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Full text of "Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich"

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JAHRBUCH 

fOk 


LANDESKUNDE  yon  NIEDERÖSTERREICH. 


KKDIOIBKX 

* 
TOK 


Db.  ANTON  MAYER 

N.-ö.  LAKDS8-ARCHITAK  UND  BIBLIOTHEKAR. 


NEtTB  FOLCAB, 
VIERTKR  t7NI>  Ftf>llfTE.-R  JAHRGANG 

1905   yKD   1906. 


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*^      -^ 


UlT  ß  T&ZT-ILLUSTR4TI0NEN,  1  TOPOQBAPU ISCHEN  KARTE  UHD 
2  TAFELN  IN  LICHTDBUCK. 


WIEN  1906. 
TMiLAS  CID  Bionnm  du  vrui«ks  fOk  lakdukchdi  rnv  aiiDiKOaTuanoM. 

DICCX  TOM  tlllURICH  J&lMim  IN  WIM. 


J3 


r ANW»  UNiVttSITY 

ueaARiei 


INHALT, 


3«iU 
OMchicht«  d«r  DonSiUregulieTDiigutbeit«!)  bei  Wien.  (II,  und  III.  Teil.)  Von 

Dr.  Viktor  Thiel 1 

Di«  HoßbuhiDsel  and  Breitenlee.  Von  Dr.  Jotef  L&mpei IW 


Du  FraaenUoBler  Himmelprorte  in  Wien  (lirkft  1131— lb86).  Von  Alfooi  tkk  137 
Die  Babeabergische    Ottmark    und    ihre'    »trei  comitstui*.    (ScblaC)    Von 

Df.  Joaof  Lampel 826 

Regiiter  Von  Dr.  Viktor  'Miie'l 490 


GESCHICHTE 

DER 

DON  AUREGULIERUNGS  ARBEITEN 

BEI  WIEN. 
D".  VIKTOR  THIEL. 

11. 

(TOM  ANFANGE  DBS  XVIII.  BIS  ZUR  MITTE  DBB  XIX.  J  AHB  HUNDERTS.) 

UI. 

(VON   DER   MITTE    DES  XIX,  JAHRHUNDERTS  BIS  ZUR  GEGENWART. 


JOrtMh  d.  T.  t.  Laatetairi*.  I«W. 


Kapitel    I. 

EinleituDg.  Rückblick  anf  die  Grgobntas«  doserstcn  Teiles 

der  Arbeit 

Im  er*t<!n  IVile  d«r  Arbeit:,  welche  im  Jahrgang«  190?  dea  Jabr- 
bucbes  crsebicncn  ist,  führt«  ich  die  Gntwicklung  der  Donan- 
reguliwriing.'mrlwiteii  bei  Wien  bis  zum  Schlnsse  dce  XVH.  Jabr- 
huii<)ertH.  Ich  setzt«  sa&ciDaDclcr,  dnß  <lcii  bKtiptstlcblicbstcn  Aaluil  zu 
den  KegulturuDgsvertinchen  die  Tendetu  de»  S^tromes  gab,  aeiiten  La.uf 
melir  nach  Norden,  von  Wien  weg  dem  MarcbMile  znztin'cDden. 
«rodarcb  die  «tldlicbeu,  Wien  zonäcbBt  tUeüi-aden  Üunauanne  zu 
TerMDden  drohten.  Da  nun  aber  der  südlichste  Ann.  der  spätere 
sogenannte  Donaukanal,  al»  natürliche  Verkehrsader  zur  Hauptditadi 
de«  Keichea  vinu  tii-f  In  das  wirtscbuftliohp  Loben  elngmifcadc  iJo- 
dentung  beitaü,  warden  kUoiitliche  Vorkelirungen  versucht,  um  den 
tragen  ZuDiiß  in  den  nonnaann  za  beleben. 

Die  K^chiiiHchen  Mitte),  deren  man  dich  su  diesem  Zwecke 
bediuntr,  wuruii  verschiedener  Art.  üu  Bagj^^run^n  ecbeint  man 
der  Kostpieligkeil  und  der  seitlich  bcschrXnktcn  Wirkang  wegen 
nicht  t>ehr  hsolig  und  nur  in  der  oberen  Strecke  des  DonaaartneB 
Znflucbt  eenommen  zu  hul»en:  so  wurden  1376  Baggerarbeiten  unter 
Anwendung  ron  llnndbaggem,  1567/68  tn  größerem  HaQsube  von 
Hans  Oaateiger  mit  der  von  ibra  erfundenen  Baggermaachine  vor- 
genommen. Einen  dnuomden  Rrfolg  erboflie  man  sieb  durch  die 
Anlage  von  Treibsponien  gegeuöbor  Nußdorf,  welch«  die  Sohwere 
de«  tStromcs  Tom  linken  Stmmafer  ab-  und  der  Einmtliiduag  de« 
Donauamies  anwenden  ooUlen;  mau  wollte  hiedurch  einerttoit« 
daa  nJlrdliclio  Uivr  vor  Abbruch  schützen.  anderHeits  mehr  Wosaer 
in  den  Uonauarm  drllngon.  SoleUo  Werke  wartlea  «chon  am 
diu  Mitte  des  XVT.  Jahrhunderta  errichtet,  ohne  jfrdocb  eint 
nacbhalti;:e  Wirkung  xu  erzielen.  Es  wurde  daher  um  da<>  Jabr 
1670    ditf    RiiiinUndun^'    des    Uonauanne«    durch    Erbauung    eine« 


1 


Teilangswerkea  etwas  weiter  stromatifwärts  verlegt  und  als  sieb 
aoch  dieses  Mittel  als  anzureicheiid  erwies,  wurde  am  1686  über- 
dies ein  Gegensporn  angelegt,  um  das  Waaser  der  neuen  MUndung 
ZQzatreiben.  Seit  dieser  Zeit  bürgerte  sieb  die  Bezeichnung  Donau- 
kanal  ein. 

Kapitel  2. 

Handel  und  Verkebr  auf  der  Donau  im  Zeitalter  des  Mer- 

kantiliBmuB.  Projekte  kUnstlicber  Wasserstraßen. 

Die  intensive  Bautätigkeit,  welche  gegen  Ende  des  XVJI,  Jahr- 
bonderts  auf  die  Verbesserung  der  Donaustraße  bei  Wien  ver- 
wendet wurde,  bangt  mit  der  Hebung  des  gesamten  Verkehrswesens 
zusammen,  zu  welcher  damals  das  sogenannte  Merkantilsystem,  eine 
ganz  Europa  durch  mehr  als  ein  Jahrhundert  beherrschende  volks- 
wirtschaftliche Theorie,  den  Anstoß  gab.  Da  nach  dieser  Theorie 
der  Volks-  und  Privatreichtum  hauptsächlich  in  edlen  Metallen  be- 
stand, mußte  nächst  dem  Bergbau  als  der  nützlichste  Wirtschafts- 
zweig der  Handel,  besonders  der  Ausfuhrhandel,  erscheinen,  dessen 
Entwicklung  hinwiederum  die  Förderung  des  Verkehrswesens  zur 
Voraussetzung  hatte.  Der  erste  und  hervorragendste  Vertreter  dieses 
Systems  war  Colbert,  der  Finanzminister  KSnig  Ludwigs  XIV.  In 
Österreich  ging  Gundaker  Thomas  Graf  Starhemberg,  welcher  von 
1704 — 1717  in  der  Stellung  eines  Banko-Deputations-Kammerpräsi- 
denten  die  staatlichen  Finanzen  leitete  und  das  vollste  Vertrauen  Leo- 
polds I.  und  seiner  Söhne  besaß,  mit  aller  Entschiedenheit  nach  den 
Grundsätzen  der  Merkantilpolitik  vor. 

Da  die  Theorie  des  Merkantilismus  die  Umwandlung  des  Staats- 
gebietes in  ein  einheitliches,  nach  außen  möglichst  abgeschlossenes 
Wirtschaftsgebiet  als  geboten  erscheinen  ließ,  wurde  bei  der  För- 
demng  des  Verkehrswesens  auf  eine  innigere  Verknüpfung  der 
einzelnen  Länder  des  Reiches  mit  dem  Mittelpunkte  desselben  hin- 
gewirkt. 

Die  Anwendung  dieses  Gesichtspunktes  auf  die  Wasserstraßen 
mußte  auf  den  Gedanken  der  Anlage  eines  zusammenhängenden 
Wasserstraßennetzes  leiten,  einer  Verbindung  der  natürlichen  Wasser- 
straßen insbesondere  der  nördlichen  industriereichen  Gebiete  mit  der 
Hauptverkehrsader  des  Keicbes,  der  Donau,  mittels  Kanälen.  So 
entwarf  um  die  "Wende  des  XVII.  und  XVm.  Jahrhunderts  der 
niederlfindische    Wasserbaumeister   Vogemonte    das    Projekt     einer 


Vur1)indan{*  der  Donaa  mit  dar  Motd»u,  wobei  er  zwei  Tra«ii«ii  vor- 
eUiig.  ilereti  eine  deo  Kauij),  die  Zwettl  und  Laitisitz.  dii;  imdere 
lie  FeLilaist  io  OberOstcrreich  benUtKen  sollte,  ferner  eüie»  Kanals 
BtittoU  der  March  und  BecxwA  zur  Oder  citil  t-oD  dor  Oder  aus 
mm  Strotngobiet  der  Weichsel,  ein  Projekt,  wctctea  hinsichtlich  dee 
ertlichen  An^dehnung  fast  an  da«  jüngst  Moktionierte  Woitectr' 
Mrafienge^lz  hioanreicbt  Den  Plsn  eines  Donan-Moldaukaoaleti  mit 
Benutzung  der  MQbl  »oblng  1711  der  b^ilimtacbc  Krcishauplmaan 
Frans  Lopold  Wöracziekv  Ton  Pabienow  vor,  während  1720  der 
OUT»twacbtmei*ter  in  Ungart.'>cb-Uradi«i.'h  Norbert  Wenzel  Linck 
die  Re{rtilieTun<;  der  March  und  ibre  Verbindnng  mit  der  Oder 
aber  die  B«c7.wa  anregte.  Ein  Anonyinns  projektierte  in  einer  Ein- 
Rabe  an  den  llufkriegarat  eine  WasscrverbinduD^  der  Donau  mit 
der  Adrin  mittel»  «ine«  von  dor  Ssvu  zur  MoenwktUtc  zu  gmboadon 
Kanoles.  Solchen  weitau^Acliancnden  Plünen.  welche  immerhin  l>^ 
leiolinRnd  »iod  Tur  den  knhnen  l'ntemehmungsgeist  dieser  Zeit, 
standen  jedoob  unliberwiiul liebe  Ilinderni^so  entgegen;  wenn  aocb 
die  damals  bereite  erfundene  Kammerscblcufo  die  Überwindung 
von  llühen unterschieden  ermüglicbto  und  in  Kof^land.  Frankreich 
nnd  Belgien  um  Jie»e  Zeit  bervit«  eine  Reihe  großer  Kanäle  gebaut 
wurde,  «o  echeiterten  in  ÖÄterreicb  solche  Projekte  inabpsondere 
an  der  iSobwerf^lIigkeit  deN  damaligen  KapitaUweteus;  die  Idee  der 
Kapilalsaamiziaiiuii  war  ja  untt  in  dor  Entwicklung  begriffen  und 
koimtv  in  üsierrfich  nur  schwer  Bt>d«n  (useon. 

Solche  Kanalprojekte  waren  Obrigens  damals  »ckon  nicht  uco. 
nie  docli  schon  Kuinor  Karl  IV.  im  .labre  1375  eich  mit  dem  Ge- 
lankcn  hrfaßt,  ein<-  dimkte  Verbindung  der  Moldau  mit  der  Donaa 
bersudtellen.  am  Uiedurcb  Frag  zum  Miltolpunkle  dea  europaücboo 
Handels  zu  crheK'n;  im  Jahre  1626  wollte  Wallenstein  auf  eigene 
Kosten  die  Donau  mit  der  Moldau  und  1633  Kaiser  Ferdinand  II. 
den  Strom  durcb  dip  March  mit  der  Oder  verbinden  lattiien. 

U*  der  Verwirklichung  von  ktUistlicben  Wasserairatten  auch 
niK:h  im  Zeitalter  d(%  Mcrkunlilismaa  ungeheuere  >Scbwiengkciteji 
im  V/cgv  standen.  muUte  man  sieb  um  ao  mehr  darauf  Tcrlegen, 
wenigMtens  die  natürlichen  WuMcrwege,  inabesonder«  die  Uaupt- 
rarkehr«ider  des  Reiehea,  die  Donau,  müglicbBt  brauchbar  aa  ge- 
füllten. 

In  außerordentlich  fördernder  Weise  wirkten  auf  die  Wieder- 
belebung   des    Donaubundeis   die  gUiazcnden    Erfolge    der  kaiser- 


6 

eben  Waffen  aber  die  Tarken  seit  dem  Entsatse  Wiens  hin.  Durcli 
Anderthalb  Jahrhunderte  hatte  die  Herrschai^  des  Halbmondes  fast 
bis  an  die  G-renzen  Österreichs  gereicht  und  während  dieser  Zeit 
var  der  Verkehr  auf  dem  Strome  zumeist  auf  die  Schiffahrt  ans 
den  deutschen  Donaustädten  nach  Wien,  das  äußerste,  gegen  die 
ttlrkiache  Gewalt  sichere  Bollwerk,  beschränkt  gewesen.  Nur  selten 
wagten  sich  kühne  Unternehmer  bis  nach  Ungam  hinab,  um  Roh- 
produkte heraufzuholen.  Durch  die  Zurttckdrängong  der  Osmanen 
wurde  der  durch  die  zahlreichen  Raub-  und  Verheerungszüge  der- 
selben arg  damiederliegende  Handel  und  Verkehr  im  Donaugebiete 
wie  von  einem  schweren  Banne  befreit  und  begann  allmählich  wieder 
aufzublühen.  Schon  1690  weiß  der  venetianiscbe  Gesandte  Corner 
von  der  Bereicherung  Wiens  durch  die  Donauschiffahrt  zu  be- 
richten und  hebt  die  gUustige  Wasserfracht  der  Osterreichischen 
Monarchie  hervor.  Im  Jahre  1696  richteten  die  Regensburger  neben 
den  gelegentlichen  Fahrten  nach  Wien  regelmäßige  ein  und  vom 
4.  März  dieses  Jahres  ging  allwüchentlicb  das  Regensburger  >Ordi- 
nari«-Scbiff  mit  Ladung  und  Reisenden  nach  Wien  ab.  1712  folgten 
die  Ulmer  diesem  Beispiele  und  bald  auch  andere  Städte  an  der 
oberen  Donau.  Immer  größer  wurde  die  Anzahl  der  Schiffe,  welche 
in  Nußdorf  und  beim  Roten  Turme  im  Kanäle  landeten,  und  zu 
Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts  war  der  Verkehr  im  Donaukanale 
nach  dem  Nachweiae  der  Waasermautregister  ein  sehr  lebhafter. 
Mit  stetig  reichhaltigerer  Ladung  langten  Schiffe  aus  Bayern  und 
Österreich  hier  an,  ebenso  wie  immer  zahlreichere  Schiffe  aua  Un- 
garn mit  Getreide,  Vieh  und  Produkten  heraufkamen.') 

Kapitel  3. 
Die  Regulierungstätigkeit  an   der  Donau  bei  Wien    unter 

Kaiser  Karl  VL 

Bei  der  Steigerung  des  Verkehres  auf  der  Donau  mußte  sich 
die  Verwilderung  des  Stromes  inabesondere  bei  Wien    und  die  Er- 

'^)  FranE  Martin  Majer,  Ueichiehte  C^terreicUi.  II,  331  f.  —  Krouea, 
GMcbichle  Österreichs.  IV,  457  ff.,  461.  Anm.  —  Denkschrift  Ober  den  staatlichen 
Wasserbau  und  die  BchifTahrt  im  KSnignIche  B8hm«c.  Prag,  1891,  S.  S,  27  f.  — 
KematmUlIet,  Wuaerbaaten  des  Hofkriegsrates  1724  bia  1740,  in:  Hitteihingen 
des  k.  a.  k.  EriegsarchiTH.  111,  F.,  Bd.  III,  S.  4  f.  —  Podhagsky,  Regalierung 
dei  Marcb,  H,  3.  —  Winklar,  Der  Wiener  Donauhaadel  bis  1S74.  g.  6.  — 
Weifbauer,  Die  Denan  und  ihre  Tolkswirtachaftliche  Bedeutung,  Wien  1880.  — 
Birk,  Die  EntwicUnng  der  Terkehrsnege    (Da*  Wiuen  fttr  AUe.  IV,  610). 


folglosigkeit  ck-r  bishcngen  Bcnifllumn^Mi,  «.lini-  liiiidernisfn-it:  Zufuhr 
auf  dem  aatdrÜch^n  Verbindungswege  bis  unmittelbar  !in  die  Haupt- 
stadt heran  zu  «rmßglicb«!),  omw)  oropfiDdlicber  fühlbar  machen  und 
den  Aoitporn  zn  neuerlichen  Kegulierungsversiicbeii  ^vben.')  Die  uatvr 
Kaiser  Karl  VI.  gcpHogcncn  Re^nlirrniignvcrhandlunppn  hpfchrltnktea 
sich  zwar  aoeh  nur  darauf,  einzig  den  Donaukanal  «K^hiftlMr  zu  |^ 
stah«n.  weüten  j«di>ch  in^oferne  eine  Vortiefniiß  des  Prublum«  uuf, 
alu  man  sieh  nieht  mehr  mit  Vorkchrunpen  unuiitlclbar  an  der 
Einmündung  des  Kanäle«  begnügen  wollt«.  Hüiidern  nunmehr  iibeh 
dorn  'bekannten  Ilaaptprincipiam  bydrostaticuui  <  vurgebeo  wullte, 
wonach  >diu  flUKS  nicht  auf  einmahl  zu  fangeii,  iiriiidem  vun  ferne 
SU  leiten  seyen«.  Sehon  1712  hatte  ein  Freiherr  von  C'oronini  emp- 
fohlcD,  durch  Abnpernmg  der  Abzwpigunffon  orterlinM)  Komeu- 
borgs.  DanH'ntlich  des  Biberfaakens  und  der  Schwarzen  Lacke,  so* 
wie  den  Armes  b«i  der  Klixstornntihur^cr  Vi(-hweiü<;  das  >>trombott 
bei  KuUdorf  zu  einem  einzijjen  Rinnctale  auszubitden,  w<xlurch 
d«r  'CtiHiiß  in  den  Kanal  gesteigert  werden  wfirde^  eine  Anschauung, 
welche  bei  den  im  Jahre  1717  stattgefundtmeii  Keratongi^  aber 
die  DonauregtilicrunK  bei  Wien  allgemein  geteilt  wurde.  Damals 
kam  zum  erotva  MiJu  auch  dii'  Kcgulierung  der  uiu  Cbnos  von 
Sandbänken  bildenden  Ansmllndaug  dca  Donaukanuls  zur  Sprache, 
deren  Molwendif^ktfit  durch  den  genteigerten  Handelsverkehr  mit 
Ungarn  fühlbar  wordc. 

Die  technischen  3[ittcl,  mit  welchen  man  der  prinzipiell  an- 
cikanntcn  Notweadi^keit  der  Konientratioa  des  Stromes  oberhalb 
Nntidorf  zu  eiit«pr<-clien  .luctile,  standen  indes  in  keinem  Verbaltni)! 
zur  Schwierigkeit  der  Aufgabe.  Mild  begnügte  sieh  nämlich,  die  gcfkhr- 
lichstcn  AuHarlungeD  des  Stromes,  vie  die  .Sobwarae  Lacke,  mit  soge- 
nannten ■  FiFcherKCun»  7,n  verlegen,  wnehalb  pich  daher  »uch  kt-inehe- 
»ondore  Wirkung  einstellen  konnte.  Intensiver  arbeitete  uiau  daf^gen 
aaf  eine  V«r(>csM.Tung  des  Donankaoalcii  bin.  etncrseit«  dnrrli  eine  all- 
mshliche  Fixierung  der  Ufer,  allerdingii  nor  mitteln  HulzbuficIilSchten, 
anderseits  durch  eine  VerkorJung  de»  Unterlanfes  mittnU  eine«  Durrh- 
achnittee  beim  Erdbcrgcr  Mui^  -welcher  im  Jahre  172B  au^^fuhrt  wurde. 

Teb  geh«  nan  im  nachfolgenden  d»  nllheren  auf  die  Regu- 
Berungstatigkeit  an  der  Donan  bei  Wie»  unter  der  Regierung  Kaiser 
Karl«  VI.  um. 


')  B«arcgiitnitui  dw  k.  k.  Hiai«t«rtinBadMlBa«xa,  llo(l(a«>l«iaktsn.  TO  10, 


flM.  03. 


8 

Im  Jahre  1717  befahl  Kaiser  Karl  VI.,  da  die  Donaa  >sich 
mit  aller  gewald  gegen  das  Marchfeld  ihren  auasbrnch  zogewUii- 
sen  bearbeitte  imd  gegen  der  alhiesigen  Statt  Wien  sich  der  Donan- 
Ärmb  and  Hereinäuß  aas  villen  obatacalis  ahznweiiden  beginne«, 
anverweilt  die  nötigen  Gegenmaßregeln  zutreffen,  und  trug  der  »in 
dem  Donaa-Wasser-G^bäa  aubdelegierten  Hofkommission  <  auf,  Vor- 
schläge zu  erstatten.  Nachdem  >dnrcb  offene  zeitung  derley  Wasaer- 
Gebäa- Verständige«  eingeladen  worden  waren,  Entwürfe  vorzulegen, 
einigte  sich  die  Kommission  zu  dem  Antrage,  daß  die  Schiffmllhlen 
bei  Tattendorf  an  einen  anderen  Ort  versetzt  und  an  den  Bruoh- 
stellen  daselbst  ein  Schntzwerk  angelegt ').  die  Schwarze  Lacke  ferner 
durch  eine  Überfallswebre  geschlossen  werden  solle,  so  daß  zwar 
bei  kleinem  Wasserstande  der  Zufluß  in  den  Donankanal  erhöht, 
bei  hohem  Wasser  dagegen  einer  Überschwemmong  der  tiefgelegenen 
Vorstädte  Wiens  vorgebeugt  würde;  endlich  solle  der  Kanal  >  durch 
und  durch  gemauert  nnd  der  zug  beim  ausfluss  wohl  präpariert 
werden«;  von  einer  Geradestreckung  des  Unterlaufes  mittels  eines 
Durchschnittes  durch  den  Prater  —  es  wurde  nämlich  der  Vor- 
schlag gemacht,  ein  vom  Donaakanal  in  das  Heustadel  wasser  durch 
den  Frater  führendes  Hochwasserrinnsaal  zum  regulären  Bette  zu 
gestalten  —  sei  aus  Jagdrücksichten  noch  abzusehen. 

Die  Kosten  der  vorgeschlagenen  Bauten  berechnete  mau  auf 
180.000  fl.;  da  zu  einem  solchen  Aufwände  der  im  Jahre  1700  für 
die  Instandhaltung  des  Donaukanales  bestimmte  Zillenaufschlag, 
welcher  jährlich  10.000 — 12.000  fl.  abwarf,  nicht  ausreichte,  sollte  ein 
neuer  Änfschtag  auf  das  Bauholz  eingehoben  werden,  von  welchem 
man  sich  den  gleichen  Jahresertrag  erwartete.  Ein  etwaiger  Über- 
schuß sollte  auf  die  »Illumination'  der  Stadt  Wien  verwendet 
werden.  Hinsichtlich  der  Bauleitung  kamen  nur  zwei  Techniker  in 
Betracht,  nämlich  der  kaiserliche  Ingenieur-Oberstleutnant  Comte  Än- 
guisBoIa  und  der  kurpfälzische  Brücken-Oberstleutnant  Mayr;  dem 
letzteren  gab  man  den  Vorzug,  da  er  bereits  »verschiedene  stand- 
haffte  und  wohlperfektionierte  Werkher«  am  Rhein  und  Neckar 
eingerichtet  hatte.  Doch  kam  das  Bauprogramm  nur  teilweise  zur 
Ausführung:  bloß  der  Uferschutzbau  beim  Tuttenhof  wurde  errichtet 
und  der  Biberhaken,  der  Enzersdorfer  Graben,  die  Schwarze  Lacke 
und  die  Scheibgrube,  sowie  der  Kiostemeuburger  Arm  bei  der  Vieh- 

')  Schon  im  Jahre  lt>08  war  dieeer  Antrag  geatollt  worden.  Vgt.:  Jahrbacb. 
n,  145. 


9 


«eid»  »mit  Fiathcracun-  verlegt,  koincswdgs  aber  grUndliob,  daher 
•ucb  cihao  b«so[i<l<'ren  Erf'jlu:  1735  wurd«  die  Absperrung  der 
Nebenarme  DOiteriicli  auf  gleiche  Weise  vor^nommcn. 

j\n5tatt  der  Maueruug  der  Donaokaualufcr  entschied  man  »ich 
1725  wieder  für  die  bi»hurigo  Sichorungsart  mittels  BobsbctfcbUcbtea; 
jedoch  sulli«  allttiflhlicb  der  g&uze  Lauf  beidseitig  auf  diese  Wai<ie 
fixiert  und  die  BoMhUcbt«  nicht  mehr  bloß  mit  Sehott«r  und  Sand 
busehutb-l.  sondKni  mit  Su>int^n  befiwtigt  bürden.  Damals  wurden 
auch  cinf!  Itciln.'  weilrjttr  Malireguln  zar  Verbesserung  des  Katiales 
durckgefulirt;  es  irarde  der  alt«,  oiobt  mehr  brauchbare  Lasgsteger- 
sporn  b(^i  dvr  KinmOnduDg  vUllig  ontfurnt,  mehrere  Sandb&nke, 
insbeftiindere  im  Ob«rlaufe  bei  NoUdorf  und  bei  der  RoOaa  ^bgftragen 
nnd  der  Sporn  bei  den  Weißgiirbem  unterhalb  der  WienmUndung 
etwas  s«brsger  nach  abwArtä  »eaetKt;  endlich  wurde  1726.  um  den 
vielfach  ^rwiindt-Dcn  Unterlauf  etwa«  z«  kUnwn,  beim  Erdbcrger 
Mais  ein  Durrbäcbiutt  gegraben.') 

In  den  folgenden  JahrEehulen  wurde  die  Baamtigkeit  anf  die 
durch  die  ilochwasser  drinj;'(>Dd  erforderlichen  Keparaturen  be- 
tschrankL  da  die  uhlrcicbcn  schworen  liriugoriachuD  Vcrwicklaa- 
gen  dieser  Xeit  die  lioanzielleD  Krafl«  des  Staate«  vollauf  in  An- 
spruch nahmen. 

Kapitel  4. 
Über  den  Wirkungdkrein   der  Behörden   hinsichtlich   des 

Donaukanales. 

AI.«  im  J»hre  1745  der  Douaukanal  infolj^  der  Hochwasser 
der  vorher^.- kviiiii-n  Jahre  durch  Sandbänke  wieder  verlegt  worden 
mr,  kaiu  ea  ^egentlieh  der  ßebebnng  dieses  ÜbeUtandes  za  einem 
Koni pfteiizst feile  iwinchen  der  Ministerial-Bankn-Deputation  und  der 
niederöitterreiehiscben  Kcgieruuf;.  Es  war  nllmlich  der  WirkunK^kreia 
der  beiden  Bch>>rden  hiruichtlich  der  Is^rhaltung  dun  Donnakunulcii 
m«Iinnalä  gelodert  worden;  von  1701 — 1707  fohrto  die  niederöeter- 
reichi-icbp  Rp{»ierung  die  Verwaltiinp  der  2ur  Krbaltnng  des  Ranale« 
dieneoileii  (Jefillle;  in  diesem  Jahre  ging  sie  durch  ordentlichen 
Kontrakt   un   die  MiDLsterial-Iianko-Deputatiou  Über,    wurde  jedoch 

M  WieiHiT  HtKdiatcliir,  Kcfiitraiurnkten.  Im  BeaitM  do*  8tadUT«Iii»«i 
boGiidni  »icb  aucli  eim  vom  laj^nivai  M.  A,  CantslUi  »ugtfortiKtc  Mapp«  IIb«! 
4^  Rriltxrger  Mail  tu*  ilciu  JaLru  1748.  «uf  mlcbtr  dir  cargC'nAlitin*!)*  lAitf' 
J(«mktloa  tntchtlicti  in. 


10 

1711,  als  Graf  Welz,  welcher  Statthalter  nnd  zugleich  Kondirektor 
des  Banko  gewesen  war,  starb,  an  die  Regiemog  wieder  rtlck- 
tlbertragen.  Im  Jahre  1741  endlich  wurde  die  gesamte  GefaUeoTer- 
w&ltong,  somit  anch  die  WasserbaiigefaUenkBsse  der  Banko- Deputation 
tlhergeben  *),  weshalb  sie  anch  die  Besorgung  der  Waeserbanteit  in 
Anspruch  nahm,  wahrend  die  Regiernng  erklärte,  es  sei  nicht  ein- 
zusehen, warum  man  ihr  diese  Agenden  entziehe.  Auf  die  Beschwerde 
der  Deputation  bei  der  Kaiserin  Maria  Theresia  über  die  Verwei- 
gerung des  Gehorsams  einer  subordinierten  Stelle  entschied  die 
Herrscherin,  es  sei  >gef^net  worden  vom  Statthalter,  das ....  die 
Subordination  nicht  besser  beobachtet  wird,  welche  absolute  will  ge- 
balten wissen;  empfindlich  aber  mos  der  regiernng  fallen,  das  alles 
zur  Cantzlej  gezogen  wird,  auch  Sachen,  die  sie  sonst  allezeit  trac- 
tiert  und  schonn  angefangen  gehabt,  also  sie  anch  mit  rohe  zu 
lassen  in  deme  was  ihr  gebührt  nnd  alle  solche  mishelligkeit  aus- 
zuweichen suchen;  man  hat  ohnedem  gnug  jetzt  zu  thun«.^] 

Die  Wasserbaukasse  diente  >zur  alleinigen  Erhaltung  des 
Wiennerischen  Donankanals«,  eine  Bestimmung,  von  welcher  nur 
in  AusnahmsfÄllen  abgegangen  wurde.  Als  1729  gegen  einen  Aus- 
bruch der  Donau  in  das  Marchfeld  Vorkehrungen  getroffen  wurden, 
befahl  der  Kaiser,  für  diesen  Zweck  zur  Erleichterung  des  'kaiser- 
lichen ärarii*  3000 — 4000  fl.  der  Kasse  zu  entnehmen,  jedoch  ohne 
Präjudiz.  3) 

Anderseits  hatte  das  Wasserbanamt  für  die  gesamten  Kosten 
der  Erhaltung  des  Kanales  in  schiffbarem  Zustande  aufzukommen. 
So  entschied  sich  1766  die  Juatiz-Banko-Deputation  in  einem  Streite 
der  Kammerproknratnr  als  Vertreterin  des  Wasserbauamtes  mit  der 
Stadt  Wien  wegen  Herstellung  beschädigter  Bescfalächte  im  Donau- 
kanale  für  die  Herstellungspfiicht  des  Wasserbauamt^s,  da  dieses 
den  1701  statuierten  Aufschlag  im  ganzen  Wiener  Donaukanale 
Ton  allen  ankommenden  Schiffen,  Flößen,  Bauhölzern  und  Ge- 
stättenfuhren  gewinne,  der  Aufschlag  jedoch  ex  institnto  (widmungs- 
gemäß)  ausschließlich  ft]r  die  Aufrechterhaltnng  der  Schiffahrt  im 
Donaukanale  von  Nußdorf  bis  zum  Erdberger  Mais  und  zur  Erhal- 
tung der  Wasseranlagen  bestimmt  sei.   In    der  Begründung   dieser 

')  Tezoer,  Die  landasfOntliche  VerwftltuiigsTecbtspaeg^e  in  Öatorreich.  In: 
Zeitwlirift  für  du  Privst-  and  affentlicho  Hecht.  XXX,  107  ff. 
')  Bkuregiatratnr.  Fuz.  53. 
>)  Codex  Auitr.  Soppl.  U,  693  f. 


EntAclteidang  wird  aueb  aof  die  au»sc)iließ)ich  «u«  araüiielnai'mttalill 
erfolgte  Horslfllang  des  Doniitikaiiales  verwiesen,  sowie  auf  ein 
Dekret,  mit  welcbem  anlfißlich  der  Kinfttbrnng  des  AafseUagM  im 
JaJire  1700  der  Stadt  aasdrllcklich  versichert  wordea  war,  daÜ  der 
Kunal  »uhiic:  Eiitgvlt  gemeiner  P>tudt  besUlndig  Iconservin  verdaa 
«oUe>.'} 


Kapitel  5. 
Der    Wasserstraßcnbaa    unter    Kaiserin    Maria    Theresia. 

Während  «cb  unter  Knisvr  Karl  VI.  diu  Bautätigkeit  an  der 
iMnau  bei  Wieu  im  gansen  in  einem  noch  immer  recht  bevchei- 
deoen  Rahinei)  bewegte,  wurdo  nnt«r  seiner  NacbMgerin  Maria.. 
Thereua  das  K«gulieruugsproblein  weitau»  gründlicher  und  euer- 
gibcfaer  angefaßt.  Die  rege  Tfitigkcit,  welche  in  anderen  europäischen 
Staaten,  so  in  Frankreich.  Holland  und  Preuüen  auf  den  Bau  Ton 
Wawserütrii&cn  verwendet  wiirdc.  Mpornto  die  Kaiserin  an.  Osterreieb 
tiiüht  Uli rUekateben  zu  laasini.  Su  war  eie  geneigt,  ein  von  Albert 
Freiherrn  von  Sterndahl  im  Jahre  1762  vorgetegtea  Projekt  einer 
VcrbindnDg  der  Dooau  mit  der  Moldau  —  Slc-radalil  n-iillte  die 
Feldai&t  bi^  FruiUerg  schiffbar  gestalten  und  im  Anschlutwc  un  eine 
Landstraße  bia  Hadweis  herställen  —  trotz  des  KoAtenaufwaudeB 
TOn  20  Millionen  Gnidea  TCrwirkliehen  zu  lasAoo:  doeh  der  mit 
der  Bcj^ulacbtung  des  Projekt«!«  betraute  Oberst  Brcquin  sprach 
Btoh  1772  g^eti  dasaelbo  mit  RUck&icht  auf  die  KoKtopieligkeit  and 
Schwierigkeit  doa  Uuternelimeiiä  au».*)  Im  Juhro  1764  errichtete 
die  Kaiserin  oinü  >iitvij:;Ation«-KominiBHion  in  Prag,  wälehe  1770  in 
die  NarigatiuDs-Hiiudireküoa  umgeetaUet  wurde');  im  selben  Jahre 
wurde  eine  solche  auch  in  Wien  organisiert'^  deren  Leitung  der 
Kxjesuit  Josef  W'alcber  erhiell.  Besondere  Sorgfalt  wurde  der  B»-, 
»eitigun^  der  Scbiffahrtchindvmisse  auf  der  österreichischen  Donna 
Tcruendet;  so  wurde  1777  mit  der  Sprengung  der  Felsen  bei  Greis 


')  T«xn«r,  a.  a.  0.,  107  (T.  —  Dunal*  fVpQogouo  KadtfoiMliuagoD  ai«b 
•(■■n  OrgaaiMliiwMlatute  dei  WuMrbauuatM  UUIx'n  «hee  £r||obtit>, 

'\  Ii«nk»(.'brift  Qb«r  den  »tsatlklivD  WMMtbkQ  sud  di«  ScluIIalitt  im  KCoig' 
teldi«  UBiimei).  Ü.  S7.  —  1804  le^ie  Ktttadabl  oda  I>K>«kt  ecnerlicli  vor,  doch 
«M«r  oliM  Erf«% . 

>)  Ebenda.  B.  Sa. 

')  Kri>f>»i«cb«k,  Saaulung.  VI,  139. 


12 

begonnen.')    Große  KtÜinheit    und  Energie   entfaltete   man  aber  in 
der  Behandlong  des  ausgearteten  Stromes  bei  Wien. 

Kapitel  6. 
Sie  Denkschriften  Spallarte.  Das  Projekt  Fremauts. 

Den  unmittelbaren  Änlati  zu  einer  Regulierung  bildeten  wieder 
die  Hindernisse,  welche  die  Versandung  des  Donaukanales  der  SchifF- 
fahrt  bereiteten.  Eine  nene  schwierige  Komplikation  der  Frage  ergab 
sich  jedoch  durch  den  Umstand,  daß  die  damals  lebhafter  gewor- 
dene Entwicklung  der  tiefer  gelegenen  Vorstädte  Wiens  den  Schutz 
derselben  gegen  die  Überschwemmungen  der  Donau  erforderte.  Es 
standen  sich  bo  zwei  verschiedene  Intereseenstandpunkte  gegen- 
über, welche  sich  miteinander  in  mehrfachem  Widerspruche  be- 
fanden, 80  daß  von  da  an  die  Geschichte  der  Strombanten  nächst 
Wien  »die  eines  ununterbrochenen,  offenen  und  versteckten  Kampfes 
der  verschiedenen  Interessen«  war.^)  So  manchen  Bauten,  dnrch 
welche  der  Schutz  der  Vorstfidte  gegen  Hochwasser  am  schnellsten, 
sichersten  und  mit  den  verhältnismäßig  geringsten  Kosten  zu  er- 
zielen gewesen  wäre,  so  durch  den  gänzlichen  Abbau  des  Wiener 
Donaukanales,  wie  er  wiederholt  angeregt  wurde,  das  letztemal 
im  Jahre  1890,  oder  durch  Ablenkung  des  Hanptstromes  gegen 
das  Marchfeld,  stellten  sich  die  affentlichen  ßdcksichten  des  Schiff- 
fahrts Verkehres  und  der  Approvisionierung  Wiens,  sowie  die  Sicher- 
heit der  Marchfeldbewohner  gebieterisch  entgegen.  In  diesem  Wider- 
streite mußte  das  lokale  Interesse  gegenüber  dem  allgemeinen  der 
Verkehrarücksichten  stets  im  entschiedenen  Nachteile  bleiben. 

Auf  die  öffentlichen  Übelstände,  welche  sich  durch  die  unge- 
regelten Stromverbältnisse  ergaben,  machte  im  Jahre  1760  der 
Ingenieur- Hauptmann  Spallart  in  drei  Denkschriften  aufmerksam.^ 
Er  hielt  das  bisher  beobachtete  Verfahren,  den  Donaukanal  ver- 
mittels der  Absperrung  der  Seitenarme  des  Stromes  ober  Nußdorf 
und    mittels    des  Teilungswerkes  lebensfähig  zu  erhalten,    für  ganz 

^)  (Jo««f  Walcher),  N&chrichten  von  den  im  J&bre  1778—1781  an  dem 
DonauEtrudel  zur  Sicherheit  der  Schiffsfart  vorgenommeaen  Arbeiten,  Wien  1781. 
—  Derselbe.  Nachrichten  von  den  bis  1791  an  dem  Donau-Strudel  fortgeeetzten 
Arbeiten,  Wien  1791. 

')  Äußerung  dea  Uofbaurates  K.  von  Hitii  bei  den  kommidion eilen  Ver- 
handlungen im  Jahre  1846. 

')  StaatsarcfaiT,  Bshm.  Suppl.  Kodex  397. 


13 


mit   der  Zeit    arg  vnrwjilir' 


Hfliti;;;  »loch  »ej  es  hüchju-  Zeit,  ilii 
lottton  BftUt#a  wieder  instand  zu  setzen.  Um  aber  die  Wient-r  Vor- 
stiulte  Tor  Überschwemmungen  za  bewahroD,  sprach  er  »ich  fQr 
den  [iaii  einer  Schleuse  bei  der  Einmündung  des  KanatüS,  sowie  ftlr 
die  Errichtung  vn  Dämmen  tui  sciodii  Ufcra  aus;  uucb  der  Prater 
solle  durch  Damme  gepen  Überflutung  gesichert  werden.  Zur  Ver- 
anschaulichnng  de«  Projekt«*.*  encheint  don  Deok^chriftcm  eine  von 
dem  In««nipiir-BnuptiuanD  F*.  HaulVr  Ler^'estellto  Kart»  3n(^esefalo6sen 
(Tgl.  die  RepruduktioD  dciuelbcR  auf  der  bnigegcbenen  TafelX  welche 
auch  dadurch  Inlereese  bietet,  daß  sie  ttber  die  damals  ichon  bc- 
Ktehenilen  WÄ.<-*Hrbaut*>n  tintorrichtet. 

Wann  auch  die  Ucukschriften  Spnllarta  nicht  in  Verhanditing 
genommen  worden  «ein  dürften  —  weniptens  findet  »ich  kein  Be- 
leg hicfbr  vor  —  so  ßcheinen  sie  doch  nicht  ohne  Eindruck  pe- 
bhVbc^n  T.a  sein.  Hit-fDr  »priclit  nvnigtKcns,  daß  ^chon  im  iiRchstcn 
Jnbre,  1761.  iimfangreirbere  Reparaturen  vor^renoni raen  wurden, 
indem    da»  HauplbewhlB«htfl   bei  der  Sehwaiz«n  Ijickc.   der  dritte 

iSporn  unterhalb  derselben,  das  fieachlAchle  bei  dt^r  .Scheibi^rube, 
4er  KufiUorfvr  Vorkopf,  oodlicb  stulk-owoiae  daa  UtorlKHciilaobto 
de«  Unnuukanales,  eo  »anter  der  Ponkenscliopfen',  unierlialb  des 
Czeminschen  Garten«,  bei  Erdbtir^  und  in  der  iingcnannton  Vorderau. 

.wieder  indtaiid  ^esetxl  wurden:  diä  Roparaturkoslcn  bolru^en  GOOöfl. 
Ma.n  bc-schr^inktr  sich  Inebei  mit  Rucksirht  auf  die  durch  den 
laRgandauerndeo  Krieg  mit  Preatten  verursachte  Hnanziell«  £r- 
•chüpfung  auf  die  notwend igst*»  AusbesKerungen.  bei  wclebeu  >|>eri- 
caluiii  in  mura«  war.  ßei  anderen  Bauten,  so  beim  Uferschutzbaoe 
in  Tuttendorf.  wo  das  Bescblächte  .schon  mitten  im  Wasser  16  Klafter 
vom  Ufer  eotfernt  stand.  hicJt  man  eine  Reparalur  fUr  aufichiehbar.') 
Vstt  nachdem  der  Siebenjnbripe  Krieg  «u  Ende  gekwmmcn 
war.    begann  man    sich  ornstlich    wieder  mit    der  Kcgulicning    der 

iDonau  xa  befatuen.  AI»  1765  etno  Kommis.tinD,  in  welcher  sieb  der 
Genie-Oberst  von  Brequin  und  der  Hydroiechniker  Abb^  Marci  bc- 
fBudcn,  den  Oonaukanal  innpiKirrte.  fand  sie  ihn  mit  Schotter  und 
Oeroll  anfiefültt  uud  faßte  daher  deu  Dcschluß.  um  dem  Kanäle 
■oine  frllliure  Tiefe  wiederzugeben,  ihn  von  NuDdorf  bis  tD  den 
Pratrr  nnlerhalb  des  grfinen  Lusthaaees  rnntnen  za  lassen,  und  zwar 
unter  Verwendung  ven  iSildaten.  Zur  Ausnibmag  diraea  Vorschlages 

'I  lt«ieli«fiBiui>«.Tiibiv,  NJ«JM«*l«rr«ieliite)M<  Uanksl«.  Kmk.  iU.  -  Aueb 
dM  blgcadc  boruki  sul  iltoscr  QusU«. 


14 

wurde  im  März  1767  der  >iii  der  hidraulique  so  berühmte«  Kom- 
merzialrat  Fremant  aus  Triest  nach  Wien  berufen;  mit  ihm  war 
man  tataächlich  an  den  richtigen  Mann  geraten,  welcher  von  der 
bloßen  Änwendang  von  FalliatiTmitteln,  wie  der  mechanischen  Äua- 
rfinmung  des  Kanäle»  als  einer  fruchtlosen  Arbeit  nichts  wissen 
wollte,  sondern  energisch  darauf  drang,  daß  vor  allem  das  Übel 
an  der  Wurzel  gefaßt  werde,  daß  ferner  die  Sache  nicht  einseitig 
vom  Gesichtspunkte  des  Schifiahrtsverkehres  betrachtet,  vielmehr 
allen  in  Frage  kommenden  Interessen  Rechnung  getragen  werden 
solle.  Als  Ziele  einer  Regulierung  der  Donau  bei  Wien  bezeichnete 
Fremant  zwar  in  erster  Linie  die  Schiffbarkeit  des  Wiener  Donaa- 
kanales,  in  zweiter  aber  auch  die  Sicherung  der  nieder  gelegenen 
Vorstädte  Wiens,  sowie  des  Marehfeldes,  Ziele,  zu  deren  Erreichung 
er  ein  kompliziertes  Regulierungssystem  vorschlug.  Zur  Erhöhung 
des  Wasserzuflusses  in  den  Kanal  wollte  er  in  energischer  Durch- 
führung des  Prinzips  der  Zusammenfassung  des  Stromes  oberhalb 
der  KanaleinmUndung  in  ein  einziges  Rinnsal  einen  Damm  am 
linken  Donauufer  von  Tuttendorf  bis  gegenüber  Nußdorf  bauen, 
welcher  gleichzeitig  auch  dem  Schutze  des  Marehfeldes  dienen  aollte; 
die  Kanaleinmündung  bei  Nnßdorf  wollte  er  kassieren  nnd 
einen  neuen  Kanal  vom  Fahnstangwasser  aus  durch  die  Brigittenau 
graben,  welcher  bei  der  Roßaaerlände  wieder  in  den  alten  Kanal 
münden  sollte;  um  zu  verhindern,  daß  in  den  Kanal  das  Gerülle,  bei 
Eisgängen  die  Eismassen  gelangten,  sollte  die  nene  EinmUndung  in 
einem  etwas  schiefen  Winkel  zum  Hauptstrome  angelegt  werden; 
zur  Regulierung  des  Zuflusses  beabsichtigte  Fremaut  Schleusen  zu 
errichten,  eine  bei  der  Einmündung  des  Kauais,  welche  auf  86  Fuß 
(27*2  m),  also  zwei  Drittel  ihrer  früheren  Breite  eingeschränkt 
werden  sollte,  die  zweite  bei  der  Schlagbrücke;  durch  die  Wirkung 
der  Schleusen  hoffte  er  den  Wasserstand  des  Kanales  S'/s  Futi 
(l'l  m)  höher  als  vordem  der  niederste  Wasserstand  halten  zu 
können;  aus  militärischen  Rücksichten  sollte  unter  der  ersten 
Schleuse  eine  Minenkammer  gelegt  werden. 

Die  Kosten  der  gesamten  vorgeschlagenen  Bauten  berechnete 
Fremaut  auf  650.000  0;  überdies  verlangte  er  noch  die  Bei^tellung 
von  3500  Soldaten  zur  Aushebung  des  neuen  Kanales  und  zur  Ver- 
tiefung des  alten  Kanalbettes,    soweit  dieses  erhalten  bleiben  sollte. 

Schon  waren  die  Vorbereitungen  zur  Ausführung  des  Projektes 
getroffen,    als    die   Kaiserin    Maria  Theresia  in    ihrem  Entschlüsse, 


15 


dnuclbe  realisiere»  za  loMen.  wieder  wankend  wurde;  sie  fand  den 
Flan  Kremaat!«  doch  zu  koNtApielig  ond  liinsicbtlich  aeiues  Crfnlj^es 

r-zu  gewagt;  eine  eiufache  KilumuDg  de»  Kanäle«  schien  ihr  nicht 
nur  billigor  xn  sein.    Moadcrn  uuch  goriogeren  Bedenken  zu  unter- 

Ljiegeu;    sie    ordnete    daher   die   neacrliche  Beratung   des  Projektes 

kOatcr   BciziehuDg    Bn-quimi,    Marcifl    und    des   HofmatbemstikeiY 

fMuge)')  an- 

Das  Ergebnis  dor  Vcrhundlungcn  crltbtv  Fremaot  uidic  mehr; 
er  Alarb  im  Jahre  1768.  Von  leidenschaftlichem  Khr^ize  erfüllt, 
büttc  der   ktlfanc    Mann   sich    mit    Aufojilerndat^r   lÜngebung    dem 

lichwierigwn  Uulernehuien  gewidmet,  welches  8«ner  Kweifellcw  be- 
di-ulenilcn  ßc^abun^  Gelegenheit  %a  glal)«^ndcr  BctAtigun«:  bot,  und 
iticU  durch  m.ehrer«  Munale  binduroh  kaum  die  nüligc  Nachtruhe 
gvgJHint;  nicht  oinmul  die  Kr»nkbi-it  und  der  Tod  seiner  Frau  in 
Triest,  an  welcher  er  mit  (croßer  Zärtlichkeit  hing,  vermochten  ihn 
Ton  iteiner  Arbeit  loRXtirciOen.  Wohl  infot^  der  laiigandnueniden 
tlbermjlüi<;eii  Anspannung  »üuer  geistigen  und  körperlichen  Kräfte 
brach  Promaut  xosammoo. 

Die  Kritik,  walche  sein  Projekt  durch  die  soitgcu iissischeii 
Techniker  erfuhr,  war  eine  geleilt«:  von  der  einen  Seile  wurde  ihm 
LubpreisuDtr  xuteil.  von  der  anderen  scharfe  Verurteilnng.  Sowohl 
Bn-quin  ule  Marc!  waren  mit  dem  Plan«  Frcmaatii,  wotohcn  ersterer 
ein  tivdrotechniitches  MeisteratUck  naniilc  im  wesentlichen  einvci"- 
ntandi*n:  vun  den  Abllndcrungen.  welche  Bri^fjuin  vtirtchlug,  war 
die  hutiptHdlchliobBte  die,  dall  er  die  bisherige  Kanalein  mllndnng  bo- 

rlasMn  wollte:  .außerdem  beantragte  Rre<)uin,  dat^  die  ^cweitc  StrbU-uae 
aus  militftriwfaea  Grtiiiden  erst  unterhalb  der  bisherigen  Wien- 
mtlndung  iingolegt,  dur  WicnfluÜ  aber  durch  die  Wtüßgtlrber  mittel» 
eines  Durchachnitte«  abgelenkt  werde,  um  die  LeopoldMadt  aueh 
von  dieser  Seite  her  gegen  eine  Über»chwemranag  zu  siehem. 

')  Dbtr  du  Aiat  Mti«s  llormatlioiDatiken  ist  nibere«  nickt  b«kaiiiil.  Na^el 
uatAraaliin  in  MiB«r  Slollime  ridUch  KciiMn  lu  oatuiwiMaiiifikafÜicbeii  Ziirt«k»ii 
and  liAltv  die  I<citun|{  de»  |ihj«kft)i>chcti  IIotk«biii«lt*  inne.  AuAcr  einigt«  g*- 
dnukuw  Hobrircoa  rdfaiDn  foa  ibm  mehroro  ll&Bdi«brifl«ii  ia  d«T  Horbibltotkok 
Im,  in  oalchon  «r  beachte ntwvit«  Baltrif«  cur  l>sitd««kuod«  HtederC«t«rT«i«lw 
und  ät«iMiiiuk«  li«fot  Von  Ihta  )iad  aaeb  swet  PIKae  der  Sl&di  Wisa  aai  iea 
itbttm  IT'U  und  17T1  «üfbiuidMi.  —  Vgl,  br.  C.  Hatalbacb,  Vit  wi— »Bichtft- 
thiliui  lüikuntoiwa  de«  UoftiuihMBitlkan  Jot.  AaL  Nifel  ia  NJedMfliMrrckb  oad 
StoUnuuk.  XVin.  JahntlHticfct  über  da«  k,  k.  JoMfttUUT  Obet^fin&B«ti»u  mr 
lUi  Bebulithr  1888. 


16 

Dagegen  äußerte  der  Hofmathematiker  Magel  gegen  das  System 
Fremants  schwere  Bedenken;  darch  die  Einengang  der  Einmündung 
und  durch  die  Anlage  von  Sehlensen  werde  die  Verschlammung  des 
Kanales  nur  zunehmen;  durch  die  Konzentration  und  Einschrän- 
kung des  Stromes  ober  Nußdorf  aber,  sowie  durch  die  Errich- 
tung hoher  Damme  sei  eine  Aufstauung  des  Stromes  und  fur  den 
Fall,  als  die  Dämme  bei  Hochwassern  ihren  Dienet  versagten, 
eine  Katastrophe  zu  befürchten,  wie  sie  ihresgleichen  noch  nicht 
gehabt  hätte.  Kagel  hielt  es  für  zweckmäßiger,  vorläufig  den  Kanal 
durch  Menschenhände  räumen  zu  lassen,  eine  dauernde  Vertiefung 
desselben  jedoch  durch  eine  kunstliche  Änderung  des  Stromstriches 
ober  Nußdorf  —  am  besten  durch  einen  Treibspom  aus  Stein  am 
linken  Stromnfer  hei  der  Scheibgrube  —  herbeizuführen,  um  so 
dem  Kanäle  einen  stärkeren  Zuänß  zu  sichern. 

Kapitel  7. 
Das  Projekt  Huberts  und  seine  Durchführung.') 

Da  die  Sachverständigen  sich  nicht  einigen  konnten,  wurde 
im  Februar  1769  der  Ingenieur  von  Hubert,  welcher  im  Dienste 
der  angarisohen  Hofkammer  in  Preßburg  bei  der  Regulierung  der 
Donau  daselbst  in  Verwendung  stand  ^),  nach  Wien  berufen  und 
den  Verhandlungen  über  das  Projekt  Fremauts  beigezogen.  Hubert 
war  bereits  mit  dem  Gegenstande  wohl  vertraut,  da  er  mit  Fremaat 
enge  befreundet  und  in  regem  Gedankenaustausch  über  das  Projekt 
gestanden  war;  er  konnte  daher  schon  am  14.  März  1769  der 
Ministerial-Banko-Deputation  sein  Gutachten  überreichen,  in  welchem 
er  in  wesentUchen  Punkten  den  Plan  Fremauts  guthieß,  in  anderen 
jedoch  verwarf.  Hubert  ging  von  dem  Grundsatze  aus,  daß  es  haupt- 
sächlich darauf  ankomme,  den  Donaukanal  zur  Vertiefung  seines 
Bettes  aus  eigener  Kraft  zn  beföhigen,  ein  Ziel,  welches  nur  durch 


')  EeichBfinanxaTcbiv,  a.  a.  O. 

^)  Hubert  hatte  die  Aufgabe  gehabt,  den  logenannten  Neahäoieler  Arm 
wieder  schiSbat  za  macben.  Als  nach  der  Vollendung  de*  Werket  im  Jahre  1767 
ein  Hocbwaiier  eintrftt  und  den  Anrainern  dea  Armes  grollen  Schaden  zufUgfte, 
«choben  diese  die  Schuld  aaf  die  Bauten  Hnberta  and  beschwerten  sich  Ober  ihn 
bei  der  Kaiserin,  welche  eich  damals  zofsllig  in  FreSbnrg  befand.  Sie  befahl  dem 
Iudex  cariae  Grafen  P&lffj  die  Sache  eu  untersuchen,  welcher  diese  Aufgabe 
Fiemaat  Übertrug.  Dieser  eckl&rle  die  BaufDbmng  Huberts  für  zweckentsprechend 
und  die  Betchwerde  für  unhegründeL 


17 


die  Regulierunj;  de«  Strumes  ober  Ntilldurf  zu  errcUheii  wäre.  Unter 
einfni  rc^uHcrtt^n  Slroine  verHtaiid  er  iiber  eiiißn  5ulchfi).  'desiien 
bi'iileraciti^e  Utfer  gleich  weit  aus  eimuitler  {feaeist  sind,  deftseii 
Wswer  in  dofm  Bett  bevAanitnen  obnu  Inseln  nnd  äKDdbtliik  Kich 
befindet  nnd  wurinnpa  gar  koin  U^^nschwAll  uder  Wirbel  anzu- 
trctfi>n*.  Der  von  Frumnut  rorgt^ttchlagenc  Datum  titn  linken  Strom- 
ufer  fand  daher  auch  seinen  Beifall,  er  wollte  jt^lorh  anch  noch 
cini'  tWJhv  kurzer  Sporne  Tom  Damme  gegen  den  Strom  zu  «cnk- 
recht  abzweigen  lassen,  uro  biedurch  den  Abbrach  den  linken  Ufers 
»n  verhtlu*n  iiml  den  Slronistricb  ^egeo  das  rt-cbtv  Uf*T  der  Aliiii- 
daug  des  Kanalee  zo  treiben,  welcher  durch  die  vermehrte  StrOmung 
vun  di;n  Untiefen  und  Sundbunki-n  befreit  werden  .scdltc.  Die  Anlage 
eines  neuen  Kanalbettes  und  die  Krrichlunj;  von  ächleuseit  hielt  er 
fUr  UbedlUHiig  and  nicht  »n-eckcnti^prechoiid:  der  Vorteil  dr^r 
SefaleuMDj  den  Kanal  trocken  le^n  und  so  borincm  reinigen  zu 
kennen,  nrerde  iUnKoriiieh  (remaohl  durch  den  Nachteil,  daß  eine 
tiolcbe  Ilfiumung  umt«o  hauti(;i:r  vorgenommen  werden  mtisse.  Y.av\ 
Sehutxu  der  Luopohlstadt  und  Rußau  wollte  Hubert  Dllinme  entlang 
dem  Kanäle  and  dem   Fabnatanj;waaeer  anlegen. 

Wie  man  sieht,  nahmen  die  VorwhUge  Hobertit  den  Plan 
Frcinanta  iu  weHentUeheu  funkten  wieder  auf,  wicbeii  aber  auch  in 
mehrfacher  Hinsicht  von  ihm  ao  bed»utend  ab,  daÜ  sie  eich  dcwh 
als  ein  neues,  HelbsaAndigea  Projekt  darstellten,  und  ah  solches  auch 
in  neuerlicb«  Verh.indlung  gcmirninvn  worden.  Bei  einer  am  19.  Mai 
1760  siaitfiudendoD  kommissioaellen  Beratung,  ao  welehor  General 
Spalliirt,  Oberst  ßrrquin,  Akb6  Murci.  der  Hofmnlhcmiitiker  Nagel  u  a. 
teilnahmen,  sprach  iüch  die  MajoriUlt  fUr  Ilubert^  System  aas. 
weJclie.t  sich  in  den  Au^eu  der  K>ii»ini8»luii  gegenüber  dem  Projekte 
Kremaut«  auch  durch  den  Umstand  empfahl,  daü  es  iufolgc  dos 
Wegfalles  der  Sclden.4enanbigeund  deNge|i)antou  Durchiioliniltesdurtib 
die  Itrigitteaau  um  ein  Drittel  billiger  kam  ab  dieät»;  ver  luangrlff- 
nahmo  der  Arbeiten  empfulil  die  Kmumission  diu  Anfcrtigtuig  einer 
Strotiikiirto  von  KloKterneubnrg  bi«  zum  l'rater.  Kin  gesomlerto« 
Öutuclitco  gab  KomniiAHiotiiiral  Koczian  ab.  welcher  den  Plan  Huberts 
vollsläDdJg  verwarf  und  v»  fllr  das  beste  hielt,  den  Kanal  durch 
cio  paar  Regimenter  •Soldiiten  rftumcn  eu  bissen;  auch  regte  er  den 
Elrsalz  der  ächlagbrUcke  durch  eine  steinerne  ßogenbrOcke  an,  ein 
Vorschlag,  welcher  damal.«  bo  ^tit  wie  unauafuhrbiti'  !«chien  und 
dklier  aueb  nicht  weiter  beachtet  wurde, 

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W  TrtfCx  der  im   allfi^mcinen  ];ansti]^D   Beurteilan^   dea  Hubert- 

»beit  Projektes  durch  A'ic  SacbvervtBniligen  vcrgingeu  mvbrcrc 
^iihre,  bevor  es  die  kaU^rltcbe  Sanktion  erhielt,  da  die  Kulmheit 
ond  dif  Kosten  dnii  IToternebrocnA  %u  keinem  EnticblunM  kommen 
licAeii.  Auch  im  eiiizetneD  irat  Hubert  mit  mancbea  Keu«ruiig«a 
bffvor:  üti  t(:;.'U-  vr  diu  Biitinun  pvrpcndikiilllr  znm  Ufer  aa.  dtt 
biediirc.b  die  Ausbilduc;^  der  neu«D  Ufer  rascher  vor  «ich  ginge, 
wJibn?Di]  xie  iinnst  unt«r  einem  scbiefeo  Winkel  zum  Ufer  «rriohut 
wunliii  waren.  Um  daher  die  technische  äeäcbicklicbkeil  Hubenx 
and  dtv  Wirkung  6<iinor  neuurtigcti  Bnawuis«  zu  erpn>bi:&,  ließ  man 
iliQ  7or«rat  eine  Keihe  kleinerer  M'asserbauten  aasfubren,  welcbe 
jodoeb  beri'its  in  tUn  Kabmen  «ein«»  Etegubemogfityiil«)»»  li«len  und 
inabesundere  die  Verb^'sseruii^;  ricg  Donaukanalcs  tum  Gegortstande 
hmteo.  Sok'j^vr  1769  rohn  S]i<irrii  bcidur  Jcsnitonwicscim  i'rntvran, 
1770IUuf  Sporeo  beim  Scbmt«l.  1771— 1773  16  Sporen  beidenCrd- 
befg«r  und  Simineringcr  KriLutgürtttti  und  1771  —  1 774  siubco  Sporen 
bei  der  Schwarzen  Lacke  und  oberhalb  der  grollen  üonaubrllcke; 
177,')  nahm  er  eine  Ausbeüfierung  de»  Nußdorfer  Vorkopfes  vor, 
welcher  durch  die  Eiag.'lnge  nnd  llnchwatiser  an  drei  ätellen  durcfa- 
Ljm'clu'n  worden  «■ar,  und  baiiu.-  1775  und  1776  vif  .Sporen  ao  der 
rßpitieltu  und  '21  kurze  Sporen  an  der  Ungittenau;  endlich  fUfarte 
er  in  den  Jabfvn  1774 — 1781  die  Ver«ohUttung  de«  FugbAche« 
durch,  an  des^n  be^itandener  Mundang  beim  ^htlt[«l  er  sieben 
tipurcn  anlegte,  um  «i»  Kinruißcu  de»  Kunalufer»  an  dieser  .Stelle 
za  Tcrhindurn.  Diu  Wirkung  diitsoT  Wa^aerbaateii  sprach  zugunsten 
Iltibirrl«;  dttclt  nticb  zOgerte  man  mitder  »llerhjh^hsten  Genebini^rung 
dt*#  Pmjoktes.  wolchea  nunmehr  noch  dem  Hofkrio^i>rate  zar  Kritik 
vi>rg>'lL'gt  wurde,  vrelchur  den  lieneral  ik-chiird  mit  der  Begutachtung 
betraute.  Als  diceer  ntteb  eingebender  PrUt\ing  Hubert  vOllig  bei- 
stimmte, befahl  die  KaiHeriu  am  17.  .\ugust  1771:^.  die  Kegulierung 
dffr  lh>nau  von  Klosternenburg  biü  zur  KannlausmUudung  bei 
Äiiumering  nach  den  VuraebiJtgeu  Huberte  durcbzufabreii.  In  den 
.•«icbro  Jahren,  wclebe  seit  der  Vorlage  des  Projektes  verHossen 
wart;n.  hittten  sieh  »bcr  die  Smtmvcrtialliiifi'e  bereitd  wieder  niellt 
nnfrhi-hlii'h  i;e.1nderl,  ein  CniHtmid,  vrolclier  inebrvre  Abwoiebungvn 
vum  ur»prtlnglielien  Haue  nach  sieh  zog.  Aof  eine  Bolcfae  Kvcn- 
^oalititt  hatte  UhrisenH  Hubert  AnfaQgn  subon  mit  Hockaicht  auf  die 
^oOKtante  allmähliche  Verlegung  dea  Strombette?  gegen  das  3larch- 
feld   SU    aufm^TkiiAin   {[eniacbt.    welche    steh    am    dendieb-tt^m  dann 


20 

zeige,  daß  altere  Uferbauten  im  Laufe  der  Zeit  in  die  Mitte  des 
Stromes  geraten  waren.  Der  Kostenvoranschlag  der  Greneralregulierung 
wurde  mit  334.307  fl.  beziffert,  uogerechnet  die  Diäten  von  6&. 
täglich,  welche  Hubert  als  nngarischer  Kameralingenieur  für  seine 
Verwendung  auSer  Landes  bezog,  sowie  die  Besoldung  des  Kechnungs- 
fuhrers  von  monatlich  30fl. 

Doch  trotz  der  kaiserlichen  Sanktion  des  Projektes  blieb  die 
Realisierung  desselben  auch  fernerhin  gefährdet.  Fast  ein  volles 
Jahr  hatte  Hubert  an  der  Durchfuhrung  seines  Planes  gearbeitet, 
als  wider  alles  Erwarten  Oberst  von  Brequin,  welcher  die  Brücken- 
and  Wasserbaa-Admiuistration  leitete,  im  Juli  1777  den  Antrag  auf 
Sistierung  der  Arbeiten  und  Demolierang  der  schon  ausgeführten 
Bauten  stellte,  da  die^e  höchst  schädlich  und  gefährlich  seien,  indem 
durch  die  Konzentration  des  Stromes  die  Überschwemmungsgefahr 
für  das  Marchfeld  und  die  Stadt  Wien  bedeutend  gesteigert  werde; 
dem  Zwecke  der  Vertiefung  des  Kanales  aber  genüge  die  Aus- 
räumung durch  Menschenhände  vollkommen.  Der  Einspruch  Brequins 
kam  sehr  überraschend,  da  er  sich  bei  den  Vorverhandlungen  lebhaft 
ftlr  das  System  Huberts  eingesetzt  hatte.  Die  Proteatschrift  des 
Obersten  sowohl,  als  auch  die  Verteidigungsschrift  Huberts  wurde 
dem  General  Schröder  zur  unparteiischen  Entscheidung  vorgelegt, 
welcher  die  Einwürfe  Brequins  für  ungerechtfertigt  erklärte  und 
auf  persönliche  Animosität  desselben  gegen  Hubert  zurUckführte. 
Die  glänzende  Rechtfertigung,  welche  so  dieser  durch  General 
Schröder  erhielt,  festigten  seine  Position  so  sehr,  daß  die  Banko- 
Deputation,  welcher  die  Durchfuhrung  der  Strombauten  oblag,  be- 
BchloÜ,  überhaupt  auf  keine  weiteren  Einwände  mehr  einzugehen. 
Als  daher  bald  darauf  im  Jahre  1778  der  Navigationsdirektor  Abbö 
Walcber ')  mit  Bedenken  gegen  das  Projekt  Huberts  hervortrat, 
welche  jedoch  nichts  Neues  boten,  sondern  schon  bei  den  früheren 
Verhandlungen  besprochen  worden  waren,  wurden  sie  nicht  weiter 
beachtet. 

')  Mit  Patent  Tom  20.  Jinner  1T7Ü  wurde  ein  NavigationsdlrektoT  auf- 
gestellt, welcher  die  Hindernisse  der  Schiffahrt  auf  der  Donau  von  Pascaa  bis 
Belgrad  zu  beheben  hatte.  Diese  Stellung  hatte  bis  ilS'i  Walcher  iune,  worauf 
er  AsaeBsor  bei  der  Oeneral-Hofbaudtrektion  und  1785  nach  Bre<iuins  Tod  Leiter 
der  Brücken-  und  Wasser baudirektion  wurde.  Er  rührte  unter  anderem  auch  dla- 
1777  begonnenen  Sprcngangsarbeiten   bei  Grein  durch.   Vgl.  S.  llf. 


31 


Kapitel  8. 

Die  Fürderung  der  Donauropulierunp  d u rc b Kai «e r  Josef H- 
Die  IIucfavraüHi^rkHtaatruplic  im  Jakru  17S7.') 

Der  ßau  der  Regulierungswerke  Uaberts  fiel  bereit«  zum 
groUcQ  Teile  in  die  Kegieraogszeit  Josefs  II. 

Kaiser  Joacf  IL,  dem  Ziele  »oiner  Politik  cotspreclieud,  aas 
iem  üdlerrvichischcQ  Landorkonglomcrutc  vineo  glcicb förmig  cin- 
aricIitvtiJD.  MtrufT  xencraliaiert«!!  Einbeittistaat  xu  scluiflV>D.  ent- 
wickelte eine  QberauB  reiche  Tütigkcit  «uf  dorn  Gebiete  des  V^rkebrs- 
weBons;  in  den  wcniean  Julin'ii  fiuini'r  [ii-;;ioruiig  ent^tiandt^n  vlnu 
£«ihe  für  de»  liandelsverkebr  sehr  wirbtiger  StraÜenzUge,  Die  lot- 
krftftigc  Iniliative  des  Kdüwn  wirkt«  belubeud  utid  befrucktend  aaf 
den  L'ntcrncbniun^sgeiat  ein  uod  gab  den  Anstoll  zu  «incr  Reihe 
vuD  l*ri>jckten,  wolcbe  auf  die  Vi^rbcAaemn^'  d«r  natürlichen  ond 
auf  diu  Anlage  neuer  VVusHer^lratieLi  abzielten,  äo  schlug  1TH4  d«r 
OltnUtzcr  UnivcntitJitsbibliothekar  Job.  AIuJs  Ituiikc')  einen  Dudhq- 

[Odvrknnal   vor,    vroraber    er    über  Axfirag  des  KaiBer»  eine  UDge- 

idruckt  geblicbvno  AbbandluDg  vcrfAlite'},  und  l7äÜ  projcktit;!!«  ein 
be]^a«bor  U;draalik«r  F.  J.  Matre  ein  ßaazea  System  von  Kanal- 
ibigen  mit  dein  Zenlnim  Wien;    .«o  einen  Kanal  tud  der  Donau 

'  zur  Adrta.  ferner  eißcii  :(ulcben  zur  Elbe.  Oder,  Weiciiäel  und  zum 
I>niest«r.  den  Inn  wollte  er  mit  der  Etsvb  verbinden  usw.*)  1789 
lieU  Ftlrut  8c)iirarxenber]^  durch  den  Ingenieur  Ruaenbei^r  einen 
Hol t-schw-emink anal  von  der  Moldau  zur  Mubl  herstcllcD,    wodurch 

,die  Douau  mit  der  Hloldau  tatMlchlich  verbunden  erseheinl.^)  Kin« 
sondere  ßorKfalt  widmetet  der  Kaiser  dem  Donauatrome  aU  dor 
nach  dem  Batkangebiete  und  dem  Oriente  führenden  Handelutnitk* 
und  mit  bewundpruii^MwOrdigciii  Kifcr  und  g;i'spttnntein  Inlvrewt-» 
verfolgte   er  diu  Durohfubrung  des  groüen  Regutierungsworkes  bei 

'i    IUI«hBfltiAna>rcb!v.  m.  n.  O. 

')  Job.  Aloii  [lanke  tod  lliokMistaifl.  Temrh  Ober  dlt  Scli!lfbDnnacl)Dn)t 
lU*  PIbmm  Uarck  uul  n&nilluog  il*r  Mabrer.  Wjmi  und  l'rsf  1<82,  i.  AaA. 
Brnnn  ITM,  3.  Ann.  Wim  lT9ä. 

')  Cb«T  4U  Vcr^iDli^ng  it-i  Od«i  tnil  der  Mircli  iiiul  dar  lluaxi  tith^t 
eiaciB  Plaao  la  »invr  nordiacki'n  IIxadliingvfMvIlfchntt. 

')  F.  3-  Ur>Ir>.  tIcmrrkiRifian  Ubrr  d«n  icnerra  Ksoii-itial  itt  [Iui4)iib^ 
Id  den  Oabirrvicbiicb«!]  KrbitaRlMi  oia  Entwuir  der  tu  rrOffMadeu  Khiflhartu 
WBMBRtraBaH  ron  «llrn  lIci^irD   Cnropu  aadt  Wien.    Ldpiig   17B6. 

'')  0  Weber  in  Micteilunfon  de«  Vorcinr«  fit  GMcbtcliln  i»t  I)«utMibtn 
in  Ushni*B.    XXIX    Bd. 


22 

Wien.  Zu  wiederholten  Malen  fand  er  sich  an  Ort  und  Stelle  ein, 
um  sich  über  die  Stromverbältnisse  durch  eigenen  Augenschein  zu 
informieren  und  seine  Entschließungen  über  die  ihm  vorgelegten 
Anträge  und  Berichte  tragen  ein  durchaus  persönliches  Gepräge 
und  bekunden  ein  selbständiges,  auf  einer  vollkommenen  und 
umfassenden  Beherrschung  des  Gegenstandes  gegründetes  Urteil- 

Wie  auf  allen  Gebieten  des  öffentlichen  Lebens,  griff  er  auch 
reformatorisch  und  organisatorisch  auf  dem  Gebiete  des  staatlichen 
Bauwesens  ein.  Am  15.  Mai  1781  ordnete  er  die  Einziehung  >der 
zu  den  Schiffahrtsverbesserungsanstatten  bestimmt  gewesenen  Fondi 
mit  allen  darauf  haftenden  Pensionen.  Besoldungen  und  Bestreitungen* 
an,  da  die  Erhaltung  der  Ufer  und  die  Anstalten  gegen  das  Ein- 
reißen des  Stromes  den  anliegenden  Dominien  und  Gemeinden  ob- 
liege und  diese  auch  die  Vorbeugungsinaßregeln  zu  treffen  hätten; 
nur  in  besonderen  Fällen,  wenn  größerer  Kostenaufwand  erforder- 
lich sei.  solle  von  Fall  zu  Fall  ein  Betrag  ex  canierali  bewilligt 
werden.  Die  Aufsicht  über  den  Strom  behielt  der  Direktor  Abbi 
Walcher,  welcher  auch  die  Vorschlage  größerer  Reparaturen  und 
die  Leitung  derselben  zu  besorgen  hatte.')  1785  wurde  die  1770 
errichtete  Mavigationsdirektion  mit  der  neu  organisierten  k.  k. 
Brtlcken-  und  Wasaerbaudirektion  vereinigt,  dessen  erster  Direktor 
Oberst  von  Brequin  wurde.  Als  dieser  im  selben  Jahre  starb,  folgte 
ihm  Walcher  als  provisorischer  Leiter.  FUr  die  Oberleitung  des 
gesamten  staatlichen  Bauwesens  schuf  Josef  IL  die  aligemeine  Ober- 
Hofbaudirektion,  zu  deren  Chef  er  Ernst  Christoph  Grafen  Kaunilz- 
Rietberg.  den  ältesten  Sohn  des  berühmten  Staatsmannes,  ernannte. 

Beim  Antritte  seiner  Regierung  ließ  sich  der  Kaiser  von  Hubert 
über  den  Stand  der  Regulierungsarbeiten  Bericht  erstatten.  Mit 
Neujahr  1781  waren  am  linken  Stromufer  die  Sporen  30 — 41  und 
der  zugehörige  Teil  des  Hauptdammes  vollständig,  die  Sporen  42 
bis  46  im  wescntliciien  hergestellt;  es  war  dies  der  schwierigste 
und  geffthrlichste  Teil  des  Baues,  da  er  die  Abdämmung  der 
Schwarzen  Laclie  und  Scheibgrube  bildete;  feiner  waren  die 
Sporen  1  und  2  ober  dem  Tuttenhuf  größtenteils  fertig,  der  Sporn  3 
angefangen  und  der  Hauptdamm  von  der  Korneuburger  Püstcbaussee 
an  auf  500  Klafter  l950w,l  der  Vollendung  nahe;  die  übrigen 
Werke,  nämlich  die  Sporen  4  bis  29  und  der  zugehörige  Hauptdamm, 
sowie  die  Sporen  47  bis  54  —  der  Hauptdanim  sollte  nur  bis  zum 

M   NiederüBtcrreichiscbes  Landesarchiv.  Ij.  A.  8,   16. 


S3 


Sporn  -16  «rriehtei  werden  —  gUnbte  Hubert  ia'^Rm^R^  Jahren 

>llen(li>ii  XU  kCnnrn. 

Tatsilcb licti  war  der  Uumtn,  deAsea  Kern  kuk  Steinen  in  Farm 

Trockimniiiiirr  WrgestpHt  war,  in  «iner  Hübe  von  18  l''uii 
?0in)  am  Rnde  de.-*  Jahre«  1784  nusgcbftwU  Durcli  die  Krrichtuop 
dt»  Danuntrs  ivurdc  auub  ein«  Ableitung  dea  sogenanatcn  Dodbd- 
grabeuB  notwendig,  welcher  ursprünglich  onireit  der  PoRtatmOe 
bink-r  LAn^iiztrsdurf  in  di-r  Uocluiu  in  di«  Schwarze  Lacke  inUo> 
delt  und  DutiiuL'br  tr'Jtz  dos  Fnitüslc»  d«r  unlii-gi-ndun  Ucmcindeii 
«inen  bodttutvnil  kurr,i^r«n  l^uf  durch  die  Enzeredorfcr  Äoker 
ortiult-'i 

Ndoh  wälireiid  na  dem  Damine  am  linken  Stromufer  g«- 
uiieitet  wurde,  wurdi-n  bei  der  KanaltiinmtlnduDg  und  im  Kanal« 
«elbst  eine  Reibe  Ton  Itauten  durebgefUbri, 

Da-H  NuUdortVr  Tdiliingswirk  war  im  Liiufv  desXVlII.  Jahiv 
buDdi^rts  in  Wrfall  g^rraten.  indüm  der  Stiom  das  Terrain  an  der 
Spitze  der  Bri^Utrnau  arg  durchwühlt  und  du  Werk  angegriffuu 
hottv.  tijchini  vor  der  Erriehlung  des  Teilungawerke  halle  sieh  an 
der  Spiue  der  Uri^ittüuau  uine  Durch brucbalellc  befunden,  durch 
wc'lch«  da»  WiisHvr  aus  dem  bUber  gelegenen  Dunankunale  in  du» 
Fabnatangwaswr  geilooseo  und  wviche  nnlnßlicb  doR  Baoes  desVor- 
kopfeii  durch  ein  bölMjme«  Werk  vcrmjbloR^en  worden  war.  Diese 
Stctiu  war  1772  wieder  durcbgcriMcn  und  1775  von  Hubert  iiot- 
dOrftig  rurn-uhrt  worden.  Im  Jahre  1703  bugnna  nun  liuburt  mit 
dem  Baue  eine.«  DaniRien.  welcher  von  der  Miile  dea  Vorkopte»  bis 
an  den  buhen  lestcn  Grund  der  Urigiltenau  reichen  «ollte,  and  legte 
au  der  Seite  di-s  Fahnncangwa&üers  eint-  Keibti  von  Sleinsporen  an. 
17b4  war  der  Damm  entlang  dem  Ufer  des  falmstangwaMorti  bia 
All  den  Querdantm  dcü  Angartens  mit  dem  KoAtenauf wände  tou 
etwn  laOÜOIl.  v.dlundet. 

Am  rechten  Ufer  den  Strömen  «her  NuUdorf  tanlch«!  der 
KannlciiimdnduDg  errichtete  llnberl  1703  sieben  kleinere  Spuren,  um 
d«n  UfnrbrUrben  da.selbat  ku  bc-gcgnen.  Bald  darauf  im  Uerb&te  17ä5 
riß  etwa»  weiter  nbwiLrtit  nnniittclbur  l>ei  der  lilirimlliiduiig  de.s  Kaualea 
das  üfcr  «o  weit  ei»,  datl  die  Üeneral-Uofbaudirektion  dio  BefUrrb- 
tung  auünpraeli,  es  werde  sich  der  Kanal  einen  neuen  Lauf  durch 
dir  Spitt«Uti  in  das  alte  Kinn^Pl  bahnen;  sie  »clirieb  den  ITferhruth 

<)  K.  k.  Aichlv  rut  NledMMtetrelcb.  Fui.  <ia.  8,  2-  OSl  ta»  16U. 
*)  Vgl.:  JabrbtMb.  II,   liiV. 


24 

der  Wirknog  der  Uabertsclien  Sporen  am  linken  Donaaafer  zn, 
durch  welche  der  Strom  allzu  scharf  gegen  das  rechte  Ufer  ge- 
trieben werde,  and  trag  aaf  die  Versieberang  des  Ufers  dorch 
ein  Be^hlacbte  an.  wnbrend  Hubert  an  der  Bracbstelle  zwölf 
kleine  Sporen  anlegen  wollte.  Doch  der  Kaiser  hielt  solche  Vor- 
kehrungen nicbt  nötig:  >es  sei  wenig  daran  gelegen,  ob  die  Donau 
gegen  die  Spittelaa  etwas  mehr  vom  Ufer  weifreiße  oder  nicht« 
und  er  »begreife  daher  nicbt,  zu  was  dieses  ganze  Ufer  mit  Be> 
Schlacht  oder  Sporen  soll  beschützt  werden«. 

Zar  Erleichternng  des  \'erkehres  zwischen  den  volkreich  go- 
wordenen  Vorstädten  an  den  Ufern  des  Donankanales  ließ  Kaiser 
Josef  II.  im  Mai  1782  zwei  bi3lzeme  Jochbrücken  errichten,  die 
Roßaaer  Brtlcke  fAugartenbrtlcke)  and  die  Weißgärber  BiUcke 
(FranzensbrOcke).  Bis  dahin  hatte  nur  eine  einzige  Brücke  über 
den  Kanal  bestanden,  die  aus  dem  XV.  Jahrhundert  stammende 
richlagbrUcke,  welche  1775  durch  Brequin  neu  hergestellt  wurde. 
Oberhalb  der  Roßauer  Brücke  bei  der  ehemaligen  Reiterkaseme  be- 
stand damals  eine  große,  für  die  Schiffahrt  sehr  hinderliche  Sand- 
bank, zu  deren  Abtreibung  Hubert  im  Sommer  178Ö  elf  Stein- 
sporen baute,  welche  8000  fl.  kosteten.  Unter  der  WeißgSrber  Brücke 
legteer  im  Frühjahre  1785  einen  Sporn  an  (^Kostenaufwand  2ä76fl.). 

Kaiser  Josef  IL  fand,  daß  durch  die  Hubert'schen  Strom- 
buuteii  am  linken  Donauufer  zu  viel  Wasser  in  das  Kaiser-  und 
Fahnstang wasaer  getrieben  und  hiedurch  der  Hauptstrom  zu  sehr 
geschwächt  werde.  Die  General-Hof baudirektion  schlug  im  Sommer 
1784  drei  Abweisungssporcn.  je  einen  an  der  Brigittenau.  an  dem 
Wolfschutthaufen  und  am  KubhUgcl  tauch  Kuhhagel  geschrieben),  vor 
und  übertrug  mit  kaiserlicher  Genehmigung  die  Ausfuhrnng  Hubert, 
welcher  jedoch  noch  einige  Nebeiiwerke  für  nötig  erachtete  (Kosten- 
aufwand '62.2SG&.I.  Die  im  Kaiser-  und  Fahnstangwasser,  an  der 
Brigittenau.  am  Stadtgut.  au  der  Schuttinsel  und  Krieau  bestehenden 
18  Mühlen  wurden  damals  weiter  auf-,  beziehungsweise  abwSrts  an 
den  Hauptstrom  verlegt.  Über  besondere  Anordnung  des  Kaisers 
legte  Hubert  1785  fünf  Sporen  an  der  Stierwiese  beim  Tabor  an, 
um  das  Stadtgut  gegen  die  Einbrüche  des  Fahustnngwassers  zn 
(•chutzen  ("Kostenaufwand  27S:i  fl.) 

Vom  28.  Februar  bis  7.  März  1784  und  vom  22.— 26.April  1785 
fiinden  infolge  des  Eisganges  und  vom  14. — 22.  Juni  1785,  sowie 
am  28.  Juni.  9.  Juli.  4.  August  und  20.— 23.  August  1786  infolge 


2ö 


■nlialicuder  Rcgengll«*«  ungewöhnlich  atarke  ('bergcliwemmungen 
der  an  Arr  Donau  f:t'lrpi;nfii  VorclHdtc  WiwnB  slalt.  I>ic  Bewohner 
dcr.ti'ltM'n  !Mj.lii)ben  di«  Schuld  der  sicli  so  rsacii  wiederb'ilenden. 
piQtzlich  eintretend i'ii  Iberschveratnunpcn  nuf  iw  Rauwrrku  Elub«rt« 
id   baten  den  Kaisep.    Vorkohrunpcn   au   ihrem   ;>chulzp  zu  ver- 

IjinliiMen  Um  den  WnsM-rzufiuLi  in  den  Donaiikanal  zu  verringern. 
voUi«  Hub«n  einen  Dinschrankungsbau  beim  Nußdorfer  Vorkopfe 
anbringi-n,  zo  welebi'ni  Zwecke  «r  1 4.000  fl.  bewilligl  «rbicU.  DurcL 
diesen  üan.  sollte  die  KinmÜDdang.  welche  infolge  der  l'forbröche 
eine  Breite  von  80—90  Klaftern  llöO— I70m)  eriialien  halt«,  anf 
Klafter  (57  m)  verringert  werden,  entsprechend  der  Breite  des 
[«tiaW  bei  der  Schla^-brllcke  von  2t*  Klaftern  (53'2»ii).  Durch 
diitHir  Riiieiignng  HoHt4>  einera«itH  drr  XuBuß  bei  HneliwNNKcrn  und 
EügHugcn  fidicmmt.  andcreoil«  dHi<i  Itett  det^  Ksnalcs  vertieft  werden. 
DieiPH  Werk  war  in  der  Ausfubninf:  begrifien.  als  im  HerbBle 
(29.  Oktober  bis  2.  November)  1787  ein  Uochwnaser  eintrat,  welches 
zu  einer  Kutualropbe  für  Wien,  noch  viel  uiebr  aber  ftlr  das  Mareb- 
fetd  wurde.')  Gs  hielt  nJtRilicb  der  Damm  am  linken  Donanufor 
des  Fluli^n  niehl  stand;  t>r  wurde  tlbertttieeen  und  an  14  Stellen 
durchbrochen,  am  jirtlndlieh.'^tcn  an  jener  Stelle  zerstüit,  wo  er 
Ober  die  Schwarze  Lacke  lUbne.  inful^desscn  die  Wogen  vor- 
liL-crend  in  das  Marcbfcld  uindrangi^n. 

t>ie  isflentlichen  Meinung  und  Qberwiefnend  aueh  dn.«  Urleil  der 
^■ehmannor  rerurteilte  den  lOrbaufir  des  Dammes.  Hubert,  daß  er 
den  Damm  zu  nahe  an  den  Strom  gebaut  und  diesen  zu  sehr  ein- 
geengt habe.  HiiIhti  fllhrt  in  seinem  Recht ferti^iinpfberichtc  an, 
daÜ  d&.s  Hochwasser  um  xwei  Zoll  (öSöcw)  hcilier  gewesen  sei  ol« 
das  grUDte  vorhergehende  vom  .lahre  1643  und  die  ZcratOran|r  des 
Dammes  nicb  lediglich  als  eine  Folge  seiner  Übcruteignnjr  durch 
die  Fluten  daralelle.  Pacasüi  (tlber  ihn  vpl.  S.  38)  .iprach  «irh  gc- 
Icf^iidich  der  Verhundlungca  über  die  Wiedererbauung  des  Dammes 
im  Jahre  1H07  dahin  aus,  daß  der  Dumm  infolge  seiner  schlechten 
Jaoarl    dem  Hochwasser   nicht  Stand  };ebaltvn    habe;    inabosundere 

Iflci  die  den  Korn  des  Dammes  bildende  TrcM-kentnauer  einer  Kon- 
solidierung diMisetben    hinderlieh  gewesen,^)     Dagegen  flnfierte    sich 
icmori   (aber  Ihn  Tg).  S.  -43)    tlber  die  Ursacfaun  der  2ontt'iruiig 

i)    Küi^hlklio  Topaa»pblo     XI,    Sl?.     -     SmtuU   «laMbiehle   d«r  OroD- 
sda  Kluridtdorr.  S    »  und  86  f. 
'>  BMrDgUliktar.  Fmz.  &3.  Z-  361  bd>  1907. 


26 

sei  keine  Klarheit  zagewinnea;  der  Umstand  jedoch,  daß  der  Damm 
an  alle  □  jenen  Stellen  durchbrochen  worden  sei,  wo  er  über 
Grähen  and  Vertiefungen  geführt  habe,  welche  eine  höhere  Aaf- 
dsmmnng  erforderten,  und  zwar  gleichzeitig,  dieser  Umstand 
mache  es  wahrscheinlich,  daß  die  Katastrophe  entweder  aas  der 
Setzung  und  Senkung  des  höheren  Dammkürpers  oder  au»  .Setzung 
and  Trennung  des  höheren  von  dem  daranstoßenden  niederen 
Dammkörper  erfolgt  sei;  im  erstereu  Falle  könne  durch  die  Sen- 
kung der  Kappe  ein  Kappensturz  verursacht  worden  sein,  im  letz- 
teren Falle  hätten  sich  die  Fluten  durch  die  Spalten  leichter  durch- 
arbeiten können.  Daß  aber  der  Strom  durch  den  Damm  zu  sehr 
beschränkt  worden  sei,  sei  gewiß  nicht  richtig,  da  die  Breite  der 
Donau  zwischen  dem  Damm  und  dem  rechten  Ufer  größer  sei  als 
die  Strombreite  zwischen  Ofen  und  Pest.')  Dieser  Anschauung 
widersprechend,  erklärte  Ministerialrat  Wex,  der  Oberbauleiter  der 
Donauregulierung  im  7.  Jahrzehnte  des  XIX.  Jahrhunderts,  dafi 
das  Ende  des  Dammes  dem  Hochufer  von  Kußdorf  viel  zu  nahe 
gerUckt  und  htedurch  das  Durchflußprofil  der  Hochwasser  von 
zirka  400  Klafter  auf  210  Klafter  verengt  worden  sei.',) 

Das  Vertrauen  des  Kaisera,  welches  Hubert  vordem  im  hohen 
Maße  besessen,  hatte  er  durch  das  unglückliche  Ereignis  gänzlich 
verloren.  Auch  Josef  II.  teilte  die  öffentliche  Meinung,  daß  der 
Strom  zu  sehr  eingeengt  worden  sei,  und  er  ordnete  daher  mittels 
Handbillet  un  den  Oberstkauzler  Grafen  Kolowrat  vom  8.  November 
an.  daß  der  Damm  nicht  wieder  aufgebaut  werden  dürfe.  >weil  er 
nichts  tauge«;  dagegen  solle  ein  neuer  Damm  von  der  Hohe  der 
Homer  Straße  bei  Stockerau  angefangen,  bis  an  die  March  bei  Schloß- 
hof den  Strom  entlang,  jedoch  in  einer  solchen  Entfernung  von 
demselben  geführt  werden,  daü  ein  nach  den  bisherigen  Erfahrungen 
ausreichendes  Gebiet  zur  Ausbreitung  seiner  Hochwüsser  verbliebe. 
Die  neue  Trasse  befahl  der  Kaiser  sogleich  auszustecken  und  er 
persönhch  nahm  sie  in  Augenschein;  von  Laiig-Enzersdnrf  bis  zur 
Donaubrüeke  war  ein  Alternativtrasae  ausgesteckt,  deren  eine  Jed- 
lesee  in  das  Schutzgebiet  einbezog,  die  andere  den  Ort  ausschloß 
und    seinem    Schicksale    Uberiieli;    für    die    letztere    entschied    sich 

')  liBuregiBtralur.  Fasz.  53,  Z.  264  am  18()7,  und  Fas7..  ö-i,  Z.  7818 
auH  1826. 

'I  Gnstav  Wex,  Die  Donau regulierung  bei  Wien.  In:  Zeitccbiift  äea  Hster- 
reichiscboD  Ingenieur,  und  ArchitekteDTereinei.  18T1,  7.  »od  8.  Heft. 


a? 


ler  Kaiser.  Da  jedocb  di«  Marchfeldßemeiaden  die  tod  ibnen  eu 
IciüU'ailu  Hnad-  und  Zugmbut  vorweigi-rtco.  ^vbut  ivr  Moottrch, 
döD  ItAu  zu  uDt«riaMC-D.  »Ich  bin  weit  entfernt*.  erkUrto  sr, 
•  meinen  Untertanen  i^inen  Zwang  anzulegen.  Hondem  will  dieti«« 
onan^enfhmp  Gencbuft  der  Dnnnu  gans  ^lein  Uberlasoen  and  sdU 
sUo  1»^  dtfoie  Orfatfihafteii  darum  nicbt  vinki^mmeii.  die  gauEO  Arbeit 
anterbteibcn.«  Der  überraschende  Wechsel  im  Verhalten  des  Kaiseis 
illuiitriert  trefTend  die  Spninghafti^keit  seisef)  Wesens,  welche  auch 
eeme  be^istertsten  Lobredner  nicht  in  Abredo  ätcUen  konuen.  »So 
raacJi,  «nergiBOb.  loan  kann  tut^n  nickajchtalos,  schoinhor  kuino 
Schwiurigkuit  IwrouhDcod  oder  allen  Trotz  bietend,  «r  an  Unter- 
nehmungen }^)Ug,  >K>  plötzlich  trat  er  toii  denBelbeii  zurQck,  wenn 
er  niif  II Dor warteten  oder  krüftificren  Widerstand  stioU  oder  wenn 
die  DurchfUbrang  seiner  Unternehmungen  lAngere  Ausdauer  vr- 
forderlc«.') 

Der  Kalier  befahl  numiiehr  ihm  über  proriaorische  Maßregela 
VorMhlAge  zu  en«tatteu,  zu  «-clcfaem  Zwecke  im  JUntivr  1788  Ver- 
handlungen gopflugcu  wurden,  an  welcbeu  Hubert.  Wateber,  der 
Architekt  des  Wn.'iserbjiuamlps  Krenner,  der  Vorstand  der  Buch- 
baliung  in  BauAucheo  Lechocr  und  Oberst  Freiherr  von  Struppi^), 
HoFrat  bei  d«r  General- Hofbaudirektiim,  teilnahmen.  Di«  Boratun* 
Ml  nithmi?n  jedoch  nieht  den  vom  Kaiser  gewUoscbIcD  Vorlauf, 
die  Sucbvcralfindigen  mit  Ausnahme  Struppis  weder  mit  der 
projektierten  Denen  Trasse  des  Marchfelddammes  Uberbaupt  noch 
mit  einem  Provisvriuot  cinverstundeo  waren.  Uubi-it  hielt  daran 
fesl,  daU  der  Damm  in  Acmer  bisherigen  Trasse  wieder  aufgeführt 
und  auch  das  xeretijrte  Einüchrlinknng^werk  bei  der  Einmllndnni; 
des  Kaoales  nonerlicb  erbaut  werden  mUsü«;  den  projektierten 
Damm  von  8|ockerau  biü  ^chlDÜhitf  hielt  er  mit  KlK^ksicht  auf  die 
Zudtlii^e  der  Donau  für  techniitcb  zu  achwieri^  und  abcrdles  für  un- 
KwnttkmllQig,  da  dem  Ahhrucbi*  des  Ufera  durch  den  Strom  nicht  Kin- 
halt  getan  werde  und  daher  der  Strom  acbließlich  auch  diesen  Damm 

t)  JKgvr,   KaU«t  JMof  II.  und  lx«f>c>t<]  II.  Wien  I8S7,  8.  SOJ. 

*>  TjaMni  Pr<iih«iT  too  Siriippi.  g«boroD  IT-iii,  ^»torboB  in  Wien  8.  Jniti 

1810.    Ei  l*t  (kb  Im  SleUinjKhrSgsa  Kriog;«  >]■  Getiit«ffiu«r  riüimllcb  iitrrot.   er- 

l^taula    in   Ach  «oliticrr  Jaliren  itta  t^lnfi«  von  Zrpfff  nacli  KaiUlaili,    eia  nir  äUt 

nali^vD  iachpi*clieii  VeditliuiMii  nli  KiMonnrrk  au  beMiehoondM  lTDt«ni«kwMi. 

'Js  niinl«  b;i>i«t  Hufiai  und  (sack  dem  Tixl«  <ita  Orafea  Kaunlu-Blelberg)  lArskior 

dcf  liortoudirvkiion,  »it  trolchcr  «r  18IU  (t*il>.    Kr  wunla    ab  9S.  Hai  1779    ta 

(IcB  freUivmoiUud  nbobMi   (Wunbscb,  L«>iluio.) 


28 

trotz  seiner  EntfemuDg;  erreiehen  und  zerstören  werde.  Auch  Lechner 
trat  für  die  Wiedererrichtung  des  Hubertusdammes  ein,  jedoch  mit 
einer  Abänderung  in  der  Trasse  ober  Lang-Enzersdorf.  wo  der  Damm 
ein  Knie  gebildet  und  hiedurch  zur  Aufstauung  des  Stromes  bei- 
getragen hätte;  unterhalb-des  Schfibgrabens  solle  jedoch  der  Damm 
gänzlich  rasiert  werden,  um  bei  Hochwassern  dem  Strome  Raum 
zur  Ausbreitung  zu  geben;  die  Seitensporen  endlich  sollten  auf 
mittlere  Wasserhühe  erniedrigt  werden.  Das  EinschrUtikungswerk 
bei  Nußdorf  hielt  auch  Leebner  fur  notwendig.  Mit  seinen  Vor- 
schlägen waren  im  wesenilichen  die  übrigen  Sachverständigen  und 
auch  die  General- Hof baudirektion  einverstanden.  Letztere  betonte 
überdies  die  Notwendigkeit,  zu  verhindeni,  daß  der  Stromstrich 
sich  zu  weit  gegen  das  Kahlenbergerdörfel  ziehe,  da  er  sonst  eine 
fUr  die  Kanalctnmtindung  nachteilige  Richtung  annehmen  würde; 
es  sei  daher  erforderlich,  die  Ufer  der  vor  dem  Kahlenbergerdörfel 
gelegenen  Fuchscninseln  zu  versichern.  Diese  Anregung  welche 
damals  gar  nicht  weiter  beachtet  wurde,  verdient  besonders  hervor- 
gehoben za  werden,  da  die  befürchtete  Änderung  des  Stromstrichea 
in  der  Folgezeit  tatsächlich  eintrat,  wodurch  die  Existenz  des 
Donaukanales  mehr  als  je  in  Frage  gestellt  wurde. 

Der  Kaiser  war  über  das  ihm  vorgelegte  Ergebnis  der  Ver- 
handlungen, welches  ganz  und  gur  nicht  seinen  Intentionen  entspracli, 
äutierst  ungehalten  und  er  gab  seinem  Unmnte  unverhohlenen  Aus- 
druck. >E8  sind  schon  bald  drei  Monate,  daß  die  große  Über- 
schwemmung gewesen  ist.  und  was  ist  herausgekommen?  Von  allem 
was  man  durch  die  Experienz  gelernt  hat,  und  von  dem,  was  man 
nach  meinen  Befehlen  hatte  vollziehen  sollen,  als  nichts  bis  jezo. 
Dieser  elende  Vorschlag,  von  den  nämlichen  Pinseln,  die  an  der 
Donau  gepfuscht  haben,  verfaßt,  wird  wiederum  von  der  Baudirektion 
heraufgegeben  und  bestens  unterstützt.  Es  igt  nichts  für  jezo  zu 
machen,  als  wa.s  Christ  Struppi  ganz  bestimmt  gesagt  hat.  nämlich 
die  Einrisse  des  Dammes  auf  die  mittlere  Wasserhöhe  auszufüllen 
und  so  das  weitere  bis  im  Sommer  abzuwarten,  bei  dem  Vorkopf 
aber  auf  gar  keine  Einschränkung  mehr  zu  denken.  Lechncr  solle 
bei  seinen  buchhalterischen  Rechnungen  verbleiben.  Krenner  hei 
seinen  Brückenschlag,  und  Hubert  kann,  wenn  ja  doch  noch  irgend 
ein  Steinhaufen  zu  machen  ist.  dazu  verwendet  werden.  Alle  drei 
zusammen  haben  von  der  HydrauHque  nicht  die  geringsten  ächten 
Kenntnisse,  welches  sie  sowohl  in  ihren  Schriften  und  Vorschlägen 


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tb«orctiBch  ftU  dnreh  die  Folgen  in   ihren  Arboiten  praktisch   bo- 
wiesea  liabun.*') 

Oberst  Fmhoir  Ton  Strappi  hätte  aumlich  einen  j^suudunen 
Bericht  an  den  Kftixer  enttattet,  in  w«Icliem  er  die  AoBioht  vertrat. 
(IbU  c«  einstweilen  genüge,  zum  Scliutz«  der  Vorstildtc  Wii-iw  gegvii 
die  HoabwaHser  dem  ätrume  d«u  AbäuU  iu  das  Msrcbfeld  offen  zu 
halten  nod  daher  die  Brtlche  des  Ilubertusdiimmc»  bloß  bis  nur 
mittleren  WasserhISbe  wieder  aufzubauen.  Obwtihl  der  Kaiaer  den 
Vorftcblag  Sirnppis  gi^nctitnigtc.  ücl^  er  sich  durch  dringt'^adt; 
VorsicIlongeD  uber  die  ecbweren  Nachtede  und  Gefabren. 
wetehe  die  ßintttellong'  der  ICinftelirnnkan^ftarbeiten  bei  der  Ein- 
mündung des  Kanates  fttr  die  nieder  getegeoeo  Voiwlfidle  Im 
Uefolgo  hatte,  duKii  bcwcgea  dioaelK-n  furtMtxcn  zu  lassen,  ins* 
be«f>ndere  da  der  Architekt  Krenner  aich  erbot,  mit  nur  70U0  B. 
da«  Werk  zn  rollenden.  Freilich  hatte  Krenner  den  KoMenvor- 
aoscbl»^  irrtQinlich  viel  2u  iiiL>drig  an|;e>iet2t  und  nie  der  Irrlom 
zQtogi!  trat,  gi-liot  der  RaiKrr,  der  dain;d.s  durch  den  unglUnkli'^huu 
Verlauf  des  turki^heo  Kri^es  und  die  Unruhen  in  den  }{ieder- 
landen  in  sehr  ffcreizter  Stiinmiing  war,  den  llau  vndgtltttg  einzuftlellen 
und  den  alten  Vorkopf  wieder  io  Stand  äu  setion.  Da  jedoch  dieser 
xnm  grollen  Teile  nm  Krenner  bereits  demoliert  worden  war,  so 
hatte  nach  dem  CrutachUin  dtr  Baabefaürden  die  Anaführung  den 
kfiiäerlicht-n  Befi-lilew  noch  viel  mehr  gi'koBtci  a1«  die  Vollendung 
d«s  Eiiischrtkukangewerkes,  welches  Uburdica  wirdur  liAile  hexeitigt 
werden  mllsaen.  Nunmehr  ließ  der  Kniiter,  von  Mißtrauen  gegn  die 
tifiterreicliischen  Techniker  erfüllt,  den  nngariselien  Wasserbau- 
direklor  üeppe  aas  Ofca  aouli  Wien  turrufeu.  um  sein  Urteil  an 
hOrcD.  Dieser  erklärte  aber,  daß  nicht  nur  der  alle  Vorkopf  witdcr- 
hergeitleltt,  sondern  auch  der  neue  vollendet  und  die  Spitzen  der 
beiden  VorkOpfe  dnrcli  ein  Vcrbindungsbcsehliicht  verbunden  werden 
mOfiten,  so  dall  bei  üocbwaseor  daa  uberäUüai^^e  Wn^iur  ubi-r  daa 
in  gleicher  Ilatio  mit  dem  alleo  Vorkopfc  zu  urnchtendc  Bi^cblflcht 
in  den  1  lauplslmm  aiurzen  kiiiine.  Dieser  koHt^ipieltge  Vorschlag 
Tennnchte  nichtn  weniger  nU  den  Bcifull  des  Kuifiere  xo  erringen, 
welcher  von  den  Wasserbauten,  welehe  ihm  bereit«  viel  Ärger 
bereitet  liatten,  Überhaupt  nichts  mehr  hdron  wollte.  Mit  Eniaehließunjr 
vom  U.  September  i7ä9  befahl  .losief.  die  Arbeiten  beim  NuU- 
dorfer  Vorkopfe  in  «latu  <jao  r.M  belii«8cn.    80  blieb  da*  "VVt-rk   un- 

*)  K«»cb(ruiaiuarQhIv,  a.  a.  O.  —  Bmiegiitratur.  !■'«««.  63,  Zi  t>0  ai>»  IttU- 


31 

■us^buul   und  durch  m«hr  alit  ein  Jahr  ilcr  Göfalir  atisgefletzl,  durch 
ein  HoohwasRer  wiwier  z^wtflrt  zu  werdfii. 

I'!r$t  nacb  dem  'lodu  des  Kaiwnt  Joser  11.  drflngto  dor  in- 
teritniätistihe  Leiter  der  niederüatcrreicIiiAchen  ätattbaltcrei  Graf 
Aiiomptirg  mit  Ktteksicht  auf  diu  ßd^hrlichkcit  diu««»  ZostaRd«  und 
auf  ilic  Hcanliwerdaii  der  .ScIiifFalt^utf^  Ub«r  die  Sebmeri^kflit  der 
Ei»f«hrt  in  den  Kanal  auf  den  Ambna  des  Vorkopfes.  Die  Hof- 
küDiiei  ordnete  nunmehr  neuerliche  Verhandlungen  an.  bei  wel- 
chen bfiachloMicn  wurden,  den  Vorkopf  mich  dem  Prujckte  Hcppes 
2u  rollenden,  wobei  die  Kosten  auf  etwa  28.000  &.  ber«cbnet  war- 
den.')  Die  Aust'Ulirung  irurdc  mit  Kofdekret  vom  23.  August  1791 
dem  Abbt>  Walcber  Übertrugen  und  die  Ingenieure  Kreoner  and 
Hubert^  siiwii;  d»r  nicderOatorrcicbische  Oberbaudirektor  Cerrini 
tur    Mitwirkung:   aaßewietten;    an  Stelle  Krennor»,    welcher  darouls 

[ntion  krank  war  und  bald  damaf  starb,  tnt  Kreiain^oiotir  Exner, 
an  Ställe  llabcrlA.  wek-her  sich  die  Mitwirkuii'*  verbeten  faatte^ 
der  bei  der  niederüsterreichtRoheii  Oberbaudirektton  angestellte 
Ingenieur  UauptiitaDD  Le  Febure.  Der  neue  Voi^opf  hatte  den 
Zweck,  daU  hei  hohem  \Va«»criitandc  dur  Donau  nieht  xu  viel,  hei 
kleiner«!»  nicht  zu  weni^  Waaser  in  den  Kanal  herein  komme.  D&e 
erotere  hoffte  man  durch  den  nencn  Ein*phrimkungBhau  zu  erreichen, 
welcher  über  du^  bis  xuni  damaligen  S^eitparikle  bekannte  grOßte 
Waewr  erricbtcl.  dir-  EinmHnduiigr  auf  2K  Klafter  finengle,  da« 
letztere  durrb  das  auf  dem  Plane  {Abbildunj;  S.  32)  mit  AFhe- 
t^inbnete  Verbind ungitlieschllleht,  welohex  nur  über  den  niederen 
WaitNerAlond  hinaufreiebcn  foWte.  damit  bei  aoäcbwollcnder  Donau 
da»  Ubfirfltbsigi-  Waüw^r  frei  darüber  binwe-rströrnrnküniic.  bei  kleiner 
Ponau  ciber  daa  ganie  bei  A  ü  herein ilieUende  und  das  Bescblttoht 
Dielit  Uber^ttcijwndi;  Wiuaer  beisammen  erhalten  imd  g]<ucbsam  durch 

leinen  Trii-hter  in  den  Kanal  hineingeleitet  werde.  Der  neae  Vorkopf 
srbiell  all^-mein  die  B^lnd(;^ba^e  Bezeichnung  *die  Schere*. 

Gleicb»eiti^  wurde  Walcher  die  Kegulierunp  des  DonaukanaU 
bei  der  Rcilerkaseriio  auf^ftragen.  wo  schon  ror  vinigeu  Jubren 
da»  IV^ehllleht  am  linken  l'fnr  ninReriftsen  wonlen  war,  wa«  xur 
Folgi'  biitli*.  dnß  »ich  am  ri'chten  Ufer  AindbAnkc  nhta»:ertoD,  welche 


' )  l>«eh  ward«  dot  Voruuehlag  weit  IltMTMhfJttMi.  iIb  bis  17^  InUaslre 
auf  illMvn  Bna  aa4  ruT  dU  KaaalragnlianiDg  b«i  dsr  KollMkuvnM  baniu  &b»r 
fii.0U(1  fl.  att«ir(>|[«bra  worden  waren 

'I   jfucti  llulwiit  ntnrb  balil  ilamuf;  1 IDS  «lird  ar  al*  rentorkso  •rnUtal. 


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dßr  ^hiffahrt  «ebr  hinderlich  waren.  Schon  1782  hatte  Brequin 
die  Wii;derhor8toltuDg  ilür  oltea  Ufer  vorgeschlagen,  wobei  er  jfdocli 
riet,  den  neu  eiiutandenen  Seilenarm  za  uinem  Winlerbafen  sus- 
zu^<»titlten,  eine  Ide«,  deren  Verwirlcüehung  tiuf  äiv  Einwendongen 
HulH'rt«  nnlerblioboa  war.  Wntehcr  ließ  nunmcbr  dns  Seiten^rinDe 
ab^iiunmeQ  und  das  Ufer  mit  t-inent  ncacii  BcKcblUcbt  verechCD. 
Im  Jahre  17U5  batt«  er  beide  ibm  Übertragenen  Wasserbauten 
«tugefuhrt. 

Kapitel  9. 

Dor  Wasecrslrafionbnu    zar    Zeit    dur    Kaisvr    Franz    und 

Ferdinand. 

Nicht  zum  Besten  stand  ea  mit  der  Entwicklung  des  Verkehra- 
w,  wie  der  Volkswirtschaft  tlburhuupt  in  der  Regicrungasett 
la  Esif«rs  Fraß«  und  aeines  äobnes  Ferdinand,  in  wctcfccr  Oster- 
reich durch  die  lief  in  Keine  Getebicke  eingreifenden  äußeren 
Verwickinngen ^  wie  nicht  minder  durch  eine  von  beacbrünkten 
Ocsiobbtp unkten  ans  geleitete  Staatuwirtitchafi  d«m  jjolitischen  und 
finanziulleo  Baokerottc  cntgt^geotrieb-  Der  Regierang  febltc  cioereeita 
die  Kraft,  um  die  M>hwerfftlltge  StaalJtniasic'hine  in  die  nßti^  Re- 
vcgung  in  sctaon.  nndcKcit«  mangelt«  ibr,  wie  Uelfcrt  äch  onadrUckt, 
•die  kOstliofae  Gabe  der  fUr  kuminendc  Zeiten  vursorgenden  Weis- 
heit«; auf  dic^e  Gpoehe  ^)ätorreicbs  paßt  daa  geflügelte  Won  de» 
aohwediscbcn  KansElera  Oxenstjerna;  *Quam  pusilla  «api«ntia  regitor 
mnndos '). 

Bei  der  KarKsicbtigkeit  und  Befangenheit  des  vormflralicheii 
Rngierangsnyalem«  kann  e»  nicht  Wunder  nehmen.  daU  es  fUr  die 
gewaltigen  Uiun'alsungcD,  welche  darcb  die  Erfindung  der  Dutnpf- 
mascbinc  auf  dem  Gcbioto  dos  Vcrkolirswesons  uiigc-bubnt  wurden, 
kaa  rechtes  Vemtilnilnia  besaß  und  nur  widcrälrebend  die  vom 
Oeiste  dor  Zeit  mit  nnwiderateblicher  Miicbt  verlangten  Umgeatal- 
tongen  vor  sieb  geben  ließ. 

Bloli  in  der  Verbesserung  und  Aaagestaltnng  des  Landstraüen- 
netses  wurde  in  dieiter  Xeit  Ersprieliliche.t  geleistet;  anfravbtbarer 
«rwi«))  sieb  liing«>gen  die  franziszcische  Ära  auf  dem  Gebiete  dex 
WaseerBtrallenbauG«.  wo  bluU  in  Ungarn  eine  imeaeivcre  Ttitigkoii 
«atfalujt  wurde.  In  iXstcrrcich  wnrden  zwar  neu«  Anbtufe  genjacht, 
^ie  ('rage  der  Verbindung    der  Moldau,    der  Oder    ood   der  Adria 

■)  llelfarl.  GtM^icbt«  O^^rtnich«  II,  9. 
JibiW«  *.  r.  r.  liiiiwtmJ«  uo»,  3 


34 

mit  der  Donau  zu  löaea:  es  wurde  sogar  der  Kanal  zur  Adria  in 
Angriff  geDommen  und  in  den  Jahren  1797 — 1803  bis  Wiener-Neu- 
stadt gefuhrt');  im  Übrigen  aber  verliefen  die  Prtjekte  in  den  Sand. 
Im  Jahre  1806  bildete  sich  in  Prag  eine  hydrotechnische  Ge- 
sellschaft ftlr  Hühmen.  welche  sich  hauptsächlich  mit  der  Anlage 
eines  Donau -Moldau -K  anales  befaßte.  Der  Wasserbaudirektor  für 
Böhmen,  Gerstner,  sprach  sich  jedoch  1813  gegen  die  Rentabilität 
des  Kanales  aus  und  schlug  eine  Eisenbahn  von  Linz  nach  Budweis 
vor;  in  gleichem  Sinne  äußerte  sich  1819  Gerstners  Sohn,  welcher 
Professor  am  Präger  polytechnischen  Institute  war,^)  Hingegen  trat 
1824  Hofbauratsdirektor  Schemerl  mit  einem  ganz  Osterreich  nm- 
fassenden  Wasserstraßen  projekte  hervor. 

Auf  dem  Wiener  Kongresse  war  nämlich,  da  durch  die  Kontinental- 
sperre der  Handel  und  die  SchifiEalirt  eine  unnatürliche  Richtung  er- 
balten hatten,  der  Grundsatz  der  freien  Schiffahrt  auf  allen  in  den 
Kongreßstaaten  äielJenden  Strömen  ausgesprochen  worden.  Im  Geiste 
dieses  Prinzips  trat  1822  die  Elbescbiffabrtskonvention  ins  Leben, 
1826  wurde  die  Fu-Schiffahrtsakte  abgeschlossen  und  tlber  die 
Abscbließung  einer  Schiffabrtsakte  ftlr  die  Donau  fanden  in  diesen 
Jahren  Vorerhebungen  statt,  welche  jedoch  infolge  des  Widerstandes 
Rußlands  und  der  Türkei  ohne  Ergebnis  blieben.^)  Da  die  wichtigsten 
Vorteile  des  EI  bescbiSklirts Vertrages  fUr  den  öäterreichischeu  Handel 
erst  durch  eine  Wasserverbindung  der  Elbe  mit  der  Donau  erreichbar 
waren,  wollte  Schemeri  1824  einen  Kanal  von  der  Donan  mittels 
der  Mareh  einerseits  zur  Elbe  über  die  Wilde  Adler,  anderseits  Ober 
die  Beezwa  zur  Oder  und  weiterhin   zur  Weichsel  fuhren');   mittels 

')  In  doD  letztBD  Jahren  des  XVIII.  Jahrhunderts  bildete  sich  eine  >prir. 
Cftnal-  und  Bergbau-Conip3gnie<,  nciche  unter  anderem  auch  einen  Kanal  von 
der  Donau  zur  Adria  projektierip.  171)7  wurde  der  Kuuul  nach  dvoi  Entwürfe  und 
iiDtcr  der  l^eitung  des  FeldniarEcbaU-Leutnantfl  -Sebastian  von  Maillard  begonnen; 
1709  [Ibernahm  der  spiltere  HuDiauratidircktor  Schemerl  die  Direktion,  welcher 
ihn  bis  Über  die  Leitha  führte.  Da  der  Kanal  nach  Breite  und  Tiefe  durchaoa 
unxureicbend  angelegt  war.  unterblieb  inde»  die  weitere  Äuafdhrung.  Im  Jahre 
\Bi>2  ging  ur  in  die  Verwaliung  dosi  Staates  Über,  nclcher  ihn  \8&3  an  die  Ente 
iidterreichischc  Schiffabrtd-KanHl-Aktiengeaellacliaft  verkaufte.  (Wcibb  in:  Topo- 
^uphie  von  NiederÖ 6t erreich.   I.   IS.t 

-)  Denksi'hrifc  llber  den  Htnatlichen  Wasserbau  und  die  i^ehilfahrt  im  König- 
reich Bithoien.  S.  i]S. 

^,1  ßuuregiHtrutiir.   Vasi.  b3.  7,.   \Wö  aus  1K:>6. 

')  Der  Kanal  sollte,  um  aucli  der  BowUtaerung  des  Maruhfcldes  xu  dieaon, 
durch  dasselbe  bi^  Güdinff.  von  (iüding  bis  xur  S>'£>wamIlDdung  mittels  der  Marcb, 


S6 


dieser  Anlagett  und  miUuI«  dur  vun  Kaiser  Fr&Dz  1S22  aDbefohleD«!! 
FortsetJtang  Öca  Wienor-Nousiaduir  Kanales  bis  Triest  bot  siph  die 
Ausiiicbt,  die  Nord-  und  OstJiee,  das  Adriatische  and  Scliwarze  Meer 
durcb  WasserstraUea  zu  rerbiadeo. 

Sohemcrls  Plane  fttoduii  jedoch  nur  wenig  Aaklaog,  da  da* 
neae  Vorkelir«mittel  der  KtBenbahnen  bereits  die  alt^enaeine  Aof- 
merk^mkeit  absorbiert«. 

So  trat  Professor  Oerstoer  nenerlicb  warm  nir  die  Anlage  rou 
EiecDbahDun  ein,  wclcbc  zum  Zwecke  einer  hommcrzicUun  Ver- 
bindong  den  SchiffiiJirtskaßllleD  vorzunelion  seien.  Trotz  der  Bedenken 
des  Hofbaamte«,  weleber  vor  einer  Üb«r«cbll1zong  d«r  Ei;)(>Dbahn«n 
iramte,  da  »ie  »nur  »u  kunen  TranBportoti  schwerer  Waren  ge- 
eignet« und  »nar  in  solchen  Fallen  swcckmaßig*  waren,  nn  wclolien 
die  Ftlbrang  von  Kanälen  techniscb  unausführbar  Qder  luangels 
eine:»  hiSheren  kommerziellen  Zwecke»  zn  kostaptelig  wBre*,  irotx 
dicäor  Bedi^nkcD  fand  sich  eine  Privatttntemehniung,  n-olchc  die 
erste,  allertlingK  nur  aaf  Pferdebetriefa  eingericht<^le  Eisenbahn  in 
Österreich  darch  Professor  Gentner  in  den  Jahren  18i!ti — 1&39 
TOn  Rudwei!«  nach  Linz  baoen  ließ,  l^ie  Verhandlungen  über  da^t 
Wasaorstraücnprojekt  i>cliemcrl8  tvarden  xwar  1831/32  DochmaU 
anfgenommcu.  doch  blieben  die  Versuche  der  Regierung,  eine  AkUen- 
geaellschaft  ins  Leben  zu  rufen,  welche  mit  staatlicher  UDter>tUtaang 
das  Uiitumebmeii  dorcbfUhreii  sollte,  ohne  Erfolg.')  äeit  dem  glOaxeo* 
dun  Siege,  welchen  Su-phenson«  Lukonioti%-e  >Rockct>  ia  dona  Wott- 
bewerbe  fUr  die  U&hnlinio  LiTerpool-MaDCboster  davongetragen  hatte, 
vnrde  den  Wafiserstraßen  gegentiber  den  Schienen weigeti  nur  mehr 
eine  UEiiergeordnete  Bedeutung  üugeme&sen  und  so  verschwanden 
die  Projekte  von  .SchiSahrttikanälen  in  Osterreich  von  der  Tagc^ord- 
nnog  and  kamen  erst  in  den  siebziger  Jahren  dos  XIX.  Jabrban- 
derts  wieder  zum  Vorschein. 

Am  krassesten  zeigt  sich  der  zurQckbultcndo,  ja  tatenscheue 
Charakter  dett  vormftrzlichen  Verwaltangssyetcms  io  der  Behandlung 
de»  Ilcguhcningitproblenis  der  Donau  bei  Wien.  Die  Aktun  über 
diese  Angelegenheit  entchicneo  in  fortwftkrendem  Wandern  bogrifibn, 


Ten  hi«T  mit  B«nUtiuii^  dar  &»«»•  nnd  J«r  WiUaa  Adler  tat  tSk«  bei  Konigfrtn 
RÜinia;  täat  AbtweiirBnf  iIm  Kuuüm  wllle  mll  BeoUtniag  Ü^r  IkCEnt.  OU», 
Ptctrobk«  Dud  Blalnit«  (ar  CM«r  un<]  w(II«rlilD  tat  \V»\ti»*l  r*CTal«n  «»rdoi. 
')  Bauret'iitntur.  Pmi.  53.  Z,  i'iÜi  aas  1824,  ZZ.  i}.Oi-i  oad  27.3H0  aas 
1830  nad  Z.  l».»J6  »w  lifSä. 


37 


aoautigcsoUt  wardon  ErlitibungeD  gepflogen,  immer  neuu  Outacliten 
7on  den  Bebürden  Dcd  äuchvorstüodigon  eiDgeholl,  die  Verband  laugen 
a<^.hwolIoD  so  za  einer  unübersehbaren  Akteninaase  na,  doch  aogstlioh 
worde  allen  weitgreifenden  Maßregeln  xnsgewichen .  Es  wnrden  zwar 
im  Laufn  der  Jahrzehnte  wiederholt  ricbtunggeboDde  allerbß('ji8te 
Ratscliließangea  gefaßt,  doch  blieben  sie  ohne  praktische  Be- 
deutung, du  hinterher  -vrii>der  neue  Redenkea  entstanden  and  die 
Sache  wieder  von  vorne  anfiung.  So  ist  die  l'rago  in  der  ersten 
Qfilfte  de«  XIX.  Jahrhunderts  niemaU  ganz  zur  Ruhe  gekommen, 
faktbch  gcsebeben  ist  aber  so  gat  wie  nicht»,  abgeeeheo  von  der 
Dfnriixierung  de»  Donniikanales  nnd  vi^n  den  verbnngnia vollen  Ein- 
en^ nngs  werken  bei  KaUdorf.  durch  wotctte  die  UocbwJlMor  in  den 
Jahren  1830  und  1862  zu  furchtbaren  Katastrophen  fUr  die  niederen 
Vorstädte  Wiens  und  fUr  da«  Msrchfeld  wurden. 

Die  Krgulierungalfltigkcit  bcscbrUnktu  sieb,  uhnc  das  Qaase 
planvoll  zu  amfassco,  auf  die  Bedürfnisse  des  Angenblicks,  auf  die 
notdCirftige  Scbiffbarkeit  de»  Strome»  und  tcsbesondere  des  Donan- 
kanalcs.  Es  wurde  nur  stückweise  ^bant  und  man  ging  hiebe! 
in  der  Inkonwqnenz  so  wuit,  daß  man  selbst  bei  den  stUckweisen 
Versicboraa:;eD  bereits  bestehende  Werke  nicht  beaUtzte.  Auf  diese 
Weise  wonlen  Millionen  vorachwendel.  weil  man  nie  den  Mut  batta, 
Uillionen  mit  einen)  Slale  anf  «ine  amfaasende  Stromrcguliernng 
zu  verwenden. 

Kapitel  10. 

^Oic  RcgulierungatAtigbeit  an  der  Donau   bei  Wien  nnter 

Kaiaer  Franz  I.  bis  zum  Projekte  Schemcrls. 

Seit  der  Zerstörung  de«  UubertusdammM  zu  Alterheiligen  1787 
blieb  durch  mehr  uU  i>cchs  Jahrzehnte  eine  der  Hauptfrajicea  der 
>ODauregulicruDg  in  der  Wiener  Strecke  in  Bchwebe.  Sollu.'  ein  Damm 
am  linken  Slromufer  wieder  erbaut  werden  nnd  in  welcher  Trasse? 
Sollte  ferner  die  Schwarze  Lseke  wieder  versperrt  werde»  nnd  auf 
^welche  Weise?  Es  traten  unmittelbar  nach  der  Hochwaaserkaiagtrophe 
Jahres  1767  Erscbeinangen  in  den  Verhaltnieseii  des  Stromes 
zDtsLge,  welche  dringend  auf  die  Lt)«UDg  dieser  Fragen  verwiesen. 
So  nahm  die  Vt-rtirfung  tlvs  Strome»  an  der  Ausmtlndung  der 
Schwarzen  Lacke  ia  soleliem  MaÜe  zu,  daü  die  linksseitigen  Juehe 
der  großen  OonaubrQcke;,  oberhalb  deren  die  Schwarze  Lanko 
tntlndetv,  in  die  Gefahr  des  Cinaturtos  gerieten,   wahrend  an  der 


38 

rechten  Seite  des  Stroiäes  der  BO^nannte  Bruckbaufen  entstand. 
Bbenso  begann  sieb  schon  anfangs  der  neanziger  Jabre  des  X  Vllf.  Jahi^ 
handerts  unmittelbar  vor  der  EinmOndung  des  Kanales  eine  Sandbank 
zn  bilden,  welcbe  die  Einfahrt  erschwerte,  und  auch  im  weiteren  Laufe 
des  Kanales  vermebrteaicb  die  Versandung.  Mebrjabrige  Verbandlungen 
führten  endlicb  zur  Aufstellung  eines  Begulierungäprogrammes  (kai< 
serlicbe  Entscbließung  vom  29.  Jnli  1797),  nach  welchem  die 
Scbließnng  der  Schwarzen  Lacke,  die  dammartige  Erhöbung  der 
Lang-Enzersdorfer  Straße,  die  Regulierung  des  Donankanales  auf 
26  Klafter  (53'2  m)  in  der  Breite,  die  gänzliche  Verlegung  des 
Treppelweges  auf  die  Leopoldstädter  Seite  und  die  Anlage  je  einer 
Schleuse  bei  der  Ein-  und  AuamUndang  des  Kanales  vorgenommen 
werden  sollte. 

Die  näheren  Modalitäten  der  Ausführung  wurden  eingehenden 
Beratungen  unterzogen,  bei  welchen  die  AntoritAt  des  General-Hof- 
baudirektors,  Generalmajors  Freiherm  von  Struppi,  den  Ausschlag 
gab.  Nach  seinem  Vorschlage  sollte  die  böhmische  Straße  bis  an  den 
Bisamberg  zwei  Schub  (QB'ivi)  Über  die  größte  bekannte  Wasserböhe 
erhöht  werden,  um  das  Marchfeld  vor  Überschwemmungen  zu 
schützen;  die  Schwarze  Lacke  aber  und  die  übrigen  Einrisse  des 
Hubertusdammes  sollten  nur  verkrippt  werden.  Da  diese  Voi^ 
kehrungen  als  die  dringendsten  angesehen  wurden,  wurde  das 
Wasserbauamt  —  beziehungsweise  die  Oberbaudirektion,  soweit  es 
sich  um  die  Straßenerhühung  bandelte  —  zur  sofortigen  Ausführung 
derselben  angewiesen.  Der  Bau  der  Schleusen  wurde  aufgeschoben, 
bis  eine  geometrisch  genaue  Karte  des  Stromes  bei  Wien  vorläge 
und  die  Regulierung  des  Kanales  durchgeführt  wäre.  Mit  der  Auf- 
nahme, Niveliierung  und  Sondierung  des  Douaustromes  von  Kor- 
neuburg bis  Albern  sowie  des  Donaukanales  und  der  nahen  Nebenarme 
wurde  der  Wasserbanamtsinspektor  Johann  Freiherr  von  Facassi') 
betraut,  welcher  diese  Aufabe  im  Herbste  1797  begann.*) 

'}  Gebocen  7.u  Wien,  nach  anderen  in  Qärx  im  Dezember  1758  als  Sohn 
des  Ober-Hofarchitekten  Nikolaus  Pacaasi.  welcher  den  Gebrauch  der  Steinkohlen 
in  öaterreich  eingeführt  hatte  und  fflr  seine  Verdienste  1764  in  den  Ritteritand, 
1796  in  den  Freiherrenatand  erhaben  worden  war.  Johann  Freiherr  von  Facaaii 
wurde  1797  Inspektor,  ItilO  Direktor  des  Wasserbau  am  tee,  schließlich  Hofbaurat 
und  starb  in  Wien  am  S.  Juni  1818  (Wurxbacb,  Lexikon). 

-)  Die  Aufnahme  kostete  ungefähr  600  fl.;  Pacasii  hatte  hiebei  Ewei  Schiffe, 
fünf  Schiffleute  und  vier  Tage  werk  er  cur  Verfilmung;  erstere  erhielten  30  Kreoser, 
letztere  20  Kreuzer  täglichen  Lohn;  als  sie  mit  dem  Hinweise  auf  die  bessere  Be- 


3» 


Zar  tatdäcb liehen  Ausffllirun;;  kam  jedoch  nur  ein  ^oriD<;t.T 
Teil  il^s  Il«gu)icrangs[>rogrumin<.^^  iiulcm  bli>U  di«  Hügulierung  ilva 
Donaukanalea  in  Angriff  genommen  wunle.  In  der  Verengung  dos- 
uelbra  sab  General  Struppi  das  baute  Mittel,  das  Kannlbett  la  v«r> 
ti^rru  und  von  der  Versandung  zu  befreien,  zu  welcher  nach  seiner 
'Meinung  die  zaklrcicli«n  rerfallcuden  llub*?rt«vbvn  Slciiisporue  bei- 
getragen bauen.  Nach  dem  GatacJtten  Strnppis  sollte  die  Fixierung 
Lder  UTer  dureh  Pitotierang  und  Stein pHasterung  der  BOecbnngen 
icrfülgt'ii.  UieBt-stimmuns  der  KoniialbrciCu  des  Kanak-s  auf  28  Klafter 
(53'2  tni  wurde  18Q0  anf  20  Klufter  (52-67  m)  abgeändert,  als  Pacadi 
darauf  hiowiee,  daß  swar  m  allen  Plfloen  und  Akteu  die  Breite  der 
EimnHndnng  auf  28  KUfter  angegeben  und  dementsprechend  diu 
Normidbrcite  dos  Kanäle«  von  der  Uofatellc  wiederholt  mit  28  Klaf- 
lem  fertgesetsu  worden  «ei,  daß  jedoch  tatHflohlich  —  wie  er  weh 
bei  der  Stromauf  nähme  i)ber7«ugl  habe  —  die  Einmündung  nur 
36  KUfier  breil  sei,  Oie  Verengung  de»  Kanaleit  urfnlgle  unter  dem 
Widerspruche  der  Schiffahrtaintereesentei).  welche  die  Defllrcbtung 
ausBpraolien,  dall  unter  ihr  die  bisherige  Lebhaftigkeit  der  Srbtffnbrt 
aml  der  »uiigcheure  Verkehr  za  Wasser'  empiindlich  leide» 
wttrdcn.') 

Mit  der  Regulierung  der  Ufer  wurde  1707  in  der  Spittolau 
innen,  sodaon  die  Strecke  bei  der  WeiUgJlrber  Brücke  und  unter- 
halb dcrsclbcQ  in  AngriiT  genommcii,  da  die»  der  Bau  der  Ra«u- 
mofsky-BrUckc  und  der  Umbau  derWi-ißgflrher  ISrllcke  bcdiugte.  Der 
ruwisclit;  Botschafter  (jiraf  Rasomofsky  hatte  nümlich  von  Kaiser 
Franz  1797  die  Rrlaubnin  erhalten,  von  »einem  Oiirti-n  auf  der 
Land^trAÜe,  wcicbcii  er  von  dem  Fürsten  Piuir  erworben  und  mit 
gnittea  Kosten  verscbünert  halt«,  eind  hillxeme  JocbbrUeke  tlber  den 
Donaukanal  in  den  Pralcr  Rrhlngen  zu  lassen-),  welche  1809  und  181U 
dnrch  die  Mi«giLnge  zerstört  wurde,  worauf  erst  1825  xunaeliAt  dem 
Standorte  der  alten  BrUcke  die  erat«  Kettcnbrllcku  in  Wien  erbnut 

taUuBg  auf  den  WIraet  Flllion  (40—45  Knnur  tl|t1icb)  su  (lieiken  begaaoen, 
«wde  tbr  Lahii  aof  S6,  b«xl«baii^w^«>  SA  Krcncar  efb&hi;  UbtrdtM  Brhl*ll«n 
dl«  SohifDiDt*.  ilu  iii*>  vor  doa  l.iaion  icmeadM  irurdcn,  dra  ablioliMi  Luido«* 
Mtng  rflo  3  Kntnwrii.  (K.  k.  Ircklr  tat  Nk-ilvr^lerivieb.  ^u.  30.  Z.  iAM&S 
.ui  1797.)  —  7.vr  Zeil  dor  Kaiwria  SJarU  Thonua  «rliitlton  dt*  Ti«l01iii«r  M 
^4««  WBucrbaiiten  lü  Kreu«>r  nir  äau  T«c.  4U  Ikliiilloui«  21  Kr*uMr.  (Uelalw- 
Aliaoxarobiv,  NMaratierreiirliitcbfa  Bnokal^t,   Kmx.  49.) 

M  K.  k.  Aruhiv  rot  NIcilcc:i»tenFlol>.  (Ja.  3.  Z.   XÜA  at»  1801. 
*)  K    k.  AtchU  mr  Niedeinaterrcicli.  tju.  2P.  2.  386  ua  I?»7. 


40 

wurde.  Die  1 782  errichtete  Weißgärber  Brücke  wurde,  nachdem  sie 
durch  den  Eisstoß  des  Jahres  1799  vernichtet  worden  war,  in  den 
Jahren  1800 — 1803  nenerbaut  und  erhielt  zu  Ehren  des  Herrschers 
den  Namen  FranzensbrQcke.  Sie  galt  damals  als  ein  Meisterstück 
der  BrQckenbaukunst  sowohl  ihrer  festen  Banart  wegen  —  die 
Landjoche  und  der  Mittetpfeiler  waren  größtenteils  aas  mächtigen 
Quadersteinen  —  als  auch  der  Weite  der  Spannung  wegen  im  Ver^ 
haltnis  zur  Flachheit  des  Bogens.'}  Der  Erbauer  der  Brllcke  war 
Freiherr  von  Pacasai.  welcher  auch  den  Kanal  bei  der  Spittelan, 
von  der  Schlagbrttcke  bis  zur  Rasumofsky-Brücke  und  sodann  beim 
Schanzel  regulierte.'^) 

Im  Frtlhjahre  1804  bereiste  Pacassy  die  Hufscbläge  an  der 
niederöaterreichischen  Donau,  um  Über  den  Zustand  derselben  Bericht 
zu  erstatten.  Als  Ursache  des  schlechten  Zustandes  der  Hu&chlage, 
von  weichen  67.563  Klafter  (128-37  ^nt)  natürliche  und  14.562  Klafter 
(2767 im)  künstliche  waren,  bezeichnete  er  den  Umstand,  daß  bei 
ihrem  Bau  das  Niveau  des  Flusses  nicht  berücksichtigt  worden  war, 
weshalb  die  Hofkammer  das  Dekret  vom  27.  Juni  1804  erlieli,  daß, 
die  Hufschläge  mindestens  1  Fuß  (31'6cni)  über  jenem  Wasserstand 
angelegt  werden  mußten,  bei  welchem  die  Schiffahrt  noch  stattfinde. 
Damit  aber  diese  Wasserhühe  richtig  bestimmt  und  stets  leicht  er- 
kannt werden  und  zur  Richtschnur  sowohl  bei  der  beabsichtigten 
Neuanlage  der  Hufscblage  als  bei  der  bevorstehenden  Aufnahme 
der  Donau  sowie  bei  Wasserbauten  Oberhaupt  dienen  kilnne,  wurden 
nach  Anordnung  der  Hofkammer  an  einigen  Orten  längs  der  Donau 
Wasserwerkpfähh;  oder  Pegel  errichtet,  an  denen  die  Wasserhöhe 
bei  dem  niedrigsten  Wasserstande  korrespondierte,  eine  Einrichtung, 
welche  in  Holland  und  Norddeutscbland  an  allen  Flüssen  bereits 
eingeführt  worden  war. 

Im  Donaukanale  wurde  zunächst  der  SchlagbrUcke  bei  dem 
JUnglingschen  KafiTeehause^  in  dem  Geländer  der  Stiege,  welche 
zum  Flusse  hinabführte,  ein  Maßstab  von  Blei  derart  in  den  Stein 
eingelassen,  daß  von  3  zu  3  Zoll  (7*9  cm)  eine  kurze,  alle  Schuhe 
(Sl'ßomi  aber  eine  lange  Querlinie  stand. 

')  Übet  die  FtaaMusb rücke  erfcbieneii  Monographien  mit  Kupfert&feln  ron 
Pieringer,  Wien  1806.  und  Lanz,  Wien  1808. 

-)  K.  k.  Archiv  für  Nkderiliterreich.  Qa.  3,  Z.  24.008  ftui  1601  and  Z.  2249 
BU(  1804. 

^f  GegenwÄrtig  II..  PraterstraOe  6  nnd  Untere  DonaoatnOe  6. 


41 


Pacasay  wies  anch  auf  diu  Sclijidlichkcit  der  bislicr  beim  Bau 
der  Hufschlllgu  üblichen  i«>(roti«nntPn  Stcinworfi;  hin.  welche  Bau- 
art «cltoD  veraltet,  und  'jltwobl  durch  da«  llofdekret  vom  1.  H&rz 
1803.  Z.  1875,  ahi  kunstwidrig  und  and  dem  Slrome  sclildliob' 
verboten,  dennoch  bio  nnd  da  ncuordins'9  an^wondct  worden  sei. 
Pacassy  scbluf;  den  FascbiD^ubuu  ri)r.  vrclchur  sieb  in  underou 
RmnlRndoni  und  b«nnndeni  im  Denlnchen  Reiche  als  aebr  otitKlinh 
erwiewn  liab«.  Dieser  Vorftchlag  wurde  anj^eDoninnen  und  dem 
Preihorm  60tiS  fl.  56  kr.  zu  den  dringendsten  Ruparaturvn  bewilligt. ') 

Der  Enucblull  der  Re^erung  im  -lahre  1797  die  Erbühungr 
der  Präger  Reicba.<itra[^  und  die  Verspürrung  der  Schnrarzen  ]^pku 
ftofort  darchzufubren.  wurde  durch  die  Krifg-iwirrcn  und  durch  diu 
bicniu«  aicb  orgebcndtrti  Bnanzicllen  .Scbwiuri^kciiea  in  seiner  Au»* 
Rlfarung  gehenimt.  Die  Folge  bievon  war.  dnjl  die  Hoobfluten  der 
Donau  mehrmals  die  StraQo  Ubcrttiogen  und  ad  mehreren  .Stollen 
dorcbbracboQ  und  Mcb  immer  weitere  AbEWeigun^en  von  der 
Schwariu^iQ  I^cke  und  von  dem  in  nie  mundenden  llochauer  und  I..ang- 
Enxentdorfer  Arm  bildeten,  welche  iticb  lief  in  da.«  Marebfeld  hinein 
orntreekten.  Melirt-ren  Gemeinden,  insbesondere  Jodlesee.  drohte  der 
volhttfindige  Unturguiig  dureh  den  Strom.  So  durchbrach  1803  der 
Strom  die  KoicbsstralJc  oberhalb  Jedlesee  an  der  Grenie  gegen  .Streber»- 
dorf.  wodurch  ein  I^ebenunn  der  Sobwarxcn  Lacke  gebildet  wurde, 
welcher  aioh  knapp  vor  ihrer  Mtlndung  in  dun  Strom  wieder 
mit  ihr  vereinigte,  so  daÜ  Jedlesee  nunmehr  auf  einer  Innel  lag; 
dia  Darcbbracbstelle  an  der  StroQe  wurde  durch  eine  30  Klafter 
(57m)  lange  Brücke  flberbrllckt  (vgl.  die  Abbildung  .'^.  18).  Dil* 
Donau  drohte  sieb  ihr  Uauptbett  am  Bisamberge  vorbei  in  das 
Marcbfeld  zu  bahnen,  indem  sieb  der  Stromstrieb  gegen  Tattendorf 
wandte,  eine  Vernnderung,  welche  niehl  nur  das  Ufer  bei  TuttCd- 
>rf  geftlhrdete,  «onderu  auch  die  Tendenz  de«  Strome«  in  sich 
bai;g,  in  der  Richtung  des  lloehauer  und  LaDg>Gnsers<lorfer  Armes 
du  Bauptrinnsal  in  die  Schwane  I^acke  tu  verlegen.^ 

<)  K.  lu  Arcltlr  nir  NioderntterralQh.  Iju.  ».  Z.  18.376  au  1804. 

't  DU  SobxMH  Lack«  I>t<wD  (m  Jaliro  \»yi  elna  Lln««  ron  3687  KlaR»» 
\b-Ml  km)  eia  Gafallo  von  S  FuD  9  Tloll  ll-lSin)  und  ftlae  Qc*cbti)itdi|!k«it  tob 
t  l-'aB  37.«II  ilM  ta^  Ul>«rball>  *oii  J«dh«M  uüim  •>«  d»a  uriK^fiiht  SÖ4NJ  KUfl.r 
tX-lltktH)  Uajioii  Hocliaopr  Arm  Ruf.  velckcai  der  c(«u  tXX)  Klaftar  (I  ('-^»■) 
lang«  I.«Qg-GaMrKlorrBr  Ann  iiillvB,  Aook  d«r  Hocliaaor  uod  Lmag-Xat»anäowtct  Am 
wsraa  nietii  nnbeto&nbtlicli  und  M  Uocbwaaier  lobr  (tefUrlick.  UatMbalb  d«r 
Tereinig-iiDg   d*r  beiden  Anna,  xonlcbiit  i*«lcb*r  *icb  dlo  UurebbrnelMiallB   in  d*r 


42 

Seit  dem  Jahre  1803  langten  wiederholt  BittgeBnche  der  Guts- 
besitzer und  der  Gemeinden  von  Jedleaee,  Strebersdorf  und  Florids- 
dorf,  1805  ein  gemeinsames  Gesuch  der  Marchfeldgemeinden  an 
Kaiser  Franz  um  Schutz  gegen  die  Verheerungen  der  Donau  ein. 
Mit  Rücksicht  auf  dieselben  wurden,  ohne  an  die  frllher  gefaßten  Be- 
schlüsse in  dieser  Angelegenheit  anzuknüpfen,  neuerliche  Verhand- 
langen über  die  SchutzTorkehrungen  gepflogen,  welche  aber  infolge 
der  Uneinigkeit  der  Techniker  über  die  Tauglichkeit  des  Hubertus- 
dammes, beziehungsweise  die  Abänderung  der  Trasse  desselben 
lange  Zeit  zu  keinem  Ziele  führten.  Als  provisorische  Maßregel  wurde 
1606  auf  das  Drangen  der  Mehrzahl  der  Marchfeldgemeinden  die 
überbrückte  Durchbruchatelle  an  der  Straße  ober  Jedlesee  verschüttet, 
wodurch  indes  die  Gefahr  für  Jedlesee  und  Langenzersdorf  erheb- 
lich gesteigert  wurde. 

In  der  Frage  der  Wiedererrichtung  des  Hubertusdamme» 
standen  sich  im  wesentlichen  zwei  verschiedene  technische  Meinungen 
gegenüber.  Während  der  erste  Vorsteher  des  Wasserbauamtes,  Exner, 
und  der  damalige  Referent  der  Hofbaukommission,  Regierungsrat 
Schemerl,  sich  wenigstens  ftlr  die  teilweise  Beibehaltung  des  Dammes 
aussprachen  und  nur  die  Strecke  oberhalb  der  Abzweigung  der 
Schwarzen  Lacke  durch  einen  neuen  Damm  ersetzen  wollten,  über 
dessen  Trasse  sie  freilich  wieder  verschiedener  Ansicht  waren,  hielt 
Pacassy  den  Hubertusdamm  für  gänzlich  verfehlt  und  unbrauchbar 
und  griff  auf  das  Projekt  aus  der  Zeit  Kaiser  Josefs  II.  zurück, 
einen  neuen  Damm  von  Stockerau  bis  SchloÜhof  anzulegen.  Beider 
Uneinigkeit  der  Techniker  und  der  finanziellen  Bedrängnis  des 
Staates,  welche  einen  kostspieligen  Dammbau  nicht  zuließ,  wählte 
die  Regierung  den  Ausweg,  eine  endgültige  Entscheidung  durch 
die  dammartige  Erhöhung  der  Reichsstraße  hinauszuschieben,  welche 
1807  von  Lang-Enzersdorf  bis  zum  Spitz  mit  einem  Kostenaufwande 
Ton  35.000  fl.;  1815')  von  da  ab  bis  zur  Donaubrücke  durchgeführt 
wurde. 

ReicbsetraQe  befand,  b«g;ftnn  der  ÜbetBchweromniigBzug  gegen  das  Marcbfeld,  welcher 
dajBslbe  in  einen  See  rerwandelte  und  OTit  ui  der  ungaiiEchea  Grenze  bei  Harcbegg 
iich  in  dieMurcb  ergoß.  Welche  Gefahr  dieSchviane  Lacke  fOrdieDonftubrllcke  bildete, 
zeigt  lieb  aus  dem  Umstatide,  daC  duTch  den  Druck  des  aus  ibr  itrfimenden  Wauen 
beEiehnngsneiee  Eieei,  nelcher  lich  bauptBKchlich  g^en  die  Joche  24  nnd  2ö  rich- 
tete, diene  imJahrelSO?  auf  eine  Tiefe  Ton  43  FuG(13-6nt)  auigewaBCben  Win». 
')  Smital,  Geichichte  der  Großg^emeinde  Flaridsdorf.  S.  274. 


ii 


Die  Vt^rtuuidung  der  ächwai7.«n  I^cke  warde  iinch  dem  Vor* 
Khlage  des  Kweiten  Vorstebers  des  Wasscrbauainio*.  Puca^tfV.  da- 
dorcji  vurWrcil«t.  dnl^  an  dor  Ein-  und  AusinUndung  dt-rsulben 
StrichzAune  gcscblagen,  ionerhalb  des  Armes  zwei  ÜberfiilUwehn^n 
crrichtpt  «nd  an  beide«  SeiWn  der  Wehren  dio  L'fer  durch  Kn- 
hciiiiienvrcrke  verwahrt  tfurden.  Zu  den  Kogc«ii  der  V'ui-scblieDung 
der  .Schwärmen  Lücke,  welriic  an  1 1.000  ü.  betrugen,  trag  der 
Uankalfonds  über  8000  ä-.  den  Re«t  die  Stjinde  beL  ■} 

Da  der  ScIiiiIk  Jwllefloe»,  welcher'  noch  di»W8eite  der  StraUe 
im  Bereiche  der  Donnahochwasser  lajr.  bei  diesen  Vorkehrungen 
außer  acht  gelaüsen  wurde,  muüte  sich  die  Gemeinde  durch  einen 
besondereo,  der  Scliw»rzen  Lacke  entlung  nihreiideii  Damm  schützen, 
an  welchen  aich  rcclttwinkeli;;  der  Augi;lKchut»)aniiii  echlolV  Eiiititi 
solofacn  Qemeiadcdumtn  hatten  schon  1 786  die  NcuanaledJer  von 
FlnridKdnrf  gebaut,  um  «eh  gegen  die  Rackslanwiliwer  vom  >Iulil- 
■chDttelarm  her  zu  verwahren.') 

Schon  gelegentlich  der  Verhandlungen  Über  die  Verwhlicßuog' 
der  Schwarsen  Lacke  und  über  die  Wiedererrichtung  des  HuhertoK- 
damme.4  trat  Schemerl'l  mit  jener  Idee  hervor,  wt-lcht*  er  vioigc 
Jahre  später  zu  einem  festgcfUntt-u  SyKtem  einer  DonaureguÜerung 
bej  Wien  furmulicrte.  Er  kntlpfte  an  Fremaut  und  Hüben  an,  in- 
dem er  die  Konten  trntion,  die  Bcscliriiokung  der  Slrümc  fUr  da» 
«■orxUglichAlv  Mitlvl  der  Strombaukiinhl  hinMellto.  Flüjwe  gegen  ihrua 
Verfall  zu  bewahren;    schon  v..n  lloflcin    an   mÜ6*e   die  Üönaa  iti 


>f  naitregUtralur.  P»a.  1»B.  7..  üft.  Ott,  2hd  iiiiJ  984  mm  \m7.  -  DE«  mt- 
tngtletolBnjr  und  KJnlInCnahrap  der  ^tlDilc  bri  don  WMacrbautcn.  wdcUv  ei  unl- 
'«no  he«lrilfcn   «nHon,  regelt«  du  NomKl»  vom  lO.  Mütx  1M>1,  Z.   '>4i5    <K.  k. 
_Arcliiv  mr  Nieder''iileneicti.  Fmk,  (Jti    3.) 
^  Smit«!  >.  H.  O.  S.  1S9  QDd  274. 

*)  ilOHrSchrraerl  Kltlvr  van  Lf^teobBcti  Oo  lautet  die  KtwOhnllche  äclireibuiiK, 
■ahrMnI  da*  Ad«lailipliim  ^hwucrl  ron  I.i>jrllienUai:li  ootbällt  BL'ti.  in  l^Aibach  l7nS. 
am  1837.  Vor  oder  bakt  nach  mtoeu  Eäntritto  ia  den  SMatabaudiuist  anler- 
bni  u  ein«  ii«roii>'l»i|w  Kciae  nacti  Hollaad  uod  •»  den  lth<«ii,  um  ^e  donSgen 
M'Ainarbaulcn  to  iluOierefi.  1773  fahrte  er  die  Re^ullerDOg  der  Savo.  1788  die 
|1iVUde(herM«t1nDg  lUr  «irTalUnon  Siratm  !n  Knln  diireli  I71H)  ilhernaliiii  er  'IIa 
IUI  flb«r  doD  la  Auirubning  begilffcncn  WlDDar-Nciutadlcr  Schlffalintkiini). 
•lebea  «r  IKUJ  kt*  llWr  <l)o  I.oltU  fllbrt«.  18U4  wnrie  •(  Uefeiont  d«T  UoT- 
kaanÜMiOD.  IW>7  Direktor  dos  Itofliaurau.  ia  wticbet  rttclliinit  et  bit  ui  iieiun 
CtiüTlrltte  in  <)««  Kuheilaih)  vorblielt,  wtliüi*r  na^k  ßSjKhiigDi  Di«Dill«t>tiiit|{  oifotgte. 
I'ar  Mine  Vt(di«nH«  erbieli  er  1 81 1  da*  Ititierkrviu  des  LeofiglilordeB*  und  nurd« 
»)aliileDg«ittB£  w  dcD  rrUindiiiclieii  Uittcnintd   arbobeB.    (Warabacb,   Lecilraa.l 


44 

ein  Rinnsal  konzentriert  und  der  Stromatrich  vom  nördlicben  Ufer 
des  Stromes  entfernt  werden,  wodarch  in  gleicher  Weise  sowohl 
dem  Interesse  der  Marcbfeldgemeinden  als  jenem  der  Donankanal- 
echiffahrt  gedient  werden  würde.') 

Kapitel  11. 
Das  Projekt  Schemerls. 

Den  QDmittelbaren  Änlall  zu  Sehemerla  Regulierungsprojekt  der 
Donau  bei  Wien  gaben  folgende  Umstände, 

Wie  schon  bemerkt,  vertiefte  sich  der  Strom  unterhalb  der 
Mündung  der  Schwarzen  Lacke  am  linken  Ufer  der  Donau  derart, 
daß  die  linkseitigen  Joche  der  grolien  DonaubrUcke  in  Einsturzgefahr 
gerieten.  Im  Jahre  1807  betrug  die  Stromtiefe  bei  den  Brticken- 
jochen  24  und  25  43Fuß(13'6m)  und  beim  Brückenbau  im  Jahre 
1809  waren  für  die  Joche  29  und  30  69  Schuh  {21-6  m)  lange 
Jochpfkhle  notwendig,  welche  nur  6  Schuh  (l'9ni)  tief  in  den 
Boden  eingeschlagen  werden  konnten.  Als  1810  die  durch  den 
Eisgang  schwer  beschädigte  BrUcke  wieder  instand  gesetzt  werden 
sollte,  erklärte  das  Wasserbauamt.  die  zu  Jochstecken  der  BrUcke 
erforderlichen  BSume  ans  eigenen  Mitteln  der  hohen  Kosten  wegen 
nicht  beschaffen  zu  künnen  und  verwies  darauf,  daß  bei  der  nSch- 
sten  Beschildigung  der  Brücke  ihre  Wiederherstellung  am  gleichen 
Standorte  gar  nicht  mehr  möglich  sein  werde,  da  das  FluÜbett 
bereits  so  sehr  mit  eingeschlagenen  Jochptlöcken  UbersUt  sei.  daß 
kein  Platz  mehr  zur  Einschlagung  neuer  JochbAume  gefunden  werden 
könne.  Zur  Sicherstellung  der  Verbindung  Wiens  mit  dem  jenseitigen 
Ufer  schlug  der  Wasserbauamtsdirektor  Freiherr  von  Pacassy  vor, 
die  BrUcke  an  jene  Stelle  bei  Nußdorf  zu  versetzen,  wo  heute  noch 
die  Überfuhr  nach  Jedlesee  besteht,  wobei  sich  der  Vorteil  ergeben 
h&tte,  daß  nur  eine  einzige  BrUcke  notwendig  gewesen  wSre  anstatt 
der  bisherigen  vier  Über  die  verschiedenen  Arme  führenden  Brücken. 
Die  von  Pacassy  vorgeschlagene  Brücke,  welche  um  370  Klafter 
(703  m)  vom  Ende  des  Nulldorfer  Vorkopfes  weiter  stromaufwärts 
verlegt  worden  wäre,  sollte  190  Klafter  (361»')  lang  werden  und 
aus  22  Jochen  bestehen,  deren  Öffnung  zwischen  7  und  9  Klafter 
(13'3ni  und  17'1 1»)  gewechselt  hiltte;  die  Mitteljoche  wären  in  der 

')  Unter  »nderem  regte  er  audi  di»  schon  wiederholt  (1608  und  1717]  ge- 
forderte Beiieitigaog  der  Schi ffm üblen  bei  Tuttendorf  an. 


4& 


größten  Tiefe  «of  20  Schub  (6  32mf  ku  schlagen  ^nrttta.  Die 
GesBmtkr>stcn  an  Brfl«b«^  wurdon  auf  mehr  &ls  1,500.000  fl. 
veranscblagt,  wobei  aa(  dun  Brückenkuu  wlbsl  Dur  97.000(1.  ge- 
r«cbnel,  alle»  übrige  auf  die  erforderlich  gewordene  Verlegung  der 
StraßentUpc  und  auf  die  VerroU^tundigungtibauteD  ')  iiiigG«etzt  wurde. 

G«gen  dienen  Vuracblag  erkliirle  »ich  der  Hofbaurat  aus  lechai- 
■choa.  Okonomiscbeo,  miliuirlscbea  und  lokoluo  QrUiiden  mit  aller 
Eotachiedeobeit  und  ttoUto  ihm  jooM  I'rojekt  entgegen,  welches  einen 
Markstein  in  dor  (jeHchi«hte  der  Donauregaliirting  bildet,  da  in 
ihm  dem  zu  bewnltisenden  Probleme  bereits  annfibernd  jene  LiisoDg 
gi^ebun  (trächviul,  welche  c»  nacb  lanfjobh^eu  und  langwierigen 
Verbandlungen  and  Verwicklungen  endlich  Tor  etwa  dr^i  Jabrsebnten 
tfttallehlich  erhalten  hat.  E»  iatdna  iirivergangliebeVcrdienjtlSoliemerl«, 
welcher  von  1807  bi«  ISäft  die  Leitung  dus  Hofbauraics  inue  hatte, 
in  der  Frag«  der  Donna rugnliorung  bei  Wien  bahnbrttcbcnd  gewirkt 
KU  haben.  Vor  Scbemerl  hatte  mnn  auch  nielit  eiomal  an  die  Hög- 
liclikrit  gedacht,  in  datt  Leben  de^*  gewaltigen  Strome»  in  mi  radi- 
kaler Wcii>e  einzugreifen,  wie  er  c«  vorschlug,  und  es  bedurfte  der 
eisernen  Reharrücbkeil  und  UDbengflainkeit  eines  lilannes  wie  SehemerL, 
Qtn  immer  und  immer  wieder  trotz  aller  antichetnend  nnoberwind- 
tieben  Hind«niiH:ic  und  trotz  aller  Bedenken,  welche  fiut  allgemein 
seiner  Idee  enigcgon  gebracht  wurden,  aufdivselbc  zarflekzukominen 
nad  bei  ihr  unerachtltterlicli  zu  verharren.  Das  Wirken  Schemerls, 
welcher  xaersl  durch  seine  Schriften  tmd  AasfUhrungen  die  Wasser 
b&ukuDst  in  Oaterreicb  auf  einen  wisseiu^ehafdieben  Slitndpuukl  ge- 
bracht hat  und  welcher  dArnuf  hinwirkte,  die  Fortsebritto  aaf  dem 
Gebiete  dervtbe».  welche  damalit  in  anderen  Staaten,  besonders  in 
England.  Frankreich  und  Norddeutschland  schon  mit  groüem  Er- 
lb]ge  nutzbar  gcnmcbl  wurden,  auch  in  Österreich  in  Anwendung 
CD  bringcD^),  das  Wirken  dieses  Mannes  erscbctot  in  rielfacbem 
Konflikte  mit  den  damoJ.«  herrarlienden  Kurier ungaprin^ipien.  Be 
ist  einer  dvr  Widerspruche  und  Malbhüiteu,  in  welche  stich  da.*  VOf- 
nllrEliebe  .Svstem  verKnrrcn  muDte.  daß  man  ihn  zwar  durch  mehr 


')  Aueh  über  di«  äclmarM  Laak«  hlU«  ein«  Brfldie  «rn«bt«t  wanlen  nBuMi, 
dl  der  Im  JaUta  t80<  bargcaletli«,  i[vu  au*  ScbMier  atUipnilutii  KoouDusikatJ»»»- 
dant»  w«^BtiiMrD  woiiieo  nAr. 

')  KixwD  wmigtr  g1ackIi•^ll«D  Blick  aod  «Ine  gwniam  Eintslugkeii  b«kua- 
iM  tr  iadM  In  *eintt  SullBogBahia*  gWgM  ^m  dasal*  in  d«r  «ratö«  EalwMk- 
loni  iHKTtfooa  ElMBt>nbaw«MOi  vgl.  8.  30. 


46 

alg  ein  Vierteljahrhundert  in  seiner  leiteadeD  Stellang  beließ,  gleich- 
wohl aber  unbekümmert  um  seine  Warnrufe  entweder  einfach  den 
Dingen  ihren  Lauf  ließ  oder  sogar  direkt  gegen  seine  Ansichten 
■vorging. 

Scbemerls  Regnlierungsprojekt  der  Donau  bei  Wien  ging  von 
'der  Notwendigkeit  der  Errichtung  einer  stabilen  Brücke  aus,  einem 
Bedurfnisse,  welcbea  gleichfalls  schon  seit  Jahrhunderten  empfunden 
worden  war. 

Schon  seit  dem  XVI.  Jahrhundert  hatte  man  davon  getrSumt, 
wie  schöu  es  wäre,  wenn  man  die  DonaubrUcken  derart  bauen 
könnte,  daß  sie  nicht  alljabrlich  beim  Eisgange  in  Trümmer  gingen, 
und  wiederholt  waren  Projekte  einer  stabilen  Brttcke  Über  den 
Donauätrom  bei  Wien  aufgetaucht;  doch  waren  dies  nur  unreife 
Frühgeburten,  welchen  es  an  Lebenskraft  gebrach.  Schemerl  ist  der 
Krste.  dessen  Entwurf  sich  auf  empirische  GrrundsStze  gründete. 

Schemerl  verwies  auf  die  dringende  Notwendigkeit,  von  der 
seit  Jahrhunderten  üblichen  BrUckenbauweise  abzugehen  und  zu 
einer  solchen  zu  schreiten,  welche  den  Bedürfnissen  des  Straßen- 
verkehres  und  der  Schiffahrt  entspräche,  ferner  die  Sicherheit  des 
anliegenden  Uferlandes,  insbesondere  Wiens,  bei  Eisgängen  und 
Hochn-üssern  verbürge  und  endlich  der  Bauökonomie  angemessen 
sei.  Der  Versuch,  welcher  bei  der  FranzensbrUcke  über  den  Donau- 
kanal ausgeführt  worden  sei.  könne  beim  Donaustrome  mit  un- 
gleich größerem  Vorteile  ins  Große  übertragen  werden.  Die  Wirt- 
schaftlichkeit und  Stabilität  der  Brücke  hänge  von  der  Größe  der 
Brückenöffnungen  ab,  da  sich  mit  der  Verringerung  der  Mittelpfeiler 
einerseits  die  Baukosten,  anderseits  die  Hemmnisse  für  den  Ablauf 
der  Hochfiuten  und  Eismassen  verminderten.  Schemerl  wollte  daher 
die  Brücke  bloß  auf  zwei  Land-  und  sechs  steinernen  Mittelpfeilern 
von  je  40  Klafter  (76  m)  lichter  Entfernung  ruhen  lassen,  welche 
mit  Sprengwerken  aus  Holz  Überspannt  werden  sollten,  so  daß  die 
Lange  der  Brllcke  zwischen  den  Landpfeilern  300  Klafter  (670  m) 
betratren  liiltte.  während  die  Strombroite  von  Ufer  zu  Ufer  mit 
160  Klaftern  (304  wj  angenommen  wurde.') 

Da  jedoch  der  Bau  massiver  Brückenpfeiler  in  einer  so  be- 
deutenden Strömung  wie  jener  des  Donaustromes  bei  Wien  ein  ge- 

')  fanetti  gibt  in  seiner  Denkschrift  der  Donauregiiliernng  bei  Wien  von 
der  Kiichelau  bis  Fisch  amen  d  fiveluho  blcU  in  wenigen  lithographierten  Elxemptareo 
eThftltea  erscheiat).  Hl.  Aliscbniti,  S.  15,  irrtümlich  andere  Ziffern  an. 


47 

wogte«  un<t  xrli wierigc!*  Unli-riifliincn  srliiea.  wollte  Scheiner)  Aiv 
rOcko  im  Trockenen  i«  der  Kiehlnnt!  «k-«  ln-stebenden  .SlrjiU<>n- 
i^w  in  der  KntMtrwi!^u.  gcM-bützl  durch  d«ii  i-urbeiUiufciidun 
^JtralkDdamm.  baaen  und  naoli  vollundvtotn  Bau  dca  ätrom  niitrel« 
einoj  DurcliitcbiiittCK  konxiritrieti  —  bloU  der  Donatikanal  sollte 
rrli^ltfln  bkibcn  —  und  in  ^rador  Uii>littiiip  iinti^r  der  Itrnekr 
durchrühren.  Ih>r  (tmndsHtz.  daC  die  Donau  bei  AVieo.  um  ibren 
An-iannn^n  nnd  deren  l-'olgen  voiv.ubeiigpn.  in  ihrem  Laufe  kllDHt- 
licb  buifcbrliukt  wTrdcu  niU»»'.  waroiclil  oen.  jodoch  mit  »olcti^r 
ticbarfe  vor  Hcboiuerl  nicht  aüBgt?fiprochen  vrordt-n.  Kineo  pcDid- 
Hntpcn  Laaf  ab^r  wollte  er  dem  SEramc  |);6b«D.  d&  dnrth  Ver- 
meidiiiig  vnn  KrdiiiuiuntfOD  die  l'lauplur»ache  der  Abln^cmn^  de» 
GwchicboB  und  drr  KilduD;i;  der  Sii.udbftnke  und  in  wcili^rer  Kulgo 
dvr  Scboppun^en  bei  Etsgao^n  wi-gfulk-n  wUrdtr. 

D««  V^rhshois  d»it  I)urch»r1itiittett.  welclier  1000  Klnft«r 
[rH96/Mir  luii;;  ^ewonleii  witrt*.  r.u  der  cnUpreehiinden  Kurve  dwt 
3I11M  von  20)0  Klaiwm  |3792A-mi  war  1:2.  dwunacb  lUr  die 
AQflfobrnn^  K^instt?:  npater  sollte  der  Durchnticb  hi»  xur  damaligen 
Au«inQTidung'  du»  Doiiftukanidt-K  verlKogert  werdon. 

Die  KoHten  de?i  IVoii-kU-e  bprachnctt;  Kchrint-rl  summnrincb  ntif 
S'/i  Millionen  (iutdttn  in  liankoxetteln ' i.  wobei  zn  bcachien  i«t.  daU 
dii-spr  Voranwjlilag  vor  Erwbeinen  di«  berüchtigten  Finnnipab^nU» 
vom  2('.  Ffbrnnr  iSI  P)  iiu^jrcarbeitet  wurde,  und  er  l)cabt«icliti}{tc 
diu  guDZti  Werk  in  einem  Zi>itmum«  von  zubn  .luhroo  xu  VfiUeiid(?ti. 

Auf  kaiserlichen  Befehl  wurde  der  Antrag  Scbeinerb<  einer 
KrimmiH^nn  nujjewieaen.  welnbe  unter  dem  Vortiiizo  d«s  Stntthniter« 
Griifcn  Saurau  au«  Verln-l«ni  alk-r  inicrrasirrlen  lit'hflrden  bestand*); 
sie  sprach  sieb  ein^^tiiumi);  fUr  das  Projekt  uue.  auch  Fp'iherr  von 
PacJiaai,  wftle.hcr  iteinen  fiijrnnen  Antrag;  £urtlRkKi:ij;.  (tlcicbwohl  schien 


;  Jadcr  £*i*clieu)>/(iler  nrorde  aitf  lOO.UOOll.,  oin  l^adjoeti  m(  l&U.OOOU.. 
Cid  lUückcnreld  auf  400000 .  üi«  ilbriirBn  Arhuilnn  aiitr  imt  nu«  WlUoa  Giild«n 
»DKC-f  l{  Dir  jgiJiw  dvr  UrAclt«nJD«lio  ai'b«|  uSni<iii  Ituii^iTii  hiukIi-  r!n  Jalir,  fnt 
dt«  Diir«lutloh»rbel(«n  »wü  Jahre  gtreobnei. 

')  n'kanatJiali  i-nitiii*!!  davMlIie  ««n»  N»<ir«g«latig  do«  f laldit«>*«ti> ,  Iniom 
M  di«  fiiBkouitsl  nuf  den  filnRBn  Tfjl  Dirn  üomiwanM  barat'HlBU).  Vgl. : 
Spr[nf«t,  (ioichicliU  (UttrreiKbt  mIi  dmi    WUmar  Prlcdnn    IHO^    I,  hW, 

'I  Dm  K«iBRii«ei(>B  ^M>rl«ii  an  dar  UtfriernnitMsl  und  H«nkiiltdniifii>U«lM' 
T^n    Andot*,    lIfftt«rua9tfBl    von    Uro»dUc,    WMMrl«iiaintsdiTtkinr    1-'r»ikniT    von 
■Mi,   Bini«Ui>rilir(>ktdr  von  Oriai.   nbnr'rhlraf  nliupeklur  Donin    ai»!    div  In* 
encolivtsten  voa  Itftiioii  ntid  mti  ^b«lt 


46 

der  Entwurf  nur  wenig  Aussicht  auf  Verwjrklichang  zu  haben,  da 
die  Zeitumstände  fUr  die  ÄnsfUhrung  eines  so  kostspieligen  und 
weitblickenden  Unternelimens  äußerst  ungünstig  gestaltet  waren;  die 
Finanzen  Österreichs  befanden  sich  damals  in  tiefster  ZerUttong, 
indem  der  Staat  tief  verschuldet,  ohne  Gleld  und  ohne  Kredit  war, 
und  verhängnisvolle  finanzpolitische  Experimente  trugen  znr  Zer- 
setzung des  wirtschaftlichen  Lebens  bei,  so  daß  völlige  Anarchie  in 
Handel  und  Wandel  einriß.')  Da  geschah  das  Unerwartete,  daß  ge- 
rade von  jener  Seite,  von  welcher  der  Sachlage  nach  der  heftigste 
Widerstand  zu  erwarten  war,  dem  Projekte  die  mächtigste  Forderung 
zuteil  wurde.  Seit  dem  Jahre  1810  stand  an  der  Spitze  der  Hof- 
kammer, bei  welcher  die  Entscheidung  Über  das  Schicksal  des 
Schemerlschen  Planes  lag,  Graf  Josef  Wallis,  ein  Mann  von  rück- 
siohtaloser,  brutaler  Gewalttätigkeit,  ein  Freund  radikaler  Maßregeln, 
an  dessen  Namen  sich  die  unheilvolle  Finanzkatastrophe  des  Jahres 
1811  knUpft,  durch  welche  zahllose  Familien  an  den  Bettelstab  ge- 
bracht wurden.^)  Es  glückte  Schemerl,  das  Interesse  des  Grafen  fttr 
sein  Projekt  so  sehr  zu  gewinnen,  daß  er  den  Plan  als  »eine  große, 
glückliche  Idee«  bezeichnete,  »deren  Ausführung  einen  neuen  Glanz 
auf  Seiner  Majestät  Regierang  verbreiten  würde«,  und  nachdem  >das 
kunstmäßige  Urteil  der  Kommission  die  Ausführung  des  Vorschlages 
für  unumgänglich  notwendig  erklärt  habe,  sei  in  der  Größe  und 
Ausdehnung  des  Planes  noch  keine  Ursache  zu  finden,  vor  seiner 
Ausführung  zu  erschrecken,  da  die  Wichtigkeit  des  Endzweckes 
dem  Aufwände  der  Mittel  angemessen  sei.«^) 

Da  mit  Rücksicht  auf  die  trostlose  Lage  der  Staatafinanzen 
an  eine  unmittelbare  Inanspruchnahme  dereetben  nicht  zu  denken 
war.  schlug  Wallis  vor.  die  nötige  Geldsumme  entweder  durch  ein 
einer  Privatgesellschaft  zu  bewilligendes  Oktroi  oder  durch  ein  An- 
lehen  der  Stände  oder  durch  eine  zu  eröffnende  Lotterie  oder  end- 
lich —  dieses  Mittel  hielt  er  für  das  zweckmäßigste  —  durch 
Seh.iffung  t'ines  eifjenen  Fonds  für  diesen  Zweck  durch  Eröffnung 
einer  neuen  Finanzquelle.  >Eiii  solcher  Zufiuß  wird«,  meinte  der 
Graf,  xihne  Bedenken  und  ohne  Bedrückung  des  Eommerzes  dnrch 
eine  auf  .■Mtmtliche  in  den  deut.'ipben  Erblftndern  ein-,  aus-  und  doroh- 

'■  äpriD)!er.  a    n.  O,,  S.  llWff, 
■>  Springer,  a.  ii.  O.,  S.  IMBf.,  188. 

^1  lieicb^tinKDiarchiv,  Niederitawrreichiiche»  Bvtkale.  F.  6,  S,  Z.  271, 
November  1811. 


49 


ziehtfod»  KaafouuuugOter  and  Weine  nach  dem  UenHohte  zu  legende 
miilligc  Abgabe  crhobeo  werden  kOnnpo.« 

Aia  14.  Oktober  1811  ^enolimij^te  Kniiter  PranK  die  Dureb- 
ftUirutig  <les  Projektes  und  befahl,  dati  »ohiie  Versug  an  dio  Ver- 
lassUDg  eines  detaillierten  Plane»  und  Kosten UbenchlagcK  unter  der 
Aafdicbt  and  I^eitunt^  des  Unfhauratsdirektoni  von  Scbemerl  Uand 
aogfilcgt  und  die  AuBarbeitiuig;  mößlicbst  bescbleunigt  werde.«  Die 
fioansidle  Fondiorung  de«  Projektes  sollte  dnrcb  die  vod  Wallis 
vorgeonklagene  neue  Steuer  erfolgen,  doeb  legt«  der  Kaiser  Wert 
daraaf.  «dail  bei  Ankündigung  der  neuen  Abg'obe  dem  Pablikom 
der  Zweck  denetbeu  bekanat  gei^ben  werde.« 

Der  Realisierung  der  Idee  Scbemcrla  eohien  nnn  nicbts  mehr 
im  Wege  zu  »teben  und  Sehcmerl  begann  die  Detailpläne  auttxa- 
*rbeitai).  eine  Muhe,  die  jcdoeh  Tcr^goblioh  «ein  aollte.  Sowie  der 
maßgebende  EinDuC  des  Oraien  WalUa  die  kaiserliche  Sanktion 
des  Vorschlages  erwirkt  hatte,  m  hing  auch  das  Fernere  Schicksal 
dasselbcD  mit  der  Fersou  dos  ilofkamiiiur|inBideiitea  innig  xu- 
sanmen.  Denn  iwhoa  der  ViKepräsident  der  Hof  kammer,  Graf  Her* 
beratein,  war  ein  beftik'er  Gegner  dea  Projektes  nnd  hattA  in  einer 
besonderen  Schrift  dem  Kaiser  die  Grtlnde  Reiner  Opposition  cin- 
gebeod  dai^ele^L  Imbumtdere  wiea  er  auf  die  M'aghalsigkcit  des 
Drackunbaues  hin.  da  es  uabercchcnbar  sei,  wii-  tief  mit  KUcksioht  auf 
die  auüerordendicb  reißende  Striimung  bei  dem  neuen  geradlinigen 
Laafc  die  l'foiler  angelegt  werden  rnOßten;  auch  sei  «ebwer  za  beütim- 
men.  »wie  weit  slromaufwarls  der  neue  Talweg  der  Donau  mit  groflen 
Dämmen  werde  versichrrt  werden  mtlsacn  und  ob  nicht  dadurch 
bei  dem  geringitten  Durchbrechen  der^lbeii  neue  und  gr^&cK  Über- 
schwemm ungsgef ab ren  dem  Marcbfcldc  zngCKogeo  wSrden«;  endlieb 
sei  die  Kostensumme  von  2'/,  Blillioncn  im  Vergleiche  xu  den  Kosten 
Über  den  Kanal  fahrenden  P  ranzen  abrücke  viel  zu  niedrig 
riffen  tind  mUitse  mit  Kucküicbt  auf  die  noch  immer  zutit-bmondc 
Teuerung   wenigstens  verfünffacht  werden;    nllea  in  allem  l>Mwich- 

der  Graf  die  AasfUbrung  des  Projektes  als  ein  Riesenwerk, 
in  Kowaltigang  >die  gegenwärtig  disponiblen  Kmfte  der  Nation« 
Uberstlugen.') 

Die  länwrinde  HerbentoiDs,  welche  unter  Einem  mit  dem 
Vortrage  des  iMiianzministcra  dem  KaUer  vorgelegt  worden  waren, 
blieben    nicht  ohni.^  Kindruck  auf  ihn  und  wvria  er  uaeh  den  Plno 


^)  Hricli«fin«4ii>  rchi V ,  KlodDrn«iorrekbi*e))«a  BaBkoI»,  o. 
Jakitocb  *.  f.  U  iMtatha*.  19M. 


O. 


60 

Schemerls  genehmigt  hatte,  ao  ließ  er  steh  doch  dazu  beadmineD, 
die  nachträgliche  Begatacbtung  desselben  durch  den  böhmischen 
Provinzialbaadirektor  von  Geratner  anzuordnen.  Dieser  erklarte 
sich  gegen  den  Entwurf  Schetnerla  nnd  hielt  den  Standort  der 
Brtloke  bei  Nnßdorf  oder  in  der  Brigittenan  fUr  den  geeignetsten; 
nar  für  den  Fall,  als  der  Brückenbaa  an  keinem  der  genannten 
Standorte  znstande  kommen  könnte,  erübrige  nichts  anderes  als  den 
Vorschlag  des  Hofbaarates  anzunehmen.') 

Die  abfällige  Benrteilung  des  Vorschlages  dareh  Qerstner, 
noch  mehr  aber  die  Enthebang  des  Grafen  Wallis  von  der  Leitnng 
der  Hofkammer  im  April  1813  waren  bestimmend  für  das  Schicksal 
des  Projektes.  Nominell  leitete  nunmehr  Graf  Ugarte  die  Eofkammer. 
tatsächlich  aber  Graf  Herberstein,  der  Gegner  Schemerls,  durch 
dessen  Einwände  der  Kaiser  wieder  unentschiosaen  wurde,  so  daß 
die  Angelegenheit  weiter  in  Schwebe  blieb. 

Als  proTisoriscbe  Maßregel  wurde,  um  die  Donanbracke  an 
ihrem  bisherigen  Standpunkte  erhalten  zu  kSnnen,  1812  ober  dem 
linken  Landjoche  neuerlich  ein  Faschinenspom  gebaut^;  ein  solcher 
Sporn  zum  Schutze  der  linksseitigen  Brtlokenjoche  bestand  schon 
seit  alter  Zeit,  nachweisbar  seit  der  Mitte  des  XVIII.  Jahrhunderts 
(vgl.  den  S.  12  eingefügten  Plan  Spallarts). 

Kapitel  12. 
Das  Projekt  Osterlams. 
Schemerl  war  jedoch  nicht  der  Mann,  sich  durch  die  Hinder- 
nisse abschrecken  zu  lassen,  welche  sich  ihm  entgegentürmten.  Un- 
beugsam behielt  er  seinen  Plan  im  Auge  und  konnte  er  auch  nicht  die 
Bewilligung  zur  AusfUhrang  desselben  erwirken,  so  tat  er  alles,  um 
die  Realisierung  seiner  Idee  vorzubereiten,  indem  er  die  Vorschläge 
zu  den  von  Fall  zu  Fall  sieb  ergebenden  Wasserbauten  bereits  im 
Rahmen  seines  Regulierungaprogrammes  ausarbeitete.  Umso  wirk- 
samer konnte  er  seinen  Einfluß  geltend  machen,  als  er  in  den 
Jahren  1814  und  1816  interimistisch  auch  die  Leitung  des  Wasaer- 
bauamtes  über  hatte. 


')  BauTegiatratnr.  Fuz.  35,  Z.  5333  auB  1827. 

-)  Der  Sporn  war  49  Klafter  (931  m)  lavg,  u  der  Kione  3  Klaftai  (&'?  «■). 
an  der  Basis  15  KUtter  3  Fuß  (29-4Ö  m)  breit,  2  Klafter  3  Fdfe  (4  75  m)  hoch 
und  hatte  1133  Klafter  3FdB9Zo1I  (7728-29  m^  KSrpermaO;  er  kostete  79.301  fl. 
33  kr.  in  Bankozettelp  oder  15.840  fl.  l&Vi  kr.  W.  W.  (K.  k.  Archiv  Ol  mrüvr- 
Oiterreich.  Fasi.  Qu.  3,  Z.  184  aus  1812.) 


51 

Als  1814  ober  cnd  bei  Komenbarg  zum  Schatze  gegen  die 
Einbrüche  der  Donan  Vorkehrungen  nötig  worden,  achlag  Schemerl 
drei  Faschioenwerke  vor,  deren  eines  den  Korneabarger  Seitenarm 


Skills  dar  Da n»ii einbrach*  bei  Korneuboru  im  Jihre  1814. 
(Nirder9sti.TreiebiecbetLBndr9uelilv.) 

schließen  sollte,  während  die  beiden  anderen,  welche  ungefithr 
ÖOO  Klafter  (950  m)  lang  werden  sollten,  den  Zweck  hatten,  den 
Strom  vom  linken  Ufer  hinweg  gegen  die  Mitte  seines  stark  ver- 
sandeten alten  Bettes    naher  an    die  Gebirgsscite   zu  treiben,')   Die 

■)  Schon   1B06    hAtta    Schemerl    auf   die  Notwendigkeit    hioffe niesen,    den 

Btnmrtrioli  vom  nOrdlicheu  Ufer  zu  entfernen. 

4# 


52 

Kosten  wurden  anf  92.000  £.  veranschlagt,  woza  zwei  Drittel  das 
Ärar,  ein  Sechstel  das  Land  und  ein  SecKstel  die  Anrainer  beitrugen. 
Mit  den  beiden  Treibspornen  wurde  begonnen;  doch  noch  ehe  diese- 
Werke  vollendet  waren,  war  der  Gesamtkosten-Voranschlag  bereits 
überschritten. 

Mittlerweile  war  im  Spatherbste  1815  Osterlam  zum  definitiven 
Direktor  des  Wasserbauamtes  ernannt  und  aufgefordert  worden, 
sich  über  die  noch  schwebende  Frage  der  stabilen  Donanbrttcke 
und  der  damit  zusammenhängenden  Haaptreguliemng  des  Donao- 
Stromes  gutachtlich  zn  flußern,  fUr  welche  Aufgabe  er  sich  eine 
längere  Frist  ansbedang.  Noch  vor  der  Abgabe  seines  Gutachtens 
trat  indes  bereits  seine  gegnerische  Stellung  za  Schemerls  Projekt 
offenkundig  zntage,  indem  er  den  Bau  der  Kornenburger  Treibsponie 
mit  dem  Hinweise  auf  die  Überschreitung  des  Kostenvoransohlages 
einstellen  ließ;  der  für  ihn  mailgebende  Grund  aber  war,  daß  er 
den  Absichten  Schemerls  entgegen  den  Strom  sowohl  bei  Komeu- 
bürg  wie  bei  Wien  in  seinem  bisherigen  Laufe  belassen  wollte.  Die 
Folge  der  Baueinstellung  war  die  Zeistörung  der  noch  nicht  hin- 
reichend widerstandsfähigen  Wasserbauten  durch  ein  Hochwasser 
im  Frühjahr  1816,  so  daß  durch  die  Uneinigkeit  der  techniBchcn 
Organe  mehr  als  lOO.OOOil.  nutzlos  geopfert  worden  waren.  Die 
hierüber  sich  entspinnende  Kontroverse,  in  welcher  die  Hofkammer 
für  Osterlam  Partei  ergriff,  nahm  bei  der  offensiven  Natur  Schemerls 
bald  einen  persönlichen  Charakter  an  und  die  zum  Zwecke  einer 
Einigung  unternommenen  kommissioneilen  Beratungen  blieben  bei 
der  Hartnäckigkeit  beider  Teile  erfolglos,  so  daß  die  Entscheidung 
über  die  Hauptfrage,  die  Führung  des  Stromstriches  in  der  Strecke 
Korneuburg-Wien ,  bis  auf  den  Zeitpunkt  der  in  Aussicht  ge- 
nommenen Gesamtregulierung  der  Donau  bei  Wien  verschoben 
wurde,  während  zum  Schutze  Komeuburgs  gegen  die  Einbrüche 
des  Stromes  nur  provisorische  Vorkehrungen  getroffen  worden, 
welche  allerdings  die  stattliche  Summe  von  79.000  fl.  kosteten.') 

So  wurden  die  Absichten  Schemerls  durch  die  Opposition 
Osterlams  durchkreuzt,  dessen  mehr  konservative  Grundsätze  in 
der  Regulierunggfrage  vermöge  ihrer  minderen  Kostspieligkeit  der 
Hofkammer  besser  zusagteu. 

0  BauKgiitrktnr.  Fuz.  Ö3,  Z.  US  «us  1817,  Z.  34  au  1816;  Fuc  M,  Z.  69, 
75  und  443  aai  1816. 


53 


Osterlam  Kielt  eit  fUr  «tu«  urivrlumiche  Vor»t^lt  ku  «ioem 
ÖenePuIresulierniigBpUuedcr  Donau  bei  Wien,  daß  oine  genaue  hydn»- 
toehouchi'  Aufnahme  der  Dunau  von  Pussitu  bisTheben  rorgeDommen 
werde,  da  bisher  nur  onroltmandi^  and  un^nu^'nde  Änftiabmfln 
eintelner  Strecken  vorlagen,  von  denen  div  im  .l&bre  1812  von 
Hftkftssy  volltndcte  grolio  Stromkarle  der  Donao  in  Niederösterreicli 
in  neun  Sektionen  noch  die  umfaKüetidste  und  gSDaaeste  war.') 
Die  neue  Aarnabme  der  Donau  wurde  in  den  Jahren  1817  bis  1819 
im  MaSstabc  vuq  1 :  14.400  durchgeführt  und  suf  Qrnnd  derselben 
legte  0»terlam  ein  Operat  aber  die  Kegalierunf^  dea  Strome«  bei 
Wien  vor.  Ost«r1am  wnllte  den  HauptMrom  in  seinem  damaligen 
Bette  beUsiieu  and  eine  tstabile  Brücke,  welche  auf  steinerneo. 
lotUels  waiuenlichtcr.  Ho^cnannter  ceMipliscber  Kasten  in  6ns  WasAer 
vcTBenktou  I'feilern  rabeo  sollte,  von  der  Bn|(itleuau  zwiäcbeu  der 
Schere  and  der  KinraUndunp  des  EaiHerwa)i»i'r8  zur  Schwarzlackvii- Au 
hinüber  erbauen,  ein  Projekt,  welche«  mit  Uaiserlieher  Rntschließong 
vom  3.  J Anner  1619  genehmigt  imrde.  Hie  eigentliche  RtumodalitiU 
der  Brücke  eelbet,  die  An  der  Vereenkun^  der  Kitstcn  und  ihre 
Voreichcrung  gegen  den  Strom  wurde  xum  GcgcnaUirde  einer  öffent- 
liche» Prei.-uufgabe  gemacht  und  ftlr  die  gelungenttte  Lüaaiig  der 
Preis  von  llJOUtl.  in  Metall  festgesetzt.  Bis  in  dem  fe^tgesctzteo 
Termine,  dem  29.  Juni  1824,  langten  76  Preisbewerhungeu  ein, 
weiche  einer  Komroission  unter  dem  Vorsiti»  des  niederßslerreichi- 
•eben  Reßiorung«|}r.lMidonten  zur  Be(;utachtuDg  vorgcte^t  Murdon. 
Eb  worden  swar  sechs  Arbeiten  als  frelungen,  gleichwohl  aber  zur 
Ansfbhrang  nicht  geeignet,  inebeaondere  der  wesentlichsten  An- 
forderung einer  sohden  Grllndung  der  Brückenpfeiler  nicht  ent- 
sprechend bezeichnet,  weshalb  mit  kaigerlicber  Entschließung  vom 
28-  Februar  1837  keinem  der  eingesendeten  Katwürfe  der  Pn-is 
xuerknnni  wurde, 

üelogentlich  der  Begntachtoiig  der  Preisarbeitea  wurden  mehr- 
faeh  Bedenken  namentlich  vom  tniliUlri«cheD  Oesichtapnnkte  «us 
gegen  den  im  Jahre  1819  featgeeetztoD  Standort  der  Rrllcko  urhohen. 
welche  nunmehr  den  Anlaß  gahen,  die  Verbandluitgen  ober  die  Wahl 
des  Standortv«  xo  reaiuumicrt«  und  mit  Rücksicht  auf  die  Erfolg- 
lonigkeit  der  Frcüttkonkurrenz  folgiMide  drei  Punkte  den  berufonon 
Behörden  zar  Erörterung  nnd  Beantwortung  vnrzalc^n: 

•t  K   k,  Archiv  mr  NI«d«rM(emlch  Faia  3.  Z.6848  au  1812.  Ein  Eu»- 
plar  dar  atrumkatt«  liegt   lioi  diM«r  Z»h\. 


64 

>1.  Ob  es  nicht  vor  allem  erforderlieh  sei,  den  Laaf  der  Donao 
in  der  Nähe  von  Wien  zu  regulieren  nnd  in  Trelcher  Art  dies  zo 
bewirken  wfire? 

2.  Welcher  Standpunkt  der  zo  erbanenden  Brücke  mit  gehö- 
riger Beobachtung  aller  dabei  eintretenden,  also  anch  militfirischen 
Rücksichten  anzuweisen  wäre? 

3.  Ob  der  Bau  einer  steinernen  Brtlcke  nach  der  Beschaffenheit 
des  Flußbettes  mit  Sicherheit  ausführbar  sei  und  durch  Qberwiegende 
Vorteile  einer  ungestörten  Kommunikation  oder  einer  Ersparang 
gegen  die  gegenwärtigen  Auslagen,  welche  die  Brücken  ober  die 
Donau  bei  Wien  verursachen,  den  Kostenaufwand  gehörig  lohnen 
oder  welche  andere  Verfügungen  zur  Erreichmig  des  beabBiehtigte& 
Zweckes  zu  treffen  waren?«') 

Der  etwas  langatmigen  Resolution  kurzer  Sinn  war  der,  daß 
die  Entscheidung  in  der  schon  fast  zwei  Jahrzehnte  ununterbrochen 
behandelten  Frage  abermals  auf  die  lange  Bank  geschoben  wurde. 
Man  hätte  denken  können,  daß  bei  den  endlosen  Beratungen  und 
Verhandlungen  die  Frage  genugsam  erörtert  und  für  eine  Ent^ 
Scheidung  reif  geworden  sei.  Es  war  eben  bei  den  entscheidenden 
Persönlichkeiten  doch  nicht  das  volle  Verständnis  für  das  Wesen 
und  die  Bedeutung  der  Frage  vorhanden  und  nicht  minder  mangelte 
der  Mut  des  Entschlusses,  einen  vollen  Einsatz  zu  wagen.  Und  so 
wurde  der  Gegenstand  mit  der  damals  üblichen  Umständlichkeit  und 
Gemächlichkeit  weiter  erörtert  und  der  Erörterungen  wäre  wohl 
kaum  jemals  ein  Ende  geworden,  wenn  nicht  verheerende  Kata- 
strophen in  gebieterischer  Weise  die  Notwendigkeit  von  Taten 
hätten  erkennen  lassen. 


Kapitel  13. 
Das  Projekt  eines  Marchfelddammes. 

Ebenso  unfruchtbar  und  ergebnislos  wie  die  Verhandltmgen 
Ober  die  Regulierung  des  Donaustromes  bei  Wien  verliefen  anch 
die  im  dritten  Jahrzehnte  des  XIX.  Jahrhunderts  wieder  aufgenom- 
menen Beratungen  Über  die  Errichtung  eines  Schutzdammes  für 
das  Marchfeld. 


')  BkuregistratuT.  Fa«z.  35,  Z.  5333  und  11.969  aai  1827. 


55 


Im  Jalire  182t  sahln^  das  Wasderbaunint  Tor,  den  in  der  Zeit 
Kaiser  Joaefs  IL  projektier  (en  Klarcbfclddamm  in  der  Weise  aas* 
su/abrca.  daß  von  Laii^-Ei>i«r»dorf  Iji«  Kloridsdorf  die  neuerlich  zn 
erfaOfaende  Poststratio  beotttst  und  von  da  an  bis  Sobloßkof  elo  neuer 
Damm  gebnot  werden  soüte.  Von  einer  weiteren  l^habnng  der 
Reicb»8trsUe  wurde  auf  das  Guucblen  des  Hofbaurates  bin  Abstand 
geDommen,  welcher  die  WiederberAeiluRg  dt»  Habcrtusdnintnes 
mh  elnif^o  Modifikationen  neaerlich  beantragte,  da  nur  ein  Damm 
in  der  ßichlung  und  Laf:e  de»  Hubc^rhisdiimmt^s  «ow-ubl  Schutz  dorn 
Morchfelde  biet«  iiU  auch  die  im  Interesse  der  Suhitfahrt  erforder- 
liche t^xierung  des  Stromlaufea  erreichen  lasse;  dem  Wiederaufbau 
des  Daniines  etand  indes  die  noch  imuier  nicht  gelungene  Verlan- 
dang  der  Schwarzen  Lacke  eutgvgui. 

Der  vom  Waeserhauarote  projektierte  neue  Damm  von  Florid»- 
dorf  bift  Schloßhof  stieß  auf  allen  Seiten  auf  Wideraprueh.  Kioht 
nur  die  .'ftflnde  und  beteiligten  Gemeinden,  auch  die  Diederüste> 
roiehisciie  Regierung  und  <ius  Kruiaunit  Korneuburg  erhüben  Kin- 
wendungen  and  dieaem  Widerstände  gegenüber  ftlhlten  sich  die 
obersten  BebUrde»  nicht  berufen,  uls  hüber«  Vtir^ehnng  xu  walten. 

Die  Üppoxition  gründete  eich  hauptsächlich  auf  d&d  MiUver- 
haltnin  zwischen  d<-ni  bedentendeji  Kostenaufwand«  von  SOO.OOOfl. 
and  dem  geringen  Nutzen,  welchen  der  Damm  dem  Marebfelde 
bei  dem  wirticbaiVlieben  Tiefvtaiide  deiuielben  biete»  kruine.  Die 
niedrige  Stufe  aber,  auf  welcher  sich  die  landwirtschaftliche  Kultur 
des  Marchfeldes  befand,  hatte  seine  Ursache  vorzUglirh  in  den  Ver- 
bfiltnissen  des  Grundbesitztnms,  in  den  althergebrachten  Schranken, 
in  welchen  dasselbe  eii)gvengt  war.  Durch  den  Bv»tiftung»zwang, 
welcher  Dominikal-  and  Uustikalbesit«  an  einen  nntrennbaren  Kom- 
plex von  Gründen  band,  wurde  alle  freiere  Entwicklung  de»  land- 
wirtschaftlichen Itetriebes.  wieaucb  jede 'H'i^liere  beweglich keit  der  auf 
Grund  und  ßodcn  rerwcndetea  Kapitalii-n  unterbunden.  Da  ferner  an 
demRustikalbesilz  außer  den  landvsfUretlichenAbgaben  noch  drückende 
an  die  Privutdoininien  tu  leistende  Geld-.  Natural-,  und  Arbeits- 
leistungen hafteten  und  ihre  Besitzer  por»ötdicb  der  Jurisdiktion 
dersolbeo  untergeordnet  waren,  blieb  der  RustÜtalbesitx  an  Peraonen 
gebannt,  welche  suwubl  hin&icbtitch  ihres  GeldvermOgena  ab  ihrer 
Intelligenz  auf  der  niedrigsten  Stufe  der  Gej'ellÄ'hafi  »landen,  tber- 
dies  reichte  die  viel  zu  schwache  llevölkf^ni ug  nicht  bin.  um  die 
ausgedehnten  GrQnde  zu  bearbeiten  und  so  betrug  der  Bodenertrag 


56 


M 


kaum  nivbr,  nl»  dio  Nntur  freiwillig'  hi-rvorbraclite.  Die  Äcker 
liefert«»  zwiLT  )fm(ie  Mssflen  Sirob,  aber  i^ltcn  uielir  altt  dos  drei- 
facbc  Saiiieiikorii.  Dn  die  wcili'  F.b<mo  von  kcirnrni  H(l^  und  keinem 
Baum  ^scblltEt  wurde,  wurde  eie  von  fUrchteriicbcn  Windeo  aaa- 
geErocknet  und  Btn'c.krnwei.sr  von  Fhigüancl  ObtTXogen.  go  daß  es 
iufolge  der  Darre  Wiesen  taal  ^ar  nicht  f^oh,  datier  ancb  iiiobt 
Uta»  nötigen  Viekstand.  ulto«  wcIcIivd  dar  Ackerbau  nicht  |^ 
deihen  kann. 

Die  nac-hteili^n  Folgen  desBcstiftungszwansres  machton  sich  iin^ 
Marchfeld©  um  «o  mehr  geltend  als  die  RnatikalbeaitRungen.  welche  in  ii 
den  vielen  KriegAwirren,  von  denen  diese»  Gebiet  heitngesochl  wardo,  ^M 
herreiiloä  gieworden  wat^D,  anstatt  daü»ie  in  freie  Überlinde  umgestaltet  ^^ 
worden  wttrun,  unter  Aafrcchterbaltung  ihr««  geKtifletun  Komplexes 
an  GrQnden  den  übrigen  Rusdkatbeaitxunj^n  Doch  zageteill  wurden, 
wodurch  viele  mötiaträse  Wirtschaften  erwuchsen,  deren  der  Kroisbudpt-  H^ 
mann  fzech  eine  Reihe  in  iteinem  Berichte  aafzfthtt.  Einsichtsvollen^^ 

I 

und    tiefer   blickenden  Verwaltungftbeamten,    wie  Czech    nnd    dem 
Hofrate    Freiherrn    von  Droßdik,    btiehen    die  Qriindtir»Hchco    dcrl 
kulturellen  RUck ständigkeit  dt-s  Marchfeldi-e    keincswe^   verborgen 
und  sie  wagten  es  sogar,    sie  ulFi^n  zu   nenueii,   allein   ercatliafl  an 
den  VerfasüuDgsverbsItnissen    rQtteln   «a  wollen.   dnrOen   we  «ich 
nicht  beifallen  las$«a.   da  m&n  an  inaC;;e1>ender  Stelle  den   unver- 
nndcrlen  Bustaiid  derselben  aus  potitiwihen  RUokKichten  fUr  geboten 
hielt.     Freiherr    von    Droftdik,     welcher   dna    Referat    Über  diesen 
Gegenstand  bei  der  Bofkanzlei  ftlhrlc.    stellte  sieh  auf  den  Stand- 1 
pankt,     daß   partielle    Meliorationsmafircgelrt.     wie    die    Erriehtnng 
TOD  Schulzdnmmcu   gegeu    überstcbH'enimDngfD,   die   Anlugu   eini» 
fiewILsserang^kanoleii,   die  Ucrstellung   einer    dus   Marcbfcld    durch- 
mehenden  Ilaoptstrafle,  die  Vermehrung  von  Ratimptlanzungen  naw. 
nicht  imstande   waren,    einen    nachhaltigen,    winscliarilichcn    Aaf- 
Hcbwung  des  Marchfeldea  hervorzubringen,    aelange  das  Cbel  nicht 
aa   der  Wurzel   gepackt  werden  dürfe.    Dieacr  Anschauung  eobloP 
eioh  die  Flofkanr-lei  an,  eine  Stellungnahme,  welche  di>r  hi*torit*hen , 
Bedeutaamkeit  nicht  entbehrt,  da  nie  scigt.  dall  die  Erkenntnis  vonj 
der  Reformbedllrftigkcit  der  herrschenden  Verfassongoznatttiide  aocbl 
in    die   obersten  Rcgicrungskrct«:  gedrungen   war.    So  wurde  deuaj 
der  Bau  einea  &Iarchfeldachut«daaimca  fallen  golaasen.^) 


']  naiiii'f1«u-stur.  Vut.  A4.  Z  36^8  ooi  IB^G  nnd  BSU  aiu  1827. 


&7 


Kapitel  14. 


iie.  RcgulieroDfEiarbeitfln  am  Donankanale. 

Wälipend   die  Entscheidung   Ober   die  GesamtreguÜerung   d« 
StroiDPS  von  eint'cn  Jahnchnte  zum  andern  versithobf  n  wu^dt^  Hchien 
■  ea  mit  dem  daiaals  nocli  für  Wien  Tricbtigsten  Anne  dpsselben  zu 
Eado  zu  gt'hva. 

Die  schon  im  Jabrc  !788  von,  der  General- (Inf baudireklion 
ftOBgBuproBhene  Befürfthtang,  der  Stromrtrich  werde  rieh  infnlp- 
der  Werke  am  linken  Ufer  zu  weit  ge«en  die  Gebirgsseito  uehen 
and  eint!  fOr  die  KuDideiDmOndnug  uo^llnstige  Richtung  ni^hmcn, 
wenn  nicht  die  FucUsenaa  gegen  Abbruch  verBichert  werde '), 
war  eingetroffen.  Die  zwischen  Kln<tterneuhurg  und  Koßdorf  be- 
stehenden Inseln,  der  grotle  und  der  kleine  Fuche,  sowie  der  Htlhncr- 
baulen  wurden  fa^t  gänzlich,  die  Kuehelau  zum  Tetiv  abgetrieben 
tud  schließlich  warf  Mch  der  Strom  mit  seiner  gnnsen  Schwere 
an  das  rechte  Ufer;  infolge  einer  rib«r  Nulldorf  l)ef!ndliclien  fdsigen 
UerTorragung  aber  nahm  der  Stromrtrich  nunmehr  nntcr  einem 
weit  betrllohtlieherRn  Winkel  u»  der  Abzweigungttstetlp  deü  Kanäle» 
vorbei  die  Kicbtnng  zar  Donaabracke.  Diese  Veränderung  in  der 
Strom richtung  und  die  biedurch  bewirkte  VergrJBcning  des  Kin- 
munduDgEwinkeU  »nm  Stromstrichc  vcrursachii;  eine  immer  mehr 
zunehmende  Versandung  de»  Kanales.  indem  dieser  vom  Strome  nur 
das  ftogenanntc  lote  Wasser  erhielt,  da  eich  die  KinmOndang  im 
konvexen  Ufer,  außerhalb  des  Stromstrichca  befand. 

Scbuu  1601  hatte  dalicr  General  von  Bourgeois  dio  VerlaugC' 
mng  der  Schere  angeregt^),  ein  Torsehlag.  welchen  Scliemerl  1814 
anföahm.  Ks  hatte  lich  nüralich  eine  Sandbnnk  rnr  der  Einmdn'lung 
bei  Noßdorf  vorgelagen,  welebe  der  Einfahrt  der  Scbiffti  buchst 
hinderlich  war.  Sehrmvrl  schlag  daher  als  Fftlliatirmadrcgel  die 
Versicherung  der  Kochelau  durch  ein  Faschinen  werk  vor,  um 
hieduroh  einer  weiteren  Verschiebung  des  Strymstriehes  ta  hegrgnco. 
Um  aber  da«  übel  nach  seiner  Anschauung  an  der  Wurzel  «n 
packen,  wullie  er  die  KinmUndung  des  Kanäle«  verbexsern,  wobei 
der  lecbniache  Grundsalz  beulracbtet  werden  sollte,  dal)  die  Teilung 
Ml  genau  als  m&gUch  in  der  Richtung  des  Hanplllusse«  an  solcher 
Stelle  angelegt  werde,  wo  die  Geschwindigkeit  des  Kanalea  von  jenem 
deaSlromatriches  nicht  au  sehr  veriwjljjedcn  s^i.  In  Bcffilgunff  diese« 
')  VkI.  S.  28, 

')  K.  k.  Arvliiv  fllr  Kiod«ia«acreteh.  Fua.  (Ju-  3,  Z,  12Ö0  aiu  ISOl, 


GrunilfintziT»  brabHichtifjlcScIirmcrldfin  Kanal  dnrch  ein  mitt^axcliioeii 
herf;e9telllea  TeiluDKSwerk  um  1500  Klafter  (2-Qbkm]  wrlnngcro, 
bis  ein  »olchür  Punkt  fUr  div  Wnsscrtciluag  gewonnen  werde,  wo  d^r 
EinHaß  io  den  Kanal  darcli  eine  mit  dem  Haupbitromstncbe  parAllcle 
Richtung  vollkommen  geHichert  »ei.  GlcicIiMilig  mit  diesem  Vor- 
flcblage  leg;lc  er  ein  uniCaaseodet)  uad  ausfubrlicbc«  Prugrumin  vor, 
wio  der  DonaukHaal  in  einen  bmuchbarco  Scbiffabrlskanal  omzu* 
wandeln  sei.  ein  Prograram.  dessen  DurchfUbrun gekosten  er  Huf 
gwoi  Millionen  Papiergeld  berechnete. 

Schemerl  hielt  zu  einer  vollkonuneiieu  Regulierung  dea  Kanäle» 
folgende  Mallregeln  für  notwendig:  Di«  Rogulicrung  dea  llaoplstromi 
sohoD  oberhalb  d«-r  neuen  EinnKliidun^'.  ili<*  Eiiiengang  do»  Bettm' 
und  die  Fixierung  der  Ufer  de»  Kunalos  in  Meiner  gaozon  Lttuge, 
die  Herstellung  von  BogenbrUcken  statt  der  hölzeroQn  Jochbrücken. 
die  Verbesserimg  der  AuMntlndung  des  Aberhachef)  und  der  Wien, 
(welche  BchoD  1800  von  General  Ötruppi  angeregt  wordi-n  war) 
die  Herstellung  eine»  UufenB  fUr  die  leeren  Öcluffc  und  cudÜcrh  die 
Vcibe»ierung  der  Kanalau&mti&dung  mittel»  Dnrchsohoeidung  der 
KrDminungeD  und  luittcls  If erstell  un^  eine«  Tcilungswerkee,  am 
biedurch  eine  griiüere  Geacbwindigkcit  und  eint-n  mit  der  lUohtuog 
des  Uauptatromed  OfaereiosUminendeD  Abtluß  dea  Kaiialwasseia  zu 
gewinnen. 

