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JAHRBUCH
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LANDESKUNDE yon NIEDERÖSTERREICH.
KKDIOIBKX
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Db. ANTON MAYER
N.-ö. LAKDS8-ARCHITAK UND BIBLIOTHEKAR.
NEtTB FOLCAB,
VIERTKR t7NI> Ftf>llfTE.-R JAHRGANG
1905 yKD 1906.
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UlT ß T&ZT-ILLUSTR4TI0NEN, 1 TOPOQBAPU ISCHEN KARTE UHD
2 TAFELN IN LICHTDBUCK.
WIEN 1906.
TMiLAS CID Bionnm du vrui«ks fOk lakdukchdi rnv aiiDiKOaTuanoM.
DICCX TOM tlllURICH J&lMim IN WIM.
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r ANW» UNiVttSITY
ueaARiei
INHALT,
3«iU
OMchicht« d«r DonSiUregulieTDiigutbeit«!) bei Wien. (II, und III. Teil.) Von
Dr. Viktor Thiel 1
Di« HoßbuhiDsel and Breitenlee. Von Dr. Jotef L&mpei IW
Du FraaenUoBler Himmelprorte in Wien (lirkft 1131— lb86). Von Alfooi tkk 137
Die Babeabergische Ottmark und ihre' »trei comitstui*. (ScblaC) Von
Df. Joaof Lampel 826
Regiiter Von Dr. Viktor 'Miie'l 490
GESCHICHTE
DER
DON AUREGULIERUNGS ARBEITEN
BEI WIEN.
D". VIKTOR THIEL.
11.
(TOM ANFANGE DBS XVIII. BIS ZUR MITTE DBB XIX. J AHB HUNDERTS.)
UI.
(VON DER MITTE DES XIX, JAHRHUNDERTS BIS ZUR GEGENWART.
JOrtMh d. T. t. Laatetairi*. I«W.
Kapitel I.
EinleituDg. Rückblick anf die Grgobntas« doserstcn Teiles
der Arbeit
Im er*t<!n IVile d«r Arbeit:, welche im Jahrgang« 190? dea Jabr-
bucbes crsebicncn ist, führt« ich die Gntwicklung der Donan-
reguliwriing.'mrlwiteii bei Wien bis zum Schlnsse dce XVH. Jabr-
huii<)ertH. Ich setzt« sa&ciDaDclcr, dnß <lcii bKtiptstlcblicbstcn Aaluil zu
den KegulturuDgsvertinchen die Tendetu de» S^tromes gab, aeiiten La.uf
melir nach Norden, von Wien weg dem MarcbMile znztin'cDden.
«rodarcb die «tldlicbeu, Wien zonäcbBt tUeüi-aden Üunauanne zu
TerMDden drohten. Da nun aber der südlichste Ann. der spätere
sogenannte Donaukanal, al» natürliche Verkehrsader zur Hauptditadi
de« Keichea vinu tii-f In das wirtscbuftliohp Loben elngmifcadc iJo-
dentung beitaü, warden kUoiitliche Vorkelirungen versucht, um den
tragen ZuDiiß in den nonnaann za beleben.
Die K^chiiiHchen Mitte), deren man dich su diesem Zwecke
bediuntr, wuruii verschiedener Art. üu Bagj^^run^n ecbeint man
der Kostpieligkeil und der seitlich bcschrXnktcn Wirkang wegen
nicht t>ehr hsolig und nur in der oberen Strecke des DonaaartneB
Znflucbt eenommen zu hul»en: so wurden 1376 Baggerarbeiten unter
Anwendung ron llnndbaggem, 1567/68 tn größerem HaQsube von
Hans Oaateiger mit der von ibra erfundenen Baggermaachine vor-
genommen. Einen dnuomden Rrfolg erboflie man sieb durch die
Anlage von Treibsponien gegeuöbor Nußdorf, welch« die Sohwere
de« tStromcs Tom linken Stmmafer ab- und der Einmtliiduag de«
Donauamies anwenden ooUlen; mau wollte hiedurch einerttoit«
daa nJlrdliclio Uivr vor Abbruch schützen. anderHeits mehr Wosaer
in den Uonauarm drllngon. SoleUo Werke wartlea «chon am
diu Mitte des XVT. Jahrhunderta errichtet, ohne jfrdocb eint
nacbhalti;:e Wirkung xu erzielen. Es wurde daher um da<> Jabr
1670 ditf RiiiinUndun^' des Uonauanne« durch Erbauung eine«
1
Teilangswerkea etwas weiter stromatifwärts verlegt und als sieb
aoch dieses Mittel als anzureicheiid erwies, wurde am 1686 über-
dies ein Gegensporn angelegt, um das Waaser der neuen MUndung
ZQzatreiben. Seit dieser Zeit bürgerte sieb die Bezeichnung Donau-
kanal ein.
Kapitel 2.
Handel und Verkebr auf der Donau im Zeitalter des Mer-
kantiliBmuB. Projekte kUnstlicber Wasserstraßen.
Die intensive Bautätigkeit, welche gegen Ende des XVJI, Jahr-
bonderts auf die Verbesserung der Donaustraße bei Wien ver-
wendet wurde, bangt mit der Hebung des gesamten Verkehrswesens
zusammen, zu welcher damals das sogenannte Merkantilsystem, eine
ganz Europa durch mehr als ein Jahrhundert beherrschende volks-
wirtschaftliche Theorie, den Anstoß gab. Da nach dieser Theorie
der Volks- und Privatreichtum hauptsächlich in edlen Metallen be-
stand, mußte nächst dem Bergbau als der nützlichste Wirtschafts-
zweig der Handel, besonders der Ausfuhrhandel, erscheinen, dessen
Entwicklung hinwiederum die Förderung des Verkehrswesens zur
Voraussetzung hatte. Der erste und hervorragendste Vertreter dieses
Systems war Colbert, der Finanzminister KSnig Ludwigs XIV. In
Österreich ging Gundaker Thomas Graf Starhemberg, welcher von
1704 — 1717 in der Stellung eines Banko-Deputations-Kammerpräsi-
denten die staatlichen Finanzen leitete und das vollste Vertrauen Leo-
polds I. und seiner Söhne besaß, mit aller Entschiedenheit nach den
Grundsätzen der Merkantilpolitik vor.
Da die Theorie des Merkantilismus die Umwandlung des Staats-
gebietes in ein einheitliches, nach außen möglichst abgeschlossenes
Wirtschaftsgebiet als geboten erscheinen ließ, wurde bei der För-
demng des Verkehrswesens auf eine innigere Verknüpfung der
einzelnen Länder des Reiches mit dem Mittelpunkte desselben hin-
gewirkt.
Die Anwendung dieses Gesichtspunktes auf die Wasserstraßen
mußte auf den Gedanken der Anlage eines zusammenhängenden
Wasserstraßennetzes leiten, einer Verbindung der natürlichen Wasser-
straßen insbesondere der nördlichen industriereichen Gebiete mit der
Hauptverkehrsader des Keicbes, der Donau, mittels Kanälen. So
entwarf um die "Wende des XVII. und XVm. Jahrhunderts der
niederlfindische Wasserbaumeister Vogemonte das Projekt einer
Vur1)indan{* der Donaa mit dar Motd»u, wobei er zwei Tra«ii«ii vor-
eUiig. ilereti eine deo Kauij), die Zwettl und Laitisitz. dii; imdere
lie FeLilaist io OberOstcrreich benUtKen sollte, ferner eüie» Kanals
BtittoU der March und BecxwA zur Oder citil t-oD dor Oder aus
mm Strotngobiet der Weichsel, ein Projekt, wctctea hinsichtlich dee
ertlichen An^dehnung fast an da« jüngst Moktionierte Woitectr'
Mrafienge^lz hioanreicbt Den Plsn eines Donan-Moldaukaoaleti mit
Benutzung der MQbl »oblng 1711 der b^ilimtacbc Krcishauplmaan
Frans Lopold Wöracziekv Ton Pabienow vor, während 1720 der
OUT»twacbtmei*ter in Ungart.'>cb-Uradi«i.'h Norbert Wenzel Linck
die Re{rtilieTun<; der March und ibre Verbindnng mit der Oder
aber die B«c7.wa anregte. Ein Anonyinns projektierte in einer Ein-
Rabe an den llufkriegarat eine WasscrverbinduD^ der Donau mit
der Adrin mittel» «ine« von dor Ssvu zur MoenwktUtc zu gmboadon
Kanoles. Solchen weitau^Acliancnden Plünen. welche immerhin l>^
leiolinRnd »iod Tur den knhnen l'ntemehmungsgeist dieser Zeit,
standen jedoob unliberwiiul liebe Ilinderni^so entgegen; wenn aocb
die damals bereite erfundene Kammerscblcufo die Überwindung
von llühen unterschieden ermüglicbto und in Kof^land. Frankreich
nnd Belgien um Jie»e Zeit bervit« eine Reihe großer Kanäle gebaut
wurde, «o echeiterten in ÖÄterreicb solche Projekte inabpsondere
an der iSobwerf^lIigkeit deN damaligen KapitaUweteus; die Idee der
Kapilalsaamiziaiiuii war ja untt in dor Entwicklung begriffen und
koimtv in üsierrfich nur schwer Bt>d«n (useon.
Solche Kanalprojekte waren Obrigens damals »ckon nicht uco.
nie docli schon Kuinor Karl IV. im .labre 1375 eich mit dem Ge-
lankcn hrfaßt, ein<- dimkte Verbindung der Moldau mit der Donaa
bersudtellen. am Uiedurcb Frag zum Miltolpunkle dea europaücboo
Handels zu crheK'n; im Jahre 1626 wollte Wallenstein auf eigene
Kosten die Donau mit der Moldau und 1633 Kaiser Ferdinand II.
den Strom durcb dip March mit der Oder verbinden lattiien.
U* der Verwirklichung von ktUistlicben Wasserairatten auch
niK:h im Zeitalter d(% Mcrkunlilismaa ungeheuere >Scbwiengkciteji
im V/cgv standen. muUte man sieb um ao mehr darauf Tcrlegen,
wenigMtens die natürlichen WuMcrwege, inabesonder« die Uaupt-
rarkehr«ider des Reiehea, die Donau, müglicbBt brauchbar aa ge-
füllten.
In außerordentlich fördernder Weise wirkten auf die Wieder-
belebung des Donaubundeis die gUiazcnden Erfolge der kaiser-
6
eben Waffen aber die Tarken seit dem Entsatse Wiens hin. Durcli
Anderthalb Jahrhunderte hatte die Herrschai^ des Halbmondes fast
bis an die G-renzen Österreichs gereicht und während dieser Zeit
var der Verkehr auf dem Strome zumeist auf die Schiffahrt ans
den deutschen Donaustädten nach Wien, das äußerste, gegen die
ttlrkiache Gewalt sichere Bollwerk, beschränkt gewesen. Nur selten
wagten sich kühne Unternehmer bis nach Ungam hinab, um Roh-
produkte heraufzuholen. Durch die Zurttckdrängong der Osmanen
wurde der durch die zahlreichen Raub- und Verheerungszüge der-
selben arg damiederliegende Handel und Verkehr im Donaugebiete
wie von einem schweren Banne befreit und begann allmählich wieder
aufzublühen. Schon 1690 weiß der venetianiscbe Gesandte Corner
von der Bereicherung Wiens durch die Donauschiffahrt zu be-
richten und hebt die gUustige Wasserfracht der Osterreichischen
Monarchie hervor. Im Jahre 1696 richteten die Regensburger neben
den gelegentlichen Fahrten nach Wien regelmäßige ein und vom
4. März dieses Jahres ging allwüchentlicb das Regensburger >Ordi-
nari«-Scbiff mit Ladung und Reisenden nach Wien ab. 1712 folgten
die Ulmer diesem Beispiele und bald auch andere Städte an der
oberen Donau. Immer größer wurde die Anzahl der Schiffe, welche
in Nußdorf und beim Roten Turme im Kanäle landeten, und zu
Anfang des XVIII. Jahrhunderts war der Verkehr im Donaukanale
nach dem Nachweiae der Waasermautregister ein sehr lebhafter.
Mit stetig reichhaltigerer Ladung langten Schiffe aus Bayern und
Österreich hier an, ebenso wie immer zahlreichere Schiffe aua Un-
garn mit Getreide, Vieh und Produkten heraufkamen.')
Kapitel 3.
Die Regulierungstätigkeit an der Donau bei Wien unter
Kaiser Karl VL
Bei der Steigerung des Verkehres auf der Donau mußte sich
die Verwilderung des Stromes inabesondere bei Wien und die Er-
'^) FranE Martin Majer, Ueichiehte C^terreicUi. II, 331 f. — Krouea,
GMcbichle Österreichs. IV, 457 ff., 461. Anm. — Denkschrift Ober den staatlichen
Wasserbau und die BchifTahrt im KSnignIche B8hm«c. Prag, 1891, S. S, 27 f. —
KematmUlIet, Wuaerbaaten des Hofkriegsrates 1724 bia 1740, in: Hitteihingen
des k. a. k. EriegsarchiTH. 111, F., Bd. III, S. 4 f. — Podhagsky, Regalierung
dei Marcb, H, 3. — Winklar, Der Wiener Donauhaadel bis 1S74. g. 6. —
Weifbauer, Die Denan und ihre Tolkswirtachaftliche Bedeutung, Wien 1880. —
Birk, Die EntwicUnng der Terkehrsnege (Da* Wiuen fttr AUe. IV, 610).
folglosigkeit ck-r bishcngen Bcnifllumn^Mi, «.lini- liiiidernisfn-it: Zufuhr
auf dem aatdrÜch^n Verbindungswege bis unmittelbar !in die Haupt-
stadt heran zu «rmßglicb«!), omw) oropfiDdlicber fühlbar machen und
den Aoitporn zn neuerlichen Kegulierungsversiicbeii ^vben.') Die uatvr
Kaiser Karl VI. gcpHogcncn Re^nlirrniignvcrhandlunppn hpfchrltnktea
sich zwar aoeh nur darauf, einzig den Donaukanal «K^hiftlMr zu |^
stah«n. weüten j«di>ch in^oferne eine Vortiefniiß des Prublum« uuf,
alu man sieh nieht mehr mit Vorkchrunpen unuiitlclbar an der
Einmündung des Kanäle« begnügen wollt«. Hüiidern nunmehr iibeh
dorn 'bekannten Ilaaptprincipiam bydrostaticuui < vurgebeo wullte,
wonach >diu flUKS nicht auf einmahl zu fangeii, iiriiidem vun ferne
SU leiten seyen«. Sehon 1712 hatte ein Freiherr von C'oronini emp-
fohlcD, durch Abnpernmg der Abzwpigunffon orterlinM) Komeu-
borgs. DanH'ntlich des Biberfaakens und der Schwarzen Lacke, so*
wie den Armes b«i der Klixstornntihur^cr Vi(-hweiü<; das >>trombott
bei KuUdorf zu einem einzijjen Rinnctale auszubitden, w<xlurch
d«r 'CtiHiiß in den Kanal gesteigert werden wfirde^ eine Anschauung,
welche bei den im Jahre 1717 stattgefundtmeii Keratongi^ aber
die DonauregtilicrunK bei Wien allgemein geteilt wurde. Damals
kam zum erotva MiJu auch dii' Kcgulierung der uiu Cbnos von
Sandbänken bildenden Ansmllndaug dca Donaukanuls zur Sprache,
deren Molwendif^ktfit durch den genteigerten Handelsverkehr mit
Ungarn fühlbar wordc.
Die technischen 3[ittcl, mit welchen man der prinzipiell an-
cikanntcn Notweadi^keit der Konientratioa des Stromes oberhalb
Nntidorf zu eiit«pr<-clien .luctile, standen indes in keinem Verbaltni)!
zur Schwierigkeit der Aufgabe. Mild begnügte sieh nämlich, die gcfkhr-
lichstcn AuHarlungeD des Stromes, vie die .Sobwarae Lacke, mit soge-
nannten ■ FiFcherKCun» 7,n verlegen, wnehalb pich daher »uch kt-inehe-
»ondore Wirkung einstellen konnte. Intensiver arbeitete uiau daf^gen
aaf eine V«r(>csM.Tung des Donankaoalcii bin. etncrseit« dnrrli eine all-
mshliche Fixierung der Ufer, allerdingii nor mitteln HulzbuficIilSchten,
anderseits durch eine VerkorJung de» Unterlanfes mittnU eine« Durrh-
achnittee beim Erdbcrgcr Mui^ -welcher im Jahre 172B au^^fuhrt wurde.
Teb geh« nan im nachfolgenden d» nllheren auf die Regu-
Berungstatigkeit an der Donan bei Wie» unter der Regierung Kaiser
Karl« VI. um.
') B«arcgiitnitui dw k. k. Hiai«t«rtinBadMlBa«xa, llo(l(a«>l«iaktsn. TO 10,
flM. 03.
8
Im Jahre 1717 befahl Kaiser Karl VI., da die Donaa >sich
mit aller gewald gegen das Marchfeld ihren auasbrnch zogewUii-
sen bearbeitte imd gegen der alhiesigen Statt Wien sich der Donan-
Ärmb and Hereinäuß aas villen obatacalis ahznweiiden beginne«,
anverweilt die nötigen Gegenmaßregeln zutreffen, und trug der »in
dem Donaa-Wasser-G^bäa aubdelegierten Hofkommission < auf, Vor-
schläge zu erstatten. Nachdem >dnrcb offene zeitung derley Wasaer-
Gebäa- Verständige« eingeladen worden waren, Entwürfe vorzulegen,
einigte sich die Kommission zu dem Antrage, daß die Schiffmllhlen
bei Tattendorf an einen anderen Ort versetzt und an den Bruoh-
stellen daselbst ein Schntzwerk angelegt '). die Schwarze Lacke ferner
durch eine Überfallswebre geschlossen werden solle, so daß zwar
bei kleinem Wasserstande der Zufluß in den Donankanal erhöht,
bei hohem Wasser dagegen einer Überschwemmong der tiefgelegenen
Vorstädte Wiens vorgebeugt würde; endlich solle der Kanal > durch
und durch gemauert nnd der zug beim ausfluss wohl präpariert
werden«; von einer Geradestreckung des Unterlaufes mittels eines
Durchschnittes durch den Prater — es wurde nämlich der Vor-
schlag gemacht, ein vom Donaakanal in das Heustadel wasser durch
den Frater führendes Hochwasserrinnsaal zum regulären Bette zu
gestalten — sei aus Jagdrücksichten noch abzusehen.
Die Kosten der vorgeschlagenen Bauten berechnete mau auf
180.000 fl.; da zu einem solchen Aufwände der im Jahre 1700 für
die Instandhaltung des Donaukanales bestimmte Zillenaufschlag,
welcher jährlich 10.000 — 12.000 fl. abwarf, nicht ausreichte, sollte ein
neuer Änfschtag auf das Bauholz eingehoben werden, von welchem
man sich den gleichen Jahresertrag erwartete. Ein etwaiger Über-
schuß sollte auf die »Illumination' der Stadt Wien verwendet
werden. Hinsichtlich der Bauleitung kamen nur zwei Techniker in
Betracht, nämlich der kaiserliche Ingenieur-Oberstleutnant Comte Än-
guisBoIa und der kurpfälzische Brücken-Oberstleutnant Mayr; dem
letzteren gab man den Vorzug, da er bereits »verschiedene stand-
haffte und wohlperfektionierte Werkher« am Rhein und Neckar
eingerichtet hatte. Doch kam das Bauprogramm nur teilweise zur
Ausführung: bloß der Uferschutzbau beim Tuttenhof wurde errichtet
und der Biberhaken, der Enzersdorfer Graben, die Schwarze Lacke
und die Scheibgrube, sowie der Kiostemeuburger Arm bei der Vieh-
') Schon im Jahre lt>08 war dieeer Antrag geatollt worden. Vgt.: Jahrbacb.
n, 145.
9
«eid» »mit Fiathcracun- verlegt, koincswdgs aber grUndliob, daher
•ucb cihao b«so[i<l<'ren Erf'jlu: 1735 wurd« die Absperrung der
Nebenarme DOiteriicli auf gleiche Weise vor^nommcn.
j\n5tatt der Maueruug der Donaokaualufcr entschied man »ich
1725 wieder für die bi»hurigo Sichorungsart mittels BobsbctfcbUcbtea;
jedoch sulli« allttiflhlicb der g&uze Lauf beidseitig auf diese Wai<ie
fixiert und die BoMhUcbt« nicht mehr bloß mit Sehott«r und Sand
busehutb-l. sondKni mit Su>int^n befiwtigt bürden. Damals wurden
auch cinf! Itciln.' weilrjttr Malireguln zar Verbesserung des Katiales
durckgefulirt; es irarde der alt«, oiobt mehr brauchbare Lasgsteger-
sporn b(^i dvr KinmOnduDg vUllig ontfurnt, mehrere Sandb&nke,
insbeftiindere im Ob«rlaufe bei NoUdorf und bei der RoOaa ^bgftragen
nnd der Sporn bei den Weißgiirbem unterhalb der WienmUndung
etwas s«brsger nach abwArtä »eaetKt; endlich wurde 1726. um den
vielfach ^rwiindt-Dcn Unterlauf etwa« z« kUnwn, beim Erdbcrger
Mais ein Durrbäcbiutt gegraben.')
In den folgenden JahrEehulen wurde die Baamtigkeit anf die
durch die ilochwasser drinj;'(>Dd erforderlichen Keparaturen be-
tschrankL da die uhlrcicbcn schworen liriugoriachuD Vcrwicklaa-
gen dieser Xeit die lioanzielleD Krafl« des Staate« vollauf in An-
spruch nahmen.
Kapitel 4.
Über den Wirkungdkrein der Behörden hinsichtlich des
Donaukanales.
AI.« im J»hre 1745 der Douaukanal infolj^ der Hochwasser
der vorher^.- kviiiii-n Jahre durch Sandbänke wieder verlegt worden
mr, kaiu ea ^egentlieh der ßebebnng dieses ÜbeUtandes za einem
Koni pfteiizst feile iwinchen der Ministerial-Bankn-Deputation und der
niederöitterreiehiscben Kcgieruuf;. Es war nllmlich der WirkunK^kreia
der beiden Bch>>rden hiruichtlich der Is^rhaltung dun Donnakunulcii
m«Iinnalä gelodert worden; von 1701 — 1707 fohrto die niederöeter-
reichi-icbp Rp{»ierung die Verwaltiinp der 2ur Krbaltnng des Ranale«
dieneoileii (Jefillle; in diesem Jahre ging sie durch ordentlichen
Kontrakt un die MiDLsterial-Iianko-Deputatiou Über, wurde jedoch
M WieiHiT HtKdiatcliir, Kcfiitraiurnkten. Im BeaitM do* 8tadUT«Iii»«i
boGiidni »icb aucli eim vom laj^nivai M. A, CantslUi »ugtfortiKtc Mapp« IIb«!
4^ Rriltxrger Mail tu* ilciu JaLru 1748. «uf mlcbtr dir cargC'nAlitin*!)* lAitf'
J(«mktloa tntchtlicti in.
10
1711, als Graf Welz, welcher Statthalter nnd zugleich Kondirektor
des Banko gewesen war, starb, an die Regiemog wieder rtlck-
tlbertragen. Im Jahre 1741 endlich wurde die gesamte GefaUeoTer-
w<ong, somit anch die WasserbaiigefaUenkBsse der Banko- Deputation
tlhergeben *), weshalb sie anch die Besorgung der Waeserbanteit in
Anspruch nahm, wahrend die Regiernng erklärte, es sei nicht ein-
zusehen, warum man ihr diese Agenden entziehe. Auf die Beschwerde
der Deputation bei der Kaiserin Maria Theresia über die Verwei-
gerung des Gehorsams einer subordinierten Stelle entschied die
Herrscherin, es sei >gef^net worden vom Statthalter, das .... die
Subordination nicht besser beobachtet wird, welche absolute will ge-
balten wissen; empfindlich aber mos der regiernng fallen, das alles
zur Cantzlej gezogen wird, auch Sachen, die sie sonst allezeit trac-
tiert und schonn angefangen gehabt, also sie anch mit rohe zu
lassen in deme was ihr gebührt nnd alle solche mishelligkeit aus-
zuweichen suchen; man hat ohnedem gnug jetzt zu thun«.^]
Die Wasserbaukasse diente >zur alleinigen Erhaltung des
Wiennerischen Donankanals«, eine Bestimmung, von welcher nur
in AusnahmsfÄllen abgegangen wurde. Als 1729 gegen einen Aus-
bruch der Donau in das Marchfeld Vorkehrungen getroffen wurden,
befahl der Kaiser, für diesen Zweck zur Erleichterung des 'kaiser-
lichen ärarii* 3000 — 4000 fl. der Kasse zu entnehmen, jedoch ohne
Präjudiz. 3)
Anderseits hatte das Wasserbanamt für die gesamten Kosten
der Erhaltung des Kanales in schiffbarem Zustande aufzukommen.
So entschied sich 1766 die Juatiz-Banko-Deputation in einem Streite
der Kammerproknratnr als Vertreterin des Wasserbauamtes mit der
Stadt Wien wegen Herstellung beschädigter Bescfalächte im Donau-
kanale für die Herstellungspfiicht des Wasserbauamt^s, da dieses
den 1701 statuierten Aufschlag im ganzen Wiener Donaukanale
Ton allen ankommenden Schiffen, Flößen, Bauhölzern und Ge-
stättenfuhren gewinne, der Aufschlag jedoch ex institnto (widmungs-
gemäß) ausschließlich ft]r die Aufrechterhaltnng der Schiffahrt im
Donaukanale von Nußdorf bis zum Erdberger Mais und zur Erhal-
tung der Wasseranlagen bestimmt sei. In der Begründung dieser
') Tezoer, Die landasfOntliche VerwftltuiigsTecbtspaeg^e in Öatorreich. In:
Zeitwlirift für du Privst- and affentlicho Hecht. XXX, 107 ff.
') Bkuregiatratnr. Fuz. 53.
>) Codex Auitr. Soppl. U, 693 f.
EntAclteidang wird aueb aof die au»sc)iließ)ich «u« araüiielnai'mttalill
erfolgte Horslfllang des Doniitikaiiales verwiesen, sowie auf ein
Dekret, mit welcbem anlfißlich der Kinfttbrnng des AafseUagM im
JaJire 1700 der Stadt aasdrllcklich versichert wordea war, daÜ der
Kunal »uhiic: Eiitgvlt gemeiner P>tudt besUlndig Iconservin verdaa
«oUe>.'}
Kapitel 5.
Der Wasserstraßcnbaa unter Kaiserin Maria Theresia.
Während «cb unter Knisvr Karl VI. diu Bautätigkeit an der
iMnau bei Wieu im gansen in einem noch immer recht bevchei-
deoen Rahinei) bewegte, wurdo nnt«r seiner NacbMgerin Maria..
Thereua das K«gulieruugsproblein weitau» gründlicher und euer-
gibcfaer angefaßt. Die rege Tfitigkcit, welche in anderen europäischen
Staaten, so in Frankreich. Holland und Preuüen auf den Bau Ton
Wawserütrii&cn verwendet wiirdc. Mpornto die Kaiserin an. Osterreieb
tiiüht Uli rUekateben zu laasini. Su war eie geneigt, ein von Albert
Freiherrn von Sterndahl im Jahre 1762 vorgetegtea Projekt einer
VcrbindnDg der Dooau mit der Moldau — Slc-radalil n-iillte die
Feldai&t bi^ FruiUerg schiffbar gestalten und im Anschlutwc un eine
Landstraße bia Hadweis herställen — trotz des KoAtenaufwaudeB
TOn 20 Millionen Gnidea TCrwirkliehen zu lasAoo: doeh der mit
der Bcj^ulacbtung des Projekt«!« betraute Oberst Brcquin sprach
Btoh 1772 g^eti dasaelbo mit RUck&icht auf die KoKtopieligkeit and
Schwierigkeit doa Uuternelimeiiä au».*) Im Juhro 1764 errichtete
die Kaiserin oinü >iitvij:;Ation«-KominiBHion in Prag, wälehe 1770 in
die NarigatiuDs-Hiiudireküoa umgeetaUet wurde'); im selben Jahre
wurde eine solche auch in Wien organisiert'^ deren Leitung der
Kxjesuit Josef W'alcber erhiell. Besondere Sorgfalt wurde der B»-,
»eitigun^ der Scbiffahrtchindvmisse auf der österreichischen Donna
Tcruendet; so wurde 1777 mit der Sprengung der Felsen bei Greis
') T«xn«r, a. a. 0., 107 (T. — Dunal* fVpQogouo KadtfoiMliuagoD ai«b
•(■■n OrgaaiMliiwMlatute dei WuMrbauuatM UUIx'n «hee £r||obtit>,
'\ Ii«nk»(.'brift Qb«r den »tsatlklivD WMMtbkQ sud di« ScluIIalitt im KCoig'
teldi« UBiimei). Ü. S7. — 1804 le^ie Ktttadabl oda I>K>«kt ecnerlicli vor, doch
«M«r oliM Erf«% .
>) Ebenda. B. Sa.
') Kri>f>»i«cb«k, Saaulung. VI, 139.
12
begonnen.') Große KtÜinheit und Energie entfaltete man aber in
der Behandlong des ausgearteten Stromes bei Wien.
Kapitel 6.
Sie Denkschriften Spallarte. Das Projekt Fremauts.
Den unmittelbaren Änlati zu einer Regulierung bildeten wieder
die Hindernisse, welche die Versandung des Donaukanales der SchifF-
fahrt bereiteten. Eine nene schwierige Komplikation der Frage ergab
sich jedoch durch den Umstand, daß die damals lebhafter gewor-
dene Entwicklung der tiefer gelegenen Vorstädte Wiens den Schutz
derselben gegen die Überschwemmungen der Donau erforderte. Es
standen sich bo zwei verschiedene Intereseenstandpunkte gegen-
über, welche sich miteinander in mehrfachem Widerspruche be-
fanden, 80 daß von da an die Geschichte der Strombanten nächst
Wien »die eines ununterbrochenen, offenen und versteckten Kampfes
der verschiedenen Interessen« war.^) So manchen Bauten, dnrch
welche der Schutz der Vorstfidte gegen Hochwasser am schnellsten,
sichersten und mit den verhältnismäßig geringsten Kosten zu er-
zielen gewesen wäre, so durch den gänzlichen Abbau des Wiener
Donaukanales, wie er wiederholt angeregt wurde, das letztemal
im Jahre 1890, oder durch Ablenkung des Hanptstromes gegen
das Marchfeld, stellten sich die affentlichen ßdcksichten des Schiff-
fahrts Verkehres und der Approvisionierung Wiens, sowie die Sicher-
heit der Marchfeldbewohner gebieterisch entgegen. In diesem Wider-
streite mußte das lokale Interesse gegenüber dem allgemeinen der
Verkehrarücksichten stets im entschiedenen Nachteile bleiben.
Auf die öffentlichen Übelstände, welche sich durch die unge-
regelten Stromverbältnisse ergaben, machte im Jahre 1760 der
Ingenieur- Hauptmann Spallart in drei Denkschriften aufmerksam.^
Er hielt das bisher beobachtete Verfahren, den Donaukanal ver-
mittels der Absperrung der Seitenarme des Stromes ober Nußdorf
und mittels des Teilungswerkes lebensfähig zu erhalten, für ganz
^) (Jo««f Walcher), N&chrichten von den im J&bre 1778—1781 an dem
DonauEtrudel zur Sicherheit der Schiffsfart vorgenommeaen Arbeiten, Wien 1781.
— Derselbe. Nachrichten von den bis 1791 an dem Donau-Strudel fortgeeetzten
Arbeiten, Wien 1791.
') Äußerung dea Uofbaurates K. von Hitii bei den kommidion eilen Ver-
handlungen im Jahre 1846.
') StaatsarcfaiT, Bshm. Suppl. Kodex 397.
13
mit der Zeit arg vnrwjilir'
Hfliti;;; »loch »ej es hüchju- Zeit, ilii
lottton BftUt#a wieder instand zu setzen. Um aber die Wient-r Vor-
stiulte Tor Überschwemmungen za bewahroD, sprach er »ich fQr
den [iaii einer Schleuse bei der Einmündung des KanatüS, sowie ftlr
die Errichtung vn Dämmen tui sciodii Ufcra aus; uucb der Prater
solle durch Damme gepen Überflutung gesichert werden. Zur Ver-
anschaulichnng de« Projekt«*.* encheint don Deok^chriftcm eine von
dem In««nipiir-BnuptiuanD F*. HaulVr Ler^'estellto Kart» 3n(^esefalo6sen
(Tgl. die RepruduktioD dciuelbcR auf der bnigegcbenen TafelX welche
auch dadurch Inlereese bietet, daß sie ttber die damals ichon bc-
Ktehenilen WÄ.<-*Hrbaut*>n tintorrichtet.
Wann auch die Ucukschriften Spnllarta nicht in Verhanditing
genommen worden «ein dürften — weniptens findet »ich kein Be-
leg hicfbr vor — so ßcheinen sie doch nicht ohne Eindruck pe-
bhVbc^n T.a sein. Hit-fDr »priclit nvnigtKcns, daß ^chon im iiRchstcn
Jnbre, 1761. iimfangreirbere Reparaturen vor^renoni raen wurden,
indem da» HauplbewhlB«htfl bei der Sehwaiz«n Ijickc. der dritte
iSporn unterhalb derselben, das fieachlAchle bei dt^r .Scheibi^rube,
4er KufiUorfvr Vorkopf, oodlicb stulk-owoiae daa UtorlKHciilaobto
de« Unnuukanales, eo »anter der Ponkenscliopfen', unierlialb des
Czeminschen Garten«, bei Erdbtir^ und in der iingcnannton Vorderau.
.wieder indtaiid ^esetxl wurden: diä Roparaturkoslcn bolru^en GOOöfl.
Ma.n bc-schr^inktr sich Inebei mit Rucksirht auf die durch den
laRgandauerndeo Krieg mit Preatten verursachte Hnanziell« £r-
•chüpfung auf die notwend igst*» AusbesKerungen. bei wclebeu >|>eri-
caluiii in mura« war. ßei anderen Bauten, so beim Uferschutzbaoe
in Tuttendorf. wo das Bescblächte .schon mitten im Wasser 16 Klafter
vom Ufer eotfernt stand. hicJt man eine Reparalur fUr aufichiehbar.')
Vstt nachdem der Siebenjnbripe Krieg «u Ende gekwmmcn
war. begann man sich ornstlich wieder mit der Kcgulicning der
iDonau xa befatuen. AI» 1765 etno Kommis.tinD, in welcher sieb der
Genie-Oberst von Brequin und der Hydroiechniker Abb^ Marci bc-
fBudcn, den Oonaukanal innpiKirrte. fand sie ihn mit Schotter und
Oeroll anfiefültt uud faßte daher deu Dcschluß. um dem Kanäle
■oine frllliure Tiefe wiederzugeben, ihn von NuDdorf bis tD den
Pratrr nnlerhalb des grfinen Lusthaaees rnntnen za lassen, und zwar
unter Verwendung ven iSildaten. Zur Ausnibmag diraea Vorschlages
'I lt«ieli«fiBiui>«.Tiibiv, NJ«JM«*l«rr«ieliite)M< Uanksl«. Kmk. iU. - Aueb
dM blgcadc boruki sul iltoscr QusU«.
14
wurde im März 1767 der >iii der hidraulique so berühmte« Kom-
merzialrat Fremant aus Triest nach Wien berufen; mit ihm war
man tataächlich an den richtigen Mann geraten, welcher von der
bloßen Änwendang von FalliatiTmitteln, wie der mechanischen Äua-
rfinmung des Kanäle» als einer fruchtlosen Arbeit nichts wissen
wollte, sondern energisch darauf drang, daß vor allem das Übel
an der Wurzel gefaßt werde, daß ferner die Sache nicht einseitig
vom Gesichtspunkte des Schifiahrtsverkehres betrachtet, vielmehr
allen in Frage kommenden Interessen Rechnung getragen werden
solle. Als Ziele einer Regulierung der Donau bei Wien bezeichnete
Fremant zwar in erster Linie die Schiffbarkeit des Wiener Donaa-
kanales, in zweiter aber auch die Sicherung der nieder gelegenen
Vorstädte Wiens, sowie des Marehfeldes, Ziele, zu deren Erreichung
er ein kompliziertes Regulierungssystem vorschlug. Zur Erhöhung
des Wasserzuflusses in den Kanal wollte er in energischer Durch-
führung des Prinzips der Zusammenfassung des Stromes oberhalb
der KanaleinmUndung in ein einziges Rinnsal einen Damm am
linken Donauufer von Tuttendorf bis gegenüber Nußdorf bauen,
welcher gleichzeitig auch dem Schutze des Marehfeldes dienen aollte;
die Kanaleinmündung bei Nnßdorf wollte er kassieren nnd
einen neuen Kanal vom Fahnstangwasser aus durch die Brigittenau
graben, welcher bei der Roßaaerlände wieder in den alten Kanal
münden sollte; um zu verhindern, daß in den Kanal das Gerülle, bei
Eisgängen die Eismassen gelangten, sollte die nene EinmUndung in
einem etwas schiefen Winkel zum Hauptstrome angelegt werden;
zur Regulierung des Zuflusses beabsichtigte Fremaut Schleusen zu
errichten, eine bei der Einmündung des Kauais, welche auf 86 Fuß
(27*2 m), also zwei Drittel ihrer früheren Breite eingeschränkt
werden sollte, die zweite bei der Schlagbrücke; durch die Wirkung
der Schleusen hoffte er den Wasserstand des Kanales S'/s Futi
(l'l m) höher als vordem der niederste Wasserstand halten zu
können; aus militärischen Rücksichten sollte unter der ersten
Schleuse eine Minenkammer gelegt werden.
Die Kosten der gesamten vorgeschlagenen Bauten berechnete
Fremaut auf 650.000 0; überdies verlangte er noch die Bei^tellung
von 3500 Soldaten zur Aushebung des neuen Kanales und zur Ver-
tiefung des alten Kanalbettes, soweit dieses erhalten bleiben sollte.
Schon waren die Vorbereitungen zur Ausführung des Projektes
getroffen, als die Kaiserin Maria Theresia in ihrem Entschlüsse,
15
dnuclbe realisiere» za loMen. wieder wankend wurde; sie fand den
Flan Kremaat!« doch zu koNtApielig ond liinsicbtlich aeiues Crfnlj^es
r-zu gewagt; eine eiufache KilumuDg de» Kanäle« schien ihr nicht
nur billigor xn sein. Moadcrn uuch goriogeren Bedenken zu unter-
Ljiegeu; sie ordnete daher die neacrliche Beratung des Projektes
kOatcr BciziehuDg Bn-quimi, Marcifl und des HofmatbemstikeiY
fMuge)') an-
Das Ergebnis dor Vcrhundlungcn crltbtv Fremaot uidic mehr;
er Alarb im Jahre 1768. Von leidenschaftlichem Khr^ize erfüllt,
büttc der ktlfanc Mann sich mit Aufojilerndat^r lÜngebung dem
lichwierigwn Uulernehuien gewidmet, welches 8«ner Kweifellcw be-
di-ulenilcn ßc^abun^ Gelegenheit %a glal)«^ndcr BctAtigun«: bot, und
iticU durch m.ehrer« Munale binduroh kaum die nüligc Nachtruhe
gvgJHint; nicht oinmul die Kr»nkbi-it und der Tod seiner Frau in
Triest, an welcher er mit (croßer Zärtlichkeit hing, vermochten ihn
Ton iteiner Arbeit loRXtirciOen. Wohl infot^ der laiigandnueniden
tlbermjlüi<;eii Anspannung »üuer geistigen und körperlichen Kräfte
brach Promaut xosammoo.
Die Kritik, walche sein Projekt durch die soitgcu iissischeii
Techniker erfuhr, war eine geleilt«: von der einen Seile wurde ihm
LubpreisuDtr xuteil. von der anderen scharfe Verurteilnng. Sowohl
Bn-quin ule Marc! waren mit dem Plan« Frcmaatii, wotohcn ersterer
ein tivdrotechniitches MeisteratUck naniilc im wesentlichen einvci"-
ntandi*n: vun den Abllndcrungen. welche Bri^fjuin vtirtchlug, war
die hutiptHdlchliobBte die, dall er die bisherige Kanalein mllndnng bo-
rlasMn wollte: .außerdem beantragte Rre<)uin, dat^ die ^cweitc StrbU-uae
aus militftriwfaea Grtiiiden erst unterhalb der bisherigen Wien-
mtlndung iingolegt, dur WicnfluÜ aber durch die Wtüßgtlrber mittel»
eines Durchachnitte« abgelenkt werde, um die LeopoldMadt aueh
von dieser Seite her gegen eine Über»chwemranag zu siehem.
') Dbtr du Aiat Mti«s llormatlioiDatiken ist nibere« nickt b«kaiiiil. Na^el
uatAraaliin in MiB«r Slollime ridUch KciiMn lu oatuiwiMaiiifikafÜicbeii Ziirt«k»ii
and liAltv die I<citun|{ de» |ihj«kft)i>chcti IIotk«biii«lt* inne. AuAcr einigt« g*-
dnukuw Hobrircoa rdfaiDn foa ibm mehroro ll&Bdi«brifl«ii ia d«T Horbibltotkok
Im, in oalchon «r beachte ntwvit« Baltrif« cur l>sitd««kuod« HtederC«t«rT«i«lw
und ät«iMiiiuk« li«fot Von Ihta )iad aaeb swet PIKae der Sl&di Wisa aai iea
itbttm IT'U und 17T1 «üfbiuidMi. — Vgl, br. C. Hatalbacb, Vit wi— »Bichtft-
thiliui lüikuntoiwa de« UoftiuihMBitlkan Jot. AaL Nifel ia NJedMfliMrrckb oad
StoUnuuk. XVin. JahntlHticfct über da« k, k. JoMfttUUT Obet^fin&B«ti»u mr
lUi Bebulithr 1888.
16
Dagegen äußerte der Hofmathematiker Magel gegen das System
Fremants schwere Bedenken; darch die Einengang der Einmündung
und durch die Anlage von Sehlensen werde die Verschlammung des
Kanales nur zunehmen; durch die Konzentration und Einschrän-
kung des Stromes ober Nußdorf aber, sowie durch die Errich-
tung hoher Damme sei eine Aufstauung des Stromes und fur den
Fall, als die Dämme bei Hochwassern ihren Dienet versagten,
eine Katastrophe zu befürchten, wie sie ihresgleichen noch nicht
gehabt hätte. Kagel hielt es für zweckmäßiger, vorläufig den Kanal
durch Menschenhände räumen zu lassen, eine dauernde Vertiefung
desselben jedoch durch eine kunstliche Änderung des Stromstriches
ober Nußdorf — am besten durch einen Treibspom aus Stein am
linken Stromnfer hei der Scheibgrube — herbeizuführen, um so
dem Kanäle einen stärkeren Zuänß zu sichern.
Kapitel 7.
Das Projekt Huberts und seine Durchführung.')
Da die Sachverständigen sich nicht einigen konnten, wurde
im Februar 1769 der Ingenieur von Hubert, welcher im Dienste
der angarisohen Hofkammer in Preßburg bei der Regulierung der
Donau daselbst in Verwendung stand ^), nach Wien berufen und
den Verhandlungen über das Projekt Fremauts beigezogen. Hubert
war bereits mit dem Gegenstande wohl vertraut, da er mit Fremaat
enge befreundet und in regem Gedankenaustausch über das Projekt
gestanden war; er konnte daher schon am 14. März 1769 der
Ministerial-Banko-Deputation sein Gutachten überreichen, in welchem
er in wesentUchen Punkten den Plan Fremauts guthieß, in anderen
jedoch verwarf. Hubert ging von dem Grundsatze aus, daß es haupt-
sächlich darauf ankomme, den Donaukanal zur Vertiefung seines
Bettes aus eigener Kraft zn beföhigen, ein Ziel, welches nur durch
') EeichBfinanxaTcbiv, a. a. O.
^) Hubert hatte die Aufgabe gehabt, den logenannten Neahäoieler Arm
wieder schiSbat za macben. Als nach der Vollendung de* Werket im Jahre 1767
ein Hocbwaiier eintrftt und den Anrainern dea Armes grollen Schaden zufUgfte,
«choben diese die Schuld aaf die Bauten Hnberta and beschwerten sich Ober ihn
bei der Kaiserin, welche eich damals zofsllig in FreSbnrg befand. Sie befahl dem
Iudex cariae Grafen P&lffj die Sache eu untersuchen, welcher diese Aufgabe
Fiemaat Übertrug. Dieser eckl&rle die BaufDbmng Huberts für zweckentsprechend
und die Betchwerde für unhegründeL
17
die Regulierunj; de« Strumes ober Ntilldurf zu errcUheii wäre. Unter
einfni rc^uHcrtt^n Slroine verHtaiid er iiber eiiißn 5ulchfi). 'desiien
bi'iileraciti^e Utfer gleich weit aus eimuitler {feaeist sind, deftseii
Wswer in dofm Bett bevAanitnen obnu Inseln nnd äKDdbtliik Kich
befindet nnd wurinnpa gar koin U^^nschwAll uder Wirbel anzu-
trctfi>n*. Der von Frumnut rorgt^ttchlagenc Datum titn linken Strom-
ufer fand daher auch seinen Beifall, er wollte jt^lorh anch noch
cini' tWJhv kurzer Sporne Tom Damme gegen den Strom zu «cnk-
recht abzweigen lassen, uro biedurch den Abbrach den linken Ufers
»n verhtlu*n iiml den Slronistricb ^egeo das rt-cbtv Uf*T der Aliiii-
daug des Kanalee zo treiben, welcher durch die vermehrte StrOmung
vun di;n Untiefen und Sundbunki-n befreit werden .scdltc. Die Anlage
eines neuen Kanalbettes und die Krrichlunj; von ächleuseit hielt er
fUr UbedlUHiig and nicht »n-eckcnti^prechoiid: der Vorteil dr^r
SefaleuMDj den Kanal trocken le^n und so borincm reinigen zu
kennen, nrerde iUnKoriiieh (remaohl durch den Nachteil, daß eine
tiolcbe Ilfiumung umt«o hauti(;i:r vorgenommen werden mtisse. Y.av\
Sehutxu der Luopohlstadt und Rußau wollte Hubert Dllinme entlang
dem Kanäle and dem Fabnatanj;waaeer anlegen.
Wie man sieht, nahmen die VorwhUge Hobertit den Plan
Frcinanta iu weHentUeheu funkten wieder auf, wicbeii aber auch in
mehrfacher Hinsicht von ihm ao bed»utend ab, daÜ sie eich dcwh
als ein neues, HelbsaAndigea Projekt darstellten, und ah solches auch
in neuerlicb« Verh.indlung gcmirninvn worden. Bei einer am 19. Mai
1760 siaitfiudendoD kommissioaellen Beratung, ao welehor General
Spalliirt, Oberst ßrrquin, Akb6 Murci. der Hofmnlhcmiitiker Nagel u a.
teilnahmen, sprach iüch die MajoriUlt fUr Ilubert^ System aas.
weJclie.t sich in den Au^eu der K>ii»ini8»luii gegenüber dem Projekte
Kremaut« auch durch den Umstand empfahl, daü es iufolgc dos
Wegfalles der Sclden.4enanbigeund deNge|i)antou Durchiioliniltesdurtib
die Itrigitteaau um ein Drittel billiger kam ab dieät»; ver luangrlff-
nahmo der Arbeiten empfulil die Kmumission diu Anfcrtigtuig einer
Strotiikiirto von KloKterneubnrg bi« zum l'rater. Kin gesomlerto«
Öutuclitco gab KomniiAHiotiiiral Koczian ab. welcher den Plan Huberts
vollsläDdJg verwarf und v» fllr das beste hielt, den Kanal durch
cio paar Regimenter •Soldiiten rftumcn eu bissen; auch regte er den
Elrsalz der ächlagbrUcke durch eine steinerne ßogenbrOcke an, ein
Vorschlag, welcher damal.« bo ^tit wie unauafuhrbiti' !«chien und
dklier aueb nicht weiter beachtet wurde,
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W TrtfCx der im allfi^mcinen ];ansti]^D Beurteilan^ dea Hubert-
»beit Projektes durch A'ic SacbvervtBniligen vcrgingeu mvbrcrc
^iihre, bevor es die kaU^rltcbe Sanktion erhielt, da die Kulmheit
ond dif Kosten dnii IToternebrocnA %u keinem EnticblunM kommen
licAeii. Auch im eiiizetneD irat Hubert mit mancbea Keu«ruiig«a
bffvor: üti t(:;.'U- vr diu Biitinun pvrpcndikiilllr znm Ufer aa. dtt
biediirc.b die Ausbilduc;^ der neu«D Ufer rascher vor «ich ginge,
wJibn?Di] xie iinnst unt«r einem scbiefeo Winkel zum Ufer «rriohut
wunliii waren. Um daher die technische äeäcbicklicbkeil Hubenx
and dtv Wirkung 6<iinor neuurtigcti Bnawuis« zu erpn>bi:&, ließ man
iliQ 7or«rat eine Keihe kleinerer M'asserbauten aasfubren, welcbe
jodoeb beri'its in tUn Kabmen «ein«» Etegubemogfityiil«)»» li«len und
inabesundere die Verb^'sseruii^; ricg Donaukanalcs tum Gegortstande
hmteo. Sok'j^vr 1769 rohn S]i<irrii bcidur Jcsnitonwicscim i'rntvran,
1770IUuf Sporeo beim Scbmt«l. 1771— 1773 16 Sporen beidenCrd-
befg«r und Simineringcr KriLutgürtttti und 1771 — 1 774 siubco Sporen
bei der Schwarzen Lacke und oberhalb der grollen üonaubrllcke;
177,') nahm er eine Ausbeüfierung de» Nußdorfer Vorkopfes vor,
welcher durch die Eiag.'lnge nnd llnchwatiser an drei ätellen durcfa-
Ljm'clu'n worden «■ar, und baiiu.- 1775 und 1776 vif .Sporen ao der
rßpitieltu und '21 kurze Sporen an der Ungittenau; endlich fUfarte
er in den Jabfvn 1774 — 1781 die Ver«ohUttung de« FugbAche«
durch, an des^n be^itandener Mundang beim ^htlt[«l er sieben
tipurcn anlegte, um «i» Kinruißcu de» Kunalufer» an dieser .Stelle
za Tcrhindurn. Diu Wirkung diitsoT Wa^aerbaateii sprach zugunsten
Iltibirrl«; dttclt nticb zOgerte man mitder »llerhjh^hsten Genebini^rung
dt*# Pmjoktes. wolchea nunmehr noch dem Hofkrio^i>rate zar Kritik
vi>rg>'lL'gt wurde, vrelchur den lieneral ik-chiird mit der Begutachtung
betraute. Als diceer ntteb eingebender PrUt\ing Hubert vOllig bei-
stimmte, befahl die KaiHeriu am 17. .\ugust 1771:^. die Kegulierung
dffr lh>nau von Klosternenburg biü zur KannlausmUudung bei
Äiiumering nach den VuraebiJtgeu Huberte durcbzufabreii. In den
.•«icbro Jahren, wclebe seit der Vorlage des Projektes verHossen
wart;n. hittten sieh »bcr die Smtmvcrtialliiifi'e bereitd wieder niellt
nnfrhi-hlii'h i;e.1nderl, ein CniHtmid, vrolclier inebrvre Abwoiebungvn
vum ur»prtlnglielien Haue nach sieh zog. Aof eine Bolcfae Kvcn-
^oalititt hatte UhrisenH Hubert AnfaQgn subon mit Hockaicht auf die
^oOKtante allmähliche Verlegung dea Strombette? gegen das 3larch-
feld SU aufm^TkiiAin {[eniacbt. welche steh am dendieb-tt^m dann
20
zeige, daß altere Uferbauten im Laufe der Zeit in die Mitte des
Stromes geraten waren. Der Kostenvoranschlag der Greneralregulierung
wurde mit 334.307 fl. beziffert, uogerechnet die Diäten von 6&.
täglich, welche Hubert als nngarischer Kameralingenieur für seine
Verwendung auSer Landes bezog, sowie die Besoldung des Kechnungs-
fuhrers von monatlich 30fl.
Doch trotz der kaiserlichen Sanktion des Projektes blieb die
Realisierung desselben auch fernerhin gefährdet. Fast ein volles
Jahr hatte Hubert an der Durchfuhrung seines Planes gearbeitet,
als wider alles Erwarten Oberst von Brequin, welcher die Brücken-
and Wasserbaa-Admiuistration leitete, im Juli 1777 den Antrag auf
Sistierung der Arbeiten und Demolierang der schon ausgeführten
Bauten stellte, da die^e höchst schädlich und gefährlich seien, indem
durch die Konzentration des Stromes die Überschwemmungsgefahr
für das Marchfeld und die Stadt Wien bedeutend gesteigert werde;
dem Zwecke der Vertiefung des Kanales aber genüge die Aus-
räumung durch Menschenhände vollkommen. Der Einspruch Brequins
kam sehr überraschend, da er sich bei den Vorverhandlungen lebhaft
ftlr das System Huberts eingesetzt hatte. Die Proteatschrift des
Obersten sowohl, als auch die Verteidigungsschrift Huberts wurde
dem General Schröder zur unparteiischen Entscheidung vorgelegt,
welcher die Einwürfe Brequins für ungerechtfertigt erklärte und
auf persönliche Animosität desselben gegen Hubert zurUckführte.
Die glänzende Rechtfertigung, welche so dieser durch General
Schröder erhielt, festigten seine Position so sehr, daß die Banko-
Deputation, welcher die Durchfuhrung der Strombauten oblag, be-
BchloÜ, überhaupt auf keine weiteren Einwände mehr einzugehen.
Als daher bald darauf im Jahre 1778 der Navigationsdirektor Abbö
Walcber ') mit Bedenken gegen das Projekt Huberts hervortrat,
welche jedoch nichts Neues boten, sondern schon bei den früheren
Verhandlungen besprochen worden waren, wurden sie nicht weiter
beachtet.
') Mit Patent Tom 20. Jinner 1T7Ü wurde ein NavigationsdlrektoT auf-
gestellt, welcher die Hindernisse der Schiffahrt auf der Donau von Pascaa bis
Belgrad zu beheben hatte. Diese Stellung hatte bis ilS'i Walcher iune, worauf
er AsaeBsor bei der Oeneral-Hofbaudtrektion und 1785 nach Bre<iuins Tod Leiter
der Brücken- und Wasser baudirektion wurde. Er rührte unter anderem auch dla-
1777 begonnenen Sprcngangsarbeiten bei Grein durch. Vgl. S. llf.
31
Kapitel 8.
Die Fürderung der Donauropulierunp d u rc b Kai «e r Josef H-
Die IIucfavraüHi^rkHtaatruplic im Jakru 17S7.')
Der ßau der Regulierungswerke Uaberts fiel bereit« zum
groUcQ Teile in die Kegieraogszeit Josefs II.
Kaiser Joacf IL, dem Ziele »oiner Politik cotspreclieud, aas
iem üdlerrvichischcQ Landorkonglomcrutc vineo glcicb förmig cin-
aricIitvtiJD. MtrufT xencraliaiert«!! Einbeittistaat xu scluiflV>D. ent-
wickelte eine QberauB reiche Tütigkcit «uf dorn Gebiete des V^rkebrs-
weBons; in den wcniean Julin'ii fiuini'r [ii-;;ioruiig ent^tiandt^n vlnu
£«ihe für de» liandelsverkebr sehr wirbtiger StraÜenzUge, Die lot-
krftftigc Iniliative des Kdüwn wirkt« belubeud utid befrucktend aaf
den L'ntcrncbniun^sgeiat ein uod gab den Anstoll zu «incr Reihe
vuD l*ri>jckten, wolcbe auf die Vi^rbcAaemn^' d«r natürlichen ond
auf diu Anlage neuer VVusHer^lratieLi abzielten, äo schlug 1TH4 d«r
OltnUtzcr UnivcntitJitsbibliothekar Job. AIuJs Ituiikc') einen Dudhq-
[Odvrknnal vor, vroraber er über Axfirag des KaiBer» eine UDge-
idruckt geblicbvno AbbandluDg vcrfAlite'}, und l7äÜ projcktit;!!« ein
be]^a«bor U;draalik«r F. J. Matre ein ßaazea System von Kanal-
ibigen mit dein Zenlnim Wien; .«o einen Kanal tud der Donau
' zur Adrta. ferner eißcii :(ulcben zur Elbe. Oder, Weiciiäel und zum
I>niest«r. den Inn wollte er mit der Etsvb verbinden usw.*) 1789
lieU Ftlrut 8c)iirarxenber]^ durch den Ingenieur Ruaenbei^r einen
Hol t-schw-emink anal von der Moldau zur Mubl herstcllcD, wodurch
,die Douau mit der Hloldau tatMlchlich verbunden erseheinl.^) Kin«
sondere ßorKfalt widmetet der Kaiser dem Donauatrome aU dor
nach dem Batkangebiete und dem Oriente führenden Handelutnitk*
und mit bewundpruii^MwOrdigciii Kifcr und g;i'spttnntein Inlvrewt-»
verfolgte er diu Durohfubrung des groüen Regutierungsworkes bei
'i IUI«hBfltiAna>rcb!v. m. n. O.
') Job. Aloii [lanke tod lliokMistaifl. Temrh Ober dlt Scli!lfbDnnacl)Dn)t
lU* PIbmm Uarck uul n&nilluog il*r Mabrer. Wjmi und l'rsf 1<82, i. AaA.
Brnnn ITM, 3. Ann. Wim lT9ä.
') Cb«T 4U Vcr^iDli^ng it-i Od«i tnil der Mircli iiiul dar lluaxi tith^t
eiaciB Plaao la »invr nordiacki'n IIxadliingvfMvIlfchntt.
') F. 3- Ur>Ir>. tIcmrrkiRifian Ubrr d«n icnerra Ksoii-itial itt [Iui4)iib^
Id den Oabirrvicbiicb«!] KrbitaRlMi oia Entwuir der tu rrOffMadeu Khiflhartu
WBMBRtraBaH ron «llrn lIci^irD Cnropu aadt Wien. Ldpiig 17B6.
'') 0 Weber in Micteilunfon de« Vorcinr« fit GMcbtcliln i»t I)«utMibtn
in Ushni*B. XXIX Bd.
22
Wien. Zu wiederholten Malen fand er sich an Ort und Stelle ein,
um sich über die Stromverbältnisse durch eigenen Augenschein zu
informieren und seine Entschließungen über die ihm vorgelegten
Anträge und Berichte tragen ein durchaus persönliches Gepräge
und bekunden ein selbständiges, auf einer vollkommenen und
umfassenden Beherrschung des Gegenstandes gegründetes Urteil-
Wie auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, griff er auch
reformatorisch und organisatorisch auf dem Gebiete des staatlichen
Bauwesens ein. Am 15. Mai 1781 ordnete er die Einziehung >der
zu den Schiffahrtsverbesserungsanstatten bestimmt gewesenen Fondi
mit allen darauf haftenden Pensionen. Besoldungen und Bestreitungen*
an, da die Erhaltung der Ufer und die Anstalten gegen das Ein-
reißen des Stromes den anliegenden Dominien und Gemeinden ob-
liege und diese auch die Vorbeugungsinaßregeln zu treffen hätten;
nur in besonderen Fällen, wenn größerer Kostenaufwand erforder-
lich sei. solle von Fall zu Fall ein Betrag ex canierali bewilligt
werden. Die Aufsicht über den Strom behielt der Direktor Abbi
Walcher, welcher auch die Vorschlage größerer Reparaturen und
die Leitung derselben zu besorgen hatte.') 1785 wurde die 1770
errichtete Mavigationsdirektion mit der neu organisierten k. k.
Brtlcken- und Wasaerbaudirektion vereinigt, dessen erster Direktor
Oberst von Brequin wurde. Als dieser im selben Jahre starb, folgte
ihm Walcher als provisorischer Leiter. FUr die Oberleitung des
gesamten staatlichen Bauwesens schuf Josef IL die aligemeine Ober-
Hofbaudirektion, zu deren Chef er Ernst Christoph Grafen Kaunilz-
Rietberg. den ältesten Sohn des berühmten Staatsmannes, ernannte.
Beim Antritte seiner Regierung ließ sich der Kaiser von Hubert
über den Stand der Regulierungsarbeiten Bericht erstatten. Mit
Neujahr 1781 waren am linken Stromufer die Sporen 30 — 41 und
der zugehörige Teil des Hauptdammes vollständig, die Sporen 42
bis 46 im wescntliciien hergestellt; es war dies der schwierigste
und geffthrlichste Teil des Baues, da er die Abdämmung der
Schwarzen Laclie und Scheibgrube bildete; feiner waren die
Sporen 1 und 2 ober dem Tuttenhuf größtenteils fertig, der Sporn 3
angefangen und der Hauptdamm von der Korneuburger Püstcbaussee
an auf 500 Klafter l950w,l der Vollendung nahe; die übrigen
Werke, nämlich die Sporen 4 bis 29 und der zugehörige Hauptdamm,
sowie die Sporen 47 bis 54 — der Hauptdanim sollte nur bis zum
M NiederüBtcrreichiscbes Landesarchiv. Ij. A. 8, 16.
S3
Sporn -16 «rriehtei werden — gUnbte Hubert ia'^Rm^R^ Jahren
>llen(li>ii XU kCnnrn.
Tatsilcb licti war der Uumtn, deAsea Kern kuk Steinen in Farm
Trockimniiiiirr WrgestpHt war, in «iner Hübe von 18 l''uii
?0in) am Rnde de.-* Jahre« 1784 nusgcbftwU Durcli die Krrichtuop
dt» Danuntrs ivurdc auub ein« Ableitung dea sogenanatcn Dodbd-
grabeuB notwendig, welcher ursprünglich onireit der PoRtatmOe
bink-r LAn^iiztrsdurf in di-r Uocluiu in di« Schwarze Lacke inUo>
delt und DutiiuL'br tr'Jtz dos Fnitüslc» d«r unlii-gi-ndun Ucmcindeii
«inen bodttutvnil kurr,i^r«n l^uf durch die Enzeredorfcr Äoker
ortiult-'i
Ndoh wälireiid na dem Damine am linken Stromufer g«-
uiieitet wurde, wurdi-n bei der KanaltiinmtlnduDg und im Kanal«
«elbst eine Reibe Ton Itauten durebgefUbri,
Da-H NuUdortVr Tdiliingswirk war im Liiufv desXVlII. Jahiv
buDdi^rts in Wrfall g^rraten. indüm der Stiom das Terrain an der
Spitze der Bri^Utrnau arg durchwühlt und du Werk angegriffuu
hottv. tijchini vor der Erriehlung des Teilungawerke halle sieh an
der Spiue der Uri^ittüuau uine Durch brucbalellc befunden, durch
wc'lch« da» WiisHvr aus dem bUber gelegenen Dunankunale in du»
Fabnatangwaswr geilooseo und wviche nnlnßlicb doR Baoes desVor-
kopfeii durch ein bölMjme« Werk vcrmjbloR^en worden war. Diese
Stctiu war 1772 wieder durcbgcriMcn und 1775 von Hubert iiot-
dOrftig rurn-uhrt worden. Im Jahre 1703 bugnna nun liuburt mit
dem Baue eine.« DaniRien. welcher von der Miile dea Vorkopte» bis
an den buhen lestcn Grund der Urigiltenau reichen «ollte, and legte
au der Seite di-s Fahnncangwa&üers eint- Keibti von Sleinsporen an.
17b4 war der Damm entlang dem Ufer des falmstangwaMorti bia
All den Querdantm dcü Angartens mit dem KoAtenauf wände tou
etwn laOÜOIl. v.dlundet.
Am rechten Ufer den Strömen «her NuUdorf tanlch«! der
KannlciiimdnduDg errichtete llnberl 1703 sieben kleinere Spuren, um
d«n UfnrbrUrben da.selbat ku bc-gcgnen. Bald darauf im Uerb&te 17ä5
riß etwa» weiter nbwiLrtit nnniittclbur l>ei der lilirimlliiduiig de.s Kaualea
das üfcr «o weit ei», datl die Üeneral-Uofbaudirektion dio BefUrrb-
tung auünpraeli, es werde sich der Kanal einen neuen Lauf durch
dir Spitt«Uti in das alte Kinn^Pl bahnen; sie »clirieb den ITferhruth
<) K. k. Aichlv rut NledMMtetrelcb. Fui. <ia. 8, 2- OSl ta» 16U.
*) Vgl.: JabrbtMb. II, liiV.
24
der Wirknog der Uabertsclien Sporen am linken Donaaafer zn,
durch welche der Strom allzu scharf gegen das rechte Ufer ge-
trieben werde, and trag aaf die Versieberang des Ufers dorch
ein Be^hlacbte an. wnbrend Hubert an der Bracbstelle zwölf
kleine Sporen anlegen wollte. Doch der Kaiser hielt solche Vor-
kehrungen nicbt nötig: >es sei wenig daran gelegen, ob die Donau
gegen die Spittelaa etwas mehr vom Ufer weifreiße oder nicht«
und er »begreife daher nicbt, zu was dieses ganze Ufer mit Be>
Schlacht oder Sporen soll beschützt werden«.
Zar Erleichternng des \'erkehres zwischen den volkreich go-
wordenen Vorstädten an den Ufern des Donankanales ließ Kaiser
Josef II. im Mai 1782 zwei bi3lzeme Jochbrücken errichten, die
Roßaaer Brtlcke fAugartenbrtlcke) and die Weißgärber BiUcke
(FranzensbrOcke). Bis dahin hatte nur eine einzige Brücke über
den Kanal bestanden, die aus dem XV. Jahrhundert stammende
richlagbrUcke, welche 1775 durch Brequin neu hergestellt wurde.
Oberhalb der Roßauer Brücke bei der ehemaligen Reiterkaseme be-
stand damals eine große, für die Schiffahrt sehr hinderliche Sand-
bank, zu deren Abtreibung Hubert im Sommer 178Ö elf Stein-
sporen baute, welche 8000 fl. kosteten. Unter der WeißgSrber Brücke
legteer im Frühjahre 1785 einen Sporn an (^Kostenaufwand 2ä76fl.).
Kaiser Josef IL fand, daß durch die Hubert'schen Strom-
buuteii am linken Donauufer zu viel Wasser in das Kaiser- und
Fahnstang wasaer getrieben und hiedurch der Hauptstrom zu sehr
geschwächt werde. Die General-Hof baudirektion schlug im Sommer
1784 drei Abweisungssporcn. je einen an der Brigittenau. an dem
Wolfschutthaufen und am KubhUgcl tauch Kuhhagel geschrieben), vor
und übertrug mit kaiserlicher Genehmigung die Ausfuhrnng Hubert,
welcher jedoch noch einige Nebeiiwerke für nötig erachtete (Kosten-
aufwand '62.2SG&.I. Die im Kaiser- und Fahnstangwasser, an der
Brigittenau. am Stadtgut. au der Schuttinsel und Krieau bestehenden
18 Mühlen wurden damals weiter auf-, beziehungsweise abwSrts an
den Hauptstrom verlegt. Über besondere Anordnung des Kaisers
legte Hubert 1785 fünf Sporen an der Stierwiese beim Tabor an,
um das Stadtgut gegen die Einbrüche des Fahustnngwassers zn
(•chutzen ("Kostenaufwand 27S:i fl.)
Vom 28. Februar bis 7. März 1784 und vom 22.— 26.April 1785
fiinden infolge des Eisganges und vom 14. — 22. Juni 1785, sowie
am 28. Juni. 9. Juli. 4. August und 20.— 23. August 1786 infolge
2ö
■nlialicuder Rcgengll«*« ungewöhnlich atarke ('bergcliwemmungen
der an Arr Donau f:t'lrpi;nfii VorclHdtc WiwnB slalt. I>ic Bewohner
dcr.ti'ltM'n !Mj.lii)ben di« Schuld der sicli so rsacii wiederb'ilenden.
piQtzlich eintretend i'ii Iberschveratnunpcn nuf iw Rauwrrku Elub«rt«
id baten den Kaisep. Vorkohrunpcn au ihrem ;>chulzp zu ver-
IjinliiMen Um den WnsM-rzufiuLi in den Donaiikanal zu verringern.
voUi« Hub«n einen Dinschrankungsbau beim Nußdorfer Vorkopfe
anbringi-n, zo welebi'ni Zwecke «r 1 4.000 fl. bewilligl «rbicU. DurcL
diesen üan. sollte die KinmÜDdang. welche infolge der l'forbröche
eine Breite von 80—90 Klaftern llöO— I70m) eriialien halt«, anf
Klafter (57 m) verringert werden, entsprechend der Breite des
[«tiaW bei der Schla^-brllcke von 2t* Klaftern (53'2»ii). Durch
diitHir Riiieiignng HoHt4> einera«itH drr XuBuß bei HneliwNNKcrn und
EügHugcn fidicmmt. andcreoil« dHi<i Itett det^ Ksnalcs vertieft werden.
DieiPH Werk war in der Ausfubninf: begrifien. als im HerbBle
(29. Oktober bis 2. November) 1787 ein Uochwnaser eintrat, welches
zu einer Kutualropbe für Wien, noch viel uiebr aber ftlr das Mareb-
fetd wurde.') Gs hielt nJtRilicb der Damm am linken Donanufor
des Fluli^n niehl stand; t>r wurde tlbertttieeen und an 14 Stellen
durchbrochen, am jirtlndlieh.'^tcn an jener Stelle zerstüit, wo er
Ober die Schwarze Lacke lUbne. inful^desscn die Wogen vor-
liL-crend in das Marcbfcld uindrangi^n.
t>ie isflentlichen Meinung und Qberwiefnend aueh dn.« Urleil der
^■ehmannor rerurteilte den lOrbaufir des Dammes. Hubert, daß er
den Damm zu nahe an den Strom gebaut und diesen zu sehr ein-
geengt habe. HiiIhti fllhrt in seinem Recht ferti^iinpfberichtc an,
daÜ d&.s Hochwasser um xwei Zoll (öSöcw) hcilier gewesen sei ol«
das grUDte vorhergehende vom .lahre 1643 und die ZcratOran|r des
Dammes nicb lediglich als eine Folge seiner Übcruteignnjr durch
die Fluten daralelle. Pacasüi (tlber ihn vpl. S. 38) .iprach «irh gc-
Icf^iidich der Verhundlungca über die Wiedererbauung des Dammes
im Jahre 1H07 dahin aus, daß der Dumm infolge seiner schlechten
Jaoarl dem Hochwasser nicht Stand };ebaltvn habe; inabosundere
Iflci die den Korn des Dammes bildende TrcM-kentnauer einer Kon-
solidierung diMisetben hinderlieh gewesen,^) Dagegen flnfierte sich
icmori (aber Ihn Tg). S. -43) tlber die Ursacfaun der 2ontt'iruiig
i) Küi^hlklio Topaa»pblo XI, Sl?. - SmtuU «laMbiehle d«r OroD-
sda Kluridtdorr. S » und 86 f.
'> BMrDgUliktar. Fmz. &3. Z- 361 bd> 1907.
26
sei keine Klarheit zagewinnea; der Umstand jedoch, daß der Damm
an alle □ jenen Stellen durchbrochen worden sei, wo er über
Grähen and Vertiefungen geführt habe, welche eine höhere Aaf-
dsmmnng erforderten, und zwar gleichzeitig, dieser Umstand
mache es wahrscheinlich, daß die Katastrophe entweder aas der
Setzung und Senkung des höheren Dammkürpers oder au» .Setzung
and Trennung des höheren von dem daranstoßenden niederen
Dammkörper erfolgt sei; im erstereu Falle könne durch die Sen-
kung der Kappe ein Kappensturz verursacht worden sein, im letz-
teren Falle hätten sich die Fluten durch die Spalten leichter durch-
arbeiten können. Daß aber der Strom durch den Damm zu sehr
beschränkt worden sei, sei gewiß nicht richtig, da die Breite der
Donau zwischen dem Damm und dem rechten Ufer größer sei als
die Strombreite zwischen Ofen und Pest.') Dieser Anschauung
widersprechend, erklärte Ministerialrat Wex, der Oberbauleiter der
Donauregulierung im 7. Jahrzehnte des XIX. Jahrhunderts, dafi
das Ende des Dammes dem Hochufer von Kußdorf viel zu nahe
gerUckt und htedurch das Durchflußprofil der Hochwasser von
zirka 400 Klafter auf 210 Klafter verengt worden sei.',)
Das Vertrauen des Kaisera, welches Hubert vordem im hohen
Maße besessen, hatte er durch das unglückliche Ereignis gänzlich
verloren. Auch Josef II. teilte die öffentliche Meinung, daß der
Strom zu sehr eingeengt worden sei, und er ordnete daher mittels
Handbillet un den Oberstkauzler Grafen Kolowrat vom 8. November
an. daß der Damm nicht wieder aufgebaut werden dürfe. >weil er
nichts tauge«; dagegen solle ein neuer Damm von der Hohe der
Homer Straße bei Stockerau angefangen, bis an die March bei Schloß-
hof den Strom entlang, jedoch in einer solchen Entfernung von
demselben geführt werden, daü ein nach den bisherigen Erfahrungen
ausreichendes Gebiet zur Ausbreitung seiner Hochwüsser verbliebe.
Die neue Trasse befahl der Kaiser sogleich auszustecken und er
persönhch nahm sie in Augenschein; von Laiig-Enzersdnrf bis zur
Donaubrüeke war ein Alternativtrasae ausgesteckt, deren eine Jed-
lesee in das Schutzgebiet einbezog, die andere den Ort ausschloß
und seinem Schicksale Uberiieli; für die letztere entschied sich
') liBuregiBtralur. Fasz. 53, Z. 264 am 18()7, und Fas7.. ö-i, Z. 7818
auH 1826.
'I Gnstav Wex, Die Donau regulierung bei Wien. In: Zeitccbiift äea Hster-
reichiscboD Ingenieur, und ArchitekteDTereinei. 18T1, 7. »od 8. Heft.
a?
ler Kaiser. Da jedocb di« Marchfeldßemeiaden die tod ibnen eu
IciüU'ailu Hnad- und Zugmbut vorweigi-rtco. ^vbut ivr Moottrch,
döD ItAu zu uDt«riaMC-D. »Ich bin weit entfernt*. erkUrto sr,
• meinen Untertanen i^inen Zwang anzulegen. Hondem will dieti««
onan^enfhmp Gencbuft der Dnnnu gans ^lein Uberlasoen and sdU
sUo 1»^ dtfoie Orfatfihafteii darum nicbt vinki^mmeii. die gauEO Arbeit
anterbteibcn.« Der überraschende Wechsel im Verhalten des Kaiseis
illuiitriert trefTend die Spninghafti^keit seisef) Wesens, welche auch
eeme be^istertsten Lobredner nicht in Abredo ätcUen konuen. »So
raacJi, «nergiBOb. loan kann tut^n nickajchtalos, schoinhor kuino
Schwiurigkuit IwrouhDcod oder allen Trotz bietend, «r an Unter-
nehmungen }^)Ug, >K> plötzlich trat er toii denBelbeii zurQck, wenn
er niif II Dor warteten oder krüftificren Widerstand stioU oder wenn
die DurchfUbrang seiner Unternehmungen lAngere Ausdauer vr-
forderlc«.')
Der Kalier befahl numiiehr ihm über proriaorische Maßregela
VorMhlAge zu en«tatteu, zu «-clcfaem Zwecke im JUntivr 1788 Ver-
handlungen gopflugcu wurden, an welcbeu Hubert. Wateber, der
Architekt des Wn.'iserbjiuamlps Krenner, der Vorstand der Buch-
baliung in BauAucheo Lechocr und Oberst Freiherr von Struppi^),
HoFrat bei d«r General- Hofbaudirektiim, teilnahmen. Di« Boratun*
Ml nithmi?n jedoch nieht den vom Kaiser gewUoscbIcD Vorlauf,
die Sucbvcralfindigen mit Ausnahme Struppis weder mit der
projektierten Denen Trasse des Marchfelddammes Uberbaupt noch
mit einem Provisvriuot cinverstundeo waren. Uubi-it hielt daran
fesl, daU der Damm in Acmer bisherigen Trasse wieder aufgeführt
und auch das xeretijrte Einüchrlinknng^werk bei der Einmllndnni;
des Kaoales nonerlicb erbaut werden mUsü«; den projektierten
Damm von 8|ockerau biü ^chlDÜhitf hielt er mit KlK^ksicht auf die
Zudtlii^e der Donau für techniitcb zu achwieri^ und abcrdles für un-
KwnttkmllQig, da dem Ahhrucbi* des Ufera durch den Strom nicht Kin-
halt getan werde und daher der Strom acbließlich auch diesen Damm
t) JKgvr, KaU«t JMof II. und lx«f>c>t<] II. Wien I8S7, 8. SOJ.
*> TjaMni Pr<iih«iT too Siriippi. g«boroD IT-iii, ^»torboB in Wien 8. Jniti
1810. Ei l*t (kb Im SleUinjKhrSgsa Kriog;« >]■ Getiit«ffiu«r riüimllcb iitrrot. er-
l^taula in Ach «oliticrr Jaliren itta t^lnfi« von Zrpfff nacli KaiUlaili, eia nir äUt
nali^vD iachpi*clieii VeditliuiMii nli KiMonnrrk au beMiehoondM lTDt«ni«kwMi.
'Js niinl« b;i>i«t Hufiai und (sack dem Tixl« <ita Orafea Kaunlu-Blelberg) lArskior
dcf liortoudirvkiion, »it trolchcr «r 18IU (t*il>. Kr wunla ab 9S. Hai 1779 ta
(IcB freUivmoiUud nbobMi (Wunbscb, L«>iluio.)
28
trotz seiner EntfemuDg; erreiehen und zerstören werde. Auch Lechner
trat für die Wiedererrichtung des Hubertusdammes ein, jedoch mit
einer Abänderung in der Trasse ober Lang-Enzersdorf. wo der Damm
ein Knie gebildet und hiedurch zur Aufstauung des Stromes bei-
getragen hätte; unterhalb-des Schfibgrabens solle jedoch der Damm
gänzlich rasiert werden, um bei Hochwassern dem Strome Raum
zur Ausbreitung zu geben; die Seitensporen endlich sollten auf
mittlere Wasserhühe erniedrigt werden. Das EinschrUtikungswerk
bei Nußdorf hielt auch Leebner fur notwendig. Mit seinen Vor-
schlägen waren im wesenilichen die übrigen Sachverständigen und
auch die General- Hof baudirektion einverstanden. Letztere betonte
überdies die Notwendigkeit, zu verhindeni, daß der Stromstrich
sich zu weit gegen das Kahlenbergerdörfel ziehe, da er sonst eine
fUr die Kanalctnmtindung nachteilige Richtung annehmen würde;
es sei daher erforderlich, die Ufer der vor dem Kahlenbergerdörfel
gelegenen Fuchscninseln zu versichern. Diese Anregung welche
damals gar nicht weiter beachtet wurde, verdient besonders hervor-
gehoben za werden, da die befürchtete Änderung des Stromstrichea
in der Folgezeit tatsächlich eintrat, wodurch die Existenz des
Donaukanales mehr als je in Frage gestellt wurde.
Der Kaiser war über das ihm vorgelegte Ergebnis der Ver-
handlungen, welches ganz und gur nicht seinen Intentionen entspracli,
äutierst ungehalten und er gab seinem Unmnte unverhohlenen Aus-
druck. >E8 sind schon bald drei Monate, daß die große Über-
schwemmung gewesen ist. und was ist herausgekommen? Von allem
was man durch die Experienz gelernt hat, und von dem, was man
nach meinen Befehlen hatte vollziehen sollen, als nichts bis jezo.
Dieser elende Vorschlag, von den nämlichen Pinseln, die an der
Donau gepfuscht haben, verfaßt, wird wiederum von der Baudirektion
heraufgegeben und bestens unterstützt. Es igt nichts für jezo zu
machen, als wa.s Christ Struppi ganz bestimmt gesagt hat. nämlich
die Einrisse des Dammes auf die mittlere Wasserhöhe auszufüllen
und so das weitere bis im Sommer abzuwarten, bei dem Vorkopf
aber auf gar keine Einschränkung mehr zu denken. Lechncr solle
bei seinen buchhalterischen Rechnungen verbleiben. Krenner hei
seinen Brückenschlag, und Hubert kann, wenn ja doch noch irgend
ein Steinhaufen zu machen ist. dazu verwendet werden. Alle drei
zusammen haben von der HydrauHque nicht die geringsten ächten
Kenntnisse, welches sie sowohl in ihren Schriften und Vorschlägen
29
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30
tb«orctiBch ftU dnreh die Folgen in ihren Arboiten praktisch bo-
wiesea liabun.*')
Oberst Fmhoir Ton Strappi hätte aumlich einen j^suudunen
Bericht an den Kftixer enttattet, in w«Icliem er die AoBioht vertrat.
(IbU c« einstweilen genüge, zum Scliutz« der Vorstildtc Wii-iw gegvii
die HoabwaHser dem ätrume d«u AbäuU iu das Msrcbfeld offen zu
halten nod daher die Brtlche des Ilubertusdiimmc» bloß bis nur
mittleren WasserhISbe wieder aufzubauen. Obwtihl der Kaiaer den
Vorftcblag Sirnppis gi^nctitnigtc. ücl^ er sich durch dringt'^adt;
VorsicIlongeD uber die ecbweren Nachtede und Gefabren.
wetehe die ßintttellong' der ICinftelirnnkan^ftarbeiten bei der Ein-
mündung des Kanates fttr die nieder getegeoeo Voiwlfidle Im
Uefolgo hatte, duKii bcwcgea dioaelK-n furtMtxcn zu lassen, ins*
be«f>ndere da der Architekt Krenner aich erbot, mit nur 70U0 B.
da« Werk zn rollenden. Freilich hatte Krenner den KoMenvor-
aoscbl»^ irrtQinlich viel 2u iiiL>drig an|;e>iet2t und nie der Irrlom
zQtogi! trat, gi-liot der RaiKrr, der dain;d.s durch den unglUnkli'^huu
Verlauf des turki^heo Kri^es und die Unruhen in den }{ieder-
landen in sehr ffcreizter Stiinmiing war, den llau vndgtltttg einzuftlellen
und den alten Vorkopf wieder io Stand äu setion. Da jedoch dieser
xnm grollen Teile nm Krenner bereits demoliert worden war, so
hatte nach dem CrutachUin dtr Baabefaürden die Anaführung den
kfiiäerlicht-n Befi-lilew noch viel mehr gi'koBtci a1« die Vollendung
d«s Eiiischrtkukangewerkes, welches Uburdica wirdur liAile hexeitigt
werden mllsaen. Nunmehr ließ der Kniiter, von Mißtrauen gegn die
tifiterreicliischen Techniker erfüllt, den nngariselien Wasserbau-
direklor üeppe aas Ofca aouli Wien turrufeu. um sein Urteil an
hOrcD. Dieser erklärte aber, daß nicht nur der alle Vorkopf witdcr-
hergeitleltt, sondern auch der neue vollendet und die Spitzen der
beiden VorkOpfe dnrcli ein Vcrbindungsbcsehliicht verbunden werden
mOfiten, so dall bei üocbwaseor daa uberäUüai^^e Wn^iur ubi-r daa
in gleicher Ilatio mit dem alleo Vorkopfc zu urnchtendc Bi^cblflcht
in den 1 lauplslmm aiurzen kiiiine. Dieser koHt^ipieltge Vorschlag
Tennnchte nichtn weniger nU den Bcifull des Kuifiere xo erringen,
welcher von den Wasserbauten, welehe ihm bereit« viel Ärger
bereitet liatten, Überhaupt nichts mehr hdron wollte. Mit Eniaehließunjr
vom U. September i7ä9 befahl .losief. die Arbeiten beim NuU-
dorfer Vorkopfe in «latu <jao r.M belii«8cn. 80 blieb da* "VVt-rk un-
*) K«»cb(ruiaiuarQhIv, a. a. O. — Bmiegiitratur. !■'«««. 63, Zi t>0 ai>» IttU-
31
■us^buul und durch m«hr alit ein Jahr ilcr Göfalir atisgefletzl, durch
ein HoohwasRer wiwier z^wtflrt zu werdfii.
I'!r$t nacb dem 'lodu des Kaiwnt Joser 11. drflngto dor in-
teritniätistihe Leiter der niederüatcrreicIiiAchen ätattbaltcrei Graf
Aiiomptirg mit Ktteksicht auf diu ßd^hrlichkcit diu««» ZostaRd« und
auf ilic Hcanliwerdaii der .ScIiifFalt^utf^ Ub«r die Sebmeri^kflit der
Ei»f«hrt in den Kanal auf den Ambna des Vorkopfes. Die Hof-
küDiiei ordnete nunmehr neuerliche Verhandlungen an. bei wel-
chen bfiachloMicn wurden, den Vorkopf mich dem Prujckte Hcppes
2u rollenden, wobei die Kosten auf etwa 28.000 &. ber«cbnet war-
den.') Die Aust'Ulirung irurdc mit Kofdekret vom 23. August 1791
dem Abbt> Walcber Übertrugen und die Ingenieure Kreoner and
Hubert^ siiwii; d»r nicderOatorrcicbische Oberbaudirektor Cerrini
tur Mitwirkung: aaßewietten; an Stelle Krennor», welcher darouls
[ntion krank war und bald damaf starb, tnt Kreiain^oiotir Exner,
an Ställe llabcrlA. wek-her sich die Mitwirkuii'* verbeten faatte^
der bei der niederüsterreichtRoheii Oberbaudirektton angestellte
Ingenieur UauptiitaDD Le Febure. Der neue Voi^opf hatte den
Zweck, daU hei hohem \Va«»criitandc dur Donau nieht xu viel, hei
kleiner«!» nicht zu weni^ Waaser in den Kanal herein komme. D&e
erotere hoffte man durch den nencn Ein*phrimkungBhau zu erreichen,
welcher über du^ bis xuni damaligen S^eitparikle bekannte grOßte
Waewr erricbtcl. dir- EinmHnduiigr auf 2K Klafter finengle, da«
letztere durrb das auf dem Plane {Abbildunj; S. 32) mit AFhe-
t^inbnete Verbind ungitlieschllleht, welohex nur über den niederen
WaitNerAlond hinaufreiebcn foWte. damit bei aoäcbwollcnder Donau
da» Ubfirfltbsigi- Waüw^r frei darüber binwe-rströrnrnküniic. bei kleiner
Ponau ciber daa ganie bei A ü herein ilieUende und das Bescblttoht
Dielit Uber^ttcijwndi; Wiuaer beisammen erhalten imd g]<ucbsam durch
leinen Trii-hter in den Kanal hineingeleitet werde. Der neae Vorkopf
srbiell all^-mein die B^lnd(;^ba^e Bezeichnung *die Schere*.
Gleicb»eiti^ wurde Walcher die Kegulierunp des DonaukanaU
bei der Rcilerkaseriio auf^ftragen. wo schon ror vinigeu Jubren
da» IV^ehllleht am linken l'fnr ninReriftsen wonlen war, wa« xur
Folgi' biitli*. dnß »ich am ri'chten Ufer AindbAnkc nhta»:ertoD, welche
' ) l>«eh ward« dot Voruuehlag weit IltMTMhfJttMi. iIb bis 17^ InUaslre
auf illMvn Bna aa4 ruT dU KaaalragnlianiDg b«i dsr KollMkuvnM baniu &b»r
fii.0U(1 fl. att«ir(>|[«bra worden waren
'I jfucti llulwiit ntnrb balil ilamuf; 1 IDS «lird ar al* rentorkso •rnUtal.
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dßr ^hiffahrt «ebr hinderlich waren. Schon 1782 hatte Brequin
die Wii;derhor8toltuDg ilür oltea Ufer vorgeschlagen, wobei er jfdocli
riet, den neu eiiutandenen Seilenarm za uinem Winlerbafen sus-
zu^<»titlten, eine Ide«, deren Verwirlcüehung tiuf äiv Einwendongen
HulH'rt« nnlerblioboa war. Wntehcr ließ nunmcbr dns Seiten^rinDe
ab^iiunmeQ und das Ufer mit t-inent ncacii BcKcblUcbt verechCD.
Im Jahre 17U5 batt« er beide ibm Übertragenen Wasserbauten
«tugefuhrt.
Kapitel 9.
Dor Wasecrslrafionbnu zar Zeit dur Kaisvr Franz und
Ferdinand.
Nicht zum Besten stand ea mit der Entwicklung des Verkehra-
w, wie der Volkswirtschaft tlburhuupt in der Regicrungasett
la Esif«rs Fraß« und aeines äobnes Ferdinand, in wctcfccr Oster-
reich durch die lief in Keine Getebicke eingreifenden äußeren
Verwickinngen ^ wie nicht minder durch eine von beacbrünkten
Ocsiobbtp unkten ans geleitete Staatuwirtitchafi d«m jjolitischen und
finanziulleo Baokerottc cntgt^geotrieb- Der Regierang febltc cioereeita
die Kraft, um die M>hwerfftlltge StaalJtniasic'hine in die nßti^ Re-
vcgung in sctaon. nndcKcit« mangelt« ibr, wie Uelfcrt äch onadrUckt,
•die kOstliofae Gabe der fUr kuminendc Zeiten vursorgenden Weis-
heit«; auf dic^e Gpoehe ^)ätorreicbs paßt daa geflügelte Won de»
aohwediscbcn KansElera Oxenstjerna; *Quam pusilla «api«ntia regitor
mnndos ').
Bei der KarKsicbtigkeit und Befangenheit des vormflralicheii
Rngierangsnyalem« kann e» nicht Wunder nehmen. daU es fUr die
gewaltigen Uiun'alsungcD, welche darcb die Erfindung der Dutnpf-
mascbinc auf dem Gcbioto dos Vcrkolirswesons uiigc-bubnt wurden,
kaa rechtes Vemtilnilnia besaß und nur widcrälrebend die vom
Oeiste dor Zeit mit nnwiderateblicher Miicbt verlangten Umgeatal-
tongen vor sieb geben ließ.
Bloli in der Verbesserung und Aaagestaltnng des Landstraüen-
netses wurde in dieiter Xeit Ersprieliliche.t geleistet; anfravbtbarer
«rwi«)) sieb liing«>gen die franziszcische Ära auf dem Gebiete dex
WaseerBtrallenbauG«. wo bluU in Ungarn eine imeaeivcre Ttitigkoii
«atfalujt wurde. In iXstcrrcich wnrden zwar neu« Anbtufe genjacht,
^ie ('rage der Verbindung der Moldau, der Oder ood der Adria
■) llelfarl. GtM^icbt« O^^rtnich« II, 9.
JibiW« *. r. r. liiiiwtmJ« uo», 3
34
mit der Donau zu löaea: es wurde sogar der Kanal zur Adria in
Angriff geDommen und in den Jahren 1797 — 1803 bis Wiener-Neu-
stadt gefuhrt'); im Übrigen aber verliefen die Prtjekte in den Sand.
Im Jahre 1806 bildete sich in Prag eine hydrotechnische Ge-
sellschaft ftlr Hühmen. welche sich hauptsächlich mit der Anlage
eines Donau -Moldau -K anales befaßte. Der Wasserbaudirektor für
Böhmen, Gerstner, sprach sich jedoch 1813 gegen die Rentabilität
des Kanales aus und schlug eine Eisenbahn von Linz nach Budweis
vor; in gleichem Sinne äußerte sich 1819 Gerstners Sohn, welcher
Professor am Präger polytechnischen Institute war,^) Hingegen trat
1824 Hofbauratsdirektor Schemerl mit einem ganz Osterreich nm-
fassenden Wasserstraßen projekte hervor.
Auf dem Wiener Kongresse war nämlich, da durch die Kontinental-
sperre der Handel und die SchifiEalirt eine unnatürliche Richtung er-
balten hatten, der Grundsatz der freien Schiffahrt auf allen in den
Kongreßstaaten äielJenden Strömen ausgesprochen worden. Im Geiste
dieses Prinzips trat 1822 die Elbescbiffabrtskonvention ins Leben,
1826 wurde die Fu-Schiffahrtsakte abgeschlossen und tlber die
Abscbließung einer Schiffabrtsakte ftlr die Donau fanden in diesen
Jahren Vorerhebungen statt, welche jedoch infolge des Widerstandes
Rußlands und der Türkei ohne Ergebnis blieben.^) Da die wichtigsten
Vorteile des EI bescbiSklirts Vertrages fUr den öäterreichischeu Handel
erst durch eine Wasserverbindung der Elbe mit der Donau erreichbar
waren, wollte Schemeri 1824 einen Kanal von der Donan mittels
der Mareh einerseits zur Elbe über die Wilde Adler, anderseits Ober
die Beezwa zur Oder und weiterhin zur Weichsel fuhren'); mittels
') In doD letztBD Jahren des XVIII. Jahrhunderts bildete sich eine >prir.
Cftnal- und Bergbau-Conip3gnie<, nciche unter anderem auch einen Kanal von
der Donau zur Adria projektierip. 171)7 wurde der Kuuul nach dvoi Entwürfe und
iiDtcr der l^eitung des FeldniarEcbaU-Leutnantfl -Sebastian von Maillard begonnen;
1709 [Ibernahm der spiltere HuDiauratidircktor Schemerl die Direktion, welcher
ihn bis Über die Leitha führte. Da der Kanal nach Breite und Tiefe durchaoa
unxureicbend angelegt war. unterblieb inde» die weitere Äuafdhrung. Im Jahre
\Bi>2 ging ur in die Verwaliung dosi Staates Über, nclcher ihn \8&3 an die Ente
iidterreichischc Schiffabrtd-KanHl-Aktiengeaellacliaft verkaufte. (Wcibb in: Topo-
^uphie von NiederÖ 6t erreich. I. IS.t
-) Denksi'hrifc llber den Htnatlichen Wasserbau und die i^ehilfahrt im König-
reich Bithoien. S. i]S.
^,1 ßuuregiHtrutiir. Vasi. b3. 7,. \Wö aus 1K:>6.
') Der Kanal sollte, um aucli der BowUtaerung des Maruhfcldes xu dieaon,
durch dasselbe bi^ Güdinff. von (iüding bis xur S>'£>wamIlDdung mittels der Marcb,
S6
dieser Anlagett und miUuI« dur vun Kaiser Fr&Dz 1S22 aDbefohleD«!!
FortsetJtang Öca Wienor-Nousiaduir Kanales bis Triest bot siph die
Ausiiicbt, die Nord- und OstJiee, das Adriatische and Scliwarze Meer
durcb WasserstraUea zu rerbiadeo.
Sohemcrls Plane fttoduii jedoch nur wenig Aaklaog, da da*
neae Vorkelir«mittel der KtBenbahnen bereits die alt^enaeine Aof-
merk^mkeit absorbiert«.
So trat Professor Oerstoer nenerlicb warm nir die Anlage rou
EiecDbahDun ein, wclcbc zum Zwecke einer hommcrzicUun Ver-
bindong den SchiffiiJirtskaßllleD vorzunelion seien. Trotz der Bedenken
des Hofbaamte«, weleber vor einer Üb«r«cbll1zong d«r Ei;)(>Dbahn«n
iramte, da »ie »nur »u kunen TranBportoti schwerer Waren ge-
eignet« und »nar in solchen Fallen swcckmaßig* waren, nn wclolien
die Ftlbrang von Kanälen techniscb unausführbar Qder luangels
eine:» hiSheren kommerziellen Zwecke» zn kostaptelig wBre*, irotx
dicäor Bedi^nkcD fand sich eine Privatttntemehniung, n-olchc die
erste, allertlingK nur aaf Pferdebetriefa eingericht<^le Eisenbahn in
Österreich darch Professor Gentner in den Jahren 18i!ti — 1&39
TOn Rudwei!« nach Linz baoen ließ, l^ie Verhandlungen über da^t
Wasaorstraücnprojekt i>cliemcrl8 tvarden xwar 1831/32 DochmaU
anfgenommcu. doch blieben die Versuche der Regierung, eine AkUen-
geaellschaft ins Leben zu rufen, welche mit staatlicher UDter>tUtaang
das Uiitumebmeii dorcbfUhreii sollte, ohne Erfolg.') äeit dem glOaxeo*
dun Siege, welchen Su-phenson« Lukonioti%-e >Rockct> ia dona Wott-
bewerbe fUr die U&hnlinio LiTerpool-MaDCboster davongetragen hatte,
vnrde den Wafiserstraßen gegentiber den Schienen weigeti nur mehr
eine UEiiergeordnete Bedeutung üugeme&sen und so verschwanden
die Projekte von .SchiSahrttikanälen in Osterreich von der Tagc^ord-
nnog and kamen erst in den siebziger Jahren dos XIX. Jabrban-
derts wieder zum Vorschein.
Am krassesten zeigt sich der zurQckbultcndo, ja tatenscheue
Charakter dett vormftrzlichen Verwaltangssyetcms io der Behandlung
de» Ilcguhcningitproblenis der Donau bei Wien. Die Aktun über
diese Angelegenheit entchicneo in fortwftkrendem Wandern bogrifibn,
Ten hi«T mit B«nUtiuii^ dar &»«»• nnd J«r WiUaa Adler tat tSk« bei Konigfrtn
RÜinia; täat AbtweiirBnf iIm Kuuüm wllle mll BeoUtniag Ü^r IkCEnt. OU»,
Ptctrobk« Dud Blalnit« (ar CM«r un<] w(II«rlilD tat \V»\ti»*l r*CTal«n «»rdoi.
') Bauret'iitntur. Pmi. 53. Z, i'iÜi aas 1824, ZZ. i}.Oi-i oad 27.3H0 aas
1830 nad Z. l».»J6 »w lifSä.
37
aoautigcsoUt wardon ErlitibungeD gepflogen, immer neuu Outacliten
7on den Bebürden Dcd äuchvorstüodigon eiDgeholl, die Verband laugen
a<^.hwolIoD so za einer unübersehbaren Akteninaase na, doch aogstlioh
worde allen weitgreifenden Maßregeln xnsgewichen . Es wnrden zwar
im Laufn der Jahrzehnte wiederholt ricbtunggeboDde allerbß('ji8te
Ratscliließangea gefaßt, doch blieben sie ohne praktische Be-
deutung, du hinterher -vrii>der neue Redenkea entstanden and die
Sache wieder von vorne anfiung. So ist die l'rago in der ersten
Qfilfte de« XIX. Jahrhunderts niemaU ganz zur Ruhe gekommen,
faktbch gcsebeben ist aber so gat wie nicht», abgeeeheo von der
Dfnriixierung de» Donniikanales nnd vi^n den verbnngnia vollen Ein-
en^ nngs werken bei KaUdorf. durch wotctte die UocbwJlMor in den
Jahren 1830 und 1862 zu furchtbaren Katastrophen fUr die niederen
Vorstädte Wiens und fUr da« Msrchfeld wurden.
Die Krgulierungalfltigkcit bcscbrUnktu sieb, uhnc das Qaase
planvoll zu amfassco, auf die Bedürfnisse des Angenblicks, auf die
notdCirftige Scbiffbarkeit de» Strome» und tcsbesondere des Donan-
kanalcs. Es wurde nur stückweise ^bant und man ging hiebe!
in der Inkonwqnenz so wuit, daß man selbst bei den stUckweisen
Versicboraa:;eD bereits bestehende Werke nicht beaUtzte. Auf diese
Weise wonlen Millionen vorachwendel. weil man nie den Mut batta,
Uillionen mit einen) Slale anf «ine amfaasende Stromrcguliernng
zu verwenden.
Kapitel 10.
^Oic RcgulierungatAtigbeit an der Donau bei Wien nnter
Kaiaer Franz I. bis zum Projekte Schemcrls.
Seit der Zerstörung de« UubertusdammM zu Alterheiligen 1787
blieb durch mehr uU i>cchs Jahrzehnte eine der Hauptfrajicea der
>ODauregulicruDg in der Wiener Strecke in Bchwebe. Sollu.' ein Damm
am linken Slromufer wieder erbaut werden nnd in welcher Trasse?
Sollte ferner die Schwarze Lseke wieder versperrt werde» nnd auf
^welche Weise? Es traten unmittelbar nach der Hochwaaserkaiagtrophe
Jahres 1767 Erscbeinangen in den Verhaltnieseii des Stromes
zDtsLge, welche dringend auf die Lt)«UDg dieser Fragen verwiesen.
So nahm die Vt-rtirfung tlvs Strome» an der Ausmtlndung der
Schwarzen Lacke ia soleliem MaÜe zu, daü die linksseitigen Juehe
der großen OonaubrQcke;, oberhalb deren die Schwarze Lanko
tntlndetv, in die Gefahr des Cinaturtos gerieten, wahrend an der
38
rechten Seite des Stroiäes der BO^nannte Bruckbaufen entstand.
Bbenso begann sieb schon anfangs der neanziger Jabre des X Vllf. Jahi^
handerts unmittelbar vor der EinmOndung des Kanales eine Sandbank
zn bilden, welcbe die Einfahrt erschwerte, und auch im weiteren Laufe
des Kanales vermebrteaicb die Versandung. Mebrjabrige Verbandlungen
führten endlicb zur Aufstellung eines Begulierungäprogrammes (kai<
serlicbe Entscbließung vom 29. Jnli 1797), nach welchem die
Scbließnng der Schwarzen Lacke, die dammartige Erhöbung der
Lang-Enzersdorfer Straße, die Regulierung des Donankanales auf
26 Klafter (53'2 m) in der Breite, die gänzliche Verlegung des
Treppelweges auf die Leopoldstädter Seite und die Anlage je einer
Schleuse bei der Ein- und AuamUndang des Kanales vorgenommen
werden sollte.
Die näheren Modalitäten der Ausführung wurden eingehenden
Beratungen unterzogen, bei welchen die AntoritAt des General-Hof-
baudirektors, Generalmajors Freiherm von Struppi, den Ausschlag
gab. Nach seinem Vorschlage sollte die böhmische Straße bis an den
Bisamberg zwei Schub (QB'ivi) Über die größte bekannte Wasserböhe
erhöht werden, um das Marchfeld vor Überschwemmungen zu
schützen; die Schwarze Lacke aber und die übrigen Einrisse des
Hubertusdammes sollten nur verkrippt werden. Da diese Voi^
kehrungen als die dringendsten angesehen wurden, wurde das
Wasserbauamt — beziehungsweise die Oberbaudirektion, soweit es
sich um die Straßenerhühung bandelte — zur sofortigen Ausführung
derselben angewiesen. Der Bau der Schleusen wurde aufgeschoben,
bis eine geometrisch genaue Karte des Stromes bei Wien vorläge
und die Regulierung des Kanales durchgeführt wäre. Mit der Auf-
nahme, Niveliierung und Sondierung des Douaustromes von Kor-
neuburg bis Albern sowie des Donaukanales und der nahen Nebenarme
wurde der Wasserbanamtsinspektor Johann Freiherr von Facassi')
betraut, welcher diese Aufabe im Herbste 1797 begann.*)
'} Gebocen 7.u Wien, nach anderen in Qärx im Dezember 1758 als Sohn
des Ober-Hofarchitekten Nikolaus Pacaasi. welcher den Gebrauch der Steinkohlen
in öaterreich eingeführt hatte und fflr seine Verdienste 1764 in den Ritteritand,
1796 in den Freiherrenatand erhaben worden war. Johann Freiherr von Facaaii
wurde 1797 Inspektor, ItilO Direktor des Wasserbau am tee, schließlich Hofbaurat
und starb in Wien am S. Juni 1818 (Wurxbacb, Lexikon).
-) Die Aufnahme kostete ungefähr 600 fl.; Pacasii hatte hiebei Ewei Schiffe,
fünf Schiffleute und vier Tage werk er cur Verfilmung; erstere erhielten 30 Kreoser,
letztere 20 Kreuzer täglichen Lohn; als sie mit dem Hinweise auf die bessere Be-
3»
Zar tatdäcb liehen Ausffllirun;; kam jedoch nur ein ^oriD<;t.T
Teil il^s Il«gu)icrangs[>rogrumin<.^^ iiulcm bli>U di« Hügulierung ilva
Donaukanalea in Angriff genommen wunle. In der Verengung dos-
uelbra sab General Struppi das baute Mittel, das Kannlbett la v«r>
ti^rru und von der Versandung zu befreien, zu welcher nach seiner
'Meinung die zaklrcicli«n rerfallcuden llub*?rt«vbvn Slciiisporue bei-
getragen bauen. Nach dem GatacJtten Strnppis sollte die Fixierung
Lder UTer dureh Pitotierang und Stein pHasterung der BOecbnngen
icrfülgt'ii. UieBt-stimmuns der KoniialbrciCu des Kanak-s auf 28 Klafter
(53'2 tni wurde 18Q0 anf 20 Klufter (52-67 m) abgeändert, als Pacadi
darauf hiowiee, daß swar m allen Plfloen und Akteu die Breite der
EimnHndnng auf 28 KUfter angegeben und dementsprechend diu
Normidbrcite dos Kanäle« von der Uofatellc wiederholt mit 28 Klaf-
lem fertgesetsu worden «ei, daß jedoch tatHflohlich — wie er weh
bei der Stromauf nähme i)ber7«ugl habe — die Einmündung nur
36 KUfier breil sei, Oie Verengung de» Kanaleit urfnlgle unter dem
Widerspruche der Schiffahrtaintereesentei). welche die Defllrcbtung
ausBpraolien, dall unter ihr die bisherige Lebhaftigkeit der Srbtffnbrt
aml der »uiigcheure Verkehr za Wasser' empiindlich leide»
wttrdcn.')
Mit der Regulierung der Ufer wurde 1707 in der Spittolau
innen, sodaon die Strecke bei der WeiUgJlrber Brücke und unter-
halb dcrsclbcQ in AngriiT genommcii, da die» der Bau der Ra«u-
mofsky-BrUckc und der Umbau derWi-ißgflrher ISrllcke bcdiugte. Der
ruwisclit; Botschafter (jiraf Rasomofsky hatte nümlich von Kaiser
Franz 1797 die Rrlaubnin erhalten, von »einem Oiirti-n auf der
Land^trAÜe, wcicbcii er von dem Fürsten Piuir erworben und mit
gnittea Kosten verscbünert halt«, eind hillxeme JocbbrUeke tlber den
Donaukanal in den Pralcr Rrhlngen zu lassen-), welche 1809 und 181U
dnrch die Mi«giLnge zerstört wurde, worauf erst 1825 xunaeliAt dem
Standorte der alten BrUcke die erat« Kettcnbrllcku in Wien erbnut
taUuBg auf den WIraet Flllion (40—45 Knnur tl|t1icb) su (lieiken begaaoen,
«wde tbr Lahii aof S6, b«xl«baii^w^«> SA Krcncar efb&hi; UbtrdtM Brhl*ll«n
dl« SohifDiDt*. ilu iii*> vor doa l.iaion icmeadM irurdcn, dra ablioliMi Luido«*
Mtng rflo 3 Kntnwrii. (K. k. Ircklr tat Nk-ilvr^lerivieb. ^u. 30. Z. iAM&S
.ui 1797.) — 7.vr Zeil dor Kaiwria SJarU Thonua «rliitlton dt* Ti«l01iii«r M
^4«« WBucrbaiiten lü Kreu«>r nir äau T«c. 4U Ikliiilloui« 21 Kr*uMr. (Uelalw-
Aliaoxarobiv, NMaratierreiirliitcbfa Bnokal^t, Kmx. 49.)
M K. k. Aruhiv rot NIcilcc:i»tenFlol>. (Ja. 3. Z. XÜA at» 1801.
*) K k. AtchU mr Niedeinaterrcicli. tju. 2P. 2. 386 ua I?»7.
40
wurde. Die 1 782 errichtete Weißgärber Brücke wurde, nachdem sie
durch den Eisstoß des Jahres 1799 vernichtet worden war, in den
Jahren 1800 — 1803 nenerbaut und erhielt zu Ehren des Herrschers
den Namen FranzensbrQcke. Sie galt damals als ein Meisterstück
der BrQckenbaukunst sowohl ihrer festen Banart wegen — die
Landjoche und der Mittetpfeiler waren größtenteils aas mächtigen
Quadersteinen — als auch der Weite der Spannung wegen im Ver^
haltnis zur Flachheit des Bogens.'} Der Erbauer der Brllcke war
Freiherr von Pacasai. welcher auch den Kanal bei der Spittelan,
von der Schlagbrttcke bis zur Rasumofsky-Brücke und sodann beim
Schanzel regulierte.'^)
Im Frtlhjahre 1804 bereiste Pacassy die Hufscbläge an der
niederöaterreichischen Donau, um Über den Zustand derselben Bericht
zu erstatten. Als Ursache des schlechten Zustandes der Hu&chlage,
von weichen 67.563 Klafter (128-37 ^nt) natürliche und 14.562 Klafter
(2767 im) künstliche waren, bezeichnete er den Umstand, daß bei
ihrem Bau das Niveau des Flusses nicht berücksichtigt worden war,
weshalb die Hofkammer das Dekret vom 27. Juni 1804 erlieli, daß,
die Hufschläge mindestens 1 Fuß (31'6cni) über jenem Wasserstand
angelegt werden mußten, bei welchem die Schiffahrt noch stattfinde.
Damit aber diese Wasserhühe richtig bestimmt und stets leicht er-
kannt werden und zur Richtschnur sowohl bei der beabsichtigten
Neuanlage der Hufscblage als bei der bevorstehenden Aufnahme
der Donau sowie bei Wasserbauten Oberhaupt dienen kilnne, wurden
nach Anordnung der Hofkammer an einigen Orten längs der Donau
Wasserwerkpfähh; oder Pegel errichtet, an denen die Wasserhöhe
bei dem niedrigsten Wasserstande korrespondierte, eine Einrichtung,
welche in Holland und Norddeutscbland an allen Flüssen bereits
eingeführt worden war.
Im Donaukanale wurde zunächst der SchlagbrUcke bei dem
JUnglingschen KafiTeehause^ in dem Geländer der Stiege, welche
zum Flusse hinabführte, ein Maßstab von Blei derart in den Stein
eingelassen, daß von 3 zu 3 Zoll (7*9 cm) eine kurze, alle Schuhe
(Sl'ßomi aber eine lange Querlinie stand.
') Übet die FtaaMusb rücke erfcbieneii Monographien mit Kupfert&feln ron
Pieringer, Wien 1806. und Lanz, Wien 1808.
-) K. k. Archiv für Nkderiliterreich. Qa. 3, Z. 24.008 ftui 1601 and Z. 2249
BU( 1804.
^f GegenwÄrtig II.. PraterstraOe 6 nnd Untere DonaoatnOe 6.
41
Pacasay wies anch auf diu Sclijidlichkcit der bislicr beim Bau
der Hufschlllgu üblichen i«>(roti«nntPn Stcinworfi; hin. welche Bau-
art «cltoD veraltet, und 'jltwobl durch da« llofdekret vom 1. H&rz
1803. Z. 1875, ahi kunstwidrig und and dem Slrome sclildliob'
verboten, dennoch bio nnd da ncuordins'9 an^wondct worden sei.
Pacassy scbluf; den FascbiD^ubuu ri)r. vrclchur sieb in underou
RmnlRndoni und b«nnndeni im Denlnchen Reiche als aebr otitKlinh
erwiewn liab«. Dieser Vorftchlag wurde anj^eDoninnen und dem
Preihorm 60tiS fl. 56 kr. zu den dringendsten Ruparaturvn bewilligt. ')
Der Enucblull der Re^erung im -lahre 1797 die Erbühungr
der Präger Reicba.<itra[^ und die Verspürrung der Schnrarzen ]^pku
ftofort darchzufubren. wurde durch die Krifg-iwirrcn und durch diu
bicniu« aicb orgebcndtrti Bnanzicllen .Scbwiuri^kciiea in seiner Au»*
Rlfarung gehenimt. Die Folge bievon war. dnjl die Hoobfluten der
Donau mehrmals die StraQo Ubcrttiogen und ad mehreren .Stollen
dorcbbracboQ und Mcb immer weitere AbEWeigun^en von der
Schwariu^iQ I^cke und von dem in nie mundenden llochauer und I..ang-
Enxentdorfer Arm bildeten, welche iticb lief in da.« Marebfeld hinein
orntreekten. Melirt-ren Gemeinden, insbesondere Jodlesee. drohte der
volhttfindige Unturguiig dureh den Strom. So durchbrach 1803 der
Strom die KoicbsstralJc oberhalb Jedlesee an der Grenie gegen .Streber»-
dorf. wodurch ein I^ebenunn der Sobwarxcn Lacke gebildet wurde,
welcher aioh knapp vor ihrer Mtlndung in dun Strom wieder
mit ihr vereinigte, so daÜ Jedlesee nunmehr auf einer Innel lag;
dia Darcbbracbstelle an der StroQe wurde durch eine 30 Klafter
(57m) lange Brücke flberbrllckt (vgl. die Abbildung .'^. 18). Dil*
Donau drohte sieb ihr Uauptbett am Bisamberge vorbei in das
Marcbfeld zu bahnen, indem sieb der Stromstrieb gegen Tattendorf
wandte, eine Vernnderung, welche niehl nur das Ufer bei TuttCd-
>rf geftlhrdete, «onderu auch die Tendenz de« Strome« in sich
bai;g, in der Richtung des lloehauer und LaDg>Gnsers<lorfer Armes
du Bauptrinnsal in die Schwane I^acke tu verlegen.^
<) K. lu Arcltlr nir NioderntterralQh. Iju. ». Z. 18.376 au 1804.
't DU SobxMH Lack« I>t<wD (m Jaliro \»yi elna Lln«« ron 3687 KlaR»»
\b-Ml km) eia Gafallo von S FuD 9 Tloll ll-lSin) und ftlae Qc*cbti)itdi|!k«it tob
t l-'aB 37.«II ilM ta^ Ul>«rball> *oii J«dh«M uüim •>« d»a uriK^fiiht SÖ4NJ KUfl.r
tX-lltktH) Uajioii Hocliaopr Arm Ruf. velckcai der c(«u tXX) Klaftar (I ('-^»■)
lang« I.«Qg-GaMrKlorrBr Ann iiillvB, Aook d«r Hocliaaor uod Lmag-Xat»anäowtct Am
wsraa nietii nnbeto&nbtlicli und M Uocbwaaier lobr (tefUrlick. UatMbalb d«r
Tereinig-iiDg d*r beiden Anna, xonlcbiit i*«lcb*r *icb dlo UurebbrnelMiallB in d*r
42
Seit dem Jahre 1803 langten wiederholt BittgeBnche der Guts-
besitzer und der Gemeinden von Jedleaee, Strebersdorf und Florids-
dorf, 1805 ein gemeinsames Gesuch der Marchfeldgemeinden an
Kaiser Franz um Schutz gegen die Verheerungen der Donau ein.
Mit Rücksicht auf dieselben wurden, ohne an die frllher gefaßten Be-
schlüsse in dieser Angelegenheit anzuknüpfen, neuerliche Verhand-
langen über die SchutzTorkehrungen gepflogen, welche aber infolge
der Uneinigkeit der Techniker über die Tauglichkeit des Hubertus-
dammes, beziehungsweise die Abänderung der Trasse desselben
lange Zeit zu keinem Ziele führten. Als provisorische Maßregel wurde
1606 auf das Drangen der Mehrzahl der Marchfeldgemeinden die
überbrückte Durchbruchatelle an der Straße ober Jedlesee verschüttet,
wodurch indes die Gefahr für Jedlesee und Langenzersdorf erheb-
lich gesteigert wurde.
In der Frage der Wiedererrichtung des Hubertusdamme»
standen sich im wesentlichen zwei verschiedene technische Meinungen
gegenüber. Während der erste Vorsteher des Wasserbauamtes, Exner,
und der damalige Referent der Hofbaukommission, Regierungsrat
Schemerl, sich wenigstens ftlr die teilweise Beibehaltung des Dammes
aussprachen und nur die Strecke oberhalb der Abzweigung der
Schwarzen Lacke durch einen neuen Damm ersetzen wollten, über
dessen Trasse sie freilich wieder verschiedener Ansicht waren, hielt
Pacassy den Hubertusdamm für gänzlich verfehlt und unbrauchbar
und griff auf das Projekt aus der Zeit Kaiser Josefs II. zurück,
einen neuen Damm von Stockerau bis SchloÜhof anzulegen. Beider
Uneinigkeit der Techniker und der finanziellen Bedrängnis des
Staates, welche einen kostspieligen Dammbau nicht zuließ, wählte
die Regierung den Ausweg, eine endgültige Entscheidung durch
die dammartige Erhöhung der Reichsstraße hinauszuschieben, welche
1807 von Lang-Enzersdorf bis zum Spitz mit einem Kostenaufwande
Ton 35.000 fl.; 1815') von da ab bis zur Donaubrücke durchgeführt
wurde.
ReicbsetraQe befand, b«g;ftnn der ÜbetBchweromniigBzug gegen das Marcbfeld, welcher
dajBslbe in einen See rerwandelte und OTit ui der ungaiiEchea Grenze bei Harcbegg
iich in dieMurcb ergoß. Welche Gefahr dieSchviane Lacke fOrdieDonftubrllcke bildete,
zeigt lieb aus dem Umstatide, daC duTch den Druck des aus ibr itrfimenden Wauen
beEiehnngsneiee Eieei, nelcher lich bauptBKchlich g^en die Joche 24 nnd 2ö rich-
tete, diene imJahrelSO? auf eine Tiefe Ton 43 FuG(13-6nt) auigewaBCben Win».
') Smital, Geichichte der Großg^emeinde Flaridsdorf. S. 274.
ii
Die Vt^rtuuidung der ächwai7.«n I^cke warde iinch dem Vor*
Khlage des Kweiten Vorstebers des Wasscrbauainio*. Puca^tfV. da-
dorcji vurWrcil«t. dnl^ an dor Ein- und AusinUndung dt-rsulben
StrichzAune gcscblagen, ionerhalb des Armes zwei ÜberfiilUwehn^n
crrichtpt «nd an beide« SeiWn der Wehren dio L'fer durch Kn-
hciiiiienvrcrke verwahrt tfurden. Zu den Kogc«ii der V'ui-scblieDung
der .Schwärmen Lücke, welriic an 1 1.000 ü. betrugen, trag der
Uankalfonds über 8000 ä-. den Re«t die Stjinde beL ■}
Da der ScIiiiIk Jwllefloe», welcher' noch di»W8eite der StraUe
im Bereiche der Donnahochwasser lajr. bei diesen Vorkehrungen
außer acht gelaüsen wurde, muüte sich die Gemeinde durch einen
besondereo, der Scliw»rzen Lacke entlung nihreiideii Damm schützen,
an welchen aich rcclttwinkeli;; der Augi;lKchut»)aniiii echlolV Eiiititi
solofacn Qemeiadcdumtn hatten schon 1 786 die NcuanaledJer von
FlnridKdnrf gebaut, um «eh gegen die Rackslanwiliwer vom >Iulil-
■chDttelarm her zu verwahren.')
Schon gelegentlich der Verhandlungen Über die Verwhlicßuog'
der Schwarsen Lacke und über die Wiedererrichtung des HuhertoK-
damme.4 trat Schemerl'l mit jener Idee hervor, wt-lcht* er vioigc
Jahre später zu einem festgcfUntt-u SyKtem einer DonaureguÜerung
bej Wien furmulicrte. Er kntlpfte an Fremaut und Hüben an, in-
dem er die Konten trntion, die Bcscliriiokung der Slrümc fUr da»
«■orxUglichAlv Mitlvl der Strombaukiinhl hinMellto. Flüjwe gegen ihrua
Verfall zu bewahren; schon v..n lloflcin an mÜ6*e die Üönaa iti
>f naitregUtralur. P»a. 1»B. 7.. üft. Ott, 2hd iiiiJ 984 mm \m7. - DE« mt-
tngtletolBnjr und KJnlInCnahrap der ^tlDilc bri don WMacrbautcn. wdcUv ei unl-
'«no he«lrilfcn «nHon, regelt« du NomKl» vom lO. Mütx 1M>1, Z. '>4i5 <K. k.
_Arcliiv mr Nieder''iileneicti. Fmk, (Jti 3.)
^ Smit«! >. H. O. S. 1S9 QDd 274.
*) ilOHrSchrraerl Kltlvr van Lf^teobBcti Oo lautet die KtwOhnllche äclireibuiiK,
■ahrMnI da* Ad«lailipliim ^hwucrl ron I.i>jrllienUai:li ootbällt BL'ti. in l^Aibach l7nS.
am 1837. Vor oder bakt nach mtoeu Eäntritto ia den SMatabaudiuist anler-
bni u ein« ii«roii>'l»i|w Kciae nacti Hollaad uod •» den lth<«ii, um ^e donSgen
M'Ainarbaulcn to iluOierefi. 1773 fahrte er die Re^ullerDOg der Savo. 1788 die
|1iVUde(herM«t1nDg lUr «irTalUnon Siratm !n Knln diireli I71H) ilhernaliiii er 'IIa
IUI flb«r doD la Auirubning begilffcncn WlDDar-Nciutadlcr Schlffalintkiini).
•lebea «r IKUJ kt* llWr <l)o I.oltU fllbrt«. 18U4 wnrie •( Uefeiont d«T UoT-
kaanÜMiOD. IW>7 Direktor dos Itofliaurau. ia wticbet rttclliinit et bit ui iieiun
CtiüTlrltte in <)«« Kuheilaih) vorblielt, wtliüi*r na^k ßSjKhiigDi Di«Dill«t>tiiit|{ oifotgte.
I'ar Mine Vt(di«nH« erbieli er 1 81 1 da* Ititierkrviu des LeofiglilordeB* und nurd«
»)aliileDg«ittB£ w dcD rrUindiiiclieii Uittcnintd arbobeB. (Warabacb, Lecilraa.l
44
ein Rinnsal konzentriert und der Stromatrich vom nördlicben Ufer
des Stromes entfernt werden, wodarch in gleicher Weise sowohl
dem Interesse der Marcbfeldgemeinden als jenem der Donankanal-
echiffahrt gedient werden würde.')
Kapitel 11.
Das Projekt Schemerls.
Den QDmittelbaren Änlall zu Sehemerla Regulierungsprojekt der
Donau bei Wien gaben folgende Umstände,
Wie schon bemerkt, vertiefte sich der Strom unterhalb der
Mündung der Schwarzen Lacke am linken Ufer der Donau derart,
daß die linkseitigen Joche der grolien DonaubrUcke in Einsturzgefahr
gerieten. Im Jahre 1807 betrug die Stromtiefe bei den Brticken-
jochen 24 und 25 43Fuß(13'6m) und beim Brückenbau im Jahre
1809 waren für die Joche 29 und 30 69 Schuh {21-6 m) lange
Jochpfkhle notwendig, welche nur 6 Schuh (l'9ni) tief in den
Boden eingeschlagen werden konnten. Als 1810 die durch den
Eisgang schwer beschädigte BrUcke wieder instand gesetzt werden
sollte, erklärte das Wasserbauamt. die zu Jochstecken der BrUcke
erforderlichen BSume ans eigenen Mitteln der hohen Kosten wegen
nicht beschaffen zu künnen und verwies darauf, daß bei der nSch-
sten Beschildigung der Brücke ihre Wiederherstellung am gleichen
Standorte gar nicht mehr möglich sein werde, da das FluÜbett
bereits so sehr mit eingeschlagenen Jochptlöcken UbersUt sei. daß
kein Platz mehr zur Einschlagung neuer JochbAume gefunden werden
könne. Zur Sicherstellung der Verbindung Wiens mit dem jenseitigen
Ufer schlug der Wasserbauamtsdirektor Freiherr von Pacassy vor,
die BrUcke an jene Stelle bei Nußdorf zu versetzen, wo heute noch
die Überfuhr nach Jedlesee besteht, wobei sich der Vorteil ergeben
h&tte, daß nur eine einzige BrUcke notwendig gewesen wSre anstatt
der bisherigen vier Über die verschiedenen Arme führenden Brücken.
Die von Pacassy vorgeschlagene Brücke, welche um 370 Klafter
(703 m) vom Ende des Nulldorfer Vorkopfes weiter stromaufwärts
verlegt worden wäre, sollte 190 Klafter (361»') lang werden und
aus 22 Jochen bestehen, deren Öffnung zwischen 7 und 9 Klafter
(13'3ni und 17'1 1») gewechselt hiltte; die Mitteljoche wären in der
') Unter »nderem regte er audi di» schon wiederholt (1608 und 1717] ge-
forderte Beiieitigaog der Schi ffm üblen bei Tuttendorf an.
4&
größten Tiefe «of 20 Schub (6 32mf ku schlagen ^nrttta. Die
GesBmtkr>stcn an Brfl«b«^ wurdon auf mehr &ls 1,500.000 fl.
veranscblagt, wobei aa( dun Brückenkuu wlbsl Dur 97.000(1. ge-
r«cbnel, alle» übrige auf die erforderlich gewordene Verlegung der
StraßentUpc und auf die VerroU^tundigungtibauteD ') iiiigG«etzt wurde.
G«gen dienen Vuracblag erkliirle »ich der Hofbaurat aus lechai-
■choa. Okonomiscbeo, miliuirlscbea und lokoluo QrUiiden mit aller
Eotachiedeobeit und ttoUto ihm jooM I'rojekt entgegen, welches einen
Markstein in dor (jeHchi«hte der Donauregaliirting bildet, da in
ihm dem zu bewnltisenden Probleme bereits annfibernd jene LiisoDg
gi^ebun (trächviul, welche c» nacb lanfjobh^eu und langwierigen
Verbandlungen and Verwicklungen endlich Tor etwa dr^i Jabrsebnten
tfttallehlich erhalten hat. E» iatdna iirivergangliebeVcrdienjtlSoliemerl«,
welcher von 1807 bi« ISäft die Leitung dus Hofbauraics inue hatte,
in der Frag« der Donna rugnliorung bei Wien bahnbrttcbcnd gewirkt
KU haben. Vor Scbemerl hatte mnn auch nielit eiomal an die Hög-
liclikrit gedacht, in datt Leben de^* gewaltigen Strome» in mi radi-
kaler Wcii>e einzugreifen, wie er c« vorschlug, und es bedurfte der
eisernen Reharrücbkeil und UDbengflainkeit eines lilannes wie SehemerL,
Qtn immer und immer wieder trotz aller antichetnend nnoberwind-
tieben Hind«niiH:ic und trotz aller Bedenken, welche fiut allgemein
seiner Idee enigcgon gebracht wurden, aufdivselbc zarflekzukominen
nad bei ihr unerachtltterlicli zu verharren. Das Wirken Schemerls,
welcher xaersl durch seine Schriften tmd AasfUhrungen die Wasser
b&ukuDst in Oaterreicb auf einen wisseiu^ehafdieben Slitndpuukl ge-
bracht hat und welcher dArnuf hinwirkte, die Fortsebritto aaf dem
Gebiete dervtbe». welche damalit in anderen Staaten, besonders in
England. Frankreich und Norddeutschland schon mit groüem Er-
lb]ge nutzbar gcnmcbl wurden, auch in Österreich in Anwendung
CD bringcD^), das Wirken dieses Mannes erscbctot in rielfacbem
Konflikte mit den damoJ.« herrarlienden Kurier ungaprin^ipien. Be
ist einer dvr Widerspruche und Malbhüiteu, in welche stich da.* VOf-
nllrEliebe .Svstem verKnrrcn muDte. daß man ihn zwar durch mehr
') Aueh über di« äclmarM Laak« hlU« ein« Brfldie «rn«bt«t wanlen nBuMi,
dl der Im JaUta t80< bargcaletli«, i[vu au* ScbMier atUipnilutii KoouDusikatJ»»»-
dant» w«^BtiiMrD woiiieo nAr.
') KixwD wmigtr g1ackIi•^ll«D Blick aod «Ine gwniam Eintslugkeii b«kua-
iM tr iadM In *eintt SullBogBahia* gWgM ^m dasal* in d«r «ratö« EalwMk-
loni iHKTtfooa ElMBt>nbaw«MOi vgl. 8. 30.
46
alg ein Vierteljahrhundert in seiner leiteadeD Stellang beließ, gleich-
wohl aber unbekümmert um seine Warnrufe entweder einfach den
Dingen ihren Lauf ließ oder sogar direkt gegen seine Ansichten
■vorging.
Scbemerls Regnlierungsprojekt der Donau bei Wien ging von
'der Notwendigkeit der Errichtung einer stabilen Brücke aus, einem
Bedurfnisse, welcbea gleichfalls schon seit Jahrhunderten empfunden
worden war.
Schon seit dem XVI. Jahrhundert hatte man davon getrSumt,
wie schöu es wäre, wenn man die DonaubrUcken derart bauen
könnte, daß sie nicht alljabrlich beim Eisgange in Trümmer gingen,
und wiederholt waren Projekte einer stabilen Brttcke Über den
Donauätrom bei Wien aufgetaucht; doch waren dies nur unreife
Frühgeburten, welchen es an Lebenskraft gebrach. Schemerl ist der
Krste. dessen Entwurf sich auf empirische GrrundsStze gründete.
Schemerl verwies auf die dringende Notwendigkeit, von der
seit Jahrhunderten üblichen BrUckenbauweise abzugehen und zu
einer solchen zu schreiten, welche den Bedürfnissen des Straßen-
verkehres und der Schiffahrt entspräche, ferner die Sicherheit des
anliegenden Uferlandes, insbesondere Wiens, bei Eisgängen und
Hochn-üssern verbürge und endlich der Bauökonomie angemessen
sei. Der Versuch, welcher bei der FranzensbrUcke über den Donau-
kanal ausgeführt worden sei. könne beim Donaustrome mit un-
gleich größerem Vorteile ins Große übertragen werden. Die Wirt-
schaftlichkeit und Stabilität der Brücke hänge von der Größe der
Brückenöffnungen ab, da sich mit der Verringerung der Mittelpfeiler
einerseits die Baukosten, anderseits die Hemmnisse für den Ablauf
der Hochfiuten und Eismassen verminderten. Schemerl wollte daher
die Brücke bloß auf zwei Land- und sechs steinernen Mittelpfeilern
von je 40 Klafter (76 m) lichter Entfernung ruhen lassen, welche
mit Sprengwerken aus Holz Überspannt werden sollten, so daß die
Lange der Brllcke zwischen den Landpfeilern 300 Klafter (670 m)
betratren liiltte. während die Strombroite von Ufer zu Ufer mit
160 Klaftern (304 wj angenommen wurde.')
Da jedoch der Bau massiver Brückenpfeiler in einer so be-
deutenden Strömung wie jener des Donaustromes bei Wien ein ge-
') fanetti gibt in seiner Denkschrift der Donauregiiliernng bei Wien von
der Kiichelau bis Fisch amen d fiveluho blcU in wenigen lithographierten Elxemptareo
eThftltea erscheiat). Hl. Aliscbniti, S. 15, irrtümlich andere Ziffern an.
47
wogte« un<t xrli wierigc!* Unli-riifliincn srliiea. wollte Scheiner) Aiv
rOcko im Trockenen i« der Kiehlnnt! «k-« ln-stebenden .SlrjiU<>n-
i^w in der KntMtrwi!^u. gcM-bützl durch d«ii i-urbeiUiufciidun
^JtralkDdamm. baaen und naoli vollundvtotn Bau dca ätrom niitrel«
einoj DurcliitcbiiittCK konxiritrieti — bloU der Donatikanal sollte
rrli^ltfln bkibcn — und in ^rador Uii>littiiip iinti^r der Itrnekr
durchrühren. Ih>r (tmndsHtz. daC die Donau bei AVieo. um ibren
An-iannn^n nnd deren l-'olgen voiv.ubeiigpn. in ihrem Laufe kllDHt-
licb buifcbrliukt wTrdcu niU»»'. waroiclil oen. jodoch mit »olcti^r
ticbarfe vor Hcboiuerl nicht aüBgt?fiprochen vrordt-n. Kineo pcDid-
Hntpcn Laaf ab^r wollte er dem SEramc |);6b«D. d& dnrth Ver-
meidiiiig vnn KrdiiiuiuntfOD die l'lauplur»ache der Abln^cmn^ de»
GwchicboB und drr KilduD;i; der Sii.udbftnke und in wcili^rer Kulgo
dvr Scboppun^en bei Etsgao^n wi-gfulk-n wUrdtr.
D«« V^rhshois d»it I)urch»r1itiittett. welclier 1000 Klnft«r
[rH96/Mir luii;; ^ewonleii witrt*. r.u der cnUpreehiinden Kurve dwt
3I11M von 20)0 Klaiwm |3792A-mi war 1:2. dwunacb lUr die
AQflfobrnn^ K^instt?: npater sollte der Durchnticb hi» xur damaligen
Au«inQTidung' du» Doiiftukanidt-K verlKogert werdon.
Die KoHten de?i IVoii-kU-e bprachnctt; Kchrint-rl summnrincb ntif
S'/i Millionen (iutdttn in liankoxetteln ' i. wobei zn bcachien i«t. daU
dii-spr Voranwjlilag vor Erwbeinen di« berüchtigten Finnnipab^nU»
vom 2('. Ffbrnnr iSI P) iiu^jrcarbeitet wurde, und er l)cabt«icliti}{tc
diu guDZti Werk in einem Zi>itmum« von zubn .luhroo xu VfiUeiid(?ti.
Auf kaiserlichen Befehl wurde der Antrag Scbeinerb< einer
KrimmiH^nn nujjewieaen. welnbe unter dem Vortiiizo d«s Stntthniter«
Griifcn Saurau au« Verln-l«ni alk-r inicrrasirrlen lit'hflrden bestand*);
sie sprach sieb ein^^tiiumi); fUr das Projekt uue. auch Fp'iherr von
PacJiaai, wftle.hcr iteinen fiijrnnen Antrag; £urtlRkKi:ij;. (tlcicbwohl schien
; Jadcr £*i*clieu)>/(iler nrorde aitf lOO.UOOll., oin l^adjoeti m( l&U.OOOU..
Cid lUückcnreld auf 400000 . üi« ilbriirBn Arhuilnn aiitr imt nu« WlUoa Giild«n
»DKC-f l{ Dir jgiJiw dvr UrAclt«nJD«lio ai'b«| uSni<iii Ituii^iTii hiukIi- r!n Jalir, fnt
dt« Diir«lutloh»rbel(«n »wü Jahre gtreobnei.
') n'kanatJiali i-nitiii*!! davMlIie ««n» N»<ir«g«latig do« f laldit«>*«ti> , Iniom
M di« fiiBkouitsl nuf den filnRBn Tfjl Dirn üomiwanM barat'HlBU). Vgl. :
Spr[nf«t, (ioichicliU (UttrreiKbt mIi dmi WUmar Prlcdnn IHO^ I, hW,
'I Dm K«iBRii«ei(>B ^M>rl«ii an dar UtfriernnitMsl und H«nkiiltdniifii>U«lM'
T^n Andot*, lIfftt«rua9tfBl von Uro»dUc, WMMrl«iiaintsdiTtkinr 1-'r»ikniT von
■Mi, Bini«Ui>rilir(>ktdr von Oriai. nbnr'rhlraf nliupeklur Donin ai»! div In*
encolivtsten voa Itftiioii ntid mti ^b«lt
46
der Entwurf nur wenig Aussicht auf Verwjrklichang zu haben, da
die Zeitumstände fUr die ÄnsfUhrung eines so kostspieligen und
weitblickenden Unternelimens äußerst ungünstig gestaltet waren; die
Finanzen Österreichs befanden sich damals in tiefster ZerUttong,
indem der Staat tief verschuldet, ohne Gleld und ohne Kredit war,
und verhängnisvolle finanzpolitische Experimente trugen znr Zer-
setzung des wirtschaftlichen Lebens bei, so daß völlige Anarchie in
Handel und Wandel einriß.') Da geschah das Unerwartete, daß ge-
rade von jener Seite, von welcher der Sachlage nach der heftigste
Widerstand zu erwarten war, dem Projekte die mächtigste Forderung
zuteil wurde. Seit dem Jahre 1810 stand an der Spitze der Hof-
kammer, bei welcher die Entscheidung Über das Schicksal des
Schemerlschen Planes lag, Graf Josef Wallis, ein Mann von rück-
siohtaloser, brutaler Gewalttätigkeit, ein Freund radikaler Maßregeln,
an dessen Namen sich die unheilvolle Finanzkatastrophe des Jahres
1811 knUpft, durch welche zahllose Familien an den Bettelstab ge-
bracht wurden.^) Es glückte Schemerl, das Interesse des Grafen fttr
sein Projekt so sehr zu gewinnen, daß er den Plan als »eine große,
glückliche Idee« bezeichnete, »deren Ausführung einen neuen Glanz
auf Seiner Majestät Regierang verbreiten würde«, und nachdem >das
kunstmäßige Urteil der Kommission die Ausführung des Vorschlages
für unumgänglich notwendig erklärt habe, sei in der Größe und
Ausdehnung des Planes noch keine Ursache zu finden, vor seiner
Ausführung zu erschrecken, da die Wichtigkeit des Endzweckes
dem Aufwände der Mittel angemessen sei.«^)
Da mit Rücksicht auf die trostlose Lage der Staatafinanzen
an eine unmittelbare Inanspruchnahme dereetben nicht zu denken
war. schlug Wallis vor. die nötige Geldsumme entweder durch ein
einer Privatgesellschaft zu bewilligendes Oktroi oder durch ein An-
lehen der Stände oder durch eine zu eröffnende Lotterie oder end-
lich — dieses Mittel hielt er für das zweckmäßigste — durch
Seh.iffung t'ines eifjenen Fonds für diesen Zweck durch Eröffnung
einer neuen Finanzquelle. >Eiii solcher Zufiuß wird«, meinte der
Graf, xihne Bedenken und ohne Bedrückung des Eommerzes dnrch
eine auf .■Mtmtliche in den deut.'ipben Erblftndern ein-, aus- und doroh-
'■ äpriD)!er. a n. O,, S. llWff,
■> Springer, a. ii. O., S. IMBf., 188.
^1 lieicb^tinKDiarchiv, Niederitawrreichiiche» Bvtkale. F. 6, S, Z. 271,
November 1811.
49
ziehtfod» KaafouuuugOter and Weine nach dem UenHohte zu legende
miilligc Abgabe crhobeo werden kOnnpo.«
Aia 14. Oktober 1811 ^enolimij^te Kniiter PranK die Dureb-
ftUirutig <les Projektes und befahl, dati »ohiie Versug an dio Ver-
lassUDg eines detaillierten Plane» und Kosten UbenchlagcK unter der
Aafdicbt and I^eitunt^ des Unfhauratsdirektoni von Scbemerl Uand
aogfilcgt und die AuBarbeitiuig; mößlicbst bescbleunigt werde.« Die
fioansidle Fondiorung de« Projektes sollte dnrcb die vod Wallis
vorgeonklagene neue Steuer erfolgen, doeb legt« der Kaiser Wert
daraaf. «dail bei Ankündigung der neuen Abg'obe dem Pablikom
der Zweck denetbeu bekanat gei^ben werde.«
Der Realisierung der Idee Scbemcrla eohien nnn nicbts mehr
im Wege zu »teben und Sehcmerl begann die Detailpläne auttxa-
*rbeitai). eine Muhe, die jcdoeh Tcr^goblioh «ein aollte. Sowie der
maßgebende EinDuC des Oraien WalUa die kaiserliche Sanktion
des Vorschlages erwirkt hatte, m hing auch das Fernere Schicksal
dasselbcD mit der Fersou dos ilofkamiiiur|inBideiitea innig xu-
sanmen. Denn iwhoa der ViKepräsident der Hof kammer, Graf Her*
beratein, war ein beftik'er Gegner dea Projektes nnd hattA in einer
besonderen Schrift dem Kaiser die Grtlnde Reiner Opposition cin-
gebeod dai^ele^L Imbumtdere wiea er auf die M'aghalsigkcit des
Drackunbaues hin. da es uabercchcnbar sei, wii- tief mit KUcksioht auf
die auüerordendicb reißende Striimung bei dem neuen geradlinigen
Laafc die l'foiler angelegt werden rnOßten; auch sei «ebwer za beütim-
men. »wie weit slromaufwarls der neue Talweg der Donau mit groflen
Dämmen werde versichrrt werden mtlsacn und ob nicht dadurch
bei dem geringitten Durchbrechen der^lbeii neue und gr^&cK Über-
schwemm ungsgef ab ren dem Marcbfcldc zngCKogeo wSrden«; endlieb
sei die Kostensumme von 2'/, Blillioncn im Vergleiche xu den Kosten
Über den Kanal fahrenden P ranzen abrücke viel zu niedrig
riffen tind mUitse mit Kucküicbt auf die noch immer zutit-bmondc
Teuerung wenigstens verfünffacht werden; nllea in allem l>Mwich-
der Graf die AasfUbrung des Projektes als ein Riesenwerk,
in Kowaltigang >die gegenwärtig disponiblen Kmfte der Nation«
Uberstlugen.')
Die länwrinde HerbentoiDs, welche unter Einem mit dem
Vortrage des iMiianzministcra dem KaUer vorgelegt worden waren,
blieben nicht ohni.^ Kindruck auf ihn und wvria er uaeh den Plno
^) Hricli«fin«4ii> rchi V , KlodDrn«iorrekbi*e))«a BaBkoI», o.
Jakitocb *. f. U iMtatha*. 19M.
O.
60
Schemerls genehmigt hatte, ao ließ er steh doch dazu beadmineD,
die nachträgliche Begatacbtung desselben durch den böhmischen
Provinzialbaadirektor von Geratner anzuordnen. Dieser erklarte
sich gegen den Entwurf Schetnerla nnd hielt den Standort der
Brtloke bei Nnßdorf oder in der Brigittenan fUr den geeignetsten;
nar für den Fall, als der Brückenbaa an keinem der genannten
Standorte znstande kommen könnte, erübrige nichts anderes als den
Vorschlag des Hofbaarates anzunehmen.')
Die abfällige Benrteilung des Vorschlages dareh Qerstner,
noch mehr aber die Enthebang des Grafen Wallis von der Leitnng
der Hofkammer im April 1813 waren bestimmend für das Schicksal
des Projektes. Nominell leitete nunmehr Graf Ugarte die Eofkammer.
tatsächlich aber Graf Herberstein, der Gegner Schemerls, durch
dessen Einwände der Kaiser wieder unentschiosaen wurde, so daß
die Angelegenheit weiter in Schwebe blieb.
Als proTisoriscbe Maßregel wurde, um die Donanbracke an
ihrem bisherigen Standpunkte erhalten zu kSnnen, 1812 ober dem
linken Landjoche neuerlich ein Faschinenspom gebaut^; ein solcher
Sporn zum Schutze der linksseitigen Brtlokenjoche bestand schon
seit alter Zeit, nachweisbar seit der Mitte des XVIII. Jahrhunderts
(vgl. den S. 12 eingefügten Plan Spallarts).
Kapitel 12.
Das Projekt Osterlams.
Schemerl war jedoch nicht der Mann, sich durch die Hinder-
nisse abschrecken zu lassen, welche sich ihm entgegentürmten. Un-
beugsam behielt er seinen Plan im Auge und konnte er auch nicht die
Bewilligung zur AusfUhrang desselben erwirken, so tat er alles, um
die Realisierung seiner Idee vorzubereiten, indem er die Vorschläge
zu den von Fall zu Fall sieb ergebenden Wasserbauten bereits im
Rahmen seines Regulierungaprogrammes ausarbeitete. Umso wirk-
samer konnte er seinen Einfluß geltend machen, als er in den
Jahren 1814 und 1816 interimistisch auch die Leitung des Wasaer-
bauamtes über hatte.
') BauTegiatratnr. Fuz. 35, Z. 5333 auB 1827.
-) Der Sporn war 49 Klafter (931 m) lavg, u der Kione 3 Klaftai (&'? «■).
an der Basis 15 KUtter 3 Fuß (29-4Ö m) breit, 2 Klafter 3 Fdfe (4 75 m) hoch
und hatte 1133 Klafter 3FdB9Zo1I (7728-29 m^ KSrpermaO; er kostete 79.301 fl.
33 kr. in Bankozettelp oder 15.840 fl. l&Vi kr. W. W. (K. k. Archiv Ol mrüvr-
Oiterreich. Fasi. Qu. 3, Z. 184 aus 1812.)
51
Als 1814 ober cnd bei Komenbarg zum Schatze gegen die
Einbrüche der Donan Vorkehrungen nötig worden, achlag Schemerl
drei Faschioenwerke vor, deren eines den Korneabarger Seitenarm
Skills dar Da n»ii einbrach* bei Korneuboru im Jihre 1814.
(Nirder9sti.TreiebiecbetLBndr9uelilv.)
schließen sollte, während die beiden anderen, welche ungefithr
ÖOO Klafter (950 m) lang werden sollten, den Zweck hatten, den
Strom vom linken Ufer hinweg gegen die Mitte seines stark ver-
sandeten alten Bettes naher an die Gebirgsscite zu treiben,') Die
■) Schon 1B06 hAtta Schemerl auf die Notwendigkeit hioffe niesen, den
Btnmrtrioli vom nOrdlicheu Ufer zu entfernen.
4#
52
Kosten wurden anf 92.000 £. veranschlagt, woza zwei Drittel das
Ärar, ein Sechstel das Land und ein SecKstel die Anrainer beitrugen.
Mit den beiden Treibspornen wurde begonnen; doch noch ehe diese-
Werke vollendet waren, war der Gesamtkosten-Voranschlag bereits
überschritten.
Mittlerweile war im Spatherbste 1815 Osterlam zum definitiven
Direktor des Wasserbauamtes ernannt und aufgefordert worden,
sich über die noch schwebende Frage der stabilen Donanbrttcke
und der damit zusammenhängenden Haaptreguliemng des Donao-
Stromes gutachtlich zn flußern, fUr welche Aufgabe er sich eine
längere Frist ansbedang. Noch vor der Abgabe seines Gutachtens
trat indes bereits seine gegnerische Stellung za Schemerls Projekt
offenkundig zntage, indem er den Bau der Kornenburger Treibsponie
mit dem Hinweise auf die Überschreitung des Kostenvoransohlages
einstellen ließ; der für ihn mailgebende Grund aber war, daß er
den Absichten Schemerls entgegen den Strom sowohl bei Komeu-
bürg wie bei Wien in seinem bisherigen Laufe belassen wollte. Die
Folge der Baueinstellung war die Zeistörung der noch nicht hin-
reichend widerstandsfähigen Wasserbauten durch ein Hochwasser
im Frühjahr 1816, so daß durch die Uneinigkeit der techniBchcn
Organe mehr als lOO.OOOil. nutzlos geopfert worden waren. Die
hierüber sich entspinnende Kontroverse, in welcher die Hofkammer
für Osterlam Partei ergriff, nahm bei der offensiven Natur Schemerls
bald einen persönlichen Charakter an und die zum Zwecke einer
Einigung unternommenen kommissioneilen Beratungen blieben bei
der Hartnäckigkeit beider Teile erfolglos, so daß die Entscheidung
über die Hauptfrage, die Führung des Stromstriches in der Strecke
Korneuburg-Wien , bis auf den Zeitpunkt der in Aussicht ge-
nommenen Gesamtregulierung der Donau bei Wien verschoben
wurde, während zum Schutze Komeuburgs gegen die Einbrüche
des Stromes nur provisorische Vorkehrungen getroffen worden,
welche allerdings die stattliche Summe von 79.000 fl. kosteten.')
So wurden die Absichten Schemerls durch die Opposition
Osterlams durchkreuzt, dessen mehr konservative Grundsätze in
der Regulierunggfrage vermöge ihrer minderen Kostspieligkeit der
Hofkammer besser zusagteu.
0 BauKgiitrktnr. Fuz. Ö3, Z. US «us 1817, Z. 34 au 1816; Fuc M, Z. 69,
75 und 443 aai 1816.
53
Osterlam Kielt eit fUr «tu« urivrlumiche Vor»t^lt ku «ioem
ÖenePuIresulierniigBpUuedcr Donau bei Wien, daß oine genaue hydn»-
toehouchi' Aufnahme der Dunau von Pussitu bisTheben rorgeDommen
werde, da bisher nur onroltmandi^ and un^nu^'nde Änftiabmfln
eintelner Strecken vorlagen, von denen div im .l&bre 1812 von
Hftkftssy volltndcte grolio Stromkarle der Donao in Niederösterreicli
in neun Sektionen noch die umfaKüetidste und gSDaaeste war.')
Die neue Aarnabme der Donau wurde in den Jahren 1817 bis 1819
im MaSstabc vuq 1 : 14.400 durchgeführt und suf Qrnnd derselben
legte 0»terlam ein Operat aber die Kegalierunf^ dea Strome« bei
Wien vor. Ost«r1am wnllte den HauptMrom in seinem damaligen
Bette beUsiieu and eine tstabile Brücke, welche auf steinerneo.
lotUels waiuenlichtcr. Ho^cnannter ceMipliscber Kasten in 6ns WasAer
vcTBenktou I'feilern rabeo sollte, von der Bn|(itleuau zwiäcbeu der
Schere and der KinraUndunp des EaiHerwa)i»i'r8 zur Schwarzlackvii- Au
hinüber erbauen, ein Projekt, welche« mit Uaiserlieher Rntschließong
vom 3. J Anner 1619 genehmigt imrde. Hie eigentliche RtumodalitiU
der Brücke eelbet, die An der Vereenkun^ der Kitstcn und ihre
Voreichcrung gegen den Strom wurde xum GcgcnaUirde einer öffent-
liche» Prei.-uufgabe gemacht und ftlr die gelungenttte Lüaaiig der
Preis von llJOUtl. in Metall festgesetzt. Bis in dem fe^tgesctzteo
Termine, dem 29. Juni 1824, langten 76 Preisbewerhungeu ein,
weiche einer Komroission unter dem Vorsiti» des niederßslerreichi-
•eben Reßiorung«|}r.lMidonten zur Be(;utachtuDg vorgcte^t Murdon.
Eb worden swar sechs Arbeiten als frelungen, gleichwohl aber zur
Ansfbhrang nicht geeignet, inebeaondere der wesentlichsten An-
forderung einer sohden Grllndung der Brückenpfeiler nicht ent-
sprechend bezeichnet, weshalb mit kaigerlicber Entschließung vom
28- Februar 1837 keinem der eingesendeten Katwürfe der Pn-is
xuerknnni wurde,
üelogentlich der Begntachtoiig der Preisarbeitea wurden mehr-
faeh Bedenken namentlich vom tniliUlri«cheD Oesichtapnnkte «us
gegen den im Jahre 1819 featgeeetztoD Standort der Rrllcko urhohen.
welche nunmehr den Anlaß gahen, die Verbandluitgen ober die Wahl
des Standortv« xo reaiuumicrt« und mit Rücksicht auf die Erfolg-
lonigkeit der Frcüttkonkurrenz folgiMide drei Punkte den berufonon
Behörden zar Erörterung nnd Beantwortung vnrzalc^n:
•t K k, Archiv mr NI«d«rM(emlch Faia 3. Z.6848 au 1812. Ein Eu»-
plar dar atrumkatt« liegt lioi diM«r Z»h\.
64
>1. Ob es nicht vor allem erforderlieh sei, den Laaf der Donao
in der Nähe von Wien zu regulieren nnd in Trelcher Art dies zo
bewirken wfire?
2. Welcher Standpunkt der zo erbanenden Brücke mit gehö-
riger Beobachtung aller dabei eintretenden, also anch militfirischen
Rücksichten anzuweisen wäre?
3. Ob der Bau einer steinernen Brtlcke nach der Beschaffenheit
des Flußbettes mit Sicherheit ausführbar sei und durch Qberwiegende
Vorteile einer ungestörten Kommunikation oder einer Ersparang
gegen die gegenwärtigen Auslagen, welche die Brücken ober die
Donau bei Wien verursachen, den Kostenaufwand gehörig lohnen
oder welche andere Verfügungen zur Erreichmig des beabBiehtigte&
Zweckes zu treffen waren?«')
Der etwas langatmigen Resolution kurzer Sinn war der, daß
die Entscheidung in der schon fast zwei Jahrzehnte ununterbrochen
behandelten Frage abermals auf die lange Bank geschoben wurde.
Man hätte denken können, daß bei den endlosen Beratungen und
Verhandlungen die Frage genugsam erörtert und für eine Ent^
Scheidung reif geworden sei. Es war eben bei den entscheidenden
Persönlichkeiten doch nicht das volle Verständnis für das Wesen
und die Bedeutung der Frage vorhanden und nicht minder mangelte
der Mut des Entschlusses, einen vollen Einsatz zu wagen. Und so
wurde der Gegenstand mit der damals üblichen Umständlichkeit und
Gemächlichkeit weiter erörtert und der Erörterungen wäre wohl
kaum jemals ein Ende geworden, wenn nicht verheerende Kata-
strophen in gebieterischer Weise die Notwendigkeit von Taten
hätten erkennen lassen.
Kapitel 13.
Das Projekt eines Marchfelddammes.
Ebenso unfruchtbar und ergebnislos wie die Verhandltmgen
Ober die Regulierung des Donaustromes bei Wien verliefen anch
die im dritten Jahrzehnte des XIX. Jahrhunderts wieder aufgenom-
menen Beratungen Über die Errichtung eines Schutzdammes für
das Marchfeld.
') BkuregistratuT. Fa«z. 35, Z. 5333 und 11.969 aai 1827.
55
Im Jalire 182t sahln^ das Wasderbaunint Tor, den in der Zeit
Kaiser Joaefs IL projektier (en Klarcbfclddamm in der Weise aas*
su/abrca. daß von Laii^-Ei>i«r»dorf Iji« Kloridsdorf die neuerlich zn
erfaOfaende Poststratio beotttst und von da an bis Sobloßkof elo neuer
Damm gebnot werden soüte. Von einer weiteren l^habnng der
Reicb»8trsUe wurde auf das Guucblen des Hofbaurates bin Abstand
geDommen, welcher die WiederberAeiluRg dt» Habcrtusdnintnes
mh elnif^o Modifikationen neaerlich beantragte, da nur ein Damm
in der ßichlung und Laf:e de» Hubc^rhisdiimmt^s «ow-ubl Schutz dorn
Morchfelde biet« iiU auch die im Interesse der Suhitfahrt erforder-
liche t^xierung des Stromlaufea erreichen lasse; dem Wiederaufbau
des Daniines etand indes die noch imuier nicht gelungene Verlan-
dang der Schwarzen Lacke eutgvgui.
Der vom Waeserhauarote projektierte neue Damm von Florid»-
dorf bift Schloßhof stieß auf allen Seiten auf Wideraprueh. Kioht
nur die .'ftflnde und beteiligten Gemeinden, auch die Diederüste>
roiehisciie Regierung und <ius Kruiaunit Korneuburg erhüben Kin-
wendungen and dieaem Widerstände gegenüber ftlhlten sich die
obersten BebUrde» nicht berufen, uls hüber« Vtir^ehnng xu walten.
Die Üppoxition gründete eich hauptsächlich auf d&d MiUver-
haltnin zwischen d<-ni bedentendeji Kostenaufwand« von SOO.OOOfl.
and dem geringen Nutzen, welchen der Damm dem Marebfelde
bei dem wirticbaiVlieben Tiefvtaiide deiuielben biete» kruine. Die
niedrige Stufe aber, auf welcher sich die landwirtschaftliche Kultur
des Marchfeldes befand, hatte seine Ursache vorzUglirh in den Ver-
bfiltnissen des Grundbesitztnms, in den althergebrachten Schranken,
in welchen dasselbe eii)gvengt war. Durch den Bv»tiftung»zwang,
welcher Dominikal- and Uustikalbesit« an einen nntrennbaren Kom-
plex von Gründen band, wurde alle freiere Entwicklung de» land-
wirtschaftlichen Itetriebes. wieaucb jede 'H'i^liere beweglich keit der auf
Grund und ßodcn rerwcndetea Kapitalii-n unterbunden. Da ferner an
demRustikalbesilz außer den landvsfUretlichenAbgaben noch drückende
an die Privutdoininien tu leistende Geld-. Natural-, und Arbeits-
leistungen hafteten und ihre Besitzer por»ötdicb der Jurisdiktion
dersolbeo untergeordnet waren, blieb der RustÜtalbesitx an Peraonen
gebannt, welche suwubl hin&icbtitch ihres GeldvermOgena ab ihrer
Intelligenz auf der niedrigsten Stufe der Gej'ellÄ'hafi »landen, tber-
dies reichte die viel zu schwache llevölkf^ni ug nicht bin. um die
ausgedehnten GrQnde zu bearbeiten und so betrug der Bodenertrag
56
M
kaum nivbr, nl» dio Nntur freiwillig' hi-rvorbraclite. Die Äcker
liefert«» zwiLT )fm(ie Mssflen Sirob, aber i^ltcn uielir altt dos drei-
facbc Saiiieiikorii. Dn die wcili' F.b<mo von kcirnrni H(l^ und keinem
Baum ^scblltEt wurde, wurde eie von fUrchteriicbcn Windeo aaa-
geErocknet und Btn'c.krnwei.sr von Fhigüancl ObtTXogen. go daß es
iufolge der Darre Wiesen taal ^ar nicht f^oh, datier ancb iiiobt
Uta» nötigen Viekstand. ulto« wcIcIivd dar Ackerbau nicht |^
deihen kann.
Die nac-hteili^n Folgen desBcstiftungszwansres machton sich iin^
Marchfeld© um «o mehr geltend als die RnatikalbeaitRungen. welche in ii
den vielen KriegAwirren, von denen diese» Gebiet heitngesochl wardo, ^M
herreiiloä gieworden wat^D, anstatt daü»ie in freie Überlinde umgestaltet ^^
worden wttrun, unter Aafrcchterbaltung ihr«« geKtifletun Komplexes
an GrQnden den übrigen Rusdkatbeaitxunj^n Doch zageteill wurden,
wodurch viele mötiaträse Wirtschaften erwuchsen, deren der Kroisbudpt- H^
mann fzech eine Reihe in iteinem Berichte aafzfthtt. Einsichtsvollen^^
I
und tiefer blickenden Verwaltungftbeamten, wie Czech nnd dem
Hofrate Freiherrn von Droßdik, btiehen die Qriindtir»Hchco dcrl
kulturellen RUck ständigkeit dt-s Marchfeldi-e keincswe^ verborgen
und sie wagten es sogar, sie ulFi^n zu nenueii, allein ercatliafl an
den VerfasüuDgsverbsItnissen rQtteln «a wollen. dnrOen we «ich
nicht beifallen las$«a. da m&n an inaC;;e1>ender Stelle den unver-
nndcrlen Bustaiid derselben aus potitiwihen RUokKichten fUr geboten
hielt. Freiherr von Droftdik, welcher dna Referat Über diesen
Gegenstand bei der Bofkanzlei ftlhrlc. stellte sieh auf den Stand- 1
pankt, daß partielle Meliorationsmafircgelrt. wie die Erriehtnng
TOD Schulzdnmmcu gegeu überstcbH'enimDngfD, die Anlugu eini»
fiewILsserang^kanoleii, die Ucrstellung einer dus Marcbfcld durch-
mehenden Ilaoptstrafle, die Vermehrung von Ratimptlanzungen naw.
nicht imstande waren, einen nachhaltigen, winscliarilichcn Aaf-
Hcbwung des Marchfeldea hervorzubringen, aelange das Cbel nicht
aa der Wurzel gepackt werden dürfe. Dieacr Anschauung eobloP
eioh die Flofkanr-lei an, eine Stellungnahme, welche di>r hi*torit*hen ,
Bedeutaamkeit nicht entbehrt, da nie scigt. dall die Erkenntnis vonj
der Reformbedllrftigkcit der herrschenden Verfassongoznatttiide aocbl
in die obersten Rcgicrungskrct«: gedrungen war. So wurde deuaj
der Bau einea &Iarchfeldachut«daaimca fallen golaasen.^)
'] naiiii'f1«u-stur. Vut. A4. Z 36^8 ooi IB^G nnd BSU aiu 1827.
&7
Kapitel 14.
iie. RcgulieroDfEiarbeitfln am Donankanale.
Wälipend die Entscheidung Ober die GesamtreguÜerung d«
StroiDPS von eint'cn Jahnchnte zum andern versithobf n wu^dt^ Hchien
■ ea mit dem daiaals nocli für Wien Tricbtigsten Anne dpsselben zu
Eado zu gt'hva.
Die schon im Jabrc !788 von, der General- (Inf baudireklion
ftOBgBuproBhene Befürfthtang, der Stromrtrich werde rieh infnlp-
der Werke am linken Ufer zu weit ge«en die Gebirgsseito uehen
and eint! fOr die KuDideiDmOndnug uo^llnstige Richtung ni^hmcn,
wenn nicht die FucUsenaa gegen Abbruch verBichert werde '),
war eingetroffen. Die zwischen Kln<tterneuhurg und Koßdorf be-
stehenden Inseln, der grotle und der kleine Fuche, sowie der Htlhncr-
baulen wurden fa^t gänzlich, die Kuehelau zum Tetiv abgetrieben
tud schließlich warf Mch der Strom mit seiner gnnsen Schwere
an das rechte Ufer; infolge einer rib«r Nulldorf l)ef!ndliclien fdsigen
UerTorragung aber nahm der Stromrtrich nunmehr nntcr einem
weit betrllohtlieherRn Winkel u» der Abzweigungttstetlp deü Kanäle»
vorbei die Kicbtnng zar Donaabracke. Diese Veränderung in der
Strom richtung und die biedurch bewirkte VergrJBcning des Kin-
munduDgEwinkeU »nm Stromstrichc vcrursachii; eine immer mehr
zunehmende Versandung de» Kanales. indem dieser vom Strome nur
das ftogenanntc lote Wasser erhielt, da eich die KinmOndang im
konvexen Ufer, außerhalb des Stromstrichca befand.
Scbuu 1601 hatte dalicr General von Bourgeois dio VerlaugC'
mng der Schere angeregt^), ein Torsehlag. welchen Scliemerl 1814
anföahm. Ks hatte lich nüralich eine Sandbnnk rnr der Einmdn'lung
bei Noßdorf vorgelagen, welebe der Einfahrt der Scbiffti buchst
hinderlich war. Sehrmvrl schlag daher als Fftlliatirmadrcgel die
Versicherung der Kochelau durch ein Faschinen werk vor, um
hieduroh einer weiteren Verschiebung des Strymstriehes ta hegrgnco.
Um aber da« übel nach seiner Anschauung an der Wurzel «n
packen, wullie er die KinmUndung des Kanäle« verbexsern, wobei
der lecbniache Grundsalz beulracbtet werden sollte, dal) die Teilung
Ml genau als m&gUch in der Richtung des Hanplllusse« an solcher
Stelle angelegt werde, wo die Geschwindigkeit des Kanalea von jenem
deaSlromatriches nicht au sehr veriwjljjedcn s^i. In Bcffilgunff diese«
') VkI. S. 28,
') K. k. Arvliiv fllr Kiod«ia«acreteh. Fua. (Ju- 3, Z, 12Ö0 aiu ISOl,
GrunilfintziT» brabHichtifjlcScIirmcrldfin Kanal dnrch ein mitt^axcliioeii
herf;e9telllea TeiluDKSwerk um 1500 Klafter (2-Qbkm] wrlnngcro,
bis ein »olchür Punkt fUr div Wnsscrtciluag gewonnen werde, wo d^r
EinHaß io den Kanal darcli eine mit dem Haupbitromstncbe parAllcle
Richtung vollkommen geHichert »ei. GlcicIiMilig mit diesem Vor-
flcblage leg;lc er ein uniCaaseodet) uad ausfubrlicbc« Prugrumin vor,
wio der DonaukHaal in einen bmuchbarco Scbiffabrlskanal omzu*
wandeln sei. ein Prograram. dessen DurchfUbrun gekosten er Huf
gwoi Millionen Papiergeld berechnete.
Schemerl hielt zu einer vollkonuneiieu Regulierung dea Kanäle»
folgende Mallregeln für notwendig: Di« Rogulicrung dea llaoplstromi
sohoD oberhalb d«-r neuen EinnKliidun^'. ili<* Eiiiengang do» Bettm'
und die Fixierung der Ufer de» Kunalos in Meiner gaozon Lttuge,
die Herstellung von BogenbrUcken statt der hölzeroQn Jochbrücken.
die Verbesserimg der AuMntlndung des Aberhachef) und der Wien,
(welche BchoD 1800 von General Ötruppi angeregt wordi-n war)
die Herstellung eine» UufenB fUr die leeren Öcluffc und cudÜcrh die
Vcibe»ierung der Kanalau&mti&dung mittel» Dnrchsohoeidung der
KrDminungeD und luittcls If erstell un^ eine« Tcilungswerkee, am
biedurch eine griiüere Geacbwindigkcit und eint-n mit der lUohtuog
des Uauptatromed OfaereiosUminendeD Abtluß dea Kaiialwasseia zu
gewinnen.
Do» von Sohemerl auspearbeiteto Verbe*«erunpe»ystcin de»
Donnakanaleü wurde einer Kommission, bestehend aus den Baa-
direktoren von Prag, ßrUan und Graz (Gerstner, Gernrotb und
Liwcnegg) Kur Begulachliing vorgelegt, welche e.s itwar fUr tech-
nisch einwandfrei crklUrtv. jedoch nU ein zwar nicht so grtlnd-
liebcs, dafür aber rascher wirkendes und billigeres Millel vor-
schlug, den Kanal im Winter zu sperren, trocken zu legen und
durch SIenschonbitnde auürltumea tu lai»«D, t<''^>(-'lii^'i>ig b«i der
EiuaiUiidung eine JocbbrUeku mit einem FluÜri.-«hen xu errichten
und die Unregehntiüigkeil dea Kanallanfea zu bebeben. Die Kc
dieAor Arbeiten wurden mit 200.000 fl. berechnet.')
Einen dritten Entwurf zur Kegulierung des Kanatea le^e Itilö
WaaBerbaudirektor Osterloot vor, welcher nir YcrbcMerung der Eio-
mDndung h\aji um linken Ufer der Donau ein dem Bracbafer der
Scbwar/en Lacko vorliegendes Eaachinenwerk vor«ct!lig, hinaiebtlifth
der Begnlierung des Kanallaufea aber sieb dem Antrage des iluf-
*) Bauragittrstur. Pimi. nö, ai Z. 3t nu IKtl.
59
bauratea nflbert«; die Ko6t«n berechnete «r nnf ungefklir 1.400.000H.
Der erstu Vorschlag Üsterlams. tlaji Fasohinuiiwerk bei der Scliwar-
lea Lacke, wurde 1816 ausgeführt, der «weite Antrag dagcgKii
wurdo am 30. September 1818 tori Kaiser greDehinJ^ and der
L&af des KanalvH ullmlÜilicTli, mit grOHeriMn Eifur seit dem Jithrtt 1826
eiaer Rystematiseben Kegulieruug untORo^icn, welcliu duriD bestand.
daß I. di« beiden Ufer den Kanal») Dach ctiifacben Linirn gercgrJt
and die »cliarfea KnimmuDf^n uod Ejabuchtun^n beeeitigt wardeiu
3. dafi dum Kanäle eine glctcihf<)rtntgc Hrvite von 26 KIsfloT
(52'&7wi) im Xiveaa des Nulln'ai»«n(tandea mit mOglicbeter Aus-
reichung der Ufcrbahen auf 12 Schah (3-8m) ober Noll gegeben,
und 3. dal) die Ufer nüit einer regelmflUifreii BUacbuiig von 1 : 3
und einer PflaatfTuiig vvrsubuii wurden, welch tctztero Etri:rkcn>
vreiae auf einer ITablwand, strecken weiüe auf einem Steinwurfe
faQto. ') Durch dic«e L'fcnebutK' nnd Regulivrun^banten erhielt der
ursprOniclioh imtDrliche und )i(.>br uoregelmfißigc. ati verschiedenen
. Stellen 30—6(1 Klafter (öT-^lUm) breite FluiWni daa Aoacheo
bciiiM durch die Kanst hergestellten regelmäßigeD Kanäle«.
Am nrgatcn war die Verwilderung des Laufes an der Ans-
mOndung des Kanatea. wo die Versandung infolge der vielen Krtlm-
mungen und der fehlerhaften, unter einein zu großen Winke] er-
ffolgenden HUuduug immer mehr zunahm, wodurch der Schiffahrts-
vorkvhr euipäudLii:hc Svjruogen erlitt. Seit dem Jahre 1831 wurde
über eine Korrektion de» Laufefi uiitlcla eines Durchschnitt«« and
nutteU eines SejmrationswerkeA verhandelt: doch wurde die Vnrnahtne
ieses WasBerbaues tail Rücksicht ittif seine Kostspieligkeit — der
Hofb&urat schlug ihn 182d uuf 362.000 tl. un — immer wieder
verzögert. Als provisorisohfl UaAreg«) wurde 1825 das Simmeringer
Ufer gcgeu weitere Einrittse verwahrt (Kosten IG.OOOfl.), ebie mdi-
E^kale Votkurzung des üuterlanfes aber erst nach dem Hochwasser
Jahre« 1830 vorgenommen.')
In enger Verbindung mit der Regulierung des Donaokanales
Ratend die Frfigi- dor Umgestaltung der alten Jochbrücken,
«eiche die Schiffahrt behinderten und bei EisgAngon Sühoppnogen
verursachten. Als die seit 177& bestandene Brequinsche Schkgbraoke
*) Saitrci^iftnloT. P'an. U. Z. M4S au* ISSS.
*) Bnmcgluraiiit. Kau. at, Z. 2n.76ä >a> 1S3Ö: Fmx. &5, Z. 1094 sui 1^
oad Z. 9B5 an« 1828. — ArchiT in k. k. nnwiiminiitciiaiin. Z. 6601,'t'. M. U
tau ISih.
60
cfaadbat't wurde, wnrdr 181U p'm Kcubau mit einem Mittelpfeiler
Ms bfliaucncii Quadcwteiucn nngcorduct. wobei Rum «rstcn Mal« die
in EngiAnd und Frankroich angewendete Fundierting mit einem Sonk-
ka3t«n versucht wnrde; der Senkkarten ist 14 Klafter (36*6«) Inng.
3 Klafter (5-7 «nt breit. ISScliuh (41 n»)tipf nnd ruht auf 413 Pilolea;
KU Ehren iva Kn)npriujwa ^vurd« die neu» HrUckti FcrdinanElMbrllcIto*
genannt. ') Die erste Kettenbrücke in Wien, jedoch nur Air Fo^^nger^
wurdi; lä24/26 an HUtWe der 18L9 xei-at» rL*m RaiiumofakyhrUcke
unweit des Standorte» dcmdhen von einer Akticogc«cllsefaaft erbunt,
welche die Bewilligun;; erhielt durch 40 Jahre tbi» zum 4. Oktober
1U6ÜJ eine Maut von 1 Kreuzer pro Person eiDKubcben; nach der
ErKheMopii Ä(ij)hii> erhielt sie dt-n Nanien Sopliie&hracice. UoCerj
den glm'hcn Iledingungen erbnatu die Oeaollaebuft 1827/28 eiMn'
Kettensteg an Stelle der Überfuhr Wim Sehanicel, welcher nsch Ers-
Jierzog Fraiiü Karl Kartskctlensteg hieU.^i
Trotzdem uuf di&sö Weise durch die luitiativc und mit dem
KapitiLlu von PrivatgeMllschaften einem neuen BrOckcnbausysiom
ßahn gebroehen wordei, zSgerte der Staat, diettein Beispiele m folgten.
AI« 1828 die Augartonbracke. welche »eit 1H22 nur als Notbrücke
bestand, umgebaut wurden muüte, befahl Kaiser Fraiuu, ciac dimor-
liaAe Brücke tu errichten, jedoch unter den aueftlhrbaron Kon-
Htruktionnnrten die »woIilfeilHte« r.u wllbleii. Sämtliche InKtauzen
der tAchniAchen und politischen Ilehürden tragzen auf den Ban einer
Kettenbrücke als die zwcckrailQigste an; der Kaiser aber ordnete
den ßnii einer hölxemon Jochbrtlcke an, nach deren Abnutzung
erst ein« KeltenbrDcke erbaut werden :tollte, mit der Motivierung,
daß 'bis dahin die Ufer di» Donnuk anales ganz hergestellt, der
Kanal celbst reguliert and die Erfahrungen aber die Kettenbrtickeii
•weit mehr erweitert »eyn durften«.')
■| Im weiMniliebeB bMteht i'w I-'«H[atU>iUt>rncl(« oach btatt In der aat
dltMT Zeit ruhr«iul«a OMtalL i^a Ut gc^nowatriig die einii^ Brocke ilb«r des
Doniinkiiiftl. welcli« nftcb eioea Mfttelpfeilv hU UBd imi H«ll karnnrnirrt iit.
äi« »uil Jcilocti dMintclul xuai Vsobau« galugeo.
^ Baur^ilralut. t'uo.äö. Z. S967. 11.44d, S7.196 siw 1S37, vtii Z.3S10.
0016. U.WA Bui It^. — Ein« ausRlhillche KwclitalbaDg der damallsvu Svplil«
hvfiek« lisf^rc Mili«. Dia Sophionbrllck« W!«b I8S6. Mit« Ka|>r-nar«Iii. Pi«
DcOekt nsr nur fit t'uPfKagtr und ftcilcr Mngerichtc4 Ple »atd« tS71 durcb
aibo muiiva l-'*lirkMt«nbrUck» M«aUt. An KuUa Im lUflihMUuitag«* irkt di« ,
18&4. 9it ecbJtuU Sta|ikani«brOck«
*) BiancMtnttnr Tml 31t. Z 7E03 und ia77fl au« 183«. -- Db AuBUiei
krteka irad* «r«l 187!) in ihnt geitonwKrtifr«» Oc*bilt «rtklitci.
61
Aach die seit 16'26 scIiwebcDden Verband lanpcn Über den
UidIau der Fcrdjoaiids- ua<l Fr&axvnsbrllcke zu Kctteobrückco
sogen sieb in die LSng«. wobei man ins1>osond«re darOber nicht
einig werden konnte, ob der vorbanden« Mittelpfeilcr beibehalten
werden solle oder niohl. 1834 entschied sich Raiiter Franz fUr du
PriuJiip der HÄnir<'hrU«kcn und für die BcsntiguDg des Mittel jifrilor»
docb wurden 1^37 dto Vorarbeiten fUr die Umgestaltung aus 6nan-
ziellen (jrflnden wieder cingcstdlt. Ent nJ» die Franxentihrticke in>
folge ihrer ßnufalligkcit in die Uefahr de« KineturzM geriet, tnirde
ihr Umbau 1842 neuerlich angeordnet, doch erst nach mehrjährigen
VttrliondlungeD Iti44 mit dem Baue begonnen and am lö. Februar
1848 die nouH, ohne Mittelpfeiler t-rrichlcl« EettcnhrUckv dem Ver-
krbro llbnrgcbon.')
Kapitel 15-
Der Bau der Einongungewcrke bei Nußdorf.
WUhrond die R^'^uüeruDg de^ IJonankanalea im dritten und
vierten Jnhrx^hntn des XIX. Jahrhundert« zwar langsam, aber doch
allmflblieb ven statten gin;;, schwebte ein Unstern Über den Arbeiten,
welche in dvn ZwAnr-i^L-rjubren kui der Kinmündnng de» Kanales
vorgenommen wurden, Obwohl Scheinerl und Ostcriam mit Kach-
drnak hervurgehoban bitten, daU die Schiifbarmacihung des Kunales
in erster Linie eine Regulierung des Uaupt^troines bedinge, beging
man in schlecht angcbraebtvr Sparsamkeit dtin T(;rhangDi«vi)lloD
Fehler, ohne «ine Htromregullernng den Donaukanal lebensfähig
gestalten xu wollen, nnd an kam jener Kngpaß bei XuCdorf zuBtundc
saf denken Konto ein nicht f>eringer Teil der Schuld nn den ver-
heerenden ÜberAcbweromungen der Jabrc 1830 und 1862 zv setzen ist.
AU im Jahre 1818 der Antrag Osterlams. betreffend die Re-
gulierung de» Donaukanalea genehmigt wurde, worden ftleichzcitig
weitere Erhebungen angeordnet, ob nicht doch nuüer den von
Osterlam beanlragteji Matiregeln die Vt^rlangerung d«s Donau-
kanole« stromaufwärts nUlig «d. Wllhrond der Uofbuuratdicobt'zllg-
<) BuiregUtr*lar. Fui. 36, Z «817 ku 1SS4, Z. 18.172 aua 18S7, Z. U44
iui lUS. — Rio KU dtr FrasMiiAbrndc« riu itm Jahn I80H. «od S. Purgar g9-
Mtclinet and von J. nluchc in Kupfer goMoeli««, lowie der niucn Ketunbrllcke ai«
dun .Ittlitfl 1848. «ub Cirrmtk gunohoat uDil von 6ln1waiifi CMloohan. Iwlinilen
i aäeb in MK'llincbfii Uuiptim. — In ibier gegoDwäTligaaGMlaJt wnrdsdi« t'caniem-
[Mdw In iva Jtfaira lS9tli99 bergeKellt.
62
Itob 1>ei aeiner ÄDScbaaung verblieb — nor meinte er, daß woblj
sobon ein« VrrlAngeruDg vnn 600 KUlU>m (1140)») ^enUg« — \
hiolt diia Wdäscrb&uAmt. an d<>6S6ri Spitze nach dem To<te Uiterianfl
KndriaiTNky') trat, am linken Strntnnfi^r außer dem 1816 gebaatea
Fa.scb inen werke bei der Schwa2T.«n Lacke aucb iiocb einen Troib-
»poru ('KotftenvoraBschlftg 159.0D0 ä.) gegcuUbur Naßdorf und eine-
Uferversieberung an der KucbeUu niid an dorn oberen Kachshaaiea
mit SteiuwUrfen l'Ur erforderlich, welche Riuten za WeihoachtfiD
1d20 genehmigt wurden. Der Treibsporn. welcbcr von dem Ufer
der Scb^varzlackenaa ge^eu den Teilougspunkl der ^kerc zn,
in scbrSgcr Bicbiuitg zum Iliiuptfttroin erbaut wurde, wnr auf
eine Läng^ von 240 Klaftern iAbBm) beantragt, wurde jedocb nur
210 Klafter (399«) lang aasgefUbrt. da er naeb dem Bericlit« des
Wasserbaaaiatc« bei dieser L&ngc bereits eine gtUutige Wirkung
au&crte; im Juli 1821 war der !5poni and die Ufei'Torsicberting
an der Kucbelau vollendet.')
Indes erwiM sich die gulv Meinung, wcicbu KudrialTsky von
der Wirkung des Spornes hatte, als cüie Tänscbung. Zwar wurde
durch ihn ein großer Teil der Sandbank, welche die Einmllndong
UberäUgehe, abgetrieben, docli bildete sieb nun mehr uiimiitelUnr
vor der Einmündung ein« nouo Snadbank, welche im Herbste
1823 bäreita 3ö Klafter (66-5m) breit war und aber den >>ullpunkt^
beträchtlich her\'orragte; im Herbste 1823 war die Einfahrt selbs
der kleiDsteu Fahrzeuge bereit» vollkonimea anmoglich. Daal
■WaBserbauamt hielt aufeuglicb die Schötterbank für eine nacbküigu
Wirkung de» NulSbnches und glaubte durch Errichtung eine« Sehotter-
behillters an der NuUbaebmllndung Abhilf« nebaffen su kSnoea;!
doch wies «ne bei KoÜdorf im Haaptätrom und im Kanäle VOT-
geoommeoe Sondierung »ach, daß die Sandbank eine Folge dor^
ungQn«ligon StromatricbvcrhilltniEse eci.^}
Kudriaffidcy erklärte nuiimebr die Trichterform der Eiointlndung
als die Uauptursacbe der Versandung und »chlug zur Abänderung
derselben vor, da« reokte, ohnehiu kanvex.e Ufer durch cineu Vor-
bau oder Erddamm weiter Torxuruckcn, imi es in eine mit der
Schere parallele Richtung ku bringen. Obwohl der Uofbaurat diesen
Einecgungsdamm fUr zwecklos erkUrtc, da nicht die Trtchterfonn
■) J«kaiiii Ton KndriaffiliT, gtb. tu Wim 87. Aogiut 178iC, k«*!. »benda 1840.
*) D9t Plu d«r Soain lifKt Im Z. BÜ uu 1S24. BaungiMtator. faau 66.
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die Vemndung bervorrafe, und seinen Voncblag «nf Verlitngernng
des Teilan^Kwerkos als aioäg radikalea Äbbilfsmittel wiederholte,
nailuii die Uofkamnier dea Antrag des Wasft'rbuitKiuU'fl un und livU
ihn 1B2Ö durcbl'ülirOD (Kosten 26.633». C. M.). Dieser Bau maclitc
die Vorlegang Aes Anliindplatxeit ron Xnßdorf notwendig, welclier
anfange in der KDcbelaD. spitler beim Kablenbei:gerdörfel angewiesen
wurde, was zu rielen Beacfawcrdun der Hchiffmdstcr AnluQ gab.
KadriafiKky hatte zwar, otnerscite um dem Nullbache s«inen Ab-
äoß xn aicbern. ftitdcneitt um an dieser Stelle eine Art Hafen und
Umtauchplatz t'flr die SebÜTo zu gewinnen, den Dumm nicht roll-
stäDdig an da.« bestehende Ufer angeschloMen, Bondeni nur bis ztun
Punkte c de» S. 64 reprodnaiertea PUnea gefuhrt. Infolge der
Seiclitheit des Kanales war jedocb die •Nußdorfor Lacke* al*
H&fen unbrauchhar Dnd entwickelte Oberdius derartige aaoit&re
Übelstdnde. daß sie IBSl grUSteoteiU verflchtlttet werden tnnl^le.
Durch den 1821 erbauten Faschineiupom am linken Strom-
ofer und durch daa neue Dammufer bei Nußdorf wurde der
Strom auf 80 Klafter (152 m) Breite eingeschränkt, wodurch der
Strom aufpefltant nnd infolgedessen die Schiffahrt sehr crMshweri
and geßthrdot wurde. Doch auch der beabsichtigte iiCweck wurde
durch die Etncngnngswerke nicht erreicht, indem zwar das Bett
des Ilaaptstromes sich bedeutend vertiefte, im Kanäle aber sich
([der II her die Kinmllndun^' eine neue Saiulhank bildete. Die
durch die Hauten Kudriaffskys verursachten ecbweren ObelrtJlnde
gaben zu neuen Verhandlungen Anlaß, welch« infolge der ünetoig-
keit der Techniker und eine» mit dieser xusammenhitngrnden Kon-
diktVtf der Hufkaaxlci mit der Uofkammvr aa&;rHt langwierig sieb
geetaheten. Während der Wasserbaudirektor aar VcrrollstJlndigung
»eines BaQ<iy<ttems noch die Schere verlflngem wollte^ i^rklürte Schenerl
dw Nußdorfer Klneugungswerke nicht nur fdr zwecklos, .<iondem ftlr
höelut gl^fflh^lich, da «io infolge der Stauung des Stn>mee bei Uoch-
wasaer eine Überschwemmungskatastrophe herbeiführen mußten:
neaerlich Irng er auf die Vi<rlnngerun^- des Kanales durch ein
TflilunfTswcrlt an, welebo« ant^nglich proviBorisch durch eine Piloten-
wand hergestellt werden könne.
Eine Slinderheit der Hofkanzlei ritte, deren Stimmf^hrer Hofrat
Freiherr von Meuhurp war. »prach .-»ich sowohl gegen Schemerl
als auch gegen KuiinaS'dky aus und trug noch den Ausführungen
Metzburgs auf die Herütcllung des Status quo an, also Abtragung
64
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IIUMFrMnioi 4** k, t. UDliMlaaa ilM Inntm. Ftn. U.)
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tKt Naßdorfer EineD^run!^ werke und Erwta der serstCrten Init<>lD
otior Naßdorf darf.h Tniilxtpciron, eveiiturll »oduin Herstellung uincs
oeuen Kanales mitlels eines Ourctuclinitt«s dureli die Uri^ttenao.
Fttr die radikaUte ReHeitigong der fVage hielt ÜJetzhurg, dt-n Kanal
seinem Schicksale su Uberlaaien und eiue Eiaenbahn von NuBdorf
iwcb ftimmcriu;^ zu b«uci).
I Dagegen unterstützte den Antrap: SchomerU die Mehrheit der
Hofkanzlei rate aof da.4 wArmMe und der Referent Hofrat von Ijroß-
dik beantragte, mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der AiigeIegoa>
heit da« nuuu TeilangAWcrk. oIiqd vorher diu kui.icrticfae Ocnühmigun;
einzuholen, ia Angriff zu nehmen, nachdem die nofkammer 182ö
heim Bau« de« Kutidorfer Dninme-s in gleicher Weise vorgegangen
wftre. Offen erklärte Hofrat von ÜroUdik, dall die bisher beobachtete
Scheu vor den Kosten entschtedener Maßnahmen und die Wahl
billiger Palliativ mittel ein buchst unwirtarhaftlieheB Vorgehen e>ei,
da nicht nur die auf die Halliuttvbuutun vurwundutun Hundert-
tausende verloren ginge», sondern aach die durch die verschlimmerte
Lage nStig gewordenen Rauten ungleich größere Kosten rerurüaehten:
die ErsparungsrQcksiehteu mllüten durch die Gebote entschiedener
und unbedingter Nutwciidigkuit ihre Schranken finden.'; I'^cr Zwistig-
ktttt xnrischen der HufkaiiKlci und der Hofkammer, welch letztere
nach den Vur»chUgeo KwilrialT^kj'a vorgebt;n wullto. »elKte das
kaiscriidie Knbinetsscbreiben vom 10. April 1826 ein Ziel, in
r welchem die Einstellung aller weiteren Verfügungen hinsichtlich
<ler KanaleininQodang anbefohleD wurde.')
I>en Antrag auf Verlftiigerung der Schere ■wiederholte Kndri-
oAky in der Folgezeit mebrmaU in verschiedener ÄblLndernng. So
wolhe er die Schere verAUchsweiM bloß mittels Piloten verllngem,
>) Ua»r*ci>tralHr. Km». b&. 7.. WSli «oi 18^6. — DrolMik macblo kUek
%\ä die IiikonMquciii im THhsi>dliiSK*forfa)uon bei der DonaurogulictUD^ alohat
Wl«a aufHkfrtuUD. ia*beioail«r« niif <(bd «rillkililir^a Gebrauch, wtlflier i-on den
AMB^Oob«ii dei toohoix'hen it«lii^idu>i gtwftrht norden «ei. Di« fait va lCfl|r<l
pir«rd«nD Beiiisbuiig fremder TFcliiiücr au ilea ItatBliugoa wollu DtoMiIe
gmD4Uauitcli batci(i|[t nUaea; auch bei dea wicliUr«l«ii liauaiiceletieabiiloD •»IIa
Biaa tieh auf Aaa Urloil der tiomfenen B*ul>«1tllid«a LtaulirlLnkeB litifen die tau
der Btfriertinx K'Obte BevonagUBg d«r toHitXrtKfaaii ^w:li>«i«i and igen bei dra
koonniuiaQfll«!! [Wralimgin iiprAcli »r «ich •!• *in VorsTtail au«. w»]e]i«a aua
^siaw iStil BtMmitio, b nelcker nur miliiXil>clte Ltbraattullen (Qr c!n« Aubildnag
tmBaiiw«*<n bMtamlrn h.lttea; mÜ dar ErrichtttBf; der Palj-Iechaik mi dU< ah«r
I ntsMtlicti oaden gcwordcD.
I '') Ebenda. 2. 4&36 aa« 1826.
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spdtvr i^cltlug er vor, Jios mittels bi-wc^liclicr. wasserdichter Kasten
zu bewerkätalligen, wobei i?r hiiiaicliUicli de.t oalieren Verrabninn
tof R. Woltmonnü 'HeyiTügo sar bydnulischen Arcliit«ktfir> <I3d. IV.
S. 262E) verwieg; da er hiemit keinen Anklang fand, trat er im
Frühjahre 1828 nochmalfl mit dem Antrape liervor, die Scliero om
40 Klaft«r (76 m) ku verUn};erQ, wobei ilim die U«terrttlllv.uu(;
AvT niedorvlsterraichisclien Rc^ierang und der Bciftdl der Schiff-
meister zuteil wurde, wahrend der Uofbanrat bei seinem Projekte
verharrte. 'j
Kapitel 16.
Das Projekt Francefloonis. Das Hochwasser im Jabre 1890.
Der Uoentschiedenheit in der schwebenden Vnge wurde erat
durch die Berufung des Oberingenieure in Udine. Hermenegild
Francesc^ni '), nach Wien im Jahre 1829 ein Ende gemacht, welcher
zu Befpon de« JatireH !8W ein auül'ubrlichu» Oporat üb«r die Regalie-
rODgdeitDonuukanuWuDd de« DonaustromesTorlG^c. soweit dieaer in
Beziehuni; zmn Kanäle stand. Auch Franceaconi hielt die Einengnngs-
bantcn bei Xalldorf fUr unzweckmäßig und schlug eine ndikole
He^ulierung der KinmUndung vor. Diese konuo auf s^'cifache \S'eiae
erfolgen; crMtvns mittels Verlängerung des Kanal»» Ifings dos NuÜ-
dorfer Ufers, wobei das gegenwKrtijire Separatioaswerk glUizüch Und
der Nußdorfer Damm wenigsten» teilweise nbgotra^ti werden mtiUte;
zweitens durch FortsetzuDg des Kanäle» ]>arallel mit dem Nnßdorfer
Oommo, welcher erhallen und entsprechend erhobt werden mttßte;
in jedem Falle soDo der raschinens[>om am linken Stromufer
abgetragen und die Überbleibsel oineJ> dort hetindlichon alten Sporne«
beseitigt werden, $o daÜ der Strom bei der EinmUnduug de* Kanoles
oinu Breite von 1.^0 Klaftx^rn C247ro) gewinnen wurde. Die xweite
AlternatiYe hielt Franceaconi, obgleich beide Antrage dasselbe Prin-
zip Tcrfolgten, mit Rtlck«icht auf die Lokalverhnltniaae und die
gonnftere Störung' der Scbiffnhrc sowie aus BnanzicUen Gründen
nir die zweckmäßigere. Damit aber der KaunI keinen größeren
Kuöuß als nötig erbalte, »ollte die Einmandung auf 26 Klafter
>) BaunvUlraiur. t'UK- bh. 7.. 4309 au« 1827, und Z. 16.498 ans 1828.
'l HermeDtvild lUUci ron FrancMOoni. OcttarUj*lir «>•) Ort aob«kuiBtt
ward« 1831 Uofliaanl, 18:f7 uacli Schswetla Todu Uirakur (Im Ilofteanua. Er
w*r »ach «ntsr ■•ehnUe^vr Dinktor d«r Kardb«kn tiad «tAih an 8. Juat 18$2
Ml fiacil» nlelut C*im(Uhw (Vntsbaob, I<«xiJu)a)i
4
I
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(Ö2'ö7«t)<) eingeengt werden ealsprecbeod der Breite in Ata
rcgDÜi^rUin Strecken aiiil dos ucuc äcparatiüaüwerk von 10 icu
lU KUfcem (19 zu 19 m) nach MalJ^nbc de» Bedariiiisses gebAUt
Trerdeo, bi« der Stromstricb geteilt enclieioe. Die Kosten berpcLtiete
er nof 333.000 fl. C. M.
Uinsicblliuli der AusmUndmig des Kanales liielt FVancosconi
den schon früher gtunnchten Vorschlag änt» Durchschnittes fOr
den zwecUiuaßigAten^); doch mCgo caerst die BinmUiidanje reguliert
vcrdou, um durch den vermchrtcu ZuHul^ den X)urcKischaitt raKclier
za vertiefen i^Koatf-nvoransohlag 222.82 1 fl.).
Im Laafe de-i K&nalee hielt er innbesondere die Regulierung
der Wit^nmlinduni; durch ein Teilung-iwerk tod 60 Klaftern (IHm)
Ütnge, dexglcjchi-n ihr AUerbarbmllndung fQr wichtig.
Franeeeconi achlug unter andurcm nucb vor, einen Wiiiterliafea
im Prater an der unteren Streeke des Dondukanaliw herzuatellss,
ohne jedoch Anklang zu tinden.^l
Im ZuMiumeuhiiogc mit der Uegutieruug des Uuauukau«!«!
Bollte der DonAu&trom von Nußdorf bis sur Kucbeliin durch all-
Mähliche Konzenlhemng in einem .itabilen Rette nnd durt^h Verlandung
und Uepdttnzang Kiuer Seitenarme reguliert, der Llubertusdaiuuj
Terbcsäert und gegen die Urtlcke verlängert werden. Um Eisscbop-
ptingOD zu vorbindcrn. verwiee Friiiiccsconi als der Erste auf die
Kotwendigkeit. auch die Strecke atromabvrtirts und xwar bin Preß-
fcarg einer Regntierang sa unterTtohen. *)
Während der Verhandlangen llber die Äntrflge t'rancosconis,
welche vun ^citc d^r t<x:hnifleh(tn ßubirrdfn, sowohl von Seite des
Wasserbauamles wie de^ Ilofbaurated. im weseiitlichen volle Anerken-
nung und Züiitiinmiiiig fanden, brach Ende Februar 1^(30 wUlircnd de«
Xisgange« jene denkwürdige UocbwawerkataHtrophe heroiti, durch
welche das MarcLfeld und die tieTgelegenca Voratadte Wien» auf
') Paka>*r batle swmr Vi di'i »n itdi^n iv XIS. Jahrliuailvru «folctoi
StnoiAiifaALiiie die KinmCindung Ana tüuwici PBt !K KItfter br«il j^tandca (v^.
8. 99), 4<Kh Uu« ilo «(dl Mllbw wMor ntgMitrt.
»J VbL 8. 59.
*) In Jahr« 1831 luclii« d«r BoUItlsdItr Abiob l'nj aa, aUan Wlstw
hiilea in in Brigiltenau «nf Mg*«« Ko*lrn ant«iro& so dQrf«n; (Ur 2«Htt£kaMJ
a«Ut« 10« Efti»«ti»w«r siil«rlulb dta VoikopfM in doa llalta, dgr AbOulkanal
ta icn Uontmkiuial atfvlirea. Pa» rfoj«k( wnrio tw» genaltiME^. j»d«u)i tüelil
aaipftthrt, |Baui«ci»trat(ii. I'aca. &&, Z. 10,ti8J au 1891.)
•) Baon^itratur. FaoL &ö. Z. I9^ä6 aai IB30.
68
Am argsiß lieimecsticht wurden.') Diese« Kreignis bezeichnete ds»
Fiasko äci in der frarixismäclien Aru beobachteten Systems, aus
klcißlicheD tind kurzsiclitiguu SpHri>Bmkttit«grtiDdvn mit IiHlbea
llaüregein abbelTeo za wolleo, wo huhere 6e&icbt«piuikte einen
vollen Ein*at8 di»r KrJiftf hatten geboten ewcheinen lausen, and in
den Berichte» der politischen und leßhniBcbeD Behörden über die
Urtiachvn der Üborschwcmmung drückt sich atich mehr »der weniger
offen daa BevniUtaein der Unterlasaan^achold aas. Als beRonder»
Tcrhangniavoll wurden von Scbemi>rl nnd Fnncesconi die Ein-
engungswerke bei Nuüdörf l>e»iehnot und die durch dieselben ver-
ursachte Subwollun^ auR den PmtokolIeD über die Wasserstande
an den Pegeln bei NuUdorf und der bei Kuchelaa in den Jahren IH2S
aiid 1829 nachgovficwn.*)
Unter dem Eindracke der Katastrophe ordnete der Kaiaar am
23. März 1830 an. die Mittel in Antrag «n bringen, durch weldie
die Wiederholung eines solchen Ongltlck« verhindert werde. Ein-
»tÜDinig wurde von üca Beburdeti als cinxig wirkäanie Vorkehrung diu
Bcgaltomng des ausgearteten Donanlaufcs von Klnsterncubarg bis
Mannswürtb und der damit in Verbindnng zu tietzende Hau einer
Stabilen BrUoke über den Strom hingestellt; in der An nnd Weise
der R^ulieruug gingen jedoch die Meinungen auseinander")
Der Wusaerbaudircklor KudriafTskr legte in «incr umfang-
reichen Denkiiehrift vom 1. Mai IA30 folgenden Regulierungs]dan
vor: r>er Hnuptrtrotn «olle rom NuUdorfer Vorkopfe bis Stadlaa
seinen Lauf beibehalten und anf die Breite von 1 15 Klaftern (2Hi'Ö m)
bcachrnnkt werden; es künni:^ duhcr der Bau der etiibilrn Rracke
sogleich vorgenommen werden^ da der Donaukanal fhr den bedeu-
tenden KebifTahrta verkehr nicht auereiche und xu wenig LandmigS'
plittzG be^flitze. die Leopoldatsdt ferner nach Norden und Ü»len «ich
bereits bedeutend erweitert habe und in Zukunft erweitern werde,
sei dae Kaiserwasser auf eine Brcitv von 40 Kluftern (76 m) zu
*) Vgl: Sartort, Aiitli«atu«l>e ÜMcbreilKnig der ii»atli8ri«ii Db«»ehw«i»-
nung der Uooam iiu JaliTc I^IO. Wien 1630.
■) UBur«f,'i><r»vr. l'wit 55. Z. 670 aiu IS30 and 81.569 iiu 1K31
') Uel«i:«Dllicb dar VcTbaniHuDgen (llwr dir VorkobruDgvn g^ftn riam
WUderlKiluiig itr UbvncbwemaiiaK rvm Jahrs 1890 i&Mbta (H>«r{t<utiianl Fing«
unWr noderviti auch den Vonchlaf. HcUtnnakantla in btUcn 9«1I«d d«« I>oii«ti-
kaaiilM tnttileir*». >• vr«l<bs die UnrablianJIl« mllftden mI1I*ii. iia xa «•rliindcm,
itt dureli dl«« 4aa Hodiwaistr la dt« nlidrig gtltgtncB Vorni'jt» dring«.
llUungiaUaliiT. Ftn. 55, Z. 870 «u* IftSO.)
6d
rcgolicFCU, mit eiocm Teilimgawerkc an der EinmtlnJuDg zu ver-
sehen und miiteb eines DurchscUnitte» in eiae bessere Richtung »u
briDguu; i&Mgc der zu urwAHondcu Vclirkchrscntliutuiig gouUg«
fbr den Donaukanal eine Breite tob 21 Klaftern ^399 m)'). Die
Urfloki'i Ilbor den Strom oei nnr wenige Klafter rom damaligon
ätandurlu zu erriubtoa und xvrar entweder als vioe gowUlbtt*
(Kostenvoransclilae 6,000.0006. and zwar 4,500.000fl. über deoi
Uauplatroin, 1. 500-000 H. ober da» Kaiserwast.*«r) oder a\» eine
KcUcnbrflcko (Kosion 3,000.000 fl., und zwar i>,50Ü.0OO Ü. ^ 500.000 «.).
Die Kosten der RegDliornog der Donaa von Nutidort' bia Stadlan,
sowie des Kaiserwassen itcfalug KudnafTnky mit l,ä00.000fl. ao.
Dem Ktilwurfe de« WaaserbauamteA gegenQber verharrte der
Dircktur des Ilunmuratva, i>clivinerl, auf Keinem sohon im Jahre 181 1
vorgebrachten and vom Kaiser Franz damals aanktiunierteaPfojekle
einoit geraden Dorcbscbnitti-a dareh die Katsoraa gonen die Krieaa,
du Dur biedurcb mu binderni» freier Ablauf der Uocbwü^scr und
Eüagiinge erreicht werden kOnoe. Diu Kaimlisatieo de» Kaiäorwa&sers
hielt äcbemert fur entbehrlieh und in tecbDicteber Hinsicht fOr
«cbvri«rig lind boiUrnklivh. Auch bvnillnsrcllu er an dem Regnlirruiig^
ptaub KudriaiTiikj's. daÜ vr nur die Strecke vud Niiüdurf bia Stadlau
berücksichtige, wätbrend doch auch die Strecke bis zum Kahlen-
ber^gerdorfe einbezogen werden mllase. Kur sein Projekt eiaee
Brückenbaues im Trockenen könnt« Sehemcrl nunmehr nur ia»
Uoater der berühmten Southwark«- und Waterluobrlickv hinweisen.
bü deren Errichtung angor rangdfimme in der Themse nicht ge-
aclieat wurden, um nur die Pfeiler im Trockenen «eher und stand-
haft aufxufuliren, n-HS mitteU Dampfmaschinen mit dem besten Er-
folge durchgeführt worden Bei. Ftlr den Fall als die Donau nach
dem Antrage Kudrioffiiky in ihrem bisherigen Laufe belafi««n werden
•oUie, fand der Hofbaiirat Dur den Bau einer Kettenbrücke fUr dureb-
') Di« tilcT »kMaunUIg iiI«J«rfDg«l«nDii AnuBkes d«r tob KndrUfbkf
bcftBtrar**» (Ircllaii ntlmnitn otclit Ctiotdn niii d«n von Panatl!, l>«BlE»ckrifl i*T
DonauKeuUcruDe, III. At«chD., 8. :!öf..dicwt>eil}plii:Jiang«nihrtoa ZabUn il^ Klüftor
fSr den EUupl*Uoiii, 6ä Klaft«r lllr da* Kai*oTiir*«ter}. Dto llMachDni>(«n llticr
die WuMriioiii am ligD iec l>(in«u lirpn in clem mli iw Tofkguag (MbnuUa
Aktennial^Kalo nieht «d. 1i*eh Paxtti, a. a. IK S- 36. Aura. 10. bttnig dia
WuMikuiiiiDatioa 1. bei vullbordjjrem Kluiae, d. 1. bat 12 l'at Ub«f Null pro
SdEiind« V3().00Ü KuUkfuO. im D«pai>luu>a) '/„ davoD; S. bei 4 t-'uO B Zoll llb«r
NnU 131.090 üutiikfuP. iai Dgoaukual« ',. dsrvBi 3. beim NnUwutsrataMl«
(tS.ÜOO Koblkfott, Im DonaHkaBkle ■/,, daTon.
70
fDtirbar. Obwohl die Erbaltungakostcn einer JocKbrOokfr. welcb«
nach dem Diirchgchnitte der Jahre 1822—1828 36.000 fl, jährlich
betrageo, vruitaus geringer aeiea als einer stabilen Brflckc, sei der
Bao einer solchen nua Öffentlichen Bocksichtvn notwcudig.')
Die Hofk&nzJei brat zwar dem Keguliernnffsprojekte S^chemerla
bei ond stimmte fOr den Bno einer KßttenbrQeke. hidt jedoch die
Bewilligung von melireren Millionen bei den damaligen Finauit- und
StaatEvcrhHltniiMtcn fUr uin sussicbtelosca Bvmtlben, weshalb sie die
mederösterreichische Reperung anwies, Über provisorische Voj^
k«hniDg«n Vorsclililge zu erstatten. ',)
Tatsftcblieh entschied der Kaiser am 18. An^net 1831. dafl
die Regulierung der großen Donau einstweilen auf sich beruhen
»oIIp, daß dagegen die Re^lierung des Donaiikanales, msboeoodere
der Ein- und AuimiUndung desselben, nach dem Antrage Kranceaconis
QtivcrzDglich durchgeführt werde'); c* wurde der UofkimiEtei zur
PtUeht gemacht, im Einvoniohnien mit der Hitfkammcr darauf hin-
zuivirkcn, dsß die notwendigen und dringenden Wasserbauten in
N'iederOaterreicb keiner Hemmung unterlägen.*) Da bei der Daroh-
fuhrung diiieer Arbeiten naeli diirnuf Beducbt genommeu werden
ttollte. der damals in der Arlieiterbevi'dkemng herrschenden Erwerl>s-
losigkcic abzuhelfen, wurden »ie zum Teile in eigecor Regie durch-
geführt»)
Während dlo Laui^ndcrung dus unteren DonaukaaaJee mittels
eine« 2000 Klafter (3800 m) langen geraden Durohstiches in einer
besondera fllr die Sehiffahrt nogeme^aencn Linie im Jahre 183S
ohne Hindernis dureligefUbrt wurde l vgl. die Skizze im .fahrbuch II,
I26)*), stieß die von Franccsconi beantragte Korrektion der Kin-
müsdang de« Kanäle» auf den Widerspruch der Scfailfmcistcr, welche
die VerlAngcruDg der Schere purallol mit dem Nußdorfer Damm»
ftlr zweckwidrig erklärten, da sie die Versandung vermehre md
da.1 Einfabn^in der Schiffe gefitbrde: die Schere mOge in einer gegeo
den Doiutuatrom aoagebogeucn Richtung wenigstens in einer Llngo
'} BanniKUlratur. Ki«. M. X. 777 siu 1890.
*) Ebenda. Z. 6fi66 >iu 1830.
>) Etetida Z. 19.332 am 1831.
<) Jlrehiv •!«• k k. Plnsnunintiilvrlania Z. 12..^i5,P.P. «jm IKtl.
■) Basin^tnlur, Fiut üö, Z. 19.t^ aus IS31. ArcU« d«« k. k. Finanr-
■Inütccinnu. Z. 50ä4/r.P st» 1832.
"^I Iafol|[a tlan Dnickfeblen i*t in JafartxKb TT, ISfi, oU JahrMiabi der
G«Tadc>tr«ckoiig iln rntcrUufeii 1636 •latt IßSä aagagchmi.
I
a
71
von DuKlaftum {9öm) wrlilngt^rt wurtU-n, so JitC (lic GioniHiiduDg eine
früßere. die Einfahrt eriöichternde Breite orhalie. Der Hofbauraiii-
fdirekior Scbemerl erklarte »war dea Vorschlag der Schiffmeistcr
aU den bydrotechnisdieo OrniidsaiicD zuividerlaafend, hielt aber
auch die Verllin;;erung dur Schert; imcIi dem Aiicni^o KruDCH^icoiiis
ftlr Daehleiiifr, da sie aoter etDetn Winkel gogen den Ktromalrifih
erfolge; die («ßnzlißho Aasfnbrbarkcit d^s Tei längs Werkes schien
ihm überh»upl kaum denkbar zu sein, da der Bau in Feifkoder
Strömung und in »ehr hcdcutcndco liefen (28'— 29'. d. i. &fib bis
9*16 m) Tor sich gehen inUttse. Obwohl Francosconi, welcher niittler-
ireilo Uofhaorst gowoTden war. auf der Fortsctxang des Bauci* bc-
BUnd, wurde» die Arbeiten einstweilen eingeäteUt und bluQ der
in AoRfdhrung bq?riffcne Bau in der Lange von 10 Klaftern voll-
endet und ilio Schere, welche bereits 1807 von 4 auf 6 FuÜ(r26m
auf li)m) erhijht worden waf. aunnichr auf 12 FuU (S'Sm) ober
Nail erhüht; ebenso wurde der Xnßdorfer Damm von 8 FaO(ä'&in)
auf 20 Faß (6'3ni} und der Brigittenauer Dnmro von 16 Fali(ötn)
auf 20 Füll (6'3iii) erhobt und die im limero des Brigiltenaucr
Dammes bestehende Maaer zur Erxiciniig einer g1eicfaf(lnnig«n
SoÜditJtt des DammkHrpers herausg^noinmen. 'l
Im Herbste 1833 legte die Wawerbaiidircttion einen Bericht
tifcer die Wirkung der X^orlAngernng der Schere vor, in welchem
fiie ausführte, daß der ZufluLi in den Kanal 9ich vermelirt. daR Bett
desselben nicli vertieft und auch die früher beobachtete Ruckatauung
sieh rermindurt hübe; dtoscn Bericht hatte in Abwesenheit der
Baudirektoren KudriafTskv und ßaunigartner der Ingenieur Ferdinand
von Miti? verfaßt. Der Flofb-iarat b(>«weif.>!te jedoch die Richtigkeit
der Angaheu und iries vielmehr durch Kambinioniog der Öondcu
aus frtibemn JabrcQ mit jenen aus dem Jabra 1835 nach. daB eine
Vertiefang de» Kanates nicht stattgefunden habe.') Mitis heharrte
aber bei seinvr Oarlegniig, verteldtglo sie in mehreren Eingaben an
die Uofkanzlei und legte schlicUhch seine Ansicbtea Über die Ke-
gatiemng de* Donaukanale-t in einer Dracksohrift nieder: »Qeaohichte
lc9 Wiener Donsukamile^ und Daratetlung der L'nuieben aeioM uu-
irollkoinnten Kchil1bari:n Zuslaudi.'«!. in welcher or zn dem Resultate
kam, daß den noch vorhandenen Gebrechen des Kanäle« durch keine
^) BanreglMninf. Pin. 65. ZZ. 10 490. 24.4S». U.be». WA9b aai 1832.
!} ll*ur>fUir*tDT. f*** 56, Z. 10.897 an* 1834.
72 *
weiteren Badwerke, eondem einzig änrch Wegräomnng des Schotters
mittela BaggermaBchinen abzuhelfen sei. ')
Mit dieser Ansicht stand der schon 1832 geäußerte Wunsch
der Schwemminhaber in Übereinstimmung, den Kanal ränmen zu
lassen. Ein Versuch mit einer von dem Zimmermeister Grlln in
Fischameod hergestelltea Maschine hatte sich bewährt, da sie mehr
als 15 Menschen mit einer Handbagger leistete. Da Oberbaadirektor
Baumgartner erklärte, daß in jedem Falle auch in der Zukunft
eiae fristenweise Räumung der einzelnen Untiefen nötig sein werde,
wurden 1833 10.000 fl. C. M. und 1836 20.000 fl. C. M. auf die
Fortsetzung der Baggerungsversuche bewilligt. Ein Offert eines
Andreas Lemair, für 300.000 fl. eine ausreichende Fahrrinne in der
ganzen Kanalläoge auszugraben, wurde indes als zu kostspieUg ab-
gelehnt. Dagegen wurde 1836, da die Versuche mit einer vom
Mechaniker Botlinger verfertigten Dampfbaggermaschine von zwei
Fferdekräften günstig ausgefallen waren, eine Maschine von sechs
Fferdekräften. welche in einer Stunde 8 Kubikklafter (54668 m^)
Sehott«r zu heben und unmittelbar in das Transportschiff auszuwerfen
vermochte, um 9520 fl. gekauft.^)
Doch trotz der in diesen Jahren vorgenommenen beträchtlichen
Baggerungen war 1836 die Schiffbarkeit des Donaukanales eine
unvollkommene, indem die Schiffe noch immer nicht den Kanal
mit voller Ladung durchfahren und sowohl die stromab-, wie auf-
wärts kommenden Schi&e in Nußdorf, beziehungsweise in Kaiser^
Ebersdorf umladen mußten, wodurch die Zufuhr der Bedarfsartikel
wcBentlich verteuert wurde. ^} Nach dem Gutachten des Hof baurates
war auch eine gründliche Verbesserung des Kanales durch die Aus-
räumungen als eine bloß subsidiäre Maßregel gar nicht zu erwarten.
') Der Hofbanrat iprach lich energisch gegen die Dracklegang dieier
Schrift aus, da sie nur geeignet sei, die Behörden xa kompromitüeretl. Doch
Btellte sich die Hof kanzlei in benierkensnert freitianiger Weite anf den Stand-
pankt, daß seibat tadelnde Bemerkungen über Verfügunffen der Staatirerwaltung
nicht ichlecbterdiagi von aller Publiiitftt annnschlieOen seien, wofeme der Tadel
in einer beicheidenen und anat&ndigen Einkleidung vorgebracht werde; el sei
vielmebr eine öfTentlicbe Erörterung des berührten Oegenatandea, wie technischer
Fragen Oberhaupt, nur vorteilhaft und daher willkominen. — Baure^atratar.
Z. 4468 BUB I83d.
'-) Bauregiatratur. Faei. 65, Z. 16.373 aus 1833, ZZ. 4040, 6829 ans 18S6
Z. 3463 aue 1837.
3) Bauregistratar. Faaz. 65, Z. 8768 aoi 1836.
73
infolfredeasea die 18H2 aistierten Arbeiten an der RinmUndung des
Kanäle« wieder in den Vurdetyrund des Interesses gertlckt wurden.
1636 \vglb dor tnahrisch-si-iilcttiK-hc .StraßcDbuudirtktor Braumllllcr
«io Projekt Tor, naoh wdcbem der 210 Klafter (399 m) lange Fa-
schiiietiRporn am liiikun Stnimofar um 135 Klafb^p (256"&i") (:el<Qrzt,
die Schere aber mittels eines Faschinenworkeft om 160 Klaft«r (S04 m)
Tcrlingert und durch eine Weudiing gegen den Stn>rastrich trichter-
i^nnig gestattet werden sollte; Braumtlllcr fand aber keinen Anklang.')
Dagegen irat der Rfiforent der Ilofkanülei, Freiherr von
Drolidik, und die Mcbncniil der UolVate der Uol'ksnxlci Olr die
Fortsetzung und Vollendung deo Teilungswerkm aadi dem J'rojukte
Knuitcsconi» ein. wobei l>roßdik den finanziell<-D Bedenken gegen-
aber für den Gründsalz eintrat. dnÜ alles, was notwendig an SiaaU-
atuituJten entcbeine. onbcdingt Knogefohrt und das Geld biezu
faorbcige«chsfft werden mllsse. Gegen diuea Prinzip wendete
sich der oberste KbukW Graf Mittrowsky mit Entschiedenheit, in-
dem er erklärte, daß die Kueksicbt auf die Finaii/lAge des Staatao
ma^obend «ciu ntUsse, mit welcher die Kostspieligkeit diese» Pro-
jektes nicht vereinbar sei. Nichtsdestoweniger sprach sich Kaiser
Ferdinand I. fllr den V'orttchlag FVaneasconis aU den twitten aus,
ordnete jedoch eine nochmali^ie Ueratung desselben an, welche lur
kaiscriichcu .Sanktion dos Projckh» um 7. Desembor 1839 fLlbrta.')
Doch wie dies se.boD wiederholt vorf^kommen war, scheiterte die
Ausfdbrung trotz der kaiMirliehen Genehmigung an den :*ich entgegen-
stellondcn ännnzicltm :i^ebwicrigkeiten. Als Termin fUr den Heginn der
Arbeiten war das.iHhrlBil festgesetzt worden: 1841 wurdo jedoch
angeordnet, dal> die bereits geoehmigte .'Schiffbarmacbuag des Wiener
Donaukauales wegen Maii>c<:li< der Mitt>^l zu unterbleiben habe.^)
Ka|]itet 17.
Die Verhandlungen Über die ätrnmregulierung im vierten
und fünften Jahrzchate des KiX. Jahrhundert»,
Wie man rieht, verlief der durch diu Uochwasscrkatastropbe
"rboa Jahre 1830 gegebene Impuls zur endlichen Inajigriffnubme
') Biur»([li.trs«ir. Fti«. 56, Z, 6937 siu 1836.
') BautBgUtratur. l'ui.fiS, Z.fHa» und 6886kiialSM| Z. 38.BßO »<>• 189».
Arehir d«i k. k. FickniRiiniai«riuKS. Z. 7414, P. P. au 1839.
>) BauDgijtTBtur. Fwi. 63, Z. S3.806 so* 1&41. ArcUr dt* k. k. Finsos-
iiiInUl«riiuni. Z. Iblß/K F. und 2571.>1'. 1'. aai 1841.
74
einer radikalua Lüsuüg der Re^'ulieranu^sfrago trol» der anfilnglich
tiefen Errfgnog der Gemtttcr scIiliuUlicti docli n-icdcr im Sande,
obwohl (gerade in dieser Zeit ein neoer auf diu Kcgalierong des
Stromes drüngcnder Faktor wirkaam wurde, indem in den Dreißi^er-
jahren »uf der Donau der Betrieb mit Dampfern eingeführt wurde.