Do»  von  Sohemerl  auspearbeiteto  Verbe*«erunpe»ystcin  de» 
Donnakanaleü  wurde  einer  Kommission,  bestehend  aus  den  Baa- 
direktoren  von  Prag,  ßrUan  und  Graz  (Gerstner,  Gernrotb  und 
Liwcnegg)  Kur  Begulachliing  vorgelegt,  welche  e.s  itwar  fUr  tech- 
nisch einwandfrei  crklUrtv.  jedoch  nU  ein  zwar  nicht  so  grtlnd- 
liebcs,  dafür  aber  rascher  wirkendes  und  billigeres  Millel  vor- 
schlug, den  Kanal  im  Winter  zu  sperren,  trocken  zu  legen  und 
durch  SIenschonbitnde  auürltumea  tu  lai»«D,  t<''^>(-'lii^'i>ig  b«i  der 
EiuaiUiidung  eine  JocbbrUeku  mit  einem  FluÜri.-«hen  xu  errichten 
und  die  Unregehntiüigkeil  dea  Kanallanfea  zu  bebeben.  Die  Kc 
dieAor  Arbeiten  wurden  mit  200.000  fl.  berechnet.') 

Einen  dritten  Entwurf  zur  Kegulierung  des  Kanatea  le^e  Itilö 
WaaBerbaudirektor  Osterloot  vor,  welcher  nir  YcrbcMerung  der  Eio- 
mDndung  h\aji  um  linken  Ufer  der  Donau  ein  dem  Bracbafer  der 
Scbwar/en  Lacko  vorliegendes  Eaachinenwerk  vor«ct!lig,  hinaiebtlifth 
der  Begnlierung  des  Kanallaufea   aber   sieb  dem  Antrage  des  iluf- 

*)  Bauragittrstur.   Pimi.  nö,  ai  Z.  3t  nu  IKtl. 


59 


bauratea  nflbert«;  die  Ko6t«n  berechnete  «r  nnf  ungefklir  1.400.000H. 
Der  erstu  Vorschlag  Üsterlams.  tlaji  Fasohinuiiwerk  bei  der  Scliwar- 
lea  Lacke,  wurde  1816  ausgeführt,  der  «weite  Antrag  dagcgKii 
wurdo  am  30.  September  1818  tori  Kaiser  greDehinJ^  and  der 
L&af  des  KanalvH  ullmlÜilicTli,  mit  grOHeriMn  Eifur  seit  dem  Jithrtt  1826 
eiaer  Rystematiseben  Kegulieruug  untORo^icn,  welcliu  duriD  bestand. 
daß  I.  di«  beiden  Ufer  den  Kanal»)  Dach  ctiifacben  Linirn  gercgrJt 
and  die  »cliarfea  KnimmuDf^n  uod  Ejabuchtun^n  beeeitigt  wardeiu 
3.  dafi  dum  Kanäle  eine  glctcihf<)rtntgc  Hrvite  von  26  KIsfloT 
(52'&7wi)  im  Xiveaa  des  Nulln'ai»«n(tandea  mit  mOglicbeter  Aus- 
reichung der  Ufcrbahen  auf  12  Schah  (3-8m)  ober  Noll  gegeben, 
und  3.  dal)  die  Ufer  nüit  einer  regelmflUifreii  BUacbuiig  von  1 : 3 
und  einer  PflaatfTuiig  vvrsubuii  wurden,  welch  tctztero  Etri:rkcn> 
vreiae  auf  einer  ITablwand,  strecken weiüe  auf  einem  Steinwurfe 
faQto. ')  Durch  dic«e  L'fcnebutK'  nnd  Regulivrun^banten  erhielt  der 
ursprOniclioh  imtDrliche  und  )i(.>br  uoregelmfißigc.    ati  verschiedenen 

.  Stellen  30—6(1  Klafter  (öT-^lUm)   breite    FluiWni    daa   Aoacheo 

bciiiM  durch  die  Kanst  hergestellten  regelmäßigeD  Kanäle«. 

Am  nrgatcn  war  die  Verwilderung  des  Laufes  an  der  Ans- 
mOndung  des  Kanatea.  wo  die  Versandung  infolge  der  vielen  Krtlm- 
mungen  und  der  fehlerhaften,    unter  einein  zu  großen  Winke]  er- 

ffolgenden  HUuduug  immer  mehr  zunahm,  wodurch  der  Schiffahrts- 
vorkvhr  euipäudLii:hc  Svjruogen  erlitt.  Seit  dem  Jahre  1831  wurde 
über  eine  Korrektion  de»  Laufefi  uiitlcla  eines  Durchschnitt««  and 
nutteU  eines  SejmrationswerkeA  verhandelt:  doch  wurde  die  Vnrnahtne 
ieses  WasBerbaues  tail  Rücksicht  ittif  seine  Kostspieligkeit  —  der 
Hofb&urat  schlug  ihn  182d  uuf  362.000  tl.  un  —  immer  wieder 
verzögert.  Als  provisorisohfl  UaAreg«)  wurde  1825  das  Simmeringer 
Ufer  gcgeu  weitere  Einrittse  verwahrt  (Kosten  IG.OOOfl.),  ebie  mdi- 

E^kale  Votkurzung  des  üuterlanfes  aber  erst  nach  dem  Hochwasser 
Jahre«  1830  vorgenommen.') 
In  enger  Verbindung  mit  der  Regulierung  des  Donaokanales 

Ratend  die  Frfigi-  dor  Umgestaltung  der  alten  Jochbrücken, 
«eiche  die  Schiffahrt  behinderten  und  bei  EisgAngon  Sühoppnogen 
verursachten.  Als  die  seit  177&  bestandene  Brequinsche  Schkgbraoke 

*)  Saitrci^iftnloT.  P'an.  U.  Z.  M4S  au*  ISSS. 

*)  Bnmcgluraiiit.  Kau.  at,  Z.  2n.76ä  >a>  1S3Ö:  Fmx.  &5,  Z.  1094  sui  1^ 
oad  Z.  9B5  an«  1828.  —  ArchiT  in  k.  k.  nnwiiminiitciiaiin.  Z.  6601,'t'.  M.  U 
tau  ISih. 


60 


cfaadbat't  wurde,    wnrdr  181U    p'm  Kcubau  mit  einem  Mittelpfeiler 
Ms  bfliaucncii  Quadcwteiucn  nngcorduct.  wobei  Rum  «rstcn  Mal«  die 
in  EngiAnd  und  Frankroich  angewendete  Fundierting  mit  einem  Sonk- 
ka3t«n  versucht  wnrde;  der  Senkkarten  ist  14  Klafter  (36*6«)  Inng. 
3  Klafter  (5-7  «nt  breit.  ISScliuh  (41  n»)tipf  nnd  ruht  auf  413  Pilolea; 
KU  Ehren  iva  Kn)npriujwa  ^vurd«  die  neu»  HrUckti  FcrdinanElMbrllcIto* 
genannt. ')  Die  erste  Kettenbrücke  in  Wien,  jedoch  nur  Air  Fo^^nger^ 
wurdi;    lä24/26   an   HUtWe   der    18L9   xei-at» rL*m    RaiiumofakyhrUcke 
unweit  des  Standorte»  dcmdhen  von  einer  Akticogc«cllsefaaft  erbunt, 
welche  die  Bewilligun;;  erhielt  durch  40  Jahre  tbi»  zum  4.  Oktober 
1U6ÜJ  eine  Maut  von  1  Kreuzer  pro  Person  eiDKubcben;   nach  der 
ErKheMopii  Ä(ij)hii>    erhielt    sie    dt-n  Nanien   Sopliie&hracice.    UoCerj 
den    glm'hcn  Iledingungen  erbnatu  die  Oeaollaebuft   1827/28  eiMn' 
Kettensteg  an  Stelle  der  Überfuhr  Wim  Sehanicel,  welcher  nsch  Ers- 
Jierzog  Fraiiü  Karl  Kartskctlensteg  hieU.^i 

Trotzdem  uuf  di&sö  Weise  durch  die  luitiativc  und  mit  dem 
KapitiLlu  von  PrivatgeMllschaften  einem  neuen  BrOckcnbausysiom 
ßahn  gebroehen  wordei,  zSgerte  der  Staat,  diettein  Beispiele  m  folgten. 
AI«  1828  die  Augartonbracke.  welche  »eit  1H22  nur  als  Notbrücke 
bestand,  umgebaut  wurden  muüte,  befahl  Kaiser  Fraiuu,  ciac  dimor- 
liaAe  Brücke  tu  errichten,  jedoch  unter  den  aueftlhrbaron  Kon- 
Htruktionnnrten  die  »woIilfeilHte«  r.u  wllbleii.  Sämtliche  InKtauzen 
der  tAchniAchen  und  politischen  Ilehürden  tragzen  auf  den  Ban  einer 
Kettenbrücke  als  die  zwcckrailQigste  an;  der  Kaiser  aber  ordnete 
den  ßnii  einer  hölxemon  Jochbrtlcke  an,  nach  deren  Abnutzung 
erst  ein«  KeltenbrDcke  erbaut  werden  :tollte,  mit  der  Motivierung, 
daß  'bis  dahin  die  Ufer  di»  Donnuk anales  ganz  hergestellt,  der 
Kanal  celbst  reguliert  and  die  Erfahrungen  aber  die  Kettenbrtickeii 
•weit  mehr  erweitert  »eyn  durften«.') 

■|  Im  weiMniliebeB  bMteht  i'w  I-'«H[atU>iUt>rncl(«  oach  btatt  In  der  aat 
dltMT  Zeit  ruhr«iul«a  OMtalL  i^a  Ut  gc^nowatriig  die  einii^  Brocke  ilb«r  des 
Doniinkiiiftl.  welcli«  nftcb  eioea  Mfttelpfeilv  hU  UBd  imi  H«ll  karnnrnirrt  iit. 
äi«  »uil  Jcilocti  dMintclul  xuai  Vsobau«  galugeo. 

^  Baur^ilralut.  t'uo.äö.  Z.  S967.  11.44d,  S7.196  siw  1S37,  vtii  Z.3S10. 
0016.  U.WA  Bui  It^.  —  Ein«  ausRlhillche  KwclitalbaDg  der  damallsvu  Svplil« 
hvfiek«  lisf^rc    Mili«.  Dia  Sophionbrllck«    W!«b  I8S6.  Mit«  Ka|>r-nar«Iii.    Pi« 
DcOekt    nsr    nur  fit  t'uPfKagtr    und  ftcilcr  Mngerichtc4     Ple  »atd«  tS71  durcb 
aibo    muiiva  l-'*lirkMt«nbrUck»    M«aUt.    An  KuUa   Im  lUflihMUuitag«*  irkt  di« , 
18&4. 9it  ecbJtuU  Sta|ikani«brOck« 

*)  BiancMtnttnr    Tml  31t.  Z  7E03  und  ia77fl  au«  183«.   --   Db  AuBUiei 
krteka  irad*  «r«l  187!)  in  ihnt  geitonwKrtifr«»  Oc*bilt  «rtklitci. 


61 


Aach  die  seit  16'26  scIiwebcDden  Verband lanpcn  Über  den 
UidIau  der  Fcrdjoaiids-  ua<l  Fr&axvnsbrllcke  zu  Kctteobrückco 
sogen  sieb  in  die  LSng«.  wobei  man  ins1>osond«re  darOber  nicht 
einig  werden  konnte,  ob  der  vorbanden«  Mittelpfeilcr  beibehalten 
werden  solle  oder  niohl.  1834  entschied  sich  Raiiter  Franz  fUr  du 
PriuJiip  der  HÄnir<'hrU«kcn  und  für  die  BcsntiguDg  des  Mittel jifrilor» 
docb  wurden  1^37  dto  Vorarbeiten  fUr  die  Umgestaltung  aus  6nan- 
ziellen  (jrflnden  wieder  cingcstdlt.  Ent  nJ»  die  Franxentihrticke  in> 
folge  ihrer  ßnufalligkcit  in  die  Uefahr  de«  KineturzM  geriet,  tnirde 
ihr  Umbau  1842  neuerlich  angeordnet,  doch  erst  nach  mehrjährigen 
VttrliondlungeD  Iti44  mit  dem  Baue  begonnen  and  am  lö.  Februar 
1848  die  nouH,  ohne  Mittelpfeiler  t-rrichlcl«  EettcnhrUckv  dem  Ver- 
krbro  llbnrgcbon.') 

Kapitel  15- 
Der  Bau  der  Einongungewcrke  bei  Nußdorf. 

WUhrond  die  R^'^uüeruDg  de^  IJonankanalea  im  dritten  und 
vierten  Jnhrx^hntn  des  XIX.  Jahrhundert«  zwar  langsam,  aber  doch 
allmflblieb  ven  statten  gin;;,  schwebte  ein  Unstern  Über  den  Arbeiten, 
welche  in  dvn  ZwAnr-i^L-rjubren  kui  der  Kinmündnng  de»  Kanales 
vorgenommen  wurden,  Obwohl  Scheinerl  und  Ostcriam  mit  Kach- 
drnak  hervurgehoban  bitten,  daU  die  Schiifbarmacihung  des  Kunales 
in  erster  Linie  eine  Regulierung  des  Uaupt^troines  bedinge,  beging 
man  in  schlecht  angcbraebtvr  Sparsamkeit  dtin  T(;rhangDi«vi)lloD 
Fehler,  ohne  «ine  Htromregullernng  den  Donaukanal  lebensfähig 
gestalten  xu  wollen,  nnd  an  kam  jener  Kngpaß  bei  XuCdorf  zuBtundc 
saf  denken  Konto  ein  nicht  f>eringer  Teil  der  Schuld  nn  den  ver- 
heerenden ÜberAcbweromungen  der  Jabrc  1830  und  1862  zv  setzen  ist. 

AU  im  Jahre  1818  der  Antrag  Osterlams.  betreffend  die  Re- 
gulierung de»  Donaukanalea  genehmigt  wurde,  worden  ftleichzcitig 
weitere  Erhebungen  angeordnet,  ob  nicht  doch  nuüer  den  von 
Osterlam  beanlragteji  Matiregeln  die  Vt^rlangerung  d«s  Donau- 
kanole«  stromaufwärts  nUlig  «d.  Wllhrond  der  Uofbuuratdicobt'zllg- 

<)  BuiregUtr*lar.  Fui.  36,  Z  «817  ku  1SS4,  Z.  18.172  aua  18S7,  Z.  U44 
iui  lUS.  —  Rio  KU  dtr  FrasMiiAbrndc«  riu  itm  Jahn  I80H.  «od  S.  Purgar  g9- 
Mtclinet  and  von  J.  nluchc  in  Kupfer  goMoeli««,  lowie  der  niucn  Ketunbrllcke  ai« 
dun  .Ittlitfl   1848.  «ub  Cirrmtk  gunohoat  uDil  von  6ln1waiifi  CMloohan.  Iwlinilen 

i  aäeb  in  MK'llincbfii  Uuiptim.    —    In   ibier  gegoDwäTligaaGMlaJt  wnrdsdi«  t'caniem- 

[Mdw  In  iva  Jtfaira   lS9tli99  bergeKellt. 


62 


Itob  1>ei   aeiner  ÄDScbaaung  verblieb  —  nor  meinte  er,    daß  woblj 
sobon    ein«    VrrlAngeruDg    vnn    600   KUlU>m    (1140)»)   ^enUg«    — \ 
hiolt  diia  Wdäscrb&uAmt.  an  d<>6S6ri  Spitze  nach  dem  To<te  Uiterianfl 
KndriaiTNky')  trat,  am  linken  Strntnnfi^r  außer  dem  1816  gebaatea 
Fa.scb  inen  werke  bei  der  Schwa2T.«n  Lacke  aucb  iiocb  einen  Troib- 
»poru  ('KotftenvoraBschlftg  159.0D0  ä.)  gegcuUbur  Naßdorf   und  eine- 
Uferversieberung  an  der  KucbeUu  niid  an  dorn  oberen  Kachshaaiea 
mit  SteiuwUrfen    l'Ur  erforderlich,   welche  Riuten    za  WeihoachtfiD 
1d20  genehmigt  wurden.    Der  Treibsporn.   welcbcr  von    dem  Ufer 
der  Scb^varzlackenaa  ge^eu  den  Teilougspunkl  der  ^kerc  zn, 
in    scbrSgcr    Bicbiuitg   zum    Iliiuptfttroin    erbaut    wurde,    wnr  auf 
eine  Läng^  von  240  Klaftern  iAbBm)  beantragt,  wurde  jedocb  nur 
210  Klafter  (399«)  lang  aasgefUbrt.  da  er  naeb  dem  Bericlit«  des 
Wasserbaaaiatc«   bei  dieser  L&ngc   bereits  eine  gtUutige  Wirkung 
au&crte;    im  Juli  1821    war  der  !5poni    and  die  Ufei'Torsicberting 
an  der  Kucbelau  vollendet.') 

Indes  erwiM  sich  die  gulv  Meinung,  wcicbu  KudrialTsky  von 
der  Wirkung  des  Spornes  hatte,  als  cüie  Tänscbung.  Zwar  wurde 
durch  ihn  ein  großer  Teil  der  Sandbank,  welche  die  Einmllndong 
UberäUgehe,  abgetrieben,  docli  bildete  sieb  nun  mehr  uiimiitelUnr 
vor  der  Einmündung  ein«  nouo  Snadbank,  welche  im  Herbste 
1823  bäreita  3ö  Klafter  (66-5m)  breit  war  und  aber  den  >>ullpunkt^ 
beträchtlich  her\'orragte;  im  Herbste  1823  war  die  Einfahrt  selbs 
der  kleiDsteu  Fahrzeuge  bereit»  vollkonimea  anmoglich.  Daal 
■WaBserbauamt  hielt  aufeuglicb  die  Schötterbank  für  eine  nacbküigu 
Wirkung  de»  NulSbnches  und  glaubte  durch  Errichtung  eine« Sehotter- 
behillters  an  der  NuUbaebmllndung  Abhilf«  nebaffen  su  kSnoea;! 
doch  wies  «ne  bei  KoÜdorf  im  Haaptätrom  und  im  Kanäle  VOT- 
geoommeoe  Sondierung  »ach,  daß  die  Sandbank  eine  Folge  dor^ 
ungQn«ligon  StromatricbvcrhilltniEse  eci.^} 

Kudriaffidcy  erklärte  nuiimebr  die  Trichterform  der  Eiointlndung 
als  die  Uauptursacbe  der  Versandung  und  »chlug  zur  Abänderung 
derselben  vor,  da«  reokte,  ohnehiu  kanvex.e  Ufer  durch  cineu  Vor- 
bau oder  Erddamm  weiter  Torxuruckcn,  imi  es  in  eine  mit  der 
Schere  parallele  Richtung  ku  bringen.  Obwohl  der  Uofbaurat  diesen 
Einecgungsdamm  fUr  zwecklos  erkUrtc,  da  nicht  die  Trtchterfonn 

■)  J«kaiiii  Ton  KndriaffiliT,  gtb.  tu  Wim  87.  Aogiut  178iC,  k«*!.  »benda  1840. 
*)  D9t  Plu  d«r  Soain  lifKt  Im  Z.  BÜ  uu  1S24.  BaungiMtator.  faau  66. 


68 


die  Vemndung  bervorrafe,  und  seinen  Voncblag  «nf  Verlitngernng 
des  Teilan^Kwerkos  als  aioäg  radikalea  Äbbilfsmittel  wiederholte, 
nailuii  die  Uofkamnier  dea  Antrag  des  Wasft'rbuitKiuU'fl  un  und  livU 
ihn  1B2Ö  durcbl'ülirOD  (Kosten  26.633».  C.  M.).  Dieser  Bau  maclitc 
die  Vorlegang  Aes  Anliindplatxeit  ron  Xnßdorf  notwendig,  welclier 
anfange  in  der  KDcbelaD.  spitler  beim  Kablenbei:gerdörfel  angewiesen 
wurde,    was   zu    rielen   Beacfawcrdun   der  Hchiffmdstcr  AnluQ  gab. 

KadriafiKky  hatte  zwar,  otnerscite  um  dem  Nullbache  s«inen  Ab- 
äoß  xn  aicbern.  ftitdcneitt  um  an  dieser  Stelle  eine  Art  Hafen  und 
Umtauchplatz  t'flr  die  SebÜTo  zu  gewinnen,  den  Dumm  nicht  roll- 
stäDdig  an  da.«  bestehende  Ufer  angeschloMen,  Bondeni  nur  bis  ztun 
Punkte  c  de»  S.  64  reprodnaiertea  PUnea  gefuhrt.  Infolge  der 
Seiclitheit  des  Kanales  war  jedocb  die  •Nußdorfor  Lacke*  al* 
H&fen  unbrauchhar  Dnd  entwickelte  Oberdius  derartige  aaoit&re 
Übelstdnde.  daß  sie  IBSl  grUSteoteiU  verflchtlttet  werden  tnnl^le. 

Durch  den  1821  erbauten  Faschineiupom  am  linken  Strom- 
ofer  und  durch  daa  neue  Dammufer  bei  Nußdorf  wurde  der 
Strom  auf  80  Klafter  (152  m)  Breite  eingeschränkt,  wodurch  der 
Strom  aufpefltant  nnd  infolgedessen  die  Schiffahrt  sehr  crMshweri 
and  geßthrdot  wurde.  Doch  auch  der  beabsichtigte  iiCweck  wurde 
durch  die  Etncngnngswerke  nicht  erreicht,  indem  zwar  das  Bett 
des  Ilaaptstromes  sich  bedeutend  vertiefte,  im  Kanäle  aber  sich 
([der  II her  die  Kinmllndun^'  eine  neue  Saiulhank  bildete.  Die 
durch  die  Hauten  Kudriaffskys  verursachten  ecbweren  ObelrtJlnde 
gaben  zu  neuen  Verhandlungen  Anlaß,  welch«  infolge  der  ünetoig- 
keit  der  Techniker  und  eine»  mit  dieser  xusammenhitngrnden  Kon- 
diktVtf  der  Hufkaaxlci  mit  der  Uofkammvr  aa&;rHt  langwierig  sieb 
geetaheten.  Während  der  Wasserbaudirektor  aar  VcrrollstJlndigung 
»eines  BaQ<iy<ttems  noch  die  Schere  verlflngem  wollte^  i^rklürte  Schenerl 
dw  Nußdorfer  Klneugungswerke  nicht  nur  fdr  zwecklos,  .<iondem  ftlr 
höelut  gl^fflh^lich,  da  «io  infolge  der  Stauung  des  Stn>mee  bei  Uoch- 
wasaer  eine  Überschwemmungskatastrophe  herbeiführen  mußten: 
neaerlich  Irng  er  auf  die  Vi<rlnngerun^-  des  Kanales  durch  ein 
TflilunfTswcrlt  an,  welebo«  ant^nglich  proviBorisch  durch  eine  Piloten- 
wand  hergestellt  werden  könne. 

Eine  Slinderheit  der  Hofkanzlei  ritte,  deren  Stimmf^hrer  Hofrat 
Freiherr  von  Meuhurp  war.  »prach  .-»ich  sowohl  gegen  Schemerl 
als  auch  gegen  KuiinaS'dky  aus  und  trug  noch  den  Ausführungen 
Metzburgs  auf  die  Herütcllung  des  Status  quo  an,   also  Abtragung 


64 


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IIUMFrMnioi  4**  k,  t.  UDliMlaaa  ilM  Inntm.  Ftn.  U.) 


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tKt  Naßdorfer  EineD^run!^ werke  und  Erwta  der  serstCrten  Init<>lD 
otior  Naßdorf  darf.h  Tniilxtpciron,  eveiiturll  »oduin  Herstellung  uincs 
oeuen  Kanales  mitlels  eines  Ourctuclinitt«s  dureli  die  Uri^ttenao. 
Fttr  die  radikaUte  ReHeitigong  der  fVage  hielt  ÜJetzhurg,  dt-n  Kanal 
seinem  Schicksale  su  Uberlaaien  und  eiue  Eiaenbahn  von  NuBdorf 
iwcb  ftimmcriu;^  zu  b«uci). 

I  Dagegen  unterstützte  den  Antrap:  SchomerU  die  Mehrheit  der 

Hofkanzlei  rate  aof  da.4  wArmMe  und  der  Referent  Hofrat  von  Ijroß- 
dik  beantragte,  mit  Rücksicht  auf  die  Dringlichkeit  der  AiigeIegoa> 
heit  da«  nuuu  TeilangAWcrk.  oIiqd  vorher  diu  kui.icrticfae  Ocnühmigun; 
einzuholen,  ia  Angriff  zu  nehmen,  nachdem  die  nofkammer  182ö 
heim  Bau«  de«  Kutidorfer  Dninme-s  in  gleicher  Weise  vorgegangen 
wftre.  Offen  erklärte  Hofrat  von  ÜroUdik,  dall  die  bisher  beobachtete 
Scheu  vor  den  Kosten  entschtedener  Maßnahmen  und  die  Wahl 
billiger  Palliativ  mittel  ein  buchst  unwirtarhaftlieheB  Vorgehen  e>ei, 
da  nicht  nur  die  auf  die  Halliuttvbuutun  vurwundutun  Hundert- 
tausende verloren  ginge»,  sondern  aach  die  durch  die  verschlimmerte 
Lage  nStig  gewordenen  Rauten  ungleich  größere  Kosten  rerurüaehten: 
die  ErsparungsrQcksiehteu  mllüten  durch  die  Gebote  entschiedener 
und  unbedingter  Nutwciidigkuit  ihre  Schranken  finden.';  I'^cr  Zwistig- 
ktttt  xnrischen  der  HufkaiiKlci  und  der  Hofkammer,  welch  letztere 
nach  den  Vur»chUgeo  KwilrialT^kj'a  vorgebt;n  wullto.  »elKte  das 
kaiscriidie    Knbinetsscbreiben    vom    10.   April    1826    ein    Ziel,    in 

r  welchem  die  Einstellung  aller  weiteren  Verfügungen  hinsichtlich 
<ler  KanaleininQodang  anbefohleD  wurde.') 

I>en  Antrag  auf  Verlftiigerung  der  Schere  ■wiederholte  Kndri- 
oAky  in  der  Folgezeit  mebrmaU  in  verschiedener  ÄblLndernng.  So 
wolhe  er  die  Schere  verAUchsweiM  bloß  mittels  Piloten  verllngem, 

>)  Ua»r*ci>tralHr.  Km».  b&.  7..  WSli  «oi  18^6.  —  DrolMik  macblo  kUek 
%\ä  die  IiikonMquciii  im  THhsi>dliiSK*forfa)uon  bei  der  DonaurogulictUD^  alohat 
Wl«a  aufHkfrtuUD.  ia*beioail«r«  niif  <(bd  «rillkililir^a  Gebrauch,  wtlflier  i-on  den 
AMB^Oob«ii  dei  toohoix'hen  it«lii^idu>i  gtwftrht  norden  «ei.  Di«  fait  va  lCfl|r<l 
pir«rd«nD  Beiiisbuiig  fremder  TFcliiiücr  au  ilea  ItatBliugoa  wollu  DtoMiIe 
gmD4Uauitcli  batci(i|[t  nUaea;  auch  bei  dea  wicliUr«l«ii  liauaiiceletieabiiloD  •»IIa 
Biaa  tieh  auf  Aaa  Urloil  der  tiomfenen  B*ul>«1tllid«a  LtaulirlLnkeB  litifen  die  tau 
der  Btfriertinx  K'Obte  BevonagUBg  d«r  toHitXrtKfaaii  ^w:li>«i«i  and  igen  bei  dra 
koonniuiaQfll«!!    [Wralimgin    iiprAcli    »r    «ich    •!•   *in    VorsTtail  au«.    w»]e]i«a    aua 

^siaw  iStil  BtMmitio,  b  nelcker  nur  miliiXil>clte  Ltbraattullen  (Qr  c!n«  Aubildnag 
tmBaiiw«*<n  bMtamlrn  h.lttea;  mÜ  dar  ErrichtttBf;  der  Palj-Iechaik   mi  dU<   ah«r 

I  ntsMtlicti  oaden  gcwordcD. 

I  '')  Ebenda.  2.  4&36  aa«  1826. 


66 


spdtvr  i^cltlug  er  vor,  Jios  mittels  bi-wc^liclicr.  wasserdichter  Kasten 
zu  bewerkätalligen,  wobei  i?r  hiiiaicliUicli  de.t  oalieren  Verrabninn 
tof  R.  Woltmonnü  'HeyiTügo  sar  bydnulischen  Arcliit«ktfir>  <I3d.  IV. 
S.  262E)  verwieg;  da  er  hiemit  keinen  Anklang  fand,  trat  er  im 
Frühjahre  1828  nochmalfl  mit  dem  Antrape  liervor,  die  Scliero  om 
40  Klaft«r  (76  m)  ku  verUn};erQ,  wobei  ilim  die  U«terrttlllv.uu(; 
AvT  niedorvlsterraichisclien  Rc^ierang  und  der  Bciftdl  der  Schiff- 
meister  zuteil  wurde,  wahrend  der  Uofbanrat  bei  seinem  Projekte 
verharrte. 'j 

Kapitel  16. 
Das  Projekt  Francefloonis.  Das  Hochwasser  im  Jabre  1890. 

Der  Uoentschiedenheit  in  der  schwebenden  Vnge  wurde  erat 
durch  die  Berufung  des  Oberingenieure  in  Udine.  Hermenegild 
Francesc^ni '),  nach  Wien  im  Jahre  1829  ein  Ende  gemacht,  welcher 
zu  Befpon  de«  JatireH  !8W  ein  auül'ubrlichu»  Oporat  üb«r  die  Regalie- 
rODgdeitDonuukanuWuDd  de«  DonaustromesTorlG^c.  soweit  dieaer  in 
Beziehuni;  zmn  Kanäle  stand.  Auch  Franceaconi  hielt  die  Einengnngs- 
bantcn  bei  Xalldorf  fUr  unzweckmäßig  und  schlug  eine  ndikole 
He^ulierung  der  KinmUndung  vor.  Diese  konuo  auf  s^'cifache  \S'eiae 
erfolgen;  crMtvns  mittels  Verlängerung  des  Kanal»»  Ifings  dos  NuÜ- 
dorfer  Ufers,  wobei  das  gegenwKrtijire  Separatioaswerk  glUizüch  Und 
der  Nußdorfer  Damm  wenigsten»  teilweise  nbgotra^ti  werden  mtiUte; 
zweitens  durch  FortsetzuDg  des  Kanäle»  ]>arallel  mit  dem  Nnßdorfer 
Oommo,  welcher  erhallen  und  entsprechend  erhobt  werden  mttßte; 
in  jedem  Falle  soDo  der  raschinens[>om  am  linken  Stromufer 
abgetragen  und  die  Überbleibsel  oineJ>  dort  hetindlichon  alten  Sporne« 
beseitigt  werden,  $o  daÜ  der  Strom  bei  der  EinmUnduug  de*  Kanoles 
oinu  Breite  von  1.^0  Klaftx^rn  C247ro)  gewinnen  wurde.  Die  xweite 
AlternatiYe  hielt  Franceaconi,  obgleich  beide  Antrage  dasselbe  Prin- 
zip Tcrfolgten,  mit  Rtlck«icht  auf  die  Lokalverhnltniaae  und  die 
gonnftere  Störung'  der  Scbiffnhrc  sowie  aus  BnanzicUen  Gründen 
nir  die  zweckmäßigere.  Damit  aber  der  KaunI  keinen  größeren 
Kuöuß   als    nötig   erbalte,    »ollte   die    Einmandung    auf  26  Klafter 

>)  BaunvUlraiur.  t'UK-  bh.  7..  4309  au«  1827,  und  Z.  16.498  ans  1828. 

'l  HermeDtvild  lUUci  ron  FrancMOoni.  OcttarUj*lir  «>•)  Ort  aob«kuiBtt 
ward«  1831  Uofliaanl,  18:f7  uacli  Schswetla  Todu  Uirakur  (Im  Ilofteanua.  Er 
w*r  »ach  «ntsr  ■•ehnUe^vr  Dinktor  d«r  Kardb«kn  tiad  «tAih  an  8.  Juat  18$2 
Ml  fiacil»  nlelut  C*im(Uhw  (Vntsbaob,  I<«xiJu)a)i 


4 


I 


67 


(Ö2'ö7«t)<)  eingeengt  werden  ealsprecbeod  der  Breite  in  Ata 
rcgDÜi^rUin  Strecken  aiiil  dos  ucuc  äcparatiüaüwerk  von  10  icu 
lU  KUfcem  (19  zu  19  m)  nach  MalJ^nbc  de»  Bedariiiisses  gebAUt 
Trerdeo,  bi«  der  Stromstricb  geteilt  enclieioe.  Die  Kosten  berpcLtiete 
er  nof  333.000  fl.  C.  M. 

Uinsicblliuli  der  AusmUndmig  des  Kanales  liielt  FVancosconi 
den  schon  früher  gtunnchten  Vorschlag  änt»  Durchschnittes  fOr 
den  zwecUiuaßigAten^);  doch  mCgo  caerst  die  BinmUiidanje  reguliert 
vcrdou,  um  durch  den  vermchrtcu  ZuHul^  den  X)urcKischaitt  raKclier 
za  vertiefen  i^Koatf-nvoransohlag  222.82 1  fl.). 

Im  Laafe  de-i  K&nalee  hielt  er  innbesondere  die  Regulierung 
der  Wit^nmlinduni;  durch  ein  Teilung-iwerk  tod  60  Klaftern  (IHm) 
Ütnge,  dexglcjchi-n  ihr  AUerbarbmllndung  fQr  wichtig. 

Franeeeconi  achlug  unter  andurcm  nucb  vor,  einen  Wiiiterliafea 
im  Prater  an  der  unteren  Streeke  des  Dondukanaliw  herzuatellss, 
ohne  jedoch  Anklang  zu  tinden.^l 

Im  ZuMiumeuhiiogc  mit  der  Uegutieruug  des  Uuauukau«!«! 
Bollte  der  DonAu&trom  von  Nußdorf  bis  sur  Kucbeliin  durch  all- 
Mähliche  Konzenlhemng  in  einem  .itabilen  Rette  nnd  durt^h  Verlandung 
und  Uepdttnzang  Kiuer  Seitenarme  reguliert,  der  Llubertusdaiuuj 
Terbcsäert  und  gegen  die  Urtlcke  verlängert  werden.  Um  Eisscbop- 
ptingOD  zu  vorbindcrn.  verwiee  Friiiiccsconi  als  der  Erste  auf  die 
Kotwendigkeit.  auch  die  Strecke  atromabvrtirts  und  xwar  bin  Preß- 
fcarg  einer  Regntierang  sa  unterTtohen.  *) 

Während  der  Verhandlangen  llber  die  Äntrflge  t'rancosconis, 
welche  vun  ^citc  d^r  t<x:hnifleh(tn  ßubirrdfn,  sowohl  von  Seite  des 
Wasserbauamles  wie  de^  Ilofbaurated.  im  weseiitlichen  volle  Anerken- 
nung und  Züiitiinmiiiig  fanden,  brach  Ende  Februar  1^(30  wUlircnd  de« 
Xisgange«  jene  denkwürdige  UocbwawerkataHtrophe  heroiti,  durch 
welche  das  MarcLfeld   und  die   tieTgelegenca  Voratadte  Wien»  auf 


')  Paka>*r  batle  swmr  Vi  di'i  »n  itdi^n  iv  XIS.  Jahrliuailvru  «folctoi 
StnoiAiifaALiiie  die  KinmCindung  Ana  tüuwici  PBt  !K  KItfter  br«il  j^tandca  (v^. 
8.  99),  4<Kh  Uu«  ilo  «(dl  Mllbw  wMor  ntgMitrt. 

»J  VbL  8.  59. 

*)  In  Jahr«  1831  luclii«  d«r  BoUItlsdItr  Abiob  l'nj  aa,  aUan  Wlstw 
hiilea  in  in  Brigiltenau  «nf  Mg*««  Ko*lrn  ant«iro&  so  dQrf«n;  (Ur  2«Htt£kaMJ 
a«Ut«  10«  Efti»«ti»w«r  siil«rlulb  dta  VoikopfM  in  doa  llalta,  dgr  AbOulkanal 
ta  icn  Uontmkiuial  atfvlirea.  Pa»  rfoj«k(  wnrio  tw»  genaltiME^.  j»d«u)i  tüelil 
aaipftthrt,  |Baui«ci»trat(ii.  I'aca.  &&,  Z.  10,ti8J  au  1891.) 

•)  Baon^itratur.  FaoL  &ö.  Z.  I9^ä6  aai  IB30. 


68 


Am  argsiß  lieimecsticht  wurden.')  Diese«  Kreignis  bezeichnete  ds» 
Fiasko  äci  in  der  frarixismäclien  Aru  beobachteten  Systems,  aus 
klcißlicheD  tind  kurzsiclitiguu  SpHri>Bmkttit«grtiDdvn  mit  IiHlbea 
llaüregein  abbelTeo  za  wolleo,  wo  huhere  6e&icbt«piuikte  einen 
vollen  Ein*at8  di»r  KrJiftf  hatten  geboten  ewcheinen  lausen,  and  in 
den  Berichte»  der  politischen  und  leßhniBcbeD  Behörden  über  die 
Urtiachvn  der  Üborschwcmmung  drückt  sich  atich  mehr  »der  weniger 
offen  daa  BevniUtaein  der  Unterlasaan^achold  aas.  Als  beRonder» 
Tcrhangniavoll  wurden  von  Scbemi>rl  nnd  Fnncesconi  die  Ein- 
engungswerke bei  Nuüdörf  l>e»iehnot  und  die  durch  dieselben  ver- 
ursachte Subwollun^  auR  den  PmtokolIeD  über  die  Wasserstande 
an  den  Pegeln  bei  NuUdorf  und  der  bei  Kuchelaa  in  den  Jahren  IH2S 
aiid  1829  nachgovficwn.*) 

Unter  dem  Eindracke  der  Katastrophe  ordnete  der  Kaiaar  am 
23.  März  1830  an.  die  Mittel  in  Antrag  «n  bringen,  durch  weldie 
die  Wiederholung  eines  solchen  Ongltlck«  verhindert  werde.  Ein- 
»tÜDinig  wurde  von  üca  Beburdeti  als  cinxig  wirkäanie  Vorkehrung  diu 
Bcgaltomng  des  ausgearteten  Donanlaufcs  von  Klnsterncubarg  bis 
Mannswürtb  und  der  damit  in  Verbindnng  zu  tietzende  Hau  einer 
Stabilen  BrUoke  über  den  Strom  hingestellt;  in  der  An  nnd  Weise 
der  R^ulieruug  gingen  jedoch  die  Meinungen  auseinander") 

Der  Wusaerbaudircklor  KudriafTskr  legte  in  «incr  umfang- 
reichen  Denkiiehrift  vom  1.  Mai  IA30  folgenden  Regulierungs]dan 
vor:  r>er  Hnuptrtrotn  «olle  rom  NuUdorfer  Vorkopfe  bis  Stadlaa 
seinen  Lauf  beibehalten  und  anf  die  Breite  von  1 15  Klaftern  (2Hi'Ö  m) 
bcachrnnkt  werden;  es  künni:^  duhcr  der  Bau  der  etiibilrn  Rracke 
sogleich  vorgenommen  werden^  da  der  Donaukanal  fhr  den  bedeu- 
tenden KebifTahrta verkehr  nicht  auereiche  und  xu  wenig  LandmigS' 
plittzG  be^flitze.  die  Leopoldatsdt  ferner  nach  Norden  und  Ü»len  «ich 
bereits  bedeutend  erweitert  habe  und  in  Zukunft  erweitern  werde, 
sei  dae  Kaiserwasser  auf  eine   Brcitv    von    40  Kluftern  (76  m)   zu 

*)  Vgl:  Sartort,  Aiitli«atu«l>e  ÜMcbreilKnig  der  ii»atli8ri«ii  Db«»ehw«i»- 
nung  der  Uooam  iiu  JaliTc  I^IO.  Wien  1630. 

■)  UBur«f,'i><r»vr.  l'wit  55.  Z.  670  aiu  IS30  and  81.569  iiu  1K31 
')  Uel«i:«Dllicb  dar  VcTbaniHuDgen  (llwr  dir  VorkobruDgvn  g^ftn  riam 
WUderlKiluiig  itr  UbvncbwemaiiaK  rvm  Jahrs  1890  i&Mbta  (H>«r{t<utiianl  Fing« 
unWr  noderviti  auch  den  Vonchlaf.  HcUtnnakantla  in  btUcn  9«1I«d  d««  I>oii«ti- 
kaaiilM  tnttileir*».  >•  vr«l<bs  die  UnrablianJIl«  mllftden  mI1I*ii.  iia  xa  «•rliindcm, 
itt  dureli  dl««  4aa  Hodiwaistr  la  dt«  nlidrig  gtltgtncB  Vorni'jt»  dring«. 
llUungiaUaliiT.  Ftn.  55,  Z.  870  «u*  IftSO.) 


6d 


rcgolicFCU,  mit  eiocm  Teilimgawerkc  an  der  EinmtlnJuDg  zu  ver- 
sehen und  miiteb  eines  DurchscUnitte»  in  eiae  bessere  Richtung  »u 
briDguu;  i&Mgc  der  zu  urwAHondcu  Vclirkchrscntliutuiig  gouUg« 
fbr  den  Donaukanal  eine  Breite  tob  21  Klaftern  ^399 m)').  Die 
Urfloki'i  Ilbor  den  Strom  oei  nnr  wenige  Klafter  rom  damaligon 
ätandurlu  zu  erriubtoa  und  xvrar  entweder  als  vioe  gowUlbtt* 
(Kostenvoransclilae  6,000.0006.  and  zwar  4,500.000fl.  über  deoi 
Uauplatroin,  1. 500-000  H.  ober  da»  Kaiserwast.*«r)  oder  a\»  eine 
KcUcnbrflcko  (Kosion  3,000.000  fl.,  und  zwar  i>,50Ü.0OO  Ü.  ^  500.000  «.). 
Die  Kosten  der  RegDliornog  der  Donaa  von  Nutidort'  bia  Stadlan, 
sowie  des  Kaiserwassen  itcfalug  KudnafTnky  mit  l,ä00.000fl.  ao. 

Dem  Ktilwurfe  de«  WaaserbauamteA  gegenQber  verharrte  der 
Dircktur  des  Ilunmuratva,  i>clivinerl,  auf  Keinem  sohon  im  Jahre  181 1 
vorgebrachten  and  vom  Kaiser  Franz  damals  aanktiunierteaPfojekle 
einoit  geraden  Dorcbscbnitti-a  dareh  die  Katsoraa  gonen  die  Krieaa, 
du  Dur  biedurcb  mu  binderni» freier  Ablauf  der  Uocbwü^scr  und 
Eüagiinge  erreicht  werden  kOnoe.  Diu  Kaimlisatieo  de»  Kaiäorwa&sers 
hielt  äcbemert  fur  entbehrlieh  und  in  tecbDicteber  Hinsicht  fOr 
«cbvri«rig  lind  boiUrnklivh.  Auch  bvnillnsrcllu  er  an  dem  Regnlirruiig^ 
ptaub  KudriaiTiikj's.  daÜ  vr  nur  die  Strecke  vud  Niiüdurf  bia  Stadlau 
berücksichtige,  wätbrend  doch  auch  die  Strecke  bis  zum  Kahlen- 
ber^gerdorfe  einbezogen  werden  mllase.  Kur  sein  Projekt  eiaee 
Brückenbaues  im  Trockenen  könnt«  Sehemcrl  nunmehr  nur  ia» 
Uoater  der  berühmten  Southwark«-  und  Waterluobrlickv  hinweisen. 
bü  deren  Errichtung  angor  rangdfimme  in  der  Themse  nicht  ge- 
aclieat  wurden,  um  nur  die  Pfeiler  im  Trockenen  «eher  und  stand- 
haft aufxufuliren,  n-HS  mitteU  Dampfmaschinen  mit  dem  besten  Er- 
folge durchgeführt  worden  Bei.  Ftlr  den  Fall  als  die  Donau  nach 
dem  Antrage  Kudrioffiiky  in  ihrem  bisherigen  Laufe  belafi««n  werden 
•oUie,  fand  der  Hofbaiirat  Dur  den  Bau  einer  Kettenbrücke  fUr  dureb- 


')  Di«  tilcT  »kMaunUIg  iiI«J«rfDg«l«nDii  AnuBkes  d«r  tob  KndrUfbkf 
bcftBtrar**»  (Ircllaii  ntlmnitn  otclit  Ctiotdn  niii  d«n  von  Panatl!,  l>«BlE»ckrifl  i*T 
DonauKeuUcruDe,  III.  At«chD.,  8.  :!öf..dicwt>eil}plii:Jiang«nihrtoa  ZabUn  il^  Klüftor 
fSr  den  EUupl*Uoiii,  6ä  Klaft«r  lllr  da*  Kai*oTiir*«ter}.  Dto  llMachDni>(«n  llticr 
die  WuMriioiii am ligD  iec  l>(in«u  lirpn  in  clem  mli  iw  Tofkguag  (MbnuUa 
Aktennial^Kalo  nieht  «d.  1i*eh  Paxtti,  a.  a.  IK  S-  36.  Aura.  10.  bttnig  dia 
WuMikuiiiiDatioa  1.  bei  vullbordjjrem  Kluiae,  d.  1.  bat  12  l'at  Ub«f  Null  pro 
SdEiind«  V3().00Ü  KuUkfuO.  im  D«pai>luu>a)  '/„  davoD;  S.  bei  4  t-'uO  B  Zoll  llb«r 
NnU  131.090  üutiikfuP.  iai  Dgoaukual«  ',.  dsrvBi  3.  beim  NnUwutsrataMl« 
(tS.ÜOO  Koblkfott,    Im  DonaHkaBkle  ■/,,  daTon. 


70 


fDtirbar.  Obwohl  die  Erbaltungakostcn  einer  JocKbrOokfr.  welcb« 
nach  dem  Diirchgchnitte  der  Jahre  1822—1828  36.000  fl,  jährlich 
betrageo,  vruitaus  geringer  aeiea  als  einer  stabilen  Brflckc,  sei  der 
Bao  einer  solchen  nua  Öffentlichen  Bocksichtvn  notwcudig.') 

Die  Hofk&nzJei  brat  zwar  dem  Keguliernnffsprojekte  S^chemerla 
bei  ond  stimmte  fOr  den  Bno  einer  KßttenbrQeke.  hidt  jedoch  die 
Bewilligung  von  melireren  Millionen  bei  den  damaligen  Finauit-  und 
StaatEvcrhHltniiMtcn  fUr  uin  sussicbtelosca  Bvmtlben,  weshalb  sie  die 
mederösterreichische  Reperung  anwies,  Über  provisorische  Voj^ 
k«hniDg«n  Vorsclililge  zu  erstatten. ',) 

Tatsftcblieh  entschied  der  Kaiser  am  18.  An^net  1831.  dafl 
die  Regulierung  der  großen  Donau  einstweilen  auf  sich  beruhen 
»oIIp,  daß  dagegen  die  Re^lierung  des  Donaiikanales,  msboeoodere 
der  Ein-  und  AuimiUndung  desselben,  nach  dem  Antrage  Kranceaconis 
QtivcrzDglich  durchgeführt  werde');  c*  wurde  der  UofkimiEtei  zur 
PtUeht  gemacht,  im  Einvoniohnien  mit  der  Hitfkammcr  darauf  hin- 
zuivirkcn,  dsß  die  notwendigen  und  dringenden  Wasserbauten  in 
N'iederOaterreicb  keiner  Hemmung  unterlägen.*)  Da  bei  der  Daroh- 
fuhrung  diiieer  Arbeiten  naeli  diirnuf  Beducbt  genommeu  werden 
ttollte.  der  damals  in  der  Arlieiterbevi'dkemng  herrschenden  Erwerl>s- 
losigkcic  abzuhelfen,  wurden  »ie  zum  Teile  in  eigecor  Regie  durch- 
geführt») 

Während  dlo  Laui^ndcrung  dus  unteren  DonaukaaaJee  mittels 
eine«  2000  Klafter  (3800  m)  langen  geraden  Durohstiches  in  einer 
besondera  fllr  die  Sehiffahrt  nogeme^aencn  Linie  im  Jahre  183S 
ohne  Hindernis  dureligefUbrt  wurde  l  vgl.  die  Skizze  im  .fahrbuch  II, 
I26)*),  stieß  die  von  Franccsconi  beantragte  Korrektion  der  Kin- 
müsdang  de«  Kanäle»  auf  den  Widerspruch  der  Scfailfmcistcr,  welche 
die  VerlAngcruDg  der  Schere  purallol  mit  dem  Nußdorfer  Damm» 
ftlr  zweckwidrig  erklärten,  da  sie  die  Versandung  vermehre  md 
da.1  Einfabn^in  der  Schiffe  gefitbrde:  die  Schere  mOge  in  einer  gegeo 
den  Doiutuatrom  aoagebogeucn  Richtung  wenigstens  in  einer  Llngo 

'}  BanniKUlratur.  Ki«.  M.  X.  777  siu  1890. 

*)  Ebenda.  Z.  6fi66  >iu  1830. 

>)  Etetida    Z.  19.332  am  1831. 

<)  Jlrehiv  •!«•   k    k.   Plnsnunintiilvrlania    Z.   12..^i5,P.P.  «jm  IKtl. 

■)  Basin^tnlur,  Fiut  üö,  Z.  19.t^  aus  IS31.  ArcU«  d««  k.  k.  Finanr- 
■Inütccinnu.  Z.  50ä4/r.P    st»  1832. 

"^I  Iafol|[a  tlan  Dnickfeblen  i*t  in  JafartxKb  TT,  ISfi,  oU  JahrMiabi  der 
G«Tadc>tr«ckoiig  iln  rntcrUufeii   1636  •latt  IßSä  aagagchmi. 


I 


a 


71 


von  DuKlaftum  {9öm)  wrlilngt^rt  wurtU-n,  so  JitC  (lic  GioniHiiduDg  eine 
früßere.  die  Einfahrt  eriöichternde  Breite  orhalie.  Der  Hofbauraiii- 
fdirekior  Scbemerl  erklarte  »war  dea  Vorschlag  der  Schiffmeistcr 
aU  den  bydrotechnisdieo  OrniidsaiicD  zuividerlaafend,  hielt  aber 
auch  die  Verllin;;erung  dur  Schert;  imcIi  dem  Aiicni^o  KruDCH^icoiiis 
ftlr  Daehleiiifr,  da  sie  aoter  etDetn  Winkel  gogen  den  Ktromalrifih 
erfolge;  die  («ßnzlißho  Aasfnbrbarkcit  d^s  Tei  längs  Werkes  schien 
ihm  überh»upl  kaum  denkbar  zu  sein,  da  der  Bau  in  Feifkoder 
Strömung  und  in  »ehr  hcdcutcndco  liefen  (28'— 29'.  d.  i.  &fib  bis 
9*16  m)  Tor  sich  gehen  inUttse.  Obwohl  Francosconi,  welcher  niittler- 
ireilo  Uofhaorst  gowoTden  war.  auf  der  Fortsctxang  des  Bauci*  bc- 
BUnd,  wurde»  die  Arbeiten  einstweilen  eingeäteUt  und  bluQ  der 
in  AoRfdhrung  bq?riffcne  Bau  in  der  Lange  von  10  Klaftern  voll- 
endet und  ilio  Schere,  welche  bereits  1807  von  4  auf  6  FuÜ(r26m 
auf  li)m)  erhijht  worden  waf.  aunnichr  auf  12  FuU  (S'Sm)  ober 
Nail  erhüht;  ebenso  wurde  der  Xnßdorfer  Damm  von  8  FaO(ä'&in) 
auf  20  Faß  (6'3ni}  und  der  Brigittenauer  Dnmro  von  16  Fali(ötn) 
auf  20  Füll  (6'3iii)  erhobt  und  die  im  limero  des  Brigiltenaucr 
Dammes  bestehende  Maaer  zur  Erxiciniig  einer  g1eicfaf(lnnig«n 
SoÜditJtt  des  DammkHrpers  herausg^noinmen. 'l 

Im  Herbste  1833  legte  die  Wawerbaiidircttion  einen  Bericht 
tifcer  die  Wirkung  der  X^orlAngernng  der  Schere  vor,  in  welchem 
fiie  ausführte,  daß  der  ZufluLi  in  den  Kanal  9ich  vermelirt.  daR  Bett 
desselben  nicli  vertieft  und  auch  die  früher  beobachtete  Ruckatauung 
sieh  rermindurt  hübe;  dtoscn  Bericht  hatte  in  Abwesenheit  der 
Baudirektoren  KudriafTskv  und  ßaunigartner  der  Ingenieur  Ferdinand 
von  Miti?  verfaßt.  Der  Flofb-iarat  b(>«weif.>!te  jedoch  die  Richtigkeit 
der  Angaheu  und  iries  vielmehr  durch  Kambinioniog  der  Öondcu 
aus  frtibemn  JabrcQ  mit  jenen  aus  dem  Jabra  1835  nach.  daB  eine 
Vertiefang  de»  Kanates  nicht  stattgefunden  habe.')  Mitis  heharrte 
aber  bei  seinvr  Oarlegniig,  verteldtglo  sie  in  mehreren  Eingaben  an 
die  Uofkanzlei  und  legte  schlicUhch  seine  Ansicbtea  Über  die  Ke- 
gatiemng  de*  Donaukanale-t  in  einer  Dracksohrift  nieder:  »Qeaohichte 
lc9  Wiener  Donsukamile^  und  Daratetlung  der  L'nuieben  aeioM  uu- 
irollkoinnten  Kchil1bari:n  Zuslaudi.'«!.  in  welcher  or  zn  dem  Resultate 
kam,  daß  den  noch  vorhandenen  Gebrechen  des  Kanäle«  durch  keine 


^)  BanreglMninf.   Pin.  65.   ZZ.  10  490.  24.4S».  U.be».  WA9b  aai  1832. 
!}  ll*ur>fUir*tDT.  f***  56,  Z.  10.897  an*  1834. 


72  * 

weiteren  Badwerke,  eondem  einzig  änrch  Wegräomnng  des  Schotters 
mittela  BaggermaBchinen  abzuhelfen  sei. ') 

Mit  dieser  Ansicht  stand  der  schon  1832  geäußerte  Wunsch 
der  Schwemminhaber  in  Übereinstimmung,  den  Kanal  ränmen  zu 
lassen.  Ein  Versuch  mit  einer  von  dem  Zimmermeister  Grlln  in 
Fischameod  hergestelltea  Maschine  hatte  sich  bewährt,  da  sie  mehr 
als  15  Menschen  mit  einer  Handbagger  leistete.  Da  Oberbaadirektor 
Baumgartner  erklärte,  daß  in  jedem  Falle  auch  in  der  Zukunft 
eiae  fristenweise  Räumung  der  einzelnen  Untiefen  nötig  sein  werde, 
wurden  1833  10.000  fl.  C.  M.  und  1836  20.000  fl.  C.  M.  auf  die 
Fortsetzung  der  Baggerungsversuche  bewilligt.  Ein  Offert  eines 
Andreas  Lemair,  für  300.000  fl.  eine  ausreichende  Fahrrinne  in  der 
ganzen  Kanalläoge  auszugraben,  wurde  indes  als  zu  kostspieUg  ab- 
gelehnt. Dagegen  wurde  1836,  da  die  Versuche  mit  einer  vom 
Mechaniker  Botlinger  verfertigten  Dampfbaggermaschine  von  zwei 
Fferdekräften  günstig  ausgefallen  waren,  eine  Maschine  von  sechs 
Fferdekräften.  welche  in  einer  Stunde  8  Kubikklafter  (54668  m^) 
Sehott«r  zu  heben  und  unmittelbar  in  das  Transportschiff  auszuwerfen 
vermochte,  um  9520  fl.  gekauft.^) 

Doch  trotz  der  in  diesen  Jahren  vorgenommenen  beträchtlichen 
Baggerungen  war  1836  die  Schiffbarkeit  des  Donaukanales  eine 
unvollkommene,  indem  die  Schiffe  noch  immer  nicht  den  Kanal 
mit  voller  Ladung  durchfahren  und  sowohl  die  stromab-,  wie  auf- 
wärts kommenden  Schi&e  in  Nußdorf,  beziehungsweise  in  Kaiser^ 
Ebersdorf  umladen  mußten,  wodurch  die  Zufuhr  der  Bedarfsartikel 
wcBentlich  verteuert  wurde.  ^}  Nach  dem  Gutachten  des  Hof baurates 
war  auch  eine  gründliche  Verbesserung  des  Kanales  durch  die  Aus- 
räumungen als  eine  bloß  subsidiäre  Maßregel  gar  nicht  zu  erwarten. 


')  Der  Hofbanrat  iprach  lich  energisch  gegen  die  Dracklegang  dieier 
Schrift  aus,  da  sie  nur  geeignet  sei,  die  Behörden  xa  kompromitüeretl.  Doch 
Btellte  sich  die  Hof  kanzlei  in  benierkensnert  freitianiger  Weite  anf  den  Stand- 
pankt,  daß  seibat  tadelnde  Bemerkungen  über  Verfügunffen  der  Staatirerwaltung 
nicht  ichlecbterdiagi  von  aller  Publiiitftt  annnschlieOen  seien,  wofeme  der  Tadel 
in  einer  beicheidenen  und  anat&ndigen  Einkleidung  vorgebracht  werde;  el  sei 
vielmebr  eine  öfTentlicbe  Erörterung  des  berührten  Oegenatandea,  wie  technischer 
Fragen  Oberhaupt,  nur  vorteilhaft  und  daher  willkominen.  —  Baure^atratar. 
Z.  4468  BUB  I83d. 

'-)  Bauregiatratur.  Faei.  65,  Z.  16.373  aus  1833,  ZZ.  4040,  6829  ans  18S6 
Z.  3463  aue  1837. 

3)  Bauregistratar.  Faaz.  65,  Z.  8768  aoi  1836. 


73 

infolfredeasea  die  18H2  aistierten  Arbeiten  an  der  RinmUndung  des 
Kanäle«  wieder  in  den  Vurdetyrund  des  Interesses  gertlckt  wurden. 
1636  \vglb  dor  tnahrisch-si-iilcttiK-hc  .StraßcDbuudirtktor  Braumllllcr 
«io  Projekt  Tor,  naoh  wdcbem  der  210  Klafter  (399  m)  lange  Fa- 
schiiietiRporn  am  liiikun  Stnimofar  um  135  Klafb^p  (256"&i")  (:el<Qrzt, 
die  Schere  aber  mittels  eines  Faschinenworkeft  om  160  Klaft«r  (S04  m) 
Tcrlingert  und  durch  eine  Weudiing  gegen  den  Stn>rastrich  trichter- 
i^nnig  gestattet  werden  sollte;  Braumtlllcr  fand  aber  keinen  Anklang.') 
Dagegen  irat  der  Rfiforent  der  Ilofkanülei,  Freiherr  von 
Drolidik,  und  die  Mcbncniil  der  UolVate  der  Uol'ksnxlci  Olr  die 
Fortsetzung  und  Vollendung  deo  Teilungswerkm  aadi  dem  J'rojukte 
Knuitcsconi»  ein.  wobei  l>roßdik  den  finanziell<-D  Bedenken  gegen- 
aber  für  den  Gründsalz  eintrat.  dnÜ  alles,  was  notwendig  an  SiaaU- 
atuituJten  entcbeine.  onbcdingt  Knogefohrt  und  das  Geld  biezu 
faorbcige«chsfft  werden  mllsse.  Gegen  diuea  Prinzip  wendete 
sich  der  oberste  KbukW  Graf  Mittrowsky  mit  Entschiedenheit,  in- 
dem er  erklärte,  daß  die  Kueksicbt  auf  die  Finaii/lAge  des  Staatao 
ma^obend  «ciu  ntUsse,  mit  welcher  die  Kostspieligkeit  diese»  Pro- 
jektes nicht  vereinbar  sei.  Nichtsdestoweniger  sprach  sich  Kaiser 
Ferdinand  I.  fllr  den  V'orttchlag  FVaneasconis  aU  den  twitten  aus, 
ordnete  jedoch  eine  nochmali^ie  Ueratung  desselben  an,  welche  lur 
kaiscriichcu  .Sanktion  dos  Projckh»  um  7.  Desembor  1839  fLlbrta.') 
Doch  wie  dies  se.boD  wiederholt  vorf^kommen  war,  scheiterte  die 
Ausfdbrung  trotz  der  kaiMirliehen  Genehmigung  an  den  :*ich  entgegen- 
stellondcn  ännnzicltm  :i^ebwicrigkeiten.  Als  Termin  fUr  den  Heginn  der 
Arbeiten  war  das.iHhrlBil  festgesetzt  worden:  1841  wurdo  jedoch 
angeordnet,  dal>  die  bereits  geoehmigte  .'Schiffbarmacbuag  des  Wiener 
Donaukauales  wegen  Maii>c<:li<  der  Mitt>^l  zu  unterbleiben  habe.^) 


Ka|]itet  17. 

Die  Verhandlungen  Über  die  ätrnmregulierung  im  vierten 

und  fünften  Jahrzchate  des  KiX.  Jahrhundert», 

Wie  man  rieht,   verlief  der  durch  diu  Uochwasscrkatastropbe 
"rboa  Jahre    1830  gegebene  Impuls  zur  endlichen   Inajigriffnubme 

')  Biur»([li.trs«ir.  Fti«.  56,  Z,  6937  siu  1836. 

')  BautBgUtratur.  l'ui.fiS,  Z.fHa»  und  6886kiialSM|  Z.  38.BßO  »<>•  189». 
Arehir  d«i  k.  k.  FickniRiiniai«riuKS.  Z.  7414, P.  P.  au  1839. 

>)  BauDgijtTBtur.  Fwi.  63,  Z.  S3.806  so*  1&41.  ArcUr  dt*  k.  k.  Finsos- 
iiiInUl«riiuni.    Z.   Iblß/K  F.  und  2571.>1'.  1'.  aai  1841. 


74 


einer  radikalua  Lüsuüg  der  Re^'ulieranu^sfrago  trol»  der  anfilnglich 
tiefen  Errfgnog  der  Gemtttcr  scIiliuUlicti  docli  n-icdcr  im  Sande, 
obwohl  (gerade  in  dieser  Zeit  ein  neoer  auf  diu  Kcgalierong  des 
Stromes  drüngcnder  Faktor  wirkaam  wurde,  indem  in  den  Dreißi^er- 
jahren  »uf  der  Donau  der  Betrieb  mit  Dampfern  eingeführt  wurde. 
An  der  Wende  dc^  XVltl.  und  XIX.  Jahrhunderts  fandi;»  die  ersten 
Versuche  statt,  die  große  Krtindung  James  Watts,  die  Dampfmaschiiic. 
hU  Tklittel  der  Kortbeweguog-  [ii-akti!*pli  zu  verwerten.  Im  Jahre  1807 
bewegte  sich  das  erste  Dampfachiff  atif  dem  Hudaonflusse,  1818  er- 
gchk<nen  die  ersten  Dampfschiffe  auf  dem  Khein  und  der  Elbe  und 
1825  fahr  ein  Dampfer  von  England  nach  Ostindien.  Es  war  im  Jahre 
1829').  al«  einige  Wiener  ßaiK|tiier«  den  kühnen  Riiutchluü  faßten, 
im  W<^-  der  KnpilaUAi<«o/.intion  die  Mitti^l  zur  Bvfjihrmig  der  Donau 
mit  Dampfschiffen  zu  büschaffea.  und  am  17.  September  1830  fand 
die  Probefahrt  des  Dampfboot««  »Frans  I.*  auf  der  Strecke  Wicn- 
Peäl  und  lurllok  statt.  Die  verwilderten  unregulierten  Stromairccken 
int  oben.'!)  Teile  der  Donau  verantaÜten  jedoch  diu  neu  t^ntstandetie 
Donan-Darapfecbiffahrtsgesellschaft,  ihre  Tätigkeit  faet  nur  aaf 
die  untere  Strecke  der  Donan  in  Ungarn  and  in  den  DoDaufUreten- 
tßmern  zu  bescbrltnkcn.  Er»t  ala  ea  gelungen  war.  seichter  gebeiule 
and  dabei  doonoch  krUftigc  Schiffe  hensustollca,  woleb«  ioiKtande 
waren,  »owobl  die  minder  tiefen  wie  auch  die  reißenden  Stellen  des 
Stromes  xa  überwinden,  begann  iiibd  auch  die  obere  Donanstreck« 
zu  befahren.  Im  Jahre  1837  wurdeo  die  Probefahrten  von  Wien 
nach  Linz  und  im  Norember  1843  im  Wiener  Donauknnale'J  durcb- 
gcfdhrt.  Einer  gOiistif;en  Entwicklung  der  Damplsehiffabrt  anf  dur 
üsterreichisehen  Strecke  alelhen  sich  aI.-<  EinupthindürnisKt-  der  Wirbel 

^  l>a01iidMicbunfrabqTdioäiB>uverw>liutigau(i)««»ufk»mmeiida  n«ii*  Va^ 
kffarainlllel  «roniffiuiu  aunnnliMni  wurde.  bUfOr  glbi  du  Uofdeknt  vom  13.  Juli 
Idlfl  Zaufpiia,  nkch  w«1cli«m  fllr  die  Krfindimg,  kroA  dur  befrecbtMo  tichlffe 
»bna  AawMdung  ron  ZogtieFMi  itromsafWfttle  (k-iigmchaffl  werdon  kuraten,  oia 
Prlrilagliim  tn  Aiinlcil  gMtallt  Hurdo,  •owi*  dai  MoMtknt  Tom  2i.  Noreeiber 
1817,  mil  wfilc.hnm  die  B»dinj!ang?ti  dtr  Privitefienartellnaj-  ftii  di«  i^clüftabK 
mit  D&iDprbDottn  vorUuibui  wurden.  (Woirbsuar,  DI»  Ooii»a  und  ihre  volk*- 
wiritcbsfiliehe  Bed«ulan];.    H.  läOf.) 

*^  L'n  dio  Seliiffahrt  im  WUntir  DoonoknAele  boiratb  ttcli  kI>  Koolrarront 
der  Denau-UampftcliilTahrigMtlUGbaft  der  Wiener  bteeUxniler  llellhiaj  PlelcW, 
weteber  ein«  ltoutiaBitdetu|t(n)«achine  crAiBiIei)  kmtte,  wolclie  Dur  ein  Viftrtel  der 
(•wOlinltcfaM  Diunprtnaeohlnen  nog  und  nnr  ein  Viert«!  des  gewilhaticliBil  BfSail- 
■nleclale  beestigte.  eo  daC  di«  Scbiffe  für  ««hr  Michi«  FIo*m  sieb  elgneUn. 
(Archiv  de*  k.  k.  »InaDuniiiiiteTiuiM.  MWjf.  V.  au  1&4S). 


ta 


and  Strodel  bei  Grein,  die  Zflrspliiiernng  des  Stronit>8  im  Wiener 
Becken  5>owie  die  Jochbrürkcn  bei  Lins,  .Stein  und  Wien  cnt^ifTKn: 
der  DoiiBukanal  ern'iea  »ich  aar  in  seiner  oberen  Halft«  fur 
soicbtgebeodv  Dampf  boote  als  bcfabrbiir  und  iiacb  die»  nar 
infolge  der  vorgenommenen  Ba^fgorunpon  und  unter  Rowissen  Vop- 
Bichttmaßregeln. ')  Trotxdem  die  Donau- Dum pfschiffahrLigi-scIl seh nft 
vriederbott  nud  dringend  aaf  die  Notwendigkeit  venvies,  diesen 
CrbcbiUindvii  ubxuhvlfun  und  mehrnmls  empfindliche  auf  den  HaocIcU- 
rerkebr  «urück  wirkende  Störungen  im  äcbiffabrtebotriebc  «eintraten, 
geschali  so  gut  «i<!  niohta,  um  ein«  ße^tsening  der  SehifTafarla Ver- 
hältnisse herbeiiufUhrcn. 

Auch  in  der  im  Jahro  1B37  wieder  uuftauchendeo  Frage,  m-if 
Wien  nnd  das  Marchfcld  gegen  die  HtiehwUsKor  der  Donnu  zu 
MshStoeo  «eien,  kam  man  nicht  über  die  Beratongen  hinan».  Dm 
onmittelbaren  Anlab  zu  diesen  Verhniidlungen  gab  folgender  Um« 
fttand.  Durch  den  Bau  der  KiAünbahndAmme  der  im  Jahre  183t> 
begonnentio  Xordbabn  wurden  zwei  St-itennrmc  der  Donna  n&chst 
Floridsdorf  abgebaut,  worin  die  3!unltch»1  gelegenen  Marehfeldge- 
mcindcn  eine  Erböhnng  der  Über^eliwemmungsgofiibr  ftjr  sich  Pr- 
blickten.  Auf  ürund  der  Erhebungen,  vrelche  Ober  Uirc  Beachwerdo 
im  Jahre  1837  gepflogen  worden,  sprachen  sieh  jedoch  die  teobni- 
sehen  Behörden  dnbin  ans,  daß  diene  Rauten  keine  Verflchlimmerang, 
idier  eilte  Vurbcescrnng  der  Fluß%'erb!tltni»^e  he rlieiKuf Uhren  geeignet 
Men.  Im  Laufe  dieser  Untersuchong  vrurde  die  t'mge  aufgeworfen, 
ob  Qbt^rbiiupt  für  den  Scbntx  Wiens  nnd  seiner  Umgobnng  gegen 
Obersobwemmangen  binlautrlicfa  vor>^orf!;t  sei  and  hiebet  kam  es 
zutage,  daß  die  Vcrbandlungcn  zur  Beseitigung  dieses  alten  Ob«ls 
tntx  der  energischen  Mahnung  durch  die  Katastrophe  vom  Jabre 
1830  m  keinen  hub reichenden  Maßregeln  geführt  hatten.  Da  die 
Beratungen  fast  durchwegs  von  denselben  I'erstinlicb keilen  geführt 
wurden  wie  im  Jahre  1830.  ft>rdert«n  sie  keine  neuen  Oeikicbl»panklc 
zutage.  Wie  darauie  war  man  zwar  über  das  Prinzip  einig,  daß  der 
Stnim  in  ein  einziges  Bauptrtnnsal  mit  gehririg  befestigten  Ufeni 
durch  Absperrang  aller  Seitenarme  zu  konzcnirioren  sei  nnd  llber 
das  konzentrierte  Strombett  NCnkrccbt  nur  Richtung  des  Stromstriches 
eine  Kettenbrücke  mit  zwei  steinernen  Mittelpfeilcm  in  der  Rieh- 
ttmg  des  Strafienxugcs  von  der  Taborlinie  nach   Ftoridsdorf   erbaut 

*>  ArcLir  itu  k.  k  FiDiniinini«l«ri<iiD*.  ZZ.  0066  P.  f.  i»i<  9240;?,  P. 
HU   l)4S. 


76 

werden  sollte,  ohne  eich,  jedoch  über  die  Trasse  des  Haoptrinn- 
sales,  in  welchem  der  Strom  konzentriert  werden  aoUte,  einigen 
zu  können.  Kndriaffsky  verblieb  bei  seinem  1830  gemachten  An- 
trage, die  Donaa  in  dem  schon  vorhandenen  Hanptrinnsale  zu  kon- 
zentrieren, trog  indes  abweichend  von  seinem  früheren  Vorschlage 
aach  auf  den  Abbau  des  KaiserwaBHers  an.  Dem  Entwürfe  Kudriaffskys 
trat  wieder  Schemerl  gegenüber,  welcher  neuerlich  sein  Projekt  vom 
Jahre  18 1 1  wiederholte.  Gegen  Schemerl  nahm  namentlich  Hofbaorat 
von  Francesconi  Stellung,  welchem  der  Antrag  desselben  >ein 
riesenhaftes  Unternehmen  von  zweifelhafter  Durchführbarkeit  ond 
zweifelhaftem  Erfolge«  zu  sein  schien,  >dessen  Schwierigkeiten  und 
KoBt«ii  in  einem  auffallenden  MißverhältniBse  zu  den  sich  ergebenden 
Vorteilen«  standen  und  welches  «bedenkÜche  Folgen  fur  den  Wiener 
Donaukanal  besorgen«  ließe;  der  entgegenstehende  Vorschlag  Ku- 
driaffskys  empfehle  sich  durch  den  Umstand,  daß  das  beantragte  Rinn- 
sal >schoQ  von  Natur  aus  gegeben«  und  die  erforderlichen  Konzen- 
triemngs- Werke  zum  Teile  schon  ausgeführt')  seien,  so  daß  in  der 
kürzesten  Zeit  und  mit  möglichst  geringen  Kosten  eine  sichere  Ab- 
hilfe zu  erzielen  sein  werde.  Auf  das  Gutachten  Francesconis  hin 
stimmte  die  Hofkanzlei  dem  Antrage  Kndriaffkys  bei,  worauf  mit 
kaiserlicher  Entschließung  vom  7.  Dezember  1839  die  Abfassung 
und  Vorlage  der  detaillierten  Bauprojekte  und  KostenUberschlflge 
anbefohlen  wurde.  ^) 

Im  Februar  1840  überreichte  die  niederösterreichische  Regierung 
einen  summarischen  Kostenüberschlag,  nach  welchem  die  Regulierung 
von  NuSdorf  bis  Leiipoldau  auf  ungefähr  423.610fl.,  von  Leopoldau 
bis   zur  Kanalmündung   550.000  ä..   der   Bau   der   stabilen   Brücke 

')  OltnobI  im  Jalire  1831  die  Frage  der  HaDplstromregulieraag  nnentachisdMi 
geluaen  noiden  war,  begann  man  in  den  folgenden  Jahren  dai  rechte  Ufer  dea 
Stromea  von  der  EinmUndang  dei  KaiserwaMera  bij  inr  Fleridsdorfer  Brücke 
nnd  dai  linke  Ufer  reu  der  EisenbahnbrUcke  bis  gegenüber  der  Ananiilndiuig  dea 
Kaiaernasaera  mit  einem  Steintalaa  lu  veraeheu.  Oberbaupt  wurde  nach  dem  Jabre 
1830  KU  einem  beeaereo  Bauaysteme  übergegangen,  indem  die  Uferdecknerke  nnd 
PaiallelbanteD  ana  Stein  immer  mehr  den  Torepringanden  Werken  und  Holzbanten 
vorgezogen  wurden,  (Paaetti,  Notizen  Über  die  Donauregnliening  im  Deterreichiacben 
Kaiaeritaate.  Wien  1862,  S.  13  f.) 

Zur  Konzentrier ung  dea  Hauptitromea  trug  auch  die  dmch  den  Bau  der 
Nordbahndämme  bewirkte  Abapenuag  dea  MüblachUttelannea  nnd  Lauferwaasen  bei. 
Anfangs  der  Viersigerjahre  wurde  auch  der  Kagraner  und  Stadlauer  Arm,  sowie 
dar  Arm  beim  Lanagrand  abgebant.  (Baaregiatratnr.  Faaz.  63,  Z.  33.806  an*  t841.j 

*)  Bamegistratur.    Faaz.  63,    Z.  28.927  aus  1838  und  Z.  38.959  «oi  1839. 


77 


2,900-000  fl.,  die  StraCc  rom  Tabor  xnr  BrOckc  752.510(1.,  die  Cber- 
tohTremmun^sdamme  352.lXX)fl.,  im  Oeeamten  aof  4.428.120  0.  so 
'stefacB  kotiimcn  sollt».  Oic  Bauten  solltoo  uuf  cinL'n  ^itrautn  von 
tehn  Jahren  verteilt  werden.  Indes  blieb  das  Operat  bis  1846  beim 
HofUaurate  liegen,  dn  inzwiRchen  ein  neue»  Projekt  einer  Doppel- 
Kettenbrücke  nir  die  Gi^mbabn  und  die  Fahrstrate  anfj^i-tancbi 
war  und  der  Hofbunrat  die  dofinitiTC  Entscbeiduug  in  dieser  Sacbc 
abwarten  woille.') 

Im  JnJirc  1846  legte  Uofbaunit  ^'on  Franuceconi  ein  nacb  »einer 
Idee  bei  der  Generaldirektion  der  Nurdbahn  verfaliies  Projekt  einer 
Krttenbrtlcke  mit  zwei  Etagen  vor,  deren  untere  fur  die  Eiaonbahn. 
die  'jbere  für  de»  ^wobnlicbeii  Verkehr  dienea  sollte  (K"Stener- 
rorderni»  3,700.000  H.).  Da«  Pr<:'jckt  wordo  von  einrm  t«cliDi:<t)a>n 
Komitee  des  Uofbaarates  ^prllft  und  entsprechend  befanden.  Die 
Hofkanzlei  beantmi^e  nricb.  da«  Qotacfaten  de«  Erbaner»  der  damals 
in  Ausfabrun^  be^ffenen  IVater  Kettenbrücke,  de«  englischon  In- 
l^nieim  Trerney  i'Iii.rkc,  gegen  ein  LJonorar  von  10.000  fl.  einxuLolen, 
was  jedoch  Bber  Einspruch  der  Uofkatnmer  unterblieb.  Ea  wnrdc 
nninnelir  die  niederl)«terrHichii«>he  Raudirekti'^ii  T.nr  Verfnasiing  der 
EJetailprojekte  angewiesen  und  Verhandlungen  mir  der  Nordbnhn- 
dircklion  bezüglich  vincs  Beitrages  eingeleitet') 

Mittlerweile  lernte  im  Herbste  1844  Kaiser  tVrdiniind  auf 
einer  Donaur^iae  vgn  Linx  nach  Wien  ann  pent<tnlicber  Anscbaanng 
die  ninderniese  kennen,  mit  welehcn  die  Donauschi fTabrt  xn  kämpfen 
halte.  Die  Initiative  des  Kaisers  ^ah  den  AastuQ.  daß  man  an  die 
Idoo  einer  ayttematischen  Regulierung  der  gauiien  üflterreichiiseben 
Donaufttrecke  von  Pu».<ati  bii«  Theben  herunirat.  Die  Hof  kanzlei  be- 
xbelltc  2ur  Ausarbütung  eines  kombioiertcn  Platte«  eine  eifrene  tecb- 
niache  Kommission,  an  daren  Spitze  Hofbaurai  Spreuger  «und, 
welefaem  der  niederiMerroichiArhc  Waascrbauinapuklor  Kauragartiior 
tind  der  Lin/er  Baudirtjkltir  Ha^enauer  7.ar  Seile  gegeben  waren.') 

Doch  zogen  sich  di«  Erhebungen  dureh  mehrere  Jaltre  bin,  ohne 

Lidaß  die  VerhaDdlnngon  auch  nur  bis  zu  VorsehUgco  gcdiebsn  wireii, 

F^resbalb  im  SpRtKomroer  1847  die  Donau-Dampf^tchinklitUgMallBobaft 

4er  ItegieruDg  eine  ausfUbrlicbe  Denkschrift   Ober  die   baupt»Sch- 

licbtftcn  ScbiffdbrtftbindomiMe  vorlegte,  in  welcher  nie  die  allmähliche 

1)  BaanKiiirarur,  Fmx.  bS.  Z.  V3\  nna  \k4!i 

*)  Buraglunli».  Fub.  53,  Z,  loS  *u*   IM?. 

>)  It>ur«{|innit<iT.  Vam,  63.  ZZ.  32.474  unil  39.330  au  1M4. 


78 


Einengung  der  za  breiten  SiromBtrcckeD.  die  Adapüorun^'durßrOükcn 
bei  Linz.  Stein  und  Wien  für  die  Durchfafart  der  Dampfschiffe'), 
die  Einrichtung  des  Donankanalea  für  den  gleichen  Zweck  und  die 
Äolage  eines  nafens  an  demselben,  wie  ein  solcber  ehemals  beim 
Roteaturnitore  dein  sogenoimtcii  Untcr-Arsennie  zunnpbst  existtcrl 
habe,  als  driu^ead  notwendig  bioGtellte:  nuDicntUch  auf  die  Um- 
geslaltang  des  K^nales  wnrde  besonderer  Xachdrack  gelegt  mit 
Uinsieht  nnf  den  in  angon-Shnlicher  Zunfthmc  nnd  Entwicklung 
begriffenen  Verkehr,  bei  weichten)  nach  Beendigung  der  gruUen 
£i»enbnhnlinien  eine  woiiero  bedeutende  Steigerung  zu  enirarten 
sei.^)  Der  Erfolg  der  Denkflchrift  war  ein  recht  bescheidener,  iudeoi 
lediglich  die  Nnufahrtsj^cb«  der  beiden  HrUokcn  bei  Floridiwlorf  auf 
L2— 14  Klafter  (22'8— 26*6«)  erweitert  wurden,  um  das  Anfahroii 
der  ächiffe  an  die  Joche  zu  verhüten.*) 

Einen  nicht  minder  geringen  Erfolg  hatte  eine  ungefjihr  gleicb- 
zeitig  im  Zuge  befindliche  Aktion.  wuJcho  von  Seite  der  durch  die 
übcrflatangen  der  Uonan  bedrohton  tiefer  gel^eneu  VorstAdte  Wiens 
auHgcgangen  war.  Da  im  Jahre  L843  eine  ttknücke  Überschwem- 
mung gedroht  hatte,  wie  sie  183U  stattgefunden,  baten  im  Sommer 
184.4  die  VurelAdte  ua  der  Donau  gogcu  eine  Wivdurbülung  uiuuj' 
solchen  Katastrophe  um  wirksame  Vorkehrungen,  ala  welche 
aie  eine  Koiizentrierung  de«  H.tapt8tromes  und  den  Bau  von  DlUnroen 
entlang  dem  rechten  Ufer  deäselbea  hinstellten,  wobei  sie  darauf 
hinwieaeo.  daß  der  bestehende  Brigittenauer  Damm  nicht  mehr  wider- 
standsfdhig  sei  und  in  «einer  Traa&e  den  geänderten  Stromrerhslt- 
nisaen  nicht  mehr  entspreche'');  Überdies  werde  das  Inundations- 
gebiet  seit  1837  durch  den  'J4  FuU  (7'56  m)  hohen,  den  ßngittcnaaer 
Damm  um  4  Füll  (1'2Cin)  aberrageoden  Kurdeis eobahndaniiD  durcb* 
querk  wodurch  diu  HüchwUKser  im  Ablnnfv  gehemmt  werde 

>l  All  I8S7  dl«  DampruhirnihTi  xwbchm  Wisn  nnd  Lü»  rflaliiitn  muit, 
U«0  die  GAollschATt  aar  eifcse  Ko«ten  dl*  BrOclEMt  hei  Stein  nacl  Wien,  ä»  >le  (Ur 
di<  üinfolifahrt  xu  aiwlvr  «uwi  und  xu  •chnink  JocIifetdsT  Iiatteo,  swtckeal- 
^^ncbend  «bladera.  (B»iiT«fi>tc*tur.  Fan.  3i>,  Z.  17. '10'  au*  ItöT.) 

<)  Aratiir  de*  k.  k.  »'inaaualnUttritiiDi.  Z.  7603  l>.  P.  am  1847. 

■}  Baun^Mmtur.  FaM.  SS,  Z.  83.321  au«  1S47. 

-<)  Iter  Brig[tt«aaa«f  DamiD  kot  dein  Pahanaagnawar  «itJaag  »rricbui 
wordaii,  italeliM  tait  den  teIxMa  JabrK«liaia  iIm  XVIII  Jahrtiund«n*  [mnMr  awliT 
trsraandMc  und  tdilleSlioL  fut  j;lnx]ieb  auauocknot«.  Kinig«  Jahie  vor  1830 
ward«  der  Ann  irou  dM  eiuprattlioi  daa  Stlltvf  Klo«i«ini»ubiirf  abg«dEninit: 
damaU  wuTdtn  aucb  iw»i  kUlsa  Brnaken,  dio  BmUbt  nnd  JobaDnMbrtleka  vm- 
•elilltut.  (BnuRgüinnr.  Pimx.  ob,  Z.  870  nua  1830.) 


79 


sr  Hofbaurat  erklärte  judocb,  dali  eine  Konzeiitratitn  des 
Hnaptetromes  div  vorherig«  Er&otZDDg  der  JochbrUcke  durcb  eine 
stabile  Brllcko  beding  weicht?,  geotlgend  tief  gesclilugcn,  xwittclien 
gehörig  weit  nb!>tchendcD  Pfcitcm  den  durch  da«  erhslito  tieOllle 
bedrohticbereo  UocbwäRsern  und  EiBaiucboppongaii  uinv  friMe  Passage 
gewahre;  es  mlkuHi  daher  vororst  du  Eii^ebnis  der  Vrrhandlangeo 
über  den  BrUckeobaa  ab^Rwsrtet  werden.  Mit  Rllck^cht  abfir  auf 
die  durch  den  Nord  eisen  b«hn  dumm  gesteigert«  (_  bfn(cliwemm«n!r«- 
g«fabr  beamragte  d«r  Hofbaurat  ein«n  Ergänzutigsdamin.  welcher 
vom  Kußdnrfer  Ttiilungswerke  dem  Kaiscrwaiiser  entlang  bi.«  znm 
Nordbabndanime  reichen  und  dieaen  an  Hübe  Qberrageii  solllu. ') 
Ein  flolnliKr  Damm  genUgt«  den  Wuncchcn  d«T  Vorttii»dtbewohn«r 
nicht,  da  or  sie  nicht  auch  gegen  die  vom  Donaakanol  auEgehonden 
Überschwemmungen  schützte^  weshalb  sie  auch  die  Anbringung 
Ton  SchIeQB«D  an  der  EinmUndnog^)  and  die  Verbe-ü>serung  der  Aa»- 
mUndoDg  des  Kaualo«  verlangten.  Diu  tccbni^ichen  lichürdva  sprachea 
sieb  gi^gvn  den  S«blcasenbaa  ans,  gegenüber  dessen  Ko«tspicligkctt. 
Schwierigkeit  nnd  Naiihteiten  die  nur  selten  cintrctendon  über- 
»chwemmnngen  der  VorstÄdtc  das  geringere  Cbel  wfiren;  überdies 
wurden  die  aus  der  lieren  Lage  der  VurstAdtc-  bei  HucbwA#«ern 
nnd  Eisgängen  entspringenden  Xschteilc  durch  die  tdlmlUi liehe, 
gleichmllßijce  Ei-h»hun^  der  Ufer  de»  Kanales  sowie  der  StraAco 
nnd  HftDMr  auf  den  niederen  GiUndcn  von  Jahr  zn  Jahr  vermindert 

')  6«l*geiitlic^  Jtcaar  V«>tianäluiigen  •praob  «ch  Wu*crbkiiioa|i*klor  NIkaUaa 
in  OeiteDiatte  tu  dem  nunmehr  fait  ron  all«a  SeiUa  erbobeaem  Kur«  nach  «in«r 
Ki>n»«ntrii^rufig  d«a  Sirotnoa  (regSD  di(««1lio,  in»bgiK»ii]«re  gegea  Au  Atapcrmng 
dM  KiiMrifUMri  all  q!ii«d  di«  Dbertc]iwciumuDgi(r«falir«a  crhttbMideii  Vor- 
§»t^f  »IU-  Pdr  dt»  UtDg««Ulluii^  (Im  KalasmMiaia  au  oln^ni  l^cliiAtihrtikaaKlt- 
■pndi  »ich  auch  Oberbaadiicktor  Bauragamor  aiu  induniricütn  nni)  Miniilrco 
BncInUbtBn  aiu.  (ItautegUtratar.  Paaz.  bi.  Z.  27.667  feu>   lfll«,> 

-|  t?o  itieg  licim  EivanKe  IMT  inrolitc  UuckHliwtlluDir  durch  dla  an  der 
KanalaDamDodani;  angehüuflKi  £iiinBM«n  d^r  Kanal  aiir  th  Vnt  14*71  «•]  «nd 
lllKman  die  LTei.  Mthrond  <U«  Watttt  im  IJanptiironi  ftleicbMiile  nur  eilte 
Ht^lie  von  7  FbU  (S-^l  ni)  orrdditB  uad  der  ltrigillsDan«r  iJwuim  weder  tnd  B*e 
bedroht  aocb  tborroaBeoi  wir. 

^  Eiac  «oloha  SptTTvorrtcKlnog  bcätn  EiaÜiitea  de*  Donau Itanate»  war  auok 
I8S6  b«i  don  Toibaadlun^i  Dtwr  ScbnntsinfirBgreLD  gofcn  «las  ÜbvncbwtaiiDBagt- 
gabhr  »am  InconUur  Obw«l  von  Vaccan!  Iixntta ([1  werdsn;  alo  mUi«  aiu  «(ner 
KaJiMeninBucr  u&d  znei  KiDacDkungafchlfToD  befUhaa,  walebe  Im  drohendeo  Klt- 
gtagen  eingoUnct  wQrtlea.  Eiiio  dernillfs  VorrlchlPDjc  hatte  Vaccaat  lo  Tfruloa 
beisi  Uoek  Rr  KrieirMchlSi!  KC*(Jien.  (Baaregwtralur.  t'aas.jIS,  Z.  28.927  aua  183B 
noi  38.969  am  183D.) 


80 

Eine  VerbeesernDg  der  Kanalaasmündong  aber,  welche  bisher  in 
einen  Seitenarm  erfolge,  sei  dnrch  die  Zuleitung  des  Hauptstromes 
znm  Ausflüsse  ohnehin  beabsichtigt  und  bevorstehend.  Es  worde 
daher  mit  kaiserlicher  Entschließang  vom  13- August  1846  nur  die 
Erbauung  des  Ergfinzangadammes  genehmigt;  doch  verzögerte  sich 
die  Ausfuhrung  infolge  der  ungünstigen  Ergebnisse  des  LizitatioDs- 
verfahrens  and  infolge  der  Schwierigkeiten  der  Grundablösung,  wes- 
halb am  22.  April  1848  die  niederösterreichiBche  Regierung  dieser 
Hindemisse  wegen  vom  Dammbsu  als  minder  dringhch  und  daher 
nicht  zeitgemäß  dermalen  abzugehen  beantragte.  Doch  schon  wenige 
Tage  spater  erschien  er,  allerdings  von  einem  ganz  neuen  Gesichts- 
punkte aus,  als  höchst  zeitgemäß  und  so  dringend,  daß  er  über 
Hals  und  Kopf  begonnen  wurde. ') 

Kapitel  18. 
Die  Strombauten  bei  Wien  im  Jahre  1848  und  1849. 

Die  Sturmwellen  des  Jahres  1848  spielten,  so  sonderbar  es  auf 
den  ersten  Blick  erscheinen  mag,  auch  in  die  weit  abseits  vom  politi- 
schen Getriebe  des  Tages  liegende  Frage  der  Donauregnlierung  bei 
Wien  ein.  Seit  der  Zeit  Kaiser  Josefs  II.  war  nicht  soviel  in  einer  so 
kurzen  Spanne  Zeit  an  der  Donau  gebaut  worden  wie  im  Sommer  und 
Herbste  dieses  Jahres.  Die  seit  mehreren  Jahrzehnten  äußerst  umständ- 
lich und  schwerfällig  geführten  Verhandlungen  hatten  fast  kein  an- 
deres Resultat  geliefert,  als  daß  die  Akten  sich  zu  schier  unQberseb- 
bareo  Bergen  anhäuften  und  es  war  schon  eine  Tat,  wenn  hie  und 
da  der  Donau  etwas  am  Zeuge  geflickt  wurde,  was  nicht  selten  bald 
wieder  aus  der  Naht  ging;  allen  kostspieligen,  wenn  auch  noch 
so  dringenden  Bauten  ging  man  beharrlich  aus  dem  Wege,  denn 
an  Schonung  der  Finanzen  hielt  man  sich  als  den  obersten  Grund- 
satz, auch  wenn  darunter  die  vitalsten  Interessen  leiden  mochten. 
Im  Jahre  1848  wurde  aber  gebaut,  ohne  sich  über  die  technische 
Ausführung,  ja  nicht  einmal  über  die  Kosten  viel  den  Kopf  zu  zer- 
brechen; es  wurde  gebaut,  koste  es  was  es  wolle.  Es  wehte  eben  dai- 
mals  ein  gar  scharfer  Wind,  und  man  hatte  alle  Mühe,  das  seit  gut 
einem  halben  Jahrhundert  verwahrloste  und  vermorschte  Staatagebände 
in  den  Fugen  zu  erhalten. 

1}  BftaregUtntar.  Fabz.  53,  ZZ.  650,  6S32  und  27.667  au  1846,  ZZ.  20.366 
und  37.2Ö2  au  1847,  ZZ.  4110,  13.398,  14.766,  14.767  aot  1848. 


81 

damal»  herrschende  fnreibtbare  wirtAclisftliohe  Kotataad 
rflekte  »ifth  in  vielen  ta Tuenden  von  erwerbslosen,  hang-ertKlen 
ontl  daber  gefkbriirben  Kleiaenten  ans  und  es  muLiU-it  Mitist 
und  We;^  ^cäucbt  wcrdvo,  um  dicfie  raii  der  Reichflbanptotadt 
«]s  dem  Hauptfcuurherde  »u  entfernen  und  tlurch  ihre  ße- 
achjlftipunjr  aulWbalb  der  Stadt  d«r  Hewe^iing  an  ZUiidj<toff  xu 
«ntziohen.  Ea  vunlcn  daher  die  sogenannten  *Nul£taiidbauten<  in 
AD^ffgeiiominen.  als  n-elcbe  die  RegnlieningHarbeiten  od  der  Donau, 
wie  der  Minister  fOr  öffentliche  Arbeiten  Schwara  sich  äußerte,  -sehr 
willkomiueii  naren.  da  siu  cincnviu  die  Arbeiter  aus  der  Stadt  and 
den  Vnr^lJldlen  entfernten,  vorzü^tch  durch  Krdbew^ung  HUnde 
in  Anspruch  nahmen  und  andcneiti;  durch  ihreAn^ftlhmng  bleibenden 
Nutzen  schufen*.  Du  die  bedrohliche  Situation  k«iucii  Zeitrerlasi 
fbr  nsbero  lechniecJie  Vororhebungfn  nulieli,  wurde  in  dun  eralen 
MairiLgen  in  grivßter  ECüe  mit  den  Bauten  lK-gon»eti.  Vom  Mai  bis 
Oktob<>r  d.  .1.  vrurden  ungefähr  1'/-  Millionen  Gulden')  fbr  Not- 
itnndbauten-),  welche  in  eigener  Regie  geführt  worden,  atugo^boD, 
hievon  etwa  ''j  Million  (494.1)4711.')  fßr  die  Hauten  an  der  Donau. 
Es  wurden  folgende  Etegulieruogsarbeiten  damalain  Angrilf^-- 
oommen,  grüübenteilä  aber  emt  in  den  folgenden  .I»hren  vollendet:  dur 
ErglUizungsdomoi  in  der  Brigiltvnau,  welcher  im  Jahr  1846  zwar  nur 
aufni.OOOH.  »eranscblagl  worden  war,  infolge  der  außsrordendieben 
Teoernng  jedoch  nunmehr  auf  77,000  ti.  «u  stehen  kam,  die  Ver- 
lungerung  des  Schulzdamme*  in  einer  Höhe  von  24  Füll  I7'ä6«)  dein 
rechton  Ufer  cntUng  in  den  Fratcr.  die  Rrbwhung  den  Xatldorfer 
Dammca  auf  34  Fuß  (7-56  m),  die  Neuanlage  der  StraCte  durch  die 
Taburna.  die  vollstHndige  Abüchlieüung  der  Scbwannen  L:iekf*>, 
woleb'-   durch    .sechs   Jahrzehnte    immer    wieder    hiiiauBgeschoben 


*)  Atittr  daa  Waweibauloa  talha  nocli  tolgtaäo  AiMlui  In  dl<«c  Kategorie 
San    der    Altl*reh«tif(l<tor    Ifarrkircko,    d«a   SohnlliMiiM    In    dar   Jij^neile.    d«> 
tatiwa«   IrrenhauM«.    l'DletcuDji   der  Wabrisf^  Ocr^traDe  und   iei  SiraBc   Ober 
den  Winner  Bcric. 

')  AaC Utkonttniittioa*-  iind  KotucrrMioDttMiiWa.  Mwl»  RrflckonliaMeU nagen 
worden  reraufr>bl  im  JnJit«.  1847  \79.iU  ä  ,  ha  Jabre  Iß48  491.047  fl.,  hn  Jakr« 
1849  sib.ooua. 

*|  Aii[  dem  AbMÜiluBdunaD«  der  Sctinanan  Lncko  itvht  haala  nocb  ain 
IJaniLakin,  wvlelitr  dlo  Uuclistabea  KKl'llU  \K.  k.  rroviniialbaudirektioa),  den 
Anbngtbnolwtabea  äna  loiiMidan  WasacrbatüBgeniMu«  llioiiikjniir.  und  dl«  Jakree- 
[aabl  11^(8  tdgt  (9m{t«1.  GoKiucbto  ttoiiibdaTt*.  K.  iMl). 

Ji^rkttb  4.  V.  t.  l4<4Mku4*.   19I&.  S 


wordeo  war,  die  Wiederheratellung  des  HubertosdammeB  in  seiner 
urprllnglichen  Kronenbreite  von  6  Schall  (L'19m)  and  seine  £^ 
böhung  bei  Lang-Eazersdorf  auf  15  Schab  (4'74ni)  and  gegenüber 
Naiidorf  auf  20  Schub  (6*3  m)  ober  Null,  die  Verlängerang  des  Hu- 
bertusdanim^  bis  Floridsdorf,  die  Errichtung  eines  Dammes  von 
der  Poststraße  ausgebend  bis  zur  Nordbahnbrücke  in  einer  Höhe 
von  16'/}  FdQ  (5*21  m),  die  Regaliernng  des  Brnckbanfens  bei  der 
Ararialbrücke,  die  Herstellung  einer  Daramstraße  über  die  Schwarse 
Lacke  an  Stelle  der  über  diese  führenden  hölzernen  Brücke ')  und  die 
Regulierung  des  Donaukanales  bei  der  Sopbienbrücke.  Um  die  Äus- 
mündnng  des  Kanales  zu  Terbessern,  welche  bis  dahin  in  einen 
seichten  Nebenarm  der  Donau  erfolgte,  wurde  die  Donaustreoke  von 
etwas  nnterbalb  der  Ausmündung  des  Kaiserwassers  bis  Fiscbamend 
mittels  eines  großen  und  starken  Leitwerkes  vom  Schirtiagbaofen 
bis  zum  Schusterhaufen  reguliert,  wodurch  die  ganze  Donau  an  der 
Kanalausmtindung  vereinigt  and  der  Stromatricb  an  die  AusmOodang 
des  Kanales  verlegt  wurde. ^j 


')  Die  Konmianikatioii  der  Stadt  Wien  mit  dta  uUrdllchen  Provinzen  wurde, 
RO  oft  die  Donaabrücke  dnrch  ElementarnnfjUie  xeretCrt  wurde,  darch  die  Überfuhr 
bei  NoGdorf  hergeitellt.  Um  die  fast  jährlich  wiederkehrenden  Ausgaben  auf  die 
Uentellang  doa  Weges  von  der  Nulidarfer  Überfuhr  nach  Jedlssee  au  eraparen, 
wurde  1S21  eine  bleibende  ZufahTtsitraüe  durch  die  Schwarzlackenaa  mit  ainem 
Kosten  aufwände  von  ]7,620fl.  gebaut  und  über  die  Sohwarse  Lacke  eine  Schiff- 
brücke errichtet  (Banregistratur,  Foiz.  53,  Z.  212  aus  1821). 

-)  Archiv  des  k.  k.  Finanzministeriums.  ZZ.  1613,  2008,  2639,  4795,  4898, 
&733,  6171  aus  1818,  Z.  11.251  ans  1819.  Pasetti,  Denkschrift.  III,  23,  4Sff.  — 
Nachdem  im  Zeiträume  1833  bis  1842  die  Strecke  bei  Fiscbamend  baupUIchlich 
durch  einen  Durchstich  gleich  unterhalb  des  Ortes  reguliert  worden  war,  wucd» 
in  den  Jahren  1850  bis  1861  der  Hauptstrom,  welcher  bis  zu  diesem  Jahre  dnrcli 
den  linkseitigen  sogenannten  MUhlleulnerarm  ging,  in  den  rechtuaitigen,  sogenanntea 
DorfnaaEcrarm  gelenkt. 


8S 


III. 

DIE  DONAUHEGULIERUNGSARBEITEN  BEI  WIEN  VON  DER  MITTE  DES 
XIX.  JÄHEHUNDERT8  BIS  ZUK  GEGENWART. 


Vorbemerkung. 

Entgegen  meiner  im  ersten  Teile  der  Arbeit  (in  .fahrbuch  II, 
121)  ausgesprochenen  Absicht,  die  Darstellung  mit  der  Mitte  dee 
XIX.  Jahrhunderts  abzusehließen,  führe  ich  nunmehr  in  einem 
III.  Abschnitte  die  Schilderung  der  Rcguliernngsarbeiten  an  der 
Donau  bei  Wien  bis  zur  Gegenwart.  Wenn  auch  fUr  diesen  Zeit- 
raum Ijereits  eine  umfangreiche,  zum  groÜen  Teile  offizielle  Literatur 
vorliegt,  so  dati  einer  Durchsicht  der  archivaliscben  Quellen  fast 
giUizlich  entraten  werden  konnte,  so  nahm  ich  doch  den  j\Taagel 
einer  zusammenhängenden  und  übersichtlichen  Darstellung  des 
Gegenstandes  für  diesen  Zeitraum  wahr.  Aus  diesem  Gruijde,  wie 
auch  im  Interesse  der  Abrundung  meiner  Arbeit  schien  mir  eine 
wenn  auch  nur  übersichtlich  gehaltene  Schilderung  auch  der  letzten 
Bauperiode  doch  geboten  zu  sein. 

Kapitel  1, 
Die  Regiilierungsverhandlungen  in  den  Jahren  1849 — 1851. 

Es  ist  ein  Irrtum  zu  glauben,  dall  die  Bewegung  des  Jahres 
1H48  ohne  Erfolg  im  Sande  verlaufen  sei.  Zwar  wurde  die  Bewe- 
gung mit  Waffengewalt  nifdergcrungon,  doch  ohnt!  nachhaltigen 
moraÜMchen  Erfolg  ist  sie  nicht  geblieben.  Wenn  auch  die  alten 
Trilger  der  Herrschaft  wieder  das  Kurier  in  die  Hand  bekamen, 
so  sahen  sie  sich  doch  gebieterisch  auf  den  Weg  der  Reformen 
verwiesen.  Die  revolutionäre  Bewegung  gab  trotx  ihrer  Niederlage 
den  Anatoll  zu  einer  tiefgehenden  Umgestaltung  des  inneren  Staats- 
leben (.)3terreicbs.  eine  Umgestaltung,  bei  welcher  wesentliche 
Grundsiltze  und  EinrichtuDgen  aus  dem  Programme  und  aus  der 
Arbeit  der  Kcvolutionszoit  übernommen  wurden.') 


')  Georg  Kaufmann,  \HiS.    Vorlcaungen,  gehalten  im  September  1904  in 
Salzburg.  Ja:  >Dai  WUsen  für  Alle«.  V,  17  f. 

6* 


84 

Die  neue  Ära  ist  eine  Ära  der  Taten.  Es  ist,  als  ob  Öster- 
reicli  aus  dem  Schlafe  gerüttelt  worden  und  nun  erst  zur  Besinnung 
gekommen  wäre,  daß  es  das  seit  1815  Versäumte  nachholen  müsse. 
Es  ist  eine  Ära  neuer  und  höherer  Gesichtspunkte,  nach  welchen 
das  alte  Österreich  zu  einem  Staate  im  Sinne  der  Forderungen  der 
Neuzeit  umgewandelt  werden  sollte. 

In  diesen  Jahren  reger  Schaffenstätigkeit  hatte  es  den  Anschein, 
als  ob  durch  die  zielbewußte  und  schöpferische  Tätigkeit  des 
Ministers  für  Handel,  Gewerbe  und  Öffentliche  Bauten,  Karl  Ludwig 
Freiherrn  Brück,  welcher  auf  dem  Gebiete  der  Volkswirtschaft  eine 
bahnbrechende  Wirksamkeit  entfaltete,  auch  das  Problem  der 
Donanreguliernng  bei  Wien  der  endlichen  Lösung  zugeführt  werden 
würde.  Die  Bedeutsamkeit  des  Donaustromes  für  die  habsburgische 
Monarchie  in  volkswirtschaftlicher  und  politischer  Hinsicht  druckte 
er  durch  das  lapidare  Wort  aus:  »Die  Donau  ist  der  große  Faden 
unserer  zukünftigen  Geschicke«.  Der  Schlaffheit  und  Schwerfällig- 
keit gegenüber,  mit  welcher  die  Regulierungsverhandlungen  in  der 
vormärzlichen  Ära  geführt  wurden,  tritt  es  umso  schärfer  hervor, 
daß  nunmehr  ein  kraftvoller,  entschlossener  und  weitblickender 
Geist  die  Führung  übernommen  hat.  Schon  bei  Beginn  seiner  Wirk- 
samkeit —  Brück  trat  nach  der  Niederwerfung  des  Oktoberauf- 
standes in  das  Ministerium  Schwarzenberg-Stadion  ein  —  faßte  er 
die  Frage  der  Donauregulierung  bei  Wien  ins  Auge  und  ordnete, 
um  die  erforderliche  Grundlage  zu  gewinnen,  die  geometrisch- 
hydrotechnische  Aufnahme  der  Donau  zwischen  Klosterneuburg  und 
Schwechat  an,  welche  im  Jahre  1849  durchgeführt  wurde.  Die 
Aufnahme  geschah  im  Maßstäbe  von  l  Zoll  =  40  Klafter,  woraus 
sodann  ein  Übersiehtsplan  im  Maßstabe  von  1  Zoll  ;=  200  Klafter 
angefertigt  wurde.  Sie  geschah  in  horizontaler  und  vertikaler 
Eiehtnng  und  enthält  außer  den  nivellierten  Höhen  und  sondierten 
Flußtiefen  auch  die  konstruierten  horizontalen  Schichtenlinien  in 
der  Höhe  von  zwei  und  zwei  Zehntel  einer  Wiener  Klafter,  so  daß 
jede  noch  so  geringe  Vertiefung  oder  Erhöhung  ausgedrückt  ist  und 
nach  jeder  beliebigen  Richtung  Profile  genommen   werden  können. 

Ferner  setzte  der  Minister  zum  Entwürfe  eines  Projektes  für 
die  Stromregulierung  eine  Kommission  zusammen'),  deren  Aufgabe 
er    durch    ein  Programm   vorzeichnete.    Dieses   umfaßte:    »1.    Die 

')  Die  EomniiRsioQ  bestand  noter  dem  Vorsitze  dee  Sektion i-Chef«  von  Hoyem 
ftiu    Dr.  EiningeT.   Stattbalter    voo    Niederfiaterreicfa.    FeldinftrschaU-LentiiAot   von 


eigcntiiclie  Strorarfignlirrong;  2.  di«  Umgcslaltong  des  Wiener 
Dunaukanalea  auA  seinem  dennalif;en  Zuatauile  eines  natürlichen 
Uünuaanne«  zu  einem  kQnstliohcn  Schiffiikrtsknoalc:  3.  d'm  Hur- 
stcllun^  rinor  8iuadl)an«n  Vcrbindtuig  Über  die  Uonuu  miltvls  einer 
soliden,  den  jAhrlichi-ii  ZcrstCrgngcD  durch  Uoehwsssur  oder  Gisf:flDge 
niclit  unterlie^reiiden  ßrUpke<.  Die  Vorlugen  für  die  Beratunje;  n-aniti 
«ii^«dehnt«rer  Art  nU  «ie  joiDAli«  vorher  auf^c^tüllt  worden  war«n 
and  jeder  Puakt  de«  Frograiuai«  durch  otlh«re  ÄusfUhrungBn  so 
•charf  und  innfaMend  wie  nur  mUgtich  präzisiert. 

In  die  Kommission  waren  auoh  Abgeordnet«  der  Terschi-'dcMion 
Korporalionen  suf^nommcn  worden,  damit  die  allseitigen  \Vliii:^he 
and  lRt4Tr»s4;n  und  die  Art  ihrer  Bcfriucligung  xiir  Spruch«  go- 
br.ichc  werden  k&notec,  wahrend  es  Sache  der  lecbniaclicii 
filiwler  der  Kotnmi^^ion  »ein  »olllc.  allen  di««on  iVnfordt'rungeu 
Fonn  und  bi^i  der  IVojf^ktabenrbcitung  tun1i<^bAt6  BerDcksicIitigung 
zu  geben. 

Die  kommiasionellen  B«ratu&gei),  welche  im  Ftibruar,  ^Ittrx 
nnd  April  lÖÖÜ  ftattfAndirn,  ftirdorton  l'ol^Gnd^  Er^cbniss«  lutage. 
Ka  wurdv  vcir  allem  klar  gulcj;!.  dali  xuiu  Zwecke  einer  uadi- 
haliigttii,  niiionellen  Ri^gnlierang  ein  größerer  ond  zwar  ein  natQr- 
lieber  Terrain abaclinitl  mit  einem  Male  in  Frage  genommen  wurden 
mQMe,  wi<i  v»  im  vürliogundon  Fall«  daa  Wieni-r  Bi-ckun  von  der 
Stromeiiiengun;;  zwisoheu  dem  Kahlen-  und  Bisamberge  bis  zu 
Jener  bei  Hainbiirg  und  Tbebea  s«i;  es  wurde  femer  die  Kegu- 
tiernng  des  U'-nauätromeä  al»  die  Hauptaufgabe  erkannt 
nach  der<;n  Durchführung  erst  die  nötigen  Arbeiten  am 
Donankanale  und  die  Stellang  einer  atabllen  BrUcke  in  Bracht 
kstnea.  Die  MajorilAt  der  KominiMion  entschied  sieb,  den  Serum 
vom  Kahlcnberge  an  bis  Kaisir-Kbersdorf  in  natürlich  tlaRheo 
■Korron  in  dt-r  von  der  natUrliclicu  Urbildung  dra  Torrains  auge- 
xeigteu.  talartig  aicli  binzivhendun  Vertiefung  tcilweiae  mittels  eines 


Bjulali  als  Ali{««ri1nMen  der  AluulaulQ  der  Wltitniduftea.  Sekitoniral  Dr.  Weift- 

lunti  aU  AbjtfOtdDul»!)  dsa  Miniileriuma  (]«•  InonB,  KroUral  S<ihl»M«r  al«  Ab- 
^gMtdoeicn  der  Stal(hnll«rel,  den  SeklloBsrlilcn  dto  llandelunliililprlDni«  vonltopter, 
■  von  Mllla.  van  frwt  unj  Pualli,  Ob«riD«iiokt«r  Xodtn,  lBap«ktOT  von  CUcbor. 
loborlnreaüiut  Waiitdl,  Wuwrbaaiiupcktar  Ntciriau*;  Tinuir  •)»  AbgaordoMHi  io* 

(l»metai)vr»t«>^  frofaMor  irr  Baakaatt  Ki«a»t,  ZbBm«nn«i«t*r  8«l)*onile,  Jaka  dm! 

Engel;  ali  AbfMcdatMa  de»  IngvaJeartcniaM:  la^vnUur  BeiaMber. 


86 

Durobscbnittes  zu  führen'),  ein  Stromlauf,  welcher  im  wesenUichen 
mit  dem  1811  ron  Schemerl  vorgefichlagecen  zusammen&eP);  ab- 
weichend von  Schemerl  wollte  man  auch  das  Kaiserwasser  erhalten 
und  dazu  benutzen,  um  die  erforderlichen  Winterhäfen,  Werfte  und 
DoclcB  anzubringen.  Gegen  einen  Durchstich  sprach  eich  mit  aller 
Schärfe  Sektionsrat  Pasetti  aus.  wobei  er  die  hohen  Kosten  und 
das  zweifelhafte  Gelingen  desselben  sowie  die  dabei  sich  ergebenden 
Gefahren  geltend  machte.  Gleich  Ost«rIam,  Francesconi  und  Kudri- 
affsky  wollte  er  das  vorhandene  Hanptstrombett  bei  Wien  beibe- 
halten und  bloü  die  bereits  bestehenden  ReguUerungsbanten  er- 
halten und  fortsetzen.  Die  Anschauungen  Fasettis  fanden  indes  nur 
bei  einer  Minderheit  der  Kommission  Beifall. 

Das  Konsumtionsprofil  des  neuen  Rinnsals  wurde  nach  den 
Erhebungen  des  verstorbenen  Wasserbaudirektora  von  KudrlafEsky 
mit  einer  Breite  von  ungefähr  200  Klaftern  (380  m)  bestimmt, 
während  die  beiderseits  zu  errichtenden  Schutzdämme  in  einer 
Entfernung  von  400  Klaftern  (760/«)  von  einander  und  mit  einer 
Höhe  von  24  Schuh  (7-6  m)  über  Null  —  der  Marchfelddamm 
sollte  etwas  niedriger  sein  —  angenommen  wurden. 

Nach  der  Annahme  der  Trasse  war  die  Kommission  Über- 
einstimmend der  Ansicht,  daß  nunmehr  von  jenem  Punkte  des 
Minis terialprogrammes  abgesehen  werden  könne,  welcher  die  SchifF- 
barmachung  des  Wiener  Donaukanales  fUr  Dampfer  bedinge,  indem 


')  Zur  KltLruDg  der  Ausichtea  über  den  natürlichen  Lauf  der  Donau  im 
Wiener  Becken  trugen  insbeiondere  die  AusfUhruBgen  des  reldmarschaJl-LentuaDtB 
Haiulab  bei,  welche  darin  gipfelten,  daß  sich  nicht  nur  an  den  AuBnlindtiDgea 
der  StrSme  and  FlUsse  ächuttkegei  anaetzeo,  sondeni  auch  in  ihren  eigenen 
Betten  überall  dort,  wo  lie  aas  einer  Einengung  in  eine  Erveiterang  Übertreten, 
infolgedewen  sich  eine  Zersplitterung  des  Flaues  ergebe;  bedeutende  Serpentinen 
an  solchen  Stellen  seien  als  verwilderte  Krümmungen  aufznfassen,  welche  eich 
fortwährend  Jindem  milOten,  wenn  nicht  durch  iweckmilßige  Bauten  vorgebengt 
werde;  der  bleibendete  und  daher  erwUnachtesto  Stromlauf  würde  ein  solcher  sein, 
welcher  sich  zwischen  festgelegten  Ufern  in  möglichst  sanften  Kurven  fort- 
winde und  dessen  Slromstrich  müg'lichst  in  der  Mitte  des  Bettes  liege.  Auch 
historische  Gründe  machte  Uauslab  flir  die  Durch itichatrasse  als  die  natürliche 
Stromtiaue  geltend,  indem  er  darauf  hinwies,  daß  ursprünglich  das  Kaiaerwasser 
der  eigentliche  Hauplatrom  war  und  noch  im  Jahre  ISl?  an  der  Einmllndnog  dei 
Kaiierwassers  und  im  damaligen  llaoptstramo  gleiche  Wassertiefen  waren. 

')  Eine  ähnliche  Trasie  wiesen  auch  die  1826  von  dem  ungarischen 
LaBdea-Obar-BaDdiiektor  RauchmQller  und  1849  vom  lombardiscben  Bandirektor 
vm  Negrelli  ku  eigener  Initiative  vorgelegten  Projekte  dem  Strome  zu. 


87 

nun  tluri-b  iHr  Hsupislrumrir'biuiig  die  Hikfea  iüv  (iieDanipfwhilT>>  dvr 
Stadt  genogend  oabu  angclcfit  wcrdvn  kuiiiit^rn  und  dir  F.rbultutiR 
«in««  FMbnVMMni  im  Kanäle  für  die  bieberig  Jlbiicbc»  Schiflv  alle 
AnforderuDgcn  b«fri«dificn  werde.  E«  vardo  dnbcr  bmchloiwiii,  de« 
Wirncr  DoDnakaiial  tn  seinom  OamnliKiui  Zoildride  »h  nailirliofavn 
Flal'nrm  »u  belassen,  jedoch  tur  Vcrhtitung  von  Cbcrscbwemraunp»- 
gcfabrcn  durch  d«ns«lbcn  ibn  na  «einer  Einmllndimg  niitteU  einer 
ätatlüelilcaM;  venioblielibar  b^noricblen. 

Ferner  stimmte  die  KommiTiiiion  darin  Ub«rein.  dnß  Itar  eine 
Brücke  Über  den  Strom  pebnut  werden  solllß.  welch«  «owolil  für 
Ha»  f^wnhnticbe  Fuhrwi.Tk  urii-  für  die  Kifteribabii<!n  zn  dient-n 
btlltc.  ufitl  xmir  uu»  r«»tcn)  SJntorinle.  E)i»en  '.>der  äteiii,  und  dati  sie 
in   die    vcrlänjTvrte  Riohtong    der   Jü^i-ntPÜL'  ii*r.')I*n'tr«ll*)    zn  ver- 

le^^  wfirA. 

Endlich  Word e  der  ItcschlnÜ  "efaUt.  dali  naAb  dem  l'ru^Tiinime 
rin  HauptbriTrissc-runfi>trrubcn  fUr  das  Mnrrbfeld  bei  I^ng-EnMr«* 
dorf  aas  dem  Ilnaptstroni©  abgeleitet  werde,  der  sieb  IftOff*  des 
Rande«  der  da»  >tarcbf«ld  lH;^renr.eiiden  Hubvnxüg«-  mil  mÖglicbBt 
frerin<:&ni  (i<-fiUle  bis  in  den  KaUbarh  zu  (>ratr«cki>n  hatte. 

Nachdem  auf  dies«  Wtiine  die  Qrundztl^  der  VMr7.iin<>hmvndL-n 
Stromrtgotiening  nnd  der  datnil  In  Verbindung  stclieBtlen  Han- 
aidageo  fe«t»i'.iciKt  worden  waren,  »ülltv  an  div  DelailauNirbeitn»Ki?a 
gr«obritt«n  wi-nlcn.  Doch  ehe  diese  in  Auf^ifF  ftenuninK-n  w-unlen, 
wurde  der  Handel-iminiater  Fwihcrr  von  Uniok.  welcher  die  Stv\f 
der  so  verbeitinDctToll  be<;onnenen  Aktion  war.  im  Mai  18&1  ent- 
lassen; er  fiel  als  «in  Opfer  de»  danialn  sieh  rollziehenden  politiM>lieD 
System wccbjcla  und  durch  meinen  Sturz  wurdv  div  Lösuu^  dwr 
Frage  »«uerlieh  hinauKge»cbobeii.') 


Kapitd  2. 

Die  Denkschrift  Pasettis  vom  Jahre  1H59. 

Itiiiek  hatte  zar  tei-lmit>eb-adniiniitlntliveit  Leilmig  dt»  Bau- 
diensn-s  der  Monnrehie  Jiu  Anlang  des  Jubn^a  ISöO  eiue  Gcneral- 
BaudircktioD  einpen^izt,  an  deren  Spitjc  Panctti  pentelli  wurde.  Dieser 

">  Dk  ItotokoUg  in  1(W>  >tAtt|:aftind«iieQ  Bcrminngea  aind  (n  Knf««r» 
AUpMiniaxr  Run  toi  tili' f.  IR£0,  B.  41—137.  abffdnMkt  Irli  babn  ■!«  In  den  wmfbi- 
Iklutra  Punkten  lelltrrttB  wflrllleb  )<ti«dcrrrK*''^B.  Du  Ptopomtn  it*r  Verband- 
Isngr««  IM  ir«ilN>ckt  b1«^.  Iil«Atur  oiu)  AnicifftUaU.  B.  2tS— Sl«. 


88 

faßte  1859  seine  bei  den  Verhandinngen  im  Jahre  1850  geraachten 
ÄnsführungeR  in  einer  ansfuhrlicfaen  Denkschrift ')  zuaammen,  wob^ 
er  nur  insofeme  von  denselben  abwich,  als  er  das  Kaiserwasser  nicht 
mehr  als  Arm  erhalten,  sondern  als  Hafen  einrichten,  mit  Eammer- 
Bchleusen  Terseben,  am  oberen  Ende  mit  dem  Kanäle,  am  unteren 
Ende  mit  dem  Haaptstrome  in  Verbindung  bringen  und  den  Donaa- 
kanal  auf  6  Fuß  (1'9  m)  unter  Null  vertiefen  wollte.  Eine  Reihe  von 
Korrektionsbauten  in  diesem  Sinne  hatte  er  bereits  in  den  Jahren 
1350 — 1859  durchfuhren  lassen  und  er  setzte  seine  Tätigkeit  bis 
1866  fort  (Gesamtaufwand  1,600.000  Gulden). 

Das  Projekt  Fasettis  stieß  jedoch  auf  den  Widerstand  des 
Finanzministeriums,  dessen  Leitung  seit  1855  der  frühere  Handela- 
minister  Bmck  hatte.  Sektionsrat  Streffleur,  welcher  das  Projekt  zu 
begutachten  hatte,  legte  demselben  zur  Last,  daß  es  auf  die  wichtigste 
Auffassung  des  Gegenstandes  vom  nationalökünomischen  Standpunkte, 
nämlich  auf  die  Nutzbarmachung  der  Wasserstraße  für  Wien  als 
der  Hauptstadt  eines  großen  Reiches  und  als  einer  Weltstadt  nicht 
genügend  Rücksicht  nehme,  da  die  bisherige,  von  Pasetti  beibehaltene 
Stromfuhrung  mit  der  Entwicklung  Wiens  zu  einem  Hauptstapelplatze 
für  den  in  Aufschwung  begriffenen  Handelsverkehr  nicht  im  Einklänge 
stehe;  zu  diesem  Zwecke  müsse  der  Strom  möglichst  nahe  an  die  Stadt 
gebracht  und  die  Eisenbahnen  an  den  Strom  gezogen  werden.^) 

Doch  wurden  diese  Verhandlungen  nicht  fortgesetzt,  da  die 
kriegerischen  Ereignisse  des  Jahres  1859  die  ganze  Staatsmaschine 
ins  Stocken  gebracht  hatten. 

Kapitel  3. 

Die  Regulierungsverhandlungen  in  den  Jahren  1864 — 1868. 

Einen  energischen  Anstoß  zur  neuerlichen  Aufrollung  der 
Frage  gab   die   verheerende    Überschwemmung   im    Jahre    1862. ') 

';  Denkachrirt  Über  die  KegnlieruDg  der  Dorbu  von  äer  Knchalsu  bU 
FischamBnd.  Die  Schrift  WDtde  in  eioigen  Exemplaren  lithographiert. 

')  Archiv  des  k.  k.  FinftoK-UlDisteriums.  ZZ.  1690  Dud  2076  itn«  1858, 
Z.  t062  aus  1861. 

'}  WieScbemett  und  Francesconi  im  Jahre  1830,  so  wies  damal«  Ober-Bau- 
rat  Wei  darauf  hin,  daP  durch  die  Einbaue  bei  Nußdorf  die  Hochwasser  in  einer 
Dm  4  Fnä  (l'26in)  grCCeren  Höhe  in  den  Uonaukanal  hineiagedr&ngt  und  hie- 
doTch  die  Überschwemmungen  der  Bt*dt  Wien  verheerender  geetkltet  wUrden.  (Wex, 
tlie  Dtnutnnpiliernng  bei  Wien,  in :  Zeitschrift  des  Uster reichischen  Ingenieur-  nnd 
AvddtektMi-Terdnea.  1871,  7.  und  8.  Heft). 


89 

CbLT  rindrinplicl»'  Verwendung  des  niederüsterreichischen  Landea- 
aus8ebus»e^  und  den  Wi«&ur  Qrmeiaderate«  vmrdo  niit  allerbüclister 
Entschließung  vom  B.  Fvbruar  1864  eine  Kommission  sur  Feat- 
ateUung  des  K«f^ieningnpn>jektu  «ingeitetxt,  «elcbo  ftbor  infolge 
der  diimaia  herrachpnden  inneren  Krisen  Oaterreieli«  erst  im  Johrn 
18Ö6  einberufen  wurde;  nnch  zvrv'i  einleitenden  Sitzungen  eriitteö 
die  Vvrhandloogcn  durcb  den  Kric.-^  mit  Preußen  neuerlich  eine 
Unterbrechung  und  wurden  erat  im  Juli  18Cu  wieder  aurgeaontmt-c. 
Aus  dijf  Komiiiisiiion,  welche  aas  den  Vertretern  des  .SUata- 
□ÜJÜsteriuins  i;MiuiHtcfiunu  des  Innern),  des  HandeU-,  des  Krieg»- 
uod  des  Kinanzminifitvriuma,  aus  den  Abgeordneten  der  niederOster- 
reicliüclten  ätatibalter«),dea  nieder<KiicTreiabi«cbeii  Laiideiiauoschnsae«^ 
dM  Wiener  Gomcindoratea.  di-r  niederi^terreiohischen  Handels- 
kammer, der  Doaau-DampfAebiffabrtä-G»:iellKhftft  und  der  Kaiser 
Ferdinands- Nord  bahn  bestand,  wurde  «in  engeres  Komitee  unter 
dem  Wräitz«  de«  Oeueraluiujon  Kreiberm  von  Scboll  gebildet. ') 
Da«  KomitPC  sdzte  znnfteh»t  das  I'rogramm  fest,  weichest  in  Um- 
ruise&  bereitA  bei  den  Verhandlniigen  im  Jahre  1866  klar  gelegt 
worden  war.  Das  Programm  ginir  wesentlich  vom  voIfcswirlwTbaft- 
liohiia  (icitirhlspunklv  itua  und  prsziiticrte  die  Anforder aogcii, 
welchen  die  DonaurcgaUernng  mit  Rflck^ichc  auf  die  BedUrfoiaae 
der  }^(It  Wien  und  der  Schiffahrt  ku  genUgeii  hatte.  AI»  «Oogen- 
stand  lies  fe«t£a«etzendon  Donaurcgulierungaprojekte««  wurde  >die 
Regulierung;;  der  Donaustreckn  bei  Wien  vun  der  Kuchelaa  bia 
Fischamend«  angenommen.^) 


')  Ib  d«r  drIttoB  KoniiDiMioa4«ilitiDg  am  13.  Jnli  18S7  kootti tuten e  «ick 
9mm  KenlU*  am  fol|;«nd«n  Mil^ieäera:  G«neralm*Jor  freihtn  von  Seholl. 
HlBlmariiilrBt  FrclbMT  v«b  pM«iti,  MiBiit«ri*liBi  K.  roa  Wvbli,  ^cktintunt 
DobUr.  Oberbsural  Wex.  I.andoikimefaall  von  Ciedlk,  Bütg«m«iit«r.^U II Vertreter 
Dr,  t'etdvr,  Hiuiilel«k>Biiiiomi  1(.  IJ,  Scbatld,  Rt^wuupmt  lt.  toii  EJcMw. 
Ktgmvngtnt  fLrovYafnÜt.  I>iunpfiehiirabn«^ DJroklor  TtiUn  roaCawaa.  Obar- 
inn^kior  lUiier  tod  MeiOaor.  E«(l  Frciben  von  Suitner,  Holkoniipiit  Dr.  Weatsr- 
Msyer.  Im  .iann«r  1R6S  iruHo  dar  in   den  Kubeatand  v«f«otitt  UiBiM«rtalr«C 

Pkwiii  durth  Sektiontinl  Waniefc  er>«tet  un^  im  Jnli  19^8  trat  fDf  dcB  Tor- 
itoTiMD«n  UheriBipekior  3IelDaer  S«kti«Mrii  Chsmal  ein. 

'-)  Hl«l>«i  irar  tUe  KrwlifUBg  tg»Cg«beDil,  •4aS  <!!•  K«guU«nin|f  divacr 
Stfomttrwk«  Mttwtitidlg  ohne  Cefokr  duTebgeltlhrt  werden  kSiiDe.  dall  iemtr  aa 
dl»  RegolIeriiBg  der  Dobbd  in  iiDinIlirlIxirvr  Nike  einer  *«  bedeaivndes  fitodt  wi* 
WJKn  snifrrr  Anforderangen  gCBlellt  verdea  und  aach  dl«  t  onUHlunendeB  WuHf- 
l.aolCD  aad<'ror  Are  »ein  uüMMn  ala  dl««  bei  «Iftom  Ib  offeiuma  Lud«  ek&  hln- 
sJehaadan  V\nm  ganihBliek  d«r  Kall  ni*. 


90 

Als  Hauptzweck  der  Regulierung  wurde  biDgestellt,  >clen 
ganzen  Strom  in  ein  Normalbett  zusammenzufassen,  alle  Nebenarme 
abzubauen,  durch  eine  entsprechende  Führung  des  Stromes  uud  durch 
zweckmäßige  Uferbauten  die  Stadt  Wien  und  das  Nebenland  der 
Donau  vor  Überschwemmungen  und  schädlichen  Seichwässern  zu 
schützen,  ferner  die  bisherigen  SchiSahrtshindernisse  zu  beseitigen 
und  die  HerBtellung  einer  solchen  Wasserstraße  anzustreben,  als  sie 
für  die  gegenwärtigen  auf  dem  Strome  verkehrenden  Dampf-  and 
Ruderacbiffe  grüßten  Tiefganges  im  befrachteten  Zustande  erforder- 
lich« sei. 

Wie  schon  das  Programm  vom  Jahre  1850,  betonte  auch  das 
neue  Programm,  daß  der  Donaukanal  infolge  des  Umschwungea 
der  Verkebrsverh&ltnisse  auf  eine  bloß  lokale  Bedeutung  herab- 
gesunken sei  und  daher  >die  an  demselben  allenfalls  nötigen  Ar- 
beiten nur  nach  Maßgabe  der  an  der  großen  Donau  vorzunehmenden 
Regalierungsarbeiten  festzustellen  wÄren*.  Gerade  dem  schwierigsten 
Teile  der  Frage  jedoch,  über  welchen  seit  sechs  Jahrzehnten  ein 
heftiger  Kampf  der  technischen  Meinungen  bestand,  ob  nämlich  die 
Regulierung  mittels  eines  Durchstiches  oder  mit  Beibehaltnng  des  be- 
stehenden Stromlaufes  durchzuführen  sei,  ging  das  Programm  mög- 
lichst aus  dem  Wege. 

Funkt  V  desselben  enthielt  bloß  die  Bestimmung,  »daß 
mit  Rtlcksicht  auf  den  Umstand,  als  die  zur  Hebung  der 
Schiffahrt  und  des  Handels  nötigen  Anlagen  und  Bauten  einer- 
seits an  den  Hauptstrom  verlegt,  anderseits  der  Stadt  Wien  tunlichst 
näher  gerückt  werden  sollten«,  »die  Verlegung  des  Hanptstromes  in 
ein  der  Stadt  näher  gelegenes  Bett  der  Regulierung  des  bestehenden 
Hauptstromes  in  dem  Falle  vorzuziehen  sei,  als  durch  diese  Verlegung 
der  Hauptzweck  der  Donauregulierung  gleich  sicher  erzielt  werden 
könne«.  Die  Majorität  der  Kommission  war  für  die  Regulierung 
mittels  eines  Durchstiches  gestimmt  und  auch  die  vom  niederöster- 
reichischen Landesaussehussp  und  Wiener  Gemeinderate  1865  be- 
rufenen Experten,  Oberbaurat  KJnk,  königlich  ungarischer 
Ministerialrat  von  MihAlik,  Oberinspektor  der  Generalinspektion  der 
Eisenbahnen  Riener  und  der  jubilierte  Baudirektor  Baumgartner 
hatten  sich  für  einen  Durchstich.  Jedoch  nach  verschiedenen  Trassen 
ausgeäprochen. 

Dagegen  verharrte  Ministerialrat  Pasetti  auf  seinem  schon  1850 
und  1859  von  ihm  entwickelten  Projekte  und  die  damalige  Regierung 


91 


Mbien  fUr  «einen  Plan  eiD|>CTionimen  zu  sein,  um  aus  tlen  durch  dieae 
Stichtage  geBobafien«!!  Schwit'ri^^keiliL'ii  einiin  Ausweg  zu  I>abiien,  »chlug 
die  Komiuinaion  Tor.  'vurujküscb  lun-rkuantc  NotiibilitttiirQ  ini  WaKsi-r> 
bau  ak  Experion  zor  Abgabe  ihres  Gntaclileae  ^iozuUdvn,  bevor 
da»  Kumitoe  die  Peetitotxuiig  darTruMi«  ilus  I>otiaaufcrH  in  Borutuiig 
ndbinu* . 

iMngt'tnali  wurden  als  »olche  Jame»  Abernethy.  /Civibogtuiivur 
in  LoihJod,  Uollfailf  Hageo.  köni^jlich  preußischer  Oberbaadirvktur 
iD  Berlin.  Gciirg  J>fx»m.T.  jsrroCtlKrzoßlivb  biidUcbi^r  Olwrliiiural 
in  Karlarulie.  und  Albort  Tosuin.  kaifierlicli  fraDzifsiscbcr  tlcncrut- 
iupekhir.  itputor  (jeneraldiroktnr  der  SOdbiihn  in  Wien.  eiDb(>rufui. 
Voll  ihiii-n  spratbeii  »ich  Aberuethy  und  Sexauer  fdr  die  Rijpu- 
licrung  mittcb  nurcbsticht-s  au»,  l'untain  nrklilrte  sieb  cur  mit  Kock- 
aiciit  auf  dit*  Kosten  f;e^en  ibn  tind  binll  Hagen  cnlscbied  Hieb  fUr 
dio  Anacbaunng  Pa^cttis.  Freilich  galt  gerade  Uugen  sU  bt^sondere 
AntoriUil  im  \Vn$6erbaufaclio  und  no  blieb  )M?in  ontochiedeu  uo- 
gtlDstigcs  Gatöcblen  über  da»  Durchstichsprtjckt  nicht  nhnc  ticfco 
Eindruck. 

.Mittlerweile  traten  bi-deutunf^ÄVoIlt-  Auderuiigeii  in  der  Ke- 
gieruD^  ein.  welch«  einen  onti^heidenden  EinHall  auf  den  Gang  der 
Verbandliingen  ausübten.  In  vollem  VerstJlDdnis  fUr  die  tiefgehende 
roUtawirticliafUichc  Bedeutung  de^  Gegeosiondes  wirkte  dos  zu 
Eodc  1Ö6T  uns  Ruder  ir<-*k<.iiiiiiieui:  «ogeniionte  Bürgenninisterium 
auf  ein«  gründliche,  dvm  komuaerxiullcn  UeHiebisj>iinkt  voll  und  guiis 
Recbiiang  tragende  LUsung  der  Frage  hin;  Pasetii  wurde  in  den 
Kuhentand  ver^elKt  und  an  «eine  Stolte  trat  äektiuusrat  W'iiniek. 
welcher  gemeinsam  mit  Oberbaurat  TiVex  und  Direktor  von  Casaian 
über  die  Gutachten  der  Exporten  dem  Kouiitce  da«  Referut  er* 
»Inttete,  wumuf  divoe«  als  Grundlage  der  Beratung  angenommen 
wurde.  Mit  allen  gegen  kwci  Siimmeii  (Kicbler  und  MeiUner)  er- 
kannte da»  Koiiiiti'e,  tdulb  der  bt-ubAicbtigte  Zweck  der  Dunau* 
ri-|^tierung  bei  Wien  nar  durch  die  Fuhrung  der  Donau  noch 
einer  einen  Durcluttich  b»lingenden  Tru.<ow  erreicht  werden  IcOnne, 
welche  den  ätri<iii  in  xciincn  natürlichen  Lauf  zurückbringe,  die 
Cberaehwemmungii{:efahr  fllr  Wien  am  prllmllichsten  behebe  und  den 
Bedilrfniji^en  dea  Handels  und  Verkehres  und  der  Entwicklung  Wiens 
am  beaten  zu  pmUtten  vennöge«,  und  e«ticbi»-d  «ich  unter  den  vin 
den  lilxportcn  Abernethy  und  Sexaacr,  fcrnor  vüq  den  &3terreicbi»cb(>n 
Ingenieuren    Kink.    Mih/dik    und    Riener   lieanlrn^en    Traascn    fUr 


92 

die  Trasae  der  Experten.   Der   am  23.  Juli  1868   gestellte  Scfaluß- 
antrag  des  Komitees  enthielt  folgende  nähere  BeBtimmangen: 

Die  bei  Nnßdorf  in  früherer  Zeit  eingebanten  Sporne  nnd  ein 
Teil  des  Hnbertasdammes  seien  bis  anf  die  Tiefe  und  Breite  des 
NormalprofiU  zu  beseitigen;  der  Wiener  Donaokanal  sei  als  äießen- 
det  Seitenarm  der  Donau  zu  belassen,  jedoch  durch  Ausbaggerung, 
namentlich  aus  seinem  oberen  Teile  bis  auf  acht  Fuß  (2'53  m)  unter 
dem  Kullwasserspiegel  zu  vertiefen;  inaoferne  nicht  die  Anlage  von 
Sammel-Unratskanfilen  beschlossen  werde,  sei  der  Donaukanal  mit 
einer  Abschlu  11  Vorrichtung  zu  versehen,  um  bei  Hochwasser  den 
Eünlauf  zu  beschränken;  endlich  sei  ein  Winterhafen  zwischen  dem 
Haaptstrome  und   der  AusmUndung  des  Donaukanales  herzustellen. 

Die  Baukosten  wurden  fUr  die  Strecke  von  Knohelau  bis  zur 
Stadlauer  Eisenbahnbrücke  mit  16,800.000  fl.  und  ftlr  die  weitere 
Strecke  bis  Fischamend  mit  7,800.000  fl.  veranschlagt  Im  Jahre 
1877  wurde  die  Baukostensumme  um  6,000.000  fi.  erhöht. 

In  eindringlichster  Weise  richtete  Hofrat  von  Engerth  als  Be- 
richterstatter der  Kommission  an  die  Kegierung  den  Appell,  un- 
gesäumt die  Frage,  welche  die  Hauptverkehrsader  von  Osterreich 
dem  Handel  und  der  Industrie  dienstbar  machen  sollte,  zu  losen, 
wobei  er  die  großen  Vorteile  der  projektierten,  rationellen  Donau- 
regulierung im  allgemeinen  und  insbesonders  fUr  die  Hebung  des 
Handels  und  Verkehres  in  erschöpfender  Weise  auseinandersetzte; 
er  erkannte  zwar  an,  daü  alle  Anstrengungen  gemacht  würden, 
um  daa  auf  volkswirtschaftlichem  Gebiete  Versäumte  nachzuholen, 
und  außerordentliche  Opfer  gebracht  würden,  um  die  Verkehrs- 
anstalten,  die  Basis  jedes  Volkswohlstandes,  zu  entwickeln  and  zu 
vermehren.  Da  aber  die  seit  mehr  als  einem  Jahrhundert  statt- 
gehabten Verhandlungen  kein  anderes  Resultat  als  das  eines  schätz- 
baren Materiales  für  die  Archive  erreicht  hätten  and  der  verwilderte 
Zustand  eines  Stromes  von  der  Bedeutung  der  Donau  in  der  Nähe 
der  Großstadt  Wien  ungeachtet  beständiger  Klagen  und  Hilferufe 
der  bedrängten  Stadt  und  des  Landes  durch  viele  Jahrzehnte  fort^ 
dauern  konnte,  könne  sich  die  Kommission  der  Besorgnis  nicht  ent- 
schlagen, daß  auch  ihre  Arbeit  im  Sande  verlaufen  and  zu  den 
Akten  gelegt  werde.  ') 

*)  Bericht  und  Anträge  des  von  der  Konunission  fOi  die  Donauregal ierang 
bei  Wien  emannteii  Komiieei.  Wien  1868. 


'Kapitel  4. 

Hb  DurcbFflhrang  ^«r  Dnoauni'gulierung  bei  Wien 
{18Ö9-18S4). 

Der  Appell  der  Kommis»ioD  wur  von  Erfolg  begleitet.  l>«r 
Minister  des  Itmern.  Oiskrs,  von  der  Zwecktuübigkeit  des  Regalümngs- 
pp'jekle»  Überzeugt,  erwirkte  dto  allcrlKk^iiMf  Genebniigung,  welche 
am  12.  September  1858  erfolgte.  Des  KoöleLpunkles  wegen  wurde 
die  Op»«t2e»vurlugc  an  den  Rpicli»ml.  Jeo  niedcriisUirnicbUchcn 
LaiidtJtg:  und  den  Wiener  Qemeinderal  geleitel,  wololie  je  ein  IJrittel 
zD  den  Kosten  beitragen  twllten.  F^  offpnlmrt''  «ich  biobej.  wplrb  tief 
finpfundencm  BüdtlrfniäiiedcrBevöIkfrun';  die KegulieruDg de« Strome» 
entsprach,  indem  alle  Kürpcnschaftcn  die  t'rforderlichc  UcldHUtntne 
eiDstimmig  b(>n'niiglen.  welobe  durch  etn  f^enteinaRhaftlich  aofgcnoia- 
menc«.  innt^rhalb  50  Jahrun  rtlcksiüdbnrc«  Aiilvbcn   budvckt  wurde. 

Zar  DurcblUbrun^  der  Douuurt^^fulieruDK  wurde  «ine  Korn- 
misiioD  unter  dem  Vorstixe  des  Ministrrs  de»  fanem  eingesetzt,  io 
welche  von  der  Kegierung,  von  dem  veratürkleo  niederüsierreicbi- 
scben  Laudraiaasscliussc  und  von  der  Gemeinde  Wien  ju  drei  Mit- 
glieder mit  be«chliel!ender  Stimme  entaendel  wnrden;  Qberdies 
wunlcn  horvorrsgende  Techniker  aU  beratende  Mitglieder  beigo- 
logen.  Die  so  gebildete  Donauregulierungä-Koramissioii.  welcbi-  sich 
am  17.  März  1869  kotietituierte.  wurde  zur  Bcnitang  und  Buficbluß- 
laadung  über  flümtliche  mit  der  Donauregalierung  nKchat  M'ien  nach 
dem  «.  h.  genehmigten  Projekte  Terbundmon  tinatiüicllen.  admioi- 
Btmtiven  uud  teebuiäcbeu  (icAchiifie  benifi-iu 

Die  Vorarbeile»  xur  Regulierung,  deren  Oberbau leittiug  dem 
Mioinlennlnite  Gustav  Wex  übertragen  wurde,  wurden  sogleich  bo- 
gonoL'n,  Di«  Arlwileii  wurdtman  L'nlvrnchmt^r  iniOnV-Ttwego  VL'ryt:b«n. 
Die  ult4^'nNuiidorferWii«seri>ii<i  werke  wurden  niilein^mKnslenaufwonde 
vonungefiibrrinerbalben  Million  Golden  beseitigt,  wobei  bei  18,000 Ku- 
bikklaflert  12^.778  m')  alten  Bauea gebaggert  und  abgetragen  wurden.*) 

Du»  neue  Strombett  wurde  aus  xwei  Tt'ilon  gebildet,  nümlich  ans 
dem  Uctte  fflr  gewöhnliche  Waaser^tflode  in  der  Breite  von  9(H)  FuU 

f  )Caal*  iro«  kIioi  SaiUVD  wunl«D  glvicbK^hl  is  (I«n  t>|4it«r»D  JaLnin  agcli 
TinjcfniKiBii  OQil  liMciilirt.  So  wurden  tokke  aalaClkh  von  ätre>ingrun4tiDt«r- 
(uckiiBgoD  1903)13  Im  Wlrnnr  Durebutlch«  ang«lToa«n  und,  da  aU  die  r^cliiflabri 
baUadartaa,  ani  daai  Smne  antfemt.  (Igtuu  ttctimi«d,  üio  KiiCdorfer  8«b[Sahr»- 
hiadenuMD.  Ibro  BoMlII^ung  and  (iiiMkIchta.  Im  der  *'£t\t»ciiiiti  >)**  niiBirelch!- 
*eli«i  lo4roBi«ur-  and  Arclitukisn-Vardaa*'.  IWt,  St.  S7.) 


^m 


94 

(284'5nOi  """i  1"^  ^601  Bette  für  die  Hochwasser  mit  der  Breite  von 
1500  Füll  (4:7417  m).  Die  Trasse  mußte  sich  an  drei  fixe  Punkte 
anschließen,  und  zwar  an  einen  am  rechten  Ufer  bei  Nußdorf  in  den 
Strom  hineinragenden  Felsen  vorsprung,  femer  an  den  rechtsseitigen 
Pfeiler  der  Stadlauer  Brücke,  welcher  noch  vor  der  Entscheidung 
in  der  Regolierungsfrage  fundiert  worden  war,  nnd  endlich  an  das 
sogenannte  Lobauer  Leitwerk,  welches  Über  eine  Million  gekostet 
hatte  und  dessen  Demolierong  ebensoviel  gekostet  haben  würde. 
In  der  7000  Klafter  {lB-21  km)  langen  Strecke  von  Nutidorf  bis 
Albern  wurden  zwei  große  Durchstiche  ausgeführt,  und  zwar  der 
obere  Durchstich  bei  Wien  vom  Roller  bis  zur  Stadlauer  Eisen- 
bahnbrUcke  in  der  Lange  von  3500  Klaftern  {6638  m)  und  der 
untere  Durchstich  vom  Stein spornhaufen  bis  Albern  in  der  Lunge 
von  1350  Klaftern  {2548  m).  Da  in  der  oberen  Strecke  eich  die 
Lftnge  des  alten  Strombettes  zur  Lange  der  projektierten  Trasse 
des  Durchschnittes  wie  8:7  verhielt,  wurde  dieser  Darchstich  nach 
dem  Antrage  des  Professors  Sueß  in  der  ganzen  Strombreite  und  in 
der  vollen  mittleren  Stromtiefe  von  10  Fuß  {3"l6m)  unter  Null  mit  dem 
Geaamtkörpermaße  von  1,800.000  Kubikklaftern  (12,277.787™:')  aus- 
gehoben, einerseits  nm  die  Realisierung  des  Durchstiches  vollkommen 
zu  sichern,  anderseits  um  mit  dem  Materiale  das  Kaiserwasserbett  voll- 
ständig auszufüllen.  Der  untere  Durchstich  (Lfingenverhältnis  15: 17) 
wurde  nur  mit  einer  entsprechenden  Kunette  ausgehoben. 

Um  die  Stadt  Wien  gegen  Überschwemmungen  zu  schützen, 
wurde  das  stadtseitige  Stromufer  von  Nußdorf  bis  zur  AusmUndung 
des  Donaukanales  auf  die  Höhe  von  12  Fuß  {3'79m)  über  Null  am 
Ufergrat  und  bis  auf  18—20  Fuß  {5-69— 6-32m)  auf  der  Seheitel- 
linie  erhühf,  wobei  in  der  Strecke  von  Nußdorf  bis  zur  Stadlauer 
Brücke  der  Scheitel  ungefähr  80—100  Klafter  {151  — 189m)  vom 
Ufer  entfernt  und  die  Anschüttung  gegen  das  Stadtterrain  sanft 
geböscht  angelegt  wurde,  da  ein  abgesonderter  Damm  auf  den  Ver- 
kehr und  die  Entwicklung  der  Donauatadt  hemmend  eingewirkt  hätte. 
Um  der  Überschwemmungsgefahr  der  Stadt  Wien  durch  den  Donau- 
kanal zu  begegnen,  wurde  in  einer  Entfernung  von  170  m  unterhalb 
der  Tciiungsspitze  bei  Nußdorf  ein  Sehwimmtor  oder  SperrsehifF 
angebracht,  welches  von  Hofrat  von  Engerth  konstruiert  worden  war. ') 

')  Vgl.  den  nnheren:  »Dels  Schwimmtor.*  Beschreibung  des  SpemcbiSeB  bei 
NnUdorf.  Von  Wilhelm  Freiberrn  von  Engerth.  Wien  1884.  —  Für  eioB  Spen- 
vorrichtang   am  Kanäle    hatte  eich    auch  eine  186S  znr  Regaliemng   des  KanaloB 


B» 


Ztini  Scliulze  de»  Sacbes  Landes  wurde  auf  ttor  rechten  Strotn- 
inita  ron  der  alten  AastnUndung  des  l)on&Dkan«kii  bia  ad  dus  Kitde 
-dee  i^iec;li;r\TiU8ers  anterbalb  Idannswürtli  ein  IS  fuiv  <i>6Ur'i^  huber 
ond  l'lJesH  \nngw  Dumm  «rricJilcl.  Auf  dar  linkvn  Srito  der  Dooan 
wurde  im  AiiHcliluli  an  dec  beditiht-uden  Hubcrtuadamm  öin  18  bis 
20KDli  j'S9— 632in)  bobor.  innbesondere  zum  Schutze  des  Mareb- 
t'cldea  bestimmter  Damm  (^ebauL  welcher  bis  gegenüber  von  Uanns- 
würtb  auf  dirueJ  dvs  Gawtze«  vom  3.  Kcbniar  1869  eniebbct 
wurdf,  von  da  an  aber  auf  (irand  dea  (le^'tzeA  für  die  Dotiau~ 
regulivruug  in  Niwlwriislcrreicli  tortgcfübrt  wirtl. 

Aus  Schiffahrt«rOclEsiebteii  wurde  diir  Donaukanal  in  der 
Fabrliiiic  «uf  unp-fahr  3  m  iiusgcl»g{^Trt.  ferner  zwiifchcn  d^r  vcr- 
l&u^erten  Tcasae  des  Wieuer  ifuuaukuoalee  und  dem  neuea  ätrooi- 
bette  mil  BcndtKuiig*  dos  alk^a  Donaubettc«  diu  Hnfeaterrain  fQr 
ein«D  WinterhftfeD  Torbercitet.  da  mit  KUcksißbt  auf  den  danuütgen 
knappen  .Stand  der  finanzi(>llcD  Büttel  des  Rofn>l'»Fti<>$?^f<^nä''  ^'^1 
der  vüllstiindi^eii  Aosgcatailuu;^;  vorläu6^  abgesebeu  werden  inuHte. 
Da  in  der  ViAgvzch  das  Bedflrfni«  iiacb  tjinor  eicborcn  ii^iillachu- 
stHttc  ftlr  die  Schiffe  bei  Hocbwaaser  oder  ICiatreibeii  sich  wicdiu^ 
bole  drinifcnd  coltend  machte  •■  in  der  Zwischenteil  suchten  die 
Sobiffe  in  den  Altaroimi  bei  Komanbui^  oder  in  dt^r  MOtidunf;  der 
Fiscbn  ärhuiz  — ,  wunla  der  Hafen  ia  der  Frvudcnau  in  dun  Jobreil 
1899 — lOOi?  aiiäj^baut  und  biebei  derart  t;c;;licdert  und  ansgestatlot, 
daß  nicht  nur  w^hiX'nd  de»  WiDk-rvtandt-N  ■.■in  Wnn;nuiiuebla)t;  Vim 
StraUen-  und  EiMobuhnea  und  auf  aolehe  müj'Iicb  ist,  aondera  daU 
er  auch  im  Itcdarfüfalle  xo  einem  mod^men  llandelnhafen  ojngeatalcet 
werden  kann.') 

Durch  die  Fixierung  des  Stroinluufes  bi-i  Wieu  wurde  dl« 
Krbauung  der  ^roUen  stabilen  DonaubrUckea  bei  Wien  ermOgliebt. 
Da  die  Staats rerwaltung  die  ReiebastralleobrtlBke,  vrelcbe  bisher  am 


«in^Rtito  RammlMion  niMur^iiTorhrn  und  Intolfrc  dirtr«  BmcIiIdim«  baU«  der  Itaa- 
(llrithtor  Jiuaf  ron  Duriu  ein  Prajoki  m  nEiur  Sfmrrnnliig«  Mtttdii  «in»«  lU  v«t- 
Mnk«n<l«n  HrliilTii  rontaleifl.  Uar  läflT  Iwnireiie  lixiitrt«  Juiwi  Abaniatliy  mUu^ 
flu  JM  Donanlmtal  «umim  dafpfllm  AbadiliiA  mt:  niilulat  «[ti«?  Üruwiob1««Hw 
■Uto  da«  KinilrinffBa  dor  ItncbnMHr  in  ilcii  Kanal  abccwtlin.  da|[a(^  dia  Ein- 
tthn  der  Scbill'c  itinh  nioea  ncutn  mit  e'tan  KamiiMt*cbl«it«e  verietunna  Elnlaaa 
•rutAiIklii  ntniitn  tAirr*<l  Itoialinlil,  lUm  RmttiliwnBg  d*«  tianaiikanaW  in  WIca 
D  ABfanH  dn  SX   Jnkriiiiniloru,  1.  SlUf.i. 

)  Der  l-'mul«fiau*t  llafvn  in  Wien.   Dcnluclirifl  inr  EroAinnit  d«t  Fratf 
tdaiuuier  ll>r«ti.  am  38.  OktoUt  VJ&i.  Wl«»  19CU. 


96 

Tabor  war,  in  der  verlängerten  Richtnog  der  Jfigerzeile  (Prater- 
straße)  nnd  der  Sctwiramschulallee  {Kronprinz  Radolf-Straße)  za  er- 
bauen beabsichtigte,  beschloß  die  Donauregulierungs-Kommission  in 
Anerkennung  der  großen  Wichtigkeit  einer  Donaubrüeke  an  der 
bisherigen  Stelle  die  Erbauung  einer  solchen  auf  eigene  Kosten  zu 
bewerkstelligen;  sie  wurde  entgegen  der  ursprünglichen  Absicht, 
sie  gemeinsam  mit  der  NordbahnbrUcke  als  eine  Doppelbrllcke 
za  erbauen,  getrennt  von  derselben  ausgeführt.  In  dem  kurzen  Zeit- 
ranme  von  1870 — 1876  wurden  fünf  Brücken  errichtet  und  zwar 
die  NordwestbahnbrUcke  {1871  eröffnet),  die  Kaiser  Franz  Josef- 
Brücke  (1874  eröffnet),  die  NordbahnbrUcke  (1873  eröffnetX  die 
Kronprinz  Gudolf- Brücke  (1876  eröffnet)  and  die  Stadlauer  Eisen- 
bahnbrUcke  (1870  eröffnet). 

Am  neuen  Strombette  wurden  für  die  öffentlichen  Verkehrs- 
anstalten  sowohl  wie  für  die  Indtistrie-  and  Handelsetablissements 
große  und  bequeme  Landungsplätze  und  Lagerrftnme  errichtet,  welche 
unter  sich  und  mit  den  von  Wien  ausgehenden  Eisenbahnen  durch  die 
Donauuferbahn  verbunden  wurden,  welche  auf  diese  Weise  eine 
Zentralisation  des  gesamten  über  Wien  gehenden  Verkehres  dar- 
stellte. 

Mit  außerordentlicher  Baschheit  nnd  ohne  besonderen  Zwischen- 
fall wurde  die  Donauregulierung  bei  Wien  in  der  Strecke  von 
Nußdorf  bis  Fischamend  durchgeführt  Am  14.  Mai  1870  hatte  Seine 
Majestät  Kaiser  Franz  Josef  I.  den  ersten  Spatenstich  za  dem 
großen  Werke  getan  and  bereits  am  Schlüsse  des  Jahres  1874  war 
der  Durchstich  in  seiner  vollen  Breite  ausgehoben;  die  Eröffnung 
des  Durchstiches  wurde  jedoch  mit  Rücksicht  auf  den  kommenden 
Eisgang  auf  dos  Frühjahr  1875  verschoben.  Am  14.  April  d.  J. 
wurde  er  eröffnet  and  am  30.  Mai  wurde  die  Schiffahrt  im  neuen 
Strombette  in  Anwesenheit  Seiner  Majestät  des  Kaisers  feierlich  in- 
auguriert. Im  Jahre  1884  waren  die  Regulierungsarbeiten  in  dieser 
Strecke  beendet.') 

')  Berichte  der  Don naregulierun^ -Kommission  itber  Ihre  Tätigkeit  in  den 
Jahren  1869,  1870,  1871.  Wien  1870,  1871,  1872.  -  Beschreibung  der  Arbeiten 
derDonaureguheraDgbeiWien.HeTanggegebecTanderDonauregnlieran^-KommiMioii. 
Wien  1873.  —  Die  DonanregalEeniDg  bei  Wien.  Denkschrift  aus  AnlaQ  der  Er- 
-Offnung  der  Schiffahrt  im  nenen  Bett  von  der  DonaaregnIierungs-KoniiDiHion. 
Wien  1875.  —  Bericht  der  Denan  reg  ulierungs- Kommission  über  die  VoHendnng 
der  DonaateguUerung  bei  Wien  und  über  die  Fortführung  in  den  übrigen  Donau- 
.strecken  NiederOsterreicha.  Wien  1885. 


Kiipitcl  ö. 

Die  Regulierang  der  Donau    in  NicdtfrCSstorrcich    von   der 
leporbts  Tbelieii.  Die  Ausgeolaltung  der  Donaareguliefuoj; 

bei  Wies. 

Doch  stellten  iticli  dem  Verkdir«  oborkalb  and  unterhalb  des 
Diuvhftlicliefl  aoch  bodt^atcnd«  Uiiidi>riiiBB«  entgeg6D,  so  dkB  mna 
die  Erkcnntnift  gewann,  daß  die  Wirkttamkeit  der  Strumkürrektion 
erst  dann  zur  vollen  Geltung  koiDin«n  kilnne.  wenn  die  Re^aliernQ? 
bei  Wien  durch  syttti-matiecb  und  grtiudlicb  aufgeführte  sich  daran 
wridie  tlend«  Stromkorrektionen  fortgc-sctKt  werde.  Es  wnrdc  daher 
dio  AusfflliruDg  dor  Regtiliemn|!«arbe)ten  an  der  Donao  oberhalb 
and  imterbalb  Wieiu,  und  xwar  cinerKita  von  der  Einintindun^  der 
[sper  in  die  Doiutu  bis  NoBdorf  und  and«rBeibt  von  I'ischaiueDd 
bit»  an  die  Landeagrcna«  gegen  Ungum  b«i  Theben  durob  das  ReiofaH- 
gwatr,  vum  6.  Juni  1883.  das  Landasgoeotx  vom  gleichen  Tsg^e  udiI 
dnrcb  den  Beschluß  do«  Wiener  Uemeindernti»  vom  2.  Dezember  1881 
der  Duii&ur«guUerutig»-Kommi8sion  als  weitere  Aufgabe  Obertragen. 
Der  anf  30  MtlHonca  tiuldoo  b«rccbnote  Voranschlag  wnrdv  auf 
«iiie  AUH  äpar^mkeitsrUcksichten  vorgenommene  Reduktion  de« 
liauprugrainiiiw  bin  um  0  Millionit"  geringer  liedeokt.  Zu  den  Kosten 
tragen  der  ätaut  swt>i  Drittel,  das  Land  ein  Viertel,  don  Kest  die 
Staflt  Wien  bei. 

Naob  dem  dem  Gesetze  zttgrande  liegenden  Projekte  sollte ' 
der  DoDAuHtrom  in  Jiiederüsturruioh  innerhalb  fixer  Ufer  kooMn- 
triert,  eine  weeentlicbe  Verbt»tterung  der  SchiffahrtsverhaltatMe  er- 
reicht nod  nach  Uijglicbkcit  aucb  die  Übenebwemmangagcr&brtiti 
fUr  die  im  LuundatioQsgehiele  gelegenen  OrtacSiaften  IjcMtifigt.  in»- 
bofondere  dnrcb  Fortsi^zung  dea  MnrcbfeUl-Bochwoii&crdammea  Ober 
Hof  an  der  M.irch  bis  an  die  hohen  Ufer  bei  Sehloßhof  die  Sicli«r- 
beit  der  Stadt  Wien  gegen  Überacbweninjung^efabr  dnreh  KUck- 
«tau  niilgltcbst  erhübt  und  daa  Mnrchftdd  wirluam  gesebutzt  werden. 

Wahrend  der  AusflLhruug  der  ätromregulierungswerke  konnte 
iniii'n  diu  fur  div  Buduktit'ii  dee  Bit uprogram Dies  maischend  ge- 
wi-Heni«  Motiv  der  Sparsamkeit  gc^nllbur  der  ICrkenntnis  Her  Noi- 
vendigknt  der  zorQck^atelttCQ  Ilaaten  nicht  standhalten  ood  e« 
wurden  daher  eine  Ketbe  von  Arbeiten  im  Kostenhetrage  von 
7  ülilliouea  Uuldcn  tlDrcfagcfUbrt,  welche  im  Progranuoe  nicbl  vor- 
gest'hen  waren,  so  dall   das  Programm  aus  den  bewilÜj^len  Mitteln 

J^lta4  a.  T.  t.  LMdMhmd.. 


98 

nicht  volleodet  werden  konnte.  Überdies  traten  im  Lanfe  der  Bau- 
periode tiefgreifende  Änderungen  in  den  Stromverhaltnissen  zutage, 
indem  die  WasBeratraßen  an  Wichtigkeit  und  Bedeotong  io  ungeahnter 
Weise  stiegen;  es  zeigte  sich,  daß  das  dem  Gesetze  vom  Jahre  1882 
vorschwebende  Endziel  den  Bedärfnissen  des  Donaustromes  als  der 
wichtigsten  Wasserstraße  des  Reiches  nicht  genUgen  könne. 

Diese  Umstände  machen  es  unvermeidlich,  ein  weiteres  Projekt 
einerseits  zur  Vollendnng,  anderseits  zur  Ergänzung  der  durch  das 
Gesetz  vom  Jahre  1882  festgesetzten  Begulierungsbauten  auszuarbeiten, 
welche  programmäßig  mit  dem  Jahre  1901  hätten  beendet  werden 
sollen.  Das  neue  Programm  betri&l  daher  den  Ausbau  der  Donau- 
regnlierung  vom  Jahre  1902  an,  welcher  1911  zum  Abschlüsse  gebracht 
und  einen  Kostenaufwand  von  207  Millionen  Kronen  erfordern  solL') 

Die  Donauregulierung  in  Niederösterrreich  hatte  eich  bisher 
darauf  beschränkt,  dem  Strome  fUr  mittlere,  bei  Wien  auch  für 
Hochwasserstande  ein  geregeltes  Gerinne  zu  verschaffen,  eine  Ke- 
gulationsweise,  welche  die  nachteilige  Folge  mit  sich  bringt,  daß 
der  Stromstrich  bei  niedrigen  Wasserständen  infolge  der  Überbreite 
serpentiniert  und  seine  Kichtnng  häufig  ändert,  wodurch  Untiefen 
und  in  den  Konkaven  Kolke  und  Stromschnellen  entstehen.  Beson- 
ders stOrend  macht  sich  diese  Eh;«cheinnng  bei  solchen  Flüssen  be- 
merkbar, bei  welchen,  wie  bei  der  Donau,  der  intensivste  Schiffahrts- 
verkehr in  die  Zeit  der  niederen  Wasserstände  fttllt.  Es  sind  daher 
zur  Beseitigung  der  besonders  im  Wiener  Durchstiche  immer  wieder- 
kehrenden Gesehiebebänke  regelmäßig  kostspielige  Baggerungen 
notwendig  gewesen.  Um  in  dieser  Hinsicht  eine  Abhilfe  zu  schaffen, 
wird  nunmehr  in  der  Strecke  Korneuburg-Älbem  die  Donanregu- 
lierung  nach  dem  System  für  Niedrigwasser  ausgebaut,  ein  System, 
welches  in  der  zweiten  Hälfte  des  XIX.  Jahrhunderts  in  Deutschland 
sich  entwickelt  und  in  der  jüngsten  Zeit  an  der  unteren  Weser, 
an  der  Elbe  bei  Dresden  und  an  der  Rhone  in  Prankreich  mit 
überraschendem  Erfolge  angewendet  worden  ist.  »Das  Wesen  der 
Niedrigwasserregnlierung  besteht  darin,  daß  für  die  bei  einem  Flusse 


'}  Bericht  der  DonauTegulierungB-Kommtseion  xum  ErgfinsimgvpTOJBkte  für 
die  Strecke  von  der  iBpennUndnng  bis  Theben.  Wien  )H97.  ~  RpeziaikataJog  der 
AusslelJung  (JubiläumgaDsstellnng  Wien  1898)  der  Donauregntiemugi-KommiMioii 
bei  Wien,  S.  73lf.  —  Über  Donanregnlieruagsbauteii  bei  Wien.  Ton  Rudolf 
Halter.  1d:    »Zeittohrift  des  iteterreicbj sehen  Ingenieur-  und  ArchitektenTereineat. 


99 

tnr  Zeit  der  niedri;;Mten  Wn&sorstiinde  Torb.ind»iie  WasaemeDge 
eio  etpcns  derart  bescliaflTenes  Gerione  innerhalb  der  MittelwaBSCr- 
gnttixL-a  gvbikk't  wird,  duO  io  demselben  da»  Niedrigvasser  bei  go- 
nOgendor  Ureit«  desOprionfls  noch  eine  für  dio  Sdiifliihrt  erfordcrücho 
Tief«  orhnll.  Die  teohnjsohe  AuafUlining  besteht  darin,  daß  klinitlliohe 
Werke,  sei  es  nns  Stein,  sei  es  ans  FascJiinen.  derart  in  den  FIhÖ 
ÜDgebaut  wcrdoa,  dall  ah  das  beredinete  Niedrigwasserprofil  gleich 
eioCTO  steifen  und  nnvcrrllc-kbarLii  KnocbongerUtte  um^beo  nnd 
den  Floti   durch   anverrUckbare  SchEtblonen    festle^n  und  leiten.*') 

Die  Niedripwasserregulierung  der  Donaa  bei  Wien  «rwie« 
neb  als  umso  uoiweadiger,  aU  durch  die  groüArtigen.  teils  volleodetea, 
leiU  in  AnHfUbrnng  oder  Vurbexeilun^  bcgriflciien  HafcDaulttgca 
Und  durch  die  neu  {)rc>jektierleit  künstlichen  Wassentraüen  die  Dodbu 
eil)  moderner  Großschiffahrtsweg  werden  hoIL 

Als  die  Vororte  Wiens  ira  Jahre  1891  mit  der  Gemeinde 
WicD  vereinigt  wunli-n.  tanchle  drr  Gedanke  an  die  Errichtung 
großer  Wiener  Verkehrsanlagen  auf;  es  wurde  die  Stadlbalin  getaut, 
der  Wienfluß  reguliert  SauimelkanWle  zu  beiden  S«i<en  de*  Wien- 
flas»w  and  dei  Donauhanales  erriehtet  und  der  Donaukanid  zn  einem 
Scbatzp  und  Handelahafen  umgestaltet.  Die  DurchfUlirung  aller  diei>er 
Anla^D  Mit  der  Hauptnacbo  narh  in  das  letzte  .lahrzebnt  des 
XIX. Jahrhunderte;  dieUmwandltmg  desDonaukanalesineüien  Hafen, 
deren  .-Vn^fllbrung  die  Dusaaregalieruoga-Eominijiiiiun  auf  Reohnang 
der  Koiumiaeion  t'Or  Verkebrunlagen  abernomiDcn  hat.  geht  ihrer 
Vollendung  entge^rn.  Die  Ginmdndang  des  Donaukanales  wurde 
unterhalb  des  .S) terrae bilTes  mittels  einer  Wehranlage  abgeschlossen 
und  die  Verbindung  des  Kanäle«  mit  dem  Strume  durch  eine 
Sohleasenknmmer  beigestellt-  Im  Donantuuuüe  selbst  yrerden  ncwh 
drei  weitere  Wehraulagen  zur  Ausführung  gebracht,  um  dem  Kanäle 
eine  Uindesttiofc  von  2tn  za  flichern.-l 


')  SpatialksUlog.  S.  Vn(. 

')  Bfiricbt  ood  Rocfanuii^iuthAcliluß  dtr  KonniMioii  fUr  TerkabHMlafOB  in 
Wien  Über  ilie  Jabre  It^STifl.  WitD  ISMfl.  —  Diu  Vn^Mtalluof  d«*  Wi«D«r 
Danaakanftl*«  in  tittn  ll&Bddi-  nni  Wiiit«rbaf«ii.  Von  Sitgnnnd  Ttatmg.  In '  t£*it- 
•cbvfft  ilw  S*lerrei«hi*cl)ea  lagenivnr- (utd  Arcliiiektva-Vanioo**.  Itttt?,  Hr.  14)  16> 
In  ireinieh«r  WeU«  «ri«iitl«tt  ntumcht  tlb«r  den  Auibau  dtr  Dosauitgulienitf  bei 
W1«D  lodMi  loUUttJnlinMfaiitniilM  Wvrli'  iWmd  nci  Anr*ag«  il«*  XX.  JahiliiindtH**, 
har>aie«9«b«B  fom  rt««rr*)olii«ekeii  Ii>g«nfcnr-  und  AreliiulrttnVeMin,  I.  Bd. 
IL  WuMrtiBUUD-  Dt«  DaiuuiT»ga)i«rui>g  and  Har«nl*nt«D,  V>m  Rudolf  Ilali^r. 
Di«  ttt||ulitrvtir  iIm  Docaukanale*.  Voa  A)tnä  Ktfokold 


100 

Als  Ergänzung  des  Donaukanalhafens  erecheint  der  1899 — 1902 
in  einen  benutzbaren  Zustand  gebrachte  und  fUr  eine  weitere  Aus- 
gestaltung vorbereitete  Hafen  in  der  Freudenaa,  sowie  der  in  erster 
Linie  für  die  Ruderfahrzeuge  und  Flöße  berechnete  Kncbelauer 
Vorhafen,  zu  welchem  der  beim  Eachelauer  Leitwerke  abgebaute 
Stromteil  adaptiert  wurde. 

In  dem  Konkurrenzkämpfe  zwischen  Eisenbahnen  nnd  Waaser- 
straßen,  welcher  sich  in  den  mittleren  Jahrzehnten  des  XIX.  Jahr- 
hunderts mit  besonderer  Heftigkeit  in  England  abgespielt  hatte,  erwiesen 
sich  die  letzteren  den  Schienenwegen  in  der  MasBenbefOrderung  als 
überlegen  und  traten  seit  den  Siebzigerjahren  doreb  ihre  viel 
billigeren  Beförderungskosten  in  den  Vordergrund.  In  Osterreich 
tauchten  daher  die  Projekte  der  Schiffahrtskanale  wieder  auf.  So 
schritt  1872  ein  Konsortium  um  die  Konzession  zur  Erbauung  eines 
Donan-Oderkanales  ein,  doch  scheiterte  die  Finanzierung  des  Unter- 
nehmens an  der  Maikrise  des  Jahres  1873.  Im  Jahre  1883  wurde  eine 
Verbindung  der  Donau  mit  der  Moldau  wieder  angeregt.  Bis  auf  unsere 
Tage  ist  die  Frage  der  Schiffahrtskanale,  insbesondere  des  Donau- 
Oder-  und  Donau-Moldaukanales  nicht  wieder  zur  Rohe  gekommen 
nnd  im  Bereiche  des  öffentlichen  Interesaea  geblieben.  Wahrend  im 
Anslande  schon  in  den  letzten  Jahrzehnten  eine  Reihe  großartiger 
SchiffskanSle  ausgeführt  wurden,  trügt  nunmehr  Österreich  den  lang- 
jährigen Wünschen  aller  an  der  Entwicklung  des  Verkehres  interes- 
sierten Kreise  durch  das  WasserstraßengeBotz  vom  Jahre  1901  Rechnung, 
nach  welchem  die  Flußaysteme  der  Elbe,  der  Oder,  der  Weichsel 
und  des  Dniestrs  mit  der  Donau  durch  den  Bau  von  fünf  großen 
Kanälen  in  Verbindung  gesetzt  werden  sollen.  Auf  diese  Weise 
wird  ein  zusammenhängendes  Netz  von  Wasserstraßen  in  einer 
LKnge  von  beiläufig  löOO  fem  und  mit  einem  generellen  Kosten- 
voranschlage von  800,  beziehungsweise  900  Millionen  Kronen  ge- 
schaffen werden,  welches  insbesondere  auf  den  bisher  nicht  genug 
lebhaften  Verkehr  auf  der  Donau  als  der  Hauptverbindungsader 
befruchtend  einwirken  wird.') 

So  bietet  sich  uns  vom  wirtschafts-geschichtlichen  Stand- 
punkte aus  bei  einem  Rückblicke  auf  die  zweite  Hälfte,  ins- 
besondere die  letzten  drei  Jahrzehnte  des  abgelaufenen  Jahrhunderts 

')  Vgl.  dei  Naheren  da«  in  rorzUglicher  Weise  orientierende  Kapitel:  Schiff- 
fBbrtskanlle  von  Johann  Uraaick  in;  »Wien  nu  Anfang  dei  XX.  Jahrhondertt* . 
1.  :^44ff. 


lOL 

Bild  einer  re?fD  ununUTbrooheneD  ScbufTviiBUiti^kcil.  ein  Bild, 
cbcH  in  erfrt- ulicliem  (legcii^ittEe  steht  zu  der  Uniittigkeit  und  Un- 
frochtbarkoit  auf  rlicstm  Gebiete  im  eraton  RnlbjnlirhtindeTt.  Den 
kilhoNten  Wurf  aber,  den  die  staatliche  InveslitioDisiiolitik  bisher 
getan  hat.  bildet  wobt  diu  Wu.*«(tr»tniI)cii^eEotz.  mit  wdchüm  in 
f^lllcJcticher  Wei»«  da.K  XX.  Jahrhundert  ioaTiguriert  wird.  Noch  huher 
hIs  die  großen  m.tt«Ti«Uca  Wirkangen  der  tatkrHftigen  ond  weit- 
blickenden Investitionspolitik  des  Staates  ist  der  morJiIistchi!  Eio- 
äuli  derselbcD  auf  die  heimiüche  Produktion  anzanchlagi-n.  du  die 
kllbiie  Initintive  der  IW^erung  geeignet  er»cheint.  mit  neuem  Glauben 
und  VcTtrauen  in  dio  ZnkuofV  <.>Ktvrr«iclis  zu  rrfallen. 


Vvrzcicknin  ilrr  in  i]rr  Arbnil  i>üigf(Octen  Tafeln  nnti  TexiilluAtmtionen. 

I.  Dio  [foaftn.    Tou  Aei  WSht  d»  Loo|H^sbergei  gcftohes.    Uu  Jahre  1688. 
Tulillaalralioii.  (Jahrbucli.   II.   152.) 

3.  Du  Projekt  8cbaatiaa  Galli  kut  ilnn  Jahn  1680.  Tftxttlluitration.  (JrIit- 
bncli.  U.  1(».| 

9.  Der  L,iuf  irt  Donau  bei  Wien  im  Jtibn  17l>».  Ttfel.  (Jebrbiich.  U,  \6X) 

4.  Der  Lauf   der  beiden,    bei    NoCdorf   «Inwaig^oilca    Donauann«    um    die 
In«  <1h  XVIII.  Jafarbunilert«.  TestUIiumtiun.  |J»lirUicIi.  II,  123.1 

b.  Du  Pnitkt  Hfaltarla  aa»  dem  J»lire   17S0.  T>f«l.  (Jabibueli.  IV.  12.) 

6.  Dia  Urlgiiuuu    und  tJptlldBU   im  Jotire  1769.   Textilluuiatiuti.    (Jak- 
IV.  80.) 

7.  Die  AtltniloTUS{  itec  EinmOtiduDg  (Im  DonsukanalM  in  tien  Jahrea  17B1 
hw  1795.  T«itai.<RlrUioD.  {Jalubuch.  IV.  82.b 

8.  Der  Donatutniiu  bei  der  Abtnol^ng  der  ifcliwarseii  lAcke  in  Jahi«  17VS. 
TtlliUnalMliM,   (JahibDcli.  IV,  Sä.) 

9.  Di«  D«ua  roa  der  KuctieUu  bi*  bui  DoaaubrUcke  in  den  cntcn  Jalv«a 
Sm  XIX.  JakikiiadcrU.  TKxlitlwtrkÜon.  (Jalirtiueli    IV.  18.1 

10.  ^ki/io    dar    Donaue inbrScb«    bei    KomeulnirK    im    Jahre    1614.    Texi- 
illnftrtilML  (Jehtbueb.  IV.  51.) 

l].DieUB0ogaBe«>«erkvlitiA'uad<irfl8S&.TextiltiMtntioa.(Jitkrbiicli.lV,64.)> 
13.  Die  AumfladoBg    d<a  Docaukwtalei  v«r  und  tiacli  der  im  Jahre  1832 
"vorgeiMKnMDea  Liufkeirektiou.  TexUlluaUailon.  (JahibiMli.  II,  126.) 

Dia  Amwuhl  Jnt  llliMlraLioo»n  <rar  durch  die  Lüchoalianiitkeit  dee  mir  m 
Bebet«    ^Uodcnea  UaterUlee    aa  Karten    a»d  Fliaea  «eaeotlicb    eingetcluiBkt. 

'}  Da  aoftBit  den  tdd  otir  beMiduetea  Teilee  der  (aoH  Oitgiualplaa  ia  die 
K«(>r«diiktioit  eotireaommaa  viircte,  llDt  die  Uluitraüea  iDfolfo  des  bierdoteh  v«r- 
ta  kleineran  MoBelahei  die  wlliMchea*w«ft<  DeuUkhkeli  miiaon. 


102 

iodem  jaae  Beitinde,  welche  die  wichtigateo  and  &ufiichlaDreicIuten  Pl&ne  ent- 
hielten, teils  ekartiert,  teiU  deneit  unzag&ngticb  sind.  Die  von  dem  ehemaligen 
HotbKorate  heirilhroDden  Pläne  und  Karten  befanden  lich  bia  «um  Jahre  1899  in 
einem  Kuten  der  BauregiBtratar  dei  Miniateriumg  des  Innern,  wurden  im  aogefllhrten 
Jahre  an  die  allgemeine  Begittratur  de*  Hiniaterinms  abge^ben  und  von  dieaer 
1900  akartiert.  Einige  Stiche,  dariteltend  den  Neabaa  der  Franzembrücke  Übet 
den  Wiener  Donaukanal  1603.01  aind  die  ap&rlichea  übeneate  der  reichhaltigen 
geschichtlich  wertvollen  Sammlung.  Einen  reichen  Schatz  von  Akten-  und  Karten- 
material, weichet  auf  die  Entwicklung  des  Verkohraweaens  in  Öaterreich-Ungam 
Beiug  nimmt,  beaitit  dai  k.  u.  k.  Beichsfinanzarchiv  (Hofkammerarchiv).  Ein 
ilteiea  Inventar  orientiert  Über  den  Beatand  von  Pl&nen,  welche  sich  jedoch  gegen- 
wirtig  in  Unordnung  befinden  und  daher  der  BenUtcang  entzogen  aind.  So  war 
ich  denn  auuchlieOtich  anf  die  vom  ehemaligen  niederOaterreichJachen  Wasier- 
banamte  herrührenden  Plttne  angewieaen,  welche  aich,  jedoch  auch  nur  lückenhaft, 
im  k.  k,  Archiv  nir  Niederöalerreich  (Stattbaltereiarchiv)  befinden,  sowie  auf  die 
wertvolle  Sammtang  des  uiederflaterreichiachen  Landesarchivs. 


DIE 

KUSSBACHINSEL  UND  BREITENLEE. 


VON 

DR  JOSEF  LAMPEL 


Zu  so  bedeatenden  Inselbildungen.  wie  «c  auf  d«in  Boden  des 
Kü&igrciches  Un£:aro  erreicht,  brin^  e«  die  Donaa  im  Bereiche 
anaeree  Kronlaudea  nicht.  Zwar  in  Tulbier  Feld  und  im  Wiener 
Bocken  leistet  dur  Struin  ein  ErklccklichL-s  an  Teilung  in  Anne 
und  Kanäle;  aber  Inseln  wie  die  heiden  Schutt  und  otvra  Czcpcl  süd- 
lich von  Pe»t-Ofon  oder  weiter  sUdüch  Szenl  Margit  zeigen  aioh 
derzeit  nicht 

Deneit.  sagen  wir  —  es  liegt  jedooh  nahe  und  Uüt  sich  un- 
schwer nachweisen,  daß  ea  in  früheren  Zeitläuften  aacb  auf  iiieder- 
JTtxEvrrcicIii.icIiein  Itoilen  an  »c-hr  au»gedeli nt«n  Inseln  der  Donan 
nicbi  gefehlt  bat.  Jcdenl'uils  hat  vs  nicht  an  ^»Uen  AusgnifvD  des 
Flüsaea  ^ft^hlt.  Heute  aber  ist  go  manche  von  jenen  einstigen  Inseln 
schon  TOUig  mit  dem  Fe»tlaude  rerwachsen.  Das  gilt  unter  anderem 
von  dem  Bodeo,  auf  dun  Kumeuburg  stebt.  Der  Donangraben.  wie 
nocb  beute  dor  unter»  Laut'  des  bei  Karnabruno  uiitspriogi-nden 
Loi-  oder  Lohbache.i  genannt  wird,  ist  wirklich  Donanarm  '),  dessen 
obenr  jetzt  versandeter  Teil  beim  Scbliefberg  vomStuckeraDerArm« 
links  ausbrach  nnd  nahe  bei  Leobendurf  vurbeigiog.  wo  der  Name 
der  Scbwemmacker  altes  Überschwemm  angs gebiet  verrat. 

Aber  auch  bi'i  auderen  /uHUuien  der  Donau  kann  angenommen 
werden,  duit  ihr  Unterlauf  alter  D"nAaArm  iat.  äo  besonders  vom 
Kullback,  der  bei  DeuLsoh^AVagruni  nahezu  rechtwinkelig  aus  der 
uordoKi-sUdwestlichcn  Richtang  in  die  der  Donau  tibergtJit.  ICach 
diesem  Punkte  bin  xielien  von  Stamm ersdorf  und  Streberodorf  her, 
an  OeraMlorf.  SUoooiibriinn  und  Advrklna  vorbei,  die  n'^n]li<-b«ten 
von  jenen  Terrain  wellen,  die  man  auch  jenseits  dea  Bisamberges 
am  Korneuburg  und  im  Innndatioasgcbietcdes  Tullner  Beckens  wiihr- 
Dehmeo  kann  und  *die  »o  angeordnet  sind,  dali  swischen  thnf^n 
zeitweilig Hncbwiuscrarme  abtlicDen  kUnnon«.^  Nordwärts  von  Oi-ru»- 
dorf  hat  eine  solche  Boden anschwellung  schon  ganz  den  Charakter 
des  Wagrama:  das  benachbarle  Deutsch-Wagrnm  spricht  für  sich 
aelbat.  Von  hier  bi-*  Slarkgraf-Neusiedl  ist  die  eiii*lni.ilifce  Nordgrenze 

M  8iarz«c,  OMohlubt«  der  landwfOnlliclieB  Ktsilt  EfrüMuburr,  IT. 


106 

des  Innndationsgebietes  wieder  dentlicb  eingeschnitten.  Freilich 
bricht  sie  hier  plötzlich  nach  Nordosten  ab  und  zieht  von  Wagram 
in  schwachem  Bogen  bis  Stripüng  am  Weidenbache.  Neue  Ansätze 
zeigen  sieb  bei  Siebenbrunn. 

Es  ist  nicht  za  verwundera,  daß  der  Donauarm,  der  hier 
einst  vorbeizog,  jetzt  zumeist  wasaerlos,  ja  sein  einstiges  Bett  viel- 
leicht nicht  mehr  gut  wahrnehmbar  ist.  Denn  der  weitere  Teil, 
der  mit  dem  RuQbach  zur  Donau  zurückeilte,  hatte  zafolge  des 
stetigen  Nachschubes  von  der  Hoehleiten  und  dem  HUgellande  um 
GroQ-Rußbach,  ja  sogar  vom  Karnabrunner  und  Ernstbrunner  Walde 
her  immer  Wassers  genug,  um  lebendig,  sozusagen  in  Aktivität  zu 
bleiben  und  sein  Bett  immer  offen  zu  halten.  Was  dagegen  ober- 
halb des  Einflusses  des  Rußbaches  in  die  Donau  westlich  Deutsch- 
Wagrara  lag,  also  der  Teil  des  weitest  ausgreifenden  Donauarmes, 
der  von  Aderklaa,  Stlßenbrunn,  Geraadorf  und  schließlich  vom  Fuße 
des  Bisamberges,  von  Stammersdorf  und  Strebersdorf  herkam,  der 
verfiel  in  dem  Maße  der  Versandung  als  die  Donau  selbst  ihr 
kürzestes  Bett  tiefer  ausfeilte.  Dadurch  kam  die  Sohle  der  Seiten- 
arme immer  höher  zu  liegen  und  gerieten  diese  seitlichen  Rinnsale 
schließlich  ganz  außer  Betracht. ') 

Das  sind  Erwägungen,  die  uns  schon  die  bloße  Kenntnis  der 
Erosionstheorie  nahelegt.^)  Zu  allem  Überflüsse  fehlt  es  auch  nicht 
an  einem  geschichtlichen  Belege,  der  in  unserem  Sinne  gedeutet  werden 
könnte,  mithin  für  einen  über  Stammersdorf,  Gerasdorf  zum  Rufibach 
hinziehenden  Donauarm,  der  auch  den  Rußbach  unterhalb  Deutsch- 
Wagram  zum  Donauarm  stempelt.  Und  diesen  Beleg  schöpfen  wir 
aus  dem  älteren  Teile  des  Landbuches  von  Österreich  und  Steier. 
Dort  ist  u.  a.  von  den  drei  Regensburger  Luzen*)  die  Rede,  von  jenen 

')  Die  HüheuTerhftltnUge  aber,  die  wir  vorfinden,  und  die  in  dei  Riclituiig' 
der  Donaa  streichenden  Gräben  gestatten  die  Annahme  voUanf,  daß  hier  Do&au- 
naiaer  vor  Zeiten  gane  regelniftOig  geflossen.  So  haben  wir  in  der  MUblachUttelau 
am  Donaunfer  16Öni,  bei  Streberedorf  164  m,  im  Hagen  und  im  Hincbfeld  sUdlicb 
von  Stammersdorf  162 ni,  zwischen  Gerasdorf  und SUQenbmnn  159in,  bei  Aderklaa 
löo  und  154  in,  mithin  ein  Gefiille  «on  1  :  1000  bis  1800  m,  am  etarkiten  zwi- 
schen Gerasdorf  und  Aderklaa. 

-)  Ich  habe  aolche  lietracbtungea  hinsichtlich  des  TuUaer  Beckens  schon 
vor  einiger  Zeit  angeatellt.  (Blatter  des  Vereines  für  Landeskunde  von  Niederitater- 
reicb.  1899,  XXXIIl.  S.  445  f.) 

')  Nur  bezüglich  des  an  erster  Stelle  genannten,  des  im  heutigen  Ober- 
Dsterreich  gelegenen  Gebietes  zwischen  Aist  und  Naarn  und  des  dritten  Luies  bei 


107 


grötter«n  LaDdLoseD,  die  gleich  nnch  den  ältesten  Landnahmen  in 
Ost^TL-icli  dem  liayrucbeD  Stift  zngevieeen  wurden  sind  uud  Tom 
Bricilslieunilcii.  dorn  »üi  nachmals  za  Lehen  gcgebüti  wurde«  ')i 
bevogtet  wurden.  Das  zweite  ße^tisbnrn^r  Lox  wird  dorti  wie 
folgt.  bcHchriebL-a : 

•  Der  ander  luj;  von  Heyen.-Jiiurfli  bevel  sich  an  dpr  Tey  and 
got  ttnz  in  die  March  iint  bi  dor  Mftricb  zftal  unz  in  di  Tanowc, 
neben  der  Tunowe  tif  tinz  bins  dem  BAitm  Ruspach,  von 
dt!in  Bowm  Ruspacb  unz  in  die  Tey,  als  man  aller  gcricbtisl  ge- 
mtcn  macb  an  di  Tey.«^) 

SckDn  vor  3xha  Jiibren.  als  icb  die  Ausgabe  des  Landbuvlios 
besorgte,  nabm  ich  GelegenUeitr  zu  bemerken,  daÜ  dies«  Darstellung 
den  gegenwartig  vorliegen düu  VcrltHltnissuu  streng  genomiiiea  niobl 
eotepreche.  Nach  dieser  Darstellung  mtiUte  uiutilidi  der  Rutlbacb 
in  die  Donau  mtlndeo.  Er  mündet  jcdocb  in  dii- Murch.  zwar  knapp 
neben  der^n  LinduBoe  iu  den  Stroua,  doch  immerhin  lucbt  in  di^se»' 
Eft  bmucbto  dvmnacb  der  Donau  in  der  Orejizbcschiwibuiig  des 
Begensburger  Luzo*  im  Marebfcldo  eigentUob  nicht  gedacht  zu 
wvrdeo.  wenn  die  beutigon  Verhiilliiissen  den  damaligen  glicfaun. 


WUMlbarf  vrlaicn  nti  olnai  (icanucrc*  UWr  die  ITcTkunft.  Vff.-  Vanc<&,  G«- 
MJiiriitB  na  Ni«d«r-  nnd  i>l)erMi«micb  I.  H«ita  143  f.  nud  afi«r.  ErwUisi  «ird 
drr  Lna  an  der  Meucb  !^.  i'S.  Koiae  V«nBatiiiig  Ober  («in«  Prorrnieni.  ftl>«T 
doch  di«  Aonahnie.  dtfi  iLa>  (i«l>iet  an  iltu  Uxccb  «cboo  i»  \l.  Jabiliuuderi 
lU^Dibarg  grlMrle.  Labe  icL  Jftlirlindi,  IU.  78  aa«gOB|<ro«hvi>. 

')  DaD  ilk  fruhMto  (rruodUge  l&ndMherrlIc]ier  llochl  und  landcitatitlklicr 
To^tl  llbvr  dvn  voncbUdvacB  g«UlIIch«n  neslix  \a  d«r  Hark,  liochtlinilcli«  t^lion 
varta.  bclODt  frbilc.  Bczicbongra  roD  HImI  iind  Kircbc  «c ,  39  f..  wo  is  Aa- 
nicrlnu)2  3  wobi  soi^h  >uf  MG.  tX.'hr..  LII.ßSD.  hutio  biiiKawicasD  wordon  kOna»n: 
lüor  ftird  du  Jahr  1377  ala  Kntiiii.-hiinpijalir  «aoa  Baal t* rennte hn inen  aacli* 
gcwisasD,  V^.  sack  .  HJlillur  Jao  Vi-rniaia  für  LandMknnda  rmi  Ni«dcrOit«rt«icli. 
SXXIl.   U9S. 

'}  MG.  DClir.  IU,  715  §  ai,  Z.  1—4:  ebenda  uaeb  Anmcrktmj;  1.  DaA 
ki«r  ttad  boi  dtn  •Liuwii*  (ibotbnui>t  roo  Eklelinuult  uiebl  di«  Uti*  iat  (a.a.  0.. 
8.  71t.  $  8,  8.  '1^  Z.  3ff..  ü-  TIS,  Z  I  ffl  uag;  auffalicu.  Kf««»(*t  aber  kelat« 
wibi<UD0t«a  S^hluD  Inf  andcrwciüc»iU«obi.  £var  la  $9  iU  aiudracUlth  voa  dam 
SVoütagvc  [ivbvQ  die  Red«,  «tu  ai»o  bM  den  Lnuaa  qaWtbleibt;  gjltia  avob  aa 
•le«r  andetec  ÜUll«.  «o  ea  licb  um  die  Outk«r  Leben  dcaHtno^lvM  8(*i«iaafk 
bandelt  <a.  a.  U,.  ä,  ^<>V.  ))  '|^}  ■»■il't  »  a^t"  K>Bgaa)rv  nur,  d»r  Uenog  LMinkar  von 
»Men&ark  -lttb«<  dU  Uarg  UohlUch  mii  600  tng«b3ng«n  Hubeu  ani  tirfladra  oad 
•TM  b«l  dMB  Beriebt  libor  die  Vertch«niihuDg  dt«  Ilonogi  rim  <'iai*rt4lck  «rtefaeo 
«It,  dal  M  tidi  OB  L«bea  T»a  Gark  bändelt 


108  ^ 

Nnn  entsendet  freilich  der  Rußbach  3 — 4^  oberhalb  seiner 
Mtlndang  in  die  March,'^  etwas  unterhalb  der  Kote  139,  einen 
/l.  Mündungsarm,  der  diese  nach  2 — Shn'La.n.fea  ly^fem  oberhalb  der 
"  Mtlndang  der  March  in  die  Donan  erreicht.  Allein  schon  dieser 
Kußbacharm  ist  unverkennbar  alter  Donanami,  setzt  sich  als  so- 
genannte Schwarze  Lacke  gegen  Engelhartsstetten  hinauf  fort  und 
läßt  sich  mit  seinem  Graben  bis  nach  Witzetsdorf  zarUck  verfolgen, 
wo  er  von  der  Donau  ausging.  Aus  diesem  Grunde  habe  ich  die 
Annahme  zur  Alternative  gestellt,  ob  nicht  der  «unterste  Laaf  des 
heutigen  Rußbach«  altes  Bonaubett  benutze.')  Heute  gehe  ich  mit 
meiner  Vermutung  viel  weiter.  Sie  wird  auch  in  dieser  Ausdehnung 
unterstützt  durch  eine  sehr  nahe  liegende  Erwägung.  Denn  das 
Landbuch  beschäftigt  sich  in  unserem  Falle  ziemlich  eingehend  mit 
dem  Anteile  der  Donau  an  der  Begrenzung  des  »andern  luzes  von 
Regenspurch« .  Die  March  hinab  bis  in  die  Donau,  diese  hinauf  bis 
zur  Einmündung  des  Bösen  Ruspachea.  Das  würde  tlberÖUssig  und 
es  würde  dem  Schreiber  des  Engeren  Landbuches  gegenüber  den 
ausgiebigen  Strecken  Thaya,  March,  Rußbach  gewiß  entgangen  sein, 
wenn  nur  ein  ganz  kurzes  Stück  Donan  oder  Donauarm  in  Be- 
tracht käme. 

Die  Bezeichnung  als  >  Böser  Rnßhach«  ist  ohne  Zweifel  Differen- 
zierung von  einem  anderen  Rußbach,  der  vielleicht  etwas  weniger 
die  Bezeichnung  »böse*  verdiente  und  dürfte  sich  nur  auf  das  Ver- 
halten beziehen,  welches  der  so  übel  beleumundete  >Böse  Ruspach« 
bei  reichlichem  Niederschlag  oder  bei  Thanwetter  im  Frühjahre 
einnimmt.  Vielleicht  hängt  nun  folgende  Tatsache  mit  dieser  Differenz 
zierung  zusammen. 

Oberhalb  Pillichsdorf  teilt  sich  der  heutige  Mittellauf  des  Ruß- 
baehea  in  zwei  Arme,  die  hei  Dentsch-Wagram  wieder  zusammen* 
kommen.  Zwischen  beiden  zieht  das  meist  trockene  Bett  des  Ält- 
baches  hin,  das  unterhalb  Pillichsdorf  von  Rußbach  ausgeht  und 
bei  den  sogenannten  Schmalzwiesen  zwischen  Groß-Engersdorf  und 
Wagrara  wieder  zurückkehrt.  Wichtiger  sind  aber  fUr  uns  die 
beiden  lebendigen  Arme.  Beide  fähren  den  Namen  Rußbach,  der 
kürzere  westliche  aber  auch  den  des  Gießbaches.  Das  könnte  der 
Böse  Rußbach  sein.  Es  ist  bezeichnend,  daß  es  in  diesem  Bereiche 
an  allen  größeren  Ausiedlungen  mangelt,   während    oberhalb  Groß- 


')  MG.  DChr.,  m,  615»,  Z.  1—4. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^  109 

Engendorf  uad  PUlipliadorf  und  unterhalb  Deutsch- Warrram  gmvag 
Dikrfcr  xm  RnCbiic^hc  lip^eii.  Merkwürdig  tut  noch,  daß  di(>  Bt!szi.-ich- 
DHDg  Gieltbach  nur  oberhalb  I^ouL^ch-Wagram  vorkommt,  »Iw  noch 
Tor  dor  WcndongT^"^  ^'^r  RuUbacfa    in  die  Donnunchlun;;  iiirnRit. 

Die  einat  blühende  Ortschaft  Stauern,  die  seit  der  Mitte  des 
XVL  Jfthrbandcrts  üdo  lie^  und  nur  mohr  durch  die:  »ätaUinger 
Hatte*  ewiächen  SUßenbrano  and  Aderklaa  asgedeat«!  wird,  ist 
wohl  dem  >Bt>Don  Roßbnch«  zun  Opfer  gcfullon.*)  ,'^  **--^  -f^^  , 

Die  Donau,  die  einstmals  einen  Teil  vom  bentigen  Unterlauf 
dcN  Rußhaohe>  lK-ist<-llte  —  rtonst  kannte  sie  im  I^ndbuch  nicht  aU 
stldliclie  Grenze  dos  Kcf^ensbiirger  Luxes  etscheinen  —  die  Dtmatl 
Wfijftt  dem  RuDbunhc  ihr  cij^enes  Gefälle  an,  wahrend  er  allfmi  An- 
scbt'ine  naoh,  von  Pillichsdorf  und  Groß-Engersdorf  herabkomnieiid, 
in  breiton  F1ut«D  di«  Acker  UberRohwemoKtn  konnte.  So  bat  er 
wohl  auch  den  Oonauwagram  zwiicbon  jenpm  verschollenen  Stallin^  — 
Stallinger  Hutt(>  am  •Abzugnfi'rahen«  —  und  DeutRch-Wagmm 
T<)lltg  wcf^eachliffen.  richtiger  wohl,  ce  gar  nicht  zur  Bildung 
ein»  Wa^fraoi««  in  dieser  Strecke  kommen  la«sien.  Das  QeAÜle  von 
Pillichdorf  bis  Dcntsch-Wagrani  botmgt  12  m,  fUr  das  gleich  groÜe 
ätUck  von  Deutsch- Wagrani  oaeb  Mark^af-Neusiedl  nur  die  Elalfte. 
Durt  koount  die  Absenkiuig  de«  Traun-  und  Uochleitenwaldes  gegen 
die  Douau  zur  Geltung,  hier  die  weil  mählichere  des  Donaatalee 
wlbst.  Bis  Doutflob- Wagram  also  hflttun  wir  alt«D>bäsen  Rußhach« 
was  weiter  abwSrta  tlietit.  ist  alter  Donauarm.  Dan  alles  hinderl  nun 
nieht,  daß  der  nisrdlich  ausgreifende  Donauarm  umerhatb  der  ein- 
stigen BuSbachmündung  schon  fruhztütig  al.s  KuL^bacb  bezeichnet 
vurdv.  Ward  vr  doch  bauptsllchlich  vom  Rußbavfa  gespeist  und 
finden  «cfa  ja  auch  Arme  der  Donau,  die  keinen  sethstAadigen 
Sukkara  haben  und  doch  eigene  Mamen  fahren,  ja  als  Bach  be- 
zeichnet werden;  ich  denke  nur  uti  den  Fadenbach,  der  sOdlteb 
YOQ  MuLltiritcn  die  Donau  vcrlaCl,  um  sie  bvi  Kvkurtauu  wieder  zu 
erreichen. 

Nehmen  wir  aonach  mit  Reeht  einen  «iSnlüehen  Arm  der 
Ponnn  an.  der  unmittelbar  nach  dem  Durehhruehe  dee  Stromes 
«■isoheu    Wiener  Wald  und  liisaraberg  bei  Lang-F,nzer«dorf  nach 

')  Ob«r  ätallinf  it«lw:  N*III,  Tetwieb  •invr  Topaf^nphi*  d«r  <ra- 
MboDciMD  ORMhifieu  In  KitdtriMerreleb.  BUUer  du  Vpreinet  nir  laadHlntadi 
vom  KkdcrtMMTakli.  SV,  .IM  IT..  dar  m  allcrdinpi  M^on  im  XV.  Jabrhitndcn  lud 
iwar  doicli  KriafiarcigniMt  lagrund»  geliui  Ufii. 


_v< 


/ 


110 

links  abzweigend  in  der  Richtung  der  Wendekreise  biß  Deatsch- 
Wagram  gelangte  und  von  hier  als  heutiger  Rufibach  parallel  mit 
dem  Strome  über  Markgraf-Neneiedel  zog,  und  sich  hier  wieder  in 
zwei  Arme  teilte,  deren  südlicher  Über  Leopoldsdorf  nnd  Kämpfen- 
dorf nach  Theben  an  die  Marchmtlndung  gelangte,  während  der 
nördliche,  unfern  von  jenem  als  Stempfeibach  zutage  tretend,  über 
Siehenbrunn^  nnd  an  Lassee  vorbei  dahin  zieht,  wo  abermals  eine 
I         Verbindung  der  beiden  Wässer  erfolgt,  und  bei  Hof  an  der  March 

/' "  in  diesen  Zufluß  der  Donau  gerät  —  so  haben  wir  eine  ziemlich  große 

Donaninsel.  die  wohl  noch  nicht  die  Ausdehnung  der  SchUttinsetn  er- 
reicht aber  doch  sich  mit  Czepel  und  Szent-Margit  wohlmessen  kann. 
Mancherlei  Benennungen,  die  wir  in  diesem  Landteile  finden, 
weisen  auf  den  Charakter  eines  Inundationsterrains  hin.  So  Jedlersee') 
und  das  verschollene  Ringleinssee  bei  Floridsdorf  oder  Zwiscben- 
brUcken'i  im  oberen,  Haringsee.leinst  Horgensee^K  und  Lassee,  ednat 
Louchse*^  im  unteren  Teile  der  Rußbachinsel.  Ebenso  die  häufige 
Ortsnamenbildung  mit  Au  und  Aa  =  Ach.  nicht  immer  hart  am 
Donanufer:  so  Eipeldai^etzt  Leopoldau,  einst  AI  piltowe  ^).  dann  Stadlaa, 

^  '  Wittau  bei  Groß-Enzersdorf,  Schünau  gegenüber  der  FischamBndung 

—  Fischamend   —  endlich  Pframa.  einst  (1025)  Frumanaba '),  und 

'I  Zd  Beginn  dei  XI.  J&hrhunderlt  ala  Oatdneuew«.  d.  i.  See  itm  Ui  oder 
Ulrich  begogineDd  |,Topogrftpfaie  ron  NiederCatemicb.  IV.  ölö*;  vgl.  «nch;  BUtter 
de«  Vereinea  fUr  Landeskunde  von  Ifiedertiiterreich.  XXIII.  399). 

-}  Nein  in:  Bifitler  des  Vereines  für  Laadeaknnde  von  NiederOaterreicb. 
XV,  343. 

-I  Müller  in:  Blätter  des  Vereinea  fQi  Landeaknnde  von  NiederSaterreich. 
XTin.  iia. 

*)  Beide  in  der  kltenn  Redaktion  dei  babenbergiichen  Hobbachea  Ter- 
celchnel.  lOopich  nnd  Lerec.  Oaierreichiarhe  Urbare.  1,  ä,  g  11,  neben  Latihae 
im  Eod.  49  (Nr.  19)  dea  StaaUarcbir»,  S.  181.  noch  Langsae  (1314).  Die 
panie  Stelle  Unlet:  lAnno  domini  M°.  COC°.  XIIlj°  feria  aecimda  proxima  poat 
natiriiktein  beate  Tirginia  obligaviinas  fideli  no^tro  Oitoni  a  Teleinapriume  pro 
auia  serricüa  versua  Rennm  (.gemeint  aiod  die  BemühuD^n  Herzog  Fiiedridia 
am  die  deats<?lie  König^krone)  anper  nrbora  nostra  apud  Laagiae.  XVj.  modioa 
triiici  pro  CCXL  libria  denariomm  Wienneniiam.  tamdiu  teneodam  donec  diclo 
■o*  diclQ*'  Otioni  '.an*  Otto''  de  prefeta  pecauia  a  nobia  vel  »ncceasoribna  noatria 
pleae  tatitfacnun  fnerit  et  expeditam.  Abgedruckt  von  Chmet  in:  ArdÜT.  II, 
550,  Nr.  92,  nicht  ohne  IrrtQiner  <,Lang9se  statt  Laugsae). 

-    Vgl.  mr  Xamenaerklärung:  B.  Müller,  a.  a.  O.  XXI.  118  ff, 

')  Stompf,  1683:  Meiller,  Babenberger  Regealen.  ä,  4  and  195.  26.  Daa 
Laadboek  ron  Oaterreieh  nnd  :>tei«r,  MG.  DChr..  HI,  715.  §  9,  ireiat  ackn  ein« 
■tark  fertgescbrittene  Form  Pfreömna  naw,  auf. 


in 


Eckartsau.  Vielleicht  gehurt  auch  Aderklaa.  da«  Aticblades  Psssauer 
Zelii-ntrerwirliniBScii  von  zirkri  1280  '1  mi<l  einer  Kreisinger  Urkunde 
zirka  1318-'  iu  (lU>'e  Ge>ell:tvli.trt,  obvrolil  wir  ch  nocli  H)>M«r  in  iw 
d«RMU  Zu«ainiiicahaiigc  werden  ins  Auge  ftssea  mtlss«ii.  Sicb«rlicb 
ul>er  kommen  nocb  alle  diu  Namen  der  Donauinsoln  binzu,  die 
meiütenf«  ZusjtmmenRetzangdn  mit  An  bilden.'' i  Wabrscbeinlicb  baben 
auch  Kipcldau,  das  alte  Alpeutowe.  Wittau  und  ScbOuau  dcreitiBt 
Oonauinseln  gebildet;  Ton  SobOnan  ^t  das  im  gewissen  Sinne 
noch  lieuti^ 

Wohin  Kagran  einzureiben  ist,  Isßt  sich  nicht  feet«t«Uen;  die 
Torma!«  belieble  Zusammenbaltung  mit  Wagram  «cheint  wenig  an- 
«preobtnd.  Unzn-eifethaft  aaf  den  nahen  Strom  zu  beziehen  ist 
jonos  Wagram  bei  Pfruoia.  nanhmaU  Kroatisch- Wa^ram  and  durdi 
Laoüesgc^els  von  1892')  einiacb  Wa^ram  an  der  Donaa  genannt. 
Anfdie  der  Anenbildmig  cntsprecbondf  ItjiumilonL  scheinen  Weiden, 
jctxt  Nioderwoidon  bei  Höf  un  der  March,  ferner  Aspam.  «inet 
Asparen,  hinzuweisen.-') 

Sehr  vncbtig  und  bemerkenswert  war  in  solchem  Torrain,  wo 
Irilg  Hicßendc  Witwer  und  Sumpf  and  See  vtirhemicbten,  das  Auf- 
taachen  frischer  Quellen,  Ati  ihnen  bildeten  sich  ^rne  Ansiedlungea. 
Eine  davuu  lug  tistlicb  von  Markgnif-Nensicdel  schon  außerhalb 
d«r  RuÜbaehinsel  bei  den  Sieben  Brunnen,  die  andere  innerhalb 
derselben  zwincben  Gvrasdnrf  und  Rreitenle«  nahe  dem  versiegten 
Teile  dea  Uonanannes,  es  ist  ätIUenbrunn.  wobt  narb  einem  8izza  so 
{(enaiini;  riellviclit  naeli  jirncm  Pfiletuincr  Sieghard,  dem  Kat^-r 
Heinrich  111  das  den  Ungarn  im  Jahre  104Ö  wieder  abgowonottoe 
Gebiet  aU  Neue  Mark  ttbortragen  and  dessen  Kosename  Sizzr.  in 
einigen  KaiKrurkuuden  eine  irrtümliche  Auflösung  mit  Sietrfried 
erfahren  hatte  -<—  eine  Quelle  nocb  heute  nicht  ganz  gedämpfter 
Zweifel  und  Bedenken.*) 


t)  U.  Baiea,  XXVIII'*.  479. 

*)  PBA.%  XSXVI    112, 

*l  tAu>  Ui  iikcli  Munnr,  Nioo  Vor«rMlM  wir  kIiatt«rr«iclib<:faN>  Ort*- 
■amoikuDiln  (BISitoT  4m  Vetolniw  für  L»ti<l«rttindo  von  NiedMVai«TT«iclL.  XHl. 
4&fl.>,  dl«  vor«rl«j{«nd  g«bi>uclite  Beielcliaunir  fUr  die  DobsiiIiimId. 

•)  I»  U,  111.  1992,  Nf.  40  -  Klarier,  LKc  Käanttiiler(ia|  dar  Ürugandndon 
NltilttAiWrrtldiK.  ^.  3-)1  lUellls«  101. 

'I  M*l>r  daf-ou  Ul    H.  UUIIar,  ■.  «.  O..  A.  5£  IT. 

*)  Vgl.  Über  (ha  )«iii^n  Stand  der  Pfagc    ranos,  a.  a.  O.,  8-  24&  ff. 


112 

Außerdem  finden  sict  aber  schon  recht  zahlreiche  Namen,  die 
auf  die  ursprüngliche  Absicht  schließen  lassen,  menechtiche  An- 
siedlangen zu  begründen.  Es  sind  Dörfer  und  Stetten.  Stetten  wohl 
nicht  in  der  nachmaligen  Bedeutung  von  area,  womit  eine  der 
Behausung  noch  harrende  Parzelle  gemeint  ist,  sondern  in  der  alten 
Bedeutung  von  Stätte,  wie  wir  sie  auch  anderwärts  und  in  der 
Kachbarschaft  von  St.  Polten  finden,') 

So  ist  also  mit  dem  heutigen  Hirschstetten,  einst  Hertstetten  -) 
genannt,  die  Wohnstatte  mit  Herd  und  Küche,  mithin  wohl  eine 
über  die  primitivsten  Hütten  hinausgehende  Ansiedelung  ge- 
meint. 

Hirschstetten  liegt  näher  dem  oberen  Ende  der  Rußbachinsel, 
an  ihrem  unteren  hatte  ein  gewisser  Engelhart  die  Engelhartsstette 
gegründet;  beiläufig  mittelwegs  von  beiden  befindet  sieb  ein  Breitr 
stetten,  mit  dem  wir  uns  im  Zusammenhange  mit  unserer  Hauptfrage 
noch  beschäftigen  werden.  Halbwegs  zwischen  Breitstetten  und 
Engelhartstetten  liegt  Kopfstetten.  Nahe  bei  beiden  jenes  Stopfenreit, 
das,  aus  einem  alten  Stoutpbarich  entstanden,  jedenfalls  auf  uralte 
Pferdezucht  in  diesen  Gegenden  schließen  läßt,  vielleicht  auch  auf 
eine  Station  fUr  Relsispferde  zu  den  Postreisen  entlang  der  alten 
BernsteinstraQe  ins  Mährerland.  ^)  Neben  den  wenigen  Stetten  ist  ganz 
besonders  das  Dorf  als  Besiedtungsort  des  südlichen  Marcbfeldes 
vertreten.  Einige  ältere  Gründungen  bezeichnen  sich  als  Neusiede* 
luQgen,  so  Mazneusiedel,  woselbst  es  aber  auch  wieder  Inseln  gab^), 


*)  Vgl.  die  OTUaamen  in  der  bekannten  PoManer  Urkunde  (FäUchnng  ?) 
von  Eirba  985.  Urkundenbnch  ron  Niederflit erreich.  I.  8,  Nr.  S. 

')  In  dieser  Form  Überliefert  in  einer  Freiginger  Urkunde  von  132ä. 
{FRA.'i,  XXXV,  146;  vgl:  Winter,  NiederfleterreichiBche  Weiatilmer,  2(8),  S.  299, 
Anmerkung.) 

^)  ^B''  jetzt  auch:  Vancsa,  a.  a.  O.  35  nnd  ö'i.  Der  meines  Wiuens  snent 
TOD  Meiller,  Baben  berger -Regelten,  S.  202,  Anm.  65,  vorgenommenen  Dentung 
von  etoDlpharrich  (1067,  III,  6,  Stumpf,  Nr.  2701)  auf  Stopfenreit,  der  eich  auch 
B.  Muller  vollkommen  anschließt,  scheint  Vancsa,  a.  a.  O.,  828,  Anm.  2,  zu 
miUtraaen,  obwohl  er  sie  8.  2äS  ohneweitera  hinnimmt.  Vielleicht  war  Heiller 
nicht  Fachmann  auf  dem  Gebiete  der  OrtanamenerklSrnn^.  doch  hat  er  hier  an- 
zweifelhaft  das  Richtige  getrofien,  (R.  Müller  in:  Blätter  des  Vereines  fQr 
Landeskunde  von  Niederösterreich.  XXI.  6b  S.)  Eine  zweite  solche  Station  gleich- 
falls StBtpherich  geheiQen,  lag  schon  erbeblich  nördlicher  an  der  BemsteinstraBe 
bei  Weikendorf  nnd  Tallesbrnnn  (vgl.:  Meiller,  a.  a.  O.,  204.  Anmerkung  71), 
Jenseits  des  Weidenbaches. 

')  Muller,  a.  a.  O.,  52. 


113 

und  Msrkgraf-Nooaiüdi'l,   lolztgciianntea   Ticlleicbt  anf  tlie  Zeit    Tor 
1L5G  luriickgelieod.'} 

Dali  ZoummtinMtzuBgcQ  mit  Dorf  io  uoKtrem  Boruicb  Bber- 
«i«g«n,  liegt  im  mirkiscben  Charakter  des  Gebiete«.  Hier  war  alle» 
aar  Webrbafligkeit  nngelegt  Die  UnterabtelluDg  der  liondemchaft, 
(]ie  Trappe,  der  das  Dorf  entspricht')  —  mau  vergleiche  das 
niederdeutncJie  Drup  (br  Dorf  —  maß  <}u  überall  zu  findi-u  »ein. 
tileicliwolil  sind  wir  ancb  anderen  BeDCBntmgiigrUnden  begegnet. 
Einer  der  merkwunligttten  iian,  der  zur  uingehvndeti  Uatentachun^ 
für  seine  ErmiUelang  auffordern  könnte,  ist  wohl  der  Name  Breitcn- 
1m,  den  vir  »oebea  flUcktig  ci-vrobiit  haben.  Ofl'enbar  bandelt  «b 
sieb  aacb  bier  um  ein  bemerken» wertes  ^loment.  das  in  der  Nameo- 
gebun^  feAtgtibAhcn  wurdi;.  Ibiii  nun  »ei  die  nnehrilgende  ErOr- 
teniDg  gewidmet,  die  aaeh  einiges  zur  alten  Oesekicbte  von 
Breitenlee  beisteuern  oiOge. 


Qleieh  bei  ihrem  erstca  Auftreten  erseheint  die  Ortschaft 
Breitenlee  mit  dem  SebottuDkloster  rerbunden.  Am  28.  Febrnar  1200 
boatAtigt  Uersog  Leopold  VL  der  ^Stiftung  meines  GrroÜvaters 
Beiiiriob  Jasomirgott  unter  anderem  einen  manso«  io  Preitenle*), 
der  iunerbalb  der  letzten  mehr  oU  4Ü  Jabre  ihr  zugewendet 
wordeo  sei.*) 

Siebzehn  Jahre  spater  schenkt  derselbe  Herzog  den  Scbotton 
dos  Qut  so  Praitcnlce,  dos  bis  dabin  Leopold  Schenk  vun  MSlicrsdorf 

')  11  «liier,  Bftb«nberg«r-It*]i*tion,S.  ÜOä,A.nin.fiö,  ani  nach  üimTbftaaiag 
In  den  Fonidiaiigen  lur  deuttdiNiOMCbicbt«.  IV.  31b.  bmMtem  du  tOG7  (Stutnpf; 
Ü7ül.  MailUr  V.  9)  «•ount«  Moiüdok  «uf  U>rkxrsf-N«.i«i*4«l.  Vi*l  «ib«r  lieft 
,aUariUiis>  cioa Ueciobnng  dlcK« OrtmuiMat  »af  lUU£iMuti«dcl.  «»hui  ■aaticb  ancti 
ia  i*t  Top«{Tn[>iii*  voB  NiodortM«fT*ielt.  VI.  IBOa  und  ä8l  n  »uiipfielit,  Llis 
Bsirtttu  vaa  Maikfcf-Kentied«!  auuinl  Meiller  •.  a.  0..  äU.  Adbi.  ISOvcbon  lum 
Jalita  IlSi  («bcada  iOf  aa,   wo  *•  &lt  norellu»  lannin  narckioiiU  bezeichnet  wfid. 

')  8o  Sehiädar  iu  (Ist  »rilen  Auilaea  aaüiM  Lahtbaohea  dar  datiUcban 
UMbtigaecliIclit«.  14,  12.  Aern  1.  In  der  awelleu  AulUgo,  8.  16  f.,  Anm.  10,  iat 
diete  AulEuaunc  al«  fiir  die  K*cfai*gMcluobt«  baCiuiKla«  UageaMllt,  Id  der  drlM«D. 
8l   IT,  Anm.  y.  niclil  mahr  emlbnl. 

')  HU. ',  XVUI,  19.  --  Blaii4i  de«  Vcniii««  fUr  Uodiakuide  rm  NlodM- 
netmafeb.  XVl.  160. 

■)  l'ai  nUrdo  auf  dai  oDT  dircb  tiat  FUichaac  oder  docU  rarffllKbtB 
Urtmada  htUiftn  Jahr  1158  lurflekwtüen.  daa  Ibrigaaa  bAabit  HabncbeiDlieb  alt 
«Igvotudin  Urilailoivfjalir  uasaebta  iai. 

jtiiihoii  A   T  r.  tjuJ>a)«Ui.  loie,  ä 


114 

lehenaweise  innegehabt  hatte. ')  Um  dieselbe  Zeit  durfte  aach 
Kiostemeuborg  in  Breitenlee  zd  Gmudbesitz  gekommen  sein.  Denn 
beiläufig  im  Jabre  1210  hatte  sich  ein  gewisser  Heinricos  de 
Fraintlech  dem  Stifte  anf  30  Pfennige  jährlich  zn  Zins  gegeben. 
Xach  seinem  Tode  sollte  das  Benefiziam  den  KlosterBeabni^ern 
zafallen.  Die  Traditionsnotiz  weist  Zeugen  aus  Natterbach,  Rohrbach 
und  Pyrawarth  auf.*) 

Im  Jahre  1388  erhielt  das  Wiener  Schottenkloster  neuerdings 
Besitz,  und  zwar  zu  Fradlech,  was  allgemein  anf  Breitenlee  bezogen 
wird,  oud  zu  Trannfeld.  Ea  ist  Wilbirg.  Witwe  Ulrichs  von  Hitindorf. 
die  dem  Kloster  zu  ihrem  und  ihres  Gatten  Seeleuheil  unter  anderem 
ein  praedinm  zu  Fradlech  widmet.')  Wir  werden  uns  mit  dieser  Form 
des  Namens  noch  eingehender  heschäftigeu. 

Ob  in  der  Folge  noch  andere  Schenkungen  zu  Breitenlee  dem 
Schottenkloster  zugegangen  sind,  oder  ob  die  drei  erwEihnten  das  ge- 
samte Ortsgebiet  ausmachten;  jedenfalls  erscheint  im  XV.  Jahr- 
hundert schon  die  ganze  Ortschaft  als  Klostergut*),  ja  sogar  als  Mittel- 
punkt eines  Verwaltungsbezirkes,  der  in  den  Jahren  1411  bis  1418 
Loimersdorf,  Groissenbrunn,  >  Kotingneusiedt  • ,  Breitenfeld,  >Eybes- 

')  FHA.>,  X\'Ur.  23  f.  —  BUtKr  dei  Tereinog  für  Landeskonde  von 
NiederOsterreich.  XTI,  87.  In  der  BeatfltigangBurkaiide  tod  1200  sind  BraitenlM 
und  Mollersdorf  (Maleidorf)  uamittelbar  aacheüiAnder  durch  je  eine  Hube  ver- 
treten. Ei  könnte  demnach  leicht  den  Anschein  gewinuen,  •!■  ob  sie  ent  infolg* 
der  Vorgänge  von  1217  in  der  BeBttttigungiurkunde  von  >1200'  hatten  AnfhahmB 
finden  kQnnen.  Von  dielen  Vorgtngen  hfttte  sich  im  übrigen  nur  die  heixogliche 
ZuatimmungBurknnde  erhalten.  Abgeeelien  dftvon  konnte  die  Zeaiion  dei  Schenken 
Leopold,  zn  der  noch  eine,  keiner  weiteren  Bestätigung  bedürrende.  G&bnng  in 
UoUeridorf  hinmkonunen  mochte,  ganx  gut  als  Scbenkong  des  Schenken  er- 
scheinen und  daher  in  dem  Teile  der  Liste  von  >  1200c  Plals  finden,  der  nicht 
durch  den  Wortlaut  der  Stiftungsuiknnde  von  1161  (a.  a.  O.,  4,  Nr.  2)  gegebea 
war.  Auffallen  mal)  jedeuf&llB,  daß  wir  aber  keine  von  den,  als  nicht  vom  Lmndes- 
faerrn  herrührend,  in  der  KonfiimatioDinrkunde  von  >1200<  anfgeiSblten  Ort- 
■cbaften  eine  ältere  Beurkandang  int  Schottenarchive  finden.  Freilich  sacht  solcbes 
die  Bestätigung  dadurch  in  erklären,  daQ  die  Unerfahronhoit  der  Schotten  sie 
bisher  von  solchen  Beurkundungen  abgehalten  habe.  Allein  diese  Worte  benehen 
■ich  auch  auf  die  herzoglichen  Schenkungen,  über  die  wir  doch  eine  Original- 
urkunde von  1161  haben,  die,  wie  schon  erwähnt,  diesfalls  wortgetren  in  der 
Konfirmation  vorliegt. 

=)  A,  a.  O.,  IV,  174,  Nr.  787. 

'j  A.  a.  O,  XVIII,  S.  81,  Xr.  66,  nicht  Pratlech,  wie  Topographie  von 
Kiederüiterreich  im  folgenden  Zitat  schreibt. 

•)  Topographie.  II.  207  o. 


llfi 


I 


prtiim«.  •Stttlarn,  Prann«  und  Traunfeld.  mithin  ancli  alt^-s  Schotten- 
gut  im  BeruieliL'  ävr  RuDtiacliinsel.  uuifiiiOte, ') 

Dieser  Besitz  hat  «ich  bis  bcutv  (-rhnltfn.  Die  Pfarre  fireifeti- 
leo  tut  eiae  SchotteDpfnrre  geworden,  auf  deren  Gottesacker  sfit 
dvr  Zoit  Knig«r  Jos«f«  II.  (1783)  die  Konveiitnulcn  de«  nlten  B«niv 
diktini>rkii»tpra  die  letzte  irdiitoba  KubastHtte  finden. 

Ursprunglich  war.  wie  wir  gesehen  haben.  Breitenlee  herzog- 
lieber  Bmtz;  nicht  der  eiiizi<:e  iu  diesem  Bereiche,  (iauic  nahe  hig  die 
landesberrlidii'  nc«itxun^  Aspnm.  Zn  Breitctilev  gab  us  nach  dem 
Pasjukoer  Venwirbniü  aus  der  zweiten  ilalfte  dee  XTIi..labHiundert8 
28  BaucmleheD,  zd  Aüparn  60'),  bei  beiden  Ortschaften  teilten  »ich 
Bifli'hof  und  Heriug  lu  die  Zelienten.  Die  Zeheuten  zu  BreitenW 
konnte  llfiTKog  Friedrich  der  Schüno  um  100  Pfund  Wiener  Pfen- 
nige verpfänden.'')  Aocb  Sladlaa  und  ein  wohl  der  Dunaa  zum 
Opfor  gi^fullones  Wuljcendorf  izehorten  zu  dicwin  Komplex.*)  Di« 
p«88aat!>^i-b[!n  Xi.'ben(eu  in  Praitenlee  und  Uingebun);  erhielt  im  Jtübre 
1389  Ulrich  von  Wallace  auf  30  Jahre  verpfändet.*) 

Aapeni  hat,  nach  den  Kontareu  seines  Hotters  xa  achlieficn, 
rormala  mit  Bruitrnle«  eine  Par^^elle  gebildet.  Die  Östlichen  Be- 
greiizun^alinien  beider  GemeindejCiebiete  seblieflen  iu  einer  Weise 
aneinander.  daU  «e  eine  einzige,  nahexu  gerade  Linie  bilden. 
Gef;cn  dUdweaten  aber  entsendet  der  Hotter  Ton  Breitenlee  einen 
loDftD,  dtluDcu  Ann,  der  i<icb  Jenactts  det  KOf;:vQiiunteu  Jedlesee- 
frrabeiia,  eines  vertrockneten  Donaoaroies,  handartig  verbreitert  und 
fast  bift  ans  kleine  Muhlvasser  bei  Htadlau  reicht  So  sehiebt  sich 
Broiteiileer  G-fbiet  zwischen  Hirschetetten  nnd  Aspern  hinein,  eine 
Strecke  laag  und  eben  nur  breit  ^nug.  um  uincm  li'eldweg  Raum  zu 


't  BiattM  Am  VereiBM  far  Lkndfltkund«  voa  NiMleiOitenftich.    XVU,    10, 

und  277  a..  l>0Mud4rw  »;e~ä07. 

>J  IL  Bofca.  XVIIl.  477. 

')  Ci)<l.  49  iSr.  19)  Af  Wieoor  Sta»iwirchi«-e».  8.  J8'':  Amo  doqüiii 
II'COC^IIH"  feria  tercU  pfuiicaa  (mal  naliritsilotti  liL^lite  rlrgiiiis  oblig»riintt* 
B4oU  Bott»  tlan(u>idf)  Zuai«r  fta  duupaii  «t  «ervlcilj  dednaB  la  PrelMals 
(■nf  Ruur)  caiu  ocnaibui  «iii*  altiocnaneitii  fto  C.  libtia  daBariorum  Wt«nii«uiiun 
laavdiD  alc.  (rgl.  otvs  &.  110,  A&ni.  44.    JU>s«dnckl  Ton  Cbmal    Im  AicUv.    11, 

Ma  St.  9a. 

*]  D^ptoli  and  L»rce,  a.  b.  O.,  8,  4,  nnd:  Bllll«c  4m  VtnuH  lar  LuidM- 
Itandt  *oa  Niai«raittm»e)i.  SV,  S.  128  und  171  f. 

^)  Archiv  ntr  ««t«rreicliwcb«  (tMchielit«.  VI,  4U.  —  BlKttar  dta  >'«TeiBW 
nir  Loadaiknndo  roa  NiederaMerelck.  W'U.  391. 


116 

lasaeo,  in  den  von  Breiteolee  her  mehtere  andere  solche  Wege  za- 
sammenlaafen.  Ihre  Vereinigting  erfolgt  bei  der  so^^eDannten 
Ffaffenlacke,  einer  langgestreckten,  mit  der  Dooaa  gleiohlaafendea 
Wasserader,  die  einen  großen  Teil  vom  AaperDer  Gebiet  durch- 
zieht and  jedenfalls  vor  Zeiten  mit  den  Jedleseegraben  nnd  darch 
dieseo  mit  der  Donao  znsammenbing.  Das  allmähliche  Zurücktreten 
des  Stromes  scheint  das  merkwürdige  Nachrücken  des  Bargfriedens 
von  Breiteolee,  beziehungsweise  jener  langen,  schmalen  Landzunge 
mit  bewirkt  und  buchstäblich  nach  sich  gezogen  zn  haben. 

Und  wie  erklärt  man  nun  den  Namen  Breitenlee?  Bezeichnet 
der  Ort  mit  dem  Schottenfriedhofe  vielleieht  seit  alters  eine  Grab- 
stätte? Welchen  etymologischen  Feststellungen  und  Vermntungen 
begegnen  wir? 

Die  in  den  politischen  und  Gerichtsbezirk  Floridsdorf  bei  Wien 
gehörige  Ortsgemeinde  Breitenlee,  nahe  dem  linken  Donauufer, 
wird,  was  ihren  Namen  anlangt,  in  der  Niederösterreichischen  Topo- 
graphie ')  auf  ein  nicht  belegtes  Breilejäewer  zurückgeführt,  folglich 
>auf  einen  künstlichen  Schatzwall  gegen  das  Ausschreiten  des 
Stromes  gedeutet,  den  man  vor  alten  Zeiten  durch  einen  breiten 
Erdaufwurf  —  lewer,  mundartlich  leher  —  zu  bewerkstelligen 
suchte.«  ^)  Tatsächlich  findet  sich  auch  nördlich  vom  Orte,  aber 
doch  ziemlich  in  der  Mitte  seines  Burgfriedens  eine  Erhebung,  jetzt 
der  Kellerberg  genannt,  an  sich  geringfügig  und  doch  ansehnlich 
genug,  um  selbst  auf  älteren  Karten  sowie  in  der  Generalstaba- 
Spezialkarte  verzeichnet  zu  werden.  Kellerberg  heißt  er  wegen  der 
Verwendung,  die  er  gefunden  hat.  Mau  sieht  an  seiner  sehr  steil  ab- 
fallenden Sudwestböschnng  mit  Türen  verschlossene  Eingänge,  die 
ins  Innere  führe».  Schon  der  Umstand  deutet  auf  festere  Struktur 
dieser  Erderbebung,  noch  mehr  aber  der  völlige  Mangel  jedes  An- 
baues, der  doch  knapp  zu  den  Fußen  des  Hügels,  in  seiner  nächsten 
Umgebung  und  im  weitesten  Umkreise,  in  jener  Üppigkeit  und 
Fülle  prangt,  welche  die  Fruchtbarkeit  des  Marchfeldes  fast  sprich- 
wörtlich  gemacht  hat.    SpSrlicher    Graswuchs,   einige    schmächtige 


1)  II,  206  i,  auf  S.  211a  kehrt  diese  Vermutang  nieder. 

')  Eine  andere  NamenBerklfiruiig  wird  ia  Scbweickhardts  iDarBtellung«, 
V.  U.  M.  B.,  I,  S.  117,  versucht,  indem  das  zweite  Wort  anf  »Lach,  Lab,  bewer 
aber  Lache«  jurllckgefilhrt  wird,  wonach  Breitenlee  einen  breiten  Snmpf  bft- 
deaten  solle.  Vergleiche  dKzu:  R.  Müller,  BlStter  des  Terein«§  für  Landeikande. 
XXI,  103  ff. 


i^^ 


117 


I 


B^amclien.  kaum  cid  biilb«»  Datx«ncl,  «Uo  iT«it  eotfcrot  einen  Halb 
oder  AJn  WlUdrhi'ii  zu  bilden,  bedecken  die  Achon  von  n-eilem  siebt- 
bare  und  aucb  iwlUt  in  di^rcn  wvUi)i:«o  Umgebung  schon  ziemlicbea 
ÜbvrblicJc  bieieDde  Bodenerhebung.  Nach  deu  Karlen  iel  sie  «o 
IdDgliolier,  balbtQondfbtmig  gvkrUnimter  Ritck«!).  kratcrllbolich.  also 
rielleicbt  doch  ein  eioguatürzter  Le«bfrrg.  Diese  13udenati0ehwt.'llutig 
ist  jedoch  nur  der  letztR  Aufbau,  sozusagen  die  Kmo«  der  gBDz«n 
Rt^cbung.  nuf  welcher  Br«itenlee  liegt  toq  dem  achon  Sohweickhanlt 
von  Sickin^en  in  ecincr  'Topt^mphiö«  bcmcrkl.  »ditC  ob  gKgea 
andere  uiuf*ebende  Dorfseliaften  doch  etwas  höher  und  ent- 
fernter vün  der  Uoiiau  liejtt'.'f  Das  konnte  freilieh  nicht  biedern, 
dali  Ureitenlee  bei  der  groDi-n  Flut  vi>tu  1.  Murt  ISBO  vun  Westen  uud 
Norden  zugleicli  Dbcrschwcmmt  wurde.  Aus  der  alJseiti^n  Ab- 
dmhuug  (Iva  Bretieuleer  Gebietes  erklärt  sich  dieee  MO^hchkeit 
hinlAngliob.  Die  Fluten  der  Duuftu  drangen  frllhor  noch  in  da« 
tiefer  gele^rene  nördliche,  der  Donau  ab^kehrte  Geiitnde  ein.  als 
sie  nach  Breitenlee  gelangten.  Doch  wollen  vir  nns  mit  diesem 
Hinweis  einer  geoaaereu  ^Vardiguog  des  Kellerbeixes  nicht  ent- 
cogcn  haben.        t 

Vor  allem  ist  klar.  dal\  wir  ea  hier  nicht  mit  einem  Schsts- 
datnin  gegen  die  Donnn  xn  tun  haben.  Einen  «olcben  wUrd«  nun 
xun&ehst  wohl  gegen  den  Strom  hin,  aUü  im  Soden  oder  Stldwesteo, 
nirht  al>er  im  Mordoaten  der  beatigeo  Anniedlung  errichtet  bakon. 
Docli  gesetzt,  man  IiStte  >auoh*  gegen  Korden  eineu  Schntswall, 
ainen  Lewer  errichtet,  der  infolge  seltener  InaasprnchnRhme  erhalten 
g«bliebt->D,  wnbrend  der  Hildltcbe  oder  die  sBdlteben  ein  Upfer  der 
Donau  geworden  wftren  —  wird  man  dann  einen  snlchen  Lewer  in 
halbmondfiirmiger  Oestalt  mit  dem  Orte  abgewandten,  nordwärts 
gedrehten  Hi^mem  errichtet  haben'-'  —  Zwischen  dioeen  Hörnern 
mUUte  wobi  das  su  schtltKende  Objekt  gesucht  werden,  wenn  Über- 
haupt der  imgenomineQe  breite  Lebberg  irgend  etwas  tu  schützen 
halte. 

Wie  aber,  wenn  der  Kellerberg  weiter  nicbta  ist  nie  einer  der 
tahllüBen  Krdbnckel,  die  .tich  in  jenem  Oohlude  zwiitßheD  ebenao 
sablloMin  wurmartig  gekrDtnmten  Graben  erheben:  eine  vormalig« 
DoDauiosel  innerbnlb  einstiger  Donauanne.  Nur  ist  er  etwas  huber, 
Bchroffer  tun  die  nndcren  und  das  wird  wohl  das  fttusohlaggebendo 


Uant.U<tDg  d*>  f-.Mti*noglu>M«  Ni«4«rM«rr«leb_  V.U.  W.W.  I,  UH. 


118 

Moment  sein,  welches  ihm  zur  Bezeichnasg  als  Le  verhoUeo  hat, 
wie  denn  anch  allenfalls  die  gröUere  Breitenerstreckong  ihn  als  den 
Breitenlee  erseheineo  laaseo'  könnte-  Da  der  Xame  sehr  alt  ist,  so 
dürften  Anderongen.  die  mittlerweile  in  der  Grüße  und  Gestaltung 
dieses  Erdwalles  eingetreten  sind,  kanm  in  Betracht  kommen. 

So  weit  wäre  alles  got  and  schön.  Da  tritt  einigermaßen  stOrend 
eine  wo  nicht  gerade  absonderliche,  so  doch  anfallende  Form  des 
Kamen«  Breitenlee  im  Jahre  L28S  dazwischen.  Sie  lautet  Pradlech.  Ich 
habe  sie  bereits  oben  erwähnt  and  schon  einmal  in  Erwägung  gezogen, 
als  ich  mich  mit  der  Erkl&nmg  des  Namens  Mochinle  beschäftigte. ') 
Doch  galten  meine  Erwägungen  mehr  dem  zweiten  Wortteile.  Idi 
glaubte  dessen  eigenartiges  Aassehen  als  Beleg  fSr  Verändemngen 
heranziehen  zu  können^  die  ich  aaf  dem  Wege  von  UochinlS  zu 
Mallebem  vermutet  habe.  VcHtndemngen.  die  sich  als  eine  Art 
Verkehmogen  darstellen,  die  zum  Sehntze  des  langen  Auslaut-^  in 
Mc>chinle.  Schoterle  u.  ft.  angebracht  worden,  um  Entwertung  and 
Verschwinden  dieses  Aaslautes  zu  verhüten.  Wie  hier  ein  Schotertö 
za  Schoterlehen,  so  würde  dort  ein  Freiticmle  zn  Pratlech  und 
weiter  za  Praintlech  geworden  sein.  Auf  die  Ausgestaltang  tou 
)Iochinle  za  Mannlebem  mag  dieses  Moment  nun  vielleicht  keinen 
Einfloß  gefibt  haben.  Das  hindert  freilich  nicht,  dalj  es  nicht  tatsäch- 
lich eine  Rolle  in  der  sprachlichen  Entwicklung  gespielt  habe.^  Bä 
unserem  Pradlech  aber  ist  eine  solche  Annahme  gar  nicht  nStig:  es 
gestattet  ohneweitcrs  slawische  Ableitung.  Bradlech  ist  die  noch  heute 
<:eltende  Form  eines  slawischen  Worlos.  Doch  darauf  wollen  wir 
zanächst  nicht  eingehen.  Wir  betrachten  einstweilen  Pradlech  noch 
als  ein  deutsches  oder  doch  »eingedeutschtes«  Wort, 

Ein  solches  deutsches  Pradlech  birgt  noch  weit  mehr  des 
Interessanten,  und  zwar  in  seiner  ersten  Silbe,  in  dem  Bestimmnngs- 
worle. 

Mit  dem  ersten  Wortteile  haben  wir  uns  bisher  noch  gar 
nioh:  ■?:ireiitlich  berchäftigt.  Xieht  als  ob  wir  die  doch  gewiß  auf- 
i,i".^i;d'?  Apok'.'pe  »le?  äexivifoh  erseheinonden  »on«  gegenaber  der 
V- i'eren  Form  Eerinsr  angesclilatrtn  hatten,  allein  es  fehlte  so 
A:  ii.  wie  Xeigjng.  uns  auch  mit  dieser  Frage  zu  beschäftigen. 
Leuji-rn  kann  man  das  Vorkommen   solcher  apokopierter  Formen 

'  P.'.iiicr  dij  Vereine*  f^  Landeskunde  t.iq  N'ieJeK^sierwich    SSXm.  467. 
Tv:-:'^raphle   rj^  N;eätr~'iierreioh.     V[.    i~  ü .    «o  ancb  die  «infchligig» 
L!:eraf;T   Teni:rh::ei   :-:. 


119 


jedenfalls  nicht,  es  warde  ein  Gcg«nätüek  etwa  zu  Frankfurt  statt 
Frankenfart,  Oxford  für  Oxenfurd  ( Oclisenfiirt)  darrfelicn. 

Dr.  liioliard  Uuller  milüte  iinii  Aoge&iclitK  des  filteren 
Brcitenle.  du  zu  altem  Lberäu»««  aucli  dnrob  cio  ganz  muderues 
Hrciienl&e  j;i'3tlltzt  wird,  Pmintlech  und  ia  weiterer  Folge  Pradiwfa, 
l'rAdlooh  als  TPrderbte  Können  bi-Kpicbiicn,  wie  dar,  in  sciueu  Augen 
i[u«'liilev  (1241)  pefiientibcr  MocliinK- i,L\ — X)  ttoweaen  ist ').  janoch 
mrlir  verderbt.  Drnn  »in  MachUcv  vun  1241  and  ÜfeacfaolB  von 
I235<  niDÜt^  man  uichl  anbedingt  >spAte  und  wertlose  V«rdcrbiiiaac 
dvs  XIII.  Jnbrhundortit  erkcnncD«,  m&n  k<Juiit<>  nuch.  tun  vriedec 
mit  K.  3IlllUr  zu  sprechen,  annohinen,  >daa  a  des  schwachen 
Genetiw  wäre  v«rschlupkt,  wie  in  Anxiberch  ftlr  Anainbere-)  und 
vielen  anderen  FAllen«^).  Hier  aber,  in  I*raintlecb  und  Pradk-oh 
wftru  nicht  nur,  v/k  >  in  der  wuitau»  Ubt-r  wiegenden  Zahl  der 
jüngeren  Uelcge«  fUr  Alpiltome.  Alpentowe,  Alpitowe.  >die«e  Liquida 
cinfficti  onsgcworfen,  oder  vielmehr  als  t<elb«t  mit  der  Zange  go- 
dprocben  in  dun  nachfulgendcu  Zungeiiümt*  (die«mtü  1)  »aufgelöst«*), 
tfondeni  es  w&re  auch  der  letzte  Tokaliflche  ßeat  der  Flexion  und 
damit  der  RUyüiinus  des  Wortes  verloren  ^egHitgen,  was  »o  wenig 
dio  A^cl  ist.  daü  vielmehr,  wenn  schuD  der  Vokal  ausfällt  dann 
atosonichr  die  Liquida  »lehcn  bleibt,  noi  mit  dem  nnn  unmittelbar 
vorhergehenden  Konsonauten  des  Wortstarames  eine  Theiis  zu  er- 
zwingen. Es  lUgi;  mithin  ein  ziomlieb  gcvr»lt»uiner  sprachlicher 
KingriST  vor,  Hlr  welehen  man  nicht  einmal  Fatecbnng  vuranlwortlicli 
maohen  kOnnle,  vrin  bin*ichtlioh  der  Urkunde  von  lall  gettchehen 
ist'),  oder  etwa  Unkenntnis  oineä  landfremden  Kopiaten.  die  für  dio 
Schreibung  Meuchele  van  123ä  allenfalls  in  lietraeht  kommen  kfinnte. 
Ganz  das  Gegenteil  scheint  der  Fall  kq  dein  und  ist  nicht  zn 
furchten,  daß  es  auch  dieamgd  barndoiw  Schreiber  werden  entgelten 
mOsMn.  meinen  Argumentationen  Vuräcltub  geleistet  zu  hnbeo. 

Nun  will  ich  «war  weder  die  rjriginalititt  derjenigen  Urkunde 
tu  Zweifel-  ziehen,  welche  dait  erstemal  Preitenlee  bringt,  obwohl 

>)  BUa«r  d«(  V«r«{nM  filr  Uiid««fcQBd».  XXXIV  (l»Uüi,  161.  Tgl.  iltgafeD 
iriatEiaweBduagvatiidcrTopo^iiphic  T«e  S kdetVittircicfa,  VI<;Uall«bMn),  »ATt 

^  RlllUf  in  T«f«iaEi>  tUr  Landoikunile  voa  Siedor6«UmI«h.  XSIIl  (19>^> 
».  8?5. 

'I  Cb«D<Ia.  X.\X  11890).  2ttl. 

<l  Eb«B<l«.  XXI  (ItJKTj,  8.  131. 

*)  Vcrgloicb«  jcut  nacb  <1«d  Katalop  ätt  penBaotntea  AujKlsllQDg  de« 
k.  «iimI  k.  Ilmu..  IJof-  und  StuittrcblTCK.  &  'iV.  Kr.  lOK 


120 

vielleicht  Bedenken  vorlieven,  die  ich  jedoch  anderen  za  wflrdigen 
and  zu  begründen  Überlasse  '^.  noch  auch  will  ich  anf  den  weiteren 
Umstand  Gewicht  legen,  daß  die  andere  Schottenurkoiide  von  1217, 
die  uns  Fraitenlee  bringt,  nicht  im  Originale,  sondern  in  Abschrift 
des  XV.  Jahrhunderts  erhalten  ist.  Zeigt  ja  doch  auch  das  ins 
Jahr  1280  versetzte  Verzeichnis  Passauer  Lehen  in  Osterreich  die 
Schreibung  Preitenle  für  unsere  Ortschaft  >  was  freilieh  angesichts 
des  bald  folgenden  Hertensteten  statt  Hcrtstetten  (Hirschstetten)  nicht 
allzuschwer  ins  Gewicht  fällt.')  Ancb  hier  liegt  dexivische  Aus- 
weitung vor.  ist  jedoch  nicht  sieghaft  geblieben.  Entschieden  aber 
beatreite  ich,  dali  die  Xamenstlberlieferung  von  12S8  nur  zwei  ent- 
stellte, und  zwar  beide  Male  ganz  gleichartig  entstellte  Formen  von 
Breitenle  überliefert.  Denn  wie  das  Preitenle  nnd  Fraitenlee  von 
1200  nnd  1217.  durch  das  heutige  offizielle  Breitenlee  gleichsam 
legitimiert,  mit  dem  Nimbus  amtlicher  Verwendung  umgeben  ist, 
so  stehen  dem  Pradlech  von  12i?8  zunächst  jenes  iiltere  Praintlech 
vou  1210.  dann  aber  noch  mehrere  teils  im  Burgfrieden  von 
Breitenlee.  teils  in  dessen  nächster  Nachbarschaft  vorfindliche 
Nennungen  »Breitet*  zur  Seite,  die  man  unmöglich  als  Verunstal- 
tungen von  Breitetilee  ansehen  kann.  Doch  davon  erst  spater, 
bleiben  wir  einmal  bei  den  verschiedenen  Formen  des  Namens 
Breitenlee  selbst  stehen,  deren  wir  zunächst  die  wichtigsten,  mit 
Datum  der  Nieder.ichrift  und  Provenienz  der  Aufzeichnung  ver- 
sehen, in  eine  Reihe  bringen. 

?1200:  Preitenle     (Schottenurkunde,     herzogliche 

Kanzlei  V), 
zirka  1210:  Praiutlech  (Klosterneuburger  Tradition), 

1217  tXV.  Jahrh."»:  Fraitenlee  l Schortenurkunde^i. 
zirk*  1280:  Preitenle  (Passau). 

1)  So  Mreit  die  älttiren  Schotten  Urkunden  der  WuUzeile  gedenken,  aind  «ie 
omch  der  Überzeu;ruDg  lueiaes  jUngereo  Amttkullegen  L>r,  von  Mitis  entickiedMi 
gefälicht.  und  zwar  vielleicht  in  der  Zeit,  ivelcher  das  gefäUchte  Privitegiotn  maiu 
enttlammt.  Doch  schninl  man  auch  iu  die  aonst  unbedenküchea  Urkunde  tob 
12Ü0,  in  welcher  Breitenlee  zum  ersten  Slalc  ErnÜlinung  liudct.  seineizeit  Zw^fel 
gesetzt  zu  haben:  denn  es  wird  aus  dem  Jahre  M'^'i  berichtet,  daß  man  lie  «inem 
Echtheit älien- eise  unterziehen  muCtc.  der  —  niit  Zeugen  u.  a.  geführt  wurdo.  Vgl. 
oben  S.  114.  Anm    1, 

■)  Item  in  Preitenle  XXVIII  beneticia.  diniidia  decima  domini  epiicopi, 
dimidia  domini  ducis.  M.  Boica.  XXVllI  d,  47'J 

-I  Item  in   llertenBleten  XVllI  beneticia  utvr. 


121 


1288:  Praaieoli  (Schölten), 

1314:  Preitenle  (auf  Riisur,  herzoglicbe  Kanzlei), 

1398:  Pniileulcu  (pnäMuiitch;, 

1411—1418:  Praj-mk-o  (in  der  Übcr«ehrifiJ,    Praiti-nlce 

(im  Texli  (Scbatlcuurhar), 
tiegenviinig:  Breitenlec  (Niedorüsterr.  AiaUkjJcndpr). 

Da»  ScIiwADk«a  in  der  SolireiliuDg  iit»  Anlaute«,  wobei  jcdr»cl) 
T«nuis  üborwii'gt.  wird  von  der  bekannten  Eigenart  der  b«jn*chon 
Mundart  boeinflnßt  nnd  soheint  nicht  viel  zu  bedentpn.  Wiclitigur 
[igt  die  Schreibung  des  Anslantes.  no^elbst  zweimal  jene  Aspiration 
rbcgi-gncl,  von  der  hcIiod  oben  die  Rede  war.  und  zwsr  genide  nur 
bei  alleren  Beispielen:  ganz  vereinzelt  ist  Apokopo  der  scboiii baren 
Flexion  de»  ersten  Worteä.  Beisonder«  Ai(^»e  zwei  letzten  L'mstünde 
werden  ans  beschäftigen,  wenn  vnr  jetzt  an  eine  genauere  1^ 
ttachlun^  der  Clicriicfiirung:  herantreten. 

Da  ist  OS  zunächst  die  Schmbung  Frabillcob  in  jener  Kloster* 
neuburger  Tradition  von  xirka  1210 'f,  die  von  Fischer  gewiTi  mit 
Recht  auf  nnser  I{ri>iti.-iil<.''C  l>07X>p:-n  wird  niid  volle  Aufmerksamkeit 
verdient.  Ihre  Richtigkeit  vnnkUHgesetzt.  int  aie  jedenfalls  citi  Beircis 
für  die  keineswegs  sich  erstehe  »de  «Schreibung  Brnitcnlcc.  Es  ist  ja 
in  di<»«D)  Falle,  wiv  ia  dum  Pradlecb  von  l38ö.  eben  wieder  ein 
Infasae  von  Urcitenlee.  dessen  Namen  man  no  nehmen  mußte,  wie 
man  ihm  vorfand,  d.h.  wie  er  ihn  bot.  Anderseits  aber  könnte  doeh 
wic-der  Priiitn-  in  Braint-  verlesen  sein  und  wir  bHtten  in  diesem  AK* 
Fülle  weiter  niehla  zu  rcrzdcbiien,  rU  KUiiUcbM  ein  Übui^angs-  J 
Stadium  vom  allvren  ei  zu  einem  späteren  dialektischen  u.  wie  auch 
sehf-n  in  dem  IVaitenlee  von  1217,  i«owie  AuüfAÜ  de«  unbclonLoo  rrf>^ 
,e  in  der  Flexionsfilbe.  Dazu  käme  oocb.  wenn  wir  nicht  SchreJb- 
ahlcr  oder  MiOveraiandnia  annebmt-n  wollen,  McIalhesU  vnn  OTaitn 
za  Praint.  Attzuhaufig  sind  dafür  die  Beispiele  nicht,  und  es  liegt 
im  ganzen  naher,  diese  Sehreibung  als  eine  Art  Mittelding,  einen 
Au^/^b'ich  zwischen  der  vulgaren  Aasspraebt-  de«  Dialekte»,  der  wohl 
auch  in  der  Braint  »ai^ie  ftlr  in  der  Breiten,  und  jener  der  Schrift- 
aprache   aufzufassen. 

'I  >'oniM  renun  atutriaeuu«.  1V>.  ilt.  St.  787.  DU  Dtlmtuif  duke  icli 
Herrn  Dt.  MiAricr.  ilvr  buffantlkli  In  HtU«  du  Klo*l«n*iiburg«r  Salbncti  dou 
ii«d  dann'i  itt  titotrn  Qricfaicbte  NleiafMt«miiAi  »am  gnha  Dianni 
vcteoa  «in).  V^i  nbrigea«  da»  MoiiauhUit  d«i  TarsliiM  fUr  I^niMknado  von 
NUdflMtiemieli.  IV.  Jalirg..  &.  Wt. 


122 

Noch  für  das  XIV.  Jahrhuudert  durfte  Ubrigena  die  Schreibung 
des  heatigen  Xamen?  Breitenlee  uicht  ganz  sichergestellt  sein.  Aaf 
solche  Vermotang  bringt  ein  Blick  auf  jene  Rasur,  aaf  welcher,  wie 
schon  üben  bemerkt '  i.  der  Xame  preitente  in  dem  Pfandhache 
Kr-niar  Friedrich  des  Schönen  von  Osterreich  steht.  Dies  wird  in 
der  Anlage  darch  pbotograpbische  Wiedergabe  des  betreffenden 
Stückes  der  Handschrift -i  und  durch  eine  beiläuäg  16fache  Ver- 
größerung des  betrefFenden  Absatzes  (Xr.  93)  vergegenwärtigt 
Leider  ist  immerhin  so  gut  radiert  worden,  daß  man  eine  ganz 
einwandfreie  Lesung  des  radierten  Wortes  nicht  vornehmen  kann. 
Doch  gestatten  gewisse  Anzeichen  den  Seblaß.  daC  früher  an  jener 
Stelle  eine  kürzere  Xamensform  des  heutigen  Breitenlee  stand.') 


■^  S.  115.  Aom.  3. 

-I  Kod.  49  des  k.  udJ  k.  Staalsarchives  zu  Wien  (Lokat:  Weiß  19).  Ea 
handelt  »cb  um  den  zvceiien  .^bsau  von  oben  ',Ni.  ^3  und  hier  nieder  am  dat 
zweite  Wort  der  driKen  Zeile. 

^1  Ala  unbedingt  »icher  stehend  muC  (reiten,  dafi  äai  radierte  Wort  kQrser 
war,  beziebungweise  mit  den  Mitteln  mittelalieriiohcr  Schreibknnit  und  dm 
damals  und  lange  Zeit  geiiränchlicben  .^l'breviaturen  kUner  ^M;hTieben  war,  all 
das  darauf  loll  ansgeschri  ebene  preitenle.  Denn  daC  deiisen  .Vnlauizeicben  p  nicht 
mehr  oder  doch  nictt  mehr  ^anz  auf  Kasur  steht,  ergibt  nicht  bloD  der  Aagen- 
schein,  sondern  noch  mebrdie  Erwägung,  dal)  p  dem  vorangehenden  Worte  (in)  ineiner 
Weiie  nahe  rückt,  n-ie  c*  bei  den  iton «eigen  WortabttftndeD  der  Handachrift 
durchaus  nicht  üblich  ist.  Xur  die  hantig  begegnende  Talsache,  dafl  die  Kunr 
breiter  aasiullt.  als  da^  cix  tilgende  Wort  —  eine  Folge  der  Intensitlt  des 
Schabecs  —  hat  Jie^nial  mitver^chulJet.  wenn  ]>  überhaupt  noch  auf  Baanr  xa 
stehen  kommt,  Einigemale  fuhr  der  Schreiber  soweit  mit  dem  Schabmeaser  aoi, 
daü  aacb  der  letzte  Schaft  ron  i'i  in  Mitlt'idenscliafi  gezogen  wurde.  Dar  »tai* 
getilgte  Buchstabe  scheint  ganz  gm  zwischen  p  und  r  ipreiienle)  sichtbar  tind 
Kine  Entfemiing  von  in  entspricht  dem  üblichen  ALvtande  von  drei  bii  rier 
S;hafien.  Ob  diesem  Sobaft  eine  Oberlänge  zuk:Lm  —  auf  eine  Unterlänge  deotet 
:::'.'hi«  —  oder  ob  die  über  der  Zeile  fiohtbsrea  Flecke  auf  sogenannte  litterae 
co'.'jir.cntae.  das  sind  übergeschriebene  Buchstaben,  zurückgehen,  kann  mit  Sicher- 
teit  nicht  entschiedsn  werden.  Ganz  deutlich  geblieben  ist  Jene  l'nterllnge,  Ü» 
nccb  das  i  in  tamdiu  der  nächsten  Zeile  spaltet.  Ob  zwischen  ihm  and  dem 
kurjen  Schaft  zwischen  dem  ielzigen  ]>  und  r  noch  Schrift  zeichen  gestanden.  lUt 
»lc!i  cU'bt  fe$tsiel!ec.  vor  allem  aber  IS^'t  es  sich  nicht  bestreiten,  da  hier  dl« 
Tatigk^i:  dti  Kadierens  ausk'iebi^te  Arbeit  gehabt  ;u  haben  scheint  nnd  Ober  re 
e^n  uagreci.ter.  leicht  geschwungener  Kür^uugsstricb  fichtbar  gebliehen  scheint; 
Joch  ^:terr;igen  solche  IC [ir.:ungss triebe  in  un<erer  Hand^brif^  nicht  idten  die 
L.inire  drr  Buchftabenrvihe.  Wenn  >iie  vorbeschriebcne  auä'allende  UntnUnge, 
dercu  oberer  Teil  heute  durch  das  i  in  preiteolo  teilweise  gedeckt  wird,  eünen  p 
oder  P    angeh'in  baben    folite.    wof.li'    vii'le  Iltispicle    vorliegen,    so   kSonle    tn«a 


133 


Und    wie   steht   es    mit  den    ZKUgahKn  iius  der  Ge^nwart? 

Um  diea  zu  erfabren,  frag  ich  bei  einem  Aasfluge,  dea  ich 
vor  Jahren  nacli  lirvitenlee  unternahni,  einen  Mann  tia»  Aem  Volke 
nnch  dum  Kfinicn  d«s  Ürtus,  d(Mi  ich  ja  dü«h  kannte.  Die  Auskunft 
Uateta  —  »Brailnleet.  ..«<*..         .'^■«'a^>w-^««. 

Wfts  jnmjchpt  a  slait  ei  anlanirt,  ist  es  ohne  Zweifel  das  noch  '^/^ 
heut«  Tübendigc  dialcktiscbo  bellt*  ii.  von  dea  »»gar  Dr.  P.  Muller  ''^^n 
meioeä  Wi^srnä  inrnferne  Kotiz  nimmt.  aU  er  nach  Willibald  Kftgis 
Voi^ang '}  «ugibt.  daß  am  EDde_dM  XIIL  Jalu-hnnderta  im  Volke 
bereits  fflr  den  Diphthong  ei  isi)  die  Atuspruphe  ä  oder  h'  ein- 
gobUrgi-rt  war. ')  Unser  Pradlech  wllrdc  sich  also,  vraa  den  Vokal 
des  ersten  Wortea  anlangt,  unschwer  mit  den  von  Nagel  beige- 
brachten gleich  alten  Relegen  Bmtenit^ioh.  1383.  Brateneioh  von 
1276,  von  1281  f.  nnd  lirnteoftch  von  1272*]  fUr  dcu  bekannten  bei 
ilorn  gelegenen  Wallfahrtsort  Breiteneich  xusammenhalten  lauen 
nnd  wir  wttrden  dnrin  nar  ein  neuen  ßelc^  fllr  dicTalttache  haben, 
daß  wurwlliafte-i  e»  m  bnviTisch-örterr eich if eher  Mundart  .tchon  *ehr 
früh  wii*  ht'Ufs  u  gesprochen,  hie  und  du  auch  geschrieben  wurde. 
Durch  Nagels  Ausführungen  wird  jedoch  überzeugend  dargeCan,  daÜ 
der  Satz  auch  umgekehrt  gehe,  dali  aUo  ftlr  mundartlich  helles  a 
handschriftlich  neben  a  und  m  überwiegend  ci  gesutzl  wurde.  Die^ed 
belle  a  nun  tindet  eich  auch  in  verschiedenen,  aus  dem  SlawiKohea 
Dbernommenen  Ortxnamea  und  so  wurde,  weil  man  in  der  Schrift 
ir  Kotches  hclloii  n  da«  Zeichen  ftir  wurzelhuftes  ei  k»  s«t2eR  ge- 
cibtit  war,  auch  hier  ci  einge»chobi*n.  In  diestir  Weise  ul  schon  oben 

danuit  tiod  uu  Jen  Bbarirotehriabraoii  BucliiUbiiB  «tlfttifiüb  anf  den  Antaut  von 
Prall!«  Mitr  l'raitnlf^  ncfalieflcn.  All«iti  tu  inaC  ti«ia«Tkl  werden,  <\mt  m  hcIi  gilll 
Diid  gar  niclit  fiMltlclleii  lUM,  ob  1  run  rrllher  h«r  ttelien  geblieben  oder  neu  blutu- 
gekoDiBMa  ist;  aus  der  USwereo Tfnt«  ):hdii  kein  aicbe««r  Sdilufi  ^«««gcn  «wrdea. 
Itiaier  den  I  kSnat«  ein  a  gMtandeu  haben,  abe  dai  e  dshla  koia,  vUlleloht  hat 
■aan  ■•  ab«i  aacli  liiar  aiur  mit  «inig«D  Anafkbru«^!!  der  n«cli  alclit  ^nitK  f^ 
lrodca«t«Q  Tinte  der  eraMa  Sckrin  m  tun.  I>anir  idmat  auch  la  fpitehta,  daA 
dar  auf  prelivale  fotgend«  Pankl  im  Vcr^teidi  so  doa  ••tbiil  dlMfalls  gobrüticb- 
Uckan  AbiUnden  etwas  in  nwati  folgt  ifgl.  du  IjuigoM  in  das  olmcD  Abutc). 
JedeafoUi  folgt  deuk  1  der  rMhar«D  Schrin  k»En  c.  E*  rerdicnl  auch  bsioerkt  eu 
wvrdM.  doli  «Ilain  Anubetae  naeb  die  Botur  «nt  ortblfl«.  aU  tirreiu  dar  gnaia 
Ab«atbt  gotcliriebaii  war,  anott  wIm  d«r  lo  doa  timdin  liin«inrag«ada  Scbaft  f^atii 
vaficliwnDdui. 

•)  UUUor  d«a  VtTfioM  fllr  I^Bdeakaade.  .Vt.  XXIV,  138«. 

■)  eti»DdA.  329. 

1  A.  0.  0„  155. 


lU 

in  der  Zeit,  au8  welcher  unser  Pradlech  stammt,  1288,  zum  eretenmal 
ein  Steingeinstorf  aus  Hlawischem  ursprünglichem  StanegeioBtorf,  «chon 
für  die  Mitte  des  XII.  Jahrhunderts  belegt '},  zu  verzeichnen.  *} 
Ja,  vielleicht  geht  diese  Umdeutung  vom  hellen  a  in  Worten 
fremder  Herkunft  zu  ei  noch  weiter  zurück.  Das  würde  allenfalls 
dann  angenommen  werden  können,  wenn  beispielsweise  das  römi- 
sche Stanaeum,  das  man  bei  St.  Ägiden  an  der  Donau  in  Ober- 
Osterreich  sucht,  sich  deutlich  in  dem  nahebei  gelegenen  Steined, 
dialektisch  Stöanad^j,  erhalten  haben  würde.  Beide  Ürtlichkeiten  sind 
nur  durch  das  Tal  des  oberen,  einst  Perlen  führenden  Perlbaches 
voneinander  getrennt  und  büchstens  1200m  Luftlinie  voneinander  ent- 
fernt Finden  wir  nun  aber  schon  1194  Wolfpazingen  neben  Wolf- 
paizingen,  finden  wir  zu  zirka  1 140  Gurzham  (fUr  Gurzbeim),  also  wieder 
Beweise,  daü  man  wurzelhaftes  ei  dialektisch  mit  hellem  agab^},  so 
gehört  keineswegs  dilettantischer  Übermut  zu  der  Annahme,  daß 
man  schon  im  XII.  Jahrhundert  ein  Bradlech,  welches  sich  als 
Name  einer  Örtlicbkeit  fand,  wegen  des  darin  vorkommenden  hellen 
a  als  Breitleh  oder  breiten  Leb  aufgefaßt  bat  und  in  die  deutsche 
Lokativform  gebracht,  ze  dem  (zeme)  breitenleve  schrieb.  Das 
schon  ins  frühe  XIII.  Jahrhundert  gehörige  Praintlech  des  Kloster- 
nenburger  Saalbuches  ist  ganz  geeignet,  diese  Auffassung  zu  be- 
ßtfltigen. 

Diese  Annahme  nun  nötigt  aber  wieder  zur  angelegentlichen 
Beschäftigung  mit  dem  zweiten  Worte.  Denn  Pradlech  (Praintlech) 
siebt  nicht  danach  aus,  als  sei  die  zweite  Silbe  betont  gewesen,  es 
wUrde  demnach  überhaupt  fraglich  werden,  ob  wir  es  im  ursprüng- 
lichen Worte  mit  einem  Leb  oder  Lehberg  zu  tun  haben.  Und  damit 
lenken  wir  bei  jener  schon  oben  angedeuteten  Tatsache  ein,  daß 
noch  heute  geltende  Flurnamen  ganz  entschieden  fUr  die  UrsprUng- 
Itchkeit  der  jüngeren  Schreibung  Pradlech  gegenüber  der  alteren, 
Schreibung  Preitenle  eintreten  und  dergestalt  das  Anciennitütsprinzip 
welches  von  der  deutschen  Sprachforschung  so  ängstlich  gewahrt 
wird,  über  den  Haufen  werfen. 

'^)  Z:ik  in:  Monatiblatt  des  Vcr(>ine3  für  Landeskande  von  KiederQatemicli. 
III.  Jahrgang,  Xr.  10—11,  S.  ICl. 

-)  Mililer.  Blätter.  B.  a.  O.,  228  f:  ebenda  Nagel,  S.  154. 

''I  Das  Vo rh and ea sein  von  Itauresten  mag  die  dialektische  Namengebung 
unterstUtitt  haben. 

<)  Ebenda,  l.">7  und  1Ö9. 


V«l 


^f.  Iw 


125 


Die  in  nerlialb  ile»  BnrgfriedenB  von  Breitenlee,  zunXchitt  derOrt- 
s«?linft»cll>!tt  bt-^gnr-ndeNcnDanir  >in  Brdt«1n<.diF  «ich  «nch  nnh«  der 
Sudprenze  und  cahe  der  Nord-rn-nze.  aber  schon  auf  anstoßendem 
Asperncr  und  AdcrkliucrGcbict  findet,  ferner  »dxt  Brcitvl«  im  Norden 
tlvr  Anaiedlunf;  selbst,  an  ibrer  Dr^iinark  mtt  Aderktna  ond  Su&cvi- 
brunn  Icfcn  die  V«rmul(iiig  nahe,  dntt  jenen  in  ßrfiU'iilot«  solieinbar 
xnm  zweiten  Worte  (reliörigo  1  niobt  zii  \i\  gondeni  «u  Breitel  ge- 
b&rt^  nicht  «in  Anlaatsknnsnnunt  int,  Gondcrn  im  Aoslaut  steht; 
oder  sa^en  wir  zminrh^t  fiiixchriinkend:  ^wiß  nicht  nur  im  Anlnut, 
soudcrn  sicher  Jiuch  in  AuiOaiite  steht,  indem  wir  uin  Brcitfl-lö 
anteratelle».  das  dann  aUoBfnlts  in  der  Schriftsprache  zu  Dreitenleh 
aosgeittfiltet  wurde.*}  Ganz  gewiß  aber  mUR4en  wir  für  die  Entstehung 
des  Numciis  BreitenW  diese  beiden  im  Weichbilde  der  Ortschaft 
und  in  den  bciiuchbarteo  OrtDuhaftuD  vorkummendeu  N'cnuuogeo 
in  Rechnung  ziehen.  Anderseits  wird  in  Hetruoht  kommen  and 
noch  weiter  zu  betrachten  sein  jen«  nfirdücb  von  der  Ansiedlong 
«twn  in  der  ililtc  des  Gebietes  vorkommende,  nicht  hohe  aber  auf- 
fallende und  schon  von  vrcitum  merkbare  ßrderbebnn^,  der  schon 
icenannte  Kellerberp.  dessen  Vorhandensein  jedenfalU  fUr  die  Ent- 
fttehung;  de»  deutiehc-ii  Xamen  Breitenleh  matigebend  war.  die  ab^r  /* 
gewiß  auch  mit  dem  Namen  •Breitel«  wird  in  /.UMimmenhang  zu  / 
bringen  sein.  f^ 

Mtin  knnnte  erwidern,  ich  hHttc  iteihi't  durch  jene  Annahme  / 
Ton  Sicherungen  fhr  den  AoBlaut  e  im  Kompositam  BreitenU-  die  ' 
Möglichkeit  einer  Vorsorge  zugegeben,  daß  dieace  ^  nicht  allcnfnlU 
Abhanden  komme.  Wflre  ea  dann  doch  abbanden  gekommen,  so 
würde  eben  Breitel  neben  Breit.' pd  )leh  entataaden  eeio.  wie  Welteicbt 
Mopl  neben  Mugii>le.  Alleiu  ich  beatreite  diese  Möglichkeit  nach  wie 
Tor.  Wenn  man  in  der  Schreibung  de«  Wortes  Vorsorge  traf,  nm 
toDlose  Aussprache  von  >lei  in  Breitenlee  und  Mochinle,  mithin 
Entwertung  des  langen  und  betonten  v  zu  verbitten,  ao  war 
anderseits,  sobald  einmal  Rir  di«  Umwohner  der  Ürtscfaaft  die  Vor> 
Stellung  des  Leh  vorlag,  die  Qeliihr  behoben,  es  künnt«  aticb  bei 
ihnen,  welche  den  Qiiver.Megbnren  Born  der  richtigen  Aussprache 
hüteten,  «olohe  Entwertung  eintreten. 

*)  Dbar  dies»  Alieralcroa  to«  I.  ■.  r  vtrglüchn  dUt  inicrcMaatn  Unter- 
Mi«biiiif[«n  lt.  Ulltlori  uiin  OrttaaiBaa  J^lpillow*,  spltar  Eipsllau.  heul«  g*iM 
irris  Ueopnidnu,  liUitor  dei  Veraln«  Ar  Landetkniide  -ran  TüederCticmich.  XXI. 
118C.  bcionilon  l'i'i«. 


L 


126 

Ka  wäre  nun  vielleiclit  doch  gewagt,  auf  einer  aolchen  Be- 
hauptung festen  Fuß  fassen  zu  wollen,  ala  auf  einer  Grundlage 
fUr  weiteren  Ausbau,  läge  nicht  ein  Änalogon,  ja  mehr  als  das, 
eine  ganz  ähnliche  Benennung  vor,  welche  die  flexionslose  oder 
unflektierte  Form  von  breit,  brait  als  das  prius,  die  flektierte  als 
das  posterius  ergeben  wUrde,  eine  Eatwicklong,  die  fast  genau  in  die- 
selbe Zeit  fallt,  aus  welcher  wir  unsere  alteren  Belege  für  Breitenl€ 
aus  Braitle  geschöpft  haben. 

Bei  einem  Ausgleiche,  der  gegen  Ende  des  XII.  Jahrhunderts 
zwischen  Abt  Hiltper  von  Wilhering  und  Pfarrer  Pilgrim  von 
SchOnherin,  mithin  noch  auf  altmärkiaehem  Boden,  stattgefunden  hat 
—  ich  denke  hiebei  an  die  Ostmark  der  Raöelstätter  Zollurkunde  — 
welchen  Ausgleich  Bischof  Diepold  von  Passau  durch  Urkunde  von 
1189,  März,  zu  Efferding  bestätigt,  ist  unter  anderen  Feldern  von 
einem  campo  Breitloh  die  ßede.  In  diesem  Felde  erhält  der  Abt 
von  Wilhering  vom  Pfarrer  von  Schönhering  drei  Äcker,  die  also 
offenbar,  wie  die  in  campo  Kesingen  prope  Mulenbach  (Muhlbach), 
oder  in  utraque  Kesingen,  wie  Katzing  noch  einmal  genannt  wird'), 
und  wohl  auch  die  in  campo  Kemenaten  im  Bereiche  von  Wilhering 
und  Schönhering,  d.  h.  nahe  dem  rechten  Donauufer  gelegen  sind.  ^) 
Es  ist  ganz  und  gar  nicht  Überflüssig,  auf  letztgenannten  Umstand 
schon  jetzt  hinzuweisen,  weil  wir  ja  in  dem  sprachlich  gewiß  nahe 
verwandten  Breitenlee  im  Marchfelde  es  auch  mit  einem  der  Donau 
abgerungenen  und  nicht  selten  vom  Hochwasser  derselben  heim- 
gesuchten Boden  zu  tun  haben. 

Merkwürdig  ist  nun  freilich,  daß  Breitloh  in  der  Bestätigungs- 
bulle Papst  Honorius'  III.  {1216—1227),  welche  Kurz»)  ins  Jahr  1218, 
Stülz*)  dagegen  und  mit  ihm  die  Herausgeber  des  Oberösterreichi- 
scben  Urkundenbuches^),  die  Verdachtsmomente  konstatieren,  ins 
Jahr  1216  setzen,  nicht  vorkommt,  daß  jene  Bulle  Breitloh 
nicht  nennt,  obwohl  sie  sich  in  der  Kachbarschafl  der  übrigen 
1189      genannten      Örtlichkeiten     südwestlich      vom     Kürnberger 


')  ijildlich  vou  Katzing  findet  Bich  nocli  heute  der  FlamameKstztoger  Feld. 

-)  Urkunden bncb  ab  der  Enns,  II,  416,  nach  einem  Abdrucke,  den  schon 
KttUz  in  Bcinei  Geschichte  toq  Wilhering,  S.  487,  ans  einem  Kopialbnche  dM 
Stiftes  bringt. 

=)  Kurz,  Beiträge.  IV',  637. 

*)  Stütz,  Geschichte  von  Wilhering.  499. 

'■•)  Urkundenbach  des  Landes  ob  der  Enni.  II,  bSOff. 


127 


''NValdc<)zimulicblAngi-*  aafbalt.')  Aber  es  kann  dem  gvgeoUbcr  geltend 
gemacht  werden,  daü  <lie  pUpKtllcbc  Urkuadu  nuUer  diun  KUrnberger 
Waldtt  Fluraaiuen  nicbt  brio^t,  aondero  nur  aololie  von  OrlacbaAeu. 
Damils  entsprach  vielleicht  dem  campue  ßreiUoh  noch  keine  »o  ge- 
nannte ^ii-dclan^.  Jedenfalls  reicht  das  ächiveigen  einer  Pspstbulle. 
so  ungern  wir  den  Ausfall  eines  Bclcgoa  fUr  den  Beginn  de» 
XIII.  Jabrhandertit   sebeo,    nioht    aaa,    tmi    uqs   vor   weilerer  Ver- 

kiblgtic<!  do«  0rt«Dftmen8  abzuhalten. 

Im  Jahre  1371  nun  verleiht  Abt  Johann  von  WiUiering  »einem 

■trewii  diner  Cbanraten  dem  Fnütcnlücber. . .  g&t  te  Praitenloeh, 

fun&ig-  pbening  gehz  ist . . .  freizx  aigeu'*  de«  Stiftes  Wilheriug. 

Die  Rourkondun^  erfolgt«  am  25.  Mftra  genannten  Jahres,  die  Ori- 

^ualorkunde   int   erhallen. ')    Ohne    alle    Fragen    haben  wir    M  in 

lao  Fsilen  mit  derselben  Ortticbkeit  zu  tun  und,  wenn  nicbt  b&- 

[muplet  werden  kann,    duü   iliearaal  die  ttittre  Schreibung  korruin- 

fpiwrt,  die  jUrgere  die  richtige  ist,  so  maß  Weiterbildung  von  Preit- 
lob  zu  Praitenloch  za gegeben  werden. 

Wahrscheinlich    balwn  wir   es  hier   mit  der«e)bcn  Ortlichkoit 

'xa  tun.  wo  Melk  seit  dem  Jahre  1388  durch  Schenkung  Lentholda 

Tur  Kuenring ')  und  seiner  Gattin  Agnes  von  Feldsberg  einen  Hof 

nod  Ewei  Weinberge  besall.  Kr  wird  auch  Breitenloch  genannt,  über 


')  D«a  Kllntli«r^  •prk'ht  Alf.   UUIIner  nl>  «UwiKb.<l«uUcliM  Ranit>DailtiB) 
au  bora  \xaA  -berg  au.  Liiuor  VoUubUtt.  19iH. 

■)  So    find«a    wir    Ib    Ibr    Kdrkjiub*Tg.    UULlbaclt,   IvkUia|[,    L«^hA(luitc 

(fUidea).  Stitvmm    (bei  Kon,    don  tvohl  du  IkAriuUrD   Yorlof,    Maoftmo  hti 

iSiOIk)  —  «■  »l  XuiiDÜim.  nSrdlicli  tod  MkKhtrook  aa  d»T  Tntin    —  und.  mcrk- 

'Trttrd^rer^*«i*o    bereit*  ■!«    inxt»  Tmaua  bK«icliD«t.  ItuoSiag  (Budolfiof.  Ruodol- 

&if«(i),    Puabing  und  Hil\*gorlngtn,    nanmth    nJto  dtmali   die  Trann   oder    eia 

L  JUndungMnn  danclbcn  siaca  mclir  oOrlliclies  Vcrtaiif  i^oaimea  l)&IU>,  e(ir»  bs 

yitt  Stell«  dei  h«ulig«n  aOfc-enaDatea  Staadaehtuich«!.  Mut  kana  diei«»  wähl  tueb 

aU   oiaea  UUadiuigMinn    der  Ttauii    auÜMMa,   du   dur«h  VetMudung  d«a  »ictit- 

baren  Zuunateatianp    mli   dam    Hnnpt^wAawr    *efloreii    hat.    VerhX1ln[*a».    d!« 

itwUck   Btl«athalb«a  b«gtga«D.    Aocfa   iddlicb  todi  Slandacbbacb  danbicren  aooli 

(iaif^  nenltaer  dia  Traun,    m    der  Rachh«mn(rt>a«h    und    d«r  P«rn«Bdbaeb,   Km 

datn  SivDfalirn  Liegt.  DioMi  Xeofahrn  dtut«!  dAiaut  bia.  daP  Htueraalt  Ha  TraaB 

«na  aahr  htoitn  WAcwrIllLeb«  h*'^^*'  bab«n  loocbl«.  Virllcicbl  Ittauraolcbs  Var- 

bUiuU««  dai  uiraiip  xelmoillgv,  fpttcr  TollfUUidigo  VciicbniBdes  reo  ürtlUvoli 

«nHlektanhMa. 

')  Elienda.  VUt,  &1». 

•)  Ilaelier.  Amtria  «x  anUvli  HelUeaa^ibcu  Uliutrau.  I.  30  j^.:  Frlalt, 
DU  llerMB  roB  KtuDring.  K«fwi«B  -UM. 


128 

Frieß  ^  und  nach  ihm  der  faat  aasschließüche  Verfasser  des  ersten 
Bandes  der  Topographie  von  NiederOsterreich  verweisen  diese  Ört- 
lichkeit in  die  Wachau,  nahe  bei  Spitz,  wie  anch  Keiblinger  tut.^ 
Der  Umstand,  daß  in  der  Wachaa  nichts  derart  zn  finden  ist,  hat  die 
merkwürdige  Tatsache  gezeitigt,  derzufolge  der  Artikel  Breitenleh  *) 
anf  einen  solchen  über  Preitenloch  verweist,  der  unter  den  modernen 
Namen  Breitenlach  oder  Breitlach  abgehandelt  werden  wllrde.  Man 
sacht  ihn  jedoch  vergebens  in  der  Topographie  and  könnte  denken, 
ob  er  nicht  für  »P«  aufgespart  ist,  wie  derlei  vorkommt.  Doch  ergibt 
sich  aus  dem  ganzen,  wie  aus  einer  Notiz  im  Index  ^),  wo  von  »Preiten- 
loch (Breitenlach.  Breitlach«)  wieder  auf  Breitenleh  verwiesen  wird, 
daß  Schreiber  des  Artikels  die  beiden  Wilheringer  Urkunden  ge- 
kannt und  die  dort  vorfindliche  Örtlichkeit  Preitloch  oder  Praiten- 
loch  auf  das  Preitenloch  von  1288  bezogen  habe.  Hat  man  vielleicht 
an  die  Breitenteiten  bei  Schwallenbach  zwischen  Spitz  und  Maria- 
Laach  gedacht,  in  deren  Nahe  sich  ein  Sauloeh  findet?  itiUMi/.^trri.  / 

Von  Breitloh  kann  noch  gesagt  werden,  daß  sein  Grundt^ort,  'Y"^ 
falls  wir  den  Namen  als  Kompositum  gelten  lassen,  auch  in  unserem 
Gebiete  vorzukommen  scheint,  indem  Aderklaa,  einst  Atichlo,  ganz 
leicht  als  Zusammensetzung  mit  la,  d.  i.  eben  LSch,  verwandt  mit  ''^  ' 
dem  lateinischen  locus  oder  lacus,  aufgefaßt  werden  könnte.*)  Deshalb 
jedoch  Breitenloch  anf  unser  Breitenlee  zu  beziehen,  wäre  durchaus 
unzulfissig.  Noch  wollen  wir  aus  sudsteiriscbem  Bereich  ein©  viel- 
leicht hieher  gehörige  Parallele  beistellen. 

Am  8.  Dezember  1439  gelobt,  zufolge  einer  im  k.  und  k.  Staats- 
archive erliegenden  Originalurkunde,  Christoph  Kwynntaler  seiner 
Großmutter  Katharine  Bertholda  von  dem  Forst  Witwe,  daß  er  ihr 
>gfleter,  mit  namen  zu  Kersteten  zwo  hüben,  auf  ainer  Primas  und 
auf  der  andern  Gorsse  iecz  sein  gesessen,  item  am  Predla  ain 
hüben,  darauf  iecz  Herman  ist  gesessen«,  welche  seiner  verstorbenen 
Mutter  Anna,  Tochter  Katbarineus  verpfändet  waren,  um  den  Pfand- 
schilling per  60  M.W.  Pf.  wieder  zu  lösen  zu  geben.  AU  Zeuge  und 


1)  Ebendii,  S.  1B3  und  139,  oder:  Blätter  des  Vereines  fUr  Ludecknnde  rea 
Niederösterreicb.  VII,  260  f.  und  257,  wo  abwechielud  Preitenloch  nnd  Breitenloch 
geschrieben  yi'vtA. 

■)  Geschichte  des  Benedi ktioerstiftes  Melk.  I,  373  und  II,  2,  137. 

')  Topographie  von  NiedeiBaterreich.  Bd.  I,  207  a. 

*)  A.  a.  O.,  8.  781,  Sp.  2. 

'")  Müller,  a.  a.  O.,  XXI,  103 ff. 


129 


üieglcr  erscheinen  fiitter  Erasnins  ron  Liechwnbei^,  llofineisler  des 
Grafen  von  Cilli.  und  Konrad  Sarauer,  Bürger  zu  Cilli.  Außer  cloni 
kekannten  Korchstvtl«n  bfi  Stuän  in  Krain  vcrzeiohuct  Raffeis- 
borgor  noofa  ein  Kerntetten  b»i  Zirklaeh,  nahe  der  steiriaohen  Grenxe; 
dioBes  dürfte  hier  gemeiDt  «ein  und  hier  iM  auch  l'redia  xii  »luehen. 
Aas  domsvibcn  l'mkreiae  Hlaaimt  nun  vobl  uuch  ein  Wulf^an^ 
Praitenlober,  der  nach  einem  OrigiDal  desselben  Arcbivea  am  6.  April 
1416  zu  Cilli  dem  Grafein  Hermann,  als  er  ihn  gefangen  gemtzt  hatte, 
Urfehde  flcbfrurt.  l^emnoch  haben  vielleicht  ilie  Formen  mit  und 
ohne  Fli-xion  des  ersten  Wurfes  «ine  zeitlanjr  nebeneinander  be- 
standen. 

Wo  immer  nun  nbvr  }en«a  Breitenloeh  der  Sj(>lker  Urkusdrn 
geaucbt  werden  müehtv.  in  einer  Beiciuliimg  i^t  an  uns  s«br  nHII- 
kommen.  eben  als  Beweis,  daÜ  der  erste  Wortteil  seine  TerkUnie 
Koroi  dorchaas  nicht  »pllterer  Verderbnis  danke,  dali  im  Gegenieile 
das  die  Teudeos  ^eweäen  zu  sein  scheint,  der  kürzeren  aber  ur. 
aprUngticheii  Form  durch  Anpa»Kung  an  dun  deutschen  Lokativ 
ein  mehr  popnlsrea  Ausstehen  zu  geben.  So  wtrd  atu  Breitloeh:  xe 
dem  'der)  Breitenlohe,  aus  Preitlech:  zc  dem  Breitenlee. 

Vielleicht  wird  mau  diwalle*  nun  ah  UberH(lflHi>:i-'  Haarspalterfi 
ansehen  und  zugeben,  daO  Breitle«  und  Üruiiluch  bald  dektiert.  bald 
unQektiert  eraebeinen :  aus  der  ersten  Form  habe  sich  da»  Pradlech 
von  12SH  entwickelt,  die  dekticrt«  ist  sieghaft  geblieben  im  jederzeit 
gültigen  Breitenleh.  Ao  JCngehiirigkeit  de«  l  zum  ersten  Worte  sei 
dämm  noch  eicht  su  denken;  in  dum  nahen  Broit«tvttcn  habe  man 
ein  Beifljtiel.  daß  ander-teils  wieder  die  Porin  mit  anilekliei1«i»  Ad- 
jektiv durehgr-druiigcn  »ei.  Ja,  mun  wird  vielleicht  !^gar  iriDe  gewIsM 
Neigung  ofdziuller  Kreise  zugeben,  solche  Hexiviseh  erHcheinende 
Formen  dort  einzuschmuggeln,  wo  aie  eigentlich  keinen  Boden  hatten 
auch  nicht  Wurzel  fi&ßten.  Üo  emcbeint  Hertstelten.  daji  scbliolilich 
durch  Ausfall  dex  ernten  t  zu  ücrsletteu  und  m  zu  UirsolistetteD 
wurde,  im  Pafsauer  Verxeicbui$ae  ab  Uerteneielen'y.  Ebenno  hHlln 
ea  »1  einen)  Breite natetten  kommen  können,  wie  wir  etwa  fUr  nnicr 


,-a; 


1}  U.  BoicH.  XXVIIt,  8.  47».  Z.  19.  £.  Um«  rr<-il><rb  aoclt  dtranf  an.  di« 
8ehr«lbuii(  liM  Fm»u«t  Kodw  tu  piDfra.  <let  luiniiii&cb«  KUrutngtn  uiK«vttod*l 
(U  kab«<l  Mli«lal,  M  »war.  lUO  di«  lieraiug»b«r  d«r  M.  Boica  daa  aainitt«1l>ar 
darauf  f<ilKaad(  'fttmittU  V«id«t<  itall  > Pr«iieiir«Uor<  laatu  koanten.  tAlim 
KoRfklar  d«i  dcrMiliiton  I>ir*klott  Dr.  WintH  an  d»in  Eiviiiplnr  d««  k.  nnd  k. 
MlaaUarcliWa,  in  MUadiMi  aafwlobu  il«r  JlsadachriA  vorgcnciaiuoti.  I 

JakiUth  4   V   f   LM*ata»d*.  ifM.  a 


ISO 

Kroissenbrunn  ab  und  zu  Rroiabruno  begegnen.  Allein  der  Gaminger 
Amtmann  von  PfaSstetteD,  Leopold  Preytlsteter  aus  dem  Jahre  1344  *), 
ist,  wenn  er  sich  etwa  tod  unserem  Breitstetten  scbreiben  sollte, 
nicht  gerade  geeignet,  diesfalls  beruhigend  za  wirken.  Daß  aber 
solche  Häufung  von  Konsonanten,  darunter  drei  Dentales,  wie  sie 
hier  vorliegt  {tlst-),  Ausstoßung  der  liquiden  Dentales  bewirkt,  ist  nichts 
aoffallendes.  Lauter  Erwägungen,  ganz  geeignet,  in  dem  ersten 
Worte  von  Braitenlee  und  Breitstetten  etwas  anderes  als  ein  auf 
Lee  oder  Stetten  zu  beziehendes  Adjektiv  »breit«  zu  vermuten. 

Doch  käme  immerhin  ein  orographisches  Moment  in  Betracht, 
das  sich  ganz  gut  in  den  Eingangegedanken  unserer  Erörterung 
einfilgt.  Breitenlee  und  Breitstetten.  beide  liegen  in  der  Mittellinie, 
in  der  Längsachse  jener  Rußbachinsel,  die  wir  oben  angenommen 
haben.  Und  dieser  Langsachse  entspricht  wieder  eine  Boden- 
anschwellung,  gleichsam  der  Wasserscheide  zwischen  RuObach  und 
Donau,  die.  vor  Raaadorf,  nahe  bei  Breitenlee  beginnend,  über 
Rutzendorf  nach  Breitstetten  zieht  und  in  Kopfstetten  verhältnis- 
mäßig die  höchste  Erhebung  erreicht  (161  m).  um  sich  dann  im 
nahen  Loimersdorf  vollständig  zu  verlieren.  Es  war  ganz  begreif- 
lich, daß  man  jener  Stätte  den  Namen  des  Kopfes  beilegte.  Denn, 
wenn  sie  sich  auch  nur  um  8m  über  Eckartsau  und  Fframa.  ISm 
Über  Haringsee,  Loimersdorf  und  Witzeisdorf  erbebt,  so  mußte  sie 
in  diesem  Flachlande  doch  den  Eindruck  einer  Kuppe  machen,  ftlr 
welche  die  Bayern  so  gerne  Kopf  gebrauchen.  Der  Name  Kopf- 
stetten würde  also  an  den  von  Kufstein  erinnern,  das  im  Volks- 
munde Kopfstein  heißt.*)  Und  die  Benennungen  Breitelleh  und  Breitel- 
stetten  sollten  in  keinem  Bezüge  zu  dieser  Bodenschwellung  stehen, 
auf  der  sich  beide  begegnen  ?  Vielleicht,  daß  sie  inmitten  der 
sumpfigen,  von  Donaukanälen  durchzogenen  Umgebung  kleine  Flächen 
vorstellten  und  daher  den  Kamen  erhielten,  zu  dem  nun  noch  die 
Erscheinung  des  Leeberges  hinzukam. 

Doch  kehren  wir  zu  dem  etymologischen  Moment  zurllck.  Es 
ist  angenommen  worden.  Breitenice  möge  von  einem  Breitetlecb  ab- 
geleitet werden,  das  anderseits  zu  Breitle.  Bradle  wurde.  Der  Form 
Breitenle  wurde  Ursprünglichkeit  abgestritten, 

Wa,s  haben  nun  aber  jene  verschiedenen  Breite!,  jene  Flurnamen 
aus  der  Umgebung  von  Breitenlee,  mit  dem  Pradlech  von  1288  aa 

1)  St.  PSltener  Urkucdeubuch.  I,  318  und  306. 
^)  Schmeller.  I,  1273  f. 


131 


^^BeQ?  Denn  durch  Alischwiichungeineslani^en  BadvokalBtuBr«!!«! 
VIFbo  wenig  aus  Breiienleh,  Bradlech  hervorgofangen,  wir  Mdgl 
ttBs  Jlogile.  Gloicbwobl  liegt  es,  vriv  geMgt,  fast  nabe,  in  jenem 
Breilenleb  ein  Breitok  ta  Baoben,  und  wnr  ich  geneigt,  Mocliioti 
(Mo*il^wt  von  Mogilit  (Mugl)  abzuIeitM,  «o  bin  ich  genfrjgt,  Bn^iten- 
lee  vüD  Breiiel  abzuleiten. 

Wa«  snB  nnn  aber  »Breitet«  bffdeuten?  Eine  kleine  »Ereilet 
TielleichtV  E«  ist  richtig,  die  Beaeichnong  •Bt-eiten«  fQr  Ackerland, 
Kultarlaad  Ilberhitupt.  bugiignct  in  uniH;rcn  Qcbietvn  und  aach  in 
jenen  Gegenden  scbr  oft.  leb  erinnere  an  die  Jobannetibreite  bei 
Rntzendorf,  an  die  Breitlitwcn  bei  (SliaiteDdorf  nnd  Fuehsenbicge), 
an  die  Breite  Acker  und  die  Große  Breite  bei  Groli-Enieradorf,  an 
die  linnge  Breiten  bei  Pframa  und  diu  Xcurißbreitcn  bui  Ort.  an  Abs 
Breiteiifeld,  nordfiAtüch  von  Raasdorf  u.a.m.  Ka  ist  vielleicht  damit 
im  Gegen?atK  zo  den  >Sobraal1ißn<  ein  auagiebigen  Stnek  fracbt- 
baren  Bodens  gemeint,  hei  dessen  Verteilung  mau  nicht  genötigt 
war,  auf  allerlei  Terrainhitidcmisne  Rücksicht  xii  nehme»,  welche 
die  Boden  behau  ung  erschwerten.  Oder  *rar  es  die  I-age  der  Geivnnten, 
wi'lehor  die  Flur  dann  den  Namwn  vertUiiikt?  In  kcinuin  Falte  aber 
war  doch  daa  Uenjinutiv  am  Platze.  Wurde  es  dennoch  gebraucht, 
warum  gerade  nur  im  Weichbilde  von  Breitenlee.  und  zwar  sowohl 
in  Stidea  wie  in  Nurdeit  desselben,  dann  nur  in  der  ollernacbstea 
Nacbbarachuft.  und  aonet  wo-it  und  breit  nicht?  Daxu  kommt,  daß 
der  Boden  von  BreJtenleh  niemlicb  arg  von  Donangrflben  durchsetzt 
ist,  «o  dnü  der  Begriff  der  Breite  nicht  leicht  aufkommen  konnte. 

Breitt^l  vrinl  wohl  etwaa  anderes  bedenten, 

An  daa  •aus^ebämmcrtc  Backblech* 'j  zu  denken,  i^llt  zwar 
9cbwor;  aber  die  VerwnndlschafV  zwi.ichen  Backen  nod  Braten  er- 
innert uns  daran,  daß  wir  aehon  frllh  ftlr  Breiteule  ein  dialekliAch 
scheinendes  •Fradleeb<  finden;  alsu  darf  man  vielleicht  sltervs 
Bratcl  lur  Breitet  meinen,  ein  niterea  Bnite(n,llH  ftlr  BrcJtcidoh.  DoeJi 
Mlien  wir  uns  nach  nbuHcben  Mamensformen  in  der  Xachbarschaft 
um,  und  achten  wir  auf  Inudschaftticbu  Saeneric,  ob  nicht  ouii  ihr 
sieh  et^'a.«  zur  Löaung  und  Wnrterklltrun^  ergeben  wird. 

Für  eine  kleine  Breite  kennte  man  jene  zwi.4cben  Gaming 
und  Greaten,  aa  der  Waasertsolieide  der  Großen  und  Kleinen  Erlaf 
(iegcDde,  zwischen  dem  Runzelborg  (986  nii  und  dem  Vorderbeig 
(857 INI,  einer  dem  Zllmer  1 1091m)  vorgelagerten  LIrbebung,  eingc* 

'    (;tlmni.  WUcuriiuch.  II,  it^U 


132 

bettete  Einsattelung  erklaren,  die  in  der  Tat  eine  Ortschaft  des 
Kamene  Brettel  trägt.  Aber  eine  Breitelmllble  bei  IHmanns  nächst 
Schandachen  (Litschau)  und  eine  wohl  auf  dasselbe  BreitI  zarück- 
gefaende  BreitenmUhle  in  den  Weinbergen  oberhalb  Markersdorf 
bei  RetK,  lieges  in  so  engen  Talern,  daß  man  an  Breiten  wohl  nicht 
denken  kann.  Oder  sollte  in  beiden  Fällen  der  steile  Abfall  nach- 
barlicher Höben  den  Kamen  verursacht  haben,  dort  bei  Schan- 
dachen ein  Ausläufer  des  Illmannser  Waldes,  und  bei  Prettel  jener 
steil  abfallende  Vorberg  des  ZUrners? 

Nun  be6nden  wir  uns  aber  in  all  diesen  Fallen  in  vormals 
slawischem  Bereiche,  der  wie  IHmanns  noch  bis  1179  zum  Böhmer- 
tande gehörte,  auch  jetzt  der  böhmisch-mähriacben  Grenze  nahe 
genug  an  einem  Zufiosse  des  1179  Schremelize  (daher  Sehrems) 
genannten  Braunaubaches  liegt.  Ebenso  bei  Ober-Markersdorf,  das 
in  der  Nachbarschaft  des  Pul  kauf!  ussea,  zwischen  diesem  und 
der  mährischen  Grenze  in  einem  Umkreise  liegt,  welcher  die  Stadt 
Ratz  und  Dürfer  wie  Retzbach,  die  beiden  Fladnitz,  die  beiden  Miznitz, 
dann  Tlieras,  Prutzendorf,  Starein  und  —  in  weiterer  Ferne  Dal- 
lein.  Fugnitz,  Goggitsch  und  Geras  aufzuweisen  bat,  von  denen 
man  kaum  eines  für  deutschen  Ursprung  wird  reklamieren  können! 
Ja  selbst  das  Brettel  bei  jenem  Gaming.  dessen  Name  noch  in 
Ottokarischer  Zeit  genau  so  geschrieben  wird  wie  der  von  Jamnitz 
in  Mahren  und  nach  Kämniel  auf  slawisch  jama  (Grube)  zurück- 
zuführen ist*),  lie^t  in  der  Winidorum  marca  nahe  bei  Gresten, 
das  man  jetzt  freilich  nur  mit  Bangen  auf  slawisches  hrvastu, 
Gezweig,  sondern  nur  auf  deutst-hfs  Grazze,  auch  Gezweig,  zorllck- 
führen  darf.^) 

hl  der  »Topographie-  ^)  wird  aber  Brettel  wie  Fredil  in  Kärnten 
and  Predul  in  Steiermark  auf  die  sigwiscbc  Bezeichnung  für  Paß 
zurückgeführt.  Dahin  gehört  vielleicht  auch  das  Predla  der  CiUier 
Urkunde  von  1439,  *J  Aber  auch  Bratel,  Bratlocb  und  Pratlech 
wird  slawische  Ableitung  zulassen,  kommt  in  slawischem  Gebiete  vor. 

Ein  Bratelsbrunn  westlieh  von  Nikolsburg,  nahe  der  öster- 
reichischen Grenze;  der  BradelsCein  im  Sudetenkamm  bei  MähriBoh- 

')  Aafiinge  deutschen   LebcnR  in  ÖMerreicb,   16Ö,  Anm.  8. 
■=)  Auch  auf  Gra/ien  Mugl  angewandt.  MfUler,    Bl    XXXIV,    S.  152.  VgL 
dagegen  KSnimol,  u.  u.  '.).,  Anm.  10. 
')  1,  212. 

•l  Siehe  oben.  s.  128. 


ISS 


Keastadt  (sl.  Bra<Uow'i  zeigen  ans  schon  jene«  Brate),  dtta  Trtr  oben 
fUt  jOn^cren    .-«cliriftdeulscho'Ä    Breitcl    einroMcbicben    gcwagi  haben. 

Der  BradeLstein  im  Sudetcnkatnm  bei  Mahrücfi-Neuatadt  aber, 
ein  Analogon  zu  den  auf  bühmiNcboni  Boden  begegnenden  Hnm- 
bofKetu  bietet  tina  eine  ganz  nnfragliob  slawisch-deutsche  Kom- 
position, deren  zwvitcr  unvurkfnnbnr  vvontu«.'!!  dvutscber  Bestand- 
teil, nar  Cbersetzuog  des  ersten  u tn gedeutschten  Wortes  ist,  denn 
Brato)  oder  Bradel  ist  nichts  nndon?»  ala  bmdtn,  Ploral  bradla.  Horo 
nichts  anderes  als  j,'or«.'i 

W  ir  über  künncti  immerhin  neben  unevrum  Pradlech  auch 
jeneft  Breitloeh  in  Betracht  »eben  und  als  verwandte  Kimen  auf- 
iMsen,  falU  hier  sUvrischcr  Ursprung  «nxunehmen  vflre.  Slawen 
naren  such  durt  gesessen.  Di«  deutsche  Uiiideutun;;  aber  wäre  mit 
Zuhilfenahme  jenes  fllr  deutsche  Ortsnuraensbildung  tw  oft  ver- 
wendeten Lo  ^  Las  bewerketelligt  worden.^) 

\\i»  bedeutet  nnn  aber  Brndlo.  auf  da«  Jene«  Breitlocb.  wie  ^ 
etwA  Brndlech  auf  Bradle«  xurllckgeht  Bradlo  bedeutet  eine  Klippe, 
einen  Felsen,  ein  Riff.  Da  der  Felsblocit  aU  Versteck  des  Ja^era, 
als  Brustwehr  gugon  Feinde,  gute  Dienste  leistet,  trat  bald  der  Be- 
griff d«9  Gelandera  (bradlj)  hintu  und  duniua  entwickelte  sich  im 
modernen  BöbmiBcb  als  Plural  der  Name  des  bekannten  Turnge- 
räte«, des  Barren«,  nämlich  uweier  ncbeneinanderlaofender  Geländer.  >■ 

Den  Plural  bildet  Bradlo  mit  ßradla  und  der  Locatirus  pluralia 
lantet:  —  Bradleoh  (we  Bradlech).  D&a  ist  aber  getmo  dasselbe  i 
Wort,  welchce  ant  di«  Schotten  urkundo  von  1286  anstatt  de« 
BJBinena  BreJtenle  bietet.  All  die  Annahmen  von  Vorkohrnngen, 
«dche  xiir  .Sichernng  eine«  nlIfVilligen  PradI«  (Prcitel)  in  f>cinera 
Aaslante  vurgebracht  wurden,  sind  tlberflQssig.  Pradlech  lie^  schon 
im  8Iawisrhcn  fertig  vor  and  bedeutet;  in  den  Klippen,  Tiulleichl, 
in  den  fgleich  gefährlichen)  Sandbänken.  D»nu  aluo  würden  Slawen 
jener  Umgebung  des  Kellerbergcs  den  Nomen  gegeben  haben, 
dieB«r  Käme  wurde  sich  durch  die  Überreate  der  mährischen  Än- 
wohnencbuft  jener  Teile  der  Donau  erhalten  nnd  sogar  in  eine 
Drknnde  am  Ende  des  Xlll.  Jahrhundertti  gerettet  haben. 

Beispiele  für  Lucativi  pluralis  auf  h,  cb  bieten  die  nItcrcD 
und  apnteren  bOhmüiehen  Urktniden  in  groller  Menge  bald  mit  bald 

^Bll»r,  m.  ■•  O.,  8.  26  4m  8oo4««Mn»ok». 

^  R  Maller  In-  DUllltr  a«  Ten4nM  nr  Lufaikud«  ran  Nlodor- 
Oturraleb.  XXI.  S.  103  ff. 


134 

ohne  hinzatretendes  lateinisches  in.  So  eine  Urkunde  Herzog  Sob- 
jeslaw  I.  von  1130  ftlr  Wissebrad'):  Sedlecih,  zu  Sedlec,  Zettlitz 
bei  Karlsbad;  Latomericih  zu  Leitmeritz;  in  provincia  Rokitnab; 
Wirsuicih,  zu  Vräovice,  Werecbowitz;  Janisevicib  zu  JenSovic«; 
Hualacb  zu  Cbvaly  —  oder  eine  Bischofsurkunde  von  1131'): 
Kenacunicih  zu  Nenalovice;  Cladrnbech  zu  Kladruby  usw.  Vielleicbt 
sind  aucb  die  zablreicben,  aus  dem  Slawischen  übernommenen 
Flußnamen  der  deutschen  Älpenländer,  wie  Liesnich,  Fiestnicb, 
Persnich  in  dieser  Form  nach  slawischer  Lokativus,  doch  ist  hier 
nicht  der  Ort,  auf  diese  Frage  einzugehen.^) 

Auf  Grund  dieser  Beispiele  ist  Bradlech  als  Locativus  pluralis 
zu  Bradlo  auch  für  die  Zeit,  die  uns  interessiert,  vollkommen 
nachgewiesen.  P  für  B  im  Umlaut  ist  bayrisch. 

Der  Übergang  zum  deutschen  Locativus  singularis  >zeme 
Braitenle<  ist  durch  jenes  Braintlech  des  Salbucbes  von  Kloster- 
neaburg  hergestellt.  Hier  ist  einerseits  noch  die  Endung  des  sla- 
wischen Locativus  pluralis  erhalten,  anderseits  aber  durch  das  in  den 
ersten  Wortteil  eingelassene  n  der  deutsche  Lokativ  angedeutet. 

Es  ist  unsere  Aufgabe  nicht  mehr,  darüber  zu  entscheiden, 
ob  diese  Vermutungen  gerechtfertigt  sind,  uns  genügen  die  beiden 
ersten  Fälle,  um  auch  slawisch  Ähnlich  klingende  Kamen  heran- 
zuziehen. Und  da  ist  es  merkwürdig,  daß  wir  slawische  Ortsnamen 
finden,  die  an  das  Pradlech  von  1288  lebhaft  erinnern.  Bradle  bei 
Neustadt  an  der  Mettau  nahe  den  Glatzer  Qrenzgebirgen,  Bradteä 
bei  Münchengratz  gemahnen  schon  stark  an  jenen  Lokativ  Pradlech 
von  1288  für  unser  Breitenlee.  Allein  auch  Beispiele  für  Nomina- 
tivus  singularis  finden  sich. 

Bradlo  bei  Massaberg  nächst  Chrudim  in  den  bühmisch-mfih- 
riseben  Hüben,  und  zwar  auf  böhmischer  Seite,  ein  anderes  Bradlo 
bei  GroU-Braunau  nächst  Iglau,  auf  der  mährischen  Seite  jenes 
Höhenzuges  gelegen,  der  auch  als  böhmisch-mährigches  Gesenke 
bekannt  ist,  erinnern  wieder  an  das  Melker  Braitloch  —  Breitenloch. 
Bradleny  bei  Kunstadt,  östlich  gegen  Nord  vom  vorigen  im  gleiches 
Bereiche  gelegen,  wie  die  beiden  Bradlo.  ftlllt  wohl  schon  außerhalb 
unserer  Erwägung. 


')  Cod.  dipl.  epUt.  regni  Bohemi&e.  I.  Nr.   111,  S.  113. 
=)  A.  «.  0„  Kr.  118,  S.  118  f. 

')  Vgl.    die    vielen    Beispiele    von    FluQDamen,    die    R.  Müller   in   Band 
XXVI  und  XXVII  der  Vereinablütter  zu  aam  menge  Hellt  hat. 


136 

W«iiD  <lic8os  Bwdlo  oder  der  Plural  Umdla  auch  den  «Brei- 
,leln*  bei  Breitenle«  ieuf>ruDde  liegt,  so  kennen  wir  Oio  diitU^klii^ebun 
iatg»ftetz0  bereit»,  die  hier  obgevAJtct  bnbon.  Uelloa  a  als  dialekttaefa 
lufgefaUt,  wird  sofarifldout^vh  diirtrh  ei  ^gubeo.  der  unbetonie  Aait- 
lutflTokal  abgeAtoßcD.  wenn  es  nicbt,  wie  aiiderwArt»  vegcbeheit  ist, 
durcli  At:'f>iration  geaicbert  itit:  ßrcitloh.  Mi>glicborwc-iK-  gebt  auf 
I'rndlo  auch  unser  Fratwr  xurUck,  nocb  beuto  eine  InseL  rielleicbl  Tor 
Zeiten  eine  gulUbrliche  Scbutterbank.')  Der  (Übergang  rno  Pratel 
XU  Frater  wlie  unschwer  zu  erklären,  die  «cbrifldout«ebe  Uuideutnng 
vum  tictlen  a  zu  ci  utiterbliebco.  vidniebr  Kcigimg  zur  Verdampfung 
des  a  eiagetretcs,  sobald  eiamal  der  Beecbaftigungantme  vorlag^. 

Dali  e«  an  einem  Überlange  vom  slawiscben  Kradhrch  zum 
denlReben  ItrcitDolve  nicht  fehlt,  ist  im  Laufe  der  Erörterung 
wiederholt  betont  worden.  Er  i«t  dnrch  das  Praintlech  der  KIoMur- 
neubarger  Tradition  von  1210  vertreten.  D)cm>  Namenefürm  Bt«'bt 
«ober  seboii  unter  deutscher  Äuffftssung.  Vom  min  gcrmnnisti.-whcD 
Standpunkte  scheint  «ie  vom  scbrifldeutHcbcQ  Breitenle  zum  dia- 
lektisehen  Praillech  (I2Ä8)  binUheneuteiten.  .Sogar  di«  Chronologie 
der  übi'rlicftTun^  wllrd?  dafür  spreeben.  Allein  wir  wissen,  dail 
auch  der  umgekehrte  Weg  niO^dich  i.->t  und  die  90  Jahre  vom  eret«ii 
Preitcnle  bis  zum  ersten  vollkommen  <ilawiac.h  nuHseheudcn  Fradlech 
aind  kein  so  grol^  Zeitraum,  um  nicht  Vemchiebungen  in  der 
ÜiMrlioferuDg  zu  gestatten.  5v>lb.it  verstand  lieh  Überwog  im  DL-utseben 
Reiche,  in  den  dcatsciien  FürMenkanaleien.  bei  der  Geisiliehkcit 
zumal  hei  den  landfremden  (nur  ftchriftdoiilsch  unterrichteten 
Sohotti'iil  dio  rein  srhriftdeut.-M^'hr  Aufzeichnung  der  Nanicndfomicn 
nnd  sie  konnte  ho  früher  zur  (ieltung  kommen,  als  das  dialektische 
Moment.  <his  l'aKt  nur  in  Zimninon  von  Personen  SEUtagc  tritt. 

Iiomorbin  liegt  noch  keto  swiufreiider  Grund  vor.  Hlr  Bri'iti^nleo 
um  Jvnt-s  Prudlech  willen  einxig  und  allein  sluvrtttcbe  Abkunft  anzu- 
tit'bmen.  EI«  iät  ja  um  die  .Schreibung  v>'d  OrtBuameii  in  Urkunden 
t-tor  vigono  Sache.  Wir  wi^en  nicht,  wtu  der  vielleicht  f>rt»fremde 
Schreiber  gelesen  r>der  gar  gehUrt  hat.  Und  bo  nnbt^  e*  licgL  den 
Ortsnamen  Breitonlco  mit  den  norh  heute  im  engsten  Umkreioe  der 
Aofiiedelung  begegnenden  Brciieln  aad  diese  FlornameD  wieder  mit 
dem  Kellcrbvrgc  in  S^usaiumenhnng  zu  briogen,   und  so  wenig  leb 


t)  Andm  K.  SlUlUr   in:  KUltiir    d*«  V«r«inB«   vmj  Nitd«r3«l»rrdch.  XSl. 
9i  7&II.I  dvr  pfatua  lUTVckwelRt  und  »n  Iticbard  LOwDBbvn  denkl. 


136 

im   ganzen  Umkreise    für  kleine  Breiten   das  DeminntiT   fisde  —  /' 
/    7       man  sagt  eher  kurze  Breiten  —   so  wäre  doch    lokale   eigenartige 
'/  Entwicklang  immerhin  denkbar,    was  dann  deutsche  Ableitang  des 

Namens  ergeben  wtlrde.  Die  slawische  würde  aas  Bradlo  Über 
?reiÜo  endlich  Breitenloch,  and  ausBradlech  über  Pradlech,  Breittech, 
Praintlech  endlich  Breitenleh  ergeben  haben.  >In  den  Breitelni 
würde  aber  lin  den  Klippen«  bedeuten,  was  eben  rein  slawisch 
»Bradlech*  laatet,  eine  der  Schiffahrt,  zumal  bei  Hochwasser,  ge- 
fährliche Strecke  des  Flnaaes.  Vielleicht  wird  auch  Breitatetten  aas 
Breitlstetten  und  Breitlißen  aus  Breitellißen  dahin  gehören  Dem 
scheint  der  örtliche  Befund  nicht  zu  widersprechen.  Unter  diesen 
Klippen  ragte  der  Kellerberg,  Pradlech,  später  Breitenleh,  auffallend 
empor. 

Das  letzte  Wort  in  dieser  Frage  dürfte  sonach  einer  genaaen 
Untersuchung  des  Kellerbei^es  bei  Breitentee  zufallen;    von  ihrem 
Ergebnis  wird  es  abhängen,    ob  wir  in  ihm  eine  natttrliche  Klippe     ' 
oder  eine  künstliche  Brustwehr  anzunehmen  haben. 

.,    ^  ,-vi'      y  ■'■■»♦■. 


/ 


DAS 

FRAUENKLOSTER  HIMMELPFORTE 

IN"     "WIEN 
(zirka  1131-1586). 

ALFOXS   2ÄK. 


Uitten  im  ersten  Wiener  Bezirke,  an  der  Ecko  der  Himmel- 
prort-  und  Rinhensteingassc  siund  bis  zam  Jabre  ]7ä3  ein  altebi^ 
würdiges  Frauentlostcr  mit  dem  TolkstOmlichcn  Xumfii  'Himmel- 
|i forte«  (Porta  eofli)^  von  welchem  man  lieutt-  keine  Spur 
iDoIir  findet,  wcU  es  schon  Ungst  nndcren  nKxivrtieii  EIllUMini')  Platx 
mAcfaen  muUt«.  Nur  der  Name  der  Hintmelpfortgassa  frClher 
Trai boten stml^c  im  ersten,  and  der  im  XVII.  Juhrliuiidfrte  vom 
Kloster  ererbt«  Uimuelpfurt^rund  (io  deo  (lltesien  Zeiten  der 
Sporkenbohcl  oder  Dürre  Ilu^el  genannt)  mit  der  Himmelpfortsttcge 
Im  neanten  Bezirke,  datin  etwa  auch  die  IlauBmnIter  oder  «Himmel- 
pfiinncrlD*.  eine  viel  rerebrte  MarioDFitatue  im  Stephaiiitdome.  stod 
die  i-inKigc  Eriniierung. 

Dickem  FraaenkloHter.  welches  durch  mehr  als  eio  halbe« 
Jahrtiunend  aU  katholl^ipliei«  Orden.4hatia  bestanden  und  in  aeiiien 
stiUcn  Mancm  den  Wechsel  der  Zeit  ziemlich  verkostet  hat.  soll 
hier  auB  verschiedeaen  Areliiven  und  literarisclivn  Notizen,  die 
leider  nur  äpltrlieh  Sießen-l,  als  Beitrag  Kar  (jescfaichte  der  Stadt 

']  HMit«  J»««ir  H«u**Tkainpl9Xi  d«n  in  der  lUiibaatuInfmMO  dl«  Hftiuw 
Dil  Hr.  4  and  ö.  In  imt  UftllgisM  Nr.  3,  4.  6.  H  and  in  d«r  Hiiain«l|ifortfMia 
Vr,  7.  0  und  11  «tanobman, 

-)  Tb.  Thonbnnt»r8.  J.,  Ortui  ol  projTSMUi  iMdinn  nlig-  TintMU. 
(Wien  17S7).  VT  Fubrinanii,  Ulitoriicb«  liaschretbnog  und  kurrg^eftllt«  Nach- 
rlckl  von  dar  Ruideociudl  Wion  lib.  1766).  P.  Uariao,  AiuirU  tai-ri.  IX.  Har. 
na^r,  Wien  und  xtinv  G«aehicbie,  II,  3  (ib.  1834).  ."^ohlairei,  Wienav  :*kiu«in. 
U.  BarinuaB,  Alt-  und  Xiu-Wtcn  Kubtmmvt,  Uaaaltu  Wian.  Bebimnier,  Wieu  teil 
*e«b*  JafarfaandertPD.  A.  Klein.  Csicbkbi«  4«a  Cbriatantuma  in  i!>>ie(T«ivh  und 
tiulermiuk.  II.  Topographie  ti>ii  NiederiltterTCicb.  1  (geiitiga  KuUttr)  und  lU 
<Oet»l.  Frann  Tacbltcbka.  dawhiehl«  der  Stadl  Wi«D.  Karl  Wollt,  Oaaeblcbte 
ili>r  »mh  Wien.  I  Band  (Wien  IVSD.  S.  Urnnnar.  Eia  rhotierreBbadi  (0«r«a). 
Blilller  d«H  Vcretnea  fUr  I..aBdt«kiin4c  Tun  >'ieJprnalerrei^h.  1899  ipcroag^). 
Kopallik-Uaartr.  KegeaicQ  tur  Geichlrbie  der  Krtdlftteae  Wlts  I.  62 — H6  .aua 
dam  Wietivr  t>ii>i«>naUMty,  (Quellen  (lar  i>e*cbieli(e  dar  ^itadi  Wj«a  (alle  dr«i 
Tafle).  Gluokind-Knleader.  1898.  8.  6S-S9.  8(.  Vorbortaa-Blati.  1899.  Xr.  10 
nad  II.  Uniar  thaologtaeb-prahtiMhe  ^lattaUrlirtTL  I89B,  S.  51.  Kolb,  Martanl. 
•eh«*  Ni«darO««rT«l«b.  9,  10— ll.NcnMl«aa  Or  Anten  May-»?  im  It.  Band«  dar 
vom  Alieriuna  VM«lBe  ban<«*gegiib«a«ii  Ge^olilchte  der  tttadi  Wlaa.  d.  87tl  0. 


uo 

und  ErzdiiSzese  Wien  ein  bescheidenes,  aber  mit  viel  Liebe  nnd 
Freude  gearbeitetes  Denkmal  gesetzt  werden,  wie  es  schon  früher 
Dr.  Wiedemann  für  die  Wiener  Frauenklöster  St.  Laurenz  und 
Maria  Magdalena  (Salzburg  1883,  109  Seiten)  und  St  Jakob  (Be- 
richte und  Mitteilangen  des  Ältertamsvereines  zu  Wien.  XXXII, 
53 — 86)  besorgt  hatte. 

Das  Kloster  Himmelpforte  mit  seinem  gemQtlichen  Kamen  war 
in  Wien  sehr  beliebt.  Man  sprach  nnr  immer  von  den  Himmel- 
pförtnerinnen.  so  wie  man  die  anderen  Ordenshftuser  einfach  als 
Jakoberinnen.  Magdalenerinnen,  Kikolaerinnen  und  Lanrenzerlnnen 
zu  bezeichnen  pflegte. 

Es  ist  aber  vor  allem  eine  alte,  liebliche  Wiener  Mariensage, 
die  ziemlich  bekannt  ist  und  den  Kamen  des  Klosters  für  immer 
äußerst  populär  gemacht  hatte.  Sie  berichtet,  daß  eine  weltlustige  Pfört- 
nerin des  Klosters,  welche  das  Marienbild  zu  pBegen  hatte,  gefesselt 
durch  die  Gestalt  eines  Ritters,  dem  Muttergottesbilde  die  Schlüssel 
in  die  Hand  gab,  aus  dem  Kloster  entfloh  und  sieben  Jahre  in  der 
Welt  lebte,  bis  sie  reuig  zurückkehrte  und  ihren  Fehltritt  zum  Er- 
staunen aller  öffentlich  bekannte,  wobei  sich  ergab,  daß  die  heilige 
Maria  unterdessen  in  Gestalt  der  FfSrtnerin,  ohne  daß  es  die  übrigen 
Schwestern  ahnten,  diesen  Dienst  besorgt  hatte.  Die  Oberin  berichtete 
dann  über  dieses  Wunder  nach  Rom  zum  Papste,  welcher  das 
Kloster  zum  ewigen  Andenken  >zur  Himnielspfürtnerin«  zu  nennen 
anbefohlen  hat.  Man  nennt  sogar  die  Namen:  Die  Oberin  kommt 
als  Meisterin  Gertrud  (1271),  die  unglückliche  Pförtnerin  als  Schwe- 
ster Maria,  der  schöne  Ritter  als  Chunrad  (Chuno)  von  Asperch 
(Aschberg  bei  Krcmsmtlnsterj  vor.  Die  reizende  Sage  wurde  schon 
oft  abgedruckt,  z.  B.  in:  Austria  Mariana  (1735).  A.  Coudenhove, 
Marianischc  Gnadenbilder.  J.  Gebhart,  Die  heilige  Sage  in  Österreich. 
J.  P.  Kaltenbacck,  Die  Mariensagen  in  Österreich.  L.  Donin,  Die 
Marianische  Austria;  desselben:  Stephansdom  und  seine  Geschichte. 
Hormayr,  Wien  and  seine  Geschichte.  11,3,  50  ff.  Schimmer,  Wien 
seit  sechs  Jahrhunderten.  S.  379.  Bermann.  Alt-  und  Neu-Wien, 
S.  274  u.  a.  Sic  lieferte  auch  Stoff"  zu  vielen  Liedern,  besonders 
zur  Dichtung  Fr.  Fouquös  >Ruckkehr  der  Pförtnerin«,  zur  Theater^ 
legende  »Von  Himmel  zu  Himmel«  von  Max  Hochdorf,  zu  man- 
chem schönen  Bilderzyklus,  z.  B.  neuestens  für  Prof,  J,  M.  Trenk- 
wald,  Marien-Legenden  von  österreichischen  Gnadenorten,  Kr.  6),  ist 
jedoch    in  dieser  Form  für  die  Geschichte  des  Klosters  nicht  ganz 


lialtbar.  Wegen  der  vi«len  romantiacheo  Beigaben  lüUt  aich  hier 
Geichichtt^  nod  Lcgeade  kaum  von  einander  trennen. 

KeuOD  Klustern  legte  msD  gerne  vulkuUniücbe  Kamen,  oft 
nach  dem  KirchcQpatDO,  oft  nach  Belieben  bei,  wie  e«  norJi  beute 
gODchieht.  Mnn  kennt,  z.  B.  die  Kloster  HogeUijfort«.  Marienpfort^ 
[limmi-Utiltt,  Hiinmcl«t.t].  üitninvkknmo.  Hiiiinii-lsgartuD.  Himmel- 
herg.  Vielleifbt  anlltc  dadun-h  die  Lebensweise  der  Klostei^ 
bevohaer  zum  Autidrurk  koinnien,  die  ihnen  ein  Weg  oder  eine 
Pforte  eum  Himmel  schien.  Denkt  iimn  bei  dem  Niimi'n  BimmeK 
pforte  an  die  heilige  Maria,  dnon  fuUt  »ofort  der  Titel  auf,  welchei) 
der  K&tbobk  so  gerne  der  heiliget  Jnngfrau  beilegt,  iijtniticb  »Pforte 
de0  HimmcU*  (Janun  eoeli);  hiemit  UQt  sich  iibcr  sovrohl  die  er- 
wtihnlc  Sage,  ai«  auch  der  eifrige  Msrienkult  vieler  Klöster  in  Ver- 
bindong  briitgcn.  TainArhlich  linikl  man  ricle  andere  Kliietcr  nameni 
HinimplHpfurle  bei  Milchen  Orden,  welche  den  Marienkvilt  sogar  in  ihre 
StatutQD  auf^'L-noinmeD  liabf^n,  und  xwsr  bei  den  Knrinu8t>rn  Porta 
roeli  niicbät  Valencia  in  SpaDiea,  bei  den  Präinouätraterueru  das 
Chorbern-nstift  Ilimmelspforic  bei  ßascl  lerrichtot  1304.  seit  1&23 
mit  Belletay  uaiert.  aufgehoben  1803'),  die  meiMeo  jedt>cb  bei  den 
ZisterzionK^rn.  oamlirli  die  MCoehsklö^er  Himmelpfort  in  Brandeti- 
bttrg  *12Ö9),  Thennenbach  i  l'ortn  cooÜ)  bei  Freiburg  in  Ürei*.g«u 
<11Ö8},  Pforte (Coeli  portaj  an  der  Saale  bei  Naumburg  (1127— ll:j2) 
UDd  KU  lleenintede  i  lleniclt^poort)  bei  ilaitriem  iii  HolIaDd  (14ÖÖX 
tUnn  die  Fr(tueQkli>>U'r  Riinmel pforte  am  Seht>al»ev  in  Mijvkie&burg 
(zirka  1S46).  Himmclspfortco  Izirka  1347)  onvuit  AroHburg  sto  Haar- 
Btrang  (Wefttfalent.  Himmelpfortcn  hei  Stade  (Hannurerl,  HirameU- 
pforteii  bei  Wnrxburg<'l231.  jetzt  Karmelitinnen)  and  HimtneUpforteo 
bei  TiecbnowitK  in  Matircu  (1^333,1^) 

Auf  diesen  Umstand  muü  man  hinweisen,  wenn  man  bedenkt, 
vtwt,  un»  die  GeHchicbte  Über  den  Ursprung  des  Wiener  Frauen- 
kloetcr*  Uimmelpforte  berichtet.  In  der  Reihenfolge  der  ehemaligen 
Wiener  Fraueuklüsler  isl  ea  seinem  Alter  nach  das  fanfte.  denn 
nur  St.  Jakob  auf  der  Halben  mit  neincDk  sagenhaften  Urspning 


>)  L>mli*rl  PtrifTJB,  IKo  Dbcntalis*  PTAme«iim*tu«r-Abl«t  »ITiin- 
»«■IspfoTtvi  bei  Wjbkn  mi  Bheia  (BmcI,  1903.  S.  Anßigv,  llTSotua).  Hag«. 
Ann.  Pnum.  II.  &T0-ä«4. 

^  L>.Janiiiicliek,Orie.<3*ter«.  I.  —  8,  Bruaavr,  Ein  ZHieni«a<erbu«h.— 
Wt  Aiunabm*   d»   \Vanburg«r   Kloutri   bat  liek  kela  «iniiK«  der  gr*B»ntca 


U2 

(Jakober-  und  Riemergasse).  St.  Magdalena  in  der  Roßaa  vor  dem 
Schotteotor  (üchon  12.S1  genanDt),  St.  Niklaa  auf  des  Landstrasse 
(schon  1200)  vor  dem  Stubentore  nnd  dessen  Filiale  St  Niklas  in 
der  Singerstraße  (vor  1228)  konnten  sich  eines  höheren  Alters  ruhmen. 

Zar  G-rUnderin  hatte  d&s  Himmelpfortkloster  die  Königin- 
Witwe  von  Bülimen,  Konstanzia,  eine  ärpädische  Prinzessin  aus 
Ungarn,  Tochter  des  glorreichen  Ungarkönigs  B6la  III.  (1172  bis 
1196)  und  Schwester  der  Könige  Emerich  (1196—1205)  nnd  An- 
dreas II.  (1206 — 1235).  Sie  war  zuerst  mit  Friedrich  von  Schwaben 
verlobt,  vermählte  sich  jedoch  nach  seinem  Tode  mit  Ottokar  I,, 
König  von  Böhmen  (1198).  der  kurz  vorher  seine  erste  Ehe  mit 
Adelheid  von  Meißen  (f  1211)  scheiden  ließ.  Als  Königin  hatte 
KoDstanzia  eine  ausgedehnte  Verwandtschaft  und  eine  zahlreiche 
Familie,  deren  Mitglieder  sich  vielfach  durch  frommen  Sinn  nnd 
durch  Förderung  kirchlicher,  besonder»  aber  klösterlicher  Institute 
auszeichneten.  Sic  war  Tante  der  Kinder  des  Ungarnkünigs  An- 
dreas IL,  der  heiligen  Elisabeth  und  des  Königs  Bela  IV.  (1235 
bis  1270).  der  mit  der  griechischen  Prinzessin  3Iaria  verehelicht 
war.  Konstanzias  Vater.  B^la  III..  war  ein  treuer  Sohn  der  Kirche, 
machte  viele  kirchliche  Stiftungen,  verpflanzte  aus  Frankreich 
den  Orden  der  Zisterzienser  nach  Ungarn,  übergab  ihnen  die  Klöster 
Bahon3\  Pilis  und  St.  Gotthard,  vertraute  ihnen  die  VeBzprimer 
Hochschule  an  und  bestätigte  ihnen  auch  alle  ihre  Rechte.') 

Ihrem  Gemahl,  dem  Könige  Ottokar  I.,  der  am  15.  Dezember 
1230  starb,  gebar  Knnstanzia  zwijlf  Kinder,  darunter  den  nach- 
maligen König  Wenzel  I.  (1230 — 1253).  die  fromme  Dagmar 
von  DUnemark,  die  heiligmllßige  Äbtissin  B.  Agnes  (f  1282),  welche 
zuerst  von  den  Zisterzienserinnen  in  Trebnitz,  dann  von  den  Pra- 
monstratenser innen  in  Doxan  erzogen  wurde,  und  noch  eine  auge- 
nannte Tochter,  die  ebenfalls  ins  Kloster  ging.  Schon  unter  Otto- 
kar I.  sah  die  Königin  den  Aufschwung  der  Prämonstratenseratifte 
in  Böhmen.  Mähren  und  Österreich,  deren  Zahl  dort  mit  den 
Frauen  k  lüstern  Chotieschau  (1196)  und  Neureiseh  (1211).  dann  mit 
dem  Chorherren  stifte  Obrowitz  bei  Brunn  (1200)  vermehrt  wurde. 
Bei  der  Einweihung  der  Stiftskirche  zu  Obrowitz  (1211)  war  Kon- 
stanzias Nichte,  die  heilige  Elisabeth,  zugegen,  welche  man  gerade  da- 
mals als  Braut  aus  Ungarn  über  BrUnu  nach  Thüringen  führte.  Die 

')  CBiiday-DarvBi,  Uie  Geeciiichta  der  tJngarn.  2.  Auflag«.  I,  220. 
D.  Fuxhoffer-CKin.ir,  Monaster,  IIud^.  II,  75. 


143 


»elige  Gertrud.  PrSmonatratenscr-Äblissin    in  AUcnbctg,   »oll    eine 
TaßhUT  der  heiligeo  Eliwbetli  gewesen  sein. 

Fast  alle  Mitglieder  de«  regierendtrn  Haiisrs  in  Bühnicn  er* 
wiesen  ibrv  Gunst  dor  Kirclic,  vor  allen  KonHtaiiKiaii  Tuchter  Ägne«, 
Slifterio  der  Klarissen  (1233  bei  St.  Klara,  «pllter  St.  AgiiC!«  ge- 
nannt) Dnd  der  KrenxherreD  mit  dem  roten  Stenie  fl2S8)  in  Prag. 
welche  selbst  Klo«terfraa  wnrde,  dimn  der  Sohn  König  'Wenzi'l  I..  der 
1234  mit  itriner  Gattin  Kunif^de  das  Zislcrzienscriimenkloater 
Mariental  in  $acbs?D  etifteto  nnd  auch  andere  Ordvn  mit  seiner  Huld 
boschenkti-.  Kuni^unde  allein  gründete  dem  Ziaerzien »crordeo  diu 
Frnui.^nklotft«r  in  ÜsiRwan  (132ö.  •  Htiricntiü  < ),  Mnrkgruf  W'ladishv 
Heinrich,  (Htukarx  1.  Bruder,  da«  iStift  Welehrttd  (1202);  beide 
waren  in  Mähren  gelegen. 

Konstanzia  ivolltu  keinontwt^g»  zarllckblc^ibcn,  und  ihre  Lieblinge 
klOBter  durften  die  des  ZimlerzienBer-  und  de«  PrSimonatratcnBer- 
ordenx  gen-eKca  nein.  Dabei  interi':«»)crt«  sie  sich  insbesondere  für 
Hfihrcn.  wo  sie  ron  ihrem  Gemahl  die  ProvinK  Lundenburg  als  ihr 
Kaminrrgiit  l>ekHrn,  welches  nie,  vrie  es  au.i  einer  ßulle  Grvgorü  IX. 
Tom  lU.  Ajiril  1231  erhellt';,  auch  als  Witwe  behielt  und  unter 
Wenzel  1.  1237  mit  einem  anderen,  wahrscheinlich  mit  BrUnn  ver- 
tauschte. SchuD  als  Witwe  gründete  rIr  1233  das  ZisterKienscrinnen- 
kUiflter  in  Tisehnnwjti  (iirai) möglich  bei  St  Peter  in  Prag,  wo 
dann  die  Kreuzlierren  eingerührt  n-urden,  geplant)  und  nanote  es 
Hiramelpforte.^ 

Im  Jahre  1230  ivuriie  Konatanzia  Witire,  in  iiem«'llteii  Jahre, 
in  welchem  auch  der  vsterrtichiacbe  Ilentog  Leopold  H.  starb.  Al» 
Witwe  be^b  sie  aioh.  wohl  über  50  Jahre  alt,  nach  Wien  und 
führte  hier  mit  mehreren  frommen  Frauen,  die  ihr  Haus  oiemal» 
verlieOeu  und  eben  von  diewr  Lebensweisi.-  Eingesoblossene 
(daminae  indamc,  reclttttwj  genannt  wurden,  ein  einsame«,  der  Ab- 
tötung,  Betrachtung  und  anderen  Übungen  der  Frömmigkeit  ge- 
widmete« Leben.  Die»  war  der  Anfang  der  Wiener  Uimmclpforte. 
irelehen  man  also  mit  Sicherheit  in  die  .lalire  1131 — 1140  ver- 
Htzeu  kanQ. 


t)  Boosk.  Cod.  Dipl.  ilorar    Erb«s.  IC«g*it*B.  MI.  9^2. 

*}  Aufgoboben  1782.  Soaderbtrar  Zuftll  fn|:t«  o».  daQ  lUeiM  Klofter  fa 
iBf  ZpIi  vo«  UuienuJ  in  ftaehMa  wicdvrliarfeaUllt  «nrd«,  ireI«llo«,  ««I« 
gtaai^.  KoDKianiia«  Sofan  Waai«)  I.  IS34  gvcritnd«!  batu. 


144 

Von  einer  Ordensregel  wird  nichts  berichtet,  wahrend  die 
Magdalenerinnen  in  der  RoQau  die  ZisterzienBor-,  dann  bald  nach 
1234  die  Augnstinerregel,  die  Nikolaerinnen  aaf  der  Landstraße 
and  in  der  SingerstraÖe  die  Zisterzieoserregel  beobachteten.  Nnr 
bei  St.  Jakob  lebten  die  Klosterfranen  auch  ohne  beatimmte  Ordens- 
regel (Begainen),  erklärten  sich  aber  apHter  als  Äugostiner-Cbor- 
frauen  (1301). 

Ob  Konstanzta  selbst  ihre  Genossenscbaft  Himmelpforte  nannte, 
oder  ob  man  erst  später  aus  Pietät  gegen  sie  dem  Kloster  diesen 
Kamen  beilegte,  muß  dahingestellt  bleiben.  Die  StiAinng  in  Tisch- 
nowitz  darf  jedoch  dabei  keineswegs  übersehen  werden. 

Allein  auch  in  ihrem  neaen,  stillen  Heim  in  Wien  fand  Kon- 
stanzia  keine  Ruhe.  Sie,  die  im  Staatssacben  gut  bewandert  war, 
konnte  durch  ihre  ungarische  Abstammung  auf  die  Verbindung  des 
böhmischen  und  ungarischen  Hofes  und  die  sich  daraus  ergebende 
politische  Lage  einen  großen  Einfluß  üben.  Nun  entstanden  lang- 
jährige Kriegsfehden,  zwischen  ihrem  Neffen  B6Ia  IV.  von  Ungarn 
und  Friedrich  IL  von  Österreich,  der  1229  seine  erste  Gattin  Sophie, 
Tochter  des  griechischen  Kaisers  Theodorna  Laskaris,  B^las  Scbwfi- 
gerin,  verstieß  und  schon  1230  Agnes  von  Meran,  B^las  Ge- 
schwisterkind, heiratete,  um  sich  später  (1243)  auch  von  dieser 
scheiden  zu  lassen.  Zuerst  rückte  König  Wenzel  I.,  Konstanzias 
Sohn,  gegen  Österreich  aus,  angeblich  um  die  beleidigte  Ehre  des 
böhmischen  and  ungarischen  Hofes  zu  raclien  (1230 — 1232),  nachher 
verwickelte  sich  Friedrich  II.  mit  B6la  IV.  in  blutige  FeldzUge. 
Da  verließ  die  Königin  Witwe  Konstanzia  ihr  Wiener  Heim  und  be- 
gab sich  (vielleicht  aus  politischen  Gründen)  in  ihr  Vaterland 
Ungarn  zurück,  wo  sie  auf  einem  ungeheueren  Marmorblock,  >dem 
roten  Stein«,  das  weit  sichtbare  Schloß  Bibersburg  baute.  Sie  starb 
am  3.  Dezember  1240,  ohne  das  ganze  Elend  der  Tatarennot  in 
ihrem  Vaterlande  erlebt  zu  haben. 

Die  von  Konstanzia  gebildete  Frauenkommuuitftt  in  Wien  be- 
stand fort,  kam  aber  wegen  der  Kriegsunruhen,  teils  auch  wegen 
Mangels  des  nötigen  Schutzes  und  anderer  mißlichen  Zeitumstitnde 
in  eine  bedrängte  Lage,  durch  welche  auch  die  bisherige  zurück- 
gezogene Lebensart  gelitten  zu  haben  scheint.  Bald  drohte  dem 
frommen  Bunde  die  gänzliche  Auflösung.  In  diese  Zeit  dürfte 
die  erwähnte  Sage  von  der  unglücklichen  Himmelspfi)rtnerin 
passen. 


145 


Östorroichs  Zepter   fing  indMsea  auf  Otiokar  II.,  Koiiig  von 
Bubinen,  Uber,  der  »ich  in  Wien  eebr  gerne  aufhieJi  and  auch  den 
Oütwroioliüchci)   Klfiotern  viel«  Beweise   i*einer  Huld  gnb.    ßelcaiint- 
lieh  vurde  eciue  Ehe  mit  d«r  5&jfthri^n  Künigin  Margnreic  1261 
Lgescbicden.  worauf  der  32jahri|;e  Küni^  nucb  iii  deinHilben  Jahre  die 
^DOge  Enkelin  U^las  IV.,  Kuiii)i;uDde  von  Uslici.  heiratete,  ^lar^-arete 
Ichte  mit  ihrem  Hofstaate  zarUckgezoffen  inKremKanderDonanodür  m 
Kruman  am  Kamp  und  starb  Im  BtillonSchmcrac  Iä67.aui2fi.  Oktobor 
Unter  Ott*>kar  11.  wirkte  iu  Wien  als  Pfarrer  bei  Sl  Stephan 
Jllwiler  Gerhard,  ein  Manu  ron  f^roßem  AnRehen  und  wohluitii^iu 
StBtt'),  der  orkundlich   noch  die   Titel   >Arehidiakon  von  Muzon 
(Oitaese  Raabl.  KaDonikas  von  I'a&sau  und  pJlpstlicbcr  Kaplan«  fuhrt». 
Einige  Zeit   hatte   er  aurh  die  große    landesfUmtliche  Pfarre  Gar« 
am  Kamp  inne.  Die  Pfarre  bei  St.  Stephan  erhielt  er  in  den  J»hr«n 
L 12Ö1 — 12M.     Unter    ihm    «^M^hah   die    Erweiterung  Wiens    durch 
'  Ottobar  nach  d<^ii  pro&cn  BrAndon  in  den  Jahr«n  1256  and  1262.  und 
es  iTird  bereite  das  BUrgerspital  erwühnt,    welehe«  nicht   langv    vnr 
1257  xnm  Unterhalte  aller  mittelloser  Bürger  aaUer  der  Stfidt  vor 
dem  Kamtnertore  gestiftet  worden  war. 

Gerhard  hatte  einen  Bruder,  3lttiEb:r  Diotrich  ('llicudoncusj, 
der,  cbenfallii  sehr  anji;e«eh«n.  sich  auch  «roD  Siebenbürgen*  tioier- 
schreilit  und  Pfarrer  in  Altpülla  war.^t  Dieser  LT»ch«int  oft  mit 
,  tierhiird  als  7j>Qge.  oder  al»  8chiodäriehter  ond  Wohltai^r  io  wiob- 
^tigen  Urkunden.  Die  beiden  Pfarren  Gar»  and  Altpitlla  (Polan)  ge* 
bsriea  zu  den  alteebeo  des  Landes  vad  waren  mit  deo  Pfuren 
Klo«ierncubnrg,  Hollabninn,  Mistelliacli,  Weitorsfctd  n.  a.  «ehon 
lange  v>>r  11^5  unter  d«m  Patronate  des  LandesfUraten. ')  Aua  der 
Verleihtinf;  dieser  Pfurren  laUt  eich  annehmen,  daß  die  bftiden 
Hrtidcr.  die  wühl  hoch^bildet  und  vermS^^enü  waren,  boi  CHtükar  IL 
is  VVicJi,    wo  sie  rceidiurtvn^f.   in  gruUüm  Aiwclien  geetnndvn  «lud. 

')  Kn«bt  0|r**<er.  Bi.  Stephaa.  8.  161.  d«T  M<lut«  bekaante  Pfnxttr  b«i 
Hl  Supkan  (I2&2— 1271|.  H«ruinjt,  a.  a.  U.  U.  B.  6Btr.  «ad  116. 

^  llippolytDa,  n.  lt)&9.  t?  9S— 96.  flcMliichlli«!»)  K«tla|;e  *u  <l«ii  Koa- 
•litorial  Kiirrvodtn  4tt  Witon  St.  P9ll«a.  IV.  890—391.  In  d«r  ättA*biUiolh«k 
Ml  All«aliitrc  hititnilat  lioh  «in  RnAli,  walrliM  aiub  d*ia  TtlalUail«  von  TkfoJionea 
Stptimta*lftft'i  ^Maw«  m  /'otou  gttchrlelHn  [it. 

*)  Hantbal«r.  K««.  I.  IM. 

*t  Aaeb  IH«trieli  pcbcint  mehr  !■  Wien  als  in  AlipOlla  jre^'obat  au  bab«« 
im  Allf^Ila  IcMniiMn    *.  U.   Iä74  (loiirnaJ.    1291  Uolbchdk   jüj   Min«  Viku4  rot 
(roBloK  renim  iviu(cta«*runi.  111.  277,  liO), 

jaiVu.u  j  V.  r  i4MlHtonl«  im».  10 


146 

Gerhard  nahm  sich  nun  der  verlassenen  Eommanitfit  Kon- 
staoziaa,  die  za  seiner  Pfarre  gehörte  nnd  sich  ganz  in  der  N&he  der 
Stephanskirche  befand,  tatkräftig  an,  so  daß  er  ala  zweiter  Stifter 
und  Reformator  der  Himmelpforte  gelten  kann.  Sein  Bruder  Diet- 
rich stand  ihm  aoch  hier  treu  an  seiner  Seite.  Weil  sieh  Ottokar  IL 
ebenfalls  gegen  das  Kloster  wohltatig  zeigte,  kann  man  verrnnten, 
daÜ  dabei  die  Pietflt  gegen  seine  schon  lange  verstorbene  GroUmutter 
eine  gewisse  Rolle  spielte.  Da  Konstanzia  eine  Ungarin  war.  und 
die  genannten  zwei  Pfarrer  von  dort  abzustammen  scheinen,  findet 
man  ihr  Interesse  ftlr  die  Himmelpforte  um  so  begreiflicher.  Viel- 
leicht gab  auch  die  verlassene  Königin  Margarete,  die  oft  in  Krnmau 
bei  Altpülla  verweilte  ')  und  von  dort  mit  Dietrich  bekannt  war^ 
einigen  Antrieb  dazu. 

Magister  Gerhard  zeigt  sich  überhaupt  nach  den  noch  vorhan- 
den Quellen  als  ein  ganzer  Mann.  Wir  finden  ihn  schon  1256 
als  päpstlichen  Kaplan  in  einer  Urkunde^),  dann  am  26.  Oktober 
1257  in  St.  Fölten  als  Zeugen  bei  dem  getroffenen  Übereinkommen 
wegen  der  Kirche  in  Hllrm^),  1258  in  einer  Zwettler  Urkunde, 
dann  1261  und  1265  als  fleißigen  Zeugen.*)  Ottokar  II.  ernannte 
ihn  mit  Ohunrad  de  Caekkinge  zu  Beiräten  des  Passauer  Bischofea 
bei  der  Prüfung  des  Zustandes  der  üsterreichiscfaen  Pfarren  und 
Klöster  (Wien.  1259,  Oktober  16).  Vom  Passauer  Bischof  Otto 
erhielt  er  als  Kanonikus  von  Passau  ein  Sehreiben  wegen  der 
päpstlichen  Kollekte  in  der  Diözese  (Passau,  1260.  August  13),  von 
Radiger  von  Rodaun,  genannt  Zolre.  einen  Bauplatz  in  Penzing  ftlr 
die  zu  bauende  Kirche  (Wien,  1267,  .luli  27)  und  vom  Passaner 
Bischof  Peter  die  Bestätigung  des  Pfarrrechtes  von  St.  Stephan 
(1267,  November  3).') 

Derselbe  Gerbard  war  auch  der  Stifter  des  Spitales  (Siechhaas) 
für  Aussätzige,  zum  Klagbaum  genannt  (Wien.  IV.,  Klagbaam- 
gasse):   das  Mitleid  gegen  die  mit  dem  Aussatze  behafteten  Armen 

')  Doch  untersei ebnete  sie  noch  die  Schenkung  von  Grafenber;  an  Lilien- 
feld 1266.  (HippolytDi.  II,  96). 

'-)  Meichelbeck.  T.  II,  P.  II.  pag.   111. 

')  Hurwen.  Die  Legende  de»  SiegeU  lautet:  Sigitlum  magittri  QtrhartU 
nrcidi/aconi  Mi$>onfii»u.  M,  Uoics.  XXIX,  P.  II,  pag.   112. 

*)  Link,  Ann.  Zwettl.  1.  356.  Fontes  rerum  augtriacarum.  111,  300.  Hanlis« 
Germ.  Sacr.  I.  400.  Duelii  Uiit.  O.  TeiU.  III.  c.  2,  55,  ann.  1253.  Bern.  Pei^ 
Cod.  Dipl.  II.  113. 

■)  M.  Boico.  XXIX,  P.  II,  Nr.  48,  57,  90  und  91. 


147 

bewug  ibn,  zu  ihrer  Uuterkanft  und  Pflef;«  ein  eigen««  Haus  «amt 
einer  dem  Patriarchen  .loh  lals  VorbitiJ  der  Leidendem  geweihten 
Kftpelle  zu  erbauen  nnd  mehrere  Platze  für  solche  Kranke  daiin 
zu  stiften.  Er  gab  dics4T  Heiiier  f^tiftung  auch  eino  rigeoe  Einrich- 
tung imd  SatzDtif;en  für  die  PfrUndner  (tSSÖV')  Mit  dem  ScliottCQ- 
kl<»U'r,  dem  er  am  29,  November  1261  eine  AbtMjhrift  »viiicr  Privi- 
legien vom  Jahro  1158  mit  dein  Bruder  Dietrich  beäiegello,  hatte 
er  langjährige  Streitigkeiten  wegen  der  Pfarrechte  (1258 — 1269l, 
üu  deren  ächlichtung  er  selbst  den  I^andesftirHten  und  den  DitjzeAan- 
biKhof  licrunzofT.  ^  Mit  dem  Kluatur  M«riH  Mugdalt.-n»  vor  dem 
Scbottentore  ordnet«  er  in  Wien  am  27.  Dezember  L267  seine 
pfarrii&he  Jurisdiktion 'X  wobei  wieder  »ein  Bnder  Dietrieh  al« 
/^uge  ruii!;iertc.  .Auch  dieiKr  Priester,  dessen  ^tarnen  man  bei  der 
Ui III melp fürte  oftcr  antrilft,  urBcheint  in  wichtigen  Klüi^tururkundcn, 
s.  B.  12A3  als  Schiedsrichter  in  einer  Urkunde  von  Lilienfeld,  wo 
|tr  en  1269  wiederum  sein  sollte,  aber  krankheitshalber  nicht  er- 
'Sebeiaen  konnte.  Im  Jnbre  L2T4  verglich  er  »ich  mit  dem  Kloster 
Kweltl  wegen  einiger  Ktritt><!cii  J^hente  (Mftrz  30X  12til  war  er 
im  Pfarrliofe  zu  Altpolla  selbst  Zeuge  einer  Schenkung  an  dieses 
Kloster  (Aprit  18,»  und  emptinj:  von  ihm  1290  ein  für  allemal 
10  Talente  Denare  «u«  dem  Vcrmachtni*sc  Uadmara  von  Schöoberg 
ddo.  1289,  April  24.  •) 

iiieiscer  Gerbard  und  aein  Bruder  Dietrich  lietien  sieb,  wie  ge- 
sagt, die  Siehvntellung  des  FraueDkloslerii  Hiiumel]! fürte  sehr  an- 
gelegen Eoin.  (lerbard  mud  bereits  12äB  mit  seinem  Plune  fertig 
geweaen  nein,  weil  das  Kla<iter  zur  Himmelpfune  und  da»  Spital 
St,  Job  zum  Klagbaam.  die  beide  »ein  Werk  ^nd.  wahrend  der 
KircbeQversamlung  (Nutioniilitynode)  in  Wien,  die  daaelbsc  am 
10^  IL  und  12.  Mai  1367  in  di^r  StcpbanAkircho  abgehalten  wurde-, 
vom  Diözesen bischöf  Peter  aua  Passau  feierlichst  geweibt  worden 


'»  Kl«iii,  Oochkli«.  in  CbrUtcoiani*  II,  832.  Uatm^ji,  V.  rrksadcn- 
Uoh,  Kr,  l-.».  S.  VlI-IX,  L«^  Cliwji.  11,  F«!.  M. 

')  M.  Boica.  XXIX.  V.  IL  Vt.  4*.  daon  Nr.  63  (Wi«n,  IS^,  AprU  tt, 
Nr.  72  mH  7a  iWl«>.  12G3.  Ayril  7.  und  Si.  r»ll*fl,  1263.  A|tfi1  2oj,  Nr  65  nnd 
1^6  IWIM),  126!»,  Auguit  8  uDil  31),  Hr.  98  (ISfiS.  SepltBilier  19),  100  (Vita, 
Ue»)  nnd  Uli  (Wien,  ISeS,  Juli  13). 

'.<  U.  Boica.  o.  a.  0..  Nr.  'J'i.  Dt.  Wltdcnman,  a.  t.  U.,  &  2t. 

*>  Urkuadlieh  griahclnl  «r  aucb  1262  d*  Ptmtnr  ia  AllpOlla  'M»a- 
ihaler.  Kcc.  I,  ö9ß.  Ilaniu,  Genn.  Sacr,  I,  iU.  Liuk,  1,  406  nad  439.  FoutM 
t«mn  auairlauruRi.  111,  377,  120,  3113.) 

10- 


148 

eind. '}  Diese  Synode  berief,  wahracheinlieh  auf  VeranBtaltiing  des 
Pasaauer  Bischofs,  der  päpstliche  Legat  und  Kardinalpriester  Q-uido 
tit  S.  Laurentü  in  lucina  aus  dem  Zisterzienserorden,  der  damals 
als  Legat  für  Deutschland.  Dänemark.  Schweden  und  Polen  in 
unseren  Gegenden  sich  aufhielt  und  in  Fassan  einen  Streit  mit  dem 
Bayernherzog  Heinrieh  zu  beseitigen  hatte. 

Bischof  Peter  (froher  Domherr  zu  Breslau)  war,  so  wie  der  neue 
Erzbischof  von  Salzburg  und  sein  Schüler  Wladislaw  (frOher  Propst 
auf  dem  Wyschefarad  in  Prag,  Sohn  Heinrieh  des  Frommen,  Her- 
zogs von  Breslau)  dem  Künig  Ottokar  IL  treu  ergeben.  Durch 
die  Wiener  Synode  sollten  die  Sitten  verbessert  und  die  Kirohen- 
zucht  wieder  hergestellt  werden,  mehrere  Verordnungen  sollten  die 
Juden  betrefTen.  Anwesend  w^aren  nebst  dem  Vorsitzenden.  Kardinal 
Guido,  dem  Passauer  Bischof  Peter  und  dem  Salzburger  Erzbischof') 
auch  noch  Gregor,  Patriarch  von  Äquileja,  die  Bischöfe  Leo  von 
Regensburg.  Konrad  von  Freising,  Almerich  von  Lavant  (frUher 
Abt  in  Rein),  Bruno  von  Brisen.  Egno  von  Trient,  Johann  von 
Prag,  Bruno  von  OlmUtz  und  Heinrich  von  Breslau,  nebst  vielen 
Abten,  Pröpsten,  Erzdiakoneii.  Dechanten  und  Priestern,  besonders 
aus  der  Fassaner  Diözese.  In  Anwesenheit  dieser  illustren  Gesell- 
fichaft  hat  zur  grollen  Freude  Gerhards  die  Kirchenfeier  bei  der 
Himmelpforte  stattgefunden. 

Kurz  darauf  taucht  die  erste  Urkunde  (Wien,  1267,  Juli  18)*) 
auf.  die  das  erste  sichere  Licht  auf  die  Einrichtung  des  Klosters 
wirft.  Vor  dem  Dominikanerprior  Leupold.  dem  Minoritenguardian 
Leo  und  Otto  vom  Hohen  Markt,  Stadtrichter  in  Wien  (mit  seinen 
Brlidern  Konrad  und  Kuno.  Vorstand  des  Bllrgerspitals),  kaufte 
Meister  Gerhard  einen  Weingarten  am  Fuße  des  Berges  Albrecbts- 
revt,  vulgo  Pevnta  in  Mineriech  genannt,  mit  allen  Rechten  um 
70  Mark  Silber  WienerMUnze.  die  er  beglichen,  vom  Bruder  Ortolf 
von  Traiskirchen.  Komtur  des  Deutschen  Hauses  in  Wien,  nach  ein- 

')  HaDsiz,  Germ.  Sacr  I,  410.  Kollar,  AiiDaL  Vinctob.  1,  1.  Chron.  Anat. 
et  Chron.  Lpob.  I,  Scr.  rer.  nuBtr.  630.  Link.  I.  381  und  384.  Klein,  O.  a.  O. 
220  fr.  ZtitHcbril't  des  gchleaiacheti  Alterttimi  Vereinen.  V,  66  ff.  Dudik,  Geichichte 
Mälirens.   VI.  38. 

-)  Voin  Sshburger  EfEbiachor  Wladisiaus  bceaC  Gerhard  einen  Biief  wegen 
melirerer  (rciitliphen  BcnefiEitn.  (llanuiz,  Germ.  Sncr.  II,  f.  370.) 

')  Original -Pergament  im  k.  u.  k.  Haus-,  Hof-  und  ätaatsarchir  in  Wien. 
Hormajr.  a.  a.  O.,  Bd.  V,  L'rknn  den- Bei  läge  St.  tJXXX.  Ogesser,  St.  Stephan, 
Anbang    S.  36—41.  Quellen  zur  Geschichte  der  Stadt  Wien.  I,  3,  Nr.  2805. 


149 


freholter  Erlaubnis  des  Ostermcbiiirbeii  Gfnenilkoiiittiri  und  mit. 
EiDWtUigtmg  des  Ber^'inei«t«rA  Ulrich  Tön  Kuhtenbcr^.  tHesen 
Weinjiarieo  «chcnktc  er  den  FrauBn  der  Himmclpforte  f/hminahn» 
de  porta  edij,  die  er  dort  auf  seine  Kodteo  im  et^etien  Hause  an- 
stdlto,  unter  der  Budiogun^,  dafi  sie  ala  £iii)icK-.hluRRene  fDanüw 
ttcttuel  ihr  KlosKr  nicht  verlnutseii.  sondero  in  3tren««r  Klausur 
dort  unter  der  Kugvl  des  heiliges  Augustin  ftirian  lebea 
«nlltcii.  widrigenfidiA  der  Weingarten  An  die  StephanekirAlie  ko 
fallen  hatte.  Zengen  dieses  Kaufe»  und  der  Schenkang  wart-o  Mei- 
ster Dietrich.  Pfarrer  von  Altpölla.  Fr,  Wilhelm  uud  Kr.  Ortwin 
vom  Deutschen  Orden.  Heister  Otto,  Subdiiikon  und  bcetandigcr 
Vikar  b«  St  Stephan,  Re!nboto  Zelenb.  Hermann,  Sohn  des  Herrn 
Hiltnuir.  Alhero  von  Simniering,  Amold.  genannt  Renner  u.  «. 
Das  Kluiter  truji  also  bereits  definitiv  den  Nainou  liimmelpforte 
(nrie  man  es  n-uhl  schon  frllhi-r  nannte)  und  befolgte  die  Re^el  des 
heiligen  Auguslin,  auf  welche  die  Klosterfrauen  tnit  Wiesen  und 
Erlaubnis  de»  Po^snucr  Bischofs  Pelru»  vor  dem  Prior  Leu]>o|d 
and  tHxo  Wrinz  aus  dem  Dominikanerorden  und  vor  dem  Meister 
Gerhard  selbst  ihre  OrdensprofeO  abgelegt  hatten.') 

Die  folgende  Urkunde  Gerhards,  ein  förmlicher  Sliftsbrief 
fUr  das  äiechhaas  St.  Jub  zum  Klagbanm  iiud  die  Hinimelpforte 
(Wien.  1267.  November  25)'),  gibt  tina  noch  mehr  Aufschluß.  Qer- 
bard  bekennt  feierlich,  dal)  er  die  beiden  Stiftungen  an»  Dankbar- 
keit ftlr  den  Scbntx.  unter  welchem  er  aus  der  «olireck liehen  Ta- 
tarennot in  Ungarn  und  dem  Dientsto  des  dortigen  Königs  Bi-Ui  IV. 
geaund  nach  Ü&ierreieh  kam.  sowie  uocfa  fbr  die  vielen  Gnaden 
Je*  llcrzngs  Friedrich  11..  des  Pit*«iuer  Hi*chof»  ßertuld  (1251 
tM«  1254)  and  de«  KUuigs  Üttokar  U.  aua  eigenen  Kitteln  errichtet 
IC.  Die  Himmclpforte  crtifTncte  er  »pro  rirginibu».  ()nae  perpetuo 
innt  reclusae  ....  pro  residcncia  continua  et  perpetna  man«ionc.  ut 


')  ItaaBtHiMawaft  iil,  dnU  mocti  ioi  Di)cniDik4ii«rfir<l«i>  dt«  Bnpi*tI»Mb« 
I[«<H  beobacbui.  Vielleicht  bolTtcD  äit  Witim  Pooiiiiikiaer,  du  ucoc  Kl«ii«r 
il!Bnial|tfan«  «ui(«r  dl*  Obhut  Ihrei  (>rd«tii  eu  bekomtnen,  wie  ««  llin«n  1301  b«t 
den  Ueiuineii  im  I.BiiteaKk[<urt«T  (xtrUck«a  dem  Stuben-  uad  Boi»iilunnl«rt)  in 
Wisn  felaag.  ilio  lich  jtdocb  ipJUet  I4SS  «ift^r  ia?0B  ircantaD  nad  14&0  iicb 
ala  eis  Aii|t»^iner-Chai(r«utnttin  trkUrwa. 

■]  11.  Boica.  .>:X^1X.  P.  11.  Nr  92.  mit  vieUo  DriMkrebleni ;  ikii*g*il«ltt  tob 

CMW,  f.^naiiiciM  KftUii'  P«f»i>MM«*,  /T#bitttM'  m«rnm*u  il  Dömiii p<ip9  Cm/nlbnmM*. 
Vu  *9it  QHifiiigrBidio  DokumcBi  trug  18  filvg«). 


150 

ibidem  omnipotenti  deo  iugiter  famulentur',  in  seinem  eigesea  Hof 
in  weichenburch  (Weibbnrg),  den  er  samt  Bnrgrecht  von  Koarad, 
äcbwiegersobn  des  Notars  Einher,  mit  Erlaabnis  des  KSnigs  nnd 
der  dst«rreichiscbeD  Herzoge  Friedrieb  II.  and  Hermann,  and  mit 
dem  Eigentumsrecbt  von  der  Witwe  des  Konrad  von  Greifenstein 
aod  ihren  Kindern  um  100  Pfand  gekauft  hatte.  Die  Schweatern 
befanden  aieb  schon  frUher  an  einem  Orte  in  Wien,  welcher 
Oaize  biell  und  dem  Bruder  Albert  von  Mariazell  als  E^bgot  ge- 
hörte; dieser  hatte  das  Haus  mit  Zustimmang  seiner  Matter  and 
seines  Bruders  den  Schwestern  zur  Wohnung  uberlassen  and  nnn  bei 
ihrer  Übersiedlung  groSmUtig  ohne  Widerspruch  arkandlich  über- 
geben. ')  Äußer  den  beiden  Stiftungen  Gerhards  sollte  aach 
in  allen  ihm  anvertrauten  Kirchen  und  Kapellen,  nämlich  bei 
St  Stephan,  St.  Michael,  dann  in  Schwechat,  Oberlaa,  Dubling,  Vösen- 
dorf,  Lanzendorf,  Simmering  und  in  seiner  Kapelle  in  Penzing,  die 
er  zur  Bequemlichkeit  seiner  Pfarrkinder  aus  eigenen  Mitteln  er- 
baut hatte,  femer  in  den  BUrgerspitälem  zu  Gars,  Eggenburg,  Straning, 
Limberg,  Flank  und  Stiefern  mit  Erlaabnis  des  Passauer  Bischofs 
Peter  an  jedem  Sonntag  eine  Messe  von  der  heiligen  Dreifaltigkeit, 
am  Montag  eine  Seelenmesse  für  seine  Eltern,  Wohltäter.  Pfarrkinder, 
Mitglieder  der  von  ihm  neu  errichteten  Bruderschaft  bei  St.  Stephan 
und  aller  anderen  Wiener  Bruderschaften.  fUr  alle  armen  Seelen,  am 
Dienstag  um  Nacblassung  der  Sünden,  am  Mittwoch  vom  heiligen 
Nikolaus  und  von  allen  Bekennern.  am  Donnerstag  vom  heiligen 
Geist,  am  Freitag  vom  heiligen  Kreuz  und  am  Samstag  von  der 
heiligen  Maria  gelesen  werden.  Die  Klosterfrauen  bei  der  Himmel- 
pforte haben  die  Regel  des  heiligen  Äugustin  zu  befolgen,  die  ihnen 
P.  KlemensIV.  (1265—1269)  durch  sein  Breve  bestätigt  hatte  und 
welche  sie  für  die  Zukunft  in  die  Hftnde  des  Bischofs  Peter  and 
vor  Gerbard  freiwillig  gelobten.  Sie  verpflichteten  sieh,  auch  andere 
Verordnungen  Gerhards  zu  beobachten,  keine  wollenen  Kleider  mit 
Ausnahme  der  Oberkleider  und  der  KopfhuUen  zu  tragen;  ihre 
Tracht  war  eine  weilte  Tunika  und  ein  offener  Mantel  (pallia  in 
nioduni  clamidisj  mit  Tuchzonen  (Skapulier).  wie  alles  in  seinem 
Gedenkbuch  nie dergesch rieben  ist.  Mit  Berührung  des  Evangeliums 
beschworen  sie.  ganz  verschlossen  beständig  in  demselben  Hause  zu 

')  Uraprling'lich  wollte  Gerhard  sein  Hkub  zu  einer  Kamnier  dci  BElrg«r- 
spUal«  tilr  kranke  Priester  und  andere  Veteraaeu  wie  auch  fUr  Kranke  »uf  Hioe 
Kosten  einricbten.  was  jedoch  die  Bürger  nicht  zugegebeo  hauen. 


351 


verbArren  und  nur  eolcbe  junge  Mudch^o  nufzunehmen.  die  dem 
KIokut  DicblM  kiiatun  und  \ua  iltini'a  «h  dorcli  Eintritt  in  den 
t)rden  an  Kuchn-uoha  oder  andere  Vorteile  gewinne.  Deren 
Zahl  mU  BIO  25  libontteigcD  und  nie  mlh«ii  «i«  ohne  AuiJento  "Hot 
and  L'rMßt^he.  oder  ohne  Kriaufanis  dea  Saperiors  ausgeben.  Alle 
öflhwi-sieni  und  Bruder  des  Klostora  versprachen  Gerhard  und 
spSter  ihrem  ordentticlien  Soperior.  den  si«  sich  enrühlen  werden 
und  der  vom  DiosesanbisKtiof  approbiert  wurden  maß,  ku  gi-horclien. 
Die  Stiftongflfrtller,  welche  Gerliard  der  Uinunelpforte  vermacKte, 
waren  folgende: 

L  153  Mark  alter  Denare  and  87  Pfund  neuer  Ucnare  Wiener 
Münze  bloti  für  die  Nenbaaien. 

2.  7G  Pfund  75  Den«r«  neuer  Wiener  Münze  xum  Ankaufe 
dM  T>Kndgutcfl  in  Willendorf.  welch««  er  von  den  den  Wiener 
Borgern  Heinrich  Sebarrariua  und  Wolffcer  Vischlin  mit  einer 
Wiese  erworben  hatte. 

3.  Ein  Weinparteo  am  FaÜe  des  Berge»  Albrechtegereute 
(vulj^o  Min«rleitb|'li  <len  er  Tom  Dcutechon  Orden  erworben  hatte. 
lOö  Mark  alter  Meiiare  Wiener  ilUnte. 

4.  Für  die  Briefe  des  Papstes,  des  Kardinal«  Qaido  und  des 
Bischofä  Peter  9  Mark  alter  Denare  Wiener  IHUnte. 

5.  Dos  Buckerbaos,  wclcbcü  von  den  Klosterfrauen  «elbM  dem 
Vatxo  iim  108  Mark  '/.  Denar  aber  Wiener  MUnren  verpfiludet 
war.  und  welche«  Gerhard  mit  ihrer  Zustimmung  »einem  Kirohen- 
dii-ner  Volehold.  dessen  Weib  und  Kindern  für  die  Einkonfte  von 
den  BegrAbniiMcn  auf  dem  Friedbofr  bei  St.  iStopban,  die  er  ihm 
bi»ber  fUr  seine  vielen  Dienste  überlassen  hatte,  anwies,  die  KtnkUnfte 
ran  der  LfOiehenbeAtattun^  aber  den  Ivlotüterfranen  bis  Eu  fteiaem 
Tudp  uberlieU.  welches  aueh  der  Bischof  zu  bestätigen  versprach, 
wenn  das  Pauauer  Dumkapitcl  seinen  Konsens  biczu  erteilen  wtirde. 
Den  Diener  Volchold  und  seine  FamiUe  wollte  Gerbard  undt- rwarts 
eulHcbädiiifea. 

t>.  S2  Pfimd  fflr  die  Herstellung  cles  Dormllars.  de«  Ambitua 
and  des  Hauses  der  BrUder 

7.  42  Mark  alter  Denare  znm  Baa  der  Kuche,  des  Palatiumo, 
des  StieyenbauseB  und  anderer  Kflamc. 

8.  Seinen  Vespermantel  von  Goldbrokat,  bordiert  mit  prtlner 
Seide,  eine  Kasel    und   eine  Dalnatik    von    feinem  ^rUnem  Sammt 

•)  81«li«  oben  (1M7). 


152 

mit  Goldqua&ten  und  Borten  aus  gelber,  bester  Seide;  eine  Alba, 
eiD  Hamerale,  zwei  Korporalieo  mit  Futter  aas  grUnem  Sammt  and 
^Idgewirktem  Forpurstoff  mit  Borten  aus  gelber  Seide;  ein 
Sarrociam,  eis  Saperpelliceum;  endlich  HandtUcber  und  Altar- 
polster, was  alles  33  Pfand  kostete. 

9.  Als  Legat  den  fünften  Teil  von  allen  seinen  beweglichen 
und  unbeweglichen  Gütern,  die  bei  seinem  Tode  vorhanden  sein 
werden,   wie  es  noch  näher   in  seinem  Testamente  ausgedrückt  ist. 

lü.  Ein  Missale  und  zwei  Graduaüen. 

Femer  bestimmte  Gerhard,  daß  das  Frauenkloster  stets  drei 
Schlüssel  haben  solle,  nämlich  einen  er  selbst  lebenslänglich,  den 
zweiten  Bruder  Ebro,  den  dritten  die  gegenwärtige  Priorin  oder 
ihre  rechtmäßig  erwählte  Nachfolgerin.  Den  Schlüssel,  den  er  be- 
wahrte, soll  nach  seinem  Tode  der  Diözesanhiachof  einem  recht- 
schaffenen Bruder  des  Deutschen  Hauses  oder  jemand  anderen 
nach  Belieben,  den  zweiten  sollen  die  Schwestern  und  die  Brtlder 
nach  dem  Ableben  des  Fr.  Ebro  einem  diskreten  Bruder  des 
Klosters  anvertrauen.  (Nun  folgt  die  Stiftung  von  St,  Job.) 

Dies  alles  übergab  Gerhard  seinen  Schöpfungen  vom  Tage 
der  Gründung  an  bis  zu  den  zwei  nächstfolgenden  Jahren,  anßer 
anderen  Gaben  an  Wein,  Kömern  usw.,  dergestalt,  daß  er  und  sein 
Bruder  Dietrich,  Pfarrer  in  AltpöUa,  wenn  nötig,  diese  Schen- 
kungen mit  ihnen  genießen  dürfen,  und  mit  dem  Auftrage,  daß  einst 
bei  der  Himmelpfurte  und  bei  St.  Job  sein  Sterbetag,  dann  monat- 
lich der  7.  und  30.  Tag  und  alljährlich  das  Anniversarium  für  ihn 
und  seine  Eltern  begangen  werden.  Schlechte  und  unfolgsame 
Schwestern  und  Leprosen  sollten  den  Statuten  gemäß  nach  drei- 
maliger Ermahnung  aus  dem  Hause  ganz  ausgeschlossen  werden. 
Sollten  sie  gar  ihre  Güter  verschwenden,  ihm  and  dem  Diözesan- 
bischofc  nicht  folgen  und  sich  lostrennen,  dann  haben  Gerhard  nnd 
sein  Bruder  Dietrich  wieder  das  freie  Verfügungsrecht  über  alle 
ihre  Schenkungen,  nach  ihrer  beiden  Tode  falle  dieses  auf  ihre 
Nachfolger  und  die  St.  Stephanskirchc  zurück.  Sonst  sollen  sich 
sowohl  die  Klosterfrauen,  aU  auch  die  Leprosen  immer  des  Schntses 
des  Jeweiligen  Pfarrers  bei  St.  Stephan  und  seiner  Hilfspriester  ei^ 
freuen.  Zur  Vorsicht  sollen  die  Siegel  von  der  Himmelpforte  und 
St.  Job  mit  dem  Schlüssel  der  Priorin,  beziehungsweise  des  Fro- 
kurators.  und  Gerhards  selbst  versperrt  sein,  nach  seinem  (Gerhards) 
Tode   soll    dpr  Diözesanbischof  jemand   anderen    hiezu    bezeichnen. 


B«ule  Hftutter  wurden  von  P-  Kiemen«  IV^  vom  Kardinal- 
Te^Alcn  Guido  in  Wiro,  von  ßi«phof  lVt«r  von  PftK>an  und  K{}iiig 
Ottokar  lt.  daroh  «i^iie  :Schirii)ljri<;fn  bestätig:!.  FUr  die  Aiulagen, 
div  Gerhard  iidt  der  Reparatur  des  ^tlnzlicli  verlasaencn  und  vom 
Pever  öfter  vertrQ«tcteii  Pfarrhof««,  mit  der  GrOndong  der  ganz 
noagcb-tutcn  Kapelle  cliendo'k  mit  dfr  AnscltaiTunf;  von  Giitorii, 
kostbaren  Paramentcn  bei  St  Stephnn  und  «ndercn  Sachen,  mit 
dem  iöjHhriv«n  .Streite  nm  die  Elire  der  Stephanskirche  bei  der 
ri'imiwhen  Kurie  gegen  den  chrmaliffen  hflrelischen  Pfarrer  Meiator 
jupold  ojjd  mit  dem  Streite  um  die  rfarreeblo  von  St.  Stephan 
CjZi^n  da»  Scliotteiistift  in  Wien,  wvlvhe  Auslagoo  tlber  200O  Älark 
betTAgen  hatten,  gestattete  der  Diüu^anbiäofaofPetttr,  daU  die  Kloster- 
fmoen  und  di«  I>epro«eii  jedes  Plarrkind  vim  Wien  zum  Guttes- 
dienstv  znlus^cn  künoen.  Siu  durften  jeduob  ni<!mand  bei  ihnen  be- 
graben, naßor  ihre  eigenen  Personen  and  Belebe,  mit  welchen  sie 
Ulgli4>li  verkobren:  aurh  sollten  kj«*  nur  uini:  Glucke  haben.  Znm 
Zeichen  der  Uankbarkeit  muLiten  die  ilimmelpfürtiierintien  der 
Maiterkirchc  bei  8t.  Stephan  jährlich  eine  .Stohi,  ein  SInnipel,  ein 
Zitignlum  und  ein  reines  Korporale  von  ihrer  Handarbeit  liefern. 
n«b»tdvi»  alle  anderen  Korporulii^n  nnd  Gv^vAndur  d!i>ser  Kirche 
reinigen,  waschen.  vorbpr<>it«n,  nähen  und  herrichten,  ao  ofi  sie 
darnm  angegangen  vruTxlen. 

Weiter  bealimuite  Gerhard,  daü  die  Klustcrfranen  allu  seitie 
Nichten,  ledige  und  verheiratete,  di«  ihm  binhur  treu  dienten,  tuu'b 
eeinem  Tode  Vorsorgen  sollten;  deren  Knaben  ^iollt^n  nie  aber  nie- 
mnlH  anfnebmon,  außer  «ie  mOchten  »ich  in  ihrem  Hrum;  dem 
OrdensatAnde  widmen.  Die  KaplUnc  der  vorgenannten  Oru>.  die 
Schwestern  und  diu  Leprosen  »nllcn  die  Kollekten:  »Prntege  domine« 
and  ■OmuipoteDS  eempiterae  Dens,  cnjns  misericordiae  non  est 
numerus«  iille  zwei  Tage  abwcehaetnd  beten,  und  <lie  dchvreetem 
sollen  in  der  Wohnung  der  BrQder  einen  ehrsamen  Ordenmann  als 
Keichtvatt<r  und  Mesaeleser  erhallen,  der  »ueh  die  Kapellen  bei 
tii,  Nikliis  und  St.  Laxar  anfierhntb  der  Stadtmauer  versorg 
wAhrend  dcrr  KnpKin  in  Pi.'ii/.iu(r  St.  .lub  zu  TiT.<«chcii  habe.  Das 
^Onze  nuÜrrbnlb  den  Klosters  liegende  tlans  zur  llimmelpforte  aoll 
dem  Meister  Gerhard    und    «einem    Broder   Dietrich,    «olango    nie 


I)  Wurde   von  Ot^liard   an   d«D  Scliolatva   Heinrich   vttliabu  uui)  wIlM 
*|<ai«r  ton  iliai   aocb  nit  10  fftinJ  Eink-Unftcn  doiierl  (tci^aa. 


151 

beide  leben,  nach  ihrem  Tode  aber  dem  Kaplan  imd  Prokurator 
oder  Offizial  der  SchwcBtern  als  Wohnung  dienen. 

Von  den  Prozeßakten,  die  Gerhard  im  Streite  gegen  Magister 
Leopold  ansaiomelte,  lag  ein  Exemplar  bei  den  minderen  Brudem 
in  Anagni,  das  zweite  bei  den  Dominikanem  io  Pemgia.  Die 
Schriften  von  dem  Prozeß  mit  den  Schotten  lagen  bei  den  Zech- 
meistern von  St.  Stephan,  andere  Privilegien  und  Instrumente  wegen 
der  Stiftnngen  waren  bei  den  Himmelpförtnerinnen  hinterlegt. 

Von  diesem  nmfangreiehen  Stiftabriefe  deponierte  Gerhard  je 
ein  Exemplar  bei  den  minderen  Brüdern,  im  Deutschen  Hause,  bei  der 
Himmelpforte  und  in  der  von  ihm  errichteten  Zeche  bei  St.  Stephan 
zum  ewigen  Andenken. 

Bei  der  Himmelpforte  werden  auch  die  von  den  Schwestern 
hier  getrennt  lebenden  Brüder  erwähnt  Die  Oberin  heißt  Priorin, 
irgend  ein  bestimmter  geistlicher  Orden  wird  aber  noch  nicht 
genannt.  Dies  sollte  bald  anders  werden. 

Die  großherzigen  Stiftungen  Gerbards  in  Wien  konnten  dem 
Landesfürsten  Otsokar  11^  König  von  Böhmen  und  Herzog  von 
Österreich,  nicht  entgehen.  Es  war  im  königlichen  Jagdhofe  bei 
Jarmeritz  am  16.  Juni  1269,  als  Ottokar  seine  beiden  geliebten 
Kapläne,  Meister  Gerhard,  Pfarrer  in  Wien  und  Gars,  und  Meister 
Dietrich,  Pfarrer  in  Altpölla.  in  dankbarer  Anerkennung  ihrer 
vielen  Verdienste  in  seinen  besonderen  Schutz  nahm,  und  zwar  ihre 
Person,  ihre  Kirchen  und  Gläubigen,  Kleriker  und  Laien,  mit  all 
ihrem  Besitz,  besonders  aber  jene  Dinge,  welche  sie  bei  Lebzeiten 
oder  im  Todesfall  den  Himmelpförtnerinnen  (sorores  vli^nes  de 
porta  cell),  den  Siechen  bei  St.  Job,  deren  Religiösen  und  Dienern 
bestimmten  oder  vermachten.  Jeder  königliche  Richter  oder  Offi- 
zial u.  dgl.  sollte  gegen  die  beiden  Brüder  Gerhud  und  Dietrich 
freundlich  und  gefallig  sein  und  zu  jeder  Zeit  ihre  Rechte  wahren. 
Die  beiden  Brüder,  die  Himmelpforte  und  St.  Job  dürfen  aus  den 
herzoglichen  Widdern  und  Hainen  abgefallenes,  dürres  Brennholz 
für  ihren  i'igenon  Bedarf  ohne  weiteres  entnehmen,  jedoch  ohne 
beträfhtlichen  Schaden  der  Kulturen  und  des  Wildes.  Femer  be- 
stimmte Oltokar,  daß  niemand  gegen  ihren  Willen  ihren  Kirchen 
Kollekten  auferlegen  oder  cigenmftcbtig  über  die  Kircbengebfiude 
und  alles,  was  der  Kirche  letztwÜlig  von  den  GlUubigen  gespendet 
wird,  verfügen  dürfe.  Sie  sind  auch  von  aller  fremder  Gerichts- 
barkeit    frei,     mit    Ausnahme     des    Totschlages,    Diebstahles    und 


155 


Haubeit.  Minister  (rcrbnril  erhielt  einen  bcsoadereB  landcaftlrsllicheti 
KoDM-ns.  scino  uod  der  Sloiihanstkirche  Rechte  gegen  das  HchoUfn- 
klosU'r  und  ^cgcu  jcdc-rmnuu  zu  verteidigen  und  uDgcachtnalcrt  m 
wahren  und  die  Zebent«  eiiixufordern.*) 

IndesRcn  dachte  Mngister  Gerlinrd  immer  noch  nn  w<M'tero 
Vcrm«hrung  seiner  Sliflung  bei  der  Hiinmelpforle.  Am  23.  Munt  1270 
verkaufte  ihm  fdilecto  c«mpatri)  Otto  vom  Hohen  Markte  (de  foro\ 
Jn  Wien  der  »choD  1237  Richter  daaelbst  war.  seinen  Weitigsrten 
Lembz.  unch  Lcmbtt.  Lelmbs  g(>nHnnt,  in  Grinzing  um  110  Mark 
Silber  und  versprach  darüber  die  Bestätigung  Ottokars  II.  und  die 
Einwilligung  de«  Herrn  Zabnlo  zu  erwirken;  Gerhard  konnte  »ich 
ao^KC  ein  Drittel  des  KauTpreiae«  »urlickbehalleu.  bis  auch  Ueinricb 
Prenzlio  und  suine  Gattin  Margnrcti%  Ottoti  Tochter,  cingenittigt 
haben.  Der  Kauf  geschab  in  Gegenwart  den  Bergmei&ters  Dietrich 
TOD  Kahlenbcrg  mit  Einwilligung  Ottos  Ooltin.  Gertrud,  seines 
dobnes  Gri^To,  seines  Schwiegersohnes  Ulrich  Ulman  und  sUer  Erben. 
Unter  den  Z«ugvn  UcHt  man  Orloif.  Komtur  des  Deutfidieu  Uauxos'). 
Koorad,  Propst  beider  Himmelpforte  ( I'resbiier  Prepoeitus  ctaustri 
Tirginnm  de  Port*  ccli),  Magister  Otto,  Pfarrer  der  Kirche  zu 
Sc  Martin  in  Muhlbaeb,  Rudolf  und  Hadmar.  Diakone.  Bergmeüiter 
Dietriob,  Wenibard  Speismagister,  Pilrolf  de  Alse,  Kourad  Uese- 
nariiiB,  Heidenreich  de  Kasohelo,  Dietriob.  ^bn  des  Hiouc,  Paulus, 
Siegfrieds  Vorw-andter.  Notar  AsquiD,  Ueinricb,  Neßi<  des  Meisters 
Oerhurd.  Eberger,  Kolor  des  Bcrgmeif^ters  Dietrich,  Krneat  de  Nen- 
burg,  Ortolf  von  Grinzing,  Dietrich,  Diener  de«  Pfarrers  n.  a.') 

Schon  am  2- April  127(1  gaben  Ottos  Schwicg(;rsubn.  Heinrich 
PreozÜo,  und  seine  Gattin  Margarete  im  Wiener  Pfarrbofc  in  öcgeo- 
wart    des    Meisters    Qerhard    ihre    Rtnwilligung;   jene  van  Zabulo 


')  Ocgaban  dnrcb  Job  kAaiglictien  ProMaotar  Clricb  tn  OegoswKrt  dos 
Xliinnwtr  Uaertlieb  und  HsiarUb.  Orif^inil  Ptryaineiit  Im  k.  n.  k.  Hui-,  Uef- 
«od    ftUsunrdilr    In     WUe.    ((}u«ll«ii    ■<»    OmclticJit«    der    8Uth     Wien.    1,    3, 

Kr.  aaw.i 

~p  DuiIUdo,   lllit    (Td    Taut,   tu,  S8— fit>. 

*)  Otto  Tov  Hohen  Harkt*  war  mb  SofcD  H<7mM  ton  Ntubnigi  aas 
«■■em  HtlortictMn  GeaeUoclil.  (Las  Rkion.  IT,  2.  Pltebor,  Not.  VIsd.  II,  7.) 
Cb»r  dao  Kauf  eiifücnn  eure!  OrliiaalorkuadBa  Kt>>cliiii  Itelnma,  aber  ror- 
•ibl«d(iRM>  lulialtei:  tn  dtr  *t*I«b  feliltn  die  Zeuf«n  lOriglnal  Perfpunent  im 
k.  n.  k.  Hau-,  Uof  und  Suuunrebir  in  Wien,  l^ctlan  tiir  Oetclüebt»  A*i  Stadt 
WUb.  I,  3.  Nr.  i^fi  und  280S.  lloroiajr,  Wion.  V.  Urkusdea-BeiUg«.  S.  X.tl, 
Ür.  131.  Koai«s  rerun  nualriacanui.  2.  1,  Kr.  93). 


156 

(Zabilo)  sollte  bald  folgen,  und  nun  wurde  der  Kauf  perfekt  Wieder 
erscheinen  der  Komtur  Ortolf,  Magister  Heinrich,  Notar,  Otto,  Ffarrer 
von  Mühlbach  (Dekanat  HadersdorfJ,  Notar  Asqnin,  dann  Wolffelin, 
Volchold,  Weinrich,  JohanneB.  Ulrich,  Dietrich,  Konrad  and  andere 
Wiener  nnter  den  Zeugen. ') 

Aber  noch  in  demselben  Jahre  erhob  sich  im  Frauenkloater 
znr  Himmelpforte  ein  Sturm,  der  verhängnisvoll  werden  konnte. 
An  die  Stelle  der  Meisterin 

Adelheid 

wählte  nämlich  der  unzufriedene  Konvent  eine  andere  Meisterin^ 
namens  Wendla,  zeigte  sich  gegen  seinen  Patron  Gerhard  ange- 
borsam  und  zog  sich  die  Exkommunikation  zu.  Älhaid  ist  die  erste 
bekannte  Oberin  bei  der  Himmelpforte.  Die  Streitigkeiten  kamen  sogar 
bis  zum  Passauer  Bischof  Peter,  welcher  in  Wien  am  3.  Dezember 
1270^)  die  Angelegenheit  entschied.  Die  Schwestern  baten  den 
Meister  Gerhard  um  Vergebung  und  wurden  vom  Bischöfe  losge- 
sprochen, sollten  jedoch  jene  Buße  verrichten,  die  ihnen  von 
diesem  oder  vom  Abte  aus  Geras  auferlegt  werden  wird.  Die  neoe 
Wahl  (Wendla)  wurde  fUr  ungültig  erkliirt  und  Meisterin  Alhaid 
wieder  in  ihre  Würde  eingesetzt.  Gewisse  Versprechen,  welche  die 
Schwestern  unbefugterweise  getan  hatten,  sollten  nicht  gelten.  Femer 
befahl  ihnen  der  Bischof,  die  Regel  des  heiligen  Augnstin  d  es 
Främonstratenserordons.  zu  welchem  sie  mit  Willen  und  Bat 
ihres  wahren  Patrons  (Gerhard)  vom  Anfang  an  freiwillig  bernfen 
worden  sind,  wie  es  aus  den  authentischen,  besiegelten  Urkunden 
erhellt,  von  nun  an  und  in  der  ganzen  Zukunft  genau  zn  beob- 
achten, und  zwar  nach  den  Bedingungen,  die  zwischen  dem  Abte 
von  Geras  und  Meister  Gerhard  ausgemacht  und  im  Rechte  aus- 
gedruckt wurden.  Der  Wille  des  Bischofs  war,  daß  die  Klosterfiraaen 
zur  genannten  Regel  und  zur  Observanz  des  genannten  Ordens 
verptiichtet  werden  und  nach  der  Stiftung  Gerhards  beständig  ver- 
schlossen bleiben.  Nichtsdestoweniger  wurde  auch  den  Nachfolgern 
Gerhards   bei    St.   Stephan    das    Ehrenamt   eines   Patrons  über  die 

*)  Original  Feri^ameiit  ebenda.  Fonlea  rerum  aaBtriacRram.  2,  I,  Ni.  M. 
Quellen  Eur  Geschichte  der  6tsdt  Wien.  I,  3,  Nr.  2809. 

■)  Original  Pergament  im  königlich  bayerischen  nllgemeinen  BeJchtardilT 
in  Manchen.  Mod.  Boica.  29,  II,  Nr.  110,  S.  500-002.  Qaellen,  a.  a.  O.,  I,  4, 
Xr.  16. 


r 


liimmelpforl*'  vom  Bi»c1iof  c-in»erKutnt.  D«r  Abt  von  Gonm  sollte 
die  Gewalt  haben,  all«  ungfliorsainen  Sehwcslom,  diu  «ch  gog*"«  ilin 
od&r  den  Riaehof.  getreu  die  ^(eisterin.  den  Patron  oder  <len  Pfarrer 
aaftehnen.  ex«n)pl.ini*o1)  za  beMtrafen.  I)f<n  Richiersprach  de» 
Bisobofs  PctiT  l>esiegt'ItL'n  io  Gest-nwart  des  Ma^ftler*  Heinrich 
TOB  Petronell,  des  Propstes  Konrad  von  Hainbai^  nnd  des  Pmpstc» 
Leupold  von  Peraegg  (Prlimoiistml4^iiKer-Oi'dem1  der  H«ili^n- 
kreusutr  Abt  H^inricb  und  l**r.  Ilarpern.  Minislor,  l''r.  Lcupold  and 
Oito  HUB  dem  Uoraiiiikaufr-.  Fr.  Artusius  aus  dein  Mitioriteu-<->nIen, 
Magister  Friedrich,  Johunti  do  Mcmvranrh,  ...  do  Haydendurf, 
Pallram,  Vatzo.  PitmlT.  ChUbar.  A^ijuin  11.  a. 

Am  4.  Februar  V21i  »cbvnklu  dünn  Gorliard ')  den  urkauften 
WüiDg&rteu  Lemlis  in  GriDKio|;  dem  Krauenkluflter  Uiminelprorlt!. 
*daa  ihm  allein  scincrteit  untergeordnet  war  und  den  Brltdem  ron 
Geras,  die  dortselbst  Gott  und  den  Scbwe»tera  beständig  dienen.« 
In  Min«ni  Ürief«  bi- könnt  Gerhard,  dall  or  dtosc«  Kloster  fOr 
das  Seelenbeil  des  Land«stUrsten.  des  DiSzeaanbischofs,  des  Wiener 
Pfarrers,  seiner  Gehilfen  and  aller  Iahenden;  fUr  die  Seelenruhe 
der  Iler&oge  Leopold  und  Friedrich,  dca  ebemullgcn  PosaauiT  Bh 
sehofe«  bcrtold.  der  ihm  di<.-)  Wiener  Pfnrro  verliehen  hatte,  scinur 
Eltern  und  Vernrandten  and  aller  seiner  Sftrge  Anvertrauten  erbaut 
babo  DiflM*  Schenkunp  bwi^elte  Gerhnrd  mit  dem  Gerader  Ahle 
Ulrich  in  Gegenwart  de«  Pernegger  Prcpsles  luugenanntl.  seine« 
ßraders  MugiaMtr  Dkitrich,  Pfam^r»  von  AUpnlla.  und  Ottos.  Pfarrvra 
von  Muhlbacb. 

Am  b.  Mllr»  1271  ntellte  Gerhard  tlbur  diese  Sehenkung  des 
Weingnrtvna  Lomba  noch  eine  andere  Urkunde  *j  aoH.  in  welcher 
er  bekeunt.  daü  or  denselben  rvin  um  Goitealohn  verHchenkt 
habe,  uns«i>cbtct  er  ihn  mit  der  Kapelle  im  Pfarrhofe.  die  er 
gebaut  bnitt?,  frdbcu'  aclion  Heiniui  Neffen  Uctiuricb  von  Siebenbur^n 
<d«  aeptom  castrisj  j^eMheakl,  nun  aber  dieaea  «iderrureo  habe. 
Der  NatKgi'HuU  dts  Weingartens  soll  jedoch  dem  MeiMer  Gerbard 

'1  Xdniil  nipli  v>'iii<t(<'r  Mirltter,  KanoiilkuK  von  PaMaii.  Pfarr«r  In  tVino  uiij 
papilliQfceT  Ka)ilmi,  Onicinnt  rorgajiiDni  Im  k.  a.  k.  Hau*  .  IM-  noi  Stasuantilvs 
in  VTicn,  Uarmajr,  II.  LVIrnndcnbuch,  Kr  IVT.  ^Italien  aur  Onokif-ble  ivi 
8fadt  V/ita.  U  3.  Nr.  2810.  Üa*  uajtoblUigt«  Riedel  de*  Gfrawr  Abtot  tiricb  iclgl 
i»  ipilMvalon  Keld«  eine  AMBgnr  mit  I>«duiu  un4  Bu«k,  und  41»  JjtB«iid»: 
t  8.    AB8ÄTIS    ECTflE  ICK<KKN(*lb. 

')  Oiiginal  I>ergain«iil  cbccilB  Tool«*  nr«m  anattücarait.  2,  I,  9.  170  IT, 
ttw/an,  a,  a.  0.  1,  »,  Nr.  Sftll. 


158 

und  seinem  Bruder  Dietrich,  so  lange  sie  leben,  vorbehaltec  bleiben; 
alles  dieses  wnrde  von  Gerhard  und  Fr.  Hartpem,  Minister,  in 
Wien,  besiegelt. 

Bald  darauf  starb  Gerbard,  der  Uberbaupt  ein  sehr  frommer 
und  wohltätiger  Mann  war,  an  der  Fest,  die  damals  (1271)  in  öster- 
reich  und  Ungarn  nnzahlige  Opfer  forderte.') 

Wie  man  siebt,  waren  die  Klosterfrauen  zur  Himmelpforte 
seit  1270  sicher  Prämonstratenserinnen,  also  Mitglieder  jenes 
großen  and  berühmten  weißen  Ordens,  welcher  schon  1120  in 
Frankreich  vom  heiligen  Norbert  gestiftet  worden  war.  Um 
diese  Zeit  hat  er  schon  längst  in  Böhmen,  Mahren,  Österreich  und 
Ungarn  festen  Fuß  gefaßt  und  erfreut«  sich  tiberall  eines  großen 
Ansehens.  Die  Franenklöster  zeichneten  sieh  durch  ihre  besondere 
Strenge  aus.  In  Niederösterreich  besaß  der  Orden  schon  llber  ein 
Jahrhundert  das  Chorherrenstift  Geras  und  das  Fraaenkloster 
Fernegg,  eines  der  ältesten  FrauenklUster  des  Landes,  welches  dem 
Stifte  Gert»  untergeordnet  war.  Man  wird  es  kaum  bezweifeln 
können,  daß  (Gerhard  nach  längeren  Unterhandlungen  mit  den 
kirchKchen  und  Ordensbehörden  (1267  —  1270)  die  Himmelpforte 
endgültig  dem  Prämonstratenserorden  einverleiben  tieU^)  und  dem 
Stifte  Geras  unterordnete.  Dadurch  wollte  er  überhaupt  ihren  Be- 
stand sichern,  weil  sich  achtießlich  die  Klosterfrauen,  wie  die  der 
übrigen  Klöster,  für  irgendeinen  Orden  erklären  mußten,  um  durch 
den  Ordensverband  mit  anderen  Klöstern  besser  gedeihen,  aber 
auch  mehr  Schutz  und  Kecht  finden  zu  können.  Die  Wahl  fiel  auf 
den  beliebten  und  schon  damals  sehr  verbreiteten  Orden  von  Pr^ 
monträ,  der  bis  jetzt  in  Wien  noch  nicht  eingeführt  war,  die  Begel 
des  heiligen  Augustin  befolgte  und  auch  den  Marienkult  zu  pflegen 
hatte;  seine  Chorfrauen  mußten  in  der  strengsten  Klausur,  von  der 
Welt  stets  abgeschloaseD  leben,    das  Stillschweigen  beobachten,  der 

')  Scr.  rar.  auatr.  C.836.  Haniiz,  Germ.  8acr.,  413.  Klein,  a.a.O.,  8.Wi. 
Andere  setzen  erat  12B'i  als  sein  Sterbejabr  an.  Er  aoll  bei  der  Himinelpforta  in 
der  ionereQ  Sakriitei,  die  damala  Kirche  war,  begraben  worden  lein,  wo  aiio 
Grabstein  zq  seilen  war. 

■)  Im  Orden  blieb  jedoch  dsa  Kloater  Himroelpforte  zu  Wien  wenig  be- 
kannl.  80  wußte  i.ß.  der  gelehrte  Annaliiit  des  Ordens.  Abt  Karl  Ladwig  Hngo 
(t  1739),  von  diesem  Frauenkloster  nichis,  Bbgeseben  von  der  kleinen  NotU  bei 
dem  Stifte  Geras  (Ann.  Praem.  I,  643),  desgleichen  Beb.  Brunnen  Cborbermi- 
buch.  S.  776,  94,  u.  a.  Hei  der  Bildung  ron  Ordanszirkarieu  muCte  die  Himmal- 
pforte,  wie  Geras  und  Pernegg,  zur  bübmisch-m&hriacben  Zirkarie  gesfthlt  weiden« 


BwtniohtuDg,  dem  Cliorgebct«  uml  violun  oaden-ii  Aßdachiün  ob- 
U6g«Q'},  wahrend  ü»  io  dtr  Übrigen  Zeit  vemcliiedenarti^  mit 
Nahm  Stioken,  Weben  and  Wattcbeo.  vereinzelt  aueh  mit  dor  Er- 
ziehung von  Mildcben  au»  beMsercn  Häusern  bwchnftigt  waren. 
Die»  tillee  mochte  dem  Meister  Gerbard,  welcher  die  Kluster  gut  kannte, 
für  seine  Idee  einer  >Uiaimälpforte<  gut  gepaßt  haben,  obwohl  auch 
Raftere  KinliUftse.  vielleicht  auch  bistonaehe  ErinneruDg  bei  der 
Wahl  des  OrJfOs  maütiBbuiid  waren. 

Dali  die  iliminclplnrle  den  Äbten  voo  Gens  aotergeordnet 
warde,  ergibt  sich  daraus,  weil  diow»  das  nlohate  Ordeiustift  der 
Prüm o n »raten »6 r  wnr  und  nbnvhin  schon  doa  Fmnenkloster  Perae^ 
als  Tochlerkloster  unter  seiner  Obhut  halte.  Rh  hat  sich  jedoeU 
nieniaU  zwischen  tieni.«  und  der  nimmeJpfort«  ein  solches  inniges 
VerhültniB  enlwickelt  wie  bei  Pcmesrg;  mit  Ausnahme  weniger  Ur- 
kunden, in  welchen  die  Geraser  Abte  vorkommen,  «nd  nur  die 
Kamen  einiger  Prioren  (oder  Pröpste^  dcit  Frauenklo^ler.-«  Himmel- 
pforte  bekannt,  die  vom  Stifte  Geras  zur  Leitung  der  Scelsargo 
allein  hierher  entsendet  wurden. 

An  der  äpitzv  dea  Konvents  stand  die  von  den  Klosterfrauen 
gewählte  Meisterin  (iat  ma^lra).  ein  beliebter  Titel  in  vielen 
KlUstem  der  Pramimjttrntcnserinnt-n,  namentlich  in  Deutschland,  der 
aueh  in  Perneßf:  1266  — 1360  urkundlich  vorkommt.  Er  wurde  aber 
»pAtcr  mit  der  Würde  der  Pritirin  ersetzt,  der  eine  Snbpriorin 
xar  Seite  stajid.  Den  Titel  Meisterin  Hlhrten  (Ibri^na  auch  die 
berinnc-n  anderer  Wiener  FraucnktUater,  so  z.  ß.  bei  St.  Jakob 
eil  133;t,  apxter  bei  ät.  Laurenz  (H54):  St.  3Iagdalena  (1518)  und 
SU  HieroDYinus  (nach  15&ä).-) 

Die  Meisterin  verwaltete  daa  Vermögen  des  KK-ftters  ziemlich 
Ibstilndi^,  Ihre  Onlenscbweetcrti  waren  Chorfrauen  («rnoBiVw*;, 
licn  roll  vre  Stern  oder  Novizinnen.  Die  Kleidung  war  nach  der  Vor- 
aebrift  der  Ordenastataten  ganx  weiß.  Ein  weißer  Habit  mit  Ska- 
pulier,  beides  mit  eioen  Zingnlum  nm^Urlet.  alle^  von  Wolle,  diente 
als  Aitza^.  der  Hala  and  die  Sürno  waren  mit  weiltcr  Leinwand 
verdeckt,  wahrend  ein  langer  Sohleier  {tvium.  Weihel)  vom  Kopfe 
ober  die  Sobuliern  bertibfiel.     Nur   bei   den  Chorfrauen  war  dieser 

t)  BUltor  da4TttN<iaM  far  LaBd«4litinda  voa  XioilvtScIorrekh.  XSXI  I.IS97). 
8. 209  ff-,  wo  ilcb  bei  P«m«nt  UcbniM  Über  iwa  Onlca  ßnd«t. 

■)  UoKaUfelaU  A«t  Vtnio**  ftlr  l<«adf«kutiil«  voo  NM«tMI«>r«!<li.  1904, 
6.  1C3. 


160 

Schleier  dllnn  und  schwarz  auf  weilier  Unterlage,   bei  den  übrigen 
ganz  weiil. 

Am  6.  Dezember  1272  erhielt 

Gertrud, 

Meisterin  zur  Himmelpforte  und  ihre  geistliche  Gemeinde  {eongre- 
gatio  eanctimonialium  de  Porta  üeli  in  Wiennd)  in  Wien  vom  Wiener 
Bürger  Albert  Pipping  käuflich  einen  an  ihr  Kloster  stoßenden, 
den  Schotten  untertänigen  Bauplatz  in  der  Traibotenstnille  (in  strata 
Traibotonis.  nun  Himmelpfortgasse),  von  welchem  Albert  jahrlich 
12  Denare  den  Schotten  zahlen  mußte.  Der  Schottenabt  Johann, 
der  den  Verkauf  gebilligt  hatte,  wurde  von  Albert  durch  einen 
anderen  Grund  in  der  WiltwereherstraÜe  (Wildwerker  oder  Pelz- 
händler, heute  Wipplingeratralie),  der  ein  Eigentum  des  Wiener 
Bürgers  Johannes  war,  mit  jahrlichen  12  Denaren  Gcorgidienat  von 
einem  Hause  entschädigt.')  Auf  diesem  Grunde  sollte  wahrschein- 
lich das  Kloster  nach  vorne  hin  vergrößert  werden.  Zeugen  dessen 
waren  Meister  Dietrich,  Pfarrer  in  Altpitlla,  Prokurator  der 
Klosterfrauen.  Otto,  Pfarrer  von  Mublbach.  Wilhelm  Scherant 
Konrad  Camber,  Ortwin  ante  Scotos,  Ulrich  Purchman,  Attmann, 
Konrad  Premo,  Pitrolf,  Lambert.  Sifrid.  Offizialen  bei  den  Schotten, 
Heinrich,  deren  Kotar,  u.  a.  Au^  dem  Titel  Dietrichs  laßt  sich 
sehließeu,  daü  sein  Bruder  Gerhard  tot  war. 

Dietrich  beschenkte  noch  einmal  die  geistlichen  Frauen  zur 
Himmeipforte.  die  Gerhards,  zum  Teile  aber  auch  seine  Stiftung 
war.  Zum  Seelrnheile  seines  Bruders  schenkte  er^J  ihnen  am  24.  Fe- 
bruar 1296  das  vordere  Haus  samt  Zugebör  zu  der  Himmelpforte 
in  Wien:  sein  Bruder,  der  bekanntlich  schon  das  rückwärtige  Haus 
geschenkt  hatte,  hatte  ea  ihm  hinterlassen,  Meister  Otto  hatte  es 
jetzt  inne.  und  hier  schlief  der  Prior.  Nur  das  beste  Gemach  in  diesem 
Hof  sollte  für  Dietrich,    solange  er  lebte  und  so  oft   er   hinkomme, 

' )  <.)riginal  Peri^ament,  besiegelt  von  äer  Stadtgemcinde  Wien  und  der 
Himmeipforte,  im  Schottens tifle  zw  Wien.  Das  zweit«  Siegel  i'it  leider  Abgefallen. 
(Pei,  TLuaaur.  VI.  II.  pag,  120.  Kr.  213.  Hormayr,  I.  1.  Urkundenbuch,  Nr.  82- 
t'ontes  rerum  nusiriucuram.  2,  XVllI.  pa.g.  63.  (jueUen  a.  d.  O    I.  1.  Nr.  261.) 

')  tlch  mititter  liielricli  i'u'i  tibenlivergen  pharrer  dali  /iorlaii.<  Original 
Porgament  mit  aeclis  Siegeln  (drei  abgerisBuii,  eines  /.erbrochen]  im  k.  n.  k.  Uaai-, 
Hof-  und  Ktaat^arcbiv  in  Wien.  Hormsvr.  V.  L'rkuadeubucb.  Nr.  131.  Qa«llea, 
o.  R.  O.  I,  3.  Sr.  2891. 


idi 


rraerriert  bleibea;  will  nber  jemand  anderer  dort  niii  Zimmer 
haben,  der  soll  es  in  erster  Reihe  voa  den  Klosterfraui^D  «rbalt^n. 
31it  dem  Ätustell^r  besiegelte  die  Urkunde  aoch  der  gciatliche 
VdttT  Abt  ArBold  von  Geras  in  Gegenwart  des  Wiener  Stadt- 
ricbters  lireif  von  Maria  Stiegen  *f,dea  Bradent  Otto  und  Haimo,  Land- 
Schreibers,  de«  Konrad  und  Ucinrich  Broitonfoldcr,  Ulrichs,  Sohnei 
des  Kann.  Sifrid^  Sohnes  de^  Leupold,  d.  a. 

War  da»  Klo.st'Kr  Elimnielpforti?  schon  im  Xlll.  Jahrhundert 
unter  verschiedenen  Kecht^titeln  mit  Grund  und  Boden,  uiit  Licgen- 
aobaft^n  uml  billt^or  UorbeiscbaBung  von  Naturalien  beigabt  wi>r- 
deo,  Bo  mehrte  aii>b  sein  Itesitz  namentlich  tm  XIV..  selbM  noch 
im  XV.  Jahrhundert.  Der  uraprunglidien  Fundation  kam  bald  der 
religiöBeSinn  der  Wiener  BevölkeniDg  za  Hilfe,  »nd  auch  der  Adel 
]i«ß  CH  nicht  nn   UntorstUtzung:  fehlen. 

Am  13.  Dexerober  1302  macbt(>n  der  Wiener  Blircer  Hier« 
an  dem  Griexze  nnd  Hoilke,  seine  Haunfmu,  ihr  IVstamfcf.  laut 
des^n  ihre  zwei  Weiagflrten  in  Ottakring  Mer  Pilichdorfer  und 
die  Erdi  rm-kauft  werden  sollten,  davon  jpdi>rh  der  Weingarten 
•  duz  Nuzzel"  tu  8  Vierteln  zu  li^flen  war;  von  dem  übrigen  Erlt!«e 
waren  daa  Schot tenklostter  und  andere  Wiener  KlUitcr  mit  !x'gat»n  be- 
dacht, BO  mit  je  5  Pfund  die  Dominikaner,  die  minderen  Rrtlder, 
die  Atigustiner.  dir  Nikolaerinnen,  die  Slagdalenerinnen  und  die 
Himmel pfortiierinnen.  mit  je  4,  ät.  Jakob  und  >St.  LaureuK  a.  a.^ 

Am  23.  September  1 304  vcrfDgte  B  lan  ku,  Herzogin  7on 
Österreich  )+  !30ä),  fttr  den  Kall  ibros  Todes  ihr«  Beisenang  bei 
den  Minoriten  in  Wien  und  scbaffte  u.  a.  snch  ö  Pfand  den 
Nonnen  tiir  Himmelpforle:  die  Vollfbhrung  dieser  Verfügung 
empfahl  sie  der  römischen  Künipn.  auch  ihrem  Wirte.  Uenwg  Rudolf 
von  (Jntorreieh,  und  ihrx>m  Bcichtvalpr.*^ 

Am  10.  April  1323  erscheinen  in  Wien  Bruder  Arnold.  Prior 
zur  Himmplpforte,  and  Bruder  Niklaa,  derzeit  Anittnaun  und 
Pfleger  desselben  Kloeter«,  als  .Siegler  einer  Urkunde,  laat  welcher 


>)  Greir  oder  üriffo  milet  «rar  1787  taid  1396  (tteairiditcr  ia  Wien  liUia, 
«.  a.  0.  IL  377. 

*)  Original  Pwf|am«Hl  Im  Aoli»ltMi«lin«.  l'ontM  i»nin  «Mtriacaran.  8^ 
Xrm,  8.  109.  QDtllttD  lur  OMchicbto  dar  ätadt  Wiia.  1,  1,  Xr.  274. 

>)  Oriitloal  tiD  k.  u.  k.  lUui-.  Huf-  and  i^laiUacokive  in  Wi»B.  I'«e.  Tb««, 
aaecd.  VI,  S.  f^.  üOI,  Nr.  2»4.  Ilvrrf  all.  Mou.  Au*l.  IV,  l,  8.  VU.  $  1,  Lleb- 
a«wakr.  n.  »fi.  R««.  167.  Qu^lUo.  ■.  a  O.  I.  3,  Xr.  SSM. 


162 

Stephao,  Konrad  des  Cbjbnrger  Diener,  mit  Erlaubnis  seines  Grimd- 
beiTD,  des  genannten  Bruder  Niklas,  2  Pfund  Wiener  Pfennig 
Überzins  auf  dem  Hanse  Wilhelm  dea  Lederers  'vor  dem  Werder- 
tor unter  den  Lederern,  und  auf  seinem  Garten,  der  hinten  liegt, 
dem  Wernbart  Gerstenpaacb  und  seiner  Hausfran  Christein  ver- 
kaufte.') ♦ 

Am  10-  Angust  1326  wird  eine  geistliche  Jungfrau  Marga- 
rete zur  Himmelpforte  genannt,  die  vom  Jordan  zwei  Rinder  and 
zwölf  Schafe  (die  besten)  von  seinem  Hofe  in  Keinbardsdorf  be- 
kommen hat:  diesen  Hof  hatte  er  dem  Kloster  Heiiigenkrenz  ver- 
macht.') 

Im  nächsten  Jahre  begegnen  wir  der  Heisterin 

Engel, 

die  mit  der  Priorin  Schwester  Elzbet,  der  Subpriorin  Schwester  Gcr- 
draut  und  dem  ganzen  Konvent  am  11.  Kovember  1327  bekennt, 
daS  die  Himmelpforte  auf  Ulricb  Zondleins ■'')  Hause,  gelegen  im 
Fischhof  an  dem  Hohen  Markte  zu  Wien,  ein  Burgrecht  von 
jahrlich  9  Pfund  habe,  das  ibnen  über  ibre  Klage  wegen  vei^ 
seasenen  Burgrechts  vom  Wiener  Kichter  Konrad  Gärtner  zuge- 
sprochen und  eingeantwortet  wurde.  Um  diese  Summe  verkauften 
sie  nun  das  genannte  Haus  an  Frau  Margarete  Lamberin,  Witwe. 
Diese  und  ihre  Erben  sollten  die  9  Pfund  Wiener  Pfennig  jährlich  in 
drei  Raten  (zu  Weibnacbtcn,  zu  Georgi  und  Micbaeli)  dienen.  Dem 
Grundherrn  Martin,  derzeit  Kaplan  der  Kapelle  Unserer  Lieben 
Frau  in  dem  Hause,  das  weiland  Otto '),  Sohn  dea  Haymo,  gewesen 
ist.  diente  das  Haus  jährlich  3  Pfund  Pfennig.  Die  Urkunde  besiegelten 
der  Konvent  dessen  Siegel  daa  erstemal  vorkommt,  der  Grand- 
herr Martin,  der  Stadtrichter  K.  Gärtner.  Niklaa  von  Ezlarn  und 
Kiklaa  Foll  in  Gegenwart  des  Stephan  Chrigler  (Bürgermeister  von 
Wien  1327—1328,  Richter  1323  und  1326,  zugleich  Verweser  des 
Burgerspitala) ;  zugegen  waren  noch  Herbort  auf  der  Säule,  Heinrich 

'I  Original  Pergament  im  Wiener  sUldtitcben  Archive  (BUrgeripitKl  L 
1  1323). 

■)  Original  Pergament  in  Hciligenkreuz.  (l'ontes  rerum  auBtrwc»rum.  2,  XVI, 
S.   111,  Quellen  mt  GaBchichte  der  Stndt  Wien.  I,   1,  Nr.  616.) 

''I  >?chon  1308  schenkte  Margarete  Zendel,  Witwe  nach  Otto  Zendel,  dem 
Kloiter Zwcttl  einen  Weingarten  im  CbaeB Wassergraben  in  Sievering.  (Link,  1,596, 
Fönte«  rerum  austriacarum.  III,  431,  a.  a.  0.) 