An der Wende dc^ XVltl. und XIX. Jahrhunderts fandi;» die ersten
Versuche statt, die große Krtindung James Watts, die Dampfmaschiiic.
hU Tklittel der Kortbeweguog- [ii-akti!*pli zu verwerten. Im Jahre 1807
bewegte sich das erste Dampfachiff atif dem Hudaonflusse, 1818 er-
gchk<nen die ersten Dampfschiffe auf dem Khein und der Elbe und
1825 fahr ein Dampfer von England nach Ostindien. Es war im Jahre
1829'). al« einige Wiener ßaiK|tiier« den kühnen Riiutchluü faßten,
im W<^- der KnpilaUAi<«o/.intion die Mitti^l zur Bvfjihrmig der Donau
mit Dampfschiffen zu büschaffea. und am 17. September 1830 fand
die Probefahrt des Dampfboot«« »Frans I.* auf der Strecke Wicn-
Peäl und lurllok statt. Die verwilderten unregulierten Stromairccken
int oben.'!) Teile der Donau verantaÜten jedoch diu neu t^ntstandetie
Donan-Darapfecbiffahrtsgesellschaft, ihre Tätigkeit faet nur aaf
die untere Strecke der Donan in Ungarn and in den DoDaufUreten-
tßmern zu bescbrltnkcn. Er»t ala ea gelungen war. seichter gebeiule
and dabei doonoch krUftigc Schiffe hensustollca, woleb« ioiKtande
waren, »owobl die minder tiefen wie auch die reißenden Stellen des
Stromes xa überwinden, begann iiibd auch die obere Donanstreck«
zu befahren. Im Jahre 1837 wurdeo die Probefahrten von Wien
nach Linz und im Norember 1843 im Wiener Donauknnale'J durcb-
gcfdhrt. Einer gOiistif;en Entwicklung der Damplsehiffabrt anf dur
üsterreichisehen Strecke alelhen sich aI.-< EinupthindürnisKt- der Wirbel
^ l>a01iidMicbunfrabqTdioäiB>uverw>liutigau(i)««»ufk»mmeiida n«ii* Va^
kffarainlllel «roniffiuiu aunnnliMni wurde. bUfOr glbi du Uofdeknt vom 13. Juli
Idlfl Zaufpiia, nkch w«1cli«m fllr die Krfindimg, kroA dur befrecbtMo tichlffe
»bna AawMdung ron ZogtieFMi itromsafWfttle (k-iigmchaffl werdon kuraten, oia
Prlrilagliim tn Aiinlcil gMtallt Hurdo, •owi* dai MoMtknt Tom 2i. Noreeiber
1817, mil wfilc.hnm die B»dinj!ang?ti dtr Privitefienartellnaj- ftii di« i^clüftabK
mit D&iDprbDottn vorUuibui wurden. (Woirbsuar, DI» Ooii»a und ihre volk*-
wiritcbsfiliehe Bed«ulan];. H. läOf.)
*^ L'n dio Seliiffahrt im WUntir DoonoknAele boiratb ttcli kI> Koolrarront
der Denau-UampftcliilTahrigMtlUGbaft der Wiener bteeUxniler llellhiaj PlelcW,
weteber ein« ltoutiaBitdetu|t(n)«achine crAiBiIei) kmtte, wolclie Dur ein Viftrtel der
(•wOlinltcfaM Diunprtnaeohlnen nog und nnr ein Viert«! des gewilhaticliBil BfSail-
■nleclale beestigte. eo daC di« Scbiffe für ««hr Michi« FIo*m sieb elgneUn.
(Archiv de* k. k. »InaDuniiiiiteTiuiM. MWjf. V. au 1&4S).
ta
and Strodel bei Grein, die Zflrspliiiernng des Stronit>8 im Wiener
Becken 5>owie die Jochbrürkcn bei Lins, .Stein und Wien cnt^ifTKn:
der DoiiBukanal ern'iea »ich aar in seiner oberen Halft« fur
soicbtgebeodv Dampf boote als bcfabrbiir und iiacb die» nar
infolge der vorgenommenen Ba^fgorunpon und unter Rowissen Vop-
Bichttmaßregeln. ') Trotxdem die Donau- Dum pfschiffahrLigi-scIl seh nft
vriederbott nud dringend aaf die Notwendigkeit venvies, diesen
CrbcbiUindvii ubxuhvlfun und mehrnmls empfindliche auf den HaocIcU-
rerkebr «urück wirkende Störungen im äcbiffabrtebotriebc «eintraten,
geschali so gut «i<! niohta, um ein« ße^tsening der SehifTafarla Ver-
hältnisse herbeiiufUhrcn.
Auch in der im Jahro 1B37 wieder uuftauchendeo Frage, m-if
Wien nnd das Marchfcld gegen die HtiehwUsKor der Donnu zu
MshStoeo «eien, kam man nicht über die Beratongen hinan». Dm
onmittelbaren Anlab zu diesen Verhniidlungen gab folgender Um«
fttand. Durch den Bau der KiAünbahndAmme der im Jahre 183t>
begonnentio Xordbabn wurden zwei St-itennrmc der Donna n&chst
Floridsdorf abgebaut, worin die 3!unltch»1 gelegenen Marehfeldge-
mcindcn eine Erböhnng der Über^eliwemmungsgofiibr ftjr sich Pr-
blickten. Auf ürund der Erhebungen, vrelche Ober Uirc Beachwerdo
im Jahre 1837 gepflogen worden, sprachen sieh jedoch die teobni-
sehen Behörden dnbin ans, daß diene Rauten keine Verflchlimmerang,
idier eilte Vurbcescrnng der Fluß%'erb!tltni»^e he rlieiKuf Uhren geeignet
Men. Im Laufe dieser Untersuchong vrurde die t'mge aufgeworfen,
ob Qbt^rbiiupt für den Scbntx Wiens nnd seiner Umgobnng gegen
Obersobwemmangen binlautrlicfa vor>^orf!;t sei and hiebet kam es
zutage, daß die Vcrbandlungcn zur Beseitigung dieses alten Ob«ls
tntx der energischen Mahnung durch die Katastrophe vom Jabre
1830 m keinen hub reichenden Maßregeln geführt hatten. Da die
Beratungen fast durchwegs von denselben I'erstinlicb keilen geführt
wurden wie im Jahre 1830. ft>rdert«n sie keine neuen Oeikicbl»panklc
zutage. Wie darauie war man zwar über das Prinzip einig, daß der
Stnim in ein einziges Bauptrtnnsal mit gehririg befestigten Ufeni
durch Absperrang aller Seitenarme zu konzcnirioren sei nnd llber
das konzentrierte Strombett NCnkrccbt nur Richtung des Stromstriches
eine Kettenbrücke mit zwei steinernen Mittelpfeilcm in der Rieh-
ttmg des Strafienxugcs von der Taborlinie nach Ftoridsdorf erbaut
*> ArcLir itu k. k FiDiniinini«l«ri<iiD*. ZZ. 0066 P. f. i»i< 9240;?, P.
HU l)4S.
76
werden sollte, ohne eich, jedoch über die Trasse des Haoptrinn-
sales, in welchem der Strom konzentriert werden aoUte, einigen
zu können. Kndriaffsky verblieb bei seinem 1830 gemachten An-
trage, die Donaa in dem schon vorhandenen Hanptrinnsale zu kon-
zentrieren, trog indes abweichend von seinem früheren Vorschlage
aach auf den Abbau des KaiserwaBHers an. Dem Entwürfe Kudriaffskys
trat wieder Schemerl gegenüber, welcher neuerlich sein Projekt vom
Jahre 18 1 1 wiederholte. Gegen Schemerl nahm namentlich Hofbaorat
von Francesconi Stellung, welchem der Antrag desselben >ein
riesenhaftes Unternehmen von zweifelhafter Durchführbarkeit ond
zweifelhaftem Erfolge« zu sein schien, >dessen Schwierigkeiten und
KoBt«ii in einem auffallenden MißverhältniBse zu den sich ergebenden
Vorteilen« standen und welches «bedenkÜche Folgen fur den Wiener
Donaukanal besorgen« ließe; der entgegenstehende Vorschlag Ku-
driaffskys empfehle sich durch den Umstand, daß das beantragte Rinn-
sal >schoQ von Natur aus gegeben« und die erforderlichen Konzen-
triemngs- Werke zum Teile schon ausgeführt') seien, so daß in der
kürzesten Zeit und mit möglichst geringen Kosten eine sichere Ab-
hilfe zu erzielen sein werde. Auf das Gutachten Francesconis hin
stimmte die Hofkanzlei dem Antrage Kndriaffkys bei, worauf mit
kaiserlicher Entschließung vom 7. Dezember 1839 die Abfassung
und Vorlage der detaillierten Bauprojekte und KostenUberschlflge
anbefohlen wurde. ^)
Im Februar 1840 überreichte die niederösterreichische Regierung
einen summarischen Kostenüberschlag, nach welchem die Regulierung
von NuSdorf bis Leiipoldau auf ungefähr 423.610fl., von Leopoldau
bis zur Kanalmündung 550.000 ä.. der Bau der stabilen Brücke
') OltnobI im Jalire 1831 die Frage der HaDplstromregulieraag nnentachisdMi
geluaen noiden war, begann man in den folgenden Jahren dai rechte Ufer dea
Stromea von der EinmUndang dei KaiserwaMera bij inr Fleridsdorfer Brücke
nnd dai linke Ufer reu der EisenbahnbrUcke bis gegenüber der Ananiilndiuig dea
Kaiaernasaera mit einem Steintalaa lu veraeheu. Oberbaupt wurde nach dem Jabre
1830 KU einem beeaereo Bauaysteme übergegangen, indem die Uferdecknerke nnd
PaiallelbanteD ana Stein immer mehr den Torepringanden Werken und Holzbanten
vorgezogen wurden, (Paaetti, Notizen Über die Donauregnliening im Deterreichiacben
Kaiaeritaate. Wien 1862, S. 13 f.)
Zur Konzentrier ung dea Hauptitromea trug auch die dmch den Bau der
Nordbahndämme bewirkte Abapenuag dea MüblachUttelannea nnd Lauferwaasen bei.
Anfangs der Viersigerjahre wurde auch der Kagraner und Stadlauer Arm, sowie
dar Arm beim Lanagrand abgebant. (Baaregiatratnr. Faaz. 63, Z. 33.806 an* t841.j
*) Bamegistratur. Faaz. 63, Z. 28.927 aus 1838 und Z. 38.959 «oi 1839.
77
2,900-000 fl., die StraCc rom Tabor xnr BrOckc 752.510(1., die Cber-
tohTremmun^sdamme 352.lXX)fl., im Oeeamten aof 4.428.120 0. so
'stefacB kotiimcn sollt». Oic Bauten solltoo uuf cinL'n ^itrautn von
tehn Jahren verteilt werden. Indes blieb das Operat bis 1846 beim
HofUaurate liegen, dn inzwiRchen ein neue» Projekt einer Doppel-
Kettenbrücke nir die Gi^mbabn und die Fahrstrate anfj^i-tancbi
war und der Hofbunrat die dofinitiTC Entscbeiduug in dieser Sacbc
abwarten woille.')
Im JnJirc 1846 legte Uofbaunit ^'on Franuceconi ein nacb »einer
Idee bei der Generaldirektion der Nurdbahn verfaliies Projekt einer
Krttenbrtlcke mit zwei Etagen vor, deren untere fur die Eiaonbahn.
die 'jbere für de» ^wobnlicbeii Verkehr dienea sollte (K"Stener-
rorderni» 3,700.000 H.). Da« Pr<:'jckt wordo von einrm t«cliDi:<t)a>n
Komitee des Uofbaarates ^prllft und entsprechend befanden. Die
Hofkanzlei beantmi^e nricb. da« Qotacfaten de« Erbaner» der damals
in Ausfabrun^ be^ffenen IVater Kettenbrücke, de« englischon In-
l^nieim Trerney i'Iii.rkc, gegen ein LJonorar von 10.000 fl. einxuLolen,
was jedoch Bber Einspruch der Uofkatnmer unterblieb. Ea wnrdc
nninnelir die niederl)«terrHichii«>he Raudirekti'^ii T.nr Verfnasiing der
EJetailprojekte angewiesen und Verhandlungen mir der Nordbnhn-
dircklion bezüglich vincs Beitrages eingeleitet')
Mittlerweile lernte im Herbste 1844 Kaiser tVrdiniind auf
einer Donaur^iae vgn Linx nach Wien ann pent<tnlicber Anscbaanng
die ninderniese kennen, mit welehcn die Donauschi fTabrt xn kämpfen
halte. Die Initiative des Kaisers ^ah den AastuQ. daß man an die
Idoo einer ayttematischen Regulierung der gauiien üflterreichiiseben
Donaufttrecke von Pu».<ati bii« Theben herunirat. Die Hof kanzlei be-
xbelltc 2ur Ausarbütung eines kombioiertcn Platte« eine eifrene tecb-
niache Kommission, an daren Spitze Hofbaurai Spreuger «und,
welefaem der niederiMerroichiArhc Waascrbauinapuklor Kauragartiior
tind der Lin/er Baudirtjkltir Ha^enauer 7.ar Seile gegeben waren.')
Doch zogen sich di« Erhebungen dureh mehrere Jaltre bin, ohne
Lidaß die VerhaDdlnngon auch nur bis zu VorsehUgco gcdiebsn wireii,
F^resbalb im SpRtKomroer 1847 die Donau-Dampf^tchinklitUgMallBobaft
4er ItegieruDg eine ausfUbrlicbe Denkschrift Ober die baupt»Sch-
licbtftcn ScbiffdbrtftbindomiMe vorlegte, in welcher nie die allmähliche
1) BaanKiiirarur, Fmx. bS. Z. V3\ nna \k4!i
*) Buraglunli». Fub. 53, Z, loS *u* IM?.
>) It>ur«{|innit<iT. Vam, 63. ZZ. 32.474 unil 39.330 au 1M4.
78
Einengung der za breiten SiromBtrcckeD. die Adapüorun^'durßrOükcn
bei Linz. Stein und Wien für die Durchfafart der Dampfschiffe'),
die Einrichtung des Donankanalea für den gleichen Zweck und die
Äolage eines nafens an demselben, wie ein solcber ehemals beim
Roteaturnitore dein sogenoimtcii Untcr-Arsennie zunnpbst existtcrl
habe, als driu^ead notwendig bioGtellte: nuDicntUch auf die Um-
geslaltang des K^nales wnrde besonderer Xachdrack gelegt mit
Uinsieht nnf den in angon-Shnlicher Zunfthmc nnd Entwicklung
begriffenen Verkehr, bei weichten) nach Beendigung der gruUen
£i»enbnhnlinien eine woiiero bedeutende Steigerung zu enirarten
sei.^) Der Erfolg der Denkflchrift war ein recht bescheidener, iudeoi
lediglich die Nnufahrtsj^cb« der beiden HrUokcn bei Floridiwlorf auf
L2— 14 Klafter (22'8— 26*6«) erweitert wurden, um das Anfahroii
der ächiffe an die Joche zu verhüten.*)
Einen nicht minder geringen Erfolg hatte eine ungefjihr gleicb-
zeitig im Zuge befindliche Aktion. wuJcho von Seite der durch die
übcrflatangen der Uonan bedrohton tiefer gel^eneu VorstAdte Wiens
auHgcgangen war. Da im Jahre L843 eine ttknücke Überschwem-
mung gedroht hatte, wie sie 183U stattgefunden, baten im Sommer
184.4 die VurelAdte ua der Donau gogcu eine Wivdurbülung uiuuj'
solchen Katastrophe um wirksame Vorkehrungen, ala welche
aie eine Koiizentrierung de« H.tapt8tromes und den Bau von DlUnroen
entlang dem rechten Ufer deäselbea hinstellten, wobei sie darauf
hinwieaeo. daß der bestehende Brigittenauer Damm nicht mehr wider-
standsfdhig sei und in «einer Traa&e den geänderten Stromrerhslt-
nisaen nicht mehr entspreche''); Überdies werde das Inundations-
gebiet seit 1837 durch den 'J4 FuU (7'56 m) hohen, den ßngittcnaaer
Damm um 4 Füll (1'2Cin) aberrageoden Kurdeis eobahndaniiD durcb*
querk wodurch diu HüchwUKser im Ablnnfv gehemmt werde
>l All I8S7 dl« DampruhirnihTi xwbchm Wisn nnd Lü» rflaliiitn muit,
U«0 die GAollschATt aar eifcse Ko«ten dl* BrOclEMt hei Stein nacl Wien, ä» >le (Ur
di< üinfolifahrt xu aiwlvr «uwi und xu •chnink JocIifetdsT Iiatteo, swtckeal-
^^ncbend «bladera. (B»iiT«fi>tc*tur. Fan. 3i>, Z. 17. '10' au* ItöT.)
<) Aratiir de* k. k. »'inaaualnUttritiiDi. Z. 7603 l>. P. am 1847.
■} Baun^Mmtur. FaM. SS, Z. 83.321 au« 1S47.
-<) Iter Brig[tt«aaa«f DamiD kot dein Pahanaagnawar «itJaag »rricbui
wordaii, italeliM tait den teIxMa JabrK«liaia iIm XVIII Jahrtiund«n* [mnMr awliT
trsraandMc und tdilleSlioL fut j;lnx]ieb auauocknot«. Kinig« Jahie vor 1830
ward« der Ann irou dM eiuprattlioi daa Stlltvf Klo«i«ini»ubiirf abg«dEninit:
damaU wuTdtn aucb iw»i kUlsa Brnaken, dio BmUbt nnd JobaDnMbrtleka vm-
•elilltut. (BnuRgüinnr. Pimx. ob, Z. 870 nua 1830.)
79
sr Hofbaurat erklärte judocb, dali eine Konzeiitratitn des
Hnaptetromes div vorherig« Er&otZDDg der JochbrUcke durcb eine
stabile Brllcko beding weicht?, geotlgend tief gesclilugcn, xwittclien
gehörig weit nb!>tchendcD Pfcitcm den durch da« erhslito tieOllle
bedrohticbereo UocbwäRsern und EiBaiucboppongaii uinv friMe Passage
gewahre; es mlkuHi daher vororst du Eii^ebnis der Vrrhandlangeo
über den BrUckeobaa ab^Rwsrtet werden. Mit Rllck^cht abfir auf
die durch den Nord eisen b«hn dumm gesteigert« (_ bfn(cliwemm«n!r«-
g«fabr beamragte d«r Hofbaurat ein«n Ergänzutigsdamin. welcher
vom Kußdnrfer Ttiilungswerke dem Kaiscrwaiiser entlang bi.« znm
Nordbabndanime reichen und dieaen an Hübe Qberrageii solllu. ')
Ein flolnliKr Damm genUgt« den Wuncchcn d«T Vorttii»dtbewohn«r
nicht, da or sie nicht auch gegen die vom Donaakanol auEgehonden
Überschwemmungen schützte^ weshalb sie auch die Anbringung
Ton SchIeQB«D an der EinmUndnog^) and die Verbe-ü>serung der Aa»-
mUndoDg des Kaualo« verlangten. Diu tccbni^ichen lichürdva sprachea
sieb gi^gvn den S«blcasenbaa ans, gegenüber dessen Ko«tspicligkctt.
Schwierigkeit nnd Naiihteiten die nur selten cintrctendon über-
»chwemmnngen der VorstÄdtc das geringere Cbel wfiren; überdies
wurden die aus der lieren Lage der VurstAdtc- bei HucbwA#«ern
nnd Eisgängen entspringenden Xschteilc durch die tdlmlUi liehe,
gleichmllßijce Ei-h»hun^ der Ufer de» Kanales sowie der StraAco
nnd HftDMr auf den niederen GiUndcn von Jahr zn Jahr vermindert
') 6«l*geiitlic^ Jtcaar V«>tianäluiigen •praob «ch Wu*crbkiiioa|i*klor NIkaUaa
in OeiteDiatte tu dem nunmehr fait ron all«a SeiUa erbobeaem Kur« nach «in«r
Ki>n»«ntrii^rufig d«a Sirotnoa (regSD di(««1lio, in»bgiK»ii]«re gegea Au Atapcrmng
dM KiiMrifUMri all q!ii«d di« Dbertc]iwciumuDgi(r«falir«a crhttbMideii Vor-
§»t^f »IU- Pdr dt» UtDg««Ulluii^ (Im KalasmMiaia au oln^ni l^cliiAtihrtikaaKlt-
■pndi »ich auch Oberbaadiicktor Bauragamor aiu induniricütn nni) Miniilrco
BncInUbtBn aiu. (ItautegUtratar. Paaz. bi. Z. 27.667 feu> lfll«,>
-| t?o itieg licim EivanKe IMT inrolitc UuckHliwtlluDir durch dla an der
KanalaDamDodani; angehüuflKi £iiinBM«n d^r Kanal aiir th Vnt 14*71 «•] «nd
lllKman die LTei. Mthrond <U« Watttt im IJanptiironi ftleicbMiile nur eilte
Ht^lie von 7 FbU (S-^l ni) orrdditB uad der ltrigillsDan«r iJwuim weder tnd B*e
bedroht aocb tborroaBeoi wir.
^ Eiac «oloha SptTTvorrtcKlnog bcätn EiaÜiitea de* Donau Itanate» war auok
I8S6 b«i don Toibaadlun^i Dtwr ScbnntsinfirBgreLD gofcn «las ÜbvncbwtaiiDBagt-
gabhr »am InconUur Obw«l von Vaccan! Iixntta ([1 werdsn; alo mUi« aiu «(ner
KaJiMeninBucr u&d znei KiDacDkungafchlfToD befUhaa, walebe Im drohendeo Klt-
gtagen eingoUnct wQrtlea. Eiiio dernillfs VorrlchlPDjc hatte Vaccaat lo Tfruloa
beisi Uoek Rr KrieirMchlSi! KC*(Jien. (Baaregwtralur. t'aas.jIS, Z. 28.927 aua 183B
noi 38.969 am 183D.)
80
Eine VerbeesernDg der Kanalaasmündong aber, welche bisher in
einen Seitenarm erfolge, sei dnrch die Zuleitung des Hauptstromes
znm Ausflüsse ohnehin beabsichtigt und bevorstehend. Es worde
daher mit kaiserlicher Entschließang vom 13- August 1846 nur die
Erbauung des Ergfinzangadammes genehmigt; doch verzögerte sich
die Ausfuhrung infolge der ungünstigen Ergebnisse des LizitatioDs-
verfahrens and infolge der Schwierigkeiten der Grundablösung, wes-
halb am 22. April 1848 die niederösterreichiBche Regierung dieser
Hindemisse wegen vom Dammbsu als minder dringhch und daher
nicht zeitgemäß dermalen abzugehen beantragte. Doch schon wenige
Tage spater erschien er, allerdings von einem ganz neuen Gesichts-
punkte aus, als höchst zeitgemäß und so dringend, daß er über
Hals und Kopf begonnen wurde. ')
Kapitel 18.
Die Strombauten bei Wien im Jahre 1848 und 1849.
Die Sturmwellen des Jahres 1848 spielten, so sonderbar es auf
den ersten Blick erscheinen mag, auch in die weit abseits vom politi-
schen Getriebe des Tages liegende Frage der Donauregnlierung bei
Wien ein. Seit der Zeit Kaiser Josefs II. war nicht soviel in einer so
kurzen Spanne Zeit an der Donau gebaut worden wie im Sommer und
Herbste dieses Jahres. Die seit mehreren Jahrzehnten äußerst umständ-
lich und schwerfällig geführten Verhandlungen hatten fast kein an-
deres Resultat geliefert, als daß die Akten sich zu schier unQberseb-
bareo Bergen anhäuften und es war schon eine Tat, wenn hie und
da der Donau etwas am Zeuge geflickt wurde, was nicht selten bald
wieder aus der Naht ging; allen kostspieligen, wenn auch noch
so dringenden Bauten ging man beharrlich aus dem Wege, denn
an Schonung der Finanzen hielt man sich als den obersten Grund-
satz, auch wenn darunter die vitalsten Interessen leiden mochten.
Im Jahre 1848 wurde aber gebaut, ohne sich über die technische
Ausführung, ja nicht einmal über die Kosten viel den Kopf zu zer-
brechen; es wurde gebaut, koste es was es wolle. Es wehte eben dai-
mals ein gar scharfer Wind, und man hatte alle Mühe, das seit gut
einem halben Jahrhundert verwahrloste und vermorschte Staatagebände
in den Fugen zu erhalten.
1} BftaregUtntar. Fabz. 53, ZZ. 650, 6S32 und 27.667 au 1846, ZZ. 20.366
und 37.2Ö2 au 1847, ZZ. 4110, 13.398, 14.766, 14.767 aot 1848.
81
damal» herrschende fnreibtbare wirtAclisftliohe Kotataad
rflekte »ifth in vielen ta Tuenden von erwerbslosen, hang-ertKlen
ontl daber gefkbriirben Kleiaenten ans und es muLiU-it Mitist
und We;^ ^cäucbt wcrdvo, um dicfie raii der Reichflbanptotadt
«]s dem Hauptfcuurherde »u entfernen und tlurch ihre ße-
achjlftipunjr aulWbalb der Stadt d«r Hewe^iing an ZUiidj<toff xu
«ntziohen. Ea vunlcn daher die sogenannten *Nul£taiidbauten< in
AD^ffgeiiominen. als n-elcbe die RegnlieningHarbeiten od der Donau,
wie der Minister fOr öffentliche Arbeiten Schwara sich äußerte, -sehr
willkomiueii naren. da siu cincnviu die Arbeiter aus der Stadt and
den Vnr^lJldlen entfernten, vorzü^tch durch Krdbew^ung HUnde
in Anspruch nahmen und andcneiti; durch ihreAn^ftlhmng bleibenden
Nutzen schufen*. Du die bedrohliche Situation k«iucii Zeitrerlasi
fbr nsbero lechniecJie Vororhebungfn nulieli, wurde in dun eralen
MairiLgen in grivßter ECüe mit den Bauten lK-gon»eti. Vom Mai bis
Oktob<>r d. .1. vrurden ungefähr 1'/- Millionen Gulden') fbr Not-
itnndbauten-), welche in eigener Regie geführt worden, atugo^boD,
hievon etwa ''j Million (494.1)4711.') fßr die Hauten an der Donau.
Es wurden folgende Etegulieruogsarbeiten damalain Angrilf^--
oommen, grüübenteilä aber emt in den folgenden .I»hren vollendet: dur
ErglUizungsdomoi in der Brigiltvnau, welcher im Jahr 1846 zwar nur
aufni.OOOH. »eranscblagl worden war, infolge der außsrordendieben
Teoernng jedoch nunmehr auf 77,000 ti. «u stehen kam, die Ver-
lungerung des Schulzdamme* in einer Höhe von 24 Füll I7'ä6«) dein
rechton Ufer cntUng in den Fratcr. die Rrbwhung den Xatldorfer
Dammca auf 34 Fuß (7-56 m), die Neuanlage der StraCte durch die
Taburna. die vollstHndige Abüchlieüung der Scbwannen L:iekf*>,
woleb'- durch .sechs Jahrzehnte immer wieder hiiiauBgeschoben
*) Atittr daa Waweibauloa talha nocli tolgtaäo AiMlui In dl<«c Kategorie
San der Altl*reh«tif(l<tor Ifarrkircko, d«a SohnlliMiiM In dar Jij^neile. d«>
tatiwa« IrrenhauM«. l'DletcuDji der Wabrisf^ Ocr^traDe und iei SiraBc Ober
den Winner Bcric.
') AaC Utkonttniittioa*- iind KotucrrMioDttMiiWa. Mwl» RrflckonliaMeU nagen
worden reraufr>bl im JnJit«. 1847 \79.iU ä , ha Jabre Iß48 491.047 fl., hn Jakr«
1849 sib.ooua.
*| Aii[ dem AbMÜiluBdunaD« der Sctinanan Lncko itvht haala nocb ain
IJaniLakin, wvlelitr dlo Uuclistabea KKl'llU \K. k. rroviniialbaudirektioa), den
Anbngtbnolwtabea äna loiiMidan WasacrbatüBgeniMu« llioiiikjniir. und dl« Jakree-
[aabl 11^(8 tdgt (9m{t«1. GoKiucbto ttoiiibdaTt*. K. iMl).
Ji^rkttb 4. V. t. l4<4Mku4*. 19I&. S
wordeo war, die Wiederheratellung des HubertosdammeB in seiner
urprllnglichen Kronenbreite von 6 Schall (L'19m) and seine £^
böhung bei Lang-Eazersdorf auf 15 Schab (4'74ni) and gegenüber
Naiidorf auf 20 Schub (6*3 m) ober Null, die Verlängerang des Hu-
bertusdanim^ bis Floridsdorf, die Errichtung eines Dammes von
der Poststraße ausgebend bis zur Nordbahnbrücke in einer Höhe
von 16'/} FdQ (5*21 m), die Regaliernng des Brnckbanfens bei der
Ararialbrücke, die Herstellung einer Daramstraße über die Schwarse
Lacke an Stelle der über diese führenden hölzernen Brücke ') und die
Regulierung des Donaukanales bei der Sopbienbrücke. Um die Äus-
mündnng des Kanales zu Terbessern, welche bis dahin in einen
seichten Nebenarm der Donau erfolgte, wurde die Donaustreoke von
etwas nnterbalb der Ausmündung des Kaiserwassers bis Fiscbamend
mittels eines großen und starken Leitwerkes vom Schirtiagbaofen
bis zum Schusterhaufen reguliert, wodurch die ganze Donau an der
Kanalausmtindung vereinigt and der Stromatricb an die AusmOodang
des Kanales verlegt wurde. ^j
') Die Konmianikatioii der Stadt Wien mit dta uUrdllchen Provinzen wurde,
RO oft die Donaabrücke dnrch ElementarnnfjUie xeretCrt wurde, darch die Überfuhr
bei NoGdorf hergeitellt. Um die fast jährlich wiederkehrenden Ausgaben auf die
Uentellang doa Weges von der Nulidarfer Überfuhr nach Jedlssee au eraparen,
wurde 1S21 eine bleibende ZufahTtsitraüe durch die Schwarzlackenaa mit ainem
Kosten aufwände von ]7,620fl. gebaut und über die Sohwarse Lacke eine Schiff-
brücke errichtet (Banregistratur, Foiz. 53, Z. 212 aus 1821).
-) Archiv des k. k. Finanzministeriums. ZZ. 1613, 2008, 2639, 4795, 4898,
&733, 6171 aus 1818, Z. 11.251 ans 1819. Pasetti, Denkschrift. III, 23, 4Sff. —
Nachdem im Zeiträume 1833 bis 1842 die Strecke bei Fiscbamend baupUIchlich
durch einen Durchstich gleich unterhalb des Ortes reguliert worden war, wucd»
in den Jahren 1850 bis 1861 der Hauptstrom, welcher bis zu diesem Jahre dnrcli
den linkseitigen sogenannten MUhlleulnerarm ging, in den rechtuaitigen, sogenanntea
DorfnaaEcrarm gelenkt.
8S
III.
DIE DONAUHEGULIERUNGSARBEITEN BEI WIEN VON DER MITTE DES
XIX. JÄHEHUNDERT8 BIS ZUK GEGENWART.
Vorbemerkung.
Entgegen meiner im ersten Teile der Arbeit (in .fahrbuch II,
121) ausgesprochenen Absicht, die Darstellung mit der Mitte dee
XIX. Jahrhunderts abzusehließen, führe ich nunmehr in einem
III. Abschnitte die Schilderung der Rcguliernngsarbeiten an der
Donau bei Wien bis zur Gegenwart. Wenn auch fUr diesen Zeit-
raum Ijereits eine umfangreiche, zum groÜen Teile offizielle Literatur
vorliegt, so dati einer Durchsicht der archivaliscben Quellen fast
giUizlich entraten werden konnte, so nahm ich doch den j\Taagel
einer zusammenhängenden und übersichtlichen Darstellung des
Gegenstandes für diesen Zeitraum wahr. Aus diesem Gruijde, wie
auch im Interesse der Abrundung meiner Arbeit schien mir eine
wenn auch nur übersichtlich gehaltene Schilderung auch der letzten
Bauperiode doch geboten zu sein.
Kapitel 1,
Die Regiilierungsverhandlungen in den Jahren 1849 — 1851.
Es ist ein Irrtum zu glauben, dall die Bewegung des Jahres
1H48 ohne Erfolg im Sande verlaufen sei. Zwar wurde die Bewe-
gung mit Waffengewalt nifdergcrungon, doch ohnt! nachhaltigen
moraÜMchen Erfolg ist sie nicht geblieben. Wenn auch die alten
Trilger der Herrschaft wieder das Kurier in die Hand bekamen,
so sahen sie sich doch gebieterisch auf den Weg der Reformen
verwiesen. Die revolutionäre Bewegung gab trotx ihrer Niederlage
den Anatoll zu einer tiefgehenden Umgestaltung des inneren Staats-
leben (.)3terreicbs. eine Umgestaltung, bei welcher wesentliche
Grundsiltze und EinrichtuDgen aus dem Programme und aus der
Arbeit der Kcvolutionszoit übernommen wurden.')
') Georg Kaufmann, \HiS. Vorlcaungen, gehalten im September 1904 in
Salzburg. Ja: >Dai WUsen für Alle«. V, 17 f.
6*
84
Die neue Ära ist eine Ära der Taten. Es ist, als ob Öster-
reicli aus dem Schlafe gerüttelt worden und nun erst zur Besinnung
gekommen wäre, daß es das seit 1815 Versäumte nachholen müsse.
Es ist eine Ära neuer und höherer Gesichtspunkte, nach welchen
das alte Österreich zu einem Staate im Sinne der Forderungen der
Neuzeit umgewandelt werden sollte.
In diesen Jahren reger Schaffenstätigkeit hatte es den Anschein,
als ob durch die zielbewußte und schöpferische Tätigkeit des
Ministers für Handel, Gewerbe und Öffentliche Bauten, Karl Ludwig
Freiherrn Brück, welcher auf dem Gebiete der Volkswirtschaft eine
bahnbrechende Wirksamkeit entfaltete, auch das Problem der
Donanreguliernng bei Wien der endlichen Lösung zugeführt werden
würde. Die Bedeutsamkeit des Donaustromes für die habsburgische
Monarchie in volkswirtschaftlicher und politischer Hinsicht druckte
er durch das lapidare Wort aus: »Die Donau ist der große Faden
unserer zukünftigen Geschicke«. Der Schlaffheit und Schwerfällig-
keit gegenüber, mit welcher die Regulierungsverhandlungen in der
vormärzlichen Ära geführt wurden, tritt es umso schärfer hervor,
daß nunmehr ein kraftvoller, entschlossener und weitblickender
Geist die Führung übernommen hat. Schon bei Beginn seiner Wirk-
samkeit — Brück trat nach der Niederwerfung des Oktoberauf-
standes in das Ministerium Schwarzenberg-Stadion ein — faßte er
die Frage der Donauregulierung bei Wien ins Auge und ordnete,
um die erforderliche Grundlage zu gewinnen, die geometrisch-
hydrotechnische Aufnahme der Donau zwischen Klosterneuburg und
Schwechat an, welche im Jahre 1849 durchgeführt wurde. Die
Aufnahme geschah im Maßstäbe von l Zoll = 40 Klafter, woraus
sodann ein Übersiehtsplan im Maßstabe von 1 Zoll ;= 200 Klafter
angefertigt wurde. Sie geschah in horizontaler und vertikaler
Eiehtnng und enthält außer den nivellierten Höhen und sondierten
Flußtiefen auch die konstruierten horizontalen Schichtenlinien in
der Höhe von zwei und zwei Zehntel einer Wiener Klafter, so daß
jede noch so geringe Vertiefung oder Erhöhung ausgedrückt ist und
nach jeder beliebigen Richtung Profile genommen werden können.
Ferner setzte der Minister zum Entwürfe eines Projektes für
die Stromregulierung eine Kommission zusammen'), deren Aufgabe
er durch ein Programm vorzeichnete. Dieses umfaßte: »1. Die
') Die EomniiRsioQ bestand noter dem Vorsitze dee Sektion i-Chef« von Hoyem
ftiu Dr. EiningeT. Stattbalter voo Niederfiaterreicfa. FeldinftrschaU-LentiiAot von
eigcntiiclie Strorarfignlirrong; 2. di« Umgcslaltong des Wiener
Dunaukanalea auA seinem dennalif;en Zuatauile eines natürlichen
Uünuaanne« zu einem kQnstliohcn Schiffiikrtsknoalc: 3. d'm Hur-
stcllun^ rinor 8iuadl)an«n Vcrbindtuig Über die Uonuu miltvls einer
soliden, den jAhrlichi-ii ZcrstCrgngcD durch Uoehwsssur oder Gisf:flDge
niclit unterlie^reiiden ßrUpke<. Die Vorlugen für die Beratunje; n-aniti
«ii^«dehnt«rer Art nU «ie joiDAli« vorher auf^c^tüllt worden war«n
and jeder Puakt de« Frograiuai« durch otlh«re ÄusfUhrungBn so
•charf und innfaMend wie nur mUgtich präzisiert.
In die Kommission waren auoh Abgeordnet« der Terschi-'dcMion
Korporalionen suf^nommcn worden, damit die allseitigen \Vliii:^he
and lRt4Tr»s4;n und die Art ihrer Bcfriucligung xiir Spruch« go-
br.ichc werden k¬ec, wahrend es Sache der lecbniaclicii
filiwler der Kotnmi^^ion »ein »olllc. allen di««on iVnfordt'rungeu
Fonn und bi^i der IVojf^ktabenrbcitung tun1i<^bAt6 BerDcksicIitigung
zu geben.
Die kommiasionellen B«ratu&gei), welche im Ftibruar, ^Ittrx
nnd April lÖÖÜ ftattfAndirn, ftirdorton l'ol^Gnd^ Er^cbniss« lutage.
Ka wurdv vcir allem klar gulcj;!. dali xuiu Zwecke einer uadi-
haliigttii, niiionellen Ri^gnlierang ein größerer ond zwar ein natQr-
lieber Terrain abaclinitl mit einem Male in Frage genommen wurden
mQMe, wi<i v» im vürliogundon Fall« daa Wieni-r Bi-ckun von der
Stromeiiiengun;; zwisoheu dem Kahlen- und Bisamberge bis zu
Jener bei Hainbiirg und Tbebea s«i; es wurde femer die Kegu-
tiernng des U'-nauätromeä al» die Hauptaufgabe erkannt
nach der<;n Durchführung erst die nötigen Arbeiten am
Donankanale und die Stellang einer atabllen BrUcke in Bracht
kstnea. Die MajorilAt der KominiMion entschied sieb, den Serum
vom Kahlcnberge an bis Kaisir-Kbersdorf in natürlich tlaRheo
■Korron in dt-r von der natUrliclicu Urbildung dra Torrains auge-
xeigteu. talartig aicli binzivhendun Vertiefung tcilweiae mittels eines
Bjulali als Ali{««ri1nMen der AluulaulQ der Wltitniduftea. Sekitoniral Dr. Weift-
lunti aU AbjtfOtdDul»!) dsa Miniileriuma (]«• InonB, KroUral S<ihl»M«r al« Ab-
^gMtdoeicn der Stal(hnll«rel, den SeklloBsrlilcn dto llandelunliililprlDni« vonltopter,
■ von Mllla. van frwt unj Pualli, Ob«riD«iiokt«r Xodtn, lBap«ktOT von CUcbor.
loborlnreaüiut Waiitdl, Wuwrbaaiiupcktar Ntciriau*; Tinuir •)» AbgaordoMHi io*
(l»metai)vr»t«>^ frofaMor irr Baakaatt Ki«a»t, ZbBm«nn«i«t*r 8«l)*onile, Jaka dm!
Engel; ali AbfMcdatMa de» IngvaJeartcniaM: la^vnUur BeiaMber.
86
Durobscbnittes zu führen'), ein Stromlauf, welcher im wesenUichen
mit dem 1811 ron Schemerl vorgefichlagecen zusammen&eP); ab-
weichend von Schemerl wollte man auch das Kaiserwasser erhalten
und dazu benutzen, um die erforderlichen Winterhäfen, Werfte und
DoclcB anzubringen. Gegen einen Durchstich sprach eich mit aller
Schärfe Sektionsrat Pasetti aus. wobei er die hohen Kosten und
das zweifelhafte Gelingen desselben sowie die dabei sich ergebenden
Gefahren geltend machte. Gleich Ost«rIam, Francesconi und Kudri-
affsky wollte er das vorhandene Hanptstrombett bei Wien beibe-
halten und bloü die bereits bestehenden ReguUerungsbanten er-
halten und fortsetzen. Die Anschauungen Fasettis fanden indes nur
bei einer Minderheit der Kommission Beifall.
Das Konsumtionsprofil des neuen Rinnsals wurde nach den
Erhebungen des verstorbenen Wasserbaudirektora von KudrlafEsky
mit einer Breite von ungefähr 200 Klaftern (380 m) bestimmt,
während die beiderseits zu errichtenden Schutzdämme in einer
Entfernung von 400 Klaftern (760/«) von einander und mit einer
Höhe von 24 Schuh (7-6 m) über Null — der Marchfelddamm
sollte etwas niedriger sein — angenommen wurden.
Nach der Annahme der Trasse war die Kommission Über-
einstimmend der Ansicht, daß nunmehr von jenem Punkte des
Minis terialprogrammes abgesehen werden könne, welcher die SchifF-
barmachung des Wiener Donaukanales fUr Dampfer bedinge, indem
') Zur KltLruDg der Ausichtea über den natürlichen Lauf der Donau im
Wiener Becken trugen insbeiondere die AusfUhruBgen des reldmarschaJl-LentuaDtB
Haiulab bei, welche darin gipfelten, daß sich nicht nur an den AuBnlindtiDgea
der StrSme and FlUsse ächuttkegei anaetzeo, sondeni auch in ihren eigenen
Betten überall dort, wo lie aas einer Einengung in eine Erveiterang Übertreten,
infolgedewen sich eine Zersplitterung des Flaues ergebe; bedeutende Serpentinen
an solchen Stellen seien als verwilderte Krümmungen aufznfassen, welche eich
fortwährend Jindem milOten, wenn nicht durch iweckmilßige Bauten vorgebengt
werde; der bleibendete und daher erwUnachtesto Stromlauf würde ein solcher sein,
welcher sich zwischen festgelegten Ufern in möglichst sanften Kurven fort-
winde und dessen Slromstrich müg'lichst in der Mitte des Bettes liege. Auch
historische Gründe machte Uauslab flir die Durch itichatrasse als die natürliche
Stromtiaue geltend, indem er darauf hinwies, daß ursprünglich das Kaiaerwasser
der eigentliche Hauplatrom war und noch im Jahre ISl? an der Einmllndnog dei
Kaiierwassers und im damaligen llaoptstramo gleiche Wassertiefen waren.
') Eine ähnliche Trasie wiesen auch die 1826 von dem ungarischen
LaBdea-Obar-BaDdiiektor RauchmQller und 1849 vom lombardiscben Bandirektor
vm Negrelli ku eigener Initiative vorgelegten Projekte dem Strome zu.
87
nun tluri-b iHr Hsupislrumrir'biuiig die Hikfea iüv (iieDanipfwhilT>> dvr
Stadt genogend oabu angclcfit wcrdvn kuiiiit^rn und dir F.rbultutiR
«in«« FMbnVMMni im Kanäle für die bieberig Jlbiicbc» Schiflv alle
AnforderuDgcn b«fri«dificn werde. E« vardo dnbcr bmchloiwiii, de«
Wirncr DoDnakaiial tn seinom OamnliKiui Zoildride »h nailirliofavn
Flal'nrm »u belassen, jedoch tur Vcrhtitung von Cbcrscbwemraunp»-
gcfabrcn durch d«ns«lbcn ibn na «einer Einmllndimg niitteU einer
ätatlüelilcaM; venioblielibar b^noricblen.
Ferner stimmte die KommiTiiiion darin Ub«rein. dnß Itar eine
Brücke Über den Strom pebnut werden solllß. welch« «owolil für
Ha» f^wnhnticbe Fuhrwi.Tk urii- für die Kifteribabii<!n zn dient-n
btlltc. ufitl xmir uu» r«»tcn) SJntorinle. E)i»en '.>der äteiii, und dati sie
in die vcrlänjTvrte Riohtong der Jü^i-ntPÜL' ii*r.')I*n'tr«ll*) zn ver-
le^^ wfirA.
Endlich Word e der ItcschlnÜ "efaUt. dali naAb dem l'ru^Tiinime
rin HauptbriTrissc-runfi>trrubcn fUr das Mnrrbfeld bei I^ng-EnMr«*
dorf aas dem Ilnaptstroni© abgeleitet werde, der sieb IftOff* des
Rande« der da» >tarcbf«ld lH;^renr.eiiden Hubvnxüg«- mil mÖglicbBt
frerin<:&ni (i<-fiUle bis in den KaUbarh zu (>ratr«cki>n hatte.
Nachdem auf dies« Wtiine die Qrundztl^ der VMr7.iin<>hmvndL-n
Stromrtgotiening nnd der datnil In Verbindung stclieBtlen Han-
aidageo fe«t»i'.iciKt worden waren, »ülltv an div DelailauNirbeitn»Ki?a
gr«obritt«n wi-nlcn. Doch ehe diese in Auf^ifF ftenuninK-n w-unlen,
wurde der Handel-iminiater Fwihcrr von Uniok. welcher die Stv\f
der so verbeitinDctToll be<;onnenen Aktion war. im Mai 18&1 ent-
lassen; er fiel als «in Opfer de» danialn sieh rollziehenden politiM>lieD
System wccbjcla und durch meinen Sturz wurdv div Lösuu^ dwr
Frage »«uerlieh hinauKge»cbobeii.')
Kapitd 2.
Die Denkschrift Pasettis vom Jahre 1H59.
Itiiiek hatte zar tei-lmit>eb-adniiniitlntliveit Leilmig dt» Bau-
diensn-s der Monnrehie Jiu Anlang des Jubn^a ISöO eiue Gcneral-
BaudircktioD einpen^izt, an deren Spitjc Panctti pentelli wurde. Dieser
"> Dk ItotokoUg in 1(W> >tAtt|:aftind«iieQ Bcrminngea aind (n Knf««r»
AUpMiniaxr Run toi tili' f. IR£0, B. 41—137. abffdnMkt Irli babn ■!« In den wmfbi-
Iklutra Punkten lelltrrttB wflrllleb )<ti«dcrrrK*''^B. Du Ptopomtn it*r Verband-
Isngr«« IM ir«ilN>ckt b1«^. Iil«Atur oiu) AnicifftUaU. B. 2tS— Sl«.
88
faßte 1859 seine bei den Verhandinngen im Jahre 1850 geraachten
ÄnsführungeR in einer ansfuhrlicfaen Denkschrift ') zuaammen, wob^
er nur insofeme von denselben abwich, als er das Kaiserwasser nicht
mehr als Arm erhalten, sondern als Hafen einrichten, mit Eammer-
Bchleusen Terseben, am oberen Ende mit dem Kanäle, am unteren
Ende mit dem Haaptstrome in Verbindung bringen und den Donaa-
kanal auf 6 Fuß (1'9 m) unter Null vertiefen wollte. Eine Reihe von
Korrektionsbauten in diesem Sinne hatte er bereits in den Jahren
1350 — 1859 durchfuhren lassen und er setzte seine Tätigkeit bis
1866 fort (Gesamtaufwand 1,600.000 Gulden).
Das Projekt Fasettis stieß jedoch auf den Widerstand des
Finanzministeriums, dessen Leitung seit 1855 der frühere Handela-
minister Bmck hatte. Sektionsrat Streffleur, welcher das Projekt zu
begutachten hatte, legte demselben zur Last, daß es auf die wichtigste
Auffassung des Gegenstandes vom nationalökünomischen Standpunkte,
nämlich auf die Nutzbarmachung der Wasserstraße für Wien als
der Hauptstadt eines großen Reiches und als einer Weltstadt nicht
genügend Rücksicht nehme, da die bisherige, von Pasetti beibehaltene
Stromfuhrung mit der Entwicklung Wiens zu einem Hauptstapelplatze
für den in Aufschwung begriffenen Handelsverkehr nicht im Einklänge
stehe; zu diesem Zwecke müsse der Strom möglichst nahe an die Stadt
gebracht und die Eisenbahnen an den Strom gezogen werden.^)
Doch wurden diese Verhandlungen nicht fortgesetzt, da die
kriegerischen Ereignisse des Jahres 1859 die ganze Staatsmaschine
ins Stocken gebracht hatten.
Kapitel 3.
Die Regulierungsverhandlungen in den Jahren 1864 — 1868.
Einen energischen Anstoß zur neuerlichen Aufrollung der
Frage gab die verheerende Überschwemmung im Jahre 1862. ')
'; Denkachrirt Über die KegnlieruDg der Dorbu von äer Knchalsu bU
FischamBnd. Die Schrift WDtde in eioigen Exemplaren lithographiert.
') Archiv des k. k. FinftoK-UlDisteriums. ZZ. 1690 Dud 2076 itn« 1858,
Z. t062 aus 1861.
'} WieScbemett und Francesconi im Jahre 1830, so wies damal« Ober-Bau-
rat Wei darauf hin, daP durch die Einbaue bei Nußdorf die Hochwasser in einer
Dm 4 Fnä (l'26in) grCCeren Höhe in den Uonaukanal hineiagedr&ngt und hie-
doTch die Überschwemmungen der Bt*dt Wien verheerender geetkltet wUrden. (Wex,
tlie Dtnutnnpiliernng bei Wien, in : Zeitschrift des Uster reichischen Ingenieur- nnd
AvddtektMi-Terdnea. 1871, 7. und 8. Heft).
89
CbLT rindrinplicl»' Verwendung des niederüsterreichischen Landea-
aus8ebus»e^ und den Wi«&ur Qrmeiaderate« vmrdo niit allerbüclister
Entschließung vom B. Fvbruar 1864 eine Kommission sur Feat-
ateUung des K«f^ieningnpn>jektu «ingeitetxt, «elcbo ftbor infolge
der diimaia herrachpnden inneren Krisen Oaterreieli« erst im Johrn
18Ö6 einberufen wurde; nnch zvrv'i einleitenden Sitzungen eriitteö
die Vvrhandloogcn durcb den Kric.-^ mit Preußen neuerlich eine
Unterbrechung und wurden erat im Juli 18Cu wieder aurgeaontmt-c.
Aus dijf Komiiiisiiion, welche aas den Vertretern des .SUata-
□ÜJÜsteriuins i;MiuiHtcfiunu des Innern), des HandeU-, des Krieg»-
uod des Kinanzminifitvriuma, aus den Abgeordneten der niederOster-
reicliüclten ätatibalter«),dea nieder<KiicTreiabi«cbeii Laiideiiauoschnsae«^
dM Wiener Gomcindoratea. di-r niederi^terreiohischen Handels-
kammer, der Doaau-DampfAebiffabrtä-G»:iellKhftft und der Kaiser
Ferdinands- Nord bahn bestand, wurde «in engeres Komitee unter
dem Wräitz« de« Oeueraluiujon Kreiberm von Scboll gebildet. ')
Da« KomitPC sdzte znnfteh»t das I'rogramm fest, weichest in Um-
ruise& bereitA bei den Verhandlniigen im Jahre 1866 klar gelegt
worden war. Das Programm ginir wesentlich vom voIfcswirlwTbaft-
liohiia (icitirhlspunklv itua und prsziiticrte die Anforder aogcii,
welchen die DonaurcgaUernng mit Rflck^ichc auf die BedUrfoiaae
der }^(It Wien und der Schiffahrt ku genUgeii hatte. AI» «Oogen-
stand lies fe«t£a«etzendon Donaurcgulierungaprojekte«« wurde >die
Regulierung;; der Donaustreckn bei Wien vun der Kuchelaa bia
Fischamend« angenommen.^)
') Ib d«r drIttoB KoniiDiMioa4«ilitiDg am 13. Jnli 18S7 kootti tuten e «ick
9mm KenlU* am fol|;«nd«n Mil^ieäera: G«neralm*Jor freihtn von Seholl.
HlBlmariiilrBt FrclbMT v«b pM«iti, MiBiit«ri*liBi K. roa Wvbli, ^cktintunt
DobUr. Oberbsural Wex. I.andoikimefaall von Ciedlk, Bütg«m«iit«r.^U II Vertreter
Dr, t'etdvr, Hiuiilel«k>Biiiiomi 1(. IJ, Scbatld, Rt^wuupmt lt. toii EJcMw.
Ktgmvngtnt fLrovYafnÜt. I>iunpfiehiirabn«^ DJroklor TtiUn roaCawaa. Obar-
inn^kior lUiier tod MeiOaor. E«(l Frciben von Suitner, Holkoniipiit Dr. Weatsr-
Msyer. Im .iann«r 1R6S iruHo dar in den Kubeatand v«f«otitt UiBiM«rtalr«C
Pkwiii durth Sektiontinl Waniefc er>«tet un^ im Jnli 19^8 trat fDf dcB Tor-
itoTiMD«n UheriBipekior 3IelDaer S«kti«Mrii Chsmal ein.
'-) Hl«l>«i irar tUe KrwlifUBg tg»Cg«beDil, •4aS <!!• K«guU«nin|f divacr
Stfomttrwk« Mttwtitidlg ohne Cefokr duTebgeltlhrt werden kSiiDe. dall iemtr aa
dl» RegolIeriiBg der Dobbd in iiDinIlirlIxirvr Nike einer *« bedeaivndes fitodt wi*
WJKn snifrrr Anforderangen gCBlellt verdea und aach dl« t onUHlunendeB WuHf-
l.aolCD aad<'ror Are »ein uüMMn ala dl«« bei «Iftom Ib offeiuma Lud« ek& hln-
sJehaadan V\nm ganihBliek d«r Kall ni*.
90
Als Hauptzweck der Regulierung wurde biDgestellt, >clen
ganzen Strom in ein Normalbett zusammenzufassen, alle Nebenarme
abzubauen, durch eine entsprechende Führung des Stromes uud durch
zweckmäßige Uferbauten die Stadt Wien und das Nebenland der
Donau vor Überschwemmungen und schädlichen Seichwässern zu
schützen, ferner die bisherigen SchiSahrtshindernisse zu beseitigen
und die HerBtellung einer solchen Wasserstraße anzustreben, als sie
für die gegenwärtigen auf dem Strome verkehrenden Dampf- and
Ruderacbiffe grüßten Tiefganges im befrachteten Zustande erforder-
lich« sei.
Wie schon das Programm vom Jahre 1850, betonte auch das
neue Programm, daß der Donaukanal infolge des Umschwungea
der Verkebrsverh<nisse auf eine bloß lokale Bedeutung herab-
gesunken sei und daher >die an demselben allenfalls nötigen Ar-
beiten nur nach Maßgabe der an der großen Donau vorzunehmenden
Regalierungsarbeiten festzustellen wÄren*. Gerade dem schwierigsten
Teile der Frage jedoch, über welchen seit sechs Jahrzehnten ein
heftiger Kampf der technischen Meinungen bestand, ob nämlich die
Regulierung mittels eines Durchstiches oder mit Beibehaltnng des be-
stehenden Stromlaufes durchzuführen sei, ging das Programm mög-
lichst aus dem Wege.
Funkt V desselben enthielt bloß die Bestimmung, »daß
mit Rtlcksicht auf den Umstand, als die zur Hebung der
Schiffahrt und des Handels nötigen Anlagen und Bauten einer-
seits an den Hauptstrom verlegt, anderseits der Stadt Wien tunlichst
näher gerückt werden sollten«, »die Verlegung des Hanptstromes in
ein der Stadt näher gelegenes Bett der Regulierung des bestehenden
Hauptstromes in dem Falle vorzuziehen sei, als durch diese Verlegung
der Hauptzweck der Donauregulierung gleich sicher erzielt werden
könne«. Die Majorität der Kommission war für die Regulierung
mittels eines Durchstiches gestimmt und auch die vom niederöster-
reichischen Landesaussehussp und Wiener Gemeinderate 1865 be-
rufenen Experten, Oberbaurat KJnk, königlich ungarischer
Ministerialrat von MihAlik, Oberinspektor der Generalinspektion der
Eisenbahnen Riener und der jubilierte Baudirektor Baumgartner
hatten sich für einen Durchstich. Jedoch nach verschiedenen Trassen
ausgeäprochen.
Dagegen verharrte Ministerialrat Pasetti auf seinem schon 1850
und 1859 von ihm entwickelten Projekte und die damalige Regierung
91
Mbien fUr «einen Plan eiD|>CTionimen zu sein, um aus tlen durch dieae
Stichtage geBobafien«!! Schwit'ri^^keiliL'ii einiin Ausweg zu I>abiien, »chlug
die Komiuinaion Tor. 'vurujküscb lun-rkuantc NotiibilitttiirQ ini WaKsi-r>
bau ak Experion zor Abgabe ihres Gntaclileae ^iozuUdvn, bevor
da» Kumitoe die Peetitotxuiig darTruMi« ilus I>otiaaufcrH in Borutuiig
ndbinu* .
iMngt'tnali wurden als »olche Jame» Abernethy. /Civibogtuiivur
in LoihJod, Uollfailf Hageo. köni^jlich preußischer Oberbaadirvktur
iD Berlin. Gciirg J>fx»m.T. jsrroCtlKrzoßlivb biidUcbi^r Olwrliiiural
in Karlarulie. und Albort Tosuin. kaifierlicli fraDzifsiscbcr tlcncrut-
iupekhir. itputor (jeneraldiroktnr der SOdbiihn in Wien. eiDb(>rufui.
Voll ihiii-n spratbeii »ich Aberuethy und Sexauer fdr die Rijpu-
licrung mittcb nurcbsticht-s au», l'untain nrklilrte sieb cur mit Kock-
aiciit auf dit* Kosten f;e^en ibn tind binll Hagen cnlscbied Hieb fUr
dio Anacbaunng Pa^cttis. Freilich galt gerade Uugen sU bt^sondere
AntoriUil im \Vn$6erbaufaclio und no blieb )M?in ontochiedeu uo-
gtlDstigcs Gatöcblen über da» Durchstichsprtjckt nicht nhnc ticfco
Eindruck.
.Mittlerweile traten bi-deutunf^ÄVoIlt- Auderuiigeii in der Ke-
gieruD^ ein. welch« einen onti^heidenden EinHall auf den Gang der
Verbandliingen ausübten. In vollem VerstJlDdnis fUr die tiefgehende
roUtawirticliafUichc Bedeutung de^ Gegeosiondes wirkte dos zu
Eodc 1Ö6T uns Ruder ir<-*k<.iiiiiiieui: «ogeniionte Bürgenninisterium
auf ein« gründliche, dvm komuaerxiullcn UeHiebisj>iinkt voll und guiis
Recbiiang tragende LUsung der Frage hin; Pasetii wurde in den
Kuhentand ver^elKt und an «eine Stolte trat äektiuusrat W'iiniek.
welcher gemeinsam mit Oberbaurat TiVex und Direktor von Casaian
über die Gutachten der Exporten dem Kouiitce da« Referut er*
»Inttete, wumuf divoe« als Grundlage der Beratung angenommen
wurde. Mit allen gegen kwci Siimmeii (Kicbler und MeiUner) er-
kannte da» Koiiiiti'e, tdulb der bt-ubAicbtigte Zweck der Dunau*
ri-|^tierung bei Wien nar durch die Fuhrung der Donau noch
einer einen Durcluttich b»lingenden Tru.<ow erreicht werden IcOnne,
welche den ätri<iii in xciincn natürlichen Lauf zurückbringe, die
Cberaehwemmungii{:efahr fllr Wien am prllmllichsten behebe und den
Bedilrfniji^en dea Handels und Verkehres und der Entwicklung Wiens
am beaten zu pmUtten vennöge«, und e«ticbi»-d «ich unter den vin
den lilxportcn Abernethy und Sexaacr, fcrnor vüq den &3terreicbi»cb(>n
Ingenieuren Kink. Mih/dik und Riener lieanlrn^en Traascn fUr
92
die Trasae der Experten. Der am 23. Juli 1868 gestellte Scfaluß-
antrag des Komitees enthielt folgende nähere BeBtimmangen:
Die bei Nnßdorf in früherer Zeit eingebanten Sporne nnd ein
Teil des Hnbertasdammes seien bis anf die Tiefe und Breite des
NormalprofiU zu beseitigen; der Wiener Donaokanal sei als äießen-
det Seitenarm der Donau zu belassen, jedoch durch Ausbaggerung,
namentlich aus seinem oberen Teile bis auf acht Fuß (2'53 m) unter
dem Kullwasserspiegel zu vertiefen; inaoferne nicht die Anlage von
Sammel-Unratskanfilen beschlossen werde, sei der Donaukanal mit
einer Abschlu 11 Vorrichtung zu versehen, um bei Hochwasser den
Eünlauf zu beschränken; endlich sei ein Winterhafen zwischen dem
Haaptstrome und der AusmUndung des Donaukanales herzustellen.
Die Baukosten wurden fUr die Strecke von Knohelau bis zur
Stadlauer Eisenbahnbrücke mit 16,800.000 fl. und ftlr die weitere
Strecke bis Fischamend mit 7,800.000 fl. veranschlagt Im Jahre
1877 wurde die Baukostensumme um 6,000.000 fi. erhöht.
In eindringlichster Weise richtete Hofrat von Engerth als Be-
richterstatter der Kommission an die Kegierung den Appell, un-
gesäumt die Frage, welche die Hauptverkehrsader von Osterreich
dem Handel und der Industrie dienstbar machen sollte, zu losen,
wobei er die großen Vorteile der projektierten, rationellen Donau-
regulierung im allgemeinen und insbesonders fUr die Hebung des
Handels und Verkehres in erschöpfender Weise auseinandersetzte;
er erkannte zwar an, daü alle Anstrengungen gemacht würden,
um daa auf volkswirtschaftlichem Gebiete Versäumte nachzuholen,
und außerordentliche Opfer gebracht würden, um die Verkehrs-
anstalten, die Basis jedes Volkswohlstandes, zu entwickeln and zu
vermehren. Da aber die seit mehr als einem Jahrhundert statt-
gehabten Verhandlungen kein anderes Resultat als das eines schätz-
baren Materiales für die Archive erreicht hätten and der verwilderte
Zustand eines Stromes von der Bedeutung der Donau in der Nähe
der Großstadt Wien ungeachtet beständiger Klagen und Hilferufe
der bedrängten Stadt und des Landes durch viele Jahrzehnte fort^
dauern konnte, könne sich die Kommission der Besorgnis nicht ent-
schlagen, daß auch ihre Arbeit im Sande verlaufen and zu den
Akten gelegt werde. ')
*) Bericht und Anträge des von der Konunission fOi die Donauregal ierang
bei Wien emannteii Komiieei. Wien 1868.
'Kapitel 4.
Hb DurcbFflhrang ^«r Dnoauni'gulierung bei Wien
{18Ö9-18S4).
Der Appell der Kommis»ioD wur von Erfolg begleitet. l>«r
Minister des Itmern. Oiskrs, von der Zwecktuübigkeit des Regalümngs-
pp'jekle» Überzeugt, erwirkte dto allcrlKk^iiMf Genebniigung, welche
am 12. September 1858 erfolgte. Des KoöleLpunkles wegen wurde
die Op»«t2e»vurlugc an den Rpicli»ml. Jeo niedcriisUirnicbUchcn
LaiidtJtg: und den Wiener Qemeinderal geleitel, wololie je ein IJrittel
zD den Kosten beitragen twllten. F^ offpnlmrt'' «ich biobej. wplrb tief
finpfundencm BüdtlrfniäiiedcrBevöIkfrun'; die KegulieruDg de« Strome»
entsprach, indem alle Kürpcnschaftcn die t'rforderlichc UcldHUtntne
eiDstimmig b(>n'niiglen. welobe durch etn f^enteinaRhaftlich aofgcnoia-
menc«. innt^rhalb 50 Jahrun rtlcksiüdbnrc« Aiilvbcn budvckt wurde.
Zar DurcblUbrun^ der Douuurt^^fulieruDK wurde «ine Korn-
misiioD unter dem Vorstixe des Ministrrs de» fanem eingesetzt, io
welche von der Kegierung, von dem veratürkleo niederüsierreicbi-
scben Laudraiaasscliussc und von der Gemeinde Wien ju drei Mit-
glieder mit be«chliel!ender Stimme entaendel wnrden; Qberdies
wunlcn horvorrsgende Techniker aU beratende Mitglieder beigo-
logen. Die so gebildete Donauregulierungä-Koramissioii. welcbi- sich
am 17. März 1869 kotietituierte. wurde zur Bcnitang und Buficbluß-
laadung über flümtliche mit der Donauregalierung nKchat M'ien nach
dem «. h. genehmigten Projekte Terbundmon tinatiüicllen. admioi-
Btmtiven uud teebuiäcbeu (icAchiifie benifi-iu
Die Vorarbeile» xur Regulierung, deren Oberbau leittiug dem
Mioinlennlnite Gustav Wex übertragen wurde, wurden sogleich bo-
gonoL'n, Di« Arlwileii wurdtman L'nlvrnchmt^r iniOnV-Ttwego VL'ryt:b«n.
Die ult4^'nNuiidorferWii«seri>ii<i werke wurden niilein^mKnslenaufwonde
vonungefiibrrinerbalben Million Golden beseitigt, wobei bei 18,000 Ku-
bikklaflert 12^.778 m') alten Bauea gebaggert und abgetragen wurden.*)
Du» neue Strombett wurde aus xwei Tt'ilon gebildet, nümlich ans
dem Uctte fflr gewöhnliche Waaser^tflode in der Breite von 9(H) FuU
f )Caal* iro« kIioi SaiUVD wunl«D glvicbK^hl is (I«n t>|4it«r»D JaLnin agcli
TinjcfniKiBii OQil liMciilirt. So wurden tokke aalaClkh von ätre>ingrun4tiDt«r-
(uckiiBgoD 1903)13 Im Wlrnnr Durebutlch« ang«lToa«n und, da aU die r^cliiflabri
baUadartaa, ani daai Smne antfemt. (Igtuu ttctimi«d, üio KiiCdorfer 8«b[Sahr»-
hiadenuMD. Ibro BoMlII^ung and (iiiMkIchta. Im der *'£t\t»ciiiiti >)** niiBirelch!-
*eli«i lo4roBi«ur- and Arclitukisn-Vardaa*'. IWt, St. S7.)
^m
94
(284'5nOi """i 1"^ ^601 Bette für die Hochwasser mit der Breite von
1500 Füll (4:7417 m). Die Trasse mußte sich an drei fixe Punkte
anschließen, und zwar an einen am rechten Ufer bei Nußdorf in den
Strom hineinragenden Felsen vorsprung, femer an den rechtsseitigen
Pfeiler der Stadlauer Brücke, welcher noch vor der Entscheidung
in der Regolierungsfrage fundiert worden war, nnd endlich an das
sogenannte Lobauer Leitwerk, welches Über eine Million gekostet
hatte und dessen Demolierong ebensoviel gekostet haben würde.
In der 7000 Klafter {lB-21 km) langen Strecke von Nutidorf bis
Albern wurden zwei große Durchstiche ausgeführt, und zwar der
obere Durchstich bei Wien vom Roller bis zur Stadlauer Eisen-
bahnbrUcke in der Lange von 3500 Klaftern {6638 m) und der
untere Durchstich vom Stein spornhaufen bis Albern in der Lunge
von 1350 Klaftern {2548 m). Da in der oberen Strecke eich die
Lftnge des alten Strombettes zur Lange der projektierten Trasse
des Durchschnittes wie 8:7 verhielt, wurde dieser Darchstich nach
dem Antrage des Professors Sueß in der ganzen Strombreite und in
der vollen mittleren Stromtiefe von 10 Fuß {3"l6m) unter Null mit dem
Geaamtkörpermaße von 1,800.000 Kubikklaftern (12,277.787™:') aus-
gehoben, einerseits nm die Realisierung des Durchstiches vollkommen
zu sichern, anderseits um mit dem Materiale das Kaiserwasserbett voll-
ständig auszufüllen. Der untere Durchstich (Lfingenverhältnis 15: 17)
wurde nur mit einer entsprechenden Kunette ausgehoben.
Um die Stadt Wien gegen Überschwemmungen zu schützen,
wurde das stadtseitige Stromufer von Nußdorf bis zur AusmUndung
des Donaukanales auf die Höhe von 12 Fuß {3'79m) über Null am
Ufergrat und bis auf 18—20 Fuß {5-69— 6-32m) auf der Seheitel-
linie erhühf, wobei in der Strecke von Nußdorf bis zur Stadlauer
Brücke der Scheitel ungefähr 80—100 Klafter {151 — 189m) vom
Ufer entfernt und die Anschüttung gegen das Stadtterrain sanft
geböscht angelegt wurde, da ein abgesonderter Damm auf den Ver-
kehr und die Entwicklung der Donauatadt hemmend eingewirkt hätte.
Um der Überschwemmungsgefahr der Stadt Wien durch den Donau-
kanal zu begegnen, wurde in einer Entfernung von 170 m unterhalb
der Tciiungsspitze bei Nußdorf ein Sehwimmtor oder SperrsehifF
angebracht, welches von Hofrat von Engerth konstruiert worden war. ')
') Vgl. den nnheren: »Dels Schwimmtor.* Beschreibung des SpemcbiSeB bei
NnUdorf. Von Wilhelm Freiberrn von Engerth. Wien 1884. — Für eioB Spen-
vorrichtang am Kanäle hatte eich auch eine 186S znr Regaliemng des KanaloB
B»
Ztini Scliulze de» Sacbes Landes wurde auf ttor rechten Strotn-
inita ron der alten AastnUndung des l)on&Dkan«kii bia ad dus Kitde
-dee i^iec;li;r\TiU8ers anterbalb Idannswürtli ein IS fuiv <i>6Ur'i^ huber
ond l'lJesH \nngw Dumm «rricJilcl. Auf dar linkvn Srito der Dooan
wurde im AiiHcliluli an dec beditiht-uden Hubcrtuadamm öin 18 bis
20KDli j'S9— 632in) bobor. innbesondere zum Schutze des Mareb-
t'cldea bestimmter Damm (^ebauL welcher bis gegenüber von Uanns-
würtb auf dirueJ dvs Gawtze« vom 3. Kcbniar 1869 eniebbct
wurdf, von da an aber auf (irand dea (le^'tzeA für die Dotiau~
regulivruug in Niwlwriislcrreicli tortgcfübrt wirtl.
Aus Schiffahrt«rOclEsiebteii wurde diir Donaukanal in der
Fabrliiiic «uf unp-fahr 3 m iiusgcl»g{^Trt. ferner zwiifchcn d^r vcr-
l&u^erten Tcasae des Wieuer ifuuaukuoalee und dem neuea ätrooi-
bette mil BcndtKuiig* dos alk^a Donaubettc« diu Hnfeaterrain fQr
ein«D WinterhftfeD Torbercitet. da mit KUcksißbt auf den danuütgen
knappen .Stand der finanzi(>llcD Büttel des Rofn>l'»Fti<>$?^f<^nä'' ^'^1
der vüllstiindi^eii Aosgcatailuu;^; vorläu6^ abgesebeu werden inuHte.
Da in der ViAgvzch das Bedflrfni« iiacb tjinor eicborcn ii^iillachu-
stHttc ftlr die Schiffe bei Hocbwaaser oder ICiatreibeii sich wicdiu^
bole drinifcnd coltend machte •■ in der Zwischenteil suchten die
Sobiffe in den Altaroimi bei Komanbui^ oder in dt^r MOtidunf; der
Fiscbn ärhuiz — , wunla der Hafen ia der Frvudcnau in dun Jobreil
1899 — lOOi? aiiäj^baut und biebei derart t;c;;licdert und ansgestatlot,
daß nicht nur w^hiX'nd de» WiDk-rvtandt-N ■.■in Wnn;nuiiuebla)t; Vim
StraUen- und EiMobuhnea und auf aolehe müj'Iicb ist, aondera daU
er auch im Itcdarfüfalle xo einem mod^men llandelnhafen ojngeatalcet
werden kann.')
Durch die Fixierung des Stroinluufes bi-i Wieu wurde dl«
Krbauung der ^roUen stabilen DonaubrUckea bei Wien ermOgliebt.
Da die Staats rerwaltung die ReiebastralleobrtlBke, vrelcbe bisher am
«in^Rtito RammlMion niMur^iiTorhrn und Intolfrc dirtr« BmcIiIdim« baU« der Itaa-
(llrithtor Jiuaf ron Duriu ein Prajoki m nEiur Sfmrrnnliig« Mtttdii «in»« lU v«t-
Mnk«n<l«n HrliilTii rontaleifl. Uar läflT Iwnireiie lixiitrt« Juiwi Abaniatliy mUu^
flu JM Donanlmtal «umim dafpfllm AbadiliiA mt: niilulat «[ti«? Üruwiob1««Hw
■Uto da« KinilrinffBa dor ItncbnMHr in ilcii Kanal abccwtlin. da|[a(^ dia Ein-
tthn der Scbill'c itinh nioea ncutn mit e'tan KamiiMt*cbl«it«e verietunna Elnlaaa
•rutAiIklii ntniitn tAirr*<l Itoialinlil, lUm RmttiliwnBg d*« tianaiikanaW in WIca
D ABfanH dn SX Jnkriiiiniloru, 1. SlUf.i.
) Der l-'mul«fiau*t llafvn in Wien. Dcnluclirifl inr EroAinnit d«t Fratf
tdaiuuier ll>r«ti. am 38. OktoUt VJ&i. Wl«» 19CU.
96
Tabor war, in der verlängerten Richtnog der Jfigerzeile (Prater-
straße) nnd der Sctwiramschulallee {Kronprinz Radolf-Straße) za er-
bauen beabsichtigte, beschloß die Donauregulierungs-Kommission in
Anerkennung der großen Wichtigkeit einer Donaubrüeke an der
bisherigen Stelle die Erbauung einer solchen auf eigene Kosten zu
bewerkstelligen; sie wurde entgegen der ursprünglichen Absicht,
sie gemeinsam mit der NordbahnbrUcke als eine Doppelbrllcke
za erbauen, getrennt von derselben ausgeführt. In dem kurzen Zeit-
ranme von 1870 — 1876 wurden fünf Brücken errichtet und zwar
die NordwestbahnbrUcke {1871 eröffnet), die Kaiser Franz Josef-
Brücke (1874 eröffnet), die NordbahnbrUcke (1873 eröffnetX die
Kronprinz Gudolf- Brücke (1876 eröffnet) and die Stadlauer Eisen-
bahnbrUcke (1870 eröffnet).
Am neuen Strombette wurden für die öffentlichen Verkehrs-
anstalten sowohl wie für die Indtistrie- and Handelsetablissements
große und bequeme Landungsplätze und Lagerrftnme errichtet, welche
unter sich und mit den von Wien ausgehenden Eisenbahnen durch die
Donauuferbahn verbunden wurden, welche auf diese Weise eine
Zentralisation des gesamten über Wien gehenden Verkehres dar-
stellte.
Mit außerordentlicher Baschheit nnd ohne besonderen Zwischen-
fall wurde die Donauregulierung bei Wien in der Strecke von
Nußdorf bis Fischamend durchgeführt Am 14. Mai 1870 hatte Seine
Majestät Kaiser Franz Josef I. den ersten Spatenstich za dem
großen Werke getan and bereits am Schlüsse des Jahres 1874 war
der Durchstich in seiner vollen Breite ausgehoben; die Eröffnung
des Durchstiches wurde jedoch mit Rücksicht auf den kommenden
Eisgang auf dos Frühjahr 1875 verschoben. Am 14. April d. J.
wurde er eröffnet and am 30. Mai wurde die Schiffahrt im neuen
Strombette in Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers feierlich in-
auguriert. Im Jahre 1884 waren die Regulierungsarbeiten in dieser
Strecke beendet.')
') Berichte der Don naregulierun^ -Kommission itber Ihre Tätigkeit in den
Jahren 1869, 1870, 1871. Wien 1870, 1871, 1872. - Beschreibung der Arbeiten
derDonaureguheraDgbeiWien.HeTanggegebecTanderDonauregnlieran^-KommiMioii.
Wien 1873. — Die DonanregalEeniDg bei Wien. Denkschrift aus AnlaQ der Er-
-Offnung der Schiffahrt im nenen Bett von der DonaaregnIierungs-KoniiDiHion.
Wien 1875. — Bericht der Denan reg ulierungs- Kommission über die VoHendnng
der DonaateguUerung bei Wien und über die Fortführung in den übrigen Donau-
.strecken NiederOsterreicha. Wien 1885.
Kiipitcl ö.
Die Regulierang der Donau in NicdtfrCSstorrcich von der
leporbts Tbelieii. Die Ausgeolaltung der Donaareguliefuoj;
bei Wies.
Doch stellten iticli dem Verkdir« oborkalb and unterhalb des
Diuvhftlicliefl aoch bodt^atcnd« Uiiidi>riiiBB« entgeg6D, so dkB mna
die Erkcnntnift gewann, daß die Wirkttamkeit der Strumkürrektion
erst dann zur vollen Geltung koiDin«n kilnne. wenn die Re^aliernQ?
bei Wien durch syttti-matiecb und grtiudlicb aufgeführte sich daran
wridie tlend« Stromkorrektionen fortgc-sctKt werde. Es wnrdc daher
dio AusfflliruDg dor Regtiliemn|!«arbe)ten an der Donao oberhalb
and imterbalb Wieiu, und xwar cinerKita von der Einintindun^ der
[sper in die Doiutu bis NoBdorf und and«rBeibt von I'ischaiueDd
bit» an die Landeagrcna« gegen Ungum b«i Theben durob das ReiofaH-
gwatr, vum 6. Juni 1883. das Landasgoeotx vom gleichen Tsg^e udiI
dnrcb den Beschluß do« Wiener Uemeindernti» vom 2. Dezember 1881
der Duii&ur«guUerutig»-Kommi8sion als weitere Aufgabe Obertragen.
Der anf 30 MtlHonca tiuldoo b«rccbnote Voranschlag wnrdv auf
«iiie AUH äpar^mkeitsrUcksichten vorgenommene Reduktion de«
liauprugrainiiiw bin um 0 Millionit" geringer liedeokt. Zu den Kosten
tragen der ätaut swt>i Drittel, das Land ein Viertel, don Kest die
Staflt Wien bei.
Naob dem dem Gesetze zttgrande liegenden Projekte sollte '
der DoDAuHtrom in Jiiederüsturruioh innerhalb fixer Ufer kooMn-
triert, eine weeentlicbe Verbt»tterung der SchiffahrtsverhaltatMe er-
reicht nod nach Uijglicbkcit aucb die Übenebwemmangagcr&brtiti
fUr die im LuundatioQsgehiele gelegenen OrtacSiaften IjcMtifigt. in»-
bofondere dnrcb Fortsi^zung dea MnrcbfeUl-Bochwoii&crdammea Ober
Hof an der M.irch bis an die hohen Ufer bei Sehloßhof die Sicli«r-
beit der Stadt Wien gegen Überacbweninjung^efabr dnreh KUck-
«tau niilgltcbst erhübt und daa Mnrchftdd wirluam gesebutzt werden.
Wahrend der AusflLhruug der ätromregulierungswerke konnte
iniii'n diu fur div Buduktit'ii dee Bit uprogram Dies maischend ge-
wi-Heni« Motiv der Sparsamkeit gc^nllbur der ICrkenntnis Her Noi-
vendigknt der zorQck^atelttCQ Ilaaten nicht standhalten ood e«
wurden daher eine Ketbe von Arbeiten im Kostenhetrage von
7 ülilliouea Uuldcn tlDrcfagcfUbrt, welche im Progranuoe nicbl vor-
gest'hen waren, so dall das Programm aus den bewilÜj^len Mitteln
J^lta4 a. T. t. LMdMhmd..
98
nicht volleodet werden konnte. Überdies traten im Lanfe der Bau-
periode tiefgreifende Änderungen in den Stromverhaltnissen zutage,
indem die WasBeratraßen an Wichtigkeit und Bedeotong io ungeahnter
Weise stiegen; es zeigte sich, daß das dem Gesetze vom Jahre 1882
vorschwebende Endziel den Bedärfnissen des Donaustromes als der
wichtigsten Wasserstraße des Reiches nicht genUgen könne.
Diese Umstände machen es unvermeidlich, ein weiteres Projekt
einerseits zur Vollendnng, anderseits zur Ergänzung der durch das
Gesetz vom Jahre 1882 festgesetzten Begulierungsbauten auszuarbeiten,
welche programmäßig mit dem Jahre 1901 hätten beendet werden
sollen. Das neue Programm betri&l daher den Ausbau der Donau-
regnlierung vom Jahre 1902 an, welcher 1911 zum Abschlüsse gebracht
und einen Kostenaufwand von 207 Millionen Kronen erfordern solL')
Die Donauregulierung in Niederösterrreich hatte eich bisher
darauf beschränkt, dem Strome fUr mittlere, bei Wien auch für
Hochwasserstande ein geregeltes Gerinne zu verschaffen, eine Ke-
gulationsweise, welche die nachteilige Folge mit sich bringt, daß
der Stromstrich bei niedrigen Wasserständen infolge der Überbreite
serpentiniert und seine Kichtnng häufig ändert, wodurch Untiefen
und in den Konkaven Kolke und Stromschnellen entstehen. Beson-
ders stOrend macht sich diese Eh;«cheinnng bei solchen Flüssen be-
merkbar, bei welchen, wie bei der Donau, der intensivste Schiffahrts-
verkehr in die Zeit der niederen Wasserstände fttllt. Es sind daher
zur Beseitigung der besonders im Wiener Durchstiche immer wieder-
kehrenden Gesehiebebänke regelmäßig kostspielige Baggerungen
notwendig gewesen. Um in dieser Hinsicht eine Abhilfe zu schaffen,
wird nunmehr in der Strecke Korneuburg-Älbem die Donanregu-
lierung nach dem System für Niedrigwasser ausgebaut, ein System,
welches in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts in Deutschland
sich entwickelt und in der jüngsten Zeit an der unteren Weser,
an der Elbe bei Dresden und an der Rhone in Prankreich mit
überraschendem Erfolge angewendet worden ist. »Das Wesen der
Niedrigwasserregnlierung besteht darin, daß für die bei einem Flusse
'} Bericht der DonauTegulierungB-Kommtseion xum ErgfinsimgvpTOJBkte für
die Strecke von der iBpennUndnng bis Theben. Wien )H97. ~ RpeziaikataJog der
AusslelJung (JubiläumgaDsstellnng Wien 1898) der Donauregntiemugi-KommiMioii
bei Wien, S. 73lf. — Über Donanregnlieruagsbauteii bei Wien. Ton Rudolf
Halter. 1d: »Zeittohrift des iteterreicbj sehen Ingenieur- und ArchitektenTereineat.
99
tnr Zeit der niedri;;Mten Wn&sorstiinde Torb.ind»iie WasaemeDge
eio etpcns derart bescliaflTenes Gerione innerhalb der MittelwaBSCr-
gnttixL-a gvbikk't wird, duO io demselben da» Niedrigvasser bei go-
nOgendor Ureit« desOprionfls noch eine für dio Sdiifliihrt erfordcrücho
Tief« orhnll. Die teohnjsohe AuafUlining besteht darin, daß klinitlliohe
Werke, sei es nns Stein, sei es ans FascJiinen. derart in den FIhÖ
ÜDgebaut wcrdoa, dall ah das beredinete Niedrigwasserprofil gleich
eioCTO steifen und nnvcrrllc-kbarLii KnocbongerUtte um^beo nnd
den Floti durch anverrUckbare SchEtblonen festle^n und leiten.*')
Die Niedripwasserregulierung der Donaa bei Wien «rwie«
neb als umso uoiweadiger, aU durch die groüArtigen. teils volleodetea,
leiU in AnHfUbrnng oder Vurbexeilun^ bcgriflciien HafcDaulttgca
Und durch die neu {)rc>jektierleit künstlichen Wassentraüen die Dodbu
eil) moderner Großschiffahrtsweg werden hoIL
Als die Vororte Wiens ira Jahre 1891 mit der Gemeinde
WicD vereinigt wunli-n. tanchle drr Gedanke an die Errichtung
großer Wiener Verkehrsanlagen auf; es wurde die Stadlbalin getaut,
der Wienfluß reguliert SauimelkanWle zu beiden S«i<en de* Wien-
flas»w and dei Donauhanales erriehtet und der Donaukanid zn einem
Scbatzp und Handelahafen umgestaltet. Die DurchfUlirung aller diei>er
Anla^D Mit der Hauptnacbo narh in das letzte .lahrzebnt des
XIX. Jahrhunderte; dieUmwandltmg desDonaukanalesineüien Hafen,
deren .-Vn^fllbrung die Dusaaregalieruoga-Eominijiiiiun auf Reohnang
der Koiumiaeion t'Or Verkebrunlagen abernomiDcn hat. geht ihrer
Vollendung entge^rn. Die Ginmdndang des Donaukanales wurde
unterhalb des .S) terrae bilTes mittels einer Wehranlage abgeschlossen
und die Verbindung des Kanäle« mit dem Strume durch eine
Sohleasenknmmer beigestellt- Im Donantuuuüe selbst yrerden ncwh
drei weitere Wehraulagen zur Ausführung gebracht, um dem Kanäle
eine Uindesttiofc von 2tn za flichern.-l
') SpatialksUlog. S. Vn(.
') Bfiricbt ood Rocfanuii^iuthAcliluß dtr KonniMioii fUr TerkabHMlafOB in
Wien Über ilie Jabre It^STifl. WitD ISMfl. — Diu Vn^Mtalluof d«* Wi«D«r
Danaakanftl*« in tittn ll&Bddi- nni Wiiit«rbaf«ii. Von Sitgnnnd Ttatmg. In ' t£*it-
•cbvfft ilw S*lerrei«hi*cl)ea lagenivnr- (utd Arcliiiektva-Vanioo**. Itttt?, Hr. 14) 16>
In ireinieh«r WeU« «ri«iitl«tt ntumcht tlb«r den Auibau dtr Dosauitgulienitf bei
W1«D lodMi loUUttJnlinMfaiitniilM Wvrli' iWmd nci Anr*ag« il«* XX. JahiliiindtH**,
har>aie«9«b«B fom rt««rr*)olii«ekeii Ii>g«nfcnr- und AreliiulrttnVeMin, I. Bd.
IL WuMrtiBUUD- Dt« DaiuuiT»ga)i«rui>g and Har«nl*nt«D, V>m Rudolf Ilali^r.
Di« ttt||ulitrvtir iIm Docaukanale*. Voa A)tnä Ktfokold
100
Als Ergänzung des Donaukanalhafens erecheint der 1899 — 1902
in einen benutzbaren Zustand gebrachte und fUr eine weitere Aus-
gestaltung vorbereitete Hafen in der Freudenaa, sowie der in erster
Linie für die Ruderfahrzeuge und Flöße berechnete Kncbelauer
Vorhafen, zu welchem der beim Eachelauer Leitwerke abgebaute
Stromteil adaptiert wurde.
In dem Konkurrenzkämpfe zwischen Eisenbahnen nnd Waaser-
straßen, welcher sich in den mittleren Jahrzehnten des XIX. Jahr-
hunderts mit besonderer Heftigkeit in England abgespielt hatte, erwiesen
sich die letzteren den Schienenwegen in der MasBenbefOrderung als
überlegen und traten seit den Siebzigerjahren doreb ihre viel
billigeren Beförderungskosten in den Vordergrund. In Osterreich
tauchten daher die Projekte der Schiffahrtskanale wieder auf. So
schritt 1872 ein Konsortium um die Konzession zur Erbauung eines
Donan-Oderkanales ein, doch scheiterte die Finanzierung des Unter-
nehmens an der Maikrise des Jahres 1873. Im Jahre 1883 wurde eine
Verbindung der Donau mit der Moldau wieder angeregt. Bis auf unsere
Tage ist die Frage der Schiffahrtskanale, insbesondere des Donau-
Oder- und Donau-Moldaukanales nicht wieder zur Rohe gekommen
nnd im Bereiche des öffentlichen Interesaea geblieben. Wahrend im
Anslande schon in den letzten Jahrzehnten eine Reihe großartiger
SchiffskanSle ausgeführt wurden, trügt nunmehr Österreich den lang-
jährigen Wünschen aller an der Entwicklung des Verkehres interes-
sierten Kreise durch das WasserstraßengeBotz vom Jahre 1901 Rechnung,
nach welchem die Flußaysteme der Elbe, der Oder, der Weichsel
und des Dniestrs mit der Donau durch den Bau von fünf großen
Kanälen in Verbindung gesetzt werden sollen. Auf diese Weise
wird ein zusammenhängendes Netz von Wasserstraßen in einer
LKnge von beiläufig löOO fem und mit einem generellen Kosten-
voranschlage von 800, beziehungsweise 900 Millionen Kronen ge-
schaffen werden, welches insbesondere auf den bisher nicht genug
lebhaften Verkehr auf der Donau als der Hauptverbindungsader
befruchtend einwirken wird.')
So bietet sich uns vom wirtschafts-geschichtlichen Stand-
punkte aus bei einem Rückblicke auf die zweite Hälfte, ins-
besondere die letzten drei Jahrzehnte des abgelaufenen Jahrhunderts
') Vgl. dei Naheren da« in rorzUglicher Weise orientierende Kapitel: Schiff-
fBbrtskanlle von Johann Uraaick in; »Wien nu Anfang dei XX. Jahrhondertt* .
1. :^44ff.
lOL
Bild einer re?fD ununUTbrooheneD ScbufTviiBUiti^kcil. ein Bild,
cbcH in erfrt- ulicliem (legcii^ittEe steht zu der Uniittigkeit und Un-
frochtbarkoit auf rlicstm Gebiete im eraton RnlbjnlirhtindeTt. Den
kilhoNten Wurf aber, den die staatliche InveslitioDisiiolitik bisher
getan hat. bildet wobt diu Wu.*«(tr»tniI)cii^eEotz. mit wdchüm in
f^lllcJcticher Wei»« da.K XX. Jahrhundert ioaTiguriert wird. Noch huher
hIs die großen m.tt«Ti«Uca Wirkangen der tatkrHftigen ond weit-
blickenden Investitionspolitik des Staates ist der morJiIistchi! Eio-
äuli derselbcD auf die heimiüche Produktion anzanchlagi-n. du die
kllbiie Initintive der IW^erung geeignet er»cheint. mit neuem Glauben
und VcTtrauen in dio ZnkuofV <.>Ktvrr«iclis zu rrfallen.
Vvrzcicknin ilrr in i]rr Arbnil i>üigf(Octen Tafeln nnti TexiilluAtmtionen.
I. Dio [foaftn. Tou Aei WSht d» Loo|H^sbergei gcftohes. Uu Jahre 1688.
Tulillaalralioii. (Jahrbucli. II. 152.)
3. Du Projekt 8cbaatiaa Galli kut ilnn Jahn 1680. Tftxttlluitration. (JrIit-
bncli. U. 1(».|
9. Der L,iuf irt Donau bei Wien im Jtibn 17l>». Ttfel. (Jebrbiich. U, \6X)
4. Der Lauf der beiden, bei NoCdorf «Inwaig^oilca Donauann« um die
In« <1h XVIII. Jafarbunilert«. TestUIiumtiun. |J»lirUicIi. II, 123.1
b. Du Pnitkt Hfaltarla aa» dem J»lire 17S0. T>f«l. (Jabibueli. IV. 12.)
6. Dia Urlgiiuuu und tJptlldBU im Jotire 1769. Textilluuiatiuti. (Jak-
IV. 80.)
7. Die AtltniloTUS{ itec EinmOtiduDg (Im DonsukanalM in tien Jahrea 17B1
hw 1795. T«itai.<RlrUioD. {Jalubuch. IV. 82.b
8. Der Donatutniiu bei der Abtnol^ng der ifcliwarseii lAcke in Jahi« 17VS.
TtlliUnalMliM, (JahibDcli. IV, Sä.)
9. Di« D«ua roa der KuctieUu bi* bui DoaaubrUcke in den cntcn Jalv«a
Sm XIX. JakikiiadcrU. TKxlitlwtrkÜon. (Jalirtiueli IV. 18.1
10. ^ki/io dar Donaue inbrScb« bei KomeulnirK im Jahre 1614. Texi-
illnftrtilML (Jehtbueb. IV. 51.)
l].DieUB0ogaBe«>«erkvlitiA'uad<irfl8S&.TextiltiMtntioa.(Jitkrbiicli.lV,64.)>
13. Die AumfladoBg d<a Docaukwtalei v«r und tiacli der im Jahre 1832
"vorgeiMKnMDea Liufkeirektiou. TexUlluaUailon. (JahibiMli. II, 126.)
Dia Amwuhl Jnt llliMlraLioo»n <rar durch die Lüchoalianiitkeit dee mir m
Bebet« ^Uodcnea UaterUlee aa Karten a»d Fliaea «eaeotlicb eingetcluiBkt.
'} Da aoftBit den tdd otir beMiduetea Teilee der (aoH Oitgiualplaa ia die
K«(>r«diiktioit eotireaommaa viircte, llDt die Uluitraüea iDfolfo des bierdoteh v«r-
ta kleineran MoBelahei die wlliMchea*w«ft< DeuUkhkeli miiaon.
102
iodem jaae Beitinde, welche die wichtigateo and &ufiichlaDreicIuten Pl&ne ent-
hielten, teils ekartiert, teiU deneit unzag&ngticb sind. Die von dem ehemaligen
HotbKorate heirilhroDden Pläne und Karten befanden lich bia «um Jahre 1899 in
einem Kuten der BauregiBtratar dei Miniateriumg des Innern, wurden im aogefllhrten
Jahre an die allgemeine Begittratur de* Hiniaterinms abge^ben und von dieaer
1900 akartiert. Einige Stiche, dariteltend den Neabaa der Franzembrücke Übet
den Wiener Donaukanal 1603.01 aind die ap&rlichea übeneate der reichhaltigen
geschichtlich wertvollen Sammlung. Einen reichen Schatz von Akten- und Karten-
material, weichet auf die Entwicklung des Verkohraweaens in Öaterreich-Ungam
Beiug nimmt, beaitit dai k. u. k. Beichsfinanzarchiv (Hofkammerarchiv). Ein
ilteiea Inventar orientiert Über den Beatand von Pl&nen, welche sich jedoch gegen-
wirtig in Unordnung befinden und daher der BenUtcang entzogen aind. So war
ich denn auuchlieOtich anf die vom ehemaligen niederOaterreichJachen Wasier-
banamte herrührenden Plttne angewieaen, welche aich, jedoch auch nur lückenhaft,
im k. k, Archiv nir Niederöalerreich (Stattbaltereiarchiv) befinden, sowie auf die
wertvolle Sammtang des uiederflaterreichiachen Landesarchivs.
DIE
KUSSBACHINSEL UND BREITENLEE.
VON
DR JOSEF LAMPEL
Zu so bedeatenden Inselbildungen. wie «c auf d«in Boden des
Kü&igrciches Un£:aro erreicht, brin^ e« die Donaa im Bereiche
anaeree Kronlaudea nicht. Zwar in Tulbier Feld und im Wiener
Bocken leistet dur Struin ein ErklccklichL-s an Teilung in Anne
und Kanäle; aber Inseln wie die heiden Schutt und otvra Czcpcl süd-
lich von Pe»t-Ofon oder weiter sUdüch Szenl Margit zeigen aioh
derzeit nicht
Deneit. sagen wir — es liegt jedooh nahe und Uüt sich un-
schwer nachweisen, daß ea in früheren Zeitläuften aacb auf iiieder-
JTtxEvrrcicIii.icIiein Itoilen an »c-hr au»gedeli nt«n Inseln der Donan
nicbi gefehlt bat. Jcdenl'uils hat vs nicht an ^»Uen AusgnifvD des
Flüsaea ^ft^hlt. Heute aber ist go manche von jenen einstigen Inseln
schon TOUig mit dem Fe»tlaude rerwachsen. Das gilt unter anderem
von dem Bodeo, auf dun Kumeuburg stebt. Der Donangraben. wie
nocb beute dor unter» Laut' des bei Karnabruno uiitspriogi-nden
Loi- oder Lohbache.i genannt wird, ist wirklich Donanarm '), dessen
obenr jetzt versandeter Teil beim Scbliefberg vomStuckeraDerArm«
links ausbrach nnd nahe bei Leobendurf vurbeigiog. wo der Name
der Scbwemmacker altes Überschwemm angs gebiet verrat.
Aber auch bi'i auderen /uHUuien der Donau kann angenommen
werden, duit ihr Unterlauf alter D"nAaArm iat. äo besonders vom
Kullback, der bei DeuLsoh^AVagruni nahezu rechtwinkelig aus der
uordoKi-sUdwestlichcn Richtang in die der Donau tibergtJit. ICach
diesem Punkte bin xielien von Stamm ersdorf und Streberodorf her,
an OeraMlorf. SUoooiibriinn und Advrklna vorbei, die n'^n]li<-b«ten
von jenen Terrain wellen, die man auch jenseits dea Bisamberges
am Korneuburg und im Innndatioasgcbietcdes Tullner Beckens wiihr-
Dehmeo kann und *die »o angeordnet sind, dali swischen thnf^n
zeitweilig Hncbwiuscrarme abtlicDen kUnnon«.^ Nordwärts von Oi-ru»-
dorf hat eine solche Boden anschwellung schon ganz den Charakter
des Wagrama: das benachbarle Deutsch-Wagrnm spricht für sich
aelbat. Von hier bi-* Slarkgraf-Neusiedl ist die eiii*lni.ilifce Nordgrenze
M 8iarz«c, OMohlubt« der landwfOnlliclieB Ktsilt EfrüMuburr, IT.
106
des Innndationsgebietes wieder dentlicb eingeschnitten. Freilich
bricht sie hier plötzlich nach Nordosten ab und zieht von Wagram
in schwachem Bogen bis Stripüng am Weidenbache. Neue Ansätze
zeigen sieb bei Siebenbrunn.
Es ist nicht za verwundera, daß der Donauarm, der hier
einst vorbeizog, jetzt zumeist wasaerlos, ja sein einstiges Bett viel-
leicht nicht mehr gut wahrnehmbar ist. Denn der weitere Teil,
der mit dem RuQbach zur Donau zurückeilte, hatte zafolge des
stetigen Nachschubes von der Hoehleiten und dem HUgellande um
GroQ-Rußbach, ja sogar vom Karnabrunner und Ernstbrunner Walde
her immer Wassers genug, um lebendig, sozusagen in Aktivität zu
bleiben und sein Bett immer offen zu halten. Was dagegen ober-
halb des Einflusses des Rußbaches in die Donau westlich Deutsch-
Wagrara lag, also der Teil des weitest ausgreifenden Donauarmes,
der von Aderklaa, Stlßenbrunn, Geraadorf und schließlich vom Fuße
des Bisamberges, von Stammersdorf und Strebersdorf herkam, der
verfiel in dem Maße der Versandung als die Donau selbst ihr
kürzestes Bett tiefer ausfeilte. Dadurch kam die Sohle der Seiten-
arme immer höher zu liegen und gerieten diese seitlichen Rinnsale
schließlich ganz außer Betracht. ')
Das sind Erwägungen, die uns schon die bloße Kenntnis der
Erosionstheorie nahelegt.^) Zu allem Überflüsse fehlt es auch nicht
an einem geschichtlichen Belege, der in unserem Sinne gedeutet werden
könnte, mithin für einen über Stammersdorf, Gerasdorf zum Rufibach
hinziehenden Donauarm, der auch den Rußbach unterhalb Deutsch-
Wagram zum Donauarm stempelt. Und diesen Beleg schöpfen wir
aus dem älteren Teile des Landbuches von Österreich und Steier.
Dort ist u. a. von den drei Regensburger Luzen*) die Rede, von jenen
') Die HüheuTerhftltnUge aber, die wir vorfinden, und die in dei Riclituiig'
der Donaa streichenden Gräben gestatten die Annahme voUanf, daß hier Do&au-
naiaer vor Zeiten gane regelniftOig geflossen. So haben wir in der MUblachUttelau
am Donaunfer 16Öni, bei Streberedorf 164 m, im Hagen und im Hincbfeld sUdlicb
von Stammersdorf 162 ni, zwischen Gerasdorf und SUQenbmnn 159in, bei Aderklaa
löo und 154 in, mithin ein Gefiille «on 1 : 1000 bis 1800 m, am etarkiten zwi-
schen Gerasdorf und Aderklaa.
-) Ich habe aolche lietracbtungea hinsichtlich des TuUaer Beckens schon
vor einiger Zeit angeatellt. (Blatter des Vereines für Landeskunde von Niederitater-
reicb. 1899, XXXIIl. S. 445 f.)
') Nur bezüglich des an erster Stelle genannten, des im heutigen Ober-
Dsterreich gelegenen Gebietes zwischen Aist und Naarn und des dritten Luies bei
107
grötter«n LaDdLoseD, die gleich nnch den ältesten Landnahmen in
Ost^TL-icli dem liayrucbeD Stift zngevieeen wurden sind uud Tom
Bricilslieunilcii. dorn »üi nachmals za Lehen gcgebüti wurde« ')i
bevogtet wurden. Das zweite ße^tisbnrn^r Lox wird dorti wie
folgt. bcHchriebL-a :
• Der ander luj; von Heyen.-Jiiurfli bevel sich an dpr Tey and
got ttnz in die March iint bi dor Mftricb zftal unz in di Tanowc,
neben der Tunowe tif tinz bins dem BAitm Ruspach, von
dt!in Bowm Ruspacb unz in die Tey, als man aller gcricbtisl ge-
mtcn macb an di Tey.«^)
SckDn vor 3xha Jiibren. als icb die Ausgabe des Landbuvlios
besorgte, nabm ich GelegenUeitr zu bemerken, daÜ dies« Darstellung
den gegenwartig vorliegen düu VcrltHltnissuu streng genomiiiea niobl
eotepreche. Nach dieser Darstellung mtiUte uiutilidi der Rutlbacb
in die Donau mtlndeo. Er mündet jcdocb in dii- Murch. zwar knapp
neben der^n LinduBoe iu den Stroua, doch immerhin lucbt in di^se»'
Eft bmucbto dvmnacb der Donau in der Orejizbcschiwibuiig des
Begensburger Luzo* im Marebfcldo eigentUob nicht gedacht zu
wvrdeo. wenn die beutigon Verhiilliiissen den damaligen glicfaun.
WUMlbarf vrlaicn nti olnai (icanucrc* UWr die ITcTkunft. Vff.- Vanc<&, G«-
MJiiriitB na Ni«d«r- nnd i>l)erMi«micb I. H«ita 143 f. nud afi«r. ErwUisi «ird
drr Lna an der Meucb !^. i'S. Koiae V«nBatiiiig Ober («in« Prorrnieni. ftl>«T
doch di« Aonahnie. dtfi iLa> (i«l>iet an iltu Uxccb «cboo i» \l. Jabiliuuderi
lU^Dibarg grlMrle. Labe icL Jftlirlindi, IU. 78 aa«gOB|<ro«hvi>.
') DaD ilk fruhMto (rruodUge l&ndMherrlIc]ier llochl und landcitatitlklicr
To^tl llbvr dvn voncbUdvacB g«UlIIch«n neslix \a d«r Hark, liochtlinilcli« t^lion
varta. bclODt frbilc. Bczicbongra roD HImI iind Kircbc «c , 39 f.. wo is Aa-
nicrlnu)2 3 wobi soi^h >uf MG. tX.'hr.. LII.ßSD. hutio biiiKawicasD wordon kOna»n:
lüor ftird du Jahr 1377 ala Kntiiii.-hiinpijalir «aoa Baal t* rennte hn inen aacli*
gcwisasD, V^. sack . HJlillur Jao Vi-rniaia für LandMknnda rmi Ni«dcrOit«rt«icli.
SXXIl. U9S.
'} MG. DClir. IU, 715 § ai, Z. 1—4: ebenda uaeb Anmcrktmj; 1. DaA
ki«r ttad boi dtn •Liuwii* (ibotbnui>t roo Eklelinuult uiebl di« Uti* iat (a.a. 0..
8. 71t. $ 8, 8. '1^ Z. 3ff.. ü- TIS, Z I ffl uag; auffalicu. Kf««»(*t aber kelat«
wibi<UD0t«a S^hluD Inf andcrwciüc»iU«obi. £var la $9 iU aiudracUlth voa dam
SVoütagvc [ivbvQ die Red«, «tu ai»o bM den Lnuaa qaWtbleibt; gjltia avob aa
•le«r andetec ÜUll«. «o ea licb um die Outk«r Leben dcaHtno^lvM 8(*i«iaafk
bandelt <a. a. U,. ä, ^<>V. )) '|^} ■»■il't » a^t" K>Bgaa)rv nur, d»r Uenog LMinkar von
»Men&ark -lttb«< dU Uarg UohlUch mii 600 tng«b3ng«n Hubeu ani tirfladra oad
•TM b«l dMB Beriebt libor die Vertch«niihuDg dt« Ilonogi rim <'iai*rt4lck «rtefaeo
«It, dal M tidi OB L«bea T»a Gark bändelt
108 ^
Nnn entsendet freilich der Rußbach 3 — 4^ oberhalb seiner
Mtlndang in die March,'^ etwas unterhalb der Kote 139, einen
/l. Mündungsarm, der diese nach 2 — Shn'La.n.fea ly^fem oberhalb der
" Mtlndang der March in die Donan erreicht. Allein schon dieser
Kußbacharm ist unverkennbar alter Donanami, setzt sich als so-
genannte Schwarze Lacke gegen Engelhartsstetten hinauf fort und
läßt sich mit seinem Graben bis nach Witzetsdorf zarUck verfolgen,
wo er von der Donau ausging. Aus diesem Grunde habe ich die
Annahme zur Alternative gestellt, ob nicht der «unterste Laaf des
heutigen Rußbach« altes Bonaubett benutze.') Heute gehe ich mit
meiner Vermutung viel weiter. Sie wird auch in dieser Ausdehnung
unterstützt durch eine sehr nahe liegende Erwägung. Denn das
Landbuch beschäftigt sich in unserem Falle ziemlich eingehend mit
dem Anteile der Donau an der Begrenzung des »andern luzes von
Regenspurch« . Die March hinab bis in die Donau, diese hinauf bis
zur Einmündung des Bösen Ruspachea. Das würde tlberÖUssig und
es würde dem Schreiber des Engeren Landbuches gegenüber den
ausgiebigen Strecken Thaya, March, Rußbach gewiß entgangen sein,
wenn nur ein ganz kurzes Stück Donan oder Donauarm in Be-
tracht käme.
Die Bezeichnung als > Böser Rnßhach« ist ohne Zweifel Differen-
zierung von einem anderen Rußbach, der vielleicht etwas weniger
die Bezeichnung »böse* verdiente und dürfte sich nur auf das Ver-
halten beziehen, welches der so übel beleumundete >Böse Ruspach«
bei reichlichem Niederschlag oder bei Thanwetter im Frühjahre
einnimmt. Vielleicht hängt nun folgende Tatsache mit dieser Differenz
zierung zusammen.
Oberhalb Pillichsdorf teilt sich der heutige Mittellauf des Ruß-
baehea in zwei Arme, die hei Dentsch-Wagram wieder zusammen*
kommen. Zwischen beiden zieht das meist trockene Bett des Ält-
baches hin, das unterhalb Pillichsdorf von Rußbach ausgeht und
bei den sogenannten Schmalzwiesen zwischen Groß-Engersdorf und
Wagrara wieder zurückkehrt. Wichtiger sind aber fUr uns die
beiden lebendigen Arme. Beide fähren den Namen Rußbach, der
kürzere westliche aber auch den des Gießbaches. Das könnte der
Böse Rußbach sein. Es ist bezeichnend, daß es in diesem Bereiche
an allen größeren Ausiedlungen mangelt, während oberhalb Groß-
') MG. DChr., m, 615», Z. 1—4.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 109
Engendorf uad PUlipliadorf und unterhalb Deutsch- Warrram gmvag
Dikrfcr xm RnCbiic^hc lip^eii. Merkwürdig tut noch, daß di(> Bt!szi.-ich-
DHDg Gieltbach nur oberhalb I^ouL^ch-Wagram vorkommt, »Iw noch
Tor dor WcndongT^"^ ^'^r RuUbacfa in die Donnunchlun;; iiirnRit.
Die einat blühende Ortschaft Stauern, die seit der Mitte des
XVL Jfthrbandcrts üdo lie^ und nur mohr durch die: »ätaUinger
Hatte* ewiächen SUßenbrano and Aderklaa asgedeat«! wird, ist
wohl dem >Bt>Don Roßbnch« zun Opfer gcfullon.*) ,'^ **--^ -f^^ ,
Die Donau, die einstmals einen Teil vom bentigen Unterlauf
dcN Rußhaohe> lK-ist<-llte — rtonst kannte sie im I^ndbuch nicht aU
stldliclie Grenze dos Kcf^ensbiirger Luxes etscheinen — die Dtmatl
Wfijftt dem RuDbunhc ihr cij^enes Gefälle an, wahrend er allfmi An-
scbt'ine naoh, von Pillichsdorf und Groß-Engersdorf herabkomnieiid,
in breiton F1ut«D di« Acker UberRohwemoKtn konnte. So bat er
wohl auch den Oonauwagram zwiicbon jenpm verschollenen Stallin^ —
Stallinger Hutt(> am •Abzugnfi'rahen« — und DeutRch-Wagmm
T<)lltg wcf^eachliffen. richtiger wohl, ce gar nicht zur Bildung
ein» Wa^fraoi«« in dieser Strecke kommen la«sien. Das QeAÜle von
Pillichdorf bis Dcntsch-Wagrani botmgt 12 m, fUr das gleich groÜe
ätUck von Deutsch- Wagrani oaeb Mark^af-Neusiedl nur die Elalfte.
Durt koount die Absenkiuig de« Traun- und Uochleitenwaldes gegen
die Douau zur Geltung, hier die weil mählichere des Donaatalee
wlbst. Bis Doutflob- Wagram also hflttun wir alt«D>bäsen Rußhach«
was weiter abwSrta tlietit. ist alter Donauarm. Dan alles hinderl nun
nieht, daß der nisrdlich ausgreifende Donauarm umerhatb der ein-
stigen BuSbachmündung schon fruhztütig al.s KuL^bacb bezeichnet
vurdv. Ward vr doch bauptsllchlich vom Rußbavfa gespeist und
finden «cfa ja auch Arme der Donau, die keinen sethstAadigen
Sukkara haben und doch eigene Mamen fahren, ja als Bach be-
zeichnet werden; ich denke nur uti den Fadenbach, der sOdlteb
YOQ MuLltiritcn die Donau vcrlaCl, um sie bvi Kvkurtauu wieder zu
erreichen.
Nehmen wir aonach mit Reeht einen «iSnlüehen Arm der
Ponnn an. der unmittelbar nach dem Durehhruehe dee Stromes
«■isoheu Wiener Wald und liisaraberg bei Lang-F,nzer«dorf nach
') Ob«r ätallinf it«lw: N*III, Tetwieb •invr Topaf^nphi* d«r <ra-
MboDciMD ORMhifieu In KitdtriMerreleb. BUUer du Vpreinet nir laadHlntadi
vom KkdcrtMMTakli. SV, .IM IT.. dar m allcrdinpi M^on im XV. Jabrhitndcn lud
iwar doicli KriafiarcigniMt lagrund» geliui Ufii.
_v<
/
110
links abzweigend in der Richtung der Wendekreise biß Deatsch-
Wagram gelangte und von hier als heutiger Rufibach parallel mit
dem Strome über Markgraf-Neneiedel zog, und sich hier wieder in
zwei Arme teilte, deren südlicher Über Leopoldsdorf nnd Kämpfen-
dorf nach Theben an die Marchmtlndung gelangte, während der
nördliche, unfern von jenem als Stempfeibach zutage tretend, über
Siehenbrunn^ nnd an Lassee vorbei dahin zieht, wo abermals eine
I Verbindung der beiden Wässer erfolgt, und bei Hof an der March
/' " in diesen Zufluß der Donau gerät — so haben wir eine ziemlich große
Donaninsel. die wohl noch nicht die Ausdehnung der SchUttinsetn er-
reicht aber doch sich mit Czepel und Szent-Margit wohlmessen kann.
Mancherlei Benennungen, die wir in diesem Landteile finden,
weisen auf den Charakter eines Inundationsterrains hin. So Jedlersee')
und das verschollene Ringleinssee bei Floridsdorf oder Zwiscben-
brUcken'i im oberen, Haringsee.leinst Horgensee^K und Lassee, ednat
Louchse*^ im unteren Teile der Rußbachinsel. Ebenso die häufige
Ortsnamenbildung mit Au und Aa = Ach. nicht immer hart am
Donanufer: so Eipeldai^etzt Leopoldau, einst AI piltowe ^). dann Stadlaa,
^ ' Wittau bei Groß-Enzersdorf, Schünau gegenüber der FischamBndung
— Fischamend — endlich Pframa. einst (1025) Frumanaba '), und
'I Zd Beginn dei XI. J&hrhunderlt ala Oatdneuew«. d. i. See itm Ui oder
Ulrich begogineDd |,Topogrftpfaie ron NiederCatemicb. IV. ölö*; vgl. «nch; BUtter
de« Vereinea fUr Landeskunde von Ifiedertiiterreich. XXIII. 399).
-} Nein in: Bifitler des Vereines für Laadeaknnde von NiederOaterreicb.
XV, 343.
-I Müller in: Blätter des Vereinea fQi Landeaknnde von NiederSaterreich.
XTin. iia.
*) Beide in der kltenn Redaktion dei babenbergiichen Hobbachea Ter-
celchnel. lOopich nnd Lerec. Oaierreichiarhe Urbare. 1, ä, g 11, neben Latihae
im Eod. 49 (Nr. 19) dea StaaUarcbir», S. 181. noch Langsae (1314). Die
panie Stelle Unlet: lAnno domini M°. COC°. XIIlj° feria aecimda proxima poat
natiriiktein beate Tirginia obligaviinas fideli no^tro Oitoni a Teleinapriume pro
auia serricüa versua Rennm (.gemeint aiod die BemühuD^n Herzog Fiiedridia
am die deats<?lie König^krone) anper nrbora nostra apud Laagiae. XVj. modioa
triiici pro CCXL libria denariomm Wienneniiam. tamdiu teneodam donec diclo
■o* diclQ*' Otioni '.an* Otto'' de prefeta pecauia a nobia vel »ncceasoribna noatria
pleae tatitfacnun fnerit et expeditam. Abgedruckt von Chmet in: ArdÜT. II,
550, Nr. 92, nicht ohne IrrtQiner <,Lang9se statt Laugsae).
- Vgl. mr Xamenaerklärung: B. Müller, a. a. O. XXI. 118 ff,
') Stompf, 1683: Meiller, Babenberger Regealen. ä, 4 and 195. 26. Daa
Laadboek ron Oaterreieh nnd :>tei«r, MG. DChr.. HI, 715. § 9, ireiat ackn ein«
■tark fertgescbrittene Form Pfreömna naw, auf.
in
Eckartsau. Vielleicht gehurt auch Aderklaa. da« Aticblades Psssauer
Zelii-ntrerwirliniBScii von zirkri 1280 '1 mi<l einer Kreisinger Urkunde
zirka 1318-' iu (lU>'e Ge>ell:tvli.trt, obvrolil wir ch nocli H)>M«r in iw
d«RMU Zu«ainiiicahaiigc werden ins Auge ftssea mtlss«ii. Sicb«rlicb
ul>er kommen nocb alle diu Namen der Donauinsoln binzu, die
meiütenf« ZusjtmmenRetzangdn mit An bilden.'' i Wabrscbeinlicb baben
auch Kipcldau, das alte Alpeutowe. Wittau und ScbOuau dcreitiBt
Oonauinseln gebildet; Ton SobOnan ^t das im gewissen Sinne
noch lieuti^
Wohin Kagran einzureiben ist, Isßt sich nicht feet«t«Uen; die
Torma!« belieble Zusammenbaltung mit Wagram «cheint wenig an-
«preobtnd. Unzn-eifethaft aaf den nahen Strom zu beziehen ist
jonos Wagram bei Pfruoia. nanhmaU Kroatisch- Wa^ram and durdi
Laoüesgc^els von 1892') einiacb Wa^ram an der Donaa genannt.
Anfdie der Anenbildmig cntsprecbondf ItjiumilonL scheinen Weiden,
jctxt Nioderwoidon bei Höf un der March, ferner Aspam. «inet
Asparen, hinzuweisen.-')
Sehr vncbtig und bemerkenswert war in solchem Torrain, wo
Irilg Hicßendc Witwer und Sumpf and See vtirhemicbten, das Auf-
taachen frischer Quellen, Ati ihnen bildeten sich ^rne Ansiedlungea.
Eine davuu lug tistlicb von Markgnif-Nensicdel schon außerhalb
d«r RuÜbaehinsel bei den Sieben Brunnen, die andere innerhalb
derselben zwincben Gvrasdnrf und Rreitenle« nahe dem versiegten
Teile dea Uonanannes, es ist ätIUenbrunn. wobt narb einem 8izza so
{(enaiini; riellviclit naeli jirncm Pfiletuincr Sieghard, dem Kat^-r
Heinrich 111 das den Ungarn im Jahre 104Ö wieder abgowonottoe
Gebiet aU Neue Mark ttbortragen and dessen Kosename Sizzr. in
einigen KaiKrurkuuden eine irrtümliche Auflösung mit Sietrfried
erfahren hatte -<— eine Quelle nocb heute nicht ganz gedämpfter
Zweifel und Bedenken.*)
t) U. Baiea, XXVIII'*. 479.
*) PBA.% XSXVI 112,
*l tAu> Ui iikcli Munnr, Nioo Vor«rMlM wir kIiatt«rr«iclib<:faN> Ort*-
■amoikuDiln (BISitoT 4m Vetolniw für L»ti<l«rttindo von NiedMVai«TT«iclL. XHl.
4&fl.>, dl« vor«rl«j{«nd g«bi>uclite Beielcliaunir fUr die DobsiiIiimId.
•) I» U, 111. 1992, Nf. 40 - Klarier, LKc Käanttiiler(ia| dar Ürugandndon
NltilttAiWrrtldiK. ^. 3-)1 lUellls« 101.
'I M*l>r daf-ou Ul H. UUIIar, ■. «. O.. A. 5£ IT.
*) Vgl. Über (ha )«iii^n Stand der Pfagc ranos, a. a. O., 8- 24& ff.
112
Außerdem finden sict aber schon recht zahlreiche Namen, die
auf die ursprüngliche Absicht schließen lassen, menechtiche An-
siedlangen zu begründen. Es sind Dörfer und Stetten. Stetten wohl
nicht in der nachmaligen Bedeutung von area, womit eine der
Behausung noch harrende Parzelle gemeint ist, sondern in der alten
Bedeutung von Stätte, wie wir sie auch anderwärts und in der
Kachbarschaft von St. Polten finden,')
So ist also mit dem heutigen Hirschstetten, einst Hertstetten -)
genannt, die Wohnstatte mit Herd und Küche, mithin wohl eine
über die primitivsten Hütten hinausgehende Ansiedelung ge-
meint.
Hirschstetten liegt näher dem oberen Ende der Rußbachinsel,
an ihrem unteren hatte ein gewisser Engelhart die Engelhartsstette
gegründet; beiläufig mittelwegs von beiden befindet sieb ein Breitr
stetten, mit dem wir uns im Zusammenhange mit unserer Hauptfrage
noch beschäftigen werden. Halbwegs zwischen Breitstetten und
Engelhartstetten liegt Kopfstetten. Nahe bei beiden jenes Stopfenreit,
das, aus einem alten Stoutpbarich entstanden, jedenfalls auf uralte
Pferdezucht in diesen Gegenden schließen läßt, vielleicht auch auf
eine Station fUr Relsispferde zu den Postreisen entlang der alten
BernsteinstraQe ins Mährerland. ^) Neben den wenigen Stetten ist ganz
besonders das Dorf als Besiedtungsort des südlichen Marcbfeldes
vertreten. Einige ältere Gründungen bezeichnen sich als Neusiede*
luQgen, so Mazneusiedel, woselbst es aber auch wieder Inseln gab^),
*) Vgl. die OTUaamen in der bekannten PoManer Urkunde (FäUchnng ?)
von Eirba 985. Urkundenbnch ron Niederflit erreich. I. 8, Nr. S.
') In dieser Form Überliefert in einer Freiginger Urkunde von 132ä.
{FRA.'i, XXXV, 146; vgl: Winter, NiederfleterreichiBche Weiatilmer, 2(8), S. 299,
Anmerkung.)
^) ^B'' jetzt auch: Vancsa, a. a. O. 35 nnd ö'i. Der meines Wiuens snent
TOD Meiller, Baben berger -Regelten, S. 202, Anm. 65, vorgenommenen Dentung
von etoDlpharrich (1067, III, 6, Stumpf, Nr. 2701) auf Stopfenreit, der eich auch
B. Muller vollkommen anschließt, scheint Vancsa, a. a. O., 828, Anm. 2, zu
miUtraaen, obwohl er sie 8. 2äS ohneweitera hinnimmt. Vielleicht war Heiller
nicht Fachmann auf dem Gebiete der OrtanamenerklSrnn^. doch hat er hier an-
zweifelhaft das Richtige getrofien, (R. Müller in: Blätter des Vereines fQr
Landeskunde von Niederösterreich. XXI. 6b S.) Eine zweite solche Station gleich-
falls StBtpherich geheiQen, lag schon erbeblich nördlicher an der BemsteinstraBe
bei Weikendorf nnd Tallesbrnnn (vgl.: Meiller, a. a. O., 204. Anmerkung 71),
Jenseits des Weidenbaches.
') Muller, a. a. O., 52.
113
und Msrkgraf-Nooaiüdi'l, lolztgciianntea Ticlleicbt anf tlie Zeit Tor
1L5G luriickgelieod.'}
Dali ZoummtinMtzuBgcQ mit Dorf io uoKtrem Boruicb Bber-
«i«g«n, liegt im mirkiscben Charakter des Gebiete«. Hier war alle»
aar Webrbafligkeit nngelegt Die UnterabtelluDg der liondemchaft,
(]ie Trappe, der das Dorf entspricht') — mau vergleiche das
niederdeutncJie Drup (br Dorf — maß <}u überall zu findi-u »ein.
tileicliwolil sind wir ancb anderen BeDCBntmgiigrUnden begegnet.
Einer der merkwunligttten iian, der zur uingehvndeti Uatentachun^
für seine ErmiUelang auffordern könnte, ist wohl der Name Breitcn-
1m, den vir »oebea flUcktig ci-vrobiit haben. Ofl'enbar bandelt «b
sieb aacb bier um ein bemerken» wertes ^loment. das in der Nameo-
gebun^ feAtgtibAhcn wurdi;. Ibiii nun »ei die nnehrilgende ErOr-
teniDg gewidmet, die aaeh einiges zur alten Oesekicbte von
Breitenlee beisteuern oiOge.
Qleieh bei ihrem erstca Auftreten erseheint die Ortschaft
Breitenlee mit dem SebottuDkloster rerbunden. Am 28. Febrnar 1200
boatAtigt Uersog Leopold VL der ^Stiftung meines GrroÜvaters
Beiiiriob Jasomirgott unter anderem einen manso« io Preitenle*),
der iunerbalb der letzten mehr oU 4Ü Jabre ihr zugewendet
wordeo sei.*)
Siebzehn Jahre spater schenkt derselbe Herzog den Scbotton
dos Qut so Praitcnlce, dos bis dabin Leopold Schenk vun MSlicrsdorf
') 11 «liier, Bftb«nberg«r-It*]i*tion,S. ÜOä,A.nin.fiö, ani nach üimTbftaaiag
In den Fonidiaiigen lur deuttdiNiOMCbicbt«. IV. 31b. bmMtem du tOG7 (Stutnpf;
Ü7ül. MailUr V. 9) «•ount« Moiüdok «uf U>rkxrsf-N«.i«i*4«l. Vi*l «ib«r lieft
,aUariUiis> cioa Ueciobnng dlcK« OrtmuiMat »af lUU£iMuti«dcl. «»hui ■aaticb ancti
ia i*t Top«{Tn[>iii* voB NiodortM«fT*ielt. VI. IBOa und ä8l n »uiipfielit, Llis
Bsirtttu vaa Maikfcf-Kentied«! auuinl Meiller •. a. 0.. äU. Adbi. ISOvcbon lum
Jalita IlSi («bcada iOf aa, wo *• < norellu» lannin narckioiiU bezeichnet wfid.
') 8o Sehiädar iu (Ist »rilen Auilaea aaüiM Lahtbaohea dar datiUcban
UMbtigaecliIclit«. 14, 12. Aern 1. In der awelleu AulUgo, 8. 16 f., Anm. 10, iat
diete AulEuaunc al« fiir die K*cfai*gMcluobt« baCiuiKla« UageaMllt, Id der drlM«D.
8l IT, Anm. y. niclil mahr emlbnl.
') HU. ', XVUI, 19. -- Blaii4i de« Vcniii«« fUr Uodiakuide rm NlodM-
netmafeb. XVl. 160.
■) l'ai nUrdo auf dai oDT dircb tiat FUichaac oder docU rarffllKbtB
Urtmada htUiftn Jahr 1158 lurflekwtüen. daa Ibrigaaa bAabit HabncbeiDlieb alt
«Igvotudin Urilailoivfjalir uasaebta iai.
jtiiihoii A T r. tjuJ>a)«Ui. loie, ä
114
lehenaweise innegehabt hatte. ') Um dieselbe Zeit durfte aach
Kiostemeuborg in Breitenlee zd Gmudbesitz gekommen sein. Denn
beiläufig im Jabre 1210 hatte sich ein gewisser Heinricos de
Fraintlech dem Stifte anf 30 Pfennige jährlich zn Zins gegeben.
Xach seinem Tode sollte das Benefiziam den KlosterBeabni^ern
zafallen. Die Traditionsnotiz weist Zeugen aus Natterbach, Rohrbach
und Pyrawarth auf.*)
Im Jahre 1388 erhielt das Wiener Schottenkloster neuerdings
Besitz, und zwar zu Fradlech, was allgemein anf Breitenlee bezogen
wird, oud zu Trannfeld. Ea ist Wilbirg. Witwe Ulrichs von Hitindorf.
die dem Kloster zu ihrem und ihres Gatten Seeleuheil unter anderem
ein praedinm zu Fradlech widmet.') Wir werden uns mit dieser Form
des Namens noch eingehender heschäftigeu.
Ob in der Folge noch andere Schenkungen zu Breitenlee dem
Schottenkloster zugegangen sind, oder ob die drei erwEihnten das ge-
samte Ortsgebiet ausmachten; jedenfalls erscheint im XV. Jahr-
hundert schon die ganze Ortschaft als Klostergut*), ja sogar als Mittel-
punkt eines Verwaltungsbezirkes, der in den Jahren 1411 bis 1418
Loimersdorf, Groissenbrunn, > Kotingneusiedt • , Breitenfeld, >Eybes-
') FHA.>, X\'Ur. 23 f. — BUtKr dei Tereinog für Landeskonde von
NiederOsterreich. XTI, 87. In der BeatfltigangBurkaiide tod 1200 sind BraitenlM
und Mollersdorf (Maleidorf) uamittelbar aacheüiAnder durch je eine Hube ver-
treten. Ei könnte demnach leicht den Anschein gewinuen, •!■ ob sie ent infolg*
der Vorgänge von 1217 in der BeBttttigungiurkunde von >1200' hatten AnfhahmB
finden kQnnen. Von dielen Vorgtngen hfttte sich im übrigen nur die heixogliche
ZuatimmungBurknnde erhalten. Abgeeelien dftvon konnte die Zeaiion dei Schenken
Leopold, zn der noch eine, keiner weiteren Bestätigung bedürrende. G&bnng in
UoUeridorf hinmkonunen mochte, ganx gut als Scbenkong des Schenken er-
scheinen und daher in dem Teile der Liste von > 1200c Plals finden, der nicht
durch den Wortlaut der Stiftungsuiknnde von 1161 (a. a. O., 4, Nr. 2) gegebea
war. Auffallen mal) jedeuf&llB, daß wir aber keine von den, als nicht vom Lmndes-
faerrn herrührend, in der KonfiimatioDinrkunde von >1200< anfgeiSblten Ort-
■cbaften eine ältere Beurkandang int Schottenarchive finden. Freilich sacht solcbes
die Bestätigung dadurch in erklären, daQ die Unerfahronhoit der Schotten sie
bisher von solchen Beurkundungen abgehalten habe. Allein diese Worte benehen
■ich auch auf die herzoglichen Schenkungen, über die wir doch eine Original-
urkunde von 1161 haben, die, wie schon erwähnt, diesfalls wortgetren in der
Konfirmation vorliegt.
=) A, a. O., IV, 174, Nr. 787.
'j A. a. O, XVIII, S. 81, Xr. 66, nicht Pratlech, wie Topographie von
Kiederüiterreich im folgenden Zitat schreibt.
•) Topographie. II. 207 o.
llfi
I
prtiim«. •Stttlarn, Prann« und Traunfeld. mithin ancli alt^-s Schotten-
gut im BeruieliL' ävr RuDtiacliinsel. uuifiiiOte, ')
Dieser Besitz hat «ich bis bcutv (-rhnltfn. Die Pfarre fireifeti-
leo tut eiae SchotteDpfnrre geworden, auf deren Gottesacker sfit
dvr Zoit Knig«r Jos«f« II. (1783) die Konveiitnulcn de« nlten B«niv
diktini>rkii»tpra die letzte irdiitoba KubastHtte finden.
Ursprunglich war. wie wir gesehen haben. Breitenlee herzog-
lieber Bmtz; nicht der eiiizi<:e iu diesem Bereiche, (iauic nahe hig die
landesberrlidii' nc«itxun^ Aspnm. Zn Breitctilev gab us nach dem
Pasjukoer Venwirbniü aus der zweiten ilalfte dee XTIi..labHiundert8
28 BaucmleheD, zd Aüparn 60'), bei beiden Ortschaften teilten »ich
Bifli'hof und Heriug lu die Zelienten. Die Zeheuten zu BreitenW
konnte llfiTKog Friedrich der Schüno um 100 Pfund Wiener Pfen-
nige verpfänden.'') Aocb Sladlaa und ein wohl der Dunaa zum
Opfor gi^fullones Wuljcendorf izehorten zu dicwin Komplex.*) Di«
p«88aat!>^i-b[!n Xi.'ben(eu in Praitenlee und Uingebun); erhielt im Jtübre
1389 Ulrich von Wallace auf 30 Jahre verpfändet.*)
Aapeni hat, nach den Kontareu seines Hotters xa achlieficn,
rormala mit Bruitrnle« eine Par^^elle gebildet. Die Östlichen Be-
greiizun^alinien beider GemeindejCiebiete seblieflen iu einer Weise
aneinander. daU «e eine einzige, nahexu gerade Linie bilden.
Gef;cn dUdweaten aber entsendet der Hotter Ton Breitenlee einen
loDftD, dtluDcu Ann, der i<icb Jenactts det KOf;:vQiiunteu Jedlesee-
frrabeiia, eines vertrockneten Donaoaroies, handartig verbreitert und
fast bift ans kleine Muhlvasser bei Htadlau reicht So sehiebt sich
Broiteiileer G-fbiet zwischen Hirschetetten nnd Aspern hinein, eine
Strecke laag und eben nur breit ^nug. um uincm li'eldweg Raum zu
't BiattM Am VereiBM far Lkndfltkund« voa NiMleiOitenftich. XVU, 10,
und 277 a.. l>0Mud4rw »;e~ä07.
>J IL Bofca. XVIIl. 477.
') Ci)<l. 49 iSr. 19) Af Wieoor Sta»iwirchi«-e». 8. J8'': Amo doqüiii
II'COC^IIH" feria tercU pfuiicaa (mal naliritsilotti liL^lite rlrgiiiis oblig»riintt*
B4oU Bott» tlan(u>idf) Zuai«r fta duupaii «t «ervlcilj dednaB la PrelMals
(■nf Ruur) caiu ocnaibui «iii* altiocnaneitii fto C. libtia daBariorum Wt«nii«uiiun
laavdiD alc. (rgl. otvs &. 110, A&ni. 44. JU>s«dnckl Ton Cbmal Im AicUv. 11,
Ma St. 9a.
*] D^ptoli and L»rce, a. b. O., 8, 4, nnd: Bllll«c 4m VtnuH lar LuidM-
Itandt *oa Niai«raittm»e)i. SV, S. 128 und 171 f.
^) Archiv ntr ««t«rreicliwcb« (tMchielit«. VI, 4U. — BlKttar dta >'«TeiBW
nir Loadaiknndo roa NiederaMerelck. W'U. 391.
116
lasaeo, in den von Breiteolee her mehtere andere solche Wege za-
sammenlaafen. Ihre Vereinigting erfolgt bei der so^^eDannten
Ffaffenlacke, einer langgestreckten, mit der Dooaa gleiohlaafendea
Wasserader, die einen großen Teil vom AaperDer Gebiet durch-
zieht and jedenfalls vor Zeiten mit den Jedleseegraben nnd darch
dieseo mit der Donao znsammenbing. Das allmähliche Zurücktreten
des Stromes scheint das merkwürdige Nachrücken des Bargfriedens
von Breiteolee, beziehungsweise jener langen, schmalen Landzunge
mit bewirkt und buchstäblich nach sich gezogen zn haben.
Und wie erklärt man nun den Namen Breitenlee? Bezeichnet
der Ort mit dem Schottenfriedhofe vielleieht seit alters eine Grab-
stätte? Welchen etymologischen Feststellungen und Vermntungen
begegnen wir?
Die in den politischen und Gerichtsbezirk Floridsdorf bei Wien
gehörige Ortsgemeinde Breitenlee, nahe dem linken Donauufer,
wird, was ihren Namen anlangt, in der Niederösterreichischen Topo-
graphie ') auf ein nicht belegtes Breilejäewer zurückgeführt, folglich
>auf einen künstlichen Schatzwall gegen das Ausschreiten des
Stromes gedeutet, den man vor alten Zeiten durch einen breiten
Erdaufwurf — lewer, mundartlich leher — zu bewerkstelligen
suchte.« ^) Tatsächlich findet sich auch nördlich vom Orte, aber
doch ziemlich in der Mitte seines Burgfriedens eine Erhebung, jetzt
der Kellerberg genannt, an sich geringfügig und doch ansehnlich
genug, um selbst auf älteren Karten sowie in der Generalstaba-
Spezialkarte verzeichnet zu werden. Kellerberg heißt er wegen der
Verwendung, die er gefunden hat. Mau sieht an seiner sehr steil ab-
fallenden Sudwestböschnng mit Türen verschlossene Eingänge, die
ins Innere führe». Schon der Umstand deutet auf festere Struktur
dieser Erderbebung, noch mehr aber der völlige Mangel jedes An-
baues, der doch knapp zu den Fußen des Hügels, in seiner nächsten
Umgebung und im weitesten Umkreise, in jener Üppigkeit und
Fülle prangt, welche die Fruchtbarkeit des Marchfeldes fast sprich-
wörtlich gemacht hat. SpSrlicher Graswuchs, einige schmächtige
1) II, 206 i, auf S. 211a kehrt diese Vermutang nieder.
') Eine andere NamenBerklfiruiig wird ia Scbweickhardts iDarBtellung«,
V. U. M. B., I, S. 117, versucht, indem das zweite Wort anf »Lach, Lab, bewer
aber Lache« jurllckgefilhrt wird, wonach Breitenlee einen breiten Snmpf bft-
deaten solle. Vergleiche dKzu: R. Müller, BlStter des Terein«§ für Landeikande.
XXI, 103 ff.
i^^
117
I
B^amclien. kaum cid biilb«» Datx«ncl, «Uo iT«it eotfcrot einen Halb
oder AJn WlUdrhi'ii zu bilden, bedecken die Achon von n-eilem siebt-
bare und aucb iwlUt in di^rcn wvUi)i:«o Umgebung schon ziemlicbea
ÜbvrblicJc bieieDde Bodenerhebung. Nach deu Karlen iel sie «o
IdDgliolier, balbtQondfbtmig gvkrUnimter Ritck«!). kratcrllbolich. also
rielleicbt doch ein eioguatürzter Le«bfrrg. Diese 13udenati0ehwt.'llutig
ist jedoch nur der letztR Aufbau, sozusagen die Kmo« der gBDz«n
Rt^cbung. nuf welcher Br«itenlee liegt toq dem achon Sohweickhanlt
von Sickin^en in ecincr 'Topt^mphiö« bcmcrkl. »ditC ob gKgea
andere uiuf*ebende Dorfseliaften doch etwas höher und ent-
fernter vün der Uoiiau liejtt'.'f Das konnte freilieh nicht biedern,
dali Ureitenlee bei der groDi-n Flut vi>tu 1. Murt ISBO vun Westen uud
Norden zugleicli Dbcrschwcmmt wurde. Aus der alJseiti^n Ab-
dmhuug (Iva Bretieuleer Gebietes erklärt sich dieee MO^hchkeit
hinlAngliob. Die Fluten der Duuftu drangen frllhor noch in da«
tiefer gele^rene nördliche, der Donau ab^kehrte Geiitnde ein. als
sie nach Breitenlee gelangten. Doch wollen vir nns mit diesem
Hinweis einer geoaaereu ^Vardiguog des Kellerbeixes nicht ent-
cogcn haben. t
Vor allem ist klar. dal\ wir ea hier nicht mit einem Schsts-
datnin gegen die Donnn xn tun haben. Einen «olcben wUrd« nun
xun&ehst wohl gegen den Strom hin, aUü im Soden oder Stldwesteo,
nirht al>er im Mordoaten der beatigeo Anniedlung errichtet bakon.
Docli gesetzt, man IiStte >auoh* gegen Korden eineu Schntswall,
ainen Lewer errichtet, der infolge seltener InaasprnchnRhme erhalten
g«bliebt->D, wnbrend der Hildltcbe oder die sBdlteben ein Upfer der
Donau geworden wftren — wird man dann einen snlchen Lewer in
halbmondfiirmiger Oestalt mit dem Orte abgewandten, nordwärts
gedrehten Hi^mem errichtet haben'-' — Zwischen dioeen Hörnern
mUUte wobi das su schtltKende Objekt gesucht werden, wenn Über-
haupt der imgenomineQe breite Lebberg irgend etwas tu schützen
halte.
Wie aber, wenn der Kellerberg weiter nicbta ist nie einer der
tahllüBen Krdbnckel, die .tich in jenem Oohlude zwiitßheD ebenao
sablloMin wurmartig gekrDtnmten Graben erheben: eine vormalig«
DoDauiosel innerbnlb einstiger Donauanne. Nur ist er etwas huber,
Bchroffer tun die nndcren und das wird wohl das fttusohlaggebendo
Uant.U<tDg d*> f-.Mti*noglu>M« Ni«4«rM«rr«leb_ V.U. W.W. I, UH.
118
Moment sein, welches ihm zur Bezeichnasg als Le verhoUeo hat,
wie denn anch allenfalls die gröUere Breitenerstreckong ihn als den
Breitenlee erseheineo laaseo' könnte- Da der Xame sehr alt ist, so
dürften Anderongen. die mittlerweile in der Grüße und Gestaltung
dieses Erdwalles eingetreten sind, kanm in Betracht kommen.
So weit wäre alles got and schön. Da tritt einigermaßen stOrend
eine wo nicht gerade absonderliche, so doch anfallende Form des
Kamen« Breitenlee im Jahre L28S dazwischen. Sie lautet Pradlech. Ich
habe sie bereits oben erwähnt and schon einmal in Erwägung gezogen,
als ich mich mit der Erkl&nmg des Namens Mochinle beschäftigte. ')
Doch galten meine Erwägungen mehr dem zweiten Wortteile. Idi
glaubte dessen eigenartiges Aassehen als Beleg fSr Verändemngen
heranziehen zu können^ die ich aaf dem Wege von UochinlS zu
Mallebem vermutet habe. VcHtndemngen. die sich als eine Art
Verkehmogen darstellen, die zum Sehntze des langen Auslaut-^ in
Mc>chinle. Schoterle u. ft. angebracht worden, um Entwertung and
Verschwinden dieses Aaslautes zu verhüten. Wie hier ein Schotertö
za Schoterlehen, so würde dort ein Freiticmle zn Pratlech und
weiter za Praintlech geworden sein. Auf die Ausgestaltang tou
)Iochinle za Mannlebem mag dieses Moment nun vielleicht keinen
Einfloß gefibt haben. Das hindert freilich nicht, dalj es nicht tatsäch-
lich eine Rolle in der sprachlichen Entwicklung gespielt habe.^ Bä
unserem Pradlech aber ist eine solche Annahme gar nicht nStig: es
gestattet ohneweitcrs slawische Ableitung. Bradlech ist die noch heute
<:eltende Form eines slawischen Worlos. Doch darauf wollen wir
zanächst nicht eingehen. Wir betrachten einstweilen Pradlech noch
als ein deutsches oder doch »eingedeutschtes« Wort,
Ein solches deutsches Pradlech birgt noch weit mehr des
Interessanten, und zwar in seiner ersten Silbe, in dem Bestimmnngs-
worle.
Mit dem ersten Wortteile haben wir uns bisher noch gar
nioh: ■?:ireiitlich berchäftigt. Xieht als ob wir die doch gewiß auf-
i,i".^i;d'? Apok'.'pe »le? äexivifoh erseheinonden »on« gegenaber der
V- i'eren Form Eerinsr angesclilatrtn hatten, allein es fehlte so
A: ii. wie Xeigjng. uns auch mit dieser Frage zu beschäftigen.
Leuji-rn kann man das Vorkommen solcher apokopierter Formen
' P.'.iiicr dij Vereine* f^ Landeskunde t.iq N'ieJeK^sierwich SSXm. 467.
Tv:-:'^raphle rj^ N;eätr~'iierreioh. V[. i~ ü . «o ancb die «infchligig»
L!:eraf;T Teni:rh::ei :-:.
119
jedenfalls nicht, es warde ein Gcg«nätüek etwa zu Frankfurt statt
Frankenfart, Oxford für Oxenfurd ( Oclisenfiirt) darrfelicn.
Dr. liioliard Uuller milüte iinii Aoge&iclitK des filteren
Brcitenle. du zu altem Lberäu»«« aucli dnrob cio ganz muderues
Hrciienl&e j;i'3tlltzt wird, Pmintlech und ia weiterer Folge Pradiwfa,
l'rAdlooh als TPrderbte Können bi-Kpicbiicn, wie dar, in sciueu Augen
i[u«'liilev (1241) pefiientibcr MocliinK- i,L\ — X) ttoweaen ist '). janoch
mrlir verderbt. Drnn »in MachUcv vun 1241 and ÜfeacfaolB von
I235< niDÜt^ man uichl anbedingt >spAte und wertlose V«rdcrbiiiaac
dvs XIII. Jnbrhundortit erkcnncD«, m&n k<Juiit<> nuch. tun vriedec
mit K. 3IlllUr zu sprechen, annohinen, >daa a des schwachen
Genetiw wäre v«rschlupkt, wie in Anxiberch ftlr Anainbere-) und
vielen anderen FAllen«^). Hier aber, in I*raintlecb und Pradk-oh
wftru nicht nur, v/k > in der wuitau» Ubt-r wiegenden Zahl der
jüngeren Uelcge« fUr Alpiltome. Alpentowe, Alpitowe. >die«e Liquida
cinfficti onsgcworfen, oder vielmehr als t<elb«t mit der Zange go-
dprocben in dun nachfulgendcu Zungeiiümt* (die«mtü 1) »aufgelöst«*),
tfondeni es w&re auch der letzte Tokaliflche ßeat der Flexion und
damit der RUyüiinus des Wortes verloren ^egHitgen, was »o wenig
dio A^cl ist. daü vielmehr, wenn schuD der Vokal ausfällt dann
atosonichr die Liquida »lehcn bleibt, noi mit dem nnn unmittelbar
vorhergehenden Konsonauten des Wortstarames eine Theiis zu er-
zwingen. Es lUgi; mithin ein ziomlieb gcvr»lt»uiner sprachlicher
KingriST vor, Hlr welehen man nicht einmal Fatecbnng vuranlwortlicli
maohen kOnnle, vrin bin*ichtlioh der Urkunde von lall gettchehen
ist'), oder etwa Unkenntnis oineä landfremden Kopiaten. die für dio
Schreibung Meuchele van 123ä allenfalls in lietraeht kommen kfinnte.
Ganz das Gegenteil scheint der Fall kq dein und ist nicht zn
furchten, daß es auch dieamgd barndoiw Schreiber werden entgelten
mOsMn. meinen Argumentationen Vuräcltub geleistet zu hnbeo.
Nun will ich «war weder die rjriginalititt derjenigen Urkunde
tu Zweifel- ziehen, welche dait erstemal Preitenlee bringt, obwohl
>) BUa«r d«( V«r«{nM filr Uiid««fcQBd». XXXIV (l»Uüi, 161. Tgl. iltgafeD
iriatEiaweBduagvatiidcrTopo^iiphic T«e S kdetVittircicfa, VI<;Uall«bMn), »ATt
^ RlllUf in T«f«iaEi> tUr Landoikunile voa Siedor6«UmI«h. XSIIl (19>^>
». 8?5.
'I Cb«D<Ia. X.\X 11890). 2ttl.
<l Eb«B<l«. XXI (ItJKTj, 8. 131.
*) Vcrgloicb« jcut nacb <1«d Katalop ätt penBaotntea AujKlsllQDg de«
k. «iimI k. Ilmu.. IJof- und StuittrcblTCK. & 'iV. Kr. lOK
120
vielleicht Bedenken vorlieven, die ich jedoch anderen za wflrdigen
and zu begründen Überlasse '^. noch auch will ich anf den weiteren
Umstand Gewicht legen, daß die andere Schottenurkoiide von 1217,
die uns Fraitenlee bringt, nicht im Originale, sondern in Abschrift
des XV. Jahrhunderts erhalten ist. Zeigt ja doch auch das ins
Jahr 1280 versetzte Verzeichnis Passauer Lehen in Osterreich die
Schreibung Preitenle für unsere Ortschaft > was freilieh angesichts
des bald folgenden Hertensteten statt Hcrtstetten (Hirschstetten) nicht
allzuschwer ins Gewicht fällt.') Ancb hier liegt dexivische Aus-
weitung vor. ist jedoch nicht sieghaft geblieben. Entschieden aber
beatreite ich, dali die Xamenstlberlieferung von 12S8 nur zwei ent-
stellte, und zwar beide Male ganz gleichartig entstellte Formen von
Breitenle überliefert. Denn wie das Preitenle nnd Fraitenlee von
1200 nnd 1217. durch das heutige offizielle Breitenlee gleichsam
legitimiert, mit dem Nimbus amtlicher Verwendung umgeben ist,
so stehen dem Pradlech von 12i?8 zunächst jenes iiltere Praintlech
vou 1210. dann aber noch mehrere teils im Burgfrieden von
Breitenlee. teils in dessen nächster Nachbarschaft vorfindliche
Nennungen »Breitet* zur Seite, die man unmöglich als Verunstal-
tungen von Breitetilee ansehen kann. Doch davon erst spater,
bleiben wir einmal bei den verschiedenen Formen des Namens
Breitenlee selbst stehen, deren wir zunächst die wichtigsten, mit
Datum der Nieder.ichrift und Provenienz der Aufzeichnung ver-
sehen, in eine Reihe bringen.
?1200: Preitenle (Schottenurkunde, herzogliche
Kanzlei V),
zirka 1210: Praiutlech (Klosterneuburger Tradition),
1217 tXV. Jahrh."»: Fraitenlee l Schortenurkunde^i.
zirk* 1280: Preitenle (Passau).
1) So Mreit die älttiren Schotten Urkunden der WuUzeile gedenken, aind «ie
omch der Überzeu;ruDg lueiaes jUngereo Amttkullegen L>r, von Mitis entickiedMi
gefälicht. und zwar vielleicht in der Zeit, ivelcher das gefäUchte Privitegiotn maiu
enttlammt. Doch schninl man auch iu die aonst unbedenküchea Urkunde tob
12Ü0, in welcher Breitenlee zum ersten Slalc ErnÜlinung liudct. seineizeit Zw^fel
gesetzt zu haben: denn es wird aus dem Jahre M'^'i berichtet, daß man lie «inem
Echtheit älien- eise unterziehen muCtc. der — niit Zeugen u. a. geführt wurdo. Vgl.
oben S. 114. Anm 1,
■) Item in Preitenle XXVIII beneticia. diniidia decima domini epiicopi,
dimidia domini ducis. M. Boica. XXVllI d, 47'J
-I Item in llertenBleten XVllI beneticia utvr.
121
1288: Praaieoli (Schölten),
1314: Preitenle (auf Riisur, herzoglicbe Kanzlei),
1398: Pniileulcu (pnäMuiitch;,
1411—1418: Praj-mk-o (in der Übcr«ehrifiJ, Praiti-nlce
(im Texli (Scbatlcuurhar),
tiegenviinig: Breitenlec (Niedorüsterr. AiaUkjJcndpr).
Da» ScIiwADk«a in der SolireiliuDg iit» Anlaute«, wobei jcdr»cl)
T«nuis üborwii'gt. wird von der bekannten Eigenart der b«jn*chon
Mundart boeinflnßt nnd soheint nicht viel zu bedentpn. Wiclitigur
[igt die Schreibung des Anslantes. no^elbst zweimal jene Aspiration
rbcgi-gncl, von der hcIiod oben die Rede war. und zwsr genide nur
bei alleren Beispielen: ganz vereinzelt ist Apokopo der scboiii baren
Flexion de» ersten Worteä. Beisonder« Ai(^»e zwei letzten L'mstünde
werden ans beschäftigen, wenn vnr jetzt an eine genauere 1^
ttachlun^ der Clicriicfiirung: herantreten.
Da ist OS zunächst die Schmbung Frabillcob in jener Kloster*
neuburger Tradition von xirka 1210 'f, die von Fischer gewiTi mit
Recht auf nnser I{ri>iti.-iil<.''C l>07X>p:-n wird niid volle Aufmerksamkeit
verdient. Ihre Richtigkeit vnnkUHgesetzt. int aie jedenfalls citi Beircis
für die keineswegs sich erstehe »de «Schreibung Brnitcnlcc. Es ist ja
in di<»«D) Falle, wiv ia dum Pradlecb von l38ö. eben wieder ein
Infasae von Urcitenlee. dessen Namen man no nehmen mußte, wie
man ihm vorfand, d.h. wie er ihn bot. Anderseits aber könnte doeh
wic-der Priiitn- in Braint- verlesen sein und wir bHtten in diesem AK*
Fülle weiter niehla zu rcrzdcbiien, rU KUiiUcbM ein Übui^angs- J
Stadium vom allvren ei zu einem späteren dialektischen u. wie auch
sehf-n in dem IVaitenlee von 1217, i«owie AuüfAÜ de« unbclonLoo rrf>^
,e in der Flexionsfilbe. Dazu käme oocb. wenn wir nicht SchreJb-
ahlcr oder MiOveraiandnia annebmt-n wollen, McIalhesU vnn OTaitn
za Praint. Attzuhaufig sind dafür die Beispiele nicht, und es liegt
im ganzen naher, diese Sehreibung als eine Art Mittelding, einen
Au^/^b'ich zwischen der vulgaren Aasspraebt- de« Dialekte», der wohl
auch in der Braint »ai^ie ftlr in der Breiten, und jener der Schrift-
aprache aufzufassen.
'I >'oniM renun atutriaeuu«. 1V>. ilt. St. 787. DU Dtlmtuif duke icli
Herrn Dt. MiAricr. ilvr buffantlkli In HtU« du Klo*l«n*iiburg«r Salbncti dou
ii«d dann'i itt titotrn Qricfaicbte NleiafMt«miiAi »am gnha Dianni
vcteoa «in). V^i nbrigea« da» MoiiauhUit d«i TarsliiM fUr I^niMknado von
NUdflMtiemieli. IV. Jalirg.. &. Wt.
122
Noch für das XIV. Jahrhuudert durfte Ubrigena die Schreibung
des heatigen Xamen? Breitenlee uicht ganz sichergestellt sein. Aaf
solche Vermotang bringt ein Blick auf jene Rasur, aaf welcher, wie
schon üben bemerkt ' i. der Xame preitente in dem Pfandhache
Kr-niar Friedrich des Schönen von Osterreich steht. Dies wird in
der Anlage darch pbotograpbische Wiedergabe des betreffenden
Stückes der Handschrift -i und durch eine beiläuäg 16fache Ver-
größerung des betrefFenden Absatzes (Xr. 93) vergegenwärtigt
Leider ist immerhin so gut radiert worden, daß man eine ganz
einwandfreie Lesung des radierten Wortes nicht vornehmen kann.
Doch gestatten gewisse Anzeichen den Seblaß. daC früher an jener
Stelle eine kürzere Xamensform des heutigen Breitenlee stand.')
■^ S. 115. Aom. 3.
-I Kod. 49 des k. udJ k. Staalsarchives zu Wien (Lokat: Weiß 19). Ea
handelt »cb um den zvceiien .^bsau von oben ',Ni. ^3 und hier nieder am dat
zweite Wort der driKen Zeile.
^1 Ala unbedingt »icher stehend muC (reiten, dafi äai radierte Wort kQrser
war, beziebungweise mit den Mitteln mittelalieriiohcr Schreibknnit und dm
damals und lange Zeit geiiränchlicben .^l'breviaturen kUner ^M;hTieben war, all
das darauf loll ansgeschri ebene preitenle. Denn daC deiisen .Vnlauizeicben p nicht
mehr oder doch nictt mehr ^anz auf Kasur steht, ergibt nicht bloD der Aagen-
schein, sondern noch mebrdie Erwägung, dal) p dem vorangehenden Worte (in) ineiner
Weiie nahe rückt, n-ie c* bei den iton «eigen WortabttftndeD der Handachrift
durchaus nicht üblich ist. Xur die hantig begegnende Talsache, dafl die Kunr
breiter aasiullt. als da^ cix tilgende Wort — eine Folge der Intensitlt des
Schabecs — hat Jie^nial mitver^chulJet. wenn ]> überhaupt noch auf Baanr xa
stehen kommt, Einigemale fuhr der Schreiber soweit mit dem Schabmeaser aoi,
daü aacb der letzte Schaft ron i'i in Mitlt'idenscliafi gezogen wurde. Dar »tai*
getilgte Buchstabe scheint ganz gm zwischen p und r ipreiienle) sichtbar tind
Kine Entfemiing von in entspricht dem üblichen ALvtande von drei bii rier
S;hafien. Ob diesem Sobaft eine Oberlänge zuk:Lm — auf eine Unterlänge deotet
:::'.'hi« — oder ob die über der Zeile fiohtbsrea Flecke auf sogenannte litterae
co'.'jir.cntae. das sind übergeschriebene Buchstaben, zurückgehen, kann mit Sicher-
teit nicht entschiedsn werden. Ganz deutlich geblieben ist Jene l'nterllnge, Ü»
nccb das i in tamdiu der nächsten Zeile spaltet. Ob zwischen ihm and dem
kurjen Schaft zwischen dem ielzigen ]> und r noch Schrift zeichen gestanden. lUt
»lc!i cU'bt fe$tsiel!ec. vor allem aber IS^'t es sich nicht bestreiten, da hier dl«
Tatigk^i: dti Kadierens ausk'iebi^te Arbeit gehabt ;u haben scheint nnd Ober re
e^n uagreci.ter. leicht geschwungener Kür^uugsstricb fichtbar gebliehen scheint;
Joch ^:terr;igen solche IC [ir.:ungss triebe in un<erer Hand^brif^ nicht idten die
L.inire drr Buchftabenrvihe. Wenn >iie vorbeschriebcne auä'allende UntnUnge,
dercu oberer Teil heute durch das i in preiteolo teilweise gedeckt wird, eünen p
oder P angeh'in baben folite. wof.li' vii'le Iltispicle vorliegen, so kSonle tn«a
133
Und wie steht es mit den ZKUgahKn iius der Ge^nwart?
Um diea zu erfabren, frag ich bei einem Aasfluge, dea ich
vor Jahren nacli lirvitenlee unternahni, einen Mann tia» Aem Volke
nnch dum Kfinicn d«s Ürtus, d(Mi ich ja dü«h kannte. Die Auskunft
Uateta — »Brailnleet. ..«<*.. .'^■«'a^>w-^««.
Wfts jnmjchpt a slait ei anlanirt, ist es ohne Zweifel das noch '^/^
heut« Tübendigc dialcktiscbo bellt* ii. von dea »»gar Dr. P. Muller ''^^n
meioeä Wi^srnä inrnferne Kotiz nimmt. aU er nach Willibald Kftgis
Voi^ang '} «ugibt. daß am EDde_dM XIIL Jalu-hnnderta im Volke
bereits fflr den Diphthong ei isi) die Atuspruphe ä oder h' ein-
gobUrgi-rt war. ') Unser Pradlech wllrdc sich also, vraa den Vokal
des ersten Wortea anlangt, unschwer mit den von Nagel beige-
brachten gleich alten Relegen Bmtenit^ioh. 1383. Brateneioh von
1276, von 1281 f. nnd lirnteoftch von 1272*] fUr dcu bekannten bei
ilorn gelegenen Wallfahrtsort Breiteneich xusammenhalten lauen
nnd wir wttrden dnrin nar ein neuen ßelc^ fllr dicTalttache haben,
daß wurwlliafte-i e» m bnviTisch-örterr eich if eher Mundart .tchon *ehr
früh wii* ht'Ufs u gesprochen, hie und du auch geschrieben wurde.
Durch Nagels Ausführungen wird jedoch überzeugend dargeCan, daÜ
der Satz auch umgekehrt gehe, dali aUo ftlr mundartlich helles a
handschriftlich neben a und m überwiegend ci gesutzl wurde. Die^ed
belle a nun tindet eich auch in verschiedenen, aus dem SlawiKohea
Dbernommenen Ortxnamea und so wurde, weil man in der Schrift
ir Kotches hclloii n da« Zeichen ftir wurzelhuftes ei k» s«t2eR ge-
cibtit war, auch hier ci einge»chobi*n. In diestir Weise ul schon oben
danuit tiod uu Jen Bbarirotehriabraoii BucliiUbiiB «tlfttifiüb anf den Antaut von
Prall!« Mitr l'raitnlf^ ncfalieflcn. All«iti tu inaC ti«ia«Tkl werden, <\mt m hcIi gilll
Diid gar niclit fiMltlclleii lUM, ob 1 run rrllher h«r ttelien geblieben oder neu blutu-
gekoDiBMa ist; aus der USwereo Tfnt« ):hdii kein aicbe««r Sdilufi ^«««gcn «wrdea.
Itiaier den I kSnat« ein a gMtandeu haben, abe dai e dshla koia, vUlleloht hat
■aan ■• ab«i aacli liiar aiur mit «inig«D Anafkbru«^!! der n«cli alclit ^nitK f^
lrodca«t«Q Tinte der eraMa Sckrin m tun. I>anir idmat auch la fpitehta, daA
dar auf prelivale fotgend« Pankl im Vcr^teidi so doa ••tbiil dlMfalls gobrüticb-
Uckan AbiUnden etwas in nwati folgt ifgl. du IjuigoM in das olmcD Abutc).
JedeafoUi folgt deuk 1 der rMhar«D Schrin k»En c. E* rerdicnl auch bsioerkt eu
wvrdM. doli «Ilain Anubetae naeb die Botur «nt ortblfl«. aU tirreiu dar gnaia
Ab«atbt gotcliriebaii war, anott wIm d«r lo doa timdin liin«inrag«ada Scbaft f^atii
vaficliwnDdui.
•) UUUor d«a VtTfioM fllr I^Bdeakaade. .Vt. XXIV, 138«.
■) eti»DdA. 329.
1 A. 0. 0„ 155.
lU
in der Zeit, au8 welcher unser Pradlech stammt, 1288, zum eretenmal
ein Steingeinstorf aus Hlawischem ursprünglichem StanegeioBtorf, «chon
für die Mitte des XII. Jahrhunderts belegt '}, zu verzeichnen. *}
Ja, vielleicht geht diese Umdeutung vom hellen a in Worten
fremder Herkunft zu ei noch weiter zurück. Das würde allenfalls
dann angenommen werden können, wenn beispielsweise das römi-
sche Stanaeum, das man bei St. Ägiden an der Donau in Ober-
Osterreich sucht, sich deutlich in dem nahebei gelegenen Steined,
dialektisch Stöanad^j, erhalten haben würde. Beide Ürtlichkeiten sind
nur durch das Tal des oberen, einst Perlen führenden Perlbaches
voneinander getrennt und büchstens 1200m Luftlinie voneinander ent-
fernt Finden wir nun aber schon 1194 Wolfpazingen neben Wolf-
paizingen, finden wir zu zirka 1 140 Gurzham (fUr Gurzbeim), also wieder
Beweise, daü man wurzelhaftes ei dialektisch mit hellem agab^}, so
gehört keineswegs dilettantischer Übermut zu der Annahme, daß
man schon im XII. Jahrhundert ein Bradlech, welches sich als
Name einer Örtlicbkeit fand, wegen des darin vorkommenden hellen
a als Breitleh oder breiten Leb aufgefaßt bat und in die deutsche
Lokativform gebracht, ze dem (zeme) breitenleve schrieb. Das
schon ins frühe XIII. Jahrhundert gehörige Praintlech des Kloster-
nenburger Saalbuches ist ganz geeignet, diese Auffassung zu be-
ßtfltigen.
Diese Annahme nun nötigt aber wieder zur angelegentlichen
Beschäftigung mit dem zweiten Worte. Denn Pradlech (Praintlech)
siebt nicht danach aus, als sei die zweite Silbe betont gewesen, es
wUrde demnach überhaupt fraglich werden, ob wir es im ursprüng-
lichen Worte mit einem Leb oder Lehberg zu tun haben. Und damit
lenken wir bei jener schon oben angedeuteten Tatsache ein, daß
noch heute geltende Flurnamen ganz entschieden fUr die UrsprUng-
Itchkeit der jüngeren Schreibung Pradlech gegenüber der alteren,
Schreibung Preitenle eintreten und dergestalt das Anciennitütsprinzip
welches von der deutschen Sprachforschung so ängstlich gewahrt
wird, über den Haufen werfen.
'^) Z:ik in: Monatiblatt des Vcr(>ine3 für Landeskande von KiederQatemicli.
III. Jahrgang, Xr. 10—11, S. ICl.
-) Mililer. Blätter. B. a. O., 228 f: ebenda Nagel, S. 154.
''I Das Vo rh and ea sein von Itauresten mag die dialektische Namengebung
unterstUtitt haben.
<) Ebenda, l.">7 und 1Ö9.
V«l
^f. Iw
125
Die in nerlialb ile» BnrgfriedenB von Breitenlee, zunXchitt derOrt-
s«?linft»cll>!tt bt-^gnr-ndeNcnDanir >in Brdt«1n<.diF «ich «nch nnh« der
Sudprenze und cahe der Nord-rn-nze. aber schon auf anstoßendem
Asperncr und AdcrkliucrGcbict findet, ferner »dxt Brcitvl« im Norden
tlvr Anaiedlunf; selbst, an ibrer Dr^iinark mtt Aderktna ond Su&cvi-
brunn Icfcn die V«rmul(iiig nahe, dntt jenen in ßrfiU'iilot« solieinbar
xnm zweiten Worte (reliörigo 1 niobt zii \i\ gondeni «u Breitel ge-
b&rt^ nicht «in Anlaatsknnsnnunt int, Gondcrn im Aoslaut steht;
oder sa^en wir zminrh^t fiiixchriinkend: ^wiß nicht nur im Anlnut,
soudcrn sicher Jiuch in AuiOaiite steht, indem wir uin Brcitfl-lö
anteratelle». das dann aUoBfnlts in der Schriftsprache zu Dreitenleh
aosgeittfiltet wurde.*} Ganz gewiß aber mUR4en wir für die Entstehung
des Numciis BreitenW diese beiden im Weichbilde der Ortschaft
und in den bciiuchbarteo OrtDuhaftuD vorkummendeu N'cnuuogeo
in Rechnung ziehen. Anderseits wird in Hetruoht kommen and
noch weiter zu betrachten sein jen« nfirdücb von der Ansiedlong
«twn in der ililtc des Gebietes vorkommende, nicht hohe aber auf-
fallende und schon von vrcitum merkbare ßrderbebnn^, der schon
icenannte Kellerberp. dessen Vorhandensein jedenfalU fUr die Ent-
fttehung; de» deutiehc-ii Xamen Breitenleh matigebend war. die ab^r /*
gewiß auch mit dem Namen •Breitel« wird in /.UMimmenhang zu /
bringen sein. f^
Mtin knnnte erwidern, ich hHttc iteihi't durch jene Annahme /
Ton Sicherungen fhr den AoBlaut e im Kompositam BreitenU- die '
Möglichkeit einer Vorsorge zugegeben, daß dieace ^ nicht allcnfnlU
Abhanden komme. Wflre ea dann doch abbanden gekommen, so
würde eben Breitel neben Breit.' pd )leh entataaden eeio. wie Welteicbt
Mopl neben Mugii>le. Alleiu ich beatreite diese Möglichkeit nach wie
Tor. Wenn man in der Schreibung de« Wortes Vorsorge traf, nm
toDlose Aussprache von >lei in Breitenlee und Mochinle, mithin
Entwertung des langen und betonten v zu verbitten, ao war
anderseits, sobald einmal Rir di« Umwohner der Ürtscfaaft die Vor>
Stellung des Leh vorlag, die Qeliihr behoben, es künnt« aticb bei
ihnen, welche den Qiiver.Megbnren Born der richtigen Aussprache
hüteten, «olohe Entwertung eintreten.
*) Dbar dies» Alieralcroa to« I. ■. r vtrglüchn dUt inicrcMaatn Unter-
Mi«biiiif[«n lt. Ulltlori uiin OrttaaiBaa J^lpillow*, spltar Eipsllau. heul« g*iM
irris Ueopnidnu, liUitor dei Veraln« Ar Landetkniide -ran TüederCticmich. XXI.
118C. bcionilon l'i'i«.
L
126
Ka wäre nun vielleiclit doch gewagt, auf einer aolchen Be-
hauptung festen Fuß fassen zu wollen, ala auf einer Grundlage
fUr weiteren Ausbau, läge nicht ein Änalogon, ja mehr als das,
eine ganz ähnliche Benennung vor, welche die flexionslose oder
unflektierte Form von breit, brait als das prius, die flektierte als
das posterius ergeben wUrde, eine Eatwicklong, die fast genau in die-
selbe Zeit fallt, aus welcher wir unsere alteren Belege für Breitenl€
aus Braitle geschöpft haben.
Bei einem Ausgleiche, der gegen Ende des XII. Jahrhunderts
zwischen Abt Hiltper von Wilhering und Pfarrer Pilgrim von
SchOnherin, mithin noch auf altmärkiaehem Boden, stattgefunden hat
— ich denke hiebei an die Ostmark der Raöelstätter Zollurkunde —
welchen Ausgleich Bischof Diepold von Passau durch Urkunde von
1189, März, zu Efferding bestätigt, ist unter anderen Feldern von
einem campo Breitloh die ßede. In diesem Felde erhält der Abt
von Wilhering vom Pfarrer von Schönhering drei Äcker, die also
offenbar, wie die in campo Kesingen prope Mulenbach (Muhlbach),
oder in utraque Kesingen, wie Katzing noch einmal genannt wird'),
und wohl auch die in campo Kemenaten im Bereiche von Wilhering
und Schönhering, d. h. nahe dem rechten Donauufer gelegen sind. ^)
Es ist ganz und gar nicht Überflüssig, auf letztgenannten Umstand
schon jetzt hinzuweisen, weil wir ja in dem sprachlich gewiß nahe
verwandten Breitenlee im Marchfelde es auch mit einem der Donau
abgerungenen und nicht selten vom Hochwasser derselben heim-
gesuchten Boden zu tun haben.
Merkwürdig ist nun freilich, daß Breitloh in der Bestätigungs-
bulle Papst Honorius' III. {1216—1227), welche Kurz») ins Jahr 1218,
Stülz*) dagegen und mit ihm die Herausgeber des Oberösterreichi-
scben Urkundenbuches^), die Verdachtsmomente konstatieren, ins
Jahr 1216 setzen, nicht vorkommt, daß jene Bulle Breitloh
nicht nennt, obwohl sie sich in der Kachbarschafl der übrigen
1189 genannten Örtlichkeiten südwestlich vom Kürnberger
') ijildlich vou Katzing findet Bich nocli heute der FlamameKstztoger Feld.
-) Urkunden bncb ab der Enns, II, 416, nach einem Abdrucke, den schon
KttUz in Bcinei Geschichte toq Wilhering, S. 487, ans einem Kopialbnche dM
Stiftes bringt.
=) Kurz, Beiträge. IV', 637.
*) Stütz, Geschichte von Wilhering. 499.
'■•) Urkundenbach des Landes ob der Enni. II, bSOff.
127
''NValdc<)zimulicblAngi-* aafbalt.') Aber es kann dem gvgeoUbcr geltend
gemacht werden, daü <lie pUpKtllcbc Urkuadu nuUer diun KUrnberger
Waldtt Fluraaiuen nicbt brio^t, aondero nur aololie von OrlacbaAeu.
Damils entsprach vielleicht dem campue ßreiUoh noch keine »o ge-
nannte ^ii-dclan^. Jedenfalls reicht das ächiveigen einer Pspstbulle.
so ungern wir den Ausfall eines Bclcgoa fUr den Beginn de»
XIII. Jabrhandertit sebeo, nioht aaa, tmi uqs vor weilerer Ver-
kiblgtic<! do« 0rt«Dftmen8 abzuhalten.
Im Jahre 1371 nun verleiht Abt Johann von WiUiering »einem
■trewii diner Cbanraten dem Fnütcnlücber. . . g&t te Praitenloeh,
fun&ig- pbening gehz ist . . . freizx aigeu'* de« Stiftes Wilheriug.
Die Rourkondun^ erfolgt« am 25. Mftra genannten Jahres, die Ori-
^ualorkunde int erhallen. ') Ohne alle Fragen haben wir M in
lao Fsilen mit derselben Ortticbkeit zu tun und, wenn nicbt b&-
[muplet werden kann, duü iliearaal die ttittre Schreibung korruin-
fpiwrt, die jUrgere die richtige ist, so maß Weiterbildung von Preit-
lob zu Praitenloch za gegeben werden.
Wahrscheinlich balwn wir es hier mit der«e)bcn Ortlichkoit
'xa tun. wo Melk seit dem Jahre 1388 durch Schenkung Lentholda
Tur Kuenring ') und seiner Gattin Agnes von Feldsberg einen Hof
nod Ewei Weinberge besall. Kr wird auch Breitenloch genannt, über
') D«a Kllntli«r^ •prk'ht Alf. UUIIner nl> «UwiKb.<l«uUcliM Ranit>DailtiB)
au bora \xaA -berg au. Liiuor VoUubUtt. 19iH.
■) So find«a wir Ib Ibr Kdrkjiub*Tg. UULlbaclt, IvkUia|[, L«^hA(luitc
(fUidea). Stitvmm (bei Kon, don tvohl du IkAriuUrD Yorlof, Maoftmo hti
iSiOIk) — «■ »l XuiiDÜim. nSrdlicli tod MkKhtrook aa d»T Tntin — und. mcrk-
'Trttrd^rer^*«i*o bereit* ■!« inxt» Tmaua bK«icliD«t. ItuoSiag (Budolfiof. Ruodol-
&if«(i), Puabing und Hil\*gorlngtn, nanmth nJto dtmali die Trann oder eia
L JUndungMnn danclbcn siaca mclir oOrlliclies Vcrtaiif i^oaimea l)&IU>, e(ir» bs
yitt Stell« dei h«ulig«n aOfc-enaDatea Staadaehtuich«!. Mut kana diei«» wähl tueb
aU oiaea UUadiuigMinn der Ttauii auÜMMa, du dur«h VetMudung d«a »ictit-
baren Zuunateatianp mli dam Hnnpt^wAawr *efloreii hat. VerhX1ln[*a». d!«
itwUck Btl«athalb«a b«gtga«D. Aocfa iddlicb todi Slandacbbacb danbicren aooli
(iaif^ nenltaer dia Traun, m der Rachh«mn(rt>a«h und d«r P«rn«Bdbaeb, Km
datn SivDfalirn Liegt. DioMi Xeofahrn dtut«! dAiaut bia. daP Htueraalt Ha TraaB
«na aahr htoitn WAcwrIllLeb« h*'^^*' bab«n loocbl«. Virllcicbl Ittauraolcbs Var-
bUiuU«« dai uiraiip xelmoillgv, fpttcr TollfUUidigo VciicbniBdes reo ürtlUvoli
«nHlektanhMa.
') Elienda. VUt, &1».
•) Ilaelier. Amtria «x anUvli HelUeaa^ibcu Uliutrau. I. 30 j^.: Frlalt,
DU llerMB roB KtuDring. K«fwi«B -UM.
128
Frieß ^ und nach ihm der faat aasschließüche Verfasser des ersten
Bandes der Topographie von NiederOsterreich verweisen diese Ört-
lichkeit in die Wachau, nahe bei Spitz, wie anch Keiblinger tut.^
Der Umstand, daß in der Wachaa nichts derart zn finden ist, hat die
merkwürdige Tatsache gezeitigt, derzufolge der Artikel Breitenleh *)
anf einen solchen über Preitenloch verweist, der unter den modernen
Namen Breitenlach oder Breitlach abgehandelt werden wllrde. Man
sacht ihn jedoch vergebens in der Topographie and könnte denken,
ob er nicht für »P« aufgespart ist, wie derlei vorkommt. Doch ergibt
sich aus dem ganzen, wie aus einer Notiz im Index ^), wo von »Preiten-
loch (Breitenlach. Breitlach«) wieder auf Breitenleh verwiesen wird,
daß Schreiber des Artikels die beiden Wilheringer Urkunden ge-
kannt und die dort vorfindliche Örtlichkeit Preitloch oder Praiten-
loch auf das Preitenloch von 1288 bezogen habe. Hat man vielleicht
an die Breitenteiten bei Schwallenbach zwischen Spitz und Maria-
Laach gedacht, in deren Nahe sich ein Sauloeh findet? itiUMi/.^trri. /
Von Breitloh kann noch gesagt werden, daß sein Grundt^ort, 'Y"^
falls wir den Namen als Kompositum gelten lassen, auch in unserem
Gebiete vorzukommen scheint, indem Aderklaa, einst Atichlo, ganz
leicht als Zusammensetzung mit la, d. i. eben LSch, verwandt mit ''^ '
dem lateinischen locus oder lacus, aufgefaßt werden könnte.*) Deshalb
jedoch Breitenloch anf unser Breitenlee zu beziehen, wäre durchaus
unzulfissig. Noch wollen wir aus sudsteiriscbem Bereich ein© viel-
leicht hieher gehörige Parallele beistellen.
Am 8. Dezember 1439 gelobt, zufolge einer im k. und k. Staats-
archive erliegenden Originalurkunde, Christoph Kwynntaler seiner
Großmutter Katharine Bertholda von dem Forst Witwe, daß er ihr
>gfleter, mit namen zu Kersteten zwo hüben, auf ainer Primas und
auf der andern Gorsse iecz sein gesessen, item am Predla ain
hüben, darauf iecz Herman ist gesessen«, welche seiner verstorbenen
Mutter Anna, Tochter Katbarineus verpfändet waren, um den Pfand-
schilling per 60 M.W. Pf. wieder zu lösen zu geben. AU Zeuge und
1) Ebendii, S. 1B3 und 139, oder: Blätter des Vereines fUr Ludecknnde rea
Niederösterreicb. VII, 260 f. und 257, wo abwechielud Preitenloch nnd Breitenloch
geschrieben yi'vtA.
■) Geschichte des Benedi ktioerstiftes Melk. I, 373 und II, 2, 137.
') Topographie von NiedeiBaterreich. Bd. I, 207 a.
*) A. a. O., 8. 781, Sp. 2.
'") Müller, a. a. O., XXI, 103 ff.
129
üieglcr erscheinen fiitter Erasnins ron Liechwnbei^, llofineisler des
Grafen von Cilli. und Konrad Sarauer, Bürger zu Cilli. Außer cloni
kekannten Korchstvtl«n bfi Stuän in Krain vcrzeiohuct Raffeis-
borgor noofa ein Kerntetten b»i Zirklaeh, nahe der steiriaohen Grenxe;
dioBes dürfte hier gemeiDt «ein und hier iM auch l'redia xii »luehen.
Aas domsvibcn l'mkreiae Hlaaimt nun vobl uuch ein Wulf^an^
Praitenlober, der nach einem OrigiDal desselben Arcbivea am 6. April
1416 zu Cilli dem Grafein Hermann, als er ihn gefangen gemtzt hatte,
Urfehde flcbfrurt. l^emnoch haben vielleicht ilie Formen mit und
ohne Fli-xion des ersten Wurfes «ine zeitlanjr nebeneinander be-
standen.
Wo immer nun nbvr }en«a Breitenloeh der Sj(>lker Urkusdrn
geaucbt werden müehtv. in einer Beiciuliimg i^t an uns s«br nHII-
kommen. eben als Beweis, daÜ der erste Wortteil seine TerkUnie
Koroi dorchaas nicht »pllterer Verderbnis danke, dali im Gegenieile
das die Teudeos ^eweäen zu sein scheint, der kürzeren aber ur.
aprUngticheii Form durch Anpa»Kung an dun deutschen Lokativ
ein mehr popnlsrea Ausstehen zu geben. So wtrd atu Breitloeh: xe
dem 'der) Breitenlohe, aus Preitlech: zc dem Breitenlee.
Vielleicht wird mau diwalle* nun ah UberH(lflHi>:i-' Haarspalterfi
ansehen und zugeben, daO Breitle« und Üruiiluch bald dektiert. bald
unQektiert eraebeinen : aus der ersten Form habe sich da» Pradlech
von 12SH entwickelt, die dekticrt« ist sieghaft geblieben im jederzeit
gültigen Breitenleh. Ao JCngehiirigkeit de« l zum ersten Worte sei
dämm noch eicht su denken; in dum nahen Broit«tvttcn habe man
ein Beifljtiel. daß ander-teils wieder die Porin mit anilekliei1«i» Ad-
jektiv durehgr-druiigcn »ei. Ja, mun wird vielleicht !^gar iriDe gewIsM
Neigung ofdziuller Kreise zugeben, solche Hexiviseh erHcheinende
Formen dort einzuschmuggeln, wo aie eigentlich keinen Boden hatten
auch nicht Wurzel fi&ßten. Üo emcbeint Hertstelten. daji scbliolilich
durch Ausfall dex ernten t zu ücrsletteu und m zu UirsolistetteD
wurde, im Pafsauer Verxeicbui$ae ab Uerteneielen'y. Ebenno hHlln
ea »1 einen) Breite natetten kommen können, wie wir etwa fUr nnicr
,-a;
1} U. BoicH. XXVIIt, 8. 47». Z. 19. £. Um« rr<-il><rb aoclt dtranf an. di«
8ehr«lbuii( liM Fm»u«t Kodw tu piDfra. <let luiniiii&cb« KUrutngtn uiK«vttod*l
(U kab«<l Mli«lal, M »war. lUO di« lieraiug»b«r d«r M. Boica daa aainitt«1l>ar
darauf f<ilKaad( 'fttmittU V«id«t< itall > Pr«iieiir«Uor< laatu koanten. tAlim
KoRfklar d«i dcrMiliiton I>ir*klott Dr. WintH an d»in Eiviiiplnr d«« k. nnd k.
MlaaUarcliWa, in MUadiMi aafwlobu il«r JlsadachriA vorgcnciaiuoti. I
JakiUth 4 V f LM*ata»d*. ifM. a
ISO
Kroissenbrunn ab und zu Rroiabruno begegnen. Allein der Gaminger
Amtmann von PfaSstetteD, Leopold Preytlsteter aus dem Jahre 1344 *),
ist, wenn er sich etwa tod unserem Breitstetten scbreiben sollte,
nicht gerade geeignet, diesfalls beruhigend za wirken. Daß aber
solche Häufung von Konsonanten, darunter drei Dentales, wie sie
hier vorliegt {tlst-), Ausstoßung der liquiden Dentales bewirkt, ist nichts
aoffallendes. Lauter Erwägungen, ganz geeignet, in dem ersten
Worte von Braitenlee und Breitstetten etwas anderes als ein auf
Lee oder Stetten zu beziehendes Adjektiv »breit« zu vermuten.
Doch käme immerhin ein orographisches Moment in Betracht,
das sich ganz gut in den Eingangegedanken unserer Erörterung
einfilgt. Breitenlee und Breitstetten. beide liegen in der Mittellinie,
in der Längsachse jener Rußbachinsel, die wir oben angenommen
haben. Und dieser Langsachse entspricht wieder eine Boden-
anschwellung, gleichsam der Wasserscheide zwischen RuObach und
Donau, die. vor Raaadorf, nahe bei Breitenlee beginnend, über
Rutzendorf nach Breitstetten zieht und in Kopfstetten verhältnis-
mäßig die höchste Erhebung erreicht (161 m). um sich dann im
nahen Loimersdorf vollständig zu verlieren. Es war ganz begreif-
lich, daß man jener Stätte den Namen des Kopfes beilegte. Denn,
wenn sie sich auch nur um 8m über Eckartsau und Fframa. ISm
Über Haringsee, Loimersdorf und Witzeisdorf erbebt, so mußte sie
in diesem Flachlande doch den Eindruck einer Kuppe machen, ftlr
welche die Bayern so gerne Kopf gebrauchen. Der Name Kopf-
stetten würde also an den von Kufstein erinnern, das im Volks-
munde Kopfstein heißt.*) Und die Benennungen Breitelleh und Breitel-
stetten sollten in keinem Bezüge zu dieser Bodenschwellung stehen,
auf der sich beide begegnen ? Vielleicht, daß sie inmitten der
sumpfigen, von Donaukanälen durchzogenen Umgebung kleine Flächen
vorstellten und daher den Kamen erhielten, zu dem nun noch die
Erscheinung des Leeberges hinzukam.
Doch kehren wir zu dem etymologischen Moment zurllck. Es
ist angenommen worden. Breitenice möge von einem Breitetlecb ab-
geleitet werden, das anderseits zu Breitle. Bradle wurde. Der Form
Breitenle wurde Ursprünglichkeit abgestritten,
Wa,s haben nun aber jene verschiedenen Breite!, jene Flurnamen
aus der Umgebung von Breitenlee, mit dem Pradlech von 1288 aa
1) St. PSltener Urkucdeubuch. I, 318 und 306.
^) Schmeller. I, 1273 f.
131
^^BeQ? Denn durch Alischwiichungeineslani^en BadvokalBtuBr«!!«!
VIFbo wenig aus Breiienleh, Bradlech hervorgofangen, wir Mdgl
ttBs Jlogile. Gloicbwobl liegt es, vriv geMgt, fast nabe, in jenem
Breilenleb ein Breitok ta Baoben, und wnr ich geneigt, Mocliioti
(Mo*il^wt von Mogilit (Mugl) abzuIeitM, «o bin ich genfrjgt, Bn^iten-
lee vüD Breiiel abzuleiten.
Wa« snB nnn aber »Breitet« bffdeuten? Eine kleine »Ereilet
TielleichtV E« ist richtig, die Beaeichnong •Bt-eiten« fQr Ackerland,
Kultarlaad Ilberhitupt. bugiignct in uniH;rcn Qcbietvn und aach in
jenen Gegenden scbr oft. leb erinnere an die Jobannetibreite bei
Rntzendorf, an die Breitlitwcn bei (SliaiteDdorf nnd Fuehsenbicge),
an die Breite Acker und die Große Breite bei Groli-Enieradorf, an
die linnge Breiten bei Pframa und diu Xcurißbreitcn bui Ort. an Abs
Breiteiifeld, nordfiAtüch von Raasdorf u.a.m. Ka ist vielleicht damit
im Gegen?atK zo den >Sobraal1ißn< ein auagiebigen Stnek fracbt-
baren Bodens gemeint, hei dessen Verteilung mau nicht genötigt
war, auf allerlei Terrainhitidcmisne Rücksicht xii nehme», welche
die Boden behau ung erschwerten. Oder *rar es die I-age der Geivnnten,
wi'lehor die Flur dann den Namwn vertUiiikt? In kcinuin Falte aber
war doch daa Uenjinutiv am Platze. Wurde es dennoch gebraucht,
warum gerade nur im Weichbilde von Breitenlee. und zwar sowohl
in Stidea wie in Nurdeit desselben, dann nur in der ollernacbstea
Nacbbarachuft. und aonet wo-it und breit nicht? Daxu kommt, daß
der Boden von BreJtenleh niemlicb arg von Donangrflben durchsetzt
ist, «o dnü der Begriff der Breite nicht leicht aufkommen konnte.
Breitt^l vrinl wohl etwaa anderes bedenten,
An daa •aus^ebämmcrtc Backblech* 'j zu denken, i^llt zwar
9cbwor; aber die VerwnndlschafV zwi.ichen Backen nod Braten er-
innert uns daran, daß wir aehon frllh ftlr Breiteule ein dialekliAch
scheinendes •Fradleeb< finden; alsu darf man vielleicht sltervs
Bratcl lur Breitet meinen, ein niterea Bnite(n,llH ftlr BrcJtcidoh. DoeJi
Mlien wir uns nach nbuHcben Mamensformen in der Xachbarschaft
um, und achten wir auf Inudschaftticbu Saeneric, ob nicht ouii ihr
sieh et^'a.« zur Löaung und Wnrterklltrun^ ergeben wird.
Für eine kleine Breite kennte man jene zwi.4cben Gaming
und Greaten, aa der Waasertsolieide der Großen und Kleinen Erlaf
(iegcDde, zwischen dem Runzelborg (986 nii und dem Vorderbeig
(857 INI, einer dem Zllmer 1 1091m) vorgelagerten LIrbebung, eingc*
' (;tlmni. WUcuriiuch. II, it^U
132
bettete Einsattelung erklaren, die in der Tat eine Ortschaft des
Kamene Brettel trägt. Aber eine Breitelmllble bei IHmanns nächst
Schandachen (Litschau) und eine wohl auf dasselbe BreitI zarück-
gefaende BreitenmUhle in den Weinbergen oberhalb Markersdorf
bei RetK, lieges in so engen Talern, daß man an Breiten wohl nicht
denken kann. Oder sollte in beiden Fällen der steile Abfall nach-
barlicher Höben den Kamen verursacht haben, dort bei Schan-
dachen ein Ausläufer des Illmannser Waldes, und bei Prettel jener
steil abfallende Vorberg des ZUrners?
Nun be6nden wir uns aber in all diesen Fallen in vormals
slawischem Bereiche, der wie IHmanns noch bis 1179 zum Böhmer-
tande gehörte, auch jetzt der böhmisch-mähriacben Grenze nahe
genug an einem Zufiosse des 1179 Schremelize (daher Sehrems)
genannten Braunaubaches liegt. Ebenso bei Ober-Markersdorf, das
in der Nachbarschaft des Pul kauf! ussea, zwischen diesem und
der mährischen Grenze in einem Umkreise liegt, welcher die Stadt
Ratz und Dürfer wie Retzbach, die beiden Fladnitz, die beiden Miznitz,
dann Tlieras, Prutzendorf, Starein und — in weiterer Ferne Dal-
lein. Fugnitz, Goggitsch und Geras aufzuweisen bat, von denen
man kaum eines für deutschen Ursprung wird reklamieren können!
Ja selbst das Brettel bei jenem Gaming. dessen Name noch in
Ottokarischer Zeit genau so geschrieben wird wie der von Jamnitz
in Mahren und nach Kämniel auf slawisch jama (Grube) zurück-
zuführen ist*), lie^t in der Winidorum marca nahe bei Gresten,
das man jetzt freilich nur mit Bangen auf slawisches hrvastu,
Gezweig, sondern nur auf deutst-hfs Grazze, auch Gezweig, zorllck-
führen darf.^)
hl der »Topographie- ^) wird aber Brettel wie Fredil in Kärnten
and Predul in Steiermark auf die sigwiscbc Bezeichnung für Paß
zurückgeführt. Dahin gehört vielleicht auch das Predla der CiUier
Urkunde von 1439, *J Aber auch Bratel, Bratlocb und Pratlech
wird slawische Ableitung zulassen, kommt in slawischem Gebiete vor.
Ein Bratelsbrunn westlieh von Nikolsburg, nahe der öster-
reichischen Grenze; der BradelsCein im Sudetenkamm bei MähriBoh-
') Aafiinge deutschen LebcnR in ÖMerreicb, 16Ö, Anm. 8.
■=) Auch auf Gra/ien Mugl angewandt. MfUler, Bl XXXIV, S. 152. VgL
dagegen KSnimol, u. u. '.)., Anm. 10.
') 1, 212.
•l Siehe oben. s. 128.
ISS
Keastadt (sl. Bra<Uow'i zeigen ans schon jene« Brate), dtta Trtr oben
fUt jOn^cren .-«cliriftdeulscho'Ä Breitcl einroMcbicben gcwagi haben.
Der BradeLstein im Sudetcnkatnm bei Mahrücfi-Neuatadt aber,
ein Analogon zu den auf bühmiNcboni Boden begegnenden Hnm-
bofKetu bietet tina eine ganz nnfragliob slawisch-deutsche Kom-
position, deren zwvitcr unvurkfnnbnr vvontu«.'!! dvutscber Bestand-
teil, nar Cbersetzuog des ersten u tn gedeutschten Wortes ist, denn
Brato) oder Bradel ist nichts nndon?» ala bmdtn, Ploral bradla. Horo
nichts anderes als j,'or«.'i
W ir über künncti immerhin neben unevrum Pradlech auch
jeneft Breitloeh in Betracht »eben und als verwandte Kimen auf-
iMsen, falU hier sUvrischcr Ursprung «nxunehmen vflre. Slawen
naren such durt gesessen. Di« deutsche Uiiideutun;; aber wäre mit
Zuhilfenahme jenes fllr deutsche Ortsnuraensbildung tw oft ver-
wendeten Lo ^ Las bewerketelligt worden.^)
\\i» bedeutet nnn aber Brndlo. auf da« Jene« Breitlocb. wie ^
etwA Brndlech auf Bradle« xurllckgeht Bradlo bedeutet eine Klippe,
einen Felsen, ein Riff. Da der Felsblocit aU Versteck des Ja^era,
als Brustwehr gugon Feinde, gute Dienste leistet, trat bald der Be-
griff d«9 Gelandera (bradlj) hintu und duniua entwickelte sich im
modernen BöbmiBcb als Plural der Name des bekannten Turnge-
räte«, des Barren«, nämlich uweier ncbeneinanderlaofender Geländer. >■
Den Plural bildet Bradlo mit ßradla und der Locatirus pluralia
lantet: — Bradleoh (we Bradlech). D&a ist aber getmo dasselbe i
Wort, welchce ant di« Schotten urkundo von 1286 anstatt de«
BJBinena BreJtenle bietet. All die Annahmen von Vorkohrnngen,
«dche xiir .Sichernng eine« nlIfVilligen PradI« (Prcitel) in f>cinera
Aaslante vurgebracht wurden, sind tlberflQssig. Pradlech lie^ schon
im 8Iawisrhcn fertig vor and bedeutet; in den Klippen, Tiulleichl,
in den fgleich gefährlichen) Sandbänken. D»nu aluo würden Slawen
jener Umgebung des Kellerbergcs den Nomen gegeben haben,
dieB«r Käme wurde sich durch die Überreate der mährischen Än-
wohnencbuft jener Teile der Donau erhalten nnd sogar in eine
Drknnde am Ende des Xlll. Jahrhundertti gerettet haben.
Beispiele für Lucativi pluralis auf h, cb bieten die nItcrcD
und apnteren bOhmüiehen Urktniden in groller Menge bald mit bald
^Bll»r, m. ■• O., 8. 26 4m 8oo4««Mn»ok».
^ R Maller In- DUllltr a« Ten4nM nr Lufaikud« ran Nlodor-
Oturraleb. XXI. S. 103 ff.
134
ohne hinzatretendes lateinisches in. So eine Urkunde Herzog Sob-
jeslaw I. von 1130 ftlr Wissebrad'): Sedlecih, zu Sedlec, Zettlitz
bei Karlsbad; Latomericih zu Leitmeritz; in provincia Rokitnab;
Wirsuicih, zu Vräovice, Werecbowitz; Janisevicib zu JenSovic«;
Hualacb zu Cbvaly — oder eine Bischofsurkunde von 1131'):
Kenacunicih zu Nenalovice; Cladrnbech zu Kladruby usw. Vielleicbt
sind aucb die zablreicben, aus dem Slawischen übernommenen
Flußnamen der deutschen Älpenländer, wie Liesnich, Fiestnicb,
Persnich in dieser Form nach slawischer Lokativus, doch ist hier
nicht der Ort, auf diese Frage einzugehen.^)
Auf Grund dieser Beispiele ist Bradlech als Locativus pluralis
zu Bradlo auch für die Zeit, die uns interessiert, vollkommen
nachgewiesen. P für B im Umlaut ist bayrisch.
Der Übergang zum deutschen Locativus singularis >zeme
Braitenle< ist durch jenes Braintlech des Salbucbes von Kloster-
neaburg hergestellt. Hier ist einerseits noch die Endung des sla-
wischen Locativus pluralis erhalten, anderseits aber durch das in den
ersten Wortteil eingelassene n der deutsche Lokativ angedeutet.
Es ist unsere Aufgabe nicht mehr, darüber zu entscheiden,
ob diese Vermutungen gerechtfertigt sind, uns genügen die beiden
ersten Fälle, um auch slawisch Ähnlich klingende Kamen heran-
zuziehen. Und da ist es merkwürdig, daß wir slawische Ortsnamen
finden, die an das Pradlech von 1288 lebhaft erinnern. Bradle bei
Neustadt an der Mettau nahe den Glatzer Qrenzgebirgen, Bradteä
bei Münchengratz gemahnen schon stark an jenen Lokativ Pradlech
von 1288 für unser Breitenlee. Allein auch Beispiele für Nomina-
tivus singularis finden sich.
Bradlo bei Massaberg nächst Chrudim in den bühmisch-mfih-
riseben Hüben, und zwar auf böhmischer Seite, ein anderes Bradlo
bei GroU-Braunau nächst Iglau, auf der mährischen Seite jenes
Höhenzuges gelegen, der auch als böhmisch-mährigches Gesenke
bekannt ist, erinnern wieder an das Melker Braitloch — Breitenloch.
Bradleny bei Kunstadt, östlich gegen Nord vom vorigen im gleiches
Bereiche gelegen, wie die beiden Bradlo. ftlllt wohl schon außerhalb
unserer Erwägung.
') Cod. dipl. epUt. regni Bohemi&e. I. Nr. 111, S. 113.
=) A. «. 0„ Kr. 118, S. 118 f.
') Vgl. die vielen Beispiele von FluQDamen, die R. Müller in Band
XXVI und XXVII der Vereinablütter zu aam menge Hellt hat.
136
W«iiD <lic8os Bwdlo oder der Plural Umdla auch den «Brei-
,leln* bei Breitenle« ieuf>ruDde liegt, so kennen wir Oio diitU^klii^ebun
iatg»ftetz0 bereit», die hier obgevAJtct bnbon. Uelloa a als dialekttaefa
lufgefaUt, wird sofarifldout^vh diirtrh ei ^gubeo. der unbetonie Aait-
lutflTokal abgeAtoßcD. wenn es nicbt, wie aiiderwArt» vegcbeheit ist,
durcli At:'f>iration geaicbert itit: ßrcitloh. Mi>glicborwc-iK- gebt auf
I'rndlo auch unser Fratwr xurUck, nocb beuto eine InseL rielleicbl Tor
Zeiten eine gulUbrliche Scbutterbank.') Der (Übergang rno Pratel
XU Frater wlie unschwer zu erklären, die «cbrifldout«ebe Uuideutnng
vum tictlen a zu ci utiterbliebco. vidniebr Kcigimg zur Verdampfung
des a eiagetretcs, sobald eiamal der Beecbaftigungantme vorlag^.
Dali e« an einem Überlange vom slawiscben Kradhrch zum
denlReben ItrcitDolve nicht fehlt, ist im Laufe der Erörterung
wiederholt betont worden. Er i«t dnrch das Praintlech der KIoMur-
neubarger Tradition von 1210 vertreten. D)cm> Namenefürm Bt«'bt
«ober seboii unter deutscher Äuffftssung. Vom min gcrmnnisti.-whcD
Standpunkte scheint «ie vom scbrifldeutHcbcQ Breitenle zum dia-
lektisehen Praillech (I2Ä8) binUheneuteiten. .Sogar di« Chronologie
der übi'rlicftTun^ wllrd? dafür spreeben. Allein wir wissen, dail
auch der umgekehrte Weg niO^dich i.->t und die 90 Jahre vom eret«ii
Preitcnle bis zum ersten vollkommen <ilawiac.h nuHseheudcn Fradlech
aind kein so grol^ Zeitraum, um nicht Vemchiebungen in der
ÜiMrlioferuDg zu gestatten. 5v>lb.it verstand lieh Überwog im DL-utseben
Reiche, in den dcatsciien FürMenkanaleien. bei der Geisiliehkcit
zumal hei den landfremden (nur ftchriftdoiilsch unterrichteten
Sohotti'iil dio rein srhriftdeut.-M^'hr Aufzeichnung der Nanicndfomicn
nnd sie konnte ho früher zur (ieltung kommen, als das dialektische
Moment. <his l'aKt nur in Zimninon von Personen SEUtagc tritt.
Iiomorbin liegt noch keto swiufreiider Grund vor. Hlr Bri'iti^nleo
um Jvnt-s Prudlech willen einxig und allein sluvrtttcbe Abkunft anzu-
tit'bmen. EI« iät ja um die .Schreibung v>'d OrtBuameii in Urkunden
t-tor vigono Sache. Wir wi^en nicht, wtu der vielleicht f>rt»fremde
Schreiber gelesen r>der gar gehUrt hat. Und bo nnbt^ e* licgL den
Ortsnamen Breitonlco mit den norh heute im engsten Umkreioe der
Aofiiedelung begegnenden Brciieln aad diese FlornameD wieder mit
dem Kellcrbvrgc in S^usaiumenhnng zu briogen, und so wenig leb
t) Andm K. SlUlUr in: KUltiir d*« V«r«inB« vmj Nitd«r3«l»rrdch. XSl.
9i 7&II.I dvr pfatua lUTVckwelRt und »n Iticbard LOwDBbvn denkl.
136
im ganzen Umkreise für kleine Breiten das DeminntiT fisde — /'
/ 7 man sagt eher kurze Breiten — so wäre doch lokale eigenartige
'/ Entwicklang immerhin denkbar, was dann deutsche Ableitang des
Namens ergeben wtlrde. Die slawische würde aas Bradlo Über
?reiÜo endlich Breitenloch, and ausBradlech über Pradlech, Breittech,
Praintlech endlich Breitenleh ergeben haben. >In den Breitelni
würde aber lin den Klippen« bedeuten, was eben rein slawisch
»Bradlech* laatet, eine der Schiffahrt, zumal bei Hochwasser, ge-
fährliche Strecke des Flnaaes. Vielleicht wird auch Breitatetten aas
Breitlstetten und Breitlißen aus Breitellißen dahin gehören Dem
scheint der örtliche Befund nicht zu widersprechen. Unter diesen
Klippen ragte der Kellerberg, Pradlech, später Breitenleh, auffallend
empor.
Das letzte Wort in dieser Frage dürfte sonach einer genaaen
Untersuchung des Kellerbei^es bei Breitentee zufallen; von ihrem
Ergebnis wird es abhängen, ob wir in ihm eine natttrliche Klippe '
oder eine künstliche Brustwehr anzunehmen haben.
., ^ ,-vi' y ■'■■»♦■.
/
DAS
FRAUENKLOSTER HIMMELPFORTE
IN" "WIEN
(zirka 1131-1586).
ALFOXS 2ÄK.
Uitten im ersten Wiener Bezirke, an der Ecko der Himmel-
prort- und Rinhensteingassc siund bis zam Jabre ]7ä3 ein altebi^
würdiges Frauentlostcr mit dem TolkstOmlichcn Xumfii 'Himmel-
|i forte« (Porta eofli)^ von welchem man lieutt- keine Spur
iDoIir findet, wcU es schon Ungst nndcren nKxivrtieii EIllUMini') Platx
mAcfaen muUt«. Nur der Name der Hintmelpfortgassa frClher
Trai boten stml^c im ersten, and der im XVII. Juhrliuiidfrte vom
Kloster ererbt« Uimuelpfurt^rund (io deo (lltesien Zeiten der
Sporkenbohcl oder Dürre Ilu^el genannt) mit der Himmelpfortsttcge
Im neanten Bezirke, datin etwa auch die IlauBmnIter oder «Himmel-
pfiinncrlD*. eine viel rerebrte MarioDFitatue im Stephaiiitdome. stod
die i-inKigc Eriniierung.
Dickem FraaenkloHter. welches durch mehr als eio halbe«
Jahrtiunend aU katholl^ipliei« Orden.4hatia bestanden und in aeiiien
stiUcn Mancm den Wechsel der Zeit ziemlich verkostet hat. soll
hier auB verschiedeaen Areliiven und literarisclivn Notizen, die
leider nur äpltrlieh Sießen-l, als Beitrag Kar (jescfaichte der Stadt
'] HMit« J»««ir H«u**Tkainpl9Xi d«n in der lUiibaatuInfmMO dl« Hftiuw
Dil Hr. 4 and ö. In imt UftllgisM Nr. 3, 4. 6. H and in d«r Hiiain«l|ifortfMia
Vr, 7. 0 und 11 «tanobman,
-) Tb. Thonbnnt»r8. J., Ortui ol projTSMUi iMdinn nlig- TintMU.
(Wien 17S7). VT Fubrinanii, Ulitoriicb« liaschretbnog und kurrg^eftllt« Nach-
rlckl von dar Ruideociudl Wion lib. 1766). P. Uariao, AiuirU tai-ri. IX. Har.
na^r, Wien und xtinv G«aehicbie, II, 3 (ib. 1834). ."^ohlairei, Wienav :*kiu«in.
U. BarinuaB, Alt- und Xiu-Wtcn Kubtmmvt, Uaaaltu Wian. Bebimnier, Wieu teil
*e«b* JafarfaandertPD. A. Klein. Csicbkbi« 4«a Cbriatantuma in i!>>ie(T«ivh und
tiulermiuk. II. Topographie ti>ii NiederiltterTCicb. 1 (geiitiga KuUttr) und lU
<Oet»l. Frann Tacbltcbka. dawhiehl« der Stadl Wi«D. Karl Wollt, Oaaeblcbte
ili>r »mh Wien. I Band (Wien IVSD. S. Urnnnar. Eia rhotierreBbadi (0«r«a).
Blilller d«H Vcretnea fUr I..aBdt«kiin4c Tun >'ieJprnalerrei^h. 1899 ipcroag^).
Kopallik-Uaartr. KegeaicQ tur Geichlrbie der Krtdlftteae Wlts I. 62 — H6 .aua
dam Wietivr t>ii>i«>naUMty, (Quellen (lar i>e*cbieli(e dar ^itadi Wj«a (alle dr«i
Tafle). Gluokind-Knleader. 1898. 8. 6S-S9. 8(. Vorbortaa-Blati. 1899. Xr. 10
nad II. Uniar thaologtaeb-prahtiMhe ^lattaUrlirtTL I89B, S. 51. Kolb, Martanl.
•eh«* Ni«darO««rT«l«b. 9, 10— ll.NcnMl«aa Or Anten May-»? im It. Band« dar
vom Alieriuna VM«lBe ban<«*gegiib«a«ii Ge^olilchte der tttadi Wlaa. d. 87tl 0.
uo
und ErzdiiSzese Wien ein bescheidenes, aber mit viel Liebe nnd
Freude gearbeitetes Denkmal gesetzt werden, wie es schon früher
Dr. Wiedemann für die Wiener Frauenklöster St. Laurenz und
Maria Magdalena (Salzburg 1883, 109 Seiten) und St Jakob (Be-
richte und Mitteilangen des Ältertamsvereines zu Wien. XXXII,
53 — 86) besorgt hatte.
Das Kloster Himmelpforte mit seinem gemQtlichen Kamen war
in Wien sehr beliebt. Man sprach nnr immer von den Himmel-
pförtnerinnen. so wie man die anderen Ordenshftuser einfach als
Jakoberinnen. Magdalenerinnen, Kikolaerinnen und Lanrenzerlnnen
zu bezeichnen pflegte.
Es ist aber vor allem eine alte, liebliche Wiener Mariensage,
die ziemlich bekannt ist und den Kamen des Klosters für immer
äußerst populär gemacht hatte. Sie berichtet, daß eine weltlustige Pfört-
nerin des Klosters, welche das Marienbild zu pBegen hatte, gefesselt
durch die Gestalt eines Ritters, dem Muttergottesbilde die Schlüssel
in die Hand gab, aus dem Kloster entfloh und sieben Jahre in der
Welt lebte, bis sie reuig zurückkehrte und ihren Fehltritt zum Er-
staunen aller öffentlich bekannte, wobei sich ergab, daß die heilige
Maria unterdessen in Gestalt der FfSrtnerin, ohne daß es die übrigen
Schwestern ahnten, diesen Dienst besorgt hatte. Die Oberin berichtete
dann über dieses Wunder nach Rom zum Papste, welcher das
Kloster zum ewigen Andenken >zur Himnielspfürtnerin« zu nennen
anbefohlen hat. Man nennt sogar die Namen: Die Oberin kommt
als Meisterin Gertrud (1271), die unglückliche Pförtnerin als Schwe-
ster Maria, der schöne Ritter als Chunrad (Chuno) von Asperch
(Aschberg bei Krcmsmtlnsterj vor. Die reizende Sage wurde schon
oft abgedruckt, z. B. in: Austria Mariana (1735). A. Coudenhove,
Marianischc Gnadenbilder. J. Gebhart, Die heilige Sage in Österreich.
J. P. Kaltenbacck, Die Mariensagen in Österreich. L. Donin, Die
Marianische Austria; desselben: Stephansdom und seine Geschichte.
Hormayr, Wien and seine Geschichte. 11,3, 50 ff. Schimmer, Wien
seit sechs Jahrhunderten. S. 379. Bermann. Alt- und Neu-Wien,
S. 274 u. a. Sic lieferte auch Stoff" zu vielen Liedern, besonders
zur Dichtung Fr. Fouquös >Ruckkehr der Pförtnerin«, zur Theater^
legende »Von Himmel zu Himmel« von Max Hochdorf, zu man-
chem schönen Bilderzyklus, z. B. neuestens für Prof, J, M. Trenk-
wald, Marien-Legenden von österreichischen Gnadenorten, Kr. 6), ist
jedoch in dieser Form für die Geschichte des Klosters nicht ganz
lialtbar. Wegen der vi«len romantiacheo Beigaben lüUt aich hier
Geichichtt^ nod Lcgeade kaum von einander trennen.
KeuOD Klustern legte msD gerne vulkuUniücbe Kamen, oft
nach dem KirchcQpatDO, oft nach Belieben bei, wie e« norJi beute
gODchieht. Mnn kennt, z. B. die Kloster HogeUijfort«. Marienpfort^
[limmi-Utiltt, Hiinmcl«t.t]. üitninvkknmo. Hiiiinii-lsgartuD. Himmel-
herg. Vielleifbt anlltc dadun-h die Lebensweise der Klostei^
bevohaer zum Autidrurk koinnien, die ihnen ein Weg oder eine
Pforte eum Himmel schien. Denkt iimn bei dem Niimi'n BimmeK
pforte an die heilige Maria, dnon fuUt »ofort der Titel auf, welchei)
der K&tbobk so gerne der heiliget Jnngfrau beilegt, iijtniticb »Pforte
de0 HimmcU* (Janun eoeli); hiemit UQt sich iibcr sovrohl die er-
wtihnlc Sage, ai« auch der eifrige Msrienkult vieler Klöster in Ver-
bindong briitgcn. TainArhlich linikl man ricle andere Kliietcr nameni
HinimplHpfurle bei Milchen Orden, welche den Marienkvilt sogar in ihre
StatutQD auf^'L-noinmeD liabf^n, und xwsr bei den Knrinu8t>rn Porta
roeli niicbät Valencia in SpaDiea, bei den Präinouätraterueru das
Chorbern-nstift Ilimmelspforic bei ßascl lerrichtot 1304. seit 1&23
mit Belletay uaiert. aufgehoben 1803'), die meiMeo jedt>cb bei den
ZisterzionK^rn. oamlirli die MCoehsklö^er Himmelpfort in Brandeti-
bttrg *12Ö9), Thennenbach i l'ortn cooÜ) bei Freiburg in Ürei*.g«u
<11Ö8}, Pforte (Coeli portaj an der Saale bei Naumburg (1127— ll:j2)
UDd KU lleenintede i lleniclt^poort) bei ilaitriem iii HolIaDd (14ÖÖX
tUnn die Fr(tueQkli>>U'r Riinmel pforte am Seht>al»ev in Mijvkie&burg
(zirka 1S46). Himmclspfortco Izirka 1347) onvuit AroHburg sto Haar-
Btrang (Wefttfalent. Himmelpfortcn hei Stade (Hannurerl, HirameU-
pforteii bei Wnrxburg<'l231. jetzt Karmelitinnen) and HimtneUpforteo
bei TiecbnowitK in Matircu (1^333,1^)
Auf diesen Umstand muü man hinweisen, wenn man bedenkt,
vtwt, un» die GeHchicbte Über den Ursprung des Wiener Frauen-
kloetcr* Uimmelpforte berichtet. In der Reihenfolge der ehemaligen
Wiener Fraueuklüsler isl ea seinem Alter nach das fanfte. denn
nur St. Jakob auf der Halben mit neincDk sagenhaften Urspning
>) L>mli*rl PtrifTJB, IKo Dbcntalis* PTAme«iim*tu«r-Abl«t »ITiin-
»«■IspfoTtvi bei Wjbkn mi Bheia (BmcI, 1903. S. Anßigv, llTSotua). Hag«.
Ann. Pnum. II. &T0-ä«4.
^ L>.Janiiiicliek,Orie.<3*ter«. I. — 8, Bruaavr, Ein ZHieni«a<erbu«h.—
Wt Aiunabm* d» \Vanburg«r Kloutri bat liek kela «iniiK« der gr*B»ntca
U2
(Jakober- und Riemergasse). St. Magdalena in der Roßaa vor dem
Schotteotor (üchon 12.S1 genanDt), St. Niklaa auf des Landstrasse
(schon 1200) vor dem Stubentore nnd dessen Filiale St Niklas in
der Singerstraße (vor 1228) konnten sich eines höheren Alters ruhmen.
Zar G-rUnderin hatte d&s Himmelpfortkloster die Königin-
Witwe von Bülimen, Konstanzia, eine ärpädische Prinzessin aus
Ungarn, Tochter des glorreichen Ungarkönigs B6la III. (1172 bis
1196) und Schwester der Könige Emerich (1196—1205) nnd An-
dreas II. (1206 — 1235). Sie war zuerst mit Friedrich von Schwaben
verlobt, vermählte sich jedoch nach seinem Tode mit Ottokar I,,
König von Böhmen (1198). der kurz vorher seine erste Ehe mit
Adelheid von Meißen (f 1211) scheiden ließ. Als Königin hatte
KoDstanzia eine ausgedehnte Verwandtschaft und eine zahlreiche
Familie, deren Mitglieder sich vielfach durch frommen Sinn nnd
durch Förderung kirchlicher, besonder» aber klösterlicher Institute
auszeichneten. Sic war Tante der Kinder des Ungarnkünigs An-
dreas IL, der heiligen Elisabeth und des Königs Bela IV. (1235
bis 1270). der mit der griechischen Prinzessin 3Iaria verehelicht
war. Konstanzias Vater. B^la III.. war ein treuer Sohn der Kirche,
machte viele kirchliche Stiftungen, verpflanzte aus Frankreich
den Orden der Zisterzienser nach Ungarn, übergab ihnen die Klöster
Bahon3\ Pilis und St. Gotthard, vertraute ihnen die VeBzprimer
Hochschule an und bestätigte ihnen auch alle ihre Rechte.')
Ihrem Gemahl, dem Könige Ottokar I., der am 15. Dezember
1230 starb, gebar Knnstanzia zwijlf Kinder, darunter den nach-
maligen König Wenzel I. (1230 — 1253). die fromme Dagmar
von DUnemark, die heiligmllßige Äbtissin B. Agnes (f 1282), welche
zuerst von den Zisterzienserinnen in Trebnitz, dann von den Pra-
monstratenser innen in Doxan erzogen wurde, und noch eine auge-
nannte Tochter, die ebenfalls ins Kloster ging. Schon unter Otto-
kar I. sah die Königin den Aufschwung der Prämonstratenseratifte
in Böhmen. Mähren und Österreich, deren Zahl dort mit den
Frauen k lüstern Chotieschau (1196) und Neureiseh (1211). dann mit
dem Chorherren stifte Obrowitz bei Brunn (1200) vermehrt wurde.
Bei der Einweihung der Stiftskirche zu Obrowitz (1211) war Kon-
stanzias Nichte, die heilige Elisabeth, zugegen, welche man gerade da-
mals als Braut aus Ungarn über BrUnu nach Thüringen führte. Die
') CBiiday-DarvBi, Uie Geeciiichta der tJngarn. 2. Auflag«. I, 220.
D. Fuxhoffer-CKin.ir, Monaster, IIud^. II, 75.
143
»elige Gertrud. PrSmonatratenscr-Äblissin in AUcnbctg, »oll eine
TaßhUT der heiligeo Eliwbetli gewesen sein.
Fast alle Mitglieder de« regierendtrn Haiisrs in Bühnicn er*
wiesen ibrv Gunst dor Kirclic, vor allen KonHtaiiKiaii Tuchter Ägne«,
Slifterio der Klarissen (1233 bei St. Klara, «pllter St. AgiiC!« ge-
nannt) Dnd der KrenxherreD mit dem roten Stenie fl2S8) in Prag.
welche selbst Klo«terfraa wnrde, dimn der Sohn König 'Wenzi'l I.. der
1234 mit itriner Gattin Kunif^de das Zislcrzienscriimenkloater
Mariental in $acbs?D etifteto nnd auch andere Ordvn mit seiner Huld
boschenkti-. Kuni^unde allein gründete dem Ziaerzien »crordeo diu
Frnui.^nklotft«r in ÜsiRwan (132ö. • Htiricntiü < ), Mnrkgruf W'ladishv
Heinrich, (Htukarx 1. Bruder, da« iStift Welehrttd (1202); beide
waren in Mähren gelegen.
Konstanzia ivolltu keinontwt^g» zarllckblc^ibcn, und ihre Lieblinge
klOBter durften die des ZimlerzienBer- und de« PrSimonatratcnBer-
ordenx gen-eKca nein. Dabei interi':«»)crt« sie sich insbesondere für
Hfihrcn. wo sie ron ihrem Gemahl die ProvinK Lundenburg als ihr
Kaminrrgiit l>ekHrn, welches nie, vrie es au.i einer ßulle Grvgorü IX.
Tom lU. Ajiril 1231 erhellt';, auch als Witwe behielt und unter
Wenzel 1. 1237 mit einem anderen, wahrscheinlich mit BrUnn ver-
tauschte. SchuD als Witwe gründete rIr 1233 das ZisterKienscrinnen-
kUiflter in Tisehnnwjti (iirai) möglich bei St Peter in Prag, wo
dann die Kreuzlierren eingerührt n-urden, geplant) und nanote es
Hiramelpforte.^
Im Jahre 1230 ivuriie Konatanzia Witire, in iiem«'llteii Jahre,
in welchem auch der vsterrtichiacbe Ilentog Leopold H. starb. Al»
Witwe be^b sie aioh. wohl über 50 Jahre alt, nach Wien und
führte hier mit mehreren frommen Frauen, die ihr Haus oiemal»
verlieOeu und eben von diewr Lebensweisi.- Eingesoblossene
(daminae indamc, reclttttwj genannt wurden, ein einsame«, der Ab-
tötung, Betrachtung und anderen Übungen der Frömmigkeit ge-
widmete« Leben. Die» war der Anfang der Wiener Uimmclpforte.
irelehen man also mit Sicherheit in die .lalire 1131 — 1140 ver-
Htzeu kanQ.
t) Boosk. Cod. Dipl. ilorar Erb«s. IC«g*it*B. MI. 9^2.
*} Aufgoboben 1782. Soaderbtrar Zuftll fn|:t« o». daQ lUeiM Klofter fa
iBf ZpIi vo« UuienuJ in ftaehMa wicdvrliarfeaUllt «nrd«, ireI«llo«, ««I«
gtaai^. KoDKianiia« Sofan Waai«) I. IS34 gvcritnd«! batu.
144
Von einer Ordensregel wird nichts berichtet, wahrend die
Magdalenerinnen in der RoQau die ZisterzienBor-, dann bald nach
1234 die Augnstinerregel, die Nikolaerinnen aaf der Landstraße
and in der SingerstraÖe die Zisterzieoserregel beobachteten. Nnr
bei St. Jakob lebten die Klosterfranen auch ohne beatimmte Ordens-
regel (Begainen), erklärten sich aber apHter als Äugostiner-Cbor-
frauen (1301).
Ob Konstanzta selbst ihre Genossenscbaft Himmelpforte nannte,
oder ob man erst später aus Pietät gegen sie dem Kloster diesen
Kamen beilegte, muß dahingestellt bleiben. Die StiAinng in Tisch-
nowitz darf jedoch dabei keineswegs übersehen werden.
Allein auch in ihrem neaen, stillen Heim in Wien fand Kon-
stanzia keine Ruhe. Sie, die im Staatssacben gut bewandert war,
konnte durch ihre ungarische Abstammung auf die Verbindung des
böhmischen und ungarischen Hofes und die sich daraus ergebende
politische Lage einen großen Einfluß üben. Nun entstanden lang-
jährige Kriegsfehden, zwischen ihrem Neffen B6Ia IV. von Ungarn
und Friedrich IL von Österreich, der 1229 seine erste Gattin Sophie,
Tochter des griechischen Kaisers Theodorna Laskaris, B^las Scbwfi-
gerin, verstieß und schon 1230 Agnes von Meran, B^las Ge-
schwisterkind, heiratete, um sich später (1243) auch von dieser
scheiden zu lassen. Zuerst rückte König Wenzel I., Konstanzias
Sohn, gegen Österreich aus, angeblich um die beleidigte Ehre des
böhmischen and ungarischen Hofes zu raclien (1230 — 1232), nachher
verwickelte sich Friedrich II. mit B6la IV. in blutige FeldzUge.
Da verließ die Königin Witwe Konstanzia ihr Wiener Heim und be-
gab sich (vielleicht aus politischen Gründen) in ihr Vaterland
Ungarn zurück, wo sie auf einem ungeheueren Marmorblock, >dem
roten Stein«, das weit sichtbare Schloß Bibersburg baute. Sie starb
am 3. Dezember 1240, ohne das ganze Elend der Tatarennot in
ihrem Vaterlande erlebt zu haben.
Die von Konstanzia gebildete Frauenkommuuitftt in Wien be-
stand fort, kam aber wegen der Kriegsunruhen, teils auch wegen
Mangels des nötigen Schutzes und anderer mißlichen Zeitumstitnde
in eine bedrängte Lage, durch welche auch die bisherige zurück-
gezogene Lebensart gelitten zu haben scheint. Bald drohte dem
frommen Bunde die gänzliche Auflösung. In diese Zeit dürfte
die erwähnte Sage von der unglücklichen Himmelspfi)rtnerin
passen.
145
Östorroichs Zepter fing indMsea auf Otiokar II., Koiiig von
Bubinen, Uber, der »ich in Wien eebr gerne aufhieJi and auch den
Oütwroioliüchci) Klfiotern viel« Beweise i*einer Huld gnb. ßelcaiint-
lieh vurde eciue Ehe mit d«r 5&jfthri^n Künigin Margnreic 1261
Lgescbicden. worauf der 32jahri|;e Küni^ nucb iii deinHilben Jahre die
^DOge Enkelin U^las IV., Kuiii)i;uDde von Uslici. heiratete, ^lar^-arete
Ichte mit ihrem Hofstaate zarUckgezoffen inKremKanderDonanodür m
Kruman am Kamp und starb Im BtillonSchmcrac Iä67.aui2fi. Oktobor
Unter Ott*>kar 11. wirkte iu Wien als Pfarrer bei Sl Stephan
Jllwiler Gerhard, ein Manu ron f^roßem AnRehen und wohluitii^iu
StBtt'), der orkundlich noch die Titel >Arehidiakon von Muzon
(Oitaese Raabl. KaDonikas von I'a&sau und pJlpstlicbcr Kaplan« fuhrt».
Einige Zeit hatte er aurh die große landesfUmtliche Pfarre Gar«
am Kamp inne. Die Pfarre bei St. Stephan erhielt er in den J»hr«n
L 12Ö1 — 12M. Unter ihm «^M^hah die Erweiterung Wiens durch
' Ottobar nach d<^ii pro&cn BrAndon in den Jahr«n 1256 and 1262. und
es iTird bereite das BUrgerspital erwühnt, welehe« nicht langv vnr
1257 xnm Unterhalte aller mittelloser Bürger aaUer der Stfidt vor
dem Kamtnertore gestiftet worden war.
Gerhard hatte einen Bruder, 3lttiEb:r Diotrich ('llicudoncusj,
der, cbenfallii sehr anji;e«eh«n. sich auch «roD Siebenbürgen* tioier-
schreilit und Pfarrer in Altpülla war.^t Dieser LT»ch«int oft mit
, tierhiird als 7j>Qge. oder al» 8chiodäriehter ond Wohltai^r io wiob-
^tigen Urkunden. Die beiden Pfarren Gar» and Altpitlla (Polan) ge*
bsriea zu den alteebeo des Landes vad waren mit deo Pfuren
Klo«ierncubnrg, Hollabninn, Mistelliacli, Weitorsfctd n. a. «ehon
lange v>>r 11^5 unter d«m Patronate des LandesfUraten. ') Aua der
Verleihtinf; dieser Pfurren laUt eich annehmen, daß die bftiden
Hrtidcr. die wühl hoch^bildet und vermS^^enü waren, boi CHtükar IL
is VVicJi, wo sie rceidiurtvn^f. in gruUüm Aiwclien geetnndvn «lud.
') Kn«bt 0|r**<er. Bi. Stephaa. 8. 161. d«T M<lut« bekaante Pfnxttr b«i
Hl Supkan (I2&2— 1271|. H«ruinjt, a. a. U. U. B. 6Btr. «ad 116.
^ llippolytDa, n. lt)&9. t? 9S— 96. flcMliichlli«!») K«tla|;e *u <l«ii Koa-
•litorial Kiirrvodtn 4tt Witon St. P9ll«a. IV. 890—391. In d«r ättA*biUiolh«k
Ml All«aliitrc hititnilat lioh «in RnAli, walrliM aiub d*ia TtlalUail« von TkfoJionea
Stptimta*lftft'i ^Maw« m /'otou gttchrlelHn [it.
*) Hantbal«r. K««. I. IM.
*t Aaeb IH«trieli pcbcint mehr !■ Wien als in AlipOlla jre^'obat au bab««
im Allf^Ila IcMniiMn *. U. Iä74 (loiirnaJ. 1291 Uolbchdk jüj Min« Viku4 rot
(roBloK renim iviu(cta«*runi. 111. 277, liO),
jaiVu.u j V. r i4MlHtonl« im». 10
146
Gerhard nahm sich nun der verlassenen Eommanitfit Kon-
staoziaa, die za seiner Pfarre gehörte nnd sich ganz in der N&he der
Stephanskirche befand, tatkräftig an, so daß er ala zweiter Stifter
und Reformator der Himmelpforte gelten kann. Sein Bruder Diet-
rich stand ihm aoch hier treu an seiner Seite. Weil sieh Ottokar IL
ebenfalls gegen das Kloster wohltatig zeigte, kann man verrnnten,
daÜ dabei die Pietflt gegen seine schon lange verstorbene GroUmutter
eine gewisse Rolle spielte. Da Konstanzia eine Ungarin war. und
die genannten zwei Pfarrer von dort abzustammen scheinen, findet
man ihr Interesse ftlr die Himmelpforte um so begreiflicher. Viel-
leicht gab auch die verlassene Königin Margarete, die oft in Krnmau
bei Altpülla verweilte ') und von dort mit Dietrich bekannt war^
einigen Antrieb dazu.
Magister Gerhard zeigt sich überhaupt nach den noch vorhan-
den Quellen als ein ganzer Mann. Wir finden ihn schon 1256
als päpstlichen Kaplan in einer Urkunde^), dann am 26. Oktober
1257 in St. Fölten als Zeugen bei dem getroffenen Übereinkommen
wegen der Kirche in Hllrm^), 1258 in einer Zwettler Urkunde,
dann 1261 und 1265 als fleißigen Zeugen.*) Ottokar II. ernannte
ihn mit Ohunrad de Caekkinge zu Beiräten des Passauer Bischofea
bei der Prüfung des Zustandes der üsterreichiscfaen Pfarren und
Klöster (Wien. 1259, Oktober 16). Vom Passauer Bischof Otto
erhielt er als Kanonikus von Passau ein Sehreiben wegen der
päpstlichen Kollekte in der Diözese (Passau, 1260. August 13), von
Radiger von Rodaun, genannt Zolre. einen Bauplatz in Penzing ftlr
die zu bauende Kirche (Wien, 1267, .luli 27) und vom Passaner
Bischof Peter die Bestätigung des Pfarrrechtes von St. Stephan
(1267, November 3).')
Derselbe Gerbard war auch der Stifter des Spitales (Siechhaas)
für Aussätzige, zum Klagbaum genannt (Wien. IV., Klagbaam-
gasse): das Mitleid gegen die mit dem Aussatze behafteten Armen
') Doch untersei ebnete sie noch die Schenkung von Grafenber; an Lilien-
feld 1266. (HippolytDi. II, 96).
'-) Meichelbeck. T. II, P. II. pag. 111.
') Hurwen. Die Legende de» SiegeU lautet: Sigitlum magittri QtrhartU
nrcidi/aconi Mi$>onfii»u. M, Uoics. XXIX, P. II, pag. 112.
*) Link, Ann. Zwettl. 1. 356. Fontes rerum augtriacarum. 111, 300. Hanlis«
Germ. Sacr. I. 400. Duelii Uiit. O. TeiU. III. c. 2, 55, ann. 1253. Bern. Pei^
Cod. Dipl. II. 113.
■) M. Boico. XXIX, P. II, Nr. 48, 57, 90 und 91.
147
bewug ibn, zu ihrer Uuterkanft und Pflef;« ein eigen«« Haus «amt
einer dem Patriarchen .loh lals VorbitiJ der Leidendem geweihten
Kftpelle zu erbauen nnd mehrere Platze für solche Kranke daiin
zu stiften. Er gab dics4T Heiiier f^tiftung auch eino rigeoe Einrich-
tung imd SatzDtif;en für die PfrUndner (tSSÖV') Mit dem ScliottCQ-
kl<»U'r, dem er am 29, November 1261 eine AbtMjhrift »viiicr Privi-
legien vom Jahro 1158 mit dein Bruder Dietrich beäiegello, hatte
er langjährige Streitigkeiten wegen der Pfarrechte (1258 — 1269l,
üu deren ächlichtung er selbst den I^andesftirHten und den DitjzeAan-
biKhof licrunzofT. ^ Mit dem Kluatur M«riH Mugdalt.-n» vor dem
Scbottentore ordnet« er in Wien am 27. Dezember L267 seine
pfarrii&he Jurisdiktion 'X wobei wieder »ein Bnder Dietrieh al«
/^uge ruii!;iertc. .Auch dieiKr Priester, dessen ^tarnen man bei der
Ui III melp fürte oftcr antrilft, urBcheint in wichtigen Klüi^tururkundcn,
s. B. 12A3 als Schiedsrichter in einer Urkunde von Lilienfeld, wo
|tr en 1269 wiederum sein sollte, aber krankheitshalber nicht er-
'Sebeiaen konnte. Im Jnbre L2T4 verglich er »ich mit dem Kloster
Kweltl wegen einiger Ktritt><!cii J^hente (Mftrz 30X 12til war er
im Pfarrliofe zu Altpolla selbst Zeuge einer Schenkung an dieses
Kloster (Aprit 18,» und emptinj: von ihm 1290 ein für allemal
10 Talente Denare «u« dem Vcrmachtni*sc Uadmara von Schöoberg
ddo. 1289, April 24. •)
iiieiscer Gerbard und aein Bruder Dietrich lietien sieb, wie ge-
sagt, die Siehvntellung des FraueDkloslerii Hiiumel]! fürte sehr an-
gelegen Eoin. (lerbard mud bereits 12äB mit seinem Plune fertig
geweaen nein, weil das Kla<iter zur Himmelpfune und da» Spital
St, Job zum Klagbaam. die beide »ein Werk ^nd. wahrend der
KircbeQversamlung (Nutioniilitynode) in Wien, die daaelbsc am
10^ IL und 12. Mai 1367 in di^r StcpbanAkircho abgehalten wurde-,
vom Diözesen bischöf Peter aua Passau feierlichst geweibt worden
'» Kl«iii, Oochkli«. in CbrUtcoiani* II, 832. Uatm^ji, V. rrksadcn-
Uoh, Kr, l-.». S. VlI-IX, L«^ Cliwji. 11, F«!. M.
') M. Boica. XXIX. V. IL Vt. 4*. daon Nr. 63 (Wi«n, IS^, AprU tt,
Nr. 72 mH 7a iWl«>. 12G3. Ayril 7. und Si. r»ll*fl, 1263. A|tfi1 2oj, Nr 65 nnd
1^6 IWIM), 126!», Auguit 8 uDil 31), Hr. 98 (ISfiS. SepltBilier 19), 100 (Vita,
Ue») nnd Uli (Wien, ISeS, Juli 13).
'.< U. Boica. o. a. 0.. Nr. 'J'i. Dt. Wltdcnman, a. t. U., & 2t.
*> Urkuadlieh griahclnl «r aucb 1262 d* Ptmtnr ia AllpOlla 'M»a-
ihaler. Kcc. I, ö9ß. Ilaniu, Genn. Sacr, I, iU. Liuk, 1, 406 nad 439. FoutM
t«mn auairlauruRi. 111, 377, 120, 3113.)
10-
148
eind. '} Diese Synode berief, wahracheinlieh auf VeranBtaltiing des
Pasaauer Bischofs, der päpstliche Legat und Kardinalpriester Q-uido
tit S. Laurentü in lucina aus dem Zisterzienserorden, der damals
als Legat für Deutschland. Dänemark. Schweden und Polen in
unseren Gegenden sich aufhielt und in Fassan einen Streit mit dem
Bayernherzog Heinrieh zu beseitigen hatte.
Bischof Peter (froher Domherr zu Breslau) war, so wie der neue
Erzbischof von Salzburg und sein Schüler Wladislaw (frOher Propst
auf dem Wyschefarad in Prag, Sohn Heinrieh des Frommen, Her-
zogs von Breslau) dem Künig Ottokar IL treu ergeben. Durch
die Wiener Synode sollten die Sitten verbessert und die Kirohen-
zucht wieder hergestellt werden, mehrere Verordnungen sollten die
Juden betrefTen. Anwesend w^aren nebst dem Vorsitzenden. Kardinal
Guido, dem Passauer Bischof Peter und dem Salzburger Erzbischof')
auch noch Gregor, Patriarch von Äquileja, die Bischöfe Leo von
Regensburg. Konrad von Freising, Almerich von Lavant (frUher
Abt in Rein), Bruno von Brisen. Egno von Trient, Johann von
Prag, Bruno von OlmUtz und Heinrich von Breslau, nebst vielen
Abten, Pröpsten, Erzdiakoneii. Dechanten und Priestern, besonders
aus der Fassaner Diözese. In Anwesenheit dieser illustren Gesell-
fichaft hat zur grollen Freude Gerhards die Kirchenfeier bei der
Himmelpforte stattgefunden.
Kurz darauf taucht die erste Urkunde (Wien, 1267, Juli 18)*)
auf. die das erste sichere Licht auf die Einrichtung des Klosters
wirft. Vor dem Dominikanerprior Leupold. dem Minoritenguardian
Leo und Otto vom Hohen Markt, Stadtrichter in Wien (mit seinen
Brlidern Konrad und Kuno. Vorstand des Bllrgerspitals), kaufte
Meister Gerhard einen Weingarten am Fuße des Berges Albrecbts-
revt, vulgo Pevnta in Mineriech genannt, mit allen Rechten um
70 Mark Silber WienerMUnze. die er beglichen, vom Bruder Ortolf
von Traiskirchen. Komtur des Deutschen Hauses in Wien, nach ein-
') HaDsiz, Germ. Sacr I, 410. Kollar, AiiDaL Vinctob. 1, 1. Chron. Anat.
et Chron. Lpob. I, Scr. rer. nuBtr. 630. Link. I. 381 und 384. Klein, O. a. O.
220 fr. ZtitHcbril't des gchleaiacheti Alterttimi Vereinen. V, 66 ff. Dudik, Geichichte
Mälirens. VI. 38.
-) Voin Sshburger EfEbiachor Wladisiaus bceaC Gerhard einen Biief wegen
melirerer (rciitliphen BcnefiEitn. (llanuiz, Germ. Sncr. II, f. 370.)
') Original -Pergament im k. u. k. Haus-, Hof- und ätaatsarchir in Wien.
Hormajr. a. a. O., Bd. V, L'rknn den- Bei läge St. tJXXX. Ogesser, St. Stephan,
Anbang S. 36—41. Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. I, 3, Nr. 2805.
149
freholter Erlaubnis des Ostermcbiiirbeii Gfnenilkoiiittiri und mit.
EiDWtUigtmg des Ber^'inei«t«rA Ulrich Tön Kuhtenbcr^. tHesen
Weinjiarieo «chcnktc er den FrauBn der Himmclpforte f/hminahn»
de porta edij, die er dort auf seine Kodteo im et^etien Hause an-
stdlto, unter der Budiogun^, dafi sie ala £iii)icK-.hluRRene fDanüw
ttcttuel ihr KlosKr nicht verlnutseii. sondero in 3tren««r Klausur
dort unter der Kugvl des heiliges Augustin ftirian lebea
«nlltcii. widrigenfidiA der Weingarten An die StephanekirAlie ko
fallen hatte. Zengen dieses Kaufe» und der Schenkang wart-o Mei-
ster Dietrich. Pfarrer von Altpölla. Fr, Wilhelm uud Kr. Ortwin
vom Deutschen Orden. Heister Otto, Subdiiikon und bcetandigcr
Vikar b« St Stephan, Re!nboto Zelenb. Hermann, Sohn des Herrn
Hiltnuir. Alhero von Simniering, Amold. genannt Renner u. «.
Das Kluiter truji also bereits definitiv den Nainou liimmelpforte
(nrie man es n-uhl schon frllhi-r nannte) und befolgte die Re^el des
heiligen Auguslin, auf welche die Klosterfrauen tnit Wiesen und
Erlaubnis de» Po^snucr Bischofs Pelru» vor dem Prior Leu]>o|d
and tHxo Wrinz aus dem Dominikanerorden und vor dem Meister
Gerhard selbst ihre OrdensprofeO abgelegt hatten.')
Die folgende Urkunde Gerhards, ein förmlicher Sliftsbrief
fUr das äiechhaas St. Jub zum Klagbanm iiud die Hinimelpforte
(Wien. 1267. November 25)'), gibt tina noch mehr Aufschluß. Qer-
bard bekennt feierlich, dal) er die beiden Stiftungen an» Dankbar-
keit ftlr den Scbntx. unter welchem er aus der «olireck liehen Ta-
tarennot in Ungarn und dem Dientsto des dortigen Königs Bi-Ui IV.
geaund nach Ü&ierreieh kam. sowie uocfa fbr die vielen Gnaden
Je* llcrzngs Friedrich 11.. des Pit*«iuer Hi*chof» ßertuld (1251
tM« 1254) and de« KUuigs Üttokar U. aua eigenen Kitteln errichtet
IC. Die Himmclpforte crtifTncte er »pro rirginibu». ()nae perpetuo
innt reclusae .... pro residcncia continua et perpetna man«ionc. ut
') ItaaBtHiMawaft iil, dnU mocti ioi Di)cniDik4ii«rfir<l«i> dt« Bnpi*tI»Mb«
I[«<H beobacbui. Vielleicht bolTtcD äit Witim Pooiiiiikiaer, du ucoc Kl«ii«r
il!Bnial|tfan« «ui(«r dl* Obhut Ihrei (>rd«tii eu bekomtnen, wie «« llin«n 1301 b«t
den Ueiuineii im I.BiiteaKk[<urt«T (xtrUck«a dem Stuben- uad Boi»iilunnl«rt) in
Wisn felaag. ilio lich jtdocb ipJUet I4SS «ift^r ia?0B ircantaD nad 14&0 iicb
ala eis Aii|t»^iner-Chai(r«utnttin trkUrwa.
■] 11. Boica. .>:X^1X. P. 11. Nr 92. mit vieUo DriMkrebleni ; ikii*g*il«ltt tob
CMW, f.^naiiiciM KftUii' P«f»i>MM«*, /T#bitttM' m«rnm*u il Dömiii p<ip9 Cm/nlbnmM*.
Vu *9it QHifiiigrBidio DokumcBi trug 18 filvg«).
150
ibidem omnipotenti deo iugiter famulentur', in seinem eigesea Hof
in weichenburch (Weibbnrg), den er samt Bnrgrecht von Koarad,
äcbwiegersobn des Notars Einher, mit Erlaabnis des KSnigs nnd
der dst«rreichiscbeD Herzoge Friedrieb II. and Hermann, and mit
dem Eigentumsrecbt von der Witwe des Konrad von Greifenstein
aod ihren Kindern um 100 Pfand gekauft hatte. Die Schweatern
befanden aieb schon frUher an einem Orte in Wien, welcher
Oaize biell und dem Bruder Albert von Mariazell als E^bgot ge-
hörte; dieser hatte das Haus mit Zustimmang seiner Matter and
seines Bruders den Schwestern zur Wohnung uberlassen and nnn bei
ihrer Übersiedlung groSmUtig ohne Widerspruch arkandlich über-
geben. ') Äußer den beiden Stiftungen Gerhards sollte aach
in allen ihm anvertrauten Kirchen und Kapellen, nämlich bei
St Stephan, St. Michael, dann in Schwechat, Oberlaa, Dubling, Vösen-
dorf, Lanzendorf, Simmering und in seiner Kapelle in Penzing, die
er zur Bequemlichkeit seiner Pfarrkinder aus eigenen Mitteln er-
baut hatte, femer in den BUrgerspitälem zu Gars, Eggenburg, Straning,
Limberg, Flank und Stiefern mit Erlaabnis des Passauer Bischofs
Peter an jedem Sonntag eine Messe von der heiligen Dreifaltigkeit,
am Montag eine Seelenmesse für seine Eltern, Wohltäter. Pfarrkinder,
Mitglieder der von ihm neu errichteten Bruderschaft bei St. Stephan
und aller anderen Wiener Bruderschaften. fUr alle armen Seelen, am
Dienstag um Nacblassung der Sünden, am Mittwoch vom heiligen
Nikolaus und von allen Bekennern. am Donnerstag vom heiligen
Geist, am Freitag vom heiligen Kreuz und am Samstag von der
heiligen Maria gelesen werden. Die Klosterfrauen bei der Himmel-
pforte haben die Regel des heiligen Äugustin zu befolgen, die ihnen
P. KlemensIV. (1265—1269) durch sein Breve bestätigt hatte und
welche sie für die Zukunft in die Hftnde des Bischofs Peter and
vor Gerbard freiwillig gelobten. Sie verpflichteten sieh, auch andere
Verordnungen Gerhards zu beobachten, keine wollenen Kleider mit
Ausnahme der Oberkleider und der KopfhuUen zu tragen; ihre
Tracht war eine weilte Tunika und ein offener Mantel (pallia in
nioduni clamidisj mit Tuchzonen (Skapulier). wie alles in seinem
Gedenkbuch nie dergesch rieben ist. Mit Berührung des Evangeliums
beschworen sie. ganz verschlossen beständig in demselben Hause zu
') Uraprling'lich wollte Gerhard sein Hkub zu einer Kamnier dci BElrg«r-
spUal« tilr kranke Priester und andere Veteraaeu wie auch fUr Kranke »uf Hioe
Kosten einricbten. was jedoch die Bürger nicht zugegebeo hauen.
351
verbArren und nur eolcbe junge Mudch^o nufzunehmen. die dem
KIokut DicblM kiiatun und \ua iltini'a «h dorcli Eintritt in den
t)rden an Kuchn-uoha oder andere Vorteile gewinne. Deren
Zahl mU BIO 25 libontteigcD und nie mlh«ii «i« ohne AuiJento "Hot
and L'rMßt^he. oder ohne Kriaufanis dea Saperiors ausgeben. Alle
öflhwi-sieni und Bruder des Klostora versprachen Gerhard und
spSter ihrem ordentticlien Soperior. den si« sich enrühlen werden
und der vom DiosesanbisKtiof approbiert wurden maß, ku gi-horclien.
Die Stiftongflfrtller, welche Gerliard der Uinunelpforte vermacKte,
waren folgende:
L 153 Mark alter Denare and 87 Pfund neuer Ucnare Wiener
Münze bloti für die Nenbaaien.
2. 7G Pfund 75 Den«r« neuer Wiener Münze xum Ankaufe
dM T>Kndgutcfl in Willendorf. welch«« er von den den Wiener
Borgern Heinrich Sebarrariua und Wolffcer Vischlin mit einer
Wiese erworben hatte.
3. Ein Weinparteo am FaÜe des Berge» Albrechtegereute
(vulj^o Min«rleitb|'li <len er Tom Dcutechon Orden erworben hatte.
lOö Mark alter Meiiare Wiener ilUnte.
4. Für die Briefe des Papstes, des Kardinal« Qaido und des
Bischofä Peter 9 Mark alter Denare Wiener IHUnte.
5. Dos Buckerbaos, wclcbcü von den Klosterfrauen «elbM dem
Vatxo iim 108 Mark '/. Denar aber Wiener MUnren verpfiludet
war. und welche« Gerhard mit ihrer Zustimmung »einem Kirohen-
dii-ner Volehold. dessen Weib und Kindern für die Einkonfte von
den BegrAbniiMcn auf dem Friedbofr bei St. iStopban, die er ihm
bi»ber fUr seine vielen Dienste überlassen hatte, anwies, die KtnkUnfte
ran der LfOiehenbeAtattun^ aber den Ivlotüterfranen bis Eu fteiaem
Tudp uberlieU. welches aueh der Bischof zu bestätigen versprach,
wenn das Pauauer Dumkapitcl seinen Konsens biczu erteilen wtirde.
Den Diener Volchold und seine FamiUe wollte Gerbard undt- rwarts
eulHcbädiiifea.
t>. S2 Pfimd fflr die Herstellung cles Dormllars. de« Ambitua
and des Hauses der BrUder
7. 42 Mark alter Denare znm Baa der Kuche, des Palatiumo,
des StieyenbauseB und anderer Kflamc.
8. Seinen Vespermantel von Goldbrokat, bordiert mit prtlner
Seide, eine Kasel und eine Dalnatik von feinem ^rUnem Sammt
•) 81«li« oben (1M7).
152
mit Goldqua&ten und Borten aus gelber, bester Seide; eine Alba,
eiD Hamerale, zwei Korporalieo mit Futter aas grUnem Sammt and
^Idgewirktem Forpurstoff mit Borten aus gelber Seide; ein
Sarrociam, eis Saperpelliceum; endlich HandtUcber und Altar-
polster, was alles 33 Pfand kostete.
9. Als Legat den fünften Teil von allen seinen beweglichen
und unbeweglichen Gütern, die bei seinem Tode vorhanden sein
werden, wie es noch näher in seinem Testamente ausgedrückt ist.
lü. Ein Missale und zwei Graduaüen.
Femer bestimmte Gerhard, daß das Frauenkloster stets drei
Schlüssel haben solle, nämlich einen er selbst lebenslänglich, den
zweiten Bruder Ebro, den dritten die gegenwärtige Priorin oder
ihre rechtmäßig erwählte Nachfolgerin. Den Schlüssel, den er be-
wahrte, soll nach seinem Tode der Diözesanhiachof einem recht-
schaffenen Bruder des Deutschen Hauses oder jemand anderen
nach Belieben, den zweiten sollen die Schwestern und die Brtlder
nach dem Ableben des Fr. Ebro einem diskreten Bruder des
Klosters anvertrauen. (Nun folgt die Stiftung von St, Job.)
Dies alles übergab Gerhard seinen Schöpfungen vom Tage
der Gründung an bis zu den zwei nächstfolgenden Jahren, anßer
anderen Gaben an Wein, Kömern usw., dergestalt, daß er und sein
Bruder Dietrich, Pfarrer in AltpöUa, wenn nötig, diese Schen-
kungen mit ihnen genießen dürfen, und mit dem Auftrage, daß einst
bei der Himmelpfurte und bei St. Job sein Sterbetag, dann monat-
lich der 7. und 30. Tag und alljährlich das Anniversarium für ihn
und seine Eltern begangen werden. Schlechte und unfolgsame
Schwestern und Leprosen sollten den Statuten gemäß nach drei-
maliger Ermahnung aus dem Hause ganz ausgeschlossen werden.
Sollten sie gar ihre Güter verschwenden, ihm and dem Diözesan-
bischofc nicht folgen und sich lostrennen, dann haben Gerhard nnd
sein Bruder Dietrich wieder das freie Verfügungsrecht über alle
ihre Schenkungen, nach ihrer beiden Tode falle dieses auf ihre
Nachfolger und die St. Stephanskirchc zurück. Sonst sollen sich
sowohl die Klosterfrauen, aU auch die Leprosen immer des Schntses
des Jeweiligen Pfarrers bei St. Stephan und seiner Hilfspriester ei^
freuen. Zur Vorsicht sollen die Siegel von der Himmelpforte und
St. Job mit dem Schlüssel der Priorin, beziehungsweise des Fro-
kurators. und Gerhards selbst versperrt sein, nach seinem (Gerhards)
Tode soll dpr Diözesanbischof jemand anderen hiezu bezeichnen.
B«ule Hftutter wurden von P- Kiemen« IV^ vom Kardinal-
Te^Alcn Guido in Wiro, von ßi«phof lVt«r von PftK>an und K{}iiig
Ottokar lt. daroh «i^iie :Schirii)ljri<;fn bestätig:!. FUr die Aiulagen,
div Gerhard iidt der Reparatur des ^tlnzlicli verlasaencn und vom
Pever öfter vertrQ«tcteii Pfarrhof««, mit der GrOndong der ganz
noagcb-tutcn Kapelle cliendo'k mit dfr AnscltaiTunf; von Giitorii,
kostbaren Paramentcn bei St Stephnn und «ndercn Sachen, mit
dem iöjHhriv«n .Streite nm die Elire der Stephanskirche bei der
ri'imiwhen Kurie gegen den chrmaliffen hflrelischen Pfarrer Meiator
jupold ojjd mit dem Streite um die rfarreeblo von St. Stephan
CjZi^n da» Scliotteiistift in Wien, wvlvhe Auslagoo tlber 200O Älark
betTAgen hatten, gestattete der Diüu^anbiäofaofPetttr, daU die Kloster-
fmoen und di« I>epro«eii jedes Plarrkind vim Wien zum Guttes-
dienstv znlus^cn künoen. Siu durften jeduob ni<!mand bei ihnen be-
graben, naßor ihre eigenen Personen and Belebe, mit welchen sie
Ulgli4>li verkobren: aurh sollten kj«* nur uini: Glucke haben. Znm
Zeichen der Uankbarkeit muLiten die ilimmelpfürtiierintien der
Maiterkirchc bei 8t. Stephan jährlich eine .Stohi, ein SInnipel, ein
Zitignlum und ein reines Korporale von ihrer Handarbeit liefern.
n«b»tdvi» alle anderen Korporulii^n nnd Gv^vAndur d!i>ser Kirche
reinigen, waschen. vorbpr<>it«n, nähen und herrichten, ao ofi sie
darnm angegangen vruTxlen.
Weiter bealimuite Gerhard, daü die Klustcrfranen allu seitie
Nichten, ledige und verheiratete, di« ihm binhur treu dienten, tuu'b
eeinem Tode Vorsorgen sollten; deren Knaben ^iollt^n nie aber nie-
mnlH anfnebmon, außer «ie mOchten »ich in ihrem Hrum; dem
OrdensatAnde widmen. Die KaplUnc der vorgenannten Oru>. die
Schwestern und diu Leprosen »nllcn die Kollekten: »Prntege domine«
and ■OmuipoteDS eempiterae Dens, cnjns misericordiae non est
numerus« iille zwei Tage abwcehaetnd beten, und <lie dchvreetem
sollen in der Wohnung der BrQder einen ehrsamen Ordenmann als
Keichtvatt<r und Mesaeleser erhallen, der »ueh die Kapellen bei
tii, Nikliis und St. Laxar anfierhntb der Stadtmauer versorg
wAhrend dcrr KnpKin in Pi.'ii/.iu(r St. .lub zu TiT.<«chcii habe. Das
^Onze nuÜrrbnlb den Klosters liegende tlans zur llimmelpforte aoll
dem Meister Gerhard und «einem Broder Dietrich, «olango nie
I) Wurde von Ot^liard an d«D Scliolatva Heinrich vttliabu uui) wIlM
*|<ai«r ton iliai aocb nit 10 fftinJ Eink-Unftcn doiierl (tci^aa.
151
beide leben, nach ihrem Tode aber dem Kaplan imd Prokurator
oder Offizial der SchwcBtern als Wohnung dienen.
Von den Prozeßakten, die Gerhard im Streite gegen Magister
Leopold ansaiomelte, lag ein Exemplar bei den minderen Brudem
in Anagni, das zweite bei den Dominikanem io Pemgia. Die
Schriften von dem Prozeß mit den Schotten lagen bei den Zech-
meistern von St. Stephan, andere Privilegien und Instrumente wegen
der Stiftnngen waren bei den Himmelpförtnerinnen hinterlegt.
Von diesem nmfangreiehen Stiftabriefe deponierte Gerhard je
ein Exemplar bei den minderen Brüdern, im Deutschen Hause, bei der
Himmelpforte und in der von ihm errichteten Zeche bei St. Stephan
zum ewigen Andenken.
Bei der Himmelpforte werden auch die von den Schwestern
hier getrennt lebenden Brüder erwähnt Die Oberin heißt Priorin,
irgend ein bestimmter geistlicher Orden wird aber noch nicht
genannt. Dies sollte bald anders werden.
Die großherzigen Stiftungen Gerbards in Wien konnten dem
Landesfürsten Otsokar 11^ König von Böhmen und Herzog von
Österreich, nicht entgehen. Es war im königlichen Jagdhofe bei
Jarmeritz am 16. Juni 1269, als Ottokar seine beiden geliebten
Kapläne, Meister Gerhard, Pfarrer in Wien und Gars, und Meister
Dietrich, Pfarrer in Altpölla. in dankbarer Anerkennung ihrer
vielen Verdienste in seinen besonderen Schutz nahm, und zwar ihre
Person, ihre Kirchen und Gläubigen, Kleriker und Laien, mit all
ihrem Besitz, besonders aber jene Dinge, welche sie bei Lebzeiten
oder im Todesfall den Himmelpförtnerinnen (sorores vli^nes de
porta cell), den Siechen bei St. Job, deren Religiösen und Dienern
bestimmten oder vermachten. Jeder königliche Richter oder Offi-
zial u. dgl. sollte gegen die beiden Brüder Gerhud und Dietrich
freundlich und gefallig sein und zu jeder Zeit ihre Rechte wahren.
Die beiden Brüder, die Himmelpforte und St. Job dürfen aus den
herzoglichen Widdern und Hainen abgefallenes, dürres Brennholz
für ihren i'igenon Bedarf ohne weiteres entnehmen, jedoch ohne
beträfhtlichen Schaden der Kulturen und des Wildes. Femer be-
stimmte Oltokar, daß niemand gegen ihren Willen ihren Kirchen
Kollekten auferlegen oder cigenmftcbtig über die Kircbengebfiude
und alles, was der Kirche letztwÜlig von den GlUubigen gespendet
wird, verfügen dürfe. Sie sind auch von aller fremder Gerichts-
barkeit frei, mit Ausnahme des Totschlages, Diebstahles und
155
Haubeit. Minister (rcrbnril erhielt einen bcsoadereB landcaftlrsllicheti
KoDM-ns. scino uod der Sloiihanstkirche Rechte gegen das HchoUfn-
klosU'r und ^cgcu jcdc-rmnuu zu verteidigen und uDgcachtnalcrt m
wahren und die Zebent« eiiixufordern.*)
IndesRcn dachte Mngister Gerlinrd immer noch nn w<M'tero
Vcrm«hrung seiner Sliflung bei der Hiinmelpforle. Am 23. Munt 1270
verkaufte ihm fdilecto c«mpatri) Otto vom Hohen Markte (de foro\
Jn Wien der »choD 1237 Richter daaelbst war. seinen Weitigsrten
Lembz. unch Lcmbtt. Lelmbs g(>nHnnt, in Grinzing um 110 Mark
Silber und versprach darüber die Bestätigung Ottokars II. und die
Einwilligung de« Herrn Zabnlo zu erwirken; Gerhard konnte »ich
ao^KC ein Drittel des KauTpreiae« »urlickbehalleu. bis auch Ueinricb
Prenzlio und suine Gattin Margnrcti% Ottoti Tochter, cingenittigt
haben. Der Kauf geschab in Gegenwart den Bergmei&ters Dietrich
TOD Kahlenbcrg mit Einwilligung Ottos Ooltin. Gertrud, seines
dobnes Gri^To, seines Schwiegersohnes Ulrich Ulman und sUer Erben.
Unter den Z«ugvn UcHt man Orloif. Komtur des Deutfidieu Uauxos').
Koorad, Propst beider Himmelpforte ( I'resbiier Prepoeitus ctaustri
Tirginnm de Port* ccli), Magister Otto, Pfarrer der Kirche zu
Sc Martin in Muhlbaeb, Rudolf und Hadmar. Diakone. Bergmeüiter
Dietriob, Wenibard Speismagister, Pilrolf de Alse, Kourad Uese-
nariiiB, Heidenreich de Kasohelo, Dietriob. ^bn des Hiouc, Paulus,
Siegfrieds Vorw-andter. Notar AsquiD, Ueinricb, Neßi< des Meisters
Oerhurd. Eberger, Kolor des Bcrgmeif^ters Dietrich, Krneat de Nen-
burg, Ortolf von Grinzing, Dietrich, Diener de« Pfarrers n. a.')
Schon am 2- April 127(1 gaben Ottos Schwicg(;rsubn. Heinrich
PreozÜo, und seine Gattin Margarete im Wiener Pfarrbofc in öcgeo-
wart des Meisters Qerhard ihre Rtnwilligung; jene van Zabulo
') Ocgaban dnrcb Job kAaiglictien ProMaotar Clricb tn OegoswKrt dos
Xliinnwtr Uaertlieb und HsiarUb. Orif^inil Ptryaineiit Im k. n. k. Hui-, Uef-
«od ftUsunrdilr In WUe. ((}u«ll«ii ■<» OmclticJit« der 8Uth Wien. 1, 3,
Kr. aaw.i
~p DuiIUdo, lllit (Td Taut, tu, S8— fit>.
*) Otto Tov Hohen Harkt* war mb SofcD H<7mM ton Ntubnigi aas
«■■em HtlortictMn GeaeUoclil. (Las Rkion. IT, 2. Pltebor, Not. VIsd. II, 7.)
Cb»r dao Kauf eiifücnn eure! OrliiaalorkuadBa Kt>>cliiii Itelnma, aber ror-
•ibl«d(iRM> lulialtei: tn dtr *t*I«b feliltn die Zeuf«n lOriglnal Perfpunent im
k. n. k. Hau-, Uof und Suuunrebir in Wien, l^ctlan tiir Oetclüebt» A*i Stadt
WUb. I, 3. Nr. i^fi und 280S. lloroiajr, Wion. V. Urkusdea-BeiUg«. S. X.tl,
Ür. 131. Koai«s rerun nualriacanui. 2. 1, Kr. 93).
156
(Zabilo) sollte bald folgen, und nun wurde der Kauf perfekt Wieder
erscheinen der Komtur Ortolf, Magister Heinrich, Notar, Otto, Ffarrer
von Mühlbach (Dekanat HadersdorfJ, Notar Asqnin, dann Wolffelin,
Volchold, Weinrich, JohanneB. Ulrich, Dietrich, Konrad and andere
Wiener nnter den Zeugen. ')
Aber noch in demselben Jahre erhob sich im Frauenkloater
znr Himmelpforte ein Sturm, der verhängnisvoll werden konnte.
An die Stelle der Meisterin
Adelheid
wählte nämlich der unzufriedene Konvent eine andere Meisterin^
namens Wendla, zeigte sich gegen seinen Patron Gerhard ange-
borsam und zog sich die Exkommunikation zu. Älhaid ist die erste
bekannte Oberin bei der Himmelpforte. Die Streitigkeiten kamen sogar
bis zum Passauer Bischof Peter, welcher in Wien am 3. Dezember
1270^) die Angelegenheit entschied. Die Schwestern baten den
Meister Gerhard um Vergebung und wurden vom Bischöfe losge-
sprochen, sollten jedoch jene Buße verrichten, die ihnen von
diesem oder vom Abte aus Geras auferlegt werden wird. Die neoe
Wahl (Wendla) wurde fUr ungültig erkliirt und Meisterin Alhaid
wieder in ihre Würde eingesetzt. Gewisse Versprechen, welche die
Schwestern unbefugterweise getan hatten, sollten nicht gelten. Femer
befahl ihnen der Bischof, die Regel des heiligen Augnstin d es
Främonstratenserordons. zu welchem sie mit Willen und Bat
ihres wahren Patrons (Gerhard) vom Anfang an freiwillig bernfen
worden sind, wie es aus den authentischen, besiegelten Urkunden
erhellt, von nun an und in der ganzen Zukunft genau zn beob-
achten, und zwar nach den Bedingungen, die zwischen dem Abte
von Geras und Meister Gerhard ausgemacht und im Rechte aus-
gedruckt wurden. Der Wille des Bischofs war, daß die Klosterfiraaen
zur genannten Regel und zur Observanz des genannten Ordens
verptiichtet werden und nach der Stiftung Gerhards beständig ver-
schlossen bleiben. Nichtsdestoweniger wurde auch den Nachfolgern
Gerhards bei St. Stephan das Ehrenamt eines Patrons über die
*) Original Feri^ameiit ebenda. Fonlea rerum aaBtriacRram. 2, I, Ni. M.
Quellen Eur Geschichte der 6tsdt Wien. I, 3, Nr. 2809.
■) Original Pergament im königlich bayerischen nllgemeinen BeJchtardilT
in Manchen. Mod. Boica. 29, II, Nr. 110, S. 500-002. Qaellen, a. a. O., I, 4,
Xr. 16.
r
liimmelpforl*' vom Bi»c1iof c-in»erKutnt. D«r Abt von Gonm sollte
die Gewalt haben, all« ungfliorsainen Sehwcslom, diu «ch gog*"« ilin
od&r den Riaehof. getreu die ^(eisterin. den Patron oder <len Pfarrer
aaftehnen. ex«n)pl.ini*o1) za beMtrafen. I)f<n Richiersprach de»
Bisobofs PctiT l>esiegt'ItL'n io Gest-nwart des Ma^ftler* Heinrich
TOB Petronell, des Propstes Konrad von Hainbai^ nnd des Pmpstc»
Leupold von Peraegg (Prlimoiistml4^iiKer-Oi'dem1 der H«ili^n-
kreusutr Abt H^inricb und l**r. Ilarpern. Minislor, l''r. Lcupold and
Oito HUB dem Uoraiiiikaufr-. Fr. Artusius aus dein Mitioriteu-<->nIen,
Magister Friedrich, Johunti do Mcmvranrh, ... do Haydendurf,
Pallram, Vatzo. PitmlT. ChUbar. A^ijuin 11. a.
Am 4. Februar V21i »cbvnklu dünn Gorliard ') den urkauften
WüiDg&rteu Lemlis in GriDKio|; dem Krauenkluflter Uiminelprorlt!.
*daa ihm allein scincrteit untergeordnet war und den Brltdem ron
Geras, die dortselbst Gott und den Scbwe»tera beständig dienen.«
In Min«ni Ürief« bi- könnt Gerhard, dall or dtosc« Kloster fOr
das Seelenbeil des Land«stUrsten. des DiSzeaanbischofs, des Wiener
Pfarrers, seiner Gehilfen and aller Iahenden; fUr die Seelenruhe
der Iler&oge Leopold und Friedrich, dca ebemullgcn PosaauiT Bh
sehofe« bcrtold. der ihm di<.-) Wiener Pfnrro verliehen hatte, scinur
Eltern und Vernrandten and aller seiner Sftrge Anvertrauten erbaut
babo DiflM* Schenkunp bwi^elte Gerhnrd mit dem Gerader Ahle
Ulrich in Gegenwart de« Pernegger Prcpsles luugenanntl. seine«
ßraders MugiaMtr Dkitrich, Pfam^r» von AUpnlla. und Ottos. Pfarrvra
von Muhlbacb.
Am b. Mllr» 1271 ntellte Gerhard tlbur diese Sehenkung des
Weingnrtvna Lomba noch eine andere Urkunde *j aoH. in welcher
er bekeunt. daü or denselben rvin um Goitealohn verHchenkt
habe, uns«i>cbtct er ihn mit der Kapelle im Pfarrhofe. die er
gebaut bnitt?, frdbcu' aclion Heiniui Neffen Uctiuricb von Siebenbur^n
<d« aeptom castrisj j^eMheakl, nun aber dieaea «iderrureo habe.
Der NatKgi'HuU dts Weingartens soll jedoch dem MeiMer Gerbard
'1 Xdniil nipli v>'iii<t(<'r Mirltter, KanoiilkuK von PaMaii. Pfarr«r In tVino uiij
papilliQfceT Ka)ilmi, Onicinnt rorgajiiDni Im k. a. k. Hau* . IM- noi Stasuantilvs
in VTicn, Uarmajr, II. LVIrnndcnbuch, Kr IVT. ^Italien aur Onokif-ble ivi
8fadt V/ita. U 3. Nr. 2810. Üa* uajtoblUigt« Riedel de* Gfrawr Abtot tiricb iclgl
i» ipilMvalon Keld« eine AMBgnr mit I>«duiu un4 Bu«k, und 41» JjtB«iid»:
t 8. AB8ÄTIS ECTflE ICK<KKN(*lb.
') Oiiginal I>ergain«iil cbccilB Tool«* nr«m anattücarait. 2, I, 9. 170 IT,
ttw/an, a, a. 0. 1, », Nr. Sftll.
158
und seinem Bruder Dietrich, so lange sie leben, vorbehaltec bleiben;
alles dieses wnrde von Gerhard und Fr. Hartpem, Minister, in
Wien, besiegelt.
Bald darauf starb Gerbard, der Uberbaupt ein sehr frommer
und wohltätiger Mann war, an der Fest, die damals (1271) in öster-
reich und Ungarn nnzahlige Opfer forderte.')
Wie man siebt, waren die Klosterfrauen zur Himmelpforte
seit 1270 sicher Prämonstratenserinnen, also Mitglieder jenes
großen and berühmten weißen Ordens, welcher schon 1120 in
Frankreich vom heiligen Norbert gestiftet worden war. Um
diese Zeit hat er schon längst in Böhmen, Mahren, Österreich und
Ungarn festen Fuß gefaßt und erfreut« sich tiberall eines großen
Ansehens. Die Franenklöster zeichneten sieh durch ihre besondere
Strenge aus. In Niederösterreich besaß der Orden schon llber ein
Jahrhundert das Chorherrenstift Geras und das Fraaenkloster
Fernegg, eines der ältesten FrauenklUster des Landes, welches dem
Stifte Gert» untergeordnet war. Man wird es kaum bezweifeln
können, daß (Gerhard nach längeren Unterhandlungen mit den
kirchKchen und Ordensbehörden (1267 — 1270) die Himmelpforte
endgültig dem Prämonstratenserorden einverleiben tieU^) und dem
Stifte Geras unterordnete. Dadurch wollte er überhaupt ihren Be-
stand sichern, weil sich achtießlich die Klosterfrauen, wie die der
übrigen Klöster, für irgendeinen Orden erklären mußten, um durch
den Ordensverband mit anderen Klöstern besser gedeihen, aber
auch mehr Schutz und Kecht finden zu können. Die Wahl fiel auf
den beliebten und schon damals sehr verbreiteten Orden von Pr^
monträ, der bis jetzt in Wien noch nicht eingeführt war, die Begel
des heiligen Augustin befolgte und auch den Marienkult zu pflegen
hatte; seine Chorfrauen mußten in der strengsten Klausur, von der
Welt stets abgeschloaseD leben, das Stillschweigen beobachten, der
') Scr. rar. auatr. C.836. Haniiz, Germ. 8acr., 413. Klein, a.a.O., 8.Wi.
Andere setzen erat 12B'i als sein Sterbejabr an. Er aoll bei der Himinelpforta in
der ionereQ Sakriitei, die damala Kirche war, begraben worden lein, wo aiio
Grabstein zq seilen war.
■) Im Orden blieb jedoch dsa Kloater Himroelpforte zu Wien wenig be-
kannl. 80 wußte i.ß. der gelehrte Annaliiit des Ordens. Abt Karl Ladwig Hngo
(t 1739), von diesem Frauenkloster nichis, Bbgeseben von der kleinen NotU bei
dem Stifte Geras (Ann. Praem. I, 643), desgleichen Beb. Brunnen Cborbermi-
buch. S. 776, 94, u. a. Hei der Bildung ron Ordanszirkarieu muCte die Himmal-
pforte, wie Geras und Pernegg, zur bübmisch-m&hriacben Zirkarie gesfthlt weiden«
BwtniohtuDg, dem Cliorgebct« uml violun oaden-ii Aßdachiün ob-
U6g«Q'}, wahrend ü» io dtr Übrigen Zeit vemcliiedenarti^ mit
Nahm Stioken, Weben and Wattcbeo. vereinzelt aueh mit dor Er-
ziehung von Mildcben au» beMsercn Häusern bwchnftigt waren.
Die» tillee mochte dem Meister Gerbard, welcher die Kluster gut kannte,
für seine Idee einer >Uiaimälpforte< gut gepaßt haben, obwohl auch
Raftere KinliUftse. vielleicht auch bistonaehe ErinneruDg bei der
Wahl des OrJfOs maütiBbuiid waren.
Dali die iliminclplnrle den Äbten voo Gens aotergeordnet
warde, ergibt sich daraus, weil diow» das nlohate Ordeiustift der
Prüm o n »raten »6 r wnr und nbnvhin schon doa Fmnenkloster Perae^
als Tochlerkloster unter seiner Obhut halte. Rh hat sich jedoeU
nieniaU zwischen tieni.« und der nimmeJpfort« ein solches inniges
VerhültniB enlwickelt wie bei Pcmesrg; mit Ausnahme weniger Ur-
kunden, in welchen die Geraser Abte vorkommen, «nd nur die
Kamen einiger Prioren (oder Pröpste^ dcit Frauenklo^ler.-« Himmel-
pforte bekannt, die vom Stifte Geras zur Leitung der Scelsargo
allein hierher entsendet wurden.
An der äpitzv dea Konvents stand die von den Klosterfrauen
gewählte Meisterin (iat ma^lra). ein beliebter Titel in vielen
KlUstem der Pramimjttrntcnserinnt-n, namentlich in Deutschland, der
aueh in Perneßf: 1266 — 1360 urkundlich vorkommt. Er wurde aber
»pAtcr mit der Würde der Pritirin ersetzt, der eine Snbpriorin
xar Seite stajid. Den Titel Meisterin Hlhrten (Ibri^na auch die
berinnc-n anderer Wiener FraucnktUater, so z. ß. bei St. Jakob
eil 133;t, apxter bei ät. Laurenz (H54): St. 3Iagdalena (1518) und
SU HieroDYinus (nach 15&ä).-)
Die Meisterin verwaltete daa Vermögen des KK-ftters ziemlich
Ibstilndi^, Ihre Onlenscbweetcrti waren Chorfrauen («rnoBiVw*;,
licn roll vre Stern oder Novizinnen. Die Kleidung war nach der Vor-
aebrift der Ordenastataten ganx weiß. Ein weißer Habit mit Ska-
pulier, beides mit eioen Zingnlum nm^Urlet. alle^ von Wolle, diente
als Aitza^. der Hala and die Sürno waren mit weiltcr Leinwand
verdeckt, wahrend ein langer Sohleier {tvium. Weihel) vom Kopfe
ober die Sobuliern bertibfiel. Nur bei den Chorfrauen war dieser
t) BUltor da4TttN<iaM far LaBd«4litinda voa XioilvtScIorrekh. XSXI I.IS97).
8. 209 ff-, wo ilcb bei P«m«nt UcbniM Über iwa Onlca ßnd«t.
■) UoKaUfelaU A«t Vtnio** ftlr l<«adf«kutiil« voo NM«tMI«>r«!<li. 1904,
6. 1C3.
160
Schleier dllnn und schwarz auf weilier Unterlage, bei den übrigen
ganz weiil.
Am 6. Dezember 1272 erhielt
Gertrud,
Meisterin zur Himmelpforte und ihre geistliche Gemeinde {eongre-
gatio eanctimonialium de Porta üeli in Wiennd) in Wien vom Wiener
Bürger Albert Pipping käuflich einen an ihr Kloster stoßenden,
den Schotten untertänigen Bauplatz in der Traibotenstnille (in strata
Traibotonis. nun Himmelpfortgasse), von welchem Albert jahrlich
12 Denare den Schotten zahlen mußte. Der Schottenabt Johann,
der den Verkauf gebilligt hatte, wurde von Albert durch einen
anderen Grund in der WiltwereherstraÜe (Wildwerker oder Pelz-
händler, heute Wipplingeratralie), der ein Eigentum des Wiener
Bürgers Johannes war, mit jahrlichen 12 Denaren Gcorgidienat von
einem Hause entschädigt.') Auf diesem Grunde sollte wahrschein-
lich das Kloster nach vorne hin vergrößert werden. Zeugen dessen
waren Meister Dietrich, Pfarrer in Altpitlla, Prokurator der
Klosterfrauen. Otto, Pfarrer von Mublbach. Wilhelm Scherant
Konrad Camber, Ortwin ante Scotos, Ulrich Purchman, Attmann,
Konrad Premo, Pitrolf, Lambert. Sifrid. Offizialen bei den Schotten,
Heinrich, deren Kotar, u. a. Au^ dem Titel Dietrichs laßt sich
sehließeu, daü sein Bruder Gerhard tot war.
Dietrich beschenkte noch einmal die geistlichen Frauen zur
Himmeipforte. die Gerhards, zum Teile aber auch seine Stiftung
war. Zum Seelrnheile seines Bruders schenkte er^J ihnen am 24. Fe-
bruar 1296 das vordere Haus samt Zugebör zu der Himmelpforte
in Wien: sein Bruder, der bekanntlich schon das rückwärtige Haus
geschenkt hatte, hatte ea ihm hinterlassen, Meister Otto hatte es
jetzt inne. und hier schlief der Prior. Nur das beste Gemach in diesem
Hof sollte für Dietrich, solange er lebte und so oft er hinkomme,
' ) <.)riginal Peri^ament, besiegelt von äer Stadtgemcinde Wien und der
Himmeipforte, im Schottens tifle zw Wien. Das zweit« Siegel i'it leider Abgefallen.
(Pei, TLuaaur. VI. II. pag, 120. Kr. 213. Hormayr, I. 1. Urkundenbuch, Nr. 82-
t'ontes rerum nusiriucuram. 2, XVllI. pa.g. 63. (jueUen a. d. O I. 1. Nr. 261.)
') tlch mititter liielricli i'u'i tibenlivergen pharrer dali /iorlaii.< Original
Porgament mit aeclis Siegeln (drei abgerisBuii, eines /.erbrochen] im k. n. k. Uaai-,
Hof- und Ktaat^arcbiv in Wien. Hormsvr. V. L'rkuadeubucb. Nr. 131. Qa«llea,
o. R. O. I, 3. Sr. 2891.
idi
rraerriert bleibea; will nber jemand anderer dort niii Zimmer
haben, der soll es in erster Reihe voa den Klosterfraui^D «rbalt^n.
31it dem Ätustell^r besiegelte die Urkunde aoch der gciatliche
VdttT Abt ArBold von Geras in Gegenwart des Wiener Stadt-
ricbters lireif von Maria Stiegen *f,dea Bradent Otto und Haimo, Land-
Schreibers, de« Konrad und Ucinrich Broitonfoldcr, Ulrichs, Sohnei
des Kann. Sifrid^ Sohnes de^ Leupold, d. a.
War da» Klo.st'Kr Elimnielpforti? schon im Xlll. Jahrhundert
unter verschiedenen Kecht^titeln mit Grund und Boden, uiit Licgen-
aobaft^n uml billt^or UorbeiscbaBung von Naturalien beigabt wi>r-
deo, Bo mehrte aii>b sein Itesitz namentlich tm XIV.. selbM noch
im XV. Jahrhundert. Der uraprunglidien Fundation kam bald der
religiöBeSinn der Wiener BevölkeniDg za Hilfe, »nd auch der Adel
]i«ß CH nicht nn UntorstUtzung: fehlen.
Am 13. Dexerober 1302 macbt(>n der Wiener Blircer Hier«
an dem Griexze nnd Hoilke, seine Haunfmu, ihr IVstamfcf. laut
des^n ihre zwei Weiagflrten in Ottakring Mer Pilichdorfer und
die Erdi rm-kauft werden sollten, davon jpdi>rh der Weingarten
• duz Nuzzel" tu 8 Vierteln zu li^flen war; von dem übrigen Erlt!«e
waren daa Schot tenklostter und andere Wiener KlUitcr mit !x'gat»n be-
dacht, BO mit je 5 Pfund die Dominikaner, die minderen Rrtlder,
die Atigustiner. dir Nikolaerinnen, die Slagdalenerinnen und die
Himmel pfortiierinnen. mit je 4, ät. Jakob und >St. LaureuK a. a.^
Am 23. September 1 304 vcrfDgte B lan ku, Herzogin 7on
Österreich )+ !30ä), fttr den Kall ibros Todes ihr« Beisenang bei
den Minoriten in Wien und scbaffte u. a. snch ö Pfand den
Nonnen tiir Himmelpforle: die Vollfbhrung dieser Verfügung
empfahl sie der römischen Künipn. auch ihrem Wirte. Uenwg Rudolf
von (Jntorreieh, und ihrx>m Bcichtvalpr.*^
Am 10. April 1323 erscheinen in Wien Bruder Arnold. Prior
zur Himmplpforte, and Bruder Niklaa, derzeit Anittnaun und
Pfleger desselben Kloeter«, als .Siegler einer Urkunde, laat welcher
>) Greir oder üriffo milet «rar 1787 taid 1396 (tteairiditcr ia Wien liUia,
«. a. 0. IL 377.
*) Original Pwf|am«Hl Im Aoli»ltMi«lin«. l'ontM i»nin «Mtriacaran. 8^
Xrm, 8. 109. QDtllttD lur OMchicbto dar ätadt Wiia. 1, 1, Xr. 274.
>) Oriitloal tiD k. u. k. lUui-. Huf- and i^laiUacokive in Wi»B. I'«e. Tb««,
aaecd. VI, S. f^. üOI, Nr. 2»4. Ilvrrf all. Mou. Au*l. IV, l, 8. VU. $ 1, Lleb-
a«wakr. n. »fi. R««. 167. Qu^lUo. ■. a O. I. 3, Xr. SSM.
162
Stephao, Konrad des Cbjbnrger Diener, mit Erlaubnis seines Grimd-
beiTD, des genannten Bruder Niklas, 2 Pfund Wiener Pfennig
Überzins auf dem Hanse Wilhelm dea Lederers 'vor dem Werder-
tor unter den Lederern, und auf seinem Garten, der hinten liegt,
dem Wernbart Gerstenpaacb und seiner Hausfran Christein ver-
kaufte.') ♦
Am 10- Angust 1326 wird eine geistliche Jungfrau Marga-
rete zur Himmelpforte genannt, die vom Jordan zwei Rinder and
zwölf Schafe (die besten) von seinem Hofe in Keinbardsdorf be-
kommen hat: diesen Hof hatte er dem Kloster Heiiigenkrenz ver-
macht.')
Im nächsten Jahre begegnen wir der Heisterin
Engel,
die mit der Priorin Schwester Elzbet, der Subpriorin Schwester Gcr-
draut und dem ganzen Konvent am 11. Kovember 1327 bekennt,
daS die Himmelpforte auf Ulricb Zondleins ■'') Hause, gelegen im
Fischhof an dem Hohen Markte zu Wien, ein Burgrecht von
jahrlich 9 Pfund habe, das ibnen über ibre Klage wegen vei^
seasenen Burgrechts vom Wiener Kichter Konrad Gärtner zuge-
sprochen und eingeantwortet wurde. Um diese Summe verkauften
sie nun das genannte Haus an Frau Margarete Lamberin, Witwe.
Diese und ihre Erben sollten die 9 Pfund Wiener Pfennig jährlich in
drei Raten (zu Weibnacbtcn, zu Georgi und Micbaeli) dienen. Dem
Grundherrn Martin, derzeit Kaplan der Kapelle Unserer Lieben
Frau in dem Hause, das weiland Otto '), Sohn dea Haymo, gewesen
ist. diente das Haus jährlich 3 Pfund Pfennig. Die Urkunde besiegelten
der Konvent dessen Siegel daa erstemal vorkommt, der Grand-
herr Martin, der Stadtrichter K. Gärtner. Niklaa von Ezlarn und
Kiklaa Foll in Gegenwart des Stephan Chrigler (Bürgermeister von
Wien 1327—1328, Richter 1323 und 1326, zugleich Verweser des
Burgerspitala) ; zugegen waren noch Herbort auf der Säule, Heinrich
'I Original Pergament im Wiener sUldtitcben Archive (BUrgeripitKl L
1 1323).
■) Original Pergament in Hciligenkreuz. (l'ontes rerum auBtrwc»rum. 2, XVI,
S. 111, Quellen mt GaBchichte der Stndt Wien. I, 1, Nr. 616.)
''I >?chon 1308 schenkte Margarete Zendel, Witwe nach Otto Zendel, dem
Kloiter Zwcttl einen Weingarten im CbaeB Wassergraben in Sievering. (Link, 1,596,
Fönte« rerum austriacarum. III, 431, a. a. 0.)
') Otto war 12&5. I3Ö8. 1359, 1271, 1277 und 1290 Stadtrichter von Wien,
1Ö3
der Lanp. rTermann Snaecwl{1338 — 1834 BOrgermpisterK Hemiiinti,
der Rudolfine Eiienchel von St. PöIien. Friedrich Gimctnliertel, Wil-
helm bei dem rruunVD. Jiikob, dcsM-n Bruder. Wilhelm in dem
StTohof u. a.')
unter der Mt-istcrin Enpel erwftrb ds» Kloster Himmolpforle
(ddto. Wien. 1328. Juni 23) käoflicb einige Wuingsrteu bei VVi«D.
Propst Adam, denwit Pfleger de» Frauenklostcre zu Pernegg, Kli-
sabctfa, die Mei^t^nn. R«iclikiir1, die Priorin and der ganze, Konvent
eb«Ddort r»rkaiif^t^<n nach doin Rute dvx Vatrrabtos Gurhfirt von Qora«
ihr Berjfirechi, 2 Kinier Wein von jedem Joch jährlich, von den
25 Joeb Weingurten. liegend in dem Hard bei der Scbottenwieae,
und ß Pft-nnig Vogtrecht um 40 Pfund Wiener Pfennig ibren Ordena-
sobnestcrn Engel, dvr Meisterin. Elisabeth, der Priorin. und dem
gsiixen Konvent Kur lli in mi-lp forte in Wien. Von dem Bergrecht
sollte man der Sohn-e^ter Margnretc Glokkengiezzcrin 1 Pfund
Wiener Pfcnnip bis zn ihrem Tod dienen. Die Urkunde wurde vom
Äblc GcrhHrtl. Propst Adam und dem Kloster Pernegg besiegelt.-)
Mit dem Jaltre 13D0 erftobeint die Meisterin
Agnes Snaeczel,
die wahrscbeinlicb der bekannten nlten und angesehenen Wiener
Fuailio entätaminte, aus irelcber 1333 und 1334 Hermann Snaeczcl
als Boi^ermoiftcr von Wien'i hervorging.
Unter ihr verkauften Heinrich. Ortolf, dea Meesner Eidatn^
Dnd Kanigund. seine Dausfran. mit Erlaubnis ihres Gmndhomi
Leibot. dery.«it PHegers und Meiüters des Siecbenbansea ta St. .lo-
bann in SiccbenaU leiiie Art Vorstadt an der Ale im jetzigen
'JOrigiiMil fotKititient mit rauf Siegtln imWicoerntlliltixclicn Ardiirc Quclltn
mir GMcbkbie der !<t»ilt Wiea. II. 1. Nr. 109, wo «in lndot**t (Aafiwhrl/l (Im
tiaiJMtn TtiMtlorich) erwOiot Ut. Von den 8i«i(tern «rucn N'iktai ron lltUrn
(angwebene aUd Witovr FMnilic) 1306 and 1325. KikU* IMt ISil lUchtcr.
Iwide aocli OfitT Snign^'neliUtr der Htäl WUa (Rtrman«. Alt- und »u-
Wien. K3ff.). Wllfa«!» in dem Stroliof tioil lleiniicli der Lang aU Zciifen Vü^
Im Strohof« tu Wien tDr du 8t. Jikob-Klottier. (B«ricliie ucid Millei1tiii{en iIm
AlUrlum-VarwIiw. XXXI1.S.54 nnd tA.) UenumD von ?t VfAttn 1316 «Dil 131«.
Rttlaricb dtr Lange 1319 und 1330 UflrgeTineiiter ni VViop.
') OriKinal PtrRuueBi Im k. n, k. Bau»-, Hot- und Staataarelüv« in Wlsn.
I^arlleii, t. ■. O. I. 9, Xt. £903.
<) Rormnnii, >. ft. 0. 06S. (Iu«)1*d. b. s. 0. I. 3. Kr. S009. rtlfrin mJ
Anna, Keiorich und Hanrnretfi. JniivSiiMOol 134!) 1346 BDil 1877—1893. QiNlIm,
■. ». U. II. I.
It*
164
IX. Bezirke Wiens), der MeiBterin Agnes, der Priorin Margarete
and dem Konvente zar Himmelpforte 1 '/i Pfund Wiener Pfennig
Gülten auf einem Hause auf dem Neuen Harkt in Wien (neben
dem Hanse Orlolf des Meczner) um 5 Pfnnd Wiener Pfennig (Wien,
1330, Mai 12).')
Fast gleichzeitig gestattete Meisterin Agnes als Bergfrau eines
Weingartens in dem Hard, der '/j Joch war, nächst dem Weingarten
der Herren von Altenburg lag und jahrlich einen Eimer Wein und
3 Wiener Pfennig zu Vogtrecht diente, dem Ulrich Lindenast, diesen
Weingarten nebst seinem Hauee^) in Wien seiner Hausfrau Mar-
garete, Konrad des Hantscbuster Tochter, zu vermachen. (Wien,
1330, Mai 17).
In diese Zeit fallen die große Erweiterung und der Umbau
der Himmelpforte, die von den Chronisten^) erwflhnt. und wie vor
etwa BO Jahren, wieder einer Künigin-Witwe, der frommen Agnes,
Tochter Künig Albrechts I.. Herzogs von Osterreich, und dessen
Gattin Elisabet von Tirol, zugeschrieben werden. Agnes war 1284
geboren. Mit 13 Jahren (1296) wurde sie mit dem verwitweten
Künig von Ungarn Andreas III., dem letzten ans dem Arpäden-
geschlechte, welches 400 Jahre lang über Ungarn geherrscht hatte,
in Wien vermählt. Die erste Gattin Andreas'. Fennena, war 1296
gestorben und hatte dem Künig eine einzige Tochter, Elisabeth,
hinterlassen. Die zweite Ehe mit Agnes blieb kinderlos, da Andreas III.
bereits am 14. Jilnner 1301 starb.*)
Noch im Jahre 1298 wohnte Agnes als Königin von Ungarn
mit ihrem Gemahl und der Stieftochter Elisabeth der glänzenden
FUratenversammlung iu der Wiener Hofburg bei, in welcher am 12. Fe-
^) ÜHginal rergament im k. u. k. Haus-, Hof- npd Staatnrdiive in Wion,
Quellen zur Geachicbte der Stidt Wien, I, 3, Nr. 29S8, Das sinzigB Siegel der
Urkunde zeigt im Wappenechilde den heiligen Johannes mit dem Uoiteilamm in
der Linken und die Legende: t S. DOM. S. JÜUIS. 13APTE. IN. ALSE.
-) Uieses Haus lag vor der Biirg in Wien nächst Peter Futerer. hatte des
Kirchmeister Ton St. Michael, Konrad Atzgera dorfer, zum Grundherrn, ivarde von
Ulrich Lindeuast gekauft und diente jährlich ^', Pfund Wacht der Michaeler-
kirche zu Grundrecht. (.Original Pergament im k. u. k, Haus-, Hof- und Staata-
archive zu Wien. Quellen, a. u. O. I, 'd. Ni. 2989.)
^) Eine alte Chronik des Klöstern berichtete auch, daß das Kloster durch
die Feuertbrüntte in W^ien 1376, 1318, später dann 1508 und 152q, son-ie auch
durch die Einmile der BiibmeD arg gelitten habe. (Chron. Lazii. III, Fol. 10.)
*) Csuday-Darvai, I. c, 308.
166
bniar die VeriobunR der Sii^ftwhter Elieaheth mit dem er« neun-
jitlirigeii Primwn Wenxt;! lU., Subn de? KOnigs von Bühmeii, ge-
feiert wurde. Am 27. Juli wurde dann ibr Vat«r AlbrMhc nach
Adolfe falle zam KOnige von Deutschland genrnblt, n-Hcber am
21. November seinen flltest«n Sohn Rudolf in Sllmberg mit Öster-
reich und Stvivrmiirk belcbnlc. ■nubci der Wiener Burper Konrad
Breiten felder, ein fleilliger Zeuge in Urkunden (f ISIlil da» Zopl«r
hielt.
Weazol lU., König von UObmen, löste 1305 sein Verlöbnis
rait Elisabetb von Ungarn auf und heiratt-tä Viola von Teschen. Nacb
(wiuem eotaetzlicben Tode (1306) wurtle Kudoif, dem im vorigen
Jahn^ nein« Gfmiihlin ßUuka gpslorben war, KDDig von Röbmen,
beiratete Eliaubetb von Polen, starb aber uiiTorhofft und kinderlo»
am 4. Juli 1307 bei HoraidJowitx. Die Regierung in Öalerreich
übernahm l'iOG sein jüngerer Bruder Friedrieb III. der -Scbliop.
Am 1. Mai 1308 wurde der Vater Ki)nig Albcccbt in der Scbwei«
unweit von der Hababurg von Jobann. dem Sohne eeinea Iftngft ver-
torbenen Bruders Rudolf, nnd deeaen Mitveniehvrorenen raeucb-
linps eriDürdet.
Diese EreigniR!« mllssen auf das xarte GemDt der jungen
Witwe und Königin Agnes — sie war beim Tode ihres Vätern
erst 24 Jabro alt — eingcwirlit haben. Sie wird als eine Frau von
tu fteror dem liebem GeiHt. von Jufiend an nl:< eine Feindin de« Ver-
iQgcnü nnd der Praclii. al« eine Liebhaberin der Einsamkeit ge-
KCbildert, die aehon als Kind gern in abgelegene Kapellen zu geben
pflegte, um, wie sie aelbst sagte, eii hOren. waa Gott zu ihr rede,
und durch Andacht den nogebcreneo Buebinut lu br«<^hen. Vor
ihrer Vermllhlung mit Andreas erwehrte sie aich der Verbindung
mit dem riimiaehon Grafen Colonnri. Nach dem Tode ihre« Vaters
Albrecht begab »ie «ich nach der Schweiz, buute au der MonlslAtle
zur Sühno das berühmte Doppi-lkUmer. das Katburini-uk luster des
Minoritenordena in Kcnigsfeldeo, und wohnte dort «pater mit ihrer
StieHochtiT Kliaiibelli, welche Aohoii 1 338 t\n* X^'iiliclie segnete, zwiacbeii
beiden Klüäteru in einem kleinen, eio^men Hause bis au ihrem
Tode im Alter von 64 Jahren'). Karl IV. hesueble einst die
Greiaia und sagte, «sie habe an Weisheit und ^^inn kaum ibroa-
>) Naoli: I.BKiRi, Witnvr Cbronlk. 111, 37, in Jalira 1364. KI»lo. a. a. U.
it. S3I. III, 3&7.
166
gleichen gehabt«, wahrhch eine große Frau, wenn auch nur in ihrem
Festhalten an einer Idee, einerlei Tos des ganzen Lebens.')
Von dieser Agnes wird nun behauptet, daß sie vor dem Jahre
1330 das Wiener Kloster zur Himmelpforte erweitert und mehrere
Klosterfrauen aus den ungarischen Klöstern, wo die Prämonstra-
tenscrinnen verbreitet waren und der ganze Orden schon längst in
voller Blute stand, nach Wien gebracht habe. Sie erbaute hier auch eine
größere Kirche zu Ehren der heiligen Agnes und heiligen Katha-
rina, wonach dann die Himmelpforte auch Katharinenkloster,
oder nach der königliehen Wohltäterin Agneskloster (St. Agnes)
genannt wurde.') Die neugebaute Kirche des verstärkten Konvents
wurde dann am Sonntag den 11. August 1331 von Peter, Bischof
von Dionysia, feierlich eingeweiht, wobei allen Kirchenbesnchem,
welche die Altäre ehren oder ihre Hand zur Ausschmückung der
Kirche hilfreich reichen und dort Buße tun, am Kirch weihfeate, an
den hohen Festen der beiden Patrone (»Hauptfrauen« St. Agnes
und Katharina) und vielen anderen Feiertagen 4Ü Tage Ablaß von
den Sundenstrafen verheißen wurde. In den Hochaltar wurden viele
kostbare Reliquien eingelegt. Zahlreiche andere Ablässe der Bischöfe
aus früherer Zeit, die Friedrich IL, Erzbischof von Salzbn^ (1270
bis 1285). die Passauer Bischöfe Peter (1265—1280), Gottfried (1282
bis 1285) und Bernhard (1285—1306), die Regensburger Bischöfe
Heinrich n. (1262—1296) und Leo (1262—1277), der Gurker Bischof
Dietrich (ni80— 1194), Bertold. Bischof von Bamberg (1258—1285),
Heinrich von Trient (H. 1273—1289, III. 1310—1336), Ulrich von
Seckau (I. 1243—1268. II. 1297—1308), Bernhard von Seckao
(1268^ — ^1243), Johannes von Chiemsee, Dionysius von Raab, Konrad,
Propst von St. Guido in Speyer und Gesandter am römischen Hofe
(Bischof 1200— 1224?), endlich der schon genannte päpstliche Legat
Guido, Kardinal priester tit. S. Laurentii in Lucina, verliehen hatten,
wurden hier rekapituliert.^) Daraus ergibt sich, daß das Haapt-
*) Hormaj-r, II, 3, S. iiö— 56. Cauday-Darrai. I.e., 308. Link, Ann.
Zwettl. I, 597.
-) Die erste Kirche, die mutmaQlicb aur zu Ehren iei heiligen Katbarin»
Eewcibt war, aoll samt dGm Kloster ganz ein Opfer des Krieges (1298?) tmd
der FeuerabruDst geworden Bein. Von einer gewisicn Stiftung der Königin Agnea
bei der Himmelpforte ist nicbta zu finden.
'') Nach einarfehlerhaften alten deutschenKopie imStiftsaTchivezuGenu. Einige
Namen der Bischöfe passen aber kaum in den Hahmen der Geschichte derlliinnielpforto.
Summe der Ablässe waren 630 Tage von den 1'od-, >i20 von den l&Clichen Sflndan.
167
mittel, einer Kircbc oder einem Kloster zu helfen, die Indulgeusea.
aacb bei drtr Hitnmotpforte nicht fehlte. Mar sind iio ültcrrii Ablall-
briefe nicht mehr vorhanden. Kin einxi^r solcher Ahlallbrief. der
knrt vor der Weihe tue die Kirche *ad ptirtatn <;eli in Vieona«
atisgesteUt wurde (Avignou. 1331. Uai 2d'), hat sich erbalteo. Er
ßcnshaii^ 40 Tngc ÄbtaUstrafon tuid irurde vom Diöze«iiobischof
Albert in Pa^saa bestätigt.
Mno knnn anoebmen. daß vnn nnn an der Bestand dea (Vanen-
klosicrs ßosichprt war. Bald folfrten iiahlreieho ??tiftun;;en l'ar die
Schwi'stftm. für verschirdcne AhMre und mehren! Benefizien an der
A^neiikirche. Noch ihrer v^ahl scheint diese Klrcho viellcieht die
grOÜte von allen KonnenkUVatern in Wien gewesen ku Eiein.
Im Jahre 1337 entstand die älteste bekannte Stiftung; durch
Friedridi OnäinherCel^ Borger in Wien'''), im Qutieshauae bei
Sl Agaue. Dieser stiftete dort zwei ewige MoaaeD, die erste am
Agnesattar. die man tätlich frtih de ß. K. V. singen (Frllfaiuel^
Htjftnngl, die zweite xuni Pnulu«iiltar. die man nneb Waniieh der
Chorfranen sinken uder lesen willle. FUr die KrUhuießatiftunfr prä-
sentierte der Stiftor als ersten Kaplan Herrn Reicher, Pfarrer m
Ebendorf. der diese Messe eelbst oder dnrch einen anderen Priester
-rerrichten HoUte. Nach dem Todt^i de;« Stifters und dv» ersten Kaplans
haben die geistlichen Fraaen innerhalb sechs Atonale das Pnueo-
tatioDorecht für diese Stifiang. die ßesMIigang steht dem Hisehufe von
PasMu HU. Ferner ivnrde bestimmt, daß dieser Measeleeer mit der
Uesso, mit der Bviclit und anderen Sachen, welche bishur deii StiPla-
borruD von Oeroa oblagen, nicht« au tnn habe. Auch sollte dic«e
Stifluncr kt-in Ordenspriester erhalten, sondern sie sollte von efar-
biimi Weltprieaerp besorgt werden.'^) Wenn aber die Kloaterfraaen
*} Auailellor lind: ApMtoln* NJcbopoli archiopttcopaa. Alunumiu SraueiMi«.
Jaeobtu cutreBiia, I'nulu* rolginoDsif. Ueloliiu fmlllpoIipatiDDitt. Rvdulpbm >ur-
^ocstl«. Honifnciiii luUUoua, Jatdaaita ll«b)caut, Jiinlanu* ftceroran«. Beaediclui
canlicentii. JokanoM Mrbi«)»)* et AatoniDi iKgrlonetuu oplicupi- lOrigüinl P«Tgku«Dt
il urifrnnf [icb mOlf glegelo, ilSe abgerallen *1d(I. im ninlenMMliiinfch«n Kon-
ialarcbiv« (U VVi*ii)
*) l^ai Zeugnis de« Sindtriclilcra Stephan Ktiegler, VsrweMt 4m Wiener
OllrgmiiluU. 4dt«. WI«b iai!6, FvbruaT 27, kaart«B FrindriGli OnimiMH«! nad
MiDs lUiiKfinii Marfranto «cbiNi rrObsi melmtrc OUItcD fUr du BtUgoniiiul ia
Wtea, noklio* dK*«ii 6 PAiad jlkritcb li»xl«h«ii aollt«. tOitglaal t>«r)|Biaml mli
twai UiaitBln ioi Wiaoor äiadiarcbir«),
'l D«niiit «rlielll. dkl) die PiÜbndialiflUBK voa dar Klo«t«ritiftung ("»^^ll
fttrsoat war und dar blUlvt m verkUteB w«IIt«, di« tiiell* ilss IMohlTaWn
168
eich die Stiftung aneignen oder den Messeleser nicht Vorschrift»-
mäßig bestellen wollten, dann sollte die ganze Stiftong für immer
dem Wiener Burgerepital zufallen. Die Güter, welche Gnftmhertel
za seinem and seiner Gattin (Margarete) Seelenheile widmete, waren:
1. Zur Frühmeßstiftnng am Ägnes<ar sein Weingarten mit der
Maner an der Hohenwart, der 1 Joch war, Hermann den Lyech-
tenekcher zum Bergherm hatte and vod dem man 3'/i Eimer Berg-,
S'/j Pfennig Vogtreoht diente; dann 8 Pfand Geldes Wiener MUnze
(davon 4 Pfand auf seinem Hanse in der Monzerstraße zu Wien,
die abzulnsen sind, die anderen 4 Pfund auf Fleischbänken liegend,
und zwar anf der Bank Konrad Fayers 9 Schilling und ein Viertel
Unscblitt, aaf Siegfried Mortmezzers Bank 2Vi Pfund) und das halbe
Haas bei der Himmelpforte, nämlich den vorderen Teil gegen die
Straße. ') 2. In der zweiten Stiftung am Paulasaltar ein Weingarten
an dem Reysenpergc oberhalb Grinzing (nächst den Weingärten
des Klosters Zwettl), der 3 Viertel hatte. 9 Viertel Berg- und 9 Ort
Vogtrecht diente, mit Zustimmuug des Bergmeisters Gerung Chol;
dann 10 Ffnnd Geldes Bargrecht (davon 5 Pfund liegend auf
Stephan Charstners Haus am alten Haarmarkte, '/^ Pfund auf Bert-
bold Löflers Hause, dem Deutschen Hause gegenüber, 9 Schilling
auf Michels Fleischbank, 3 Pfund soll Herr Reicher um 30 Pfund
Wiener Pfennig kaufen) und der andere, hintere Teil des Hauses bei der
Himmelpforte gegen die Presse. Zu den beiden Messen gab er noch ein
Meß- and ein Mettenbuch. welche ihm auf seine Kosten Herr Reicher
erzeugt hatte, ein Paasional, außerdem eine Bibel und andere Bücher zum
täglichen Gebet und Studium. Der Messeleser hatte jährlich den
Klosterfrauen 1 Pfund Pfennig zu leisten, und zwar immer Montag
nach jedem Quatember 60 Pfennige, wofür sie an diesen Tagen
eine Vigil und ein Seelenamt fUr den Stifter halten, im Falle der
Versäumnis aber jedesmal mit 1 Pfund Pfennig gestraft werden.
Für die FrUhmeßstiftung stellte Gnämhertel dem ersten Kaplan
Reicher einen besonderen Brief (Wien, 1337, Juli 12) aus'X ^^^^
(KlosterpriorB aiu dem PrämonstratenBerordeD) mit der des BenetiiiSiteD eu rer-
einigen.
^) Voa dem grausen Haas diente man 12 Pfennige zum Liebfranenaltu bei
den Schotten.
-) Eine fehlerhafte Kopie davon liegt im fUntenbischöf liehen KoD«i»torial-
arcbive zu Wien. Gegeben un äant Margareten Tag. Siegler : Der Stifter, dai Kloater
Himmelpforte, Berthold Geaebramer nitd Ott«, Kaplan U. L. F. auf der StBtt«n,
de» Stiften Brader, dann Berthold ScbUtcenmeieter, sein Oheim.
169
bald der eigentliche Stiflsbrief (1337. Jali 17| folgte.') Die I-'rUh-
meüstiflung am Agncitaltar wurdu vum Paaeauer Bixcfaofo Alberl io
Wien WsUiifft (1337. Septomber 21).^ Wie eiu ladoroat des
StifubriofM RAgt. mr der AgncMltor »der vordere*, d. i der Hr>eb-
aluu- »A\rsl.
Am 4. Marc lä3S bearkundetcn in Pcrneg^ Reicbgart, diii
Meisterin, Kalrey. die Prionn. und der Konrent ebenda, dall sie mit
Erlnubtii» ibrirs V^ntvrablcs, Juliaiin vod GvnM. mit Guti.-'t ibres
Proptas Johann xa l'erne;^ und mit Unnd ihrer Berjrfraa Anna,
Marichart de» Janen Witwe, I',', Joch Weingarten in Oriniing. der
Sfrab genannt, den sie von Steplian Krie;;ler erhalten') batieifand der
itJcbsldt^-in Weingarten Ortolfs, Kupian dL-rFrAiicn 7mt Hitiiinclfirortp,
jfelcjjpn war. der Priorin Agnes (SnaotxlinneJ jsur H immeipt'ortc um
SS Pftitid Pfennijr verkauft hnbon. Nach Agne«' Tode üoUon ibn
drei Mobmeii im KlnslorHimmelpforte, Schweiler Mnrgareie Snaeczel,
Schwester Elisabct ^nnflczet und Schwester Klara Maeaerlin den
Weia^arten erben; nach deren Tode soll er aber d«ni i^iecbenhans der
Fraacn bvi der Himnielpfort« sufiklU-n. Siv^lur waren der Konvent
KU Pi-mo],'};, der Abt von Geras, der Propst von Feraefig und die
iJvrgfrnu Anoa.*)
Schwester Aäoes, die Meisterin, und Elisabeth, die Priorin, ge-
Btattci):n h)h Grundfntuon .Albreehc dein Lieclitehainmerer vor dem
Widrnt-rthor und dessen Gmtin Gertrud, da« Hau« vor dem Widmor-
thor an der Ecke neben dem Hiiusc NikUis Srioydur. welches jahr-
lieb dem lliiiimelpforlkloster 46 Wiener Pfennig und I Pfnnd Burg^
'l Original P«rgaBi«at mit uripraogtlcli aivb«!! 81a(alii, von dtavs aar dr*l
vorkandeii lind. im WUocr Sladtaichiro (R<lrf[«Mf>iial). Gp|r»tfin na land AlUii
Tag Sifgltr; Der tliinor, 'i-M KlaiUr Iliininclpfuric, Bargb«ri llrnnasn LyocbUn-
•kchvr. B«v)fm*iM«r CnriinR Cliol. Ki|ilno Otio tu V. t^ V. u( dor HialWn,
jBnUM Qmwehniaee und It«riold !ichUtiuDmct>icr.
'J OriirlBKl P«rii(un«sl in k. n. k. Htnt-, Hof- und Sunuarcbire in Wlva.
'qactlM «u GcMtiicIite d«r »tadt Wien. L £. Nr. 160Ü
^1 Tntiicblieb crbi«li du t'nnulkloK» PoTB«gc <ti«MB W*iefnrtMi ren
KH^KltT in Wltn mk 26. tVbtuw 1333 dafllr, daK die SchirMlero nlljUitlieh
Minen* Vater am Krtntat«ad nR«h Oatera timd Mliwr Uutter am ^i KBiLarinaibend
•iavn Jahnrng mii Vigil, Kv|uieni( Get«l and Totmami kalivo «ollm. Zaug« uad
8lerkr war tViedrieh GDftmbarM, it$ Stlttera Ohtln. rOrigiaal Pargaairai nit
■wfli Sirgtln im rur*t«ntii»«b(ini«li«a KooBUliiriaUrcliir» n Wt«»).
<t Orlfinal ftrgaineni in fiu*t«nblacU>fikbaa Kaiiilat«rialnekiv* u Wira.
(ll^nalrtilXt d«> V*r«iM> Htr I^odeakuad» van NIodMüaiamkli. 1904, S. Iftl).
MaeHr) kiefl aueh aln« alt«, SJi^ichcac Wi«B«T BUritcrfnnilio.
170
recht jährlich zu drei Zeiten diente, dem ehrbaren Friedrich
Flachuffen, derzeit Herzogs Albrecht II. Kammerer, und Chriatein,
seiner Haosfraa, zu verkaufen (Wien, 1342, Januar 1). Der Kauf-
brief wurde vom Kloster Himmelpforte und vom Wiener Bürger
Heinrich Würffei besiegelt.')
Ein halbes Pfund diente dem Kloster ein Haus in der Kärntner^
Straße zu Wien, welches Albait die Vederlerinne nnd Konrad, ihr
Bruder, am 8. Jänner 1338 verkauft hatten.^)
Meisterin Agnes Snaeczel reversierte auch dem Herzog Al-
brecht II. von Oaterreich, der 30 Pfund Wiener Pfennig geschenkt
hatte, einen ewigen Jahrtag bei der Himmelpforte für seinen ver^
storbenen Bruder Herzog Otto, welcher Jahrtag immer am Quatember-
mittwoch in der Fasten mit Vigil und Requiem nach Brauch des
Prämonstratenserordens begangen wurde. Im Unterlassungsfalle
haftete das Kloster mit einem Weingarten an dem Entzerabei^. der
fünf Viertel war. (Wien 1342, August 19.)^)
Kaplan Beicher, vormals Pfarrer in Ebersdorf, der von
Gn&mbertel 1337 zum ersten Inhaber der Frühmeßstiftung am
St. Agnesaltar bestellt wurde (Chapplan der geistleichen Chloster-
vrawen ze Sand Anguesen datz der Himelporten Praem. Ord.), ver-
machte selbst am 26. April 1346 auf eine ewige Messe (für sich
und seine Vorfahren) bei St. Agnes am Paulusaltar znr Himmel-
pforte 8 Pfund Geldes, von denen 2 Pfund auf dem Hause Ottos
auf dem Graben nächst Heinrich des Znchswert Hans erliegen, femer
45 Pfund Pfennig zum Ankauf von Gülten und drei Bücher im Wert
von 15 Pfund, die man verkaufen und auf Gülten anlegen soll.*)
Die Stiftung soll nach seinem Tod Herr Peter*) als Messeleser
'} Origin&l Pergament im k. u. k. Haus-, Hof- und Staattarchive eu Wien.
Quellen zur Geecbichte der Stadt Wien. I, 3, Nr. 3059. Heinrich der WUrfel war 1352,
«ein Vater 13Ö1 nnd 1364, ein Micfaael Würfel Bcbon 133Ö Stadtricbter; anSerdem
war Heinrich ISü!^, Niklas 1968-1370 und Paul 1396 ff. BUr^rmeuter in Wien.
-) Quellen, a. a. 0. H, 1. Nr, 181,
^) Original Pergament im k. u. k. Hau-, Hof- und Staatsarchive zu Wi«n.
t*o ähnliche zwei Jahrtage Tür den Herzog Otto ddto. 1343, J&Doer 8 in GerftS
ond Pernegg, urkundlich erliegen.
*) Den vollen Erlös von lö Pfund filr die BUcher Toranigesetzt, belief sich
das zur Anlage bestimmte Bargeld auf CO Pfand. Die damil zu erzielenden 6 Pfund
Gülten Btetlen demnach eine 10" ^ige Verzinsung dar.
'') Petrui. altarigta apad Celi portam Wynne, Pauauer DiSieaanprieater,
war am 4. Mai 1347 in Wien Zeuge einet Vergleichet snitchen der Kariauie
Mauerbach und dem Pfarrer von Hobenruppendorf wegen der Einkünfte dieser
171
lobfiiolnD^liüli iativliabea. aucbhcr Dur ein Wcltpriester, den dio
HituiDi^lpf^nRerinReD Jörn Paüsauor ß»Rl)[>f lNii^DtvQ.t hiniK^n siH>I»
McinatoQ pniii«i:itifiri;&. Reicher schenkte mit Kinwilligung df^r M«i«tcriB
Agnes and Avs g^Dreu KonreiiU zu denK'ibt*» Metvu auch das
kleine Ilftuschen b« der Kirche, das er von Grund aus hatte er-
bauen la-tsen, mit nllem Reclit. n-^cbes das |;roße BenefiziauüihaiiH
neben der Hiinmolp forte hat. Wird der Wille Kvicbarts vom Kloster
nicht eingehalten, dann hat die Meitite mit ihren Gülten und dem
Hiuseheo an das BUrt^entpital in Wien za fallen. Zn Vollfubrern
dieses Veruiaohlnisaea bestellte K«iL'bart den PoAsauer Offizial Meister
Andn-JiA, Btirtold Gnfwchraonir, Heinrich Wurffol unJ B«rlold
c^chtltKenmeister. Den Stiftebrief besiegelten er selbiit. die Meialehn
und der Konvent Wolfhart, Pricjiter von Fcldsberg. Friedrich von
Tyrna, MUaemeister in Wien, und Olarichart, Spitalmeister des
Wiener BUrtrerspilal». ')
Das Haus in der St. JobanDesBtrsUe in Wien, das alle Jahre
der Bimmel pforte l'/j Pfund Wieai^r Pfennig za Grundrecht
diente, gehörte Konrad Hainhof dem Hold. Vuu diesem Hause vci^
kauften Juns ätaincpckc und Klinnbut. seine Hausfrau. I Pfund Burg-
recht mit Iland der Orundfray, der ileiüterin Ajrnea. dem Wiener
Bürger Leutold von Waidhofvii (Wien. 1347. Juli 3).') Von dcm-
«elboD lI(LQi>« vi^rkanfte dunn Anna. Wilhelm» von dorn Prunnen Witwe,
mit Erlaubnis dur U rund frau Agiies 4 Pfund 80 Pfennig um 43 Pfund
80 Pfennig dem Pa»tauer Chorherrn llennann. derzeit Pfarrer inGau-
bitsch, dem Pas«iauer Chorherm Itvinrich Haken, Pfarrer in Stoekerau,
Qod Alexnuder. Pfiim^r zu Kmcredorf (.Wien, 1348, August 2B). welch«
dioseGoitcn von demGelde erkauften. n:i>l«heit der verstorbene Ueister
Andreas zum St Andreasalttre im Jakobskloster in Wien |;ewidmet
hatte. Dad IIauj). Hainhof ^«uuQnt, gehörte Lcup<^ld dem Paur und
diente 40 Wiener Pfennig der UimmelpfortL-. ') Auch Lrutuld von Waid-
Plkm. (Orifliial PergaiDcnt im k. a. k. Hau-, U»r< DDd Stasuarefair* %a Wita.
(fnaUM, «. •. a t, e, Nr. Ifififi.)
') OriiHniü PnriiuiHtat im k. und k. Haiii-. H«f- and Staatoreliire In WioB.
(}mD«ii ft. a O. I. 3, St. 16tH. Maiiwr Aeidrpu abnnda 134T. Mai 1. Nr 1G3S.
■i AurgenooiiiiDn in niit TnuMuiapt »n w«lui«r 8l»ll«. ddl«. WUn. April 8,
1S70, t» k o. k Haut-, ]lor- oad Sluiaarchtv« >a Wim. tjoellftn, «. a. O. I, i.
Kr. IßSS. Steflar: Der AuwiaÜer, di* UoiMetia oad Wilbftlm tob dtm Pruansti,
EllnbMha Uriidcr.
') Ib (leniMlbtD TranMUdipl da* fiuantr IJonihvrm und Otfiiitla Uif-
J«liJuiM>* an IttUict ttc«ll« al* (weiM« StOok au(d«r KUcItMito. (Jaelloo,* a. 0.1,8,
172
hofen UDd Margiirete, seine Hausfrau, verkauftes ibr Pfand Borg-
recht vom Rainhof (Eigeotum Konrad des Held) den gecaanteD
drei Pfarrern und dem Priester ßertold Gäuchramer fllr den
Andreaaaltar bei St. Jakob (Wien, 1349, Jänner 21).')
Das Jahr 1348 brachte der Himmelpfnrte eine neue große
Stiftung der Frau. Feters (Fetrissa), Witwe nach Faul Maer von
Kiederleis. auf eine ewige Messe am DreikOnigaltar (Träan
Segum). Der eigene Stiftbrief ist nicht zu finden, nur seine Be-
stätigung durch Gottfried, Bischof von Passau, ddto. Wien, 1348,
September 27.*) Zu dieser Stiftang verkanften Berlhold von Pergau
und Gertrud, seine Hausfrau, 13 Schilling ohne 9 Pfennig auf zwei
Lehen mit Zugehör in Nlederleis, 57 Pfennig auf S'/j Joch Wein-
garten am Zigoltsperg und Vi Pfund ohne 6 Schilling auf 11 Joch
Acker an dem Hag um 22 Pfund Wiener Pfennig dem Priester
Veit, Sohne Heinrichs von Niederleis, und allen seinen Nachfolgern
und Kaplflnen der Messe. (Wien, 1349, März lO.)''} Ferner ver-
kanften Ortolf Birbaumer und Elisabet, seine Hausfrau, ihren Hof zu
Purstendorf mit 52 Joch Acker, S'/j Tagwerk Wiesen und einem
Baumgarten um 33 Pfund Wiener Pfennig dem Seydeln, Obrechts
Sohn, und der Witwe Peters Maer zu I^iederleia zam Dreikitnigs-
altar für das gestiftete Benetizium derart, daß Seidel, Obrechts Sohn,
oder wer den Hof besitzt, dem Priester NiktaB, Kaplan dieser
Messe, und allen seinen Xachfolgern jährlich 1 Pfund Wiener Pfennig
in zwei Raten (zu Georgi und zu Michaeli je Vi) geben aoll.
(Niederleis, 1351, Oktober 31.)^) Am 23. April 13525) verkauften
Nr. 1636 an3 1686. Siegler: Die Auii-teltenD, der Konvent luc Himmelpfotto,
Gontngp der Chol, Eidam und Relnprecbt bei dem Prnnnen, Schwager clor
Witwe Anna.
') Ebenda an Biebentor Stelle, d. i. als erstes Stdck auf der RückMite.
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. I, 2, Kr. 1638. Siegler: Der AuHteller nnd
Agnes Snseczet, die Meifterin.
-) Original Pergament im k. n. k. Haus-, Hof- und Staatsarchive ^a Wien.
QaelUn. a. a. 0. I. 2, Nr. 1637.
>) Original ebenda. Quellen, a. a. O. I, 8, Nr. 3097. Siegler: Der An»-
■teller und sein Vetter Ulricb von Pergau.
*) Original ebenda. Quellen, a. a. 0. 1, 3, Nr. 3110 und die folgende Urkandc.
Siegler: Uer Aiiiiteller, sein Vater Friedrich Birbaumer, Jana der Haer, Niklaa
Tanuer von NiedcrJeia und Jans von KreuzEtetten.
') Original Pergament ebenda. Quellen, a. a. O. I, 2, Nr. 1640. Siegler: Jana
der Maer von Puntendorf und Niklaa Tanner von Niederleit.
173
dmnn Seidel. Obrecht von Puntendorf und Marf;aret«. «eine Haui>-
frao. l'/j Pfund WieBcr Pfrimigdtni KAplnn Nikla« um fllDf Pfunde.
>i»gl(!ielicn Terkaufiun Ulriüli llulphanl vüq Nietlerltuii uod Kuiii-
giind, »eine Hauefrau, von ihrem Eigen ohne drei Pfennljr '/i Pfund
auf xwti Ilofetlttca «Amt 7.a<^ehür und 27 Pfennig aaf Äokeru zu
Niederleis, und xn-ar 10 Pfonnig auf Ulrich Ilallols Acker.
4 Pfonoi^ auf Schafieins, 4 auf Clirevrein. 4 auf Lodlein-i dca
Fleistibhaiierä Acker. Ö anf Heinrichs, Dechanta und Pfarren in
Obt-rifis. WinnEartcu (»Die SchUmpeu«), um 0 Pfund demsell»<-n
Kaplan NikUs fUr das Beoefisium am Drviküoigaltar. i^Oberlci«,
»1353, Man-. 8.)')
Am 12. Juli 1349 urkundelen Aj^ies, die Meisterin, Agnes, di«
Priorio, und Margarete. dieÜubpriorio, daß die versturbeiifi ChriBlina
Morling«rin 7 Pfund Wiener Pfennig lliir[:rechts dem Kloster
Hintimelpforte fUr einen JabrUif;. der allJBhrltoli drei Tage vor od«r
tnacli dür Stinnt-nwcnde mit V'igil and Suolänmoiwo ftr sie, ihre Kltoro
'und alle Vorfahren zu begeben isl, dergestalt rermacbt habe, daü
man davon 3 Pfund in die Pitans. 3 Pfand der Kirche, '/i Pfund
den KaplAncii auf 30 Mest^en und '/} Pfund zum Frauenaltar
im Kloster fUrs Wachs zur bcsftcreii Uoleuohtuii)^ gebcu soll. Wird
dieaea verHüumt. dann aolle» die nAchsteu Vern-andten von diesem
Oeldc Galten ankaufen und den Jahrtag besorgen lauen.^j Bm
dieser Gele°reDheit wien auch die beiden angehHn<;:teu Siegel cr-
wlluit., tvficbv, wie man obeu eicht, ntindcetciis evit dem Jahre 13ä7
bei der Ilittimelpforle im Gebraaeh waren. Bdde Siegel sind spitx-
oval, etwa ö:3om groß und kommen im «reißttn und grHuOa. epüter
aacb im roten Wachs vor. Da« ersto. mit welt'hem die Mei.4terinneii
siegelten. s»igt eini: ganze ütehcnde Heiligenfigur (St. A^nes mii
Blumen), darunter ein ganz kleinoA ^cbildchen mit einer betenden,
nach rcclits g<^wendelen Noune. Die Legende lautet: S. MAOISTRE.
DE - POKTA . CELL Spater, z. B. 1370, erscheint daawlbe Siegel
«twas kleiner und mit der Legende: S. rKIORIS^!E . DE . CELI .
PORTA. Das zweite Siegel dea Kouvealea (51:31 mm) zeigt qufr
to der Mitte eine mit fnltigt^m Tuche verdeckte Ti«chplatle; oben
1^ Kkcb «ION ft^hltrhafiin Kopie im runlanbiaebsf11eli«at KoncwtariaUretilra
iH WiMi. fiftelcr: Der AoMtelter. 1Uhd1<I, Wilbttma tjolin tob HoUabnuia uai
JSrg dor Uaer von Ni*d«(l«t«.
') Orifpiial r«rgaiBCBt mit nr«t Sbgota Im Wiener tUdiiacbea ArcUve.
Quallen mir Veaehicble d» t^uai WUn. II, 1, St. 336
174
sitzen vor dem Tische die heilige Man'a mit dem Kinde, welches
einen Krenzstab hält, rechts von ihr ist die heilige Katharina, anter
dem Tische eine nach links betende Nonne. Die Legende lantet:
t S. CONVENTVS . VIRGINVM . DE . PORTA . CELL ')
Der Frauenaltar aber erhielt am 29. September 1349 eine er-
hebliche Stiftang anf eine ewige Messe durch Dietrich, Chorherrn
za St. Stephan in Wien. Dieser vermachte za demselben 10 Pfand
Pfennig Bargrechts, von denen 2 Pfund auf dem Hause der Dominikane-
rinnen zu TuUn bei St. Nlklas bei den Röhren (genannt >im langen
Keller<'],2anf Konrads Haus *in dem Himmel* auf dem alten Fleisch-
markt (gehörte weiland Kiklas dem Heckhler), 2 Pfand auf Peter
des Fleiacbhackers Haus bei St. Laurenz hinter der Badstube, 1 auf
Herrams Hans in der Kämtnerstraße St. Johannes gegenüber (ist
weiland der Hausgräfin der Verderin gewesen), '/^ Pfund auf dem
Hause des Bürgers Ulrich Pekh der Himmelpforte gegenüber, 1 auf
Ulrich Lederlachera Hause vor dem Stabeotor am Graben and
12 Schilling auf Konrads Haus ebendort lagen.
Zu diesem Benefizium machte der Stifter zehn Substitutionen^)
and gab dem Fraaenkloster das Präsentationsrecht. Der Benefiziat
sollte täglich die Messe am Frauenaltare lesen oder durch einen
anderen Priester lesen lassen. Im Vakanzfalle sollte die Meisterin
einen ehrbaren Weltpriester, der kein Schuler ist and kein anderes
Benefizium innehat, binnen drei Wochen vorschlagen und nnwürdige
Benefiziaten innerhalb dieser Frist entfernen, widrigenfalls diese
Messe mit ihren Gülten vom Ühormeister bei St. Stephan, dem
') Die Scliatzkamnier und die KunatBUiiiiiI. io Kloiterneubarg (Wien 1889).
S. 230. Sava, IV, l&l. Ant. U&jei, im IL ßaade der Geacbichteder SudtWien S.880.
') In der jeUigeo Seitzergaeee und Tnchlaoben, hart am Seitzerhof, atrei
Hfiaier, die bii 1616 ein Hau* bildeten.
^) Der Beihe nach w»en es: Wolfbard von Feldsberg, Priester und Chor-
herr bei St. Stephan in Wien, bis zu aeinem Tode; nach ihm Hermann Ton
Laa, Kaplan des Prieaten Berthold Geulcrtuner, dann NikiBB, der junge Sohn dee
Henael Ulnuach von Neuat^t bei Olmtltz, det Stiftera Vetter, falls er Prieeter
wird, nftch ihm Niklaa bei dea HeTzoga Amtmann Kaplan in der Scheffatr*lle
(F. Betmann, a. a, O., 8. 506) zu Wien. Der Fünfte war aein junger Vetter Niiclaa,
Sohn des Eberhard Kraemm von Neustadt bei Olmtltz, wenn er Priester wird,
dann Heinrich von PreuQen, Kaplan zn U. L. F. auf der Stetten, nachher der
jugendliehe Konrad, des Stifters Schüler von K loste meob arg, falls er Prieeter
wird; Peter von Troppau, Kaplan in dem Werd in Wien, Ulrich, Kaplan za
V. L. F. auf der Stetten, endlich Jans weiland Schulmeister lu Perchtoldidorf,
wenn er Priester wird.
175
Bürgermeister und dem Spicalmeisler in Wien fUr den Frauenaltar
im WicDur ItUrgi.-r«[jital mit allen Rechu-ii UbergoboD u-erdun iM;lltc,
und nrird «ie auch dort TorAlumt, dnnn «ollto aioli da« l'raaenkloBter
St. KUra der Stiftung annehmen.
Ferner vermacht« Dietrirh kq dietieiu T)<>nofiziuii) sein Daus in der
SchulorntrAÜc. dAjniichstHrri-iiBcrthnldSchillzcniQeifller&HAiisla^,
aUWobnungfUrdenBuDeözlal^uundrierandei« ehrbare, arme Priester
(svei TOQ U. L. F. aaf der Stotten. einer vcn St. Stephan, einer von
der Himmel pforteX von denen drei ebenerdig, der vierte oben je
ein Ijimmcr ge^'n 60 Pfennige für Krhnitungskostcn crbnJteu. Wird
ein PUtz leer, dann soll ihn der Benefiziat binnen ftcbt Tajren be-
«txen. widrigenfalls er siwei Pftiitd Pfennig dem RUrgerspital zu geben
bAtti- und von der Meisterin bei der Himmelpforte dazu •gezwungen
wi'fden k{>nntc. Ein fUniWs I^immvr (ebenerdig, dum Uiiiise Huin-
rifbs von Hrunne gegenüber) bestimmte der Stifter als Gruti^wohnu»);
naf acht Tag« für einen iirmen, fremden Prierter, der sieh auf
Reisen befindet. Außerdem gab der Stifter drei Pfunde Burgrecbt«,
frdcguii auf der Hambotin llaa» in der WildTrcrkerstralle (ist weiland
dea llarmiirtber gewesen', die mit t.^ Mark ?>ilber abzulösen und
dnfür ändert- 'i Pfund r.a kaafen sind, wovon der Beiiefizint jähr-
lich 2 Pfund dir die riteaen». Reparaturen und Dieuate i8'/... Pfennig
Grundrecht, 12 Scbitliug Burgrecht) verwenden .süII, da« dritte aber
mit einem aoderen auf der DUrgcrwage IlnoH lie>;eQden Pfund ftlr
vitirn .Jahrtag angewendet vrird, welchen der Kaplan der lelzt-
gonannteu ewigen Wcnse ftlr den Stifter am Sterbetage mit Vigil
nnd Keqaiem halten soll Wird der Jubrtag vernnumt, dann bat der
Kaplan xwvi Pfund in da» Burgerspilsl zn Wien zu zahlen.'} Die
Urkunde wurde vom Stifter, vom Kloster Himiuelpfortc, vom Chor-
meiater Jakob bei St Stephan, vom Bitter Hagen von Spielberg
(1?)44 Bürgermeister) nnd Jaknb Maeseri, BUrgur in Wien, hesie^lt.
Der Stiftsabt von Oera^i, Tbilraan», der um das Jahr 1348,
am 6. Mal?., surb. ooll bei der Himmelpforte seine ßegrdbniHstatte
gefunden haben {sepuUua Viennae ad jiortas cofii: Necr. Gera», ad
fi. Mut). Der damalige Propst dos Frauenklostertt. Iniklaa, ein
*) Kuti MB«t 9cbliiftkUHMl waren dIeM S Pfand Strnri;aM Amt nioitMt-
pfoTW tt taMen ririititial Pwrtam«!)! im k. k. Arrhirr für Xi*derAitt«Treiok.
Ogeatvr, ijt. ättpfa^n. Aoliui^ Nr. Vni mi* dem Ardiiro der I>«fD|>ro)iMel W
Si. 8ii)|>bAa. VldiiDU* Toa 1894. iQuellmMartioKUcbleiliir Stadt Wien. 1,1, Nr. MS).
176
Främonstratenser vou Geras, soll 1347 Propat zu Schlägl geworden
sein, wo er 1360 Btarb-') Im Stiflsnekrolog von Geras iat noch
kurz zum 8. Jnli ein Prior Winrich'). zum 16. September ein Prior
Christian, außerdem zum 23. April eine Chorfraa Dorothea, zum
12, Mai die Priorin ([argareta Manwerbergerin, eine Wohl-
täterin des Stiftes G^ras, dem sie alljährlich 1 Pfand gab, und
zwar fUr ein Anniversarium, welches im Himmelpfortkloster abge-
halten worde, zom 8. Juli Barbara und Klara (benefactrices), alle
von der Himmelpfortc, angeführt.
Auch im Jahre 1350 wird die Himmelpforte neben Geras ge-
nannt, indem Papst Klemens VI. mittels zwei Schreiben (Avignon.
IB. April und ö. Dezember 1350) den Abt von Geras, den Prior
der Himmelpfortc und den Propst von Ferneo:g beauftragte, einen
Streit zwischen dem Stifte Obrowitz bei BrUnn und dem Vaterabte
Peter von Strahow in Prag, die Neubesetzung des äbtlichen Stuhlea
in Obrowitz betreffend, zu schlichten.^) Zu erwähnen iat auch das
Testament dcB Herrn Haug, königlichen Kämmerers, und seiner
Gattin Jeut, laut welchem sie Anna, Enkelin der Erblasserin, >be-
statt und gegeben haben in das vrowen chloster hincz der Himel-
porten ze Wien«. (Wien, 1349, August 10.*)
Am 23. Dezember 1350 war Jans, Kaplan des Paulusaltara
(Reichersche Stiftung) als Grundherr mit dem Wiener Bürger-
meister Dietrich Fluachart und mit Sieghart Prunner in Wien
Sicgler und Zeuge eines Kaufbriefes-^), laut dessen Rudolf,
Pfarrer zu Gutenstein, sein Haus in der Lederstraße, gelegen nächst
Ortolf Fueterscbreibcrs Haus, um 44 Pfund Wiener Pfennig dem
Priester Wernhart, Pfarrer in Neustadt, und Ulrich von Hainbarg
verkaufte. Das Haus diente jährlich am St. Margaretentag 3 Pfennig
zum Paulusaltar. 59 Wiener Pfennig zu Grundrecht und den Predigern
in Wien '/j Pfund Burgreebt, dieses in drei Raten (,zu Michaeli,
Weinachten und Georgi je 40 Pfennig).
') Hoheneck. U, 366. Laurenz Prüll, Geschichte dei PriLmonatratenMr-
Biiftes ScbUgl. Linz 1877, S. 55.
-) £in Chorherr von Geraa desielben Namens encheint 1379.
>) Woiny. Kirchliche TopoErraphie von Mähren. II. Abt. I, 189. Brsndl,
Cod. dipl. Mor. VIII, Nr. 20. Vidimierle Abschrift im mährischen Landeiarcbive.
Quellen Eur Geschiebte der Stadt Wien. I, ö, Nr. 4747.
*) Original im Wiener stUdtischen Archive. Quellen, a. a. O. II, 1, Nr. 340.
') Original Pergament im k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchive in Wim.
QaelUn, a. a. O. I, 3, Nr. 3104.
177
Am 12. Febraur 1351 quiuiertea ScliwmUir JUargarete. Priorin
im St. Apneakloäter, and Schwester Christoin von St Polten. Sul>-
prioria.mitilircui ICoDvcate 42 Pfund Wiener Pfcniii); ilervereitarbeDe»
Fran Katbarina Kegunspurgorin, ivolofac dieses Kapit»! auf oia«
Stiftniigmeiiai? bei St. .\^ne!i vermaebte. Um das Guld kauften di«
KloBterfntu'a 4 Pfund Oulten. und EWar 2 Pfund auf Jörg des
Kin^Kleini; Maunu in der vorderen Pckcbcnfttraßn ud der Ecke,
2 Pfund auf dam tlaucie dea Pfarrers von Ganbitsch (iveiland Frau
Engel grebCrig/ in dvr bintervo PoUebcn^tral^ ao d4:r Bck« ge-
legen, die &)e alle Jahre zu der genannten Meeae in drei Raten zu
zahlen gelobten.')
Nocb einoml erscheint Agnes Snneczel alft Meisterin mit der
Priorin Margaxtitc am 29. September 135S, als das Kloster Uimniul-
pforte mit Hand des Grandberm Johann von Kappoch ein Haus,
legQB inoerbatb des Werderiores zn Wien auf der Qoltsmit
(nicbst KndleiDs des Singer Uau», eiiial Uetnricb Goy gehöngl. tnil
Fallen Kocbteo dem Kürschner neinricb Goldbann und »einer Uaus-
fran Margarete verkauft hatte. I>en Kaufbrief besiegelten auch
Jobann von EUppiich, «i-lcheni da» Haus jllbrlich 30 Pfennig diente,
. und .lukob Mues^^rl, derzeit landeäfUmtlieher Plleger und Verweser
[dea Klosters. 'j
Mit dem Jaiiro 1355 eraoboint ala Meialerin
Katharina Jlaer.
TOD XifiderleU ( Merinoe von Leixze), wo die Familie Maer
lebte, und die Witwe Peters, wie üben gesagt ivurde, ein Beoe-
fizium zum DrwkünigHllar bei der Uimmclpfortu etifWc (1S48).
Katbarina beurkundete mit der Priorin Margarete und dem
Konvent den über das strittige Grundre>oht auf der [..andatra&e und
in der flirsebpeunl zu Wien zwischen dem Ktoxter St. Agnes und
dem Wit'nür 8chuttvnkloacer unUrr dem Abte Kleinen» nbgcacblos-
aenon Vergleich (Wien, XZbb, Mai 21), demach -St. Agnee den
lotten von dios«m Umndrecht ßO Pfennig «u Micliaeü, 32 zu
^0«orgi dioaon aoll.O
'] Oiiffinnl PcrRaawni hu Wiener ^tudiarchlv«. Si(«ler: im Koaraat
und Jakott MM*«t1. (({uellM aar O«*obicbt« der ütwli Wim H. I, St. Sfid.)
*i Oritfin«] rerRasMt «iModa. QtMUeu. a. ■ 0. U. 1, N'r 143.
*) KopUlbuclt Ulf Fug. M«c. XV. tfit Wlaoar ä<)lii>iuuH.ifM. t'onUi rocam
auatriaurun. 2. XV][|. 8. Stt. Undleii. a. a. a I, 1, Ht. 3Ti.
MMkai* 1. r. t Ublnhiia«*, ttOJ. 12
178
Meisterin Katharina erlaubte dann als Grandfran dem Konrad
Urbetsch, der 1352 und noch Öfter Stadtricbter in Wien war,
and Elisabeth, seiner Hausfraa, ihr Haus in der Batstraße zu Wien
om 140 Pfand Wiener Pfennig dem herzoglichen Hofmeiater Hein-
rich von Hackenberg zn verkaufen. Das Haus gehörte einst dem
Falkensteiner, stieß hinten an das Haus des Johann Urbetsch
(Konrads Bruder) und diente der Himmelpforte jahrlich 12 Pfennig
und dem Kloster St. Jakob in Wien 12 Schilling zu Orandrecht
(Wien, 1359, September 22).')
Am 21. Oktober 1359 bestätigte Katharina Maer, Meisterin,
mit der Priorin Margarete und dem ganzen Konvent, daß der ebr^
bare Bitter Purchhart Chuewzzer bei Ulrich PoU, Bür^r in
Wien, und Engel, dessen Hausfrau, 10 Pfund Wiener Pfennig an-
gelegt habe, wovon dieser jährlich 1 Pfund der Himmelpforte auf
einen Jahrtag am Quatembersonntag vor Weihnachten fUr Chnewszer
und seine Vorfahren zu zahlen sich acbriftlicb verpflichtete. Wenn PoU
das Geld ablösen wollte, so sollte es wieder fruchtbringend ange-
legt werden, und wenn der Jahrtag bei der Himmelpforte versäumt
würde, so soll die Stadt Wien die Stiftung dem Btlrgerspital über-
geben.^
Unter der Meisterin Katharina Maer erfuhr die Ägneskirche
bei der Himmelpforte eine Erweiterung durch den Zubau einer
Kapelle, welche von Ulrich, derzeit Pfarrer in Stetten, neu ge-
baut und deren Altar der heiligen Katharina geweiht wurde.')
Zu diesem Altar stiftete dann der Pfarrer Ulrich ein Benefizinm,
nämlich eine ewige Messe, und widmete dazu sein Haus in der
TraibotenstraOe gegenBber der Himmelpforte, welches früher dem
') Original Pcr^ameDt im Stiftsatchive zu Znettl. fiiegler: der AnHtellvr,
die Meisterin ron der Hinimelpforte, Johann L'rbettch, Heinrich Streicher (Btlrger-
meiiter zu Wien) and Hainrich WUrffel (ßtlrgper zu Wien). Qaeilen inr Oeichichte
der Stadt Wien, I, 1. Nr. 796.
') Original Perganient im k. u. k. Haue-, Hof- und Staatiarchive m Wien,
(Quellen, a. a. O. I, 3, Nr. 3184. Ebendort sieben andere Stiftungen gleichen Datonu
und ähnlichen Inhalt! bei den Predigern, bei St. Michael, in den FraaenklSatem
St. Magdalena, St. Niklas, tit. Jakob und St. Laureni, und am Gestade {St. 3179
bis 3184 und 3186).
') Diese Heilige war Namenipatronin der Meiiterin Maer und früher Pa-
tronin der Kirche Eur Himmelpforte. Da der Hochaltar der heiligen Agnei ge-
weiht war, sollte rielleicht durch das PatroEininm der neuen Kapelle der patrona
secnnda ein Ersatz geleistet werden.
179
Pfiimr TOD Lassee ^bOrte. und svinen Weingarten in Medlinf!'
(Tor dem Winut, genannt Oürtonheng:««) nebst 15 Pfond Wiener
Pfennig (irnnd- and Bar^^rechl. von denen die erateii 4 Pfund duf
einem \WingArt«n in Wolffvaitsing auf dem Tullner Feld«, di« Dbrigen
aber auf verscbk'denen Wiuner HflusL-rn lagt'n.') AuOt^rdem spfionkte er
ein ganzes Mcügpwand. einen Kelch und i-in Meßbuch. Die Messe
Mlbflt behielt sich der Stifter lebeasUnßlicb vor, nach ibm »itit«
die Meisterin innerhalb eines Monateit den BcneHziiiti'n bestellen, za-
erat seinen Oheim Kiklos. ob er Priegtcr oder Scbuler »ei, dann
einen ehrbaren, wirkltchen PHejiter. welcher dieüo Me^ü« nur an dem
Katbarioeaaltar lesen oder besorgen mII. OerseJbeaoll aoeh alluMoniag«
an di(»em Altar ein gCKun^cncs Scoleoaml faaJicn, vrobci die geiet-
licben Frauen den Geaang zu beaorgen haben. Wenn die Sttflongs-
obliegonbeileo vom KnpUn oder von der Meisterin nicht cingeliatten
würden, dann sollrc der Kaplan 12 Pfennig in die Küaterei zur
Hitnmelp forte fUr das Wachs zahlen, bezieh tingii weise der Stadtrat
•ich des Benelieiuins annehmen. Femer sollte der Kaplan ftlr den
Stifter und fUr alle Fürderer der Stiftung nuch einen Jnbrta^
halten, nnd ?,war um 2 Pfund Wiener Pfennig, die er van dem
Sliftungskapital nimmt und hiervon 1 Pfund den Klosterfrauen,
V, Pfand der Ktlsteria fllr die Kerten, '/« Pfund zwülf Priestern
gibt, die un dems«lben Tage in der Agne-^kirohc oder In der
Kntbarinaka pelle die heilige MeMu lesen, üen Jahrtag bntten
die Klosterfrauen selb« tu überwachen, den Altar zu Bchmllcken
and XU beleuchten nnd ihre Scbuler znm Oottesdienifle zu leihen
(1359. Pczeraber I3f.')
Ina folgenden Jabre verkauften Lakas Popphinger mit KUra,
seiner Hausfrau, und Stephan, sein Bruder, beide Bürger in Wien,
b Pfund 2 Pfennig Wiener Monte, geleyen a« Blindendorf aof
einem (janKlohcu (6 Schilling] und zu Simmering auf behauaten
Holden, Weingfirten, Ackern. Kruutgarien etc. (4 Pfund 62 Pfen-
nig), um ßO Pfund der Uctutcrio Kalharina Maerin von Lvis
*) Nlebt weniger kI< 13 »dkeiit HSnief »erden lai 8t)ftbriefe geniu Iw-
leiekoet, I. B. bei >^t. Jskoti. in der Jeh«ni>eMU*aa. in ihr Weikbur;, vor dem
WMKMilOTe, In <1ei KreoicenlraDe. la ilet I.R!iBgriibe «le.
*) Hier 41* ernte Sjuir einer Kloeier*ebui*L Orlgrinal PergMBent Im
k. a k. tiane-, Hof- itad 8<aau»flhint tn WCid. QnfUeß mr (tMClikhu fler Atadi
Wie«, I, 3. Nr. S18ft. Siefler: der SilfUr Ulrleb, Konrsd fa» SchioU uad Kiklat
Wlriing. beiil« Sllffw in Wies
12*
180
der Priorin Margarete und dem Kloster Himmelpforte in die Pitans
(1360, Dezember 23).') Aber aucb die Beneüzien erfuhren all-
mählich eine Vermehrung ihrea Vermögens. So der Dreikönigs-
altar, wo noch immer der Priester Niklas von Feldsberg Kaplan
war, dem Jörg Maer nnd seine Erben S'/s Pfund Pfennig Gülten
in Niederleis, 10 Schilling 6 Pfennig auf bestiftetem Gut behauster
Holden und 18 Schilling ohne 6 Pfennig auf Uberländen mit allen
Rechten um 57 Pfennig verkauften {Wien, 1362, Dezember 6).')
Niklas kaufte diese Gülten zn der ewigen Messe, die Jörgs
verstorbene Mutter. Frau Feters, 1348 gestiftet hatte. Den Kaufbrief
besiegelten auch Jans Heifant, Jörgs Vetter, und Stephan Pursen-
prnnner, sein Schwager.
Zum Paulusaltar kaufte Pilgreim, Kaplan desselben, 1 Pfund
Wiener Pfennig Burgrecht um 8 Pfund von Ott im Weyer von
Purkersdorf und Klara, seiner Hausfrau, auf ihrem Hans am Kohl-
markt, welches auch dem Priester Laurenz. Kaplan der Erasmus-
kapelle unter dem neuen Karner auf St. Stephansfriedhof in Wien,
1 Pfund diente (Wien, 1363. März Uy)
Die Katharinenkapelle hatte 1365 den Priester Ulrich von
Asparn zum Kaplan. Dieser stiftete dortsolbst eine zweite Messe
und kaufte hiezu mit Zustimmung des herzoglichen Bergmeistera
Jakob Strasper zu Medling einen Weingarten in Medling >bei der
Urtail« gelegen nächst Ottos Weingarten von Grinzing, dem Herzog
neun Viertel zu Bergrecht und lö'/j Pfennig Steckenpfennig dienst-
bar, von Paul Maurer zu Medling, und Mathilde, seiner Gattin um
45 Pfund (Wien, 1365, April 28). Ferner kaufte er mit Ulrich
Velöchlein, Burgkaptan in Medling, einen Weingarten zu Gantnuns-
') Original Pergament ebenda. Quellen znr (Jeachichte der Wachan. I, 2,
Nr. 1654. Siegler; die Äusaleller und Heinrich der Üler, Ktarai Vater. Ein Wein-
garten in SitnmeriDf, der einet Acker gewesen i«t und 40 Pfennig der Bimmel-
pforte diente, kam 1368 käuflich an das Kloster Heiligen kreuz. (Fontei Tsram
aufltriflcarum. 2. XVI, 287.)
') Original IVrfniniont ebenda. Quellen, q. a. O. t, 8, Nr. 3919. Die ODltan, 68
an der Zahl, darunter auch Heinrich der Maer von einer Wiese in dem Hoken
mit 16 Ifennig, auDcrdem der Drittelzehent auf fünf Joch Weiuffärten lu Niadm^
leis, auf 1 1 Joch Äcker >in dem Gebag* und ein Holz werden im Kauf brietta
ausfiilirlich iipeziliziert.
^1 Original Pergament ebenda. Quollen, n. a. 0. I, 2, Nr. 1657, Dm Hau* Ia(
nficbat dem Hause dos Magiatera Ortlein Smit. Der Kauf geachah mit ZutinunnBg
de* Itürger- und Münxmeisten Jan« von Tyma und des Wiener StadtratM. Siagl«:
die Stadt Wien und Kiklas Wilrtfel, ItUr^r daiclbst.
181
dorf an clt;ni Waripcrg (»der Üwichel» l neben dem \Veinf;art'!n der
Wiener .lohaanitcr am 74 Pfund von Agni'», LuojHiid» Valmund
Witwe, mit Ztutimmun^ de« herzoglichen BerKTOeistem Thomas -von
Moleedurf zu Gumpoldskirchen. Der Wdngnrten dienle dem Herzog
drei Eimer Wein Jierprecht. Nun solhe er bei den bi-iden rc-
»tiftetea Measea der KuthiurinvocDkapellc bicibca (Wien. 136&,
Juli 21).')
Am It). März 1365 wnrdft unter dem Hersoge RadMf IV. die
alte Wifuier Hauplpfarre bei St, Stephan äu eim.>r KullegialkirchB
mit einer scfflrütetcn Propslci erhoben.^) Schon itn .Sommer 13(iO
baue dieser Herxo;^ dareh mehrere Gesetze erklHrt. daß alle Ab-
gaben und Lci«tangcii an Kirchen mc an n-ellliche Korponitionen,
an Geistliche wie an Laien, von Grund- oder Burgreeht oder von
VcrmÄohraiwen herrllhrend, nblrwbar Beien. Jeder Bezugsberechtigte
«ollte auf Verlangen de^ Verpdicbleleii die Ablüstm^ der Kenten,
Zinsen und Lci«tungun g«-statlcn, widrigenfalls vr nach Ablauf vincs
Monatea »ein ganzes RecliC verloren haben sollte. Als allgemeine
Norm wurde fc^t^setzt, daÜ die .Ablosunirsaumme Ans Achtfache
der jährlichen Abgabe betra*.'eu soll. Dieises Uesetz wurde fUr Wien
am 28. Juni i'Burgreehle) und am 2. August iGrundrechtc-) gcgebcn.'j
In Auitfhhrung dieser Gesetze kamen auch bei den Priimonatraten-
»eriiinen von drr Himmcipforte r-ahlreiche Ablßtnngen tot. So ISalen
Katharina. Meisterin, und Margarete. Priorin, mit dem Konvente
1 Pfund Pfennig Burgr€i:ht auf dem Hanse in der Bognerstraßc zu
Wien dem Wiener Bürger Philipp Eteisenberger und dessen Gattin
Klara um 8 Pfund ab i,Wien. 1365, Oktober 25).*)
Da« bekannte Uenitixiatenhaus in der .'M^hale^6tralle. vrelcheg
1349 der verstorbene Chorherr Dietrieh zum Franonaltare geslillet
') B«id« Kaofbritfe in Original im Wiooee «liUÜMbra Arcbtv. Qnellaa
s«r Q«*cbich(o d«r Siii4l Wien. 1], 1, Xr, $4^ und ^^yi. ijjexler d«r Moreug und
Mich«! iler L'h«lb. Juiltariehiirr in MmHId^. bMi«hunEwweii« AlbtMht Sobcalc,
b«ruigl[chei OI)«nlkdI«nuctitet, LukM ]*o)!pbicireT, HlrgwniMiMer in Wks, oad
Th«Biu Swoniltin. BUrgti ifuelbtt.
n llormayr. s. a. O. V. UrkuadenlKiob, pag. LXVl— Ct. Qnvllca, *. a. O.
I, 4, St ShU unil Sd4&.
*} llBt>cr, GMcUehto äv Utfwgi BodolC IV. tob ü*ivn«ich (lanibnok
im). «. Ki.
*| Origioa! rAtgUDeal Im Wl«««r StidlateUv». Qiisllaii, ■ a. O. II, I.
Nr.6ä6. Dm Hau« lac aidiM Jakob HannolddM&obreiUn Hin* »nd jt'KOtlc ndM
WBiUnd Meiner llcrtlolp dem Pt>^«r. Sleglcr: 41« Mtliteria m«4 dar Konveai.
182
hatte, wurde von Niklaa, Pfarrer von Aspam bei Stadlaa und
jetzt Kaplan dieses Altars, verkauft, und daftlr ein anderes in der
VVeihburg zu Wien bei der Himmelpforte, neben dem Bamberger
Qisebofshofi) und neben dem Hause des Pfarrers von Hollabmnn
mit Zustimmung des Bürgermeisters Thomas Swemblein und des
Stadtrates zu Wien um 6Ö Pfund angekauft, welches dem Priester
Konrad, Kaplan am Kathariuenaltar in Unserer Lieben Fraa Ab-
seiten mitten in der Stephanskircbe, gehörte (Wien, 1367, Dezember 6).*)
Mit dem Jahre 1368 taucht Konrad von Blnmaa (Ploe-
menaw, Ftumnaw) als Kaplan des St Agnesaltars bei der Himmel-
pforte auf Am 20. Dezember 13B8 kaufte er in Wien mit Zu-
stimmung des Bürgermeisters Kiklas WUrffel und des Stadtrates
vom Bürger Seyfried Amman nnd dessen Gattin Agnes ihre halbe
Fleischbank, gelegen unter den Fleischbänken an dem Lichten-
steg und Jakob dem Zwayphund, früher Meister Otto gebSrig,
um 30 Pfund 60 Pfennig Wiener Munze zu seinem Altare bei
St. Agnes. ^)
Am 9. Mai 1369 löste er dann mit Zustimmung der Meisterin
Margarete Vierdung,
der Priorin Katharina von Passau und des Himmelpfortklosters
dem Fleischbacker Öejfried Amman und seiner Gattin 2'/j Pfund
Burgrecbt von ihrer Fleischbank am Lichtensteg neben Jakob Zway-
phund um 20 Pfund Pfennig ab nnd legte sie wieder ftkr den
Agnesaltar an die im Vorjahre erkaufte halbe Fleischbank an.^)
') Mit diesem bildete SB früher ein Hrus und geborte einBt dem Ulrieli
T&ckcber. Dia neiiaDgek&ufte Haui gehSrte dem Kaplan Koorod bei 8t. ätaphan
7.ax Hälfte als Kauf^Dt, xur ll&tfte aU Erbgut uacli Stephan von Seti, weiland
Kaplan Johaan Pollen, liürger in Preßburg,, in der Mnrtinakapelle bei St. Stephan
in Wien.
•) Original Pergament im L. u. k. Haai-, Hof- und StaatiaTcbire au Wien.
(juellen zur GeiH;hichle der Stadt Wien J, 2, Nr. lt>73. Sleglor: Stadt Wien,
Jakob der Cbeiner, Itat, und Stephan Lejlner, Bürger daselbet.
>; Orit'inal Pori^nment Quellen, a. a. 0. 1, 2, Nr. 1679. Sieglei: der Aiw
BteUer, die »tadt Wien und Jane von Tyma, Hub- und MUnzmeiiter in Wien. 2U
Pfund zahlte der Kaplan aus dem ErlüBO der 2',, Pfund Uorgrecbt, die er von
einer ganzen Bank, wo «ie lagen, dem verstorbenen Mert Meseer als Altariat ab-
gelöst hatte, dag übrige zahlte er aui «einem eigenem Gut um des Seelenheilea
willen! Quellen, a. a. O. 111, 1, Nr. 129.
') Original Pergament, Quellen, a. a. O. 11, 1, Nr. 761. Sieglet: der Ana-
steiler, die Meisterin und der Konvent bei der llimmelpforte.
183
Die neue MeUtorin dtlrfte dem b«kannte& Wiener GMchlcchl«
*<3er Vierduui: eDUlammt sein, aiu welcbem Michael und Ortolf
durch mi'hnirv Jahre Suiltiicbter von 'Wien varen.') Ben KapUn
Konrad roa Bluiuau ]ialt«ii wir fllr eineo PrämonstraleoMr vou
Qwm«, denn die Lffigfndv auf seinem spitzovalcn Siu^el ;4ö:2d. Hei-
It^renäKor ntil einem Stabe in der Rechten) lautet: j S. CHVNRADI.
PLßNI. la. JAFFAKS. und sowohl in Btamao ao der Wild als
auch in .lapons (V. O. M. B.) war schon damals je eine dem Stifte
Gera« inkorporierte Pfnrrc. Ein Gcnwcr Ch'irhpir namens Konrud
kommt 1346 bIh Pfarrer zu Eibeitaleia. 1363 als Pfarrer In Slislau
und Rnnzem bei Iglaa vor (Archiv zu Gcraa>
Am 2& August lM)\i verkauften Heinrich Chranoest und
Katharina, «eine tiaCtin, ','* Pfund GUlCen von ihrem IIuum am
Kohlmarkt j^e^ntlber dem Kriedhnf bei St. Michael Dachül ^ev-
fritfd dv« Schneiders Hans di-ni KWtcr Uiinmclpforto um 4 Pfund
Wiener Pfonnig.^i Bald darauf verniacliie Stephan. Herrn Jakoba
öcbrribcr des (.hettncr, Stadtrates ron Wien, u. a. dem Herrn Jana
b«i der Himmelpforte »ein Kraoii^elienbucb (Wien, 1369, Ko-
veiriber 191.')
Im nächsten Jahre erhoben die Mciatenn Schwester Margarete
Vierdung und die Priorin Kunigund vtm Grinzing im Namen de«
Klosters eine He^chwerdö gegen Johann SnaecKcl wcgeo der Erb-
güter zweier Konvcnt»cbweetom, Elisabeth und Chrietina, di«
beide Tüchler Pilgmmfi. des Roten Mar<>hartji Sohne«, und »einer
Gattio Anna, Herrn Lnka« Popphinger (1365 and 1366 Rurger-
tneJBtcr in Wien) äcbwostor. waren. Snoeczel behauptete diene Krh-
glltor fUr »ich unter dem Vorwande, daß die beiden Kloslerfmuen
seine GencbwUterkinder »eien, indem ihr Vater Pilgram und »eine
Malter rcM'hto Gc-tchiriEter waren. Thoma« ächwcmbel. BU rgerm eiste r,
und der Stadtrat ron Wien entscbiedon jedoch den Streit zugunsten
der Himmelpforte (Wien. 1370, Antust I0).|).
Sebweat(>r Kunigund von Griuting
erecheitit in demselben Jahre als die letzte Meisterin tur Himmul-
pforte. Sie und jilargaret« die Andrelnn (ron St. Ändra?), damals
iTd» •(«(« lim, 1367, 1368, VAU. 137*, im cw«iU 13M. 1399. llUO.
Micba«! ^mt 136t>, OrloU 13W Jadtuktalcr, B«rninna, a. •. a. 8- 664 ui>4 66*).
^1 (^ivIUb tat r:at«l>i«bln itt 8Udt Wi«]i. III. l. Kr. iOO.
*) Original ot>*»d«. <^uell«a, ■. ■. O. lt. X, Nr. 767,
*) (Mfiaal Parjianiciit. gavUee, a. a. O. U, 1. Nr. 186.
i
184
Friorin, verkauften im Namen des Klosters mit Zastimmnog des
BtlrgermeiBtei*B Schwembel und der Stadt Wien eine Brandstätte in
der Weihbnrg zu Wien, die an einer Seite an den Klosterhof,
an der anderen an das Hans des Otto Rostausclier stieß, dem
Ulrich Chlokcber und dessen Gattin Margarete um 1 Pfand Pfennig
Burgrecht (Wien, 1370, Dezember 16).') Dieselben Klosterfrauen
verkauften am 20. Mai 1371 eine Brandstätte in der Jobannesstraße
dem Jobann Semler und seinem Sohne Kiklaa aus erster Ehe um
14 Pfund Pfennig tmd in demselben Jahre ihr Haus in der Krug-
straße neben Heinrich Vilobeinander dem Wiener Bnrgenneister
Schwembel am 14 Pfund.^) Hier verschwindet die Meisterin, und
an ihre Stelle tritt die P r i o r i n an die Spitze des Frauenklosters.
Am 15. Dezember 1371 verkauften der Konvent unter der Priorin
Margarete Vierdung
und Heinrich, Pfarrer bei St. Johann in Siechenais vor dem
Schottentore, ihr Haas bei den Predigern neben Friedrich im
Thnrndlein von Gantramsdorf dem Ludwig, Chronestels Schwieger-
sohn, und dessen Gattin Gertrud um 3 Talente.'*)
Margarethe erhielt einen Weingarten in Atzgersdorf am
Liesingerberg ('/, Joch, »der Ger«), welcher den Karthäasern in Maner-
baeh einen Eimer Wein zuBurgrecht und 3 Pfennig zu Vogtrecht diente,
von Konrad Goarzz, Bürger za Wien, auf einen Jahrtag in der
Woche vor Mitterfasten (Laetare) mit Vigil und Seelenmeaae. Der
Stifter sollte jedoch den Weingarten lebenslänglich gegen 3 Pfund
Wiener Pfennig genießen (Wien. 1372, Augast 13).*) Im Falle der
Unterlassung wurde ftlr diese Stiftung das Wiener Burgerspital sub-
stituiert. Am 2. April 1373 verkauften die Klosterfrauen mit der
Priorin Margarete Vierdung ihr Haus innerhalb des Werdertores
') Original Pergament ebeods. Quellen zur Geschichte der Btadt Wi«B
11. 1. Nr. 784. Siegler: die Meiiterin [ähnlich wie 1349. Jali 12, kber kleiner),
der KoDTent und die Stadt Wien. Ein Indonat (XV. Jahrhundert) lagt; >anf Ani
hüugern in der Weichenporg die neiint ain haus »ind geweaen.«
=) Quellen, a, a. O. III, I, Nr. 345 und 398.
=■) Quellen, a. a. O. Nr. 394, auch Nr. 1404 und 1795. Daa Haut diente dem
Kloster St. Klars 3 Schilling 8 Pfennig, der Ilimmelpforte 7 Schilling ohne
4 Pfennig, dem Pfarrer in Siechenals 13 Schilling 31 Pfennig.
*) Original Pergament im Wiener Stadtarchive (BUrgenpital). Siegler:
der Konvent zur Himmelpforte und Heinrich, Prior «n Allarbeiligental in Maiur>
bach, anstatt dee BergmeiBtera Konrad Sauter.
185
auf der GoldHcbmiede oebcn Pet«r Grueber iini 7 Pfand dem Ulrich
Blind (Caecus) von riwbenhtlrgcn (de Septem CArtrijiJ.)
1375 Termaoht« Kumgrund. Konradb) de» Sehöuaioher Witwe,
ihnOD 8üwie den Klöstern St, Nikbu, ät. Lanrcnz, $t. Magdiduna,
St. Jakob. Bt. Diebold. Heiliger Geist und dea Predigern 30 Pfand
zu gleichen Tcilvn.^t
Am 31. J&nner 1376 verkauften ne mit Znstimmnn^ dm
JOrgO-rmast^n Bans an dem Kienmarkt und des ^tndtrat4!)i in Wien
ire swei Teile (li-.-t Llau»ei) iu der hinteren 13äcke»»traL\e in Wien
(niich«t Miohel Vierdung), und Ntklit». Knplun in Unterer Lieben
Frau-Kapelle im alten Kathaas ii Ott üaymo« Stiftung;! seinen 'IVÜ
diMeü UauHw. nelcbeii cinat dem verstorbenen Seifrld Reythulf ge-
borte, und welehen dieser zur Ntkliu Messe stiftete, um löO Pfund
Wiener Pfennig dem Wiener IlUrgor Ulrich Kbuer und Klara, seiner
lansfrau allen Erben. Die zwei Teile der Himmel pfurte waren,
vielleiebt aaeh die verkauften Hfiusrr bei doii Predigern und
auf der Goldsebmied^. eben jene ErbgOter der PKUDuOfitrsteDserinnoD
Elisabeth und f'hriütine Pil^ram, welche 1370 dem Fraucnklostcr
gerichtlieli lugeäproobca wurden w&ren.')
Am 21. Oktolx-r IS76 vormnebte Linbart Pnll. Barger zu
Wien, den Frauen klflslern Ilimmelpforte. St. Kiklas. St- Klara,
St Magdalena. St. Jakob nnd St Lauppnat je 15 Pfund Pfennig.')
Seit 1.^70 balle der IJreikoniv^ahar bei der Uimnielpforte
den Pfarrvr von Fraucndurf^ Gcurg Parssenpranncr, zum Kaplan.*)
Üiescr kaufte am 8. Febmar 1375 mit Zustimmung des [tdrger-
meisicra Johann an dem Kienmarkt und de« Stadtrates von Wien
ein Hau8 in der C'hampluckeu nu Wien neben Thomas Schwemb-
Ivins PrcaHcs v»n Konrad, Kiilam dra Ellenl» und deoMtn GalEiu
Sliaahedi. um 2ö Pfund Wioncr Pfennig k
iiieni
ftiu» 6. Juli 1378 SL-unant wird'f und verkiiufie wieder doa Haut«
I) (Jaell«n. UI. 1. St. i»2 uod ftn<?h 4&Ü.
*) BmEtiuer. Cod. aii*u. difJ. 11, 2U.
^ Orlgioftl Pergament nbcnda. Quell«g, a. a. O. [t, 1. Sr SW. und auch
ni. I, Nr. 7i«,
M iMgiiiRl Perk-anMtit eWoda. QucIImi. a h. Ü. II. I. Nr IMI.
>] Uolvrtn S. Mat 1374 wird 1 Pfgiid Pfcsalg Ulssst *un tlavm IlaaMi
vor ilvoi WvrdprlMK (u (li6M>m Altan proilinl, Qotlttn. a. a. 0. UI, ], Xr &81.
•I Original Pngumiat «bctiaa. (^iiellca, a e. O. II, 1, 3!r. SOS and IU, I,
St. H5E. äicsUr: Wlaa nad Jakot) Clx-Iliv^r, Bllrg*r da«*lUt.
'} (fUFlIvo, a. a. O. lU. 1. Sx. IMV.
186
in der Obamplucken am 33 Pfand, Terschrieb jedoch ftlr 8 Pfund
von dieaom Erl(3s 1 Pfund Bargrecht auf dem Hause des Ämt-
mannett Jakob zu Dietersdorf, welches dieser und seine Erben dem
jeweiligen Kaplan des DreikUnigsaltars zn zahlen hatten (Wien,
1378, Öeptember 16). 'J
Gleichzeitig beatfltigte Georg Maer dem Kloster Himmelpforte
das PräsentatioDBrecht auf den Dreikünigeialtar, welchen seine Vor-
fahren gestiftet hatten, und Übergab ihm die Lebeoschaft (Wien,
1378, September 13.)')
Reim Frauenaltar kommt am 12. November 1379 Kourad
von Zisterodorf al» Kaplan vor.^) Der Katharinenaltar hatte
am 1. Mnrz 1376 Martin von Stetten^), 1383 Philipp und nach ihm
Andreas. Pfarrer von Zwcttl. zum Kaplan. Philipp löste dem Joden
Izzerlein. Arous Sohn von Neuburg. 2 Pfund Wiener Pfennig von
seinem Hause in der Judengasse zu Wien mit Wissen der Priorin
Katharina von Passau bei der Himmelpforte als Lehensfraa and
des Kaplans Andreas um 8 Pfund Pfennig ab. die zum Katharinen-
altar gohürten (Wien, 1383, Juni 4).*) Der Paulusaltar wird zu
dieser Zeit nur mit 2 Pfund Dienst von einem Hause auf dem Graben,
mit 3 Pfund von einem Hauseim Huhnergäütein und 9 Schilling vom
Hause am Lichtcnsteg, ein Altar der heiligen Elisabeth (?) mit
9 Schilling und ein Viertel reiner Kanzleitinte (puri sepi) von einem
Hause »in acie« (KftrntncrstrniJe} genannt (1371 — 1382).") Zn er-
') ( trigiiinl IVrgaracnt ini Wiener $lftdtarchiv. Quellen cur Geschichte der Stadt
Wii^n. II. 1. Xr, !U7. 8io|cUT: der AusoK^ller und Michel Ton MiMingdorf, iein Vetter.
-) Oci);iDn1 rer|;»i:onI im k. u. k. Hans-, Hof- und StaKtiarehiro in Wien.
(Jiiflle». H. n, O. 1. :t. Sr. SS.'il.
'I (^turlten. a. a. O. 111. 1, Nr. 1184. 1 Pfund Pfennifr Dienat von einem
ilaiiae rot dem MtibcDtore^ eu dic»em Altare in dtu Jahren 137ä — 1376 ebenda
Sr. ikU, 1»3L> und 101:1.
M (ju«Ileii. 11. B. O. Nr. 7i>7. Vemohiedene Uienite dieMi Altan nnd dar
Kapvllc von einom Dause unweit St. Sle)>ban. am Fleiacbmarkt und bei im Himmel-
)>fi<rie .ririoh vi>n Siebe nbürt;<-nt aus den Jahren 1377 — 1386 ibid. Nr. 906, 1008,
1102, ms. ui;:;. ims und isti.
> Orifiinal t\'ri:am<>nl iui k. u. k. Haas-, Hof- und Staaltarchive » Wiao.
i^iii^ÜPii. a. a. O i. ;i, Nr. 33Sä. Sie|;ler: der Konvent lur Himmelpforte imd Haaa
▼cn Tyiaa, ll::t<in<?itti>r in (%ieTTeii'h. Ein Dien«! lu diesem Altare unter Kaplan
rbili)«)! von ^nci VierM Weingarten an dem Keinipvrg i,iiika 1399f) par
40 lYeiinii: im Wiener »iadti«^chi-n Arehire. Quellen, a. a. U. II. 1, Nr. 336.
>»J,wll*n a a. O, Ul. !. Nr 314. 3m, ÖOi>. 61*6. 890. 9*4. 1171, 1214,
K^^4 ^'.cJ iäl
187
Ben wÄrea auch Hernumn |1384, Oktober 17) und Heinricli,
fftfier bei der UimmelpfQrt« (1309, Juli 19), welch' k-lzlercr cia
{laus in der Karnlneralraße neben Kaspar voq Staude rsber^, gegeo-
uber der JobAiuMMtkftpolle. besafi.')
Uuier einem taucht aaob schou d«r Allar d«s ht*ili<;ca
Krcasss bei der Himniulpforle auf, der 2 Pfund Gulteu von einem
Uaose auf dem Fleiacbmarkt (I38ö — 1386) oder 2 Pfand -von
einem Huusc »un Hit ßin^rniaacr hinter der Hndstubt^n h«i St. Lau-
renz* zu Wien «u Hurgrecht beaaß il.H86~1387t -|
Mehrere Urkuiulen und die ältesten Wiener Kaufbtlcher er-
wähnen durch eine lan^ Reihe von Jahren Kahlreicher Dienste,
weldic dos KloHtcr Uinimclpforte selbst von verschicdüQcii Hftuftcm
in Wien bezog.
Da» Haas auf dem Hohen Mnrkt kommt mit 3 Pfund Pfennig vor
(1308— 1372),jene8 vor Jem Widmertor und um Salxpriea miije 1 Pfund
(1368), jent-s in der KAnKnerntraße mit '/^ Pfund (1368— 13äC\ in
der Weibborg mit 3 Pfund (1369— t384:i, auf dem Graben mitSPfund
27 Denar, hinter St. Paiiki-ax 1 Pfund und von zorei Hilu.<t«ra auf dem
Lichten»t«g 30 Pfcnoig in die KUsteroi (1369), in der Bi^fpierttraüe
von einem Hau»e 2 Pfund (1370 — 1386), auf dem Neuen 3Iarkt
Vj Pfund*) (1370—1370), vor dem Widmertore 16 Pfund ohne
24 Pfennig (1370—1382), in der Jobannesgaase >/, Pfund (1371 bis
1382), in der Kflmtöcrstraßci 13 Schilling- (1372—1376). nnter doo
Drechslern 12 SchUling 12 Pfennig und I Pfund (1372), dann
ebenda 7 ^hillin^ (1375), bei den Predigern 0 Schilling 26 Pfennij^
(1376). iin R«tg«ß!cin l Pfand (1876). in der Wollzeil« 12 Schil-
ling (1377), in der Weihborg 1 Pfund (1378— 1385), am Uohen
<) gBctloD mr riceUchw dor »ladt Wt«s. Jt, II, Kr. 1686 db«! II, 1,
Kf. 1436 (Wtaner i^odureliir).
■) (^»Itvn.a. a.O. Itl, I, Hr. I7S4, 1897, »iSiiaail, 1. Nr. 1106 (eboaiU).
Ott Hau 1iM*ß Mtin i*T v«rnuilHina Konrkd WafnadroiMl nn^ Klara, ittin«
OaUiB. von deiuin ca BüKc*, Konuloiiu S«bn, GomnK- ^r Kitclior <ron SchweolMt.
und Kaikr«!. <!«■ Taniatb«ii«ii M«rt da* SebrcibMi Wilw«, trbt«n. di« »■ auf dMti
90. Ajiril \58>^ iiin 22 ITuad mit ihrgin Kecbt an siao Fleitohbank nuf dem Uclii«it-
«Uf d*m Wi«nar UUrfer l*»! VVageDdnizul und Mioer Ualtia Klars rarkaufien.
DumIU tlMi« mti 2 Pfund Dl«wt stu i. Aagutt 1-109. (tq»ll«ii, ft. a. 0. II, 1.
Nr. 1770 ItlMBds).
*) Diaaaf lisni kftuft« am 12. F«braar 1379 d«r bano^llch» Hofmaitier
Hsas v«a Li*obtotiil»in tob Hbdi d«m Slenoankeher sm ih ffund. Ori^nnl
Pwfainanl in k. a. k, Haiti-, Il'^f- <ind ^taaiaatchtv« ca Wino. ijaoll«», s. n. O.
1, S, Kr. 33&&.
188
Markt 6 Pfand') (1381— 1384), gegenüber der Himmelpforte 3 Schil-
ling (1381), auf dem Kohlmarkt V^ Pfund (1382), in der Kfirntneratrafle
■ in acie« 2 Pfand (1382), -von einer Badetabe vor dem Widmer-
tore 15 Pfund 7 Schilling 6 Pfennig und von einem Hause nnter
den Pfeüschnitzern l Pfund (1383), beim Stubentor 1 Pfund (1383
bis 1387), gegenüber der Himmelpforte 1 Pfand (1384—1387), von
der Badstuben in der Singerstraße 9'/j Pfund (1384), vom Hanse
im Ratgüßlein 7 Schilling (1385—1386), bei den Predigern 1 Pfand
(1388).^) Das vordere Haus an dem alten Fleischmarkt, weiches am
19. September 1360 von Jans in dem Himmel, Bürger in Wien,
verkauft wurde, diente 2 Pfund.^) Das Hau3 gegenüber der Himmel,
pforte, wovon man alljährlich '/-^ Pfund dem Frauenkloster diente
wurde am 7. April 1402 um 18 Pfund Wiener Pfennig verkauft*)
Desgleichen das freie Eigengut der Brtlder Rudolf und Ludwig von
Tyrna, unter andern der Dienst in Währing auf behaastem Qat,
wo die FrHmon Straten sc rinnen von der Himmelpforte 12 Pfennig
Dienst von einem Viertel Weingarten besaßen.'')
Schon Ifingst gab das Kloster Himmelpforte der Straße, die
vorllberführte, den Namen, und auch die nächste Umgebung, wo
immer mehr Häuser entstanden, wurde in prägnanter Weise »bei
der Himmelpforte* u. dgl. gekennzeichnet. So ist z. B. 1323 das
Haus Hansen des Platzinsgut, 1353 — 1355 das Haus des KioBters
St. Laurenz (Grundherr war das Schottenstift), dann Heinrich des
Kaplans bei St. Anton vor dem Kürntnertore, 1387 Niklas, des
') Diesel H&as wurde taa 2. Auguat 138-1 von Leopold Frennet, BUrger in
Neustadt, verkauft Ein underea Haui auf dem Hohen Markt, welche* dem Kloater
Himmelpfurte *- 2 Pfund diente, gehürto dem Wiener U^(eilBC^ reiber Wolfhaid tob
Ämitetten, der er am 29. Jänner 1378 um ein Pfund Uargrecbt verkanfte. (Wisner
Stadtarchiv. Quellen zur üe»chichte der Stadt Wien, II, 1, Nr. 1381 nnd 1378.)
-) Die lange Reihe der Dienste ist .verzei(;huet nach dem Wiener Stadt-
archive in den: Qaellen, a. a. O. III, 1, Nr. 48 und 438; 6<J, 73; 74; 85, 149,981,1129,
1250, 1268, 16H1, 18ti3; 137 und 1661; 1Ö3, 206, 210; 235, 666, 1361, 1856;
245. 639, 658, 822, 1083; 278 und 1434; iJ49, 4Ö8. lO'lS, 1381; 394; 418, &73,
597. 645; 421; 442; 733; 777 und 806; 797; 879; 1027, 1030, 1066, 1098. 1139,
1149, 1184, 1195, 1449, 1515, 1700 und 1800; 1317 und 1668; 1332, 1350, 14Ö4,
1475. 1507; 1560, 15G2. 1971; 1679, 1716, 1857, 1924, 1966, 2026; 1701; 1798
und 1866: 2058.
') Original im Wiener Stadtarchiv. Quellen, a. a. O. II, 1, N'r. fiSS.
') Original Fergrament im k. u. k. Hau-, Hof- und Staatsarchive in Wien.
QueUen. a. a. O. I, 4, Nr, 4234.
■■) Ebenda. Quellen, a, a. O. I, 2, Nr. 1735.
18»
Sclinuider» Ton Ruübach. 1399 Eberbergers Haus no jener Stelle
bukannt'/ Eidc ßadetabe cbcndort neben Mictiel Binders Httu» (>ia
der Trai boten« traUe bei der Himmelpforte«) wurde am 10. Febmar
1357 dom Kloster St. Klurn geschenkt und nalilte 9 Sebilling' Barg-
re«bts dt-ii Nikubierinn^o vor dem Stabentor in Wien, die am
30 Mai 13t39 Hrsn-i'^fui eine Klage erhoben.*) Am 12. Juni 1392
verkaufte das Kloster noilif^enkreuz diese Badstube bei der llimmel-
pforte dem BUrgerspitnl um 301) PfunJ Wiener Pfennig ^J; sie
wird -ipäter (1434, März 3) noch einnuil gensnnt, als der Bador
Cbobcr und seine Oattin ihr Leibgi-ding daran dem Bllrgerflpital
SDier dorn äpitalmeioter UertaaDn Perruan abtraten. 'j Selceoer
finden 6tch diu Becitzaegen des Klostvrs aU Anrainer ror.^) Am
19. Kovcmber 1^80 verkauften Niklas der Prechtel luid Evsal, tieioe
Gattin, mit Znstimmunfr ihrer Grundfrau
Knnifrund von Grinxiafc,
Priorin im St. AimesklosKir bei der Himmelpforte, ihr Burgrecht
'/, Pfund auf ihrem Hause und der Hofstatt i Weingarten) in der
Landstraße Tor dem Stubentor In Wien, von -trelchL-n man dem Trauen-
ktoatcr jährlich (14 Pfennig Grundrecht diente, um 4 Pfuitd den
Ntkoluerinnen vor dem Slubeutorc.") Am 19. Jnnner 1383 testierte
Kunigund Beichenstetnerin ihr Haus bei der Himuelpfurte auf einen
JahriA^tindein Fenoter; als Priorin wird da Katharina von Pnanaa
fungiert haben. ^ In den ollohaten Jahren begef;net man der Prioriu
Agnes Maer,
Tfirmatiieh aus dem achon früher genannten Qesehlechte von Xieder-
leia. Sie willigte als Leheusfran des Kaplans Elans von Theras.
■) Quellen lur Ociohicbto der RiadI Wie«. II. I. Nr. 86. IIIS und I4S4
(n*Isii«r SMdlarchivy. Kontc* r«nnu aiutriacAriim. S, XVIII, S- 2tfl ),$cti«il«n-
archtvl. timittncr, Cod. aartr dipL VI, B? (k. u. k. nana-, Hof- aad Siaataitcliiv).
WiedeiDanB. 6l. Lnurenz. a. *, O. >l, 6.
*) Zwei Orixioala fdr^-AOieut im Wiccei Kladtarcliir (Itari:vnfiitai)
*) Original Pergament in UoUigcokreiu. iFont«« nruw sortriacarani.
8. XTI. S81.)
') Orijrinal Peruaiufnt in WUscr 8tadUTcl>iv« (BUrgtirapiuJ).
*) Z. B. Wdngtrten (13fi4. JbIE 30. 1367, Febnur Ü); la k. U. k. Haua-.
Hof- and )Staat«afcliln >.» WIm. QiwI1*ii, a. *. O. I. S, Nt. 1C61 uad 16fi9|. 136».
Juli 11 ia Otiaiia; (dor UjdIm) und dlvOrOode ia älmmorlo; 1382. JuU 24), In
WifMr StadlAMbi*«. Qoallen. a. a. O. II. 1. üt. 7&ä imÜ 1036V
'> OriKiDal farpuaeat In Wioiier Slaatanliir«, Qaallra. a. a. 0. II, I.
Nr. WM.
>) gbenda. Qodlop. a. a. 0 III, 1. Kr 1413.
190
der die Onftmhertelsche Stiftung am Paulusaltar (vom Jahre 1337)
inneliatte, in die Ablöating von 9 Schilling Burgrecht, welche diese
Messe aaf einer Fleischbank am Lichtensteg zu Wien nächst ROger
des Munich Fleischbank hatte, um 9 Pfand dem Wiener Bürger
Paol WagendrUssel und seiner Hausfrau Klara ein. (Wien, 1384,
Mttrz 12.)')
Am 25. April 1385 verkaufte sie das Haus des Klosters nächst
der Himmetpforte neben dem Hause des Pfarrers von Lassee um
35 Pfand dem Bernhard Esenhaimer nnd dessen Gattin Cfaristina,
am 27. Mai d. J. verkaufte sie mit Elisabeth Hungerspergerin, Snb-
priorin, und dem Konvent einen Gewandkeller (Kleidergeschftft),
welchen der verstorbene Rampperatorffer auf einen ewigen Jahrtag
dem Kloster testiert hatte, am 40 Pfund Ulrich dem Zink, gelegen
unter den kurzen Tuchlanbeu in Wien neben seinem Glewandkeller'),
und löste am 24. September 1 387 6 Pfund Pfennige KlostergUlten von
einem Hanse auf dem Hoben Markt (neben Jakob Reisenberger dem
GUrtler) um 48 Pfund dem Htins Wachsgiezzer und seinen Erben ab.*)
Am 21. Juli 1392 rerersierte Cholman. Abt zu Heiligenkreiu,
dem Schottenabt Donald als Grundherrn, das Schottenktoster in Wien
gegen jede Forderung schadlos zu halten, die etwa Ulrich, Pfarrer
zu Burgschleinitz and Kaplan des Panlusaltars bei der Himmel-
pforte (»in der Traibattenstrozz * ). wegen der abgelösten Gülten er-
heben wollte. 4 Pfund, welche der genannte Kaplan aaf der
Heiligonkreuzer Badstube bei der Himmelpforte hatte, wurden ihm
vom Äbte Cholman abgelöst.') Unter der Priorin
Perchta von Ameis
(Fericht die Amaizzerin) stiftete der Wiener Bürger Konrad von
Zwettl. der znm Kloster »viel Treu und Lieb < hatte, einen ewigen
Jahrtag in der Klosterkirche bei St. Agnes am nächsten Tage nach
Simon und Juda. Im Unterlassungsfälle sollte die Himmelpforte dem
Wiener Bürgerspital für die Armen ' '■, Pfund Pfennig verfallen
*) Origioal Pergament ebenda. Qaellen zar Geichichte der St&dt Wien. U, 1,
Nr. 106J. Siegler: Der Kaplan i47:ä7. hat den heiligen Paalui im Sieg«lfBldfl und
die l.«frende; r. lohaonii. allamto ... ad . (?eli . portam . wienne>uad darKonTant.
-) Ebenda. QuelEen, a. a. O. III. 1. N'r. 1764 und 1782.
') Itriginal Pergament ebenda, Quellen, a. a. O. II, 1. Nr. 1134.
*i Original Pergament im Wiener Schottenarchire. Ponte«. 2, XVID, 433.
— Qaelieo. a. a. O. I. 1. Nr. 437.
191
■ein. CWien, 139S, SepUMnber 11.) Zum entenmale bemerkea wir
hei An*9ielleni den oftiziellen Titel »des ordens von Premonstreyi.
onil Aach Johann, Abt voii Gertiä, ihr geistlicher Vntcr, stellt sieb
aU Siegbr ein.'}
Am -i. nezeanher 1304 verniaehlfn JHkoh ßclirer. Ratslierr
ta Wien, und Anns, seöne Oattio, je ä Pfuud dvn Wiener Pr«Qen-
klUsl«m .St. Ma^oleua. ät. Klaru. Utmmdpfortc. f>t. Jakob. St. Nikba
und St. Laurenz.^)
Tin Jabre 139Ö nrwarb die Himniel|ifciri« von Laureni;.. Ricbter
in Grinzin);. und Klünbetb, euinpr Uausfrau, kUuflieli t-iuon VVcin-
farten in Orinziiifr, vor dem Hau>iii> des Richters und neben dem
Weingarten Lipplein des Schmieds (lelejieii. irovon man jährlich
dem Ujiui!« de» üichters 4 Pfennig und der vum vcralorbeneo Konrad
Reycbuf UD Barbaraaltar boi St. Stephan in Wien gesciftoton Mwse 3
Sohilling 10 Pfennig Cbersins dienie. Den Kauf oohloÜ die Priorin
Ferchta von Ameis mit der Suppriorin Marij^rete Vier<.luo<.' ab; Nikia«
der Crehcwir^ Meinler zam heiligen Geist vir dpin K<rmfrior and
Onindherr des Weingartens, war mit dem Wiener Rst«berrn Jlirf;
von JJikolitburg Siejrler dos Briefe«. (Wien. 1395. Juli 15.)')
Am 29- Juni 1397 beurkundeten in Wien die östcrreichi sehen
IlenEoge Wilhelm und AlbrMbt, daü weiland Ulrioh Zink, uberster
Amtmann in Osterreich, die SKtze und Qulteo von Lnssee. darunter
■voa den HimmelprUrlnörinnun 26 Mut II Mtilzen Wi'ieen, eingelöst
habe.*) Am 19. Juli 1398 tcstii-rte Uans der WacbsgioUcr, Btlrger
3!o Wien, anter anderem den franenklwRtern St IJiklas vor dem
Stnbenior und zur Himmelpforte je lü Pfund Pfennii; auf einen
Jahrtag.*) Am 2U. Juni 1399 uabm lionifiu IX. in Korn das KWter
>) OrigltuI ferguBent i« WUner ätadtatdUr« (Ullrgm|iital}. Du »weit«
8Ug*l wmr bUlitr ukbokMosii m iM gtta, tvrbrocbaB U&4 b««cliidlgt, letgt «Ina
Iktfiffiir Kad di« Leireads: S ■ I . . . NNttf ATIS lEROCEKSIS In den-
■elbvii Jatiro 1393 «tlflele KoatMd ron Ziiattl mti 8 Pfund riB«D Jahrtof bei
St. Laimnt. (SmJitQiif, Cod. bnitr. dlpl II. 277, im k. ii- k. Hnu»-, Hof- und
4tMttMTCliive in ^^'Jdii.
'J .\rebiv dar I>onpr«pil*i bai ät. 8t«itham w Wi«B. 0(««i«r, Anliaaf
Hr. XVII, & 99, uDd (i<iftll«a lur Gvichichl« der »adt Wlra l, 4, Nr. 4009.
■| Origt&tl PargiiDent im k. a. k. Hum*. Hof- nad 8tMt«arehiv tu Wlaa.
(jDflUo, D k. i>. I, S, Nr. 173i:t.
*) Etwad«. Quell««. ■- ■ O. I. 4. Xr. 41S». LI«! Pfin« rra Lamm bMifi
bdiuiiitUch ancli oId Hbim Bi«bH d«r ll{niDial]ir<>rt*.
>■) Wimet Sudtarabk. 4)nel|«i, ■. ■. O. U, 1. Kr I40S.
192
Himmolpforli? O. Praem. in Wien mit «Uan seinen Personen unter
»cintm pllpotliclicn Schulz und bL-stä,t)gle ihm sIluKccbt«, Freiheiten
und den ^e&amtca B«aitz.'>
Am 10. Febraar 1403 lOst« die Himmelprorte unter <l«r Friorin
Per«bta von Atnois der Kran Elisiibotk Fnch«cndreehstin ','j Pfand
Pfenoig Htir^ret-ht auf ihrem hüllien Haas gegenüber dem Kluster.
neben Bernhard Esenhaynier gflegen. um 4 Pfund ab.') Von
Htcpbaii LvttQur. Bürger zu Wien, bekam das Kloster um 5. Oktober
140.% wie ik. Niklas, rit. .lakob und St. Magdaluna 5 Pfand Pfcnuig
ala Legal.'') Johann der ArnstorlTer teittterte dem Kloster 10 Pfuod,
velcho die VoUfUbrer seine« letzten Willens Hun» Zymast und
lloHprunner beglictien; hierüber stellten
Agnes Maer,
wiederum Priorüu und die Subpriorin I'Catbarina lläffningerin im
}^ainen de« Konvente« eine Quittung auit (Wien, 1407. Mai 24).*t tincb
dem Konrad Vorlauf, UUrgenueister, und der Stadtrat von Wien da»
Testament frUher beglaubigt hatten. (Wien. 1407. Mai 18.)*)
.*\m 12. Janaer 1408 verkaufte Jakob Ernst iler WacbBgieJ
BOrper in 'W'icn, mit Zustimmiinp dp* Wiener Bllrptrs Ulrich WolfJ*
AmtmnRnes des edlen Ollo von Liechtenstein xu Muran. 18 Schilling
Burgreclit von «einem Weingarten am ilennwpg vor dem Stuboitlor
in Wien, der neben Konrad Vorlaafs Weingarten Ug und dem
ürundht-rrn 40 Pfennig diente, am 20 Pfund dem Krhard Greiff.
KapIfiD der Stettuer MeHae am Knlhahneualtar bei der Himmel-
pforte (gei^tiftet 1359), tu seinem Altare, Erhard kaufte dte»e Oulten
für die 18 Schilling, welche »eine Messe von dem Hause des Jakob
Pokehel und seineT Gattin Agnes von einem Weingarten zn
BreiteoBee xd boxiebon hatte.*)
■) Origtn«) Pttgnm^M Im k. a. k. Maiu-, Hof- uaA StuiiMTchlro la Wll
QodlsB «nr GMcbichi« der Stadt Wi«a. 1. 2. Nt. 1738.
>) Origlnil l>«ig>nii*ul ebcnito. (jufUcn. >. *. O. t, 4, Kr. 4840.
>) WiTOM »«arit»rehi»- gwllen. «. ■. O. II. I, Nr IMO.
*) Originsl rafi«r im Wiener Stsdiarcfairo. Qaeltctt. ». ■, O. II, 1,
Kr. 1697.
') Ori^oal r«r):«iiioiit im k. v. k. S»u*-, Hof- und StMUsSTObire eq VVi«a.
guellfto. B. a. U. I. 4, Nr 1305.
') CPTif[(Dat i'erguiKDt in Wi«n*r 84adunibUv. QuAllan, ■. ■. O. II, 1,
Vt. 172S. Siftgleri Der AnMtelUr. 4ct AntaaBa Wolf und Erhard ^hiej«!. Cbor-
li«rr irti St. ätapbaa ia Witn ual l*fan«r au PiaobelKlorr.
193
Am 28. Febrnar 1409 löste die Himraelpforte unter der Priorin
Katharina Hil%7iiiiiger
anstatt der Jungfrau Barbara, PrJimonstratenserin des Klostera. Tochter
des Hans Walthauser. von der Frau ChriBtine, Irsten des Gold-
schmieds in Wien Ehegattin und Ahnel der Klosterfrau, 23 Pfund
ah, welche Barbara auf dem halben Hause in der Krugstraße in
Wien neben Hans Zimast liegen hatte. ') Zugunsten der Priorin
Katharina und ihres Klosters verzichtete in Wien am 26. Oktober
1409 Georg Stuchs von Trautraansdorf auf seinen Anspruch an
das öde Haus bei der Hiramelpforte nächst der Badstube, wo die
Schotten das Grundrecht besaßen.') Die Priorin bestätigte am 24. Jnli
1411 in Wien den Empfang, eines Fuders Wein, welchen die beiden
"Wiener Bürger Hans Mosprunner und Oswald Pauch, Testament-
vollstrccker des Hans Arnstorffer, um seines und seiner Gattin
Margarete Seelenheils willen dem Kloster gespendet haben.'')
Eine gltlckliche Fügung bewahrte uns ein ziemlich genaues
Verzeichnis (ddto. 1409, August 15^} der Einkünfte, welche das
Kloster zur Himmelpforte um diese Zeit besaß. Man findet dort vor
allem alle jene Weingilrten mit Angabe des Ausmaßes, der Lage
und- der Verbindlichkeiten, die daran hafteten, und welche das
Kloster selbst banen ließ.
Lage
Same
A'itmoß
Jiau
l'erbiniHiehkeil
GlinsinK
>
. . . Lemba
. . . GreifTen
- .2
1
Jocb
kaum halb,
k >
»
. . Oller
1 ^
.
S »
>
. . Clement
. . Woidnor
. 1 Hofstatt
1
I
4
1>
mittel
kaum halb,
verdorben
nicht recht
secha Jofartage
SieTTing
. . . Heiter
'm
•
kaam halb
—
KaDdorf
. Stainpuchel
. SnaeCEsl
nicht recht
fast »de
zwei Ja hr tage
im Kloster und
14 Schill, für
drei Johrtage
i) Original Pergament ebenda. Quellen aur Geicbichte der l^tadt Wien. II,
1. Nr. 1755.
-) Original Pergament im Wiener Schot tenstifte. Fönte«. '2, XVIII, 8. 611.
Quellen, I, 1, Nr. 458. Sieglcr; Der Aussteller und Wolfgang FMecbamender.
^ Original Papier im Wiener Stadtarchive. Quellen, a. a. 0. II, 1, Nr. 1893.
*) Original Papierbeft im k. u, k. Haua-, Hof- und Staatsarchive zu Wien.
Quellen, a. a. O. I. 1, Nr. 1759.
Jahrbneh i. V. t. Undeibunde. 190i, 13
194
Lagt Same
Perchtoldidorf Ureut
> lÖmperg'
* Fieoner
Um Wien: Hinter MaU-
leinfldorf im S&te
Wienerb«rg in H&uer . .
Bei Meidling Schlüter
Vor Widmertor Lange Mai
In der Hiricbpoint ....
In Twerchllefien
OrieB . . .
Im Mitterall
in der Seci
. Voazielier
Pant
Als
St. Ulrich (Lerchenfeld) . .
Im SacE in der Piaich
MeiJling MUhlfeld
ZuBamnicn , , 21'
Autmoß
Bau
Verbiadlkhkeil
1
Jocb
kaum halb
'.*
fe »
iwei Jahrtage
=.4
nicht recht
'■,
> >
1^
nicht halb
ein Jahrtag
mittel
—
3
«
ein Jahrtag
l
kaum halb
ein Jahrtag
1<
.8
1 >
ein Jahrtag
'U
mit znei ewig.
*
Wochen-
',2
fast Dde
meiien und
ewigem Licht
2''.
> >
ein Jahrtag
' 4
* *
U
.4
V >
%
nicht halb
■2i\
Joch,
von denen 35 Viertel erfroren
und vom Unwetter verdorben sind. Die gebauten Weing&rten waren wegen
der groCen Armnt des Kloster« in solch trostiosem Zustande. Asban wegen
20 Pfund Pfennig.
Nun folgen die Weingärten, welche das Kloster zu halbem
Ba.u hatte, und von denen man ihm den vierten Kimer entrichteD
mnßte:
Laye
Qriozing Hand
Xaiiie
Aii4iniiß r.eUtung
Bau
VerbindliMtmt
Hand
'■ 2 Joch 2 Eimer
_
ein Jahrtag
>
' . » frei
—
Schreibern
' , > 2 Eimer
—
B
' .. » frei
. -
> Saadtlein
> 1 HofjiUtt
NuQdorf Weide Leithun
Kritzendorf .... —
Kablenbcrg .... .Marschalch
SieveriufT Hocbpera
üuDlramsdorf . . . Peigelpackh
Guuipoldskircben . TütImützBch
PfalTstetten .... Sälkere
l'iTclitoldsdorf . , . Vichparz
* ... Twerchgwanten 1
(Ide
l .
ö Eimer
kaum halb
1 ' .
3
frei
fast über-
' 1 '
,') Eimer
schwemmt
' 1 •
■A >
1 ,
frei
4
—
fast öde
3 Kachel)
n 1' ,
2 Eimer
i. .
') Oio Kachel heißt ein Maß, nämlich ' « Joch.
195
T.ng« Kome Ausmaß Ltittung Sau Vfrbindliehkeit
Brunn Perbettal 2 > l'/j *
(SUreiner)
> Maslein 2 i I';. >
» Wienwegl 1 » */i '
> Taicbner 1 > Vt >
* Zukhenmantel 2 > — ganz <iie
HCdling ..... Öller (hinter '/g Joch '/j *
Enzendorf)
Hohennirt - . . . Onämhertel ' .i > ^ *
Piit/leinsdorf ... — ''i ■ ' *
Ottakriog .... — ', » frei
Um Wien : Vor dem
Stub«Dtor . ... in GeuCii l'/j Viertel 1 Eimer
Bei der HaadsinUblo inderScheiben Vs -foch 1'/] >
Vor Widmertor . . Kelberapant '/j > — ade
An der Hobenwart . Kranest 1 > — •
Wlbring Mittemberg 1 • — »
GsrzeUberg
'U
Vor Stubeator ... in Oenfl ' ', » frei —
NB. Zasanimen Iß Joch und einige Viertel. Auf 1 Joch gerechnet ein
Drittel, 6 £imer für :1 ». Summa 16 Pfund Pfennig.
Von allen genannten Weingärten mußte das Kloster alljährlich
wegen der Stiftungen den Priestern bei 73 Pfund Pfennig geben,
die Jahrtage des Klosters selbst nicht gerechnet.
Das Kloster besaß anch an Grunddiensten von 3 Vierteln
Weingarten vor dein Stubentore 5 Schilling 15 Pfennig, andere
3 Viertel ebendort lagen Ode, so wie ein Weingarten zu Brunn.
Von zwei baufitlligen, abgebrannten Häusern auf der Landstraße
kamen ö Schilling 20 Pfennige, von einem ganz baufälligen Hause
in der Brunnlucken nichts, vom Grlißfling zwei Weingitrten 40 Pfen-
nige, vom Purgfeld 25 Pfennige zu Grunddienst. Von zwei Fleisch-
bllnken in Wien am Lichtensteg kamen 2 '/^ und 9 Pfnnd, vom
Kleubhof am unteren (jries 3, von der Klostermühle bei dem Para-
dies (verpachtfit) 8 Pfund Zins. Zwei Wiesen in Salmansdorf (zwei
and vier Tagwerke) waren um 12 Schilling verpachtet Ein Haus
und ein Mostkeller am Lichtensteg zahlten 8 Pfund Burgrecht. Von
den Klosterhnlden gab Künigsbrunn bei 70 Metzen Korn nnd
13 Schilling Pfennig, wovon man dem Schaffner 7 Schilling zahlte,
für einen Weinzehent von dort gab man nur 6 Schilling. Von den
abgebrannten, öden Häusern in Hijflein lief nifhts ein.'} Von Mais-
') Die Guter xu Klioigibrunn nnd Ilitflein gebiVrten in einem Jahrtag nnd
zu einer wüchentUchon StiftiingimeMe.
13»
#
birb.i"Jin kamoii bei zwölf Metzon \\>izi?n an<.J 3 Scbilling. von
Sil»; r.siVlil bei zehn Stotzen Weizen, zu Aindlifflehen und Zuspacb
o PiuEil. waren jetl (-h öd«.- umi mir der V.>:^ei des Prieschenk
beschwer:, v. n M;jnnsw.'>rtii 70 Pt'imd. Summe der Gülten 43 Pfund
CH.' Piennij. des Re;.'ister? 74 Pfund öO Pfennig.
Am 27. Februar 1 4 1 ö verkauften die HimmelpfÜrtoerinnen
unter ihrer Pri:rin Ka:hariiia das Haus in der Kiimtnersirftlle.
welobes der verstorbene Heinrich v--.n Lenhorek seiner Hans-
l'riu Katharina als Leib^edinj und nach ihrem Tode ganz dem
K!os:er Himmelpforte auf einem Jahrras vermacht hatte, vereint
mi: der Witwe Katbarira um ^ü Pfund Wiener Pfennig, und
iraben dAV'.a 30 Pfund der Witwe für ihr Leibgeding. für die übrigen
1:0 Pfu::de sTifietesi sie led.L-h einen Jahrtasr für den verstorbenen
Hviarieh va Lenberck an seinem Sterbetage und verschrieben ihn
a;:f ihren Weinjranen in Gr:nz:n;r. JtT Clement genannt. Dieser
We;a;.ir:en iiatie da;;iaU den Aintnia:;» lies :»til'ies Klosiemeabui^,
Tv. -.iwi V. .il. .'.:.m Pierjh-'rr!; iird .iii-:-.:-' diesem Stifte fünf Viertel
Wo:v. zu Horjrecb:
Am ."». .\iir:i 1410 ■i-jirti-r--.: .'•ohwester Katharina. Priorin,
Ai:n.» Ersam Sulpriorin, -nd der K ■-■.ver.t den Empfang von 2 Pfand
Geläes. we!ohe Erai Ar.r.a v^■^ W..!,:rr<berg dem Kloster auf
tiner, .'.ihi",!::: z:i '.>-' rji ri:: Vij;!, ^o>-r.genem .Seelenamt und
<,iere: U'i-,-rj:.r'' -.Lr.d lias W;e:.tr Bür^rspirai substituierte. Die
•J :':".".r.-l s..'. •.vw. :;:-.;er t'.-e PHtüe:- .ir-d K! s:erfraueii teilen- auDei^
v'.--"'. r .-^j:-.:":- _- av.f ?ü M^'ssc-, ur.ä '.-'.i I'ienr.::r in die Sakristei
a.;: v;er Ker,'-,:-. \::-\\:: }.:■.■ Vcr >■::': i':>r:vfw;re.e von den Kloster-
i"r.-...'r, .\r.'. [-2. >!..;■.■ '.4'.7 v..',,:: ,;-!•.■. T .:e ior S::fter:n Anna von
Wi. '.-. r<l>r^. wl:',;- .i r:r:L:-.ä:v,T::; '■■': vi-, r H::'.-.:a',\picne. ausgestellt.
:: '..■.■.■.:(:;■:. l:e nv-iNiklas Herwärts
K.T-.or: r !.=.j:en und dem Kloster
i W;-.r.ur i>ur;er Hans Spevser
,: w.-.r.--.:-., Vr. diesen 4 Pfund
■v. .": -> IMr- rspital geben. 3 Pfand
\:v :> lV.:v.- -•.■ Uli' Testierte Christian
■: . S;:-;,->^. .i ,z::r.: - t«: pnchtvoUe bekannte
:e iv;erer Sudurchire.
. . '; 1
-..': 4 Vr.
■.r.d :
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il:
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r-j. k;:
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ii '
19T
Reotter Ton Roteiiberg n. ». 300 Pfund PfeDoig iiuf eine ewige
Messe bei der Hiuimelpfort«.') Am 12. l-'obraar 1420 »pracb die
PHoriii Kntbannn Ja» tlitu« nm «Ittn FloifH'Iinurkt. writ-lK-* oinst
Michael L'huenreuter gekauft und Tun welchem das Kloster 2 Piund
Burgrvcht abgelöst batte, von jedt-r Schuld frt-i.^) Sie wilü^fte nio
Ü. Juni 1421 im Nauieri der Jungfrau Aon«. PrJiaionstratcnwriB
b«idurBiiiin)ül|iri<rtv, ciD^ditCdcri'iiScUwoBlvr KUru.Oiligdvftrii'iecb-
haekers roii Krems On,lrin und Ji^rg Vorknacb' Tocliter. einen Wein-
f^rten mit '/i Joch am Rennweg um 36 Pfutid Wionnr Pfennig
vi^rseizie. dio der Juiii<rmu Aiiua xa^pfallon Hind.^) Sic nWmiihm
am 30. Mni 1422 aus dem Nachlasse des vcrstürbeiicii Pctur Aldcr-
man Vi Pfund Wiener Pfennig von den Tcetamentvollslreckoro
Paul WUrtTfil. Paul Lombater und Jürg von ülrnAlbrunn auf die
Stiftung eines .lidirtagCÄ am .St. Adriunttug für ^lldorman und
wine Fri<undseha(\. am 10. Juli 1422 aber ann dem NachUsHe d«4
verslorbencn Mvristcrs Hcrtcl Zicgl|)n;iiner ein Aclilel Weingarten
Auf dem J<ru& vnr dem Stiibenture in Wi«n von Ulrich Kn-utlrvr und
Koiirnd Witlmkvhur iiuf «inen .lidirtug für Ik-rtel i^ingljirüninT und
die ganze Freunilsebuft in der Wocbo Tor oder nach Martini, beide
JAhTlagr mit Vigil, Sp^lenamt, Bahre ond Kerzen in der Klreho
bei 6t. Agne^ nur Himmel|ifurte.'| Am b. Juni 1425 kam noch ein
Jabriag acht Tugo vor oder nach St. Veitstiigi- fllr den ver«ii>rbenen
Hans Mo«|)ruuncr hiniu, der dort tnit 20 Pfund Pfennig unter
der Priorin Kathnriiia und der Subjtriorin Barbara Waltliautwr ge-
') Orifinal Ptrcament olwnds quellen sur CrCKbkhte ilcr Sudt Wien. II.
d. Nr. 211».
'■} Original l'KrKtuucni «be&da. ^jucllcu, a. u. O. II. 2, St. S12Ö. Diual^« hi-
klbua« <lct KU»Ur> St. Unten« «b«a<lL> Kr. 21?2. 4dbi. Wim, 1420, JAnner 31.
*| Ea nftiea 8 Pfund rtin «iamo Diitlcl Hau«, wolcboa Ht Juogtmt Anna
Ritt thtm (ie*i'hwiiitviD bfJcain. nia n1u<ii Kl'CUrlnnitrkt m Wir» titiJ "iii Jnkoh
tletbcr^r xu dva luiilcrvD knvcI Telko, dl« or t»tn bHlU, crkmud nurd«; ST ffumd
btlüuii ■!• *U Mit|;ift von ilitem Vitlvr JCtü VorkiiM^b, !)•( W«iuBarloii Aul Jen
Rannntc lag nobm >lcni ^V(jDKt>I'■«■> der Kinder dw {Mtorbeaau Mciobard aiir der
LaDclftraCo und dienio der ttimmclpforle jütirlicb 3 Schilliug d Pfennige ürimdrcelil.
1 rrlgiaal rorgamcnt im Wientr iSiailtorcliivc Quo1I«b, a. a. (I lt. S, Kr, Z107. Sieglet :
dl» l'rledn und IJIric^h •fii Sl. IV.lt«n. Aicttaann in der Scbefetialle tu Wiro,
') Beide Urisinale Fergsuieat iai Wiener ^tadturvliivt; (ttUrguiptUJ). In
beidea l-'ftllen eollle die lliniuivlpforlo. fallt d«r JahrUg nDlorUH«D i*ird, dem
Wiener BQrgvrefiiUl Je '^ Tfud Wlen«r rfeaoi« xahl«o Ttier Aldoiaiani Jilii'
tag 'Olli Jakr« Hü bei H). Laiiteiu uiu lÜ Pfand. (Btnitnnr, t.'«d. aueu
dipl 111, b7; b*i Sl. Jakoh oUadn.)
198
stiftet wurde. Diesmal waren Konrad Holczler, Ratsherr, Hans Aezinger
und Wolfart Resch, Bürger von Wien, Vollführer des Geschäftes.')
Zum Jahre 1432 wird wieder einmal der Gnamhertelsehen
Frühmeßstiftung [vom Jahre 1337) am St. Agnesaitare gedacht^
die diesmal Meister Hans Seider, Lehrer des geistlichen Rechtes,
1 als Kaplan besaß. Dieser löste seine Gülten vom Hause des verstor-
benen Erhart Schatawer beim St. Peterefriedhof zu Wien ab und
I kaufte dafür um 32 Pfund Pfennig von Erasmus Pokch. Bürger zu
' Wien, and Kunigund, dessen Hausfrau, mit Erlaubnis des Schotten*
;S abtes Johann 4 Pfund Burgrecht auf der Cberteuerung jener
100 Pfund, die Wolfgang Tanner, Kunigundens Sohn, auf ihrem
Hause auf dem Graben zu Wien liegen hatte. Das Haus diente jährlich
i! ' 10 Pfennig Granddienst zu Michaeli den Schotten und lag einer-
seits neben dem Hause des Schusters Paul Heiden, anderseits stieß
;[ es an die Rötstraße, an der Ecke dem Pettauer Hause gegenüber.')
.i (Wien. 1432, Dezember 8).
[ Das Haus, welches die Himmelpforte in der Kernerstraße
beim Kernertor in Wien (nächst Niklas Schwarz des Schusters
Hause) hatte, wurde unter der Piioriu Katharina anstatt der Kon-
',', ventualin Doruthea Kren, Tucbter des Tbomaii Wachsgiesser, dem
Wiener Ratsherrn und Bürger Niklas um 90 Pfund Pfennig ver-
[* kauft. Da aber Johann, des verstorbenen Veezen des Kramer Sohn,
•1 und Agnes, seine Gattin, auf diesem Haus 5 Pfund Burgrechts
i- hatten, wie es sich aus einem alten Kaufbrief, den Heinrich Pehem
N der Hofpinder, Ähnl der Jungfrau Dorothea, hinterlassen hatte, her-
I ausstellte versicherten die Himmelpfürtuerinnen mit Wissen und
Willen ihres »obrlsten Prelatens des erwirdigen geistleichen Vaters
.i und herrif Wilhelm, Abt von Geras, dem Bürger- und Keller-
;! meister von Wien, Hans Steger. und dem Stadtrate, die das Haas
; mit ihrem Grundtnsiegel gefertigt haben, das genannte Burgrecht
j (Wien. 1434, August 9j.^)
ill ■) Original Pergament im k, u. k, Ilaus-, Hör- und Staatsaicbivc lu Wien.
Quellen zur Geujhichte der Stadt Witn. 1, 4, Nr. 4Ö30. Ein äbalicber Jftbrtag bei
&[. Jukob in Wien, ddto. 1420. Mai 31, ibid.
-) Original Pergament im Wiener Scbottenarcbive. Quellen, a. a. 0. 1,1, Kr. 491.
8iegler: Michel Mllnicbner, Mautner am Scbottentoi zu Wien, und der Auiiteller
Erasmua l'okcb.
^) Original Pergament mit drei Siegeln (Wilhelm, Abt ?.u Gerfta. die Pri-
orin und der Konvent zur llimmelpfortel im Wiener Stadtarchire. Quellen, ^ a. O.
II, 2, Nr. 2im.
'I
ri
100
Di-lcMiotlich pab schon 1269 Ottokar II, der Himmelp forte
<lt« Erl.*u)>iiii>. ddrrva Ik-gendes Brennliolx jv avtch ßüüarf «ns setnoi)
Waldern fuhren zu dQrfen. Jelzt war aber die Arrnat des Kloi^tcra
DJcbt derart, daß e» diese Gnade bcnötipt "hatte- Trntzdpm beirillipte
ibia Friedrich IV. b!h Vormand seines kletnea Vetters K^^nr^ Ladi»*
laus llber viuU* Bitten dvr Kluatcrfrxiicn dieses ÜeputHt uurb fcrn^r-
hiD bis aaf WicdetTuf, mit der Auderan^. daU sie dub aUjShrtich
3'2 Kudfr Bwnnho!?. mit i\rv\ Pferdrn nus »einpin Wiener Wald, wenn
er zur üiilzabgabe nllj^em«iD otTen gehalten wird, gratis und ohne
Aüiitiuid fuhren dürfen, und swar dort, wo ch ibnen sctu Forst-
mi'tster oder Fflrster leigpn würde. Nur sollen sie es dem Forst-
jwrsonale bek-innt g^bcn. dnmit niolit etwn undcre Loate in ihrem
Kamen io den Wald fftbren und das Holz nobmeo (Wien. 1443.
Oktober 12).')
Aim*, p^boreue von Sleacritiwh. Witwe nach dem verelorbenen
Leopold von Krcig. einigte sieb n»c-b dem Ti^de ibrcf Mann« mit
Konrad and Jobann von Kreig, ihren Scbw.^^m und Leopolds
BrDdem, wegon 1000 Pfund Pfennig, die »ic b«i ihnen Iiatte, über
dieses Gold ftlr ihren Todesfall frßi vepfUj-on zn darfen. Demnach
ti-stierte sie davon in Wien am (i. April 1443 u.a. der HimniL-Ipfuric
100 Pfund Pfennig, damit im Kloster fUr ikra Familie auduchtig
gebetet werde. Dn.-« StilV Gerast, wo ihre Tochter b^rabeu la^,
polltc öO Pfnnd erhalten : andere Legate betrafen daa .Stif^ St Do-
rotliea (400 Pfund) und die Prediger in Wien {äO Pfund), die
Franaiakancr mit &0 und die Aagostinpr ebenda mit 15. die Wciß-
spanier, die IluOerinnen bei St. Rieronvinus. St. Klara, St. Laarcnx
nndSL Jakiib mit 10 Pfund vtc. Auch die Pfnrrhirehfn zu Fraltiiig
und zn Staliek in Mahren wurden mit je 10 Pfund bedaebt.*;
Wo» nnn die BcnoÜTJcfi anbelang^ so entapann sieb im Jabre
141G zvriaehen der Friurin (Katharina) zur Üimmelpforte und Konrad
Haer. Kaplan de» DrrikODigaaltars ebenda, ein Streit um da«
Patroont^recht. Der KHpIaii bestritt die Gültigkeit des Verücbt»-
hriefßs (itiuhe oben ddtu. W'iL'ii. 1378, September 13.) Georg des Maer,
der aar ein Sie^l trage, aber Albrccbt V. bestätigte trc-tz alledem
') Nsrli «iner nicht b«giBabi|rt*n K»pi« im mifinivliiTe xu GptKi
') Otvinal Pergnnioal im fitifbarcliiTc lu Klo*<era«uburg <I>oratb»cr Ar-
chiv. L. D.. Nr. i>) iineWta cur l]*iclü«lit« d«r Huult Wien. I, 8, Nr 23T1I. Wcfler
Anna von Krily. Sie^baa ron ZtiViaf und [Mnimclu roo Eb«nd«rr.
200
ftiu '27. JilnDer 1416 liein Klof^ter das PräsentatioDsrecht. *) Am
15. Mär^ 143^ kommt Konrad Xaczpekcher als Kaplan dieses Alturs
vi-'P. Er war mit Magister Peter von Pischenbart. Lehrer der heiliges
.■fohrili und Rektor der Wieuer Universität, TestamentvoIUtrecker des
Masfisier Kaspar Maiseistein, Lehrers des geistlichen Rechtes, welcher
dem lK>mkapiiel bei St. Stephan unter Domdechant Thoman Hadmar
ÖO Plund Wiener Pfennisre vermachte.- 1 Reiopreeht von Walsec. Haapt-
maau des Landes ob der Enns, verkaufte dem Kaplan Konrad Katz-
peeher von Seppur^r zum Dreiküiiigsaltare einen Weingarten, genannt
-der PrtlekU. um SO Pfand Pfennige il439. November lli.^p Am
15. Mürz 1443 kUgte dieser Kaplan den Mert Stollen, den Messerer
und K.'\tiiarins. st-in«? Gaitin. wegen 2 l'fund SU Pfennig versessenen
iiiirgavhtos, die der l*reiki>i;igsaltar auf dem Hause im Euhner-
g.^ssieii! zu Wien besaß. I\\ ilert StoIWe nicht zahlte, wurde am
'20. Juli 144Ö vom Ji>rg Schsu-uter. Stadirichter in Wien, der Xer-
k.i'.'.l dieses Hauses dem d.im:iiigfn Kaplau Simon Pokwicz um
■■<> Pi'.;nd gcs:a:tot. angebÜoh wegen der vi-n seinem Voqränger
K r.r.-..'. K.\cii>eelier gekhigter. Soh-jid. ' Am li». Mürz 14 J5 hieß der
KÄil-is des l*roikon:gs;il:.irs M,ig:stor Litr-lun von Perching: dieser
i,ib dviu Wiener Bürger MioLtel Ha-.:i". . 1: « Fiund Pteiinige. von seinem
H.i::se in der W, V.zei'u' inneriia'b S:ui>-,T.:; r aV.zu'.osen und legte diese
>u;r.::u" r.e".ervtxgs lur den A'.:^r .vii li-.-s S^meirjsciien Haus in der
K-.r-.ers:r.i.e ar..- L.iat Sst.-.icUt'd';:. . Wi^s. 14711. Fi-brnar 26 waren
-.-.:" K.-.;-'..i:-. lU s l*rtf;k:=:cs.=.l:.^res 17 Pfund Pfennig i;»hr;:eher Dienst
....: -. .■.■.I-.;-. [•..;;;>o -.•.ilvv. de-.:! S: l\-:vr*:r:ed:-. : verschrieben.*;
l^. r K .-. ; \: :. r i v. :> r. ,; '. : ~. r li..::e ; s':.ri;,.::g Erhart den Greif
s '.■,:: ,■■.;•.•.; .l.-ir.r-.- '.4i.> jur.: K.ii Ur. .-.vr Siettcer Stiftung ^zweite
y.-.>s, . l"*-.; >■: ;■.•, --.-.i': ...l-.:-. st::.-.'". N.\, l.f.lgirE stallte am 2. jAsner
:,::> K:.i.; KAlhrv: K^;^^;^:ss^7 <ii.:v. S^liuldbrief über U Pfund
;":;:■ -g .-iu*, ,-.:; .'::■? K'..r::..r.". 'ir-.::'. .iir i^^.l>.■.' r. ^nd Peier Messerer
,. > -■.>:::...':?.:..:: -".: : Tr-i-.: >!?.7^.ir-,:-. >'}::;:i:ii bei Si. Anton, die
..-: ..::,:.: : : >: ■.".-
\ . A:::.^? I-.! M;:r. ;■■ i:i-t»j;:tli t*i St Stephan
■■■ .■.:.- ^.•:: :rii :.-:r >:i£: \V:v:: : - N: .-Tiv\
:;.".-.; l-'rii- -.: ," « :;-. :7 Maiiirri.i; ^r^i'.'.ta. a. ». O, Sl. 2.
diem Summe zum Katharineaaltare fj^schnfft gegeben habeo. (iri^'if
kaariü von Paul Stamtc-ndioJ ku Wiea 2 Hfuod auf siunein Hausu,
golcgcu bwiftclicn iliT Jcihiiunus- und Tr»ibiiU-n«tniUo hinter der
RiDg:inauer. um It) Pfund; Über die Abifiauag des Burgreebtos wurd«
vom Verkäufer ein Itevoi« aiwgiMtellt rWion. 1429. Aiiril SOV')
Dasselbe tii-ld (2 Pfuriil; wird noch am Ü. Mai H'ää in einer Kla^c
dos KurscbnerB und Burger» Vcii von S». Ulrich erwubnt. und am
So. Mai 1433 war der Kaplan j;ezwan>r«n, Stainleacbol uod Ma^-
d«J«Da suio« Uausfrnu vur dc'in Stadtricbter Lienhart Neuenhofer
wegen ft Pfund. 4 Scbiilin«. 20 Pfennig voreewenen BurRrechtes
ZQ klagen. Kerner vermacht« Grvif am 26. Aogust 1433 filr den
Toduafiü] aeiuer Sc-Iiweitter Kaihrei. Hanreu des Kuefuesser Witwe,
Meine vom vUiorlicW» Erbv urkauttc Flei««bb«nk auf dura Licbteusteg
unter den FleiBchbAnken seiner eigenen Mesäcnsliftnng. Kurz darnuf
maU IT !>clb.st eeMtnrben win. denn schon am 9. f^epteiDber I4't3
präsentierte Katharina, Witwe des Wiener Borgers Johann Prcchll,
.tU Fttlroriiii d(!in Biücbufu Lvvubnrd von Paiuau auf den durch
den Tod Erhard CJreifs orli^digleii Katharineualtar Stephan Hcniglcr,
WettprieAter dur Oruiu<r DiüsuKtn. wm vom lliücbofe bestfttifft. und
Jakob, Propi -vou Goruok, deraeit Aliarist der Licbfrauenkapclle
am GoHtade in Wien, mit der Intlallaciun des neuen BencliEiateo be-
tragt wurde (Wien, 1434. Februar 15i.') Der neui- Kiipbiii Heiiigler
-^•cbeiot gleichseitig atn Vern-eaer der <jenr^'tkapclle im llftUit« des
FHiisiDger Bisebofs in Wien und ah bischiiflichi'r Anwalt (1437]
JnH 15 und Sepicniber l'ä) and wird nocbiuaU in der Klage des
Kllrschner« Veit von St. Ulrich in Wien erwjibm (U38. Juli 18).^)
Am 21. Oktober WAG haue die^nes Il«ae6ziuni Andrea» Koeer. Pfurrer
zu Gmnndcu, inno, dem Andre Dieinim, Btl^er zu Wien, drei
WeingJlrteu um 140 Pfund l'fennig verkaufte, die vuii der.Flciacb-
bank hcrrnbrlei), die ein^t Greif dorn Katharincnultor vermacht
hatte. Am 13. Dcxetnber 1 456 nahmen Muiihua Langeamuui. Bürger
zu Medliog, und Anna, seine Uanslmu, von Hoinrich Stupper, Chor-
herrn bü St. Stejiban in Wien, anstatt de« Magister Hana roll
t) Wi«!.!» ritadtaraUv. ()u«llui Bur G*ieUcbw jm- »tadt Wlui. U. 2, Kr. 32-11.
SSll und tSi2.
I) Ebmaa. Nr. S480. SiS6. UM. SlöS and 3166. Üio l«tit«T« L'ikona« iTÜRt
«U Indonai. (.'«pelUnm domlons Gatmcl Pnyiw, pntbjUt i'Mtiiifeiitit divcMii
>) Sboada. Nr. 2ti08. 81516 und :»U7,
202
Ärcum. Kaplans der Stettner Messe, einen dazu gehörigen Wein-
garten in Medling um 10 Schillinge jährlich auf Lebenszeit in Be-
stand.') Am 21. Dezember 1458 hieß der Kaplan Fanl Obermair
von R(jr, Bakkalaureus der sieben freien KUnste, dem die Stadt Wien
die Stettner Messe verliehen hatte; er gelobte die Stiftangsgüter gut
zu erhalt-en und die Messen vier Stunden in der Woche zu lesen. ^
Der mit 1385 genannte Kreuzaltar hatte am 27. April 1413
Thomas den Sultzer zum Kaplan, da dieser mit Feter, Kaplan des
Liebfrauen klosters in der Burgkapelle zu Wien, wegen ihrer beiden
nebeneinander in der Weihburg zu Wien gelegenen Häuser einen
Kechtsstreit hatte. Er kaufte am 7. Juni 1423 von Krietan Schamrer
von Ottakring und Katharina, dessen Gattin, mit Zustimmung
Heinrichs von Strasburg. Amtmannes des Stiftes Klostemenbnrg,
12 Schillinge Wiener Pfennige Burgrechts, gelegen auf ihrem Wein-
garten in Ottakring in dem Ameisbach, um 12 Pfund. Dieser Wein-
garten diente dem Stifte Klostcrneuburg ^,'1 Eimer und 1 '/., Achtrein
Wein zu Bergrecht und 5 Pfennige zu Vogtrecht.') Am 17, Au-
gust 1435 wird wieder ein Haus auf dem Anger in Wien nächst
dem Klosterneuburger Hause erwUbut. welches dem Pfarrer bei
St. Paul in Erdberg und dem Kaplan Thomas Sulzer je 2 Pfund
Burgreehts diente.*) Am 8. Jänner 1447 machte Andre Maußer zn
Wien, Priester di'r Passauer Diözese und Meister der sieben freien
Künste, eine Stiftung zum Kreuzaltare, dessen gegenwärtiger Kaplan
Meister Hans. Pfarrer von Gara, war, mittels drei Weingärten in
Müdüng. Den Stiftsbrief besiegelten der Stifter, die Priorin
Elisabeth
von der Himmel pf orte, Magister Hans von Gars, der Bergmeister,
(mit dem königlichen Bergsiegel), der Marktrichter von Perchtolds-
dorf. Amtmann Stephan Leiringer und Hans Steger, Bürger- und
MUnzmeister in Wien. Am 14. Februar 1447 wurde diese Stiftung
von Friedrich IV. bestätigt."';
Schon früher (Wien. 1445. Juli 10) hatte Magarete Auer, Bürgers-
gattin zu Wien, in ihrem letzten Willen bestimmt, 100 Pfund Pfennig,
') Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. II. 2, Nr. 3193 und 3690.
-) Eben.ia. II. 3, Nr. 3842.
^) Zwei Originalp Pergament im k. n. k, Hann-, Hof- nsd Bta*tsarcfalv«
lu Wien. Quellen, a. a. <) I. 4. Nr. 4:^73 und 4iV24.
*) Wiener Stadtarchiv. Quellen, a. a. O. II, 2. Nr. 2540,
') Nach zwei Kopien im Wiener Stadtarchive.
fi03
die sie den Uimmulplurtnennoun scbaldct, dalün zorUckzuiüthlen.')
Die Klosterfrauen beobachteten seLon über swbii Jahre, wodl aus
Antrii'b der Ordeiisohern. die rejialiire Zncbl und die ur*prUng-
lichen Statuten des rramonBiralenser-Ordeus, die aich durch ihr«
bcmndoro Strenge naHzcichnctea. Ein oigones StAtat tcbrio)) Akmu
B<^uluru» gleiob \'om Anfanj; an beatUudi/e Rnlhaltuiig toh
FleiiK'hflpeisen, welche weder im Refektnriom goiKVsseo n«:.oh in
der Kloalorkllolie bereitet werden durften, und mit Ausnahme der
Kranken (.■inen Abbruch vom 14. September (.KrpnirrrhrthuDir) bin
xam hohen Osterfeste. IHe IlimiuelpfurlneriaseD hotTleii nun auf
eine Miidvrunc; diuxer Vorschrifi und, um korrt-kl viirxug<.>heti. baten
sie mit Betanun« ihrer Armut und bsutigpn Krnnkhuitf^fdlle um
kirclilichß Dispens, welche ihnen unter der Priorin
Magdaleaa
der Kardinal diakoa Johanue^ lil. S. Angeli, pKpstlicber Legat in
Dt!ui.-tchl;uic1, in Wit-a am 22 KorKinb«rr H47 erteilte. Demnach
halten die Klusterfraaen während der genannten Zeit im Adireot
und in der vienigtligigen FiiMcn nur am Montag, DieoFtag^ und
Fntitag in der \\'i>che nach dem bisherigen lirauch zu* fasten, am
Sunntag. Mittwoch und Donuer^tag war ihneu jedoch der Fleiscb-
^nuO gestattet. 'j
Dciiiielbi'n Kardtniil wurde DOch eine xweite Bitte von dor
Priorin unterbreitet. Sie borichtctc, daß die reguläre ObservanE
we^n Mangel an Ordens [lersünen fast in Vergeasenbeit frekommt-n
^Are, wenn man das Kloster nicht viaitiert hatte. Dieses sei un-
sSgliek arm. Darum bat die Priurin, man miige die Denelixien vom
A^ne-ialtar. ferner das in der Johannen- und Kathnrinenks pelle *)
dem Kli'sier sranz io korpur ieren. da da* Einkoiuuieu der Messen
von den Wrin^ürtcn und das Patronatsreeht ohnehin dem Kl<-Hter
gehören. Die ßenefiuaten weehselo oft. and hantig werden ununp?-
nehme Personen au f-^ex wunden, Das Kloitler muß (iberdiev wegen
des GüttCKlienstea und der liciehten einen Prflmonstrateniter mit Knst
>J Bb«nd«. g<t«tkn «tir Oeiclilrfcu> der itiaat WI*d, II. 2. Nr 3\(H.
'I Orifiaal ferfamtDt im k. o. k. Ifan*-. Hof- und HtialMKliiva in Wien.
Qactlcii. s n O. I. ^. Xr 1^43, NikolauatV. cr1«ti)>icd«nOT>lmdrD tleUchgeonfl «odb
auf UaiiRi. I'iim II. IwarhriinklF nut AaUa)c de« GcncrRlhiqiiteti rooi Jahre 1460
da» Veibol auf «1I> Frclug«, tittasU^e. auf die AJroat- and Tüti^lg« KmImi*!).
') L'gtor diTMnVilel komail dio Kap^tU (choa 1433 ror. Qoelleti. a. a. O.
II a. Vr iihd.
204
und Kleidung versorgen. Der Kardinal, welcher die Verhältniase nicht
kannte, übergab das Bittgesuch dem Kapiteldechant von St. Stephan
in Wien zur Änlierung (Wien, 1447. November 24), aber der Wnnsch
des Klosters, wie man später sehen wird, wurde nicht erfüllt.
Am 28. April 1449 einigten sich die beiden niederiSster-
reichischen Prämonstratenseratifte Geras und Pernegg dahin,
daß ihre Freiheitabriefe kopiert, ihre Originale aber für beide
Gotteshäuser zum gleichen Schutz bei den Himmelpförtnerinnen
hinterlegt werden ; dazu sollen der Abt von Geras (Friedrich), der
Propst von Pernegg (Gerhart) und die Priorin zur Himmelpforte
je einen Schlüssel besitzen.') Kurz vorher hatte Michael Stadel, BUrger
in Wien, der Himmelpforte 2 Pfund Pfennig vermacht (Wien, 1449,
Jänner 13).-) Am 10. Februar 14Ö1 lies die Friorin Magdalena im
Namen des Frauenklosters in das Grundbuch der Stadt Wien,
welcher Konrad Hölzler als Bürgermeister vorstand, die Eintragung
machen, daß Barbara. Witwe nach Stephan Wirsing (Stadtrichter
in Wien, 1429, 1439, 1441), ihre Fleischbank bei dem Lichtensteg,
die zweite von dem Ort, wo man aus dem Taschnergäßlein zum
Lichtensteg ging, dem Himmelpfortkloster vermacht habe.^) Am
19, Februar 1452 verpflichtete sich Hans Gruntreich, BUrger in
Wien, für 5 Achtel Weingarten iu dem oberen Hardt, der Himmel-
pforte mit ö Viertel Most Berg- und 3 Pfennig Vogtreclit dienst-
bar, einen ewigen Jahrtag zu begehen,')
Die Wiener Bückerzeche erbaute in der Agneskirehe bei
der Himmelpforte einen neuen Altar der heiligen Erhard und
Wolfgang und lieO ihn schön einrichten. An diesem Altare wurde
nun am 26. März 1452 ein eigenes Benefizium (Bllckermesse)
mit einem Kaplan c:estiftet. Die vier Zechmeister der Bäckerzeche:
Wilhelm von Freising, Niklas Neusiedler, Thomas Leidner und
') Origiaal Pergament im Stirtsarcbive su (iersä. Blftlter für Landeskunde
von Niederüsterreich. XXXlll (lt$91)), S. l(i?. Quellen zur Gescliicbte der SUdt
Wien. I. •'>, Xr, 4Tö8. — Ob es zur Übergabe der Urkunden, die beute doch in
Geras vorlindig eind, ^ekoiiimen evi, läßt sich nicht aliiiebcn. auBgenommen, man
nebne an. dall sie später, aU die Himinalprorte von Gera» getrennt wurde,
wieder ausgeliefert norden sind.
-) Original Pergament im Wiener Stadtorcbive. Quellen, a. a. O, II, 2,
Nr. 3203.
-) Original Pergament ebenda. Quellon, a. a. O. II, 2. Xr, 3427.
') Archiv desMetropolitan-KfipileU bei St, Stephan io Wien, ebenda, Quellen,
n, a. O, I, 4, Nr. 3S3!),
205
Wollftanj* Pobin>:vr Iwlcaimteti, dsÜ Her Wiener BUcker und Ilflrger
r.riinril von ICiiidberg filr nieK. scino HnaBfnin Mnrgareie. TncBtor
Pf^icrs des M(>linar8, und ftir die Vorfahren eine e«i^e Me^se bi'i
St. Acne» gestiftet habr. AI» VoIJflllircr der Sliflung b^slimmi
Erh&rd ecineii Vater iiieniQTiuus von Kindberg, damals Kaplan
im Wii-iier BUriierspilsl vor dorn Kerm-rtor, dann twinen Eidam.
den Bäcker Hans Prowftndl, den Sladtrntli and Bürger Huu»
Z'irhmann, wdcbt; den gcnaimtcn vii;r /.ecbnieislnm vin HuitH bei
der Ilimmelpfoi'te. Plliclie Weinparien ond bcwcglichi- fiHiür ids
Stiftiingxkapilal abvrgsben. Dafür sollte die BllekerKech« dem Kn-
ptuii dor iMuAsc an allen vier QDatvmbärAnmetAgon j(x 8 Pfiind Pfennig
entrii'hton. Dir Kaplan niaßto täglich an dem ftenunntcn AIIbk;,
besonder» an den Fpiertagen xar Ebre Gottes, Jlariil. der briligcn
Erhard und Wolf^atig für Crbard Kiadberir, Margarete and Anna.
seino (JultineD. Ibrc Kindvr, Vorfahren und die gunxv Buekrrzeciie
dio ?deit.4c läsen, auilerdem am Mattbiastag ein Scclcnamt b.'Uten, die
KIoKlerfrunen Rollten die Vtgilien Hingen. Dan Benetiziam wird von
den jun-uitii^en Xecli meistern rerlieben. welobe einen Priester au^
Eindbergs FrruadacbiiCl uder au» der Bllclierstccliu bi;\urxii^>n
imllen. Zur KrfUlluDg dieser Stiftung verbanden siob die Zeeit-
moifiter boi Strafe von 5 Pfand Pfennig zum Bad bei Si Stephan
in Wien und 5 Pfund lu St. Affn«»-') Auch sum 2. Augnst 1455
irird die Priorin de« PrjtmonfltratoQtcrinncnkioslvrs Himmclprorle
in Wien genannt, als Konrad Sachs, Priester der Passauer Diiizese,
drei Prukurntoren in der ihm vom Pfii«.»auwr Bi»chofe Ulrich ge-
fltattettin, an die Priorin eur Himnelp forte zu richtenden ersten
Bitte bcBtellte. Di« Prokuraluren de« Priester» waren drei Pfarrer,
oAtulich Jodok Uautmer, Doktor der Dekrete in der ät. Jobaiinea-
klrehe. .lobaiin fioldner in Retxbacb und ChriKtopbur Piihinger in
Kapporädorf. iVr BittMeller war waliivchcinlich Bewerber oiu ein
Benetiziam im Frauuiikloster.'^)
Am 10. Juni 1463 kaufte :$cbweeter Magdalena, Prinrin. um
120 Pfond Pfennig iwoi Weingärten in Perchi-'l'Udorf tgelegen
<) Dia Oii|[inal-t'ergaiii«DiarkaQilo laf in KlotlOioidiiTv lur Ilimmrlpfim«
in V*«n. N'»ch «ia«r ««hi l«hI«rl)«nMi lc«ll>ti»iumleB AWliriff ddto 1768, Kebrau
S, tan ninienbitdiijnicliQa KontiatoriiibrobtTe su Wien, 'ittgea lAta\iatii L«Iini-
IioImt, Awttuann in i]«r äobcHitratle vor itm StubeBlore, imii llfti» Vierrckh,
Hftrjicr tn \tUu.
')OtiiIn«I ■'«rgamcol in WiMiBr StodUtaliWp. QiMÜMi.a.a. 0. II.8. Kr.BnHT.
206
an dem Viecbparczer beim Kreuz und am alteo ZiikchenmaDtel
neben der Landstraße) zu zwei ewigen Messen, die sie wachentlich auf
dem Ägnesaltar in ihrem Kloster lesen zu lassen gelobte. Sie kaufte
die Weingärten mit der Zustimmung des Hans Pewntner, Bürgers
zu Perchtoldsdorf, von den Testamentvollführem des verstorbenen
Ulrich Schochtl, nämlich Wolfgang, dessen Sohn, Agnes, dessen Witwe,
und Siegmund Schebtekch, Jägermeister und BUrger zu Wien, die
anstatt Bernardin, Ulrich, Margarete und Elisabeth, Ulrichs un-
mündiger Kindern, handelten. ')
Im nächsten Jahre erteilte Kardinal Bessarion, Bischof von
Tusculum, gewöhnlich Kicaenus genannt, päpstlicher Legat in
Deutschland, der Priorin und den Klosterfrauen bei St- Agnes eine
Erweiterung ihrer Patronatsrechte (Wien, 1464, Mai 20). In An-
betracht der Abwesenheit und großen Entfernung ihres Vaterabtes
von Geras, sowie der Armnt des Frauenklosters, welches mit der Be-
stellung eines eigenen Beichtvaters, der auch sein Anwalt und Prediger
war, viele Auslagen hatte, erlaubte der Kardinal den Kloster-
frauen, das Beneäzium in der Kapelle der heiligen Johannes und
Katharina im Vakanzfalle gleich dem Hausgeistlichen des Klosters
verleihen zu dürfen, wenn nur der Schottenabt und ein älterer Meister
der Theologie {Priester), der im Wiener herzoglichen Kollegium persön-
lich wohnt, ihre ausdrückliche Zustimmung geben werden. Mithin
war es nicht nöt'g, den Vaterabt darüber zu befragen. Das Ein-
kommen des Beneiiziuras (Stettner Stiftung} war ungewiß, weil es
meistens im Anbau einiger Weingärten bestand; das Patronatsrecht
gehörte zwar schon früher dem Kloster, doch war es ein aas-
drücklicher Wunsch des Stifters gewesen, daß der Benifiziat nicht
zugleich Hausgeistlicher des Klosters sein dürfe, was jetzt abgeändert
wurde.-)
Es werden noch andere .Schenkungen und Gaben aus dieser
Zeit crwilhnt. z. B. ein Steuernachlaß der Stadt Wien ddto. 1465.
Dezember 20, unter dem Bürgermeister Ulrich Metzleinsdorf er, laut
welchem der Himmelpforte und der Priorin
't Original Pei^ament im k, u. k. Haus-, Hof- nnd l^taatsarcbivs zu Wien,
Quellen zar Gesehicbte der Stadt Wien. I, 2, Nr. 1875. Den Kaufbrief besiegelten
«nch Hans Wisanndt. REchtor und Verweser dar znr Rurg^ Perchtoldsdorf gebCrigen
Gründe, und Wolfgang Mcwringer, Bürger za Perchtoldsdorf.
-) Original Pergament ebeniia. Quellen, 8. a. 0. I. 2, Nr. 1868,
207
Margarete Zrllor
(lie jahrlicli« Stadtslctier von 1 Pfund Ffenaic von einem Hans
mit Sttdcl, Oarteii und iiwoi Hoffte« wt-in^mieln, welche sie vom
WtCDcr nilrgor Aoclrons Galuiidur gekauft hatte, erlasaeo wurde Da«
Hau« log im *ireu« vor dem Stubeiitore neb«« Kaspar Schwurz. dem
Elttuc'r. und «.Ichst der Ga.sttf>, in welcher mno zur l'ircbiit^rioiuühle gin^.