')  Otto  war  12&5.  I3Ö8.  1359,  1271,  1277  und  1290  Stadtrichter  von  Wien, 


1Ö3 

der  Lanp.  rTermann  Snaecwl{1338 — 1834  BOrgermpisterK  Hemiiinti, 
der  Rudolfine  Eiienchel  von  St.  PöIien.  Friedrich  Gimctnliertel,  Wil- 
helm bei  dem  rruunVD.  Jiikob,  dcsM-n  Bruder.  Wilhelm  in  dem 
StTohof  u.  a.') 

unter  der  Mt-istcrin  Enpel  erwftrb  ds»  Kloster  Himmolpforle 
(ddto.  Wien.  1328.  Juni  23)  käoflicb  einige  Wuingsrteu  bei  VVi«D. 
Propst  Adam,  denwit  Pfleger  de»  Frauenklostcre  zu  Pernegg,  Kli- 
sabctfa,  die  Mei^t^nn.  R«iclikiir1,  die  Priorin  and  der  ganze,  Konvent 
eb«Ddort  r»rkaiif^t^<n  nach  doin  Rute  dvx  Vatrrabtos  Gurhfirt  von  Qora« 
ihr  Berjfirechi,  2  Kinier  Wein  von  jedem  Joch  jährlich,  von  den 
25  Joeb  Weingurten.  liegend  in  dem  Hard  bei  der  Scbottenwieae, 
und  ß  Pft-nnig  Vogtrecht  um  40  Pfund  Wiener  Pfennig  ibren  Ordena- 
sobnestcrn  Engel,  dvr  Meisterin.  Elisabeth,  der  Priorin.  und  dem 
gsiixen  Konvent  Kur  lli in mi-lp forte  in  Wien.  Von  dem  Bergrecht 
sollte  man  der  Sohn-e^ter  Margnretc  Glokkengiezzcrin  1  Pfund 
Wiener  Pfcnnip  bis  zn  ihrem  Tod  dienen.  Die  Urkunde  wurde  vom 
Äblc  GcrhHrtl.    Propst  Adam  und  dem  Kloster  Pernegg  besiegelt.-) 

Mit  dem  Jaltre   13D0  erftobeint  die  Meisterin 

Agnes  Snaeczel, 

die  wahrscbeinlicb  der  bekannten  nlten  und  angesehenen  Wiener 
Fuailio  entätaminte,  aus  irelcber  1333  und  1334  Hermann  Snaeczcl 
als  Boi^ermoiftcr  von  Wien'i  hervorging. 

Unter  ihr  verkauften  Heinrich.  Ortolf,  dea  Meesner  Eidatn^ 
Dnd  Kanigund.  seine  Dausfran.  mit  Erlaubnis  ihres  Gmndhomi 
Leibot.  dery.«it  PHegers  und  Meiüters  des  Siecbenbansea  ta  St.  .lo- 
bann    in   SiccbenaU   leiiie   Art  Vorstadt   an    der  Ale    im    jetzigen 

'JOrigiiMil  fotKititient  mit  rauf  Siegtln  imWicoerntlliltixclicn  Ardiirc  Quclltn 
mir  GMcbkbie  der  !<t»ilt  Wiea.  II.  1.  Nr.  109,  wo  «in  lndot**t  (Aafiwhrl/l  (Im 
tiaiJMtn  TtiMtlorich)  erwOiot  Ut.  Von  den  8i«i(tern  «rucn  N'iktai  ron  lltUrn 
(angwebene  aUd  Witovr  FMnilic)  1306  and  1325.  KikU*  IMt  ISil  lUchtcr. 
Iwide  aocli  OfitT  Snign^'neliUtr  der  Htäl  WUa  (Rtrman«.  Alt-  und  »u- 
Wien.  K3ff.).  Wllfa«!»  in  dem  Stroliof  tioil  lleiniicli  der  Lang  aU  Zciifen  Vü^ 
Im  Strohof«  tu  Wien  tDr  du  8t.  Jikob-Klottier.  (B«ricliie  ucid  Millei1tiii{en  iIm 
AlUrlum-VarwIiw.  XXXI1.S.54  nnd  tA.)  UenumD  von  ?t  VfAttn  1316  «Dil  131«. 
Rttlaricb  dtr  Lange  1319  und  1330  UflrgeTineiiter  ni  VViop. 

')  OriKinal  PtrRuueBi  Im  k.  n,  k.  Bau»-,  Hot-  und  Staataarelüv«  in  Wlsn. 
I^arlleii,  t.  ■.  O.  I.  9,  Xt.  £903. 

<)  Rormnnii,  >.  ft.  0.  06S.  (Iu«)1*d.  b.  s.  0.  I.  3.  Kr.  S009.  rtlfrin  mJ 
Anna,  Keiorich  und  Hanrnretfi.  JniivSiiMOol  134!)  1346  BDil  1877—1893.  QiNlIm, 
■.  ».  U.  II.  I. 

It* 


164 

IX.  Bezirke  Wiens),  der  MeiBterin  Agnes,  der  Priorin  Margarete 
and  dem  Konvente  zar  Himmelpforte  1  '/i  Pfund  Wiener  Pfennig 
Gülten  auf  einem  Hause  auf  dem  Neuen  Harkt  in  Wien  (neben 
dem  Hanse  Orlolf  des  Meczner)  um  5  Pfnnd  Wiener  Pfennig  (Wien, 
1330,  Mai  12).') 

Fast  gleichzeitig  gestattete  Meisterin  Agnes  als  Bergfrau  eines 
Weingartens  in  dem  Hard,  der  '/j  Joch  war,  nächst  dem  Weingarten 
der  Herren  von  Altenburg  lag  und  jahrlich  einen  Eimer  Wein  und 
3  Wiener  Pfennig  zu  Vogtrecht  diente,  dem  Ulrich  Lindenast,  diesen 
Weingarten  nebst  seinem  Hauee^)  in  Wien  seiner  Hausfrau  Mar- 
garete, Konrad  des  Hantscbuster  Tochter,  zu  vermachen.  (Wien, 
1330,  Mai  17). 

In  diese  Zeit  fallen  die  große  Erweiterung  und  der  Umbau 
der  Himmelpforte,  die  von  den  Chronisten^)  erwflhnt.  und  wie  vor 
etwa  BO  Jahren,  wieder  einer  Künigin-Witwe,  der  frommen  Agnes, 
Tochter  Künig  Albrechts  I..  Herzogs  von  Osterreich,  und  dessen 
Gattin  Elisabet  von  Tirol,  zugeschrieben  werden.  Agnes  war  1284 
geboren.  Mit  13  Jahren  (1296)  wurde  sie  mit  dem  verwitweten 
Künig  von  Ungarn  Andreas  III.,  dem  letzten  ans  dem  Arpäden- 
geschlechte,  welches  400  Jahre  lang  über  Ungarn  geherrscht  hatte, 
in  Wien  vermählt.  Die  erste  Gattin  Andreas'.  Fennena,  war  1296 
gestorben  und  hatte  dem  Künig  eine  einzige  Tochter,  Elisabeth, 
hinterlassen.  Die  zweite  Ehe  mit  Agnes  blieb  kinderlos,  da  Andreas  III. 
bereits  am  14.  Jilnner  1301  starb.*) 

Noch  im  Jahre  1298  wohnte  Agnes  als  Königin  von  Ungarn 
mit  ihrem  Gemahl  und  der  Stieftochter  Elisabeth  der  glänzenden 
FUratenversammlung  iu  der  Wiener  Hofburg  bei,  in  welcher  am  12.  Fe- 

^)  ÜHginal  rergament  im  k.  u.  k.  Haus-,  Hof-  npd  Staatnrdiive  in  Wion, 
Quellen  zur  Geachicbte  der  Stidt  Wien,  I,  3,  Nr.  29S8,  Das  sinzigB  Siegel  der 
Urkunde  zeigt  im  Wappenechilde  den  heiligen  Johannes  mit  dem  Uoiteilamm  in 
der  Linken  und  die  Legende:  t  S.  DOM.  S.  JÜUIS.  13APTE.  IN.  ALSE. 

-)  Uieses  Haus  lag  vor  der  Biirg  in  Wien  nächst  Peter  Futerer.  hatte  des 
Kirchmeister  Ton  St.  Michael,  Konrad  Atzgera  dorfer,  zum  Grundherrn,  ivarde  von 
Ulrich  Lindeuast  gekauft  und  diente  jährlich  ^',  Pfund  Wacht  der  Michaeler- 
kirche  zu  Grundrecht.  (.Original  Pergament  im  k.  u.  k,  Haus-,  Hof-  und  Staata- 
archive  zu  Wien.  Quellen,  a.  u.  O.  I,  'd.  Ni.  2989.) 

^)  Eine  alte  Chronik  des  Klöstern  berichtete  auch,  daß  das  Kloster  durch 
die  Feuertbrüntte  in  W^ien  1376,  1318,  später  dann  1508  und  152q,  son-ie  auch 
durch  die  Einmile  der  BiibmeD  arg  gelitten  habe.  (Chron.  Lazii.  III,  Fol.  10.) 

*)  Csuday-Darvai,  I.  c,  308. 


166 


bniar  die  VeriobunR  der  Sii^ftwhter  Elieaheth  mit  dem  er«  neun- 
jitlirigeii  Primwn  Wenxt;!  lU.,  Subn  de?  KOnigs  von  Bühmeii,  ge- 
feiert wurde.  Am  27.  Juli  wurde  dann  ibr  Vat«r  AlbrMhc  nach 
Adolfe  falle  zam  KOnige  von  Deutschland  genrnblt,  n-Hcber  am 
21.  November  seinen  flltest«n  Sohn  Rudolf  in  Sllmberg  mit  Öster- 
reich und  Stvivrmiirk  belcbnlc.  ■nubci  der  Wiener  Burper  Konrad 
Breiten felder,  ein  fleilliger  Zeuge  in  Urkunden  (f  ISIlil  da»  Zopl«r 
hielt. 

Weazol  lU.,  König  von  UObmen,  löste  1305  sein  Verlöbnis 
rait  Elisabetb  von  Ungarn  auf  und  heiratt-tä  Viola  von  Teschen.  Nacb 
(wiuem  eotaetzlicben  Tode  (1306)  wurtle  Kudoif,  dem  im  vorigen 
Jahn^  nein«  Gfmiihlin  ßUuka  gpslorben  war,  KDDig  von  Röbmen, 
beiratete  Eliaubetb  von  Polen,  starb  aber  uiiTorhofft  und  kinderlo» 
am  4.  Juli  1307  bei  HoraidJowitx.  Die  Regierung  in  Öalerreich 
übernahm  l'iOG  sein  jüngerer  Bruder  Friedrieb  III.  der  -Scbliop. 
Am  1.  Mai  1308  wurde  der  Vater  Ki)nig  Albcccbt  in  der  Scbwei« 
unweit  von  der  Hababurg  von  Jobann.  dem  Sohne  eeinea  Iftngft  ver- 
torbenen  Bruders  Rudolf,  nnd  deeaen  Mitveniehvrorenen  raeucb- 
linps  eriDürdet. 

Diese  EreigniR!«  mllssen  auf  das  xarte  GemDt  der  jungen 
Witwe  und  Königin  Agnes  —  sie  war  beim  Tode  ihres  Vätern 
erst  24  Jabro  alt  —  eingcwirlit  haben.  Sie  wird  als  eine  Frau  von 
tu  fteror  dem  liebem  GeiHt.  von  Jufiend  an  nl:<  eine  Feindin  de«  Ver- 
iQgcnü  nnd  der  Praclii.  al«  eine  Liebhaberin  der  Einsamkeit  ge- 
KCbildert,  die  aehon  als  Kind  gern  in  abgelegene  Kapellen  zu  geben 
pflegte,  um,  wie  sie  aelbst  sagte,  eii  hOren.  waa  Gott  zu  ihr  rede, 
und  durch  Andacht  den  nogebcreneo  Buebinut  lu  br«<^hen.  Vor 
ihrer  Vermllhlung  mit  Andreas  erwehrte  sie  aich  der  Verbindung 
mit  dem  riimiaehon  Grafen  Colonnri.  Nach  dem  Tode  ihre«  Vaters 
Albrecht  begab  »ie  «ich  nach  der  Schweiz,  buute  au  der  MonlslAtle 
zur  Sühno  das  berühmte  Doppi-lkUmer.  das  Katburini-uk luster  des 
Minoritenordena  in  Kcnigsfeldeo,  und  wohnte  dort  «pater  mit  ihrer 
StieHochtiT  Kliaiibelli,  welche  Aohoii  1 338  t\n*  X^'iiliclie  segnete,  zwiacbeii 
beiden  Klüäteru  in  einem  kleinen,  eio^men  Hause  bis  au  ihrem 
Tode  im  Alter  von  64  Jahren').  Karl  IV.  hesueble  einst  die 
Greiaia    und    sagte,  «sie   habe  an  Weisheit   und  ^^inn   kaum  ibroa- 


>)  Naoli:  I.BKiRi,  Witnvr  Cbronlk.  111, 37,  in  Jalira  1364.  KI»lo.  a.  a.  U. 
it.  S3I.    III,  3&7. 


166 

gleichen  gehabt«,  wahrhch  eine  große  Frau,  wenn  auch  nur  in  ihrem 
Festhalten  an  einer  Idee,  einerlei  Tos  des  ganzen  Lebens.') 

Von  dieser  Agnes  wird  nun  behauptet,  daß  sie  vor  dem  Jahre 
1330  das  Wiener  Kloster  zur  Himmelpforte  erweitert  und  mehrere 
Klosterfrauen  aus  den  ungarischen  Klöstern,  wo  die  Prämonstra- 
tenscrinnen  verbreitet  waren  und  der  ganze  Orden  schon  längst  in 
voller  Blute  stand,  nach  Wien  gebracht  habe.  Sie  erbaute  hier  auch  eine 
größere  Kirche  zu  Ehren  der  heiligen  Agnes  und  heiligen  Katha- 
rina, wonach  dann  die  Himmelpforte  auch  Katharinenkloster, 
oder  nach  der  königliehen  Wohltäterin  Agneskloster  (St.  Agnes) 
genannt  wurde.')  Die  neugebaute  Kirche  des  verstärkten  Konvents 
wurde  dann  am  Sonntag  den  11.  August  1331  von  Peter,  Bischof 
von  Dionysia,  feierlich  eingeweiht,  wobei  allen  Kirchenbesnchem, 
welche  die  Altäre  ehren  oder  ihre  Hand  zur  Ausschmückung  der 
Kirche  hilfreich  reichen  und  dort  Buße  tun,  am  Kirch  weihfeate,  an 
den  hohen  Festen  der  beiden  Patrone  (»Hauptfrauen«  St.  Agnes 
und  Katharina)  und  vielen  anderen  Feiertagen  4Ü  Tage  Ablaß  von 
den  Sundenstrafen  verheißen  wurde.  In  den  Hochaltar  wurden  viele 
kostbare  Reliquien  eingelegt.  Zahlreiche  andere  Ablässe  der  Bischöfe 
aus  früherer  Zeit,  die  Friedrich  IL,  Erzbischof  von  Salzbn^  (1270 
bis  1285).  die  Passauer  Bischöfe  Peter  (1265—1280),  Gottfried  (1282 
bis  1285)  und  Bernhard  (1285—1306),  die  Regensburger  Bischöfe 
Heinrich  n.  (1262—1296)  und  Leo  (1262—1277),  der  Gurker  Bischof 
Dietrich  (ni80— 1194),  Bertold.  Bischof  von  Bamberg  (1258—1285), 
Heinrich  von  Trient  (H.  1273—1289,  III.  1310—1336),  Ulrich  von 
Seckau  (I.  1243—1268.  II.  1297—1308),  Bernhard  von  Seckao 
(1268^ — ^1243),  Johannes  von  Chiemsee,  Dionysius  von  Raab,  Konrad, 
Propst  von  St.  Guido  in  Speyer  und  Gesandter  am  römischen  Hofe 
(Bischof  1200— 1224?),  endlich  der  schon  genannte  päpstliche  Legat 
Guido,  Kardinal  priester  tit.  S.  Laurentii  in  Lucina,  verliehen  hatten, 
wurden   hier   rekapituliert.^)    Daraus    ergibt   sich,    daß   das  Haapt- 

*)  Hormaj-r,  II,  3,  S.  iiö— 56.  Cauday-Darrai.  I.e.,  308.  Link,  Ann. 
Zwettl.  I,  597. 

-)  Die  erste  Kirche,  die  mutmaQlicb  aur  zu  Ehren  iei  heiligen  Katbarin» 
Eewcibt  war,  aoll  samt  dGm  Kloster  ganz  ein  Opfer  des  Krieges  (1298?)  tmd 
der  FeuerabruDst  geworden  Bein.  Von  einer  gewisicn  Stiftung  der  Königin  Agnea 
bei  der  Himmelpforte  ist  nicbta  zu  finden. 

'')  Nach einarfehlerhaften alten deutschenKopie  imStiftsaTchivezuGenu.  Einige 
Namen  der  Bischöfe  passen  aber  kaum  in  den  Hahmen  der  Geschichte  derlliinnielpforto. 
Summe  der  Ablässe  waren  630  Tage  von  den  1'od-,  >i20  von  den  l&Clichen  Sflndan. 


167 


mittel,  einer  Kircbc  oder  einem  Kloster  zu  helfen,  die  Indulgeusea. 
aacb  bei  drtr  Hitnmotpforte  nicht  fehlte.  Mar  sind  iio  ültcrrii  Ablall- 
briefe  nicht  mehr  vorhanden.  Kin  einxi^r  solcher  Ahlallbrief.  der 
knrt  vor  der  Weihe  tue  die  Kirche  *ad  ptirtatn  <;eli  in  Vieona« 
atisgesteUt  wurde  (Avignou.  1331.  Uai  2d'),  hat  sich  erbalteo.  Er 
ßcnshaii^  40  Tngc  ÄbtaUstrafon  tuid  irurde  vom  Diöze«iiobischof 
Albert  in  Pa^saa  bestätigt. 

Mno  knnn  anoebmen.  daß  vnn  nnn  an  der  Bestand  dea  (Vanen- 
klosicrs  ßosichprt  war.  Bald  folfrten  iiahlreieho  ??tiftun;;en  l'ar  die 
Schwi'stftm.  für  verschirdcne  AhMre  und  mehren!  Benefizien  an  der 
A^neiikirche.  Noch  ihrer  v^ahl  scheint  diese  Klrcho  viellcieht  die 
grOÜte  von  allen  KonnenkUVatern  in  Wien  gewesen  ku  Eiein. 

Im  Jahre  1337  entstand  die  älteste  bekannte  Stiftung;  durch 
Friedridi  OnäinherCel^  Borger  in  Wien'''),  im  Qutieshauae  bei 
Sl  Agaue.  Dieser  stiftete  dort  zwei  ewige  MoaaeD,  die  erste  am 
Agnesattar.  die  man  tätlich  frtih  de  ß.  K.  V.  singen  (Frllfaiuel^ 
Htjftnngl,  die  zweite  xuni  Pnulu«iiltar.  die  man  nneb  Waniieh  der 
Chorfranen  sinken  uder  lesen  willle.  FUr  die  KrUhuießatiftunfr  prä- 
sentierte der  Stiftor  als  ersten  Kaplan  Herrn  Reicher,  Pfarrer  m 
Ebendorf.  der  diese  Messe  eelbst  oder  dnrch  einen  anderen  Priester 
-rerrichten  HoUte.  Nach  dem  Todt^i  de;«  Stifters  und  dv»  ersten  Kaplans 
haben  die  geistlichen  Fraaen  innerhalb  sechs  Atonale  das  Pnueo- 
tatioDorecht  für  diese  Stifiang.  die  ßesMIigang  steht  dem  Hisehufe  von 
PasMu  HU.  Ferner  ivnrde  bestimmt,  daß  dieser  Measeleeer  mit  der 
Uesso,  mit  der  Bviclit  und  anderen  Sachen,  welche  bishur  deii  StiPla- 
borruD  von  Oeroa  oblagen,  nicht«  au  tnn  habe.  Auch  sollte  dic«e 
Stifluncr  kt-in  Ordenspriester  erhalten,  sondern  sie  sollte  von  efar- 
biimi  Weltprieaerp  besorgt  werden.'^)  Wenn  aber  die  Kloaterfraaen 

*}  Auailellor  lind:  ApMtoln*  NJcbopoli  archiopttcopaa.  Alunumiu  SraueiMi«. 
Jaeobtu  cutreBiia,  I'nulu*  rolginoDsif.  Ueloliiu  fmlllpoIipatiDDitt.  Rvdulpbm  >ur- 
^ocstl«.  Honifnciiii  luUUoua,  Jatdaaita  ll«b)caut,  Jiinlanu*  ftceroran«.  Beaediclui 
canlicentii.  JokanoM  Mrbi«)»)*  et  AatoniDi  iKgrlonetuu  oplicupi-  lOrigüinl  P«Tgku«Dt 
il  urifrnnf  [icb  mOlf  glegelo,  ilSe  abgerallen  *1d(I.  im  ninlenMMliiinfch«n  Kon- 
ialarcbiv«  (U   VVi*ii) 

*)  l^ai  Zeugnis  de«  Sindtriclilcra  Stephan  Ktiegler,  VsrweMt  4m  Wiener 
OllrgmiiluU.  4dt«.  WI«b  iai!6,  FvbruaT  27,  kaart«B  FrindriGli  OnimiMH«!  nad 
MiDs  lUiiKfinii  Marfranto  «cbiNi  rrObsi  melmtrc  OUItcD  fUr  du  BtUgoniiiul  ia 
Wtea,  noklio*  dK*«ii  6  PAiad  jlkritcb  li»xl«h«ii  aollt«.  tOitglaal  t>«r)|Biaml  mli 
twai  UiaitBln  ioi  Wiaoor  äiadiarcbir«), 

'l  D«niiit  «rlielll.  dkl)  die  PiÜbndialiflUBK  voa  dar  Klo«t«ritiftung  ("»^^ll 
fttrsoat    war     und   dar   blUlvt   m    verkUteB    w«IIt«,   di«   tiiell*   ilss  IMohlTaWn 


168 

eich  die  Stiftung  aneignen  oder  den  Messeleser  nicht  Vorschrift»- 
mäßig  bestellen  wollten,  dann  sollte  die  ganze  Stiftong  für  immer 
dem  Wiener  Burgerepital  zufallen.  Die  Güter,  welche  Gnftmhertel 
za  seinem  and  seiner  Gattin  (Margarete)  Seelenheile  widmete,  waren: 
1.  Zur  Frühmeßstiftnng  am  Ägnes&ltar  sein  Weingarten  mit  der 
Maner  an  der  Hohenwart,  der  1  Joch  war,  Hermann  den  Lyech- 
tenekcher  zum  Bergherm  hatte  and  vod  dem  man  3'/i  Eimer  Berg-, 
S'/j  Pfennig  Vogtreoht  diente;  dann  8  Pfand  Geldes  Wiener  MUnze 
(davon  4  Pfand  auf  seinem  Hanse  in  der  Monzerstraße  zu  Wien, 
die  abzulnsen  sind,  die  anderen  4  Pfund  auf  Fleischbänken  liegend, 
und  zwar  anf  der  Bank  Konrad  Fayers  9  Schilling  und  ein  Viertel 
Unscblitt,  aaf  Siegfried  Mortmezzers  Bank  2Vi  Pfund)  und  das  halbe 
Haas  bei  der  Himmelpforte,  nämlich  den  vorderen  Teil  gegen  die 
Straße. ')  2.  In  der  zweiten  Stiftung  am  Paulasaltar  ein  Weingarten 
an  dem  Reysenpergc  oberhalb  Grinzing  (nächst  den  Weingärten 
des  Klosters  Zwettl),  der  3  Viertel  hatte.  9  Viertel  Berg-  und  9  Ort 
Vogtrecht  diente,  mit  Zustimmuug  des  Bergmeisters  Gerung  Chol; 
dann  10  Ffnnd  Geldes  Bargrecht  (davon  5  Pfund  liegend  auf 
Stephan  Charstners  Haus  am  alten  Haarmarkte,  '/^  Pfund  auf  Bert- 
bold Löflers  Hause,  dem  Deutschen  Hause  gegenüber,  9  Schilling 
auf  Michels  Fleischbank,  3  Pfund  soll  Herr  Reicher  um  30  Pfund 
Wiener  Pfennig  kaufen)  und  der  andere,  hintere  Teil  des  Hauses  bei  der 
Himmelpforte  gegen  die  Presse.  Zu  den  beiden  Messen  gab  er  noch  ein 
Meß-  and  ein  Mettenbuch.  welche  ihm  auf  seine  Kosten  Herr  Reicher 
erzeugt  hatte,  ein  Paasional,  außerdem  eine  Bibel  und  andere  Bücher  zum 
täglichen  Gebet  und  Studium.  Der  Messeleser  hatte  jährlich  den 
Klosterfrauen  1  Pfund  Pfennig  zu  leisten,  und  zwar  immer  Montag 
nach  jedem  Quatember  60  Pfennige,  wofür  sie  an  diesen  Tagen 
eine  Vigil  und  ein  Seelenamt  fUr  den  Stifter  halten,  im  Falle  der 
Versäumnis  aber  jedesmal  mit  1  Pfund  Pfennig  gestraft  werden. 
Für  die  FrUhmeßstiftung  stellte  Gnämhertel  dem  ersten  Kaplan 
Reicher  einen    besonderen  Brief  (Wien,  1337,  Juli  12)   aus'X  ^^^^ 

(KlosterpriorB  aiu  dem  PrämonstratenBerordeD)  mit  der  des  BenetiiiSiteD  eu  rer- 
einigen. 

^)  Voa  dem  grausen  Haas  diente  man  12  Pfennige  zum  Liebfranenaltu  bei 
den  Schotten. 

-)  Eine  fehlerhafte  Kopie  davon  liegt  im  fUntenbischöf liehen  KoD«i»torial- 
arcbive  zu  Wien.  Gegeben  un  äant  Margareten  Tag.  Siegler :  Der  Stifter,  dai  Kloater 
Himmelpforte,  Berthold  Geaebramer  nitd  Ott«,  Kaplan  U.  L.  F.  auf  der  StBtt«n, 
de»  Stiften  Brader,  dann  Berthold  ScbUtcenmeieter,  sein  Oheim. 


169 


bald  der  eigentliche  Stiflsbrief  (1337.  Jali  17|  folgte.')  Die  I-'rUh- 
meüstiflung  am  Agncitaltar  wurdu  vum  Paaeauer  Bixcfaofo  Alberl  io 
Wien  WsUiifft  (1337.  Septomber  21).^  Wie  eiu  ladoroat  des 
StifubriofM  RAgt.  mr  der  AgncMltor  »der  vordere*,  d.  i  der  Hr>eb- 
aluu-  »A\rsl. 

Am  4.  Marc  lä3S  bearkundetcn  in  Pcrneg^  Reicbgart,  diii 
Meisterin,  Kalrey.  die  Prionn.  und  der  Konrent  ebenda,  dall  sie  mit 
Erlnubtii»  ibrirs  V^ntvrablcs,  Juliaiin  vod  GvnM.  mit  Guti.-'t  ibres 
Proptas  Johann  xa  l'erne;^  und  mit  Unnd  ihrer  Berjrfraa  Anna, 
Marichart  de»  Janen  Witwe,  I',',  Joch  Weingarten  in  Oriniing.  der 
Sfrab  genannt, den  sie  von  Steplian  Krie;;ler  erhalten')  batieifand  der 
itJcbsldt^-in  Weingarten  Ortolfs,  Kupian  dL-rFrAiicn  7mt  Hitiiinclfirortp, 
jfelcjjpn  war.  der  Priorin  Agnes  (SnaotxlinneJ  jsur  H  immeipt'ortc  um 
SS  Pftitid  Pfennijr  verkauft  hnbon.  Nach  Agne«'  Tode  üoUon  ibn 
drei  Mobmeii  im  KlnslorHimmelpforte,  Schweiler  Mnrgareie  Snaeczel, 
Schwester  Elisabct  ^nnflczet  und  Schwester  Klara  Maeaerlin  den 
Weia^arten  erben;  nach  deren  Tode  soll  er  aber  d«ni  i^iecbenhans  der 
Fraacn  bvi  der  Himnielpfort«  sufiklU-n.  Siv^lur  waren  der  Konvent 
KU  Pi-mo],'};,  der  Abt  von  Geras,  der  Propst  von  Feraefig  und  die 
iJvrgfrnu  Anoa.*) 

Schwester  Aäoes,  die  Meisterin,  und  Elisabeth,  die  Priorin,  ge- 
Btattci):n  h)h  Grundfntuon  .Albreehc  dein  Lieclitehainmerer  vor  dem 
Widrnt-rthor  und  dessen  Gmtin  Gertrud,  da«  Hau«  vor  dem  Widmor- 
thor  an  der  Ecke  neben  dem  Hiiusc  NikUis  Srioydur.  welches  jahr- 
lieb dem  lliiiimelpforlkloster  46  Wiener  Pfennig  und  I  Pfnnd  Burg^ 

'l  Original  P«rgaBi«at  mit  uripraogtlcli  aivb«!!  81a(alii,  von  dtavs  aar  dr*l 
vorkandeii  lind.  im  WUocr  Sladtaichiro  (R<lrf[«Mf>iial).  Gp|r»tfin  na  land  AlUii 
Tag  Sifgltr;  Der  tliinor,  'i-M  KlaiUr  Iliininclpfuric,  Bargb«ri  llrnnasn  LyocbUn- 
•kchvr.  B«v)fm*iM«r  CnriinR  Cliol.  Ki|ilno  Otio  tu  V.  t^  V.  u(  dor  HialWn, 
jBnUM  Qmwehniaee  und  It«riold  !ichUtiuDmct>icr. 

'J  OriirlBKl  P«rii(un«sl  in  k.  n.  k.  Htnt-,  Hof-  und  Sunuarcbire  in  Wlva. 
'qactlM  «u  GcMtiicIite  d«r  »tadt  Wien.  L  £.  Nr.   160Ü 

^1  Tntiicblieb  crbi«li  du  t'nnulkloK»  PoTB«gc  <ti«MB  W*iefnrtMi  ren 
KH^KltT  in  Wltn  mk  26.  tVbtuw  1333  dafllr,  daK  die  SchirMlero  nlljUitlieh 
Minen*  Vater  am  Krtntat«ad  nR«h  Oatera  timd  Mliwr  Uutter  am  ^i  KBiLarinaibend 
•iavn  Jahnrng  mii  Vigil,  Kv|uieni(  Get«l  and  Totmami  kalivo  «ollm.  Zaug«  uad 
8lerkr  war  tViedrieh  GDftmbarM,  it$  Stlttera  Ohtln.  rOrigiaal  Pargaairai  nit 
■wfli   Sirgtln  im  rur*t«ntii»«b(ini«li«a  KooBUliiriaUrcliir»  n  Wt«»). 

<t  Orlfinal  ftrgaineni  in  fiu*t«nblacU>fikbaa  Kaiiilat«rialnekiv*  u  Wira. 
(ll^nalrtilXt  d«>  V*r«iM>  Htr  I^odeakuad»  van  NIodMüaiamkli.  1904,  S.  Iftl). 
MaeHr)  kiefl  aueh  aln«  alt«,  SJi^ichcac  Wi«B«T  BUritcrfnnilio. 


170 

recht  jährlich  zu  drei  Zeiten  diente,  dem  ehrbaren  Friedrich 
Flachuffen,  derzeit  Herzogs  Albrecht  II.  Kammerer,  und  Chriatein, 
seiner  Haosfraa,  zu  verkaufen  (Wien,  1342,  Januar  1).  Der  Kauf- 
brief wurde  vom  Kloster  Himmelpforte  und  vom  Wiener  Bürger 
Heinrich  Würffei  besiegelt.') 

Ein  halbes  Pfund  diente  dem  Kloster  ein  Haus  in  der  Kärntner^ 
Straße  zu  Wien,  welches  Albait  die  Vederlerinne  nnd  Konrad,  ihr 
Bruder,  am  8.  Jänner  1338  verkauft  hatten.^) 

Meisterin  Agnes  Snaeczel  reversierte  auch  dem  Herzog  Al- 
brecht II.  von  Oaterreich,  der  30  Pfund  Wiener  Pfennig  geschenkt 
hatte,  einen  ewigen  Jahrtag  bei  der  Himmelpforte  für  seinen  ver^ 
storbenen  Bruder  Herzog  Otto,  welcher  Jahrtag  immer  am  Quatember- 
mittwoch  in  der  Fasten  mit  Vigil  und  Requiem  nach  Brauch  des 
Prämonstratenserordens  begangen  wurde.  Im  Unterlassungsfalle 
haftete  das  Kloster  mit  einem  Weingarten  an  dem  Entzerabei^.  der 
fünf  Viertel  war.  (Wien  1342,  August  19.)^) 

Kaplan  Beicher,  vormals  Pfarrer  in  Ebersdorf,  der  von 
Gn&mbertel  1337  zum  ersten  Inhaber  der  Frühmeßstiftung  am 
St.  Agnesaltar  bestellt  wurde  (Chapplan  der  geistleichen  Chloster- 
vrawen  ze  Sand  Anguesen  datz  der  Himelporten  Praem.  Ord.),  ver- 
machte selbst  am  26.  April  1346  auf  eine  ewige  Messe  (für  sich 
und  seine  Vorfahren)  bei  St.  Agnes  am  Paulusaltar  znr  Himmel- 
pforte 8  Pfund  Geldes,  von  denen  2  Pfund  auf  dem  Hause  Ottos 
auf  dem  Graben  nächst  Heinrich  des  Znchswert  Hans  erliegen,  femer 
45  Pfund  Pfennig  zum  Ankauf  von  Gülten  und  drei  Bücher  im  Wert 
von  15  Pfund,  die  man  verkaufen  und  auf  Gülten  anlegen  soll.*) 
Die  Stiftung   soll   nach   seinem    Tod    Herr  Peter*)  als  Messeleser 

'}  Origin&l  Pergament  im  k.  u.  k.  Haus-,  Hof-  und  Staattarchive  eu  Wien. 
Quellen  zur  Geecbichte  der  Stadt  Wien.  I,  3,  Nr.  3059.  Heinrich  der  WUrfel  war  1352, 
«ein  Vater  13Ö1  nnd  1364,  ein  Micfaael  Würfel  Bcbon  133Ö  Stadtricbter;  anSerdem 
war  Heinrich  ISü!^,  Niklas  1968-1370  und  Paul  1396  ff.  BUr^rmeuter  in  Wien. 

-)  Quellen,  a.  a.  0.  H,   1.  Nr,  181, 

^)  Original  Pergament  im  k.  u.  k.  Hau-,  Hof-  und  Staatsarchive  zu  Wi«n. 
t*o  ähnliche  zwei  Jahrtage  Tür  den  Herzog  Otto  ddto.  1343,  J&Doer  8  in  GerftS 
ond  Pernegg,  urkundlich  erliegen. 

*)  Den  vollen  Erlös  von  lö  Pfund  filr  die  BUcher  Toranigesetzt,  belief  sich 
das  zur  Anlage  bestimmte  Bargeld  auf  CO  Pfand.  Die  damil  zu  erzielenden  6  Pfund 
Gülten  Btetlen  demnach  eine  10"  ^ige  Verzinsung  dar. 

'')  Petrui.  altarigta  apad  Celi  portam  Wynne,  Pauauer  DiSieaanprieater, 
war  am  4.  Mai  1347  in  Wien  Zeuge  einet  Vergleichet  snitchen  der  Kariauie 
Mauerbach    und    dem  Pfarrer  von  Hobenruppendorf  wegen    der  Einkünfte  dieser 


171 


lobfiiolnD^liüli  iativliabea.  aucbhcr  Dur  ein  Wcltpriester,  den  dio 
HituiDi^lpf^nRerinReD  Jörn  Paüsauor  ß»Rl)[>f  lNii^DtvQ.t  hiniK^n  siH>I» 
McinatoQ  pniii«i:itifiri;&.  Reicher  schenkte  mit  Kinwilligung  df^r  M«i«tcriB 
Agnes  and  Avs  g^Dreu  KonreiiU  zu  denK'ibt*»  Metvu  auch  das 
kleine  Ilftuschen  b«  der  Kirche,  das  er  von  Grund  aus  hatte  er- 
bauen la-tsen,  mit  nllem  Reclit.  n-^cbes  das  |;roße  BenefiziauüihaiiH 
neben  der  Hiinmolp forte  hat.  Wird  der  Wille  Kvicbarts  vom  Kloster 
nicht  eingehalten,  dann  hat  die  Meitite  mit  ihren  Gülten  und  dem 
Hiuseheo  an  das  BUrt^entpital  in  Wien  za  fallen.  Zn  Vollfubrern 
dieses  Veruiaohlnisaea  bestellte  K«iL'bart  den  PoAsauer  Offizial  Meister 
Andn-JiA,  Btirtold  Gnfwchraonir,  Heinrich  Wurffol  unJ  B«rlold 
c^chtltKenmeister.  Den  Stiftebrief  besiegelten  er  selbiit.  die  Meialehn 
und  der  Konvent  Wolfhart,  Pricjiter  von  Fcldsberg.  Friedrich  von 
Tyrna,  MUaemeister  in  Wien,  und  Olarichart,  Spitalmeister  des 
Wiener  BUrtrerspilal». ') 

Das  Haus  in  der  St.  JobanDesBtrsUe  in  Wien,  das  alle  Jahre 
der  Bimmel pforte  l'/j  Pfund  Wieai^r  Pfennig  za  Grundrecht 
diente,  gehörte  Konrad  Hainhof  dem  Hold.  Vuu  diesem  Hause  vci^ 
kauften  Juns  ätaincpckc  und  Klinnbut.  seine  Hausfrau.  I  Pfund  Burg- 
recht  mit  Iland  der  Orundfray,  der  ileiüterin  Ajrnea.  dem  Wiener 
Bürger  Leutold  von  Waidhofvii  (Wien.  1347.  Juli  3).')  Von  dcm- 
«elboD  lI(LQi>«  vi^rkanfte  dunn  Anna.  Wilhelm»  von  dorn  Prunnen  Witwe, 
mit  Erlaubnis  dur  U rund frau  Agiies  4  Pfund  80  Pfennig  um  43  Pfund 
80  Pfennig  dem  Pa»tauer  Chorherrn  llennann.  derzeit  Pfarrer  inGau- 
bitsch,  dem  Pas«iauer  Chorherm  Itvinrich  Haken,  Pfarrer  in  Stoekerau, 
Qod  Alexnuder.  Pfiim^r  zu  Kmcredorf  (.Wien,  1348,  August  2B).  welch« 
dioseGoitcn  von  demGelde  erkauften.  n:i>l«heit  der  verstorbene  Ueister 
Andreas  zum  St  Andreasalttre  im  Jakobskloster  in  Wien  |;ewidmet 
hatte.  Dad  IIauj).  Hainhof  ^«uuQnt,  gehörte  Lcup<^ld  dem  Paur  und 
diente  40  Wiener  Pfennig  der  UimmelpfortL-. ')  Auch  Lrutuld  von  Waid- 

Plkm.  (Orifliial  PergaiDcnt  im  k.  a.  k.  Hau-,  U»r<  DDd  Stasuarefair*  %a  Wita. 
(fnaUM,  «.  •.  a  t,  e,  Nr.  Ifififi.) 

')  OriiHniü  PnriiuiHtat  im  k.  und  k.  Haiii-.  H«f-  and  Staatoreliire  In  WioB. 
(}mD«ii  ft.  a    O.   I.  3,    St.   16tH.  Maiiwr  Aeidrpu  abnnda  134T.  Mai   1.    Nr    1G3S. 

■i  AurgenooiiiiDn  in  niit  TnuMuiapt  »n  w«lui«r  8l»ll«.  ddl«.  WUn.  April  8, 
1S70,  t»  k  o.  k  Haut-,  ]lor-  oad  Sluiaarchtv«  >a  Wim.  tjoellftn,  «.  a.  O.  I,  i. 
Kr.  IßSS.  Steflar:  Der  AuwiaÜer,  di*  UoiMetia  oad  Wilbftlm  tob  dtm  Pruansti, 
EllnbMha  Uriidcr. 

')  Ib  (leniMlbtD  TranMUdipl  da*  fiuantr  IJonihvrm  und  Otfiiitla  Uif- 
J«liJuiM>*  an  IttUict  ttc«ll«  al*  (weiM«  StOok  au(d«r  KUcItMito.  (Jaelloo,*  a.  0.1,8, 


172 

hofen  UDd  Margiirete,  seine  Hausfrau,  verkauftes  ibr  Pfand  Borg- 
recht  vom  Rainhof  (Eigeotum  Konrad  des  Held)  den  gecaanteD 
drei  Pfarrern  und  dem  Priester  ßertold  Gäuchramer  fllr  den 
Andreaaaltar  bei  St.  Jakob  (Wien,  1349,  Jänner  21).') 

Das  Jahr  1348  brachte  der  Himmelpfnrte  eine  neue  große 
Stiftung  der  Frau. Feters  (Fetrissa),  Witwe  nach  Faul  Maer  von 
Kiederleis.  auf  eine  ewige  Messe  am  DreikOnigaltar  (Träan 
Segum).  Der  eigene  Stiftbrief  ist  nicht  zu  finden,  nur  seine  Be- 
stätigung durch  Gottfried,  Bischof  von  Passau,  ddto.  Wien,  1348, 
September  27.*)  Zu  dieser  Stiftang  verkanften  Berlhold  von  Pergau 
und  Gertrud,  seine  Hausfrau,  13  Schilling  ohne  9  Pfennig  auf  zwei 
Lehen  mit  Zugehör  in  Nlederleis,  57  Pfennig  auf  S'/j  Joch  Wein- 
garten am  Zigoltsperg  und  Vi  Pfund  ohne  6  Schilling  auf  11  Joch 
Acker  an  dem  Hag  um  22  Pfund  Wiener  Pfennig  dem  Priester 
Veit,  Sohne  Heinrichs  von  Niederleis,  und  allen  seinen  Nachfolgern 
und  Kaplflnen  der  Messe.  (Wien,  1349,  März  lO.)''}  Ferner  ver- 
kanften Ortolf  Birbaumer  und  Elisabet,  seine  Hausfrau,  ihren  Hof  zu 
Purstendorf  mit  52  Joch  Acker,  S'/j  Tagwerk  Wiesen  und  einem 
Baumgarten  um  33  Pfund  Wiener  Pfennig  dem  Seydeln,  Obrechts 
Sohn,  und  der  Witwe  Peters  Maer  zu  I^iederleia  zam  Dreikitnigs- 
altar  für  das  gestiftete  Benetizium  derart,  daß  Seidel,  Obrechts  Sohn, 
oder  wer  den  Hof  besitzt,  dem  Priester  NiktaB,  Kaplan  dieser 
Messe,  und  allen  seinen  Xachfolgern  jährlich  1  Pfund  Wiener  Pfennig 
in  zwei  Raten  (zu  Georgi  und  zu  Michaeli  je  Vi)  geben  aoll. 
(Niederleis,  1351,  Oktober  31.)^)   Am  23.  April  13525)   verkauften 


Nr.  1636  an3  1686.  Siegler:  Die  Auii-teltenD,  der  Konvent  luc  Himmelpfotto, 
Gontngp  der  Chol,  Eidam  und  Relnprecbt  bei  dem  Prnnnen,  Schwager  clor 
Witwe  Anna. 

')  Ebenda  an  Biebentor  Stelle,  d.  i.  als  erstes  Stdck  auf  der  RückMite. 
Quellen  zur  Geschichte  der  Stadt  Wien.  I,  2,  Kr.  1638.  Siegler:  Der  AuHteller  nnd 
Agnes  Snseczet,  die  Meifterin. 

-)  Original  Pergament  im  k.  n.  k.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchive  ^a  Wien. 
QaelUn.  a.  a.  0.  I.  2,  Nr.  1637. 

>)  Original  ebenda.  Quellen,  a.  a.  O.  I,  8,  Nr.  3097.  Siegler:  Der  An»- 
■teller  und   sein  Vetter  Ulricb  von   Pergau. 

*)  Original  ebenda.  Quellen,  a.  a.  0. 1, 3,  Nr.  3110  und  die  folgende  Urkandc. 
Siegler:  Uer  Aiiiiteller,  sein  Vater  Friedrich  Birbaumer,  Jana  der  Haer,  Niklaa 
Tanuer  von  NiedcrJeia  und  Jans  von  KreuzEtetten. 

')  Original  Pergament  ebenda.  Quellen,  a.  a.  O.  I,  2,  Nr.  1640.  Siegler:  Jana 
der  Maer  von  Puntendorf  und  Niklaa  Tanner  von  Niederleit. 


173 


dmnn  Seidel.  Obrecht  von  Puntendorf  und  Marf;aret«.  «eine  Haui>- 
frao.  l'/j  Pfund  WieBcr  Pfrimigdtni  KAplnn  Nikla«  um  fllDf  Pfunde. 
>i»gl(!ielicn  Terkaufiun  Ulriüli  llulphanl  vüq  Nietlerltuii  uod  Kuiii- 
giind,  »eine  Hauefrau,  von  ihrem  Eigen  ohne  drei  Pfennljr  '/i  Pfund 
auf  xwti  Ilofetlttca  «Amt  7.a<^ehür  und  27  Pfennig  aaf  Äokeru  zu 
Niederleis,  und  xn-ar  10  Pfonnig  auf  Ulrich  Ilallols  Acker. 
4  Pfonoi^  auf  Schafieins,  4  auf  Clirevrein.  4  auf  Lodlein-i  dca 
Fleistibhaiierä  Acker.  Ö  anf  Heinrichs,  Dechanta  und  Pfarren  in 
Obt-rifis.  WinnEartcu  (»Die  SchUmpeu«),  um  0  Pfund  demsell»<-n 
Kaplan  NikUs  fUr  das  Beoefisium  am  Drviküoigaltar.  i^Oberlci«, 
»1353,  Man-.  8.)') 

Am  12.  Juli  1349  urkundelen  Aj^ies,  die  Meisterin,  Agnes,  di« 
Priorio,  und  Margarete.  dieÜubpriorio,  daß  die  versturbeiifi  ChriBlina 
Morling«rin  7  Pfund  Wiener  Pfennig  lliir[:rechts  dem  Kloster 
Hintimelpforte  fUr  einen  JabrUif;.  der  allJBhrltoli  drei  Tage  vor  od«r 
tnacli  dür  Stinnt-nwcnde  mit  V'igil  and  Suolänmoiwo  ftr  sie,  ihre  Kltoro 
'und  alle  Vorfahren  zu  begeben  isl,  dergestalt  rermacbt  habe,  daü 
man  davon  3  Pfund  in  die  Pitans.  3  Pfand  der  Kirche,  '/i  Pfund 
den  KaplAncii  auf  30  Mest^en  und  '/}  Pfund  zum  Frauenaltar 
im  Kloster  fUrs  Wachs  zur  bcsftcreii  Uoleuohtuii)^  gebcu  soll.  Wird 
dieaea  verHüumt.  dann  aolle»  die  nAchsteu  Vern-andten  von  diesem 
Oeldc  Galten  ankaufen  und  den  Jahrtag  besorgen  lauen.^j  Bm 
dieser  Gele°reDheit  wien  auch  die  beiden  angehHn<;:teu  Siegel  cr- 
wlluit.,  tvficbv,  wie  man  obeu  eicht,  ntindcetciis  evit  dem  Jahre  13ä7 
bei  der  Ilittimelpforle  im  Gebraaeh  waren.  Bdde  Siegel  sind  spitx- 
oval,  etwa  ö:3om  groß  und  kommen  im  «reißttn  und  grHuOa.  epüter 
aacb  im  roten  Wachs  vor.  Da«  ersto.  mit  welt'hem  die  Mei.4terinneii 
siegelten.  s»igt  eini:  ganze  ütehcnde  Heiligenfigur  (St.  A^nes  mii 
Blumen),  darunter  ein  ganz  kleinoA  ^cbildchen  mit  einer  betenden, 
nach  rcclits  g<^wendelen  Noune.  Die  Legende  lautet:  S.  MAOISTRE. 
DE  -  POKTA  .  CELL  Spater,  z.  B.  1370,  erscheint  daawlbe  Siegel 
«twas  kleiner  und  mit  der  Legende:  S.  rKIORIS^!E  .  DE .  CELI . 
PORTA.  Das  zweite  Siegel  dea  Kouvealea  (51:31  mm)  zeigt  qufr 
to  der  Mitte  eine  mit  fnltigt^m  Tuche  verdeckte  Ti«chplatle;  oben 


1^  Kkcb  «ION  ft^hltrhafiin  Kopie  im  runlanbiaebsf11eli«at  KoncwtariaUretilra 
iH  WiMi.  fiftelcr:  Der  AoMtelter.  1Uhd1<I,  Wilbttma  tjolin  tob  HoUabnuia  uai 
JSrg  dor  Uaer  von  Ni*d«(l«t«. 

')  Orifpiial  r«rgaiBCBt  mit  nr«t  Sbgota  Im  Wiener  tUdiiacbea  ArcUve. 
Quallen  mir  Veaehicble  d»  t^uai  WUn.  II,  1,  St.  336 


174 

sitzen  vor  dem  Tische  die  heilige  Man'a  mit  dem  Kinde,  welches 
einen  Krenzstab  hält,  rechts  von  ihr  ist  die  heilige  Katharina,  anter 
dem  Tische  eine  nach  links  betende  Nonne.  Die  Legende  lantet: 
t  S.  CONVENTVS  .  VIRGINVM  .  DE  .  PORTA  .  CELL  ') 

Der  Frauenaltar  aber  erhielt  am  29.  September  1349  eine  er- 
hebliche Stiftang  anf  eine  ewige  Messe  durch  Dietrich,  Chorherrn 
za  St.  Stephan  in  Wien.  Dieser  vermachte  za  demselben  10  Pfand 
Pfennig  Bargrechts,  von  denen  2  Pfund  auf  dem  Hause  der  Dominikane- 
rinnen zu  TuUn  bei  St.  Nlklas  bei  den  Röhren  (genannt  >im  langen 
Keller<'],2anf  Konrads  Haus  *in  dem  Himmel*  auf  dem  alten  Fleisch- 
markt  (gehörte  weiland  Kiklas  dem  Heckhler),  2  Pfand  auf  Peter 
des  Fleiacbhackers  Haus  bei  St.  Laurenz  hinter  der  Badstube,  1  auf 
Herrams  Hans  in  der  Kämtnerstraße  St.  Johannes  gegenüber  (ist 
weiland  der  Hausgräfin  der  Verderin  gewesen),  '/^  Pfund  auf  dem 
Hause  des  Bürgers  Ulrich  Pekh  der  Himmelpforte  gegenüber,  1  auf 
Ulrich  Lederlachera  Hause  vor  dem  Stabeotor  am  Graben  and 
12  Schilling  auf  Konrads  Haus  ebendort  lagen. 

Zu  diesem  Benefizium  machte  der  Stifter  zehn  Substitutionen^) 
and  gab  dem  Fraaenkloster  das  Präsentationsrecht.  Der  Benefiziat 
sollte  täglich  die  Messe  am  Frauenaltare  lesen  oder  durch  einen 
anderen  Priester  lesen  lassen.  Im  Vakanzfalle  sollte  die  Meisterin 
einen  ehrbaren  Weltpriester,  der  kein  Schuler  ist  and  kein  anderes 
Benefizium  innehat,  binnen  drei  Wochen  vorschlagen  und  nnwürdige 
Benefiziaten  innerhalb  dieser  Frist  entfernen,  widrigenfalls  diese 
Messe   mit   ihren    Gülten    vom    Ühormeister    bei   St.  Stephan,    dem 

')  Die  Scliatzkamnier  und  die  KunatBUiiiiiI.  io  Kloiterneubarg  (Wien  1889). 
S.  230.  Sava,  IV,  l&l.  Ant.  U&jei,  im  IL  ßaade  der  Geacbichteder  SudtWien  S.880. 

')  In  der  jeUigeo  Seitzergaeee  und  Tnchlaoben,  hart  am  Seitzerhof,  atrei 
Hfiaier,  die  bii  1616  ein  Hau*  bildeten. 

^)  Der  Beihe  nach  w»en  es:  Wolfbard  von  Feldsberg,  Priester  und  Chor- 
herr bei  St.  Stephan  in  Wien,  bis  zu  aeinem  Tode;  nach  ihm  Hermann  Ton 
Laa,  Kaplan  des  Prieaten  Berthold  Geulcrtuner,  dann  NikiBB,  der  junge  Sohn  dee 
Henael  Ulnuach  von  Neuat^t  bei  Olmtltz,  det  Stiftera  Vetter,  falls  er  Prieeter 
wird,  nftch  ihm  Niklaa  bei  dea  HeTzoga  Amtmann  Kaplan  in  der  Scheffatr*lle 
(F.  Betmann,  a.  a,  O.,  8.  506)  zu  Wien.  Der  Fünfte  war  aein  junger  Vetter  Niiclaa, 
Sohn  des  Eberhard  Kraemm  von  Neustadt  bei  Olmtltz,  wenn  er  Priester  wird, 
dann  Heinrich  von  PreuQen,  Kaplan  zn  U.  L.  F.  auf  der  Stetten,  nachher  der 
jugendliehe  Konrad,  des  Stifters  Schüler  von  K loste meob arg,  falls  er  Prieeter 
wird;  Peter  von  Troppau,  Kaplan  in  dem  Werd  in  Wien,  Ulrich,  Kaplan  za 
V.  L.  F.  auf  der  Stetten,  endlich  Jans  weiland  Schulmeister  lu  Perchtoldidorf, 
wenn  er  Priester  wird. 


175 


Bürgermeister  und  dem  Spicalmeisler  in  Wien  fUr  den  Frauenaltar 
im  WicDur  ItUrgi.-r«[jital  mit  allen  Rechu-ii  UbergoboD  u-erdun  iM;lltc, 
und  nrird  «ie  auch  dort  TorAlumt,  dnnn  «ollto  aioli  da«  l'raaenkloBter 
St.  KUra  der  Stiftung  annehmen. 

Ferner  vermacht«  Dietrirh  kq  dietieiu  T)<>nofiziuii)  sein  Daus  in  der 
SchulorntrAÜc.  dAjniichstHrri-iiBcrthnldSchillzcniQeifller&HAiisla^, 
aUWobnungfUrdenBuDeözlal^uundrierandei«  ehrbare,  arme  Priester 
(svei  TOQ  U.  L.  F.  aaf  der  Stotten.  einer  vcn  St.  Stephan,  einer  von 
der  Himmel pforteX  von  denen  drei  ebenerdig,  der  vierte  oben  je 
ein  Ijimmcr  ge^'n  60  Pfennige  für  Krhnitungskostcn  crbnJteu.  Wird 
ein  PUtz  leer,  dann  soll  ihn  der  Benefiziat  binnen  ftcbt  Tajren  be- 
«txen.  widrigenfalls  er  siwei  Pftiitd  Pfennig  dem  RUrgerspital  zu  geben 
bAtti-  und  von  der  Meisterin  bei  der  Himmelpforte  dazu  •gezwungen 
wi'fden  k{>nntc.  Ein  fUniWs  I^immvr  (ebenerdig,  dum  Uiiiise  Huin- 
rifbs  von  Hrunne  gegenüber)  bestimmte  der  Stifter  als  Gruti^wohnu»); 
naf  acht  Tag«  für  einen  iirmen,  fremden  Prierter,  der  sieh  auf 
Reisen  befindet.  Außerdem  gab  der  Stifter  drei  Pfunde  Burgrecbt«, 
frdcguii  auf  der  Hambotin  llaa»  in  der  WildTrcrkerstralle  (ist  weiland 
dea  llarmiirtber  gewesen',  die  mit  t.^  Mark  ?>ilber  abzulösen  und 
dnfür  ändert-  'i  Pfund  r.a  kaafen  sind,  wovon  der  Beiiefizint  jähr- 
lich 2  Pfund  dir  die  riteaen».  Reparaturen  und  Dieuate  i8'/...  Pfennig 
Grundrecht,  12  Scbitliug  Burgrecht)  verwenden  .süII,  da«  dritte  aber 
mit  einem  aoderen  auf  der  DUrgcrwage  IlnoH  lie>;eQden  Pfund  ftlr 
vitirn  .Jahrtag  angewendet  vrird,  welchen  der  Kaplan  der  lelzt- 
gonannteu  ewigen  Wcnse  ftlr  den  Stifter  am  Sterbetage  mit  Vigil 
nnd  Keqaiem  halten  soll  Wird  der  Jubrtag  vernnumt,  dann  bat  der 
Kaplan  xwvi  Pfund  in  da»  Burgerspilsl  zn  Wien  zu  zahlen.'}  Die 
Urkunde  wurde  vom  Stifter,  vom  Kloster  Himiuelpfortc,  vom  Chor- 
meiater  Jakob  bei  St  Stephan,  vom  Bitter  Hagen  von  Spielberg 
(1?)44  Bürgermeister)  nnd  Jaknb  Maeseri,  BUrgur  in  Wien,  hesie^lt. 

Der  Stiftsabt  von  Oera^i,  Tbilraan»,  der  um  das  Jahr  1348, 
am  6.  Mal?.,  surb.  ooll  bei  der  Himmelpforte  seine  ßegrdbniHstatte 
gefunden  haben  {sepuUua  Viennae  ad  jiortas  cofii:  Necr.  Gera»,  ad 
fi.  Mut).    Der  damalige  Propst  dos   Frauenklostertt.   Iniklaa,  ein 


*)  Kuti  MB«t  9cbliiftkUHMl  waren  dIeM  S  Pfand  Strnri;aM  Amt  nioitMt- 
pfoTW  tt  taMen  ririititial  Pwrtam«!)!  im  k.  k.  Arrhirr  für  Xi*derAitt«Treiok. 
Ogeatvr,  ijt.  ättpfa^n.  Aoliui^  Nr.  Vni  mi*  dem  Ardiiro  der  I>«fD|>ro)iMel  W 
Si.  8ii)|>bAa.  VldiiDU*  Toa  1894.  iQuellmMartioKUcbleiliir  Stadt  Wien.  1,1,  Nr.  MS). 


176 

Främonstratenser  vou  Geras,  soll  1347  Propat  zu  Schlägl  geworden 
sein,  wo  er  1360  Btarb-')  Im  Stiflsnekrolog  von  Geras  iat  noch 
kurz  zum  8.  Jnli  ein  Prior  Winrich').  zum  16.  September  ein  Prior 
Christian,  außerdem  zum  23.  April  eine  Chorfraa  Dorothea,  zum 
12,  Mai  die  Priorin  ([argareta  Manwerbergerin,  eine  Wohl- 
täterin des  Stiftes  G^ras,  dem  sie  alljährlich  1  Pfand  gab,  und 
zwar  fUr  ein  Anniversarium,  welches  im  Himmelpfortkloster  abge- 
halten worde,  zom  8.  Juli  Barbara  und  Klara  (benefactrices),  alle 
von  der  Himmelpfortc,  angeführt. 

Auch  im  Jahre  1350  wird  die  Himmelpforte  neben  Geras  ge- 
nannt, indem  Papst  Klemens  VI.  mittels  zwei  Schreiben  (Avignon. 
IB.  April  und  ö.  Dezember  1350)  den  Abt  von  Geras,  den  Prior 
der  Himmelpfortc  und  den  Propst  von  Ferneo:g  beauftragte,  einen 
Streit  zwischen  dem  Stifte  Obrowitz  bei  BrUnn  und  dem  Vaterabte 
Peter  von  Strahow  in  Prag,  die  Neubesetzung  des  äbtlichen  Stuhlea 
in  Obrowitz  betreffend,  zu  schlichten.^)  Zu  erwähnen  iat  auch  das 
Testament  dcB  Herrn  Haug,  königlichen  Kämmerers,  und  seiner 
Gattin  Jeut,  laut  welchem  sie  Anna,  Enkelin  der  Erblasserin,  >be- 
statt  und  gegeben  haben  in  das  vrowen  chloster  hincz  der  Himel- 
porten  ze  Wien«.  (Wien,  1349,  August  10.*) 

Am  23.  Dezember  1350  war  Jans,  Kaplan  des  Paulusaltara 
(Reichersche  Stiftung)  als  Grundherr  mit  dem  Wiener  Bürger- 
meister Dietrich  Fluachart  und  mit  Sieghart  Prunner  in  Wien 
Sicgler  und  Zeuge  eines  Kaufbriefes-^),  laut  dessen  Rudolf, 
Pfarrer  zu  Gutenstein,  sein  Haus  in  der  Lederstraße,  gelegen  nächst 
Ortolf  Fueterscbreibcrs  Haus,  um  44  Pfund  Wiener  Pfennig  dem 
Priester  Wernhart,  Pfarrer  in  Neustadt,  und  Ulrich  von  Hainbarg 
verkaufte.  Das  Haus  diente  jährlich  am  St.  Margaretentag  3  Pfennig 
zum  Paulusaltar.  59  Wiener  Pfennig  zu  Grundrecht  und  den  Predigern 
in  Wien  '/j  Pfund  Burgreebt,  dieses  in  drei  Raten  (,zu  Michaeli, 
Weinachten  und  Georgi  je  40  Pfennig). 

')  Hoheneck.  U,  366.  Laurenz  Prüll,  Geschichte  dei  PriLmonatratenMr- 
Biiftes  ScbUgl.  Linz  1877,  S.  55. 

-)  £in  Chorherr  von  Geraa  desielben  Namens  encheint  1379. 

>)  Woiny.  Kirchliche  TopoErraphie  von  Mähren.  II.  Abt.  I,  189.  Brsndl, 
Cod.  dipl.  Mor.  VIII,  Nr.  20.  Vidimierle  Abschrift  im  mährischen  Landeiarcbive. 
Quellen  Eur  Geschiebte  der  Stadt  Wien.  I,  ö,  Nr.  4747. 

*)  Original  im  Wiener  stUdtischen  Archive.  Quellen,  a.  a.  O.  II,  1,  Nr.  340. 

')  Original  Pergament  im  k.  u.  k.  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchive  in  Wim. 
QaelUn,  a.  a.  O.  I,  3,  Nr.  3104. 


177 

Am  12.  Febraur  1351  quiuiertea  ScliwmUir  JUargarete.  Priorin 
im  St.  Apneakloäter,  and  Schwester  Christoin  von  St  Polten.  Sul>- 
prioria.mitilircui  ICoDvcate 42  Pfund  Wiener  Pfcniii);  ilervereitarbeDe» 
Fran  Katbarina  Kegunspurgorin,  ivolofac  dieses  Kapit»!  auf  oia« 
Stiftniigmeiiai?  bei  St.  .\^ne!i  vermaebte.  Um  das  Guld  kauften  di« 
KloBterfntu'a  4  Pfund  Oulten.  und  EWar  2  Pfund  auf  Jörg  des 
Kin^Kleini;  Maunu  in  der  vorderen  Pckcbcnfttraßn  ud  der  Ecke, 
2  Pfund  auf  dam  tlaucie  dea  Pfarrers  von  Ganbitsch  (iveiland  Frau 
Engel  grebCrig/  in  dvr  bintervo  PoUebcn^tral^  ao  d4:r  Bck«  ge- 
legen, die  &)e  alle  Jahre  zu  der  genannten  Meeae  in  drei  Raten  zu 
zahlen  gelobten.') 

Nocb  einoml  erscheint  Agnes  Snneczel  alft  Meisterin  mit  der 
Priorin  Margaxtitc  am  29.  September  135S,  als  das  Kloster  Uimniul- 
pforte  mit  Hand  des  Grandberm  Johann  von  Kappoch  ein  Haus, 
legQB  inoerbatb  des  Werderiores  zn  Wien  auf  der  Qoltsmit 
(nicbst  KndleiDs  des  Singer  Uau»,  eiiial  Uetnricb  Goy  gehöngl.  tnil 

Fallen  Kocbteo  dem  Kürschner  neinricb  Goldbann  und  »einer  Uaus- 
fran  Margarete  verkauft  hatte.  I>en  Kaufbrief  besiegelten  auch 
Jobann  von  EUppiich,  «i-lcheni  da»  Haus  jllbrlich  30  Pfennig  diente, 

.  und  .lukob  Mues^^rl,   derzeit  landeäfUmtlieher  Plleger  und  Verweser 

[dea  Klosters. 'j 

Mit  dem  Jaiiro  1355  eraoboint  ala   Meialerin 


Katharina  Jlaer. 

TOD  XifiderleU  ( Merinoe  von  Leixze),  wo  die  Familie  Maer 
lebte,  und  die  Witwe  Peters,  wie  üben  gesagt  ivurde,  ein  Beoe- 
fizium  zum  DrwkünigHllar  bei  der  Uimmclpfortu  etifWc  (1S48). 

Katbarina  beurkundete  mit  der  Priorin  Margarete  und  dem 
Konvent  den  über  das  strittige  Grundre>oht  auf  der  [..andatra&e  und 
in  der  flirsebpeunl  zu  Wien  zwischen  dem  Ktoxter  St.  Agnes  und 
dem  Wit'nür  8chuttvnkloacer  unUrr  dem  Abte  Kleinen»  nbgcacblos- 
aenon  Vergleich  (Wien,  XZbb,  Mai  21),  demach  -St.  Agnee  den 
lotten  von  dios«m  Umndrecht  ßO  Pfennig  «u  Micliaeü,  32  zu 
^0«orgi  dioaon  aoll.O 

']  Oiiffinnl    PcrRaawni    hu    Wiener  ^tudiarchlv«.    Si(«ler:    im  Koaraat 
und  Jakott  MM*«t1.  (({uellM  aar  O«*obicbt«  der  ütwli  Wim  H.  I,  St.  Sfid.) 

*i  Oritfin«]  rerRasMt  «iModa.  QtMUeu.  a.  ■  0.  U.  1,  N'r  143. 

*)  KopUlbuclt  Ulf  Fug.  M«c.  XV.  tfit  Wlaoar  ä<)lii>iuuH.ifM.  t'onUi  rocam 
auatriaurun.  2.  XV][|.  8.  Stt.  Undleii.  a.  a.  a  I,  1,  Ht.  3Ti. 

MMkai*  1.  r.  t   Ublnhiia«*,  ttOJ.  12 


178 

Meisterin  Katharina  erlaubte  dann  als  Grandfran  dem  Konrad 
Urbetsch,  der  1352  und  noch  Öfter  Stadtricbter  in  Wien  war, 
and  Elisabeth,  seiner  Hausfraa,  ihr  Haus  in  der  Batstraße  zu  Wien 
om  140  Pfand  Wiener  Pfennig  dem  herzoglichen  Hofmeiater  Hein- 
rich von  Hackenberg  zn  verkaufen.  Das  Haus  gehörte  einst  dem 
Falkensteiner,  stieß  hinten  an  das  Haus  des  Johann  Urbetsch 
(Konrads  Bruder)  und  diente  der  Himmelpforte  jahrlich  12  Pfennig 
und  dem  Kloster  St.  Jakob  in  Wien  12  Schilling  zu  Orandrecht 
(Wien,  1359,  September  22).') 

Am  21.  Oktober  1359  bestätigte  Katharina  Maer,  Meisterin, 
mit  der  Priorin  Margarete  und  dem  ganzen  Konvent,  daß  der  ebr^ 
bare  Bitter  Purchhart  Chuewzzer  bei  Ulrich  PoU,  Bür^r  in 
Wien,  und  Engel,  dessen  Hausfrau,  10  Pfund  Wiener  Pfennig  an- 
gelegt habe,  wovon  dieser  jährlich  1  Pfund  der  Himmelpforte  auf 
einen  Jahrtag  am  Quatembersonntag  vor  Weihnachten  fUr  Chnewszer 
und  seine  Vorfahren  zu  zahlen  sich  acbriftlicb  verpflichtete.  Wenn  PoU 
das  Geld  ablösen  wollte,  so  sollte  es  wieder  fruchtbringend  ange- 
legt werden,  und  wenn  der  Jahrtag  bei  der  Himmelpforte  versäumt 
würde,  so  soll  die  Stadt  Wien  die  Stiftung  dem  Btlrgerspital  über- 
geben.^ 

Unter  der  Meisterin  Katharina  Maer  erfuhr  die  Ägneskirche 
bei  der  Himmelpforte  eine  Erweiterung  durch  den  Zubau  einer 
Kapelle,  welche  von  Ulrich,  derzeit  Pfarrer  in  Stetten,  neu  ge- 
baut und  deren  Altar  der  heiligen  Katharina  geweiht  wurde.') 
Zu  diesem  Altar  stiftete  dann  der  Pfarrer  Ulrich  ein  Benefizinm, 
nämlich  eine  ewige  Messe,  und  widmete  dazu  sein  Haus  in  der 
TraibotenstraOe  gegenBber  der  Himmelpforte,   welches   früher  dem 


')  Original  Pcr^ameDt  im  Stiftsatchive  zu  Znettl.  fiiegler:  der  AnHtellvr, 
die  Meisterin  ron  der  Hinimelpforte,  Johann  L'rbettch,  Heinrich  Streicher  (Btlrger- 
meiiter  zu  Wien)  and  Hainrich  WUrffel  (ßtlrgper  zu  Wien).  Qaeilen  inr  Oeichichte 
der  Stadt  Wien,  I,  1.  Nr.  796. 

')  Original  Perganient  im  k.  u.  k.  Haue-,  Hof-  und  Staatiarchive  m  Wien, 
(Quellen,  a.  a.  O.  I,  3,  Nr.  3184.  Ebendort  sieben  andere  Stiftungen  gleichen  Datonu 
und  ähnlichen  Inhalt!  bei  den  Predigern,  bei  St.  Michael,  in  den  FraaenklSatem 
St.  Magdalena,  St.  Niklas,  tit.  Jakob  und  St.  Laureni,  und  am  Gestade  {St.  3179 
bis  3184  und  3186). 

')  Diese  Heilige  war  Namenipatronin  der  Meiiterin  Maer  und  früher  Pa- 
tronin der  Kirche  Eur  Himmelpforte.  Da  der  Hochaltar  der  heiligen  Agnei  ge- 
weiht war,  sollte  rielleicht  durch  das  PatroEininm  der  neuen  Kapelle  der  patrona 
secnnda  ein  Ersatz  geleistet  werden. 


179 


Pfiimr  TOD  Lassee  ^bOrte.  und  svinen  Weingarten  in  Medlinf!' 
(Tor  dem  Winut,  genannt  Oürtonheng:««)  nebst  15  Pfond  Wiener 
Pfennig  (irnnd-  and  Bar^^rechl.  von  denen  die  erateii  4  Pfund  duf 
einem  \WingArt«n  in  Wolffvaitsing  auf  dem  Tullner  Feld«,  di«  Dbrigen 
aber  auf  verscbk'denen  Wiuner  HflusL-rn  lagt'n.')  AuOt^rdem  spfionkte  er 
ein  ganzes  Mcügpwand.  einen  Kelch  und  i-in  Meßbuch.  Die  Messe 
Mlbflt  behielt  sich  der  Stifter  lebeasUnßlicb  vor,  nach  ibm  »itit« 
die  Meisterin  innerhalb  eines  Monateit  den  BcneHziiiti'n  bestellen,  za- 
erat  seinen  Oheim  Kiklos.  ob  er  Priegtcr  oder  Scbuler  »ei,  dann 
einen  ehrbaren,  wirkltchen  PHejiter.  welcher  dieüo  Me^ü«  nur  an  dem 
Katbarioeaaltar  lesen  oder  besorgen  mII.  OerseJbeaoll  aoeh  alluMoniag« 
an  di(»em  Altar  ein  gCKun^cncs  Scoleoaml  faaJicn,  vrobci  die  geiet- 
licben  Frauen  den  Geaang  zu  beaorgen  haben.  Wenn  die  Sttflongs- 
obliegonbeileo  vom  KnpUn  oder  von  der  Meisterin  nicht  cingeliatten 
würden,  dann  sollrc  der  Kaplan  12  Pfennig  in  die  Küaterei  zur 
Hitnmelp forte  fUr  das  Wachs  zahlen,  bezieh tingii weise  der  Stadtrat 
•ich  des  Benelieiuins  annehmen.  Femer  sollte  der  Kaplan  ftlr  den 
Stifter  und  fUr  alle  Fürderer  der  Stiftung  nuch  einen  Jnbrta^ 
halten,  nnd  ?,war  um  2  Pfund  Wiener  Pfennig,  die  er  van  dem 
Sliftungskapital  nimmt  und  hiervon  1  Pfund  den  Klosterfrauen, 
V,  Pfand  der  Ktlsteria  fllr  die  Kerten,  '/«  Pfund  zwülf  Priestern 
gibt,  die  un  dems«lben  Tage  in  der  Agne-^kirohc  oder  In  der 
Kntbarinaka pelle  die  heilige  MeMu  lesen,  üen  Jahrtag  bntten 
die  Klosterfrauen  selb«  tu  überwachen,  den  Altar  zu  Bchmllcken 
and  XU  beleuchten  nnd  ihre  Scbuler  znm  Oottesdienifle  zu  leihen 
(1359.  Pczeraber  I3f.') 

Ina  folgenden  Jabre  verkauften  Lakas  Popphinger  mit  KUra, 
seiner  Hausfrau,  und  Stephan,  sein  Bruder,  beide  Bürger  in  Wien, 
b  Pfund  2  Pfennig  Wiener  Monte,  geleyen  a«  Blindendorf  aof 
einem  (janKlohcu  (6  Schilling]  und  zu  Simmering  auf  behauaten 
Holden,  Weingfirten,  Ackern.  Kruutgarien  etc.  (4  Pfund  62  Pfen- 
nig), um    ßO   Pfund    der    Uctutcrio    Kalharina    Maerin    von    Lvis 


*)  Nlebt  weniger  kI<  13  »dkeiit  HSnief  »erden  lai  8t)ftbriefe  geniu  Iw- 
leiekoet,  I.  B.  bei  >^t.  Jskoti.  in  der  Jeh«ni>eMU*aa.  in  ihr  Weikbur;,  vor  dem 
WMKMilOTe,  In  <1ei  KreoicenlraDe.  la  ilet  I.R!iBgriibe  «le. 

*)  Hier  41*  ernte  Sjuir  einer  Kloeier*ebui*L  Orlgrinal  PergMBent  Im 
k.  a  k.  tiane-,  Hof-  itad  8<aau»flhint  tn  WCid.  QnfUeß  mr  (tMClikhu  fler  Atadi 
Wie«,  I,  3.  Nr.  S18ft.  Siefler:  der  SilfUr  Ulrleb,  Konrsd  fa»  SchioU  uad  Kiklat 
Wlriing.  beiil«  Sllffw  in  Wies 

12* 


180 

der  Priorin  Margarete  und  dem  Kloster  Himmelpforte  in  die  Pitans 
(1360,  Dezember  23).')  Aber  aucb  die  Beneüzien  erfuhren  all- 
mählich eine  Vermehrung  ihrea  Vermögens.  So  der  Dreikönigs- 
altar,  wo  noch  immer  der  Priester  Niklas  von  Feldsberg  Kaplan 
war,  dem  Jörg  Maer  nnd  seine  Erben  S'/s  Pfund  Pfennig  Gülten 
in  Niederleis,  10  Schilling  6  Pfennig  auf  bestiftetem  Gut  behauster 
Holden  und  18  Schilling  ohne  6  Pfennig  auf  Uberländen  mit  allen 
Rechten  um  57  Pfennig  verkauften  {Wien,  1362,  Dezember  6).') 

Niklas  kaufte  diese  Gülten  zn  der  ewigen  Messe,  die  Jörgs 
verstorbene  Mutter.  Frau  Feters,  1348  gestiftet  hatte.  Den  Kaufbrief 
besiegelten  auch  Jans  Heifant,  Jörgs  Vetter,  und  Stephan  Pursen- 
prnnner,  sein  Schwager. 

Zum  Paulusaltar  kaufte  Pilgreim,  Kaplan  desselben,  1  Pfund 
Wiener  Pfennig  Burgrecht  um  8  Pfund  von  Ott  im  Weyer  von 
Purkersdorf  und  Klara,  seiner  Hausfrau,  auf  ihrem  Hans  am  Kohl- 
markt, welches  auch  dem  Priester  Laurenz.  Kaplan  der  Erasmus- 
kapelle  unter  dem  neuen  Karner  auf  St.  Stephansfriedhof  in  Wien, 
1  Pfund  diente  (Wien,  1363.  März  Uy) 

Die  Katharinenkapelle  hatte  1365  den  Priester  Ulrich  von 
Asparn  zum  Kaplan.  Dieser  stiftete  dortsolbst  eine  zweite  Messe 
und  kaufte  hiezu  mit  Zustimmung  des  herzoglichen  Bergmeistera 
Jakob  Strasper  zu  Medling  einen  Weingarten  in  Medling  >bei  der 
Urtail«  gelegen  nächst  Ottos  Weingarten  von  Grinzing,  dem  Herzog 
neun  Viertel  zu  Bergrecht  und  lö'/j  Pfennig  Steckenpfennig  dienst- 
bar, von  Paul  Maurer  zu  Medling,  und  Mathilde,  seiner  Gattin  um 
45  Pfund  (Wien,  1365,  April  28).  Ferner  kaufte  er  mit  Ulrich 
Velöchlein,  Burgkaptan  in  Medling,  einen  Weingarten  zu  Gantnuns- 

')  Original  Pergament  ebenda.  Quellen  znr  (Jeachichte  der  Wachan.  I,  2, 
Nr.  1654.  Siegler;  die  Äusaleller  und  Heinrich  der  Üler,  Ktarai  Vater.  Ein  Wein- 
garten in  SitnmeriDf,  der  einet  Acker  gewesen  i«t  und  40  Pfennig  der  Bimmel- 
pforte  diente,  kam  1368  käuflich  an  das  Kloster  Heiligen  kreuz.  (Fontei  Tsram 
aufltriflcarum.  2.  XVI,  287.) 

')  Original  IVrfniniont  ebenda.  Quellen,  q.  a.  O.  t,  8,  Nr.  3919.  Die  ODltan,  68 
an  der  Zahl,  darunter  auch  Heinrich  der  Maer  von  einer  Wiese  in  dem  Hoken 
mit  16  Ifennig,  auDcrdem  der  Drittelzehent  auf  fünf  Joch  Weiuffärten  lu  Niadm^ 
leis,  auf  1 1  Joch  Äcker  >in  dem  Gebag*  und  ein  Holz  werden  im  Kauf  brietta 
ausfiilirlich  iipeziliziert. 

^1  Original  Pergament  ebenda.  Quollen,  n.  a.  0.  I,  2,  Nr.  1657,  Dm  Hau*  Ia( 
nficbat  dem  Hause  dos  Magiatera  Ortlein  Smit.  Der  Kauf  geachah  mit  ZutinunnBg 
de*  Itürger-  und  Münxmeisten  Jan«  von  Tyma  und  des  Wiener  StadtratM.  Siagl«: 
die  Stadt  Wien  und  Kiklas  Wilrtfel,  ItUr^r  daiclbst. 


181 


dorf  an  clt;ni  Waripcrg  (»der  Üwichel»  l  neben  dem  \Veinf;art'!n  der 
Wiener  .lohaanitcr  am  74  Pfund  von  Agni'»,  LuojHiid»  Valmund 
Witwe,  mit  Ztutimmun^  de«  herzoglichen  BerKTOeistem  Thomas -von 
Moleedurf  zu  Gumpoldskirchen.  Der  Wdngnrten  dienle  dem  Herzog 
drei  Eimer  Wein  Jierprecht.  Nun  solhe  er  bei  den  bi-iden  rc- 
»tiftetea  Measea  der  KuthiurinvocDkapellc  bicibca  (Wien.  136&, 
Juli  21).') 

Am  It).  März  1365  wnrdft  unter  dem  Hersoge  RadMf  IV.  die 
alte  Wifuier  Hauplpfarre  bei  St,  Stephan  äu  eim.>r  KullegialkirchB 
mit  einer  scfflrütetcn  Propslci  erhoben.^)  Schon  itn  .Sommer  13(iO 
baue  dieser  Herxo;^  dareh  mehrere  Gesetze  erklHrt.  daß  alle  Ab- 
gaben und  Lci«tangcii  an  Kirchen  mc  an  n-ellliche  Korponitionen, 
an  Geistliche  wie  an  Laien,  von  Grund-  oder  Burgreeht  oder  von 
VcrmÄohraiwen  herrllhrend,  nblrwbar  Beien.  Jeder  Bezugsberechtigte 
«ollte  auf  Verlangen  de^  Verpdicbleleii  die  Ablüstm^  der  Kenten, 
Zinsen  und  Lci«tungun  g«-statlcn,  widrigenfalls  vr  nach  Ablauf  vincs 
Monatea  »ein  ganzes  RecliC  verloren  haben  sollte.  Als  allgemeine 
Norm  wurde  fc^t^setzt,  daÜ  die  .Ablosunirsaumme  Ans  Achtfache 
der  jährlichen  Abgabe  betra*.'eu  soll.  Dieises  Uesetz  wurde  fUr  Wien 
am  28.  Juni  i'Burgreehle)  und  am  2.  August  iGrundrechtc-)  gcgebcn.'j 
In  Auitfhhrung  dieser  Gesetze  kamen  auch  bei  den  Priimonatraten- 
»eriiinen  von  drr  Himmcipforte  r-ahlreiche  Ablßtnngen  tot.  So  ISalen 
Katharina.  Meisterin,  und  Margarete.  Priorin,  mit  dem  Konvente 
1  Pfund  Pfennig  Burgr€i:ht  auf  dem  Hanse  in  der  Bognerstraßc  zu 
Wien  dem  Wiener  Bürger  Philipp  Eteisenberger  und  dessen  Gattin 
Klara  um  8  Pfund  ab  i,Wien.  1365,  Oktober  25).*) 

Da«  bekannte  Uenitixiatenhaus  in  der  .'M^hale^6tralle.  vrelcheg 
1349  der  verstorbene  Chorherr  Dietrieh  zum  Franonaltare  geslillet 


')  B«id«  Kaofbritfe  in  Original  im  Wiooee  «liUÜMbra  Arcbtv.  Qnellaa 
s«r  Q«*cbich(o  d«r  Siii4l  Wien.  1],  1,  Xr,  $4^  und  ^^yi.  ijjexler  d«r  Moreug  und 
Mich«!  iler  L'h«lb.  Juiltariehiirr  in  MmHId^.  bMi«hunEwweii«  AlbtMht  Sobcalc, 
b«ruigl[chei  OI)«nlkdI«nuctitet,  LukM  ]*o)!pbicireT,  HlrgwniMiMer  in  Wks,  oad 
Th«Biu  Swoniltin.  BUrgti  ifuelbtt. 

n  llormayr.  s.  a.  O.  V.  UrkuadenlKiob,  pag.  LXVl— Ct.  Qnvllca,  *.  a.  O. 
I,  4,  St    ShU  unil  Sd4&. 

*}  llBt>cr,   GMcUehto   äv  Utfwgi  BodolC  IV.  tob  ü*ivn«ich  (lanibnok 

im). «.  Ki. 

*|  Origioa!  rAtgUDeal  Im  Wl«««r  StidlateUv».  Qiisllaii,  ■  a.  O.  II,  I. 
Nr.6ä6.  Dm  Hau«  lac  aidiM  Jakob  HannolddM&obreiUn  Hin*  »nd  jt'KOtlc  ndM 
WBiUnd  Meiner  llcrtlolp  dem  Pt>^«r.  Sleglcr:  41«  Mtliteria  m«4  dar  Konveai. 


182 

hatte,  wurde  von  Niklaa,  Pfarrer  von  Aspam  bei  Stadlaa  und 
jetzt  Kaplan  dieses  Altars,  verkauft,  und  daftlr  ein  anderes  in  der 
VVeihburg  zu  Wien  bei  der  Himmelpforte,  neben  dem  Bamberger 
Qisebofshofi)  und  neben  dem  Hause  des  Pfarrers  von  Hollabmnn 
mit  Zustimmung  des  Bürgermeisters  Thomas  Swemblein  und  des 
Stadtrates  zu  Wien  um  6Ö  Pfund  angekauft,  welches  dem  Priester 
Konrad,  Kaplan  am  Kathariuenaltar  in  Unserer  Lieben  Fraa  Ab- 
seiten mitten  in  der  Stephanskircbe,  gehörte  (Wien,  1367,  Dezember  6).*) 

Mit  dem  Jahre  1368  taucht  Konrad  von  Blnmaa  (Ploe- 
menaw,  Ftumnaw)  als  Kaplan  des  St  Agnesaltars  bei  der  Himmel- 
pforte auf  Am  20.  Dezember  13B8  kaufte  er  in  Wien  mit  Zu- 
stimmung des  Bürgermeisters  Kiklas  WUrffel  und  des  Stadtrates 
vom  Bürger  Seyfried  Amman  nnd  dessen  Gattin  Agnes  ihre  halbe 
Fleischbank,  gelegen  unter  den  Fleischbänken  an  dem  Lichten- 
steg  und  Jakob  dem  Zwayphund,  früher  Meister  Otto  gebSrig, 
um  30  Pfund  60  Pfennig  Wiener  Munze  zu  seinem  Altare  bei 
St.  Agnes.  ^) 

Am  9.  Mai  1369  löste  er  dann  mit  Zustimmung  der  Meisterin 

Margarete  Vierdung, 
der  Priorin  Katharina  von  Passau  und  des  Himmelpfortklosters 
dem  Fleischbacker  Öejfried  Amman  und  seiner  Gattin  2'/j  Pfund 
Burgrecbt  von  ihrer  Fleischbank  am  Lichtensteg  neben  Jakob  Zway- 
phund um  20  Pfund  Pfennig  ab  nnd  legte  sie  wieder  ftkr  den 
Agnesaltar  an  die  im  Vorjahre  erkaufte  halbe  Fleischbank  an.^) 


')  Mit  diesem  bildete  SB  früher  ein  Hrus  und  geborte  einBt  dem  Ulrieli 
T&ckcber.  Dia  neiiaDgek&ufte  Haui  gehSrte  dem  Kaplan  Koorod  bei  8t.  ätaphan 
7.ax  Hälfte  als  Kauf^Dt,  xur  ll&tfte  aU  Erbgut  uacli  Stephan  von  Seti,  weiland 
Kaplan  Johaan  Pollen,  liürger  in  Preßburg,,  in  der  Mnrtinakapelle  bei  St.  Stephan 
in  Wien. 

•)  Original  Pergament  im  L.  u.  k.  Haai-,  Hof-  und  StaatiaTcbire  au  Wien. 
(juellen  zur  GeiH;hichle  der  Stadt  Wien  J,  2,  Nr.  lt>73.  Sleglor:  Stadt  Wien, 
Jakob  der  Cbeiner,    Itat,  und  Stephan  Lejlner,  Bürger  daselbet. 

>;  Orit'inal  Pori^nment  Quellen,  a.  a.  0.  1,  2,  Nr.  1679.  Sieglei:  der  Aiw 
BteUer,  die  »tadt  Wien  und  Jane  von  Tyma,  Hub-  und  MUnzmeiiter  in  Wien.  2U 
Pfund  zahlte  der  Kaplan  aus  dem  ErlüBO  der  2',,  Pfund  Uorgrecbt,  die  er  von 
einer  ganzen  Bank,  wo  «ie  lagen,  dem  verstorbenen  Mert  Meseer  als  Altariat  ab- 
gelöst hatte,  dag  übrige  zahlte  er  aui  «einem  eigenem  Gut  um  des  Seelenheilea 
willen!  Quellen,  a.  a.  O.  111,  1,  Nr.  129. 

')  Original  Pergament,  Quellen,  a.  a.  O.  11,  1,  Nr.  761.  Sieglet:  der  Ana- 
steiler,  die  Meisterin  und  der  Konvent  bei  der  llimmelpforte. 


183 


Die  neue  MeUtorin  dtlrfte  dem  b«kannte&  Wiener  GMchlcchl« 
*<3er  Vierduui:  eDUlammt  sein,  aiu  welcbem  Michael  und  Ortolf 
durch  mi'hnirv  Jahre  Suiltiicbter  von  'Wien  varen.')  Ben  KapUn 
Konrad  roa  Bluiuau  ]ialt«ii  wir  fllr  eineo  PrämonstraleoMr  vou 
Qwm«,  denn  die  Lffigfndv  auf  seinem  spitzovalcn  Siu^el  ;4ö:2d.  Hei- 
It^renäKor  ntil  einem  Stabe  in  der  Rechten)  lautet:  j  S.  CHVNRADI. 
PLßNI.  la.  JAFFAKS.  und  sowohl  in  Btamao  ao  der  Wild  als 
auch  in  .lapons  (V.  O.  M.  B.)  war  schon  damals  je  eine  dem  Stifte 
Gera«  inkorporierte  Pfnrrc.  Ein  Gcnwcr  Ch'irhpir  namens  Konrud 
kommt  1346  bIh  Pfarrer  zu  Eibeitaleia.  1363  als  Pfarrer  In  Slislau 
und  Rnnzem  bei  Iglaa  vor  (Archiv  zu  Gcraa> 

Am  2&  August  lM)\i  verkauften  Heinrich  Chranoest  und 
Katharina,  «eine  tiaCtin,  ','*  Pfund  GUlCen  von  ihrem  IIuum  am 
Kohlmarkt  j^e^ntlber  dem  Kriedhnf  bei  St.  Michael  Dachül  ^ev- 
fritfd  dv«  Schneiders  Hans  di-ni  KWtcr  Uiinmclpforto  um  4  Pfund 
Wiener  Pfonnig.^i  Bald  darauf  verniacliie  Stephan.  Herrn  Jakoba 
öcbrribcr  des  (.hettncr,  Stadtrates  ron  Wien,  u.  a.  dem  Herrn  Jana 
b«i  der  Himmelpforte  »ein  Kraoii^elienbucb  (Wien,  1369,  Ko- 
veiriber  191.') 

Im  nächsten  Jahre  erhoben  die  Mciatenn  Schwester  Margarete 
Vierdung  und  die  Priorin  Kunigund  vtm  Grinzing  im  Namen  de« 
Klosters  eine  He^chwerdö gegen  Johann  SnaecKcl  wcgeo  der  Erb- 
güter zweier  Konvcnt»cbweetom,  Elisabeth  und  Chrietina,  di« 
beide  Tüchler  Pilgmmfi.  des  Roten  Mar<>hartji  Sohne«,  und  »einer 
Gattio  Anna,  Herrn  Lnka«  Popphinger  (1365  and  1366  Rurger- 
tneJBtcr  in  Wien)  äcbwostor.  waren.  Snoeczel  behauptete  diene  Krh- 
glltor  fUr  »ich  unter  dem  Vorwande,  daß  die  beiden  Kloslerfmuen 
seine  GencbwUterkinder  »eien,  indem  ihr  Vater  Pilgram  und  »eine 
Malter  rcM'hto  Gc-tchiriEter  waren.  Thoma«  ächwcmbel.  BU rgerm eiste r, 
und  der  Stadtrat  ron  Wien  entscbiedon  jedoch  den  Streit  zugunsten 
der  Himmelpforte  (Wien.  1370,  Antust  I0).|). 

Sebweat(>r  Kunigund  von  Griuting 
erecheitit  in  demselben  Jahre  als  die  letzte  Meisterin  tur  Himmul- 
pforte.    Sie  und  jilargaret«  die  Andrelnn  (ron  St.  Ändra?),  damals 

iTd»  •(«(«  lim,  1367,    1368,  VAU.  137*,    im  cw«iU  13M.  1399.   llUO. 
Micba«!  ^mt  136t>,  OrloU  13W  Jadtuktalcr,  B«rninna,  a.  •.  a.  8-  664  ui>4  66*). 
^1  (^ivIUb  tat  r:at«l>i«bln  itt  8Udt  Wi«]i.  III.  l.  Kr.  iOO. 
*)  Original  ot>*»d«.  <^uell«a,  ■.  ■.  O.  lt.  X,  Nr.  767, 
*)  (Mfiaal  Parjianiciit.  gavUee,  a.  a.  O.  U,  1.  Nr.  186. 


i 


184 

Friorin,  verkauften  im  Namen  des  Klosters  mit  Zastimmnog  des 
BtlrgermeiBtei*B  Schwembel  und  der  Stadt  Wien  eine  Brandstätte  in 
der  Weihbnrg  zu  Wien,  die  an  einer  Seite  an  den  Klosterhof, 
an  der  anderen  an  das  Hans  des  Otto  Rostausclier  stieß,  dem 
Ulrich  Chlokcber  und  dessen  Gattin  Margarete  um  1  Pfand  Pfennig 
Burgrecht  (Wien,  1370,  Dezember  16).')  Dieselben  Klosterfrauen 
verkauften  am  20.  Mai  1371  eine  Brandstätte  in  der  Jobannesstraße 
dem  Jobann  Semler  und  seinem  Sohne  Kiklaa  aus  erster  Ehe  um 
14  Pfund  Pfennig  tmd  in  demselben  Jahre  ihr  Haus  in  der  Krug- 
straße  neben  Heinrich  Vilobeinander  dem  Wiener  Bnrgenneister 
Schwembel  am  14  Pfund.^)  Hier  verschwindet  die  Meisterin,  und 
an  ihre  Stelle  tritt  die  P  r  i  o  r  i  n  an  die  Spitze  des  Frauenklosters. 
Am  15.  Dezember  1371  verkauften  der  Konvent  unter  der  Priorin 

Margarete  Vierdung 

und  Heinrich,  Pfarrer  bei  St.  Johann  in  Siechenais  vor  dem 
Schottentore,  ihr  Haas  bei  den  Predigern  neben  Friedrich  im 
Thnrndlein  von  Gantramsdorf  dem  Ludwig,  Chronestels  Schwieger- 
sohn, und  dessen  Gattin  Gertrud  um  3  Talente.'*) 

Margarethe  erhielt  einen  Weingarten  in  Atzgersdorf  am 
Liesingerberg  ('/,  Joch,  »der  Ger«),  welcher  den  Karthäasern  in  Maner- 
baeh  einen  Eimer  Wein  zuBurgrecht  und  3  Pfennig  zu  Vogtrecht  diente, 
von  Konrad  Goarzz,  Bürger  za  Wien,  auf  einen  Jahrtag  in  der 
Woche  vor  Mitterfasten  (Laetare)  mit  Vigil  und  Seelenmeaae.  Der 
Stifter  sollte  jedoch  den  Weingarten  lebenslänglich  gegen  3  Pfund 
Wiener  Pfennig  genießen  (Wien.  1372,  Augast  13).*)  Im  Falle  der 
Unterlassung  wurde  ftlr  diese  Stiftung  das  Wiener  Burgerspital  sub- 
stituiert. Am  2.  April  1373  verkauften  die  Klosterfrauen  mit  der 
Priorin  Margarete  Vierdung   ihr   Haus   innerhalb   des  Werdertores 

')  Original  Pergament  ebeods.  Quellen  zur  Geschichte  der  Btadt  Wi«B 
11.  1.  Nr.  784.  Siegler:  die  Meiiterin  [ähnlich  wie  1349.  Jali  12,  kber  kleiner), 
der  KoDTent  und  die  Stadt  Wien.  Ein  Indonat  (XV.  Jahrhundert)  lagt;  >anf  Ani 
hüugern  in  der  Weichenporg  die  neiint  ain  haus  »ind  geweaen.« 

=)  Quellen,  a,  a.  O.  III,  I,  Nr.  345  und  398. 

=■)  Quellen,  a.  a.  O.  Nr.  394,  auch  Nr.  1404  und  1795.  Daa  Haut  diente  dem 
Kloster  St.  Klars  3  Schilling  8  Pfennig,  der  Ilimmelpforte  7  Schilling  ohne 
4   Pfennig,  dem  Pfarrer  in  Siechenals  13  Schilling  31   Pfennig. 

*)  Original  Pergament  im  Wiener  Stadtarchive  (BUrgenpital).  Siegler: 
der  Konvent  zur  Himmelpforte  und  Heinrich,  Prior  «n  Allarbeiligental  in  Maiur> 
bach,  anstatt  dee  BergmeiBtera  Konrad  Sauter. 


185 


auf  der  GoldHcbmiede  oebcn  Pet«r  Grueber  iini  7  Pfand  dem  Ulrich 
Blind  (Caecus)  von  riwbenhtlrgcn  (de  Septem  CArtrijiJ.) 

1375  Termaoht«  Kumgrund.  Konradb)  de»  Sehöuaioher  Witwe, 
ihnOD  8üwie  den  Klöstern  St,  Nikbu,  ät.  Lanrcnz,  $t.  Magdiduna, 
St.  Jakob.  Bt.  Diebold.  Heiliger  Geist  und  dea  Predigern  30  Pfand 
zu  gleichen  Tcilvn.^t 

Am  31.  J&nner  1376  verkauften  ne  mit  Znstimmnn^  dm 
JOrgO-rmast^n  Bans  an  dem  Kienmarkt  und  des  ^tndtrat4!)i  in  Wien 
ire  swei  Teile  (li-.-t  Llau»ei)  iu  der  hinteren  13äcke»»traL\e  in  Wien 
(niich«t  Miohel  Vierdung),  und  Ntklit».  Knplun  in  Unterer  Lieben 
Frau-Kapelle  im  alten  Kathaas  ii  Ott  üaymo«  Stiftung;!  seinen 'IVÜ 
diMeü  UauHw.  nelcbeii  cinat  dem  verstorbenen  Seifrld  Reythulf  ge- 
borte, und  welehen  dieser  zur  Ntkliu  Messe  stiftete,  um  löO  Pfund 
Wiener  Pfennig  dem  Wiener  IlUrgor  Ulrich  Kbuer  und  Klara,  seiner 
lansfrau  allen  Erben.  Die  zwei  Teile  der  Himmel pfurte  waren, 
vielleiebt  aaeh  die  verkauften  Hfiusrr  bei  doii  Predigern  und 
auf  der  Goldsebmied^.  eben  jene  ErbgOter  der  PKUDuOfitrsteDserinnoD 
Elisabeth  und  f'hriütine  Pil^ram,  welche  1370  dem  Fraucnklostcr 
gerichtlieli  lugeäproobca  wurden  w&ren.') 

Am  21.  Oktolx-r  IS76  vormnebte  Linbart  Pnll.  Barger  zu 
Wien,  den  Frauen klflslern  Ilimmelpforte.  St.  Kiklas.  St-  Klara, 
St   Magdalena.    St.  Jakob  nnd    St  Lauppnat  je  15  Pfund  Pfennig.') 

Seit  1.^70  balle  der  IJreikoniv^ahar  bei  der  Uimnielpforte 
den  Pfarrvr  von  Fraucndurf^  Gcurg  Parssenpranncr,  zum  Kaplan.*) 
Üiescr  kaufte  am  8.  Febmar  1375  mit  Zustimmung  des  [tdrger- 
meisicra  Johann  an  dem  Kienmarkt  und  de«  Stadtrates  von  Wien 
ein  Hau8  in  der  C'hampluckeu  nu  Wien  neben  Thomas  Schwemb- 
Ivins  PrcaHcs  v»n  Konrad,  Kiilam  dra  Ellenl»  und  deoMtn  GalEiu 
Sliaahedi.  um  2ö  Pfund  Wioncr  Pfennig  k 


iiieni 


ftiu»  6.  Juli   1378  SL-unant  wird'f    und    verkiiufie  wieder  doa  Haut« 


I)  (Jaell«n.  UI.  1.  St.  i»2  uod  ftn<?h  4&Ü. 

*)  BmEtiuer.  Cod.  aii*u.  difJ.  11,  2U. 

^  Orlgioftl  Pergament  nbcnda.  Quell«g,  a.  a.  O.  [t,  1.  Sr  SW.  und  auch 
ni.  I,  Nr.  7i«, 

M  iMgiiiRl   Perk-anMtit  eWoda.  QucIImi.  a    h.  Ü.   II.   I.  Nr  IMI. 

>]  Uolvrtn  S.  Mat  1374  wird  1  Pfgiid  Pfcsalg  Ulssst  *un  tlavm  IlaaMi 
vor  ilvoi  WvrdprlMK  (u  (li6M>m  Altan  proilinl,  Qotlttn.  a.  a.  0.  UI,  ],  Xr  &81. 

•I  Original  Pngumiat  «bctiaa.  (^iiellca,  a  e.  O.  II,  1,  3!r.  SOS  and  IU,  I, 
St.  H5E.  äicsUr:  Wlaa  nad  Jakot)  Clx-Iliv^r,  Bllrg*r  da«*lUt. 

'}  (fUFlIvo,  a.  a.  O.  lU.  1.  Sx.  IMV. 


186 

in  der  Obamplucken  am  33  Pfand,  Terschrieb  jedoch  ftlr  8  Pfund 
von  dieaom  Erl(3s  1  Pfund  Bargrecht  auf  dem  Hause  des  Ämt- 
mannett  Jakob  zu  Dietersdorf,  welches  dieser  und  seine  Erben  dem 
jeweiligen  Kaplan  des  DreikUnigsaltars  zn  zahlen  hatten  (Wien, 
1378,  Öeptember  16). 'J 

Gleichzeitig  beatfltigte  Georg  Maer  dem  Kloster  Himmelpforte 
das  PräsentatioDBrecht  auf  den  Dreikünigeialtar,  welchen  seine  Vor- 
fahren gestiftet  hatten,  und  Übergab  ihm  die  Lebeoschaft  (Wien, 
1378,  September  13.)') 

Reim  Frauenaltar  kommt  am  12.  November  1379  Kourad 
von  Zisterodorf  al»  Kaplan  vor.^)  Der  Katharinenaltar  hatte 
am  1.  Mnrz  1376  Martin  von  Stetten^),  1383  Philipp  und  nach  ihm 
Andreas.  Pfarrer  von  Zwcttl.  zum  Kaplan.  Philipp  löste  dem  Joden 
Izzerlein.  Arous  Sohn  von  Neuburg.  2  Pfund  Wiener  Pfennig  von 
seinem  Hause  in  der  Judengasse  zu  Wien  mit  Wissen  der  Priorin 
Katharina  von  Passau  bei  der  Himmelpforte  als  Lehensfraa  and 
des  Kaplans  Andreas  um  8  Pfund  Pfennig  ab.  die  zum  Katharinen- 
altar gohürten  (Wien,  1383,  Juni  4).*)  Der  Paulusaltar  wird  zu 
dieser  Zeit  nur  mit  2  Pfund  Dienst  von  einem  Hause  auf  dem  Graben, 
mit  3  Pfund  von  einem  Hauseim  Huhnergäütein  und  9  Schilling  vom 
Hause  am  Lichtcnsteg,  ein  Altar  der  heiligen  Elisabeth  (?)  mit 
9  Schilling  und  ein  Viertel  reiner  Kanzleitinte  (puri  sepi)  von  einem 
Hause  »in  acie«  (KftrntncrstrniJe}  genannt  (1371 — 1382).")    Zn  er- 

')  ( trigiiinl  IVrgaracnt  ini  Wiener  $lftdtarchiv.  Quellen  cur  Geschichte  der  Stadt 
Wii^n.  II.  1.  Xr,  !U7.  8io|cUT:  der  AusoK^ller  und  Michel  Ton  MiMingdorf,  iein  Vetter. 

-)  Oci);iDn1  rer|;»i:onI  im  k.  u.  k.  Hans-,  Hof-  und  StaKtiarehiro  in  Wien. 
(Jiiflle».  H.   n,  O.  1.  :t.  Sr.  SS.'il. 

'I  (^turlten.  a.  a.  O.  111.  1,  Nr.  1184.  1  Pfund  Pfennifr  Dienat  von  einem 
ilaiiae  rot  dem  MtibcDtore^  eu  dic»em  Altare  in  dtu  Jahren  137ä — 1376  ebenda 
Sr.  ikU,  1»3L>  und  101:1. 

M  (ju«Ileii.  11.  B.  O.  Nr.  7i>7.  Vemohiedene  Uienite  dieMi  Altan  nnd  dar 
Kapvllc  von  einom  Dause  unweit  St.  Sle)>ban.  am  Fleiacbmarkt  und  bei  im  Himmel- 
)>fi<rie  .ririoh  vi>n  Siebe nbürt;<-nt   aus  den  Jahren   1377 — 1386  ibid.  Nr.  906,  1008, 

1102,  ms.  ui;:;.  ims  und  isti. 

>  Orifiinal  t\'ri:am<>nl  iui  k.  u.  k.  Haas-,  Hof-  und  Staaltarchive  »  Wiao. 
i^iii^ÜPii.  a.  a.  O  i.  ;i,  Nr.  33Sä.  Sie|;ler:  der  Konvent  lur  Himmelpforte  imd  Haaa 
▼cn  Tyiaa,  ll::t<in<?itti>r  in  (%ieTTeii'h.  Ein  Dien«!  lu  diesem  Altare  unter  Kaplan 
rbili)«)!  von  ^nci  VierM  Weingarten  an  dem  Keinipvrg  i,iiika  1399f)  par 
40  lYeiinii:  im  Wiener  »iadti«^chi-n  Arehire.  Quellen,  a.  a.  U.  II.  1,  Nr.  336. 

>»J,wll*n  a  a.  O,  Ul.  !.  Nr  314.  3m,  ÖOi>.  61*6.  890.  9*4.  1171,  1214, 
K^^4  ^'.cJ  iäl 


187 


Ben  wÄrea  auch  Hernumn  |1384,  Oktober  17)  und  Heinricli, 
fftfier  bei  der  UimmelpfQrt«  (1309,  Juli  19),  welch'  k-lzlercr  cia 
{laus  in  der  Karnlneralraße  neben  Kaspar  voq  Staude rsber^,  gegeo- 
uber  der  JobAiuMMtkftpolle.  besafi.') 

Uuier  einem  taucht  aaob  schou  d«r  Allar  d«s  ht*ili<;ca 
Krcasss  bei  der  Himniulpforle  auf,  der  2  Pfund  Gulteu  von  einem 
Uaose  auf  dem  Fleiacbmarkt  (I38ö — 1386)  oder  2  Pfand  -von 
einem  Huusc  »un  Hit  ßin^rniaacr  hinter  der  Hndstubt^n  h«i  St.  Lau- 
renz* zu  Wien  «u  Hurgrecht  beaaß  il.H86~1387t -| 

Mehrere  Urkuiulen  und  die  ältesten  Wiener  Kaufbtlcher  er- 
wähnen durch  eine  lan^  Reihe  von  Jahren  Kahlreicher  Dienste, 
weldic  dos  KloHtcr  Uinimclpforte  selbst  von  verschicdüQcii  Hftuftcm 
in  Wien  bezog. 

Da»  Haas  auf  dem  Hohen  Mnrkt  kommt  mit  3  Pfund  Pfennig  vor 
(1308— 1372),jene8  vor  Jem  Widmertor  und  um  Salxpriea  miije  1  Pfund 
(1368),  jent-s  in  der  KAnKnerntraße  mit  '/^  Pfund  (1368— 13äC\  in 
der  Weibborg  mit  3  Pfund  (1369— t384:i,  auf  dem  Graben  mitSPfund 
27  Denar,  hinter  St.  Paiiki-ax  1  Pfund  und  von  zorei  Hilu.<t«ra  auf  dem 
Lichten»t«g  30  Pfcnoig  in  die  KUsteroi  (1369),  in  der  Bi^fpierttraüe 
von  einem  Hau»e  2  Pfund  (1370 — 1386),  auf  dem  Neuen  3Iarkt 
Vj  Pfund*)  (1370—1370),  vor  dem  Widmertore  16  Pfund  ohne 
24  Pfennig  (1370—1382),  in  der  Jobannesgaase  >/,  Pfund  (1371  bis 
1382),  in  der  Kflmtöcrstraßci  13  Schilling-  (1372—1376).  nnter  doo 
Drechslern  12  SchUling  12  Pfennig  und  I  Pfund  (1372),  dann 
ebenda  7  ^hillin^  (1375),  bei  den  Predigern  0  Schilling  26  Pfennij^ 
(1376).  iin  R«tg«ß!cin  l  Pfand  (1876).  in  der  Wollzeil«  12  Schil- 
ling (1377),    in    der  Weihborg    1   Pfund    (1378— 1385),    am    Uohen 

<)  gBctloD  mr  riceUchw  dor  »ladt  Wt«s.  Jt,  II,  Kr.  1686  db«!  II,  1, 
Kf.  1436  (Wtaner  i^odureliir). 

■)  (^»Itvn.a.  a.O.  Itl,  I,  Hr.  I7S4,  1897,  »iSiiaail,  1.  Nr.  1106  (eboaiU). 
Ott  Hau  1iM*ß  Mtin  i*T  v«rnuilHina  Konrkd  WafnadroiMl  nn^  Klara,  ittin« 
OaUiB.  von  deiuin  ca  BüKc*,  Konuloiiu  S«bn,  GomnK-  ^r  Kitclior  <ron  SchweolMt. 
und  Kaikr«!.  <!«■  Taniatb«ii«ii  M«rt  da*  SebrcibMi  Wilw«,  trbt«n.  di«  »■  auf  dMti 
90.  Ajiril  \58>^  iiin  22  ITuad  mit  ihrgin  Kecbt  an  siao  Fleitohbank  nuf  dem  Uclii«it- 
«Uf  d*m  Wi«nar  UUrfer  l*»!  VVageDdnizul  und  Mioer  Ualtia  Klars  rarkaufien. 
DumIU  tlMi«  mti  2  Pfund  Dl«wt  stu  i.  Aagutt  1-109.  (tq»ll«ii,  ft.  a.  0.  II,  1. 
Nr.  1770  ItlMBds). 

*)  Diaaaf  lisni  kftuft«  am  12.  F«braar  1379  d«r  bano^llch»  Hofmaitier 
Hsas  v«a  Li*obtotiil»in  tob  Hbdi  d«m  Slenoankeher  sm  ih  ffund.  Ori^nnl 
Pwfainanl  in  k.  a.  k,  Haiti-,  Il'^f-  <ind  ^taaiaatchtv«  ca  Wino.  ijaoll«»,  s.  n.  O. 
1,  S,  Kr.  33&&. 


188 

Markt  6  Pfand')  (1381— 1384),  gegenüber  der  Himmelpforte  3  Schil- 
ling (1381),  auf  dem  Kohlmarkt  V^  Pfund  (1382),  in  der  Kfirntneratrafle 
■  in  acie«  2  Pfand  (1382),  -von  einer  Badetabe  vor  dem  Widmer- 
tore 15  Pfund  7  Schilling  6  Pfennig  und  von  einem  Hause  nnter 
den  Pfeüschnitzern  l  Pfund  (1383),  beim  Stubentor  1  Pfund  (1383 
bis  1387),  gegenüber  der  Himmelpforte  1  Pfand  (1384—1387),  von 
der  Badstuben  in  der  Singerstraße  9'/j  Pfund  (1384),  vom  Hanse 
im  Ratgüßlein  7  Schilling  (1385—1386),  bei  den  Predigern  1  Pfand 
(1388).^)  Das  vordere  Haus  an  dem  alten  Fleischmarkt,  weiches  am 
19.  September  1360  von  Jans  in  dem  Himmel,  Bürger  in  Wien, 
verkauft  wurde,  diente  2  Pfund.^)  Das  Hau3  gegenüber  der  Himmel, 
pforte,  wovon  man  alljährlich  '/-^  Pfund  dem  Frauenkloster  diente 
wurde  am  7.  April  1402  um  18  Pfund  Wiener  Pfennig  verkauft*) 
Desgleichen  das  freie  Eigengut  der  Brtlder  Rudolf  und  Ludwig  von 
Tyrna,  unter  andern  der  Dienst  in  Währing  auf  behaastem  Qat, 
wo  die  FrHmon  Straten  sc  rinnen  von  der  Himmelpforte  12  Pfennig 
Dienst  von  einem  Viertel  Weingarten  besaßen.'') 

Schon  Ifingst  gab  das  Kloster  Himmelpforte  der  Straße,  die 
vorllberführte,  den  Namen,  und  auch  die  nächste  Umgebung,  wo 
immer  mehr  Häuser  entstanden,  wurde  in  prägnanter  Weise  »bei 
der  Himmelpforte*  u.  dgl.  gekennzeichnet.  So  ist  z.  B.  1323  das 
Haus  Hansen  des  Platzinsgut,  1353 — 1355  das  Haus  des  KioBters 
St.  Laurenz  (Grundherr  war  das  Schottenstift),  dann  Heinrich  des 
Kaplans   bei    St.  Anton    vor    dem    Kürntnertore,    1387    Niklas,  des 

')  Diesel  H&as  wurde  taa  2.  Auguat  138-1  von  Leopold  Frennet,  BUrger  in 
Neustadt,  verkauft  Ein  underea  Haui  auf  dem  Hohen  Markt,  welche*  dem  Kloater 
Himmelpfurte  *-  2  Pfund  diente,  gehürto  dem  Wiener  U^(eilBC^ reiber  Wolfhaid  tob 
Ämitetten,  der  er  am  29.  Jänner  1378  um  ein  Pfund  Uargrecbt  verkanfte.  (Wisner 
Stadtarchiv.  Quellen    zur  üe»chichte  der  Stadt  Wien,    II,  1,  Nr.  1381  nnd  1378.) 

-)  Die  lange  Reihe  der  Dienste  ist  .verzei(;huet  nach  dem  Wiener  Stadt- 
archive in  den:  Qaellen,  a.  a.  O.  III,  1,  Nr.  48  und  438;  6<J,  73;  74; 85, 149,981,1129, 
1250,  1268,  16H1,  18ti3;  137  und  1661;  1Ö3,  206,  210;  235,  666,  1361,  1856; 
245.  639,  658,  822,  1083;  278  und  1434;  iJ49,  4Ö8.  lO'lS,  1381;  394;  418,  &73, 
597.  645;  421;  442;  733;  777  und  806;  797;  879;  1027,  1030,  1066,  1098.  1139, 
1149,  1184,  1195,  1449,  1515,  1700  und  1800;  1317  und  1668;  1332,  1350,  14Ö4, 
1475.  1507;  1560,  15G2.  1971;  1679,  1716,  1857,  1924,  1966,  2026;  1701;  1798 
und   1866:  2058. 

')  Original  im  Wiener  Stadtarchiv.  Quellen,  a.  a.  O.  II,  1,  N'r.  fiSS. 

')  Original  Fergrament  im  k.  u.  k.  Hau-,  Hof-  und  Staatsarchive  in  Wien. 
QueUen.  a.  a.  O.  I,  4,  Nr,  4234. 

■■)  Ebenda.  Quellen,  a,  a.  O.  I,  2,  Nr.  1735. 


18» 


Sclinuider»  Ton  Ruübach.  1399  Eberbergers  Haus  no  jener  Stelle 
bukannt'/  Eidc  ßadetabe  cbcndort  neben  Mictiel  Binders  Httu»  (>ia 
der  Trai boten« traUe  bei  der  Himmelpforte«)  wurde  am  10.  Febmar 
1357  dom  Kloster  St.  Klurn  geschenkt  und  nalilte  9  Sebilling'  Barg- 
re«bts  dt-ii  Nikubierinn^o  vor  dem  Stabentor  in  Wien,  die  am 
30  Mai  13t39  Hrsn-i'^fui  eine  Klage  erhoben.*)  Am  12.  Juni  1392 
verkaufte  das  Kloster  noilif^enkreuz  diese  Badstube  bei  der  llimmel- 
pforte  dem  BUrgerspitnl  um  301)  PfunJ  Wiener  Pfennig  ^J;  sie 
wird  -ipäter  (1434,  März  3)  noch  einnuil  gensnnt,  als  der  Bador 
Cbobcr  und  seine  Oattin  ihr  Leibgi-ding  daran  dem  Bllrgerflpital 
SDier  dorn  äpitalmeioter  UertaaDn  Perruan  abtraten. 'j  Selceoer 
finden  6tch  diu  Becitzaegen  des  Klostvrs  aU  Anrainer  ror.^)  Am 
19.  Kovcmber  1^80  verkauften  Niklas  der  Prechtel  luid  Evsal,  tieioe 
Gattin,  mit  Znstimmunfr  ihrer  Grundfrau 

Knnifrund  von  Grinxiafc, 
Priorin  im  St.  AimesklosKir  bei  der  Himmelpforte,  ihr  Burgrecht 
'/,  Pfund  auf  ihrem  Hause  und  der  Hofstatt  i  Weingarten)  in  der 
Landstraße  Tor  dem  Stubentor  In  Wien,  von  -trelchL-n  man  dem  Trauen- 
ktoatcr  jährlich  (14  Pfennig  Grundrecht  diente,  um  4  Pfuitd  den 
Ntkoluerinnen  vor  dem  Slubeutorc.")  Am  19.  Jnnner  1383  testierte 
Kunigund  Beichenstetnerin  ihr  Haus  bei  der  Himuelpfurte  auf  einen 
JahriA^tindein  Fenoter; als  Priorin  wird  da  Katharina  von  Pnanaa 
fungiert  haben. ^  In  den  ollohaten  Jahren  begef;net  man  der  Prioriu 

Agnes  Maer, 
Tfirmatiieh  aus  dem  achon  früher  genannten  Qesehlechte  von  Xieder- 
leia.  Sie   willigte  als  Leheusfran   des  Kaplans  Elans  von  Theras. 

■)  Quellen  lur  Ociohicbto  der  RiadI  Wie«.  II.  I.  Nr.  86.  IIIS  und  I4S4 
(n*Isii«r  SMdlarchivy.  Kontc*  r«nnu  aiutriacAriim.  S,  XVIII,  S-  2tfl  ),$cti«il«n- 
archtvl.  timittncr,  Cod.  aartr  dipL  VI,  B?  (k.  u.  k.  nana-,  Hof- aad  Siaataitcliiv). 
WiedeiDanB.  6l.  Lnurenz.  a.  *,  O.  >l,  6. 

*)  Zwei  Orixioala  fdr^-AOieut   im  Wiccei  Kladtarcliir  (Itari:vnfiitai) 

*)  Original  Pergament  in  UoUigcokreiu.  iFont««  nruw  sortriacarani. 
8.  XTI.  S81.) 

')  Orijrinal  Peruaiufnt   in   WUscr  8tadUTcl>iv«  (BUrgtirapiuJ). 

*)  Z.  B.  Wdngtrten  (13fi4.  JbIE  30.  1367,  Febnur  Ü);  la  k.  U.  k.  Haua-. 
Hof-  and  )Staat«afcliln  >.»  WIm.  QiwI1*ii,  a.  *.  O.  I.  S,  Nt.  1C61  uad  16fi9|.  136». 
Juli  11  ia  Otiaiia;  (dor  UjdIm)  und  dlvOrOode  ia  älmmorlo;  1382.  JuU  24),  In 
WifMr  StadlAMbi*«.  Qoallen.  a.  a.  O.  II.  1.  üt.  7&ä  imÜ   1036V 

'>  OriKiDal  farpuaeat  In  Wioiier  Slaatanliir«,  Qaallra.  a.  a.  0.  II,  I. 
Nr.  WM. 

>)  gbenda.  Qodlop.  a.  a.  0   III,  1.  Kr   1413. 


190 

der  die  Onftmhertelsche  Stiftung  am  Paulusaltar  (vom  Jahre  1337) 
inneliatte,  in  die  Ablöating  von  9  Schilling  Burgrecht,  welche  diese 
Messe  aaf  einer  Fleischbank  am  Lichtensteg  zu  Wien  nächst  ROger 
des  Munich  Fleischbank  hatte,  um  9  Pfand  dem  Wiener  Bürger 
Paol  WagendrUssel  und  seiner  Hausfrau  Klara  ein.  (Wien,  1384, 
Mttrz  12.)') 

Am  25.  April  1385  verkaufte  sie  das  Haus  des  Klosters  nächst 
der  Himmetpforte  neben  dem  Hause  des  Pfarrers  von  Lassee  um 
35  Pfand  dem  Bernhard  Esenhaimer  nnd  dessen  Gattin  Cfaristina, 
am  27.  Mai  d.  J.  verkaufte  sie  mit  Elisabeth  Hungerspergerin,  Snb- 
priorin,  und  dem  Konvent  einen  Gewandkeller  (Kleidergeschftft), 
welchen  der  verstorbene  Rampperatorffer  auf  einen  ewigen  Jahrtag 
dem  Kloster  testiert  hatte,  am  40  Pfund  Ulrich  dem  Zink,  gelegen 
unter  den  kurzen  Tuchlanbeu  in  Wien  neben  seinem  Glewandkeller'), 
und  löste  am  24.  September  1 387  6  Pfund  Pfennige  KlostergUlten  von 
einem  Hanse  auf  dem  Hoben  Markt  (neben  Jakob  Reisenberger  dem 
GUrtler)  um  48  Pfund  dem  Htins  Wachsgiezzer  und  seinen  Erben  ab.*) 

Am  21.  Juli  1392  rerersierte  Cholman.  Abt  zu  Heiligenkreiu, 
dem  Schottenabt  Donald  als  Grundherrn,  das  Schottenktoster  in  Wien 
gegen  jede  Forderung  schadlos  zu  halten,  die  etwa  Ulrich,  Pfarrer 
zu  Burgschleinitz  and  Kaplan  des  Panlusaltars  bei  der  Himmel- 
pforte (»in  der  Traibattenstrozz * ).  wegen  der  abgelösten  Gülten  er- 
heben wollte.  4  Pfund,  welche  der  genannte  Kaplan  aaf  der 
Heiligonkreuzer  Badstube  bei  der  Himmelpforte  hatte,  wurden  ihm 
vom  Äbte  Cholman  abgelöst.')  Unter  der  Priorin 

Perchta  von  Ameis 

(Fericht  die  Amaizzerin)  stiftete  der  Wiener  Bürger  Konrad  von 
Zwettl.  der  znm  Kloster  »viel  Treu  und  Lieb <  hatte,  einen  ewigen 
Jahrtag  in  der  Klosterkirche  bei  St.  Agnes  am  nächsten  Tage  nach 
Simon  und  Juda.  Im  Unterlassungsfälle  sollte  die  Himmelpforte  dem 
Wiener  Bürgerspital    für    die    Armen    '  '■,  Pfund  Pfennig  verfallen 

*)  Origioal  Pergament  ebenda.  Qaellen  zar  Geichichte  der  St&dt  Wien.  U,  1, 
Nr.  106J.  Siegler:  Der  Kaplan  i47:ä7.  hat  den  heiligen  Paalui  im  Sieg«lfBldfl  und 
die  l.«frende;  r.  lohaonii.  allamto  ...  ad  .  (?eli  .  portam  .  wienne>uad  darKonTant. 

-)  Ebenda.  QuelEen,  a.  a.   O.  III.  1.  N'r.  1764  und   1782. 

')  Itriginal  Pergament  ebenda,   Quellen,  a.  a.  O.  II,  1.  Nr.  1134. 

*i  Original  Pergament  im  Wiener  Schottenarchire.  Ponte«.  2,  XVID,  433. 
—  Qaelieo.  a.  a.  O.  I.  1.  Nr.  437. 


191 

■ein.  CWien,  139S,  SepUMnber  11.)  Zum  entenmale  bemerkea  wir 
hei  An*9ielleni  den  oftiziellen  Titel  »des  ordens  von  Premonstreyi. 
onil  Aach  Johann,  Abt  voii  Gertiä,  ihr  geistlicher  Vntcr,  stellt  sieb 
aU  Siegbr  ein.'} 

Am  -i.  nezeanher  1304  verniaehlfn  JHkoh  ßclirer.  Ratslierr 
ta  Wien,  und  Anns,  seöne  Oattio,  je  ä  Pfuud  dvn  Wiener  Pr«Qen- 
klUsl«m  .St.  Ma^oleua.  ät.  Klaru.  Utmmdpfortc.  f>t.  Jakob.  St.  Nikba 
und  St.  Laurenz.^) 

Tin  Jabre  139Ö  nrwarb  die  Himniel|ifciri«  von  Laureni;..  Ricbter 
in  Grinzin);.  und  Klünbetb,  euinpr  Uausfrau,  kUuflieli  t-iuon  VVcin- 
farten  in  Orinziiifr,  vor  dem  Hau>iii>  des  Richters  und  neben  dem 
Weingarten  Lipplein  des  Schmieds  (lelejieii.  irovon  man  jährlich 
dem  Ujiui!«  de»  üichters  4  Pfennig  und  der  vum  vcralorbeneo  Konrad 
Reycbuf  UD  Barbaraaltar  boi  St.  Stephan  in  Wien  gesciftoton  Mwse  3 
Sohilling  10  Pfennig  Cbersins  dienie.  Den  Kauf  oohloÜ  die  Priorin 
Ferchta  von  Ameis  mit  der  Suppriorin  Marij^rete  Vier<.luo<.'  ab;  Nikia« 
der  Crehcwir^  Meinler  zam  heiligen  Geist  vir  dpin  K<rmfrior  and 
Onindherr  des  Weingartens,  war  mit  dem  Wiener  Rst«berrn  Jlirf; 
von  JJikolitburg  Siejrler  dos  Briefe«.  (Wien.   1395.  Juli   15.)') 

Am  29-  Juni  1397  beurkundeten  in  Wien  die  östcrreichi sehen 
IlenEoge  Wilhelm  und  AlbrMbt,  daü  weiland  Ulrioh  Zink,  uberster 
Amtmann  in  Osterreich,  die  SKtze  und  Qulteo  von  Lnssee.  darunter 
■voa  den  HimmelprUrlnörinnun  26  Mut  II  Mtilzen  Wi'ieen,  eingelöst 
habe.*)  Am  19.  Juli  1398  tcstii-rte  Uans  der  WacbsgioUcr,  Btlrger 
3!o  Wien,  anter  anderem  den  franenklwRtern  St  IJiklas  vor  dem 
Stnbenior  und  zur  Himmelpforte  je  lü  Pfund  Pfennii;  auf  einen 
Jahrtag.*)  Am  2U.  Juni  1399  uabm  lionifiu  IX.  in  Korn  das  KWter 


>)  OrigltuI  ferguBent  i«  WUner  ätadtatdUr«  (Ullrgm|iital}.  Du  »weit« 
8Ug*l  wmr  bUlitr  ukbokMosii    m  iM  gtta,    tvrbrocbaB    U&4  b««cliidlgt,  letgt  «Ina 

Iktfiffiir  Kad    di«  Leireads:    S  ■  I  .  .  .  NNttf ATIS  lEROCEKSIS     In  den- 

■elbvii  Jatiro  1393  «tlflele  KoatMd  ron  Ziiattl  mti  8  Pfund  riB«D  Jahrtof  bei 
St.  Laimnt.  (SmJitQiif,  Cod.  bnitr.  dlpl  II.  277,  im  k.  ii-  k.  Hnu»-,  Hof-  und 
4tMttMTCliive  in  ^^'Jdii. 

'J  .\rebiv  dar  I>onpr«pil*i  bai  ät.  8t«itham  w  Wi«B.  0(««i«r,  Anliaaf 
Hr.  XVII,  &  99,  uDd  (i<iftll«a  lur  Gvichichl«  der  »adt  Wlra  l,  4,  Nr.  4009. 

■|  Origt&tl  PargiiDent  im  k.  a.  k.  Hum*.  Hof-  nad  8tMt«arehiv  tu  Wlaa. 
(jDflUo,  D    k.  i>.  I,  S,  Nr.   173i:t. 

*)  Etwad«.  Quell««.  ■-  ■  O.  I.  4.  Xr.  41S».  LI«!  Pfin«  rra  Lamm  bMifi 
bdiuiiitUch  ancli  oId  Hbim  Bi«bH  d«r  ll{niDial]ir<>rt*. 

>■)  Wimet  Sudtarabk.  4)nel|«i,  ■.  ■.  O.  U,  1.  Kr  I40S. 


192 

Himmolpforli?  O.  Praem.  in  Wien  mit  «Uan  seinen  Personen  unter 
»cintm  pllpotliclicn  Schulz  und  bL-stä,t)gle  ihm  sIluKccbt«,  Freiheiten 
und  den  ^e&amtca  B«aitz.'> 

Am  10.  Febraar  1403  lOst«  die  Himmelprorte  unter  <l«r  Friorin 
Per«bta  von  Atnois  der  Kran  Elisiibotk  Fnch«cndreehstin  ','j  Pfand 
Pfenoig  Htir^ret-ht  auf  ihrem  hüllien  Haas  gegenüber  dem  Kluster. 
neben  Bernhard  Esenhaynier  gflegen.  um  4  Pfund  ab.')  Von 
Htcpbaii  LvttQur.  Bürger  zu  Wien,  bekam  das  Kloster  um  5.  Oktober 
140.%  wie  ik.  Niklas,  rit.  .lakob  und  St.  Magdaluna  5  Pfand  Pfcnuig 
ala  Legal.'')  Johann  der  ArnstorlTer  teittterte  dem  Kloster  10  Pfuod, 
velcho  die  VoUfUbrer  seine«  letzten  Willens  Hun»  Zymast  und 
lloHprunner  beglictien;  hierüber  stellten 

Agnes   Maer, 

wiederum  Priorüu  und  die  Subpriorin  I'Catbarina  lläffningerin  im 
}^ainen  de«  Konvente«  eine  Quittung  auit  (Wien,  1407.  Mai  24).*t  tincb 
dem  Konrad  Vorlauf,  UUrgenueister,  und  der  Stadtrat  von  Wien  da» 
Testament  frUher  beglaubigt  hatten.  (Wien.  1407.  Mai  18.)*) 

.*\m  12.  Janaer  1408  verkaufte  Jakob  Ernst  iler  WacbBgieJ 
BOrper  in  'W'icn,  mit  Zustimmiinp  dp*  Wiener  Bllrptrs  Ulrich  WolfJ* 
AmtmnRnes  des  edlen  Ollo  von  Liechtenstein  xu  Muran.  18  Schilling 
Burgreclit  von  «einem  Weingarten  am  ilennwpg  vor  dem  Stuboitlor 
in  Wien,  der  neben  Konrad  Vorlaafs  Weingarten  Ug  und  dem 
ürundht-rrn  40  Pfennig  diente,  am  20  Pfund  dem  Krhard  Greiff. 
KapIfiD  der  Stettuer  MeHae  am  Knlhahneualtar  bei  der  Himmel- 
pforte (gei^tiftet  1359),  tu  seinem  Altare,  Erhard  kaufte  dte»e  Oulten 
für  die  18  Schilling,  welche  »eine  Messe  von  dem  Hause  des  Jakob 
Pokehel  und  seineT  Gattin  Agnes  von  einem  Weingarten  zn 
BreiteoBee  xd  boxiebon  hatte.*) 


■)  Origtn«)  Pttgnm^M  Im  k.  a.  k.  Maiu-,  Hof-  uaA  StuiiMTchlro  la  Wll 
QodlsB  «nr  GMcbichi«  der  Stadt  Wi«a.  1.  2.  Nt.  1738. 

>)  Origlnil  l>«ig>nii*ul  ebcnito.  (jufUcn.  >.  *.  O.  t,  4,  Kr.  4840. 

>)  WiTOM  »«arit»rehi»-  gwllen.  «.  ■.  O.  II.   I,  Nr  IMO. 

*)  Originsl  rafi«r  im  Wiener  Stsdiarcfairo.  Qaeltctt.  ».  ■,  O.  II,  1, 
Kr.  1697. 

')  Ori^oal  r«r):«iiioiit  im  k.  v.  k.  S»u*-,  Hof-  und  StMUsSTObire  eq  VVi«a. 
guellfto.  B.  a.  U.  I.  4,  Nr   1305. 

')  CPTif[(Dat  i'erguiKDt  in  Wi«n*r  84adunibUv.  QuAllan,  ■.  ■.  O.  II,  1, 
Vt.  172S.  Siftgleri  Der  AnMtelUr.  4ct  AntaaBa  Wolf  und  Erhard  ^hiej«!.  Cbor- 
li«rr  irti  St.  ätapbaa  ia  Witn  ual  l*fan«r  au  PiaobelKlorr. 


193 


Am  28.  Febrnar  1409  löste  die  Himraelpforte  unter  der  Priorin 

Katharina  Hil%7iiiiiger 

anstatt  der  Jungfrau  Barbara,  PrJimonstratenserin  des  Klostera.  Tochter 
des  Hans  Walthauser.  von  der  Frau  ChriBtine,  Irsten  des  Gold- 
schmieds in  Wien  Ehegattin  und  Ahnel  der  Klosterfrau,  23  Pfund 
ah,  welche  Barbara  auf  dem  halben  Hause  in  der  Krugstraße  in 
Wien  neben  Hans  Zimast  liegen  hatte. ')  Zugunsten  der  Priorin 
Katharina  und  ihres  Klosters  verzichtete  in  Wien  am  26.  Oktober 
1409  Georg  Stuchs  von  Trautraansdorf  auf  seinen  Anspruch  an 
das  öde  Haus  bei  der  Hiramelpforte  nächst  der  Badstube,  wo  die 
Schotten  das  Grundrecht  besaßen.')  Die  Priorin  bestätigte  am  24.  Jnli 
1411  in  Wien  den  Empfang,  eines  Fuders  Wein,  welchen  die  beiden 
"Wiener  Bürger  Hans  Mosprunner  und  Oswald  Pauch,  Testament- 
vollstrccker  des  Hans  Arnstorffer,  um  seines  und  seiner  Gattin 
Margarete  Seelenheils  willen  dem  Kloster  gespendet  haben.'') 

Eine  gltlckliche  Fügung  bewahrte  uns  ein  ziemlich  genaues 
Verzeichnis  (ddto.  1409,  August  15^}  der  Einkünfte,  welche  das 
Kloster  zur  Himmelpforte  um  diese  Zeit  besaß.  Man  findet  dort  vor 
allem  alle  jene  Weingilrten  mit  Angabe  des  Ausmaßes,  der  Lage 
und-  der  Verbindlichkeiten,  die  daran  hafteten,  und  welche  das 
Kloster  selbst  banen  ließ. 


Lage 

Same 

A'itmoß 

Jiau 

l'erbiniHiehkeil 

GlinsinK 

> 

.    .    .  Lemba 
.    .    .  GreifTen 

-   .2 
1 

Jocb 

kaum  halb, 

k                > 

» 

.    .  Oller 

1  ^ 

. 

S                » 

> 

.    .  Clement 
.    .  Woidnor 

.  1  Hofstatt 

1 

I 

4 

1> 

mittel 

kaum  halb, 
verdorben 
nicht  recht 

secha  Jofartage 

SieTTing 

.    .    .  Heiter 

'm 

• 

kaam  halb 

— 

KaDdorf 


.  Stainpuchel 
.  SnaeCEsl 


nicht  recht 
fast  »de 


zwei  Ja hr tage 
im  Kloster  und 
14  Schill,  für 
drei  Johrtage 


i)  Original  Pergament  ebenda.  Quellen  aur  Geicbichte  der  l^tadt  Wien.  II, 
1.  Nr.  1755. 

-)  Original  Pergament  im  Wiener  Schot tenstifte.  Fönte«.  '2,  XVIII,  8.  611. 
Quellen,  I,  1,  Nr.  458.  Sieglcr;   Der  Aussteller  und  Wolfgang  FMecbamender. 

^  Original  Papier  im  Wiener  Stadtarchive.  Quellen,  a.  a.  0.  II,  1,  Nr.  1893. 

*)  Original  Papierbeft  im  k.  u,  k.  Haua-,  Hof-  und  Staatsarchive  zu  Wien. 
Quellen,  a.  a.  O.  I.  1,  Nr.  1759. 

Jahrbneh  i.  V.  t.  Undeibunde.    190i,  13 


194 


Lagt  Same 

Perchtoldidorf Ureut 

>  lÖmperg' 

*  Fieoner 

Um   Wien:    Hinter   MaU- 

leinfldorf im  S&te 

Wienerb«rg  in  H&uer    .    . 

Bei  Meidling Schlüter 

Vor  Widmertor Lange  Mai 

In  der  Hiricbpoint  .... 

In  Twerchllefien 


OrieB     .    .    . 
Im  Mitterall 


in  der  Seci 
.  Voazielier 

Pant 


Als 

St.  Ulrich  (Lerchenfeld)  .    . 

Im  SacE in  der  Piaich 

MeiJling MUhlfeld 


ZuBamnicn  ,    ,  21' 


Autmoß 

Bau 

Verbiadlkhkeil 

1 

Jocb 

kaum  halb 

'.* 

fe         » 

iwei  Jahrtage 

=.4 

nicht  recht 

'■, 

>         > 



1^ 

nicht   halb 

ein  Jahrtag 

mittel 

— 

3 

« 

ein  Jahrtag 

l 

kaum  halb 

ein  Jahrtag 

1< 
.8 

1         > 

ein  Jahrtag 

'U 

mit  znei  ewig. 

* 

Wochen- 

',2 

fast  Dde 

meiien  und 
ewigem  Licht 

2''. 

>        > 

ein  Jahrtag 

'  4 

*        * 

U 
.4 

V               > 

% 

nicht  halb 

■2i\ 

Joch, 

von  denen  35  Viertel  erfroren 

und  vom  Unwetter  verdorben  sind.  Die  gebauten  Weing&rten  waren  wegen 
der  groCen  Armnt  des  Kloster«  in  solch  trostiosem  Zustande.  Asban  wegen 
20  Pfund  Pfennig. 

Nun  folgen  die  Weingärten,  welche  das  Kloster  zu  halbem 
Ba.u  hatte,  und  von  denen  man  ihm  den  vierten  Kimer  entrichteD 
mnßte: 

Laye 
Qriozing Hand 


Xaiiie 

Aii4iniiß     r.eUtung 

Bau 

VerbindliMtmt 

Hand 

'■  2  Joch  2  Eimer 

_ 

ein  Jahrtag 

> 

'  .     »            frei 

— 

Schreibern 

'  ,     >        2  Eimer 

— 

B 

'  ..      »             frei 

.  - 

>  Saadtlein 

>  1  HofjiUtt 

NuQdorf Weide  Leithun 

Kritzendorf  ....  — 

Kablenbcrg  ....  .Marschalch 

SieveriufT Hocbpera 

üuDlramsdorf  .    .    .  Peigelpackh 
Guuipoldskircben      .  TütImützBch 
PfalTstetten   ....  Sälkere 
l'iTclitoldsdorf  .    ,    .  Vichparz 

*  ...  Twerchgwanten  1 


(Ide 


l     . 

ö  Eimer 

kaum  halb 

1  '        . 

3 

frei 

fast   über- 

' 1         ' 

,')  Eimer 

schwemmt 

'   1         • 

■A        > 

1             , 

frei 

4 

— 

fast  öde 

3  Kachel) 

n  1'       , 

2  Eimer 

i.     . 

')  Oio  Kachel  heißt  ein  Maß,  nämlich  '  «  Joch. 


195 

T.ng«  Kome  Ausmaß  Ltittung  Sau  Vfrbindliehkeit 

Brunn Perbettal  2       >  l'/j  * 

(SUreiner) 

>  Maslein  2        i  I';.    > 

»         Wienwegl  1        »  */i     ' 

>        Taicbner  1       >  Vt     > 

*        Zukhenmantel  2       >  —  ganz  <iie 

HCdling    .....  Öller  (hinter  '/g  Joch  '/j     * 

Enzendorf) 

Hohennirt    -    .    .    .  Onämhertel  '  .i      >  ^        * 

Piit/leinsdorf    ...  —  ''i     ■  '       * 

Ottakriog      ....  —  ',     »  frei 

Um  Wien :  Vor  dem 

Stub«Dtor  .    ...  in  GeuCii  l'/j  Viertel  1  Eimer 

Bei  der  HaadsinUblo  inderScheiben    Vs   -foch  1'/]   > 

Vor  Widmertor    .    .  Kelberapant  '/j     >  —  ade 

An  der  Hobenwart  .  Kranest  1        >  —  • 

Wlbring Mittemberg  1       •  —  » 


GsrzeUberg 


'U 


Vor  Stubeator  ...  in  Oenfl  ' ',     »  frei  — 

NB.  Zasanimen  Iß  Joch  und  einige  Viertel.  Auf  1  Joch  gerechnet  ein 
Drittel,  6  £imer  für  :1  ».  Summa  16  Pfund  Pfennig. 

Von  allen  genannten  Weingärten  mußte  das  Kloster  alljährlich 
wegen  der  Stiftungen  den  Priestern  bei  73  Pfund  Pfennig  geben, 
die  Jahrtage  des  Klosters  selbst  nicht  gerechnet. 

Das  Kloster  besaß  anch  an  Grunddiensten  von  3  Vierteln 
Weingarten  vor  dein  Stubentore  5  Schilling  15  Pfennig,  andere 
3  Viertel  ebendort  lagen  Ode,  so  wie  ein  Weingarten  zu  Brunn. 
Von  zwei  baufitlligen,  abgebrannten  Häusern  auf  der  Landstraße 
kamen  ö  Schilling  20  Pfennige,  von  einem  ganz  baufälligen  Hause 
in  der  Brunnlucken  nichts,  vom  Grlißfling  zwei  Weingitrten  40  Pfen- 
nige, vom  Purgfeld  25  Pfennige  zu  Grunddienst.  Von  zwei  Fleisch- 
bllnken  in  Wien  am  Lichtensteg  kamen  2  '/^  und  9  Pfnnd,  vom 
Kleubhof  am  unteren  (jries  3,  von  der  Klostermühle  bei  dem  Para- 
dies (verpachtfit)  8  Pfund  Zins.  Zwei  Wiesen  in  Salmansdorf  (zwei 
and  vier  Tagwerke)  waren  um  12  Schilling  verpachtet  Ein  Haus 
und  ein  Mostkeller  am  Lichtensteg  zahlten  8  Pfund  Burgrecht.  Von 
den  Klosterhnlden  gab  Künigsbrunn  bei  70  Metzen  Korn  nnd 
13  Schilling  Pfennig,  wovon  man  dem  Schaffner  7  Schilling  zahlte, 
für  einen  Weinzehent  von  dort  gab  man  nur  6  Schilling.  Von  den 
abgebrannten,  öden  Häusern  in  Hijflein  lief  nifhts  ein.'}  Von  Mais- 

')  Die  Guter  xu  Klioigibrunn  nnd  Ilitflein  gebiVrten  in  einem  Jahrtag  nnd 

zu  einer  wüchentUchon  StiftiingimeMe. 

13» 


# 

birb.i"Jin  kamoii  bei  zwölf  Metzon  \\>izi?n  an<.J  3  Scbilling.  von 
Sil»; r.siVlil  bei  zehn  Stotzen  Weizen,  zu  Aindlifflehen  und  Zuspacb 
o  PiuEil.  waren  jetl  (-h  öd«.-  umi  mir  der  V.>:^ei  des  Prieschenk 
beschwer:,  v.  n  M;jnnsw.'>rtii  70  Pt'imd.  Summe  der  Gülten  43  Pfund 
CH.'  Piennij.  des  Re;.'ister?  74  Pfund  öO  Pfennig. 

Am  27.  Februar  1 4 1  ö  verkauften  die  HimmelpfÜrtoerinnen 
unter  ihrer  Pri:rin  Ka:hariiia  das  Haus  in  der  Kiimtnersirftlle. 
welobes  der  verstorbene  Heinrich  v--.n  Lenhorek  seiner  Hans- 
l'riu  Katharina  als  Leib^edinj  und  nach  ihrem  Tode  ganz  dem 
K!os:er  Himmelpforte  auf  einem  Jahrras  vermacht  hatte,  vereint 
mi:  der  Witwe  Katbarira  um  ^ü  Pfund  Wiener  Pfennig,  und 
iraben  dAV'.a  30  Pfund  der  Witwe  für  ihr  Leibgeding.  für  die  übrigen 
1:0  Pfu::de  sTifietesi  sie  led.L-h  einen  Jahrtasr  für  den  verstorbenen 
Hviarieh  va  Lenberck  an  seinem  Sterbetage  und  verschrieben  ihn 
a;:f  ihren  Weinjranen  in  Gr:nz:n;r.  JtT  Clement  genannt.  Dieser 
We;a;.ir:en  iiatie  da;;iaU  den  Aintnia:;»  lies  :»til'ies  Klosiemeabui^, 
Tv.  -.iwi  V.  .il.  .'.:.m  Pierjh-'rr!;  iird  .iii-:-.:-'  diesem  Stifte  fünf  Viertel 
Wo:v.  zu  Horjrecb: 

Am  ."».  .\iir:i  1410  ■i-jirti-r--.:  .'•ohwester  Katharina.  Priorin, 
Ai:n.»  Ersam  Sulpriorin,  -nd  der  K  ■-■.ver.t  den  Empfang  von  2  Pfand 
Geläes.  we!ohe  Erai  Ar.r.a  v^■^  W..!,:rr<berg  dem  Kloster  auf 
tiner,  .'.ihi",!:::  z:i  '.>-'  rji  ri::  Vij;!,  ^o>-r.genem  .Seelenamt  und 
<,iere:  U'i-,-rj:.r''  -.Lr.d  lias  W;e:.tr  Bür^rspirai  substituierte.  Die 
•J  :':".".r.-l  s..'.  •.vw.  :;:-.;er  t'.-e  PHtüe:-  .ir-d  K!  s:erfraueii  teilen-  auDei^ 
v'.--"'.  r  .-^j:-.:":-  _-  av.f  ?ü  M^'ssc-,  ur.ä  '.-'.i  I'ienr.::r  in  die  Sakristei 
a.;:  v;er  Ker,'-,:-.  \::-\\:: }.:■.■  Vcr  >■::': i':>r:vfw;re.e  von  den  Kloster- 
i"r.-...'r,  .\r.'.  [-2.  >!..;■.■  '.4'.7  v..',,::  ,;-!•.■.  T  .:e  ior  S::fter:n  Anna  von 
Wi. '.-.  r<l>r^.  wl:',;-  .i  r:r:L:-.ä:v,T::;  '■■':  vi-,  r  H::'.-.:a',\picne.  ausgestellt. 

::  '..■.■.■.:(:;■:.  l:e  nv-iNiklas  Herwärts 
K.T-.or:  r  !.=.j:en  und  dem  Kloster 
i  W;-.r.ur  i>ur;er  Hans  Spevser 
,:  w.-.r.--.:-.,  Vr.  diesen  4  Pfund 
■v. .":  ->  IMr- rspital  geben.  3  Pfand 
\:v  :>  lV.:v.-  -•.■  Uli'  Testierte  Christian 

■:    .   S;:-;,->^.    .i  ,z::r.:  -      t«:  pnchtvoUe  bekannte 
:e    iv;erer    Sudurchire. 


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-..':  4  Vr. 

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Reotter  Ton  Roteiiberg  n.  ».  300  Pfund  PfeDoig  iiuf  eine  ewige 
Messe  bei  der  Hiuimelpfort«.')  Am  12.  l-'obraar  1420  »pracb  die 
PHoriii  Kntbannn  Ja»  tlitu«  nm  «Ittn  FloifH'Iinurkt.  writ-lK-*  oinst 
Michael  L'huenreuter  gekauft  und  Tun  welchem  das  Kloster  2  Piund 
Burgrvcht  abgelöst  batte,  von  jedt-r  Schuld  frt-i.^)  Sie  wilü^fte  nio 
Ü.  Juni  1421  im  Nauieri  der  Jungfrau  Aon«.  PrJiaionstratcnwriB 
b«idurBiiiin)ül|iri<rtv,  ciD^ditCdcri'iiScUwoBlvr  KUru.Oiligdvftrii'iecb- 
haekers  roii  Krems  On,lrin  und  Ji^rg  Vorknacb'  Tocliter.  einen  Wein- 
f^rten  mit  '/i  Joch  am  Rennweg  um  36  Pfutid  Wionnr  Pfennig 
vi^rseizie.  dio  der  Juiii<rmu  Aiiua  xa^pfallon  Hind.^)  Sic  nWmiihm 
am  30.  Mni  1422  aus  dem  Nachlasse  des  vcrstürbeiicii  Pctur  Aldcr- 
man  Vi  Pfund  Wiener  Pfennig  von  den  Tcetamentvollslreckoro 
Paul  WUrtTfil.  Paul  Lombater  und  Jürg  von  ülrnAlbrunn  auf  die 
Stiftung  eines  .lidirtagCÄ  am  .St.  Adriunttug  für  ^lldorman  und 
wine  Fri<undseha(\.  am  10.  Juli  1422  aber  ann  dem  NachUsHe  d«4 
verslorbencn  Mvristcrs  Hcrtcl  Zicgl|)n;iiner  ein  Aclilel  Weingarten 
Auf  dem  J<ru&  vnr  dem  Stiibenture  in  Wi«n  von  Ulrich  Kn-utlrvr  und 
Koiirnd  Witlmkvhur  iiuf  «inen  .lidirtug  für  Ik-rtel  i^ingljirüninT  und 
die  ganze  Freunilsebuft  in  der  Wocbo  Tor  oder  nach  Martini,  beide 
JAhTlagr  mit  Vigil,  Sp^lenamt,  Bahre  ond  Kerzen  in  der  Klreho 
bei  6t.  Agne^  nur  Himmel|ifurte.'|  Am  b.  Juni  1425  kam  noch  ein 
Jabriag  acht  Tugo  vor  oder  nach  St.  Veitstiigi-  fllr  den  ver«ii>rbenen 
Hans  Mo«|)ruuncr  hiniu,  der  dort  tnit  20  Pfund  Pfennig  unter 
der  Priorin  Kathnriiia  und  der  Subjtriorin  Barbara  Waltliautwr  ge- 

')  Orifinal  Ptrcament  olwnds  quellen  sur  CrCKbkhte  ilcr  Sudt  Wien.  II. 
d.  Nr.  211». 

'■}  Original  l'KrKtuucni  «be&da.  ^jucllcu,  a.  u.  O.  II.  2,  St.  S12Ö.  Diual^«  hi- 
klbua«  <lct  KU»Ur>  St.  Unten«  «b«a<lL>  Kr.  21?2.  4dbi.  Wim,   1420,  JAnner  31. 

*|  Ea  nftiea  8  Pfund  rtin  «iamo  Diitlcl  Hau«,  wolcboa  Ht  Juogtmt  Anna 
Ritt  thtm  (ie*i'hwiiitviD  bfJcain.  nia  n1u<ii  Kl'CUrlnnitrkt  m  Wir»  titiJ  "iii  Jnkoh 
tletbcr^r  xu  dva  luiilcrvD  knvcI  Telko,  dl«  or  t»tn  bHlU,  crkmud  nurd«;  ST  ffumd 
btlüuii  ■!•  *U  Mit|;ift  von  ilitem  Vitlvr  JCtü  VorkiiM^b,  !)•(  W«iuBarloii  Aul  Jen 
Rannntc  lag  nobm  >lcni  ^V(jDKt>I'■«■>  der  Kinder  dw  {Mtorbeaau  Mciobard  aiir  der 
LaDclftraCo  und  dienio  der  ttimmclpforle  jütirlicb  3  Schilliug  d  Pfennige  ürimdrcelil. 
1  rrlgiaal  rorgamcnt  im  Wientr  iSiailtorcliivc  Quo1I«b,  a.  a.  (I  lt.  S,  Kr,  Z107.  Sieglet : 
dl»  l'rledn  und   IJIric^h   •fii  Sl.  IV.lt«n.  Aicttaann   in  der  Scbefetialle  tu   Wiro, 

')  Beide  Urisinale  Fergsuieat  iai  Wiener  ^tadturvliivt;  (ttUrguiptUJ).  In 
beidea  l-'ftllen  eollle  die  lliniuivlpforlo.  fallt  d«r  JahrUg  nDlorUH«D  i*ird,  dem 
Wiener  BQrgvrefiiUl  Je  '^  Tfud  Wlen«r  rfeaoi«  xahl«o  Ttier  Aldoiaiani  Jilii' 
tag  'Olli  Jakr«  Hü  bei  H).  Laiiteiu  uiu  lÜ  Pfand.  (Btnitnnr,  t.'«d.  aueu 
dipl    111,  b7;  b*i  Sl.  Jakoh  oUadn.) 


198 


stiftet  wurde.  Diesmal  waren  Konrad  Holczler,  Ratsherr,  Hans  Aezinger 
und  Wolfart  Resch,  Bürger  von  Wien,  Vollführer  des  Geschäftes.') 
Zum  Jahre  1432  wird  wieder  einmal  der  Gnamhertelsehen 
Frühmeßstiftung  [vom  Jahre  1337)  am  St.  Agnesaitare  gedacht^ 
die  diesmal  Meister  Hans  Seider,  Lehrer  des  geistlichen  Rechtes, 
1  als  Kaplan  besaß.  Dieser  löste  seine  Gülten  vom  Hause  des  verstor- 

benen Erhart  Schatawer  beim  St.  Peterefriedhof  zu  Wien   ab   und 
I  kaufte  dafür  um  32  Pfund  Pfennig  von  Erasmus  Pokch.  Bürger  zu 

'  Wien,  and  Kunigund,  dessen  Hausfrau,  mit  Erlaubnis  des  Schotten* 

;S  abtes    Johann    4    Pfund    Burgrecht    auf    der    Cberteuerung   jener 

100  Pfund,   die   Wolfgang   Tanner,  Kunigundens  Sohn,  auf  ihrem 
Hause  auf  dem  Graben  zu  Wien  liegen  hatte.  Das  Haus  diente  jährlich 
i!  '  10  Pfennig  Granddienst   zu  Michaeli    den  Schotten    und  lag  einer- 

seits neben  dem  Hause  des  Schusters  Paul  Heiden,  anderseits  stieß 
;[  es  an  die  Rötstraße,  an  der  Ecke  dem  Pettauer  Hause  gegenüber.') 

.i  (Wien.  1432,  Dezember  8). 

[  Das  Haus,   welches  die  Himmelpforte  in  der  Kernerstraße 

beim    Kernertor   in  Wien    (nächst    Niklas    Schwarz  des   Schusters 
Hause)  hatte,  wurde  unter  der  Piioriu  Katharina  anstatt  der  Kon- 
',',  ventualin  Doruthea  Kren,  Tucbter  des  Tbomaii  Wachsgiesser,  dem 

Wiener  Ratsherrn  und  Bürger  Niklas  um  90  Pfund  Pfennig  ver- 
[*  kauft.  Da  aber  Johann,  des    verstorbenen  Veezen  des  Kramer  Sohn, 

•1  und   Agnes,    seine    Gattin,    auf  diesem    Haus   5  Pfund    Burgrechts 

i-  hatten,  wie  es  sich  aus  einem  alten  Kaufbrief,  den  Heinrich  Pehem 

N  der  Hofpinder,  Ähnl  der  Jungfrau  Dorothea,  hinterlassen  hatte,  her- 

I  ausstellte   versicherten    die    Himmelpfürtuerinnen    mit    Wissen    und 

Willen  ihres  »obrlsten  Prelatens  des  erwirdigen  geistleichen  Vaters 
.i  und  herrif  Wilhelm,  Abt   von  Geras,  dem  Bürger-   und  Keller- 

;!  meister  von  Wien,  Hans  Steger.  und  dem  Stadtrate,  die  das  Haas 

;  mit  ihrem  Grundtnsiegel  gefertigt  haben,   das  genannte  Burgrecht 

j  (Wien.  1434,  August  9j.^) 

ill  ■)  Original  Pergament  im  k,  u.  k,  Ilaus-,  Hör-  und  Staatsaicbivc  lu  Wien. 

Quellen  zur  Geujhichte  der  Stadt  Witn.  1,  4,  Nr.  4Ö30.  Ein  äbalicber  Jftbrtag  bei 
&[.  Jukob  in  Wien,  ddto.  1420.  Mai  31,  ibid. 

-)  Original  Pergament  im  Wiener  Scbottenarcbive.  Quellen,  a.  a.  0. 1,1, Kr.  491. 
8iegler:  Michel  Mllnicbner,  Mautner  am  Scbottentoi  zu  Wien,  und  der  Auiiteller 
Erasmua  l'okcb. 

^)  Original  Pergament  mit  drei  Siegeln  (Wilhelm,  Abt  ?.u  Gerfta.  die  Pri- 
orin  und  der  Konvent  zur  llimmelpfortel  im  Wiener  Stadtarchire.  Quellen,  ^  a.  O. 
II,  2,  Nr.  2im. 


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100 


Di-lcMiotlich  pab  schon  1269  Ottokar  II,  der  Himmelp forte 
<lt«  Erl.*u)>iiii>.  ddrrva  Ik-gendes  Brennliolx  jv  avtch  ßüüarf  «ns  setnoi) 
Waldern  fuhren  zu  dQrfen.  Jelzt  war  aber  die  Arrnat  des  Kloi^tcra 
DJcbt  derart,  daß  e»  diese  Gnade  bcnötipt  "hatte-  Trntzdpm  beirillipte 
ibia  Friedrich  IV.  b!h  Vormand  seines kletnea  Vetters  K^^nr^  Ladi»* 
laus  llber  viuU*  Bitten  dvr  Kluatcrfrxiicn  dieses  ÜeputHt  uurb  fcrn^r- 
hiD  bis  aaf  WicdetTuf,  mit  der  Auderan^.  daU  sie  dub  aUjShrtich 
3'2  Kudfr  Bwnnho!?.  mit  i\rv\  Pferdrn  nus  »einpin  Wiener  Wald,  wenn 
er  zur  üiilzabgabe  nllj^em«iD  otTen  gehalten  wird,  gratis  und  ohne 
Aüiitiuid  fuhren  dürfen,  und  swar  dort,  wo  ch  ibnen  sctu  Forst- 
mi'tster  oder  Fflrster  leigpn  würde.  Nur  sollen  sie  es  dem  Forst- 
jwrsonale  bek-innt  g^bcn.  dnmit  niolit  etwn  undcre  Loate  in  ihrem 
Kamen  io  den  Wald  fftbren  und  das  Holz  nobmeo  (Wien.  1443. 
Oktober  12).') 

Aim*,  p^boreue  von  Sleacritiwh.  Witwe  nach  dem  verelorbenen 
Leopold  von  Krcig.  einigte  sieb  n»c-b  dem  Ti^de  ibrcf  Mann«  mit 
Konrad  and  Jobann  von  Kreig,  ihren  Scbw.^^m  und  Leopolds 
BrDdem,  wegon  1000  Pfund  Pfennig,  die  »ic  b«i  ihnen  Iiatte,  über 
dieses  Gold  ftlr  ihren  Todesfall  frßi  vepfUj-on  zn  darfen.  Demnach 
ti-stierte  sie  davon  in  Wien  am  (i.  April  1443  u.a.  der  HimniL-Ipfuric 
100  Pfund  Pfennig,  damit  im  Kloster  fUr  ikra  Familie  auduchtig 
gebetet  werde.  Dn.-«  StilV  Gerast,  wo  ihre  Tochter  b^rabeu  la^, 
polltc  öO  Pfnnd  erhalten :  andere  Legate  betrafen  daa  .Stif^  St  Do- 
rotliea  (400  Pfund)  und  die  Prediger  in  Wien  {äO  Pfund),  die 
Franaiakancr  mit  &0  und  die  Aagostinpr  ebenda  mit  15.  die  Wciß- 
spanier,  die  IluOerinnen  bei  St.  Rieronvinus.  St.  Klara,  St.  Laarcnx 
nndSL  Jakiib  mit  10  Pfund  vtc.  Auch  die  Pfnrrhirehfn  zu  Fraltiiig 
und  zn  Staliek  in  Mahren  wurden  mit  je  10  Pfund  bedaebt.*; 

Wo»  nnn  die  BcnoÜTJcfi  anbelang^  so  entapann  sieb  im  Jabre 
141G  zvriaehen  der  Friurin  (Katharina)  zur  Üimmelpforte  und  Konrad 
Haer.  Kaplan  de»  DrrikODigaaltars  ebenda,  ein  Streit  um  da« 
Patroont^recht.  Der  KHpIaii  bestritt  die  Gültigkeit  des  Verücbt»- 
hriefßs  (itiuhe  oben  ddtu.  W'iL'ii.  1378,  September  13.)  Georg  des  Maer, 
der  aar  ein  Sie^l  trage,  aber  Albrccbt  V.  bestätigte  trc-tz  alledem 


')  Nsrli  «iner  nicht  b«giBabi|rt*n  K»pi«  im  mifinivliiTe  xu  GptKi 
')  Otvinal  Pergnnioal    im  fitifbarcliiTc  lu  Klo*<era«uburg   <I>oratb»cr  Ar- 
chiv. L.  D..  Nr.  i>)    iineWta  cur  l]*iclü«lit«  d«r  Huult  Wien.  I,  8,  Nr  23T1I.  Wcfler 
Anna  von  Krily.  Sie^baa  ron  ZtiViaf  und  [Mnimclu  roo  Eb«nd«rr. 


200 

ftiu  '27.  JilnDer  1416  liein  Klof^ter  das  PräsentatioDsrecht.  *)  Am 
15.  Mär^  143^  kommt  Konrad  Xaczpekcher  als  Kaplan  dieses  Alturs 
vi-'P.  Er  war  mit  Magister  Peter  von  Pischenbart.  Lehrer  der  heiliges 
.■fohrili  und  Rektor  der  Wieuer  Universität,  TestamentvoIUtrecker  des 
Masfisier  Kaspar  Maiseistein,  Lehrers  des  geistlichen  Rechtes,  welcher 
dem  lK>mkapiiel  bei  St.  Stephan  unter  Domdechant  Thoman  Hadmar 
ÖO  Plund  Wiener  Pfennisre  vermachte.- 1  Reiopreeht  von  Walsec. Haapt- 
maau  des  Landes  ob  der  Enns,  verkaufte  dem  Kaplan  Konrad  Katz- 
peeher  von  Seppur^r  zum  Dreiküiiigsaltare  einen  Weingarten,  genannt 

-der  PrtlekU.  um  SO  Pfand  Pfennige  il439.  November  lli.^p  Am 
15.  Mürz  1443  kUgte  dieser  Kaplan  den  Mert  Stollen,  den  Messerer 
und  K.'\tiiarins.  st-in«?  Gaitin.  wegen  2  l'fund  SU  Pfennig  versessenen 
iiiirgavhtos,  die  der  l*reiki>i;igsaltar  auf  dem  Hause  im  Euhner- 
g.^ssieii!  zu  Wien  besaß.  I\\  ilert  StoIWe  nicht  zahlte,  wurde  am 
'20.  Juli  144Ö  vom  Ji>rg  Schsu-uter.  Stadirichter  in  Wien,  der  Xer- 
k.i'.'.l  dieses  Hauses  dem  d.im:iiigfn  Kaplau  Simon  Pokwicz  um 
■■<>  Pi'.;nd  gcs:a:tot.  angebÜoh  wegen  der  vi-n  seinem  Voqränger 
K  r.r.-..'.  K.\cii>eelier  gekhigter.  Soh-jid. '  Am  li».  Mürz  14 J5  hieß  der 
KÄil-is  des  l*roikon:gs;il:.irs  M,ig:stor  Litr-lun  von  Perching:  dieser 
i,ib  dviu  Wiener  Bürger  MioLtel  Ha-.:i". .  1:  «  Fiund  Pteiinige.  von  seinem 
H.i::se  in  der  W,  V.zei'u'  inneriia'b  S:ui>-,T.:; r  aV.zu'.osen  und  legte  diese 
>u;r.::u"  r.e".ervtxgs  lur  den  A'.:^r  .vii  li-.-s  S^meirjsciien  Haus  in  der 
K-.r-.ers:r.i.e  ar..-    L.iat  Sst.-.icUt'd';:. .  Wi^s.  14711.  Fi-brnar  26  waren 

-.-.:"  K.-.;-'..i:-.  lU s  l*rtf;k:=:cs.=.l:.^res  17  Pfund  Pfennig  i;»hr;:eher  Dienst 
....:  -.  .■.■.I-.;-.  [•..;;;>o  -.•.ilvv.  de-.:!  S:  l\-:vr*:r:ed:-.  :  verschrieben.*; 

l^.  r     K .-. ; \: :.  r i v. :> r. ,; '. :  ~.  r    li..::e    ; s':.ri;,.::g    Erhart    den    Greif 

s  '.■,::  ,■■.;•.•.;  .l.-ir.r-.-  '.4i.>  jur.:  K.ii  Ur.  .-.vr  Siettcer  Stiftung  ^zweite 
y.-.>s,  .  l"*-.; >■: ;■.•,  --.-.i':  ...l-.:-.  st::.-.'".  N.\,  l.f.lgirE  stallte  am  2.  jAsner 
:,::>  K:.i.;  KAlhrv:  K^;^^;^:ss^7  <ii.:v.  S^liuldbrief  über  U  Pfund 
;":;:■  -g  .-iu*,  ,-.:;  .'::■?  K'..r::..r.". 'ir-.::'.  .iir  i^^.l>.■.' r.  ^nd  Peier  Messerer 
,.  >     -■.>:::...':?.:..::     -".: :    Tr-i-.:   >!?.7^.ir-,:-.   >'}::;:i:ii  bei    Si.  Anton,  die 

..-:   ..::,:.:    :   :   >:   ■.".- 

\       .  A:::.^?   I-.!  M;:r.  ;■■  i:i-t»j;:tli    t*i  St  Stephan 

■■■  .■.:.-   ^.•::  :rii    :.-:r  >:i£:   \V:v::     :    -    N:    .-Tiv\ 

:;.".-.;  l-'rii-  -.:  ,"    «  :;-.  :7  Maiiirri.i;    ^r^i'.'.ta.  a.  ».  O,  Sl.  2. 


diem  Summe  zum  Katharineaaltare  fj^schnfft  gegeben  habeo.  (iri^'if 
kaariü  von  Paul  Stamtc-ndioJ  ku  Wiea  2  Hfuod  auf  siunein  Hausu, 
golcgcu  bwiftclicn  iliT  Jcihiiunus-  und  Tr»ibiiU-n«tniUo  hinter  der 
RiDg:inauer.  um  It)  Pfund;  Über  die  Abifiauag  des  Burgreebtos  wurd« 
vom  Verkäufer  ein  Itevoi«  aiwgiMtellt  rWion.  1429.  Aiiril  SOV') 
Dasselbe  tii-ld  (2  Pfuriil;  wird  noch  am  Ü.  Mai  H'ää  in  einer  Kla^c 
dos  KurscbnerB  und  Burger»  Vcii  von  S».  Ulrich  erwubnt.  und  am 
So.  Mai  1433  war  der  Kaplan  j;ezwan>r«n,  Stainleacbol  uod  Ma^- 
d«J«Da  suio«  Uausfrnu  vur  dc'in  Stadtricbter  Lienhart  Neuenhofer 
wegen  ft  Pfund.  4  Scbiilin«.  20  Pfennig  voreewenen  BurRrechtes 
ZQ  klagen.  Kerner  vermacht«  Grvif  am  26.  Aogust  1433  filr  den 
Toduafiü]  aeiuer  Sc-Iiweitter  Kaihrei.  Hanreu  des  Kuefuesser  Witwe, 
Meine  vom  vUiorlicW»  Erbv  urkauttc  Flei««bb«nk  auf  dura  Licbteusteg 
unter  den  FleiBchbAnken  seiner  eigenen  Mesäcnsliftnng.  Kurz  darnuf 
maU  IT  !>clb.st  eeMtnrben  win.  denn  schon  am  9.  f^epteiDber  I4't3 
präsentierte  Katharina,  Witwe  des  Wiener  Borgers  Johann  Prcchll, 
.tU  Fttlroriiii  d(!in  Biücbufu  Lvvubnrd  von  Paiuau  auf  den  durch 
den  Tod  Erhard  CJreifs  orli^digleii  Katharineualtar  Stephan  Hcniglcr, 
WettprieAter  dur  Oruiu<r  DiüsuKtn.  wm  vom  lliücbofe  bestfttifft.  und 
Jakob,  Propi  -vou  Goruok,  deraeit  Aliarist  der  Licbfrauenkapclle 
am  GoHtade  in  Wien,  mit  der  Intlallaciun  des  neuen  BencliEiateo  be- 
tragt wurde  (Wien,  1434.  Februar  15i.')  Der  neui-  Kiipbiii  Heiiigler 
-^•cbeiot  gleichseitig  atn  Vern-eaer  der  <jenr^'tkapclle  im  llftUit«  des 
FHiisiDger  Bisebofs  in  Wien  und  ah  bischiiflichi'r  Anwalt  (1437] 
JnH  15  und  Sepicniber  l'ä)  and  wird  nocbiuaU  in  der  Klage  des 
Kllrschner«  Veit  von  St.  Ulrich  in  Wien  erwjibm  (U38.  Juli  18).^) 
Am  21.  Oktober  WAG  haue  die^nes  Il«ae6ziuni  Andrea»  Koeer.  Pfurrer 
zu  Gmnndcu,  inno,  dem  Andre  Dieinim,  Btl^er  zu  Wien,  drei 
WeingJlrteu  um  140  Pfund  l'fennig  verkaufte,  die  vuii  der.Flciacb- 
bank  hcrrnbrlei),  die  ein^t  Greif  dorn  Katharincnultor  vermacht 
hatte.  Am  13.  Dcxetnber  1 456  nahmen  Muiihua  Langeamuui.  Bürger 
zu  Medliog,  und  Anna,  seine  Uanslmu,  von  Hoinrich  Stupper,  Chor- 
herrn   bü   St.   Stejiban    in    Wien,    anstatt  de«    Magister  Hana  roll 


t)  Wi«!.!»  ritadtaraUv.  ()u«llui Bur  G*ieUcbw  jm-  »tadt  Wlui.  U.  2,  Kr. 32-11. 
SSll  und  tSi2. 

I)  Ebmaa.  Nr.  S480.  SiS6.  UM.  SlöS  and  3166.  Üio  l«tit«T«  L'ikona«  iTÜRt 
«U  Indonai.  (.'«pelUnm  domlons  Gatmcl  Pnyiw,  pntbjUt  i'Mtiiifeiitit  divcMii 

>)  Sboada.  Nr.  2ti08.  81516  und  :»U7, 


202 

Ärcum.  Kaplans  der  Stettner  Messe,  einen  dazu  gehörigen  Wein- 
garten in  Medling  um  10  Schillinge  jährlich  auf  Lebenszeit  in  Be- 
stand.')  Am  21.  Dezember  1458  hieß  der  Kaplan  Fanl  Obermair 
von  R(jr,  Bakkalaureus  der  sieben  freien  KUnste,  dem  die  Stadt  Wien 
die  Stettner  Messe  verliehen  hatte;  er  gelobte  die  Stiftangsgüter  gut 
zu  erhalt-en  und  die  Messen  vier  Stunden  in  der  Woche  zu  lesen.  ^ 
Der  mit  1385  genannte  Kreuzaltar  hatte  am  27.  April  1413 
Thomas  den  Sultzer  zum  Kaplan,  da  dieser  mit  Feter,  Kaplan  des 
Liebfrauen klosters  in  der  Burgkapelle  zu  Wien,  wegen  ihrer  beiden 
nebeneinander  in  der  Weihburg  zu  Wien  gelegenen  Häuser  einen 
Kechtsstreit  hatte.  Er  kaufte  am  7.  Juni  1423  von  Krietan  Schamrer 
von  Ottakring  und  Katharina,  dessen  Gattin,  mit  Zustimmung 
Heinrichs  von  Strasburg.  Amtmannes  des  Stiftes  Klostemenbnrg, 
12  Schillinge  Wiener  Pfennige  Burgrechts,  gelegen  auf  ihrem  Wein- 
garten in  Ottakring  in  dem  Ameisbach,  um  12  Pfund.  Dieser  Wein- 
garten diente  dem  Stifte  Klostcrneuburg  ^,'1  Eimer  und  1 '/.,  Achtrein 
Wein  zu  Bergrecht  und  5  Pfennige  zu  Vogtrecht.')  Am  17,  Au- 
gust 1435  wird  wieder  ein  Haus  auf  dem  Anger  in  Wien  nächst 
dem  Klosterneuburger  Hause  erwUbut.  welches  dem  Pfarrer  bei 
St.  Paul  in  Erdberg  und  dem  Kaplan  Thomas  Sulzer  je  2  Pfund 
Burgreehts  diente.*)  Am  8.  Jänner  1447  machte  Andre  Maußer  zn 
Wien,  Priester  di'r  Passauer  Diözese  und  Meister  der  sieben  freien 
Künste,  eine  Stiftung  zum  Kreuzaltare,  dessen  gegenwärtiger  Kaplan 
Meister  Hans.  Pfarrer  von  Gara,  war,  mittels  drei  Weingärten  in 
Müdüng.  Den  Stiftsbrief  besiegelten  der  Stifter,  die  Priorin 

Elisabeth 

von  der  Himmel  pf orte,  Magister  Hans  von  Gars,  der  Bergmeister, 
(mit  dem  königlichen  Bergsiegel),  der  Marktrichter  von  Perchtolds- 
dorf.  Amtmann  Stephan  Leiringer  und  Hans  Steger,  Bürger-  und 
MUnzmeister  in  Wien.  Am  14.  Februar  1447  wurde  diese  Stiftung 
von  Friedrich  IV.  bestätigt."'; 

Schon  früher  (Wien.  1445.  Juli  10)  hatte  Magarete  Auer,  Bürgers- 
gattin  zu  Wien,  in  ihrem  letzten  Willen  bestimmt,  100  Pfund  Pfennig, 

')  Quellen  zur  Geschichte  der  Stadt  Wien.  II.  2,  Nr.  3193  und  3690. 
-)  Eben.ia.  II.  3,  Nr.  3842. 

^)   Zwei   Originalp  Pergament   im    k.  n.  k,    Hann-,    Hof-   nsd  Bta*tsarcfalv« 
lu  Wien.  Quellen,  a.  a.  <)    I.  4.  Nr.   4:^73  und  4iV24. 

*)  Wiener  Stadtarchiv.  Quellen,  a.   a.  O.   II,  2.  Nr.  2540, 
')  Nach  zwei  Kopien  im  Wiener  Stadtarchive. 


fi03 


die  sie  den  Uimmulplurtnennoun  scbaldct,  dalün  zorUckzuiüthlen.') 
Die  Klosterfrauen  beobachteten  seLon  über  swbii  Jahre,  wodl  aus 
Antrii'b  der  Ordeiisohern.  die  rejialiire  Zncbl  und  die  ur*prUng- 
lichen  Statuten  des  rramonBiralenser-Ordeus,  die  aich  durch  ihr« 
bcmndoro  Strenge  naHzcichnctea.  Ein  oigones  StAtat  tcbrio))  Akmu 
B<^uluru»  gleiob  \'om  Anfanj;  an  beatUudi/e  Rnlhaltuiig  toh 
FleiiK'hflpeisen,  welche  weder  im  Refektnriom  goiKVsseo  n«:.oh  in 
der  Kloalorkllolie  bereitet  werden  durften,  und  mit  Ausnahme  der 
Kranken  (.■inen  Abbruch  vom  14.  September  (.KrpnirrrhrthuDir)  bin 
xam  hohen  Osterfeste.  IHe  IlimiuelpfurlneriaseD  hotTleii  nun  auf 
eine  Miidvrunc;  diuxer  Vorschrifi  und,  um  korrt-kl  viirxug<.>heti.  baten 
sie  mit  Betanun«  ihrer  Armut  und  bsutigpn  Krnnkhuitf^fdlle  um 
kirclilichß  Dispens,  welche  ihnen  unter  der  Priorin 

Magdaleaa 
der  Kardinal diakoa  Johanue^  lil.  S.  Angeli,  pKpstlicber  Legat  in 
Dt!ui.-tchl;uic1,  in  Wit-a  am  22  KorKinb«rr  H47  erteilte.  Demnach 
halten  die  Klusterfraaen  während  der  genannten  Zeit  im  Adireot 
und  in  der  vienigtligigen  FiiMcn  nur  am  Montag,  DieoFtag^  und 
Fntitag  in  der  \\'i>che  nach  dem  bisherigen  lirauch  zu*  fasten,  am 
Sunntag.  Mittwoch  und  Donuer^tag  war  ihneu  jedoch  der  Fleiscb- 
^nuO  gestattet. 'j 

Dciiiielbi'n  Kardtniil  wurde  DOch  eine  xweite  Bitte  von  dor 
Priorin  unterbreitet.  Sie  borichtctc,  daß  die  reguläre  ObservanE 
we^n  Mangel  an  Ordens  [lersünen  fast  in  Vergeasenbeit  frekommt-n 
^Are,  wenn  man  das  Kloster  nicht  viaitiert  hatte.  Dieses  sei  un- 
sSgliek  arm.  Darum  bat  die  Priurin,  man  miige  die  Denelixien  vom 
A^ne-ialtar.  ferner  das  in  der  Johannen-  und  Kathnrinenks pelle  *) 
dem  Kli'sier  sranz  io korpur ieren.  da  da*  Einkoiuuieu  der  Messen 
von  den  Wrin^ürtcn  und  das  Patronatsreeht  ohnehin  dem  Kl<-Hter 
gehören.  Die  ßenefiuaten  weehselo  oft.  and  hantig  werden  ununp?- 
nehme  Personen  au f-^ex wunden,  Das  Kloitler  muß  (iberdiev  wegen 
des  GüttCKlienstea  und  der  liciehten  einen  Prflmonstrateniter  mit  Knst 


>J  Bb«nd«.  g<t«tkn  «tir  Oeiclilrfcu>  der  itiaat  WI*d,  II.  2.  Nr  3\(H. 

'I  Orifiaal  ferfamtDt  im  k.  o.  k.  Ifan*-.  Hof-  und  HtialMKliiva  in  Wien. 
Qactlcii.  s  n  O.  I.  ^.  Xr  1^43,  NikolauatV.  cr1«ti)>icd«nOT>lmdrD  tleUchgeonfl  «odb 
auf  UaiiRi.  I'iim  II.  IwarhriinklF  nut  AaUa)c  de«  GcncrRlhiqiiteti  rooi  Jahre  1460 
da»  Veibol  auf  «1I>   Frclug«,  tittasU^e.  auf  die  AJroat-  and  Tüti^lg«  KmImi*!). 

')  L'gtor  diTMnVilel  komail  dio  Kap^tU  (choa  1433  ror.  Qoelleti.  a.  a.  O. 
II    a.  Vr   iihd. 


204 

und  Kleidung  versorgen.  Der  Kardinal,  welcher  die  Verhältniase  nicht 
kannte,  übergab  das  Bittgesuch  dem  Kapiteldechant  von  St.  Stephan 
in  Wien  zur  Änlierung  (Wien,  1447.  November  24),  aber  der  Wnnsch 
des  Klosters,  wie  man  später  sehen  wird,  wurde  nicht  erfüllt. 

Am  28.  April  1449  einigten  sich  die  beiden  niederiSster- 
reichischen  Prämonstratenseratifte  Geras  und  Pernegg  dahin, 
daß  ihre  Freiheitabriefe  kopiert,  ihre  Originale  aber  für  beide 
Gotteshäuser  zum  gleichen  Schutz  bei  den  Himmelpförtnerinnen 
hinterlegt  werden ;  dazu  sollen  der  Abt  von  Geras  (Friedrich),  der 
Propst  von  Pernegg  (Gerhart)  und  die  Priorin  zur  Himmelpforte 
je  einen  Schlüssel  besitzen.')  Kurz  vorher  hatte  Michael  Stadel,  BUrger 
in  Wien,  der  Himmelpforte  2  Pfund  Pfennig  vermacht  (Wien,  1449, 
Jänner  13).-)  Am  10.  Februar  14Ö1  lies  die  Friorin  Magdalena  im 
Namen  des  Frauenklosters  in  das  Grundbuch  der  Stadt  Wien, 
welcher  Konrad  Hölzler  als  Bürgermeister  vorstand,  die  Eintragung 
machen,  daß  Barbara.  Witwe  nach  Stephan  Wirsing  (Stadtrichter 
in  Wien,  1429,  1439,  1441),  ihre  Fleischbank  bei  dem  Lichtensteg, 
die  zweite  von  dem  Ort,  wo  man  aus  dem  Taschnergäßlein  zum 
Lichtensteg  ging,  dem  Himmelpfortkloster  vermacht  habe.^)  Am 
19,  Februar  1452  verpflichtete  sich  Hans  Gruntreich,  BUrger  in 
Wien,  für  5  Achtel  Weingarten  iu  dem  oberen  Hardt,  der  Himmel- 
pforte mit  ö  Viertel  Most  Berg-  und  3  Pfennig  Vogtreclit  dienst- 
bar, einen  ewigen  Jahrtag  zu  begehen,') 

Die  Wiener  Bückerzeche  erbaute  in  der  Agneskirehe  bei 
der  Himmelpforte  einen  neuen  Altar  der  heiligen  Erhard  und 
Wolfgang  und  lieO  ihn  schön  einrichten.  An  diesem  Altare  wurde 
nun  am  26.  März  1452  ein  eigenes  Benefizium  (Bllckermesse) 
mit  einem  Kaplan  c:estiftet.  Die  vier  Zechmeister  der  Bäckerzeche: 
Wilhelm    von    Freising,    Niklas   Neusiedler,   Thomas    Leidner    und 

')  Origiaal  Pergament  im  Stirtsarcbive  su  (iersä.  Blftlter  für  Landeskunde 
von  Niederüsterreich.  XXXlll  (lt$91)),  S.  l(i?.  Quellen  zur  Gescliicbte  der  SUdt 
Wien.  I.  •'>,  Xr,  4Tö8.  —  Ob  es  zur  Übergabe  der  Urkunden,  die  beute  doch  in 
Geras  vorlindig  eind,  ^ekoiiimen  evi,  läßt  sich  nicht  aliiiebcn.  auBgenommen,  man 
nebne  an.  dall  sie  später,  aU  die  Himinalprorte  von  Gera»  getrennt  wurde, 
wieder  ausgeliefert  norden   sind. 

-)  Original  Pergament  im  Wiener  Stadtorcbive.  Quellen,  a.  a.  O,  II,  2, 
Nr.  3203. 

-)  Original  Pergament  ebenda.   Quellon,  a.   a.  O.   II,  2.  Xr,   3427. 

')  Archiv  desMetropolitan-KfipileU  bei  St,  Stephan  io  Wien,  ebenda,  Quellen, 
n,  a.  O,  I,  4,  Nr.  3S3!), 


205 


Wollftanj*  Pobin>:vr  Iwlcaimteti,  dsÜ  Her  Wiener  BUcker  und  Ilflrger 
r.riinril  von  ICiiidberg  filr  nieK.  scino  HnaBfnin  Mnrgareie.  TncBtor 
Pf^icrs  des  M(>linar8,  und  ftir  die  Vorfahren  eine  e«i^e  Me^se  bi'i 
St.  Acne»  gestiftet  habr.  AI»  VoIJflllircr  der  Sliflung  b^slimmi 
Erh&rd  ecineii  Vater  iiieniQTiuus  von  Kindberg,  damals  Kaplan 
im  Wii-iier  BUriierspilsl  vor  dorn  Kerm-rtor,  dann  twinen  Eidam. 
den  Bäcker  Hans  Prowftndl,  den  Sladtrntli  and  Bürger  Huu» 
Z'irhmann,  wdcbt;  den  gcnaimtcn  vii;r  /.ecbnieislnm  vin  HuitH  bei 
der  Ilimmelpfoi'te.  Plliclie  Weinparien  ond  bcwcglichi-  fiHiür  ids 
Stiftiingxkapilal  abvrgsben.  Dafür  sollte  die  BllekerKech«  dem  Kn- 
ptuii  dor  iMuAsc  an  allen  vier  QDatvmbärAnmetAgon  j(x  8  Pfiind  Pfennig 
entrii'hton.  Dir  Kaplan  niaßto  täglich  an  dem  ftenunntcn  AIIbk;, 
besonder»  an  den  Fpiertagen  xar  Ebre  Gottes,  Jlariil.  der  briligcn 
Erhard  und  Wolf^atig  für  Crbard  Kiadberir,  Margarete  and  Anna. 
seino  (JultineD.  Ibrc  Kindvr,  Vorfahren  und  die  gunxv  Buekrrzeciie 
dio  ?deit.4c  läsen,  auilerdem  am  Mattbiastag  ein  Scclcnamt  b.'Uten,  die 
KIoKlerfrunen  Rollten  die  Vtgilien  Hingen.  Dan  Benetiziam  wird  von 
den  jun-uitii^en  Xecli meistern  rerlieben.  welobe  einen  Priester  au^ 
Eindbergs  FrruadacbiiCl  uder  au»  der  Bllclierstccliu  bi;\urxii^>n 
imllen.  Zur  KrfUlluDg  dieser  Stiftung  verbanden  siob  die  Zeeit- 
moifiter  boi  Strafe  von  5  Pfand  Pfennig  zum  Bad  bei  Si  Stephan 
in  Wien  und  5  Pfund  lu  St.  Affn«»-')  Auch  sum  2.  Augnst  1455 
irird  die  Priorin  de«  PrjtmonfltratoQtcrinncnkioslvrs  Himmclprorle 
in  Wien  genannt,  als  Konrad  Sachs,  Priester  der  Passauer  Diiizese, 
drei  Prukurntoren  in  der  ihm  vom  Pfii«.»auwr  Bi»chofe  Ulrich  ge- 
fltattettin,  an  die  Priorin  eur  Himnelp forte  zu  richtenden  ersten 
Bitte  bcBtellte.  Di«  Prokuraluren  de«  Priester»  waren  drei  Pfarrer, 
oAtulich  Jodok  Uautmer,  Doktor  der  Dekrete  in  der  ät.  Jobaiinea- 
klrehe.  .lobaiin  fioldner  in  Retxbacb  und  ChriKtopbur  Piihinger  in 
Kapporädorf.  iVr  BittMeller  war  waliivchcinlich  Bewerber  oiu  ein 
Benetiziam  im  Frauuiikloster.'^) 

Am  10.  Juni  1463    kaufte  :$cbweeter  Magdalena,  Prinrin.  um 
120  Pfond  Pfennig  iwoi  Weingärten  in  Perchi-'l'Udorf  tgelegen 


<)  Dia  Oii|[inal-t'ergaiii«DiarkaQilo  laf  in  KlotlOioidiiTv  lur  Ilimmrlpfim« 
in  V*«n.  N'»ch  «ia«r  ««hi  l«hI«rl)«nMi  lc«ll>ti»iumleB  AWliriff  ddto  1768,  Kebrau 
S,  tan  ninienbitdiijnicliQa  KontiatoriiibrobtTe  su  Wien,  'ittgea  lAta\iatii  L«Iini- 
IioImt,  Awttuann  in  i]«r  äobcHitratle  vor  itm  StubeBlore,  imii  llfti»  Vierrckh, 
Hftrjicr  tn  \tUu. 

')OtiiIn«I  ■'«rgamcol  in  WiMiBr  StodUtaliWp.  QiMÜMi.a.a.  0.  II.8.  Kr.BnHT. 


206 

an  dem  Viecbparczer  beim  Kreuz  und  am  alteo  ZiikchenmaDtel 
neben  der  Landstraße)  zu  zwei  ewigen  Messen,  die  sie  wachentlich  auf 
dem  Ägnesaltar  in  ihrem  Kloster  lesen  zu  lassen  gelobte.  Sie  kaufte 
die  Weingärten  mit  der  Zustimmung  des  Hans  Pewntner,  Bürgers 
zu  Perchtoldsdorf,  von  den  Testamentvollführem  des  verstorbenen 
Ulrich  Schochtl,  nämlich  Wolfgang,  dessen  Sohn,  Agnes,  dessen  Witwe, 
und  Siegmund  Schebtekch,  Jägermeister  und  BUrger  zu  Wien,  die 
anstatt  Bernardin,  Ulrich,  Margarete  und  Elisabeth,  Ulrichs  un- 
mündiger Kindern,  handelten. ') 

Im  nächsten  Jahre  erteilte  Kardinal  Bessarion,  Bischof  von 
Tusculum,  gewöhnlich  Kicaenus  genannt,  päpstlicher  Legat  in 
Deutschland,  der  Priorin  und  den  Klosterfrauen  bei  St-  Agnes  eine 
Erweiterung  ihrer  Patronatsrechte  (Wien,  1464,  Mai  20).  In  An- 
betracht der  Abwesenheit  und  großen  Entfernung  ihres  Vaterabtes 
von  Geras,  sowie  der  Armnt  des  Frauenklosters,  welches  mit  der  Be- 
stellung eines  eigenen  Beichtvaters,  der  auch  sein  Anwalt  und  Prediger 
war,  viele  Auslagen  hatte,  erlaubte  der  Kardinal  den  Kloster- 
frauen, das  Beneäzium  in  der  Kapelle  der  heiligen  Johannes  und 
Katharina  im  Vakanzfalle  gleich  dem  Hausgeistlichen  des  Klosters 
verleihen  zu  dürfen,  wenn  nur  der  Schottenabt  und  ein  älterer  Meister 
der  Theologie  {Priester),  der  im  Wiener  herzoglichen  Kollegium  persön- 
lich wohnt,  ihre  ausdrückliche  Zustimmung  geben  werden.  Mithin 
war  es  nicht  nöt'g,  den  Vaterabt  darüber  zu  befragen.  Das  Ein- 
kommen des  Beneiiziuras  (Stettner  Stiftung}  war  ungewiß,  weil  es 
meistens  im  Anbau  einiger  Weingärten  bestand;  das  Patronatsrecht 
gehörte  zwar  schon  früher  dem  Kloster,  doch  war  es  ein  aas- 
drücklicher  Wunsch  des  Stifters  gewesen,  daß  der  Benifiziat  nicht 
zugleich  Hausgeistlicher  des  Klosters  sein  dürfe,  was  jetzt  abgeändert 
wurde.-) 

Es  werden  noch  andere  .Schenkungen  und  Gaben  aus  dieser 
Zeit  crwilhnt.  z.  B.  ein  Steuernachlaß  der  Stadt  Wien  ddto.  1465. 
Dezember  20,  unter  dem  Bürgermeister  Ulrich  Metzleinsdorf  er,  laut 
welchem  der  Himmelpforte  und  der  Priorin 


't  Original  Pei^ament  im  k,  u.  k.  Haus-,  Hof-  nnd  l^taatsarcbivs  zu  Wien, 
Quellen  zar  Gesehicbte  der  Stadt  Wien.  I,  2,  Nr.  1875.  Den  Kaufbrief  besiegelten 
«nch  Hans  Wisanndt.  REchtor  und  Verweser  dar  znr  Rurg^  Perchtoldsdorf  gebCrigen 
Gründe,  und   Wolfgang  Mcwringer,  Bürger  za  Perchtoldsdorf. 

-)  Original  Pergament  ebeniia.  Quellen,  8.  a.  0.   I.  2,  Nr.   1868, 


207 


Margarete  Zrllor 

(lie  jahrlicli«  Stadtslctier  von  1  Pfund  Ffenaic  von  einem  Hans 
mit  Sttdcl,  Oarteii  und  iiwoi  Hoffte« wt-in^mieln,  welche  sie  vom 
WtCDcr  nilrgor  Aoclrons  Galuiidur  gekauft  hatte,  erlasaeo  wurde  Da« 
Hau«  log  im  *ireu«  vor  dem  Stubeiitore  neb««  Kaspar  Schwurz.  dem 
Elttuc'r.  und  «.Ichst  der  Ga.sttf>,  in  welcher  mno  zur  l'ircbiit^rioiuühle  gin^. 
Der  jeweilige  tI«s(un<lJDhaher  des  Haiue«,  wdrlien  ilii;  Klix^^terfrADeo 
nurnebmen.  boU  von  seinem  eigonen  Gut  die  Stadtat«uer  zahlen.  Snllte* 
jedoch  die  tlimuidpfnrte  das  Hau!<  verkaufen,  «o  verfallt  der  Steuer- 
nachbiU,  mid  dieser  Freibrief  wird  utif^lti;;'.-) 

Am  29.  Oktober  1467  vermacht«  Anna,  F.bej^ttJn  ü**»  Licnhurt 
Radau  ner.  Btli^rin  Wien,  welche  frlthcr  dea  verstorbenen  MuttbiuB 
Wi«1vr«  Gattin  ^cweM>n,  u.  a.  dem  Himmel pfortklo^UT  ibre  uraltf 
Mahl«,  geDannt  die  WUrzburgcrin,  tarnt  der  Ilufstatt  Tur  dem 
Stubeulor  mit  aller  ZagehOr  auf  zwei  wi'ivhentliche  StiflangBrnesBen  in 
der  Liebfraaenkapelle  hinten  in  der  Klosterkirche,  wofür  der 
Kaplan  dieser  Me^^e  jlitirlieh  10  Pfund  Pfennig  vom  Kloster  zu  be- 
kommen bnL  Auch  würo  später  im  ihrem  Storbotage  ein  Jafai  tag  mit 
Vigil  und  Seeleiiamt  in  tlblieher  Weise  vom  Kloater  «u  bepehtn  und 
in  der  genuunten  Kapelle  ein  ewiges  Liebt  za  erbalten,  altes  fttr  die 
Slifterin.  ihren  ersten  Mann  Matthias  Wisler  und  die  ganze  Kreund- 
ecbaft.  Zum  ersten  KupUiu  wUbllc  die  Stirterin  Erhard  Hiiwgcn  von 
Perchtoldädorf,  dem  aio  außerdem  32  I'fomi  Pfennig  vermaehtf;  spltter 
«ollten  die  Klo*K?rfr«nen  den  Kaplan  präsentieren.  Zn  Vollfohrern 
des  Tesiamentea  bestellte  die  Stifterin  ihren  öalten,  al«  dessen  Bei- 
»Ulndc  Nikluä  Ern^t,  RatflhiTm.  imd  Widfgang  Kdlart.  Sp  tteliiu-ister 
im  Wiener  Bürgers pital,  beide  Bürger  in  Wien,  riicgier  der  Urkunde 
waren  der  Magister  Paal  von  Melk,  Lehrer  der  Heiligen  Sehrifl  and  £>om- 
dechiint  bei  St  Stephsn  in  Wien,  und  Veit  Hindperger,  Bürger  diun-Ibst-'J 

HicF'jnymua  Alram,  Archivar  zu  (Jeraü  [^pturben  182(').  eri-Jlblt 
gans  kura  von  einer  ätifhing  aus  dem  Jnhre   1473,  die  der  Gernaer 


'*)Original  Pergamvat  t-beaix.  tjuollMi  LGMclikht«  d.Stadl  Wiea.  1,2.  Nr.  1ST9, 
*)  OciciBml  FüTKaaifiit  olwiula.  {^»Ucn.  «,  a.  O.  U  2.  Nr.  I88S.  litclorut-  D!« 
IK'intburirer  Uulil  (ciiBtiiit  iwiicbea  Miilica-  tind  KJtraeilo«,  tliainil  iil  lu  vcibctMts, 
«lu  IlorBkjr,  II.  3,  8.  ^9  von  Setvr  MllUe  »itaii  .Islifo  XoVIi  lai;!.  Üttin  Jaia« 
14B6  rniiit  er  die  ikbonkDUi  eine*  üau^ot  aaf  dfr  Lanilitrafte  durcb  ilcn 
gelehrten  M»gi>t»i  I'kqI  roa  Slelk  an.  die  ntobt  nU»er  oruwct  werden  konnl«.  Aacli 
die  ddinJuiOK  Clrtdu  de«  llelpluuit  iit  voa  Hormsjrr  <.a.  m.  O^  8.  fiS)  raltch 
■OM   Itöt  »tall  I3U  aagir^lirt  <m<l  scfa&rt  tum  I)n  knoIgMltar«. 


208 

Abt  Oswald  nU  »obrister  Vorsteher  des  Klosters  Himmelpforte*  be- 
Htiltigt  habe.')  Laut  Vermerk  einer  Urkunde  ddto.  Wien,  1479, 
29  Juli,  welche  die  Priläeiitation  des  Priesters  Gabriel  Rabel  aus 
der  Passauer  Diüzese  auf  das  Denelizium  des  Apostelaltars  bei  St. 
Stephan  betrifft,  ergibt  sich,  daß  Heinrich  Haiden  und  Anna, 
Mutter  des  Lorenz  Haiden  (Bürgermeister  in  Wien  1479 — 1484) 
und  Hausfrau  dea  Leopold  Hülczler,  im  Jahre  1470  eine  ewige 
Messe  bei  der  Himmelpforte  mit  vier  Weingärten  stifleten. 
welche  zu  Enzersdorf  bei  Brunn  (»im  Raucheskogel*,  »im  Perbes- 
thaU  und  >im  Viiirklein«)  und  zwischen  Sievering  und  Dübling 
lagen.-) 

Die  schon  frtther  (1419)  kurz  erwilhnte  Reutter-Mease  wurde 
1457  durch  den  Tod  des  Kaplan  Wolfgangs  Egker  frei  und  am  6.  August 
desselben  Jalires  von  der  Stadt  Wien  dem  Meister  Paul  Schweigker  aus 
Bamberg.  Baccalaureus  jur.  ean.,  verliehen,  welcher  die  Messen  drei 
Stunden  wiicbentlich  zu  lesen  gelobte.  Diese  Messe  haftete  am  Drei- 
künigsaltar.  Auch  am  6.  Juli  1463  hatte  diese  Stiftung  noch  denselben 
Kaplan,  da  er  vor  dem  Wiener  Stadtricbter  Lorenz  Schünberger 
das  Haus  Hansen  dea  Warnh(jfer  im  Herzoghof  wegen  20  Pfund 
Hurgrechtdien.st  klagte,  der  ihm  wilhrend  des  Jahres  1462  ver- 
gessen war.  Am  2Ü.  Februar  1477  verkauften  Kuiiz  Lankhaimer,  der 
Koch  und  Bürger  zu  Wien,  und  Pf'tronella,  seine  Hausfrau,  10  Pfund 
Burgrechts  von  diesem  Hause  im  Ilcrzoghof  um  100  Pfund,  die  von 
den  200  Plund  Burgrechts  herrUhrten,  mit  welchen  man  dem  Kaplan 
dcr.Reuterschcn  Messe  (Hans  Payr)  .-^eine  20  Pfund  abgelöst  hatte; 
an  demselben  Tage  wurden  noch  andere  9  Pfund  6  Schilling  Burg- 
rocht von  diesem  Hause  verkauft.  Am  11.  Miirz  1491  war  Kaplan 
der  Messe  Wolfgang  Giip])inger.  Er  kaufte  für  sein  Bcnefizium 
10  Pfund  Bnrgreebt  von  Il.in.s  Hajicr.  Bürger  zu  Wien,  und  Mar- 
garete, de.-"sen  Gattin,  auf  ihrem  Hans  innerhalb  des  Stubentores 
um  100  l'fund  Pfennig.  Von  dem  Hause  diente  man  jährlich 
12'  j  Pfund,  die  von  der  Stadt  Wien  aU  Lehensherm  im  Ein- 
vernehmen mit  Petei'   Frank.    Meister  der   sieben   freien  KUnste  an 

>l  Annalon  de*  l;>tLfCefi  Cerun.  Mscpt.  III.  T.  im  Stiftgarcbive  ün  Gera«  nach 
r.  WpinhoftTs  ßoscbriebcnec  Urkundi'nsoiiiinliin[r  aus  dem  Wiener  ßOrgenpitol- 
arcliivp.  X.'iherc<B  dariilicr  kannte  nicbt  fEcfuniicn  worden.  Vielleicht  ist  e*  eine  Stiftnng 
qMtcrcn  Uatiim«    mit  Mii|j;isti.T  Oüwalil    von    Wcikeradorf    als  Obern    dw  Kloiten. 

')  Original  l'eri.-'umi.-nt  im  Wiener  Stadiarchive.  Qnellon  zur  OeBChieUe  der 
.<tiidt  Wien.  [1,  3.  Sr,  47l>t;.  Interschrift  der  Verraerk»:   Kaplan  Gkbri«l  Babel  (wo?) 


I 


er    Univcraiiat     und     Bovollmilcbti^ii     d^»     Kaphnt),     ertniHigt 
wiiriinn.') 

Vor  d«in  Jabre  1460  muti  noch  dia  unMhnlwbA  Scbwollep- 
sche  Stiftung  von  tiregur  Sohirell«r.  BUrirer  xo  Korneobiirg,  und 
Margarete,  seiner  Ilausfi-ao,  zu  ihram  beideneitigen  äeelenbeite  io 
der  Iii£iut(frka)>6lle  b^i  der  Ilimroelp  forte  erriobtet  worden  Mein. 
Am  19.  Juli  144)9  crsebeiat  StopbtiD  l'opp  aU  ibr  Kaplan,  zu  der 
Margarete.  Wilwp  dea  gestorbenun  'ieorg  von  PäbcI.  dM  Zimnier- 
maon!».  mir  Zastimmun^  de»  BurgeroieiiiterH  Andreiu  iSchöiibruckner 
unti  der  .Stadt  Wien  eine  Brandatatt  ^genDber  der  Himmelpforto 
nm  28  Pfand  Pfunnij;  (Ur  div«^  %fenm  giekauft  hittte.  am  dort  fUr 
Ncib  und  ibr«  Kanbfolf^er  ein  Hans  zu  erbauen.  Auf  dieser  ßrand- 
uaU  iUcb«t  Meinem  Ulricb  £Dscitp«rg«r  HauR  war  mhao  frober  ein 
HnuB  gestauden.''')  Ad  d«roHelben  Tnfce,  19.  Joli,  |;eloble  der  Kaplan 
Btu  dem  2'/,  Joch  tnesMiidcn  Weingarten,  den  Gregor  und  Mar^urtile 
Sohwflller  za  ibrer  Maase  widiueo  wollten,  von  jedem  Fuder  ge- 
feebaten  und  in  diu  Stadt  ^ftlfartfn  Weines,  Moste«  «xler  Meisobeft 
der  Stadt  Wien  1  Pfund  Pfuniirn  zu  entricbteo.')  Ant  G.  November 
1471  bestätigte  Kaiwr  Friedrirb  lll.  in  Wien  diese  Stiftung,  die 
auf  vier  w(>cbeallicbe  Mtisseii  im  Kloelcr  zur  Himm«<ipforte 
buitotv.')  Am  17.  Murz  1477  klagt«  Atopban  Popp  vor  dem  Wiener 
Stadtriebter  Tbomaü  Teni^k  auf  weUund  Ilfins  UütirU.  Ptlrg4«rB 
HU  Wien,  Ilau.s  auf  dem  allen  Kublmarkt  gegenüber  St.  Micbael  um 
60  Pfund  PfeDDi^  Uauptgut,  um  14Ü  Pfund  und  9  Pfund  40  Pfennig 
Burgn-chtödieiwl  und  »wurde  der  Cljerteuerunf;  gewaltig  gemacbt« 
(Wien,  U77,  Mare  24).*)  DaÜ  9  Pfand  40  Pft-noig  Burgrechta  dem 
iüiplnn  zogrstanden  worden  sind,  erbellt  aucb  auB  dem  Briefe 
des  Peter  Zedlioser,  welcher  die»fs  Uaua  1484  vom  Wiener  Bürger* 
metster  Ritter  Lorenz  Ilnidtm  um  32n  riuldivn  gisktniti  und  am 
11.  Mai  1485  erkbirt  hatte,  daß  ibin  bei  d^r  Abreehnung  des 
Suldea,  d«Q    ibm    diu  Gemeiudv  Wien  (ür  wine  Dieiwt«   wltul^le, 


<>  VüaT  Qrigiaala  •bonda.  Quall*«,  a  a.  O.  U,  2.  Nr.  87«  na4  3,'  Nr.  4067, 
iÜSS.  MSI  und  MOS. 

t|  KolUtlonfulc  KopU  dd(o.  17ää.  Feknuu  %,  In  fflnlfinMwliSfllfbcn  Koa- 
•UWriakMliiTe  aa  Wton.    äUglcv:    Wi«a  nad  UwBwaa  HnlatMa.  IHfgvr  vl'ttid». 

3)  In  Wiener  Siadlu«hire.  Qnaien,  a.  >.  O.  II,  8,  Nr.  4S79. 

')  OrigiM)  PergOLtneiii  im  k.  b  k.  Hm»-,  Ott-  nad  StaMtarcMvn  in  WIm». 
QiMll«a.  a  a  U.  t.  1.  \r.  1898. 

>)  Im  W\€an  etadunltl*».  (jnollm,  a.  a,  a  II,  S,  Sr.  4«3H 


2t0 

diese  Summe  Geldes  und  der  erwähnte  Burgdieast  abgezogen 
Wurden  sei.',) 

Als  Kaplan  des  Agnesaltars-)  kommt  am  28.  Mai  1473 
Simon  von  Meißau.  Priester  der  Passaner  Ditizese.  vor.  welchem 
Kardinal  Markus.  Patriarch  von  Aquileja  und  päpstlicher  Legat, 
diesen  Altar,  ferner  den  Johannesaltar  in  der  Kapelle  des  heiligen 
Moranduä  und  die  Kirche  in  SoDnber<r  verliehen  und  ihn  auf  diese 
Benetizien  auch  hatte  investieren  lassen. 

Nur  nebenbei  sei  bemerkt,  daß  es  auch  in  dieser  Zeit  zahl- 
reiche Häuser  in  der  Nithe  des  Klosters  in  der  Treibotenstraße  ^b, 
die  man  einfach  >bei  der  Himmelpforte«  nannte.  So  1402  ein  Haus 
gegenüber  dem  Kloster  ineben  Bernhard  Esenhaymer).  welches  Elsbet 
Puchsendreehalin  von  Katharina,  des  verstorbenen  Christans  tod  Krems 
Witwe,  und  deren  Kindern  Christine.  Gilgen  des  Ritter  Hausfrau, 
und  Hans  um  18  Pfund  zur  Hälfte  erkauft  hatte.  '^)  Dann  ein  Hans 
beim  Kloster  gegenüber  dem  Stift.ihof  von  St.  Polten,  welches  Peter 
von  Mautern.  Wiener  Burgkaplan,  von  Meister  Niklas  von  Hobersdorf, 
Puecharczt.  um  170  Pfund  erkauft  hatte  (Wien.  1411,  Dezember  11 
und  1412,  Jänner  22i. *)  Andere  Häuser  gehörten  dort  z.  B.  Peter 
dem  Grueber  (1407).  Hans  Volkchl,  dem  Bäcker,  und  Christine, 
seiner  Gattin  (1421).  der  Witwe  Trupp  (1432).  dem  Kaplan  Stephan 
Hölczl  bei  St.  Stephan  (neben  des  Schar Ifen berger  Haus);  »hinter  dem 
Kloster^  (1433)  der  Katbrei  Neusiedlerin  (1435),  dem  Peter  Spiegier 
(1440).  dem  Kaplan  Ulrich  Rosenfankch  zu  Guttar  in  Ungarn  uod 
seiner  Mutter  Dorothea  (14ö.'l  hinter  dem  Kloster  zunächst  der  Presse 
neben  Gilig  Paum'.  Konrad  Holzler.  Hubnieister  in  Österreich,  dann 
das  Kloster  .St.  Hieronymus  (1472  in  der  Weihburg  hinter  dem 
Kloster),  ein  Haus  mit  Stadl.  gewidmet  zu  einer  Wochenmesae  auf 
dem  neuen  Karner  bei  St  .Stephan  (1479',  Veit  Widmer.  Bäcker  in 
Wien  (1493)  etc.-''i  Auch  das  .Schottenklostcr  kommt  am  24.  Man 
1496  mit  seinem  Grunddienst  beim  Kloster  Himmelpforte,  und  am 

■'•  Ibid.  xr.  mal. 

"•)  Wahracheiniich  die   FrilhmeßstifCuDg.  Ebeacla  Nr.  4480. 

'-I  OrigiDiil  Pergament  idi  k.  u.  k.  Haus-,  Hof-  und  StaatMurchiv  Ed  Wwn. 
Quellen,  a.  a.  O.  1.  4.  Xr.  4^34. 

■i  Ebenda  Nr.  43Ö0,  und:  Quellen,  a.  a  O.  II.  2,  Nr.  1908  (Wf«a«T  Stadt* 
■rehiv ). 

■)  Wiener  StadlHichiv.  Quellen,  a.  a.  0.  U.  1,  Nr.  1708:  2,  Kr.  2160,  8460, 
2530,  L>T;)4.  ^03;  3.  Nr.  444:>.  4T2.Ö.  r>41M.  Dann  da»  Archiv  im  HetropoUlaa. 
kapitelü  bei  St.  Stephan  in  Wien.  Quellen,  a.  a.  O.  1.  4.  Nr.  3769. 


SU 


19.  Novcmbur  U6:f  das  Kloster  Hobimfurt  mit  einem  Weingarten  zu 
Nufidorf  oebuo  dpa  tliintnelpfltrlaerinncn  vur. ') 

Schwerter  Slur^areie  Zeller  wird  öfter  als  Priorin  inr  Himroel- 
pforie  j^n«nnt.  Am  13.  Fcoruar  1470  etelttc  ibr  xa  Bbenidorf  der 
nKrrirto  Erbknninierer  in  t Merreicb,  Veit  von  Kbnrsdorf,  uinco 
S«huld»ehGin  »tif92Pfnnd  Pfennig  nna  woTon  er  jilhrlicb  30  Pfund 
p  .Scbilling  10  Pfi'iini^e  zwiscben  Micbaeli  und  3Iana  dem  Kloster 
EurUckzuiahten  gelobte. '^t  Durdi  die  Jungfrao  Jobanna,  Tocbter  des 
vcrs torb«n«?o\Viem:rBttrKer#Han--< Marcbart  und  Klottl<;rfraj,  bekam  die 
lümmclpfortc  das  Ht'cbt  uuf  viovii  IVil  ■!<'»  Hitusc:«  vor  dem  Kammcr- 
hof.  welches  »das  Winterhans-  bicö  tind  neben  Jörg  Khra&per^ränaus 
log.  [>ioses  Hftus  vermachte  tlaiiü  Karchart  seiner  Gattin  f^rbani. 
der  'IVdilur  Johaonn  und  dt-m  tfobne  Marcbart,  d^r  jodocb  bald  starb. 
Nun  Turzicbtoicn  die  Priorin  Mui'gitrt-tc  und  diu  Jungfraa  Barbara 
ron  diT  Uiiiiiiielpforte  im  Wiener  Grundbacii  vor  dem  ßtlrger^ 
moister  Andr*"»;!  Scbi'.nbrupkner  iiuf  alle  AnnprUehe  ibrea  Klo«ter8 
SU  Uunslen  der  Witwe  Barbara,  die  nun  allein  das  iluun  besitzen 
aoll  (Wien,  1470,  )(Iai2l\  DuKwIbe  geschah  «pater  bezüglich  zweier 
Unu«er  im  Gltßleiii  bei  den  langen  Tucblaubeo,  xva  man  in  die 
LnndskrjD  gubt.  and  eJneit  (.iewandgewülben  itamnit  Turm  untvr  den 
laugen  Tucblauben  (Wien,  1470.  Jnli  5).  ') 

Am  30.  Juli  I4T0  erteilten  Angeln^  de»  bniligeo  Kreuze»  in  Jcni- 
aolem,  FranK  von  f^t.  Maria  Nova.  Theodor  vom  heiUgen  Theodur  und 
Johann  von  St.  Luziu,  Kurdinalv  in  Rum.  einen  Indu Ige nzb rief  fUr 
die  Agneskirebe,  lautend  auf  100  Tajic  Ablaß  atti  Weibnachts-  uud 
Oaterfvste,  am  Pust»  Marine  Hiniint-Ifahrt,  St.  Agnes  und  d«r  Kirch- 
weihe.  Sicher  wurde  divsiT  Ablftil  zur  20l)jflhrigeii  Jubelfeier 
der  f I tili mrtpf orte  get^pendet.  Da»  Gesuch  expedierten  Doktor 
Nikolaus  de  Chrinzenacb  und  Ulrich  Enizberger,  Kanonikue  von 
Passan  und  Lizcntiat  der  Dekrete,  die  boidrt  Ucnetiziatvn  de»  Kreuz- 
mid  Katharinenaitares  im  Klo&ter  waren.'» 


')  Wientr  Scboii«ntrcfaW  und  SliflMrcliiT  >u  Klo«Uni«aburg.  Quellen, •.  &.O1 
t,  1,  St.  583  »od  3.  Ür.  iiSß. 

*)  OriK>B>l  PaiHCT  im  k.  u.  k.  Uau*-,  Bof<  nnd  ^laftUuobiTc  n>  TTicn, 
QaelW,  a.  ».  O.  1.  2.  Hr.  1883.  Siegln:  d«f  AtuaMlIvr  nad  dar  adl«  Braunni 
VvDcliUr. 

')  BeiJfl  Drigisftl»  auf  Papier  im  WiMtar  Stadurclit*»-  QocUbb.  a.a.  Oi  II,  3, 
Dr.  4330  vttA  4:i31. 

*)  Origüal  PerjamtBl  im  tttr*l«nhtM:liSnielieD  K«iuutari*lKrcIiiT«  m  Vi«A. 

14* 


212 

Am  10.  Juni  147L  verzichtete  die  Priorin  Margarete  mit  ihrer 
Konventschwester  Anna,  Tochter  des  verstorbenen  Fleiichhaoken 
Bans  Prechssner  und  der  verstorbenen  Barbara,  desaec  Gatön,  anf 
des  Erbgut  der  Klosterfraa  Anna  zugunslen  ihrer  Gesehwiiter  Kaspar 
Prechsscer  und  Mai^arete,  Ehegattin  des  Wiener  BUif^rs  Niklas 
Holczlein.  Hierilber  warde  am  19.  Dezember  1472  dem  Kaapar 
Preohsener  rem  Schottenabte  Matthias  ein  Vidimus  aaegestellt  *) 

Im  Kloster  der  Bußerinnen  bei  St.  Hieronymas,  unter  der 
Meisterin  Kunigund  Zachleder,  machte  Konrad  Holtzler,  Babmeister 
in  Osterreich,  die  Stiftung  anf  eine  tägliche  Messe,  die  er  mittels 
eigener  Urkunde,  ddto.  Wien.  1473.  Oktober  29,  der  Anfbicfat  der 
HimmelpfÖTtnerinnen  nnterstellte.  Diese  sollten  an  alten  vier  Qna- 
tembem  die  Persolvierung  der  Stiftung  Überprüfen,  dafür  jedesmal 
60  Pfennige  und  ftlr  jede  Versäumnis  der  Bußerinnen  ebenfalls 
60  Pfennige  bekommen.  Wenn  aber  auch  die  Himmetpforte  sich 
um  die  Stiftung  nicht  kUmmerii  würde,  dann  sollte  sich  ihrer  die 
Stadt  Wien  annehmen.  -) 

Kach  dem  Tode  des  Benefiziaten  Mag.  Lienhart  von  Percfaiiig 
verliehen  die  Himnaelpfürtnerinnen  die  vakante  Messe  am  Drei- 
königsaltare nach  Rat  des  nllchsten  Verwandten  der  Stifterin  Agne8(?) 
Maer  von  Niederleis,  Hans  Hager,  dem  ehrbaren  Priester  Seebold 
Hertzog  (1474,  Oktober  17).')  Unerklärlich  ist  aber  die  Verleihung 
des  durch  Leonhard  Egerers  Tod  vakanten  Nikolaialtarea  (?) 
bei  der  Himmelpforte  an  den  Pfarrer  Rtorich  von  Gruventhal  (Sai»- 
burger  Diözese)  durch  Papst  Sixtos  IV.,  wobei  die  jähriichen  Ein- 
künfte dieses  Altars  mit  4  Mark  Silber  angegeben  sind.*)  (Rom, 
1474,  November  4).  Am  27.  Dezember  1474  verliehen  in  Rom  drei 
Kardinale,  Philipp.  Bisehof  von  Porto,  Franz  vom  heiligen  Eustach  und 
Franz  von  S.  Maria  Nova,  wegen  des  Agnesaltars  bei  der  Himmet- 
pforte einen  lOOtSgigen  Ablaß  am  Sonntag  nach  der  Erenzerhühoo^, 

')  Original  Pergament  im  Wiener  .Stadtarchive.  Quellen,  a.  ft.  D.  D,  t, 
Nr.  4460  und  4368>. 

-')  Original  reigament  im  i.  u.  k.  Hana-,  Hof-  und  StaatiarcUre  hi  Wim. 
Quellen,  a.  a.  O.  I.  S,  Nr.  1900.  Hormayr,  II.  Urktindeabucfa.  S.  XXIV,  Nr.  208. 

>)  Qaellen,  a.  s.  O.  I.  2,  Nr.  1902.  Siegler:  Hans  Hager  uad  FrisAriob 
Weimer. 

*)  Künigliche»  StaatsarcliiT  in  Rom,  Annat.  Slit.  IV.  U76— 1477,  f.  81. 
Blätter  des  VereinsB  für  Landeskunde  von  Ni«derJ)Bterreich.  1890,  S.  849,  osl: 
Quellen,  a.  8.  O.  I,  1,  Kr,  197. 


213 


Dach  St,  Atuft,  Uli  Somiitta:  •RenjiBMotTC«.  der  boili|;eii  Drvifultig- 
keü  und  am  Tage  der  Deditcatioii  di«aes  Alurs. ') 

Am  14-  AIiLtk  1476  vorpachtoton  Mar^arot«  Z*ller,  Priorin,  ond 
dor  Konvent  xur  ütniin«lpfi>rtt<  ihre  Mshou  14fil  durch  äclienkaD);  ttr- 
worbene  Fleischbank  aaf  dem  Lioh(eii»teg  der  Witne  Kallirei,  weiland 
'  Jür^  ron  Ror  d«  Fl«i«obb«ckers  und  Bürger»  too  Wie»  EbfÄ»«tin, 
auf  Lebcoslllnge  um  jübrliobc  10  l'fund  Pfennig  in  drei  Katen.  ^}  Am 
4.  Mn»  147S  stellte  die  Prinrin  Margarete  bei  der  ^tadt  Wii>n  da»  Ao- 
sucliea,  einen  8att  per  20U  Pfund  Pfenni^r  im  Grundbueh  xu  lOsche». 
um  welche  VToirgiui);  Zeller.  Bürger  in  Wien,  seiner  äobvuster  Jung- 
frau A^e».  KWsterfr&a  bei  der  HimniulpCone.  Hein  Haos  in  der  E<.-rn«r- 
•tndte  (nvb«ti  der  Wilwe  de*  +  Bilckors  Tanbnfer;  vereei»!  hatte. ') 

Am  7.  Sejitember  14)10  wurde  in  dar  ätephanskii'cbe  die  Erek- 
tionsbuUe  vom  Jahre  1469.  .Inaner  IS.  feierlich  publiziert  Von  nun 
An  geborte  die  Hiiunielpfnne  der  Wiener  DiCwee  an.  Da»  Jabr 
1.4$2  bracht«  die»<.ttn  Fruuvnkloster  auch  zwei  neue,  gute  .StiftunjireR. 

Am  9.  Jaaner  1462  schenkte  A^ea,  Witwe  nach  dorn  rer- 
3tiirb«nen  Wiener  HUrger  .Stephan  Khuefuesfter,  dem  Klo-uer 
400  Pfund  Pfennig,  ein  Mellbui-b.  eineu  Kelch  und  ein  bUu< 
damaütcnoi)  MeJjgew;iud  auf  eine  vwige  KrUhmcwc  am  Andreas- 
altare,  die  ein  eigener  Kaplan  an  drei  beliebigen  Ta^ea  wöchent- 
lich fUr  die  Slincrin.  ihren  Miinii,  ibro  Eltern  und  ihn-  Freund* 
schalt  le^en  uder  besurgeu  nullte.  Von  dem  Kapital  butte 
der  Kaplan  Beinen  LebenDuntorbnlt  zu  beziehen.  Die  ätifterin 
behielt  sich  lebenalanglich  da»  Patronat  dieser  Me:sde  vor  und 
verlieh  »ie  xuer»t  ihrem  Bruder  Michael  äikh,  Nncb  ihrem  Tod« 
gefaSrte  da«  Patronat  der  jeweiligen  Priorin  des  KKisters  zu.  Diese 
sollte  stets  einen  sntcheo  Priester  wllbten.  welcher  dem  Kloster  im  Be- 
darfsfälle mit  Predigt  und  BetchthOren  ausiuhelfen  aioh  verptlichtelc. 
W'tirde  der  Kaplau  Miioo  Moeec  rersdumcn,  dann  mul^  er  nach  zwei-  oder 
dreiiRaliger  Mohnong  dem  Kloeter  ein  Pfund  Wachs  zahlen,  und  wenn 
ar  aioh  weigert,  kann  di«  Priorin  das  BcncAnum  ander«  besfitxeo. ') 

')  Orlf(a«I  fBrgUBtMl  in   fOitursliisakk fliehen  KaDKiMoriil«r«hiv«  nt  WIm. 

')  Orlflml  PtrgMieni  im  k.  u  h.  Haur.  Hof-  uod  SluUarcfai*«  in  Wien. 
Qavllon,  m.  b  O.  I,  3.  Nr.  190i.  «Ufflftt.  Slaptwa  llsrll,  BUrgw,  und  UoUitr  V«ii 
Qrtwtaprtii.  äUitUcbraibw  in  W(«a, 

>}  OriclMÜ  l-ipUt  In  Wi»ii*r  StuOutrchl.*   Qu»ll««>,  ■.  a.  a  U.  3.  Nr.  WA 

'I  Drieinat  l'vrfunmi  im  k.  a.  k.  Ilaiii..  Hof.  nnd  tHaatufchir«  lu  Win. 
QaaiUn.a.  ■.  (_)  l.'J.  Kt.  lU-2t.  tfU|cl*r:  Enir*!ch  ICopjii,  Saubefr.  nud  UtUur  Vait 
GtkiMpTkb.  «uducliRiber  1&  Wien. 


214 

Am  18.  Jnni  1482  überg^ab  Elisabeth,  Witwe  nach  weiland 
Meister  Martin  G a  1  d ei n,  Lehrer  der  Arzneikunde,  der  Friorin 
Margarete  zwei  Weingärten  am  Wartberg  bei  Müdling  (>Nasthal* 
und  »Demsling«)  nächst  dem  Weingarten  des  Gunteradorfer  Pfarren 
(Kleinzeth),  dienstbar  in  das  SchlolJ  Laxenburg  im  Lesen  eioea 
Eimer  Most  Bergrecht  und  fUr  zwei  Hühner  12  Pfennig,  aaßerdem 
Vi  Joch  Weingarten  bei  Nußdorf  »an  der  Weißen  Leithen«, 
neben  der  Chorherren  von  St.  Dorothe  Weingarten,  dienstbar  dem 
Stifte  Kloatemeubnrg  mit  "/i  Most  im  Lesen  zu  Berg-  und  3  Helb- 
ling  zu  Vogtrecht.  Dafür  sollte  jährlich  nach  ihrem  Tode  an  ihrem 
Sterbetag  ein  Jahrtag  mit  Vigil  und  Seelcnamt  für  die  Stifterin  and 
ihren  Manu  in  der  Klosterkirche  begangen,  außerdem  sollten  dort 
wöchentlich  noch  zwei  Messen  (Montag  für  arme  Seelen,  Samstag  von 
U.  L.  F.)  gelesen  werden.  Erster  Kaplan  dieser  Stiftung  war  Thomas, 
welcher  die  beiden  Weibjritrten  in  Mödling,  die  Stifterin  aber  den 
Weingarten  bei  Nußdorf  lebenslänglich  genießen  sollte.  Erst  nach 
ihrer  beider  Tode  fallen  die  Weingärten  dem  Kloster  zu,  welches 
für  jeden  versäumten  Jahrtag  3.  für  jede  versäumte  Messe  1  Pfund 
Wachs  der  Stephanskirche  in  Wien  zur  Strafe  geben  maß.') 

Schon  vor  dem  Jahre  1484  (unbekanntes  Datum)  stiftete  der 
Wiener  Bürger  Siegmund  Gwaltzhofer  einige  Messen  in  der  Agnes- 
kirche  bei  der  Himmclpforte,  welche  dort  die  Wiener  Augustiner 
Eremiten,  da  sie  die  Einkünfte  davon  bezogen,  am  Agnes-  oder  Drei- 
faltigkeitaaltare  zur  Ehre  Gottes  und  der  heiligen  Maria  allwöchent- 
lich zu  lesen  hatten.  Einige  Jahre  hindurch  persolvierten  sie  dieselben, 
dann  aber  weigerten  sie  sich,  es  zu  tun.  weshalb  der  Stifter  nach 
Rom  rekurrierte.  Innozenz  VIII.  bestellte  nun  am  26.  November 
1484  den  Wiener  Domherrn  und  Offizial  Wilhelm  Gerhertl  ZQIQ 
Schiedsrichter  in  dieser  Angelegenheit.*)  Am  13.  Juni  1485  beriefen 
Leupold  Pranntz.  Doktor  der  Dekrete,  Domherr  und  Generalvikar, 
mit  Wilhelm  Gerhertl.  Doktor  der  Dekrete  und  Domherrn  in  Wien, 
über  den  päpstlichen  Auftrag  beide  Parteien  binnen  zwei  Tagen 
zur  Verhandhing  dicker  Sache  in  das  Haus  des  Generalvikars.')  Der 
Sehiedsprucii    wurde    erst    am    29.   Jänner    1487    in  Wien    geßtllt. 

')  Nach  einer  Ko[>ie  im  fii Täte nbUchüf liehen  KouBiatoriaUrchiTO  in  Wi«a, 
^ieglcr:  (ieorg  JJSriger,  Kirchmeiiler  der  Prarrkirche  bei  St.  Michael  (Schwager 
der  Stiltprin).  IlaDH  Mllllbauäer  und  Hans  Langhart.  BUt^t  in  Wien. 

*)  Original  Pergament  ebenda. 

i  Alte  Kopie  i'benda. 


91  ö 


icnä^Luüliiimir.  JJombL'iT  um)  Ofiiziat  ilc^  l'A«»AUi.-r  Siiftf^.  Lelirt^r 
d«r  tloiÜgen  .Schrift  und  dur  pupstlicbi'it  Hechte.  Ore^or.  Propst  di's 
^liftea  Sl  Darnthe  in  Wien,  und  Kiklaa  von  KreuUen.  ebenfAlU 
Lctbrcr<lcr  [letU^eii  Sclirifi  und  der  )iilptit lieben  Rei-bteand  Lektor  der 
HdlipJD  Scbrift  im  fürsüiehpn  KoUcji  der  WieocrUiiiTerwiäi.  schticb- 
teteo  dou  Streit  sn-i&cbva  Fr.  Krbar<],  l'rior,  and  dem  Ati;ru5tiai;r- 
kloitter  einerM;it;it.  und  ^io^tnund  l-iwallKhofer.  MUnsEineiaier  in  Öster- 
reich, inidorfloit^  dAhin.  dal'  die  An^ti^tiacr  zu  jenen  Mosten  b(-i  d«>r 
Uimiuelpfurte  niebt  muhr  vorptlicbtet  seit^n.  soridera  zuhause  alle 
Woche»  drei  Mi!!i.ten  auf  dem  kSelmtitiuniiJiar  zu  lvM(<n.  Wi  der 
UimiQelpfurto  jei]t>cb  nur  üvn  JahrUtfi:,  d.  i<  alle  Qmttember  j«  ein 
S«oloiiuint  xn  halten  hAUcii.  Die  LlimmelpfUrlnurinnen  itollon  darttber 
nrachen,  den  Jahrta^;  immer  arRap}ii  und  dafür  zum  neuen  Jahr 
42  Pfennig  bekommen.  FUr  jede  verstiumte  Metse  üder  jeden  Jnhrtn^ 
sollen  ihnen  die  Aii^uhtiner  I  Pfund  Waehs  veben.  Binnen  lfiTa;;eu 
soll  allvageor^loct  »t;in.  und  wi-iin  künftig  tiiiivrder  8treitvnden  gi^^D 
den  Schiedsprach  bandeln  wUrde.  so  sollte  er  dem  ander'^n  Teile 
ond  auch  zum  Bau  der  Dumkirche  bei  St.  älepban  in  PasMu  je 
4ü  Pfund  Pfennig  zahlen.') 

Am  3.  Svptvmbcr  14tJ9  bi:zcuj,t«  Sixt  DarnbultKcr.  Kleriker 
dör  Paitaauer  Ditizew  und  Oßendicher  Kotar.  in  lie^nwart  der 
tUkkat-iurvi  Mä»p.  Koiintd  Ciirrif«*x  iium  NUrnbtT^'.  Priwltr  der 
Biuubtjrp?r-  und  Map.  Andre^i«  Kosniölner.  Priosier  der  Piwsauer- 
Dii>7.f<.-«e,  dali  Mallbin.<i  Sntii,vell«r  aas  ObcrNulz,  Bukkslaunus  der 
Tbeotogie  und  Prior  dea  fUrätlichen  Kolleg»  in  Wien,  auf  die 
Schn-ellerwhc  :?tiftuDg.  erriebtct  ror  dem  Jnbi-i;  1409  vun  Gregor 
und  Jliirgjiretc  Schweller  au«  Kurnenburp.  prllaeittiert  worden  wi 
(14öeL  Mai  IiX  naubdem  ihm  die  StilVerin  »i>lbBt  als  ihrem  Atirer- 
vTAiidti-ip  dietwtt  Bcneti«iunt  inni  Albire  der  heiligen  Dreilalti|[keit, 
heiligen  MArta  und  alter  .\po«tcl)  im  Vokanxfnllu   xujjcangt  halte.') 

Manebmal  gab  og  aber  zwischen  dem  Kloalur  and  dvii  ziem- 
lieh  selbRtlindigRn  ßenefixtaten  an  der  Agneskirche  grüßcre  nnd 
kleinere  Dilferenzen.  sif  im  Jahre  14Ht  we^cn  der  Kcnslnr  und 
einer  'i'llre  im  li«.-nrtiziatcnhuase.  das  »iCiugdbuus«  ^naiint.  in  der 


f  Orlpoi)  riTgiaicnl  Im  k.  n.  h.  H>Of,  Hof-  und  SUsiMrcliii»  in  Wjna. 
Quelle«,  n.  a.  O,   1.  3.   Nr.    1^2(1. 

')  OriciBSI  t'ergiiiDciit  bIhmkI«.  (turllrn.  a.  n  V.  I,  X  Nr  ll'U.  Dnu  Xt>ur 
«roTde  von  UHlUiias  ^chwellor  nur  eise  Kopia  ätm  SdivrollcrMbon  MlfUbri«'». 
d»r  letilor  anbrkaaoi  Ul.  rMfcteft- 


216 

Traibotendtraße  neben  der  Himmelpforte,  welche  aaa  diesem  Hanse 
in  den  Klosterbof  ^ogea.  Damm  wollten  die  Elosterfranen  dort 
einen  Stadel  aufbauen,  damit  niemand  in  ihren  Hof  sehen  oder 
htneinsteigän  künne.  aber  die  Kapläne  wehrten  sich,  weil  ihnen 
durch  den  Znbau  das  Licht  benommen  würde.  Über  Ansuchen  des 
Meiatere  Oswald  von  Weikersdorf.  Provisor  der  Himmelpforte,  und 
Mag.  Andreas  von  HUttendorf.  Pfarrer  zu  Enzersdorf,  derzeit  Kaplan 
der  GnlLmhertelschen  Stiftung  auf  dem  Pauluultar.  als  Vertreter 
der  Benefiziaten.  wurde  vom  Wiener  Stadtrate  eine  EommisBion 
bestellt,  die  am  1.  August  1491  an  Ort  und  Stelle  stattfand  nnd  an 
welcher  Lorenz  Taschendorffer.  Michael  Gandagker.  Christoph  Steger 
und  Lorenz  Huttendorfer.  ntle  Ratsberren  von  M'ien.  dann  Klemens 
Inprugker.  Steinmetz,  und  Mert  Fronhofer.  Zimmermann,  in  Gegen- 
wart beider  Parteien  teilnahmen.  Es  wurde  vereinbart.  daU  die 
Kapläne  die  fraglichen  Fenster  vei^ttem  und  die  TUre  vermauern 
sollen,  die  Klustcrtrauon  aber  den  Stadel  nur  6  Schuhe  von  dem 
genannten  Haus  und  nicht  höher  als  7  Danmetlen  auffahren  dOrfen. 
Das  Gaülein.  welches  sich  bilden  wird,  soll  vom  Kloster  gepflastert 
und  beschüttet,  das  Wasser  von  durt  in  den  Klosterhof  abgeleitet 
werden,  und  wenn  die  Klosterfrauen  nächst  der  Einfahrt  auch  noch 
etwas  bauen  wollen,  darf  es  nur  in  Distanz  auf  6  Schuhe  von  dem 
Benetiziatenhause  geschahen.  .\uch  andere  Fenster  des  Benetiziaten- 
hauses.  die  in  lien  Klosterhof  filiiren.  sollen  vergittert,  und  ein  großes 
Kreuzfraster  im  Zimmer,  welches  dem  Kloster  gehört  nnd  wo  der 
KK'sterveistliche  wohnt,  vermauert,  dafür  aber  ein  anderes  aof  die 
Gas^e  zu  ausgebrochen  werden.'  .\m  '2'i.  Angust  1491  trat  eine 
zweite  Kommission  zusammen,  die  wieder  Lorenz  Taschendorfier 
und  Michel  Gundagker  in  Gci;enwart  lier  städtischen  beeideten 
Werkleute  Klemens  hiprutrker  und  Lorenz  von  Gammenz.  Stein- 
metzmeisier.  leiteten.  Es  handelte  sich  um  ein  Stubenfenster  im 
Kekhause  des  Mag.  Matthias  Scbweller.  Kaplan  der  Schwellerschen 
Stillung  in  der  Inztnger  Kupelle.  und  um  ein  Fenster  unter  dem  Daeh- 
werk  dieses  Hauses  treten  die  Klosterkirche  zu  und  in  den  Hof  des 
H,iUjt's  deji  Mag.  Michael  Ruep  von  Vitis.  Kaplau  der  Stettner 
>[e?<e  a:ii  Preik'uirs.i'.Tar,  öanii  -m  einen  Bruccen  and  die  Scheide- 
i!t;r.-,->r  iar-own.  Pas  zweite  H.ius  l.ic  .»~f  dem  Steig  bei  der  BinuneU 

i'  Li:ina'  IVr^xtfBt  «^<Dd.i    vj-tilcj.  a.  a.  O.  ],  i-  Sr.  1935.  Uatet  den 
^:tf^t«rc    v  '::tU:o-.'=  l'amfÜDj^vt  und  :Si(_-tB3E:i  Aicxa::.  Kirch m^ütvr  bM  St.  SMpkaa, 


217 


pforte,  TTo  roaa  in  die  Kemerstraܫ  ging;  beide  BenctiziiiteDhiiuecr 
stieflen  binien  ziemlieli  aDeinander. ',i 

Dasselbe  Jahr  brachte  der  Himmel pfnrti-  eine  weaentliche 
Äßderung  in  ihrem  Rcchtsverbnltnisse  zu  dem  PramonAtratonBcr- 

■ordun.     Lbvr  An-iuelien  de»  Kaifter«  Friedricli  III.  lIV'.),  dor  sieb 
sroc  inKirefaeosaclieo  mischte  und  det^on  A  bneo  daa  Kloster fiT^Undet 

'und  beiicbonkt  haticu'.i.  befreite  lanozcnz  VIIL  dir  11  immelp forte 
voll  dem  Verbände  mit  der»  Orden  «Geras),  der  dort  bislicr 
die  Scclsorge  zu  leiten  balle,  damit  dem  BeKtandu  des  Klosters  ge- 
hotfea.  das  Ärgernis  und  die  Verdttchtigang  der  n^beii  dem  Kloster 
»U  Beichtvater  wohnende«  Chorherren  för  immer  be«eitigt.  da* 
Kloster  u)>er  selbst  von  der  Erbnliuug  dieser  Cborberreu  uns  einem 
•obr  entfernten  ätiftc  befreit  ircrde.  iJcr  Pi]ist  unterwarf  nun  dAs 
Kloster  «weijen  besMrer  geietücben  Leitunfr*  dem  jeweiligen 
BiißUofe  TOD  Wien,  vretoher  den  Klosterfmucn  einen  oder  nrei  ge- 
lehrte nnd  taugliche  Priester,  die  ntnoviliot  sind,  zu  S)iirituH!en  lie- 
niiDinea  solL  iRoro.  1491.  Nnvcmber  2.)*)  (ilcirh»-ilig  lirauflra^ 
der  Papst  deo  EntbiiHjhor  von  fiabiburg,  den  Bitschof  von  Wiener- 
Neu.stadi  und  den  Propst  von  Klo!«t(*meuburg,  den  Wiener  Bi«ehof 
in  seioem  neuen  Rechte  Über  das  Klo«ter  gegen  den  tlbri?en  Orden 
und  gegen  andere  zu  Mbtltzen  und  Uagegeafaandelnde  mit  /^nitnren 
KU   belegen.^)    Uieee  KKcmplion    brachte    epRtcr   noch    mancherlei 

,6obvrierigkoiten  mit  steh. 

Im  Dllchf^tvn  Jnhir  entstand  i?in  Zwist  zwischen  dem  Kloster 
nod  der  Frau  Donrtbea.  Witwe  weiland  Lienbart  Rndannerp.  der 
bakaantlicb  am   2^.  Oktober  1467  seine  Mühle  (Würzburger)  und 

^)  Nach  friner  Kopie  im  Sliflttrchivc  stu  Gorni. 
^  Oenainl  iiud  wohl  ili»  KßDiginn««  KootUana  unil  .\gat>i. 
M  OripnAl  E^OTfaRient  im  fdrclencbiMiliSfliobcit   KoniistorlatBrchiT«  cn  WI^b' 
Dil  Icdtlach«  Stelle  Itutec  .  .  .  ■HoBiut«riain  pnidictuai  a  ctini.  mUeclIoiie.  direc 
ÜOM.    viailalioD«'.    comrtJoai-    «t    nuperlvriui«    PrtlatoiUMt    •(    Canon i«uruin    dkl! 
,(itdinis    aucwriiBle    Bponlolica    icoon    pntonlium    perfiMtio    eximfinua   tx    lotalitwr 
lIWraBu*  ar.  rnrao.  dlrf-Riioal,  vUllalionl  rl  c«Tr»ctioni  dlctl  £|üi.ci>j>I  rTIcnnoDd«) 
latgldinnt,   nixnilinl»»   «idtm  KpTtcopo,    iit  d*  crl«ro  nnnaalnrin  (iradiclo  ac  illiai 
Haylatr«  tl  OaaftDiui*  de    uno  *«)  duobiu  in  n«olo^a  mafiitria  miii  oJiii  ^donel* 
k  oemftMorilKU.  ilinclorilina  et  pvovitaribua,  »»lato  at  movibiN  inxtvKiia  »c  doctrina 
ormatia   vt  Denn    ÜnantibiM,    per  •^qos  ci«  in  s^titunlibui  o[ipcTttin«  prorideatitr. 
divUa  ottcU  cdletffeBUr  peeniteniiaoque,  oucbarlitlae  et  alia  ecdealutica  aocra- 
■«ota  aiiniitnarar.    ei   i|cil  ad  ipaiiu  Epbc«[>i  Matun   «moTibilM  «aiaUDt.    dtWoi 

l|  Uti^inal  Pbt^oi«o(  «tianrla  fglaiclie«  PaliunV 


218 

einen  Weingarten  unter  dem  Spital  in  Wien  den  Klosterfrauen  zu  einem 
Jahrtajr  vermacht  hatte.  Die  Witwe  behauptete,  daß  ihr  verstorbener 
Mann  diese  ätiftuiigsgüter  samt  einem  Hause  ibr  selbst  fUr  das  zuge- 
brachte Heiratsgut  vermacht  habe,  wogegen  die  Klosterfrauen  die  Mohle 
mit  dem  Weingarten  für  sieh  beanspruchten.  Diese  wurden  ihnen  von 
Kaiser  Friedrich  Itl.  {IV.)  mit  Recht  zugesprochen,  sein  oberster  Feld- 
hauptmann Dobescb  von  Boskowic  und  Cernahor  und  andere  Rfite  in 
Wien  aber  wurden  angewiesen,  der  Witwe  andere  Güter  in  demselben 
Werte  aus  der  Erbschaft  auszufolgen.  (Linz,  1492,  September  26.) ') 

Schwester  Margarete  Strein 
kommt  seit  1493  als  Priorin  vor.  Sie  stellte  mit  ihrem  Konvente 
am  7.  Mai  1493  in  Wien  einen  Stiftbrief  aus.  laut  welchem  der 
verstorbene  Pfarrer  Mert  Deymel  von  Staramersdorf  und  Kaplan 
auf  dem  Bftckeraltar  (St.  Erhard  und  Wolfpang  vom  Jahre  1452) 
in  der  Agneskircho  dem  Kloster  24  ungarische  Gulden  in  Gold  nsd 
18  Pfund  Pfennig  auf  einen  ewigen  Jahrtag  vermacht  hatte,  welches 
Geld  auch  von  den  Testamentvoll  Streckern  Mag.  Oswald  von  Weikers- 
dorf.  Mitglied  des  fürstlichen  Kollegiums  zu  Wien  und  Oberstem 
der  Himmelpforte,  Hans  Rockner  zu  Eysner,  Küster  bei  St.  Stephan, 
Lienhart  Aygner,  BHcker  bei  der  Hinimelpforte,  und  Meister  Ludwig 
Jluer.  Bürgern  zu  Wien,  richtig  ausbezahlt  wurde.  Die  Himmel- 
ptorte  jrelobtc.  den  Jahrtag  an  einem  Tage  in  der  Fasten  für  den 
Stifter,  seine  Vorfahren  und  alle  armen  Seelen  mit  Vigil,  Seelenamt 
und  Kerzen  zu  begehen,  ihn  früher  den  Geschaftsherren  anzasagen, 
im  Unterlassungsfalle  aber  2  Pfund  Wachs  der  Knckerzeche  aof 
ihren   »Backenaltar«   bei  der  Himmclpforte  zu  erstatten.-} 

Am  2.  Februar  1496  teilte  Maximilian  I.  von  Augsburg  aas  dem 
Administrator  der  Wiener  Diözese,  Johann  Vi t6z,  Bischof  von  Veaz- 
prim.  mit.  dal!  er  das  unter  dem  landesfürstlichen  Patronate  stehende 
und  durch  die  freiwillige  Resignation  des  Gabriel  Rabl  erledigte  Bene- 
tizium  in  der  Frauenkapelle  bei  der  Himmelpforte  dem  Pfarrer  von 
Sironsdorf,  Martin  Hosnestl.  verliehen  habe  und  ersuchte  den  Ad- 
ministrator, den  neuen  ßeneüziaten  einzusetzen  und  zu  investieren.^) 

')  Original  Parlier  im  Wiener  Sladtarcbiv.   Quillen,  &.  &.  O.  II,  3,  Nr.  »463, 
-)  Original  Per^raineiit  im  k.   ii.  k.   Ilaaa-,   Hof-  and  SlaatssTChire  in  Wion. 

CJuellen,  a.  a.  O.  I.  -2.  1938, 

'')  Oripaal  Hergament  im  fUtsterzbiBcbüflichen  Konsietorialarcbivs  au  Wien 

Indorsat:     l'rcsenC.    a<l  capellam    bente    virtr.  BpuO    celi|iortaii    cum    domo    in    <lor 

Weichanburg  pro  pleli.  alronetorA'. 


lo  diesem  Jahr«  1196  bekannte  die  Prioriu  Marirardc  mit  ibrem 
CoHTonte.  cIaU  der  verstfirbenp  MeiRter  MntthiAs  Schw4>ller.  Liz<>DxiAt 
dvr  bfiligon  Sdirift  and  Uomberr  bei  $t  Stephan  in  Witin.  dem 
Frauunkloctvr  80  Pfund  Pfennig  und  einen  Weingarten  zu  Nußclurf 
•um  StalnjiUcM*  za  einem  Jnhrtaf;  in  der  Af^eRkir(rho  rvmtarlit 
lube.  Dil»  Ortd  «rurdp  t)on*ilx  irlo^t.  Der  WoinginnL-ii  l.i^  zn^aoben 
dem  AVeiDganun  de»  ätifb?»  KIuHtvrueuburi^  und  dem  der  Z««h« 
17.  L.  F.  TOD  Heilt^cnsiodt.  dientn  dem  Kaplto  de^  Antonialtars 
tiinteo  aitf  der  Parkirchen  U.  L  K.  Kapelle  nuf  der  SiiTiten  in 
Wien  I',';  Einnjr  Burp-  und  6  i'rtb  zu  Vogtrccbt,  '/.j  Pfund  dem 
Pfarrer  von  tleiligenstadt  zu  ^nera  -labrtag  in  seiner  Kirebe  am 
SünnU^  vor  Uartini.  30  Pfeimii;  den  Armen  im  Rur^rspita)  tot 
dem  Kcrncrtur  iit  Wien  und  äO  Pfeunii;  aufs  Bivit  für  die  armen 
Leute.  Daj5  Tcsiutnent  log  in  llandcn  dca  heiligvimudter  Pl'urrers. 
MangeU  eines  Stiftbrlefe«  ^lobte  nan  die  Priori»  selbst  nach  Rat  ihre« 
Obersten  M^g.  (.►swaid  von  Weikersdorf.  Lizentinl  der  nftilij:en  S«'hrift 
und  OoRiherr  bei  St.  Stepünn  in  Wion,  fllr  den  verstärbenen  Mattliiaa 
Sehwcllrr  ans  Diinkbnrkeit  alljabrticb  in  der  ersten  Fafilmwncdie  cioeji 
Jabrtag  mit  Vigil,  .Seeleiianit.  darunter  zwei  Seelen inecsea.  und  Kerzen  ^} 
abzuhalten.  Der  Jabrlig  u)]l  immer  verkUndt't.  fttr  die  xwci  Seelen- 
messen  nullen  zirci  Difminikaner  ein^eluden  werden,  von  denen  ein 
jedtr  2t)  Pfennig  erblltt.  Wird  der  Jabriug  nicht  gehalten,  m  verfallt 
doA  KloAter  d«!m  Kaplan  der  .Schwi-llrrsehen  Stiftung  in  der  Friiuen- 
kapolle  bei  der  Klosterkirche  einer  Strafe  vdq  2  Pfund  Wachs  i  I49ti).^ 
Am  ö,  April  14ä&  errtehteU*  Margarete  .Strein.  Priotiii.  einen 
SUftbrief  anf  uinen  Jubrbij;  iVispl.  äeelenmeF^se  und  Kerzen)  acht 
Tage  vor  oder  nach  Johannes  vor  der  Pfurien  fUr  den  vrnitorbi-nen 
Meister  Hau»  Harrer,  Doktor  der  HeiliKeii  fchrifl  and  Doniherr 
bei  Üt.  Stephan  in  Wien,  der  50  ung;arisehe  Gold^ulden.  aein  ßett^ 
^wand.  Uaos^erflte  nnd  Silberge-oehirr  d<?m  Kloster  rcrm»chl  hatte. 
Strafe  für  die  Venummnis  waren  2  Pfund  Wachs  dem  Kirchmeister 
bei  St.  Stephan.  Testamentsvollstrecker  waren  Mag.  Lienbart  Tom 
Keueu  Markt.  Duktor.  und  Mag.  Oavrald  von  Weiker^dorf,  LixcnliKt 
dor  Heiligen  -Schrift,  h*-iJf  Üomhorren  bei  St.  i^tephan.  der  letztere 
ah  Oberer  der  l]immelpf<>rtnerinnen. ')   Die  nnehsiu  Stiftung  erhielt 


■)  SoIcIh  Fomala  dw  Jahrta^M  twgapwB  lu»  oft  io  Urkundui 
*}  Hme\>  cb«r  Kojil«  Im  6tin*krcbiv«  au  i"!«!»*. 

')  Original  P«r|pLa«nt  im  k.  n.  k.  Haas-.  Hof.  uuil  8tuJ*anhiv«  In  Wlon. 
tjuetlos.   a.  n.  U.   I,  if,   St.   IMl.  9i«g]«r:   Dto  frioiin  aad  -Icr  Koavent. 


S20 

Friorin  Margarete')  am  13.  März  1499  vom  FaBsauer  DiözeBan- 
priester  Paul  Terner  aaf  eine  ewige  Frtihmesse,  einmal  wöchent- 
lich nnd  alle  Qnatember  ein  Seelenamt,  mit  dem  Kapital  von 
100  Ffaod  Pfennig.  Davon  soll  der  FrOhmesseleser,  den  die  Friorin 
ernennt,  alle  Qnatember  1  Pfund  Pfennig  vom  Kloster  erhalten. 
Auch  warde  bestimmt,  daU  dieser  Friesber  das  Zimmer  im  »Ziegel- 
haas«, das  neben  dem  Kloster  auf  die  Gasse  gelegen  war  und  der 
alte  Stock  genannt  wurde,  bekomnie,  zu  welchem  der  Pauaaer  Welt- 
priester Wolfgang  FUtzer  von  Niederleis  ein  ewiges  Frauenamt  an 
allen  Samstagen  gestiftet  hatte  und  wofUr  das  Kloster  alle  Quatember 
ebenfalls  1  Pfand  zahlen  mußte.  Somit  sollte  die  Flatiencfae  und 
Ternersche  Stiftung  mit  dem  genannten  Zimmer  vereinigt  bleiben. 
Mit  Wissen  ihres  Oberen  Oswald  von  Weikersdorf  gelobten  die 
Klosterfrauen  die  genaue  Beobachtung  der  Stiftangsoblie^enheit  bei 
Strafe  von  2  Pfund  Wachs  dem  Kirchmeister  bei  St.  Stephan.^ 

Als  dann  die  Wiener  Börgersfrau  Margarete,  Witwe  nach 
Stephan  Fuchler  dem  Eysaer.  zum  Sebastian  ialtar  hei  St.  Stephan 
einen  Jahrtag  stiftete,  kaufte  sie  von  der  Himmelpforte  um  200 
nngarische  Gulden  vom  gesamten  Klostergut  8  Gulden,  wovon  dem 
Kaplan  laut  eigener  Verschreibung  alle  Quatember  zwei  Golden  su 
reichen  waren.  Die  Urkunde  fertigten  am  18.  Jänner  lÖOO^j  Oswald 
von  Weikersdorf,  Lehrer  der  Heiligen  Schrift  und  Rektor  der 
Universität  Wien,  Margarete  Strein,  Priorin.  und  der  Konvent  xar 
Himmetpforte,  endlich  Erhard  Hiertt.  Bürger  zu  Wien. 

Über  Ansuchen  des  Benc6ziaten  Wolfgang  Platzer,  der  bei 
der  Himmelpforte,  wie  kurz  zuvor  erwähnt  wurde,  eine  Samstag- 
stiftung  errichtete,  wurde  in  Bom  am  10.  Dezember  1500  ein  Zn- 
dulgenzbrief  (100  Tage  Ablaß)  fUr  die  Samstage  der  Quatember  und 
der  Kirchweihe  der  Agneakirche  ausgestellt  und  vom  Generalvikar 
Dr.  Leonard  Mulsing,  Kanonikus,  ratifiziert.^)  Am  29.  Februar  1504 


')  »Sweater  Margretha  Streinjrn,  Die  leit  Friorin  Sand  Agnewn  Dar  tMÜi^ea 
JunkfrawD  gotahaus  zu  den  Himeiparten  tu  wienn.i 

-)  Ori^nal  Pergament  im  Archive  der  Dompropitei  bei  St.  Stephan  in  Wien. 
Ogeiser.  Anliang.  H.  106,  Nr.  XX.  und;  Qaellen,  a.  a.  O.  I,  4,  Nr.  4078.  Priorio 
Margarete  Strein  aaa  einem  edlen  GeKhIechte  Oiteneichs.  Spener,  L.  2.  Part. 
■pec.  Oper.  Horald.   Pag.  539.   Bncellini,  T.   III,  pag.  239. 

')  Original  Pergainent  im  Wiener  Stadtarchive.  VereitiBbUtter.  TII,  S.  8S0, 
Nr.  .")49. 

*i  Orif^inal  Pergament  im  fUntenbJKhSflicben  KoDaiitorial-ArelitTa  m  Wi«B. 
Georir.  lliichof  roa  Albano.   lliBronjinus,   Biachor  von  Pali>atrina,    Ludwig  JohlSB 


221 


({nittierte  Ha|gg|^|ll  Sireiii.  Pricrin.  dem  Dr.  Haar)  Trapp  vod  Wim 
nnd  I>r.  0«wiila  toh  Weikpnuiorf  ilon  Empfiing  von  200  Pfand 
Pfutnig^  AU»  (Ivm  Nflcblasae  des  Mag.  Malthifia  ScJi welter  anstlber- 
Aulz,  Lehrer  (]er  Beilißpn  Schrift  and  Domherr  bei  St.  Stophan, 
wclPhcr  damit  wönhenllich  ein  Hochaml  vom  tieilipen  Krrti/.  hei 
der  HtinmBlpforte  stiftet«.  Dicsv«  Amt  sollte  einen  'CJupennteo- 
denten*  als  Anfaeher  haben  und  als  erster  Dr.  Trapp  ftin^ercii, 
dem  das  Kloster  für  jedes  vortAamtc  Amt  ein  Vierdun^  Wachs 
gebeo  niQÜt«.!)  Aon  21).  Juli  iäfM  revenierten  tienrg  Karlinger, 
MUlloer  und  Borger  zu  Wien,  ßtrbara.  Keine  Gattin,  oiid  Leupolü. 
ibr  Sohn,  daL^  ine  von  der  Priorin  Margarete  und  dem  ICIoslor 
Uimmclpfnrte  auf  ihrer  dr«i  PvreonuD  Lcbotag  die  Klost<>nntlhle  im 
Piirad«i8  in  Be^land  genommen  halwn.  Die  Qe.<tandiiiliAl>rr  vc>r- 
pfiiehteten  sich,  alle  nanlicbkeiten  und  Reparaturoo  aus  eigenem  sn 
bestrciien,  duni  KJoacr  8  Pfund  PfL-nnijrc  «u  Ororgi  »Ib  Zins  zu 
udilen.  jühi'Iieh  24  Mut  Getreide  ^atj«  zu  mahlen  oder  2U  scbroleo, 
die  jedoch  dan  Klonter  ^Ib&t  führen,  abholen  nnd  messen,  auch  zur 
re«htcti  Zeit  Hofem  soll,  dn  die  Mdhle  tnanobtnal  im  Sommer  k«s 
Wanwr  bat,  im  Winter  aber  t'infriert.  Sollt«  der  junge  Karlinger 
frllhcr  8ierben.  i^ind  die  Eltern  berechtif^.  eine«  auileren  Sohn  tum 
B«Atan<linh»ber  kq  □rhrnen.  Bei  iitnennn  Feaer  sull  der  Pachter,  bei 
ItnÜvirem  Feuer  da«  Kloster  d«^'n  Schaden  tragt^n  und  die  Mdhle  auf- 
bauen. Sidite  die  Muhle  sohuldba^^^  Weise  nach  Gutachten  d«r 
Kommission  7om  PHeJiler  f^at  v«machlit4ai0  werden,  so  war  du 
Klostvr  »einer  Verpflichtung  enthoben,  konnte  die  Mohle  ztirUek* 
nebiuen  nnd  den  Sehsdcnernatz  beansprnehen.-) 

Am    '24.   Februar   löUö    erklärten    Wolf^'ang,    Sebastian     und 

Aohjz  Taiiieher.  Vetter  und  Gtebrndcr.  daß  sie  der  Priorin  Mar^'arete 

Strein    tind  dem  Klo.'tpr    tlimroclpfiirle   da-s    freie  BurKrccht   ihrw 

Hofea  in  der  Pfarre  Paltemdorf.  jnbrlich    ftO  Pfennige   za  Georgi, 

[gosehenkt    huben.      Den    Hof   verkauften    »ie   dem  Wiener    Bürger 

[AitdreaA  Viltd^haib  nod  ÜArbara.  seiner  Haiufma.  Von  den  60  Pf«D- 

tlt.  IM.  t  Uor«B»l«rciiD,  Dooiinlk  lit  S.  ClemcotU,  LaSMiu  til.  S.  Marci,  Mtf 
nrdls  dt.  8.  Crnob  [n  inlin.  Jobaanrit  .\ntnn  lit.  89.  Katvi  ei  AehiUel,  Pmtu* 
tit.  6-  Cbirimel  I^«1>l,  Franc  tlL  8,  EdmkUI  ood  Jatian  lit.  S8.  S«Tp>  ei  Bacelii 
Kardtealdiikosa.  waren  Atu>Ull«r  iwt  rrkairi»- 

t>  Orlgini)  P«rfBn>Mit  im  k  vad  k.  Uwm-,  H»f-  irodSlBMMnihive  an  W1«n. 
QiHllaa.  a.  a.  O   I.  S.  Xr  VM6. 

^  Original  PerguoMt  obceda.  tjaoUan,  k.  a.  O.  1,2,  Nr.  1947.  tltogUr:  Hbdi 
ISoUin«  und  EHurd  Hiem,  HOrrwr  m  Wtea. 


222 

□igen  Burgrecht  soll  die  Hinimelpforte  alljährlich  in  der  Woche 
nach  Georgi  fUr  die  Tanichersche-Villdshaibsche  Familie  zwei 
Messen  lesen  lassen,  widrigenfalls  die  Stiftung  anderswohin  ge- 
geben wird.') 

Am  Ö.  Mai  1513  erklärten  in  Wien  die  Doktoren  der  Heiligen 
Schrift  vom  fürstlichen  Kollegium,  daß  der  verstorbene  Pfarrer  Cyriak 
Züpfl  aus  Patzmansdorf,  dessen  Testamentsvollstrecker  Dr.  Georg 
Lanntsch,  Domherr  Ijei  St.  Stephan.  Wolfgang  Weinberger,  Pfarrer 
in  Schüngrabern.  und  der  Wiener  Bürger  Stephan  Schlachindweit 
gewesen,  zwei  Wochenmessen  am  Anna-Altar  bei  der  Himmel- 
pforte gestiftet  habe,  für  sich,  die  Vorfahren  und  die  ganze  Freund- 
schaft, mit  250  Pfund  Pfennig,  wovon  jahrlich  12  Pfund  4  Schilling 
dem  Benetiziaten  gereicht  werden  müssen.  Die  Aufsicht  hat  dae 
fürstliche  Kollegium,^) 

Mannigfache  Drangsale  trafen  mit  Beginn  des  XVI.  Jahr- 
hunderts das  Kloster  der  Priimonstratenserinnen  in  Wien.  Am 
5.  September  1514  beauftragte  Leo  X,  in  Rom  den  Propst  von 
St.  Dorothe  in  Wien  und  Georg  Hubert.  Kanonikus  und  Offizia) 
in  Wien,  die  Klage  des  Geraser  Abtes  Paul  (Linzbauer)  and  des 
Fr.  Bernardin,  Chovhemi  desselben  Stiftes,  zu  untersuchen,  die 
sich  bei  dem  römischen  Stuhle  beschwerten,  daß  Georg  Preuer  und 
andere  Kleriker  und  Laien  in  Wien  angebiich  als  königliche  Kom- 
missäre in  das  Frauenkloster  zur  Hirn nielpf orte,  welches  vom  Stifte 
Geras  abhängt  (wie  die  Beschwerde  sagt),  gewaltsam  eindrangen, 
den  genannten  Prämonstratenser  Bernardin.  der  rechtmäßig  vom 
Konvente  der  Klosterfrauen  zum  Beichtvater  erwShlt  and  vom 
Vaterabte  als  solcher  bestätigt  war,  die  KlostcrschlUssel  entrissen, 
ihn  aus  dem  Kloster  vertrieben  und  dieses  selbst  arg  beschä- 
digten. Die  beiden  Richter  sollten  gegen  die  Schuldigen  mit  aller 
Strenge  vorgehen,  ■'}  Leider  ist  der  Ausgang  dieses  Prozesses  nirgends 
angegeben.  Man  6ndet  nur  die  karge,  unverbürgte  Notiz  cum 
Jahre  1516.  demnach  Magdalena  {V),  Priorin  von  der  Himmel- 
pforte, einige  Grundstücke  »mit  willn  vnd  wissen  dez  herm  hem 
Paul  vnsers  obersten  abten  dez  weissen  ordens  zu  Jeruss>  verkaaft 


')  Original  Pergament  ebenda.  Quellen,  a.  a.  O.  I,  2,  Nr.  1948.  8i«g1ar: 
Wolrgaog  Taaichar  und  der  edle  Ludwig  FTonhamer,  PHe^r  auf  Hoheneg;. 

')  iSnch  einer  Kopie  im  Wiener  stüdliäcbeo  Archive. 

-')  Original  Pergament  im  StiFUnrchive  za  Geras.  Quellen,  a.  a.  O.  I.  &, 
Nt.  4763.  Im  Jahro  1502  nar  ein  I'r.  Beruardiu  StifUprior  in  Gerat. 


233 


habe,  mo  <1aü  vjelleicbt  der  vor  xwei  Jahren  eotstaDdene  '/.vin  zd* 
giuiM«n  tles  .Stiftc-a  Oonis  bcigfU'g;  «rurdc.') 

AuH<leii  folgenden  Jabroo  weitl  man  nnr  von  einigen  Bcitetstun^on 
tder  Beuetizica  an  Ave  Klosterkirrlie,  ro  x.  B.  um  Pnului>ultiir  Ivom 
J«hrp  ia4(j].  w-o  Johann  Aislcr,  Doktor  der  Dekret«  und  (ii'neral- 
vikur  des  Ilisohufs  .lohnnn  in  Wica,  dem  Mag.  Clirialoph  Fiscatoris 
(FiwIurrV  Priester  der  Pa&sRUer  Diiizeae,  der  voa  den  Klosiurfrauun 
urHaeoucrt  worden  war,  die  Me9^1««erHteIte  vtrli«)]!'»  hat,  dk>  durr.li 
deo  T'>d  des  BcDefiziaten  Gabriel  KUrsich  «rledipt  war  (Wien, 
1630,  Mai  81j.  Da  aber  auch  Mag.  ClirJsloph  l>jild  darjiaf  ^scorben 
wU  erhielt  die-'ies  Itenetizium  GrcK^r  Khlett,  Priester  der  Diüieae 
Pa«MU,  vom  Bischoie  Johann  ic  Wien  am  7.  ^'ovl■Iul>cT  löüT. 
Ek  taucht  auch  wieder  der  Frauenaltttr  auf,  der  mit  dem  Altäre  de« 
heiligen  EraHinus  und  Georg  bei  St.  Michael  von  Ferdinand  ].  als 
PaimnaUiherrD  dem  Mivhaeler  Pfarrer  Vaientin  .Sixil  in  Wien  durch 
den  Disobof  Jobann  verlicbeD  wurde,  da  diooe  beiden  Bcnelizien 
durch  die  Rc»i};nHtioii  do«  Kriu^mus  Guctvnberger  erledigt  waren 
(ddto.  Ibii^hruek,  1Ö3K,  April  1 1 1.  Am  0.  )Iai  1546  infonuicrto  Mag. 
Nikolaus  Politv^  di'n  Wiener  Buehof  Frit'drieh  Nausea,  me  der 
Domherr  Georg  Uieter  das  Beoefi^ium  am  Dfcikßnigxalliir  hei 
St.  .\gnes  nach  dem  Tode  desRiuiiius  ir»45  crhtdtcn  habe,*^!  j^uller^ 
dem  ist  ncich  einv  Entscbeiduiiß  Ferdinande  1.  ddt».  Wien,  1531, 
Juli  4,  vorhanden,  welche  an  die  kaiaerliclien  Vcr«>rdnetCn  gerichtet 
ist  and  'A2  Mwsen  bei  St.  .Stephan  und  in  den  fllnf  Wiener  Frauen- 
kJOslcm  belriflt,  darunter  die  ^^ailv^clle^sdle  .Siifiung  bei  til.  Agoeo.*) 
Der  grolie  Mangel  an  geBchichlUchen  <^aellen  äus  dieMr 
Zflit,    »owie  aueh  der  Umstand,   daU   die  HimmetpfortL-   iroti   der 

>)  II.  Alraiii,  Aiioal«))  dct  btirici  C«ru.  Ute.  II.  8.  11  nach  einer  «abt- 
kasBten  irrkvBd«B«aininlung  dw  Exj^iaileti  I'.  \Viiüib«fBC. 

'I  AJI«  vitn  »ri|ri>i&l l'otgMtaaiiirk.  ien  ninierit'wcli^lliclMtilEcwiiMrial-Arobiv« 
10  Wien.  lIoaiDa«  itarh  .tm  1K  Xo'i'vtiitMT  lö4ä.  8o(ütt  itam  d*t  Kaaoniktu  liierter 
■lim  DvHidvobiinWB  rali  d«r  Uilu  udi  dn*  llfDeflduui,  welche«  Uiui  tc  (.■•^owgot 
dM  Umg.  Kt4i>hsn  lSf>ri«pl.  Kanonikvi,  TtnqtroeluB  wurde,  aocbioai  ihn  nuek 
NlkolBu«  I'olil«!  Biu  Btiuaol,  l'mr  doi  imberMglickcn  Kollc^iuiu  asd  KvUalor 
■Im  BcMlUitiin«,  asf  Hitl*n  dar  l'ri»ria  pnLMintitrl  hntit.  Hold  datanf  wollt« 
du  OfCtianl  *<>a  (»corit  ilictvr  niclita  in«K«<i.  >l«r  LaBdratUrvt  uDtKbi*d  nb«r  d«ii 
Klrcii  >«i|un*icn  HivUiK,  du  da*  BeiKÜiiun  Uiit  klirttbrivr  nJclil  aultorlialb  dar 
Unjt-Miitilt  *riH«l>vti  »«rdwn  ilurf»,  Hiotvr  »hvr  oft  bei  d«r  iliaiinolj>fone  und 
für  dl«  LniveniUt  J'r«dicleii  hielt  tiiul  da*  BcttaAilam  rtrdlant«.  Vit  V«rleibtiiis 
g«i«bab  «1*0  gkna  r«(«l«iUlig  und  akfat  »bo«  WImvd  Oder  aalt  Cb«tgahtinf  d*«  l>«k&D«, 

>)  Wimer  SudtaraU*. 


224 

zahlreichen  Stiftnugen  schon  im  XVI.  Jahrhundert  verscbaldet  war, 
daher  ihre  Lage  eine  sehr  milHiche  wurde,  läßt  sich  hauptsächlich 
durch  den  großen  Brand  in  Wien  am  18.  Juli  1525  erklären,  der 
im  Zeughaus  des  CÜIierhofes  vor  Mittemacht  ausbrach  und  sehr 
viele  Häuser  vernichtete,  darunter  auch  die  MichaeUkirche,  die 
Kirche  und  den  Meieriiof  bei  St.  Jakob,  das  Kloster  znr  Himmel- 
pforte und  St.  Hieronymus  mit  allen  Hausern  in  den  Gassen  rings- 
herum und  die  ganze  Vorstadt  vor  dem  Stubentor.')  Bald  darauf 
kam  die  TUrkennot  (1529  und  1531).  Wie  viel  das  Kloster  mit 
seiner  Kirche,  seinen  H&usem  und  Besitzungen  in  diesen  traurigen 
Tagen  gelitten  habe,  wird  nirgends  Überliefert,  der  Schaden  mtifi 
jedoch  ganz  bedeutend  gewesen  sein.  Was  aber  damals  für  die 
KIüEter  noch  nachteiliger  war.  war  der  immer  größere  Mangel  an 
passendem  Nachwuchs,  denn  der  Beruf  zum  Ordensleben  wnrde 
immer  seltener,  die  Disziplin  selbst  war  gelockert,  die  Klausar  wurde 
nicht  gehalten,  die  Eostkiuder  und  Zöglinge  waren  eher  schädlich 
als  nützlich  nnd  nach  und  nach  fand  schon  Luthers  Lehre  durch 
die  Bücher  selbst  bei  den  Klosterfrauen  freundliche  Aufnahme  und 
Kritik.  Die  Xot  klopfte  immer  stärker  von  außen  und  innen  an  die 
Pforte  des  Klosters.  Eine  Andeutung  gibt  ein  Erlaß  Ferdinands  L 
an  die  niederösterreichische  Kammer.  laut  welchem  in  Anbetracht 
des  verderblichen  Feuerschadens  und  der  Armut  der  W'iener  Klöster 
befohlen  wurde,  dem  Kloster  Himmelpforte  zur  besseren  Wieder- 
einlüsung  seiner  versetzten  Güter  200  ä.  rheinisch  zu  reichen,  femer 
dem  Frauenkloster  St.  Jakob  das  Refektorium  und  Dormitorium,  oder 
wenn  es  mit  den  beiden  nicht  so  schnell  ginge,  wenigstens  vorder- 
hand das  Dormitorium,  dem  Kloster  St.  Hieronymns  das  DachweA 
über  der  Kirche  und  dem  Konvent  zu  bauen  -1  (Wien,  1626,  Mai  22). 
Über  Auftrag  Ferdinands  fand  auch  1543— 1544  die  bekannte 
Visitation  der  Kirchen  und  der  Klöster  statt. 


■t  FontM  reram  aastriac&nim.  1,  415.    Notizenblatt.  1854,  276;  1856,  417. 
VereioBblätter.  1878,  8.  139.  Quellen,  a.  a.  O.  I.  2,  Sr.  1351. 
■)  Wiener  Stadtarchiv.  Kloiterakten.   F.  IX.  42. 

(FartMtnnr  Mft.) 


DIE 

BABENBERGISCHE  OSTMARK 

I'KU    UflE 

.TRES   COMITÄTUS«. 

Vo« 

DR.  JOSEF  LAMPEL. 


JiliTliiicli  d.  V.  f.  Undeiktinde.  1905.  1A 


b)  Fahnlehen  und  Blutbann. 

^94.  Sollt«  «a  gflungra  itcin.  in  den  voraurj^etienden  L'Dter- 
snchun^n  die  bayrische  Lebcscbalt  der  Ostmark  selbst  Dar  für  tÜe 
Zeit  Ottos  ron  Fix-isiug  uml  die  wrste  HillTtf!  des  XII.  .fabrliaitdert» 
nochxuweiseii,  die  Lehenschaft  der  zu  llayern  gehörigen  coraitutus  attch 
nor  irabrschoinlicb  xu  machen,  80  wird  vielleicht  dlt-  nachfulgend« 
Reib«  von  Artikeln  für  Überflüssig  erachtet  vrcrden.  Denn  selbst 
nnr  wahircbcitilich  f^mucht.  hat  diu  bavrtschc  Lchi:nrtUirigkeit  der 
•  GraftfCharieiK  doch  ho  viel  zu  bedeuten.  daU  jetzt  (genauere  li^r- 
klüruag  d(!r  AuBdrück«,  wi«  •OrafsohAftsreclit,  Grafcnberocbti* 
gung«  gefordert  iverdfo  kann,  die  man  gegenwärlisr  so  gern  für 
comitatui)  »tntt  des  einfncheo  >Qr.<ift>cbaft*  unterschiebt.  Ist  damit 
Geriobtoreclil  oder  GerichtSK^walt'),  ius  diotrin^eadi.  uder  wie  es 
im  kanonischen  Rechte  und  in  den  dadurch  bc«inäaü)cn  UrkumU-n 
BiUt,  die  gladit  proprietas  oder  pote«taa-J  gemeint,  d.  b.  Blutbann. 
kann  Ton  bayrischer  Lehenwbait  nicht  die  Rede  sein.  d.  h.  viel- 
mehr utnfEekehrt  vom  ins  distriogeiidi  darf  nicht  geaprucheo  werden, 
»ulnnge  man  nach  dem  Worllautv  bui  Otto  von  Frcising  bayriwrhe 
Lehnscboil  bobaopteL  Denn,  wenn  man  auch  mit  Brunner^)  gelten 
UlÜl,  daß  die  weltlichen  Pllratcntatner  Suddontscblaad«  eiao  B<h 
«ehrflnkung  durch  königliche  Bannlciiie  nicht  fiekannt  haben,  so  hat 
doch  ohne  Zweifwl  der  duulschc  Künig  nach  wie  vor  ohne  bayrische 
VurmitduDg  dem  OsterrcichischeD  KeiohdbeaDiten  ßluthann  iiuget^ill, 
Wie  hiltte  der  sonst  RcicJisftint  sein  ktinncu?  Und  vn.'na  man  aach 
mit  Berchtold*)    und  Znllinger')  gegen    Bruimer'l  annehmen    will. 

*}  Aaf  •AoidebDnng  ior  GtrlehttgovmH  det  BibantMigtari  lliSt 
Doptcb«  a.  a  O.,  tlOQ,  leban  etnea  Herniuin  *an  Alukb  4ra  Wort«  Uttoi  ron 
l>«ltlag  d««t«t). 

*)  Zalllnfsr  )n  den  Mitt«iliui|[en  d»  Intiitulea  fDr  eaUrrticUidia  G«- 
■diiebufondiiiiic.  3k,  3'.^,  Adb.  2.  Z. 

*)  CraaitAgo  itt  doubchen  Etech  lagweh  lebte  (I90I).  &  ISS. 
■)  Die  LAQdMliftlMlt  0>t«(releli«.  S-  1^9. 
^^^         *t  Uleini)  Butrti»,  i»  Mi (icil Basen,  a.  *.  Ü,  &.  2i%. 

^^^P  *1   Eso>npt{ocm««t>t    il«r    FUIiosbar)>«r.     S!l>unf«l>er!ulilB    der  Akad*iiti«   Set 

W    v,'l.Mt>ivbaAeD.  Bd.  SLm,  9.  932  (SoodMabdnek  S.  17). 


228 

da£  das  Jahr  1156  dem  Herzoge  von  Österreich  »das  Recht  der  Bann- 
leihe«  gebracht  habe,  so  ist  doch  gaoz  gewiß  vor  1156  nicht  der 
Bayemherzog  der  zur  Bannleibe  an  den  Ostmarkgrafen  Berechtigte 
gewesen,  was  doch  dann  der  Fall  sein  mußte,  wenn  unter  >comi- 
tatnB  qaos  tres  dicunt«  Gerichtsgewalt  oder  Grafschaftsrecht  oder 
GrafenberechtigQDg  oder  mit  welchem  Äusdrncke  immer  man  am 
die  bekannten  Worte  der  Gesta  Friderici  herumkommen  will,  mit 
einem  Worte  Blntbann  gemeiat  sein  soll.  Ist  aber  mit  Grafachafts- 
recht  der  Inbegriff  der  gräflichen  Gewalt  nnd  nicht  bloß  oder  über- 
haupt nicht  das  vom  Könige  besonders  einzaholcDde  jus  glsdü  ge- 
meint, sondern  die  Gesamtheit  jener  Rechte,  die  vom  Könige  dem 
Fürsten  mit  dem  Fürstentum  geliehen  worden  und  von  den  Fürsten 
angeblich,  also  vielleicht  in  der  Regel,  weiter  geliehen  werden  maßten, 
was  nnr  für  den  neuen  >Markherzog<  nicht  gelten  sollte,  ist  also 
mit  einem  Worte  ungeteiltes  Ämtslehen  gemeint,  dann  mUssen,  ab- 
gesehen von  den  Bedenken,  die  gegen  eine  solche  Auffassung  bereits 
vorgebracht  worden  sind,  doch  vor  allem  jene  vorgeblich  in  der 
Mark  zusammengeschlossenen  drei  Grafschaften  nachgewiesen  werden, 
an  welche  Otto  von  Freising  mit  seinem  comitatua  quos  tres  dicont 
gedacht  haben  soll.  Auch  hierbei  sehen  wir  von  den  bereits  gemachten 
Einwürfen  ab,  nach  welchen  die  drei  Malstätteu  des  österreichischen 
Landrechtes,  selbst  wenn  sie  uralte  DingstAtten  gewesen  wären,  noch 
nicht  dreien  Grafschaften  entsprechen  müssen. '] 

§  05.  Diesen  beiden  möglichen  Auffassungen  ist  aber  bis  sa 
einem  gewissen  Grade  die  Fahnenfrage  gemeinsam.  Denn  einesteils 
glaubt  Dopsch  sich  »gegenwärtig  halten  zu  müssen,  daß  die  Graf- 
schaftsrechte ....  ein  eigenes  Leihegut  darstellen,  das  vom  König, 
bei  welchem  die  höchste  Gerichtsbarkeit  ruhte,  verliehen  wurde«*)  — 
und  glanbt  dabei  auf  Sachsenspiegel,  III,  52,  §  2,  hinweisen  zu  dOrfen, 
wonach  der  König  oder  Kaiser  »den  vorsten  grafscap  liet«*)  und 
annehmen  zu  dürfen,  daß  das  eine  »Lchensgut'  von  1156,  das  mit 
Fahne  verliehen  wurde,  die  Grafschaft  (beziehungsweise  die  Graf- 
schaften) sei.  —  Anderseits  ist  wenigstens  in  späterer  Zeit  bei  Ei^ 
teilung  der  Fahulehen  auch  der  Ulutbann,  indem  man  ihn  als 
Regal  auffaßt,  mit  einem  Banner,  der  sogenannten  Blutfahne,  ver- 

')   Siobe  obon.  §  22  (Jahrbuch  11)03,  8.  50). 

-)  JlitteiluQ^ea  des  lustltuteB  für  üBterreichiiclie  GeachichtsfoncbuDg. 
XVII,  30B. 

')  Ebenda,  307,  Anm.  3. 


as9 


Itelicn  worden,  damit  ihn  dio  xa  Laadoaherren  gflwordcncn  Rpidu- 
beamtcm  nn  ihre  Unterbpamten  weiter  leihen.   So  konnte  iminfirhin 
die  Frage  entstellen,    ob   dies    nicht   aar  alt<im  Herkommen  berufae 
imd  ob  nicbt    innbotwiidere  das  Zerentoniell,   das  mit  der  Erteiliug 
dea  Hinos,  eben  n»ct  Ottos  Bericht^  vcrbnndcn  gewesen  ist,  in  der 
ztreiten  Fabne  etwa  dieBIutfabne  versinnbildlicht  habe,  mit  ihr  also 
der  Blutbann  an  den  Herzog  von  l')8H'rrrich  verliehen  wordnn  Mi. 
In   jeder  Hinsicht  alao    kann    eine   besondere  Hirwftgung   der 
rahneofraiiL'    Kluning    in    die    Anffiwfluiig     de«     r<.^iohsrocbtlioben 
Voiganges  von   Ilnß  bringen,   ja  sie  küunt«  sogar  eine  tiefgeliende 
Umvnlzun^   in    dt?  bBher  allgnnein  .ingenommenen  Anscbnanogen 
Ober  die  königliche  nnd  die  fürstliche  Bannleihe  bringen.  DeOD  b^ 
deatct  die  eine  Fahne  bei  (Xto  too  Frciting  die  gräfliche  Gerichte- 
gewalt,  mit  anderen  Worten  den  Blutbann,  dann  hat,  im  (Gegensätze 
ZQ    nit    dein,    wus    bisher   geglnnbt    und    behauptet  worden  ist,    der 
Herzog  von  Bayern  bis  I1&6  den  Blutbaon  an  den  Markgi-afen  von 
Oiilerrcich  vorliehcn;  dieser  war  bis  dahin  iMiyrincher  Hcaniter,  was 
«ein  Hcichi>ftlrBte»taRi,  seine  Reichsfltandscbaft  \-ielleictit  oicbt  beein- 
trncliti<:'t  hat,    \renn  solche  OberhAU]>t  auf  Führung  des  Blutbannos 
beruhte,  ^loicbgltltig,  von  wem  derselbe  geliehen  war.     Wenn  aber 
dasKetcbsfursteQtumuuf  unmittelbanr  Kannleihe  durch  das  Keich  be- 
ruhte, dann  ist  der  Markgraf  von  Cwerreich  Oberhaupt  erst  durch 
f*eine  Erhebung  zum  Herzoge  zum  Heichitfü raten    geworden.     Denn 
mit  d^-n  bi'iden  Fabiifn.    die  zo    den  «iubcn  biivriecben  Fahnen  ga- 
h;jrt«n.  und  dureh  welche  bisher  der  Markgraf  von  ÜBt«rreich  von 
Bayern  Mark    nnd  ürafschaften    nach   dem  Zeremoniell    von  11Ö6 
erhalten  hatte,    mit  diesen   swei  Fahnen   bdobnt  ihn  nunmehr  der 
Kaiser  direkt  ohne  liayriHeh«  Vermittlung. 

§  06.  Die  mangelhafte  Unteräeheiditn^  zweier  Momente,  die 
aacb  derSuehsenspiegel  genaa  scheidet,  ist  aber  die  oigentliebe  Ur- 
saehe  der  Unklarheit,  die  bisher  auch  in  der  Trcs-e^mitatus- Frage 
gchemebt  bat.  Hcliarf  st^beidcl  das  sscbsiscbc  Landrcciil  zwitichen  (je- 
ricbt  und  Bann,  indem  es  lautet:  Die  koning  ne  mach  mit  recht« 
niobt  veig^eren  den  ban  to  tieae,  ttemu  it  ^criohte  gehtgen  i«.') 
Da»  Oericht  leiht  der  Fllpst.  in  anserem  Falle  der  Herzog,  den 
Bana  der  Künig,  nur  in  der  Mark  der  Markgraf.  Die  AaffassoDg, 
der  anob  Dupitcli  uoeb  huldigt,  Ik^  dall  ganze  Gericbl  vomKOnig 
unter  einem  zu  Lohen  gehea.    Man  woiU  nun  wi>hl,  dafl  dvr  Font 

■)  aMh«wii|ii*sd,  Lradraebi.  in,  M. «  a. 


230 

das  Gerieht  an  die  Grafen    seines  Landes  weiter  leihen   muß,   was 
im  Grunde  ein  Zugeständnis  des  wiedererstandenen  Stammesherzog- 
tnmes  ist,  das  >8ich  am  die  Wende  des  IX.  Jahrhunderts  zwisclien  das 
Königtum  nnd  die  gräfliche  Gewalt<  eingeschoben  hatte');  ein  Zu- 
geständnis dieser  meuen  politischen  Macht«  an  diealte  karolingische 
Grafschaftsverfassong.     Aber  man   übersieht,  daß  auch  der  König, 
der  arsprUnglich  einzig  und  allein  hohes  Gerieht,  Grafen berechtigung 
zu  leihen  hatte,  sich  eine  Mitwirkung  in  dieser  PVage  der  Gerichts- 
Verleihung  vorbehalten  hat.  Er  leiht  den  Bann,  die  Gerichtsgewalt, 
so  daß  ein  unerläßliches  Moment  der  Gerichts  Verwaltung  im  König- 
tum zentralisiert  bleibt.  Dies  tibersieht  man,  und  kann  so  den  Unter- 
schied,  der   zwischen  Markherzog   und  lierzog  besteht,   nur   damit 
konstruieren,  daß  man  das  Dingen  zu  eigener  Huld  als  Verbleiben 
des  Gerichtes  in  raarkgräf  liehen  Händen  definiert.  Aber  der  Markgraf 
als  Graf  brauchte  ohnehin  das  Gericht  nicht  weiter  zu  leihen,  ganz 
wie  der  Graf,  wenn  er  keinen  Richter  bestellte.'}  Bestellte  der  Mark- 
graf aber  einen  solchen,    so    konnte   er  ihm  mit  dem  Gerichte  den 
Bann  leiben,  während  Fürst  und  Graf  ilirem  Unterrichter  zwar  das 
Gericht  leihen  konnten,  um  den  Bann  ihn  aber  zum  König  schicken 
mußten.     Daß   nun   den  Markherzogen  dieses  markgräfliclie  Bßcht 
gewahrt  oder  gegeben  wurde,   daß  er  seinen  Richtern  Gericht  and 
Bann  leihen  konnte,  das  bedingte  seine  »Vorrechte«,  nicht  aber  die 
Verleihung  der  Grafschaft  oder  irgend  einer  vagen  »Grafenberechti- 
guiig«,    die  in  dem  Sinne,    wie  sie  Dopech  versteht,  jedem  Reichs- 
fürsten  mit  dem  Fürstentum  geliehen  wurdc^j,  und  die  in  unserem 
Falle,  wenn  sie  im  Zeremoniell  von   1156  mit  der  einen  Fahne  ge- 
meint ist,  tatsächlich  bis  dahin  von  Bayern  an  den  Ostmarkgrafen, 
allerding3  als  Rcichsafterlehen,  geliehen  sein  muß.  So  heißt  es  wenig- 
stens 1156.  FUr  Bayern  also  trifft  ge;;en[iber  Osterreich  der  Zwang 
zur  Weiterverleihung   der  Grafschaft   zu,   der   nunmehr  ans  Reich 
übergeht.     Denn    es    sind    ja    zwei    von  Bayern  aus  der  Siebenzabi 
zurückgestellte  Fahnen,  mit  denen  nunmehr  der  Kaiser  dem  nenen 
Herzog  von  Österreich  die  Ostmark  und  deren  tres  comitatas  sym- 
bolisch übertrügt.   Aus  den  bisherigen  Reichsafterlehen  werden  an- 
mittelbare Keicbslehen.  Der  Markgraf  von  Österreich  wird  Reichs- 

')   Brunnor,  Grundziigo  der  deuUcben  Koichsgeechichte.   133, 
'-)  Vgl.  SachBen^piegul,  [II,  öH,  Glosse. 

'')  Sachsenspiegol.  111.  fii,  §2:   ...  Die  Keiser  ne  m&cb  .  .  .  .  al  nnjroriehto 
nicbt   lichtcQ    to    alle    tiet,    du   rummo    liet   he   den    vonlen    gntficap 


231 


fllrot  mi  apttteren  Sionc;  im  unprQnglicIicD  Siane  w&r  or  es  sohon« 
weil  er  Ulutboon  führte,  ist  es  sonach  klar,  daß  Ja  der  Erzählung 
TOD  dem  Zeremoniell  von  1166  eine  Korrektur  ftlr  die  AnfTusuiif; 
vou  den  tree  comitatus  geboten  erKiheinl.  so  empfiehlt  es  sich  jcdeo- 
fall»,  dii»sc  Fra^c  viner  ^uaaen  Prufang  zu  untei'zichen,  die  um 
so  mehr  Krfolg  verspricht,  ala  wir  ja  ^rade  im  ninbliclce  auf 
Uayem  in  den  Stand  gesetzt  sind,  eine  gcwis»«  Kntwicklting  des 
symboliitchen  Bßlehnuni;ezercinonte11s  nod  eine  uffi^nbnr  bedeuteame 
Vermehrung  der  Fahnen  zu  vßrful^j^u.  Vorher  aber  wullen  wir  noch 
auf  einige  nicht  ganz  «iclier  fliehende  Anschauungen  oder  mögliobe 
IrrtUtHLT  iD  don  cinschlflgigiin  Materien  der  <U-ut«cheQ  Rechte* 
geaciiichte  biowet^vn,  die  entweder  nocli  einer  Aufhellung  bedürfen 
oder  doch  wenigstens  in  dieaem  Zu»Amtn«nhnng«  hcrvin^eholwn 
werden  mOnoD. 

§  97.  Es  handelt  sich  hifbei  um  den  Zusammenhang  von 
ticricht  und  Bann  oder,  wie  Brunner  sich  mit  durchschlagender 
Klarheit  aiisdtückt,  um  den  jeweiligen  Zuflaimnenliang  von  Ge~ 
ricbtaamt  und  Oerichtsgewalt*)  faei  Verleihung  des  Gerichtes, 
d*A  ja  nicht  HlU^nlhathcn  vom  Kllnige  selbst  gehandhabi  werden 
konnte.  Wenn  diesfalls  iSchriJder  behauptet:  »Die  IJannleihc  war 
die  königliche  Retrtallung  für  alle  Trager  der  grüflichcn  Ueriehls- 
barkeil,  welche  dicaelhi*  nicht  unmittelbar,  sondern  erst  in  dritter 
iJnnd  von  dtra  K«icbt>  ompfiiigeii  .  .  .* ''}.  »o  »oll  selbatversUlndlich 
damit  nicht  ge^gt  sein,  daß  der  Bann  niemaU  in  die  zweite  Hand 
geliehen  worden  sei.  Ganz  unzwtdfelhaft  empfingen  reichsunmittel- 
bare  Orafen  und  die  Henwge  in  Jenen  tTrafsehaften,  die  ihr  Fami- 
Itenerb«  waren,  mit  dt^ni  Amt!<leheu  auch  den  Bann,  und  zwar  vom 
Ksaigo.  In  solchen  B^leo  sind,  wenn  man  will,  Ämtskihe  und 
Bannleihe  zusammengelegt'),  sie  bildeten  einen  und  densellMn  Akt  der 
hllcbsten  Reichsgewalt:  erst  bei  Verleihung  in  die  dritte  Hand  fielen 
die»e  beiden  Akte  aufeinander,  indem  dte  Amtsleihe  durch  den 
BMchslebe&trRger,  den  Bischof,  Herzog,  l-'tIrstvD.  die  Bitnnleihv  aber 
durch  den  KOnig  vorgenommen  wurde.  Es  .teheint  keine  Schwierig- 
koit  obzuwalten,  diese  Vorftielluiig  zu  vollziehet!.  Was  nun  in  den 
Marken  geschah,  oh  hier  von  selten  de»  Küniga  unmittelbar  Amt»- 
loifae  nad  Bannleihe  an  den  Markgrafen  erfolgte,  der  nun  den  Bann 

')  Brunner,  GnindEHge.  S.  IIS. 

t  OfMXethm  nidil  tran«r;  ig\.  Liettnonikjr,  V,  Mr.  I2!ft, 


232 

an  seinen  Landrichter  oder  Vizegrafen  weiter  leihen  konnte  und 
mit  dem  Sachsenspiegel  zu  sprechen,  >hi  sines  eelves  holden«  dingte, 
—  das  wollen  wir  erst  später  ontersuchen.  Es  erhebt  sich  für  nns 
ohnehin  eine  andere  Frage,  die  nor  zum  Teil  ans  den  Rechtsbtlchem 
leicht  beantwortet  werden  kann.  Was  geschah  hinsichtlich  der  an^ 
deren  Grafschaften,  die  in  einem  Herzogtnm  lagen  and  weiter  ge- 
liehen werden  mußten?  Empfing  auch  für  sie  der  weltliche  FUrst 
den  Blathann,  also  volle  Belehnnng  —  da  ja  der  König  den  Ftlrsten 
Grafschaft  lieh,  nor  daß  der  Fürst  den  Bann  nicht  weiter  leihen 
durfte  —  oder  empfing  er  nur  das  Amtslehen  zum  Behufe  der 
Weiterverleihung,  so  daß  der  Fürst  Blathann  gar  nicht  weiter  geben 
konnte,  weil  er  solchen,  außer  für  seine  Erbgrafschaften,  gar  nicht 
vom  König  erhalten  hatte.  In  dieser  Hinsicht  scheint  der  Schwaben- 
Spiegel  ganz  deutlich  Antwort  za  geben,  wenn  er  sagt:  »Si  (die 
leigenfursten)  lihent  in  (den  ban)  selbe  wol,  so  eht  si  in  von  dem 
kanige  enphahent  mit  rechte.«')  Danach  hätten  die  Herzoge  den 
Banu  anscheinend  für  ihr  ganzes  Herzogtum  erhalten.  Allein  der 
Schwahenspiegcl  zieht  ja  auch  hinsichtlich  der  Weiterverleihong 
keine  Grenze,  er  fordert  für  keinen  von  den  in  einem  weltlichen 
Fürstentum  amtierenden  Eichtern  königliche  Bannleihe  und  daraus 
erwächst  für  ans  eine  Frage,  die  man  nicht  mehr  als  Neben&agc 
ansehen  kann,  die  aber  doch  leicht  Erledigung  findet. 

§  98.  FUr  Suddeutschland,  das  uns  in  dieser  Untersnchnng 
um  nächsten  steht,  entfiel  nach  der  gegenwärtig  herrschenden  Auffas- 
sung die  Frage  nach  jenem  Können  und  Dürfen  ganz  und  gar. 
Denn  »die  Markgrafachaften  und  die  weltlichen  Fürstentümer  Süd- 
deutschlands —  so  laßt  sich  BruDner  vernehmen,  —  haben  diese 
Beschränkung  nicht  gekannt«,  d.  h.  sie  haben  die  Notwendigkeit 
für  die  in  dritter  Hand  Belehnten  nicht  gekannt,  den  Blutbann  vom 
König  einzuholen.  Demnach  wdrde  in  Bayern  und  Schwaben  der 
lilutbann  vom  Herzog  verliehen  worden  sein,  es  würde  sowohl 
ihm  vüii  Reichs  wegen  Amt  und  Gewalt  zugleich  geliehen  sein,  wie 
auch  von  ihm  an  die  Grafen  seines  Herzogtums  geliehen  werden. 
Nur  etwii  die  jMarkgrafen  wären  in  dieser  Beziehung  ausgenommen; 
sie  hatten  entweder  nur  das  Amtslehen  von  dem  Herzog,  den  Blat- 
hann aber  vom  König  erhalten,  oder  beides,  Amt  wie  Befugnis, 
unmittelbar  vom  Reiche  zu  Leben  erwirkt.     Allein  mir  scheint  es 

I)  Schu-absp.  Lchenr.  4t.  Später  onr  dort,  wo  der  Fürst  Kicbt«r  nnd  Amtaleate 
setzen  konnte,  il.  h.  Landeebcrr  nar;  vgl.:  Lichno  wfik;,  a.  &.  0.  von  1439,  April  16. 


S3S 


sich  auch  hicria  nur  mit  einer  durch  den  Schwabwiapiceel  horvor- 
gerufoiien  aod  selbst  tub  LcrvorrugvnUvn  Bi-cbtsliistonkeni  z&h 
fcst^bultonon  Anacbauuiig  zu  liaadelo,  die  jedoch  der  R««huliige, 
dio  in  der  Zeit  des  Minus  vorirnltele,  mit  ntebten  cntspraeb,  jii 
liebt  einmal  dürjenigei).  die  ZQ  der  Zeit  tierrsobte,  da  der  Scbvaben- 
■piegel  enlf^landon  iftt. 

Muß  mit  Zalliii);er  gegen  Georg  Hever  angenommen  werden, 
>daO  der  Begriff  dvx  Königsbannes  im  Saob^aimiiiegel  Lein 
anderer  ala  im  Schn-abcnspießcl«  '),  >daü  die  Verleihung 
des  tCünigxbannea  aU  eiubeitÜcbe  und  allgemeine  Insti- 
tnttiiD  des  mittelattertichen  deutschen  Betcbsrecfateft  zv 
ibotracbton  ȟi*  ^),  &o  iut  nicht  einKusehon,  warum  in  Sfiddeuiachland 
FfUr  Itirblor  des  Laicnftlrsten  nicht  die  Vorptiichlung  b<.-»tnnd«n 
haben  »ollle,  Konigsbaiin  ein3tnh<deD.  Allerdtng»  der  Scbwabenspiegel 
sagt  das^X  ^bcr  es  Ist  aoderiwits  nie  behauptet  worden,  daß  es  aicb 

*)  UlluDiiagCD  dt«  iDiiltutc«  rUr  n«terrDlcliUcboG«(«blcbuforacbi>D|f  S!,bä7. 

<)  Ebond«,  AAS. 

')  leh  «Ma«  dio  gaoM  filello  «na  SoWabeoaidciicI,  Lbt.  41  (LttOherg  WS) 
lileriier,  neil  ne  luch  lur  Frage  der  fabnUben  Aofnuhlub  gilili  BUdiove  {Ul  und 
*an  lfib«n  ■ol  d«r  Künig'  (^hdsiqii  liboo.  Alle  tiitclia(i<re  aii|>habptil  Ton  dfBi  kAnif« 
,  iD&JiEfD  txai  totVt  uudp  ütltcbe  onpluliant  van  leliea  und  elliclu)  wtltlicho  gtnhlot 
S«U  dvt  törichte  itt,  das  über  litilt  rAnm  g;ut  und  ober  deo  Uuto^,  «nfm  dne 
d«r  bbebor  llbM.  den  lol  or  •ondc«  mil  idoeoi  briere  an  den  kticij:,  d»  er  im 
dvn  Imui  llho.  Bt'«r  Ab*r  uitnaefaMi  bl&l  riehui  und  d«n  ban  roa  dem  küni^  n&t 
enpbaDgcn  bat,  dem  «ol  dor  kfini;  dio  iati|ra  n»  bcin«D  niiddi)  oder  er  itol  »i 
Whq  tmeb  d«z  känigei  i^ecaden.  Und  rcrwil  der  klials  ciii«cl  dorn  bücbov«  oder 
fto  et  »iata  brief  leiidel,  dsa  er  den  bsD  dem  riblcr  niit  übet,  ao  ribtet  dnr  ribter 
ein  Jar  niit  nbte  oue  den  bau.  oUo  ob  der  biRcbor  lin  tabt  von  dem  kCInig«  ea- 
pliaiigeii  bat  .  .  .  KIIIu  die  gericble,  die  nber  liläl  rünie  and  übei  den 
lolstai;  ^"at,  die  m&c  mua  all«  von  dvm  ]£a«m»schoD  k&niffe  aa- 
pbabflu.  DI«  laigBsbnleD  btdurfao  Ir  iLbtcn  den  bac  loa  dcni  kAnic«  nit 
bsiiMin  eni'babNi,  m  IDiont  ia  atlbe  «-ol,  to  cht  *i  in  \oo  dem  kuniga  «ophaliMil 
ati  Toblo.  Atta  der  h'tatt;  Sti  in»cbcn  lande  afii  lai.  »>  mnstn  der  pbalTeu  [unten 
libUr  «el  rikl«n  aao  haa,  nnn  in  ein  br!«f  koni«l.  —  Oaoc  übslicb  I^df.  §  93 
(Iiafiberf  8.  48)  . . .  Swer  dei  bannet  nAi  tatitt  von  dem  k&n[|i<,  dei  mag  nAl 
gerililrn  van  «•  but  nnd  in  baro.  —  Uii  boMlioidcn  v'it  tdua  (mit  dUMn  Worten 
l>«i:iniii  oSfnbar  eine  (iloBMi) .  bat  ein  pliaflc  füTcto  rosalia  von  den  kulgo,  dan 
mt^  ninaan  davon  deboioen  bau  frtlih«D.  da  e«  don  l&tco  an  U-  ttp  od«r  an  tr 
blftt  gleoau  gBt  .  .  .  uade  nil  et  ttbl  Uut,  »  m1  or  den  rlbler  kh  dem  knalga 
«anden,  d«tb  «r  nn  gorikto  Uhel,  nndo  mag  der  dat  nAt  koniea.  >o  Kol  er.  pbaff« 
rnrrto.  «a»n  l-oticn  *ii  dost  küaiKO  *tadeu,  das  or  aiaetn  rihlvr  den  kaa  an  einem 
kriero  i«ndt:  and«  Ut  uuoh  rcbl.  bin*  ding«  bedarf  «io  leige  nül;  der  Kaiibt« 
•npbaboi  tmi  ileoi  kouig^  d«r  llkel  wol  den  bai  ilaeu  rlblac.  und  der  (ikier  mag 


234 

immer  so  verhalten  habe  und  im  großen  ganzen  wird  nar  sehr  frOliea 
Abgehen  von  der  alten  Kegel  auf  sUddeatschem  Boden  angenoromeo. 
Da  hat  nun  aber  Zallinger  nicht  nur  nachweisen  kSnnen,  daß  dem 
geistlichen  Fürsten  so  Norddeutscblands  wie  Suddentschlands  weit 
über  die  Änffassnng  der  Spiegler  nnd  die  schmaleo  Zagestandnisse 
des  Schwabenspiegels  hinaus  noch  vor  Abfassung  der  beiden  Rechts- 
denkmäler  die  Befugnis  erteilt  wurde,  den  Btatbann  an  ihre  VOgte 
und  Lehensgrafen  zu  erteilen '),  sondern  er  hat  auch  ans  der  Zeit 
knapp  vor  Entstehung  des  Schwaben  Spiegels  —  man  mag  dieaelbe 
so  früh  wie  möglich,  also  mit  Rockinger  ins  Jahr  1259  setzen  — 
noch  aus  dem  Jahre  1246  (Mai)  künigliche  Vcrleihnng  des  Blut- 
baunes  an  einen  bayrischen  Richter,  der  noch  dazu  wie  sein  Voi^ 
gftnger  bayrischer  Ministerial  gewesen  sein  dürfte,  nachweisen 
kijunen,^)  WUrde  dieser  kai»erliche  Akt  sich  auf  schwabisches  Ge- 
biet beziehen,  man  würde  im  Zweifel  sein  künnen,  ob  es  eich  nicht 
im  Grunde  schon  um  eine  Äußerung  herzoglicher  UachtvoUkommen- 
heit  handelt,  gerade  eo  wie  wir  gesehen  haben,  dalj  sieh  auch  im 
bayrischen  Bereiche,  solange  das  große  Herzogtum  zwischen  Lech 
nnd  Böhmerwald  vorwiegend  königliclie  Hausmacht  war,  nicht  immer 
klar  unterscheiden  läßt,  ob  irgendein  auf  die  Ostmark  bezüglicher 
Akt  vom  Reichshaupte  als  solchem  oder  vom  Herzog  von  Bayern 
ausging.  Aber  ein  kaiserlicher  Akt  auf  bayrischem  Boden  in  einer 
Zeit,  wo  schon  wieder  das  neue  witlelsbachsche  Haus  daran  war, 
im  Herzogtum  festen  Fuß  zu  fassen,  ein  solcher  Akt  kann  keinen 
Zweifel  darüber  aufkommen  lassen,  daß  es  sich  eben  nur  um  könig- 
liche Machtvollkommenheit  handelt,  die  hierbei  zur  Geltung  kommt. 
Es  mag  dies  wohl  eine  der  letzten,  vielleicht  die  letzte  derartige 
Äußerung  sein,  immerhin  läßt  sie  keinen  Zweifel  aufkommen,  daß, 

in  nüt  furbnii  gelihen,  fod  hat  der  laige  f^Kto  sunderlichiv  gerihte,  dn  men 
iiber  menschen  btüt  rihtcn  aol.  der  to\  ir  iegelicheii  sinen  bau  bsBunder  tihen. 

't  Mitteilungen  des  Instituten    für  ijsterroicbische  G  esc  hieb  tgforschiuig.    III, 
;;   '  IQIS.;  X,  230ff. 

!■  -)  A,  a.  O.  111,  S.  558r.     Die  l'rkunde,    die    das    Datam  1245  Mki    trl«t, 

■'  gohöTt    ins  Jahr  J24().    Vgl.:  Bühmer-Fiker,    Reg.   Imp.   V;l,  Nr.  3ö5ß.     Nicbt 

'  uninteressant    ist    das  Eegest,    das  Hormajr   (Wiener  JabrbUcher  der  Uteratnr. 

40,  1ö2i  aeinom  Abdrucke  beigibt;    es   lautet;      >Das  Kichteramt,    der    eigentliclie 

Orarenbann   oder  Anibacht,    wird  unter    dein  Majeslätssiegel    einem  voa   niodeven 

dienstpflichtigen   oder   ministerialen  Adi-1  verliehen, <    Zu  den  von  Zatliugor   sni 

(Juollea  zur  bayriichen  und  deutschen  GeschicUto    (Quellen  und  ErlSrterangen.  T) 

;,,  angezogenen  Fraiienbergem  kommen  Tür  die  zweite  HSirte  dea  XIII.  Jaluhundttti 

I   :  '  auch  zwei    im  OhetSsterreichischeu  Urkundenbuch,    Bd.  III  und  IV,    in  Bttracht. 


235 


ao  pewiU  daa  Amtaloheo  sclioa  langst  vom  Hexsog  erteilt  worde, 
underscits  doch  ebenso  geniC  nach  in  Bayern  urüprQngliek  der  Bann 
nicht  vom  Ucrzog,  sondern  vom  König  gelielien  wurde. 

g  S9.  Geben  wir  nun  zu  der  Krage  Qlier,  was  die  Aufütellnogen 
des  Scbwabenspiegplii  fllr  die  Ostmark  xu  bedculrn  liaben,  bo  mlttseD 
wir  ans  gcjonwurtig  bnlu-n,  duß  rur  Zeil  der  Abfasfung  des  Scbwabcn- 
Bpiegcls  der  Hersog  von  Ostcrrtricb  gc-witt  schon  längst  anter  die 
IjiienfUriiten  gehOrle  und  denselbea  ebenbürtig  war.  Ja.  für  nein 
Gebiet  muli  sogar  da»  Vorrecht  der  Lait-nftlrstpn  ppgenOher  den 
gciütlichun.  wie  es  der  Sebwabenspiepel  kennt,  den  Bann  aumitt*-!- 
bar  dem  Richter  leihen  zu  kOimvn  »htiL-  k^-nigUcbc  Intervention, 
viel  früher  angenommen  n-enten  als  fUr  das  übrige  Farelenlnni. 
Der  daran«  erwaebsende  Voming  kommt  im  fllteren  Spiegel,  im 
Sacbsun Spiegel  zum  Ausdruck,  der  hiu»icLtlicb  der  Bannteibc  noeh 
keinen  Uotorüclticd  zwischen  geisUi<-iicn  und  wolllichen  FürBten 
kennt,  flie  nlle  binaichtlicb  ihrer  Rinliter  zu  königlicher  Rannletlio 
vcrhitlt  und  unter  den  weltliehen  Faritlen  nur  den  Markgrafen  das 
Keobt  zugesteht.  *b)  sin  selees  buldcn<  zu  dingen.  Aber  irie  wir 
t^l^eboD  hnbrn,  daß  die  Diirsteünng  des  ScbwabenspiegetH  hinsieht- 
lllcb  der  laienfUrstljcbtrn  ßlutbann leihe  nicht  ohneweiterfl  auf  die 
!£eit  vor  Abfaesuu;^  d<-:t  Spii^l^elt  uiigewHudt  werde»  d-irf,  ho  Mnd 
wir  auch  nicht  berechtigt,  anzunehmen,  was  der  Sacbsenspiege]  von 
dem  Vorrecht  des  Klarkgrafen  »ngt.  habe  Uberatt  und  zu  »Heu 
^Seilen  gegolten.  Unter  den  Belegen,  die  Brunner  beibringt,  um  den 
ttcfgchenden  Untentchied  icu  kenoicei ebnen,  der  in  der  lande«herr' 
liehen  Stellung  dvs  tisterrcichixchcn  Rt^'icbshi.-amton  vor  und  naeb 
1156  plntiprcift.  findt-t  sieh  auch  einer,  d(?r  whr  geeignet  scheint, 
die  Aut't'aiiaung  de»  ^achsenxpiegetR  hinsichtlich  Österreichs  xu  er> 
pchlltiern.  Nur  fUr  den  »Markberxog«  nach  1156,  nicht  fbr  den 
Markgrafen  vor  Erteilung  des  Privilegium  minus  künnte  jene  Theorie 
Anwendung  linden.  Wenn  almü  Künig  Konrad  III.  dem  Hugo  von 
Kmnicbberg  im  Jahre  1 L42  —  nicht  lange  vor  VoTleihtmg  des 
Hiniis  —  mit  dem  (iute  PelroneU  nicht  onr  die  KugebOrigea 
Xutzungcn  und  Fnnheift^n  »rbi^nkcn  icum  Omnibus  ulilitatibus  ad 
idvrn  |ir«-dium  {tertinentibus.  liherlalibuB)i,  sondern  anrh  Oenclils-, 
Froibeil«-  und  LebenutrAfrecht  urteilen  konnte  (indteio.  ritienlo, 
patibukM.  wbne  dabei  mich  nur  der  seit  llöli  erforderliehen  Zu- 
»timmimg  des  f^ndetifdrstcn  zu  denken,  so  ist  zirmÜeh  klor.  dnC 
der  Markgraf  von  ÖBlcrreicb  vor  1156  nicht  -bi  sioca  selves  hulden 


236 

ding;te<.   Denn  von  ihm    mtlßte  im  anderen  Falle  der  Blntbann  za 
Lehen  gehen.  Aber  die  Daratellnng  des  SachBenspiegels  wird  ganz 
verständlich,   wenn  wir  uns  nur  seine  Äbfassangszeit  g^enwartig 
halten  and  nicht  an  der  für  Österreich  damals  antiquierten  Bezeich- 
nung »Markgraf«  hängen  bleiben.     Wahrend   die  zwei  wichtigsten 
Markgrafschaften  des   Herzogtoms  Bayern    schon   in  der  zweiten 
Hälf^  des  XII.  Jahrhunderts  zur  herzoglichen  Würde  gelangt  waren 
und  der  Schwabenspiegel    Marken  nicht   mehr  kennt,   blieben   die 
sächsischen    Marken    fortbestehen    and    bilden    fttr    den    Sachsen- 
spiegel einen  Cregenstand  der  Äufzäblnng.  Aber  aacb  in  den  säch- 
sischen Mark  hatte  sich  das  ßecht  geändert  und  derselbe  Heinrich 
der  Löwe,   der  widerwillig  den  Anstoß  zur  Entstehnng   des  Minus 
gegeben,  derselbe  hat  wohl  auch  zur  Steigerung  der  markgräflichen 
Befugnisse  beigetragen.     Diese  sächsischen  Verhältnisse  zu  anter- 
suchen  ist  selbstverständlich    nicht   unsere  Aufgabe.     Es  sollte  nor 
gezeigt  werden,  daß  auch  hinsichtlich    des   markgräflichen  Rechtes 
in  Osterreich    die  Angaben    des  Sachsenspiegels  mit  Vorsicht  hin- 
genommen werden  müssen.  J3un  wollen  wir  noch  mit  wenigen  Worten 
einem  Irrtum  begegnen,  der  sich  an  die  bisherige  anklare  Auffas- 
sung des  Fahnen-    und  Lebenzeremoniells  anknüpfen  könnte   and, 
wenn  nicht  beseitigt,  die  Erkenntnis,   die  sich   aus  Erwägung  der 
Zeremonialfrage  notwendig  ergibt,  beeinträchtigen  muß. 

§  100.  Es  könnte  njLmlich  den  Anschein  gewinnen,  als  ob  das 
>  Vorrecht«  des  Markherzogs  dadurch  begründet  oder  mitb^rOndet 
worden  sei,  daß  die  eine,  lediglich  'Grafenberechtigung*  bedeutende, 
Fahne,  indem  sie  zu  dieser  Bedeutung  emporstieg,  aus  einer  bayri- 
schen Fahne  zur  Reichsfahne  geworden  sei.  Ich  will  nicht  gerade 
sagen,  daß  solches  auch  Dopsehs  Auffassung  zu  sein  scheint.  Viel- 
mehr >wissen  wir  ja<  nach  seiner  Meinung  »von  den  comitatus  bei 
Otto  nicht,  daß  sie  ein  Lehensbesitz  der  Babenberger  gewesen,  nicht 
daß  sie  von  Bayern  rührten«.')  Und  da  ferner  nach  ihm  comitatoa 
nur  Gerichtsgewalt,  im  gegebenen  Falle  »Ausdehnung  der  Gerichta- 
gewalt  des  Babenbergera«  bedeute,  so  muß  er  konscqucnterweiBe 
bestreiten,  dalJ  die  bis  11Ö6  von  den  Babenbergern  geführte  Ge- 
richtsgewalt von  Bayern  zu  Lehen  gegangen  sei.  Allein,  wenn  er 
nicht  überhaupt  annehmen  will,  daß  die  zwei  Fahnen,  mittels  welchen 
der  Kaiser  den  neuen  Herzog  von  Österreich  mit  der  zum  Herzog 
tum  erholiencn  Mark  und  mit  den  trcs  eomitatus  belehnte,  ganz 
')  A.  a.  O.  301. 


2a7 


andere  und  von  gaiiz  anderer  Bsuhlicher  Bedeutang  fsoweaeo  sein 
aU  die  zwei,  mit  denen  Heinrich  der  Löwe  die  Mark  Österreich 

■eam  comitatibos  ad  eani  ex  antic{uo  pertinontibos  dorn  Itoiehe 
heiniMgte,  «o  mußte  Do]tsc]i  doch  zu  jener  Auffasanni;  mit  Kot- 
wendij^keit  gelangten.  Die  Identität  der  zwei  Fahnen,  wenigstens 
die  IdentitAt  der  damit  gemeinten  Leheoitobjekte  kaun  nun  nicht 
gT»t  beiweifelt  werden.  Wir  sehen  ganz  davon  ab,  dail  im  anderen 
Falle  Otio  «ich  wohl  erinnert  hnbcn  wUrdc.  daß  die  kaiserliche  Be- 
lehnung  iCum  alüs  doobis  vexüUs*   stattgefunden  habe,  mDaüen  nuch 

'beconeD,  daC  er  doch  wieder  nicht  sa^:  »com  eitdem  etc.«,  eon- 
dern  bloß  >cnni  daobus  vexillis«  geuau  wie  hei  der  Aufiaiidung. 
Aber  IdeuliUlt  des  Loheogntos  steht  feet;  denn  es  iüt  ja  Itei  der 
kAisorlichvn  Bclchnunf;  »ea  marchta  cum  predicliii  cuniitutibu», 
quo«  trea  dieunti.  die  xttm  Horzogium  erhobon,  den  Ilabenbc-rgom 
von  Keichs  wej^en  übertragen  nird.  K&  i«t  dieselbe  Mark  und  es 
innd  dieselben  Grafschiiften,  um  die  es  sich  in  der  bayrischen  Auf- 
findung handelte,  die  jetzt  der  Kaiser  eeiaem  Oheim  Ueinrich  vcr* 

l^leiht.  Sonach  Uc^t  die  Änderung,  abgesehen  von  der  doch  unch  vom 
Kaiser  Torgcnommcnon  Standescrhühun?  der  Mark,  onzwdfelh&ft 
darin,  daü  was  vorher  von  IJuycrn  an  den  Markgrafen  von  ÖHlerreich 
jcclieben  wurde,  nunmehr  vom  Beiche  an  diesen  überseht,  mit  an- 
deren Worten  Österreich  wird  reiclisun mittelbar.  Allein  das  >Voiv 
rucht*  de«  Markhcrxoga  ontstammt  dieser  inneren  Wandlung  uiebt. 
Die  ungebltohe  Berechtigaog,  die  zam  Herzog^ome  gehDrigo»  Graf- 

,  wbailen  nicht  weiter  leihen  xu  mOssen,  ergibt  sich  nicht  aus  der 
miuiittellmren  Keichslehn«!  echlechthin.  Viel  eher  mtlUte  fraglieh 
erscheinen,  oh  den  von  llsyern  onm  comitatibus  buU-hnten  Mark- 
grafen daa  Ueekt  der  Weiterxerleihung  xukam.  Und  da«  Vorrecht, 
seine  richtorlichon  Untcrboamten  um  den  Blnibann  nicht  an  das  Reioh 
tiod  den  Koni^  weisen  xu  mllaseD,  aoiidern  ihnen  den  Bann  selbst 
Übertragen  zu  künnen,  wtirde  nur  dann  aus  der  Umwandlung  der 
bayrischen  Fahiien  in  Reichitrahuea  erwacbnen  eein,  weun  entweder 

.doa  eine  vcxillum  schon  vorher  Blnibann  bedeutete  —  woraua  dann 

,  bayrische  Bannlcihe  an  deu  Markgrafen  folgen  wurde,  vno  wir  sie 

■  erat  nach  1180,  erst  im  XIIT.  Jahrhundert  gegenOhcr  bayriwhen 
Grafen  aufkommen  sehen  —  oder,  wenn  dann  doch  die  eine  Fahn«, 
von  welcher  nllgumein  auch  von  Dapiwfa  itugcnoinmen  wird,  daß 
Bie  die  tce«  comitatua  bedeutet  habe,  in  der  UancI  des  Kaisers  reeht- 
lioh   eine  ganz    andern   Bedeutung   Hngcoominen   hatte,  aht  ihr  bis 


238 

dabin  zukam.  Kur  nach  dem  Geltungs-  oder  dem  Wirkangskreise, 
der  in  Betracht  kam  —  territoriell  wollen  wir  nicht  sagen  —  also 
hinsichtUeh  des  >  comitatibas  ad  marchiam  ex  antqino  pertinentibiiB, 
qoos  tres  dicuut*,  wäre  das  zweite  Banner  nach  wie  vor  dasselbe, 
aber  hinsichtlich  der  Berechtigang  hatte  sie  sich  vollkommen  ge- 
ändert. Wie  das  erste  nicht  mehr  die  Harkgrafschaft,  sondern  das 
Herzogtum  bedentete,  so  biitte  auch  die  zweite  ihre  Bedeutang  ge- 
ändert. Was  sie  früher  besagten,  wissen  wir  nicht,  aach  Dopsch 
nicht;  er  weiß  nur,  daß  diese  Fahne,  aas  der  Hand  des  Kaisers 
gereicht,  »dreifache  Grafenberecbtigung <  bedeutete.  Er  übersieht 
ganz,  daß  sie  dieselben  comitatus  betrifft,  wie  vordem  bei  der  bay- 
rischen Heimsagnng.  Wir  kommen  darauf  noch  einmal  zurück. 
Aber  jetzt  ist  es  klar,  daß  das  Lehenszeremoniell  vom  17.  Sep- 
tember llä6  durchaus  nicht  in  obcrSächlicher  Weise  für  die  trea 
comitatus- Frage  herangezogen  werden  darf,  daß  vielmehr  nur  eine 
genaue  Betrachtung  desselben  Liebt  bringen  kann. 

§  101.  Als  ziemlich  eingehender,  wenn  auch  nur  aus  der  Er- 
innerung —  Otto  stirbt  zwei  Jahie  nach  dem  Ereignisse  (1158, 
September  22)  —  niedergeschriebener  Bericht  über  einen  Akt  mittel- 
alterhchen  und  deutschen  LehenszeremonioUs  betrachtet,  hat  die 
Geschichte,  die  uns  Otto  von  Freising  von  dem  Vorgange  auf  den 
Wiesen  von  Barbing  erzUhlt,  jedenfalls  eine  zweifache  Bedeu- 
tung, eine  Bedeutung  für  das  bayrische,  und  eine  solche  für  daa 
österreichische  Zeremoniell  bei  Belehnung  der  beiderseitigen 
Herzoge  durch  den  Künitr,  beziehungsweise  den  Kaiser  von  Deutseh- 
land. Der  bisherige  Herzog  von  Bayern  gibt  sein  Herzogtum  mit 
sieben  Fahnen  Kaiser  Friedrich  I.  auf,  mit  sieben  Fahnen  empftlngt 
Heinrich  der  Löwe  vom  Kaiser  das  Herzogtum  Bayern  als  Lehen 
vom  Reiche,  zwei  Fahnen  —  augenscheinlich  aus  den  sieben  — 
gibt  der  Herzog  dem  Kaiser  zurück,  d.  h,  er  stellt  die  durch  diese 
Fahnen  repräsentierten  Teile  seines  Reichslehens  Bayern  dem  Reiche 
wieder  heim,  nUmlich  »marchiam  orientalem  cum  comitatibus  ad 
caui  ex  anti[|uu  pcrtinentibus«  und  augenscheinlich  mit  denselben 
zwei  Fahnen,  die  man  ja  von  Haus  aus  als  Reichsfahnen  gelten 
lassen  kann,  belehnt  nunmuhr  als  unmittelbar  vom  Reiche  der 
Kaiser  den  neuen  Hi-rzog  von  Österreich  mit  der  zum  Dnkat  er- 
bobi^nen  >marchia  cum  predictis  CDmitatibus,  quos  tres  dicnnt«. 
Wir  haben  es  unzweifelhaft  mit  einem  Üoppelakte  zu  tun,  mit  einer 
bayrischen    und    einer  Österreich ischen    Belehnung,   von  denen  wir 


eunächst  die  bavriMibe  ins  A.age  taäsea  wollen,  nicht  bloß  weil  tue 
das  üllerc  ücnog:tum  bctriift  und  weil  ftua  dem  b«trcSendcii 
Teile  de»  Beleb niuiKsakte«  der  öeterreiebische  gleicbsam  borvor- 
wacbst,  wio  Ösliirroicb  flolb«  uas  llavern  licrvorgcwacbscn  ist,  son- 
dern haupisanblicb  aua  dom  BchoD  2um  Sobloß  des  vorigen  Fsru- 
grik{ilien  augofUbrtiMi  Grunde,  weit  n-ir  Dllmlich  fQr  ilitt  Gcecbicbte 
des  bayrisciicn  B^^lchiiuiigszeroinouidll»  t>iti  verbal tiiiäroaGi^  ivißbee 
Material  besitzen,  nrlches  ans  in  den  Stand  :ietzt.  hub  de-tn  dadurch 
verbürgten  l^twickluogsgailge  gevisae  Schltlsae  auf  die  ßedeatnng 
der  Knlinuu  zu  zielKin. 

Frcilicb  kann  iofolgede^sen  das  /herein oniell  von  U50  nicht 
gleich  zur  Eriirtvruii^  ßuUiigen.  du  wir  ja  nuK  fiD«r  Alteren  Nach- 
richt ootnchmMi.  daU  dasselbe  vor  Zeiten  bedeutend  einfacher  ^ 
wesen  »ei,  und  ji^denfalU  aus  dieser  Vemcbiedenheit  and  aus  dein 
gleichwohl  fortbcslebenden  eiobeidichen  Momente  geirisee  Erkcnnt- 
ai»te  achspfon  werdr-n.  Davon  «oll  hier  Anlaß  geDommen  werden, 
die  cnir  beh&unt  gcwerdmen  HeluhnDn[r<.'n  vtrn  LuicnfOrsten  hin- 
aiebtliofa  des  Zeremoniells  vt>r/ufubren.  was  um  &n  mehr  willkummen 
sein  dürfte  nl»  es  an  systoniati  sehen  KnaammenntclIuD^ica  dieit- 
fillliger  Nacbricbteo  fast  völlig  gebricht.  äe)b»tverstilndlir.h  kann 
auch  hier  Erscböpfcndes  nicht  (leboten  werden, 

§  102.  Wenn  ScbWkler  in  seinem  Lehrbucb  der  deutschen 
Rechtspeschichte  behauptet,  Uayera  sei  bis  zum  Aueechcidcn  Orter- 
reic-hs  mif  aipben  Kähnen  verlieben  worden '),  »o  entspricht  aolchea 
kcincswe^  doii  Verliftltniseen,  wie  sie  lu  vcriwhiedonen  Zeiten  ge- 
herrscht haben,  zumal  nicht  dom  ursprunglichen  Zustande.  Viel- 
mcbr  scheint  orsprtinglich  nur  eine  Fahno  bei  der  bayri- 
schen ßelehnung  gebraucht  worden  zu  »ein.  Xacb  dem  Deriohte 
eine»  Diotmnr  von  Meriwibarg  war  e«  Kaiser  Heinrich  11^  der  selbat 
als  der  vierte  soinoa  Namens,  wie  einBlmals  sein  Vater  tf  9!)5)  Bayem- 
herxng  und  nnrh  «n  dessen  Lebzeiten  bayrischer  Miln-itcnt  gewesen 
(S9Ö — 1004)  und  da»  Herzogtum  auch  nach  »einer  Künigswnhl  (1G02, 
Juni  7)  nicht  proisgegebeo  halt«  —  e»  war  Heinrich  H.,  der  nun  am 
Sl.  XlUrz  10Ü4  >aaf  einem  Landtage  xa  Kegensbur^  unter  ZustitnmUDg 
der  bayrischen  Grollen  seinen  Schwager  Ueiiirich  oder  Hoxilo  durch 
Dbcrrcirhuiig   der    Pahnenlanw    mit  dem    Hcruigtumi-    Bayern«  ^) 


■;  §  40,  Ann.  20. 

*)  lti»Kt»r,  U«kIucUi«  B»;eniH.  I.  47. 


240 

belehnte. ')  Damals  also  ist  aar  eioe  Fahne  zur  Änwendnng  gelangt; 
ob  dies  einem  feststehenden  Crebrauche  entsprach,  mag  dahinge- 
stellt bleiben. 

Nichts  würde  zu  der  Annahme  berechtigen,  daß  anter  >haBta 
signifera«  alleofaUs  auch  mehrere  Fahnen  verstanden  sein  könnten, 
so  daß  man  sich  allenfalls  an  der  einen  Lanze  mehrere  Wimpel 
angebracht  denken  dürfte.  Wenn  dieser  Gehraacfa  Uberhaapt  je  im 
Lehenswesen  geherrscht,  dann  ist  er  sicherlich  erst  spater  aufge- 
kommen. Wir  können  sonach  mit  Bestimmtheit  sagen,  Bayern  sei 
noch  im  XI.  Jahrhundert  mit  nur  einer  Fahne  verliehen  worden. 
Wie  lange  dieser  Gebrauch  geherrscht,  laßt  sich  allerdings  mit  den 
gegenwartigen  Mitteln  nicht  feststellen.  Ob  erat  1156  und  vielleicht 
nur  ad  hoc  das  neue  Zeremoniell  aufgekommen,  ob  es  schon  seit  einiger 
Zeit  im  Gebrauche  gewesen,  ist  schwer  zu  sagen.  Zwar  ist  in  Propst 
Gerhohs  von  Reichersberg  Schrift  >De  investigatione  Änticbriati« 
die  Rede  davon,  daß  die  Bischöfe  unter  »vexillnm  ducis«  Gericht 
hielten,  was  ihnen  Gerhoh  sehr  übel  nimmt,  aber  es  wllre  sehr  unrecht 
zu  schließen,  daß  zu  seiner  Zeit  nur  ein  einziges  herzogliches  Banner 
bei  Belchnungen  in  Gebrauch  gewesen  sei.  Ganz  gewiß  muß  zwar 
dieses  Banner  mit  der  königlichen  Belehnuug  in  Verbindung  ge- 
bracht werden,  wenn  es  auch  bei  verschiedenen  Gerichtssitzungen 
in  mehreren  Exemplaren  im  Gebrauche  stand  und  vielleicht  war  es 
dasselbe  Banner,  das  bei  der  Belehnung  mit  sieben  Fahnen  noch 
immer  als  altes  Üerzogsbanner  Verwendung  fand.  Aber  aaf  die 
Einzahl  darf  fUr  die  Zeit  Gerhohs  daraus  nicht  mehr  geschlossen 
werden.  Denn  jene  Schrift  ist  ja  erst  1162  auf  Wunsch  Erzbischof 
Eberhards  IL  von  Salzburg  geschrieben,  und  schon  sechs  Jahre  frfiher 
war  die  Siebenzahl  der  bayrischen  Banner  zur  Anwendung  gelangt 
Wir  können  mithin  aus  Gerhobs  Bericht  nur  entnehmen,  daß  entweder 
das  alte  herzuglich  bayrische  Banner  auch  Gerichtsbanner  war,  oder  aber, 
daß  eines  von  den  sieben  Bannern  der  Belehnung  von  1156  Gerichts- 
baniier  gewesen  sei  -),  Übrigens  handelt  es  sieh  diesmal  um  Sendgeriohte, 

M  Thiotniari  Obron.  Lib.VI.,  cap.  3.  MO.  SS.  (in  nt.  8cliol)135:  rez  .  .  . 
ad  Katifibonum  vcnit,  ibiijiie  babito  re|;iLli  placito  militi  eiümet  generoqne  Hein- 
rico,  XII  knl.  Apriliti,  cum  onmium  luude  preBentium  camiiaa  huta  ■Ignifara 
ducatiim  dcdit.«  Vgl.  auch;  Sejier,  Geacbicbto  der  Heraldik.  2SI*  ff.  und 
TiW  tt. 

-^  Gorhoh,  De  invcstigatiune  Antichr.  I,  37,  ed.  Scheibelberger,  S.  81: 
At  nunc  ridemus  iiuiddam  terlium  oi  duarum  poteslatum  permixtione  coB&etiini, 
dum  ([Uiliuidaiu  epiicopii  colio    iudicii  lesidcntibus  cnix  dorainica,  pontlficAtiu  val 


SU 


Wovon  noch  su  »prwliGn  sein  wird.  Wir  woRun  bei  einem  Ver- 
suobv,  ilen  wir  splUer  an5tcUi?ii  witcIvii,  die  ßodciilonf:  der  eieben 
Palmen  zu  erklareD,  uus  aueli  der  Sielte  in  Gorliobti  pnloiniticbor 
Schrift  erinnern.  Für  jotxt  aber  kohreti  wir  zu  der  «iotm  ullen 
Fahne  von  1004  zurUnk,  um  von  ibrom  StHiid}iUt£  aus  Umsobau 
nach  analogen  VorgAngen  zu  halten.  Und  da  küonttn  wir  allerdin^K 
sa^u.  daU  die  mlCe  bajriaclie  Art  der  Verleihung  eine«  Herzo^ums 
mit  nur  einer  Fahnu  gavx  nud  gnr  nicbt^t  L'n^wilbnlicbps  an  sich 
bat  und  daU  aacb  zu  anderen  Zeiten  und  an  anderen  Orten  ftowohl 
früher  wie  spnter  Verle-ibungen  ron  Kürzten  tOmern  mit  nor  einer 
Fahne  vorknoinien.  Wir  bolfen  aas  sulcbi-r  Kuodschan  einigen 
Qcwinn  zu  ziehen. 

§  103.  Ohne  auch  nar  im  entf«mie!it«n  anf  VoIlHtJindi|;keit 
Aiupruch  erheben  xa  wollen,  st«llo  ich  nun  dnipi  Fulle  von  Vor- 
leibungeu  ron  HerzogtUmvro  mit  nur  einer  Fahne  aus 
anderrtn  Bereich  za^ummcn  und  beginnr  mit  dti^n  für  die  Ekitwink- 
lung  des  Feudalwesen:«  gewill  buchst  wichtigen  KorntanDeBBtaaten 
in  Italien,  wobei  nicht  verschwiegen  werden  daif,  daB  hierfür 
»(«■hon  im  Glossarium  mediac  ot  infimae  latinitatb')  oine  AufhAiLftm; 

Caehr  wertvollen  Materiales  vorliegt,  die  freilicli,  um  der  Darstellung 
llUischaulichkeit  geben  r.a  künnen,  das  Aafsncben  der  einachlAgigen 
Stellen  erfordert.  Übrigen»  iflt  dem  stehnten  Bande  der  »weiten 
Auitgabo  von  Ducunge  noch  einu  sehr  butchlenswerte  Diwertation 
Favn»  »Des  Chevaliers  hanneretH*  beigGgi*l>en.^) 
I  Schon  lO&U  hatte,  nach  den  Annalen  Rnmualds,   Papst  Niko- 

laiiÄ  II.  dein  Koben  Öuiseard  die  bisberijfc  Grafschaft  Apolicn  als 
Herzogtum  zu  Leben  gegeben:  »tatim  per  vexillum  invcsiivit  eun- 
dem  Robbertnm  OuisCArdnm  de  bonore  ducatoa  aui  cum  tüta  terra.') 
Ein  Gleiche«  tat  Kikohias'  Naebfolgor,  Papst  AlcxaiidiT  It.;  nachdem 
KübüH  des  Papste»  »liggius  homo«.  d.  i  Lehenamaun  geworden, 
Dacliduin  er  also  Uuldv  and  den  Eid  geleistet,  ump&ng  «r  vom  Primae 
der   katboUscheD    Kirche    >per    vexillum  .  .  .  Icrram    com    honore 

cJulatlaaa«  fauBiiliulia  iiiiiRat,  ac  tiaul  voiIIIuib  duoi*.  rMtUott  od  Tlndlc- 
tsn  Biklaractoram  »  r»f«  iiiiaiti  aignani  (»nfMnbtur.  Quod  nibf  pro  mM 
MMinKlione  Dwnatraotuin  p«tiui  TU«iur.  <|nBai,  «t  |>at«iii,  ratlowi  fiibntsim  poii« 
domoMlMri.  V|fl.  «ciltr  S  ^  (S-  ^)'  ftjuat.  ^«m1«  mm  opttilM«  t<ttam  »iiitcoiio 
ludiiMft  »jmwdiUia  biuuiiU;  uUi>i»<|<ie  p«i««Utii  Laiigiüii .  ,  .  , 
>)  Ducanir«  (ed.  11).  Favre  IT,  417  f 

C*}  A.  ■.  V.  X,  31  ß.  Oitaen.  a.  VUnArt  de  »,  Louy«  IX. 
))  HO.  na.  XIX,  4M,  Z.  14. 
JtittmA  »   T.  t.  Immtnlnat».  m».  Iß 


242 

<iQcatu8<.'>  Man  sieht  andern  Fonnelhaften  dieser  Mitteilnngen  und 
wird  es  iipilter  noch  besser  erkennen,  daß  ein  g^nau  geregeltes  Zere- 
moDiell  befolgt  wurde.  Durch  Bulle  vom  29.  Juni  lOSO  bestätigte 
der  große  Papst  Gregor  VII.  das  Lehensverhältnia.^)  Aach  Roberti 
Sohn  Roger  I.  erhiilt  am  16.  April  1090  zu  Amalfi  als  >liggius  homo« 
von  Pfthst  Urban  II..  und  zwar  auch  wieder  »per  vexillnm  . . .  terran 
cum  duratus  honore«.')  Ganz  ahnlich  heißt  es  bei  Rogers  Sohn 
Wilhelm  von  Äpuüen.  dem  1115  Pasch  al  11.^)  und  drei  Jahre  spätei 
dessen  unmittelbarer  Nachfolger.  Gelasius  II..  und  noch  weitere  zwe: 
Jahre  dessen  Nachmann.  CaÜxtus  IL,  nachdem  der  Herzog  »liggios 
homo<  des  Papstes  geworden  war.  >per  rexillum«  das  Land  and  di( 
Herxogswürde  übertrug.  Bei  diesen  zwei  letztgenannten  Belehnungei 
überliefert  Romuald  auch  den  Wortlaut  der  Ansprache  des  Papstes 
die  jedesmal  eine  kurze  Lehensgeschichte  bildet-"',  der  wir  in  beider 
F.lllea  entnehmen,  daii  Papst  Pasclial  auch  schon  Wilhelms  Vatei 
Roger  in  feierlicher  Weise  mit  Apulieo  belehnt  hatte.  In  die  knrzei 
Resnerungen  der  Päpste  Gelasius  und  l'alixtus  filllt  nur  je  eine  npnli' 
sehe   Belehnung.    X.ich    Wilhelms    kinderlosem   Tode   «ring  desser 

•■  Kbenda.  Z.  18  ff. 

-\  .I«ff.-.  Ref.  Poot.  edilio  1!.  1.  Sr.  .MTB:  ed.  I.  :^Kt8. 

>>  Roiuuatdi  SDoDlet.  a.  a.  O.  41i',  Z.  11  tf. 

-j  Ebenda  41.').  '£.  '20  il.  .  .  .  Giiil'.elmus  dux  dcveiiit  ll^^us  homo  pnpi 
rsMshalis  .  .  .  ci  i[>»«  pnpa  .«istiiu  per  ve\illuiu  tnidiiil  eidciu  duci  totam  lemui 
cum  hk'nore  JiiL'alu?  .  .   . 

l:on;,>aldi   annalci   illlS'    MG.  Komoaldi  annalesi  112(11  MGS3.  XE£ 

SS.  XIY.  4ie.  7..  2i  f!.  417.  Z.  11  il" 

Eddem  nnno  >[Uo  p3|.>a  OelaMus  ordina-  Menie  Octobm  iadictiaae  XIV  in  Ben«- 
IUI)  e»t.  nieose  M.ircii  $>'il.  i>die  iaJirlione  venli  palaüa  Giiillvlmii*  dnx  devenit  Up 
XI  in  oivit.iU'  Gaiotn  .  .  .  linUIrlmiis  iii:\  giii'^  houio  p.-ipe  Calixti  pei  directniD 
lijjTgiiii  i:tu»  hiiiuo  iure  devrui;.  «I  «tatiiu  idri'it'  L'L>ncrii  untiej  b"miikej  ^Völker 
il'ff  !■»(>:;  pi-r  ve-tilliin;  tr;tiiJil  ddeiM  reohtv.  Et  ipso  ;iaj-a  ?catiin  eidem  dne: 
.hK'i  (01.-1111  ti-rr.ini  «iiani  i-uiu  hi>ni>ro  s:;i  don.-ivii  ei  c^'r;i•esHt  ac  per  T«xitlnoi 
ii'.:cat:is. lÜL'i'r.s  t,>'.i^n:aäiiiod!ini(ire);'.Ti::>  iraiiiiii  ''niDem  l-^rrani  ip.<iui  dacü  cnin 
yxpa  iraiiitLl  i!I»i:i  1;oU>>.t:i>  (i-.iUc^.r.'.k)  10:0  LoDuru  duca;u«  ipiiui  dicea«:  Ad 
:iv  1  !  ;■.!  t-t  sic'^:  l'rlLir.;;,*  pap;»  i»::.  II.'-  hc-norvi:;  Pei  itc.  .  .  -  '-i'niKdima«  tibi 
^•.ri'.'  vAiri  \:^.■^  l:ni!.ii:  i't  siv'.it  r^i-ohaiis  ii'rrai:;  et  ;i:[;tei!i  i:oi:i!reini(aemciiniio«  no- 
\K\yii  eidvH!  lU'^i'riii  i'-.itri  t;;o  :-ri'i-i  :'.la:;!  ■'XTi  iiri',!ci.'i, -j-.ref.  v|d#;icf(  psp»  Xicolatu 
■■T  p.'sto'i  ri''!  ir:i  "tit.  s;.'  pi  ej,-''  '.ral.,'  tt  .v:-T3rd..?r  ai-\v.e  i.lri-iiciriu*  donsrenmi 
t:M  eaüiiiT,!  ;i'rrani  e\'.i:\  hi-noro  i''.-.n  ILbiorii'  <.i'.:i;<;ardoavo taaacdeiiidt 
ii;ii,':i'.'!.i  ]  uT  i;!;d  :/.eii;  d.'n!;r.i  a'.v.:':  Viiar.'^f  p^va  ^t  Pafcbalif  eiai  tncccUQi 
.■■'nsei;*!-.!;-,  li: s;iv;rMV.:  duci  lloirerii.' p«ni  rao  idem' 

■.-,j  r:if:hi:\i  puftea  atqae  Gvlaaiaa  papi 
d>>aaver,-,nt  tibi. 


248 


Vetter,  der  GroSgraf  tau  StBilien,  sofort  daran,  eich  de«  apuliscbeti 
F.r\w»  zu  lu-miiohtigen.  Er  M!tii4<Ut<!  rTnnoriu»  II.  viele  Oesclienke, 
versprach  ibm  Abtretung  eioiger  iSiadte,  weun  der  Papst  jba  mit 
Apulieii  btslrbutc,  wozu  sieb  judocb  Hoaoriun  ciastvoQcn  iilchl  rcr- 
sti^hvD  konnte').  Freilich  sah  er  sich  gar  bald  so  völlig  vcrUesen, 
daß  Ar  Rngem  Wünschen  entaproclißn  mußte.'-)  Ra  ist  aanh  diesmal 
die  Pelehnimtr  mit  nur  einer  Fabae.  welche  Art  der  ßelebnncg  noch 
in  dift  Küiii^i^Kutl  (1130— UM)  bineinrctcht;  Kogem  vi-'rltiiht  1139 
InnoEcns  11.  das  Königreich  Sizilipti  per  vexillam.')  Vorher  aber  hatte 
dieser  Papst  geniein»am  tnil.  Kaiser  I^har  den  Schwager  und  Gttgner 
Ro^eR,  den  Grafen  Kainulf  von  Alifa  mit  dom  Ucrzoirlum  ApuUen 
belehnt  »et  electo  vexilluD)  ad  hoDorei»  dacatiui  tradiderant«';,  wobei 
ein  Zeremoniell  b«rol<:t  wurde,  das  »choD  dßsiislb  »ehr  inttirfiSMQt 
int,  weil  der  ßeriobt  darüber  vollkumineD  außer  Zweifel  ntellen  kiuin, 
diiß  diihci  wio  bisher  immer  aar  eine  Kahns  zar  Verwcndong  kam. 
Es  wanl  nätnÜcb  der  .StoMt,  der  zwisehen  Kaiser  und  I*ap&t  wegan 
der  Ijchcasboheil  ausgebrochen  war,  vorlHiifig  diihin  gcachlichte*, 
daß  bei  der  Cberpibe  der  Fapsi  das  vesillum  oben,  der  Kaiser 
dagii^en  unten  halten  sollte"),    was  aach  zur  Ausfllfarang  kam  und 

1}  Kaloo  B«nev«nunas.  Untatoii  S8.  It  V.  103.  Sp.  I.  A.  hei  Dncang«  83B 
•rohl  njwli  usdan>r  An*gahoJ:  Miait  pratlores  dooiln»  papao  itiyaaiio  tnunen  innlla 
m*i  «t  urgauci,  (xoUidianilo  inin[ier  etlam  eiriinimii  IVoianam  at  MenUinrutciUD, 
ul  ilucatun  et  tbxIIIdiii  M  nomen  largirotnr;  ^nod  nuD^iuni  lempor«  Illo  praeJlcKW 
[lapa  Ilonnrius  ci  concadvre  difnitn*  Ml. 

'I  RomoaJdl  ■niial«>  (1128).  MG.  >iS.  XtX.  IIa.  Z.  34  ff.  Papa  T«n>  viaeoa 
M  a  baronilni«  ilcrelkuun,  BencTentuni  redüi;  iiuem  dui  Uogarliu  «  vwllgio  prois- 
colua  Ml  «t  bimU  Dunciia  0«in  «o  cofiGoTäatiu  eat  (»U  CapaaX  m'  üggiani 
boniitiiuRi  fecil  «t  iuiamaDtum  preililll,  et  ab  tu  Ea  pQnte  <)ul  ett  laiior  Sabbalnm 
per  Tpiilluui  d«  Jocau  Aj>nli«  inTOitla«  *»1.  (Zii  S9.tib«tum  wird  b«nkukt:  Bab- 
liola  Aiini«a.)  Ähnlich  in  Aleundri  Teloini  abb.  lil'.  I.  cap.  16  [Mnrn(i>Tt  T, 
paff.  ßl8).  Foit  d!»in  raro  tritiim  piaefala*  lTu(i«rltu  II.  punllf«!  ob  «o  nteitu* 
paaliilnin  ab  ailie  piD);(nliliir  ip»iDM|iM  ot  nioria  erad  boninio  aujccpto  coro 
vsiillo  dui-ali  oidcoi  uiulidit  regimen.  —  Fnlco  in.  a.  O.  8p.  3,  D)  iprielit  la 
äkmm  KaMiiiiu«obaDj(e  nur  von  falbung  nnd  De«llligun£,  waa  woU  daxug«kftniii«a 
aela  mag. 

>)  Ebraita.  8,  13»,  ep.  1  C.  (t.ni  Uuesngo  33S>  U«gi  vtn  Rogatio  ■Ulim 
t4icilia«  irgBuia  ptr  vwiUuin  donaril,  titu  du«)  Sit«  dncalan  Apulia«,  princlpi 
alttri  Atlo  ciiu  pHneipatum  Cnpuaniini  larc^hit  eit. 

*)  A.  ■.  <>,  ».   \-12.  äp.  Üy  K.  |»acti  Diicaugo-Farre  Sü^f. 

Ey  >)  BoBiaalili  aanalM  1137  exujit.  Aue-  (UO.  S*.  XIX.  432.   Z.  34  tT)    Im- 

Ipanioc  ima  civllal*  potlla«  (Pi«»)  |t«captt«  M>  «i>  f">  p«Ciuia  abaidibo*  •  ciTiUiia 
farvdffn*  nptiil  Sitieuiia  HeTarintun  (MQ.  HS.  VJ,  TTS)  »ua  ewlra  toearlt,  ib^ua 
1  '** 


244 

bei  Anwendung:  verBchiedeuer  Fahnen  fUr  Kaiser  and  Papst  ganz 
einn-  and  zwecklos  wäre. 

Xoch  ein  Beispiel  aus  der  Jugendzeit  Friedriche  II.  soll  roi^ 
geführt  werden,  als  er  noch  als  Kijnig  von  Sizilien  ein  Freund  des 
Papstes  Innozenz  IlL  war.*)  Es  ist  schon  deshalb  interessant,  weil 
es  uns  zeigt,  wie  auch  Grafschaften  durch  Fahnen  übertragen 
wurden,  auf  welche  Möglichkeit  in  Hinblick  auf  die  tres  comitatos 
Dopscb  bereits  hingewiesen  hat.  Das  Beispiel  ist  auch  deshalb  lehr- 
reich und  als  Analogen  zu  den  Vorgängen  von  1156  zu  fassen, 
weil  wir  erfahren,  daß  neben  der  symbolischen  Übertragung  der 
GrafenwQrde  an  Richard  von  Segni,  den  Bruder  Papst  Innozenz  III., 
auch  eine  solche  per  privilegium  stattgefunden  habe,  genau  wie  bei 
uns  der  von  Otto  in  den  Gesta  Friderici  geschilderten  Zeremonie  das 
PriTilegium  minus  zur  >Seite  steht.  Ich  will  darum  noch  nicht  in 
eine  genaue  Parallelieierung  eintreten,  weiß  auch  nicht,  ob  der  Wort- 
laut jenes  Privilegiums  zu  beschaffen  ist,  und  will  nur  noch  er- 
wähnen, daß  der  König  von  Sizilien  nach  dem  Bericht  der  Gesta 
Innoccntii  III.  die  symbolische  Investitur  nicht  selbst  voi^eDommen 
hat.  sondern  durch  irgend  jemanden  bat  voriiehnien  lassen.  {«Nichts- 
destoweniger liegt  königliche  Belehnung  vor  und  wird,  was  gleich- 

habito  apoBtoIici  et  barouum  coBsilio,  comitem  Ravdulfum  ducem  Apulie  ordinär* 
disposait.  Propter  quod  icter  apoBtolicum  et  imperatarem  magDB  contentio  «it 
oborta.  Apostolicus  enim  iLscorcbst  iDvegtituram  ducatUB  Apalie  ad  im  Bomani 
pontificia  pertinere  et  hoc  a  auis  predcceesuribu«  fuisüe  Um  longo  tempore  6rmiter 
observBtutn.  Imperator  0  coatraTioairirina.l)at,  hoc  ad  iub  pertioere  imperü,  etdacatnm 
Apulie  dobcre  auctoriiate  iinperaloria  ordiaari.  Set  qnia  uterque  in  procinctu  «rat 
itiaerii  et  deficieutibus  ad  prcBens  utriueque  pattia  inatruincatis  et  rationibua,  contra- 
versia  hec  ad  ptcnuni  diliniri  uon  poterat,  communi  conseDsu  ad  huDc  ßaem  coocoidie 
deveueruat :  ut  spoilulicut  et  imperator  per  veiillum  comitem  Baidulfum  de  ducatn 
Apulie  invesiircnt,  et  postmodum  Labita  oportunilale  loci  et  temporia,  Dtrimqne 
parlis  allegatiouibus  plcaius  exbibitis  et  oEleDEi»,  hec  conlroversla  mediaute  inatitla 
finirctur.  Cjuod  et  factum  est^  nam  apostolicas  acccpto  vexillo  a  iDperiore  parte, 
imperator  ab  inferiore  comitem  ßaidutfum  de  ducatu  Apolie  ioveitierant. 

'j  Oestu  Innocentii  III  papa,  Muralori.  111,  ^00,  Sp.  2,  C:  (^aoi  aadlena 
rex  Siciliao  admirans  et  gaudens  civitatera  l^oranani,  et  Boccam  Sorellae,  CMtmm 
arcie  et  Roccam  ipsiu».  Hroccum,  et  I'cEcliini  nolidani,  quae  omni»  eripaernnt  de 
maaii  Conradi.  concessit  per  privilegium  pratfato  Kichatdo  germano  domioi  puae 
ae  eins  berodibiin  in  perpetuam,  conBtitucDs  illum  comitem  et  faciena  eom  de 
comitalu  per  rcgale  voxillum,  cjuod  illi  transmisit,  salemniter  ioTeitiri.  (fKvre. 
DisnertatioQ  aur  l'istaire  de  Saint  Louis,  in  Ducange,  Glos»,  mediae  et  inOni.  lat. 
(ed.  'J|  X,  S.  'iHh.  Ainiti  l'rudoric,  roy  de  Sicile,  inreElit  Richard,  frin  da  psp» 
Innocent  111,  de  comli:  du  Sori?  etc ) 


245 


fnlU  whr  lulirrracli  und  wichtig  Ut,  die  Lelieiiafabne  aU  regala 
vexillum,  als  k<''nt^liclie  Kahoö  bcKcielmet.  Vielleicht  ein  Viflrlöl- 
jnhrhnndeit  Tordom  hatte  Friedrichs  GroUrater,  »der  Rotbart  •  die 
Belehnunß  an  Köln  >imperiah  vexJllo«  Tornehmpn  küntien. 

§  104.  Immerhin  ^viireD  die  Tage  der  BelehDunp  mit  nur  einer 
Fahne  ^eE&hlt.  Die  i;ewaltigc  Vermefaniitg  des  normuniiisubrn  Bc- 
litsas  in  Italien,  den  Roger  11.  anter  einen  Hat  zu  brin^n  verstand, 
gttr  bald  Anwendung  mehrerer  L^lienssymbole  xur  Folge  und 
in  die  Stelle  der  einen  Fahnu  traivii  d^D  drei.  Ab  daher 
in  oben  dttm  Jahre,  in  dem  joner  für  die  Gcsi-hichti:  ()st<:rrt-ieba 
bochwichü^e  Akt  vor  den  Mauern  vun  Regcnrtburg  Kich  vollzog, 
^1166.pApst  lindrian  IV'.  iin  KUn!^  Wilbdni  die  Leben  oitciltc.  ^ebrAucht 
er  eine  Fahne  für  das  Kltni^reieh  Sizilien,  eine  fUr  dtu  Herzogtum 
Aptilien  and  eine  fUr  das  Furstentani  Capaa.')  Streng  ße-tiommea 
halt«  sich  aUo  hinsichtlich  der  apuliächcn  VcrbßUniew  nichts  ver- 
ändert; nach  wie  vor  blieb  Apulien  durch  eine  Fahne  vertreten.  Nur 
daß  der  eine  Lehensmann  nunmehr  vorsehiedene  Lehen  aus  ein- 
aud  demelben  Hand  einpfUngt,  hat  die  Vermobraug  zurFolga  Und 
lies  tritt  auch  bei  späteren  Gelegenheiten  zutage.  Kaiserin  Kod- 
izxik  biUcl  Jou  Papst  Innozenz  >ut  r^num  Sicilia<.\  ducatum 
Apnliao  et  prtncipatum  Oapuae  cum  celeria  adincutiis  eibi  et  iiUo 
10  ooneedere  dignaretur.';  Diese  üntorgoboidong  der  drei  I^hens- 
»bjekte  ist  geniß  auch  in  den  Fahnen  zum  Ausdruck  gekommen. 
Genau  ao  wird  es  sich  noch  ba  einem  anderen  italienischen  Ftlrsten- 
Cam  jener  Tage  verhalten,  bei  Savojren.  welohe-i  laot  der  auf  uns 
gekommenen  HelchnungHurkuiide  von  12Ü7,  somit  von  KiJnig  Philipp 
Ton  Hohen stöufen,  dem  Urafeu  Thomas  mit  drei  Fahne»  verliehen 
vrorde.  Selbstverständlich;  denn  xu  dem  areUtLs^'hen  Hesitz  des  sa{iau- 
bdiachon  Grafenhausea,  war  vor  106U  die  Grarachafi  Turin  mit  dem 
'■tltiliehen  l'iemont  getreten,  and  vivllcicht  kiim  auch  «ehon  die  1101 
verheheno  and  1111  bucätigt«  BeichagraronwQrde  als  aolclie  in 
etracht,  jedenfalb  noch  nicht  die  durob  diu  Urkunde  von  1207 
^den  Grafen   von  Savoy   noch  neu   verliehenen  llexirke   von  Cbtcri 

')  Kotnoaldi  innUM  llfi6.  Jnnl  (KsTr«.  aiioo  lläS).   Tiwat  JtdHanu  ptpa 
■Kam  CKrdinillbiB  «nl*  ad  •oelwiun  atuicii  Starciani,  nwo  pnpa   CalMwn    Barfum 
^«lu  M  (bei  liwevMt)  v«ai«iu,  ngtm  Wilhclmnin  ad  pedet  iom  bonlUter  aoeadesten 
■Rlgns  r«c*pit.  <jui  roet»  luramsaio,  di  norii  «rat,  Ug^ua  bona  fapa  darvidi,  et 
[jap«  ipiuin  per  unusi  vrtUluei  ilo  ngKO  f^ieili«,  per  aünd  de  diicatu  Apnlie,  |)or 
^Inm  da  priaeifata  Capiie  invHtifJt.  (MG.  ^S.  XIX,,  -fiS,  'f..  Alf.) 
')  Viia  liUMe.  Itl  pa[>a,  Uuralori.  111,  itK).  8p.  I.  I). 


246 

und  Pertone.  Übrigens  kommen  nicht  bloß  Territorien  (terrae), 
sondern  ancb  Würden  (honorea),  wie  wir  an  den  apnliscben  Be- 
lehnuDgen  geseben  baben,  in  ein  und  demselben  Lehensakt  znr  Ver- 
leihung. Ein  ganz  besonders  lehrretcbes  Beispiel  dafür  werden  wir 
noch  in  einem  der  näcbeten  Faragraphe  kennen  lernen,  die  lothringi- 
sche Belehnnng.  Hier  wären  wir  sehr  geneigt,  gleich  an  die  Frage 
heranzutreten,  ob  denn  auch  der  Übergang  von  der  Einzahl  zur 
Siebenzaht  im  bayrischen  Lehenszeremoniell  auf  derartige  Ver- 
mehrungen zarUckzufUbren  ist,  da  die  bayrische  Geschichte  jener 
Zeit  nicht  recht  zu  einer  solchen  Auffassung  stimmen  will,  was 
sonst  die  Vermehrung  bewirkt  hat.  Doch  wir  ziehen  vor,  noch 
einiges  Material  ins  Auge  zu  fassen. 

§  105.  Auch  noch  in  späterer  Zeit,  also  nach  der  Ei^ 
hebung  Österreichs  sehen  wir  die  Einzahl  der  Fahnen  bei  Ver- 
leihung von  Herzogtumern  festgehalten,  zumal  im  Geltungs- 
bereich deutschen  Rechtes,  also  in  Deutschland  selbst  und  sogar 
in  seinen  Uatlichen  KachbarlSndern.  So  %vird  laut  der  Gelnhansener 
Konstitution  das  von  Sachsen  losgerissene  Herzogtum  Westfalen, 
obzwar  es  >cum  comitatibus'  geliehen  ward,  doch  nur  »vexillo 
imperialii  —  also  nur  mit  einer  Fahne  —  1180  vom  Kaiser  dem 
Erzbischofe  von  Köln  übergeben.  Das  ist  auch  aus  dem  Grunde 
bemerkenswert,  weil  seit  1 122  die  geistlichen  Lehen  mit  Ring  and 
Zepter  gelielien  wurden  und  soll  besagen,  daß  das  neue,  ans 
Sachsen  ausguschiedene  Herzof;tuin  ein  weltliches  Fürstentum  bleibt.') 
Wir  kommen  auf  diese  Belehnung,  mit  der  wir  uns  ja  bereits  be- 
schäftigt haben  ~|.  demnitchst  noch  einmal  zurück.  Selbst  aus  dem 
späten  XIII.  Jahrhundert  ist  uns  noch  ein  recht  lehrreiches,  sogar 
um  mehr  als  ein  Jahrhundert  jtlngcres.  allerdings  aus  einem  ent- 
legenen Teile  des  Reiches  stammendes  Beispiel  der  Lehensaufsage 
eines  Herzogtums  auch  mit  nur  einer  Fahne  bekannt.  Herzog  Kasimir 
von  Opeln.  Herr  auf  Beuthen,  gibt  1289  dem  König  Wenzel  II.  Ton 
Böhmen  sein  Herzogtum  >per  vexiltum'  anlicim  mit  allen  Rechten 
desselben  Herzogtums'!,  um  es  als  Lehen  von  Böhmen  wieder  zu 
empfangen,  das  selbst  vor  Zeiten  mit  nur  einer  Fahne  geliehen  ward. 

ij  Schcffer-Boichorxt,  Zcitachrin  für  Geschieh tiwUsenichitfi.  UI,339f.; 
und  obau   §  98  das  Zitat  aus  Buhwabemipie^el,  Lcbearecbt. 

'1  Oben  §  58  und  il/ter. 

^1  Ori^iDullrangBumt  ron  14^6,  III,  20,  des  k.  u.  k.  Stafttnaicbivei  Qber  die 
l.'rkundo  von  1280,  JSnner  10:  Kaximima  ....  dox  ....  OpnlieniiB  et  dominoa 
in  Bythum  ....  reiignftvi  ....   et  exnuDc  Toiigno  publice  per  rezlllnm  meam 


i 


tmbiHl 
MheUwt 


In  den  beiden  letzten  Fällen.  Uorzogtum  Wc&tfjtlcti.  lläO. 
and  HcrKr.gtmii  Opflln.  1289,  kann  betont  werden,  daÖ  es  sich 
beide  Male  nur  niQ  Teile  groDer  lieTZoi^tUnier,  der  alten  llentog^ 
tUmiT  Suo.b»cii  und  ScbiesicD  gebändelt  liuJ>e.  Auch  das  llenogtnii), 
daä  1004  dem  Lotbrioger  wurde,  stellt  niclit  mehr  dii?  Uacht  vor, 
<jie  eüut  den  Künigs  Vater  b(!li«rRtblile,  dean  KUnftchsl  Verona  uiid 
Friactl  (99b).  dann  aber  tuicb  ileinricbs  Erfaeban^  suob  KüriiteD 
war  Tou  Bdvern  abgttronni  worden.  Gleichwohl  war  c»  docli  noch 
iiomer  datt  nlu^  ^'aii7.i;  Ilcrzo^iim,  daii  •liaGta  tii^ifuru«  Ubt-rgulteii 
vrnrde.  Wir  künnen  daher  aus  dem  Bericht  de«  KeitgeDUAm»efaen 
Thiotmar  von  Mvr»<.>bur^.  deraui:li  ^^^ugcaiteu^  gßn-e««b  sein  dUrfl«'!. 
uabüdunklich    enluobmc^n,    daß,    wie    m   so   vielefi   andcreii    KalloD 

splttenr  /^eit.  noch  zu  Begino  des  XL  .[ahrhunderts  das  Lehen»- 
symbvl  fUr  daa  Q&rzo];iam  Bayern  ein  einzifiiea  Banner  {{cw^sea  fei. 

8  lOfi.  Im  Lapfe  der  nftchsten  löO  Jnhro  muQ  sich  nun  dieser 
einfaclie  Vorgang  bedfulend  weiter  entnickelt  haben,  ohne*  daß  wir. 
wie  schon  oben  gexeigt^),  irgend  einen  Anhaltspunkt  besHiien,  wann 
nnd  wie  divs  geschehen  sei,  ob  also  mit  einem  älale  an  die  Stelle 
ilur  einf*n  Fulini«  deren  sieben  gt^lrcten  üoien  oder  ob  «ich  eine  all- 
mahUchc  Entwicklung  von  der  Einzald  zur  .StebcDxabl  vollzogen 
luÜH.  Wir  wisiHsn  ebus  nur  das  eine:  Tm  Jahre  Il&O  erscheinoo 
btrcit«  sieben  Banner  aU  Lohenssvmbole  Bavorns.  Duü 
all«  diese  hieben  I-'nhiien  Bavern  betrafen,  daß  keine  von  ihnen 
«ich  anf  ein  Lebfnuribjekt  bezog,  weichest  nicht  in  irgend  einer 
Weiae  mit  dem  Uerzogtum  Bayern  HtuutArccbtIich  xusammcnhing, 
<tefat  außer  allem  Zweifel.  Jede  gegenteilige  Aofi&sauug  wird  durch 
die  Darätellnng  ansgeachloasen,  die  (Hin  von  Frctsing  in  ^iner 
Ge«lu   Friderici   bringt:   Hcinrica«   maior  natu  dncatum   Baioa- 

•osdHQ  dncatiiai  et  onnla  ttira  »iuailvra  duot»  cnn  inribin  ai  itaal»Ui,  qn« 
»tcbl,  &Ui*,  horodibu*  ot  auccwMrilmv  meia  untr«nU  in  twdani  dacaui  coiu|i41uiil 
....  Vgl.  Cod.  dl^il.  SilM.  VÜ.S,  ».  123  (Nr.  SU39), 

*)  Zwar  killn  Thlalaar  aacb  L«pfaiib«iKa  D«t«l«l1uiic  don  Kmiig  Inblg» 
•taar  Bvrvfnnf  doroli  uIn«B  EnUlalHf  Tteiao  Ton  Hagd^boiv  unt  t|>itier  in 
ThhigiM  bei  KompUn  gssoberi  (HG,  8ä.  |I1.,  8l>),  Z.  33  ir..  vg).  7ib.  Aon.  19). 
AUeiu  gerade  j«na  KatufuBg  tthlgUi  naeb  ThiMmar  von  Augabntg  an»,  wo  Taglo« 
■ili  dor  Königin  HiKOeligcblUbnn  hu,  uad  Maclit  *•  valinclialaUeh,  iMßl'i^tatu 
nlcki  «eil  i**gg«»«iaii  mI  ub<1  in  dvan  iotb  Biara  T«9  der  Raiao  Ki^aig  Htiariehi 
durcb  Tlilltinges,  Franken  nad  Bayern  bereiu  niligMiuelit  katt«.  Danu  muD  tr 
Kolil  aucti  &a«l)  lUgeaaborg  galaagt  «lia. 


248 

riae  Septem  per  vexilla  imperatori  resignavit. ')  Anderseits  steht  es 
doch  wieder  Bieter,  daß  wenigstens  eine  wahrscheinlich  aber  zwei 
von  den  sieben  Fahnen  sich  auf  einen  Teil  Bayerns,  anf  die  Ost- 
mark, bezogen  haben,  and  kann  auch  angenommen  werden,  daß 
z.B.  selbst  die  erst  1180  dorch  Erhebung  des  Markgrafen  znm 
Herzog  aas  dem  bayrischen  Landes-  oder  Staats-  oder  Lehens- 
verbande  ausgeschiedene  Steiermark  auch  1156  durch  eine  Fahne 
vertreten  war.  Ja  man  könnte  noch  zu  weiteren  Schlüssen  gelangen, 
die  wir  aber  jetzt  noch  nicht  ziehen  wollen.'')  Allein  man  kann 
doch  nicht,  wie  bei  jenen  italienischen  Lehnungen,  sagen,  da£  die 
Vermehrnng  der  Banner  aus  einem  Anwachsen  der  bayrischen 
Herzogsmacht  hervorgegangen  sei.  Nicht  einmal  an  vorübergehende 
Znsammensetzung  der  sieben  Fahnen  aus  ftlnf  bayrischen  und  zwei 
iisterreichischen  gerade  nur  in  den  Händen  der  beiden  baben- 
bergischen  Bayemherzogo  Leopold  und  Heinrich  darf  man  denken, 
wenngleich  für  eine  bayrische  FUnfzahl  etwa  die  noch  zu  erörtern- 
den fllnf  lothringischen  und  die  fünf  böhmischen  Fahnen,  die  wir 
gleichfalls  noch  in  Erwägung  ziehen  wollen,  herangezogen  werden 
können.  Unter  dieser  Voraussetzung  hätten  aber  die  zwei  öster- 
reichischen Fahnen  gar  nicht  an  den  Kaiser  zurückgestellt  und 
vollends  nicht  an  Heinrich  den  Löwen  abgegeben  werden  dürfen, 
denn  sie  kamen  von  rechtswcgen  dem  Ostmarkgrafen  und  Mark- 
herzog zu.  An  eine  >  Vereinigung  mehrerer  Fürstentümer*  darf  man 
also  in  diesem  Falle  und  auch  bei  den  fünf  Fahnen  nicht  denken. 
Eher  wUre  anzunehmen,  daß  nach  vorübergehender  Lockerung  gewisser 
Abhängigkeitsverhältnisse  und  bei  Wiederherstellung  des  einstigen 
Verbandes  man  in  der  Weise  den  Tatsachen  Rechnung  getragen 
hätte,  daß  man  die  Teile  eines  Ganzen  nunmehr  als  Sonderexistenzen 
durch  je  ein  Banner  vertreten  Ueli,  Dazu  könnte  noch  ein  Moment 
beigetragen  haben,  das  gerade  in  die  Zeit  fällt,  die  für  unsere  Er^ 
ürterung  in  Betracht  kommt.  Es  scheint  nämlich  allgemeine  Tendens 
gewesen  zu  sein,  die  Zahl  der  Fahnen  zu  vermehren.  Vielleicht  war 
dies  nur  auf  die  Prunksucht  und  Farbenfreudigkeit  des  Mittelalters 
zurückzuführen  und  mullte  tiefere,  vernünftige  Begründung  erst  nach- 
träglich hinzutreten.  Kurz,  die  allgemeine  Tendenz  nach  Meh- 
rung der  Fahnen  ist  indirekt  bezeugt.  Derselbe  Otto  von  Freising, 
welcher    den    uns    so  wichtigen    Bericht    über   die    Siebenzahl    der 

■)  Lii.  II.  32.  MG,  SS.  XX.  Hb,  Z.  10  f.  SchuUusgabe.  128. 
-)  Uttteo.  §§  109,  13b  ff. 


249 


Ijax-riaichea  Kalinun  b«iM.'lll,  bvrio.Iit«t  BD  nodcrer  Stelle  nneli  io 
den  Geetis  Kridcrici  imperaWri»'),  es  sei  Gewohnheit  gewesen,  »ut 
regna  per  gUdium.  provinciar  per  vexilluni  a  principe  tntdanlar  vei 
ivcipiaiuur*.  Wie  bei  doD  Künigreictiea  ein  äcbvrerl,  so  kam  bei 
den  FursU'ntOmeru  eine  Fuhno  zur  Icheasnymbolischen  Anwcndnog. 
Nach  dorn  SdchHonttpiogcl  nbor.  d«r  aehlzig.lalirc  sptlter  eotatanden 
ist.  haben  wir  es  Rehon  mit  vuxülis  zu  tun,  die  dem  eioeji  Szepter, 
das  bei  gebitiohen  ßelebnungeo  Verwenduni^  tänd,  ecboo  recht  fühl- 
bar vat^r^'>-utreU.'ii.^)  AnscbeiDOOil  fcans  unbewußt  fiictSl  bier  die 
Mehrzahl  di-m  Schreiber  in  die  Fcdor,  doch  fUr  uns  bewciifead.  Ob 
die  Siebenzabi  vegen  ihrer  geheimnisvolleQ  Bedeutung  gewählt  oder 
fostgehalten,  beziehun^ifweise  angextrebc  oder  niebt  aberftclirittcn 
wurde,  Intil  sieh  mehr  annehmen  ala  behaupten.  Wir  werden  in  der 
Folge  noch  andere  Müglicbkciten  der  ErklUrung  kennen  lernen. 
Dabei  wird  uns,  wie  schun  angedeutet,  yorschw^>en  mDsaen,  daß 
allem  Anscheine  nach  die  Worte  Ottoa  gcgtnttQO,  ftlr  jede  von  den 
sieben  Fahucu  eine  bestiminte  Bedeutung  auzunebmeu.  Zwei  davon 
dürften  die  Ostmark  mit  ihren  drei  ßrafscbalten  vorgcatellt  haben: 
><^uibuM  (sejUem  vexitlis)  minori  (d.  i.  Heinrieh  dem  Löwen)  traditi« 
ilk  duobuH  vexiltiit  marchiain  orientatein  cum  Cotnitatibu»  ad  eun 
ex  antiquo  pcrliuentibun  reddidiu<  Kine  natere  Erürterang  dieser 
Mitteilung  mUsiteo  wir  uns  auf  spUter  sparen;  sie  wird  steh  auch 
mit  der  Frage  zu  beschüfUgea  haben,  ob  wirklich  von  den  beiden 
Fahnen  die  eine  aofdaa  Herxogtam  Bayern,  die  andere  auf  die  tros 
comitatus  be»>g«u  werden  moU,  was  ja  aaa  Ottos  Bericht  nicht 
nnsdrcicklieh  hervor  geht.  Fdr  jetxt  kehren  wir  zor  Sicboniahl  der 
bayriocben  Fahnen  zurück. 

g  L07.  Was  dubet  nicht  uniDtercst^int  erecbeint,  dna 
ist  die  Gleichheit  in  der  Fahnenzshl  bei  einem  anderen  ftlr  die 
Reic'hfißeflchichte  h<iohwichti]^eii  Uun:<^gtume.  das  .lurh  RCit  den 
Oltonen  bis  in  die  Zeil  der  Uohenslaufen  vielfach  mit  Bayern  ge- 
mianaamc  Wege  gegangen  ist  Sieben  Baonor  sind  auch  das 
Labenaaymbol  Sscbsons.  Der  SachseoBpiegel  besagt  nllmlioh: 
»Siben  vahulehen  Hint  oach  in  dem  laude  nu  Sachsen.  Das  hetzog- 


i>  I.ii_  11,  C-ap   S.  MG.  S!*.  XX.  33*.  Z-  28. 

<)  FavfcUaGauge  (ed.  2).  Bd.  X.  UisMft.  S.  34^  QbemUl:  lei]io- 
ralor  e0nf«ri  eus  aoeptro  «plriiuBlibu«  «t  cun  rwillU  •Meolaribo*  faud*  oniKla 
llluitris  dlpniuili,  Nee  licet  ci  f»adun  rexillii  Tuans  ptr  aanam  et  diem  uon 
call&tiii»  Wtiar*.  (>)3wli»«iu|iic^e].  Itl.  6(1.)     D«ch  liad«4  «ich  ancb  d*r  Stngulnr. 


250 

tam  zu  Sachsen  und  der  Fhalenz;  die  marke  za  Brandenburg,  die 
lantgravescbai^  za  Doringen  and  die  marke  zu  Missen,  die  marcke 
zu  Losicz  and  die  graveschaft  zu  ABchersleben.«  Mit  diesen  Worten 
besagt  nun  freilieb  das  Werk  Eickes  von  Repkow  nicht  daß  das 
Herzogtum  Sachsen  mit  sieben  Fahnen  verliehen  wurde,  vielmehr 
wird  ausdrücklich  das  erste  Banner  dem  Herzogtnm  Sachsen  «uge- 
wtesen,  so  daß  also  diese  Mitteilung,  genau  genommen,  denen  anzu- 
reiben wäre,  von  denen  in  vorigen  Paragraphen  die  Rede  war.  Ja 
noch  mehr,  die  Stelle  des  Sachsenspiegels  besagt  auch  nicht,  daß 
das  Land  Sachsen  mit  sieben  Fahnen  verliehen  wurde,  sei  es  an 
einen  oder  an  mehrere  Reichsfürsten.  Vielmehr  gestattet  die  Mit- 
teilung, daQ  in  dem  Lande  zu  Sachsen  sieben  Fabnieben  seien,  die 
Annahme,  daß  allenfalls  eines  von  diesen  Fahntehen  mit  mehreren 
Fahnen  gelieben  wurde.  Nach  einer  dem  Kloster  Keinfaardsbrunn 
am  Nordfuße  des  Thttringerwaldes  entstammenden  Nachricht  hätte 
sogar  Ludwig  »der  Springer«  im  Jahre  1130  die  Landgrafschaft 
Thüringen  »cum  festiva  vexillorum  exhibitione  nti  moris  est  impe- 
ratoris  largitione*  M  erhalten,  wobei  er  in  den  Reichsfurstenstand 
erhoben  wurde.  Aber  schon  diese  letztgetane  Mitteilung  Iflßt  die 
Darstellung  als  von  der  Auffassungsweise  späterer  Zeiten  heeinÖußt 
erkennen.  Die  thüringischen  Obergrafeu  waren  als  Vorsitzende  in 
den  sonst  herzoglichen  Landfriedensgerichten ^)  ganz  gewiß  aeit 
jeher  Reich sfürfiten.  auch  wenn  man  von  der  unfragiichen  Führung 
des  Blutbannes  absieht.  Aber  als  der  >zwiachen  1198  und  121;f 
geschriebene  Kern«  der  Reinhardsbrunner  genealogischen  Notizen 
über  die  Landgrafen  von  Thüringen  entstand^),  war  schon  die 
große  Scheidung  vor  sich  gegangen  und  man  konnte  sich  den  Über- 
gang aus  der  Mainzer  Vasaltität  in  das  ReichsfUrstentum  nur  auf 
einen  kaiserlichen  Gnadenakt  zurückgeführt  denken.  Was  also  da 
zwei  bis  drei  Menscbenalter  spüter  aufgezeichnet  wurde,  muß  hin- 
sichtlich des  rechtsgeschichtlichen  Momentes  mit  großer  Vorsicht  anf- 
genommen  werden.  Eben  damals  aber  führten  die  Landgrafen  von 
Thüringen,  und  zwar  schon  seit  1180,  die  sächsische  Ffalzgrafen- 
wUrde,  also  nach  dem  Spiegier  auch  wieder  ein  süchsisches  Fabnen- 
lehcn,    so   daß    wir    uns   über   die  Mehrzahl    der  Fahnen  in  jenem 

')  HialoriBbrevispriDcipuniThuriDgie,  cap.  9,  MO.  SS,  XXIV,  82tf.,  Z.40ff. 
(nach  Dncange,  ed.  11.:  >caput  18<). 

=)  Schrüder,  Lehrbnch.  2.  Aufl.  (1891),  S.  490—540. 

')  Wattenbach,  Dentscblands  Gescbicbtwiueilen.  (1894),  II,  369. 


2M 


I 


ßeriolite  nicht  wundern  durrcD.  Za  allem  UberflasHe  liegen  uns  die 
Ruinlinrdiibmnner  NacbrichtoD  ^nr  nicht  mvhr  in  der  Form  vor. 
wie  sie  um  die  Wende  de«  XII.  ins  XII L  Jahrhundert  auffc^zeiobnet 
wurden,  sondern  in  ein«r  Bearbcitarig.  die  in  die  Jfthrc  1234 — 1240 
fiült,  also  wohl  Docb  vor  dem  Beginne  dea  Tiiilrineer  Erbfolge- 
Ktreitcfw  Min.'^I  künnltr  nlh-sfiilln  ikh'Ii  di.<r  Wim]>cl  d^^r  mnrk{^flieli 
nieiL^DiB«lon  Falmo  den  Uliok  dpa  Cbront£tcQ  beirren.  So  wSre  aber 
doob  die  Möglichkeit  vorbanden,  fUr  jede  von  den  bei  der  Bptob- 
noog  Ludwig'  des  Springers  angenommenen  Fahnen  nur  ein  Lehen 
za  aotcnU'llcD,  im  Falle  namlicb,  aU  Ucu  Verfuscm  der  flltoron 
ADfzeicbnunf;  und  dem  spat^rren  Kcdtiktour  die  zoit^enüssischcn 
Verholtniäae  'rorj:eseliivebt  haben  sollen.  Im  anderen  Falle  ist  nicht 
Mugeschkiftscn.  daQ  jene  Mehrzahl  xcm  Fahnen,  die  ant;eblicli  schon 
IISO  xur  AnweiuluD^  }:vlait^t  Aoiu  eoll.  auf  Kochoung  de»  .SrliiriÜRt« 
sa  setseo  ist,  der  im  allgomuinon  lo  den  BeinhardsbroDuer  Auf- 
zeiehnaogen  wahrsonebmen  iat ')  ond  auch  der  aua  hulebrenden 
Kaehrtcht  Dicht  gitoz  gcbricbt^  Jedenfalls  DioUte  wundemehmen. 
wamm  im  Jahre  1130  die  Landgr&fsc-bufl  Thüringen  durnh  mehr 
ala  eine  Fabne  Torgeatellt  wurde.  nachd<.-m  sie  nicht  nar  1230aoch 
nur  ein  P.ihneiilebeti  war  aD<l,  wie  wir  jfleich  sehen  werden,  S4>ßar  im 
XVI.  JahrhuDiltrrt  nar  durch  ein  Hitaner  veranwhaulicbt  wird.  Kbr^r 
wUrde  man  fUr  dio  spAtere  Zeit  eine  Vertnehmog  der  FahoeD  er- 
warten küDneti. 

§  lUö.  Iat  e8»oaach  «ebr  wahrscheinlich, dalldieaieben  Fab- 
nenlehen  den  Lande«  Sachsen  nur  durch  aieben  Fahnen  und 
Hiebt  durch  mehr  Tortreton  aind,  ond  tritt  d«rgMUlt  eine  gewi«* 
Analogie  zu  den  bayrischen  Hieben  Fahnen  von  1156  mehr 
in  daa  Licht,  so  wird  man  doch  gewiß  auf  den  tiefgreifendea  Unier- 
Bobied  immer  wieder  xurtlck  kommen,  der  zwischen  den  Au»dracken 
■  Land*  und  Ilersogtum  angenommen  werden  muß.  Und  g«wiC  wird 
flULO  aioh  einem  solchen  Eindrucke  kaum  entziehen  kSnnen. 

*r  Watttabacli.  a  ».  O.  S.  n7Q. 

•>  HJiL  brerii  principom  TtiBrinri«.  e*p.  9  M  tl3Ü,  HO.  «H.  XlIV.  Ül  t. 
Z.  iÜO.  (Dac.  ci|>.  lOj.  NiUK  wvtv,  ifnkUter  prianu  5>rav[ads  yrisotpi  ooao 
iMittwiexi»  iMBiin«  ul  tnatttni,  bnritor  noB>tr«nu».  Nun  ewn  llannaaiiai  4» 
Wlnnnbcic  rem  nsteatstii  «(eetm  UoHauii  ioipvrMwi*  V*^  carnvl,  pro  ^ 
qitB4  BuichuiltiB  eoMilMs  (.ttcJiMtlMfntsMia  iattrfiei  dol«  liuMtst.  AbUetn  traudi 
•IwdviQ  l|>*i  Tlnrlnft*  prwel|>«>um  evnm  anloaniiiai«  «o|ilaM  r«r  Moivadaa 
Isian  kbiudi«arii  al>|a*  LmiIhiIMun  Mptadkum  euat  fMiIrs  vtulknia  «ibtUllMk» 
Uli  iD«ri>  nt,  infwatoris  UrgitWH  toiUoiBUw  ntalit  t(  priaoiph  ti  utmm  aytariL 


252 

Allein  vergessen  wir  nicht,  daß  wir  eine  Quelle  des  XIII.  Jahi^ 
hunderts  vor  uns  haben,  eine  sächsische  Quelle,  eine  Schilderung 
aus  dem  Lande,  in  welchem  die  ursprünglich  zum  Herzogtame  go» 
faürigen  Harken  und  Grafschaften  schon  sehr  früh  einen  hobeo 
Grad  der  Selbständigkeit  besaßen '),  so  daß  sie  nur  mehr  zum  Lande 
Sachsen  gehörten,  nicht  zum  Herzogtum«.  Ähnliches  ist  ja  auch 
hinsichtlich  Bayerns  angenommen  worden,  sogar  fUr  die  Zeit  des 
HinuB  and  des  XI.  und  XII.  Jahrhunderts,  und  nun  vollends  der 
gewaltige  Umschwung,  der  sich  seit  der  llitte  des  XII.  Jahrljon- 
derts  vollzogen  und  schon  1180  zur  Ausbildung  des  neuen  iReichs- 
fUrstenstandes  geführt  hat,  eben  des  Standes,  der  Fahnlehen  trfigt. 
Sehen  wir  aber  im  Zeremoniell  von  1156  zweien  von  den  sieben 
Fahnen,  mit  denen  dem  Dukat  Bayern  das  Reich  aufgesagt  und  vom 
Kaiser  weiter  geliehen  wird,  eine  bestimmte,  mindestens  zum  Teil 
territoriale  Bedeutung  zukommen,  und  bedenken  wir,  daß  auch  die 
durch  jene  zwei  Fahnen  repräsentierten  Lande  nicht  in  der  Hand 
des  Herzogs  von  Bayern  verbleiben,  so  kann  man  auch  für  Sachsen 
annehmen,  daß  noch  im  XI.  Jahrhundert  nicht  das  Land,  son- 
dern das  Herzogtum  Sachsen  mit  sieben  Fahnen  verliehen  wurde. 
Ja  ich  würde  es  gar  nicht  für  ausgeschlossen  erachten,  daß  die 
Persönlichkeit  Heinrichs  des  Lüwen  vieles  zu  einer  solchen  Ana- 
logie beigesteuert  habe.  Waren  ja  doch  gerade  unter  ihm  die 
wendischen  Marken,  die  auch  im  Sachsenspiegel  noch  als  Branden- 
burg, Meißen  und  Lausitz  erscheinen,  in  ein  besonders  knappes 
Verhältnis  zum  Herzogtume  getreten,  worauf  vielleicht  sogar  die 
Zurechnung  dieser  Marken  zum  »Lande  Sachsen«  zurückgeht,  wie 
sie  der  Sachsenspiegel  behauptet.  An  der  Siebenzahl  konnten  aber 
selbst  die  tiefgehenden  Eingriffe  der  Reichsgewalt  in  die  sächsi- 
schen Verhältnisse  nichts  findern.  Die  Lostrennung  Westfalens 
(1180)  und  die  Errichtung  des  Herzogtums  Braunschweig  (1235)  — 
selbst  wenn  diese  noch  vor  die  Abfassung  des  Sachsenspiegels  (um 
1231)  fiele,  kommen  für  die  Darstellung  des  Spieglers  nicht  in  Betracht. 
Denn  hier,  bei  Braunschweig,  handelt  es  sich  zwar  um  Verwand- 
lung von  AHod  in  Reichslehen,  also  wohl  auch  Fahnenlehen,  hier 
auch  um  Lostrennung  eines  Stuckes  vom  eigentlichen  Herzogtame 
Sachsen,  das  gleichwohl  das  Fahnenlehen  »Herzogtum  Sachsen« 
blieb.  Daß  aber  besonders  das  Herzogtum  Westfalen  nicht  mehr 
zum  »Lande  Sachsen»  gerechnet  wurde,  bestätigt  nur  die  ursprttnfp- 
\)  Vgl.  oben,  g  8». 


lieW  IdentiUt  des  RegrifTes  Land  uDd  llerKOfrtnm.  WUrde  auch  West- 
falen docIi  xnm  L^ndtf  SacLsvn  gcivcliiict  sein,  )to  inflIVt«  «s  mit  einer 
Fahne  encbeincD,  8airbKen  also  acht  ('»htien  Hufveisen. 

üin  dies  mit  vollnr  Sicherheit  in  erkennen,  brauchen  wir  nur 
du  siLcbstHche  Lebcnszercmoniell  des  XVI.  JabrhQnderis  ins  Äuge 
TM  Taasen.  Hier  mOgc  nur  nueh  crwftbnt  werden,  daß  wir  merk- 
würdig genng,  aucli  in  eiucin  anderen  Bereiche  welfie^her  Macbt, 
die  Siobcniuibl.  wenn  ancb  ia  Gtwns  nndpror  Weise  t>crade  im  Ijeheii- 
hofe  zntuge  tri^tuQ  eeben.  So  cnftblt  die  Welfencbronik  und  nach 
ihr  die  üraperger  Cbrtraifc  toq  WcJf,  dem  Oheim  Heinrichs  dt»  Löwen 
und  Kaiser  PriedricliB  I..  daß  er  ahi  Mark^af  von  Toskana  ^wisso 
Uaronc  »eine«  Bcraicbcs  mit  siebua  tirafscliaften  durch  obeßsoviele 
Fabuen  belehnt  habe. 'j  FreiliL-h  trele»  bior  zu  der  einen  Mark- 
grafschaft  noch  sieben  tirafscbafleii  hinzu,  wjis  acht  Fabnai  er- 
ICeben  wOrdc.  Wohl  muü  aU  fraglich  erscheinen,  ob  diesen  tuski- 
Hcticn  GraftM^haftpn  der  Hun^  zakam,  den  die  xu  den  Henco<;111moi'n 
S&ehHeii  und  Bayern  gehl^rtpen  Markgrafsohaiten  und  Cirafächaftca 
einii^cnonimen  haben  mßgen.  Allein  es  ist  doch  möglich,  daO  es  im 
jttngeren  weltiechen  Hanse  Gnindsau  geweaen  wi.  ebenfalls  die 
Siebcnzabl  fcstiulmltüo,  sei  kr,  daß  die  GnifKcbaften  mit  dem  Her- 
sogtome  oder  ohne  dasselbe  sieben  Fabncnlebf^D  ausmiicbten.  Qaiis 
ähnlich  wie  wir  nach  einer  sebon  früher  einmal  zitierien  Kacliricbt^) 
die  I^ahl  Xlt  L'leicbfiani  aU  legitime  Zahl  der  zn  einem  Herzog- 
tume  gehilri^cii  Orafsohaften  dargestellt  linden. 

$  109.  TataHcblich  w^beinl  ApUter  in  SacbscD  wonigslens  diu 
Zw&lfxahl  an  die  Stolle  der  Siebenxahl  getreten  xu  aeb. 
Im  Jahre  löü6  varen  eg  bereits  xwölf,  eigentlich  dreizehn  (-'ahnen, 
mit  denen  der  Herzog  von  Sachsen  hei  Manofall  oder  Uermfall 
seine  Lande  fiberkam.  Die  erste  war  die  Blntfabne,  von  der  nacb- 
maU  XII  bandeln  »ein  ivird,  es  folgten  die  Ohurfabne,  die  des 
Herzogtums  Sachsen,  de»  Laodgrnf^umx  Thüringen,  der  Mark  HeiUen. 
der  Pfalz  Sachsen,  der  (Trafschaft  OstamOndc.  üurgKrafsehaft  AUgde- 
burg,  PfnU  Thüringen,  Herrschaft  Landnberg,  ürafiscbafl  Pleitlej 
Grafscbaft  Aldcuburg  und  UerrscbaA  Brena "),  in  der  Schloß  Wettin 

<)  lliM.  W«ironiii!.  tum  Jahr»  1160.  M<i.  S8.  TU.  8.  A(A>.  Z.  91.  und: 
BatelwHi  Unpeigriuii  cliroii..  tbld.  XXtll,  6.  301.  Z.  117  7.^  Ibl  kwoalVii*  Wrran 
ttllu  Mfiem  coniiuicM  cain  Mt  mlllb  dodlt   Vgl.  Karro  ta:  Dnciage.  GliM. 

t)  S  *»,  Jkhrbucli  1804.  S.  ^7  f. 


^  Vsl.    SayUr, 


IX  8p,  bW  t. 


^4 

\a^.  Allerdings  sehen  wir  hier  nur  jene  tm  Sachsenspiegel  erwShnte 
Territorien  als  zam  Herzogtum  Sachsen  gehörig  aafgez3hh,  welche 
dorn  Hause  Wettin  unmittelbar  zustanden.  Es  fehlen  die  Slark 
Brandenbarg  and  die  beiden  Lausitzen,  sowie  die  Grafschaft  Aschera- 
leben, die  im  äachsenspiegel  genannt  sich  in  anderen  Händen  be- 
fanden; dafür  ist  anderweitiger  Wettinscher  Besitz  in  das  Lehena- 
verzeicbnis  aufgenommen  und  darcb  Fahnen  vertreten.  Dies  Ußt 
neuerdings  den  Gegensatz  zwischen  'Land  Sachsen«  and  »Herzc^ 
tum  Sachsen«  ht-rvortreten.  Aber  es  darf  doch  wieder  nicht  Ter- 
gessen  werden,  daß  das  >  Herzogtum  Sachsen«  auch  zur  Zeit  des 
Spieglers  nur  mehr  von  einem  kleinen  Teil  des  alten  Herzogtoms 
gebildet  wurde,  nämlich  Holstein  und  Lauenburg  im  Norden  nnd 
im  Süden  jene  Reste  der  alten  Ostmark,  in  dem  nacbmals  das  Haas 
Wettiii  herrschte,  und  daü,  wenn  wir  das  »Land  Sachsen«  im 
strengsten  Sinne  nämlich  als  erweitertes  altes  Stammesherzogtom 
nehmen,  wie  im  Sachsenspiegel  gewiß  —  wie  schon  erwilhnt  —  das 
Herzogtum  Westfalen  und  vielleicht  auch  das  Herzogtum  Braun- 
ttchwcig  zu  suchen  berechtigt  wären,  als  zum  Lande  Sachsen  ge- 
hörig. Alles  übrige  kommt  auf  Rechnung  der  durchgreifenden 
Wandlungen  in  dem  staatsrechtlichen  Verhältnisse  des  Reiches,  wie 
sich  solche  in  den  elf  Mensclienaltern  von  Eickes  Aufzeichnung 
(um  1230)  bis  zur  Belehnung  von  lo66  vollzogen  haben. 

Dann  aber  i.st  on  sehr  lehrreich,  zu  sehen,  wie  sämtlichen  zum 
Herzogtum  Sachsen  gehörigen  Fahnen  im  Grunde  doch  territoriale 
Uedeutung  zukam.  Und  wenn  wir  vielleicht  annehmen  dürften,  daß 
ein  innerer  Zusammenhang  zwischen  dem  sächsischen  und  dem 
bayrischen  Gebrauche  besteht  und  doch  glauben  dtlrfen,  dafi 
wenigstens  eines  von  dcsn  bayrischen  Bannern  Territorium,  nämlich 
die  Ostniurk  bedeutete  —  eine  Auffassung,  in  der  sich  alle  an  der 
CumitatuH-Forschung  Beteiligten  treffen  —  so  könnte  man  Schlüsse 
auf  dit!  Bedeutung  der  übrigen  sechs  Fahnen  des  Zeremoniells  von 
1 1  TjH  zuliUsig  halten,  annehmen,  daß  auch  ihnen  allen  territoriale 
lli'dculung  zugekommen  sei.  .)a  die  Analogie  geht  noch  weiter.  Von 
(liMi  sieben  Falmonlelien  des  Sachaenispiegels  waren  um  1230  nur 
drti  Paare  in  je  uincr  Hand  vereinigt,  nUmlich  Thüringen  und 
ITulz,  ."'iH'Iisen  einerseits,  anderseits  das  askanische  Herzogtum 
S;i<-Iisen  mit  der  Grafschaft  Asehersleben  und  endlich  die  Marken 
Mc'ilieii  und  (Nieder-)  Lausitz,  während  die  Mark  Brandenbarg  der 
Hiteren    asktinischon   Linie   gehörte.     Ganz  ähnlich  sehen  wir  1156 


zwei  TOD  der  bayrischen  Pahtienlelio  den  Bnbcubei^rD  zseKbea; 
die  andcrcu  fUnf  sind  sicburlich  nickt  in  cin<-r  Uimd  vFreinijjt  ge- 
weseu.  Doch  erfordert  die  Frobu  auf  die  Richtigkeit  dieser  Än- 
OAhme  eine  genauen;  UntursucliDn^r.  die  jetzi  noch  nicht  am  Fiatx» 
ist,  um  8o  mehr  als  ja  von  Ke|»nenM'lier  Seile  die  Berechtigung  der 
Anonhmu  rolUu-r  Annlo^ie  bestritten  und  bobaupict  wurden  kiutD, 
dilti  zum  n^tndcBten  nicht  Uborall  den  Fabnen  durchvrega  territo- 
riale Bedeutun^r  zukam,  d.  b.  dafl  in  anderen  Teilen  de«  Roichea 
die  B&nner  Berugniase  nicht  Laadecliuftea  vorstellleo. 

$  1 10.  In  der  Tat  ist  die  heuti>re  tres  romitatus-FnrBchun^  im 
ganzen  wenig  geneigt,  die  verschiedenen  Lehensfahnen  auf  Terri- 
torien zn  bvxiebim,  xiima)  »urOrarriofanft«»,  und  da»  Ut  begreiflich, 
nachdem  sie  aus  einer  mehr  abstrakten  Erklllriing  des  Wortes 
eomitatua  ttetvinn  ziehen  will.  Zwar  ist  ea  gurade  und  zuerst 
Dopsch.  der  «ich  »chon  wieder  etnigermnOen  Ton  der  extremsten 
Bichcung  entfernt  —  der  sich  ubrigcmi  nunniefar  auch  Strnodt  ent- 
frvmdet  hat.  Dopsch  bat  auf  Grund  mehrerer  von  ihm  auch 
xitierter  ßel^e  xugeben  roUiweit.  daß  Falinec  >doeh  auoh  frlihxeitig 
»cbon  bei  Verleihung  von  Grnffwhsften«  Vorwendung  gefunden.') 
Allerdings  ist  nicht  ersichtlich,  ob  i-rdabei  an  Territürieo  denkt.  Unter 
nudoru  weist  <.t  aber  auf  eine  Urkundv  biu,  die  vor  ihm  Slrnadt 
hau  pisili^hlicb  «u  dem  Zwecke  berangexogen  bat,  am  ko  «eigen,  wie 
•  Fabnen  in  der  Regel  keineitveg«  Symbol  eineB  Tcrri- 
toritims  waren«.')  Ka  ist  das  die  Urkunde  Ober  »die  Belehnung 
fiunog  Frifdricbs  von  Lothringen  dun^b  den  deulsrhen  KOnig 
Alphons  iiD  Jabre  1258«.')  Zeitlieb  genommen  ist  das  Iteispiel  um 
bundcrt  Jahre  jUnger  nln  das  Privilopiiim  minuv,  «bor  um  dreißig 
Jabr«  alter  aU  dxg  6cfale«iKcho  Beispiäl.  der  iirtlicbo  Abstand  mag 
noch  höher  eingewhützt  werden.  fJleichwohl  ist  di-r  Fall  M;hr  Irhr- 
reieb  und  soll  schon  au5  diesem  Omnde  auch  hier  Betraebtung 
finden.  Wir  »eben  da  ftliif  Fahnen  beim  Beleb nungwikte  in  Ver- 
wendung und  erfahren  aus  dor  Urkunde  selbst  zwar  nichts  Über 
das  Anwehen  derselben,  wühl  aber  genug  aber  ihre  Höieutung.  Mit 
der  dritten  Kahne  haben  wir  uns  echon  obeo  *)  vegen  des  cumitatns 


')  A.  ».  o.  ■A(19. 

M  Gekatt  ilci  LBado*  «b  ilrr  Knni.  S.  80; 
')  110limor'l-'ick«r.  Uc«-.  Imp.  V.J.  Hr.  bbOl  tu  18&0. 
')  S  f<S'  Js)i(biiob    im    V«TflInM   Kt    I.uid«tkiiad«    von    Ni*darD*terr«kk. 
III.  äifL 


256 

Romaricensis  einigermaßen  beschäftigt.  Das  territoriale  Moment  isthier 
achlecbterdings  nicht  von  der  Hand  za  weisen,  aach  insofern  nicht  als 
es  ja  allenthalben  die  Erwerbang  der  Grafschaft  war,  die  der  spateren 
Landeshoheit  den  Weg  eröffnet  hat.  Nicht  Herzogtum,  nicht  Immanitat 
haben  das  vermocht,  noch  haben  sie  der  Aasbildung  von  Territorien 
Widerstand  entgegenstellen  können,  wohl  aber  die  Hochgericbtabar- 
keit.  Es  ist  das  territoriale  Moment  aber  auch  deshalb  nicht  abza- 
leugnen,  weil  es  sieh  hier  um  eine  ganz  bestimmte  Grafschaft  handelt. 

Dem  begegnen  wir  auch  anderwärts.  So  haben  wir  im  Sachsen- 
spiegel unter  den  «sieben  Fähnenlehen<,  die  zu  dem  Lande  Sachsen 
gehüren,  anch  die  Grafschaft  Äschersleben  gefunden.  Es  wird  noch 
damals  gewiß  viele  Grafschaften  im  Sachsenlande  gegeben  haben, 
wie  wohl  auch  in  Lothringen,  aber  nur  eine  erscheint  als  Fahnenlehen, 
d,  h.  als  reichsunmittelbar.  Und  wie  jene  Grafschaft  Remiremont 
zur  Dotation  des  lothringischen  Herzogtums,  zur  Ausstattung  des 
LandesfUrsten,  zu  dessen  Hausmacht  gehörte,  so  anch  die  Grafschaft 
Aschersleben.  welche  ja  zum  askanischen  Stammbesitze  gehörig '), 
eigentlich  dem  Nachfolger  Heinrichs  des  Löwen  im  niederdea- 
tschen  Herzogtume  zur  Stütze  in  den  südöstlichen  Teilen  des- 
selben gereichte  und  bis  1315  dem  Hause  Anhalt  gehörte.  Allein 
auch  für  das  bayrische  Herzogtum  der  Babenberger  bildete,  wie 
wir  schon  früher  gesehen  haben,  die  Grafschaft  in  der  Ostmark  den 
Grundstock,  was  vielleicht  auch  in  seiner  letzten  Zeit  zum  Aasdrucke 
kommen  sollte.  -)  Inwiefern  auch  die  Weifen  und  die  Witteisbacher 
sieh  innerhalb  ihres  Herzogtums  auf  Grafschaften  stützen  konnten,  die 
sie  nicht  weiter  zu  vergeben  brauchten,  ist  gleichfalls  schon  oben  ^)  dar- 
getan worden.  Und  das  Gleiche  gilt  sicherlich  von  Bemiremont,  wie 
denn  auch  Herzog  Heinrich  von  Lothringen  in  der  Urkunde  von  1259 
als  dux  et  comes  angesprochen  wird.  Schon  in  diesem  Sinne  ist  das 
von  Strnadt  angezogene  Beispiel  in  der  Lothringer  Belehnungsurkunde 
nicht  glücklich  gewählt.  Allein  das  territoriale  Moment  tritt  doch  auch 
bei  den  übrigen  vier  Fahnen  von  1259  stark  in  den  Vordergrand. 

§  111.  Gilt  die  erste  Fahnenlanze*)  dem  Herzogtum  —  pro 
ducatu  — ,  so  ist  selbstverständlich  zunächst,  wenn  auch  eigentliche 

'l  Besaer  bekannt  als  Gmfdchsft  Anbalt. 
•)  Vgl.  §  79. 

')  §  «1- 

<)  f>iehe  unten  den  Schluß  der  AumerkuDg,  welche  von  der  fDnften  Faluift 
btndelt,  und  §  115. 


257 

tennun^  njrlit  i-rfolgt.  da»  dnmali^t-  Lc>ibrin|:cn  gemcinl').  bei- 
IhaÜg  die  Sudbalfie  ron  dem  Oberlotbringea  älterer  Zeit.  Ob  es 
sieb  nicht  nach  am  ein«ii  weiteren  Umkreis  Iianddt,  werden  wir 
später  erfrügei).  Das  zweite  Banner  betrifft  die  daella  iiobilium 
coinniorantinm  inter  Khcnuin  et  Mosam'),  d.  h.  also  die  ^^richt- 
UcheD  Zweikiiiupfe  des  zwiscbeo  Kbein  und  Maas  baDsenden  Adels. 
Da»  bedeatet  freilich  in  erster  Linie  landesherrliche  Gerichtt-  tmd 
Lafidfriedoniigcn-alt  tibcr  die  adeligen  Insassen  des  Ucraogtuins, 
aber  die  temtunale  Frage  spielt  auch  hier  hinein.  Das  Bereich,  in 
dem  diese  Gewalt  ausgeübt  werden  90U,  mnD  doch  zara  mindesten 
dean  alten  üersogtum  Oberlothringeo  gleich  kommen,  sich  unter 
anderen  auch  UbprdivGr.tfscl)nrti>n  V'andcmont,S*im,j!jweibrllckeii  usw. 
sowie  über  Saarwerden,  welche  (irafachaft  erst  1790  eloAsaisoh  wurde, 
ansdohnen,  aber  dem  Wortlaute  der  Urkunde  gemnß  aach  ober  da« 
ElsaD  aclbät^),  das  vielleicht  seitdem  Untergang  des  aleinaDnJsrhcn 
Heraogtams  diesfalls  als  verwaist  galt.  Daß  nnter  alloti  UmsUluden 
etwas  andere»  gemeint  ist.  aU  da.<t  mit  der  entten  Fahne  zur  Be- 
tuhnnng  gelangte  and  bei  der  vierten  und  fünften  Fahne  abermaU 
angedfluleie,  weuu  auch  nicht  genanate  Herxttgtnrn  Lothrinjjen  jener 
Tage.  diisbe»!iigtsehtin  die cigcnartigo,  audic<irc:ii«;ji  von  Lothare  IL 
Reich  ^mahnende  ßestimmnng  dca  Gebietes  zwischen  Rhein  und  Haas. 
Daß  man  xich  ilJe  L:iiid fnedemigewalt  de»  Hcneoga  von  Lothringen 
nicht  auch  UberNiederluthringen  ausgedehnt  denken  darf,  selbst  soweit 
es  nicht  tn  dem  östlich  der  MaaS;  mitbin  auüerbalb  der  gezogenen 


>)  Calnel,  HUtoire  de  Lorr^ne.  SIttre  Auigalw.  II.  Preavet  diplomatique« 
COCCLXXXir.  KU  12M  (1269,  Pick«r,  K«g.  Imp.  V:^,  (>60IJ.  Friatmn  vezUlani 
dsnraa  HU  pro  docala  In  feadom,  In  quo  ot  p«r  iiiiod  de1>M  cue  mmini»  Scenet- 
c^nt  io  aal&  noatr«  cEtra  Rbtauni;  at  dnbc*  nobli  »rrlr»  !d  aBiiiialibut  TmiI* 
de  ptima  forculo  «quM.  Et  ä  waügtiil  ir«  ad  («rUinODtuni  cum  btbiIr  conita 
ragam  Pianciac,  d»1ic«  taett*  nnbU  utteeiutodiaat  In  enad«  •!  rotroeiutadlam  In 
tadeando.  El  deb«*  oobii  (irOMtam  in  tcira  dictl  doniinatu«  foram  d«  iMcpwariit 
«t  viotaalibof,  £t  «i  coati^ril  no>  ire  »i  jinwlium  citra  Kbnntun,  dtbn«  habere 
|iriuium  ooaflkian  «t  d«be»  tteiae  aobit  tnucuiiodiaiii  in  uundo  ot  rurueuiudian 
ia  r«d«UBdo.  —  Cibn  —  >iliMwiU<  —  bciiclil  tleh  nithl  viw«  auT  DeutachUnd, 
Modern  auf  Fraakiolch:  denn  dis  Utknoil«  in  ru  Toledo  auigeitellt. 

^  80  uicb  fiaker.  a.  a.  O..  der  gavtiC  di*  Vorlag«.  «4i)  gl«ichuiti|:w 
Koplalboeh  la  Nucr,  ni  Bäte  gatogen  tut,  nan  wUrd«  ninlluh  >MeMlt  arwarl«». 
Kaeh  Calmai  tautet  dl»  Stall»,  a.  a.  U.:  SacvndDin  Tcro  t«i{Huiii  daiiiu«  tibi  In 
•iKDiiiii.  iinoil  dibaa  naccipcre  dnplla  nobilinm  DOKunorsoliuiQ  iDtn  fibeoatn  ot 
HooAj,  p(«nt  mata«  aupar  boc  diilasta*  dirldimt. 

>|  Hencvf  llvlntlcti  entatsnimta  alaar  elaAuinbiD  Pnmilia. 
JAihudi  il  r,  r  ij.<»t—4».  IM».  17 


258 

Grenzen  gelegenen  Herzogtum  Brabant  gehörte,  ist  allerdings  dnrch 
eine  andere  Urkunde  K.  Alfona'  klar  gelegt.')  Allein,  selbst  wenn 
an  eine  so  erhebliche  Erstreckang  nach  N^orden  nicht  zo  denken  Ist, 
HO  wird  schon  darch  die  Crreoze  Khein-Maas  ein  viel  größeres  Ge- 
biet bezeichnet,  als  das  damalige  Herzogtum  Lothringen  war. 

Das  Gegenteil  ist  bei  dem  dritten  Banner  der  Fall,  das  die 
Grafschaft  Remiremont,  von  der  schon  die  Bede  gewesen,  betriffi;.^) 
RemiremoDt  oder  Keimersberg,  Rimelsburg,  wie  es  in  deutschen  Ur- 
kunden genannt  wird,  liegt  allerdings  noch  im  Bereich  des  da- 
maligen Herzogtums  Lothringen,  ist  aber  doch  nar  ein  Teil  des- 
selben, offenbar  jene  Grafschaft,  welche  der  ja  auch  in  der  Be- 
lehnungsnrkunde  als  Herzog  von  Lothringen  und  Graf  von  Remire- 
mont bezeichnete  Lehensträger,  Herzog  Friedrich,  nicht  weiter  za 
leihen  brauchte,  sowenig  wie  die  Weifen  als  Herzoge  in  Bayern 
ihre  Grafschaften  im  Augstgau.  oder  ihre  Nachfolger  im  Herzogtum, 
die  Witteisbacher,  ihre  in  einem  früheren  Abschnitte^)  nach  Riezler 
aufgezählten  Grafschaften  weiter  verleihen  mußten.  Wir  kommen 
im  folgenden  Paragrapbe  auf  dieses  Moment  nochmals  zu  sprechen. 
Mit  der  vierten  Fahne  erfolgte  das  Regal  der  Bewachung  der  Straßen 
des  Herzogtums,  nicht  der  Grafschaft,  wie  Strnadt  meint^};  mit  der 
fünften  wurde  der  Herzog  bedacht  wegen  der  Regalien  der  Klöster 

i)  1257,  Okt.  16.  (Or.  Staataarch.  Wien.)  Böhme r-Fickar,  V/2  190S;  dar 
Kbni^  gibt:  >H.  duci  BralianE  ac  Lothariagie«  Reicbavogtei  &  Brabknt  nsqn» 
ad  Renum  ...  et  $■  terminia  dioceaiB  Treveraiisis  in  descengum  Renbi  usqne  ad 
mare  .  .  .  (Vgl.:  Kickar,  Reichs  fürs  tonst.  §  189.)  Genau  genommeD  sindM^as  and 
Rhein  nur  auf  kane  Strecke  Grenze  des  alten  karolingischen  Lothringen,  und 
zwar  die  Maas  sUdlich,  der  Rhein  nördlich  vom  50.  Breitegrad,  dieser  eu  b«ideo 
Seiten  der  Mosel mtlndung,  überdies  noch  daa  ElsaC  entlang,  das  855  lom  Reiche 
Lothars  geschlagen  ward.  Erst  in  der  Stauferzeit  wird  die  Maas  lo  lieinlich  von 
ihrer  Quelle  an  bis  zum  Eintritt  nach  Niederlothiingen  annähernd  ao  Beichigrenxe, 
wie  Grenze  des  lothringischen  Gebietes  übeihaopt. 

-}  Calmet,  a.  a.  0.,  Tertiam  quoque  vexiUtmi  damui  tibi  in  Signum  pro 
feudo  et  nomine  feudi  de  comitatu  Romaricensi.  —  Eine  bezeichnende  KUrze,  et 
ist  die  ganze  Grafschaft  gemeint,  Land  und  Leute,  Territorien  und  Qrafen- 
gerechtsame. 

=)  §  81. 

*)  Calmet,  a.  a.  O.  Quarlum  (sc.  veiJllam)  aul«m,  quod  debeas  habere 
custodias  publicaram  stratarum  in  dicto  ducatu,  tarn  per  aquam,  quam  per  terram. 
Kicker,  a.  a.  O.,  so  auch  Calmet,  Histoire  de  Lorraine  (2.  Aufl.),  III.  col.  ll&f. 
Hinsichtlich  der  vierten  Fahne  berichtet  Calmet  wie  folgt:  le  quatriime  etoit 
))0ur  l'iovestiture  de  la  Charge  de  Marches,  ou  de  Grand  Vojes  de  r£mpire  dtiu 
toule  l'etendue  de  Dache,  tant  sur  la,  terra  que  sur  l'ean. 


259 

St.  Peter  und  St.  Martin  zu  Metz  und  der  Knstodie  der  übrigen 
Klöster  in  seinem  Herzogtam.')  Es  ist  nicht  zu  leugnen,  daß  bei 
diesen  beiden  Fahnen  die  Befugnis  mebr  in  den  Vordergrund  tritt 
und  nur  insoferne,  als  mit  der  fünften  Fahne  das  durch  Immuni- 
täten teilweise  unterbundene  landesherrliche  Recht  in  den  Immu- 
nitatsgebieten  durch  Reiehsvogtei  wieder  ersetzt  wird,  kann  man 
auch  hier  von  territorialer  Vervollatändignng  der  Herzogsgewalt 
sprechen. 

§  112.  Wir  können  übrigens  von  der  lothringischen  Fahnen- 
frage nicht  scheiden,  ohne  auf  die  eigentumliche  Nebeneinanderatellnng 
aufmerksam  gemacht  zu  haben,  wie  dies  gleich  in  den  ersten  Worten 
der  Urkunde  von  1259  hinsichtlich  der  Bezeichnungen  Herzogtum 
and  Grafschaft  stattfindet  and  uns  lebhaft  an  das  analoge  Neben- 
einander erinnert,  das  auch  in  der  Darstellung  Ottos  von  Freising 
wiederholt  platzgreift.  Während  von  den  fünf  Fahnen,  mit  denen 
König  Alfons  den  Herzog  Heinrich  belehnt,  vier  sich  vorwiegend 
auf  das  Herzogtum  und  nur  eine,  gerade  die  mittelste,  auf  die  Graf- 
schaft Remiremont  beziehen,  erscheinen  die  beiden  Titel  des  Belehnten 
fast  wie  gleichwertig  nebeneinander,  wenn  der  Kaiser  spricht:  In- 
vestimus  te  ducem  et  comitem  de  quinque  vexillis  in  signum  quin- 
que  dignitatnm,  quas  in  feodum  ab  imperio  teuere  debes.^)  Freilich 
kann  man  nicht  verlangen,  daß  Heinrich  viermal  Herzog  und  nur 
einmal  Graf  genannt  werde,  aber  man  würde  sieh  nicht  wundern, 
wenn  der  gräfliche  Titel  ganz  in  der  herzoglichen  Würde  aufginge. 
Allein  die  Grafschaft  ist  auch  hier  gleichsam  die  Grundlage,  auf 
der  sich  das  Herzogtum  aufbaut.  Heinrich  ist  Graf  von  Remiremont, 
er  und  seine  Kachkommen  würden  es  selbst  dann  bleiben,  wenn 
das  Herzogtum  auf  eine  andere  Familie,  auf  einen  anderen  Zweig 
des  Hauses  überginge.  Und  diese  Grundlage  des  Fürstentums  kommt 
auch,  nur  mit  anderen  Worten  und  von  einem  anderen  Gesichts- 
punkte aus  gesehen,  im  Sachsenspiegel  zum  Ausdrucke,  welche 
erklart,  daß  der  König  den  Fürsten  Grafschaften  leihe,  den  Grafen 

')  Ebenda:  Quin  tum  dsmuB  tibi  in  Eignam  et  investitarnin  proregalibus  oostrig 
in  monasteTio  caiicti  Petri  Metensis:  et  debea  habere  cuitodine  eccleeianim  in  ducstn 
tno.  £t  predicta  vexilla  damuB  tibi  pro  feudo  et  nomine  feudi  et  pro  inrestitnra 
et  nomine  iuvsstituie,  invcHtientes  te  cum  hastis  st  vexillia  predictis  de  mann 
noitra  in  maau  tua  pro  predictis  omnibuB  et  aliis,  de  qaibna  te  imle  inTCatire  et 
infeodare  debemus. 