Der jeweilige tI«s(un<lJDhaher des Haiue«, wdrlien ilii; Klix^^terfrADeo
nurnebmen. boU von seinem eigonen Gut die Stadtat«uer zahlen. Snllte*
jedoch die tlimuidpfnrte das Hau!< verkaufen, «o verfallt der Steuer-
nachbiU, mid dieser Freibrief wird utif^lti;;'.-)
Am 29. Oktober 1467 vermacht« Anna, F.bej^ttJn ü**» Licnhurt
Radau ner. Btli^rin Wien, welche frlthcr dea verstorbenen MuttbiuB
Wi«1vr« Gattin ^cweM>n, u. a. dem Himmel pfortklo^UT ibre uraltf
Mahl«, geDannt die WUrzburgcrin, tarnt der Ilufstatt Tur dem
Stubeulor mit aller ZagehOr auf zwei wi'ivhentliche StiflangBrnesBen in
der Liebfraaenkapelle hinten in der Klosterkirche, wofür der
Kaplan dieser Me^^e jlitirlieh 10 Pfund Pfennig vom Kloster zu be-
kommen bnL Auch würo später im ihrem Storbotage ein Jafai tag mit
Vigil und Seeleiiamt in tlblieher Weise vom Kloater «u bepehtn und
in der genuunten Kapelle ein ewiges Liebt za erbalten, altes fttr die
Slifterin. ihren ersten Mann Matthias Wisler und die ganze Kreund-
ecbaft. Zum ersten KupUiu wUbllc die Stirterin Erhard Hiiwgcn von
Perchtoldädorf, dem aio außerdem 32 I'fomi Pfennig vermaehtf; spltter
«ollten die Klo*K?rfr«nen den Kaplan präsentieren. Zn Vollfohrern
des Tesiamentea bestellte die Stifterin ihren öalten, al« dessen Bei-
»Ulndc Nikluä Ern^t, RatflhiTm. imd Widfgang Kdlart. Sp tteliiu-ister
im Wiener Bürgers pital, beide Bürger in Wien, riicgier der Urkunde
waren der Magister Paal von Melk, Lehrer der Heiligen Sehrifl and £>om-
dechiint bei St Stephsn in Wien, und Veit Hindperger, Bürger diun-Ibst-'J
HicF'jnymua Alram, Archivar zu (Jeraü [^pturben 182('). eri-Jlblt
gans kura von einer ätifhing aus dem Jnhre 1473, die der Gernaer
'*)Original Pergamvat t-beaix. tjuollMi LGMclikht« d.Stadl Wiea. 1,2. Nr. 1ST9,
*) OciciBml FüTKaaifiit olwiula. {^»Ucn. «, a. O. U 2. Nr. I88S. litclorut- D!«
IK'intburirer Uulil (ciiBtiiit iwiicbea Miilica- tind KJtraeilo«, tliainil iil lu vcibctMts,
«lu IlorBkjr, II. 3, 8. ^9 von Setvr MllUe »itaii .Islifo XoVIi lai;!. Üttin Jaia«
14B6 rniiit er die ikbonkDUi eine* üau^ot aaf dfr Lanilitrafte durcb ilcn
gelehrten M»gi>t»i I'kqI roa Slelk an. die ntobt nU»er oruwct werden konnl«. Aacli
die ddinJuiOK Clrtdu de« llelpluuit iit voa Hormsjrr <.a. m. O^ 8. fiS) raltch
■OM Itöt »tall I3U aagir^lirt <m<l scfa&rt tum I)n knoIgMltar«.
208
Abt Oswald nU »obrister Vorsteher des Klosters Himmelpforte* be-
Htiltigt habe.') Laut Vermerk einer Urkunde ddto. Wien, 1479,
29 Juli, welche die Priläeiitation des Priesters Gabriel Rabel aus
der Passauer Diüzese auf das Denelizium des Apostelaltars bei St.
Stephan betrifft, ergibt sich, daß Heinrich Haiden und Anna,
Mutter des Lorenz Haiden (Bürgermeister in Wien 1479 — 1484)
und Hausfrau dea Leopold Hülczler, im Jahre 1470 eine ewige
Messe bei der Himmelpforte mit vier Weingärten stifleten.
welche zu Enzersdorf bei Brunn (»im Raucheskogel*, »im Perbes-
thaU und >im Viiirklein«) und zwischen Sievering und Dübling
lagen.-)
Die schon frtther (1419) kurz erwilhnte Reutter-Mease wurde
1457 durch den Tod des Kaplan Wolfgangs Egker frei und am 6. August
desselben Jalires von der Stadt Wien dem Meister Paul Schweigker aus
Bamberg. Baccalaureus jur. ean., verliehen, welcher die Messen drei
Stunden wiicbentlich zu lesen gelobte. Diese Messe haftete am Drei-
künigsaltar. Auch am 6. Juli 1463 hatte diese Stiftung noch denselben
Kaplan, da er vor dem Wiener Stadtricbter Lorenz Schünberger
das Haus Hansen dea Warnh(jfer im Herzoghof wegen 20 Pfund
Hurgrechtdien.st klagte, der ihm wilhrend des Jahres 1462 ver-
gessen war. Am 2Ü. Februar 1477 verkauften Kuiiz Lankhaimer, der
Koch und Bürger zu Wien, und Pf'tronella, seine Hausfrau, 10 Pfund
Burgrechts von diesem Hause im Ilcrzoghof um 100 Pfund, die von
den 200 Plund Burgrechts herrUhrten, mit welchen man dem Kaplan
dcr.Reuterschcn Messe (Hans Payr) .-^eine 20 Pfund abgelöst hatte;
an demselben Tage wurden noch andere 9 Pfund 6 Schilling Burg-
rocht von diesem Hause verkauft. Am 11. Miirz 1491 war Kaplan
der Messe Wolfgang Giip])inger. Er kaufte für sein Bcnefizium
10 Pfund Bnrgreebt von Il.in.s Hajicr. Bürger zu Wien, und Mar-
garete, de.-"sen Gattin, auf ihrem Hans innerhalb des Stubentores
um 100 l'fund Pfennig. Von dem Hause diente man jährlich
12' j Pfund, die von der Stadt Wien aU Lehensherm im Ein-
vernehmen mit Petei' Frank. Meister der sieben freien KUnste an
>l Annalon de* l;>tLfCefi Cerun. Mscpt. III. T. im Stiftgarcbive ün Gera« nach
r. WpinhoftTs ßoscbriebcnec Urkundi'nsoiiiinliin[r aus dem Wiener ßOrgenpitol-
arcliivp. X.'iherc<B dariilicr kannte nicbt fEcfuniicn worden. Vielleicht ist e* eine Stiftnng
qMtcrcn Uatiim« mit Mii|j;isti.T Oüwalil von Wcikeradorf als Obern dw Kloiten.
') Original l'eri.-'umi.-nt im Wiener Stadiarchive. Qnellon zur OeBChieUe der
.<tiidt Wien. [1, 3. Sr, 47l>t;. Interschrift der Verraerk»: Kaplan Gkbri«l Babel (wo?)
I
er Univcraiiat und Bovollmilcbti^ii d^» Kaphnt), ertniHigt
wiiriinn.')
Vor d«in Jabre 1460 muti noch dia unMhnlwbA Scbwollep-
sche Stiftung von tiregur Sohirell«r. BUrirer xo Korneobiirg, und
Margarete, seiner Ilausfi-ao, zu ihram beideneitigen äeelenbeite io
der Iii£iut(frka)>6lle b^i der Ilimroelp forte erriobtet worden Mein.
Am 19. Juli 144)9 crsebeiat StopbtiD l'opp aU ibr Kaplan, zu der
Margarete. Wilwp dea gestorbenun 'ieorg von PäbcI. dM Zimnier-
maon!». mir Zastimmun^ de» BurgeroieiiiterH Andreiu iSchöiibruckner
unti der .Stadt Wien eine Brandatatt ^genDber der Himmelpforto
nm 28 Pfand Pfunnij; (Ur div«^ %fenm giekauft hittte. am dort fUr
Ncib und ibr« Kanbfolf^er ein Hans zu erbauen. Auf dieser ßrand-
uaU iUcb«t Meinem Ulricb £Dscitp«rg«r HauR war mhao frober ein
HnuB gestauden.''') Ad d«roHelben Tnfce, 19. Joli, |;eloble der Kaplan
Btu dem 2'/, Joch tnesMiidcn Weingarten, den Gregor und Mar^urtile
Sohwflller za ibrer Maase widiueo wollten, von jedem Fuder ge-
feebaten und in diu Stadt ^ftlfartfn Weines, Moste« «xler Meisobeft
der Stadt Wien 1 Pfund Pfuniirn zu entricbteo.') Ant G. November
1471 bestätigte Kaiwr Friedrirb lll. in Wien diese Stiftung, die
auf vier w(>cbeallicbe Mtisseii im Kloelcr zur Himm«<ipforte
buitotv.') Am 17. Murz 1477 klagt« Atopban Popp vor dem Wiener
Stadtriebter Tbomaü Teni^k auf weUund Ilfins UütirU. Ptlrg4«rB
HU Wien, Ilau.s auf dem allen Kublmarkt gegenüber St. Micbael um
60 Pfund PfeDDi^ Uauptgut, um 14Ü Pfund und 9 Pfund 40 Pfennig
Burgn-chtödieiwl und »wurde der Cljerteuerunf; gewaltig gemacbt«
(Wien, U77, Mare 24).*) DaÜ 9 Pfand 40 Pft-noig Burgrechta dem
iüiplnn zogrstanden worden sind, erbellt aucb auB dem Briefe
des Peter Zedlioser, welcher die»fs Uaua 1484 vom Wiener Bürger*
metster Ritter Lorenz Ilnidtm um 32n riuldivn gisktniti und am
11. Mai 1485 erkbirt hatte, daß ibin bei d^r Abreehnung des
Suldea, d«Q ibm diu Gemeiudv Wien (ür wine Dieiwt« wltul^le,
<> VüaT Qrigiaala •bonda. Quall*«, a a. O. U, 2. Nr. 87« na4 3,' Nr. 4067,
iÜSS. MSI und MOS.
t| KolUtlonfulc KopU dd(o. 17ää. Feknuu %, In fflnlfinMwliSfllfbcn Koa-
•UWriakMliiTe aa Wton. äUglcv: Wi«a nad UwBwaa HnlatMa. IHfgvr vl'ttid».
3) In Wiener Siadlu«hire. Qnaien, a. >. O. II, 8, Nr. 4S79.
') OrigiM) PergOLtneiii im k. b k. Hm»-, Ott- nad StaMtarcMvn in WIm».
QiMll«a. a a U. t. 1. \r. 1898.
>) Im W\€an etadunltl*». (jnollm, a. a, a II, S, Sr. 4«3H
2t0
diese Summe Geldes und der erwähnte Burgdieast abgezogen
Wurden sei.',)
Als Kaplan des Agnesaltars-) kommt am 28. Mai 1473
Simon von Meißau. Priester der Passaner Ditizese. vor. welchem
Kardinal Markus. Patriarch von Aquileja und päpstlicher Legat,
diesen Altar, ferner den Johannesaltar in der Kapelle des heiligen
Moranduä und die Kirche in SoDnber<r verliehen und ihn auf diese
Benetizien auch hatte investieren lassen.
Nur nebenbei sei bemerkt, daß es auch in dieser Zeit zahl-
reiche Häuser in der Nithe des Klosters in der Treibotenstraße ^b,
die man einfach >bei der Himmelpforte« nannte. So 1402 ein Haus
gegenüber dem Kloster ineben Bernhard Esenhaymer). welches Elsbet
Puchsendreehalin von Katharina, des verstorbenen Christans tod Krems
Witwe, und deren Kindern Christine. Gilgen des Ritter Hausfrau,
und Hans um 18 Pfund zur Hälfte erkauft hatte. '^) Dann ein Hans
beim Kloster gegenüber dem Stift.ihof von St. Polten, welches Peter
von Mautern. Wiener Burgkaplan, von Meister Niklas von Hobersdorf,
Puecharczt. um 170 Pfund erkauft hatte (Wien. 1411, Dezember 11
und 1412, Jänner 22i. *) Andere Häuser gehörten dort z. B. Peter
dem Grueber (1407). Hans Volkchl, dem Bäcker, und Christine,
seiner Gattin (1421). der Witwe Trupp (1432). dem Kaplan Stephan
Hölczl bei St. Stephan (neben des Schar Ifen berger Haus); »hinter dem
Kloster^ (1433) der Katbrei Neusiedlerin (1435), dem Peter Spiegier
(1440). dem Kaplan Ulrich Rosenfankch zu Guttar in Ungarn uod
seiner Mutter Dorothea (14ö.'l hinter dem Kloster zunächst der Presse
neben Gilig Paum'. Konrad Holzler. Hubnieister in Österreich, dann
das Kloster .St. Hieronymus (1472 in der Weihburg hinter dem
Kloster), ein Haus mit Stadl. gewidmet zu einer Wochenmesae auf
dem neuen Karner bei St .Stephan (1479', Veit Widmer. Bäcker in
Wien (1493) etc.-''i Auch das .Schottenklostcr kommt am 24. Man
1496 mit seinem Grunddienst beim Kloster Himmelpforte, und am
■'• Ibid. xr. mal.
"•) Wahracheiniich die FrilhmeßstifCuDg. Ebeacla Nr. 4480.
'-I OrigiDiil Pergament idi k. u. k. Haus-, Hof- und StaatMurchiv Ed Wwn.
Quellen, a. a. O. 1. 4. Xr. 4^34.
■i Ebenda Nr. 43Ö0, und: Quellen, a. a O. II. 2, Nr. 1908 (Wf«a«T Stadt*
■rehiv ).
■) Wiener StadlHichiv. Quellen, a. a. 0. U. 1, Nr. 1708: 2, Kr. 2160, 8460,
2530, L>T;)4. ^03; 3. Nr. 444:>. 4T2.Ö. r>41M. Dann da» Archiv im HetropoUlaa.
kapitelü bei St. Stephan in Wien. Quellen, a. a. O. 1. 4. Nr. 3769.
SU
19. Novcmbur U6:f das Kloster Hobimfurt mit einem Weingarten zu
Nufidorf oebuo dpa tliintnelpfltrlaerinncn vur. ')
Schwerter Slur^areie Zeller wird öfter als Priorin inr Himroel-
pforie j^n«nnt. Am 13. Fcoruar 1470 etelttc ibr xa Bbenidorf der
nKrrirto Erbknninierer in t Merreicb, Veit von Kbnrsdorf, uinco
S«huld»ehGin »tif92Pfnnd Pfennig nna woTon er jilhrlicb 30 Pfund
p .Scbilling 10 Pfi'iini^e zwiscben Micbaeli und 3Iana dem Kloster
EurUckzuiahten gelobte. '^t Durdi die Jungfrao Jobanna, Tocbter des
vcrs torb«n«?o\Viem:rBttrKer#Han--< Marcbart und Klottl<;rfraj, bekam die
lümmclpfortc das Ht'cbt uuf viovii IVil ■!<'» Hitusc:« vor dem Kammcr-
hof. welches »das Winterhans- bicö tind neben Jörg Khra&per^ränaus
log. [>ioses Hftus vermachte tlaiiü Karchart seiner Gattin f^rbani.
der 'IVdilur Johaonn und dt-m tfobne Marcbart, d^r jodocb bald starb.
Nun Turzicbtoicn die Priorin Mui'gitrt-tc und diu Jungfraa Barbara
ron diT Uiiiiiiielpforte im Wiener Grundbacii vor dem ßtlrger^
moister Andr*"»;! Scbi'.nbrupkner iiuf alle AnnprUehe ibrea Klo«ter8
SU Uunslen der Witwe Barbara, die nun allein das iluun besitzen
aoll (Wien, 1470, )(Iai2l\ DuKwIbe geschah «pater bezüglich zweier
Unu«er im Gltßleiii bei den langen Tucblaubeo, xva man in die
LnndskrjD gubt. and eJneit (.iewandgewülben itamnit Turm untvr den
laugen Tucblauben (Wien, 1470. Jnli 5). ')
Am 30. Juli I4T0 erteilten Angeln^ de» bniligeo Kreuze» in Jcni-
aolem, FranK von f^t. Maria Nova. Theodor vom heiUgen Theodur und
Johann von St. Luziu, Kurdinalv in Rum. einen Indu Ige nzb rief fUr
die Agneskirebe, lautend auf 100 Tajic Ablaß atti Weibnachts- uud
Oaterfvste, am Pust» Marine Hiniint-Ifahrt, St. Agnes und d«r Kirch-
weihe. Sicher wurde divsiT Ablftil zur 20l)jflhrigeii Jubelfeier
der f I tili mrtpf orte get^pendet. Da» Gesuch expedierten Doktor
Nikolaus de Chrinzenacb und Ulrich Enizberger, Kanonikue von
Passan und Lizcntiat der Dekrete, die boidrt Ucnetiziatvn de» Kreuz-
mid Katharinenaitares im Klo&ter waren.'»
') Wientr Scboii«ntrcfaW und SliflMrcliiT >u Klo«Uni«aburg. Quellen, •. &.O1
t, 1, St. 583 »od 3. Ür. iiSß.
*) OriK>B>l PaiHCT im k. u. k. Uau*-, Bof< nnd ^laftUuobiTc n> TTicn,
QaelW, a. ». O. 1. 2. Hr. 1883. Siegln: d«f AtuaMlIvr nad dar adl« Braunni
VvDcliUr.
') BeiJfl Drigisftl» auf Papier im WiMtar Stadurclit*»- QocUbb. a.a. Oi II, 3,
Dr. 4330 vttA 4:i31.
*) Origüal PerjamtBl im tttr*l«nhtM:liSnielieD K«iuutari*lKrcIiiT« m Vi«A.
14*
212
Am 10. Juni 147L verzichtete die Priorin Margarete mit ihrer
Konventschwester Anna, Tochter des verstorbenen Fleiichhaoken
Bans Prechssner und der verstorbenen Barbara, desaec Gatön, anf
des Erbgut der Klosterfraa Anna zugunslen ihrer Gesehwiiter Kaspar
Prechsscer und Mai^arete, Ehegattin des Wiener BUif^rs Niklas
Holczlein. Hierilber warde am 19. Dezember 1472 dem Kaapar
Preohsener rem Schottenabte Matthias ein Vidimus aaegestellt *)
Im Kloster der Bußerinnen bei St. Hieronymas, unter der
Meisterin Kunigund Zachleder, machte Konrad Holtzler, Babmeister
in Osterreich, die Stiftung anf eine tägliche Messe, die er mittels
eigener Urkunde, ddto. Wien. 1473. Oktober 29, der Anfbicfat der
HimmelpfÖTtnerinnen nnterstellte. Diese sollten an alten vier Qna-
tembem die Persolvierung der Stiftung Überprüfen, dafür jedesmal
60 Pfennige und ftlr jede Versäumnis der Bußerinnen ebenfalls
60 Pfennige bekommen. Wenn aber auch die Himmetpforte sich
um die Stiftung nicht kUmmerii würde, dann sollte sich ihrer die
Stadt Wien annehmen. -)
Kach dem Tode des Benefiziaten Mag. Lienhart von Percfaiiig
verliehen die Himnaelpfürtnerinnen die vakante Messe am Drei-
königsaltare nach Rat des nllchsten Verwandten der Stifterin Agne8(?)
Maer von Niederleis, Hans Hager, dem ehrbaren Priester Seebold
Hertzog (1474, Oktober 17).') Unerklärlich ist aber die Verleihung
des durch Leonhard Egerers Tod vakanten Nikolaialtarea (?)
bei der Himmelpforte an den Pfarrer Rtorich von Gruventhal (Sai»-
burger Diözese) durch Papst Sixtos IV., wobei die jähriichen Ein-
künfte dieses Altars mit 4 Mark Silber angegeben sind.*) (Rom,
1474, November 4). Am 27. Dezember 1474 verliehen in Rom drei
Kardinale, Philipp. Bisehof von Porto, Franz vom heiligen Eustach und
Franz von S. Maria Nova, wegen des Agnesaltars bei der Himmet-
pforte einen lOOtSgigen Ablaß am Sonntag nach der Erenzerhühoo^,
') Original Pergament im Wiener .Stadtarchive. Quellen, a. ft. D. D, t,
Nr. 4460 und 4368>.
-') Original reigament im i. u. k. Hana-, Hof- und StaatiarcUre hi Wim.
Quellen, a. a. O. I. S, Nr. 1900. Hormayr, II. Urktindeabucfa. S. XXIV, Nr. 208.
>) Qaellen, a. s. O. I. 2, Nr. 1902. Siegler: Hans Hager uad FrisAriob
Weimer.
*) Künigliche» StaatsarcliiT in Rom, Annat. Slit. IV. U76— 1477, f. 81.
Blätter des VereinsB für Landeskunde von Ni«derJ)Bterreich. 1890, S. 849, osl:
Quellen, a. 8. O. I, 1, Kr, 197.
213
Dach St, Atuft, Uli Somiitta: •RenjiBMotTC«. der boili|;eii Drvifultig-
keü und am Tage der Deditcatioii di«aes Alurs. ')
Am 14- AIiLtk 1476 vorpachtoton Mar^arot« Z*ller, Priorin, ond
dor Konvent xur ütniin«lpfi>rtt< ihre Mshou 14fil durch äclienkaD); ttr-
worbene Fleischbank aaf dem Lioh(eii»teg der Witne Kallirei, weiland
' Jür^ ron Ror d« Fl«i«obb«ckers und Bürger» too Wie» EbfÄ»«tin,
auf Lebcoslllnge um jübrliobc 10 l'fund Pfennig in drei Katen. ^} Am
4. Mn» 147S stellte die Prinrin Margarete bei der ^tadt Wii>n da» Ao-
sucliea, einen 8att per 20U Pfund Pfenni^r im Grundbueh xu lOsche».
um welche VToirgiui); Zeller. Bürger in Wien, seiner äobvuster Jung-
frau A^e». KWsterfr&a bei der HimniulpCone. Hein Haos in der E<.-rn«r-
•tndte (nvb«ti der Wilwe de* + Bilckors Tanbnfer; vereei»! hatte. ')
Am 7. Sejitember 14)10 wurde in dar ätephanskii'cbe die Erek-
tionsbuUe vom Jahre 1469. .Inaner IS. feierlich publiziert Von nun
An geborte die Hiiunielpfnne der Wiener DiCwee an. Da» Jabr
1.4$2 bracht« die»<.ttn Fruuvnkloster auch zwei neue, gute .StiftunjireR.
Am 9. Jaaner 1462 schenkte A^ea, Witwe nach dorn rer-
3tiirb«nen Wiener HUrger .Stephan Khuefuesfter, dem Klo-uer
400 Pfund Pfennig, ein Mellbui-b. eineu Kelch und ein bUu<
damaütcnoi) MeJjgew;iud auf eine vwige KrUhmcwc am Andreas-
altare, die ein eigener Kaplan an drei beliebigen Ta^ea wöchent-
lich fUr die Slincrin. ihren Miinii, ibro Eltern und ihn- Freund*
schalt le^en uder besurgeu nullte. Von dem Kapital butte
der Kaplan Beinen LebenDuntorbnlt zu beziehen. Die ätifterin
behielt sich lebenalanglich da» Patronat dieser Me:sde vor und
verlieh »ie xuer»t ihrem Bruder Michael äikh, Nncb ihrem Tod«
gefaSrte da« Patronat der jeweiligen Priorin des KKisters zu. Diese
sollte stets einen sntcheo Priester wllbten. welcher dem Kloster im Be-
darfsfälle mit Predigt und BetchthOren ausiuhelfen aioh verptlichtelc.
W'tirde der Kaplau Miioo Moeec rersdumcn, dann mul^ er nach zwei- oder
dreiiRaliger Mohnong dem Kloeter ein Pfund Wachs zahlen, und wenn
ar aioh weigert, kann di« Priorin das BcncAnum ander« besfitxeo. ')
') Orlf(a«I fBrgUBtMl in fOitursliisakk fliehen KaDKiMoriil«r«hiv« nt WIm.
') Orlflml PtrgMieni im k. u h. Haur. Hof- uod SluUarcfai*« in Wien.
Qavllon, m. b O. I, 3. Nr. 190i. «Ufflftt. Slaptwa llsrll, BUrgw, und UoUitr V«ii
Qrtwtaprtii. äUitUcbraibw in W(«a,
>} OriclMÜ l-ipUt In Wi»ii*r StuOutrchl.* Qu»ll««>, ■. a. a U. 3. Nr. WA
'I Drieinat l'vrfunmi im k. a. k. Ilaiii.. Hof. nnd tHaatufchir« lu Win.
QaaiUn.a. ■. (_) l.'J. Kt. lU-2t. tfU|cl*r: Enir*!ch ICopjii, Saubefr. nud UtUur Vait
GtkiMpTkb. «uducliRiber 1& Wien.
214
Am 18. Jnni 1482 überg^ab Elisabeth, Witwe nach weiland
Meister Martin G a 1 d ei n, Lehrer der Arzneikunde, der Friorin
Margarete zwei Weingärten am Wartberg bei Müdling (>Nasthal*
und »Demsling«) nächst dem Weingarten des Gunteradorfer Pfarren
(Kleinzeth), dienstbar in das SchlolJ Laxenburg im Lesen eioea
Eimer Most Bergrecht und fUr zwei Hühner 12 Pfennig, aaßerdem
Vi Joch Weingarten bei Nußdorf »an der Weißen Leithen«,
neben der Chorherren von St. Dorothe Weingarten, dienstbar dem
Stifte Kloatemeubnrg mit "/i Most im Lesen zu Berg- und 3 Helb-
ling zu Vogtrecht. Dafür sollte jährlich nach ihrem Tode an ihrem
Sterbetag ein Jahrtag mit Vigil und Seelcnamt für die Stifterin and
ihren Manu in der Klosterkirche begangen, außerdem sollten dort
wöchentlich noch zwei Messen (Montag für arme Seelen, Samstag von
U. L. F.) gelesen werden. Erster Kaplan dieser Stiftung war Thomas,
welcher die beiden Weibjritrten in Mödling, die Stifterin aber den
Weingarten bei Nußdorf lebenslänglich genießen sollte. Erst nach
ihrer beider Tode fallen die Weingärten dem Kloster zu, welches
für jeden versäumten Jahrtag 3. für jede versäumte Messe 1 Pfund
Wachs der Stephanskirche in Wien zur Strafe geben maß.')
Schon vor dem Jahre 1484 (unbekanntes Datum) stiftete der
Wiener Bürger Siegmund Gwaltzhofer einige Messen in der Agnes-
kirche bei der Himmclpforte, welche dort die Wiener Augustiner
Eremiten, da sie die Einkünfte davon bezogen, am Agnes- oder Drei-
faltigkeitaaltare zur Ehre Gottes und der heiligen Maria allwöchent-
lich zu lesen hatten. Einige Jahre hindurch persolvierten sie dieselben,
dann aber weigerten sie sich, es zu tun. weshalb der Stifter nach
Rom rekurrierte. Innozenz VIII. bestellte nun am 26. November
1484 den Wiener Domherrn und Offizial Wilhelm Gerhertl ZQIQ
Schiedsrichter in dieser Angelegenheit.*) Am 13. Juni 1485 beriefen
Leupold Pranntz. Doktor der Dekrete, Domherr und Generalvikar,
mit Wilhelm Gerhertl. Doktor der Dekrete und Domherrn in Wien,
über den päpstlichen Auftrag beide Parteien binnen zwei Tagen
zur Verhandhing dicker Sache in das Haus des Generalvikars.') Der
Sehiedsprucii wurde erst am 29. Jänner 1487 in Wien geßtllt.
') Nach einer Ko[>ie im fii Täte nbUchüf liehen KouBiatoriaUrchiTO in Wi«a,
^ieglcr: (ieorg JJSriger, Kirchmeiiler der Prarrkirche bei St. Michael (Schwager
der Stiltprin). IlaDH Mllllbauäer und Hans Langhart. BUt^t in Wien.
*) Original Pergament ebenda.
i Alte Kopie i'benda.
91 ö
icnä^Luüliiimir. JJombL'iT um) Ofiiziat ilc^ l'A«»AUi.-r Siiftf^. Lelirt^r
d«r tloiÜgen .Schrift und dur pupstlicbi'it Hechte. Ore^or. Propst di's
^liftea Sl Darnthe in Wien, und Kiklaa von KreuUen. ebenfAlU
Lctbrcr<lcr [letU^eii Sclirifi und der )iilptit lieben Rei-bteand Lektor der
HdlipJD Scbrift im fürsüiehpn KoUcji der WieocrUiiiTerwiäi. schticb-
teteo dou Streit sn-i&cbva Fr. Krbar<], l'rior, and dem Ati;ru5tiai;r-
kloitter einerM;it;it. und ^io^tnund l-iwallKhofer. MUnsEineiaier in Öster-
reich, inidorfloit^ dAhin. dal' die An^ti^tiacr zu jenen Mosten b(-i d«>r
Uimiuelpfurte niebt muhr vorptlicbtet seit^n. soridera zuhause alle
Woche» drei Mi!!i.ten auf dem kSelmtitiuniiJiar zu lvM(<n. Wi der
UimiQelpfurto jei]t>cb nur üvn JahrUtfi:, d. i< alle Qmttember j« ein
S«oloiiuint xn halten hAUcii. Die LlimmelpfUrlnurinnen itollon darttber
nrachen, den Jahrta^; immer arRap}ii und dafür zum neuen Jahr
42 Pfennig bekommen. FUr jede verstiumte Metse üder jeden Jnhrtn^
sollen ihnen die Aii^uhtiner I Pfund Waehs veben. Binnen lfiTa;;eu
soll allvageor^loct »t;in. und wi-iin künftig tiiiivrder 8treitvnden gi^^D
den Schiedsprach bandeln wUrde. so sollte er dem ander'^n Teile
ond auch zum Bau der Dumkirche bei St. älepban in PasMu je
4ü Pfund Pfennig zahlen.')
Am 3. Svptvmbcr 14tJ9 bi:zcuj,t« Sixt DarnbultKcr. Kleriker
dör Paitaauer Ditizew und Oßendicher Kotar. in lie^nwart der
tUkkat-iurvi Mä»p. Koiintd Ciirrif«*x iium NUrnbtT^'. Priwltr der
Biuubtjrp?r- und Map. Andre^i« Kosniölner. Priosier der Piwsauer-
Dii>7.f<.-«e, dali Mallbin.<i Sntii,vell«r aas ObcrNulz, Bukkslaunus der
Tbeotogie und Prior dea fUrätlichen Kolleg» in Wien, auf die
Schn-ellerwhc :?tiftuDg. erriebtct ror dem Jnbi-i; 1409 vun Gregor
und Jliirgjiretc Schweller au« Kurnenburp. prllaeittiert worden wi
(14öeL Mai IiX naubdem ihm die StilVerin »i>lbBt als ihrem Atirer-
vTAiidti-ip dietwtt Bcneti«iunt inni Albire der heiligen Dreilalti|[keit,
heiligen MArta und alter .\po«tcl) im Vokanxfnllu xujjcangt halte.')
Manebmal gab og aber zwischen dem Kloalur and dvii ziem-
lieh selbRtlindigRn ßenefixtaten an der Agneskirche grüßcre nnd
kleinere Dilferenzen. sif im Jahre 14Ht we^cn der Kcnslnr und
einer 'i'llre im li«.-nrtiziatcnhuase. das »iCiugdbuus« ^naiint. in der
f Orlpoi) riTgiaicnl Im k. n. h. H>Of, Hof- und SUsiMrcliii» in Wjna.
Quelle«, n. a. O, 1. 3. Nr. 1^2(1.
') OriciBSI t'ergiiiDciit bIhmkI«. (turllrn. a. n V. I, X Nr ll'U. Dnu Xt>ur
«roTde von UHlUiias ^chwellor nur eise Kopia ätm SdivrollcrMbon MlfUbri«'».
d»r letilor anbrkaaoi Ul. rMfcteft-
216
Traibotendtraße neben der Himmelpforte, welche aaa diesem Hanse
in den Klosterbof ^ogea. Damm wollten die Elosterfranen dort
einen Stadel aufbauen, damit niemand in ihren Hof sehen oder
htneinsteigän künne. aber die Kapläne wehrten sich, weil ihnen
durch den Znbau das Licht benommen würde. Über Ansuchen des
Meiatere Oswald von Weikersdorf. Provisor der Himmelpforte, und
Mag. Andreas von HUttendorf. Pfarrer zu Enzersdorf, derzeit Kaplan
der GnlLmhertelschen Stiftung auf dem Pauluultar. als Vertreter
der Benefiziaten. wurde vom Wiener Stadtrate eine EommisBion
bestellt, die am 1. August 1491 an Ort und Stelle stattfand nnd an
welcher Lorenz Taschendorffer. Michael Gandagker. Christoph Steger
und Lorenz Huttendorfer. ntle Ratsberren von M'ien. dann Klemens
Inprugker. Steinmetz, und Mert Fronhofer. Zimmermann, in Gegen-
wart beider Parteien teilnahmen. Es wurde vereinbart. daU die
Kapläne die fraglichen Fenster vei^ttem und die TUre vermauern
sollen, die Klustcrtrauon aber den Stadel nur 6 Schuhe von dem
genannten Haus und nicht höher als 7 Danmetlen auffahren dOrfen.
Das Gaülein. welches sich bilden wird, soll vom Kloster gepflastert
und beschüttet, das Wasser von durt in den Klosterhof abgeleitet
werden, und wenn die Klosterfrauen nächst der Einfahrt auch noch
etwas bauen wollen, darf es nur in Distanz auf 6 Schuhe von dem
Benetiziatenhause geschahen. .\uch andere Fenster des Benetiziaten-
hauses. die in lien Klosterhof filiiren. sollen vergittert, und ein großes
Kreuzfraster im Zimmer, welches dem Kloster gehört nnd wo der
KK'sterveistliche wohnt, vermauert, dafür aber ein anderes aof die
Gas^e zu ausgebrochen werden.' .\m '2'i. Angust 1491 trat eine
zweite Kommission zusammen, die wieder Lorenz Taschendorfier
und Michel Gundagker in Gci;enwart lier städtischen beeideten
Werkleute Klemens hiprutrker und Lorenz von Gammenz. Stein-
metzmeisier. leiteten. Es handelte sich um ein Stubenfenster im
Kekhause des Mag. Matthias Scbweller. Kaplan der Schwellerschen
Stillung in der Inztnger Kupelle. und um ein Fenster unter dem Daeh-
werk dieses Hauses treten die Klosterkirche zu und in den Hof des
H,iUjt's deji Mag. Michael Ruep von Vitis. Kaplau der Stettner
>[e?<e a:ii Preik'uirs.i'.Tar, öanii -m einen Bruccen and die Scheide-
i!t;r.-,->r iar-own. Pas zweite H.ius l.ic .»~f dem Steig bei der BinuneU
i' Li:ina' IVr^xtfBt «^<Dd.i vj-tilcj. a. a. O. ], i- Sr. 1935. Uatet den
^:tf^t«rc v '::tU:o-.'= l'amfÜDj^vt und :Si(_-tB3E:i Aicxa::. Kirch m^ütvr bM St. SMpkaa,
217
pforte, TTo roaa in die Kemerstraܫ ging; beide BenctiziiiteDhiiuecr
stieflen binien ziemlieli aDeinander. ',i
Dasselbe Jahr brachte der Himmel pfnrti- eine weaentliche
Äßderung in ihrem Rcchtsverbnltnisse zu dem PramonAtratonBcr-
■ordun. Lbvr An-iuelien de» Kaifter« Friedricli III. lIV'.), dor sieb
sroc inKirefaeosaclieo mischte und det^on A bneo daa Kloster fiT^Undet
'und beiicbonkt haticu'.i. befreite lanozcnz VIIL dir 11 immelp forte
voll dem Verbände mit der» Orden «Geras), der dort bislicr
die Scclsorge zu leiten balle, damit dem BeKtandu des Klosters ge-
hotfea. das Ärgernis und die Verdttchtigang der n^beii dem Kloster
»U Beichtvater wohnende« Chorherren för immer be«eitigt. da*
Kloster u)>er selbst von der Erbnliuug dieser Cborberreu uns einem
•obr entfernten ätiftc befreit ircrde. iJcr Pi]ist unterwarf nun dAs
Kloster «weijen besMrer geietücben Leitunfr* dem jeweiligen
BiißUofe TOD Wien, vretoher den Klosterfmucn einen oder nrei ge-
lehrte nnd taugliche Priester, die ntnoviliot sind, zu S)iirituH!en lie-
niiDinea solL iRoro. 1491. Nnvcmber 2.)*) (ilcirh»-ilig lirauflra^
der Papst deo EntbiiHjhor von fiabiburg, den Bitschof von Wiener-
Neu.stadi und den Propst von Klo!«t(*meuburg, den Wiener Bi«ehof
in seioem neuen Rechte Über das Klo«ter gegen den tlbri?en Orden
und gegen andere zu Mbtltzen und Uagegeafaandelnde mit /^nitnren
KU belegen.^) Uieee KKcmplion brachte epRtcr noch mancherlei
,6obvrierigkoiten mit steh.
Im Dllchf^tvn Jnhir entstand i?in Zwist zwischen dem Kloster
nod der Frau Donrtbea. Witwe weiland Lienbart Rndannerp. der
bakaantlicb am 2^. Oktober 1467 seine Mühle (Würzburger) und
^) Nach friner Kopie im Sliflttrchivc stu Gorni.
^ Oenainl iiud wohl ili» KßDiginn«« KootUana unil .\gat>i.
M OripnAl E^OTfaRient im fdrclencbiMiliSfliobcit KoniistorlatBrchiT« cn WI^b'
Dil Icdtlach« Stelle Itutec . . . ■HoBiut«riain pnidictuai a ctini. mUeclIoiie. direc
ÜOM. viailalioD«'. comrtJoai- «t nuperlvriui« PrtlatoiUMt •( Canon i«uruin dkl!
,(itdinis aucwriiBle Bponlolica icoon pntonlium perfiMtio eximfinua tx lotalitwr
lIWraBu* ar. rnrao. dlrf-Riioal, vUllalionl rl c«Tr»ctioni dlctl £|üi.ci>j>I rTIcnnoDd«)
latgldinnt, nixnilinl»» «idtm KpTtcopo, iit d* crl«ro nnnaalnrin (iradiclo ac illiai
Haylatr« tl OaaftDiui* de uno *«) duobiu in n«olo^a mafiitria miii oJiii ^donel*
k oemftMorilKU. ilinclorilina et pvovitaribua, »»lato at movibiN inxtvKiia »c doctrina
ormatia vt Denn ÜnantibiM, per •^qos ci« in s^titunlibui o[ipcTttin« prorideatitr.
divUa ottcU cdletffeBUr peeniteniiaoque, oucbarlitlae et alia ecdealutica aocra-
■«ota aiiniitnarar. ei i|cil ad ipaiiu Epbc«[>i Matun «moTibilM «aiaUDt. dtWoi
l| Uti^inal Pbt^oi«o( «tianrla fglaiclie« PaliunV
218
einen Weingarten unter dem Spital in Wien den Klosterfrauen zu einem
Jahrtajr vermacht hatte. Die Witwe behauptete, daß ihr verstorbener
Mann diese ätiftuiigsgüter samt einem Hause ibr selbst fUr das zuge-
brachte Heiratsgut vermacht habe, wogegen die Klosterfrauen die Mohle
mit dem Weingarten für sieh beanspruchten. Diese wurden ihnen von
Kaiser Friedrich Itl. {IV.) mit Recht zugesprochen, sein oberster Feld-
hauptmann Dobescb von Boskowic und Cernahor und andere Rfite in
Wien aber wurden angewiesen, der Witwe andere Güter in demselben
Werte aus der Erbschaft auszufolgen. (Linz, 1492, September 26.) ')
Schwester Margarete Strein
kommt seit 1493 als Priorin vor. Sie stellte mit ihrem Konvente
am 7. Mai 1493 in Wien einen Stiftbrief aus. laut welchem der
verstorbene Pfarrer Mert Deymel von Staramersdorf und Kaplan
auf dem Bftckeraltar (St. Erhard und Wolfpang vom Jahre 1452)
in der Agneskircho dem Kloster 24 ungarische Gulden in Gold nsd
18 Pfund Pfennig auf einen ewigen Jahrtag vermacht hatte, welches
Geld auch von den Testamentvoll Streckern Mag. Oswald von Weikers-
dorf. Mitglied des fürstlichen Kollegiums zu Wien und Oberstem
der Himmelpforte, Hans Rockner zu Eysner, Küster bei St. Stephan,
Lienhart Aygner, BHcker bei der Hinimelpforte, und Meister Ludwig
Jluer. Bürgern zu Wien, richtig ausbezahlt wurde. Die Himmel-
ptorte jrelobtc. den Jahrtag an einem Tage in der Fasten für den
Stifter, seine Vorfahren und alle armen Seelen mit Vigil, Seelenamt
und Kerzen zu begehen, ihn früher den Geschaftsherren anzasagen,
im Unterlassungsfalle aber 2 Pfund Wachs der Knckerzeche aof
ihren »Backenaltar« bei der Himmclpforte zu erstatten.-}
Am 2. Februar 1496 teilte Maximilian I. von Augsburg aas dem
Administrator der Wiener Diözese, Johann Vi t6z, Bischof von Veaz-
prim. mit. dal! er das unter dem landesfürstlichen Patronate stehende
und durch die freiwillige Resignation des Gabriel Rabl erledigte Bene-
tizium in der Frauenkapelle bei der Himmelpforte dem Pfarrer von
Sironsdorf, Martin Hosnestl. verliehen habe und ersuchte den Ad-
ministrator, den neuen ßeneüziaten einzusetzen und zu investieren.^)
') Original Parlier im Wiener Sladtarcbiv. Quillen, &. &. O. II, 3, Nr. »463,
-) Original Per^raineiit im k. ii. k. Ilaaa-, Hof- and SlaatssTChire in Wion.
CJuellen, a. a. O. I. -2. 1938,
'') Oripaal Hergament im fUtsterzbiBcbüflichen Konsietorialarcbivs au Wien
Indorsat: l'rcsenC. a<l capellam bente virtr. BpuO celi|iortaii cum domo in <lor
Weichanburg pro pleli. alronetorA'.
lo diesem Jahr« 1196 bekannte die Prioriu Marirardc mit ibrem
CoHTonte. cIaU der verstfirbenp MeiRter MntthiAs Schw4>ller. Liz<>DxiAt
dvr bfiligon Sdirift and Uomberr bei $t Stephan in Witin. dem
Frauunkloctvr 80 Pfund Pfennig und einen Weingarten zu Nußclurf
•um StalnjiUcM* za einem Jnhrtaf; in der Af^eRkir(rho rvmtarlit
lube. Dil» Ortd «rurdp t)on*ilx irlo^t. Der WoinginnL-ii l.i^ zn^aoben
dem AVeiDganun de» ätifb?» KIuHtvrueuburi^ und dem der Z««h«
17. L. F. TOD Heilt^cnsiodt. dientn dem Kaplto de^ Antonialtars
tiinteo aitf der Parkirchen U. L K. Kapelle nuf der SiiTiten in
Wien I','; Einnjr Burp- und 6 i'rtb zu Vogtrccbt, '/.j Pfund dem
Pfarrer von tleiligenstadt zu ^nera -labrtag in seiner Kirebe am
SünnU^ vor Uartini. 30 Pfeimii; den Armen im Rur^rspita) tot
dem Kcrncrtur iit Wien und äO Pfeunii; aufs Bivit für die armen
Leute. Daj5 Tcsiutnent log in llandcn dca heiligvimudter Pl'urrers.
MangeU eines Stiftbrlefe« ^lobte nan die Priori» selbst nach Rat ihre«
Obersten M^g. (.►swaid von Weikersdorf. Lizentinl der nftilij:en S«'hrift
und OoRiherr bei St. Stepünn in Wion, fllr den verstärbenen Mattliiaa
Sehwcllrr ans Diinkbnrkeit alljabrticb in der ersten Fafilmwncdie cioeji
Jabrtag mit Vigil, .Seeleiianit. darunter zwei Seelen inecsea. und Kerzen ^}
abzuhalten. Der Jabrlig u)]l immer verkUndt't. fttr die xwci Seelen-
messen nullen zirci Difminikaner ein^eluden werden, von denen ein
jedtr 2t) Pfennig erblltt. Wird der Jabriug nicht gehalten, m verfallt
doA KloAter d«!m Kaplan der .Schwi-llrrsehen Stiftung in der Friiuen-
kapolle bei der Klosterkirche einer Strafe vdq 2 Pfund Wachs i I49ti).^
Am ö, April 14ä& errtehteU* Margarete .Strein. Priotiii. einen
SUftbrief anf uinen Jubrbij; iVispl. äeelenmeF^se und Kerzen) acht
Tage vor oder nach Johannes vor der Pfurien fUr den vrnitorbi-nen
Meister Hau» Harrer, Doktor der HeiliKeii fchrifl and Doniherr
bei Üt. Stephan in Wien, der 50 ung;arisehe Gold^ulden. aein ßett^
^wand. Uaos^erflte nnd Silberge-oehirr d<?m Kloster rcrm»chl hatte.
Strafe für die Venummnis waren 2 Pfund Wachs dem Kirchmeister
bei St. Stephan. Testamentsvollstrecker waren Mag. Lienbart Tom
Keueu Markt. Duktor. und Mag. Oavrald von Weiker^dorf, LixcnliKt
dor Heiligen -Schrift, h*-iJf Üomhorren bei St. i^tephan. der letztere
ah Oberer der l]immelpf<>rtnerinnen. ') Die nnehsiu Stiftung erhielt
■) SoIcIh Fomala dw Jahrta^M twgapwB lu» oft io Urkundui
*} Hme\> cb«r Kojil« Im 6tin*krcbiv« au i"!«!»*.
') Original P«r|pLa«nt im k. n. k. Haas-. Hof. uuil 8tuJ*anhiv« In Wlon.
tjuetlos. a. n. U. I, if, St. IMl. 9i«g]«r: Dto frioiin aad -Icr Koavent.
S20
Friorin Margarete') am 13. März 1499 vom FaBsauer DiözeBan-
priester Paul Terner aaf eine ewige Frtihmesse, einmal wöchent-
lich nnd alle Qnatember ein Seelenamt, mit dem Kapital von
100 Ffaod Pfennig. Davon soll der FrOhmesseleser, den die Friorin
ernennt, alle Qnatember 1 Pfund Pfennig vom Kloster erhalten.
Auch warde bestimmt, daU dieser Friesber das Zimmer im »Ziegel-
haas«, das neben dem Kloster auf die Gasse gelegen war und der
alte Stock genannt wurde, bekomnie, zu welchem der Pauaaer Welt-
priester Wolfgang FUtzer von Niederleis ein ewiges Frauenamt an
allen Samstagen gestiftet hatte und wofUr das Kloster alle Quatember
ebenfalls 1 Pfand zahlen mußte. Somit sollte die Flatiencfae und
Ternersche Stiftung mit dem genannten Zimmer vereinigt bleiben.
Mit Wissen ihres Oberen Oswald von Weikersdorf gelobten die
Klosterfrauen die genaue Beobachtung der Stiftangsoblie^enheit bei
Strafe von 2 Pfund Wachs dem Kirchmeister bei St. Stephan.^
Als dann die Wiener Börgersfrau Margarete, Witwe nach
Stephan Fuchler dem Eysaer. zum Sebastian ialtar hei St. Stephan
einen Jahrtag stiftete, kaufte sie von der Himmelpforte um 200
nngarische Gulden vom gesamten Klostergut 8 Gulden, wovon dem
Kaplan laut eigener Verschreibung alle Quatember zwei Golden su
reichen waren. Die Urkunde fertigten am 18. Jänner lÖOO^j Oswald
von Weikersdorf, Lehrer der Heiligen Schrift und Rektor der
Universität Wien, Margarete Strein, Priorin. und der Konvent xar
Himmetpforte, endlich Erhard Hiertt. Bürger zu Wien.
Über Ansuchen des Benc6ziaten Wolfgang Platzer, der bei
der Himmelpforte, wie kurz zuvor erwähnt wurde, eine Samstag-
stiftung errichtete, wurde in Bom am 10. Dezember 1500 ein Zn-
dulgenzbrief (100 Tage Ablaß) fUr die Samstage der Quatember und
der Kirchweihe der Agneakirche ausgestellt und vom Generalvikar
Dr. Leonard Mulsing, Kanonikus, ratifiziert.^) Am 29. Februar 1504
') »Sweater Margretha Streinjrn, Die leit Friorin Sand Agnewn Dar tMÜi^ea
JunkfrawD gotahaus zu den Himeiparten tu wienn.i
-) Ori^nal Pergament im Archive der Dompropitei bei St. Stephan in Wien.
Ogeiser. Anliang. H. 106, Nr. XX. und; Qaellen, a. a. O. I, 4, Nr. 4078. Priorio
Margarete Strein aaa einem edlen GeKhIechte Oiteneichs. Spener, L. 2. Part.
■pec. Oper. Horald. Pag. 539. Bncellini, T. III, pag. 239.
') Original Pergainent im Wiener Stadtarchive. VereitiBbUtter. TII, S. 8S0,
Nr. .")49.
*i Orif^inal Pergament im fUntenbJKhSflicben KoDaiitorial-ArelitTa m Wi«B.
Georir. lliichof roa Albano. lliBronjinus, Biachor von Pali>atrina, Ludwig JohlSB
221
({nittierte Ha|gg|^|ll Sireiii. Pricrin. dem Dr. Haar) Trapp vod Wim
nnd I>r. 0«wiila toh Weikpnuiorf ilon Empfiing von 200 Pfand
Pfutnig^ AU» (Ivm Nflcblasae des Mag. Malthifia ScJi welter anstlber-
Aulz, Lehrer (]er Beilißpn Schrift and Domherr bei St. Stophan,
wclPhcr damit wönhenllich ein Hochaml vom tieilipen Krrti/. hei
der HtinmBlpforte stiftet«. Dicsv« Amt sollte einen 'CJupennteo-
denten* als Anfaeher haben und als erster Dr. Trapp ftin^ercii,
dem das Kloster für jedes vortAamtc Amt ein Vierdun^ Wachs
gebeo niQÜt«.!) Aon 21). Juli iäfM revenierten tienrg Karlinger,
MUlloer und Borger zu Wien, ßtrbara. Keine Gattin, oiid Leupolü.
ibr Sohn, daL^ ine von der Priorin Margarete und dem ICIoslor
Uimmclpfnrte auf ihrer dr«i PvreonuD Lcbotag die Klost<>nntlhle im
Piirad«i8 in Be^land genommen halwn. Die Qe.<tandiiiliAl>rr vc>r-
pfiiehteten sich, alle nanlicbkeiten und Reparaturoo aus eigenem sn
bestrciien, duni KJoacr 8 Pfund PfL-nnijrc «u Ororgi »Ib Zins zu
udilen. jühi'Iieh 24 Mut Getreide ^atj« zu mahlen oder 2U scbroleo,
die jedoch dan Klonter ^Ib&t führen, abholen nnd messen, auch zur
re«htcti Zeit Hofem soll, dn die Mdhle tnanobtnal im Sommer k«s
Wanwr bat, im Winter aber t'infriert. Sollt« der junge Karlinger
frllhcr 8ierben. i^ind die Eltern berechtif^. eine« auileren Sohn tum
B«Atan<linh»ber kq □rhrnen. Bei iitnennn Feaer sull der Pachter, bei
ItnÜvirem Feuer da« Kloster d«^'n Schaden tragt^n und die Mdhle auf-
bauen. Sidite die Muhle sohuldba^^^ Weise nach Gutachten d«r
Kommission 7om PHeJiler f^at v«machlit4ai0 werden, so war du
Klostvr »einer Verpflichtung enthoben, konnte die Mohle ztirUek*
nebiuen nnd den Sehsdcnernatz beansprnehen.-)
Am '24. Februar löUö erklärten Wolf^'ang, Sebastian und
Aohjz Taiiieher. Vetter und Gtebrndcr. daß sie der Priorin Mar^'arete
Strein tind dem Klo.'tpr tlimroclpfiirle da-s freie BurKrccht ihrw
Hofea in der Pfarre Paltemdorf. jnbrlich ftO Pfennige za Georgi,
[gosehenkt huben. Den Hof verkauften »ie dem Wiener Bürger
[AitdreaA Viltd^haib nod ÜArbara. seiner Haiufma. Von den 60 Pf«D-
tlt. IM. t Uor«B»l«rciiD, Dooiinlk lit S. ClemcotU, LaSMiu til. S. Marci, Mtf
nrdls dt. 8. Crnob [n inlin. Jobaanrit .\ntnn lit. 89. Katvi ei AehiUel, Pmtu*
tit. 6- Cbirimel I^«1>l, Franc tlL 8, EdmkUI ood Jatian lit. S8. S«Tp> ei Bacelii
Kardtealdiikosa. waren Atu>Ull«r iwt rrkairi»-
t> Orlgini) P«rfBn>Mit im k vad k. Uwm-, H»f- irodSlBMMnihive an W1«n.
QiHllaa. a. a. O I. S. Xr VM6.
^ Original PerguoMt obceda. tjaoUan, k. a. O. 1,2, Nr. 1947. tltogUr: Hbdi
ISoUin« und EHurd Hiem, HOrrwr m Wtea.
222
□igen Burgrecht soll die Hinimelpforte alljährlich in der Woche
nach Georgi fUr die Tanichersche-Villdshaibsche Familie zwei
Messen lesen lassen, widrigenfalls die Stiftung anderswohin ge-
geben wird.')
Am Ö. Mai 1513 erklärten in Wien die Doktoren der Heiligen
Schrift vom fürstlichen Kollegium, daß der verstorbene Pfarrer Cyriak
Züpfl aus Patzmansdorf, dessen Testamentsvollstrecker Dr. Georg
Lanntsch, Domherr Ijei St. Stephan. Wolfgang Weinberger, Pfarrer
in Schüngrabern. und der Wiener Bürger Stephan Schlachindweit
gewesen, zwei Wochenmessen am Anna-Altar bei der Himmel-
pforte gestiftet habe, für sich, die Vorfahren und die ganze Freund-
schaft, mit 250 Pfund Pfennig, wovon jahrlich 12 Pfund 4 Schilling
dem Benetiziaten gereicht werden müssen. Die Aufsicht hat dae
fürstliche Kollegium,^)
Mannigfache Drangsale trafen mit Beginn des XVI. Jahr-
hunderts das Kloster der Priimonstratenserinnen in Wien. Am
5. September 1514 beauftragte Leo X, in Rom den Propst von
St. Dorothe in Wien und Georg Hubert. Kanonikus und Offizia)
in Wien, die Klage des Geraser Abtes Paul (Linzbauer) and des
Fr. Bernardin, Chovhemi desselben Stiftes, zu untersuchen, die
sich bei dem römischen Stuhle beschwerten, daß Georg Preuer und
andere Kleriker und Laien in Wien angebiich als königliche Kom-
missäre in das Frauenkloster zur Hirn nielpf orte, welches vom Stifte
Geras abhängt (wie die Beschwerde sagt), gewaltsam eindrangen,
den genannten Prämonstratenser Bernardin. der rechtmäßig vom
Konvente der Klosterfrauen zum Beichtvater erwShlt and vom
Vaterabte als solcher bestätigt war, die KlostcrschlUssel entrissen,
ihn aus dem Kloster vertrieben und dieses selbst arg beschä-
digten. Die beiden Richter sollten gegen die Schuldigen mit aller
Strenge vorgehen, ■'} Leider ist der Ausgang dieses Prozesses nirgends
angegeben. Man 6ndet nur die karge, unverbürgte Notiz cum
Jahre 1516. demnach Magdalena {V), Priorin von der Himmel-
pforte, einige Grundstücke »mit willn vnd wissen dez herm hem
Paul vnsers obersten abten dez weissen ordens zu Jeruss> verkaaft
') Original Pergament ebenda. Quellen, a. a. O. I, 2, Nr. 1948. 8i«g1ar:
Wolrgaog Taaichar und der edle Ludwig FTonhamer, PHe^r auf Hoheneg;.
') iSnch einer Kopie im Wiener stüdliäcbeo Archive.
-') Original Pergament im StiFUnrchive za Geras. Quellen, a. a. O. I. &,
Nt. 4763. Im Jahro 1502 nar ein I'r. Beruardiu StifUprior in Gerat.
233
habe, mo <1aü vjelleicbt der vor xwei Jahren eotstaDdene '/.vin zd*
giuiM«n tles .Stiftc-a Oonis bcigfU'g; «rurdc.')
AuH<leii folgenden Jabroo weitl man nnr von einigen Bcitetstun^on
tder Beuetizica an Ave Klosterkirrlie, ro x. B. um Pnului>ultiir Ivom
J«hrp ia4(j]. w-o Johann Aislcr, Doktor der Dekret« und (ii'neral-
vikur des Ilisohufs .lohnnn in Wica, dem Mag. Clirialoph Fiscatoris
(FiwIurrV Priester der Pa&sRUer Diiizeae, der voa den Klosiurfrauun
urHaeoucrt worden war, die Me9^1««erHteIte vtrli«)]!'» hat, dk> durr.li
deo T'>d des BcDefiziaten Gabriel KUrsich «rledipt war (Wien,
1630, Mai 81j. Da aber auch Mag. ClirJsloph l>jild darjiaf ^scorben
wU erhielt die-'ies Itenetizium GrcK^r Khlett, Priester der Diüieae
Pa«MU, vom Bischoie Johann ic Wien am 7. ^'ovl■Iul>cT löüT.
Ek taucht auch wieder der Frauenaltttr auf, der mit dem Altäre de«
heiligen EraHinus und Georg bei St. Michael von Ferdinand ]. als
PaimnaUiherrD dem Mivhaeler Pfarrer Vaientin .Sixil in Wien durch
den Disobof Jobann verlicbeD wurde, da diooe beiden Bcnelizien
durch die Rc»i};nHtioii do« Kriu^mus Guctvnberger erledigt waren
(ddto. Ibii^hruek, 1Ö3K, April 1 1 1. Am 0. )Iai 1546 infonuicrto Mag.
Nikolaus Politv^ di'n Wiener Buehof Frit'drieh Nausea, me der
Domherr Georg Uieter das Beoefi^ium am Dfcikßnigxalliir hei
St. .\gnes nach dem Tode desRiuiiius ir»45 crhtdtcn habe,*^! j^uller^
dem ist ncich einv Entscbeiduiiß Ferdinande 1. ddt». Wien, 1531,
Juli 4, vorhanden, welche an die kaiaerliclien Vcr«>rdnetCn gerichtet
ist and 'A2 Mwsen bei St. .Stephan und in den fllnf Wiener Frauen-
kJOslcm belriflt, darunter die ^^ailv^clle^sdle .Siifiung bei til. Agoeo.*)
Der grolie Mangel an geBchichlUchen <^aellen äus dieMr
Zflit, »owie aueh der Umstand, daU die HimmetpfortL- iroti der
>) II. Alraiii, Aiioal«)) dct btirici C«ru. Ute. II. 8. 11 nach einer «abt-
kasBten irrkvBd«B«aininlung dw Exj^iaileti I'. \Viiüib«fBC.
'I AJI« vitn »ri|ri>i&l l'otgMtaaiiirk. ien ninierit'wcli^lliclMtilEcwiiMrial-Arobiv«
10 Wien. lIoaiDa« itarh .tm 1K Xo'i'vtiitMT lö4ä. 8o(ütt itam d*t Kaaoniktu liierter
■lim DvHidvobiinWB rali d«r Uilu udi dn* llfDeflduui, welche« Uiui tc (.■•^owgot
dM Umg. Kt4i>hsn lSf>ri«pl. Kanonikvi, TtnqtroeluB wurde, aocbioai ihn nuek
NlkolBu« I'olil«! Biu Btiuaol, l'mr doi imberMglickcn Kollc^iuiu asd KvUalor
■Im BcMlUitiin«, asf Hitl*n dar l'ri»ria pnLMintitrl hntit. Hold datanf wollt«
du OfCtianl *<>a (»corit ilictvr niclita in«K«<i. >l«r LaBdratUrvt uDtKbi*d nb«r d«ii
Klrcii >«i|un*icn HivUiK, du da* BeiKÜiiun Uiit klirttbrivr nJclil aultorlialb dar
Unjt-Miitilt *riH«l>vti »«rdwn ilurf», Hiotvr »hvr oft bei d«r iliaiinolj>fone und
für dl« LniveniUt J'r«dicleii hielt tiiul da* BcttaAilam rtrdlant«. Vit V«rleibtiiis
g«i«bab «1*0 gkna r«(«l«iUlig und akfat »bo« WImvd Oder aalt Cb«tgahtinf d*« l>«k&D«,
>) Wimer SudtaraU*.
224
zahlreichen Stiftnugen schon im XVI. Jahrhundert verscbaldet war,
daher ihre Lage eine sehr milHiche wurde, läßt sich hauptsächlich
durch den großen Brand in Wien am 18. Juli 1525 erklären, der
im Zeughaus des CÜIierhofes vor Mittemacht ausbrach und sehr
viele Häuser vernichtete, darunter auch die MichaeUkirche, die
Kirche und den Meieriiof bei St. Jakob, das Kloster znr Himmel-
pforte und St. Hieronymus mit allen Hausern in den Gassen rings-
herum und die ganze Vorstadt vor dem Stubentor.') Bald darauf
kam die TUrkennot (1529 und 1531). Wie viel das Kloster mit
seiner Kirche, seinen H&usem und Besitzungen in diesen traurigen
Tagen gelitten habe, wird nirgends Überliefert, der Schaden mtifi
jedoch ganz bedeutend gewesen sein. Was aber damals für die
KIüEter noch nachteiliger war. war der immer größere Mangel an
passendem Nachwuchs, denn der Beruf zum Ordensleben wnrde
immer seltener, die Disziplin selbst war gelockert, die Klausar wurde
nicht gehalten, die Eostkiuder und Zöglinge waren eher schädlich
als nützlich nnd nach und nach fand schon Luthers Lehre durch
die Bücher selbst bei den Klosterfrauen freundliche Aufnahme und
Kritik. Die Xot klopfte immer stärker von außen und innen an die
Pforte des Klosters. Eine Andeutung gibt ein Erlaß Ferdinands L
an die niederösterreichische Kammer. laut welchem in Anbetracht
des verderblichen Feuerschadens und der Armut der W'iener Klöster
befohlen wurde, dem Kloster Himmelpforte zur besseren Wieder-
einlüsung seiner versetzten Güter 200 ä. rheinisch zu reichen, femer
dem Frauenkloster St. Jakob das Refektorium und Dormitorium, oder
wenn es mit den beiden nicht so schnell ginge, wenigstens vorder-
hand das Dormitorium, dem Kloster St. Hieronymns das DachweA
über der Kirche und dem Konvent zu bauen -1 (Wien, 1626, Mai 22).
Über Auftrag Ferdinands fand auch 1543— 1544 die bekannte
Visitation der Kirchen und der Klöster statt.
■t FontM reram aastriac&nim. 1, 415. Notizenblatt. 1854, 276; 1856, 417.
VereioBblätter. 1878, 8. 139. Quellen, a. a. O. I. 2, Sr. 1351.
■) Wiener Stadtarchiv. Kloiterakten. F. IX. 42.
(FartMtnnr Mft.)
DIE
BABENBERGISCHE OSTMARK
I'KU UflE
.TRES COMITÄTUS«.
Vo«
DR. JOSEF LAMPEL.
JiliTliiicli d. V. f. Undeiktinde. 1905. 1A
b) Fahnlehen und Blutbann.
^94. Sollt« «a gflungra itcin. in den voraurj^etienden L'Dter-
snchun^n die bayrische Lebcscbalt der Ostmark selbst Dar für tÜe
Zeit Ottos ron Fix-isiug uml die wrste HillTtf! des XII. .fabrliaitdert»
nochxuweiseii, die Lehenschaft der zu llayern gehörigen coraitutus attch
nor irabrschoinlicb xu machen, 80 wird vielleicht dlt- nachfulgend«
Reib« von Artikeln für Überflüssig erachtet vrcrden. Denn selbst
nnr wahircbcitilich f^mucht. hat diu bavrtschc Lchi:nrtUirigkeit der
• GraftfCharieiK doch ho viel zu bedeuten. daU jetzt (genauere li^r-
klüruag d(!r AuBdrück«, wi« •OrafsohAftsreclit, Grafcnberocbti*
gung« gefordert iverdfo kann, die man gegenwärlisr so gern für
comitatui) »tntt des einfncheo >Qr.<ift>cbaft* unterschiebt. Ist damit
Geriobtoreclil oder GerichtSK^walt'), ius diotrin^eadi. uder wie es
im kanonischen Rechte und in den dadurch bc«inäaü)cn UrkumU-n
BiUt, die gladit proprietas oder pote«taa-J gemeint, d. b. Blutbann.
kann Ton bayrischer Lehenwbait nicht die Rede sein. d. h. viel-
mehr utnfEekehrt vom ins distriogeiidi darf nicht geaprucheo werden,
»ulnnge man nach dem Worllautv bui Otto von Frcising bayriwrhe
Lehnscboil bobaopteL Denn, wenn man auch mit Brunner^) gelten
UlÜl, daß die weltlichen Pllratcntatner Suddontscblaad« eiao B<h
«ehrflnkung durch königliche Bannlciiie nicht fiekannt haben, so hat
doch ohne Zweifwl der duulschc Künig nach wie vor ohne bayrische
VurmitduDg dem OsterrcichischeD KeiohdbeaDiten ßluthann iiuget^ill,
Wie hiltte der sonst RcicJisftint sein ktinncu? Und vn.'na man aach
mit Berchtold*) und Znllinger') gegen Bruimer'l annehmen will.
*} Aaf •AoidebDnng ior GtrlehttgovmH det BibantMigtari lliSt
Doptcb« a. a O., tlOQ, leban etnea Herniuin *an Alukb 4ra Wort« Uttoi ron
l>«ltlag d««t«t).
*) Zalllnfsr )n den Mitt«iliui|[en d» Intiitulea fDr eaUrrticUidia G«-
■diiebufondiiiiic. 3k, 3'.^, Adb. 2. Z.
*) CraaitAgo itt doubchen Etech lagweh lebte (I90I). & ISS.
■) Die LAQdMliftlMlt 0>t«(releli«. S- 1^9.
^^^ *t Uleini) Butrti», i» Mi (icil Basen, a. *. Ü, &. 2i%.
^^^P *1 Eso>npt{ocm««t>t il«r FUIiosbar)>«r. S!l>unf«l>er!ulilB der Akad*iiti« Set
W v,'l.Mt>ivbaAeD. Bd. SLm, 9. 932 (SoodMabdnek S. 17).
228
da£ das Jahr 1156 dem Herzoge von Österreich »das Recht der Bann-
leihe« gebracht habe, so ist doch gaoz gewiß vor 1156 nicht der
Bayemherzog der zur Bannleibe an den Ostmarkgrafen Berechtigte
gewesen, was doch dann der Fall sein mußte, wenn unter >comi-
tatnB qaos tres dicunt« Gerichtsgewalt oder Grafschaftsrecht oder
GrafenberechtigQDg oder mit welchem Äusdrncke immer man am
die bekannten Worte der Gesta Friderici herumkommen will, mit
einem Worte Blntbann gemeiat sein soll. Ist aber mit Grafachafts-
recht der Inbegriff der gräflichen Gewalt nnd nicht bloß oder über-
haupt nicht das vom Könige besonders einzaholcDde jus glsdü ge-
meint, sondern die Gesamtheit jener Rechte, die vom Könige dem
Fürsten mit dem Fürstentum geliehen worden und von den Fürsten
angeblich, also vielleicht in der Regel, weiter geliehen werden maßten,
was nnr für den neuen >Markherzog< nicht gelten sollte, ist also
mit einem Worte ungeteiltes Ämtslehen gemeint, dann mUssen, ab-
gesehen von den Bedenken, die gegen eine solche Auffassung bereits
vorgebracht worden sind, doch vor allem jene vorgeblich in der
Mark zusammengeschlossenen drei Grafschaften nachgewiesen werden,
an welche Otto von Freising mit seinem comitatua quos tres dicont
gedacht haben soll. Auch hierbei sehen wir von den bereits gemachten
Einwürfen ab, nach welchen die drei Malstätteu des österreichischen
Landrechtes, selbst wenn sie uralte DingstAtten gewesen wären, noch
nicht dreien Grafschaften entsprechen müssen. ']
§ 05. Diesen beiden möglichen Auffassungen ist aber bis sa
einem gewissen Grade die Fahnenfrage gemeinsam. Denn einesteils
glaubt Dopsch sich »gegenwärtig halten zu müssen, daß die Graf-
schaftsrechte .... ein eigenes Leihegut darstellen, das vom König,
bei welchem die höchste Gerichtsbarkeit ruhte, verliehen wurde«*) —
und glanbt dabei auf Sachsenspiegel, III, 52, § 2, hinweisen zu dOrfen,
wonach der König oder Kaiser »den vorsten grafscap liet«*) und
annehmen zu dürfen, daß das eine »Lchensgut' von 1156, das mit
Fahne verliehen wurde, die Grafschaft (beziehungsweise die Graf-
schaften) sei. — Anderseits ist wenigstens in späterer Zeit bei Ei^
teilung der Fahulehen auch der Ulutbann, indem man ihn als
Regal auffaßt, mit einem Banner, der sogenannten Blutfahne, ver-
') Siobe obon. § 22 (Jahrbuch 11)03, 8. 50).
-) JlitteiluQ^ea des lustltuteB für üBterreichiiclie GeachichtsfoncbuDg.
XVII, 30B.
') Ebenda, 307, Anm. 3.
as9
Itelicn worden, damit ihn dio xa Laadoaherren gflwordcncn Rpidu-
beamtcm nn ihre Unterbpamten weiter leihen. So konnte iminfirhin
die Frage entstellen, ob dies nicht aar alt<im Herkommen berufae
imd ob nicbt innbotwiidere das Zerentoniell, das mit der Erteiliug
dea Hinos, eben n»ct Ottos Bericht^ vcrbnndcn gewesen ist, in der
ztreiten Fabne etwa dieBIutfabne versinnbildlicht habe, mit ihr also
der Blutbann an den Herzog von l')8H'rrrich verliehen wordnn Mi.
In jeder Hinsicht alao kann eine besondere Hirwftgung der
rahneofraiiL' Kluning in die Anffiwfluiig de« r<.^iohsrocbtlioben
Voiganges von Ilnß bringen, ja sie küunt« sogar eine tiefgeliende
Umvnlzun^ in dt? bBher allgnnein .ingenommenen Anscbnanogen
Ober die königliche nnd die fürstliche Bannleihe bringen. DeOD b^
deatct die eine Fahne bei (Xto too Frciting die gräfliche Gerichte-
gewalt, mit anderen Worten den Blutbann, dann hat, im (Gegensätze
ZQ nit dein, wus bisher geglnnbt und behauptet worden ist, der
Herzog von Bayern bis I1&6 den Blutbaon an den Markgi-afen von
Oiilerrcich vorliehcn; dieser war bis dahin iMiyrincher Hcaniter, was
«ein Hcichi>ftlrBte»taRi, seine Reichsfltandscbaft \-ielleictit oicbt beein-
trncliti<:'t hat, \renn solche OberhAU]>t auf Führung des Blutbannos
beruhte, ^loicbgltltig, von wem derselbe geliehen war. Wenn aber
dasKetcbsfursteQtumuuf unmittelbanr Kannleihe durch das Keich be-
ruhte, dann ist der Markgraf von Cwerreich Oberhaupt erst durch
f*eine Erhebung zum Herzoge zum Heichitfü raten geworden. Denn
mit d^-n bi'iden Fabiifn. die zo den «iubcn biivriecben Fahnen ga-
h;jrt«n. und dureh welche bisher der Markgraf von ÜBt«rreich von
Bayern Mark nnd ürafschaften nach dem Zeremoniell von 11Ö6
erhalten hatte, mit diesen swei Fahnen bdobnt ihn nunmehr der
Kaiser direkt ohne liayriHeh« Vermittlung.
§ 06. Die mangelhafte Unteräeheiditn^ zweier Momente, die
aacb derSuehsenspiegel genaa scheidet, ist aber die oigentliebe Ur-
saehe der Unklarheit, die bisher auch in der Trcs-e^mitatus- Frage
gchemebt bat. Hcliarf st^beidcl das sscbsiscbc Landrcciil zwitichen (je-
ricbt und Bann, indem es lautet: Die koning ne mach mit recht«
niobt veig^eren den ban to tieae, ttemu it ^criohte gehtgen i«.')
Da» Oericht leiht der Fllpst. in anserem Falle der Herzog, den
Bana der Künig, nur in der Mark der Markgraf. Die AaffassoDg,
der anob Dupitcli uoeb huldigt, Ik^ dall ganze Gericbl vomKOnig
unter einem zu Lohen gehea. Man woiU nun wi>hl, dafl dvr Font
■) aMh«wii|ii*sd, Lradraebi. in, M. « a.
230
das Gerieht an die Grafen seines Landes weiter leihen muß, was
im Grunde ein Zugeständnis des wiedererstandenen Stammesherzog-
tnmes ist, das >8ich am die Wende des IX. Jahrhunderts zwisclien das
Königtum nnd die gräfliche Gewalt< eingeschoben hatte'); ein Zu-
geständnis dieser meuen politischen Macht« an diealte karolingische
Grafschaftsverfassong. Aber man übersieht, daß auch der König,
der arsprUnglich einzig und allein hohes Gerieht, Grafen berechtigung
zu leihen hatte, sich eine Mitwirkung in dieser PVage der Gerichts-
Verleihung vorbehalten hat. Er leiht den Bann, die Gerichtsgewalt,
so daß ein unerläßliches Moment der Gerichts Verwaltung im König-
tum zentralisiert bleibt. Dies tibersieht man, und kann so den Unter-
schied, der zwischen Markherzog und lierzog besteht, nur damit
konstruieren, daß man das Dingen zu eigener Huld als Verbleiben
des Gerichtes in raarkgräf liehen Händen definiert. Aber der Markgraf
als Graf brauchte ohnehin das Gericht nicht weiter zu leihen, ganz
wie der Graf, wenn er keinen Richter bestellte.'} Bestellte der Mark-
graf aber einen solchen, so konnte er ihm mit dem Gerichte den
Bann leiben, während Fürst und Graf ilirem Unterrichter zwar das
Gericht leihen konnten, um den Bann ihn aber zum König schicken
mußten. Daß nun den Markherzogen dieses markgräfliclie Bßcht
gewahrt oder gegeben wurde, daß er seinen Richtern Gericht and
Bann leihen konnte, das bedingte seine »Vorrechte«, nicht aber die
Verleihung der Grafschaft oder irgend einer vagen »Grafenberechti-
guiig«, die in dem Sinne, wie sie Dopech versteht, jedem Reichs-
fürsten mit dem Fürstentum geliehen wurdc^j, und die in unserem
Falle, wenn sie im Zeremoniell von 1156 mit der einen Fahne ge-
meint ist, tatsächlich bis dahin von Bayern an den Ostmarkgrafen,
allerding3 als Rcichsafterlehen, geliehen sein muß. So heißt es wenig-
stens 1156. FUr Bayern also trifft ge;;en[iber Osterreich der Zwang
zur Weiterverleihung der Grafschaft zu, der nunmehr ans Reich
übergeht. Denn es sind ja zwei von Bayern aus der Siebenzabi
zurückgestellte Fahnen, mit denen nunmehr der Kaiser dem nenen
Herzog von Österreich die Ostmark und deren tres comitatas sym-
bolisch übertrügt. Aus den bisherigen Reichsafterlehen werden an-
mittelbare Keicbslehen. Der Markgraf von Österreich wird Reichs-
') Brunnor, Grundziigo der deuUcben Koichsgeechichte. 133,
'-) Vgl. SachBen^piegul, [II, öH, Glosse.
'') Sachsenspiegol. 111. fii, §2: ... Die Keiser ne m&cb . . . . al nnjroriehto
nicbt lichtcQ to alle tiet, du rummo liet he den vonlen gntficap
231
fllrot mi apttteren Sionc; im unprQnglicIicD Siane w&r or es sohon«
weil er Ulutboon führte, ist es sonach klar, daß Ja der Erzählung
TOD dem Zeremoniell von 1166 eine Korrektur ftlr die AnfTusuiif;
vou den tree comitatus geboten erKiheinl. so empfiehlt es sich jcdeo-
fall», dii»sc Fra^c viner ^uaaen Prufang zu untei'zichen, die um
so mehr Krfolg verspricht, ala wir ja ^rade im ninbliclce auf
Uayem in den Stand gesetzt sind, eine gcwis»« Kntwicklting des
symboliitchen Bßlehnuni;ezercinonte11s nod eine uffi^nbnr bedeuteame
Vermehrung der Fahnen zu vßrful^j^u. Vorher aber wullen wir noch
auf einige nicht ganz «iclier fliehende Anschauungen oder mögliobe
IrrtUtHLT iD don cinschlflgigiin Materien der <U-ut«cheQ Rechte*
geaciiichte biowet^vn, die entweder nocli einer Aufhellung bedürfen
oder doch wenigstens in dieaem Zu»Amtn«nhnng« hcrvin^eholwn
werden mOnoD.
§ 97. Es handelt sich hifbei um den Zusammenhang von
ticricht und Bann oder, wie Brunner sich mit durchschlagender
Klarheit aiisdtückt, um den jeweiligen Zuflaimnenliang von Ge~
ricbtaamt und Oerichtsgewalt*) faei Verleihung des Gerichtes,
d*A ja nicht HlU^nlhathcn vom Kllnige selbst gehandhabi werden
konnte. Wenn diesfalls iSchriJder behauptet: »Die IJannleihc war
die königliche Retrtallung für alle Trager der grüflichcn Ueriehls-
barkeil, welche dicaelhi* nicht unmittelbar, sondern erst in dritter
iJnnd von dtra K«icbt> ompfiiigeii . . .* ''}. »o »oll selbatversUlndlich
damit nicht ge^gt sein, daß der Bann niemaU in die zweite Hand
geliehen worden sei. Ganz unzwtdfelhaft empfingen reichsunmittel-
bare Orafen und die Henwge in Jenen tTrafsehaften, die ihr Fami-
Itenerb« waren, mit dt^ni Amt!<leheu auch den Bann, und zwar vom
Ksaigo. In solchen B^leo sind, wenn man will, Ämtskihe und
Bannleihe zusammengelegt'), sie bildeten einen und densellMn Akt der
hllcbsten Reichsgewalt: erst bei Verleihung in die dritte Hand fielen
die»e beiden Akte aufeinander, indem dte Amtsleihe durch den
BMchslebe&trRger, den Bischof, Herzog, l-'tIrstvD. die Bitnnleihv aber
durch den KOnig vorgenommen wurde. Es .teheint keine Schwierig-
koit obzuwalten, diese Vorftielluiig zu vollziehet!. Was nun in den
Marken geschah, oh hier von selten de» Küniga unmittelbar Amt»-
loifae nad Bannleihe an den Markgrafen erfolgte, der nun den Bann
') Brunner, GnindEHge. S. IIS.
t OfMXethm nidil tran«r; ig\. Liettnonikjr, V, Mr. I2!ft,
232
an seinen Landrichter oder Vizegrafen weiter leihen konnte und
mit dem Sachsenspiegel zu sprechen, >hi sines eelves holden« dingte,
— das wollen wir erst später ontersuchen. Es erhebt sich für nns
ohnehin eine andere Frage, die nor zum Teil ans den Rechtsbtlchem
leicht beantwortet werden kann. Was geschah hinsichtlich der an^
deren Grafschaften, die in einem Herzogtnm lagen and weiter ge-
liehen werden mußten? Empfing auch für sie der weltliche FUrst
den Blathann, also volle Belehnnng — da ja der König den Ftlrsten
Grafschaft lieh, nor daß der Fürst den Bann nicht weiter leihen
durfte — oder empfing er nur das Amtslehen zum Behufe der
Weiterverleihung, so daß der Fürst Blathann gar nicht weiter geben
konnte, weil er solchen, außer für seine Erbgrafschaften, gar nicht
vom König erhalten hatte. In dieser Hinsicht scheint der Schwaben-
Spiegel ganz deutlich Antwort za geben, wenn er sagt: »Si (die
leigenfursten) lihent in (den ban) selbe wol, so eht si in von dem
kanige enphahent mit rechte.«') Danach hätten die Herzoge den
Banu anscheinend für ihr ganzes Herzogtum erhalten. Allein der
Schwahenspiegcl zieht ja auch hinsichtlich der Weiterverleihong
keine Grenze, er fordert für keinen von den in einem weltlichen
Fürstentum amtierenden Eichtern königliche Bannleihe und daraus
erwächst für ans eine Frage, die man nicht mehr als Neben&agc
ansehen kann, die aber doch leicht Erledigung findet.
§ 98. FUr Suddeutschland, das uns in dieser Untersnchnng
um nächsten steht, entfiel nach der gegenwärtig herrschenden Auffas-
sung die Frage nach jenem Können und Dürfen ganz und gar.
Denn »die Markgrafachaften und die weltlichen Fürstentümer Süd-
deutschlands — so laßt sich BruDner vernehmen, — haben diese
Beschränkung nicht gekannt«, d. h. sie haben die Notwendigkeit
für die in dritter Hand Belehnten nicht gekannt, den Blutbann vom
König einzuholen. Demnach wdrde in Bayern und Schwaben der
lilutbann vom Herzog verliehen worden sein, es würde sowohl
ihm vüii Reichs wegen Amt und Gewalt zugleich geliehen sein, wie
auch von ihm an die Grafen seines Herzogtums geliehen werden.
Nur etwii die jMarkgrafen wären in dieser Beziehung ausgenommen;
sie hatten entweder nur das Amtslehen von dem Herzog, den Blat-
hann aber vom König erhalten, oder beides, Amt wie Befugnis,
unmittelbar vom Reiche zu Leben erwirkt. Allein mir scheint es
I) Schu-absp. Lchenr. 4t. Später onr dort, wo der Fürst Kicbt«r nnd Amtaleate
setzen konnte, il. h. Landeebcrr nar; vgl.: Lichno wfik;, a. &. 0. von 1439, April 16.
S3S
sich auch hicria nur mit einer durch den Schwabwiapiceel horvor-
gerufoiien aod selbst tub LcrvorrugvnUvn Bi-cbtsliistonkeni z&h
fcst^bultonon Anacbauuiig zu liaadelo, die jedoch der R««huliige,
dio in der Zeit des Minus vorirnltele, mit ntebten cntspraeb, jii
liebt einmal dürjenigei). die ZQ der Zeit tierrsobte, da der Scbvaben-
■piegel enlf^landon iftt.
Muß mit Zalliii);er gegen Georg Hever angenommen werden,
>daO der Begriff dvx Königsbannes im Saob^aimiiiegel Lein
anderer ala im Schn-abcnspießcl« '), >daü die Verleihung
des tCünigxbannea aU eiubeitÜcbe und allgemeine Insti-
tnttiiD des mittelattertichen deutschen Betcbsrecfateft zv
ibotracbton ȟi* ^), &o iut nicht einKusehon, warum in Sfiddeuiachland
FfUr Itirblor des Laicnftlrsten nicht die Vorptiichlung b<.-»tnnd«n
haben »ollle, Konigsbaiin ein3tnh<deD. Allerdtng» der Scbwabenspiegel
sagt das^X ^bcr es Ist aoderiwits nie behauptet worden, daß es aicb
*) UlluDiiagCD dt« iDiiltutc« rUr n«terrDlcliUcboG«(«blcbuforacbi>D|f S!,bä7.
<) Ebond«, AAS.
') leh «Ma« dio gaoM filello «na SoWabeoaidciicI, Lbt. 41 (LttOherg WS)
lileriier, neil ne luch lur Frage der fabnUben Aofnuhlub gilili BUdiove {Ul und
*an lfib«n ■ol d«r Künig' (^hdsiqii liboo. Alle tiitclia(i<re aii|>habptil Ton dfBi kAnif«
, iD&JiEfD txai totVt uudp ütltcbe onpluliant van leliea und elliclu) wtltlicho gtnhlot
S«U dvt törichte itt, das über litilt rAnm g;ut und ober deo Uuto^, «nfm dne
d«r bbebor llbM. den lol or •ondc« mil idoeoi briere an den kticij:, d» er im
dvn Imui llho. Bt'«r Ab*r uitnaefaMi bl&l riehui und d«n ban roa dem küni^ n&t
enpbaDgcn bat, dem «ol dor kfini; dio iati|ra n» bcin«D niiddi) oder er itol »i
Whq tmeb d«z känigei i^ecaden. Und rcrwil der klials ciii«cl dorn bücbov« oder
fto et »iata brief leiidel, dsa er den bsD dem riblcr niit übet, ao ribtet dnr ribter
ein Jar niit nbte oue den bau. oUo ob der biRcbor lin tabt von dem kCInig« ea-
pliaiigeii bat . . . KIIIu die gericble, die nber liläl rünie and übei den
lolstai; ^"at, die m&c mua all« von dvm ]£a«m»schoD k&niffe aa-
pbabflu. DI« laigBsbnleD btdurfao Ir iLbtcn den bac loa dcni kAnic« nit
bsiiMin eni'babNi, m IDiont ia atlbe «-ol, to cht *i in \oo dem kuniga «ophaliMil
ati Toblo. Atta der h'tatt; Sti in»cbcn lande afii lai. »> mnstn der pbalTeu [unten
libUr «el rikl«n aao haa, nnn in ein br!«f koni«l. — Oaoc übslicb I^df. § 93
(Iiafiberf 8. 48) . . . Swer dei bannet nAi tatitt von dem k&n[|i<, dei mag nAl
gerililrn van «• but nnd in baro. — Uii boMlioidcn v'it tdua (mit dUMn Worten
l>«i:iniii oSfnbar eine (iloBMi) . bat ein pliaflc füTcto rosalia von den kulgo, dan
mt^ ninaan davon deboioen bau frtlih«D. da e« don l&tco an U- ttp od«r an tr
blftt gleoau gBt . . . uade nil et ttbl Uut, » m1 or den rlbler kh dem knalga
«anden, d«tb «r nn gorikto Uhel, nndo mag der dat nAt koniea. >o Kol er. pbaff«
rnrrto. «a»n l-oticn *ii dost küaiKO *tadeu, das or aiaetn rihlvr den kaa an einem
kriero i«ndt: and« Ut uuoh rcbl. bin* ding« bedarf «io leige nül; der Kaiibt«
•npbaboi tmi ileoi kouig^ d«r llkel wol den bai ilaeu rlblac. und der (ikier mag
234
immer so verhalten habe und im großen ganzen wird nar sehr frOliea
Abgehen von der alten Kegel auf sUddeatschem Boden angenoromeo.
Da hat nun aber Zallinger nicht nur nachweisen kSnnen, daß dem
geistlichen Fürsten so Norddeutscblands wie Suddentschlands weit
über die Änffassnng der Spiegler nnd die schmaleo Zagestandnisse
des Schwabenspiegels hinaus noch vor Abfassung der beiden Rechts-
denkmäler die Befugnis erteilt wurde, den Btatbann an ihre VOgte
und Lehensgrafen zu erteilen '), sondern er hat auch ans der Zeit
knapp vor Entstehung des Schwaben Spiegels — man mag dieaelbe
so früh wie möglich, also mit Rockinger ins Jahr 1259 setzen —
noch aus dem Jahre 1246 (Mai) künigliche Vcrleihnng des Blut-
baunes an einen bayrischen Richter, der noch dazu wie sein Voi^
gftnger bayrischer Ministerial gewesen sein dürfte, nachweisen
kijunen,^) WUrde dieser kai»erliche Akt sich auf schwabisches Ge-
biet beziehen, man würde im Zweifel sein künnen, ob es eich nicht
im Grunde schon um eine Äußerung herzoglicher UachtvoUkommen-
heit handelt, gerade eo wie wir gesehen haben, dalj sieh auch im
bayrischen Bereiche, solange das große Herzogtum zwischen Lech
nnd Böhmerwald vorwiegend königliclie Hausmacht war, nicht immer
klar unterscheiden läßt, ob irgendein auf die Ostmark bezüglicher
Akt vom Reichshaupte als solchem oder vom Herzog von Bayern
ausging. Aber ein kaiserlicher Akt auf bayrischem Boden in einer
Zeit, wo schon wieder das neue witlelsbachsche Haus daran war,
im Herzogtum festen Fuß zu fassen, ein solcher Akt kann keinen
Zweifel darüber aufkommen lassen, daß es sich eben nur um könig-
liche Machtvollkommenheit handelt, die hierbei zur Geltung kommt.
Es mag dies wohl eine der letzten, vielleicht die letzte derartige
Äußerung sein, immerhin läßt sie keinen Zweifel aufkommen, daß,
in nüt furbnii gelihen, fod hat der laige f^Kto sunderlichiv gerihte, dn men
iiber menschen btüt rihtcn aol. der to\ ir iegelicheii sinen bau bsBunder tihen.
't Mitteilungen des Instituten für ijsterroicbische G esc hieb tgforschiuig. III,
;; ' IQIS.; X, 230ff.
!■ -) A, a. O. 111, S. 558r. Die l'rkunde, die das Datam 1245 Mki trl«t,
■' gohöTt ins Jahr J24(). Vgl.: Bühmer-Fiker, Reg. Imp. V;l, Nr. 3ö5ß. Nicbt
' uninteressant ist das Eegest, das Hormajr (Wiener JabrbUcher der Uteratnr.
40, 1ö2i aeinom Abdrucke beigibt; es lautet; >Das Kichteramt, der eigentliclie
Orarenbann oder Anibacht, wird unter dein Majeslätssiegel einem voa niodeven
dienstpflichtigen oder ministerialen Adi-1 verliehen, < Zu den von Zatliugor sni
(Juollea zur bayriichen und deutschen GeschicUto (Quellen und ErlSrterangen. T)
;,, angezogenen Fraiienbergem kommen Tür die zweite HSirte dea XIII. Jaluhundttti
I : ' auch zwei im OhetSsterreichischeu Urkundenbuch, Bd. III und IV, in Bttracht.
235
ao pewiU daa Amtaloheo sclioa langst vom Hexsog erteilt worde,
underscits doch ebenso geniC nach in Bayern urüprQngliek der Bann
nicht vom Ucrzog, sondern vom König gelielien wurde.
g S9. Geben wir nun zu der Krage Qlier, was die Aufütellnogen
des Scbwabenspiegplii fllr die Ostmark xu bedculrn liaben, bo mlttseD
wir ans gcjonwurtig bnlu-n, duß rur Zeil der Abfasfung des Scbwabcn-
Bpiegcls der Hersog von Ostcrrtricb gc-witt schon längst anter die
IjiienfUriiten gehOrle und denselbea ebenbürtig war. Ja. für nein
Gebiet muli sogar da» Vorrecht der Lait-nftlrstpn ppgenOher den
gciütlichun. wie es der Sebwabenspiepel kennt, den Bann aumitt*-!-
bar dem Richter leihen zu kOimvn »htiL- k^-nigUcbc Intervention,
viel früher angenommen n-enten als fUr das übrige Farelenlnni.
Der daran« erwaebsende Voming kommt im fllteren Spiegel, im
Sacbsun Spiegel zum Ausdruck, der hiu»icLtlicb der Bannteibc noeh
keinen Uotorüclticd zwischen geisUi<-iicn und wolllichen FürBten
kennt, flie nlle binaichtlicb ihrer Rinliter zu königlicher Rannletlio
vcrhitlt und unter den weltliehen Faritlen nur den Markgrafen das
Keobt zugesteht. *b) sin selees buldcn< zu dingen. Aber irie wir
t^l^eboD hnbrn, daß die Diirsteünng des ScbwabenspiegetH hinsieht-
lllcb der laienfUrstljcbtrn ßlutbann leihe nicht ohneweiterfl auf die
!£eit vor Abfaesuu;^ d<-:t Spii^l^elt uiigewHudt werde» d-irf, ho Mnd
wir auch nicht berechtigt, anzunehmen, was der Sacbsenspiege] von
dem Vorrecht des Klarkgrafen »ngt. habe Uberatt und zu »Heu
^Seilen gegolten. Unter den Belegen, die Brunner beibringt, um den
ttcfgchenden Untentchied icu kenoicei ebnen, der in der lande«herr'
liehen Stellung dvs tisterrcichixchcn Rt^'icbshi.-amton vor und naeb
1156 plntiprcift. findt-t sieh auch einer, d(?r whr geeignet scheint,
die Aut't'aiiaung de» ^achsenxpiegetR hinsichtlich Österreichs xu er>
pchlltiern. Nur fUr den »Markberxog« nach 1156, nicht fbr den
Markgrafen vor Erteilung des Privilegium minus künnte jene Theorie
Anwendung linden. Wenn almü Künig Konrad III. dem Hugo von
Kmnicbberg im Jahre 1 L42 — nicht lange vor VoTleihtmg des
Hiniis — mit dem (iute PelroneU nicht onr die KugebOrigea
Xutzungcn und Fnnheift^n »rbi^nkcn icum Omnibus ulilitatibus ad
idvrn |ir«-dium {tertinentibus. liherlalibuB)i, sondern anrh Oenclils-,
Froibeil«- und LebenutrAfrecht urteilen konnte (indteio. ritienlo,
patibukM. wbne dabei mich nur der seit llöli erforderliehen Zu-
»timmimg des f^ndetifdrstcn zu denken, so ist zirmÜeh klor. dnC
der Markgraf von ÖBlcrreicb vor 1156 nicht -bi sioca selves hulden
236
ding;te<. Denn von ihm mtlßte im anderen Falle der Blntbann za
Lehen gehen. Aber die Daratellnng des SachBenspiegels wird ganz
verständlich, wenn wir uns nur seine Äbfassangszeit g^enwartig
halten and nicht an der für Österreich damals antiquierten Bezeich-
nung »Markgraf« hängen bleiben. Wahrend die zwei wichtigsten
Markgrafschaften des Herzogtoms Bayern schon in der zweiten
Hälf^ des XII. Jahrhunderts zur herzoglichen Würde gelangt waren
und der Schwabenspiegel Marken nicht mehr kennt, blieben die
sächsischen Marken fortbestehen and bilden fttr den Sachsen-
spiegel einen Cregenstand der Äufzäblnng. Aber aacb in den säch-
sischen Mark hatte sich das ßecht geändert und derselbe Heinrich
der Löwe, der widerwillig den Anstoß zur Entstehnng des Minus
gegeben, derselbe hat wohl auch zur Steigerung der markgräflichen
Befugnisse beigetragen. Diese sächsischen Verhältnisse zu anter-
suchen ist selbstverständlich nicht unsere Aufgabe. Es sollte nor
gezeigt werden, daß auch hinsichtlich des markgräflichen Rechtes
in Osterreich die Angaben des Sachsenspiegels mit Vorsicht hin-
genommen werden müssen. J3un wollen wir noch mit wenigen Worten
einem Irrtum begegnen, der sich an die bisherige anklare Auffas-
sung des Fahnen- und Lebenzeremoniells anknüpfen könnte and,
wenn nicht beseitigt, die Erkenntnis, die sich aus Erwägung der
Zeremonialfrage notwendig ergibt, beeinträchtigen muß.
§ 100. Es könnte njLmlich den Anschein gewinnen, als ob das
> Vorrecht« des Markherzogs dadurch begründet oder mitb^rOndet
worden sei, daß die eine, lediglich 'Grafenberechtigung* bedeutende,
Fahne, indem sie zu dieser Bedeutung emporstieg, aus einer bayri-
schen Fahne zur Reichsfahne geworden sei. Ich will nicht gerade
sagen, daß solches auch Dopsehs Auffassung zu sein scheint. Viel-
mehr >wissen wir ja< nach seiner Meinung »von den comitatus bei
Otto nicht, daß sie ein Lehensbesitz der Babenberger gewesen, nicht
daß sie von Bayern rührten«.') Und da ferner nach ihm comitatoa
nur Gerichtsgewalt, im gegebenen Falle »Ausdehnung der Gerichta-
gewalt des Babenbergera« bedeute, so muß er konscqucnterweiBe
bestreiten, dalJ die bis 11Ö6 von den Babenbergern geführte Ge-
richtsgewalt von Bayern zu Lehen gegangen sei. Allein, wenn er
nicht überhaupt annehmen will, daß die zwei Fahnen, mittels welchen
der Kaiser den neuen Herzog von Österreich mit der zum Herzog
tum erholiencn Mark und mit den trcs eomitatus belehnte, ganz
') A. a. O. 301.
2a7
andere und von gaiiz anderer Bsuhlicher Bedeutang fsoweaeo sein
aU die zwei, mit denen Heinrich der Löwe die Mark Österreich
■eam comitatibos ad eani ex antic{uo pertinontibos dorn Itoiehe
heiniMgte, «o mußte Do]tsc]i doch zu jener Auffasanni; mit Kot-
wendij^keit gelangten. Die Identität der zwei Fahnen, wenigstens
die IdentitAt der damit gemeinten Leheoitobjekte kaun nun nicht
gT»t beiweifelt werden. Wir sehen ganz davon ab, dail im anderen
Falle Otio «ich wohl erinnert hnbcn wUrdc. daß die kaiserliche Be-
lehnung iCum alüs doobis vexüUs* stattgefunden habe, mDaüen nuch
'beconeD, daC er doch wieder nicht sa^: »com eitdem etc.«, eon-
dern bloß >cnni daobus vexillis« geuau wie hei der Aufiaiidung.
Aber IdeuliUlt des Loheogntos steht feet; denn es iüt ja Itei der
kAisorlichvn Bclchnunf; »ea marchta cum predicliii cuniitutibu»,
quo« trea dieunti. die xttm Horzogium erhobon, den Ilabenbc-rgom
von Keichs wej^en übertragen nird. K& i«t dieselbe Mark und es
innd dieselben Grafschiiften, um die es sich in der bayrischen Auf-
findung handelte, die jetzt der Kaiser eeiaem Oheim Ueinrich vcr*
l^leiht. Sonach Uc^t die Änderung, abgesehen von der doch unch vom
Kaiser Torgcnommcnon Standescrhühun? der Mark, onzwdfelh&ft
darin, daü was vorher von IJuycrn an den Markgrafen von ÖHlerreich
jcclieben wurde, nunmehr vom Beiche an diesen überseht, mit an-
deren Worten Österreich wird reiclisun mittelbar. Allein das >Voiv
rucht* de« Markhcrxoga ontstammt dieser inneren Wandlung uiebt.
Die ungebltohe Berechtigaog, die zam Herzog^ome gehDrigo» Graf-
, wbailen nicht weiter leihen xu mOssen, ergibt sich nicht aus der
miuiittellmren Keichslehn«! echlechthin. Viel eher mtlUte fraglieh
erscheinen, oh den von llsyern onm comitatibus buU-hnten Mark-
grafen daa Ueekt der Weiterxerleihung xukam. Und da« Vorrecht,
seine richtorlichon Untcrboamten um den Blnibann nicht an das Reioh
tiod den Koni^ weisen xu mllaseD, aoiidern ihnen den Bann selbst
Übertragen zu künnen, wtirde nur dann aus der Umwandlung der
bayrischen Fahiien in Reichitrahuea erwacbnen eein, weun entweder
.doa eine vcxillum schon vorher Blnibann bedeutete — woraua dann
, bayrische Bannlcihe an deu Markgrafen folgen wurde, vno wir sie
■ erat nach 1180, erst im XIIT. Jahrhundert gegenOhcr bayriwhen
Grafen aufkommen sehen — oder, wenn dann doch die eine Fahn«,
von welcher nllgumein auch von Dapiwfa itugcnoinmen wird, daß
Bie die tce« comitatua bedeutet habe, in der UancI des Kaisers reeht-
lioh eine ganz andern Bedeutung Hngcoominen hatte, aht ihr bis
238
dabin zukam. Kur nach dem Geltungs- oder dem Wirkangskreise,
der in Betracht kam — territoriell wollen wir nicht sagen — also
hinsichtUeh des > comitatibas ad marchiam ex antqino pertinentibiiB,
qoos tres dicuut*, wäre das zweite Banner nach wie vor dasselbe,
aber hinsichtlich der Berechtigang hatte sie sich vollkommen ge-
ändert. Wie das erste nicht mehr die Harkgrafschaft, sondern das
Herzogtum bedentete, so biitte auch die zweite ihre Bedeutang ge-
ändert. Was sie früher besagten, wissen wir nicht, aach Dopsch
nicht; er weiß nur, daß diese Fahne, aas der Hand des Kaisers
gereicht, »dreifache Grafenberecbtigung < bedeutete. Er übersieht
ganz, daß sie dieselben comitatus betrifft, wie vordem bei der bay-
rischen Heimsagnng. Wir kommen darauf noch einmal zurück.
Aber jetzt ist es klar, daß das Lehenszeremoniell vom 17. Sep-
tember llä6 durchaus nicht in obcrSächlicher Weise für die trea
comitatus- Frage herangezogen werden darf, daß vielmehr nur eine
genaue Betrachtung desselben Liebt bringen kann.
§ 101. Als ziemlich eingehender, wenn auch nur aus der Er-
innerung — Otto stirbt zwei Jahie nach dem Ereignisse (1158,
September 22) — niedergeschriebener Bericht über einen Akt mittel-
alterhchen und deutschen LehenszeremonioUs betrachtet, hat die
Geschichte, die uns Otto von Freising von dem Vorgange auf den
Wiesen von Barbing erzUhlt, jedenfalls eine zweifache Bedeu-
tung, eine Bedeutung für das bayrische, und eine solche für daa
österreichische Zeremoniell bei Belehnung der beiderseitigen
Herzoge durch den Künitr, beziehungsweise den Kaiser von Deutseh-
land. Der bisherige Herzog von Bayern gibt sein Herzogtum mit
sieben Fahnen Kaiser Friedrich I. auf, mit sieben Fahnen empftlngt
Heinrich der Löwe vom Kaiser das Herzogtum Bayern als Lehen
vom Reiche, zwei Fahnen — augenscheinlich aus den sieben —
gibt der Herzog dem Kaiser zurück, d. h, er stellt die durch diese
Fahnen repräsentierten Teile seines Reichslehens Bayern dem Reiche
wieder heim, nUmlich »marchiam orientalem cum comitatibus ad
caui ex anti[|uu pcrtinentibus« und augenscheinlich mit denselben
zwei Fahnen, die man ja von Haus aus als Reichsfahnen gelten
lassen kann, belehnt nunmuhr als unmittelbar vom Reiche der
Kaiser den neuen Hi-rzog von Österreich mit der zum Dnkat er-
bobi^nen >marchia cum predictis CDmitatibus, quos tres dicnnt«.
Wir haben es unzweifelhaft mit einem Üoppelakte zu tun, mit einer
bayrischen und einer Österreich ischen Belehnung, von denen wir
eunächst die bavriMibe ins A.age taäsea wollen, nicht bloß weil tue
das üllerc ücnog:tum bctriift und weil ftua dem b«trcSendcii
Teile de» Beleb niuiKsakte« der öeterreiebische gleicbsam borvor-
wacbst, wio Ösliirroicb flolb« uas llavern licrvorgcwacbscn ist, son-
dern haupisanblicb aua dom BchoD 2um Sobloß des vorigen Fsru-
grik{ilien augofUbrtiMi Grunde, weit n-ir Dllmlich fQr ilitt Gcecbicbte
des bayrisciicn B^^lchiiuiigszeroinouidll» t>iti verbal tiiiäroaGi^ ivißbee
Material besitzen, nrlches ans in den Stand :ietzt. hub de-tn dadurch
verbürgten l^twickluogsgailge gevisae Schltlsae auf die ßedeatnng
der Knlinuu zu zielKin.
Frcilicb kann iofolgede^sen das /herein oniell von U50 nicht
gleich zur Eriirtvruii^ ßuUiigen. du wir ja nuK fiD«r Alteren Nach-
richt ootnchmMi. daU dasselbe vor Zeiten bedeutend einfacher ^
wesen »ei, und ji^denfalU aus dieser Vemcbiedenheit and aus dein
gleichwohl fortbcslebenden eiobeidichen Momente geirisee Erkcnnt-
ai»te achspfon werdr-n. Davon «oll hier Anlaß geDommen werden,
die cnir beh&unt gcwerdmen HeluhnDn[r<.'n vtrn LuicnfOrsten hin-
aiebtliofa des Zeremoniells vt>r/ufubren. was um &n mehr willkummen
sein dürfte nl» es an systoniati sehen KnaammenntclIuD^ica dieit-
fillliger Nacbricbteo fast völlig gebricht. äe)b»tverstilndlir.h kann
auch hier Erscböpfcndes nicht (leboten werden,
§ 102. Wenn ScbWkler in seinem Lehrbucb der deutschen
Rechtspeschichte behauptet, Uayera sei bis zum Aueechcidcn Orter-
reic-hs mif aipben Kähnen verlieben worden '), »o entspricht aolchea
kcincswe^ doii Verliftltniseen, wie sie lu vcriwhiedonen Zeiten ge-
herrscht haben, zumal nicht dom ursprunglichen Zustande. Viel-
mcbr scheint orsprtinglich nur eine Fahno bei der bayri-
schen ßelehnung gebraucht worden zu »ein. Xacb dem Deriohte
eine» Diotmnr von Meriwibarg war e« Kaiser Heinrich 11^ der selbat
als der vierte soinoa Namens, wie einBlmals sein Vater tf 9!)5) Bayem-
herxng und nnrh «n dessen Lebzeiten bayrischer Miln-itcnt gewesen
(S9Ö — 1004) und da» Herzogtum auch nach »einer Künigswnhl (1G02,
Juni 7) nicht proisgegebeo halt« — e» war Heinrich H., der nun am
Sl. XlUrz 10Ü4 >aaf einem Landtage xa Kegensbur^ unter ZustitnmUDg
der bayrischen Grollen seinen Schwager Ueiiirich oder Hoxilo durch
Dbcrrcirhuiig der Pahnenlanw mit dem Hcruigtumi- Bayern« ^)
■; § 40, Ann. 20.
*) lti»Kt»r, U«kIucUi« B»;eniH. I. 47.
240
belehnte. ') Damals also ist aar eioe Fahne zur Änwendnng gelangt;
ob dies einem feststehenden Crebrauche entsprach, mag dahinge-
stellt bleiben.
Nichts würde zu der Annahme berechtigen, daß anter >haBta
signifera« alleofaUs auch mehrere Fahnen verstanden sein könnten,
so daß man sich allenfalls an der einen Lanze mehrere Wimpel
angebracht denken dürfte. Wenn dieser Gehraacfa Uberhaapt je im
Lehenswesen geherrscht, dann ist er sicherlich erst spater aufge-
kommen. Wir können sonach mit Bestimmtheit sagen, Bayern sei
noch im XI. Jahrhundert mit nur einer Fahne verliehen worden.
Wie lange dieser Gebrauch geherrscht, laßt sich allerdings mit den
gegenwartigen Mitteln nicht feststellen. Ob erat 1156 und vielleicht
nur ad hoc das neue Zeremoniell aufgekommen, ob es schon seit einiger
Zeit im Gebrauche gewesen, ist schwer zu sagen. Zwar ist in Propst
Gerhohs von Reichersberg Schrift >De investigatione Änticbriati«
die Rede davon, daß die Bischöfe unter »vexillnm ducis« Gericht
hielten, was ihnen Gerhoh sehr übel nimmt, aber es wllre sehr unrecht
zu schließen, daß zu seiner Zeit nur ein einziges herzogliches Banner
bei Belchnungen in Gebrauch gewesen sei. Ganz gewiß muß zwar
dieses Banner mit der königlichen Belehnuug in Verbindung ge-
bracht werden, wenn es auch bei verschiedenen Gerichtssitzungen
in mehreren Exemplaren im Gebrauche stand und vielleicht war es
dasselbe Banner, das bei der Belehnung mit sieben Fahnen noch
immer als altes Üerzogsbanner Verwendung fand. Aber aaf die
Einzahl darf fUr die Zeit Gerhohs daraus nicht mehr geschlossen
werden. Denn jene Schrift ist ja erst 1162 auf Wunsch Erzbischof
Eberhards IL von Salzburg geschrieben, und schon sechs Jahre frfiher
war die Siebenzahl der bayrischen Banner zur Anwendung gelangt
Wir können mithin aus Gerhobs Bericht nur entnehmen, daß entweder
das alte herzuglich bayrische Banner auch Gerichtsbanner war, oder aber,
daß eines von den sieben Bannern der Belehnung von 1156 Gerichts-
baniier gewesen sei -), Übrigens handelt es sieh diesmal um Sendgeriohte,
M Thiotniari Obron. Lib.VI., cap. 3. MO. SS. (in nt. 8cliol)135: rez . . .
ad Katifibonum vcnit, ibiijiie babito re|;iLli placito militi eiümet generoqne Hein-
rico, XII knl. Apriliti, cum onmium luude preBentium camiiaa huta ■Ignifara
ducatiim dcdit.« Vgl. auch; Sejier, Geacbicbto der Heraldik. 2SI* ff. und
TiW tt.
-^ Gorhoh, De invcstigatiune Antichr. I, 37, ed. Scheibelberger, S. 81:
At nunc ridemus iiuiddam terlium oi duarum poteslatum permixtione coB&etiini,
dum ([Uiliuidaiu epiicopii colio iudicii lesidcntibus cnix dorainica, pontlficAtiu val
SU
Wovon noch su »prwliGn sein wird. Wir woRun bei einem Ver-
suobv, ilen wir splUer an5tcUi?ii witcIvii, die ßodciilonf: der eieben
Palmen zu erklareD, uus aueli der Sielte in Gorliobti pnloiniticbor
Schrift erinnern. Für jotxt aber kohreti wir zu der «iotm ullen
Fahne von 1004 zurUnk, um von ibrom StHiid}iUt£ aus Umsobau
nach analogen VorgAngen zu halten. Und da küonttn wir allerdin^K
sa^u. daU die mlCe bajriaclie Art der Verleihung eine« Herzo^ums
mit nur einer Fahnu gavx nud gnr nicbt^t L'n^wilbnlicbps an sich
bat und daU aacb zu anderen Zeiten und an anderen Orten ftowohl
früher wie spnter Verle-ibungen ron Kürzten tOmern mit nor einer
Fahne vorknoinien. Wir bolfen aas sulcbi-r Kuodschan einigen
Qcwinn zu ziehen.
§ 103. Ohne auch nar im entf«mie!it«n anf VoIlHtJindi|;keit
Aiupruch erheben xa wollen, st«llo ich nun dnipi Fulle von Vor-
leibungeu ron HerzogtUmvro mit nur einer Fahne aus
anderrtn Bereich za^ummcn und beginnr mit dti^n für die Ekitwink-
lung des Feudalwesen:« gewill buchst wichtigen KorntanDeBBtaaten
in Italien, wobei nicht verschwiegen werden daif, daB hierfür
»(«■hon im Glossarium mediac ot infimae latinitatb') oine AufhAiLftm;
Caehr wertvollen Materiales vorliegt, die freilicli, um der Darstellung
llUischaulichkeit geben r.a künnen, das Aafsncben der einachlAgigen
Stellen erfordert. Übrigen» iflt dem stehnten Bande der »weiten
Auitgabo von Ducunge noch einu sehr butchlenswerte Diwertation
Favn» »Des Chevaliers hanneretH* beigGgi*l>en.^)
I Schon lO&U hatte, nach den Annalen Rnmualds, Papst Niko-
laiiÄ II. dein Koben Öuiseard die bisberijfc Grafschaft Apolicn als
Herzogtum zu Leben gegeben: »tatim per vexillum invcsiivit eun-
dem Robbertnm OuisCArdnm de bonore ducatoa aui cum tüta terra.')
Ein Gleiche« tat Kikohias' Naebfolgor, Papst AlcxaiidiT It.; nachdem
KübüH des Papste» »liggius homo«. d. i Lehenamaun geworden,
Dacliduin er also Uuldv and den Eid geleistet, ump&ng «r vom Primae
der katboUscheD Kirche >per vexillum . . . Icrram com honore
cJulatlaaa« fauBiiliulia iiiiiRat, ac tiaul voiIIIuib duoi*. rMtUott od Tlndlc-
tsn Biklaractoram » r»f« iiiiaiti aignani (»nfMnbtur. Quod nibf pro mM
MMinKlione Dwnatraotuin p«tiui TU«iur. <|nBai, «t |>at«iii, ratlowi fiibntsim poii«
domoMlMri. V|fl. «ciltr S ^ (S- ^)' ftjuat. ^«m1« mm opttilM« t<ttam »iiitcoiio
ludiiMft »jmwdiUia biuuiiU; uUi>i»<|<ie p«i««Utii Laiigiüii . , . ,
>) Ducanir« (ed. 11). Favre IT, 417 f
C*} A. ■. V. X, 31 ß. Oitaen. a. VUnArt de », Louy« IX.
)) HO. na. XIX, 4M, Z. 14.
JtittmA » T. t. Immtnlnat». m». Iß
242
<iQcatu8<.'> Man sieht andern Fonnelhaften dieser Mitteilnngen und
wird es iipilter noch besser erkennen, daß ein g^nau geregeltes Zere-
moDiell befolgt wurde. Durch Bulle vom 29. Juni lOSO bestätigte
der große Papst Gregor VII. das Lehensverhältnia.^) Aach Roberti
Sohn Roger I. erhiilt am 16. April 1090 zu Amalfi als >liggius homo«
von Pfthst Urban II.. und zwar auch wieder »per vexillnm . . . terran
cum duratus honore«.') Ganz ahnlich heißt es bei Rogers Sohn
Wilhelm von Äpuüen. dem 1115 Pasch al 11.^) und drei Jahre spätei
dessen unmittelbarer Nachfolger. Gelasius II.. und noch weitere zwe:
Jahre dessen Nachmann. CaÜxtus IL, nachdem der Herzog »liggios
homo< des Papstes geworden war. >per rexillum« das Land and di(
Herxogswürde übertrug. Bei diesen zwei letztgenannten Belehnungei
überliefert Romuald auch den Wortlaut der Ansprache des Papstes
die jedesmal eine kurze Lehensgeschichte bildet-"', der wir in beider
F.lllea entnehmen, daii Papst Pasclial auch schon Wilhelms Vatei
Roger in feierlicher Weise mit Apulieo belehnt hatte. In die knrzei
Resnerungen der Päpste Gelasius und l'alixtus filllt nur je eine npnli'
sehe Belehnung. X.ich Wilhelms kinderlosem Tode «ring desser
•■ Kbenda. Z. 18 ff.
-\ .I«ff.-. Ref. Poot. edilio 1!. 1. Sr. .MTB: ed. I. :^Kt8.
>> Roiuuatdi SDoDlet. a. a. O. 41i', Z. 11 tf.
-j Ebenda 41.'). '£. '20 il. . . . Giiil'.elmus dux dcveiiit ll^^us homo pnpi
rsMshalis . . . ci i[>»« pnpa .«istiiu per ve\illuiu tnidiiil eidciu duci totam lemui
cum hk'nore JiiL'alu? . . .
l:on;,>aldi annalci illlS' MG. Komoaldi annalesi 112(11 MGS3. XE£
SS. XIY. 4ie. 7.. 2i f!. 417. Z. 11 il"
Eddem nnno >[Uo p3|.>a OelaMus ordina- Menie Octobm iadictiaae XIV in Ben«-
IUI) e»t. nieose M.ircii $>'il. i>die iaJirlione venli palaüa Giiillvlmii* dnx devenit Up
XI in oivit.iU' Gaiotn . . . linUIrlmiis iii:\ giii'^ houio p.-ipe Calixti pei directniD
lijjTgiiii i:tu» hiiiuo iure devrui;. «I «tatiiu idri'it' L'L>ncrii untiej b"miikej ^Völker
il'ff !■»(>:; pi-r ve-tilliin; tr;tiiJil ddeiM reohtv. Et ipso ;iaj-a ?catiin eidem dne:
.hK'i (01.-1111 ti-rr.ini «iiani i-uiu hi>ni>ro s:;i don.-ivii ei c^'r;i•esHt ac per T«xitlnoi
ii'.:cat:is. lÜL'i'r.s t,>'.i^n:aäiiiod!ini(ire);'.Ti::> iraiiiiii ''niDem l-^rrani ip.<iui dacü cnin
yxpa iraiiitLl i!I»i:i 1;oU>>.t:i> (i-.iUc^.r.'.k) 10:0 LoDuru duca;u« ipiiui dicea«: Ad
:iv 1 ! ;■.! t-t sic'^: l'rlLir.;;,* pap;» i»::. II.'- hc-norvi:; Pei itc. . . - '-i'niKdima« tibi
^•.ri'.' vAiri \:^.■^ l:ni!.ii: i't siv'.it r^i-ohaiis ii'rrai:; et ;i:[;tei!i i:oi:i!reini(aemciiniio« no-
\K\yii eidvH! lU'^i'riii i'-.itri t;;o :-ri'i-i :'.la:;! ■'XTi iiri',!ci.'i, -j-.ref. v|d#;icf( psp» Xicolatu
■■T p.'sto'i ri''! ir:i "tit. s;.' pi ej,-'' '.ral.,' tt .v:-T3rd..?r ai-\v.e i.lri-iiciriu* donsrenmi
t:M eaüiiiT,! ;i'rrani e\'.i:\ hi-noro i''.-.n ILbiorii' <.i'.:i;<;ardoavo taaacdeiiidt
ii;ii,':i'.'!.i ] uT i;!;d :/.eii; d.'n!;r.i a'.v.:': Viiar.'^f p^va ^t Pafcbalif eiai tncccUQi
.■■'nsei;*!-.!;-, li: s;iv;rMV.: duci lloirerii.' p«ni rao idem'
■.-,j r:if:hi:\i puftea atqae Gvlaaiaa papi
d>>aaver,-,nt tibi.
248
Vetter, der GroSgraf tau StBilien, sofort daran, eich de« apuliscbeti
F.r\w» zu lu-miiohtigen. Er M!tii4<Ut<! rTnnoriu» II. viele Oesclienke,
versprach ibm Abtretung eioiger iSiadte, weun der Papst jba mit
Apulieii btslrbutc, wozu sieb judocb Hoaoriun ciastvoQcn iilchl rcr-
sti^hvD konnte'). Freilich sah er sich gar bald so völlig vcrUesen,
daß Ar Rngem Wünschen entaproclißn mußte.'-) Ra ist aanh diesmal
die Pelehnimtr mit nur einer Fabae. welche Art der ßelebnncg noch
in dift Küiii^i^Kutl (1130— UM) bineinrctcht; Kogem vi-'rltiiht 1139
InnoEcns 11. das Königreich Sizilipti per vexillam.') Vorher aber hatte
dieser Papst geniein»am tnil. Kaiser I^har den Schwager und Gttgner
Ro^eR, den Grafen Kainulf von Alifa mit dom Ucrzoirlum ApuUen
belehnt »et electo vexilluD) ad hoDorei» dacatiui tradiderant«';, wobei
ein Zeremoniell b«rol<:t wurde, das »choD dßsiislb »ehr inttirfiSMQt
int, weil der ßeriobt darüber vollkumineD außer Zweifel ntellen kiuin,
diiß diihci wio bisher immer aar eine Kahns zar Verwcndong kam.
Es wanl nätnÜcb der .StoMt, der zwisehen Kaiser und I*ap&t wegan
der Ijchcasboheil ausgebrochen war, vorlHiifig diihin gcachlichte*,
daß bei der Cberpibe der Fapsi das vesillum oben, der Kaiser
dagii^en unten halten sollte"), was aach zur Ausfllfarang kam und
1} Kaloo B«nev«nunas. Untatoii S8. It V. 103. Sp. I. A. hei Dncang« 83B
•rohl njwli usdan>r An*gahoJ: Miait pratlores dooiln» papao itiyaaiio tnunen innlla
m*i «t urgauci, (xoUidianilo inin[ier etlam eiriinimii IVoianam at MenUinrutciUD,
ul ilucatun et tbxIIIdiii M nomen largirotnr; ^nod nuD^iuni lempor« Illo praeJlcKW
[lapa Ilonnrius ci concadvre difnitn* Ml.
'I RomoaJdl ■niial«> (1128). MG. >iS. XtX. IIa. Z. 34 ff. Papa T«n> viaeoa
M a baronilni« ilcrelkuun, BencTentuni redüi; iiuem dui Uogarliu « vwllgio prois-
colua Ml «t bimU Dunciia 0«in «o cofiGoTäatiu eat (»U CapaaX m' üggiani
boniitiiuRi fecil «t iuiamaDtum preililll, et ab tu Ea pQnte <)ul ett laiior Sabbalnm
per Tpiilluui d« Jocau Aj>nli« inTOitla« *»1. (Zii S9.tib«tum wird b«nkukt: Bab-
liola Aiini«a.) Ähnlich in Aleundri Teloini abb. lil'. I. cap. 16 [Mnrn(i>Tt T,
paff. ßl8). Foit d!»in raro tritiim piaefala* lTu(i«rltu II. punllf«! ob «o nteitu*
paaliilnin ab ailie piD);(nliliir ip»iDM|iM ot nioria erad boninio aujccpto coro
vsiillo dui-ali oidcoi uiulidit regimen. — Fnlco in. a. O. 8p. 3, D) iprielit la
äkmm KaMiiiiu«obaDj(e nur von falbung nnd De«llligun£, waa woU daxug«kftniii«a
aela mag.
>) Ebraita. 8, 13», ep. 1 C. (t.ni Uuesngo 33S> U«gi vtn Rogatio ■Ulim
t4icilia« irgBuia ptr vwiUuin donaril, titu du«) Sit« dncalan Apulia«, princlpi
alttri Atlo ciiu pHneipatum Cnpuaniini larc^hit eit.
*) A. ■. <>, ». \-12. äp. Üy K. |»acti Diicaugo-Farre Sü^f.
Ey >) BoBiaalili aanalM 1137 exujit. Aue- (UO. S*. XIX. 432. Z. 34 tT) Im-
Ipanioc ima civllal* potlla« (Pi«») |t«captt« M> «i> f"> p«Ciuia abaidibo* • ciTiUiia
farvdffn* nptiil Sitieuiia HeTarintun (MQ. HS. VJ, TTS) »ua ewlra toearlt, ib^ua
1 '**
244
bei Anwendung: verBchiedeuer Fahnen fUr Kaiser and Papst ganz
einn- and zwecklos wäre.
Xoch ein Beispiel aus der Jugendzeit Friedriche II. soll roi^
geführt werden, als er noch als Kijnig von Sizilien ein Freund des
Papstes Innozenz IlL war.*) Es ist schon deshalb interessant, weil
es uns zeigt, wie auch Grafschaften durch Fahnen übertragen
wurden, auf welche Möglichkeit in Hinblick auf die tres comitatos
Dopscb bereits hingewiesen hat. Das Beispiel ist auch deshalb lehr-
reich und als Analogen zu den Vorgängen von 1156 zu fassen,
weil wir erfahren, daß neben der symbolischen Übertragung der
GrafenwQrde an Richard von Segni, den Bruder Papst Innozenz III.,
auch eine solche per privilegium stattgefunden habe, genau wie bei
uns der von Otto in den Gesta Friderici geschilderten Zeremonie das
PriTilegium minus zur >Seite steht. Ich will darum noch nicht in
eine genaue Parallelieierung eintreten, weiß auch nicht, ob der Wort-
laut jenes Privilegiums zu beschaffen ist, und will nur noch er-
wähnen, daß der König von Sizilien nach dem Bericht der Gesta
Innoccntii III. die symbolische Investitur nicht selbst voi^eDommen
hat. sondern durch irgend jemanden bat voriiehnien lassen. {«Nichts-
destoweniger liegt königliche Belehnung vor und wird, was gleich-
habito apoBtoIici et barouum coBsilio, comitem Ravdulfum ducem Apulie ordinär*
disposait. Propter quod icter apoBtolicum et imperatarem magDB contentio «it
oborta. Apostolicus enim iLscorcbst iDvegtituram ducatUB Apalie ad im Bomani
pontificia pertinere et hoc a auis predcceesuribu« fuisüe Um longo tempore 6rmiter
observBtutn. Imperator 0 coatraTioairirina.l)at, hoc ad iub pertioere imperü, etdacatnm
Apulie dobcre auctoriiate iinperaloria ordiaari. Set qnia uterque in procinctu «rat
itiaerii et deficieutibus ad prcBens utriueque pattia inatruincatis et rationibua, contra-
versia hec ad ptcnuni diliniri uon poterat, communi conseDsu ad huDc ßaem coocoidie
deveueruat : ut spoilulicut et imperator per veiillum comitem Baidulfum de ducatn
Apulie invesiircnt, et postmodum Labita oportunilale loci et temporia, Dtrimqne
parlis allegatiouibus plcaius exbibitis et oEleDEi», hec conlroversla mediaute inatitla
finirctur. Cjuod et factum est^ nam apostolicas acccpto vexillo a iDperiore parte,
imperator ab inferiore comitem ßaidutfum de ducatu Apolie ioveitierant.
'j Oestu Innocentii III papa, Muralori. 111, ^00, Sp. 2, C: (^aoi aadlena
rex Siciliao admirans et gaudens civitatera l^oranani, et Boccam Sorellae, CMtmm
arcie et Roccam ipsiu». Hroccum, et I'cEcliini nolidani, quae omni» eripaernnt de
maaii Conradi. concessit per privilegium pratfato Kichatdo germano domioi puae
ae eins berodibiin in perpetuam, conBtitucDs illum comitem et faciena eom de
comitalu per rcgale voxillum, cjuod illi transmisit, salemniter ioTeitiri. (fKvre.
DisnertatioQ aur l'istaire de Saint Louis, in Ducange, Glos», mediae et inOni. lat.
(ed. 'J| X, S. 'iHh. Ainiti l'rudoric, roy de Sicile, inreElit Richard, frin da psp»
Innocent 111, de comli: du Sori? etc )
245
fnlU whr lulirrracli und wichtig Ut, die Lelieiiafabne aU regala
vexillum, als k<''nt^liclie Kahoö bcKcielmet. Vielleicht ein Viflrlöl-
jnhrhnndeit Tordom hatte Friedrichs GroUrater, »der Rotbart • die
Belehnunß an Köln >imperiah vexJllo« Tornehmpn küntien.
§ 104. Immerhin ^viireD die Tage der BelehDunp mit nur einer
Fahne ^eE&hlt. Die i;ewaltigc Vermefaniitg des normuniiisubrn Bc-
litsas in Italien, den Roger 11. anter einen Hat zu brin^n verstand,
gttr bald Anwendung mehrerer L^lienssymbole xur Folge und
in die Stelle der einen Fahnu traivii d^D drei. Ab daher
in oben dttm Jahre, in dem joner für die Gcsi-hichti: ()st<:rrt-ieba
bochwichü^e Akt vor den Mauern vun Regcnrtburg Kich vollzog,
^1166.pApst lindrian IV'. iin KUn!^ Wilbdni die Leben oitciltc. ^ebrAucht
er eine Fahne für das Kltni^reieh Sizilien, eine fUr dtu Herzogtum
Aptilien and eine fUr das Furstentani Capaa.') Streng ße-tiommea
halt« sich aUo hinsichtlich der apuliächcn VcrbßUniew nichts ver-
ändert; nach wie vor blieb Apulien durch eine Fahne vertreten. Nur
daß der eine Lehensmann nunmehr vorsehiedene Lehen aus ein-
aud demelben Hand einpfUngt, hat die Vermobraug zurFolga Und
lies tritt auch bei späteren Gelegenheiten zutage. Kaiserin Kod-
izxik biUcl Jou Papst Innozenz >ut r^num Sicilia<.\ ducatum
Apnliao et prtncipatum Oapuae cum celeria adincutiis eibi et iiUo
10 ooneedere dignaretur.'; Diese üntorgoboidong der drei I^hens-
»bjekte ist geniß auch in den Fahnen zum Ausdruck gekommen.
Genau ao wird es sich noch ba einem anderen italienischen Ftlrsten-
Cam jener Tage verhalten, bei Savojren. welohe-i laot der auf uns
gekommenen HelchnungHurkuiide von 12Ü7, somit von KiJnig Philipp
Ton Hohen stöufen, dem Urafeu Thomas mit drei Fahne» verliehen
vrorde. Selbstverständlich; denn xu dem areUtLs^'hen Hesitz des sa{iau-
bdiachon Grafenhausea, war vor 106U die Grarachafi Turin mit dem
'■tltiliehen l'iemont getreten, and vivllcicht kiim auch «ehon die 1101
verheheno and 1111 bucätigt« BeichagraronwQrde als aolclie in
etracht, jedenfalb noch nicht die durob diu Urkunde von 1207
^den Grafen von Savoy noch neu verliehenen llexirke von Cbtcri
') Kotnoaldi innUM llfi6. Jnnl (KsTr«. aiioo lläS). Tiwat JtdHanu ptpa
■Kam CKrdinillbiB «nl* ad •oelwiun atuicii Starciani, nwo pnpa CalMwn Barfum
^«lu M (bei liwevMt) v«ai«iu, ngtm Wilhclmnin ad pedet iom bonlUter aoeadesten
■Rlgns r«c*pit. <jui roet» luramsaio, di norii «rat, Ug^ua bona fapa darvidi, et
[jap« ipiuin per unusi vrtUluei ilo ngKO f^ieili«, per aünd de diicatu Apnlie, |)or
^Inm da priaeifata Capiie invHtifJt. (MG. ^S. XIX,, -fiS, 'f.. Alf.)
') Viia liUMe. Itl pa[>a, Uuralori. 111, itK). 8p. I. I).
246
und Pertone. Übrigens kommen nicht bloß Territorien (terrae),
sondern ancb Würden (honorea), wie wir an den apnliscben Be-
lehnuDgen geseben baben, in ein und demselben Lehensakt znr Ver-
leihung. Ein ganz besonders lehrretcbes Beispiel dafür werden wir
noch in einem der näcbeten Faragraphe kennen lernen, die lothringi-
sche Belehnnng. Hier wären wir sehr geneigt, gleich an die Frage
heranzutreten, ob denn auch der Übergang von der Einzahl zur
Siebenzaht im bayrischen Lehenszeremoniell auf derartige Ver-
mehrungen zarUckzufUbren ist, da die bayrische Geschichte jener
Zeit nicht recht zu einer solchen Auffassung stimmen will, was
sonst die Vermehrung bewirkt hat. Doch wir ziehen vor, noch
einiges Material ins Auge zu fassen.
§ 105. Auch noch in späterer Zeit, also nach der Ei^
hebung Österreichs sehen wir die Einzahl der Fahnen bei Ver-
leihung von Herzogtumern festgehalten, zumal im Geltungs-
bereich deutschen Rechtes, also in Deutschland selbst und sogar
in seinen Uatlichen KachbarlSndern. So %vird laut der Gelnhansener
Konstitution das von Sachsen losgerissene Herzogtum Westfalen,
obzwar es >cum comitatibus' geliehen ward, doch nur »vexillo
imperialii — also nur mit einer Fahne — 1180 vom Kaiser dem
Erzbischofe von Köln übergeben. Das ist auch aus dem Grunde
bemerkenswert, weil seit 1 122 die geistlichen Lehen mit Ring and
Zepter gelielien wurden und soll besagen, daß das neue, ans
Sachsen ausguschiedene Herzof;tuin ein weltliches Fürstentum bleibt.')
Wir kommen auf diese Belehnung, mit der wir uns ja bereits be-
schäftigt haben ~|. demnitchst noch einmal zurück. Selbst aus dem
späten XIII. Jahrhundert ist uns noch ein recht lehrreiches, sogar
um mehr als ein Jahrhundert jtlngcres. allerdings aus einem ent-
legenen Teile des Reiches stammendes Beispiel der Lehensaufsage
eines Herzogtums auch mit nur einer Fahne bekannt. Herzog Kasimir
von Opeln. Herr auf Beuthen, gibt 1289 dem König Wenzel II. Ton
Böhmen sein Herzogtum >per vexiltum' anlicim mit allen Rechten
desselben Herzogtums'!, um es als Lehen von Böhmen wieder zu
empfangen, das selbst vor Zeiten mit nur einer Fahne geliehen ward.
ij Schcffer-Boichorxt, Zcitachrin für Geschieh tiwUsenichitfi. UI,339f.;
und obau § 98 das Zitat aus Buhwabemipie^el, Lcbearecbt.
'1 Oben § 58 und il/ter.
^1 Ori^iDullrangBumt ron 14^6, III, 20, des k. u. k. Stafttnaicbivei Qber die
l.'rkundo von 1280, JSnner 10: Kaximima .... dox .... OpnlieniiB et dominoa
in Bythum .... reiignftvi .... et exnuDc Toiigno publice per rezlllnm meam
i
tmbiHl
MheUwt
In den beiden letzten Fällen. Uorzogtum Wc&tfjtlcti. lläO.
and HcrKr.gtmii Opflln. 1289, kann betont werden, daÖ es sich
beide Male nur niQ Teile groDer lieTZoi^tUnier, der alten llentog^
tUmiT Suo.b»cii und ScbiesicD gebändelt liuJ>e. Auch das llenogtnii),
daä 1004 dem Lotbrioger wurde, stellt niclit mehr dii? Uacht vor,
<jie eüut den Künigs Vater b(!li«rRtblile, dean KUnftchsl Verona uiid
Friactl (99b). dann aber tuicb ileinricbs Erfaeban^ suob KüriiteD
war Tou Bdvern abgttronni worden. Gleichwohl war c» docli noch
iiomer datt nlu^ ^'aii7.i; Ilcrzo^iim, daii •liaGta tii^ifuru« Ubt-rgulteii
vrnrde. Wir künnen daher aus dem Bericht de« KeitgeDUAm»efaen
Thiotmar von Mvr»<.>bur^. deraui:li ^^^ugcaiteu^ gßn-e««b sein dUrfl«'!.
uabüdunklich enluobmc^n, daß, wie m so vielefi andcreii KalloD
splttenr /^eit. noch zu Begino des XL .[ahrhunderts das Lehen»-
symbvl fUr daa Q&rzo];iam Bayern ein einzifiiea Banner {{cw^sea fei.
8 lOfi. Im Lapfe der nftchsten löO Jnhro muQ sich nun dieser
einfaclie Vorgang bedfulend weiter entnickelt haben, ohne* daß wir.
wie schon oben gexeigt^), irgend einen Anhaltspunkt besHiien, wann
nnd wie divs geschehen sei, ob also mit einem älale an die Stelle
ilur einf*n Fulini« deren sieben gt^lrcten üoien oder ob «ich eine all-
mahUchc Entwicklung von der Einzald zur .StebcDxabl vollzogen
luÜH. Wir wisiHsn ebus nur das eine: Tm Jahre Il&O erscheinoo
btrcit« sieben Banner aU Lohenssvmbole Bavorns. Duü
all« diese hieben I-'nhiien Bavern betrafen, daß keine von ihnen
«ich anf ein Lebfnuribjekt bezog, weichest nicht in irgend einer
Weiae mit dem Uerzogtum Bayern HtuutArccbtIich xusammcnhing,
<tefat außer allem Zweifel. Jede gegenteilige Aofi&sauug wird durch
die Darätellnng ansgeachloasen, die (Hin von Frctsing in ^iner
Ge«lu Friderici bringt: Hcinrica« maior natu dncatum Baioa-
•osdHQ dncatiiai et onnla ttira »iuailvra duot» cnn inribin ai itaal»Ui, qn«
»tcbl, &Ui*, horodibu* ot auccwMrilmv meia untr«nU in twdani dacaui coiu|i41uiil
.... Vgl. Cod. dl^il. SilM. VÜ.S, ». 123 (Nr. SU39),
*) Zwar killn Thlalaar aacb L«pfaiib«iKa D«t«l«l1uiic don Kmiig Inblg»
•taar Bvrvfnnf doroli uIn«B EnUlalHf Tteiao Ton Hagd^boiv unt t|>itier in
ThhigiM bei KompUn gssoberi (HG, 8ä. |I1., 8l>), Z. 33 ir.. vg). 7ib. Aon. 19).
AUeiu gerade j«na KatufuBg tthlgUi naeb ThiMmar von Augabntg an», wo Taglo«
■ili dor Königin HiKOeligcblUbnn hu, uad Maclit *• valinclialaUeh, iMßl'i^tatu
nlcki «eil i**gg«»«iaii mI ub<1 in dvan iotb Biara T«9 der Raiao Ki^aig Htiariehi
durcb Tlilltinges, Franken nad Bayern bereiu niligMiuelit katt«. Danu muD tr
Kolil aucti &a«l) lUgeaaborg galaagt «lia.
248
riae Septem per vexilla imperatori resignavit. ') Anderseits steht es
doch wieder Bieter, daß wenigstens eine wahrscheinlich aber zwei
von den sieben Fahnen sich auf einen Teil Bayerns, anf die Ost-
mark, bezogen haben, and kann auch angenommen werden, daß
z.B. selbst die erst 1180 dorch Erhebung des Markgrafen znm
Herzog aas dem bayrischen Landes- oder Staats- oder Lehens-
verbande ausgeschiedene Steiermark auch 1156 durch eine Fahne
vertreten war. Ja man könnte noch zu weiteren Schlüssen gelangen,
die wir aber jetzt noch nicht ziehen wollen.'') Allein man kann
doch nicht, wie bei jenen italienischen Lehnungen, sagen, da£ die
Vermehrnng der Banner aus einem Anwachsen der bayrischen
Herzogsmacht hervorgegangen sei. Nicht einmal an vorübergehende
Znsammensetzung der sieben Fahnen aus ftlnf bayrischen und zwei
iisterreichischen gerade nur in den Händen der beiden baben-
bergischen Bayemherzogo Leopold und Heinrich darf man denken,
wenngleich für eine bayrische FUnfzahl etwa die noch zu erörtern-
den fllnf lothringischen und die fünf böhmischen Fahnen, die wir
gleichfalls noch in Erwägung ziehen wollen, herangezogen werden
können. Unter dieser Voraussetzung hätten aber die zwei öster-
reichischen Fahnen gar nicht an den Kaiser zurückgestellt und
vollends nicht an Heinrich den Löwen abgegeben werden dürfen,
denn sie kamen von rechtswcgen dem Ostmarkgrafen und Mark-
herzog zu. An eine > Vereinigung mehrerer Fürstentümer* darf man
also in diesem Falle und auch bei den fünf Fahnen nicht denken.
Eher wUre anzunehmen, daß nach vorübergehender Lockerung gewisser
Abhängigkeitsverhältnisse und bei Wiederherstellung des einstigen
Verbandes man in der Weise den Tatsachen Rechnung getragen
hätte, daß man die Teile eines Ganzen nunmehr als Sonderexistenzen
durch je ein Banner vertreten Ueli, Dazu könnte noch ein Moment
beigetragen haben, das gerade in die Zeit fällt, die für unsere Er^
ürterung in Betracht kommt. Es scheint nämlich allgemeine Tendens
gewesen zu sein, die Zahl der Fahnen zu vermehren. Vielleicht war
dies nur auf die Prunksucht und Farbenfreudigkeit des Mittelalters
zurückzuführen und mullte tiefere, vernünftige Begründung erst nach-
träglich hinzutreten. Kurz, die allgemeine Tendenz nach Meh-
rung der Fahnen ist indirekt bezeugt. Derselbe Otto von Freising,
welcher den uns so wichtigen Bericht über die Siebenzahl der
■) Lii. II. 32. MG, SS. XX. Hb, Z. 10 f. SchuUusgabe. 128.
-) Uttteo. §§ 109, 13b ff.
249
Ijax-riaichea Kalinun b«iM.'lll, bvrio.Iit«t BD nodcrer Stelle nneli io
den Geetis Kridcrici imperaWri»'), es sei Gewohnheit gewesen, »ut
regna per gUdium. provinciar per vexilluni a principe tntdanlar vei
ivcipiaiuur*. Wie bei doD Künigreictiea ein äcbvrerl, so kam bei
den FursU'ntOmeru eine Fuhno zur Icheasnymbolischen Anwcndnog.
Nach dorn SdchHonttpiogcl nbor. d«r aehlzig.lalirc sptlter eotatanden
ist. haben wir es Rehon mit vuxülis zu tun, die dem eioeji Szepter,
das bei gebitiohen ßelebnungeo Verwenduni^ tänd, ecboo recht fühl-
bar vat^r^'>-utreU.'ii.^) AnscbeiDOOil fcans unbewußt fiictSl bier die
Mehrzahl di-m Schreiber in die Fcdor, doch fUr uns bewciifead. Ob
die Siebenzabi vegen ihrer geheimnisvolleQ Bedeutung gewählt oder
fostgehalten, beziehun^ifweise angextrebc oder niebt aberftclirittcn
wurde, Intil sieh mehr annehmen ala behaupten. Wir werden in der
Folge noch andere Müglicbkciten der ErklUrung kennen lernen.
Dabei wird uns, wie schun angedeutet, yorschw^>en mDsaen, daß
allem Anscheine nach die Worte Ottoa gcgtnttQO, ftlr jede von den
sieben Fahucu eine bestiminte Bedeutung auzunebmeu. Zwei davon
dürften die Ostmark mit ihren drei ßrafscbalten vorgcatellt haben:
><^uibuM (sejUem vexitlis) minori (d. i. Heinrieh dem Löwen) traditi«
ilk duobuH vexiltiit marchiain orientatein cum Cotnitatibu» ad eun
ex antiquo pcrliuentibun reddidiu< Kine natere Erürterang dieser
Mitteilung mUsiteo wir uns auf spUter sparen; sie wird steh auch
mit der Frage zu beschüfUgea haben, ob wirklich von den beiden
Fahnen die eine aofdaa Herxogtam Bayern, die andere auf die tros
comitatus be»>g«u werden moU, was ja aaa Ottos Bericht nicht
nnsdrcicklieh hervor geht. Fdr jetxt kehren wir zor Sicboniahl der
bayriocben Fahnen zurück.
g L07. Was dubet nicht uniDtercst^int erecbeint, dna
ist die Gleichheit in der Fahnenzshl bei einem anderen ftlr die
Reic'hfißeflchichte h<iohwichti]^eii Uun:<^gtume. das .lurh RCit den
Oltonen bis in die Zeil der Uohenslaufen vielfach mit Bayern ge-
mianaamc Wege gegangen ist Sieben Baonor sind auch das
Labenaaymbol Sscbsons. Der SachseoBpiegel besagt nllmlioh:
»Siben vahulehen Hint oach in dem laude nu Sachsen. Das hetzog-
i> I.ii_ 11, C-ap S. MG. S!*. XX. 33*. Z- 28.
<) FavfcUaGauge (ed. 2). Bd. X. UisMft. S. 34^ QbemUl: lei]io-
ralor e0nf«ri eus aoeptro «plriiuBlibu« «t cun rwillU •Meolaribo* faud* oniKla
llluitris dlpniuili, Nee licet ci f»adun rexillii Tuans ptr aanam et diem uon
call&tiii» Wtiar*. (>)3wli»«iu|iic^e]. Itl. 6(1.) D«ch liad«4 «ich ancb d*r Stngulnr.
250
tam zu Sachsen und der Fhalenz; die marke za Brandenburg, die
lantgravescbai^ za Doringen and die marke zu Missen, die marcke
zu Losicz and die graveschaft zu ABchersleben.« Mit diesen Worten
besagt nun freilieb das Werk Eickes von Repkow nicht daß das
Herzogtum Sachsen mit sieben Fahnen verliehen wurde, vielmehr
wird ausdrücklich das erste Banner dem Herzogtnm Sachsen «uge-
wtesen, so daß also diese Mitteilung, genau genommen, denen anzu-
reiben wäre, von denen in vorigen Paragraphen die Rede war. Ja
noch mehr, die Stelle des Sachsenspiegels besagt auch nicht, daß
das Land Sachsen mit sieben Fahnen verliehen wurde, sei es an
einen oder an mehrere Reichsfürsten. Vielmehr gestattet die Mit-
teilung, daQ in dem Lande zu Sachsen sieben Fabnieben seien, die
Annahme, daß allenfalls eines von diesen Fahntehen mit mehreren
Fahnen gelieben wurde. Nach einer dem Kloster Keinfaardsbrunn
am Nordfuße des Thttringerwaldes entstammenden Nachricht hätte
sogar Ludwig »der Springer« im Jahre 1130 die Landgrafschaft
Thüringen »cum festiva vexillorum exhibitione nti moris est impe-
ratoris largitione* M erhalten, wobei er in den Reichsfurstenstand
erhoben wurde. Aber schon diese letztgetane Mitteilung Iflßt die
Darstellung als von der Auffassungsweise späterer Zeiten heeinÖußt
erkennen. Die thüringischen Obergrafeu waren als Vorsitzende in
den sonst herzoglichen Landfriedensgerichten ^) ganz gewiß aeit
jeher Reich sfürfiten. auch wenn man von der unfragiichen Führung
des Blutbannes absieht. Aber als der >zwiachen 1198 und 121;f
geschriebene Kern« der Reinhardsbrunner genealogischen Notizen
über die Landgrafen von Thüringen entstand^), war schon die
große Scheidung vor sich gegangen und man konnte sich den Über-
gang aus der Mainzer Vasaltität in das ReichsfUrstentum nur auf
einen kaiserlichen Gnadenakt zurückgeführt denken. Was also da
zwei bis drei Menscbenalter spüter aufgezeichnet wurde, muß hin-
sichtlich des rechtsgeschichtlichen Momentes mit großer Vorsicht anf-
genommen werden. Eben damals aber führten die Landgrafen von
Thüringen, und zwar schon seit 1180, die sächsische Ffalzgrafen-
wUrde, also nach dem Spiegier auch wieder ein süchsisches Fabnen-
lehcn, so daß wir uns über die Mehrzahl der Fahnen in jenem
') HialoriBbrevispriDcipuniThuriDgie, cap. 9, MO. SS, XXIV, 82tf., Z.40ff.
(nach Dncange, ed. 11.: >caput 18<).
=) Schrüder, Lehrbnch. 2. Aufl. (1891), S. 490—540.
') Wattenbach, Dentscblands Gescbicbtwiueilen. (1894), II, 369.
2M
I
ßeriolite nicht wundern durrcD. Za allem UberflasHe liegen uns die
Ruinlinrdiibmnner NacbrichtoD ^nr nicht mvhr in der Form vor.
wie sie um die Wende de« XII. ins XII L Jahrhundert auffc^zeiobnet
wurden, sondern in ein«r Bearbcitarig. die in die Jfthrc 1234 — 1240
fiült, also wohl Docb vor dem Beginne dea Tiiilrineer Erbfolge-
Ktreitcfw Min.'^I künnltr nlh-sfiilln ikh'Ii di.<r Wim]>cl d^^r mnrk{^flieli
nieiL^DiB«lon Falmo den Uliok dpa Cbront£tcQ beirren. So wSre aber
doob die Möglichkeit vorbanden, fUr jede von den bei der Bptob-
noog Ludwig' des Springers angenommenen Fahnen nur ein Lehen
za aotcnU'llcD, im Falle namlicb, aU Ucu Verfuscm der flltoron
ADfzeicbnunf; und dem spat^rren Kcdtiktour die zoit^enüssischcn
Verholtniäae 'rorj:eseliivebt haben sollen. Im anderen Falle ist nicht
Mugeschkiftscn. daQ jene Mehrzahl xcm Fahnen, die ant;eblicli schon
IISO xur AnweiuluD^ }:vlait^t Aoiu eoll. auf Kochoung de» .SrliiriÜRt«
sa setseo ist, der im allgomuinon lo den BeinhardsbroDuer Auf-
zeiehnaogen wahrsonebmen iat ') ond auch der aua hulebrenden
Kaehrtcht Dicht gitoz gcbricbt^ Jedenfalls DioUte wundemehmen.
wamm im Jahre 1130 die Landgr&fsc-bufl Thüringen durnh mehr
ala eine Fabne Torgeatellt wurde. nachd<.-m sie nicht nar 1230aoch
nur ein P.ihneiilebeti war aD<l, wie wir jfleich sehen werden, S4>ßar im
XVI. JahrhuDiltrrt nar durch ein Hitaner veranwhaulicbt wird. Kbr^r
wUrde man fUr dio spAtere Zeit eine Vertnehmog der FahoeD er-
warten küDneti.
§ lUö. Iat e8»oaach «ebr wahrscheinlich, dalldieaieben Fab-
nenlehen den Lande« Sachsen nur durch aieben Fahnen und
Hiebt durch mehr Tortreton aind, ond tritt d«rgMUlt eine gewi«*
Analogie zu den bayrischen Hieben Fahnen von 1156 mehr
in daa Licht, so wird man doch gewiß auf den tiefgreifendea Unier-
Bobied immer wieder xurtlck kommen, der zwischen den Au»dracken
■ Land* und Ilersogtum angenommen werden muß. Und g«wiC wird
flULO aioh einem solchen Eindrucke kaum entziehen kSnnen.
*r Watttabacli. a ». O. S. n7Q.
•> HJiL brerii principom TtiBrinri«. e*p. 9 M tl3Ü, HO. «H. XlIV. Ül t.
Z. iÜO. (Dac. ci|>. lOj. NiUK wvtv, ifnkUter prianu 5>rav[ads yrisotpi ooao
iMittwiexi» iMBiin« ul tnatttni, bnritor noB>tr«nu». Nun ewn llannaaiiai 4»
Wlnnnbcic rem nsteatstii «(eetm UoHauii ioipvrMwi* V*^ carnvl, pro ^
qitB4 BuichuiltiB eoMilMs (.ttcJiMtlMfntsMia iattrfiei dol« liuMtst. AbUetn traudi
•IwdviQ l|>*i Tlnrlnft* prwel|>«>um evnm anloaniiiai« «o|ilaM r«r Moivadaa
Isian kbiudi«arii al>|a* LmiIhiIMun Mptadkum euat fMiIrs vtulknia «ibtUllMk»
Uli iD«ri> nt, infwatoris UrgitWH toiUoiBUw ntalit t( priaoiph ti utmm aytariL
252
Allein vergessen wir nicht, daß wir eine Quelle des XIII. Jahi^
hunderts vor uns haben, eine sächsische Quelle, eine Schilderung
aus dem Lande, in welchem die ursprünglich zum Herzogtame go»
faürigen Harken und Grafschaften schon sehr früh einen hobeo
Grad der Selbständigkeit besaßen '), so daß sie nur mehr zum Lande
Sachsen gehörten, nicht zum Herzogtum«. Ähnliches ist ja auch
hinsichtlich Bayerns angenommen worden, sogar fUr die Zeit des
HinuB and des XI. und XII. Jahrhunderts, und nun vollends der
gewaltige Umschwung, der sich seit der llitte des XII. Jahrljon-
derts vollzogen und schon 1180 zur Ausbildung des neuen iReichs-
fUrstenstandes geführt hat, eben des Standes, der Fahnlehen trfigt.
Sehen wir aber im Zeremoniell von 1156 zweien von den sieben
Fahnen, mit denen dem Dukat Bayern das Reich aufgesagt und vom
Kaiser weiter geliehen wird, eine bestimmte, mindestens zum Teil
territoriale Bedeutung zukommen, und bedenken wir, daß auch die
durch jene zwei Fahnen repräsentierten Lande nicht in der Hand
des Herzogs von Bayern verbleiben, so kann man auch für Sachsen
annehmen, daß noch im XI. Jahrhundert nicht das Land, son-
dern das Herzogtum Sachsen mit sieben Fahnen verliehen wurde.
Ja ich würde es gar nicht für ausgeschlossen erachten, daß die
Persönlichkeit Heinrichs des Lüwen vieles zu einer solchen Ana-
logie beigesteuert habe. Waren ja doch gerade unter ihm die
wendischen Marken, die auch im Sachsenspiegel noch als Branden-
burg, Meißen und Lausitz erscheinen, in ein besonders knappes
Verhältnis zum Herzogtume getreten, worauf vielleicht sogar die
Zurechnung dieser Marken zum »Lande Sachsen« zurückgeht, wie
sie der Sachsenspiegel behauptet. An der Siebenzahl konnten aber
selbst die tiefgehenden Eingriffe der Reichsgewalt in die sächsi-
schen Verhältnisse nichts findern. Die Lostrennung Westfalens
(1180) und die Errichtung des Herzogtums Braunschweig (1235) —
selbst wenn diese noch vor die Abfassung des Sachsenspiegels (um
1231) fiele, kommen für die Darstellung des Spieglers nicht in Betracht.
Denn hier, bei Braunschweig, handelt es sich zwar um Verwand-
lung von AHod in Reichslehen, also wohl auch Fahnenlehen, hier
auch um Lostrennung eines Stuckes vom eigentlichen Herzogtame
Sachsen, das gleichwohl das Fahnenlehen »Herzogtum Sachsen«
blieb. Daß aber besonders das Herzogtum Westfalen nicht mehr
zum »Lande Sachsen» gerechnet wurde, bestätigt nur die ursprttnfp-
\) Vgl. oben, g 8».
lieW IdentiUt des RegrifTes Land uDd llerKOfrtnm. WUrde auch West-
falen docIi xnm L^ndtf SacLsvn gcivcliiict sein, )to inflIVt« «s mit einer
Fahne encbeincD, 8airbKen also acht ('»htien Hufveisen.
üin dies mit vollnr Sicherheit in erkennen, brauchen wir nur
du siLcbstHche Lebcnszercmoniell des XVI. JabrhQnderis ins Äuge
TM Taasen. Hier mOgc nur nueh crwftbnt werden, daß wir merk-
würdig genng, aucli in eiucin anderen Bereiche welfie^her Macbt,
die Siobcniuibl. wenn ancb ia Gtwns nndpror Weise t>crade im Ijeheii-
hofe zntuge tri^tuQ eeben. So cnftblt die Welfencbronik und nach
ihr die üraperger Cbrtraifc toq WcJf, dem Oheim Heinrichs dt» Löwen
und Kaiser PriedricliB I.. daß er ahi Mark^af von Toskana ^wisso
Uaronc »eine« Bcraicbcs mit siebua tirafscliaften durch obeßsoviele
Fabuen belehnt habe. 'j FreiliL-h trele» bior zu der einen Mark-
grafschaft noch sieben tirafscbafleii hinzu, wjis acht Fabnai er-
ICeben wOrdc. Wohl muü aU fraglich erscheinen, ob diesen tuski-
Hcticn GraftM^haftpn der Hun^ zakam, den die xu den Henco<;111moi'n
S&ehHeii und Bayern gehl^rtpen Markgrafsohaiten und Cirafächaftca
einii^cnonimen haben mßgen. Allein es ist doch möglich, daO es im
jttngeren weltiechen Hanse Gnindsau geweaen wi. ebenfalls die
Siebcnzabl fcstiulmltüo, sei kr, daß die GnifKcbaften mit dem Her-
sogtome oder ohne dasselbe sieben Fabncnlebf^D ausmiicbten. Qaiis
ähnlich wie wir nach einer sebon früher einmal zitierien Kacliricbt^)
die I^ahl Xlt L'leicbfiani aU legitime Zahl der zn einem Herzog-
tume gehilri^cii Orafsohaften dargestellt linden.
$ 109. TataHcblich w^beinl ApUter in SacbscD wonigslens diu
Zw&lfxahl an die Stolle der Siebenxahl getreten xu aeb.
Im Jahre löü6 varen eg bereits xwölf, eigentlich dreizehn (-'ahnen,
mit denen der Herzog von Sachsen hei Manofall oder Uermfall
seine Lande fiberkam. Die erste war die Blntfabne, von der nacb-
maU XII bandeln »ein ivird, es folgten die Ohurfabne, die des
Herzogtums Sachsen, de» Laodgrnf^umx Thüringen, der Mark HeiUen.
der Pfalz Sachsen, der (Trafschaft OstamOndc. üurgKrafsehaft AUgde-
burg, PfnU Thüringen, Herrschaft Landnberg, ürafiscbafl Pleitlej
Grafscbaft Aldcuburg und UerrscbaA Brena "), in der Schloß Wettin
<) lliM. W«ironiii!. tum Jahr» 1160. M<i. S8. TU. 8. A(A>. Z. 91. und:
BatelwHi Unpeigriuii cliroii.. tbld. XXtll, 6. 301. Z. 117 7.^ Ibl kwoalVii* Wrran
ttllu Mfiem coniiuicM cain Mt mlllb dodlt Vgl. Karro ta: Dnciage. GliM.
t) S *», Jkhrbucli 1804. S. ^7 f.
^ Vsl. SayUr,
IX 8p, bW t.
^4
\a^. Allerdings sehen wir hier nur jene tm Sachsenspiegel erwShnte
Territorien als zam Herzogtum Sachsen gehörig aafgez3hh, welche
dorn Hause Wettin unmittelbar zustanden. Es fehlen die Slark
Brandenbarg and die beiden Lausitzen, sowie die Grafschaft Aschera-
leben, die im äachsenspiegel genannt sich in anderen Händen be-
fanden; dafür ist anderweitiger Wettinscher Besitz in das Lehena-
verzeicbnis aufgenommen und darcb Fahnen vertreten. Dies Ußt
neuerdings den Gegensatz zwischen 'Land Sachsen« and »Herzc^
tum Sachsen« ht-rvortreten. Aber es darf doch wieder nicht Ter-
gessen werden, daß das > Herzogtum Sachsen« auch zur Zeit des
Spieglers nur mehr von einem kleinen Teil des alten Herzogtoms
gebildet wurde, nämlich Holstein und Lauenburg im Norden nnd
im Süden jene Reste der alten Ostmark, in dem nacbmals das Haas
Wettiii herrschte, und daü, wenn wir das »Land Sachsen« im
strengsten Sinne nämlich als erweitertes altes Stammesherzogtom
nehmen, wie im Sachsenspiegel gewiß — wie schon erwilhnt — das
Herzogtum Westfalen und vielleicht auch das Herzogtum Braun-
ttchwcig zu suchen berechtigt wären, als zum Lande Sachsen ge-
hörig. Alles übrige kommt auf Rechnung der durchgreifenden
Wandlungen in dem staatsrechtlichen Verhältnisse des Reiches, wie
sich solche in den elf Mensclienaltern von Eickes Aufzeichnung
(um 1230) bis zur Belehnung von lo66 vollzogen haben.
Dann aber i.st on sehr lehrreich, zu sehen, wie sämtlichen zum
Herzogtum Sachsen gehörigen Fahnen im Grunde doch territoriale
Uedeutung zukam. Und wenn wir vielleicht annehmen dürften, daß
ein innerer Zusammenhang zwischen dem sächsischen und dem
bayrischen Gebrauche besteht und doch glauben dtlrfen, dafi
wenigstens eines von dcsn bayrischen Bannern Territorium, nämlich
die Ostniurk bedeutete — eine Auffassung, in der sich alle an der
CumitatuH-Forschung Beteiligten treffen — so könnte man Schlüsse
auf dit! Bedeutung der übrigen sechs Fahnen des Zeremoniells von
1 1 TjH zuliUsig halten, annehmen, daß auch ihnen allen territoriale
lli'dculung zugekommen sei. .)a die Analogie geht noch weiter. Von
(liMi sieben Falmonlelien des Sachaenispiegels waren um 1230 nur
drti Paare in je uincr Hand vereinigt, nUmlich Thüringen und
ITulz, ."'iH'Iisen einerseits, anderseits das askanische Herzogtum
S;i<-Iisen mit der Grafschaft Asehersleben und endlich die Marken
Mc'ilieii und (Nieder-) Lausitz, während die Mark Brandenbarg der
Hiteren asktinischon Linie gehörte. Ganz ähnlich sehen wir 1156
zwei TOD der bayrischen Pahtienlelio den Bnbcubei^rD zseKbea;
die andcrcu fUnf sind sicburlich nickt in cin<-r Uimd vFreinijjt ge-
weseu. Doch erfordert die Frobu auf die Richtigkeit dieser Än-
OAhme eine genauen; UntursucliDn^r. die jetzi noch nicht am Fiatx»
ist, um 8o mehr als ja von Ke|»nenM'lier Seile die Berechtigung der
Anonhmu rolUu-r Annlo^ie bestritten und bobaupict wurden kiutD,
dilti zum n^tndcBten nicht Uborall den Fabnen durchvrega territo-
riale Bedeutun^r zukam, d. b. dafl in anderen Teilen de« Roichea
die B&nner Berugniase nicht Laadecliuftea vorstellleo.
$ 1 10. In der Tat ist die heuti>re tres romitatus-FnrBchun^ im
ganzen wenig geneigt, die verschiedenen Lehensfahnen auf Terri-
torien zn bvxiebim, xiima) »urOrarriofanft«», und da» Ut begreiflich,
nachdem sie aus einer mehr abstrakten Erklllriing des Wortes
eomitatua ttetvinn ziehen will. Zwar ist ea gurade und zuerst
Dopsch. der «ich »chon wieder etnigermnOen Ton der extremsten
Bichcung entfernt — der sich ubrigcmi nunniefar auch Strnodt ent-
frvmdet hat. Dopsch bat auf Grund mehrerer von ihm auch
xitierter ßel^e xugeben roUiweit. daß Falinec >doeh auoh frlihxeitig
»cbon bei Verleihung von Grnffwhsften« Vorwendung gefunden.')
Allerdings ist nicht ersichtlich, ob i-rdabei an Territürieo denkt. Unter
nudoru weist <.t aber auf eine Urkundv biu, die vor ihm Slrnadt
hau pisili^hlicb «u dem Zwecke berangexogen bat, am ko «eigen, wie
• Fabnen in der Regel keineitveg« Symbol eineB Tcrri-
toritims waren«.') Ka ist das die Urkunde Ober »die Belehnung
fiunog Frifdricbs von Lothringen dun^b den deulsrhen KOnig
Alphons iiD Jabre 1258«.') Zeitlieb genommen ist das Iteispiel um
bundcrt Jahre jUnger nln das Privilopiiim minuv, «bor um dreißig
Jabr« alter aU dxg 6cfale«iKcho Beispiäl. der iirtlicbo Abstand mag
noch höher eingewhützt werden. fJleichwohl ist di-r Fall M;hr Irhr-
reieb und soll schon au5 diesem Omnde auch hier Betraebtung
finden. Wir »eben da ftliif Fahnen beim Beleb nungwikte in Ver-
wendung und erfahren aus dor Urkunde selbst zwar nichts Über
das Anwehen derselben, wühl aber genug aber ihre Höieutung. Mit
der dritten Kahne haben wir uns echon obeo *) vegen des cumitatns
') A. ». o. ■A(19.
M Gekatt ilci LBado* «b ilrr Knni. S. 80;
') 110limor'l-'ick«r. Uc«-. Imp. V.J. Hr. bbOl tu 18&0.
') S f<S' Js)i(biiob im V«TflInM Kt I.uid«tkiiad« von Ni*darD*terr«kk.
III. äifL
256
Romaricensis einigermaßen beschäftigt. Das territoriale Moment isthier
achlecbterdings nicht von der Hand za weisen, aach insofern nicht als
es ja allenthalben die Erwerbang der Grafschaft war, die der spateren
Landeshoheit den Weg eröffnet hat. Nicht Herzogtum, nicht Immanitat
haben das vermocht, noch haben sie der Aasbildung von Territorien
Widerstand entgegenstellen können, wohl aber die Hochgericbtabar-
keit. Es ist das territoriale Moment aber auch deshalb nicht abza-
leugnen, weil es sieh hier um eine ganz bestimmte Grafschaft handelt.
Dem begegnen wir auch anderwärts. So haben wir im Sachsen-
spiegel unter den «sieben Fähnenlehen<, die zu dem Lande Sachsen
gehüren, anch die Grafschaft Äschersleben gefunden. Es wird noch
damals gewiß viele Grafschaften im Sachsenlande gegeben haben,
wie wohl auch in Lothringen, aber nur eine erscheint als Fahnenlehen,
d, h. als reichsunmittelbar. Und wie jene Grafschaft Remiremont
zur Dotation des lothringischen Herzogtums, zur Ausstattung des
LandesfUrsten, zu dessen Hausmacht gehörte, so anch die Grafschaft
Aschersleben. welche ja zum askanischen Stammbesitze gehörig '),
eigentlich dem Nachfolger Heinrichs des Löwen im niederdea-
tschen Herzogtume zur Stütze in den südöstlichen Teilen des-
selben gereichte und bis 1315 dem Hause Anhalt gehörte. Allein
auch für das bayrische Herzogtum der Babenberger bildete, wie
wir schon früher gesehen haben, die Grafschaft in der Ostmark den
Grundstock, was vielleicht auch in seiner letzten Zeit zum Aasdrucke
kommen sollte. -) Inwiefern auch die Weifen und die Witteisbacher
sieh innerhalb ihres Herzogtums auf Grafschaften stützen konnten, die
sie nicht weiter zu vergeben brauchten, ist gleichfalls schon oben ^) dar-
getan worden. Und das Gleiche gilt sicherlich von Bemiremont, wie
denn auch Herzog Heinrich von Lothringen in der Urkunde von 1259
als dux et comes angesprochen wird. Schon in diesem Sinne ist das
von Strnadt angezogene Beispiel in der Lothringer Belehnungsurkunde
nicht glücklich gewählt. Allein das territoriale Moment tritt doch auch
bei den übrigen vier Fahnen von 1259 stark in den Vordergrand.
§ 111. Gilt die erste Fahnenlanze*) dem Herzogtum — pro
ducatu — , so ist selbstverständlich zunächst, wenn auch eigentliche
'l Besaer bekannt als Gmfdchsft Anbalt.
•) Vgl. § 79.
') § «1-
<) f>iehe unten den Schluß der AumerkuDg, welche von der fDnften Faluift
btndelt, und § 115.
257
tennun^ njrlit i-rfolgt. da» dnmali^t- Lc>ibrin|:cn gemcinl'). bei-
IhaÜg die Sudbalfie ron dem Oberlotbringea älterer Zeit. Ob es
sieb nicht nach am ein«ii weiteren Umkreis Iianddt, werden wir
später erfrügei). Das zweite Banner betrifft die daella iiobilium
coinniorantinm inter Khcnuin et Mosam'), d. h. also die ^^richt-
UcheD Zweikiiiupfe des zwiscbeo Kbein und Maas baDsenden Adels.
Da» bedeatet freilich in erster Linie landesherrliche Gerichtt- tmd
Lafidfriedoniigcn-alt tibcr die adeligen Insassen des Ucraogtuins,
aber die temtunale Frage spielt auch hier hinein. Das Bereich, in
dem diese Gewalt ausgeübt werden 90U, mnD doch zara mindesten
dean alten üersogtum Oberlothringeo gleich kommen, sich unter
anderen auch UbprdivGr.tfscl)nrti>n V'andcmont,S*im,j!jweibrllckeii usw.
sowie über Saarwerden, welche (irafachaft erst 1790 eloAsaisoh wurde,
ansdohnen, aber dem Wortlaute der Urkunde gemnß aach ober da«
ElsaD aclbät^), das vielleicht seitdem Untergang des aleinaDnJsrhcn
Heraogtams diesfalls als verwaist galt. Daß nnter alloti UmsUluden
etwas andere» gemeint ist. aU da.<t mit der entten Fahne zur Be-
tuhnnng gelangte and bei der vierten und fünften Fahne abermaU
angedfluleie, weuu auch nicht genanate Herxttgtnrn Lothrinjjen jener
Tage. diisbe»!iigtsehtin die cigcnartigo, audic<irc:ii«;ji von Lothare IL
Reich ^mahnende ßestimmnng dca Gebietes zwischen Rhein und Haas.
Daß man xich ilJe L:iiid fnedemigewalt de» Hcneoga von Lothringen
nicht auch UberNiederluthringen ausgedehnt denken darf, selbst soweit
es nicht tn dem östlich der MaaS; mitbin auüerbalb der gezogenen
>) Calnel, HUtoire de Lorr^ne. SIttre Auigalw. II. Preavet diplomatique«
COCCLXXXir. KU 12M (1269, Pick«r, K«g. Imp. V:^, (>60IJ. Friatmn vezUlani
dsnraa HU pro docala In feadom, In quo ot p«r iiiiod de1>M cue mmini» Scenet-
c^nt io aal& noatr« cEtra Rbtauni; at dnbc* nobli »rrlr» !d aBiiiialibut TmiI*
de ptima forculo «quM. Et ä waügtiil ir« ad («rUinODtuni cum btbiIr conita
ragam Pianciac, d»1ic« taett* nnbU utteeiutodiaat In enad« •! rotroeiutadlam In
tadeando. El deb«* oobii (irOMtam in tcira dictl doniinatu« foram d« iMcpwariit
«t viotaalibof, £t «i coati^ril no> ire »i jinwlium citra Kbnntun, dtbn« habere
|iriuium ooaflkian «t d«be» tteiae aobit tnucuiiodiaiii in uundo ot rurueuiudian
ia r«d«UBdo. — Cibn — >iliMwiU< — bciiclil tleh nithl viw« auT DeutachUnd,
Modern auf Fraakiolch: denn dis Utknoil« in ru Toledo auigeitellt.
^ 80 uicb fiaker. a. a. O.. der gavtiC di* Vorlag«. «4i) gl«ichuiti|:w
Koplalboeh la Nucr, ni Bäte gatogen tut, nan wUrd« ninlluh >MeMlt arwarl«».
Kaeh Calmai tautet dl» Stall», a. a. U.: SacvndDin Tcro t«i{Huiii daiiiu« tibi In
•iKDiiiii. iinoil dibaa naccipcre dnplla nobilinm DOKunorsoliuiQ iDtn fibeoatn ot
HooAj, p(«nt mata« aupar boc diilasta* dirldimt.
>| Hencvf llvlntlcti entatsnimta alaar elaAuinbiD Pnmilia.
JAihudi il r, r ij.<»t—4». IM». 17
258
Grenzen gelegenen Herzogtum Brabant gehörte, ist allerdings dnrch
eine andere Urkunde K. Alfona' klar gelegt.') Allein, selbst wenn
an eine so erhebliche Erstreckang nach N^orden nicht zo denken Ist,
HO wird schon darch die Crreoze Khein-Maas ein viel größeres Ge-
biet bezeichnet, als das damalige Herzogtum Lothringen war.
Das Gegenteil ist bei dem dritten Banner der Fall, das die
Grafschaft Remiremont, von der schon die Bede gewesen, betriffi;.^)
RemiremoDt oder Keimersberg, Rimelsburg, wie es in deutschen Ur-
kunden genannt wird, liegt allerdings noch im Bereich des da-
maligen Herzogtums Lothringen, ist aber doch nar ein Teil des-
selben, offenbar jene Grafschaft, welche der ja auch in der Be-
lehnungsnrkunde als Herzog von Lothringen und Graf von Remire-
mont bezeichnete Lehensträger, Herzog Friedrich, nicht weiter za
leihen brauchte, sowenig wie die Weifen als Herzoge in Bayern
ihre Grafschaften im Augstgau. oder ihre Nachfolger im Herzogtum,
die Witteisbacher, ihre in einem früheren Abschnitte^) nach Riezler
aufgezählten Grafschaften weiter verleihen mußten. Wir kommen
im folgenden Paragrapbe auf dieses Moment nochmals zu sprechen.
Mit der vierten Fahne erfolgte das Regal der Bewachung der Straßen
des Herzogtums, nicht der Grafschaft, wie Strnadt meint^}; mit der
fünften wurde der Herzog bedacht wegen der Regalien der Klöster
i) 1257, Okt. 16. (Or. Staataarch. Wien.) Böhme r-Fickar, V/2 190S; dar
Kbni^ gibt: >H. duci BralianE ac Lothariagie« Reicbavogtei & Brabknt nsqn»
ad Renum ... et $■ terminia dioceaiB Treveraiisis in descengum Renbi usqne ad
mare . . . (Vgl.: Kickar, Reichs fürs tonst. § 189.) Genau genommeD sindM^as and
Rhein nur auf kane Strecke Grenze des alten karolingischen Lothringen, und
zwar die Maas sUdlich, der Rhein nördlich vom 50. Breitegrad, dieser eu b«ideo
Seiten der Mosel mtlndung, überdies noch daa ElsaC entlang, das 855 lom Reiche
Lothars geschlagen ward. Erst in der Stauferzeit wird die Maas lo lieinlich von
ihrer Quelle an bis zum Eintritt nach Niederlothiingen annähernd ao Beichigrenxe,
wie Grenze des lothringischen Gebietes übeihaopt.
-} Calmet, a. a. 0., Tertiam quoque vexiUtmi damui tibi in Signum pro
feudo et nomine feudi de comitatu Romaricensi. — Eine bezeichnende KUrze, et
ist die ganze Grafschaft gemeint, Land und Leute, Territorien und Qrafen-
gerechtsame.
=) § 81.
*) Calmet, a. a. O. Quarlum (sc. veiJllam) aul«m, quod debeas habere
custodias publicaram stratarum in dicto ducatu, tarn per aquam, quam per terram.
Kicker, a. a. O., so auch Calmet, Histoire de Lorraine (2. Aufl.), III. col. ll&f.
Hinsichtlich der vierten Fahne berichtet Calmet wie folgt: le quatriime etoit
))0ur l'iovestiture de la Charge de Marches, ou de Grand Vojes de r£mpire dtiu
toule l'etendue de Dache, tant sur la, terra que sur l'ean.
259
St. Peter und St. Martin zu Metz und der Knstodie der übrigen
Klöster in seinem Herzogtam.') Es ist nicht zu leugnen, daß bei
diesen beiden Fahnen die Befugnis mebr in den Vordergrund tritt
und nur insoferne, als mit der fünften Fahne das durch Immuni-
täten teilweise unterbundene landesherrliche Recht in den Immu-
nitatsgebieten durch Reiehsvogtei wieder ersetzt wird, kann man
auch hier von territorialer Vervollatändignng der Herzogsgewalt
sprechen.
§ 112. Wir können übrigens von der lothringischen Fahnen-
frage nicht scheiden, ohne auf die eigentumliche Nebeneinanderatellnng
aufmerksam gemacht zu haben, wie dies gleich in den ersten Worten
der Urkunde von 1259 hinsichtlich der Bezeichnungen Herzogtum
and Grafschaft stattfindet and uns lebhaft an das analoge Neben-
einander erinnert, das auch in der Darstellung Ottos von Freising
wiederholt platzgreift. Während von den fünf Fahnen, mit denen
König Alfons den Herzog Heinrich belehnt, vier sich vorwiegend
auf das Herzogtum und nur eine, gerade die mittelste, auf die Graf-
schaft Remiremont beziehen, erscheinen die beiden Titel des Belehnten
fast wie gleichwertig nebeneinander, wenn der Kaiser spricht: In-
vestimus te ducem et comitem de quinque vexillis in signum quin-
que dignitatnm, quas in feodum ab imperio teuere debes.^) Freilich
kann man nicht verlangen, daß Heinrich viermal Herzog und nur
einmal Graf genannt werde, aber man würde sieh nicht wundern,
wenn der gräfliche Titel ganz in der herzoglichen Würde aufginge.
Allein die Grafschaft ist auch hier gleichsam die Grundlage, auf
der sich das Herzogtum aufbaut. Heinrich ist Graf von Remiremont,
er und seine Kachkommen würden es selbst dann bleiben, wenn
das Herzogtum auf eine andere Familie, auf einen anderen Zweig
des Hauses überginge. Und diese Grundlage des Fürstentums kommt
auch, nur mit anderen Worten und von einem anderen Gesichts-
punkte aus gesehen, im Sachsenspiegel zum Ausdrucke, welche
erklart, daß der König den Fürsten Grafschaften leihe, den Grafen
') Ebenda: Quin tum dsmuB tibi in Eignam et investitarnin proregalibus oostrig
in monasteTio caiicti Petri Metensis: et debea habere cuitodine eccleeianim in ducstn
tno. £t predicta vexilla damuB tibi pro feudo et nomine feudi et pro inrestitnra
et nomine iuvsstituie, invcHtientes te cum hastis st vexillia predictis de mann
noitra in maau tua pro predictis omnibuB et aliis, de qaibna te imle inTCatire et
infeodare debemus.
-) Calraet, a. a. O. Vignier. Ui.'itoria AlaatenBis. 143.
17*
260
aber Schultheißentum. Ob der Ftlrst die G-rafscbaften ah Hanserbe
behalt oder zn Leheo weitergibt, immer schafft es ihm Macht, dort
Hausmacht, hier einen Lehenhof, und das Gleiche kann man wohl
hinsichtlich des SchnltheiOentnms von den Grafen behaupten. Aber
aoch in den Worten Ottoa von Freiaing treten die Grafschaften sehr
hedentsam neben das Fürstentum. Einstmals die Markgrafschaft,
danach das Herzogtum wird als mit Grafschaften seit alters ver-
bunden bezeichnet, das bildet offenbar eine wichtige Grandlage für
die Erhebung der Mark zum Herzogtum. Von dieser Erwftgnng
ausgehend, kann man die Richtung verstehen, in welcher sich die
herrschende tres comitatus- Forschung seit längerer Zeit bewegte,
wenn man auch den Abweg nicht mitmachen will, auf dem sie sich
zuletzt verloren hat. Sie hat den Machtfaktor in den gräflichen
Berechtigungen suchen zu müssen geglaubt, während es sich viel-
leicht vielmehr um den Umfang handelt, auf welche das neue
Herzogtum auf Grund alter Berechtigungen zu bringen ist Die
Quelle drückt sich darin sehr vorsichtig aus, noch vorsichtiger das
Minus selbst. Aber derselben Vorsicht begegnen wir ja in der lothrin-
gischen Belehn ungsarknn de, die nicht einmal den Namen des Herzog-
tums nennt, das Heinrich überkommt und die uns nur ahnen laßt,
daß sich seine herzogliche Würde über mehr als seine Grafschaft
Remiremont. Über einen Umkreis erstreckt, der offenbar nach altem
Herkommen zu militärischen Zwecken dem Herzoge unterstellt war.
§ 113. Zu der unter den letzten Karolingern hinzugetretenen
Keiehs Statthalterschaft, selbst nur einer zeitgemäßen Umarbeitong
des alten Volkskönigtums. war dem zu neuer Blüte gelangten
.Stammesherzogtum die in seinem Kamen unveriöscht fortbestehende
militärische Bedeutung vollauf geblieben und so maßgebend
für die Reiehsgeschichte geworden, daß deutsche Kaiser und Könige
bald fast nur mehr ein Ziel für ihre Politik hatten außer dem
Imperium mundi: Schwiiehung der Herzogtümer. Unter den
mannigfachen Mitteln, die dafür in Anwendung gebracht wurden,
steht die Gründung neuer Herzogtümer als das wirksamste
obenan. Sie ist auch für unsere Frage von besonderer Bedeutung,
indem ja bei einem solchen Anlasse die tres comitatus plötzlich
ans Tageslicht treten. In der Geschichte der welfisehen Macht in
Deutschland kommt aber die Wichtigkeit jener Maßregeln ganz
deutlich zur Geltung. Bei der Erhebung der bayrischen Ostmark
zum Herzogtum llöG, dann bei den beiden Lostrennungen des
261
res 1180, im Norden Orandung des Ilerzo^ms Weatfnlen, im
Sudvtt Krhrbuii^ der ■Steiermiirk xum Herzogtum und wobi auoii
Boeb b«i der Feudalieiorung von BraQnepIiwßig uud LQueburg 1235
liandolt PS itich in erster Linie darum, neue Reichnkontin^ntc zu
begründen, die schon darcb die gegenseitige Kifersucbt ihrer Ueer-
ruhrcr. der Herzoge, in gcntLgccdur Abhängigkeit vom R<^icbc cr-
lialteD bleiben sollten. Wenigstens hoffte man so. Und man würde
»ich HUflb in dieser Ertrnrtung nicht getauscht haben, hfltte man in
Üurchfohrung jener Malirogel nicht doch wieder daraui" bwlacbt
icda iDtlMcn. d«n nnocn Herzognn Überhaupt tinun HeerbaDn zn
sinhem. Daa aber konnte nur go«cheh«n in atriUter Au.ibildun^ des
für die HeenMorgAniMtion maUgebliclifn I^henssy»teins und brachte
diejenigen Grafou, wulcbe ihre Amtslebeii von acdvrn Keicbsfllriiten
geliehen erbielton, um die Rcirb.tstandschafl. Nur wenige von ihnen
blieben Reich »ftlrsten, d. b. bie fUhrleii ihren eigenen Heerbann
dem dcutschL'ü K*''nig<.' za, «c- fühlten weiterhin Ibr eigenes Banner.
ihre Grafschanen blieben oder wurden Fahnenleben.') lÜe Obrigen
Grafen kamen nur für diejenigen HenwgHlmer in Betrseh!, denen
»ie zugeteilt waren. Ihr Kontingent folgte nach wie vor der bertog-
licben Fabiiv. r>i« Markgrafen ullurdingx. die soit jcbitr für den
Grenzkrieg gegen auHwtlrtige Feinde eigene HeeresfUbrang hatten.
waren begreiflich erweise der Erlangung oder Beibchaltong der Reicha-
standeebafl viel naher aU andere Grälen. Sie mußten unbedingt,
soweit sie Oberhaupt noch ftlr die Grenzbat in Betracht kamen, in
ihrer SelbaUlndigkeit Tr>n den benachbarten nerzogtUmern. mit denen
sie mehr minder knnpp verbunden wnren, erhalten bleiben, be-
sieh ungaweiao von ibnen emanzipiert werden, um nicht daa Lo«
der tlbrigen Grafen ta teilen. Ita Jnhre 1156 liumnic nolches in
der Weise zum Ausdruck, daü zwei Fahnen, mit denen bisher der
Herzog von Buycm de» Mai-kgnü'cn, ofionbar von Reichs wegen
lleermroacbt und sllenfalla — um der gegnerisebea Auffasonug
varlüulig nachzugeben — noch nndcre Befugnisse in einem be-
stimmten Gebtete tibertragen kitte, uumnebr vom Kaiser nnmittelhar
dem Mnrkberzogo verliehen werden.
Dazu kam in HuddeulKchland die Krbcbung )nim licrzogtam.
aU be*ter Ausdruck filr die Tatsache, daLl in Hinkunfl der m»r-
kiKcbe Reiehsbuamte vou Bayern nicht mehr ubhiiugig sein aolltc.
Dieseu RUckscbluU gc&tnttet aazwoifelhafl daa Aufkommen des
t)irickar, VoinR«cli»nHUiuUnd«.8.K^lll.Derflill>«,Vo«iiH<>»r»rbili],I16ir.
262
herzoglichen Titels für den steirischen Markgrafen. Der Öster-
reicher und der tob Steier sollten hinfort ihre hesonderen Kontin-
gente zum Reichskriege stellen, Österreich mit der Beschränkung,
nur gegen Ungarn, Bühmen-Mahren (in regna), Bayern und Kämtcn-
Steiermark (vel proviocias') zq Felde ziehen zu mtlssen. Es ist sehr
bezeichnend, daß diese in ihrer Echtheit allerdings von sehr maß-
gebender Seite *J angefochtenen Bestimmung im Minus Platz gefunden
hat. Für die Echtheit möge noch die Tatsache sprechen, daß Otto
von Freising jene beiden Worte im nämlichen Sinne und verwandtem
Zusammenhange in einem Satze der QcBta Friderici bringt.') Am
Schlüsse dieses Kapitels kommen wir darauf nochmal zu sprechen.
§ 114. Überhaupt aber ist die Fahne in erster Linie Feld-
zeichen. Das Banner bezieht sich zunächst auf den Heei^
bann; es ist das weithin sichtbare Abzeichen des Führers, d»
Herzogs, bestimmt seinen jeweiligen Aufenthaltsort im Kampf-
gewUhl alläcitig im Bewußtsein zu erhalten,*) Die Fahne, mit
der Karl der Große dem Grafen Roland die Statthalterschaft in
Spanien übertragt — tihet mirz lant — bedeutet auch nach Schrö-
der zunächst >nur Übertragung des Befehls Über einen Teil des
Heeres.«'') Die eigentlichen Fahnlehen sind Herzogtümer als mittel-
alterhche Generalate und Heeresergänzungsbezirke. Selbstverständ-
lich konnte dann der Herzog an seine Grafen als Unterfeldherm
andere selbständige Fahnen abgeben, die dann wieder Feldzeichen
^) Dui vero Austrie de ducatu auo aliud gerriciam Hon debekt impuio,
oiai quod ad curiaa, quas imperator in BawBiia prefixerit evocatus Taniat, nnllani
(juoque expeditionem debeat niai quam forte imperatur in regua Tel proTi&cias
Anitrie viciuas ordin&verit. Schwiod, Dopsch, a. a. O.
') Erben, Das Privilegium Friediicbs 1 Erben hätte vielleicht auch
den 1156 aicbt ganz zutreffenden Ausdruck in regna .... Aiutrie vicinai toT'
bringen kSnnen, indem damals nur ein Königreich, nämlich Ungarn, dem neaen
Herzogtum benachbart war. Bühmen war 1086 vorübergehend, dana ent 1168,
auch wieder nur Tor übergehend, endlich 1198 und durch die Best&tigong voa
1212 definitiv zum KUnigreiche erhoben worden. Allein der Plural regna kann
«benBowohl auf L'ngarn allein gedeutet werden oder im Gegensätze zn provincias
eine geringere Abhängigkeit vom Reiche andeuten, als solche fDr die proTincias^
d. a. Herzogtümer und Markgrafscbaften, anzunehmen iet.
') Vgl. oben § 106: ut regna per gladium. provinciae per Texillum a
principe tradantur vel rccipiantur.
') Nach .Stricker. V. 3662. Doch schon der Pfaffe Konrad bringt die Fahne ;
Tgl.: SchrUder, Die tjtellung^der Rolandssäulen in der Bechtsgeacbichte. In: »Di«
Rolande Deutschlande' von A. Böringuier. Berlin 1890, ij. 27.
^) Ebenda S. 32, Anm. 3, Tgl. S. 29.
S63
_ von ifn frnnzOsIswb«!! clievaliers
bnanen^ta " fftütjrt werden kann.') Das mochtv in gowi»s«m SJime
[ van Rt-ifh» we^n gesphehen und bedingte i» Reiphmfteplehen. Ging
^Hlber die j^nriiclie Fuhne aus den Uftndeii de^ IJenoi^ in die de»
^HatHcrii ziirllek und ward» nun ron dit^scm dem Grafen udor Mark-
P^rafen Terlieben, ro wurde die»er Reirhsbcamle ReiobsfUrst im spnterpc
r ^innt!, d. h- reich sunmiUelbar. T)vr Markgraf moehte xiinltrhat bleiben.
1 wan vr war, wie im Geltungsherichte dns sKchsisobeii Rcohlcg. oder
zu berzt^iglicher Würde gelangen wie im bayriscben Berpiph. der
GratdtvgleicheD oder gefUrsteier Uraf werden, die Hauptsache blieb
docb. daß ur von nun bd HcJneD eigenen Hwrb«nn mit t^igeniT
^^Dnif Hfal) ne fUhtt. Dazu niKgen nocb andere Befugniss« getreten
^■eio. die ibn ebenso nuBmebr atti ri3}cht)U0initt«lbar danlellte, wie
^v vordem Teicbsn)itt4>)bar pewcMii i»t. Dabin gebort tot allem
^dic HofTahrtpfiicbt. die ja anch im Minus und bei den Fortsctsem
^^ermonns von Altaich btirilbrt wird. Wahrend nacb den ebroniati-
^Heheit Quellen bis 1156 der Markgraf von Östcrrtticb mit nocli drei
änderen vorpllichtet gewi'sen, bayrische Hoftage zu tiuchen, d. 1l Bolphe
die der Ilerw^ von ltayi;rn hielt, !«o verwandelle sich diese Ver-
^oBiobtuof: ounmebr in eine solche gegen doa Keicb. auch wieder
^Hiit der ICinicbrankang, daQ der neue Herzog von ÖMcrrvick nur
^■■erpäichtet sei, vom Kaiser nat-b Dayem berufene Hof- oder R^oh»-
pftige KU suchen, was. wie die Kritik gegen Erben nicbt mit Dn-
I, recht benrorgchobiiii hat. selbatvcrstandlich keinerlei EinBßhnUiktmg
^He« Hechtes bedeutet. Hofiage wo immer su besacben.^) Es mag
^■ein. daU auch f^r die HofTahrtpflicbt die Fabne in Betraebt kam.
HSlaU je nachdem der Graf den herzoglichen und wenn den koia^er-
I Itcbrai Hof, dann emt mit aeinein Herzoge zu tauchen hatte, oder üb er
direkte reichshofiagpllichlig war, er das mit dem Barner ausdruckt«-,
Knroh doH or sein Oefolgc zu^inmincnbielt. I>a£ uuvb GericblH-
[>hc(i frllK oder gar in erster Linie durcb eine Fabno zum Aus-
iituck gekommim wflre, scheint fraglieh, jedenfalls darf man den
I Umatand, dat) auch Grafsehaften mit Fahnen geliehen werden, zu-
^nttehsl nir^t mit der v<)rwii-gcnd richterlichen Stellung der filteren
^Brafttu in Verbindung bringen, wie Scbr'Jder annimmt '), sondern
>) DaeanuB {mt. S). X, DU*, fl. 81 tt.
*) Vgl. weiter nnien, g IST.
') Dt« SoUad» DaaUftliluidi. S. SS In Ann. S kÜJ tld) aaf Alt 1. Aat
läge voB HchrMtn l.clirtiocfa iltr daniMCbnn K<cki<ftacliicbt«, .197 f., h«ui]c«a.
k
264
nur auf den Umstand zurückführen, daß diese Grrafen ala solche
eigenen Heerbann zu führen berechtigt waren. Wenn aber gegenttber
dieser ältesten und ursprünglichen, stets festgehaltenen und erst in
der allerjUngsten KriegfUhrang für den Kampf zorOcktretenden
Bedeutung der Fahne, auf die schon Favre hingewiesen *] and die
jetzt neuerdings Siegenfeld ^) hervorgehoben hat, und gegenüber ihrem
Zusammenhange mit dem ja auch auf den Krieg zielenden Lehenswesen
des Mittelalters, doch auch auf die Bedeutung der Fahne ftlr das
hohe Gerichtswesen Gewicht gelegt wird, so soll auch darüber das
Notwendigste gesagt werden.
§ 115. Aus den iu aller Eile zusammengebrachten Beispielen
für Kechtsh and langen, die unter der Fahne vorgenommen
werden, ist deutlich ersichtlich, daß sie für die älteste Zeit den
Gegensatz zum ordentlichen Prozeß regelmäßig hervorheben.
Der Vorgang sub vesillo ist deutlich erkennbar an die Stelle
des Verfahrens in placito getreten, ja es fehlt sogar in derBegel
nicht an einer Art erklärenden, wo nicht entschuldigenden Hin-
weises, und es ist daher ganz und gar nicht zulässig, »bei der wirk-
lichen Hegung eines Gerichtes die Fahne als allgemein bekanntes
Symbol des in Tätigkeit getretenen Gerichtes- ■') zu erkennen, oder
wie schon ein Menschenalter vor Zöpfl Böhmer getan, zu behaupten,
daß, »wenn der Kaiser Rechtshandlungen vornahm, dieses unter
einem ausgestellten Banner geschah*.*) Vielmehr lassen die Beispiele,
auf welche die beiden so hoch verdienten Männer der Wissenschaft
hinweisen, den Ausnahmsfall deutlich erkennen. Denn sowohl in
der Urkunde Kaiser Ottos 11., auf die Böhmer hinweist, als auch
in jener anderen, aus den ersten Zeiten des jungen Herzogtums
Österreich stammenden, die Zöpfl heranzieht, sind es eben Kriegs-
zeiten, in denen eine der hohen Gerichtsbarkeit zuständige Über-
>) Ducanje, Glossarium (ed. II, 1887), Bd. X, Dias. IS, S. 34»: .C«r
comme la bAnDtere est une espece dV-iandart, soug leqnel \ei raasanx M nngeot
pour aller ä la gnerre du princs, il eat constant que toutes 1e inrestitnrei qat ■«
fönt deB terrea, de qnelqae qualiti.' qu'iliea soieal. qui donnent le droit k eeoz
qai les pOBBedeat de conduire leurs vaasau^ ä la guorre, se loat toDJoan &it«a
par la banoiere.
-) Das Landeswappen der Steiermark (1900). S. 8 f-
'] Züpfl, Die Rolaadssifule {Altertümer des Oeutichen Reiches und ReobtM.
Bd. III), S. 153 (1861).
*) In dem von Stieglitz 183^ herausgegeben ea Bericht an die Hitgliedei
der Deuticben Gesellscbaft in Leipzig, 3. 12 f.
266
von Eigen «tattfindci. Aber ßubmer bat raerWardigerweiae
Mieseo eiii»i] erklflrcnden ÜmstanU aus Beinen Zitatca weg-
lassen') and Züpfl bicwieder dc>m dsrlb eine so selltuuno Be-
deutuDg boigemuBsea. daß er i)olweadi<; an dem wefieotlicbcn M^
meate Torbcilficitca moütv.') Jvdunfiills liandell es aicb weder das
^ine noch dun andere Mal um regelmäüiges Verfabryin im Gericht.
Aacb die Urkande Otto« XX. von 982 bat offenbar die ungewOhn-
lichon UmsIOade bervorbebea wolleiL ubgleieli sie din Übenragang
k 1) MO. Dipl. II, SS6. Z. Dir. (Dipl. Oiio II. Kr. 380, ron 988. IX, SK).
'Qu propter .... noTcili, qnalltet Caaridiu [Mm Itudolli <|aoiuluo uainitit ta
dl» livlll quod foit laWt DOt et SaTT>c«n«*) cub fonooc nottro. boo mI tinpuriAlI
rvxtllo, Iv^'bII rllu tradonduiD nobii canimcndavit omno prodiun *aaiu quod taabnll
tn repao l.4liiAi!«nti .... Dio in Rlamnoc t«Mt*l«a Woito f*falen iit BAItmen
Zinu Bad nach ^Uppraliocl:. d«T ioait Ux den MlikbclMii toiMbitagon, Bd. IV,
i£. Viä, Amn. ! (1K45), k«)|«q USbmer polemuied (S. Hl), hnt dan t>«il«s)tlielion
lIitQgol nicht autgermit.
'') Di« Ton Znpf! *ua dem folilHltRflOB Dniek in Hund. M-.'(ra)>. 8»litb. III.
[Ml (Stoylo IM» Sbiuie, d. i. Staate) anKeMgeo« t»tvll« Uul«l nach MC, VU,
(78, und: Zabö. Goicbiclit« ron Henutein in Niedarttterivleli (B*ck«r II. 8).
|8, 426 10: ctiOnradui com«« d« UiUMiiw abnaunciavll «moi qa«t«W luun feeent
■iip*r pAirinioniani comilia SigbolonU in Flerrnndnleio*, «t in ocDni pUriino&Io
i|Uod attinol ad idesi |iUriniaaiuiu, et lioc factun W £iono tiib vnsiilo dacl*
Anatite ilarllo ntlixo. Huiua rei leelM *UDt — Mgtm 29 crntuntc £«tig«n —
^■nnqitr omnci '(Ul adcraol lub T«;ii]li> dad«. - lud«» diu Züpfl di« Wort« «nb
^VirtuH« . . . af&xo aU maaiuBieanohSrig b«lFRe1il«l (vgl, Ubrigfoi Ua«Ange, ed. ü,
^■A, 900 C.) und do«Ilo fUr elBOO Dativ blUt. tcomint er dabin, di«*«« loutgovanst«
Won, «bglcidt et dafür bei Ünewigo nni •Krt(«< and »Zw«ikampf< Torfand, al«
JaloisiKbe Cbertetiunc too >Wicl)i lu n«btiien und von der l'abn« d«* Elunoga
vca OiUrreicb lu iprccbtn, dl» an d«m Wie, Wig oder Wieb ita älojU (-) ba>
Bfettifl vor und au» dtiu duollum idi« (ivricbt*-, Blni- oder KampraSnlai , nit
einem Worte sine öoerrrieliiMh« Kolandi&ule *a naefaen. OifOfiM hat Uoiller,
der I |lat>. itfg. H. 63 f., Kr. VS} eis aii*r<ihi1Iclio« KegMi il*rNotU im FalkenatolMr
Koddx briast. in Ilinllick naf die usnixicll'xr folireade l'rbnnde (8. U, Nr. H)
»ich an di« in da» lelilv Kegletaagejabt HoTxof IloiDcicbi faUeoden Klmpf« mit
B&bnieB «rinnen i^. 233. Anm. 8491 datanf duello affiKo bexog*« nnd di«M Worla
etwa nlt •wUrend d«a Krieg««* llb«TMiai. Zabo ftünint ibu darin bei (a. l 0.
8. 38), Ra iil sl>er wobl nvn^Iif^k, ijnfi wir duollum afRfftro anf dan foriehtUcliüa
2i*«ika*pr deuioD durften, der «tna anf den anKaboMaen uad *«pb Getaner ver-
worfanan Eid nnvormeiJlieh c>w<>rd«n wlro. Wir erisnan ua« dnbei an dl« dsetta
Rotdllofu. die aacb der loibringiacbon Urkuixle ro« 1Z&9 der Hanwg ant«r den
it«eit«D vea den [Qaf Bann«ni raaedpere mnfite. Vi«llcJclil bedeuiel affigen Mt1«1
»i*i« äxniareoder tigar». die in dicaem Zunwuoenbaag'e gobrna«hl wenieo. Ducanf;«
(«d. U|, IIL SOB, «. Aber R»»iB iit >du«))a afliso« aU «In Ablativ and cicbt alt
[Mtlr nad Ablativ aa D«bai«Q.Vgl. die Stelle ant A<enti« bei Zabn,», a-0„ Aan. IS
266
an den Kaiser als iegali ritn gefichehen erklärt. In den beiden Fallen
hätten wir es mit Termügensrechtlichen Gerichtshandlnngen zn ton,
beziehnngsweiae mit dem gleichfallß vor das weltliche Gericht ge-
hürigen Zweikampf. Wenn aber im Sendgerichte die Fahne des
Herzogs neben dem Krenze erscheint, wie Gerhoh von Reichersberg
sagt, als »vesillum ducis, videticet ad vindictam malefactorum a
rege missi, signum*'), so erinnert das freilich an die schon von der
fränkischen Gesetzgebung geforderte Gegenwart des Grafen im
geistlichen Gericht^), allein das Banner kann hier, wie auch das
daneben anfgcstellte Krenz doch vornehmlich auf die Zasammen-
setzung des weltlichen und geistlichen Umstandes gedeutet werden,
welcher eben die SyuodaJgerichtsbarkeit bedingte. Dann symboli-
sierte aber die Fobne den Herzog, den Träger des Fabnenlehens,
wie den Bischof das Ereuz, das vexillum Christi. Allein wie die
herzogliche Fahne strenge genommen vexillum imperiale '), vexillam
regis war, so wurde sie altgemach znm Symbol des Königs und
königlichen Schutzes. So weht sie auf Markten, wo sie doch viel-
leicht nebenbei der zur Wahrung des Marktfriedens bestimmten
Mannschaften ein Wahrzeichen ist, und zeigt sich an einigen wenigen
Rolanden als >Freifahne<*), während diesen noch nicht ganz sicber-
gestellten Wahrzeichen aus dem sächsischen Rechtsgebiet in der
großen Regel das Schwert beigelegt ist. Jedenfalls kann man sich
gegenwärtig halten, *daß die Rolandssäulen mit dem Küni^bann
als solchem Überhaupt nichts zu tun hattem.''}
§ 116. Ist die Fahnenlanze*') vor allem Zeichen des Krieges
und findet sie in alle jene Teile des Belehn ungszeremoniells Cin-
') Vgl. oben, g 102, Anm.
-) Schrj}d«r, Lehrbuch, § 25. zu Anm. 101.
=) MG. Leg. Sectio IV, 1, S. 386, vgl. weiter unteu § 120 daa Zitat.
*) Sello, Die deutBchen Rolande (1890) [in; FoTSchunseu snr branden-
burgiscfaen and preuBlEchen Geschichte. III. 417 (89)] mit einer sehr harten Kritik
an K. Schröders Beitrag zur FestBchrift des VereincB für GeschichtD Berlina,
der sich auch L'hlirE [in: Miiteilnngen des Instituts für ünterreichische Geschichta-
Tonchung. XV, t>76ff. (ISi^-l)] angeschlosseii hat. In einer späteren Abhandlung
«Marktbreuz und Rolandsbild«] in der Festschrift zar öUjübrigen Doktorjubelfai«r
Karl Weinbolds (1896) S. 11 8 IT.] ist Schröder vielfach auf seine altere Arbeit
ülier daa >WeichbUd< [in: Historische Aufsätze, deni Andenken an Georg Waiti
gewidmet. Hannover 18^6. S. 3ü6ff.] zurückgegangen. Vgl. ühliri, a. «. O.XIS, !82.
') Schradar, in der ernte rivfi,hnten Abhandlung. S. 1, Ann. 3.
'-) Der baata signifera in der eralberichteleD bayrischen Belehnnng (siahe
oben, § 102) siebt die Belebnnng com haatis et vexillis der lothringischen ron 1259
an der Seite (§ 111).
267
gang, wdclie mit dem Kriege im D&beren oder ferner«n Zusammvn-
b&ng BtehoD, 80 JHt i(nd«riteiti( Abzeichen des im Friodun ßcbegten
Geriehtes der Schild. Schon stu Chlodwiohs Zuiteu war däs Anf-
lehen des .Schildes ein Zvichcn, daß uin sjiirrAnkiKches Gericht
geliegl wurde.') im Nordischen hat wohl auch der rot« ^hild Krieg,
der woiUc FriiHk- xu IkhIi^uIvii, n-omtl da» duut-^cbe Wort Ut-vr^child
zasADkmenbfiDgen ma^. Spat«r hat dor rote Schild aar mehr die
BedeatUQg dm Geleites, also de« im Notrallü mit Waifcngßwnlt aas-
^Qbteo Schutx««*, »0 i»t der rote Schild »zum Friedens- und später
xum Markteobildo gowordcm.^)
Du galt in der Folge auch Tua den als Fcldseicben niemals
TOTWcndiyt«D UaniUchuh.') Den Schild kann auch und hat iteit
Jeher das dickte KuiitigbllDdcl. zumal Bucb- ußd Tftmicnroiäij!, der
Taiineowcdel, der HirkcnbuHCb, »ach daa >Scbab< Stroh vortruton.
Wie die»« DatUrlicben Waffen wobl Eeit alten Zeiten gegen primitive
Wurfgescho^m; des Feind«» St^hutz boten, so bHeb ihr« schützende
Bedeattin^ anch in späteren Zeiten höherer Kattur; nnd beflonders
das Knufgewerbe machte von diesem Sinnbild Gebrauch. Von den
österreichischen Landwir1«hiliiMm int der bald natürliche biJd aue
Blech gcsrlinilti-nu. grtln bwtrichuuv Taoneiir&cher noch nicht ganz
verschwunden. Reisende drttckton nur mvbr dorcb ein grünes Kuis
aus, daß flic den lifTcntliehen Sobutx in Anspruch tichmi.'n.'/ Auch
der Hut iatin seiner primitivsten Form nur ein am Kopfe befe^igler
Si^d gegen Sonnen xtrshlun, vielleicht nur der Kainpfacbild selbst,
den der Krieger auf dem Marsche den l'fcileo de» Sonnengottes ont-
gegenfatclt; «o konnte aunli ihm nicht fohlen. daU er bald in die
Kechtasymbolik Aufgenommen nnd auf eine I.jnzc frc^teckt. .Sinnbild
konigliclier und laiidcHberrücher Hchutzbotivit irnrde. In Ultoiter
und späterer Zeit, und nicht btoU in A^-arnien LiUidcm, vorwiegend
aua ätruh und \ia»t g^sfortigt — der ätrobliut iM geradeieu du»Ab-
nncbcn des Sachsonalammos — hat der Hut mit dasn beigctrageo.
dism Strobbtlnde), dem Strobwifich seine svmbnliscbc Bi'deutung xu
erhalten^), die man auch im ifAtcrreichiHchcn Wcinlandv nur r.u gat
'} Aobm, K»ich»- aai (JaticktaTorbamag. 371; Ottun, ItocLt«allarti)inM.
SM; äcbrodvr, BolMduitulBU. IH, 24, iäS.
>> 8olirSd«r. m. >- O. 18.
^ SobtOdvr. Bolaadittaloa IS IT. uod 3S.
_ *) »obrBdor. WtielibiU. 331; I£»tua»&«l«b 2L
<)8iibradcr, Uolui* aalen. Itff.
268
kennt. Daß sehließHch all diese des Königs Bchutzende Hand vei^
sinnlichende Abzeichen mehr minder früher oder später darch die
Fahne verdrängt wurden '), mag sich, wie schon angedeutet, mehr
aus dem Umstände ergeben haben, daß des Königs Schutz praktisch
doch nur durch ein Fähnlein Seharwache gehandhabt wurde. Viel-
leicht wirkt auch der Umstand mit, daß unter all jenen Abzeichen die
Fahne das am leichtesten zu beschaffende war. Aber in Zwickau, im
südwestlichen Sachsen und in Oberfranken wird die Marktfahne
noch immer als »Wisch* bezeichnet.^)
§. 117. So gut sich mithin für das frühere Mittelalter die dem
Kriege dienende Fahne von den Abzeichen des Gerichtes im Frieden
unterscheiden läßt, so sicher ist doch anderseits in späterer Zeit
die Fahne auch das Abzeichen der hohen Gerichtsbarkeit, des Blut-
bannes geworden und spielt als Blutfahne eine wichtige Rolle in
allen Darstellungen von Belehnung mit Fahnenlehen. Da könnte es
nun leicht sein, daß die Blutfahne als solche schon in der Zeit
aufgekommen ist, die dem für die Geschichte Österreichs so wichtigen
Ereignisse vorangegangen ist, ja es könnte sein, da ja das Minus
sozusagen als ein Prflzedens in der Fortentwicklung der deutschen
Hechtsgeschichte gilt, daß damals die Gerichtsfahue zum ersten Male
Anwendung gefunden, das Blutbanner seinen Einzug in deutsches
Lehenszeremonieil gefeiert hätte. So entsteht denn die wichtige
Frage, ob die drei Grafschaften der Gesta Friderici imperatoris
durch eine von den beiden Fahnen dargestellt werden, und ob durch
dieselbe Heerbann oder Blutbann geliehen wird. Das ist eben die
Frage, um die sich alles dreht, und die besondere Frage dieses Ab-
schnittes. Jedenfalls wird man zugeben mUssen, daß es sich fain-
sichtHch der Grafschaften, die Fahiienlehen im späteren Sinne ge-
worden oder gebliehen sind, bei der Fahnen Übergabe nicht um
Blutbann allein, ja nicht einmal um Gerichtslehen allein gehandelt
haben könne. Demgegenüber muß freilich auffallen, daß nach allem,
was wir bisher wahrnehmen konnten. Grafschaften nur mit je einer
Fahne geliehen wurden, und daß, wenn bei gräflichen Belehnnngen
mehrere Fahnen zur Anwendung kommen, es sich dann auch um
ebensoviele Grafschaften handelt, wogegen anderseits bei der Be-
lehnung mit Lothringen schon jede von den Befugnissen des Herzogs
als solche durch ein signum zur Geltung kommt. Man wUrde sonach
'■) Schrüder. RoUndsaäQlen. 16 f.
~ ■•) Ebenda. S. 20.
269
sncb bei GrafscliaftcD. wenn Hcvrbtinn und Oertchtabann rcrlieJicn
«nirde, mehrere Fahnen orw-arK^n. Freilich haben wir hinwieder aiia
eiuer CberzabI vud Bciopielen die Überieugung gewinnen kUnnen.
daß auch doa Herzo^um in der B«gel nur unter einer Kahno ge-
liehen wurdt!, und daH Mehrheit der Fsbacn eben nur aas einer
Mehrheit von Territorien nich ergab. Aber mlbst &in genauen» Augen-
merk nof die loÜiringiKebe Belebnung von 12ö9 wird ans die Ge-
wißbcit hrini^en, daä es sich hä all den vier Fahnen, die das
Hcraogtiim bntreffen, am ßefnigeficbaften bandelt, die an ein
hecxofflicbeä Ba.nnar gewiesen waren, aber nur nicht immer an das-
selbe. Als nur nm hundert Jahre jüngeres Beispiel von Belchnung
mit mehreren Kabnon. deren Bedeutung kundgegeben ward, katuies
jedenfalls f^r die Beiirteilaag von Ottos Bericht gute Dienste leisten,
g 118.Zwarebenitugat konnte mandieMebrzahl der bei der
lolhringisrheD ßelehnung snr AairoDdong kommendeD Fahnen
wieder auf Gerichtswesen deuten, so gleich äas «wvito. die
• dnclla Dobilium«. da ca sieh hiebet doeh nur am gerichtUchen
Zweikampf gehandelt haben kann, die dritte aaf das Grafenrecbt
im Gaue Rfmiremont, die vierte, die 'CUBtodinü publicaram strataruni
in dicto ducalu« belreffcnd, auf lande.* herrliche» StraUcngcrieht, wobei
besonders darauf Gewicht gckgt worden könnte. daÜ Straßen-
geriehltibarkeit vielfaeh den tirafen erhalten geblieben ist. aa daß
also anch die vierte wie die dritte Fahne grüfliche Gerichts bnrkeit be-
irefft-n wUrde, nur diesmal auf das ganze Herzogtum cnslcekt. Das
t^fti> und letzte Banner endlich konnte auf hübe Vogteigericbts-
barkeit in- und außerhalb des engeren Hcrzogtama gedeutet werden.
Kb wilrcn also die beiden ersten Fahnen hcrsooliche, die nnchston
beiden grlilliche, dio ftinfte Vogteifahne. DaD all diese Akte von
Gericht«barkoit nicht mit einer and derselben Fahne leibbar ge-
wesen wHren. mDßte nicht auffallen, da sie ja aus verachiedener
Grrundl.igii erwachsen und wenigitten» in filterten Zelten »ehurf von
einander geschieden waren. Üurfto ja it. B. Vogtei and öffent-
liche Geriebtsharkeit anter den Karotingero nieht von ein und der-
:n Fersünlicbkeit uu.s<;cllbt werden *l, und aurh in aneerei» Falte
der Herzog von Lutbringon die Kirchen vogtei gan» gcwill
I ala Graf von Remiremoat aus.
>) Walla, l>«aUfib* VMAManogigMebioliM. IV, 470. fScliril4«r, 3. Anflkg:*,
% 169, d«r du Vwbet d«r Knmiilatioa Jidoeb nur aoob aar di» nMe» Toftai
betogou )rfn«B irUI ; iL k. O. bttä.
270
Nun aber hatten die Landesherren längst die hohe Kirchen-
yogtei größtenteils in ihre Hände gebracht, sie eben machte einen
Teil ihrer werdenden Landesherrlicbkeit aus, und hatte ihre mili-
tfirische Seite, weil der Vogt der natürliche Führer der von den
geistlichen Immunitaten aufgestellten Kontingente war.') Denn der
Vogt war nicht bloß Richter der Hintersassen einer geistlichen Im-
munität, sondern übte auch deren Schirmvogtei aus, zumal in einem
Falle wie hier, wo es sich in erster Linie um eine Reiehsvogtei
handelte. Und ebensowenig erschöpften sich die Rechte und PSichten,
die der Herzog von Lothringen mit dem vierten Banner ttbernabm —
die ja zu den Obliegenheiten der Reichsland vogtei zählten — sie er-
schöpften sich nicht mit Ausübung peinlichen StralJengerichtes. sondern
betrafen vor allem den Schutz des öffentlichen Handels und Wandels,
das Geleitc der Kaufherren und anderer Reisender, welche des
>Königs Straße« benutzen mußten, und erst im äußersten Falle mit
Ahndung all dessen, was dem Schutz bietenden Willen zuwider
lief. Ausgeübt wurde dieser polizeiliche Schutzdienst wohl von an-
derer Mannschaft als der Kriegsdienst. Was aber die Obliegenheit
der zweiten Fahne anbelangt, die Verpflichtung des Herzogs, die
duella nobilium reaceipere, so ist die Anwesenheit der Fahne des
Herzogs bei einem Vorgang, den man als Einzelkrieg, als mono-
machia bezeichnet hat, wohl aus dem Grunde verständlich, weil
diese gerichtlichen Zweikämpfe immer im Beisein eines gewissen
Gefolges vorgenommen wurden, nicht wie heute, in der Zeit des
Duellverbotes, unter möglichstem Ausschluß der Öffentlichkeit. Wenn
wir die oben aus dem Falkensteiner Kodex zitierte Stelle*) auf
einen solchen wenigstens bevorstehenden Zweikampf deuten dürfen,
so kann nicht Übersehen werden, dal^ am Schlüsse der Notiz noch
aller jener summarisch gedacht wird, qui aderant sub vexillo ducis.
Dieses Gefolge ist Umstand, Zengenschaft, die in bescheidenem
Maße ja sogar dem heutigen Duell nicht fehlen. In welcher Eigen-
schaft fuhrt er nun in all diesen Verhältnissen das Banner? Etwa
deshalb, weil er eben ein Gefolge führt? Oder kommt darin seine oberste
Gewalt über Leben und Tod zum Ausdruck, die ihm sowohl als Heer-
'; Roth von Schreckenatein, ßitterwUrde aud Ritterdienit, 8. 447, lUt
den »AdvocDtiiB mit seinen Unterbeamtea .... in allon weltlichen VerbSltniMen
die Beschirmung' and die Reprüsentation des ImrounitKtsgebiet» nftch aoßeti hin
Übernehmen'. V^l.: Schröder, Lebrbach. § 47 (AuB, III, S. ÖOO.)
') § Hb.
271
nilirer, wie als Graf, me als Vo^ wie als oberster Ulitcr des
Lanilfrieden» im Stml^cngericht und Duell doch wahrAcbeinliGb
lukain. Dann inUlito überhaupt ern-ogen neniea. ob oiclit die Fahne
geradezu Qmfongcwalt beduutctu. Ja uucli der Uorxog ist Ober-
^ar. aiidarseitä der Uraf IIoorfHIirer, der Vogt in luUtor Lini«
ImmunitäU^raf, (volixeilinhe Befngnisje atanden auch den Graten
10 and dem ^ricli (liehen Zweikampf konnte er unzweifelhaft als
oborstor cjchicdamann anwohoon. Für die zvä Fahnen der bayri-
schen Belehnunß hiilte dieoe AaffaSiiung imiDerbin die F<]lg«, daß
jetet ^«aa^t wi-rdi-ii mUßt^*, in welcher jirfltlichen EigeDBchaft dtr
Oätorreichiscbo Ilerxof; das eine, in welcher er das audero Banner
geführt hat, ond zwar vor und nach der Erhebung Österreichs zum
ILenogtunie; denn offenbar hatte der Markgraf von Österreich auch
Tor dor Erhobung vun 1156 nach dvai von Otto geAchildertea Zere-
monioU zwei Fahnen geführt, zwei bayriaclio Fahoeo. die man nach
der Andeatunj bei Hermann von Altaich jn iwgar nai'h denen
des Privilegium minus auf tiefolpschaft im Krietie — lleerfahrt-
pflicht — and Qefolg«cbaft in Friede» — Huffabrtpäiobt alao
deuten kannte, die aus einer bayrischen zur ReichspBicht gemacht
ward. 'j Mün sieht, an iiich eine Vielzahl von Müglichkeiten. die
Banner ta orkUrL-n. die noch gar nicht in Knviigaug gezogen ist.
g 119. Nun iat aber doch anderseits nicht zn abvnscheu, daU
der Gegenstand, um den »ich unser« KrOrtorung dreht, der Ulul-
bann, iu der lothringischen Bvlfhnungxurkundt.- von 1259 keine Er-
wähnung tiodet. Nirgend)! vorlautet etwas davon, dt& dem Hcnog
Heinrich die lutoritas iudicandi oder, wte es auch noch beiOt, regiuni
hnnDum erteilt worden sei. oder — da dies als selbstverständlich
an^nommeii werden könnte — (h«Ü ihm die Aucterita» iudicandi durch
besondurus Baonor verliehen sei^ was dann die FoadatisieriiDg de«
Blulbajiue.4. diu auadrUckliohe Recht der Weilerleihi> fUr den Her-
ing Ton Lothringen, bedeutet haben würde. Aber vielleich ist eben
diese» Rocht in der Belohnung impliziert? Indem wir die Frage
•o dnhen. InteiresaiMt uns von diesen ninf Falmen soIhstTOrstflad-
lieh am meisten die dritte Fahne, welche der lotfaringischeu
Grafiicbnft RemiromoDt gilt. £« ist wiederholt betont wor
den. dali hier dus lokal« Moment ganz besonders hervorlrtlt; und
dnakonnbu gegen Stmadt anch uniEwcifelhaft hervorgehoben werden,
welcher das reiue Rt^chtsiuoment in den Vordergrund stellt. Im
') V|U. oboB, i 114, gtgtn Eodc.
272
Ornnde aber kann doch auch die Fahne von Reinireinont die
Auffassang erfahren, daß eben mit ihr in diesem Teile von Loth-
ringen dem Herzoge noch überdies Grafenrecht verliehen wurde'
was fUr die übrigen lothringiachen Grafschaften nicht gilt. Nur'
oder nur mehr in diesem südöstlichen Winkel seines Herzogtums
war der Herzog von Lothringen auch Graf, nur hier übte er auch
Grafschaftsrecht aus, nur hier den Grafenbann, den er wohl auch
weiter leihen konnte. Dann also wäre die Fahne von ßemiremont
vielleicht mit der sogenannten Blutfahne znsammeDgefallen oder
zusammenzuhalten sein, die auch in späteren Belehnungen mit
Reichsfahnenlehen eine bestimmte Kolle spielt und einen festen
Flatz einnimmt. Denn was sonst als der Blutbann, der eben mit
der Blutfahne verliehen wurde, was sonst als die oberste Gerichts-
gewalt, das Recht über Leben und Tod, hätte dem Herzog Hein-
rich zur Grafschaft Remiremont noch gefehlt, wenn ihr Territorium
ihm mit dem Herzogtume Lothringen ohnehin schon verliehen
war? Freilich möchte man nun an dieser Stelle wieder fragen:
Was ist denn Territorium, Territorium selbst im mittelalterlichen
Sinne, wenn nicht das Gebiet in welchem irgend jemand oberste
Gewalt über Leben und Tod ausübte? Nicht als ob dieses Recht
den Inbegriff der Territorialität ausgemacht hätte. Es konnte eine
Stadt eigenen Blutbann haben und darum doch eine landsSssige
Stadt sein, keine Reichsstadt. Anderseits hätte das Herzogtum Hein-
richs von Lothringen wenig zu bedeuten gehabt, wäre nicht Landes-
hoheit gewesen, wäre nicht mit der zweiten Fahne der Vorsitz und
Entscheid bei gerichtlichem Zweikampf, und, was besonders wichtig
ist, mit der vierten Fahne Strom- und Straßengerichtsbarkeit ver-
liehen gewesen, also wieder Gerichtshoheit zugestanden worden.
Denn aus Strom- und Straßenhoheit, wie sie aus den Reichs-
befugnissen in die des Herzogs von Oberlotbringen Uberg^angen
war, erwuchs demselben ja auch das Recht auf peinliche Gerichtsbar-
keit, z. B. gegenüber Straßenraub. Blutbann über alle Insassen aber
übte er nur in der Grafschaft Remiremont, nicht in den anderen
Grafschaften Oberlothringens.
§ 120. All dies nun gilt selbstverständlich nicht bloß von
jenen lothringischen Grafschaften die längst vom Herzoge un-
abhängig waren, wie die Gaugrafen schaft Bar. die, an der Grenze
Frankreichs gelegen, sich bereits wieder auf dem Wege völliger Reicha-
entfremdung befand, oder die Grafschaften Briey, Saarbrücken, Zwei-
27a
brücken. Dagsbupg, .SaJni. VauJumont usw. für dio die Uftrzogc
von Lotfariiii^t?n sehen laugst auch tlit» Lehenskoliait verloren Iiatteii.
die rcichauniiiiitelbRrgewonleD vraren, nnd wUrde in difseai Sinne
■aeh von Beroircmont gegolten Italien, wtire solclie« in tndorem
BmiU gefltandeii. anndern vs galt aucb Fllr die roiclistnittvlbarm
Oeriehtji^fbieto d» «ligentliph lothrinßi£r.hen TeiTitoriam.i oder, wie
«icb die Beleb irnngearkuDile von 1259 aasdrllckt. »in terra dicti
domiDatuA«. Dto hier sitzenden Grafen waren zwar LchcRHlente^
aber nicht Beamte de« Ilerzogs von Lothrin^a, hatten also den
Blutbann vom Bliebe. Und nur die mit der AuHUbiing der Hoch-
(fericbtsbarkeit in derCnifsehnfe Kemiremoiit betrauten Richter bmn-
eben vemiutlicb den Bann nicht vom Betcbc ku nehinen, sie sind
herzogliche Beomtc, wie der Mark^of, oder wie der Hereog von
Bayern zu oigeiitiu Mulden. Denn die Blatrichter im Gaue Remire-
moDt Bind nur Viscgrafen, der eigontliebe nnd Erbgraf ist der
Herzog .telbttt Ihm also mtlßte untt>r allen UiniitiindRn der Rtnt-
bano vom Reiche geliehen werden. Er konnte zweifellos auch zu
jeder 2eit die obcnte Ocrichlxbarkoit in eigenem Nnmen aiwtlboD,
waa gan* sicher in den librip;pn Grafschaften des Dakats, ob sie
noch herxogliebe Lehen Ailcr noch reichnunmittelbai* waren, nicht
der Fall war. Wenn aUu unter alten Umständen Verloihnng oder
in der rorsteclu-ndun Roget Verleihung einer Grafschaft nichts an*
dere« wur, aU Verleiban^ de» ßlutbaune« in einem bestimmten Oc>
biete, wnmit wir der '(irafeiil>en.'<:)itigui)g< am näcliBlon kommen
durften, dann würden vielleicht bei der lotbrugiBchen ßclohnunf:
die roten Fahnen an dritter Stelle Kur Verwendun^r gekummeii sein.
wie diea aiieh bei den Anderweitigen Belehnungcn Imit Wort und
and Bild vorgekommen ist. ') Ooeli wie denn iinnier »ei, ftlr die
Ires eomitatiifi- Frage wDrdc die Uincialeitung dieser Auffassung von
eomttatUB, nlimlicb als Gerichtahoheil eine entschiedene Wendung
Tielleicbt zum besseren bedeuten. AllerdingB Hie GelnUausener
Koostitutiün wurde dann nkht berongexogeu werden können. Denn
nur mit einer Falme wird der wealMische Dukiil eum eomitotibo»
vorliobcn "); »nd, wenn dies auch mit zwei Fahnen geachehen wSre^
>) V^. Dillen, i 12a f.
*) MO. L««. 8«cUo IV, I. B. 389 r. Nm Ilqoa biblta eaiii inisidbui dtll-
bmnUlvns. awRin«!)! IpaorKm coKiill» damani, •!«! illellur \V*MtAiU>; •( Aei|^« la
dao itliriaiiiiiu •!.... cmaai iiarlem, can rldBllcet la^ in cfdoajAnm Colanl-
cl per lolain I*M]i«bc«ni>ine(n ««|>iaeof«l<iin vlentlttMttBr, cum «oinl lur«
JAitac* i. V. r. \änäKktt»u. nn. 18
274
konnte dann die eine Fahne Blutfaline Bein? Wenn ttberhaupt in
einer, so führte der Erzbischof von Köln gewiß nicht in den, d. h.
in allen Grafschaften seines Dakats den Blatbann. Hatte man ihm
solches in einer seiner Grafschaften zogestehen wollen, so wtirde
das die Belehnangsurknnde gewiß sagen. Aber eelbst zu Ende
des Xlll. Jahrhunderts stand ihm die Blutbannleihe nur in be-
schrankten Maße zu. ') Es gibt Privilegien für geistliche Immuni-
täten, welche den Blutbann verleihen, allein in der G^elnhansener
Urkunde findet sich keine von den wohlbekannten Wendungen, die
Blutbannleihe zum Ausdruck zu bringen. ^) In der Gelnhausener Kon-
stitution kann mithin durch die Worte cum comitatibus nicht Grafen-
berechtigung auch im Sinne des Blutbannes also nicht volle Grafen-
berechtigung angedeutet sein. Und von den zwei Fahnen der Gesta
Friderici, sollte da die eine Blutfahne sein, und die comitatua quos
tres dicunt, sollten die den Blutbann in der Mark oder außer der
Mark bedeuten ? Bevor wir diese Frage ernstlich zur Diskussion
stellen, wollen wir uns eine andere zur Beantwortung vorlegen, sie
soll das Verhältnis des Bluttbannea zur Grafenberechtignng Über-
haupt zum Gegenstande haben.
§ 121. Ohne Zweifel macht Ausübung des Blutbannes
einen Teil der Grafenberechtigung aus. Blutbann ist zwar
Gerichtsgewalt, wird aber selbst wieder als Recht, nämlich als ins
distringeiidi bezeichnet. Und wirklich liegt im Grunde nur ein Recht
vor, von dessen Verleihung nach mittelalterlicher Anschauung
so sehr die Möglichkeit der Ausübung einer Reihe von Rechten ab-
hing, daß man dieses Recht als Macht bezeichnen konnte. Brunnem
■ scheint die praktische Bedeutung der königlichen Bannleihe gerade
darin zu liegen, daß der König allerdings den Bann verweigern
et iuriijictone, videlicet cum comitatibiu, cum advocatiia, com coadnctibas, cum
mBDBiB, cum curCibus, cum beoeficiis, etini ministerialibus, cum maacipUa et cam
omoibuB ad eundeiQ ducatum pertinenttbaB eccIasiR ColonienBi lagitime donavimiis
et de imparatoria übertäte contulimua. Et requigita a principibus aententla, an id
üeri liceret, adiudicata et commnai principnin et totiua cnrie asBenau approbata,
accedeote qaoque publico conaensii dilecti conaanguinei nostii dncia Bemhardi,
cui relii]uam partem ducataa conceaaimaa, prememoratum archiepiscopam Philippnm
portione illa dacataa bqp coUata ecctesir vexillo iraperiali aollempmter in-
vealimua ....
^) Zallinger in; Mitteilaagen des Inatitateg für öaterreichiache Oeachlchti-
forsch un^. 111, 556.
-) Zallinger, ebenda. 560ff. und X, 226 ff.
27ä
konnte, wenn die Gericlitsleili« don GrundaBtsEen Über das GeriditA-
Ir-hen nicht ontsprnch. M>i p» nun in bezog auf Hin rcebtlicho Be-
fkbij^uDg; dM Boliebeoen oder m be^uf^ aur die gesetzlioben Be-
BcIirilnkanireTi der Wcilervcrlcilrnnp*.') AIh Blntbaiia kfmnte man
Bo&acb aucb daa zu lediglicber Gerichtsgewalt zuaammen};ea4;Iiruni|irt4;
und nur in diesi-m >Siuac d«r k9niglicb«ii Verlehnung vurhi-httlbcnti
Riehteramt bezeichnen. Alles Übrige in der Gnfenberechü^uag ist
Gerichbilolici), d. b. in T^fthen ningewandelte« Richleramt, <xler »die
natEbare Seite der (Jcrichläharkeit«. Blutbann und Gerichts k-faeu
zasaiinmen machrii daj* Omr«chnfisrcchl an». Bannleiho ond Ocrielit«-
Ii'iho Kusnmmoo erwirken die GrafoDb«recbti^n^. Dopsch sobtiint
b&fd das Hau pigf! wicht auf da.i Qen'cbtsiehen zu lepen. bald wieder
an da« ius distringendi zu denken. Jene Aoffassung waltet vielleicht
vor. Deuo Dur so laßt en sich erklären, vraruu er fUr den Mark-
grafen, bcxichungaweise den Uarkbensog die Notwendigkeit, die zur
Mark., beziehnn^weine zum Markhonogtnm gehürigvn Grar^chaftea
Weiler zu verleihen, deshalb eotriillen lilÜt, weil dem Mark herzog
nach Otto von Freising außer der Mark, dem Territorium, aoch
die cotnitntus qaos trea dicuiit zu Leben gegeben werden. Da« ieC
freilich ganx unnrlittg, wie wir schon oflmaU betont haben. Den
Enbiüchof von Köln wnrde Westfalen com eomitatibu» verliehen,
aber or mnO sie weiter leihen, dem Herzog von Kärnten cum comitiiii,
aber c» gibt in Ksrnten Grafen von OrleDburg. Und nicht die
• besondere Hervorhebung, die bei Otto von Fretsing< den comiutibu.',
(]U»s tres dicunt, dpn comitattbus ad eam {marebinin) ex untiquo
penine utibaü nuleil wird'-). Überhebt — die richtige Deutung dieser
Orafschuften durch Strnadt und Konsorten vorausfiresetzt — sie also
Überhebt den Markherzog nicht der PÜicht, anderen Grafen die drei
Grafschaften weilor zo verleiben, aondei-n einerseitB der Umstand,
doli es keine solehc drei GrafscbArt<-n, welche die Mark ausmachten,
gab, and nndorseits, wenn man sich auf den Standpunkt deaSachsen-
eipieiie!« sielli. der weiten: Umslanii. dafi dem Markgrafen vom
König mit dem Gerichtelehen aucb der Blutbaan verliehen wnrde'^
nnd er ihn seineD Untcrricbtern weiter leihen konnte. Aua der Ver-
kennnag dieses ^nz wc^eutlichcn Momentes ergeben sieb alle die
Widersprüche zu den Tataachen und zu sich selbst, welche wir
*>SiUiiBg>h«ti«bt«JtTlMl»<>riiclioiiAk»iI»«I«4»rWiMetMCbBnen.XLVII,:f.316.
>) Dopieb. a. B. O. 306. ^Ken £nde.'
*) Brnnaar, a. a. O. S37. Dopaeh dtitrl nur 8. B20.
18*
276
Bchon wiederholt in den vorhergehendec Erörterungen bei Dopsch
und all seinen Vorgängern konstatieren mußten. Wollten hingegen
Dopsch und seine Gesinnungsgenossen dem entgegenhalten, daß
offenbar mit dem, was Otto von Freiaing sagt, eben Bannleihe ge-
meint sei — sie werden es vielleicht nicht tun — dann würde
man ihnen sofort entgegenhalten können, was schon Brunner einem
Berchtold vorgestellt hat'}, daß es nämlich dem Mittelalter durchaus
nicht an der ja doch schon sehr alten Bezeichnung »Bann« gebricht.
Außerdem aber müßten sie sieh sofort in neue Widerspruche ver-
wickeln, deren erhebliche Bedeutung für unsere Frage aus einer
weiteren Betrachtung des Institutes der Bannleihe, besonders der
Anwendung der Blutfahnen sofort erhellen wird. Dopsch scheint,
da er das Wort >Banu* sorgfältig vermeidet, um diese Wider-
spruche herumkommen zu wollen, wie sich aus einer Zusammen-
stellung der einschlagigen Stellen ergibt.
§ 122. Welcher Auffassung Prof. Dopsch mehr zuneigt, ist,
wie gesagt, nicht so leicht festzustellen. Schon an sich erhellt aus
dem Wort »Grafenherechtigung« nicht viel. Ka kann darunter
ebensowohl die Gesamtheit gräflicher Rechte verstanden sein, wie
sie im XII. Jahrhundert je nach Ort und Gelegenheit sich sehr ver-
schieden erhalten und ausgestaltet hat, als anderseits das Speziii-
kum gräflicher Amtsgewalt, die hohe Gerichtsbarkeit, insbesondere
der Blnthann. Diese zweite Auffassung möchte man Dopsch unter-
legen, wenn man hürt, daß »Grafschaftsrecht . . . ein eigenes Leihe-
gut darstelle, das vom König, bei welchem die höchste Ge-
richtsbarkeit ruhte, verliehen wurde*. ^J Denn wenn Dopsch kurz
Torher in demselben Zusammenhange bemerkt, daß wir uns >die
Orafschaftsrecbte nicht etwa wie die niedere Gerichtsbarkeit mit
dem Besitz von Grund und Boden an sich verknüpft« denken
dürfen, so kommt man ganz von selbst zu dem Schlüsse, daß er an
jenes Leihegut denkt, dessen Reichang sich der König nach der
sonstigen Feudalisierung des Grafenamtes und aller höheren Gerichts-
barkeit vorbehalten hatte als ein passendes Mittel, wie Brunn er
sagt, »gegen jede unberechtigte Veräußerung und Verleihung der
höheren Gerichtsbarkeit, als sichere Garantie gegen eigenmächtige
Veränderungen der bestehenden Gerichtsverfassung«.^)
^) BTonner, Exemtiona recht der Babenbecger. S. 332.
') A. a. 0. 306.
') Broaner, a. s. 0. 317 (Sonde rahd ruck 3).
27V
WeDD abpr Dopscli nnniitt€lhÄr rfarsiif »die Orafscliaftgrechie
riigleiob mit tlem FUrslentuni vom Könige xu Irfhen' gehen, die
Forsten aber v<frptlii.-lit4.-t «<uiti lillit. <]ic im Fimtcutnnt >eiilhAltenen
'Irafnchaflen ((•erin))t-<lfihenl in die dritte Haad zuleüien-, ho kann,
wcoigsteits für die Zeit, in der die Erhebung dnr Ostnuirk zum
Henogtome erfolgte kd den BlutlKiim noch nicbt gcdaclit wtrd««.
Üenit mag man auch mit IJerclitold nnd Zallingcr') das Uiitaii und
dir Wtintbnrgcr t'rknndw ron 1108 ah dw Wrlüiifor jcntn« errt im
XIII. Jnlirbundairl v&lli^ ziim l^urchbnicbc golikngtiM) Prozessos be-
trarhli?n. wclph« mit allgwoieiner tZuppcUnunir «li>r bolieo <ierif'litÄ-
i^evralt 7u den Kegalien, dem Inhnlte drs rarRtentnms « abschließt-)
uad in diviter Aas^eaialtuag «r«DigsteQ» fUr die Laient^rsteu schon
im Üculschvnspicgcl und ?>cbwabciispiej;i'lsum Ansdrackc kommt ^) —
far dit> Mitto d«fl XII. Jahrhunderts iat doch noch keineovegs an-
zuDehmen. dall irgend ein Porst *hr>\w Gerieb(!tg»n-all<. BUitbann
also, an einen Grafen «eines HerKoglumes luut« leihen künoen. Die
Bannlüibc- w«r «boii dem Kifiiig« vorbehalten. . . Onter Jonen »Graf-
rti^biiften ((.»ericiitalvhenl«. die »in dritii* Hand« geÜeht-u werdi-n
maUt«n, «nd nur di« orblichen nutzbaren Rechte der Grafschaft »i
verstehen. Diesi' rutzbnren RerhlP. dit-sen Inli"'griff der (Trafschnft
für »irb behalten 7.» dürfen, nicht weiter verleihen »u miifisen. war
gar nicht da» >V<jrrec]it<. das >Grafenrccht> de* neu«ii Henogs
Ton <^terreicb. Üio gegenteilige VerpHicbtting wUrdc ihn j« gemdo-
zu zam Seheinfurüten treüteiupelt haben. Das Vorrecht de» Baben-
berger« war. wenn wir nacli dem Sacliseiispiegel urleilen, vielmehr
vfic auch epator nuch in NorddcutKChlaiid da» Recht des Mark-
grafen, zu dingt'n 'bi hidus avlrvs hald<.>n> '}.
Will immer die Inl'^rprelalion difser >duiikleo Stelle« *) aua-
fallen mag. mno winl xagebeo mü^eo. daU hier ein gewisser Gegen-
salz za den Dingen *het KänigAbann* ausgcapruchcD seiti soll. Bei
KüDigsbaiui dinget, wer den Uuaii vom Könige empfangen bat.')
■> LAQilMlMbeU Otferrakb. S. IM IT.. Laadwiboliail in DontMhlnd,
e. mn.
■} ZHllingcr. MittoilanEcn df Inatilnlcv X. ^!39 iinlni.
') l>iutKlt«aiple)!«l, Landrvclit C 81, c, M. 'äehnibtoapitgtl, LuBdrcckt,
C llü. I^bmiTtelit. c. 41.
') SacliMvtjkiegel Ul. B5 uail 1 Ftonnajrr
') Kall iuKPr. riiar den Kilnigibann. UittviliiDf^ii in IiulitaltB fttr Oater-
rtlckiMba U«acliicl)l»roncIiiDg. 111, 56t.
') tIncbioiKi'ioitiil. LnnilTtübl. I, W, | I.
278
Königsbacn kann niemand weiter leihen.') Folglich kann der bei
Königahann dingende, d. b. richtende Ftlrst diesen Bann, weil er
eben Königsbaon ist, nicht weiter leihen. Der von ihm mit dem
Gerichte Belehnte maß den Bann vom Konig einboten. Weil dieser
Grundsatz für den vom Markgrafen bestellten Richter nicht gilt,
weil der markgrafliche Richter den Btntbann vom Könige nicht
einznholen braucht, so dingt aoch der Markgraf naeb Ansieht des
Sachaenspiegela >bi sines selves holden <.^) Ganz bestimmt besagt
aber diese Stelle nicht, daß der Markgraf das ihm geliehene Geriebt
oder auch nar den ihm geliehenen Bann nicht weiter leihen brauchte
oder darf. Sie besagt aber wohl auch nicht, daß der Markgraf für
seine Person den Blutbann nicht vom Könige einholen mußte.
Doch gehen wir jetzt zu einem Versuche tlber, aus Nach-
richten über besondere Verwendung einer die Blutgerichtabarkeit
bedeutenden Fahne Anhaltspunkte zu gewinnen fUr die Beurteilung
des zweiten Banners im Lebenszeremoniell von 1156.
§ 123. Während im frUhen Mittelalter Einheit der Fahne die
Regel ist, dann, als eine Mehrheit an die Stelle trat, allmählich auch
Wappen auf die Fahnen kommen, tritt in der Folge wieder ein
wappenloses Banner in den Vordergrund, dem aber eine ganz eigene
Bedeutung zukommt. In keiner von den Belehnungen des spateren
Mittelalters, oder in kaum einer fehlt ea an dem Blutbanner. Wir
sind demselben schon oben^) begegnet, als wir eine der letzten
Fahnenbelehnungen, die sächsische von 1566, aus anderen Gründen
<) Ebenda. III, 64, § 5. Vg'l.: Brunaor, b. a. 0. 326, Anm. 1.
^) Qenaa Uberaetzen l&Qt «ich der Auadrnck >de marcgreve diaget bi naea
lelTea hulden« kaum, man kann doch nicht sagen, der Maikgruf übte Oeiicfats-
gewalt aas dem Gmode, daQ er tich selbst Hnlde geleistet hat. KSnigsbann erhKlt
und fuhrt aui, nachdem man eich dem Könige koromendiert bat, und zwar ganx
besonders zum Zwecke der Führang des Banne«. Für den Markgrafen ergäbe sich
demnach die oberste Qerichtsgewalt schon aus der Bslehaang mit den Kegalien
selbst, Tür ihn wäre Blutbann schon Iftngst Begal. was «r für den Fürsten erst im
XIII. Jahrhunderte geworden ist, OewiD konnte er den Banii schon lange vorher
verleihen, ehe weltlichen nnd geistlichen Fürsten dieses Uecht eingeräumt wurde.
Wahrscheinlich wird in all den einschlägigen Stellen der EechtsbUcher das viel-
sinnige Wort >diugen< (vgl,: Grimm, Deutsches Wörterbuch. 11, 1170, 1) im
weitesten Sinne soriel bedeuten, wie >das Gericht besorgen, bestellen, filr Recht
und Gericht sorgen«, also auch Unterrichter einsetzen. Erst in diesem Sinne kann
man ganz eigentlich sagen, der Harkgraf »dinge bi lines selve« bulden«, d. b. der
Ton ihm bestellte Richter habe ihn und nicht dem König Hulde zu tun.
■) § 109.
279
enrogeo liaben. Duch wollen wir zunacliBt ein anderes Beispiel
ccwat gcuancr ios Auge fassen. t)ab«i Itaadclt c» etch \'orkufig
aar darani. ein g&az cingentQmlicIies, inindestcns acbeiob&rea Ana-
logon snir Bcleliniing von 1136, insbesondere zu der dabei zurVei^
Wendung g«lani;leD zvr«i Fahnen uns gegenwärtig zu balten: daraus
■werden wir recht viel lernen. Ich meine die 1496 erfolgd- BKlehnnng
der Orai«D von Kansan mit xwei Fahnen. Nadi Kacheobecker')
n-urdon die bctdoo licfsiiicbcn V^cttcm auf dem Rotchstoge sii Wormei
von Kaiser Maximilian mit zwei Fahnen belehnt. Anf der crstea,
welche ein großes rotes Panier »liBt«. waren fünf Wappen zn
8ofaen: Katzeneinbogen. Zicgeufaein, \Vatdek. Ditz undNidda; das
andere »war das Blntfahnleb und bedeutet« die Reg<a, nur ganx
rut*. Demnach iüt ansundmen, daQ die erste Fahne Territorial-,
die zweite 6oricl)t«grwalt bedontcte, und es wtlrde zunncK<>t dargetan
sein, dtÜ eine ganze Reibe von Grafschaften oder Herrschaften nur
mit einer einzigen Fabno geliehen wurden. Da erst in epAtcrur Zeit
Qhlich wurde, auf die Banner Wappen t.u aetKen, am gleichsam
anzuzctgfiQ. vr«l(^bi.' Territorien die oine Faboo symbolisierte, so
kann, ncbeubei bemerkt, die zweite Fahni" der Belehnung von IJÖÖ
nicht drei Orafschiiften im gewöhnlichen Sinne bedeuten. Allerdings
hat ee mit den fünf Wappen auf dem große» Nadrauer Banner und
mit den durch «io vorgestellten Territorien ein eigene» Bewandtnis.
Denn gteieh unmittelbar und wenige Tage nach jenem Belohnungsakte,
protestiert der Rrzbisehof von Trier wogen Dietz. welche Graffcbaf^
wohl aeinenseit Beicbslehen gewesen, aber durch einen alteren
Grafen von Nastüia, der nach eciucin Grotlvater. viuem Qrafon von
Mark, dco fOr Na^an nnd Norddeutschland auffälligen IViUteiaer
Namen Engelbert führte, «um Trierer Leben gemacht worden war.
Ebenso proteAliert Fulda wegen Ziegenhein und Nidda'^j und die
Grafen mOsson »ich zu KrklUrungcn bequemen, die jene» After-
lehensverhältnia atlerdinga anerkeuneo und ftlr da» AnAtüßigc der
Führung solcher Wappen im Reichsbanner Aofklürung geben.')
Man ersieht demnach sowolil ans den Verwahrungen von Trier ttnd
Knlda, wie ans der Beschreibung vod Kuchen heck er, dafi die große.
mit Wappen gezierte Fahne Territorien bedeutete, und in gewisBem
Sinne ergibt sioh dies auch atis der hessischen Entgeguang. Strenge
■) Zitinrt b«I: Htflsr, GeMhkfct« der Heraldili. &17af.
>) Scbaanat, Piüdb«h*r Laliti-Haf, ilr» de CUnt^a Fnld«wl. Sil.
*) Wiener Siaatiarekiv. Bsidurt gintratiir. Bi). K. 206 f.
280
genommen hatten alao nur die Grafschaften Katzenelnbogen und
Waldeck im Banner figurieren sollen. Das Blutf^hnlein aber konnte
nichtsdestoweniger fUr alle jene Gebiete, aach Air diejenigen Graf-
schaften und Herrschaften.Bur Anwendung kommen, die nur Reichs-
afcerlehen waren. Es könnte dabei die ältere Auffassung durch-
leuchten; danach mußte, weil in diesem Falle die Lehensherren
PfaffenfUrsten waren, die Führung des Blutbannes an deren Lehens-
trüger übergehen. Da wird es wieder Waldeek gewesen sein, dem
das Blutföhnchen nicht galt. Denn Waideck war um die Mitte des
XV. Jahrhunderts zwar in Lehensabhängigkeit von Hessen geraten,
blieb aber als Grafschaft noch immer in den Händen der Nach-
kommen Heinrichs IV. des Eisernen von Waldeck, Ihnen also hätte
der Deutsche König den Bann leihen milssen, während das Bene-
fizium Hessen erhielt zur Weiterleihe an die Grafen von Schwallen-
bach-Waldeck. Es ist höchst bezeichnend für die lang nachwirkende
Kraft der zur Landeshoheit fuhrenden Kechtsauffassung und für
das lebendige Bewußtsein, das sich davon erhalten hat, wenn noch
im Jahre 1848 die hessischen Ansprüche auf Waldcck schieds-
richterlieh beseitigt werden mUssen, in letzter Linie wohl aus dem
Grunde, weil nicht die bloße Lehensoberhoheit, sondern die Aus-
übung der Gerichtsgewalt allenthalben zur Landeshoheit geführt
hat. Doch kehren wir zu unserem Thema zurück. Auch 1156 sind
es zwei Fahnen, die laut Bericht Ottos von Freising zur Anwendung
gelangen. Ist vielleicht auch hier die eine das Lehens-, die andere
das Blutbanner? Welche Schlüsse gestattet uns die Nassauer Be-
lehnung und etwa diejenige, die wir sonst noch heranziehen
können?
§ 124. Selbstverständlich handelt es sich für unsere Erwägung
jetzt nur um das >Blutfähnlein< und was von seinem Aussehen
und seiner Bedeutung gesagt wird: »bedeutete die Regalia, war
ganz rot>. Und da dürfte es nicht überflüssig sein, uns nach ähn-
lichen Berichten umzusehen, deren mir allerdings nicht gar viele
zur Verfügung stehen. Immerhin kann ich auf eine noch in das-
selbe Jahr 1495 — das überhaupt als eines der ersten Regierungs-
jahre des prachtliebenden Maximilian I. mehrere solche Vorgänge
gebracht haben dürfte — fallende Helehnung hinweisen, bei der
unter sechs Fahnen auch eine »ganz blutroth« zur Anwendung
kam. Es ist die württemhcrgische Belehnung, über die uns Michael
Braun im 25. Paragraphen seines Werkes >Von des Adels Heer-
281
"»cliilde« erBJlhh'l. da. bi'itH te: xlas eraw Paoitr M-ar «las Würlian-
tiergii<cli«. du unrlru dcl> hfrxoKlumi) Tekli, (la% dritte der ^rafftnliaft
türDpel|;ar(l. das vitirlc der bcrnscliaft H<-ideDliciiii. diia runfl dn:t
gelbe ßeicbsbanior mit dem Kchwarzen Adl^r. da« itecbsto dvr ganx
hlutrotl.« In ein«>r ScItilderUDg: der zu Re^rennbiir^r 1541. Juli b
L-rfdlglcD Ik-lubnung di;s Hertoea ^biUp[) Toii iSleilio-Fommern'O
heiSit es: ■. . . in dem vierdca glivd ist der bofmanichalck Ollo von
Wedel mit einem grois^o rotbeo Falineti. vi-jd aeidcntaft gemacbl,
darJD ^ir kcio '«'appen, der btulfahn genannt.« Nun folgt die Aot'-
xHblung, wie die t'abnun zur VitIoUiuu-; gelangt ^ud : darin beiÜt
m: >erstlich den blutfabnen und folgend cini-m juglicbcn foneu
iliAun>1(;i']iciti;it oacbeinander verliehen und bat nlleni»! der CburfbröC
zu lirnDdcnlturg vermSgu dur vt*rtrflge . . . mit an den Fulmi!» gu-
^ITci) . . . bat inaii «rstliob den blutfanea darnach einmi icglichea
tancQ TOD den Landen nacbcisander von dem slal tinler da$ volk
gcworfcD. dos dieselben urridstio.« Bei der BvIvbiiUDi: dos Hi>cli-
and D«utscbnicist«r« aber >... wurden Eunacbet vor lico fUrsteol
xweii fancn (j^^fUrt, nfimlicb ain Rotlnn trenannt äe* Keickit od«r
pluttho , . . der aader fao war weiß und darin &a scbintrz crcu2.< ■*)
Aach jene gluicbzeitigc Xucbriubt über die aächsischi' Ikilchnanj:
Ton 1066. die wir Tvrftlbrtuj), als von der Sicbenzabl und ZwClf-
xalll der sJtcti.«Mchen Fnbnoa die Itede war'), bringt die Klutfahnu
aa crttor Sti-lle in do|ipoltcr Bcdeiitang. wie es scheial. a1« GoricbU-
und KriegHfabnß: 'die blutfubne int roii Cbriatofleln vun Kngwitx, '
welcher dieselbe zuvor in chorfllrot MoritKcD (löblicher gt^lechlousy
l>clebDiin;r aiicb M>n»t im'ftjlde ffefilbrel, bcTobteD wurden.«'") Aaf
dio8t> zH-icfacbe Bedeutuag d«r Btutf&bnc mtlssen wir noch »u
i)pre4-h(tn kniuiaeu. Ob sie auch auUerbalb der (jrenze des beihgen
rilmiscbeu Reiches deutscher Nation zur Verwendung; gekouiineiU'
bin ich nicht in der Lage, bestimmt xu sagi-n. Iti Fulcii, wu Fabaen-
bvli;tinung aich noch bis isB XV'II. Jahrhundert erhallen hat, be-
gegnet man der ßlutritime nieinaU, vielletcbt, weil man Trennung
vun Gori<^hUli-ihe und Itannleibc niolil kannto. Ilciepielo aus Fnink-
retcb und U.ilii.'n Htuhen mir tiirht r.u (teboie. l>iL> Fahne aua
l> 21tlm M: 8«7I«t. (Ie«h:«blc d» lltrslilik. 517.
*) Dm bMWv VM PuraoHfa l*b««ii«Mipbabuiig. So/Ur, a. a. 0. &18.
1 goyUr, « s. O 618«.
0 ist 107 9, U*. 109.
>t äfyUr, a. a. 0. ftlR*.
282
rotem Tnfiet mitteilt nrelcher die Grafen von Gßn vom Dogen von
Venodic; die Lehen empfingen, bat vrohl kaum Blutbann bedeutet.')
Anfgiikoininea i»t die Blutfahno aU Belehnun^autonHil crei gegca
Ende des XV. .Uhrhiindcrts. Nauclero« in seiper Schilderung der
Bolehiuing des Burjjgrafeu Friedrich V, von NUrnherg dnrnh Kaüer ,
Sie^mund Hlö, die in Angelu» AnDiüef Marchie Brandenburvensis
aufgenommen ist^), kennt nur »Aes barggrafiium Nurnber;; und de«
MarggraSthumbe nrnndunburg falinon«, iibcr koino Ututfahne. Die
Belehnang erfolgt mit der »Märekiseben Fahnec mit Zepter und
ScbwerL Cnd nooli die iii« Jahr I4äS gcbörige Au^sbur^ger Aus-
gabe von Ulrich ßeicbentbnls Darstellung des Konzils von KuoetanE
zeigt in ibrc^m im Sbaatvarchiv crlio^nden kolorierten Kx«mplar
kein !iolche.<) durch die rote Farbe erkennbarem ßlatbaaner. Ea
kommen wobt rote neben rosenfarbeaen und weißen, auch blaocii
Fähnebeu in den Hflnden jener MiniBterialen vor. die entweder den
königlichen Thron umgeben oder da» Gefolge des Ilcntogs bilden.
Aber nnter den Fahnen, die dem zu belehcienden Porsten vor-
oder uachgetmgcD «erden, findet sieh nichts dergleichen, sondern
nur Territorialbanner. 80 die beiden Bunner — noch mit den Zipfen
versehen, du; hä der Bclehnung ubgt^sehnitlen wurden') — auf dem
Bilde, das die Belebnung de« Bur^i^afeQ von Nürnberg mit Brandes-
htirg veranschaulicht'), nämlich ein roter Adler im weißen Feld fur
Brandenburg und der acbw&rzwciÜgevierte fOr Zollern. Die Bc-
lehnung de« Grafen Adolf von Kleve zeigt uns den LehcnRtrflger
mit dem roten Zipfhanner. darin das achlstrablige goldene Rad
mit Lilien.*) Auf der Rückseite dieses Blultc« die bavriwhc Be-
lebnung, in weli-iber der Lehenstrüger selbst die gerierte Wimpelfahne
fuhrt, rotgekrTmter goldener LQwe in Sehwan: und den in d«D
Zipf fortgesetzten bayrischen Wecken, genau wie die beiden pfnlz-
bayriM^ben Banner auf Bktl XXXIU und XX^iX, wclobo die
Degradi«rnBg und Hinrichtung von Haas und Flieronyinua darstellen.
Endlich ntigt auch die D«tcrroichi«che B<ilehnong''' icnrar die reitenden
Mannen mit abwechselnd weiUen und roten Kfihncheo, aber in der Haod
*) Dacange, d. k. Q. nn* gsniv'tsff. KanigHe d'Italia.
1) Fnokrart 1598. & 196.
') F*vT« in: DncaDge, DiMvrtHlian iw l'iitair« <l« fikisi LQUjr». 32^.
•) BUti XLVt* (Augabo von 1Ö36, Itliit XXXVI*).
>> Blau XI.VI1* (Ä(i»g«b» vwB 1633, Wa« SSIVHM.
*) Bl»t LXXV« imd LXX7I* (iiMgabe tos löüB. Blatt LTllPf;.
283
d«r vor dem Kaiser knienden nur da» ZipfcnbanDcr lO den Farben
des ^sterreicliiscbvn Iiln<lenfK:hildcK ; der Uinde ist in der Mitte
noebmala eivrta grüßer tler Bindenscbild aufgelegt Diesmal waren
nlsu gar Hiebt einmal zwb! Banner zar Anwendung KekoiiuneD. Ba-
greiflichcr Weise: Die VerbAltnisHe von 1156 eind lUiigrt eingelebt,
JA selbst vergessen.
% lä5. Von den versebiedenen Mumcntcn, die aiob tu» tu-
geRichu der hier zasamniongcstellicn Beispiele ergeben, ist n-obl
die Bezeicbnung äes oiiien bei Erceilung von Fabnealehen zur
ADTrendong knirnneoden Banners als blatfabnlein oder blat-
fabnc eine solcli«, die xnnMclist anser Int«riMt«o iTwcckt. Ist n-irk-
lieb diese »BlutfAhne als Symbol der Blutgericbtsbarkeit«
za betrsebt(?n. wie ZOpfl behaaptet?') Da tntiC nnn vor allem fest-
gestellt werdt'n, daü aucli dieser Najne niclit bloU für ein anf höbe
Oericbtabarkeit binweiiieude» Abzcicbcn gcbrfluchlicb in, »ondora
dail vielmehr, alU-rdinge aus späterer üelt, aber doch io moor
Literatur, welche mit ihrem Ansprüche, allgemein vcrstjtndlicb zu
fein, ganz gewiß auf die gewülinlicbe titidoutnog des Wortes Rück-
«ioht nimmt, der >'amu Blutfabni-, BlutOibnlcin doch wieder Tor-
viegeod, wo nicht ausachließlicb auf den Krieg bo8ogen wird. Zu-
niebat gilt dies von allen in GelirUder Grininiti Würterboch^) zu-
Mmmeogcttelltoo Beispielen atis Fronspcrger (lebte etwa lö2U bis
1075), Kisokart (lebte 1545—1590), Kirelihoflr(beiUufig I525-1C03),
»Soltau (lebte 1745— 1827\ Thammcl (.kbte 1738—1817), welche
alte nur fUr die >Scb]achlfuJiQe* aufkummim und für jene dem
Seblacbtdngotte vorweg geopferten HJInflein Qvsellen, die man als
verlnrun«- Poaton, jetzt gemeinhin als >Kanonniifatt«r< bezeichnet,
die dsnialü aber iBlutfahne« genannt wurden. In einer anderen
Bedeutung, zumal in der Berichte Über das Leben sKeremoniell der
maximilinnischen Zeit da» Wort bringen. bcg<^not es in der Literaliir
nicht. Da» legt die Vermutung sehr nahe, daß auch dieses Utensil
des BelehnungnerentoniellE. wie die I^henafahne Uberbaapt. aus
dem Kriegswesen in die miltelallerlichen Staatsünricblungen Über-
nommen wordi-u ieL Sei ea, daß mau die ßlutfahnuu wie »ich im
Felde unter ilir diejenigen aammelteu. die nicbtii zit verliere», viel-
leicht eher eise Scharte auszuwetzen hatten, mut auch Über die
übdUter 6atiflm ließ in jenem großen Keldzug der Gesellschaft
') u, 181 r.
284
gegen solche, welche göttliche und menechliche Ordnung darchbrechen,
oder sei es, daß durch die Blutfahne im allgemeinen die fürstliche
Macht über Leben und Tod so im Krieg wie im Frieden symboli-
siert werden sollte. Jedenfalls war der Gebrauch einer und derselben
Blutfahne in Sachsen eine Zeitlang im Krieg und im Frieden tlb-
lieh, wie wir aus der Aufzählung von 1566 ersehen.') Vielleicht
hängt es dann mit dem nicht ganz Bicherstehenden Gebrauch des
Wortes zusammen, wenn wir die Blutfabne erst ziemlich spttt im
Lehenszeremoniell Verwendung finden sehen, was ihr allerdings nur
eine kurze Herrlichkeit bereitet hat. Denn die eben erwähnte säch-
sische Belehnang ist eine der letzten, vielleicht die letzte, die mit
Fahnen geschieht. Die spätere Zeit räumte den Fahnenprnnk hin-
weg, vielleicht nicht ohne Einäuß des immer mehr aufkeimenden
absolutistischen Staatsgedankeus, der die Landesfürsten ihr Vasallen-
tum gar zu gern vergessen und es zuletzt auch beseitigen ließ. Trat
der Begriflf des Lehens, des Fahnlehens zurück, so konnte der Ge-
brauch der Falme davon nicht unberührt bleiben.
§ 126. Es macht nun einen seltsamen Eindruck und scheint
auch darauf angelegt zu sein, ernst und nachdenklich zu stimmen,
wenn das Blutbanner gelegentlich als »ganz rot«, ganz blutrot,
bezeichnet wird. Einesteils soll damit angedeutet werden, wovon
wir sofort sprechen wollen, daß auf diesem Banner kein Wappen
sichtbar war, anderseits soll vielleicht die Farbe an Blut und Tod
gemahnen. Allein ganz sicher steht diese Auffassung nicht. Die rote
Farbe hat zu verschiedenen Zeiten ganz verschiedene Deutung ge-
funden und wie sie heute die Farbe der Sozialdemokratie und der
Revolution ist, so wurde sie vor Zeiten auch offiziell oder offiziös,
wie man will, geradezu als die Farbe aufgefaßt, die den Frieden
bedeutet. So spricht die Glosse zum Sachsenspiegel: ....
»Tom drüdden heft he eine vane di {bedütet dat werhke vorsten
deme ryke so gefolghet hebben pnd gedynet. Hirumme so lyet he
|der König] en er leen mit der vane und dat is vanleen genannt.
De vane is) vor rot und hindene gel. By deme roden is upgenomen
dy wäre live, dy he tho godde hebben schall, by deme gelen is
upgenomen dy rechverdicheit, dy he under dötliken luden hebben
schall und den dot, den he den bösen anleggen scholl. Wen gele
varwe beteekent den dot.'^) Demnach wäre es vielmehr die gelbe
') Oben, § 122.
-) Zitiert bei: Seyler, a. a. 0. S. 293.
2Bä
Farte. mit welcher die hflehate Gewalt Über Leln-n utid Tut] !»**-
xeichiic-t wi?nl(-n ^olllc. nnd das RliitlMiDner i»iiL'>Ci> viclnic-lir gcllis«iii.
Oder sollten wir «n liier würkticli nur mit einer ^elelirtca Unter-
IcgiiDg za tun liabon, der id der Praxis de» LcbenKzeremoniells gar
Diolit ^edaclit wurde.
§ 127. IX-m m»g nun s«in wie immer. Glcicbwobl kann es
kaum einem Zweifel unterü^^n. dtüH e» sich bei Keiobunff der Blnt-
faiiiie eben um den Hlinbnnn iirebfliidett tiabe. Solch» ergibt sieb
unlur audtTMu sclmu aus dfui UiuhtaiidL'. duU bei Nennung dieser
FubDf niemals ein bestimmtes Gi-l>iut namhaft gemocht wird, dum
die Blutfabiie, die ganx role Fabue bt^üondera zagewiesea wllre.
Ja Ca wird nicbt nur über Wnppcn. die sich darinnoa befunden
btltten, gimcbwiegcn. sondern sogar ausdrücklich cm-UliDC daß darin
»gar kein VA'appßn* gbwtfea. Hü muß mitbin die Blmfabno f^r die
GtvamtlifiL der Territorien gelieben werden, die sonst in den je-
w^igen IV-lrbtiuDgcQ gonininl istnd. Die Blntfabnu xvitibolisiert also
wirklich kein Territorium, sundern ein Befugnis. Mit diesem allge-
meinen Charakter hitngt aber noch ein andere» BJonicnt EUftammen.
das uua gaiiz besondcra erkennen Ijtßt. dall ea »ich bei ECrteiluog
de« Blutlblinlcius. das gunz rot ist, nicbt oder nicht allein um
dem Btutbann als solchen, soadern am das Keebt der
Blatbannli^ibo ßohnndelt habe. Denn als ein ßcgal wird das
mit dem Blutbantirr Verlieht-nt: bt-zeichnet. d. b. als ein vormaliges
Vorrecht der dootschea Kroce. das nun xwar schon langal des
Füraten ausgeliefert war und eigentlioh aU die KrOnang ihres
Strebens nach Landcahoheit erscheinen muß. War dies gelungen,
dann konnte wohl auch im landesherrlichen Wappen das Zuiehea
der Klulfuhne als sogcnaiinlei) Kogalicn leid Aufnahme finden.') I>as
kSDigliebe Recht betraf aber Dicht sowohl die Ausübung des Blut-
baunc^ als vii-Iniehr die Verleihung demselben, die sich der KOnig
durch lange Zeit urbalteu hatte. Dieses Recht war im Laufe dea
XIII. Jahrhundert« an die Fur»len Übergegangen. Das Recht also,
aiobt bloU den Gerichtsbeamten des Füratcntoms das Amtf^ehieC
mit seinen KrtrflgiiisKCD zusuwei»eu, oder um nach fttierer mittel*
niterlicher Weise cu aprechen, Grafen und Richtern das Ooricht
zu leihen, d. h. daü .Amt.deben xu Dliertrugen. sondern auch da.i
lleclit, diejeu laude» ftlrMticiien Beamten den Bann zu leihen, die
ÜorichUguwalt au tlbortragen., da» Kecht der Banuluiho also wird
') Vfl: Bsrai). Di« draj dMUclHU Fulwn (Ilonn 1848).
286
mit den Blutfdhnteia den Fürsten des Reiches znteil. Im nordöst-
lichen Deatschland besaßen die Fürsten znr Zeit, da der Sachsen-
spiegel entstand, das Recht der ßannleihe noch nicht, nur der
Markgraf dingt im sachsischea Rechtsbereiche schon vor der Mitte
des XIII. Jahrhunderts bi sin selves hulden, d. h. stattet seine Ge-
riehtsorgane selbst mit Blutbann aus. Auch die lothringische Be-
lehnungsnrkunde läßt mit keinem Worte erkennen, daß dem Herzog
das Recht geliehen wäre, in seinem Herzogsbezirke die Bannleihe
vorzunehmen, nar vielleicht für die Grafschaft Remiremont stand
ihm dieses Recht zu. Nach den Schwabenspiegel hätten in der zweiten
Hälfte des XIII. Jahrhunderts die LaienfUrsten schon das Bann-
leiherecht besessen. Allein sowohl räumlich wie zeitlich muß sich
diese Behauptung Einschränkung gefallen lassen, räumlich, als sie
nur fUr Suddeutschland Geltung hat, zeitlich, als wir noch vor der
Mitte des XIII. Jahrhunderts einen Beleg für königliche Bannleihe
an einen bayrischen Richter haben. Aber vielleicht wurde ilöQ den
Markherzogen von Österreich jenes Recht znteil, das der Sachsen-
spiegel schon den Markgrafen zuerkennt. Dann ist möglicherweise
für das zweite Banner die Erklärung gefunden.
§ 128. Die Deutung des zweiten, bei Gelegenheit der Erhe-
bung Österreichs zum Herzogtume verwendeten Banners auf den
Blutbann, und zwar ganz besonders seine Erklärung als Blutfahne,
als Symbol des Rechtes, Blutbann sowohl selbst auszuüben, als selbst
weiterzuleihen, wtlrde ganz zu dem passen, was bisher Über die
eigentümliche Stellung des Markgrafen, gfinz besonders der
Markgrafen von Österreich gesagt worden ist. Auch Dopsch macht
diese Auffassung geltend, und wenn er, gegen Strnadt polemi-
sierend, die Ansicht vertritt, es ginge nicht gut an, mit der einen
Fahne dem Herzoge das Territorium, mit der anderen die drei
Grafschaften übertragen zu lassen, aus denen das Territorium eben
bestand, so bewegt er sich schon stark in einer Bahn, die ihn dem
Worte Blutbann hätte näherbringen müssen. Denn tatsächlich war
ja das Herzogtum nur ein Obergrafentum'), lieh ja der König dem
Fürsten Grafschaften und würde sonach unter jener Auffassung
nicht nur die Territorien zweimal geliehen sein, sondern anch die
Grafschaften. Was aber der König den Fürsten bisher nicht zu
Lehen überlassen hatte, war der Blutbann. Dieser also könnte jetzt
dem Herzoge von Österreich zur Weiterleihe mit einer besonderen
■) SchTÖder, Lehrbuch. § ÖO.
287
FaKae gclitbon. kilsnt« fGucIaliBicrt worüen B«in. Freiticli «prvcbcn
manoherlei Momcute (lo«h moder ^cgen di«se Auflusong. S«lbfit
die Aimabme. daß hinfort das kcnigliche Regal der Baanleibe
dem Herzoge von i'isterreich anstehen solle, oder nach anderer
Erklilrung auch weiurliin dem Marklicrzogt; zutitvbeo solle, st^ßt
sohon abf erbebliche Sebwicrigkoitea, denen nicht anfthn-
licJi. die man bei bloßer Dentang nof Blatbann. nicht anf ßliitbanQ-
]eibe, d. i. Feudaliiüerunt; de« Blutbanneis. iiiebt enlj^ulit-D kann»
Zwar ist es wieder nicht die Ubliirbi; Üozugnabnii; auf dii: trca eiimi-
(atiu, welche Schwierifckeiten bereitet, da «ioerseit» dies« Bexiehung
nicht sicbcrgofttcUt i»t. nndcrscil« auch, wenn sie restlichen wUrdc,
daraus ja nur jene Allgemeinheit folgen vttrde, die wir sueh in
den Berichten rem ICnde den XV. Jabrbunderta den lilatfnhnen. die
wappcolüs Batterien, innewohnen sehen. Es würde also dann die
Blutbaniitcibc innvrbalb ji'iier vou altertber xur Ostmark ^t-bürigi^n
und jt-lzt mit ihr zum llerzoghime erhobenen drei ürÄfschal'ten
dem Murkberzoge zugefallen sein. Daran, d. b. an einer Boloheo
Anwendung einer Annahme wiirde man nicht Ansloli nebmeu
kitnnen. Wohl aber begognut man neuen Scbwiorigkollun, wenn
man. wofür doeb der Wortlaut zn sprechen scheint, die beiden vom
Kaiaer an Heinrich Ton Osterreich Ubergobenca Fahnen Hir die-
■dben bftlt. welcbu Heinrieb der Löwe auH den siobeo bayrischen
Fahnen »uruckg*:s(ellt hat. Dies festgehalten, müßte c» ja der Hi:rw>g
7oa Bavem gewesen sein, der bisher dem Markgrafen von Oater^
reich nicht etwa nur dt-n Blutbann Hlr Österreich geliehen, »ondern
auch daa ßannleibereeht in diesem Bereiche Überlassen bat. Es
wOrdo zwar eine solche Anpassung in gewissem Sinne die TutKjicbe
erklaren, dall das Haunteiherecbt dem Herzog von Bajern io Öster-
reich nicht zustand. Abur dic-'c« wUrdu ilirm Baycrnhenog in der
Ostmark nur deshalb nicht zugestanden »ein, weil er es oben als
Regal an Osterreich Uberlaasen hatte and nicht weil er es nie be-
awwa und Bannleibe in Öaterreich immer den Denuehen Königen
zagestandcn wäre.
§ 129. Nehmen wir hingegen an. die beiden Fahnen, die
Ueinrtcb der LSwe beimgaMtellt. hBtt4:n im kuiserliobeu Belehnaugs-
akt AQ l>&t4'rreirb nicht wieder V'erwendtiog gefunden, oder, wenn
ja, doch eine Änderung iltri<r ßedentang erfaliren, so wissen wir
bereits, daß diese Wandlung keine altza tiefgreifende sein kann.
äie kann au* «iner Änderung in derBedcatung deasolbcn Objektes
288
»Österreich und seine Grafschaften* bestehen, und wenn von den
beidmaligen zwei Fahnen, deren eine Österreich, einmal als Markgraf-
Schaft, das andere Mal als Herzogtum bedeutet, die andere als »Graf-
schaftarecht, Grafenbereehtigung« aufgefaßt wird, so kann sie nur im
ersten Falle Blutbann, im anderen Blutbann leiberecbt bedeutet haben.
Wäre also mit dem Herzogtume Blutbannleihrecht an den Oheim
dea Kaisers gediehen, so hätte vorhin Heinrich der Löwe die
Ostmark mit dem Blutbann dem Kaiser aufgesagt. Auch Dopsch
würde sich wohl entschließen, zuzugeben, das, was der Weife
dem Kaiser heimsagte, sei die Ostmark mit den (drei) seit alters
ihr zugehörigen Grafsebaftsrechten gewesen. Allein ist selbst in
solcher Abschwächung die Müglicbkeit vorhanden, sich dieser Er-
klärung anzuschließen?
Haben wir es im vorigen Abschnitte als sehr wahrscheinlich
erkennen gelernt, daß es denn doch Grafschaften gegeben habe, die
von Bayern zu Lehen gingen, und haben wir damit auf die Mög-
lichkeit hingewiesen, daß auch Österreich solche Passivlehen von
Bayern im Range von Grafschaften gehabt haben könne, so sind
wir doch weit davon entfernt, eine solche bayrische Lebensrtlhrig-
keit von Grafschaftsrechten anzunehmen, vollends wenn diese Graf-
schaftsrechte sich in letzter Linie als Biutbann entpuppen. Das
Recht, diesen an Österreich zu leihen, hat der Herzog von Bayern
nur dann besessen, wenn er auch Deutscher König war. Dann aber
lieh den Bann der Herzog als König, nicht der König als Herzog,
Wie anders hatte sonst der König sich überhaupt Einfluß auf die
Besetzung des markgräfliehen Amtes sichern können, wie anders,
als wenn er sich ganz in dem Sinne, wie es Brunner aufgefaßt, die
Bannleihe an den Grafen in der Ostmark, der im übrigen bayrischer
Lehensmann war, vorbehielt.
Aber zugegeben, daß durch den Akt von 1156 bayrische Blut-
bannleihe an den Grafen in Österreich in den Händen des Kaisers
zur Feudalisierung des Blutbannes geworden, findet das, wozu uns
die Fahnen führen wollen, wirklich statt? Hat etwa aus jener
königlichen Zeit Bayerns her sich das Recht der Bannleihe an
die bayrischen Grafen, auch den Ostmarkgrafen erhalten und erhalt
anderseits der Ostmarkgraf im Minus wirklich das Recht, den Bann
seinen Richtern weiter zu leihen? Wenden wir uns sofort der Be-
antwortung dieser beiden Fragen zu. Wir gehen diesfalls nicht
mehr führerlos durch den Fahnenwald mittelalterlicher Belehnungs-
2B&
berichte, sondern varfUgeii über urkundlicha Xucbrictiten mit Ver*
fachen. Be<-hL<)verhftltDiBae fisBttvIejfen. und nber nichtige RtVirterangen.
Iheu ErurteruQgeii sind bereits soweit gediehen, dail heule die ereie
TOD }ca«ii boidpD Kragca echoa nU b«ant*rortift gelten kaan. Un-
beochndet der biijriaoheß Boldiiige von 987 ond vif^lUiebt 1002 <),
uubosvhudet eioes naobwaigbaren Ahhiin^igkcitsverhJlltnisge« d«r Ost-
mark TOD Bayern, wetchea tog»T im Belehn Qogsakte von llöti als
Lebetisaesos erscheint, kann doch vor diosctn Jahr« too bayrixcher
Banoleihe in Oaterrei<'h niemat« die R«de sein. Ana allem, was
diesfalls Berchtuld aod Brunner zuiuiniineDg«tragen haben, ergibt
sieh ZOT GoDQge. daU io der Oäimark der Deutsche Küni^ oberBter
Gcricbt^hcrr gewesen lAt. der die Gerichls|cenalt deni ?ilnrk)crafen
lieh. Nicbw aber deutet darauf hin, dat> solche tod Uuyern aas-
gepatgea svi. IHUcbstcm» dati wir in dvr Z«it. dn die Maikgrafen
aoeb Herzoge von Uayern waren, nicht klar zu aehen vermDgen,
ob zwixclien der bayri«oben und öaterreichist-hen Gorichtahoheit ein
Untvrscliicd ^-emacbi tvird und dali seit der VeracbwAf^eruDK ded
Usrk^mfc-n Luupold III. mit Heinrich V. (1106) di<^ kaiwrlicho Ein-
fluUnahme auf mUrkiscbe Anj^elegenheilen kaom mehr zutage tritt
Nach lL5(i gar nicht, das versteht sicdi von selbst. Fraglich kßnnti!
nur cr^cbeiiien, oh «eil jenem Jahre die Baiinleihe ia Österreich an
den llarkhcntiog Übergegangen war, und ob, wenn dien der Fall
aein sollte. anzunphioeQ ist, dies möchte auch b«i der Belehnong
mit (tili) HiTKogturntt l >xlerr«ich durch Darrvichang dor einen
Faha« zum Anadroeke gekommen sein. Zumal dieses letztere Ver-
hältnis bat biHhor noch keinerlei eingebende Behandlung erfahren.
§ 130. Wohl hat Uopsch auf dem Umn'cge tl her die Oeluhanse-
Dcr KonMitutioii des X.I1I. Jahrhiiadert.'« and die Kamtnvr Bclebnung,
sowie aber ein Ueimwerk des XIV. Jahrfaanderta den Zusammen-
hang zwischen zwei nahezu gleichzeitigen und jedenfalU der Her-
kunft nach einigenusUen verwandten DeDkniAlem des Xll. Jahr-
booderts. dein lÜnuit und den Gflsta Fridcrioi, bereusttUeo goeucfat.
Allein, vr hat na getan, ohne das mindeata erreicht an haben. Er
but denn doch daa oomitatiliua uufl diojieit Gvsta Friderici tmpcratnria
hinter das cum omni iure in jenem Minm niehl btneinzuzaubem
Tonnoüht, und ob er das schon vermocht hiltte, bat er docb
für die Fortdauer des angeblich inarkiächea VerhlllLnisii«« im
neuen ll'-nu^am utwaa Beweisende« nicht liuigebmcbt. Lud doch
'■üi. ob«a. M 36 aai 76 (J«hrbuck. 19W. & 90 md IST) tud noton, ( I3S.
SM
bat er andcnimts eine Stelle völlig; auUer acht ^lausen, die ihn
riciiliger Wardi^an^, die ubrigeaa oichl cr&t er aozastellnu braaohcaf
vi«! raacher an dem Ziele geführt haben würde, dn» er a&strebt,
SU jA&em Kaobwäisc nftmticli, win das Minn« aacb diifOr geeorgt
habe, daß dem nt!uen H^rzuge infolgi' seinifr Eriiebuiif! aiinh gegen-
über den im Lasde begüterten lUiichBsUtndpn und ihren OrganeQ
Dicht* &a der bisher ^flbten markgrxdichen Q«ricbt»herr)ichkeit
Terloren gebe. Dabei stellen irir uns wieder einmal auf den Stand-
pankt der hemcbenden AoffuMung. welche das vom Sachsenspiegel
goacbilderto mftrkischc Verhiilmiis da« dergestalt allerdings für die
crMlG Hnlfte des XLLI. Jahrbtuiderte belegt iat, uls »cbon vur der Milte
des XIJ. Jabrbunderts nncb in Soddeutiicblnnd bostobeui] Honimint.
Die frMgliehe Slelle im Miaos findet sich xlemhch ge^en Endo dvB
Kontext««, ja. venn man will, am Ende dei ODStrettig echten TeÜee
desnelbfn. namüch \'or den von Erbeu aU intt^rpoliert auegx>»cbie>
deoen ßesiimmQn<;6n Ober die Hoftaga- ond die Fleerfahrtsptlicbt
de« neue n Herzogs. St<*- lautet: »Statoimue qao<|ae^ at nulla magna
▼el parra persona in eiusdem ducatns rvginiino »tue dacia
coQfiensu vel permiaaione alir|unm iusiieiain preaamac
exercere.« Da» ist doch ohne allen i^wcifcl pinc Vc^rfUgung, welche
die ßuricbtxgewall des neuen Uerzoga innerhalb seines Uorzogtiuna
hinaicbllinh ihrofl Umfangea aichcrzn stellen l>ei>timmt int Alk-rdiogs,
wenn Herohtold*) daraus eiD aOBficfaliemiehoa Kceht dos M»rkhentn|rs
•af ßannleihe innerhalb seines Hemogtoms folgert, «o konnte ihm
Bmunor entgegenhalten, daD >die Worte ,sine daois consensn rd
permiüsione'' nicht auf Erloilnng de« Banneit bezogen werden k'>Qoeii,
ohne der ganzen .Stelle Gewalt anzutun« ^>. und seibat Zaltinger. so
sehr er rieb der Anffa^snng Berehtolda nahort muß zugeben. daLl
•seine Aufatellungen zum Teil einer verlMßlichen Begrtlndung ent-
behrten.- *) Dos kräftigste Argumt'nt, das Brunner dieafall» vorbringen
kanD. liegt jedenfalls tn dem Fohlen de« Ausdruckes fbannam«
in dar angexogenen Stelle. iWenn aonst die KAicbskanalei den in
Frage kommenden Gedanken durch den Ausdruck .bnnnam (de
^) Pie lAndvtlMbeit •^Urratcliii okcb Aob seilten iiod nnwchlMi l-''reih«iti-
brttfco. (MDaeb« 186i) 8. lüSff.
*} Du garteUllteb« Examtionwochl d«r llab«sbct^r, WUaer ättmiag»-
fwncbt«. XLVn, ». SS2.
>) MiltaÜBagMi de« tuMitute* Ar SatorTBtcbiicIi« Q»««1üciiUfoncbiuig.
X. aas. Vfl. andi: Srbik, B*ii«hatig«fi a«tidi«a Sisai und Kitdie. OÜM} 8. M).
291
pmano re^) ancipor«' bcKOirbncte, laßt mrh m'hh;cbtcrdiafi:s nicht
eii>9cbeo, w&rum sie nicbt uacb im Pririle^um nnnaB sagte: nnlta . . .
persona . . . prcsumiit uisi biinnom d« miinn ilacifl neeeperit. UftMor
rSittz Rpriebt dagegen Ton .pftrmisaio und consensu«^*. <) So Hrattn«r;
tda aber doch >a)iqn«m iuMicisiD exercerf« zumindest ancb auf
Handbabunc des Knnio^«b»ii&eB beEogen werden kann, so lüfit sieh
die Stelle dahin aufifasscn. daß dem Herzog aaf Ertcilang des
Königsbann»! Einfluß KU^i-standen wnrdo. Sei e«. «laß der äu B«-
lehnende ihm nominiert nnr! ron ibni aktepticrt Rftin moDt«. ihm
alsu. wu auch wUrtIkh «n den Text des Miuus ankliiigl. GiaSuß
auf die Wahl d«r Pefrfrijnlicbkcil xoatand. sei cn, daü ihm «(»^r da«
Rrcht xiikAm, cl«n Nominierten za erapfehteti, oder endlich daU ihm
diu erfolgte Bnnnleiht.- »u^^zcigl and Ton ihm jrcbi)li(;t sein mnßte,
was mehr auf das tuBtioiam exercere') ginge, kure — das besagen
dip Worte de« Minus nur zu klar — ohne seine Erbmbnis nnd Za-
stimmon^ durfte Oerioht^barkeit in der «inati^n Mark nicbt aus-
'goUbt wenJcn. Somit sied nur BercbtoldM weitere Polgerungen in
die Irre (jegangon *,l in der Hauptaaeh« hat er Recht: dem llcreog
stand KintluU su aal' die Rannleihe oder auf die AaRObunjcr de.« ^
liebeoen Uannes. Ob Urunncr auch den Umfang diener Befng'nts
mit Recht besobrlinkuii wardo. wie er die Richtigkeit von Berehtotds
Behaaptunf; zunflokst auf den Blntbann bcsehrllnki um dann auch
diese Annnhmf^aUhionülif xn erweisen, will ich hier nicht nntersnehen;
jedenfalls besagt da« »nnlla magna vel parra persona« sehr viel.
[ % 131. Wenn Brniincr echlieDlieh dahin kommt, die Stelle
nnr auf die mCglicbe Errichtung neuer Immunitäten, alao
aof neue, kanftif^ allenfnllK geplant« gerichtliche Exemtiunen x^
•) A. •. O. MS.
)) Du Wort eiercere bef«gaei Mkr hioSK In W«Ddimgea. dnroh wvIoIib
Aaiabang d«t UlulfcaBa«« twMliibntt irird. Banitani imiwrli . . . conaltUnin*
«i«ro*DdnB <IS54, GMolileiilM^tllaK der Prvvl« Sachmi. II, S7): . . . pot»
•taUm indlcmdi äo »{ml»n <it lodlolam. uncntob asATcAiidl (t&T7, HB. St^,
400); . . . duniM utclnriuitiini ntnrpciiilt iDsfiiin «l mixtnm imporiius. lioe «H
MiunadvortMi^t la hciDorocoii et miltpudl tn poMcactonein «c nliu oiurcendi
(UrfcondeatniGb dar Abtri Sl. OilUa. HI, !i97): . . . ae aliijua . . {lurMoa ... lu-
Aicikrian |>ot«ital«Ki de prediü r«t Inoendiis mut de aHndjI« ivn Itraeßciia ■!▼•
hooiiftib«! d«inc«p« nxeieesi ntd ntcu WirubufgeniU w^mopat (116H, HB.. 99*.
I SM), aacBttieb xIUmi to«i 7.»\llaget. Uitt«tliHifM dM IniliMtM. III, Mit. und
X, 249, Aniu. 1. ReMind«n «ktatln Mbefnl <lu VarkomiDeD de« betrelTeatlen Wort«a
(n dar MiÜioh nnd *M)hli«li no nihaftahendas Wünbarpr Urkunde ton 1169.
I *} Wnnllclie CberMtiuDg niul! ihn auch Oraoaar tiqt«ittbetL A. i. 0. 383
L tfl*
S02
faesiolieo, »o weiclit aticli er vom Sinn« dur Stdlo ■!> and anterliej^t
gegeilOb«r •Herehtotdü Au8l«guiig< Ji-r von ihm selbst berufonon
*Geßahr . . .. keine be«st<r(> as d<;rea Stelle wtiton za küaoeD.« *)
Kinmal ist schon die Einc«hrftnkot)ß, dall eicli die Worte de« Miniis
nur aof koofüge, neu xu orricliteiiOe Immunittttcii beisieh«D kennten,
aoageecblosscn. ICvin >d(:iDc>cps«. kein >exin(le<, karz keiu Wort in
jener Stelle ermacktigt zu solcher Annahme. Strenge {>enOTiiineii
mDßte sonnchatich in den bereit« bestehende Itnoiimitaten Ausübung
der iueticia durch dea Iiumuniuiiäherrji und inline Organ*-, ttv'ü
dem Uinits oa dvn hcnoglicliun, s»giin wir noch Dicht: laodc4>herr-
lichen, Konsens j;ekn(ipfl worden sein. Das erleidet gtir ki'incn Ao-
Btand, «olaogo man »iuKtioia* vornehmlich aal' >alta iuetiHa«
dentet^ als *hobe Qericht&barkeit« auffaßt. Da aber doch andur-
seilB gerade seit 1166 in den BearkunduBgen über gehchiliclie
Exemlionen innerhnlb de« ülarkherrxtgtums der Aatidruok iuKticia
nicht nur im Sinne von •iudiciiim- oder •iiirisdictio*, sondern auch
in dem von Gh^recbtcamen und nulxbarcn Rechteo vorkommt^), so
zei0 steh auch in dieser tiinsiclil die unmittelbare ^'irkunf; den
.lufltiiEparagraphen im Minus ganz deutlieli. Zumal wae die Kui»u^
nrkaiidc von 1189 binKicbtlicli de» Freisicgergules ttiigt. ist h&clist
lehrreich. Leopold V. und aoia Sohn Friedrich hatten dem Kaiiwr
Heinrich VL aufgegeben, »omnem... iustieiam. r|unm per do-
■) A. ». O. 8. 335; Utah Sth'ik. «. o. 0.. fnihl *in«n 8«I>rttl nfiLcr.
>) DncftOfie. IV. ilH.
>) AbfMwhoo mn den v[<IUebl nicht oMeh i'Mnirtieh uod Da«]> In cU«
'li^rUcbe Zc4t Ileioricb* II. geMrifco F>U siil T«i;otiM««t ilcr ucb saf liutldaai . .
•1 ioro «dvoftti« . . . besieht (Helll«r, Mi. 37), koinnt Htt 1163 ein* raoM
BcUtc ciucbiagiger Urkundon in IliMrscbt. So orLUl Heinrich ItU der ItofMtvi
K«iitin b«l Freiiinfc »qniuidun iottiei« in jmdi* «du in du«alu noctr« et ia
marcliia BMba litb* (■.a.O, 40, 6S), 1IT2 «ebcokt er d«Di KlMi«r Ki, EneniB */a
KagearfHug >iaitfeisiD . . . ijnam ittn brnpfictolt Wpnihernii d» Winoholniua
vUu« Ml liAboio (B. •. O. &I, S3). Kalo s<Jii> [«opold V. ^bi 1179 na«LKI<^rter-
luabufg MKSBta tai inrii iaitjtiiun, lualar» *id«licwi »t f^irecte iudidon in
tribot rilU« ato.« lobenda bS, U); «r \ntnH 1181 du »:botieiikl«rt«r su WI«d.
«hwohl dtoiMlbui lunlcbl. *vnri&s ac diTcnu iiulieiu in Icrr» »Mira iura rt»
iiulroro* . . . dtODDcli >ab uomi iure . . . lasi » pUcilg pr«tiBciAli. umä tnlifD lan-
ttidinch dicitiif. qaun a pabulo, qiud raarMslco nocUo tolrittir, vidtUwt nutdi-
«Hier« (59, 1&). Und i«-tva Sohn irMar, t'ii«(tricli I. •b**ui'gl* dum Kto«tes
KlaiKMaHiult mt uilical pro ooml luÜeJa priselpli tem noiplantnr ftnauMin
■ BWMMvria dnodeeim •oivdi, »sospt« rapiu, iiivm iudai (irincifii* currigii, «1
fon. qnt. ri ia loci* BoBMlorio ruUwtiu depr«b«Dtu» lattit. ciugDloMtint tadtcl
priMipia um rvddatw {K ^ O. 79, JS).
29»
niiniMliiiPmiDfceMBificpiiicopiiqaonda.ni nh imperio poBBederant
l^ia Anstria id est marbrecbt et laol^rihte et bar(ohWerch «^ue
ip«oia]it«r ud usu» ipttorum rcitpic!ob>nnt tum in ofßcio EnziDstorf
et Akra quam etiam in llolenbarcb et Eboradorf.« ■} Uit der Kon-
lion (laotitUm ab imperio ist anxweifelbaft auf iHr durch dos Minus
rÜehene Gerich tshoheit des Ilenso^a toq (_>9lerreich aucb über
das FreüiDg«r Out in soincm B«r»ogtuni AD|En»p<fll> ÜKt die Be-
ieatong' der kaiserliclion Intervention in diesem und in einem
BpRteren Falle hat Brunner eranliüpfeßd (reliandelt und nneh bit^r
•die llervorbobun<> d^ conseDKUs und dor bona voluntn« i» bezuR
aaf die GeriditHbnrkeit« als cbarakleristiBcb bcrrorp^liobon: »aic er-
innert lebhaft an don oonaonnae nnd die pormissin des Minas«.-)
g 132. Im Ubrigvo dOrTt^ dio EinacbrJiDkung, die Brunnc<r
der Wirluumkeit de« Minus widcrfahroD IfUMn will, fainMchtlicb
der öffenliicfaen Gerichtsbarkeit ziemlich belanglos sein, daß nam-
licb dio zitierten Worte des Minus nicht auf die »Tor llbQ \er-
lieheneit loimunitflten* £U erstrecken aei, •w(»g^[en oicbta im
Wege «lebe, die Stell» auf die Entstvhimg neuer, aof die Aua-
.debnun^ liPiitehi'niicr ImmuuitSten zu beEieben. dureb welche di»
öffentliche Genchtsbarkcii di-ji Herzojfs verkürzt worden warc.«'J
Weni^tena für ^iatlichen Besitz ist derlei vor lli>(i kanni nach-
weisbar. Dio von der Freiheit drr Pnsflaaiscben Huldbaft in Oater-
reich handelnde Urkunde Kaiser Otto« III. vor 985. auf die sieb
Brunner an erewr Stelle beruft, gftht, wie wir nben*l gesehen haben,
gerade fainaicbllieli der ßeseitipung jener Pflicht, das Grafendinitr zu
suchen, wofür die ungewöhnliche Wendung »ad comitatum iru«
gebmucht wird, auf eine der sogenannten piljirinischen Fölaehungen
xtkrOek. Ute um dieMlhe Zeit (987) entstandene • Bci^tiromang der
^Keobte nnd Freiheiten, die dem Biätum Fassau hiDsichtUeb seiner
Buitmngen in der Ostmark dorn Markgrafen gvfi:eiiUber zuatclicn'),
ist iwar nicht, wie Brunour glaubte, eine F«li<chnng^). aber gebt
dotib eben wieder aaf Pilgrim znrtlek; tlbri^ns bfltele man «ich
damal«, von der Gerichtagew< des Mark^afen auch nur xn
') Pontt» r«nim afnlriaeuvm '. XXXI, l'il, und MeltUr, a. a. O. 6^
Hr. 4a. Vgl.: Srblk, ■. a. O. 49. Aam. 1 ff.
^ k. a. O. R4& bh SiS, bnoain, 317.
^ A. a. O. a86.
•H8&.
*) Urknndfnhunh für Ni«d«rOitorT»ich, 1. 3, Kr. ^
^ A. a. O. .441
SM
Bprocton, ^csdiweigo denn »ie zu lieklltnpfcn. Iii (Ion flbrigmi. ont
auti dum Xll. Jahrhuad«n stanmieadeii Urkuadcn. die geifttticlitin
ReHitzrro in Österroirh irgendwelche Froibcilcn erteilen, i&t en Darb
Brunners eigenem Urteile >»ebr sweifeUisft. ob hier gerichtliche
Hechu: mit iBbegriffen deieni.') Dann aber muß e» überhaupt frtig^
iicb erscheinen, ob »ich gerade aus jener Stelle du Privilei^ium
miuuH fUr dun Uerzug. uamittelb&r das Recht auf (Irteilung voa
Immunität ableiten laßt. Denn strenge genommen und nach dem
Wurtlaui« verblieb ihm auch dsjin uüoh, ho bei ultca wie bei neuen
ImtQuoitAteo das Bechl, 1*111 die Bannleihe an Immunitats-
orgaue das Exeijnatur zu erteilen, BelbatverstAndhcb auob in
den von ihm selbfll iiUenfalls ge&ehiiflei)en ImmanitäteD. Diese ab«r
ergab eich wühl vielinubr autt der fortech reitenden Bntnicklung der
Landeshoheit. Und tatsachlich kann Brunner zwischea den vor 11&6
aad den naeb diesem Jahre erteilten yertcbtlicbeii KxekutioneQ auf
lujtrkiHcheni Boden nicht die «charfe Grenze ziehen -), die seine Auf-
fasttuDg des Exequaturparagraphen. wie ich ibn nennen mßclite,
rollaaf rechtfertigen wtlrdo. Damit i»x jednch ein Illoineot berllbrt
worden, das uns nStigt, xu der Titelfrage t<iii Brunoers hier ange-
gebener grundlfgendcr Arbeit einigennafien Stellung zu nobmen.
§ 133. Diese Frage geht vor allem dahin, üb ee einen Vor-
teil ftlr da« aeue Herzogtum bedeutet«, aeinen Fürsten gericbt-
liohen Exempiionttreebl zu erteilen, lune aholicbe, im Weäea
eigentlich die«clbc Frage ist nuo auch vor nicht gar zu tungerZuit
hiu^ichtlieh jener zwei anderen Bealimmungen aufgeworfen worden,
die unniittelbiir auf die Verfügung folgen, die jetzt den Gegen-
stand unserer Erörteruug bildet, und den ich nach melDerAtiffuaftung
soeben den Exeqiiaturpar«grapben genannt habe. Erben war
es. der rundweg erklärt hat, die Besehr&nknng der Uoffabrt- und
Hettrfahrtptlieht, wie »ic in der bekannten Be^timmnng dea Mino»
enthalten seien, habe vielmehr den Charakter eiuer BueiuträchägaDg,
al& d(^n eine» Vorrcchtea, eines Frivilt-giums., und hat dann mit Zu-
hilfenahme einiger Ai^antente der formellen Drkundenkritik ge-
glaubt, diese Worte xu Fall bringeu. aU «patere in die Zeit Fried-
rich II. de« leteten Bnbcnborgen gohSrigc Interpolation darMclIen
zu können. Da könnt« nun die Frage aufgeworfen werden, ob nicht
auch der unniittelbar voraDgcbende Paragraph mit ala Interpolation
»7 A. 1. O. 344,
•) A. ■. O 8. 3iue. and SUff.
296
beseichoet werdeo mftfiite, ireiui er wirklicli nicLt« uidur«s aU |^
rielilliehee Kxt>mptionKrochl, d. h. das Recht des Uensoga bedeutete,
von ihrer (jcriclit^burkeit lu befreien. Ju noch viel rnnhi mußte
ait«oro Öiellc Bedoiikoo i^rrcgen. Vena mit Bctag auf d^a tiofiaga-
uad neerfahrtHparn^ra)>}ien koniitv div Kritik'^ betoixia, duil ja
nndlioh die dort aii«gi»prociionen Ornndfiltzo nur eine Krlcichteruug*
für dun ( Istmurkfaento^ l)edeutRten, von der er nicht Gebrauch
maeboa muUte. die ihm also keine Beschränkung auferlege. Sie
bedeutete aUo wtrUiab einen Oewiuu ftir den Erwerber de» Minus
und awiac Jiucbfolger. Kineo Uewinn bedeutete ee nun freilich
auch, wenn der üerzog mit der uns ißterosäierende» Beiitiniinunfc
dwA Recht erwarb, gefragt werden ku mlldscn. vreon der UHUlscfaa
Köuiß ir^nd oini; ImuuoitUI im Ostlunde errichten wolltt;. Wofat
einuD bcacbL'idenon Oowiui). aber immerhin eiuea Anfang, aus dexa
dch zuletzt vijlli^er Au^Buit küniglicber Exeniption ntif tiuirki-
■ebeai BodcD eatn-ickoln konnte. Aber das Kocht aozUBtrcben, aolebe
ExemptioDen selbst vornehmen zu dürfen, la^ so wenig im Intoraue
der Morkberzoice. enlepricht dem spateren Gange der Eotwicklon^
der vielmehr auf ßejtviti^un^ aller Kx<;niptii)n gericbivt int, in keiner
WeiKe.^^ Jlrunner »elbet erblickt in ihr Verkürzung der Uerichte-
biirkeit dei Herzog.-'') Und dall sich die 3Jarkherzoge hinateblhcb
der hohen Gerichtsbarkeit wiche VerkUnungen augetuo hutteu. btllt
sieh gar nicht iiachwcisrn. Dir Überladoung ikä >t)ccalare ... et
forunne indicium* in I'irawarth, Diemtal and Uarras von 1179\i be-
zieht aioh nieht auf ßlutfkll«^) und die Gewiüirung aa Klein-
MnriazcU um etwa 1197 nimmt Blutffllle auedrfleklitb aus.<^) Zu
geistlichen Imtnunitatcn. wie in dem llbri|:eD Teile des Keichea
koanto es in Oaterreidi gar nicht konunen. Die Erteilung derselben
dtueh den HerK^ «elbtit mllllte viuidernebmea und die Frage
anreg«o, wa« fllr (^ewtnu deno dieser von d<tr vielumittrittenea
Kla.usel de« Uinua hatte, weuu er sich nun selbst der daraus er-
wadiseodeu Vorteile bemühen konnte und beraubte. l>ean diis bloüe
Recht »elbsc Torucbmcn zu dUrfea. vro» ihm froher Dur der Kalter
') Diu £aigoj|nu|«ii. dl* Erboa «rfabtsa bat, itslla ioli i 13fi luuauBsa.
*) Srblk. a- II. O. S 54 ff.
») A. ■- O, 8. a3i.
'> Vfl. üben, f im, Anm. 3.
») Vk).: Wintar, WaMOraai. U. 6611., baaoDdan B8.
*t OhMi. jt ISI. deiMÜb««! Aiisi«rkuag ScUöP.
296
antan darfte und doeh nur in sehr beMlirBnktein MaDe Torgi?notnniPD
bat, also dad Vorrecbt auf gerichlaherrÜdiea Selbstb«ficbrattkuQg wirdj
nun nicht sU erwtliuclit«« Privitc^uiu aafroMen. (]ic<nU moilte de
HeRog von dem KxentptJonsreohte keinen (iiebrsoob machen, ab
w bedarf^ soin uberbanpt nicht, wahrend die Zn^MUndniMe de
falffDnden Satz«», Bortabrt und HeerCnhrt betreffend, ibm «ne Er
leichtcrung gewahrten, die ihm trill kommen sein konnte.
Ganz anders, irenn diese Krteilunjf zwar eine Recbtswobltat
ftlr (}eD Bi^tvilten, /.nmal ein Aofbürcn von Grldeintrciban^en, Ro
boten und anderen Extroqmerungen bei meinen Untertanen un<
Hiu[er«aiiaen und durch landeüberrhche Richter bedeutete, niehc aber
Aufbtiren dee horzoplioben BinfluBsee auf die (jerichtsTerwalt
wenn a.Uo der Markherso^ immer wieder bei Besetzung ebic
RicHterpostenii, ja vielleicht aaptr bei AusUbang oinxeliitr wiobtigrer
Punktionen am seine Zastimmiuii^ angegran^en werden mtißte ond
HO vielleicht sogar in die Lage kam. KirchenvOgt« und ImmunitAta-j
ri«bterau5 Aeinen Lcaten oder doch aus durchaus verlftlJlichen Kreiset
gewählt zu «eben. Dann konnte vr von «einer Oerichbtgcwalt cxi'
micren, soviel er wollte: in den meisten Fallen bedeutete das ja nur
einti Kapitalisiernn^'' nutzbarer Reehte oder UmipandlDn^ «inoTj
schwer einzutreibeodeu und ansichereu Giebi^eit in eine fe
Rente. Abfir dea KintluMi» auf die Ausübung der Gerieb tdbarkeit
ging er darum nicht verlustig,
^ 134. Von ganz iMisonderer Wichtigkeit fOr die herxuglich«
Gewalt im I^nde moüie jodoc-h du» Recht de|r Zustimmung zt
AufltibuDg ricbUTlicher Funktionen den wetttichen Immunitäten
gegeaober werden. I>eQn da war durch die Krbbchkeil der Lehen
die Gefahr immer gegebun, dnO »chlictllich auch das bescheiduiiiit«
R«eht auf oberricbterliche EinfluÜnahme aufhörte. Wahrend den
Kirchen fnnileD gegenüber der Laie in ReohtsRaohen immer die Vor-
band hatte, ao mußte die Mii^'lichkeit, irgend eine-n nicht genehmen
Erben eines grnfierun oder kleineren Immunitut^gebletes an der Ana-
Ubaiig des Gericbtühannes und mitbin auch am HeEUge der nutz-
Imifqu Rechte zu verhindern, tlhoraun wertvoll werden. Durch »ie,
aI« im erblichen Besitz« siebend, konnte allcrdtag« eine nachhaltige
Schwächung der landesherrlichen Macht nnd eine dancrndo Knt-
fremdnng ansehnlicher Territorien vom Berzoglume herbeigeführt
werden. Cnd solche wultlmhe Iramunitittvn bat v» gegeben. Das eio-
rige Beispiel fQr gerichtliehe Krerotion. da« Brunncr fUr dio Zeit
397
TOT 1142 beibringen kann'), betrifft weltlichen Betiilz ond beweist,
gonnuer zugesehen, noch weit mehr, als Bruoiiör beweisen will.
Das nuDtnirlir vob Kaiser Konnid III. unt«r undcrom mit >Goricht8-
birkeit, Bann. Su^ck und Qalgea« aufi{^tatt«te Oat PetroneU an
dor Donau war Afterleben FTogoa von Rmnichberg nnd (^^ehürte in
Jl'ii großen Besitz zwischen Donan, Fi&cba und Leitba. dcu die
Iklorkgrufim vnn Vtifaburg T<nn Rciehu zu Lehen hatten. Selbfttrei^
standlich waren auch sie exemt von der toarkgrariichen Gerichts-
^wall. Bonm wHrde der Kaiser nicht anch dem bisher vobburgiachen
Lohen Pcironell dic«c Ucfrcianf; erteilt haben, ebne welche e« ent-
weder unter vohburgischer (ierichtsgewalt fortheAtanden hatte, oder
anter ttie mark^rUf hcht! xnrUßkgekelirt wäre. Und da« gleiche, d. fa.
die gleiche Freiheit von der Gerichti^gevralt de« uhernten Rdebs-
beftmten in der Mark gilt jedtriifallii uacb von dem besitze der
Grafen und Reiebsfreitm, den wir Dber ganx ( >!<lerreich aasgi^hreibet
«eben. Oh nie durch datt Minna Kin»cbrankon|!; erfahren habe, mlllite
Mcb Brunner bezweifch werden. Dem »trungen WorÜaute der
Stelle »nalla magna vel parva persona* g^emaß könnte wohl etwa«
derart angenommen werden. Vielleieht waren diese Herren hinfort ge-
halteu, da» Gericht vom Uorvoge zu Lehen zu nehmen, was freiliub da»
Ende ihrer Kbenbllrtigkeit mit jenen deotacheo Geaohlechtvrn be>
deutet haben wurde, aus denen diu Grafen von Raabs und Pernuckj
von Peilsteiu und Kiedertbur^, von Peiigen und Hardeck her\'or-
gOj^D^n waren. Üoeh. wie dem immer e«i. viel scheint eine solche
Einschrilnkunp nicht bedeutet zu haben. In den Ktand heneoigliehur
Beamten sind jene Geechleehter' deren Verwandtschaft mit dem
Uerzo^fljlfeAGhl echte vielfach besengt i»l. darch daa Minna jedenfalls
aielit hi-rabgedrlleUt worden. Wunitiiitenit wird man e« nicht dahin
doaten dtlrfen. wenn unter einem der beiden letzten babenbergiBchon
l4e<>potde in «iner Streitigkeit zwischen der Pru[»itei Nuu.<>tift liei
Freiaing und Ueriaann von Uohenau verhaudelt wird •coram do-
min<j ßkkeberto de Pemekke, cni Doa vice nostra — wie der Herzog
»a^ ~ causam et Deg*>tiam ipsorum iniunximns«.') Zwar entcbeint
darin ein Sprostw aus einem äeitenzweige der tirafen von Raabs,
mithin ein Ebenbürtiger des Landeaborm all Beauflagter des
') A. ■. O. M3.
') Maillor. BabrnktrsM^KafMU«, TS ood 70 ra IltM. wUkTMa d«r Druek
la HB., a, 1)69 «i 7 » orlg. 4ai StüOt «n 1190 fidt: dagvfpo: Uvitler, o. a. O.
S43, AniM 288, wn dieM Kiarnliiing k!t mlllkurlich b«««iclio<>l wird.
aoB
llenogs. aber doch nicht al» Rcamtor defl«oll>cii. Im Ubri^n aber
und in ibrcD angeAtamiDtea Herracboften und Grafsdiaften werden,
BL«li die Grafen von PdUtcin uod die von Schallu und Burgbaui
und wie sie alle heUkta niCgcn. weder &h Beaoftn^fte deB Hei
noch WL'tiifEfr aber ab seine Bc-amtcn ge^lhlt hubca. ImmcrhlD könnt
das ihnei) jcdenfallit innerbalb üimä BesitKc« sSKtehende iasticiam
nxerc«ru diircb diu Minus an Zustimmung des Herxogs gvkoUpft
voird«n sein. Da^ muß sogar angenommen weiden, wenn man oicdit
die betreffende Buslimmung des Minus als »in ganr. achtaüv.iibgaa
ZngestAndnia auffassen wil]. ak ein Keciit ge^nober geistlicben
Immunitäten, in das eich der Ideiovte Landuaborr auch auf prak-
tiflcbem Wugo sctxen konnte. Allein im Uinbliok auf den weiteren
Kai wickln n^Hgang der Asterreicbiacken Oeäohicbte scheint ca niebl
an Andeatungen zu fehlen, daß selbnt von seima der weldiehen
luunuuiUUeu jener cwnaenaus. jene permissio aliquoin iustictam
Bxorcvodi rrfordcrlicb war.
g 13Ü. Der Aoffaaaung wird wohl von voriiberein »tattfce^^'cben
werden. daU der EKcqnaturpara^raph crbgeao^senen 6o*
achlecbtern mit reichem, gefreiwn tirundbesiiz, «elbst wenn er gana
rc^aUÜlig gebundbubt wurde, kuum als drUcki-ndu Maßregel
fühlbar werden mochte- Ebendarum aber dUrfW er einer nnf der
Bahn der Ztintralination rditti^ fortitehreilenden obc^reten Inntanx im
Lande bald nicht inebr gouUgl habijn, Sie konnte »ich kein lichl
daraus machen, daß belehnte Richter auf herzoglichen Tcrritnrivn
in einem gaii2 anderen AbhaugigkciteverbAtlnisBe zur Zentxalgewalt
.itanden aU jene Immunitätsherren. So «eben wir schon die Baben-
bcrger jode Gelegenheit crtfreifcn. um das Eigen etwa verwandter
Djriiatttenhfluser cinKuiiiehetL, uder sunBt ledig werdendea Gut aufxu-
kaafeo oder sich testamenturiHch vermachen i:u lasnen. Do« soge-
nannte Landbuch von Österreich und Steier'l gibt reichlich Aus-
kunft Über »oloho Vui^ngo, wenn auch nicht immer in ganz ein-
wandfreier Auffassung und Dantlcllang. Allein da« engere Landbach
gibt auch zweimal Kunde von VorgAngeo, wo Kinaiehang wichen
Gutes 7on gewaltsamen Mafirc^lo begleitet war. Doa eine Mol. wird
crzAliit, daß «in solcher jouger Immonitataherr. dei- Graf Eckbert
run l'cmcck. vietleiebt aU er eben daran war, sein väterliches Erbe
anzutreten, desselben verlustig ging. Warum? >Dcr war ans nicht
wert daz er das «igen biet*, upd warum das? »Der iva« ein oaire
L> HU. ItCfc. 111. «87 C
399
Qod du toro tind ist nncb hinte.« So berichtet der gleichzeitige Ver*
faescr dc-s Laadbucbe». ') G^en Schlaii des auf Österreich hezU|r-
licbeo AltechiiiittTit «her enalilt or oiav merkwürdige Gtüchiciitii,
die wir ihn am besten oüt aileo EinKelbeiteu wiedergeben Uaaen.
■ Der viig;t von Perg« het vi\ mg&ns ant viel Hat in dem land.
Do bei der herzöge Uu|>nlt, mina herreu €n, einen richter ze
Niavenburch ant uf dein Murcbreld«, der bies Sintram. der t6t de«
TOgts Hüten «o Icit. daz «m ze inngest eralöcb xc Kiwenborcb. Der
mxM daz Unt nach grozxem unj^emaeh« rnmen. Doch te iungottt
gcwan er hulde unt gab dem herzogen Liupo)t ouf atlez sin mgen
unC nani oz iridcr sc leben von Jm unt din^t es wider mich ünem
todc dem herzöge. Der storp ouch ao erben, /tu dem n:i^Q gebornl
diAiu biia: Pergo, Albruchlüperge, Chuleup vnt tindor wigun vnl Hut
TBdo ffot.«')
Unter den hier aufgezahlten (jlutern befinden sich diejenigen
Dicibt, am derentwillen es EUm Streite gekommen sein dorftc. Keines
von ihnen \'tt<gl im B&niikreiiie de« l^ndricbter« von Neustadt- Wokl
ikber liegt Gut der Uerren von Uacbland uabe der Grvnzu gegen
Ufthren zu La:t und Staats, damaU wohl noch innerhalb des großen
Euodert^ichaftsbesirkes von Neabarg. Es ist ganz klar, daß Land-
richter Sintram, der keineswegs eine fabelhafte Person liebkeil
ixt, von dem wir such Könnt bOren — insbexonderc hOreu wir tou
seiiiem gewaltsamen Todo^) — in die macblAndisehe ImmonilAt
ei^gcgriflen tiatie, denn es handelt sich in unserem Falle noi pa»-
sauischett Lehen, ein Gebiet, das auch im Pasaaner Lutz zu socheji
ist') Das tVabcr hinsiehtlicb de» PfarrKebeate sa Staatx, Fallbach
and Gogittteh bf-^ittitndeue Al'terlehenKTerbnItniH, welches den 31ark-
grafou zwischen Pnssau und die Maehlftnder scIk^, hatte 1147
aafgebßrt.*; Eb ist klar. duU jeui der Eierzug nur deshalb mit
Älbrccbt Yoo Perg in KonHiki geriet, weil er in weiteatcr Uand-
h*bnng seiner Jgstix):ewalt von den Leuleo des Vogte« Oiebig*
ketten durch den Landrichter hatte eintreiben Insiten. Ob der Vogt
dem Uerzogo wirküehes oder vermeiotliches Keclit entj^egenzubiüten
•) ElmidB. 718. i 10. A. IO4 d»n Aon. 4-6.
') A. ■. O 721, g 2Ä (A. I»).
*) A. fc O. AwB. 11. AlkHinp teieiat er in KilMlungMÜltda ««tkMtllobt
Ri »IB. TgL l^eiilll«»!! der Wi«n«t Zoiluag. 1906. Nr. 161.
•) A. «. O. 716, f 10 (A. 4).
>) UrkBBdeabiKb d«« Linde* ab der Edbb. II. 3i9. 23&
300
hatte, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls muß er
sich gegen ein Hobeitsrecht des Reichsbeamten aufgelehnt haben,
wenn es dabin kommen konnte, daß er in Acht geriet und >das
lant nach grozzem ungemach rumen mnßt'.') Nor darcb Auf-
Bandnng seines Eigens an den Herzog konnte er Hulde gewinnen,
ward also seinerzeit durch Recht und Urteil aus dem Lande ge-
wiesen^) und war in seinem nunmehrigen Abhängigkeitsverhältnisse
jedenfalls aach in gerichtUcber Hinsicht vom Landesherrn abhängig,
der schtießlieh sogar das Gat auferbte und nun ohne Wider-
spruch der landesherrlichen Judikatur unterstellen konnte. Um
dasselbe hinsichtlich des dem Herzoge verwandten jungen Grafen
von Perneck und seines Besitzes zu erreichen, mußte dessen Un-
mündigkeit vorgeschützt werden, die nach anderweitiger Nachricht
jedenfalls nicht auf Blüdsinn beruhte.') Aber diese oder seihst
allzDgroße Jugend konnte ganz gut als Vorwand dienen, mit dem
Justizkonsens zurückzuhalten. Es kann aber auch hier gleich an.
mittelbar der altgermaniscbe Grundsatz, wonach Idioten »weder l§n
noch erve< überkommen durften, d. b. weder Lehen noch Eigen
erben konnten^), zur Anwendung gekommen sein; jedenfalls machte
auch diesmal die märkische Landeshoheit einen mächtigen Schritt
nach vorwärts, und zwar zunächst auf dem Felde des wachsenden
Besitzes und der steigenden Oericbtshobeit.
§ 136. Es ist nun an sich nicht sehr glaublich, daß ein solches
Recht der Zustimmung zur königlichen Bannleihe an eine magna
vel parva persona in eiusdem dueatns regimine um die Mitte des
XII. Jahrhunderts schon durch ein vesillum leb enssym bolischen
Ausdruck gefunden haben sollte. In einem früheren Stadium dieser
Untersuchung haben wir als fraglich bezeichnen müssen, ob das
vexillum des Herzogs von Bayern, das Gerhob von Reicbenberg im
bayrischen Sendgericbte neben dem Kreuze flattern sieht, etwas
anderes als die gewöhnliche Herzogsfahne sein soll. Und doch wird
dort ausdrücklich gesagt, es sei >ducis videlicet ad vindictam male-
*-) Vgl.: J. Orimin, Deatsche Rechte altertUm er. 2, 733; daa Land T&nmen
mußte der Geächtete nicht immer; der Isndr&umige Verbrecher beißt rumeluib
=) Schmeller, Bayrischei Wörterbach. 1901, I.
^) Blätter des VereineB fllr Landeskuade von NiederSaterreich. Xll (1878)
193, XXI (1897) 26G.
*) Sachienspiegel. I. 4. Zacher in: Zeitschrift fQr Recfategeicbichto.
XXII. 55 ff.
301
fBCtriruin n rt'gv niiitei oigtinm*. du« Alixoichirn des von Konigi- zur
Bealrafun^ dor l.'belUb'r geiMUidteo UerKOga. Diesem AbKeichrn
kODDle Dian allonfnlU oineo Pktz auweisen in der Siebenzahl der
bayrisclien Fabnen »eben der eigen tücIieD Hcrzoffsfahne, oicht nbcr
d«m AuMtz xam 61utb«Qukihcrecht. das tms im Minaa begegnet.
Zwar bat Hcrohtold die nalie VerwandtKcbaft nacbgt^wi<-i^n. die dem
recbt«gi?jtr.hiehttichpn Inhalt des Minus mit dem nnr um zwUlf Jahre
jDD)!eren Privilegium desselben Xaisern Friedrich I. für Wurzburg
innewohnt'). £9 bat sowohl Brnnner daK aiiNdrlldclich anerkannt'-'),
als Kicker »cbon vordeiii in Betracht gezogen*), doli beide ^uffenbar
im wcfii-ntlirhcD ditHSvllic »nf^cm und h»t endlich Zallingcr ver-
schiedene Itedc^nken vregfreranmt. die Orunnern noch verhindern
konnten, sieh Hertholds Anschauung zu nähern »mit dem lünwpigc
auf den direkten Widerapravh, in welchem sie xur Lehre der drei
Rrehtsb ilphtr steht«.*) ÄIK^n dieser Hinweis war doch bo votlanf
)(ereobtfrrti;;t. als es die BercbroId»che llnterBncbiing an einem
sticbhnltigeu Beweine fllr die frUbi> Uurchbrechntig der im Sachsen-
spiegel, im Dt-utschen* und iSchwal>enspiof!el aufgestellten GrundiUitz«
und andcriteitjs ihre Nichuinwendbarkeit auf altere Verhnitnisee hat
fehlen lassen. DaMlr scheint nun Znllin^r in Iwideo Htnaicbten auf-
gekommen SU sein. Oleichwobl scheint er mir Uxitx der Zustimmung,
tof die er sieh borulH. aueh hinsichtlich der Uboreinstinunong diis
totern.-ictusr.bcn Minus und dejt Wur7l>ur;gcr Prinlega etwu in viel
au sagen. Oder darf ir};end etwa» in nnaerer alteeteo staatsrecht-
lichen Urkunde von 1156 jenen neuen Worten an die Seite gesetzt
wcrdi-n. wolohc die Urkunde von 1168 am Schlnsae der ent'iehei-
deiiden Furmel j^brauebt? >Damna et coRcedimus . . . plenam po-
testatem faciendi iostitiam . . . ^e rapinbt et incendiia. de allodüs et
beiii-licüs, de honiinifcns et de vindicta sanguinis statQcntcs . . ,
De aliijoaecctcjstastica sucHlarisvepononu . . . per totum Wintebnrgeosem
epiacoputum at ducatnm et cometiBR infr» tomninoit opisröpAtns vol
doetaus sitaa iudiciariam potMtatem de predis ve] incendiis ant de
allrwliia seu beuelicÜA erive honunibus dcinceps cxerccat. nini solus
WirzcbnrgeDsi» epiacopus et dux vel cui ipae commiserit?«
<) ÜB. Sh, «W. Sttinipr. Wtfö.
^ A. L 0. 8. S34 (8<tii<lor»bdr<Mk «)>.
*> SltiiiBir«l>«rlchK- Her Wirtift Akii^tiBii: in WltMOMfanftcn. XXllI, 613,
*i ZalKnriir i»- Mitl«il ■)»](.>» ifn loiilihil«« ftlr a*l»rTi)t(rliiiclu> UrMhiobu-
fencLuuf. X, SV, Ann. I, and »,XU9, ftnvr «bvnda. lU. ÖWIT
802
Kri'ilidi kommt e* liifibei u'xahx auf jAne AutidrDcke an. dur^li
Welche dtin Uischof von Wtlrsibnrg Blutbivnn TorIich«n wird, der
den Markgrafen vcin östemiob als Lai^nrtlrstOD anzn-«if«lb8fl sa-
Btaad, ibm gar nicht orst im Minns rerlirli'-n zu werden, folglich nucti
keine ErwlOiDun^ xu tinden brauchte^ wRtirend in der an einen Bii^cliof
^■ric;lik>ien L'rknnd«? buld nach Mittt^! du« XII. Jftbrlitindvrts allcrdiDgii
davon eingebend ^bandelt worden ranCte. Aber ancb darin, om v&s
e$ sich handelt, nm dw Strllang durt des MarkherzogA, hier des
Bischofherzoi^ xar Aueubung der Gerichtebarkeit durch andere, ist
doob ein mcrkbnror Untorscbiod oacbzuweiKD, Naob der Wont-
burger Urkunde darf Uberhiiiipt niemand anderer ßlutbnnn äub-
Ubfn als der Binchnf oder der. dem er übertragt- Die Dfclerroichüdie
Urkunde besagt da« nicht Die Übertragung des BlatbannM mag
noob immer von anderer Seite bcrkommen. nor daß sie nicht aine
dani» conaensu vel permis»if>Qe erfolgen darf. Davon, daß er Bltit-
ba.nn Uh<?rlrllgt. i«» noch nicht die Rede. Nur eine« maß man aU
übereinstimmend anerkennte. In weitester AnsnDtznng ihres Prl-
vUc^ konnton nftrolich der Herzog von (Österreich wie der Bischof
von Wurzbnrg die einzigen werdeo, die den ßlutbann ausübten,
dann nitmlicb, wenn »ie in keinemPalle jene Zustimmung und £r-
laabim cnr AnsQbung der aliqua iustitia erteilten. Aber schon bin-
siehtlich derer, denen der Markbentog Oerioht« lieh, kann os ftioh
anders als im WtinibiirgiäcJien verhalten haben. Jener mnllie sie
nacb wie ror zum Künig um den Bonn schicken, der Bisobof von
WUrzbnrg vielleicht auch, wenn man ctjmmiscrit nur auf <4encbt»-
leibe beziehen will. Ganz gewiß aber geben die beiden Maehtvoll-
kommenheiten, wie schon gesagt hinsichtlich der Ausübung dea
Gerichtes und Banne« durch dritte aus. lo dieser Hin&icfat gibt es
im WUrzbnrgi sehen gar keinen Richteir, der niobt vom Blsehof-
Ilenog allein abbing, nicht aein Beauftragter wilre. wflbn-nd dns
Wohl von keinem jener Grafeugcseblechtor angenommen werden
kann, die wir in Osterreich nebrn dem Landc.^hcrm mxehtig sehen.
Ee ist ale« klar, daß die VVtlrzbarger Urkunde ficbon einen weiteren
Sehriti «nr Aui<bilduDg <lei" Ocriehiahoheil darnrellt, weiter «1» den,
der im Minus fQr Üsterretch ge«cb«h. Und dietor Schritt konnte
wohl nicht getan werden, da der Einfluß des Kaisers auf Besetzung
dcH WUreburger Bischofs- and Fierzi^tg.Mubles immerhin kein geringer
war, wahrend gerade im Minua »ich dae Reicbsbaupt due lCiDäaiis«s
voraossichtUefa auf lange begeben hatte, äo war ea mi}glieh4 iitt
I
30»
u-Unburgiiichcn HorKogtam jed« dar bischoflicb-bcr^ogliofaen koB-
karricrende GeriohtigewaU aüHEUsohlieÜRn; in <)itterr<.'ioli dugvgon
empOtbl es siob noch immer, eine »olebe mOjrlich zu machen, au
kziiserlich und — das mochte der andere Konlrahcnt t-rwägen —
bursGog^licb bayrisch gesinnt« Ocschteclitcr und Kircbenftlrateii dort
am Rinfloß zu erhalten.
§ 137. Eine ei^ne Fahne al«o Tcrlohnt« das bischen Illut-
Itnhe nucb nicht. daK d^m Markherzog von (Uterreich dnrcb
las Minus verliehen wnrde. Wa-s aber bat dann die zweite Fahne
im LeheoBseremonJell von llbQ tu bedenleo wenn Dicht Blutbaon-
Nhe? Oder wollen wir otwu ganz von d«r bisher fe«tpt)hal(cn«a
"Frap««tellnnR ahfrehen nnd vielmehr forschen: Was h©detiteten Uber-
baapl jene beiden Fahnen? Wir wi^wn ja nur, daß Otto die Mark
ORterretcb mit den seit jeher daxngehDrigeu Marken mittela zweier
Fabnpti von HrtDricli dorn Ivuwen na den KtÜHt^r zurückgestellt
werden läUt und dall er weiter da-i Hcrz<^am Österreich mil vor-
smeldetea Graffwhaft^m. deren drei gewesen sein «ollen, vom Kaiser
Edem neuen Herzog von Österreich wieder mittels uweier Fahnen
Ubcrtrugcn werden luUt. Was Jedes von den bt-iden Banucrn
«inaoln bedeattt habe, sagt Otto nicht, wcnigsteoa uu dieser
6t«Ile nicht. Kr heht nicht hervor, dafl mit dem einen Banner die
Ofttmiirk, bcjtiehonjjuweige da» Herw>tFtnni (Österreich beimgewigt,
bwjchungn weise vorliehvu worden sei. nnd noch weniger meldet er,
3a0 durch die andere Fahne die trea cumitatus ojrmboliaiert seien.
Darauf wurde etchon hei früherer Gelegenheit hingewieaen. Aacli
ut der M<>gliehkeit gedacht worden. daU altenfallB dna eine Banner
der Herrschaft, das andere der Hoffahrt dienen «otite.') Da-
durch erhielte ubrigeaa die von Erben als interpoliert erklAxce StcUe
Uinu» eini; nvw^ Smue. Damit tHill jedoch gar nicht in den Kampf
Mer UeiouDgon oing^^trpten sein, dar sich bisher in lebhafter Wuisc
nm die Aufstellung fCrbons gedreht bat. Vim allem Anfang ver-
bnrrte die Kritik in ziemlich ahlehnendiT ITaltong, die schon
liei Brealftu bervuriritt') und die, aukoUpfend an dessen kane ße-
<) OboB, g IM uBd g 118.
1) KsuM Arnbiv. XXV1U, abü. i 2C4. ßti Mm AnnkcDniuiK fOr d«B
irofco Onwinn, w«Ic1m Erbao* Arbeit dvr Diplomalik dM XII. JalirbuB<l(Mti
bnagl, «ivht «Ima Braiiau lidt gtnfilift, ilBn AoafUhmigvn Etbtaa «ine Hiaiu
KD «nUivbcD, di* Erben (3.70) i)cd UaMnadnuifca Bicslaa* (Uipl. H«>r, II, bOU)
Mitaomnaii haL BMCkrtBkaBf d«r UMachapfliehl der UofUf« gUnbt Br«ilau
■ut «Im in XII. JabrbniHl»t bcniU •abUolia PraKü* intttckfatir«* m kaanva
merkung wegen dee Womifter Jad^nbriefds. vüq Simoasf^ld ') gsttth
wird, der Erben schoß RtwHs mefar xu Leibe rUckl. Aach Tarba
I) Dcaiacbe LiicritKin^iiung. IJKM, 6. 9901t. N>chd*m uieh fliin»B«fe14
der >lb«nuii luirgl<igco, mlniitiAi^n ITBlenuchung'. i\t Erben Qher ■410 EnN
H«bnng- d*a FriTilogiuniH in dvr k«ii0rlicb»n K<uifi*i< ^tUldt bmt. >ll» a«r«ckC^
keit nnd dem »oiigAnieiD «enrollcd DeiiiKg lun CrrfciiiKhiii>«Mii Pri«4rlckt L«
Toll* A»«ikpDBDng liMt wldarfohton Ibmbii. nicht obno naf «oit^baadea £iDSiiB
d«t Oad*x tldalrici Kiuih auf die BcbandluoK «UalnpchtliciieT Fraftnn hütm-
MnUon, Kl bemorkt «t d»ch gl«ic]i tu Eingang ia den iie(ti«r«n4en Teil dar
Erbonulien Unlonudiuiis, tlaB die £tbon m> uutUlige objektiv« Form dar be-
aoaUadcUn 8tolI« dn Minna licb in donMelbun IKpkan nocb wifdovboll fodeC,
ote« bei Crbea Il«d«iücen «uihgenirea «i bkben. tioth viel durdwcUagMular
abt« «nd dl« AtgiuneDti». di« äimoaafcld gvgan dU von Erben wlbit tb wMr-
lUlieli enebtete »lacbllcli« PrafUDg d» objakürm Stelle« fUlin. mobelSImonafeld
ap tlr*tlao ankDUpn und «d dem tjclilna*« koBinl, iaß eti «ich elion. wri« bcj
Bfihai«n, fltr w«lcb«i Erben anBerardtstllcho TorblltoiMe KngMUnden hat, *btor
llftA bfrl dam nnuco ncRogrtam ^tcrtolcb ent raclu mn einen a«hr eizaptloHallait
fall handelli« (!jää). Krban bat üit> [atAiiiionrn tVifdricb« 1, aiclil biiit6Mtknd
^i*4rdi|t. dorn »JIm na einnc fricdlicbcn DcilDgnnK d» barriM^faca Streltaa lag
nikd liegen maDt«, ««Iclitr Ktreit blutig werden und die titteltkrifte BaTenia hi&den
koaat«. di« der Kalior docb fUr den Zag onefa Italiea benBtigte Da nocbto e> lieb«c
(Hirnr daaernd) auf diu KoDltaKem dtt aeuen Kenoga tod Oitcfretcfa renucbUR.
Kau folitt der towohl fQr die Heerfakrl nie fltr die Hoffahrl Tcrneadliato Ein-
wurf, dali die ÖtterTeicli genotdene BogÜBCtigiiiig ibtn ja Hiebt die ßXnde band,
gegebenen Falls — vielleicht |{«g«a neu* ZugeHkadnEana oder Eallobnuag — des
Belebe auch Bndecn&rla Httfc tn leUten. Kichta iitl atit Otlo« Sohtieigea ni
•ehl!e£eo, hIub «IgoittUni liehe OeticbIcrMatlucK >«hnoie1 aucb (liier ander* DeatlHi*
muagm dei Minna; dsa >iit recolo^ tchcint fait aatndciitet). er «rollte (tcb Dirbt
gut erianern. Die Werte Ott«» Aber die PriTtlegiumibentttüguiig ichrioea nluh
euT «AiiitUche Beatlmiiiuigen dca Minna an beeidtra. Uta im Tkrita Abdcbnilte
auCgealellten Venuutungnn über die Zeil der VeiflUiehang (rill Simosafeld
ebenfalla mit acbi tachüclien Arsumooteu entgegen und leigt, daß gerade die van
Erben fUr gaa> beeondor« geeignet bexalclinete Periode (Juni 1243 bt« Augosi
1214) ao kun gqdamn and einer w TollalKadig gatadorlta Silaatlon Flau ge-
nuuibt babe, daO Htnog F>iedr{«b II. »der fltieitbare* — der noeeblicliP Fhleeber
oder Urheber der FilfcbuDf — fttglicb bdoo lUcuren bUle Toroebmcn laiven
wllaetm >I>t bAtt» er doch gut getan, du EwiccboB Jmai 1243 und 1844 lotH-
poBerle «Bajorn« im SoiBBur I24rj ror der kaitcrlicbeii iJeatfittguBg wiedot lu
tUgan und dorefa nine asdoro Interpolation cn eraelacn* (99M. Aucb mit »einen
!*chlafiaa*fUirB9g«n, di« glriobatm die EntcobaMinv ^M von Erben angeregten
BtreJtei bi* mr AnfGodnag den iron ibm vcmutelea baffiaeben nickt interpolierten
Ezenplarei rerfcbieb«]) aeUcn, hat Krbea bei ^Imotiffeld kein Qtdck, der dlee«r
Frage nachgogaDgen i»l nnd witklieb dM I.«nd*buler Ksesplar bei Aventi«
raiBe^odea bat — doch obn« dfo «i1iofft«D 3Uiigel- ttnd die*ei Landabnt«
Exemplar «ird «tebl aucb im Ornnde daaMlb« «eia, da* nar»aaa van Alialek
ibeebrelbva konate. reo ileai doob aa rieh akhl 'eranrntwtcen )*t, dab er eteli
i
80&
der Erbens Äuafuhrungen nur im Kaebtrage zu oeiser eigenen Arbeit
Ober die öcacfaicbte das Thronfolgerocbte«'.) burückiuchti^ii krinntc,
weucletHiclif;«fpendesfien Ausführungen, alterding« uliiiedtimil in einer
Kritik F«rd. Koglers Beifall zu ßndun.^l Diese fiut Feiiid^oligu Hnitung
tat io letzter Xeit einer mehr beifilili^en AuFfftsaunf; guwichvin, der bMon-
dem LoBchin von KbeDgreuth. ') Ynltelini '> und in gewissem riinne auch
dM MlarrtfsliiKlitn >li)tMpoli«rl«D> SiQak«* b«diftiii haben wird. Wir kAniwii JsdMk-
taUt il«r ««B SiMODafald diMfalli ««n|)n>«b««i>n Abhoadliaog mit ^paaanng
MUg«9«M«kMi. Vgl, tmisD H. m, Adbi. 4. 1.
') Taiba. Q«Kliicbi« dw Tkroololgancbt«« bt tun liaWiiirKbch«ii Laod^ra
lii inr (MirnttinchM SuIctioB KuMf RuI VI. (1908) ». 4läff H>#r ofhitri
Tncba in iot Anmctkao^ ta 8. -13 dit in d*r rordlcbtiirtM 8t«IU onwliin Bt^-Iilo
ftli •ra Atta I.miid* bftft*ii4<, K*gt» w»1ch«n Au*dTuel( (leb Veilolini in «iiMf
gUich Na (kiaiitnndcii Bsffirecbvti^ von Erb«D* UDUnnobaDg W9hl mit R««ht
•OlfMpMebtB hat Di* UbriKan Einweniiiniteii Tnrbai irtfliiii j^rfanKiJU u und
■iad, wie auch der tu 8, 3ti iicantraft* >n«ti« AbtaU« (S. 413) in Utxt«r Z«it ««■
UkllTK tuul Tangl auffr«Doinmeii und eiattbcnd bttfKind«t w«rd4a.
>) Id «in«B ausfllbiliolKin K«ferat Obor Turbat Bnob kommt KofUr g;*-
legeotUeli auf di« »Dban«ag«Bd»fi GrflodB< und tiiMnlicbe WalinMboiiiUclik«lt<
tu ipreobeo, dta er in Krb*»« Atbail kogetrolTsn faaba. MoDalabUU da« Varatnaa
far Landsik-inde ran Ni(d*T<W«>rr<ikh II (1903), ü. »44, Anm. 1.
*| Miliotluiigea d^ IbbIIIuIm für OiWrralcblicti« Q«<ebicbtifonchuii|r- XXJV,
112. LiiDnhis iai oiehl nur roll d«r Annrkannuaf nir dio AtutrUhriiaunD Rrbnaa,
iOBil*m vuinag *ogai au> aigoncM Arbeit«kr«)sa Mn HotnMit boiiainLKon, da*
altordiB^a auf dan *nUn Blick al« «in« abarau hriftice 8Ulc« dar Inlarpolaiiana-
■naabiDo •nehünva rnnft. Die G«or|t«Dba>({«r HandfMin n«iiil ummeihlfaaft« ESa-
«ebllb« obaa aoa dar Z«tt FriMlricl» da« tMr*ittiar«ii auf, Daratir nAhor aiainfabMi,
lltgt bier kein AnUfi Tat; Uhliri uod l'ang-l lehn«n LaachiDi HogrIUldiiiig ab.
'l Mitlailnnctn de« Liutluitu (Bt ftiteneiohiacti« UMebiehu(6r*ckunf. lÜLV,
a&l (tWM). Valtnltai hal Dl«bt aar dan diptomatiacbea Toil toq Erb«na Arbalt
bwoadan aebarf airaM und im gawkaea Siaae vatUaO. iad««ii er da« Miani ala
Taaaeknrkuad« kamnaickaati ar palanlalart aocfa nbr glücklich in der lUnpl^
bag^ ob niaülcb die ron d«f «onaligM «nbiaktiani gpraebwaia» daa Mtaaa ab>
BtaoliMid« »bjaklira Vom der rem Rrban vardldüigtaa 8l«U* alobl al»a au* alnar
äilpnlailoa barUbargaanDnnan Min kOanta. Brbaa (ta^rt aKmlloh «mialmra tu
•olWa, daS «Ib Vorrartr^ j«iio tta^iebe Baattmaiaaf gar aleht eoihalt«o baban
kaoM, du t'Dniaa wSrdeB da« nia »vagBlwii kabas, aa kflaaa »■«■k laAiftüch am
•Um kalaatUcfca Zaaa|« kaadala. Tolialini haaueiwi Doi«r Uiaar««« aaf lU«
Xadincki Ottaa nm eia«ai >MA^am <)uod ian diu «cereui rauniwn ealatauta
(HG. 88. Ul. 416, Z. S) di* wvit^'chead« Elamluckaa^ dar FOraiea uad balaai. daC
dar Uirflintielua^itiKb «aitan« nickt aadcD Inbalt dicaM Vurrarlrapta hanagarakkt
hab«, iadaaa janar aar dia Etbabnuf dar Hark tarn IlenofUini batiaf AboIi aadno
«OB ErbsB nkbl uig«aa«ifall« B«ari«mann«p f|iD|t«o Miflkb roai Kaltar aiia.
Weaa ValtBliai trobdaa dar Aadkaanaf EFban« taaaift. «o fMcUakl diaa
nehr aaf Onmd daa aliiaiariackcn und rachukiaMriadNB Mwaaglaai. Atiar aadi
JakF»i«k 4. t. t. t—tnaatifc- l»M 2U
306
UhUn') Ausdruck Torieiben ond die, freilich erat Dich der sehr eb-
hiar gdif 7oU«lliil MtbttlDdl« ror. NlcblweSI IIHnrieli voo Ovlerretcb Bicli mit dan
IVagllcli««) Botliininua^n IlMlg* Onmmtt grwyBD batle. äis Haan i|iU«r gmr nlcbl
tiageliftlleD «urdeu. Bimmi n Erbeua AnÜMHlig an, tooina wril Friedrich L
■nictit ilsr Mann nur, »«ioo nftU doa Rvick«* S*cbM 1«tekÜtla praiMiigeb«n<. B»-
(oi)d«ri leucbten Voltolloi 41« mit der llMtJinmuitg de« Hisni iiii:lii vtniiUwna
rialan HolTmbrten n»raag l.«0|>oldt VI. aia, obwohl gutmä» hier bervorgvhabva
«acdea kUnaU. diA Rrbaa d«BD dodi dia »euriai ... in Bnnnria' «i«h iagit*
lieb nur mof don BoraJch in» inattlifta HorMifftiUDi cingvicIirKekl bnb« — m
hetfil nicht io dncilu BRonrie — nai xwiKben Bnjom nnd Rnj«m düifta wohl
•In LtBisnohM ta nneban mid. WUnburc, B»inb«rK. KUrnl>«rx, Ja ■slbat Efer
kSsalMi xani triit wio «i HunogArnuifi ZeJUn nt> liajritcb« One x^lti^ii {Hienlvri
OMoUehto ßk^craa. I. 333f.) und K«nog Heiniob Jaiomirgolt finden wir ntteb
Utoicblicb, TOD seiner tUlknJMbftn Ktpeitiliaii kh(^Moh«i}. nur Mif llofU^on m
KogaDtbntg and Bamberg. Auch wa* Volloliul nbar daa t'ivjarai^n Avr >M'ari>l
nn der uagnriacb«n Orsiiia> Migt< will miT nicbl cinlaaebicn. Aiif nlle FUle Uoibt
jsidorb der Einwand Sitn«Darald« nnfraclit, daB BaKlIntitittiicK nickt Kinachito-
hting bedeute Kältet Friedrich «rnr au dnm friorinn EW-ttchoD feinem Obolm
und aaäaam Naffan llbe«nDt *iol lalocaii. nt nlao wob) >u alnein Oftot
•igtnwr Becbto btnit Daa Scbncigen OlWi rnn l-Veiaingt (ibtr dio frni!lkbn Bn*
atlramniic ■naO «'ohl aueli Vollolini nutfallDn, doch aclion du OTJdachc •otrecoloi
-- >H> riet ich mich erinneret den Rerichto« in den (ieatia Fridenoi iiD|ian(orM
nimmt joacm SehnaigoD die äpitia. Uleiehnobl jat Voltclinj togtit necb aännn
8cbTiK über £rben «eiter hinauaioiinngen nod bat dna ■alTectnndii, trelcbea der
TOD Erben nofOiiTBifoltan ütelle voranagebt nnd von Brben gUicblalta b«na-
•tnadet wird, anch *nn seiner formalen Seile in den Krei» de« i^weifeU Ee*o|rno.
Uir«kt fraifl or 'wni hciOt dieiea aftnctnraVa Er vermutet eine itiliaÜBeli wvbl
DiiManfteno AnafllUiinE einer Kaaur. >tuaScbil nirnea «ir ftviliuh nor. daJl >a&c-
tare< >□ viol oio >xunendea< bedeuteu aoll. E* dUrfle ein, allerdinga niohl
Usaaiachee inteMiruin ui afSoan ailn, das Ja auob In desi tilnn« ran >Jo«n4iidtn
etiraa baibringan. «nfnpn«, mitbin aueb >xui>i*nd«a> ^ebraucbt wird- VergMoba
Dbrifcna aaten, itai IThlira au dlMoni Pnnkt« bainwkL Et ial lolthln nocb nicht
die Prag«, waa irobl ftlr niTeclandi Keatandan baben kjjnnia od«T »b an dar Stolle
der InteTpelation (da* PanforiD BaganoaunoD werden maß. VolteÜai findet ibr
h'eUsn allardin^ aabr Mfcnlltmlicli and auffallaad.
>> IlUtoiiacbe ihittchrift. 91 |u. [. 6S>, S. 147fT. In betug nnf dtn «raten
T«Q ««n Erbee« Arl>*it, dnt ja allfamein Beifall fiodat bebt IJblirK noch ina-
htwiniliirii herror. daS Erben dar ftacbweia über die AnafortlgnQg aweier Kxemplare
(8. IIS) voUkenunan falunyan aal. Dort, vre Ubllra mfien Erben aiiftrilL aeltl «r
dooli deaaes weilgalwnd« Ob}tlElIvitlt aolbat (toRenttber der eJ^oDen Meinirag in* fv-
bSiice lieba. Mit Koelit borUt«liloi L*bllri, defi >mil jeder KiMStkm tbeontlaob
eine Rlabnfie rerbondeo* nnr (r|tL oben, S 132), Wie Telielini pilicblel aanh
Chlirsdea AnafUhninge« Krbenakei, vre er van den Ulealan Pllaann der nUlrkiacben
Webrpttiebt bandelt, irabt^«r glelcb wieder ab, aabsld «« dsa VerbSlmla daeKaiaen
Friedrioli m aolcben Fragen gili. Trefflieli betont tlblira. Otto von tVeUa^
kISua, 'nla er teloea Bertebt niedenebticb, dae Piivilts nlcbt aur Hand fahatate
I
4
4
807
gehenden, entschiedenen AbtebnuDg. die Erben koralicli durch Tingl')
haben und »lieM^lirkiilie >!cli auf i^c bilde rang dar iiuBei«D Wrbiltniiue«. Auf B«-
dfcüien. die Tavfil (Ntu*i Archiv. XXX. 47^ ff.j g*g»a VhWr'L rorbrinft, InnoM
ieh MD QchhiMo narfleh. BmAgltoh dvr Dlipodttoa lUnw^ FHadridit U. mt
PllKhUBf gibt Uhlirt blstdedtr Erben rocbt. hJUt aber gIcicbKob) lelac Beweis
fUhrang ftlT ■iingaointn kUnadJch* "*>•! Dtcbt kankltufonl, KrImt t^iadrlck II.
inocJil« imiiKrhin du Minii* nicht gckanni balinn, dtttbilb kano iw fani wohl in
dar UlivrlirfotMa Kotm Taibaadcii geHewti »in. Turbs habs mit ■einer Annalmio
Über dw Art, wie die tllKbnnc erfelft aeio niDVl« (fi. 413), revbc. VoTgleicbe die
•ehr glUcklieke Anmerkaog Ubar diu franB&riicli« affiKter ciucUjue-ckoie ä quelque
oMfB. lU. S. 148 ) Vgl. die vorige Abid. Diu ton Luicbln mt Hekrftftiguo{ der
VcrniWbtiegtliypatti*«« uiigvMgaD» Georg; eabMger H»it4htlo «et in ihrer efftullaAun
Fctm defUr nidu Terwaadbu
t) Zaltaelirin der 8aTi|niT-Stiftuii|[ für l{«icbtairwcbiebte. Oeni. Abt. XXV.
B. ibHe. In lüncr 2!l Seiten turken. eelbntJUiclIgeiv >die Kchthoit de* On«rrclcfa}-
Mbso Pririlagium aimiu> bBgrUiidDDdoa Abband lang hat Tan^l lanlchat den Wart
der diplemBtiacbes ttaite reu Grben* Arbeit beconder* bintiobUick der F^lg«
der Formel tewBrdi^ and duio einen enten gelaairencn Vetmcli bepIlBt, mit
der »lltuweil mmKodtbuteo AnwenduBi; der Theorie von >&npnagermaiftniK>)Bg<
Bafrarliamen. [ler •Verfall der allen Beichikkiuleia iai elea no«l) nicht m iiait
tntdiehm, »eno »ucb dl« KsBilel Khwncb betolst geweeea edn dürfte. Dactyen
b««lr«itet Such Tani;l, deÜ die Erben M eobr «uffnlleod» >a!>jtkliv< gefoftte
Stelle den Scblofi auf FUjchung geeutle. Gerede die wnit DichwolabueD Ver-
iuediUuis»n lehres. daC neb Intarpolklionttn keiniuwoge durch objehliTO FMeimg
rar dem Qbrigea Text der Urkunde eunciduen. Tsugl •maS daher mUchioden
Etnapm^-b* da^egea erbeben, in dem belrelTeaden äatae dt* Uinw an «ich eebea
PUteb«rt)raneli *.u (ubeo« (!j. £*}2), Aakoapf«nd an Oimonifelda Nacbwote, iut
da« Hiniit noch andtr« »olebe «bjektive ADnandlung^n habe, bringt dann Tantrl
eine Ken« iat«re«Mal« ZuMmoieiMleltung, werau« der •ohwaalEevd«, objekiive
Oebraaih ikaleerlicta' und >keiii^i<ib< gerada In Diplenaen l-'riedrlebi I. ««-bellt; du
aber <KMt KanxteibTmncli, Im Grunde, eo melol Tangl. wire lar Ktklftning
dinaer irheinbMren Abnonuitlt sieht atamal Annahme eine* Vonkue nelweadig,
Cl>srbsupt bittet «r, das Uioua «nicht naefa dem MaßKtmh landUolIger Darob-
MhaHnarh ande a < «a maaem; te ataht ja nach aninam Koehtiinhalla elndg da. Nteb
Darlagiint; der VDrg&nge, die ■um KretgniaH (on llb6 geführt haben <g>. 86&— 808),
S«bt Tasffi auf »die KugeatKndniwe dea HLnua Im RiateJaMi* ein (& 969fJ. Ea
wird der <Juellen«*n der KKlachun^ (Ht W. MaxiDiin bentorf^^oben (271) und
iveaa amh Tsn^l viell«ioht «erad« deUialb nicht mit Uteht • KÜMberwillktlr«
der aeblen Urkunde eaige;emh«lcaB ka&n, da ja auch die llUM>hi»K e*eh an gt-
gebme TtchllnlM* kalten mod. ae kaaala doch er gewiS a«r daa Sini^Bifte dae
Ulnua blnnelMO, iraleba* die tloffabriplljchl anf >BB7e«i allein« heacbrlaht, and
daA aalbat die BllhawnkIMilfa trak ihrae Privilegi andn« al* gerade nur Hcftag« n
NlUiiberg nnd Banbecg beancbt bab«n. DaD aie aaeb ÜMirtabrt olebi blöd iMwh
Uallaa, aaiidan) auch an daa Niedarthein leiaMen, woiat Ta nrl gltcklieb aaoll ud
beatreiua, dad dt« Ladungen aa leilwejae befrella Fanten niehl deeh ntgalmllUf
ergangen leieD [ß. 878), Bbeoankaan «r telgea. daA Iteinrieh und eein !MhB I^eepold
SO-
JkpU 'UrAuf durcli Brandi') erfahren muBt«. jctst wieder Scli«ur«r*r
1^ :^tengeJ^) kand^ebeo Wenn die von Erben an^egriffeoe Stelle
uuftehlleb *Mw\ftvd ant lloflMfr, dl» Id t{aj«n> «uttfuidtti Bad 4i* Diir aaiBfthnw-
■•iM acek ka4w« bMiicbt lubMi. j« üt f#blOB >aiif *If f»S«n toa*rb«7-*riMibMi
R»lc1i>l»g«n* (S, 274). Wn« die ■pUcran Bmb«nb*rg«r knlangi, lo gibt Tmdgl mit
KMhl tu badtdlue, AaS diu Erwarbm^ dv Suwrfnarfc di« PfliehlbMchrta kti»t bie-
HcbtUeli d«r üofUin wAhncItpialiab uüfetebra hu (8. S77). DaB dar Vliivnfncb
dar niiMB itafaa «olche He^ünillKitagaa cuaieht in B«traebt kun, konDle Tan gl
ttbfa mm» Valtalinia AmnUiraBgeii ciatDcIiiiteci. Die ErteiltiDg oeikter Vor-
neUi war mb fr«l»r AufluB kakarllckcr (Inade. Den Knldaag uch luli««
irM— 1162 erkWii Tangl lrcfl«nd aU • Kaeb4i«iiMi< de« Han««« fllr di* ItM
TMlInmin LalMiiDf. da« äehi>6ig«B Ottat roa l-^ratalar >iu d«r beJlMk«« TMdvKa
aaiaaa W*rkM, da* nur Privdncli* Varbnrrlicliuiig >aiilr<ibw, dai iua BlTsctMtdl
SM der 1 166 aoek roangalBdtn nlbuilit&n KMkk«ii»n*ch>n dw i«m« Bfimgi.
Abar kuck dam KatMr mIIi*l lunftt* aa «lUkavBimi ■«in, Im PalU da« klMdwleaas
Ahlabao« im Olwim* nkbl «ri»der dta bajTNclHMamtekitclia Fraf« tan»hn wa
1— lan. Wie *icti da^gvn T>b|;I du Wort aflbctaodi enUtaad'ii deaki, S»de Jcfa
■«ttäfn cinltdCliUiad. BeitliniaiMi muH man ikm fficdffr. woiin er («rad« tMt dicMr
i^lella dia kitltifat« Spcacb« K'V' AoniLluiie T«a Kabehnag d«rek den iMilm
BstaDbergtr ipTwltaa lilt, dar jftdiMen Pmuiu aicki braucble. Endlidi balTii^l
mmA Uia dar KlMtamaabar^r ObMiMettug de« Uiiiu* S«hlb*a« g«g«D Erbcaa
AouhiM KMogao, dia f«i«lB b«tiffrzit;eatwer1 »iimL
>) Tgl. OOMD. i 147. 8. ■iUt. Addi 4. 1.
I <> DoKMckfii ^. 32Ö, Ann 4, 2.
^ Biatoritcb« ViPr(e(jahTMcbri!t, VIII <IflÜÖ>, Silfl. Kdmnnd Stangal kcnn-
nteluMi fldefaraUa tot tlltm Erbana i.tb«tt mit KMshi ab ainta •anller»r4«Dl>
liekaa GeiriBa fllr dt« Mplanatlk« — In dar KlMDmar aoll a* itatt •Tnaya*
vkttiaekr >Aranga< hviOaa — und acbli«fit •ick ancb ttaitarbin Krhen knappor
aa ali brfiker« KtnooBrntcii. Sar muQ inlhal wf belanea. dafl gnndo d«Ri Diktator
daa Mioat L'D»gelmkUi];k«i(en. «f« aaleba da« Minii* auftieiii, auch aaderwina
a*kt kEiiHg aaiarUsfan; dock glaabi »r, dia >«bj«kti«« Waadaag* aaa •l*M»rli*]-
traf der alten IiRBvnlittf aad Scknurorarin daa X. JahrbitnderU* ablcdtcu in
tollaa. PUr dl* F^iboii daa Wagnuar Jodavbriaf*« tHii Stasyal In Uagorar
Aiufniinnig anUcbiadaa ain, (rots 1111111): leck irr ^ülMicrangaiK, die in drf KanUai
I-*rl«dricb* 1- hÜDfiR Kaang haf«ipi«n; daraat wicd daiia ancb fllr du Minua
etxraa »btallea kuntun, wj« etwH roa dem (tlia iind Her der VorvrrbanillonKen*«'
Auf di« AiuRlbnuigen im dritlaa Kautel d« Erbvnichcn Uatmuckang gibt
ülflDfcl nicbl viel, MHeil m die llofUutpIlictit belriffl; er inl aber wabl. «enn
*?r iDetal, •■ lieAe »ick dock olcbi dnis»! «oli«r auaniaflian. ob j«aa Bafraiuaj
■icli aar die auAerbajrenackea llonage de* Kaiaer» oder dia bajriKfaeii doa Bayern-
karaega boiiaken aaUt««. Gaa* eatMihledaa da« tnlerc, doon «« kaodalt «Ich an
DIcnata, die »iiDpati»* au Itisteii liail. oad daA d« Hcnue roa Oalecrftioh niefcl
gahalraw Kerdan kaaDia. HofU|;a it* Bay««Bk*ri«ifi an beinobaa. varalobt «tek
gaiu iron aalbat Au meiaten loachl«n dem jOagMas Kiitik4<r Erban» anck daawa
AiiafltlinniKan hiailcbtlick dar •ottaiürkltchao H*orn*|iilicb(> ain. in nclekcr er
*<lan Aiiaf;aiif:«patikt aslnar gauiin UnieraiiokanE varmuiaii. i>kDa auch nur latk
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«rifklirli interpolieii int, wenn Aach Atta Wort afferisndi nicht im
cchl«n Minus von 115t> vorgekommen »«in kunn, wie «tvlit ««i dnnn
mit dem dazwiMben Hef^ndvn äatz. den ieh oben den Exequaiur-
pani^AphtrQ genannl batx:, und welcher der RrklOrung unEWtfifßlbaft
groÜe Ikbwieriffkeitpn berettet?*) Auch Toa diesem Statut apridit
Otto TOD Frvisiiig keio Wort in seiner aus der Erinnenitig «nfgeEÜoli-
oeten lohältsangab« des Minus. So sehr ich aber sotehus zu bedenken
geben müü, und «o sehr ieh auf die Wif^durkehr jenur bwiden Worte
Gewirht lege, mit denen OUo von Freising den Umfang der IIce1^
fahrlitpiliclit des Horau^a von Österroicb lunicbroibt: r^roB et pro-
▼incisc, Wortv, di« dann in d«n (jestis Friderici begegnen, su ge-
denke ich doch, von der eindohlftsrifren Stelle (ins Otto von Freifling-
eiDen fllr unsere Prtigo viel durch&chlaj^endi^reD Gebraaeh xq mncheo,
als nur um diu nach Krbcns Meinung interpolierte Htello des Minus
SU halten Ich wollte «ben hier nur hervorheben, daß jene beiden
Worle. die auN Ottos Feder in die Gcscbiehte .■■ci »es Neffen, de« Kainers,
get)o8«en «od, wenn sie ucb im Minus offenbar im cflmlicbeo äinne
winler 6uden, doch auf jenen Unterhändler hinweisen, der gewtU auch
auf dir Fanaung der Stipulationen Einllufi genommen hat. Äua einem
«olohen Vorverträge aber »ollen ja die angezweifelt*'« Worte herubcr-
geiiomnicn sein. Dali nan die beiden Fahnen auf Uof- und Heer-
fahrt-4|it1iAht gedeutet werden mUssen, well sieh ohne Frage anf den
KarbingtT Wieaen die genannte Verptiichtung gegen Hayern in eine
Bolobe ge^n das Reich verwandelt habe, wftre riellvicht aitzunvhmon.
wenn nicht jene ander« Stelle in Ottos groilem Geachichtawerfc uns
eine andere Deutung nahelegen, ja geradezu gehielertsch vor Augen
stcllei) warde. Sieher erscheint nur, dafi die angezweifelte Stolle in
Jeder Hituicht die Konsequenzen des so eageiiartig im Fahnen*
seromoDiell symboliflicrten lobensrechllicheo Vorganges festlegt.
«»m Woft« deo Gaag jener beaoadw«« Calenacbaiig «u skisdvreii. «elüielk
SlftBjt»! ctwei uBvoroiaUt; «dU UBtrlichWt oiuBt iDlvtpol&lioii «TMbsik» *l«o
imnierhia fegctiMii. Wmid » sieb abor uun llbcfbaupt am niciiU aadefM bandeln
irOidv, al( DtD Putla^uDK A*r V«rpBichluD|[«o Ottttrivlcb* grgrti dkn BolcK sa^b
üiucbaHt — tri« frtilief gogtn Bajftra m jutrt Komm da« Rctch — and
"■«IUI elwm aiKrb Aiuiria wio kan r^rbot liawaria okao doealiu ia «intn weiten
flioae r«ntand<iB oiMtv, der ja tatiacUicb ferbUii;;! ial [tgf. Ui«b. UUllet in
SlUtfet d«« Vei«uiei für L«nde>l(u&de von ?'ied«iAaU)mii;lL XXXV, 4IOff.). dann
•tnd aacfa dit ilalloDUcbcn FtldBÜ^'« Ueinricbt gtrettei, (tcaa auf lUtiea Iftfll licti
da* •r*(Iia> du Mino» «b«iMa gut aDwendoH wl« auf IJo^n.
■} Oben, S I9ä. Biaadi ball iIs allaxdinf« (Oi «laoaiidfrei.
3U)
% 138. WtlbreDd HnpAch »idi uiinndliob viel Uube gibt, Den
die tres coinitatus aus dura cum omni iure i]ee MinoB hi>niuE-
zutcsen. ditgegco ihre ZutiammeobulluDf^ mit deu beooBcia deraelbeo
Urkunde uad ubcrhuupt ibrv Dcutan^ auf Ti;rritQriti» nllentbslbea
ablebol, tibersiebt er f^nx und gar eine Stelle in eben jenem Werke
dM Frei8ing«r ßisebof«. dessen Scbildcmng toq der l'^uen-
betdmung er mit der Dttrle^uDK des MiQU» in EiukJang brineeo will.
In jener von mir Bchoa Öfters idtiertoii SloUu') heiüt ee, die curi&,
d. h. der kaiserliclie Uof, babe die O«pflc^;eol)eit gehabt, 'tit rugoK
per gludiuDi, provinuia« per vexillum b priDoipe tradautur
Tol fpcipiantur*.') Das bedeutet TUr uns eotioI als; Falinlofaon
kUnoen nur Provinzen den Reichen sein, oder: mitte U
Fahnen werden lediglich ProTiosen verliehen. Lassen wir
vorlnuSg dabingeittellt. wie ttivtte provinciae xu oberKeUen »ind. aber
Stollen wir die Tatsacbo fcat, daß Kabnieben nicht bloUe QrAl'schitft«-
bereohtiguDgen. (irafenreebte gewesen Rein küiineo. Denn wenn
OttOTon Frei»iflg gewoüt hatte. daU nur oinne ins und die ditruntcr
initveratundeneri ct^milutu». uld aamlieb Grafsebuftärecbte, aulkir dem
Dukut durch jene beiden l'aJinea seinem Bruder verlieben vri>rdn&
aind, so wOrde er nicht a<> kurz und bündig in dem anderen Falle
von provineio echleohthin ^esprocheo haben. Er, dem dcwb die
Vor;^a<;c auf dum Kcgunsburger Reichstage gerade hiaHichtlich
ihr^ir lehenGrccbtlicbeD and zercoioni eilen Seite $*j klar tot Augen
ateben mußten, wQrde dann wohl nach den provinciaa ein vel inra
OomitiB oder tumit <>in<s Wendung bcigesctet haben, wenn es noch
andere Fahoenleheu gegeben hflttL>. vun dem apUier mit Blutfahoe
geliehenen Rlutbuinre^&l ganr. abg?»ehcn. DaS solche Qrafscbafts-
recht«, die in unserem Falle, wo di« Provinz OHerrelcb schon als
mit dum erstell Biinncr geliehen angniunimen mird, abgoflondert an
Lehen gehen würden, wäre ja mOglicb. unwahraehäinlich aber, dall
sie dann mit Fahnen gelieheD wurden Allein vicIlcirJit sind solche
Rechte unter dem inilven<taiiden. was Otto sowohl, wie daa von ihm
inspiriert« Minus a!« provincin bfxviehiiet Untcr^uehen wir daraufhin
neuerdinge die bisherige Auffassung des Uericht«» in den Gestis
Friderici im|Kratori<i.
§ 139. Professor Dopsch frlaubl tu wissen, daß von den zwei
Fahaea, die bei der lilrbcbnng Oi^terreichs zam Uerzogtum in Ver-
>) Otto Fri>. 0«st. Frid. II, b. Vgl ubvo, n 1C6 und 113.
^ UG- SS. XX, 39S, Z. 29.
Ü
311
wettduiij; ^kommen sind, äie eine dus Terntoriuni der Mark, di«
andere die Grafscbaftsrecbte zu bedeuten gehabt bstle. hl das
uB^lieh? Wir aprechfn nictt mehr davon, daß in dieser Pnhiiu
das VAsillnm sKCf^incum, aoob |)r«otrinum g«nAiint. TOrtiegc. n-elcbe«
die mit Blntbann verbundenen ReiebalebeD, b^iuhuoc^ivroiKP cbm Regal
der Ulat^richtsbarkeit bedeateto, denn wir baben ja ge.->«ben. dafi
diesw Re^ol in dem markiHcben Vorrecht de« OiD^n» zu dgcncn
Uulden zwar rorbcrvitct, im Minus «bi^r dem Herzoge voa Oater-
reicb erst in den frabästpn Anfügen zuj^Alanden var. M'tilclie
Rolle hau« denn such dieses ßlutbanner in der Zertinoiiie von
1156 dpieleo flollcn. Ndimon wir an, «a waren dio xn-ci Fahnen
aus den siebeD UHnnrrn hcraaegcnommen. mit denen ßayeru
zu Lelien ging. Dann l>«l'and aicli unter den «ieben baj'ri-
sehen KaDiiero aaeh da« Blutbantier. Solche« kOnute man
nllinifalls akzeptieren. Das BIntbunner und sechf andere Fabnon
tiAite mithin tleinrich Jasomii^tt dem deutschen Kaiser zurllck-
g«»tellt und dieser Heinrieb dem [.Owen mitsamt Bayurti, gluicbeaui
alfl Symbol Bayerns. eingobXndiget Bis daher gebt altea gut. Wie
aber erklArt man. daß Heinrich der l^üwe aus jenen »ieben baveri«chen
üaiiueru irerade das Blutbanner zusammen mit dem die Mark
bedeutoudca. zurflckutellu', da» Blutbanner, daii ja auch fUr ihn die
oberste Gerichtsbarkeit im IIenof;tutn bedeutete, die Summe, den
InbegrifT der Gmrenreebte, denn den Ftlnthsn lieb der Kaiiwr
Qrafflohttft nach SachBenspie^l. Und diesem ÖraCscbafuireebteä hatte
«ich diT Hf-rzojiE von BayCm beg«ben? Wa» blieb ihm dann? 8otlte er
in aeinom Ucrzoi^tum Bayern nicht mehr ßlulbann fahren, nicht mehr
Oraf!tchftft--'re<:hte ansllbpn? ti» i*t doch viel ober anzunehmen, daß
mit den beiden Fahnen etwas dargestellt wurde, dessen sieh Heinneh
der Ijiivnf ftlr immer entauOerte und entdoßem konnte. Das aber,
dessen er sich begeben mochte, kiinnen ulchi die (jrafenrechte in
•aiscm Uorzdgtum Bayeni gewoHcn sein, «ondc'rn nur etwa die
Grarsciu ßarecbtc in der Mark, auf die er venuchtete. Da dies aber
nur ein leilwei^er Verzieht war, »o konnte doch nicht wohl ein
Bauuer ausgobitudipt wurde», das eto Qanze«. nllmlicb Biatbum im
ganzen lionfigtam Bayern, zur Darstellung brachte.
Da^ gilt nun a«lb9t dann, wenn man von dem Blutbaun ganz
absieht und nnr roo Orafsebaftsrecbton spricht. i>enii sollte die
eine Fobue (Jrat'scbaf^reehte in ganz Bayern bedeutet haben, so
konnte man Heinriirh dem LOwen nicht wohl zumateu. daß er sie
S12
EurUokstellte — was blieb ibm d&un? — und Friedrich konnte ate nicbt
wohl demneaeo Herzqg von Osterreicii Ube.r<rebeii. denn dersollb? doch
nicbt Oraticbaftsrecbte in g&iiz Bayern besjtten. Besag'te jedoob
dM ÜDc frft«liclic Bttnaor. wie Dopscli will, nur GmfscliaAarcclit
to OitterFeicb. dann eiilftteht billig die Kraj^e, was denn die Übrigen
ftnf Fahnen zu bodeaten faiitt«ii- Oie*c ¥nge c&tstobt auch dann,
vnjnn man unter dieser Belebnung mit Urafsdiaftsrechteh gar uicbu
ander«) verstehen will, als die ErmScbtiguog. die alicnfaU» im
Fumtentumc CDtliiUteucn Orafscbuft«» uiclil weiter Ivilieu su tutlaaen^
also etwa die EmiUchtignng, die kleinen Provinwn. aus denen «Üe
große Proviiit bestand, niolit lebeim weise zu anderweitiger Ver-
waltoßg auHZutun. Demi gerade dieses Vurrocbt, das allerdings nur
aus der Einheit der Ihlarkgrafschaft fließt, »if wir sehen werden,
wird ja als lebeusmjtßig festgelej^s Charakterietikon der Mark
auf^elaßt aitd mu^ daher auch den Ubrigeu Marken Baj^ems zu-
geschriivben werden.
^ 140. Es ist, ich wiederhole e«, eine billige, keine mUüige
Frage, was die übrigen Banner bedeatateo. I^n gana oberflUclilicher
Versuch, niitt dienu Budeuliing xa vergegenwUnigco, wird das er-
siohüich machen. — Dana ist, wie aohon in den Tagen Kaiser
Heinrich? II.. jedenfalls das Herzogtum Bayeni dnrch eine» der
Banner vertreten, welche tleiiiricb von Österreich an Kaiwr Fried-
rich 1. xuruck»t4-llt. Wenn frnier, die eine von den beiden, ibm
wieder «urUekgestellten Fahnen <)eterre!ch voretellt«, bo ist weiter
Ml Uli nehmen, diill auch die Ubri{!cn zu Payern goltürigen
Marken durch je ein Banner veclreien waren, also die
Steiermark. Islrien und die Mordmark'); damit wflrcD sebon fllnf
TOD den Fabuen der Leheneseremonie von 1156 erklärt. Sollt«
Duii eine Mtchste den Blutbanu fUr goni Bayern liedeuten. so kann
die Biebeiiie nicht wubl Grafcnrcebte in Österreieh darstellen: denn
derlei (rrafenrecbte gab es ohne Zweifel in den übrigen drei Marken
auch. Und selbst wenn wir atinehmen wollen, es habe sich in der
eine« Fabnc, die ich Jetzt diu eccbotv naoote. uicbt um den Blat-
baon gebändelt, dieser sei vielmehr in der bavrischcn Irf-honHfaliDe,
die ieh nunmehr an erster Stelle aafz^lte. mit inbegriffen geveeoD
0 MG 88. XVII, 382. Z. 43 IT. Kam hiio naqua ijoaluor inBrebimM: AMtria
»t 8Cjna, Yitttft. ChAmbeiwU. qul dtcebalnr d» Votibareb, »rocvtt »d celebrationem
cutic dnc)* BaKari» voaioluuil, *ieut tt>di« (c. ISänt «piteopl et coiniie* ipdua
lentt tactn ivrenlur.
313
— eioe ganz glaubliche Verrnntung. wie nben gezeigt worden tat^)
— uod wcQii demnach das von mir frOher als Blutfahne aiige-
QODunc-oc BauDvr nocb «reiche solche Grftfviircchu.-, ctvm i» uiDcr
Anderen Hark, rielleioht in der Steiermarfc. ai)Z«i|^eii sollte, »o
blioben noch immer zwei oder ear mehr hiniiicbtlic)) der Orafcn-
reohte uQKedeckte Marken Übrig, d. b. solche, deren Grafscbarten
^oder Grafsfib&fWocbt nicht durch FahncD versinnbildlicht gowcsen
wttreu.
Anders, wenn mit den zwei letzten Fahnen, deren eine von Otto
von Preisini; rerwahrt trird, dio also in irgend einem Zusammenhang«
mit Oatcrreich steht, und deren andere ich toehen auf Steiermark
^bezogen habe, denn doch Territorien gemeint »ind, nur eben
solche, die xnrur vim den belreflenileD Markgrafvn beseoMn waren,
aber in einem anderen Wrbnltnisse bcaonderB xn Uayfim »landen,
als die von ihnen verwalteten Markgebiet« selbst Die Worte des
MiDQs. tiach welchen der Markgraf von Osterreich oder doch ein Ahn-
herr deaaelbeo clnerdeit« außer sancr ilark noch ba,yerische Lehen
hatte, und anderseits, was wir von den Rechten de« Kirutiier
Markgrafen in alten Traungau im Lande ob der Enns wissen,
ferner das aoi Geurgen berger Tage beendete, in den Berichten nur
angedeatete, weil von der Mitwelt, von den geistlichen Cbronik-
»chrvibi^m in seinem Bucht«mumcntc nicht ganz erfußte Bingen jen^r
beiden FUi'aten am das Land, das epjttor den Hauptbestatidtifil von
OberiSalerreich aaamaehte, niid nicht ituni wenigiit«n die spätere Hal-
tOBg Bayerns in der oberüslerreitrhischen Frage, da« alles freist
darauf hin, daß dt-r hier vorhundt-ne Kontliki auf alte, konkur-
rierende L«<hensvcrhaltnisse xn Bayern sorUckgeht. Demnach wurde
di« zweite Fahne bei Otto von Freiaing and würden Qberbaapt
xvei Banner von den sieben, die 115ti auf der Wie«e za Barbing
»or Verwendung kamen, sich dennoch auf Oberüslerreich hcuiehen.
Eine von ilnicu ward entl^ültig dum neuen lU-rzog von Österreich
eiugeli&ndigi; sie ist mit unter denei), ubvr welche des Herzogs Urudur
ifweimal spricbl. Die undere wHr« noch in den Hluden den Uerxogs
Toa Bayern verblieben, wie auch das Bunner, daa Steiermark bo-
deatotc'i; ca bedeutete die Herrschaft Stcier, von der die Kurntncr
Mark nachträglich den Namen acgeuommeu. — Freilich kann eine
A.iüTassuiig Tdu den durch die zweite Fahne in Otloa Behobt aym-
■) obM. I lue.
314
bolisierten Gebiete, von der anderen provincia, wie Otto aa^n
würde, acBgiebigen WiderBprncbes ganz Bicher sein. Ich bin auch
nicht der Meioang, sie mit dem soeben geschehenen Einwurfe bereits
begründet zn haben und weiß, daß noch mancherlei Hindernisse
beseitigt werden müssen. Allein eines kann schon jetzt gesagt wer-
den. Wenn die beiden Fahnen der Gesta Friderici imperatoris iwei
Provinzen bedeuten, wofür, wie gesagt, Ottos eigene Worte sprechen,
so können sie nicht in dem VerhaltnisBe zueinander stehen, wie
etwa der comitatns Romaricensia von 1259 zum Herzogtnme Ober-
lothringen, wovon jener einen Teil bildet') Nicht als ob ich es un-
bedingt für auBgeachlossen, für unmöglich hielte, daÜ ein bestimmter
Teil Neu-^sterroicbs dem neuen Herzog in ganz besonderer Weise
zn Lehen gegeben worden sei. Allein solange die Markgrafsefaaft
eine Grafschaft ist — und das ist sie — und solange das neue Her-
zogtum nichts ist, als die im Range erhöhte Grafschaft, dann wird
man sich innerhalb ihrer Grenzen unmöglich eine dem neuen Mark-
grafen noch besonders zugewiesene provincia denken können. Der
babenbergiscbe Herzog von Bayern konnte innerhalb seines wei-
teren Dukates noch besonders Markgraf sein und daher beide Titel
brauchen. Es standen ihm zwei Provinzen zu, der engere Dakat
nnd die Ostmark. Aber dem Markherzog von Österreich kann inner-
halb der einstigen Markgrafschaft keine Grafschaft als besondere
Provinz zustehen und nun vollends keine tres comitatus, die angeb-
lich nur mit der Provinz Ostmark zusammenfallen.
g 141. Was also bedeutet provincia? Unzweifelhaft ein Vei^
waltungsgebiet, sei es geistlichen Charakters, wie die Kirclienprovinz,
sei es weltlichen, wie etwa die Fürstentümer des Reiches. Und
gerade solche Fürstentümer scheinen in den Geetis Friderici gemeint
zu sein. Denn wir können den Worten Ottos von Freising die freilich
am sieben Jahrzehnte jüngeren des vetus auctor an die Seite stellen,
der »cumvexillis saecularibusfendauraniaillustrisdignitatisi verliehen
werden läßt. »Illustris« ist das ständige Beiwort des FUrstenstandes,
wie Ficker nachgewiesen hat; »feuda illustris dignitatis« sind Lefaen
von fürstlichem Range. Sie mtlssen vom Reichshaupte verlieben
sein; denn >nullum est feudum vexilli, de quo possit illustris seu
princeps tieri, nisi illud sibi a rege conferatur«.''') Allerdings zahlten,
zumal vor 1180, auch die Grafen zu den illustres, daraus kann
1) Vg]. oben. § 112 und öftem.
■) Vom BeicbsfUritenitande. § 111. S. 151.
aber nicht <2eful^rt irerd«», d«ß die Vrrloiliun); von Grafenreciitj
ohne Amts^btvt. schon Fahnlehoo bc^Undvtc. Nimmt man aber
lirafenberuchü^ang ala den Cnbalt des Ftirab^ntums, an mlUlte mas
trotz Dopschs Kritik ui Strnadts Auffassung die Provinz Ost«i>-
reich zwi-itnul mit Fahne verlieh«!) nrerden iuacn, einmal aiii Uark-
bersogcaro. diu xneite Ual als Grafschaft, oder man muß zu dorn
aadereo Schlusae gelangen, da£ Atitt von den ßaheobergcrn vormals
als Mark. oacbmaU als Herzof^am verwalteio Qebiet aus zwei Pro-
riuMQ bestand, weil tu mit zwei Fahnen auf^'eisundt und geliehen
wurde. Itoch davon mehr im folgenden Paragraphen. Wir mOsacn
ein Hauptmerkmal den IW^rifTe» |>r<>vineia, der ubrigentt ^elegent-
lieb mit pagus gteicfage«tvllt wird'), aus der GcgenBberslellung zu
CBgnam beraualeeen. weichea nach Ottua ßi>ricbl per ^ladium ver-
Udien vird. Üb» regnam »fbl in aotchem Falle zam imperinm nar
in Lebcnaverband, die provincia in »taaläreehtlichcui Verbiiudo.
Bllhmfiiulso. duxiwlbstuts Künigr^ch noch perTuxilU vcrliuhi-ii wird,
ist genau »o ein (iüed de« Römi»oben lUirbed wie Bayern, Kacbaeo,
<_t]iterreich. E» iM eine provincia ^blieben. Dagegen Dfinemark,
Arelat, Italien, Ungarn. Kugland^) sind oder wariui trotz allffllUger
SchwiTtbctchnuog durch den dcrul^chcn K<)n)g nicbl Ri-icbsglivdt-r.
Ale l'ruvinaen bezeicJine» noch in der aweiten llillfte des Xlll. .lalir-
hundert» Thntnim Tuscna') die Lander Üatorreieh. Sieieniiark und
Kuniten, eine Stelle, auf die wir dt^mDiichnt ziuUckkommen. In
dvr i-retcn Hall'^c dt-tuwlbcn Jahrhnndt^rtfl jtrdoch trtrd in einem sehr
heat; Ute UM werten, wenn auch nicht rechttkrüftig gewordeueii Instru-
ntentv Rrain in eigen tl) ml icba'm Zusammenhange ala provincia be-
Bicbnet. In der Urkunde uflmlieh. wolehe Kaiser FViedrich II.
dir in Aussicht genommene [Erhebung von Österreich und
Steiermark zu einem Königreiche bereita ausgestellt halte, ist auch
von der Erhebung Kraina zu einem %'om IMcrrwicfaiHcbcn Künig-
reiche abhängigen Uerzogtome die Rede — >ut de provincia Ciir-
niolae ducatum laciaa«. Da Kraiii, uhne kamtnehachea Lehen tu
1, doch als Mark ku KArnten gehtSrle, war es. wie die Ostmark
)cr wie die Hioiurmark, proviuciu dca Heicfaca. Im ilabn: 1243
allle nun Krain tli\s reichsprovinzieUeii Charaktera allerdings verlustig
■} SebrSdor. $ 18.
•) Die VeibUlni«» Ijgtn biw vwMliicdcni Über Arolat «teil«: K»dlieb.
oir von HalMbiirg. J07 C
316
gehen; aber nicht etwa an sich darch die Erhebang zam Dakftt,
sondern dadnreh, daß diese Erhebang dnrch den präsomtiren König
Friedrich II. erfolgen and Krain reichsmittelbar werden sollte, eine
Provinz des Königtums Österreich. Also doch provinoia. Dann
wnrden wohl mit den zwei bayrischen Fahnen von 1156 zwei
bayrische Provinzen an das Reich znrückgestellt and hierauf in
Reichsprovinzen verwandelt. Von des Reichs wegen aber sind docatus
und provincia durchaus keine Gegens&tze. sondern es gibt Provinzen
von herzoglichem Range, es gibt aber auch Provinzen von mark-
gräflichem und gräflichem Range, was eben fUr Krain hier erhellt.
Ja selbst solche von königUchem Range gibt es. wie Böhmen bereits
war und Österreich 124Ö werden sollte. Ohne diesen provinziellen
Charakter wäre die Reichsmitt«lbarkeit Krains anmöglich. Auf die
sehr interessante Tataachei d&Ü noch gegen Ende des XIII. Jahr-
hunderts das Machland bald als Grafschaft, bald als provincia
bezeichnet wird, kommen wir im vorletzten Kapitel unserer Arbeit
eingehend zu sprechen. '} Sp&ter tritt au die Stelle von provincia
das Wort terra, als Zeuge eines wichtigen Schrittes in der Entwick-
lung der Landesberrlicbkeit und Laudeshoheit. Im Gegensatz daxa
betont eben — ganz im Sinne der imperialistischen Politik der Hohen-
staafen provincia die Unselbständigkeit des Fürsten, die Abhängig-
keit des Landes vom Reiche, dessen Glied es ist. Die prenllisohe
Provinz von heute und das uaterreichische Kronland von hente
bezeichnen verschiedene Entwicklungsstufen dieser Abhängigkeit
§ 142. Daß das Verwaltungsgebiet Heinrichs II. von Österreich
aus zwei Froviuzen bestand, daß jede von den beiden Fahnen ein
besonderes Fabnlehen repräsentierte, scheint ja dem bisherigen G^eb-
nisse der Untersuchung zu entsprechen. Denn entgegen dem Satse
Strnadts. nach welchem »Fahnen iu der R^el keineswegs Symbol
eines Territoriums« gewesen wären ^), können wir mit Fug behaupten,
daü Fahnen in der Regel Symbole von Territorien sind and
daß bei Verwendung mehrerer Fahnen eine jede sich auf ein anderes
Territorium bezieht. Freilich, Beispiele ans dem deutschen Inter-
regnum und aus noch späterer Zeit scheinem dem zu widersprechen.
Lothringen wird 12Ö8 mit fünf Fahnen verliehen, deren Besie-
huug zur Territorialität mindestens nicht so einfach za ermitteln
>) Vgl.: Haienöhrl, Archiv. LXXXIl, S. 468, und jeUt »ncli Uhllti !■:
Jiihrbacher de» DeaUcheo Reiches unter Otto 11. und III. 23S.
') V;l. oben, 8. 110; jeUt aach: Tang], Neuei Archir. XXX, 484.
H17
ist and dftvon jcdu oiiizelnu äicli gewiB nicht auf itTtkchifdene Terri-
torien be/tebl ') Und bi-i <l«r Erhöhung <)ea Grafen von Oeldvrs in
den ReicbttfUrüten.ttand koiniuen ^m zwanzig LebeiufMhnciD xur Ad-
wenduDg. um priiioiputas dignitatom cum ioriboe sibi annexiu zu
«yinboUsiuren, ^j Das war im Jahre 1317. und rs ist sicher, daß
hier weai^Cetu einzelne Kähnen nur >iura*. nicht 'territoriii« hß-
dentec haben inOsaen, ganz Bbnlich wie im Jahre 1268 in Lothringen.
Allein, wft» nieht Ubencheo worden darf, e» stammen dies« Bei-
spiele aus dt;m Suficr^iten Wf>sten des Reinbra, und ea kume noch
zn unlersnchen. ob nicht vielleicht cloi;li die fOaf l(>tIiriD<;uch«n
Kähnen iu eioein frtlheren Stadium Territorien udcr richtiger
pruviiiciac^ d, h. verschiedeno FtlrstentUmor — GrafscbafteD nicht
aa3^e.toM(>s««n — bedeutet haben; dann wltreti dteae vielleiebt den
HersogOD abbanden gekommen, und man hsttfl den FaboeD. um
ihre /^»hl nicht ruduziun-ii zu mtlsfien, andcn^ ßf^dcutun); nDt«Hc^t.
Ich spreche jedoch diesen Gedanken nur mit Vorbehalt an». Un-
zweifelhaft auf einem MiliverstHndni-tso beruht v». wenn ntifb zwvi
&8terreic bischen Quellenschriften aus der Zeit um 1285 die Belchnnn/t
ron [iülinien und Milbren mit 8Ö — »nge ■ifichsunddreillig — Fabnon
Toi^nommon wurde. Wir werden auch dieser Nachricht mich
ciniKo Brachiun^ schenken intli^sen, am bcBlea in einem der nMohston
Pura^raphe. Nun wende ich mich der Frapo zu. welche zwei
Proriozen denn mit den zwei Fahnen von 1 156 gemeint sein ml>gen.
g 14:), Um dies« Untersuchung mit mehr Erfolg fuhren zu
künnen, Inssen wir unseren Blick xtinnchüt anf ein Nachbarland
( taterreicbs fallen, in welchem wir eine tbniiche Steigerung der
Palinenzabl wie in Bauern finden, und bei einer buitimniten Ge-
legenheit zwei von mehreren Fahnen bestimmten LKndom zugewiesen
;') Ea ist dies Bßhm«ii, da» mit seinen üogeoannten Neben-
aU Glied des Rümtsch-deutscben Reiche« gelb^itver^txndlirh
Buob den Ktilwickluiigngun^ dcM duutavhcn l^i^heasHiremouiells mit-
macht. Wie Bayern ist «neb BCbmen ursprünglich mit nur
einer Fabn«.- rer liehen worden. *) Die frllheaten K&cbi'icbt«n
l) Obri^oa ÜB rcnliiMliwr Ftll, i£«ib«kr. dar S«iigB]r-Sitfluii^ 23, I0&.
') Ftokcr, 1. a. U. ä 77, ». 116.
*) JiraJek. Ü»* Ütoht ia BSkaMi und Makrra. I I, i9. Vgl. oboa, % l(b.
'I SIQ. tjä IX. 1(16, Z. 31 e.i li«m «1 bac ebtiauli (sc. dvx Btaddaiw)
pTfcibna Bpod cveatiBOi, ut ein* (rktri Borivoj^ vvxillain djirtt «1 . . . BmbU
. . . «Migusrot, quo pgit obitiiBi tatau fnirvm «lu Borirc? Hbl>auu«iil la sotiitm.
318
darBber stammen ron d«m 1125 Ferstorbeoen Praf^er Deohoni
OosnoK, der die cnue Noiiz (^nrltbcr zum Jalirv 1(>ÖÜ, tli<- zirate
schon zam Jthre 1101 ') bringt. Aoeh die beiden erstea Fort-
setaungi-n des Co!<maH Pra^naiH wiitaen xa den Jabren 1 1 26 '), 1 198')
and 1140*) nur von einor Fabn« zu luelden, worauf man dann in
dem Prtt^r Oes«fiichiavrurk Iftnge Z«>t liWrlimapt kuiacr divsbc^ettg-
licbcD Kunde begoffnet, erst bis xnr Kntftliluiig Über die Belclinang
König Ottokara II. durch Kaiser Rudolf I. rom Jahre 12715. auf
die wir spilter zurUckkoiamen. Doch sind wir aus Qerlaohs Kort-
»etKUQ^ dca ViDseoz too Prag ans den zn-anei^ Jahrun bis 1199
wieder hinreiobcnd tibor (lert«i Vorgange unterrichtet. Aber mvrk-
wttrdif;:er weise treten schon in lierlacba erster RrwAhnung einer
böhini«;hen Fnhnenlwlchnnng zum Jahre 1174 fünf Fahnen auf*
wie auch in seinen vreitereu Notiisen zu den Jahren 1177'>, 1189'')
und 1103*) stets reo einer Mebraabl von Bannern die Bede ist.
1) Ebenda. 103. Z. 13 f. A i|UO (ic Vii4«Ii1cd waloTl fratr* tlorlvoj) cuur
aCMfria ])ecuiiia dai jiibi ducatiit imifuia at vaxilltitii; sod in dooam elipodl
ofctmlum ponit in «TbiWio Bovmoraai.
•) Continuatia Suaransi«, cbeDda 1.% Z. 46. Et h««c i)I(!«im (teil, nt
iMhmtia») tnuiadidil «i (wil. duoi 6obwl>u I) jmr msaucu ipaiKDo ducata*
vcxillom . , .
*) C»i>tta. WlMCgradenjis, ebonda 144, Z. 26 ff. Gratia (juoque ngis (»C
Ooara^I III) rilil hvent« Id obtintül (m. dnx äobeilatu) ut Aliua (uiu Wladidwn
In regtmeo dueaiua (•! «uee«der«t. Cul Uc«t poero v«xSt1uin jinaant« pntrt ■
Tvgm tradititm «d, ad qood oontimiiadnni omnoi Bobeni proceres (opta rtliipilM
»anctarum coram rege >u;nuD«ala foconiDt.
*) L'oQliD. WiKneirriidciDaiii, ebaDda I4li, Z. 3» f. Wladjilaiu (U) OM aak
eonvull r»gan Conndain (Illj lerlmm Huna la urbo Batatwik. ot Ibl aeoftitto
roxllla a reg:« ndili in lua
>) Cootio. O«rtaoi MG. SS XVU, ti8tf. Z. 86 f. Deind* traditor duminign
Bownlu rodftlric« In vsiltlii quinqn«, »ti EpM cenil i})»!« fntri luoZobralBO
lUBf aau •Mtlairi . . .
*) Ebenda. 689, Z. I7ff. . , . nam donalar «luiden (aeU. fridtrlcna) vexillla
de ntaan CMarü, »«d mnllani tomporla inltrcodil, aauquaai Aal bulua T«t fiati,
qtifa «4 ImpnralOT oon raoabat, tt Zoliettlaiti retitt«» puabst . . .
^ Ebenda. 706, Z. 17 tT. TaliUr «tgo adoplna (iril. Cuoradiu iial m Otto)
pTÜno ca«lmni, deinde Raemism ave aon ot favorein BoMnaram, Rati«|Mnun adiil
et da aiaaa imponilorü in altima «int enria . . . reailla peceeph.
") Kbenda. 707, Z. bff. Uuiu> ^uil Hoiniici e|iieoo|i!) Elle (ecil impAraut)
twUe Blnlnm enduln*, prehtnni ducem Pr«iDi>laum lanquaia I«m« maUalatla
et ledendM p«r*0Ba« reinn dacal« Boenla atdodkaTii h pro eo cfUcopnm ouin
Texlllia, aiciit mo« e«i aolLespaller tnT«ailtain ia B««(aian reotieit, tnttiper «I
uinM dtUiui dhaiilL
31»
M iilso iniltlorwcilo eine Vcrtnclirung der Fahntin auf fünf
■tett(;efunden. Vod gerinf^orer ßedeuCang durfte eit sein, wenn (tonn
in einer iSilä') DiR()ßrj*ci>ebri«bencn Notiz der größeren Ann&lcn
von Köln zum Jahre L212') eioma] gar von iteohii F:ihDei) dio
Kode ist /eitlie-b dem Erei^ni»sn Hube genug, mag der Schreiber
der Haebricbi dudi durch dtut Biiixutrvtcu rAumUcbi^ EDtfumaug
und durch den UmBttind. d^U er seibat nicht Auf^nzeage war und
daß ja raliiAt Augc>nzeag«n Irrtümern in den Rini!«lheiten onur^
laofeD kOnneu, vcranlaÜt worden seil], die sechn Kahaen an die
äioile der foof su rUcken. die «rir. freiliob mit gnaz cigcnurtigcr
Bedeutung, wlbet noch iin dorn Bcluhnungsakte von 1276 VQrBnden.
Allein, vielleicht wird man auch aus den Mitteüunjien ein«» ßer-
Iflch, de» Abte« von Mublbanxcn. nicht ohneweiters «chlio&en dürfen.
ea Mira p1<)txlicb im Jahre 1174 an die Stelle der bisher einen
Fahne für Rülimen drren fünf gdrclen.
§ 144. Vi^ darf nliinlirh nicht ubor»«ben werden, daßOcrlach,
wie scboD Pangerl ') dargietac, erat gegen E^de des XII. Jahr-
hunderts zu schreiben iwgounen hat, nach Erhebnn^ Mührens
itumRcichsfUrstentume nnd nachZurQckfUhruDgdiese» Landes
in blthmisuhe Abhaogigk^iit. Die Belubnung von 1174 aber liegt
ein »ollcä Mim»chcnah«r, wo niohl weiter vor (jerlachs Tätigkeit
alit (leschicliLHärhrciber, mit der Oerlacb nicht vor 1197 anhebt
Insbesondere die Eroignioae dieses Jahres bringt er erst naeh 1214. also
melir ala ein Vicrteljahrbundert später zu Fergarauat. Mit dieser
AuffoMung stimmt auch so Kiemlicb die Wattenbachs, der das \Verk
von V'\n7»t)K und Qerlacfa in neuerer Zeit bernuNgegeben hat^ und
die Krcigni^c von 1176 an nach 1 19& medergesoh rieben sein UUt.')
Ua kann aohon an sich ein Irrtum leicht unterlaufen; es können.
wie wir oben bei Betrachtung der Thüringer Nnehrichlen gesehen
haben") mittlerweile Vürbliltnistio eingetreten sein, welche die Auf-
Jasning des Schreiben so sehr bveinÖuaaen, dafi «r ohne Bodenkt-n
t) Ebrnda. S. 72«.
^ lanab* Calon. muloii (Oo^frAdtn OiIodImiU) MO, »). XVII. 8S6,
Z, 13 fr. B«ipiBin «tiam Boenie, ablodicatnai (Macrlo (I) rvgi per MBlenciun piilk-
cipain, du» ip«tni praMiitlfaua (upaBi* *t phtrimls aobüibu* tarro cnm 6 vuIUU
M*icnat.
>) Codu !Urakar«<i>U. PRA >, &. |«f. XXXIV.
'} MO. «i. IVIl. 65«.
*) i 107. Oaia T«rgl»ichB (Ibrigcoa »neb: Flckvr, Vmu RatefaifUnUfi-
Maod. $ 68. 8. IM.
320
das zu seiner Zeit flbliclie als das schon früher ond seit jeher G«-
braachliche darBtellt. Es wurde das vielleicht auch den früheren
Fortsetzen! des Cosmas widerfahren sein, hatte nicht zu ihrer Zeit
noch immer die eine Fahne das Lehenssymbol von Böhmen ge-
bildet. Zu Gerlachs Zeit war dies gewiß nicht mehr der Fall; zu
Ende des XII. and zu Beginn des XIII. Jahrhunderts ist ohne
Zweifel die Belehnung mit Böhmen nnd seinen Nebenlandem schon
mit fünf Bannern vorgenommen worden. Ob dies jedoch schon 1174
und 1177 der Fall war, ist mehr als zweifelhaft. Und da dürfte eben
eines jener eingangs erwähnten Ereignisse, ja vielleicht dtlrftes sogar
beide mitgewirkt haben, um Gerlach die Meinang beizubringen,
schon in den siebziger Jahren sei Bühmen mit mehreren Fahnen
verliehen worden. Die Erhebung Mährens zum unmittelbaren Belchs-
lehen, mit welchen eben wieder Kaiser Friedrich I. »den Streit der
Przemyaliden Friedrich und Konrad Otto 1 182* zu Ende brachte •) —
ganz ähnlich wie er hinsichtlich Bayerns und Österreichs vor einem
Vierteljahrhundert getan — hat jedenfalls die Wirkung gehabt, daß
seither fllr M&hren ein eigenes Banner Üblich wurde. Daran ist
nicht zu zweifeln. Allein Mähren erfreute sich dieser Unabhängig-
keit von Böhmen nur sehr kurze Zeit. Vielleicht ist sie schon 1194
in die BrUche gegangen, als Bischof - Herzog Heinrich M&hren
wieder eroberte.*) Gewiß aber hat sie das Jahr 1197 nicht tlber-
danert. Eben in dem Jahre, in dem Gerlach frühestens zu schreiben
begonnen haben kann, macht der energische Wladialaw III. (Hein-
rich) der Selbständigkeit Mährens dadurch ein Ende, daß er es
wieder mit Böhmen vereinigt und seinem Bruder, dem durch Bischof-
Herzog Heinrich verdrängten Böhmenherzog Przemysl Ottokar als
bühmisches Lehen gibt') Das wird wohl bei den künftigen böh-
mischen Belehnungen zum Ausdrucke gekommen sein; denn von
rechtswegen war jetzt Mähren Beichsaftcrlehen. genau so, wie es
ein halbes Jahrhundert später Krain gelegentlich der geplanten
Erhebung zum Herzogtume hätte werden sollen,^) Der König oder
Herzog von Böhmen Überkam bei seiner Belehnung außer dem
Banner fUr Böhmen auch das für Mähren, das er dann mit der
Markgrafschaft weiter leihen mochte, ähnlich wie wir es bei Oater-
■) Ficker. s. ». O. § 71, S. 106.
-] Huber, GHchichte Österreichs. I, ÜIQ.
^) Ebenda. 382.
') Vgi. oben, S 141
381
Teich annehmen mUsseo. fUr den FatI, daß Ate rielun baycriacben
Falitii^n !ti>lii>ii vor 115() UMich gewesen aind. Kreilicli bleiben nun
fUr Kühmcn und Msbreii iiocti ämi KnhDco zu eriduren. Vielleicht
entfielon mehrere Fabucii auf Mähren, in wtilchi'in ©s ja xwci Pro-
vinzen, OttnUU und BrtlDO, pab. Doch ist es nicht UDsei« Aufj^abe, daa
fnstzust4.-llcn. Aiii» nnderen GrUndea verweilen wir noch einige Zeit
bei diesem Thoiim.
S 145. Die Annahme. dnU die Ftlnrzahl der bühniiscben Fahnen
f rst dem Ende des XII. oder par dem Beginne des XIII, Jahrhandert*
ontütamme. beruht liauptztUclilifb uuf dem Mangel beäundcrvr £r-
eijiniiaw. die ein früheres Aufkommeu dieser Neuerung auf bohmi-
scbrm Boden erkiflren könnton. Immerhin wRre doch eine ErklH-
rnng zulllssi^. die allerdiD^s nicht iii cineni bestimmten Vorgänge
innerb&lb der Gestchichtv Hohmi^ns r.u suchen i.it. Mindern außer-
halb desselben. Ich denke dabei an die Möglichkeit gegen-
seitiger Beeinflussung dt'r beiden Nnebbnrherxogtfitncr
Havern und Bülhmcn. Ks wUrc immerhin znl&«8ig. an Nach-
lihmung der bayerischen VerhftltniRse in Bdhmen zu denken, wie
sie zufolge der Darstellung Ottos von Freising nach dein uns be-
aoodcra intcrvesicrcndg Vorgang T«n 1 1 i)t\ sieh t-i^-Wn haben
mÜMieD. }CaeU der Ausscheidung Österreichs aus dtm haverischen
Lchensvcrbnnde. naob Hingabe der zvei Fahnen vonseiten de«
Bayernherjsogs an da« Keieh und ronseilen des Kaiser« an den neuen
Herzog von Ontrm-ich. mußte diis onbiprecbend gL-inindrrtc Bayern nur
mehr mit fllnf Fahnen geliehen tvnnlen »ein. Und diese fUnfFtihnen
künute man nllunfjüh nueh für d»H Heruigtiim Bithmt-it und scina
NebcnlUnder akzeptiert haben, ja es i*it sogar denkbar, daß Böhmen
voran^gangen und Rayern gefolgt wäre, und daß hier nur fUr
den Vorgang von Haß zwei weitere Fahnen lehensaymbolisch bin-
^^gctrct«^-!! wltrcD, was dann vrrnigstens keine Minderung der bayeri-
'aeheii Fahnenzabl zur Folge gehabt hatte. L'nd xwar mtlUle du»
eine otler da^ .irnlcre Vorkommnis gerade in jenen Zeitraum rallcn.
der zwiseben der letzten Nachriebt der WiAWgrader Fnrtsetznrg
dea Koemas von Prag (1140) und der ernten des Gcriarh al» Forl-
■etxer de» Vinzenz van Prag (1174 > «ich ausbreitet, mithin gerade
in die Zeitperiode, in deren Mittelpunkt die ftar Österreich bo
wichtige Jalirll56 liegt. Gewiß iat es nieht unintere-iKant. dsll man
in der Zeit vorher regelmütVig nnr von einer Fahne für Böhmen
bort, und nachiicr nur von oichrcren, beziv'hungswcito von fünf
3lMuk 4. T. t. tM4«kudi. IMS. ai
322
oder deren sechs. Sollte nun die eine oder die andere Vermutung
über gegenseitige Einflußnahme Bayerns nnd Böhmens in der
Fahnenfrage sich seinerzeit bestätigen — gegenwärtig ist es ledig-
lieh Hypothese — so wUrde allerdings jene andere Annahme in
Schwanken geraten, die wir oben aus der Siebenzahl der Banser
in Sachsen, Bayern und Toskana '), als dreier Wirkangskreise des
weifischen Hauses, geknüpft haben. Wie gesagt, ist ja auch dies nur
eine Annahme gewesen, die der Bestätigung harrt und uns weiter
nicht beschäftigen soll, um so weniger, als wir uns noch mit einer
sehr wichtigen Wahrnehmung über die von böhmischen Fürsten
geführten fünf Lehensfahnen auseinandersetzen müssen.
§ 146. Wenn wir in einem früheren Paragraphen die Möglich-
keit zur Erwägang gestellt haben, es könnten den fUnf Fahnen
von Lothringen vorzeiten durchaus territoriale Bedeutung zugekommen
sein und daß in der Folge, weil eines nach dem anderen von diesen
Territorien bis auf das Herzogtum selbst und auf die Grafschaft
Remiremont dem Herzoge abhanden gekommen, um nicht auch äußer-
lich diesen Machtschwund zu dokumentiereil. den Fahnen anderweitige
Bedeutung beigelegt worden sein, so seheinen im gewissen Sinne die
böhmischen Verhältnisse eine Bestätigung jener Annahme zn bringen.
In ottokarischer Zeit müssen die fünf böhmischen Fahnen
ihre Bedeutung geändert haben. Allerdinga die Änderung hier
im Sudosten des Reichcä ist ganz anders geartet, als jene dort im
Nordwesten. Dem Schwinden der herzoglichen Macht dort steht hier
ein mächtiges Anwachsen gegenüber. Immerhin hat auch diesem
eine Änderung in der Bedeutung zur Folge. Denn wahrend man
für ganz bestimmt annehmen kann, dafi die fünf Fahnen, von deren
Anwendung bei der Belehnung Herzog Ulrichs Abt Gerlaeh im
Jahre 1174 meldet, oder die sechs Fahnen, welche der Gewähra-
niaim des Kölner Chronisten zum Jahre 1212 gezählt haben will^
und überhaupt die mehreren vexilla. von denen in der kurzen Zeit-
spanne zwischen diesen beiden Jahren die Rede ist, sich sämtlich
auf die Länder der Krone Böhmen hezieiieii, hat es sich bei der
erzwungenen Belehnnng Ottokars 11. von Böhmen im Lager von
Wien 1270 sicherlich anders verhalten. Zwei von diesen Bannern,
die bei diesem denkwürdigen Akte, der die südöstlichen Marken
des Reiches neuerdings und auf mehr als ein halbes Jahrtansend
hinaus mit dem Deutschen Reiche in nahe Verbindung bringen
') §§ 107 f.
3S3
Ute — nur zwei von den fbnr Bannen) werden auf ili«' buliiniscben
Lande bexo^n, oinea auf da« ilauptliind, aar dnx K^inigjcich, ^an
zvr&tf! auf «li« MÄrkgrafscliaft Maaren, die (ihrigen "Iret haWti unfrap-
lich keinen liezuj; zu diesem Teile de» damaligen Dfutuclicn Rci<-b<'-<
nnd der hcMtigon öBtorrcicb-uDgurisohen Monarchie. Eine genauo
Schilderung des ganzen Elui^nges wird dies in rolle« Licht sety-en,
S 147. König Rudolf I, hatte nicht so bald fiewiUheil gL--
woHDen. daß ihm die rüminchc Kuri« teiuer!« Schwierigkeiten bei
Ordnung der Reichsangelegenheiten bereiten wUrdc, als er iiurb
schon daran ging, die drnhvnd im SDdottt«» des Reiche!) stehende
>cht des Böhrot^nköiii^K zu brecliuu. Auf dem Nürnberger Reichs-
te kam ca eu einer pcremtoriHcben Fordcnin^ an Ottükar IL*)
und, da derralben nicht Folge fceleistet wurde, «ura Kriege, Mit dem In-
halte des an den mÄchtigeii P fem v:*!' den gestellten P»».-tulalP-i. «iweit
es in untere Frage einschlügt, werden wir uns im ntteb^en Para-
graphen beHchnfU^en, hier eilen wir zum vorläufigen AbsebtusK*
dea üsterroichiscben Proitesaes. Ober den uns die im Prager Dom-
kapitel eobitandeDe Fort^ctxiing de« KoKma.-^ be/.iebuu|;aweiM> der
Ajinnlea Otocariani erwÖDBchte Auskunft geben--') Als König Otbi-
kar üieh immer mehr vcreiniinmt Rah nnd die Wahrnehmung machen
muDto, wie in densselben Malle die Machtmittel seine» Gegners
wuchsen, du cnbwhloO er sich unt<T dem Rinflulie »iner Kat-
geber xur Nacbgiebigk^t.^) Hoffeml anf vullige Begnadigung, Ubcrgnb
er dem Di)iit!«chen Kllnige fünf Fahnen zum Z«-icheii der Unter-
werfung und meinte, er würde difselhen fQnf Bonner mit den nh-
getretcnen LJindcm sofort wieder zorUcWerbalten. Allein er Utoiicht
sich sehr. Künig Rudolf, vorwhatieud und roraichlig. bllt mit seinem
Anhange Kat und Übertragt nach rcifliefaf.T Oberlegung dem
BOhraenkSnig Rwei Fahnen. Dieae zwei Banner vertreten die
Lfinder Bohnion nnd Mitbren.^) lliaüiehtlieh der Übrigen
1) fiodlleb, Sudolf von UabttniiK. 232 IT.
») Ann«le. Oloc«ri»ni >d 1276 MO, SS. IX. Ifll, /.. 17ff. . . . Tnaon« (U'
qne res Oloksru Ixtl conr-iedentiiHiB et amk-üU Kudoiro «lecto »o itiDctam, *d
Iniualiam ijMiiM rt pi>tilion»in i^uiitiiiKlun otintn suotriin c«i»iliii mdirrlui mb ■)■«
abcriüria gnllae «btulft (IM vsxilla i|aifl<|ua in liinni!) Miliicctiani«. «}«nini
dbl »adow TDiilta cum t«rrli (|afta ro»i|;n**eiDl iaeanlinenti ri^*Liliii.
") Rfiillleti. a. a D. 2^.
*( RndoIAu TAro, ut vir ptarlia* •! dUcretni, ciun tat» priBUtibiu tnUr-
locutaria liabiu, uui maturlori cosiilio rf>gi Oiftcara vaxllla dno rcatimil
cun iBcrl* DohviuUs «t HarairlK«.
*!•
324
Territorien nimmt ihm Rudolf zwar die Hoffbung auf Rückstellung
nicht ganz, erklärt sich aber durch zwingende Notlage und (Geld-
mangel verhindert. angenbUcklich auf seine Wünsche einzugehen.')
Der Deutsche König macht hiemit offenbar von dem Rechte Ge-
branch, erledigte Reichslehen durch Jahr und Tag is Heiner Hand
behalten zu können. Andere Quellen wissen von der FUnfzahl nichts;
die Historia annorum läßt die Belehnung nur sub vexillo regio statt-
finden. Im übrigen berichten noch zwei Quellengruppen, daß bei
dem Verzichte, bezieh unga weise bei dem Belehn nngsakte oder beide
Male Fahnen zur Anwendung gelangt seien. Die eine wird durch
die sogenannte >Continuatio Vindobonensis' und die mit ihr ver-
wandte Wiener Dominikanerctironik vertreten, deren jede die Be-
lehnung mit Böhmen und Mahren mittels 36 {\} Fahnen vor sich
gehen läßt: die andere Gruppe bilden die zwei im Chronicon
Sancti Petri Erfnrdensia zum Jahre 1276 aufeinanderfolgenden Be-
richte, deren erster die Belehnung. der andere den Verzicht cum
vexillis sich vollziehen läßt, ohne daß der eine oder der andere die
Zahl namhaft machen würde; mit beiden Nachricbtengruppen werden
wir uns unten beschäftigen.-) Was lernen wir aber aus der böhmi-
schen Schilderung, die sich in der Hauptsache genau mit den Be-
stimmungen der Friedensurkunde vom 21. November deckt'), viel
genauer als dem Anschein nach die Darstellung Ottos von Freising mit
den Feststellungen des Minus?*) Sie lehrt uns einmal, daß die filnf
') . . . ponen« eum sub spe reBtitutiouis et aliarum terrarum, auereiu, m
neceesitalibua ot iadigentiig au rcrum caientia esse praegravatam.
'-) § 149 f.
S) BHbmer-Rodlich, Reg. Imp. VI. 633.
*) Ich hole hier jene beiden Beaprechimgen nach, auf die oben, 8. 308,
Anm. 1 und 2. hingewieBsn ist:
1. Oüttinger Gclebrle Anzeigen. Im Jahrgang 166, 1 (1904), 8. 991 fi. bringt
C. Brandi Erbenb Untersuchungen unter einem mit Turbas Buch zur Besprecbang^.
Er stellt Bich zunächst (S. !)!)'2 — 996) Bcheinliar auf Krbens Standpunkt und bietet
so ohne jeden gti>rcndon Einwurf einen wertvollen Auszug. Dann geht er an die
Kritik, beseitigt zuoBchtit die »l'räsumptiDti des Verdachtes*, Troboi er >die 8par,
die durch Aventln auf eine verlorene bayrische Ausfertigung fuhren solli, fUr >kaaiii
gangbar« erklärt. Die Berufung auf Otto von Freising. Erbens nirksamstea Arga-
ment. ist hotTnungslos; denn der schweigt noch über andere Dinge, die daa HioDa
enthält, ohne daß es Erben anstöHig ünden würde. iSo . . . scheidet sein Z»agni»
einfach aaa< (S. 996). Die seltene Verwertung des Hoffahrts Privilegiums wird aach
von Brnndi hauptsächlich auf Erwerbung der Steiermark (1193) lurilckgefllhrt, die
von Erben selbst angebahnte Abichwächung dieses Einwurfes dorchgefOhtti
weniger an ^Kltcksicfat auf Bedürftigkeit*, vielmehr an > Auszeichnung! habe maa
^tt|,Oltokar heimgesafrteii Falineo diirckaiiä Territorion bedeuten —
«rakBaf wir nlsbiild ziirUckltomiucu — und mc tebrt uns weiter,
ttt denk«), lliniicbilichüich der lI»orfiüirtepflIcht knnn Urindi »clioa «uf di«
Aibrit van Lwchoor (Miltoiliingcn doi InititulM fllr iS«terreiclii*«t»# OctchiubU-
forKbaaic. XXI, 8j) biovreiacn, vor rIIdd saf die bemerlicaincrtc >Ai»cbKDUD{;
äta SachMOi|ii«^U*. Vco dan •v«r«chiod«neti DculaDgon dlcMf Privila|l>niiiHil«Uni
liM Erben diejcDici: |[D«ftliil, die ibia <lea jVu;iriir>|iiiiikI bietet. VJolfacL begebet
man MhoO bei Ur&ndj den ADifUhtmigen äicnoa*f«lds und Voltoliiii«. 'Du
UauptvriictMit« . , . itt luballbar', 8>ui nuS •du Etfceboi* Eibeai KcmJczu
u«)teJiTeii' . iJor rao Erb-en erbrachte Beweia der Kmtil«imi&Eglt«it i«r>trcut von
ronvtlcnin alle Bedoakts. dl« et nachhlntla c*t«n dte I-Ichtbcit varbnact
AnlinS^end BS di*AuffnB<(ii>ir. dii^ltrandi hin»ielitlIol) d«T>ba;origcl>6DAutfiMliga>g*
dM PiiTilefium utmw uußcri, kann man niiamobr auf ülinoDafeldf Aual&bntOCMl
iudfen • t'or*irliaD(*B »nr Qaccbichl« fUtjara»- (XIII, 1 II'.) hin«*i>Ai>, dar all» Stallvo
ao^ dtc Werken Aveolin* »orgfltltl|t laMvaaDfiatra^cii ixad gevrisMDliafi ^piUfl
bat. l>arnach muQ nueh dor Uuto Aakvr, den Erb«ti nua^worfan, all uDbefrrUnd«t
•Ingarogtn v«rden. Vgl. jcut aa«h Slcoadt im: Ardilr ftu Os1cn«iclit*che Gt-
•ehieblft U4. S. KU
2. ZtiUchrifi der Safitraj-Sllfiong. Genniuii»ii»elio Abieiluop. XXI, 8. 3BÄff.
In dnai«Uiiin liandc, ia dem Tangl stiio« poiitlven AuratalliiagnD plrbon («ireii-
llber T«r(uclit, bat llaoH ticbreocr nla Jaritt rom Fach Hcb lum Wort gemeldet.
ZiiBlt«bit ubtcrrichtßt er imi ia deer *ebr wobltucnden .Summa über Erbcm Er-
gtboii*. iJiti •ebj«kliva l-'nHiiii;;'- inli ihm eine »otxlraklt*, er hüll niclil ein Pak-
tnn, wohl aber iS, 'SS3) ein 11 ofcaricbtt urteil für die priauulive Vorlage, über-
gehuad Eun 'Inliatio der aDKccriffeoon !*telle< tiailvt ticlireuer 'KecbLifrage und
Taifrage nicht gehnrig ai»etBaad«rg(t)«lteD. die Jurtiliaeb« Scita d«t Problunt
nickt atmrelctieild erfallCi. Eben damal* bnb« ilcb ilIuITabrupdicIiti nur >l{oicb»-
■landicbaft« aw^Mtalt»!. idie l'flicht Itat in den llinlerpiind und «in R«cht dsr
TallnaliiDo an ili'u Iluflagon drangt vor*. «D!« Anknilpfung an DaTcro «ntipridit
r<n^« im Jahre lln6 vortrutflieh dar hlatoriscben KontinuitUl, wAhrand Itlr daa
XUI Jabrbundvrt dach etil nacb ratio iiali»((*cbpn GiQndaa gMuclit worden niiiS«,
Da* hAbniiMb« pTint(rg ron ÜVi haba Erban xu tian patitio princi)ni vcrleitrt,
abirohl aacb «r Hltero Vortag« iUBn«bme. 'Geiricbliger enehoinen Schionorn
dl« Hedenhen. die Krhon bntrefTaBil dia ItoachrfiDknne 'itt Hcerrnbitiplliebt nir-
btiu|;t,> Immeiliia kaoiDn die Reid nun nagen da* Hachu-uvpiegeU xu erwSgea.
■ Aticb ki«c SDlcrliOl t* Krbes, twiackea Uechtalrajce und Taiftage su n»l«r-
nbeideo.! Analogen tu Bakmen, dea Kaiaen Znajigalags kftman La Bouacht Ein
«eiteret •aehrnm Badealten« (Erben. S. 100), daa SehwtIgMi Otto« vm Krebiaf,
• Irbi aiicfa >*cbr«ner duruh jene« •iii rec«le' aligvM'h'Mftclit, Da* lua affectandl
andlieh, *daa bereita tob Fickor nicht ola gani gtall paaaeocl «npfandan wurde«,
barllhHSckraaar nur kari, iTrola »einea rieirac)> «bueiahandan Sfa»dp<inktoa bt
«r walt «Biferai, über dl« Arbaii Erbena den 8iab *n l>rtch«B<; Erbon habe
tdifl MOf^lotakaU «inar lnt*qii>tal!«n «it einer wlaaaBaelinnllcIieo diakatierbAren
Fmc« «rbob«n(. ihm dank« iran > Krach tittarunf dn« bixbcriien D»j:iiia((.
3. So konnte Tangl Im Neu«B Archiv (XXX. S. 44T C) «agcn, Scbrener *ei
•aof balbam Wsfa aubto fabliabea*. Aoli&Opfend daran nnd icbou bwtiitt<>*bmeti<l
A
326
dali nur zwei von dieseii fUnf Fahnen sich auf Ottokars Stamm-
lande beziehen, auf Böhmen und Mähren, mit denen sie ihm auch
vom Deutschen Könige sofort zurückgestellt werden. Nun ist es
wohl möglich, daß dies auch schon früher der Fall war, seit über-
haupt in der zweiten Hälfte des XU. Jahrhunderts fünf oder sechs,
überhaupt mehrere vexilla bei den böhmischen Belehnungen zur
Anwendung gelangten — wiewohl die gelegentliche Zweizahl der
mährischen FürstentUmer nicht außer acht gelassen werden darf.
Aber sicher ist, daÜ sich die übrigen drei Fahnen früherer Be-
lehnung nicht auch auf Territorien, wenigstens nicht auf aoßei^
böhmische, bezogen haben können. Wie aber verhält sich das in
dem Belehn uugsakte von 1276? Wir gehen sofort an die weitere
Erörterung derselben, wobei wir uns allerdings genötigt sehen
auf mittlerweile erscliienene weitere Besprechungeii fuhrt Tan^l einiges luta
>Bericht Ottos von tVeising über die Erhebung Österreichs zum HerEOgtam*, wu
gleich hier Beinen Pl&tz finden möge, obgleich ich erat gegen SdiluS meiner Unter-
Buchungen mich auch mit diaaem Thema werde beschäftigen künnen. — Tangl
lehnt nMmlich die Auffutung Kcbreuem, Uhlirzs und Brandis ab, als hätte
Otto nnr aus Vergelilicbkeit dan Minus so lückenhaft zitiert. An der Hanä eioer
Nebeneinanderstellung der Teite im Minus und in den Geatis, welche in eioer
llinticfat weitgehende Verschiedenheit, in anderer auffallender Übereinstimmong
ergibt, kommt Tangl zunächKt zu dem Schluß, entweder muß alles, was im Uiunt
Ober die Geata hinauareiche, lnter[io1atiDn aetn, was aber ausgeschlossen ist, oder
Otto verschweige, nicht weil er vergesiion hat, sondern weil er es »wider beiaeiea
Wissen verschweigen wolltei (S. 480). Darauf hatte schon Simonsfeld den
I-'inger gelegt; withrond er jedoch bei Otto Antipathie gegen den Bruder argwBhnt.
so rM Tungl vielmehr auf RücksicbteD gegen den Kaiser. Demzufolge behanptst
Tangl in tcilweiaer übereinftimmung mit Dopacb (a. a. O. BOß), daQ Otto >eeiiien
llericbt an der Hand des Wortlautes der Urkunde niederschrieb*. Seine Venichertiiig,
>ut recolu enthalto nur halbe Wahrheiii, durfte ebensowohl zutreffen als der Nach-
weis, den ich luni Schlosae geben werde, daP auch das Minus nicht alles sag«,
was zwischen Oheim und NetFen vereinbart worden und aus den Gestis zu er-
gänzen sei. »Endlich aber demaskiert sich Otto geradezu, indem er die Echtnft-
worte der Krkundo 'anno regni eius i|uiDto iniperii secundo* wörtlich in seinen B«-
ricbten elnrUcktc (S. 481). Das ins atl'eclandi erachtet Tangl als durt^ die Uit'
belehnuDg Theodoraa ivorbereitet«. In der Fahnenfrage stimmen Tangls Aas-
fiihrungen vielfach mit dtn meinen überein; ich bedaure nur, sie noch nicht ge-
kannt zu haben. aU ich schrieb. Besonders wertvoll wäre mir die Behauptung' ge-
wesen, daß 'die zwei Fahnen, die schließlich in dos Österreichers Hand gelegt
wurden, während der Vorgänge des Regensburger lieichstages keine Neadentong
erfuhren (!j.483, vi;], oben ^127 f., 146 tf.) und doch, die eine erfährt solche Umdeatong
(ß. 484;. sie wird zur Herzogsfabne. Zu einem abschließenden Urteile in diaaer
Frage kommt Tangl natürlich nicht. (Wien, 10. Februar 1SC6.)
327
len, in der Folge nochmats aaf das btihmiscbe Belebnnngg-
Bmonicll KurtlckEukoinmuii.
§ 148. Es ist gar koiii Zwfifcl xu bügeo, daß «ich von den
fUnfFfthnon, drei, welche racli dem ßericlite des Präger rKniilierrn
1376 im Lager vor Wien von KOnig Ottokar dem Könige Riululf
mit (ibcrgcbcn, von dteM:D aber nicJit zurUckgesUHIt vrerdeii, auf die
%-on Ottokar usurpierten sUdüatlicbco Markon des Reiches
bczivbca, von denen Krtrnt«n mit tMMtieo Vebt^ilflndern, bereit.t
wieder an Philipp, den früheren Erwählten von Salzburg, verücbeti
Fwar. Dieser Lande wegen bricht eji^ter der Streit ans, der Otto-
kars Kode herbeifabrt, und das <;aDze Vorgeben ge^o Ottokar hat
eben nur diofcn Kci^hsbodon gegolten. Bübnivu und Miibreii vrorcu
niemala crnatlich in Uetraeht gekommen. Es fragt sich nur, welebea
«ind die Unnde, die Ottokar reaigniert und aaf die »ch dio drei
Fahnen bezieben! UieHC Frage Ut sieht so leicht beantwortet, aU
man annehmen möchte. Denn sehr verschiedene Namen begegnen
ja den Listen der beimge forderten Gebiete, mitunter ganz ahca-
tcucrlicho. So Mhica gleich die Präger Cborherrn an der Spitio
jene» Abnchnittei, dem wir die Sphildernng der ßelehnu ngaszene
vuo 127G entnommen haben, nicht weniger als sechs Gebiete auf,
die Künig Rudolf durch seine Ocaandlun dem BühmcnkOnig habe
abverlangen lassen: Steiermark, Oslerrcicb, Kärnten, l'ordcnone,
>Ftnletuni< l!) und Frtaul. ') Und Eurar bezeiehnot die Fortsetzung
dM Kosuifta all dicüc Gebiete als terrae, so daß mon an Territrvrien
und Fabniehen zu denken geneigt wUre. Man müßte dann einseblieD-
lich der zwei bülimiH-hfin Hanncr nuf acht Fiihnen hinauf steigen
nnd das ist nocb uicht die HocIiAtzahl, die erreicht -u-ird. En ist
nnn freilich klar, datt zumal die drei letzten Nennungco oieht
Reirhi» Provinzen betreflen. sondern nur Pertinenzen der größeren
Gebiete, die Ottokar unter seiner Herrschaft vereinigte. Sn war
Purdciiitne aquilejische« Lehen noch aus der Zieil dos letzten Baben-
bergtTs her-) und auch der nbrigo friauliscbe Uesitz wohl oin-
L*cblieQiich de* verderbten Floletum «tammte nooJi au.H der biiben-
''borgisobeu Poriodo. ^j Für den vormals andechsischcn Besitz in der
I) A. a. Q. ISO, Z, SC >ADiio «lalni« {'■) cl*ciioikIi »e ßudaUui inisit
mmoiai kd Utactruin rcgnii Eloboniw pvttnj «ibi rottitni trrru videliCBi .Stiri>in,
Aa«tTiam, KatialhiRtu. Partnin NK#nii. riolotuin, F«niiD Jalii, UMorena oa*
ad inpL-riiitn |iertiDM* «t «ao doaiinia •obiacftii , . .*
0 M«ilUt. Die 2iH. Aoin, iX*.
*) Uli. IHTli Hl. 107. Anm. 7 IT.
328
Krainer Mark hat gleichfalls echon Friedrich IL. der ihn durch
seine dritte Gemihlin Agaes von Meran erworben hatte, den
Titel eines dominns Carniolae 1 232 aDgenommen. Aber merk-
wOrdigerweise verlautet in dem Prager Bericht nichts von Krain,
falls wir nicht in Fioletum eine arge Entstellong von Camiola vor
uns haben. Dafur treten in anderen Quellen i^ieder andere Xamen
auf. so daU Steiermark. Österreich und Kärnten, die man am ehe-
sten unter den drei anderen nicht an Ottokar zurückgegebenen
Fahnen verstehen künnte. sich immer wieder in irgend einer
störenden Gesellschaft betinden. Besonders verwirrend wirkt in
dieser Hinsicht der in den bübmischen Urkunden jener Zeit ge-
bräuchliche Regententitel, der in dem einzigen Jahre 1270 sich tod
der Fünfzabl. die ganz den fünf Bannern ftlr Bühmen, Osterreich,
Steiermark. Kärnten und Mähren zu entsprechen scheint'), bis zu
nicht weniger als neun verschiedenen Nennungen erhebt.^) Ja selbst
im Frieden von 127ö, November 21, erscheinen als Länder, auf
die Ottokar -simpliciter et precise» verzichtet: Österreich. Steier-
mark, Kärnten. Krain. die Windische Mark ?). Fordenone und >das
während des Zwischenreiehes besetzte Eger. ') Davon kommen
Krain und Windische Mark als Pertinenzeu von Kärnten f&r das
Fahnenzeremoniell nicht in Betracht, Pordcnone. wie schon bemerkt,
entfällt als aqaileisches Lehen, als welches es jedenfalls mit Aquileier
Fahne erfolgte. Eger hatte Ottokar schon im Jahre 1266 im Auf-
trage Künig Richards als rechtgrbetnisches Reichsgut angeblich fUr
den Künig besetzt '). eine Bt-Iehnung damit hatte niemals statt-
gefunden. Nur eine ganz schwache Andeutung. dalJ nicht alle vom
Reiche heimgeforderten und von König Ottokar abgetretenen
>; 1270, Jünner 27, Erben-Enler. 11. Nr. 682: OltacliKroa BohemU«
rei, dai Anatriae Stjriae et KKrintbiae marcfaioqiie Moravise.
-j 1270. Auguit 28, Erbeu-EmlcT. Nr. 711: Otakams, rex Boemi«« dux
Austriae, St vriae, Karin tbiae, inarchio Morariae, dominus Cuniola«,
Slarchiae. Egrae hc l'ortui Naonis. Ebcnco Oktober 27, Emler-Erban 719, wtt-
pegen in iwei Stücken vom 1. Oktober und in einem vom 28. Oklobet, Erban-
EiDler. 71.') f. und 721, PorliiB Xaonis fehlt: in Erben- Emler, 728 (ron 1270,
November 24) fehlen gar Egre und Moravio. Im Februar (7) und M&n (14)
tcbeint nur der llinwets auf Bühmen. Oslerreicb, Steiermark. Kärnten, Mihnn,
Krain und Mark üblich gewesen /.n eeio. (Erben-Emier, 69t und 694.)
-I Huber. GcKchichlo Üiterreicb». I. 6(12: Bnbmer-Kedlicb, R«g. Imp.
VI. 623.
<; Kürschner. Eger und Balimen. 1870, S. 19 f.; vgl.: GradJ, GMchicht»
des Egerlande«. 1893, S. 97 f.
330
Lande fur*t!i<>hpn Ran^fs wlcr, mit den Auctnr votas de beneficiU
za «preclieii, iUtistris di{»niiaiis waren, bringt der Frieden vom 21. No-
vember doch, indem er sagt: cedat . . . nnini iari ... in terris et
bominiba» cuiuMinnqa« i>oDdiiionis es.tent '), worauf tU« luebon NamPii
folgen.
^ 149. Aber nicht btoil das Friedens! nn-trument von 127r> stellt
mwetiie StebenzabI der an llcrbühnii sehen Territorien ah im
BfiSiCxe Ottükard gewedener Lande dar, auch die jedenfalls »ehr
beaebtensvrert« sogunanntc Continoatio Vindubononnis and — wie
Wattenhach meint — ein Auszug derselben, die Conttnuatio Praedica-
tomm Vindobnnenaium »clu-int uns die Siob«nzahl zu verbürgen.
Ich »a;;e dio »»ogenanutt;« Contiiiuatio Viiidobonensix. Denn
nach den gründlichen Erörterungen, denen vor etwa zohn Jahren
L'hlirs dicAR (^uellenHC-hrift unterzogen bat, l<*nchtet ein. cLall die
bisher an^nommunu Atitorschnft des Wit'ncr ItUrgers Pitltraiii VaIko
auf einem MißverßlllndiiiäSB boruhi. Nur ein von Georg Leb aus
E^gcuburg im XVI. Jahrhundert abgc-sclirlebuner Auszug jcn«r so-
nannteo Continuatio Vindoboueasis wird \vu dem K<.>)ii9tcu einem
gemssvD VnlKo zugcsclirivben. wobei nucli sehr frugÜch ist. ob
damit der Wiener Paltram gemeint aein soll.-) Wir nerdeo aber
gleich M-hen, dnO sich noch einige nnctcre Bedenken, aneh «olebc
hiDsicbllicli der Glaubwürdigkeit einzelner Behauptungen des Arebe-
typus urgvbon. Im gruben Ciauzeu isvigt sich freilich der Bcricbt*
orstatter in der Conti n uatio Vindobonensis gut niiterricfatet. Waa er
Über die wesentlichen Punkte de» Friedend tiud die cinfichlflpigen
Vorgänge benelilel, IsUt in ihm einen Manu erkennou. der den
GrugniiuwQ und den inaUgebcDdon Pernonun zieinlirli nabe gcfitanden
haben muli. EiDKelne von äeinon Angaben, die noch bis vor gar
nieht Iimger Zeit angefochten worden .«ind. babun nnehhinein ihre
Bestfttigung gefunden.') Hiusichllieb unserer Krage weiü er zu
melden: >quod rcx Rudolfiis regem Ottaearum torris suis videlicct
Boemia ac Moravia tantumiundo, resignali» aliid sepiem terrio.
iufcudan^t«. Also mit zwei Territorien, Bühinen und Mühren, soll
Ottokar belehnt werden, auf sieben Territorien muÜ er verzichten.
Du hat der ßerichteralattcr unmittelbar ami dem FriDdensdukamcnt
*J Ulkumlenbuoh ob in £diu. III, 447.
*) BlitUoT im Vtf^no» fOr l>anilo(kut)do raa Ni*d«raH«nalcb. iSX>,
X.\ll, 8. 16 IT-
*) B&lininr-ßadlleli. Heg. n. b. O., SchliiD
330
herausgelesen. Und so sei es auch geschehen, meldet er weiter, in-
dem er zu den Ereiguissen zurückkehrt, »denn der König von
Bühmen habe im Lager des Römischen Königs mit secbsnnddreißig
Fahnen, mit gebeugtem Knie, in Gegenwart vieler Pfafien- und Laien-
fUrsten seine Lande empfangon.* ') Also wohlgemerkt: schon die beiden
Stammleheii Ottokars, Böhmen und Mähren, sollen mit 36 Bannern
gelieben sein. Von den zwei Fahnen im Prager Bericht schnellt
im Wiener Bericht die Fahnenzahl auf das Achtzehnfache hinauf.
Wie erklärt sich dasV Die beiden Überlieferungen, die hier
allem Anscheine nach auf einen gemeinsamen Archetypus zurück-
gehen''), berichten hinsichtlich der Fahnenzahi insoferne jeden&Us
unrichtig, als sie die 36 Fähnlein fUr Lehensfahncn zu halten
scheinen. Der Schreiber des Berichtes in der sogenannten Conti-
nnatio Vindobonensis trennt auch das »cum 36 vexillis« so aufftlUig
') Ich ileüe hier die ein seh lag igen Berichte aoB der Continuatio Vindobo-
nensis und der von ihr geBpeisten Continuatio Praedicatorum Vindoboneniium in-
samnien. um die beiderseitige Arbeitsweise zu /eigen :
Cont. Vind. (zu 1276) MG. SS- IX, Cent. Praedic. Vindob. (zn 1277) MG.
708, Z. 28ff.: SS. IX, 730, Z. !6ff.t
... (juod rex B. regem Ottacarom ...quodrexKudolfua legem Otacaram
terriB suis videlicet Boemia ac Moravia terris suis ridelicet Boernia et Morkiria,
tan tum modo, rasignatis restduis septeni resignatia alüs septem terris, tantummoda
lerris, infeudaret. Quod ita factum est. infeodaret. Quad iia factum est, Nam rex
Nam rci Bocmie in caatris regie Ho- HoeroiepacificcDanubiuni traniien*
insDorum cum HS vexiltis ante in caatris ante Wionnam a predicto
Vionnam circa Danubium, tleiis rege Kudolfo flexis genibas cum 36 Te-
coram eo geoibus, ia presenti» niulto- xiilia terras in feodo auscipiens anpra-
runi priocipum spiritualium ac secu- dictaa regi Rominorum serrire more So-
larium terras siiacipiena supradictas lito iuratua in conspeclu multorum prin-
regique Komanorum daincepa obedire cipum Hdeliter corapromislt.
et aalare üdeliter iuratiis conpromisil.
Zumal das nach »Viennai»' eingeflickte >circa Danubiumi der söge nannten
Wiener t'ortset/.ung muß uns gegenüber der ganz versländlichon Mitteilung' d«
Dominikaners auch hinsichtlich der Annahme Wattenbachs vorsichtig machen.
■I Uhlirz, a, a. <). :^. 49, Anmerkung 3, betont die Möglichkeit, ja
Wahracheinlichkeil. daß dieser Bericht in der Continuatio VindobonensiB nicht
vom VerfnEser herrühre und erst 12S4 in den Cod. Vienn. 353 eingetragen
worden sei. Vgl. S. 25, In der Vorlage mag es ßcheiOen haben: Natu rex Boftmje
pacitice Daitubium transiens cum 3<< vcxiliis. in caatris anle Wiennam {circa Danu-
biuiiji a prodicIo rege Hudolfo tiexis (coram eu) genibua . . . terrae ... im f«odo
Buscipions. Jedenfalls wird nach den grundstlirzendon Ergebnisaen der UntersDChnng
Uhlirzs auch da« Verhältnis der Conttnuaiio. Praedic atorum zur iVindobonenaia«
neuerdings zur Erörterung gelangen müssen.
TOD Hea auf daß ti^entlii^bon ßetehnan^iEakt bfjtagliclieii Worten,
daß mnn unter IIt;ranziehiing deü Dnminiknnprb^richtOä gnaz wohl
zur Annatiine berechtigt wflre, die 36 Kübuleia beiulgeu sieb auf
dos Gvfolg« des Königs Ottoknr. dem »elbrtver^lAndlicb nicht mit
iteinem gesamten Heere Kintrilt ins Lager RudallV j;ewahrt wurde.
Aach haben trir bereits oben gesehen, daU sieh bei Belehnnogsakten
aio Gefulge des xu Bulebnenden findet, das gleichrallti Fahnen
nihrt'), die jedoch tqq den rigontüehen Beleb nungsfahncn zu
untereobeiden siod. Die beiden Geistlichen, jener in Klontci'neB-
biirg odur UciligcokreuK^), 'dieser im Wioner I>oiniuikanurklo*ter,
die den vorliegendi^n Bericht exKerpierlen, ja vielleicht schon
der BerichtoratatLer selb&t berichten mithin uogenno, geradeso an-
geiuu^ wie der gleichfiiUs geistUcbe Schreiber der Uieloria annurum
1264 — 1279. der Kunig Ottokar die Lander Bobmun und Mahren
vom RöniiRriien ICünig nach Kai^crrecht mit (einem) kijnighchcn
Banner empfangen lallte 1
Freilich, die ßelebnungüurkunde vam 25. November, u-orin
Kdni^ Rudolf btMcheiriigl, Ottokar belehnt za haben. >de regne
Bobomit; .■<uiH()ue attincntüt«, nee non de marchiunuiu Moraviv
ccteri«(]tie oinnibus. t\ae a nobis et imperio in feuduat
obtinere de iure djgnoscitur* '), die Stelle kUnote leicht auf eine
groUcre Zahl von Leheosfahnen bezogen irerden, als welche noch
diu AnDale» Ottoeuriuni des Träger AnnaliMt-n angehen. Allein wir
*) S 123.
■} rhltTi. k. a. O. 8. mg.. bcaendttN ßl ff. Dkd iha dlg 3ß FahDleln nlchi
ttutiif mackieD, iii nicbt ui Tontunilern ; «r «rblickt darin aur aintn Kawwi (Ur
dt« OearUienbufUgkeit ran D-; ». &. O. S. 50.
') leb «atte dsn Bericlit i»i Hiftoria annornin Iiiar noban den Ttirwudton
Amt 'iBTlm Ktoilamvuburt^r Kartoetsung, aiif iie wir dUtcli xu iprccheo komnMti.
vegen der Auakl d»r retlgDieiien FltntentDiDcr.
Hliiorl« aiinoriiM (1:^77) MO. .SS. IS. Conltniiktio ClaaitroDcolmrgeiMi«
fi6S, Z Sff: «iuan&(l3?6). HÜ. Ha IX. «4S.Z. SSV.:
. . . ret DiwinoruM OUcban» cum ÜCiCAru« vtra rex Uaemic, cnm «aa-
Aaitrle vt (itlrlegabeniicula if 4 «ncU dem leTr&niAuitriB uiiacuMi Kijrla
jii'toaUr Ktili »ca[>tro t«p!<i i«iiiilui-i. Uno- H anni* giili«ma*>ci, tloleaitr coaolui
dolßna onaciiu potcatia prefniai Icrriu In T«gl RotnaooiDin KadoUo TMt;n'*'''t>
■nnaai iiaporniarlui italgnarlt, eoiif<<ttim ttocinUia al UuraTiam »vmaduro iura
Booiniaai it Muraviani a r»ga RntnanoTnni imptrialia iu«[-iptani a ItudolTo r*g«
Moandiini iura iii>[>etnior!a aub TdlM« KiMBanorniii.
t«gi« lUMipianilu [ocvpil. Vftl. ob«n
'I Ktboo-Kmlcr. Reg. Boomie at Slor. II, 430. Kr. l(&; vf L : BskM*r-
Uedllch. ti$tnu inpeiii. Vl.l, Nr. 6ä&.