-)  Calraet,  a.  a.  O.  Vignier.  Ui.'itoria  AlaatenBis.  143. 

17* 


260 

aber  Schultheißentum.  Ob  der  Ftlrst  die  G-rafscbaften  ah  Hanserbe 
behalt  oder  zn  Leheo  weitergibt,  immer  schafft  es  ihm  Macht,  dort 
Hausmacht,  hier  einen  Lehenhof,  und  das  Gleiche  kann  man  wohl 
hinsichtlich  des  SchnltheiOentnms  von  den  Grafen  behaupten.  Aber 
aoch  in  den  Worten  Ottoa  von  Freiaing  treten  die  Grafschaften  sehr 
hedentsam  neben  das  Fürstentum.  Einstmals  die  Markgrafschaft, 
danach  das  Herzogtum  wird  als  mit  Grafschaften  seit  alters  ver- 
bunden bezeichnet,  das  bildet  offenbar  eine  wichtige  Grandlage  für 
die  Erhebung  der  Mark  zum  Herzogtum.  Von  dieser  Erwftgnng 
ausgehend,  kann  man  die  Richtung  verstehen,  in  welcher  sich  die 
herrschende  tres  comitatus- Forschung  seit  längerer  Zeit  bewegte, 
wenn  man  auch  den  Abweg  nicht  mitmachen  will,  auf  dem  sie  sich 
zuletzt  verloren  hat.  Sie  hat  den  Machtfaktor  in  den  gräflichen 
Berechtigungen  suchen  zu  müssen  geglaubt,  während  es  sich  viel- 
leicht vielmehr  um  den  Umfang  handelt,  auf  welche  das  neue 
Herzogtum  auf  Grund  alter  Berechtigungen  zu  bringen  ist  Die 
Quelle  drückt  sich  darin  sehr  vorsichtig  aus,  noch  vorsichtiger  das 
Minus  selbst.  Aber  derselben  Vorsicht  begegnen  wir  ja  in  der  lothrin- 
gischen Belehn ungsarknn de,  die  nicht  einmal  den  Namen  des  Herzog- 
tums nennt,  das  Heinrich  überkommt  und  die  uns  nur  ahnen  laßt, 
daß  sich  seine  herzogliche  Würde  über  mehr  als  seine  Grafschaft 
Remiremont.  Über  einen  Umkreis  erstreckt,  der  offenbar  nach  altem 
Herkommen  zu  militärischen  Zwecken  dem  Herzoge  unterstellt  war. 
§  113.  Zu  der  unter  den  letzten  Karolingern  hinzugetretenen 
Keiehs Statthalterschaft,  selbst  nur  einer  zeitgemäßen  Umarbeitong 
des  alten  Volkskönigtums.  war  dem  zu  neuer  Blüte  gelangten 
.Stammesherzogtum  die  in  seinem  Kamen  unveriöscht  fortbestehende 
militärische  Bedeutung  vollauf  geblieben  und  so  maßgebend 
für  die  Reiehsgeschichte  geworden,  daß  deutsche  Kaiser  und  Könige 
bald  fast  nur  mehr  ein  Ziel  für  ihre  Politik  hatten  außer  dem 
Imperium  mundi:  Schwiiehung  der  Herzogtümer.  Unter  den 
mannigfachen  Mitteln,  die  dafür  in  Anwendung  gebracht  wurden, 
steht  die  Gründung  neuer  Herzogtümer  als  das  wirksamste 
obenan.  Sie  ist  auch  für  unsere  Frage  von  besonderer  Bedeutung, 
indem  ja  bei  einem  solchen  Anlasse  die  tres  comitatus  plötzlich 
ans  Tageslicht  treten.  In  der  Geschichte  der  welfisehen  Macht  in 
Deutschland  kommt  aber  die  Wichtigkeit  jener  Maßregeln  ganz 
deutlich  zur  Geltung.  Bei  der  Erhebung  der  bayrischen  Ostmark 
zum  Herzogtum    llöG,    dann    bei    den    beiden  Lostrennungen    des 


261 


res  1180,  im  Norden  Orandung  des  Ilerzo^ms  Weatfnlen,  im 
Sudvtt  Krhrbuii^  der  ■Steiermiirk  xum  Herzogtum  und  wobi  auoii 
Boeb  b«i  der  Feudalieiorung  von  BraQnepIiwßig  uud  LQueburg  1235 
liandolt  PS  itich  in  erster  Linie  darum,  neue  Reichnkontin^ntc  zu 
begründen,  die  schon  darcb  die  gegenseitige  Kifersucbt  ihrer  Ueer- 
ruhrcr.  der  Herzoge,  in  gcntLgccdur  Abhängigkeit  vom  R<^icbc  cr- 
lialteD  bleiben  sollten.  Wenigstens  hoffte  man  so.  Und  man  würde 
»ich  HUflb  in  dieser  Ertrnrtung  nicht  getauscht  haben,  hfltte  man  in 
Üurchfohrung  jener  Malirogel  nicht  doch  wieder  daraui"  bwlacbt 
icda  iDtlMcn.  d«n  nnocn  Herzognn  Überhaupt  tinun  HeerbaDn  zn 
sinhem.  Daa  aber  konnte  nur  go«cheh«n  in  atriUter  Au.ibildun^  des 
für  die  HeenMorgAniMtion  maUgebliclifn  I^henssy»teins  und  brachte 
diejenigen  Grafou,  wulcbe  ihre  Amtslebeii  von  acdvrn  Keicbsfllriiten 
geliehen  erbielton,  um  die  Rcirb.tstandschafl.  Nur  wenige  von  ihnen 
blieben  Reich »ftlrsten,  d.  b.  bie  fUhrleii  ihren  eigenen  Heerbann 
dem  dcutschL'ü  K*''nig<.'  za,  «c-  fühlten  weiterhin  Ibr  eigenes  Banner. 
ihre  Grafschanen  blieben  oder  wurden  Fahnenleben.')  lÜe  Obrigen 
Grafen  kamen  nur  für  diejenigen  HenwgHlmer  in  Betrseh!,  denen 
»ie  zugeteilt  waren.  Ihr  Kontingent  folgte  nach  wie  vor  der  bertog- 
licben  Fabiiv.  r>i«  Markgrafen  ullurdingx.  die  soit  jcbitr  für  den 
Grenzkrieg  gegen  auHwtlrtige  Feinde  eigene  HeeresfUbrang  hatten. 
waren  begreiflich  erweise  der  Erlangung  oder  Beibchaltong  der  Reicha- 
standeebafl  viel  naher  aU  andere  Grälen.  Sie  mußten  unbedingt, 
soweit  sie  Oberhaupt  noch  ftlr  die  Grenzbat  in  Betracht  kamen,  in 
ihrer  SelbaUlndigkeit  Tr>n  den  benachbarten  nerzogtUmern.  mit  denen 
sie  mehr  minder  knnpp  verbunden  wnren,  erhalten  bleiben,  be- 
sieh ungaweiao  von  ibnen  emanzipiert  werden,  um  nicht  daa  Lo« 
der  tlbrigen  Grafen  ta  teilen.  Ita  Jnhre  1156  liumnic  nolches  in 
der  Weise  zum  Ausdruck,  daü  zwei  Fahnen,  mit  denen  bisher  der 
Herzog  von  Buycm  de»  Mai-kgnü'cn,  ofionbar  von  Reichs  wegen 
lleermroacbt  und  sllenfalla  —  um  der  gegnerisebea  Auffasonug 
varlüulig  nachzugeben  —  noch  nndcre  Befugnisse  in  einem  be- 
stimmten Gebtete  tibertragen  kitte,  uumnebr  vom  Kaiser  nnmittelhar 
dem  Mnrkberzogo  verliehen  werden. 

Dazu  kam  in  HuddeulKchland  die  Krbcbung  )nim  licrzogtam. 
aU  be*ter  Ausdruck  filr  die  Tatsache,  daLl  in  Hinkunfl  der  m»r- 
kiKcbe  Reiehsbuamte  vou  Bayern  nicht  mehr  ubhiiugig  sein  aolltc. 
Dieseu    RUckscbluU    gc&tnttet    aazwoifelhafl    daa  Aufkommen    des 

t)irickar,  VoinR«cli»nHUiuUnd«.8.K^lll.Derflill>«,Vo«iiH<>»r»rbili],I16ir. 


262 

herzoglichen  Titels  für  den  steirischen  Markgrafen.  Der  Öster- 
reicher und  der  tob  Steier  sollten  hinfort  ihre  hesonderen  Kontin- 
gente zum  Reichskriege  stellen,  Österreich  mit  der  Beschränkung, 
nur  gegen  Ungarn,  Bühmen-Mahren  (in  regna),  Bayern  und  Kämtcn- 
Steiermark  (vel  proviocias')  zq  Felde  ziehen  zu  mtlssen.  Es  ist  sehr 
bezeichnend,  daß  diese  in  ihrer  Echtheit  allerdings  von  sehr  maß- 
gebender Seite  *J  angefochtenen  Bestimmung  im  Minus  Platz  gefunden 
hat.  Für  die  Echtheit  möge  noch  die  Tatsache  sprechen,  daß  Otto 
von  Freising  jene  beiden  Worte  im  nämlichen  Sinne  und  verwandtem 
Zusammenhange  in  einem  Satze  der  QcBta  Friderici  bringt.')  Am 
Schlüsse  dieses  Kapitels  kommen  wir  darauf  nochmal  zu  sprechen. 
§  114.  Überhaupt  aber  ist  die  Fahne  in  erster  Linie  Feld- 
zeichen. Das  Banner  bezieht  sich  zunächst  auf  den  Heei^ 
bann;  es  ist  das  weithin  sichtbare  Abzeichen  des  Führers,  d» 
Herzogs,  bestimmt  seinen  jeweiligen  Aufenthaltsort  im  Kampf- 
gewUhl  alläcitig  im  Bewußtsein  zu  erhalten,*)  Die  Fahne,  mit 
der  Karl  der  Große  dem  Grafen  Roland  die  Statthalterschaft  in 
Spanien  übertragt  —  tihet  mirz  lant  —  bedeutet  auch  nach  Schrö- 
der zunächst  >nur  Übertragung  des  Befehls  Über  einen  Teil  des 
Heeres.«'')  Die  eigentlichen  Fahnlehen  sind  Herzogtümer  als  mittel- 
alterhche  Generalate  und  Heeresergänzungsbezirke.  Selbstverständ- 
lich konnte  dann  der  Herzog  an  seine  Grafen  als  Unterfeldherm 
andere    selbständige  Fahnen  abgeben,   die  dann  wieder  Feldzeichen 

^)  Dui  vero  Austrie  de  ducatu  auo  aliud  gerriciam  Hon  debekt  impuio, 
oiai  quod  ad  curiaa,  quas  imperator  in  BawBiia  prefixerit  evocatus  Taniat,  nnllani 
(juoque  expeditionem  debeat  niai  quam  forte  imperatur  in  regua  Tel  proTi&cias 
Anitrie  viciuas  ordin&verit.   Schwiod,  Dopsch,  a.  a.  O. 

')  Erben,  Das  Privilegium  Friediicbs  1 Erben  hätte  vielleicht  auch 

den  1156  aicbt  ganz  zutreffenden  Ausdruck  in  regna  ....  Aiutrie  vicinai  toT' 
bringen  kSnnen,  indem  damals  nur  ein  Königreich,  nämlich  Ungarn,  dem  neaen 
Herzogtum  benachbart  war.  Bühmen  war  1086  vorübergehend,  dana  ent  1168, 
auch  wieder  nur  Tor übergehend,  endlich  1198  und  durch  die  Best&tigong  voa 
1212  definitiv  zum  KUnigreiche  erhoben  worden.  Allein  der  Plural  regna  kann 
«benBowohl  auf  L'ngarn  allein  gedeutet  werden  oder  im  Gegensätze  zn  provincias 
eine  geringere  Abhängigkeit  vom  Reiche  andeuten,  als  solche  fDr  die  proTincias^ 
d.  a.  Herzogtümer  und  Markgrafscbaften,  anzunehmen  iet. 

')  Vgl.  oben  §  106:  ut  regna  per  gladium.  provinciae  per  Texillum  a 
principe  tradantur   vel  rccipiantur. 

')  Nach  .Stricker.  V.  3662.  Doch  schon  der  Pfaffe  Konrad  bringt  die  Fahne ; 
Tgl.:  SchrUder,  Die  tjtellung^der  Rolandssäulen  in  der  Bechtsgeacbichte.  In:  »Di« 
Rolande  Deutschlande'   von  A.  Böringuier.  Berlin  1890,  ij.  27. 

^)  Ebenda  S.  32,  Anm.  3,  Tgl.  S.  29. 


S63 


_  von    ifn  frnnzOsIswb«!!    clievaliers 

bnanen^ta "  fftütjrt  werden  kann.')  Das  mochtv  in  gowi»s«m  SJime 
[  van  Rt-ifh»  we^n  gesphehen  und  bedingte  i»  Reiphmfteplehen.  Ging 
^Hlber  die  j^nriiclie  Fuhne  aus  den  Uftndeii  de^  IJenoi^  in  die  de» 
^HatHcrii  ziirllek  und  ward»  nun  ron  dit^scm  dem  Grafen  udor  Mark- 
P^rafen  Terlieben,  ro  wurde  die»er  Reirhsbcamle  ReiobsfUrst  im  spnterpc 
r  ^innt!,  d.  h-  reich sunmiUelbar.  T)vr  Markgraf  moehte  xiinltrhat  bleiben. 
1  wan  vr  war,  wie  im  Geltungsherichte  dns  sKchsisobeii  Rcohlcg.  oder 
zu  berzt^iglicher  Würde  gelangen  wie  im  bayriscben  Berpiph.  der 
GratdtvgleicheD  oder  gefUrsteier  Uraf  werden,  die  Hauptsache  blieb 
docb.  daß  ur  von  nun  bd  HcJneD  eigenen  Hwrb«nn  mit  t^igeniT 
^^Dnif Hfal) ne  fUhtt.  Dazu  niKgen  nocb  andere  Befugniss«  getreten 
^■eio.  die  ibn  ebenso  nuBmebr  atti  ri3}cht)U0initt«lbar  danlellte,  wie 
^v  vordem  Teicbsn)itt4>)bar  pewcMii  i»t.  Dabin  gebort  tot  allem 
^dic  HofTahrtpfiicbt.  die  ja  anch  im  Minus  und  bei  den  Fortsctsem 
^^ermonns  von  Altaich  btirilbrt  wird.  Wahrend  nacb  den  ebroniati- 
^Heheit  Quellen  bis  1156  der  Markgraf  von  Östcrrtticb  mit  nocli  drei 
änderen  vorpllichtet  gewi'sen,  bayrische  Hoftage  zu  tiuchen,  d.  1l  Bolphe 
die  der  Ilerw^  von  ltayi;rn  hielt,  !«o  verwandelle  sich  diese  Ver- 
^oBiobtuof:  ounmebr  in  eine  solche  gegen  doa  Keicb.  auch  wieder 
^Hiit  der  ICinicbrankang,  daQ  der  neue  Herzog  von  ÖMcrrvick  nur 
^■■erpäichtet  sei,  vom  Kaiser  nat-b  Dayem  berufene  Hof-  oder  R^oh»- 
pftige  KU  suchen,  was.  wie  die  Kritik  gegen  Erben  nicbt  mit  Dn- 
I,  recht  benrorgchobiiii  hat.  selbatvcrstandlich  keinerlei  EinBßhnUiktmg 
^He«  Hechtes  bedeutet.  Hofiage  wo  immer  su  besacben.^)  Es  mag 
^■ein.  daU  auch  f^r  die  HofTahrtpflicbt  die  Fabne  in  Betraebt  kam. 
HSlaU  je  nachdem  der  Graf  den  herzoglichen  und  wenn  den  koia^er- 
I  Itcbrai  Hof,  dann  emt  mit  aeinein  Herzoge  zu  tauchen  hatte,  oder  üb  er 
direkte  reichshofiagpllichlig  war,  er  das  mit  dem  Barner  ausdruckt«-, 

Knroh  doH  or  sein  Oefolgc  zu^inmincnbielt.  I>a£  uuvb  GericblH- 
[>hc(i  frllK  oder  gar  in  erster  Linie  durcb  eine  Fabno  zum  Aus- 
iituck  gekommim  wflre,  scheint  fraglieh,  jedenfalls  darf  man  den 
I  Umatand,  dat)  auch  Grafsehaften  mit  Fahnen  geliehen  werden,  zu- 
^nttehsl  nir^t  mit  der  v<)rwii-gcnd  richterlichen  Stellung  der  filteren 
^Brafttu  in  Verbindung    bringen,   wie  Scbr'Jder  annimmt '),   sondern 


>)  DaeanuB  {mt.  S).  X,  DU*,  fl.  81  tt. 
*)  Vgl.  weiter  nnien,  g  IST. 

')  Dt«  SoUad»  DaaUftliluidi.  S.  SS   In  Ann.  S    kÜJ  tld)  aaf  Alt  1.  Aat 
läge  voB  HchrMtn  l.clirtiocfa  iltr  daniMCbnn  K<cki<ftacliicbt«,  .197  f.,  h«ui]c«a. 


k 


264 

nur  auf  den  Umstand  zurückführen,  daß  diese  Grrafen  ala  solche 
eigenen  Heerbann  zu  führen  berechtigt  waren.  Wenn  aber  gegenttber 
dieser  ältesten  und  ursprünglichen,  stets  festgehaltenen  und  erst  in 
der  allerjUngsten  KriegfUhrang  für  den  Kampf  zorOcktretenden 
Bedeutung  der  Fahne,  auf  die  schon  Favre  hingewiesen  *]  and  die 
jetzt  neuerdings  Siegenfeld  ^)  hervorgehoben  hat,  und  gegenüber  ihrem 
Zusammenhange  mit  dem  ja  auch  auf  den  Krieg  zielenden  Lehenswesen 
des  Mittelalters,  doch  auch  auf  die  Bedeutung  der  Fahne  ftlr  das 
hohe  Gerichtswesen  Gewicht  gelegt  wird,  so  soll  auch  darüber  das 
Notwendigste  gesagt  werden. 

§  115.  Aus  den  iu  aller  Eile  zusammengebrachten  Beispielen 
für  Kechtsh  and  langen,  die  unter  der  Fahne  vorgenommen 
werden,  ist  deutlich  ersichtlich,  daß  sie  für  die  älteste  Zeit  den 
Gegensatz  zum  ordentlichen  Prozeß  regelmäßig  hervorheben. 
Der  Vorgang  sub  vesillo  ist  deutlich  erkennbar  an  die  Stelle 
des  Verfahrens  in  placito  getreten,  ja  es  fehlt  sogar  in  derBegel 
nicht  an  einer  Art  erklärenden,  wo  nicht  entschuldigenden  Hin- 
weises, und  es  ist  daher  ganz  und  gar  nicht  zulässig,  »bei  der  wirk- 
lichen Hegung  eines  Gerichtes  die  Fahne  als  allgemein  bekanntes 
Symbol  des  in  Tätigkeit  getretenen  Gerichtes- ■')  zu  erkennen,  oder 
wie  schon  ein  Menschenalter  vor  Zöpfl  Böhmer  getan,  zu  behaupten, 
daß,  »wenn  der  Kaiser  Rechtshandlungen  vornahm,  dieses  unter 
einem  ausgestellten  Banner  geschah*.*)  Vielmehr  lassen  die  Beispiele, 
auf  welche  die  beiden  so  hoch  verdienten  Männer  der  Wissenschaft 
hinweisen,  den  Ausnahmsfall  deutlich  erkennen.  Denn  sowohl  in 
der  Urkunde  Kaiser  Ottos  11.,  auf  die  Böhmer  hinweist,  als  auch 
in  jener  anderen,  aus  den  ersten  Zeiten  des  jungen  Herzogtums 
Österreich  stammenden,  die  Zöpfl  heranzieht,  sind  es  eben  Kriegs- 
zeiten, in  denen    eine  der  hohen  Gerichtsbarkeit  zuständige  Über- 

>)  Ducanje,  Glossarium  (ed.  II,  1887),  Bd.  X,  Dias.  IS,  S.  34»:  .C«r 
comme  la  bAnDtere  est  une  espece  dV-iandart,  soug  leqnel  \ei  raasanx  M  nngeot 
pour  aller  ä  la  gnerre  du  princs,  il  eat  constant  que  toutes  1e  inrestitnrei  qat  ■« 
fönt  deB  terrea,  de  qnelqae  qualiti.'  qu'iliea  soieal.  qui  donnent  le  droit  k  eeoz 
qai  les  pOBBedeat  de  conduire  leurs  vaasau^  ä  la  guorre,  se  loat  toDJoan  &it«a 
par  la  banoiere. 

-)  Das  Landeswappen  der  Steiermark  (1900).  S.  8  f- 

']  Züpfl,  Die  Rolaadssifule  {Altertümer  des  Oeutichen  Reiches  und  ReobtM. 
Bd.  III),  S.  153  (1861). 

*)  In  dem  von  Stieglitz  183^  herausgegeben ea  Bericht  an  die  Hitgliedei 
der  Deuticben  Gesellscbaft  in   Leipzig,  3.   12  f. 


266 


von  Eigen  «tattfindci.  Aber  ßubmer  bat  raerWardigerweiae 
Mieseo  eiii»i]  erklflrcnden  ÜmstanU  aus  Beinen  Zitatca  weg- 
lassen')  and  Züpfl  bicwieder  dc>m  dsrlb  eine  so  selltuuno  Be- 
deutuDg  boigemuBsea.  daß  er  i)olweadi<;  an  dem  wefieotlicbcn  M^ 
meate  Torbcilficitca  moütv.')  Jvdunfiills  liandell  es  aicb  weder  das 
^ine  noch  dun  andere  Mal  um  regelmäüiges  Verfabryin  im  Gericht. 
Aacb  die  Urkande  Otto«  XX.  von  982  bat  offenbar  die  ungewOhn- 
lichon  UmsIOade  bervorbebea  wolleiL  ubgleieli  sie  din  Übenragang 


k  1)  MO.  Dipl.  II,  SS6.  Z.  Dir.   (Dipl.  Oiio  II.   Kr.  380,  ron  988.   IX,  SK). 

'Qu  propter  ....  noTcili,  qnalltet  Caaridiu  [Mm  Itudolli  <|aoiuluo  uainitit  ta 
dl»  livlll  quod  foit  laWt  DOt  et  SaTT>c«n«*)  cub  fonooc  nottro.  boo  mI  tinpuriAlI 
rvxtllo,  Iv^'bII  rllu  tradonduiD  nobii  canimcndavit  omno  prodiun  *aaiu  quod  taabnll 
tn  repao  l.4liiAi!«nti  ....  Dio  in  Rlamnoc  t«Mt*l«a  Woito  f*falen  iit  BAItmen 
Zinu  Bad  nach  ^Uppraliocl:.    d«T  ioait  Ux  den    MlikbclMii  toiMbitagon,    Bd.  IV, 

i£.  Viä,  Amn.  !  (1K45),  k«)|«q  USbmer  polemuied  (S.  Hl),  hnt  dan  t>«il«s)tlielion 
lIitQgol  nicht  autgermit. 

'')  Di«  Ton  Znpf!  *ua  dem  folilHltRflOB  Dniek  in    Hund.  M-.'(ra)>.  8»litb.  III. 

[Ml  (Stoylo  IM»  Sbiuie,  d.  i.  Staate)  anKeMgeo«  t»tvll«  Uul«l  nach  MC,  VU, 
(78,   und:   Zabö.  Goicbiclit«  ron   Henutein  in   Niedarttterivleli  (B*ck«r  II.   8). 

|8,  426  10:  ctiOnradui  com««  d«  UiUMiiw  abnaunciavll  «moi  qa«t«W  luun  feeent 

■iip*r  pAirinioniani    comilia  SigbolonU    in  Flerrnndnleio*,   «t    in   ocDni  pUriino&Io 

i|Uod  attinol  ad  idesi  |iUriniaaiuiu,  et  lioc  factun  W  £iono  tiib  vnsiilo  dacl* 

Anatite  ilarllo  ntlixo.   Huiua  rei  leelM  *UDt  —  Mgtm  29  crntuntc  £«tig«n  — 

^■nnqitr  omnci  '(Ul   adcraol  lub   T«;ii]li>  dad«.    -   lud«»  diu  Züpfl  di«  Wort«  «nb 

^VirtuH«  .  .  .  af&xo  aU  maaiuBieanohSrig  b«lFRe1il«l  (vgl,  Ubrigfoi  Ua«Ange,  ed.  ü, 

^■A,  900  C.)  und  do«Ilo  fUr  elBOO  Dativ  blUt.   tcomint  er  dabin,  di«*««  loutgovanst« 

Won,  «bglcidt  et  dafür  bei  Ünewigo  nni  •Krt(«<   and   »Zw«ikampf<  Torfand,  al« 

JaloisiKbe   Cbertetiunc  too  >Wicl)i  lu  n«btiien  und  von  der  l'abn«   d«*  Elunoga 

vca  OiUrreicb  lu  iprccbtn,    dl»  an  d«m  Wie,    Wig  oder  Wieb   ita  älojU  (-)  ba> 

Bfettifl  vor  und  au»  dtiu  duollum  idi«  (ivricbt*-,  Blni-  oder  KampraSnlai ,  nit 
einem  Worte  sine  öoerrrieliiMh«  Kolandi&ule  *a  naefaen.  OifOfiM  hat  Uoiller, 
der  I  |lat>.  itfg.  H.  63  f.,  Kr.  VS}  eis  aii*r<ihi1Iclio«  KegMi  il*rNotU  im  FalkenatolMr 
Koddx  briast.  in  Ilinllick  naf  die  usnixicll'xr  folireade  l'rbnnde  (8.  U,  Nr.  H) 
»ich  an  di«  in  da»  lelilv  Kegletaagejabt  HoTxof  IloiDcicbi  faUeoden  Klmpf«  mit 
B&bnieB  «rinnen  i^.  233.  Anm.  8491  datanf  duello  affiKo  bexog*«  nnd  di«M  Worla 
etwa  nlt  •wUrend  d«a  Krieg««*  llb«TMiai.  Zabo  ftünint  ibu  darin  bei  (a.  l  0. 
8.  38),  Ra  iil  sl>er  wobl  nvn^Iif^k,  ijnfi  wir  duollum  afRfftro  anf  dan  foriehtUcliüa 
2i*«ika*pr  deuioD  durften,  der  «tna  anf  den  anKaboMaen  uad  *«pb  Getaner  ver- 
worfanan  Eid  nnvormeiJlieh  c>w<>rd«n  wlro.  Wir  erisnan  ua«  dnbei  an  dl«  dsetta 
Rotdllofu.  die  aacb  der  loibringiacbon  Urkuixle  ro«  1Z&9  der  Hanwg  ant«r  den 
it«eit«D  vea  den  [Qaf  Bann«ni  raaedpere  mnfite.  Vi«llcJclil  bedeuiel  affigen  Mt1«1 

»i*i«  äxniareoder  tigar».  die  in  dicaem  Zunwuoenbaag'e  gobrna«hl  wenieo.  Ducanf;« 
(«d.  U|,  IIL  SOB,  «.  Aber  R»»iB  iit  >du«))a  afliso«  aU  «In  Ablativ  and  cicbt  alt 
[Mtlr  nad  Ablativ  aa  D«bai«Q.Vgl.  die  Stelle  ant  A<enti«  bei  Zabn,»,  a-0„  Aan.  IS 


266 

an  den  Kaiser  als  iegali  ritn  gefichehen  erklärt.  In  den  beiden  Fallen 
hätten  wir  es  mit  Termügensrechtlichen  Gerichtshandlnngen  zn  ton, 
beziehnngsweiae  mit  dem  gleichfallß  vor  das  weltliche  Gericht  ge- 
hürigen  Zweikampf.  Wenn  aber  im  Sendgerichte  die  Fahne  des 
Herzogs  neben  dem  Krenze  erscheint,  wie  Gerhoh  von  Reichersberg 
sagt,  als  »vesillum  ducis,  videticet  ad  vindictam  malefactorum  a 
rege  missi,  signum*'),  so  erinnert  das  freilich  an  die  schon  von  der 
fränkischen  Gesetzgebung  geforderte  Gegenwart  des  Grafen  im 
geistlichen  Gericht^),  allein  das  Banner  kann  hier,  wie  auch  das 
daneben  anfgcstellte  Krenz  doch  vornehmlich  auf  die  Zasammen- 
setzung  des  weltlichen  und  geistlichen  Umstandes  gedeutet  werden, 
welcher  eben  die  SyuodaJgerichtsbarkeit  bedingte.  Dann  symboli- 
sierte aber  die  Fobne  den  Herzog,  den  Träger  des  Fabnenlehens, 
wie  den  Bischof  das  Ereuz,  das  vexillum  Christi.  Allein  wie  die 
herzogliche  Fahne  strenge  genommen  vexillum  imperiale '),  vexillam 
regis  war,  so  wurde  sie  altgemach  znm  Symbol  des  Königs  und 
königlichen  Schutzes.  So  weht  sie  auf  Markten,  wo  sie  doch  viel- 
leicht nebenbei  der  zur  Wahrung  des  Marktfriedens  bestimmten 
Mannschaften  ein  Wahrzeichen  ist,  und  zeigt  sich  an  einigen  wenigen 
Rolanden  als  >Freifahne<*),  während  diesen  noch  nicht  ganz  sicber- 
gestellten  Wahrzeichen  aus  dem  sächsischen  Rechtsgebiet  in  der 
großen  Regel  das  Schwert  beigelegt  ist.  Jedenfalls  kann  man  sich 
gegenwärtig  halten,  *daß  die  Rolandssäulen  mit  dem  Küni^bann 
als  solchem  Überhaupt  nichts  zu  tun  hattem.''} 

§  116.  Ist  die  Fahnenlanze*')  vor  allem  Zeichen  des  Krieges 
und  findet   sie  in  alle  jene  Teile    des  Belehn ungszeremoniells  Cin- 

')  Vgl.  oben,  g  102,  Anm. 

-)  Schrj}d«r,  Lehrbuch,  §  25.  zu  Anm.  101. 

=)  MG.  Leg.  Sectio  IV,  1,  S.  386,  vgl.  weiter  unteu  §  120  daa  Zitat. 

*)  Sello,  Die  deutBchen  Rolande  (1890)  [in;  FoTSchunseu  snr  branden- 
burgiscfaen  and  preuBlEchen  Geschichte.  III.  417  (89)]  mit  einer  sehr  harten  Kritik 
an  K.  Schröders  Beitrag  zur  FestBchrift  des  VereincB  für  GeschichtD  Berlina, 
der  sich  auch  L'hlirE  [in:  Miiteilnngen  des  Instituts  für  ünterreichische  Geschichta- 
Tonchung.  XV,  t>76ff.  (ISi^-l)]  angeschlosseii  hat.  In  einer  späteren  Abhandlung 
«Marktbreuz  und  Rolandsbild«]  in  der  Festschrift  zar  öUjübrigen  Doktorjubelfai«r 
Karl  Weinbolds  (1896)  S.  11 8  IT.]  ist  Schröder  vielfach  auf  seine  altere  Arbeit 
ülier  daa  >WeichbUd<  [in:  Historische  Aufsätze,  deni  Andenken  an  Georg  Waiti 
gewidmet.  Hannover  18^6.  S.  3ü6ff.]  zurückgegangen.  Vgl.  ühliri,  a.  «.  O.XIS,  !82. 

')  Schradar,  in  der  ernte rivfi,hnten  Abhandlung.  S.  1,  Ann.  3. 

'-)  Der  baata  signifera  in  der  eralberichteleD  bayrischen  Belehnnng  (siahe 
oben,  §  102)  siebt  die  Belebnnng  com  haatis  et  vexillis  der  lothringischen  ron  1259 
an  der  Seite  (§  111). 


267 


gang,  wdclie  mit  dem  Kriege  im  D&beren  oder  ferner«n  Zusammvn- 
b&ng  BtehoD,  80  JHt  i(nd«riteiti(  Abzeichen  des  im  Friodun  ßcbegten 
Geriehtes  der  Schild.  Schon  stu  Chlodwiohs  Zuiteu  war  däs  Anf- 
lehen des  .Schildes  ein  Zvichcn,  daß  uin  sjiirrAnkiKches  Gericht 
geliegl  wurde.')  im  Nordischen  hat  wohl  auch  der  rot«  ^hild  Krieg, 
der  woiUc  FriiHk-  xu  IkhIi^uIvii,  n-omtl  da»  duut-^cbe  Wort  Ut-vr^child 
zasADkmenbfiDgen  ma^.  Spat«r  hat  dor  rote  Schild  aar  mehr  die 
BedeatUQg  dm  Geleites,  also  de«  im  Notrallü  mit  Waifcngßwnlt  aas- 
^Qbteo  Schutx««*,  »0  i»t  der  rote  Schild  »zum  Friedens-  und  später 
xum  Markteobildo  gowordcm.^) 

Du  galt  in  der  Folge  auch  Tua  den  als  Fcldseicben  niemals 
TOTWcndiyt«D  UaniUchuh.')  Den  Schild  kann  auch  und  hat  iteit 
Jeher  das  dickte  KuiitigbllDdcl.  zumal  Bucb-  ußd  Tftmicnroiäij!,  der 
Taiineowcdel,  der  HirkcnbuHCb,  »ach  daa  >Scbab<  Stroh  vortruton. 
Wie  die»«  DatUrlicben  Waffen  wobl  Eeit  alten  Zeiten  gegen  primitive 
Wurfgescho^m;  des  Feind«»  St^hutz  boten,  so  bHeb  ihr«  schützende 
Bedeattin^  anch  in  späteren  Zeiten  höherer  Kattur;  nnd  beflonders 
das  Knufgewerbe  machte  von  diesem  Sinnbild  Gebrauch.  Von  den 
österreichischen  Landwir1«hiliiMm  int  der  bald  natürliche  biJd  aue 
Blech  gcsrlinilti-nu.  grtln  bwtrichuuv  Taoneiir&cher  noch  nicht  ganz 
verschwunden.  Reisende  drttckton  nur  mvbr  dorcb  ein  grünes  Kuis 
aus,  daß  flic  den  lifTcntliehen  Sobutx  in  Anspruch  tichmi.'n.'/  Auch 
der  Hut  iatin  seiner  primitivsten  Form  nur  ein  am  Kopfe  befe^igler 
Si^d  gegen  Sonnen xtrshlun,  vielleicht  nur  der  Kainpfacbild  selbst, 
den  der  Krieger  auf  dem  Marsche  den  l'fcileo  de»  Sonnengottes  ont- 
gegenfatclt;  «o  konnte  aunli  ihm  nicht  fohlen.  daU  er  bald  in  die 
Kechtasymbolik  Aufgenommen  nnd  auf  eine  I.jnzc  frc^teckt.  .Sinnbild 
konigliclier  und  laiidcHberrücher  Hchutzbotivit  irnrde.  In  Ultoiter 
und  späterer  Zeit,  und  nicht  btoU  in  A^-arnien  LiUidcm,  vorwiegend 
aua  ätruh  und  \ia»t  g^sfortigt  —  der  ätrobliut  iM  geradeieu  du»Ab- 
nncbcn  des  Sachsonalammos  —  hat  der  Hut  mit  dasn  beigctrageo. 
dism  Strobbtlnde),  dem  Strobwifich  seine  svmbnliscbc  Bi'deutung  xu 
erhalten^),  die  man  auch  im  ifAtcrreichiHchcn  Wcinlandv  nur  r.u  gat 


'}  Aobm,    K»ich»-  aai  (JaticktaTorbamag.  371;  Ottun,  ItocLt«allarti)inM. 
SM;  äcbrodvr,  BolMduitulBU.  IH,  24,  iäS. 
>>  8olirSd«r.  m.  >-  O.   18. 
^  SobtOdvr.  Bolaadittaloa  IS  IT.  uod  3S. 
_         *)  »obrBdor.  WtielibiU.  331;  I£»tua»&«l«b  2L 
<)8iibradcr,  Uolui* aalen.  Itff. 


268 

kennt.  Daß  sehließHch  all  diese  des  Königs  Bchutzende  Hand  vei^ 
sinnlichende  Abzeichen  mehr  minder  früher  oder  später  darch  die 
Fahne  verdrängt  wurden '),  mag  sich,  wie  schon  angedeutet,  mehr 
aus  dem  Umstände  ergeben  haben,  daß  des  Königs  Schutz  praktisch 
doch  nur  durch  ein  Fähnlein  Seharwache  gehandhabt  wurde.  Viel- 
leicht wirkt  auch  der  Umstand  mit,  daß  unter  all  jenen  Abzeichen  die 
Fahne  das  am  leichtesten  zu  beschaffende  war.  Aber  in  Zwickau,  im 
südwestlichen  Sachsen  und  in  Oberfranken  wird  die  Marktfahne 
noch  immer  als  »Wisch*  bezeichnet.^) 

§.  117.  So  gut  sich  mithin  für  das  frühere  Mittelalter  die  dem 
Kriege  dienende  Fahne  von  den  Abzeichen  des  Gerichtes  im  Frieden 
unterscheiden  läßt,  so  sicher  ist  doch  anderseits  in  späterer  Zeit 
die  Fahne  auch  das  Abzeichen  der  hohen  Gerichtsbarkeit,  des  Blut- 
bannes geworden  und  spielt  als  Blutfahne  eine  wichtige  Rolle  in 
allen  Darstellungen  von  Belehnung  mit  Fahnenlehen.  Da  könnte  es 
nun  leicht  sein,  daß  die  Blutfahne  als  solche  schon  in  der  Zeit 
aufgekommen  ist,  die  dem  für  die  Geschichte  Österreichs  so  wichtigen 
Ereignisse  vorangegangen  ist,  ja  es  könnte  sein,  da  ja  das  Minus 
sozusagen  als  ein  Prflzedens  in  der  Fortentwicklung  der  deutschen 
Hechtsgeschichte  gilt,  daß  damals  die  Gerichtsfahue  zum  ersten  Male 
Anwendung  gefunden,  das  Blutbanner  seinen  Einzug  in  deutsches 
Lehenszeremonieil  gefeiert  hätte.  So  entsteht  denn  die  wichtige 
Frage,  ob  die  drei  Grafschaften  der  Gesta  Friderici  imperatoris 
durch  eine  von  den  beiden  Fahnen  dargestellt  werden,  und  ob  durch 
dieselbe  Heerbann  oder  Blutbann  geliehen  wird.  Das  ist  eben  die 
Frage,  um  die  sich  alles  dreht,  und  die  besondere  Frage  dieses  Ab- 
schnittes. Jedenfalls  wird  man  zugeben  mUssen,  daß  es  sich  fain- 
sichtHch  der  Grafschaften,  die  Fahiienlehen  im  späteren  Sinne  ge- 
worden oder  gebliehen  sind,  bei  der  Fahnen  Übergabe  nicht  um 
Blutbann  allein,  ja  nicht  einmal  um  Gerichtslehen  allein  gehandelt 
haben  könne.  Demgegenüber  muß  freilich  auffallen,  daß  nach  allem, 
was  wir  bisher  wahrnehmen  konnten.  Grafschaften  nur  mit  je  einer 
Fahne  geliehen  wurden,  und  daß,  wenn  bei  gräflichen  Belehnnngen 
mehrere  Fahnen  zur  Anwendung  kommen,  es  sich  dann  auch  um 
ebensoviele  Grafschaften  handelt,  wogegen  anderseits  bei  der  Be- 
lehnung mit  Lothringen  schon  jede  von  den  Befugnissen  des  Herzogs 
als  solche  durch  ein  signum  zur  Geltung  kommt.  Man  wUrde  sonach 

'■)  Schrüder.  RoUndsaäQlen.  16  f. 

~  ■•)  Ebenda.  S.  20. 


269 


sncb  bei  GrafscliaftcD.  wenn  Hcvrbtinn  und  Oertchtabann  rcrlieJicn 
«nirde,  mehrere  Fahnen  orw-arK^n.  Freilich  haben  wir  hinwieder  aiia 
eiuer  CberzabI  vud  Bciopielen  die  Überieugung  gewinnen  kUnnen. 
daß  auch  doa  Herzo^um  in  der  B«gel  nur  unter  einer  Kahno  ge- 
liehen wurdt!,  und  daH  Mehrheit  der  Fsbacn  eben  nur  aas  einer 
Mehrheit  von  Territorien  nich  ergab.  Aber  mlbst  &in  genauen»  Augen- 
merk  nof  die  loÜiringiKebe  Belebnung  von  12ö9  wird  ans  die  Ge- 
wißbcit  hrini^en,  daä  es  sich  hä  all  den  vier  Fahnen,  die  das 
Hcraogtiim  bntreffen,  am  ßefnigeficbaften  bandelt,  die  an  ein 
hecxofflicbeä  Ba.nnar  gewiesen  waren,  aber  nur  nicht  immer  an  das- 
selbe. Als  nur  nm  hundert  Jahre  jüngeres  Beispiel  von  Belchnung 
mit  mehreren  Kabnon.  deren  Bedeutung  kundgegeben  ward,  katuies 
jedenfalls  f^r  die  Beiirteilaag  von  Ottos  Bericht  gute  Dienste  leisten, 
g  118.Zwarebenitugat  konnte  mandieMebrzahl  der  bei  der 
lolhringisrheD  ßelehnung  snr  AairoDdong  kommendeD  Fahnen 
wieder  auf  Gerichtswesen  deuten,  so  gleich  äas  «wvito.  die 
•  dnclla  Dobilium«.  da  ca  sieh  hiebet  doeh  nur  am  gerichtUchen 
Zweikampf  gehandelt  haben  kann,  die  dritte  aaf  das  Grafenrecbt 
im  Gaue  Rfmiremont,  die  vierte,  die  'CUBtodinü  publicaram  strataruni 
in  dicto  ducalu«  belreffcnd,  auf  lande.* herrliche»  StraUcngcrieht,  wobei 
besonders  darauf  Gewicht  gckgt  worden  könnte.  daÜ  Straßen- 
geriehltibarkeit  vielfaeh  den  tirafen  erhalten  geblieben  ist.  aa  daß 
also  anch  die  vierte  wie  die  dritte  Fahne  grüfliche  Gerichts bnrkeit  be- 
irefft-n  wUrde,  nur  diesmal  auf  das  ganze  Herzogtum  cnslcekt.  Das 
t^fti>  und  letzte  Banner  endlich  konnte  auf  hübe  Vogteigericbts- 
barkeit  in-  und  außerhalb  des  engeren  Hcrzogtama  gedeutet  werden. 
Kb  wilrcn  also  die  beiden  ersten  Fahnen  hcrsooliche,  die  nnchston 
beiden  grlilliche,  dio  ftinfte  Vogteifahne.  DaD  all  diese  Akte  von 
Gericht«barkoit  nicht  mit  einer  and  derselben  Fahne  leibbar  ge- 
wesen wHren.  mDßte  nicht  auffallen,  da  sie  ja  aus  verachiedener 
Grrundl.igii  erwachsen  und  wenigitten»  in  filterten  Zelten  »ehurf  von 
einander  geschieden  waren.  Üurfto  ja  it.  B.  Vogtei  and  öffent- 
liche Geriebtsharkeit  anter  den  Karotingero  nieht  von  ein  und  der- 

:n  Fersünlicbkeit  uu.s<;cllbt  werden  *l,  und  aurh  in  aneerei»  Falte 
der   Herzog   von    Lutbringon    die    Kirchen  vogtei   gan»  gcwill 

I  ala  Graf  von   Remiremoat  aus. 


>)  Walla,  l>«aUfib*  VMAManogigMebioliM.  IV,  470.  fScliril4«r,  3.  Anflkg:*, 
%  169,  d«r  du  Vwbet  d«r  Knmiilatioa  Jidoeb  nur  aoob  aar  di»  nMe»  Toftai 
betogou  )rfn«B  irUI ;  iL  k.  O.  bttä. 


270 

Nun  aber  hatten  die  Landesherren  längst  die  hohe  Kirchen- 
yogtei  größtenteils  in  ihre  Hände  gebracht,  sie  eben  machte  einen 
Teil  ihrer  werdenden  Landesherrlicbkeit  aus,  und  hatte  ihre  mili- 
tfirische  Seite,  weil  der  Vogt  der  natürliche  Führer  der  von  den 
geistlichen  Immunitaten  aufgestellten  Kontingente  war.')  Denn  der 
Vogt  war  nicht  bloß  Richter  der  Hintersassen  einer  geistlichen  Im- 
munität, sondern  übte  auch  deren  Schirmvogtei  aus,  zumal  in  einem 
Falle  wie  hier,  wo  es  sich  in  erster  Linie  um  eine  Reiehsvogtei 
handelte.  Und  ebensowenig  erschöpften  sich  die  Rechte  und  PSichten, 
die  der  Herzog  von  Lothringen  mit  dem  vierten  Banner  ttbernabm  — 
die  ja  zu  den  Obliegenheiten  der  Reichsland vogtei  zählten  —  sie  er- 
schöpften sich  nicht  mit  Ausübung  peinlichen  StralJengerichtes.  sondern 
betrafen  vor  allem  den  Schutz  des  öffentlichen  Handels  und  Wandels, 
das  Geleitc  der  Kaufherren  und  anderer  Reisender,  welche  des 
>Königs  Straße«  benutzen  mußten,  und  erst  im  äußersten  Falle  mit 
Ahndung  all  dessen,  was  dem  Schutz  bietenden  Willen  zuwider 
lief.  Ausgeübt  wurde  dieser  polizeiliche  Schutzdienst  wohl  von  an- 
derer Mannschaft  als  der  Kriegsdienst.  Was  aber  die  Obliegenheit 
der  zweiten  Fahne  anbelangt,  die  Verpflichtung  des  Herzogs,  die 
duella  nobilium  reaceipere,  so  ist  die  Anwesenheit  der  Fahne  des 
Herzogs  bei  einem  Vorgang,  den  man  als  Einzelkrieg,  als  mono- 
machia  bezeichnet  hat,  wohl  aus  dem  Grunde  verständlich,  weil 
diese  gerichtlichen  Zweikämpfe  immer  im  Beisein  eines  gewissen 
Gefolges  vorgenommen  wurden,  nicht  wie  heute,  in  der  Zeit  des 
Duellverbotes,  unter  möglichstem  Ausschluß  der  Öffentlichkeit.  Wenn 
wir  die  oben  aus  dem  Falkensteiner  Kodex  zitierte  Stelle*)  auf 
einen  solchen  wenigstens  bevorstehenden  Zweikampf  deuten  dürfen, 
so  kann  nicht  Übersehen  werden,  dal^  am  Schlüsse  der  Notiz  noch 
aller  jener  summarisch  gedacht  wird,  qui  aderant  sub  vexillo  ducis. 
Dieses  Gefolge  ist  Umstand,  Zengenschaft,  die  in  bescheidenem 
Maße  ja  sogar  dem  heutigen  Duell  nicht  fehlen.  In  welcher  Eigen- 
schaft fuhrt  er  nun  in  all  diesen  Verhältnissen  das  Banner?  Etwa 
deshalb,  weil  er  eben  ein  Gefolge  führt?  Oder  kommt  darin  seine  oberste 
Gewalt  über  Leben  und  Tod  zum  Ausdruck,  die  ihm  sowohl  als  Heer- 

';  Roth  von  Schreckenatein,  ßitterwUrde  aud  Ritterdienit,  8.  447,  lUt 
den  »AdvocDtiiB  mit  seinen  Unterbeamtea  ....  in  allon  weltlichen  VerbSltniMen 
die  Beschirmung'  and  die  Reprüsentation  des  ImrounitKtsgebiet»  nftch  aoßeti  hin 
Übernehmen'.   V^l.:  Schröder,  Lebrbach.  §  47  (AuB,  III,  S.  ÖOO.) 

')  §  Hb. 


271 


nilirer,  wie  als  Graf,  me  als  Vo^  wie  als  oberster  Ulitcr  des 
Lanilfrieden»  im  Stml^cngericht  und  Duell  doch  wahrAcbeinliGb 
lukain.  Dann  inUlito  überhaupt  ern-ogen  neniea.  ob  oiclit  die  Fahne 
geradezu  Qmfongcwalt  beduutctu.  Ja  uucli  der  Uorxog  ist  Ober- 
^ar.  aiidarseitä  der  Uraf  IIoorfHIirer,  der  Vogt  in  luUtor  Lini« 
ImmunitäU^raf,  (volixeilinhe  Befngnisje  atanden  auch  den  Graten 
10  and  dem  ^ricli (liehen  Zweikampf  konnte  er  unzweifelhaft  als 
oborstor  cjchicdamann  anwohoon.  Für  die  zvä  Fahnen  der  bayri- 
schen Belehnunß  hiilte  dieoe  AaffaSiiung  imiDerbin  die  F<]lg«,  daß 
jetet  ^«aa^t  wi-rdi-ii  mUßt^*,  in  welcher  jirfltlichen  EigeDBchaft  dtr 
Oätorreichiscbo  Ilerxof;  das  eine,  in  welcher  er  das  audero  Banner 
geführt  hat,  ond  zwar  vor  und  nach  der  Erhebung  Österreichs  zum 
ILenogtunie;  denn  offenbar  hatte  der  Markgraf  von  Österreich  auch 
Tor  dor  Erhobung  vun  1156  nach  dvai  von  Otto  geAchildertea  Zere- 
monioU  zwei  Fahnen  geführt,  zwei  bayriaclio  Fahoeo.  die  man  nach 
der  Andeatunj  bei  Hermann  von  Altaich  jn  iwgar  nai'h  denen 
des  Privilegium  minus  auf  tiefolpschaft  im  Krietie  —  lleerfahrt- 
pflicht  —  and  Qefolg«cbaft  in  Friede»  —  Huffabrtpäiobt  alao 
deuten  kannte,  die  aus  einer  bayrischen  zur  ReichspBicht  gemacht 
ward. 'j  Mün  sieht,  an  iiich  eine  Vielzahl  von  Müglichkeiten.  die 
Banner  ta  orkUrL-n.  die  noch  gar  nicht  in  Knviigaug  gezogen  ist. 
g  119.  Nun  iat  aber  doch  anderseits  nicht  zn  abvnscheu,  daU 
der  Gegenstand,  um  den  »ich  unser«  KrOrtorung  dreht,  der  Ulul- 
bann,  iu  der  lothringischen  Bvlfhnungxurkundt.- von  1259  keine  Er- 
wähnung tiodet.  Nirgend)!  vorlautet  etwas  davon,  dt&  dem  Hcnog 
Heinrich  die  lutoritas  iudicandi  oder,  wte  es  auch  noch  beiOt,  regiuni 
hnnDum  erteilt  worden  sei.  oder  —  da  dies  als  selbstverständlich 
an^nommeii  werden  könnte  — (h«Ü  ihm  die  Aucterita»  iudicandi  durch 
besondurus  Baonor  verliehen  sei^  was  dann  die  FoadatisieriiDg  de« 
Blulbajiue.4.  diu  auadrUckliohe  Recht  der  Weilerleihi>  fUr  den  Her- 
ing Ton  Lothringen,  bedeutet  haben  würde.  Aber  vielleich  ist  eben 
diese»  Rocht  in  der  Belohnung  impliziert?  Indem  wir  die  Frage 
•o  dnhen.  InteiresaiMt  uns  von  diesen  ninf  Falmen  soIhstTOrstflad- 
lieh  am  meisten  die  dritte  Fahne,  welche  der  lotfaringischeu 
Grafiicbnft  RemiromoDt  gilt.  £«  ist  wiederholt  betont  wor 
den.  dali  hier  dus  lokal«  Moment  ganz  besonders  hervorlrtlt;  und 
dnakonnbu  gegen  Stmadt  anch  uniEwcifelhaft  hervorgehoben  werden, 
welcher   das   reiue    Rt^chtsiuoment    in    den  Vordergrund   stellt.    Im 

')  V|U.  oboB,  i  114,  gtgtn  Eodc. 


272 

Ornnde  aber  kann  doch  auch  die  Fahne  von  Reinireinont  die 
Auffassang  erfahren,  daß  eben  mit  ihr  in  diesem  Teile  von  Loth- 
ringen dem  Herzoge  noch  überdies  Grafenrecht  verliehen  wurde' 
was  fUr  die  übrigen  lothringiachen  Grafschaften  nicht  gilt.  Nur' 
oder  nur  mehr  in  diesem  südöstlichen  Winkel  seines  Herzogtums 
war  der  Herzog  von  Lothringen  auch  Graf,  nur  hier  übte  er  auch 
Grafschaftsrecht  aus,  nur  hier  den  Grafenbann,  den  er  wohl  auch 
weiter  leihen  konnte.  Dann  also  wäre  die  Fahne  von  ßemiremont 
vielleicht  mit  der  sogenannten  Blutfahne  znsammeDgefallen  oder 
zusammenzuhalten  sein,  die  auch  in  späteren  Belehnungen  mit 
Reichsfahnenlehen  eine  bestimmte  Kolle  spielt  und  einen  festen 
Flatz  einnimmt.  Denn  was  sonst  als  der  Blutbann,  der  eben  mit 
der  Blutfahne  verliehen  wurde,  was  sonst  als  die  oberste  Gerichts- 
gewalt, das  Recht  über  Leben  und  Tod,  hätte  dem  Herzog  Hein- 
rich zur  Grafschaft  Remiremont  noch  gefehlt,  wenn  ihr  Territorium 
ihm  mit  dem  Herzogtume  Lothringen  ohnehin  schon  verliehen 
war?  Freilich  möchte  man  nun  an  dieser  Stelle  wieder  fragen: 
Was  ist  denn  Territorium,  Territorium  selbst  im  mittelalterlichen 
Sinne,  wenn  nicht  das  Gebiet  in  welchem  irgend  jemand  oberste 
Gewalt  über  Leben  und  Tod  ausübte?  Nicht  als  ob  dieses  Recht 
den  Inbegriff  der  Territorialität  ausgemacht  hätte.  Es  konnte  eine 
Stadt  eigenen  Blutbann  haben  und  darum  doch  eine  landsSssige 
Stadt  sein,  keine  Reichsstadt.  Anderseits  hätte  das  Herzogtum  Hein- 
richs von  Lothringen  wenig  zu  bedeuten  gehabt,  wäre  nicht  Landes- 
hoheit gewesen,  wäre  nicht  mit  der  zweiten  Fahne  der  Vorsitz  und 
Entscheid  bei  gerichtlichem  Zweikampf,  und,  was  besonders  wichtig 
ist,  mit  der  vierten  Fahne  Strom-  und  Straßengerichtsbarkeit  ver- 
liehen gewesen,  also  wieder  Gerichtshoheit  zugestanden  worden. 
Denn  aus  Strom-  und  Straßenhoheit,  wie  sie  aus  den  Reichs- 
befugnissen in  die  des  Herzogs  von  Oberlotbringen  Uberg^angen 
war,  erwuchs  demselben  ja  auch  das  Recht  auf  peinliche  Gerichtsbar- 
keit, z.  B.  gegenüber  Straßenraub.  Blutbann  über  alle  Insassen  aber 
übte  er  nur  in  der  Grafschaft  Remiremont,  nicht  in  den  anderen 
Grafschaften  Oberlothringens. 

§  120.  All  dies  nun  gilt  selbstverständlich  nicht  bloß  von 
jenen  lothringischen  Grafschaften  die  längst  vom  Herzoge  un- 
abhängig waren,  wie  die  Gaugrafen schaft  Bar.  die,  an  der  Grenze 
Frankreichs  gelegen,  sich  bereits  wieder  auf  dem  Wege  völliger  Reicha- 
entfremdung  befand,  oder  die  Grafschaften  Briey,  Saarbrücken,  Zwei- 


27a 

brücken.   Dagsbupg,  .SaJni.  VauJumont   usw.    für  dio  die  Uftrzogc 

von  Lotfariiii^t?n  sehen  laugst  auch  tlit»  Lehenskoliait  verloren  Iiatteii. 

die  rcichauniiiiitelbRrgewonleD  vraren,  nnd  wUrde  in  difseai  Sinne 

■aeh   von  Beroircmont  gegolten  Italien,    wtire  solclie«   in   tndorem 

BmiU  gefltandeii.   anndern   vs   galt   aucb   Fllr  die    roiclistnittvlbarm 

Oeriehtji^fbieto  d»  «ligentliph  lothrinßi£r.hen  TeiTitoriam.i  oder,  wie 

«icb    die   Beleb irnngearkuDile   von  1259   aasdrllckt.    »in  terra  dicti 

domiDatuA«.   Dto  hier  sitzenden  Grafen   waren  zwar  LchcRHlente^ 

aber  nicht   Beamte   de«   Ilerzogs   von  Lothrin^a,    hatten  also  den 

Blutbann   vom  Bliebe.     Und  nur  die  mit  der  AuHUbiing  der  Hoch- 

(fericbtsbarkeit  in  derCnifsehnfe  Kemiremoiit  betrauten  Richter  bmn- 

eben  vemiutlicb  den  Bann    nicht  vom  Betcbc   ku  nehinen,  sie  sind 

herzogliche    Beomtc,    wie  der  Mark^of,   oder  wie  der  Hereog  von 

Bayern  zu  oigeiitiu  Mulden.  Denn  die  Blatrichter  im  Gaue  Remire- 

moDt   Bind    nur  Viscgrafen,  der  eigontliebe   nnd   Erbgraf  ist    der 

Herzog  .telbttt     Ihm    also  mtlßte   untt>r  allen  UiniitiindRn   der  Rtnt- 

bano  vom  Reiche  geliehen  werden.    Er  konnte  zweifellos  auch  zu 

jeder  2eit  die  obcnte  Ocrichlxbarkoit   in  eigenem  Nnmen  aiwtlboD, 

waa  gan*  sicher    in    den    librip;pn  Grafschaften  des  Dakats,    ob    sie 

noch    herxogliebe    Lehen    Ailcr  noch  reichnunmittelbai*  waren,  nicht 

der  Fall  war.     Wenn  aUu  unter  alten  Umständen  Verloihnng  oder 

in  der  rorsteclu-ndun  Roget  Verleihung  einer  Grafschaft  nichts  an* 

dere«  wur,  aU  Verleiban^  de»  ßlutbaune«  in  einem  bestimmten  Oc> 

biete,    wnmit  wir    der   '(irafeiil>en.'<:)itigui)g<    am   näcliBlon   kommen 

durften,  dann  würden   vielleicht  bei  der  lotbrugiBchen  ßclohnunf: 

die  roten  Fahnen  an  dritter  Stelle  Kur  Verwendun^r  gekummeii  sein. 

wie   diea    aiieh    bei  den  Anderweitigen  Belehnungcn  Imit  Wort  und 

and  Bild    vorgekommen    ist. ')     Ooeli  wie  denn    iinnier  »ei,  ftlr  die 

Ires  eomitatiifi- Frage  wDrdc  die  Uincialeitung  dieser  Auffassung  von 

eomttatUB,   nlimlicb    als  Gerichtahoheil    eine  entschiedene  Wendung 

Tielleicbt    zum    besseren    bedeuten.     AllerdingB    Hie    GelnUausener 

Koostitutiün  wurde  dann  nkht  berongexogeu  werden  können.  Denn 

nur  mit  einer  Falme  wird   der  wealMische   Dukiil  eum  eomitotibo» 

vorliobcn ");  »nd,  wenn  dies  auch  mit  zwei  Fahnen  geachehen  wSre^ 


>)  V^.  Dillen,  i  12a  f. 

*)  MO.  L««.  8«cUo  IV,  I.  B.  389  r.  Nm  Ilqoa  biblta  eaiii  inisidbui  dtll- 
bmnUlvns.  awRin«!)!  IpaorKm  coKiill»  damani,  •!«!  illellur  \V*MtAiU>;  •(  Aei|^«  la 
dao  itliriaiiiiiu  •!....  cmaai  iiarlem,  can  rldBllcet  la^  in  cfdoajAnm  Colanl- 
cl    per  lolain  I*M]i«bc«ni>ine(n    ««|>iaeof«l<iin   vlentlttMttBr,   cum    «oinl    lur« 

JAitac*  i.  V.  r.  \änäKktt»u.  nn.  18 


274 

konnte  dann  die  eine  Fahne  Blutfaline  Bein?  Wenn  ttberhaupt  in 
einer,  so  führte  der  Erzbischof  von  Köln  gewiß  nicht  in  den,  d.  h. 
in  allen  Grafschaften  seines  Dakats  den  Blatbann.  Hatte  man  ihm 
solches  in  einer  seiner  Grafschaften  zogestehen  wollen,  so  wtirde 
das  die  Belehnangsurknnde  gewiß  sagen.  Aber  eelbst  zu  Ende 
des  Xlll.  Jahrhunderts  stand  ihm  die  Blutbannleihe  nur  in  be- 
schrankten Maße  zu. ')  Es  gibt  Privilegien  für  geistliche  Immuni- 
täten, welche  den  Blutbann  verleihen,  allein  in  der  G^elnhansener 
Urkunde  findet  sich  keine  von  den  wohlbekannten  Wendungen,  die 
Blutbannleihe  zum  Ausdruck  zu  bringen.  ^)  In  der  Gelnhausener  Kon- 
stitution kann  mithin  durch  die  Worte  cum  comitatibus  nicht  Grafen- 
berechtigung auch  im  Sinne  des  Blutbannes  also  nicht  volle  Grafen- 
berechtigung angedeutet  sein.  Und  von  den  zwei  Fahnen  der  Gesta 
Friderici,  sollte  da  die  eine  Blutfahne  sein,  und  die  comitatua  quos 
tres  dicunt,  sollten  die  den  Blutbann  in  der  Mark  oder  außer  der 
Mark  bedeuten  ?  Bevor  wir  diese  Frage  ernstlich  zur  Diskussion 
stellen,  wollen  wir  uns  eine  andere  zur  Beantwortung  vorlegen,  sie 
soll  das  Verhältnis  des  Bluttbannea  zur  Grafenberechtignng  Über- 
haupt zum  Gegenstande  haben. 

§  121.  Ohne  Zweifel  macht  Ausübung  des  Blutbannes 
einen  Teil  der  Grafenberechtigung  aus.  Blutbann  ist  zwar 
Gerichtsgewalt,  wird  aber  selbst  wieder  als  Recht,  nämlich  als  ins 
distringeiidi  bezeichnet.  Und  wirklich  liegt  im  Grunde  nur  ein  Recht 
vor,  von  dessen  Verleihung  nach  mittelalterlicher  Anschauung 
so  sehr  die  Möglichkeit  der  Ausübung  einer  Reihe  von  Rechten  ab- 
hing, daß  man  dieses  Recht  als  Macht  bezeichnen  konnte.  Brunnem 
■  scheint  die  praktische  Bedeutung  der  königlichen  Bannleihe  gerade 
darin    zu  liegen,   daß  der  König   allerdings    den  Bann    verweigern 


et  iuriijictone,  videlicet  cum  comitatibiu,  cum  advocatiia,  com  coadnctibas,  cum 
mBDBiB,  cum  curCibus,  cum  beoeficiis,  etini  ministerialibus,  cum  maacipUa  et  cam 
omoibuB  ad  eundeiQ  ducatum  pertinenttbaB  eccIasiR  ColonienBi  lagitime  donavimiis 
et  de  imparatoria  übertäte  contulimua.  Et  requigita  a  principibus  aententla,  an  id 
üeri  liceret,  adiudicata  et  commnai  principnin  et  totiua  cnrie  asBenau  approbata, 
accedeote  qaoque  publico  conaensii  dilecti  conaanguinei  nostii  dncia  Bemhardi, 
cui  relii]uam  partem  ducataa  conceaaimaa,  prememoratum  archiepiscopam  Philippnm 
portione  illa  dacataa  bqp  coUata  ecctesir  vexillo  iraperiali  aollempmter  in- 
vealimua  .... 

^)  Zallinger  in;  Mitteilaagen  des  Inatitateg  für  öaterreichiache  Oeachlchti- 
forsch un^.  111,  556. 

-)  Zallinger,  ebenda.  560ff.  und  X,  226  ff. 


27ä 


konnte,  wenn  die  Gericlitsleili«  don  GrundaBtsEen  Über  das  GeriditA- 
Ir-hen  nicht  ontsprnch.  M>i  p»  nun  in  bezog  auf  Hin  rcebtlicho  Be- 
fkbij^uDg;  dM  Boliebeoen  oder  m  be^uf^  aur  die  gesetzlioben  Be- 
BcIirilnkanireTi  der  Wcilervcrlcilrnnp*.')  AIh  Blntbaiia  kfmnte  man 
Bo&acb  aucb  daa  zu  lediglicber  Gerichtsgewalt  zuaammen};ea4;Iiruni|irt4; 
und  nur  in  diesi-m  >Siuac  d«r  k9niglicb«ii  Verlehnung  vurhi-httlbcnti 
Riehteramt  bezeichnen.  Alles  Übrige  in  der  Gnfenberechü^uag  ist 
Gerichbilolici),  d.  b.  in  T^fthen  ningewandelte«  Richleramt,  <xler  »die 
natEbare  Seite  der  (Jcrichläharkeit«.  Blutbann  und  Gerichts k-faeu 
zasaiinmen  machrii  daj*  Omr«chnfisrcchl  an».  Bannleiho  ond  Ocrielit«- 
Ii'iho  Kusnmmoo  erwirken  die  GrafoDb«recbti^n^.  Dopsch  sobtiint 
b&fd  das  Hau pigf! wicht  auf  da.i  Qen'cbtsiehen  zu  lepen.  bald  wieder 
an  da«  ius  distringendi  zu  denken.  Jene  Aoffassung  waltet  vielleicht 
vor.  Deuo  Dur  so  laßt  en  sich  erklären,  vraruu  er  fUr  den  Mark- 
grafen, bcxichungaweise  den  Uarkbensog  die  Notwendigkeit,  die  zur 
Mark.,  beziehnn^weine  zum  Markhonogtnm  gehürigvn  Grar^chaftea 
Weiler  zu  verleihen,  deshalb  eotriillen  lilÜt,  weil  dem  Mark  herzog 
nach  Otto  von  Freising  außer  der  Mark,  dem  Territorium,  aoch 
die  cotnitntus  qaos  trea  dicuiit  zu  Leben  gegeben  werden.  Da«  ieC 
freilich  ganx  unnrlittg,  wie  wir  schon  oflmaU  betont  haben.  Den 
Enbiüchof  von  Köln  wnrde  Westfalen  com  eomitatibu»  verliehen, 
aber  or  mnO  sie  weiter  leihen,  dem  Herzog  von  Kärnten  cum  comitiiii, 
aber  c»  gibt  in  Ksrnten  Grafen  von  OrleDburg.  Und  nicht  die 
•  besondere  Hervorhebung,  die  bei  Otto  von  Fretsing<  den  comiutibu.', 
(]U»s  tres  dicunt,  dpn  comitattbus  ad  eam  {marebinin)  ex  untiquo 
penine utibaü  nuleil  wird'-).  Überhebt  —  die  richtige  Deutung  dieser 
Orafschuften  durch  Strnadt  und  Konsorten  vorausfiresetzt  —  sie  also 
Überhebt  den  Markherzog  nicht  der  PÜicht,  anderen  Grafen  die  drei 
Grafschaften  weilor  zo  verleiben,  aondei-n  einerseitB  der  Umstand, 
doli  es  keine  solehc  drei  GrafscbArt<-n,  welche  die  Mark  ausmachten, 
gab,  and  nndorseits,  wenn  man  sich  auf  den  Standpunkt  deaSachsen- 
eipieiie!«  sielli.  der  weiten:  Umslanii.  dafi  dem  Markgrafen  vom 
König  mit  dem  Gerichtelehen  aucb  der  Blutbaan  verliehen  wnrde'^ 
nnd  er  ihn  seineD  Untcrricbtern  weiter  leihen  konnte.  Aua  der  Ver- 
kennnag  dieses  ^nz  wc^eutlichcn  Momentes  ergeben  sieb  alle  die 
Widersprüche  zu  den  Tataachen   und  zu  sich  selbst,  welche  wir 

*>SiUiiBg>h«ti«bt«JtTlMl»<>riiclioiiAk»iI»«I«4»rWiMetMCbBnen.XLVII,:f.316. 

>)  Dopieb.  a.  B.  O.  306.  ^Ken  £nde.' 

*)  Brnnaar,  a.  a.  O.  S37.  Dopaeh  dtitrl  nur  8.  B20. 

18* 


276 

Bchon  wiederholt  in  den  vorhergehendec  Erörterungen  bei  Dopsch 
und  all  seinen  Vorgängern  konstatieren  mußten.  Wollten  hingegen 
Dopsch  und  seine  Gesinnungsgenossen  dem  entgegenhalten,  daß 
offenbar  mit  dem,  was  Otto  von  Freiaing  sagt,  eben  Bannleihe  ge- 
meint sei  —  sie  werden  es  vielleicht  nicht  tun  —  dann  würde 
man  ihnen  sofort  entgegenhalten  können,  was  schon  Brunner  einem 
Berchtold  vorgestellt  hat'},  daß  es  nämlich  dem  Mittelalter  durchaus 
nicht  an  der  ja  doch  schon  sehr  alten  Bezeichnung  »Bann«  gebricht. 
Außerdem  aber  müßten  sie  sieh  sofort  in  neue  Widerspruche  ver- 
wickeln, deren  erhebliche  Bedeutung  für  unsere  Frage  aus  einer 
weiteren  Betrachtung  des  Institutes  der  Bannleihe,  besonders  der 
Anwendung  der  Blutfahnen  sofort  erhellen  wird.  Dopsch  scheint, 
da  er  das  Wort  >Banu*  sorgfältig  vermeidet,  um  diese  Wider- 
spruche herumkommen  zu  wollen,  wie  sich  aus  einer  Zusammen- 
stellung der  einschlagigen  Stellen  ergibt. 

§  122.  Welcher  Auffassung  Prof.  Dopsch  mehr  zuneigt,  ist, 
wie  gesagt,  nicht  so  leicht  festzustellen.  Schon  an  sich  erhellt  aus 
dem  Wort  »Grafenherechtigung«  nicht  viel.  Ka  kann  darunter 
ebensowohl  die  Gesamtheit  gräflicher  Rechte  verstanden  sein,  wie 
sie  im  XII.  Jahrhundert  je  nach  Ort  und  Gelegenheit  sich  sehr  ver- 
schieden erhalten  und  ausgestaltet  hat,  als  anderseits  das  Speziii- 
kum  gräflicher  Amtsgewalt,  die  hohe  Gerichtsbarkeit,  insbesondere 
der  Blnthann.  Diese  zweite  Auffassung  möchte  man  Dopsch  unter- 
legen, wenn  man  hürt,  daß  »Grafschaftsrecht  . .  .  ein  eigenes  Leihe- 
gut darstelle,  das  vom  König,  bei  welchem  die  höchste  Ge- 
richtsbarkeit ruhte,  verliehen  wurde*. ^J  Denn  wenn  Dopsch  kurz 
Torher  in  demselben  Zusammenhange  bemerkt,  daß  wir  uns  >die 
Orafschaftsrecbte  nicht  etwa  wie  die  niedere  Gerichtsbarkeit  mit 
dem  Besitz  von  Grund  und  Boden  an  sich  verknüpft«  denken 
dürfen,  so  kommt  man  ganz  von  selbst  zu  dem  Schlüsse,  daß  er  an 
jenes  Leihegut  denkt,  dessen  Reichang  sich  der  König  nach  der 
sonstigen  Feudalisierung  des  Grafenamtes  und  aller  höheren  Gerichts- 
barkeit vorbehalten  hatte  als  ein  passendes  Mittel,  wie  Brunn  er 
sagt,  »gegen  jede  unberechtigte  Veräußerung  und  Verleihung  der 
höheren  Gerichtsbarkeit,  als  sichere  Garantie  gegen  eigenmächtige 
Veränderungen  der  bestehenden  Gerichtsverfassung«.^) 

^)  BTonner,  Exemtiona recht  der  Babenbecger.  S.  332. 

')  A.  a.  0.  306. 

')  Broaner,  a.  s.  0.  317  (Sonde rahd ruck  3). 


27V 


WeDD  abpr  Dopscli  nnniitt€lhÄr  rfarsiif  »die  Orafscliaftgrechie 
riigleiob  mit  tlem  FUrslentuni  vom  Könige  xu  Irfhen'  gehen,  die 
Forsten  aber  v<frptlii.-lit4.-t  «<uiti  lillit.  <]ic  im  Fimtcutnnt  >eiilhAltenen 
'Irafnchaflen  ((•erin))t-<lfihenl  in  die  dritte  Haad  zuleüien-,  ho  kann, 
wcoigsteits  für  die  Zeit,  in  der  die  Erhebung  dnr  Ostnuirk  zum 
Henogtome  erfolgte  kd  den  BlutlKiim  noch  nicbt  gcdaclit  wtrd««. 
Üenit  mag  man  auch  mit  IJerclitold  nnd  Zallingcr')  das  Uiitaii  und 
dir  Wtintbnrgcr  t'rknndw  ron  1108  ah  dw  Wrlüiifor  jcntn«  errt  im 
XIII.  Jnlirbundairl  v&lli^  ziim  l^urchbnicbc  golikngtiM)  Prozessos  be- 
trarhli?n.  wclph«  mit  allgwoieiner  tZuppcUnunir  «li>r  bolieo  <ierif'litÄ- 
i^evralt  7u  den  Kegalien,  dem  Inhnlte  drs  rarRtentnms «  abschließt-) 
uad  in  diviter  Aas^eaialtuag  «r«DigsteQ»  fUr  die  Laient^rsteu  schon 
im  Üculschvnspicgcl  und  ?>cbwabciispiej;i'lsum  Ansdrackc  kommt ^)  — 
far  dit>  Mitto  d«fl  XII.  Jahrhunderts  iat  doch  noch  keineovegs  an- 
zuDehmen.  dall  irgend  ein  Porst  *hr>\w  Gerieb(!tg»n-all<.  BUitbann 
also,  an  einen  Grafen  «eines  HerKoglumes  luut«  leihen  künoen.  Die 
Bannlüibc-  w«r  «boii  dem  Kifiiig«  vorbehalten. . .  Onter  Jonen  »Graf- 
rti^biiften  ((.»ericiitalvhenl«.  die  »in  dritii*  Hand«  geÜeht-u  werdi-n 
maUt«n,  «nd  nur  di«  orblichen  nutzbaren  Rechte  der  Grafschaft  »i 
verstehen.  Diesi'  rutzbnren  RerhlP.  dit-sen  Inli"'griff  der  (Trafschnft 
für  »irb  behalten  7.»  dürfen,  nicht  weiter  verleihen  »u  miifisen.  war 
gar  nicht  da»  >V<jrrec]it<.  das  >Grafenrccht>  de*  neu«ii  Henogs 
Ton  <^terreicb.  Üio  gegenteilige  VerpHicbtting  wUrdc  ihn  j«  gemdo- 
zu  zam  Seheinfurüten  treüteiupelt  haben.  Das  Vorrecht  de»  Baben- 
berger«  war.  wenn  wir  nacli  dem  Sacliseiispiegel  urleilen,  vielmehr 
vfic  auch  epator  nuch  in  NorddcutKChlaiid  da»  Recht  des  Mark- 
grafen, zu  dingt'n  'bi  hidus  avlrvs  hald<.>n>  '}. 

Will  immer  die  Inl'^rprelalion  difser  >duiikleo  Stelle«  *)  aua- 
fallen  mag.  mno  winl  xagebeo  mü^eo.  daU  hier  ein  gewisser  Gegen- 
salz  za  den  Dingen  *het  KänigAbann*  ausgcapruchcD  seiti  soll.  Bei 
KüDigsbaiui  dinget,  wer  den  Uuaii   vom  Könige  empfangen  bat.') 

■>    LAQilMlMbeU  Otferrakb.    S.    IM  IT..     Laadwiboliail     in    DontMhlnd, 

e.  mn. 

■}  ZHllingcr.  MittoilanEcn  df  Inatilnlcv  X.  ^!39  iinlni. 

')  l>iutKlt«aiple)!«l,  Landrvclit  C  81,  c,  M.  'äehnibtoapitgtl,  LuBdrcckt, 
C  llü.  I^bmiTtelit.  c.  41. 

')  SacliMvtjkiegel    Ul.  B5  uail  1    Ftonnajrr 

')  Kall  iuKPr.  riiar  den  Kilnigibann.  UittviliiDf^ii  in  IiulitaltB  fttr  Oater- 
rtlckiMba  U«acliicl)l»roncIiiDg.  111,  56t. 

')  tIncbioiKi'ioitiil.  LnnilTtübl.  I,  W,  |  I. 


278 

Königsbacn  kann  niemand  weiter  leihen.')  Folglich  kann  der  bei 
Königahann  dingende,  d.  b.  richtende  Ftlrst  diesen  Bann,  weil  er 
eben  Königsbaon  ist,  nicht  weiter  leihen.  Der  von  ihm  mit  dem 
Gerichte  Belehnte  maß  den  Bann  vom  Konig  einboten.  Weil  dieser 
Grundsatz  für  den  vom  Markgrafen  bestellten  Richter  nicht  gilt, 
weil  der  markgrafliche  Richter  den  Btntbann  vom  Könige  nicht 
einznholen  braucht,  so  dingt  aoch  der  Markgraf  naeb  Ansieht  des 
Sachaenspiegela  >bi  sines  selves  holden <.^)  Ganz  bestimmt  besagt 
aber  diese  Stelle  nicht,  daß  der  Markgraf  das  ihm  geliehene  Geriebt 
oder  auch  nar  den  ihm  geliehenen  Bann  nicht  weiter  leihen  brauchte 
oder  darf.  Sie  besagt  aber  wohl  auch  nicht,  daß  der  Markgraf  für 
seine  Person  den  Blutbann  nicht  vom  Könige  einholen  mußte. 

Doch  gehen  wir  jetzt  zu  einem  Versuche  tlber,  aus  Nach- 
richten über  besondere  Verwendung  einer  die  Blutgerichtabarkeit 
bedeutenden  Fahne  Anhaltspunkte  zu  gewinnen  fUr  die  Beurteilung 
des  zweiten  Banners  im  Lebenszeremoniell  von   1156. 

§  123.  Während  im  frUhen  Mittelalter  Einheit  der  Fahne  die 
Regel  ist,  dann,  als  eine  Mehrheit  an  die  Stelle  trat,  allmählich  auch 
Wappen  auf  die  Fahnen  kommen,  tritt  in  der  Folge  wieder  ein 
wappenloses  Banner  in  den  Vordergrund,  dem  aber  eine  ganz  eigene 
Bedeutung  zukommt.  In  keiner  von  den  Belehnungen  des  spateren 
Mittelalters,  oder  in  kaum  einer  fehlt  ea  an  dem  Blutbanner.  Wir 
sind  demselben  schon  oben^)  begegnet,  als  wir  eine  der  letzten 
Fahnenbelehnungen,  die  sächsische  von  1566,  aus  anderen  Gründen 

<)  Ebenda.   III,  64,  §  5.  Vg'l.:  Brunaor,  b.  a.  0.   326,  Anm.   1. 

^)  Qenaa  Uberaetzen  l&Qt  «ich  der  Auadrnck  >de  marcgreve  diaget  bi  naea 
lelTea  hulden«  kaum,  man  kann  doch  nicht  sagen,  der  Maikgruf  übte  Oeiicfats- 
gewalt  aas  dem  Gmode,  daQ  er  tich  selbst  Hnlde  geleistet  hat.  KSnigsbann  erhKlt 
und  fuhrt  aui,  nachdem  man  eich  dem  Könige  koromendiert  bat,  und  zwar  ganx 
besonders  zum  Zwecke  der  Führang  des  Banne«.  Für  den  Markgrafen  ergäbe  sich 
demnach  die  oberste  Qerichtsgewalt  schon  aus  der  Bslehaang  mit  den  Kegalien 
selbst,  Tür  ihn  wäre  Blutbann  schon  Iftngst  Begal.  was  «r  für  den  Fürsten  erst  im 
XIII.  Jahrhunderte  geworden  ist,  OewiD  konnte  er  den  Banii  schon  lange  vorher 
verleihen,  ehe  weltlichen  nnd  geistlichen  Fürsten  dieses  Uecht  eingeräumt  wurde. 
Wahrscheinlich  wird  in  all  den  einschlägigen  Stellen  der  EechtsbUcher  das  viel- 
sinnige  Wort  >diugen<  (vgl,:  Grimm,  Deutsches  Wörterbuch.  11,  1170,  1)  im 
weitesten  Sinne  soriel  bedeuten,  wie  >das  Gericht  besorgen,  bestellen,  filr  Recht 
und  Gericht  sorgen«,  also  auch  Unterrichter  einsetzen.  Erst  in  diesem  Sinne  kann 
man  ganz  eigentlich  sagen,  der  Harkgraf  »dinge  bi  lines  selve«  bulden«,  d.  b.  der 
Ton  ihm  bestellte  Richter  habe  ihn  und  nicht  dem  König  Hulde  zu  tun. 

■)  §  109. 


279 


enrogeo  liaben.  Duch  wollen  wir  zunacliBt  ein  anderes  Beispiel 
ccwat  gcuancr  ios  Auge  fassen.  t)ab«i  Itaadclt  c»  etch  \'orkufig 
aar  darani.  ein  g&az  cingentQmlicIies,  inindestcns  acbeiob&rea  Ana- 
logon  snir  Bcleliniing  von  1136,  insbesondere  zu  der  dabei  zurVei^ 
Wendung  g«lani;leD  zvr«i  Fahnen  uns  gegenwärtig  zu  balten:  daraus 
■werden  wir  recht  viel  lernen.  Ich  meine  die  1496  erfolgd-  BKlehnnng 
der  Orai«D  von  Kansan  mit  xwei  Fahnen.  Nadi  Kacheobecker') 
n-urdon  die  bctdoo  licfsiiicbcn  V^cttcm  auf  dem  Rotchstoge  sii  Wormei 
von  Kaiser  Maximilian  mit  zwei  Fahnen  belehnt.  Anf  der  crstea, 
welche  ein  großes  rotes  Panier  »liBt«.  waren  fünf  Wappen  zn 
8ofaen:  Katzeneinbogen.  Zicgeufaein,  \Vatdek.  Ditz  undNidda;  das 
andere  »war  das  Blntfahnleb  und  bedeutet«  die  Reg&lta,  nur  ganx 
rut*.  Demnach  iüt  ansundmen,  daQ  die  erste  Fahne  Territorial-, 
die  zweite  6oricl)t«grwalt  bedontcte,  und  es  wtlrde  zunncK<>t  dargetan 
sein,  dtÜ  eine  ganze  Reibe  von  Grafschaften  oder  Herrschaften  nur 
mit  einer  einzigen  Fabno  geliehen  wurden.  Da  erst  in  epAtcrur  Zeit 
Qhlich  wurde,  auf  die  Banner  Wappen  t.u  aetKen,  am  gleichsam 
anzuzctgfiQ.  vr«l(^bi.'  Territorien  die  oine  Faboo  symbolisierte,  so 
kann,  ncbeubei  bemerkt,  die  zweite  Fahni"  der  Belehnung  von  IJÖÖ 
nicht  drei  Orafschiiften  im  gewöhnlichen  Sinne  bedeuten.  Allerdings 
hat  ee  mit  den  fünf  Wappen  auf  dem  große»  Nadrauer  Banner  und 
mit  den  durch  «io  vorgestellten  Territorien  ein  eigene»  Bewandtnis. 
Denn  gteieh  unmittelbar  und  wenige  Tage  nach  jenem  Belohnungsakte, 
protestiert  der  Rrzbisehof  von  Trier  wogen  Dietz.  welche  Graffcbaf^ 
wohl  aeinenseit  Beicbslehen  gewesen,  aber  durch  einen  alteren 
Grafen  von  Nastüia,  der  nach  eciucin  Grotlvater.  viuem  Qrafon  von 
Mark,  dco  fOr  Na^an  nnd  Norddeutschland  auffälligen  IViUteiaer 
Namen  Engelbert  führte,  «um  Trierer  Leben  gemacht  worden  war. 
Ebenso  proteAliert  Fulda  wegen  Ziegenhein  und  Nidda'^j  und  die 
Grafen  mOsson  »ich  zu  KrklUrungcn  bequemen,  die  jene»  After- 
lehensverhältnia  atlerdinga  anerkeuneo  und  ftlr  da»  AnAtüßigc  der 
Führung  solcher  Wappen  im  Reichsbanner  Aofklürung  geben.') 
Man  ersieht  demnach  sowolil  ans  den  Verwahrungen  von  Trier  ttnd 
Knlda,  wie  ans  der  Beschreibung  vod  Kuchen  heck  er,  dafi  die  große. 
mit  Wappen  gezierte  Fahne  Territorien  bedeutete,  und  in  gewisBem 
Sinne  ergibt  sioh  dies  auch  atis  der  hessischen  Entgeguang.  Strenge 

■)  Zitinrt  b«I:  Htflsr,  GeMhkfct«  der  Heraldili.  &17af. 

>)  Scbaanat,  Piüdb«h*r  Laliti-Haf,  ilr»  de  CUnt^a  Fnld«wl.  Sil. 

*)  Wiener  Siaatiarekiv.  Bsidurt gintratiir.  Bi).  K.  206  f. 


280 

genommen  hatten  alao  nur  die  Grafschaften  Katzenelnbogen  und 
Waldeck  im  Banner  figurieren  sollen.  Das  Blutf^hnlein  aber  konnte 
nichtsdestoweniger  fUr  alle  jene  Gebiete,  aach  Air  diejenigen  Graf- 
schaften und  Herrschaften.Bur  Anwendung  kommen,  die  nur  Reichs- 
afcerlehen  waren.  Es  könnte  dabei  die  ältere  Auffassung  durch- 
leuchten; danach  mußte,  weil  in  diesem  Falle  die  Lehensherren 
PfaffenfUrsten  waren,  die  Führung  des  Blutbannes  an  deren  Lehens- 
trüger  übergehen.  Da  wird  es  wieder  Waldeek  gewesen  sein,  dem 
das  Blutföhnchen  nicht  galt.  Denn  Waideck  war  um  die  Mitte  des 
XV.  Jahrhunderts  zwar  in  Lehensabhängigkeit  von  Hessen  geraten, 
blieb  aber  als  Grafschaft  noch  immer  in  den  Händen  der  Nach- 
kommen Heinrichs  IV.  des  Eisernen  von  Waldeck,  Ihnen  also  hätte 
der  Deutsche  König  den  Bann  leihen  milssen,  während  das  Bene- 
fizium  Hessen  erhielt  zur  Weiterleihe  an  die  Grafen  von  Schwallen- 
bach-Waldeck. Es  ist  höchst  bezeichnend  für  die  lang  nachwirkende 
Kraft  der  zur  Landeshoheit  fuhrenden  Kechtsauffassung  und  für 
das  lebendige  Bewußtsein,  das  sich  davon  erhalten  hat,  wenn  noch 
im  Jahre  1848  die  hessischen  Ansprüche  auf  Waldcck  schieds- 
richterlieh beseitigt  werden  mUssen,  in  letzter  Linie  wohl  aus  dem 
Grunde,  weil  nicht  die  bloße  Lehensoberhoheit,  sondern  die  Aus- 
übung der  Gerichtsgewalt  allenthalben  zur  Landeshoheit  geführt 
hat.  Doch  kehren  wir  zu  unserem  Thema  zurück.  Auch  1156  sind 
es  zwei  Fahnen,  die  laut  Bericht  Ottos  von  Freising  zur  Anwendung 
gelangen.  Ist  vielleicht  auch  hier  die  eine  das  Lehens-,  die  andere 
das  Blutbanner?  Welche  Schlüsse  gestattet  uns  die  Nassauer  Be- 
lehnung und  etwa  diejenige,  die  wir  sonst  noch  heranziehen 
können? 

§  124.  Selbstverständlich  handelt  es  sich  für  unsere  Erwägung 
jetzt  nur  um  das  >Blutfähnlein<  und  was  von  seinem  Aussehen 
und  seiner  Bedeutung  gesagt  wird:  »bedeutete  die  Regalia,  war 
ganz  rot>.  Und  da  dürfte  es  nicht  überflüssig  sein,  uns  nach  ähn- 
lichen Berichten  umzusehen,  deren  mir  allerdings  nicht  gar  viele 
zur  Verfügung  stehen.  Immerhin  kann  ich  auf  eine  noch  in  das- 
selbe Jahr  1495  —  das  überhaupt  als  eines  der  ersten  Regierungs- 
jahre des  prachtliebenden  Maximilian  I.  mehrere  solche  Vorgänge 
gebracht  haben  dürfte  —  fallende  Helehnung  hinweisen,  bei  der 
unter  sechs  Fahnen  auch  eine  »ganz  blutroth«  zur  Anwendung 
kam.  Es  ist  die  württemhcrgische  Belehnung,  über  die  uns  Michael 
Braun  im  25.  Paragraphen  seines  Werkes  >Von   des   Adels  Heer- 


281 


"»cliilde«  erBJlhh'l.  da.  bi'itH  te:  xlas  eraw  Paoitr  M-ar  «las  Würlian- 
tiergii<cli«.  du  unrlru  dcl>  hfrxoKlumi)  Tekli,  (la%  dritte  der  ^rafftnliaft 
türDpel|;ar(l.  das  vitirlc  der  bcrnscliaft  H<-ideDliciiii.  diia  runfl  dn:t 
gelbe  ßeicbsbanior  mit  dem  Kchwarzen  Adl^r.  da«  itecbsto  dvr  ganx 
hlutrotl.«  In  ein«>r  ScItilderUDg:  der  zu  Re^rennbiir^r  1541.  Juli  b 
L-rfdlglcD  Ik-lubnung  di;s  Hertoea  ^biUp[)  Toii  iSleilio-Fommern'O 
heiSit  es:  ■. .  .  in  dem  vierdca  glivd  ist  der  bofmanichalck  Ollo  von 
Wedel  mit  einem  grois^o  rotbeo  Falineti.  vi-jd  aeidcntaft  gemacbl, 
darJD  ^ir  kcio  '«'appen,  der  btulfahn  genannt.«  Nun  folgt  die  Aot'- 
xHblung,  wie  die  t'abnun  zur  VitIoUiuu-;  gelangt  ^ud :  darin  beiÜt 
m:  >erstlich  den  blutfabnen  und  folgend  cini-m  juglicbcn  foneu 
iliAun>1(;i']iciti;it  oacbeinander  verliehen  und  bat  nlleni»!  der  CburfbröC 
zu  lirnDdcnlturg  vermSgu  dur  vt*rtrflge  . . .  mit  an  den  Fulmi!»  gu- 
^ITci)  . . .  bat  inaii  «rstliob  den  blutfanea  darnach  einmi  icglichea 
tancQ  TOD  den  Landen  nacbcisander  von  dem  slal  tinler  da$  volk 
gcworfcD.  dos  dieselben  urridstio.«  Bei  der  BvIvbiiUDi:  dos  Hi>cli- 
and  D«utscbnicist«r«  aber  >...  wurden  Eunacbet  vor  lico  fUrsteol 
xweii  fancn  (j^^fUrt,  nfimlicb  ain  Rotlnn  trenannt  äe*  Keickit  od«r 
pluttho  , . .  der  aader  fao  war  weiß  und  darin  &a  scbintrz  crcu2.<  ■*) 
Aach  jene  gluicbzeitigc  Xucbriubt  über  die  aächsischi'  Ikilchnanj: 
Ton  1066.  die  wir  Tvrftlbrtuj),  als  von  der  Sicbenzabl  und  ZwClf- 
xalll  der  sJtcti.«Mchen  Fnbnoa  die  Itede  war'),  bringt  die  Klutfahnu 
aa  crttor  Sti-lle  in  do|ipoltcr  Bcdeiitang.  wie  es  scheial.  a1«  GoricbU- 
und  KriegHfabnß:  'die  blutfubne  int  roii  Cbriatofleln  vun  Kngwitx, ' 
welcher  dieselbe  zuvor  in  chorfllrot  MoritKcD  (löblicher  gt^lechlousy 
l>clebDiin;r  aiicb  M>n»t  im'ftjlde  ffefilbrel,  bcTobteD  wurden.«'")  Aaf 
dio8t>  zH-icfacbe  Bedeutuag  d«r  Btutf&bnc  mtlssen  wir  noch  »u 
i)pre4-h(tn  kniuiaeu.  Ob  sie  auch  auUerbalb  der  (jrenze  des  beihgen 
rilmiscbeu  Reiches  deutscher  Nation  zur  Verwendung;  gekouiineiU' 
bin  ich  nicht  in  der  Lage,  bestimmt  xu  sagi-n.  Iti  Fulcii,  wu  Fabaen- 
bvli;tinung  aich  noch  bis  isB  XV'II.  Jahrhundert  erhallen  hat,  be- 
gegnet man  der  ßlutritime  nieinaU,  vielletcbt,  weil  man  Trennung 
vun  Gori<^hUli-ihe  und  Itannleibc  niolil  kannto.  Ilciepielo  aus  Fnink- 
retcb    und    U.ilii.'n    Htuhen    mir   tiirht   r.u   (teboie.     l>iL>    Fahne   aua 


l>  21tlm  M:  8«7I«t.  (Ie«h:«blc  d»  lltrslilik.  517. 

*)  Dm  bMWv  VM  PuraoHfa  l*b««ii«Mipbabuiig.  So/Ur,  a.  a.  0.  &18. 

1  goyUr,  «   s.  O   618«. 

0  ist  107  9,  U*.  109. 

>t  äfyUr,  a.  a.  0.  ftlR*. 


282 


rotem  Tnfiet  mitteilt  nrelcher  die  Grafen  von  Gßn  vom  Dogen  von 
Venodic;  die  Lehen  empfingen,  bat  vrohl  kaum  Blutbann  bedeutet.') 
Anfgiikoininea  i»t  die  Blutfahno  aU  Belehnun^autonHil  crei  gegca 
Ende  des  XV.  .Uhrhiindcrts.  Nauclero«  in  seiper  Schilderung  der 
Bolehiuing  des  Burjjgrafeu  Friedrich  V,  von  NUrnherg  dnrnh  Kaüer  , 
Sie^mund  Hlö,  die  in  Angelu»  AnDiüef  Marchie  Brandenburvensis 
aufgenommen  ist^),  kennt  nur  »Aes  barggrafiium  Nurnber;;  und  de« 
MarggraSthumbe  nrnndunburg  falinon«,  iibcr  koino  Ututfahne.  Die 
Belehnang  erfolgt  mit  der  »Märekiseben  Fahnec  mit  Zepter  und 
ScbwerL  Cnd  nooli  die  iii«  Jahr  I4äS  gcbörige  Au^sbur^ger  Aus- 
gabe von  Ulrich  ßeicbentbnls  Darstellung  des  Konzils  von  KuoetanE 
zeigt  in  ibrc^m  im  Sbaatvarchiv  crlio^nden  kolorierten  Kx«mplar 
kein  !iolche.<)  durch  die  rote  Farbe  erkennbarem  ßlatbaaner.  Ea 
kommen  wobt  rote  neben  rosenfarbeaen  und  weißen,  auch  blaocii 
Fähnebeu  in  den  Hflnden  jener  MiniBterialen  vor.  die  entweder  den 
königlichen  Thron  umgeben  oder  da»  Gefolge  des  Ilcntogs  bilden. 
Aber  nnter  den  Fahnen,  die  dem  zu  belehcienden  Porsten  vor- 
oder  uachgetmgcD  «erden,  findet  sieh  nichts  dergleichen,  sondern 
nur  Territorialbanner.  80  die  beiden  Bunner — noch  mit  den  Zipfen 
versehen,  du;  hä  der  Bclehnung  ubgt^sehnitlen  wurden')  —  auf  dem 
Bilde,  das  die  Belebnung  de«  Bur^i^afeQ  von  Nürnberg  mit  Brandes- 
htirg  veranschaulicht'),  nämlich  ein  roter  Adler  im  weißen  Feld  fur 
Brandenburg  und  der  acbw&rzwciÜgevierte  fOr  Zollern.  Die  Bc- 
lehnung  de«  Grafen  Adolf  von  Kleve  zeigt  uns  den  LehcnRtrflger 
mit  dem  roten  Zipfhanner.  darin  das  achlstrablige  goldene  Rad 
mit  Lilien.*)  Auf  der  Rückseite  dieses  Blultc«  die  bavriwhc  Be- 
lebnung, in  weli-iber  der  Lehenstrüger  selbst  die  gerierte  Wimpelfahne 
fuhrt,  rotgekrTmter  goldener  LQwe  in  Sehwan:  und  den  in  d«D 
Zipf  fortgesetzten  bayrischen  Wecken,  genau  wie  die  beiden  pfnlz- 
bayriM^ben  Banner  auf  Bktl  XXXIU  und  XX^iX,  wclobo  die 
Degradi«rnBg  und  Hinrichtung  von  Haas  und  Flieronyinua  darstellen. 
Endlich  ntigt  auch  die  D«tcrroichi«che  B<ilehnong'''  icnrar  die  reitenden 
Mannen  mit  abwechselnd  weiUen  und  roten  Kfihncheo,  aber  in  der  Haod 


*)  Dacange,  d.  k.  Q.  nn*  gsniv'tsff.  KanigHe  d'Italia. 

1)  Fnokrart  1598.  &  196. 

')  F*vT«  in:   DncaDge,  DiMvrtHlian   iw   l'iitair«   <l«   fikisi  LQUjr».  32^. 

•)  BUti  XLVt*  (Augabo  von  1Ö36,  Itliit  XXXVI*). 

>>  Blau  XI.VI1*  (Ä(i»g«b»  vwB  1633,  Wa«  SSIVHM. 

*)  Bl»t  LXXV«  imd  LXX7I*  (iiMgabe  tos  löüB.  Blatt  LTllPf;. 


283 


d«r  vor  dem  Kaiser  knienden  nur  da»  ZipfcnbanDcr  lO  den  Farben 
des  ^sterreicliiscbvn  Iiln<lenfK:hildcK ;  der  Uinde  ist  in  der  Mitte 
noebmala  eivrta  grüßer  tler  Bindenscbild  aufgelegt  Diesmal  waren 
nlsu  gar  Hiebt  einmal  zwb!  Banner  zar  Anwendung  KekoiiuneD.  Ba- 
greiflichcr  Weise:  Die  VerbAltnisHe  von  1156  eind  lUiigrt  eingelebt, 
JA  selbst  vergessen. 

%  lä5.  Von  den  versebiedenen  Mumcntcn,  die  aiob  tu»  tu- 
geRichu  der  hier  zasamniongcstellicn  Beispiele  ergeben,  ist  n-obl 
die  Bezeicbnung  äes  oiiien  bei  Erceilung  von  Fabnealehen  zur 
ADTrendong  knirnneoden  Banners  als  blatfabnlein  oder  blat- 
fabnc  eine  solcli«,  die  xnnMclist  anser  Int«riMt«o  iTwcckt.  Ist  n-irk- 
lieb  diese  »BlutfAhne  als  Symbol  der  Blutgericbtsbarkeit« 
za  betrsebt(?n.  wie  ZOpfl  behaaptet?')  Da  tntiC  nnn  vor  allem  fest- 
gestellt werdt'n,  daü  aucli  dieser  Najne  niclit  bloU  für  ein  anf  höbe 
Oericbtabarkeit  binweiiieude»  Abzcicbcn  gcbrfluchlicb  in,  »ondora 
dail  vielmehr,  alU-rdinge  aus  späterer  üelt,  aber  doch  io  moor 
Literatur,  welche  mit  ihrem  Ansprüche,  allgemein  vcrstjtndlicb  zu 
fein,  ganz  gewiß  auf  die  gewülinlicbe  titidoutnog  des  Wortes  Rück- 
«ioht  nimmt,  der  >'amu  Blutfabni-,  BlutOibnlcin  doch  wieder  Tor- 
viegeod,  wo  nicht  ausachließlicb  auf  den  Krieg  bo8ogen  wird.  Zu- 
niebat  gilt  dies  von  allen  in  GelirUder  Grininiti  Würterboch^)  zu- 
Mmmeogcttelltoo  Beispielen  atis  Fronspcrger  (lebte  etwa  lö2U  bis 
1075),  Kisokart  (lebte  1545—1590),  Kirelihoflr(beiUufig  I525-1C03), 
»Soltau  (lebte  1745— 1827\  Thammcl  (.kbte  1738—1817),  welche 
alte  nur  fUr  die  >Scb]achlfuJiQe*  aufkummim  und  für  jene  dem 
Seblacbtdngotte  vorweg  geopferten  HJInflein  Qvsellen,  die  man  als 
verlnrun«-  Poaton,  jetzt  gemeinhin  als  >Kanonniifatt«r<  bezeichnet, 
die  dsnialü  aber  iBlutfahne«  genannt  wurden.  In  einer  anderen 
Bedeutung,  zumal  in  der  Berichte  Über  das  Leben sKeremoniell  der 
maximilinnischen  Zeit  da»  Wort  bringen.  bcg<^not  es  in  der  Literaliir 
nicht.  Da»  legt  die  Vermutung  sehr  nahe,  daß  auch  dieses  Utensil 
des  BelehnungnerentoniellE.  wie  die  I^henafahne  Uberbaapt.  aus 
dem  Kriegswesen  in  die  miltelallerlichen  Staatsünricblungen  Über- 
nommen wordi-u  ieL  Sei  ea,  daß  mau  die  ßlutfahnuu  wie  »ich  im 
Felde  unter  ilir  diejenigen  aammelteu.  die  nicbtii  zit  verliere»,  viel- 
leicht eher  eise  Scharte  auszuwetzen  hatten,  mut  auch  Über  die 
übdUter  6atiflm   ließ  in  jenem   großen  Keldzug  der  Gesellschaft 

')  u,  181  r. 


284 

gegen  solche,  welche  göttliche  und  menechliche  Ordnung  darchbrechen, 
oder  sei  es,  daß  durch  die  Blutfahne  im  allgemeinen  die  fürstliche 
Macht  über  Leben  und  Tod  so  im  Krieg  wie  im  Frieden  symboli- 
siert werden  sollte.  Jedenfalls  war  der  Gebrauch  einer  und  derselben 
Blutfahne  in  Sachsen  eine  Zeitlang  im  Krieg  und  im  Frieden  tlb- 
lieh,  wie  wir  aus  der  Aufzählung  von  1566  ersehen.')  Vielleicht 
hängt  es  dann  mit  dem  nicht  ganz  Bicherstehenden  Gebrauch  des 
Wortes  zusammen,  wenn  wir  die  Blutfabne  erst  ziemlich  spttt  im 
Lehenszeremoniell  Verwendung  finden  sehen,  was  ihr  allerdings  nur 
eine  kurze  Herrlichkeit  bereitet  hat.  Denn  die  eben  erwähnte  säch- 
sische Belehnang  ist  eine  der  letzten,  vielleicht  die  letzte,  die  mit 
Fahnen  geschieht.  Die  spätere  Zeit  räumte  den  Fahnenprnnk  hin- 
weg, vielleicht  nicht  ohne  Einäuß  des  immer  mehr  aufkeimenden 
absolutistischen  Staatsgedankeus,  der  die  Landesfürsten  ihr  Vasallen- 
tum gar  zu  gern  vergessen  und  es  zuletzt  auch  beseitigen  ließ.  Trat 
der  Begriflf  des  Lehens,  des  Fahnlehens  zurück,  so  konnte  der  Ge- 
brauch der  Falme  davon  nicht  unberührt  bleiben. 

§  126.  Es  macht  nun  einen  seltsamen  Eindruck  und  scheint 
auch  darauf  angelegt  zu  sein,  ernst  und  nachdenklich  zu  stimmen, 
wenn  das  Blutbanner  gelegentlich  als  »ganz  rot«,  ganz  blutrot, 
bezeichnet  wird.  Einesteils  soll  damit  angedeutet  werden,  wovon 
wir  sofort  sprechen  wollen,  daß  auf  diesem  Banner  kein  Wappen 
sichtbar  war,  anderseits  soll  vielleicht  die  Farbe  an  Blut  und  Tod 
gemahnen.  Allein  ganz  sicher  steht  diese  Auffassung  nicht.  Die  rote 
Farbe  hat  zu  verschiedenen  Zeiten  ganz  verschiedene  Deutung  ge- 
funden und  wie  sie  heute  die  Farbe  der  Sozialdemokratie  und  der 
Revolution  ist,  so  wurde  sie  vor  Zeiten  auch  offiziell  oder  offiziös, 
wie  man  will,  geradezu  als  die  Farbe  aufgefaßt,  die  den  Frieden 
bedeutet.  So  spricht  die  Glosse  zum  Sachsenspiegel:  .... 

»Tom  drüdden  heft  he  eine  vane  di  {bedütet  dat  werhke  vorsten 
deme  ryke  so  gefolghet  hebben  pnd  gedynet.  Hirumme  so  lyet  he 
|der  König]  en  er  leen  mit  der  vane  und  dat  is  vanleen  genannt. 
De  vane  is)  vor  rot  und  hindene  gel.  By  deme  roden  is  upgenomen 
dy  wäre  live,  dy  he  tho  godde  hebben  schall,  by  deme  gelen  is 
upgenomen  dy  rechverdicheit,  dy  he  under  dötliken  luden  hebben 
schall  und  den  dot,  den  he  den  bösen  anleggen  scholl.  Wen  gele 
varwe  beteekent  den  dot.'^)    Demnach  wäre  es    vielmehr  die  gelbe 

')  Oben,  §  122. 

-)  Zitiert  bei:  Seyler,  a.  a.  0.  S.  293. 


2Bä 


Farte.  mit  welcher  die  hflehate  Gewalt  Über  Leln-n  utid  Tut]  !»**- 
xeichiic-t  wi?nl(-n  ^olllc.  nnd  das  RliitlMiDner  i»iiL'>Ci>  viclnic-lir  gcllis«iii. 
Oder  sollten  wir  «n  liier  würkticli  nur  mit  einer  ^elelirtca  Unter- 
IcgiiDg  za  tun  liabon,  der  id  der  Praxis  de»  LcbenKzeremoniells  gar 
Diolit  ^edaclit  wurde. 

§  127.  IX-m  m»g  nun  s«in  wie  immer.  Glcicbwobl  kann  es 
kaum  einem  Zweifel  unterü^^n.  dtüH  e»  sich  bei  Keiobunff  der  Blnt- 
faiiiie  eben  um  den  Hlinbnnn  iirebfliidett  tiabe.  Solch»  ergibt  sieb 
unlur  audtTMu  sclmu  aus  dfui  UiuhtaiidL'.  duU  bei  Nennung  dieser 
FubDf  niemals  ein  bestimmtes  Gi-l>iut  namhaft  gemocht  wird,  dum 
die  Blutfabiie,  die  ganx  role  Fabue  bt^üondera  zagewiesea  wllre. 
Ja  Ca  wird  nicbt  nur  über  Wnppcn.  die  sich  darinnoa  befunden 
btltten,  gimcbwiegcn.  sondern  sogar  ausdrücklich  cm-UliDC  daß  darin 
»gar  kein  VA'appßn*  gbwtfea.  Hü  muß  mitbin  die  Blmfabno  f^r  die 
GtvamtlifiL  der  Territorien  gelieben  werden,  die  sonst  in  den  je- 
w^igen  IV-lrbtiuDgcQ  gonininl  istnd.  Die  Blntfabnu  xvitibolisiert  also 
wirklich  kein  Territorium,  sundern  ein  Befugnis.  Mit  diesem  allge- 
meinen Charakter  hitngt  aber  noch  ein  andere»  BJonicnt  EUftammen. 
das  uua  gaiiz  besondcra  erkennen  Ijtßt.  dall  ea  »ich  bei  ECrteiluog 
de«  Blutlblinlcius.  das  gunz  rot  ist,  nicbt  oder  nicht  allein  um 
dem  Btutbann  als  solchen,  soadern  am  das  Keebt  der 
Blatbannli^ibo  ßohnndelt  habe.  Denn  als  ein  ßcgal  wird  das 
mit  dem  Blutbantirr  Verlieht-nt:  bt-zeichnet.  d.  b.  als  ein  vormaliges 
Vorrecht  der  dootschea  Kroce.  das  nun  xwar  schon  langal  des 
Füraten  ausgeliefert  war  und  eigentlioh  aU  die  KrOnang  ihres 
Strebens  nach  Landcahoheit  erscheinen  muß.  War  dies  gelungen, 
dann  konnte  wohl  auch  im  landesherrlichen  Wappen  das  Zuiehea 
der  Klulfuhne  als  sogcnaiinlei)  Kogalicn leid  Aufnahme  finden.')  I>as 
kSDigliebe  Recht  betraf  aber  Dicht  sowohl  die  Ausübung  des  Blut- 
baunc^  als  vii-Iniehr  die  Verleihung  demselben,  die  sich  der  KOnig 
durch  lange  Zeit  urbalteu  hatte.  Dieses  Recht  war  im  Laufe  dea 
XIII.  Jahrhundert«  an  die  Fur»len  Übergegangen.  Das  Recht  also, 
aiobt  bloU  den  Gerichtsbeamten  des  Füratcntoms  das  Amtf^ehieC 
mit  seinen  KrtrflgiiisKCD  zusuwei»eu,  oder  um  nach  fttierer  mittel* 
niterlicher  Weise  cu  aprechen,  Grafen  und  Richtern  das  Ooricht 
zu  leihen,  d.  h.  daü  .Amt.deben  xu  Dliertrugen.  sondern  auch  da.i 
lleclit,  diejeu  laude» ftlrMticiien  Beamten  den  Bann  zu  leihen,  die 
ÜorichUguwalt  au  tlbortragen.,   da»  Kecht   der  Banuluiho   also  wird 

')  Vfl:  Bsrai).  Di«  draj  dMUclHU  Fulwn  (Ilonn  1848). 


286 

mit  den  Blutfdhnteia  den  Fürsten  des  Reiches  znteil.  Im  nordöst- 
lichen Deatschland  besaßen  die  Fürsten  znr  Zeit,  da  der  Sachsen- 
spiegel entstand,  das  Recht  der  ßannleihe  noch  nicht,  nur  der 
Markgraf  dingt  im  sachsischea  Rechtsbereiche  schon  vor  der  Mitte 
des  XIII.  Jahrhunderts  bi  sin  selves  hulden,  d.  h.  stattet  seine  Ge- 
riehtsorgane  selbst  mit  Blutbann  aus.  Auch  die  lothringische  Be- 
lehnungsnrkunde  läßt  mit  keinem  Worte  erkennen,  daß  dem  Herzog 
das  Recht  geliehen  wäre,  in  seinem  Herzogsbezirke  die  Bannleihe 
vorzunehmen,  nar  vielleicht  für  die  Grafschaft  Remiremont  stand 
ihm  dieses  Recht  zu.  Nach  den  Schwabenspiegel  hätten  in  der  zweiten 
Hälfte  des  XIII.  Jahrhunderts  die  LaienfUrsten  schon  das  Bann- 
leiherecht besessen.  Allein  sowohl  räumlich  wie  zeitlich  muß  sich 
diese  Behauptung  Einschränkung  gefallen  lassen,  räumlich,  als  sie 
nur  fUr  Suddeutschland  Geltung  hat,  zeitlich,  als  wir  noch  vor  der 
Mitte  des  XIII.  Jahrhunderts  einen  Beleg  für  königliche  Bannleihe 
an  einen  bayrischen  Richter  haben.  Aber  vielleicht  wurde  ilöQ  den 
Markherzogen  von  Österreich  jenes  Recht  znteil,  das  der  Sachsen- 
spiegel schon  den  Markgrafen  zuerkennt.  Dann  ist  möglicherweise 
für  das  zweite  Banner  die  Erklärung  gefunden. 

§  128.  Die  Deutung  des  zweiten,  bei  Gelegenheit  der  Erhe- 
bung Österreichs  zum  Herzogtume  verwendeten  Banners  auf  den 
Blutbann,  und  zwar  ganz  besonders  seine  Erklärung  als  Blutfahne, 
als  Symbol  des  Rechtes,  Blutbann  sowohl  selbst  auszuüben,  als  selbst 
weiterzuleihen,  wtlrde  ganz  zu  dem  passen,  was  bisher  Über  die 
eigentümliche  Stellung  des  Markgrafen,  gfinz  besonders  der 
Markgrafen  von  Österreich  gesagt  worden  ist.  Auch  Dopsch  macht 
diese  Auffassung  geltend,  und  wenn  er,  gegen  Strnadt  polemi- 
sierend, die  Ansicht  vertritt,  es  ginge  nicht  gut  an,  mit  der  einen 
Fahne  dem  Herzoge  das  Territorium,  mit  der  anderen  die  drei 
Grafschaften  übertragen  zu  lassen,  aus  denen  das  Territorium  eben 
bestand,  so  bewegt  er  sich  schon  stark  in  einer  Bahn,  die  ihn  dem 
Worte  Blutbann  hätte  näherbringen  müssen.  Denn  tatsächlich  war 
ja  das  Herzogtum  nur  ein  Obergrafentum'),  lieh  ja  der  König  dem 
Fürsten  Grafschaften  und  würde  sonach  unter  jener  Auffassung 
nicht  nur  die  Territorien  zweimal  geliehen  sein,  sondern  anch  die 
Grafschaften.  Was  aber  der  König  den  Fürsten  bisher  nicht  zu 
Lehen  überlassen  hatte,  war  der  Blutbann.  Dieser  also  könnte  jetzt 
dem  Herzoge  von  Österreich  zur  Weiterleihe  mit  einer  besonderen 

■)  SchTÖder,  Lehrbuch.  §  ÖO. 


287 


FaKae  gclitbon.  kilsnt«  fGucIaliBicrt  worüen  B«in.  Freiticli  «prvcbcn 
manoherlei  Momcute  (lo«h  moder  ^cgen  di«se  Auflusong.  S«lbfit 
die  Aimabme.  daß  hinfort  das  kcnigliche  Regal  der  Baanleibe 
dem  Herzoge  von  i'isterreich  anstehen  solle,  oder  nach  anderer 
Erklilrung  auch  weiurliin  dem  Marklicrzogt;  zutitvbeo  solle,  st^ßt 
sohon  abf  erbebliche  Sebwicrigkoitea,  denen  nicht  anfthn- 
licJi.  die  man  bei  bloßer  Dentang  nof  Blatbann.  nicht  anf  ßliitbanQ- 
]eibe,  d.  i.  Feudaliiüerunt;  de«  Blutbanneis.  iiiebt  enlj^ulit-D  kann» 
Zwar  ist  es  wieder  nicht  die  Ubliirbi;  Üozugnabnii;  auf  dii:  trca  eiimi- 
(atiu,  welche  Schwierifckeiten  bereitet,  da  «ioerseit»  dies«  Bexiehung 
nicht  sicbcrgofttcUt  i»t.  nndcrscil«  auch,  wenn  sie  restlichen  wUrdc, 
daraus  ja  nur  jene  Allgemeinheit  folgen  vttrde,  die  wir  sueh  in 
den  Berichten  rem  ICnde  den  XV.  Jabrbunderta  den  lilatfnhnen.  die 
wappcolüs  Batterien,  innewohnen  sehen.  Es  würde  also  dann  die 
Blutbaniitcibc  innvrbalb  ji'iier  vou  altertber  xur  Ostmark  ^t-bürigi^n 
und  jt-lzt  mit  ihr  zum  llerzoghime  erhobenen  drei  ürÄfschal'ten 
dem  Murkberzoge  zugefallen  sein.  Daran,  d.  b.  an  einer  Boloheo 
Anwendung  einer  Annahme  wiirde  man  nicht  Ansloli  nebmeu 
kitnnen.  Wohl  aber  begognut  man  neuen  Scbwiorigkollun,  wenn 
man.  wofür  doeb  der  Wortlaut  zn  sprechen  scheint,  die  beiden  vom 
Kaiaer  an  Heinrich  Ton  Osterreich  Ubergobenca  Fahnen  Hir  die- 
■dben  bftlt.  welcbu  Heinrieb  der  Löwe  auH  den  siobeo  bayrischen 
Fahnen  »uruckg*:s(ellt  hat.  Dies  festgehalten,  müßte  c»  ja  der  Hi:rw>g 
7oa  Bavem  gewesen  sein,  der  bisher  dem  Markgrafen  von  Oater^ 
reich  nicht  etwa  nur  dt-n  Blutbann  Hlr  Österreich  geliehen,  »ondern 
auch  daa  ßannleibereeht  in  diesem  Bereiche  Überlassen  bat.  Es 
wOrdo  zwar  eine  solche  Anpassung  in  gewissem  Sinne  die  TutKjicbe 
erklaren,  dall  das  Haunteiherecbt  dem  Herzog  von  Bajern  io  Öster- 
reich nicht  zustand.  Abur  dic-'c«  wUrdu  ilirm  Baycrnhenog  in  der 
Ostmark  nur  deshalb  nicht  zugestanden  »ein,  weil  er  es  oben  als 
Regal  an  Osterreich  Uberlaasen  hatte  and  nicht  weil  er  es  nie  be- 
awwa  und  Bannleibe  in  Öaterreich  immer  den  Denuehen  Königen 
zagestandcn  wäre. 

§  129.  Nehmen  wir  hingegen  an.  die  beiden  Fahnen,  die 
Ueinrtcb  der  LSwe  beimgaMtellt.  hBtt4:n  im  kuiserliobeu  Belehnaugs- 
akt  AQ  l>&t4'rreirb  nicht  wieder  V'erwendtiog  gefunden,  oder,  wenn 
ja,  doch  eine  Änderung  iltri<r  ßedentang  erfaliren,  so  wissen  wir 
bereits,  daß  diese  Wandlung  keine  altza  tiefgreifende  sein  kann. 
äie  kann  au*  «iner  Änderung  in  derBedcatung  deasolbcn  Objektes 


288 

»Österreich  und  seine  Grafschaften*  bestehen,  und  wenn  von  den 
beidmaligen  zwei  Fahnen,  deren  eine  Österreich,  einmal  als  Markgraf- 
Schaft,  das  andere  Mal  als  Herzogtum  bedeutet,  die  andere  als  »Graf- 
schaftarecht,  Grafenbereehtigung«  aufgefaßt  wird,  so  kann  sie  nur  im 
ersten  Falle  Blutbann,  im  anderen  Blutbann leiberecbt  bedeutet  haben. 
Wäre  also  mit  dem  Herzogtume  Blutbannleihrecht  an  den  Oheim 
dea  Kaisers  gediehen,  so  hätte  vorhin  Heinrich  der  Löwe  die 
Ostmark  mit  dem  Blutbann  dem  Kaiser  aufgesagt.  Auch  Dopsch 
würde  sich  wohl  entschließen,  zuzugeben,  das,  was  der  Weife 
dem  Kaiser  heimsagte,  sei  die  Ostmark  mit  den  (drei)  seit  alters 
ihr  zugehörigen  Grafsebaftsrechten  gewesen.  Allein  ist  selbst  in 
solcher  Abschwächung  die  Müglicbkeit  vorhanden,  sich  dieser  Er- 
klärung anzuschließen? 

Haben  wir  es  im  vorigen  Abschnitte  als  sehr  wahrscheinlich 
erkennen  gelernt,  daß  es  denn  doch  Grafschaften  gegeben  habe,  die 
von  Bayern  zu  Lehen  gingen,  und  haben  wir  damit  auf  die  Mög- 
lichkeit hingewiesen,  daß  auch  Österreich  solche  Passivlehen  von 
Bayern  im  Range  von  Grafschaften  gehabt  haben  könne,  so  sind 
wir  doch  weit  davon  entfernt,  eine  solche  bayrische  Lebensrtlhrig- 
keit  von  Grafschaftsrechten  anzunehmen,  vollends  wenn  diese  Graf- 
schaftsrechte sich  in  letzter  Linie  als  Biutbann  entpuppen.  Das 
Recht,  diesen  an  Österreich  zu  leihen,  hat  der  Herzog  von  Bayern 
nur  dann  besessen,  wenn  er  auch  Deutscher  König  war.  Dann  aber 
lieh  den  Bann  der  Herzog  als  König,  nicht  der  König  als  Herzog, 
Wie  anders  hatte  sonst  der  König  sich  überhaupt  Einfluß  auf  die 
Besetzung  des  markgräfliehen  Amtes  sichern  können,  wie  anders, 
als  wenn  er  sich  ganz  in  dem  Sinne,  wie  es  Brunner  aufgefaßt,  die 
Bannleihe  an  den  Grafen  in  der  Ostmark,  der  im  übrigen  bayrischer 
Lehensmann  war,  vorbehielt. 

Aber  zugegeben,  daß  durch  den  Akt  von  1156  bayrische  Blut- 
bannleihe an  den  Grafen  in  Österreich  in  den  Händen  des  Kaisers 
zur  Feudalisierung  des  Blutbannes  geworden,  findet  das,  wozu  uns 
die  Fahnen  führen  wollen,  wirklich  statt?  Hat  etwa  aus  jener 
königlichen  Zeit  Bayerns  her  sich  das  Recht  der  Bannleihe  an 
die  bayrischen  Grafen,  auch  den  Ostmarkgrafen  erhalten  und  erhalt 
anderseits  der  Ostmarkgraf  im  Minus  wirklich  das  Recht,  den  Bann 
seinen  Richtern  weiter  zu  leihen?  Wenden  wir  uns  sofort  der  Be- 
antwortung dieser  beiden  Fragen  zu.  Wir  gehen  diesfalls  nicht 
mehr  führerlos  durch  den  Fahnenwald  mittelalterlicher  Belehnungs- 


2B& 


berichte,  sondern  varfUgeii  über  urkundlicha  Xucbrictiten  mit  Ver* 
fachen.  Be<-hL<)verhftltDiBae  fisBttvIejfen.  und  nber  nichtige  RtVirterangen. 
Iheu  ErurteruQgeii  sind  bereits  soweit  gediehen,  dail  heule  die  ereie 
TOD  }ca«ii  boidpD  Kragca  echoa  nU  b«ant*rortift  gelten  kaan.  Un- 
beochndet  der  biijriaoheß  Boldiiige  von  987  ond  vif^lUiebt  1002  <), 
uubosvhudet  eioes  naobwaigbaren  Ahhiin^igkcitsverhJlltnisge«  d«r  Ost- 
mark TOD  Bayern,  wetchea  tog»T  im  Belehn  Qogsakte  von  llöti  als 
Lebetisaesos  erscheint,  kann  doch  vor  diosctn  Jahr«  too  bayrixcher 
Banoleihe  in  Oaterrei<'h  niemat«  die  R«de  sein.  Ana  allem,  was 
diesfalls  Berchtuld  aod  Brunner  zuiuiniineDg«tragen  haben,  ergibt 
sieh  ZOT  GoDQge.  daU  io  der  Oäimark  der  Deutsche  Küni^  oberBter 
Gcricbt^hcrr  gewesen  lAt.  der  die  Gerichls|cenalt  deni  ?ilnrk)crafen 
lieh.  Nicbw  aber  deutet  darauf  hin,  dat>  solche  tod  Uuyern  aas- 
gepatgea  svi.  IHUcbstcm»  dati  wir  in  dvr  Z«it.  dn  die  Maikgrafen 
aoeb  Herzoge  von  Uayern  waren,  nicht  klar  zu  aehen  vermDgen, 
ob  zwixclien  der  bayri«oben  und  öaterreichist-hen  Gorichtahoheit  ein 
Untvrscliicd  ^-emacbi  tvird  und  dali  seit  der  VeracbwAf^eruDK  ded 
Usrk^mfc-n  Luupold  III.  mit  Heinrich  V.  (1106)  di<^  kaiwrlicho  Ein- 
fluUnahme  auf  mUrkiscbe  Anj^elegenheilen  kaom  mehr  zutage  tritt 
Nach  lL5(i  gar  nicht,  das  versteht  sicdi  von  selbst.  Fraglich  kßnnti! 
nur  cr^cbeiiien,  oh  «eil  jenem  Jahre  die  Baiinleihe  ia  Österreich  an 
den  llarkhcntiog  Übergegangen  war,  und  ob,  wenn  dien  der  Fall 
aein  sollte.  anzunphioeQ  ist,  dies  möchte  auch  b«i  der  Belehnong 
mit  (tili)  HiTKogturntt  l  >xlerr«ich  durch  Darrvichang  dor  einen 
Faha«  zum  Anadroeke  gekommen  sein.  Zumal  dieses  letztere  Ver- 
hältnis bat  biHhor  noch  keinerlei  eingebende  Behandlung  erfahren. 
§  130.  Wohl  hat  Uopsch  auf  dem  Umn'cge  tl her  die  Oeluhanse- 
Dcr  KonMitutioii  des  X.I1I.  Jahrhiiadert.'«  and  die  Kamtnvr  Bclebnung, 
sowie  aber  ein  Ueimwerk  des  XIV.  Jahrfaanderta  den  Zusammen- 
hang zwischen  zwei  nahezu  gleichzeitigen  und  jedenfalU  der  Her- 
kunft nach  einigenusUen  verwandten  DeDkniAlem  des  Xll.  Jahr- 
booderts.  dein  lÜnuit  und  den  Gflsta  Fridcrioi,  bereusttUeo  goeucfat. 
Allein,  vr  hat  na  getan,  ohne  das  mindeata  erreicht  an  haben.  Er 
but  denn  doch  daa  oomitatiliua  uufl  diojieit  Gvsta  Friderici  tmpcratnria 
hinter  das  cum  omni  iure  in  jenem  Minm  niehl  btneinzuzaubem 
Tonnoüht,  und  ob  er  das  schon  vermocht  hiltte,  bat  er  docb 
für  die  Fortdauer  des  angeblich  inarkiächea  VerhlllLnisii««  im 
neuen  ll'-nu^am  utwaa  Beweisende«  nicht  liuigebmcbt.  Lud  doch 
'■üi.  ob«a.  M  36  aai  76  (J«hrbuck.  19W.  &  90  md  IST)  tud  noton,  (  I3S. 


SM 


bat  er  andcnimts  eine  Stelle  völlig;  auUer  acht  ^lausen,  die  ihn 
riciiliger  Wardi^an^,  die  ubrigeaa  oichl  cr&t  er  aozastellnu  braaohcaf 
vi«!  raacher  an  dem  Ziele  geführt  haben  würde,  dn»  er  a&strebt, 
SU  jA&em  Kaobwäisc  nftmticli,  win  das  Minn«  aacb  diifOr  geeorgt 
habe,  daß  dem  nt!uen  H^rzuge  infolgi'  seinifr  Eriiebuiif!  aiinh  gegen- 
über den  im  Lasde  begüterten  lUiichBsUtndpn  und  ihren  OrganeQ 
Dicht*  &a  der  bisher  ^flbten  markgrxdichen  Q«ricbt»herr)ichkeit 
Terloren  gebe.  Dabei  stellen  irir  uns  wieder  einmal  auf  den  Stand- 
pankt  der  hemcbenden  AoffuMung.  welche  das  vom  Sachsenspiegel 
goacbilderto  mftrkischc  Verhiilmiis  da«  dergestalt  allerdings  für  die 
crMlG  Hnlfte  des  XLLI.  Jahrbtuiderte  belegt  iat,  uls  »cbon  vur  der  Milte 
des  XIJ.  Jabrbunderts  nncb  in  Soddeutiicblnnd  bostobeui]  Honimint. 
Die  frMgliehe  Slelle  im  Miaos  findet  sich  xlemhch  ge^en  Endo  dvB 
Kontext««,  ja.  venn  man  will,  am  Ende  dei  ODStrettig  echten  TeÜee 
desnelbfn.  namüch  \'or  den  von  Erbeu  aU  intt^rpoliert  auegx>»cbie> 
deoen  ßesiimmQn<;6n  Ober  die  Hoftaga-  ond  die  Fleerfahrtsptlicbt 
de«  neue n  Herzogs.  St<*- lautet:  »Statoimue  qao<|ae^  at  nulla  magna 
▼el  parra  persona  in  eiusdem  ducatns  rvginiino  »tue  dacia 
coQfiensu  vel  permiaaione  alir|unm  iusiieiain  preaamac 
exercere.«  Da»  ist  doch  ohne  allen  i^wcifcl  pinc  Vc^rfUgung,  welche 
die  ßuricbtxgewall  des  neuen  Uerzoga  innerhalb  seines  Uorzogtiuna 
hinaicbllinh  ihrofl  Umfangea  aichcrzn stellen  l>ei>timmt  int  Alk-rdiogs, 
wenn  Herohtold*)  daraus  eiD  aOBficfaliemiehoa  Kceht  dos  M»rkhentn|rs 
•af  ßannleihe  innerhalb  seines  Hemogtoms  folgert,  «o  konnte  ihm 
Bmunor  entgegenhalten,  daD  >die  Worte  ,sine  daois  consensn  rd 
permiüsione''  nicht  auf  Erloilnng  de«  Banneit  bezogen  werden  k'>Qoeii, 
ohne  der  ganzen  .Stelle  Gewalt  anzutun«  ^>.  und  seibat  Zaltinger.  so 
sehr  er  rieb  der  Anffa^snng  Berehtolda  nahort  muß  zugeben.  daLl 
•seine  Aufatellungen  zum  Teil  einer  verlMßlichen  Begrtlndung  ent- 
behrten.- *)  Dos  kräftigste  Argumt'nt,  das  Brunner  dieafall»  vorbringen 
kanD.  liegt  jedenfalls  tn  dem  Fohlen  de«  Ausdruckes  fbannam« 
in  dar  angexogenen  Stelle.  iWenn  aonst  die  KAicbskanalei  den  in 
Frage   kommenden    Gedanken    durch    den    Ausdruck    .bnnnam  (de 


^)  Pie  lAndvtlMbeit  •^Urratcliii  okcb  Aob  seilten  iiod  nnwchlMi  l-''reih«iti- 
brttfco.  (MDaeb«  186i)  8.  lüSff. 

*}  Du  garteUllteb«  Examtionwochl  d«r  llab«sbct^r,  WUaer  ättmiag»- 
fwncbt«.  XLVn,  ».  SS2. 

>)  MiltaÜBagMi  de«  tuMitute*  Ar  SatorTBtcbiicIi«  Q»««1üciiUfoncbiuig. 
X.  aas.  Vfl.  andi:  Srbik,  B*ii«hatig«fi  a«tidi«a  Sisai  und  Kitdie.  OÜM}  8.  M). 


291 


pmano  re^)  ancipor«'  bcKOirbncte,  laßt  mrh  m'hh;cbtcrdiafi:s  nicht 
eii>9cbeo,  w&rum  sie  nicbt  uacb  im  Pririle^um  nnnaB  sagte:  nnlta  . .  . 
persona  .  . .  prcsumiit  uisi  biinnom  d«  miinn  ilacifl  neeeperit.  UftMor 

rSittz  Rpriebt  dagegen  Ton  .pftrmisaio  und  consensu«^*.  <)  So  Hrattn«r; 

tda  aber  doch  >a)iqn«m  iuMicisiD  exercerf«  zumindest  ancb  auf 
Handbabunc  des  Knnio^«b»ii&eB  beEogen  werden  kann,  so  lüfit  sieh 
die  Stelle  dahin  aufifasscn.  daß  dem  Herzog  aaf  Ertcilang  des 
Königsbann»!  Einfluß  KU^i-standen  wnrdo.  Sei  e«.  «laß  der  äu  B«- 
lehnende  ihm  nominiert  nnr!  ron  ibni  aktepticrt  Rftin  moDt«.  ihm 
alsu.  wu  auch  wUrtIkh  «n  den  Text  des  Miuus  ankliiigl.  GiaSuß 
auf  die  Wahl  d«r  Pefrfrijnlicbkcil  xoatand.  sei  cn,  daü  ihm  «(»^r  da« 
Rrcht  xiikAm,  cl«n  Nominierten  za  erapfehteti,  oder  endlich  daU  ihm 
diu  erfolgte  Bnnnleiht.-  »u^^zcigl  and  Ton  ihm  jrcbi)li(;t  sein  mnßte, 
was  mehr  auf  das  tuBtioiam  exercere')  ginge,  kure  —  das  besagen 
dip  Worte  de«  Minus  nur  zu  klar  —  ohne  seine  Erbmbnis  nnd  Za- 
stimmon^  durfte  Oerioht^barkeit    in  der  «inati^n  Mark  nicbt  aus- 

'goUbt  wenJcn.  Somit  sied  nur  BercbtoldM  weitere  Polgerungen  in 
die  Irre  (jegangon *,l  in  der  Hauptaaeh«  hat  er  Recht:  dem  llcreog 
stand  KintluU  su  aal'  die  Rannleihe  oder  auf  die  AaRObunjcr  de.«  ^ 
liebeoen  Uannes.  Ob  Urunncr  auch  den  Umfang  diener  Befng'nts 
mit  Recht  besobrlinkuii  wardo.  wie  er  die  Richtigkeit  von  Berehtotds 
Behaaptunf;  zunflokst  auf  den  Blntbann  bcsehrllnki  um  dann  auch 
diese  Annnhmf^aUhionülif  xn  erweisen,  will  ich  hier  nicht  nntersnehen; 
jedenfalls  besagt  da«   »nnlla  magna  vel  parra  persona«   sehr  viel. 

[  %  131.  Wenn  Brniincr  echlieDlieh  dahin  kommt,   die  Stelle 

nnr  auf  die  mCglicbe  Errichtung  neuer  Immunitäten,  alao 
aof   neue,    kanftif^    allenfnllK   geplant«    gerichtliche  Exemtiunen    x^ 

•)  A.  •.  O.  MS. 

))  Du  Wort  eiercere  bef«gaei  Mkr  hioSK  In  W«Ddimgea.  dnroh  wvIoIib 
Aaiabang  d«t  UlulfcaBa««  twMliibntt  irird.  Banitani  imiwrli .  .  .  conaltUnin* 
«i«ro*DdnB  <IS54,  GMolileiilM^tllaK  der  Prvvl«  Sachmi.  II,  S7):  . . .  pot» 
•taUm  indlcmdi  äo  »{ml»n  <it  lodlolam.  uncntob  asATcAiidl  (t&T7,  HB.  St^, 
400);  .  .  .  duniM  utclnriuitiini  ntnrpciiilt  iDsfiiin  «l  mixtnm  imporiius.  lioe  «H 
MiunadvortMi^t  la  hciDorocoii  et  miltpudl  tn  poMcactonein  «c  nliu  oiurcendi 
(UrfcondeatniGb  dar  Abtri  Sl.  OilUa.  HI,  !i97): .  .  .  ae  aliijua  .  .  {lurMoa  ...  lu- 
Aicikrian  |>ot«ital«Ki  de  prediü  r«t  Inoendiis  mut  de  aHndjI«  ivn  Itraeßciia  ■!▼• 
hooiiftib«!  d«inc«p«  nxeieesi  ntd  ntcu  WirubufgeniU  w^mopat  (116H,  HB..  99*. 

I  SM),  aacBttieb  xIUmi  to«i  7.»\llaget.  Uitt«tliHifM  dM  IniliMtM.  III,  Mit.  und 
X,  249,  Aniu.  1.  ReMind«n  «ktatln  Mbefnl  <lu  VarkomiDeD  de«  betrelTeatlen  Wort«a 
(n  dar  MiÜioh  nnd  *M)hli«li  no  nihaftahendas  Wünbarpr  Urkunde  ton   1169. 

I  *}  Wnnllclie  CberMtiuDg  niul!  ihn  auch  Oraoaar  tiqt«ittbetL  A.  i.  0. 383 

L  tfl* 


S02 


faesiolieo,  »o  weiclit  aticli  er  vom  Sinn«  dur  Stdlo  ■!>  and  anterliej^t 
gegeilOb«r  •Herehtotdü  Au8l«guiig<  Ji-r  von  ihm  selbst  berufonon 
*Geßahr . . ..  keine  be«st<r(>  as  d<;rea  Stelle  wtiton  za  küaoeD.«  *) 
Kinmal  ist  schon  die  Einc«hrftnkot)ß,  dall  eicli  die  Worte  de«  Miniis 
nur  aof  koofüge,  neu  xu  orricliteiiOe  Immunittttcii  beisieh«D  kennten, 
aoageecblosscn.  ICvin  >d(:iDc>cps«.  kein  >exin(le<,  karz  keiu  Wort  in 
jener  Stelle  ermacktigt  zu  solcher  Annahme.  Strenge  {>enOTiiineii 
mDßte  sonnchatich  in  den  bereit«  bestehende  Itnoiimitaten  Ausübung 
der  iueticia  durch  dea  Iiumuniuiiäherrji  und  inline  Organ*-,  ttv'ü 
dem  Uinits  oa  dvn  hcnoglicliun,  s»giin  wir  noch  Dicht:  laodc4>herr- 
lichen,  Konsens  j;ekn(ipfl  worden  sein.  Das  erleidet  gtir  ki'incn  Ao- 
Btand,  «olaogo  man  »iuKtioia*  vornehmlich  aal'  >alta  iuetiHa« 
dentet^  als  *hobe  Qericht&barkeit«  auffaßt.  Da  aber  doch  andur- 
seilB  gerade  seit  1166  in  den  BearkunduBgen  über  gehchiliclie 
Exemlionen  innerhnlb  de«  ülarkherrxtgtums  der  Aatidruok  iuKticia 
nicht  nur  im  Sinne  von  •iudiciiim-  oder  •iiirisdictio*,  sondern  auch 
in  dem  von  Gh^recbtcamen  und  nulxbarcn  Rechteo  vorkommt^),  so 
zei0  steh  auch  in  dieser  tiinsiclil  die  unmittelbare  ^'irkunf;  den 
.lufltiiEparagraphen  im  Minus  ganz  deutlieli.  Zumal  wae  die  Kui»u^ 
nrkaiidc  von  1189  binKicbtlicli  de»  Freisicgergules  ttiigt.  ist  h&clist 
lehrreich.  Leopold  V.  und  aoia  Sohn  Friedrich  hatten  dem  Kaiiwr 
Heinrich  VL  aufgegeben,  »omnem...  iustieiam.  r|unm  per  do- 

■)  A.  ».  O.  8.  335;  Utah  Sth'ik.  «.  o.  0..  fnihl  *in«n  8«I>rttl  nfiLcr. 

>)  DncftOfie.  IV.  ilH. 

>)  AbfMwhoo  mn  den  v[<IUebl  nicht  oMeh  i'Mnirtieh  uod  Da«]>  In  cU« 
'li^rUcbe  Zc4t  Ileioricb*  II.  geMrifco  F>U  siil  T«i;otiM««t  ilcr  ucb  saf  liutldaai . . 
•1  ioro  «dvoftti«  .  .  .  besieht  (Helll«r,  Mi.  37),  koinnt  Htt  1163  ein*  raoM 
BcUtc  ciucbiagiger  Urkundon  in  IliMrscbt.  So  orLUl  Heinrich  ItU  der  ItofMtvi 
K«iitin  b«l  Freiiinfc  »qniuidun  iottiei«  in  jmdi*  «du  in  du«alu  noctr«  et  ia 
marcliia  BMba  litb*  (■.a.O,  40,  6S),  1IT2  «ebcokt  er  d«Di  KlMi«r  Ki,  EneniB  */a 
KagearfHug  >iaitfeisiD  . .  .  ijnam  ittn  brnpfictolt  Wpnihernii  d»  Winoholniua 
vUu«  Ml  liAboio  (B.  •.  O.  &I,  S3).  Kalo  s<Jii>  [«opold  V.  ^bi  1179  na«LKI<^rter- 
luabufg  MKSBta  tai  inrii  iaitjtiiun,  lualar»  *id«licwi  »t  f^irecte  iudidon  in 
tribot  rilU«  ato.«  lobenda  bS,  U);  «r  \ntnH  1181  du  »:botieiikl«rt«r  su  WI«d. 
«hwohl  dtoiMlbui  lunlcbl.  *vnri&s  ac  diTcnu  iiulieiu  in  Icrr»  »Mira  iura  rt» 
iiulroro*  .  .  .  dtODDcli  >ab  uomi  iure  .  .  .  lasi  »  pUcilg  pr«tiBciAli.  umä  tnlifD  lan- 
ttidinch  dicitiif.  qaun  a  pabulo,  qiud  raarMslco  nocUo  tolrittir,  vidtUwt  nutdi- 
«Hier«  (59,  1&).  Und  i«-tva  Sohn  irMar,  t'ii«(tricli  I.  •b**ui'gl*  dum  Kto«tes 
KlaiKMaHiult  mt  uilical  pro  ooml  luÜeJa  priselpli  tem  noiplantnr  ftnauMin 
■  BWMMvria  dnodeeim  •oivdi,  »sospt«  rapiu,  iiivm  iudai  (irincifii*  currigii,  «1 
fon.  qnt.  ri  ia  loci*  BoBMlorio  ruUwtiu  depr«b«Dtu»  lattit.  ciugDloMtint  tadtcl 
priMipia  um  rvddatw  {K  ^  O.  79,  JS). 


29» 


niiniMliiiPmiDfceMBificpiiicopiiqaonda.ni  nh  imperio  poBBederant 
l^ia  Anstria  id  est  marbrecbt  et  laol^rihte  et  bar(ohWerch  «^ue 
ip«oia]it«r  ud  usu»  ipttorum  rcitpic!ob>nnt  tum  in  ofßcio  EnziDstorf 
et  Akra  quam  etiam  in  llolenbarcb  et  Eboradorf.«  ■}  Uit  der  Kon- 
lion  (laotitUm  ab  imperio  ist  anxweifelbaft  auf  iHr  durch  dos  Minus 
rÜehene  Gerich tshoheit  des  Ilenso^a  toq  (_>9lerreich  aucb  über 
das  FreüiDg«r  Out  in  soincm  B«r»ogtuni  AD|En»p<fll>  ÜKt  die  Be- 
ieatong'  der  kaiserliclion  Intervention  in  diesem  und  in  einem 
BpRteren  Falle  hat  Brunner  eranliüpfeßd  (reliandelt  und  nneh  bit^r 
•die  llervorbobun<>  d^  conseDKUs  und  dor  bona  voluntn«  i»  bezuR 
aaf  die  GeriditHbnrkeit«  als  cbarakleristiBcb  bcrrorp^liobon:  »aic  er- 
innert  lebhaft  an  don  oonaonnae  nnd  die  pormissin  des  Minas«.-) 

g  132.  Im  Ubrigvo  dOrTt^  dio  EinacbrJiDkung,  die  Brunnc<r 
der  Wirluumkeit  de«  Minus  widcrfahroD  IfUMn  will,  fainMchtlicb 
der  öffenliicfaen  Gerichtsbarkeit  ziemlich  belanglos  sein,  daß  nam- 
licb  dio  zitierten  Worte  des  Minus  nicht  auf  die  »Tor  llbQ  \er- 
lieheneit  loimunitflten*  £U  erstrecken  aei,  •w(»g^[en  oicbta  im 
Wege  «lebe,  die  Stell»  auf  die  Entstvhimg  neuer,  aof  die  Aua- 
.debnun^  liPiitehi'niicr  ImmuuitSten  zu  beEieben.  dureb  welche  di» 
öffentliche  Genchtsbarkcii  di-ji  Herzojfs  verkürzt  worden  warc.«'J 
Weni^tena  für  ^iatlichen  Besitz  ist  derlei  vor  lli>(i  kanni  nach- 
weisbar. Dio  von  der  Freiheit  drr  Pnsflaaiscben  Huldbaft  in  Oater- 
reich  handelnde  Urkunde  Kaiser  Otto«  III.  vor  985.  auf  die  sieb 
Brunner  an  erewr  Stelle  beruft,  gftht,  wie  wir  nben*l  gesehen  haben, 
gerade  fainaicbllieli  der  ßeseitipung  jener  Pflicht,  das  Grafendinitr  zu 
suchen,  wofür  die  ungewöhnliche  Wendung  »ad  comitatum  iru« 
gebmucht  wird,  auf  eine  der  sogenannten  piljirinischen  Fölaehungen 
xtkrOek.  Ute  um  dieMlhe  Zeit  (987)  entstandene  •  Bci^tiromang  der 
^Keobte  nnd  Freiheiten,  die  dem  Biätum  Fassau  hiDsichtUeb  seiner 
Buitmngen  in  der  Ostmark  dorn  Markgrafen  gvfi:eiiUber  zuatclicn'), 
ist  iwar  nicht,  wie  Brunour  glaubte,  eine  F«li<chnng^).  aber  gebt 
dotib  eben  wieder  aaf  Pilgrim  znrtlek;  tlbri^ns  bfltele  man  «ich 
damal«,    von    der    Gerichtagew&lt    des    Mark^afen    auch    nur    xn 

')   Pontt»    r«nim   afnlriaeuvm '.    XXXI,  l'il,    und     MeltUr,    a.  a.  O.  6^ 
Hr.  4a.  Vgl.:  Srblk,  ■.  a.  O.  49.  Aam.  1  ff. 
^  k.  a.  O.  R4&  bh  SiS,  bnoain,  317. 
^  A.  a.  O.  a86. 
•H8&. 

*)  Urknndfnhunh  für  Ni«d«rOitorT»ich,  1.  3,  Kr.  ^ 
^  A.  a.  O.  .441 


SM 


Bprocton,  ^csdiweigo  denn  »ie  zu  lieklltnpfcn.  Iii  (Ion  flbrigmi.  ont 
auti  dum  Xll.  Jahrhuad«n  stanmieadeii  Urkuadcn.  die  geifttticlitin 
ReHitzrro  in  Österroirh  irgendwelche  Froibcilcn  erteilen,  i&t  en  Darb 
Brunners  eigenem  Urteile  >»ebr  sweifeUisft.  ob  hier  gerichtliche 
Hechu:  mit  iBbegriffen  deieni.')  Dann  aber  muß  e»  überhaupt  frtig^ 
iicb  erscheinen,  ob  »ich  gerade  aus  jener  Stelle  du  Privilei^ium 
miuuH  fUr  dun  Uerzug.  uamittelb&r  das  Recht  auf  (Irteilung  voa 
Immunität  ableiten  laßt.  Denn  strenge  genommen  und  nach  dem 
Wurtlaui«  verblieb  ihm  auch  dsjin  uüoh,  ho  bei  ultca  wie  bei  neuen 
ImtQuoitAteo  das  Bechl,  1*111  die  Bannleihe  an  Immunitats- 
orgaue  das  Exeijnatur  zu  erteilen,  BelbatverstAndhcb  auob  in 
den  von  ihm  selbfll  iiUenfalls  ge&ehiiflei)en  ImmanitäteD.  Diese  ab«r 
ergab  eich  wühl  vielinubr  autt  der  fortech  reitenden  Bntnicklung  der 
Landeshoheit.  Und  tatsachlich  kann  Brunner  zwischea  den  vor  11&6 
aad  den  naeb  diesem  Jahre  erteilten  yertcbtlicbeii  KxekutioneQ  auf 
lujtrkiHcheni  Boden  nicht  die  «charfe  Grenze  ziehen -),  die  seine  Auf- 
fasttuDg  des  Exequaturparagraphen.  wie  ich  ibn  nennen  mßclite, 
rollaaf  rechtfertigen  wtlrdo.  Damit  i»x  jednch  ein  Illoineot  berllbrt 
worden,  das  uns  nStigt,  xu  der  Titelfrage  t<iii  Brunoers  hier  ange- 
gebener grundlfgendcr  Arbeit  einigennafien  Stellung  zu  nobmen. 

§  133.  Diese  Frage  geht  vor  allem  dahin,  üb  ee  einen  Vor- 
teil ftlr  da«  aeue  Herzogtum  bedeutet«,  aeinen  Fürsten  gericbt- 
liohen  Exempiionttreebl  zu  erteilen,  lune  aholicbe,  im  Weäea 
eigentlich  die«clbc  Frage  ist  nuo  auch  vor  nicht  gar  zu  tungerZuit 
hiu^ichtlieh  jener  zwei  anderen  Bealimmungen  aufgeworfen  worden, 
die  unniittelbiir  auf  die  Verfügung  folgen,  die  jetzt  den  Gegen- 
stand unserer  Erörteruug  bildet,  und  den  ich  nach  melDerAtiffuaftung 
soeben  den  Exeqiiaturpar«grapben  genannt  habe.  Erben  war 
es.  der  rundweg  erklärt  hat,  die  Besehr&nknng  der  Uoffabrt-  und 
Hettrfahrtptlieht,  wie  »ic  in  der  bekannten  Be^timmnng  dea  Mino» 
enthalten  seien,  habe  vielmehr  den  Charakter  eiuer  BueiuträchägaDg, 
al&  d(^n  eine»  Vorrcchtea,  eines  Frivilt-giums.,  und  hat  dann  mit  Zu- 
hilfenahme einiger  Ai^antente  der  formellen  Drkundenkritik  ge- 
glaubt, diese  Worte  xu  Fall  bringeu.  aU  «patere  in  die  Zeit  Fried- 
rich II.  de«  leteten  Bnbcnborgen  gohSrigc  Interpolation  darMclIen 
zu  können.  Da  könnt«  nun  die  Frage  aufgeworfen  werden,  ob  nicht 
auch  der  unniittelbar  voraDgcbende  Paragraph  mit  ala  Interpolation 

»7  A.  1.  O.  344, 

•)  A.  ■.  O   8.  3iue.  and  SUff. 


296 


beseichoet  werdeo  mftfiite,  ireiui  er  wirklicli  nicLt«  uidur«s  aU  |^ 
rielilliehee  Kxt>mptionKrochl,  d.  h.  das  Recht  des  Uensoga  bedeutete, 
von  ihrer  (jcriclit^burkeit  lu  befreien.  Ju  noch  viel  rnnhi  mußte 
ait«oro  Öiellc  Bedoiikoo  i^rrcgen.  Vena  mit  Bctag  auf  d^a  tiofiaga- 
uad  neerfahrtHparn^ra)>}ien  koniitv  div  Kritik'^  betoixia,  duil  ja 
nndlioh  die  dort  aii«gi»prociionen  Ornndfiltzo  nur  eine  Krlcichteruug* 
für  dun  ( Istmurkfaento^  l)edeutRten,  von  der  er  nicht  Gebrauch 
maeboa  muUte.  die  ihm  also  keine  Beschränkung  auferlege.  Sie 
bedeutete  aUo  wtrUiab  einen  Oewiuu  ftir  den  Erwerber  de»  Minus 
und  awiac  Jiucbfolger.  Kineo  Uewinn  bedeutete  ee  nun  freilich 
auch,  wenn  der  üerzog  mit  der  uns  ißterosäierende»  Beiitiniinunfc 
dwA  Recht  erwarb,  gefragt  werden  ku  mlldscn.  vreon  der  UHUlscfaa 
Köuiß  ir^nd  oini;  ImuuoitUI  im  Ostlunde  errichten  wolltt;.  Wofat 
einuD  bcacbL'idenon  Oowiui).  aber  immerhin  eiuea  Anfang,  aus  dexa 
dch  zuletzt  vijlli^er  Au^Buit  küniglicber  Exeniption  ntif  tiuirki- 
■ebeai  BodcD  eatn-ickoln  konnte.  Aber  das  Kocht  aozUBtrcben,  aolebe 
ExemptioDen  selbst  vornehmen  zu  dürfen,  la^  so  wenig  im  Intoraue 
der  Morkberzoice.  enlepricht  dem  spateren  Gange  der  Eotwicklon^ 
der  vielmehr  auf  ßejtviti^un^  aller  Kx<;niptii)n  gericbivt  int,  in  keiner 
WeiKe.^^  Jlrunner  »elbet  erblickt  in  ihr  Verkürzung  der  Uerichte- 
biirkeit  dei  Herzog.-'')  Und  dall  sich  die  3Jarkherzoge  hinateblhcb 
der  hohen  Gerichtsbarkeit  wiche  VerkUnungen  augetuo  hutteu.  btllt 
sieh  gar  nicht  iiachwcisrn.  Dir  Überladoung  ikä  >t)ccalare  ...  et 
forunne  indicium*  in  I'irawarth,  Diemtal  and  Uarras  von  1179\i  be- 
zieht aioh  nieht  auf  ßlutfkll«^)  und  die  Gewiüirung  aa  Klein- 
MnriazcU  um  etwa  1197  nimmt  Blutffllle  auedrfleklitb  aus.<^)  Zu 
geistlichen  Imtnunitatcn.  wie  in  dem  llbri|:eD  Teile  des  Keichea 
koanto  es  in  Oaterreidi  gar  nicht  konunen.  Die  Erteilung  derselben 
dtueh  den  HerK^  «elbtit  mllllte  viuidernebmea  und  die  Frage 
anreg«o,  wa«  fllr  (^ewtnu  deno  dieser  von  d<tr  vielumittrittenea 
Kla.usel  de«  Uinua  hatte,  weuu  er  sich  nun  selbst  der  daraus  er- 
wadiseodeu  Vorteile  bemühen  konnte  und  beraubte.  l>ean  diis  bloüe 
Recht  »elbsc  Torucbmcn  zu  dUrfea.  vro»  ihm  froher  Dur  der  Kalter 


')  Diu  £aigoj|nu|«ii.  dl*  Erboa  «rfabtsa  bat,  itslla  ioli  i  13fi  luuauBsa. 

*)  Srblk.  a-  II.  O.  S    54  ff. 

»)  A.  ■-  O,  8.  a3i. 

'>  Vfl.  üben,  f  im,  Anm.  3. 

»)  Vk).:  Wintar,  WaMOraai.  U.  6611.,  baaoDdan  B8. 

*t  OhMi.  jt  ISI.  deiMÜb««!  Aiisi«rkuag  ScUöP. 


296 


antan  darfte  und  doeh  nur  in  sehr  beMlirBnktein  MaDe  Torgi?notnniPD 
bat,  also  dad  Vorrecbt  auf  gerichlaherrÜdiea  Selbstb«ficbrattkuQg  wirdj 
nun  nicht  sU  erwtliuclit««  Privitc^uiu  aafroMen.  (]ic<nU  moilte  de 
HeRog  von  dem  KxentptJonsreohte  keinen  (iiebrsoob  machen,  ab 
w  bedarf^  soin  uberbanpt  nicht,    wahrend   die  Zn^MUndniMe  de 
falffDnden  Satz«»,  Bortabrt  und  HeerCnhrt  betreffend,    ibm  «ne  Er 
leichtcrung  gewahrten,  die  ihm  trill  kommen  sein  konnte. 

Ganz  anders,  irenn  diese  Krteilunjf  zwar  eine  Recbtswobltat 
ftlr  (}eD  Bi^tvilten,  /.nmal  ein  Aofbürcn  von  Grldeintrciban^en,  Ro 
boten  und  anderen  Extroqmerungen  bei  meinen  Untertanen  un< 
Hiu[er«aiiaen  und  durch  landeüberrhche  Richter  bedeutete,  niehc  aber 
Aufbtiren  dee  horzoplioben  BinfluBsee  auf  die  (jerichtsTerwalt 
wenn  a.Uo  der  Markherso^  immer  wieder  bei  Besetzung  ebic 
RicHterpostenii,  ja  vielleicht  aaptr  bei  AusUbang  oinxeliitr  wiobtigrer 
Punktionen  am  seine  Zastimmiuii^  angegran^en  werden  mtißte  ond 
HO  vielleicht  sogar  in  die  Lage  kam.  KirchenvOgt«  und  ImmunitAta-j 
ri«bterau5  Aeinen  Lcaten  oder  doch  aus  durchaus  verlftlJlichen  Kreiset 
gewählt  zu  «eben.  Dann  konnte  vr  von  «einer  Oerichbtgcwalt  cxi' 
micren,  soviel  er  wollte:  in  den  meisten  Fallen  bedeutete  das  ja  nur 
einti  Kapitalisiernn^''  nutzbarer  Reehte  oder  UmipandlDn^  «inoTj 
schwer  einzutreibeodeu  und  ansichereu  Giebi^eit  in  eine  fe 
Rente.  Abfir  dea  KintluMi»  auf  die  Ausübung  der  Gerieb tdbarkeit 
ging  er  darum  nicht  verlustig, 

^  134.  Von  ganz  iMisonderer  Wichtigkeit  fOr  die  herxuglich« 
Gewalt  im  I^nde  moüie  jodoc-h  du»  Recht  de|r  Zustimmung  zt 
AufltibuDg  ricbUTlicher  Funktionen  den  wetttichen  Immunitäten 
gegeaober  werden.  I>eQn  da  war  durch  die  Krbbchkeil  der  Lehen 
die  Gefahr  immer  gegebun,  dnO  »chlictllich  auch  das  bescheiduiiiit« 
R«eht  auf  oberricbterliche  EinfluÜnahme  aufhörte.  Wahrend  den 
Kirchen fnnileD  gegenüber  der  Laie  in  ReohtsRaohen  immer  die  Vor- 
band hatte,  ao  mußte  die  Mii^'lichkeit,  irgend  eine-n  nicht  genehmen 
Erben  eines  grnfierun  oder  kleineren  Immunitut^gebletes  an  der  Ana- 
Ubaiig  des  Gericbtühannes  und  mitbin  auch  am  HeEUge  der  nutz- 
Imifqu  Rechte  zu  verhindern,  tlhoraun  wertvoll  werden.  Durch  »ie, 
aI«  im  erblichen  Besitz«  siebend,  konnte  allcrdtag«  eine  nachhaltige 
Schwächung  der  landesherrlichen  Macht  nnd  eine  dancrndo  Knt- 
fremdnng  ansehnlicher  Territorien  vom  Berzoglume  herbeigeführt 
werden.  Cnd  solche  wultlmhe  Iramunitittvn  bat  v»  gegeben.  Das  eio- 
rige  Beispiel    fQr  gerichtliehe  Krerotion.  da«  Brunncr  fUr  dio  Zeit 


397 


TOT  1142  beibringen  kann'),  betrifft  weltlichen  Betiilz  ond  beweist, 
gonnuer  zugesehen,  noch  weit  mehr,  als  Bruoiiör  beweisen  will. 
Das  nuDtnirlir  vob  Kaiser  Konnid  III.  unt«r  undcrom  mit  >Goricht8- 
birkeit,  Bann.  Su^ck  und  Qalgea«  aufi{^tatt«te  Oat  PetroneU  an 
dor  Donau  war  Afterleben  FTogoa  von  Rmnichberg  nnd  (^^ehürte  in 
Jl'ii  großen  Besitz  zwischen  Donan,  Fi&cba  und  Leitba.  dcu  die 
Iklorkgrufim  vnn  Vtifaburg  T<nn  Rciehu  zu  Lehen  hatten.  Selbfttrei^ 
standlich  waren  auch  sie  exemt  von  der  toarkgrariichen  Gerichts- 
^wall.  Bonm  wHrde  der  Kaiser  nicht  anch  dem  bisher  vobburgiachen 
Lohen  Pcironell  dic«c  Ucfrcianf;  erteilt  haben,  ebne  welche  e«  ent- 
weder unter  vohburgischer  (ierichtsgewalt  fortheAtanden  hatte,  oder 
anter  ttie  mark^rUf  hcht!  xnrUßkgekelirt  wäre.  Und  da«  gleiche,  d.  fa. 
die  gleiche  Freiheit  von  der  Gerichti^gevralt  de«  uhernten  Rdebs- 
beftmten  in  der  Mark  gilt  jedtriifallii  uacb  von  dem  besitze  der 
Grafen  und  Reiebsfreitm,  den  wir  Dber  ganx  ( >!<lerreich  aasgi^hreibet 
«eben.  Oh  nie  durch  datt  Minna  Kin»cbrankon|!;  erfahren  habe,  mlllite 
Mcb  Brunner  bezweifch  werden.  Dem  »trungen  WorÜaute  der 
Stelle  »nalla  magna  vel  parva  persona*  g^emaß  könnte  wohl  etwa« 
derart  angenommen  werden.  Vielleieht  waren  diese  Herren  hinfort  ge- 
halteu,  da»  Gericht  vom  Uorvoge  zu  Lehen  zu  nehmen,  was  freiliub  da» 
Ende  ihrer  Kbenbllrtigkeit  mit  jenen  deotacheo  Geaohlechtvrn  be> 
deutet  haben  wurde,  aus  denen  diu  Grafen  von  Raabs  und  Pernuckj 
von  Peilsteiu  und  Kiedertbur^,  von  Peiigen  und  Hardeck  her\'or- 
gOj^D^n  waren.  Üoeh.  wie  dem  immer  e«i.  viel  scheint  eine  solche 
Einschrilnkunp  nicht  bedeutet  zu  haben.  In  den  Ktand  heneoigliehur 
Beamten  sind  jene  Geechleehter'  deren  Verwandtschaft  mit  dem 
Uerzo^fljlfeAGhl echte  vielfach  besengt  i»l.  darch  daa  Minna  jedenfalls 
aielit  hi-rabgedrlleUt  worden.  Wunitiiitenit  wird  man  e«  nicht  dahin 
doaten  dtlrfen.  wenn  unter  einem  der  beiden  letzten  babenbergiBchon 
l4e<>potde  in  «iner  Streitigkeit  zwischen  der  Pru[»itei  Nuu.<>tift  liei 
Freiaing  und  Ueriaann  von  Uohenau  verhaudelt  wird  •coram  do- 
min<j  ßkkeberto  de  Pemekke,  cni  Doa  vice  nostra  —  wie  der  Herzog 
»a^  ~  causam  et  Deg*>tiam  ipsorum  iniunximns«.')  Zwar  entcbeint 
darin  ein  Sprostw  aus  einem  äeitenzweige  der  tirafen  von  Raabs, 
mithin    ein    Ebenbürtiger    des    Landeaborm    all    Beauflagter    des 


')  A.  ■.  O.  M3. 

')  Maillor.  BabrnktrsM^KafMU«,  TS  ood  70  ra  IltM.  wUkTMa  d«r  Druek 
la  HB.,  a,  1)69  «i  7  »  orlg.  4ai  StüOt  «n  1190  fidt:  dagvfpo:  Uvitler,  o.  a.  O. 
S43,  AniM    288,  wn  dieM  Kiarnliiing  k!t  mlllkurlich  b«««iclio<>l  wird. 


aoB 


llenogs.  aber  doch  nicht  al»  Rcamtor  defl«oll>cii.  Im  Ubri^n  aber 
und  in  ibrcD  angeAtamiDtea  Herracboften  und  Grafsdiaften  werden, 
BL«li  die  Grafen  von  PdUtcin  uod  die  von  Schallu  und  Burgbaui 
und  wie  sie  alle  heUkta  niCgcn.  weder  &h  Beaoftn^fte  deB  Hei 
noch  WL'tiifEfr  aber  ab  seine  Bc-amtcn  ge^lhlt  hubca.  ImmcrhlD  könnt 
das  ihnei)  jcdenfallit  innerbalb  üimä  BesitKc«  sSKtehende  iasticiam 
nxerc«ru  diircb  diu  Minus  an  Zustimmung  des  Herxogs  gvkoUpft 
voird«n  sein.  Da^  muß  sogar  angenommen  weiden,  wenn  man  oicdit 
die  betreffende  Buslimmung  des  Minus  als  »in  ganr.  achtaüv.iibgaa 
ZngestAndnia  auffassen  wil].  ak  ein  Keciit  ge^nober  geistlicben 
Immunitäten,  in  das  eich  der  Ideiovte  Landuaborr  auch  auf  prak- 
tiflcbem  Wugo  sctxen  konnte.  Allein  im  Uinbliok  auf  den  weiteren 
Kai  wickln  n^Hgang  der  Asterreicbiacken  Oeäohicbte  scheint  ca  niebl 
an  Andeatungen  zu  fehlen,  daß  selbnt  von  seima  der  weldiehen 
luunuuiUUeu  jener  cwnaenaus.  jene  permissio  aliquoin  iustictam 
Bxorcvodi  rrfordcrlicb  war. 

g  13Ü.  Der  Aoffaaaung  wird  wohl  von  voriiberein  »tattfce^^'cben 
werden.  daU  der  EKcqnaturpara^raph  crbgeao^senen  6o* 
achlecbtern  mit  reichem,  gefreiwn  tirundbesiiz,  «elbst  wenn  er  gana 
rc^aUÜlig  gebundbubt  wurde,  kuum  als  drUcki-ndu  Maßregel 
fühlbar  werden  mochte-  Ebendarum  aber  dUrfW  er  einer  nnf  der 
Bahn  der  Ztintralination  rditti^  fortitehreilenden  obc^reten  Inntanx  im 
Lande  bald  nicht  inebr  gouUgl  habijn,  Sie  konnte  »ich  kein  lichl 
daraus  machen,  daß  belehnte  Richter  auf  herzoglichen  Tcrritnrivn 
in  einem  gaii2  anderen  AbhaugigkciteverbAtlnisBe  zur  Zentxalgewalt 
.itanden  aU  jene  Immunitätsherren.  So  «eben  wir  schon  die  Baben- 
bcrger  jode  Gelegenheit  crtfreifcn.  um  das  Eigen  etwa  verwandter 
Djriiatttenhfluser  cinKuiiiehetL,  uder  sunBt  ledig  werdendea  Gut  aufxu- 
kaafeo  oder  sich  testamenturiHch  vermachen  i:u  lasnen.  Do«  soge- 
nannte Landbuch  von  Österreich  und  Steier'l  gibt  reichlich  Aus- 
kunft Über  »oloho  Vui^ngo,  wenn  auch  nicht  immer  in  ganz  ein- 
wandfreier Auffassung  und  Dantlcllang.  Allein  da«  engere  Landbach 
gibt  auch  zweimal  Kunde  von  VorgAngeo,  wo  Kinaiehang  wichen 
Gutes  7on  gewaltsamen  Mafirc^lo  begleitet  war.  Doa  eine  Mol.  wird 
crzAliit,  daß  «in  solcher  jouger  Immonitataherr.  dei-  Graf  Eckbert 
run  l'cmcck.  vietleiebt  aU  er  eben  daran  war,  sein  väterliches  Erbe 
anzutreten,  desselben  verlustig  ging.  Warum?  >Dcr  war  ans  nicht 
wert  daz  er  das  «igen  biet*,  upd  warum  das?  »Der  iva«  ein  oaire 

L>  HU.  ItCfc.  111.  «87  C 


399 


Qod  du  toro  tind  ist  nncb  hinte.«  So  berichtet  der  gleichzeitige  Ver* 
faescr  dc-s  Laadbucbe». ')  G^en  Schlaii  des  auf  Österreich  hezU|r- 
licbeo  AltechiiiittTit  «her  enalilt  or  oiav  merkwürdige  Gtüchiciitii, 
die  wir  ihn  am  besten  oüt  aileo  EinKelbeiteu  wiedergeben   Uaaen. 

■  Der  viig;t  von  Perg«  het  vi\  mg&ns  ant  viel  Hat  in  dem  land. 
Do  bei  der  herzöge  Uu|>nlt,  mina  herreu  €n,  einen  richter  ze 
Niavenburch  ant  uf  dein  Murcbreld«,  der  bies  Sintram.  der  t6t  de« 
TOgts  Hüten  «o  Icit.  daz  «m  ze  inngest  eralöcb  xc  Kiwenborcb.  Der 
mxM  daz  Unt  nach  grozxem  unj^emaeh«  rnmen.  Doch  te  iungottt 
gcwan  er  hulde  unt  gab  dem  herzogen  Liupo)t  ouf  atlez  sin  mgen 
unC  nani  oz  iridcr  sc  leben  von  Jm  unt  din^t  es  wider  mich  ünem 
todc  dem  herzöge.  Der  storp  ouch  ao  erben,  /tu  dem  n:i^Q  gebornl 
diAiu  biia:  Pergo,  Albruchlüperge,  Chuleup  vnt  tindor  wigun  vnl  Hut 
TBdo  ffot.«') 

Unter  den  hier  aufgezahlten  (jlutern  befinden  sich  diejenigen 
Dicibt,  am  derentwillen  es  EUm  Streite  gekommen  sein  dorftc.  Keines 
von  ihnen  \'tt<gl  im  B&niikreiiie  de«  l^ndricbter«  von  Neustadt-  Wokl 
ikber  liegt  Gut  der  Uerren  von  Uacbland  uabe  der  Grvnzu  gegen 
Ufthren  zu  La:t  und  Staats,  damaU  wohl  noch  innerhalb  des  großen 
Euodert^ichaftsbesirkes  von  Neabarg.  Es  ist  ganz  klar,  daß  Land- 
richter Sintram,  der  keineswegs  eine  fabelhafte  Person  liebkeil 
ixt,  von  dem  wir  such  Könnt  bOren  —  insbexonderc  hOreu  wir  tou 
seiiiem  gewaltsamen  Todo^)  —  in  die  macblAndisehe  ImmonilAt 
ei^gcgriflen  tiatie,  denn  es  handelt  sich  in  unserem  Falle  noi  pa»- 
sauischett  Lehen,  ein  Gebiet,  das  auch  im  Pasaaner  Lutz  zu  socheji 
ist')  Das  tVabcr  hinsiehtlicb  de»  PfarrKebeate  sa  Staatx,  Fallbach 
and  Gogittteh  bf-^ittitndeue  Al'terlehenKTerbnItniH,  welches  den  31ark- 
grafou  zwischen  Pnssau  und  die  Maehlftnder  scIk^,  hatte  1147 
aafgebßrt.*;  Eb  ist  klar.  duU  jeui  der  Eierzug  nur  deshalb  mit 
Älbrccbt  Yoo  Perg  in  KonHiki  geriet,  weil  er  in  weiteatcr  Uand- 
h*bnng  seiner  Jgstix):ewalt  von  den  Leuleo  des  Vogte«  Oiebig* 
ketten  durch  den  Landrichter  hatte  eintreiben  Insiten.  Ob  der  Vogt 
dem  Uerzogo  wirküehes  oder  vermeiotliches  Keclit  entj^egenzubiüten 


•)  ElmidB.  718.  i  10.  A.  IO4  d»n  Aon.  4-6. 
')  A.  ■.  O   721,  g  2Ä  (A.  I»). 

*)  A.  fc  O.  AwB.  11.  AlkHinp  teieiat  er  in  KilMlungMÜltda  ««tkMtllobt 
Ri  »IB.  TgL  l^eiilll«»!!  der  Wi«n«t  Zoiluag.  1906.  Nr.  161. 
•)  A.  «.  O.  716,  f  10  (A.  4). 
>)  UrkBBdeabiKb  d««  Linde*  ab  der  Edbb.  II.  3i9.  23& 


300 

hatte,  läßt  sich  nicht  mit  Bestimmtheit  sagen.  Jedenfalls  muß  er 
sich  gegen  ein  Hobeitsrecht  des  Reichsbeamten  aufgelehnt  haben, 
wenn  es  dabin  kommen  konnte,  daß  er  in  Acht  geriet  und  >das 
lant  nach  grozzem  ungemach  rumen  mnßt'.')  Nor  darcb  Auf- 
Bandnng  seines  Eigens  an  den  Herzog  konnte  er  Hulde  gewinnen, 
ward  also  seinerzeit  durch  Recht  und  Urteil  aus  dem  Lande  ge- 
wiesen^) und  war  in  seinem  nunmehrigen  Abhängigkeitsverhältnisse 
jedenfalls  aach  in  gerichtUcber  Hinsicht  vom  Landesherrn  abhängig, 
der  schtießlieh  sogar  das  Gat  auferbte  und  nun  ohne  Wider- 
spruch der  landesherrlichen  Judikatur  unterstellen  konnte.  Um 
dasselbe  hinsichtlich  des  dem  Herzoge  verwandten  jungen  Grafen 
von  Perneck  und  seines  Besitzes  zu  erreichen,  mußte  dessen  Un- 
mündigkeit vorgeschützt  werden,  die  nach  anderweitiger  Nachricht 
jedenfalls  nicht  auf  Blüdsinn  beruhte.')  Aber  diese  oder  seihst 
allzDgroße  Jugend  konnte  ganz  gut  als  Vorwand  dienen,  mit  dem 
Justizkonsens  zurückzuhalten.  Es  kann  aber  auch  hier  gleich  an. 
mittelbar  der  altgermaniscbe  Grundsatz,  wonach  Idioten  »weder  l§n 
noch  erve<  überkommen  durften,  d.  b.  weder  Lehen  noch  Eigen 
erben  konnten^),  zur  Anwendung  gekommen  sein;  jedenfalls  machte 
auch  diesmal  die  märkische  Landeshoheit  einen  mächtigen  Schritt 
nach  vorwärts,  und  zwar  zunächst  auf  dem  Felde  des  wachsenden 
Besitzes  und  der  steigenden  Oericbtshobeit. 

§  136.  Es  ist  nun  an  sich  nicht  sehr  glaublich,  daß  ein  solches 
Recht  der  Zustimmung  zur  königlichen  Bannleihe  an  eine  magna 
vel  parva  persona  in  eiusdem  dueatns  regimine  um  die  Mitte  des 
XII.  Jahrhunderts  schon  durch  ein  vesillum  leb enssym bolischen 
Ausdruck  gefunden  haben  sollte.  In  einem  früheren  Stadium  dieser 
Untersuchung  haben  wir  als  fraglich  bezeichnen  müssen,  ob  das 
vexillum  des  Herzogs  von  Bayern,  das  Gerhob  von  Reicbenberg  im 
bayrischen  Sendgericbte  neben  dem  Kreuze  flattern  sieht,  etwas 
anderes  als  die  gewöhnliche  Herzogsfahne  sein  soll.  Und  doch  wird 
dort  ausdrücklich  gesagt,  es  sei   >ducis  videlicet  ad  vindictam  male- 


*-)  Vgl.:  J.  Orimin,  Deatsche  Rechte altertUm er.  2,  733;  daa  Land  T&nmen 
mußte  der  Geächtete  nicht  immer;    der  Isndr&umige  Verbrecher  beißt  rumeluib 

=)  Schmeller,  Bayrischei  Wörterbach.  1901,  I. 

^)  Blätter  des  VereineB  fllr  Landeskuade  von  NiederSaterreich.  Xll  (1878) 
193,  XXI  (1897)  26G. 

*)  Sachienspiegel.  I.  4.  Zacher  in:  Zeitschrift  fQr  Recfategeicbichto. 
XXII.  55  ff. 


301 

fBCtriruin  n  rt'gv  niiitei  oigtinm*.  du«  Alixoichirn  des  von  Konigi-  zur 
Bealrafun^  dor  l.'belUb'r  geiMUidteo  UerKOga.  Diesem  AbKeichrn 
kODDle  Dian  allonfnlU  oineo  Pktz  auweisen  in  der  Siebenzahl  der 
bayrisclien  Fabnen  »eben  der  eigen tücIieD  Hcrzoffsfahne,  oicht  nbcr 
d«m  AuMtz  xam  61utb«Qukihcrecht.  das  tms  im  Minaa  begegnet. 
Zwar  bat  Hcrohtold  die  nalie  VerwandtKcbaft  nacbgt^wi<-i^n.  die  dem 
recbt«gi?jtr.hiehttichpn  Inhalt  des  Minus  mit  dem  nnr  um  zwUlf  Jahre 
jDD)!eren  Privilegium  desselben  Xaisern  Friedrich  I.  für  Wurzburg 
innewohnt').  £9  bat  sowohl  Brnnner  daK  aiiNdrlldclich  anerkannt'-'), 
als  Kicker  »cbon  vordeiii  in  Betracht  gezogen*),  doli  beide  ^uffenbar 
im  wcfii-ntlirhcD  ditHSvllic  »nf^cm  und  h»t  endlich  Zallingcr  ver- 
schiedene Itedc^nken  vregfreranmt.  die  Orunnern  noch  verhindern 
konnten,  sieh  Hertholds  Anschauung  zu  nähern  »mit  dem  lünwpigc 
auf  den  direkten  Widerapravh,  in  welchem  sie  xur  Lehre  der  drei 
Rrehtsb ilphtr  steht«.*)  ÄIK^n  dieser  Hinweis  war  doch  bo  votlanf 
)(ereobtfrrti;;t.  als  es  die  BercbroId»che  llnterBncbiing  an  einem 
sticbhnltigeu  Beweine  fllr  die  frUbi>  Uurchbrechntig  der  im  Sachsen- 
spiegel, im  Dt-utschen*  und  iSchwal>enspiof!el  aufgestellten  GrundiUitz« 
und  andcriteitjs  ihre  Nichuinwendbarkeit  auf  altere  Verhnitnisee  hat 
fehlen  lassen.  DaMlr  scheint  nun  Znllin^r  in  Iwideo  Htnaicbten  auf- 
gekommen SU  sein.  Oleichwobl  scheint  er  mir  Uxitx  der  Zustimmung, 
tof  die  er  sieh  borulH.  aueh  hinsichtlich  der  Uboreinstinunong  diis 
totern.-ictusr.bcn  Minus  und  dejt  Wur7l>ur;gcr  Prinlega  etwu  in  viel 
au  sagen.  Oder  darf  ir};end  etwa»  in  nnaerer  alteeteo  staatsrecht- 
lichen Urkunde  von  1156  jenen  neuen  Worten  an  die  Seite  gesetzt 
wcrdi-n.  wolohc  die  Urkunde  von  1168  am  Schlnsae  der  ent'iehei- 
deiiden  Furmel  j^brauebt?  >Damna  et  coRcedimus . . .  plenam  po- 
testatem  faciendi  iostitiam  . . .  ^e  rapinbt  et  incendiia.  de  allodüs  et 
beiii-licüs,  de  honiinifcns  et  de  vindicta  sanguinis  statQcntcs . . , 
De  aliijoaecctcjstastica  sucHlarisvepononu . . .  per  totum  Wintebnrgeosem 
epiacoputum  at  ducatnm  et  cometiBR  infr»  tomninoit  opisröpAtns  vol 
doetaus  sitaa  iudiciariam  potMtatem  de  predis  ve]  incendiis  ant  de 
allrwliia  seu  beuelicÜA  erive  honunibus  dcinceps  cxerccat.  nini  solus 
WirzcbnrgeDsi»   epiacopus    et  dux    vel    cui    ipae   commiserit?« 


<)  ÜB.  Sh,  «W.  Sttinipr.  Wtfö. 
^  A.  L  0.  8.  S34  (8<tii<lor»bdr<Mk  «)>. 

*>  SltiiiBir«l>«rlchK-  Her  Wirtift  Akii^tiBii:  in  WltMOMfanftcn.    XXllI,  613, 
*i  ZalKnriir  i»-  Mitl«il ■)»](.>»  ifn  loiilihil««  ftlr  a*l»rTi)t(rliiiclu>  UrMhiobu- 
fencLuuf.  X,  SV,  Ann.  I,  and  »,XU9,  ftnvr  «bvnda.  lU.  ÖWIT 


802 


Kri'ilidi  kommt  e*  liifibei  u'xahx  auf  jAne  AutidrDcke  an.  dur^li 
Welche  dtin  Uischof  von  Wtlrsibnrg  Blutbivnn  TorIich«n  wird,  der 
den  Markgrafen  vcin  östemiob  als  Lai^nrtlrstOD  anzn-«if«lb8fl  sa- 
Btaad,  ibm  gar  nicht  orst  im  Minns  rerlirli'-n  zu  werden,  folglich  nucti 
keine  ErwlOiDun^  xu  tinden  brauchte^  wRtirend  in  der  an  einen  Bii^cliof 
^■ric;lik>ien  L'rknnd«?  buld  nach  Mittt^!  du«  XII.  Jftbrlitindvrts  allcrdiDgii 
davon  eingebend  ^bandelt  worden  ranCte.  Aber  ancb  darin,  om  v&s 
e$  sich  handelt,  nm  dw  Strllang  durt  des  MarkherzogA,  hier  des 
Bischofherzoi^  xar  Aueubung  der  Gerichtebarkeit  durch  andere,  ist 
doob  ein  mcrkbnror  Untorscbiod  oacbzuweiKD,  Naob  der  Wont- 
burger  Urkunde  darf  Uberhiiiipt  niemand  anderer  ßlutbnnn  äub- 
Ubfn  als  der  Binchnf  oder  der.  dem  er  übertragt-  Die  Dfclerroichüdie 
Urkunde  besagt  da«  nicht  Die  Übertragung  des  BlatbannM  mag 
noob  immer  von  anderer  Seite  bcrkommen.  nor  daß  sie  nicht  aine 
dani»  conaensu  vel  permis»if>Qe  erfolgen  darf.  Davon,  daß  er  Bltit- 
ba.nn  Uh<?rlrllgt.  i«»  noch  nicht  die  Rede.  Nur  eine«  maß  man  aU 
übereinstimmend  anerkennte.  In  weitester  AnsnDtznng  ihres  Prl- 
vUc^  konnton  nftrolich  der  Herzog  von  (Österreich  wie  der  Bischof 
von  Wurzbnrg  die  einzigen  werdeo,  die  den  ßlutbann  ausübten, 
dann  nitmlicb,  wenn  »ie  in  keinemPalle  jene  Zustimmung  und  £r- 
laabim  cnr  AnsQbung  der  aliqua  iustitia  erteilten.  Aber  schon  bin- 
siehtlich  derer,  denen  der  Markbentog  Oerioht«  lieh,  kann  os  ftioh 
anders  als  im  WtinibiirgiäcJien  verhalten  haben.  Jener  mnllie  sie 
nacb  wie  ror  zum  Künig  um  den  Bonn  schicken,  der  Bisobof  von 
WUrzbnrg  vielleicht  auch,  wenn  man  ctjmmiscrit  nur  auf  <4encbt»- 
leibe  beziehen  will.  Ganz  gewiß  aber  geben  die  beiden  Maehtvoll- 
kommenheiten,  wie  schon  gesagt  hinsichtlich  der  Ausübung  dea 
Gerichtes  und  Banne«  durch  dritte  aus.  lo  dieser  Hin&icfat  gibt  es 
im  WUrzbnrgi sehen  gar  keinen  Richteir,  der  niobt  vom  Blsehof- 
Ilenog  allein  abbing,  nicht  aein  Beauftragter  wilre.  wflbn-nd  dns 
Wohl  von  keinem  jener  Grafeugcseblechtor  angenommen  werden 
kann,  die  wir  in  Osterreich  nebrn  dem  Landc.^hcrm  mxehtig  sehen. 
Ee  ist  ale«  klar,  daß  die  VVtlrzbarger  Urkunde  ficbon  einen  weiteren 
Sehriti  «nr  Aui<bilduDg  <lei"  Ocriehiahoheil  darnrellt,  weiter  «1»  den, 
der  im  Minus  fQr  Üsterretch  ge«cb«h.  Und  dietor  Schritt  konnte 
wohl  nicht  getan  werden,  da  der  Einfluß  des  Kaisers  auf  Besetzung 
dcH  WUreburger  Bischofs- and  Fierzi^tg.Mubles  immerhin  kein  geringer 
war,  wahrend  gerade  im  Minua  »ich  dae  Reicbsbaupt  due  lCiDäaiis«s 
voraossichtUefa  auf  lange  begeben    hatte,     äo    war   ea   mi}glieh4  iitt 


I 


30» 


u-Unburgiiichcn  HorKogtam  jed«  dar  bischoflicb-bcr^ogliofaen  koB- 
karricrende  GeriohtigewaU  aüHEUsohlieÜRn;  in  <)itterr<.'ioli  dugvgon 
empOtbl  es  siob  noch  immer,  eine  »olebe  mOjrlich  zu  machen,  au 
kziiserlich  und  —  das  mochte  der  andere  Konlrahcnt  t-rwägen  — 
bursGog^licb  bayrisch  gesinnt«  Ocschteclitcr  und  Kircbenftlrateii  dort 
am  Rinfloß  zu  erhalten. 

§  137.  Eine  ei^ne  Fahne  al«o  Tcrlohnt«  das  bischen  Illut- 
Itnhe  nucb  nicht.  daK  d^m  Markherzog  von  (Uterreich  dnrcb 
las  Minus  verliehen  wnrde.  Wa-s  aber  bat  dann  die  zweite  Fahne 
im  LeheoBseremonJell  von  llbQ  tu  bedenleo  wenn  Dicht  Blutbaon- 
Nhe?  Oder   wollen    wir  otwu    ganz    von  d«r    bisher   fe«tpt)hal(cn«a 

"Frap««tellnnR  ahfrehen  nnd  vielmehr  forschen:  Was  h©detiteten  Uber- 
baapl  jene  beiden  Fahnen?  Wir  wi^wn  ja  nur,  daß  Otto  die  Mark 
ORterretcb  mit  den  seit  jeher  daxngehDrigeu  Marken  mittela  zweier 
Fabnpti  von  HrtDricli  dorn  Ivuwen  na  den  KtÜHt^r  zurückgestellt 
werden  läUt  und  dall  er  weiter  da-i  Hcrz<^am  Österreich  mil  vor- 
smeldetea  Graffwhaft^m.  deren  drei  gewesen  sein  «ollen,  vom  Kaiser 

Edem  neuen  Herzog  von  Österreich  wieder  mittels  uweier  Fahnen 
Ubcrtrugcn  werden  luUt.  Was  Jedes  von  den  bt-iden  Banucrn 
«inaoln  bedeattt  habe,  sagt  Otto  nicht,  wcnigsteoa  uu  dieser 
6t«Ile  nicht.  Kr  heht  nicht  hervor,  dafl  mit  dem  einen  Banner  die 
Ofttmiirk,  bcjtiehonjjuweige  da»  Herw>tFtnni  (Österreich  beimgewigt, 
bwjchungn weise  vorliehvu  worden  sei.  nnd  noch  weniger  meldet  er, 
3a0  durch  die  andere  Fahne  die  trea  cumitatus  ojrmboliaiert  seien. 
Darauf  wurde  etchon  hei  früherer  Gelegenheit  hingewieaen.  Aacli 
ut  der  M<>gliehkeit  gedacht  worden.  daU  altenfallB  dna  eine  Banner 
der  Herrschaft,  das  andere  der  Hoffahrt  dienen  «otite.')  Da- 
durch erhielte  ubrigeaa  die  von  Erben  als  interpoliert  erklAxce  StcUe 
Uinu»  eini;  nvw^  Smue.  Damit  tHill  jedoch  gar  nicht  in  den  Kampf 

Mer  UeiouDgon  oing^^trpten  sein,  dar  sich  bisher  in  lebhafter  Wuisc 
nm  die  Aufstellung  fCrbons  gedreht  bat.  Vim  allem  Anfang  ver- 
bnrrte  die  Kritik  in  ziemlich  ahlehnendiT  ITaltong,  die  schon 
liei  Brealftu  bervuriritt')  und  die,  aukoUpfend  an  dessen  kane  ße- 

<)  OboB,  g  IM  uBd  g  118. 

1)  KsuM  Arnbiv.  XXV1U,  abü.  i  2C4.  ßti  Mm  AnnkcDniuiK  fOr  d«B 
irofco  Onwinn,  w«Ic1m  Erbao*  Arbeit  dvr  Diplomalik  dM  XII.  JalirbuB<l(Mti 
bnagl,  «ivht  «Ima  Braiiau  lidt  gtnfilift,  ilBn  AoafUhmigvn  Etbtaa  «ine  Hiaiu 
KD  «nUivbcD,  di*  Erben  (3.70)  i)cd  UaMnadnuifca  Bicslaa*  (Uipl.  H«>r,  II,  bOU) 
Mitaomnaii  haL  BMCkrtBkaBf  d«r  UMachapfliehl  der  UofUf«  gUnbt  Br«ilau 
■ut  «Im  in  XII.  JabrbniHl»t  bcniU    •abUolia  PraKü*    intttckfatir«*   m  kaanva 


merkung  wegen  dee  Womifter  Jad^nbriefds.  vüq  Simoasf^ld  ')  gsttth 
wird,  der  Erben   schoß  RtwHs  mefar  xu  Leibe  rUckl.   Aach  Tarba 

I)  Dcaiacbe  LiicritKin^iiung.  IJKM,  6.  9901t.  N>chd*m  uieh  fliin»B«fe14 
der  >lb«nuii  luirgl&ltigco,  mlniitiAi^n  ITBlenuchung'.  i\t  Erben  Qher  ■410  EnN 
H«bnng-  d*a  FriTilogiuniH  in  dvr  k«ii0rlicb»n  K<uifi*i<  ^tUldt  bmt.  >ll»  a«r«ckC^ 
keit  nnd  dem  »oiigAnieiD  «enrollcd  DeiiiKg  lun  CrrfciiiKhiii>«Mii  Pri«4rlckt  L« 
Toll*  A»«ikpDBDng  liMt  wldarfohton  Ibmbii.  nicht  obno  naf  «oit^baadea  £iDSiiB 
d«t  Oad*x  tldalrici  Kiuih  auf  die  BcbandluoK  «UalnpchtliciieT  Fraftnn  hütm- 
MnUon,  Kl  bemorkt  «t  d»ch  gl«ic]i  tu  Eingang  ia  den  iie(ti«r«n4en  Teil  dar 
Erbonulien  Unlonudiuiis,  tlaB  die  £tbon  m>  uutUlige  objektiv«  Form  dar  be- 
aoaUadcUn  8tolI«  dn  Minna  licb  in  donMelbun  IKpkan  nocb  wifdovboll  fodeC, 
ote«  bei  Crbea  Il«d«iücen  «uihgenirea  «i  bkben.  tioth  viel  durdwcUagMular 
abt«  «nd  dl«  AtgiuneDti».  di«  äimoaafcld  gvgan  dU  von  Erben  wlbit  tb  wMr- 
lUlieli enebtete  »lacbllcli« PrafUDg  d»  objakürm Stelle«  fUlin.  mobelSImonafeld 
ap  tlr*tlao  ankDUpn  und  «d  dem  tjclilna*«  koBinl,  iaß  eti  «ich  elion.  wri«  bcj 
Bfihai«n,  fltr  w«lcb«i  Erben  anBerardtstllcho  TorblltoiMe  KngMUnden  hat,  *btor 
llftA  bfrl  dam  nnuco  ncRogrtam  ^tcrtolcb  ent  raclu  mn  einen  a«hr  eizaptloHallait 
fall  handelli«  (!jää).  Krban  bat  üit>  [atAiiiionrn  tVifdricb«  1,  aiclil  biiit6Mtknd 
^i*4rdi|t.  dorn  »JIm  na  einnc  fricdlicbcn  DcilDgnnK  d»  barriM^faca  Streltaa  lag 
nikd  liegen  maDt«,  ««Iclitr  Ktreit  blutig  werden  und  die  titteltkrifte  BaTenia  hi&den 
koaat«.  di«  der  Kalior  docb  fUr  den  Zag  onefa  Italiea  benBtigte  Da  nocbto  e>  lieb«c 
(Hirnr  daaernd)  auf  diu  KoDltaKem  dtt  aeuen  Kenoga  tod  Oitcfretcfa  renucbUR. 
Kau  folitt  der  towohl  fQr  die  Heerfakrl  nie  fltr  die  Hoffahrl  Tcrneadliato  Ein- 
wurf, dali  die  ÖtterTeicli  genotdene  BogÜBCtigiiiig  ibtn  ja  Hiebt  die  ßXnde  band, 
gegebenen  Falls  —  vielleicht  |{«g«a  neu*  ZugeHkadnEana  oder  Eallobnuag  —  des 
Belebe  auch  Bndecn&rla  Httfc  tn  leUten.  Kichta  iitl  atit  Otlo«  Sohtieigea  ni 
•ehl!e£eo,  hIub  «IgoittUni liehe  OeticbIcrMatlucK  >«hnoie1  aucb  (liier  ander*  DeatlHi* 
muagm  dei  Minna;  dsa  >iit  recolo^  tchcint  fait  aatndciitet).  er  «rollte  (tcb  Dirbt 
gut  erianern.  Die  Werte  Ott«»  Aber  die  PriTtlegiumibentttüguiig  ichrioea  nluh 
euT  «AiiitUche  Beatlmiiiuigen  dca  Minna  an  beeidtra.  Uta  im  Tkrita  Abdcbnilte 
auCgealellten  Venuutungnn  über  die  Zeil  der  VeiflUiehang  (rill  Simosafeld 
ebenfalla  mit  acbi  tachüclien  Arsumooteu  entgegen  und  leigt,  daß  gerade  die  van 
Erben  fUr  gaa>  beeondor«  geeignet  bexalclinete  Periode  (Juni  1243  bt«  Augosi 
1214)  ao  kun  gqdamn  and  einer  w  TollalKadig  gatadorlta  Silaatlon  Flau  ge- 
nuuibt  babe,  daO  Htnog  F>iedr{«b  II.  »der  fltieitbare*  —  der  noeeblicliP  Fhleeber 
oder  Urheber  der  FilfcbuDf  —  fttglicb  bdoo  lUcuren  bUle  Toroebmcn  laiven 
wllaetm  >I>t  bAtt»  er  doch  gut  getan,  du  EwiccboB  Jmai  1243  und  1844  lotH- 
poBerle  «Bajorn«  im  SoiBBur  I24rj  ror  der  kaitcrlicbeii  iJeatfittguBg  wiedot  lu 
tUgan  und  dorefa  nine  asdoro  Interpolation  cn  eraelacn*  (99M.  Aucb  mit  »einen 
!*chlafiaa*fUirB9g«n,  di«  glriobatm  die  EntcobaMinv  ^M  von  Erben  angeregten 
BtreJtei  bi*  mr  AnfGodnag  den  iron  ibm  vcmutelea  baffiaeben  nickt  interpolierten 
Ezenplarei  rerfcbieb«])  aeUcn,  hat  Krbea  bei  ^Imotiffeld  kein  Qtdck,  der  dlee«r 
Frage  nachgogaDgen  i»l  nnd  witklieb  dM  I.«nd*buler  Ksesplar  bei  Aventi« 
raiBe^odea  bat  —  doch  obn«  dfo  «i1iofft«D  3Uiigel-  ttnd  die*ei  Landabnt« 
Exemplar  «ird  «tebl  aucb  im  Ornnde  daaMlb«  «eia,  da*  nar»aaa  van  Alialek 
ibeebrelbva  konate.    reo  ileai  doob  aa  rieh  akhl  'eranrntwtcen  )*t,   dab  er  eteli 


i 


80& 


der  Erbens  Äuafuhrungen  nur  im  Kaebtrage  zu  oeiser  eigenen  Arbeit 
Ober  die  öcacfaicbte  das  Thronfolgerocbte«'.)  burückiuchti^ii  krinntc, 
weucletHiclif;«fpendesfien  Ausführungen,  alterding«  uliiiedtimil  in  einer 
Kritik  F«rd.  Koglers  Beifall  zu  ßndun.^l  Diese  fiut  Feiiid^oligu  Hnitung 
tat  io  letzter  Xeit  einer  mehr  beifilili^en  AuFfftsaunf;  guwichvin,  der  bMon- 
dem  LoBchin  von  KbeDgreuth. ')  Ynltelini  '>  und  in  gewissem  riinne  auch 

dM  MlarrtfsliiKlitn  >li)tMpoli«rl«D>  SiQak«*  b«diftiii  haben  wird.  Wir  kAniwii  JsdMk- 
taUt  il«r  ««B  SiMODafald  diMfalli  ««n|)n>«b««i>n  Abhoadliaog  mit  ^paaanng 
MUg«9«M«kMi.   Vgl,  tmisD  H.   m,  Adbi.   4.   1. 

')  Taiba.  Q«Kliicbi«  dw  Tkroololgancbt««  bt  tun  liaWiiirKbch«ii  Laod^ra 
lii  inr  (MirnttinchM  SuIctioB  KuMf  RuI  VI.  (1908)  ».  4läff  H>#r  ofhitri 
Tncba  in  iot  Anmctkao^  ta  8.  -13  dit  in  d*r  rordlcbtiirtM  8t«IU  onwliin  Bt^-Iilo 
ftli  •ra  Atta  I.miid*  bftft*ii4<,  K*gt»  w»1ch«n  Au*dTuel(  (leb  Veilolini  in  «iiMf 
gUich  Na  (kiaiitnndcii  Bsffirecbvti^  von  Erb«D*  UDUnnobaDg  W9hl  mit  R««ht 
•OlfMpMebtB  hat  Di*  UbriKan  Einweniiiniteii  Tnrbai  irtfliiii  j^rfanKiJU  u  und 
■iad,  wie  auch  der  tu  8,  3ti  iicantraft*  >n«ti«  AbtaU«  (S.  413)  in  Utxt«r  Z«it  ««■ 
UkllTK  tuul  Tangl  auffr«Doinmeii  und  eiattbcnd  bttfKind«t  w«rd4a. 

>)  Id  «in«B  ausfllbiliolKin  K«ferat  Obor  Turbat  Bnob  kommt  KofUr  g;*- 
legeotUeli  auf  di«  »Dban«ag«Bd»fi  GrflodB<  und  tiiMnlicbe  WalinMboiiiUclik«lt< 
tu  ipreobeo,  dta  er  in  Krb*»«  Atbail  kogetrolTsn  faaba.  MoDalabUU  da«  Varatnaa 
far  Landsik-inde  ran  Ni(d*T<W«>rr<ikh    II  (1903),  ü.  »44,  Anm.  1. 

*|  Miliotluiigea  d^  IbbIIIuIm  für  OiWrralcblicti«  Q«<ebicbtifonchuii|r-  XXJV, 
112.  LiiDnhis  iai  oiehl  nur  roll  d«r  Annrkannuaf  nir  dio  AtutrUhriiaunD  Rrbnaa, 
iOBil*m  vuinag  *ogai  au>  aigoncM  Arbeit«kr«)sa  Mn  HotnMit  boiiainLKon,  da* 
altordiB^a  auf  dan  *nUn  Blick  al«  «in«  abarau  hriftice  8Ulc«  dar  Inlarpolaiiana- 
■naabiDo  •nehünva  rnnft.  Die  G«or|t«Dba>({«r  HandfMin  n«iiil  ummeihlfaaft«  ESa- 
«ebllb«  obaa  aoa  dar  Z«tt  FriMlricl»  da«  tMr*ittiar«ii  auf,  Daratir  nAhor  aiainfabMi, 
lltgt  bier  kein  AnUfi  Tat;  Uhliri  uod  l'ang-l  lehn«n  LaachiDi   HogrIUldiiiig  ab. 

'l  Mitlailnnctn  de«  Liutluitu  (Bt  ftiteneiohiacti«  UMebiehu(6r*ckunf.  lÜLV, 
a&l  (tWM).  Valtnltai  hal  Dl«bt  aar  dan  diptomatiacbea  Toil  toq  Erb«na  Arbalt 
bwoadan  aebarf  airaM  und  im  gawkaea  Siaae  vatUaO.  iad««ii  er  da«  Miani  ala 
Taaaeknrkuad«  kamnaickaati  ar  palanlalart  aocfa  nbr  glücklich  in  der  lUnpl^ 
bag^  ob  niaülcb  die  ron  d«f  «onaligM  «nbiaktiani  gpraebwaia»  daa  Mtaaa  ab> 
BtaoliMid«  »bjaklira  Vom  der  rem  Rrban  vardldüigtaa  8l«U*  alobl  al»a  au*  alnar 
äilpnlailoa  barUbargaanDnnan  Min  kOanta.  Brbaa  (ta^rt  aKmlloh  «mialmra  tu 
•olWa,  daS  «Ib  Vorrartr^  j«iio  tta^iebe  Baattmaiaaf  gar  aleht  eoihalt«o  baban 
kaoM,  du  t'Dniaa  wSrdeB  da«  nia  »vagBlwii  kabas,  aa  kflaaa  »■«■k  laAiftüch  am 
•Um  kalaatUcfca  Zaaa|«  kaadala.  Tolialini  haaueiwi  Doi«r  Uiaar«««  aaf  lU« 
Xadincki  Ottaa  nm  eia«ai  >MA^am  <)uod  ian  diu  «cereui  rauniwn  ealatauta 
(HG.  88.  Ul.  416,  Z.  S)  di*  wvit^'chead«  Elamluckaa^  dar  FOraiea  uad  balaai.  daC 
dar  Uirflintielua^itiKb  «aitan«  nickt  aadcD  Inbalt  dicaM  Vurrarlrapta  hanagarakkt 
hab«,  iadaaa  janar  aar  dia  Etbabnuf  dar  Hark  tarn  IlenofUini  batiaf  AboIi  aadno 
«OB  ErbsB  nkbl  uig«aa«ifall«  B«ari«mann«p  f|iD|t«o  Miflkb  roai  Kaltar  aiia. 
Weaa  ValtBliai  trobdaa  dar  Aadkaanaf  EFban«  taaaift.  «o  fMcUakl  diaa 
nehr  aaf  Onmd  daa  aliiaiariackcn  und  rachukiaMriadNB  Mwaaglaai.  Atiar  aadi 
JakF»i«k  4.  t.  t.  t—tnaatifc-  l»M  2U 


306 


UhUn')  Ausdruck  Torieiben  ond  die,  freilich  erat  Dich  der  sehr  eb- 

hiar  gdif  7oU«lliil  MtbttlDdl«  ror.  NlcblweSI  IIHnrieli  voo  Ovlerretcb  Bicli  mit  dan 
IVagllcli««)  Botliininua^n  IlMlg*  Onmmtt  grwyBD  batle.  äis  Haan  i|iU«r  gmr  nlcbl 
tiageliftlleD  «urdeu.  Bimmi  n  Erbeua  AnÜMHlig  an,  tooina  wril  Friedrich  L 
■nictit  ilsr  Mann  nur,  »«ioo  nftU  doa  Rvick«*  S*cbM  1«tekÜtla  praiMiigeb«n<.  B»- 
(oi)d«ri  leucbten  Voltolloi  41«  mit  der  llMtJinmuitg  de«  Hisni  iiii:lii  vtniiUwna 
rialan  HolTmbrten  n»raag  l.«0|>oldt  VI.  aia,  obwohl  gutmä»  hier  bervorgvhabva 
«acdea  kUnaU.  diA  Rrbaa  d«BD  dodi  dia  »euriai  ...  in  Bnnnria'  «i«h  iagit* 
lieb  nur  mof  don  BoraJch  in»  inattlifta  HorMifftiUDi  cingvicIirKekl  bnb«  —  m 
hetfil  nicht  io  dncilu  BRonrie  —  nai  xwiKben  Bnjom  nnd  Rnj«m  düifta  wohl 
•In  LtBisnohM  ta  nneban  mid.  WUnburc,  B»inb«rK.  KUrnl>«rx,  Ja  ■slbat  Efer 
kSsalMi  xani  triit  wio  «i  HunogArnuifi  ZeJUn  nt>  liajritcb«  One  x^lti^ii  {Hienlvri 
OMoUehto  ßk^craa.  I.  333f.)  und  K«nog  Heiniob  Jaiomirgolt  finden  wir  ntteb 
Utoicblicb,  TOD  seiner  tUlknJMbftn  Ktpeitiliaii  kh(^Moh«i}.  nur  Mif  llofU^on  m 
KogaDtbntg  and  Bamberg.  Auch  wa*  Volloliul  nbar  daa  t'ivjarai^n  Avr  >M'ari>l 
nn  der  uagnriacb«n  Orsiiia>  Migt<  will  miT  nicbl  cinlaaebicn.  Aiif  nlle  FUle  Uoibt 
jsidorb  der  Einwand  Sitn«Darald«  nnfraclit,  daB  BaKlIntitittiicK  nickt  Kinachito- 
hting  bedeute  Kältet  Friedrich  «rnr  au  dnm  friorinn  EW-ttchoD  feinem  Obolm 
und  aaäaam  Naffan  llbe«nDt  *iol  lalocaii.  nt  nlao  wob)  >u  alnein  Oftot 
•igtnwr  Becbto  btnit  Daa  Scbncigen  OlWi  rnn  l-Veiaingt  (ibtr  dio  frni!lkbn  Bn* 
atlramniic  ■naO  «'ohl  aueli  Vollolini  nutfallDn,  doch  aclion  du  OTJdachc  •otrecoloi 
--  >H>  riet  ich  mich  erinneret  den  Rerichto«  in  den  (ieatia  Fridenoi  iiD|ian(orM 
nimmt  joacm  SehnaigoD  die  äpitia.  Uleiehnobl  jat  Voltclinj  togtit  necb  aännn 
8cbTiK  über  £rben  «eiter  hinauaioiinngen  nod  bat  dna  ■alTectnndii,  trelcbea  der 
TOD  Erben  nofOiiTBifoltan  ütelle  voranagebt  nnd  von  Brben  gUicblalta  b«na- 
•tnadet  wird,  anch  *nn  seiner  formalen  Seile  in  den  Krei»  de«  i^weifeU  Ee*o|rno. 
Uir«kt  fraifl  or  'wni  hciOt  dieiea  aftnctnraVa  Er  vermutet  eine  itiliaÜBeli  wvbl 
DiiManfteno  AnafllUiinE  einer  Kaaur.  >tuaScbil  nirnea  «ir  ftviliuh  nor.  daJl  >a&c- 
tare<  >□  viol  oio  >xunendea<  bedeuteu  aoll.  E*  dUrfle  ein,  allerdinga  niohl 
Usaaiachee  inteMiruin  ui  afSoan  ailn,  das  Ja  auob  In  desi  tilnn«  ran  >Jo«n4iidtn 
etiraa  baibringan.  «nfnpn«,  mitbin  aueb  >xui>i*nd«a>  ^ebraucbt  wird-  VergMoba 
Dbrifcna  aaten,  itai  IThlira  au  dlMoni  Pnnkt«  bainwkL  Et  ial  lolthln  nocb  nicht 
die  Prag«,  waa  irobl  ftlr  niTeclandi  Keatandan  baben  kjjnnia  od«T  »b  an  dar  Stolle 
der  InteTpelation  (da*  PanforiD  BaganoaunoD  werden  maß.  VolteÜai  findet  ibr 
h'eUsn   allardin^  aabr  Mfcnlltmlicli  and  auffallaad. 