332
wissen ja doch bereits, daß nicht jedes Reichslehen mit Fahne
ging, daß Fahnenleben eben Provinzen betreffen. So ist die An-
nahme nicht ungerechtfertigt, die Urkunde würde, falls sich noch
ein anderes Fahnleben, wenn auch nicht Territorium, unter den
ceteris omnibus befände, dies nicht verschweigen, selbst wenn sie
nicht von einer Fahnenbelehnung sprechen wUrde. Wenigstens in
der Belehnungsurkunde für Herzog Heinrich von Lothringen werden
die einzelnen Fahnenlehen, in diesem Falle allerdings nicht bloß
Territorien, namhaft gemacht, die beiden Fahnlehen in unserem
Falle sind aber daa Königreich Böhmen und die Markgrafschaft
Mähren.
Ganz unbrauchbar fUr unsere Belehnungsfrage ist der Bericht
in dem Schreiben, das Erzbiscbof Friedrich von Salzburg, der doch
bei all den Verhandlungen und sonstigen Ereignissen Zeuge war,
mit seinen Suffraganen an Jobann XXI. richtet, um eben Künig
Rudolf dem Papste zu empfehlen. Nachdem hier zuerst gemeldet
wurde, wie der Römische König über die »principatas Austrie et
Styrie signis victricibus triumpbavit«, heißt es später, König
Ottofcar habe »fracto (^uidem animo, genibus incurvatis< Frieden
erlangt, >resignati3 prius obsidibus, civitatibus, castris et oppidis
imiversis. quae dictis principatibus attinebant*, was sich also nur
auf Österreich und Steiermark beziehen kann; und hinsichtlich der
Stammlande König Ottnkars: »De terris vero ßobcmie et Moravie
prestito lidelitatis honiagio meruit investiri*. ') Von dem Fahnen-
zeremoniell ist nicht die Rede.
S lÖO. Steht es so um die ofüzielli^n und offiziösen Nach-
richten über die Fahnenzahl bei der Belehiumg im Laj;er vor Wien,
über den Umfang des ottokarischen Reiches und über die An-
sprüche des Deutsehen Königs au den Pfetnysliden. so muß eine
viel weiter gebende Unsielierbeit in den Chroniken, auch
den gleichzeitigen, vollends nicht wundernehmen. Schon die Oon-
tinuatio Vindobonensis nennt, wo von dfm außer böhmischen Besitze
Ottokara gehandelt wird, obwohl sie, wie wir gesehen haben, mit
der Dominikanerfortsetzung König Ottokar auf sieben Lande ver-
zichten läßt, nur sechs, nur principatum Austrie. Styrie. Carinthie,
iJarniolie, Marehic ac Portus Naonis-); von Eger spricht sie schon
')HanHiK, (iernt. sacra. I, 41(if., vgl.: BöhiDet-Uedlich, Ktgeita imperii.
Vh 1, Nr. ftäO.
-) MO. SS. IX, 707, Z. 41 ff.
333
oicht mehr. Indem sie jedoch Ju Übrigen die Reibenfolge des Friedeoe-
inoirumenteA einhält, ern-cckt eir dmi Anschein, als ob nie uIIl- di<-
aufg«x!tli1ten Gcbifte fUr ForsteDtDtner, ftlr principalUM, naithin für
FuhBlcliun bultpn wtlrdc. Die Dom Jni kotier forl^iutxung, gleiclifalU
die Sieben zabl behauptend. lÄRt Kudolf durch d«n Frieden docli
nur Austriam, Älyriam, Oariathiam. Carniolani') gewinnen.
Id der CoDtiauatio CUustroneobar^^üis quarta und der vei^
wandten lUstoriJi ancorani 1264 — 1279 und der daraut« abgelbiteteo
ForisetxuDg schrumpft hinwieder die Zahl der heimgesagten Lilndcr
auf Ew<>i, <_Mtcrreich und Steiermark, xuiuitnnien. Daß ea jedoch
mit diesem letist^nanntüu Uvricbte nicht f;ar xu genau ^iiommen
trerden durf, indem ur ja die bilbmiscfac ßeb-hnUD^ Hub YexiUi>
regio, anfirheinend also nur mit «inei' Fuhno Torgenünimen werden
lAßt, haben wir schon am Soblustc de« vori^n Paragrapheo erörtert.
Von den gleichfalls verwandten t'oniinuatio Zweilensis icrcia werden
wir spflter sprrrhen. Wie .ibcr sieht cn nm atiswlirtigc Berichte?
Die Attaicber Fort^tzung des UemianD von Altaicb berichtet,
Otlokar, der fUoftc Bilbmcnkünig. hübe »Austriam, Styriani.
Cariotbiam. Carniotam ac Poptam Naonis«. die er »tempoTc
vacanli« impvrii' erbeutet, nicht zurückstellen woLlea.-^ Daß dann
ein der Zeit und den Dingen viel ferner 8tebender Aator wie der
des Chronic»!) Colmarieni»e. dem es Überdies aaf Tatsächliche« nur
wenig ankommt*}, den >rex Boaemiae terrani Ravariae, Carintie.
Cameole. Stirio- lange Zeit geruhig besitzen liiCl '), muß nicht mehr
wundernehmen. Die sacbaische Fortsetzung der Bflabaischen Welt-
chronik fl252— 1275) Iflßt Kimig Rudolf Klagci fuhren »obirKnnig
Odnckur von Uehemcn uubc des ncbei> gut, umbe die cUad zu
BgAF aade daz darzu gebort undc umbe duz hvrzogtbum zu
Osterrieh unde die marke zu Stiger (!!> uude das herziigthum
zu Keructin unde daz lant zu Krichen') — gemeint tnl Krain.
Die etwas «pnterc eehwAbiscbc Fertoützang der Kuibercbronik
(nm 128ÜJ berichtet Qlier Ottukar« Usurpationen, wie folgt:
dar lao niiiil er doi» tleh»
tioidia «tire nnd 0>ierl»Dt,
dla Itüe fint Jm KcIim btAt,
■> XiUl waitM- unt«».
')1IC. 8». SVU. 410, a. Ulf.
^ Bilbnitr-itoillieli. «. a O. S. 62ä.
*) MO. tW. SVII, 2415. Z. 37 f.
*) HG. tXriir. II. 286 1
334
dar SDO Kernden und Rrain mg
und PoTtonouwe bi dem aS
du* ino £ger aad dme laut.')
Da mochte es wohl einem Heinricli von Haimbarg, der ia
der kritischen Zeit sich in St. Pulten aufhielt, das Elugste er-
scheinen, Über Namen und Zahl der von Ottokar nsorpierten and
resignierten Ftlrstentümer mit Stillschweigen hinwegzugehen. ^ Ganz
merkwürdig ist endlich die Art. wie sich die fast gleichzeitigen Ver-
fasser des ChronicoD Sampetrinnm oder der Chronica Sancti Fetri
Erfurdensis gegenüber den wichtigen Ereignissen an der Donan
verhalten. Hier werden nämlich unmittelbar hintereinander zwei
verschiedene wenn auch verwandte Berichte, vielleicht nur ver-
schiedene Auszüge aus ein und derselben Vorlage gebracht, von
denen der erste für unsere Frage eine Art Regest der Friedens-
nrkunde bietet, der andere, sicherlich mit Benutzung desselben
Instrumentes, die Darstellung versieht Der erste Bericht zfthlt als
rückgestellte Lande auf: Österreich, Kärnten, Krain, Steiermark,
Pordenone, Mark^), Eger. Der zweite Bericht scheint von einem
Manne herzurühren, der den Ereignissen angewohnt und sich direkt
vom Kriegsschauplätze nach Thüringen begeben hat; er nennt
Steiermark, Kärnten, Krain, Pordenone, das Land Eger, Österreich
jenseits der Donan*}; das diesseitige — von Erfurt aus gesehen —
wurde dem Böhmenkönige als Pfand belassen.'^)
') MG. DChr. 1,2, «6, TV. 443 ff.
-) Heinrtci de Haimburg aconles (ad 127B. MG. SS. XVII, &. 715. Z. 48f.
Besignatis autem teiris eaia et reddit« «ibi ßoemin et Morawia, pacitice cam rege
confederatuB ad ptopria est reversas. Die Darstellung iit im übrigen ein guu
kurzer Auszug aus der Coutm. Viudab., die ihren Dericht Über das Jahr 1276
mit dengelben Worten schließt, a. a. O. IX, S. lOS, Z. 47 f.: Sicqoe rex Boemie
reversus est ad propria. Ähnlich hat die Dominikanerfortsetzung : Sicq^u« rex
Romanoram aepe dictns Austriam, Styriain, Karinthiam Cainiolam poMedit
sollen) pniter, regresso rege Boemie ad propria cum «juiete.
^1 Die windiache Mark, wie der Herausgeber Stübel bemerkt (vgl. du
folgende Zitat).
') D. h. Österreich südlich der Donau, da die niirdliche HXlfte für die
Mit^ft der Braut des bShmiscIiBii Kronprinzen verpfändet wurde.
^) Ich stelle im Folgenden die beiden Berichte nach StUbels Ausgabs io
Geschicbtsiguellen der Provinz Sachsen, I (Erfurter DenkniKler), 112 ff. z;umuiiiii«ii,
am dem Leser die Parallelität zu vergegenwärtigen ; ich finde nicht, daB Stfibd
dieie offenkundige Wiederholung aufgefallen wftre.
335
^ 151. An^esiclit» dieser eigenarügeii Uneicherheit der Borieht*
'entattung miil) e« imm(;rtiiii vnnvuaderD. iIaII dficli drei Qaelieo-
schriftoii, von denen wir diu dugeiiaunte Conti iiuutiu WindoboncnriB
scboD kennen golornt Iiabcn, eine gvwiflsv Glciehurtigkeit onf-
weiivo, vineu ruhcndeti Punkt in dem WiiTHal dai^ftellcii, der auch in-
Hofcrae willkummen ist, als er sich ntlllolbar mit dem Berichte diT
Prag«r CliorhiTrun deckt, deren Danttdluu^ — Kcaigimtion mit fönf.
buhmiscti-niahmche ßelebtiuog mit swci von den fUnf Danncni —
ClmoicoB i4Bni|>«triDain m4 l£7ti.
A. B.
(A. IL O. 112; Tgl. aa«b Menckss. ^A.a. 0. 114; -rp. ouftk UvBsltCD,
Sa RR. CO. 111. % im f.) t. m. O. &t. 389).
Coni [gliar nx Boein«raiii muhU Hogibai laliur *lbi «z oppotilo
«t «ariiR eoacuterdtur Wl» «b «xercitu iae«ntlbiu. muuhlo Briu^Mihtiri^ctuI«
nglt Rud<}l]>hi, u«o vnl«Di rMishsie für- advrnieaa omtiiliu* «pitoiiia i«CUIB
eiori. loKncioniia) raitiena. rsgnl «■, <|iic ummptU. eompotidoBbin lattt •«« fMit
p»C» «um. Igitui T«g«* r««oiicilinti «iiiil, cvm cuaiuactiooc kIiijumtdui cvpiUariiBi
Jomino di(|ienento. et fotiu« -cMiaipMt' «t r*«ignieien« ftliquArum ttrtA-
cionii laÜH Hl' Kfi lloliOBiortiiit Kti- runi, videlictt Siiri», Cftrinttii«, CftT-
dotfo rc^i UomaBärum bu lemu. vide- aiot«, Potia« tuaonii;!) t«rra Egro,
licpi AuitriniD. Kttrinibiaiii, Car- Aittttie «x ilta parte Üanabii, ex
nlollin, SliriKD) cuu domlnio uui parte in rndiutn foiiu in coptilb
l*»ttuoBil Ol cum Harcbia, £Eia predioiü. Sicqu« ooDcotdoLii tegibtii
Eimihtar «t llliAre rtMisnuvü. vt *ct}Ucnti dio poal fotiim SanciL- Kalks-
rc^i Unarte, qoi cwofederaiai fueni irtp riDc. rex ßabeuüe traaifivUTJt DanuUQui
Budalfupro pNiUiBdo ilbi suxilio e«airi «I cum vesilli* fetignarit larrai
IpMini t«(r«iM BoniDorum, «mn«« isuai- |>red)CtA« iniiute poaeeea«. facc^u« ab
cioae« iiuu ooperat olim. rMtituit atua- ulriM|iie iarata, Wieuia <>iviti> a(i«rilur
lat«. Et nt hiiluanioiJi compuniciu ut et in ipaa omnia per liHecae tobon>lur.
ordinacio inier HomanoruiQ et BostDornnn
rege« inili»*olubiUl«r L-oaa«rvelur, r«x
R«Baaururo dno* puero« ino«, vtdelicM
tliun «t GlUun, rei B<«nierum Hlmni et
filiaiu varaa vice ad invipem de*poa«a<
iiiDt Acta funt tirc la oraatia»
belle Kaibari an virnini» iiDln
Wi|;esiiaai . . . Tol^n die Zeagoo tuiti-
marieeh . .. Toae rei llo«mte prlaei-
pntii* Buo* a reue lluiloiro uutu *•-
xilli* Feeepii, liomaniuin hetan* . . .
Im Texl« A e'kcniil luan dtuiücli de« Exi«n>l der Frledeonirktuide ; in-
Hat dai »rimpaklur ci [ittctie«. da* die•^l)la in der BetJgDatloBakliuMl Iwimrl,
oractieinl ia »aimillwr et Ubete* verderbt «4er rerlMan, aa der «itaprecb enden
Stelle. Vgl olrti. S US BMeiU balonl id. dkC Texl S d«> BasBer M d«r llt-
tebnung Ollokor», Text ü dw Viihaos liviia Vtnicbi goilpaki. VgL g UT.
336
logischerweise auf die nicht mehr an König Ottokar KurUckgestellten
Gebiete drei Fahnen entfallen läßt. Nnn begegnen drei Lande, Aus-
drücklich meldet nämlich die dritte Zwettler Fortsetzung der
Melker Annalen. König Ottokar sei gezwangen worden, die Lande
Osterreich, Steiermark und Kumten, nachdem er aie vier-
undzwanzig Jahre lang regiert habe, zurückzustellen, worauf er
secundum iura imperialia seine Länder — es ist nicht gesagt, welche
— vom König Rudolf zurückerhalten hat. ')
Bevor wir den bezeichnenden Überschau, den hier die dritte
Zwettler Fortsetzung über die beiden anderen mit ihn so nahe ver^
wandten Quellen, nämlich die Historia annorum und die rierte
Klosterneuhurger Fortsetzung aufweist, zu verstehen suchen, fassen
wir noch zwei andere Schriftdenkmäler ins Äuge, die gleichfalls
wie die dritte Zwettler Fortsetzung dort, wo sie auf das Ringen
zwischen Ottokar und Rudolf zu sprechen kommen, allerdings nicht
als beimgesagter Lande, ja sogar nicht immer in unmittelbarem
ZuHämmenhange mit dem FriedcDsscbluß. bloO Österreichs, Steier-
marks und Kärntens gedenken.
Dafür kommt von (isterreichischen Quellen nur mehr die
Continuatio Vindobonensis in Betracht. Sie läßt zwar, wie wir ge-
sehen haben, Ottokar, abgesehen von Böhmen nnd Mähren, das ihm
mit 36 Fahnen verliehen wurde, auf Septem terris verzichten, aber
dort wo vom Ende der Böhmenherrschaft und dem traurigen Aus-
gange Ottokars die Rede ist, erklärt der Wiener Fortsetzer plötzlich
• a» jenem Tage sei das Joch der Böhmen über die Österreicher,
Steiermärker und Kärntner gewichen, welches sie ihnen unrecht^
mäUigerweise auf lange Zeit angeschmiedet hatten*.-') Man kann
>) Ich stelle den Zwettler Bericht mit dem mehr vernandten der Tieitoa
Klostemcuburger Fortsetzung zuBammon ; vgl, auch die ZtUBmmenstellnDg der
vierten Klee lerne ubur^er mit der Historia anuoniDi in § 14ij.
Continuatio Zwctiensis tercin (MG. ; Continuatio ClauBtrosDoburgeiuU
SS. IX, G:j7, Z. lOff.). j.umrta (MG. SS, IX, 648, Z. 38 ff.).
.... iiuaiii vidolicet terram Au- | OtaknriiB vero rex Boemie cnm
Htrie una cum .Styria ati|ue Ka-'eandem terram AuBtrie una com Stj-
tintUiu Tcx Bohemie OtlukuruB, cum 1 ria {*) 24 annia gubeTDMMt, violentw
24 annis ^tibernasset, violenter coactus . coactua regi Komanotum Badolfo n-
re.^ignavit, »usci[)io[is aecuudum iura im- eignavit, Hoemiani et MorsTiam neoB-
pcrialia terras aiiaa a memorate rege Ko- dum iura imperialia «uscipieQi & Bn-
Dianorum. dolfo reg^o Bomanorum,
-') MG. Uli. IX, 710, Z. 14 f. In illa die ccBsarit iagnm Boemomm iiipcr
Australii, Stirienaia, Carenthinos, i^nod indebite per longa lempora affixsnuiL
337
diese anvennulete ßeschrfinkang ricbtig aar durch die Absicht de«
Schreibers oder seines GewnUrsmannen erklnreo. die wichtigsten
LUoder dea rormaU Tom Bühmenkonig okkupierten Gebiete» heraua-
znheben. Cnd diese lianplbnde sind eben, wie wir ja wiiuen. die
FUmtentUmcr in jenem Komplexe, <Jsterreich, Steiennark. Kiirnten,
die mit Fahnen geliehen wurden. Fast intereseanter noch 'm jedoch
die Art. wie der Minnrit IIioriaa Tnskus, der neitie Ge^ta im-
poratorum et poBtifiouni in Florenz geschnoben bat, gcgeo Endo
denielben Über die Lilnder bericlitet. die in den Krtiigniaüen von
1278 in Betracht kommen. Dreimal nennt er sie, jedesmal kommen
Österreich, Steiermark und Kiirnien vor, die beiden ernten Mole
sogar in dieser Oblicben lleihcnfolgc, nor das eine Mal mitPordcnone '),
rdas zweite Mal lose mit Kger '^) Terbanden. Das dritte Mal werden
lehon die Vorginge nahe dem Ende Oitokars gemeldet, namlicb daß
Rudolf mit weuigeu au» O&teneiob, Knrnteit und Steiermark zu-
aammengcrafllt'n Leuten und mit den ungarischen Scharen Ottokar
entgegengetreten .sei.^) Auch in all diesen Fällen kann nicht verkannt
«erden, daü Ü8terreiob, Steiemurk und Kltrnten fUr den Chronieien
die Baaptlande «ind, die er sogar mit dem für uns eo wertvollen
Jtamen provinciae bezeichnet. Aber trotz die&vr Uervorhcbung nimmt
Thomas denn doch zweimal andere Stücke mit in di-n Kauf, die
wir scblcehthin nicht aU provinciae gelten lassen krtnnen. die jeden-
falls keine Reiohtifatmenlebeu waren. Dadurch leitet lt hinüber zu
den Hinsligen «ihlreicben Nennungen, denen wir begegnet aind,
aber Joch nuch nur mit einem für ans »ehr vorteilhaften Erfolg.
Eine Durchsicht der in dem letxtea Paragraphen zusammeu-
geotellteii Zitate ergibt, daß in der Mehrxahl der Falle denn
doeh Östorreieh, Stcicr und Kärnten an anter Stelle genaoat
t) HG. 8S. XXII. M5, Z, 24t.: Kam oloo&mi rei daeMum Anitrie,
Stirl* aiqa« Cbnrlathl» «I Porlum Iviioni* inlotlo «cca[i»v«r«t muIU<ia*
•lia, i{a* ad ragnum i.'ii(carU ptrtinvbuit.
*) Eb«Dd*. Z. Sbtf. ( . . . Olocata« res . . .) v«iiii bd podci lmp«Mlorii
re««ptiiaqa« baDifn* contra tnultiladinem principam MXitaiter ad rv^on et
«muc« dipiitale* •aa* et tibet »turo p^rmittilur, prvmlMlone iDiamcnio firanata,
Hw4 »man« «hiid**. >iuai nalmliRl do Auttiia. StiiiB alqua Cariatbia. ad
iinperatorviB reinitttrtt d onmia [oitalitia iatarun proTinciaram dw«t ei «t
Efzam DAbiletn firitaiom.
*) EUiBda. b26, Z, 8 ff. U«x autem Kodulfai altra DasDlijum oUrlam
fftidnat occtirref« et t'tai coDalibiu obnare, bfttMiu MCBm BtUte» d« 4u*trla,
Caiinlhia ali^ua Stirie vir duo milia ....
J4krbi«k i. Y. I. UMimknnit, IMS >■ IW4- SS
338
werden, meist sogar in dieser Beihenfolge. die auch die Folge des
ottokarischen Königstitels ist. £b werden ebeD gasz selbstTerstäDdlich
sowobl io offizieUen als nicht offiziellen Kencangen die Fürsten-
leben in erste Reih'e gestellt. Daß dann das eine oder andere Mal
Kärnten wegfällt, ist vielleicb aas der Ungenaaigkeit der Schreiber
zu erklaren, denen der letzte Name der üblichen Reibenfolge in
der Feder stecken blieb, oder es ist auf ein politisches Moment
zarUckzufübren. Kflrntea blieb nämlich nicht bei der durch Otto-
kar zusammengetragenen Landergruppe, die größtenteils in habs-
burgische Hände Überging, sondern war schon damals an Philipp
von Kärnten uud ward nachmals an die Görzer verliehen. £k
konnte daher in den Augen üsterreichischer Chronisten, die siclr'
doch vorwiegend um die Vorkommnisse in nächster Umgebang
kümmern, als minder wichtig erscheinen und für ihre Darstellung
verloren gehen, obwohl Kärnten wie Österreich and Steier Reichs- .
fahnenlehen war.
§ 152. Das uns vornehmlich interessierende Ergebnis dieser
Erörterung ist die Tatsache, daß nach gleichzeitigen Berichten
Österreich in der Zeit Küuig Ottokars nur mit einem
Banner verliehen wurde, wobei es fUr längere Zeit sein Be-
wenden gehabt haben dürfte. Es beweist nichts dagegen, wenn
König Rudolf am 27. Dezember 1S62 die principatus sive dacatus
Äustrie, Stirie, Carniole et i^Iarcbte .... apud Äugastam sollempoiter
cum vexillis et soUempnitate debita ') seinen Söhnen rerlieh. Denn
in diesem Falle ist Mehrheit von Fahnen ganz selbstverständlich,
zumal wenn nach der Auffassung des Belehnenden auch Krain und
Mark wirklich als Herzogtümer gelten sollten. Aber wahrscheinlich
ist durch die Alternative principatus sive ducatus angedeutet, daß
nicht alle der vier nachher genannten Lande als Herzogtümer,
wohl aber alle als Fürstentümer zu gelten haben. Das Agieier Leben
Fordenone wird natürlich nicht mit genannt. Über die Zahl der
1282 zur Anwendung gelangten Fahnen will ich mich gar Dicht
in Vermutungen ergehen, aber nahe liegt immerhin, daß sie deshalb
verschwiegen wurden, weil es sich von selbst verstand, daß jeder
der vier Neunungen eine Fahne entsprach. Ganz sicher aber 'war
dies zu Ottokars Zeit so, und das stimmt zu dem Umstände, dafl
damals der Traungau gewiß schon mit der alten Ostmark zn einem
') Scbwind-Dopscb, AuB^BwAhlte Urkunden zur VerCuiUDgigaMhiebt»
dm deatKb-ödtarreicbiscbeii Erblandc im Mittelalter, (189&) 8. 132.
339
StaatakOrper TersvhmolzeD nar. Ufitte <Ue zweite Fahne dagogen
Qral'enrechT ed beileulen and war sie daxu bcfitimmt. die un-
tffblichc ünverlehniwrkeit <ler öaterreiphiwhen ires cwmilatus
und den märkiBchen Charakter dwt Herwigtum» l >»t«rret<-Ii *u
fächern, so wäre kein (jrand genesen, dieses BaDti<>r fallen an
lassen, was freilich nicht liindert, daü auch ohne vtriterc ßcgrtin-
üuni; diut Bannt-r ubhiindcn kummt. weil man seine Bedeutans: nicht
mehr veratand. Auffallend und ungewühnlicli wfli-w «in .-solvhcK Vor-
gehen immerhin, wml, wie wir nu» ver»cliiedeDen AnEeichen acblu-i^eo
KU künnon glaubten, die Tendenz noch eher auf Mehrung d<>nn
nuf Minderung dt*s Oeprilnpc* gehl. Wohl aber konnte nach der
Kmerbun^ der Steiermark mit den reichen chienig;auiM:hcn6o«itzungcD
im Trauufrnu, welche der zweiten Provinz erat einen Inhalt t;aben.
Kein besondercH Itnnnvr um so mehr entfallen, nl« ja an» damulige
pCWrreich üb der Enoa noch eiaige Zeit zur 8t«i«nDark ^'crGchoet
wurde, bis endlich die großen £rwr-rbiin^en nm WeU und im
LWcaten des Traunpaues sowie die mit dem Obrifren Osterreich ^e-
'tnoincani« juiMtauisebe ZugoliOrit^keit die Lu^trennung de» Litndvs
ob der Enns Ton der zar Sabtburger Metropole gehfiri^en Steier-
mnrk herbeiführten. Duch ich greife mit diesen AuHfohrungen
schon ober das TorlAofige Ziel der ÜDteräuchtin^ hinautt und ver-
rate »0 eine Tendenz, die der jetzt berr«cbenden AoDcbuuiuigs weise
ala ein eigentlicher KUckfatl in eine längst überirunden geglaubte
Krankheit erscheinen wird.
g löü. Versuchen wir e». den Eindrack, den wir an« den
Hetsten Erlirtcrungcn dicKt-t AbAcbnitK» gewonnen haben, auf unsere
Frage anzuwenden, so ergibt sich folgendes: Während e« nicht
m&gliob ist. ohiit! weitere« von den beiden Fahnen der Qesta Fri-
dwioi, wenn selion die eine auf die Mark, bezieh nngaweitie auf das
Huxogtiun, so auch die andere auf die trcs comitatUK zu beziehen,
ISO ki^nncn wir uno solches weit eher hinHichtlicb der im MiniiH ge-
r nannten beiden territorialen Be«tandtuile der herzoglich bavvrischen
ücimsagc crlnubrn. Der Mark mnfi une Fabne zukommen. Die
mit ibr heiragesagten. dereinst von Bayern an einen Markgrafen
dea Namens Ijcopold verliehenen benelicia werden zwar, wie Mchon
Dopscli mit Recht bemerkt hat'), ei» zwcitce ^ul im Minus nicht
genannt, d. h. nicht genannt ala vom Kaiser an <.)eterreicb Uher-
L tragen. Man kanu zwar mit Grund aanehmeu, daß sie ins neae
I i) UliwtluDg» dM InMllQti. XVII. S9».
I »•
340
Herzog:tnni einbezfvgen sind, aber m«n künnte bezweifeln, ob dt
beneficia nunmebr zum Falintehun erLobon waren. Aber es ist de
sebr n.ibi^cfacioU(ib. daß dit /.wtili; Fiihnp der bayrrischou lleim-
M^ lieb BuF jcoe beaeficia bexo^, da nie ja sOKUsageii bayerische»
Fabnenlehen «ine» früliereii öaterreicKisehcn Hatkgmr«n ^wc»cn
Aiad. Und so ma^ denn atioh bei der kaiserlichen BeJebniing aii
ÖMerrcich das zweite RaDncr »ich auf diese vonn&U bayeriscbcn.
nunmehr Rcichsteben be^oj^n haben. Aucb durfte dioeee Gebiet.
das sich damals nirbt £ur Oftniu; in don Hunde» der Babenborger
l)efaod — sOQBt hatte der Uinwcis auf «no <iitunduin marebio L«o-
poldus kaum Sino — durchaus nicht onbedeuteDd gewesen sein.
Sonst hutlen sich dir; Markhertoge durch einfache RUck^ube der
bsyerischeo Lehen der Scbilde»Diedenin(; entKieben können, wie
später Herzog Leopold mit den Qurker Lehen j^etan.
Sonach sind die xwei Fahnen in erster Linie bernfen. für die
zwei von Hertog Heinrich dem Löwen dt-m Kaiser resignierten
Lcböuegruppen auf^uktfintncn. Vor aili-m tnulV fvetgebidten werden,
datt sie marebiam AuBtrie (cum omni iure et) eum omnibus,
beneficiia. qiie qaondam marcbin Leripnldtu habebat a dacatu
Bawarie. symbolisieren. iJann erst kommt in Betracht, inwiefem
man aucb diese beneScia ... a docatu Bawarie seit 1156 als pro-
TÜrei« zu betrachten hat. bezieh ungswci»« ob sie eine ])r<.vinoia ao
ausfüllten, daß man, wio das spILter bei Steiermark der Fall ge-
wesen, die provincia mit verleüien mußte, und in welcher Weiso]
die benelicla mit den trea cnmitatus zusammenhangen. DoB diese]
zweite provincia nicht in der t.-t¥tvo, der marcbio. inbcgrüTcn »ein'
kuun, ist klar, wenn es auch nicht notwendig ist, alle jene bayeri-
schen beacfiein gerade nur in der zweiten zu suchen. Doch sehr nahe
liegt e» infolgede»8eii. jenes Gebiet, um das sclion in der Grenx-
besehreibung des Laudbucbes von Österreich und Stoier und noch
den Urkunden von 1187'), vielleicht aucb schon 1180^ 1207'),
von 1330 ') die einstige Ostmark Über die F.nns hinaus vormefart
erMheint fUr das zweite Fahnleben von 11&6 und fUr einen von
den tres comilatu« der Gustu Friderici de» Otto von Freising
^) Strnadt. Gabun dei LaodM ob dar Emu. tj. SLi. 92f.
■} KUaa». 100, aai Lanpal In: UMtor d«« V«t*1d«* fUr LftadMkutid«
TOB Ni4id«rr>« terra icb. XXI. Sttl f.
>) Strnadt, >. s O. i^ OOf
*t Etendii. B. a. O. 101 f.i da^go« Lampcl. a. s. O. 383.
aaiate
zu Q«bineo und d&rin einen Teil, vielleicht so^ar einen großen Teil
Jener vormaU bayeriscbeD btrnoäcia dm qnondam miurchio Leopoldas
zu iiuchei), von denen da» Minus tipri<'iit.
Wird nun uiite«teils bcfaftirlich btsirltien, daU es im heutigen
Überüuterreieb drei solche Grafschaften gegeben — und mit Recht,
man muß eben nicht alle drei in Oberüsierreich suchen — to
mofiCea anderseits die oft erwithnten drei Malsllitten der üslerreichi-
schflD RvcbtsbUchvr den GiKlanken nitlit; Ic^i-n, die drvi tiraf-
flchafien als za jenen Mabitütteii gehörige Oerit^htdliezirke zu suchen.
Und hatten sieh diese drei Grafschaften in die Auffassnng unserer
ReuhlBhistoriker eingulebt. dann wieder lAge vor, irofregen das Minus
angeblich vorbauen muCte, um das neue Herzogtum nicht aofort
durch Weiterteihen der Grafscbafien in »eine Atome xerfallen zn
pianeo, ciu cir^ulus vitiosus. Aber hat d^nn wirklich zu irgt^nd
äner Zeit die babeiibergische Ostmark ans drei «ulohen Grafniehafleti
bentanden ? B.S scheint nicht, nach dem, was wir schon gelegentlich
aber das Alternieren der verechiedeaen Diagstatten bemerkt habea.
Doch gehen wir der Frage nunmohr entschieden an dun Leib.
Davon, wie hier die Antwort aasftUl, muß die letzte Kntscheidnng
nbhlingeQ. die entscheidende Antwort nflmlicb, ob mit der zweiten
Fahne nor irgendwelche Hechte oder nur Gebiete, mit den Geata
Friderici zu sprechen, eine ProvioK vcrliebi-o wurde.
1) Marchia et comitatas.
g IM. Das in lctzfa;r Unler-suchung gewonnene Ergebnis robt
vomehaiüch auf der Voraussetzung, daß mit jeder der beiden Fnbnen
. je eine bayrütche Provinz von Heinrich dem LCweii an Kaiser
Friedrich abgeircton und von diesem an Heinrich von Österreich
wieder geliehen worden sei. nunmehr ahi KtMchsInnd. Die drei
Grafachaften wurden vorUnfig aus der Erwftgnog ausge'
scbaltel. S*e kDuoen aber nicht auf die Dauer ausgescballet
bleiben. Schon an und fUr sich acbetitt die Vcmmtuiig Duhe zu
liesQD, ja sie dringt sich gewissermnUeu auf und ist bisher altge-
mein gehegt worden. daU nämlich die beiden Objekte der Belehnung
uiuerscita die Uark, anderseits dto Orafs4^baften sind, nud daH eben
sie durch die beiden Fahnen gedeckt werden, obgleich, wie oben
betont wurde, Ottos Wort« zu dieser Annahme keineswegs zwingen.
Demnach mtlßte die eine von den b«iden aogonommenen >pm-
342
vinciae« eben jene »cotnitatae quos tres dicuut* sein. Eine aas drei
GrafBchaften bestehende, Tormals bayrische seit 1 1Ö6 ReichsproviDz
wäre gar nichts Undenkbares. Damit aber scheint wirklich >die
Annahme einer Vergrößerung der Ostmark durch drei bayrische
Grafschaften' gegeben Da es nan «bisher nicht gelungen ist, diese
im Sinne jener beiden Nachrichten (des Minus und Ottos von
Freising) auch nachzuweisen < '), so muß immer wieder die Zu-
sammenhaltang mit den drei Maistätten der österreichischen Land-
rechte sich empfehlen.^} Die Fol^e davon ist Identifizierung der tres
comitatus mit der Ostmark und die weitere Folge irgendein Ver-
auch, dieselbe mit der Überreichung von zwei Fahnen durch den
Kaiser an Heinrich von Österreich in Verbindung zu bringen. Dabei
ist es freilicli bis herauf zu Dopsch immer unbeiUckBichtigt ge-
blieben, daß der Verleihung des Dukata mit den tres comitatns
durch zwei Fahnen die Heimsagung der Mark und der ihr seit alter
Zeit zugehörigen Orafschaften durch Heinrich den Löwen an den
Kaiser gleichfalls mittels zweier Fahnen vorausgegangen ist. Diese
Tatsache muß Erklärung des comitatus als nur von Kaiser leheo-
barer Grafenrechte ausschlieUen. Denn «Grafschaftsrechte stellen
ein eigenes Leihegut dar. das vom König, bei welchem die höchste
.Gerichtsbarkeit ruhte, verlieben wurde« '*), mithin konnte Heinrich
der Löwe dieses doch auf Österreich bezügliche Lehngut unmöglich
dem Kaiser aufgeben. Es hatte bei ihm ja nie »geruht«. Doch mit
dieser summarischen Wiederholung der Erwägungen des vorigen
Abschnittes werden wir diejenigen nicht überzeugen, welche immer
wieder darauf zurückkommen, es sei «bisher nicht gelungen«, jene
tres comitatus in Oberösterreich »nachzuweisen». Wie aber, wenn
jetzt wir an sie das Ansinnen stellen, ihrerseits doch die tres comi-
tatus innerhalb der alten Ostmark »nachzuweisen«. Der bloüe Hinweis
auf die drei Dingstatten dürfte kaum schon genflgen. so bestechend
die »Analogie« der beiderseitigen DreizabI wirken mag; hier drei
Malstfttten, dort »comitatus quos tres dieunt«. Und nun gar die ver-
schiedenartig vorgebrachten Einwände von »verblaßter Erinnerung«
ij Dopsch in: Mitteiluagen de« loatttutes fttr öateireichiicbe GMchichti-
forgcbnDg. XVli, 301.
-I Vgl. Kiezler (in: HerzogCiim Bayern, S. 318, wo, trotz dea HinblickM
auf OberJtaterreich, doch di« drei Grafacbaflen NiederOiterreichi angenoiDtneli
werdoDj.
^1 Uoptch. n. B. O. 306.
343
1. dgl. mehr sind ebt*n Aa$fl(lcbte, ivelche kitain 1i>'-lit;r Anzu»-li1»^cn
als jenes Pochen auf xlon »ohldgcnd^tcn Rowci»*. cl*;r sict ao«
dem noch niolit erbrachten Xachwetse des Oegenteileio orgHbon tcH\.
Ri int aber jetzt an der Zeit, endlich einmal an die Stelle solcher
äDctiliger, wenn &ucb riclk-icht auf den ersten Blick best coli ende r
KinwQrfe viel mehr sorgfältige Untersucban^ treten zu lassen und
wir gehen nicht ganz unvorbereitet an dieselbe heran.
§ 155. Schon in früheren Abschnitten der Erörterung bat ffl
an Versuchen nicht ^'efthlt, die trcs comitatus ionorhslb der OüE-
inark aoslindig in machen. Dabei wnrdv da« bauptfüchliche Augen-
merk auf flolcho gfSniehe Immunitltten j^^legt, M'el<^lie etwa
K«inerzeit bavriachff I^buti dea ««luendam tnarehio Liupoidu»«, wie
ihn das Minus oennl. gewesen — wir laHseii fuglieli dabin^wslcllt.
welfber Markgraf I^Mpotd gemeint aein kUnnto*) — und die etwa
aU Seknndo- and Tertiogonituren an verwandte DynaMei)hiiue>er
gi'lan^I wien. Wir wiNseii, dsß einige vim diei-p» Geschlecbtoru noch
«pfttcr ibr«n illnsammeuhiing mit der tUgontenfaniilie betonen kdnnen.
Wenn ditsM. biwondera im westlichen Teile der Ostmark uufgt^
speioberlen granichen Immunitäten. beKiebuD^'»weii><e ihre in Gruppen
^xuaam menge faßten Partikel mit Jenen cmniltituf c{a<>i trvH dicunl
gemeint »ind. dann ift vielleieht die buflondere Vcrlt-ihungdenH'Ibi'n
die n;it0rliche Konseiiueni: juner einen Bedtimmuog des Minus,
welch« wir oben drn E\equaturE>ariigraplien genannt haben. Wir
haben dabei auch der Uogliobkeit gedacht. dal> jene Beätimmung
wöt mehr noch Avn wcltliclien linuiuuitlltvn gegolten habe, die in-
nerhalb der (Jstmark gelegen wart-n. als den geistlichen. Da konnte es
denn leioht von Otto so uufgefaQt werden, als ob der neue Herzog
mit diesen «GrafochafieiK, obgletcli deren lmmiinitAt.-iheri«n bestehen
blieben, neu belehnt wurde, »•.• dalS «l»o die »Grufuii* in der O't-
mark nur von de« Herzogs tinndtMi iu^ticiam exerc«re konnten. Im
anderen Falle hülte die Lostrennung der Mark v-on Bayern die Graf-
scliaAen reiclisunmittelbftr gemacht. Die Verleihnng der obersten Ge<
richtsgewalt in solchen ImmunitAten an dun Heruig. die Henib-
drllckung der einstigen Immun itatslierren in drei Grafschaften zu
LKh«iioleulen dea MarkherzogH, das w&re immerhin bedeutend und
.wAre doch ctwaü under«(< als du problematische Heeht. die frag-
'liehsn Grafaohaften. aus denen sich dl« Mark zusammensetzte, nicht
weiter leiben zu mtisaen. AlleiD, wie weisen wir wieder solche »drei«
•) Vgl « 661. JslirlKieh. lU (1904). ßSff.
344
Grafach&fteii nach ond noch mehr, wie weisen wir ihre bayrische
Leheoscbaft nach? Allerdings ist es durchans bayrischer Hochadel,
dem wir in jenen ImmnnitAten begegnen; einige von diesen Dynasten
danken ihren Besitz im Ostlande wenigstens nach dem Zengnisse des
Landbaches von Österreich and Steier nur der Verschwagerimg mit
dem markgrftflichen Hause. ') Aber das sind alles nur schwache Be>
helfe and es wUrde jedenfalls eingehender Untersachongen bedOrfen,
die über den Rahmen dieser Arbeit allzusehr hinausragen mfißten,
um nor halbwegs anf diese Weise den tres comitatus beixakonunen.
Vor allem wurden sehr gewissenhafte üiitersncbungen notwendig
sein, nm das Verhältnis solcher comitatus zar Ostmark and zum
Markherzogtome klar zu stellen; wobei aach von der provincia die
Rede sein maßte. Und dann finden wir ja unsere Gegner gar nicht
auf diesem Gebiete. Die haben sich mittlerweile auf die ganze Ost-
mark gestürzt, sie in drei Teile geteilt, die vormals Grafschaften
gewesen seien nnd zu den bekannten Malstatten gehört haben sollen.
Wenden wir uns ungesäumt dieser Frage zn; auch sie trifft tuu
nicht ganz ooTorbereitet.
§ 166. Wir baben bereits aasfuhren können, wie wenig aoa
drei Dingstatten sich gleich auch drei Grafschaften ergeben. Daß
einer ziemlichen Anzahl von solchen Grafschaften mehrere Mal-
Stätten zukamen, ist bekannt und in früheren Kapiteln, insbe-
sondere fUr den bayrischen Bereich dargetan worden, wobei wir
uns Tornehmlieh auf die sorgfältige Unteraucbung Rieziera Btützen
konnten. Die alte Einrichtung nun, daß der Graf — ob er nnn
vom Herzog bestellt oder vom Kaiser belehnt war^) — abwech-
selnd an den verschiedenen Grerichtsstätten seiner Grafschaft das
echte Ding hielt oder durch einen ernannten Richter halten
ließ, war zwar in späterer Zeit in Vergessenheit geraten; die
fortgesetzte Teilung der Grafschaften unter gräflichen Erben hatte
tatsächlich zu Grafschaften mit nur einer Malatätte gefHlhrt nnd
in weiterer Folge zu der irrtümlichen Auffassung, drei DingstAtten
müßten drei Grafschaften entsprechen. So dürfen wir annehmen,
daß den drei Peilsteiner Grafschaften im ersten Anhange des Land-
buches von Österreich und Steier^) nur je eine Malstätte zugekommen
sein. Allein gerade dieser Umstand müßte zu der Vermutung
■) MG. DCh. m, 716 f., § 61 f.
-| Vgl. jetEt StrnKdt in: Archir. XCIY, 193.
'^ UG. DCh. III, 722 ff.
945
fufaren, dem nocli nngeteilte granirb« H«urk von FeÜsitfin Büdüch der
Donaa, der vod Melk bis binanr nach Strengberg rricbte, mUßlea
dereinst drei Grafschaften entsprodten haben. Selbst dieser Zuetaod
kftDii aber doch erM unter dem Aufkommen der Pcilüteiner in
öaterreicb eingetreten bcid; man kann hier jedeiifalla nicht von
markgraflicfaen Dingaiutten sprechen, dereo es vielleicht ia diesem
Bereiche in babcnber^ischer Zeit nur eine oder gar keine ge^elic-n
hiit. Wenigstens %-<■& den spateren MalstAUen des Ljindtuidings liegt
köine im peilstoiniscben Ilereicbe sUdlich der Donaa. Maatern, di«
meut westlich j^legene Landlaidiog^stUtlc, liegt am die ganze
Wacliau von Melk entfernt^ das man allenfalls als den JlstlicbHlen
bedeutcndea Ort der gru0i-n Grsfscbuft PcÜBtcin nrhmen künutc.
Oder wollen wir behaupten, die Grafschaft Peilstein sei nur ein
Stück, etwa die größere westliche Hftifle eines itixrkiKelM>u Gerichts-
bezirkcd geweseD. dem Mauieni uder ein anderer in der Kfth« ge-
legener Ort als MnlsUlltc dient, etwa St. Polten itdcT MurkerAdnrf
a. d. Pielack, daa in spaterer Zeit einen aa^edehnten Laudfi-ehchts-
sprcugcl aufweilten knim, der allerdings vielmehr aus dem Tulluer
Landgericht hervorgegangen su sein scheint. Doch bleiben wir bei
Maotern aU Malstätte für den ganzen Westen der Markgrafschaft;
oelbst in dieaeni Falle kunnlen wir Mautern noch nicht a\s Ding-
stnttc einer im Wceteu gelegenen mlirkisvbcn Oraf»chaft bvseicfancD.
Es mag Malstiltte fUr dienen ganzen Bereich bis zur Ennsgrenze
gewMni sein, darum aber ist dieser Bereich noch keine Grafschaft.
Grafschaft wurde ein Teil davon erst dadurch. daU er in die Gewalt
der limfen von Peilstein gedieh, die hier Iiiiintinilllt gcntkfisen, und. du
sie selbn das Gericht aastlbten, von ihren Grafschaft ensprecben konn-
lOD. Und dos Gleiche mag jenseits der Donau, etwa in bezng auf
das Verhlltois der (Grafschaft Kaabs zur MaUtätie Neaburg gelten.
wenn überhaupt, als ru jener Grafschaft derGrund gelegt warde, diese
Neuborger Dingstmte bis dorthin ihre Geltung beseäseu haben sollte.
Darum kommt der Malstatt Xenbarg noch keine Grafschaft 7.u nnd
das Gleiche gilt ohne Zweifel auch von Talln. Schon bei früheren
AnUtien ist denn auch auf das voIUtsndige Fehlen von Grafacbafts-
lennuiigen nach diesen drei Dingatütten hingewiesen worden ').
All dies hindert nun freilieh uichl. fUr einen dieser Bereiche
ZugehUrtgkeit zu einer von den alten Karolingischcn Grafschaften
anxanehroen Wir haben gleichfalls sebon zu Beginn unserer Unter-
>) I SO, Jabtbocli- II (laOS), 8. li L
346
RuchongeD auf diese Möglichkeit hingewieseD <) nnd aaf die merk-
würdige Tatsache, daß die Bezeichnung Grafschaft aich hauptsäch-
lich in der von mir an zweiter Stelle vermoteten karolingischen
Grafpchaft findet Ich meine jene, die ihren Schwerpunkt im Norden
der Donau hatte und im Süden derselben lediglich die oft erwähnten
drei peilsteinischen Grafschaften umfaßt zu haben scheint, nnd der
nach der Raffelstatter Zollordnung Zollstfitten zu Linz und an der
Url zukamen.^) Altein hat sich diese Grafschaft nicht in die baben-
bergische Zeit herüber gerettet, wenn das beachriebene Gebiet über-
haupt als karolingiscfae Grafschaft zu gelten hat? Es haben aller-
dings in diesem Bereiche sich jene bayrischen Grafengescblechter,
die wir in der Ostmark begütert finden, mit Vorliebe festgesetzt,
und es mag sein, daß für die bayrischen Herzoge dieses Gebiet als
besondere Grafschaft galt. Wie es aber in der karolingischen Zeit
doch wieder zur damaligen Ostmark oder richtiger gesagt zur Hark
AriboB gehörte, so gehftrte es auch zur babenbergischen Ostmark,
mit dem Unterschiede, daß sie hier als besondere Grafschaft nicht
ausgeschieden war. Das hat seinen einfachen Grund; das ursprüng-
liche Gebiet der Ostmark dürfte kaum viel mehr umfaßt haben,
. als gerade diese mittlere Karolingiscbe Grafschaft. Bekanntlich reichte
die Mark Burghards und »einer nilchsten Nachfolger anfangs gar
nicht we>t über die Wachan hinaus"), höchstens daß die Traisen-
grenze erreicht war.*) Was tlann nllmähtich im Osten erobert wurde,
wuchs einfacli der Grenzgrafschaft zu. wurde nicht gleich anderen
als neue Grafschaft ausgeschieden : das würde dem Markenwesen durch-
aus wiedersprochen haben haben. Erst im folgenden Jahrhunderte
kam es zu einer solchen Au.'^cheidung. die jedoch auch nur von
kurzer Dauer war. Wir denken dabei an die sogenannte Neumftrk
Österreich, die eine Zeitlang: der rätselhafte Markgraf Sigfried-
Siegbard inne hatte. Man sieht, wenigstens in der Entwicklang der
Ostmark ist kein Grund gelegen, jene späteren drei Malstätten zu
Mautern, TuUn und Xeuburg auf drei Grafschaften zu beziehen.
TuUn und Neuburg sind jedenfalls erst spttter errichtete Hal-
') §<i 3 ff.
-) Jahrbuch. I (1902). S. 36 ff.
') Siehe jetzt: VancBa. OsHcbichle von Nieder- and OherOBtemich. I, 19S.
and: Stmadt, ICalgegnung. Zeitacbrift filr die QsterraichUcheii G^mnuiMi. tS88,
18& nbeo.
') H«ioiiöhrl in: ArchW für Üsterreichiicbe OeMhicbta. 88, 8. 464.
347
uBÜ wenn die anTrugs an kleine Ostmark deren Über-
haupt mehr als drei be«e»sen bat, «> mlfgren 8i> in der mittleren
GrafiwKaft der kari>lingif>cb«D Gegend geaacbt werden, die eine etwa
XU V|>{t, die ander«- im lilaehland; ja e* ma^ iw^ar fraglicb er-
riebeinen, ob Hsuleni tille Malstati war
S 167. All dicKen ErwAeunfren tritt nun die derzeit bemtchende
Auffassung in der (res com i latus- Krage mit dem Einwurfe ent-
freien, die alten drei (Sraf^chaftea ^eien eben xu irgeuileiner Zeit
abhandt^Q gekommen. E» «ei ^cielmohl eine *T&tBaehc. daß areprlln^-
Hell die Slark sich aufl drei Orafscbaften zusammenaetzie', wofur
gegen llnbcr und G^ngler schon frub^r Stmadt'L dann nasenübrl
den N&cbwets erbracht butteo. E» sei jedoch in der Folf^ »Ver-
schmelzung zu ciDom '■iDhcitliehcn Herrsclinfts^ebiete* er-
folgt. Weil diee nun löfijfst pesfibehen sei. spräche aus dem qnoa
dieant die verbtallte Krinnerung bei Otto x'nn Kreiaing. obwohl da-
nial« und noch lange nachher dm iMalsUltten in V'erirendung
.itaiideD. Ri-wvi»<^nd nber «ri daftlr. »n meint [)ii|>ttch^j. da* um die
Witte des XI. Jahrhunderts eintretende Verflcbwinden de« Grafen-
titeU ftlr dift Ontinarkgrafen und dpti.><Hn alleinige Rrsctzung dureh
•mArcliio'. Auf Ha»enührl freilieb halte nich diesfalU Dnpscb nicht
berufen Kollcn. Demi wunn llberbaupt der volligen Verdrängung de«
coraes-l'itela dnrc-Ji den des marebio die Hedcutung »ukomint. die
Dnpttcb gerne aonebmcn wOrde. »o kann denn doch von eiuer in
'eine befitimmte Zeit faliondeu Erseizang de« einen durch den anderen
— worauf es deich ankllme — gar nicht die Kede sein. Was ha*
HniMiD'^hrl nachweisen kOnnen? «Burkhard wird »tetn aU niarchio
Hexeicbnet«, de^^leicben Leopold I. zu Beginn neiniT Amtstärigkeii
(976 f.J. im Jahre 986 wird er fowobl marchif». wie eome« genannt,
um 987 nur nmrchio. Uotnrieb I. er«cbeint 998. 1O02. Not. ].
lOU und 1014, kIso Tiermal als marebio. 99ä. 1002. Juli I. und
1016, mithin nur dreimal aU romee. Das aiehl doch etwas anders
fta«. _ Weiter! Der dritte Babenberger, Adalbert. wird 1019 und Ut20
abi marebio und 1U21 als comes bezeichnet. In den Jahren 1025 — 1040
LTscbeini Adalbort auanahmslAü — nämliob secbamal — aU taarchio>
1043 mit beiden Titeln. Seit IIH8 begegnet nur mebr marebio.*)
Und daraun .hoII tiicb biit in die Mitte dea XI. Jahrbonderts Exiateiu
<) G»biirt d«t Lsndoi ob in Enu. 81 ff.
•) A. 11. O 30».
■> Arefair. LXXXII. S. 431
34S
dreier Grafschaften ergeben, deren >Versclimelzun}; zu einem ön^
heielicben ilcrrachafUgcbicte< damol» erfolgt eei? Seit 972 bis lOii
mithin durch rbnd siebzig Jahre neimzehnma] »Markgraf«, aad ntir
flechsmal 'Graf* — das erinnert sehr an den Sirofahalm, DAch dorn
«n Ertrinkender greift. Der JUarkgraf ist eben Graf, darum kann
or auch Cornea genannt werden, weil aber jederzeit ihm als Mark-
grafen eine besondere Aufgab« zaatand, danun wird er zu allci
Zeilen nueb immer wieder marchio gi?rufeii. Uta die Uitto
XI. Jahrhunderts ab«r ist Mark(;raf, ohne darin sciion einen hflberen
Titel zu üehen'l, fUr den (Isterreicher so festgesetzt, dall man ihn
allein zur Anwendung bringt. Zu solchen Festlc^ogen tftt es endlicl
immer gvkummen. Unter einem Grafen schlechthin vcn^tand mim seil
her einen im Innern des Reiches tfttigen Ti4ger des gräflichen Amt
Daft ist allea. was sieb aaa der hOchat Bchwankendeti, aber immer
hin ftir marchio jederzeit den Ausschlag gebenden Titulatur dufl
Qslerreicliischen Markgrafen seit WiedererrichtUDg der Ostmark bi«
gegen 1050 ergibt. Dopsch aber bfllte nur nocb den Nachweis ver
suchen sollen, unter Klarkgraf Ueinrich L. der viermal als mnrchtr
dreimal als comes erscheint, »ei ein Versnob gemacht worden, di^
Ostmark in drei Orafacbnflen zu zerle^tren, die jedoch nur ganz ror
übersehend in Geltung waren, dann wArc er vielleicht n&ber >an die*
Tat^aclie« heran^komraen. Doch sehen wir zu, ob Mch nicht auf
Grund anderweitiger Nachrichten die Existenz solcher dred Graf-
sohaften ergebe, deren deutliche Spur zwar nach der bi«ber
herrschenden Anffuflsung die drei MalntJltlen zu Tulln. Maatern odc
Neuburg, deren Zahl jedoch uaoli UiLHeii5hrl 'zweifelhaft*, nack
Dopsch nicht mehr erinnerlich wttrc. vonwegen bereits erfolgtet
»Ver8cbmclzHng<. Dabei wollen wir uns aber aUnch gogenwlrtif'
halten, dab diese angenommene Vergeh melznng gans und gar Dicht
als Qlutlutbleibliche Folge dauernder Vereinigung mehrerer Qrat-
echafton in einer Hand eintretirn muß. Wir Mibcn die rerschicdeneii.
bei einem und demselben Gescblechte begegnenden, oilmaU aaehj
nur in einer Hand vereinigten bayriachen Grafschaften oocb
BpJIten Zeiten sich deutlich von einander abheben und selbst
sichttich der ungcbliehoD üatcrreichischL-n drei Grafachafteo
solches im Hinblick auf die drei Jl&lstftlten bisher im Grunde
genommen werden. Nnr daan, wenn man die-^e drei Diogxtätt«a alt
ZQ «ner Grafschaft gehörig betrachtet, kann mun von Ventchmel-
>) Vgl.! Piekcr. Von BeieUfBnieiutasd. 8. 73r.
949
I
t
I
nung reden, falU nämlich der Nachweis ^eliogt, daü diese MalBtntton
frubor zu wrscblL^di'Tivn Grafscbaften gebOrtoD. Dann aUo ist R«-
daklion dreier Gr&fsciuiften io eine erfolg, und ea iat etwa au«
den mehreren MaUtflrten der drei Grafschaften je eine heraasgo-
boben und nur neaen Grnfsebaftätuiibtatte geworden.
^ lö8. Wann aUo soll sieb jene Reduktion zugetragen
kben, welcher die Umwandlung; der Mark ans drei Orafücliaften
in ein« Gra&obaft ihren Unprung dankt? Doefa wohl ^raum« Zeit
vor 1156; denn aU Otto von Kreising Über die Erbebung der Ost-
mark zum Herzogtumo ^Iricbzcitis: Bcbriüb, soll ibn nur mehr »ver-
blaut« Erinnerunj^* die Worte über jene comitalus (]Uos tres dicant
eiiij;«g«ben haben. So wan>u vicU^cht 6U Bis 80 Jabro, vielleicht
mehr dahingegangen, seit man aus den inelen MalsKltten der Mark
drei herauKgrifl'. am eine neue Grafschaft mit den Ublicben drei
MtüfiUlttea fllr die Notablenveraammlaag zu gründen. Diese Annahme
fuhrt niu bis ins XI. JahrbandcTt zurOck, h\» etwa in die Mitte
der Zeit, welche die Ostmark dureblobt hatte, ehe ihr das Frivi-
le^tim minns wurde. Und vorher wäre dann die Mark in drei
Komitate geteilt gewesen, die oacbmal« zu einem Komitate ver-
cmigt wurden. Ktwa geschah dies in der Jüttcde« XI. .JahrhuiidcrtR.
etwa durch jenes bekannte Uenricianum von 1058, das in seiner
heutigen PtiriD als FaUum den Schaukasten des Wiener Staats-
archivs Stert, dae aber, wie Tbausing seharfsinDig naebgetriewn
bat'), mit der Verleihmig der sogenannten Neumark Ostcrrciclu an
den Markgrafen Ernst in unrerkenn barem ZusanuDenbaogo »tebt.
Daiiiitlr« wiire ja taleUichlieb eine Vereinigung wenigsten» «weier
solcher Grafschaften erfolgt, nsmliob des Komitates, des«cß Ver-
waltung Markgraf Ernst virn Deinem Vater Ädalbert Übernommen
hatte, und des Grenzkomilates, das wir 104Ö in der Fland eines ge-
wiszten Siegfried finden, für d<*»en mittelbai-eii oder unmittelbaren
Nachfolger Tbuusing wieder einen lUi>r> verurteilten murchio Otto
halt^), Tatattehlich erscheinen diese zwei Komitale seit etwa 1060
als ein Komitat. richtiger gc«agt, die zwei Markgraffwbaflen ul.« eine;
ein drille» Komilai aber könnte, wenn nicht schon vordem, m doch
in (»nur Zeit nachher mit der babcnbergischeri Grafsebsft vereinigt
worden sein. Daß die Vereinigung aller drei Grafschaften gleich-
zeitig erfolgt sei ist ja mit nickten gesagt. Nur mußte diese weitere
') Faruliuti^ta rar danttebeii OMoliicbl*. IV, S'6 ff.
*) £b«a4a. ft71 1
350
Grafschaft vrmtlich vom alten 2darktKi<l«ii g««ticbt werden. Sie innor-
lialb de» Mai-khurEogtums vor llbb xn konstatieren, durfte ftchun
etwa.-« sctiffümr halten. Üoch auch Uie östliche GritfMihaft des Sieg- ,
fried pal^t schlecht isu uuserer Aunakme biQHicbtlicb der MaUtAU«,
k«iao von du» drei L>tug«|utton der Mark Hvgt — wie sich lacht
feslatelleii Ittlit — iß jeoor Neumark. Imtuerbin aber kann dus allenfatlA
gegen jene Annabmi>. niitnlich eine nnlaßbch der Vemnigung snaxt-
gefoudeue Reduktion der MHlatütten, nicht al.er gegen die Vereitii-I
^ang fielb?;t gcllcud ^cmacbt meriicii. Kbensoirubl w&ie ja möglich.]
daß die Gericht««tütten nur Einer Grafächuft fUr die Notablenver'
«aminlun^' bedeutend wurden, die der anderen lediglich fUr das Volks-j
gerieht in Verwendung blieben. wofQr ja viclftich g«naucres Ein-J
gehen in die Laiidgerichtsfi-Age manche AithalU[iuDkte geben köQutv.j
FUr uns ist jed<j«;h sehr wichtig and darf nirbl übersehen werden. |
daß ja jeau Vereinigung der zwei Uarkgrufflchaften doch ei};entliobj
reslitutiu In int>-grum wflre. Diu neue Mark ^f^eii Ungarn war.
wie vrir noch t'<»i&uor dartegen werden, ein aus der alten Ütitmark
hemusgehubuncr, einstweilen nur kleiner Körper, dem jcdnch eiu i
weiter&s Wachstum zugedacht war. J>ie >Ver&chmelzuDg> ist in
die»«m PnJI« eine Wiwler Vereinigung und gegenüber der Zumutung,
die ich oben 't ati i)üp»ch gestellt habe, für die Zeit lleinrich 1. Unter-
teilung der eiaeii Mark iu drei Crralsobafteii nachzuweisen, die djuin
wieder in eine zutiainmeDgetjosHCD wären, könnte man sich gansj
w<jhl auf dieoen Fall au.t de» Mitte des XI. Jahrhundert« bernftui.|
§ Iä9. äolltu uiir nun d«i' Nochwuis docb gelungen «ein, daO
iiDter den coinitatu^, von denen Utto von Freiaing an jener be-
rühmten Stelle sprach, nicht drei zu den äp.iteren Landfaidingsmal-
atfilten gehörige (Jerichtsbmirke geiueitit »ein iuli:<«en, ja uucb nur
gemeint sein können, tüo denen spllter noch die Landgerichte ToUn
und zum Teile auch Neuburg erhalten waren, so int damit doobH[
nuch nieJit Zu5aniinen>etzung der babenbergtachcQ Ostmark aus drupBj
GrafeDschafteii widerlegt. Es künute sieb um ganz andere Önf-
schafWn b&odelu. diu später verschwunden uder doch in den apAtAretiH|
Kecbtsvcrhültnisscn ganz verms<:ht &ein küunten. Da [.-•t eA abvr tu^|
DUehst fUr ErfatitiuDg der Frage wichtig, auf Jone hckunnte nah^H
Verbindung voa marchia und comitatua eiuzugvbea, weleli^H
in kuD)>;licbeu Urkunden für in den Grcn blanden, nncei^l
anderen aucb in der Ostmark befindliche grafliebe Amtr^H
>} I I&l. gBKDB Sode. _H
4
I
I
bezirke, bczichungsweioe dort gelegen« ÜrÜichkeito)i beliebt ffordi.-.
Auf diesem Felde, diu muU «in);e«taiideii werden, danken wir
Hasdnöhrl einen wichtigen Fortsehritt unserer iCrkeantui^. Er bat
die Vermutungen, die «eiaermt Felicetli*) an daa nbw-vcb^langs-
ruicbe Auftret4;u jeuvr Vorbinduog, bes&or gi*Bagt &n ibr Feblco odur
Vorbandeusoin kuQ|)fL, als unzutreffend crnriesen. Ks i?t derchaos
von keinem Belange, ob eine im Markgebiet ^legeTie Ori.«<chalt »h
io ouu-cbiu alleiu oder als in comitatu nuirebiooia allein oder
^mdlich uls in miu-cbiu et comitatu g<:lege[i bezcicbneC wird. Selbst
^KelU Annahme, wonaeb Letzlerwäbnte Wendung fUr den ganzen
Aiut^bereicl) des Markgrafen, ciarchia allein fUr das engere Grenz-
gebiet, cumitatus für daj stJiatlicb geordnete Uinterlaud in Ver-
wendung käme ^ im Grunde dcieb »uch Fclicottifl Meinung,* int
wonigäleos f)lr Osterreicb nicht annehmbar. IJier werden alle jene
Fonneln TriUkUrlicb durelieinander gebrauebt'), so »dall eine
Scheidung des Landes uueb Mark und UraHtcbaft hier ein Ding
der UnmOglicbkeit ist« '). UiJchslens dall man vielleicht einen zeit-
ticben Wechsel in den AuadrUckeu realätellen konnte, der aber auch
nicht — wie etwa in Istrien '^ — dureb Umgestaltungen in der
Ostmark, sondern durch wechselnde Gebrauche in der Kanzlei »u
erklären w&re. Mng nun dieses ^ebwauken in der AuMlrucks weise
nur stilistischea Spiel sein, mag es dem BeniUben seinen Crsprang
danken, da« eigeiitOinliche rnUrki«che Vvrhllltnui beiuer zu fassen
und Kur Ans<.-banuDg ku bringen, so ist denn doch durch nicht«
bewiesen, daü man in all diesen FfllUui mit veniehiede&eu Wen-
doflgen verschiedene VerhAltnisäe andeuten wollte.
über die Bedeutung von coniilatuH in diesen Verbind ungeii.
bißt sicli nun Uascnübrl nicht nusdrücklich vcrncbnicn; duch scheint
aas allem und jedem hervu»ugehcii, daß er au Qrafseiiaften. das
heilet an grafliclie Amtügebietc denkt. Uns iO. gerade für uitücre
Frage umsoweniger zweifelhaft, als Hascnuhrl einen UarkgralVu
»entweder mohrure Grrafschaften < verwalten lallt, »wie wabr^cbuin-
lieh in Osterreirh, oder auch nur eine Grafschaft , . . ., »ie z. ü. in
Krain«.*) Wtlrdo nun Uu«onöhrl, uumiltclbar ankitCipfend an diOHe
^ R«ltrl^ tat Knnd« Kii*miclii*cbor 0«achiclitM|ii*lleo IX, 40ff.
') UaisDSlirL, a. s. O. 42ßn- and 431.
») A. t. O. 4i&
*) ilaiBoObrl, B. a O. iHät.
1) A- ■. O, 410.
I
352
Bemerkang Über Österreich, die Frage aafgeworfen haben, ob eich
aus den von ihm so genau nntersucbteo Außernngen königlicher
and kaiserlicher Diplome über die Oatmark eine zn irgend einer Zeit
nach der Lechfeldschlacbt bestandene Mehrheit solcher oBtmBrkischer
Grafschaften erschließen lasse, so würde er notwendigerweiBe za
anderen Ergebnissen gelangt sein, als dies tatsachlich der Fall ist.
Er aber zieht es vor, nachdem er noch zar Titulatur märkiBcher
Reichsbeamten einige durchaus zutreffende Bemerkungen nieder-
gelegt^), in einem vierten Paragraphen seines llber marchia und
comitatus handelnden Abschnittes zunächst Über die krainerischen
und istrischen Belehnungen des XL bis XIII. Jahrhunderts zu
sprechen, aus ihnen für comitatus die Bedeutung >nicht . . , von
Grafschaftsbezirk, sondern .... von Grafschaftsrechten« zu er-
mitteln^) und mit diesem Ergebnisse erst tritt er an die Betrach-
tung der tres comitatus bei Otto von Freisiog heran ^). Er nähert
sich damit vielleicht der Erklärung Stmadts, die er jedoch nicht
voll billigt, entfernt sich hingegen von der richtigen G^daoken-
folge. Es liegt nun aber sehr viel daran, diese richtige Folge wieder
herzustellen, das heißt zu untersuchen, was sich für die einatige
Existenz dreier in der 1156 zwar zum Herzogtume erhobenen, aber
etwa nicht vergrößerten Ostmark vereinigten Grafschaften — außer
den, wie wir wissen, nichts beweisenden drei Malstätten der östeiv
reichiscben RecbtsbUcher — und den von HasenOhrl angezogenen
und vielleicht aus anderweitigen Urkunden erbringen läßt.
§ 160. Es möchte auf den ersten Blick von wenig Bedentung
scheinen, wenn in all den Diplomen, in welchen des ostmärkischen
Verwaltungsgebietes gedacht wird, immer nur von einer Grafschaft,
nie von mehreren oder einer von mehreren, also immer nur von
comitatu, nie von comitatibus die Rede ist. Ich sage, das
scheint wenigstens auf den ersten Blick belanglos. In der
überwiegenden Mehrzahl der Falle ist es eben nur eine einzige
durch marchia und comitatus festgelegte Ortlichkeit, von welcher
die Urkunde spricht, oder ein solches Gebiet, oder wenn schon mehrere,
dann so nahe nebeneinander liegende Ortschaften, daß alle in eioer
von den angeblich mehreren Grafschaften beisammen befindlich
angenommen werden können. Von derlei Einzelortea, Ortsgruppen
*) Ä. a. O. S. 431 ff.: Tgl. ob«n, § 157.
') A. ». O, S. 434 ff. Vgl. §§ 33-61 meiner Unter»nchung.
>) Ebend« 436 ff.
ZöB
oder selbst r^anclstnchen iai immer vurauamsettiMi. dnU fUr sie our
i'ine Grafjtchil't in IVtraclil k«iii, sL-lb»» w*nn Aic RaU-nbergyr Mark
KU ir]{:endeitti.'r Zc'it aus mtbrL-reo, von nur i'ineni Grafon geleiteloii
GriifschaFicn bestandi*» hiiben «ollte. Die regelmAßige ErwÄbnanji:
von nur einer GrafVrhaft in Llrkunilen. di^ sich auf ostniitrkiscbe
Liikal*^ b*^xii:h(-n, wtinlun un« mithin nuob nirhl bcrixlitigcD, eine
Vielheit tod Grabcbaftea in der Hark ausEuacblieDen Denn auUer
den Iiior gfleg«n<iii Ortliplikeiien sind ja aurb jene, die im Traon-
gaa oder im Dooaugau xu suclicn sind, alle in eomitatu Liutpoldi
achlcifihthiii gelegen und niemand «'ird glauben, dull dies in ullt-n
FAlleii dieselbe GrafftcbafV veweHen sei. Regelnml'ji? bat man ea eben
bi'i joilnr von den an):e/.i>geni'ti Ortobcstimniuiiffen nur iiiil etiifni
Krimital zu tun. Oleicliw^lil würde c*» »AhM unter eolvlicr Voraus-
setzun;; uiich ia jonea roarkieobeii Knlleu zum mindealeii niebt b«^-
frewien, wenn m otw» anin:d hrißcn wtirdr: in der nilrdlinhen
Oraf«cliaß Akt Alark oder in der sudliclien oder in der i>stlicbeD. in
der obervn oder der unteren, oder wie Minst man «icL ausdrlickfu
«'otlH. um da« Au&ucben des in der Urkunde ^nannten Ortes
iuiiHrltalb dt>r weitlftufigen und ragen Qrt>nzen der Ostmark zn er-
leiohitim. Da» »m so mehr, als os ja «uist an VerBuchen, za einer
[geti&aeren Pestlejfung xu gelangen, nicht fehlr, aio gefehlt hat.
§ 1€1. äolch ein ätrebc» nach genauer OrtebestimmuQg
vmigen bcinpleUweitie die ftlr ()alerreielier ergangenen oder auf Ost«r-
Ptrichijtclic I!«äitzungcit bezüglichen Diplome Kaiser Heinrich III. und
Min« Sobne« Heiiiricb IV. in der Art. wie sie die Sobwi«rigkeii
der OrtRl>f»timmitng lö^cn. In diewn Urkunden tritt nämlich KtinAcbat
die Rrwäbnung der Mark in den Iliniergrund. dagegen taueben
neben der >Grafschafl« andt^rweitige Bestimmungen auf, sicherlieh
nur tn dem Zwecke leicbten^r Ermittlung des in Kede ««tehenden
LokaleK. äu mnl IM3 •Briboaondurt'« hcxeiehuet als »siluni in
cumtlotu Adftlberti comiti« et marcbioiiia et in pago Piciahe* '). Es
liegt kaum ein Xweifel vor, daß vrir es hier nicht mit einer Oraf-
«ehafV Pielni*h zu tun hülfen, ja vielleieht nicht einmal mit eiacm
VerH'altuii';sgebielc', ubwobi i^jater das Pielaebial in seiner ganzen
<) Heiller. llabenberKor KofeHtm. fi, lU. Vgl. Vanon. ■. n. 0. Si^l.
Aam. 4, lUr jedoch oui dta durob Wilte* |f«ülrciobe Koejtuiklut Kuck nocb flli
dl« ffiB»» i^il. mit lORO, waltrscli«inlicb gemadireD Ficiai:lij[aD b«nuiii«lit.
VgL: Mii(«!luB(^o d«« Inililil* ror •l*t«in)i«kiaol>e Oeachiebofamüiniif. Er-
jpuiaB|tabaa4. V. 338.
, itkrWrt i. V. t. tMlMkanJa. IM •.. ItfM. 23
354
Erstreckung als Grafschaft and als selbständiges berrschafllicheB
Dominium erscheinr, nümlich in der einen von den drei Peilsteiner
Grafschaften des Landbnches fUr Österreich und Steier. ') Ganz sicher
ist jedoch unter dem pago Pieiahe nicht eine von den Grafschaften
zu verstehen, aus denen man sich schliefilich doch die seit 1156 za
reinem Keichslehen erhobenen Gebiete der Babcnberger zusammen-
gesetzt denken muß. wenn man den Worten Ottos von Freising
Glauben schenkt und wie immer man sie aaslegen mag, Nach
der ganzen Sachlage kann der pagus Pieiahe kein größeres Gebiet
gewesen sein, auch nicht beiliiufig, nicht von ferne dem dritten
Teile der Ostmark entsprochen haben. Es mtlssen auf ihn die
Worte Haseniihrls voll und ganz bezogen werden, wonach der Aus-
druck pagas in der babenbergischen Zeit »technische Bedeutung'
vollständig eingebüßt bat und »ausschließlich zur geographischen
Bezeichnung geworden ist. ^ Das hindert aber nicht die Annahme,
daLi seine Erwähnung in der Urkunde von 1043 doch dem Bemttben
zu danken ist. innerhalb der weiteren Mark eine Ortschaft genauer zu
bezeichnen. Sie lag im Fielachtale, im Pielachgrunde oder immerhin
im Pielacbgau, aber gewiß nicht in der Grafschaft Pielach. Ahn-
liches gilt auch von dem bekannten, noch heute sogenannten Boig-
reiche, das wir dem pagus Pieiahe als ganz ebenbürtig an die Seite
setzen kiinnen. Denn pagus. aus welchem Worte das fraozQsische
pays (sprich : pais) hervorgegangen, bedeutet Land, Reich. Wie also dort
im Süden, so haben wir jetzt im Norden ein größeres Bereich in der
Mark bezeichnet, einen Gau. für welches Wort sogar im bayrischen
Sprachgebiete auch Reich gebraucht worden zu sein scheint.') Der
Ausdruck Peuchrich^) begegnet zwar nicht in einem kaiserlichen
Diplom, aber in einer Bischofsurkunde des XI. Jahrhunderta, dorcli
welche Altmann von Passau zu seiner Stiftung 8t. Niklas zu Passan
unter anderem auch gibt >in rure quod Peuchrich dicitur duas
partes dccimationis in quatuor eoclesiis. videlicet Neunkirchen. Roren-
pach, Molte et Rietenburch simulque oinnes decimas novalinm in
Omnibus terminis earundem ecclesiarum. item in ecclesia Stregen
■) MG. DCh. III, 727 f. (14).
-j Haaeorihrl, a. B. O. 44S. Richter. MilteilnngeD des Inatitatfls. ErgAi»-
Eungaband. I, 605.
■'•) Vgl.: Schmeller, II, !>p. 30, und Richard MUller im leUten Butde der
Blültcr des VereioBS für Landeskuiide von NiederQgteireich, (XXXV, 1901) 41«.
') Die N'ameDüerkiarung bei MUller, a. a, O. 419.
355
^uu paites decinnkrom cum ipsis noi'alibus« . ^) Es sind laater
wofdicli von Hom iin Gebiete der beiden Tatabilt^be. auf dem n»
jrenaantea Homer Roden oder im ttoigrciche fEclegene Ortlichkeiten,
wdobe Biacliof Alunaan dort aufiuiblt.-') An eine Grafschaft iataudi
dieenat sanUcfast nicht zu decken, obwohl es selbst hier, wie dort
im Pielacbtala mehrinala eine P^iUteiner (irafschaft. die Oraf^ichaft
Ricdenbnrg, gab. JedenfalU aber ist e» Acta Aussteller der Urkuode
willkommen, eine solche nähere Orubeatimmung- beruisichcn zu
kSoDCD. Du» g;ill ebensowohl vi>n (K-r marrhia. lK)4!Juia'), su gewilj
Aucli damit kein besonderes Verwalcungsgebiet, aondero eben nur
Grenxland gi>eeii nühme» gemeint i^t. wo nieht f;ar, wie jetzt Vnnc«a
wabrschuinliob macht, darunter die den Haben bergei-n verbliebeno
Ostmark verstanden sein »oH, der hHuptsUchÜch die Rolle gegen
bobmeo zufiel, n-Ahrend die aogeuannte iKeumark OaterreicJi^. auf
rlie wir gleich zu «[irt^chen kommen, gt^^gcn lJD<;am erriehtct war.')
Allein, wenn wir auejj die nähere Begründung dieser Auffasautig
noch abwarten wallen, eines muU als siclienttehend gelten. Es lag
die Absicht vor, durch diesen J^usats die Auftindong dett Lokales zu
erloiehtern. Sei e» daß wir lua^wiesen werden, diu gegebenen
lirtlichkeiten nahe der bühmiaebea U-rense so suchen, wo nach da-
maligen Verh<lhni.t<i)en Mnilberg und Palkau anefa liegen, sei es daß
angedeutet werden »oW, es mr<ge nur in dem Adslberl verbliebenen
Teile der (^attnark gesuclit wtu-den. JedenfalU )?cdivnle eich, wenn
Vane«as Annahme zatriffl., die Kanslei sofurt der Möglichkeit
einer Unterseheidung. sobald sie nur geboten war und spraeh
nieht tnebr nur im allgemeinen von der Ostmark oder welchen
Auitdruck sie sonst gebrauchen wollte. Und da sollte man es
vcrschmnlit haben, d ic versebicdencu Grafecbafleo. aus denen die Babcn-
beider Mark zu irgendeiner Zeit bestanden hittie, nach wie vor ku ge-
nauerer Festlegung der durch nmrchia et comitiitns doch nur ganz
KlülgemeiD bestimmten Ortschaften heranzuziehen — wenn e^ Über-
linupt jemaU i>olche Ürafficbaften Regeben bat und vulleiid.<t. wenn
^dicse 0 rafschaft'.'^n noch in den apAtcren, zu den drei märkischen
^^~ ■) Hob. Bore». 4, »9 b.
^^K ') Null HaavDdbrI. >. i. O. 3. 143, Aiuii«ikuii|E 52. nlr« du Paacbrlch
^^^)ber&itl«rreicli cnitchm Uonaii und Dübioaii va »uclioo. Van rlnem Imuin
kaiui maa dabo! sidil *pf«eb«n. hGeUjt«nt tob Dtnam V«rwhan; daaa elTvnbiu
Khaben AiiiD«rlninK -' ^aä ü ilirp TlutM rcrisafcht
i ^t Stumpf. 2iÜt. Hoillcr. UaUDbargüi-UoKttUB. ?, 1?.
I *) 0«Kbicbte Nieder- onil ObetOtUrrdcbe. I, Hb.
m 23*
356
DiDgstJttten ^ehürigeo Landgerichten erkennbar sein soUteB. mithin
8tren£re genommen, nie untergepaniren wären! Warum nicht neben
sonstigen auch die Bezeicbimn$r nach der Grafschaft nach dem
Landgericht, die anderwärts, z. B. in Bayern und ganz besondere
im Lande ob der Enns das Regelmäßige geworden ist? In dem aas-
gedehnten Markgebiete würde sieh diese Forderung ganz von selbst
gestellt haben.
§ 162. Bevor wir, auf diesen Erwägungen fußend, einen
weiteren Scliritt tun. wollen wir noch dem eben in der Zeit, die
uns im vorigen Paragraphen beschäftigt hat, hüufig begeg'nenden
pagns Ostrich einige Bemerkungen schenken '). Denn der ist
unzweifelhaft umfangreicher als etwa der pagus Pielabe; ihm könnte
mithin die Eigenschaft einer Grafschaft zukommen, und zwar in
anderem Sinne, als er nach unserer bisherigen Erfahrung der Ge-
samtheit der Mark zukam, also etwa im Sinne einer Untergrafschaft,
wie auch hinwieder in der ersten, auf (>sterreich bezüglichen Kaiser^
Urkunde aus der Zeit des Markgrafen Ernst (1055, November 1")
tatsächlich von dem comitatu Ernestonis Osterreich diclo die Rede
ist. Es tritt nämlich beiläufig seit Jlitte des XL Jahrhunderts in
Diplomen aus der zweiten Hälfte der Regierung Kaiser Heinrichs IIL
als nähere Bestimmung für österreichische Örtlichkeiten neuerdin^
der »pagus« Osterreich auf. nachdem schon im Jahre 998 verein-
zelt diese Bezeichnung gebi-aucht worden war. wogegen von einer
Mark beidemal nicht die Rede ist. Da wird etwa 1048 dem Kloster
Niederaltach in Orientali pago iuxta fluvium Snuarzha nominatum
Gebiet geschenkt ^). Merkwürdig sind besonders zwei Urkunden aas
dem Jahre 1051. Das eine Mal heißt es »predium Sigeharteacbiriha
dictum in comitatu Adalberti marchionis in pago Ostiricha sitnm« *),
das andere Mal >triginta mansus Gravenberch et circa eundem
locum sumendos in pago Oaterricha et in comitatu predicti marchionis
Adelberti sitos« "), Halten wir das fest, und nehmen wir an, es hfttte
innerhalb der Ostmark oder des Osterlandes einen, insbesondere als
Ostmark bezeichneten Gau gegeben und lassen wir dahingestellt,
') Vgl. aucb R. Müllers oben erwähnte vortreffliche Untersachan^ Über
den Namen (Jnterreich. Blatter dM Vereinee für Laadeskunde von NiedtcSatemich.
XXXV, 418.
-) Stumpf, 2486. MeMler. Babenberger-ßsgesten. 7, 1.
") Stnmpr. 2346.
*) Heiller, Babenberger- Ho festen. 7, lö. Stumpf, 3414.
') Ebenda. 7, 16. Stumpf. 2416
357
ob (tie verschiedenen Kanzleien und Verfasser von Urkunden unter
pngDA imiutT duBÄi-lbc vürsiandvD. Es wur laOgUcborwcinL' nuch ein
rAamlivh (Ivbnburer IWgriiT. Küunt« d«r Pieluebgitu als ITnleriiaa den
])Mgiu Osterricliti gedaclit w«rdea. so kjuin <■« docli uIh fmglifh tir-
, ei^lK'iiiOB. ob man 977 nliDeivfiicis in dem pa(!o Tniuptiuae einen
' üAti-Trvicliiiscbcn rnrei:^ii erblickte, obKlticfa da.i durt ingelnpene
prediam Anesapurch glcivhfidU im oooiitdtu Luilbaldi g«l«)^war.')
UnxM'eifcItiaft nicht xur Ostmark ^'«hilrt« der Donau^caii. der nach
yH3 in der Grafi<«baft L«K>pold« lag.') Der Ostgau i»t dcnicacb
weit<*r Oatlich su suchen. l>ufUr könnt« die Lage der in pago
Oütcrrich aufgefOhrliMi OrtscluftuD ins Tn-ßcn gcfohii wordoD.
^bKijhariekireheti im südlichen. Grafonber^ bei I')i;i;eubur^ im nürd-
licbeo 'luilv d<.-f( Landes, mithin Ortfchaiu-n ustlich von Kiimp and
Tniiseti. geborten in diesen Gau. Auch TomitsE, in einer Urkunde
Ileiiihcb IV. v<m lOßti »Ternic« '> genannt und in pa^u Osterieh
in marohi» Kmiittti inarchionü« ßele«^n. tat oocb dem üi<tlicben Be-
reiche xuKUtJlhlc». wenn «^s auch im ^achbartalc dcf' PielHchgrund*»
tie^ and ist bi5ehst wahrü^-beinlicb in der dritten, ((atlichaten (iraf-
schaft .\rib<<^ zu üuofaeii. Selbst (JrllJchkt^iten. die im mahriticfaeD
Üereicbe der Karoiintrer-Zeil, im ätreitgebiele der Üraten Wilhelm
und Eiigelscbalk bigt-n. iverdea in unacrer Feriude in pagu Uatriclia
in man;bu Erausii marchioiiis ;.'eAucbt. So nach einer Urkandu
Hein rieb rV. au» derwilhen Zeit 1 10ft7)< .Ponngarlen. Sloutpliarrich,
Motxidela. cjoad e»t prcdiiim marcbionig« *i, Auch hier künnie pa^s
hIs L'ntert(;ilung der inan^ba Kciiommeu werden, ao dal! diese alft
.weitere, jener *ls engere Ortöbcslimnmng gellen mUßu-. Und »war
[ilLge dur Fall itnden:« aU bei den ^onsi mit mürehia und Romitatus
l'bestinimten Fnlbjn. indem hier sowohl der psgus einen X.<iineii hat.
als die tuarcbia, diu ja nach dem Markgrafen beioicbuet wird. Nun
•) EbeadR. I. 2. MO. Dipl. 11 <0. It) llfÜ, Nr. 167.
1 aiG. Di|d. It {O, II), 3(6, Xt. 2!M.
') Ktnmff. 2690. IIeill*r (a. a (>. ». t<). il«rU)>«mrn eachit Wtikeniiijt
und Kr«Hia anniiDnil, wolil inil UntorhI. M»y*r von Kuunan iHeinricli IV.
1, $. 031, Ann. 70) glaubt aaa dem auamebrig«!! Aiiftr«wahriui(Jort« ierl'rkuade
(OiiUwvig;) «itisii ScbliiA auf diu Lok*! berMfaUg«,
>) SlUBipf. /7ul. Meiner. Buben Iwrv«r-Kege*(en. 9. 9. NhIi Mf jenr-n
Knonnu lUvlnriuli IV., I, >SßH. Anm 3A) nm von Tbaaelng In: Kor'cliiingMi
oiT doawlion (i^tclilolil«. IV. Ulb. taU Haunganea |iiel«tii<*yi SiDpreareut iioil
vlsllricbt MaikcrnteoniiiMll IdoniJäilari, UUAcbllcli aWr «cttan Ton Mellltr
(B. a (>. ^t})!, AaiL fl&i dRhiii ^dentvt.
358
ist aber einerseits der G-ebrauch von pagus, falls damit Qrafacfaaft
oder Landgericht bezeichnet werden sollte, im Vergleich zam Be-
dUrfhisse nach solchen einscbränkenden Bezeichnungen, denn doch
ein viel zu spärlicher und ist anderseits doch gerade aus nicht viel
späterer Zeit wieder Oaterriche als Name für die ganze Mark be-
legt, nämlich dmrch eine Urkunde Heinrich IV. von 1074. März 22.*)
In marcha suimet scilicet Osterricho liejit jene silva ßogacs, in
welcher sich Markgraf Ernst bis zu 40 Königshufen aneignen darf.
Das ßäabser Grebiet, schon westlich der Kamplinie, schon in der
mittleren Grafschaft Äribos gelegen, lältt keine Zweifel Übrig, daß
in diesem Falle Osterriohe als Name für das ganze Verwaltangs-
gebiet des Ostmarkgrafen auftritt. Und sofort erinnern wir ans
jenes Zitates zu Anfang dies^ Paragraphen, welches uns mit einem
comitatu . . , Osterrich bekanntmacht, und erinnern uns weiter,
wie wir unter »regione vulgari vocabulo Osterrichi* ■'J seit 996 die Ost-
mark überhaupt zu verstehen und in diesem besonderen Falle Ge-
biet, das ganz nahe der Enns liegt. Mit ein sprechender Beweis
dafür, daß schon zu Ende des X. Jahrhunderts das ganze Land
Ostlich der Enns Österreich hieß. Noch mehr; zwei Jahre später.
998, erseheint Nöchling an der heutigen Grenze von Ober- and
Niederösterreich "in pago .... Osterriche vocitatu ae comitatu
Heinrici marchionis et inter fluviis Ispera et Sahinicha noniinatis.'j
J[it einem Worte, pagus bezieht sich auf die ganze Ostmark,
marchia bezieht sich auf die ganze Ostmark, comitatus bezieht sich
auf die ganze Ostmark. Und wenn wenigstens einmal in einer Orts-
bestimmung pagus Osterriche neben marcha Osterriche als Unter-
teilung gebraucht würde! Aber beide Arten von Bezeichnung weichen
sich ganz regelmäliig aus. Warum? Weil sie identisch sind, weil
ihre Verbindung zu einer Ortsbestimmung einen irreführenden
Pleonnsmns bedeuten würde. Wir müssen sonach auch in diesen
Fällen pagus schlechthin für das spätere franzüsische pays nehmen.
tj 163. Wir haben in der Untersuchung im vorigen Para-
graphen kein Gewicht darauf gelegt, daß ja doch der vorüber-
gehend angenommene Untergau Österreichs ganz und gar nicht den
späteren mutmaßlichen großen Landgerichten entspricht, sondern
deren mindestens zwei, den Sprengel von TuUn und von Neaburg
M Meiller, ft. a- O. 9, 10.
=) Meiller, a. a. O. 'i.2. MG. Dipl. II. 647.
') Meiller, 3, 3. MG. Dipl. ebenda 711, Hr. 286.
3^
uniraDt Ikaben wOnle. Jetxt aber vollen wir «-igen, dal) schon in
den UllcstCD Z«itcn der bAb«nl>crgi«cben Oatmnrk OrUcbaftcn, dio
oai'b spaterer Einteilung sich in rerschiijdenen LandgeriofataD
befanden, doch in derselben Grafschaft gelegen sind. Nach
«ioer Urkunde KtusurUeiurivh K. von 1014, Juli 5'), erhielt Paasan
ik'^itz 'iD Oriontali rcgno«, d. h. in Österreich »in comitatu Uein-
rici inarehioniü in his loots: Haruigenburcb loeara<, nacbmaU im
'J'ullner Landgericht . . .. >in Creina^a aiiteiii et SigemareKArp-ret«
aUenfalln im Lanilgfricht Muutern. joden fjilU weder Laudu;t.Ticht
Tulln noch N«uburg . . . >Tohm exira civitatem* Landgt?r>cht TuUn
und endlich »OiitcincMi'Vve*, wenn JedlcrKec, rtiinn im Landgeriobt
Manjheffff''), einst vielleicht Nouburp gelegen. Alle diese in derDat-
niark xersireul lie^cenden Ortxchafien lagen »in eümitatu«. nicht
>in comilalibus Heinnci inarcliionis«. Uitbin gab es die vermutete
Dreiteilung d«r Mjirk in Gmlk-liaflcii um 1014 emwedt-r nieht mehr
odur Doch nicht. Auch zwülf Jahre später muU ea sich genau so ver-
halten haben, denn 1025. Dezember 4, verleiht KOuig Konrad 11.
detn Bistum Passau >oronen decitiialionein in Orieniali itrovincia*,
d. i. in Öitivrreicb. •'situm in M-ptcfmtriunali jiane tiuutini:! Daiiulni
io Comitatu voro Adulberti tDarcliiioiis in oroiiil>ua lucis confilructis
et Conatrnendia. Demnach irird zum micdeiileii daa ganze Land
nördlich der Donau nur uine Orafsehnfl gebildet haben und könnte
BBr der ritiden iwtsclifn ÄlauUrrn und TiilUi geteilt gewesen »ei»,
was ganz und gar nicht den Verhaliniasea entspricht, nie sie sich
auH npAieren Niichriclitcn rckoiiMruieren lii-t-ien. I)enn danach hat sich
das I,andgericl]t Mautern auf b.'idcii .Seiten des Stromes ausge-
breitet, wtthreud zur Malstölle Tulln nur Gebiet südlich, zur Ding-
aUlttc Nuuburg dagegen Überwiegend nolcbea nördlich der Donau gcbttlt
hul>en muß, Wurden uns iK'iiach die vurachicdenen Ver-tuche. aua
tirkuiidlioiiL-n Angaben das Wirbundenscin mehrerer GrafMihnfton
innerhalb der Ufiimark zu erschließen, zu widern precbondcu An-
nahmen hinsichtlich der Krstreckung dieser Grafachaftcn fllhn-m,
so lehrt die Urkunde von 1014. daß auch die in verscbiedenea
Teilen der Mark, in verschiedenen Landgerichten gelegenen Ort-
■)H0. Di]>l. U tOtW Ol), 710, Nr. ?tf&. Mtlllor. DalH»al<vr««rBe|<Ht«a. 4, U.
■) üaeli d«tn im k. a. k, IJofkanuMraKliira «rli«s»iid«D Urban d«r
Hemoknll Matcbcgfr ^«u 1499 ^«biHnv Vtmoc mit d«ii UtiDcti tTii|r«ld uftcli
BlaKk«j;f, vtai voitiialijio li.ini)g<iiichtisiif«btiri|iuil bcwAiit. ila du lJ(if*ld gt-
3G0
scbaiten doch nur immer in derselben Grafschaft, im aelben Ver-
waltuDgs^biete der Ostmark zu soeben sind. Und zu der gleichen
Auffassung führt auch ein nüchterner Blick auf die Zahl jener Ur-
kunden, die uns nur ein Lokal oder lediglich eine Gruppe von nahe
gelegenen Ortschaften als in comitatu usw. gelegen überliefern.
Nur ein gezwungener Erklärungsversuch konnte daraus Existenz
mehrerer ostnilirkischer Grafschaften ermitteln. Deren gab es viel-
mehr nur eine, und das einzige, was fraglich erscheinen könnte,
wfire die Zugehörigkeit des Traungauea zu dieser oder zu einer
anderen Grafschaft des ältesten Markgrafen Leopold. Das mag fUr
den Fortganjr der Untersuchung belanglos sein; vorläufig und im
übrigen kSnnen wir feststellen, dall die Markgrafscbaft Österreich
stets und seit jeher nur als eine einzige Grafschaft erscheint und
gegolten bat. Aus der ersten RegierungSzeit Markgraf Ernsts haben
wir, wie der vorhergehende Paragraph lehrt, sogar wörtliche Belege
dafür. Zum Jahre 1055: in comitatu Erneatonis Osterrich dicto —
zum Jahre 1058: in marchia Osterriche et in comitatu Eruesti»
marcbionis. In dieser Zeit also mußte die Verschmelzung eine voll-
endete Tatsache sein. Heim comitatus und marchia decken sich hier
genau. Doch war wohl niemals eine derartige Verschmelzung
nötig, wie wir auch seinerzeit ermittelt haben'), daü innerhalb
dieser Grafschaft dasselbe Ding an verschiedenen Malatätten gehegt,
wurde, an jenen Malstiltten. die man irrigerweise als Zentral-Ding^
stAtten der einstigen Grafschaften auffassen zu dtlrfen geglaubt hat,
die aber nur verschiedene Dingstatten derselben Grafschaft wa.ren.
§ 164. Übrigens bat es ja doch nachweislich innerhalb
der Sputeren Ostmark eine Grafschaft im Sinne eines graf-
lichen Verwaltungsgebietes gegeben, das dann mit der Übrigen
Markgrafscbaft vereinigt, wenn auch nur wiedervereinigt worden
ist. Ich meine die sogenannte Neumark, die nach der Besiegnng
Ovosaus dem den Ungarn abgenommenen Gebiete gebildet worden war.
Ich habe sogar oben*) die Möglichkeit bedacht, diese Markgrnf-
schaften unter dem trea comitatus mitzuverstehen. Aber gerade an
dieser Neumark Osterreich können wir sehen, wie wenig die nach-
maligen Hauptmal statten der Mark mit den alten, in die Ostmark
aufgegangenen Grafschaftsgebieten gemeinsam haben. Wir kennen
die Grenzen der Neumark Osterreich gut; uns interessiert haupt-
'1 Jahrbuch, II. g 22. 50.
'I Jahrbuch. II. S 7. U f .
»61
sÄcliIich die "Weatgrtn)!«. welclio im r^üdrn des Slrticnen dtircli «iie
Fischa bie FUchameucl, im Norden durch eiiie Luftlinie wa
Fischamend bis Tracht in MilbrcD gegeben war, mitbin durch i-inv
Linie, die von äohünaa u. d. Donau tiber MtirkgrafDeutiiiMlei und Buck-
Aieß Oftcb Piraw»rth lief und tihi hi^r an beilnnßg der Rcicb><«trNlVe
Wien-BrUnn bis ^'ikoläbu^)E folgte. Von Nikoleburg bis Tracht
durfte ticr mmdioDul pntruokl« Rie^vl du« M«idcTibi;i^(>» diu Grtrnze
gebildet haben.') Der kürzeste Weg von die*er Markunj; zur
tiKohsteii mitrkischen Dinf>«tAtr, uliKi ftwa von B^ickHieli bit« Ktitst^r-
ueuburg oder Korncuburg. ist Ins] itpnnu «o Ung. wie der xur Altirch
nud eiiriu kOrzcr aIs der nach Marchoigg. Aber Kvuburg liegt nicht
nur außerhalb dieser neuen, opht^moren Grafsohiift. eotidvru ett hcguu
auch die drei DingntRIten, welche wir wenigaiens in spfkterer Zeit
ia ihrem Umkreise finden, durobaiw an der Ostgrenxe der Mark
.Si^frieda Uic dnn dazugrhilrigcMi Landgerichte erfoUeii, wie aputere
üntersucbungen be&ifitigea werden, einen aiemUcben Teil de« üv-
bietea der imgetiannten Neuen Mark. Ka ist im Sudeii dca Stromes
du Lnodfrericht zu Brück a. d. Leitha, dem alten Ascerieheübraka,
uml u<)r(llich der Donau sind e<t die Laiidgenohte zu 3IarcJiogg uud
.Stdifried. Die M*l8tlUt«n dieaer Lundtrerichte waren vielleicht vordem
an anderen Orteo an der Mairoli gelegen: w«nii ja, dann offenbar
in AnlixfEiin^ bnidigvr Erweiterung; jeneeit« der MBreliprpiixe. {;eunu
8ü wie wir die drei Dingatniten der Mark mit KUeksiclit auf da«
DCrdliche Land sümtlibh an der Donau liet^u üehen Mag man alw
iiumerbio die >ieuniark Ütiterretch für eine von den »angeblich
drei* OrafucliHflun halten, aus doQvn Otto von Frct^iug die Ott-
mark «ich entstunden denken soll, mit einer der drei Uiiigstflttc-n
dieser Ostmark hat Die nichu oder doch nur insoferne m tun,
als der Landesadel wohl auch aus der einstigen Neomark «ich
in Xoubnrg dem Ding xu üilfv stellen maßte. Iiu tibrigen hatte
dioM mit tler (^mark vereinigte Grafschaft ihre vigennn MaIsULtt«-ji
AD der Mareh, *-\v auch die spnter gleicbfnlls wieder mit iHterreich
vereinigle westliebe rirafHchnfl mit dem TraaDgan als Hauptland
ihre cigeoen DiiigsUltten hatte.
Kieinala tritt in den Urkunden die»ct) einst selbständige graf-
Hohe Verwaltungflgebiet, die Grafschaft Siegfriede, nach ihrer Wieder-
Tereinigung mit der O^lmark uU büsuDÜercr Itestaiidieil der
>) Vgl TbaittiBffiii romclinogoD «or denttdicn floMiblchie. IV, MSf.
362
Oätmark. mit der sie etwa 1060 wieder vereinigt wurde'), in den
Vordergrund. HöchstenB insoferne dürfte sie abgetrennt geblieben
sein, als sie wohl ihre drei gräflichen Diogstatten fortbehielt. Im
übrigen aber erkennen wir sie nur in der Zeit, in der aie eben ein
selbständiges Dasein führte, teils dadurch, daß gewisse Ortschaften
als in ihr gelegen bezeichnet werden, teils daran, daß Ortschaften
der Ostmark östlich von der Fischa und der Linie Fiscbamend und
Tracht nicht erscheinen. In dieser Zeitspanne ist die neue Graf-
schaft eben kein Teil der Ostmark, keine Grafschaft derselben. Doch
schon bald nach dem Ämtsantritte des Markgrafen Ernst erseheioen
1063, Oktober 2ö^), predia quedam in comitatu Ernusti marchioDiB
ßita: Gowacisbrannen et Bovmgarden ac Chrubet — also Kötlas-
brunn, Herrenbaumgarten und Böhmischkrut. Diese drei Ort-
schaften fallen noch alle östlich der Brllnner Straße, die wir in jenem
Bereiche als beiläufige Westgrenze der Neuen Mark kennen gelernt
haben und erscheinen auch in Kaiserurkunden von 1055 and 1056
der Ostmark nicht zugewiesen. '*) Wir stehen nämlich in diesen beiden
Jahren schon in der Übergangsperiode, welche es zu einer be-
stimmten Zuweisung jener Örtlichkeiten nicht mehr kommen Heß.
Umso gewisser sind sie jetzt, 1063, dem Amtsbezirke des Mark-
grafen Ernst zugeteilt, durchaus ohne jede besondere landschaft-
liche Bezeichnung, ja sogar ohne irgendeine Bezugnahme auf das
frühere VerhUltnis zur Neumark. Das Gleiche gilt denn auch, wie
wir kürzlich gesehen haben *j, von den Ortschaften Poumgarten,
Stoutpharrich, Motzidala, die wohl alle im Süden der Neumark
liegen, und die sämtlich 1067 ohne den leisesten Anklang an frühere
Zeiten in pago Ostricha in marcha Emusti marehionis lokaliaiert
werden. Und um eben diese Zeit erscheint Markgraf Ernst schon
^) Vgl. Thiinsing in: Forachungen zur deutschen Geachichte. IV, 367 ff., und
jetzt: Me je r von Kdodb.u, Heiorich IV., I, 98. Zwar erscheiot schon lOÖö ATsrhilte-
burcbatat als in comitata Erneitouia Oeterrich dicto geUgen (Stumpf, 2487;
Moiller Babenberger-Regeatea. 7, 1). aber ea ist doch sehr fraglich, ob dmmit
Äuerstal bei BockflieÜ gemeint Ut, das dann knapp au der Grenze Ijfg^. Meiller
selbst atollt es ala fraglich hin (S, 199, Anm. 50); vgl,: Steindorff, H einrieb IL! .
2, 32a. Anm. !.
=} Stumpf. 2633. Moiller, Babenberger- liegest en. S, Kr. 7.
^) Vgl. Meiller, a. u. O. 201 f, ^'ote G2. und zu GoH-ueibrunnen et
Chmbaten. (Stumpf. ä488). Steindorff, a. a. O. 323, Anm. ü; tQ Poomgartaii.
(Siumpf. 2504, 1056, VII, 10^ derselbe, S. 3l6f. Vgl, auch Meyer Ton Knonaa,
a. a. O. 360, Anm, 1Ü2.
<) Oben, g 163.
S6S
,' wieder »u volbtiintli); als Hl-it im Gebiete an dnr Murrh '), daß efilbsl
hinaiclitlicli der V«riraltuiij^sverb5Uniflae kein Untereohied wakrj^-
noramen werden kunn. SflbstverxtAndlicIi liabtro aucIi die Mark-
[j:nifeB von Vohburg. die iiier sOdlicb der Donau begUtort waren,
keiaerlei Amubcru^ai$sc aU Srarkf^rafun in diesem UmkreUc b<.>KCKM<rD.
§ 1G5. Sti hat denn eine sorß:f>iItige L'nterüuchuDg rleä derzeit
zugänglichen Matvriali» keinen Aolialtspunkt tM^bcn, diT fUr das
Neben pinanderbestehcti verschiedener Grafacliaften im Rabmen der
(Kitiiuii'k KU irgendeiner Xeit aprliclie. Inbeaonder« greift die Urkunde
Kaiser Ucinricbs iL von 1014 mit ibron in den verecbiedcosten
Talen der Mark, aber doch cur in cumiiatu Hcnrici marchionis ^e-
It!g«noii Ortlichkciten-) so wril hinauf in die erei« Pcricidc dcrneuen
Ostmark, dalt man fUglicb liohnupten kiinn, damaU habe die (*»t-
mark nur ein« Grafschaft »vbildot. Und das wird n-ohl auch da;!
Vorfasltnis gewcHen seiu seit der Kcu|i;rURduD); uad L>in weiteres Halb-
jnhrbtindrrt herauf bin in dir Zeit. fUr die auch Diip»oh den TtJltigcD
Untergang älterer Grafacbaften anniinmt. Mit anderen Worten, die
babenbcrgiticbe Ostmark hat iiiemal» aus mehreren, immer
nnr aus einer Grafschaft bestanden. Die dwi Grafschaften.
deren Otto von Freising gedenkt, und von denen er B>. dali sie
seit alten Zeiten zur Ostmark gehünon. kilnncn nicht die Graf-
schaften »eiii, aqs denen sieh Stmadt, Hasenohr), Dopsrh da» dn-
mali«:e Österreich zusainmen^'Kctzt denken oder ^'cdneht haben. Und
dieser Erkenntnis int auch seither .Ausdruck verliehen vorden,
l'hlin ist es, der im vierten Kxkurse zur Qeschicbte Ottns II. und
Ottos ill.^1 sich wieder vi)Uig lossagt von der bisher herrschenden
Aaß'assung und in die alten Uahnen einlenkt, die noeh Unchmann
gegen Stmadt als die richtigen verteidigt: hat.*} Indem er Uasen-
ührU Einwurf ffvpf'U Stmadl. wonach im Ifericfate Ottos von
FreJBiug »der Kaiser eigentlich zweimal dasselbe verliehen httite«,
aU einen sehr gtacklichen wieder aufgreift, betonter. >diegrunicbe
Oericbtsbarkeil in der Mark — ala mit zum eigentlichen Inhalte
das mark^rnflichen oder markherzoglichen Amtet« ^ehnrig'. la^e
'l Uoillor, Dab«Dbcrpr-lt«(efiaii. 9. 11.
■> 8l«li« abfü. S 163.
*f JalirbUcber d«* DkiUc1i*d Ilelcbo« aale* Otto U. nnJ Otta ItL 1,
6. sasff
'J Zeiw^nti Dir di« 6«tomiclÜMibMi OTmnwien. XJUCV'ill (1S87), biA;
vgl. nbe». i äS: Jotbrbudi. UI {VHH), 6. 5
364
lÄbsonderuDg derselben zu einem eigenen Fabnlehen höchst UDwahr-
scbeinlicb« erscheinen.') Da ich diese gediegene Ausführung dort
noch nicht benutzen konnte, wo die einschlsgige Hauptfrage, die
oberüaterreichiache Frage, erörtert wnrde, so ist meinerseits, auch
im folgenden, auch in der Fabnenfrage, jedes Eingeben aufUlilirzs
Ansichten vermieden worden, um so mehr, als ich mich ja doch in
der Hauptsache wieder gegen die letzten Ergebnisse dieses jüngsten
Beitrages zur tres comitatus-Frage werde aussprechen müssen. Zam
Teile ist dies nun schon von seilen Strnadta geschehen. Dieser hat.
obgleich er nunmehr der Frage nach den drei Grafschaften vor-
dicbtig als niclit zu seinem Thema gehörig und mit Hinweis auf eine
Vermutung, die ich seinerzeit ausgesprochen^), aus dem Wege geht,
doch insbesondere gegen eine neue Erklärung Stellung genommen,
die Ublirz von dem quos dicunt gibt.*') Indem Uhlirz nämlich sowohl
die >Zweifel' Hasenöhrls, wie die -verblaute Erinnerung« Dopschs
ablehnt, glaubt er den einen, Otto von Freising «ganz geläufigen
Gebranch« von dieere mit doppeltem Akkusativ (Nominativ) in der
Bedeutung »nennen« verwerten zu sollen und behauptet kurz: »Wir
können also nur übersetzen: die Grafschaften, welche man die drei
nennt*. Indem nun Strnadt ') jetzt für meine Übersetzung von
■ quus trea dicunt«. mit »von denen es heißt, daß ihrer drei sind«
oder »deren drei sein äollen< eintritt, braucht er noch einige gewiU
sehr zutreffende Bemerkungen ■"'), mit denen ich mich jedoch erst im
nächsten Kapitel beschäftigen kann. °) Obwohl ich mich nun Strnadta
Meinung insofernc anschließe, als auch ich IJhlirzs Übersetzung als
unnatürlich! und 'den Sprachregcin zuwiderlaufend* ablehne'), so
könnte ich mich mit dieser ja doch zufrieden geben, da Uhlirz, worin
ihm auch Strnadt beistimmt, »auf die trea comitatus der karuUngi-
schon Zollordnung' zurückgeht^) und wiewobl ich diesen karo-
lingischen tres comitatus eine ganz andere Rolle und ganz andere
Ausdehnung zuspreche.'*) Auf diese drei Grafschaften der Mark
') Uhlin, 8, «. O. 233,
') Jahrbuch des Vereinen für LaudeBkuiide von Niederla teteeich. U (1903),
S 3, .S. 4 f.
1 A. a. O. 23:^.
') Archiv für öiterreichische Geschichte. 91 (13lj;p), S. 95.
■) A. a. O. 37 ff.
'') Unten, § 171.
'■) titrnftdt. a. a. ü. 96.
») Ebenda. 97.
») Jahrbuch. I (1902), S. 34 f.
3A5
Aribos inuU ja acblicillirli die Suche hinaus fcommtn. Auf sie hübe
ich <lenii auch sngar in die««m jetrt dem Eade zueiloiiden Kapitel
hinge wiegen. Die in di^r kur>lin^incb«ii Markgrafsirliaft nn der Donau
veroinigten Orafiphaftea mnd wirl£.Licb(> karoliiiofiMbo Grafsi> haften,
und JH nacbtlt^Di man iliiipn Oualull and ÄUKdebnuni; ^bt. muß man
HU den ottoniüehen cnraitatun qaoa tres dicunt Stellung nebmen.
Vau jene ab<>r mit deu drei MniHttillen apjlt«rer Zeit Mblechterding"
nicht« zu tun haben, daß »ic fUr div in drei tirafHcbnftpn zu
teilende oder tum dm (iraf<icliaft«i> xuaammengeitelsle bab«n-
Ijcrgisohe Ostmark nicht verwertet werden dürfen, irt bereit« ciar-
^elan worden. Aber die Frngc nncb ihrer Lage und Erstreckung
xwtni^ Uli.-« nun ncui-rdin^x. »uf i>br'ri>»tvrrvichiecb(.*n Roden hiiiüb«r-
xii^cbvn. wohui L'blirz sie versctstftn raücUtp. li'iflVn wir, daü wir
Tnn dort nieht xarUekkehren, obne wieder «ioen erheblirhen 8ebritt
UNch vorn-Arte ^lan zu haben.
k) Nochmals die oberösterreichiBche Frag«.
^ löft. Dil- Notwcndifrkoit. auf diese Präge, die *ehon in einem
der ersten Absehnitie bcbandt-lt wurden i*t '"i. ncuerdin-p» fiuzunfhen
ist, wie schon anfcedcutet, im Grunde Ubltrs schuld ku geben
üder. bester gone^t^ diese Kniwendi;;k«>it t»t ihm zu dauken.
>i'dclidflm jwhon ISn^t all« die Vcr«uehe. die trei> eoniitatnf< auf
eine YtTprölierunR der Ortmark im Lande ob der Enns lu deuten.
widerlegt schienen, hat eben jener Graaer Profe«or dem i?ieg«*Kugc
de« ■Grafitchaftsretitler ■ mit Einhalt geboten. In richtijter Erkenntnis
der nicht mehr xu verhi-blendvn SehwJlchfii der gi:jrneri--'eheii .Stel-
lung, die hinwieder alle tres eomitatii« auf niederüsterreichiachem Bodeo
finden trill. hat UhhriE jene M-beinbsr abgetanen Vermutungen wieder
»US der Grelehrten-Rumpelkanimer bervorfceancht und — iric sich
niemand wird verhehlen kOniK-ii — mit all dem Scbarfeiiiiii. der
eoast seine Unterduchungeo auszeichnet, wieder zu Ehren gebrneht
Altein ich eluubc. doch nur fUr ^'anz kurze /eil. Nicht dort beginnt
der Irrweg, den er »ehlielUicIi einscblHRt, nieht dort, wo er sich
Oberhaupt entschlielW, das Laitd ob der Knnfs oder, richtiger gesagt:
uh der Upcr wieder in den Krei« der Betrachtung xu ziehen, ob-
wohl er auch darin fehlt, sondern der Hauptfehler, in den ühlirz vcr-
') Hmji. «e) Die obnrOBltrrticliUcha HjpotkeM.« Jahtbneh. It (t90<l>,
f to-i7, s. eoff
366
ftllt, ist im Grunde derselbe, in den seine Gegner verfallen sind.
Wir haben ihn soeben angedeotet. Wie sie alle tres comitatos dnrch-
aas in NiederQsterreich vereinigt denken, genau so will er alle drei
in OberUsterreicb auedndig gemacht haben. Ja, er würde sogar ge-
nötigt sein, da er dem eigentlichen Lande ob der Enns, dem
einstigen Traungan also, mit ehrfurchtsvoller Sehen aus dem Wege
gebt, seine comitatus qiios tres dicunt, seine • Dreigrafschaflen • .
wie er sie nennt, in das Land zwischen Grolle Muhl und laper zu-
sammenzupferchen, wenn er sich nicht eine kleine Amputation erlauben
würde, von der noch öfter die Rede sein wird. Warum aber ist
noch niemand auf den Gedanken verfallen, ob nicht die trea comi*
tatus sowohl außerhalb, als innerhalb der Ostmark und in gleicher
Weise so außerhalb wie innerhalb Oberüsterreichs zu suchen seien,
das heiUt mit anderen Worten, daß sie sich auf Ober- und Nieder-
üsterreich verteilen. Aus Ottos Worten ist kein Argument gegen eine
solche Verteilung zu schupfen. Wenigstens die Worte >Marohiam
orientälem cum comitatibus ad eam ex antiquo pertinentibus < geben
schon durch ihren Hinweis auf entrückte Zeiten die MSglichkeit
an die Hand, an eine altere Mark mit anderer Ausdehnung zn
denken, wobei man noch nicht gerade auf die karoltngiache Ost-
mark verfallen müßte. Freilieh, geht man von dieser aus, zu der
auch der Traungau gehörte, dann ergibt sich alles viel leichter:
man hat auch dann beiderseits die tres comitatus zur Hand, wie schon
Uhlirz erkannt hat, und man hat sogar den Überschuß über die
babenbergische Ostmark, eben das Gebiet zwischen Enns und Boten-
aaJa, das ganz wohl durch eine Fahne im Lefaenzeremoniell von
1156 vertreten sein kann; denn das ist unfraghch provincia. Doch
wir greifen damit wieder über den Etahmen hinaus, den uns die
nltchstliegende Erörterung zieht. Sehen wir ganz ab von einer
anderen Möglichkeit, die tres comitatus sowohl der Zollordnung von
Raffelstätten wie der Gesta Friderici zu erklHren und prüfen wir die
Auffassung Uhlirzs nur aus seiner eigenen Argumentation.
§ 167, Man wird die Frage, ob Uhlirz mit seiner Auffassong
von den •Dreigrafschaften* sich der richtigen Lösung zugewendet
habe oder nicht, gleich um ein Erhebliches der Beantwortung naher
rücken, wenn man den Schluß seines Beweisganges ins erste
Treffen stellt. Uhlirz kommt zu dem Ergebnisse, >daß die aus karo-
lingischer Zeit stammende Benennung der tres comitatQB anf
Ried mark und Machland eingeschränkt worden war and
hier sidi erhalten bat.') Dm erinnert beinahe an das scliijno Ge-
dicht Goeth«* vi>n den heiligen drei KOoi|ten und bildet ein Ge<rcii-
Stück dazu. Iiuüferne bild«l es ein QegeustUck. als Goethe die Mii^-
licbkcit eines viiTtea »Heiligen ärt-i Künigs* ins Au^e fassen Ulit
wahrend Uhlirz angesiebt« zwingender Umstände sich mit zwei «Drei-
Gmftchaftea < begnllgen wtirdc: Rtedmark und Mnchlaiid. Dort iat
eia heiliger Dreikünig mclir, hier eine Drei^rrafschaft wanigcr. D^wh
srherzeD wir nicht zu frtlb, denn Uhlirz betritt den AuAtref: unter
allem Vorbebnit; dann scheint »einci Auffaasun;^ nns ja in gewisser
Hini^icht Vorschub «u leisten. K* wUrde darau.t xunJichst hervor-
gehen, da0 Otto von Freising denn doch, wie hüher von mir immer
BHgenomtnt'ti wurde, die Verantwortmig fOr die DreixAhlung der
Komitate von »ich ablehnen und auf seine Gewfihriuntlriner oder in
dt08L-m Fallu auf diu gemeine Übung liberwülzeu wurde. Andcr«:ics
aber mochten wohl Üvdunken enutvbon, ob nicht doch Otiu von
Frci«ing »oxu.'iagen im Geheimen einen Anspruch seine» Bruder»
auch auf die dritte Grafs^baA, also die Grafschnri im Traungau
• betonen, oder sagen wir, andeuten n-olltc Daraua ließe sich viel-
leicht erklären, warum spitterhin der Truangnn wirklich innerhalb
der im [..nndbuche gezogenen (Trenzmark liegt. Allein da» meint
Uhlirz gar nicht, und wir wollen 7.nnllchitt nns mit seiner Auf-
ifassung beschAftigen. UhlirE sagt, die Bezeichnung •Drei Graf*
5ch,tfli-n • huhi< in der 7.vit des !Minnii nur mehr auf Rii^niiirk und
Hachland Anwendung; ^'efunden und Otto von Freiaing habe diesen
»tatsUchlicheu Yerhltltniscen Rechnung getrogen, indem er nicht
mehr von tre* comitatus sehlechlhin, wie die 2^11rollo (von Etaffel-
stllllen um 907), sondum vnn trcs comitatus quo» tre» dieuut
spmcb-.
— — BcwuUt oder unbewalH? «o mllBHen wir fragen. Trti^t
Otto von Frcising den gcändcrt<.'n Vorhilltiii*i?i.-n mit BcwuUtsein
Rechnung, indem er dort noch die Dreizahl btutehon lallt, obwohl
er weiü, sie (reife nicht mehr sn, oder gebraucht er die y^hlwciae
nur, weil er glaubt, auch jenem Gebiete im Norden der Dooau
komme die Bezeichnung »Drei Grafschaften* mit volk-m Rechte zu?
Uhlirz muQ »cb notwendig zur ersten Annahme bekennen. Das
beweist seine Auffassung von «dicaot« in dienern besonderen Falle,
und alle, die sich seiner Meinung tlbcr die trea comitatus der Raffel-
stAttcr Zollordnung anechlie(^n. und nm-h wir. wenn wir una dieccr
I ÄTä. O. »6,
368
Auffassung anschließen könnten, müßten sagen: Otto weiß zwar,
daß die Bezeichoano: »Drei Grafschaften- nicht mehr zutreffe, ge-
braucht sie aber doch aus irgendeinem Grunde nnd beruft ^ich
dabei auf die gemeine Übung: » . . . . dieunts — man nennt sie so.
Unter dieser Voraussetzung liegt zunächst die Annahme sehr
nahe, Otto von Freising habe die Lage der tomitatus quos tres
dicunt genau gekannt. Dann aber mUssen doch wieder einige Ei^
scheinungen aU recht auffallend bezeichnet werden. Nicht etwa die.
daß Otto von Freising uns so gar keine Andeutungen macht über
die Lage jener »Drei Grafschaften!. Denn wenn dies eine seit
Karolinger- Zeiten für Machland. Riedroark und Trauiigau einge-
bürgerte, nachmals auf Riedmark und Machland eingeschränkte
Bezeichnung war, dann konnte er sich die genauere Angabe der
Lage jenes Bereiches ersparen, schon vielleicht deshalb, weil das
Festhalten an der Dreizahl, da diese sich im Grunde auf den Traun-
gau mitbezog. Empfindlichkeiten in Bayern oder in der Steiermark
erwecken konnte. Freilich, solche Empfindlichkeit erweckte ja schon
die bloße Nennung der Dreizahl: nicht nur Otto von Freising.
sondern auch die Ratgeber des Herzogs von Bayern und des steiri-
»chen Markgrafen konnten wissen, was die tres comitatus sind. Doch
sehen wir ab davon. Gewifi auffallen muß jedoch eine andere Tat-
sache, die wir sofort ins Auge fassen wollen.
§ 168. Die Spateren, wie Hermann von Altaich, Otto von
St. Blasien. und der Interpolator des Kimrad von Wizzonburg '), die
nichts von den tres comitatus wissen oder zu wissen scheinen, die
aber die Vorstellung von einer räumlichen Vergrößerung der Ost-
mark durch Angabe von Grenzobjekten hervorrufen — die Spfltereo
also nennen zwar alle ein solches Grenzobjekt südlich der
Donau die »silva oder den fluvius RotensaIa»'0 — worauf ich vor-
liiufig hinsichtlieh der Berechtigung dieser Angaben gar kein Ge-
wicht lege — aber dieselben sp.'iteren Quellen machen kein
Grenzobjekt nördlich des Stromes namhaft. Und doch sollen
die zur Zeit Ottos von Freising bekannten tres comitatus ganz allein
hier im Lande gegen Böhmen hin zu suchen sein. Nicht als ob man
solche Grenzobjekte nicht schon gekannt hatte. Die noch vor Hot-
mann von Attaich entstandene Grenzbeschreibung im Landbuohe von
') Vgl. die Zitate bei: Strnadt, Geburt 69—76,
'-) Vgl. oben g U, Jahrbuch. li (190;^), S. 30,
309
Oslerreicb and Steier') nennt diesfftUs den Großen MübliiuQ. Und
wenn es auch, wenigstens nach Stmadt. ganz anricbtjg würe, wolltoo
jene Quellen fUr das Jahr 1150 die Mohl als uOrdlicbeo Teil der
WestgrcDsc dos neuen Hcrzogstuins aonaen — dritthilb Jahrhun-
derte frtlhcr n-fir« sie allerdings noch die Wf>Bt<;rcnzo der karolin^f i&clien
Oitinark gewesen''') — so ist anderseits eben Triedcrnaeh Stmndts Äuf-
fHSüuiigdie Kennuug des Kotensallet«. die sie si^h zuscholdeu klimmen
lassen, genau so unrichtig. Dann wKrde aber doch die Hcrror-
beboag der Mohl^renze oder der Grenz? am Ilaaelji^abeii allein
«der mit der Sullftgreuz-e beweiRen. daß auch noch in «pfttcrerZcit
die Lage der »Uroi Grafsohaftcn* nürdlich der Donau bekannt war?
Keine Spur dnvon. Flernunti und Konsorten machen dort kein
Grenzobjekt namhaft. Sonach bxtte eich dad BewuUtaeiii von der
' MDstigL^n 6t»uhafl*vnhcit Jener weslliebcn Gebiete der 'Drei Graf-
Behnften« so vSUig verwischt, die Verwachsung wtirc eine tw innige
, gewesen, dafi man. als ea aieh nm neuerhchc Dar-Mellung der Vor-
LeBoge %'on 1150 handelte, die tfGs comilaias nur mehr in einem
Iaht iiputur Österreich zugeitchlagvncn oder imcb Struadt richtiger
Bayeni abhanden gekommenem Gebiete sOdlich der Donau erblicken
darf?!
Man kennte diese Auffassung einem Hennann von Aliaich
4j|inc weitere:» zumuten, der ja. wie Stniudt gUubl, oiich andere Gründe
gehabt haben mag, den Anfnll des Traungaoes an Österreich ins
Jabr 1156 zu BOizen. Und die^e Auffawung, die nur das wichtigste
Objekt der Westgrente jener tres comitatus nUdlich der Donau, die
silva Rntensak nennt, konnte dann in ull die Ge<ichicbt5wcrko Dber-
geben, die die:»falls Hermann von Altaich benutzten, in das Anctarium
^remifaocnsu') — »seine Dar&leltuiig atmet den Geist Hermanns von
Altaich«') — iß daa Breve Chronicon Austriacam. wo die •beztlg-
liehe Stelle ■ . ■ . eine w«"rtliche Absebrifi aus den Annale» Iler-
ouuins von Attaich < iM.') Das Gleiche gilt tattacbUch von der
«ntsprechrndcn Stelhi in AiinalM SS. Udalrioi et Afre. die durch
>) 310. DCli. HI, 6!%r Niehu dauut dataaf bis, doB diMe Oraatbtidirel-
buig ent aaelitrKgllcli dem ü*ieTr«iclü>clieB Al>*efanit(e von El.. voruijM«Ut, h*-
I BiabuastwoiM xviiclieii Ära «Mitttobun itod rmorrricluiioliaii Ittrkbt «iagowbobea
«rank« *ei,
■) Slraadl ia: Arebi*. XCIV, S. llSi
I ') MO, 6ä. IX, ihi.
^m *} Straadt, Gebori Ti.
^P 'I älfnft<li, cUad*. Vgl. Pa«, Stf> t, 684.
^^ Jiaihtdi d V, f. IxitatBii«!. IM II. II«, i4 M
570
Heinrich Steoro gleichfalls aus unserem Hermanu aehüpfen, und von
der erst nach 1356 entstandenen Historia fuodationis coenobii
Mellicensis, ')
§ 169. Xicht so einfach scheinen die Dinge hinsichtlich des Int er-
polators der Chronik des Abtes Konrad von Wizzenbnrg zo
liegen. Zwar meint Strnadt auch diesmal, der Interpolator könne
»die Nachricht von der Erweiterung Öaterreieha bis an die Roten-
Hala, die er in seiner Urkunde für einen Fluß hält nur aus
den Ännalen Hermanns von Altaich bezogen haben, da die Melker
Annalen selbst zum Jahre 1156 nichts davon bringen. 'j Gewiß
spricht die Bezeichnung des Roten Sala nicht »für wirkliche Kenut-
nisse beim Interpolator«, wie ich schon oben g 12^) gegen Bach-
mann hervorgehoben habe, sie spricht wohl auch, wie Strnadt meint,
für »Unkunde«, also doch vor allem für Unkunde des Wortlaute»
bei Hermanu von Altaich. Alle Ausschreiber seiner Annalen be-
zeichnen, genau so wie er, Rotensala als einen Wald, warum,
nicht auch der Melker Interpolator? Weil er wohl Hermanns
.\nnalcn gar nie zu Gesichte bekommen hat. Wir finden seine Hand
nicht über das Jahr 1278 hinaus, bis ins Jahr 1273 aber reicht
Hermanns Annalenwerk. die Jahrzeitbücher, die freilich, wie Strnadt
hervorhebt, sciion zu seinen Lebzeiten ein solches Auaehen genossen,
') Der «Geist Hermanns^, der in der »DiirätelluDg des Auctarium Cremi-
fiinenao atmel>. ist nicht stark genug, um mich Ilermanng Worte in der betreffen den
Stelle hinlllQglicb i^ur Geltung r.n bringen. t>ie lautrt: >cui do terria Wkwarie
a Silva PatnvicnBi addidit ustgue Anesum. ut fieret Auatria sie dnca-
lus«. Wirkliche üliereinGtiniuiung zeigt rieb nur zniEchen rolgendem:
Hermann von Altaich. MG. fSS. XVll. Brevo Chronicon Auitriacum. Poi, SS.I,
382, Z. 41 f.: ßSl:
.... iudiciariam poteslateiu [irincipi .... iudiciariam polestateni Principi
Auntrie nh Anaso usque ad silvam prope Austrioe ab Annso usque ad ailvam, quo
l'ataviara i|iio dicitur Kotensahi, proten- dicitur Kotenaala prope Pataviftm prat«ii-
dendo. (.Um 1210.) dendo. (L'm 1^80.)
Annaica S^. L'lrici ut Al'rao. ebenda. , . HiRtorin fundatiania coenobii Mellicen«*,
ebenda 300: . .
iiididariajii poteslaleiu l'riucipi Austrie ; ludiciariam potestatera praefato Principi
ab .\nasci u^ijuo ad «ylv.im prope Paia- i Ilninrico et suia sacce^ioribua ab Anaso
vi.iin, '[ue dicitur Kütcnsaln, protendendo. ! iiBijue ad svh-ain prope Pataviam, qua»
lUiu I3.';0. vgl, S. A-2!' f.) \ .licitiir Rotensal, protendendo. (Um 136Ö.)
~) A. a. O. 77.
■■> Jahrbuch. II. S, 24.
371
daU ai« sofort kopiert warden und in den Übrigen KlSstom die
Rande m*eht«D, wif ans der Textifrutig so vieJer nachfolgender
Klust^ratinitleii unabwei^lich ^8cliloj.»eii werden maß.') Aosdenvon
.Stmmlt fleih»! für unrterc Stelle AOj^'fzogcnen Quellva kaaa da« iiun
freiltcl) nicht pes<^hlossen werdon, da di« idtvstif Ton ihuvn, das
BrevB Chroniron. cr*t nach llermaiina Tod abg^fatit i«t- Muß aber
doch von dio«oa (Quellen weitgehonde Cbereinstinimuiig mit Hermuius
Wonrn zn^vfoben vrerden, so trifft aolcbes bei der Interpolation in
der Chronik den Konrad von Wizzcnburg kciocswc^s zu. Üii: and
Am Aactarium Cremifanense zeigen vielmehr eine weitgehende
textlich« SolbstJIndigkcit von Hennftnn von Altaicb; ubenivivrtjhl kSnnte
man von. einer Vertvandlscbafi d«r beiden untereiiiandinr »preuhen.
Ich stelle nie hier zum VcrgleicL:
Konrad von Wizzeiiburgs
Auctnriutn Cremifanense:
, . cui de terria Wawario a
IiitL-rpuIution:
Dilatis videiicet temiini« a Hu-
BtlvA pAtaviiinfti addidit unju» i min» Anaso tiatjuc nd flurinm (|ai
Aneeum, ut ävret Austria sie du* : dicitur Koleneala. uddito Pt comi*
catns. jtAtu Po^eo.
Ea mag zugegeben n-erden. daf>i die Interpolation derFa^aung
bei nermnnn von Altaich ti«her steht, als die Stelle im Aaotarium
Cnmiiranense, in der ao^ar die beiden Gretiaobjekte in nmge-
kehrter Reihcnfolgu bcg«jnivn und der ^'atoe Botcnsnla feblb
Keineswea-t aber ertribt sich aus der Erwithnang diese« Nanienii in
der Melker lnt(*rpolation schon Ableitung die^r !>telle Htm Her-
mann von Alliiicb. Wir haf)en bereit* obeo bemerkt, dall «ino noch
tllt«re Quelle des Honaann die Roion.tsta untvr den Objitklcn äca
liaterreicbiBchpo Gemtirkea nennt. Es ist diu* Laiidbucb von (»ater-
reicb und Steier. Wie, wenn der rnlerpuhitur dex Konrad vun Wizaien-
barg aus Aiosor Qnelle geschöpft blitte nnd aus ihm wieder die
Stelle in die glcii^hzriti^'i-n Annalt-n divs Altaicher Abte?) ObtTgc-
ge^angen witrc, uozu die arolien [teziefauiigeii der beiden Stiller
vit>1 beigetragen haben. Die emlgenannte Vermutung gewinnt da-
dorch an 0 taubn-drdigkoit. daü auch im Gcmürko die beiden Namen
Edhü und KotciiKala ffut unmittelltar nach einander auOrften. nur
^eo gelrv^nnt diin-h da» nahe der Enn5 gelegene Sankt Ct^lleu in Hteim-
mark. diu der Auuug im Konnid von Wizieoburg fUglich untci'-
'1 Slrnadt, OrhoTt », th.
U*
372
drucken mochte. Ein weiterer Name begegnet nicht zwischen jenen
beiden Nennungen,') Außerdem aber erscheint im Gemärke ßoten-
sala ohne jede weitere Bezeichnung; es wird nicht gesagt, ob es ein
Berg. Wald oder Fluß sei und nichts läßt auf den physikalisch-
geographischen Charakter dieses Grenzobjektes schließen. Wohl
aber konnte das Femininum, das in: »der Roten Sala- vor den
Leser trat, in ihm die Vermutung wachrufen, man habe es mit
einem Flußnamen zu tun, da auch alle anderen FluUnamen des
Gemärkes Feminina'), die Gebirgs-, Feld- und Waldnamen dagegen
vorwiegend Maskulina sind.'') Endlich ist ja das Sallet bei Peuer-
bach, in welchem man die ßotensala erblickt, ein sumpfiges Wald-
gebiet. So konnte es leicht geschehen und war mehr als ein Grand
vorhanden, daß der Intcrpolator aus den beiden unmittelbar auf-
einander folgenden Grenzobjekten des Gemürkes zwei FlUsse machte
und die Grenze Oberösterreichs a flumiiie Anaso usque ad äuvinm
qui dicitur Rotensala vorrUcken ließ.
§ 170. Ohne nähere BezeichnuTig wie im Gemärke
erscheint aber die Rotensala auch in den vor 1250 anzu-
setzenden, von Mon. Boic. mit 11. November 1249 datierten Ver-
gleiche zwischen Bisehof Rüdiger und dem Grafen von
Schaumberg'), worin sich dieser verpfiichtct, die passauischen
Eigenleute nicht zu irren »in districtu, per Traungeu et
Tunawetal. cuius termini usque Rotensala protendunturc*) —
Worte, die ganz auffallend an die Stelle in Hermann von Altalch
und seinen Ausschreibern erinnern, an die Worte nämlich .... usque
(ad ailvam prope Pataviam que dicitur) Rotensala protendendo«.
Da nun Abt Hermann seine Tätigkeit als Geschichtsschreiber um
') MG. DCh. III. 713, Z. 1 ff., über die £ns datz Sant Gallen; nnde von
dann aller rkfatUt ubcrx gepiri^e ge[ren der Koten sala. Dar noch neben dar Koten
Sala nf über der Chezzeker wult gegco'm JohaDsstcin.
*) Die Pystenicb, di Pjostenich, di Wilden La^iiik. bi der Saltu, di Ena,
freien der Katen Sala, die Mubcl, di Oostejz, di Lunsoich (di Owcrgmbe?), die
Tej, die Swar^.a, die Marcb, di Tunowe: dagegen nar: in den Chunigeiprann.
') Mon tarn ])eTg, über den Ciolcb den perch, der Hut, Grederhal«, öer
t'hesizelaer «all. ze dem .lohaniisteiD, dca Untampergen, nf den Sclieta, den Echoti;
dagegen nur: di Uurrn veiibt, di Pircbinn alben, di Tekelins alben, ze der Guldioer
EtudenC^).
») Urkundenbiich ob der Enns. Ill, 161, H>2 und MB. 28 f, 203.
■■) Vgl.: Sirnadt, I'eiierbach. S 3l6 und 382.
373
ISÖC bef;iiiQt'), dl« selbsiUndigcn Notizen aber, die «r di-n Altaieber
ADiiak'ii i-infUgl, nocb Ün» Jalir 1137 utnfiUHon, und da vr mdUrh
rno 1 146 an der Clirooik Otto» ton Fi^mng reichlich nrkuodlieho
und chrrtnikiilische Xachrichten. die er anderweitig erlangen konnte,
angefUs;! bat, ^o künnte auch ;tcin nsque ... Koieosala prntendendo
aas einer Urkunde geschlüpft «ein, di« vivlleicht selbst wieder Vor-
urkunde jenes Schauroburger Reverses waren. l>io nähere BezeicKnung
d*>r RoteDÄalft mit ,*ilva pr«")pe Pntuviam könnte er aber wieder
uintr (^Dcllc entnummea babtio, uua der »pAter auch das Auctarium
Cremifanvase scbGpAt-, dtts rem der silva r^tuviciieis borichtct, \(m
der KutenstJa dagegen nicht» weil^. Die silraio Patavicam macht
«ehüti die RaffblstitttiT Zollurknnilc iinmhnft. Hier kOtiii1«n vrir es
uUo mit einer sehr alten Nac bricht zu tun haben, die der Zeit Ottoa
von FreiBing nahe sieht. Wie weit jedoeh Hermanns Xaohricht ülwr
die Rotensalletgreoze zarflckreirht. d. h. wann dieio HeBtimmang
cum ersten Male uuftauchl, ob er sie dem Landbucbu entnommen
bat oder einer nor^h Itltereii (Quelle, das küaiien wir denteit
allerding? Dicht fesiatellen. Aber die Tatsache, dnll, obwohl Abt
tlerroatiDS .\litt«iliinf; oflVnbar aut' altere Kunde xurU<;k;;eht. lt docb
von einem nilrdlich der Donan liegenden Teile dur Drei-Grafschaften*
Grenee gegen Bayern nichtJi weiß, muß unter allen Umaitlndeu auf-
rnlli-o. MllUte ddeh einerseits dieser Grenzzug unifiittttlhnr nach 11Ö6
diu einzige Nouerung gowesra sein und mUlLte andernteüs Üermunn
sich gewiß am den Grenzzug bekflmmcrt haben, wie er Überhaupt be-
mtiht war, die Dardtellung eines Ovto toq Freieiog in jeder Uin-
sicht zu erweitern, zu vcrvolUtündigcn und zu ergänzen. Wir werden
anf dieses sein lieinOhen noch zu »preeheit kommen, n-ichdem wir
vorher noch einer anderen Frage an^er Aogenmerk zugewendet
haben.
§ 171. Wenn Ubiirz *tres comitatua< als einen 'Kamuni
auffuUt. so muß er damit notwendigerweirto einen wfieren Gebrauch
dieser Uexeichnang fUr dio von ihm nU Drci-OrstscUaftea erkannten
Gebiete zugeben. Mau kann das an uud fUr sieh nicht gut in Ab<
rede stellen, wenn man die tres comitatus von 906 und die comi-
tatus qnos tres dicaal von II56 für ein nnd dasselbe Bereich bfiU
nnd 'dlennt* mit •uenDfu« oberaetzt. Dann hllttv fieb h!.<o <)n« 90Ö
noch nicht als Name aufzufassende trcs eomitatuo mitdcrweile bis xur
*) Lorant, DanuelilBBd« Gt(cbichU(iiitll«n. I. 179.
374
Mitte des XII, Jahrhunderts zum Namen gefestigt, verdichtet. Nun
ist ea aber ganz merkwürdig, daß uns während eines Vierteljahr-
tausends, in 250 Jahren, die zwischen der RaflFelatätter ZollroUe
und den Gestis Friderici imperatoris liegen, dieselbe Bezeich-
nung für das im heutigen Oberöaterreicli gelegene Gebiet niemals
wieder begegnet, obwohl es dazu an Anlaß nicht fehlt. Und da
Uhlirz genUgsam genUfT ist, um in der gegen Ende dea XIII. Jahr-
hunderts vorkommenden Bezeichnung des Machlandes als einer Graf-
Bchaft oder pruvineia'), einen Beweis für die Richtigkeit seiner An-
nahme zu erblicken, so sind wir wirklieb in der Lage, zu behaupten,
das Machland werdein vier Jahrhunderten sicherlich einmal Grafschaft
und einmal provineia genannt, und zwar schon ziemlich gegen Ende
dieser Periode, die man Über ihren Endpunkt hinaus victleicbt noch
einmal so weit verlängern könnte — natttrlicb abgesehen von den
beiden tres comitatus-Beispielen, von denen doch erst zu beweisen
iat, daß sie sich auf Machland. Riedmark und Traungau beziehen.
Aber es gebriebt nicht nur für die Zeit von von 906 bis llöti
an allen Beiegon für die Existenz zweier Grafschaften im Bereiche
der Riedmark und des Machlandes, es fuhren nicht nur die Herren
des Machlandes niemals den Grafentitel -); es stehen jener Auf-
fassung auch andere sehr gewichtige Nachrichten entgegen, die. ans
dem XI. Jahrhundert stammend, hier eine Grafscbaftsverteilang
zeigen, die Uhlirzs Annahme geradezu widerlegt.
Bekannt ist. daß das Gebiet zwischen der Hz, die gegenüber
von Passau in die Donau mttndet. und der schon oberösterreichiachen
Rotel, welche oberhalb Wilhering in den Hauptstrom Österreichs f^t,
nach einer Urkunde vom Jahre 1010 in der Grafschaft eines Grafen
Adalbero lag''), dessen Verwechslung mit dem Ostmarkgrafen Adal-
bert Uhlirz gewiii mit Recht verwirft.^) Allein diese Urkunde er-
weckt noch mancherlei andere Bedenken, über die sich jetzt Stmadt
ausfuhrlich verbreitet.'^) Ob jedoch dieser Teil des Nordwaldea noch
') Vgl. H&««D<3hil in: Archiv. LXXXII, 46tj,
-) Auf dieseo bezeichnanden Umttand bot Ecboa Kurz (BeitrGge. 111, 367ff.)
aufmerksam gemacht und aU ganz besonders einleuchtend herroTgehobon, daß
Ottos von Machland Gemahlin Jeutn trotzdem ala comitissa de Pllitein encheint.
Ebenda. 369.
') MG. DD. 111, 217.
*) A. a. O. 335, Änm. ti.
-) Archiv, a a. O. 276.
375
für <Iie ampatierten tres comiMtus in Betracht kommt oder nicht,
iat jranz nchensttchlich. Wichtijt ist nur die Frag«, was fUr Uraf-
«chaften Sstlioli von der Rntel lagen. Nach Uhtirz mUÜteii zffis<>heii
jener in solcher Ausdohimiig friiglich<.'R Qrafseliart Adalberos und
der Uatmark miiid&it«tis nooli zwei Lirafäeiiafien gclc^n mn. die
nachmaligen Landgerichte Ried mark -Frcistadt einerseits^ Machtand
anderseits. Sie liflttcii mit detii TrauD!;aa die irc& oniitatus uod
xugluicli diu Gi-'biut ^-bildet, das 976 Miirk^raf Luijiold I. zu «einor
Ostmark erhielt. Zwar weill auch Uhlirz um dio «psierc Ziigclißrig-
koit jener nördlichen Oebidle xur Ostmark, al» der Traungaii bereits
nieder andi>re Wege jjing. Allein er tröstet sich llber dieses Be-
denken mit der Ik'merkung hiiiwcjC. daß ein gcnllgeiidt-r Beweis in
dieser RichtuD}^- nicht erbracht n-erden kilnne. ',i Das ist nun freilieh
eine Milt^amo Motirterung. Es mochk- L'hlirz recht willkommea «ein.
daü alles, wasbtidiermdieserl-'ru^ vorgebracht wurde, ioseinenAtigen
die Nott- >ganx ungeotlgcnd* verdiente, über Qm eine gegenteilige
Bebuiuptung darauf zu bauen, ist dieser doch oor behauptete Mangel
noch nicht haltbar gcntig. Es mtlGto das Gegenteil f eradüzu hewiciten
werden. Jlit Hecht kann Strnadt nagen. > L'hlirz verwechsle die
FÜicht der IIoweisList. er ignoriere die Regel: factum alleganti in-
ciimbit probacio«.'-) Ob L'hhrz durch dnä 'Mark« im Namen der
Riedmark* geirrt worden »ei, wie Strtiadt meint, mag- duhiogestellt
bleiben. Jedenfalls aber findet Siriiadt hier einen treffüchen Anlaß,
allcii, waa er bisher so oft fflr einstige Zugcburigkeit der Riedmark
zur Ostmark vurgebracbl bat. neoerdings ins Treffen zu ftlbrea*).
nachdcui schon .StUln im Jakrc 1852 ein cratM Wort in diesem
Sinne ^sprocben hat. Das Schwergewicht der Beweisführung Iriffi
allerdings das XI LI. Jahrhundert. Sowohl An* noch unter den IiHxlen
Babenbergcm entstandene. uU aaeh den habsburgiHcbe Urbar bringen
die landesherrlirhen Guter und Zehnte in unmittelbarem Anschlüsse
an jene Aufiteicbnuagen, welche dta beutige Uaterreich antcr der
Eons betreifen, und zwar in der otlokarischen Reduktion de.< haben-
bergischen Hubhnehes ohne weitere ErwHltnungen aus dem heuligen
Ober{!«lerreich. AtiiWrdem kann Strnadt auf eine L'rkande auü dein
Jahre 1231 binwetscn, aas der sich die gencbtiiche Einheit des
>> A., a. 0. SV,
') Arokir. XCIV. 8. 99.
^ A. a, O. 100 f.
376
in Rede ßtelieiideii Gebietes ergeben eoII. ') Was aber ergibt Bicb aas
anderen alteren Urkunden?
§ 172. Im Jabre 998 schenkt Kaiser Otto XII. seinem Neffen
und Nachfolger in der Kaisern-Urde, Herzog Heinrieb von Bayern,
das Königsgut Nüehling in pago . , Osterriche vocitato ac comitata
Heinrici marcbionis et inter fluviis (!) Ipera et Sabinicba nomlnati»
situm.^) Ich habe auf die Bedeutung dieser Urkunde für die ober-
österreichische Frage schon früher hingewiesen und damals gemeint,
sie beweise Zugehörigkeit der Biedmark und des Machlandes
zur Ostmark schon seit den frühesten Zeiten.^) Man könnte das an-
zweifeln; denn Küchling liegt ja auch beute in Niederösterreich und die
Kaiserurkunde beansprucht keineswegs das ganze Gebiet zwischen
Isper und Sarming für die Grafschaft des Markgrafen Heinrich-
Ja selbst, wenn sie das besagte''), könnte aus dieser Urkunde, streng
genommen, noch nicht Zugehörigkeit des Macblandea zur Ost-
mark gefolgert werden, da ja anderseits gar kein sicherer Beleg
vorbanden ist, daß das Machlnnd über die Sarming nach Osten,
etwa bis zur Isper gereicht habe.'') Etwas weiter führt uns schon
die Urkunde Kaiser Heinrichs III., durch welche er im Jahre 1049
den Jagd- und Waldbann in comitatus Alberti marcbionis et inter
geminas fluminum Sabinicha et Tuminicha'') auflas innerhalb dieses
') UrkuDdeubach dei Landes ob der Eons. II, GB4, Kr. 476. Die hier ia
Klammer gesetzten Namen sind offenbar fdr Stniadt ganz versländlicb und anb«-
denklich.
=) MG. DO. lU.TlOu. 786. MeiUer,BabenbergerIiegeHton,3,3. Stumpf, Hol.
') § 12. Jabrbuch des Vereines für Landeskunde. 1903, 8. 26.
') Das praedium NocbJlinge diiifto immerbin mindestens die sildSatlicbe
Hälfte des Landgtricbes zwischen Sarming und Jeper eingenommen haben; denn
1160 konnte Zebent ex diiabus villis Xochelingen ernithnt werden (Ried, Cod.
Katisb. I, 33*2 f.) von denen eines Jliltemdorf oder Niedemdorf CitHch Toa
Xöchling sein dürfte, das ja 1609 und spater bis ins XIX. Jahrhundert f«lbit
wieder Oberniiorf genannt wurde. (Heil, Donaoländchen. 280,)
'■') Solches behaupten zwar StrnadI (Linzer Zeitung. 1895, Nr. 281,
reuilltton, Spalte 2) und schon vor ihm HaseniJhrl (n, a. O, S, 4G6), der seine
Behauptung auch zu beweisen sucht. Allein weder findet sich in seinen Karten-
heilagen. Taf. II (ilachland), eine Örtlichkeit iistüch von der Sarming eingetragen,
noch auch in den auf S, ÖäU f. zusammen getragenen Beispielen eine solche genannt.
Trotzdem spricht selbst Uhlirz von der eigentlichen Ostmark als >dem Lande
unter der Enns und Isper«, nimmt mithin diesen FluÜ als Ostgrenze de» Mach-
landes an. obwohl gerade ihm nicht sonderlich an dieser östlichen Erstreckan^ de*
Macblandea gelegen zu sein liiauchtc; im Uegenteil.
'■} Stumpf, 2309. Meiller, Babenberger- Kegesten. 6, Nr. 14.
Bezirkes gelegene PaäSAoer Gut. das, wie gclion Meiller behauptet'),
wabr^chcinlicli aus einer Scbeukung <ics Jahres 1037 tirrsUunmt^
'Hau stvbt doch n-onigetcn« £rbtrec-kung des markcrallichea Gebiete»
b» zur Sarming fest, waa iiaeb dem ubeo Gcsagti-n nllcrdiD^s nncb
kciuen «olcben SebluU go^laucl, daU auch dus Mftcltlaiid im KnmiUite
de» OMniarkgrafeii gulegen sei. Das wUrde erst (ianii der Fall seio,
wenn der andere Fluli Damens Tomiaichi im Tileireofeal dea Ober-
CBtcrrcichischen Urkundenbucfaes richtig auf den ircatlieb tob der
Sarminggelfff^enen Dimbnch beeogen wird.^) D»nti reiclite das Komitat
At5.ilbert.< gans »icher auch ia* Maelilnml bincro. Di« Worte der
Kaiserurkunde ioter gcininas tluniiaam Sabjnicbi et Tuminichi ripaa
kijDntCB jene Äufriissuug bcAtJlti^<-ii, wuim man gotninas ripos nnr
etwa bei beancbbartca tlUsaeo auebea dUifte.'j Deua nwischeo dem
Dimbaelt und der Surmiug- inUndet tAt«i(eblich kein nur balbn-L-g«
bedeutendes GevAsaer in die Donao. Aber einerseits urird gemini
anch schlechlhin in der Bedeatang von ibeide« gebraucbt. ander-
seits legen selbst die iLlietilen Formen, in denen der Nauie des Dtoi-
bacbf^s »af uns gekomnica ist, einer Ablüituog von Tuminichi
erhebliche Hinderaisso in den Weg. Oder hielte e» nicht, der Ktr-
mologie Zwon^ nnlan, wollte man das Diininbach von 1147") mit
dem Ttiininicbi von 1149 zudammvnbringi'n. dan jedeiifalU in jener
ülteren Form Dumilicba von 10d7, dem Namen de-sThimtingbacfae^
UJllic-r «lebt, der unterhalb Gottadorf Oatlieb von der OrtAcbaft. die
DocrU hcQlu den Narnua •in der L'ijn« fubri. der Dmiau zuwjtchitl
und auf den auch ileiller beide Formen, die von 1037 nnd die
von 1049. bezieht, indem er »ich gleichzeitig auf Reil» »Dtinau*
landchen ■ btTufl.*) Rcil freilich bat im ^egaheasn Falle ansiveifel-
haft mit der Thimling ta tun. der wir in den ErÜrtvruD^u dea
folgenden Pitragra|>hütt n<>cb begegneu werden,
g 173. Auf den ersten jltick Echon gchcincn zwei Jlltrre. auf d»«
Gebiet xwischen der Sarming «nd der niederüsterreicbißchcn Tim-
<) Itftl^CBbergrr-livgrM«!!. S. 199. Anm. -tl.
') Mit. :»l. S. tu Nr. IOC. titkunil«iibi»li du Lande* ab d«r Rsut. 1.473.
Nr. ttit.
*) Dmu ball Bttinci \Viiu«n« nu£h äinuJt r«tL Gctuiit. 34.
*) BUlt«r a«« VeieiDM für LandwIraBJe. XSVl), s. Mff.
t^ l'rkuBdeabucb dt» UnJei ob der Bani. 11, 239 «na Vil.
") Koil. Ua* Uunaultta<l«li«B <ltt kal*. kla. PatriBonlalhcrtMliancn in
Vicn»! obetm UuburUbet^. (ItlÜä), $. St^f.
378
nichi sich beziehende Kachrichten die Möglichkeit auszuschließen,
als könnte in der Tradition von 1037 und in der Künigsurkunde
von 1049 die oberhalb Marbach mündende Timling gemeint sein;
denn gerade an den Grenzen des durch jene beiden Flösse be-
zeichneten ßannies, in dessen Mitte beiläufig Fcrsenbeu? liegt, finden
wir im XII. und spätestens zu Beginn des XIII. Jahrhunderts Be-
sitzverhfiltnisse. die Eigen sowie Jagd- und Waldbann von selten
Passaas geradezu ausschlieUeD. Bis zum Jahre 1147 erscheint der
zwischen Isper und Sarmiug gelegene Beinwald in den Händen des
Burggrafen Heinrich von Regensburg, wie wohl auch das ganze
Gebiet der Pfarre Nöohling: der Beinwald aber gehörte nach eiuer
Urkunde König Konrads III. ad regiae exoellentiae usnm') und
ging damals durch Otto von Machland in den Besitz von AVald-
hausen über.^J Dies für die Westgrenze. Auf der anderen Seite aber,
gegen Osten hin. kann Herzog Leopold V. oder der VI. einen
zwischen Timling und Loja gelegenen Wald 1192') oder 1203*)
an Kloster Melk schenken. Mit keinem Worte wird in dem einen wie
im anderen Falle in den betreffenden Urkunden irgend einer pas-
saoischen Berechtigung gedacht. Nun ergibt einfache Subtraktion
dieser beiden Bereiche, in denen es 100 und 150 Jahre nach der
kaiserlichen Bannleihe kein Passauer Besitzrecht gab. von dem
Gebiete, das Meiller für die Schenkung Engeidichs in Anspruch nimmt,
eine erhebliche Reduktion derselben. Man sollte demnach meinen,
daß in der Tradition von 1037 und in der Königsurknnde von
1049, wenn überhaupt damit die Nachbarschaft von Perseubeng
gemeint ist, die Grenzen des Bereiches, innerhalb welchen Engeldicha
Schenkung lag und Kaiser Heinrich III. Wald- und Wildbann an
Passaii verlieh, viel zu weit gesteckt seien, indem weder zwischen
Sarraing und Isper noch zwischen Loja und Timling solche Schenkang
au Passau möglich war. Der Bezirk wiire besser durch Isper und
Loja eingegrenzt worden, was so ziemlich dem Gebiete von
Pcrsenbcug gleichkommt. Gleicliwohl kann angesichts zweimaliger
Überlieferung der FluÜnamen an Emendation nicht gedacht werden.
Und so driingt sich schon jetzt der Gedanke auf. wenigstens den einen
') Stumpf, 3550.
-) Oberltsterreichiaches Urkuodenbncti. II, 2J0.
') So getit: Meiller, Balienberger-Uegesten. 71 Nr. 09, vgl. 8. 811, Anm.384.
*} So: Huober, Austria ex archivis Mellicensibus illuitrsta. 10, Kr. 11, and:
Schramb. Cbronicoo MetÜcense. 110, mit ihnen: Heil, Donaaländchen. SS3f.
der beiden P'lllf«e anJvrwJirU *a euohen. Wl-dh mnn Am l'rugliobe
Gebiet von 1037 and 1049 nicht geradezu «stlieh von OloxwaW
und vom Weidenbadie. zwisoken diesem und der Upvr suclit, d»s
ub«r d<x:h aucb burgprüflieh ist, oder ^aaz weit im Korden hinter
dem Ikinwald und titidcr»eit« bititvr dorn Mvlker Uublbcrg na der
Loja und Tiuüing — wofür aber der Lauf dieser lx'idi;n t'lUssu
vriedor zu kurz isi. um dann nnc-b fUr eine weiter rUokwaria ge-
legene Scbenkuii^ in Beiraelit zu kommen — bo liegt, urie gesagt,
wenig Grund zu di.T ADnulimt- vor, zwischen Sarming und Timliiig
habe sich je P»&sauer Orundbeaiiz mit Wild- und M'aldbann be-
funden.
Allein es wäre doch trioder denkbar, dsll ein derartiger Benitz-
Eitel früh unterg^guDgen, eulireder durch V(>rleihnng an weltliche
Herren, die »ich spater um ^'ei^lliehe Lehensherrlichkeit wenig
kUmmerteji und sie gruDdfAtxh*eh Tcrscbwlegea, woftlr es geiiu^
Beispiele gibt, oder durch gänzliche VerÄutterung von eeiten PossauB.
Freilich lilCt schon das. wns die Ebernberger Chronik über die Grafschaft
PcTHenbeug aas eben jener Zt^t meldet, in der unbedingt solcher
PasaiiutT Besitz vorhundcn govrcwn sein mußte, auch nicht die
leiseste Spur daron erblicken. !•> muH als bezeichnend gelten, wenn
in dem Berichte Über die beabKiehtigte Tradition der Grafschaft
Peneubeug an den Grafen Weif mit keinem Worte p«i;9aui»chor
Iiiterveiitiun gt^daeht wird, vielmehr Abt Altmann vun Kbcrbcrg
als derjenige erscheiul. der dos Ueschjtft in die Wege leitet, uod
dafür nach der übenseugung de« Chronisten den verdienten Tod
infolge jenes bekannten Unfälle« findet, dem auch Kaieer Heinrich IIL
mit knapper Kot entronnen ist. Überdies liegt, wie ich schon üben
auHgcfubrt habe'), Grund für die Annahme vor. daü hier zu beiden
Seiten vi>n Perw^nbeug Rcieh^land zu oucbeu i»t, aus dessen Be-
vugtung die comitia I'eraenbeug hervorgegangen wäre. Doch stützen
mr uns nicht auf den Eberabergcr Kericht allein. DeHAen Schreiber,
geiriß ein MOnch, war vielleicht der Reehtsverhjlltnii^o viel nu !*ehr
ankundig, um tatsachlich vorhandeno paasauiscbc Uereohtigung za
erkennen oder auch zu sehr voreingenommen und parteiiech. um
ihn zuzagehen. Sehen irir den Snchvt;rhaU mit den Augen Posuia? an.
g 174. Eine recht günstige Gologonhoit. irgendwelche Anoprilcho
geUend zu machen, bot sich dem BiBchof von Fasrati, als t» sich
>> § 90, Jtüabacl III {Vm). S 13».
380
darum handelte, die durch daa Interregnum eingerissenen Miß-
stände in Ordnung zu bringen; damals entstand jenes bekannte Ver-
zeichnis, das die Überschrift trägt: Hoc est predium ecclesie
Pataviensis in partibus Äustrie'), das sich unter anderem auch
über unseren Bereich vernehmen laßt. Ich bringe die Stelle in Za-
sammenhang mit den nächst anrainenden Vermerken, um den Unt«z^
schied der Angaben besser vor Augen treten zu lassen.
Item ecclesiam in Fechlarn confert episcopus Ratisponensis
et fundus est suus; sed decime sunt episeopi Pataviensis ex ntraque
parte Danubii.
Item ecclesia apud S, Leonardum pcrtinet ad episcopum Pata-
viensem, que etiam vacat sibi a duce et comitissa.
Item ecclesia iuxta Gozdorf apud S. Laurentium vacat
ab advocato Ratisponensi et omnes proprietatea eedcm cum sylvis.
Item ecclesia in Saerlinge vacat episcopo Pataviensi a comite
Leutoldo de Piain com omnibus pertinentibus ad eandem.
Item ecclesiam iu Kuprebtshoven contulit comes Leatoldos
et comes Otto intromisit se de ea, scd nescitur quo iure.
Item ecclesiam in Oberndorf contulit . , . (desgleichen).
Item ecclesiam in Steinachirchen et in Wiselbureh (Wirvel-
burch) confert abbas de Maense et advocatia vacat episcopo Pata-
viensi et decime et termini, praeter quasdam advocatias que
pertinent ad episcopum Ratisponensem.
Item ecclesiam in Pecencbirchen conferunt canonici Patavienses
et recipiunt decimas; sed episcopus habet terminos et decimas ad
XXX modios et villam ibidem.
Item ecclesiam in Ibs contulit dux, que jam episcopo vacat
Pataviensi et termini pertinent ad eundem et decime ad canonicos.
Danach scheint aber doch Passau wenigstens um Gottsdorf a. D.
üätlich Persenbeiig begütert gewesen zu sein und es scheinen die in
jenem Paragraphen an letzter Stelle genannten silvae sich mit
denen zu decken, von welchen die Schenkung Engildichs und die
Bannleihe Kaiser Heinrichs III. sprechen.
Genauer zugesehen verhitlt es sich gleichwohl ganz anders.
Allerdings handelt es sich um eine Kirche iuxta Gozdorf, mit
welchem Ortsnamen, der ganzen Situation entsprechend, nur Gotts-
dorf bei Persenbeug gemeint sein kann. Im Grunde aber betrifft
') MK. XXvni, 490tT„ besonders 483. Aaieigo-Blatt der JahrbBcher d«r
I.itorktuT. XL ( 1827), S. ^2f. ; dieser Druck verdient den VoTzng.
88t
did Stelle doch nicht Oottsdorf selbst, sondern die ecclesia npad
sanctuiii Laarviitium iuxlA Oozdorf. n-iv die riclitige Wurtfitlge
lauiea mußte, und ea »t viclmvlir da« GuUadorf gogvuUbor1ic^>nde
SäuMMiKteio g«i»eiDt Denn nicbt oar daa spätere Zistfirzienserstift
dunclbät wird aacl] düiu heiligen Laurcntia« genannt; ca hnt Kcbnn
frtlher dort eint- tlifsem BliilzcugeD gewidmete Kirche an der Sielle
der beatigen rfsrrkircbe gegeben') und in dem alten um 1233 cat-
stAiidenca babenbergicclien Urbar nimmt das herzogliche Gut ad
saDctum Laurentium eine gtuii: luiiehDliclKr Stella; ein.''j
Jedenfalls aber hat Dopsoh unrecht, wenn er in einer An-
merkung zn jener Stelle der beiden herzoglichen Urbare unsere
piuMuiacbe Notiz auf tiottsdorf and tiicbt auf St. Lau reur- Sausen-
stein boisicht. Nach diiiäor Notiz la^ ja das Patnmat der oecU-jtia
iuxta Gozdorf apud S. Laureiitium beim Domvogt von Hegensburg
oder war wenigHt<;n8 von ihm l^iig geworden, was jedenfalls Toa
der Pfnrre Üottsdurf nicht gilt. l)euii oh man unn den Fassauer
Bi-ricbt bald nach der Mitte des XIII. Jahrbundert» oder später
setzt, immer frtand das dorltge Patronat einem bairiäcbcu Kl^äter
zu, oAndicli bis 1209 dem einstigen Cbwrbcrrn-. seit 1 145 Zister-
zicnBcrkloster Walderbacb bei Kodinsr am Regenäussc. seither dem
Zisterüensertftifie Aldersbach bei Vilshufen in Niederbayern. Her
Übergang war durch die Kriege vcranlallt worden, «reiche wahrend
|<le9 Ostcrreiehificbcn Inierrcgotuns die Besitzungen von Walderbacb
heiraaucbten, ao dal! jene }ilöuohe xain Verkauf Krhreiten muUten.
In jeder der drei Urkunden, ivelehe nns Aber den B^^xitzn-ochsel
erhalten sind, spielt nun die Pfurrkircbe run <]ottttdorf eine Rolle.
In der eigentlichen Verkaufsurkunde vom 1. Februar 1268 wird der
Besitz zu Ootiedorf verkauft cum purci|iienlvniibisiureib>demparrucbia-
ii« ecclesie . . . . In der zweit«i Vi^rkaofsarkunde vom 3. Februar 1369
wird das Uut verkauft cum transaccione parrorhialiseerlesieibidem und
vom »elbcn Tage datierten Aafforderuiig der Untertanen von Gotla-
durf an den neuen Herrn. Klostor Alderabacb. wird auch der Pfarrer
fiilgendc^nnnUcD apo«iro|)hiertT Vif!^ igilur duniin^i« plebnnus a debito
liresoutacionis, ({Uudhucusque babiiimiis, et colonira a turamento iiobtB
Vi Erdioffcr oioh Kstbllnger* Notlua (■: Itikttar im V«rela«« Air
LanilMkanile ton NI*drj«al«TT«icb. X ^l^Tß), Ü. 20, Anai. R.
') I)o|iicb und LeT«e, Die Ikttdaaberrlioben tritei« von Obai* nnd Nivdcr*
iMerffliGli- filS, 9 217.
a
382
prestitn absoh'imua, rogantes diligentiBsime usw. '} In keiner Weise
aber scheint der Bischof von Passau mit diesem Tausche zu tun gehabt
zu haben. Das bestätigt sich sogar durch das Schweigen von der
anderen Seite. Auch nicht mit einem Worte erinnert die Passaaer
Aufzeichnung dieser geistlichen Besitzverhältnisse, also etwa der
pfarrlichen Präsentation durch Walderbach oder Aldersbach. Ist hier
also nicht Gottsdorf selbst, sondern das gegenüberliegende Sansenstein,
d. i. eben St. Lorenzen. gemeint, so scheint freilich im Passaner
Verzeichnisse ein am rechten Ufer der Donau gelegener Ort nach
einem solchen am jenseitigen Gestade genannt. Ganz ungewöhnlich
ist das nicht. Auch kommt die Möglichkeit in Betracht, daß die
hydrographische Situation vor Zeiten eine wesentlich andere ge-
wesen sei als sie sich heute darstellt. Ganz wohl kann man sich
die so stark gegen Süden vorspringende Halbinsel der Donau bei
Persenbeug und Gottsdorf als ehemalige Donauinsel denken, so dali
das Gewässer das heute in einem verhältnismäßig schmalen Arm
zusammengedrängt, eine umso schärfere Trennung der beiden Ufer
bedeutet, sieh einstmals mehr verteilt habe, ähnlich wie es bei den
beiden KrumnuKbaum und den beiden Pechlarn gewesen sein muß,
wo der Strom um die Erlafmttndung her. einen starken Hang zur
Inselbildung bekundet. Es läge hier ein ganz ähnlicher Fall von
Bestimmung einer Ortlichkcit auf dem einen Ufer der Donau durch
eine solche vom anderen Gestade vor, wie etwa ein bei Urfahr ge-
legener Zehent in der ottokariseheii Redaktion des babenbergischen
Urbars nach Linz jrenanut wird, weil Urfahr damals und noch bis
ins XVIII. Jahrhundert in der Pfarre Linz lag.-) Wie aber die
Passauer Notiz in unserem Falle eine Kirche auf dem rechten
IJonauufer nach einem Orte auf dem linken nennt, so sind auch mit
den Waldungen, die in diesem Absatz erwähnt werden, jene heute
noch waldigen Hilgel jremeint. die hinter Säusenatein aufsteigen
imd <la.s ganze Gebiet bis zur unteren Erlaf einnehmen.
«
' ) ÄiiB der von Winler flir den Kommentar zur AangHbe dea Itum-
caidings von fiütlsdorf unil Mel/.ling beniitilvn Handschrift 12.4S9 der Wianer
ilüfbibliothek, i'ol. Vi i,4) un.i fol. 31 (XXII rot.)
-) Slrnadi (in: Linüer Zeitung. 1S94. Sr, 2fö, Feuilleton, Spalte 6) gegen
Uopsch (in: JELltöiliingen des Imtiluts filr Jlstermchische GeBChichuromJmBg.
XIV, 4ön woraiifDoimchinderUtbarausgabe (a. a. ü, lOü) §103, Anm. 2, «igent*
lieh nicht reagiert, Aan Anm, 1 zti diesem § scheint «ich zu ergeben, daCDopach
an Feiner rriiliuren Auffussung festhült.
383
I
Gott*dorf selbst aber hnt nnzwüifelhnft in der 7^'H, in welcher
ar fraglichen Tumttiobi gedacht wird, deraeltieu llerr«ebafl KU*
gühOrt, wie Perscnbi;"^ und wie jem-s Wuldgfbict zwisclifii Loya und
Ttniling, die im XII. Jahrhundert der Inodeslit^rrlichen I'ainilio zu-
»tandon. &> kommt v*. daLi dit; BahvnWrßrrin Kichiirdi« .illgtrmcin mit
der Boslifmng^ von Walderbacli mit Gottsdi.rf .n Verbindung pv-
bracht wird. ') Mit vollsieni Recht, wie gar nicht bezweifrlt werden
kann. So hat schon vor einem halben Jaiirhaitdert der Melker Biblio-
thi'knr Thcwdor M«yr einige von jenen Ort^Ditmrn. die in der
l-'undntio monasterii in Walderbaoh bald nach der Mitte des Berichtes
aufgeiJiblt Verden'), nnd ootcr denen nuch Ornvendorf, Got^dorff.
Ilunzh«?iiu und Biberbacb vorkouuncn. auf Österreich belogen. l)cai-
nach ätuinmt dicMir ßccitz aua dem murkgruflichcn Oute in der
Oetmark. Mmi sieht iiljüc fUr dt-ti ^■an7.t:ii ßereich zn-ischen dem
Sarminghach und der «"'Stitehon Thimliiig sind wir hiosichtli^^h dvr
BesitaverhflllKJitae ziemlich uuf: untorrieblöt. hüreii jedoch gar nichrB
"von piissauiflcheni Kigen daselbst, Vielleicht werden wir «her noch
einmal f^rade mit diesem Bcaitxe zu tau bekommen, mit dem wir
nnH tibrturens zmn Teile «choo io eioein frflhorcn Pnra^ra|ihcn be-
sch-iftigt haben. -''i Jettt f&saen wir die Uerrschaflsverhältiiissc in«
Anjin, wie« $ie airischen der Sanning und einer obe rüste rreichiöch cd
Tomnichi. dem Duiuin^er Hacb, nuchweisbnr dind. ob wir hier nelleicbt
Anbulupanktc j;e^inneu. die einer Identitizierung mit der ::ehenk»n^:
KogildicJiB daa Wort reden,
tf 17d. IS« fohlt nftnitieh nicht an Anzeichen, daß jenv Tomnichi.
welche die Aufzeichntingen den XI. Jahrhariderti« cnthslten, dotm
diwh weltlich vom .Sarmin^biieh zu suehc'n sei. nllerdinps in noch
etwas KrlWlcrer ICntfcnjung jds der r>imb.-icb. Iifüfluti;; in derselben
EntfemuDK. welche die Ifstltche Turanicbi, also diu Tkimlinf, von der
Sarminjt U'viint. lloch ft der Nachweis, daß i'a ■»ich so verhsltj
nicht 10 leicht, führt zn keiiieswcfrs «eher Mehcnden Ergcbni*#en.
' ) Aiir (JiudJ der .\n(iilt«D der itiif Mi«iuileii KitodAlie nioauicrii in Waldtr-
bach ron Tbcod.jr Major. ArcliW Dir ?si«rr«kbi>cb« ÜMcbictilikuaiJe XII, 261
llfii^lX und: Haiifrfd 3ia<r«(. Oewhicliio ilei IIiiifg<af«n v«u Btgnuburg. MT.
(lt>t}JK UpHh Natu es* retten ii«lirn ikrcn L'nteciachiiDgBB ttnd AMrikhruni^on
«Inoo AbJrnck drr Kuniialio beigeKBb«ii.
h Vgl aueli Hipt>i>l}-tat.Tli«»ldgiMlieUoit«UMhr>ri<l«rDi.'SM«e^l.Pitlt«ti.
J>riti«T AtKcliulii. (Archiv rar l>ln»MDahrDi>ik und -<i»Kliicblv ) S. iüä, Anm >
>} S »0, Jatubaclt III {IWH. S 1^6 (.
384
hauptsfichlicli wohl zu dem Ergebnisse, daß. während zwischen dem
Sarmtßi^bach und der niederösterreichischen Tumnichi, also dem Thim-
lingbach. Passanisclier Besitz sich nicht nachweisen laßt, für welchen
der Kaiser Waldbann hätte gewähren können, solcher zwischen der
Sarming und der oberUstcrreichischen Timinichi, d. i. dem
Teimingbach oder Deiminger Bach bei Baumgarte aberg
Allerdings sehr wahrscheinlich ist. In diesem Gewässer nämlich, das
südüstlich von Munzbach entspringt und mit anderen Tereinigt
unterhalb Pitzing südlich vom Baumgartenberg in die Donau gelangt,
bin ich geneigt, die Tuminichi ') von 1049 zu erblicken, was nicht
hindern soll, noch einer anderen Vermutung zu gedenken. Es sind
vielleicht mancherlei hydrographische Bedenken, die meiner Annahme
entgegen stehen, auf die wir auch noch zu sprechen kommen, aber
doch kein spruchliches. Denn 1141 erscheint der Deimingerbach
als VBtus Timnicb ^1. eine Bezeichung, die noch naher zu erklaren
sein wird. Hol und 1209 die daran gelegene Ortschaft Deiming
als grangia Tymnich, de Timnike und predium Tunnic^J, lauter
Wortformen, die dem alten Tumnichi aus der Mitte des XI. Jahr-
hunderts noch sehr nahe stehen, jedenfalls näher als Dnninpah.
Denn die Ersetzung des ersten Vokals u durch i in einer um ein
volles Jahrhundert jüngeren Form ist durch den Umlaut, den das
folgende i bewirkt, hinreichend erklärt, ebenso der Übergang von
ti zu i, der noch heute im bayrischen .Sprachbereiche sehr hfiufig
begegnet, und hier unmittelbar gefolgt sein muß. Ebenao un-
bedenklich ist der Wechsel der Liquida n und I, den ja schon die
beiden Urkunden von 1037 und 1049 aufweisen. Was uns aber znoflchst
die Dumilicha der Urkunde von 1037 und die ihr vollkommen ent-
t;preehende Tuminichi des Diploms von 1149 oberhalb, nicht unterhalb
<ler Surmiug suchen laßt, ist eine erst kürzlich bekannt gewordene
Xennung, die sich in einer zweiten Aufzeichnung der Tradition
Engeidichs gleichfalls in jenem ultestcn Traditionsbuche dos Hoch-
stiftes Passau tindet und jetzt durch Ztbermayr bekannt gemacht
') Der Xamc int nicht selton im Donaiigebiete. So fiaden wir in dem Bftkbier
l'rbar dng heutige Diemling bei (iroO-Eberharta im Bezirke Waidhofen a. i. Tb.
sla Tiib^niche (Arcbiv, IX, H. 244) und in einer Originalurlcunde du SloatiaTchirM,
1106, September 29, einen Chunrsd in der Tuminkch und eine Uof»tntt duelbat. Vgl.
übrigem die Zusiimmcnsfellung bei Richard MUiler in B d. V. f. L. t. N. XXVII, ößff.
"•) Urkunden buch des I.nndes ob der Enns. II. 193.
^} Ebenda '259, 51<3 and äI9; jedenralb liegt Verlesung a<ia Timnich oder
Tumnich vor.
385
ist.') Da wird zwar die alldlichc Begrenzung dea »a termico Danubii , . .
usc|ne tiä äolavininam t(^rminuin< r^icbeDden Gesehenkt«. alno die
Donawjrrenze unterdrUclct allein e» wird »Boinstein« als ÖcLwer-
punkl do« ganxen Gebietes naniball gemacht.
Zibormnvr mciot nun >□ Hioblick auf )lulk*ri( E^rOneruDgen
ober Boienatoin oder Beienstein, der das Lokal an der Mtlndung de«
Dimbaches (Nikolaerbnchesj in dem Rngenannten •Langsn .Stein< pe-
fandcu haben will, daß BoinsUtD vielmehr vrestlicb davon z» suchen
sei. Strnadt dugugcn int eher geneigt* an »die Burg Puhiii <>>. Nikqln
in Scruden) an der ^^telle dea später genannten roptum caetrain
pllomine üelcfain« ^) xu denken. Das ist nun wieder eine ilütlich vom
Dimbaehe gidogene Örtliclikeil. und ich bin nicht in der Lage.
■ darüber ein uhsnblioltende» Urteil ku ftülen. Jedenfnlls reicht, wenn
rwan Zibermayrs Ansieht folgte der Dimbaeh aia Weatgrenie des
1087 ge«cbenkton snd 1049 mit Wildbaon verMhaaen Qobiut«»
nieht aus. Das -ruptnm cajitrum d&rainp Helchin« begegnet zum
ersten Mnle in der für falsch gehalteotfn ürkuiid« Bischof Reginberts
(br Waldhausen von 1147, Mai 16. Wien. Die topographische Frage
bat bisher noch keine Klftruag erfahren.*) Vielleicht tragen diese
Zeilen dsza einiges bei. Doch kchrL-n wir zu unseren Bemühungen
nach Identitizierang der TumUicha oder Tuminichi mit dem Bei-
llDiiigerbachfl znrtick.
§ 17ß. Vor ullotn sprechen fUr unsere Aumdirac die Nachrichten,
welche wir über die Geschichte dea (j«bietea zwischen der Sanning
und der oherOiiterreicbischea Tuminichi erhalten haben. Dvon genau
den Kaum, den diese beiden Flllßcben begrenzeB, erfüllen die älifts-
tSUtiT. welche die von HJachland für die ZisterzieoHer zu Baum-
q;anetiberg und die Chorberron zu Sarming-Waldhausen aosgedetxt
luitten, jene Linie der Herrn von Perge, deren Be!>it» etwa von
Tabrabaohe in der Pfiirre Arbing bis an die Ispcr reichte«,') Das
enLspriebt auch so ziemltcii dem Umfange der machl&Ddiscbeii Be-
«izungeD. Nach der Besintigung^urkund«*) Benog Leopolds von
t) Mlitcilunsen lUi liiEiltutM nrCUfrreirliiMtlio OMdiicbiafencliniip. XXVl.
41S, Nr. t» Vgl. 8. am.
') AnbW. XCV. » 2«l, Anm, 2.
') llii ihr boiobüniftt itch dir FaitKtipr dw ob«t)iaMn«i«lii«eh«n ITrlnmd*!).
badlM, Obsni a 0 Viktor Freili«r von ItaniJI-Slaislif.
<) Stinadi in dar «Unwr Zaituag* von ISdö, UcxeinWt ?, Nr. S&f.
r«BillU0B. »palt* 6. Qn4 jeW Arthiv. XL'JV, S. 139.
'') Uikaoiltiibucfa iv L>n<)«« ol> iei Eeui». II, 192.
Jthkwh iL T. r. U*44tkDnd*. itco «. IM. S6
386
Bayern-Öaterreicb aus dem Jahre tl41 bildet die »vetas Tinmich*
die Weatgrenze des Weichbildes des >ca3tram Pongartinberch*. das
den Reigen der Schenkungen für die Grauen Mönche führt. Es folgt das
predium Modminsdürf, nach Kurz Mettenstorf oder Meunsdorf Bildlich
von Baumgartenberg'), welches im Westen an Lawarin grenzt'),
d. i. Labing, zwischen Mettensdorf und Mitterkirchen schnn nahe dem
heutigen Donaulaufe der unmittelbar darauf ad austrum ab utroque
termino als Grenze namhaft gemacht wird. Labing liegt mithin
schon außerhalb der Schenkung. ^) Freilich heißt es spflter, daß anf-
wärts, die Naam entlang'), noch 30 Manson dazu kommen. Allein
wir können hier wenigstens nach dem Wortlaut nicht unterscheiden,
ob es sich um den nahe Torbeiziehenden Unterlauf oder am den
Oberlauf des genannten Flusses handelt. Doch läßt die päpstliche
Bulle von 1151, welche unter den Baumgartenberger Gütern de
silva Xordica triginta mansos vermeldet, deutlich erkennen, es bandle
sich nur um Wald am Oberlaufe des KaarnHußes, den ja der
Meridian von Baumgartenberg im obersten Laufe durchschneidet und
eine Verlilngerung des Deiminbaches über MUnzbach hinaus noch
im Mittellaufe trifft. Dieselbe Bulle nennt denn auch Grangiam in
Nodemestorf, das Kurz eben wieder für Mettensdorf hält''), in
Tymnich "J. in Gozoltinge». d. i. Gassolding ÜstHch von Baumgarten-
berg, in Teuphenbach, Modmesecche und Cremesa, außerdem zehn
Waldhufen in Nöchling. Wir sehen demnach Labing als west-
lichsten Ort der Aufzählungen nicht mehr zur Stiftung gehörig und
schon außerhalb der Grenzen der Maehlftnder Widmung gelegen.
Mettensdorf selbst aber ist nach der heutigen hydrographischen
Nomenklatur nicht mehr an der Dciraing oder Deinning, sondern an
einem Gewflsser zu suchen, das Mühlbach genannt wird — die
Mühlen zu Modniinsdorf gehörten mit zur Stiftung — und das eine
') »tJtrÜBe. 111, 884.
'•) ÜHÜLch Bii^Dt es an weiteren Macbland-Ucsilz, der uacb der Urkunds von
1141 cuid&ni iiiaironc Kiisabetb gcbiirtu, die noch der Uikuude 1309 die SchwMMr
i[iiDndaui lioatricia de Klamnip war.
■) 120y wohl nioLl mehr. Vgl.: Kurz, a. a. 0. 406.
'',1 I'raclL'rea sursuni iu\tn Naiduin.
■} A. 11. O. 393.
'-) HuqU der Beetütigtinggurkunde ller/.og l.ei)[iold V[. grenit da« prediluu
Tiinnic in latere iino , , . ngris ville, «jne dicitur rridebnluiesdoif, in kltera viUe
4uae Koll>ia;;cn ap|>ellatiir. Dm sind FrllhBlorf und Kolbing (a. a. O. 40ö), wor&iu
man ersieht, daß damals die Tiiminichgrenze ichan übersehriilen war.
387
Fortsetzung dca »o^enannteD ^laanibaebei oder der attcn KaAm
ist. Diesem Muhlbach wai-bsen oun RBdü.vilieh vun llaningarteiiber;;
die vereinigten Gewilgscr des Arliinger-, Buclibergcr- und Deimin^-
bftokes «1. Dea NaarnflusRea wird our to seinem Oberlauf gedaclil
tinil doch dtin-liiFtihncidct er »ncli mudemcn Karlen das Wcicli-
bild von Muttenudorr und fließr nucb der Spczialbarte nocb bi^i
UBterhatb Saxen, freilich vielfach mit ihr vernetzt, neben der Ponau
eiober. Und »o mag es »cb 5cboD im XII. and XIU. Jahrbunden
verhalten bulH'rt. Denn naeti der Urkunde von 1209 hatte dio
Bruderau oder wie es dort heißt iquoddam predium partim ouitum
partim ineultum io uno latcre tcmiinuin ibabet) fluviam Naerden m
Ealtero rallein — also doch ein attdwtli-t«! Terlaofendes Rinn^l —
-^ac a Kii'chel<.-gc tKircbtttuttt^ii) ipsum distcnuinut, in tc-roio Lawam
(Labing. bisher lat allee Wesiprenze) la quarto ModmiD§torf l'Oel-
^axe g^ta McttenAtorf)- Diu gleiche !>cbeiut aieh aas der aa-
^^ebonen Grenze des »Hard« z« ergeben, der a flnvio Naerden
rliiMjue ad ugros viile StaenstDgun iStarzing au der Dnnan) lougitn-
^inem Irahit, latitudinetn vero tcndit a prrdio qnod Zagvlowe dieitur
Ucrfjue ad predioin quond^m Kberhardi de Broteistruin. ITnmiltelbnr
-darauf hUren wir. daß dnnials das nahe Ruprechtsbofen auf einer
Donauinael lag. was beute nicht mehr der Fall ist. Die Benennung
Naara aU OrtKoamcn finden wir stromaufwärts am linken Ufi-r
-der Donau caeüenweit von der Mondung des yaarnHiü^c's eiitreriit,
an der doch ehur der Kuiiie gc-sutht vrcrdua möchte, nie Santiingntuin
an der Mflndung dor Sanning. tps luw. Der Ort "Sa&ru liegt aber
dort, wobin ulterdinga die Niuirn grlangcii niQÜtc, hrbifltc sic> ihre
Haoptricbtung von Nordosten nach Sadwesten bis sur Donau bc;
uad giDge Me nicht bald uuterbatb Pcrg in die Donaurichlung tlber.
'Der alle Lauf iM noch beut« durch dto lebhaft gewundenen Mar-
kaiigeu der (gemeinden Perg und Xuarii einerseits. Zi>iling;, Obei-
Pwagrain, Brasd und Ai^^t aader^fitJ« erkennbar. Gast andera ge-
«taltet sich das Flußbett nach dem Übci^iig zu eUdOstlicbcr Richtung.
aU diT Ri<;htung der Donau. DiuM^r Lbergang i»t ji-duch ein kUn»'t-
lieber. Vier KüomefT lang inl di*r «ihnurgerade Kanal, welehi r
durch die SumpfvictiCn zieht die sich zwischen Berg and Baun>>
garteoberg ajn Fu&o des {{»rdwalde^ auMbroitcn, auffatlcRd wenig
beaiodtilt. Aber nuch hier wird man vielleicht sagca kSnoco, die«e
-Sumpfwiesen, bexiehungs weise der Unterlauf der Kaarn sei ein alle r
Donaaarm, Mhnlich wie ich vor kurzem n.tehweiM'n konnte, daß der
L Sb*
388
nntere Rußbacblanf Donaolauf sei.') Das Donaagelände von Kaam bis
Mitternkircb, der sogenaonte Langacker, war vor Zeiten Donan-
insel. Dann aber mdndete der Deiminigerbaeh einstmals in die
Donau, in den nürdlicben Arm der Donao oberbalb Baamgartenbergy
der hente versumpft ist.
Aucb gegen die Sarming hin ist reiches Machlitnder Gat vor-
handen. Es dient hauptsächlich zur Bestiftung des nachmaligen
Chorherrnstiftes Waldhausen (1146), im ganzen handert Höfe.
Sarming selbst liegt westlich der Sarming, also innerhalb der
geminas fluminum Sabinichi et Tuminicbi, wie hundert Jahre vorher
die Urkunde Kaiser Heinrichs III. sagt. Der jenseits der Sarming ge-
legene Beinwald muß schon wieder von den Burggrafen von
Regensburg erkauft werden. Inter äuvios Dumilicha et Sabiniclja
a termino Danubii usque ad Slavinieum terminum — so die Tra-
dition von 1037 — liegen aber auch wenigstens annähernd die Kirchen
MUnzbach, Pabneunkirchen. Künigswiesen, St. Georgen, Dimbach^
Kreuzen, Grein, Saxen und Mitterkirchen — die erste und die letzte
schon westlich von Deimingerbach, wovon gleich zu reden sein wird
— die Otto von Machland seiner Stiftung Waldhausen zuwendet.
Allein auch wer sich von diesen Ausführungen und von der Identi-
fizierung der Tuminicbi mit dem Dcimingbach nicht Überzeugen
kann, muß darum noch nicht zur nicderosterreichischen Tbimling
zurückkehren. Das Marktbucb von Grein macht uns mit einem
Tumingbach bekannt, der das Weichbild des Ortes im Westen be-
grenzt-) Er könnte die Dumilicha sein.
§ 177. Sehr interessiert endlich zeigen sich die Fassaner
Bischöfe an beiden Stiftungen. Die erste und die letzte von
den genannten Kirchen, die ja auch schon westlich vom Deiminger-
bach liegen, mit Saxen und Grein werden in einer freilich für
falsch gehaltenen Urkunde und in einer erst um 1230 entstandenen
Gesaratredaktion der Waldhauser Stiftung-'), einer Art Pancbarta^ nicht
') Siehe die erete Abbandlung dieses Jahrganges.
') llandel'Mazetti in iler UnteThflliuDgsbeilage der Linzer TageipoBt Nr. 49,
Jahrgang l'iOb. Der Verfasser schreibt mir daxu unterm 7. Dezember 190ä kUft
Linz: > . . . denn ergiCDs hat der Dimhnch stets Dumbach (!) in alter Zeit ge-
heißen und -/iveitens hieQ und heiCt noch, zum Teil, hei den ADTeinern der tob
Kreuzen gegen Grein herabkommende Bach, der knapp westlich von Greinberg'
in die Donau mündet, der Tumingbach.«
-'j Mein Kollege Dr. Mitis bttlt von den sechs Waldhauter UrkD&den^
die der zweite Band des Urkundenhuchet von Oberüsterrelch enthllt (Nr. 15&
380
untcrdca voaOltovoo MtLchland herrUlirendeD Kircben, sondern nebst
St. Thomas and Neustadtl als Zngftb« (l«s Bifcbof« voo Pns»iu gc-
nannl. BUcbof Kp^uibert bestiltigt die .Stifcanf; 6es Machllindors,
' dem in seiner Todesatunde recht ban^c Zweifel kotninen. ob nicbt
Paosau dcrdDBt ullea zcunmuicn wieder einstecken frerdc. *) Daher
[«oll schon er eine Vereinigung der beiden Sliftungon ins Auge ge-
faßt haben. Und tat^IIcbiich konnte bald nach der Mitte des
XJII- Jahrhrniderti Ui^rraann x'on Alinicli im Codex Patavicnsis
qiiurlus unter den pas^auiächcn Bci'ilzungeii in der Riedtuark >duo
BCastrs Chlanime, item Uno cutra PlnKcrnaleiti rt omnes ministcniLJe«
ad dicta cn»1ra pertinenle.* «put Machlant pr^ter iudicia, ilem ....
dnorum monasturiorum adrocatiim. Paumgurti-operg^ vt Wnldhauscn
iläm in vüIib et bubi-i in M»chlRiit redditus XXI librarum. iiiHaper
unum fortira apui Munspach« aufz-llhlen aU ■prcdia et pos-icMiones,
^uas ulini buoe mcmorie Otto et WaU-huuuB oubile» dicti du Mach-
Innt et dumina dicta Peter«a traditcrunt ecelc«te Patavicnsi, qunado
lioo faoere poterant et eas lihore po.isidebant . . . .• Dn» «iehl dncb
fast aus wie Anerkennung und leiln'eise Ablösung alter passauiseber
Lclienshohtdt durch die Hcrrt^n rou Macblaud. Jedenfalls kummrn
die Paseauer ßischijfe so unglcicli \iv\ mehr für das Gebiet
xn'iiKibcu der Snnnitig und der tibt^rifsterreichiacheii Tuminicbi. dum
Deimiugerbachcs also, in Iletrsebt, als fUr die odbczu gleich große
Strecke Uferlandes, unterhalb der Sarming. bis zur niederilster
österreichischen Tuniinichi, d. i. der Tliinilin«;, ftlr welches Ciebiel
uns gar kein« N.'icbriclit Über passttuiscbu Vorrechte, vielleicht von
^rrilii nlichon Zi'hi^ntvn abgesehen, vorliegt. Wenn eine Kirche in
diesem Bereiche Vorrechte halte, so scheint es die von Rcgonshtirg
gewesen zu eein, welcher Mi^r da^ Pasiauer Verzeichnis in Peeh*
larn Kirche und Kundus zugeitlcbcn und sieh mit den Zehcntcn zu
beiden Seiten des Stromf» begnügen muD.-| Zwar die R<^gensharger
Rejiizungen find weiterhin nur die Erlaf hinauf nachweisbar; aber
vielleicht liegt in der Stellung, welche wir die Bur^rafen von
Begen^burg oberhalb Pecblaru bis xur Sarining hin einnehmen nehen,
noch ein Ilinweft auf die Stiftung de« heiligen Korbinian. Über-
U* 100, ä. S27fr,), Xr. 157 f. dmA 180 ftlr Mht, di* andtm dr«l Kr Ftitehuagm,
^ Vi'tBD mfino VonuiMUiiiig richliir i*(, lUnii «oUpraclMO die Aagabun Qb»r dl«
X'forta in Nr, l.'>9 nni) lö^f. den Tatochea b»M<r alt dl« lo Hr. 1ö7,
1) Kur». ■ ». O. 378.
*} sufae obcB. i m.
390
liaupt aber hatte Regeneburg auch im Lande nürdlich der Donaa
offenbar von alter Zeit her erhebliche Ansprüche. Zwei von jenen
drei Regensburger Lnzen, die das Landbueh von Österreich und
Steier verzeichnet, liegen im Bereiche des böhmischen Massivs. Der
eine Luz betrifft das Land zwischen Äist und Naarn, der andere das Ge-
biet zwischen March, Thaya und Rußbach.') In dem Gebiete zwischen
Rußbach und Donau lag die regenabnrgische Herrschaft Ort, nach-
mals Lehen der Schaumberger, dann der LandeafUrsten.^ Zwischen
diesen beiden machtigen Landlosen lag als Bindeglied Pechlarn,
eines der Ältesten Kulturzentren von Ostaricbi; wo nicht, hätte das
Nibelungenlied den sagenhaften Markgrafen Rüdiger nicht nach Pech-
luren genannt. Im übrigen begegnet zwischen den beiden Regens-
burger Luzen nördlich der Donau schon viel passauiscber Besitz,
so gleich der Luz von Passau, der sich als verhältnismäßig schmaler
Landstreifen von der Donau bis zur mährischen Grenze ziehend,
offenbar knapp an den östlichen Regensburger Luz anschließt. Es
mag auch Urbcsitz gewesen sein. Im übrigen aber scheint Passan
in viel spaterer Zeit in diesem Bereiche festen Fuß gefaßt zu
haben. Wie es von Engildich erst gegen die Mitte des XL Jahr>
hunderts Gut oberhalb der Sarming und vom Reiche den Wildbann
darauf erwirbt, so verdanken wir auch erst einer späteren Aaf-
zoichnung Kunde von passauischen Lehen der Domvögte von
Regensburg im Aist-Naarn-Gebiet, In nächster Nähe von ihrem
niächofssitze sind dann die Nachfolger Pügrims von Passau bis
zur Erwerbung der Landeshoheit jenseits der Donau fortgeschritten.*)
Viel Gelegenheit, die Grundlagen der Macht zu beschaffen, boten
dem Diüzesan die Zehentansprüche auf die Neureute, die in der
silva Nordwalt seit Ende des X. Jahrhunderts in immer rascherer
Folge eröffnet wurden. Aber zu Beginn dieser neuen Kulturperiode
haben die Siedelungen am nördlichen Ufer des Stromes gewiß nicht
weit landeinwärts gereicht; das kann nunmehr als feststehend be-
trachtet werden.'') Auch Engildichs Schenkung dürfen wir uns nicht
liis an die Grenzen des heutigen Böhmen reiobend denken. Wohl
aber können wir annehmen, daß es ein weit zurückreichender Be-
sitz eines jener Geschlechter ist. die sich tatkräftig an der Er-
') MG DCh. 1]I, 114 f.
-) Blätter des Vereioea flii Landeskunde tod Niedeiüsterreich. XXXI, S39ff.
■) Archiv. SCIV, 205 (f. (Sondcral.druck 123 ff.).
'1 Ebenda. 91 ff. |S. A. 9. H.l
391
oberung oni BviticdluD;; der Osttiiark beleiligi haben. Darüber
lttSM;D fiicb t.'iDigtj I)atoa zaxiiniinviiKlrltt'D.
§ 178. Jener EDgildich Ist vielleicht, ja wahri'chuiDlii.-.K der*
selbe EngilrlicQ mile», deo der sltestc Nekrolog vom Kloster Eb«R-
berg znm 19. Apri! bringt.') Er ist wobi aach ziiitaraincngehalten
mit jenem ersten 2^ugcn Engildico in dcrSelbstubcrgabe der nobiliü
mtdier nomine Judita von Fasaaa, der in die Txit lÜHcliof Bervngars
f^lllt (1013—1045)-). GehiSrt Kngildicli zu dem GeschUehte
der Grafen von Ebersberg, su hat dt^run Besits., diu comiüa
Personbeu^, mit dem angrenzenden Engitdiebs ein Gnnzes gebildet.
Dos Ebcrsberger Gebiet dorfie scnsch von der oberCsterrctcImcben bis
zur ni«:<l«rastcrrdc]ii»cJii-ii Tuminielii. d. b. vom DuioiiDgerbacb,
Iteziobungswciftc von dem Tumingorbach bei Grein nnd Kreutzen
bis zur Tbimling gereicht haben. Das int eine Krstreckung. welche
»war von jener der angrenzenden drei Peilsleiner Grarschaften
im Süden di^r I>oiinu noch bedeutend oburbwlt wird, «bor immer-
hin aaf ehemalige Zu&ammengeliSrigkeit acbließen l£ßt. Der Name
Engildiefa, nicht eben hiiutig, ist gleichtvob) im oberen Lniidc und
in Bsvem nicht unbekanot. Wir linden ihn zum XII. und XIIl. Jahr-
hundert in der Nachburschuft vud Sclilicrse« '*) sowie in FruitfingLT ^) und
Formbnchor Traditionen und in solchen von Sl Nikla zu IVispau.
Einmal um II.HO iat ein <><ilcher Engildie J^euge in der Sliftuoj;
einet! pruediuui itu Thalheint durch Wolfgnni]; von Windbor}; nach
Formbacb*); derselbe ist vielleicht jener Treuhänder, durch den
Adalrani von Pbutmncn vier liolden stiftet.'-') In demselben Thal-
h«im gibt «twii x«!bn Jaiire KpHter Ad&Irnm von FrigendorTGtit oncli
tJt. ^^ikia; unter den Zeugen ist ein Engildich.',! Dann begegnen wir
wieder dem IctitgenanoteD Adalraui von Frigendorf als Salmann in
einer Schenkung zu Gaeitspach, und ala den Iclzirn Zeugen Engil-
dich.") Kin andermal tritt wieder ein Engitdhiua ulti Sclieaker eiocs
Gute» zu Anerbaeb*) auf. Wetzen dieM>s Gute« i«t um 1240 ein
■) Ofvle. SS, RH. Boic. II. ]«•>: D. XIIL Kai. EngUdico niiloi «biit.
<) MB. XXVIU-, 7Sr. Nr. 97.
1 Mn. &a. XVm, 617. Z. S7. um d!« MUu <!*• XUI. Jahrhundert«.
•) MB. rx. 5i$ tut««, in 1140.
■) 1Jrkuo(l«obita)i it» LandM «b dar £dd». I $m, !6
«) Kben4a. 719. NT. 510.
^ Eband». 563, Kr 13«.
•> Eb«d». 56J, Sr. 135.
*) Ebenda. äW, Nr. 190.
392
Streit auegebrochen, den St. Nikla gegen einen Engilbertus de Norden-
bach führt, der offenbar in einem gewiesen Verwandtschafteverhaltnisse
zu einem Engildei steht, vielleicht sein Sohn ist. Seine Mutter hatte
Güter zu Kalvesheim geschenkt'): auch eine zum Jahre 1190 ge-
hörige Schenkung Ulrichs von Xodenbach gehurt in diesen Um-
kreis.^) Doch unser obengenannter Engildich ist offenbar den Hoeh-
freien zuzuzahlen, unter ihnen müssen wir seine Verwandten
suchen. Ein Graf Engildeo, der Herzog Thassilos Zeitgenosse war,
war ins Kloster Benediktbeuern eingetreten und beschenkte die
Stiftung mit den Dürfern Penzing, Muhlhausen, Pui^n, Ummeu-
dorf, Schondorf im Amte Landberg, woselbst wohl auch Salihedorf ')
oder wie es in Necrologium von Diessen heißt: Salhdorf iuxta Hofstetten,
zu suchen ist-"}. Mag er wohl mit jenem Hengildeo'') huius loci de-
fensor identisch sein, den die Benediktbeurer Chronik an vierter
Stelle als ersten defensor unter den Wohltfttern des Klosters aufzählt,
unter denen auch die Sempt-Ebersbergcr Grafen von Ulrich an. er-
scheinen, auch Ädulbero mit Kichlinde, dann Abt Altmann mit Her-
zog Weif. '') Ob er mit jenem Engelhart comca zusammenzuhalten ist,
M Ebenda. 618, 293.
') Ebenda. 686, 221.
^) Cbronicon Bcnedictoburauum. M6. SS. IX. 2U, Z. 36—39.
•) MB. Vm, 307: beesei in MG. Necr. I, 26.
=) MG. SS. IX, 221, Z. 31— 3J:
I Ädaibero comes ( «c. Ebenbergenai«).
comitissa I BicblindiE comitiBsa (uxor eins)
Tnargns huius loci destructor. Altmauuus Eibbaa (EbenbergeDus),
Hengildoo huiuB loci dcfecior. Weif dux.
Arnolduj huius loci defeosor. Otto comei.
Irininkardia comitiisa. Sikko ('» Sig'imar,Grar von Andecha, Vogt
Heuticus buius loci defensor. von Michelbeuern unter Abt Gothelm.)
Oudalscalch b. I. d, Cbiinradu» comes.
Fridericus comeB defensor. Nickerus episcopua qoi sabitaneft morta
AbrnbamuBepiscopus (FrisingensisOä? biB extinclus eat in Kaveana cüvitate, da-
994). structar HborlatiB coeDobii aancti Bena-
Oudalticu* Cornea h. 1. d. ' dicto.
ChuniaduB h. 1. d. Judila doiatrii dcfeDsatrix hniua loci.
Isti saut <iui pracdia sancti Uencdicti iu beneficiuni acceperunt vel qoi da-
feosorca illim mali vel boni ex^titerunl. id eat aupradicti viri et feraiae.
Nur zweien von den Genannten, dem zweiten, Unargua, und dem zwaitletctoB
Biachof Kicker wird daa Zeugnia auBgestellt, daC eie deatnictorw, d. 1>. mali d«-
fenaores gcwcacn seien.
•"i MG. SS. IX, 221, Z. 21-3J.
393
<l«r im Breviariuin GoUcalolii erwilliut wird'), l)l«)bc lUliingcslclIt.
Jinltnfnlls wußten die Benediktiner von Beuern nur gute« von ihm
xa erfühlen und schätzen den ganzen Umfuiig »einer Stiftung aaf
über 40 Manaen.-)
Zu iliiien »cbeint ein gevrisser Graniftonus in Besüvhungun gc-
»tandes zu sein, der einmal uomittclbar naob Kit^lhart comes. als
milcs, vielleicbt als de!< Grafen GefolgsnianD'), denn ein zweites Mal
in dem Chrouicon Buren»is monasterii frleiclifulls unuiittellMir nnch
Engildeo, üb mJlcs (juid»iu adälcsexns mit seiner Scbciikung eiuc-r
villa Oawa cam pralo Änlfranga erscheint*), was im Kommentar auf
Au am Fluß(^ Loiwi siwiselien Garmisch und Eschi-nlobe. und auf
lAmpIierang gedeutet mpd, vo Dacbinals Ludwig der Bayer das
iKloHtcr Kttnl gegründet liut. Uns interessiert nur der N'ame. den ich
in Grammastelten wiederzufinden glaube. Es wird das freilich auch
l'Au jenen Gmmnn erinnern, der in der sugenanulen RnfftiUUttter
TZollurkunde unter denen genannt wird, die aus der Grafecbaft
Aribos über das Gefillswesen der Oiitmark eidlich einvernommen
■werden; er entcbctni gleichsam unter Führung des drillen vicariufl
iiamen:) Kigit. Übri^'eiis fiiidirt sich ftlr Oramniiutctten älton-s Greim-
bartstetten. Doch kehren wir nuch einmal xa Gngildich zarUck.
Auch nocli im X[. Jahrboiidert, eben in der Zeit, wo uns
|die Schenkaitg Cagildichs und der Guntrada zwinelien Sarming
lud Deimin;.'crbach Ixjgcgnet, erncliuint im Benediktbeurer Ucriebte
wieder ein Engildeo unter jenen MOiicbcn des Kloster«^), von denen
es heilit, da» sie Abt Gotahflm (1033, September 30, hin lOGS,
Oktober 291 von Kindheit an nufgezogi-n buhe. Demnach kann er
wohl nicht deni-lbe gewuseu sein, dum FaMiau die i?cfaenknng der
nnchuiaUi muchlüiidischens Bodens zu danken bnt.
g 179. Z«itli(dK-i) Überf^aiig und zugleich den Naebwci», daß
der Xanie Engildeo in der karolingi lachen Kolooisutiunsperiodc
Üitierreichs gldcbfalls eine Rolle spielt, bringt eine Notiz in den
Gefitis arehiepiscopornm Salisburgensinm 'Converaio Baioariorum)
«am .fahre t^O, wonach ein gen-i$»cr CbcKil ein Out *&icut ICngil-
deo et lilii uiue duo et Ermperht presbj^ter ibi habuerunt* der
1 EUmd«. 3S4. Z. SO.
') Ebenda. 23a
>) A. n. O. 224. Z. 3a
') A. a. 0. SSiJ. Ü.
*) uo. IX, 220, z. na
394
Kirche Ermprechts schenkte.') Kurz vorher hatte König Ludwig
einem Diakon Engildeo die Kapelle zu Inzing bei Hartkirchen im
Rotachgau auf Lebenszeit überlassen,^} Im Jahre 782 findet sich ein
Engildeo als dritter unter sieben Zeugen der Schenkung Laot-
prechtä zu Trattnach, "Weibern und Inn, was auch für ihn Besitz
im Traungau wahrscheinlich macht.') Selbst jener österreichische
Engildeo scheint im Traungau begütert zu sein, wie Zengenschaft ans
seiner Zeit glaublich macht.'') Ja sogar an der Spitze der mitrkischen
Verwaltung finden wir nach den Fulder Annalen zum Jahre 895
einen »Engildeo Marchensis Baioariorum', allerdings Bchoa
am Ende seiner Wirksamkeit. ■■) £s isfr^leser Eugildico, dessen Name
das Excerptum de Karentanis nicht bringt'}, der bayrische Greni-
graf, mit Dummler für einen »milchtigen Grafen< zu halten'),
dessen Jsame. wenn er ein Nachkümmling Wilhelms ist. wohl anf
seine Stammutter Engilrada zurückgeht,*) Gewiß war Engildeo Graf
im Xordgau und im Donaugan, dem nachmaligen Wirkungskreise
Luitpolds. Wir begegnen ihm zum Jahre 878^) im Donaugau. 884
ebenda '"). 889 ' ') im Xordgau, zum Jahre 890 als ersten von
den zur Begehung eines Gutes im Quinzuggau bestellten Grafen,
also wohl wieder in der Eigenschaft als Donaugraf Er begegnet
überdies in der betreffenden Urkunde mit einem Namensvetter in
') MG. .SS. XI. S. 13, Z. -24.
■) MUhlbacher, Ke^. Imp, S. 5S4 a.
■' MB. XXVUl'', 41. Strnadi, Peuerbaeh. 25.
*) Mß. XXVni", 37. ZibermaTr. der (in: Mitteil. d. Init. t örterr. G«-
BcbichlsforBcbuDg. XXVI. 410 f.. Xr. ti). die Tradition cacb beiden FaMungeD sam
Abdrucke briogt, rem-eist das Objekt der SchenkuDg >£auiitett<, wie ftnclt
Strnftdt in der Karte zu »Peuerbaeh* nach Ästätt im Norden des Mattieea. aJaa
in den südlicben Teil ded MataciigaueB. In der Fassung B der Tradition encfaeint
jct^t Engildeo an letzter Stelle.
') MG. SS. I. 410, Z. ^4 f.: Englldieo marchensiB BoiTaiiorum, honoriboi
privatiiR est: in cuius locum Liutboldus, nepos regi»;, aubrogatUB est,
'■) Ebenda. XI. S, lö.
1 Archiv. X, 02. Vgl. desselben: Jahrbücher des Fr&nkischen Beichu.
\± Auri., III, 3S)3rt'.
') Ebenda. .01.
^1 Bi.bnier-Mühlbacher, Ktp. Imp. 1537 <149i>i.
' I Ebcnd;! IGW (l&4J>. Maroldicg^en. nie Fürätemann (Ortinameii. 10ä7)
da« Mariingen der Urkunde lie^t. liegt alleidinga schon siidüstlich von Luidshat,
aUo Bildlich außerhalb des Donaogflues.
'-( Br.bDier-Miihlbachcr. lieg. Inip. 1819 (1770).
395
aer SSeugeiireUie. ') In der Zeit kurz vor seiner b^gliiubiglen Amts-
tltigkeit beg^ncQ wir einem Etigildco als leiztoo uiiut vicrZxagm
— per aurem attracti — in einer Gut im Traun^au betrofTeDden
Tradition,^ Vielleicht ist es eise spiitere Eriiinerung an ihn, wenn
tD oiiiem Diplom Köiue; Konrad I. ilb«r Gut zu Goldarn im Gau
Viebbacb, «incin Untcrgtm de» Isengaucfi'j. um 916 Mcndt i-t Eni-
gtldio et Fato als die drei vormaligen Besitzer dreier kSniglicber
Eamincr^Qtrr g<.mnnnt werdco.*) Baß Kueh in dem Pr<M»koll UIkt
dip Synode zn Mautcrn aua der Zeit Biicliof Pilgrims von I'aasau
um 0d5 Mt'giDbart comcs — wubl ein Lambacher — Pato come»,
Kupo, Werinberi. Eogildico. Ei^il usir. als erste Zeugen erscheinen,
»oll schon lU-i- VolUtitodi^keit Imtbcr nielit ver^rbwlcgen werden.^)
"S&oh dem Traunpau and di>n wcstlicben tT^-gcndoo der ariboniaoben
M:trk weist es dann auch, wenn noch im XII. Jahrhundert ein En^il-
dich als Zen^r in der Selbstiradition der .Mcchlild, die weniffsten» nach
der Wiedergabe den Munumcnla Uoica mit einer Trudition Huzos im
Zasamtnecbange steht, in der ein Gottfried und ein Otto von Uana-
ruek aU erste Zeugen eraeheineu. **) Diese Tradition vird zum
Jahre 1112 gesetzt, zu 1130 eine nndcre, die ein Xinisterial des
Jlurkgnilen Engelbert von Kraiburg. natuen» Anufld von Wi-aturu-
berg, eben aacb an den Altar von Su Stephan zu Passau leitet,
io der abemiaU ein Engildicb aU Zeuge erscheint. Da« niOge ge-
nllgen, um das «tldöatliehe Bayern and das Land r>b der Enns and
Isper als Heiranta- und Geltusgskreis dea Kanien^ Kngildich zu
erweisen. Wir kehren nun za unserer Hauptfrage zurück.
§ 160. Selbst. tTfiin die v>irtui gehenden Aosfuhrangen aich als
uobegrQndct beraosstclIeD s-olltvn, d. b. vtl-iih wir fUr die .Mitte des
XI. Jahrhunderts nnch keinen Beweis ftlr die Zugehörigkeit der
Riedmark zum Amtä<rebietedesOsimitrkgrafenhmteo, somllßto
Rolchcs für diis »patent XI. und diid X 1 1 Jahrhundert. mitbin fOr geraume
Zeit vor Erteilung des privilu^iuni minus als ffstxtehond betrachtet
werden. Ein sehr n-erlvolles Beispiel ans der Zeit um 1Ü7Ö bat
Ra&onöbrl beigabraeht. ^) Danaph soll die Vogtei aber äas Passnuer
<} Ebtoda. 1944 (1790).
') MB. XSVIIIf. 34.
') Risilcr. QMchicbte Baysrat I, 848.
•j Ult. XXXt*, im. Nr. äT.
•) MB. XXVIII". 8. 88 ood 207.
*) ÜB. XXIX--, 2A1, »Btra.
1) AtCkit. LXXXll, 467. Vcl : tthüadrabtieb dt* Lsade* «b d«i Knas. II, 1 13.
396
Gut in Oiterreict >item super predia circa Ybsam et in Machlant«
dem Markgrafen Leopold II. zustehen, was eben nur auf seinen
Amtsbezirk gedeutet werden kann. Weiter nach Westen führt uns
ein von Stmadt angezogener Beleg. Denn im Jahre 1115 befreit
Markgraf Leopold III.. nachmals der HeiUge genannt, die in der
Riedmark gelegenen Besitzungen des Klosters St. Florian, nämlich
Trefling, Steg. Reut, PrJJselsdorf.Willersdorf. Bairing und »Threbeia«,
«sämtlich in der Pfarre Gallneukirchen, und zwar Willersdorf nnd
Bairing zunächst dem Haselgraben« gelegen ') — von den ihm zu-
kommenden Abgaben ^) wobei die Riedmark geradezu als sui regi-
minis bezeichnet wird. Die betreffende Stelle hat nämlich folgenden
Wortlaut: cnncta predia, siqua sunt a fidelibus illi ecelesie oblata
vel adbuc a quoquam fuerint offerenda, a redibitione vel reditu
mei iuris in Ricdmarcha vel in omnibus locis mci regiminis
Irans Danubium positis. Daraus ergibt sich zunächst mit aller
wünschenswerten Sicherheit, daß dem Markgrafen Leopold ebenso
auf dem gesamten Stiftsgute in Ricdmarcha wie in allen Orten
seines Amtsbezirkes jenseits der Donau Einkünfte zustanden,
die nur als Gerechtsamen des Reichsbeamten angesehen werden
können und die Riedmark als einen Teil vom Amtsbereiche des Ost-
markgrafen erkennen lassen. Dies wird durch die nachfolgenden
Worte nur noch deutlicher dargetan, WortC; die nicht etwa besagen
wollen, es stünde außer auf dem Stiftsgute in der Riedmark auch
noch in allen jenseits der Donau in seinem Amtsbereiche gelegenen
St. Florianergute gewisse Giebigkeiten zu. Vielmehr soll es heißen:
»in der Riedmark und in anderen jenseits der Donau gelegenen locia
raei regiminis stehen mir. dem Markgrafen, Gerechtsame zu, auf die
ich nun zum Teil verzichte.*- Kach dieser Urkunde gehurt also die
Riedmark unzweifelhaft zur Ostmark und dasselbe ist nach einem
Diplom König Konrad III.") der Fall, der 1142 auf dem Regena-
burger Tage (bis Mitte Februar)*) dem Kloster Garsten vierhundert
Mausen »in Silva nostra que vocatur Riedmaik* bis zur Aist hin
') Slrnadt, (Jebart. 34; jetzt auch: Archiv. XCIV, 91 (Sonderabdruck 12),
und: llaBenübrl, ebenda. LXXXII, 4ö0.
'-) Urk an den buch des Landes ob derEmis. U, 119, St. 108. Tgl.: Stmadt,
Geburl. 34, und: Archiv. XCIV, S. 91.
'■') Stumpf, UU.
^) Bernhardi, Konrad III. 2G1 — 261. Auch Meillor ( Babe übergor- Ho-
geiten. XXIX. Kr. 1) setzt die Garstener Urkunde gleich Id den Beginn des
Jahres 1142. Vgl.: Ilatenübrl, a. a, 0. 450, ivo noch andere Nachvreise.
ocbenkt and dazu der Zustimmnng »«iitcs Hulbbrndcrs Heinrich
bedarf, der hier nocb als Mark^af bezeichnet wird, zu welcher
Würfle scLon ein Jnbr apilter auf dem Go«larurTagc die bayrispfce
Htiniogswurde trat ';. Dio Zuetiinmun<,' de* Markgrafen nun kann
nar wieder luf Zugchr/rigki-it des Gebietes xo »einem Verwaltungs-
bereiche gedeutet werden. Das ist ofTenbar nucli Slrnadts Auf-
fassung, ^j Dogcgen Icunti Crätreckuiig der Oi>IiiiArk bis xur Große»
Mllbl, wie 6X6 lich aus einer St Floriancr Tradition zu dem Jahre
1108 zu ergeben eehetnt, nach demselben (üewnhntmann nieht aii-
genonimen werden. Denn die botreffende Notiz sei erst um 1200
niedergeschrieben, iu welcher Zeit seit 1180 Bayern allerdings üc.hon
bis an die OroUe Mixhl zarOckgcscboben ist. Bis dabin nOmlich
•a!u^ui> ad banaricos terminos« soll der an Eppo von "tt'indberg in
der Pfarre Xiederwaldbofen nach St. Flurian ge*clienkle Wald-
Btriob gereicht hahen. ') Für unsere Frage 'ut da* gann gleicbgUllig.
Es g(-nU;;t uns, zu wisscD, diifi sich di« Ottmark nocb lange vor
-den) Jahre 1156 itueh Über die Riedniark erstreckt habci. Für die
ipatero Zeit iat besonder« die (xarütener Urkunde von 1174 sebr
wertvoll,') Wir kommen anf sie iu anderem Zusainmvnbangexurllck.
Weniger brauchbar fUr iiruercn n.^nhsten Zwrck sind die von
HMcnührl zufiaintneDgeäteHten Helege fUrZui^tändigkeit derScbranne
KU Maatern auch für ninchlXtidisefae Angelegen heitc-u. Aber nicht
in der »Verfügung Aes Uerzügs*, auf welche zweifelsohne ein
solches Verfahren zurückging, dürfen wir die Unzulänglichkeit
dieser Belege erblicken, »ondem nur darin, dull die Beispiele in die
Zeit nnoh ll£tj, vi«Ueicht Mgar 1192 fallen. Immerhin «ind «liceo
jaebw«i«e so iittcre«^nt. daß sie auch hier eine Beachtung finden
allen. •Um 1190 erfolgt die Delegierung von Gutem des Klnslers
Waldhan^en in Botlempnt Linpoldi ducis Aastrie placito apni
Mutarn« ^) JedeufalU winl man hier nicht von einer Verfügung für
') Bernhard!, efaead« 913. Pnraua vrgibt aich uniticitig «in gcwiM«! Kc&t-
ibeiukrituiam der Oant«BM l'rkundc, da dIo kuri« niaikeriOicbo CtH von einem
«lier leiclil bHtte ilbenehea n-vtilcn büDaen. DU »af i«in ctalo Kvgientiig»-
Jitir w» Heliirtcb (Jawailrgolti immer Herzog and oeanl lidi nocb h> zatnx In
bajrcrn, dann in <'>sietrficli. Vgl. oben, { TT (f.
*) GetiKi. 34; imd jettt ia: Archiv XCIV, S. 100
*i Stmadt, Gel>uri. 3Zt.
■) EbMtda. 84. Weitem bet: Uate&Oiirl. «. a. O. UO.
'•j llnaenahrL ■. a O. 467| nacli Urkandeobncb it* LandM ob der
Edw il. 421.
398
den besonderen Fall sprechen können, wenigstens gewinnt man aus
4er gesamten Darstellung nicht den Eindruck einer solchen. Es handelt
sich meist nicht nur um >eine das Machland betreffende Angelegen-
heit^, wie Uhlirz meint. ') Denn 18 bis 20 Jahre später, »1209 wird
dem Kloster ßanmgartenberg die Freiheit von jeder anderen als
der landesfurstlichen Vogtei in placito nostro Mutarn bestätigt«.^)
Die Urkunde ist von Leopold VI. ausgestellt und gestattet jeden-
falls den Schlull, daß es Überhaupt üblich war, die den Westen be-
treffenden Angelegenheiten in Mautern zu verhandeln. Das scheint
sich auch aus der Urkunde von 1253 zu ergeben, wonach der
Herzog von Osterreich in Angelegenheiten passauischer Lehen nach
altem Herkommen zu Mautern Gericht halten soll.^) Wenn aber
Hasenohrl meint, auch das dritte von ihm beigebrachte Beispiel
beweise Zugehörigkeit des Machlandes, beziehungsweise der Ried-
mark zur Ostmark, dann ist er ira Irrtum. Der Streit zwischen
Probst Herrand von Waldhauseu und Ulrich von Saxen wird
allerdings von Herzog Leopold entschieden. Von welchem anderen
Landesherrn hätte er denn erledigt werden sollen? Allein das
»Actum in augea Renninge* *), das Hasenöhrl allerdings unter-
drückt, entzieht seiner Beweisführung den Boden. Hier kann man
nicht mehr sagen, >daU die Babenberger über das Machland die
Jurisdiktion auf der alten Geriehtsstntte der Ostmark ausübten«.
Wo immer wir die augea Renninge suchen sollen — wahrscheinlich
ist eines der oberösterreichischen Raming gemeint — Mautem ist
es eben nicht.
§ 181, Kann sonach an der Anadehuung altüsterreichischen
Gebietes auch über Machland und Riedmark, an Erstreckung des
alt-babenbergisehen Amtsbereiches bis an die Rodel oder doch an
den Haselgraben nicht gut gezweifelt werden, so entfällt wohl
auch die Mügliehkeit, eine von den beiden Fahnen des Lehens-
rituals von 115G auf diesen westlichen Teil der Ostmark zu be-
ziehen. Das würde selbst dann gelten, wenn es Uhlirz beige-
kommen und gelungen wäre, als dritte Grafschaft nördlich der
Donau etwa VVachscnberg zu reklamieren. Es war dies eben so
') Jahrbuch des neutschen Reiches unter Otto II. und III. 2D6. Aom. 8.
-) Hasenührl. a. a. O.
■■) Sir. 38'', 3V5, Nr. III. Vgl.: Hasenöhrl. österreichisches Landesrecht.
165, Anrn. H,
') Urkundenbach des Landes ob der Enns. II, 6G6.
wunig statthaft, ytie Trenn wir alluafsIlK die ite» comitatus in riai^en
innermärkiocheii gritflicben Itumanltaten hatten amfißdig maclien
wollen, wozu e» jin ollichen AniJUJwn nicht gefehlt hat, uder
wi« es uiiatattbaft war, die eine Fahne auf Grafen bcrucJitigung zu
betiehen. Weder der Grafenberecbtjgung, nach dun binocn-
larkischen laimUDitateti, Docb endlich den westlich der
[»per gL'U-gcucti T«il«ii d«« houtigon OherOüter reich,
dc^r damaligen Üattnark, wohnt der Charokicr einer be-
sonderen Reicbsprovinz, einvs mit Fahnen lehnbaren
Reich sftir»tentQ)ncs. eines Reichs fnUnleheus ione. Zwar
kann uan von d«ni Lnnde westlich der bpcr auch nicht m<!hr
ifiigvn uU Otto Ton Freising von den trea ootnitalus sa^. dnß
es nSinlioh von Alters zur Mark <;ehi}rt habe, worauf Uhtir^
(^gewili hinweisen küiiiite. Aber mdit» dentct auf eine Stellung
liesea Gcbiclt!^ nU uJDer HeichspniTinz. Wenn es iniicrlmlh des
Herzogtumos (!)berl<>tbrinf(ea etoe Grafschaft RemiremoDt gab.
und im nli<>rlfithringi«ehen LeheoKzcremoniell je eine Pahne so
fUr den cr-miiatuB Kotomajtensie wie für den ducatu« Lötharin{.'iae.
80 ist das verstilndlicb. Oenn auch im Titel wird jener Heinrich
^wnhI llcTZQg von Lothringen, wie Graf von Kemiremont
■genannt, ') l>ic«t.-e war sein Stammgut, suin hvsundere» Geichsleben.
Und ebtmsQ verslftndlich ist es, wenn bie und da unser lister*
reichiftoher lleioTieb dns Bawarie et niarehio Atutrie genannt wird.
[Auch in diesem Falle war Österreich da» Slaoimland üeiuriclis.
Fdoa ihm scl\)»t dann geblichen ist. ais er nayern •:r»ßenti.-ila
wiodcr zurückstellen maßte- Er wUrde damals mit Rocht and wird
wohl auch mi( v.woi Fahnen bei Hofi- cntchicnen K-iri. mit dfr von
Bayern und mit der vou Österreich. Nichts aber deutet dnranf, daß
jenem Endehcn Land zwischen Sarininir und Ilnselgraben sutcb eine
Bedeutung innegcwuhat habe, wie der (irafacbaft Remircmout gegen-
über Oberlothringen. der O-Mmark gegenüber Bajcm. Und daran
-vermag auch die Tatsache nichts zo ändern, dali vor lläÖ diese:«
Leheasobjckt noch bayrifiche^ Lehen gewesen »ein maß. ehe es Keiclis-
leheii wnrrte: da* alle« gilt von i"tslern:ich selbst auch. Und »o wenig
^nian dem L-lndchcn zwischen Linz und Pcraeobcug den Charakter
einer provincia zusprechen kann, an gcwifl aueb nicht jenen
maneherlel binnenmllrkiaehen grltfliehen ImraunitAtCD. aus denen
>) Ob«o. i UQff,, iMMBdcn 113.
400
man etwa drei Gruppen bilden, drei Grafschaften konstruieren
könnte. Man konnte zwar darauf hinweisen, daU sich für einige
solche Gebiete in Österreich die Bezeichnung provincia findet. So
haben wir znm Jahre 1256 einen rector provincie Bemekcensis in
der Person Smilos von Braunau za verzeichnen '), dessen böhmischer
Name Theodor Mayer auf den Gedanken verfallen läßt'^), provincia
sei eine böhmische Bezeichnungs weise; schon im Jahre 1227 sei
Petrus rector provincie Betovensis, d. i. Vettau.^) Allein darin irrt
Mayer wohl sehr. Schon jene Notiz über die Landessynode zu
Lorch und Mautcrn aus der Zeit Bischof Pilgrims von Passaa be-
zeichnet die Ostmark als provincia inter Anasum fluvium et coma-
genum montem. *) Wir haben es mithin durchaus mit einer allge-
meinen Bezeichnung für Land oder Gebiet zu tun. Entsprechender
wäre gewesen, wenn Mayer die provincia Bernekcensia mit der
comitia Bemeck zusammengehalten hätte, von der nach der Urkunde
Herzog Friedrich II. für Geras-Berneck die Ritter und Klienten des
Ulrich von Berneck gewisse Güter zu Lehen hatten *); denn es ist
ohne Zweifel die nächstliegende Annahme, dail sich comitia und
provincia wenigstens in diesem Falle vollkommen decken. Und
dieser Fall ist ganz und gar nicht vereinzelt. Um in der Nähe zu
bleiben, ist die comitia Litschowensia ^), in welche die >Bärenhaat«
die Örtlichkeit Zwetlarn iusta Waidhoven verlegt, ohne Zweifel zu-
sammenzuhalten mit einer provincia gleichen Namens, denn von
den duabus viltis in terminis Austrie constitutis circa partes pro-
vincie Ragtz et Litschowe castrorum scilicit Munehrfit et ad
Gerstenses, denen König Ottokar 1274 die freie Vogtwahl zuerkennt^,
ist die eine mit Zwetlarn identisch. Im oberöster reichischen Muhl-
viertel wird wieder bald nach der Mitte des XIII. Jahrhunderts
von comitia vel districtu ecclesie Pataviensis gesprochen % während
für das Boigreicb, d. i. den Homer Boden, die Verbindung >di8tric-
1) Archiv. II, 33, Nr. 12.
') A. a. O. Anm. 8.
') Bocsek, Cod. diplom. Morav, II, 148.
') MU. Ü8N 88 und 207. Vgl. dasselbe Zilat obon, lu g l49, SchlnO.
^) Archiv, a, a. 0. XVI, Ni. ö. Meiller, BabeDberger-RegeBten. 171,
■Sx. 100.
') Fontes renitn auitriacarum. -Ill, 516.
'} UikuDcIenbDch des Landes ob der Enns. III, 405, Nr. 442.
>) ätrnadt, a. a. 0. 208 (SoDderabdruck. 126), Anm. 3.
401
tu« Pcuehreich« fast zur Regel geworden'), Übrigens ftuoh fUr
Weitra beU;*! i«t In di^triotu Witriensi lAßt Abt Ebro die Villa
Otien gelegen »ein ^) Doch ju;ebi)rt aucb dieses »dislricius« hiebur,
vrcjxa auch Dicbt mit prorincia oder comitia zusauuncugcbracbt.
Wir haboT» bereit«*) geseben, wie dtotrictus zunächst die Bedeutung
rvou b&nnum büknm, am dAiin gnnz in den ävA Bannkr«ig«s tlltcr-
ig«heii. In dieHuni Sinne spricbt maii 1075 vom WirkuDgäkmse
des 09tn)ark<rrafen als von sni marcbionatas districtu; und wenn
eioninl in fiocr Oloinker Urkunde üerzopä Friecb-icb IL von
L2H3 von districtu uobilis dicti de Votcbcustorf ',) die Kcdc ist, &o
erbellt, d&Ii auch dieses Wort schlteUlieh gua in den Hej^iff >Land-
goricbi« nber^e^angen ist. Douh spricbt man auch von dorn districtos
einer Bur° und meint den Burgfrieden. *> ProTiiicia und cotnilia tindcn
wir noch ftli- dos Macbland uuch cret gv^eu Eodf des XTII. Jnbr-
Iiuuderta*^) and endlicb prc>\-incia allein für ein Gericht im Ti-aun-
l&Ki «um Jnhre 1217^). der »ndorscils nieder im Jabre 1249 zn-
lammen mit dem Bonautal ats districtu» erscbeint. *) Zieht man
DtiD Bocb die vereinigten obersburg-peilsteiniKcbcn Grafschaften
heran, von denen kilrzlicb die Rede war, so hat man alles, was
'^dicafalb in Betracht knmmeii künnle. Aliein die Frage üt nun die:
Künueu aucb die bisher ala Kriterien für da« zweite kaiserticbc
Falinlehen crmillelten litomvnte auf diese Grafschaften und Pro-
vinzen zur An^endun^ kommen? Will man schon provincia im
allgeuieinsteu .Siime, ohii«; Rüeksiebt auf ßitng und Umfang im all-
tg!cmeitisten Sinne als gclicbonon G«riebtsb«£irk fassen — sowohl fOr
das niedere Landgpricht ") wie (tir äas Ilentogturo. als dessen oberster
Kichter auch der Herzog als iudex provincioliä '") bezeichnet wird
— and wenn mau in wörtlicher Übcrsctiung der Stt'Uo bei Otto
*) Fönte* niarD niiitriiKatuoi. Dljil. Ut. £11 (Zw«nl>.
*) VUlBm in Olltii in diatriciu Wittiaoti (Fonta* r«riim kluilriMarum.
Dipl. ni. 93).
1) i 3.j Johrbueli 1{K)I. S. 11. Acin.
*) Kui«, B«iuilg<. 111, 34:4, Aiiung; r«Ut In oberUrtfmicliitcbeD Dr<
Jcan^Mibncb.
^) Volulini. Ardiir. ICIV. B. 3l.
^ Vgl. obM, i 171; und: HsaeofthTl. ArcUr. IJUiXll, 8 169.
*! UaiesSbrl. OiurrsicfaiMliM Laudcwtckt. 16(i.
■) Vgl. ob«». 5 170.
^ Tgl.: Voltolinl, a. a. Ü. 8. 5, Aatu. S; 6.6. Aatu. 3,
>^ VgL 4)Mn, $ S^ Jabrboah 1903. S. öS.
Jttftaek « T. t UatttknaAr. IK» ■. lt)«9. S6
402
sogar mehrere Provinzen durch nur eine Fahne — proTincias per
Texillnm — verliehen werden ließe: wo aber sind die tres comitatns,
wo ist die bayrische Lehenschaft der im Innern der Ostmark
belegenen gräflichen Immanit&teu: wie vor allem laßt sich nach-
weisen, daß diese als provinciae oder comitiae bezeichneten
Gebiete im XU. Jahrhnnderte den Bang von Grafschaften hatten?
Daß auf österreichischem Boden die Bezeichnung Grafschaft mit
Landgericht geradezu alterniert, ist oben gezeigt worden '), aber als
Fahnlehen vom Reiche dUrfen wir sie gewiß nicht ansehen. Die
einzige Grafschaft in Bzgaa, die schon die Wittelsbacher ab
Fahnlehea vom Reiche geführt haben sollen, behielt selbst nach
ihrem Übergange an Passaa diesen Charakter bei. Aber sie liegt
eben außerhalb der Mark. Daß sie mit za den sieben Fahnlehen
gehört habe, die 1156 durch ihre Insignien vertreten, von Heinrich
von Osterreich an den Kaiser, von diesem an Heinrich den Löwen
übergegangen sind, glaabe ich nicht. Es wird der Zeremonie, die
1217 vorgenommen wurde, jedeafalls erst Abtrennung des Ilzgauee
vom bayrischen Herzogtum vorangegangen sein, was dann selbst-
verstandlicb Entfaltung eines eigenen Banners fUr diese Comitia
zur Folge haben mußte. Höchst wahrscheinlich haben auch die sieben
Fahnen von 1156 ähnlichen Ursprung. Daß aber die in Österreich
begegnende Grafschaften im XII. und XHL Jahrhundert reichs-
lehenbar gewesen seien, ist nicht bekannt.
1) Die bayrischen Lehen.
§ 182. Lassen sich die tres comitatns in keiner Weise als noch
zu Recht bestehende oder auch nur als einstmals nach Wieder-
errichtung der Mark bestandene Gerichtsbezirke mit Grafenberechti-
gnng, in Grafschaftsrang also, weder in der gesamten Ostmark,
noch in deren westlichsten Ausläufern, dem Machlande und der
ßiedmark, konstatieren, so kann immer noch die Frage entstehen,
üb nicht diese tres comitatus vielleicht ganz außerhalb der
Mark gelegen sind, wenn es auch nach Dopsch bisher nicht hat
gelingen wollen, sie in Oberösterreich nachzuweisen. Darin wird
man ihm auch beipflichten mUssen, nur in den Folgerungen nicht
mehr. leb will hier nicht wieder darauf zurückkommen, wie Stroadt,
') Vgl. Qnch jeUti Voltelini, ArebW. XCIV, 8. 4, Anm. 1.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 403
wie Uasenohrl, wie eadlicli Dopsch selbst oich flber tlie Schwierig;-
keit liioauszali<.-lfL-Q (^ucbt habi-ii, ttoIcIiu Idcntitizturong der «Drei
Urftracbafteii ■ mit drei Landgerichten der Ostmark, die. in welcher
Form iminor lie erfolgen mg, duoh jedesrnnl zwei Fahnen ftlr
das^lbe Territorium erfordert, — ich will nur sageD. daü
sio alle mit der Altvmativo, djo sie stellen, recht faabea mllsflen,
wenn, — ja wenn uns die Worte eines Otto von Frelaing wirklidi
keinen anderen Ausweg- Uäüt^n, als mit der einen Fahnu die Murk,
bezieh« DgswGiso den Dukat Österreich, mit der anderen aber die
drei Cirafsehaften zu HymboltHiereti. Kü ist aber »chon wietlerholt im
Lanfe der Erürterncg bezweifelt worden, datt die Stelle in den
^catis Friederici Iinju-rnti^rts n-Irklich xu solcher Annnhuio zwin^^t
iAlloia M hat anch xu^gt'bt^'n werden nitlHscn, AnÜ dem KuUcren
lAnscbt-iDa nach, diese Annabme die nJlchstlie^(>nda itt, und erst
durch Heransuehung jener nndcren Stelle in drmüclben Werk« Ottois,
welche das Banner für prorinciae vindiziert, konnten wir uns toq
der bisbvrif^nZuisaniinenlef^aDg von tre# cumitatu« und Fabnenlanzc
frei machen. Bleiben wir jedoch bei der alten Auslegung: und aefaen
i wir, ob die tres comitatusauUerbalb derWark zu landen sind. Auch
niier «toßcn wir «chon anf Ansatz« 2U «iner L<'>flung. Und nncb diese
danken wir Dopsch. Habe ich mich in den voraufgehenden üntei^
tauchangun Tuet nnauflilJrlicIi zu den Darlcf^iingt'n de;« Herrn Pro-
'fesaors Düpseh int GegeDsalKe befunden, in eintun Funkle muß
ich ihm doch vollkommen bcipSichten. Wenn er sagt'}, man
jjVtlTde fUr die drei Komitate des Otto von Freising, wenn
damit drei IVrrltorica gemeint »ind, je eine, al»o drei Fahnen
erwarten, so stimmt das vollkommen zu dem, was wir in froheren
Paragraphen ') aus den verschiedenen Xachrichtcn Über Belehnungeo
entnommen haben. Je eine Fahne ftlr Je ein Territorinoi; daä haben
.wir durvligv fuhrt gefunden xvil den frtlhoHtca Zeiten, sobald man
raberbaupt innerhalb der einem FUrMcn zugeteilten Lehen Unter-
schiede zu machen begoonoo bat. Und auch wir haben boi dem
Versuehe, nns die Bedeutung der sieben bayrl»chen Fahnen von
llölj 2u vergegenwärtigen, die hcutv Lö»ung darin gefunden, datt
wir für die mit Bayern vereinigten, aber anter besonderer Verwal-
tung stehenden Marken je ein Banner angenommen haben, waa mit
') MilttilUDfM ika loitiluiM nir MteirrichiielM (^«fchicbufonclning.
XVII, 3. W9. »gl. «b«n. § 65. SthJuO.
^_ SS*
wm
404
der alten bayrischen Herzogsfahne bereits funf Banner gab. Ähn-
lieh verhielt es sich mit den fünf böhmiBchen Fahnen in ihrer
späteren Bedeutung. Daraus müßten auch wir folgern, daß, wenn
von den zwei abgesonderten Fahnen die eine auf die Slark bezogen
wird, dann die andere notwendigerweise nnr einer Grrafschaft gelten
könnte, vorausgesetzt, daß hier die Grafschaft zur Geltnng kam.
Freilich, eine Beichsprovinz mochte immer aus mehreren Graf*
Schäften bestehen. Allein in unserem Falle sind doch die Reichs-
provinzen aas bayrischen Provinzen hervorgegangen und es ist
nicht anzunehmen, daß der Herzog von Bayern mehrere, also in
diesem Falle drei bayrische Grafschaften zusammen, mit nur einer
Fahne geliehen haben wird. Er mußte je eine Grafschaft mit je einer
Fahne leihen. Wohl wäre denkbar, daß sogar bayrischerseits eine
provincia verliehen wurde, die etwa aus einer Grafschaft und za-
gehörigen Herrschaften bestünde. Aber das wären eben nicht drei
Grafschaften. Man sieht, die Überzeugung, zu der Dopsch gelangt
ist muß als eine sehr tiefgreifende in der tres comitatus-Frage er-
achtet werden. Sie spricht lebhaft dagegen, daß die zweite Fahne
mit den comitatus quos tres dicant identifiziert werde, allerdings
auch gegen die drei Grafschaften, aus denen sich die Ostmark zu-
sammengesetzt haben soll.
g 183. Am ehesten läßt sich die zweite Fahne auf jene bay-
rischen Lehen anwenden, welche außer der Ostmark im Minna zur
Sprache kommen. Auch diesen ist man nunmehr, wie schon erwflhnt,
etwas Düber getreten 'j und Stmadt hat sich sogar in letzter Zeit
ganz ausgiebig mit einem Teile derselben beschäftigt. ^) Gerade diese
Untersuchung hatte das merkwürdige Ergebnis, daß die An-
sprüche, die König Ottokar vom Jahre 12Ö7 bis 1273 gegen
Heinrich von Xiederbayem verfocht, und die sich auf D^gen-
dorf und Bogen richteten, wenigstens was die erstgenannte
Besitzung betraf, bis auf babenbergische Zeit zurückgehen. Ohne
Zweifel ist Deggendorf als ein Rest der einst babenbei^schen
Grafschaft im Donaugau anzusehen. Wenn dies auch von der Graf-
schaft Bogeu gelten sollte — »die Bogener sind in dieser Grafschaft
Nachfolger des Babenbergers Adalbert, der noch 1020 als Graf im
>} Vgl. oben, g 63. leteter Absatz, Jahrbuch, III (1904), S. 62, Tind g 69;
ebenda, S. 74.
-) Archiv. XCIV, S. 101 ff. {Sonderabdruck 19 ff.)
405
DoiuHigfaii crBchoinl» ') — ilann iv»ro viclloiebt joii« bekannte, von
Strnadt nachgewiesene InteqMiUlion in <Ler Chronik de» Cliunrat
de WizEenberüfe ^ nicht to g»nz ntu der Lafl gcgriffcD. wlirdo nicht
tbloU al* eine um die Zeit des Kriodeassclilossea Kwischun BUhmt-n
limd Bayern 1273 bclk-btc Begründung fUr die Ansprüche Uerzo^
' KSni^ Ottokara JI. anzusehen sein, sondern aln eine in eiDf;(!weihl«u
Kreiden nicht unbekannte Tatsache, die sich der Mehrxahl der Anoa-
lislea allerdintfs ;iilnzliph entzog. Was aber jr^schali dann im Frieden
ron 1273? UlUlkar verzichtet *anf die ßrafsrhnftun Bogen und
Deggendorf, sowie auf die Burgen Schordiag, Floß und Parkstein
(alles DiDg<\ dio er nie bi^se««ca, nur auf nichtige Grtlnd« hia he-
aiupracht hattet *), wähnmd der Herzog dem USbmenkSnige Hger,
Grüfemtein, Ehrenabrnnn. SehUttenhofen und die Burg Ried Qber-
ÜeB.«'*) Man sieht, wie Ottokur ferne gelegenes Out preisgibt, um
LVeine Monatcbie zu arrondieren. Aiiitcri«L^it< wird es Bayern nic^ht
iwillkommen gewesen sein, tremde KnkUvca los zu werden.
Sollten da nicht auch die ßahenb^rger, seitdem ihre im Herzogtume
Bayern beßndlichen Besiusungea aus bayriscben zu Retchslehen
geworden waren, diceolbeu buuQtzt liubco, um bei guter Gelegen-
heit onher golegipnt» zu geninuoo. Und eollton etwa jene zwei
Gräften Bügen und Deggendorf mit za den tre» comitatuit gebOren,
Ton dcnon Ötio von I-'reisinfir spricht, Ks befremdet zwar, dali
«ie mit einer dritten nur mit einem Banner soIUl-u zu Lehen ge-
gangen sein. Aber noch mehr eoU uns verlangen, welches denn
die dritte Grafacbafi j^wesen sei. Die Ostmark natUrlteb nicht,
die hatte ihre eigene Fahne. Es maU ein anderes, voa Bayern ah>
getrennte» und abtrennbaies (jSebiet aein.
1) KitiUr. G«Kl>ichlit ItAjotn*. 1, 871. Vit.; DlrnKilt, a. a. O. lOfi
(BoadermtidrKGl: 201.
■) Strsadt, G«knrt. 7i IT.
*) 6o Kiedvi; dwb du« ttt nidit caat rlcblij;. WetiiitttcD« «tu ^cli3rdiDg
ulaDgl, niBun wir aui d«a AocUuiun Cr«iBi(aB«iiM (MG. iiS. IX. ä5t, Z. Wt).
dall U«rio( L«v)>olil VI, mit U*iMhaai|[UBC Uenog Ladwlg« von Baytni läOS
«.'Attriim Schkerdini^n .con&Iru.iit«. Wmn tu 1273 an B«]r»rii tiirvckkAtn, h
wm«]« ci doch kMb 1310 wiedttT «oa Ilcraog Frivdrkl) dom ScliitnsD bglagMl,
ki«rnb«i ihm Eniliiiiclinl Kiiond IV. roit S4litiurg lu HUr« kam; Im gaaion «ruftn
1000 Mann »nfgobcncUt woidsa; MO. &ä. IS. 604, Z. tot. tCoatla. ZwciU, U[)i
735. Z. Vi (Coiilin. Sflsctiio«DM*, 111}; 7&4, Z, 3 (Auctariom Albwti pltbani d«
WaldkirclMD) : t2(>, Z. 37 0, (Coaiin, Caiionic. Sli Snporti g«1Ubatg.); G£&, Z. 4
<&Bnal«t Uaiacen»«). Au«h In den Jahren 1367. 1363 f„ 1369 ipicit m «bo UMa
') Bivitar, L ». O. U, IM. HCboatr, Wiuelib«cli»T R«gM(en. S. 81
40B
An ein itoleiiea roin baTriacIien Herzogtums losgetrennt«*
Gebiet, das Dnomobr darcli eine Fahne nh besonderes ba\TiM^lies
LdicQ au Osterreicb und in der Folge ab solches Rcicbidelicn er-
scheinen sollte. mOssen wir dann logiscbexweise aacl) b«i der Be-
lebsun)^ von llöti denken. Nebmen wir &Uo an, daß annh die
zvoite Fahne von Bay<>rn losgetrenntes Gebiet symboÜ-
HierL Waa dorcb diese Fahne dargestellt wurde, iat insofern sehr
klar, als es nach nascren gcgcnwartigt-n FestfitRllangcn nur aafter-
hulb der obnebiu selbst wieder durch eine Faline »ynibt^lisierten
ÜitmurL gelegen »ein muß. Nor wormus steh diese« LcLf-ngut ku-
sammen setzt, kimnte fraglieh erscheinen. Teilweiee sind abtT gerade
jene Forscher, welche bi.'üier die eine Fahne auf drei zur Ostmark
verdnigie Grafschaften zu beziehen geneigt waren, gleicbaatn zum li^r-
satz dafür, daß äv uns io Jener Richtung fesll^^n wollten, eifrigst
darauf bedacht gewesen, die »bcneiicia qtic qocndam marchio Litt-
poldna hahebal a ducatn Bawarie* festzustellen. Mia jetzt bat nmn ziem-
lich viele solche Leben in der einstmals babenbergischcn Grafschaft im
Dünaugau xnsunmciigebraeht und es liegt jedenfatLt keine Schwierig-
keit vor, diG«o Leben aU vunnals bayrische irgend eines Mark-
grafen Leopold und nachmals Keichalehen aafznfassen. Oh aber
diefißiD Gute eolbst in seiner Gesamtheit die Bezeichnung einer
provincia zukam, ist eine andere Frage, ton der wieder die wettere
Frage abhängt, ob man denu vdrklicb dieses österreichische Streu-
got in Bavem — wenn man ao sagen darf — mit einer Fahne
verlehnt hat. Andent, wenn sieh unter diesen Lehen ein grullerer
Kuiuplox befunden haben sollte, der ab KeicbsfUrsteutum gelten
konnte, ala dessen ZugebDr dann immerhin jener Strcuhc-silz von
Leben aafgefai\t worden konnte. Das wäre eine Möglichkeit, die
oben »itierlen Worte des Mintm über die baYrisoheii Lehen de» «joon-
dam marchio Liupoldus mit den beiden Stalten in Oito von Frei-
sing in ßinkloiig zu hrtDgon; diese zwei ätollcn aind nnmlich die
zum Jahre IIÖG gehüiige Slitt'^ilung von den zwei, beziehungsweise
von der zweiten Fahne etnorsi;ils, und die andere Über die Be-
deutung der Fahne im Lehensseremoniell Oberhaupt: provineiue per
veKillnni. Und da dtpücn FQnteniehen unzweifelhaft Grafschaftsrecht
tagekommen ist, to würden wenigstens zum Teil jene ccmitatus qttos
tres dicunt hcruogozugcn »ciu, von doncQ eben wieder Otto sprichL Sie
wUrden um so leichter heranzuziehen sein, als, wie ich nlMichtlich aber-
mals hervorgehoben hahea will, Otto die eine von den beiden Fahnen ja
407
gar nicht uumittelbar auf die >drciGr&fscliafteii* beciefat. mr aiso
das volle Rccbt haben, «c Dor etfrn snf eine Gruf^cliaft, als den
Kcro jcn«R Furstenleheos. zu deuten, das ohne besonders bervor-
geliob«n KU werden, nnter jenen »omnibus bencficiis qno quoiidnni
marehiu Liapoldus babebal a ducata Ilawarie* figuriert. Allein.
warum wird es denn nicht beeonders hervorgehoben, du i-h doch
nach der Fabne zu scbHeßi?n. otn FUraientum solo muß'.?
Wenn diuK^s P'Urttentitm der Triiiingnii getrcsea B«n GoUte,
ricbtigar gesagt, wenn unter diesem KUratenlum der Trann-
gaa gedacht witr, dann wurden vir. es istsobon früher ernlihnt
worden, das Schwei^o des Privilegiani minns vollkommen bc
f!T«ifcn. Von mehr al» einer Seite mußt« *icb gegen die Belebiiun^
de» Babenbergera mit dem Trauogau bcftit;cr \N'ider9prach erbeben,
von l>Ayriaclier h('>rhst wahrscheinlich. Duvh wonii riiHn auch anm*hinen
will, dnli der Uerzog von Bayern um diese ßedeutuDj; der zweiten
Fahne gewußt babiv der steiriocbe Markgraf, der niclit unter den
Zeugen des Minna orscboint, war durck jene ÄnfTaasung tief be-
rlihrL Da» damals; aber aucb jetzt, noch beute wird man eine
Bülobe Vermutung nicht leicht hinnehmen. Man wird vor allem
fragen, wie ich dazu komme, im alten Traun|:aQ eme bayrische
provincia na vermuteD, die nunmehr 1156 Reicbspronnz geworden
wflre. Woher irli wiMe, daU dem Tmungau ztir Xeit de» Minufl nueb
diese itodeutnng zusrekommen «ei, so datl man ihn flU Kcicbsprovins
einschutsec konnte? Man wird mir eeinu völlige Zemplilterung
unter verMhicdonea Besitzfrn, unter denen der Markgraf von Stcier
der bedeut«ud.ite war, vor Augen halten. Und Strnadt vor allen
wird ea aein. der mich daran orinDom wird — weil ieb ju nun
docli offenbar ^ncigt sei. den quondiim marchii» Liupoldus fUr den
erstPD österreichischen Markgrafen dieses Namens zu halten — wie
weoi? doch ihm aiolier scheine, jener iMnrkgraf Liupold I. habe
zur Ostniark noeli deu Traungau uU »gesicherte« Uioterlnnd* be*
BesMD.
g 184. Nach diesem Tranogaa weist nun aber auch, wie
liOD firObcr angeregt worden ist, die Deutung jener comitatus
quos trcH dicnnt, die aber nach Otto« Beriebt aucb »ex antiquo« zur
Mark geliJtrten, auf die trea comitaius der Zullrolle von
RaffolatXtteo. wie sie gleichzeitig von Uhlirz und von inirf nur
unter veräctiiedener Auslegung jener karulingiächen drei ürafscbaften
angeuommen worden ist. Sowohl nach meinpr wie nnob Uhtires Kr-
m
40*
kJäLruag gtii&ne zu diesen altec karcliDgisehen drei Grmf-
ccfanftes a^eli der Trasn^aiL Das selieinT mir äst die einzige
mC-gUcLe ErUSnmg za freis. Denn ob nun oim meine oder
L'iilirz Dentiizi^ umimmt. io bdd^n FsBen kaoo nuui ngen. daü
öieee drä Graf^baften vcn aiiersher zur Mark gehörten. Wer
meiser Anffafiens^ den Vorzi^ gibL m-aij allerdingrs festFtellen. dafi
zwiii Ton diesen Grafschaften wenigstens annähernd mit der Ost-
rLsrk neb deckten. Doch auch in diesem Falle kann man ne zom
u;iiide5t<:n mit demselben Recht als zur Mark gehörig bezdehnoi.
wie froher Stmadt. Hasenijhrl. Dopsch. die sogar tres eomitatns als
Za^ebör der Oetmark anffaCten. nämlich als drei Land^richte.
l^eziehnngB weise aU drei vor Zeiten zur Mark zusammengewachsene
Grafschaften, die noch in den drei Malstarten des Adelsdioges er-
halten geblieben wären. Erweist sieh so die Deutung des eomitatas
«jQ'js trt'B dicant anf die drei alten Grafschaften der Mark
bereits als durchaus zulässig, so gewährt sie anderenfalls nocli
einen besonderen Vorteil, sie ermöglicht nämlich die Anwendung
der zwei lianner auf die Mark sowohl als auf die drei Grafschaften.
ohne iu den von Hasenühri und Dupsch lebhaft empfundenen
Widerepmch hineinzutreiben, wonach dasselbe Lehensobjekt einmal
mit einer Fahne als Mark, und gleich darauf mit der anderen Fahne
aJH tres comitatus verlieben worden wäre. Sondern : die zwei Graf-
schaften, die mit dem Gebiete der babenbergischen Ostmark mehr
minder zusammenfielen, diese zwei Grafschaften werden, weil eben
mit der Mark sich deckend, mit der einen Fahne verlieben, auf die
dritte, den Traungau. der 1156 zur Ostmark, welche von nun an
ilcrzogtom ist. zuwächst, entfallt das zweite Banner. Gibt man der
Deutung den Vorzug, die Uhlirz den tres comitatus der Ariboni-
Rchen Mark zuteil werden läCt. !aCt man einerseits die Znge-
h'irigkeit der Riedmark und des Machlandes zur babenbergiEchen
^'^titmark in Schwebe, und erhebt anderseits diese beiden Bezirke zu
Grafschaften — beides allerdings sehr fragliche Dinge — so kann man
.sogar das eine Banner ohne weiteres auf die Ostmark beziehen, das
andere voll auf die drei Grafschaften. Das wäre, genau genommen, die-
jenige Lösung des tres comitatus-Prublemes, die ohne Rest anf-
King<:. Allein Uhlirz, der ihr so nahe gekommen ist, hat sich eelbst
um den Erfolg gebracht, indem er der gegnerischen Hypothese
nicht ernstlich genug zu Leibe gegangen ist. So bleibt von seinem
Ergebnisse <:erade nur das übrig, was an dieser Lösung fraglich istf
40»
'die DeatDDjET ron Rieduiark und Mncliinnd als Grafi^boficn. Und
(Ifts mit dem TrmiDgnu solltu oiclit fruglich wm!! Ist er uicbc der
vielninstritlene Ki>m dca Problems. Freilicb xn dem alten Ir«*.« comi-
tatas gehurt er. Dtu leugnet eclbsc Stmndt nicht.') Doch ücheiiit
er imr desbalb racino Deutmi? des »(iiioa ires dicunt* auf dii^
karulingische drei IjratWbiifteti galten zu lassvn, weil oben daraus
Anirendung einer allgemeinen Reminiszenz des mit solchen Zu-
gaben keineawcg« kargenden, ja vielmehr tieoilich frcijrcbigen Otto
vun Frcisiiij^ abgeleitet werden kann and nicht dashalb. weil er
gbiubl. der Bruder des neuen Herzogs, »der gelehrte Mann« % küone
mit Uernuziebung der drei Gnif»cbaftcii, gelbst n-enn er doinil die
vormuligon Or^Fsehnfti'n der karoliDgischen Ostmark meint, irgend
eine Andeutun«; Über die kOnftig beabsichtigte Aasdehnang des
nouea Markherzogtutnü nnbringen wollen — diis wird er riel-
leicht noeb heute bealreilun. So haben wir dann noch ein put Stück
Arbeit vor uns. schwerere aUdieUhUrr zu hcwRltigen hatte. Und wenn
aach er, weni(;stens aiideutungaweiae. den Versueh machen mulite,
fnr dils Mnehland niid die Riedmark die Gnifitchnft naehzim-eiBen,
lo harrt auch unser solche Arbeit, Zwar für den TrauDgau die (jraf-
achaft nuchzuweiet^o, ist nicht das schwunitc; fllr diu altere Zeit
lieht »ie feitt. Aber die Zugehörigkeit zur Ostmark, also gerade dos,
'was Uhlirz fUr »eine zwi'i »Üreignifachnftein cigetitlivli anf der
Hand liegen hat. ohne es rii'btig einzusebJlteen. das hauptsilchlich
wird von Stmadt bestritten und ebenso bestreitet dieser die Angliedc-
rung des Traungaues an die Ottmark im Jahre 1156, mit ihm norh
Ublirz. Und gerade dem Nachweise gilt das nflcbsto Kapitel.
m) Der Tranngan — proTinoia.
§ 180. Nur wer sich eiugehend mit der Frage nach den Ire»
litatu» Ottus von Krcising beecbofiigt hat. kann ermoesen, wie
viel seineraeit Stmadt darauf aakain. die bisherige, auf die Urkunde
V..D 077 genttltütc Auffasnung ins Gebiet der Tabel zu verweisen.
Hobald mao sieb der Anschauung ersehliolit, auh jonor Urkunde
ergebe sich CoterstelluDg eines Verwultuogsgebietea westlieh der
Enns an Leopold 1., so muß dies von einsohaeidender Bcdeatuog
■) AtA\t. XCIV. 8. 93 (SondaraUfuek 11).
■) Sb«a4a. SCV (g9it4tnbdnKk 13}.
A
410
fUr die comitatna-Frage werden. Ist es richtig, daß Markgraf Liu-
pold den Tratingau als Komitat oder doch einen Komitat im Traun-
gau verwaltet habe, eo dürfte eines der Benefizien gefanden sein, von
dem das Minus spricht, und zwar gerade das wichtigste. Ob man
anch Kontinuität dieses Besitzes bei den Babenbergem nachweisen
könne, darauf kommt es nicht an. Wenn Strnadt behauptet, im
Falle als Leopold I. mit jenem qoondam marchio Liupoldos gemeint
sei, hätte es vielmehr marchiones oder progenitores heißen sollen ').
so konstruiert er eben eine Formel, die ihm paßt, die aber ganz
überSUssig ist und die auch Bachmann in der Erwiderung als
für alle Fälle UberäUssig zurückweist.^) Das Minus behauptet keine
solche Kontinuität und Herausgreifen eines älteren Faktums wäre
ganz gut denkbar. Griff Heinrich von Österreich, der ein größeres
Herzogtum haben wollte als die Mark seiner Vorgänger war, auf
eine alte Kunde zurück, der an die Ostmark westlich anstoßende
Traungau sei auch von einem Markgrafen Leopold verwaltet
worden, und wollte man dieses Amt als bayrisches Lehen auffassen,
so langt das fttr die Darätellung des Minus hin. Ob Herzog
Heinrich und seine Gewährsmänner wußten, daü dies der erata
Leopold gewesen sei, ob ihm also das Datum der auf die Enns-
burg bezüglichen Urkunde bekannt war, darauf kommt es wieder
nicht an. Es mochte ja auch in dieser Hinsicht um die notwendig-
sten geschichtlichen Kenntnisse nicht zum besten bestellt gewesen
sein % obwohl man im besonderen immer darauf gefaßt sein mußte,
daß von der anderen St'ite Nachweis der behaupteten Daten ver^
langt würde. Daß man aber einen weiter zurückliegenden meinte,
darauf scheint das ex antiquo bei Otto von Freising zu denten.
Wir natürlich können os nur lebhaft begrüßen, wenn es gelingt,
einen solchen Nachweis aufzubringen, ein Markgraf Leopold, und
nun gar der erste, habe Macht im Traungau besessen. Wie es
anderseits ganz selbstverständlich ist, daß Strnadt sich alle Mühe
gibt, die Bedeutung eines solchen ihm. wie ich gleich anfangs ver-
mutet habe *), sehr ungelegenen Beweises abzuschwächen, and allen
') Iteitachrift fUr die iisterreichischen Gyintiasiea. 16S8, 8. 185.
-) A. a, 0. 186, unten.
'} Vgl, oben. § 66 f., Jahrbnch III (1904), S. 68 ff. Auf S. 69, Z«iU IB Ton
oben, ist irrigenveise Itachmaiu aU derjenige bezeichnet, der den Nacbweia der
Besilzkontinuitftt fordert.
*} g 12, Jahrbuch 1903, S. 24, Anm. 3.
411
fsinn darauf vorwendet, um zu zHgen, daß die Urkuode 977
eben nicht erhärte, was man bisher darao» entnehmen vulU«.
i^llein, selbut wenn ikrn dieser Bewein >;elung«n sein sollte, ist os
denn Dnd«nkb«r. dnß man schon nm die Mitte des XJI. Jahrhun-
derts ganz lÜiDÜGbe Folgerungen aoA der von Bischof Pilgrim qt-
wirkten Urkunde Über die Enusburg gezogen hfltte. wie man sie
jetxt in der Neazeit gezogen bat, als Kor«chcr bcgunneo, tlbrr die
Lage Auf trc's comitfttus nucbzudvnkcD. Nur daU eben dam&U die
ÄualegQDg praktiseb-politiaehen Wert hatte, der heute nor ein
tbeoreliRch-wiüjienschjftiicher geworden ist- In Pawan kannte man
doi StUck recht gvl. Mao hatte ja aus einer auf doe gleiche Datum
gefiliccbtca Urkunde niitttchertei recht iiittxbare $ch1Ui<ifiL> zu ziehen
verstanden. Strcadt, dor diu» bLTvorhebt ') uniJ nicht nngaru auch
die sogar von Uhltirz iür echt erkiane Urkuode iiber die Enns-
burg als »erwiesenes Fabitikat« entlarvt sehen würde, hfilte nur
eben sagen kOnncn, daß Bischof Konrad IL, der ßnider des neuen
Hertoga, der die ba^risob-österrcichiächc Biflchofswlirde beiUufig
von 1150 — U64 innehatte, auch derjenige gewesen «ein dßrfte. der
Heinrich Jasomirgott nnf dns wichti<(o Stück aufm er k s:\ni gemacht
haben wird. Ja selbst Fälschung zu iwlcliem ZwL-ckc- wilre mit in
Kombination su ziehen; Stma'lt gewinnt wonig oder uidits. wenn
es goltlnge, die Urkunde von 997 ala Subroption nnch^uweisen.
Und was befreiet denn nun das Diplom von 997. wenn es echt
sein sollte, filr unsere Frag«?
§ 186. Was Tor allem die Frage Dach f^ugcb^Jrigkeit dos
Traungaue« als •gesicherte» Hiiitvrland« zum Verwaltanga-
gcbictc des Mnrkgrafeii Leopold 1. nnlangt, so ist hiur Stmadt der
leidige ^türenfried gewesen. Wahrend man bis auf Kiczler*) und
Huber") herab nicht daran xweifelte, dali dpm Ostmarkgraf zur
bcsaereu Stütze «einer uxpouierteu Stellung ein bavriscber Nacbbar-
gAv, (I. i oben der Traongau, Kur Mark hinzugegeben wurde, stießt
Struadt diese Auffassung als Qeschichbfabel um tmd bietet eine
neue ErkUning der Angaben in der echten Urkunde von 977.
Oktober 5.') Und zwar hat er diese Cberiieugung »eben 1868 ge-
hegt und auch kundgegeben, als er suin •Feuerbach« »cbrieb.
1) Osburt. 36 r.
*) OMGliicIit« von RirntB. I, 3&I.
>) Owebiobt« ÜBtnirriclii. 1, 176.
•) MO. Dipl. II. IH» Vr. 167.
412
Schon damals hat er den Worten »praedinm Anesepureh nanca-
patum in pago Trungowe in ripa Änesi äaminis in comitatn Liat-
baldi< eine andere als die bislang übliche Auslegang gegeben. Ans
ihnen folge nnr, so meint Strnadt '}, >daß die Ennsburg der neuen
Mark Österreich zugeteilt war, nicht aber, daS der Babenberger
Liupold I. Gaugraf im Traangau war oder dortselbst einen Komitat
innehatte.'*) Und er läßt auch in der Jubilanmachrift nnr >die
Frage nach der Zugehürigkeit der Erwerbung zur neuen Ostmark c
gelten % so daß ihm Bacbmann wirklich mit der Behauptung un-
recht tut, Strnadt habe >die Zugehörigkeit des Traunganes zur
Mark, der er als Hinterland dient* als erwiesen zugegeben.-*)
Strnadt verwahrt sich nachdrücklichst gegen diese Zumutung nod
hebt bei diesem Anlasse hervor — um ja keinen Zweifel über seine
Auffassung übrig zu lassen — daß in derselben Urkunde von 977
»von dem benachbarten Weiler Lorch nicht mehr« ZugehUrigkeit
zum Komitat Liutpolds behauptet werde. Auch nicht die zum
Traangau — müssen wir beifügen — und in dem liegt er doch
ganz gewiß wirklich. Wir müssen auf diese Unterlassung des Textes
Gewicht legen. Denn hier hat Strnadts Scharfsinn ihm selbst
zu einer Scharte verholfen. Wenn man bei Ermittelung all der
mittelalterlichen Gaue, deren Lage in der überwiegenden Mehrzahl
nur nach den Ortschaften bestimmt werden kann, die mit ihnen
genannt werden, von solchen Grundsätzen ausgehen wollte, wie sie
Strnadt im vorliegenden Falle handhabt, wenn man also gerade nur
den genannten Ort der mit einer Grafschaft in Verbindung gebracht
wird etwa mit seiner nächsten Umgebung als für den Gau oder für
die Grafschaft sichergestellt ansehen wollte, alles übrige aber aus-
schliefen würde, dann wäre man bis jetzt nicht weit gekommen.
Weil Lorch nicht mehr als in Luipolds Grafschaft gelegen be-
zeichnet wird, gehurt es auch nicht hinein; es wird aber auch keiner
anderen Grafschaft zugeschrieben, also gehört es nirgends hin?
Oder müssen wir nicht vielmehr so argumentieren : nur dann, wenn
das nahe gelegene Lorch als in eine andere Grafschaft gehörig be-
legt würe, müßten wir ea der des Leopold entziehen. Diese die
Grafschaft und den Gau betreffenden Notizen hatten ja doch nur
>) Peuerbach, a. a, O. LXXXIV.
-) Geburt. 35 ff.
-') ZeitBchrirt tür die ilaterreich lachen Gymnasien. 18ST, S. 006,
') ZeitBchrift fUr die üslerreicliiacben GymnaBien, 18H8, S. IHö.
413
den Zvcck. im utlg^mciDcn den Blick in die Gog'cnd zu lenken, in
der dor Oegeastand der Ikorkuadani; lag. War diese Riebtanj; eJD-
msl gegeben, »o war t* nur unter ganz besonderen UmnUlndon an-
^'«rlflßlich, bei veit&ren Kc^nDUgen wieder Gftn oder audi Grafäfiliaft
nninhaf^ zu machoii. ITnd divce Nutn-endigkeit (rat besonders dann
ein. ueun sieb difl Richtung oder Cntfernung wesentlicli geändert hatte.
mithin ein ondcrer Gaa oder «ine andere Grafschaft in Betracht
kam. Daftlr gab es dann in der Kegel eine neue Urkunde.') Frui-
lic)) Strnfkdu Einspruch gegen die bisherige Anffasaang, wonach man
weit mehr xh ^rndc die tCnnsbarg. rielniehr den ganzen Trsungnu
ZQ Linipülds Ambacbt Bchlagcn will — Strnadts Bedenken sind iinmei^
hin lM>);rliiidcl, und nicht etwa bluU vun di-r vurtfffuljlcn Meinung dik-
tiert, dali die Babenberger, weil er für llftti ihneo keinen Slacbt-
xnn-aehs im Trnungau zugestehen kann, anch vorher nichts dort zu
tun gehabt haben dürfen. Stmadt findet eben nichts aiilJer gerade
jenes Diplom von 977, woraus eich fUr dieao und die folgende Zeit
babenber^ache Macht im Traungaa ergebe. Damm der Schluß.
CS kSnoe eben nur AnaK»bnrg aoeb xn Liupolds Komitat gehört
haben und sonst nichts, spllier Qlicrhnu])t nichts. Gleichwohl, so
Bcbr fUr ihn der Ausschluß der Ibibuiiburger Tom Trsungaii
für die folgenden zwei Jahrbanderte feststehen mag, seine Art der
f Argumentation hinsiclitUeh der Kaiscrurkunde von 977 muD r.u-
rUckgeniesco werden. Er ftlbhc wohl auch die Gefahr, in di«
er sieb begeben uiid sucht eine besondere Rechtfertigung aus dum
Zustande za HchOpfea, id die za jener Zeit die RechUverwallong
geraten war. Sogar der Traungau aielb»! »oll nun vom Erdboden
vei-acbwinilen. ja vii-lmc-br er darf als Gaugrafäcbaft schun zu
Leopold 1. Z«;it nicht mehr bealanden haben. }ilit dieser Argumen-
tation wxllvn wir nng zanücbst besohaftigeD.
§ im. ächou aus der cigeot Umliehen Wortfolge in jener
Stell«;, vor allem wohl aus der Trennung d«a Gaunamens von dem
Grafeonamen durch dfin Urtsnamen glaubt Stmadt den damals auch
in Bayern bereite eingeris«eneo Zerfall der Gane nnd dor
Gaufnn.'iung eq erkenuD. äelbxl das hat er üchon im
^ Jahre 1868 behauptet') und 1886 nur wiederholt*), freilich nicht
*) Vgl. di» Bounondswanilg tlrkund«» «JunlUeli tus 1007, Nor. t, für
fiDBb«rf. MG. Dipl. Ul. 1690., Nr U3 CT.
*) pMorbacb, i 7 (S. 78 IT., bMondcn M).
1^ Otbart. 11.
414
ohne WideTspmch bei Bachmann ') und selbat bei Riezier zu finden,
der sich seinen AußfUhrnngen im Übrigen ja voll anschließt^
Strnadt antwortet^ mit Hinweisen anf die UntersuchangBergebnisse
bei Kiezler ') und Richter. ^) Allein gerade ans Richters Darlegung
ergibt sich, daß die eigenartige Gliederung der gräflichen Gl«richts-
barkeit im bayrischen Bereiche den Gau gar nicht tangierte. Er
weist nach, wie »nach Maßgabe der epfiteren Landgerichte der Satz-
burggau aus etwa 20 Hnndertschafteu (Centen) bestanden haben
würde. Es erscheine jedoch kaum denkbar, daß ein Graf eine so
große Anzahl Centen zu verwalten imstande gewesen sei. Adch
liege in der Bezeichnung pagus zunächst nicht ein rechtlicher Sinn
wie in der Bezeichnung HundertachafV, Scbei^enamt, Landgericht,
sondern ein geographischer. Eine große natürlich begrenzte Land-
schaft heißt Gau, wenn die politische Abgrenzung häufig genug mit
dieser natürlichen zusammengefallen ist, so sind doch die Beispiele,
daß überaus große Gebiete, ganze Länder mit dem Namen Gaa be-
legt werden, ebenso haafig aU die entgegengesetzten, daß die Um-
gebung eines Ortes, ja eine Ortschaft selbst schon als Gau be-
zeichnet wird. In dem einen wie in dem anderen Falle sei also
nicht daran zu denken, daß diesen «Gauen« je der Begriff der
»Gaugrafsehaft« zugekommen wflre.« '} Hinzufügen müssen wir:
den Gau Österreich aasgenommen, den wir auch als Grafschaft and
als Provinz bezeichnet gefunden haben — dank der märkischen
Verfassung. Im übrigen bildet, was die Ausdehnung der Qaae an-
langt, der pagus Ostarrichi einerseits und z. B. der Regau ander-
seits eine vorzügliche Illustration zu Richters Behauptung; zwei
starke Gegensätze in Hinblick auf Ausdehnung und Bedentungl Doch
selbst hinsichtlich des Traungaues läßt sieh für das X. und XL Jahr-
hundert nicht nachweisen, daß ihn die Anstalten für höhere Ge-
richtsbarkeit, wie immer sie mochten geartet sein, sonderlich tan-
giert haben. Wenn wir auch zu Beginn des XI. Jahrhunderts (1006,
Dezember 7) im Süden des Traungaues noch eine pagus OuHupestale, in
1) A. a. O. 556.
=) Hiatorische Zeitschrift. 1886 (Bd. Ö6/20) S. 534 ff.
") Zeitschrift Tür die österreichischen Gymnasien. 1BS8, S. 185.
') Geschichte Bayerns. I, 148,
') Mitteilungen des Institutes Ü\t üst erreich Ische Geschicbttfonchimg. £r-
gttnzungsband I, ti04 ff.
'■) &. a. O. 605.
415
am Sclilierboch lie^, wie es «cb«int. nntcr einem Grafmi linden *).
r^-Hbrcnd hundert Johro frobvr (903, äoplumbcr 26)-) das Tal
Oliujietipurc, jetzt Kirchdorf südlich von Schlic-rbRrih, anch in der
Graf8chai^Ariboslievt.BO beweist dos im Gruadc niciite fOroineiii d«r
Sliltekcit vor sich geganjrene Teilung de» Traangnucj* in ixiL-hrere
L'ntergaao. Denn eincrscitö nvoitt die Uritunde Itndnig des Kindes
den Qan oiciit nnd es wäre ja denkbar, daH Ariboa ne«tlicb8tu
Grafächart aus dciu TraongAu und dem Uistalgau boatn-ndtD
haben. Andi3r«3iU aber viiuen wir liiasicbtlicb di>r ep&teren Urkunde
nicht, ob jener Graf Rapoto nicht doch auch Graf im Traungan
gewesen sei. Auffallend Ist zum miadesten ein Ratpoht ala ertilcr
Zcngp in ciuuQi VcrtTJigv zwiscbva fiiscbof CbristiAn von rnssaa
(Ö91 — 1013) nnd Graf Arnolf wegen strittigen Waidgebietea im
cig:eDtlichcnTraungaa.^) An einem anderen ßeispiele werden wir zeigen,
doli dieser eräte Zeuge mcislderÖangrafselbtTgewesen ist. Wir finden
ja um dieselbe ^^it 1 1007^ KuTomber 1) im Uuticbgau und indessen
Untei^au. dpm Attcrgau, anen Grafen Gdibard als Grafen in der
Urkande deaselben Kaisers besoader* encflhnt *), wa» Strnadt gan»
unzul£l8Ni;;i>rivei3e auf > ein größeres geschlossenes Besitztamf Komital)«
den Urufcu Cjebbard deutet *\\ iu dem dü«ii wohl der Kaiecr nicht«
mehr sa rerschenken gehabt hAtte. liier aber «eben wir gerade
hin»icbtlicb der wichtigsten Ortlichkcit das Reicb«baiipt als Kigen-
tUnior und äcbenker, was freilieh Roichslehen des Grafen Gehhard
im >[atichgHu nicht auAxchhußL °| Kecbt deutlich wird das Vcrblllt-
ois unter dem folgenden Gaugrafen Pilgrim, dem 1030 daa Out in
aeineni Gau geschenkt wird.*) Es muß eben dainaU gar nicht Uber-
fltlBaig geschienou haben. fUr beide Gatie der GnfcnvcrwAltung doa-
selben Grafen zu gndcnkeii, obwohl der eine Untergau des anderen
war. [iat nun lOUG tm Gau Ulstal KiSnigsgut ao aebr TOrge-
'} MG. I>>pl. III, Nr. las. T>lt T«n Stompr ^1435} S«gon di« Ecbllicit
{«JEufierlca p»1So^n(ibitcbM) Itedtokan Mbotaen fVr dt« llumnifabvr in der MO.
nicht LmIvo'Iod (u hotwa,
■t Rtn. Inp. I. 2014(1960).
*> Crkmidftnbucb d<« iMoiv* «b in Znat, II. (19.
•l Uli. Dipl. llt. 116 Nr. Mut. und imS Xr. Is8.
') t'auerbBch. Ott (T V|;l. dB{(geii Slrnadti |{tl)oki;<b« Polamlk (»gm
jLMiHabar ia: Oebort. S4. Anm. S6.
') VgL: VthwOm **■> 101 j, Juni 21; $in«pf, 1624. MG Dipl. UI, 3&ät,
Kr. 31Ö.
') Bianpr, ilii.
416
herrsctt '), daß dort weder von gräflichem Besitz die Rede sein
kann, noch von der Notwendigkeit, einen Grafen dafUr einzusetzen,
so ist Erstreckang des Amtsbezirkes der Grafen Rapoto tiber den
ganzen Traungau sehr wabracheinlich. Und wie gezeigt, spricht
dafür auch die erste Zeugenschaft eines Rapoto in einer anf Traan-
gauer Gut bezüglichen Tauschurkunde zwischen Bischof Christian
und Grafen Arnold, die dann freilich wohl schon zu 993 gesetzt
werden dürfte aber doch nicht muß. Strnadt aber billigt uns nur
noch zum Jahre 930 einen traungauischen Grafen Meginhart zu.
von dem wir Übrigens gerne glauben, daß er der Stammvater oder
doch einer der Vorfahren der Lambach-W eiser Grafen gewesen sei.
Selbstverständlich gesteht er uns nur mehr den Grafen Meginhart zu.
Denn würde er noch Rapoto als Gaugrafen im Traungau zulassen,
wofür die zwei Gaue des gleichzeitigen Gebhart zu sprechen
scheinen, so lüge weder fur ihn noch für irgend jemand anderen
Grund vor, dem Grafen Liutpold. der von 976 bis 994 als Gau-
und Markgraf in Österreich erscheint, die Grafschaft im Traungau.
in dem er 077 auch nach Strnadts Zugeständnis waltete, abzuei^
kennen. Doch er ist von einem solchen Zugeständnisse weit
entfernt. Nur eben ein Endchen muß man dem Liupolt lassen, weil
CS der Wortlaut einer unanfechtbaren Urkunde nicht anders gestattet;
allein beileibe nicht den ganzen Traungau. sonst Ifige die Situation
vor, die das Minus für die beneticia quondam Liupoldi marchionis
beansprucht. Allenfalls hinsichtlich der bayrischen Lehenschaft des
Traungaues könnten Bedenken obwalten, d. h. hinsichtlich der
Frage, ob der Herzog von Bayern diese provinoia zu Lehen
geben konnte.
§ 188. Die Frage, ob der Herzog von Bayern den Traungau
zu Lehen geben konnte, muß im Sinne des Minus zunächst fUr die
Zeit des quondam raarchio Liupoldus gestellt werden und angesichts
der Urkunde von 977 für den ersten sogenannten Babenberger
Markgrafen in Österreich. Und unter dieser Voraussetzung muß
sie bejaht werden. Zwar hat Kiezior-) aus einem gewissen Gegen-
sätze, den er in Strafbestimmungen der Ranshofer Gesetze hin-
sicbtlichtlich des Grafen einerseits, des Schultheißen und Vogtes
') .Stmadt, a. o. O. 42, Anm. ^3. >Das ganze OuliopeBtal oder Ulital war
dazumal noch kÜniglichsE Gut ... .<
-) Geichicbte Bajerns. I, 37ä. Anm. 1.
417
an<lerseiu '), bat hor«wsIcscn wollen, die zweifelnde Frap» aufgt-
worfeD, ob denn das tirafeDaint gegen Ende des X. Jnbrliunderts
fl<'lion Lfhen gewesen, was ihm für die beiden andern Ämter nach
dem Wortlaute sicher zu stehen scheint. Allein Bcboii div Ck^cii-
tiU^rstellutig von grtttia duoi« und comitatou dürfte andeuten, daß
fUr den Oriifcn obon Ewei Dinge in Bctraobt kamen, ihm alier,
wenn er des Lebens Tcrlusüg ^og, uuob die Befugnis geDommen
werden muüto, Das Arat«Icbon des Grafen ist nun der Komitat, die
ihrer Natur mich ganz verschiedenen Ämter de« ZentnoarR und den
Vogte« u-crden nach ihrem gcmuinMimen Klerknule unter boneticio
KuttHiiimeii^'eftült. Und so gevril} wir flir baymche Grafsebaflen küuif^
lirfie Bannlcihe annehmen moßHin 'j, wi fest »leht audertieils. daß
die Zagehsri{[kcit zum Uerzogtam. die Hoffaru- und Reerfahrta-
pHieht durch da» L^heiL-tband gwknllpft war. Wa.t die Holfalirt»-
phicbtea des üetcrreieher* pc|icn Bayern bis zum Jahre 11. ^6 U'-
irim, so int si» durch den Iteriobl HerrmanDH von Altaicli % du»
Lebeasverhältnis durch das Minus aber, durch Ottoe von Freising oft
xititTU- WurU* und durch die seine* Furtielzer*, <le» Ahle« Ollo vou
Üt. illa^ico. bezeugt.^! Mit dvr L'mwaudlang dejt Lvbt>usrurh 1(1 ti listen
ZU Bayern in ein stdches zum Beiehe wandeln sieb sofort jene beiden
Verptliehtungen zu sf^lchen gegen d-t-s Reich, nur mit dem eioxigen
Beibehalte auj« früherer Keil, daÜ der UolTahrtptlicht nur im Umfangt:
von Altbaycrn 7.u g<.*uUgeu war. Solches muß mithin auch vum Traun-
fRtx angenommen «-erden; das einsöge Korrektiv, das dem Keiche ver-
hlieb. war die nannh'ihe. die der Künig jedenfalls in früherer Z(*it auch
Terweigern konnte. Die herzogliche llelebnuug bezog »ich vurnehmltch
auf die nutzbaren Kcchto, zu denen nnoh GruDdbcsilx gehörte, der
jeiloch nicht immer im Komitat« »elbst, sondvm nueh in der Kaeb-
'1 tSl ctoiM forbkDaitBBi in (oa taiiMm« babnerit al ad placitum duoM« Big-
riL *•! in plai^to Iniiiata def«nd«rit, *l ii eoiatn <lii<?o c<>|rara nun pulvril:
B« gratiam «int ncsu« eomitttain habcat — Si ccntuxiu t«1 adTocattit id
[p*un «ifctiiit, beoeficio privcatur. HG, XV, l^tf. Itl, 4U C . .
-) Vgl. obeo. S 127.
*t UQ. SA. XVIL äSS ff. Napt buc «aqne qaata»t marelüoiM* : Aiutti* »1
Stvrl«. Vidic. CbaiubcniU qui dic«baiur d« Vabborcli, evocatj mä cdtbtatioaMD
ctirio diKia tUwjtiia TNii«ba»l, »iotil bodie <fitc<ffi cl eotnllM i^o* t*nt faoer«
tanontar.
'I Md. SS. X3l, 306: . . . »i wArehia Orimtall». in« prin* dtKAtal K«rieo
iuie bvao&cli lubiacult. • du««lu ««juatia. p«r m cou*l«toaa oalliK|n« rctpvct«
luri* duiu Bawiria Mblaeaaa, docalu« iur« tt iKdniaa mutmr«! . . ■
Jktii>«i> i. r. r UaiMta»*. iMs > iwk. 27
418
Barschaft liegen konote. So waren die späteren Grafen von Bingen
wohl Verwandte der Burghausen '), im traanganisclieD Regaa be-
gütert, jener Graf Gebhard aber, der ihnen offenbar zugehört, ist
Graf im Ätter-Mattichgan. ^) Im Traungau selbst scheinen die L>am-
bacher reich ausgestattet gewesen zu sein, als deren einen Strnadt
den Grafen Meginhart zam Jahre 930 als Grafen im Traungau —
wie er meint, als den letzten — erkannt hat. ^) Ein Graf Meginhart
kommt aber aach als erster Sakramental in jeuer Aufzeichnung
über die Lorch-Mautern-Synode vor, der wir schon oben *) den
Zeugen Engildieo entnommen haben und die man mit der folgenden
über die Kirchenveraammlung zu Mistelbach als die drei Pilgrim-
schen Synoden bezeichnet. Es steht »ach den neue!<ten Forschungen
über diesen Gegenstand um die betreffenden Eintragungen im Codex
antiquissimns Passaviensis nicht mehr so schlecht^), wie noch Stm&dt
hat glauben machen wollen.*) Die Notizen sind zwar nicht gleichzeitig,
wie schon Strnadl auf Grund Stieves Mitteilungen behaupten konnte,
aber man darf nicht von ihrer am 1050 erfolgten »Abfassung* sprechen,
womit FfilschuDg gemeint ist. Man bat es nicht mit einer >allem
Anscheine nach der Bestätigung entbehrenden Überlieferung« *) zu
tun, sondern mit einer, wenn auch durch die Ereignisse um die
Mitte des XI. Jahrhunderts hervorgerufenen, sozusagen angeregten,
s<i doch auf wirkliche Vorkommnisse fußenden Aufzeichnung. Ereig-
nisse, die übrigens nur um 60 bis 70 Jahre zurUckhegen. Nach der
ganzen Sachlage wird der erste Zeuge. Graf Meginhart, Qaugraf im
Traungau gewesen sein, höchst wahrscheinlich Liutpolds unmittel-
barer Vorganger. Jene Zeugenschaft mußte in die Zeit zwischen
Pilgrims und Liutpolds Epoche fallen, mithin in die Jahre 971 bis
974. Meginhart gehörte allerdings nicht mit zu jenen 28 Anhängern,
zumeist wohl bayrischen Grafen % die in den vorübergehenden Sturz
Herzog Heinrichs mit verwickelt wurden, wie man solches von dem
M t'lmr dereo Besitz nm Kammer kaon auch Strnsdt (Oebnrt. 47) nur
VermutuD^cn aafstellcn.
-) V^l. oben, § 187 und: Strnadt, Geburt. 46,
') Peiicrbach. S- 101 ff. Geburt. S. 43.
*) § J7!t.
'')Zib(?rmajr in: Mitteilungen dos lastitntee tat Qtteireichieohe Q«-
schichtafoKcbung. XXVI, S. 3M ff.
'■) Strnadl, Geburt. 4ö, Anm. 98.
■) Ebenda. 46. Anm. 98.
«) Itiozler. {ie^chichto Bayern!. !, 363. Vgl.: MG. BG. III, 485,
4Lfi
Murlcgriif«n Burgkun «iiniinmi. Dann wurr du Aut'irctcn LintpoUls
in dea zivn bciiAcbbari«a ÖrarRohAftcfi um so besser erklUrlioli.
Jedeofalli ist Meginluiru rei(>bi>s Grafenfcut um Wels und Lntnbnch
der Kaintlte erbalten geblieben. Ob auch Uarkgraf Lintpold, da
ibuj dii* Hut dw Oslcu» übertragt« ward, im Traaoguu begOtert
wurde, ist frnglicb. V'iulleicbt Dicbt, da er ea wohl in der Ostmark,
vor allem aber im Donaugati peweacn ist, woselbst das Urufen^t
bis ins XU. Jahrbundert den liabenbergern gewahrt blifb. .ledvnfalb
aber maßte Liulpoid zum Bayernhcrzoge OUo ron -Sohwabtn. der 976
an Ueiiini;ba StuUo gelai)gt4.<v in doMelbc herkttmmlicbo Lcbenaverhslt-
Hin ireten^ '" ^^ot sein Vorgfli)g«r Itertold und er ttelb«! k\» Donau*
graf zu Horvi^ Hcinneh gfcstnndcn war. Nacb LiutpoUU Tix]Q(994)iBt
diUiD d«rTrauQ<:aii weder an dessen Sühu, Ueinricb 1. tod Österreich,
noch OD einen Lambiu:bur gelangt, sondern im den Wolfrat^bauaer
^Rapol, den mr allerdin^A nur im UUtal als Orafen beKetigt go
'fiiiidcii babcn, ') dus war xum .luhre lOÜO'l, und ex ist ki^in Grand
Torhandeo, dieses Jahr als das AbschluDjahr der Gaugrafsohaft an
der TrauQ zu ersohtOJi. Vidmchr st*ti<>n wir uns dem aogefuhnen
Beispiele ntMih im X. und XL Jahrhundert die Qrafscbaftim Traun-
gau duruhaus nicht in fosuto Handoii lit'günd, wie ja auch im bcnucb-
b»rt«n Gaae Österreich keineswegs einfache Erbfolge eingeführt
-uar. Wnlirend aber andere Urafecgesehleobter ans den AmtüfUhrnngen
einzelner ibr^r Vertreter im Traongau sich doch eine ^wis.se Macht
in jenem Bereiche erworben haben, »o «cheinen die BabvJobergnT leer
ausgegangen ku sein, und das bringt immer f^r die spateren Zeiten
wenigstens ein gewisses Bedenken mit aicfa. Denn waa Htellic die
zweite Fahne im Lebenszeremonidl von 1150 vor. das docb im
i^*rte«eii Sinne tutsllcb liehen Verhältnissen entaprocheo haben mag,
wenn die Uabi-ubor^er gor nichts im Trauogau hattet). Konnte denn
Herxog Heinrich der Ljlwe in diem^m Falle aulier dem Banner, das
die Mark dantellt. ein solches ftlr d(?n Kaiser anfgeben, welirb« beide
Banner die alte karotingische Ostmark mit ihren drei Komitatus
vor»tellt, — kunnte er das, wenn die Biibcnburger dort gar Dicht«
besaßenV Gewiß konnte, eventuell mußte er das, er sab eben nur
ein StDok seine* Hermgtume« Bayern auf, wie er apster ganz
Bayern allordiugE fi&m formlus anfgebea mußte. Und wenn die
'Usfaenbcrger im Truuugau nichts besaOen, waa bindorte den Kaiser.
>) § la?.
>) HO. Dipl. 148, Nr. 182.
S7»
420
sie doch damit zu belehnen. Heiarieb von Lothringen hatte gar
keinen BUckhalt in Bayern und hatte doch das Herzogtam daselbst
von 1042—1047 inne.
§ 189. Immerhin gebricht es nicht an allen Spuren, welche
auf einstmaligen Besitz der Babenberger im Traungau hinwiesen,
nur dal} es fraglich erscheinen kann, ob dieser Besitz aaf die
frühere Führung des Grafenamtes durch Markgraf Leopold L za-
rückgeführt werden darf- Von solchem Besitz erfahren wir näm-
lich aus einer Urkunde Kaiser Heinrichs VI. für Kremsmttnster
vom Jahre 1099 '}, allerdings erst zu einer Zeit, da das Unreclit-
mUÜigc desselben bereits erkannt und Krcmsmtlnster schon wieder
daran war, sein uraltes Eigentum zurückzugewinnen. Es handelte
sich nämlich um das praedium Petinpach, d. i. das ungefähr zwei
Stunden südwestlich von Kremsmünster, bereits sehr nahe bei dem
schon regauischen Viechtwang liegende Pettenbach ^) >et in alio
loco alia duo praedia Cotprehtescella et Geroltsdorf nuncupata in
pago Trungowe sita«. Davon ist das erste, nach allgemeiner An-
nahme Eberstallzell, das andere, nicht, wie Meiller meint, verschollen,
sondern Gerersdorf bei Kematen im Gerichtsbezirke Neuhofeu, alle
drei Ortlichkeiten südlich und östlich von Wels gelegen. Von ihnen
erzahlt nun die Urkunde, es habe sie schon früher ein gewisser
Bischof Christian (gemeint ist Christian von Passau 991 — 1013)
dem Kloster Kremsmünster entfremdet, welcher unrechtmäßige Zu-
stand lange Zeit angedauert habe. Von dem Markgrafen Leopold
und den Grafen Percngar und Engelbert, welche sie unrechtmäßig
innehatten, seien sie nach rechtlicher und gerichtlicher Überführung
in den Besitz des Kaisers und Thimos des Erwählten von Passau ein-
gehändigt und dann vom Kaiser dem Kloster zurückgestellt worden.^)
Nach der ersten flöchtigen Durchsicht des Texte* glaubt man schon
einen Beweis gefunden zu haben, daß der Markgraf Leopold I., der
ein Zeitgenosse des Bischofs Cliristian war. denn doch, wenn auch
M Stumpf. 294J.
-j Meillor, Kabenbcrger, Rcgeelen. 207, Aam. 8ö.
''1 ... in pttgo TruDgowe Ulla ab episcopo quodam nomine Christikno priiu
oblata monnuterio Sulraloria inundi sanctique Agapiti electi mar^ris Bui, qaod
CremHomuniater dicitur et longo tempore iniuste ab eodem monnaterio abalienatft et
a marcbione Ltudpotdo et a comitibui Penigario et Engelberlo, qui illa iniuit«
tenobant. iudicio et iustitia convictiB in manud noalra« et TyenioDia Patavienaia
electi raddita memorato mooBBterio Chremsemunister nnncnpato immufftbiliter rwti-
tuirans.
421
DtiAitz im Innern «W-t Traiingauen hnttc, wh« viul>
lödlt Auf damn OAnf;raffich&ft «inenSchloÜ g««tAtU'n niirtle. Und
dieser Anacbronismus findet sich lauoclilicli, aber nicht er&t auf
Bercn»'.ir and Engelbert bezogen und von Meillcr gerügt '), bei
Seil reit wein ^, sondern bereit» in einer Andeutung; de» um 130U
eotstandencD »ogeiianntoD Codex Fridvriciaau« bti einer zum ÜAKre
992 oder 993 f^eeetzten Notiz '), wo as geradezu heißt: >Sed Petin-
pah piMteii Leupoldus miircliio et cnniite« Perngerus ei Engelbert
per etiaduiu (JliriäliniDuiu uaiirpAverunt . . ut dicitur iu privile^o
lleinri<?i impvi'Jilori«« — dninit ist unsere Urkond« von 10&9 ge*
ineiut — : die Handnoten zu dioaer besann fredicli wieder hin-
eiehtlich dr.« Markgrafen Leopold eine fintnz ander» Auffassung,
botieliunga weise einen Zweifel, ob er »Auntrie vel Ötyrie« gewesen.
FUr k-lzturcn Fnll wird erklitrend zugesetzt, dnü mam c« dann mit
'dlio Oucheri II. • za inn habe. Darüber ksnuen wir uns nun be-
ruhigäD. Wenn die Urkunde Kaiser Heinricl» IV'. ecbt ist ') und
Dicht viel spiLter catatanden, «o kann nicht Leopold von Steiermark
(1122 — 1129) gemeint sein. Jedenfalls ist nun uurJi nicht an Mark-
graf Leopold I. Vita Österreich zu denken, und Meillvr hat da«
i>ttlek mit Recht der Zeit Leopold III.') zugewiesen. So auch
Stumpf und ilover von Knonau.*) Wie «ich dio drei PHtdieo unter
(he drei genannten Dyuaateu verleih, üb die Grafen AAx'debner
defi Markgrafen waren, kann uns hier nicht beschiilligen. .'^ehr will-
kouunuD wftrc allerdiopi, etwa« ;^iiuuereit aber die Familien der
ttirafen Uerenpar und Engelbert zu wissen, die eine llandnote im
^Codex Fridericianuii den Grafen vun WeU und Lambaeh zuweiwa
mochte, L)t>berl ') hingegen, nder doch Meyer von Knonau fUr
:jidzbaefaer nimm). Aber mit zieailieher äiefacrhcil kann tnan den
>} A. ■. 0. S07. Ann, 86
^ SplaeaiJ pnlAv. RftDoh. S-S. KB A\ II, 174.
^ CMI, f'rid Fol IIb llagn. L'ritunilvBbuob fltr dt» Gonliicht« r«n
KnniwlliMl«r. 8. 20. Ad« 6.
') Cl)«T dal Wimal io iUren ctiroa«i«giKibfa Anpthen bai •Rhön üagn
S»kl«gt; vgl aach: McilUr. >. >. 0. 'iO». Asm. K7.
*) BabwbeTger-UegwicD. 11, Kr. I.
*) Jnkrhaob d*» D*ut<«h«u R«lcbM anl«r Heinrieb IV. dbcI U«inticb V
M V. Ö3
') Dia Umrkyraficliaft aod dl* Uu-kgiafan snf dem bnjriMbea Kotdfku
(PfffgroniiD if» königlichen l.aditi^-ÜTmiiajium in UUbcbta Tir die 8liidi«D)aIir«
422
Markgrafen und den Qrafen für passauiecbe Lebensleute halten imd
annebmeD, Pettenbacb usw. werde nicht der einzige Besitz der
Babenbei^er im Trano^au gewesen sein. Auch sein %-ereinzeltea Auf-
scheinen maß nicht befremden : hören wir ja sogar von den ei^ent-
licb bayrischen Besitzungen der Babenberger im Dnnangaa nar
spät und nur eehr wenig. Und wo wir hierin keine >EontinQitat(
von Leopold I. herab bis zu Heinrich II. und Leopold V. herstellen
können und doch nicht zweifeln, daß die in Bayern gelegenen
Reicbslehen der Babenberger auf deren vormalige Grafschaft im
Donaugau zurückgehen, so k5nnen wir auch annehmen, Leo-
pold III. werde seine passauischen Lehen zu Pettenbacb oder
an einem der beiden anderen Orte von seinen Voreltern ererbt
haben. Dergestalt kommt man vielleicht wirklich bis zur Be-
tehnung Markgraf Leopold I. durch Bischof Christian hinaus,
die dann in die Zeit zwischen 991 — 994 fallen müßte. Erinnern
wir uns dann noch des Schicksals, das KremsmUnster in der Säku-
larisation der ersten Hälfte des X. Jahrhunderts gefunden, und wie
sich Herzog Arnulf und die bayrischen Bischöfe, in diesem Falle
Fassau. in den Besitz der gebrandschatzten Klöster geteilt haben.')
Erinnern wir uns ferner der Bedeutung der Säkularisation für diis
bayrische Lehenswesen und die herzogliche Macht. Es wäre ganz
gut denkbar, daß den bayrischen Bistümern dabei eine ähnliche
Rolle zugedacht war, wie den Reichskirchen, deren Vorstände
ja auch nur als Verwalter von Keichsgut galten. Dies mag wohl
auch noch später der Fall gewesen sein, als Herzog Heinrich II.
(f 995) eine ungewöhnliche Macht ausübte. Immerhin wollen Tvir
nicht zu große Stücke auf die anscheinend geringfügigen Tat-
sachen geben. Es genüge der Hinweis, dem sich im Laufe der
Jahre noch andere Anzeichen zugesellen werden. Aber auch, wenn
Markgraf Leopold I. im Traungau nichts gehabt oder nichts auf
seine Erben gebracht hat, kann er gleichwohl die Gaugrafschaft
als bayrisches Lehen besessen haben oder doch in dieser Stellang
in einem solchen Verbättnisse zu Bayern gestanden sein, das man
im XII. Jahrhundert als Lebensverhältnis auffassen konnte.
S 190. Und dann noch eine Frage. Wenn der Traungau nach
Wiedererrichtung der Ostmark und in der Folgezeit nichts mehr zu
bedeuten hatte, wie kommt dann im XII. Jahrhundert der neue Her^
ij Kiezler, Qsschichto Itavarng. I, 33l)f.
423
TOD Steier (1nr,u. im Traniifi^ii die LIerr«cbafi itu erjn^ifea. Da
^kcioimt im Jalirc IIKO mit uinem Mnlu der Trauo^au wieder
scum Vorscbüin. .'»triiadt selbst crkltirt im Laufu sviner KrOrt«"
riiDgän UWr die Bedeutung dos Julirra 1180 fUr die oberOAter-
reichisohe Frage folgpiidp*: lüie Grennpfilble de.« steirischen Hep-
zofTlamet« ruckten demiiacb iin N'ui-dcii an die Donitu. im Wc.'^ten
un dun Uausruck und sd die Roten^AJa bei Pcuerbach vor: die
Herjcofrajfewalt erstreckte sich daher auch über das .SrJwinnberger Ge-
biet.« Vi /iitnal. divse» glaubt er mit Fag zu beh:ti)plL!n, da Wcm-
bartdo Scowemberoh in der St. Goor^enberf^er Unnüfi^Htu Xouge ist**;.
ja or laßt dio Scbamuburg >za Ottokar in dasticlbe ViTbJlltniit drr
FiJeliiat treten, m welchem sie zu dem bayrisclien Hersoge gestanden.«
r>ocli warum das. wenu die Ora&obnfU^n und grüflieJien Itniuuni-
tAtoa den Gau versehlunpon oder gesprcn^ baitcn. und wenn spe-
ziell der Trauöfrau nirbt — jirovinoia war!? Wenn die Erbebunp
der Steiermark tvm Ilerzo^umi k^ne weitfrea Folgen hatte, al»
datl äWe». wao die iHtnkare bi-slit^r an Lehen vqu ßaycm halten.
BnicIislebciL. d. Ii. Herxo^um Stciurmurk wurde, wie dies im Jahre
Lllöß luil gewissen üsUTruiehisebBn Leben in Bayum geschebeL ist.
bedeutet da» nnch langt.^ nicht Vitrscihiobang der steirisi'hcD (ireoz-
{lEUllte bis an die Koten^ala und den Uaasruck, »o konnte da» weiter
nicht» bewirken. aU Au»4cheid<-n de« st«iri»ckca Bvsitx«« im Traungau
aus dem bayrischen oder österreicUiscben Herzogtume, so legte dies
vielleicht weiters den Grnnd mr spjltpren >Reicbsnnmitlelbnrkoit»
der Grafen von Scbauuber^: doch dax war alles. Die Ausdehnung
der hor/oglicb sieirischcn Mucbt Über den gveatntcn Traunguu b»t
aur oatUrlicben \V.rauH»eizung den Fortbestand dieses mittlerweile
tiftgeaagten Qaues. Und fUr diesco Fortbettand spricht aneb ao
manches, was hier zusaininengetra<*en werden eoll. Cioniiü hat ja
der Trauugau in der Karuli ngcr-Punude tatsHchlicb einen liestand-
tcil der damaligen Ostmark gebitdut, ja »ugar den (-insigen Be-
standteil — vielleicht von Riedmurk und Macbland abgesehen —
d«<r dem Zusammen brach durch den Mnsyare neinfall cntgaageo
war. Ks moirhte sogar die Greozverteidigung auf dioseii Traungau
konzuntriwre worden sein, iusofcnio sich markisflic Verfuesung w
balten hatte, nieder Xustaud wlihrie nahezu ei» halbe» .labrhunden,
907^005. lange goaug. um sich grllndlieh einzuleben. Ja im ge-
1) Slrnadi. G«burl- 96.
^ l^rkundenbneb dM Lande« ob der Cnu*. U, 401.
424
wissen Sinne Uberdancrt er noch diese Periode und wahrte bis
gegen Endo des X. Jahrhunderts, bis der Tranngau naeh dem Tode
des ersten Oatmarkgrafen Leopold wieder in die Hände eines be-
sonderen Grafen, nämlich des Grafen Bapoto, überging;, der so-
wohl im Ulstale, also im äuden des Ganes. als io dessen Mittel um
KremsmUnster Grafschaft ausgeübt haben dürfte.') Kurz vor ihm
aber, unter Harkgraf Leopold, finden wir die Ennsbnrg and wohl
auch Lorch im Traungau gelegen. Das alles sind Umstände, die
einem so raschen Verfall, wie Strnadt angenommen hat; entgegen-
gewirkt haben oder doch nicht dafür sprechen. Wenn er meint,
schon vor der Mitte des XL Jahrhunderts habe sich der Name
Traungau in den Winkel zwischen Traun und Donau geflüchtet
und dafür ein Beispiel aus dem XL Jahrhundert und ein halb
Dutzend aus dem XIV. Jahrhundert beibringt'), so überzeugt er
damit nicht. Möglich, daU sich der Name hier am lilngsten gehalten
hat. Aber fUr die Gegend südlich von KremsmUnster und gegen
Lambach hin haben wir ihn noch zum Ende des XL Jahrhunderts
bezeugt gefunden.^) Strnadt selbst aber hat den Komitat der Ar-
nolde von Lambach so ziemlich den ganzen Traungau erfüllen
lassen. Wurde dann auch dieser Besitz stark zersplittert, so muß gleich-
wohl angenommen werden, daß sich das Bewußtsein von einstiger
Zusammengehörigkeit dieses Gebietes noeh lange Zeit lebendig er-
halten hat. Und vieles wird hiezu das alte märkische Verteidi-
gungssystem beigetragen haben, welches ohne Zweifel die Kontin-
gente des Trnungaues, wohin immer sie geführt wurden, immer
wieder zusammenkommen ließ. Eine so überaus dauerhafte Ein-
richtung, die Rudolf IV. von Österreich, den Stifter, noch im
XIV. Jahrhundert von der marchia supra Anasum sprechen ließ
— es ist das keine andere als die westlichste Grafschaft der Ari-
bonischen ^lark. Und im Jahre 1156 sollte man sie nicht mehr
gekannt habenV!
§ 191. Scheint sonach, wie wir solches für die benachbarte
<jÄtniark urkundlich beglaubigt gefunden haben ■*), der Traungan
dem Begriffe der provincia voll und ganz zu entsprechen, konnte er
demnach dem Hofgebrauclie gemäß mit Fahnen geliehen werden
'> Oben, § 187.
■) Pouerbnch. 55 f.
") Oben, S lÖil.
*) § 181,
4«5
and mußte er infolge deeseu ron Bajero. aln bislier bayrische Pro-
viiiK, niil Fahnen heim);eM|;t werden; !>t«bt ferner (est, AaQ er alt*
Ciiiugrufsofanft Tom Markfrofon Leopold I. udcI ■^witl noch von
finein Xavbfulgi^r (li^üselben. dem Cirafen Rapoto. hU bayriaclica
Lehen innegfthabt war; so entspricht er allen den Bedini^aoi^n.
die da» Minii!« ^towob) wie dio bcidi^ii Sii^Ucn in Otbxi Oei^ti» Fri-
Jcrici impuratoris wenigBlenn nn dio vin« vou den rÄtscIhaftcn drei
Grafachafton stellen, um die ea sieh im Jabre 1156 gehandelt haben
84)11. Es fmgt sich nur, ob der Traongau wirklich eine
von den Grafaphaflen E^wesen, um dio Hermann von
AUaich die zum Ilcrzopium erhobene Ostmark vergrülicrt
aeheD will, /war freilich nach d«ii Örenx«n, die riermann und
andvrc dicwr Vfrnii'hninff der iiidieiaria ]>(ilesl«» dft« netien HcTtfi);«
von Östorruichs atfL-kim — von der Ena« bi» zum Itotonsala -
mOßbj jener Znwarhit wuhl der Traungau sein. Allein dUrfm wir
ee sehoit wagen, uns ober die bedeoken binwef^zusetü«!], die man
der IKir^tcllung llormanns cntge^OD bringt? Hundert Jahre nach dein
Ercigiiifls* peaßli rieben, geschrieben mit aiehtlieher Ehrung dea
Raases WitteUbach. da» ja doch nicht mit einer Slindernng de»
Fleri:o<;iuni3 beginnen, hiicbstens das bereits vur einem Yierteljabr-
liundcrt um dun Tn^urgau gcschmslcrt« Bayern nacbtrilglich Ube-r-
nohtnen darf. Ka ist ganz klar; gelingt es nicht, aaa dieser kurzen
Spannt* Zeit von Ilöti — 1180 oder Inngsteon bis zum Jahre nU2
Belej^ beiKU»lellen. aus dein sich jener Zuwachs schon xuui er(<t-
gonannten Jahre ergibt, tu itst der Liebe Muhe umtian^t. die wir
bisher in dieser Uichtung aufgewandt babon. l>ann mag zwar der
Traungau all den Bedingungen enbtprechen. che man an ihn !<tell<-n
mng. Allein er ^htirt eben doch nicht zu dem drei Gmfächaflen.
l>aa sind dann etwa jene beiden im Dunanguu draulien. zu denen man
Tidleicht noch eine dritte findet, wcnu nicht gnr die Oetmark, die
ja auch eine Urafschnft ist. an die dritte Stelle treten mag. 8i>naeb
gilt cf, gcwii«:>enhan zu iinter^^iichea. oh n»vb dem Jnhre 1106 und
vor 1192 stilch« Veränderungen nachzutvcisen sind, diu ims zu
bdeuiSehluK.se Ix-rccbtigen, dt^n wir als Hyputhesr «ehon so oft hin-
bestellt haben. An eine streng« ohronMlojrisohe Keibenfolge worden
wir nn« im weitorrn Verfolgen unAeren BewotHgnnge« niebt bindco.
Dagegen wollen vhr tiop Andere Kaicgüri« festhalten, die sich von
selbst ergeben wird. Pin Frage, tras bähen die OHtmarkbcrzog''
im Jahre 1156 wirklich erreirht und was atreben eie an. Dm zum
426
Ziele zu gelangen, bezieh aogsweise die Frage, was verraten uns
die Quellen in diesen beiden Hinsichten, das ist ein Moment,
welchea den natürlichen G^ang der Untersuchung und Beweisführung'
sichert. Freilich birgt es die Gefahr schwerer Vorwürfe. Der Vor-
wurf, etwas in die Quellen hineinzuleaen, was nicht darinnen steht,
wird kaum erspart bleiben. Das ist aber auch eine Art der Hy-
pothesenführuiig, zu der der Mut des möglichen Irrtums gehört.
Der Mut des Irrtums! — sollen wir von ihm noch sprechen, nach-
dem sich die Identifizierung der >comitatus quos tres dicunt«, mit
den Dacbmaligen drei Diugstätten. beziehungsweise ihre Sprengein,
sowie alle Varianten dieser Austegungsart als tatsftchlicber Irrtom
erwiesen haben und nachdem doch die drei Grafschaften irgendwo
liegen müssen und alles und jedes auf den Traungau hindeutet
Doch bleiben wir dabei, daß auch hier der Mut des Irrtums uns
beseelen mag, den letzten Schritt, der zum Fehlen oder zum Gelingen
fuhrt, zu tun, der letzte Punkt, wo noch ein Irrweg eingeschlagen
werden kann.
§ 193. Äußerungen teilweiser Besorgnis, wie die zum Schlüsse
des vorigen Paragraphen, würden ganz überflüssig sein, weun die
Berichte miteinander in vollem Einklänge stünden, ob sie gleich in
verschiedener Weise deponierteo. Vor allem dann würde unser bei
aller Entschlossenheit zur Verflicht mahnender Ruf nicht erschallen
müssen, wenn das. was erst Hermann von Altaich sagte,
schon Otto von Freising gesagt hätte, wenn bereits dieser
uns über die Erstreckung der Qerichtsgcwalt des neuen Herzogs
von Österreich bis zur Rotensala Meldung tun würde. Wir sparen
uns die Erledigung des Einwurfes, der dieser selbstverständlichen
Äußerung werden muß, wenigstens was den subjektiven Teil der
Frage, die Haltung Ottos anlangt, auf den nächsten, den SchlnU-
absehnitt unserer Erörterung, nämlich die Erledigung des Einwurfes,
warum nicht schon Otto sich so hat vernehmen lassen, wie 100 Jahre
nach ihm Hermann, der auf Otto zurückgeht, sich vernehmen laut
Wir fragen nur, was uns diesen Mangel zu ersetzen vermag,
wenn es doch noch nicht die tres comitatus des gelehrten Bischofs
von Freising vermögen, deren Identitizierung ja noch nicht völlig
sichergestellt ht. Da werden wir uns dahin bescheiden müssen, die
wenigen oder mehreren Anzeichen zusammenzustellen, die sich aus
den Denkmälern jener kritischen Periode ziehen lassen und aus
denen »ich Unterstellung des Traunganes unter den neuen
427
Herxoft rOD Aaterreicli ergibt. De&D nui* davnn. und nifht von
Kiiivvrlvibniig de» Traungaiieit in Ja« ncuu HcrKu^luin Otctcmncli
kauii v-orlauH^ die Kedo sein; dos »oll auKdrllcklick bervorgubobcn
wurden. Wir dUrfconivbt Ubor dus biiiau>j;ulifn, nax Hcrmunn von
Altaich Rietdet, vrenD er berichtet: Uer Kaiser habe da« Marciiionat
0.tterreieh von Bayern IfM^mnclit, >i|iio»diiin vi comiutus de ßsiraria
adiuogcndo iudiciRriam potcstateiu principi Austrie &b Anaso
mque ad silvatn prup« Pataviaiii. que dioitur Rot«iisula priileiidendo.*
Jt;nu IliDxiifllgu»^ besagt noch ciclit vülligeo Aofgeheo der Graf-
sdufteo in da» neue Üenwjftuu Cisterreicb. der Uvrzo^ de« Landes
örlüelt C)cnolit)cg'Vvr«lt bU ;;uni .Salld bui Peui-rUnch. So worden wir
vor allen aaf solche Bctittiaiiinf; Österreicblschcr Geincht^walt
jivrischen pAtos nnd Roteii.<i.ilA fllr die Zeit \<m llbQ bis IIHH. be-
zieh ung:^ weise 1 192 achten müssen und werden allea, wo» die
Gej^iier (l»--*cr AiilTuK>;uDg vorbringen, noobmali' prüfwn. Gibt »ich
irgend ein A!«hr, linden wir z. U. den Ndincn 0»terreicb auch fUr
TrauDg-auisuhes Gebiet achuti bald nach IIÖ6, s«> wird daa ein will-
koDimener ßelc^ dafür »ein, daii man in den interes^iprleii Kreisen
jeoe Umzuzicboug echuo als Vercbij^aoß und Veri<eh[nt:bsuaf; «uf-
gafaUt bat. Wird dius KrgobnU der Util«r»uchaiig, w'tt: vuraue-
xuaehen. ein dUrftigea sein, so werden wir diu die objektive Krage
XU »»eilen haben, warnm es* nicht roic blieber ist Also nitch nicht
jene Krage nach duu subjckttvun Qrnnduo, weich'! Otto bestimmen,
nicht durch eine do deutliche Sprache, wi« tiv UurmaDu von Altaich
fuhrt. Ulis aller weiteren Uulie zu Überhoben, sondern die Frage nttch
Jeu tatsachlichen OrUndco, warum wir in der oberr-sterreicbi-tcheu
Angelegenheit niclit deutliche:' »ehoii, waram jene Gerechtsame, die
nach Henuuno von Altaich Heinrich von r>siorreie-h im Jabre lläö
über dun Traungau erhielt, uicht beMimmtor, ja fast gar nicht
herrortreteo, die L'ntertitellung <liei«r PnivinE unter «eine Gericht-
huhfit fast gar nioht zur Geltung kommt.
§ 103. Ka scheint nun nicht i^anx an Andeutungen zu fehlen,
daß man ecboit lange vor dcoi Jabre 1 192, daa den Auftdl der Stcicr*
mark und mit diesem auch den der Ottukariscbcn Besitzungen im heu-
tigen ftberüsterteieh an d8»Uer»ugtumUaterreieh brachte, beziehung!»-
weise vor dem Gvorgenberger Tage 1 186 an einzelnen .Stellen an die
Hu^pbörigkc-it des Truungaucs icu Oitlerrdch geglaubt bat. wan
immerhin auf eine bcHimmte AuffaiMuiig der VorgAtigu von ll&O
gedeutet werden kann. Schon ßut.'hmann hat auf Üieao» 3k[oment
428
hinfrewiesen '). Um das Jahr 1160 kauft lant einer Ädmonter Tra-
% dition ein gewisser >Wolkoldns ministerialis msrchionis de Stire...
\ prcdiam in Austria ad Hezimannisdorf iaxta Oalapnrcl] a
miniaterialibus Salzburgensis eceleHie«; Zengen von beiden Seiten der
Ennagrcnze. *) Es bandelt sich um »Kirchdorf im alten Trann-
gau«. Nun ist gar nicht anzunehmen, der Schreiber der Tradition,
der unmittelbar von einem steirischen Ministerialen, eben dem
Delegaten, geschrieben hat, würde jetzt das übergebene Gat. das
doch nach der heute herrschenden Meinnng im steirischen Qebiete
la^, nach Otsterreich in Austria versetzt haben, wenn es nicht nach
«einer Meinung dort lag. Somit erlangt jene Notiz immerhin eine
gewisse Bedeutung. Ich habe ihr gleichwohl seinerzeit keine Geltung
zukommen lassen '';, hauiitsjicblicb weil dieses Zeugnis mir zu sehr
vereinzelt schien. Jetzt aber sehe ich, was auch Bachraann ent-
gangen ist, daß die dort niedergelegte Auffassung der Ädmonter
viel tiefer gewurzelt ist und daher auch später beharrlich fest^ehtilten
wird. Daher kommt sie noch in den Jahren 1184 und 1185 zur
Geltung, das eine Mal in der doch ganz gewiß in Admont an-
gefertigten Mainzer Kaiserurkunde Friedrich I, ^) für Admont, wo
es gegen Knde einer langen Reihe von aufgezählten Besitzungen,
die man in der Note nachlesen mag, endlich heißt: >Ex dono
nobiUum vinota apud (.'hremi.'^e cum molendino. Et quicquid inibi
et apud Pielach et ubicuntjue in Auatria apud Ens et Utsparch,
prcdium apud Halle quod ducis nuncupatur (Herzogenhall), que-
cunquo circa Housrukk et circa Weis possident.c Selbst wenn man
hier einen Beistrich nach Austria setzt, wie Strnadt •^) will, gehürl
M Zaitschriri filr die östorre ich i sehen Gvmn&tiien. 1887, 559.
-> Zahn, Steier märkisches Urkundrnbuch. I, JOl, Nr, 414. Wichner, 1|
l.t». Anni. 1.
=1 § 16. Jahrluich, II, 36.
>) t>tuiiipf. 4334. Zahii, 1, 596, 6'2ö. Wichner, II, 206: £x dono nobiliun
■iuci[tie apud Wurvilach, Potschoch, Gonvarn, ITatl'ätcEen, Modelansdorf ot Aioliowc
et \'oiindorf |)ogsidetit. Es: dono Wielandi et uxoris aue Jute predium ChrowM el
Wurvcluch et (.iumpoldischirchen vineam. Ex dono Gebhardi ßnst, Araisdoif, W«I'
iiiinch, Winden cum appendiciid eorum. Apud Wachowe quicqnid ctimea dt
Wolfrathuseii, apud Prunnen quicquid Fridericna advocatUB, apad Liuthinow«
i(uic<|uid Gotfridusi de Wetisnreld eis dederuDt. Ex dono Dobilinm vinsta upai
i'hremine l-uid molendino. Et >|iiiciiuid inibi et apud Pielach et ubicnnqno Ü
Austria apud Eu« et l'lspurch prediuni apud Halle quod duc» nonenpfttiir
■[ueoiiniiue circa Housrukk et circ.i VeU possident.
'1 Strnadi. Geburt. ID.x
4S9
doch alles fol|;eiidc. nSrolich Enns. Kirchbach. IlcrKngenliall. llaxis-
ciick und Wt-'ls nucb Üäierruioh. In koinein Falle wurden durch
oinein Reistrieh nach Austria. »div D^kchfolgi-udvn Orte Etin» uod
Kirchdorf von Ui<terr<>ioh auAgcauhtuasen«. Denn du man deo mit
ipoutdeuti xchlietienden Sntz entweder mit >Rt (|uit'<|iiid« nder mit
iquecanqun* U'^inncii Ittsnvn muß, »o kommt iuinier Kon» u»n-. aIa
äpeEialisierna^ des >ubtcutHiue in Au«triii> zur Gvltuog. Ducb mUgu
imerhin dvr KiiiHiiß ennc» Boi«triches auf die AuffaMunjp ein sei
^jBroßer sein- Viu) dcmitehcr i«t dns wesentlichein der etwas jUngcrun
Bulle Papst Lueius III. (litjö. Juli 22) gesagt'), zu der uanweifeU
boft der Text auch in AdnioDl konzipiert wonlen ist. Da livillt es
in c4viis gekürzter Form aber tmiuiCvcrslllndlich: >Ex dono no-
biliuni quecuiKjur apud Wnrvilach. Foti>cfth, Guiiivttrn, Pr»fuiist<'t<-n.
Aiohüwe, Madidandetidorf «t Voseudorf possidetin. Apud WaehoH'e
qiiicquld comes Ileinrirus de WolfrathuAcn. apud Prunoe quie^juid
Fridericu» advocatus vobiadederual; <]uecUD()ue donu Dobilium apud
tjbn:!ins<;, Pietu. Anpach, Stadelc vi ubicumiue in Au«lrta circa
Elise et Oulispurcb et Hu»rukkc et Weis possidfitie«. Hier
mllUte unbedingt lEwiscbeu Auicria und circa Kau« ein« Konjuktioo
stebeii, nenn nutit nirht Eura und alles folgende in Auetria suchen
;>oll. DetQ entsprechend verlungt nun auch Stniadt nicht mehr nach
einer gi-hürigim Interpunktion, Aber er hat uinc-n aodoren Maktl
gi'fuudon. Stadelä scbfiiit ihm uichtf^tadelkirehun bei Dietach aäch^t
Steicr f.u sein, »ondcrn es mOs« in Kiedenisterrcich liegen. liier
aber kommt bis auf Stadelau nach Katfelsberger keines vor, während
Stiidel und Kompiiiiila im Lande oh dur Eudk in gcradcicu crdrllukundcr
ÜherMhl ftuftreton. Doch womit motiviert Ktrnadl seine BedenkenV
Stadel wird in einur Urkunde Herzog Otukars i^r Admunt am
27. Dezember 1.186, auf die wir pleieh xiirUckkoramen '), xwi^cheD
HcKcmaaniitdorf und Warte aufgexaLlt. Jenes sei •gevriß in der
Pfarre Wullersdorf V. U. M. B.> gelegen, dieses »oi -Wart bei
Scbeibliugkirchen V. U. W. W.< Und nun ITezimanntsdurf
iaxta QutHpnroh, daa gleich eingangn dieses Tamgraphen uU in
ÄusLria gelegen erscheint^), gehurt auch daa nach ^ii<Hle^<)«I6r^eichV
*) Zahn, a. 0. 0. I, 614, 611. Wicboer. II, 211. Jatfe, Ke;. Ponlif.
16m <rrllli«r HTM}.
1) Strttkdt bfingtMglolcbfalU, frslüob In gaait ani)«t«Di ZuMttumluui^.
S. 43. Au». SQ.
430
Und Wart wird wohl Wartberg zwischen Schlierbach and Krenao-
mtlnater sein, woranf Hcboii das folgende >iuzta flaviam Chremse
CQTtis I« deutet. Nach RafiFelBberger liegt es *&Ta etwas erhöhten
Ufer der Krems, deren Scblainm beim Austreten als DUnger dient«.
Auf OberSsterreich deutet auch Oeroldisperge vor Hezimaanisdorf
und der Umstand, daU der Titel Anstria ja diesmal fehlt. Doch da-
von später; feststeht jedenfalls, daß das Hezimanneadorf der Ad-
monter Urkunden jedesmal im Traungan liegt. Es ersteckte sich
somit nach der Auffassung, die in Admont schon vor dem Georgen-
bergerTage herrschte und bald nach 1156 nachweisbar ist, Österreich
bis zum Hausmok. Und man kann demgcgentlber nicht einmal jene
allgemeine Bedeutung von Austria in die Wagschale werfen, wonach
das Land im Osten als Austria bezeichnet wurde; denn fUr Admont
liegt jenes Bereich im Norden, in welchem Hezimannisdorf, Kircbbach,
Enns, Wels, Herzogenhall und der Hausruck zu suchen sind. Das ist
wie gesagt, noch vor dem Georgenberger Vertrag der Fall gewesen,
infolgedessen man allenfalls einen damals erst angebahnten und, nach
Strnadts Meinung wenigstens, erst viel später durchgeführten An-
schluß des Landes ob der Enns an Österreich anscheinend antizipiert
haben künnte. Aber allerdings, es ist in dem einen Falle eine
Kaiserurkunde, die eine solche Darstellung bringt. Man mochte in
Admont wissen, wie man am Hofe des Vogtes — von diesen Ver-
hältnissen wird später noch eingehender die Rede sein — die
Stellung des Gebietes ob der Enns zum Osterreichischen Herzog-
tume aufgefalit haben wollte. So antipiziert man wirklich, indem
man schon Austria nennt, was noch nicht Austria war, nur als
selbständiger Bestandtandteil zum Herzogtume hinzutreten sollte. Am
herzoglichen Hof zu Wien scheint man beispielsweise diese weit-
gehende Auffassung offiziell noch nicht gehegt zu haben, wie aus einer
Urkunde hervorgeht, die schon Riezler zugunsten seiner früheren
Auffassung vorgebracht hat. ehe er, was ihn Bachmann ') sehr
verdenkt, vor Stmadt die Segel gestrichen-). Wir kOnnen sofort
sehen, ob diese Urkunde wesentlich zur Lösung unserer Frage
beitragt.
S 194. Eine der bedeutenderen ürUndungen Bischof Ottos von
Freising, eben des Babenbergers, mit dem wir uns so viel be-
schäftigen, ist das Främonstratenscrkloster Neustift bei Freiaing ge-
') A. a. O. 559.
=) Sjbul« niitoriicbe ZeiUcbrift. 1886, (56, 20), S. 524 ff.
4SI
weaoD. nit-n>r Unwiand axhg den Ni-uatiftcrn xo einom Diplom
BoRog 11(^111 ricIiB verbolfen Itaben. <lufl allerdtD^ erst beilüafig;
e«chR Jahre nncii dem Tode Ott»» zustande ktun und tu Wien
im Jahn* llß4 anej^i&scellt i«t ') Wahr»!heinlich ist es eine Folge
der bekannten Rt-iw Bischof Albrecht» nach Österreich, die in
eben jene» Jahr felll.*> Darin eriflÖt Heinrich Jasomirgott dem
Frobst Hennunn und »«ineD Nachfolgern »qnasdam iuaticüs in
pr«djis fluis. in dueittu nostro ei in marohia nostra sitiii. ex
cunsiliu ädelium et ofäcialinm noBirorum. videJiect llathfridi et
uliomm qoi tone preitenteA rrant«: Und zwar boU nur Klarchmni und
Burgwerk von den KlosierKöierü und -Holdeu eingetjäeben werden,
«excIudAntes omoino omne« alias »xactibnc«, vi(lc]ic<it placitorum,
iudioiornm. prcpositorum ci preconum petieiones et pcrnoctutioBes«,
Keiner von seinen Nachfolgern »vel heredum lilioruni ducuni et
mnrcl)ioDum< aott diesen Nachlaß verkUinnierii; daher das Diptotn.
Riezlcr bat nun aus der Ziuammcn stell luig von ducatu riuMtru vi
marcbia ooatra auf Unterscheidung eines weiteren und eines engeren
MarkgehietMü achließen zu dtlrfeii ge^lnubt Unter dacatua. meint er,
wollte man die verfi^'^llerte Ostmark, unter uiarchia das alte Gebiet
verataotleu wi8«en. ') Ocgen Gemeiner, welcher marchia auf das
Land ob der Knns beziehen will, wird Riexler ohne Zweifel Recht
Ix^baltea dtlrfen, obwohl die Honnenunj^ Mark gerade fUr das Land
ob dcrEnns nicht gnog! unf>oreimt zu sein »cbeint Immerhin macht
es den Bindruck, als oh Kieilers Auffaesanj; dieser Stelle derjenigen
sehr nahe kümc, welche dos Auctarium Cremifanene« vor dem Er-
eifpiisMf von llöG an den Ta^ legt. Wir haben uns mit dieaer Dar-
stellnng in anderem ZnMmmcnhangc b«f«Ut. *) Sic lantet: . . . . cui
de terrig Wawarte a silva Patavieiisi addidit UK^ue Anesum, ut
tivrct Aitstria aic duratux. T>aiiarh gewinnt ea den AnHchvin. ab ob
erat durch Angliedenin^ des Tramiftaues Österreich Kum Herzoge
tum gowi>rden wHre, «ei es gteichaani dorob AnfDgung einea
Stuckchen Ucrzuptums. wahrend es hishor nur Mark wsr, oder durch
[>) Ua IX. he^. Hl. Mntllvr Bab»DbvrK>r-Ril|[Mt«n. XLVI. Jir. 63.
I ^ Brnnoer, SitiunK*keTK)bted.kȟ.AkiiJoinieder WuHinicliBfi. SLVI1.94A,
^ Hoigot unl Ulesler, tlenogtum Itajretn 22'i. Adiu. ä. • . . . . Uli
dttCBlua >«li«lnl Heinricli ttio gaiiM« tieki«! x%t beliehnen, mit martbia niat
aJwn Stacamlaailo nntor der Bani. nirht me Uetueincr m«ial. ilu Land ob 4er
Ena»; Uut»rM -wunl« nl« Mark gcoanot <
') fi 169.
482
entaprecheude VergrößeruDg. Doch wird mtiD auch gegen Riezlerd
Annahme, als wären mit den zwei Bezeichnungen Gebiete gemeint.
die obzwar an GröUe verschieden, sich doch größtenteils deckten, Ein-
wendungen erheben können. Das wahrscheinlichste ist und bleibt
immerhin, daü die zwei Gebiete den zwei Fahnen entsprachen; wenn
man nicht vielleicht durch diese Zusammenstellung den fortdauernd
märkischen Charakter des neuen Herzogtums kennzeichnen wollte,
was im Hinblick auf die in der Urkunde gewährten Vergünstigungen
sehr nahe lag. Aber die beiderseitige Erwähnung könnte doch anch
gerade auf verschiedenes Recht deuten, auf märkisches Recht und
auf solches, das in den Herzogtümern gilt. Daß aber, wenn die zwei
Gebiete den zwei Fahnen entfiprachen. verschiedene Gebiete gemeint
sein dürften, scheint nach dein heutigen Stande der Frage ziemlich
sicher zu sein. Auch wird man sich gegenwärtig halten mUsHen, daß
die Urkunde in Neustift zu Freising, iu der Stiftung des Baben-
bergers Otto entstanden ist. wo man vielleicht gewußt haben wird, was
I1Ö6 geschah. Anderseit'^ wird diese Zusammenstellung auch in
Piirallele zu bringen sein mit der kurz vor der Erhebung der Ost-
mark zum Herzogtum in Babenberger-Urkunden üblichen TitulatoT, fUr
die wohl auch Otto mit verantwortlich zu machen ist, und durch
welche Heinrich regelmäßig seine besondere Hauamacht neben der
herzoglichen Würde bezeichnen wollte. Darauf scheint auch das
Festhalten der Titelkombination für die Nachfolger Herzog Heinrich»
iu unserem Stücke zu deuten: heredum filiorum ducum et mai^
chionum. Könnte man nicht auch hier unter ducatns jene nuOer
der Mark aus dem Herzogtum IJayern ausgeschiedenen und der
bisherigen Mark zugefügten Benefizicn verstehen? Das war für ein
in Bayern gelegenes, hauptsächlich in Bayern um Freising bestiftetes
Kloster sehr wichtig. Schon für den Traungau konnte Strnadt nach-
weisen, daß hier der Herzog das Gericht weiter lieh, während er
in der vormaligen Mark Richter ernannte. Um wie viel mehr galt
dies im eigentlichen Bayern. Deutet vielleicht dahin auch die Nebea-
einanderstellung des Rates tidelium et officialium . . . videlicet Math-
fridi et aliorum. auf die hin Heinrich von üsterreich seinen Ent-
schluß faßt, dem Neustift Freisiug beschränkte Immunität su ge*
withren. ^) Den Namen Mnhtfried finden wir übrigens in eben jener
Zeit im Gefolge der Benedicta de Sconheringen; Matfridus medicas
') llruDDer (a. u. ü ) behandelt diese Urkunde nicht.
MS
tlurße UAni<Arat <;cvesen sdn. ') Ein f;leiobzeiti^er Über loidatn
iiDiiiii nütnine Malitfrit weist mit tliMii Gute an der Pntina. dfu er
iiai'ii Roieheraber^ schenkt, auf die l'ui^i-buug vun Husg;. B««tlK
im Trauogau knmite ich jedoch fbr Xeiutift nicht enoitteln, wie es
>iuiiD auch In;! di>r gro&cii Ju^n<] dieser Stiftung deu Aii»ch«in Ii«ty
nU iih die BowUli|;uu<; sich noch mebr auf künftige, denn auf bereits
i,-rrolg(eächciikung(.;ii bueiefaen sollte. liDDierhin leruto irir aus dieser
L'rkande, daß man tsifiea Uotcrechit-d zwiecbcn reclitlicb rer-
Kc-hiinlKD«!! Mar.htg«bieten des llenogs von (laterreich inaclien
küiinir und auch gcinjiclit h«t. Abftr lief ein^ruiffnil in den Gang
der Unlertiuübung ist diese» nicht. Wir lenken mithin ahne sondeiv
liehen CJewinn in ilon Boweisjiunf; ein, dtr titis biBbi;r die Tiit«achi?
koiislatiereo li«Ö, daü schon bald oacb 1160 fOr Teile des Traon-
gauos dur Nume Osterreicb gebrAuchÜflh war.
[[ % 195. Freilich trctun dann vieder andere ZeDf^nifwe auf^ die
Am OQg«nloil KU besagen xc.heinen. Eben auti dfni Jnbre 1186 tind
gerade fUr d^s Kloster im steirischen EDOHtflie ist einu Urkunde des
noueo Hcnsog.1 auf una i^kunmun. welche die Sachlii^c ander» be-
leuchtet. Herzog Ottokar bostliti^ darin den Admontem podseosioDes
in Enslal. circa Murain, in Illarebia, in Austritt .... Allf^in, wie
verteilt d(w die Urkunde! Da hciUt es: In Bawaria ad Gf-roldis-
perge tria bencßcia; UezxemaDisdürf dao. Stadele septem. ad
Warte I mannuH. tuxta tluviuni Chremso curtts una. Orntina rnriis
una et nianäus unus, Wiztra cartis ana, Kute iuxta Weine') curtijt
410a. locus curtis apud victim foreiisem Elise. Bann folgt Besitz in
üer $t«)ormark, dann in M.ichin. d. i. Sodsteier, nnd »iDdlich mcrk-
wOrdiß gc^nug: In Auatriu quecuntgae apud Wardarfa vi P'>t«rhacb
— welche beide doch südlich der Piesting. tnithin in Steiermark
liegen — monaKteriuni poaitidet. ad Pircbenrvaiieh duo nuinsui,
Wartpcr^- untis, Mittorndorf unud. '') Dünn wieder steinscber Boaitx
an der Mur uew. Wenn man nicht annuhmeu wij). daß »in Rawsria«
sieb bloß auf Geroldsberg oder Geretsberg zwiiicheD Wildshut and
31attigliof«n bezieht, das freilich tief in Bayern Ucfft. oder auf daa
b«i VOoklabruck, so ereohtMut hier UczEAmanisdorT and Oberhaupt allra
I) OlwrüiirrTstcbiacb«« Urkundenbaoh. 1, &i>ü, Nr. OÜ. V^. im «ntvn
ZcBgaa in der UaniraeT IVadhiea i«s 1170, ebenda, l7^, Nr. I7A.
') I)«r l>ruck kfti W«lp« (I), gmtÖMt lA woU KoiUi ml«r Boltbm b*l
Ovoiklrdtes,
1) Urkonilaabucli d«M Undf« «% der Kaw. 11. 409t
JArkMk t. V. r liM<w><o^». IfM •. Itt«.
38
4U
Gut im Traua^au in unzweifelhafter Weise nacb Bayern verlegt und
nicht nach Osterreich. Somit wäre widerlegt, was wir soeben aas
anderen Adntonter ÄufzeichnuDgen für die Zagehörigkeit des Uls-
tales und Traunganes zu Österreich erschlossen za haben glaabten.
Ja noch mehr, es scheint auch Straadts Behauptung widerlegt. >die
Grenzpfahle des steiriachen Rerzogtams« wflren 1180 bis >aii die
Donau, an den Hansruck und an die Rotensala Torgertlckt«. Denn
mitten in diesem Gebiete, im vormaligen Tranngau also, gab e»
noch 1186 Ortschaften, die in Bawaria lagen. Oder sollte damit
von steirischer Seite der Unterschied zwischen den Terschiedeoen.
von Ottokar beherrschten Provinzen zum Ausdruck gebracht
werden? Dagegen hatten wir nichts einzuwenden. Wir haben bereits
als fraglich hingestellt, ob 1156 der Traungan in solcher Weise
dem vormals oatmärkischen Gebiete zugewachsen sei, daß er hin-
fort nur als ein Sttlck Österreich zu gelten hatte. Die besondere
Fahne mochte ihm immerhin auch in Zukunft besondere Existenz
sichern. Wir legen auch auf die im vorangehenden Paragraphen
zusammengestellten Nachrichten, wonach Österreich sich über den
Trauugau erstreckte, nur insofeme Gewicht, als wir damit zu zeigen
wünschen, wie in der Auffassung der seit 1169 von den Baben-
bergem bevogteten Admonter das Ereignis von 1156 Erstreekung
Öaterreich.s auch auf den Tranngau zur Folge gehabt habe. Die ein-
geweihten Kreise mochten wohl wissen, wie wenig das der Fall
war, wie auch weiterbin der Traungau berufen war. eine besondere
Rolle zu spielen. Und solches konnte in der steiriscben Zeit des
Traunganes gleicherweise der Fall sein. Daher bezeichnet die viel-
leicht aus der herzoglichen Kanzlei hervorgegangene Admonter
Urkunde vom 27. Dezember 1186 die Traungauer Guter als in
Bayern gelegen. Ja selbst in Admont, wo man mit der Auffassung
in der herzoglich steiriscben Kanzlei vertraut sein mochte, konnte
man, um keinen Anstoß zu erregen, jener Auffassung Reehnung
tragen. Danach also bezeichnete man in Steiermark seit 1180 den
Traungau, so weit er nicht unter chiemgauischer Verwaltung stand,
als Bayern, wogegen man in Wien nichts einwenden konnte. Ein
halbes Jahrhundert spittcr ist vorübergehend dieser Gebrauch in
bayrischen Urkunden wieder aufgenommen worden: davon spater.*}
So sehen wir die quosdam eomitatus de Bawaria. wie sie HermaDn
■) S 209.
485
Hwe
rnn Allaicb noQiit, zamtA einen derselben incD frobzeitig zur Gellang
bringen.
% 196. Biese Äaclila^e mng hinwieder wettentlioli fUr da.-« Zu-
staudekonimen }ftn«r probtcmAttsch«n Vcrgrüß«rnng des Mark-
gebietes und für sPtii** ZurQokfUhrunp auf die AuMnuRu der Rnro*
liiiger-Zpeit mitbestimmrjiij gcwt^acn «;in, Pfm Kaiier Helbt^venttand-
lieb macbleD solche unklare Verhältnisse die f;eriug»te i^org«. UocbtcD
sich di<^ hcidc'D Ni^K^nbubler weitvr sanken und der Zankapfel nun-
mehr der TrauDjfan sein; dabei konnte das kaiHerlifihc AnHehen
nur gewinnen. Allein aacb die beiden Ge!f(;ner konnten sich zufrieden
geben. Denn Bayern, auf deeseD ZustimmuDg ee in cntler Linie
ankam, tleinricrh der I.üw« konnto denken, kxnnt«; ttliurrfdct werden,
daß es ja doch mit dor VL>rwirklichung der recbUich zugestandenen
Annexion des Traungjinea dureh den Herzog Ton Österreich »eine
gut(!Q We^te habe. Der Weife hatte Itesitz and Lehensleute in dem
beinigengton Gebiete, die ihm durch die Abtretung nicht entfremdet
wurden, rio konnte Ucinrich der JUngere hoffen, der Tag wurde
niebt ferne aciu, vo Osterreieh zur Einüeht gelangen niUine, daß
sich im Traunffau nicht halleD, dort nicht feHten FuLi riisxen
erde, er kuiiuLe lioir^u, daü eiiie gQnetige politischu KuoKiellntiun,
wie 310 auch tat«JlcbIich bald gcnog im Juhrc 117& eingetreten ist,
ihm, dem Bayernhontog. aur Wiedergewinnung des in zwingender
It'ot Preisgegebenen verhelfen wUrdo- So Heinrich der L&we; Hein-
rich ron ^>Bt«rreich aber konnte hoffen, die bajriscben LebeDHleoie
zu sich herUb«rzuKi»hcD. Suluhc Macht Verschiebungen, die sieb haupt-
Micblicli an den ürenzen grüßerer KeiebaprovinMn vollzogen, und
unter denen ituniäl gei^tüir-he Keieb^fUrfiten jedeneit zu teidtm hatten,
GebietsandeniDgen, die dnrch Abfall der mit di;r Circnzhnt Belraulen
Bu dem feindlichen Nachbar Busta-ndc kamen, konnten auch hier belfcn.
l>or Lelienvmtiiin oahra nunmehr i§uiii Leben vom Nachbar. Zwar
daß der Kamtner Markgraf seinen traungaoiscben Regitz jemals von
Ostorreiob atatt von Bayern zu Lehen nehmen wurde, war recht od-
wabrsoheiulich. trritz der guten BeziGbungen. in denen wir bcw>n-
dors Oltokar III. zu fleinrich 11. von Öst«:rroich sehrn. Wühl aber
konnten kleinere Leute, welche etwa Lehen von Bajem trugen,
leicht gevronnfn werd(*n. Aller(lingi<, «o genau find wir über die
Be«itit\-crbslinis«fi im Traongau nicht uniorriehtet. um za wissen,
üb ea genQgendus Herzogagut mit bay^ilK^hen Minialerialen dort g«-
KiAen, um einur solohea Politik das Wort zu reden. Ee scheinen
S8«
436
vielmehr nar einige andere große Grundbesitzer in Betracht ge-
kommen za sein, geistliche und weltliche. Doch eben das war wieder
ein Moment, das den Bayemhcrzog die Abtretung leichter veiv
schmerzen ließ. Und wenn all da.s dem Babenberger wohl nicht
eben zaetatten kam, er konnte durch Bevogtnng der großen kirch-
lichen Besitzangen im Traungau zur Macht gelangen, voransgeaete^
daß irgend eine Linie von Erbvögten erlosch, oder daß gar die
eine oder die andere von den im Traungau begüterten Reichskirchen
den Herzog von Österreich belehnte.
§ 197. Große Erwartungen hätte man unter dieser Vorans-
sctzoug wohl auf den ausgedehnten Besitz bayrischer Bis-
tümer im vormaligen Traungau setzen können. Wenn dieser,
ähnlich wie es in der Mark vielfach der Fall war, dem Markfaerzog
zu Lehen wurde, dann trat er in die erste Reihe der obderennsi-
achen Machthaber. ÄllfUUige Bclehuung mit dem noch aus letzter
Lambachscher Zeit stammenden wllrzburgischen Besitz um Wels ond
Lambach hütte ihm wirklich, um mit Riezler zu sprechen, »das in
der Mitte liegende Gebiet* ') zugewendet, ohne daß man dabei an
eine Grafschaft zu denken brauchte. Nicht minder wäre das gleichfalls
aas der Wels-Lambachschen Erbschaft stammende Gebiet in die
Wagschale gefallen, das. am Keßlerwald und Hausruck gelegen, als
passauischea Lehen an die Ottokare Übergegangen, von Markgraf
Ottokar IT. aber an Passau zurückgestellt worden war.*) Es war
dies die Folge eines Tausches, den Rischof Altmaun 1088. Juli 19,
mit dem gedachten Markgrafen geschlossen hatte, die Urkunde
freilich, welche uns dieses Geschehnis überliefert, entstummt in der
Form, in der sie erhalten ist'), zweifelsohne nicht der Zeit Bischof
Altmanns. Sie zeigt zwar echte Besiegelung, woraus jedoch nur dos
eine her^'orgeheri durfte, daß das StUck in Fassau entstanden ist,
wo man den Siegelstempel Altmanns, und vielleicht nicht nar
diesen, sorgfältig aufbewahrt hatte; die Schrift dagegen gehört dem
') Heigel und Riezler. Herzogtiim Bayern. 222. Vgl. obea, § 16.
-) Vg].: La. Bdibacher, Die EotnicUung des BesiUitaadea der bUobOf-
lichen Kirche von Pagaaa in Österreich ob und unter der Bbns vom VIII. bis
i'.nm XL Jahrhundert. In: XXIX. Bericht des Moieam Fruciaco-Carolinnm.
.S. 96 ff.
-') Angebliches Original, frliber In Qlpink, jetzt im Liozer Hiuenm, da-
nach: Urltundenbucb ob der Enna. II, 117, Nr. 92; Abschrift in eioeio Qlalnker
(.'harlular man dem XVII. Jahrhundort, danach; Karz, Beitrag. 111, 291.
49?
XIV. Jahrhundert an- I>*ch iturft<? eioo Inuoi-utiun vorliogcn ').
dorrn Vorbild wir allerdinj^s nicht kennen. Wuht^cheiDÜcb hat dns
Kloütor Gloinlc, hU e» üeine Urkunden sammelte, sich wegen der
Vciretnchiehttf der Pfarre Dietrich nach Pamilu •gewendet und von
dorther dieses 8tuck urhuJton. dt-issen Schreiber Ohrigvns DiMJh
undcrvs gcHllHcht hat. Elrwacbsen i&t jenes I^tifundiom, das nun
Altmann von Passau im Jahre lOBÖ wieder un die Kirohe Pa«»au
zieht au» den SchQnkun<;o». diu Ihr »alt dem VIII. Jahrhandort
geworden tünd.^) Voran die ^lienkungen Lantpruchu entlang der
Tmlnach noch zu Tassiloe Zeit. Jedenfalls kann man die Urkunde
von 1088 hinüichtlich ilin^r Angaben über die AuHdefanutig de«
PlLuauc^^ llositse» an der Tratnaoh verwenden.') l>ie BL'Iehnun^ mit
diesem Gebiet hiltlü den Herzog vmi Dslerruich duch unzweifelfaaR
XU jenem Vnnichab seiner iudiciann pnteslafi bis an die Rolemtiüa
mitrerhol fen, von der spiiterc Chn>ai^lea dcbreibeo. DaoD die bam-
borgiscbcn Güter im UUtai und um AtlLTsc. di« zam gr^Iiteii
Tinle venigittcns auf den Stifter de-s Ttistumn Itamherg. KSnig Hein-
rich IL (1007), zurückgehen. Allein, keine von all den Erwartnnjren,
die man an kirchlichf Hidehnung knllpfen konntu, öchcinl den Üa-
bnnbergvm in Erfüllung gegangen zu nein. Nicht cinmni der Bruder
dra UcrEogs Heinrich. lüschof Konrad von Passau, acheint in dieser
Hinsieht die Intercf«ai»n iwinw Hauno» wahrfreni-.mm*'n nu haben,
heim einesteil* verließ er kaum acht Jahre nach der Krhebunu
Österreichs zum Horzn^um daa l'asaaaor nistum. um es mit der
äalzbai^er Metropole xu vertaunchen, andertteils hriren irir ron
ZM'iHli^kcitttn, die es zwischen dvu beiden Itrüdeni gegeben hnbe,
aU Konrad oben noch an der Spitze der tJBterreichi«ehen Diitzese
stand; das gifirhe gilt vom andrrun Bruder, dem Freisinger Bischof.
Wir sind Über dies« Ilündel nieht hiiiüinglich gut unterrichtet
wissen aber dudi. daß c» stich um KirchenbeMitx in Osle^r■.^ic;h ge-
bandelt hat und mUsAen annehmen*), daß die Anii-«ndang des Exe-
*1 DT*w Dsd dl* Toruifalwadn Angaben danke ich in«Iii«m KolUmn,
F.«ike<n Ton Miti«, der die Uikanda pbotognfbiich »ofgraomtnCD und cin-
Setkmd uudiert hit.
■I Vgl.: EdIbBclivr, a. a. Ü. S1, 38t Htmadt, ■■eooTbacli. ST and 91.
*) Aucli Strnidt, dir ids doch alt PJlUclianit Iceflni, Irlirt (liMfalU krin
B«d«Dk)'n A. &. O. d6-
•i )]al>«r. 0«Mbieht« Ü(t«rteklis. I. 263. UloBler. OanblsU» Bajtrat.
t. U68r
438
fluatur-Paragraphen ') den Zwist hervorgerufen. Gerade diese beiden
Babenberger, die König Konrad III. nur deshalb aaf die Stühle von
Fassau und Freising befürdert hatte, die auch alles getan hatten,
ihren Bruder vorwärts zu bringen, gerade sie sollten zuerst die
herben Konsequenzen jener fast unscheinbaren Bestimmung kennen
lernen. Viel werden zur Verschärfung der Lage auch ihre beiden
Domkapitel beigetragen haben, denn sie, die Bischöfe seihst trieben
ja doch auch Hauspolitik, und als Konrad den Metropolitanstuhl
bestieg und eben damals, 1164 oder 116Ö, Graf Gebh&rd II. mit
Hinterlassung unmündiger Söhne starb, ging das Bnrgbaasensche
Erbe zwar großenteils an das Grafeiigeschlecht der Piain und an
Heinrich den Löwen über, aber die Vogtei von Admont scheint
Konrad doch seinem Bruder Herzog Heinrich verschaEd zu haben.
Wir kommen später darauf zurück. Die wichtigste Erwerhtmg von
Kirchenbesitz im Traungau erfolgt allerdings erst ein halbes Jahr-
hundert später durch den Ankauf der wtlrzburgischen Besitzungen
um Wels und Lambach.
§ 198. Die erste Erwerbung, die den österreichischen Herzogen
im Lande Osterreich ob der Enns gelang, scheint eine weltliche
Immunität betroffen zu haben; ich meine die sogenannte Graf-
schaft Hegau oder Rebgau. Es ist dies nach Strnadts Featstellong ^)
jenes Gebiet, dessen südliche Begrenzung etwa mit einer Verbin-
dungslinie der Kordeuden des Atter- und Traunsees zusammenfätlt.
Hier im bergigen Teile des keineswegs unansehnlichen GS-eländes
liegt Aurach. mehr im Norden in der fruchtbaren Talniederang am
Ager liegen Ober- und Unter-Regau, Vöcklabruck, und am Zn-
samnienfluBsc von Ager und Aurach Wankham. Mehr im Osten
lic<;t Viechtwang. Ich habe mich schon vor mehr als 20 Jahren
mit der merkwürdigen Tatsache befaUt ^), dalj diese Erwerbung im
Landbuche von Österreich und Steier gar keine Krwühnung findet
und halte noch jetzt an der Erklärung fest, die ich damals gefun-
den zu haben glaube. Während der Schreiber des Landbuches
die unbedeutendere Erwerbung nach den Hohenbnrgem, die nahe
Verwandte der Grafen von Rebgau und deren Erben in Osterreich
gewesen sind ^}, beim Heim falle dieses Erbes ganz ausfuhrlich ver-
') Oben, § 13H.
-) Peuerbach. 1U9.
■') Die Einleitung zu Hana EnenkeU FUntenbuch. 36f.
*) Strnadt, a. a. O. llOff,
4»9
itnddot '). schweigt er, wie gesAgi, aber du Nfranische Erbe voll-
idig. XJai duch SHgt vud dt<n Graleu tod Kef[äu im Jahre 1189
Heru^ Leopold Y., dail sie ihn zum tCrbeo eingr«eizt haben (dam
ni« heredt^rii conatituebant). Dt^r Grund liegt, n-i« ich daiiiiil.-< dar-
g<L-t«n hitbu, io einer vigt-ntUtulichuQ Boscbrlkokuug. die sieb dii«
Landbueh von Üfiterreieh und Steicr in dem oberOsterreicbiBchen
Borichte auferlegt. Ks weil! weder etwa.t von dem Anwuchsen der
■ittokamcheu Maobt daselbst, noch gebt es binsichtücb der babeobergi-
Hcbun Erwerbungen nber den AnfiUI dvr Sttjcrmurk 1)62 xurUck. iJie
Kinztoboung des Regaueadarah die Babenberger ist aberjedenfalls schon
Ti.r 1 189 *) erfolgt Wußten wir, daß ^tie auch roch vor dpii Genrgnn-
berj^r Tag fällr, dann bSueii wir immerbiu einen Anbaltspouki
dAfUr ^funden^ dnti die 98teiTcichi8chi:n Hcrzc^ schon vor BC'
grllndun^ der Anvrart^chftf^ auf Steiermark und damit auf das um-
fiDgreiche ehiemgauisehe Unt in OberÖ.'tterreicb bemUht gewesen HinA,
hier festen FuU zu fiusen. Die bewi>rbuiigeu der Biiberber^er
um den Kegau«:bun Besitz gehi-ii nun nuzweifelbaft noch in die
Zc'ii xurQck, >ö änt bedinge geschae mit dem lande se Sieyr her
xe Urtterrich', wiu daü Landbuoh «tob uusdrllckt.-'j IK-iin die an*
fraglieli echte Urkunde Horrog Leopold» V. von 1189, JftDncr 4,
& dlenau 'j, weiß zu berichten. Abt Ulrich, dessen Nochfulger 3Iuin&-
gold schuu zu Zeiten Papst Luciun III. (t 2ö. Novotnbt^r I täö)
fnandel mit seinen Konventualen hatte, Abi Ulrich also, der zum
letzten Male zum Jahn^ 1181 ") (.-rwlibnt wird, babe dc-m Herzoge von
<">«ierreieb die äf-incrzuit erfolgte Widmunj.' t-inea Teiles der Regau-
schcn Guter 7.u Vircbtwaug notitizierl. Ks muH alsu die Dingung
schon einige Seit ror dem Georgeoberger Tage erfolgt
sein, was Ja ftli' lütere Hemtlhungen der Bubeuborgcr, im Lande ob
der £&as «ich eine Jiachtbuis za «ehaffcu, immerbia genug bo-
i) MO. DCli. III, 717. s U. D«r gnva Frldeeleli itr dliigel dam hamog««
Liapolt lim a>g«n iIak ac hol in Oilcrricli; der ilorp ta erben. Vo gewMi »r trtdsr
ili wStwm init lipgcdlng«. tlle wItwM nw der luarcbgrkve to« Vocbbunth. Dam
iprlKh 4«r liknof« dat idgta not «inta eliliid«a, »o Hubocrkhe; ita. aam •> u»,
4u Iwb «r ham Kadoir von P»tendarf.
') Wllla ••Hl ia 4»ia*n ■0«i>«Blo^Ucb«ti I'Dt«r«ucliiiiig«n* (MllUUaii|Hi
dM [niütuiM rur »ft«rT»J«biBobe GeschkbltrorHhaDg. £r;Biitiuig(buid V, ä. 400}
dai AaMtcrbnn (ist R«f«acr bcjllnä^ tn diese« Jshr.
'] Uli. Ulli . 111. TIM
*) L'rk Duden biKh lon KretunaUDiler, LIX, Nr. 46.
*> SlUMpf.
440
weisen würde. Und wie steht es mit dem Erfoljre dieser Be-
mUhuDgeny Allerdings setzt man das Aussterben des reganiachen
Zweiges der Grafen vun Windberg') bald nach dem Jahre 1182 ''),
gegen dessen Ekde Graf Gebbard das letzte Mal als lebend erwähnt
zu sein acheint. Der Fall könnte auch noch früher eingetreten sein.
Denn dieses Datum danken wir einer Traditionsnotiz, die möglicher-
weise nach irgendeinem anderen Momente festgelegt warde. Die
letzten sicheren Lebensdaten liegen vielmehr um das Jahr 1 170
herum. Doch dem sei wie immer; nicht Übersehen werden darf, daß
ja den Regauern in <>äterreich zunächst nicht die Landes-
herren, sondern der hohcnburgische Zweig folgte, den die
Babenbcrger erat zwei Jaiirzehntc spflter aufgeerbt haben.
Das könnte der Vermutung Kaum geben, Leopold V. oder schon
sein Vater Heinrieh II. habe in Osterreich die Hohenberger folgen
lassen, nur um sich den oberijster reich ischen Teil des Windbergi-
schen Kigens zu sichern, das ist eben Regau mit Vöcklabnicki
Aurach usw., und dergestalt im Traungau festen Fuß zu fassen.
Freilich durch den bald nachfolgenden Anfall des gesamten Chiem-
gauerjfutes in Oberüsterreich wird jene im Vergleiche geringfügige
Erwerbung allzusehr in den Schatten gestellt. Keineswegs aber
verhält es sich so, wie Strnadt glauben machen will nur um die Bedeu-
tung dieses Stückes für die oberüsterreichische Frage aus der Welt
zu schaffen. Er legt Gewicht darauf, daü es sich im Folie mit
Regau um einen Privatrechtetitel gehandelt habe und meint weiter.
»hatte Leopold V. in dem Gebiete zwischen Hausruck und Enns
Herzogsgewah geübt, so würde der Rcgauer Hesitz von ihm als
Landesherr einbezogen worden sein; denn der Grundsatz, ,daü
erbioses Eigen an das Land falle', welcher im Jahre 1210 ur-
kundlich bezeugt ist, hatte sicher auch schon zur Zeit Leopolds V.
Geltung*.^) So Strnadt, der doeh in seinem »Peuerbach« den Nach-
weis erbracht bat, die Grafen von Regau seien damals, wenigstens
in Osterreich, nicht »erblos« gewesen: es folgten eben die Grafen
von Hohenburg. eine Seitenlinie. Herzog Leopold V. hatte mithin
') Strnndt. a. ft. 0. 115f.
■) Ho aucli Iluber (l^bcr die EDtfilobuugBzeit der OsterreichiadieD Preilieita-
l'riefe. In: Sitzungsberichte dor Wiener Akademie der Wissen sc hftften. XXXIV),
der die Bedeutung der Erwerbung das Ucgaues gar nicbl unterschätzt, aber in
dem damals nocti schwebenden Kampf gegen das Majus nicht voll einschätzen kann.
■') BtrDudt. Geburt, m.
441
kDJneBweffä HsimfalLigpsetee gellend muphen können. D»ß w aber
auf tirund eines rrivatrecblatilel» Macht in (_>bt*ri>»iorruic)i ^oninncn
will, O^rfiiiclil bi-rrvintlvn. IHv»*: Praxis hüben die Uubunborger sogur
nach detn ÄnftiUe der Steiermark i^eUandhabl; man sehe uar die
Erwerbung der wilmhur^aohen Outor um WoU aiid LambAfth.') Und
daii Lfopoltl «ich ilurcli Kecbwspruch Redruiiuon erklärt. »iudici*rift
coxenic sciitcntia« dem Kloster Krctnf^mllntitcr die Guter in Vircfat*
wang zurackzuetellen. da« würde an eich noch Dicht beweise», daß
er in diwscm Bereich« nichi Landesherr, oder «igen wir lieb«.'r mit
dem SachsenspiegcL nieht d« LandoB Kichter gewesen sei. Konflikte
des oberiilen Rettrhsbeainten im Lande mit seiDen üntvrgelwnen hat
auch jene i^eil gekannt, auch richterliche Ent.-4ebeidunt:eD in Milchen
Sln^ti^koitvn '^i, und wenn, wie Strn»dt getvilJ mit IJoi-kt vcrniuiet,
in dii^aeiii i'^alii« Uorzbg Uttokar von Steier und Mark des Kiclitvr-
amtes gewaltet hat ao ist es wohl nor deshalb gesuheben, weil er
eben de« ögterreif^lmphen Herzogs Üenoli war.
§ 199. ßbetisowcnig berechtigt scbciiieu mir die Itcnierkungcn
Simadts zu einer anderen Krerosrntlnsterer Kaebrirbt. Ton der er
mit Recht aiu fUrehien scheint, sie könnte für ErMreckuni; der
iudieiurla potestas des österreiehiscben Herzogin aui-b auf dii« Gebiet
Kwischen Wein und Krcinsm(ln»tt.T hcrangexogen werden, wo die
fragliche Hrtlicbkoit Livbcnbacli (heute Leoobacb) liegt Hier hatte
nllmltch die Matnme ßeneilikla Gut nach KremnmUnster ge^elienkt,
anderes hatte man von ihren Ei^enleuton orw'.-tri>en. Die Söhne der
Beucdikta, Ueinricus et Oebebardiu d« Sebuw«Qberch, die mit ihrer
Mutter und ihrrm Vater schon zu 1147. •Inli 3. rrwhfinen^ hatten
nach ßenediktas Tod ^wi.'ue Anajirache wahrscbeiidicli aU Vi>gte
erhoben and Abt Adalram 11. (vor 1179) colange oicbt« gegi^n sie
ausperiehiel, bi« er iiieht an Heinrieh 30 Pf. gozahlU worauf dieser
fOr sich und seinen Brnder xxTzicbtete. Dieser liruder Gebhard
vurkingt gleichwohl auch nacbtraglicb roo Abt Ulrich III. (117'.)
bislldll 20 Pf. und ein Pferd, worauf er »ipse cum axoni et prolu
eorundem bonorum juriitdicttoneni lotaliter nbdicavit*. Weil nnu
dieeer letzte Verzieht iu Qegeuwarl Bisehuf Diepulds von P&^sau
>) MG. DÜk. 111, V^ MiM D«klar-DlM«iAtioa. 82, Ann. I, «o-i»
Hopscli oBil Lo*«G. laoilcifllrrtlielia Vrtwn. I. ^11.
'I Uvill«r, Bkb«ciI)DTj;t<^f{»geMe«. ITi, Ki. 'i'J.
*l äiuls la: Uoduebrirtui dor AkatUrai« Am WiiMBüthaficn su Wi«.
UI. 281, B. -M
442
(1172 — 1192) nnd Herzog Leopolt!« V. von < 'aterreich erfolgte, so
leisteten dieae Fürsten Besiegelung und Zeu^^enscbaft. Wenn nan
wirklich »das bezügliche Regest besagen« würde, Herzog Leopold V.
habe damals einen Streit entschieden, so würde Stmadt ganz recht
haben, einer solchen Fassung entgegenzutreten'.) Aber weder das
Regest im Kremsmünsterer Urkundenburh '), tooh das damit wOrtlieli
übereinstimmende im oberösterreichischen^), noch ui:;l!ich das Regest
bei Meiller'') weilJ etwas von einer derartigen, durch d-.n "iBteirei-
chischen Herzog bewirkten Schlichtung und nur das ^Mcl-lersche
Regest erwähnt überhaupt des Herzogs nnd seiner Bestätigung, was
anch vollkommen der Tatsache entspricht. Der einzige Stülz*) si>richt
von »Vermittlung des Bischofs Dietpoid von Passau und des Herzoge*
Liupolt von (Österreich . und triöt damit wohl die Sache ganz genau.*)
Es wäre mithin eigentlich ganz überflüssig gewesen, dieses Stück
heranzuziehen. Aber wir sind doch Stmadt ganz dankbar, daß er
in offenbarer Besorgnis, der Ausgleich um zirka 1180 könnte gegen
ihn verwertet werden, den Tatbestand betont hat Denn wenn er
auch mit seinen Ausführungen einigermaßen gegen Windmühlen
zu kämpfen scheint, indem daf, was er gelesen hat, nie gesehrieben
wurde, so macht er uns doch gerade dadurch auf eine Tatsache auf-
merksam, die immerhin beachtenswert erscheint. Also in Gegenwart
des Herzogs von Österreich und, wie Stmadt sehr wahrscheinlich
macht, sogar in dessen Residenz Wien verzichtet der Schaumberger
auf die Vogte! über Leonbach bei Sippachzell.
g 200. Und die Urkunde, aus der Stmadt auf Wien schließt,
iüt noch interessanter. Sie gehört dem Jahre 1179 zu nnd bringt
Heinrich von Schowinberch und Otto von Lengenbach zwar als
liberi homines et nobiles, denen die vom Dienstadel nachfolgen, aber
>) Stra&dt, Gebmt. 90 f.
=) Hagn, a. s. O. 47, St. 37.
^) 11, Sb-2, Nr. 244.
<) ßaben berge r-Refretten. 56, Nr. 7. Wegea der Daiiemng vgl : Mttiller,
Salsburger Regelten. 8. 493, Note 8.
'I Ä, a. O. y38, KegMt 71 zu 1178.
'') Die Stelle beißt nach Hagu, Urkuadeubuch von ETemimÜiutcr, 47,
St, ^7, und: Urkundenbucb den LaadeB ob der Enns. II. 352; Verom quia BxtTMiia
reaanciAcio eoram domino Diepoldo Patavienai ejiiBCopo et dace Anatria Linpoldo
facta est, ipsi paginam prcsentem gals manivere sigiili« et gelte lei ho« teatea
udbibuerunt: Diepoldn» epiicopu«, Liopoldue diix; dacD lauter oberDitMTeicbiHb«
Zeugen, meiit ans der Nacbharschaft des Gates.
44»
(loeh ab Lehensleute de« Uereogs Leopold. Deon dio gsnze S^upen-
mbe iot nntt-r dem Titel >sub tealimonio 6d«tium vt [nininu-rialiiiin
D08tnjrutnt i^estellt. Stroadt selbst bebt *6deliuDi> hervor. IC» be-
Igegoet midiin Heinrioh von Snhaumborg noch vor ItUO als Cmter-
ireiohiscber Vasall. D&Ü dio ^^ohnttmborg^r damaU io östorreiebiBcIie
Abhüngigkeit gerat«ii sitkd, but sclmi] Hubur angenommen.'! Und
troizdera. und obwohl er gar keine B«lrgo dafor vorxubringea ver-
iQUfC, erkllin Stmodt, der Scliaumberf^r ttei IIÖO aus der hayri^cbi^D
in die steinsche FidelilSt Ubergutrutun. Du«h ds» burtibrt iin« liiiT nicbt.
uns schwebt die Tataache vor, daÜ tu jen^r Zeit die Schaum ber}[er.
welche diesen Namen erst seit kupzt-r Zeil (seit etwa llfiO) fUhrfn-j, in
dem Lande unter der Euns noch gar nicht begütert waren. Oieac^
F i du IttJI CSV erb Altais nclKMot vi«lin<;hr noch aus der bavrinchfn Zi>it
kersnrdbren. Gerado in den kritieohen Tagen um die Krbebung
der Ofliniark hierum und in düin niimiitelbar folgenden Jahre erscheint
Wernhard von Julbacb unter den Zeugen Herzog's Heinrich. Das eine
Mal ia derselben L'rkuiidv in dvr an der S|iit3ie des Z«uKvnkiitido|:cs
•detidclibusoostris:()iokaraa»tyrvn»iEmarcbio>be^gnet.VVerin]iardu8
jde Iv^ilba^b ^ebAit ftelbat in die Keihe dieser Vasallen; bald nach ihm
be^not die der MiniMerialen.^) AU dritter Zei^re erscheint Weren-
hart de Juelbach mit aeinem •Sübnca Gebbari und Ueinrich in der
Bo&inii|;un^, die Herzog HeiDricb ula dux Austndium nucfa nuf den
Wiesen von Barbing Über eines Uatskauf d*;a Klosters Kmsdorf
vornimmt.*) In dpmaelk'n Jahre 1158. in welchem die Julbaoher die
aosgeslorbenen Formbaaber im LKmautnle bwrbt haben eollen^). wird
Wernhard in dem jedeninllH Teruncchteten ersten Stjftbriefe des Wiener
Sohottenklosters mit seinem .Sohne LIeiiirich unter den Zeugen de
ordine nobilium aufgezAhit.") Ebenso und in gleicher Kigenschaf^
in der einen der beiden Stifiun^^urkundeo von lltil. April '22*
wahrend die Scbaumberger in der zweiten fehlen.') Mit dem anderen
Sobne Gebbard ist er eamt dem Herzog und aadvreii Zeug« in
*) WtMvr Wtaunfawrkbt«. XXXIV, 84.
*) StniL ia: OfDfcaobrifton dii AkadoiBM dw WiwMMcbaftoa u Wiw.
XXU. 163.
=1 BlcilUr. Bnb«iib«x(i»-Uicmteii. 37, St. 30.
M EWdJd 3S. Nr. Si.
*) Sirnttdi. Oebdtt. !^R. Vgl Hiiilk, a. n O- Sün, KefirtVB 48 f.
■) ydlUt. Bsb«ttWir«*-R«fMie<>. ii. Nr. «t.
'■} Kbendtt. 4». >'r. Alf.
444
einer Schenkung Wichards von Stronstlorf nacb Klüstcrneaburg.') Nie
fehlen in diesen Beurkundungen die Plainer Lentolde, mitanter er-
scheiDen sie unmittelbar vor den Julbacliem im Zeugenkatatog, uud das
dauert dann noch fort, als der Kamen Scbnumberg an die Stelle des
Julbacii sehen tritt. Durch das Plainer Erbe üind die Schaumberg- Jol-
bacher in Österreich zu Macht und Besitz gelangt, die Pleiner selbst
aber durch das Aussterben der Grafen von Burghausen.^) In diesem
Gefolge kommen sie freilich bereits in älteren österreichischen Ur^
künden vor und zu einer Zeit, für die unsere Frage noch nicht gilt.
So in der Schenkung von Eipeltau an Klosterneuburg ^), in der
Stiftungsurkuade von Klein- Maria-Zeil im Jahre 1136'), femer in
einer Gerichtsurkunde Luipoldi Marchionis Äustrie — des IV.. wie
man glaubt — über Schenkungen eines steirischen Ministeriais nach.
Garsten'') und in dem von Krems datierten Verzichte dieses Mark-
grafen auf seine Ansprüche an Windberg im Muhlviertel zugunsten
des Stiftes St. Florian.^) Nur in diesem letztgenannten Stücke fehlen
Plainer Zeugen. Dali aber die Plainer häufig im Gefolge der Baben-
berger und in den Urkunden derselben erscheinen, erklart man ans
der Verschwägerung Lcutoldsl. mit Konrad I. von Peilstein und dadnrcli
mit den Babenbergern.') Keineswegs ist es auf bayrischen Besitz
zurückzufuhren, und das gilt dann ohne Zweifel auch von den
Julbaeh-Scbaumbergern. die erst durch den Tod der letzten Plainer
Grafen bei Staats. 1249, also auch erst nach dem Aussterben der
Habcnberger. durch der Grafen Schwester Hedwig, Gattin Heinrichs
von Schaumberg "). in den großen Besitz gelangt sind, den sie seit
der Mitte des XIU. Jahrhunderts in Österreich aufweisen. Damit ist
1) Ebenda. 47, Nr. 67.
-) Witte in: Mitteilungen des ItiBtitutes fltr naterreichischa G«*chichts-
foracbung. Ergänzungebaad V, 384 f. Aaf diese Verbindung hat Ubngeiu achon
Strniidt den spiiteren Beaitx der Scba um berge r in Atterguu zurUck^filhrt (Geburt.
47, >ro auch weitere Liteiutur).
=1 Moillcr, 18, Nr. 41, zu 1129.
*) Ebenda. 22, Nr. 56.
■■| Ebenda. 24. Kr. 2, ku 1137,
'■■I Ebenda. 2ö, Kr. 4.
") Witte, a. 0. O. 385.
^) Witte, n. a. O. 398 f., wo auch die sehr wertvolle Einreibun; der b»-
kannten GrUfin Snpliia von Erntitbrunn erfolgt. Sie ist eine Hohenburgerin nnd
wahrF(?lieinliuh die Muttoi der letiiten Plainer. Die Ultcre Auffaaaang, der ancb
ich 18'J7 in MG, DChr. 111, 718, Anni. lU, noch gehuldigt habe, Ut danaoh richtig
/u stellen.
4ih
nicht ^AüAfTt, (lab sie ihre Macht nur aus dieser FamilienverbindutiK
gOBcbOpft haben. Ihr R<-«:eti>tburgi^r Li'heo Ort geht auf diu ätvfFlingcr
sarOck. auf sie wähl noch Anderer Braitz ftii der iJonau, nie aauh
eoleher xu Outtatdorf. Aber sll dies begrlliidel entweder kein VuitnlU'ii-
rerhliltniji zum Herzog von Öslorreiph. oder bcirrUiidot iw fpst eo
rftpAt, daß CS t'tir unsere Urkunde nicht mehr in Betracht kommen
kann. Da scheint dann die Fruge nicht ganz von der Hand za
veiaon, ob niohi der Schaumber);cr nach dem KrlK.irhen der Grafrti
von Form bach-L*UI ton, rio Ereignis, das >Trci Jnhrv nach Erteilung
dL>ä Miuus an Ituioricb von Österreich einlritt. ihren Hesitz zwischen
I><inau und Traun »h nAtcrreichittch«» Tjchun haben nehmen mOssen.
Dean ein so einfacher Cltergaug von den FomibacherQ an die
Julbiichur, vrio ihn sich Strnadt denkt, scheint mir fUr die Mille
des XII. Jahrhunderts f^oradoza ansp^escliloäwn. War auoh die Form-
bacberin Dencdikta die Hutter der jUngst unter dem Namen von
Schaumberg auAaucbenden Julbacber Eieinrich und Wembard, eo
hUrten doch dit^u Ktmachi<:t nicht auf. zu ilco Prsien, wenn auch
den Edelfreien zu sHblen. da oaeb dcutscfaein Recht die Kinder nn-
glcielier Khen div siirg^r^u Hand' folgten. Aber daa deot^he Recht
kannte- nach die Ebenbtlrtigkeit des Erhea und de» LehcBs, Wenn
nun auch hinwieder zumal iu Suddeotschland die Scheidung Tun
rirafen und Edelfreicn (nobile«., liborij nicht ittntngc durchgeführt war'),
und witnu Qberhauitt >Farfiteii nnd Edle einen einheitlichen, durch das
EbonbUrtit>'keit)iprin7.ip nicht berührten Geburttutand bildeten*^), ro
muU doch bei Oerichflehen wohl immer nntcrachieden werden. Denn
trotu der Zusimunen Stellung der Grafen unter den Fmcn, werden
Jene donh fast immer vor den Freien geuonnt und uU (irafen be-
zeichnet weil sie eben KciebafUrsteu waren, und EteiehsfUrsten waren
sie infolge der Fuhrung des nintbanoea. die den Grafen als solchen
nicht aber den Freien »t» aolcheu zukam. Ist nun aber gerade Jener
Uesitz xwiHchun Donau und Traun oireiihar an die Auitllhung dcit
GrafeDamtes gebunden, so konnte einfach Vererbung von den
Formbaehern an die Sebaomberger nicht stattfinden. Die« Art Be-
sitzes muüte nach dem Britischen der gräflichen Linie an den Landes-
hcrrn fallen, der unter ollen Umstanden »eine !(u5tiinmuDg leur Aus-
Qbong der Gerichtsbarkeit geben maßt« and auf diese Weia«
t> Ficker, Hti^aAMlMirttad. 6. K4 €.
t Schröder, UIvbucli. 4. Aufl., «. 484.
446
FeadalisierDDg des Besitzes durchsetzen konnte und auch dareli-
geaetzt hat.') Das mögen die Schaumberger hinBiohtlich ihrer ober-
OsterreicMschen Guter erfahren haben. Doch ihre Eigenschaft als
solche oberösterreichischer Vasallen des Herzogs von Österreich
scheint sich noch in ganz besonderer Weise aas den Admonter
Vogteireverae von 1179 zh ergeben.
g 201. Die Urkunde Herzog Leopolds V. geht aaf eine solche
seines Vaters Heinrich V. im Jahre 1169 zurllck, der nach dem Ans-
sterben der Grafen von Burgbausen, wie in all den folgenden Vogtei-
emeuerungeu hervorgehoben wird, die Vogtei über Admont tlber-
nommen hat. Die Urkunde Herzog Leopolds bringt nnr noch das
eine neue, daß diese Admonter Vogtei von Salzburg zu Lehen
rühre ') und daß auch von dort aus die Entlohnung für die Vogtei-
leistungen erfolge.'^) Wenn von Zahn im Regeste meint, die Vogtei
von 1169 habe eich nur auf niederösterreichische Güter Admonts
bezogen, so stützt sich diese Annahme auf den Wortlaut der Ur-
kunde nicht. Es würde das wohl nur eine sehr beschränkte Nachfolge
in die Verpflichtungen und Befugnisse Gebharts von Bui^hausen
bedeutet haben, dessen Vogtei sich gewiß nicht bloß auf die paar
Admonter Güter in Niederiisterreich geschränkt hat, sondern gase
sicher auch auf die oberüsterreichischen. Freilich die Worte in
dem Vogteigelöbnisse von 1169 und 1178*), welche an den letzten
Burghausen erinnern, scheinen eben zunächst die Art der Ent-
schädigung für die Vogtei zu betreffen. Gleichwohl ist doch nieht
») Vgl. oben, g 13J.
<) Waa auch Herzog Friedrich II 1242 bestätigt. Vgl.: Wichner, II, 94
und 1^8. Adid. 55.
') Zabn, StoiermftrkitcheB Urkundenbucfa. I, 476. Wichner, Oetobicht«
Admonts. II, 302, arg veritUinmeU.
') Ich bringe hier die betreffenden Stellen in der Uriiunde Hdoricl» 11. nsd
seines Sohnei als recht interessanlea Beispiel für textliche Enreiternng auf Otttnd
derselben Formel znsammen:
11G9. J178.
Ne enim placits, banni, modü vei pecudes ab ipsb vel [ab, 117S] hominibvi
eorum exigantnr, aliorom beneficiorom utilitatibus
, a SalKburgensi eccleiia einidemqne Mdia
nobii rccompeDsatuiD uovimus, sicat et archiepiscopo nobta recompenaatum novi*
predeceBHOrom nostriim Gebhardum com!- j mus, sicut et comitem Oebhardiim d«
tem de Pnrchusin Purchhusen aiam dicia JaTaren» ecele^
, ac sicat patrem meum
ipsan adrocatiam habuiue cognoscimos.
447
anzuD«limco. dnO ein salxbnr^sche^ Stifi desba'd die neuen Henoge
Tuo (Wrreich za NucHul^erii dur Urafen aiia Aribun tiianim wird
t-rkoren Iiabcn, uiu iboeu elot-n guriii|;en Wirkung, krets aixuweisvo.
Vielmehr dllrfte «an dem Henog neinridi 11. von (Mcrfcick. dem
Bruder dee Erzbiecbofd Koorad i>cit 1164. Juni 39), die Vogtei Über
Admoni, wo Kunrad am 28. Scplomber 1168 gcötoriieu and wo er
auch begraben wax. huupteftchlicb deshalb zngowentlct hüben, weil
niJtn ihn l^lr iiiHchttg genuff hielt, aie nach allen Seiten bin gellend
zu machen. Lud wuhriwheinlich ist es noch Koiirad »ell>M gewesen,
der dieaes VerbaltDiH in die Wege geleitet bat. Unter den öbnaliun.
den Umstanden, und da en «ich nicht um einen aciniT Kircho un-
mittelbar zuatebendeii Be«iil£ hundelto, konnte er ftlr seinen Uruder
otwAB lun, was er als Uisebol' vuu Fattsau nicht crruioheii konnte.
Im anderen Falle, und wenn es sieh in Salzburg bei Ernennung
des HerKvgs von Österreich scum Admonter V'ogto nur um den Schutz
de« Admonter Gutes in Niederüsterreich ^ebandeh batle. wllrde man
erwarten, daß 6teirisch(:r und uburOiitcrrvirhi«ch<rr Besitz ander-
weitigen Vogteien, etwa der eines ateiiriaohen Üttokar oder des Uersogs
von Bayeni unl<>r»lellr wurtlen M-llren. Oavoii aber halM-n wir nicht
die Spur einer Nachricht. ^ gewiß Heinrich der LOvre nach Gcb-
bards Tod duH«ea Urut«cbufl eiogezogen haben wird') und so will-
kommen CS ihoi viellficht gewesen wUre, wenn ihm der Km-
biaohnf von SolKburg auch mit der Admonter Vngtet betraut hstte,
jn »o aiiffnilond e» ist. daQ solches nicht geecbnh, m> liegt doch
gerade darin ein Moment, wclcbi» fUr die AufTaBsung >ler Be-
etimmungen von 1156 EU sprechen scheint, wie eie znm oreten Male
bei Hermann von Altaich begegnet. UnO der Markgraf von Steuer?
Handelt es sich nicht um ein Stift, das samt dem Besitz in seinem
Wirkungskreise lag? Auch er erscheint nicht uol«r den ObcrvOgtvn
TOB Admoni. Könnt« er unter ihiiou «rschciiivn? Schließt nicht
Landeshoheit, wie sie 1156 dem Ilersog von Osterreieh im Traungau
igesprooben wurde, Obervt^glei eines fremden Landesherm ans?
Statuimus r|uoquc ut nulia magna Tel parva persona in eiusdem
lucatns regiuiine eine ducis euiisensu vel penniasrone aliquam iustiejam
[prccumat eserccre — d. b. es hing von dem Belieben des Henu^
von Oaterreich ab, oh er Vogteien eine» fremden Landritlierren xnließ.
Kr wird wohl hcrkUmmticha Vogt«:i Verhältnisse geschont, neae aber
^ Bltslar In: Hetgal uod RtexUr, Htnagvun Itajem. 172 f
448
nicht zugelassen haben. Über Garsten, Freising ') und Kremsmflnster
mochten die Ottokare ruhig VCgte bleiben, wenigstens im Traungan.
Aber der erste Wechsel im Stamm oder Person und es gab tief-
greifende Änderung.'-)
§ 202. Unter dieser VorauBsetzung verlohnt sieh auch ein
Blick auf die üntervögte, von denen die Vogteireverae von
1169 und 1179 sprechen. Sie werden als tutores et defensorea be-
zeichnet, während der Herzog selbst sich die advocatia, will sagen:
die Obervogtei wahrt. Indem er diese Leute als >fidele8 etaraicos«
bezeichnet, erinnerter uns au das altfrauzüsische >Amez et feaulx«
in den Königsurkunden ^), womit der Lehensadel apostrophiert wird.
Und wir kSnnen wohl auch in den beidermaligen Zengenreihen
diese UntervUgte kennen lernen. In der ersten Urkunde sind ea ddt
üiederösterreicher: Otto von Rechberg als homo liber et nobilis, nnd
Dienstmannen aus der Sippe der Kuenringer und deren Freundschaft,
niimlich Albero (III.) von Kuenring an erater, sein Neffe Heinrich
von Zöbing an letzter Stelle, zwischen beiden Alberos Schwieger-
vater, Heinrich von Mistelbach. In der späteren Urkunde erscheint
Albero von Kuenring schon mit seinem Sohne Hadmar (IL) and
Alberos Schwiegervater, Heinrich von iMistelbach unter dem Namen
Heiaricus Hunt, den allerdings Fricß diesmal nicht in Betracht zieht ^
sowie noch einige vom niederösterreichischen Dienstadel. Ihnen
voran geht aus Altösterreich, wie im Zeugenkatalog von 1169 Otto
'-) Branner, Sitniuigs berichte der Wierer Akademie. XLVII, 31ö.
') Hinsichtlich der Vogtei Qber Admont vgl. noch: Wichner (GeflChichte Ton
AiimoDt I. 188), welcher annimmt, daß nur die Minderjährigkeit des letzten Chiem-
gauen übertragang der durch Gebharde Tod erledigten Oberrogtei an Beinrieh
von Österreich verursacht habe. Jedeafalla ist auch liier der Burghanaer aU Oe-
samtvogtbiB IIGÖ angenommen. Dem niederapricbt nicht v. Zahn, Urkonduibncli
von Steiermark. I, 545, Nr. 576 lu 1175; denn der hier genannte muchio de
ätira itt nicht Vogt von Admont, wie Zahn (a. a. O. 737, Z. S) fälBchlich annimmt,
sondern Vogt der Gisila de Osea, wieWichner (a. a. 0. 156) mit Kocht bemerkt
DiepieaontiaLiutpoIdi tune advocati bei Zahn (301, Kr. 2!J2) und nach ihm Wlchn«r
(160, Anm. 2) ist wohl nicht zum Jahre 1150, sondern später aniuietien, fiüla m
■ich dabei um Leopold V. handelt.
'') Ducange, GloBiar. mediae et infimae latinitatiB, ed. II (1883). I, 834,
Spalte 3.
') Frieß, Die Herren von Kuenring. XI, Regest 9^. Auf S. 64, Anm. S,
nimmt er noch auf die Urknnden von 1156, II71, 1175 KUcksicht, die niuare
erscheint mit 1197 stattll79. (Bl&tter des Vereines für Landesknnde toh Nieder-
»Bterreich. VII, 187.3, 125.)
449
von Beehberg', (licsiiial «Is Otto äe L<.'iigcnb(i(;I). Sdion die««i' B«i-
niine eröffnet einen «eheren Gesicht:ikreiK aU du» Athbut in der
Alteren Urkunde, das uns nor an Rechberg bei Krvms eriunert
Dm büii^l nun frellicfa mit dar Cbcrnabmä der Regeanbarger Dom-
vogtoi zusammen, die um 1189 erfolgt«, und wobt aacb mit der
eben damal.« faileoden Hicdanngube von R^bberg »i^lbst, worauf «leb
die letzton Herren von Traisma nur mehr oncb ibrom Freieigen
am oberen Tullncr Bach uannten; »ic wollti-n frei bleiben. Vor dem
Lungenbiicber aber, al» oraler de» Zcugenkatalwges, begegnet Uein-
ricuü de Scbowinberob, beide zusammen aU liberi bomtne» et
nobiicK. DAmit kommt zwaf kein tiefgebendur Umsebwuiig, wobl
aber di>r etelige Furbicbrilt zum Auedruoke, der mittlerweile in
dem Mochtverbflltnissc der österreichischen Herzoge erfolgt ist. War
es das vorige Mal nocli nicbt ((elaugen, die Scliauinberger borllber-
zuxivbcii, so i»t dies vrobl mitllcnveile bewirkt worden. Vf'abr*
scbeinlich hatten die Sebaumberger die Untervo^tei Über das ge-
KJitnte Admontor Gut in Ober(i.iterreJch. Wir haben sie ja in der
Noebbarscbaft begütert gefunden.') Aulier den Freien noch eine
Reibe von Mt niste rialun nufzuxuMen, me dies ftlr Nivderüs {erreich
der Fall ist waren die Uereoge damals noch nicht imstande. Aua-
ubnng der henoglicben Vogtei dorch einen vaterrciebiüchen
Vasallen raulite in Admont die Voratellang unlerstlllzen. dali das
Traungaucr (lut in Österreich liege. Su roulftc die AuSusäung
bestflrkt werden, die in Admonter Urkunden jener 2k?it zutage tritt ^},
die aber doch noch alter m sein scheint, aU die üsterreiobiitobe
Vt^ei und die Unterrugtci der Schaum berger. Mügtichcrweisä bat
auch dic«tor Umstand mit dazu boigetragen, dall, wie wir oben ge-
sehen baben^), Streit Über Krenismtlnstercr Gut zu Leonbacb in Wien
am Hofe des Ht-raog* verhandelt wnrdi", in demelben Zei(. in
welcher, 1179. JÜarkgi-ftf Ottokar von Steiermark, die während seiner
Minderjährigkeit in VergeHsenheit geratenen Verbal tu ngsmaliregeln fUr
Unterröglo wieder in Erinnerung bringt'); so würde man erwarten,
die KremsmQDstervr soUlcn ihre Klagen gegen den Sohaaniberger bei
tbra anbringen. Und diese Minderjiihrigkcit wird seinerzeit mitgeholfen
•) S 190.
'1 S 193.
») i 199.
*)UaKaiUtkuiiil«BbuohroaKiemiiuUuMT.&I.OtwrDsWTnkliiicliHL'ikaiidei)-
J>b[tia<li il. T. f, LMaHtM4t. tM *. IVM. 29
450
haben, die Vogtei von Ädmont statt in steirische in österreicliisobe
Hände gelangen zu lassen. Denn eben damals, als Gebbard II. von
Burghausen starb, segnete auch der letzte steirische Ottokar nach
seehsundreißigjäbrigem Walten das Zeitliche. Hätte er fortgelebt, es
würde vielleicht nicht so leicht gewesen sein, ihn bei der Wahl
eines Vogtes für ein steirisches Kloster zu übergehen. So haben die
Verhilltnisse manches beigetragen, um dem Babenberger festen Fuß
im Läiide ob der Enns zu bereiten. Und als der junge Ottokar
herangereift war, sah er sich vielleicht schon in gewisse enge
Bahnen gewiesen, die zur vülUgen Abhängigkeit von Österreich
fuhren mußten. Er sah sich vielleicht noch andere Fesseln angelegt,
die er anbedingt zerreißen wollte. So ist es zur Äuseinandersetznng
mit dem üaterreichiscben Nachbarn gekommen, der damals noch
mit anderen Feindon zu tun hatte, zum Kriege, den wir seinerzeit
erörtert haben. *) Die iudiciaria poteatas, wie sie der Markherzog faßte,
muß eben im Traungau auch von dem Steiermarker stark empfunden
worden sein.
i; 303. In Verbindung mit solchen Erwägungen erlangt denn
auch die Urkunde Herzog Leopolds V. vom 23. Februar 1187 be-
sondere Bedeutung, die am kaiserlichen Hoflager zu Regensbnig
erlassen, den Entschluß kundgibt, die ihm von Kaiser Friedrich L
über Kloster Wilhering übertragene Vogtei auf sich Eo-
nehmen. ^) Obwohl diesfalls Stmadt zugeben muß, daß Bevogtung
eines im Machtbereiche des Herzogs von Steyr gelegenen Klosters
nach dem Tage von Georgenberg nicht wundernehmen dUrfe '), so
suchte er doch der Gefahr, die diese Urkunde seiner Theorie
bringen mußte, möglichst vorzubeugen. Es muß übrigens zugestanden
werden, daß diese Gefahr unter den obwaltenden Umstanden nicht
eben groß ist. Aber darin muß man Stmadt doch entgegentreten,
wie schon Bachmann getan ^), wenn er die Tragweite der herzog-
lichen Entschließung durch der Hinweis auf eine gewisse ein-
1) § 16. Jahrbuch II, 8. 33 ff.
-) StUlE, Wilhering. üb. Urkundonbucb dei Liandsa ob der Enas. li. 1(19,
Nr, 378, und;MeiUer, Babenberfrer-Kegeeten, 64. 35; hier noch überall mit dem
24. FebruLir 1188, wie ei die Origiualurkuade selbst aufweiet. Vgl. dagegen : Heiller,
^alzburger-BegesteD. 147, 29, und dazu S. 41)3, Anrn. 8.
') Geburt. 92 f.
*) Zeitiohrift fiir Österreich lache Gymnaaipn. 1887, S. 559.
4&1
schrfinkendr Klausel auch hiivjcbtlich der klOflIerIJcben Besitzungen
ciotudAiu uioo sucht. Die Wortu. durcli welctie d«r Herzog nach
StrnadtH MciDODg »mit der BeschrfLakung auf sein Gvbiet ... den
Sohutx dcii Kloster!« abernimmt. lauMn ailmlich «statnentes ut nallns
Iiominum cuiascunquecondirioßis, eortini videlicet qui infra terminos
turrc noetro conalituti eont, . . . tniumn.- vt-l iD<|uictare iiresumiit*.
Damit ist strenge gcnommea nur gesagt, daß der Hersng das
KloAte^nt nicht g^geii solche üchUlzen kjtitn», di« au[!<>rlial)) .«eine^
Amtsgebiet«» oder Territoriums scßhnft iconstittiti) üiud, etwa mit
d(fQ Worteu einer HpHteren Zeit zu sprecben: nur gegen seine
Untprtanon Greift ein Fremder un. dann i*t der Herzog nicht rcr-
plUcbti't; «r maßte aber in dem Fallt- ahnden, wenn einer »einer
liiDtcrefi8M.'o eich ftn oin<T Uiitomchmiing gegen autlurhalb da«
Hi>nc(if;tump5 gclegeiios Klostergut boiciligeii «Orde. Im Übrigen
liegt keine Andeutung vor, daß jener AmtckrnB ilc5 Herzogs aaf
diu Gebiet jenseits der Donau und Eons beachrAnkl sein oder aber
nett«r nnchen soUc. Du aun di-r Herzog •eenobium, quod Wilbe-
ringen dicitsr, cam oronibns pertinentiis« auisin seinen .Sehnte
nimmt, nlw» auch da» allerdings nicht sehr umfangreiebe um Wil-
hcring, miiUin aUdlich der Donan — es reichle immerhin bis gegen
die TrauQ ') — so vrwUeh«! ihm unsK-eifclbaft die Verpilicbtung,
Angriffe gegen diese« Gat ziirUckweisCD. tiofern solche »icfat sowolil
7on &stcrr«iehisehon LinditAfsen, sondom, um beim Wortlaute der
Urkonde la bk-ibeu. von Leute» ausgeben qui ioFra tenninos lerre
Bo»tro constituti sunt. Die andere AutTnsaung wUrdc man vielteicbt
hinaichllicli dea Besitzes im Donautal und Traungau für eine
Ineherlichi; IWehdinkung crklflren; um so besser vrvna der Herzog
ron Osterroicb aticb dort abirebrend eingreifen und aus diesen
Gmndoti keine Beschränkung anf Ojterreicb «altÜBden konnte.
Vielleicht bat sich der Herzog den Auftrag gerade dcHbulb rc<m
Kainer in dicier Form erteilen iMsen '''}. wie er vorliegt, um gegen
jeden Verdacht oder Vorwurf onbefagten GingriOea geschätzt
zu fiein. Auob Branner selbst erblickt in dieser Urkunde, wenn
sie andere »praktisebe Bedeutung« haben sollte, worauf der
kaiserliche Auftrag hinweise, •Sparen «iuer (3crieIit(geirBlt der
■) Tfl. iU xwd AbhandlnDgtn In iIi«Mm Jah'budi« 190&, P. I26r.
'I Praienliii icripti paifinan »x itiniBeto icaperklorä« d<siiitMt>cai»cnb«nJ*ni
ocoepiiBu*.
2fl*
"4.
402
I
4 Babenberger« im Traungau >8cbon vor dem Erlöschen des steiez
■' Bcbeii Hauses«.')
Sehen wir also von der Georgenberger Dingung ab, die ih
jii nur stcirisehes Eigen zuwandte, so linden vrir den Herzog vi
' <,)8terreieh eifrig beschäftigt, durch Erwerbung von Vogteien eü
Macht im Traungau zu grtlnden, die bisher nur aaf dem Fergamen
stand. Merkwürdig ist übrigens, daß der neue Herzog von Bayer
obzwar er an dem Regensburger Tage zugegen war — er ist n
Leopold Zeuge in einer Kaiserurkunde für Seitenstetten vo
5. Mftrz^} — und obgleich fast das ganze bayrische Epis;kopat in d
WilhoringerUrkunde Zeugenschaft leistet, — daß also Herzog Lndw
I von Bayern fehlt, wilhrcnd die Herzoge von Schwaben, Böhm«
, und Meranien gleichfalls in der Urkunde genannt aiiid. Gibt si*
' vielleicht darin eine gewisse Opposition gegen die Verkleinemi
' kund, die das Herzogtum Bayern ganz sicher im Jahre 1180, Ti<
leicht auch schnn 11Ö6 erfahren hat? Hatte etwa Bayern schi
j. damals Versuche gemacht, jetzt, angesichts der im Vorjahre fei
gestellten und jeilenfalls nahe bevorstehende Vereinigung Österreie
mit Steiermark wenigstens die Lande ob der Euns wieder znrfld
^ zuorlnngen. ein Streben, das die Witteisbacher fast durch das gan
i XIII. Jahrhundert beseelt. Das alles konnte ja, wenigstens i
Jahre 11Ö7 unter Hinweis auf die der Abtretung von 1156 so g
nicht entsprechenden Verhältnisse im Traungau beansprucht frerd«
'■ Allein die Babenberger waren offenbar nicht gesonnen, steh i
Privileg kürzen zu lassen und waren auch sichtlich eifrig bemll]
in den VoUbositz der indiciaria potestas im Traungau zu |
* langen.
$ 204. Da gibt gleich eine der ersten Andeutongen zu denkt
die wir über die Besetzung des Landrichteramtea im Tranng«
üur Zeit Leopold VI. haben. Wir kennen die betreffende Urkun
soIk-u. Es ist jene, welcher wir die älteste urkundliche Nachiic
über die Eigenschaft der Rotensala als Landgerichtsgrenze dank«
Da ist von den Rechten die Re*le. welche die Kirche von Pass
und ihre Ejgenleute unter Pisehot" Mangild 1206 — lÖi und tempc
bjrnosti de Cliurenberch per Tr,»ungeu et per alios ipsorom distriet
* h,i::on, r..^mI;oh in dein am 1:?Ö0 besifhendeo Schaumbergsch
■i "< :>:u'.:&j*b«riohle d«rka:KrIli:3eDAkidii=i«der WisMnichafteB. XI. VII, 3
i' Utfi'.Ur. Ba':«iib«r)c<!r-K^£«ii«n. r?. 3-7. -'i'VnrirrT ffnialna. 147.
453
Bbto 'in diitrictu iudicioruoi dictonun d« Scbaambercb per
TrtTingcn et TaniLwi-tAl caiti» termini anque Rutriiiala pmlendaDtur*,
ISs lat ganz klar, ä&ti wir e» in E^rnat von Kuriiberg mit einem
frDlieren I^n<lriclitßr Im Traunguu tu tnti Imbeii, von w«lcb«in Gnu
damals wohl das Donautnl noch nicht gPtrL'iint war. So fassen «8
8lmadt') and Siulz^) auf; uucli scheiticn beide zu glauben, daQ
Ern&t von Kuroberg von den Scbaambergwn mit dem Laadg^ricbt
belehnt war. Strnadt spricht die« wiederholt deutlich auK-'*! und aocli
Stolz nimmt e» sichi-r an, sonst würde er nicht diu Parallele zu
Koiirad von KapuUen xielien. der zwar uicht 2u läOl. Juni 24
wühl aber achon zu 1293, Februar 2, als fwbauiubergsehor Land>
richter im Doiutulal crsvlieint, ') StuU hiltte tmg&r auf Jcdcd fkrraaduK
fainneieen künnen, der in einer Koichersbcr|i;er Tradition um 1245
als index dominorum de Schovtnberoh erscheint und freilieh
«ofal in die Julbacher Goffond geboren wird.*) Allein, wflbreod
\on dicM-n beiden immerhin öcbaumbergiEcbe I^tiniatcrialitilt ange-
nommen werden kann, steht von Ernst von Kurnberg Oslerreiehische
auitdrUcktich fesfl Dieser Rrnat iat nämlicb, wie aehnn Strnudt und
Stula licrvorhebcii, kein anderer aU jener Ern^t von Truun (sUdwestlieh
vun LiiiÄ an üerTraunX der Bchon 120;'i — 1214 in Urkunden Iwgegnet.
Denn 1198, April 26, orachcinen in einer von Biachof Wolfger von
Passau der Äblisfin Adelheid vom Kriakloaler nusge»tellten Urkunde
an erster Stell« wahrftchtrinlioh ihre Vurwaudtcn, vielk-icbt BrDder,
Heinricius el Ernealus fratres de Tnina. alu Zeugen,') In einer in«
Jahr 1225 gKsetzlcn Aufscbrcibung über die OrOndung^ des KloülerA
Wilherin^ aber kommt die Stelle vor: >Alium predium. <jUod Winden
dioitur doininu.* Hciurien.* de Trum j>pii predio, (juod Enie^tus frater
wiiu du Cnrinberg tradidirat. eommulavit.« *) In einer 1S07 xu Dom-
bach bei Wien aaiigestellteii Urkunde Herzogs Leopuld VI. n-jrd
'} Ponerbach. Sää, Anmerkung 2, a.
*) R*g«it*n xiir OMcblchu d»r IfvtTta ani Grafen von 8äh«uiDb«tK. lo:
tdiriflin drr AkadMule der WiiicDichaft«(i xa Wi«a. XU ilWä\ 8. 344,
'] rooafbtch. 197. Gvbuil. 6i. Anmwkaiiir IM.
*) Ebendk. S. liJB. BegMt«a 351. l'ikunil«nbuch il«* L*n<l«( ok dtr Eobk
IV, UäO. Kr. 197.
*} Dmaaolb« Urk<uia«abueli. I, 407, St. 814
■) Sirnailt. tVaeibtch. 197.
^ UrkuadaBbucli de« LkiiiIm ob J«r Eon«, 1, Um, 311.
*) EUndji. 4S3, »r. 8Si.
454
nun aber Ernst von Traun geradezu als herzoglicher MiniaterUl
bezeichnet. Es liegt nämUch einer jener oft begegnenden Vertrage
über Kinderteilang vor und im gegebenen Falle Uberlfißt der Herzog
von Steier und Österreich dem Bischof von WUrzburg die Adelheid,
■üliamministerialisnostriErnestideTrun, uxorem Dietrici de Fuehel«,
welcher wUrzburgiaeher Dienatmann ist, gegen dem, daß die Kinder
aus dieser Ehe zwischen den beiden Dienstherren geteilt werden.')
Zugegeben, daß die Schaumberger damals schon Landgerichtsherrea
im Traungau und Donaufal gewesen sind — obwohl mir darüber
kein Beleg bekannt geworden ist — aber zugegeben diesen Fall,
8o wäre doch Besetzung des Landrichteramtes mit einem öster-
reichischen Ministerial immerhin ein beachtenswertes Moment.-) Sieber-
ich sind die Trauner von den Babenbergern aus der steierischen
MinisteriaÜtät überuommen worden; und so erscheint denn auch
Ernst von der Traun als siebenter Zeuge in jener undatierten Urkunde,
durch die Herzog Ottokar vor seiner Falästinareise dem Kloster
Garsten zwei Wflldhuben an der GaSenz gegeben haben boU,')
Damit sollen nicht etwa die Chiemganer als Oberherren des Land-
gerichtes im Donautal und Traungau festgestellt sein. Dies hatten
nachmals sicherlich die Schaumbergcr in diesem Bereich *). zunächat
als Lehenstrager, dann vielleicht als Krben nach den Formbachern,
falls diese es wirklich besessen haben,"') Dabei wurde für die forra-
bachische Lehenschaft des Gerichtes babenbergische eingetauscht.
Die gleichfalls nicht unbedeutenden Passauer Lehen in diesem Be-
reiche sind (zeuge die eingangs erwähnte Urkunde) erst mit dem
Aussterben der Plainer, zirka 1250, an die Schaumbergcr gelangt.
Überhaupt aber bezweifle ich, daß das, was man so ^rne
als die RcichsunmittelbarkeJt der Herren, später Grafen von Schaum-
berg bezeichnet, schon bis auf die Zeit zurückgeht, in der durch
Erliebiing Steierniarks zum Herzogtum zwar dessen bayrische Lehen
im Traungau reicbsu mittelbar, die schaumberg-plainischen Besitzungen
daselbi^t aber eine Art herrenloses Gut geworden wären. Vielmehr
') Ebendn. Ö09 und 355. Jleillcr, Baben berge r-Regeften. 95, 63,
■') Xuch Strnadl, Peuerbach. a. a. 0. wären äie Trauner xchon Mlniiterialm
des Herzogs l.iupolt Vl.i, »von den Schaunbergorn mit dem Gericht« im Donaa-
talc belebnt.-i
^) UTkundenbuch. JI. 426f. und ^94. Zahn, ^teiermärkischei UrkaBd«&-
buch. I, CStl und 70-_>.
') Strnailt. Peuerbach. iOi.
-■'} Ebenda. 202.
4&&
winl zur Entwicklung dieses Verhültiiiiiiiüs das Interregnum ein
uriiebliclica bei^tra^eo haben, in dessen Uegina wir zum ersten
Malv die Julbucli-Sclinuiiibei^er arkundlicli ttla Lnn(lgc-ric}illi<.-iTvii
im TrauDgftu und DoaaatAl ßndcn. JcdcnfalU aber mnU die KUbrong
des Landgericrbtes im Trsungati und wohl uuch im Donautü) durch
L'inen Ministerial de^^ Herzog» Leopold VI. ans auf den Owlaiikeii
bringV'D. c« babi; zumindest schon damals da« im Landbuche t(>ii
Uftterreich und Steier itn bayrisch-ilsterreicbiBcbcn (jomäxlte gteiiannte
S«lli-t aU Qr«nzol>jekt zurecht bestanden. Dadurcb. daß die Schaum-
berger. die ohDoliiii L«hon8leute de» Herzog)« von üsterreieh sehoo
vor 1186 ntid 1192 wurcu, spater au(--h noob ^nOtigt wcrdeD, das
Gericht einem herzoglichen )Iiiusl«riul zu leibi-n. in einesn O^hicte,
in ik^ni dio Chieni^'auvr nie Macht be^iu^n haben, das aI>Ki die
Babenberger von diesen nirht ererbt haben bUnoea. dadnreb wird
zum mimlesten eine ron d«r (jeorgi^nberger Dingung und dem Anfalle
der .Stcientiark ganz 'anabhitogige und wob! auch »oboD filtere
Machtcnlfnlitin}; der Habenberger in jenem Teile de« Traungauvs
bOchat wahrachpiultch geniacbt. Jedunfall» scheint die Behauptung
Strtiailt» in Frage goetelll. d(>r bis auf Oltükar II. Pl'4>myiil ktiinen
EiiignÜ' ü»terreichi9cber Ilvrxoge in äcbaumbor^isches Gebiet kennt, 'j
Da gleichwohl die ^obäumbergür im freien Stande verblieben, war
allerdings noch dum AmtHtcrbon der Hubcnbergvr und durch das
Iiilf<rregnum die Möglichkeit geboten, daß sie ihre Stellung an der
Grenze swcier mjlchti;:er Uenogtumer nuftnützteii. nin nllrnfthtieh
zur Keichsunmicielbarkeit zu gelangen.
g 205. Zwar, wenn Strnadt mit seiner Annahme Recht be-
hielte, wonach im Jahre IISU b4-i Grliehuag der Steiermark zum
Herzogtum einfach die • landeehcTrlicho Gewalt" der sieirij^cbi-n
Markgrafen Dber den tprivatbesitK der Ottokare* im Traungau
nusigedphnl wnrden sei^X f' könnt« da« nicht im goringaten di«
iiidicijiri« pöieslas beirren, die etwa bis dahin die Bsbenbcrgcr auf
Grtuid ihres Rccktea — »nur um Verleihung gewintcr ilffentlicber
Rechic handelt es sich*') — irgendwo pritklioeh erworWi» hatten.
Die« gdt xumal for diLt Recht *im »ogenannten Donaiital«*. Denn
in diesem •Lntidrtriohe. welchen DAcbhin die Herren run ."Stshaumberg
•) Pemrl>»(:h. 211,
') älTDuill. (ttbiin. 96.
*i Brusaci, Kxetnüoiiiir«cfal, a, a, 0. S5fr.
45(1
iniiL' hrttion. fehlte steiri^ches Eigen vollstScdig.« ') Dann aber konnte
üllertUnjrä >i.lie steirischen Grenzpfahle« nicht bis an die Kotensal
hei l'euerbaeh vi>rrücken: dann erstreckte Bich >die Herzogsgewa
v'ttokars* nicht mach llber das Schaumberger Gebiet«, nie grleirf
wohl Strnadr gemeint hat: dann traten aber auch >die freien Hene
\\>n Schaiunberg .... zu Otakan darchaoä nicht »in dasselfc
Verhilltni^ der Fidelitüt. in welchem sie zn dem bairische
Herzoge gestände« waren. Das sind unzweifelhaft Widersprüchi
tu die ^tmadt sieh verdicht, Di-ch gehen wir einen Schritt weite;
Wenn die Babeuberger 1156 nicht mit der vormals baveriscbe
rr>.'vinr Tr.»ungau als Reichslehen belehnt worden sind, wenn fem«
im Jahre IISO nur die Besitzungen der steirischen Ottokare in ehe
jeneoi TrauEg;\u in das neue Herzogtum einbez'jgen wurden, an
wenn intolgeilessen Ottokar V. im Jahre llSd auf dem Georgen
botger Tage nii-hts anderes vermachei! und die Babenber^er nichl
a!',der^'=i ererben k.-nnten. als eben ilie von der haj-riÄchen LebenJ
bi'hoit bei'reiten chiem:rauischen Besitzungen im TraanEan. min
s:nJ liicn die Babenberger in den Besitz der Macht fai^ zt
K..'te'js.iia gck^mmenV Wie kann dann der tun 123Ö entstandei
Hecii'iit des Lac. ".Daches vc;-. < »sierreich und Steier in »dei
ge:r.Trche .üumcei auL-h W.ne -cd Namen aufnehmen, weld
keic-:'- /.«-eitel a.ilk;u::i:ea lAsseu. djU' wenig^tec* der nördlich
u-x.t s:i.:v:he Teil des Traui^ra-es e'jiii Herzij^am • »sterreich. gl
':• nt::- tl:::awl uiu. d_'-.-h bliese Erwoiitr'-iig de* dem ■3«terreiclii
*-.J:-." M.irki-.-rz .: i-i^-.tr xv.ä-c~ Wirkixgskreises bU an die Rccei
sal.i u'i ä-:::. K;Jlirwaid iJHijutTtic" stfin. Weci nlehc dore
fcT.\j:i::: = ö.-?< *:>;:r"ji..'ä-e:' Besinos i-s d-:zi Herz:.rnim. Bi^"era-
-ia=:i :~'iZL':j.T it-'Z-Z iri'z-ir. u:ä z-.v.ir w.hl i::ircc. jen-en Akr. dnrc
'A-.-i-'i',z iis sterr^:.',: sob: H-rz_r"-=i a:::\L:-? w^iU-ine Elrscrecfcuo
.'."■r it:- l- j-.? ■',••;- ' --mirs. r^cra:^.- ■*-ir--;, .der. wie sina. On
■. ■ r^::?;-j.r .ii-^-.r-.'i:. i-s ■-■-■; X.ir£ ::i:: -i-iz. ■Irti v:n airers 3;
iu.;:i .rjeü Jr.i:"ii:li-i:T.- — -- i ~. kar. L::.r'.=*-"iie C^scmarfe ba
i:,u:-.'. i.;* }.r~.: }tx-h:z±''^" — l:lzi h.:rz ■■^■j.z:- erä-rbtoi wurä'
:. - .••tc '-VtjrjrTfzj', .-.L-z-xr 'i.i~ :,—:.: ^.iz-i Osrriiark. Aber die^e We:<
.T'.v :.:■. ■*■■.?■- ■.- '.tL" _ ijr..,; v_z :^\.Z:i.sZi^-~'z 'i;~ .rniia allzeniem x
."' :s*i.i-;f* '''■ '.-■-i :e.i ..^iz-i', \i"- '. .:^' Z-^' Z-:z.' z'i:: izi .'.n^ic L'«raaiLafi
>
•y-.-iif. -Je.;;.!. ■_
457
ta aaeheo, wie sjcli ftus den jüngsten AiuflLhrun^n Slrnadts erfreben
soll'), sondern wohl auch »Udlicb vomSlmin. wohin dcrnclU* lOclitigu
Kenner der Oeschicbt« und Topographie Olier<fsterreick& vor oaliesu
vierzig JahrL^n den PnMauor Wald verleg bat.*) Diimnls vrknnnlo
er die .Sii%-n PasflaTictisis der log«* portoriae in dorn Pazoualiard')
wieder, der «lUBgK de» Stromes bis iu dit> Pfarrv Hankirchen
reichte«. In diesem Wald^ebiet wird schon zum Jahre 777 die
Cbczinabu, d. i. die Kvßla, lUs Oreoxobjekt genannt, und »o erinnern
wir uns dea GrenMUgo«, in »dem pemprcho alambc d« im Land-
liQch g^füht-t wird >. . . . aber die Kn» daU SantüallAn: undc von
dann aller ricbtist üben gopirge g«^D der Roten Snln: dar nach
D«bßn dar Roten i>a\a uf über dt*r ('iifzzcluer wait gegen 'm Johen-
Btein. ze dem Johan&teiu über Tuuon-o unz in die Muhcl . . . .• Aach
rierinaiin von Altaicb gedenkt dieaer Landeagrenz«, d h. luaii
kannte im XIII. Jahrhundert noeh die »Ito Wwtgrenw d« Traun-
ganes ganz gut und sie ist «»gar Ijandesgrenze geworden. Und dr«h
sollte dieses Gemfirke niemals in der mitllereu Z«it Kur Oeltang
gekomuieo sein — nioht 1 ]5S, denn dieseR Jahr ■Ltt stant«rechiliek
bvduutungälos für Oberöstorrcich»'), nicht 1180. wenn damals nur
Ausdehnung der steinüeheii Htrrzogsgewalt auch über den Frivat-
bejiitx der Ottokare im Traun(;au erfolgte, und dann »elbstverttJInd-
licb auch llti(i und 1193 nicht. AngeaicbtA dieser Alternative wird
sich Strnadt woh! schon für das Jahr IlöO entseheiden, nis Jahr
der Auttwlieidung deü Traungaues und nicht bloß ded Cbiemgauur
Beritzcs ans Kayorn. Merkwnrdi^rweise haben vir gerade dafOr
keinen Beleg, ötniadt selbst betont »das Schweifen der Jahr-
büfhcr«'» über ein soU-hcB Faktum. Die von ihm unmittelbar diir-
nacb aufgestellte It^hanptung. >die freien Herren von Schaumherg-
waren um 1180 zn Octokar in daawlbe Verhältnis der FidelitM
getreten, in vrelehem »ie zu dem bayriwhen Her»og geMandea
waren...... wird M->lbfilvt:rRinndlich durch das beigegebone iUtat
aus dem kaiserlichen Landrecblsbucfac nicht eben erbUrtct, vielmehr
doroh gleichzeilijren Xachweis eine« Fidclillll»v«rbaltni!Qie!> zu den
Babenbergern") erheblich erscbottert Das Auftreten Worohards Toa
' ^rcbi» XCtV. 9$.
*) Stmadl, Peuerbnrh. H8ff
») UfkoBdonbueh i8^ 71.
•> Stmadl, G«barL 08.
'} StraaJt, GetiurL 96.
•J Oben, ä 200.
458
Schaumberg im Zeugenkatalog der Georgenberger Landhandfeste')
gestattet selbstverständlich keinen SchlnI3 auf ein Vasallenverhältm«
zu Steiermark. Aach was Strnadt über die Stellung der Schaom-
berger als Inhaber von Gericht und Bann sagt and woraus eich
ergeben soll, daß das Gebiet der Scbaumberger einen Teil des
ateirischen Herzogtums gebildet habe-), ist wohl eine gedrlLngte und
gewiU gute Wiederholang aus irgend einem deutscbrechtlicben
Kompendium, nur kein Beweis. Das zweite Fahnlehen von 11 56
war nicht Mark im eigentlichen Sinne, wenn es vielleicht nach der
Auffassung der Babenberger sich so ausgestalten hätte sollen. Daß
die Scbaumberger Gericht weiter leihen konnten, ist also noch nicht
als stringenter Beweis gegen die Übertragung des Traungaues an
den Herzog von Osterreich durch das Privil^um minus za er-
achten.
% 206. Man künnte nun aber doch eines geltend machen.
Wenn schon 1156 der Traungau als Provinz von Bayern losgelüst
worden sein soll, was hat dann der bayrische Herzog noch
als Friedensrichter oder in irgend einer anderen fürst-
lichen Eigenschaft im Traungau zu schaffen, wie es aich
doch tatsächlich zugetragen batV so könnte man fragen. Ich habe
dabei das schiedsrichterliche Vorgehen im Auge, das Heinrich der
Löwe im Jahre 1176, also zwei Jahrzehnte nach Erlaß des Minus
auf traungauischem Boden beobachtet, und dessen Schildernng in
der Folge einer genaueren Erürtcrung zu unterziehen sein wird.
Jetzt fragen wir ohne Rücksicht auf die Einzelheiten des Vor-
ganges nach dem Recht des bayrischen Herzogs, in einem Bereiche,
in dem seinem Stiefvater Heinrich von Osterreich nach Hermanns
Behauptung und unserer Annahme oberste Gerichtsgewalt zustand,
so vorzugehen, wie er vorgegangen ist. Wir antworten einfach: er
hatte gar kein Recht dazu, wenn es sich um Landrecht handelte,
anders vielleicht, wenn um Lehenrecht. Und da der Streit, der 1176
zum Ausbruche kommt, zwischen dem unfraglich bayrischen Stifte
Reiehersbcrg und einem umfraglich bayrisch-landsllssigeu Dienst-
manne des bayrischen Lehenstriigors Markgrafen Ottokar schwebt,
der denn auch nicht ohne EinHuß auf die Entscheidung bleibt, 80
ist die Frage ganz gewiß vom Ichensreclitlichen Staudpunkte zu er-
M Urkunden buch des Landes ob der Enns. II. SSOtT.
-1 Strnadt, Geburt. Ebenda, letzter Absatz.
459
tlrtern. Insbcdondere aber muß antonuclii ir«rd«i], üb denii die
ErBtrorkung der iudiciiiria putestas d«» Herzog.'« ron Ositrrt'icL auf
da» L»iid Kwisdi^a lÜuns und RvlctiEala etwa» aa den BeEtchuD(;eD
zu niiddrn vcrmücbte, in dcnpn dio nor.b weiu-rhin 7U Bayern ge-
höpiffen ijstlicbcn MAtkj^fim »n Heinrieb dem Löwen standen.
Zwnr »dlte mna glanben. äali diu noter Seobacbtung lebeoeri'cbt-
licben I^eremoniell» erfolL'te Aasscbeidung dea Traangaae» aus dem
bnyrisvhco StHatsvctbiiodc uucb all die Lebens verbAltDiRsi- auCgtbobvn
batte. die iDDerhalb des Traunguues zum Uprzogtum Bay«rn l>c-
stAtiden bikben m^gt^n Da aber dach der ateiri^ch« ^[arkgrat* noch
bis 1180 bftvriscbcr Lnndfltand rerblteb, »> nie ua der Oslorruicliisplie
bis 1156 geweecQ, so tuuUte dieees Vcrhtilmia aunli im Traungan
xur Gulcang kotnmoa, no jedenfalU vin gut Tvil bayriscber Lelivn
der Cbiein^auer xo auobeo ist. Und diese Leben wird der
vork'Ute Bteiriitche Ottokiir ill29 — 1164) »cIiOH vor 1156 ton
Heinrich dem Löweu empfangen liaben. da ja da* Herzogtum bereits
vor Tiifei Jahren, im Juni I1Ü4, dorn Weifen durch FUrvtensprueb
wieder zugewendet n-orden war. Denn naob ▼ollendetem ROmerzuge
Mi«« Oktober 1155, erf-iljrlc nnf die feierliche Einstetr-nng durch den
Kaiser zu Kcgcnsburg. Bei dieser Oelegeubeit licü friL-dricb 1. dem
neuen Bsyernbcr/rig durch diu Großen und die Bürger der ätadt
baldigen.') Markgraf Octokar III., der allerdintrs den grifliten Teil
leiner Be^erun^^eit Lcben:«mann der bnbonborgiMcbeii Bayern-
lOnco^ ^we«on war und sich nun noch TOm Römeniage nach
Wien zu Herzog Heinrich begeben hatte'^) und in zwei d&s«lli<it für
St Peter in .Salitburg gegiebenen Urkunden unter den Äenaren als
erster 'de Gdclibus B04tritf< den Zeugenkatalog erort'uet'j, t»l woh
damals aar mobr ein abermaliger Friedcnabote gewesen. Merk-
V ilrdigerweise begegnet dicJie Zengenscbaft des sieirtieben Vasallen
gerade in zwei von jenen Urkunden, die den kombinierten Titel
des Herzogä-Mnrkgrafen Heinrich »o recht luin Auwlruck bringen. 'l
E:« sind gorudc die beiden, welche die Reihe cri^fTncn, und man füblt
«ieb fael zu der Frage be^ttiinnt, ob nicht jener erste Zeuge, der
teiriscbe Markgraf, den ungewohnion Titel mit rpranlaßi hat.
Daa eine von den beides Diplomen, gerade das besiegelte Original.
I> Bnbvr, GMchlcbU OtKmicb*. 1, 240.
*) Rieilar, Guchiebie Itayerui. 661.
^U«ill«r, fi«b«Bbiirgw-R«to*leo. 36 f. Kr 39 f.
•} ä\th4 Obtn, I 79. JifaibDcb. 111, », 102.
460
scheint schon nach dem Oktober 1155 zu fallen; vielleicht anch
das andere. Späterhin erscheint Markgraf Ottokar nicht mehr in
diesem Verhilltnisse. Zwar wird er noch einmal in einer Urkande
Herzogs Heinrich von Österreich genannt, die wir eigentlich oben
hUtten zur Sprache bringen sollen '); allein ea handelt sich hiebei
nur um Bestätigung eines markgrJl fliehen Tauschaktes durch den
Herzog von Österreich ala Vogt von Göttweig, dem anderen Kon-
trahenten.^) Nichts deutet auf ein Fidelitfttsverhnltnis des Markgrafen
zum Herzog, was trotz objektiver Fassung der Tradition vielleicht
der Fall gewesen wSre, hätte ein solches Verhältnis bestanden.
Immerhin scheinen die beiden Fürsten in guten Beziehungen zu ein-
ander gestanden zu sein, die sich erst trtlbten, nachdem Ottokars
Sohn, der letzte Traungauer, zur Herrschaft gekommen war. Doch
auch diese Verstimmung fällt erst in die letzte Zeit des Herzogs
Heinrich von Österreich. In den Jahren 1164 — 1171 und wohl auch
darttber hinaus scheint ganz gutes Einvernehmen geherrscht zu haben.
Im letztgenannten Jahre finden wir Ottokar häufig am Hof lager des
herzoglichen Oheims von (jstereieb *J, und doch wieder deutet nichts
auf irgendwelche politische Abhängigkeit von Österreich. Daraus
kann nur gefolgert werden, datl der Lehensnexus, in dem die
karantanischc Mark zum Herzogtum Bayern stand und der sich nicht
bloß auf das steirischc Ennstal beschränkte, sondern auch auf die
eigentliche Mark erstreckte^), daß dieser Lehensnesus auch noch
nach 1156 die traun gauischen Besitzungen der steirischen Ottokare
mit umfaßt habe. Das ist nun auch bisher nicht bestritten worden.
Eine andere Frage ist aber die. ob diese bayrische Lehenshoheit
über das Chiemgauer Gut im Traungau sich nicht überhaupt auf
diesen ganzen Gau erstreckt habe. Als die stärkste Stütze dieser
Auffassung gilt eben die Schilderung, die der Reichersherger Traditions
') Ebenda. E.i iat llbrigena «ehr fraglich, ob das tip^o Heinriciu dax tMlb
et inarchio* dort hingehört; ea liegt i-ielleicht nur ein BeiteiutUck lu d«ii in
§ 104 behaadelleni >ia ducatu uostro et in marchio ooatra* vor. Der Druck bei
KarliD. FKA. VJII. Tl, b^izi zwiscben teslie und et Punkt; somit besieht rieh
maichio doch wohl auf Ottokar.
') Meilter. fiabenberger-Uegesten. 44, Nr. Ö4.
'■) MeiUer, Dabenber^er-Kegestcn. 49f., Nr. 77 f. und 80.
<| Vgl. die Urkande KUnig Konrads III. von 114t!, Juli 10. Stampf 3519.
Als Arterbelebnung faOC das hier ge»cblldertu Kechtaverhttllnis auch Rieziar (in:
Herzogtum Bajern. '201), lleriihardi dagegen (in: Jahrbücher def Deuticheo Raicb«!
unter Konrad 111. S. 483, Anmerkang 88) als Mitbelehnung.
461
kudex T(jn gawiasoo Vcrrgusen des Jütri'n 1176 brachte- Diraen
we&den wir tinfl zanlefiBt an.
% 207. W«nn ätruadt tU« SciiilileruD|;r der Vorglnfpe ku
Enns, die im Jahre 1U6 zam endlichen Aostrage zwischea
Stift Kcichenberjr and Heinrich von Baumgarten-Stein hin-
Aichüicb des Galt-d MUnetcucr gefuhrt Ii%bcD, uls «geradezu coUchvi-
deiid' bezeichnet *), ao hat er von seinecn stren^^ jurtstiBclieo Stand-
punkt gewiß recht. Wenn heule irgendein Gerichtshof gegen Herzog
i^Heinrieh von Osterreich mit dem Erkenntniase vorgehen wUrde, e«
lOnnc ihm keine uburste richti>rlichi*Gi*walt dort eagüntanden sein, wo
Heinrich der LOweOerichl gebdUen habe, ohne daß vom Österreicher da-
g«fCti Einspruch erhoben KCl, so wUrde man dem nur büipflichtcDkuiinKn.
Auch Uubcr-i hat aehon v-^r Stmadt in «inem Kxkurs: »('her die
Ent-itehunpsieit der üsterreichischen Freibeitsbriefe« da« Ereigni«
von Enna vom Jahre 1176 fUr eine herzot^lich bayrische üericht»-
sitsun^ gehalt«D, die nur aaf bayrischem Boden habe daiißaden
dürfen. Und so hat auch Hiesler ^> Hubers Ausführungen Aner*
keanang nicht vorsagen künnen, obwohl er an ihnen ein« gewiß
beherzigenswerte Kritik übt.') Vor allem scheint aberStrnadi selbst
mitllcrwi-ili; i-ino gcvriue Scbwilchc »einer iStUtze wuhrgencmmca tu
haben; denn er erzählt in seiner >Geburt« die Vorgänge tu Knns
nicht mehr Vis zu lÜDde, tviv er noch in >PeDerbttch* getan. Tat-
sächlich kommt nfimlicb der i;ame ProzeU erst auf — üslerreicbi-
Kfacm Bälden, auf (niEweifrlbaft <l8ter reich iscbem Grund und Boden
zum AbschloÜ; hier, >in äegenit'art der beiden FüniteD, erfolgte die
fümielle Übergabe der dem Heinrich von Pauingarten aU Enlschil-
digung zugesagten zwei ll&fe.<^) Davon ist in der späteren Pnbli*
kation nicht mehr die Rede. Aber auch in der Alteren Darstellung
ist die Sache so kurz abgemacht, der Gegensatz zwischen dem Qe-
riobt«' und Lnndesherrn auf dcui linken Enaaufer und dem Poli-
tiker und MitfUrsten auf dem rechten ao scharf borausgc-urbeitet,
daß nun einen alarken Abstand von der schlichten aber ausführ-
lichen Darslelluiig empfinden mul>. wolehe vir dorn Reiehersbprger
Tradilionskode.\ danken. Man kann sich diesem Eindrucke nicht
■> Gl*icfalaat«n4 in: >rau«rtMc]|*, S<K (196S) ubiI >G«lMrl<. 82.
*) Sitmag«beriebt«. XXXIV, 17 ff.
1 Um llrnoKtuBi B»,v«rD (ron Hetget und Rit*l«r 1667). S. 219.
•) Sl«lw ob«ii, i U. JihTbticb. II, S. 2Hf.
^ StrDadi. Praetbacli. S. 806.
462
entziehen, sobald man den Bericht nur einmal gelesen hat. Da heißt
ea nämUcb, wie folgt. Nachdem Heinrich der Löwe die Eotschei-
dnng in der Streitfrage getroffen und alle Anwesenden zar Zeagen-
schaft herangezogen hat — von Aasstellung einer Urkunde oder,
wie Strnadt will, von einem herzoglichen Befehl »die Ausfertigung
des Geriehtsbereiches' betreflFend, ist eigentlich nicht die Rede —
überschreiten alle die Ennshrtlcke, da nun eine Zusammenknoft der
Herzoge von Bayern und Österreich stattfand, und es flbergibt vor
ihren beiderseitigen Fürsten und zahlreichem Gefolge auf Befiehl
des Bayernherzogs der Probst die vorbesagten Mansen za Händen
seines Fürstvogtes, des Grafen Konrad von Peilstein, behufs Über-
gabe in die Hände des Grafen Porthold von Andechs, damit sie von
diesem der Kirche Bamberg Überantwortet werde. Nachdem dies
geschehen, leistete besagter Heinrich von Baumgarten auf neuer-
lichen Befehl des Herzogs Verzicht »vor aller Äugen«. Nur hin-
siehtlich einiger Wiesen macht er geltend, daü sie zu dem Streit-
objekt, nftmlich der Villa MUnsteucr, nicht gehörten, während solches
die Fratres behaupten. Dieser Streit wird vom Herzoge in der
Weise beigelegt, daij der Sachverbalt vor den ältesten nnd besten
umsitzenden Ansiedlern unter Eid erfragt und je nach dereo Aus-
sage das Streitobjekt zugesprochen werden solle. Mit dieser Unter-
suchung beauftragt der Herzog den Grafen Rapoto, Herrn Ghren-
bert und Albert von Hut, die sieb ihres Mandates in der folgenden
PHngstwoche entledigen und in reicherabergischem Sinne entscheiden.
§ 208. Man sieht, die Brücke über die Eons hat nicht bloll
dem Herzog von Bayern und seinem Gefolge, sondern auch den
Reichersberger Parteien zum Übergange auf österreichischen Boden
gedient, auch der Reichersberger ProzelJ macht den Übergang mit
Es wird Much auf österreichischem Boden ganz lastig
weiter gestritten und weiter verhandelt. Und wenn wir auch
nicht wissen, was alles noch in dieser Angelegenheit auf dem rechten
Ennsufer vorgefallen ist, so können wir doch nicht zweifeln, daU
der Befehl Heinrich des Löwen an Heinrich von Baamgarten,
neuerdings den Verzicht gegenüber Reichenberg auszusprechen »in
conapectu omnium<, mitbin auf Österreichischer Seite erfolgte. Und
daran wird sich sofort der Einspruch des Baumgartners wegen der
zwei Wiesen geschlossen haben, wenn er ihn nicht unmittelbar mit
dem Verzicht vorbrachte. Und wer glaubt denn nun, der Herzog
von Bavern werde, als er diese neue Gefahr für sein Friedens-
463
vurtk inno wurde, uas zarter Rtlckaicbt gegen den ödterrciolicr sieh
erdt wieder über die Eoiib Kartlckbemülit bab«n, um hier den obent-
rieb tcriicbcn Befebl zur weiteren Dup^bflibrung und Fimilittieruag
d«« HaiideU za geben? Heinrich der Löwo war ganz der Mann,
den iilhrn Oberbemi herauszukehren und den Öslerreichiscbcn Vetlcr
SU Oberrump«ln. indem er auf deajsea Gebiet einen Teil der Kcichers-
berger Vi^rbundlungen forispielen ließ, wie wenn Bayern par kein
Eodo hlttt« und e« nicht n&tig vrsi*o, zwischen dorn Mnrk^ftfcn von
Steiermark und dem Herzog'« von ("jstirrreicb einen Uotentcbied zu
machen, So konnte man «eben, ob Bjc-b Heinrich «Jasomirvott«
auch für das weitere werde gefUpg zeigen oder nicht, denn «^
huiKlcIto sich um j;ar wichtig».- Dinge, Allein ancb eobon die 0<s
ricU(s:<itEUiig 2u Knii!« Aieht wie eint> Demnnatrfttion naa, wenn man
»uch noch nicht mit Bncbmnnn von »direkter MiUacbtuD^ de»
östen-cichischco PriTÜo^s« ') wird sprechen können und vielleichl
Rucb gehend machen konnte, das Tniding m u^se schon we^cn
der PllUie Heinncb.« de» Löwo» — Au»»3hnun]c ( )aierreichit mit Steier-
mark % BUiulnis ge'Jifn den Kniser. jt sugsr wegen de« Anteiles,
weleben Markgraf Ottokar in der Angolegenbeit hatte — eben dort
gefuhrt werden. Jedenfalb kann nicht geleugnet werden, dali dvr
Eindruck der Oericbt^siizung zu Eons durch dos Knchspiel dai«
sie auf Usterretchischem llod^n erfährt. 4.'i nigertnaßen an jtruerstrin-
genten Bedeutung einbüßt, die ihr Strnitdt ttnd Hnber geben wollen,
g 209. Wenn »olchen Zeugnissen wirklich die ßedeutang inne-
wohnen wurde, die ihnen Slrnadt bcimevacn will, dann könnte man
sogar noch fUr das XIII. Jahrhandert die Zugi-hürigkcit
de« Tr&un^aue.s oder doch gewiNser Teile dasHelbt^n Kam
Bayemreiehc Iwhaapten. Simadt selbst Zilien, allerdings in
etwus anderem Znsammenhtinge, um iiitmlicb die Zugeb'iriiikeit de«
Gar»t«ot«les zum Traunf^au zu erhärten, die Urkunde Uerzog Lud-
wige I. Toa Bayern fUr Spititl am Pyhni vom 16, Juni 133Ö '),
welche das Tai von \Vindi«cbgarAten ala an der fluUeraten Grenu
Norikums. daii ist oai'h damaliger Sprechweise »Bayernst gelegen
bezeichnet.') Diese L'rkunde it't zu .Straubing gegeben, wo damals
der Bayerabersog mit seinem Optimalen wegen eines Landfriedens
■) Z«itiolvin fUr di* fltl«rKic1itieh«a Ovinnui«*. 1887. 8. KO, iiBt«ii.
1) ZciisebtiA fUr iU S4l«ritkbiRc)i«a Gtiudmicd. 18B7, 8. 997, oInd.
*) L'rkuodeabii«b dt* LancJM oli int Eana II. Gää.
*> Strnadt, Oobart, SO.
iU
UDterluiDdcIlc und galt «lern ■uovum bonpilate »«)ir:e Miirio, (jimii
sitiiin est in pede monti« cognomiiuiti Piro pijsiti in vallo dtctt
WindUkeganteD, que interiacet atiperimig montania nltimis Moric
riim [larlibus coiilenninia et ex iure fundi babenberfi^Dsi eccIeMc
subicclutn est*. Das Hcrso^urn Bayern urstnx'ktc eich [iamals tddI
reolitatpegeii huchstcns noch ühet das Mondeeeland 't, der 3lond±
aber i;<t 60 — 7Ü ^ von Wiiidircchgarsten entfernt, tturdi die T«l-
fureheii dcB Atlcrsecji, Gmund«ncr- oder Traunsoea und die des
AlmMWti und ihrer Abläufe vom WindiHcUgarstener Tale gutrennc
Hatte tnao mithin in Bayern die Sache auch so verstanden, dall]
Windiscb^aratcn Hchon außerhalb Norikuuis lag, «u niUÜui mi
(loch die großen Landstrcckon bis dabin als zu Bayern ^hOrig^
auf);efaüt haben. Dünn wohl auch 1iVindischgarst4>a and vielli?ioht de»
Traangau selbst. Fast noch deutlicher wird in einer um fiinf Jahre
Ulterujt t'rkuadv. 1220. September 23. dc4selbcnBayeruhcrzo;;8KIuslcrH
ijicink bei ötcicr als »in interioribus Xorivorum partibas Ansthe^
oonterminia « gelegen bezeichnet. •) Es iat kein Zweifel, Uerzoj; Lau-
nig witl mit dieser Urkunde, die der österreichischen vom 12. Juli
i:>ohla^ auf Scblu); fi^lgt^ daa Land üb der Enns ah zu Ba)-L*m ge-
hörig keimzcichnen. Iluber freilich will diesen Äulk-riingco >ineltr]
geographische al^t «taat:<rec}itJiche Redeutuiig* beimes.'ieo.^) Abur awil
wUrdc ganz zur Zeitlose pa^^cn. Österreich ttaf dnmnla in Kriege-
mit Bayern und Ungarn xugleiah verwickelt. Zeiin Tage vor der
Urkunde fOr ripittd am Pyhrn war zwischen Herzog: T^topold und!
König Andreas der Friede zu Graz geschlossen worden. Darin Ter-]
päiohtut sich uuter anderem der Ungamkönig >quod daret openm'^
reformationi paciti inter ducem Auittrie et niArchionem Hyetrie ex
□na parte et ducem Bawaric cum reccptiune trcugarum usque od
festum sancti Michahelia proxi]neadveiituriiu).<*} Auch ewischea < »ster-
reieh und Salzburg scheint in jener Zeit ein Ausgleich Kustajido
gekommeD zu sein, iric ich an anderer Steile wahrsehcinlirii go-|
macht habe*), der aogcDannte Welser Vertrag^, auf den ieh Qocbl
I) Vgl,: BliiUid«« T«r»inM ftir L^a^Mkuitd« wn MUd«rOit«iTriah. XXXI.
SH-S6fi.
>) Urliuo^«nbucb dn L«a<la« ob <l«r Ebb*. II, 630.