>>  IlUtoiiacbe  ihittchrift.  91  |u.  [.  6S>,  S.  147fT.  In  betug  nnf  dtn  «raten 
T«Q  ««n  Erbee«  Arl>*it,  dnt  ja  allfamein  Beifall  fiodat  bebt  IJblirK  noch  ina- 
htwiniliirii  herror.  daS  Erben  dar  ftacbweia  über  die  AnafortlgnQg  aweier  Kxemplare 
(8.  IIS)  voUkenunan  falunyan  aal.  Dort,  vre  Ubllra  mfien  Erben  aiiftrilL  aeltl  «r 
dooli  deaaes  weilgalwnd«  Ob}tlElIvitlt  aolbat  (toRenttber  der  eJ^oDen  Meinirag  in*  fv- 
bSiice  lieba.  Mit  Koelit  borUt«liloi  L*bllri,  defi  >mil  jeder  KiMStkm  tbeontlaob 
eine  Rlabnfie  rerbondeo*  nnr  (r|tL  oben,  S  132),  Wie  Telielini  pilicblel  aanh 
Chlirsdea  AnafUhninge«  Krbenakei,  vre  er  van  den  Ulealan  Pllaann  der  nUlrkiacben 
Webrpttiebt  bandelt,  irabt^«r  glelcb  wieder  ab,  aabsld  ««  dsa  VerbSlmla  daeKaiaen 
Friedrioli  m  aolcben  Fragen  gili.  Trefflieli  betont  tlblira.  Otto  von  tVeUa^ 
kISua,  'nla  er  teloea  Bertebt  niedenebticb,  dae  Piivilts  nlcbt  aur  Hand  fahatate 


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807 


gehenden,  entschiedenen  AbtebnuDg.  die  Erben  koralicli  durch  Tingl') 

haben  und  »lieM^lirkiilie  >!cli  auf  i^c  bilde  rang  dar  iiuBei«D  Wrbiltniiue«.  Auf  B«- 
dfcüien.  die  Tavfil  (Ntu*i  Archiv.  XXX.  47^  ff.j  g*g»a  VhWr'L  rorbrinft,  InnoM 
ieh  MD  QchhiMo  narfleh.  BmAgltoh  dvr  Dlipodttoa  lUnw^  FHadridit  U.  mt 
PllKhUBf  gibt  Uhlirt  blstdedtr  Erben  rocbt.  hJUt  aber  gIcicbKob)  lelac  Beweis 
fUhrang  ftlT  ■iingaointn  kUnadJch*  "*>•!  Dtcbt  kankltufonl,  KrImt  t^iadrlck  II. 
inocJil«  imiiKrhin  du  Minii*  nicht  gckanni  balinn,  dtttbilb  kano  iw  fani  wohl  in 
dar  UlivrlirfotMa  Kotm  Taibaadcii  geHewti  »in.  Turbs  habs  mit  ■einer  Annalmio 
Über  dw  Art,  wie  die  tllKbnnc  erfelft  aeio  niDVl«  (fi.  413),  revbc.  VoTgleicbe  die 
•ehr  glUcklieke  Anmerkaog  Ubar  diu  franB&riicli«  affiKter  ciucUjue-ckoie  ä  quelque 
oMfB.  lU.  S.  148  )  Vgl.  die  vorige  Abid.  Diu  ton  Luicbln  mt  Hekrftftiguo{  der 
VcrniWbtiegtliypatti*««  uiigvMgaD»  Georg; eabMger  H»it4htlo  «et  in  ihrer  efftullaAun 
Fctm  defUr  nidu  Terwaadbu 

t)  Zaltaelirin  der  8aTi|niT-Stiftuii|[  für  l{«icbtairwcbiebte.  Oeni.  Abt.  XXV. 
B.  ibHe.  In  lüncr  2!l  Seiten  turken.  eelbntJUiclIgeiv  >die  Kchthoit  de*  On«rrclcfa}- 
Mbso  Pririlagium  aimiu>  bBgrUiidDDdoa  Abband  lang  hat  Tan^l  lanlchat  den  Wart 
der  diplemBtiacbes  ttaite  reu  Grben*  Arbeit  beconder*  bintiobUick  der  F^lg« 
der  Formel  tewBrdi^  and  duio  einen  enten  gelaairencn  Vetmcli  bepIlBt,  mit 
der  »lltuweil  mmKodtbuteo  AnwenduBi;  der  Theorie  von  >&npnagermaiftniK>)Bg< 
Bafrarliamen.  [ler  •Verfall  der  allen  Beichikkiuleia  iai  elea  no«l)  nicht  m  iiait 
tntdiehm,  »eno  »ucb  dl«  KsBilel  Khwncb  betolst  geweeea  edn  dürfte.  Dactyen 
b««lr«itet  Such  Tani;l,  deÜ  die  Erben  M  eobr  «uffnlleod»  >a!>jtkliv<  gefoftte 
Stelle  den  Scblofi  auf  FUjchung  geeutle.  Gerede  die  wnit  DichwolabueD  Ver- 
iuediUuis»n  lehres.  daC  neb  Intarpolklionttn  keiniuwoge  durch  objehliTO  FMeimg 
rar  dem  Qbrigea  Text  der  Urkunde  eunciduen.  Tsugl  •maS  daher  mUchioden 
Etnapm^-b*  da^egea  erbeben,  in  dem  belrelTeaden  äatae  dt*  Uinw  an  «ich  eebea 
PUteb«rt)raneli  *.u  (ubeo«  (!j.  £*}2),  Aakoapf«nd  an  Oimonifelda  Nacbwote,  iut 
da«  Hiniit  noch  andtr«  »olebe  «bjektive  ADnandlung^n  habe,  bringt  dann  Tantrl 
eine  Ken«  iat«re«Mal«  ZuMmoieiMleltung,  werau«  der  •ohwaalEevd«,  objekiive 
Oebraaih  ikaleerlicta'  und  >keiii^i<ib<  gerada  In  Diplenaen  l-'riedrlebi  I.  ««-bellt;  du 
aber  <KMt  KanxteibTmncli,  Im  Grunde,  eo  melol  Tangl.  wire  lar  Ktklftning 
dinaer  irheinbMren  Abnonuitlt  sieht  atamal  Annahme  eine*  Vonkue  nelweadig, 
Cl>srbsupt  bittet  «r,  das  Uioua  «nicht  naefa  dem  MaßKtmh  landUolIger  Darob- 
MhaHnarh ande a <  «a  maaem;  te  ataht  ja  nach  aninam  Koehtiinhalla  elndg  da.  Nteb 
Darlagiint;  der  VDrg&nge,  die  ■um  KretgniaH  (on  llb6  geführt  haben  <g>.  86&— 808), 
S«bt  Tasffi  auf  »die  KugeatKndniwe  dea  HLnua  Im  RiateJaMi*  ein  (&  969fJ.  Ea 
wird  der  <Juellen«*n  der  KKlachun^  (Ht  W.  MaxiDiin  bentorf^^oben  (271)  und 
iveaa  amh  Tsn^l  viell«ioht  «erad«  deUialb  nicht  mit  Uteht  •  KÜMberwillktlr« 
der  aeblen  Urkunde  eaige;emh«lcaB  ka&n,  da  ja  auch  die  llUM>hi»K  e*eh  an  gt- 
gebme  TtchllnlM*  kalten  mod.  ae  kaaala  doch  er  gewiS  a«r  daa  Sini^Bifte  dae 
Ulnua  blnnelMO,  iraleba*  die  tloffabriplljchl  anf  >BB7e«i  allein«  heacbrlaht,  and 
daA  aalbat  die  BllhawnkIMilfa  trak  ihrae  Privilegi  andn«  al*  gerade  nur  Hcftag«  n 
NlUiiberg  nnd  Banbecg  beancbt  bab«n.  DaD  aie  aaeb  ÜMirtabrt  olebi  blöd  iMwh 
Uallaa,  aaiidan)  auch  an  daa  Niedarthein  leiaMen,  woiat  Ta  nrl  gltcklieb  aaoll  ud 
beatreiua,  dad  dt«  Ladungen  aa  leilwejae  befrella  Fanten  niehl  deeh  ntgalmllUf 
ergangen  leieD  [ß.  878),  Bbeoankaan  «r  telgea.  daA  Iteinrieh  und  eein  !MhB  I^eepold 

SO- 


JkpU 'UrAuf  durcli  Brandi')  erfahren  muBt«.  jctst  wieder  Scli«ur«r*r 
1^  :^tengeJ^)  kand^ebeo    Wenn  die  von   Erben  an^egriffeoe  Stelle 

uuftehlleb  *Mw\ftvd  ant  lloflMfr,  dl»  Id  t{aj«n>  «uttfuidtti  Bad  4i*  Diir  aaiBfthnw- 
■•iM  acek  ka4w«  bMiicbt  lubMi.  j«  üt  f#blOB  >aiif  *If  f»S«n  toa*rb«7-*riMibMi 
R»lc1i>l»g«n*  (S,  274).  Wn«  die  ■pUcran  Bmb«nb*rg«r  knlangi,  lo  gibt  Tmdgl  mit 
KMhl  tu  badtdlue,  AaS  diu  Erwarbm^  dv  Suwrfnarfc  di«  PfliehlbMchrta  kti»t  bie- 
HcbtUeli  d«r  üofUin  wAhncItpialiab  uüfetebra  hu  (8.  S77).  DaB  dar  Vliivnfncb 
dar  niiMB  itafaa  «olche  He^ünillKitagaa  cuaieht  in  B«traebt  kun,  konDle  Tan  gl 
ttbfa  mm»  Valtalinia  AmnUiraBgeii  ciatDcIiiiteci.  Die  ErteiltiDg  oeikter  Vor- 
neUi  war  mb  fr«l»r  AufluB  kakarllckcr  (Inade.  Den  Knldaag  uch  luli«« 
irM— 1162  erkWii  Tangl  lrcfl«nd  aU  •  Kaeb4i«iiMi<  de«  Han«««  fllr  di*  ItM 
TMlInmin  LalMiiDf.  da«  äehi>6ig«B  Ottat  roa  l-^ratalar  >iu  d«r  beJlMk««  TMdvKa 
aaiaaa  W*rkM,  da*  nur  Privdncli*  Varbnrrlicliuiig  >aiilr<ibw,  dai  iua  BlTsctMtdl 
SM  der  1 166  aoek  roangalBdtn  nlbuilit&n  KMkk«ii»n*ch>n  dw  i«m«  Bfimgi. 
Abar  kuck  dam  KatMr  mIIi*l  lunftt*  aa  «lUkavBimi  ■«in,  Im  PalU  da«  klMdwleaas 
Ahlabao«  im  Olwim*  nkbl  «ri»der  dta  bajTNclHMamtekitclia  Fraf«  tan»hn  wa 
1— lan.  Wie  *icti  da^gvn  T>b|;I  du  Wort  aflbctaodi  enUtaad'ii  deaki,  S»de  Jcfa 
■«ttäfn  cinltdCliUiad.  BeitliniaiMi  muH  man  ikm  fficdffr.  woiin  er  («rad«  tMt  dicMr 
i^lella  dia  kitltifat«  Spcacb«  K'V'  AoniLluiie  T«a  Kabehnag  d«rek  den  iMilm 
BstaDbergtr ipTwltaa  lilt,  dar  jftdiMen  Pmuiu  aicki  braucble.  Endlidi  balTii^l 
mmA  Uia  dar  KlMtamaabar^r  ObMiMettug  de«  Uiiiu*  S«hlb*a«  g«g«D  Erbcaa 
AouhiM  KMogao,  dia  f«i«lB  b«tiffrzit;eatwer1  »iimL 
>)  Tgl.  OOMD.  i  147.  8.  ■iUt.  Addi  4.  1. 
I  <>  DoKMckfii  ^.  32Ö,  Ann    4,  2. 

^  Biatoritcb«  ViPr(e(jahTMcbri!t,  VIII  <IflÜÖ>,  Silfl.  Kdmnnd  Stangal  kcnn- 
nteluMi  fldefaraUa  tot  tlltm  Erbana  i.tb«tt  mit  KMshi  ab  ainta  •anller»r4«Dl> 
liekaa  GeiriBa  fllr  dt«  Mplanatlk«  —  In  dar  KlMDmar  aoll  a*  itatt  •Tnaya* 
vkttiaekr  >Aranga<  hviOaa  —  und  acbli«fit  •ick  ancb  ttaitarbin  Krhen  knappor 
aa  ali  brfiker«  KtnooBrntcii.  Sar  muQ  inlhal  wf  belanea.  dafl  gnndo  d«Ri  Diktator 
daa  Mioat  L'D»gelmkUi];k«i(en.  «f«  aaleba  da«  Minii*  auftieiii,  auch  aaderwina 
a*kt  kEiiHg  aaiarUsfan;  dock  glaabi  »r,  dia  >«bj«kti««  Waadaag*  aaa  •l*M»rli*]- 
traf  der  alten  IiRBvnlittf  aad  Scknurorarin  daa  X.  JahrbitnderU*  ablcdtcu  in 
tollaa.  PUr  dl*  F^iboii  daa  Wagnuar  Jodavbriaf*«  tHii  Stasyal  In  Uagorar 
Aiufniinnig  anUcbiadaa  ain,  (rots  1111111):  leck  irr  ^ülMicrangaiK,  die  in  drf  KanUai 
I-*rl«dricb*  1-  hÜDfiR  Kaang  haf«ipi«n;  daraat  wicd  daiia  ancb  fllr  du  Minua 
etxraa  »btallea  kuntun,  wj«  etwH  roa  dem  (tlia  iind  Her  der  VorvrrbanillonKen*«' 
Auf  di«  AiuRlbnuigen  im  dritlaa  Kautel  d«  Erbvnichcn  Uatmuckang  gibt 
ülflDfcl  nicbl  viel,  MHeil  m  die  llofUutpIlictit  belriffl;  er  inl  aber  wabl.  «enn 
*?r  iDetal,  •■  lieAe  »ick  dock  olcbi  dnis»!  «oli«r  auaniaflian.  ob  j«aa  Bafraiuaj 
■icli  aar  die  auAerbajrenackea  llonage  de*  Kaiaer»  oder  dia  bajriKfaeii  doa  Bayern- 
karaega  boiiaken  aaUt««.  Gaa*  eatMihledaa  da«  tnlerc,  doon  ««  kaodalt  «Ich  an 
DIcnata,  die  »iiDpati»*  au  Itisteii  liail.  oad  daA  d«  Hcnue  roa  Oalecrftioh  niefcl 
gahalraw  Kerdan  kaaDia.  HofU|;a  it*  Bay««Bk*ri«ifi  an  beinobaa.  varalobt  «tek 
gaiu  iron  aalbat  Au  meiaten  loachl«n  dem  jOagMas  Kiitik4<r  Erban»  anck  daawa 
AiiafltlinniKan  hiailcbtlick  dar  •ottaiürkltchao  H*orn*|iilicb(>  ain.  in  nclekcr  er 
*<lan  Aiiaf;aiif:«patikt  aslnar  gauiin  UnieraiiokanE  varmuiaii.   i>kDa  auch  nur  latk 


I 


I 
I 


309 

«rifklirli  interpolieii  int,  wenn  Aach  Atta  Wort  afferisndi  nicht  im 
cchl«n  Minus  von  115t>  vorgekommen  »«in  kunn,  wie  «tvlit  ««i  dnnn 
mit  dem  dazwiMben  Hef^ndvn  äatz.  den  ieh  oben  den  Exequaiur- 
pani^AphtrQ  genannl  batx:,  und  welcher  der  RrklOrung  unEWtfifßlbaft 
groÜe  Ikbwieriffkeitpn  berettet?*)  Auch  Toa  diesem  Statut  apridit 
Otto  TOD  Frvisiiig  keio  Wort  in  seiner  aus  der  Erinnenitig  «nfgeEÜoli- 
oeten  lohältsangab«  des  Minus.  So  sehr  ich  aber  sotehus  zu  bedenken 
geben  müü,  und  «o  sehr  ieh  auf  die  Wif^durkehr  jenur  bwiden  Worte 
Gewirht  lege,  mit  denen  OUo  von  Freising  den  Umfang  der  IIce1^ 
fahrlitpiliclit  des  Horau^a  von  Österroicb  lunicbroibt:  r^roB  et  pro- 
▼incisc,  Wortv,  di«  dann  in  d«n  (jestis  Friderici  begegnen,  su  ge- 
denke  ich  doch,  von  der  eindohlftsrifren  Stelle  (ins  Otto  von  Freifling- 
eiDen  fllr  unsere  Prtigo  viel  durch&chlaj^endi^reD  Gebraaeh  xq  mncheo, 
als  nur  um  diu  nach  Krbcns  Meinung  interpolierte  Htello  des  Minus 
SU  halten  Ich  wollte  «ben  hier  nur  hervorheben,  daß  jene  beiden 
Worle.  die  auN  Ottos  Feder  in  die  Gcscbiehte  .■■ci »es  Neffen,  de«  Kainers, 
get)o8«en  «od,  wenn  sie  ucb  im  Minus  offenbar  im  cflmlicbeo  äinne 
winler  6uden,  doch  auf  jenen  Unterhändler  hinweisen,  der  gewtU  auch 
auf  dir  Fanaung  der  Stipulationen  Einllufi  genommen  hat.  Äua  einem 
«olohen  Vorverträge  aber  »ollen  ja  die  angezweifelt*'«  Worte  herubcr- 
geiiomnicn  sein.  Dali  nan  die  beiden  Fahnen  auf  Uof-  und  Heer- 
fahrt-4|it1iAht  gedeutet  werden  mUssen,  well  sieh  ohne  Frage  anf  den 
KarbingtT  Wieaen  die  genannte  Verptiichtung  gegen  Hayern  in  eine 
Bolobe  ge^n  das  Reich  verwandelt  habe,  wftre  riellvicht  aitzunvhmon. 
wenn  nicht  jene  ander«  Stelle  in  Ottos  groilem  Geachichtawerfc  uns 
eine  andere  Deutung  nahelegen,  ja  geradezu  gehielertsch  vor  Augen 
stcllei)  warde.  Sieher  erscheint  nur,  dafi  die  angezweifelte  Stolle  in 
Jeder  Hituicht  die  Konsequenzen  des  so  eageiiartig  im  Fahnen* 
seromoDiell  symboliflicrten  lobensrechllicheo  Vorganges  festlegt. 


«»m  Woft«  deo  Gaag  jener  beaoadw««  Calenacbaiig  «u  skisdvreii.  «elüielk 
SlftBjt»!  ctwei  uBvoroiaUt;  «dU  UBtrlichWt  oiuBt  iDlvtpol&lioii  «TMbsik»  *l«o 
imnierhia  fegctiMii.  Wmid  »  sieb  abor  uun  llbcfbaupt  am  niciiU  aadefM  bandeln 

irOidv,  al(  DtD  Putla^uDK  A*r  V«rpBichluD|[«o  Ottttrivlcb*  grgrti  dkn  BolcK  sa^b 
üiucbaHt  —  tri«  frtilief  gogtn  Bajftra  m  jutrt  Komm  da«  Rctch  —  and 
"■«IUI  elwm  aiKrb  Aiuiria  wio  kan  r^rbot  liawaria  okao  doealiu  ia  «intn  weiten 
flioae  r«ntand<iB    oiMtv,    der  ja    tatiacUicb    ferbUii;;!    ial    [tgf.  Ui«b.  UUllet  in 

SlUtfet  d««  Vei«uiei  für  L«nde>l(u&de  von  ?'ied«iAaU)mii;lL  XXXV,  4IOff.).  dann 
•tnd  aacfa  dit  ilalloDUcbcn  FtldBÜ^'«  Ueinricbt  gtrettei,  (tcaa  auf  lUtiea  Iftfll  licti 
da*   •r*(Iia>    du  Mino»  «b«iMa  gut  aDwendoH  wl«  auf  IJo^n. 

■}  Oben,  S  I9ä.  Biaadi  ball  iIs  allaxdinf«  (Oi  «laoaiidfrei. 


3U) 

%  138.  WtlbreDd  HnpAch  »idi  uiinndliob  viel  Uube  gibt,  Den 
die  tres  coinitatus  aus  dura  cum  omni  iure  i]ee  MinoB  hi>niuE- 
zutcsen.  ditgegco  ihre  ZutiammeobulluDf^  mit  deu  beooBcia  deraelbeo 
Urkunde  uad  ubcrhuupt  ibrv  Dcutan^  auf  Ti;rritQriti»  nllentbslbea 
ablebol,  tibersiebt  er  f^nx  und  gar  eine  Stelle  in  eben  jenem  Werke 
dM  Frei8ing«r  ßisebof«.  dessen  Scbildcmng  toq  der  l'^uen- 
betdmung  er  mit  der  Dttrle^uDK  des  MiQU»  in  EiukJang  brineeo  will. 
In  jener  von  mir  Bchoa  Öfters  idtiertoii  SloUu')  heiüt  ee,  die  curi&, 
d.  h.  der  kaiserliclie  Uof,  babe  die  O«pflc^;eol)eit  gehabt,  'tit  rugoK 
per  gludiuDi,  provinuia«  per  vexillum  b  priDoipe  tradautur 
Tol  fpcipiantur*.')  Das  bedeutet  TUr  uns  eotioI  als;  Falinlofaon 
kUnoen  nur  Provinzen  den  Reichen  sein,  oder:  mitte U 
Fahnen  werden  lediglich  ProTiosen  verliehen.  Lassen  wir 
vorlnuSg  dabingeittellt.  wie  ttivtte  provinciae  xu  oberKeUen  »ind.  aber 
Stollen  wir  die  Tatsacbo  fcat,  daß  Kabnieben  nicht  bloUe  QrAl'schitft«- 
bereohtiguDgen.  (irafenreebte  gewesen  Rein  küiineo.  Denn  wenn 
OttOTon  Frei»iflg  gewoüt  hatte.  daU  nur  oinne  ins  und  die  ditruntcr 
initveratundeneri  ct^milutu».  uld  aamlieb  Grafsebuftärecbte,  aulkir  dem 
Dukut  durch  jene  beiden  l'aJinea  seinem  Bruder  verlieben  vri>rdn& 
aind,  so  wOrde  er  nicht  a<>  kurz  und  bündig  in  dem  anderen  Falle 
von  provineio  echleohthin  ^esprocheo  haben.  Er,  dem  dcwb  die 
Vor;^a<;c  auf  dum  Kcgunsburger  Reichstage  gerade  hiaHichtlich 
ihr^ir  lehenGrccbtlicbeD  and  zercoioni  eilen  Seite  $*j  klar  tot  Augen 
ateben  mußten,  wQrde  dann  wohl  nach  den  provinciaa  ein  vel  inra 
OomitiB  oder  tumit  <>in<s  Wendung  bcigesctet  haben,  wenn  es  noch 
andere  Fahoenleheu  gegeben  hflttL>.  vun  dem  apUier  mit  Blutfahoe 
geliehenen  Rlutbuinre^&l  ganr.  abg?»ehcn.  DaS  solche  Qrafscbafts- 
recht«,  die  in  unserem  Falle,  wo  di«  Provinz  OHerrelcb  schon  als 
mit  dum  erstell  Biinncr  geliehen  angniunimen  mird,  abgoflondert  an 
Lehen  gehen  würden,  wäre  ja  mOglicb.  unwahraehäinlich  aber,  dall 
sie  dann  mit  Fahnen  gelieheD  wurden  Allein  vicIlcirJit  sind  solche 
Rechte  unter  dem  inilven<taiiden.  was  Otto  sowohl,  wie  daa  von  ihm 
inspiriert«  Minus  a!«  provincin  bfxviehiiet  Untcr^uehen  wir  daraufhin 
neuerdinge  die  bisherige  Auffassung  des  Uericht«»  in  den  Gestis 
Friderici  im|Kratori<i. 

§  139.  Professor  Dopsch  frlaubl  tu  wissen,  daß  von  den  zwei 
Fahaea,  die  bei  der  lilrbcbnng  Oi^terreichs  zam  Uerzogtum  in  Ver- 

>)  Otto  Fri>.  0«st.  Frid.  II,  b.  Vgl  ubvo,  n  1C6  und  113. 

^  UG-  SS.  XX,  39S,  Z.  29. 


Ü 


311 


wettduiij;  ^kommen  sind,  äie  eine  dus  Terntoriuni  der  Mark,  di« 
andere  die  Grafscbaftsrecbte  zu  bedeuten  gehabt  bstle.  hl  das 
uB^lieh?  Wir  aprechfn  nictt  mehr  davon,  daß  in  dieser  Pnhiiu 
das  VAsillnm  sKCf^incum,  aoob  |)r«otrinum  g«nAiint.  TOrtiegc.  n-elcbe« 
die  mit  Blntbann  verbundenen  ReiebalebeD,  b^iuhuoc^ivroiKP  cbm  Regal 
der  Ulat^richtsbarkeit  bedeateto,  denn  wir  baben  ja  ge.->«ben.  dafi 
diesw  Re^ol  in  dem  markiHcben  Vorrecht  de«  OiD^n»  zu  dgcncn 
Uulden  zwar  rorbcrvitct,  im  Minus  «bi^r  dem  Herzoge  voa  Oater- 
reicb  erst  in  den  frabästpn  Anfügen  zuj^Alanden  var.  M'tilclie 
Rolle  hau«  denn  such  dieses  ßlutbanner  in  der  Zertinoiiie  von 
1156  dpieleo  flollcn.  Ndimon  wir  an,  «a  waren  dio  xn-ci  Fahnen 
aus  den  siebeD  UHnnrrn  hcraaegcnommen.  mit  denen  ßayeru 
zu  Lelien  ging.  Dann  l>«l'and  aicli  unter  den  «ieben  baj'ri- 
sehen  KaDiiero  aaeh  da«  Blutbantier.  Solche«  kOnute  man 
nllinifalls  akzeptieren.  Das  BIntbunner  und  sechf  andere  Fabnon 
tiAite  mithin  tleinrich  Jasomii^tt  dem  deutschen  Kaiser  zurllck- 
g«»tellt  und  dieser  Heinrieb  dem  [.Owen  mitsamt  Bayurti,  gluicbeaui 
alfl  Symbol  Bayerns.  eingobXndiget  Bis  daher  gebt  altea  gut.  Wie 
aber  erklArt  man.  daß  Heinrich  der  l^üwe  aus  jenen  »ieben  baveri«chen 
üaiiueru  irerade  das  Blutbanner  zusammen  mit  dem  die  Mark 
bedeutoudca.  zurflckutellu',  da»  Blutbanner,  daii  ja  auch  fUr  ihn  die 
oberste  Gerichtsbarkeit  im  IIenof;tutn  bedeutete,  die  Summe,  den 
InbegrifT  der  Gmrenreebte,  denn  den  Ftlnthsn  lieb  der  Kaiiwr 
Qrafflohttft  nach  SachBenspie^l.  Und  diesem  ÖraCscbafuireebteä  hatte 
«ich  diT  Hf-rzojiE  von  BayCm  beg«ben?  Wa»  blieb  ihm  dann?  8otlte  er 
in  aeinom  Ucrzoi^tum  Bayern  nicht  mehr  ßlulbann  fahren,  nicht  mehr 
Oraf!tchftft--'re<:hte  ansllbpn?  ti»  i*t  doch  viel  ober  anzunehmen,  daß 
mit  den  beiden  Fahnen  etwas  dargestellt  wurde,  dessen  sieh  Heinneh 
der  Ijiivnf  ftlr  immer  entauOerte  und  entdoßem  konnte.  Das  aber, 
dessen  er  sich  begeben  mochte,  kiinnen  ulchi  die  (jrafenrechte  in 
•aiscm  Uorzdgtum  Bayeni  gewoHcn  sein,  «ondc'rn  nur  etwa  die 
Grarsciu ßarecbtc  in  der  Mark,  auf  die  er  venuchtete.  Da  dies  aber 
nur  ein  leilwei^er  Verzieht  war,  »o  konnte  doch  nicht  wohl  ein 
Bauuer  ausgobitudipt  wurde»,  das  eto  Qanze«.  nllmlicb  Biatbum  im 
ganzen  lionfigtam  Bayern,  zur  Darstellung  brachte. 

Da^  gilt  nun  a«lb9t  dann,  wenn  man  von  dem  Blutbaun  ganz 
absieht  und  nnr  roo  Orafsebaftsrecbton  spricht.  i>enii  sollte  die 
eine  Fobue  (Jrat'scbaf^reehte  in  ganz  Bayern  bedeutet  haben,  so 
konnte  man  Heinriirh  dem  LOwen  nicht  wohl  zumateu.    daß  er  sie 


S12 


EurUokstellte  —  was  blieb  ibm  d&un? —  und  Friedrich  konnte  ate  nicbt 
wohl  demneaeo  Herzqg  von  Osterreicii  Ube.r<rebeii.  denn  dersollb?  doch 
nicbt  Oraticbaftsrecbte  in  g&iiz  Bayern  besjtten.  Besag'te  jedoob 
dM  ÜDc  frft«liclic  Bttnaor.  wie  Dopscli  will,  nur  GmfscliaAarcclit 
to  OitterFeicb.  dann  eiilftteht  billig  die  Kraj^e,  was  denn  die  Übrigen 
ftnf  Fahnen  zu  bodeaten  faiitt«ii-  Oie*c  ¥nge  c&tstobt  auch  dann, 
vnjnn  man  unter  dieser  Belebnung  mit  Urafsdiaftsrechteh  gar  uicbu 
ander«)  verstehen  will,  als  die  ErmScbtiguog.  die  alicnfaU»  im 
Fumtentumc  CDtliiUteucn  Orafscbuft«»  uiclil  weiter  Ivilieu  su  tutlaaen^ 
also  etwa  die  EmiUchtignng,  die  kleinen  Provinwn.  aus  denen  «Üe 
große  Proviiit  bestand,  niolit  lebeim weise  zu  anderweitiger  Ver- 
waltoßg  auHZutun.  Demi  gerade  dieses  Vurrocbt,  das  allerdings  nur 
aus  der  Einheit  der  Ihlarkgrafschaft  fließt,  »if  wir  sehen  werden, 
wird  ja  als  lebeusmjtßig  festgelej^s  Charakterietikon  der  Mark 
auf^elaßt  aitd  mu^  daher  auch  den  Ubrigeu  Marken  Baj^ems  zu- 
geschriivben  werden. 

^  140.  Es  ist,  ich  wiederhole  e«,  eine  billige,  keine  mUüige 
Frage,  was  die  übrigen  Banner  bedeatateo.  I^n  gana  oberflUclilicher 
Versuch,  niitt  dienu  Budeuliing  xa  vergegenwUnigco,  wird  das  er- 
siohüich  machen.  —  Dana  ist,  wie  aohon  in  den  Tagen  Kaiser 
Heinrich?  II..  jedenfalls  das  Herzogtum  Bayeni  dnrch  eine»  der 
Banner  vertreten,  welche  tleiiiricb  von  Österreich  an  Kaiwr  Fried- 
rich 1.  xuruck»t4-llt.  Wenn  frnier,  die  eine  von  den  beiden,  ibm 
wieder  «urUekgestellten  Fahnen  <)eterre!ch  voretellt«,  bo  ist  weiter 
Ml  Uli  nehmen,  diill  auch  die  Ubri{!cn  zu  Payern  goltürigen 
Marken  durch  je  ein  Banner  veclreien  waren,  also  die 
Steiermark.  Islrien  und  die  Mordmark');  damit  wflrcD  sebon  fllnf 
TOD  den  Fabuen  der  Leheneseremonie  von  1156  erklärt.  Sollt« 
Duii  eine  Mtchste  den  Blutbanu  fUr  goni  Bayern  liedeuten.  so  kann 
die  Biebeiiie  nicht  wubl  Grafcnrcebte  in  Österreieh  darstellen:  denn 
derlei  (rrafenrecbte  gab  es  ohne  Zweifel  in  den  übrigen  drei  Marken 
auch.  Und  selbst  wenn  wir  atinehmen  wollen,  es  habe  sich  in  der 
eine«  Fabnc,  die  ich  Jetzt  diu  eccbotv  naoote.  uicbt  um  den  Blat- 
baon  gebändelt,  dieser  sei  vielmehr  in  der  bavrischcn  Irf-honHfaliDe, 
die  ieh  nunmehr  an  erster  Stelle  aafz^lte.  mit  inbegriffen  geveeoD 


0  MG  88.  XVII,  382.  Z.  43  IT.  Kam  hiio  naqua  ijoaluor  inBrebimM:  AMtria 
»t  8Cjna,  Yitttft.  ChAmbeiwU.  qul  dtcebalnr  d»  Votibareb,  »rocvtt  »d  celebrationem 
cutic  dnc)*  BaKari»  voaioluuil,  *ieut  tt>di«  (c.  ISänt  «piteopl  et  coiniie*  ipdua 
lentt  tactn  ivrenlur. 


313 


—  eioe  ganz  glaubliche  Verrnntung.  wie  nben  gezeigt  worden  tat^) 

—  uod  wcQii  demnach  das  von  mir  frOher  als  Blutfahne  aiige- 
QODunc-oc  BauDvr  nocb  «reiche  solche  Grftfviircchu.-,  ctvm  i»  uiDcr 
Anderen  Hark,  rielleioht  in  der  Steiermarfc.  ai)Z«i|^eii  sollte,  »o 
blioben  noch  immer  zwei  oder  ear  mehr  hiniiicbtlic))  der  Orafcn- 
reohte  uQKedeckte  Marken  Übrig,  d.  b.  solche,  deren  Grafscbarten 

^oder  Grafsfib&fWocbt  nicht  durch  FahncD  versinnbildlicht  gowcsen 
wttreu. 

Anders,  wenn  mit  den  zwei  letzten  Fahnen,  deren  eine  von  Otto 
von  Preisini;  rerwahrt  trird,  dio  also  in  irgend  einem  Zusammenhang« 
mit  Oatcrreich  steht,    und  deren  andere  ich  toehen  auf  Steiermark 

^bezogen  habe,  denn  doch  Territorien  gemeint  »ind,  nur  eben 
solche,  die  xnrur  vim  den  belreflenileD  Markgrafvn  beseoMn  waren, 
aber  in  einem  anderen  Wrbnltnisse  bcaonderB  xn  Uayfim  »landen, 
als  die  von  ihnen  verwalteten  Markgebiet«  selbst  Die  Worte  des 
MiDQs.  tiach  welchen  der  Markgraf  von  Osterreich  oder  doch  ein  Ahn- 
herr deaaelbeo  clnerdeit«  außer  sancr  ilark  noch  ba,yerische  Lehen 
hatte,  und  anderseits,  was  wir  von  den  Rechten  de«  Kirutiier 
Markgrafen  in  alten  Traungau  im  Lande  ob  der  Enns  wissen, 
ferner  das  aoi  Geurgen berger  Tage  beendete,  in  den  Berichten  nur 
angedeatete,  weil  von  der  Mitwelt,  von  den  geistlichen  Cbronik- 
»chrvibi^m  in  seinem  Bucht«mumcntc  nicht  ganz  erfußte  Bingen  jen^r 
beiden  FUi'aten  am  das  Land,  das  epjttor  den  Hauptbestatidtifil  von 
OberiSalerreich  aaamaehte,  niid  nicht  ituni  wenigiit«n  die  spätere  Hal- 
tOBg  Bayerns  in  der  oberüslerreitrhischen  Frage,  da«  alles  freist 
darauf  hin,  daß  dt-r  hier  vorhundt-ne  Kontliki  auf  alte,  konkur- 
rierende L«<hensvcrhaltnisse  xn  Bayern  sorUckgeht.  Demnach  wurde 
di«  zweite  Fahne  bei  Otto  von  Freiaing  and  würden  Qberbaapt 
xvei  Banner  von  den  sieben,  die  115ti  auf  der  Wie«e  za  Barbing 
»or  Verwendung  kamen,  sich  dennoch  auf  Oberüslerreich  hcuiehen. 
Eine  von  ilnicu  ward  entl^ültig  dum  neuen  lU-rzog  von  Österreich 
eiugeli&ndigi;  sie  ist  mit  unter  denei),  ubvr  welche  des  Herzogs  Urudur 

ifweimal  spricbl.  Die  undere  wHr«  noch  in  den  Hluden  den  Uerxogs 
Toa  Bayern  verblieben,  wie  auch  das  Bunner,  daa  Steiermark  bo- 
deatotc'i;  ca  bedeutete  die  Herrschaft  Stcier,  von  der  die  Kurntncr 
Mark  nachträglich  den  Namen  acgeuommeu.  —  Freilich  kann  eine 
A.iüTassuiig  Tdu  den  durch  die  zweite  Fahne  in  Otloa  Behobt  aym- 

■)  obM.  I  lue. 


314 

bolisierten  Gebiete,  von  der  anderen  provincia,  wie  Otto  aa^n 
würde,  acBgiebigen  WiderBprncbes  ganz  Bicher  sein.  Ich  bin  auch 
nicht  der  Meioang,  sie  mit  dem  soeben  geschehenen  Einwurfe  bereits 
begründet  zn  haben  und  weiß,  daß  noch  mancherlei  Hindernisse 
beseitigt  werden  müssen.  Allein  eines  kann  schon  jetzt  gesagt  wer- 
den. Wenn  die  beiden  Fahnen  der  Gesta  Friderici  imperatoris  iwei 
Provinzen  bedeuten,  wofür,  wie  gesagt,  Ottos  eigene  Worte  sprechen, 
so  können  sie  nicht  in  dem  VerhaltnisBe  zueinander  stehen,  wie 
etwa  der  comitatns  Romaricensia  von  1259  zum  Herzogtnme  Ober- 
lothringen, wovon  jener  einen  Teil  bildet')  Nicht  als  ob  ich  es  un- 
bedingt für  auBgeachlossen,  für  unmöglich  hielte,  daÜ  ein  bestimmter 
Teil  Neu-^sterroicbs  dem  neuen  Herzog  in  ganz  besonderer  Weise 
zn  Lehen  gegeben  worden  sei.  Allein  solange  die  Markgrafsefaaft 
eine  Grafschaft  ist  —  und  das  ist  sie  —  und  solange  das  neue  Her- 
zogtum nichts  ist,  als  die  im  Range  erhöhte  Grafschaft,  dann  wird 
man  sich  innerhalb  ihrer  Grenzen  unmöglich  eine  dem  neuen  Mark- 
grafen noch  besonders  zugewiesene  provincia  denken  können.  Der 
babenbergiscbe  Herzog  von  Bayern  konnte  innerhalb  seines  wei- 
teren Dukates  noch  besonders  Markgraf  sein  und  daher  beide  Titel 
brauchen.  Es  standen  ihm  zwei  Provinzen  zu,  der  engere  Dakat 
nnd  die  Ostmark.  Aber  dem  Markherzog  von  Österreich  kann  inner- 
halb der  einstigen  Markgrafschaft  keine  Grafschaft  als  besondere 
Provinz  zustehen  und  nun  vollends  keine  tres  comitatus,  die  angeb- 
lich nur  mit  der  Provinz  Ostmark  zusammenfallen. 

g  141.  Was  also  bedeutet  provincia?  Unzweifelhaft  ein  Vei^ 
waltungsgebiet,  sei  es  geistlichen  Charakters,  wie  die  Kirclienprovinz, 
sei  es  weltlichen,  wie  etwa  die  Fürstentümer  des  Reiches.  Und 
gerade  solche  Fürstentümer  scheinen  in  den  Geetis  Friderici  gemeint 
zu  sein.  Denn  wir  können  den  Worten  Ottos  von  Freising  die  freilich 
am  sieben  Jahrzehnte  jüngeren  des  vetus  auctor  an  die  Seite  stellen, 
der  »cumvexillis  saecularibusfendauraniaillustrisdignitatisi  verliehen 
werden  läßt.  »Illustris«  ist  das  ständige  Beiwort  des  FUrstenstandes, 
wie  Ficker  nachgewiesen  hat;  »feuda  illustris  dignitatis«  sind  Lefaen 
von  fürstlichem  Range.  Sie  mtlssen  vom  Reichshaupte  verlieben 
sein;  denn  >nullum  est  feudum  vexilli,  de  quo  possit  illustris  seu 
princeps  tieri,  nisi  illud  sibi  a  rege  conferatur«.''')  Allerdings  zahlten, 
zumal  vor  1180,   auch    die  Grafen    zu    den   illustres,   daraus    kann 

1)  Vg].  oben.  §    112  und  öftem. 

■)  Vom  BeicbsfUritenitande.  §  111.  S.  151. 


aber  nicht  <2eful^rt  irerd«»,  d«ß  die  Vrrloiliun);  von  Grafenreciitj 
ohne  Amts^btvt.  schon  Fahnlehoo  bc^Undvtc.  Nimmt  man  aber 
lirafenberuchü^ang  ala  den  Cnbalt  des  Ftirab^ntums,  an  mlUlte  mas 
trotz  Dopschs  Kritik  ui  Strnadts  Auffassung  die  Provinz  Ost«i>- 
reich  zwi-itnul  mit  Fahne  verlieh«!)  nrerden  iuacn,  einmal  aiii  Uark- 
bersogcaro.  diu  xneite  Ual  als  Grafschaft,  oder  man  muß  zu  dorn 
aadereo  Schlusae  gelangen,  da£  Atitt  von  den  ßaheobergcrn  vormals 
als  Mark.  oacbmaU  als  Herzof^am  verwalteio  Qebiet  aus  zwei  Pro- 
riuMQ  bestand,  weil  tu  mit  zwei  Fahnen  auf^'eisundt  und  geliehen 
wurde.  Itoch  davon  mehr  im  folgenden  Paragraphen.  Wir  mOsacn 
ein  Hauptmerkmal  den  IW^rifTe»  |>r<>vineia,  der  ubrigentt  ^elegent- 
lieb  mit  pagus  gteicfage«tvllt  wird'),  aus  der  GcgenBberslellung  zu 
CBgnam  beraualeeen.  weichea  nach  Ottua  ßi>ricbl  per  ^ladium  ver- 
Udien  vird.  Üb»  regnam  »fbl  in  aotchem  Falle  zam  imperinm  nar 
in  Lebcnaverband,  die  provincia  in  »taaläreehtlichcui  Verbiiudo. 
Bllhmfiiulso.  duxiwlbstuts  Künigr^ch  noch  perTuxilU  vcrliuhi-ii  wird, 
ist  genau  »o  ein  (iüed  de«  Römi»oben  lUirbed  wie  Bayern,  Kacbaeo, 
<_t]iterreich.  E»  iM  eine  provincia  ^blieben.  Dagegen  Dfinemark, 
Arelat,  Italien,  Ungarn.  Kugland^)  sind  oder  wariui  trotz  allffllUger 
SchwiTtbctchnuog  durch  den  dcrul^chcn  K<)n)g  nicbl  Ri-icbsglivdt-r. 
Ale  l'ruvinaen  bezeicJine»  noch  in  der  aweiten  llillfte  des  Xlll.  .lalir- 
hundert»  Thntnim  Tuscna')  die  Lander  Üatorreieh.  Sieieniiark  und 
Kuniten,  eine  Stelle,  auf  die  wir  dt^mDiichnt  ziuUckkommen.  In 
dvr  i-retcn  Hall'^c  dt-tuwlbcn  Jahrhnndt^rtfl  jtrdoch  trtrd  in  einem  sehr 
heat;  Ute  UM  werten,  wenn  auch  nicht  rechttkrüftig  gewordeueii  Instru- 
ntentv  Rrain  in  eigen tl) ml icba'm  Zusammenhange  ala  provincia  be- 
Bicbnet.  In  der  Urkunde  uflmlieh.  wolehe  Kaiser  FViedrich  II. 
dir  in  Aussicht  genommene  [Erhebung  von  Österreich  und 
Steiermark  zu  einem  Königreiche  bereita  ausgestellt  halte,  ist  auch 
von  der  Erhebung  Kraina  zu  einem  %'om  IMcrrwicfaiHcbcn  Künig- 
reiche  abhängigen  Uerzogtome  die  Rede  —  >ut  de  provincia  Ciir- 
niolae  ducatum  laciaa«.  Da  Kraiii,  uhne  kamtnehachea  Lehen  tu 
1,  doch  als  Mark  ku  KArnten  gehtSrle,  war  es.  wie  die  Ostmark 
)cr  wie  die  Hioiurmark,  proviuciu  dca  Heicfaca.  Im  ilabn:  1243 
allle  nun  Krain  tli\s  reichsprovinzieUeii  Charaktera  allerdings  verlustig 

■}  SebrSdor.  $  18. 

•)  Die  VeibUlni«»   Ijgtn    biw  vwMliicdcni   Über  Arolat  «teil«:  K»dlieb. 
oir  von  HalMbiirg.  J07  C 


316 

gehen;  aber  nicht  etwa  an  sich  darch  die  Erhebang  zam  Dakftt, 
sondern  dadnreh,  daß  diese  Erhebang  dnrch  den  präsomtiren  König 
Friedrich  II.  erfolgen  and  Krain  reichsmittelbar  werden  sollte,  eine 
Provinz  des  Königtums  Österreich.  Also  doch  provinoia.  Dann 
wnrden  wohl  mit  den  zwei  bayrischen  Fahnen  von  1156  zwei 
bayrische  Provinzen  an  das  Reich  znrückgestellt  and  hierauf  in 
Reichsprovinzen  verwandelt.  Von  des  Reichs  wegen  aber  sind  docatus 
und  provincia  durchaus  keine  Gegens&tze.  sondern  es  gibt  Provinzen 
von  herzoglichem  Range,  es  gibt  aber  auch  Provinzen  von  mark- 
gräflichem  und  gräflichem  Range,  was  eben  fUr  Krain  hier  erhellt. 
Ja  selbst  solche  von  königUchem  Range  gibt  es.  wie  Böhmen  bereits 
war  und  Österreich  124Ö  werden  sollte.  Ohne  diesen  provinziellen 
Charakter  wäre  die  Reichsmitt«lbarkeit  Krains  anmöglich.  Auf  die 
sehr  interessante  Tataachei  d&Ü  noch  gegen  Ende  des  XIII.  Jahr- 
hunderts das  Machland  bald  als  Grafschaft,  bald  als  provincia 
bezeichnet  wird,  kommen  wir  im  vorletzten  Kapitel  unserer  Arbeit 
eingehend  zu  sprechen. '}  Sp&ter  tritt  au  die  Stelle  von  provincia 
das  Wort  terra,  als  Zeuge  eines  wichtigen  Schrittes  in  der  Entwick- 
lung der  Landesberrlicbkeit  und  Laudeshoheit.  Im  Gegensatz  daxa 
betont  eben  —  ganz  im  Sinne  der  imperialistischen  Politik  der  Hohen- 
staafen  provincia  die  Unselbständigkeit  des  Fürsten,  die  Abhängig- 
keit des  Landes  vom  Reiche,  dessen  Glied  es  ist.  Die  prenllisohe 
Provinz  von  heute  und  das  uaterreichische  Kronland  von  hente 
bezeichnen  verschiedene  Entwicklungsstufen  dieser  Abhängigkeit 
§  142.  Daß  das  Verwaltungsgebiet  Heinrichs  II.  von  Österreich 
aus  zwei  Froviuzen  bestand,  daß  jede  von  den  beiden  Fahnen  ein 
besonderes  Fabnlehen  repräsentierte,  scheint  ja  dem  bisherigen  G^eb- 
nisse  der  Untersuchung  zu  entsprechen.  Denn  entgegen  dem  Satse 
Strnadts.  nach  welchem  »Fahnen  iu  der  R^el  keineswegs  Symbol 
eines  Territoriums«  gewesen  wären  ^),  können  wir  mit  Fug  behaupten, 
daü  Fahnen  in  der  Regel  Symbole  von  Territorien  sind  and 
daß  bei  Verwendung  mehrerer  Fahnen  eine  jede  sich  auf  ein  anderes 
Territorium  bezieht.  Freilich,  Beispiele  ans  dem  deutschen  Inter- 
regnum und  aus  noch  späterer  Zeit  scheinem  dem  zu  widersprechen. 
Lothringen  wird  12Ö8  mit  fünf  Fahnen  verliehen,  deren  Besie- 
huug  zur  Territorialität    mindestens    nicht    so  einfach    za  ermitteln 

>)  Vgl.:  Haienöhrl,  Archiv.  LXXXIl,  S.  468,  und  jeUt  »ncli  Uhllti  !■: 
Jiihrbacher  de»  DeaUcheo  Reiches  unter  Otto  11.  und  III.  23S. 

')  V;l.  oben,  8.  110;  jeUt  aach:  Tang],  Neuei  Archir.  XXX,  484. 


H17 


ist  and  dftvon  jcdu  oiiizelnu  äicli  gewiB  nicht  auf  itTtkchifdene  Terri- 
torien be/tebl  ')  Und  bi-i  <l«r  Erhöhung  <)ea  Grafen  von  Oeldvrs  in 
den  ReicbttfUrüten.ttand  koiniuen  ^m  zwanzig  LebeiufMhnciD  xur  Ad- 
wenduDg.  um  priiioiputas  dignitatom  cum  ioriboe  sibi  annexiu  zu 
«yinboUsiuren,  ^j  Das  war  im  Jahre  1317.  und  rs  ist  sicher,  daß 
hier  weai^Cetu  einzelne  Kähnen  nur  >iura*.  nicht  'territoriii«  hß- 
dentec  haben  inOsaen,  ganz  Bbnlich  wie  im  Jahre  1268  in  Lothringen. 
Allein,  wft»  nieht  Ubencheo  worden  darf,  e»  stammen  dies«  Bei- 
spiele aus  dt;m  Suficr^iten  Wf>sten  des  Reinbra,  und  ea  kume  noch 
zn  unlersnchen.  ob  nicht  vielleicht  cloi;li  die  fOaf  l(>tIiriD<;uch«n 
Kähnen  iu  eioein  frtlheren  Stadium  Territorien  udcr  richtiger 
pruviiiciac^  d,  h.  verschiedeno  FtlrstentUmor  —  GrafscbafteD  nicht 
aa3^e.toM(>s««n  —  bedeutet  haben;  dann  wltreti  dteae  vielleiebt  den 
HersogOD  abbanden  gekommen,  und  man  hsttfl  den  FaboeD.  um 
ihre  /^»hl  nicht  ruduziun-ii  zu  mtlsfien,  andcn^  ßf^dcutun);  nDt«Hc^t. 
Ich  spreche  jedoch  diesen  Gedanken  nur  mit  Vorbehalt  an».  Un- 
zweifelhaft auf  einem  MiliverstHndni-tso  beruht  v».  wenn  ntifb  zwvi 
&8terreic  bischen  Quellenschriften  aus  der  Zeit  um  1285  die  Belchnnn/t 
ron  [iülinien  und  Milbren  mit  8Ö  —  »nge  ■ifichsunddreillig  —  Fabnon 
Toi^nommon  wurde.  Wir  werden  auch  dieser  Nachricht  mich 
ciniKo  Brachiun^  schenken  intli^sen,  am  bcBlea  in  einem  der  nMohston 
Pura^raphe.  Nun  wende  ich  mich  der  Frapo  zu.  welche  zwei 
Proriozen  denn  mit  den  zwei  Fahnen  von  1 156  gemeint  sein  ml>gen. 

g  14:),  Um  dies«  Untersuchung  mit  mehr  Erfolg  fuhren  zu 
künnen,  Inssen  wir  unseren  Blick  xtinnchüt  anf  ein  Nachbarland 
( taterreicbs  fallen,  in  welchem  wir  eine  tbniiche  Steigerung  der 
Palinenzabl  wie  in  Bauern  finden,  und  bei  einer  buitimniten  Ge- 
legenheit zwei  von  mehreren  Fahnen  bestimmten  LKndom  zugewiesen 

;')  Ea  ist  dies  Bßhm«ii,  da»  mit  seinen  üogeoannten  Neben- 
aU  Glied  des  Rümtsch-deutscben  Reiche«  gelb^itver^txndlirh 
Buob  den  Ktilwickluiigngun^  dcM  duutavhcn  l^i^heasHiremouiells  mit- 
macht. Wie  Bayern  ist  «neb  BCbmen  ursprünglich  mit  nur 
einer   Fabn«.-    rer liehen    worden.  *)   Die   frllheaten   K&cbi'icbt«n 


l)  Obri^oa  ÜB  rcnliiMliwr   Ftll,  i£«ib«kr.  dar  S«iigB]r-Sitfluii^    23,   I0&. 

')  Ftokcr,  1.  a.  U.  ä  77,  ».  116. 

*)  JiraJek.  Ü»*  Ütoht  ia  BSkaMi  und  Makrra.  I  I,  i9.  Vgl.  oboa,  %  l(b. 

'I  SIQ.  tjä  IX.  1(16,  Z.  31  e.i  li«m  «1  bac  ebtiauli  (sc.  dvx  Btaddaiw) 
pTfcibna  Bpod  cveatiBOi,  ut  ein*  (rktri  Borivoj^  vvxillain  djirtt  «1  .  .  .  BmbU 
.  .     .  «Migusrot,  quo  pgit  obitiiBi  tatau  fnirvm  «lu  Borirc?  Hbl>auu«iil  la  sotiitm. 


318 


darBber  stammen  ron  d«m  1125  Ferstorbeoen  Praf^er  Deohoni 
OosnoK,  der  die  cnue  Noiiz  (^nrltbcr  zum  Jalirv  1(>ÖÜ,  tli<-  zirate 
schon  zam  Jthre  1101  ')  bringt.  Aoeh  die  beiden  erstea  Fort- 
setaungi-n  des  Co!<maH  Pra^naiH  wiitaen  xa  den  Jabren  1 1 26  '),  1 198') 
and  1140*)  nur  von  einor  Fabn«  zu  luelden,  worauf  man  dann  in 
dem  Prtt^r  Oes«fiichiavrurk  Iftnge  Z«>t  liWrlimapt  kuiacr  divsbc^ettg- 
licbcD  Kunde  begoffnet,  erst  bis  xnr  Kntftliluiig  Über  die  Belclinang 
König  Ottokara  II.  durch  Kaiser  Rudolf  I.  rom  Jahre  12715.  auf 
die  wir  spilter  zurUckkoiamen.  Doch  sind  wir  aus  Qerlaohs  Kort- 
»etKUQ^  dca  ViDseoz  too  Prag  ans  den  zn-anei^  Jahrun  bis  1199 
wieder  hinreiobcnd  tibor  (lert«i  Vorgange  unterrichtet.  Aber  mvrk- 
wttrdif;:er weise  treten  schon  in  lierlacba  erster  RrwAhnung  einer 
böhini«;hen  Fnhnenlwlchnnng  zum  Jahre  1174  fünf  Fahnen  auf* 
wie  auch  in  seinen  vreitereu  Notiisen  zu  den  Jahren  1177'>,  1189'') 
und  1103*)  stets   reo  einer  Mebraabl  von  Bannern   die  Bede  ist. 

1)  Ebenda.  103.  Z.  13  f.  A  i|UO  (ic  Vii4«Ii1cd  waloTl  fratr*  tlorlvoj)  cuur 
aCMfria  ])ecuiiia  dai  jiibi  ducatiit  imifuia  at  vaxilltitii;  sod  in  dooam  elipodl 
ofctmlum  ponit  in  «TbiWio  Bovmoraai. 

•)  Continuatia  Suaransi«,  cbeDda  1.%  Z.  46.  Et  h««c  i)I(!«im  (teil,  nt 
iMhmtia»)  tnuiadidil  «i  (wil.  duoi  6obwl>u  I)  jmr  msaucu  ipaiKDo  ducata* 
vcxillom . ,  . 

*)  C»i>tta.  WlMCgradenjis,  ebonda  144,  Z.  26  ff.  Gratia  (juoque  ngis  (»C 
Ooara^I  III)  rilil  hvent«  Id  obtintül  (m.  dnx  äobeilatu)  ut  Aliua  (uiu  Wladidwn 
In  regtmeo  dueaiua  (•!  «uee«der«t.  Cul  Uc«t  poero  v«xSt1uin  jinaant«  pntrt  ■ 
Tvgm  tradititm  «d,  ad  qood  oontimiiadnni  omnoi  Bobeni  proceres  (opta  rtliipilM 
»anctarum  coram  rege  >u;nuD«ala  foconiDt. 

*)  L'oQliD.  WiKneirriidciDaiii,  ebaDda  I4li,  Z.  3»  f.  Wladjilaiu  (U)  OM  aak 
eonvull  r»gan  Conndain  (Illj  lerlmm  Huna  la  urbo  Batatwik.  ot  Ibl  aeoftitto 
roxllla  a  reg:«  ndili  in  lua 

>)  Cootio.  O«rtaoi  MG.  SS  XVU,  ti8tf.  Z.  86  f.  Deind*  traditor  duminign 
Bownlu rodftlric«  In  vsiltlii  quinqn«,  »ti  EpM  cenil  i})»!«  fntri  luoZobralBO 
lUBf  aau  •Mtlairi  .  .  . 

*)  Ebenda.  689,  Z.  I7ff.  .  ,  .  nam  donalar  «luiden  (aeU.  fridtrlcna)  vexillla 
de  ntaan  CMarü,  »«d  mnllani  tomporla  inltrcodil,  aauquaai  Aal  bulua  T«t  fiati, 
qtifa  «4  ImpnralOT  oon  raoabat,  tt  Zoliettlaiti  retitt«»  puabst . .  . 

^  Ebenda.  706,  Z.  17  tT.  TaliUr  «tgo  adoplna  (iril.  Cuoradiu  iial  m  Otto) 
pTÜno  ca«lmni,  deinde  Raemism  ave  aon  ot  favorein  BoMnaram,  Rati«|Mnun  adiil 
et  da  aiaaa  imponilorü  in  altima  «int  enria  .  .  .  reailla  peceeph. 

")  Kbenda.  707,  Z.  bff.  Uuiu>  ^uil  Hoiniici  e|iieoo|i!)  Elle  (ecil  impAraut) 
twUe  Blnlnm  enduln*,  prehtnni  ducem  Pr«iDi>laum  lanquaia  I«m«  maUalatla 
et  ledendM  p«r*0Ba«  reinn  dacal«  Boenla  atdodkaTii  h  pro  eo  cfUcopnm  ouin 
Texlllia,  aiciit  mo«  e«i  aolLespaller  tnT«ailtain  ia  B««(aian  reotieit,  tnttiper  «I 
uinM  dtUiui  dhaiilL 


31» 


M  iilso  iniltlorwcilo  eine  Vcrtnclirung  der  Fahntin  auf  fünf 
■tett(;efunden.  Vod  gerinf^orer  ßedeuCang  durfte  eit  sein,  wenn  (tonn 
in  einer  iSilä')  DiR()ßrj*ci>ebri«bencn  Notiz  der  größeren  Ann&lcn 
von  Köln  zum  Jahre  L212')  eioma]  gar  von  iteohii  F:ihDei)  dio 
Kode  ist  /eitlie-b  dem  Erei^ni»sn  Hube  genug,  mag  der  Schreiber 
der  Haebricbi  dudi  durch  dtut  Biiixutrvtcu  rAumUcbi^  EDtfumaug 
und  durch  den  UmBttind.  d^U  er  seibat  nicht  Auf^nzeage  war  und 
daß  ja  raliiAt  Augc>nzeag«n  Irrtümern  in  den  Rini!«lheiten  onur^ 
laofeD  kOnneu,  vcranlaÜt  worden  seil],  die  sechn  Kahaen  an  die 
äioile  der  foof  su  rUcken.  die  «rir.  freiliob  mit  gnaz  cigcnurtigcr 
Bedeutung,  wlbet  noch  iin  dorn  Bcluhnungsakte  von  1276  VQrBnden. 
Allein,  vielleicht  wird  man  auch  aus  den  Mitteüunjien  ein«»  ßer- 
Iflch,  de»  Abte«  von  Mublbanxcn.  nicht  ohneweiters  «chlio&en  dürfen. 
ea  Mira  p1<)txlicb  im  Jahre  1174  an  die  Stelle  der  bisher  einen 
Fahne  für  Rülimen  drren  fünf  gdrclen. 

§  144.  Vi^  darf  nliinlirh  nicht  ubor»«ben  werden,  daßOcrlach, 
wie  scboD  Pangerl ')  dargietac,  erat  gegen  E^de  des  XII.  Jahr- 
hunderts zu  schreiben  iwgounen  hat,  nach  Erhebnn^  Mührens 
itumRcichsfUrstentume  nnd  nachZurQckfUhruDgdiese» Landes 
in  blthmisuhe  Abhaogigk^iit.  Die  Belubnung  von  1174  aber  liegt 
ein  »ollcä  Mim»chcnah«r,  wo  niohl  weiter  vor  (jerlachs  Tätigkeit 
alit  (leschicliLHärhrciber,  mit  der  Oerlacb  nicht  vor  1197  anhebt 
Insbesondere  die  Eroignioae  dieses  Jahres  bringt  er  erst  naeh  1214.  also 
melir  ala  ein  Vicrteljahrbundert  später  zu  Fergarauat.  Mit  dieser 
AuffoMung  stimmt  auch  so  Kiemlicb  die  Wattenbachs,  der  das  \Verk 
von  V'\n7»t)K  und  Qerlacfa  in  neuerer  Zeit  bernuNgegeben  hat^  und 
die  Krcigni^c  von  1176  an  nach  1 19&  medergesoh rieben  sein  UUt.') 
Ua  kann  aohon  an  sich  ein  Irrtum  leicht  unterlaufen;  es  können. 
wie  wir  oben  bei  Betrachtung  der  Thüringer  Nnehrichlen  gesehen 
haben")  mittlerweile  Vürbliltnistio  eingetreten  sein,  welche  die  Auf- 
Jasning  des  Schreiben  so  sehr  bveinÖuaaen,  dafi  «r  ohne  Bodenkt-n 

t)  Ebrnda.  S.  72«. 

^  lanab*  Calon.  muloii  (Oo^frAdtn  OiIodImiU)  MO,  »).  XVII.  8S6, 
Z,  13  fr.  B«ipiBin  «tiam  Boenie,  ablodicatnai  (Macrlo  (I)  rvgi  per  MBlenciun  piilk- 
cipain,  du»  ip«tni  praMiitlfaua  (upaBi*  *t  phtrimls  aobüibu*  tarro  cnm  6  vuIUU 
M*icnat. 

>)  Codu  !Urakar«<i>U.  PRA  >,  &.  |«f.  XXXIV. 

'}  MO.  «i.  IVIl.  65«. 

*)  i  107.  Oaia  T«rgl»ichB  (Ibrigcoa  »neb:  Flckvr,  Vmu  RatefaifUnUfi- 
Maod.  $  68.  8.  IM. 


320 

das  zu  seiner  Zeit  flbliclie  als  das  schon  früher  ond  seit  jeher  G«- 
braachliche  darBtellt.  Es  wurde  das  vielleicht  auch  den  früheren 
Fortsetzen!  des  Cosmas  widerfahren  sein,  hatte  nicht  zu  ihrer  Zeit 
noch  immer  die  eine  Fahne  das  Lehenssymbol  von  Böhmen  ge- 
bildet. Zu  Gerlachs  Zeit  war  dies  gewiß  nicht  mehr  der  Fall;  zu 
Ende  des  XII.  and  zu  Beginn  des  XIII.  Jahrhunderts  ist  ohne 
Zweifel  die  Belehnung  mit  Böhmen  nnd  seinen  Nebenlandem  schon 
mit  fünf  Bannern  vorgenommen  worden.  Ob  dies  jedoch  schon  1174 
und  1177  der  Fall  war,  ist  mehr  als  zweifelhaft.  Und  da  dürfte  eben 
eines  jener  eingangs  erwähnten  Ereignisse,  ja  vielleicht  dtlrftes  sogar 
beide  mitgewirkt  haben,  um  Gerlach  die  Meinang  beizubringen, 
schon  in  den  siebziger  Jahren  sei  Bühmen  mit  mehreren  Fahnen 
verliehen  worden.  Die  Erhebung  Mährens  zum  unmittelbaren  Belchs- 
lehen,  mit  welchen  eben  wieder  Kaiser  Friedrich  I.  »den  Streit  der 
Przemyaliden  Friedrich  und  Konrad  Otto  1 182*  zu  Ende  brachte  •)  — 
ganz  ähnlich  wie  er  hinsichtlich  Bayerns  und  Österreichs  vor  einem 
Vierteljahrhundert  getan  —  hat  jedenfalls  die  Wirkung  gehabt,  daß 
seither  fllr  M&hren  ein  eigenes  Banner  Üblich  wurde.  Daran  ist 
nicht  zu  zweifeln.  Allein  Mähren  erfreute  sich  dieser  Unabhängig- 
keit von  Böhmen  nur  sehr  kurze  Zeit.  Vielleicht  ist  sie  schon  1194 
in  die  BrUche  gegangen,  als  Bischof  -  Herzog  Heinrich  M&hren 
wieder  eroberte.*)  Gewiß  aber  hat  sie  das  Jahr  1197  nicht  tlber- 
danert.  Eben  in  dem  Jahre,  in  dem  Gerlach  frühestens  zu  schreiben 
begonnen  haben  kann,  macht  der  energische  Wladialaw  III.  (Hein- 
rich) der  Selbständigkeit  Mährens  dadurch  ein  Ende,  daß  er  es 
wieder  mit  Böhmen  vereinigt  und  seinem  Bruder,  dem  durch  Bischof- 
Herzog  Heinrich  verdrängten  Böhmenherzog  Przemysl  Ottokar  als 
bühmisches  Lehen  gibt')  Das  wird  wohl  bei  den  künftigen  böh- 
mischen Belehnungen  zum  Ausdrucke  gekommen  sein;  denn  von 
rechtswegen  war  jetzt  Mähren  Beichsaftcrlehen.  genau  so,  wie  es 
ein  halbes  Jahrhundert  später  Krain  gelegentlich  der  geplanten 
Erhebung  zum  Herzogtume  hätte  werden  sollen,^)  Der  König  oder 
Herzog  von  Böhmen  Überkam  bei  seiner  Belehnung  außer  dem 
Banner  fUr  Böhmen  auch  das  für  Mähren,  das  er  dann  mit  der 
Markgrafschaft  weiter  leihen  mochte,  ähnlich  wie  wir  es  bei  Oater- 

■)  Ficker.  s.  ».  O.  §  71,  S.  106. 

-]  Huber,  GHchichte  Österreichs.  I,  ÜIQ. 

^)  Ebenda.  382. 

')  Vgi.  oben,  S  141 


381 


Teich  annehmen  mUsseo.  fUr  den  FatI,  daß  Ate  rielun  baycriacben 
Falitii^n  !ti>lii>ii  vor  115()  UMich  gewesen  aind.  Kreilicli  bleiben  nun 
fUr  Kühmcn  und  Msbreii  iiocti  ämi  KnhDco  zu  eriduren.  Vielleicht 
entfielon  mehrere  Fabucii  auf  Mähren,  in  wtilchi'in  ©s  ja  xwci  Pro- 
vinzen, OttnUU  und  BrtlDO,  pab.  Doch  ist  es  nicht  UDsei«  Aufj^abe,  daa 
fnstzust4.-llcn.  Aiii»  nnderen  GrUndea  verweilen  wir  noch  einige  Zeit 
bei  diesem  Thoiim. 

S  145.  Die  Annahme.  dnU  die  Ftlnrzahl  der  bühniiscben  Fahnen 
f  rst  dem  Ende  des  XII.  oder  par  dem  Beginne  des  XIII,  Jahrhandert* 
ontütamme.   beruht    liauptztUclilifb    uuf  dem  Mangel  beäundcrvr  £r- 
eijiniiaw.  die  ein  früheres  Aufkommeu  dieser  Neuerung  auf  bohmi- 
scbrm  Boden  erkiflren  könnton.     Immerhin  wRre  doch  eine  ErklH- 
rnng  zulllssi^.   die  allerdiD^s  nicht  iii  cineni  bestimmten  Vorgänge 
innerb&lb  der  Gestchichtv  Hohmi^ns   r.u  suchen   i.it.  Mindern  außer- 
halb   desselben.     Ich   denke   dabei    an   die   Möglichkeit  gegen- 
seitiger   Beeinflussung    dt'r    beiden    Nnebbnrherxogtfitncr 
Havern    und    Bülhmcn.     Ks   wUrc    immerhin    znl&«8ig.   an   Nach- 
lihmung  der  bayerischen  VerhftltniRse    in  Bdhmen    zu    denken,    wie 
sie   zufolge   der  Darstellung  Ottos  von  Freising  nach  dein  uns  be- 
aoodcra    intcrvesicrcndg    Vorgang    T«n    1 1  i)t\    sieh    t-i^-Wn    haben 
mÜMieD.     }CaeU   der  Ausscheidung  Österreichs  aus  dtm  haverischen 
Lchensvcrbnnde.    naob    Hingabe    der    zvei    Fahnen    vonseiten    de« 
Bayernherjsogs  an  da«  Keieh  und  ronseilen  des  Kaiser«  an  den  neuen 
Herzog  von  Ontrm-ich.  mußte  diis  onbiprecbend  gL-inindrrtc  Bayern  nur 
mehr  mit  fllnf  Fahnen  geliehen  tvnnlen  »ein.  Und  diese  fUnfFtihnen 
künute  man  nllunfjüh  nueh    für  d»H  Heruigtiim  Bithmt-it  und  scina 
NebcnlUnder  akzeptiert  haben,  ja  es  i*it  sogar  denkbar,  daß  Böhmen 
voran^gangen    und    Rayern   gefolgt    wäre,   und   daß  hier   nur  fUr 
den  Vorgang  von  Haß  zwei  weitere  Fahnen  lehensaymbolisch  bin- 
^^gctrct«^-!!  wltrcD,  was  dann  vrrnigstens  keine  Minderung  der  bayeri- 
'aeheii  Fahnenzabl    zur  Folge    gehabt   hatte.     L'nd  xwar  mtlUle  du» 
eine  otler  da^  .irnlcre  Vorkommnis  gerade  in  jenen  Zeitraum  rallcn. 
der    zwiseben   der    letzten  Nachriebt  der  WiAWgrader  Fnrtsetznrg 
dea  Koemas  von  Prag  (1140)  und  der  ernten  des  Gcriarh  al»  Forl- 
■etxer   de»  Vinzenz  van  Prag  (1174  >  «ich  ausbreitet,  mithin  gerade 
in    die    Zeitperiode,    in    deren   Mittelpunkt  die    ftar  Österreich    bo 
wichtige  Jalirll56  liegt.  Gewiß  iat  es  nieht  unintere-iKant.  dsll  man 
in    der  Zeit    vorher   regelmütVig    nnr  von  einer  Fahne  für  Böhmen 
bort,   und    nachiicr   nur    von  oichrcren,   beziv'hungswcito   von  fünf 

3lMuk  4.  T.  t.  tM4«kudi.  IMS.  ai 


322 

oder  deren  sechs.  Sollte  nun  die  eine  oder  die  andere  Vermutung 
über  gegenseitige  Einflußnahme  Bayerns  nnd  Böhmens  in  der 
Fahnenfrage  sich  seinerzeit  bestätigen  —  gegenwärtig  ist  es  ledig- 
lieh  Hypothese  —  so  wUrde  allerdings  jene  andere  Annahme  in 
Schwanken  geraten,  die  wir  oben  aus  der  Siebenzahl  der  Banser 
in  Sachsen,  Bayern  und  Toskana '),  als  dreier  Wirkangskreise  des 
weifischen  Hauses,  geknüpft  haben.  Wie  gesagt,  ist  ja  auch  dies  nur 
eine  Annahme  gewesen,  die  der  Bestätigung  harrt  und  uns  weiter 
nicht  beschäftigen  soll,  um  so  weniger,  als  wir  uns  noch  mit  einer 
sehr  wichtigen  Wahrnehmung  über  die  von  böhmischen  Fürsten 
geführten  fünf  Lehensfahnen  auseinandersetzen  müssen. 

§  146.  Wenn  wir  in  einem  früheren  Paragraphen  die  Möglich- 
keit zur  Erwägang  gestellt  haben,  es  könnten  den  fUnf  Fahnen 
von  Lothringen  vorzeiten  durchaus  territoriale  Bedeutung  zugekommen 
sein  und  daß  in  der  Folge,  weil  eines  nach  dem  anderen  von  diesen 
Territorien  bis  auf  das  Herzogtum  selbst  und  auf  die  Grafschaft 
Remiremont  dem  Herzoge  abhanden  gekommen,  um  nicht  auch  äußer- 
lich diesen  Machtschwund  zu  dokumentiereil.  den  Fahnen  anderweitige 
Bedeutung  beigelegt  worden  sein,  so  seheinen  im  gewissen  Sinne  die 
böhmischen  Verhältnisse  eine  Bestätigung  jener  Annahme  zn  bringen. 
In  ottokarischer  Zeit  müssen  die  fünf  böhmischen  Fahnen 
ihre  Bedeutung  geändert  haben.  Allerdinga  die  Änderung  hier 
im  Sudosten  des  Reichcä  ist  ganz  anders  geartet,  als  jene  dort  im 
Nordwesten.  Dem  Schwinden  der  herzoglichen  Macht  dort  steht  hier 
ein  mächtiges  Anwachsen  gegenüber.  Immerhin  hat  auch  diesem 
eine  Änderung  in  der  Bedeutung  zur  Folge.  Denn  wahrend  man 
für  ganz  bestimmt  annehmen  kann,  dafi  die  fünf  Fahnen,  von  deren 
Anwendung  bei  der  Belehnung  Herzog  Ulrichs  Abt  Gerlaeh  im 
Jahre  1174  meldet,  oder  die  sechs  Fahnen,  welche  der  Gewähra- 
niaim  des  Kölner  Chronisten  zum  Jahre  1212  gezählt  haben  will^ 
und  überhaupt  die  mehreren  vexilla.  von  denen  in  der  kurzen  Zeit- 
spanne zwischen  diesen  beiden  Jahren  die  Rede  ist,  sich  sämtlich 
auf  die  Länder  der  Krone  Böhmen  hezieiieii,  hat  es  sich  bei  der 
erzwungenen  Belehnnng  Ottokars  11.  von  Böhmen  im  Lager  von 
Wien  1270  sicherlich  anders  verhalten.  Zwei  von  diesen  Bannern, 
die  bei  diesem  denkwürdigen  Akte,  der  die  südöstlichen  Marken 
des  Reiches  neuerdings  und  auf  mehr  als  ein  halbes  Jahrtansend 
hinaus   mit   dem    Deutschen    Reiche  in    nahe    Verbindung    bringen 

')  §§  107  f. 


3S3 


Ute  —  nur  zwei  von  den  fbnr  Bannen)  werden  auf  ili«'  buliiniscben 
Lande  bexo^n,  oinea  auf  da«  ilauptliind,  aar  dnx  K^inigjcich,  ^an 
zvr&tf!  auf  «li«  MÄrkgrafscliaft  Maaren,  die  (ihrigen  "Iret  haWti  unfrap- 
lich  keinen  liezuj;  zu  diesem  Teile  de»  damaligen  Dfutuclicn  Rci<-b<'-< 
nnd  der  hcMtigon  öBtorrcicb-uDgurisohen  Monarchie.  Eine  genauo 
Schilderung  des  ganzen  Elui^nges  wird  dies  in  rolle«  Licht  sety-en, 
S  147.  König  Rudolf  I,  hatte  nicht  so  bald  fiewiUheil  gL-- 
woHDen.  daß  ihm  die  rüminchc  Kuri«  teiuer!«  Schwierigkeiten  bei 
Ordnung  der  Reichsangelegenheiten  bereiten  wUrdc,  als  er  iiurb 
schon  daran  ging,  die  drnhvnd  im  SDdottt«»  des  Reiche!)  stehende 
>cht  des  Böhrot^nköiii^K  zu  brecliuu.  Auf  dem  Nürnberger  Reichs- 
te kam  ca  eu  einer  pcremtoriHcben  Fordcnin^  an  Ottükar  IL*) 
und,  da  derralben  nicht  Folge  fceleistet  wurde,  «ura  Kriege,  Mit  dem  In- 
halte des  an  den  mÄchtigeii  P fem v:*!' den  gestellten  P»».-tulalP-i.  «iweit 
es  in  untere  Frage  einschlügt,  werden  wir  uns  im  ntteb^en  Para- 
graphen beHchnfU^en,  hier  eilen  wir  zum  vorläufigen  AbsebtusK* 
dea  üsterroichiscben  Proitesaes.  Ober  den  uns  die  im  Prager  Dom- 
kapitel  eobitandeDe  Fort^ctxiing  de«  KoKma.-^  be/.iebuu|;aweiM>  der 
Ajinnlea  Otocariani  erwÖDBchte  Auskunft  geben--')  Als  König  Otbi- 
kar  üieh  immer  mehr  vcreiniinmt  Rah  nnd  die  Wahrnehmung  machen 
muDto,  wie  in  densselben  Malle  die  Machtmittel  seine»  Gegners 
wuchsen,  du  cnbwhloO  er  sich  unt<T  dem  Rinflulie  »iner  Kat- 
geber xur  Nacbgiebigk^t.^)  Hoffeml  anf  vullige  Begnadigung,  Ubcrgnb 
er  dem  Di)iit!«chen  Kllnige  fünf  Fahnen  zum  Z«-icheii  der  Unter- 
werfung und  meinte,  er  würde  difselhen  fQnf  Bonner  mit  den  nh- 
getretcnen  LJindcm  sofort  wieder  zorUcWerbalten.  Allein  er  Utoiicht 
sich  sehr.  Künig  Rudolf,  vorwhatieud  und  roraichlig.  bllt  mit  seinem 
Anhange  Kat  und  Übertragt  nach  rcifliefaf.T  Oberlegung  dem 
BOhraenkSnig  Rwei  Fahnen.  Dieae  zwei  Banner  vertreten  die 
Lfinder    Bohnion    nnd    Mitbren.^)     lliaüiehtlieh    der    Übrigen 


1)  fiodlleb,  Sudolf  von  UabttniiK.  232  IT. 

»)  Ann«le.  Oloc«ri»ni  >d  1276  MO,  SS.  IX.  Ifll,  /..  17ff.  .  .  .  Tnaon«  (U' 
qne  res  Oloksru  Ixtl  conr-iedentiiHiB  et  amk-üU  Kudoiro  «lecto  »o  itiDctam,  *d 
Iniualiam  ijMiiM  rt  pi>tilion»in  i^uiitiiiKlun  otintn  suotriin  c«i»iliii  mdirrlui  mb  ■)■« 
abcriüria  gnllae  «btulft  (IM  vsxilla  i|aifl<|ua  in  liinni!)  Miliicctiani«.  «}«nini 
dbl  »adow   TDiilta  cum  t«rrli  (|afta  ro»i|;n**eiDl  iaeanlinenti   ri^*Liliii. 

")  Rfiillleti.  a.  a   D.  2^. 

*(  RndoIAu  TAro,  ut  vir  ptarlia*  •!  dUcretni,  ciun  tat»  priBUtibiu  tnUr- 
locutaria  liabiu,  uui  maturlori  cosiilio  rf>gi  Oiftcara  vaxllla  dno  rcatimil 
cun  iBcrl*  DohviuUs  «t  HarairlK«. 

*!• 


324 

Territorien  nimmt  ihm  Rudolf  zwar  die  Hoffbung  auf  Rückstellung 
nicht  ganz,  erklärt  sich  aber  durch  zwingende  Notlage  und  (Geld- 
mangel verhindert.  angenbUcklich  auf  seine  Wünsche  einzugehen.') 
Der  Deutsche  König  macht  hiemit  offenbar  von  dem  Rechte  Ge- 
branch, erledigte  Reichslehen  durch  Jahr  und  Tag  is  Heiner  Hand 
behalten  zu  können.  Andere  Quellen  wissen  von  der  FUnfzahl  nichts; 
die  Historia  annorum  läßt  die  Belehnung  nur  sub  vexillo  regio  statt- 
finden. Im  übrigen  berichten  noch  zwei  Quellengruppen,  daß  bei 
dem  Verzichte,  bezieh  unga weise  bei  dem  Belehn  nngsakte  oder  beide 
Male  Fahnen  zur  Anwendung  gelangt  seien.  Die  eine  wird  durch 
die  sogenannte  >Continuatio  Vindobonensis'  und  die  mit  ihr  ver- 
wandte Wiener  Dominikanerctironik  vertreten,  deren  jede  die  Be- 
lehnung  mit  Böhmen  und  Mahren  mittels  36  {\}  Fahnen  vor  sich 
gehen  läßt:  die  andere  Gruppe  bilden  die  zwei  im  Chronicon 
Sancti  Petri  Erfnrdensia  zum  Jahre  1276  aufeinanderfolgenden  Be- 
richte, deren  erster  die  Belehnung.  der  andere  den  Verzicht  cum 
vexillis  sich  vollziehen  läßt,  ohne  daß  der  eine  oder  der  andere  die 
Zahl  namhaft  machen  würde;  mit  beiden  Nachricbtengruppen  werden 
wir  uns  unten  beschäftigen.-)  Was  lernen  wir  aber  aus  der  böhmi- 
schen Schilderung,  die  sich  in  der  Hauptsache  genau  mit  den  Be- 
stimmungen der  Friedensurkunde  vom  21.  November  deckt'),  viel 
genauer  als  dem  Anschein  nach  die  Darstellung  Ottos  von  Freising  mit 
den  Feststellungen  des  Minus?*)  Sie  lehrt  uns  einmal,  daß  die  filnf 

')  .  .  .  ponen«  eum  sub  spe  reBtitutiouis  et  aliarum  terrarum,  auereiu,  m 
neceesitalibua  ot  iadigentiig  au  rcrum  caientia  esse  praegravatam. 

'-)  §  149  f. 

S)  BHbmer-Rodlich,  Reg.   Imp.  VI.  633. 

*)  Ich  hole  hier  jene  beiden  Beaprechimgen  nach,  auf  die  oben,  8.  308, 
Anm.  1  und  2.   hingewieBsn  ist: 

1.  Oüttinger  Gclebrle  Anzeigen.  Im  Jahrgang  166,  1  (1904),  8.  991  fi.  bringt 
C.  Brandi  Erbenb  Untersuchungen  unter  einem  mit  Turbas  Buch  zur  Besprecbang^. 
Er  stellt  Bich  zunächst  (S.  !)!)'2 — 996)  Bcheinliar  auf  Krbens  Standpunkt  und  bietet 
so  ohne  jeden  gti>rcndon  Einwurf  einen  wertvollen  Auszug.  Dann  geht  er  an  die 
Kritik,  beseitigt  zuoBchtit  die  »l'räsumptiDti  des  Verdachtes*,  Troboi  er  >die  8par, 
die  durch  Aventln  auf  eine  verlorene  bayrische  Ausfertigung  fuhren  solli,  fUr  >kaaiii 
gangbar«  erklärt.  Die  Berufung  auf  Otto  von  Freising.  Erbens  nirksamstea  Arga- 
ment.  ist  hotTnungslos;  denn  der  schweigt  noch  über  andere  Dinge,  die  daa  HioDa 
enthält,  ohne  daß  es  Erben  anstöHig  ünden  würde.  iSo  .  .  .  scheidet  sein  Z»agni» 
einfach  aaa<  (S.  996).  Die  seltene  Verwertung  des  Hoffahrts Privilegiums  wird  aach 
von  Brnndi  hauptsächlich  auf  Erwerbung  der  Steiermark  (1193)  lurilckgefllhrt,  die 
von  Erben  selbst  angebahnte  Abichwächung  dieses  Einwurfes  dorchgefOhtti 
weniger  an  ^Kltcksicfat  auf  Bedürftigkeit*,  vielmehr  an  > Auszeichnung!  habe  maa 


^tt|,Oltokar  heimgesafrteii  Falineo  diirckaiiä  Territorion  bedeuten  — 
«rakBaf   wir   nlsbiild  ziirUckltomiucu    —    und    mc  tebrt    uns  weiter, 

ttt  denk«),  lliniicbilichüich  der  lI»orfiüirtepflIcht  knnn  Urindi  »clioa  «uf  di« 
Aibrit  van  Lwchoor  (Miltoiliingcn  doi  InititulM  fllr  iS«terreiclii*«t»#  OctchiubU- 
forKbaaic.  XXI,  8j)  biovreiacn,  vor  rIIdd  saf  die  bemerlicaincrtc  >Ai»cbKDUD{; 
äta  SachMOi|ii«^U*.  Vco  dan  •v«r«chiod«neti  DculaDgon  dlcMf  Privila|l>niiiHil«Uni 
liM  Erben  diejcDici:  |[D«ftliil,  die  ibia  <lea  jVu;iriir>|iiiiikI  bietet.  VJolfacL  begebet 
man  MhoO  bei  Ur&ndj  den  ADifUhtmigen  äicnoa*f«lds  und  Voltoliiii«.  'Du 
UauptvriictMit«  .  ,  .  itt  luballbar',  8>ui  nuS  •du  Etfceboi*  Eibeai  KcmJczu 
u«)teJiTeii' .  iJor  rao  Erb-en  erbrachte  Beweia  der  Kmtil«imi&Eglt«it  i«r>trcut  von 

ronvtlcnin   alle  Bedoakts.  dl«  et  nachhlntla  c*t«n  dte  I-Ichtbcit  varbnact 

AnlinS^end BS  di*AuffnB<(ii>ir.  dii^ltrandi  hin»ielitlIol)  d«T>ba;origcl>6DAutfiMliga>g* 
dM  PiiTilefium  utmw  uußcri,  kann  man  niiamobr  auf  ülinoDafeldf  Aual&bntOCMl 
iudfen  •  t'or*irliaD(*B  »nr  Qaccbichl«  fUtjara»-  (XIII,  1  II'.)  hin«*i>Ai>,  dar  all»  Stallvo 
ao^  dtc  Werken  Aveolin*  »orgfltltl|t  laMvaaDfiatra^cii  ixad  gevrisMDliafi  ^piUfl 
bat.  l>arnach  muQ  nueh  dor  Uuto  Aakvr,  den  Erb«ti  nua^worfan,  all  uDbefrrUnd«t 
•Ingarogtn  v«rden.  Vgl.  jcut  aa«h  Slcoadt  im:  Ardilr  ftu  Os1cn«iclit*che  Gt- 
•ehieblft  U4.  S.  KU 

2.  ZtiUchrifi  der  Safitraj-Sllfiong.  Genniuii»ii»elio  Abieiluop.  XXI,  8.  3BÄff. 
In  dnai«Uiiin  liandc,  ia  dem  Tangl  stiio«  poiitlven  AuratalliiagnD  plrbon  («ireii- 
llber  T«r(uclit,  bat  llaoH  ticbreocr  nla  Jaritt  rom  Fach  Hcb  lum  Wort  gemeldet. 
ZiiBlt«bit  ubtcrrichtßt  er  imi  ia  deer  *ebr  wobltucnden  .Summa  über  Erbcm  Er- 
gtboii*.  iJiti  •ebj«kliva  l-'nHiiii;;'-  inli  ihm  eine  »otxlraklt*,  er  hüll  niclil  ein  Pak- 
tnn,  wohl  aber  iS,  'SS3)  ein  11  ofcaricbtt urteil  für  die  priauulive  Vorlage,  über- 
gehuad  Eun  'Inliatio  der  aDKccriffeoon  !*telle<  tiailvt  ticlireuer  'KecbLifrage  und 
Taifrage  nicht  gehnrig  ai»etBaad«rg(t)«lteD.  die  Jurtiliaeb«  Scita  d«t  Problunt 
nickt  atmrelctieild  erfallCi.  Eben  damal*  bnb«  ilcb  ilIuITabrupdicIiti  nur  >l{oicb»- 
■landicbaft«  aw^Mtalt»!.  idie  l'flicht  Itat  in  den  llinlerpiind  und  «in  R«cht  dsr 
TallnaliiDo  an  ili'u  Iluflagon  drangt  vor*.  «D!«  Anknilpfung  an  DaTcro  «ntipridit 
r<n^«  im  Jahre  lln6  vortrutflieh  dar  hlatoriscben  KontinuitUl,  wAhrand  Itlr  daa 
XUI  Jabrbundvrt  dach  etil  nacb  ratio iiali»((*cbpn  GiQndaa  gMuclit  worden  niiiS«, 
Da*  hAbniiMb«  pTint(rg  ron  ÜVi  haba  Erban  xu  tian  patitio  princi)ni  vcrleitrt, 
abirohl  aacb  «r  Hltero  Vortag«  iUBn«bme.  'Geiricbliger  enehoinen  Schionorn 
dl«  Hedenhen.  die  Krhon  bntrefTaBil  dia  ItoachrfiDknne  'itt  Hcerrnbitiplliebt  nir- 
btiu|;t,>  Immeiliia  kaoiDn  die  Reid  nun  nagen  da*  Hachu-uvpiegeU  xu  erwSgea. 
■  Aticb  ki«c  SDlcrliOl  t*  Krbes,  twiackea  Uechtalrajce  und  Taiftage  su  n»l«r- 
nbeideo.!  Analogen  tu  Bakmen,  dea  Kaiaen  Znajigalags  kftman  La  Bouacht  Ein 
«eiteret  •aehrnm  Badealten«  (Erben.  S.  100), daa  SehwtIgMi  Otto«  vm  Krebiaf, 
•  Irbi  aiicfa  >*cbr«ner  duruh  jene«  •iii  rec«le'  aligvM'h'Mftclit,  Da*  lua  affectandl 
andlieh,  *daa  bereita  tob  Fickor  nicht  ola  gani  gtall  paaaeocl  «npfandan  wurde«, 
barllhHSckraaar  nur  kari,  iTrola  »einea  rieirac)>  «bueiahandan  Sfa»dp<inktoa  bt 
«r  walt  «Biferai,  über  dl«  Arbaii  Erbena  den  8iab  *n  l>rtch«B<;  Erbon  habe 
tdifl  MOf^lotakaU  «inar  lnt*qii>tal!«n  «it  einer  wlaaaBaelinnllcIieo  diakatierbAren 
Fmc«  «rbob«n(.  ihm  dank«  iran  > Krach tittarunf  dn«  bixbcriien  D»j:iiia((. 

3.  So  konnte  Tangl  Im  Neu«B  Archiv  (XXX.  S.  44T  C)  «agcn,  Scbrener  *ei 
•aof  balbam  Wsfa  aubto  fabliabea*.  Aoli&Opfend  daran  nnd  icbou  bwtiitt<>*bmeti<l 


A 


326 

dali  nur  zwei  von  dieseii  fUnf  Fahnen  sich  auf  Ottokars  Stamm- 
lande  beziehen,  auf  Böhmen  und  Mähren,  mit  denen  sie  ihm  auch 
vom  Deutschen  Könige  sofort  zurückgestellt  werden.  Nun  ist  es 
wohl  möglich,  daß  dies  auch  schon  früher  der  Fall  war,  seit  über- 
haupt in  der  zweiten  Hälfte  des  XU.  Jahrhunderts  fünf  oder  sechs, 
überhaupt  mehrere  vexilla  bei  den  böhmischen  Belehnungen  zur 
Anwendung  gelangten  —  wiewohl  die  gelegentliche  Zweizahl  der 
mährischen  FürstentUmer  nicht  außer  acht  gelassen  werden  darf. 
Aber  sicher  ist,  daÜ  sich  die  übrigen  drei  Fahnen  früherer  Be- 
lehnung nicht  auch  auf  Territorien,  wenigstens  nicht  auf  aoßei^ 
böhmische,  bezogen  haben  können.  Wie  aber  verhält  sich  das  in 
dem  Belehn uugsakte  von  1276?  Wir  gehen  sofort  an  die  weitere 
Erörterung    derselben,    wobei    wir    uns    allerdings    genötigt   sehen 

auf  mittlerweile  erscliienene  weitere  Besprechungeii  fuhrt  Tan^l  einiges  luta 
>Bericht  Ottos  von  tVeising  über  die  Erhebung  Österreichs  zum  HerEOgtam*,  wu 
gleich  hier  Beinen  Pl&tz  finden  möge,  obgleich  ich  erat  gegen  SdiluS  meiner  Unter- 
Buchungen  mich  auch  mit  diaaem  Thema  werde  beschäftigen  künnen.  —  Tangl 
lehnt  nMmlich  die  Auffutung  Kcbreuem,  Uhlirzs  und  Brandis  ab,  als  hätte 
Otto  nnr  aus  Vergelilicbkeit  dan  Minus  so  lückenhaft  zitiert.  An  der  Hanä  eioer 
Nebeneinanderstellung  der  Teite  im  Minus  und  in  den  Geatis,  welche  in  eioer 
llinticfat  weitgehende  Verschiedenheit,  in  anderer  auffallender  Übereinstimmong 
ergibt,  kommt  Tangl  zunächKt  zu  dem  Schluß,  entweder  muß  alles,  was  im  Uiunt 
Ober  die  Geata  hinauareiche,  lnter[io1atiDn  aetn,  was  aber  ausgeschlossen  ist,  oder 
Otto  verschweige,  nicht  weil  er  vergesiion  hat,  sondern  weil  er  es  »wider  beiaeiea 
Wissen  verschweigen  wolltei  (S.  480).  Darauf  hatte  schon  Simonsfeld  den 
I-'inger  gelegt;  withrond  er  jedoch  bei  Otto  Antipathie  gegen  den  Bruder  argwBhnt. 
so  rM  Tungl  vielmehr  auf  RücksicbteD  gegen  den  Kaiser.  Demzufolge  behanptst 
Tangl  in  tcilweiaer  übereinftimmung  mit  Dopacb  (a.  a.  O.  BOß),  daQ  Otto  >eeiiien 
llericbt  an  der  Hand  des  Wortlautes  der  Urkunde  niederschrieb*.  Seine  Venichertiiig, 
>ut  recolu  enthalto  nur  halbe  Wahrheiii,  durfte  ebensowohl  zutreffen  als  der  Nach- 
weis, den  ich  luni  Schlosae  geben  werde,  daP  auch  das  Minus  nicht  alles  sag«, 
was  zwischen  Oheim  und  NetFen  vereinbart  worden  und  aus  den  Gestis  zu  er- 
gänzen sei.  »Endlich  aber  demaskiert  sich  Otto  geradezu,  indem  er  die  Echtnft- 
worte  der  Krkundo  'anno  regni  eius  i|uiDto  iniperii  secundo*  wörtlich  in  seinen  B«- 
ricbten  elnrUcktc  (S.  481).  Das  ins  atl'eclandi  erachtet  Tangl  als  durt^  die  Uit' 
belehnuDg  Theodoraa  ivorbereitet«.  In  der  Fahnenfrage  stimmen  Tangls  Aas- 
fiihrungen  vielfach  mit  dtn  meinen  überein;  ich  bedaure  nur,  sie  noch  nicht  ge- 
kannt zu  haben.  aU  ich  schrieb.  Besonders  wertvoll  wäre  mir  die  Behauptung'  ge- 
wesen, daß  'die  zwei  Fahnen,  die  schließlich  in  dos  Österreichers  Hand  gelegt 
wurden,  während  der  Vorgänge  des  Regensburger  lieichstages  keine  Neadentong 
erfuhren  (!j.483,  vi;],  oben  ^127  f.,  146  tf.)  und  doch,  die  eine  erfährt  solche  Umdeatong 
(ß.  484;.  sie  wird  zur  Herzogsfabne.  Zu  einem  abschließenden  Urteile  in  diaaer 
Frage  kommt  Tangl  natürlich  nicht.  (Wien,  10.  Februar    1SC6.) 


327 


len,   in  der   Folge   nochmats  aaf  das   btihmiscbe   Belebnnngg- 
Bmonicll  KurtlckEukoinmuii. 

§  148.  Es  ist  gar  koiii  Zwfifcl  xu  bügeo,  daß  «ich  von  den 
fUnfFfthnon,  drei,  welche  racli  dem  ßericlite  des  Präger  rKniilierrn 
1376  im  Lager  vor  Wien  von  KOnig  Ottokar  dem  Könige  Riululf 
mit  (ibcrgcbcn,  von  dteM:D  aber  nicJit  zurUckgesUHIt  vrerdeii,  auf  die 
%-on  Ottokar  usurpierten  sUdüatlicbco  Markon  des  Reiches 
bczivbca,  von  denen  Krtrnt«n  mit  tMMtieo  Vebt^ilflndern,  bereit.t 
wieder  an  Philipp,  den  früheren  Erwählten  von  Salzburg,  verücbeti 
Fwar.  Dieser  Lande  wegen  bricht  eji^ter  der  Streit  ans,  der  Otto- 
kars Kode  herbeifabrt,  und  das  <;aDze  Vorgeben  ge^o  Ottokar  hat 
eben  nur  diofcn  Kci^hsbodon  gegolten.  Bübnivu  und  Miibreii  vrorcu 
niemala  crnatlich  in  Uetraeht  gekommen.  Es  fragt  sich  nur,  welebea 
«ind  die  Unnde,  die  Ottokar  reaigniert  und  aaf  die  »ch  dio  drei 
Fahnen  bezieben!  UieHC  Frage  Ut  sieht  so  leicht  beantwortet,  aU 
man  annehmen  möchte.  Denn  sehr  verschiedene  Namen  begegnen 
ja  den  Listen  der  beimge forderten  Gebiete,  mitunter  ganz  ahca- 
tcucrlicho.  So  Mhica  gleich  die  Präger  Cborherrn  an  der  Spitio 
jene»  Abnchnittei,  dem  wir  die  Sphildernng  der  ßelehnu ngaszene 
vuo  127G  entnommen  haben,  nicht  weniger  als  sechs  Gebiete  auf, 
die  Künig  Rudolf  durch  seine  Ocaandlun  dem  BühmcnkOnig  habe 
abverlangen  lassen:  Steiermark,  Oslerrcicb,  Kärnten,  l'ordcnone, 
>Ftnletuni<  l!)  und  Frtaul. ')  Und  Eurar  bezeiehnot  die  Fortsetzung 
dM  Kosuifta  all  dicüc  Gebiete  als  terrae,  so  daß  mon  an  Territrvrien 
und  Fabniehen  zu  denken  geneigt  wUre.  Man  müßte  dann  einseblieD- 
lich  der  zwei  bülimiH-hfin  Hanncr  nuf  acht  Fiihnen  hinauf  steigen 
nnd  das  ist  nocb  uicht  die  HocIiAtzahl,  die  erreicht  -u-ird.  En  ist 
nnn  freilich  klar,  datt  zumal  die  drei  letzten  Nennungco  oieht 
Reirhi» Provinzen  betreflen.  sondern  nur  Pertinenzen  der  größeren 
Gebiete,  die  Ottokar  unter  seiner  Herrschaft  vereinigte.  Sn  war 
Purdciiitne  aquilejische«  Lehen  noch  aus  der  Zieil  dos  letzten  Baben- 
bergtTs  her-)  und  auch  der  nbrigo  friauliscbe  Uesitz  wohl  oin- 
L*cblieQiich  de*  verderbten  Floletum  «tammte  nooJi  au.H  der  biiben- 
''borgisobeu  Poriodo.  ^j  Für  den  vormals  andechsischcn  Besitz  in  der 

I)  A.  a.  Q.  ISO,  Z,  SC  >ADiio  «lalni«  {'■)  cl*ciioikIi  »e  ßudaUui  inisit 
mmoiai  kd  Utactruin  rcgnii  Eloboniw  pvttnj  «ibi  rottitni  trrru  videliCBi  .Stiri>in, 
Aa«tTiam,  KatialhiRtu.  Partnin  NK#nii.  riolotuin,  F«niiD  Jalii,  UMorena  oa* 
ad  inpL-riiitn  |iertiDM*  «t  «ao  doaiinia  •obiacftii  ,  .  .* 

0  M«ilUt.  Die    2iH.  Aoin,  iX*. 

*)  Uli.  IHTli    Hl.   107.  Anm.  7  IT. 


328 

Krainer  Mark  hat  gleichfalls  echon  Friedrich  IL.  der  ihn  durch 
seine  dritte  Gemihlin  Agaes  von  Meran  erworben  hatte,  den 
Titel  eines  dominns  Carniolae  1 232  aDgenommen.  Aber  merk- 
wOrdigerweise  verlautet  in  dem  Prager  Bericht  nichts  von  Krain, 
falls  wir  nicht  in  Fioletum  eine  arge  Entstellong  von  Camiola  vor 
uns  haben.  Dafur  treten  in  anderen  Quellen  i^ieder  andere  Xamen 
auf.  so  daU  Steiermark.  Österreich  und  Kärnten,  die  man  am  ehe- 
sten unter  den  drei  anderen  nicht  an  Ottokar  zurückgegebenen 
Fahnen  verstehen  künnte.  sich  immer  wieder  in  irgend  einer 
störenden  Gesellschaft  betinden.  Besonders  verwirrend  wirkt  in 
dieser  Hinsicht  der  in  den  bübmischen  Urkunden  jener  Zeit  ge- 
bräuchliche Regententitel,  der  in  dem  einzigen  Jahre  1270  sich  tod 
der  Fünfzabl.  die  ganz  den  fünf  Bannern  ftlr  Bühmen,  Osterreich, 
Steiermark.  Kärnten  und  Mähren  zu  entsprechen  scheint'),  bis  zu 
nicht  weniger  als  neun  verschiedenen  Nennungen  erhebt.^)  Ja  selbst 
im  Frieden  von  127ö,  November  21,  erscheinen  als  Länder,  auf 
die  Ottokar  -simpliciter  et  precise»  verzichtet:  Österreich.  Steier- 
mark, Kärnten.  Krain.  die  Windische  Mark  ?).  Fordenone  und  >das 
während  des  Zwischenreiehes  besetzte  Eger. ')  Davon  kommen 
Krain  und  Windische  Mark  als  Pertinenzeu  von  Kärnten  f&r  das 
Fahnenzeremoniell  nicht  in  Betracht,  Pordcnone.  wie  schon  bemerkt, 
entfällt  als  aqaileisches  Lehen,  als  welches  es  jedenfalls  mit  Aquileier 
Fahne  erfolgte.  Eger  hatte  Ottokar  schon  im  Jahre  1266  im  Auf- 
trage Künig  Richards  als  rechtgrbetnisches  Reichsgut  angeblich  fUr 
den  Künig  besetzt ').  eine  Bt-Iehnung  damit  hatte  niemals  statt- 
gefunden. Nur  eine  ganz  schwache  Andeutung.  dalJ  nicht  alle  vom 
Reiche    heimgeforderten    und    von    König    Ottokar     abgetretenen 

>;  1270,  Jünner  27,  Erben-Enler.  11.  Nr.  682:  OltacliKroa  BohemU« 
rei,  dai  Anatriae  Stjriae  et  KKrintbiae  marcfaioqiie  Moravise. 

-j  1270.  Auguit  28,  Erbeu-EmlcT.  Nr.  711:  Otakams,  rex  Boemi««  dux 
Austriae,  St  vriae,  Karin  tbiae,  inarchio  Morariae,  dominus  Cuniola«, 
Slarchiae.  Egrae  hc  l'ortui  Naonis.  Ebcnco  Oktober  27,  Emler-Erban  719,  wtt- 
pegen  in  iwei  Stücken  vom  1.  Oktober  und  in  einem  vom  28.  Oklobet,  Erban- 
EiDler.  71.')  f.  und  721,  PorliiB  Xaonis  fehlt:  in  Erben- Emler,  728  (ron  1270, 
November  24)  fehlen  gar  Egre  und  Moravio.  Im  Februar  (7)  und  M&n  (14) 
tcbeint  nur  der  llinwets  auf  Bühmen.  Oslerreicb,  Steiermark.  Kärnten,  Mihnn, 
Krain  und  Mark   üblich  gewesen   /.n  eeio.  (Erben-Emier,  69t   und  694.) 

-I  Huber.  GcKchichlo  Üiterreicb».  I.  6(12:  Bnbmer-Kedlicb,  R«g.  Imp. 
VI.  623. 

<;  Kürschner.  Eger  und  Balimen.  1870,  S.  19  f.;  vgl.:  GradJ,  GMchicht» 
des  Egerlande«.  1893,  S.  97  f. 


330 


Lande  fur*t!i<>hpn  Ran^fs  wlcr,  mit  den  Auctnr  votas  de  beneficiU 
za  «preclieii,  iUtistris  di{»niiaiis  waren,  bringt  der  Frieden  vom  21.  No- 
vember doch,  indem  er  sagt:  cedat  . .  .  nnini  iari  ...  in  terris  et 
bominiba»  cuiuMinnqa«  i>oDdiiionis  es.tent '),  worauf  tU«  luebon  NamPii 
folgen. 

^  149.  Aber  nicht  btoil  das  Friedens!  nn-trument  von  127r>  stellt 
mwetiie  StebenzabI  der  an  llcrbühnii sehen  Territorien  ah  im 
BfiSiCxe  Ottükard  gewedener  Lande  dar,  auch  die  jedenfalls  »ehr 
beaebtensvrert«  sogunanntc  Continoatio  Vindubononnis  and  —  wie 
Wattenhach  meint  —  ein  Auszug  derselben,  die  Conttnuatio  Praedica- 
tomm  Vindobnnenaium  »clu-int  uns  die  Siob«nzahl  zu  verbürgen. 
Ich  »a;;e  dio  »»ogenanutt;«  Contiiiuatio  Viiidobonensix.  Denn 
nach  den  gründlichen  Erörterungen,  denen  vor  etwa  zohn  Jahren 
L'hlirs  dicAR  (^uellenHC-hrift  unterzogen  bat,  l<*nchtet  ein.  cLall  die 
bisher  an^nommunu  Atitorschnft  des  Wit'ncr  ItUrgers  Pitltraiii  VaIko 
auf  einem  MißverßlllndiiiäSB  boruhi.  Nur  ein  von  Georg  Leb  aus 
E^gcuburg  im  XVI.  Jahrhundert  abgc-sclirlebuner  Auszug  jcn«r  so- 
nannteo  Continuatio  Vindoboueasis  wird  \vu  dem  K<.>)ii9tcu  einem 
gemssvD  VnlKo  zugcsclirivben.  wobei  nucli  sehr  frugÜch  ist.  ob 
damit  der  Wiener  Paltram  gemeint  aein  soll.-)  Wir  nerdeo  aber 
gleich  M-hen,  dnO  sich  noch  einige  nnctcre  Bedenken,  aneh  «olebc 
hiDsicbllicli  der  Glaubwürdigkeit  einzelner  Behauptungen  des  Arebe- 
typus  urgvbon.  Im  gruben  Ciauzeu  isvigt  sich  freilich  der  Bcricbt* 
orstatter  in  der  Conti n uatio  Vindobonensis  gut  niiterricfatet.  Waa  er 
Über  die  wesentlichen  Punkte  de»  Friedend  tiud  die  cinfichlflpigen 
Vorgänge  benelilel,  IsUt  in  ihm  einen  Manu  erkennou.  der  den 
GrugniiuwQ  und  den  inaUgebcDdon  Pernonun  zieinlirli  nabe  gcfitanden 
haben  muli.  EiDKelne  von  äeinon  Angaben,  die  noch  bis  vor  gar 
nieht  Iimger  Zeit  angefochten  worden  .«ind.  babun  nnehhinein  ihre 
Bestfttigung  gefunden.')  Hiusichllieb  unserer  Krage  weiü  er  zu 
melden:  >quod  rcx  Rudolfiis  regem  Ottaearum  torris  suis  videlicct 
Boemia  ac  Moravia  tantumiundo,  resignali»  aliid  sepiem  terrio. 
iufcudan^t«.  Also  mit  zwei  Territorien,  Bühinen  und  Mühren,  soll 
Ottokar  belehnt  werden,  auf  sieben  Territorien  muÜ  er  verzichten. 
Du  hat  der  ßerichteralattcr  unmittelbar  ami  dem  FriDdensdukamcnt 


*J  Ulkumlenbuoh  ob  in  £diu.  III,  447. 

*)  BlitUoT    im    Vtf^no»     fOr    l>anilo(kut)do     raa    Ni*d«raH«nalcb.    iSX>, 
X.\ll,  8.  16  IT- 

*)  B&lininr-ßadlleli.  Heg.  n.  b.  O.,  SchliiD 


330 

herausgelesen.  Und  so  sei  es  auch  geschehen,  meldet  er  weiter,  in- 
dem er  zu  den  Ereiguissen  zurückkehrt,  »denn  der  König  von 
Bühmen  habe  im  Lager  des  Römischen  Königs  mit  secbsnnddreißig 
Fahnen,  mit  gebeugtem  Knie,  in  Gegenwart  vieler  Pfafien-  und  Laien- 
fUrsten  seine  Lande  empfangon.*  ')  Also  wohlgemerkt:  schon  die  beiden 
Stammleheii  Ottokars,  Böhmen  und  Mähren,  sollen  mit  36  Bannern 
gelieben  sein.  Von  den  zwei  Fahnen  im  Prager  Bericht  schnellt 
im  Wiener  Bericht  die  Fahnenzahl  auf  das  Achtzehnfache  hinauf. 
Wie  erklärt  sich  dasV  Die  beiden  Überlieferungen,  die  hier 
allem  Anscheine  nach  auf  einen  gemeinsamen  Archetypus  zurück- 
gehen''), berichten  hinsichtlich  der  Fahnenzahi  insoferne  jeden&Us 
unrichtig,  als  sie  die  36  Fähnlein  fUr  Lehensfahncn  zu  halten 
scheinen.  Der  Schreiber  des  Berichtes  in  der  sogenannten  Conti- 
nnatio  Vindobonensis  trennt  auch  das  »cum  36  vexillis«  so  aufftlUig 


')  Ich  ileüe  hier  die  ein  seh  lag  igen  Berichte  aoB  der  Continuatio  Vindobo- 
nensis und  der  von  ihr  geBpeisten  Continuatio  Praedicatorum  Vindoboneniium  in- 
samnien.  um  die  beiderseitige  Arbeitsweise  zu  /eigen  : 

Cont.  Vind.  (zu  1276)  MG.  SS-   IX,  Cent.  Praedic.  Vindob.  (zn  1277)  MG. 

708,  Z.  28ff.:  SS.  IX,  730,  Z.  !6ff.t 

...  (juod    rex  B.  regem   Ottacarom  ...quodrexKudolfua legem Otacaram 

terriB  suis  videlicet  Boemia  ac  Moravia  terris  suis  ridelicet  Boernia  et  Morkiria, 
tan  tum  modo,  rasignatis  restduis  septeni  resignatia  alüs  septem  terris,  tantummoda 
lerris,  infeudaret.  Quod  ita  factum  est.  infeodaret.  Quad  iia  factum  est,  Nam  rex 
Nam  rci  Bocmie  in  caatris  regie  Ho-  HoeroiepacificcDanubiuni traniien* 
insDorum  cum  HS  vexiltis  ante  in  caatris  ante  Wionnam  a  predicto 
Vionnam  circa  Danubium,  tleiis  rege  Kudolfo  flexis  genibas  cum  36  Te- 
coram  eo  geoibus,  ia  presenti»  niulto-  xiilia  terras  in  feodo  auscipiens  anpra- 
runi  priocipum  spiritualium  ac  secu-  dictaa  regi  Rominorum  serrire  more  So- 
larium terras  siiacipiena  supradictas  lito  iuratua  in  conspeclu  multorum  prin- 
regique  Komanorum  daincepa  obedire  cipum  Hdeliter  corapromislt. 
et     aalare    üdeliter    iuratiis    conpromisil. 

Zumal  das  nach  »Viennai»'  eingeflickte  >circa  Danubiumi  der  söge  nannten 
Wiener  t'ortset/.ung  muß  uns  gegenüber  der  ganz  versländlichon  Mitteilung'  d« 
Dominikaners  auch  hinsichtlich  der  Annahme  Wattenbachs  vorsichtig  machen. 

■I  Uhlirz,  a,  a.  <).  :^.  49,  Anmerkung  3,  betont  die  Möglichkeit,  ja 
Wahracheinlichkeil.  daß  dieser  Bericht  in  der  Continuatio  VindobonensiB  nicht 
vom  VerfnEser  herrühre  und  erst  12S4  in  den  Cod.  Vienn.  353  eingetragen 
worden  sei.  Vgl.  S.  25,  In  der  Vorlage  mag  es  ßcheiOen  haben:  Natu  rex  Boftmje 
pacitice  Daitubium  transiens  cum  3<<  vcxiliis.  in  caatris  anle  Wiennam  {circa  Danu- 
biuiiji  a  prodicIo  rege  Hudolfo  tiexis  (coram  eu)  genibua  .  .  .  terrae  ...  im  f«odo 
Buscipions.  Jedenfalls  wird  nach  den  grundstlirzendon  Ergebnisaen  der  UntersDChnng 
Uhlirzs  auch  da«  Verhältnis  der  Conttnuaiio.  Praedic  atorum  zur  iVindobonenaia« 
neuerdings  zur  Erörterung  gelangen  müssen. 


TOD  Hea  auf  daß  ti^entlii^bon  ßetehnan^iEakt  bfjtagliclieii  Worten, 
daß  mnn  unter  IIt;ranziehiing  deü  Dnminiknnprb^richtOä  gnaz  wohl 
zur  Annatiine  berechtigt  wflre,  die  36  Kübuleia  beiulgeu  sieb  auf 
dos  Gvfolg«  des  Königs  Ottoknr.  dem  »elbrtver^lAndlicb  nicht  mit 
iteinem  gesamten  Heere  Kintrilt  ins  Lager  RudallV  j;ewahrt  wurde. 
Aach  haben  trir  bereits  oben  gesehen,  daU  sieh  bei  Belehnnogsakten 
aio  Gefulge  des  xu  Bulebnenden  findet,  das  gleichrallti  Fahnen 
nihrt'),  die  jedoch  tqq  den  rigontüehen  Beleb nungsfahncn  zu 
untereobeiden  siod.  Die  beiden  Geistlichen,  jener  in  Klontci'neB- 
biirg  odur  UciligcokreuK^), 'dieser  im  Wioner  I>oiniuikanurklo*ter, 
die  den  vorliegendi^n  Bericht  exKerpierlen,  ja  vielleicht  schon 
der  BerichtoratatLer  selb&t  berichten  mithin  uogenno,  geradeso  an- 
geiuu^  wie  der  gleichfiiUs  geistUcbe  Schreiber  der  Uieloria  annurum 
1264 — 1279.  der  Kunig  Ottokar  die  Lander  Bobmun  und  Mahren 
vom  RöniiRriien  ICünig  nach  Kai^crrecht  mit  (einem)  kijnighchcn 
Banner  empfangen  lallte  1 

Freilich,  die  ßelebnungüurkunde  vam  25.  November,  u-orin 
Kdni^  Rudolf  btMcheiriigl,  Ottokar  belehnt  za  haben.  >de  regne 
Bobomit;  .■<uiH()ue  attincntüt«,  nee  non  de  marchiunuiu  Moraviv 
ccteri«(]tie  oinnibus.  t\ae  a  nobis  et  imperio  in  feuduat 
obtinere  de  iure  djgnoscitur*  '),  die  Stelle  kUnote  leicht  auf  eine 
groUcre  Zahl  von  Leheosfahnen  bezogen  irerden,  als  welche  noch 
diu  AnDale»  Ottoeuriuni  des  Träger  AnnaliMt-n  angehen.  Allein  wir 

*)  S  123. 

■}  rhltTi.  k.  a.  O.  8.  mg..  bcaendttN  ßl  ff.  Dkd  iha  dlg  3ß  FahDleln  nlchi 
ttutiif  mackieD,  iii  nicbt  ui  Tontunilern ;  «r  «rblickt  darin  aur  aintn  Kawwi  (Ur 
dt«  OearUienbufUgkeit  ran   D-;  ».  &.  O.   S.  50. 

')  leb  «atte  dsn  Bericlit  i»i  Hiftoria  annornin  Iiiar  noban  den  Ttirwudton 
Amt  'iBTlm  Ktoilamvuburt^r  Kartoetsung,  aiif  iie  wir  dUtcli  xu  iprccheo  komnMti. 
vegen  der  Auakl  d»r  retlgDieiien  FltntentDiDcr. 

Hliiorl«  aiinoriiM  (1:^77)  MO.  .SS.  IS.  Conltniiktio  ClaaitroDcolmrgeiMi« 

fi6S,  Z  Sff:  «iuan&(l3?6).  HÜ.  Ha  IX.  «4S.Z.  SSV.: 

.  .  .    ret   DiwinoruM   OUcban»  cum  ÜCiCAru«  vtra  rex  Uaemic,  cnm  «aa- 

Aaitrle  vt  (itlrlegabeniicula  if 4  «ncU  dem  leTr&niAuitriB  uiiacuMi  Kijrla 
jii'toaUr  Ktili  »ca[>tro  t«p!<i  i«iiiilui-i.  Uno-  H  anni*  giili«ma*>ci,  tloleaitr  coaolui 
dolßna  onaciiu  potcatia  prefniai  Icrriu  In  T«gl  RotnaooiDin  KadoUo  TMt;n'*'''t> 
■nnaai  iiaporniarlui  italgnarlt,  eoiif<<ttim  ttocinUia  al  UuraTiam  »vmaduro  iura 
Booiniaai  it  Muraviani  a  r»ga  RntnanoTnni  imptrialia  iu«[-iptani  a  ItudolTo  r*g« 
Moandiini  iura  iii>[>etnior!a  aub  TdlM«  KiMBanorniii. 
t«gi«  lUMipianilu  [ocvpil.    Vftl.  ob«n 

'I  Ktboo-Kmlcr.  Reg.  Boomie  at  Slor.  II,  430.  Kr.  l(&;  vf L :  BskM*r- 
Uedllch.  ti$tnu  inpeiii.  Vl.l,  Nr.  6ä&. 


332 

wissen  ja  doch  bereits,  daß  nicht  jedes  Reichslehen  mit  Fahne 
ging,  daß  Fahnenleben  eben  Provinzen  betreffen.  So  ist  die  An- 
nahme nicht  ungerechtfertigt,  die  Urkunde  würde,  falls  sich  noch 
ein  anderes  Fahnleben,  wenn  auch  nicht  Territorium,  unter  den 
ceteris  omnibus  befände,  dies  nicht  verschweigen,  selbst  wenn  sie 
nicht  von  einer  Fahnenbelehnung  sprechen  wUrde.  Wenigstens  in 
der  Belehnungsurkunde  für  Herzog  Heinrich  von  Lothringen  werden 
die  einzelnen  Fahnenlehen,  in  diesem  Falle  allerdings  nicht  bloß 
Territorien,  namhaft  gemacht,  die  beiden  Fahnlehen  in  unserem 
Falle  sind  aber  daa  Königreich  Böhmen  und  die  Markgrafschaft 
Mähren. 

Ganz  unbrauchbar  fUr  unsere  Belehnungsfrage  ist  der  Bericht 
in  dem  Schreiben,  das  Erzbiscbof  Friedrich  von  Salzburg,  der  doch 
bei  all  den  Verhandlungen  und  sonstigen  Ereignissen  Zeuge  war, 
mit  seinen  Suffraganen  an  Jobann  XXI.  richtet,  um  eben  Künig 
Rudolf  dem  Papste  zu  empfehlen.  Nachdem  hier  zuerst  gemeldet 
wurde,  wie  der  Römische  König  über  die  »principatas  Austrie  et 
Styrie  signis  victricibus  triumpbavit«,  heißt  es  später,  König 
Ottofcar  habe  »fracto  (^uidem  animo,  genibus  incurvatis<  Frieden 
erlangt,  >resignati3  prius  obsidibus,  civitatibus,  castris  et  oppidis 
imiversis.  quae  dictis  principatibus  attinebant*,  was  sich  also  nur 
auf  Österreich  und  Steiermark  beziehen  kann;  und  hinsichtlich  der 
Stammlande  König  Ottnkars:  »De  terris  vero  ßobcmie  et  Moravie 
prestito  lidelitatis  honiagio  meruit  investiri*. ')  Von  dem  Fahnen- 
zeremoniell  ist  nicht  die  Rede. 

S  lÖO.  Steht  es  so  um  die  ofüzielli^n  und  offiziösen  Nach- 
richten über  die  Fahnenzahl  bei  der  Belehiumg  im  Laj;er  vor  Wien, 
über  den  Umfang  des  ottokarischen  Reiches  und  über  die  An- 
sprüche des  Deutsehen  Königs  au  den  Pfetnysliden.  so  muß  eine 
viel  weiter  gebende  Unsielierbeit  in  den  Chroniken,  auch 
den  gleichzeitigen,  vollends  nicht  wundernehmen.  Schon  die  Oon- 
tinuatio  Vindobonensis  nennt,  wo  von  dfm  außer  böhmischen  Besitze 
Ottokara  gehandelt  wird,  obwohl  sie,  wie  wir  gesehen  haben,  mit 
der  Dominikanerfortsetzung  König  Ottokar  auf  sieben  Lande  ver- 
zichten läßt,  nur  sechs,  nur  principatum  Austrie.  Styrie.  Carinthie, 
iJarniolie,  Marehic  ac  Portus  Naonis-);  von  Eger  spricht  sie  schon 

')HanHiK,  (iernt.  sacra.  I,  41(if.,  vgl.:  BöhiDet-Uedlich,  Ktgeita  imperii. 
Vh  1,  Nr.  ftäO. 

-)  MO.  SS.  IX,  707,  Z.  41  ff. 


333 


oicht  mehr.  Indem  sie  jedoch  Ju  Übrigen  die  Reibenfolge  des  Friedeoe- 
inoirumenteA  einhält,  ern-cckt  eir  dmi  Anschein,  als  ob  nie  uIIl-  di<- 
aufg«x!tli1ten  Gcbifte  fUr  ForsteDtDtner,  ftlr  principalUM,  naithin  für 
FuhBlcliun  bultpn  wtlrdc.  Die  Dom Jni kotier forl^iutxung,  gleiclifalU 
die  Sieben zabl  behauptend.  lÄRt  Kudolf  durch  d«n  Frieden  docli 
nur  Austriam,  Älyriam,  Oariathiam.  Carniolani')  gewinnen. 
Id  der  CoDtiauatio  CUustroneobar^^üis  quarta  und  der  vei^ 
wandten  lUstoriJi  ancorani  1264 — 1279  und  der  daraut«  abgelbiteteo 
ForisetxuDg  schrumpft  hinwieder  die  Zahl  der  heimgesagten  Lilndcr 
auf  Ew<>i,  <_Mtcrreich  und  Steiermark,  xuiuitnnien.  Daß  ea  jedoch 
mit  diesem  letist^nanntüu  Uvricbte  nicht  f;ar  xu  genau  ^iiommen 
trerden  durf,  indem  ur  ja  die  bilbmiscfac  ßeb-hnUD^  Hub  YexiUi> 
regio,  anfirheinend  also  nur  mit  «inei'  Fuhno  Torgenünimen  werden 
lAßt,  haben  wir  schon  am  Soblustc  de«  vori^n  Paragrapheo  erörtert. 
Von  den  gleichfalls  verwandten  t'oniinuatio  Zweilensis  icrcia  werden 
wir  spflter  sprrrhen.  Wie  .ibcr  sieht  cn  nm  atiswlirtigc  Berichte? 
Die  Attaicber  Fort^tzung  des  UemianD  von  Altaicb  berichtet, 
Otlokar,  der  fUoftc  Bilbmcnkünig.  hübe  »Austriam,  Styriani. 
Cariotbiam.  Carniotam  ac  Poptam  Naonis«.  die  er  »tempoTc 
vacanli«  impvrii'  erbeutet,  nicht  zurückstellen  woLlea.-^  Daß  dann 
ein  der  Zeit  und  den  Dingen  viel  ferner  8tebender  Aator  wie  der 
des  Chronic»!)  Colmarieni»e.  dem  es  Überdies  aaf  Tatsächliche«  nur 
wenig  ankommt*},  den  >rex  Boaemiae  terrani  Ravariae,  Carintie. 
Cameole.  Stirio-  lange  Zeit  geruhig  besitzen  liiCl '),  muß  nicht  mehr 
wundernehmen.  Die  sacbaische  Fortsetzung  der  Bflabaischen  Welt- 
chronik  fl252— 1275)  Iflßt  Kimig  Rudolf  Klagci  fuhren  »obirKnnig 
Odnckur  von  Uehemcn  uubc  des  ncbei>  gut,  umbe  die  cUad  zu 
BgAF  aade  daz  darzu  gebort  undc  umbe  duz  hvrzogtbum  zu 
Osterrieh  unde  die  marke  zu  Stiger  (!!>  uude  das  herziigthum 
zu  Keructin  unde  daz  lant  zu  Krichen')  —  gemeint  tnl  Krain. 
Die  etwas  «pnterc  eehwAbiscbc  Fertoützang  der  Kuibercbronik 
(nm  128ÜJ  berichtet  Qlier  Ottukar«  Usurpationen,  wie  folgt: 
dar  lao  niiiil  er  doi»  tleh» 
tioidia  «tire  nnd  0>ierl»Dt, 
dla  Itüe  fint  Jm  KcIim  btAt, 

■>  XiUl  waitM-  unt«». 

')1IC.  8».  SVU.  410,  a.  Ulf. 

^  Bilbnitr-itoillieli.  «.  a  O.  S.  62ä. 

*)  MO.  tW.  SVII,  2415.  Z.  37  f. 

*)  HG.  tXriir.  II.  286 1 


334 

dar  SDO  Kernden  und  Rrain  mg 
und  PoTtonouwe  bi  dem  aS 
du*  ino  £ger  aad  dme  laut.') 

Da  mochte  es  wohl  einem  Heinricli  von  Haimbarg,  der  ia 
der  kritischen  Zeit  sich  in  St.  Pulten  aufhielt,  das  Elugste  er- 
scheinen, Über  Namen  und  Zahl  der  von  Ottokar  nsorpierten  and 
resignierten  Ftlrstentümer  mit  Stillschweigen  hinwegzugehen.  ^  Ganz 
merkwürdig  ist  endlich  die  Art.  wie  sich  die  fast  gleichzeitigen  Ver- 
fasser des  ChronicoD  Sampetrinnm  oder  der  Chronica  Sancti  Fetri 
Erfurdensis  gegenüber  den  wichtigen  Ereignissen  an  der  Donan 
verhalten.  Hier  werden  nämlich  unmittelbar  hintereinander  zwei 
verschiedene  wenn  auch  verwandte  Berichte,  vielleicht  nur  ver- 
schiedene Auszüge  aus  ein  und  derselben  Vorlage  gebracht,  von 
denen  der  erste  für  unsere  Frage  eine  Art  Regest  der  Friedens- 
nrkunde  bietet,  der  andere,  sicherlich  mit  Benutzung  desselben 
Instrumentes,  die  Darstellung  versieht  Der  erste  Bericht  zfthlt  als 
rückgestellte  Lande  auf:  Österreich,  Kärnten,  Krain,  Steiermark, 
Pordenone,  Mark^),  Eger.  Der  zweite  Bericht  scheint  von  einem 
Manne  herzurühren,  der  den  Ereignissen  angewohnt  und  sich  direkt 
vom  Kriegsschauplätze  nach  Thüringen  begeben  hat;  er  nennt 
Steiermark,  Kärnten,  Krain,  Pordenone,  das  Land  Eger,  Österreich 
jenseits  der  Donan*};  das  diesseitige  —  von  Erfurt  aus  gesehen  — 
wurde  dem  Böhmenkönige  als  Pfand  belassen.'^) 

')  MG.  DChr.  1,2,  «6,  TV.  443  ff. 

-)  Heinrtci  de  Haimburg  aconles  (ad  127B.  MG.  SS.  XVII,  &.  715.  Z.  48f. 
Besignatis  autem  teiris  eaia  et  reddit«  «ibi  ßoemin  et  Morawia,  pacitice  cam  rege 
confederatuB  ad  ptopria  est  reversas.  Die  Darstellung  iit  im  übrigen  ein  guu 
kurzer  Auszug  aus  der  Coutm.  Viudab.,  die  ihren  Dericht  Über  das  Jahr  1276 
mit  dengelben  Worten  schließt,  a.  a.  O.  IX,  S.  lOS,  Z.  47  f.:  Sicqoe  rex  Boemie 
reversus  est  ad  propria.  Ähnlich  hat  die  Dominikanerfortsetzung :  Sicq^u«  rex 
Romanoram  aepe  dictns  Austriam,  Styriain,  Karinthiam  Cainiolam  poMedit 
sollen) pniter,  regresso  rege  Boemie  ad  propria  cum  «juiete. 

^1  Die  windiache  Mark,  wie  der  Herausgeber  Stübel  bemerkt  (vgl.  du 
folgende  Zitat). 

')  D.  h.  Österreich  südlich  der  Donau,  da  die  niirdliche  HXlfte  für  die 
Mit^ft  der  Braut  des  bShmiscIiBii  Kronprinzen  verpfändet  wurde. 

^)  Ich  stelle  im  Folgenden  die  beiden  Berichte  nach  StUbels  Ausgabs  io 
Geschicbtsiguellen  der  Provinz  Sachsen,  I  (Erfurter  DenkniKler),  112  ff.  z;umuiiiii«ii, 
am  dem  Leser  die  Parallelität  zu  vergegenwärtigen ;  ich  finde  nicht,  daB  Stfibd 
dieie  offenkundige  Wiederholung  aufgefallen  wftre. 


335 


^  151.  An^esiclit»  dieser  eigenarügeii  Uneicherheit  der  Borieht* 

'entattung   miil)  e«  imm(;rtiiii  vnnvuaderD.    iIaII  dficli   drei  Qaelieo- 

schriftoii,  von  denen  wir  diu  dugeiiaunte  Conti iiuutiu  WindoboncnriB 

scboD    kennen    golornt    Iiabcn,     eine    gvwiflsv   Glciehurtigkeit   onf- 

weiivo,  vineu  ruhcndeti  Punkt  in  dem  WiiTHal  dai^ftellcii,  der  auch  in- 

Hofcrae  willkummen  ist,  als  er  sich  ntlllolbar  mit  dem  Berichte  diT 

Prag«r  CliorhiTrun  deckt,  deren  Danttdluu^  —  Kcaigimtion  mit  fönf. 

buhmiscti-niahmche  ßelebtiuog  mit  swci  von  den  fUnf  Danncni  — 

ClmoicoB  i4Bni|>«triDain  m4  l£7ti. 

A.  B. 

(A.  IL  O.  112;  Tgl.  aa«b  Menckss.  ^A.a.  0.  114;  -rp.  ouftk  UvBsltCD, 

Sa  RR.  CO.  111.  %  im  f.)  t.  m.  O.  &t.  389). 

Coni    [gliar    nx    Boein«raiii    muhU  Hogibai    laliur    *lbi    «z    oppotilo 

«t  «ariiR  eoacuterdtur   Wl»  «b  «xercitu    iae«ntlbiu.      muuhlo     Briu^Mihtiri^ctuI« 
nglt  Rud<}l]>hi,   u«o  vnl«Di  rMishsie  für-    advrnieaa      omtiiliu*      «pitoiiia     i«CUIB 
eiori.  loKncioniia)  raitiena.  rsgnl  «■,   <|iic    ummptU.  eompotidoBbin  lattt  •««  fMit 
p»C»  «um.  Igitui  T«g«*  r««oiicilinti  «iiiil,   cvm    cuaiuactiooc    kIiijumtdui  cvpiUariiBi 
Jomino    di(|ienento.    et    fotiu«  -cMiaipMt'    «t    r*«ignieien«   ftliquArum    ttrtA- 
cionii    laÜH    Hl'     Kfi    lloliOBiortiiit    Kti-    runi,  videlictt  Siiri»,  Cftrinttii«,  CftT- 
dotfo  rc^i  UomaBärum  bu  lemu.    vide-    aiot«,  Potia«  tuaonii;!)  t«rra  Egro, 
licpi    AuitriniD.    Kttrinibiaiii,    Car-    Aittttie    «x  ilta  parte  Üanabii,    ex 
nlollin,      SliriKD)     cuu      domlnio    uui  parte   in    rndiutn    foiiu  in   coptilb 
l*»ttuoBil    Ol   cum  Harcbia,    £Eia    predioiü.      Sicqu«     ooDcotdoLii     tegibtii 
Eimihtar    «t    llliAre   rtMisnuvü.    vt    *ct}Ucnti    dio  poal  fotiim  SanciL-   Kalks- 
rc^i  Unarte,  qoi  cwofederaiai  fueni  irtp    riDc.  rex  ßabeuüe  traaifivUTJt  DanuUQui 
Budalfupro  pNiUiBdo  ilbi  suxilio  e«airi    «I  cum  vesilli*    fetignarit    larrai 
IpMini    t«(r«iM    BoniDorum,    «mn««  isuai-    |>red)CtA«  iniiute  poaeeea«.  facc^u«  ab 
cioae«   iiuu  ooperat   olim.  rMtituit  atua-    ulriM|iie  iarata,  Wieuia  <>iviti>  a(i«rilur 
lat«.    Et    nt    hiiluanioiJi     compuniciu   ut    et  in  ipaa   omnia   per  liHecae  tobon>lur. 
ordinacio  inier  HomanoruiQ  et  BostDornnn 
rege«    inili»*olubiUl«r     L-oaa«rvelur,     r«x 
R«Baaururo  dno*   puero«  ino«,    vtdelicM 
tliun  «t  GlUun,  rei  B<«nierum  Hlmni  et 
filiaiu    varaa  vice  ad   invipem  de*poa«a< 
iiiDt      Acta    funt    tirc    la    oraatia» 
belle     Kaibari  an      virnini»     iiDln 
Wi|;esiiaai  .  .  .  Tol^n  die  Zeagoo  tuiti- 
marieeh  .  ..  Toae  rei  llo«mte  prlaei- 
pntii*    Buo*    a   reue   lluiloiro  uutu  *•- 
xilli*   Feeepii,    liomaniuin  hetan* .  .  . 

Im  Texl«  A  e'kcniil  luan  dtuiücli  de«  Exi«n>l  der  Frledeonirktuide ;  in- 
Hat  dai  »rimpaklur  ci  [ittctie«.  da*  die•^l)la  in  der  BetJgDatloBakliuMl  Iwimrl, 
oractieinl  ia  »aimillwr  et  Ubete*  verderbt  «4er  rerlMan,  aa  der  «itaprecb enden 
Stelle.  Vgl  olrti.  S  US  BMeiU  balonl  id.  dkC  Texl  S  d«>  BasBer  M  d«r  llt- 
tebnung  Ollokor»,  Text  ü  dw  Viihaos  liviia  Vtnicbi  goilpaki.  VgL  g  UT. 


336 

logischerweise  auf  die  nicht  mehr  an  König  Ottokar  KurUckgestellten 
Gebiete  drei  Fahnen  entfallen  läßt.  Nnn  begegnen  drei  Lande,  Aus- 
drücklich meldet  nämlich  die  dritte  Zwettler  Fortsetzung  der 
Melker  Annalen.  König  Ottokar  sei  gezwangen  worden,  die  Lande 
Osterreich,  Steiermark  und  Kumten,  nachdem  er  aie  vier- 
undzwanzig Jahre  lang  regiert  habe,  zurückzustellen,  worauf  er 
secundum  iura  imperialia  seine  Länder  —  es  ist  nicht  gesagt,  welche 
—  vom  König  Rudolf  zurückerhalten  hat. ') 

Bevor  wir  den  bezeichnenden  Überschau,  den  hier  die  dritte 
Zwettler  Fortsetzung  über  die  beiden  anderen  mit  ihn  so  nahe  ver^ 
wandten  Quellen,  nämlich  die  Historia  annorum  und  die  rierte 
Klosterneuhurger  Fortsetzung  aufweist,  zu  verstehen  suchen,  fassen 
wir  noch  zwei  andere  Schriftdenkmäler  ins  Äuge,  die  gleichfalls 
wie  die  dritte  Zwettler  Fortsetzung  dort,  wo  sie  auf  das  Ringen 
zwischen  Ottokar  und  Rudolf  zu  sprechen  kommen,  allerdings  nicht 
als  beimgesagter  Lande,  ja  sogar  nicht  immer  in  unmittelbarem 
ZuHämmenhange  mit  dem  FriedcDsscbluß.  bloO  Österreichs,  Steier- 
marks  und  Kärntens  gedenken. 

Dafür    kommt    von   (isterreichischen    Quellen    nur    mehr   die 

Continuatio  Vindobonensis  in  Betracht.  Sie  läßt  zwar,  wie  wir  ge- 
sehen haben,  Ottokar,  abgesehen  von  Böhmen  nnd  Mähren,  das  ihm 
mit  36  Fahnen  verliehen  wurde,  auf  Septem  terris  verzichten,  aber 
dort  wo  vom  Ende  der  Böhmenherrschaft  und  dem  traurigen  Aus- 
gange Ottokars  die  Rede  ist,  erklärt  der  Wiener  Fortsetzer  plötzlich 

•  a»  jenem  Tage  sei  das  Joch  der  Böhmen  über  die  Österreicher, 
Steiermärker  und  Kärntner  gewichen,  welches  sie  ihnen  unrecht^ 
mäUigerweise   auf  lange  Zeit   angeschmiedet  hatten*.-')   Man  kann 

>)  Ich  stelle  den  Zwettler  Bericht  mit  dem  mehr  vernandten  der  Tieitoa 
Klostemcuburger  Fortsetzung  zuBammon ;  vgl,  auch  die  ZtUBmmenstellnDg  der 
vierten  Klee  lerne  ubur^er  mit  der  Historia  anuoniDi  in  §  14ij. 

Continuatio  Zwctiensis  tercin  (MG. ;  Continuatio    ClauBtrosDoburgeiuU 

SS.  IX,  G:j7,  Z.  lOff.).  j.umrta  (MG.  SS,  IX,  648,  Z.  38 ff.). 

....  iiuaiii  vidolicet    terram   Au-  |  OtaknriiB    vero    rex    Boemie    cnm 

Htrie  una  cum  .Styria  ati|ue  Ka-'eandem  terram  AuBtrie  una  com  Stj- 
tintUiu  Tcx  Bohemie  OtlukuruB,  cum  1  ria  {*)  24  annia  gubeTDMMt,  violentw 
24  annis  ^tibernasset,  violenter  coactus .  coactua  regi  Komanotum  Badolfo  n- 
re.^ignavit,  »usci[)io[is  aecuudum  iura  im-  eignavit,  Hoemiani  et  MorsTiam  neoB- 
pcrialia  terras  aiiaa  a  memorate  rege  Ko-  dum  iura  imperialia  «uscipieQi  &  Bn- 
Dianorum.  dolfo  reg^o  Bomanorum, 

-')  MG.  Uli.  IX,  710,  Z.  14  f.  In  illa  die  ccBsarit  iagnm  Boemomm  iiipcr 
Australii,  Stirienaia,  Carenthinos,  i^nod  indebite  per  longa  lempora  affixsnuiL 


337 


diese  anvennulete  ßeschrfinkang  ricbtig  aar  durch  die  Absicht  de« 
Schreibers  oder  seines  GewnUrsmannen  erklnreo.  die  wichtigsten 
LUoder  dea  rormaU  Tom  Bühmenkonig  okkupierten  Gebiete»  heraua- 
znheben.  Cnd  diese  lianplbnde  sind  eben,  wie  wir  ja  wiiuen.  die 
FUmtentUmcr  in  jenem  Komplexe,  <Jsterreich,  Steiennark.  Kiirnten, 
die  mit  Fahnen  geliehen  wurden.  Fast  intereseanter  noch  'm  jedoch 
die  Art.  wie  der  Minnrit  IIioriaa  Tnskus,  der  neitie  Ge^ta  im- 
poratorum  et  poBtifiouni  in  Florenz  geschnoben  bat,  gcgeo  Endo 
denielben  Über  die  Lilnder  bericlitet.  die  in  den  Krtiigniaüen  von 
1278  in  Betracht  kommen.  Dreimal  nennt  er  sie,  jedesmal  kommen 
Österreich,  Steiermark  und  Kiirnien  vor,  die  beiden  ernten  Mole 
sogar  in  dieser  Oblicben  lleihcnfolgc,  nor  das  eine  Mal  mitPordcnone  '), 

rdas  zweite  Mal  lose  mit  Kger  '^)  Terbanden.  Das  dritte  Mal  werden 
lehon  die  Vorginge  nahe  dem  Ende  Oitokars  gemeldet,  namlicb  daß 
Rudolf  mit  weuigeu  au»  O&teneiob,  Knrnteit  und  Steiermark  zu- 
aammengcrafllt'n  Leuten  und  mit  den  ungarischen  Scharen  Ottokar 
entgegengetreten  .sei.^)  Auch  in  all  diesen  Fällen  kann  nicht  verkannt 
«erden,  daü  Ü8terreiob,  Steiemurk  und  Kltrnten  fUr  den  Chronieien 
die  Baaptlande  «ind,  die  er  sogar  mit  dem  für  uns  eo  wertvollen 
Jtamen  provinciae  bezeichnet.  Aber  trotz  die&vr  Uervorhcbung  nimmt 
Thomas  denn  doch  zweimal  andere  Stücke  mit  in  di-n  Kauf,  die 
wir  scblcehthin  nicht  aU  provinciae  gelten  lassen  krtnnen.  die  jeden- 
falls keine  Reiohtifatmenlebeu  waren.  Dadurch  leitet  lt  hinüber  zu 
den  Hinsligen  «ihlreicben  Nennungen,  denen  wir  begegnet  aind, 
aber  Joch  nuch  nur  mit  einem  für  ans  »ehr  vorteilhaften  Erfolg. 
Eine  Durchsicht  der  in  dem  letxtea  Paragraphen  zusammeu- 
geotellteii  Zitate  ergibt,  daß  in  der  Mehrxahl  der  Falle  denn 
doeh   Östorreieh,   Stcicr   und    Kärnten    an   anter   Stelle   genaoat 

t)  HG.  8S.  XXII.  M5,  Z,  24t.:  Kam  oloo&mi  rei  daeMum  Anitrie, 
Stirl*  aiqa«  Cbnrlathl»  «I  Porlum  Iviioni*  inlotlo  «cca[i»v«r«t  muIU<ia* 
•lia,  i{a*  ad  ragnum  i.'ii(carU  ptrtinvbuit. 

*)  Eb«Dd*.  Z.  Sbtf.  (  . .  .  Olocata«  res  . .  .)  v«iiii  bd  podci  lmp«Mlorii 
re««ptiiaqa«  baDifn*  contra  tnultiladinem  principam  MXitaiter  ad  rv^on  et 
«muc«  dipiitale*  •aa*  et  tibet  »turo  p^rmittilur,  prvmlMlone  iDiamcnio  firanata, 
Hw4  »man«  «hiid**.  >iuai  nalmliRl  do  Auttiia.  StiiiB  alqua  Cariatbia.  ad 
iinperatorviB  reinitttrtt  d  onmia  [oitalitia  iatarun  proTinciaram  dw«t  ei  «t 
Efzam  DAbiletn  firitaiom. 

*)  EUiBda.  b26,  Z,  8  ff.  U«x  autem  Kodulfai  altra  DasDlijum  oUrlam 
fftidnat  occtirref«  et  t'tai  coDalibiu  obnare,  bfttMiu  MCBm  BtUte»  d«  4u*trla, 
Caiinlhia  ali^ua  Stirie  vir  duo  milia  .... 

J4krbi«k  i.  Y.  I.  UMimknnit,  IMS  >■  IW4-  SS 


338 

werden,  meist  sogar  in  dieser  Beihenfolge.  die  auch  die  Folge  des 
ottokarischen  Königstitels  ist.  £b  werden  ebeD  gasz  selbstTerstäDdlich 
sowobl  io  offizieUen  als  nicht  offiziellen  Kencangen  die  Fürsten- 
leben  in  erste  Reih'e  gestellt.  Daß  dann  das  eine  oder  andere  Mal 
Kärnten  wegfällt,  ist  vielleicb  aas  der  Ungenaaigkeit  der  Schreiber 
zu  erklaren,  denen  der  letzte  Name  der  üblichen  Reibenfolge  in 
der  Feder  stecken  blieb,  oder  es  ist  auf  ein  politisches  Moment 
zarUckzufübren.  Kflrntea  blieb  nämlich  nicht  bei  der  durch  Otto- 
kar zusammengetragenen  Landergruppe,  die  größtenteils  in  habs- 
burgische  Hände  Überging,  sondern  war  schon  damals  an  Philipp 
von  Kärnten  uud  ward  nachmals  an  die  Görzer  verliehen.  £k 
konnte  daher  in  den  Augen  üsterreichischer  Chronisten,  die  siclr' 
doch  vorwiegend  um  die  Vorkommnisse  in  nächster  Umgebang 
kümmern,  als  minder  wichtig  erscheinen  und  für  ihre  Darstellung 
verloren  gehen,  obwohl  Kärnten  wie  Österreich  and  Steier  Reichs-  . 
fahnenlehen  war. 

§  152.  Das  uns  vornehmlich  interessierende  Ergebnis  dieser 
Erörterung  ist  die  Tatsache,  daß  nach  gleichzeitigen  Berichten 
Österreich  in  der  Zeit  Küuig  Ottokars  nur  mit  einem 
Banner  verliehen  wurde,  wobei  es  fUr  längere  Zeit  sein  Be- 
wenden gehabt  haben  dürfte.  Es  beweist  nichts  dagegen,  wenn 
König  Rudolf  am  27.  Dezember  1S62  die  principatus  sive  dacatus 
Äustrie,  Stirie,  Carniole  et  i^Iarcbte  ....  apud  Äugastam  sollempoiter 
cum  vexillis  et  soUempnitate  debita ')  seinen  Söhnen  rerlieh.  Denn 
in  diesem  Falle  ist  Mehrheit  von  Fahnen  ganz  selbstverständlich, 
zumal  wenn  nach  der  Auffassung  des  Belehnenden  auch  Krain  und 
Mark  wirklich  als  Herzogtümer  gelten  sollten.  Aber  wahrscheinlich 
ist  durch  die  Alternative  principatus  sive  ducatus  angedeutet,  daß 
nicht  alle  der  vier  nachher  genannten  Lande  als  Herzogtümer, 
wohl  aber  alle  als  Fürstentümer  zu  gelten  haben.  Das  Agieier  Leben 
Fordenone  wird  natürlich  nicht  mit  genannt.  Über  die  Zahl  der 
1282  zur  Anwendung  gelangten  Fahnen  will  ich  mich  gar  Dicht 
in  Vermutungen  ergehen,  aber  nahe  liegt  immerhin,  daß  sie  deshalb 
verschwiegen  wurden,  weil  es  sich  von  selbst  verstand,  daß  jeder 
der  vier  Neunungen  eine  Fahne  entsprach.  Ganz  sicher  aber  'war 
dies  zu  Ottokars  Zeit  so,  und  das  stimmt  zu  dem  Umstände,  dafl 
damals  der  Traungau  gewiß  schon  mit  der  alten  Ostmark  zn  einem 

')  Scbwind-Dopscb,  AuB^BwAhlte  Urkunden  zur  VerCuiUDgigaMhiebt» 
dm  deatKb-ödtarreicbiscbeii  Erblandc  im  Mittelalter,  (189&)  8.  132. 


339 


StaatakOrper  TersvhmolzeD   nar.   Ufitte  <Ue  zweite  Fahne  dagogen 
Qral'enrechT    ed    beileulen    and   war    sie   daxu    bcfitimmt.    die    un- 
tffblichc     ünverlehniwrkeit     <ler     öaterreiphiwhen     ires     cwmilatus 
und    den    märkiBchen    Charakter     dwt     Herwigtum»    l  >»t«rret<-Ii    *u 
fächern,   so  wäre  kein   (jrand   genesen,   dieses    BaDti<>r    fallen    an 
lassen,  was  freilich    nicht  liindert,   daü  auch  ohne  vtriterc  ßcgrtin- 
üuni;  diut  Bannt-r  ubhiindcn  kummt.  weil  man  seine  Bedeutans:  nicht 
mehr  veratand.  Auffallend  und  ungewühnlicli   wfli-w  «in  .-solvhcK  Vor- 
gehen immerhin,  wml,  wie  wir  nu»  ver»cliiedeDen  AnEeichen  acblu-i^eo 
KU  künnon    glaubten,   die  Tendenz   noch    eher  auf  Mehrung    d<>nn 
nuf  Minderung  dt*s  Oeprilnpc*  gehl.    Wohl   aber  konnte    nach    der 
Kmerbun^ der  Steiermark  mit  den  reichen chienig;auiM:hcn6o«itzungcD 
im  Trauufrnu,   welche  der  zweiten  Provinz  erat  einen  Inhalt  t;aben. 
Kein   besondercH  Itnnnvr    um   so  mehr  entfallen,   nl«  ja  an»  damulige 
pCWrreich  üb  der  Enoa  noch  eiaige  Zeit  zur  8t«i«nDark  ^'crGchoet 
wurde,    bis    endlich    die  großen    £rwr-rbiin^en    nm  WeU    und    im 
LWcaten  des  Traunpaues  sowie  die  mit  dem  Obrifren  Osterreich  ^e- 
'tnoincani«    juiMtauisebe  ZugoliOrit^keit   die  Lu^trennung   de»    Litndvs 
ob  der  Enns  Ton    der  zar  Sabtburger  Metropole  gehfiri^en  Steier- 
mnrk   herbeiführten.    Duch    ich    greife    mit   diesen   AuHfohrungen 
schon  ober  das   TorlAofige  Ziel  der  ÜDteräuchtin^  hinautt  und  ver- 
rate »0  eine  Tendenz,  die  der  jetzt  berr«cbenden  AoDcbuuiuigs weise 
ala  ein  eigentlicher  KUckfatl   in   eine  längst  überirunden  geglaubte 
Krankheit  erscheinen  wird. 

g  löü.  Versuchen    wir  e».   den  Eindrack,    den  wir    an«   den 

Hetsten  Erlirtcrungcn  dicKt-t  AbAcbnitK»  gewonnen  haben,  auf  unsere 

Frage  anzuwenden,    so    ergibt  sich  folgendes:    Während    e«    nicht 

m&gliob   ist.  ohiit!  weitere«  von  den  beiden   Fahnen    der  Qesta  Fri- 

dwioi,  wenn  selion  die  eine  auf  die  Mark,  bezieh nngaweitie  auf  das 

Huxogtiun,  so  auch  die  andere  auf  die  trcs  comitatUK  zu  beziehen, 

ISO  ki^nncn  wir  uno  solches  weit  eher  hinHichtlicb  der  im  MiniiH  ge- 

r  nannten  beiden  territorialen  Be«tandtuile  der  herzoglich  bavvrischen 

ücimsagc    crlnubrn.     Der  Mark  mnfi  une  Fabne  zukommen.     Die 

mit   ibr  heiragesagten.   dereinst  von  Bayern    an   einen  Markgrafen 

dea  Namens  Ijcopold  verliehenen  benelicia  werden  zwar,  wie  Mchon 

Dopscli  mit  Recht  bemerkt  hat'),  ei»  zwcitce  ^ul  im  Minus  nicht 

genannt,  d.  h.  nicht  genannt  ala    vom  Kaiser  an  <.)eterreicb  Uher- 

L  tragen.  Man    kanu    zwar   mit  Grund   aanehmeu,   daß   sie   ins  neae 

I  i)  UliwtluDg»  dM  InMllQti.  XVII.  S9». 

I  »• 


340 


Herzog:tnni  einbezfvgen  sind,  aber  m«n  künnte  bezweifeln,  ob  dt 
beneficia  nunmebr  zum  Falintehun  erLobon  waren.  Aber  es  ist  de 
sebr  n.ibi^cfacioU(ib.  daß  dit  /.wtili;  Fiihnp  der  bayrrischou  lleim- 
M^  lieb  BuF  jcoe  beaeficia  bexo^,  da  nie  ja  sOKUsageii  bayerische» 
Fabnenlehen  «ine»  früliereii  öaterreicKisehcn  Hatkgmr«n  ^wc»cn 
Aiad.  Und  so  ma^  denn  atioh  bei  der  kaiserlichen  BeJebniing  aii 
ÖMerrcich  das  zweite  RaDncr  »ich  auf  diese  vonn&U  bayeriscbcn. 
nunmehr  Rcichsteben  be^oj^n  haben.  Aucb  durfte  dioeee  Gebiet. 
das  sich  damals  nirbt  £ur  Oftniu;  in  don  Hunde»  der  Babenborger 
l)efaod  —  sOQBt  hatte  der  Uinwcis  auf  «no  <iitunduin  marebio  L«o- 
poldus  kaum  Sino  —  durchaus  nicht  onbedeuteDd  gewesen  sein. 
Sonst  hutlen  sich  dir;  Markhertoge  durch  einfache  RUck^ube  der 
bsyerischeo  Lehen  der  Scbilde»Diedenin(;  entKieben  können,  wie 
später  Herzog  Leopold  mit  den  Qurker  Lehen  j^etan. 

Sonach  sind  die  xwei  Fahnen  in  erster  Linie  bernfen.  für  die 
zwei    von    Hertog  Heinrich    dem  Löwen    dt-m  Kaiser    resignierten 
Lcböuegruppen  auf^uktfintncn.   Vor  aili-m  tnulV  fvetgebidten  werden, 
datt   sie  marebiam  AuBtrie  (cum  omni  iure  et)  eum    omnibus, 
beneficiia.   qiie  qaondam    marcbin    Leripnldtu  habebat  a    dacatu 
Bawarie.  symbolisieren.     iJann    erst  kommt  in  Betracht,   inwiefem 
man  aucb  diese  beneScia  ...  a  docatu  Bawarie  seit  1156  als  pro- 
TÜrei«  zu  betrachten    hat.  bezieh ungswci»«  ob  sie  eine  ])r<.vinoia  ao 
ausfüllten,    daß  man,    wio   das    spILter  bei  Steiermark  der  Fall    ge- 
wesen, die  provincia   mit    verleüien    mußte,    und  in  welcher  Weiso] 
die  benelicla   mit   den   trea  cnmitatus  zusammenhangen.   DoB  diese] 
zweite  provincia  nicht  in  der  t.-t¥tvo,    der  marcbio.  inbcgrüTcn  »ein' 
kuun,  ist  klar,  wenn  es  auch  nicht  notwendig  ist,  alle  jene  bayeri- 
schen beacfiein  gerade  nur  in  der  zweiten  zu  suchen.  Doch  sehr  nahe 
liegt    e»   infolgede»8eii.  jenes  Gebiet,    um  das  sclion  in  der  Grenx- 
besehreibung  des  Laudbucbes  von  Österreich  und  Stoier  und  noch 
den  Urkunden  von   1187'),    vielleicht    aucb  schon  1180^    1207'), 
von  1330 ')   die   einstige  Ostmark    Über  die  F.nns  hinaus  vormefart 
erMheint    fUr   das  zweite  Fahnleben  von  11&6  und  fUr  einen  von 
den    tres   comilatu«   der    Gustu    Friderici    de»    Otto    von    Freising 


^)  Strnadt.  Gabun  dei  LaodM  ob  dar  Emu.  tj.  SLi.  92f. 
■}  KUaa».  100,    aai  Lanpal  In:    UMtor   d««  V«t*1d«*    fUr  LftadMkutid« 
TOB  Ni4id«rr>« terra icb.  XXI.  Sttl  f. 

>)  Strnadt,  >.  s    O.  i^  OOf 

*t  Etendii.  B.  a.  O.  101  f.i  da^go«  Lampcl.  a.  s.  O.  383. 


aaiate 


zu  Q«bineo  und  d&rin  einen  Teil,  vielleicht  so^ar  einen  großen  Teil 
Jener  vormaU  bayeriscbeD  btrnoäcia  dm  qnondam  miurchio  Leopoldas 
zu  iiuchei),  von  denen  da»  Minus  tipri<'iit. 

Wird  nun  uiite«teils  bcfaftirlich  btsirltien,  daU  es  im  heutigen 
Überüuterreieb  drei  solche  Grafschaften  gegeben  —  und  mit  Recht, 
man  muß  eben  nicht  alle  drei  in  Oberüsierreich  suchen  —  to 
mofiCea  anderseits  die  oft  erwithnten  drei  Malsllitten  der  üslerreichi- 
schflD  RvcbtsbUchvr  den  GiKlanken  nitlit;  Ic^i-n,  die  drvi  tiraf- 
flchafien  als  za  jenen  Mabitütteii  gehörige  Oerit^htdliezirke  zu  suchen. 
Und  hatten  sieh  diese  drei  Grafschaften  in  die  Auffassnng  unserer 
ReuhlBhistoriker  eingulebt.  dann  wieder  lAge  vor,  irofregen  das  Minus 
angeblich  vorbauen  muCte,  um  das  neue  Herzogtum  nicht  aofort 
durch  Weiterteihen  der  Grafscbafien  in  »eine  Atome  xerfallen  zn 
pianeo,  ciu  cir^ulus  vitiosus.  Aber  hat  d^nn  wirklich  zu  irgt^nd 
äner  Zeit  die  babeiibergische  Ostmark  ans  drei  «ulohen  Grafniehafleti 
bentanden  ?  B.S  scheint  nicht,  nach  dem,  was  wir  schon  gelegentlich 
aber  das  Alternieren  der  verechiedeaen  Diagstatten  bemerkt  habea. 
Doch  gehen  wir  der  Frage  nunmohr  entschieden  an  dun  Leib. 
Davon,  wie  hier  die  Antwort  aasftUl,  muß  die  letzte  Kntscheidnng 
nbhlingeQ.  die  entscheidende  Antwort  nflmlicb,  ob  mit  der  zweiten 
Fahne  nor  irgendwelche  Hechte  oder  nur  Gebiete,  mit  den  Geata 
Friderici  zu  sprechen,  eine  ProvioK  vcrliebi-o  wurde. 


1)  Marchia  et  comitatas. 

g  IM.  Das  in  lctzfa;r  Unler-suchung  gewonnene  Ergebnis  robt 
vomehaiüch  auf  der  Voraussetzung,  daß  mit  jeder  der  beiden  Fnbnen 
.  je  eine  bayrütche  Provinz  von  Heinrich  dem  LCweii  an  Kaiser 
Friedrich  abgeircton  und  von  diesem  an  Heinrich  von  Österreich 
wieder  geliehen  worden  sei.  nunmehr  ahi  KtMchsInnd.  Die  drei 
Grafachaften  wurden  vorUnfig  aus  der  Erwftgnog  ausge' 
scbaltel.  S*e  kDuoen  aber  nicht  auf  die  Dauer ausgescballet 
bleiben.  Schon  an  und  fUr  sich  acbetitt  die  Vcmmtuiig  Duhe  zu 
liesQD,  ja  sie  dringt  sich  gewissermnUeu  auf  und  ist  bisher  altge- 
mein gehegt  worden.  daU  nämlich  die  beiden  Objekte  der  Belehnung 
uiuerscita  die  Uark,  anderseits  dto  Orafs4^baften  sind,  nud  daH  eben 
sie  durch  die  beiden  Fahnen  gedeckt  werden,  obgleich,  wie  oben 
betont  wurde,  Ottos  Wort«  zu  dieser  Annahme  keineswegs  zwingen. 
Demnach   mtlßte   die   eine   von   den   b«iden  aogonommenen   >pm- 


342 

vinciae«  eben  jene  »cotnitatae  quos  tres  dicuut*  sein.  Eine  aas  drei 
GrafBchaften  bestehende,  Tormals  bayrische  seit  1 1Ö6  ReichsproviDz 
wäre  gar  nichts  Undenkbares.  Damit  aber  scheint  wirklich  >die 
Annahme  einer  Vergrößerung  der  Ostmark  durch  drei  bayrische 
Grafschaften'  gegeben  Da  es  nan  «bisher  nicht  gelungen  ist,  diese 
im  Sinne  jener  beiden  Nachrichten  (des  Minus  und  Ottos  von 
Freising)  auch  nachzuweisen  < '),  so  muß  immer  wieder  die  Zu- 
sammenhaltang  mit  den  drei  Maistätten  der  österreichischen  Land- 
rechte  sich  empfehlen.^}  Die  Fol^e  davon  ist  Identifizierung  der  tres 
comitatus  mit  der  Ostmark  und  die  weitere  Folge  irgendein  Ver- 
auch,  dieselbe  mit  der  Überreichung  von  zwei  Fahnen  durch  den 
Kaiser  an  Heinrich  von  Österreich  in  Verbindung  zu  bringen.  Dabei 
ist  es  freilicli  bis  herauf  zu  Dopsch  immer  unbeiUckBichtigt  ge- 
blieben, daß  der  Verleihung  des  Dukata  mit  den  tres  comitatns 
durch  zwei  Fahnen  die  Heimsagung  der  Mark  und  der  ihr  seit  alter 
Zeit  zugehörigen  Orafschaften  durch  Heinrich  den  Löwen  an  den 
Kaiser  gleichfalls  mittels  zweier  Fahnen  vorausgegangen  ist.  Diese 
Tatsache  muß  Erklärung  des  comitatus  als  nur  von  Kaiser  leheo- 
barer  Grafenrechte  ausschlieUen.  Denn  «Grafschaftsrechte  stellen 
ein  eigenes  Leihegut  dar.  das  vom  König,  bei  welchem  die  höchste 
.Gerichtsbarkeit  ruhte,  verlieben  wurde«  '*),  mithin  konnte  Heinrich 
der  Löwe  dieses  doch  auf  Österreich  bezügliche  Lehngut  unmöglich 
dem  Kaiser  aufgeben.  Es  hatte  bei  ihm  ja  nie  »geruht«.  Doch  mit 
dieser  summarischen  Wiederholung  der  Erwägungen  des  vorigen 
Abschnittes  werden  wir  diejenigen  nicht  überzeugen,  welche  immer 
wieder  darauf  zurückkommen,  es  sei  «bisher  nicht  gelungen«,  jene 
tres  comitatus  in  Oberösterreich  »nachzuweisen».  Wie  aber,  wenn 
jetzt  wir  an  sie  das  Ansinnen  stellen,  ihrerseits  doch  die  tres  comi- 
tatus innerhalb  der  alten  Ostmark  »nachzuweisen«.  Der  bloüe  Hinweis 
auf  die  drei  Dingstatten  dürfte  kaum  schon  genflgen.  so  bestechend 
die  »Analogie«  der  beiderseitigen  DreizabI  wirken  mag;  hier  drei 
Malstfttten,  dort  »comitatus  quos  tres  dieunt«.  Und  nun  gar  die  ver- 
schiedenartig vorgebrachten  Einwände  von  »verblaßter  Erinnerung« 

ij  Dopsch  in:  Mitteiluagen  de«  loatttutes  fttr  öateireichiicbe  GMchichti- 
forgcbnDg.  XVli,  301. 

-I  Vgl.  Kiezler  (in:  HerzogCiim  Bayern,  S.  318,  wo,  trotz  dea  HinblickM 
auf  OberJtaterreich,  doch  di«  drei  Grafacbaflen  NiederOiterreichi  angenoiDtneli 
werdoDj. 

^1  Uoptch.  n.  B.  O.  306. 


343 


1.  dgl.  mehr  sind  ebt*n  Aa$fl(lcbte,  ivelche  kitain  1i>'-lit;r  Anzu»-li1»^cn 
als  jenes  Pochen  auf  xlon  »ohldgcnd^tcn  Rowci»*.  cl*;r  sict  ao« 
dem  noch  niolit  erbrachten  Xachwetse  des  Oegenteileio  orgHbon  tcH\. 
Ri  int  aber  jetzt  an  der  Zeit,  endlich  einmal  an  die  Stelle  solcher 
äDctiliger,  wenn  &ucb  riclk-icht  auf  den  ersten  Blick  best  coli  ende  r 
KinwQrfe  viel  mehr  sorgfältige  Untersucban^  treten  zu  lassen  und 
wir  gehen   nicht  ganz  unvorbereitet  an  dieselbe  heran. 

§  155.  Schon  in  früheren  Abschnitten  der  Erörterung  bat  ffl 
an  Versuchen  nicht  ^'efthlt,  die  trcs  comitatus  ionorhslb  der  OüE- 
inark  aoslindig  in  machen.  Dabei  wnrdv  da«  bauptfüchliche  Augen- 
merk auf  flolcho  gfSniehe  Immunitltten  j^^legt,  M'el<^lie  etwa 
K«inerzeit  bavriachff  I^buti  dea  ««luendam  tnarehio  Liupoidu»«,  wie 
ihn  das  Minus  oennl.  gewesen  —  wir  laHseii  fuglieli  dabin^wslcllt. 
welfber  Markgraf  I^Mpotd  gemeint  aein  kUnnto*)  —  und  die  etwa 
aU  Seknndo-  and  Tertiogonituren  an  verwandte  DynaMei)hiiue>er 
gi'lan^I  wien.  Wir  wiNseii,  dsß  einige  vim  diei-p»  Geschlecbtoru  noch 
«pfttcr  ibr«n  illnsammeuhiing  mit  der  tUgontenfaniilie  betonen  kdnnen. 
Wenn  ditsM.  biwondera  im  westlichen  Teile  der  Ostmark  uufgt^ 
speioberlen  granichen  Immunitäten.  beKiebuD^'»weii><e  ihre  in  Gruppen 
^xuaam  menge  faßten  Partikel  mit  Jenen  cmniltituf  c{a<>i  trvH  dicunl 
gemeint  »ind.  dann  ift  vielleieht  die  buflondere  Vcrlt-ihungdenH'Ibi'n 
die  n;it0rliche  Konseiiueni:  juner  einen  Bedtimmuog  des  Minus, 
welch«  wir  oben  drn  E\equaturE>ariigraplien  genannt  haben.  Wir 
haben  dabei  auch  der  Uogliobkeit  gedacht.  dal>  jene  Beätimmung 
wöt  mehr  noch  Avn  wcltliclien  linuiuuitlltvn  gegolten  habe,  die  in- 
nerhalb der  (Jstmark  gelegen  wart-n.  als  den  geistlichen.  Da  konnte  es 
denn  leioht  von  Otto  so  uufgefaQt  werden,  als  ob  der  neue  Herzog 
mit  diesen  «GrafochafieiK,  obgletcli  deren  lmmiinitAt.-iheri«n  bestehen 
blieben,  neu  belehnt  wurde,  »•.•  dalS  «l»o  die  »Grufuii*  in  der  O't- 
mark  nur  von  de«  Herzogs  tinndtMi  iu^ticiam  exerc«re  konnten.  Im 
anderen  Falle  hülte  die  Lostrennung  der  Mark  v-on  Bayern  die  Graf- 
scliaAen  reiclisunmittelbftr  gemacht.  Die  Verleihnng  der  obersten  Ge< 
richtsgewalt  in  solchen  ImmunitAten  an  dun  Heruig.  die  Henib- 
drllckung  der  einstigen  Immun itatslierren  in  drei  Grafschaften  zu 
LKh«iioleulen  dea  MarkherzogH,  das  w&re  immerhin  bedeutend  und 
.wAre  doch  ctwaü  under«(<  als  du  problematische  Heeht.  die  frag- 
'liehsn  Grafaohaften.  aus  denen  sich  dl«  Mark  zusammensetzte,  nicht 
weiter  leiben  zu  mtisaen.  AlleiD,  wie  weisen  wir  wieder  solche  »drei« 

•)  Vgl  «  661.  JslirlKieh.  lU  (1904).  ßSff. 


344 

Grafach&fteii  nach  ond  noch  mehr,  wie  weisen  wir  ihre  bayrische 
Leheoscbaft  nach?  Allerdings  ist  es  durchans  bayrischer  Hochadel, 
dem  wir  in  jenen  ImmnnitAten  begegnen;  einige  von  diesen  Dynasten 
danken  ihren  Besitz  im  Ostlande  wenigstens  nach  dem  Zengnisse  des 
Landbaches  von  Österreich  and  Steier  nur  der  Verschwagerimg  mit 
dem  markgrftflichen  Hause. ')  Aber  das  sind  alles  nur  schwache  Be> 
helfe  and  es  wUrde  jedenfalls  eingehender  Untersachongen  bedOrfen, 
die  über  den  Rahmen  dieser  Arbeit  allzusehr  hinausragen  mfißten, 
um  nor  halbwegs  anf  diese  Weise  den  tres  comitatus  beixakonunen. 
Vor  allem  wurden  sehr  gewissenhafte  üiitersncbungen  notwendig 
sein,  nm  das  Verhältnis  solcher  comitatus  zar  Ostmark  and  zum 
Markherzogtome  klar  zu  stellen;  wobei  aach  von  der  provincia  die 
Rede  sein  maßte.  Und  dann  finden  wir  ja  unsere  Gegner  gar  nicht 
auf  diesem  Gebiete.  Die  haben  sich  mittlerweile  auf  die  ganze  Ost- 
mark gestürzt,  sie  in  drei  Teile  geteilt,  die  vormals  Grafschaften 
gewesen  seien  nnd  zu  den  bekannten  Malstatten  gehört  haben  sollen. 
Wenden  wir  uns  ungesäumt  dieser  Frage  zn;  auch  sie  trifft  tuu 
nicht  ganz  ooTorbereitet. 

§  166.  Wir  baben  bereits  aasfuhren  können,  wie  wenig  aoa 
drei  Dingstatten  sich  gleich  auch  drei  Grafschaften  ergeben.  Daß 
einer  ziemlichen  Anzahl  von  solchen  Grafschaften  mehrere  Mal- 
Stätten  zukamen,  ist  bekannt  und  in  früheren  Kapiteln,  insbe- 
sondere  fUr  den  bayrischen  Bereich  dargetan  worden,  wobei  wir 
uns  Tornehmlieh  auf  die  sorgfältige  Unteraucbung  Rieziera  Btützen 
konnten.  Die  alte  Einrichtung  nun,  daß  der  Graf  —  ob  er  nnn 
vom  Herzog  bestellt  oder  vom  Kaiser  belehnt  war^)  —  abwech- 
selnd an  den  verschiedenen  Grerichtsstätten  seiner  Grafschaft  das 
echte  Ding  hielt  oder  durch  einen  ernannten  Richter  halten 
ließ,  war  zwar  in  späterer  Zeit  in  Vergessenheit  geraten;  die 
fortgesetzte  Teilung  der  Grafschaften  unter  gräflichen  Erben  hatte 
tatsächlich  zu  Grafschaften  mit  nur  einer  Malatätte  gefHlhrt  nnd 
in  weiterer  Folge  zu  der  irrtümlichen  Auffassung,  drei  DingstAtten 
müßten  drei  Grafschaften  entsprechen.  So  dürfen  wir  annehmen, 
daß  den  drei  Peilsteiner  Grafschaften  im  ersten  Anhange  des  Land- 
buches  von  Österreich  und  Steier^)  nur  je  eine  Malstätte  zugekommen 
sein.     Allein    gerade    dieser    Umstand    müßte    zu    der    Vermutung 

■)  MG.  DCh.  m,  716  f.,  §  61  f. 

-|  Vgl.  jetEt  StrnKdt  in:  Archir.  XCIY,  193. 

'^  UG.  DCh.  III,  722  ff. 


945 


fufaren,  dem  nocli  nngeteilte  granirb«  H«urk  von  FeÜsitfin  Büdüch  der 
Donaa,  der  vod  Melk  bis  binanr  nach  Strengberg  rricbte,  mUßlea 
dereinst  drei  Grafschaften  entsprodten  haben.  Selbst  dieser  Zuetaod 
kftDii  aber  doch  erM  unter  dem  Aufkommen  der  Pcilüteiner  in 
öaterreicb  eingetreten  bcid;  man  kann  hier  jedeiifalla  nicht  von 
markgraflicfaen  Dingaiutten  sprechen,  dereo  es  vielleicht  ia  diesem 
Bereiche  in  babcnber^ischer  Zeit  nur  eine  oder  gar  keine  ge^elic-n 
hiit.  Wenigstens  %-<■&  den  spateren  MalstAUen  des  Ljindtuidings  liegt 
köine  im  peilstoiniscben  Ilereicbe  sUdlich  der  Donaa.  Maatern,  di« 
meut  westlich  j^legene  Landlaidiog^stUtlc,  liegt  am  die  ganze 
Wacliau  von  Melk  entfernt^  das  man  allenfalls  als  den  JlstlicbHlen 
bedeutcndea  Ort  der  gru0i-n  Grsfscbuft  PcÜBtcin  nrhmen  künutc. 
Oder  wollen  wir  behaupten,  die  Grafschaft  Peilstein  sei  nur  ein 
Stück,  etwa  die  größere  westliche  Hftifle  eines  itixrkiKelM>u  Gerichts- 
bezirkcd  geweseD.  dem  Mauieni  uder  ein  anderer  in  der  Kfth«  ge- 
legener Ort  als  MnlsUlltc  dient,  etwa  St.  Polten  itdcT  MurkerAdnrf 
a.  d.  Pielack,  daa  in  spaterer  Zeit  einen  aa^edehnten  Laudfi-ehchts- 
sprcugcl  aufweilten  knim,  der  allerdings  vielmehr  aus  dem  Tulluer 
Landgericht  hervorgegangen  su  sein  scheint.  Doch  bleiben  wir  bei 
Maotern  aU  Malstätte  für  den  ganzen  Westen  der  Markgrafschaft; 
oelbst  in  dieaeni  Falle  kunnlen  wir  Mautern  noch  nicht  a\s  Ding- 
stnttc  einer  im  Wceteu  gelegenen  mlirkisvbcn  Oraf»chaft  bvseicfancD. 
Es  mag  Malstiltte  fUr  dienen  ganzen  Bereich  bis  zur  Ennsgrenze 
gewMni  sein,  darum  aber  ist  dieser  Bereich  noch  keine  Grafschaft. 
Grafschaft  wurde  ein  Teil  davon  erst  dadurch.  daU  er  in  die  Gewalt 
der  limfen  von  Peilstein  gedieh,  die  hier  Iiiiintinilllt  gcntkfisen,  und.  du 
sie  selbn  das  Gericht  aastlbten,  von  ihren  Grafschaft  ensprecben  konn- 
lOD.  Und  dos  Gleiche  mag  jenseits  der  Donau,  etwa  in  bezng  auf 
das  Verhlltois  der  (Grafschaft  Kaabs  zur  MaUtätie  Neaburg  gelten. 
wenn  überhaupt,  als  ru  jener  Grafschaft  derGrund  gelegt  warde,  diese 
Neuborger  Dingstmte  bis  dorthin  ihre  Geltung  beseäseu  haben  sollte. 
Darum  kommt  der  Malstatt  Xenbarg  noch  keine  Grafschaft  7.u  nnd 
das  Gleiche  gilt  ohne  Zweifel  auch  von  Talln.  Schon  bei  früheren 
AnUtien  ist  denn  auch  auf  das  voIUtsndige  Fehlen  von  Grafacbafts- 
lennuiigen  nach  diesen  drei  Dingatütten  hingewiesen  worden '). 
All  dies  hindert  nun  freilieh  uichl.  fUr  einen  dieser  Bereiche 
ZugehUrtgkeit  zu  einer  von  den  alten  Karolingischcn  Grafschaften 
anxanehroen    Wir  haben  gleichfalls  sebon  zu  Beginn  unserer  Unter- 

>)  I  SO,  Jabtbocli-  II  (laOS),  8.  li  L 


346 

RuchongeD  auf  diese  Möglichkeit  hingewieseD  <)  nnd  aaf  die  merk- 
würdige Tatsache,  daß  die  Bezeichnung  Grafschaft  aich  hauptsäch- 
lich  in   der   von    mir  an  zweiter  Stelle   vermoteten  karolingischen 
Grafpchaft  findet  Ich  meine  jene,  die  ihren  Schwerpunkt  im  Norden 
der  Donau  hatte  und  im  Süden  derselben  lediglich  die  oft  erwähnten 
drei  peilsteinischen  Grafschaften  umfaßt  zu  haben  scheint,  nnd  der 
nach  der  Raffelstatter  Zollordnung  Zollstfitten  zu  Linz  und  an  der 
Url  zukamen.^)  Altein  hat  sich  diese  Grafschaft  nicht  in  die  baben- 
bergische  Zeit  herüber  gerettet,  wenn  das  beachriebene  Gebiet  über- 
haupt als  karolingiscfae  Grafschaft  zu  gelten  hat?    Es  haben  aller- 
dings  in    diesem  Bereiche  sich  jene  bayrischen  Grafengescblechter, 
die   wir  in    der  Ostmark  begütert   finden,    mit  Vorliebe  festgesetzt, 
und  es  mag  sein,  daß  für  die  bayrischen  Herzoge  dieses  Gebiet  als 
besondere  Grafschaft  galt.    Wie  es  aber  in  der  karolingischen  Zeit 
doch  wieder  zur  damaligen  Ostmark  oder  richtiger  gesagt  zur  Hark 
AriboB    gehörte,   so   gehftrte  es  auch  zur  babenbergischen  Ostmark, 
mit  dem  Unterschiede,  daß  sie  hier  als  besondere  Grafschaft    nicht 
ausgeschieden  war.  Das  hat  seinen  einfachen  Grund;  das  ursprüng- 
liche Gebiet   der    Ostmark  dürfte   kaum   viel   mehr  umfaßt  haben, 
.  als  gerade  diese  mittlere  Karolingiscbe  Grafschaft.  Bekanntlich  reichte 
die  Mark  Burghards    und    »einer   nilchsten  Nachfolger  anfangs  gar 
nicht    we>t    über  die  Wachan  hinaus"),  höchstens  daß  die  Traisen- 
grenze  erreicht  war.*)  Was  tlann  nllmähtich  im  Osten  erobert  wurde, 
wuchs  einfacli  der  Grenzgrafschaft  zu.  wurde  nicht  gleich  anderen 
als  neue  Grafschaft  ausgeschieden :  das  würde  dem  Markenwesen  durch- 
aus wiedersprochen  haben  haben.    Erst  im  folgenden   Jahrhunderte 
kam    es   zu   einer  solchen  Au.'^cheidung.    die  jedoch  auch  nur  von 
kurzer  Dauer  war.    Wir  denken  dabei  an  die  sogenannte  Neumftrk 
Österreich,    die    eine    Zeitlang:    der   rätselhafte    Markgraf  Sigfried- 
Siegbard  inne  hatte.  Man  sieht,  wenigstens  in  der  Entwicklang  der 
Ostmark  ist  kein  Grund  gelegen,  jene  späteren  drei  Malstätten  zu 
Mautern,    TuUn    und    Xeuburg   auf  drei  Grafschaften  zu  beziehen. 
TuUn    und    Neuburg    sind    jedenfalls    erst    spttter   errichtete  Hal- 

')  §<i  3  ff. 

-)  Jahrbuch.  I  (1902).  S.  36  ff. 

')  Siehe  jetzt:  VancBa.  OsHcbichle  von  Nieder-  and  OherOBtemich.  I,  19S. 
and:  Stmadt,  ICalgegnung.  Zeitacbrift  filr  die  QsterraichUcheii  G^mnuiMi.  tS88, 
18&  nbeo. 

')  H«ioiiöhrl  in:  ArchW  für  Üsterreichiicbe  OeMhicbta.  88,  8.  464. 


347 

uBÜ  wenn  die  anTrugs  an  kleine  Ostmark  deren  Über- 
haupt mehr  als  drei  be«e»sen  bat,  «>  mlfgren  8i>  in  der  mittleren 
GrafiwKaft  der  kari>lingif>cb«D  Gegend  geaacbt  werden,  die  eine  etwa 
XU  V|>{t,  die  ander«-  im  lilaehland;  ja  e*  ma^  iw^ar  fraglicb  er- 
riebeinen,  ob  Hsuleni  tille  Malstati  war 

S  167.  All  dicKen  ErwAeunfren  tritt  nun  die  derzeit  bemtchende 
Auffassung  in    der   (res    com i latus- Krage    mit    dem    Einwurfe  ent- 
freien,  die   alten    drei  (Sraf^chaftea    ^eien  eben  xu  irgeuileiner  Zeit 
abhandt^Q  gekommen.  E»  «ei  ^cielmohl  eine  *T&tBaehc.  daß  areprlln^- 
Hell  die  Slark  sich  aufl   drei  Orafscbaften  zusammenaetzie',  wofur 
gegen  llnbcr  und  G^ngler  schon  frub^r  Stmadt'L  dann  nasenübrl 
den  N&cbwets  erbracht  butteo.     E»  sei  jedoch  in  der  Folf^   »Ver- 
schmelzung zu  ciDom  '■iDhcitliehcn  Herrsclinfts^ebiete*   er- 
folgt.   Weil   diee    nun   löfijfst  pesfibehen  sei.  spräche  aus  dem  qnoa 
dieant   die  verbtallte  Krinnerung  bei  Otto  x'nn  Kreiaing.  obwohl  da- 
nial«    und    noch    lange    nachher    dm    iMalsUltten    in    V'erirendung 
.itaiideD.   Ri-wvi»<^nd    nber  «ri  daftlr.  »n  meint   [)ii|>ttch^j.  da*  um  die 
Witte    des  XI.  Jahrhunderts  eintretende  Verflcbwinden  de«  Grafen- 
titeU    ftlr  dift  Ontinarkgrafen    und  dpti.><Hn  alleinige  Rrsctzung  dureh 
•mArcliio'.  Auf  Ha»enührl  freilieb  halte  nich  diesfalU  Dnpscb  nicht 
berufen  Kollcn.  Demi  wunn  llberbaupt  der  volligen  Verdrängung  de« 
coraes-l'itela   dnrc-Ji  den    des  marebio  die  Hedcutung  »ukomint.  die 
Dnpttcb    gerne   aonebmcn  wOrde.  »o  kann  denn  doch  von  eiuer  in 
'eine  befitimmte  Zeit  faliondeu  Erseizang  de«  einen  durch  den  anderen 
—    worauf  es  deich  ankllme  —  gar  nicht  die  Kede  sein.   Was  ha* 
HniMiD'^hrl   nachweisen    kOnnen?    «Burkhard   wird  »tetn  aU  niarchio 
Hexeicbnet«,  de^^leicben   Leopold  I.    zu  Beginn  neiniT  Amtstärigkeii 
(976  f.J.  im  Jahre  986  wird  er  fowobl  marchif».  wie  eome«  genannt, 
um   987    nur  nmrchio.    Uotnrieb  I.    er«cbeint    998.    1O02.    Not.    ]. 
lOU    und  1014,    kIso    Tiermal  als  marebio.  99ä.  1002.  Juli  I.  und 
1016,   mithin    nur  dreimal  aU  romee.  Das  aiehl  doch  etwas  anders 
fta«.  _  Weiter!  Der  dritte  Babenberger,  Adalbert.  wird  1019  und  Ut20 
abi  marebio  und  1U21  als  comes  bezeichnet.  In  den  Jahren  1025 — 1040 
LTscbeini  Adalbort  auanahmslAü  —  nämliob  secbamal  —  aU  taarchio> 
1043    mit    beiden    Titeln.    Seit    IIH8  begegnet  nur  mebr  marebio.*) 
Und  daraun  .hoII  tiicb  biit  in  die  Mitte  dea  XI.  Jahrbonderts  Exiateiu 


<)  G»biirt  d«t  Lsndoi  ob  in  Enu.  81  ff. 

•)  A.  11.  O  30». 

■>  Arefair.  LXXXII.  S.  431 


34S 


dreier  Grafschaften   ergeben,  deren  >Versclimelzun};  zu  einem  ön^ 
heielicben  ilcrrachafUgcbicte<  damol»  erfolgt  eei?  Seit  972  bis  lOii 
mithin  durch  rbnd  siebzig  Jahre  neimzehnma]  »Markgraf«,  aad  ntir 
flechsmal  'Graf*   —  das  erinnert  sehr  an  den  Sirofahalm,  DAch  dorn 
«n  Ertrinkender  greift.  Der  JUarkgraf  ist  eben  Graf,   darum  kann 
or  auch  Cornea  genannt  werden,  weil  aber  jederzeit  ihm  als  Mark- 
grafen  eine  besondere    Aufgab«  zaatand,    danun    wird  er  zu  allci 
Zeilen    nueb   immer    wieder   marchio    gi?rufeii.     Uta    die    Uitto 
XI.  Jahrhunderts  ab«r  ist  Mark(;raf,  ohne  darin  sciion  einen  hflberen 
Titel   zu  üehen'l,  fUr  den  (Isterreicher  so  festgesetzt,  dall  man  ihn 
allein  zur  Anwendung  bringt.  Zu  solchen  Festlc^ogen  tftt  es  endlicl 
immer  gvkummen.  Unter  einem  Grafen  schlechthin  vcn^tand  mim  seil 
her  einen  im  Innern  des  Reiches  tfttigen  Ti4ger  des  gräflichen  Amt 
Daft  ist  allea.  was  sieb  aaa  der  hOchat  Bchwankendeti,  aber  immer 
hin  ftir   marchio  jederzeit    den  Ausschlag   gebenden  Titulatur   dufl 
Qslerreicliischen  Markgrafen  seit  WiedererrichtUDg  der  Ostmark  bi« 
gegen  1050  ergibt.  Dopsch  aber  bfllte  nur  nocb  den  Nachweis  ver 
suchen  sollen,  unter  Klarkgraf  Ueinrich  L.  der  viermal  als  mnrchtr 
dreimal   als  comes  erscheint,    »ei  ein  Versnob  gemacht  worden,  di^ 
Ostmark  in  drei  Orafacbnflen  zu  zerle^tren,  die  jedoch  nur  ganz  ror 
übersehend  in  Geltung  waren,  dann  wArc  er  vielleicht  n&ber   >an  die* 
Tat^aclie«    heran^komraen.    Doch  sehen  wir  zu,  ob  Mch  nicht  auf 
Grund   anderweitiger  Nachrichten    die  Existenz  solcher  dred  Graf- 
sohaften    ergebe,     deren    deutliche    Spur    zwar    nach     der     bi«ber 
herrschenden  Anffuflsung  die  drei  MalntJltlen  zu  Tulln.  Maatern  odc 
Neuburg,    deren    Zahl   jedoch    uaoli    UiLHeii5hrl    'zweifelhaft*,    nack 
Dopsch   nicht   mehr  erinnerlich    wttrc.   vonwegen    bereits  erfolgtet 
»Ver8cbmclzHng<.    Dabei    wollen    wir   uns  aber  aUnch  gogenwlrtif' 
halten,  dab  diese  angenommene  Vergeh melznng  gans  und  gar  Dicht 
als   Qlutlutbleibliche    Folge  dauernder   Vereinigung  mehrerer  Qrat- 
echafton  in  einer  Hand  eintretirn  muß.   Wir  Mibcn  die  rerschicdeneii. 
bei   einem   und    demselben  Gescblechte  begegnenden,   oilmaU  aaehj 
nur  in   einer  Hand    vereinigten    bayriachen    Grafschaften    oocb 
BpJIten  Zeiten   sich  deutlich    von  einander  abheben  und  selbst 
sichttich     der    ungcbliehoD    üatcrreichischL-n    drei    Grafachafteo 
solches    im  Hinblick  auf  die  drei  Jl&lstftlten  bisher  im  Grunde 
genommen  werden.  Nnr  daan,  wenn  man  die-^e  drei  Diogxtätt«a  alt 
ZQ  «ner  Grafschaft  gehörig  betrachtet,  kann  mun  von  Ventchmel- 

>)  Vgl.!  Piekcr.  Von  BeieUfBnieiutasd.  8.  73r. 


949 


I 
t 

I 


nung  reden,  falU  nämlich  der  Nachweis  ^eliogt,  daü  diese  MalBtntton 
frubor  zu  wrscblL^di'Tivn  Grafscbaften  gebOrtoD.  Dann  aUo  ist  R«- 
daklion  dreier  Gr&fsciuiften  io  eine  erfolg,  und  ea  iat  etwa  au« 
den  mehreren  MaUtflrten  der  drei  Grafschaften  je  eine  heraasgo- 
boben  und  nur  neaen  Grnfsebaftätuiibtatte  geworden. 

^  lö8.  Wann  aUo  soll  sieb  jene  Reduktion  zugetragen 
kben,  welcher  die  Umwandlung;  der  Mark  ans  drei  Orafücliaften 
in  ein«  Gra&obaft  ihren  Unprung  dankt?  Doefa  wohl  ^raum«  Zeit 
vor  1156;  denn  aU  Otto  von  Kreising  Über  die  Erbebung  der  Ost- 
mark zum  Herzogtumo  ^Iricbzcitis:  Bcbriüb,  soll  ibn  nur  mehr  »ver- 
blaut«  Erinnerunj^*  die  Worte  über  jene  comitalus  (]Uos  tres  dicant 
eiiij;«g«ben  haben.  So  wan>u  vicU^cht  6U  Bis  80  Jabro,  vielleicht 
mehr  dahingegangen,  seit  man  aus  den  inelen  MalsKltten  der  Mark 
drei  herauKgrifl'.  am  eine  neue  Grafschaft  mit  den  Ublicben  drei 
MtüfiUlttea  fllr  die  Notablenveraammlaag  zu  gründen.  Diese  Annahme 
fuhrt  niu  bis  ins  XI.  JahrbandcTt  zurOck,  h\»  etwa  in  die  Mitte 
der  Zeit,  welche  die  Ostmark  dureblobt  hatte,  ehe  ihr  das  Frivi- 
le^tim  minns  wurde.  Und  vorher  wäre  dann  die  Mark  in  drei 
Komitate  geteilt  gewesen,  die  oacbmal«  zu  einem  Komitate  ver- 
cmigt  wurden.  Ktwa  geschah  dies  in  der  Jüttcde«  XI.  .JahrhuiidcrtR. 
etwa  durch  jenes  bekannte  Uenricianum  von  1058,  das  in  seiner 
heutigen  PtiriD  als  FaUum  den  Schaukasten  des  Wiener  Staats- 
archivs Stert,  dae  aber,  wie  Tbausing  seharfsinDig  naebgetriewn 
bat'),  mit  der  Verleihmig  der  sogenannten  Neumark  Ostcrrciclu  an 
den  Markgrafen  Ernst  in  unrerkenn barem  ZusanuDenbaogo  »tebt. 
Daiiiitlr«  wiire  ja  taleUichlieb  eine  Vereinigung  wenigsten»  «weier 
solcher  Grafschaften  erfolgt,  nsmliob  des  Komitates,  des«cß  Ver- 
waltung Markgraf  Ernst  virn  Deinem  Vater  Ädalbert  Übernommen 
hatte,  und  des  Grenzkomilates,  das  wir  104Ö  in  der  Fland  eines  ge- 
wiszten  Siegfried  finden,  für  d<*»en  mittelbai-eii  oder  unmittelbaren 
Nachfolger  Tbuusing  wieder  einen  lUi>r>  verurteilten  murchio  Otto 
halt^),  Tatattehlich  erscheinen  diese  zwei  Komitale  seit  etwa  1060 
als  ein  Komitat.  richtiger  gc«agt,  die  zwei  Markgraffwbaflen  ul.«  eine; 
ein  drille»  Komilai  aber  könnte,  wenn  nicht  schon  vordem,  m  doch 
in  (»nur  Zeit  nachher  mit  der  babcnbergischeri  Grafsebsft  vereinigt 
worden  sein.  Daß  die  Vereinigung  aller  drei  Grafschaften  gleich- 
zeitig erfolgt  sei  ist  ja  mit  nickten  gesagt.  Nur  mußte  diese  weitere 

')  Faruliuti^ta  rar  danttebeii  OMoliicbl*.  IV,  S'6  ff. 
*)  £b«a4a.  ft71 1 


350 


Grafschaft  vrmtlich  vom  alten  2darktKi<l«ii  g««ticbt  werden.  Sie  innor- 
lialb    de»  Mai-khurEogtums    vor  llbb   xn  konstatieren,  durfte  ftchun 
etwa.-«  sctiffümr  halten.  Üoch  auch  Uie  östliche  GritfMihaft  des  Sieg- , 
fried  pal^t  schlecht  isu  uuserer  Aunakme  biQHicbtlicb  der  MaUtAU«, 
k«iao  von  du»  drei  L>tug«|utton  der  Mark  Hvgt    —  wie  sich  lacht 
feslatelleii  Ittlit  —  iß  jeoor  Neumark.  Imtuerbin  aber  kann  dus  allenfatlA 
gegen  jene  Annabmi>.  niitnlich  eine  nnlaßbch  der  Vemnigung  snaxt- 
gefoudeue  Reduktion  der  MHlatütten,  nicht  al.er  gegen  die  Vereitii-I 
^ang  fielb?;t  gcllcud  ^cmacbt  meriicii.  Kbensoirubl   w&ie  ja  möglich.] 
daß    die   Gericht««tütten  nur  Einer  Grafächuft  fUr  die  Notablenver' 
«aminlun^'  bedeutend  wurden,  die  der  anderen  lediglich  fUr  das  Volks-j 
gerieht   in    Verwendung    blieben.   wofQr  ja  viclftich  g«naucres  Ein-J 
gehen  in  die  Laiidgerichtsfi-Age  manche  AithalU[iuDkte  geben  köQutv.j 
FUr  uns  ist  jed<j«;h  sehr  wichtig  and  darf  nirbl  übersehen  werden.  | 
daß  ja  jeau  Vereinigung  der  zwei  Uarkgrufflchaften  doch  ei};entliobj 
reslitutiu    In    int>-grum   wflre.     Diu  neue  Mark    ^f^eii  Ungarn  war. 
wie  vrir  noch  t'<»i&uor  dartegen  werden,  ein  aus  der  alten  Ütitmark 
hemusgehubuncr,   einstweilen    nur   kleiner  Körper,  dem  jcdnch  eiu  i 
weiter&s    Wachstum    zugedacht    war.    J>ie    >Ver&chmelzuDg>    ist  in 
die»«m  PnJI«  eine  Wiwler Vereinigung  und  gegenüber  der  Zumutung, 
die  ich  oben  't  ati  i)üp»ch  gestellt  habe,  für  die  Zeit  lleinrich  1.  Unter- 
teilung der  eiaeii  Mark  iu  drei  Crralsobafteii  nachzuweisen,  die  djuin 
wieder    in    eine  zutiainmeDgetjosHCD    wären,   könnte  man  sich  gansj 
w<jhl   auf  dieoen  Fall  au.t  de»  Mitte  des  XI.  Jahrhundert«  bernftui.| 
§  Iä9.  äolltu  uiir  nun  d«i'  Nochwuis  docb  gelungen  «ein,  daO 
iiDter    den    coinitatu^,   von   denen   Utto  von  Freiaing    an  jener  be- 
rühmten Stelle  sprach,  nicht  drei  zu  den  äp.iteren  Landfaidingsmal- 
atfilten  gehörige  (Jerichtsbmirke  geiueitit  »ein  iuli:<«en,  ja  uucb  nur 
gemeint  sein  können,  tüo  denen  spllter  noch  die  Landgerichte  ToUn 
und   zum    Teile   auch    Neuburg  erhalten  waren,    so  int  damit  doobH[ 
nuch  nieJit  Zu5aniinen>etzung  der  babenbergtachcQ  Ostmark  aus  drupBj 
GrafeDschafteii   widerlegt.   Es   künute  sieb   um  ganz  andere  Önf- 
schafWn  b&odelu.  diu  später  verschwunden  uder  doch  in  den  apAtAretiH| 
Kecbtsvcrhültnisscn  ganz  verms<:ht  &ein  küunten.  Da  [.-•t  eA  abvr  tu^| 
DUehst   fUr  ErfatitiuDg   der  Frage  wichtig,  auf  Jone  hckunnte  nah^H 
Verbindung  voa   marchia   und  comitatua  eiuzugvbea,  weleli^H 
in    kuD)>;licbeu    Urkunden    für   in    den    Grcn blanden,    nncei^l 
anderen    aucb  in  der  Ostmark  befindliche  grafliebe  Amtr^H 

>}  I  I&l.  gBKDB  Sode.  _H 


4 


I 

I 


bezirke,  bczichungsweioe  dort  gelegen«  ÜrÜichkeito)i  beliebt  ffordi.-. 
Auf  diesem  Felde,  diu  muU  «in);e«taiideii  werden,  danken  wir 
Hasdnöhrl  einen  wichtigen  Fortsehritt  unserer  iCrkeantui^.  Er  bat 
die  Vermutungen,  die  «eiaermt  Felicetli*)  an  daa  nbw-vcb^langs- 
ruicbe  Auftret4;u  jeuvr  Vorbinduog,  bes&or  gi*Bagt  &n  ibr  Feblco  odur 
Vorbandeusoin  kuQ|)fL,  als  unzutreffend  crnriesen.  Ks  i?t  derchaos 
von  keinem  Belange,  ob  eine  im  Markgebiet  ^legeTie  Ori.«<chalt  »h 
io  ouu-cbiu  alleiu  oder  als  in  comitatu  nuirebiooia  allein  oder 
^mdlich  uls  in  miu-cbiu  et  comitatu  g<:lege[i  bezcicbneC  wird.  Selbst 
^KelU  Annahme,  wonaeb  Letzlerwäbnte  Wendung  fUr  den  ganzen 
Aiut^bereicl)  des  Markgrafen,  ciarchia  allein  fUr  das  engere  Grenz- 
gebiet, cumitatus  für  daj  stJiatlicb  geordnete  Uinterlaud  in  Ver- 
wendung käme  ^  im  Grunde  dcieb  »uch  Fclicottifl  Meinung,*  int 
wonigäleos  f)lr  Osterreicb  nicht  annehmbar.  IJier  werden  alle  jene 
Fonneln  TriUkUrlicb  durelieinander  gebrauebt'),  so  »dall  eine 
Scheidung  des  Landes  uueb  Mark  und  UraHtcbaft  hier  ein  Ding 
der  UnmOglicbkeit  ist« ').  UiJchslens  dall  man  vielleicht  einen  zeit- 
ticben  Wechsel  in  den  AuadrUckeu  realätellen  konnte,  der  aber  auch 
nicht  —  wie  etwa  in  Istrien  '^  —  dureb  Umgestaltungen  in  der 
Ostmark,  sondern  durch  wechselnde  Gebrauche  in  der  Kanzlei  »u 
erklären  w&re.  Mng  nun  dieses  ^ebwauken  in  der  AuMlrucks weise 
nur  stilistischea  Spiel  sein,  mag  es  dem  BeniUben  seinen  Crsprang 
danken,  da«  eigeiitOinliche  rnUrki«che  Vvrhllltnui  beiuer  zu  fassen 
und  Kur  Ans<.-banuDg  ku  bringen,  so  ist  denn  doch  durch  nicht« 
bewiesen,  daü  man  in  all  diesen  FfllUui  mit  veniehiede&eu  Wen- 
doflgen  verschiedene  VerhAltnisäe  andeuten  wollte. 

über  die  Bedeutung  von  coniilatuH  in  diesen  Verbind ungeii. 
bißt  sicli  nun  Uascnübrl  nicht  nusdrücklich  vcrncbnicn;  duch  scheint 
aas  allem  und  jedem  hervu»ugehcii,  daß  er  au  Qrafseiiaften.  das 
heilet  an  grafliclie  Amtügebietc  denkt.  Uns  iO.  gerade  für  uitücre 
Frage  umsoweniger  zweifelhaft,  als  Hascnuhrl  einen  UarkgralVu 
»entweder  mohrure  Grrafschaften <  verwalten  lallt,  »wie  wabr^cbuin- 
lieh  in  Osterreirh,  oder  auch  nur  eine  Grafschaft  ,  .  .  .,  »ie  z.  ü.  in 
Krain«.*)  Wtlrdo  nun  Uu«onöhrl,  uumiltclbar  ankitCipfend   an  diOHe 

^  R«ltrl^  tat  Knnd«  Kii*miclii*cbor  0«achiclitM|ii*lleo    IX,  40ff. 

')  UaisDSlirL,  a.  s.  O.  42ßn-  and  431. 

»)  A.   t.  O.  4i& 

*)  ilaiBoObrl,  B.  a  O.  iHät. 

1)  A-  ■.  O,  410. 


I 


352 

Bemerkang  Über  Österreich,  die  Frage  aafgeworfen  haben,  ob  eich 
aus  den  von  ihm  so  genau  nntersucbteo  Außernngen  königlicher 
and  kaiserlicher  Diplome  über  die  Oatmark  eine  zn  irgend  einer  Zeit 
nach  der  Lechfeldschlacbt  bestandene  Mehrheit  solcher  oBtmBrkischer 
Grafschaften  erschließen  lasse,  so  würde  er  notwendigerweiBe  za 
anderen  Ergebnissen  gelangt  sein,  als  dies  tatsachlich  der  Fall  ist. 
Er  aber  zieht  es  vor,  nachdem  er  noch  zar  Titulatur  märkiBcher 
Reichsbeamten  einige  durchaus  zutreffende  Bemerkungen  nieder- 
gelegt^), in  einem  vierten  Paragraphen  seines  llber  marchia  und 
comitatus  handelnden  Abschnittes  zunächst  Über  die  krainerischen 
und  istrischen  Belehnungen  des  XL  bis  XIII.  Jahrhunderts  zu 
sprechen,  aus  ihnen  für  comitatus  die  Bedeutung  >nicht  . .  ,  von 
Grafschaftsbezirk,  sondern  ....  von  Grafschaftsrechten«  zu  er- 
mitteln^) und  mit  diesem  Ergebnisse  erst  tritt  er  an  die  Betrach- 
tung der  tres  comitatus  bei  Otto  von  Freisiog  heran  ^).  Er  nähert 
sich  damit  vielleicht  der  Erklärung  Stmadts,  die  er  jedoch  nicht 
voll  billigt,  entfernt  sich  hingegen  von  der  richtigen  G^daoken- 
folge.  Es  liegt  nun  aber  sehr  viel  daran,  diese  richtige  Folge  wieder 
herzustellen,  das  heißt  zu  untersuchen,  was  sich  für  die  einatige 
Existenz  dreier  in  der  1156  zwar  zum  Herzogtume  erhobenen,  aber 
etwa  nicht  vergrößerten  Ostmark  vereinigten  Grafschaften  —  außer 
den,  wie  wir  wissen,  nichts  beweisenden  drei  Malstätten  der  östeiv 
reichiscben  RecbtsbUcher  —  und  den  von  HasenOhrl  angezogenen 
und  vielleicht  aus  anderweitigen  Urkunden  erbringen  läßt. 

§  160.  Es  möchte  auf  den  ersten  Blick  von  wenig  Bedentung 
scheinen,  wenn  in  all  den  Diplomen,  in  welchen  des  ostmärkischen 
Verwaltungsgebietes  gedacht  wird,  immer  nur  von  einer  Grafschaft, 
nie  von  mehreren  oder  einer  von  mehreren,  also  immer  nur  von 
comitatu,  nie  von  comitatibus  die  Rede  ist.  Ich  sage,  das 
scheint  wenigstens  auf  den  ersten  Blick  belanglos.  In  der 
überwiegenden  Mehrzahl  der  Falle  ist  es  eben  nur  eine  einzige 
durch  marchia  und  comitatus  festgelegte  Ortlichkeit,  von  welcher 
die  Urkunde  spricht,  oder  ein  solches  Gebiet,  oder  wenn  schon  mehrere, 
dann  so  nahe  nebeneinander  liegende  Ortschaften,  daß  alle  in  eioer 
von  den  angeblich  mehreren  Grafschaften  beisammen  befindlich 
angenommen    werden  können.  Von  derlei  Einzelortea,  Ortsgruppen 

*)   Ä.  a.  O.  S.  431  ff.:  Tgl.  ob«n,  §  157. 

')  A.  ».  O,  S.  434  ff.    Vgl.  §§  33-61  meiner  Unter»nchung. 

>)  Ebend«  436  ff. 