1) Wiener .SlUDOgsborichi«. XXSIT, 22.
•) »»nUr. Bflb«>ibarK«r-Il«c»*l«D. 13«, SOCX
'■) niatt«r dos Ventiou fiir LniultikiiBdi) ron Nied«m«tprteicb. XXXI,
') Bijittec (U« Varatn«« fUc l-MndoskaBd« roB NitJcr^tortoicb. X.VXI,
bi« 21i.
465
fenHKer tu aprechcn komme. Die bayrische AnfTasäUng vor dem
'niedunitflcbluHEi; geht offenbar diibia, duit Tratm^'uu wieder als
bayrische IVivin?. zu nehmen. Bevreist Don aber die&o doch wohl etwas
saüguiniKche AoMhimungs weite, dall es «ob wirklich so vcrhniton
habe? HSMe nicht ein Friedensvertrag vorbepfrohon inllseon. durch
welchen Ijcopold VI. ebenso auf das Land «b der Eons gegen
Bayern verzichtete, wie etwa ein halbes Jahrhundert später KSni;
Ottokar aaf Scharding am Irin \-ct-ueht«t hat.') ludoferot! hat Hiiber
Recht, ein durch Verträge Banktioniertes »staatsrechtliehos- Vor-
hftllniB kninmt durt nicht xura Ausdruckt'. Und ilhnlicb mil^'en die
Verbtltnisse im Jahre 1176 gele^D »ein. Es war zwar nicht Krieg
zwiflphen Ostrrreicb und Bayern, aber vielloicbt auch nicht Friede
zwischen (>äterretch und Slviemtark. Staatsrechtlich war der Traun-
ptn wohl aebon von Bayern getrennt, lebensreehtlieb noch nicht
panz und der rücksichtslose Charakter Ueinrieks des Löwen schente
vor ei» biftRhen Ort^nzverlebung nicht zurtlck. Da« bat er mit den
UafiDahuiüu bewieäen, die er noch aui' i>9terreicbischera Boden
verfBgte.
§ 210. Anch jene beiden Eintragungen ins Garstener
Salbuüb. die Strnadi l'Ilr seine ^^wecke ganz besonders zu ver-
werten »nebt, sidlen nicht Qbergangen werden. Die eine beililuBp
zum Jahr 1170 '(jedoDfulU nach 1164|* gehörig'), auf die Siroadt
Bchon im Jahre 184)8 hingewieaen bat-*) und auf die er 1886 wieder
Kurllckkommt '), itit für seine Beweisführung onbraucfabnr. Zwar
das beweist sie ohne Zweifel, »daß der Ort Ipfdorf bei St Florian
in der heutigen Pfarre Asten damals norh rieht in (isterreieh ge-
legen war«. Aber wir behaupten da.i aacb gar nicht. Ein mit
der zweiten Fahne verliehenem Gebiet kann damals und noch lange
nachher als ganz selbständig von der einstigen Ostmark gegolten
haben und geführt worden sein. Zudem ist ja die Bereichnang
AuMria, woselbst die Guter an der Ootnen zwiscben Sehwarzeabach
and BoobeDbach bi« »ur Steinernen Wand und die Weinricdu bei
Wihelnisbiirg liegen, niclit aber die Gtlter •!» Iphe villa*. — Austrin
wigen wir. m d.imnls aU Name de« von den Babenberger« ver-
walteten Markgebietes nooh »o nen —vor 1136 nicht nachweisbar
•) «tko obM). H 183.
*) ObwiMirraEcbliohM tTrknadrabncli. I, 176. Kr. 180.
*) StritaJt, Poaarbm«h. 2ÜT.
*) atraadt. 0«tran. 85.
' J*kr««<k 4. V. t LH«NkB*4*, i»ce «. itw. SO
466
— und die alte Bezeichnung Orient noch bis über 1170 üblich'),
daß man schon aus diesem Grunde mit Schlassen Torsichtig* sein
mun. Das Hauptgewicht aber niuÜ immer darauf gelegt werden,
daß Zuweisungen irgendwelcher Art, welche durch die Vorgänge
von 1156 das Gebiet westlieh der Enns an die Ostmark erfuhr,
noch nicht dessen Aufgehen in Österreich bedeuteten oder bedeuten
rauliten. — Anderseits läßt sich auch aus einer zweiten Eintragung
ins Garstener Traditionsbuch nicht das folgern, was Stmadt gerne
daraus schließen wollte. Allerdings, Markgraf Ottokar, der Ver-
wandte des ersten österreichischen Herzogs Heinrich, Ubertrttgt nach
jener Notiz im Jahre 1171 diesem Heinrich die Vogtei über die
Garstener Güter »quas habuerunt infra terroinos Richmarcbie et in
Austria«, womit unzweifelhaft solche Bevogtung des Garstener Eugens
im vormaligen Traungau durch den Herzog von Üsterreieh aU8-
geschlossen ist. Aber man darf doch nun nicht mit Stmadt sagen.
es ^übernimmt im Jahre 1174(!) Herzog Heinrich von Osterreich
die ihm übertragene Vogtei seines (nömlich Ottokars) Klosters in
Garsten nur bezüglich jenes Besitzes, welchen das Kloster innerhalb
der ßiedmark und in Österreich hat, unter namentlicher Aufzählung
desselben von Haselbach bei Linz bis Lasherg bei Freistadt«. ^) Daa
sieht so aus, als oi) Herzog Heinrich derjenige gewesen sei, der die
angebotene Vogtei nur unter dem Vorbehalte angenommen habe.
daü sie sich bloß auf ein innerhalb der altmfirkische Grenzen ge-
legenes Gut erstreckt. Nein, es wird ihm ja mehr gar nicht zu-
gemutet; Markgraf Ottnkar ist es, der ihm die Vogtei eben nur innerhalb
des alten Markbudens überträgt. Warum wohl? Weil er, der Mark-
graf, die Vogtei über das sonstige Khistergut, das innerhalb des
besonderen, markgritflichcn Machtkreises iui Traungau lag, einfach
wie bisher selbst fuhren will. Er denkt gar nicht daran, auch hier
den Österreicher zum Garstener Vogt zu machen. Um so weniger
denkt er daran, als ja Kloster Garsten aus steirischem Eigen ge-
stiftet war. Im übrigen ist gerade dieses Beispiel insofeme sehr
wertvoll, als es zeigt, dalt auch Strnadt aus der Führung der
Klostervogtei durch den Herzog von Österreich auf eine gewisse
besondere Eignung geschlossen sehen will, die sich eben ans der
iudiciaria potcstas ergiebt. Zwar Markgraf Ottokar führt die
'f ItliUiiT den Vereines filr Landeskuudc von KicdcrOil erreich. XXXV (L901),
A'J-itX, 4-i7.
-) Strnndi. Gcbiiri. H4.
M7
QttTBteaw Vogted, ohne Laoctsbcrr ob der Eane ku sein, aber er fahrt
«ie a\x Dv-naH im Traun;;nu. In liervorra);ender Weise lag jedoiili
die Macht in der U«nd der IteicbsfHrefen. So wird auch Struadt
nicht )«agnen künni;», dnO die UrkuDdvn vun IIÜ9 und 1179, wenn
sich aus ihnen Übernahnif der Obcrvogtei Über Ädinunt auch fUr
dif trnnugrtui.tolieii BeMtzunjjeii de» sieirisctioa Stiftes (?rgibt 'j. eine
«rheblicho Stütz«! fUr uiiBtTt- AiiDniiinu bilden, wonach nämlich schon
im Jabre 1156 der Grrund zur spflteren vUlligt-n Kinh«xi«hnng des
TraoDgaues in den haben b«rgi5Phen Machtkreis jielegt worden ist.
g 21 1. Trotz all dieaer Bedunken gegen ätmadts Argomeatntiim
iDu^ ihm doch in einem Punkte recht gegeben werden- Er hat es
zur nuzweifelhaf^e» Gewißheit heraii.4ge&rbeit«i. daß die Erbebniig
■der Mark^räfachaft an der Mur und oberen Etins auch dem otto-
karischen liesitze im Traungau soi^uiiageu zur herzoglichen WUrdti
verbfllfen hat. Und das bedeutet in der Tat nicht wenig: »Das
0«bict der 8t«iri)>clii.>>ii Ottokare errvlchle bei Enn« und Lint die
Dnnaa, dehnte eich wcstwÄrt« lÄngß der Traun bia an den Pol-
hamerwald, Wßndling und den Hausruck, wti sie ou dt>n Komitat
der Rebgaaer stießen, dann aber das Saltkammergnt aas«, so kann
schon im Jahre 1808 Strnadt in groUen Zügen referieren. *) Wenn
-er aber auch zablrcicbc stcirivclic Ministerialen aus der Unigebang von
Qonakircben namhalV machen kann, so sieht man, daU die Traan
Auch in ihrem Mittelläufe keineswegs WcstgrenKc de^ oltokarischcn
ßesil/cj wur. Zumal über, vraa Kons anlangt, bat Slrnadt unwider-
legliche Beweise erbmoht, dafi diose Stadt nach 1160 soKasageo als
nördlich« Rnnptittadt des steiriBclieu Herzoglunies erscheine. Er kann
wirklich am Schlusw^ »einer Zmiammenstellung »die Frage stellen:
Welcher Komcber, welcher Ueebt«historikur mi>ehte es denkbar
finden, daß die Übergabe des Steirerlandca und die Verleihung der
Verfa^ung »Urkunde außerhalb des Herzogtuina vollzogen worden
cei* — d^tuit iitt auf die Oeorgcnbcrgcr Landhandfeste angespit-It —
>ja welcher gebildete Laie wurde es Überhaupt für ataatsreohtlich
möglich erachten, dafi die Ausübung des Muozregales aaf fremden
Bt'den ölultgefuiiden habe?- •) Und duch. so uiofangreicb und weit-
Tcrbreilct der gu(<chloii^iiu wie der Stroubcsitz der stcirischen
Ottokare im Traungau geweset), man kann gieicbwohl nieht sagen,
■) Obeo, § 201.
*) Slraadl. Paawbioh. 118.
*) Slrnaii, GebaiC- 9bt.
^L 90«
468
dal) es dort keinen Rauid mehr gegeben habe, wo eine udere
iddicittria polestus hatte Faß fassen und cineclzen kÜDn«o. Wir
hab«u obeo gesehen, v'w der umfangreiche peialüche Besitz im
Lande, der Wtlrebor^sche in der Mitte, der Paesauisohe im Korden,
der rc>» Salzburg und tiHmb^rgim Süden. dt-D Zusammenltan»; allent-
halben darchbrach und die Babeiiberger liolfen lassen konnte, durch
Erwerbung solcher Lehen zu tatsAchlicbeD Herren des I>and«a so
werde». Wir haben auch gc»«hi'ii, wie sie diese Uufliiuiig getüatebt
hat, wie flie sieh mit bescheidenem Landerwerb — Regau und
ViecbtWÄTig — mit Kloslcnrogteien — Admont und spater Wil-
hering — endlich mit dominium utile anstette direkten Laad-
besitces — VasalÜtAt der Schaumber^er in vormnU formbarh ischcm
Gebiet — zufrieden geben rDul!ten- Ein Versuch, dem mitchligsten
Grundherrn im Lande ob der Ennx, dem Markgrafen von Steter,
den Herzop x« xeigen, fohrte zwar zum Kriege vun 1176. allem
Auschvtne nach über auch ku keinem dauernden Ergeboissc, dc««en
sich der Herzog von Osterreieb zu freuen j^habc hatte. Vielleicht
hat dieser Kampf und sein Ausgang mit daxu beigetragen, d«n
letKteii Chieiugauer das anstreben eu lassen, was er 1180 crreiehtj
hat. Solchem Vnrkommnime gegenüber würde es dann nicht wunder^
Dcbmen, wenn die Babeaberger ihr biCchen iudiciaria potcetas mii
drein gegeben bntten — viellvieht, nnchdem ihnen die Anwartsi^aft
zugesagt war. die ihnen 1186 verbrieft wurde, Die gleicbfalls ia.
das Jahr 1180 fallende Vorscfaiebung des Oiiterreicbifichen Uebiet
auf dem linken Ufer des Stromes bis nahe an die Breite des Sollcts
und des Keülcrwalileü könnt« im {;ewt«M'n Sinne als eine Gewxl
fUr jene Anwartuchnft «ufgefalU werden. Allein, halten wir ui
gegenwärtig, daß gerade in dieser Zt^itepann« der Anfall de« K«-
gaues eingetreten zu sein üchcint
^ 2L2. Riezler t^pricbt von dem Gebiet Ottokars als ron einer
Grafschaft, «zti der EnnsgehUrt«* und die 1176 »noch unter bayri-
scher Oberhoheit 8tand>.i) Aber an eine solche Graftsehaft braucht
man gar nicht zu denken, um vor 1160 dem Bnyernhersog di<
Möglichkeit zu geben, in Knn» eine GerichtasJtr.nng zu halten.^
Markgraf Otlokar ist bis dabto einfach bayrischer LebeonnanD,
wie schon Uermanu von Altnicb berichtet, eine }siichricht, die in
diesem Umfange auch Strnadt rezipiert.^) Auf dem Grund nnd
*) Htiriogtuni BkfMti. Sld.
^ Stiaadi, Gebart 69.
469
Ico de» LebetismiiODcs koiiDle der L«hvtis]icrr wofal Gcriclit
Jtea. Naeb 1180 ist Herzog Uttokar eben Landesborr Die NeiguDg,
»08 dem ottokarischen Besitz im Trnungan eine GrafMbaft za
macboii, fitamiiit bei Kiext«r aus der Voraussetzung, die tres cumi*
latus muDlun allu im Truuguu gutegts acin. leb habe micb nbon
mit Riezlerü AafTa»9ung auaeioandei^csetEt. ') Die >Grafacharti
Lambauh existierte 1166 nicbt melir, die >Grafsohaf^< Scbaumberg
uocb nicht. Auch für den Graf^tfhaft^chDraktQr do^ cilTt>knriiM>beD
ADttfUes am Traungau ist wir kein Üelvg bekannt, l^berste Cierichta-
bnrkeit durfte wolil auch den Herren diejica Gebiete» «eit dem Ab-
küiiiDien der GatigrafMchiift 7:u^efallen »ein, zumal, wenn ihnen der
Rad^ von wirklichen ilarkgruifen zukam. Iio XU. .lahrbnodert
vrarra si» auch nicht mehr sn ohne weiteres bei9eil(> zu schieben,
als in der Person des a^tmürkiaclien Herzogs wieder ein Inhaber der
iudiciaria potesta« im Tr»uni;uu bcrvorlrut. Auf dicaea offenkundige
Fortbestehen ateiriscIicrG'-Tichtshohdt in einem großen Teile dceTraun-
ganes und die niebt minder offenkundige Selbständigkeit gegeoUber
n&vern, die nach IISO dem Gebiete au der Eons und der Stndt
Ennä aelbst zukam, bat achon vur Sti-nodt Uubcr') bingevrie^en
der jedoch rauhr die Cnabbiingigkuit von Oatürrcich im Auge
hat. Es siebt fest, daß diu FUrstenlam des Herzogs ron Steier, *iu
deflücn Besitz der Trniingao sieh befand, von (Merreich nnabbnDgig
war« und »daüdieEuus. wie früher zwischen dem lierzogasprengeln
ron Bayern and Oetorreich, ao jetzt swiechcn denen toq Osterreieb
und Steier die Grenze bildete«. Und da ist es nun Uachmanns un-
strriligc» Verdien«!, die«c Äufiassung auf da« richtige Mal! zurtick-
gefUbrt zuhaben. Die AUnionter Nutiz über Besitz in Hetzmannsdorf,
die icb üben um noch einige Betspiele Termehrca knnnlu, den
Vi>gt«ibrief Herzog Leopolds V. ftlr Wilheriog. den dieser *Qur als
Laadeaberr« »uik^telK^n kmiDle. wnren ihm Fingerzeige penug. ätrnadt
iat ganz vergeblich bemUbl. diee« Moment« zu entkräften, und gebt
an einor sehr wichtigen Stelle, die Bachmann vern-ertet, Stmadt in
anderem Zu samnien hange bringt, achtlos vnrober. "l Die vor 1180
»o aaA'allcud «{hlrlichnn »Spuren des lundc»berrlichea Walten» der
<) « 14 f.
^ 1900 [■: ti«tiiuD|[tb«ticlii* d«r ktiiecllch» Ak&j«ml« itt WitMudinnia.
IXXIV. 23.
') Straadl. Geburt. 43, Arno. 9) und S. lO&r.; stModa. di. Vgl. : Zeiuclitirt
(Ir die atterr«l«bl«di«ii O^MiUa. 1887, 8. ö&9.
470
BabonWrger im neaen Herzogin ndc* hat Cacbmann sehr ^lucklirlt
XU beurteilen vorsInndeD. Er Imt »nuf die tnMz ihre« Privilf-gs
^undTGreebiodene ät«llu&f; der Herzog von Üäterreicb im bIicq
Jlarkinncle und im neu cra'orlicnen Gebiet« LingcwifScri, za(:leirh
auch auf die vieni^ prflzise Fassung des Briefes an der maßgebenden
Stell«, ditr Oif^ri-iij; Kwiitcben rtcinem WortUule und dvm Sinne, den
man ihm (nach Otto von Freising) wenigstens auf Bsterreichischer
Seite unterlegte und der sofort zum Streite fahren mußte. Hiebei
hatte iJeinricb Ju^otnirgott besonders im Trano^an einen barteu
Staudi. ICs wird nun uuf die Jange Vcrnacblasäigung des dortigen
Inlereesee, auf die vivlcn kunkurrierondiiii Gcwalleu. sowohl geist-
lieher aU weltlipher Fürsten hingewiesen, wobei fr«iUch hinfiichtlieb
jenerbestritten werden dürfte, daß sie -au^nahmglo? ftir ihren itesitJ. die
Iiiimunitllt Ton der Grafeupewalt erlangten«. ') fntcr den welllicbeo
Dvoasten sind die Chiemgauer, »die seit 10.^6 auch die Mark-rwfvn-
wQrdein Oherkärnten ftlhnen«, die mBcbligaten, Wenn nun Imndt^rt
Jahre Bpttter, «seit 1156, der Erlangung der Ucrtogsirtlrde auch
über die^e Gebiete, lleinricli .lasoiuirgott anfing. Ürafenrecbt und
Eerzu^recht zu üben, fehlte ihm dazu nicht beinahe jedo
reale Grundlage'/« Zumal gegenüber dem abermBchtigen 3[ark-
grafen von Steiermark, ja gcgi.>nllbor den eigenen BrUdern, den
BiKchnroii von FreUing und Pasgau. Es f(il>;t noch dio Arpiitiicntotion
für den i<teiri.ich-Oi!iterrcichiachen Krieg, >was zu neuer Einmischung
des Li>wen führte, der nun mit direkter HiC&chtung des Ceter-
reiehi--4eben Privilegs auch jctit nneh uls Inhuber der HencogAgewalt
in den 1 1Ö6 abgetretenen Gebiet«ti steh zu benehmen versuchte«.
Wie mich hedUnken wili, erstreckte sich dieser ßeweiii von Mili*
Achtung ancb auf das andere F.-thnlebeu. auf die alte bayrische
Mark Österreich. ') Lauter Ideen, die wir bisher nur mehr minder
«rweitert vortragen konnten.
So hat sieb Bnehmann ein tmzweifelhal^ Verdienst nm die
Föitlerunn dieser n-issenschaftlicben Kontroverse erworben, und er
wurde vielleicht in einem abäcJiiielk-nden Urteile gelangt sein, hätte
«r nieht, was Ubrig-ms auch anderen widerfahren ist, die nt>rdlich
der Donau gelegnen Landstriche der alten Mark, Maobland und
Riedmarb, durchaa* io die Komitatus-Frage cinbcsieben wollen. -^
') Bftcbmftne, a. ■. O. A60, ob«a; dng«gcn; Sirnadi, GeUut- 6(.
^ Ot«D.93ü7r Vgl.: Vhocis. RMclii<:M«Ntt<l*r-und(Ki«tnitvmtcb.I.3äI.
') So OMb in : Lehrbvcli cl«r ^«IcrntcLiackM Reiches (Kbi«Lt«. (1895) I. 88,
471
$ 213. VollkomuiPD Eiitreffenij ist biiiwiediT BncbniAiins Auf-
fassuni; roii dun iiAch dem Uvot*gcQb«rgur Tage fallmdt.-n Zeug-
nissen über die Oeltung stcirischen Reclite^i im Traungau
"der wohl richtiger im vormnla uttokarisciit^i Anteile am Traungaa
und über die steiriBche Zuijohüripkeit der Siadt Eniis. Sic» be-
weiaen nichts gegen die Relehiiuii); von 1166. Wpnn Strnadt
in deiner »EntgegniiDg« ') Bachtnarm diese beiden Xlomenie vorrückt,
ibm enlgegcnlinlt, OberiJsterreicb «« ans Slei^ruiark hf^rvurgcj^^nDgcn
so reichen sulchi; Beweise doch kuincäwvgs hin, Stmadts Meinung
vom Jalire 1156, d. h. von deanen Belangloaigkeit fUr die Gesehiofate
Oberästerreichs, 7.u RtUtKen. bnehmann konnte denn auch nm Schlüsse
seiner <ErwiderunK* ') fQjrlich auf sc^in Reftrat vom Vorjahre
binweisen, wo er etwa folgendes gcpogi halte'): Der Sturz Heia-
rioha dea Li"wen, die rniniltenverbiiidun^ Kwischen Österreich und
Sleicr. >die Mhließlich zur Erbäerklürung der Bnbcnber^er in allem
Ailude der Ottokure führte«:, hatteu fUr das begreifliebe Streben
des Kersuga I/enpold. das Privilegium endlich zur Geltung na
bringen, giinstigere Verbflltuiss« gebracht, »Gegen Steiermark ver-
ptliehlet er sich abt^r im Gcjrgenberger Vertrage, die »teiri»chcii
Inaossen und IJienstmannen. auch des Traungaites*, — es «obeint
dem Referenten, a\» ob es sieb dabei sehr tresentlicfa auch um
diese gehandelt habt* M — »nach der Weise der Üttokare zu he*
hnntlela: l-s war eine Verxichtleiütung. die ihm unter den ubvrallen-
dcQ UDistJtnden nicht .ichirer fallen konnte. Aber ein wesentlicher
Teil de» alten Traangnueii wurde «o «teirische« Hcrxogsland.a «Den
anderon Dynasten und Territoriidherrwn gegenllber mußte aber der
Kampf fortgesetzt werden — er dauerte bekanntlicL bis in die
Tage des Habsburgers Albrecht III. und langer.« So Bacbmanu
der hiebe! olTenbar »n die Kampfe mit den Schau mbergern d<>nkt.
Die JJelege für diese steirische Zuweisung des Traiingnuea reichen
noch bis in die Zeit Henwg Leopold« VI. herauf. Ihneo entgegen
stehen »ber wieder ÄuCeruogen und Darstellungen, ans denen sieh
die Tendenz erkennen kbl. das Recht vor 1160 r.nr Geltung zu
bringen, i^o jene Admonter Urkunden -''j novh vorllvS, liewehuDgR-
1) A. ■. O. I^ä, a. irö, g,ftv Ena«.
M A. •- O. 187.
>) A. .. O 1887, 8. 60t, obaa.
*) A. « (X. Anm.
4 V-gt. obw. » I99f
472
weise 1192, so jene G-renzbeschreibang im Gosaagebiet von 1231 '),
welche eine Strecke oberösterreichiscber Reinting noch einzeln
Bebildert, nacbdem sie am Dachstein steiriscbe Grenze beginnen
litQt ^) ; sie maßte das nicht tan, wenn Oberösterreich noch xa
Steiermark gehürte. Vor allem ist das >Gem8rke des Landbaches«
selbBt, das mit der damaligen steirisch-österreichischen Grenze an
der Fiesting beginnend, in das >gemerke alambe< tibergeht and so
Ton St Gallen im steiriscben Ennstale zor Rotensala und zum
Keßlerwald überspringt.') Diese beiden letztgenannten Zeugnisse
fallen in die dreißiger Jahre des XIIL Jahrbanderts. In ihnen allen
kommt die Äoffassung zum Darchbruche, der Traungau gehöre zu
Österreich. Vielleicht ist dies auch schon indirekt im Weiser Ver-
trage der Fall, mit dem ich mich in demselben Jahre beschäftigt
habe, in dem Strnaät seine »Geburt des Landes ob der £nns<
schrieb, und den ich ähnlich wie das Gemärke des Landbuches
ins Jahr 1225 setzen konnte. Es ist damals hervorgehoben
aber kein besonderes Gewicht darauf gelegt worden, daß Herzog
Leopold VI, diesen Vertrag mit seinem österreichischen Siegel
festigt.*) Daraus erhellt vielleicht Tendenz nach vollständiger
Annexion. Doch zu völligem Durchbrache ist diese Auffassung nicht
gekommen, vielmehr zu einer Art Aasgleich der beiden Richtungen,
der steirischen and der österreichischen. Und aus diesem Aasgleiche
heraus ist das Land ob der Enns geboren, oder, wie es das ge-
fälschte Majus nennt, >die Mark ob der £nns<. Ich kann sonach
fUglich dabei bleiben, Oberösterreich als die Resultierende zweier
Strömungen zu betrachten, der steirischen and der üsterreicbischea.
Diese, im Grande schon seit den Karolinger-Zeiten bestehend, durch
die Verleihung des Traungaues an den ersten Babenberger noch
festgehalten, dann untergegangen in der gegenteiligen Strömung,
die von dem Besitz der Kärntner Markgrafen im Traungau aus-
gehend diesen an das eigentliche Amtsgebiet der Grafen von Steier
zu ketten bemSht ist.
§ 214. Im übrigen aber hat die Zugehörigkeit zum südöstlichen
Markherzogt um e nie vom ganzen Traungau gegolten. Alle jene
Zeugnisse, die Strnadt für die Fortdauer des steirischen Verbandes
') Slrnadt, Gebort. lOlf.
') Blätter dea Vereines fiir Landeskunde von Niederösterreieh. XXI, 282.
3) MG. DCh. m, 713.
*) Blätter, a. n. O. 265,
473
im Traungau aach io die babenbi^rgiRcbe Zeit binvio vurgubracbt
hat buichrAnken »ich auf den vurmals cbiemgaui sehen
BeBitz obderEnne, besiebongsweis« aaa solchem Qute nuf
gestiftete Kl«ater. Aher durchau« nieht alle herzoglichep ür-
knndeii solchen Betreffes nind für den Beweis brauchbar. So gleich
oicht die Bestatiguagen ftlr Öpital aiu Pybm von 1192, die nicht
einmal den Aoeätellungsort bekannt gibt-') Wohl aber geboren die
beiden Urkunden vom selben Jahre für GarsteD und i'ür Glt-ink
hieher. Jene ist in Graz ans^siellt-/, die «weite in Üteyr.') Diese
erklärt Stmadt aU »von Bedeutung; tat seine These«, weil darin
von einem Grazcr Landtuj,'c die Rede tat, der uacb fUr Gleink
wichtige BeschlUsde gefalle habe.') Gleink und Dietuch liegen eben
im steirlschen Teile de» Tmuiigaues. Auch die Ton Leupuld VL
als dux St\Tie ausgestellten Urkunden, soweit sie unzweifelhaft Ober-
iSaterreich betreffen, beziehe» sich auf vormÄls chiemgauischen
Boden. Und es wäre doch gar nicht» aoffallendes, wenn mui
Leopold VI. bei der Teilung zur eigeutlichen Steiermark mit dem
steirischen tiesitz zwisobcn Knoa und Trann auch den Rettt dett
Traungnue» angewiesen hätte, wie wir anderseits seinen Bruder
Friedrieli I. nur in dem Österreich aus der Zeit vor H5ß walten
sehen. Wie weit sich das •debitum vcciigalitim nostrorum in Rni-
bus gtireusis ducatofi« erstreekte. da» Herzog Leopold 1197 in eine
Itestlltigungsurkunde fur da» Heilige Kreuz eigen» aufnehmen Hell*),
vermag iefa nicht kq sagen, will auch weiter keinen Schluß aas
dem Umstände xiefaen, daß die Uricunde ins oberöstcrreicbische
Urkundenbuch nicht aiifgenonimen iat, als durfte sie nun nur mehr
auf die eigentliche Steiermark bezogen werden. Die andere Urkunde
für Furmbach. wahrscheinlich aus demselben Jahre. b«trifft die
3Iaut EU Enn», mltlnn eigentüeb »teiri.-<cho». nur in weiterem Sinne
das TrRungaaer Gebiet. Aber gcwil^ kann man mit .'^rrnadt sagen,
daß »auch wahrend der steirisehen AUeitilierrschaft Liapolds die
L) tTrknndtnbucL d«* l.uidM «b dw Ebu*. II, 4^6. Kr. 398.
>) Eboada. 4M.
)) Kb«&da 436. Nr. 299
•) SiTDBdl, Gebort. !^, 08. »Uiva» l^vluiflslUok ti«r«Tl(lea Nach»«!«, d>ll di«
GnnEen raa Sloierluad aaeh nncb dum Aiuaterben der OIIdIem« UBv«rinilart gehligbro
■lad: itBH Uieucb und Oleiak .... Uegta an der OfiUclies CtsBco dw Laudo*
ob det Enal nur in Icurxer Enlferiiiuig 4ureb den £aQ*IluD *(ra Ni«darütl«mieli
gotreunt
*} M«Illar, B&bBiiberger-(t«cMt«n. 8). Nt. 3.
474
Enns Grenze gegeo Osterreich geblieben« sei'); mebr aber nicht.
Die Erwerbung des Haansberger Gntes zwischen Linz^), Engei-
hartszell and der Salzburger Grenze gehörte wohl kaum in die
Zeit, in die sie Stmadt setzt, sondern gewiß ein Jahrzehnt später ^),
ist aber, weil im Landbache von Osterreich und Steier, unter den
österreichischen Zuwachs aufgenommen, nicht unter den steiri*
sehen, wohl eher als ein Beweis gegen Stmadt aufzufassen als für
ihn. Das gleiche gilt ja von dem Kaufe von Lambach und Wels.
Und das ist auch nicht zu vergessen, daU die betreffenden beiden
Paragraphen genau so außerhalb des ottokarischen Besitzes gelegenes
Gut betreffen, wie der dritte oberüsterreicbische Abschnitt, der sieh
auf Wachsenberg jenseits der Donau bezieht. Was die weiteren
neun Belege anlangt, die Stmadt als Beweise fUr die auch über
die Personalunion der Steiermark mit Osterreich hinaasgehende
W^ahrung der Selbständigkeit des erstgenannten Landes zusammen-
gestellt hat ^), so haben wir die an vierter und fünfter Stelle vor-
gebrachten bereits behandelt. Der eine wQrde, strenge genommen,
beweisen, daß Oberüsterreich im Jahre 1220 — und das würde auch
noch für 1225 gelten — zu Bayern gehörte '), der andere beweist
gerade das Gegenteil von dem, was Strnadt bewiesen haben will,
der Dflmlich Oberösterreieh noch 1231 als Teil der Steiermark
nehmen möchte,*) Punkt 6, ein Patent Kaiser Friedrichs II. von
1287 an sämtliche Richter und Mautner in Österreich undin Wela^
Punkt 8, welcher noch in der Mitte des Xlll. Jahrhunderts einen
Gegensatz des Landes ob der Enns zu Austria konstatiert ^), und
Pankt 9, der ans den ältesten herzoglichen HubbUchern geschöpfte
Beweis, alle drei erhärten nur eben das eine, daß die zweite 1156
dem Babenberger Heinrich verliehene Reichs-, vormals bayrische
Provinz noch immer nicht mit der ersten, der Austria, verschmolzeD
war, so sehr dies nach dem Landbucbe von Osterreich und Steier
auch die Tendenz der leitenden Kreise gewesen zu sein scheint.
1) Strnadt, Geburt. 0!).
•) MG. DCh. 111. 720, § 23.
') Meine DUiertatioa. S. 38.
') Strnadt. Geburt. S. 100.
=) Siehe oben, § 209.
«j § 213.
"■) B5hmer-Ficker, Reg. imp. V/,, *2228.
'j Ha^D, Urkundenbuch von KremsmUniter. 99. Nr. TS.
175
I
I
Wir haben selbst aus der Zeit vor 1193 einige anl' Sclb«t9D<ligk.«it
hinweisende Momente keniieii gelernt.';
§ 215. Alle Übrigen Belege betreffen i>bcii nnr i&a
vormals obiemgauiünhü Eigen oder «olclie Eigcnleute, wie
.gleich die erste L'rknnde %'on 1207, mit <kr wir ann srhon in an-
'dervm ZuvnnimuDbnug« beAcbiiftigt baben.'i Sie b^-lritH Kiitderteilung
twiscben einem steiriscben an<l einem wilrzburgischen Miuisteml.
Auf eben dietofi. immerhin einen gmlk>n Teil des Traungaues — man
kiJoDtc Hagen die grülJere «Udustliche llulfte erfüllende — steirische
Eigen und nicht bluli auf das einmjge KoraDtanicn, tric ätrnadl ciil
vollem Recht bebnuptet, zicleti Jgdq ancU die Worte des üster>
reicbitM>lien Uetrcigi in dem Geauche um Erriohlunp eine» eigenen
Sprongolg fflr Öjterroicb. Trotzdem, hcillt es dort, würde der Bi«ehof
von Passau Dillzesiin bleiben, »mcione meditativ Austrie ac magna
partia Styrie, quam m diocese eins» habct.^* Selbst verslflndtirh
gehört in diese Oru|)p(; nucb der au9 der Verleihung des Eniiser
Stadtrechtes von 1212 geschupfte Beleg, indoro die dort als za-
stimmend anfgezAbllen Vasallen und Ministerialen lediglich der
Steiermark an^'ohoreii. Dasselbe gilt l'ttr die ^lir intercsjante Urkunde
Uerzug Friedriche II. >desSlrüitburen', die eine dat Kloster üarsten
and tciln-triiw aueii aicirische Ministerialen faetrefTende Verfügung,
die aßhon einmal xu Sit/.enberg in XiederOi«terreirh getriilfi'ii worden
isl*\ noch oinmat, und zwar dicsninl >zu Marburg im Sceyrlaod«
fallt*), wie Ötrnadt gans richtig beifuj;!, »am recbten Orte.') Das
Beispiel i^t auch deshalb eelir lebrreicb. weil Strnadt diesnial in-
direkt den mOglirhen KinHuli. und icwnr die Mäglicbkeit störenden
£infiusgcs zugibt, der von der eigenartigen Persönlichkeit Herzog
FriMlricha II. auf die Wahrung der .tteirischen Landhand feste an»-
gcgangen «-in könnte, nn welche Mi'glichkeit er aber gar nicht
gedacbt zu haben scheint, aU er vun dein Auftreten Hciurichit des
LU'wea EU Ennit und sogar noch auf unzwuifelhafi flsterreiebiEchem
Boddii handelt. Die Leute, diu sieb um Recht und Gesetz nicht m
koounem gesonnen sind, bleiben sich immer gleich: ob sio 117t!
■) OUn. i ISb.
*\ Siraadt, Geburt. lüOf,
■) l'ilLtind«tiba«h i»» Lanil«* «b d*i bcK IM, 34.
•) EImhiIi, 81 .
*) A. a. O 103
476
odor I33ä »juristlschi.- ZwimsHldeiK zorrciflon dOrfan, c« iat ifaDCD^|
immer ein willkommener Vurwand. um zu etilgeii, daU Uacht vor H
Kecht gebt Nur darin treten Verschiedenheiten zutage, ob »ie »ich
nacbber besinnen und den Schaden auit^leicben wollen ood ob
ibnoQ dn7.u Gelegenheit wird oder oicbt. Fricdricb II. konnte das. ^y
was er 133& versehen. 1240 iricder gut machäo. Ueinricb den H
Lttven butte eebon vier Jahre oach junem Staatsstreich vuti 1176
das Geschick erreicht, das seither »o nianchen Gewa knien sehen noch
rechtuiitig i-iagvbolt but. (Tod hat der *LOwc* etwa aufgvbürt. eclbAt
nach seiner Abscuun^. den öewaltmenBcht-n hervorzukehren V Wieder-
holt aus dem Roiche vorbannt, bald in der Normandie. bald in
England, bald wieder mit Erlaubnis des >Ratbartes< io HrauDsebxreig ^
vohncnd. kehrt er, sobald er den kaiserlichen Todfeind auf dem Zuge ^|
nach Fal&»tina Tveiü, uugerufen zurück, findet auch gleich aeioeo
Anbnng unter Pruttcn und Laien. ßarden-i«k. Lübeck und Lüne-
burg fallen dem (»Gsotzesroracbt._T zur Beute, der sich jetzt eben-
sowenig um das kümmert, was neun Jahre vordem nach Lebens-
reobt ober ihn verfügt wordeu war, ala er sich 1176 dareo kehrt,
wo«u er vor 30 Jahren seine ICiiiwilligung gegeben. Wu« von solcfaeu
Treiben za hatten sei? Er selbst hat es an die flauer de« Dome»
zu Burdewif^k achreiben lasiten: — Vestigin Lcodis!
g 216. Fassen wir kuni das bisherige Ergebnis dieaea vur-
letxtec Abschnittes KUaainmcii. so atelleti sich uns die Vorgünge von
1156 bis 1192 folgendermalien dar. Herzt^ (leinrieb von Ü^erreicb
erhält zu seiner Mark aU besondere:» Fahneolehen auch den alten
TraungAU und andere Gebiete im vormidigeii Üonaugau auf Grund
de« LebeiiSTerbaltniMes, das unter ilarkgruf Leopold za Bajem be-
t-tonden haben svt), und gowiU auch mit all den Vorrechten, di« das
Minus bekannt macht *X jedeiifalU waren aber mittlerweile die Beüilx-
nnd LehcnRvCTbitltni$.so im Tranngau so weit gediehen, daß der im
Traungau im ausgedehnten Malle begtiterte Marktrraf ron äleier,
der gleichfnlls bayrischer Vasall war. in seinen Üeziehurgen zum
Heczogium Bayern durch das PrivUegium minu« rechtlich zwar tief,
tuts.icblieh aber nicht berührt wnrdtv Er bleibt LcbcnFmnnn des
Herzogs von Bayenij wenn er auch zunächst dorch gute Beziehungen
zu Österreich sich mögUehsle ÜDabhangigkeit von Bayern zu be-
wahren gedenkl. Aufierlialb dieses Besitzes konnte der Herzog von
[ M Bachmana In Ztlttchrift Clr d!« 3«i«trvicl>iMlien Oymauiea. XXXVILI
1887), £591.
I
I
477
Österreich alles daTÄii wenden, nm sein Privileg in die Tal ornzn-
setAen. und er mochte dttbci sein Hnuptau;?enroerk auf den aus-
gedehnten geistlichen Ijesiiz lenken, durch deaseo Bevogtang er steh
die bisher fehlende catMHcKliche Macht zu erTrerben hoffV. Im Jahre
11C9 wird noch dem nerzf>gc Heitrieh II. die Vogloi über d«
Athnunter Gut. Diitürlic.h auch Ub(?r dus itu Traungau % und noch
zn seiner Zeit erscheint das Adnionler Out in dic«cm Qau aU in
Oaterreich getepen-}. Die V'ogiei Ubers Oarstener Out im Traungaa
bufallJt sich jedoch der junge Jlarkgraf von Steier vor, Heinrich
vün Osterreich erhillt nur die in Üsterretch um] in der Riedraark
(1171): Vielleicht als Folge sn eifriger Handhabnnf; »einer ßechie,
ist dann im .lahre 1175 zu Kriegen mit andere» Nsehbani auch
i:in solcher mit dorn jungen Oltdkar von .Steier getreten^), dem
letcten Markgrafen aua Chiem^auer Qeflchlecht; und wieder eine
weitere Fwlgo davon war dus Auftroton Heinrich de« Löwen in
£iins, in der Sladt seine» sieirischen Vasallen, und ein Waffenslill*
stund iwiacben Steier und Österreich. Das unter dein ernten iistcr-
reichischen Herzoge be^nneneWerk macht unter seinem Sohn zan flehet
nur Iftiijrsam« Fi)rt*chn1l<>. Gleich zu Beginn der Regierung Leopold V.
treten die Schaum berger üum ersten Male alü üsterreicbische Vasallen
ouf, und zwar in einer Urlfnnde, durch welche Herzog Leopold V.
die Vogtei Ober Admont wieder aufnimmt. Bald danach dürfte ihm
das RcgauKcbe Brbe geworden sein, unmiltrlbiir darauf .schon die An*
irartäcbaft auf das umfangreiche ChiemgauerO^ut imTraungau, 1166.
Das hielt den Herzog nicht ab, eine weitere Vogtci zu erworben,
nAmlieh die Über Wilberin^'. das anch im Trann^n begötert war,
in demselben Bereiche, in welchem er oder »ein Vnrg.anger wdhl schmi
die Gerichlshoheit erworben halten, die von, ihm die Schauniberger
zu Leben eu tragen scheinen. Die (ieorgenbergcr Dingung. auf die
Herzog Leopold V. unbedingt eingehen mußte, wollte er einen erbeb-
lichen Schritt in der Durcbfllhrung des Min UM machen, hat allerdings
den Verhaltnissen des Üffentlieben Kecbtes Im Lande üb der Enns ein
QeprSge gegeben, das vielleicht nicht ganz der Auffa.<isang dcrOsUnurk-
herzoge von ihrer landeäberrlichen Macht entsprach, aber dem ent-
sprachen wohl auch nicht die Ergebnisse jener Verhandlungen, di« etwa
geführt werden mullten, um im Übrigen Traungau ftlr die nUehste Z&t
') % 201
')« IS»
478
wenigstens za scheinbarer Anerkennnng des Privilegs von 1156 zu ge-
langen. Der Stellung des Traungaues als eines selbständigen Fahnen-
lehens einst von Bayern, jetzt vom Reich, widersprach das alles nicht;
€3 ist Dar interessant zn sehen, wie bald die eine, bald die andere Auf-
fassung die Oberhand gewinnt, bis eine Aasgleich zustande kommt.
Dies die praktische Arbeit des Politikers. Die gelehrten Mönche in
den Klöstern wußten nicht recht, wie sie daran waren; die Admonter
verlegten ihren oberösterreichischen Besitz bald nach Öiterreich,
dann wieder nach Bayern, Sehen wir aber nach, wie eich zu allen
dem die Leistung jenes »gelehrten Mannesc ') verhalt, der einerseits
nicht ohne Ein&uß geblieben ist auf die Fassung der Urkunde, auf
welche das ganze Vorgehen der Babenberger fußen mußte, sollte es
nicht sofort zum Kriege kommen, und der anderseits den glück-
lichen Einfall, möglicherweise sogar die Aufgabe hatte, wenigstens
an einer Stelle in seinen Gestis Friderici imperatoris, vielleicht
auch noch an einer zweiten, einen wertvollen Kommentar, ja viel-
mehr eine höchst vollkommene Ergänzung zum Minus gebracht hat.
Im Verlaufe der bisherigen Erörterung hat der Gegensatz
zwischen den Darstellungen des Abtes Hermann von Altaich und
des österreichischen FUrstensohnes, Bischof Otto von Freising, be-
reif Ucherweise uns auch genötigt, von der Auffassung, beziehungs-
weise von der Voreingenommenheit zu sprechen, die beide in ihre
Schildernngen hineinlegen. Dabei sind Hermann, so sehr er gerade
unsere Auslegung Vorschub zu leisten scheint, schon in früheren
Phasen der Debatte Dinge gesagt worden, die ihn vielleicht be-
schämen, ja kranken würden, falls sie ihm zu Ohren kommen
mußten. Nun aber rücken wir Otto an den Leib.
o) Ottos Darstellung.
g 217. Haben wir oben*) auf die Differenz in den Berichten
Ottos von Freising und Hermanns von Altaich hingewiesen und
einen Ausgleich derselben versucht, so obliegt uns jetzt, auf ein-
greifende Verschiedenheit hinzuweisen, welche zwischen den
zwei gleichzeitigen Darstellungen besteht, wie sie in den
Gestis Friderici imperatoris einerseits und in dem Privi-
legium minus anderseits zutage treten. Doch diese beiden
') Strnadt, Archiv. XCIV, 8. 95 (Sonderabdruck 13).
-) § 191.
479
llen Rteben einander nirlit bloß xcitUrh jialie. ca bestcbt nacb
initer Grand, «e auf einen und deusolben Autor zurückzufoUreip. so
wi-it niimlirli (Im Minus nicbt auf diu entsprechende Funnrl im
Cr>dex üdalrici zurUekgobl.') Daß. abgesehen von diesftr Grurni-
lige, der TpxI tt(>rj(>nigCD Stellen, die unlwdingt eigens knnzipifrl
werden miiölen, alw der ^ebraucbte Worlvorrat, gewisse Verwandi-
K.b».h mit dvoi bckaontvn Ceschielitswerke des Bübeiibcrgcrs an den
Tag l^en, ist schon oben betont worden.*) Vielleicht werden wir
ftucb hierin eine gewisse AbaichUielikeit etnpündcn. Aber nucli
(Us ge^Dseitigc Veriiiiltnis der beiden auf das Kreignis Tun 1156
buzDglichun DarstdlungOR bat bereila eingehende UntcTaucbung er-
[obren. Tangl bat »ich dieser Aufgabe uoterxogea^). Er ist zu £i^
geboiiMeii gelungt, die denen SimonsfekU wohl etwa« wiileraproohcn '),
der Wahrscheintiehkcit aber mehr entsprechen. Die LUcken der
Stellung in den Gi^^tin Fridertoi (:egentlber dem Minus Nind
Siebt anf Abneigung den ßit^ebof» von Freising gegen seinen Bruder,
den neuen Herxog von Österreich, xurltckmfubren, wie Simonafeld
glnnbte, sondern aaf Uücksicht gegen den Kaiser. Aas RUckeicbt
auf den Kaiser unterdrückt lUto jene Stelle des Minus, die einen
starken Verzicht der Keichsgewalt gegcnUlÄr dem Herzog Heinrich
von Österreieb bedeute. Im Ubrigeo lag ihiD das Minus uline Zwcird
vor und war so sehr ecine Quelle, duß »er die Schlullworte der
Urkunde .anno regni siii <)uii)to iniperii secundo' worllicli in seinen
Bericht einrückte < '). Allein sehen dnmnts, alü ich diese Worte »dk
TaogU UntentucbuDg in meiuein Auitzug hcnibernabm, glaubte ich
mich zu der Aiil^crang berechtigt, >dul( auch das Minus nicht alles
ea^ei, was zirL-Krhen Oheim un<l NeHfen vereinbart worden, und
daher ans den Ocitis zu ergänzen w*.") Das ist nun, speziell)
ras den subiidinren Wert der Darstellung Ottos gegenüber dem
UitiUB b<!triffl, durchaus keine neue Kundgebung. Schon Dopsch
und so ziemlich alle v^r ihm hnbuc da» mehr oder minder klar
') Vgl.; Brbtn, Dm PriT^egim» Priv^icli L Ar iu nenogtam Ötttt-
Tolch. 7 ff.
t) i im, 113, i:t8
'i Nvuu Archir. XXX, 8. 4801. Vgl oben, | Hl. lelilo .Note. Jahtbadi IV; V.
.3»}
*] DtatAcfao LiitcnintiMiun;. IbOl, S VQ3.
=•) TabkI, a K. O. 481.
I*) Otaa, 9 Ul, iMUo Antuttkui^r-
480
«nsgeaproobea und in ihrom Sinne verwertet, nur daD es noct
Ton niemiLndem unternommen vrtjrdeo int. den Grund darzulegen,
w&rum Wühl die AuffiuauDg, wie sie in der Dantelluni; der Q^üb
zutage tritt, nicht gleich uninitlelbar ins Minus hlnuhergcnommpn
worden sei. bestehung^weise, wm Otto v»n Freisin« beAtimiul bab^^
dxs, wa# im IbhiiuK oiebt gesaßt wurde oder werdeu durfte, in jeu<j^^
xor Freude and Ehre «(»nes kaiserlichen Frcondea and Nefieo ge-
Bchriebeucn Geschiebte niedere ulogen. gleichsam als einen (>ftiziü»en
KommenUr. Im Vorbeigeben allerdings ist jn die«er Gedanke de
öfteren gestreift worden.
§ 318. Da i*t CK. um gleich ins Volle za greifen, keines-
wegs da« Seh w eigen des Hinas Über das Fahneuxeremoniell,
welche» ans auffallen wird, sondern vielmehr das Schweigen
über die tres comitatue. Denn, wcdd wir auch ab und za in
Urkunden — wir denken besonders an die Lnthrin^;^ ßelchnung
v*>n 1258 — mehr weniger eingehenderen Berichten und Motivierungen
Ober da» Zeremoniell b^egnen. so iirt das doch keioesweg» die Rege],
weit eher die Ausnahme. OaU dagegen das Minus Über jene von alter
her zur Mark gehühgcn Grafschuften schweigt, >(]uus trcs dicunt«
das ist auffallend. Bedeuteten sie. wie etwa noch Dopscb will, die i
drei LA&d^ericIite der Ottmark, welohe eioKt 6nif«chiifieD geweseqfl
sein sollen, so lag kein Örund vor, davon zu echweigon, ee war
nur gut. davon im Min um ku sprechen, um die l^eit alten Zeiten ni^t
unbedeutende Stellung der Hark hervorzuheben, ohne dock weite
Zumutungen an da* bayriscke Stammeebcntogtura zu stellen. Bedeutetei!
sie nach Uhlirz zwei von den drei Crrafechaflen der karolingische
Zollnrknnde und lagen aie im Norden der Donau, wo nachmals die
Ifamen Riedmark und Machland auftauchen, so ist gleichfalU nicklS
eiitxui<«beii, warum man nickt diese außer der Hark nennen wollte
umeomehr, uU auch das ja gar keinen weiteren Eingriff in doo^
bayrischen Macblkreia mit «ich bracht«, ja selbat, wenn eudhcli di^|
trea eomitatiiü nicht mehr und nicht weniger als jene >benetieia que^*
qnondam Luipoldua marchin babnit a Bawaria« betreffen und wenn sioM
•ich nur mit den Grafschaften, die man im Donaugau und anJerwart^B
— immer vom Traungau abgesehen — nla Re^le der einstmaligen
Gau- oder Aml«grafM;ta(>. der alleren Btibcnbergcr faststelleii könnt«.
deckten, dann war doch wieder kein Grund, das zu versehweigen und
auch die Namen dieser Grafachaften bekannt zu geben — wenn dabei
der Tranngau nicht mit zur Erwähnung kommen mnUte. Im Gegen-
461
teile, maa koont« unter dieser VoraiiAseUiiDg our dem Mfthnrafe
• Clara pacta, bnni amicü* DachkomrDen, und darf nicht vergeswo,
daß im Vergl«ic1i« zur Prei»gebusg der Ottmark dme uiierhvblicheD
EoMaveii fUr Bayt^ni durchaus nicht su suhr in Betracht kamen. aU
datj mall hatte hefllreiiten müssen, durch Benennung der außer der
Ostmark noch abzutretenden Landatricbe vielleicht im letzten Aogen-
L blicke den Widerspruch Heinriclut des Löwen und iteinur KJlte
raohzurnfvn uiid da« ganze schwierige Friedcnawcfk zum äc-heitem
ta btiiigen. Tatsttclilich »ehen wir ja gerade nach dem Jahre 1166
jene üifterreichiüchen Besitzungen in Bajreni aufucheinen '), ohne dnü
^irgend eräichtlich wftre, als habe ein von Bayern beatritteiies Ver-
lUnis ubgfwulk't. Alle diese VermutuDgcu k<tiuien wirinithin unter
jenem bestimmten Vorbehalt abweisen and nur den einen Gedan-
ken i» die weitere Krürt^^rang hin Üben lehinen, nnmlich die Frage,
ob denu ein der Darstellung in den Gesds Friderici imporatoris
«ich mehr nHbercded Diktat im Minus vielleicht dieaes Ttünutt gar
nicht hätte zustande kommen lassen, weil der Herz';g von Bayern
Lctaxauf nie einge^an^n wHre. oder »miHtwie sieh Widerspruch
iltend gcmaeht und infolge deüsen der Fllrstenrat. dem laut Minus
in vorliei^endcn Falle eiue b«aonders wic^htige Kolle zukam, »eine
tZustimmunir nicht erteilt hfttte.
§ 219. Den drei Anfiaasungen von den Irea comitatu^ wie wir
sie im vorigen Paragraphen »«»ammengestellt hnbun, wohnt insgesamt
le gnnz leichte Mttglicbkett der Kontrolle sowohl fUr uns
Ja auch ftlr die damalige Zeit inne. Otto konnte wissen, ob die
rk aas drei örafscliafteu zusaw menge Aetzt war uder nicht, eu
lute ihm nicht unbekannt wein, wenn auf Kirdmurk nod Mach-
'Und noch immer dio alte Be«eichnong trcs o«nntatua aus der Karo-
,lioger-Z(>it her Anwendung fand, er konnte endlich davon Kenntnis
m und erfahren, ob jene Osterreiclitsobeo Beaitzungeu im eioAtigea
[inaugau, die 11{>6 samt der Ostmark reicheunmittctbar wardeo,
drei au Zahl waren, ob ihnen der Rang von (]raf»ehaflen zukam
und wie sie liieCeo. Da* waren gewil.; .ttaataru«htliche VerfanJlniiwe.
die Leuten wie Otto von Freising kein Uehciinniit bleiben konnten,
und die noch dumals — wenn sie Oberhaupt je bestunden halK'U —
zurcoht bestanden haben mu&soii. Eben deshalb aber kvnnte ihrer
sucli im Uinu» gedacht werden. Etwa« anderes dann, wenn daa nicht
>] U«i)l>r. BAb«i)benr«r-}l#Ke*UD. 41. 44; *i, i?; M. g») 9S6. ^IS; S8H,
881. Sil.
-h d. V. r. Laalttkana». IM» m. IM<. 31
482
mebr der Fall ist. wenn die tres comitatns etwa dm Gim&diafteD
der ariboDÜchen Ostmai^ in dem Sinne bedeaten. wie idi sie anf-
^fa£t habe. d. b. »rJcbe Grafsebaften. ans denen sieb die ganze
karolingisehe Ostmark znaammensetzte. die sich ganz mit ihr deckten.
Du war dann allerdiogs etwas nicht mehr zu Recht bestehende».
Nicht nur waren die Formen viel&cfa andere geworden nnd zumal
im Osten der March das nördliche Gebiet g^en Mihren bin un-
gleich mehr Bestandteil der Ostmai^. als dies zor Zeit der Grafen
Wilhelm and Engelscbalk der Fall gewesen, oder gar in der Zeit
k'irz vor dem Mag}'areneinfalL als die beiden beatigen Uanbarts-
viertel ganz zum Großmfihrischen Beicbe gehörten. Noch viel mehr
aber kommt die vollständige Verwachsang der mittleren and der
östlichen Grafschaft in Betracht. Damals waren diese dorch ver-
schiedenen Zollstfttten als verschiedene Grafschaften erkennbar, non-
mehr bildeten sie zosammen nicht nur eine )Iark. sondeni überdies
eine einzige Grafschaft. Wir haben schon vennatet. daß diese Ver-
wachsung deshalb eine so vollkommene war. weil eigentlich die
mittlere Grafschaft den Kern der neuen Ostmark gebildet hatte, der
dann im Osten und wohl auch im Westen durch erobertes oder
sonstwie zogcwiesenea Gebiet am so rascher anwuchs, als die neae
Ostmark große Entwicklungskraft an den Tag legte. Bachmann hat
tlbrigens hervorgehoben, daß das Anwachsen mehr im Osten er-
folgte, im Westen eher ein Zurückweichen zu verzeichnen ist.') In-
folgedes-sen ist der Traungau bald andere Wege gegangen und hat
so seine Selbständigkeit sich gewahrt. Von solchen drei Grafschaften
der karolingi sehen Zeit konnte man im Minus nicht sprechen, man
konnte Überhaupt nicht gut auf die Zeit vor Leopold I. zurück-
gehen und deren staatsrechtliche Verhältnisse festhalten. War es
ja schon schwer, die Besitz Verhältnisse aus jener früheren Zeit nach
Zurtlckdriinguiig der Magyaren wieder herzustellen, und dafür mochte
man doch mehrfache Anhaltspunkte, besonders Aufzeichnungen
biographischer und wirtschaftlicher Natur haben. Wogegen wir ans von
den Einrichtungen der karolingischen Ostmark sogar aus gleichzeitigen
(Quellen nur schwer und nur ein unklares Bild zu machen vermögen.
L'm wo mehr aber eignet sieb dann ein solcher Hinweis fUr spätere
Ausbeutung. Daher die fraglichen oder sogenannten tres comitatus
in den Gestis Friderici imperatoris. Im Minus dagegen mußte man
') Ztil.'ctirift nir dio ii.-^terreichiache Gjmii&Biea. 1887. S. ÖÖ9 unten.
483
dicKer Auffaaüung dpa 'Weg ebnen, indem man von den benericia a
dacalu l{»wiii-i« !4[>racb, Dinge, deren FevtMelluDg man freilich Auoh
dpr Nscliwlt Uhorlae«en zu habua scheint Denn was ein vormaliger
qaondam morchia Liopoldus für baymuhc Lvhen auQcr der Osttnarfc
batie, dUräe auch nicht ao gaas leicht zu eriuittelD gen-eeen .tein, wenn
man nicht bereit» von früher her ^anx benlimmtt^ AnhulUpunkt^;
znr VerfUgQD;; battt!^ me daa eb«n mit dem Diplom Kaiser Ultoa
von 977 der Fall ceweseii wflre, das des neue» Herzogs von Öster-
reich jUu<!Sler Bruder Koarad. damab Bi.ichof \*on Fassan, in seinen
8kriiiiur rerwahrlu und da« den Traungau betrifft.
^ ä20. Wenn wir oben bemerkt haben, das Auffallende und
Krn^liclia im Minu« sei nicht Am Schw«igcn Über die swci Fahnoa.
sondern das über die trc:^ comitnlD», so ist wohl der Kern dieses
Momentes das Schweigen Über den Traungau. Vorau.sgt-selKt.
daß er anter den beneficia a ducatu Bavaria, und anderseits unter
I Jen tres comitatuü mit verstände ii ist. warum nennt mau ilm nicht?
Wartim nennt man ihn nicht, wenn nun doch, wie oben gezeigt,
in Futsau ein kaiserliche!* Diplom beitaü. da» zum mindesten auf
VerTraltung des Traunguaes durch den ersten Leopold gedeutet
werde» konnte — j^leichgultig, i>b diese Deutung berechtigt war,
welehu ßereehtiguDg Strondt hcütreitot. Chlire aber vollkommen
Lanfruelit L-rhftll ') — und wenn man ca jederzeit dem Bayornborstoj;
und seinen Raten unterbreiten konnte, falls rr etwa hiuHichtlith der
iSagehJ>rigkeii desTraungaues su den tres cemilatus oder zu den bene-
fieia n Bawaria Zweifi*! auiVrn mochte. Gewil! konnte man da», aber
doch erst dann, wenn sich Heinrich der Lüwe durch Amiahme des
AuDgleiühee aufgrund des kaiserlichen Diptonis. das wir jetzt du»
Plivile^ium minua nennen, zur Uindatingabe der »beneäcia que
<)aoiidam uifirchio Lio|joIduN hid>eb»t it dueatu Bawiirie« untvcbloiwcn
und vvrpriicbtet hntlv. Dann wUrv also Ueinnch der Lüwc hinter-
gangen TiTorden, er halte sich voreilig zur Annabmc einer Klauiel
bereit grfaiidrn, die ihm nachhinein schwere Opfer luiferlegte und
ilercn Tragweite er gar uicbl ermessen hätte. Oder aoUie nur
Heinrich der «Itetu — denn dioKcm ißt ja da« Minus gegeben,
wenn «s gleich eine Tauschnrkunde ist '-) — sollte nur der Stief-
vaCer des jungen liavernberzogu mit rageD Zusieberungim abgeopel«!
'i »«traadL Ü«b«ut. »Ag. 1]lilU>. Jabrinolior Ouo II. I. 335.
< Erbea, «. m. O. £lT VoMpUdI In: Ullielluiiren d«» InMlIuloi fllr
C4i«rT«icfaiicbo (:«»cfaiebt<raricliaa|[ XXV, 3&1. Vgl. obsn % 138.
484
werden, deren Venrirklichung der Zukunft Oberlasien bbeb? I»
dieser Richtong dürfte wohl der Äosweg li^en. Ea ist nicht an-
zunehmen. daS derTranngaa in den Verhandlongen Ton 1153 — llöd
keine Bolle gespielt habe. Wir behaapten das aneh ohne BOcksichk
auf diejenigen Momente, die wir ans seiner Gesebiehte von 1156-
bis etwa 1230 haben znsammentrs^en können. Es ist nicht anzo-
nehmen, daß Heinrich >der Altere<. wie ilio der eigene Bruder^
Bischof Otto von Freising, genannt hat, sich mit bloßer Erbebang-
seiner Uark zum Herzogtome bei Festhaltang der markgrfiflicben
Gewalt begnügt haben sollte, daß er nicht vielmebr ancb in dem
Bayern westUch der Enns und östlich vom Inn, im Traungau als*^
wo er ja Anhang hatte, and der ja kaum vierzig Jahre spater tat-
sächlich und anfraglich sich ganz in den Händen seines Sohnes and
Nachfolgers, Leopold V., befand — daß er da nicht herzogliche
Macht behalten wollte. Es ist aoch nicht anzunebmen, daß der jün-
gere Heinrich nicht am diesen Wanscb gewußt habe und daß die-
Unterhandler, allen voran der Kaiser, nicht mit einem solchen An-
sinnen an ihn herangetreten seien. Auf das alles deutet schon die
nnge wohnlich lange Dauer der Verhandlangen. Sie deutet vor
allem aaf zähen Widerstand, vielleicht mehr noch auf Seite Heinrichs
des Jüngeren, des >Löwen<, also. Der hat es gewiß nar schwer
oder gar nicht über sich gebracht, auch noch vom eigentlichen.
Bayern ein Stück sieh abreißen za lassen und gerade jenes Stück,
in dem die Mehrheit der steirischen Lehen lag, durch die der Kärntner
Markgraf an das Herzogtam Bayern gekettet war. Er mochte dEu-in
vüUige Abtrennung auch dieses Gebietes erblicken, dessen Zn-
sammenhang mit seinem Herzogtume durch die Erhebung der Ost-
mark und den stetig fortschreitenden Entwicklungsgang zur
Landeshoheit in den salzburgiscb-tirolischen Bergen ohnehin er-
heblich eingeengt war. Da hat man vielleicht diß Zumutung, de»
Traungau an Osterreich abzutreten, zwar nicht in merito, aber doch
formell fallen lassen und ihn tatsächlich durch die >beneficia qne
tju^ndam« wieder eingeführt. Es mag auch sein, daß Heinrich der
Jllngpre ea schon zufrieden war, wenn nur der Sehein einer weiteren-
Einbuße vermieden wurde und wenn es, wie wir bereits olfcn an-
gedeutet haben '), der weiteren Entwicklung, weiteren Kraftproben
überlassen blieb, ob der Traungau fernerhin bei Bayern bleiben
') § 19G.
485
1er dem tistüchcri Herzogluine zuwaelu«D sollte. Sehr begreitlirb
iber war es dann, d&6 die gegseriecbp, die üatcrrcicbiitche Pailtri
larauf bvdaclit »ein muclite. solobes doch irgendwie zum Aufdruck
EU bringen. Und du fand -der gelelirte Uano« deo Ausweg. Es
Üat ganz gut ee fcstzulff^D. daß *der gelehrte Mann* DCM>h hie und
)a Ral »0 BchsfTen versteht. Vergessen wir nicht: <Hlu ist Zcit-
gonuese der Ereignisse, die er aeUUdert, und nird oicht umbin ge-
konnt, wird nicbt vcrsflumt habvD, »eine Auflassung vun den
Außerangen de.» Uinus in den >tres comilatiu« noch anderen mit-
zuteilen; JA c» wäre gar nicht undenkbar. daU aueh die karolini-
achen tres coniilatiu tn den Verliaudlungcn, in den PrRliminiiHen,
die endlich znm Itegenshorger Frieden von llöß fuhrtvn. eine Rulto
apicitcn odur doch zur Siirache kamen. Und haben sie das, dann
aind sie auch sicherlich nicht ohne Einfluß geblieben aaf GeMchts-
fiunkte. unter denen wenigstens die Venvandtea Oltos ron Fn^isinj?
die ßestimmangpo des Minus betrachtet haben mügen. Dann hat
nicht erat oiu Ucrrmann von Altaiob da« Frivili-gium Friedrich I.
dahin gedeutet, es sei dadurch die Gorich ugcwalt, die iodiciaria
potcstas dea ßabenbergera >n<)que ad ailvam prope Patariam. (}Ud
dicitur Hoteiifalu* auagedehnt worden, »ondeni schon der erste
JMterrcicbiscbe Uer»)g Heinrich II., sowie dein Sohn Leopold V.
konnten diese Auifajiöung hegen and tbr gelegentlich Ausdruck vei^
leihen. Daß die-> auch bavrirtche Auffassung aeiii mU&se. wird gewikl
niemand behaupten wollen. NiomnU vielleicht hfttte Heinrich der
Löwe in eine solche Abtretung gewilligt; genag, so mochte ihm
dOnkcn, genug war ihm mit dem Verzicht« auf die Ostmark zuge-
mutet
^ 331. &[aii kannte dem freilich entgegen halten, daß Be-
stimmungen, die nicht im Minaü. dicier Tauaohtirkonde,
standen, die nicht fUr Bayern gleichwie fUr Üaleneich bindend
and berechtigend waren, fUglich nicht den Gegenstand weiterer
Untersuchungen zu machen brauchten. Wir könnten hieoiit ab-
BChlieUen. Aber einerseita halwn wir ja nicht diw Privilrgiuni niinua,
sondern gerade die tres comitatus zum Thema gewühlt and ander-
seits haben wir auch von VnrgHngen gehilrt. mit denen doch wohl
Bayern und Osterruicb annähernd gleiche VorstellongeD verbinden
konnten, wie %'on dem Fnhnon zeremoniell, dessen Erörterung tun
Schlüsse eines der letzten Pari^raphen xa einem ganz merkwürdigen
Ergebnisse geführt bat — und endlich drittens bringt doch riollcicht
486
auch das Minna in den Worten Über die bayrischen Lehen eine»
qnondam marchio Luipoldus Ändeotnngen, die, selbst wenn sie
nicht aaf beiden Seiten gleich gewürdigt sein sollten nnd gleich
eingeschätzt wurden, doch müglicherweise dem einen Teile eine
Handhabe boten eben das za erreichen, was Hermann von Alt-
aich für die wichtigste Bestimmung des Minns halt. Freilieh ist
man diesen bayrischen Lehen in letzter Zeit auch etwas nfiher
gerückt, aber der Traungau, eben der Traungau war unter des-
selben nicht zu finden. Für Strnadt war er ganz ausgeschlossen
und seiner Fahrte folgte eine ganze Reihe hervorragender Forscher,,
der durch eine Art Scheu vor diesem Traungau der Weg ge-
wiesen war, noch zu alter Letzt Uhlirz. Auf die Möglichkeit, daß
denn doch der Traungau bayrisches Lehen Leopold I. gewesen
sein könnte, sind wir oben n&her eingegangen '), auf die Frage ob
er unter den tres comitatus mitverstanden sein müsse, geben zwei
verschiedene Auffassongen, beziehungsweise Beantwortungen dieser
Frage befriedigende Antwort. Ob man die tres comitatus aus der
Karolinger-Zeit heraufholen will, wie ich und wie gleichzeitig und
ganz unabhängig von mir UbUrz, wenn auch unter verschiedener
Erklärung des »qnos tres dicunt«, vermutet haben, oder ob man sie
mit den bayrischen Lehen des Minus identifiziert, von denen man
bislang nur zwei, Bogen und Deggendorf im alten Donangau, hat
feststellen können: immer stellt sich als Überschuß dort über die
nachmalige Ostmark, hier über die in Bayern belegeuen Grafschaften
der Traungau, beziehungsweise das herzogliche Lehens daselbst dar,
welches als Apanage für die Verwaltung der Grafschaft gereicht
wurde. Können wir noch eines aufklärenden Momentes habhaft
werden, das die Entscheidung in dem einen oder dem anderen Sinne
beeinflußt? —
222. Können wir an der aufklärenden, erläuternden Tendenz
jener Worte der Gesta Friderici imperatoris im Hinblick auf das
Minus nicht wohl zweifeln, welche uns über die tres comitatus be-
richten, so ist es gewiß auch gestattet, in jener anderen Stelle von
Ottos Geschiehtswerk, die wir wiederholt herangezogen nnd aus
der wir eine, wie ich glaube, maligebende Richtung für die Lösung
der tres comitatus -Frage gewonnen haben, etwas mehr zu erblicken,
als eine gelegentliche Erwähnung, die weiter keinen Zweck ver-
') § 188.
487
foJ^t, alu etwas vom llof und h&ßBchen Gcbrtliichen zu vermelden.
Sn ziemlich zu Anfang, nfUnü^'h im 5. Kapitel desselbeD xwoilvQ
Buches, an dessen ScbluU er Über das uns so wichtige, nim su sulir
bcacbfiftig^ndu Ereignis spricht, tut Otto von Frcisiiig ctoes Vor-
ganges ErwJlhiinng, dtT sich vicc.l*hi'o früher zugetra^jen hut, alsu
iii gewissem Sinne vorbiUlIich (;;cwirkt baben künnti-. Di« b«idvn
bilden Petras, f^enannt Suonas, uod Gwoto, bowariteo «ich beide um
ilic Kroiie DBnem»Tk:t. Nur einüm konnte sie uls dcutschcA Reichv-
lehen wcrdeo. Gwoto. dem man einige pruviöciae Ilberlaöl, vei^
xiehrijt auf die küiiigliche Würde, »pfirreclo gUdio«, der andere
wird bclcbnt und ^krünt. Ao dieser Meldung nun kuispft Otio
von Frc^iäing die ufl zitierte Bemerkunfi;: est enim eouAuetud» curiiie
ut regna per gladium, provjiicine per vexillum a principe tradantar
vol rccipianlur.') D& in dickem Berichte zwar von ÜberlttMUDg
einiger Provinzen, nicht aber von einer FubncDbelvhnang die [t«de
i«t, DO gellt die anfkisrende Notis jedeiifallH Ober das UnerlfilSliche
der bericbtt>ri<tattu[>g hinaus. Ja eü wQrde aneb ohne jene Paren-
these die Mitteilung Über die Vorlehnun^ Dänemarks mit dem
Schwert« ein für die Rc<'ht^CHcliichte f:anz hinliing^liehcr Stoff sein,
^mit HcheiiU Oito, der noch friwb unter dem Eindrucke stand,
den di» suin Uauit, «c-inen Urudor butrcffunde Belcbnung und vtellcieht
auch ein gewisser innerer Zuttammenhang de» beidmaligen Lebenn-
zeremonielU auf ihn gemacht hatte, selbst diesen Anlnli ergriffen za
haben, uns über die Bedeutung der K«lu]en. vun deneu er spater,
doch noch in dcmedbcn Buche spricht, zu belehren. Es ist schnn
oft hervorgehoben Wurden, daß wir uniiaufOrund dieser Mitteilung
keinem Zweifel hingeben dürfen, dnll jode von den beiden P'ahncn
eine Provinz bedeutet balwii mQssc. Infulgedessen müßte die eine
Fiihne auf die Mark, als Verbindung zweier ksr**tingischer Kumi-
tate. die andere auf die bayrischeD Lehen, beeiehungsweise nur auf
den Traungau al^ den einen, nXmliob als den ersten kamlingiachen
Komitat bezogen werden. Daß die Beziehung der zweiten Fahne auf
die Ire« comiiatuK nicht wühl angebe, ist gleiobfaiU erwiihnt. Denn
zwar konnte eine Reicbaprovinz allerdingtt aus drei Komitaten be-
Hteheo, nicht aber konnte der Herzog von Bayern drei Komitate
mit nur einer Fubnc an d»« Keich auflasaen. Drei bayrische Koinitat«
wurden drei Fahnen erfordern. Sonach wird sich wohl unter den
-) HO. 9S. XX. 39:^. ■£. 28.
488
bayrUtchen Lehen nur ein Kontitat befanden haben, wahrend d&»
im Donaugaa gelegene Gut »U iCugefaOr de^^elben aufgefafit wurde.
Es ist niefat unbedingt notwendig, daü nich die flache so verhalten
Itnb«. E« ist Uberdic« von dem Traongaa ebenso unwahrscheinlich,
daß er fUrtiicliein ba^-ria«be<t PiiK<iivleh«n vom Reiche gewesen, wie
die Mark auch *), sondern o.s war nur eine Fonnalitfit, die hier sich
abspidte. am den Verzicht Hciarichs des I/iwcn auf zirei in nein
Ftlrstenamt gchUrige Provinzen, Oi>tmark und Traungan, xum Aus-
drnclce zu bringen.
^ 223. Auf Kolehi- We-i«e hat uns Otto von Freising oueh
einiges Über die wichtigsten Momente der laugen Verhandlungen
wisnpn In^en, die dem Zustandokommcn den Minus vorausgehun.
Wabrocbcinlich hat er eu getan in der Absicht, »die wenig prUzise
Fassung do» Priefes im der muUgehondon Stelle« etwa-t iiufzub«««em,
>der Differenz zwischen seinem Wortlaute und dem Sinn, den
man ihm (nach Otto von Freising) wenigstens auf österreichischer
Seite unurlegte«. ein Übergewicht im österreicbipchen Sinn za gebon,
und wohl auch xu verhindern, daß die unabweiriliche Erörterung >xuin
Streit fuhren mußte«. ') Vielleieht hat er es auch getun zu dem Zweek,
um sich «einem Bruder gegenüber zu reehtfertigen. oder was noch
wahrscheinlicher ist. um ihn von der Knebelung des i)«lerreirhischen
Bcsilzea der bayrischen Stifter — wobd Freisiiig »ehr erheblich in
Betracht kam — abscubringen und auf don vii-1 mehr begehrens-
werten Traungau hinxuwfiiten. Daß er dieaen gleiehwohl nicht nennt.
wird woh! eoinen guten 6rund haben. Stand es so um Heinriehci
des Lüweii Auftacfung von seiner Leistung, wie wir oben vermutet
haben, so konnte \'oreiligc, ja auch nur frühzeitige Verlautbarung
der 3aterreiehi»chen Auffa..«saiig des Vertrages von Regensburg, vieles
wo niebt alles verderben. Ja selbst dann, wenn Otto der Mitteilunir
tiber die Belebnuiig mit den zwei Fahnen unmittelbar die Notiz
folgen lieO. die er in der dänischen Angelegt-nhcit Über die Be-
dealong der Kahno beistellt, ao kam das einer verhftngnisvollDD
F.nthUllung gleich. Er handelte sehr klug, beide inijrrunde au-
sotnm^ngeh&nge Momente weit vrmeinander getrennt unterzabriogen.
Jawohl. Es mußte den »Bemühungen der Babenberger. ihr Pri-
TU«e in vollem Umfange sur Qellung zu bringen', wie Bachmatm
>>Eiehborn. D«at*ab« Staats- nai {{»ckufMebicble. (18%). U. IIb.
ASB. 1 (« i34a).
<| HiLcbiniiDD, a.. a. 0. 18S6, 8. &&9.
489
apriebt'), erst Saum gegiebeo werden. Auf welcher Uruoillage sie
fuAen konnten, hat Branner ^ezeigt.^) Wie weniti ilinen die Ver-
blltniftsc ent^°:eiikatiieii und mit wie vielen Schwierigkeiten sie zu
kämpfen buttcD. diu liabcin wir wuhrgenommcn. du« h»t »chon Buoh-
mann trefflich erkannt. Was ihnen gleichwohl gelungen ut, ond
wie sie gleichwuhl jude noch so geringfügige Oelegenfaelt rrgriflen
haben, um vorw&rtfl zu kummeu, dem kühnen Berc^stei^er gleich.
dem das RusL-nband Strafe ist und tivr FeUenvorsprung Platz
geamg — das haben wir gleichfalls gesehen, und ea ist mir viel-
li>icbt gelungen, ku dem bisher bekannt gewordenen noch oinigca
beizutragen and das bereits bekannic zu sichern. Aliein es ist eben
BD klar, diiß eine verfrühte Bekanntmachung der eigentlichen /Ciele
der babenbergischen Politik derselben einen TodesstoD rersetxen
konnte. Wollt« auch Otto von Freising in den Ge.4tLi Friderici im-
pemtoris einen Kommentar xum Privtlegiam minus bringen, so durfte
(loch dieser Koininentar nicht zum Verräter werden und Dinge ver-
kOndigen, ausposaunen, um die vielleicht nicht einmal alle Mitglieder
de« FUmtenrateü, den KohnienkUnig eingeschlo.isen. gewuUt haben.
Dazu war die Sacht» auch viel zu jung. M{>glieh. daß Otto, wenn er
Dooh die BchlieUIiehe Vereinigung des Traungaue^ mit der Oetmark
erlebt hane. oder wenigsten» den Georgenberger Tag. oder doch
den endlicben .Sturz Heinrichs des Löwen. daLi er dann «einer Üar-
Btellung noch das letzte t>cIilagwort ejngefllgt. seinem (iemalde noch
^n letztes Licht aufgehetzt bKtte. Er wAre im ersten Falle woh!
steinalt geworden, aber er war auch damals als er sehrieb, alt und
welterfabreu genug, am zu wissen, daß die Verlautbarung ttur eigenir
liehen Intontioa des Minus Ueinricb den Lttwen aufs äußerste gereizt
faRtte. Oder ist nicht d&.-t vielleicht eine Antwort gewesen, die lieinrieh
atif den steirigch-österroichi schon Kri«g gegeben hat, als er 1176
im Fluge nach Fiiins kam. um dcjrt und noch auf österreicfaiscbem
Boden einen echt bsyrisehen .Streitfall zu entscheiden. Otto hat dai>
nicht erlebt, er ist lauge vorher gestorben, aber er hatte gent^; von
dvm jUngcruD Heinrich geachitut und erlebt, um ihn xa ;*choaea: —
Vestigia leonis.
i) A. «. O. &61.
^ Siuuagttnrlebta. XLVll, 3&&.
REGISTEE.
Abernetbj, James. Zivilingenienr in Lon-
doii 91, da,
Acsioger, H«n8, Wiener Bürger 198.
Adalbero, bajrriachsr Graf 374.
Adalbert, Harkgraf der Oitmark 347, 349.
Adalram II., Abt von Kremamllnstur 441.
Adelheid, Äbtissin des Erhkloiters 453 f.
— Meisterin im Wiener Himmelpfortklo-
ster 156.
— i. Vederleriane.
Adam, Propst en Pemegg 163.
Aderklaa lOÖf., 109, 111, 125, 128.
Adler, Wilde 34.
Admont, Kloster 428 f., 438, 446 f, 449 f.,
467, 477.
Adolf von Nauau, Deutscher KSnig 16d.
Adriatisches Meer 33 f., 36.
Ägiden, Stadt an der Donau in Ober-
Österreich 124.
Ähnel, Wiener Elosterfraa 193.
Äugelachntzdamm 43.
Agnes, B., Äbtissin des Himmelpfortklo-
sters in Wien 172,
— Künigin von Ungarn 164 ff,
— Priurin des Hitnmelpfortklosters in
Wien 173.
— von Heran, iireile Oemahlin Hereog
Friedrichs n. von Osterreich 144, 328,
Agueikirche beim Wiener Himmelpfort-
kloBier 210, 21ö, 219.
Aigner, s. Ayger.
Aist 106.
— a. Feldaisl.
Aister, Jofaann, Dr. der Dekrete 223.
Alarn 2?3.
I Albano, Bischof von, s. Oeorg.
Albent 94.
Albert, Bischof von Passau 167, 169.
Albrecht I., Denischer König 164 f.
— n., Herzog von Osteireicb 170.
— III., HerxDg von Österreich 471.
— V , Herrog von Österreich 191, 199.
Albreohtsberg 299.
Albrecbt, s. Liechtchamerer.
Albrechtsgerente oder Albrecbtsrevt (vnlgo
Minerleith oder Pevnta in Minerlecb),
Berg 148, 161.
Aldenburg, Grafschaft 253.
Aldernann, Peter 197 and Anm. 4.
Aldersbach, Zistercienserslift 381 f.
Alezander □., Papst 241.
Aleiander, Pfarrer ea Emmersdorf 171.
Alifa, Rainnlf, Graf von 243.
Almerich, Abt von Rein 148.
AlphouB, Dentacher KOnig 265, 258 f,
Alram, Hieronjmns 20? f.
AU 68, 67, 194.
Alse, Fitiolf de 155.
Altaich, Nieder-, Kloster 356.
Altaich, Hermann von 263, 271, 333,
368 f., 370 f., 389, 417, 425 f., 434 f..
447, 457, 468, 478. 485 f.
Altenberg, Oenmd, Äbtissin 143.
Altenburg, Herren von 164.
— Stiftsbibliothek «n 145.
Altlerchenfelder Pfarrkirche in Wien 81.
Altmann, Abt von Eberberg 379.
— Bischof von Passan 354 f., 438 f.
— OfSaial bei den Schotten in Wien 160.
AtlpSIla, Pfarrer von, s. Dietrich.
— Vikar in, s. Gottfried.
^■^^H
^^^^^^^^V^ 491 ■
^^^ Alt[i3llft, >. OotiMliilk.
Allebbarg W Kr«inim<lait«r 140. ^^^H
H Ans*. Agan 18!.
Awb«T»lebi>n ^^^H
H — g.jfrWa, WlvMr Bargar lft>.
- Graf*clia(E 2ä4, 2.=iß. ^^^|
H — •. AniM&n.
A<i>ain ^^H
^1 XtDWi», Prioria von, ■. Parclita.
— Piarnr von, i. Kikln*. ^^^^|
■ A«Mri>««l> 30-^.
— Ulrich Ton 180. ^^^^|
^M Amnaii, Siograuni). KueliMini«!(ftr bei
AtpBTcii, ChuRrad (diano) von 140. ^^^^|
H 81. fttsplmn fil6, As». I.
Aapern ^^^H
^m — •. Anaii.
AKjain. Notar IhhS ^^^^M
^^ AmaCMUn, ■■ Wolfbard von
Att«r>3i«ttichgau 411}. ^^^|
^^^w Anag'Oi, HiixIaTe BtOilvr io IM.
Altargau ^^^^|
^^f AndMlu, Pmbold. Otif vob 4«2.
AttcriM ^^H
^ AbA«», von, BxokjiladTniiiiMrator 47.
Alig<riiJorf 181. ^H
H AndTMa 11., K')Qis vdd Ungarn HZ, 464.
AtiKcrtdürfer. KoDrail. Kiiolienin«iiiex von ^^^|
1 — 111., KOolg ton Ila^aru 164 f.
St. Uidia«! in Wi«n 164- ^^H
1 — UMSIflr, Pauantr Offliisl 171.
Amt. Margaraifl tOi f. ^^H
■ — Pbm* TOD Z««ttl ISÜ.
Anonporg, Omf ^^^^|
H — Ton HoltaDdorf, Pfarrer lu Entaridorf
Angariea In Wien 23. ^^^H
I
AagitrunbrOrk», Wion 34, ^. ^^^|
H AndraiDn, Maiganla, Priorrn im Wlangr
Aag«burg 214. 247, Aom. 1. ^^^|
H tliminvlpfurikluiitn ItiSf.
A'ig'tgnu, Orafucliaf.vn 2ä8. ^^^H
^L^ Ai)g«lii», Ku-üiDttl in Uom 'ill.
AiigiiiilineiklogMr. Wiener 161, 199,214 f. ^^H
^^^Aiif«r, Auf den. 202.
Ayifom, Lionliitrl 218, ^^^^^|
^^^rAll|«]MoU, Oomi«, lofenUur-ObcrRtieui'
Axiiigat, Acxinfar. ^^^H
^K nant &
^^^H
H Anbalt, Bana 256.
^^M
^1 Aona, Oaiirn Pltgnimit, d«* Ro««n
fiadih>nini«tback 127. ^^^|
H Mftrdurto Sohae* 183.
Badütub«. Hlut« der. Wien 174. ^^B
^B — XtouMtfiitii Im HbRis»lpforlkto«l«r au
fiichonsi7l)Ut>fen (ri^-keiiaeliuiirtn). Unt*r ^^^^|
H Wien 176. lil«.
dar. Wien ^^H
^m Aaton, 8l.. vor 4*n> KBrnlnaitare SOO.
DKihaiiatraOe. Wien ll^i. ^^^|
^t — Kaplan tu, 1. Heinrich.
fihi-keiliaa». Wien läl. ^^^|
^^^K A)iaticn, llcriogtiim 241 S. S4ö.
BXck«rMi.'ho, Wionet 201 f. ^^|
^^^V A^4ileja, P«uiarcli tdd, i. Orefor.
— Zedimelaiar der, *. Pobiogct Wolf- ^^^|
^V — i. Uarkuii.
^^H
1 Atl»eiblflfan« 38. Anm. 2.
— a Willielm von Fteitaag. ^^^^|
^M Arcam, Daiii vou, MagiMer )H)1 f.
Balrliig 3S6, ^^^|
H Ar»litt 315
Bakoti.v. KlAxior 142, ^^^H
^1 Arnold. K*u''an( R«nnt-r 14D.
Bamberg ^^^^|
H — AM TOD Geras 161.
— Biiiim 18!. 437. 462. ^^H
H — Priar iiir tliiDiosIpfott« in n^ien 1A1.
• Biacbuf riMi. a. B«rtol4 ^^^^|
1 Anauitffar, JobanD, der 192 T.
Baako txpiiraiion, *. Hiniittnal-Bnako- ^^
H — Uarenr^ia l^'i
d«pataticD. ^^M
H Amuir. bayiiKlivr Oiaf 4i&f.
Batbua. PrAiDODa(r*ten«erlD dca Ulnunel- ^^^H
H — H*rao{ TOB Bajero 433.
pforiklvaift« in Wi«n 193. ^^^H
H Ann von Nenbnrg. a. Iat«ilein.
Barbiog 238. 443. ^^H
■ Artvtiii*. Fr., Miaorit 1&7.
Bard«<iiek ^^^|
492
BimI, CLorherranstift Himneliipforta bal
141.
Bauer, ■. Paar.
Baiimgarten, a. UerroDbanmgarteii.
Baumgarten- Stein, Heinrich von 461 f.
Baamgartenberg, Kloster 398.
Banmgariner, Baodirektor 71 f., 77, * 9, 90.
Banwesei], aUailicbes 22.
Bayern, Heriogtum 6, 227—233, 239 ff.,
247, 252 f., 261 ff, 287, 289. 311 ff.,
315, 317, 320, 321 f., 343, 356, 368,
399, 405 f., 417 ff., 422 f., 427, 452.
Bechard, Oaneral 19.
Becsw« 5, 34, 36.
Beinwald, mischen Isper nod SarmiDg
gelegen 378, 388.
B^la IlL, KSuig von Ungarn 142.
— IV., König von Ungarn 142, 144 f., 149.
Belenchtaag Wiena 8.
Belgien 5.
Belgrad 20.
Benediktbenero, Kloster 392.
BentoD von, lagenie uro berat 47,
Berengar, bajriacber Qraf 420 f.
Berengar, Biacbof tqh Paaaaa 3^1.
Bemardin, Fr., Oeraeer Chorherr 222.
— Kardinaldiakon 221, Anm. 4.
ßernei-k, Ulrich von 400.
Bernhard, Bischof von Pasaan 166.
— Bischof von Seckau 166.
Berta, s. Perchta.
Bertold, Bischof ron Bamberg 166.
— Biacbof Ton Paasau 149, 157,
Bertbold, SchUlcenmeialer in Wien 168 f.,
171, 175.
Beasarion, Kardinal 206.
Beltler-BrUcke in Wien T8.
Beothen, a, Kasimir,
Biberbaken, Donau-Au T f,
Biberaburg, Schloß in Ungarn 144.
Bierbaum, a. Haiabierbaum,
Binder, Michel 189.
Birbaumer, Elisabet 172.
— Friedrich 172.
— Ortotf 172.
Bisamberg 38, 41, 85, 105f., 109.
Bingen, Grafen ron jIS.
Blanka, Henogin Ton östwreich 161, 165.
Blasien, St., s. Otto, Abi toq.
BlatniU 36.
Blind von Siebenbürgen, Ulricb 185.
Blindandorf 179.
BInmaa, Konrad rdn, Kaplan 192 f.
— an der Wild, Pfarre 183,
Bloibwin 227 ff., 274 ff.
Blatfabne 282 ff,, 285 f.
Böhmen 34, 142 f, 158, 26i f., Anm. 2,
215 f., 317, 319 f., 321 ff, 326 f., 329 ff.,
355, 405.
BSbmiMhkrut 362.
Bogen, Grafschaft 404 f., 486.
— a. Bingen, Fengen.
Bogner, s. Pogaer.
Bogneratraße, Wien 181, 187.
Boigreieh 3äö, 400.
Bu>instein 385.
Bollinger, Mechaniker 72.
Bonifas IX„ Papst 1»1 f.
Boskovic, e. Dobesch.
Buurgeoia, von, Qeneral 57.
Bradelstein im Sudetenkamm 132 f.
Bradle bei Ksusladt an der Uattan 131.
BradUe bei MOncbengrKU 134.
Bradlenf bei Kunatadt 134.
Bradio nSchst Iglan 134.
— bei Massaberg nHcbat Chrudim 1S4.
Brandanbnrg 25c, 252, 254, 281 f.
— Uimmelpforikloster in 141.
Bratelabruun, wesilicb von Nikolsborg
132.
BraamDllvr, Straß lubaudirektor 73.
Braunen, Smüo von 400.
Braun au bach 132.
Braunachweig, Herzogtum 252, 254, 261.
BreitelmUhle bei lllmauns nächst Litschau
132.
BreileLeich bei Hörn 123.
Breitenfold 114.
Breitenfelder, Heinrich 161.
— Konrad 161, 165.
Breitenlee 103 ff., 111, 113 ff., 116 ff.
Breitenleiten bei Schitallenbacb 128.
Breilenmahle bei Beta 132.
Breitensej 192.
^^^B^^^^^^^^^^^^^^^^^^^V 493
^^^ Breiiloh l'.'C ff,
Cantbor, Kotirad, Otütini b*I d«D S<.-h«tlfta ^M
1 Ilr«ii»t«ll«u 130, 136.
160. ^^1
H Brana, HetitthaCl 263.
CapiM, FUriunlum 24&. ^^^H
^^^_ Br«iii)(r, «. Prennn.
CaulNO, Kilior von HS, 91. ^^H
^^^H BiMjuia, TOD, Genieoberal II, I3, !&, 17,
CailelUx, M. &., Ingeaitiu 9. ^^^H
^^ 20. ^2, J4, 33,
(''eriLabor, i. Dvbeich. ^^^H
■ BtAitau ua
Crrriiii, 11,-0. Obfrbaudlfskior 31, 47, ^^^^|
H — biithal von, ■. HeiDrkb.
CliRe«viau«rgTilj«ti iu Sicniivc 162. ^^^H
H »»tiet 13:;.
CbAuinliickitti. WUn ISäf. ^^^|
1 B<*yder, Gabriel, Ks]iiaD 201, Anm 2. Cbintner, 8liif>1i(u l&K ^^^|
^^KBih-b, Grariicli*n STä.
ChiirwMt tjekiiunotat 8V, ^^^H
^^|Bi>;lii«a*n, Wkii 14. 17, I^ SSf., 29,
Cli«nier, Jkkob der Itii, Ann, 8. ^^^|
^r 50. A3, 65, 117.
ChcliQtr, dar 183. ^^^|
H Br:^it«iauor Dunm ÜS. 71. l^tT., Aii-
— ^^^H
H inaikaiig 4, 81 f. | Chiaragauor, dU 451 f. ^^^^|
H Btisan, Biichof von, *. Uriino. 1 CliieniMe. Bitdiof roo, t. JotunsM. ^^^^|
1 »flick m. A. LMlb», Laadgeiklit äfil. 1 Chiiri 246. ^^H
^M — K»fl Lnämig Kroiburr vou 84. 87. | Chltbar l')7. ^^^^|
H Biuckbanfen, UoiiauiiiBcl 36. &!. Cblodwieb, K&nig der PrKnkca S<7 ^^^H
^1 Br^ckra- mid WasMfbaU'AdminitirAlioD C1ilokcli«r, HarK*rau 184. ^^^|
^^ SO. 22.
— tnric)> ^^H
^HSilnB I42f.. 321.
Clinawu«!. Purehlun, Biliar 178. ^^^|
^^^B-ava Ida.
Cliob«r. B,id«r I6d. ^^H
^^^— •. PlUDU.
Chol, Ocniug dar, 166, 169. 173. ^^H
^^^BBrnsii*, Halnrioli tob l7fi,
Cliolb, Uiobfll dir. Juilcnriobltr au UOil- ^^M
^^BSfimneD. Brimner. k Prunnn, Praniier.
Uog 181, Anm. 1. ,^^H
^^^^Efir Qiifi1acV*n, Wien 193. Chotl**cliitu, KfancakloMar 142. ^^^^^|
^^^b'Un«, Blwhof van Bnx«n I4ä.
CbrnnneRi, Ilüinricli 183. ^^^^|
^^H— BiMbof vttu OlmQi» 146.
— KaUiiiTii» 1^3 ^^^H
U BiMlapett.i Of«n,rr*1.rwt«rEtlt«iibrUci(«. Clirifler, Stephan. RllrgeimsiNtn- 182. ^^^|
^^^ SO, lOd.
OhrlaMnacii, Nik...]aui de, Dr. 21 1. ^^^H
^^PRudwau 1 1, 34, 36.
Chrutinn, Bitcbuf vou PmiKau 41^ f., 421), ^^H
^^BBtftffpiul, 'W-L.ix.r 145, I4>l, 167. 17t. 422. ^^H
H 175, na. 184, 18'J, IWf-, 111&, 1117, — PriM lo» Ovrat 176. ^^|
H Ak«. 4, 207, 219. — von Kmdu 210. ^^|
^^^^(itrghviuaii, Ocblianl 11., Onf von 41&, Chriirtine Tun S(. POluo, Sub|ifior[n im ^^^|
^B 4>e. 4:ta. 440, 446. 150. Wiener Rincn.lp^riklMUr 177, 1S3 ■
^^— Qrafeci von ZW, 4tK, 444, 44fi. — Qilff«» il«i Hiturt Hmatrau 2tO. H
H HurgkdppU« tu Wien 202. — lrit«n de« Uoldachmiads Gattin l(Q. ^^^H
H 1) irgkapllti«, Wi#uor, ■. Pal«. Clironwtal, •. Lndvis. ^^^|
H Harfwokleiniu. PfNrrcr roci, n. Ulriab. Chu«nr*uier, HtekMl 197. ^^^^|
H Biihbtrd, Huk^raT »17. 419, Chuleup 299. ^^|
Cfaval; IM, ^^H
^^"
CJi^burfar, i. KunriLd, StephiD. ^^^H
V Clin, ttärfT all, ■. Haraii-r. ^^^|
H Cackhing«, Chnnra<l d« 146.
— HfnuDD. Giaf tob 129. ^^^H
H^CatUtu. II, P.yt 242.
ClllUrkof. W^a 224. ^^H
494
Clatke TUroey, Ingenieur 77.
Colbert, fraDzCsischer FiuanEmmUler 4.
ColonnR, römischer Graf 165.
Corner, venetUniiclier Oef&nilier 6.
Corooini, Freiherr von 7.
Coimas von Prag 316, 321, 327.
CrebcMr, ■. Niklas, der.
Cnrrifex aui NUruberg, Konrad 215,
Czech, KroishauptmaDD 56.
Czedik, voD, IiandesansschDll 89.
CEepel-Inxel 105, 110.
CierniDscber Garten, Wien IS.
Dachstein 472.
Dänemark 148, 315, 487.
Dagmar von Dänemark 142.
Dageburg, Gr»fdcbaft 273.
DalleiD 132.
OampfachifTahrt 74.
Deggendorf 404 f., 4B6.
Deimiageibacb 384 ff., 388.
Denin, OberBcbleuseniuBpektor 47.
DenlBchenFpiegel 277,
DeuJBcher Orden 151 f.
Daatfches Haus m Wien 148, 154, 168.
— Komtur, s. Oriolf.
Deyintl, Merl, Pfarrer 218.
Diemtal 295,
Di«'pold, BiecLof von Passan 126, 44t f,
Dietersdorf, s. Jakob.
Dietram, Andre, BUiger eu Wien 201.
Dietricb, Bischof vun Gnik 166.
— Chotherr zu St. Sttphan in Wien 174,
181.
— Diener liet Pfarrers Gerbard 165.
— Meister, Pfarrer in AHpölla 145 ff,
149, 152 tr„ 157 f., 160.
— Pfarre 437.
— Sobn des Minne !6ö.
Dimlach 377, 388.
Diouysia, Biai'hof von, s. Peter,
Diunysius, Uiscbof von Raab 166.
DiiK 279,
Dniester 21, 100,
Dobesch tou Boskovif und Cernabor,
oberster Feldbauptmaun 218,
Dobler, Sektionsrat 89.
DBbling 150, 208,
Dominik, tit. S, Clementif, Kardinal-
diakon 221, Anta. ^.
Dominikaner in Perogia 154.
Dominikanerkloster, Wiener 161, 331,
Donald, Schottenabt in Wien 190.
Donau 21, 34, 42, 105, 130, 297.
— Hände! auf der 4 ff.
— Schiffahrt shindernisse auf der 11, 20,
Anm, 1,
— Stromkarten 38, 53, 84,
Donau-Adriakanal 5, 21, 33 f., 36.
Donaubrücke bei Wien 26, 37 ff., 42, 44,
50, 53 f,, 57, 68 f., 76 f., 82, 85 ff.,
95 f.
Donau-DampfscbiffafarlrgeaellEcfaaft 71 f.,
77 f,
Donau-Blbekanal 21, 31,
Donaugau 419, 422, 425.
Donaugraben 23, 105.
Donaukanal 3 f., 6 ff., 9 ff., 12 ff., 16 ff,,
19, 24 ff., 28, 32, 37 ff., 40, 46,57 fT..
61 ff,, e6ff,, 69 f,, 73 ff., 78 f., 82,
85 fr,, 88. 90, 94 f., 99.
DoDBD-Moldaukanal 4 f,, 11, 21, 33 f.
100,
Donan Oderksnal 5, 21, 33 f., 100.
Donsureguliernng bei PrtCbnrg 16.
— bei Wien 37 ff.
Donaureguliernngskommiss-on 93, 96.
Donsuuferbaha 96.
Dorfnasurarm der Donau 82.
Doriibach bei Wien 453,
Dorothea, St,, Stift 199, 214 t., 222,
— Propst, 1", Gregor.
— Chorfrau vom Himmeipfortkloster %a
Wien 176,
Dcxan, Prümonstrateoserinnen in 142.
Drechslern, unter den tWion) 187,
Dresden 98.
Drosadick, Freiherr von, Hofrat 47, 56,
65, 13,
Dllrnbollzer, Sixt, NoUr 21Ö.
DDrrer HUgel (SporkeubUhel) in Wien
139,
DuTSB, Josef, Freiherr v, Baadircktor 95.
495
EberberfT' "- Altmann, Abt roa.
Eberger, Notar 155.
Eberberger, Wiener BUr^r 189.
El>erbiird II., Erzbiicbof von Salibarg
210.
Ebersberg, Grafen Ton 391.
Ebergdorf, 167 £F., 211, 293.
— Pfarrer su, 8. Reicher.
— ReinprecbC tod 199, Anm. 2.
— Veit voo, Oberster ErbkSminerer io
Österreich 211.
— Kaiier- 72, 85.
EberRtalltell 420.
Ebner, Klara 183.
— Ulrich 185.
Ebro, Bruder dee DentacbeD Hansei 152.
Ecbrer Adhs 191.
— Jakob, Ratsherr in Wien 191.
Echartsau 109, 111, 130.
Edramaberg 127.
Eger 328, 332, 334 ff., 337, 405.
Euerer, Leonhard 212.
Eggenburg, BUrgerepital 150.
Egidiua, B. Gtig.
Egker, Wolfgang, Kaplan 208,
Egno, Bischof von Trient 148.
Ehrensbrunn 405.
Eibenatein, Pfarrer von, s, Koorad.
Eibeabiunn 114f.
Eichler, Ritter von. Regierungsrat 89, 91,
Eicke von Repkow 230, 254.
Eipeltau, a. Leopoldau.
Eisenbahnen 36.
Eisner, e. Eysner.
Elbe 21, 34, 74, 98, 100.
Eibeachiffahrtakonveotion 34.
Bliaabetb, Gattin Konrads, Eidam des
Ellen ts 185.
— Gactin des Laurenz, Riohtsra in Qrin-
zing 191.
— heilige 142.
— Konventscbweater im Wiener Hiinmel-
pfortkloster 183.
— Meisterin von Pernegg 163, 169, 202 f.
— Tochter dea Ungnrnktinigs Andreas III.
iß4f.
Elisabeth Ton Polen 165,
— von Tirol, Gattin Kfinig AlbrecbU 1.
164.
Ellent, B. Konrad 185.
Emerich, König von Ungarn 142.
Eminger, J., SMtthalter 84,
Emmersdaif, Pfarrer, a. Alexander.
Erosdorf, Kloster 443.
Ensncbel von St. POlten, Hermann 162.
— Budolfine 162.
Engel, Wiener Gemeinderat 85,
Engelbert, bayrischer Graf 420 f
Engelbarteatetten 108, 112.
Eogelacbalk, bayrischer Graf 357.
Eiigersdorf, Groß- 108 f.
Engert, Ritter von, Hofrat 89, 93, 94.
Engildich, bayrischer Graf 391 ff.
England .\ 60, 74, 100, 145, 315.
Enns, Fluß 429 f., 460.
Eons, Stadt 471, 473, 477.
Ennaborg 411, 424.
Entzberger, Ulrich, Kanonikus vonPassau
211.
Entzersberg, Weingarten an dem 170.
Enieradorf 293.
— Pfarrer von, s, Andreaa.
— Groß- 110, 131.
— Lang- 23, 26, 28. 42, 55, 82,87, 109.
— bei Brunn 208.
Enzersdorfer Graben 8.
Enzeaperger, Ulrich, Meiater 209.
Erdberg, Wien 13.
— Pfarrer bei St. Paul in 202.
Erdberger Mala 7, 9 l, 19.
Erhard, Fr., Prior 216.
Erbard, s. Greif.
— B. Kindberg.
Erlaf, GroQe und Kleine 131.
ErlakloBter, e. Adelheid, Äbtiaain von,
Einat, Markgraf der Datmark 349, 356 f.,
j 308, 362 f.
I Ernst, NikiMB, Wiener Ratsherr 207.
Ernalbrunn, 9. jQrg,
Ernsibriinner Wald 106.
Ersam, Auoa, Subpriorin 196.
Esenheimer (Esenbaymei), Bernhard 190,
192. 21 CJ
496
EHUbeimer CbriatiDK 190.
EtluB, •. EiImh.
Etacb 21.
Ezn«-, Voriteber dw WaiHTbaasutea 31,
42.
Ejaner, ■. Pachler.
— i. Bock n er.
EeUrD, Niklai Ton 162 f.
F.
Fsdenbub 109.
Fsbolehen 227 ff., 262 f.
F*bDaUiigwaw«r 14, 17, 23 f., 78.
FalkeuaMiDer, die 178.
Fallbacb 299.
Febnre, Le, Ingenienr, Uanptmann 31.
Feldaiit 5, 11.
Felder, Bürgermeister von Wien 89.
Fetdaberg, Prieiter tod, a. Wolfhut.
— Agoex von Kuenring 127.
— Wolfhard von, Chorberr 174.
— a. Niklai voD, Woiniart von.
Fenaena, Otttin des {Juguaküaigt An-
drea« III. 164.
Ferdinand I., Dautacber Kaiier 323 f.
— II., Den lieber Kaiser 5.
— I., Kftiaer von ÖiWrreich 33 f., 73, 77.
FerdinandsbrUcke, Wien 60 f.
Fiacba 95, 110, 297.
Fiichamend 46, 72, 82, 89, 92, 96 f.,
110.
Fiacharo ender, Wotfg&ng 193, Änm. 2.
Fiacber von, Inapektor 85.
— (Piacator) Chriatopb, Magiaur, Prieiter
der Pasaaner DiSieae 223.
flicbbof, der, au Wien 162.
FladnilE 132.
Fleiicbbackor, Peter der 174.
Fleischhauer, i. Lud lein.
Pleiichmarkt, aller, Wien 174, 187, 197.
Fletcher Mattbiaa, Mechaniker 74.
Floren» 337.
Florian, St., Stift 397, 444.
Floridsdorf 42 f., 55, 75, 78, 82, 110.
FloC, Barg 405.
FInscbart, Dietricb 176.
Formbach-Pfltten, Qrafen von 445.
Forat, Berthold von dem 128.
— Eatbarina 128.
Franceaconi, Hermeoegild von, Direktor
dei Hofbanratee 66 ff., 70 f., 73, 76 f.,
86, 88.
Frank, Peter, Heiater der sieben freien
KOnate 208 f.
Franken 247, Anm. ].
— Ober- 268.
Frankfurt 119.
Frankreich ft, 11, 46, 60, 98, 142, 281.
Frans 1.. Kaiier von Öalerreich 33 f., 36 f.,
39, 42, 49 f., 60 f., 68 ff.
— vom heiligen Eaatsch, Kardinal 212,
221, Anm. 4.
— von SanU Maria Nova, Kardinal in
Rom 211 f.
— Joief I., Kaiser von Oiterreich 96.
— Joaefa-Brneke, Kaiser. Wien 96.
FranaenebrUcke, Wien 24, 40, 46, 49, 61.
Franziskaner in Wien 199,
Fratt, von, 8«klionirat 85.
Fraiting, Pfarrkirche 199.
Frauendorf, Pfarrer von, i. Parsaen-
prunner.
Freiberg 11.
Freiaing, Bialum 201, 293, 448.
— Bischof von, s. Konrad, Otto, Wilhehn.
Freisinger Leben 107.
Fremaut, Kommenialrat 14 ff., 43,
Frendenaa, Hafen in der 95. 100.
Frey, Anton 67.
Frianl 247, 327.
Friedrieb, Abt von Geras 204.
— V.. Burggraf von NUmberg 282.
— Erebischof von Salibnrg 333.
— II., Erzbiachof von Saliborg 166,
— Hercog von Lothringen 255 f., 268.
— I„ Henog von Österreich 292, 473.
— II,, Herzog von Österreich 144, 149f.,
157, 294, 328. 400, 401, 476 f.
— der SchHne, Henog von Österreich
115, 122, 16Ö.
— I., Deuucher Kaiser 238, 263, 301,
312, 329, 341 f., 450, 459.
— U_, Deutseber Kaiser 244, 315 f., 447.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 497 1
rriedrieli 111 , DanUdiat Kftiur 199, -Xe,
0«orpiiiii«Ile in Wi«a 201. ^H
309. 217 f-
0«na, ChorbBrT«a*lini3lF, U6ff., 167 ft, ^H
— Ma^iiw 1&7
176, 183, 190, äOtCr, 317, 322 f. H
— im TiiTU'lleiu rao Omitnininlorf 18(
— .Ibl« v«B, *. Arnolil, Priwlricb. Gerlian. ^H
Frlgendorf, Ailiilruii von 391.
Jabun. OfwiM. lTlri«li. Wilh«!». ^^|
FroDlmmer Luilwlg. Pfl»g«r tat Hobentgg
— Prior, *. Cbrlutbn, Winmh ^^^|
222. Ann. 1.
— Proptl. 1. NIklu. ^^^1
Kronlrafer Marl, 2liiiin«rmanii Sllj.
— SliftMUchiTRT, a, Alram. ^^^^H
Friiminakn 11U,
Gtrudorf 10», 111. ^^H
k'ucht, (troO«r und Kleiner, DonBQ'Ancfi
G*i'«r4dorr l>el KamaMii 4S0. ^^^H
bei Kl(»uniwabu(K :^ 67, 6ä.
Ovrbaril. Abt voa Ovxt 163. ^^^H
PacbMiibiafri 131.
— Abt roD FeiDCjfx 163. ^^^H
FUntieli. (tubrinl, Btnotislu t-JS
— U^iitK, Pfaner bei St. St«(rf>au sn ^H
Favtcnclxaibtr, Ortott 176,
Wies U&ir, 149— 1&9 ^^H
Fncbirli 19.
— Probti von P*rnetK ^Ot- ^^^|
Fafoira IHS.
0«>lwnl, Wilhelm, WieoVT Domherr und ^H
Fulda 279.
OfdaiKl 314. H
Fui«r«r, P«tw 164.
Oerboh, Propil TOD Beiclieraberi- 240, ^H
^
366. SOO. H
^^B
Clerlai'b, Abi von MUlilhaiMon SIS ff.. 819. ^M
«.
Ocrorotli, Umiillreklor von BrOno 68. ^H
OsSeiim 4^4.
OM'ol(l*b*i(; In nn]r«m 4311. ^^^^H
Gaiic, hJMorlioh« Önliohlceii ia Wi«n 160.
OnRicnpEacli, Ctirixin 16S. ^^^H
Oalandtr, AnHraat, \S'i<on«r BUr^nr 307.
— WernliBil ^^^|
Oanisg 131 f.
OeiMner. Profvoor 34,36. ^^^|
QmmlBgtr, Amtnuna, a, Pt«fll«lolvr
— viin, WaMerbaodiraklnr fQr BSboien ^^M
Oammwi. I.otfDt von, SMinmniimm«!»!
34, 50. Ö8. H
»18.
0«:u-Dd, Oaitio Lvdirtga, CbronWvt* ^|
Oan, BarfaiMpiu! IM).
Sobwüg«nolin 184. ^^
- Pf«r* 1-iy
— GamafallD 4m Racg'iiiaialvr« Dleiricb ^H
— Pfvtet Tüu, 1 Hau».
ron RKhlenberg IR'j. ^H
OkntM, ei<»i«> mi, 414, 448. 4M, 466,
— Ueiai«lD aur |{imin*l|ifort* In Wim ^^M
478. 476.
\m. 162. 1^1
— W{»d!<cfa-. •. Win(ti«(^llra^((«n.
— 1. Altenbirg. ^^M
Guiiid, KoiiTad. Wi('rii>r RichMr lß2.
Oeriiiif;, dar Fiidicr roii tt«hwt«faat Itl7, ^^^H
6a«*ic«r, Unna S,
Abi». S. ^^^H
Oubllwli 171.
Oeaiada, Liebfranankapell* Mm 301. ^^^H
— PfftTTM »Oll 177.
Oeiactintlnar, Beridid 199. ^^^|
QvlMitm 11,. Papjtt 24?.
Ocukranar (GSucbranwr, OSwekruner, ^^^H
Orl^lcni. GrKfon mu SIT
0«uvhrain«T;<, Beitheld. Pricater ISit, ^^t
Oel>liau*«ii«r Koniliiiitiou HG. ^74. 2t<!t.
171 ^^M
flc«rc, Biacbu^ ron Albano 2M, Ann. 4.
0!l«, der Ritter 210. ^^^|
— *. Puel.
Oili{, der Fltjechharker min Krenu 197 ^H
— ».Jfirg.
Giikra, Miulaur d«i iBnerii 93. ^^^^
Owgwi. 8L 38a
Uleink. Klonar 437. 4«4. 473. ^^H
H 0*«r|;*nbergar Venrag rom Jakra llfifl OlInMnioff 131 ^^^H
■ 437. ! 01a]Ek«irl«n«riii, »Brxmnta 163. ^^H
■ Jaktbaib i. 1. t. ImimUai». IM» a, ItM. fH ^^^H
498
OmoDden, Pfnrrer, i. Soner.
ODämhertal, Friadrich 163, 167 ff., 190,
198.
— Harg«rele 167 f.
Onkmhertelscha tili f taug 216.
Oo*TM, Konrad, Wieoer Büi^er 184.
Ooding 34.
GSppiuEer, Wolfgaug, Kaplan 208.
GBra 38.
— OnfsD voD 282,
Güttwaig, Stift 460.
Goggitsch 132, 299.
Goldhsnn, Heinrich 177.
— Uargarele, neiue Hanefrau 177.
Goldner Joh&nii, Pfarrer in Eetzb>ch 20ö.
Gold Beb mied, Cbrittine 193.
Gomok, Propst von, ». Jakob.
Goiangebiet 472.
Gottfried, BlMhof von Passau 166, 172.
— Vikar in AltpSlU 14&.
Gottachalk, Vikar in AltpOlia 145.
Oottadorf a. D. 380 ff., 383, 445.
Goy, Heinrich 177.
Graben, Am, Wien 174, 186f., 196.
— 1. Otto auf dem.
Grüfenstein 4Qö.
GrafeDberecktigang 227 ff.
Grafenberg 146.
Grafenberg bei Eggenbnrg 357.
Qrafschaftarecht 227 ff.
Graner DiGieiie, s. Henigler.
Grat, Friede zu 464.
Gregor VIL, Papst 212.
— IX., Pap» 143.
— Patriarch von Aqnileja 148.
— Propst des Stiftes St. Dorotbe in Wien
215.
Greif (GreiS), Erhard der, Kaplan 192,
200 f.
— von Maria Stiegen, Wiener Stadtrichter
161.
Greifen stein, Konrad von 150.
Grein 388 f.
~ Strudel bei II, 20, 76.
Greaten 131 f.
Greutt vor dem Slubentdre 207.
Orie» 194 f.
Griesenpekb, Veit, Heister und Sisdt-
schreiber in Wien 213, Anm. S.
Oriezze, Heilke an dem 161.
Grinzing 166, 157, 169, 189, Anm. 5,
193 f., 196.
— Ortolf von 165.
— Reysensper; oberhalb 166.
— s. Kunigund.
— B, Laareni.
— B. Ollo von.
OroisBeDbruna 114, 130,
Grueber, Peter der 185, 210.
Grttn, Zimmermeijter 72.
GruDtreicb, Hans, Wiener BQrger 204.
Oruventhal, s. Storicb,
Gnido tit. S, Laurenlii in locina, pXpat-
licfaer Legat und Kardinal 148, 161,
153, im.
Guidein Elisabeth 214.
— Martin, Heister 214,
Gompoldskircben 181, 191.
Qnndagker, Michael 216.
Guntendorf, Pfarrer von, s. Kleintetb.
Gontramsdorf 180 f„ 194,
— s. Friedrich.
Gurk, Bischof von, s. Dietrich.
Gtirker Leben 107.
Ounham 124.
Oursbeim 124.
Gutenstein, Pfarrer, s. Rndolf.
Quilar in Ungarn 210.
— s. Bohenfankch.
Gwaltzhofer, Siegmund, Wienor Bftrger
214 f.
Habsbarg, SchloO 165.
Hackeoberg, Heinrich von, herzoglicher
Hofmeister 178.
U ad mar, Diakon 155.
— Thoman. Domdechant 200.
Hadrian IV., Papst 245.
Hiwninger, Katharina. Priorin 192 ff.
Hafen bei Wien, Errichtung eines MlchMi
58, 78, 88.
Hagen, Gotthilf 91.
— B. Spielberg.
^^^^v
^^^^^^^^^^ 499 1
HagaaaBar. Linmr BaudifohtAr 77.
Ilauarttek, Otto tob 395. ^M
[Ugvr H«n> £>%, 212, Anm. 3.
ElaaMw, F., Ingeuleor-Ha'ipinunn 13. ^^^H
— Uargtraia 808,
Haw|*n n» Ptrekioldidorr, Erhard 907^^^^|
H>ii)«n. Anoft äOS
Hajrdandorf, d* 167. ^^^|
— Heinricli 2l)S.
Maymo, Wiancr BQr^r 162 ^^H
— Lorti» Kilt«r too IfOSf
^^H
Uftitnbnig, lleinrirh von 3M.
H««kl«r, Nikla« im 174 ^^H
Hnioia. Lwiduchr^lltVF 161.
U««iD(t«de b<i Haarlem in llollaod, Kl^ ^H
UsiBborf 85.
«ler ^^M
— Koarad tob, Ptob*l 157.
HMrtcblld ^7. ^^H
— Clricli von I7B.
Ha>d«B. Panl 198. ^^H
Haken, Heinrich 171.
Il«ld«iit>»in>, H»n««haA 281. ^^H
U&liet, Kunijftinda ron 146.
R«i]i>enkT«ai, Ktoarer 16;!. 180. Aan. 1, ^M
Hillol, inrieh ITS.
tm. n31. ^^H
HaatboÜD, Wianar BUrKsrirran 175.
— Abi nz. t. Hvinrifb. ^^^H
n-Ddil 21 f., 3-1.
H*Uigtn>udi, WwB 219 ^^^|
UaniUclinli alt ('«Idteicbcn 267.
Hadt^gaittkloaiar in Wian tSü. ^^^H
Uanh«, Jobiun iMn» Sl.
HftinricL, Abt von EI eitigcu krönt 1&7 ^^^H
Uuu, Heiner. Pfitrer von Osn 20S.
— Bi*elior Tun BiMlau 118. ^^^H
— Sohn OitgKii dn Kiiiara älO.
— 11., Bu«!i«f von Uegsnaburf 166. ^^^^|
— an dem Klenmaikt \9ä.
— 11., BiMbof ton Tricnt 166. ^^H
— 4m Plaiiinipii 183.
— 111., BiwAof *on TriMil 166. ^^^|
— Ton Therw, Kaplan 199 f
— Otokani und PUnn In Ob«il«ii 173. ^|
— «. U«ral*iink«her.
— tV,, d«r T:i>«rn«, ««n Wjildock SR4. ^^H
JlanTii'hiuier. n. Knniad.
— d»r FromiDR, Meri.-ig ron G<**lau U8. ^^^|
HardI, in d«iii oberen, Wioii 201.
tiertog ron BAyvti tJt) ^^^^|
Itard b«i der Sclivtirnwi«». Wi«n I&S r
— Heriog von Ki«d«b<}'*n> 4(M. ^^^H
ilatdcck, Orafcn ron 2!ff.
- II., Il-rto^ron nayera 376. 419, 4S3. V
I(atd«n l:!7.
— V., pdar Huilo, Harsof too Bajtn ^M
llnriDfiM 110, 130.
S99. ■
H«rm«rili»r, Wiecet BDr^er 17&
— dar LSwe, U»nog von Bayern nnd ^|
Baipero. Fr. 157 f
Saeh-au 33S f. 'H^. 2.^S f., äne. SKT f.. ■
«arm« 2%.
3U3. 311. 3(1 r., -tos, 419. 43&, 447, ■
Rariar Biik. Mtiitar, Donkarr Wl 8t.
4&Sf., 461 r. 46S. 465. 47ä, 477,481, ■
»lephan £19
483, 488 f. H
naiikirctiaii, MKrt» 457
lleriox von LothHacon V&9, 371, Aft*«, H
natinid, WilhBlm* Sotin rgti HolUbranii
5tfd. 4^1. ■
173,
— n , IUr*A« von ÜittTTeicb 1 13, 287, H
Haiifr, «, (ichoarx.
311 r. 316, 311 f., ^Oi. 410, 42ä, H
llaa^. koniflirber KUmmenr 176.
4S7, 431 f.. 435. 440. 447. 4«1. 647 t., ■
RanDold. Jakul) 181. Aiim 4
^H
Haanolt, Uickicl. Wleiivr IIDrgar SOO.
— II.. D«uiHh*T Kaiwr 239, 313, 359.^^1
nancsberfer Out 474,
^^m
tlaiiRlib. PraiiE rou 85 f.
— in. D«au«k«r KaUtt 111, 3Ö3, 3&S, ^^|
lluantr, Jodok. PfarrM ißä.
S78 IT.. ase. ■
nanwiMk 4ä9f.. 43«.
— IV., DMUabarK>lMr3»3, 3&7r. 421. H
— Ooilfricd Ton S96.
— V., DeDMch«r Kaitrr 299. ^^M
B_
^^H
500
HeiDTlch VI., Deuticbar Kaiser 29ä, 420.
— Kaplsn bei St. Anton vor den
KSrotDeilore 188.
— II., DentrcheT KSni; 437.
— der L«ng 162 f.
— Magiiler, Notar 166, 160.
— I., Markgiaf der Ostmark 347 f., 350,
419.
— Pfarrer bei 8t Jobann in Siecbenala
184.
— Prior in Mauerbacb 184, Aum. 4,
— Scbaffaer bei der Himmelpforte in
Wien 187.
— Neffe de« Meistei« Oerbard 163.
— der öler 180. Anm. 1.
— der Znchswert 170.
— von Haimbnrg 334.
— von Niederleis 172.
— von NiederleiB, t. Veit.
— von PetronBll 157.
— von PrenBen, Eaplan zn U. L. F. anf
der Sielten 174.
— von SiebenbUr^n 157.
— von Straßburg, Amtmann dea Sti^s
Kloaterneuburg 202.
Helfant, Jans 180.
Helpbant von Niederleis, Knni^nd 173.
— Ulricb 173, 207, Anm. 2.
Helfen, Ja»ef, Freiberr von 33.
Henigler, Stepbau, Weltpriester 201.
HerberBtein, Graf, Vitepräsident der Hof-
kammer 49.
Herbort, i. SXule.
Hermann, Markgraf von Baden, Hersog
von Österreich 150.
— Passaiier Chorherr 171.
— Schaffer bei der Himmelpforte in WieD
187.
— Sohn dea Harro Hiltmar 149.
— von Laa, Kaplan 174.
— B. Altsieb, Enenchel, LjecbieDekcber,
Herrand, Propet von Waldhaueen 398.
Herren ha umgarlen 362.
HertI, Stephan, Wiener BUrger 213, An-
merkung 2.
Hertlein derPogoer, Meisler 181, Anm. 4.
Heriietten 120, 129.
Heitzog, Seebold, Priester 212.
Herwart, Niklas 196.
Henogenball 429 f.
Henogbof, Wien 208.
Hesenarius, Konrad 156.
Hessen 280.
Helimannsdorf 469.
Heumarki, alter, Wien 168.
Heustadel nasser 8.
Heiilo, «. Hein^i<^b V., Herzog von Bayern.
Hieroujmus, Bischof von Palestrina 220,
Anm. 4.
— St., Kloster in Wien, 159, 199, 210,
212. 224.
Hiertt, Erhard 220, 231, Anm, 2.
Hiers, siehe Gr leite.
Hieter, Georg, Domherr 223.
Hiltegeringen 127.
Hiltper, Abt von Wilhering 126.
Himmel, s. Jans.
Himmelpforte sm Schnalsee in Mecklen-
burg, Kloster 141.
— bei Stade (Hannover), Kloster 141.
Himmelpforte in Wien, Kloster 137—224,
— Amtmann, s. Niblas.
— Kaplüne, s. Ortolf, Peter, Pilgrim.
— Messeleser, a. Peter.
— Priorinoen, s. Katharina, Strein, Zeller.
— Propst, s. Korrad.
— Provisor, s. Otwald.
Himmelpfortgrund, Wien 139.
Himmelpfortstiege, Wien 139.
Himmelspforte bei Tiscbnoffita in Hihren,
Kloster 141.
Himmelspforte bei Würaborg, Kloster 141.
Himmelspforle, nnweit Arnsbnrg am Haar-
strang, Kloster 141.
Hiadperger Veit, Wiener BQrger 207.
Hirsohpoinl, in der, Wien 177, 194.
Hirschstetten 112, 115, 120, 129.
Hilindorf, Ulricb von 114.
— Wilbirg von 114.
Hocbau, Donan-Au bei Wien 23.
Hocbauer Donanarm 41.
Hochleitenwald 109.
HCbersdorf, s. Niblas von.
Hoflein 43, 19Ö.
p^^^^l
^^^^^^^V bOl ■
H HAlil, 0Mph>n. Kapliin StO.
BOUandorf, ■. Andrea) rtta.. ^^^^M
H HOItl«r, L«opol<) 208.
HOtlendorfer. Loreni 21&. ^^^|
■ — B. H*UUr.
■ Hanf ^^^^1
■ Hof mo der Uitrob 97. 110.
IluiidamUble, bei dar, Wiaii 196. ^^^|
H H«n)auiltr4k1 ion, Bllgoin«in« Ober* SO ff.,
llutigarape«gBri&, GIJMibetk, äubptiorin in ^^M
1 S7, Anin.. 28.
Wiener HimmetpforlkliMtar 190. ^^^^H
^L^ H«fksbinMi, piiciik»U*c!liaa, in Wim 15.
Johanii 282. ^^^|
^^B Hofkammor, Ungarucb« 16.
^^^1
^^V UoftrI«|*m 19.
^^M
■ Hufpindtr, ■■ Fetism der.
JlliuUiBa ^^H
^^^B Ibban&a, iitnnuaa tob S97.
lUgau ^^H
^^f Hefa«n»2K, ■. Kronliainar.
Dil- ^^H
^ Holitufurl, Klotl^r 311
laa 31. 394 ^^H
H Haliearupiiaradorf, Pfarr«r ran 170.
lODOMD« 11 , Pap« HS. ^^^M
1 HnhN SJarkt so Wlan 162, 188, An». 1,
111.. Pap» 244 ^^H
1 190.
— Till,. Papit £14. :!l?. ^^H
H •, Oiio von.
Inpiugker, Kleniaiia, Steinmou Slfi ^^^^|
H Hob« Warte (Wien) 168. 193.
IniitigwkapeUe bei dar Himnielpfurta in ^H
H HolUbrono, PUfia Üb, 182.
Wien :I0», 218. ^^M
H — t. HaitDid.
Ipidorf b«i 8t. rioriati 466. ^^^H
■ Hotlaod 11 . 40. 43.
Ipi ^^^^1
H^ HalUobiug ä93.
IrstoD. der Oo'd*cliiiii«<l, », Cbrlillne. ^^^H
^^^Hob*«a 2ü4
tiper 365 fr. ^^H
^^r UobIcfD. U.itsar<>ie 213.
lipaiUuD 97. ^^H
V — KiklM. Wiener ItOiger 212.
312, 3&1. ^^H
H Holder, EoDrail, HiilineiitM- la Ösiaf
Italien 241. 281, 3tb ^^H
■ reich 198. ;!04, SlO. 2ii_
luerlein. Arona Sohii, voii Neobarf 186. ^^^H
H HoooriDi ri.. Pap>( 243.
^^^1
H - m., PapM 1ä&.
^^M
H Hoppe, UoraiMclici Wiuterliau-Diraklor
Jakob. AmiinaaTi lu Diatertdorf 18S, ^^^|
■ SOf
— Cbormeialar bei St. Siepbia 176. ^^^H
H Horaidiftwiu 165.
— Propel von Gamok 201 . ^^^|
H HorranMe 110.
~- e. Cberiiet. Prutiueu, Zviaj-phiind. ^^^^|
H Hon 865.
— ErnBi, der Wacbegtefier \9i. ^^^M
■ Boraer SiraD« 26.
— Bi., Wiener Frau«nklu>ter 140 (. lU, ^M
■ UoaaMtl, Uantn. Karrer 318
1&9, 161. 163, 17t f.. 176, Ann. 2, H
B Bradlecb, Uagariicli- b.
179. Anm. 1. 165. 191 (.. 19», SS«. ^^H
1 Buban, vouilnseiiieur 16ff., 19 ff,, 83 ff..
Jaks, Wieoar Oemeiadarat &6. ^^^H
H iÖ«.. 31, 33, 43.
Jamnit« in UUiron 132. ^^^|
H ^ OvoTf, Kanoulkui und Offitial in
Jana, Kaplait da« Wiener HfnoielpfiMt- ^H
■ Wie» 2:^2
kloicera 176. ^M
■ Hobertiudaiiim ZSff., Säff. 38, 30, 37 f.
~- SchulmebtKr lu PerchloIdtdotf 174. ^|
■ 42 f., iß, 67, Si. 92,95.
— iu dem Iliaimel. Wianar BArgvr 188. ^^M
1 nudMbäuft 74.
— s. KreiaMMteD. ^^^H
■ UDKaerelOUta, Wien IB6. äOO.
Japoai, PEuta 183. ^^^|
■ HUbnerbanfsD, Doaaa-Au bei WicD 67,
Jarmariu IM. ^^^H
1 HUm Uft.
J.dle.ee S6, 41 ff., 44, 82. 110, SS9. ^^M
.^. H
502
Jedleaeegraben 116.
JenSoTicc 134.
Jeniialeo], ■. Angelua.
JetniteDniMe, Wien 19.
Jen?, auf dem, Wien 197.
JQrg TOD EiDitbnum 197.
— Ton NikolsbQr^, Wiener RtHaberr 191.
— i, Eor.
Jörig«r GsoTg', KircbmeiiUr 214, Aom. 1.
Johann, des Vecien, de« Kramen Sobn
198.
— Abt von Gera» 169, 191.
— Abt dei Scbottenklotteri in Wien IGO,
198.
— Abt von Wilhering 127,
— Biichof Tom Chiemiee 166.
— Bitchof von Prag 148.
— Bischof in Wien 223.
— Bilrger in Wien 160.
— von Santa Lacia, Kardinal 211.
— Knrdinaldüakaa und pKpitlicher Legat
in DenUcliIanil 203.
— Anton, Kardinaldiakon 221, Anm, 4.
— XXI., Papst 332.
— Parricida 165.
— Proptt in Pernegg 169.
— St., in der SiecbenaU 174, 184.
— St., in der SiechenaU, Heinrieb, Pfarrer
bei 184.
— 8t„ in der Siecbenali, Siechenhaus 163.
— B. Hanj, Jans.
Jobannesbrllcke, Wien 78.
Johannesgaise, Wien 171, 179, Anm. 1,
m, I«7 201.
JoLanneskirche, <-S[., Wien 205.
Johiüiiiier, Wiener 181.
Josef II.. Deatacber Kaiser 31 ff,24, 27f.,
42, 55, 80, 116, 131.
J>ii]eiiga»»e, Wiiin Idt).
Jiltigling'ifJies Kaffuehaii!, Wien 40,
Julbach, Gebhart von 413,
— Heinrltli von J43 IT.
— Wernbart von 443 ff.
Julian, Kgrdin.itdialioti Hl, Anm. 4.
Jaslii-Bauko-Deputation 10.
Jalta (Jeui), Gemahlin Hauge, dei könig-
lichen Kämmereis 176.
KKupfeadorniO.
Kärnten 247, 262, 275, 315, 827 f., 334 B.,
337 ff.
KMrntDorstriiOe, Wien 170, 174, 186 ff.,
196, 200.
KäB.nagserg-r&ben in Sievring 162,
Kagran 111.
Kagraoer Donauaim 76.
Kahlenberg 85, 194.
— Dietrich ron, Bergmeister 156.
— Gertrad, Dietrichs Frau 155.
— Griffe, Dietrichs Sohn 165.
— Uiricb von 149.
Kalil<>iiljerg«r(lLirre! 2tS, 63.
Kaiserwasser 24, 67 f., 76, 79, 82, 86,
88, 94.
Kaiser weg- Au 47.
Kalvesheim 392.
Kammerprokurator 10,
Kamp Ö.
Kamplucken, Wien 186 f.
Kapellen, Konrad von 453.
Karl der Große, Kaiser 263.
— IV., Deutscher Kaiser 5, 165.
— VI., Deaticber Kaiser 6 ff., 11.
Karlinger, Barbara 221.
— Georg 221.
— Leopold 221.
K,iirUkotlantie(r, Wien 60.
Earlstadt 27.
Karnabrunn 105.
KHrD»briin,ner Wald 106.
Karolinger 260, 269.
Karstnor, Stephan 168.
Kasimir, Herzog von Oppeln 246.
Kaspar, s. Standersberg.
Katharina, Mert des Schreibers Witire
187, Anm. 2.
— von Paasau, Priorin des Wiener
Himmelpfortklosteia 182, 166, 189,
196 ff.
— Priorin von Pernegg 169.
— Witwe Cbrisiiaos von Krems 210.
Katteoelnbugen 279 f.
Katting 126 f.
^^^^^M
^^^^^^^^F 503 ^1
Kftlator TM 126.
Klo«timenbiir(>«r VjehKeida 7 f. ^^^|
KAtHi*C^*f 'oQ 8*PP<"S> Konrad, Kaplan
Koouan. KomninuonRBi 17, ^^^H
»0.
KBIn 819. ^^B
Kaunlta-EiMbaTg-, Erait CbriMopb, Ont
- ErtbiMUof »ou 246, 274 f. ^^B
■iS. 27.
K9ninr>tx SH. ^^|
KrtUiberg 116.ff^ Hb, 136.
K«niK<baiin 23», 2T7S: ^^M
Ktmnaitii IS6.
K^QigibfUDD \9li. ^^^M
^^^ KMuhiMtian b«i fluln in ICiaJo 129.
KOnigifaldea, Dopptlkloalcr in Itifr. ^^^|
^^P Ktrii«r, •. Cbemor.
K«oir*wiMai 388. ^^|
W Ktntetlfn b«i Zlrklach, aftba ä»T itüri-
KfitlnabniDu ."162. ^^H
^^— tehm Ot«Di« U9.
Keblmarkt, Wien 180, 188. IS», 209. ^^M
^H KMiti^M ise.
a. Cbolh. ^^1
^H KtfliB 4ä7.
K^ImaDD. Abi ta. Hdili^tikraux 190. ^^^|
^H lUMnraia 436. 156.
Koiowiw, Giaf, OhtrttkiiniUi 26. ^^^H
^H KWanbrlkka in Wi«B 3» r
Koond, Bmder Allxiut dar Vadailvinna H
V KatniM, ■. Chattncr.
■
Kbrasperfvr, Jti«g 211.
— Bnidar d«a Pfarran Qerliwil roa ■
KieanKtki, ■. IIaim.
ei. 8i«pbitD UM. ^^H
Kiudbirr. -^n« ^'^■
— dar Cfajrborfar 162. ^^H
— Srhati von, Wientr Bnrger V\fr,
— Kdniii des E1I«[|U l&j. ^^^^1
— Uitroaymai von. KapUn 20Ö.
— -von lUiubur;. s. Uaiabarj. ^^^|
— Uargaral« von äOä.
— dar UandBcbnaiaT 164. ^^^^|
Klnk. Ob«rban»[ 9Uf.
— der PfatTe 2C2. Ann. 4. ^^M
XlnUorf. Im allon Traungka 41», 428 ff.
— Sebular von KU'iHrnaabDry 174, ^^^H
^H Kladiubr 134.
— Sobwia^aiaobn da* Notam Rinliar ISO. ^^^f
^V KbstaDiB, gpital Kooi, Wim U6, 149,
— VMi Ziataraj«rf, Kaplan 186. ^^H
■ Vbi«.
— vou Kwaltl. Wieuar BUriet 190. 19], V
m dam, Oitif d«a FlaiMbluwkera tob
Anm. ^^^H
ft Knwa Qatlin 197.
^ Blicmaij. ^^^1
^H — St.. PrananklMtar in Wteo 143, 17&.
— fiiscliof von Fr«isiog 148. ^H
^^ itfj. rji. lud.
lt.. Kifcbut Ton PaaanHlll. 4:57.483. ■
■ Kl^Mtli, Pfamr von Oiinterwlutf ;il4.
— rnbimbof von SeUburg 447. H
1 Klamaoa. Abt ilwWi«cer äcbollenhloann
— Kaplun Km Kathmnonaltar in der H
1 177.
Kuf^aoakircl» 182. H
1 — IV.. Fa|.«i 150. 163.
— 11., DetiUcber KOoif 3b9. H
^^ — VI., Pap.i 13tf.
— TII., l>euiwl.er Kttnic 2flÄ. 297. 378. ^J
^W samt, nr<cor, PiiMUr ^;!3.
39)1. 438. ^^M
' RlMbbof, WUn 10Ö.
— PEurer au Eib«B<il«iii 188. ^^^H
Klatii. A4ol( am Toa 282.
• Praptt b«I der Uimmelpforl« iu Weh ■
KliM«n.a«burf 17, 19, 67, 66, 114, 399.
■
331.
— Proprt von St, Guido in Speiet- 166. H
— 1^ RontnJ.
BonaUui. Kanül roa 382. 1
— Pfarre t4A.
KoasUiuk, Ralaarin 245, 1
— 8tih 79. SOS. 314. 217. S19. 444.
— KKnifln von BBbnMa 142 •. H
— SÜfluuiilleui«, a. Heinrich von Sirafi-
KoaliuaiiuUparr« 34. ^^^|
hart, Ploill. Tlionati.
Kopbtatle« 112. 190. ^^M
^HjClMUriwaburpr EUim. Wien ^iCti.
KoppI, Erntekk 213. Aam. 4, ^^^|
504
KoniMbm-g 7, 61 f., 95, 105, 215, 345 f.,
348, 360, 368 f.
— Kreiuut 55.
— B. Sehweller.
Eornouborger Poitcbaniaee 22.
EMmai TOQ Prag 318, 321, 327.
KotingneuBiedl 114.
Kraemm, Eberhard 174.
— Niklas, von NeUBUdt bei Olmttta 174,
Kraibnrg, Engelbert, Markgraf von 395.
Krain 43, 315 f., 320,328. 333 ff., 361.
Kramer, b. Johann,
Krauicbberg, Hngo tob 235, 297
KranneBt, ■. ChranneBt.
Krems an der Donau 143.
— FleiBchbaeker Ton, b. Gilig.
— ■. ChrlBtan von.
KremieTBtraBe 179, Änm. 1.
KremBrnDiiBtec, Kloster 420. 441, 418.
— Äbte von, B. Adatrmm II., Ulrich III.
Kren, Dorothea, KonTentnalin de« Wiener
Himmelpfartklolters 198.
Krenner, Architekt 27, 30 t
Kreuttrer, Ulrich 197.
Kreutzen, s. Niklae ron.
Erutuen 3ä8.
Krenaherreni-lift St. Peter in Prag 143.
Kreuutetten, Jana von 172.
Krieaa 24.
Kriegter, Stephan 167, 1Ü9.
Krigler, a. Chrigler.
KritMüdorf 194.
KtoiBBeobrnna 114, 130.
KragBUaDe, Wien 184, 193.
Kmmau am Kamp 14Ö t
KramnuQbanro 382.
Krut, Böhmiich-, b. BShmischkrut.
Kuchelau 1«, 46, 57, 62 f., 67 f., 89, 92.
Knchelauer Torhafen 100.
Kudriaffaky, Johann von, Waflserban-
direktor 62 ff., 65 f., 68 f., 71, 7t), 86.
Kuefueeser, Agnes äl3.
— H&DS, der 201.
— Kathrei 200 f.
— Stephan 213.
KUhhUgel 24.
Knenreater, i. Chuenreuter.
Euenring, Albero III. tod 448.
— Eadmar II. von 448.
— Lentold von 127.
Earnberg 127.
EDraberg, Ernst von 453.
KDmberger Wald 126f. .
Knfktein 130.
Knnignnd, HaiiBfran des Ortolf 163.
— Eenigin von Bflbraen, Oemahlin
K6nig WenielB I. 143.
— von Qriniing, Friorin 183 ff., 189.
— von Halics, Oemahlin KSnig Otto-
kars II. von Bfihmen 124.
Kuno, Bruder de» Pfarrer« Gerbard »on
St. Stephan 148, 161.
Kwjonialer Christoph 126.
Eybnrger, s. Chybnrger.
L.
Laa 299.
La*. Ober-, Kirche 150.
Laa, B. Hermann.
Labing 386.
Ladislatts, Künig 199.
Laibach 43.
Laimgmbe, Wien 179, Anm. I.
Laisnita 6.
Lambach 419, 438, 441, 474.
— Orafichaft 469.
— -Weis, Grafen von 416, 421.
Lamberin, Uargarete 162.
Lambert, Offitial bei den Schotten in
Wien 160.
Landbuch von Österreich and Sl«i«r 106.
Landsberg, Herrachafc 253.
Landstrafie, Wien 39, 177, 169, 196, 207,
Anm. 2.
— s. Mein bar d.
Lang, Heinrich der 162 f.
Laogenmant, Anna 201.
~- Hatihes, Bürger au Hvdling 201.
Langenzersdoif 23, 26, 28, 42, 65, 82,
87, 109.
Lang-Enieradorfer Donanarm 41.
— Straße 38.
Langhart, Hans, Wiener BDrgw 214,
Anm. 1.
^^^^^^^^H^^^^^^^^H^^^V^ 505 ^fl
LMkhumir. Knii*. t<Ur|r«r in Wi«n :!0& Iv«o X.. P>))«l 228 ^^^|
— PotroncIIa SOS Ltobandorf 106. ^^^|
LMatMli. Oaorf, Vt.. liomUtt b«i Üt. 1 L'-nnbiu-h 44) f.. 449 ^^^|
&l»pLiiQ na. L«<Mli«rd. BbctMf Tfto Parua äOl ^^^|
IdintMdorr. KireW 160.
LoofMld. ÜomiaihMUcprior in Wiao 148, ^H
IdMM 110, 191.
161. ^1
— Vfxtnr von 179, 190.
— Mout«r, Pfarrat bai St Staphnu US f. ^|
LnBonbvrK B^^-
— Ptopat rOB PernoEK l^''- ^^^|
LanfttwuMr 16.
— U., Haraog taq iJit«rr«icli 143, ^^^H
LnrcDfl, Pri««l»r 180.
— \'.. Hwraof ron 0.cwi»icb SStt. 293, ^|
— BüblM in Gtindnr I9t
42S, 439 m. 446. 4riO f., 469. 494 f. H
— tu. S. Uud. Kutdiiialiiakon 831,
— VI., Hanof Toa i^nairaiab 113. 167, H
Anm. 4.
893, .179. :198. 4,S2f,. 4äa,4S&,471 ff. H
— St.. Badittibe b«i, Wien 187.
— I-, Dgutwh«r KaiM-r 4. ^^^H
— 8t., Wieoer tVauwiklcaUr 140, U9,
— 1. MATk^raf dar Oiimark 347. 860, ^^H
IM. 161, 174, 178, &nm.£. I8ä, 1»S,
37.->, 409a.. 4l3ff.,419ff.,42S.4ä4f., ^^|
191, 197. Anm. 4. 199.
4S3r, 486, ^1
LwHpgiid. Uuuauami btim 76.
— U., Maikg^raf d«r Ottmark 390. ^|
Lwuäls, HBrkKruf*cl»r! 250. :f.iä, 8Ö4.
— III., Mnrkgriif dar Ottmirk 289, 396, ^|
Ij4Taiit, Bischof von, *. Alm«t>ch.
421 ■
_l,*z«nbur£, RclJoD ^14.
— [V., Markfraf ron OM«rr«leb. llen«g ^H
^^piMV. Sl.. Kapdl«, VTisn Iö9.
voD Bii*«rD 386, 476. ^H
^^^ L«b, O«ori[, Mua E|ti;«tibnr|[ 389,
Laopeldau 76. 110, 125. 444. ^^H
^1 IfMlUfr, VotsEacd (l«r Buclilialtuuf in
Laopoldadorf 110, ^^^|
H BMUMchea :!! f
LaopoldBUdt, Wian 1ä, 17, 84, Sl, 68. ^^H
^1 L«der«T, •■ Wilbelm der.
L«rcl>e><f«ld, Wi«n 194. ^^H
■ Udatluher, tllricli 174.
— a. Altlarehanfaldar Kiroha ^^^H
^^H La4«rMi*Ae. Wien ITC
L«uIold von Waidliofau 171. ^^^^|
^^^-LakrobolMr, Liunbard, Amlt&ana 20&, l'S.mcliopb. Simon 1%. ^^^H
^^^ Aotn. 1. LiohtraaUg, WItn 183, 186f„ 190, 19&, ^^H
H Laiboi. Fd«r«'' U"<1 H«iirt«r dM Slvchtn- SUI. -Hii. 313 ^|
H bMi*M Bu St. Jobann in 8icli«iiala 163 Licbfraaenkloalafkapalla, Wi»n -iOl. ^|
■ IiaMnir, Thomaa, S04
LicublchaniRivrer var dam Widmartor. AI- ^H
H Latria^ Sieplixn, Amtmann Ü02.
bXSOhl dH 16U, H
■ Lms. Kieder I72f„ 177. 180. Anm.S, 189.
~ 0«rlrud 1G9. H
H «. UjIt. fUlier. Janii«r.
Li «ch Ion barg, Erumon Kiltar von 189 ^H
■ — ObM- 173
LiaobtanaialD. Haai von. banoEÜobei ^H
1 Ldilia S4, 4», 297.
HoriDoiater 187. Anm. 3. ^^^H
1 Lthnarit« 134.
— BU Hurau, Uito Tun 192. ^^^H
■ Lwiaer, 8(opfaaii, 18S, Anm. 2, \9».
Lianbari t«t dam Nanan Markt, M«f., ^H
1 Lanbaiar. Paul 197.
»oktur :i1i>. ^^H
H Ltonaiar, AndrM« 72.
— TOD Parehlng, Uagiatar SOOl ^^^H
H LanboKk. Heinrich raa 196
UUwfatd ^^1
H — Kaihnrina von 196,
LImbMf, BOrjcwrapIlal 11^. ^^^|
■ Langatilt-^nb, Otto tob 442, 449 Llnck, Korbon Waninl A. ^^^H
H Lao, Bi«chof Ton Rcfonibnrg 148, 166. Liadvnaii, Maigaraw 164. ^^^^|
^^ — MiBoriUtiKiiardfu] 148. — Llltieb 174 ^^H
506
Linz Zi, 36. 75, 77 f., 346, 382.
Linibaner, Fsul, Abt von Oaraa 222.
Lippleia der Schmied 191.
Liverpool-MauohasUr, Bahnlinie 36.
Liwen«gg, Baadirektor von Qrai &8.
Iiobaner Leitnerk 94.
Loohmaier Michael, Offiiiil dea PaManei
Stifte« 215.
LOfler Berthold 168.
liShce, B, ArbeitilBbne.
Lohbtch lOö.
Lohnharting 127.
Loibach 105.
Loimeradorf 114, 130.
Lorch 400, 412, 424.
Lothar II., Herzog von tioihring-en Sä?-
Loihar, Kaiser 243.
LothriDeen 246 ff., 257 ff., 268 f., 316 f.,
322.
— Ober-, Herzogtum 272, 3U, 399,
— Herzoge von, b. Friedrich, Heinrich.
Lothar II.
Louchae 110.
Lncina HI., Papat 429, 439
Lndleiß der Fleiachhauer 173.
Lndmig, Chroneatela Schwiegersohn 184.
— I., Herzog von Bayern 452, 463f.
— daa Kind, KOnig von Oatfranken 415.
— XIV., KiSnig von Frankreich 4.
— »dar Springen, Landgraf voo Thü-
ringen 2&0, 254.
— Johann, Kardinaldiakon 220 f., Änin. 4.
Lübeck 476.
Lüneburg 261, 476.
Lundenburg 143.
Lnther Martin 224.
Ljrechtenekcher, Hermann der 168 f.
Haaa 257 f.
Machland 316, 347, 366 ff., 374, 377,
398, 401 f,, 408 f., 423, 470, 480.
— Herren von 299.
— Jeota von 374, Anm. 2.
— Otto von 374, Anm. 2, 378. 388.
hm 142 f., 158, 262, 299, 317, 319 f.,
tSS, 826 f., 328 ff.
Maer, Agnei, Priorin der Himmelpfort«
189 f., 192, 212.
— Oeorg der 186, 199.
— Heinrich der 180, Anm. 2.
— Jana der 172.
— JBrg 173, 180.
~ Katharina, Meister der Himmelpfort«
177 ff.
— Konrxd, Kaplan des DreikOnigsaltara
199.
— Panl 172.
— Pelriaa» 172.
— von Niederlaia, t. Uaer.
Maeserl, Jakob. Wiener BDrger 17ä, 177.
— Klara, Ordenuch wester 169.
Magdalena, Priorin der Himmelpforte in
Wien 203 ff.
— St., Wiener Franenkloster 140, 142,
144, 147, JÖ9, 161, 178, Anm. 2. 185,
191 f.
Magdebnrg, Burggrafacbaft 2ä3.
— Bizbiichof von, a. Tagino,
Mailberg 366.
Maillard, Sebaatian von 34.
Maire, F. J., belgischer Hydranliker 21.
Maiabirbanm 195 f.
Maiaelatein, Kaspar, Magiiter 200.
Maliebern 118.
Mangold, Bischof von P&saau 452.
Mannawürth 68, 95, 196. .
Marcb 5, 26, 34, 42, 107 f„ 110.
Marchart, Barbara 211.
— Hana, Wiener BUrger 211.
— Jobanna, Klosterfrau 211.
— a. Marichart.
— der Bote 183.
Marchegg 42, 359.
— Landgericht 361.
Marchfeld 3, 8, 10, 12, 14, 19 f„ 2Ö, 30,
34, 37 f, 41 f., 44, Ö5f., 67, 76, 87.
95, 107 f., 299.
Marchfelddamm 26 f., 42, 54 ff., 86,
95, 97.
Marchtrenk an der Traun 127.
Marci, Abbe, Hjdrolechniker 13, 15, 17.
Margareta, Hausfrau dea Wiener Bfirgera
Leutold von Waidhofen 172.
^^^^^M
^^^^^^^^V^ 50? ^S
][»ri;iir«ia, (•iRiliwIi« Janf fr«a ins Wiaatr
UaaUro, ■. Pater ^^^H
Hln><ii«aprarlklMi«r 162.
BlMverttrfeno, Matfarcu, Priorin dea ^H
— Ktlnigin villi KHiioiitn llöf.
Iliinin«l|ifurlklo«l«n in Wisii 116. ^H
— Prioiin b»i dar lliiiiin«lpf«rt« ia Wieu
MnximilUii 1., Deuucber KiÜMf SlH, ■J'>2 t ^M
161. 173. 177 ff, 180 r.
Mn}'*re, roo. K*kliaii*ch«f 84, ^^M
— di« Aodroüin, Priorin bei itr Uiioniel>
Mayr, karpfiliiKlicr IkUcken-Obenileut- ^H
ftoft* io Wi«n 1113 1.
nafil ^H
— t. MitiiwtrbcrEoria, Vieiduo);.
SIedlinit, B. Cbolbi Langcnraaut, ^^^H
U*rptiiu<l, ^tcnt- Itlb. 11(1.
- * Mftllb«, ^^H
Mmrik, KOnigiu <^un L'ncarp, ((«malilln
MegiiilMci, Ural im TraiiDsnii 416, 4)S, ^H
KCuif O^a IV U'>
Meidliue. Wieo IM ^M
— eiMChifch» ftiiiiMrfltn 142.
Mciohftrd au/ ilcr LaodjiraOf IB7,AaBi.8. ^|
~- TfcsMMD, DeiiiccIiH Rttütrin lUff..
Meiaiau, >. Simoa v«n, ^^^^|
Uf., 16. 1^, 39.
Ueiaw». Adelfaaid <r<>n 142. ^^H
UarikMlt. ItroilMr AlUrt *i»i löO.
— UarkgrarMhaft 2ö0. 2ä2 ff ^^H
— KMn- i9».
Ummum. Rllier ron. Ob««in*pektorS9,9l. ^H
Siifl 144,
U«lk ^1
Huieb«ir, Ana« 16Ü.
— Klottcr ^^H
_ JkD a«r 169, 171.
— ^^^^1
— t. M*tcb«ri.
Slcran, «. Agne« voo. ^^^^|
HarienBB(*, Wiener 140.
Slerkatitiliimiu i ff. ^^^H
Uuitat»! in Sacliae», Zitltnienitriotieii-
Heracburg, Uieimar von 23ß. älT. ^^|
klMUr 143.
Uemwanol). Jobana de 167, 1B7, Aom. 3. ^H
Ihth, an(»a von 379.
Uert der UM(«r 18^, An» 3, 200. ^^H
UnikcnidiMf an der PUInrL Mb.
^ der 8nbreiber. «. Kaibr«. ^^^H
— Obo( 13:i.
iStmtt, Hon det 182, Aom. 3, 200. ^^H
^H UMkftii/-Xei)ri>dI lOft. 109 f., 111, 113,
HMBirer, PelM 20IX ^|
^^^^ 367, Ann, 4.
Ueaaner, *, Pclor dar. ^^^^|
H Mukharzoic^ »Voirei-blf d«* 236 IT.
Uela. KluiWr ^^H
^B Uarfciw, Kardiiitil, I'alriareb vou Aijuilfja
UatKburg, Kteilicrr von, Hofrat 68 f. ^H
H Qod pNv^U'Cl'or L;rj*t :!10.
SlMalaintdoifer, Ulrich, UOrgWiniüI« 206. ^^^^
H Ibnla, Kaplan 16ä.
Mvcaner, der 163 f. ^^^|
H — voa Stftnttn. Kaplmi 160.
UauTJ. Uaia. Wiener Btlrtrer 209, ^^H
1 — St., KliMUT iu Wiou 2^9.
Uiclia«!, Cbolb. ^^H
1 — 1. Meji.
— St.. Pfarr« io Wien löO, ITtt. Abid.^, ^^H
1 Maildigaa 4ih.
18«, 200. 22if. H
■ Uaiibiaa. Schotießabt in Wien 212.
— 8t , a. AUfttadatfar. ^M
1 UauleiMiorr, Wi«» 19t.
Mlchilib, Too, ksniglldi safanBrlMr ^M
H HaiiaeiiaieAel 11*.J.
UinUierialrai 9llf. ^M
■ Man«/ bei Wien 1S4.
Minüt(rial-Bai.kor)o|i<itaii-jn St, 16, 20, ^M
H UauKrbach. Klocier 17U. 1S4.
Ifiiiurilan in A)ia|[ni ii)i. ^M
^M —- Priof m, >. ncioricb.
- ia Wie» Iftl. ^M
■ llntsr, MaitiiU» 180.
Uiibu 183. ^^H
H — Paul 1^1).
MisUtbnob ^^^1
■ Maniwr Andre, Prieiier 302.
— Ueiciricb voa 448. ^^^H
■ Uanieni :ij.5 (f., MH, %9b. 3911, 400.
— Pfarr« l4ä. ^^H
1 — Unügerlckt S5U.
lOti*. Silin fvo, BofMwit I& llt.ib. ^^^
Ö08
Mitterall, im, Wien 194 f.
Mitterkirchen 388.
Blittrowtkj, Qraf, oberiter Kanzler 7S.
Mixnitz 132.
Hochinle 118 f.
Mfldlinj 179f., 19&, 202, 214.
— i. MedÜDf,
— BarfltapUn in, ■. Veltchlein Ulrich.
UttlUrBdorf, s. Schenk von.
HSmpelgard, Graf«cbaft 281.
Moldan 6, 21, 33.
Molesdorf, Tbomai von 181.
Uondiee 164.
Uoriti, EorfUrat tod Sachsen 281.
Mor] in gerin, Chrialina 173.
MoTtmeiser, Siegfried 168.
Moapranner, Hani 192 f., 197.
Machiler 119.
Mflhl b, 21.
HDhIbacb 126 f.
— Kircbe, St. Martin in 155 ff.
■ - Pfarrer von, ». Ollo,
UDhlbBDHen 392.
— B. Oerlacb, Abt von.
Mabllelten 109.
MUblleutnerarm 82.
MahUchattelarm 43. 76.
MQhUchattaUu 106.
Mablwaaser IIÖ.
Mallbanaer, Hana, 214, Anm. 1.
Ufloicb, ■. RQger der.
Münicbner, Micbel, Maniner am Schotleo-
tor en Wien 198, Anm. 2.
Manatearer, Gut 461.
Mflnibacb 388.
Manieratraße, Wien 168.
Maer, Ludwig. Meister 218.
Malaing, Leonbard, Dr., Generalrikir,
Eanonikna 220.
Mulslam, Heraiann 209, Anm. 2.
Muran. e. Lieehtenatein.
Muion (Diözese Raab) 145.
Na*rn 106, 387,
Nagel, Hofmathematiker 15 ff.
Nappetadorf, Pftwror, a. Ptbing-er.
Naasan, Grafen von 279.
Natteibach 114.
Nanfabm, nSrdlich von Marcbtrenk k. ä.
Trann 127,
Nausea Friedrieb, Wiener Bischof 223.
NkTigationS'Baadirektion za Frag 11.
zn Wien 11.
NaTigatlomdirektion 23.
Neckar, Waaserbanten am 8.
Negrelli von , Lombardischer Bandirektor86.
Nenalovice 134.
Neubnrg, Ernst de 155,
— Heymo von 1Ö5.
Neaenhofer, Lienhatt, Stadtricbter 801.
Neuer Markt, Wien 164, 187.
NeDfaKaBlei; Arm der Donau bei Pr«6-
borg 16.
Neumark Öaterreich 346, 349, 355, 360 f.
Neureiach, Frauenkloiter 142.
Neasiedler, Kathrei 310.
— NiUas, Zechmeiiter 204.
Neostadt bei OlmDtz 164.
— Wiener-, a. Wiener-Nenatadt.
Nenitadtl 389.
NenaliR bei Freiaing, Kloster 297, 430 f..
432 f,
Neazzlein, Wiener BUrger 187, Aum. 8.
Nicaenus, s. Bessarion.
Nidda 279.
Niederaltaich, Kloster 356.
Niederlande UO.
Niederleia, a. Leia, Nieder-, Mir, Platzer,
Tann er.
Niecilein, JOrg der 177.
Niklas, Amtmann and Pfleger 161.
— Kaplan in der Sobeffstrafle 172 ff.
— — in Unser Lieben Frau-Kapelle im
alten Bathaua 185.
— Oheim des Pfartera Ulrich in Stetten
179.
— Pfarrer Ton Aspani 182.
- — Propst des Frauenklostera Geraa 175 f.
— Wiener Bataherr and Bürger 198.
— der Crebcier, Meister som heil. Qwit
vor dem Kemertor 191.
— von Feldsbeig, Priester 160.
Bebersdorf. Paecharcct 310.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ H
^^^VuRn*, derjnageSobndM IUdh) Ulauteb lObrowlti t>Ql ßtSm^CbwbcmiMlift 142, ^|
*«o N«Qiiadt bet OlnUtx 174.
176. _^H
— T«o Ki«uu«u 215. '<>dor 6. Sl. 33(, .SA, inO, ^^^1
— il«r ScbD«ld0r tat RnDbach ISSi. , ulet, HMiirieb der IW, Asm. 1. ^^^|
— St., Ka]<cll* 16».
Of«n ä0. SO. ^^H
— — aar i«r iJiodvtraD«, Kloatar 142,
otmiiu m. ^^H
144, 161, 174, I7K, Anw i, \m, — l)i«cliof ron, «. Bmim ^^^|
IK>, 191 r.
01mS6 ^^M
— — In der SinxeralraDe, Klo«ter Ui,
Oppeln, llenoglom 247. ^^^^|
144, IGI.
— c ^^^H
^ — >. Hvckbltr. t-HcliWl.
On 131. ^^H
B Nikolau IL, PK|»t U\.
— IIerr«chaft äifO. ^^H
■ — IV., P»)'<i £0», Aom 2.
Orlonburg, Gut vou Sir), ^^M
' — WaMarb&aiiiipektor 95.
OtXoU, Kaplan dar Uiniuelpf<nie In Wim ^^^H
Ntl(«l*bDTj;, *. JUrg.
^^H
Mod«iiback. iriricli r. 39!!.
— Ton Trajtkircbaii. 14M, loa f. ^^^H
N»d>D, OboriDHpekl"! KÖ.
— <!«• Mfuinori Kidom 163 f. ^|
Nöi-hlinff 3Ü8. 376. 338.
Ortvia, Ft., vom Dcuunhen Ordra 149. ^H
Norlbahn äß, 75.
— aal« ik:t>ti}t, Oniiial bat den ScLotteo ^H
NordbabnbrUcke lltiar dio Donau tici Wim! in Wien 160. ^|
82, S».
Oalaran in Mthrva, Frau«nUo«or 143. ^^^M
Nordcnbacli. En^rilburtuB du 392.
Oalamllnd«. Orsrnchall 2:>:\ ^^^|
NorditiBik 313.
Oatorlam, Dirskur ile* Wiuae(b*aamu« ^H
:«OTdM<l 3ä.
bia.. 5Htr, tu, so. ^^M
Nord n eil babnbtUcke nb«T di« Uimao b«i Oattnark, BabBiibor([!ichc 237, 389. ^^^^|
Wien %.
OCIMO ^^^1
üurmonaciutuatoii in Italien 341.
Ovwold, Abt voD G«n> '204. ^^^|
NUnbarit \fi'a.
— von WaikandoTf, MeUttf. P»*lwr ^H
— Borggimf V.. ». Kriadriob V.
d«r UimnicJpforl« *u Wita 20B, Aam. 1, ^^^H
— ■. Ciirrifex.
ä16. 218ir.. 221. ^^M
»«««ck 62.
OttakrinK 161, 19&, iOi. ^^H
xitMoTf 3. er., »f.. ist, 1«(., ü. 28,
— a. .Sc-banircr ^^^H
87, 44. M, 57, 61 ff, tölf., 69 f., 79, ; Om. n Wef«t. ^^H
76, 8S, 88. »S, H, 97. l^r„ 21),
- Abt TM 81. BiMien S68. 417. ^^H
214, älSL
— auf dera Orab»a l70. ^^H
— EineDKtuijBwtrke bei M.
- Bltekef von Knliing »7 ff.. 23«. 247r., ^^M
NaDdurfri Damm 71, 81 f.
ätÜt. 375 f.. 280, 309 r. 3läB., ää], ■
— vorkopr 1», 19, es. iö, aot
824. 319. 3Ö0. ^2, :i'M. 361. 363, H
367 r., 978, 403ff., 410, 417, 426. ^^H
«V
480 IT.. 458. 476—489. ^^H
^' — Btebor roB l'anwi 146. ^^H
Otwilaih Dccbanl and Pfanw too, >. | — Dominikww 1ö7, 161. ^^H
1 U«lnH«h
— narug Ton 0«torr«lch ITO. ^^^H
OberleUria)t«o. Herao^uin 272, HH. 999.
8Ahwab« 419. ^^^1
Obcntiair von Rot, Paul, Kaplan S02.
- IL, DmUcbM Kalwr £61 f., 483. ^^H
Obncht 172. — m., DriiiMiIi»« KairtT 2»3. 876, ^^B
— *. Seydel. — Ka{>Un U. L. F. auf der Stotion 166 t ^^H
610
Otto, Magister, Pfarrer der Kircbe zn St.
Martin in Mühtbach Inö C, 160.
-- Harkgraf der Neam&rk 349-
— Meiitet, Snbdiakon bei 8t, Stephan
149.
— Sohn des Hajmo, des Wiener Stadt-
richlers 163.
— vom Hohen Markt, Stadtrichter in
Wien 148, 155.
— Ton GrinztDg ISO.
Ottokar, Herzog Ton Steiermark 107.
— V,, Herzog von Steiermark 456.
— III., Markgraf von Ktmten 435.
— Markgraf ron Steiermark 449 f.
— III., Markgraf ron Steiermark 459 f.
— V., Markgraf von Steiermark 466 f,
— VI., Markgraf von Steiermark 468 f.
— I., Przemjgl, König ron Böhmen 142 f.,
320.
— II.. Przemj'Bl, KOnig ron Böhmen 145 f.,
148 f , 163 ff., 199, 318, 322 f., 327 ff.,
331 ff, 336 ff., 404 t, 465.
Oxenitjema, achwediacher Kanzler 33.
Oxford 119.
P.
Paar, FQrrt 39.
Pabienow, i. Woraczickj Ton.
Pabneunkirchen 388.
Pacaasi, Johsnn Freiii. von, W&aisrban-
amtsinspektor 25, 38 ff., 41 ff, 44, 47,
67.
— Nikolaus, Ober-Hofarcbitekt 38.
Pabinger, Cbriatopbor, Pfarrer 205,
Paleatrina, Uiscbof von, ». Hieronjmui.
Pilff;, Graf. Judex curia« 16.
PalterQdorf. Pfarre 221.
Paltram lö7.
— 8. Vatio.
PamSinger, Christoph, Wiener Katiherr
216. Anm. 1.
Paradies, Klostermllfale bei dem, Wien
lyö. 221,
park stein, Iturg 405.
Paruenbruner, Georg, Pfarrer 185.
PaMfaal II,, Papst 242.
PaicbiDg 127.
Pa*«l, Georg ron, Zimmermaon 209.
— Margarete 209.
Paaetti, Sekdonsrat Soff., 89 ff,
Paisan 20. 77, 115 f„ 148.
Possau, Bistum 167, 293, 299, 3ö9, 378 ff,
— BischSfe von, s. Albert, Albnann, Bern-
hard, Bertold, Christian, Diepold, Gott-
fried, Konrad, Leo, Mangold, Otto,
Peter, Pilgrim, Reginbert, HQdiger,
Ulrich, Wolfger.
— Chorherr, i. Hermann.
— Domkapitel läl.
— EanoaikoB, i. Entzberger.
— Katbarina von, s. Katharina.
— St. NikUe zu 354, 391 f.
PaManer Lntz 299.
— Priester, b. Simon ron MeiSaa.
Pattmaocsdorf, Pfarrer ron, s. ZKpfl.
Pauch, Oswald, Wiener Bürger 193.
Paul von Metk, Magister und Domdechant
bei St. Stephan in Wien 207.
— s. Linzbauer.
Paom, Gilig 210.
Paur, Leupold der 171.
Payr (Payer) Hans, Kaplan 208.
Pay, Konrad 168.
Pechlarn 38?, 390.
Pehem der HofpIndBr, Heinrich 198.
Peilstein, Grafen ron 297 f,
— Konrad I. ron 444, 462.
— Sieghard von 111.
Peilsteiner Grafschaften 344 f., 391.
Pekh, Ulrich, Bürger in Wien 174.
Penzing 146, 153, 392.
— Kapelle 150.
I Percbing, Lienbart von, Magister 212.
i — 8. Lieoharl.
I Perchta von Ameis, Priorin 190 ff.
Perchtoldsdorf 194, 205 f.
i — Burg 206, Anm. 1.
I — Markrichter ron 202.
— Schulmeister zu, *. Jans.
— 8. Hawgen, Pewnter.
i Perg, Albrecht von 299.
Pergau, Berthold von 172.
— Gertrud von, seine Hausfrau 172.
Perman, Hermann, Spitalmeister 189.
^^^^
^^^^^^^^^ 1
Parnack. EekheK v«n 397 AT.
PUlipp. Blteh«! von Porto. Kardinal äl8. ^|
— OTmfva voa £9T.
PlilUpp, £r>l>iacti«f Too »ittbarg fö7. ^|
pi)Tu«irg ih9. 1&9. am
— Kaplaa am Katharlnenalinr dar Kim- ^H
— Abt *0D. • (i«ili«nl.
molpfona In Wien 18«, ^H
— l-VaDtakl«»l»r 108 f. 163, 176.
— von lI«b«Btlaiiri>B. I>«iitMb«r Ki^nig ^H
— rri«ritiui, t EIU>ti«LKtttrc;, Roicb^tt
■
— Prep» *0R. ■ Adam, G*r)iard, Johinn,
— — Too Stallia-l'osiiQarn, llern>f( 381. ^H
I^flpoW.
l'h7«tkaliiDhc« H«/kabiset In Wien 15. ^H
— ■ B«rn»ck,
Pitltith 363 JT. ^^H
Pcmabcug 378 f.. H83.
PialacbKna iSl. ^^H
Ptrtäne iA6
I^«mont 34ä ^^^^|
^pfMUfia. Dominibmnrr in loi.
Ptetrcfaka 36. ^^^|
^^KParwetKÜbMli 1ä7.
PilKran. Cbmtin« 185 ^|
^^VMtS«.
— Eliaabclfa 180, ^^H
^^BpMtor KttUobrUck« 77.
Pilgnn doi lUUa MaKlurU 6«bB 18S ^^^|
Fowr, AM von Strnchow in Vng I7fl.
Pilgrim, BiMb^t von PatMo 293, 390, ^|
— B*Mhaf van Dianjtiji 166.
400. 4LI. H
• Pamn 14» a^ 149 ff, 163,
— Oaugraf 416. ^M
lUf.. IRR.
— Kaplan dea Fauliiaaltar* im Himmel- ^H
— veo Muutam. Wiener Burgksplan 2l>2,
pfunkloitcr XU WUo 190, ^^^H
210.
HiUi. Klo*tcr 142. ^^H
— d»r U«flner 2(U
l^illichadorf ^^^|
— IfweUMr 170
PipplBg, Albart, Wiener Bilrger 160. ^^^|
— von P^acbeolMirt. Jlniprter 2O0.
Plrago, ObarlentDBDl äS. ^^^^|
Tmpp«ii, Kaplau 174.
Pirawirth 114, ^^H
— 81., In SttItiKirg. Stift 26y. 459.
PircbBefiDinQlila. Wien ÜDV. ^H
ICr«nxb«rTenttlft, • Frag
Pf(CBl«r. ■. Fiachor. ^M
Patvn, a. Uaar.
PixbalidorT. Pfarrrer eu, •. Scbiedel. ^H
P»t«rtifri«ilh«f. St.. XU Wf«a 198, 80U.
PiMhmbvt, f.. Faler rftn. ^|
PsttiuB, ■. Hairr.
ntiDlf, Ofbiial bei den SehoUen 160. ^^^|
P«(r<.BoH 397.
— UtknndcnxetiKe 1&7 ^^^^|
— Gnt 235.
Pin« U-, Papil 2<.>3, Anm. S. ^^H
— Hoinrich ron, MagiaUr 1Ü7.
Plactiuffen, CbriaieSn ITUi ^M
Fetru«. KardiniUdiakon 221. Anm. 4.
— rriadricll 170. ^^^|
Peliaaer llaua. Wien IdJi
Piain. Graf» «on i3». 444. ^^H
r*U*nl)ach 430. ti'J.
~- bviilold I.. Graf von 444. ^^^^|
PvDgen, Qnfen ron S97.
Plank. BQtgerapital lao. ^^H
^^Bpawntnar, Hnna, Bnrg«T von ]*«iehtold»-
Plalasr von Niadarleia, Waltgang, Paaaauer ^^M
^^^ dorr SOB.
WelrpriMier 2S0. ^^H
K^Pfatf«, >. Koarad.
PUuiaagiii, *. Hana- ^^^^|
^^^^fUralnckn 116.
PItiSe. Grafachafl 3ö3 ^^^|
^^^phSMelton IM.
PlMb«[g«r, Jakab 197. Aani. it. ^^^H
^^^L- Amtmann rim, a Prvytlttaltr.
Plodl, TbainBt. AmtfnBBD 196. ^^^|
^^^^STaibcIiniiiem, tinlor d«n, Wlrn 188.
PobiD|c*r, Vcitguif, Zecbsieäaler 306. ^^^H
^^^VroTte an Jtf ^iaala liei Nniimburif, Klo-
Pökcbvl. Xgat» 192. ^^H
^^B ai«r 14!
— Jakob ^^H
^^Kfrana 110. )30r.
Pnlla. All- ^^H
512
PUlla. AU-, Pfaner in, b. Dietricb,
Meiiter.
Polten, St. 112, 334, 346.
Stifthof 210.
— — B. Eneachel, Ulrich von.
Fetzleinsdorf 195.
Fognei, a. Heitlin.
Foigreich, b. Boigreich.
Pokcb. Erumiu, Wienei BUiger 19Ö.
~ Kunigand, dessen Hausfrau 198.
Polen 148, 281.
Polites, NikolauB, Magister 223.
Poll, Engel 178.
— Linhart, Wiener Bürger 185,
— Niklai 162 f.
— Ulrich, Wiener Bürger 178.
Pollen, Johann, Bürger 182, Anm. 1.
Pommern, b. Philipp,
Popp, Stephan, Kaplan 209.
Popphinger, Klara 179.
— Lukas. Wiener Büi^ei 179.
— — — BürgermeiBter 181, Anm. 1 f,
183.
— Stephan, Wiener Bürger 179.
Pordenone 527 f., 334 ff., 337 f.
Porto, BiBchof von, ». Philipp.
Po-SchiffahrtBakte 34.
Pradlech U4, 118f, 121 ff., 124, 130 f.
PrAmonstrateneerorden 142, 158, 217.
Prag 6, 11, 34. 143.
— Bischof von, t. Jobann.
— Kreozberreastlft St. Peter in 143.
— Nftvigationsbaudirektion za 11,
— Navigationskommissien zu 11.
— a. Peter.
Prager ReichsstraBe 41, bb.
Praintlecb 120 ff.
— HeinricaB de 114.
Praitenlöcher, Chunrat der 127.
Praitenloher. Wolfgaug 129.
Pranntz, Leopold, Doktor der Dekrete 314.
Prater 8, 13, 17, 19, 39, 67, 135.
PrechsBner Anna 212.
— Barbara 212,
— Hans 212.
— Kaspar 312.
Precbt (Prechtel), Ersal die 189.
Precht, Johann der, Wiener BU^r SOI.
— Katharina 201.
— Niklas der 189.
Prediger-Kloster in Wien 176, 178, Anm. 2,
185, 187 f , 199.
Predil in K&rntea 132.
Predla 129.
Predtil in Steiermark 132.
Promo, Konrad, Offiiial ISO.
Prenner, Leopold, Bürger in NeoiUdt
188, Anm. 1.
Prenslin, Heinrich 136.
— Margarete 155.
PreBbnrg 16, 67.
— s. Pollen.
Prener, Georg, Kleriker 222.
Prenßen 11, 13, 89.
PrejtlBteter, Leopold, Amtmann 130.
Priescbenk 196.
PrOieladorf ü96.
Prowändl, Hans 205.
Prunn llö.
Pmnnen, Anna von dem 171.
— Jakob bei dem l(i3.
— Beinbrecht bei dem 172.
— Wilhelm bei dem 163, 171.
Prunn er, Sieghart 176.
Prutiendorf 132.
Pacbler der (die) Ejsner, Margaret« 220,
— Stephan 220.
Pacbeendrechslin, Elisabeth 192, 210.
Pukwicz, Simon, Kaplan 200.
Palkau 3&5.
PulkaulluQ 132.
Purcbman, Ulrich, Offizial 160.
Purgen 392.
Purgfeld 195.
Purkersdorf, b, Wejer ron.
Pureenpranner, Stephan 180.
Parstendorf 172,
— Margarete 173.
— Obrecht von 173.
Pjrawarth 114, 296,
Raab, Bischof von, s, Dion/siua.
Raabs 3&8.
^■^^1
^^^^^^^^^F bis H
IU*bi, dnäfit von S97.
'ValBbaidabrasB, KlMUr S60. ^^^|
— Gnfucfaftfl 345.
EaUbariadorf [62. ^^H
lUudotf 130 f.
It«iDpr*r-kt, •. PraDntB. ^^^^|
HMhtl, Oatnlel, flutet 308. Anm. S. 218-
Reinicher. iDg«iiit<nr 8ä. ^^^H
HftJ*<mer. Ann» 207.
Rol««Db«Tg, 0. Ii«]r*oDp*tg. ^^^^1
— Uanharl, ViUtin Btlrser 'i07.
ReiwobergUr. Jakob äti GQitiar 190. ^^^|
B^«l*UIMr ZollarÜDang !:>&, 2lß, Sfi7.
- Klara ^^H
RajC"ib. Cbristapli «on 261.
— niUipp, Wienor ßUntcr 181. ^^^|
Uftlabof 171.
Reilbur, ■ ßoj'tbof. ^^^H
— der H»1d. KoBTtd 171 f.
RcinirrmoDt i>d«T Bvimanbcig. KiueU' ^^M
RaiDp(i«r(t«rffer, der 190.
barg, Qtsbcbafl SbO, SAB, 2««, äil ff., H
Ruuftrn bei Inlau 183.
286, 3*2, :W9. ^^H
B>poto, itnt in TrmaitgBa 415 f., 419,
BenD«r, Amuld 149. ^^^^H
424 r.
Bvnuwcg 192. 197. ^^H
Bkp|iaeb, Jobmiii ti» 177.
Kepkow, 1. Eicka ron. ^^^^|
BMcbelo, lUidenrcieb de I5&
U««ch. Woifan. WiMtf Bttrg«! 196. ^^H
ttMaB«tWk7. Graf, riiiciicbor BotM^bkTtet
Beu ISS. ^^H
am Witn«r Hofe 39.
— Siepttan von 162, Adid. 1. ^^^|
— -Brücke in Wien 39 f^ 60.
B«ubaab 133. ^^^|
RatgtUalfin Im. Wien Ul t.
— Ftum TOD, 1. Goldner, ^^^H
KmImoi. «Jim. in Wien 185.
Kaut 396. ^^H
BUhioikapelle, Kaplan In iet, ». ^liklaai
Itoaiur von Rotenborg. Chriitiao 196 f. ^^^H
RautraQ«, WUn 17)<.
Kayacbof. Koorad 191, ^^H
BancbmOllsr. uugaiticb«! LudMK^bai-
Ra7ienap«rg. f. Grlniing. ^^^H
BaudlnktoT 86.
Kvytbof. S«\ttM 186, ^^H
Rttcberft. bei Kmni 449.
UeiD 43. 74. 2ä7 1 ^^H
— Otto Ton 448.
^ Waawfbaulon am 6, ^|
B»gan lB«li(taa). Gnffchaft 418. 438tf.
RbC/iiv äti. H
R«gea«bQr( 4, &4&, -^47. Ann. I. £01,
tU&bard. D*al«:b«r Kr>nl( .'iSS. H
4fia
EÜed. Batg 405. H
— BiKhsfa v«B, *, Htlnrlch 11., litirt.
[U«<3«Dburg, Grar#a von £97. ^H
— BiMnu 39U
~ GnbohaR XA. H
— Hcinrkb, Graf von 878,
[Uadtoark 366 IT . 374 f.. 395, 398, 402. H
— LandUi fu 239.
iO»l, 423. 466. 4?Ü. 4*7, 4«0, ^^H
^^HsU^nabur^r Lus lOS f., lOß.
Rionar, Ob«rin*p*ktai 90 f. ^^^^|
^^^uagUDiporgerlo. Katfaarina 177.
mmaUbMig, *. RaminBOJii ^^^H
^^PCa^nbgrt, DiMbof <r«a l'a>Ma !18£, 369.
MoflalMMe 110. ^^H
V HfjnxiT ron. rk'klioatrat 8S,
mnAer, KoUr 150, ^^H
H BaicbvDitalntriti. Kunigund 1S9.
Ktt«i, ■. Gilg. ^^M
1 ftrichoothal. Olrieh Sttö.
Kabait OtiiMaid 341 f. ^M
^^^Seiekor. Pfamt lo lUxraloTf 167 ff.
Bockner an Tj'totr. Raoa, KBatar bal ^H
^^^UtetcbcTabeTK, G«rbah rem, i. llerbob
Sl SUphan in Wlan 218. £21. Anm 8, ^M
^^L- Stift ii8. 461.
KodauD. KüJig«; ron, gtnanet Zolle 146. ^H
^^KBaicIigut, M^tcrln, Piiorin ran Parnegg
BoilauDM, I>orotb«a 2]7f. ^^H
^■^ loa, let).
— Uanhan 217 ^^H
^^^Btalai«nb«rff, t. RcmlreinoBL
IlOnuT. ProfvHOT d«t Batikniat 6b: ^^^H
^^^^BWa, Abi ron. ). Aliftaricb.
RSUttaAe, Wica 108. ^^H
^^H
514
Bog«r I., König ron Sidlien 242 f.
— II., Kfinig von Sizilien 3i5.
Bohittch, Burg 107.
Bohrbacb 114.
BdUdcI, Graf 262.
Rom 191.
RomDslds Ann&len 241 f.
Bor, JS^ von, Wiener Bflrger 218.
— Ksthrei 213.
— >. Obermwr,
Bounberger, Ingenient 21.
BoienfMkch, Dorotheft 210.
— Ulrich, Kaplan 210.
Roaer. Andreas, Pfarrer eq Oraanden 201.
Bounülnsr, Audreaa, Hagiiter 216.
Bouan, Wien 9, 14, 17.
BotUiucber, Otto 184.
Botenberg, «. H«utt«r tou.
BotenMla 369 ff., 4&2 f., 4Ö6.
Botentutmtor, Wien 78.
Boter Uarcharl 183.
Boter Tonn, Wi«a 6.
Badlein der Singer 177.
Bodolf, Diakon 155.
— IL, Herzog von Öaterreidi 165.
— lU., Hemg von Öiterreich 161, 166.
— IV.. Herzog *on öaterreich 181, 434.
— I.,KBnig318,323,327,331f.,333,336ff.
— Pfarrer ed Gntemtmn 176.
— BrQcke, Kronprinz-, Wien 96.
Hndolfi&g 127.
BQdiger, Biecbof ron Pauan 372.
Bdger, Nenulelu Solin 187, Anm. 2.
— der MUnich 190.
BtUaot, Wolfgang 207.
Boep von Vitis, Michael, Kaplan 216.
Bnntelbeig 131.
Bnppendorf, Hohen-, i. Hohen-Bappera-
dorf,
Baprechtabofen 387.
BoBbach 87, 130.
— Böser 108 f.
— GroB- 106.
— 1. Niklai der 12.=>.
— -Iniel 103 fr.
BoBland 34.
Bntaendorf 130 f.
Saarbrücken, Grafschaft 272.
Saarwerden, Grafschaft 257.
Sachsen 246 f., 249 IT., 262 f., 256, 268.
284. 316, 322.
— Pfali 253.
Sacbienspiegel 233, 236, 249, 252, 254,
259, 278, 290.
Saoile nXcbit Conegliano 66.
Sact, im, Wien 194.
eiole, Herbort anf der 162.
S&uienslein 381 f.
Salm. Grafschaft 257, 273.
Salmannsdorf, Wien 195.
Salzbarg 148.
— Ercbistom 446 f , 464.
— Bnbiechot von 217.
— Erzbiocbafe von, ■., Eberhard 11, Fried-
rich, Konrad.
Salagries, Wien 187.
Sammelkanale, Erricbtnsg von. in Wim
68, Anm. 3. 92, 9V.
Sarauer, Konrad, Bürger sn CUli 129.
Saaraa, Graf, □. fl. Statthalter 47.
Saater, Konrad, Beigmeiiter 184, Anm. 4.
Save 6.
Saveregnliernng 43.
Savojen 245.
— a. Tbomu, Graf von,
Saxen 388.
— Ulrich von 398.
SasawamUndang 34.
Scbärding am Inn 46Ö.
— Burg 405.
SchaU, Herr von 47.
Schalla, Grafen von 298.
Scbamrer von Ottakring, Katharina 202.
~ Ktiatan 202.
Schanzet, Wien 40, 60.
Scharffenberger-Uani, Wien 210.
Scharrarini, Heinrieh, Wiener Bürger 151.
Schatawer, Eihart 198.
Schaamberg, Graf von 372.'
— Graficbaft 469.
— Herren von 449, 454, 457 f., 477.
— Hedwig von 444.
— Heinrich von 443 ff.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^B *** 1
W SebiMiDbtig. Wtnüisrd von 4&7 1, SsbocltU Mirgveto 206. ^^^^|
1 Sahanmburg 433. — Ulrich 2i)$ ^^^|
1 8cliolit«k«b, KeKiDond, JlgcrmnUtn 200 — Wolfgang '206. ^^^^M
1 S^airMr»lSt>, K»pl*n in d«r. «. NlktkJ. ', Sehünüchot. Konrkd 6et Itlfi. ^^^^H
K — vor itta Stobeiilor« in Wien 20ü,
— Kimiguade die IR6. ^^^^H
^B Aan.
Scbanaa llOf. ^^H
H - •. Ulriob roB »I. PolUR.
ScliKabaTg. Uadmar voa 117. ^^^^|
H 8chctbynb(B, Wien 28.
Scbonbergvr Vonta, Wiener ätmdtricli(sr ^^M
^^^ eohtibcTuba, Wi«n S, 13, IG. t2.
H
^^^H Sebflawl Kitt<r von Lsj-Unbacb, .loief,
äckCnbruekoM' Andnai, Wi«n«r Dilr^- ^H
^^H ItonMuraudirekLui Säf. 31. 36.42ir..
meiner 1^09. 211. H
^^V 4b a^ «eff., &7 ff., 61, 6&r., <i8c, n,
t3cb{liigial>ern, Pfarrw rca, f. W*InliM^F. ^H
7G. 86, 88.
Rftbflaherlu«. Pllgrim von, riMirti 126. H
6cb«Dlc, Albr*<.-l)t, tt(ifMgl!cl>M Ob«i«l-
Soboll Prellierr von, CIcMraloiajor t)l>. ^^
kcUermeiiler Ittl, Aoin. 1.
Scbondorf ^2. ^|
— -von Miillaindnif. I.«iii|>old 118 f.
äcbuMrlebaa 118. H
Scbwut. wuhtiDi. oflixiia im.
ScboU«Dkl<«iBr. Wlwer IIS ff., 147, liSS., ■
tkim*, ai«, Ui KtMatt 31, ä? r.. 6&. 67
161. 177. 188, lOO, 193. MA. SlO. ■
TOf.. 73.
— Abu, «. JobuD, MnUbint. ^|
Sch*nMU, 2Iinn>onnM«tciT 85.
— Oniüftle. ■. Lambert, Ottvin, Frenio, ^H
SelitMl«!. Ktburd, Cborrberr b«i Ht. St»-
1'atclinianii, Schsruit, äiftied. ^^^^|
phnn litt. Aam. ä.
SchroiDi i:U. ^^H
adiilFahn 34.
tjchn^iier, (•«»«»] 30. ^H
Scbiffahrtabiad«niiM« mut der I>OBau 11.
Scbadilcc JoTg, Wiener Sudlrübwr UM). ^M
30. Aiuii. 1. Mcliüll«!, Wie« lU. ^^B
Schliila. Koerai] von 17^1, Anni :!. SobtlttMibofoo 14)3. J^^^H
Schirlinfrhaufcn. Doniu-Aii bei Wien 62. ^hiliUDSBl 24. 105. IIÜ. ^^^H
tjchlachtlndnvit. t^Uphu S2ä. 8ckliu*aniuI>Mr, Bertbald ilor 168 f. 171, ^|
ScbUgl, Stift 176.
^^H
»cbliChtflckc, Wien 14. 17, 2i f., «). b9 f.
iiGbiiIur4U^e, Wien 175. ^^H
^K ScIilNicn :;47.
— Bciitfii»Hiiil»iu in der 181, ^^^H
^^^H ScbloDic, Anbgs «iiMr *olcb«a bei dar
Sckti*t«r, •. 8«bn»r> der. ^^^^|
^^^B EJuaUadant; dt« Donrnnkannla äO, 7W.
SchuciFchanfen, Donao-Au bei Wiea 82. ^^M
^^ 87. g?, 9i, Anm. 1. »i>.
Sebwilien Frivdricli v»n 113. ^H
ficbUefber«: lüä.
Scbmtbenspltvd iäStt. 236, 277, 286. H
BehllwbMb 41&.
ScbwaUenbacb-Waldeck, Uiifrn *on 380. H
6ehlow»T, Ktcürnt 86,
Schwut, BMerteictiucbv! Uiiili)(ei ras ^^^H
Seblettof 46 f., 4ä. &Ö. >J7.
nifeollicbB ArbBilen 61. ^^^H
Sckraid H. P.. lloud«lakatBKi«nat «0.
— der Uniwr, Kwpar 307. ^^^^|
HebtoUd. Muga/wto «MX
— dar Sebwur. NUIm IIW. ^^H
— •. \Affioia.
Scbwuie l.ackfl Lei Wi«D 7 f.. 13, 18, ^^H
8ehB«U*r. «. S«rM»d d«r.
SJ f., 3&, 87 f.. 41 ff. U ir . nö. 68f„ ^^H
— >. Satjiti.
81 ^^H
— voB KaDbaeb, ■. Nikli» der
SehnusaaUrg. ^'üni 81. ^^^|
ücibodiü. ARaei SfM.
— •SMdioii. MlnlBtsriuiD 81 ^^^H
— It«re>Hiii 206.
BdwuTM U««t :it:. ^^^H
— EliMiiQib ;f<>6. [BcliwutiKknaa 6£, 82. ^^H
^^^ ^^^1
516
Schwechat, Kirche 150.
— >. Oerang.
Schweden 148.
8ch irei gke r, P&al , ans Bamberg, Haiater 208.
Schireiz 16d.
Schvreller, Georg. Komeaburger BUi^r
209.
— Gregor 215.
— MargareU S09, 215.
— Matthiaa, BakkaianrenB der Thftologie
and Kaplan 215. Anm, 2r, 219, 221.
Bchwellenche Stiftnn^ 209, 215 f., 223.
Bchwembel (Swemblein, Swemlein), Tho-
mae 181, Anm. 1, 182 ff, 185.
8«ckaii, BischSfe von, ■. Bernhard.
— Ulrich I. and II.
Sedlec 134.
Segni, Bicbard von 244.
Seifried, «. Sejfried.
Seider, Hans, Kaplan 198.
SemelroBchei Haas in Wien 200.
Semler, Johann 164.
— Niklai 181.
Seppurg, s. Katipecher.
Sewringer, Wolfgang 206, Ann. 1.
8exaaer, Georg, Oberbanrat 91.
Sefdel, Obrechli Sohn 172 f.
SeTfried der Schneider 183.
Biebenbrunn 106, 110.
Siebenbürgen. Heinrich von 127.
— Ulrich von 186, Anm. 4.
Siechenali, Wien 184.
— s. Johann. St.
fiieghartskircben 367.
Siegfried-Sieghard. Markgraf 346, 349 f.
Siegmnnd, Kaiier 282.
Sievering, Wien 193 f., 203.
— ChaeawRBBeTgraben in 162.
tiifrid, Oftizial bei den Schotten 160.
— Sohn dea Leopold 161.
Sikh, Michael 213.
Simmering, Wien 19, 59, 65. 179, 180,
Anm, 1, 189, Anm, 5.
— Kirche 150,
~ Albero von 149.
Simon von Meißau, Prieiter 210.
Singer, a. Budlein der.
SingerrtraQe, Wim 18a
Sintrun, herzoglicher Richter 299.
SixÜ, Talentin, Pfartw 223.
Siitna VI., Pafat 212.
Siiilien. KSnigreieh 243, 246.
Smit, Ortlein, Hagiater ISO, Anm. 3.
Snaecel, Agnea, Meisterin 163 ff.
— Eliaabet, Orden aechweater 169.
— Hermann, BUrgermeiatar 163.
~ Johann 18S.
— Margare ta, Ordenaachneater 169.
Snejder, Niklu 169.
Sobjealar I., Herzog ron BChmen 134.
Sonnbei^ 210.
Sophie, Gattin Hemg Friedticha II. von
Österreich.
Sopbieobrilcke in Wien 60, 82.
SonthwaikabrUcke in London 69,
Spallart, General 17.
" Ingenieur-Hauptmann 121.
Spanien 262.
Sperrachiff bei NuBdorf 94,
Speyer, Propst von, a. Eonrad.
Spejser Hana, Wiener BUrger 196.
Spiegier, Peter 210.
Spielberg, Hagen Bitter ron 176.
SpiUl Am Pjhta 4631, 473.
Spittelau, Wien 19, 23 f., 29, 39 f.
Spitz 128.
SpoikenbUhal, Wien 139.
Sprenger, Hofbanrat 77.
Spriegel, Stephan, Kanonikna 223, Anm. 2.
Staatz 299 f.
Stadel, Michael, Wiener BDrger 804.
StKdelkirchen 429-
Scadion, B. Schwarzenberg-Stadion.
jstadlaa 68 f„ 110, 115.
Stadlauer Arm an der Donan 76.
— Eisenbahnbrücko 92, 94, 96.
Stadtgnt, Wien 24.
Stainepeke, Elisabet 171.
— Jana 171.
SUinteacfael, Magdalena 201.
— Paul 201.
Statam 115.
Stallek in Mahren, Pfarrkirche 199.
Stallem 109,
^^^^^^^^^^^^^B^^^^^^^^^^* 617 ■
StRlIiniiar Katl« 109.
Starndiht, Alben freibarr roa II. ^M
8Uiiim«tidotr 106 f
8l«tteu, Kapalle L'neer Li«ban >'r«a auf ^H
— Pf&rrar von, ■. U«ytual.
der. Wien 174 r. 21». H
BUdmiub Iä4.
— Kaplitt«, i. Hsinricb vos PreuAen, ^H
SUiwgeiiitUirf 124
Otto, t'lrieh ^^H
HUr^n 133.
— Ulrich. Pfarrer in 179. ^^H
SUriiMibctg, Guniliclur Tbomu Onf 4.
— » MutlD. Ulrich. ^^^1
Sland*chbA«i> 127.
StanlB, e. PhlUpp. ^^^|
Stand eribnrit, Kup^r von 167.
St«tlii«T-fltinnng SCO. 206, 219. ^^H
SicfritDget, diu Hh. Sllcftm. BUtgonpIlal IbO. ^^^M
8I*V 396. 1 «litrwioM Uim Tkhor U. ^^H
SttigH', ChrUtopb, Wiener Itntabcrr SL6- StUlbiod, Lnadgerichl 361. ^^^H
— Hani, BOipr und Kellirnieiilar tob ^ Sloekaraa SG L, it. ^^^|
Wien 19d,
— Pfarrer von, ■, KsIcml ^^^^|
MUaimsitter in Wien 202. Stullen. Kaihnriu 200. ^^H
tMBlermitTk 16. 107. I6i, 248. 3AU-. 3l£f . — Mert der ilfnnr -.IXI, ^^^|
315. 327 f.. :Vk1 S.. 337 IT., 268, 423, Stopfonreit 11«. 357. Aom. 4. ^^H
427, 441.
Storiab fon Ororenlhal. Pflurar SIS. ^H
8t«iD 7b. 7&
Suako« tn Png. Abt von. ■. P«t«r, ^^^H
ät«<in«d 134. Stianiug, ItQrg«n>p!uJ 160. ^^^H
8teiog«Inaiorf IM. ISuabur«, ■. ll«taricli. ^^H
fiMlnlioUni SÜ. ' Suuaar, Jalub, IkryoMitiw 180 ^^^|
8teiiu|iOTiilitQfni, Don»ii-Au bei Wien 9i gtrehondoTf 41 f., I06t ^^^H
SumpfetlMcli tlU. fitrcfflear, StVlIoiitnl HS. ^^^H
SUphiD. St., in Wian l&SfC. 166. 174 f, Htiaicfcec, Heiorkh. 178, Anm. 1. ^^^|
181. 191. :Jür). äO4r..20a Sl^r. S2B. Stnln, itmigminie. Priorin der Uiumel-^^H
Uruder*ch»/l b©i 150. pforte iu Wisn 218 ff. ^^H
^^^B SWpbaD.KoDrMl daoCtij'burgvr Pietier mä. Slripäog am Wcidenbidfa« 106. ^^^^H
^^^ — Ueri Jkkab« äobnlber du CiietlD«r 1 äuohor. Wien I'tS. ^^^|
■ 183. - Wilhels), U a«ii. 1€3, ^^H
H — <. Kett, SUpbnn roa, Slronsdorf. ffairor. r. Iloaneitl. ^^^^|
H — Sc., ChorlMrreD bnl, i. Dtotridi, Stupper. — Wichard von 444 ^^^|
^P — — l^n&Uoh Oeorg.
Stnippi Viwtena Freth. *ott. Obortt 87 f., ^H
^V — — iiltt|»pi>r ilvtnriob.
H
■ — .- Friedhof iid l&l. ISO.
— QeDeraImnjot 38 f.. 68. ^^H
■ — — Kamcr bei 310.
Stvbeator, b«ini, Wien 188. ^^^|
H Kirch» l&O, 1&2, 214,
— vor a«n. Wien 174. lOö. 197. ^^H
H^ — — JUiduMwIer b«I SI9 f. - e WUnbargeria. ^M
^^L XBMer »1, 1. Bockaer tu hjaaw, Stocb« ron TrnB(inna*d«rr, G«ocg 1B3. ^M
^^H Oani. Seupper, Heiarlch, Cborkarr hol 8t. 8l*- ^|
^^^ HAHemUtoe 189 phnn in Wien S(J1. ^|
H UarllaakapeU» bei 183. Aan, 1.
fkieS, ProfeMor 91. ^^^M
H - ~ ITtrre 14ür.
SUSMibrntia I05f.. 109. Ul, 126. ^^H
H PAner von, «. Getbafd.
floltcar, >. Thema* der. ^^^^|
H — — >. Leopold.
Buls. Ober- 221. ^^H
V Viltar bei, a. Otto.
— Scbwellar ^^^^1
^^ Zocbt b«i IM,
IhittBer, Kaii Freiberr rgp W, ^^^^|
518
SwembUin (Swemlein), Thomu, Wiener
BQre^rmeister 181, Aoin. 1, 182.
T.
Tftbor, 6ti erwiese beim 24.
Tkborati 81.
T«ckcher. Ulrich 182, Annm. 1.
Ta^no, ETzbitchof von Uagdebnrg 247,
Anm. I.
Tuhofei, B&cker 21».
Tanicfaer, Achu 221.
— Sebutian 221.
— Wolfgang 221, 222, Änin. 1.
Tanner, Wolfgang 198.
— von Niederleia, Niklai der 172.
Taacheadortfer, Luienr. 216.
TaicbnergäMlein, Wi«D 204.
Teck, Hem;ban 281.
Tengk Thomas, Wiener SudtrichteT 209.
Tenier I'anl, rriealer 220.
Teachen, Viola von 165.
Tliaja 108.
Theben 77, 85. 37, HC.
Themie 69.
ThcDDenbacb bei Freiburg im Breiigau,
Ülofttor Ul.
Tbeobald, St., Kloater in Wien 180.
Theodor vom heiligen Theodor, Kardinal
in Rom 211.
TheodoToa Latkaris, griechiicher Kaiser
144.
Tberas 132.
— 3. Hans.
ThUmann, Abt von Geras 17Ö.
Thingaa bei Kempten 247, Anm. 1.
Thomas der äultzer, Kaplan 202, 214.
— Graf von Saroyen 245.
— 8t. 389.
— Tusku» 315, 337.
Thüringen 142, 247, Anm. 1, 334.
— LADilgraF vod. b, Ludwig > der Springer«.
— LÄDdgtnftchafl 250, 253 f.
— Pfali 253 f.
Thüringernald 250.
Tbomdlein, s. Friedrich.
Tiebold, St., Kloster in Wien 186.
Tischnowiu, Kloster 143 f.
Toskana 322.
— Markgraf von, s. Wolf.
Tostain Albert, Generaldirektor 91.
Toalon 79.
TiaibotonatraQe. Wies 139, 160, 176,
189, 201, 210, 216.
Tx&iftkirchen, •. Ortolf.
Traisma, Herren ron 449.
Trapp. Hans, Dr. 2ül.
Trattnaeh 394.
Trann 127.
~ Ernst von 453 f.
Traanfeld 114 f.
Trsongaa 313, 338 1, 363, 360 f., 366 ff.,
369. 374, 394, 401, «J7 ff., 412 ff.,
417 ff., 420, 4225., 426 f., 428 ff.,
434 ff , 447 r., 450 ff, 455 ff., 463, 465,
467, 469 ff, 476—489.
Tmunwald 109.
Trautroannsdorf, s, Stnchi »on.
Trcbniu. ZisterzienxeriDiiMD in 142,
TtefliQg 396.
TreibotenBtraQe, s. TraibotenitraSe.
TTie<nl, BiscliQfe von, s. Egno, Heinrich II.,
Heinrich lU.
Trier, Enbischof von 279.
iTrieit 14, 36.
; Ttoppau, » Peler von.
Trepp, WittwB ÜIO.
JTucblauben, Wien 190, 211.
Türkei 6 34.
TürkiBcheF Krieg im Jahre 1787 80.
Türnitx 357.
Tnlln 348. 350, 358 f.
Liümioili-anerinEeu an 174.
Tullner Feld 105.
— Landgericht 345 f.
Turin, Grarbchaft 245.
Tuttendorf S, 13 f., 41, 44.
Tuttenhof 22.
Twerchliisen, in, Wien 194.
Tj'rnn, Fiiedrich von 171.
— Hans von 180, Anm. 3 f., 182, Anm, 3,
186, Anm. 5.
— Lndwig von 188.
— Hudolf von 18«.
^^■^1
^^^^^^^^^^ 519 1
^^^^^^ ^^^
Valmiind. AjfnM 181. ^|
OUiTMliwtiumoafwiWl«!« 24r,6I.66ff
~- LtopoM 191 ^^^1
74. 78«. 88 r
Vatto. Urk«n<I«ii»ug8 t&l. 1G7. ^^^|
UKUte, Onf SO.
~ Paltnm, \V'i«n«r Bllrget 3iM. ^^^H
Uln B.
1 Taudvmant. Urftfurtiarr ;j57. 273, ^^^H
UloiM, Ulrlcii Ibö
V«<Tx<Ki. *. Joliaiio, ^^^^H
Ulnu«0)i TOB NtoitAdl b«i OlmUlx. Itnual
VedcrleiinR«, Alliait dia 170. ^^^|
174.
Vaii, 8olin n«iiuielii ron Kivdvrlü«, Pri«- ^H
Ulrrcb. Abi *«■ G«ru I&7
■tar 17S. H
— II1-. AI« Ton Krtmimllmter 441.
— re-B 8|. mricli, Wienar BQrgar 201. ^M
— Bi*clior coo PsMaii 20&,
Velehrad. Stift ia Mibrcn. ^M
— L, Kacbaf tob Svckia 166,
TaUrhUin. L'trk-Ii, Bur|[kaplan in U«d ^|
— U, Biachof ran 8«okau 168.
l>i>g 18». ^1
- Raplu KU U. L. F. auf der Stelt«i)
T«n«diff ÜA£ ^^M
174
Varkehnwawn 21, 38 f. ^^^|
— Pfarrer lu RiirpchloinlU ISW.
Verona 247. ^^M
in 8U(tM 178 f.
VwaprÜD. Biacliof ran, i. Vit^t Jokann. ^|
— Salin de« Ruoo l6l.
Vamprimar Hoehactiul« 142. ^M
— ron JUp«ni. Printer 180.
ViaobnrauE 441. ^^^|
— dor HvlpIuDt 207, A»m. Ü,
Viardaag, Margar«!« 182 ff., 191. ^^^|
— ron KaljloiiljKr^. UMguoiiUsr U9.
— Micliael, Wi«ft»r8t*dtrieli(er 183. laV ^^H
^_ — — S( Fölica, Amiiuaoa in der Seli*f-
— Urtolf, Wlcnar %aduii-htoi IKI ^M
^^m itriiie In Wion 197, Anw. 3.
Vkrackb, Hma, Wianer BOricar 206. H
^^^ St*beDljUrj*ii 186, Aua. 4,
Anm. , ^H
H — der ;:ink 19(i.
VJIIdalialb. Andraaa. Wianar Bargar 221 f. ^^H
H — et , pf«rT* io Wion 194.
— IWb»a äÜI ~^^^|
H — — ■ Voll »Ott,
VitubninNDdai. Haiurich 184. ^^^|
■ t;i>tal 419. 4S4, 437.
Viui«ni ron Prag HlSt., 381. ^^^H
H Ulfiygftu 415.
Vioü» Ton Taaebari IrtÖ, ^^H
H Vuaumadoit 892.
Viaohlio. Wointar. VVtanar BUrjM- lb\. ^|
■ Vugm 6r, 33. 74. 97. 106, 111. US,
Vttva, Johnnn, Biachof von Vattpritn 81fi. ^|
■ 158. S6S. SG2, Aon. i, 3t>k, 850,
Vitü, a. Buap von. ^H
■ SSO.
VläiitUr, prof>a4 auf tl«Ri Vylabrad In .H
H VnlnMliSi, Wleoer MO, S09, 816, 820.
Prag ^^H
■ SSS. kam 2
' Itrinrich. Mukfraf 143. ^^^|
H iTbttn II.. Papai S4:;.
VSkUbrnck ^^H
H Urliouch. EliaaUtb 17a
VOaaodM/. Kirch« löO. ^^H
H — Johann 178 f, Amu. I.
Tagamonta. WaaMriiaumalitar 4 (. ^^^^|
H — Konrad. Vinn Sudtrichtar 178.
Vobbarg. Markttrafan vou 297, 3S&. ^^H
■ Urfahr 383
Voldiold, Kircbradwiaf läl ^^^H
■ ürl U6.
Velkchl, Ctiriitina 2lO. ^^H
^L tfwperjw Cäwmifc 263.
— Han* dar Bkobar 210. ^^^|
^^K
Vardwau, Wieo ^^H
^r^
Vordarberg ^^H
Verktuci. JOrg 197. ^^H
H Vvxuii. Too. lng«al»cr.Obtrai 79.
■ Valanda 141. |
VftrlauT. Kocrad, BOrgariMialar 191 ^^H
Vjiahrad 1»4 ^^H
520
TTSahrtd in Pr«;, Prop« auf d«m,
VladitlBV.
Waehan 1^8, 346.
WacbsgieOer (Wacbipascw^ Hau 190 f.
— Jakob Erui der, Wianar BOrgar 192.
— Thomaa 198.
Wilirin;, Wien 188. 195.
Wihringvr BargatnB« 81.
WaK«ndniuel (Wafandiünal) Klara 187.
Ann. 2, 190.
— KoDrad 1B7, Adb. 3.
— Paul der, Wienar Bftrgw 187, Anm. 8,
190.
Wacram, D«DUch- UföC. 108ff., 111.
Waidbofan, i. Lanuld.
Walclier, Abbe, Navifationidirekur 11,
20. 22. 27, 31, 33.
Wald«ck 279 f.
— Haiarich IV., der Eiaene toh 280.
— •. BehwaUeabach.
Walderback bei Sodinf. Klcwter SSI t
Walderaberg, Anna ron 196.
Waldbanaan 378.
— Klcxtar 385. 38^. 397.
^ ■. Bemuid, Propst roa.
Wallb, Joaer, Qrar 48 S.
WallcBaiein ö.
WallMe. Raiapraehl Ton 200.
— Ulrieb TOD IIa.
Waltbaiuer. Barbara, Sabpiiorin 197.
— Haiw 193.
Waniek. Scktionsrai 89. 91.
Wappen anf den Fabaen 278 f.
Wambofvr. Hans der 20^
Wart bei Sebeiblinckirciien 429.
Wwtberf bei KreBvnüuier 430.
WaaMrbaoHii 10 f.
WaaMTban-Admininratian. *. Bräekan-
and.
Waafcrbaa-DtrekiioB, *. BrSüea- nnd.
Wafserban-GcflUeakaaae 10 f.
Wawemia£M 4 C. 11. 21. 33S^ lOOf.
Waierloobrliekc in I^ondon 69.
Watt. JaBw 74.
Wedel. OtM T«a 2S1.
IWehli, Bitter Ton. Miniit«Tia1»l 89.
' Weibern 394.
WeichMl 6. 21, 34, 36, 100.
Weiden, Nieder-, bei Hof ander Mwcfa 111.
jWeibbnrg 182, 184, 187, 210.
Weikeradorf; Otwald Ton, Uaüter 208,
Anm. 1, 21«, 218«; 221.
Weinberger, Wolf|rang, Pfarrer in SehSa-
grahtn 222.
Weittdl, Oberingenienr 8ö.
Weifiglrber, Wien 9, 15.
— -Brücke, Wien 39 f.
WaiBmann, SaktioDsrat 8ä.
WeUlapanier in Wien 199.
Weiterafeld, Pfarre 145.
Weitra 401.
Wolf, Graf 379.
— Uark^raf Ton Toekana 253.
Weifen, die 256, 2ö8.
Wel* 419, 429 f., 438, 441, 474.
' — Grafen von, •. Lanbach-Wela, QiKfita
Ton.
Weltur, Pnedricb 212, Anm. 3.
Welt. Graf, niederCiteirekUidier StMSX-
baltcr 10.
Wendla. Mtiatariu 156.
Weasel I., KSnig T«n BShnwu 142 C
— II., KOnic Tan BObmen 246.
— in.. KOnig Ton BSbmen 165.
Werd in Wien 174.
— — — Kaplan in den. a. Patar von
Tteppao.
Wetnbart. Prieitar. Pfarrer in Senitedt 1 76.
Wembard. Speiauagintr 1».
Wencbowiti 134.
WeMr 9S.
Weatermever, Rofk»naipin 89.
Weetcmberg. Arnold ron 395.
WMtfalen. Heraoptnn 246 f.. 252. 354,
261. 2T5.
Weltin. Hatu 2M.
— ScbloC 253.
Wcrer roa Porkendvrl Klara. Haaafraa
de« On im 1>^.\
Wei. GanaT. MieS.wrialrai 36, £8 1,
91. 93.
Widncr. Teil. Biektr in Wien 210.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^F ^21 ^H
WidoHTiM, WiH IM.
Wilhtlm P>.. raoa Daolnhm Ordan 149. ^^H
- Badatuba Tor itm Idg, lU t.
— Qtsf ^^H
Wiedan. Wien 186.
— Ftaraog von OtlMTcick 191. ^^^H
Wi«a 3. 6«. lOfn U, 30 ff., 30, 88, '
— K&aig v«a 8iBill»n 21%. ^^^H
143 f-. 32:!, 327.
— von Ajinltan H:i ^^H
— BiacLor ran 217.
— voa PHtiing. Zecbmobter der Bivkar- ^H
-~ — — ■. JollKBD NlUMa.
«ach« in Wian äi>4. ^|
— Blltgtr. *. <IU «InMliian KuBon.
— dar LsdoTcr vor dam Wardartor lÖS. ^H
— Bllrg*nn«)<ur, ■. Clirif>l«r. FvJüvr,
— in (tain Kiroliof 16S. ^^^^|
Pliacliirt, Haftdeii, Hao* BD dem Kicn-
— Pronnan. ^^^^H
tnarkl, MiLUlwiitdorfar, Foppliiaser.
— Strahof. ^^^H
AehUtibruektier, BeJiweaibel, SdIcmI,
Wilbaln» Sohn, i. HarUld. ^^H
8|ii«lltrf, Sirak'lier. VorUiir, Warfvl.
Wilhorlüs. Kloster 450 f., 458. 469, 477. ^^H
— Gan«) unJ StraD«», lliutcr micl
— Abt vou. *, .lohaun. ^^M
^^K OnllckkitlM, 1. die ■pml«II«u De-
ihltgai. ^^^H
^^^F leieliDan^a.
n-illwdorr ^^H
— Kirvbvn uuil Kinner, «. lliminalprart«.
V|-i||«ridoif 396, ^^H
Sl. Laurani, St. I.aaai, MaRdaIoD«ii-
Wiadber;. Eppo von 397. ^^^|
kliMI«. 81. MlchAsL Kl. Niklu. Fr»
— Orafan van ^^^|
di(Mklo<t«r. ScboKanklciBler. St. Tllff»-
— Jm MQUIvitttel ^^^|
bald. Sl. Ulrich. W«iüiipai)ii»t
WiadiKhe Hark 328. ^^H
— JtaiJoiiaUj-itod« Itt, im Jahn lidJ
Wiodiscligam«» 46H f. ^^^H
147 r.
Winikh. Prior ron Oerai 170. ^^^H
— Kavitation »-BaiiJiitkli«!) »a tl.
Winierliafdi bei Wien 33, (^7,67, Aim. S, * ^H
— PUn« der 8udi 16.
66. 9i, 515- H
•— BatabentD, m. S««7«r, Xaacliandoifar.
Winieiliaun, Wian 311. ^^^|
— Sudirickler, «. Oanner, Greif, Otto,
Wipplingeraiiaac. Wiao ICO. ^^^|
flelieul)arf«r,Se)iUelilw.TM»g,Urb«Uob,
Wirtin^, Barlixra 204. ^^^B
Vieidung, Wirsing.
— NlkU). Wieocr Rarjrer 1619, Ann. S. ^^H
— U^vvnitKt äOO, SOS, 215. ääO, S23,
— Slei'bari, Wirncr Sudtriclilat 304. ^^^^|
Ann. S.
Wiiaundt. Unna. KiihlcT ^)6, Aoni, 1. ^^^|
— VMk»bnaul*cea 99,
Wi.l«T. M«tl>la. 307. ^^H
— TorttSdtH 12 ff., 24. 30. »7, 67, 7ä f.,
Wiihakcker, Konnid 197. ^^^M
99.
Wiiian ^^^1
1. dia liMandcren BM«l«linUD{«B.
WitulibHchor. di« :^6, :fM. ^^H
Wiener Bacli«ii Uta.
WiliaUderf 108, 130. ^^M
— KoDCTtfi U.
Wistonbiirr, Konikd von 368. 370 f. ^H
— -Neunudi 34. I8S, Aon. 7.
Wladi«la* III. (Heiiiriali), Harwc ■'of ^M
— — BUolio^ TM i17.
Wimen 320. ^M
^ — ßatgi, >. PraoMt.
WClIandorf, Pr-rre 429. ^^H
Pfarrar, ». Wembait.
Wolf. Amtmann 192. Aan. 6. ^^^|
— -XaaiUdter Kanal 34. 36, 43.
— Ulrieli. Wi«Mr BOrear 19:; ^^H
— WaW IW, 109.
WnUgtr, Biwbor von pMwa 4.'i3. ^^^|
WiennuB 9, lö. 68, 67. IKI.
Wolhan, Prieilar von Pttdal.erc 171. ^^H
Wintlburg 107.
Walfbard Too Amtlelieu, Wioirer Urteil- ^^^H
W.M»»kanlrjlfi«, Wian ISO. I7&.
s«hr«il>er HtÜ, Adid. 1. ^^^H
Willidni, Abt <roB Otrat 198. > WoirpaitiaettO 124. ^^H
522
Wolfpusing: auf dem Tallo« F«lde 179.
WolfacbUtt 24.
Wollzeile, Wien 187, 200.
Woraczickj' v«d Fabienow, Frani Leo-
pold, bübmiicher KreiahuptmaiiD &.
Worms, RsictuUg zu 279.
Wornner Jadenbrief 304.
Wrini, Otto 149.
WQrfel (WüTffel), Heinrich der, Wiener
Bürger 170 f., 178, Anm. 1.
— Michael der 170.
— Niklas der, Wiener BarfermoiBtor 170,
180, Anm. 3, 182.
_ Paul der 170, 197.
WUiffel, B, Würfel.
WDTitemberK 280 f.
Wurzburg, Bietum 301 f,
Wünbnrgfrin vor dem Staboutor, Huhle
207, 217 f.
Wolzendoif 115.
Ybb. 347.
T.
Z.
Zabnlo 165.
Zachleder, Kunigund 212.
Zlokingen, s. Caekkiuge.
ZIpfl, Cjriak, Pfarrer ta PatimaoiiBdorf
222.
Zedlicter, Peter 209.
Zelenb, Reinboto 149.
ZelkJDg, Stepban von 199, Anm. 2.
Zeller, Agaaf, Klosteifrau 213.
Zeller, Hargareta, Priorin de« Himmelpfort-
klosten 207 ff., 211 ff.
— Woifgang, Wienet Bürger 213.
Zend«], HargarMe 162.
— Otto 162.
Zendlein, Ulrich 162.
Zengg 27.
ZettütE bei EariRbad 134.
Ziegenhein 279.
Zieglerwasfler 9b.
Zieglprerner, Hertel 197,
Zink, Ulrich, oberater Amtmann in Oater-
relch 190 f.
ZimasI, Hans 193.
Ziatersdorf, i, Konrad.
Zielerzienser-Orden 148.
Zochmann, Hans, Stadtrat 205.
ZSbing, Heinrich ron 448.
Zollem 283.
Zolre, i. Rodaun, Rüdiger Ton.
Zucbswert. Heinrich der 170.
Zürner 131.
Zwafpbund, Jakob der 182.
Zweibrücken, Grafschaft 257, 272 f.
Zwerchlissen, i, Twerchlissen.
Znett), Kloster 147, 162, 168.
— Pfarrer von, s. Andreas.
— i. Konrad.
Zwetllflufl 5.
I Zwickau 268.
I Zwischen brScken, Wien 110.
I Z^rnast, Hans 192.
,2.
■ÜKÜ
DATE DUE
STANFORD UNIVERSTTY UBRARIES
SW^FORD. CAUFORNIA
94505
^