ZöB 


oder  selbst  r^anclstnchen  iai  immer  vurauamsettiMi.  dnU  fUr  sie  our 
i'ine  Grafjtchil't  in  IVtraclil  k«iii,  sL-lb»»  w*nn  Aic  RaU-nbergyr  Mark 
KU  ir]{:endeitti.'r  Zc'it  aus  mtbrL-reo,  von  nur  i'ineni  Grafon  geleiteloii 
GriifschaFicn  bestandi*»  hiiben  «ollte.  Die  regelmAßige  ErwÄbnanji: 
von  nur  einer  GrafVrhaft  in  Llrkunilen.  di^  sich  auf  ostniitrkiscbe 
Liikal*^  b*^xii:h(-n,  wtinlun  un«  mithin  nuob  nirhl  bcrixlitigcD,  eine 
Vielheit  tod  Grabcbaftea  in  der  Hark  ausEuacblieDen  Denn  auUer 
den  Iiior  gfleg«n<iii  Ortliplikeiien  sind  ja  aurb  jene,  die  im  Traon- 
gaa  oder  im  Dooaugau  xu  suclicn  sind,  alle  in  eomitatu  Liutpoldi 
achlcifihthiii  gelegen  und  niemand  «'ird  glauben,  dull  dies  in  ullt-n 
FAlleii  dieselbe  GrafftcbafV  veweHen  sei.  Regelnml'ji?  bat  man  ea  eben 
bi'i  joilnr  von  den  an):e/.i>geni'ti  Ortobcstimniuiiffen  nur  iiiil  etiifni 
Krimital  zu  tun.  Oleicliw^lil  würde  c*»  »AhM  unter  eolvlicr  Voraus- 
setzun;;  uiich  ia  jonea  roarkieobeii  Knlleu  zum  mindealeii  niebt  b«^- 
frewien,  wenn  m  otw»  anin:d  hrißcn  wtirdr:  in  der  nilrdlinhen 
Oraf«cliaß  Akt  Alark  oder  in  der  sudliclien  oder  in  der  i>stlicbeD.  in 
der  obervn  oder  der  unteren,  oder  wie  Minst  man  «icL  ausdrlickfu 
«'otlH.  um  da«  Au&ucben  des  in  der  Urkunde  ^nannten  Ortes 
iuiiHrltalb  dt>r  weitlftufigen  und  ragen  Qrt>nzen  der  Ostmark  zn  er- 
leiohitim.  Da»  »m  so  mehr,  als  os  ja  «uist  an  VerBuchen,  za  einer 
[geti&aeren  Pestlejfung  xu  gelangen,  nicht  fehlr,  aio  gefehlt  hat. 

§  1€1.  äolch  ein  ätrebc»  nach  genauer  OrtebestimmuQg 
vmigen  bcinpleUweitie  die  ftlr  ()alerreielier  ergangenen  oder  auf  Ost«r- 
Ptrichijtclic  I!«äitzungcit  bezüglichen  Diplome  Kaiser  Heinrich  III.  und 
Min«  Sobne«  Heiiiricb  IV.  in  der  Art.  wie  sie  die  Sobwi«rigkeii 
der  OrtRl>f»timmitng  lö^cn.  In  diewn  Urkunden  tritt  nämlich  KtinAcbat 
die  Rrwäbnung  der  Mark  in  den  Iliniergrund.  dagegen  taueben 
neben  der  >Grafschafl«  andt^rweitige  Bestimmungen  auf,  sicherlieh 
nur  tn  dem  Zwecke  leicbten^r  Ermittlung  des  in  Kede  ««tehenden 
LokaleK.  äu  mnl  IM3  •Briboaondurt'«  hcxeiehuet  als  »siluni  in 
cumtlotu  Adftlberti  comiti«  et  marcbioiiia  et  in  pago  Piciahe* ').  Es 
liegt  kaum  ein  Xweifel  vor,  daß  vrir  es  hier  nicht  mit  einer  Oraf- 
«ehafV  Pielni*h  zu  tun  hülfen,  ja  vielleieht  nicht  einmal  mit  eiacm 
VerH'altuii';sgebielc',   ubwobi   i^jater  das  Pielaebial  in  seiner  ganzen 

<)  Heiller.  llabenberKor  KofeHtm.  fi,  lU.  Vgl.  Vanon.  ■.  n.  0.  Si^l. 
Aam.  4,  lUr  jedoch  oui  dta  durob  Wilte*  |f«ülrciobe  Koejtuiklut  Kuck  nocb  flli 
dl«  ffiB»»  i^il.  mit  lORO,  waltrscli«inlicb  gemadireD  Ficiai:lij[aD  b«nuiii«lit. 
VgL:  Mii(«!luB(^o  d««  Inililil*  ror  •l*t«in)i«kiaol>e  Oeachiebofamüiniif.  Er- 
jpuiaB|tabaa4.  V.  338. 

,  itkrWrt  i.  V.  t.   tMlMkanJa.  IM  •..  ItfM.  23 


354 

Erstreckung  als  Grafschaft  and  als  selbständiges  berrschafllicheB 
Dominium  erscheinr,  nümlich  in  der  einen  von  den  drei  Peilsteiner 
Grafschaften  des  Landbnches  fUr  Österreich  und  Steier. ')  Ganz  sicher 
ist  jedoch  unter  dem  pago  Pieiahe  nicht  eine  von  den  Grafschaften 
zu  verstehen,  aus  denen  man  sich  schliefilich  doch  die  seit  1156  za 
reinem  Keichslehen  erhobenen  Gebiete  der  Babcnberger  zusammen- 
gesetzt denken  muß.  wenn  man  den  Worten  Ottos  von  Freising 
Glauben  schenkt  und  wie  immer  man  sie  aaslegen  mag,  Nach 
der  ganzen  Sachlage  kann  der  pagus  Pieiahe  kein  größeres  Gebiet 
gewesen  sein,  auch  nicht  beiliiufig,  nicht  von  ferne  dem  dritten 
Teile  der  Ostmark  entsprochen  haben.  Es  mtlssen  auf  ihn  die 
Worte  Haseniihrls  voll  und  ganz  bezogen  werden,  wonach  der  Aus- 
druck pagas  in  der  babenbergischen  Zeit  »technische  Bedeutung' 
vollständig  eingebüßt  bat  und  »ausschließlich  zur  geographischen 
Bezeichnung  geworden  ist.  ^  Das  hindert  aber  nicht  die  Annahme, 
daLi  seine  Erwähnung  in  der  Urkunde  von  1043  doch  dem  Bemttben 
zu  danken  ist.  innerhalb  der  weiteren  Mark  eine  Ortschaft  genauer  zu 
bezeichnen.  Sie  lag  im  Fielachtale,  im  Pielachgrunde  oder  immerhin 
im  Pielacbgau,  aber  gewiß  nicht  in  der  Grafschaft  Pielach.  Ahn- 
liches gilt  auch  von  dem  bekannten,  noch  heute  sogenannten  Boig- 
reiche,  das  wir  dem  pagus  Pieiahe  als  ganz  ebenbürtig  an  die  Seite 
setzen  kiinnen.  Denn  pagus.  aus  welchem  Worte  das  fraozQsische 
pays  (sprich :  pais)  hervorgegangen,  bedeutet  Land,  Reich.  Wie  also  dort 
im  Süden,  so  haben  wir  jetzt  im  Norden  ein  größeres  Bereich  in  der 
Mark  bezeichnet,  einen  Gau.  für  welches  Wort  sogar  im  bayrischen 
Sprachgebiete  auch  Reich  gebraucht  worden  zu  sein  scheint.')  Der 
Ausdruck  Peuchrich^)  begegnet  zwar  nicht  in  einem  kaiserlichen 
Diplom,  aber  in  einer  Bischofsurkunde  des  XI.  Jahrhunderta,  dorcli 
welche  Altmann  von  Passau  zu  seiner  Stiftung  8t.  Niklas  zu  Passan 
unter  anderem  auch  gibt  >in  rure  quod  Peuchrich  dicitur  duas 
partes  dccimationis  in  quatuor  eoclesiis.  videlicet  Neunkirchen.  Roren- 
pach,  Molte  et  Rietenburch  simulque  oinnes  decimas  novalinm  in 
Omnibus   terminis  earundem  ecclesiarum.   item    in    ecclesia  Stregen 

■)  MG.  DCh.  III,  727  f.  (14). 

-j  Haaeorihrl,  a.  B.  O.  44S.  Richter.  MilteilnngeD  des  Inatitatfls.  ErgAi»- 
Eungaband.  I,  605. 

■'•)  Vgl.:  Schmeller,  II,  !>p.  30,  und  Richard  MUller  im  leUten  Butde  der 
Blültcr   des  VereioBS    für    Landeskuiide   von   NiederQgteireich,   (XXXV,  1901)  41«. 

')  Die  N'ameDüerkiarung  bei  MUller,  a.  a,  O.  419. 


355 


^uu  paites  decinnkrom  cum  ipsis  noi'alibus« .  ^)  Es  sind  laater 
wofdicli  von  Hom  iin  Gebiete  der  beiden  Tatabilt^be.  auf  dem  n» 
jrenaantea  Homer  Roden  oder  im  ttoigrciche  fEclegene  Ortlichkeiten, 
wdobe  Biacliof  Alunaan  dort  aufiuiblt.-')  An  eine  Grafschaft  iataudi 
dieenat  sanUcfast  nicht  zu  decken,  obwohl  es  selbst  hier,  wie  dort 
im  Pielacbtala  mehrinala  eine  P^iUteiner  (irafschaft.  die  Oraf^ichaft 
Ricdenbnrg,  gab.  JedenfalU  aber  ist  e»  Acta  Aussteller  der  Urkuode 
willkommen,  eine  solche  nähere  Orubeatimmung-  beruisichcn  zu 
kSoDCD.  Du»  g;ill  ebensowohl  vi>n  (K-r  marrhia.  lK)4!Juia'),  su  gewilj 
Aucli  damit  kein  besonderes  Verwalcungsgebiet,  aondero  eben  nur 
Grenxland  gi>eeii  nühme»  gemeint  i^t.  wo  nieht  f;ar,  wie  jetzt  Vnnc«a 
wabrschuinliob  macht,  darunter  die  den  Haben bergei-n  verbliebeno 
Ostmark  verstanden  sein  »oH,  der  hHuptsUchÜch  die  Rolle  gegen 
bobmeo  zufiel,  n-Ahrend  die  aogeuannte  iKeumark  OaterreicJi^.  auf 
rlie  wir  gleich  zu  «[irt^chen  kommen,  gt^^gcn  lJD<;am  erriehtct  war.') 
Allein,  wenn  wir  auejj  die  nähere  Begründung  dieser  Auffasautig 
noch  abwarten  wallen,  eines  muU  als  siclienttehend  gelten.  Es  lag 
die  Absicht  vor,  durch  diesen  J^usats  die  Auftindong  dett  Lokales  zu 
erloiehtern.  Sei  e»  daß  wir  lua^wiesen  werden,  diu  gegebenen 
lirtlichkeiten  nahe  der  bühmiaebea  U-rense  so  suchen,  wo  nach  da- 
maligen Verh<lhni.t<i)en  Mnilberg  und  Palkau  anefa  liegen,  sei  es  daß 
angedeutet  werden  »oW,  es  mr<ge  nur  in  dem  Adslberl  verbliebenen 
Teile  der  (^attnark  gesuclit  wtu-den.  JedenfalU  )?cdivnle  eich,  wenn 
Vane«as  Annahme  zatriffl.,  die  Kanslei  sofurt  der  Möglichkeit 
einer  Unterseheidung.  sobald  sie  nur  geboten  war  und  spraeh 
nieht  tnebr  nur  im  allgemeinen  von  der  Ostmark  oder  welchen 
Auitdruck  sie  sonst  gebrauchen  wollte.  Und  da  sollte  man  es 
vcrschmnlit  haben,  d  ic  versebicdencu  Grafecbafleo.  aus  denen  die  Babcn- 
beider  Mark  zu  irgendeiner  Zeit  bestanden  hittie,  nach  wie  vor  ku  ge- 
nauerer Festlegung    der  durch  nmrchia  et  comitiitns  doch  nur  ganz 

KlülgemeiD  bestimmten  Ortschaften  heranzuziehen  —  wenn    e^  Über- 
linupt  jemaU  i>olche  Ürafficbaften  Regeben  bat   und  vulleiid.<t.    wenn 

^dicse   0 rafschaft'.'^n   noch  in  den  apAtcren,  zu  den  drei  märkischen 

^^~     ■)  Hob.  Bore».  4,  »9  b. 

^^K      ')  Null  HaavDdbrI.    >.  i.  O.  3.   143,  Aiuii«ikuii|E  52.   nlr«  du  Paacbrlch 
^^^)ber&itl«rreicli    cnitchm    Uonaii    und    Dübioaii    va  »uclioo.    Van  rlnem  Imuin 
kaiui    maa    dabo!    sidil  *pf«eb«n.    hGeUjt«nt  tob  Dtnam  V«rwhan;   daaa    elTvnbiu 
Khaben  AiiiD«rlninK  -'  ^aä  ü  ilirp  TlutM  rcrisafcht 
i  ^t  Stumpf.  2iÜt.     Hoillcr.  UaUDbargüi-UoKttUB.  ?,  1?. 

I  *)  0«Kbicbte  Nieder-  onil  ObetOtUrrdcbe.  I,  Hb. 

m  23* 


356 

DiDgstJttten  ^ehürigeo  Landgerichten  erkennbar  sein  soUteB.  mithin 
8tren£re  genommen,  nie  untergepaniren  wären!  Warum  nicht  neben 
sonstigen  auch  die  Bezeicbimn$r  nach  der  Grafschaft  nach  dem 
Landgericht,  die  anderwärts,  z.  B.  in  Bayern  und  ganz  besondere 
im  Lande  ob  der  Enns  das  Regelmäßige  geworden  ist?  In  dem  aas- 
gedehnten Markgebiete  würde  sieh  diese  Forderung  ganz  von  selbst 
gestellt  haben. 

§  162.  Bevor  wir,  auf  diesen  Erwägungen  fußend,  einen 
weiteren  Scliritt  tun.  wollen  wir  noch  dem  eben  in  der  Zeit,  die 
uns  im  vorigen  Paragraphen  beschäftigt  hat,  hüufig  begeg'nenden 
pagns  Ostrich  einige  Bemerkungen  schenken ').  Denn  der  ist 
unzweifelhaft  umfangreicher  als  etwa  der  pagus  Pielabe;  ihm  könnte 
mithin  die  Eigenschaft  einer  Grafschaft  zukommen,  und  zwar  in 
anderem  Sinne,  als  er  nach  unserer  bisherigen  Erfahrung  der  Ge- 
samtheit der  Mark  zukam,  also  etwa  im  Sinne  einer  Untergrafschaft, 
wie  auch  hinwieder  in  der  ersten,  auf  (>sterreich  bezüglichen  Kaiser^ 
Urkunde  aus  der  Zeit  des  Markgrafen  Ernst  (1055,  November  1") 
tatsächlich  von  dem  comitatu  Ernestonis  Osterreich  diclo  die  Rede 
ist.  Es  tritt  nämlich  beiläufig  seit  Jlitte  des  XL  Jahrhunderts  in 
Diplomen  aus  der  zweiten  Hälfte  der  Regierung  Kaiser  Heinrichs  IIL 
als  nähere  Bestimmung  für  österreichische  Örtlichkeiten  neuerdin^ 
der  »pagus«  Osterreich  auf.  nachdem  schon  im  Jahre  998  verein- 
zelt diese  Bezeichnung  gebi-aucht  worden  war.  wogegen  von  einer 
Mark  beidemal  nicht  die  Rede  ist.  Da  wird  etwa  1048  dem  Kloster 
Niederaltach  in  Orientali  pago  iuxta  fluvium  Snuarzha  nominatum 
Gebiet  geschenkt  ^).  Merkwürdig  sind  besonders  zwei  Urkunden  aas 
dem  Jahre  1051.  Das  eine  Mal  heißt  es  »predium  Sigeharteacbiriha 
dictum  in  comitatu  Adalberti  marchionis  in  pago  Ostiricha  sitnm«  *), 
das  andere  Mal  >triginta  mansus  Gravenberch  et  circa  eundem 
locum  sumendos  in  pago  Oaterricha  et  in  comitatu  predicti  marchionis 
Adelberti  sitos« "),  Halten  wir  das  fest,  und  nehmen  wir  an,  es  hfttte 
innerhalb  der  Ostmark  oder  des  Osterlandes  einen,  insbesondere  als 
Ostmark    bezeichneten    Gau    gegeben    und    lassen  wir  dahingestellt, 

')  Vgl.  aucb  R.  Müllers  oben  erwähnte  vortreffliche  Untersachan^  Über 
den  Namen  (Jnterreich.  Blatter  dM  Vereinee  für  Laadeskunde  von  NiedtcSatemich. 
XXXV,  418. 

-)  Stumpf,  2486.   MeMler.  Babenberger-ßsgesten.  7,  1. 

")  Stnmpr.  2346. 

*)  Heiller,  Babenberger- Ho  festen.   7,   lö.  Stumpf,  3414. 

')  Ebenda.  7,  16.  Stumpf.  2416 


357 


ob  (tie  verschiedenen  Kanzleien  und  Verfasser  von  Urkunden  unter 
pngDA  imiutT  duBÄi-lbc  vürsiandvD.  Es  wur  laOgUcborwcinL'  nuch  ein 
rAamlivh  (Ivbnburer  IWgriiT.  Küunt«  d«r  Pieluebgitu  als  ITnleriiaa  den 
])Mgiu  Osterricliti  gedaclit  w«rdea.  so  kjuin  <■«  docli  uIh  fmglifh  tir- 
,  ei^lK'iiiOB.  ob    man    977  nliDeivfiicis  in  dem  pa(!o  Tniuptiuae  einen 
'  üAti-Trvicliiiscbcn    rnrei:^ii    erblickte,  obKlticfa   da.i   durt  ingelnpene 
prediam  Anesapurch  glcivhfidU  im  oooiitdtu  Luilbaldi  g«l«)^war.') 
UnxM'eifcItiaft  nicht  xur  Ostmark   ^'«hilrt«  der  Donau^caii.   der  nach 
yH3   in    der    Grafi<«baft    L«K>pold«    lag.')    Der  Ostgau    i»t  dcnicacb 
weit<*r   Oatlich    su  suchen.    l>ufUr  könnt«    die    Lage  der    in    pago 
Oütcrrich    aufgefOhrliMi    OrtscluftuD    ins   Tn-ßcn    gcfohii    wordoD. 
^bKijhariekireheti  im   südlichen.  Grafonber^  bei  I')i;i;eubur^  im  nürd- 
licbeo  'luilv  d<.-f(  Landes,  mithin  Ortfchaiu-n  ustlich  von  Kiimp  and 
Tniiseti.  geborten  in  diesen  Gau.  Auch  TomitsE,  in  einer  Urkunde 
Ileiiihcb  IV.    v<m    lOßti  »Ternic« '>   genannt  und  in  pa^u  Osterieh 
in  marohi»  Kmiittti  inarchionü«  ßele«^n.  tat  oocb  dem  üi<tlicben  Be- 
reiche xuKUtJlhlc».  wenn  «^s  auch  im  ^achbartalc  dcf'  PielHchgrund*» 
tie^  and  ist  bi5ehst  wahrü^-beinlicb  in  der  dritten,  ((atlichaten  (iraf- 
schaft  .\rib<<^  zu  üuofaeii.    Selbst    (JrllJchkt^iten.    die  im    mahriticfaeD 
Üereicbe  der  Karoiintrer-Zeil,    im  ätreitgebiele  der  Üraten  Wilhelm 
und  Eiigelscbalk  bigt-n.   iverdea  in  unacrer  Feriude  in  pagu  Uatriclia 
in    man;bu   Erausii    marchioiiis    ;.'eAucbt.    So    nach    einer    Urkandu 
Hein  rieb  rV.  au»  derwilhen  Zeit  1 10ft7)<    .Ponngarlen.  Sloutpliarrich, 
Motxidela.  cjoad  e»t  prcdiiim  marcbionig«  *i,  Auch  hier  künnie  pa^s 
hIs   L'ntert(;ilung  der  inan^ba   Kciiommeu  werden,  ao  dal!  diese  alft 
.weitere,  jener  *ls  engere  Ortöbcslimnmng  gellen  mUßu-.    Und  »war 
[ilLge    dur  Fall  itnden:«  aU  bei  den  ^onsi    mit   mürehia  und  Romitatus 
l'bestinimten  Fnlbjn.  indem  hier  sowohl  der  psgus  einen  X.<iineii  hat. 
als  die  tuarcbia,  diu  ja  nach  dem  Markgrafen  beioicbuet  wird.  Nun 


•)  EbeadR.  I.  2.    MO.  Dipl.  11  <0.  It)  llfÜ,  Nr.  167. 

1  aiG.  Di|d.  It  {O,  II),  3(6,  Xt.  2!M. 

')  Ktnmff.  2690.  IIeill*r  (a.  a  (>.  ».  t<).  il«rU)>«mrn  eachit  Wtikeniiijt 
und  Kr«Hia  anniiDnil,  wolil  inil  UntorhI.  M»y*r  von  Kuunan  iHeinricli  IV. 
1,  $.  031,  Ann.  70)  glaubt  aaa  dem  auamebrig«!!  Aiiftr«wahriui(Jort«  ierl'rkuade 
(OiiUwvig;)  «itisii  ScbliiA  auf  diu  Lok*!  berMfaUg«, 

>)  SlUBipf.  /7ul.  Meiner.  Buben Iwrv«r-Kege*(en.  9.  9.  NhIi  Mf  jenr-n 
Knonnu  lUvlnriuli  IV.,  I,  >SßH.  Anm  3A)  nm  von  Tbaaelng  In:  Kor'cliiingMi 
oiT  doawlion  (i^tclilolil«.  IV.  Ulb.  taU  Haunganea  |iiel«tii<*yi  SiDpreareut  iioil 
vlsllricbt  MaikcrnteoniiiMll  IdoniJäilari,  UUAcbllcli  aWr  «cttan  Ton  Mellltr 
(B.  a  (>.  ^t})!,  AaiL  fl&i  dRhiii  ^dentvt. 


358 

ist  aber  einerseits  der  G-ebrauch  von  pagus,   falls  damit  Qrafacfaaft 
oder  Landgericht   bezeichnet  werden  sollte,   im  Vergleich  zam  Be- 
dUrfhisse  nach  solchen  einscbränkenden  Bezeichnungen,  denn  doch 
ein  viel  zu  spärlicher  und  ist  anderseits  doch  gerade  aus  nicht  viel 
späterer   Zeit  wieder  Oaterriche   als  Name  für  die  ganze  Mark  be- 
legt, nämlich  dmrch  eine  Urkunde  Heinrich  IV.  von  1074.  März  22.*) 
In  marcha  suimet  scilicet  Osterricho  liejit  jene  silva  ßogacs,  in 
welcher  sich  Markgraf  Ernst  bis  zu  40  Königshufen  aneignen  darf. 
Das  ßäabser  Grebiet,  schon    westlich    der  Kamplinie,   schon  in  der 
mittleren  Grafschaft  Äribos   gelegen,    lältt  keine  Zweifel  Übrig,  daß 
in   diesem  Falle  Osterriohe   als  Name    für  das  ganze  Verwaltangs- 
gebiet    des    Ostmarkgrafen    auftritt.     Und  sofort  erinnern   wir    ans 
jenes  Zitates  zu  Anfang  dies^  Paragraphen,  welches  uns  mit  einem 
comitatu  .  .  ,  Osterrich  bekanntmacht,  und  erinnern  uns  weiter, 
wie  wir  unter  »regione  vulgari  vocabulo  Osterrichi*  ■'J  seit  996  die  Ost- 
mark überhaupt  zu  verstehen  und  in  diesem  besonderen  Falle  Ge- 
biet,  das    ganz    nahe   der  Enns   liegt.    Mit  ein  sprechender  Beweis 
dafür,   daß    schon    zu    Ende   des  X.  Jahrhunderts   das  ganze  Land 
Ostlich    der    Enns  Österreich   hieß.    Noch  mehr;   zwei  Jahre  später. 
998,  erseheint  Nöchling  an   der   heutigen    Grenze   von  Ober-    and 
Niederösterreich    "in    pago  ....    Osterriche    vocitatu  ae    comitatu 
Heinrici  marchionis  et  inter  fluviis  Ispera  et  Sahinicha  noniinatis.'j 
J[it  einem   Worte,    pagus    bezieht    sich    auf    die    ganze    Ostmark, 
marchia  bezieht  sich  auf  die  ganze  Ostmark,  comitatus  bezieht  sich 
auf  die  ganze  Ostmark.  Und  wenn  wenigstens  einmal  in  einer  Orts- 
bestimmung pagus  Osterriche  neben    marcha  Osterriche   als  Unter- 
teilung gebraucht  würde!  Aber  beide  Arten  von  Bezeichnung  weichen 
sich  ganz  regelmäliig  aus.  Warum?    Weil   sie  identisch  sind,    weil 
ihre    Verbindung    zu    einer    Ortsbestimmung    einen    irreführenden 
Pleonnsmns   bedeuten  würde.  Wir  müssen   sonach   auch    in    diesen 
Fällen  pagus  schlechthin  für  das  spätere  franzüsische  pays  nehmen. 
tj  163.    Wir   haben    in    der  Untersuchung    im  vorigen   Para- 
graphen   kein    Gewicht    darauf   gelegt,    daß  ja    doch    der  vorüber- 
gehend angenommene  Untergau  Österreichs  ganz  und  gar  nicht  den 
späteren    mutmaßlichen   großen   Landgerichten    entspricht,   sondern 
deren  mindestens  zwei,    den  Sprengel  von  TuUn  und  von  Neaburg 

M  Meiller,  ft.  a-  O.  9,  10. 

=)  Meiller,  a.  a.  O.  'i.2.  MG.  Dipl.  II.  647. 

')  Meiller,  3,  3.  MG.  Dipl.  ebenda  711,  Hr.  286. 


3^ 


uniraDt  Ikaben  wOnle.  Jetxt  aber  vollen  wir  «-igen,  dal)  schon  in 
den  UllcstCD  Z«itcn  der  bAb«nl>crgi«cben  Oatmnrk  OrUcbaftcn,  dio 
oai'b  spaterer  Einteilung  sich  in  rerschiijdenen  LandgeriofataD 
befanden,  doch  in  derselben  Grafschaft  gelegen  sind.  Nach 
«ioer  Urkunde  KtusurUeiurivh  K.  von  1014,  Juli  5'),  erhielt  Paasan 
ik'^itz  'iD  Oriontali  rcgno«,  d.  h.  in  Österreich  »in  comitatu  Uein- 
rici  inarehioniü  in  his  loots:  Haruigenburcb  loeara<,  nacbmaU  im 
'J'ullner  Landgericht . . ..  >in  Creina^a  aiiteiii  et  SigemareKArp-ret« 
aUenfalln  im  Lanilgfricht  Muutern.  joden fjilU  weder  Laudu;t.Ticht 
Tulln  noch  N«uburg  . . .  >Tohm  exira  civitatem*  Landgt?r>cht  TuUn 
und  endlich  »OiitcincMi'Vve*,  wenn  JedlcrKec,  rtiinn  im  Landgeriobt 
Manjheffff''),  einst  vielleicht  Nouburp  gelegen.  Alle  diese  in  derDat- 
niark  xersireul  lie^cenden  Ortxchafien  lagen  »in  eümitatu«.  nicht 
>in  comilalibus  Heinnci  inarcliionis«.  Uitbin  gab  es  die  vermutete 
Dreiteilung  d«r  Mjirk  in  Gmlk-liaflcii  um  1014  emwedt-r  nieht  mehr 
odur  Doch  nicht.  Auch  zwülf  Jahre  später  muU  ea  sich  genau  so  ver- 
halten  haben,  denn  1025.  Dezember  4,  verleiht  KOuig  Konrad  11. 
detn  Bistum  Passau  >oronen  decitiialionein  in  Orieniali  itrovincia*, 
d.  i.  in  Öitivrreicb.  •'situm  in  M-ptcfmtriunali  jiane  tiuutini:!  Daiiulni 
io  Comitatu  voro  Adulberti  tDarcliiioiis  in  oroiiil>ua  lucis  confilructis 
et  Conatrnendia.  Demnach  irird  zum  micdeiileii  daa  ganze  Land 
nördlich  der  Donau  nur  uine  Orafsehnfl  gebildet  haben  und  könnte 
BBr  der  ritiden  iwtsclifn  ÄlauUrrn  und  TiilUi  geteilt  gewesen  »ei», 
was  ganz  und  gar  nicht  den  Verhaliniasea  entspricht,  nie  sie  sich 
auH  npAieren  Niichriclitcn  rckoiiMruieren  lii-t-ien.  I)enn  danach  hat  sich 
das  I,andgericl]t  Mautern  auf  b.'idcii  .Seiten  des  Stromes  ausge- 
breitet, wtthreud  zur  Malstölle  Tulln  nur  Gebiet  südlich,  zur  Ding- 
aUlttc  Nuuburg dagegen  Überwiegend  nolcbea  nördlich  der  Donau  gcbttlt 
hul>en  muß,  Wurden  uns  iK'iiach  die  vurachicdenen  Ver-tuche.  aua 
tirkuiidlioiiL-n  Angaben  das  Wirbundenscin  mehrerer  GrafMihnfton 
innerhalb  der  Ufiimark  zu  erschließen,  zu  widern precbondcu  An- 
nahmen hinsichtlich  der  Krstreckung  dieser  Grafachaftcn  fllhn-m, 
so  lehrt  die  Urkunde  von  1014.  daß  auch  die  in  verscbiedenea 
Teilen  der   Mark,  in  verschiedenen  Landgerichten    gelegenen  Ort- 


■)H0.  Di]>l.  U  tOtW  Ol),  710,  Nr.  ?tf&.  Mtlllor.  DalH»al<vr««rBe|<Ht«a.  4,  U. 

■)  üaeli  d«tn  im  k.  a.  k,  IJofkanuMraKliira  «rli«s»iid«D  Urban  d«r 
Hemoknll  Matcbcgfr  ^«u  1499  ^«biHnv  Vtmoc  mit  d«ii  UtiDcti  tTii|r«ld  uftcli 
BlaKk«j;f,    vtai    voitiialijio  li.ini)g<iiichtisiif«btiri|iuil   bcwAiit.    ila  du  lJ(if*ld  gt- 


3G0 

scbaiten  doch  nur  immer  in  derselben  Grafschaft,  im  aelben  Ver- 
waltuDgs^biete  der  Ostmark  zu  soeben  sind.  Und  zu  der  gleichen 
Auffassung  führt  auch  ein  nüchterner  Blick  auf  die  Zahl  jener  Ur- 
kunden, die  uns  nur  ein  Lokal  oder  lediglich  eine  Gruppe  von  nahe 
gelegenen  Ortschaften  als  in  comitatu  usw.  gelegen  überliefern. 
Nur  ein  gezwungener  Erklärungsversuch  konnte  daraus  Existenz 
mehrerer  ostnilirkischer  Grafschaften  ermitteln.  Deren  gab  es  viel- 
mehr nur  eine,  und  das  einzige,  was  fraglich  erscheinen  könnte, 
wfire  die  Zugehörigkeit  des  Traungauea  zu  dieser  oder  zu  einer 
anderen  Grafschaft  des  ältesten  Markgrafen  Leopold.  Das  mag  fUr 
den  Fortganjr  der  Untersuchung  belanglos  sein;  vorläufig  und  im 
übrigen  kSnnen  wir  feststellen,  dall  die  Markgrafscbaft  Österreich 
stets  und  seit  jeher  nur  als  eine  einzige  Grafschaft  erscheint  und 
gegolten  bat.  Aus  der  ersten  RegierungSzeit  Markgraf  Ernsts  haben 
wir,  wie  der  vorhergehende  Paragraph  lehrt,  sogar  wörtliche  Belege 
dafür.  Zum  Jahre  1055:  in  comitatu  Erneatonis  Osterrich  dicto  — 
zum  Jahre  1058:  in  marchia  Osterriche  et  in  comitatu  Eruesti» 
marcbionis.  In  dieser  Zeit  also  mußte  die  Verschmelzung  eine  voll- 
endete Tatsache  sein.  Heim  comitatus  und  marchia  decken  sich  hier 
genau.  Doch  war  wohl  niemals  eine  derartige  Verschmelzung 
nötig,  wie  wir  auch  seinerzeit  ermittelt  haben'),  daü  innerhalb 
dieser  Grafschaft  dasselbe  Ding  an  verschiedenen  Malatätten  gehegt, 
wurde,  an  jenen  Malstiltten.  die  man  irrigerweise  als  Zentral-Ding^ 
stAtten  der  einstigen  Grafschaften  auffassen  zu  dtlrfen  geglaubt  hat, 
die  aber  nur  verschiedene  Dingstatten  derselben  Grafschaft  wa.ren. 
§  164.  Übrigens  bat  es  ja  doch  nachweislich  innerhalb 
der  Sputeren  Ostmark  eine  Grafschaft  im  Sinne  eines  graf- 
lichen Verwaltungsgebietes  gegeben,  das  dann  mit  der  Übrigen 
Markgrafscbaft  vereinigt,  wenn  auch  nur  wiedervereinigt  worden 
ist.  Ich  meine  die  sogenannte  Neumark,  die  nach  der  Besiegnng 
Ovosaus  dem  den  Ungarn  abgenommenen  Gebiete  gebildet  worden  war. 
Ich  habe  sogar  oben*)  die  Möglichkeit  bedacht,  diese  Markgrnf- 
schaften  unter  dem  trea  comitatus  mitzuverstehen.  Aber  gerade  an 
dieser  Neumark  Osterreich  können  wir  sehen,  wie  wenig  die  nach- 
maligen Hauptmal  statten  der  Mark  mit  den  alten,  in  die  Ostmark 
aufgegangenen  Grafschaftsgebieten  gemeinsam  haben.  Wir  kennen 
die  Grenzen    der  Neumark  Osterreich    gut;    uns  interessiert  haupt- 

'1  Jahrbuch,  II.  g  22.  50. 
'I  Jahrbuch.  II.  S  7.  U  f . 


»61 


sÄcliIich  die  "Weatgrtn)!«.  welclio  im  r^üdrn  des  Slrticnen  dtircli  «iie 
Fischa  bie  FUchameucl,  im  Norden  durch  eiiie  Luftlinie  wa 
Fischamend  bis  Tracht  in  MilbrcD  gegeben  war,  mitbin  durch  i-inv 
Linie,  die  von  äohünaa  u.  d.  Donau  tiber  MtirkgrafDeutiiiMlei  und  Buck- 
Aieß  Oftcb  Piraw»rth  lief  und  tihi  hi^r  an  beilnnßg  der  Rcicb><«trNlVe 
Wien-BrUnn  bis  ^'ikoläbu^)E  folgte.  Von  Nikoleburg  bis  Tracht 
durfte  ticr  mmdioDul  pntruokl«  Rie^vl  du«  M«idcTibi;i^(>»  diu  Grtrnze 
gebildet  haben.')  Der  kürzeste  Weg  von  die*er  Markunj;  zur 
tiKohsteii  mitrkischen  Dinf>«tAtr,  uliKi  ftwa  von  B^ickHieli  bit«  Ktitst^r- 
ueuburg  oder  Korncuburg.  ist  Ins]  itpnnu  «o  Ung.  wie  der  xur  Altirch 
nud  eiiriu  kOrzcr  aIs  der  nach  Marchoigg.  Aber  Kvuburg  liegt  nicht 
nur  außerhalb  dieser  neuen,  opht^moren  Grafsohiift.  eotidvru  ett  hcguu 
auch  die  drei  DingntRIten,  welche  wir  wenigaiens  in  spfkterer  Zeit 
ia  ihrem  Umkreise  finden,  durobaiw  an  der  Ostgrenxe  der  Mark 
.Si^frieda  Uic  dnn  dazugrhilrigcMi  Landgerichte  erfoUeii,  wie  aputere 
üntersucbungen  be&ifitigea  werden,  einen  aiemUcben  Teil  de«  üv- 
bietea  der  imgetiannten  Neuen  Mark.  Ka  ist  im  Sudeii  dca  Stromes 
du  Lnodfrericht  zu  Brück  a.  d.  Leitha,  dem  alten  Ascerieheübraka, 
uml  u<)r(llich  der  Donau  sind  e<t  die  Laiidgenohte  zu  3IarcJiogg  uud 
.Stdifried.  Die  M*l8tlUt«n  dieaer  Lundtrerichte  waren  vielleicht  vordem 
an  anderen  Orteo  an  der  Mairoli  gelegen:  w«nii  ja,  dann  offenbar 
in  AnlixfEiin^  bnidigvr  Erweiterung;  jeneeit«  der  MBreliprpiixe.  {;eunu 
8ü  wie  wir  die  drei  Dingatniten  der  Mark  mit  KUeksiclit  auf  da« 
DCrdliche  Land  sümtlibh  an  der  Donau  liet^u  üehen  Mag  man  alw 
iiumerbio  die  >ieuniark  Ütiterretch  für  eine  von  den  »angeblich 
drei*  OrafucliHflun  halten,  aus  doQvn  Otto  von  Frct^iug  die  Ott- 
mark «ich  entstunden  denken  soll,  mit  einer  der  drei  Uiiigstflttc-n 
dieser  Ostmark  hat  Die  nichu  oder  doch  nur  insoferne  m  tun, 
als  der  Landesadel  wohl  auch  aus  der  einstigen  Neomark  «ich 
in  Xoubnrg  dem  Ding  xu  üilfv  stellen  maßte.  Iiu  tibrigen  hatte 
dioM  mit  tler  (^mark  vereinigte  Grafschaft  ihre  vigennn  MaIsULtt«-ji 
AD  der  Mareh,  *-\v  auch  die  spnter  gleicbfnlls  wieder  mit  iHterreich 
vereinigle  westliebe  rirafHchnfl  mit  dem  TraaDgan  als  Hauptland 
ihre  cigeoen  DiiigsUltten  hatte. 

Kieinala  tritt  in  den  Urkunden  die»ct)  einst  selbständige  graf- 
Hohe  Verwaltungflgebiet,  die  Grafschaft  Siegfriede,  nach  ihrer  Wieder- 
Tereinigung    mit    der  O^lmark    uU    büsuDÜercr  Itestaiidieil  der 


>)  Vgl  TbaittiBffiii    romclinogoD  «or  denttdicn  floMiblchie.  IV,  MSf. 


362 

Oätmark.  mit  der  sie  etwa  1060  wieder  vereinigt  wurde'),  in  den 
Vordergrund.  HöchstenB  insoferne  dürfte  sie  abgetrennt  geblieben 
sein,  als  sie  wohl  ihre  drei  gräflichen  Diogstatten  fortbehielt.  Im 
übrigen  aber  erkennen  wir  sie  nur  in  der  Zeit,  in  der  aie  eben  ein 
selbständiges  Dasein  führte,  teils  dadurch,  daß  gewisse  Ortschaften 
als  in  ihr  gelegen  bezeichnet  werden,  teils  daran,  daß  Ortschaften 
der  Ostmark  östlich  von  der  Fischa  und  der  Linie  Fiscbamend  und 
Tracht  nicht  erscheinen.  In  dieser  Zeitspanne  ist  die  neue  Graf- 
schaft eben  kein  Teil  der  Ostmark,  keine  Grafschaft  derselben.  Doch 
schon  bald  nach  dem  Ämtsantritte  des  Markgrafen  Ernst  erseheioen 
1063,  Oktober  2ö^),  predia  quedam  in  comitatu  Ernusti  marchioDiB 
ßita:  Gowacisbrannen  et  Bovmgarden  ac  Chrubet  —  also  Kötlas- 
brunn,  Herrenbaumgarten  und  Böhmischkrut.  Diese  drei  Ort- 
schaften fallen  noch  alle  östlich  der  Brllnner  Straße,  die  wir  in  jenem 
Bereiche  als  beiläufige  Westgrenze  der  Neuen  Mark  kennen  gelernt 
haben  und  erscheinen  auch  in  Kaiserurkunden  von  1055  and  1056 
der  Ostmark  nicht  zugewiesen. '*)  Wir  stehen  nämlich  in  diesen  beiden 
Jahren  schon  in  der  Übergangsperiode,  welche  es  zu  einer  be- 
stimmten Zuweisung  jener  Örtlichkeiten  nicht  mehr  kommen  Heß. 
Umso  gewisser  sind  sie  jetzt,  1063,  dem  Amtsbezirke  des  Mark- 
grafen Ernst  zugeteilt,  durchaus  ohne  jede  besondere  landschaft- 
liche Bezeichnung,  ja  sogar  ohne  irgendeine  Bezugnahme  auf  das 
frühere  VerhUltnis  zur  Neumark.  Das  Gleiche  gilt  denn  auch,  wie 
wir  kürzlich  gesehen  haben *j,  von  den  Ortschaften  Poumgarten, 
Stoutpharrich,  Motzidala,  die  wohl  alle  im  Süden  der  Neumark 
liegen,  und  die  sämtlich  1067  ohne  den  leisesten  Anklang  an  frühere 
Zeiten  in  pago  Ostricha  in  marcha  Emusti  marehionis  lokaliaiert 
werden.     Und  um  eben  diese  Zeit  erscheint  Markgraf  Ernst  schon 

^)  Vgl.  Thiinsing  in:  Forachungen  zur  deutschen  Geachichte.  IV,  367  ff.,  und 
jetzt:  Me je r  von  Kdodb.u,  Heiorich  IV.,  I,  98.  Zwar  erscheiot  schon  lOÖö  ATsrhilte- 
burcbatat  als  in  comitata  Erneitouia  Oeterrich  dicto  geUgen  (Stumpf,  2487; 
Moiller  Babenberger-Regeatea.  7,  1).  aber  ea  ist  doch  sehr  fraglich,  ob  dmmit 
Äuerstal  bei  BockflieÜ  gemeint  Ut,  das  dann  knapp  au  der  Grenze  Ijfg^.  Meiller 
selbst  atollt  es  ala  fraglich  hin  (S,  199,  Anm.  50);  vgl,:  Steindorff,  H  einrieb  IL! . 
2,  32a.  Anm.  !. 

=}  Stumpf.  2633.  Moiller,  Babenberger- liegest en.  S,  Kr.  7. 

^)  Vgl.  Meiller,  a.  u.  O.  201  f,  ^'ote  G2.  und  zu  GoH-ueibrunnen  et 
Chmbaten.  (Stumpf.  ä488).  Steindorff,  a.  a.  O.  323,  Anm.  ü;  tQ  Poomgartaii. 
(Siumpf.  2504,  1056,  VII,  10^  derselbe,  S.  3l6f.  Vgl,  auch  Meyer  Ton  Knonaa, 
a.  a.  O.  360,  Anm,  1Ü2. 

<)  Oben,  g  163. 


S6S 


,' wieder  »u  volbtiintli);  als  Hl-it  im  Gebiete  an  dnr  Murrh '),  daß  efilbsl 
hinaiclitlicli  der  V«riraltuiij^sverb5Uniflae  kein  Untereohied  wakrj^- 
noramen    werden    kunn.   SflbstverxtAndlicIi    liabtro    aucIi  die  Mark- 

[j:nifeB  von  Vohburg.  die  iiier  sOdlicb  der  Donau  begUtort  waren, 
keiaerlei  Amubcru^ai$sc  aU  Srarkf^rafun  in  diesem  UmkreUc  b<.>KCKM<rD. 
§  1G5.  Sti  hat  denn  eine  sorß:f>iItige  L'nterüuchuDg  rleä  derzeit 
zugänglichen  Matvriali»  keinen  Aolialtspunkt  tM^bcn,  diT  fUr  das 
Neben pinanderbestehcti  verschiedener  Grafacliaften  im  Rabmen  der 
(Kitiiuii'k  KU  irgendeiner  Xeit  aprliclie.  Inbeaonder«  greift  die  Urkunde 
Kaiser  Ucinricbs  iL  von  1014  mit  ibron  in  den  verecbiedcosten 
Talen  der  Mark,  aber  doch  cur  in  cumiiatu  Hcnrici  marchionis  ^e- 
It!g«noii  Ortlichkciten-)  so  wril  hinauf  in  die  erei«  Pcricidc  dcrneuen 
Ostmark,  dalt  man  fUglicb  liohnupten  kiinn,  damaU  habe  die  (*»t- 
mark  nur  ein«  Grafschaft  »vbildot.  Und  das  wird  n-ohl  auch  da;! 
Vorfasltnis  gewcHen  seiu  seit  der  Kcu|i;rURduD);  uad  L>in  weiteres  Halb- 
jnhrbtindrrt  herauf  bin  in  dir  Zeit.  fUr  die  auch  Diip»oh  den  TtJltigcD 
Untergang  älterer  Grafacbaften  anniinmt.  Mit  anderen  Worten,  die 
babenbcrgiticbe  Ostmark  hat  iiiemal»  aus  mehreren,  immer 
nnr  aus  einer  Grafschaft  bestanden.  Die  dwi  Grafschaften. 
deren  Otto  von  Freising  gedenkt,  und  von  denen  er  B&gt.  dali  sie 
seit  alten  Zeiten  zur  Ostmark  gehünon.  kilnncn  nicht  die  Graf- 
schaften »eiii,  aqs  denen  sieh  Stmadt,  Hasenohr),  Dopsrh  da»  dn- 
mali«:e  Österreich  zusainmen^'Kctzt  denken  oder  ^'cdneht  haben.  Und 
dieser  Erkenntnis  int  auch  seither  .Ausdruck  verliehen  vorden, 
l'hlin  ist  es,  der  im  vierten  Kxkurse  zur  Qeschicbte  Ottns  II.  und 
Ottos  ill.^1  sich  wieder  vi)Uig  lossagt  von  der  bisher  herrschenden 
Aaß'assung  und  in  die  alten  Uahnen  einlenkt,  die  noeh  Unchmann 
gegen  Stmadt  als  die  richtigen  verteidigt:  hat.*}  Indem  er  Uasen- 
ührU  Einwurf  ffvpf'U  Stmadl.  wonach  im  Ifericfate  Ottos  von 
FreJBiug  »der  Kaiser  eigentlich  zweimal  dasselbe  verliehen  httite«, 
aU  einen  sehr  gtacklichen  wieder  aufgreift,  betonter.  >diegrunicbe 
Oericbtsbarkeil  in  der  Mark  —  ala  mit  zum  eigentlichen  Inhalte 
das  mark^rnflichen   oder   markherzoglichen  Amtet«    ^ehnrig'.   la^e 


'l  Uoillor,   Dab«Dbcrpr-lt«(efiaii.  9.  11. 

■>  8l«li«  abfü.  S  163. 

*f    JalirbUcber    d«*    DkiUc1i*d    Ilelcbo«    aale*    Otto   U.    nnJ  Otta  ItL    1, 

6.  sasff 

'J    Zeiw^nti    Dir   di«   6«tomiclÜMibMi  OTmnwien.    XJUCV'ill  (1S87),  biA; 
vgl.  nbe».  i  äS:  Jotbrbudi.  UI  {VHH),  6.  5 


364 

lÄbsonderuDg  derselben  zu  einem  eigenen  Fabnlehen  höchst  UDwahr- 
scbeinlicb«  erscheinen.')  Da  ich  diese  gediegene  Ausführung  dort 
noch  nicht  benutzen  konnte,  wo  die  einschlsgige  Hauptfrage,  die 
oberüaterreichiache  Frage,  erörtert  wnrde,  so  ist  meinerseits,  auch 
im  folgenden,  auch  in  der  Fabnenfrage,  jedes  Eingeben  aufUlilirzs 
Ansichten  vermieden  worden,  um  so  mehr,  als  ich  mich  ja  doch  in 
der  Hauptsache  wieder  gegen  die  letzten  Ergebnisse  dieses  jüngsten 
Beitrages  zur  tres  comitatus-Frage  werde  aussprechen  müssen.  Zam 
Teile  ist  dies  nun  schon  von  seilen  Strnadta  geschehen.  Dieser  hat. 
obgleich  er  nunmehr  der  Frage  nach  den  drei  Grafschaften  vor- 
dicbtig  als  niclit  zu  seinem  Thema  gehörig  und  mit  Hinweis  auf  eine 
Vermutung,  die  ich  seinerzeit  ausgesprochen^),  aus  dem  Wege  geht, 
doch  insbesondere  gegen  eine  neue  Erklärung  Stellung  genommen, 
die  Ublirz  von  dem  quos  dicunt  gibt.*')  Indem  Uhlirz  nämlich  sowohl 
die  >Zweifel'  Hasenöhrls,  wie  die  -verblaute  Erinnerung«  Dopschs 
ablehnt,  glaubt  er  den  einen,  Otto  von  Freising  «ganz  geläufigen 
Gebranch«  von  dieere  mit  doppeltem  Akkusativ  (Nominativ)  in  der 
Bedeutung  »nennen«  verwerten  zu  sollen  und  behauptet  kurz:  »Wir 
können  also  nur  übersetzen:  die  Grafschaften,  welche  man  die  drei 
nennt*.  Indem  nun  Strnadt ')  jetzt  für  meine  Übersetzung  von 
■  quus  trea  dicunt«.  mit  »von  denen  es  heißt,  daß  ihrer  drei  sind« 
oder  »deren  drei  sein  äollen<  eintritt,  braucht  er  noch  einige  gewiU 
sehr  zutreffende  Bemerkungen  ■"'),  mit  denen  ich  mich  jedoch  erst  im 
nächsten  Kapitel  beschäftigen  kann.  °)  Obwohl  ich  mich  nun  Strnadta 
Meinung  insofernc  anschließe,  als  auch  ich  IJhlirzs  Übersetzung  als 
unnatürlich!  und  'den  Sprachregcin  zuwiderlaufend*  ablehne'),  so 
könnte  ich  mich  mit  dieser  ja  doch  zufrieden  geben,  da  Uhlirz,  worin 
ihm  auch  Strnadt  beistimmt,  »auf  die  trea  comitatus  der  karuUngi- 
schon  Zollordnung'  zurückgeht^)  und  wiewobl  ich  diesen  karo- 
lingischen  tres  comitatus  eine  ganz  andere  Rolle  und  ganz  andere 
Ausdehnung   zuspreche.'*)   Auf  diese    drei    Grafschaften    der  Mark 

')  Uhlin,  8,  «.  O.  233, 

')  Jahrbuch  des  Vereinen  für  LaudeBkuiide  von   Niederla teteeich.  U  (1903), 
S  3,  .S.   4 f. 

1  A.  a.  O.  23:^. 
')  Archiv  für  öiterreichische  Geschichte.  91  (13lj;p),  S.  95. 
■)  A.  a.  O.  37  ff. 
'')  Unten,  §  171. 
'■)  titrnftdt.  a.  a.  ü.  96. 
»)  Ebenda.  97. 
»)  Jahrbuch.  I  (1902),  S.  34  f. 


3A5 

Aribos  inuU  ja  acblicillirli  die  Suche  hinaus fcommtn.  Auf  sie  hübe 
ich  <lenii  auch  sngar  in  die««m  jetrt  dem  Eade  zueiloiiden  Kapitel 
hinge  wiegen.  Die  in  di^r  kur>lin^incb«ii  Markgrafsirliaft  nn  der  Donau 
veroinigten  Orafiphaftea  mnd  wirl£.Licb(>  karoliiiofiMbo  Grafsi> haften, 
und  JH  nacbtlt^Di  man  iliiipn  Oualull  and  ÄUKdebnuni;  ^bt.  muß  man 
HU  den  ottoniüehen  cnraitatun  qaoa  tres  dicunt  Stellung  nebmen. 
Vau  jene  ab<>r  mit  deu  drei  MniHttillen  apjlt«rer  Zeit  Mblechterding" 
nicht«  zu  tun  haben,  daß  »ic  fUr  div  in  drei  tirafHcbnftpn  zu 
teilende  oder  tum  dm  (iraf<icliaft«i>  xuaammengeitelsle  bab«n- 
Ijcrgisohe  Ostmark  nicht  verwertet  werden  dürfen,  irt  bereit«  ciar- 
^elan  worden.  Aber  die  Frngc  nncb  ihrer  Lage  und  Erstreckung 
xwtni^  Uli.-«  nun  ncui-rdin^x.  »uf  i>br'ri>»tvrrvichiecb(.*n  Roden  hiiiüb«r- 
xii^cbvn.  wohui  L'blirz  sie  versctstftn  raücUtp.  li'iflVn  wir,  daü  wir 
Tnn  dort  nieht  xarUekkehren,  obne  wieder  «ioen  erheblirhen  8ebritt 
UNch  vorn-Arte  ^lan  zu  haben. 


k)  Nochmals  die  oberösterreichiBche  Frag«. 

^  löft.  Dil-  Notwcndifrkoit.  auf  diese  Präge,  die  *ehon  in  einem 
der  ersten  Absehnitie  bcbandt-lt  wurden  i*t '"i.  ncuerdin-p»  fiuzunfhen 
ist,  wie  schon  anfcedcutet,  im  Grunde  Ubltrs  schuld  ku  geben 
üder.  bester  gone^t^  diese  Kniwendi;;k«>it  t»t  ihm  zu  dauken. 
>i'dclidflm  jwhon  ISn^t  all«  die  Vcr«uehe.  die  trei>  eoniitatnf<  auf 
eine  YtTprölierunR  der  Ortmark  im  Lande  ob  der  Enns  lu  deuten. 
widerlegt  schienen,  hat  eben  jener  Graaer  Profe«or  dem  i?ieg«*Kugc 
de«  ■Grafitchaftsretitler ■  mit  Einhalt  geboten.  In  richtijter  Erkenntnis 
der  nicht  mehr  xu  verhi-blendvn  SehwJlchfii  der  gi:jrneri--'eheii  .Stel- 
lung, die  hinwieder  alle  tres  eomitatii«  auf  niederüsterreichiachem  Bodeo 
finden  trill.  hat  UhhriE  jene  M-beinbsr  abgetanen  Vermutungen  wieder 
»US  der  Grelehrten-Rumpelkanimer  bervorfceancht  und  —  iric  sich 
niemand  wird  verhehlen  kOniK-ii  —  mit  all  dem  Scbarfeiiiiii.  der 
eoast  seine  Unterduchungeo  auszeichnet,  wieder  zu  Ehren  gebrneht 
Altein  ich  eluubc.  doch  nur  fUr  ^'anz  kurze  /eil.  Nicht  dort  beginnt 
der  Irrweg,  den  er  »ehlielUicIi  einscblHRt,  nieht  dort,  wo  er  sich 
Oberhaupt  entschlielW,  das  Laitd  ob  der  Knnfs  oder,  richtiger  gesagt: 
uh  der  Upcr  wieder  in  den  Krei«  der  Betrachtung  xu  ziehen,  ob- 
wohl er  auch  darin  fehlt,  sondern  der  Hauptfehler,  in  den  ühlirz  vcr- 

')    Hmji.   «e)   Die    obnrOBltrrticliUcha     HjpotkeM.«     Jahtbneh.    It  (t90<l>, 

f  to-i7,  s.  eoff 


366 

ftllt,  ist  im  Grunde  derselbe,  in  den  seine  Gegner  verfallen  sind. 
Wir  haben  ihn  soeben  angedeotet.  Wie  sie  alle  tres  comitatos  dnrch- 
aas  in  NiederQsterreich  vereinigt  denken,  genau  so  will  er  alle  drei 
in  OberUsterreicb  auedndig  gemacht  haben.  Ja,  er  würde  sogar  ge- 
nötigt sein,  da  er  dem  eigentlichen  Lande  ob  der  Enns,  dem 
einstigen  Traungan  also,  mit  ehrfurchtsvoller  Sehen  aus  dem  Wege 
gebt,  seine  comitatus  qiios  tres  dicunt,  seine  •  Dreigrafschaflen • . 
wie  er  sie  nennt,  in  das  Land  zwischen  Grolle  Muhl  und  laper  zu- 
sammenzupferchen, wenn  er  sich  nicht  eine  kleine  Amputation  erlauben 
würde,  von  der  noch  öfter  die  Rede  sein  wird.  Warum  aber  ist 
noch  niemand  auf  den  Gedanken  verfallen,  ob  nicht  die  trea  comi* 
tatus  sowohl  außerhalb,  als  innerhalb  der  Ostmark  und  in  gleicher 
Weise  so  außerhalb  wie  innerhalb  Oberüsterreichs  zu  suchen  seien, 
das  heiUt  mit  anderen  Worten,  daß  sie  sich  auf  Ober-  und  Nieder- 
üsterreich  verteilen.  Aus  Ottos  Worten  ist  kein  Argument  gegen  eine 
solche  Verteilung  zu  schupfen.  Wenigstens  die  Worte  >Marohiam 
orientälem  cum  comitatibus  ad  eam  ex  antiquo  pertinentibus  <  geben 
schon  durch  ihren  Hinweis  auf  entrückte  Zeiten  die  MSglichkeit 
an  die  Hand,  an  eine  altere  Mark  mit  anderer  Ausdehnung  zn 
denken,  wobei  man  noch  nicht  gerade  auf  die  karoltngiache  Ost- 
mark verfallen  müßte.  Freilieh,  geht  man  von  dieser  aus,  zu  der 
auch  der  Traungau  gehörte,  dann  ergibt  sich  alles  viel  leichter: 
man  hat  auch  dann  beiderseits  die  tres  comitatus  zur  Hand,  wie  schon 
Uhlirz  erkannt  hat,  und  man  hat  sogar  den  Überschuß  über  die 
babenbergische  Ostmark,  eben  das  Gebiet  zwischen  Enns  und  Boten- 
aaJa,  das  ganz  wohl  durch  eine  Fahne  im  Lefaenzeremoniell  von 
1156  vertreten  sein  kann;  denn  das  ist  unfraghch  provincia.  Doch 
wir  greifen  damit  wieder  über  den  Etahmen  hinaus,  den  uns  die 
nltchstliegende  Erörterung  zieht.  Sehen  wir  ganz  ab  von  einer 
anderen  Möglichkeit,  die  tres  comitatus  sowohl  der  Zollordnung  von 
Raffelstätten  wie  der  Gesta  Friderici  zu  erklHren  und  prüfen  wir  die 
Auffassung  Uhlirzs  nur  aus  seiner  eigenen  Argumentation. 

§  167,  Man  wird  die  Frage,  ob  Uhlirz  mit  seiner  Auffassong 
von  den  •Dreigrafschaften*  sich  der  richtigen  Lösung  zugewendet 
habe  oder  nicht,  gleich  um  ein  Erhebliches  der  Beantwortung  naher 
rücken,  wenn  man  den  Schluß  seines  Beweisganges  ins  erste 
Treffen  stellt.  Uhlirz  kommt  zu  dem  Ergebnisse,  >daß  die  aus  karo- 
lingischer  Zeit  stammende  Benennung  der  tres  comitatQB  anf 
Ried  mark    und   Machland    eingeschränkt    worden    war  and 


hier  sidi  erhalten  bat.')  Dm  erinnert  beinahe  an  das  scliijno  Ge- 
dicht  Goeth«*  vi>n  den  heiligen  drei  KOoi|ten  und  bildet  ein  Ge<rcii- 
Stück  dazu.  Iiuüferne  bild«l  es  ein  QegeustUck.  als  Goethe  die  Mii^- 
licbkcit  eines  viiTtea  »Heiligen  ärt-i  Künigs*  ins  Au^e  fassen  Ulit 
wahrend  Uhlirz  angesiebt«  zwingender  Umstände  sich  mit  zwei  «Drei- 
Gmftchaftea <  begnllgen  wtirdc:  Rtedmark  und  Mnchlaiid.  Dort  iat 
eia  heiliger  Dreikünig  mclir,  hier  eine  Drei^rrafschaft  wanigcr.  D^wh 
srherzeD  wir  nicht  zu  frtlb,  denn  Uhlirz  betritt  den  AuAtref:  unter 
allem  Vorbebnit;  dann  scheint  »einci  Auffaasun;^  nns  ja  in  gewisser 
Hini^icht  Vorschub  «u  leisten.  K*  wUrde  darau.t  xunJichst  hervor- 
gehen, da0  Otto  von  Freising  denn  doch,  wie  hüher  von  mir  immer 
BHgenomtnt'ti  wurde,  die  Verantwortmig  fOr  die  DreixAhlung  der 
Komitate  von  »ich  ablehnen  und  auf  seine  Gewfihriuntlriner  oder  in 
dt08L-m  Fallu  auf  diu  gemeine  Übung  liberwülzeu  wurde.  Andcr«:ics 
aber  mochten  wohl  Üvdunken  enutvbon,  ob  nicht  doch  Otiu  von 
Frci«ing  »oxu.'iagen  im  Geheimen  einen  Anspruch  seine»  Bruder» 
auch   auf  die  dritte  Grafs^baA,  also  die   Grafschnri  im  Traungau 

•  betonen,  oder  sagen  wir,  andeuten  n-olltc  Daraua  ließe  sich  viel- 
leicht erklären,  warum  spitterhin  der  Truangnn  wirklich  innerhalb 
der  im  [..nndbuche  gezogenen  (Trenzmark  liegt.  Allein  da»  meint 
Uhlirz   gar   nicht,    und    wir  wollen    7.nnllchitt    nns  mit  seiner  Auf- 

ifassung  beschAftigen.  UhlirE  sagt,  die  Bezeichnung  •Drei  Graf* 
5ch,tfli-n •  huhi<  in  der  7.vit  des  !Minnii  nur  mehr  auf  Rii^niiirk  und 
Hachland  Anwendung;  ^'efunden  und  Otto  von  Freiaing  habe  diesen 
»tatsUchlicheu  Yerhltltniscen  Rechnung  getrogen,  indem  er  nicht 
mehr  von  tre*  comitatus  sehlechlhin,  wie  die  2^11rollo  (von  Etaffel- 
stllllen  um  907),  sondum  vnn  trcs  comitatus  quo»  tre»  dieuut 
spmcb-. 

—  —  BcwuUt  oder  unbewalH?  «o  mllBHen  wir  fragen.  Trti^t 
Otto  von  Frcising  den  gcändcrt<.'n  Vorhilltiii*i?i.-n  mit  BcwuUtsein 
Rechnung,  indem  er  dort  noch  die  Dreizahl  btutehon  lallt,  obwohl 
er  weiü,  sie  (reife  nicht  mehr  sn,  oder  gebraucht  er  die  y^hlwciae 
nur,  weil  er  glaubt,  auch  jenem  Gebiete  im  Norden  der  Dooau 
komme  die  Bezeichnung  »Drei  Grafschaften*  mit  volk-m  Rechte  zu? 
Uhlirz  muQ  »cb  notwendig  zur  ersten  Annahme  bekennen.  Das 
beweist  seine  Auffassung  von  «dicaot«  in  dienern  besonderen  Falle, 
und  alle,  die  sich  seiner  Meinung  tlbcr  die  trea  comitatus  der  Raffel- 
stAttcr  Zollordnung  anechlie(^n.  und  nm-h  wir.  wenn  wir  una  dieccr 

I  ÄTä.  O.  »6, 


368 

Auffassung  anschließen  könnten,  müßten  sagen:  Otto  weiß  zwar, 
daß  die  Bezeichoano:  »Drei  Grafschaften-  nicht  mehr  zutreffe,  ge- 
braucht sie  aber  doch  aus  irgendeinem  Grunde  nnd  beruft  ^ich 
dabei  auf  die  gemeine  Übung:  »  .  . . .  dieunts  —  man  nennt  sie  so. 

Unter  dieser  Voraussetzung  liegt  zunächst  die  Annahme  sehr 
nahe,  Otto  von  Freising  habe  die  Lage  der  tomitatus  quos  tres 
dicunt  genau  gekannt.  Dann  aber  mUssen  doch  wieder  einige  Ei^ 
scheinungen  aU  recht  auffallend  bezeichnet  werden.  Nicht  etwa  die. 
daß  Otto  von  Freising  uns  so  gar  keine  Andeutungen  macht  über 
die  Lage  jener  »Drei  Grafschaften!.  Denn  wenn  dies  eine  seit 
Karolinger- Zeiten  für  Machland.  Riedroark  und  Trauiigau  einge- 
bürgerte, nachmals  auf  Riedmark  und  Machland  eingeschränkte 
Bezeichnung  war,  dann  konnte  er  sich  die  genauere  Angabe  der 
Lage  jenes  Bereiches  ersparen,  schon  vielleicht  deshalb,  weil  das 
Festhalten  an  der  Dreizahl,  da  diese  sich  im  Grunde  auf  den  Traun- 
gau  mitbezog.  Empfindlichkeiten  in  Bayern  oder  in  der  Steiermark 
erwecken  konnte.  Freilich,  solche  Empfindlichkeit  erweckte  ja  schon 
die  bloße  Nennung  der  Dreizahl:  nicht  nur  Otto  von  Freising. 
sondern  auch  die  Ratgeber  des  Herzogs  von  Bayern  und  des  steiri- 
»chen  Markgrafen  konnten  wissen,  was  die  tres  comitatus  sind.  Doch 
sehen  wir  ab  davon.  Gewifi  auffallen  muß  jedoch  eine  andere  Tat- 
sache, die  wir  sofort  ins  Auge  fassen  wollen. 

§  168.  Die  Spateren,  wie  Hermann  von  Altaich,  Otto  von 
St.  Blasien.  und  der  Interpolator  des  Kimrad  von  Wizzonburg '),  die 
nichts  von  den  tres  comitatus  wissen  oder  zu  wissen  scheinen,  die 
aber  die  Vorstellung  von  einer  räumlichen  Vergrößerung  der  Ost- 
mark durch  Angabe  von  Grenzobjekten  hervorrufen  —  die  Spfltereo 
also  nennen  zwar  alle  ein  solches  Grenzobjekt  südlich  der 
Donau  die  »silva  oder  den  fluvius  RotensaIa»'0  —  worauf  ich  vor- 
liiufig  hinsichtlieh  der  Berechtigung  dieser  Angaben  gar  kein  Ge- 
wicht lege  —  aber  dieselben  sp.'iteren  Quellen  machen  kein 
Grenzobjekt  nördlich  des  Stromes  namhaft.  Und  doch  sollen 
die  zur  Zeit  Ottos  von  Freising  bekannten  tres  comitatus  ganz  allein 
hier  im  Lande  gegen  Böhmen  hin  zu  suchen  sein.  Nicht  als  ob  man 
solche  Grenzobjekte  nicht  schon  gekannt  hatte.  Die  noch  vor  Hot- 
mann  von  Attaich  entstandene  Grenzbeschreibung  im  Landbuohe  von 

')  Vgl.  die  Zitate  bei:  Strnadt,  Geburt  69—76, 
'-)  Vgl.  oben  g  U,  Jahrbuch.  li  (190;^),  S.  30, 


309 


Oslerreicb  and  Steier')  nennt  diesfftUs  den  Großen  MübliiuQ.  Und 
wenn  es  auch,  wenigstens  nach  Stmadt.  ganz  anricbtjg  würe,  wolltoo 
jene  Quellen  fUr  das  Jahr  1150  die  Mohl  als  uOrdlicbeo  Teil  der 
WestgrcDsc  dos  neuen  Hcrzogstuins  aonaen  —  dritthilb  Jahrhun- 
derte frtlhcr  n-fir«  sie  allerdings  noch  die  Wf>Bt<;rcnzo  der  karolin^f  i&clien 
Oitinark  gewesen''')  —  so  ist  anderseits  eben  Triedcrnaeh  Stmndts  Äuf- 
fHSüuiigdie  Kennuug  des  Kotensallet«.  die  sie  si^h  zuscholdeu  klimmen 
lassen,  genau  so  unrichtig.  Dann  wKrde  aber  doch  die  Hcrror- 
beboag  der  Mohl^renze  oder  der  Grenz?  am  Ilaaelji^abeii  allein 
«der  mit  der  Sullftgreuz-e  beweiRen.  daß  auch  noch  in  «pfttcrerZcit 
die  Lage  der  »Uroi  Grafsohaftcn*  nürdlich  der  Donau  bekannt  war? 
Keine  Spur  dnvon.  Flernunti  und  Konsorten  machen  dort  kein 
Grenzobjekt  namhaft.  Sonach  bxtte  eich  dad  BewuUtaeiii  von  der 
'  MDstigL^n  6t»uhafl*vnhcit  Jener  weslliebcn  Gebiete  der  'Drei  Graf- 
Behnften«  so  vSUig  verwischt,  die  Verwachsung  wtirc  eine  tw  innige 
,  gewesen,  dafi  man.  als  ea  aieh  nm  neuerhchc  Dar-Mellung  der  Vor- 
LeBoge  %'on  1150  handelte,  die  tfGs  comilaias  nur  mehr  in  einem 
Iaht  iiputur  Österreich  zugeitchlagvncn  oder  imcb  Struadt  richtiger 
Bayeni  abhanden  gekommenem  Gebiete  sOdlich  der  Donau  erblicken 
darf?! 

Man  kennte  diese  Auffassung  einem  Hennann  von  Aliaich 
4j|inc  weitere:»  zumuten,  der  ja.  wie  Stniudt  gUubl,  oiich  andere  Gründe 
gehabt  haben  mag,  den  Anfnll  des  Traungaoes  an  Österreich  ins 
Jabr  1156  zu  BOizen.  Und  die^e  Auffawung,  die  nur  das  wichtigste 
Objekt  der  Westgrente  jener  tres  comitatus  nUdlich  der  Donau,  die 
silva  Rntensak  nennt,  konnte  dann  in  ull  die  Ge<ichicbt5wcrko  Dber- 
geben,  die  die:»falls  Hermann  von  Altaich  benutzten,  in  das  Anctarium 
^remifaocnsu')  —  »seine  Dar&leltuiig  atmet  den  Geist  Hermanns  von 
Altaich«')  —  iß  daa  Breve  Chronicon  Austriacam.  wo  die  •beztlg- 
liehe  Stelle  ■ .  ■ .  eine  w«"rtliche  Absebrifi  aus  den  Annale»  Iler- 
ouuins  von  Attaich <  iM.')  Das  Gleiche  gilt  tattacbUch  von  der 
«ntsprechrndcn  Stelhi  in  AiinalM  SS.  Udalrioi  et  Afre.   die  durch 

>)  310.  DCli.  HI,  6!%r  Niehu  dauut  dataaf  bis,  doB  diMe  Oraatbtidirel- 
buig  ent  aaelitrKgllcli  dem  ü*ieTr«iclü>clieB  Al>*efanit(e  von  El..  voruijM«Ut,  h*- 
I   BiabuastwoiM  xviiclieii  Ära  «Mitttobun  itod  rmorrricluiioliaii  Ittrkbt  «iagowbobea 
«rank«  *ei, 

■)  Slraadl  ia:  Arebi*.  XCIV,  S.  llSi 
I  ')  MO,  6ä.  IX,  ihi. 

^m        *}  Straadt,  Gebori   Ti. 
^P        'I  älfnft<li,  cUad*.  Vgl.  Pa«,  Stf>    t,  684. 
^^  Jiaihtdi  d   V,  f.  IxitatBii«!.  IM  II.  II«,  i4         M 


570 

Heinrich  Steoro  gleichfalls  aus  unserem  Hermanu  aehüpfen,  und  von 
der  erst  nach  1356  entstandenen  Historia  fuodationis  coenobii 
Mellicensis, ') 

§  169.  Xicht  so  einfach  scheinen  die  Dinge  hinsichtlich  des  Int  er- 
polators  der  Chronik  des  Abtes  Konrad  von  Wizzenbnrg  zo 
liegen.  Zwar  meint  Strnadt  auch  diesmal,  der  Interpolator  könne 
»die  Nachricht  von  der  Erweiterung  Öaterreieha  bis  an  die  Roten- 

Hala,    die   er  in    seiner  Urkunde   für  einen  Fluß  hält nur  aus 

den  Ännalen  Hermanns  von  Altaich  bezogen  haben,  da  die  Melker 
Annalen  selbst  zum  Jahre  1156  nichts  davon  bringen. 'j  Gewiß 
spricht  die  Bezeichnung  des  Roten  Sala  nicht  »für  wirkliche  Kenut- 
nisse  beim  Interpolator«,  wie  ich  schon  oben  g  12^)  gegen  Bach- 
mann  hervorgehoben  habe,  sie  spricht  wohl  auch,  wie  Strnadt  meint, 
für  »Unkunde«,  also  doch  vor  allem  für  Unkunde  des  Wortlaute» 
bei  Hermanu  von  Altaich.  Alle  Ausschreiber  seiner  Annalen  be- 
zeichnen, genau  so  wie  er,  Rotensala  als  einen  Wald,  warum, 
nicht  auch  der  Melker  Interpolator?  Weil  er  wohl  Hermanns 
.\nnalcn  gar  nie  zu  Gesichte  bekommen  hat.  Wir  finden  seine  Hand 
nicht  über  das  Jahr  1278  hinaus,  bis  ins  Jahr  1273  aber  reicht 
Hermanns  Annalenwerk.  die  Jahrzeitbücher,  die  freilich,  wie  Strnadt 
hervorhebt,  sciion  zu  seinen  Lebzeiten  ein  solches  Auaehen  genossen, 

')  Der  «Geist  Hermanns^,  der  in  der  »DiirätelluDg  des  Auctarium  Cremi- 
fiinenao  atmel>.  ist  nicht  stark  genug,  um  mich  Ilermanng  Worte  in  der  betreffen  den 
Stelle  hinlllQglicb  i^ur  Geltung  r.n  bringen.  t>ie  lautrt:  >cui  do  terria  Wkwarie 
a  Silva  PatnvicnBi  addidit  ustgue  Anesum.  ut  fieret  Auatria  sie  dnca- 
lus«.  Wirkliche  üliereinGtiniuiung  zeigt  rieb  nur  zniEchen  rolgendem: 
Hermann  von  Altaich.  MG.  fSS.  XVll.  Brevo  Chronicon  Auitriacum.  Poi,  SS.I, 
382,  Z.  41  f.:  ßSl: 

....  iudiciariam  poteslateiu  [irincipi  ....  iudiciariam  polestateni  Principi 
Auntrie  nh  Anaso  usque  ad  silvam  prope  Austrioe  ab  Annso  usque  ad  ailvam,  quo 
l'ataviara  i|iio  dicitur  Kotensahi,  proten-  dicitur  Kotenaala  prope  Pataviftm  prat«ii- 
dendo.  (.Um  1210.)  dendo.   (L'm   1^80.) 

Annaica  S^.  L'lrici  ut  Al'rao.  ebenda.  ,  .    HiRtorin  fundatiania  coenobii  Mellicen«*, 

ebenda  300:  .  . 
iiididariajii    poteslaleiu    l'riucipi   Austrie  ;      ludiciariam  potestatera  praefato Principi 
ab  .\nasci   u^ijuo    ad    «ylv.im  prope  Paia-  i  Ilninrico   et  suia  sacce^ioribua   ab  Anaso 
vi.iin,  '[ue  dicitur  Kütcnsaln,  protendendo.  !  iiBijue  ad   svh-ain  prope   Pataviam,    qua» 
lUiu  I3.';0.  vgl,  S.  A-2!'  f.)  \  .licitiir  Rotensal,  protendendo.  (Um  136Ö.) 

~)  A.  a.  O.  77. 
■■>  Jahrbuch.  II.  S,  24. 


371 


daU  ai«  sofort  kopiert  warden  und  in  den  Übrigen  KlSstom  die 
Rande  m*eht«D,  wif  ans  der  Textifrutig  so  vieJer  nachfolgender 
Klust^ratinitleii  unabwei^lich  ^8cliloj.»eii  werden  maß.')  Aosdenvon 
.Stmmlt  fleih»!  für  unrterc  Stelle  AOj^'fzogcnen  Quellva  kaaa  da«  iiun 
freiltcl)  nicht  pes<^hlossen  werdon,  da  di«  idtvstif  Ton  ihuvn,  das 
BrevB  Chroniron.  cr*t  nach  llermaiina  Tod  abg^fatit  i«t-  Muß  aber 
doch  von  dio«oa  (Quellen  weitgehonde  Cbereinstinimuiig  mit  Hermuius 
Wonrn  zn^vfoben  vrerden,  so  trifft  aolcbes  bei  der  Interpolation  in 
der  Chronik  den  Konrad  von  Wizzcnburg  kciocswc^s  zu.  Üii:  and 
Am  Aactarium  Cremifanense  zeigen  vielmehr  eine  weitgehende 
textlich«  SolbstJIndigkcit  von  Hennftnn  von  Altaicb;  ubenivivrtjhl  kSnnte 
man  von.  einer  Vertvandlscbafi  d«r  beiden  untereiiiandinr  »preuhen. 
Ich  stelle  nie  hier  zum  VcrgleicL: 

Konrad  von  Wizzeiiburgs 


Auctnriutn  Cremifanense: 

,  .    cui    de  terria    Wawario    a 


IiitL-rpuIution: 
Dilatis  videiicet  temiini«  a  Hu- 


BtlvA  pAtaviiinfti  addidit  unju»  i  min»  Anaso  tiatjuc  nd  flurinm  (|ai 
Aneeum,  ut  ävret  Austria  sie  du* :  dicitur  Koleneala.  uddito  Pt  comi* 
catns.  jtAtu  Po^eo. 

Ea  mag  zugegeben  n-erden.  daf>i  die  Interpolation  derFa^aung 
bei  nermnnn  von  Altaich  ti«her  steht,  als  die  Stelle  im  Aaotarium 
Cnmiiranense,  in  der  ao^ar  die  beiden  Gretiaobjekte  in  nmge- 
kehrter  Reihcnfolgu  bcg«jnivn  und  der  ^'atoe  Botcnsnla  feblb 
Keineswea-t  aber  ertribt  sich  aus  der  Erwithnang  diese«  Nanienii  in 
der  Melker  lnt(*rpolation  schon  Ableitung  die^r  !>telle  Htm  Her- 
mann von  Alliiicb.  Wir  haf)en  bereit*  obeo  bemerkt,  dall  «ino  noch 
tllt«re  Quelle  des  Honaann  die  Roion.tsta  untvr  den  Objitklcn  äca 
liaterreicbiBchpo  Gemtirkea  nennt.  Es  ist  diu*  Laiidbucb  von  (»ater- 
reicb  und  Steier.  Wie,  wenn  der  rnlerpuhitur  dex  Konrad  vun  Wizaien- 
barg  aus  Aiosor  Qnelle  geschöpft  blitte  nnd  aus  ihm  wieder  die 
Stelle  in  die  glcii^hzriti^'i-n  Annalt-n  divs  Altaicher  Abte?)  ObtTgc- 
ge^angen  witrc,  uozu  die  arolien  [teziefauiigeii  der  beiden  Stiller 
vit>1  beigetragen  haben.  Die  emlgenannte  Vermutung  gewinnt  da- 
dorch  an  0  taubn-drdigkoit.  daü  auch  im  Gcmürko  die  beiden  Namen 
Edhü  und  KotciiKala  ffut  unmittelltar  nach  einander  auOrften.  nur 
^eo  gelrv^nnt  diin-h  da»  nahe  der  Enn5  gelegene  Sankt  Ct^lleu  in  Hteim- 
mark.  diu  der  Auuug  im  Konnid  von  Wizieoburg  fUglich  untci'- 


'1  Slrnadt,  OrhoTt  »,  th. 


U* 


372 

drucken  mochte.  Ein  weiterer  Name  begegnet  nicht  zwischen  jenen 
beiden  Nennungen,')  Außerdem  aber  erscheint  im  Gemärke  ßoten- 
sala  ohne  jede  weitere  Bezeichnung;  es  wird  nicht  gesagt,  ob  es  ein 
Berg.  Wald  oder  Fluß  sei  und  nichts  läßt  auf  den  physikalisch- 
geographischen  Charakter  dieses  Grenzobjektes  schließen.  Wohl 
aber  konnte  das  Femininum,  das  in:  »der  Roten  Sala-  vor  den 
Leser  trat,  in  ihm  die  Vermutung  wachrufen,  man  habe  es  mit 
einem  Flußnamen  zu  tun,  da  auch  alle  anderen  FluUnamen  des 
Gemärkes  Feminina'),  die  Gebirgs-,  Feld-  und  Waldnamen  dagegen 
vorwiegend  Maskulina  sind.'')  Endlich  ist  ja  das  Sallet  bei  Peuer- 
bach,  in  welchem  man  die  ßotensala  erblickt,  ein  sumpfiges  Wald- 
gebiet.  So  konnte  es  leicht  geschehen  und  war  mehr  als  ein  Grand 
vorhanden,  daß  der  Intcrpolator  aus  den  beiden  unmittelbar  auf- 
einander folgenden  Grenzobjekten  des  Gemürkes  zwei  FlUsse  machte 
und  die  Grenze  Oberösterreichs  a  flumiiie  Anaso  usque  ad  äuvinm 
qui  dicitur  Rotensala  vorrUcken  ließ. 

§  170.  Ohne  nähere  BezeichnuTig  wie  im  Gemärke 
erscheint  aber  die  Rotensala  auch  in  den  vor  1250  anzu- 
setzenden, von  Mon.  Boic.  mit  11.  November  1249  datierten  Ver- 
gleiche zwischen  Bisehof  Rüdiger  und  dem  Grafen  von 
Schaumberg'),    worin  sich    dieser    verpfiichtct,    die  passauischen 

Eigenleute    nicht    zu   irren    »in    districtu, per   Traungeu    et 

Tunawetal.  cuius  termini  usque  Rotensala  protendunturc*)  — 
Worte,  die  ganz  auffallend  an  die  Stelle  in  Hermann  von  Altalch 
und  seinen  Ausschreibern  erinnern,  an  die  Worte  nämlich  ....  usque 
(ad  ailvam  prope  Pataviam  que  dicitur)  Rotensala  protendendo«. 
Da   nun  Abt  Hermann  seine  Tätigkeit   als  Geschichtsschreiber   um 

')  MG.  DCh.  III.  713,  Z.  1  ff.,  über  die  £ns  datz  Sant  Gallen;  nnde  von 
dann  aller  rkfatUt  ubcrx  gepiri^e  ge[ren  der  Koten  sala.  Dar  noch  neben  dar  Koten 
Sala  nf  über  der  Chezzeker  wult  gegco'm  JohaDsstcin. 

*)  Die  Pystenicb,  di  Pjostenich,  di  Wilden  La^iiik.  bi  der  Saltu,  di  Ena, 
freien  der  Katen  Sala,  die  Mubcl,  di  Oostejz,  di  Lunsoich  (di  Owcrgmbe?),  die 
Tej,    die    Swar^.a,   die  Marcb,  di  Tunowe:    dagegen    nar:    in  den  Chunigeiprann. 

')  Mon  tarn  ])eTg,  über  den  Ciolcb  den  perch,  der  Hut,  Grederhal«,  öer 
t'hesizelaer  «all.  ze  dem  .lohaniisteiD,  dca  Untampergen,  nf  den  Sclieta,  den  Echoti; 
dagegen  nur:  di  Uurrn  veiibt,  di  Pircbinn  alben,  di  Tekelins  alben,  ze  der  Guldioer 
EtudenC^). 

»)  Urkundenbiich  ob  der  Enns.  Ill,   161,   H>2  und  MB.  28  f,  203. 

■■)  Vgl.:  Sirnadt,  I'eiierbach.  S    3l6  und  382. 


373 

ISÖC  bef;iiiQt'),  dl«  selbsiUndigcn  Notizen  aber,  die  «r  di-n  Altaieber 
ADiiak'ii  i-infUgl,  nocb  Ün»  Jalir  1137  utnfiUHon,  und  da  vr  mdUrh 
rno  1 146  an  der  Clirooik  Otto»  ton  Fi^mng  reichlich  nrkuodlieho 
und  chrrtnikiilische  Xachrichten.  die  er  anderweitig  erlangen  konnte, 
angefUs;!  bat,  ^o  künnte  auch  ;tcin  nsque  ...  Koieosala  prntendendo 
aas  einer  Urkunde  geschlüpft  «ein,  di«  vivlleicht  selbst  wieder  Vor- 
urkunde  jenes  Schauroburger  Reverses  waren.  l>io  nähere  BezeicKnung 
d*>r  RoteDÄalft  mit  ,*ilva  pr«")pe  Pntuviam  könnte  er  aber  wieder 
uintr  (^Dcllc  entnummea  babtio,  uua  der  »pAter  auch  das  Auctarium 
Cremifanvase  scbGpAt-,  dtts  rem  der  silva  r^tuviciieis  borichtct,  \(m 
der  KutenstJa  dagegen  nicht»  weil^.  Die  silraio  Patavicam  macht 
«ehüti  die  RaffblstitttiT  Zollurknnilc  iinmhnft.  Hier  kOtiii1«n  vrir  es 
uUo  mit  einer  sehr  alten  Nac bricht  zu  tun  haben,  die  der  Zeit  Ottoa 
von  FreiBing  nahe  sieht.  Wie  weit  jedoeh  Hermanns  Xaohricht  ülwr 
die  Rotensalletgreoze  zarflckreirht.  d.  h.  wann  dieio  HeBtimmang 
cum  ersten  Male  uuftauchl,  ob  er  sie  dem  Landbucbu  entnommen 
bat  oder  einer  nor^h  Itltereii  (Quelle,  das  küaiien  wir  denteit 
allerding?  Dicht  fesiatellen.  Aber  die  Tatsache,  dnll,  obwohl  Abt 
tlerroatiDS  .\litt«iliinf;  oflVnbar  aut'  altere  Kunde  xurU<;k;;eht.  lt  docb 
von  einem  nilrdlich  der  Donan  liegenden  Teile  dur  Drei-Grafschaften* 
Grenee  gegen  Bayern  nichtJi  weiß,  muß  unter  allen  Umaitlndeu  auf- 
rnlli-o.  MllUte  ddeh  einerseits  dieser  Grenzzug  unifiittttlhnr  nach  11Ö6 
diu  einzige  Nouerung  gowesra  sein  und  mUlLte  andernteüs  Üermunn 
sich  gewiß  am  den  Grenzzug  bekflmmcrt  haben,  wie  er  Überhaupt  be- 
mtiht  war,  die  Dardtellung  eines  Ovto  toq  Freieiog  in  jeder  Uin- 
sicht  zu  erweitern,  zu  vcrvolUtündigcn  und  zu  ergänzen.  Wir  werden 
anf  dieses  sein  lieinOhen  noch  zu  »preeheit  kommen,  n-ichdem  wir 
vorher  noch  einer  anderen  Frage  an^er  Aogenmerk  zugewendet 
haben. 

§  171.  Wenn  Ubiirz  *tres  comitatua<  als  einen  'Kamuni 
auffuUt.  so  muß  er  damit  notwendigerweirto  einen  wfieren  Gebrauch 
dieser  Uexeichnang  fUr  dio  von  ihm  nU  Drci-OrstscUaftea  erkannten 
Gebiete  zugeben.  Mau  kann  das  an  uud  fUr  sieh  nicht  gut  in  Ab< 
rede  stellen,  wenn  man  die  tres  comitatus  von  906  und  die  comi- 
tatus  qnos  tres  dicaal  von  II56  für  ein  nnd  dasselbe  Bereich  bfiU 
nnd  'dlennt*  mit  •uenDfu«  oberaetzt.  Dann  hllttv  fieb  h!.<o  <)n«  90Ö 
noch  nicht  als  Name  aufzufassende  trcs  eomitatuo  mitdcrweile  bis  xur 


*)  Lorant,  DanuelilBBd«  Gt(cbichU(iiitll«n.  I.  179. 


374 

Mitte  des  XII,  Jahrhunderts  zum  Namen  gefestigt,  verdichtet.  Nun 
ist  ea  aber  ganz  merkwürdig,  daß  uns  während  eines  Vierteljahr- 
tausends,  in  250  Jahren,  die  zwischen  der  RaflFelatätter  ZollroUe 
und  den  Gestis  Friderici  imperatoris  liegen,  dieselbe  Bezeich- 
nung für  das  im  heutigen  Oberöaterreicli  gelegene  Gebiet  niemals 
wieder  begegnet,  obwohl  es  dazu  an  Anlaß  nicht  fehlt.  Und  da 
Uhlirz  genUgsam  genUfT  ist,  um  in  der  gegen  Ende  dea  XIII.  Jahr- 
hunderts vorkommenden  Bezeichnung  des  Machlandes  als  einer  Graf- 
Bchaft  oder  pruvineia'),  einen  Beweis  für  die  Richtigkeit  seiner  An- 
nahme zu  erblicken,  so  sind  wir  wirklieb  in  der  Lage,  zu  behaupten, 
das  Machland  werdein  vier  Jahrhunderten  sicherlich  einmal  Grafschaft 
und  einmal  provineia  genannt,  und  zwar  schon  ziemlich  gegen  Ende 
dieser  Periode,  die  man  Über  ihren  Endpunkt  hinaus  victleicbt  noch 
einmal  so  weit  verlängern  könnte  —  natttrlicb  abgesehen  von  den 
beiden  tres  comitatus-Beispielen,  von  denen  doch  erst  zu  beweisen 
iat,  daß  sie  sich  auf  Machland.  Riedmark  und  Traungau  beziehen. 
Aber  es  gebriebt  nicht  nur  für  die  Zeit  von  von  906  bis  llöti 
an  allen  Beiegon  für  die  Existenz  zweier  Grafschaften  im  Bereiche 
der  Riedmark  und  des  Machlandes,  es  fuhren  nicht  nur  die  Herren 
des  Machlandes  niemals  den  Grafentitel  -);  es  stehen  jener  Auf- 
fassung auch  andere  sehr  gewichtige  Nachrichten  entgegen,  die.  ans 
dem  XI.  Jahrhundert  stammend,  hier  eine  Grafscbaftsverteilang 
zeigen,  die  Uhlirzs  Annahme  geradezu  widerlegt. 

Bekannt  ist.  daß  das  Gebiet  zwischen  der  Hz,  die  gegenüber 
von  Passau  in  die  Donau  mttndet.  und  der  schon  oberösterreichiachen 
Rotel,  welche  oberhalb  Wilhering  in  den  Hauptstrom  Österreichs  f^t, 
nach  einer  Urkunde  vom  Jahre  1010  in  der  Grafschaft  eines  Grafen 
Adalbero  lag''),  dessen  Verwechslung  mit  dem  Ostmarkgrafen  Adal- 
bert  Uhlirz  gewiii  mit  Recht  verwirft.^)  Allein  diese  Urkunde  er- 
weckt noch  mancherlei  andere  Bedenken,  über  die  sich  jetzt  Stmadt 
ausfuhrlich  verbreitet.'^)  Ob  jedoch  dieser  Teil  des  Nordwaldea  noch 


')  Vgl.  H&««D<3hil  in:  Archiv.  LXXXII,  46tj, 

-)  Auf  dieseo  bezeichnanden  Umttand  bot  Ecboa  Kurz  (BeitrGge.  111,  367ff.) 
aufmerksam  gemacht  und  aU  ganz  besonders  einleuchtend  herroTgehobon,  daß 
Ottos  von  Machland  Gemahlin  Jeutn  trotzdem  ala  comitissa  de  Pllitein  encheint. 
Ebenda.  369. 

')  MG.  DD.  111,  217. 

*)  A.  a.  O.  335,  Änm.  ti. 

-)  Archiv,  a    a.  O.  276. 


375 


für  <Iie  ampatierten  tres  comiMtus  in  Betracht  kommt  oder  nicht, 
iat  jranz  nchensttchlich.  Wichtijt  ist  nur  die  Frag«,  was  fUr  Uraf- 
«chaften  Sstlioli  von  der  Rntel  lagen.  Nach  Uhtirz  mUÜteii  zffis<>heii 
jener  in  solcher  Ausdohimiig  friiglich<.'R  Qrafseliart  Adalberos  und 
der  Uatmark  miiid&it«tis  nooli  zwei  Lirafäeiiafien  gclc^n  mn.  die 
nachmaligen  Landgerichte  Ried  mark -Frcistadt  einerseits^  Machtand 
anderseits.  Sie  liflttcii  mit  detii  TrauD!;aa  die  irc&  oniitatus  uod 
xugluicli  diu  Gi-'biut  ^-bildet,  das  976  Miirk^raf  Luijiold  I.  zu  «einor 
Ostmark  erhielt.  Zwar  weill  auch  Uhlirz  um  dio  «psierc  Ziigclißrig- 
koit  jener  nördlichen  Oebidle  xur  Ostmark,  al»  der  Traungaii  bereits 
nieder  andi>re  Wege  jjing.  Allein  er  tröstet  sich  llber  dieses  Be- 
denken mit  der  Ik'merkung  hiiiwcjC.  daß  ein  gcnllgeiidt-r  Beweis  in 
dieser  RichtuD}^-  nicht  erbracht  n-erden  kilnne.  ',i  Das  ist  nun  freilieh 
eine  Milt^amo  Motirterung.  Es  mochk-  L'hlirz  recht  willkommea  «ein. 
daü  alles,  wasbtidiermdieserl-'ru^  vorgebracht  wurde,  ioseinenAtigen 
die  Nott-  >ganx  ungeotlgcnd*  verdiente,  über  Qm  eine  gegenteilige 
Bebuiuptung  darauf  zu  bauen,  ist  dieser  doch  oor  behauptete  Mangel 
noch  nicht  haltbar  gcntig.  Es  mtlGto  das  Gegenteil  f  eradüzu  hewiciten 
werden.  Jlit  Hecht  kann  Strnadt  nagen.  >  L'hlirz  verwechsle  die 
FÜicht  der  IIoweisList.  er  ignoriere  die  Regel:  factum  alleganti  in- 
ciimbit  probacio«.'-)  Ob  L'hhrz  durch  dnä  'Mark«  im  Namen  der 
Riedmark*  geirrt  worden  »ei,  wie  Strtiadt  meint,  mag-  duhiogestellt 
bleiben.  Jedenfalls  aber  findet  Siriiadt  hier  einen  treffüchen  Anlaß, 
allcii,  waa  er  bisher  so  oft  fflr  einstige  Zugcburigkeit  der  Riedmark 
zur  Ostmark  vurgebracbl  bat.  neoerdings  ins  Treffen  zu  ftlbrea*). 
nachdcui  schon  .StUln  im  Jakrc  1852  ein  cratM  Wort  in  diesem 
Sinne  ^sprocben  hat.  Das  Schwergewicht  der  Beweisführung  Iriffi 
allerdings  das  XI LI.  Jahrhundert.  Sowohl  An*  noch  unter  den  IiHxlen 
Babenbergcm  entstandene.  uU  aaeh  den  habsburgiHcbe  Urbar  bringen 
die  landesherrlirhen  Guter  und  Zehnte  in  unmittelbarem  Anschlüsse 
an  jene  Aufiteicbnuagen,  welche  dta  beutige  Uaterreich  antcr  der 
Eons  betreifen,  und  zwar  in  der  otlokarischen  Reduktion  de.<  haben- 
bergischen  Hubhnehes  ohne  weitere  ErwHltnungen  aus  dem  heuligen 
Ober{!«lerreich.  AtiiWrdem  kann  Strnadt  auf  eine  L'rkande  auü  dein 
Jahre   1231    binwetscn,  aas  der  sich  die   gencbtiiche  Einheit  des 


>>  A.,  a.  0.  SV, 

')  Arokir.  XCIV.  8.  99. 

^  A.  a,  O.  100  f. 


376 

in  Rede  ßtelieiideii  Gebietes  ergeben  eoII.  ')  Was  aber  ergibt  Bicb  aas 
anderen  alteren  Urkunden? 

§  172.  Im  Jabre  998  schenkt  Kaiser  Otto  XII.  seinem  Neffen 
und  Nachfolger  in  der  Kaisern-Urde,  Herzog  Heinrieb  von  Bayern, 
das  Königsgut  Nüehling  in  pago  .  ,  Osterriche  vocitato  ac  comitata 
Heinrici  marcbionis  et  inter  fluviis  (!)  Ipera  et  Sabinicba  nomlnati» 
situm.^)  Ich  habe  auf  die  Bedeutung  dieser  Urkunde  für  die  ober- 
österreichische  Frage  schon  früher  hingewiesen  und  damals  gemeint, 
sie  beweise  Zugehörigkeit  der  Biedmark  und  des  Machlandes 
zur  Ostmark  schon  seit  den  frühesten  Zeiten.^)  Man  könnte  das  an- 
zweifeln; denn  Küchling  liegt  ja  auch  beute  in  Niederösterreich  und  die 
Kaiserurkunde  beansprucht  keineswegs  das  ganze  Gebiet  zwischen 
Isper  und  Sarming  für  die  Grafschaft  des  Markgrafen  Heinrich- 
Ja  selbst,  wenn  sie  das  besagte''),  könnte  aus  dieser  Urkunde,  streng 
genommen,  noch  nicht  Zugehörigkeit  des  Macblandea  zur  Ost- 
mark gefolgert  werden,  da  ja  anderseits  gar  kein  sicherer  Beleg 
vorbanden  ist,  daß  das  Machlnnd  über  die  Sarming  nach  Osten, 
etwa  bis  zur  Isper  gereicht  habe.'')  Etwas  weiter  führt  uns  schon 
die  Urkunde  Kaiser  Heinrichs  III.,  durch  welche  er  im  Jahre  1049 
den  Jagd-  und  Waldbann  in  comitatus  Alberti  marcbionis  et  inter 
geminas  fluminum  Sabinicha  et  Tuminicha'')  auflas  innerhalb  dieses 

')  UrkuDdeubach  dei  Landes  ob  der  Eons.  II,  GB4,  Kr.  476.  Die  hier  ia 
Klammer  gesetzten  Namen  sind  offenbar  fdr  Stniadt  ganz  versländlicb  und  anb«- 
denklich. 

=)  MG.  DO.  lU.TlOu.  786.  MeiUer,BabenbergerIiegeHton,3,3.  Stumpf,  Hol. 

')  §  12.  Jabrbuch  des  Vereines  für  Landeskunde.   1903,  8.  26. 

')  Das  praedium  NocbJlinge  diiifto  immerbin  mindestens  die  sildSatlicbe 
Hälfte  des  Landgtricbes  zwischen  Sarming  und  Jeper  eingenommen  haben;  denn 
1160  konnte  Zebent  ex  diiabus  villis  Xochelingen  ernithnt  werden  (Ried,  Cod. 
Katisb.  I,  33*2  f.)  von  denen  eines  Jliltemdorf  oder  Niedemdorf  CitHch  Toa 
Xöchling  sein  dürfte,  das  ja  1609  und  spater  bis  ins  XIX.  Jahrhundert  f«lbit 
wieder  Oberniiorf  genannt  wurde.  (Heil,  Donaoländchen.  280,) 

'■')  Solches  behaupten  zwar  StrnadI  (Linzer  Zeitung.  1895,  Nr.  281, 
reuilltton,  Spalte  2)  und  schon  vor  ihm  HaseniJhrl  (n,  a.  O,  S,  4G6),  der  seine 
Behauptung  auch  zu  beweisen  sucht.  Allein  weder  findet  sich  in  seinen  Karten- 
heilagen.  Taf.  II  (ilachland),  eine  Örtlichkeit  iistüch  von  der  Sarming  eingetragen, 
noch  auch  in  den  auf  S,  ÖäU  f.  zusammen  getragenen  Beispielen  eine  solche  genannt. 
Trotzdem  spricht  selbst  Uhlirz  von  der  eigentlichen  Ostmark  als  >dem  Lande 
unter  der  Enns  und  Isper«,  nimmt  mithin  diesen  FluÜ  als  Ostgrenze  de»  Mach- 
landes  an.  obwohl  gerade  ihm  nicht  sonderlich  an  dieser  östlichen  Erstreckan^  de* 
Macblandea  gelegen  zu  sein   liiauchtc;  im  Uegenteil. 

'■}  Stumpf,  2309.  Meiller,  Babenberger- Kegesten.  6,  Nr.  14. 


Bezirkes  gelegene  PaäSAoer  Gut.  das,  wie  gclion  Meiller  behauptet'), 
wabr^chcinlicli  aus  einer  Scbeukung  <ics  Jahres  1037  tirrsUunmt^ 
'Hau  stvbt  doch  n-onigetcn«  £rbtrec-kung  des  markcrallichea  Gebiete» 
b»  zur  Sarming  fest,  waa  iiaeb  dem  ubeo  Gcsagti-n  nllcrdiD^s  nncb 
kciuen  «olcben  SebluU  go^laucl,  daU  auch  dus  Mftcltlaiid  im  KnmiUite 
de»  OMniarkgrafeii  gulegen  sei.  Das  wUrde  erst  (ianii  der  Fall  seio, 
wenn  der  andere  Fluli  Damens  Tomiaichi  im  Tileireofeal  dea  Ober- 
CBtcrrcichischen  Urkundenbucfaes  richtig  auf  den  ircatlieb  tob  der 
Sarminggelfff^enen  Dimbnch  beeogen  wird.^)  D»nti  reiclite  das  Komitat 
At5.ilbert.<  gans  »icher  auch  ia*  Maelilnml  bincro.  Di«  Worte  der 
Kaiserurkunde  ioter  gcininas  tluniiaam  Sabjnicbi  et  Tuminichi  ripaa 
kijDntCB  jene  Äufriissuug  bcAtJlti^<-ii,  wuim  man  gotninas  ripos  nnr 
etwa  bei  beancbbartca  tlUsaeo  auebea  dUifte.'j  Deua  nwischeo  dem 
Dimbaelt  und  der  Surmiug-  inUndet  tAt«i(eblich  kein  nur  balbn-L-g« 
bedeutendes  GevAsaer  in  die  Donao.  Aber  einerseits  urird  gemini 
anch  schlechlhin  in  der  Bedeatang  von  ibeide«  gebraucbt.  ander- 
seits legen  selbst  die  iLlietilen  Formen,  in  denen  der  Nauie  des  Dtoi- 
bacbf^s  »af  uns  gekomnica  ist,  einer  Ablüituog  von  Tuminichi 
erhebliche  Hinderaisso  in  den  Weg.  Oder  hielte  e»  nicht,  der  Ktr- 
mologie  Zwon^  nnlan,  wollte  man  das  Diininbach  von  1147")  mit 
dem  Ttiininicbi  von  1149  zudammvnbringi'n.  dan  jedeiifalU  in  jener 
ülteren  Form  Dumilicba  von  10d7,  dem  Namen  de-sThimtingbacfae^ 
UJllic-r  «lebt,  der  unterhalb  Gottadorf  Oatlieb  von  der  OrtAcbaft.  die 
DocrU  hcQlu  den  Narnua  •in  der  L'ijn«  fubri.  der  Dmiau  zuwjtchitl 
und  auf  den  auch  ileiller  beide  Formen,  die  von  1037  nnd  die 
von  1049.  bezieht,  indem  er  »ich  gleichzeitig  auf  Reil»  »Dtinau* 
landchen  ■  btTufl.*)  Rcil  freilich  bat  im  ^egaheasn  Falle  ansiveifel- 
haft  mit  der  Thimling  ta  tun.  der  wir  in  den  ErÜrtvruD^u  dea 
folgenden  Pitragra|>hütt  n<>cb  begegneu  werden, 

g  173.  Auf  den  ersten  jltick  Echon  gchcincn  zwei  Jlltrre.  auf  d»« 
Gebiet  xwischen  der  Sarming  «nd  der  niederüsterreicbißchcn  Tim- 


<)  Itftl^CBbergrr-livgrM«!!.  S.   199.  Anm.  -tl. 

')  Mit.  :»l.  S.  tu  Nr.  IOC.  titkunil«iibi»li  du  Lande*  ab  d«r  Rsut.  1.473. 
Nr.  ttit. 

*)  Dmu  ball  Bttinci  \Viiu«n«  nu£h  äinuJt  r«tL  Gctuiit.  34. 

*)  BUlt«r  a««  VeieiDM  für  LandwIraBJe.  XSVl),  s.  Mff. 

t^  l'rkuBdeabucb  dt»  UnJei  ob  der  Bani.  11,  239  «na  Vil. 

")  Koil.  Ua*  Uunaultta<l«li«B  <ltt  kal*.  kla.  PatriBonlalhcrtMliancn  in 
Vicn»!  obetm  UuburUbet^.  (ItlÜä),  $.  St^f. 


378 

nichi  sich  beziehende  Kachrichten  die  Möglichkeit  auszuschließen, 
als  könnte  in  der  Tradition  von  1037  und  in  der  Künigsurkunde 
von  1049  die  oberhalb  Marbach  mündende  Timling  gemeint  sein; 
denn  gerade  an  den  Grenzen  des  durch  jene  beiden  Flösse  be- 
zeichneten ßannies,  in  dessen  Mitte  beiläufig  Fcrsenbeu?  liegt,  finden 
wir  im  XII.  und  spätestens  zu  Beginn  des  XIII.  Jahrhunderts  Be- 
sitzverhfiltnisse.  die  Eigen  sowie  Jagd-  und  Waldbann  von  selten 
Passaas  geradezu  ausschlieUeD.  Bis  zum  Jahre  1147  erscheint  der 
zwischen  Isper  und  Sarmiug  gelegene  Beinwald  in  den  Händen  des 
Burggrafen  Heinrich  von  Regensburg,  wie  wohl  auch  das  ganze 
Gebiet  der  Pfarre  Nöohling:  der  Beinwald  aber  gehörte  nach  eiuer 
Urkunde  König  Konrads  III.  ad  regiae  exoellentiae  usnm')  und 
ging  damals  durch  Otto  von  Machland  in  den  Besitz  von  AVald- 
hausen  über.^J  Dies  für  die  Westgrenze.  Auf  der  anderen  Seite  aber, 
gegen  Osten  hin.  kann  Herzog  Leopold  V.  oder  der  VI.  einen 
zwischen  Timling  und  Loja  gelegenen  Wald  1192')  oder  1203*) 
an  Kloster  Melk  schenken.  Mit  keinem  Worte  wird  in  dem  einen  wie 
im  anderen  Falle  in  den  betreffenden  Urkunden  irgend  einer  pas- 
saoischen  Berechtigung  gedacht.  Nun  ergibt  einfache  Subtraktion 
dieser  beiden  Bereiche,  in  denen  es  100  und  150  Jahre  nach  der 
kaiserlichen  Bannleihe  kein  Passauer  Besitzrecht  gab.  von  dem 
Gebiete,  das  Meiller  für  die  Schenkung  Engeidichs  in  Anspruch  nimmt, 
eine  erhebliche  Reduktion  derselben.  Man  sollte  demnach  meinen, 
daß  in  der  Tradition  von  1037  und  in  der  Königsurknnde  von 
1049,  wenn  überhaupt  damit  die  Nachbarschaft  von  Perseubeng 
gemeint  ist,  die  Grenzen  des  Bereiches,  innerhalb  welchen  Engeldicha 
Schenkung  lag  und  Kaiser  Heinrich  III.  Wald-  und  Wildbann  an 
Passaii  verlieh,  viel  zu  weit  gesteckt  seien,  indem  weder  zwischen 
Sarraing  und  Isper  noch  zwischen  Loja  und  Timling  solche  Schenkang 
au  Passau  möglich  war.  Der  Bezirk  wiire  besser  durch  Isper  und 
Loja  eingegrenzt  worden,  was  so  ziemlich  dem  Gebiete  von 
Pcrsenbcug  gleichkommt.  Gleicliwohl  kann  angesichts  zweimaliger 
Überlieferung  der  FluÜnamen  an  Emendation  nicht  gedacht  werden. 
Und  so  driingt  sich  schon  jetzt  der  Gedanke  auf.  wenigstens  den  einen 

')  Stumpf,  3550. 

-)  Oberltsterreichiaches  Urkuodenbncti.  II,  2J0. 

')  So  getit:  Meiller,  Balienberger-Uegesten.  71  Nr.  09,  vgl.  8.  811,  Anm.384. 
*}  So:  Huober,  Austria  ex  archivis  Mellicensibus  illuitrsta.  10,  Kr.  11,  and: 
Schramb.  Cbronicoo  MetÜcense.  110,  mit  ihnen:  Heil,  Donaaländchen.  SS3f. 


der  beiden  P'lllf«e  anJvrwJirU  *a  euohen.  Wl-dh  mnn  Am  l'rugliobe 
Gebiet  von  1037  and  1049  nicht  geradezu  «stlieh  von  OloxwaW 
und  vom  Weidenbadie.  zwisoken  diesem  und  der  Upvr  suclit,  d»s 
ub«r  d<x:h  aucb  burgprüflieh  ist,  oder  ^aaz  weit  im  Korden  hinter 
dem  Ikinwald  und  titidcr»eit«  bititvr  dorn  Mvlker  Uublbcrg  na  der 
Loja  und  Tiuüing  —  wofür  aber  der  Lauf  dieser  lx'idi;n  t'lUssu 
vriedor  zu  kurz  isi.  um  dann  nnc-b  fUr  eine  weiter  rUokwaria  ge- 
legene Scbenkuii^  in  Beiraelit  zu  kommen  —  bo  liegt,  urie  gesagt, 
wenig  Grund  zu  di.T  ADnulimt-  vor,  zwischen  Sarming  und  Timliiig 
habe  sich  je  P»&sauer  Orundbeaiiz  mit  Wild-  und  M'aldbann  be- 
funden. 

Allein  es  wäre  doch  trioder  denkbar,  dsll  ein  derartiger  Benitz- 
Eitel  früh  unterg^guDgen,  eulireder  durch  V(>rleihnng  an  weltliche 
Herren,  die  »ich  spater  um  ^'ei^lliehe  Lehensherrlichkeit  wenig 
kUmmerteji  und  sie  gruDdfAtxh*eh  Tcrscbwlegea,  woftlr  es  geiiu^ 
Beispiele  gibt,  oder  durch  gänzliche  VerÄutterung  von  eeiten  PossauB. 
Freilich  lilCt  schon  das.  wns  die  Ebernberger  Chronik  über  die  Grafschaft 
PcTHenbeug  aas  eben  jener  Zt^t  meldet,  in  der  unbedingt  solcher 
PasaiiutT  Besitz  vorhundcn  govrcwn  sein  mußte,  auch  nicht  die 
leiseste  Spur  daron  erblicken.  !•>  muH  als  bezeichnend  gelten,  wenn 
in  dem  Berichte  Über  die  beabKiehtigte  Tradition  der  Grafschaft 
Peneubeug  an  den  Grafen  Weif  mit  keinem  Worte  p«i;9aui»chor 
Iiiterveiitiun  gt^daeht  wird,  vielmehr  Abt  Altmann  vun  Kbcrbcrg 
als  derjenige  erscheiul.  der  dos  Ueschjtft  in  die  Wege  leitet,  uod 
dafür  nach  der  übenseugung  de«  Chronisten  den  verdienten  Tod 
infolge  jenes  bekannten  Unfälle«  findet,  dem  auch  Kaieer  Heinrich  IIL 
mit  knapper  Kot  entronnen  ist.  Überdies  liegt,  wie  ich  schon  üben 
auHgcfubrt  habe'),  Grund  für  die  Annahme  vor.  daü  hier  zu  beiden 
Seiten  vi>n  Perw^nbeug  Rcieh^land  zu  oucbeu  i»t,  aus  dessen  Be- 
vugtung  die  comitia  I'eraenbeug  hervorgegangen  wäre.  Doch  stützen 
mr  uns  nicht  auf  den  Eberabergcr  Kericht  allein.  DeHAen  Schreiber, 
geiriß  ein  MOnch,  war  vielleicht  der  Reehtsverhjlltnii^o  viel  nu  !*ehr 
ankundig,  um  tatsachlich  vorhandeno  paasauiscbc  Uereohtigung  za 
erkennen  oder  auch  zu  sehr  voreingenommen  und  parteiiech.  um 
ihn  zuzagehen.  Sehen  irir  den  Snchvt;rhaU  mit  den  Augen  Posuia?  an. 

g  174.  Eine  recht  günstige  Gologonhoit.  irgendwelche  Anoprilcho 
geUend  zu  machen,  bot  sich  dem  BiBchof  von  Fasrati,  als  t»  sich 


>>  §  90,  Jtüabacl  III  {Vm).  S  13». 


380 

darum  handelte,  die  durch  daa  Interregnum  eingerissenen  Miß- 
stände in  Ordnung  zu  bringen;  damals  entstand  jenes  bekannte  Ver- 
zeichnis, das  die  Überschrift  trägt:  Hoc  est  predium  ecclesie 
Pataviensis  in  partibus  Äustrie'),  das  sich  unter  anderem  auch 
über  unseren  Bereich  vernehmen  laßt.  Ich  bringe  die  Stelle  in  Za- 
sammenhang  mit  den  nächst  anrainenden  Vermerken,  um  den  Unt«z^ 
schied  der  Angaben  besser  vor  Augen  treten  zu  lassen. 

Item  ecclesiam  in  Fechlarn  confert  episcopus  Ratisponensis 
et  fundus  est  suus;  sed  decime  sunt  episeopi  Pataviensis  ex  ntraque 
parte  Danubii. 

Item  ecclesia  apud  S,  Leonardum  pcrtinet  ad  episcopum  Pata- 
viensem,  que  etiam  vacat  sibi  a  duce  et  comitissa. 

Item  ecclesia  iuxta  Gozdorf  apud  S.  Laurentium  vacat 
ab  advocato  Ratisponensi    et  omnes  proprietatea    eedcm  cum  sylvis. 

Item  ecclesia  in  Saerlinge  vacat  episcopo  Pataviensi  a  comite 
Leutoldo  de  Piain  com  omnibus  pertinentibus  ad  eandem. 

Item  ecclesiam  iu  Kuprebtshoven  contulit  comes  Leatoldos 
et  comes  Otto  intromisit  se  de  ea,  scd  nescitur  quo  iure. 

Item  ecclesiam  in  Oberndorf  contulit .  , .  (desgleichen). 

Item  ecclesiam  in  Steinachirchen  et  in  Wiselbureh  (Wirvel- 
burch)  confert  abbas  de  Maense  et  advocatia  vacat  episcopo  Pata- 
viensi et  decime  et  termini,  praeter  quasdam  advocatias  que 
pertinent  ad  episcopum  Ratisponensem. 

Item  ecclesiam  in  Pecencbirchen  conferunt  canonici  Patavienses 
et  recipiunt  decimas;  sed  episcopus  habet  terminos  et  decimas  ad 
XXX  modios  et  villam  ibidem. 

Item  ecclesiam  in  Ibs  contulit  dux,  que  jam  episcopo  vacat 
Pataviensi  et  termini  pertinent  ad  eundem  et  decime  ad  canonicos. 

Danach  scheint  aber  doch  Passau  wenigstens  um  Gottsdorf  a.  D. 
üätlich  Persenbeiig  begütert  gewesen  zu  sein  und  es  scheinen  die  in 
jenem  Paragraphen  an  letzter  Stelle  genannten  silvae  sich  mit 
denen  zu  decken,  von  welchen  die  Schenkung  Engildichs  und  die 
Bannleihe  Kaiser  Heinrichs  III.  sprechen. 

Genauer  zugesehen  verhitlt  es  sich  gleichwohl  ganz  anders. 
Allerdings  handelt  es  sich  um  eine  Kirche  iuxta  Gozdorf,  mit 
welchem  Ortsnamen,  der  ganzen  Situation  entsprechend,  nur  Gotts- 
dorf  bei  Persenbeug  gemeint   sein    kann.    Im  Grunde   aber  betrifft 

')  MK.  XXvni,  490tT„  besonders  483.  Aaieigo-Blatt  der  JahrbBcher  d«r 
I.itorktuT.  XL  ( 1827),  S.  ^2f. ;  dieser  Druck  verdient  den  VoTzng. 


88t 

did  Stelle  doch  nicht  Oottsdorf  selbst,  sondern  die  ecclesia  npad 
sanctuiii  Laarviitium  iuxlA  Oozdorf.  n-iv  die  riclitige  Wurtfitlge 
lauiea  mußte,  und  ea  »t  viclmvlir  da«  GuUadorf  gogvuUbor1ic^>nde 
SäuMMiKteio  g«i»eiDt  Denn  nicbt  oar  daa  spätere  Zistfirzienserstift 
dunclbät  wird  aacl]  düiu  heiligen  Laurcntia«  genannt;  ca  hnt  Kcbnn 
frtlher  dort  eint-  tlifsem  BliilzcugeD  gewidmete  Kirche  an  der  Sielle 
der  beatigen  rfsrrkircbe  gegeben')  und  in  dem  alten  um  1233  cat- 
stAiidenca  babenbergicclien  Urbar  nimmt  das  herzogliche  Gut  ad 
saDctum  Laurentium  eine  gtuii:  luiiehDliclKr  Stella;  ein.''j 

Jedenfalls    aber  hat  Dopsoh    unrecht,    wenn    er   in    einer  An- 
merkung zn  jener  Stelle  der   beiden   herzoglichen  Urbare   unsere 
piuMuiacbe  Notiz  auf  tiottsdorf  and  tiicbt  auf  St.  Lau reur- Sausen- 
stein  boisicht.    Nach  diiiäor  Notiz   la^  ja  das  Patnmat  der  oecU-jtia 
iuxta  Gozdorf  apud  S.  Laureiitium   beim  Domvogt  von  Hegensburg 
oder  war  wenigHt<;n8  von    ihm  l^iig  geworden,    was  jedenfalls  Toa 
der  Pfnrre  Üottsdurf  nicht  gilt.    l)euii  oh  man   unn  den  Fassauer 
Bi-ricbt   bald    nach    der  Mitte    des  XIII.  Jahrbundert»  oder  später 
setzt,    immer  frtand  das  dorltge  Patronat   einem  bairiäcbcu  Kl^äter 
zu,  oAndicli   bis   1209  dem    einstigen   Cbwrbcrrn-.   seit   1 145   Zister- 
zicnBcrkloster  Walderbacb  bei  Kodinsr  am  Regenäussc.   seither  dem 
Zisterüensertftifie    Aldersbach    bei   Vilshufen    in    Niederbayern.  Her 
Übergang  war  durch  die  Kriege  vcranlallt  worden,  «reiche  wahrend 
|<le9  Ostcrreiehificbcn  Inierrcgotuns  die  Besitzungen  von  Walderbacb 
heiraaucbten,    ao  dal!  jene  }ilöuohe    xain  Verkauf  Krhreiten  muUten. 
In  jeder  der  drei  Urkunden,    ivelehe  nns    Aber   den  B^^xitzn-ochsel 
erhalten  sind,  spielt  nun  die  Pfurrkircbe  run  <]ottttdorf  eine  Rolle. 
In  der  eigentlichen  Verkaufsurkunde  vom  1.  Februar  1268  wird  der 
Besitz  zu  Ootiedorf  verkauft  cum  purci|iienlvniibisiureib>demparrucbia- 
ii«  ecclesie . . . .  In  der  zweit«i  Vi^rkaofsarkunde  vom  3.  Februar  1369 
wird  das  Uut  verkauft  cum  transaccione  parrorhialiseerlesieibidem  und 
vom  »elbcn  Tage  datierten  Aafforderuiig  der  Untertanen  von  Gotla- 
durf  an  den  neuen  Herrn.  Klostor  Alderabacb.  wird  auch  der  Pfarrer 
fiilgendc^nnnUcD  apo«iro|)hiertT  Vif!^  igilur  duniin^i«  plebnnus  a  debito 
liresoutacionis,  ({Uudhucusque  babiiimiis,  et  colonira  a  turamento  iiobtB 


Vi  Erdioffcr  oioh   Kstbllnger*   Notlua   (■:   Itikttar   im  V«rela««   Air 
LanilMkanile  ton  NI*drj«al«TT«icb.  X  ^l^Tß),  Ü.  20,  Anai.   R. 

')  I)o|iicb  und  LeT«e,  Die  Ikttdaaberrlioben  tritei«  von  Obai*  nnd  Nivdcr* 
iMerffliGli-  filS,  9  217. 


a 


382 

prestitn  absoh'imua,  rogantes  diligentiBsime  usw. '}  In  keiner  Weise 
aber  scheint  der  Bischof  von  Passau  mit  diesem  Tausche  zu  tun  gehabt 
zu  haben.  Das  bestätigt  sich  sogar  durch  das  Schweigen  von  der 
anderen  Seite.  Auch  nicht  mit  einem  Worte  erinnert  die  Passaaer 
Aufzeichnung  dieser  geistlichen  Besitzverhältnisse,  also  etwa  der 
pfarrlichen  Präsentation  durch  Walderbach  oder  Aldersbach.  Ist  hier 
also  nicht  Gottsdorf  selbst,  sondern  das  gegenüberliegende  Sansenstein, 
d.  i.  eben  St.  Lorenzen.  gemeint,  so  scheint  freilich  im  Passaner 
Verzeichnisse  ein  am  rechten  Ufer  der  Donau  gelegener  Ort  nach 
einem  solchen  am  jenseitigen  Gestade  genannt.  Ganz  ungewöhnlich 
ist  das  nicht.  Auch  kommt  die  Möglichkeit  in  Betracht,  daß  die 
hydrographische  Situation  vor  Zeiten  eine  wesentlich  andere  ge- 
wesen sei  als  sie  sich  heute  darstellt.  Ganz  wohl  kann  man  sich 
die  so  stark  gegen  Süden  vorspringende  Halbinsel  der  Donau  bei 
Persenbeug  und  Gottsdorf  als  ehemalige  Donauinsel  denken,  so  dali 
das  Gewässer  das  heute  in  einem  verhältnismäßig  schmalen  Arm 
zusammengedrängt,  eine  umso  schärfere  Trennung  der  beiden  Ufer 
bedeutet,  sieh  einstmals  mehr  verteilt  habe,  ähnlich  wie  es  bei  den 
beiden  KrumnuKbaum  und  den  beiden  Pechlarn  gewesen  sein  muß, 
wo  der  Strom  um  die  Erlafmttndung  her.  einen  starken  Hang  zur 
Inselbildung  bekundet.  Es  läge  hier  ein  ganz  ähnlicher  Fall  von 
Bestimmung  einer  Ortlichkcit  auf  dem  einen  Ufer  der  Donau  durch 
eine  solche  vom  anderen  Gestade  vor,  wie  etwa  ein  bei  Urfahr  ge- 
legener Zehent  in  der  ottokariseheii  Redaktion  des  babenbergischen 
Urbars  nach  Linz  jrenanut  wird,  weil  Urfahr  damals  und  noch  bis 
ins  XVIII.  Jahrhundert  in  der  Pfarre  Linz  lag.-)  Wie  aber  die 
Passauer  Notiz  in  unserem  Falle  eine  Kirche  auf  dem  rechten 
IJonauufer  nach  einem  Orte  auf  dem  linken  nennt,  so  sind  auch  mit 
den  Waldungen,  die  in  diesem  Absatz  erwähnt  werden,  jene  heute 
noch  waldigen  Hilgel  jremeint.  die  hinter  Säusenatein  aufsteigen 
imd  <la.s  ganze  Gebiet  bis  zur  unteren  Erlaf  einnehmen. 

« 

' )  ÄiiB  der  von  Winler  flir  den  Kommentar  zur  AangHbe  dea  Itum- 
caidings  von  fiütlsdorf  unil  Mel/.ling  beniitilvn  Handschrift  12.4S9  der  Wianer 
ilüfbibliothek,  i'ol.  Vi  i,4)  un.i  fol.  31  (XXII  rot.) 

-)  Slrnadi  (in:  Linüer  Zeitung.  1S94.  Sr,  2fö,  Feuilleton,  Spalte  6)  gegen 
Uopsch  (in:  JELltöiliingen  des  Imtiluts  filr  Jlstermchische  GeBChichuromJmBg. 
XIV,  4ön  woraiifDoimchinderUtbarausgabe  (a.  a.  ü,  lOü)  §103,  Anm.  2,  «igent* 
lieh  nicht  reagiert,  Aan  Anm,  1  zti  diesem  §  scheint  «ich  zu  ergeben,  daCDopach 
an  Feiner  rriiliuren  Auffussung  festhült. 


383 


I 


Gott*dorf  selbst  aber  hnt  nnzwüifelhnft  in  der  7^'H,  in  welcher 
ar  fraglichen  Tumttiobi  gedacht  wird,  deraeltieu  llerr«ebafl  KU* 
gühOrt,  wie  Perscnbi;"^  und  wie  jem-s  Wuldgfbict  zwisclifii  Loya  und 
Ttniling,  die  im  XII.  Jahrhundert  der  Inodeslit^rrlichen  I'ainilio  zu- 
»tandon.  &>  kommt  v*.  daLi  dit;  BahvnWrßrrin  Kichiirdi«  .illgtrmcin  mit 
der  Boslifmng^  von  Walderbacli  mit  Gottsdi.rf  .n  Verbindung  pv- 
bracht  wird. ')  Mit  vollsieni  Recht,  wie  gar  nicht  bezweifrlt  werden 
kann.  So  hat  schon  vor  einem  halben  Jaiirhaitdert  der  Melker  Biblio- 
thi'knr  Thcwdor  M«yr  einige  von  jenen  Ort^Ditmrn.  die  in  der 
l-'undntio  monasterii  in  Walderbaoh  bald  nach  der  Mitte  des  Berichtes 
aufgeiJiblt  Verden'),  nnd  ootcr  denen  nuch  Ornvendorf,  Got^dorff. 
Ilunzh«?iiu  und  Biberbacb  vorkouuncn.  auf  Österreich  belogen.  l)cai- 
nach  ätuinmt  dicMir  ßccitz  aua  dem  murkgruflichcn  Oute  in  der 
Oetmark.  Mmi  sieht  iiljüc  fUr  dt-ti  ^■an7.t:ii  ßereich  zn-ischen  dem 
Sarminghach  und  der  «"'Stitehon  Thimliiig  sind  wir  hiosichtli^^h  dvr 
BesitaverhflllKJitae  ziemlich  uuf:  untorrieblöt.  hüreii  jedoch  gar  nichrB 
"von  piissauiflcheni  Kigen  daselbst,  Vielleicht  werden  wir  «her  noch 
einmal  f^rade  mit  diesem  Bcaitxe  zu  tau  bekommen,  mit  dem  wir 
nnH  tibrturens  zmn  Teile  «choo  io  eioein  frflhorcn  Pnra^ra|ihcn  be- 
sch-iftigt  haben. -''i  Jettt  f&saen  wir  die  Uerrschaflsverhältiiissc  in« 
Anjin,  wie«  $ie  airischen  der  Sanning  und  einer  obe rüste rreichiöch cd 
Tomnichi.  dem  Duiuin^er  Hacb,  nuchweisbnr  dind.  ob  wir  hier  nelleicbt 
Anbulupanktc  j;e^inneu.  die  einer  Identitizierung  mit  der  ::ehenk»n^: 
KogildicJiB  daa  Wort  reden, 

tf  17d.  IS«  fohlt  nftnitieh  nicht  an  Anzeichen,  daß  jenv  Tomnichi. 
welche  die  Aufzeichntingen  den  XI.  Jahrhariderti«  cnthslten,  dotm 
diwh  weltlich  vom  .Sarmin^biieh  zu  suehc'n  sei.  nllerdinps  in  noch 
etwas  KrlWlcrer  ICntfcnjung  jds  der  r>imb.-icb.  Iifüfluti;;  in  derselben 
EntfemuDK.  welche  die  Ifstltche  Turanicbi,  also  diu  Tkimlinf,  von  der 
Sarminjt  U'viint.  lloch  ft  der  Nachweis,  daß  i'a  ■»ich  so  verhsltj 
nicht  10  leicht,    führt  zn  keiiieswcfrs  «eher  Mehcnden  Ergcbni*#en. 


' )  Aiir  (JiudJ  der  .\n(iilt«D  der  itiif Mi«iuileii  KitodAlie  nioauicrii  in  Waldtr- 
bach  ron  Tbcod.jr  Major.  ArcliW  Dir  ?si«rr«kbi>cb«  ÜMcbictilikuaiJe  XII,  261 
llfii^lX  und:  Haiifrfd  3ia<r«(.  Oewhicliio  ilei  IIiiifg<af«n  v«u  Btgnuburg.  MT. 
(lt>t}JK  UpHh  Natu  es*  retten  ii«lirn  ikrcn  L'nteciachiiDgBB  ttnd  AMrikhruni^on 
«Inoo  AbJrnck  drr  Kuniialio  beigeKBb«ii. 

h  Vgl  aueli  Hipt>i>l}-tat.Tli«»ldgiMlieUoit«UMhr>ri<l«rDi.'SM«e^l.Pitlt«ti. 
J>riti«T  AtKcliulii.  (Archiv  rar  l>ln»MDahrDi>ik  und  -<i»Kliicblv )  S.  iüä,  Anm    > 

>}  S  »0,  Jatubaclt  III  {IWH.  S    1^6  (. 


384 

hauptsfichlicli  wohl  zu  dem  Ergebnisse,  daß.  während  zwischen  dem 
Sarmtßi^bach  und  der  niederösterreichischen  Tumnichi,  also  dem  Thim- 
lingbach.  Passanisclier  Besitz  sich  nicht  nachweisen  laßt,  für  welchen 
der  Kaiser  Waldbann  hätte  gewähren  können,  solcher  zwischen  der 
Sarming  und  der  oberUstcrreichischen  Timinichi,  d.  i.  dem 
Teimingbach  oder  Deiminger  Bach  bei  Baumgarte aberg 
Allerdings  sehr  wahrscheinlich  ist.  In  diesem  Gewässer  nämlich,  das 
südüstlich  von  Munzbach  entspringt  und  mit  anderen  Tereinigt 
unterhalb  Pitzing  südlich  vom  Baumgartenberg  in  die  Donau  gelangt, 
bin  ich  geneigt,  die  Tuminichi  ')  von  1049  zu  erblicken,  was  nicht 
hindern  soll,  noch  einer  anderen  Vermutung  zu  gedenken.  Es  sind 
vielleicht  mancherlei  hydrographische  Bedenken,  die  meiner  Annahme 
entgegen  stehen,  auf  die  wir  auch  noch  zu  sprechen  kommen,  aber 
doch  kein  spruchliches.  Denn  1141  erscheint  der  Deimingerbach 
als  VBtus  Timnicb  ^1.  eine  Bezeichung,  die  noch  naher  zu  erklaren 
sein  wird.  Hol  und  1209  die  daran  gelegene  Ortschaft  Deiming 
als  grangia  Tymnich,  de  Timnike  und  predium  Tunnic^J,  lauter 
Wortformen,  die  dem  alten  Tumnichi  aus  der  Mitte  des  XI.  Jahr- 
hunderts noch  sehr  nahe  stehen,  jedenfalls  näher  als  Dnninpah. 
Denn  die  Ersetzung  des  ersten  Vokals  u  durch  i  in  einer  um  ein 
volles  Jahrhundert  jüngeren  Form  ist  durch  den  Umlaut,  den  das 
folgende  i  bewirkt,  hinreichend  erklärt,  ebenso  der  Übergang  von 
ti  zu  i,  der  noch  heute  im  bayrischen  .Sprachbereiche  sehr  hfiufig 
begegnet,  und  hier  unmittelbar  gefolgt  sein  muß.  Ebenao  un- 
bedenklich ist  der  Wechsel  der  Liquida  n  und  I,  den  ja  schon  die 
beiden  Urkunden  von  1037  und  1049  aufweisen.  Was  uns  aber  znoflchst 
die  Dumilicha  der  Urkunde  von  1037  und  die  ihr  vollkommen  ent- 
t;preehende  Tuminichi  des  Diploms  von  1149  oberhalb,  nicht  unterhalb 
<ler  Surmiug  suchen  laßt,  ist  eine  erst  kürzlich  bekannt  gewordene 
Xennung,  die  sich  in  einer  zweiten  Aufzeichnung  der  Tradition 
Engeidichs  gleichfalls  in  jenem  ultestcn  Traditionsbuche  dos  Hoch- 
stiftes Passau  tindet   und  jetzt   durch  Ztbermayr  bekannt  gemacht 

')  Der  Xamc  int  nicht  selton  im  Donaiigebiete.  So  fiaden  wir  in  dem  Bftkbier 
l'rbar  dng  heutige  Diemling  bei  (iroO-Eberharta  im  Bezirke  Waidhofen  a.  i.  Tb. 
sla  Tiib^niche  (Arcbiv,  IX,  H.  244)  und  in  einer  Originalurlcunde  du  SloatiaTchirM, 
1106,  September  29,  einen  Chunrsd  in  der  Tuminkch  und  eine  Uof»tntt  duelbat.  Vgl. 
übrigem  die  Zusiimmcnsfellung  bei  Richard  MUiler  in  B  d.  V.  f.  L.  t.  N.  XXVII,  ößff. 

"•)  Urkunden  buch  des  I.nndes  ob  der  Enns.  II.  193. 

^}  Ebenda  '259,  51<3  and  äI9;  jedenralb  liegt  Verlesung  a<ia  Timnich  oder 
Tumnich  vor. 


385 


ist.')  Da  wird  zwar  die  alldlichc Begrenzung  dea  »a  termico  Danubii , . . 
usc|ne  tiä  äolavininam  t(^rminuin<  r^icbeDden  Gesehenkt«.  alno  die 
Donawjrrenze  unterdrUclct  allein  e»  wird  »Boinstein«  als  ÖcLwer- 
punkl  do«  ganxen  Gebietes  naniball  gemacht. 

Zibormnvr  mciot   nun  >□    Hioblick    auf  )lulk*ri(  E^rOneruDgen 

ober  Boienatoin  oder  Beienstein,  der  das  Lokal  an  der  Mtlndung  de« 

Dimbaches  (Nikolaerbnchesj  in  dem  Rngenannten   •Langsn  .Stein<  pe- 

fandcu  haben  will,  daß  BoinsUtD  vielmehr  vrestlicb  davon  z»  suchen 

sei.  Strnadt  dugugcn  int  eher  geneigt*  an   »die  Burg  Puhiii  <>>.  Nikqln 

in  Scruden)   an    der  ^^telle   dea    später   genannten    roptum    caetrain 

pllomine  üelcfain«  ^)  xu  denken.  Das  ist  nun  wieder  eine  ilütlich  vom 

Dimbaehe   gidogene  Örtliclikeil.    und   ich   bin   nicht   in   der  Lage. 

■  darüber  ein  uhsnblioltende»  Urteil  ku  ftülen.  Jedenfnlls  reicht,  wenn 

rwan  Zibermayrs  Ansieht    folgte  der   Dimbaeh    aia  Weatgrenie   des 

1087   ge«cbenkton    snd    1049    mit    Wildbaon    verMhaaen   Qobiut«» 

nieht   aus.    Das    -ruptnm  cajitrum  d&rainp  Helchin«    begegnet    zum 

ersten  Mnle  in  der  für  falsch  gehalteotfn  ürkuiid«  Bischof  Reginberts 

(br  Waldhausen  von  1147,  Mai  16.  Wien.  Die  topographische  Frage 

bat  bisher  noch  keine  Klftruag  erfahren.*)    Vielleicht  tragen    diese 

Zeilen  dsza  einiges  bei.   Doch  kchrL-n  wir  zu  unseren   Bemühungen 

nach  Identitizierang   der  TumUicha    oder  Tuminichi    mit  dem  Bei- 

llDiiigerbachfl  znrtick. 

§  17ß.  Vor  ullotn  sprechen  fUr  unsere  Aumdirac  die  Nachrichten, 
welche  wir  über  die  Geschichte  dea  (j«bietea  zwischen  der  Sanning 
und  der  oherOiiterreicbischea  Tuminichi  erhalten  haben.  Dvon  genau 
den  Kaum,  den  diese  beiden  Flllßcben  begrenzeB,  erfüllen  die  älifts- 
tSUtiT.  welche  die  von  HJachland  für  die  ZisterzieoHer  zu  Baum- 
q;anetiberg  und  die  Chorberron  zu  Sarming-Waldhausen  aosgedetxt 
luitten,  jene  Linie  der  Herrn  von  Perge,  deren  Be!>it»  etwa  von 
Tabrabaohe  in  der  Pfiirre  Arbing  bis  an  die  Ispcr  reichte«,')  Das 
enLspriebt  auch  so  ziemltcii  dem  Umfange  der  machl&Ddiscbeii  Be- 
«izungeD.   Nach  der  Besintigung^urkund«*)  Benog  Leopolds   von 

t)  Mlitcilunsen  lUi  liiEiltutM  nrCUfrreirliiMtlio  OMdiicbiafencliniip.  XXVl. 
41S,  Nr.  t»  Vgl.  8.  am. 

')  AnbW.  XCV.  »   2«l,  Anm,  2. 

')  llii  ihr  boiobüniftt  itch  dir  FaitKtipr  dw  ob«t)iaMn«i«lii«eh«n  ITrlnmd*!). 
badlM,  Obsni  a  0    Viktor  Freili«r  von  ItaniJI-Slaislif. 

<)  Stinadi    in    dar    «Unwr   Zaituag*    von    ISdö,    UcxeinWt  ?,    Nr.  S&f. 
r«BillU0B.  »palt*  6.  Qn4  jeW    Arthiv.  XL'JV,  S.  139. 

'')  Uikaoiltiibucfa  iv  L>n<)««  ol>  iei   Eeui».   II,   192. 
Jthkwh  iL  T.  r.  U*44tkDnd*.  itco  «.  IM.  S6 


386 

Bayern-Öaterreicb  aus  dem  Jahre  tl41  bildet  die  »vetas  Tinmich* 
die  Weatgrenze  des  Weichbildes  des  >ca3tram  Pongartinberch*.  das 
den  Reigen  der  Schenkungen  für  die  Grauen  Mönche  führt.  Es  folgt  das 
predium  Modminsdürf,  nach  Kurz  Mettenstorf  oder  Meunsdorf  Bildlich 
von  Baumgartenberg'),  welches  im  Westen  an  Lawarin  grenzt'), 
d.  i.  Labing,  zwischen  Mettensdorf  und  Mitterkirchen  schnn  nahe  dem 
heutigen  Donaulaufe  der  unmittelbar  darauf  ad  austrum  ab  utroque 
termino  als  Grenze  namhaft  gemacht  wird.  Labing  liegt  mithin 
schon  außerhalb  der  Schenkung.  ^)  Freilich  heißt  es  spflter,  daß  anf- 
wärts,  die  Naam  entlang'),  noch  30  Manson  dazu  kommen.  Allein 
wir  können  hier  wenigstens  nach  dem  Wortlaut  nicht  unterscheiden, 
ob  es  sich  um  den  nahe  Torbeiziehenden  Unterlauf  oder  am  den 
Oberlauf  des  genannten  Flusses  handelt.  Doch  läßt  die  päpstliche 
Bulle  von  1151,  welche  unter  den  Baumgartenberger  Gütern  de 
silva  Xordica  triginta  mansos  vermeldet,  deutlich  erkennen,  es  bandle 
sich  nur  um  Wald  am  Oberlaufe  des  KaarnHußes,  den  ja  der 
Meridian  von  Baumgartenberg  im  obersten  Laufe  durchschneidet  und 
eine  Verlilngerung  des  Deiminbaches  über  MUnzbach  hinaus  noch 
im  Mittellaufe  trifft.  Dieselbe  Bulle  nennt  denn  auch  Grangiam  in 
Nodemestorf,  das  Kurz  eben  wieder  für  Mettensdorf  hält''),  in 
Tymnich  "J.  in  Gozoltinge».  d.  i.  Gassolding  ÜstHch  von  Baumgarten- 
berg, in  Teuphenbach,  Modmesecche  und  Cremesa,  außerdem  zehn 
Waldhufen  in  Nöchling.  Wir  sehen  demnach  Labing  als  west- 
lichsten Ort  der  Aufzählungen  nicht  mehr  zur  Stiftung  gehörig  und 
schon  außerhalb  der  Grenzen  der  Maehlftnder  Widmung  gelegen. 
Mettensdorf  selbst  aber  ist  nach  der  heutigen  hydrographischen 
Nomenklatur  nicht  mehr  an  der  Dciraing  oder  Deinning,  sondern  an 
einem  Gewflsser  zu  suchen,  das  Mühlbach  genannt  wird  —  die 
Mühlen  zu  Modniinsdorf  gehörten  mit  zur  Stiftung  —  und  das  eine 


')  »tJtrÜBe.  111,  884. 

'•)  ÜHÜLch  Bii^Dt  es  an  weiteren  Macbland-Ucsilz,  der  uacb  der  Urkunds  von 
1141  cuid&ni  iiiaironc  Kiisabetb  gcbiirtu,  die  noch  der  Uikuude  1309  die  SchwMMr 
i[iiDndaui   lioatricia  de  Klamnip   war. 

■)  120y  wohl  nioLl  mehr.  Vgl.:  Kurz,  a.  a.  0.  406. 

'',1   I'raclL'rea  sursuni   iu\tn  Naiduin. 

■}  A.  11.  O.  393. 

'-)  HuqU  der  Beetütigtinggurkunde  ller/.og  l.ei)[iold  V[.  grenit  da«  prediluu 
Tiinnic  in  latere  iino  ,  ,  .  ngris  ville,  «jne  dicitur  rridebnluiesdoif,  in  kltera  viUe 
4uae  Koll>ia;;cn  ap|>ellatiir.  Dm  sind  FrllhBlorf  und  Kolbing  (a.  a.  O.  40ö),  wor&iu 
man  ersieht,  daß  damals  die  Tiiminichgrenze  ichan  übersehriilen  war. 


387 


Fortsetzung  dca  »o^enannteD  ^laanibaebei  oder  der  attcn  KaAm 
ist.  Diesem  Muhlbach  wai-bsen  oun  RBdü.vilieh  vun  llaningarteiiber;; 
die  vereinigten  Gewilgscr  des  Arliinger-,  Buclibergcr-  und  Deimin^- 
bftokes  «1.  Dea  NaarnflusRea  wird  our  to  seinem  Oberlauf  gedaclil 
tinil  doch  dtin-liiFtihncidct  er  »ncli  mudemcn  Karlen  das  Wcicli- 
bild  von  Muttenudorr  und  fließr  nucb  der  Spczialbarte  nocb  bi^i 
UBterhatb  Saxen,  freilich  vielfach  mit  ihr  vernetzt,  neben  der  Ponau 
eiober.  Und  »o  mag  es  »cb  5cboD  im  XII.  and  XIU.  Jahrbunden 
verhalten  bulH'rt.  Denn  naeti  der  Urkunde  von  1209  hatte  dio 
Bruderau  oder  wie  es  dort  heißt  iquoddam  predium  partim  ouitum 
partim  ineultum  io  uno  latcre  tcmiinuin  ibabet)  fluviam  Naerden  m 

Ealtero  rallein  —  also  doch  ein  attdwtli-t«!  Terlaofendes  Rinn^l  — 
-^ac  a  Kii'chel<.-gc  tKircbtttuttt^ii)  ipsum  distcnuinut,  in  tc-roio  Lawam 
(Labing.  bisher  lat  allee  Wesiprenze)  la  quarto  ModmiD§torf  l'Oel- 
^axe  g^ta  McttenAtorf)-    Diu   gleiche   !>cbeiut  aieh    aas  der  aa- 

^^ebonen   Grenze  des  »Hard«    z«  ergeben,  der   a  flnvio  Naerden 

rliiMjue  ad  ugros  viile  StaenstDgun  iStarzing  au  der  Dnnan)  lougitn- 
^inem  Irahit,  latitudinetn  vero  tcndit  a  prrdio  qnod  Zagvlowe  dieitur 
Ucrfjue  ad  predioin  quond^m  Kberhardi  de  Broteistruin.  ITnmiltelbnr 
-darauf  hUren  wir.  daß  dnnials  das  nahe  Ruprechtsbofen  auf  einer 
Donauinael  lag.  was  beute  nicht  mehr  der  Fall  ist.  Die  Benennung 
Naara  aU  OrtKoamcn  finden  wir  stromaufwärts  am  linken  Ufi-r 
-der  Donau  caeüenweit  von  der  Mondung  des  yaarnHiü^c's  eiitreriit, 
an  der  doch  ehur  der  Kuiiie  gc-sutht  vrcrdua  möchte,  nie  Santiingntuin 
an  der  Mflndung  dor  Sanning.  tps  luw.  Der  Ort  "Sa&ru  liegt  aber 
dort,  wobin  ulterdinga  die  Niuirn  grlangcii  niQÜtc,  hrbifltc  sic>  ihre 
Haoptricbtung  von  Nordosten  nach  Sadwesten  bis  sur  Donau  bc; 
uad  giDge  Me  nicht  bald  uuterbatb  Pcrg  in  die  Donaurichlung  tlber. 
'Der  alle  Lauf  iM  noch  beut«  durch  dto  lebhaft  gewundenen  Mar- 
kaiigeu   der  (gemeinden  Perg    und  Xuarii   einerseits.   Zi>iling;,  Obei- 

Pwagrain,  Brasd  und  Ai^^t  aader^fitJ«  erkennbar.  Gast  andera  ge- 
«taltet  sich  das  Flußbett  nach  dem  Übci^iig  zu  eUdOstlicbcr  Richtung. 
aU  diT  Ri<;htung  der  Donau.  DiuM^r  Lbergang  i»t  ji-duch  ein  kUn»'t- 
lieber.  Vier  KüomefT  lang  inl  di*r  «ihnurgerade  Kanal,  welehi  r 
durch  die  SumpfvictiCn  zieht  die  sich  zwischen  Berg  and  Baun>> 
garteoberg  ajn  Fu&o  des  {{»rdwalde^  auMbroitcn,  auffatlcRd  wenig 
beaiodtilt.  Aber  nuch  hier  wird  man  vielleicht  sagca  kSnoco,  die«e 
-Sumpfwiesen,  bexiehungs weise  der  Unterlauf  der  Kaarn  sei  ein  alle r 
Donaaarm,  Mhnlich  wie  ich  vor  kurzem  n.tehweiM'n  konnte,  daß  der 

L  Sb* 


388 

nntere  Rußbacblanf  Donaolauf  sei.')  Das  Donaagelände  von  Kaam  bis 
Mitternkircb,  der  sogenaonte  Langacker,  war  vor  Zeiten  Donan- 
insel.  Dann  aber  mdndete  der  Deiminigerbaeh  einstmals  in  die 
Donau,  in  den  nürdlicben  Arm  der  Donao  oberbalb  Baamgartenbergy 
der  hente  versumpft  ist. 

Aucb  gegen  die  Sarming  hin  ist  reiches  Machlitnder  Gat  vor- 
handen. Es  dient  hauptsächlich  zur  Bestiftung  des  nachmaligen 
Chorherrnstiftes  Waldhausen  (1146),  im  ganzen  handert  Höfe. 
Sarming  selbst  liegt  westlich  der  Sarming,  also  innerhalb  der 
geminas  fluminum  Sabinichi  et  Tuminicbi,  wie  hundert  Jahre  vorher 
die  Urkunde  Kaiser  Heinrichs  III.  sagt.  Der  jenseits  der  Sarming  ge- 
legene Beinwald  muß  schon  wieder  von  den  Burggrafen  von 
Regensburg  erkauft  werden.  Inter  äuvios  Dumilicha  et  Sabiniclja 
a  termino  Danubii  usque  ad  Slavinieum  terminum  —  so  die  Tra- 
dition von  1037  —  liegen  aber  auch  wenigstens  annähernd  die  Kirchen 
MUnzbach,  Pabneunkirchen.  Künigswiesen,  St.  Georgen,  Dimbach^ 
Kreuzen,  Grein,  Saxen  und  Mitterkirchen  —  die  erste  und  die  letzte 
schon  westlich  von  Deimingerbach,  wovon  gleich  zu  reden  sein  wird 
—  die  Otto  von  Machland  seiner  Stiftung  Waldhausen  zuwendet. 
Allein  auch  wer  sich  von  diesen  Ausführungen  und  von  der  Identi- 
fizierung der  Tuminicbi  mit  dem  Dcimingbach  nicht  Überzeugen 
kann,  muß  darum  noch  nicht  zur  nicderosterreichischen  Tbimling 
zurückkehren.  Das  Marktbucb  von  Grein  macht  uns  mit  einem 
Tumingbach  bekannt,  der  das  Weichbild  des  Ortes  im  Westen  be- 
grenzt-) Er  könnte  die  Dumilicha  sein. 

§  177.  Sehr  interessiert  endlich  zeigen  sich  die  Fassaner 
Bischöfe  an  beiden  Stiftungen.  Die  erste  und  die  letzte  von 
den  genannten  Kirchen,  die  ja  auch  schon  westlich  vom  Deiminger- 
bach liegen,  mit  Saxen  und  Grein  werden  in  einer  freilich  für 
falsch  gehaltenen  Urkunde  und  in  einer  erst  um  1230  entstandenen 
Gesaratredaktion  der  Waldhauser  Stiftung-'),  einer  Art  Pancbarta^  nicht 

')  Siehe  die  erete  Abbandlung  dieses  Jahrganges. 

')  llandel'Mazetti  in  iler  UnteThflliuDgsbeilage  der  Linzer  TageipoBt  Nr.  49, 
Jahrgang  l'iOb.  Der  Verfasser  schreibt  mir  daxu  unterm  7.  Dezember  190ä  kUft 
Linz:  >  .  .  .  denn  ergiCDs  hat  der  Dimhnch  stets  Dumbach  (!)  in  alter  Zeit  ge- 
heißen und  -/iveitens  hieQ  und  heiCt  noch,  zum  Teil,  hei  den  ADTeinern  der  tob 
Kreuzen  gegen  Grein  herabkommende  Bach,  der  knapp  westlich  von  Greinberg' 
in  die  Donau  mündet,  der  Tumingbach.« 

-'j  Mein  Kollege  Dr.  Mitis  bttlt  von  den  sechs  Waldhauter  UrkD&den^ 
die    der    zweite  Band    des  Urkundenhuchet   von  Oberüsterrelch    enthllt   (Nr.  15& 


380 


untcrdca  voaOltovoo  MtLchland  herrUlirendeD  Kircben,  sondern  nebst 
St.  Thomas  and  Neustadtl  als  Zngftb«  (l«s  Bifcbof«  voo  Pns»iu  gc- 
nannl.    BUcbof  Kp^uibert  bestiltigt  die  .Stifcanf;   6es   Machllindors, 

'  dem  in  seiner  Todesatunde  recht  ban^c  Zweifel  kotninen.  ob  nicbt 
Paosau  dcrdDBt  ullea  zcunmuicn  wieder  einstecken  frerdc.  *)   Daher 

[«oll  schon  er  eine  Vereinigung  der  beiden  Sliftungon  ins  Auge  ge- 
faßt haben.  Und  tat^IIcbiich  konnte  bald  nach  der  Mitte  des 
XJII-  Jahrhrniderti  Ui^rraann  x'on  Alinicli  im  Codex  Patavicnsis 
qiiurlus  unter  den  pas^auiächcn  Bci'ilzungeii  in  der  Riedtuark  >duo 

BCastrs  Chlanime,  item  Uno  cutra  PlnKcrnaleiti  rt  omnes  ministcniLJe« 
ad  dicta  cn»1ra  pertinenle.*  «put  Machlant  pr^ter  iudicia,  ilem  .... 
dnorum  monasturiorum  adrocatiim.  Paumgurti-operg^  vt  Wnldhauscn 
iläm  in  vüIib  et  bubi-i  in  M»chlRiit  redditus  XXI  librarum.  iiiHaper 
unum  fortira  apui  Munspach«  aufz-llhlen  aU  ■prcdia  et  pos-icMiones, 
^uas  ulini  buoe  mcmorie  Otto  et  WaU-huuuB  oubile»  dicti  du  Mach- 
Innt  et  dumina  dicta  Peter«a  traditcrunt  ecelc«te  Patavicnsi,  qunado 
lioo  faoere  poterant  et  eas  lihore  po.isidebant . . .  .•  Dn»  «iehl  dncb 
fast  aus  wie  Anerkennung  und  leiln'eise  Ablösung  alter  passauiseber 
Lclienshohtdt  durch  die  Hcrrt^n  rou  Macblaud.  Jedenfalls  kummrn 
die  Paseauer  ßischijfe  so  unglcicli  \iv\  mehr  für  das  Gebiet 
xn'iiKibcu  der  Snnnitig  und  der  tibt^rifsterreichiacheii  Tuminicbi.  dum 
Deimiugerbachcs  also,  in  Iletrsebt,  als  fUr  die  odbczu  gleich  große 
Strecke  Uferlandes,  unterhalb  der  Sarming.  bis  zur  niederilster 
österreichischen  Tuniinichi,  d.  i.  der  Tliinilin«;,  ftlr  welches  Ciebiel 
uns  gar  kein«  N.'icbriclit  Über  passttuiscbu  Vorrechte,  vielleicht  von 
^rrilii nlichon  Zi'hi^ntvn  abgesehen,  vorliegt.  Wenn  eine  Kirche  in 
diesem  Bereiche  Vorrechte  halte,  so  scheint  es  die  von  Rcgonshtirg 
gewesen  zu  eein,  welcher  Mi^r  da^  Pasiauer  Verzeichnis  in  Peeh* 
larn  Kirche  und  Kundus  zugeitlcbcn  und  sieh  mit  den  Zehcntcn  zu 
beiden  Seiten  des  Stromf»  begnügen  muD.-|  Zwar  die  R<^gensharger 
Rejiizungen  find  weiterhin  nur  die  Erlaf  hinauf  nachweisbar;  aber 
vielleicht  liegt  in  der  Stellung,  welche  wir  die  Bur^rafen  von 
Begen^burg  oberhalb  Pecblaru  bis  xur  Sarining  hin  einnehmen  nehen, 
noch  ein  Ilinweft  auf  die  Stiftung  de«  heiligen  Korbinian.  Über- 


U*  100,  ä.  S27fr,),  Xr.  157  f.  dmA  180  ftlr  Mht,  di*  andtm  dr«l  Kr  Ftitehuagm, 
^  Vi'tBD  mfino  VonuiMUiiiig  richliir  i*(,    lUnii    «oUpraclMO    die  Aagabun  Qb»r  dl« 
X'forta  in  Nr,   l.'>9  nni)  lö^f.  den  Tatochea  b»M<r  alt  dl«  lo  Hr.  1ö7, 
1)  Kur».  ■  ».  O.  378. 

*}  sufae  obcB.  i  m. 


390 

liaupt  aber  hatte  Regeneburg  auch  im  Lande  nürdlich  der  Donaa 
offenbar  von  alter  Zeit  her  erhebliche  Ansprüche.  Zwei  von  jenen 
drei  Regensburger  Lnzen,  die  das  Landbueh  von  Österreich  und 
Steier  verzeichnet,  liegen  im  Bereiche  des  böhmischen  Massivs.  Der 
eine  Luz  betrifft  das  Land  zwischen  Äist  und  Naarn,  der  andere  das  Ge- 
biet zwischen  March,  Thaya  und  Rußbach.')  In  dem  Gebiete  zwischen 
Rußbach  und  Donau  lag  die  regenabnrgische  Herrschaft  Ort,  nach- 
mals Lehen  der  Schaumberger,  dann  der  LandeafUrsten.^  Zwischen 
diesen  beiden  machtigen  Landlosen  lag  als  Bindeglied  Pechlarn, 
eines  der  Ältesten  Kulturzentren  von  Ostaricbi;  wo  nicht,  hätte  das 
Nibelungenlied  den  sagenhaften  Markgrafen  Rüdiger  nicht  nach  Pech- 
luren  genannt.  Im  übrigen  begegnet  zwischen  den  beiden  Regens- 
burger Luzen  nördlich  der  Donau  schon  viel  passauiscber  Besitz, 
so  gleich  der  Luz  von  Passau,  der  sich  als  verhältnismäßig  schmaler 
Landstreifen  von  der  Donau  bis  zur  mährischen  Grenze  ziehend, 
offenbar  knapp  an  den  östlichen  Regensburger  Luz  anschließt.  Es 
mag  auch  Urbcsitz  gewesen  sein.  Im  übrigen  aber  scheint  Passan 
in  viel  spaterer  Zeit  in  diesem  Bereiche  festen  Fuß  gefaßt  zu 
haben.  Wie  es  von  Engildich  erst  gegen  die  Mitte  des  XL  Jahr> 
hunderts  Gut  oberhalb  der  Sarming  und  vom  Reiche  den  Wildbann 
darauf  erwirbt,  so  verdanken  wir  auch  erst  einer  späteren  Aaf- 
zoichnung  Kunde  von  passauischen  Lehen  der  Domvögte  von 
Regensburg  im  Aist-Naarn-Gebiet,  In  nächster  Nähe  von  ihrem 
niächofssitze  sind  dann  die  Nachfolger  Pügrims  von  Passau  bis 
zur  Erwerbung  der  Landeshoheit  jenseits  der  Donau  fortgeschritten.*) 
Viel  Gelegenheit,  die  Grundlagen  der  Macht  zu  beschaffen,  boten 
dem  Diüzesan  die  Zehentansprüche  auf  die  Neureute,  die  in  der 
silva  Nordwalt  seit  Ende  des  X.  Jahrhunderts  in  immer  rascherer 
Folge  eröffnet  wurden.  Aber  zu  Beginn  dieser  neuen  Kulturperiode 
haben  die  Siedelungen  am  nördlichen  Ufer  des  Stromes  gewiß  nicht 
weit  landeinwärts  gereicht;  das  kann  nunmehr  als  feststehend  be- 
trachtet werden.'')  Auch  Engildichs  Schenkung  dürfen  wir  uns  nicht 
liis  an  die  Grenzen  des  heutigen  Böhmen  reiobend  denken.  Wohl 
aber  können  wir  annehmen,  daß  es  ein  weit  zurückreichender  Be- 
sitz  eines  jener  Geschlechter  ist.    die   sich    tatkräftig   an  der  Er- 

')  MG    DCh.  1]I,  114  f. 

-)  Blätter  des  Vereioea  flii  Landeskunde  tod  Niedeiüsterreich.  XXXI,  S39ff. 

■)  Archiv.  SCIV,  205  (f.  (Sondcral.druck  123  ff.). 

'1  Ebenda.  91  ff.  |S.  A.  9.  H.l 


391 


oberung   oni   BviticdluD;;    der  Osttiiark    beleiligi   haben.    Darüber 
lttSM;D  fiicb  t.'iDigtj  I)atoa  zaxiiniinviiKlrltt'D. 

§  178.  Jener  EDgildich  Ist  vielleicht,  ja  wahri'chuiDlii.-.K  der* 
selbe  EngilrlicQ  mile»,  deo  der  sltestc  Nekrolog  vom  Kloster  Eb«R- 
berg  znm  19.  Apri!  bringt.')  Er  ist  wobi  aach  ziiitaraincngehalten 
mit  jenem  ersten  2^ugcn  Engildico  in  dcrSelbstubcrgabe  der  nobiliü 
mtdier  nomine  Judita  von  Fasaaa,  der  in  die  Txit  lÜHcliof  Bervngars 
f^lllt  (1013—1045)-).  GehiSrt  Kngildicli  zu  dem  GeschUehte 
der  Grafen  von  Ebersberg,  su  hat  dt^run  Besits.,  diu  comiüa 
Personbeu^,  mit  dem  angrenzenden  Engitdiebs  ein  Gnnzes  gebildet. 
Dos  Ebcrsberger  Gebiet  dorfie  scnsch  von  der  oberCsterrctcImcben  bis 
zur  ni«:<l«rastcrrdc]ii»cJii-ii  Tuminielii.  d.  b.  vom  DuioiiDgerbacb, 
Iteziobungswciftc  von  dem  Tumingorbach  bei  Grein  nnd  Kreutzen 
bis  zur  Tbimling  gereicht  haben.  Das  int  eine  Krstreckung.  welche 
»war  von  jener  der  angrenzenden  drei  Peilsleiner  Grarschaften 
im  Süden  di^r  I>oiinu  noch  bedeutend  oburbwlt  wird,  «bor  immer- 
hin aaf  ehemalige  Zu&ammengeliSrigkeit  acbließen  l£ßt.  Der  Name 
Engildiefa,  nicht  eben  hiiutig,  ist  gleichtvob)  im  oberen  Lniidc  und 
in  Bsvem  nicht  unbekanot.  Wir  linden  ihn  zum  XII.  und  XIIl.  Jahr- 
hundert in  der  Nachburschuft  vud  Sclilicrse«  '*)  sowie  in  FruitfingLT  ^)  und 
Formbnchor  Traditionen  und  in  solchen  von  Sl  Nikla  zu  IVispau. 
Einmal  um  II.HO  iat  ein  <><ilcher  Engildie  J^euge  in  der  Sliftuoj; 
einet!  pruediuui  itu  Thalheint  durch  Wolfgnni];  von  Windbor};  nach 
Formbacb*);  derselbe  ist  vielleicht  jener  Treuhänder,  durch  den 
Adalrani  von  Pbutmncn  vier  liolden  stiftet.'-')  In  demselben  Thal- 
h«im  gibt  «twii  x«!bn  Jaiire  KpHter  Ad&Irnm  von  FrigendorTGtit  oncli 
tJt.  ^^ikia;  unter  den  Zeugen  ist  ein  Engildich.',!  Dann  begegnen  wir 
wieder  dem  IctitgenanoteD  Adalraui  von  Frigendorf  als  Salmann  in 
einer  Schenkung  zu  Gaeitspach,  und  ala  den  Iclzirn  Zeugen  Engil- 
dich.") Kin  andermal  tritt  wieder  ein  Engitdhiua  ulti  Sclieaker  eiocs 
Gute»  zu  Anerbaeb*)  auf.   Wetzen    dieM>s   Gute«  i«t  um  1240  ein 

■)  Ofvle.  SS,  RH.  Boic.  II.  ]«•>:  D.  XIIL  Kai.  EngUdico  niiloi  «biit. 

<)  MB.  XXVIU-,  7Sr.  Nr.  97. 

1  Mn.  &a.  XVm,  617.  Z.  S7.  um  d!«  MUu  <!*•  XUI.  Jahrhundert«. 

•)  MB.  rx.  5i$  tut««,  in  1140. 

■)  1Jrkuo(l«obita)i  it»  LandM  «b  dar  £dd».  I    $m,  !6 

«)  Kben4a.  719.  NT.  510. 

^  Eband».  563,  Kr    13«. 

•>  Eb«d».  56J,  Sr.  135. 

*)  Ebenda.  äW,  Nr.  190. 


392 

Streit  auegebrochen,  den  St.  Nikla  gegen  einen  Engilbertus  de  Norden- 
bach führt,  der  offenbar  in  einem  gewiesen  Verwandtschafteverhaltnisse 
zu  einem  Engildei  steht,  vielleicht  sein  Sohn  ist.  Seine  Mutter  hatte 
Güter  zu  Kalvesheim  geschenkt'):  auch  eine  zum  Jahre  1190  ge- 
hörige Schenkung  Ulrichs  von  Xodenbach  gehurt  in  diesen  Um- 
kreis.^) Doch  unser  obengenannter  Engildich  ist  offenbar  den  Hoeh- 
freien  zuzuzahlen,  unter  ihnen  müssen  wir  seine  Verwandten 
suchen.  Ein  Graf  Engildeo,  der  Herzog  Thassilos  Zeitgenosse  war, 
war  ins  Kloster  Benediktbeuern  eingetreten  und  beschenkte  die 
Stiftung  mit  den  Dürfern  Penzing,  Muhlhausen,  Pui^n,  Ummeu- 
dorf,  Schondorf  im  Amte  Landberg,  woselbst  wohl  auch  Salihedorf ') 
oder  wie  es  in  Necrologium  von  Diessen  heißt:  Salhdorf  iuxta  Hofstetten, 
zu  suchen  ist-"}.  Mag  er  wohl  mit  jenem  Hengildeo'')  huius  loci  de- 
fensor  identisch  sein,  den  die  Benediktbeurer  Chronik  an  vierter 
Stelle  als  ersten  defensor  unter  den  Wohltfttern  des  Klosters  aufzählt, 
unter  denen  auch  die  Sempt-Ebersbergcr  Grafen  von  Ulrich  an.  er- 
scheinen, auch  Ädulbero  mit  Kichlinde,  dann  Abt  Altmann  mit  Her- 
zog Weif. '')  Ob  er  mit  jenem  Engelhart  comca  zusammenzuhalten  ist, 

M  Ebenda.  618,  293. 

')  Ebenda.  686,  221. 

^)  Cbronicon  Bcnedictoburauum.  M6.  SS.  IX.  2U,  Z.  36—39. 

•)  MB.  Vm,  307:  beesei  in  MG.  Necr.  I,  26. 

=)  MG.  SS.  IX,  221,  Z.  31— 3J: 

I  Ädaibero  comes  ( «c.  Ebenbergenai«). 

comitissa  I  BicblindiE  comitiBsa  (uxor  eins) 

Tnargns  huius  loci  destructor.  Altmauuus  Eibbaa  (EbenbergeDus), 

Hengildoo  huiuB  loci  dcfecior.  Weif  dux. 

Arnolduj  huius  loci  defeosor.  Otto  comei. 

Irininkardia  comitiisa.  Sikko  ('»  Sig'imar,Grar von  Andecha, Vogt 

Heuticus  buius  loci  defensor.  von  Michelbeuern  unter  Abt  Gothelm.) 

Oudalscalch  b.  I.  d,  Cbiinradu»  comes. 

Fridericus  comeB  defensor.  Nickerus   episcopua  qoi  sabitaneft  morta 

AbrnbamuBepiscopus  (FrisingensisOä?  biB        extinclus  eat  in  Kaveana  cüvitate,  da- 
994).  structar  HborlatiB  coeDobii  aancti  Bena- 

Oudalticu*  Cornea  h.  1.   d.  '      dicto. 

ChuniaduB  h.  1.  d.  Judila  doiatrii  dcfeDsatrix  hniua  loci. 

Isti  saut  <iui  pracdia  sancti  Uencdicti  iu  beneficiuni  acceperunt  vel  qoi  da- 
feosorca  illim  mali  vel  boni  ex^titerunl.  id  eat  aupradicti  viri  et  feraiae. 

Nur  zweien  von  den  Genannten,  dem  zweiten,  Unargua,  und  dem  zwaitletctoB 
Biachof  Kicker  wird  daa  Zeugnia  auBgestellt,  daC  eie  deatnictorw,  d.  1>.  mali  d«- 
fenaores  gcwcacn  seien. 

•"i  MG.  SS.  IX,  221,  Z.  21-3J. 


393 


<l«r  im  Breviariuin  GoUcalolii  erwilliut  wird'),  l)l«)bc  lUliingcslclIt. 
Jinltnfnlls  wußten  die  Benediktiner  von  Beuern  nur  gute«  von  ihm 
xa  erfühlen  und  schätzen  den  ganzen  Umfuiig  »einer  Stiftung  aaf 
über  40  Manaen.-) 

Zu  iliiien  »cbeint  ein  gevrisser  Graniftonus  in  Besüvhungun  gc- 

»tandes  zu  sein,  der  einmal  uomittclbar  naob  Kit^lhart  comes.  als 

milcs,  vielleicbt  als  de!<  Grafen  GefolgsnianD'),  denn  ein  zweites  Mal 

in  dem  Chrouicon  Buren»is  monasterii  frleiclifulls  unuiittellMir   nnch 

Engildeo,  üb  mJlcs  (juid»iu  adälcsexns  mit  seiner  Scbciikung  eiuc-r 

villa  Oawa  cam  pralo  Änlfranga  erscheint*),  was  im  Kommentar  auf 

Au  am   Fluß(^  Loiwi   siwiselien  Garmisch  und  Eschi-nlobe.  und  auf 

lAmpIierang    gedeutet  mpd,    vo  Dacbinals   Ludwig    der  Bayer  das 

iKloHtcr  Kttnl  gegründet  liut.  Uns  interessiert  nur  der  N'ame.  den  ich 

in  Grammastelten  wiederzufinden  glaube.  Es  wird  das  freilich  auch 

l'Au  jenen  Gmmnn    erinnern,    der    in    der   sugenanulen   RnfftiUUttter 

TZollurkunde    unter  denen   genannt    wird,    die    aus   der    Grafecbaft 

Aribos  über  das  Gefillswesen    der  Oiitmark   eidlich   einvernommen 

■werden;    er  entcbctni  gleichsam  unter  Führung  des  drillen  vicariufl 

iiamen:)  Kigit.  Übri^'eiis  fiiidirt  sich  ftlr  Oramniiutctten  älton-s  Greim- 

bartstetten.  Doch  kehren  wir  nuch  einmal  xa  Gngildich  zarUck. 

Auch  nocli  im  X[.  Jahrboiidert,  eben  in  der  Zeit,  wo  uns 
|die  Schenkaitg  Cagildichs  und  der  Guntrada  zwinelien  Sarming 
lud  Deimin;.'crbach  Ixjgcgnet,  erncliuint  im  Benediktbeurer  Ucriebte 
wieder  ein  Engildeo  unter  jenen  MOiicbcn  des  Kloster«^),  von  denen 
es  heilit,  da»  sie  Abt  Gotahflm  (1033,  September  30,  hin  lOGS, 
Oktober  291  von  Kindheit  an  nufgezogi-n  buhe.  Demnach  kann  er 
wohl  nicht  deni-lbe  gewuseu  sein,  dum  FaMiau  die  i?cfaenknng  der 
nnchuiaUi  muchlüiidischens  Bodens  zu  danken  bnt. 

g  179.  Z«itli(dK-i)  Überf^aiig  und  zugleich  den  Naebwci»,  daß 
der  Xanie  Engildeo  in  der  karolingi lachen  Kolooisutiunsperiodc 
Üitierreichs  gldcbfalls  eine  Rolle  spielt,  bringt  eine  Notiz  in  den 
Gefitis  arehiepiscopornm  Salisburgensinm  'Converaio  Baioariorum) 
«am  .fahre  t^O,  wonach  ein  gen-i$»cr  CbcKil  ein  Out  *&icut  ICngil- 
deo    et    lilii  uiue    duo   et  Ermperht    presbj^ter    ibi    habuerunt*    der 

1  EUmd«.  3S4.  Z.  SO. 
')  Ebenda.  23a 
>)  A.  n.  O.  224.  Z.  3a 
')  A.  a.  0.  SSiJ.  Ü. 

*)  uo.  IX,  220,  z.  na 


394 

Kirche  Ermprechts  schenkte.')  Kurz  vorher  hatte  König  Ludwig 
einem  Diakon  Engildeo  die  Kapelle  zu  Inzing  bei  Hartkirchen  im 
Rotachgau  auf  Lebenszeit  überlassen,^}  Im  Jahre  782  findet  sich  ein 
Engildeo  als  dritter  unter  sieben  Zeugen  der  Schenkung  Laot- 
prechtä  zu  Trattnach,  "Weibern  und  Inn,  was  auch  für  ihn  Besitz 
im  Traungau  wahrscheinlich  macht.')  Selbst  jener  österreichische 
Engildeo  scheint  im  Traungau  begütert  zu  sein,  wie  Zengenschaft  ans 
seiner  Zeit  glaublich  macht.'')  Ja  sogar  an  der  Spitze  der  mitrkischen 
Verwaltung  finden  wir  nach  den  Fulder  Annalen  zum  Jahre  895 
einen  »Engildeo  Marchensis  Baioariorum',  allerdings  Bchoa 
am  Ende  seiner  Wirksamkeit.  ■■)  £s  isfr^leser  Eugildico,  dessen  Name 
das  Excerptum  de  Karentanis  nicht  bringt'},  der  bayrische  Greni- 
graf,  mit  Dummler  für  einen  »milchtigen  Grafen<  zu  halten'), 
dessen  Jsame.  wenn  er  ein  Nachkümmling  Wilhelms  ist.  wohl  anf 
seine  Stammutter  Engilrada  zurückgeht,*)  Gewiß  war  Engildeo  Graf 
im  Xordgau  und  im  Donaugan,  dem  nachmaligen  Wirkungskreise 
Luitpolds.  Wir  begegnen  ihm  zum  Jahre  878^)  im  Donaugau.  884 
ebenda '").  889 ' ')  im  Xordgau,  zum  Jahre  890  als  ersten  von 
den  zur  Begehung  eines  Gutes  im  Quinzuggau  bestellten  Grafen, 
also  wohl  wieder  in  der  Eigenschaft  als  Donaugraf  Er  begegnet 
überdies  in  der  betreffenden  Urkunde   mit  einem  Namensvetter  in 


')  MG.  .SS.  XI.  S.  13,  Z.  -24. 

■)  MUhlbacher,  Ke^.  Imp,  S.  5S4  a. 

■'  MB.   XXVUl'',  41.   Strnadi,  Peuerbaeh.   25. 

*)  Mß.  XXVni",  37.  ZibermaTr.  der  (in:  Mitteil.  d.  Init.  t  örterr.  G«- 
BcbichlsforBcbuDg.  XXVI.  410  f..  Xr.  ti).  die  Tradition  cacb  beiden  FaMungeD  sam 
Abdrucke  briogt,  rem-eist  das  Objekt  der  SchenkuDg  >£auiitett<,  wie  ftnclt 
Strnftdt  in  der  Karte  zu  »Peuerbaeh*  nach  Ästätt  im  Norden  des  Mattieea.  aJaa 
in  den  südlicben  Teil  ded  MataciigaueB.  In  der  Fassung  B  der  Tradition  encfaeint 
jct^t  Engildeo  an  letzter  Stelle. 

')  MG.  SS.  I.  410,  Z.  ^4  f.:  Englldieo  marchensiB  BoiTaiiorum,  honoriboi 
privatiiR  est:  in  cuius  locum  Liutboldus,  nepos  regi»;,  aubrogatUB  est, 

'■)  Ebenda.  XI.  S,  lö. 

1  Archiv.  X,  02.  Vgl.  desselben:  Jahrbücher  des  Fr&nkischen  Beichu. 
\±  Auri.,  III,  3S)3rt'. 

')  Ebenda.  .01. 

^1   Bi.bnier-Mühlbacher,  Ktp.   Imp.    1537  <149i>i. 

'  I  Ebcnd;!  IGW  (l&4J>.  Maroldicg^en.  nie  Fürätemann  (Ortinameii.  10ä7) 
da«  Mariingen  der  Urkunde  lie^t.  liegt  alleidinga  schon  siidüstlich  von  Luidshat, 
aUo  Bildlich  außerhalb  des  Donaogflues. 

'-(  Br.bDier-Miihlbachcr.  lieg.  Inip.  1819  (1770). 


395 


aer  SSeugeiireUie. ')  In  der  Zeit  kurz  vor  seiner  b^gliiubiglen  Amts- 
tltigkeit  beg^ncQ  wir  einem  Etigildco  als  leiztoo  uiiut  vicrZxagm 
—  per  aurem  attracti  —  in  einer  Gut  im  Traun^au  betrofTeDden 
Tradition,^  Vielleicht  ist  es  eise  spiitere  Eriiinerung  an  ihn,  wenn 
tD  oiiiem  Diplom  Köiue;  Konrad  I.  ilb«r  Gut  zu  Goldarn  im  Gau 
Viebbacb,  «incin  Untcrgtm  de»  Isengaucfi'j.  um  916  Mcndt  i-t  Eni- 
gtldio  et  Fato  als  die  drei  vormaligen  Besitzer  dreier  kSniglicber 
Eamincr^Qtrr  g<.mnnnt  werdco.*)  Baß  Kueh  in  dem  Pr<M»koll  UIkt 
dip  Synode  zn  Mautcrn  aua  der  Zeit  Biicliof  Pilgrims  von  I'aasau 
um  0d5  Mt'giDbart  comcs  —  wubl  ein  Lambacher  —  Pato  come», 
Kupo,  Werinberi.  Eogildico.  Ei^il  usir.  als  erste  Zeugen  erscheinen, 
»oll  schon  lU-i-  VolUtitodi^keit  Imtbcr  nielit  ver^rbwlcgen  werden.^) 
"S&oh  dem  Traunpau  and  di>n  wcstlicben  tT^-gcndoo  der  ariboniaoben 
M:trk  weist  es  dann  auch,  wenn  noch  im  XII.  Jahrhundert  ein  En^il- 
dich  als  Zen^r  in  der  Selbstiradition  der  .Mcchlild,  die  weniffsten»  nach 
der  Wiedergabe  den  Munumcnla  Uoica  mit  einer  Trudition  Huzos  im 
Zasamtnecbange  steht,  in  der  ein  Gottfried  und  ein  Otto  von  Uana- 
ruek  aU  erste  Zeugen  eraeheineu.  **)  Diese  Tradition  vird  zum 
Jahre  1112  gesetzt,  zu  1130  eine  nndcre,  die  ein  Xinisterial  des 
Jlurkgnilen  Engelbert  von  Kraiburg.  natuen»  Anufld  von  Wi-aturu- 
berg,  eben  aacb  an  den  Altar  von  Su  Stephan  zu  Passau  leitet, 
io  der  abemiaU  ein  Engildicb  aU  Zeuge  erscheint.  Da«  niOge  ge- 
nllgen,  um  das  «tldöatliehe  Bayern  and  das  Land  r>b  der  Enns  and 
Isper  als  Heiranta-  und  Geltusgskreis  dea  Kanien^  Kngildich  zu 
erweisen.  Wir  kehren  nun  za  unserer  Hauptfrage  zurück. 

§  160.  Selbst.  tTfiin  die  v>irtui gehenden  Aosfuhrangen  aich  als 
uobegrQndct  beraosstclIeD  s-olltvn,  d.  b.  vtl-iih  wir  fUr  die  .Mitte  des 
XI.  Jahrhunderts  nnch  keinen  Beweis  ftlr  die  Zugehörigkeit  der 
Riedmark  zum  Amtä<rebietedesOsimitrkgrafenhmteo,  somllßto 
Rolchcs  für diis  »patent XI.  und  diid  X 1 1  Jahrhundert. mitbin  fOr  geraume 
Zeit  vor  Erteilung  des  privilu^iuni  minus  als  ffstxtehond  betrachtet 
werden.  Ein  sehr  n-erlvolles  Beispiel  ans  der  Zeit  um  1Ü7Ö  bat 
Ra&onöbrl  beigabraeht.  ^)  Danaph  soll  die  Vogtei  aber  äas  Passnuer 

<}  Ebtoda.  1944  (1790). 

')  MB.  XSVIIIf.  34. 

')  Risilcr.  QMchicbte  Baysrat   I,  848. 

•j  Ult.  XXXt*,  im.  Nr.  äT. 

•)  MB.  XXVIII".  8.  88  ood  207. 

*)  ÜB.  XXIX--,  2A1,  »Btra. 

1)  AtCkit.  LXXXll,  467.  Vcl :  tthüadrabtieb  dt*  Lsade*  «b  d«i  Knas.  II,  1 13. 


396 

Gut  in  Oiterreict  >item  super  predia  circa  Ybsam  et  in  Machlant« 
dem  Markgrafen  Leopold  II.  zustehen,  was  eben  nur  auf  seinen 
Amtsbezirk  gedeutet  werden  kann.  Weiter  nach  Westen  führt  uns 
ein  von  Stmadt  angezogener  Beleg.  Denn  im  Jahre  1115  befreit 
Markgraf  Leopold  III..  nachmals  der  HeiUge  genannt,  die  in  der 
Riedmark  gelegenen  Besitzungen  des  Klosters  St.  Florian,  nämlich 
Trefling,  Steg.  Reut,  PrJJselsdorf.Willersdorf.  Bairing  und  »Threbeia«, 
«sämtlich  in  der  Pfarre  Gallneukirchen,  und  zwar  Willersdorf  nnd 
Bairing  zunächst  dem  Haselgraben«  gelegen  ')  —  von  den  ihm  zu- 
kommenden Abgaben  ^)  wobei  die  Riedmark  geradezu  als  sui  regi- 
minis  bezeichnet  wird.  Die  betreffende  Stelle  hat  nämlich  folgenden 
Wortlaut:  cnncta  predia,  siqua  sunt  a  fidelibus  illi  ecelesie  oblata 
vel  adbuc  a  quoquam  fuerint  offerenda,  a  redibitione  vel  reditu 
mei  iuris  in  Ricdmarcha  vel  in  omnibus  locis  mci  regiminis 
Irans  Danubium  positis.  Daraus  ergibt  sich  zunächst  mit  aller 
wünschenswerten  Sicherheit,  daß  dem  Markgrafen  Leopold  ebenso 
auf  dem  gesamten  Stiftsgute  in  Ricdmarcha  wie  in  allen  Orten 
seines  Amtsbezirkes  jenseits  der  Donau  Einkünfte  zustanden, 
die  nur  als  Gerechtsamen  des  Reichsbeamten  angesehen  werden 
können  und  die  Riedmark  als  einen  Teil  vom  Amtsbereiche  des  Ost- 
markgrafen erkennen  lassen.  Dies  wird  durch  die  nachfolgenden 
Worte  nur  noch  deutlicher  dargetan,  WortC;  die  nicht  etwa  besagen 
wollen,  es  stünde  außer  auf  dem  Stiftsgute  in  der  Riedmark  auch 
noch  in  allen  jenseits  der  Donau  in  seinem  Amtsbereiche  gelegenen 
St.  Florianergute  gewisse  Giebigkeiten  zu.  Vielmehr  soll  es  heißen: 
»in  der  Riedmark  und  in  anderen  jenseits  der  Donau  gelegenen  locia 
raei  regiminis  stehen  mir.  dem  Markgrafen,  Gerechtsame  zu,  auf  die 
ich  nun  zum  Teil  verzichte.*-  Kach  dieser  Urkunde  gehurt  also  die 
Riedmark  unzweifelhaft  zur  Ostmark  und  dasselbe  ist  nach  einem 
Diplom  König  Konrad  III.")  der  Fall,  der  1142  auf  dem  Regena- 
burger  Tage  (bis  Mitte  Februar)*)  dem  Kloster  Garsten  vierhundert 
Mausen    »in  Silva  nostra  que  vocatur  Riedmaik*    bis  zur  Aist  hin 

')  Slrnadt,  (Jebart.  34;  jetzt  auch:  Archiv.  XCIV,  91  (Sonderabdruck  12), 
und:  llaBenübrl,  ebenda.  LXXXII,  4ö0. 

'-)  Urk  an  den  buch  des  Landes  ob  derEmis.  U,  119,  St.  108.  Tgl.:  Stmadt, 
Geburl.  34,   und:  Archiv.  XCIV,  S.  91. 

'■')  Stumpf,  UU. 

^)  Bernhardi,  Konrad  III.  2G1 — 261.  Auch  Meillor  ( Babe übergor- Ho- 
geiten.  XXIX.  Kr.  1)  setzt  die  Garstener  Urkunde  gleich  Id  den  Beginn  des 
Jahres  1142.  Vgl.:  Ilatenübrl,  a.  a,  0.  450,  ivo  noch  andere  Nachvreise. 


ocbenkt  and  dazu  der  Zustimmnng  »«iitcs  Hulbbrndcrs  Heinrich 
bedarf,  der  hier  nocb  als  Mark^af  bezeichnet  wird,  zu  welcher 
Würfle  scLon  ein  Jnbr  apilter  auf  dem  Go«larurTagc  die  bayrispfce 
Htiniogswurde  trat ';.  Dio  Zuetiinmun<,'  de*  Markgrafen  nun  kann 
nar  wieder  luf  Zugchr/rigki-it  des  Gebietes  xo  »einem  Verwaltungs- 
bereiche gedeutet  werden.  Das  ist  ofTenbar  nucli  Slrnadts  Auf- 
fassung, ^j  Dogcgen  Icunti  Crätreckuiig  der  Oi>IiiiArk  bis  xur  Große» 
Mllbl,  wie  6X6  lich  aus  einer  St  Floriancr  Tradition  zu  dem  Jahre 
1108  zu  ergeben  eehetnt,  nach  demselben  (üewnhntmann  nieht  aii- 
genonimen  werden.  Denn  die  botreffende  Notiz  sei  erst  um  1200 
niedergeschrieben,  iu  welcher  Zeit  seit  1180  Bayern  allerdings  üc.hon 
bis  an  die  OroUe  Mixhl  zarOckgcscboben  ist.  Bis  dabin  nOmlich 
•a!u^ui>  ad  banaricos  terminos«  soll  der  an  Eppo  von  "tt'indberg  in 
der  Pfarre  Xiederwaldbofen  nach  St.  Flurian  ge*clienkle  Wald- 
Btriob  gereicht  hahen. ')  Für  unsere  Frage  'ut  da*  gann  gleicbgUllig. 
Es  g(-nU;;t  uns,  zu  wisscD,  diifi  sich  di«  Ottmark  nocb  lange  vor 
-den)  Jahre  1156  itueh  Über  die  Riedniark  erstreckt  habci.  Für  die 
ipatero  Zeit  iat  besonder«  die  (xarütener  Urkunde  von  1174  sebr 
wertvoll,')  Wir  kommen  anf  sie  iu  anderem  Zusainmvnbangexurllck. 
Weniger  brauchbar  fUr  iiruercn  n.^nhsten  Zwrck  sind  die  von 
HMcnührl  zufiaintneDgeäteHten  Helege  fUrZui^tändigkeit  derScbranne 
KU  Maatern  auch  für  ninchlXtidisefae  Angelegen heitc-u.  Aber  nicht 
in  der  »Verfügung  Aes  Uerzügs*,  auf  welche  zweifelsohne  ein 
solches  Verfahren  zurückging,  dürfen  wir  die  Unzulänglichkeit 
dieser  Belege  erblicken,  »ondem  nur  darin,  dull  die  Beispiele  in  die 
Zeit  nnoh  ll£tj,  vi«Ueicht  Mgar  1192  fallen.  Immerhin  «ind  «liceo 
jaebw«i«e  so  iittcre«^nt.  daß  sie  auch  hier  eine  Beachtung  finden 
allen.  •Um  1190  erfolgt  die  Delegierung  von  Gutem  des  Klnslers 
Waldhan^en  in  Botlempnt  Linpoldi  ducis  Aastrie  placito  apni 
Mutarn«  ^)  JedeufalU  winl  man  hier  nicht  von  einer  Verfügung  für 


')  Bernhard!,  efaead«  913.  Pnraua  vrgibt  aich  uniticitig  «in  gcwiM«!  Kc&t- 
ibeiukrituiam  der  Oant«BM  l'rkundc,  da  dIo  kuri«  niaikeriOicbo  CtH  von  einem 
«lier  leiclil  bHtte  ilbenehea  n-vtilcn  büDaen.  DU  »af  i«in  ctalo  Kvgientiig»- 
Jitir  w»  Heliirtcb  (Jawailrgolti  immer  Herzog  and  oeanl  lidi  nocb  h>  zatnx  In 
bajrcrn,  dann  in  <'>sietrficli.  Vgl.  oben,  {  TT  (f. 

*)  GetiKi.  34;  imd  jettt  ia:  Archiv   XCIV,  S.  100 

*i  Stmadt,  Gel>uri.  3Zt. 

■)  EbMtda.  84.  Weitem  bet:  Uate&Oiirl.  «.  a.  O.  UO. 

'•j  llnaenahrL  ■.  a  O.  467|  nacli  Urkandeobncb  it*  LandM  ob  der 
Edw   il.  421. 


398 

den  besonderen  Fall  sprechen  können,  wenigstens  gewinnt  man  aus 
4er  gesamten  Darstellung  nicht  den  Eindruck  einer  solchen.  Es  handelt 
sich  meist  nicht  nur  um  >eine  das  Machland  betreffende  Angelegen- 
heit^, wie  Uhlirz  meint.  ')  Denn  18  bis  20  Jahre  später,  »1209  wird 
dem  Kloster  ßanmgartenberg  die  Freiheit  von  jeder  anderen  als 
der  landesfurstlichen  Vogtei  in  placito  nostro  Mutarn  bestätigt«.^) 
Die  Urkunde  ist  von  Leopold  VI.  ausgestellt  und  gestattet  jeden- 
falls den  Schlull,  daß  es  Überhaupt  üblich  war,  die  den  Westen  be- 
treffenden Angelegenheiten  in  Mautern  zu  verhandeln.  Das  scheint 
sich  auch  aus  der  Urkunde  von  1253  zu  ergeben,  wonach  der 
Herzog  von  Osterreich  in  Angelegenheiten  passauischer  Lehen  nach 
altem  Herkommen  zu  Mautern  Gericht  halten  soll.^)  Wenn  aber 
Hasenohrl  meint,  auch  das  dritte  von  ihm  beigebrachte  Beispiel 
beweise  Zugehörigkeit  des  Machlandes,  beziehungsweise  der  Ried- 
mark  zur  Ostmark,  dann  ist  er  ira  Irrtum.  Der  Streit  zwischen 
Probst  Herrand  von  Waldhauseu  und  Ulrich  von  Saxen  wird 
allerdings  von  Herzog  Leopold  entschieden.  Von  welchem  anderen 
Landesherrn  hätte  er  denn  erledigt  werden  sollen?  Allein  das 
»Actum  in  augea  Renninge*  *),  das  Hasenöhrl  allerdings  unter- 
drückt, entzieht  seiner  Beweisführung  den  Boden.  Hier  kann  man 
nicht  mehr  sagen,  >daU  die  Babenberger  über  das  Machland  die 
Jurisdiktion  auf  der  alten  Geriehtsstntte  der  Ostmark  ausübten«. 
Wo  immer  wir  die  augea  Renninge  suchen  sollen  —  wahrscheinlich 
ist  eines  der  oberösterreichischen  Raming  gemeint  —  Mautem  ist 
es  eben  nicht. 

§  181,  Kann  sonach  an  der  Anadehuung  altüsterreichischen 
Gebietes  auch  über  Machland  und  Riedmark,  an  Erstreckung  des 
alt-babenbergisehen  Amtsbereiches  bis  an  die  Rodel  oder  doch  an 
den  Haselgraben  nicht  gut  gezweifelt  werden,  so  entfällt  wohl 
auch  die  Mügliehkeit,  eine  von  den  beiden  Fahnen  des  Lehens- 
rituals von  115G  auf  diesen  westlichen  Teil  der  Ostmark  zu  be- 
ziehen. Das  würde  selbst  dann  gelten,  wenn  es  Uhlirz  beige- 
kommen und  gelungen  wäre,  als  dritte  Grafschaft  nördlich  der 
Donau    etwa  VVachscnberg    zu  reklamieren.    Es    war   dies  eben  so 

')  Jahrbuch  des  neutschen  Reiches  unter  Otto  II.  und  III.  2D6.  Aom.  8. 
-)  Hasenührl.  a.   a.  O. 

■■)  Sir.  38'',  3V5,  Nr.  III.  Vgl.:  Hasenöhrl.  österreichisches  Landesrecht. 
165,  Anrn.  H, 

')  Urkundenbach  des  Landes  ob  der  Enns.  II,  6G6. 


wunig  statthaft,  ytie  Trenn  wir  alluafsIlK  die  ite»  comitatus  in  riai^en 
innermärkiocheii  gritflicben  Itumanltaten  hatten  amfißdig  maclien 
wollen,  wozu  e»  jin  ollichen  AniJUJwn  nicht  gefehlt  hat,  uder 
wi«  es  uiiatattbaft  war,  die  eine  Fahne  auf  Grafen bcrucJitigung  zu 
betiehen.  Weder  der  Grafenberecbtjgung,  nach  dun  binocn- 
larkischen  laimUDitateti,  Docb  endlich  den  westlich  der 
[»per  gL'U-gcucti  T«il«ii  d««  houtigon  OherOüter  reich, 
dc^r  damaligen  Üattnark,  wohnt  der  Charokicr  einer  be- 
sonderen Reicbsprovinz,  einvs  mit  Fahnen  lehnbaren 
Reich sftir»tentQ)ncs.  eines  Reichs fnUnleheus  ione.  Zwar 
kann  uan  von  d«ni  Lnnde  westlich  der  bpcr  auch  nicht  m<!hr 
ifiigvn  uU  Otto  Ton  Freising  von  den  trea  ootnitalus  sa^.  dnß 
es    nSinlioh    von    Alters    zur    Mark    <;ehi}rt    habe,    worauf    Uhtir^ 

(^gewili  hinweisen  küiiiite.  Aber  mdit»  dentct  auf  eine  Stellung 
liesea  Gcbiclt!^  nU  uJDer  HeichspniTinz.  Wenn  es  iniicrlmlh  des 
Herzogtumos  (!)berl<>tbrinf(ea  etoe  Grafschaft  RemiremoDt  gab. 
und  im  nli<>rlfithringi«ehen  LeheoKzcremoniell  je  eine  Pahne  so 
fUr  den  cr-miiatuB  Kotomajtensie  wie  für  den  ducatu«  Lötharin{.'iae. 
80  ist  das  verstilndlicb.  Oenn  auch  im  Titel  wird  jener  Heinrich 
^wnhI     llcTZQg     von    Lothringen,      wie     Graf    von     Kemiremont 

■genannt, ')  l>ic«t.-e  war  sein  Stammgut,  suin  hvsundere»  Geichsleben. 
Und  ebtmsQ  verslftndlich  ist  es,  wenn  bie  und  da  unser  lister* 
reichiftoher  lleioTieb  dns  Bawarie  et  niarehio  Atutrie  genannt  wird. 

[Auch    in    diesem    Falle    war  Österreich   da»  Slaoimland  üeiuriclis. 

Fdoa  ihm  scl\)»t  dann  geblichen  ist.  ais  er  nayern  •:r»ßenti.-ila 
wiodcr  zurückstellen  maßte-  Er  wUrde  damals  mit  Rocht  and  wird 
wohl  auch  mi(  v.woi  Fahnen  bei  Hofi-  cntchicnen  K-iri.  mit  dfr  von 
Bayern  und  mit  der  vou  Österreich.  Nichts  aber  deutet  dnranf,  daß 
jenem  Endehcn  Land  zwischen  Sarininir  und  Ilnselgraben  sutcb  eine 
Bedeutung  innegcwuhat  habe,  wie  der  (irafacbaft  Remircmout  gegen- 
über Oberlothringen.  der  O-Mmark  gegenüber  Bajcm.  Und  daran 
-vermag  auch  die  Tatsache  nichts  zo  ändern,  dali  vor  lläÖ  diese:« 
Leheasobjckt  noch  bayrifiche^  Lehen  gewesen  »ein  maß.  ehe  es  Keiclis- 
leheii  wnrrte:  da*  alle«  gilt  von  i"tslern:ich  selbst  auch.  Und  »o  wenig 

^nian  dem  L-lndchcn  zwischen  Linz  und  Pcraeobcug  den  Charakter 
einer  provincia  zusprechen  kann,  an  gcwifl  aueb  nicht  jenen 
maneherlel    binnenmllrkiaehen    grltfliehen  ImraunitAtCD.   aus   denen 


>)  Ob«o.  i  UQff,,  iMMBdcn  113. 


400 

man  etwa  drei  Gruppen  bilden,  drei  Grafschaften  konstruieren 
könnte.  Man  konnte  zwar  darauf  hinweisen,  daU  sich  für  einige 
solche  Gebiete  in  Österreich  die  Bezeichnung  provincia  findet.  So 
haben  wir  znm  Jahre  1256  einen  rector  provincie  Bemekcensis  in 
der  Person  Smilos  von  Braunau  za  verzeichnen  '),  dessen  böhmischer 
Name  Theodor  Mayer  auf  den  Gedanken  verfallen  läßt'^),  provincia 
sei  eine  böhmische  Bezeichnungs weise;  schon  im  Jahre  1227  sei 
Petrus  rector  provincie  Betovensis,  d.  i.  Vettau.^)  Allein  darin  irrt 
Mayer  wohl  sehr.  Schon  jene  Notiz  über  die  Landessynode  zu 
Lorch  und  Mautcrn  aus  der  Zeit  Bischof  Pilgrims  von  Passaa  be- 
zeichnet die  Ostmark  als  provincia  inter  Anasum  fluvium  et  coma- 
genum  montem.  *)  Wir  haben  es  mithin  durchaus  mit  einer  allge- 
meinen Bezeichnung  für  Land  oder  Gebiet  zu  tun.  Entsprechender 
wäre  gewesen,  wenn  Mayer  die  provincia  Bernekcensia  mit  der 
comitia  Bemeck  zusammengehalten  hätte,  von  der  nach  der  Urkunde 
Herzog  Friedrich  II.  für  Geras-Berneck  die  Ritter  und  Klienten  des 
Ulrich  von  Berneck  gewisse  Güter  zu  Lehen  hatten  *);  denn  es  ist 
ohne  Zweifel  die  nächstliegende  Annahme,  dail  sich  comitia  und 
provincia  wenigstens  in  diesem  Falle  vollkommen  decken.  Und 
dieser  Fall  ist  ganz  und  gar  nicht  vereinzelt.  Um  in  der  Nähe  zu 
bleiben,  ist  die  comitia  Litschowensia  ^),  in  welche  die  >Bärenhaat« 
die  Örtlichkeit  Zwetlarn  iusta  Waidhoven  verlegt,  ohne  Zweifel  zu- 
sammenzuhalten mit  einer  provincia  gleichen  Namens,  denn  von 
den  duabus  viltis  in  terminis  Austrie  constitutis  circa  partes  pro- 
vincie Ragtz  et  Litschowe  castrorum  scilicit  Munehrfit  et  ad 
Gerstenses,  denen  König  Ottokar  1274  die  freie  Vogtwahl  zuerkennt^, 
ist  die  eine  mit  Zwetlarn  identisch.  Im  oberöster reichischen  Muhl- 
viertel  wird  wieder  bald  nach  der  Mitte  des  XIII.  Jahrhunderts 
von  comitia  vel  districtu  ecclesie  Pataviensis  gesprochen  %  während 
für  das  Boigreicb,  d.  i.  den  Homer  Boden,  die  Verbindung  >di8tric- 


1)  Archiv.  II,  33,  Nr.  12. 
')  A.  a.  O.  Anm.  8. 

')  Bocsek,  Cod.  diplom.  Morav,  II,  148. 

')  MU.  Ü8N  88  und  207.  Vgl.  dasselbe  Zilat  obon,  lu  g  l49,  SchlnO. 
^)  Archiv,   a,    a.  0.    XVI,    Ni.    ö.    Meiller,   BabeDberger-RegeBten.    171, 
■Sx.  100. 

')  Fontes  renitn  auitriacarum.  -Ill,  516. 

'}  UikuDcIenbDch  des  Landes  ob  der  Enns.  III,  405,  Nr.  442. 

>)  ätrnadt,  a.  a.  0.  208  (SoDderabdruck.  126),  Anm.  3. 


401 


tu«  Pcuehreich«  fast  zur  Regel  geworden'),  Übrigens  ftuoh  fUr 
Weitra  beU;*!  i«t  In  di^triotu  Witriensi  lAßt  Abt  Ebro  die  Villa 
Otien  gelegen  »ein  ^)  Doch  ju;ebi)rt  aucb  dieses  »dislricius«  hiebur, 
vrcjxa  auch  Dicbt  mit  prorincia  oder  comitia  zusauuncugcbracbt. 
Wir  haboT»  bereit«*)  geseben,  wie  dtotrictus  zunächst  die  Bedeutung 

rvou  b&nnum  büknm,  am  dAiin  gnnz  in  den  ävA  Bannkr«ig«s  tlltcr- 
ig«heii.  In  dieHuni  Sinne  spricbt  maii  1075  vom  WirkuDgäkmse 
des  09tn)ark<rrafen  als  von  sni  marcbionatas  districtu;  und  wenn 
eioninl  in  fiocr  Oloinker  Urkunde  üerzopä  Friecb-icb  IL  von 
L2H3  von  districtu  uobilis  dicti  de  Votcbcustorf ',)  die  Kcdc  ist,  &o 
erbellt,  d&Ii  auch  dieses  Wort  schlteUlieh  gua  in  den  Hej^iff  >Land- 
goricbi«  nber^e^angen  ist.  Douh  spricbt  man  auch  von  dorn  districtos 
einer  Bur°  und  meint  den  Burgfrieden.  *>  ProTiiicia  und  cotnilia  tindcn 
wir  noch  ftli-  dos  Macbland  uuch  cret  gv^eu  Eodf  des  XTII.  Jnbr- 
Iiuuderta*^)  and  endlicb  prc>\-incia  allein  für  ein  Gericht  im  Ti-aun- 
l&Ki  «um  Jnhre  1217^).  der  »ndorscils  nieder  im  Jabre  1249  zn- 
lammen  mit  dem  Bonautal  ats  districtu»  erscbeint.  *)  Zieht  man 
DtiD  Bocb  die  vereinigten  obersburg-peilsteiniKcbcn  Grafschaften 
heran,    von  denen  kilrzlicb  die  Rede  war,    so   hat  man  alles,    was 

'^dicafalb  in  Betracht  knmmeii  künnle.  Aliein  die  Frage  üt  nun  die: 
Künueu  aucb  die  bisher  ala  Kriterien  für  da«  zweite  kaiserticbc 
Falinlehen  crmillelten  litomvnte  auf  diese  Grafschaften  und  Pro- 
vinzen zur  An^endun^  kommen?  Will  man  schon  provincia  im 
allgeuieinsteu  .Siime,  ohii«;  Rüeksiebt  auf  ßitng  und  Umfang  im  all- 

tg!cmeitisten  Sinne  als  gclicbonon  G«riebtsb«£irk  fassen  —  sowohl  fOr 
das  niedere  Landgpricht ")  wie  (tir  äas  Ilentogturo.  als  dessen  oberster 
Kichter  auch  der  Herzog  als  iudex  provincioliä '")  bezeichnet  wird 
—  and   wenn    mau  in  wörtlicher  Übcrsctiung   der  Stt'Uo    bei  Otto 


*)  Fönte*  niarD  niiitriiKatuoi.  Dljil.  Ut.  £11  (Zw«nl>. 

*)    VUlBm    in    Olltii    in    diatriciu    Wittiaoti    (Fonta*    r«riim    kluilriMarum. 
Dipl.  ni.  93). 

1)  i  3.j  Johrbueli  1{K)I.  S.  11.  Acin. 

*)    Kui«,    B«iuilg<.  111,    34:4,    Aiiung;    r«Ut    In  oberUrtfmicliitcbeD    Dr< 
Jcan^Mibncb. 

^)  Volulini.  Ardiir.  ICIV.  B.  3l. 

^  Vgl.  obM,  i  171;  und:  HsaeofthTl.  ArcUr.  IJUiXll,  8    169. 

*!  UaiesSbrl.  OiurrsicfaiMliM  Laudcwtckt.  16(i. 

■)  Vgl.  ob«».  5  170. 

^  Tgl.:  Voltolinl,  a.  a.  Ü.  8.  5,  Aatu.  S;  6.6.  Aatu.  3, 

>^  VgL  4)Mn,  $  S^  Jabrboah  1903.  S.  öS. 
Jttftaek  «   T.  t  UatttknaAr.  IK»  ■.  lt)«9.  S6 


402 

sogar  mehrere  Provinzen  durch  nur  eine  Fahne  —  proTincias  per 
Texillnm  —  verliehen  werden  ließe:  wo  aber  sind  die  tres  comitatns, 
wo  ist  die  bayrische  Lehenschaft  der  im  Innern  der  Ostmark 
belegenen  gräflichen  Immanit&teu:  wie  vor  allem  laßt  sich  nach- 
weisen, daß  diese  als  provinciae  oder  comitiae  bezeichneten 
Gebiete  im  XU.  Jahrhnnderte  den  Bang  von  Grafschaften  hatten? 
Daß  auf  österreichischem  Boden  die  Bezeichnung  Grafschaft  mit 
Landgericht  geradezu  alterniert,  ist  oben  gezeigt  worden  '),  aber  als 
Fahnlehen  vom  Reiche  dUrfen  wir  sie  gewiß  nicht  ansehen.  Die 
einzige  Grafschaft  in  Bzgaa,  die  schon  die  Wittelsbacher  ab 
Fahnlehea  vom  Reiche  geführt  haben  sollen,  behielt  selbst  nach 
ihrem  Übergange  an  Passaa  diesen  Charakter  bei.  Aber  sie  liegt 
eben  außerhalb  der  Mark.  Daß  sie  mit  za  den  sieben  Fahnlehen 
gehört  habe,  die  1156  durch  ihre  Insignien  vertreten,  von  Heinrich 
von  Osterreich  an  den  Kaiser,  von  diesem  an  Heinrich  den  Löwen 
übergegangen  sind,  glaabe  ich  nicht.  Es  wird  der  Zeremonie,  die 
1217  vorgenommen  wurde,  jedeafalls  erst  Abtrennung  des  Ilzgauee 
vom  bayrischen  Herzogtum  vorangegangen  sein,  was  dann  selbst- 
verstandlicb  Entfaltung  eines  eigenen  Banners  fUr  diese  Comitia 
zur  Folge  haben  mußte.  Höchst  wahrscheinlich  haben  auch  die  sieben 
Fahnen  von  1156  ähnlichen  Ursprung.  Daß  aber  die  in  Österreich 
begegnende  Grafschaften  im  XII.  und  XHL  Jahrhundert  reichs- 
lehenbar  gewesen  seien,  ist  nicht  bekannt. 

1)  Die  bayrischen  Lehen. 

§  182.  Lassen  sich  die  tres  comitatns  in  keiner  Weise  als  noch 
zu  Recht  bestehende  oder  auch  nur  als  einstmals  nach  Wieder- 
errichtung der  Mark  bestandene  Gerichtsbezirke  mit  Grafenberechti- 
gnng,  in  Grafschaftsrang  also,  weder  in  der  gesamten  Ostmark, 
noch  in  deren  westlichsten  Ausläufern,  dem  Machlande  und  der 
ßiedmark,  konstatieren,  so  kann  immer  noch  die  Frage  entstehen, 
üb  nicht  diese  tres  comitatus  vielleicht  ganz  außerhalb  der 
Mark  gelegen  sind,  wenn  es  auch  nach  Dopsch  bisher  nicht  hat 
gelingen  wollen,  sie  in  Oberösterreich  nachzuweisen.  Darin  wird 
man  ihm  auch  beipflichten  mUssen,  nur  in  den  Folgerungen  nicht 
mehr.  leb  will  hier  nicht  wieder  darauf  zurückkommen,  wie  Stroadt, 


')  Vgl.  Qnch  jeUti  Voltelini,  ArebW.  XCIV,  8.  4,  Anm.  1. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^        403 

wie  Uasenohrl,  wie  eadlicli  Dopsch  selbst  oich  flber  tlie  Schwierig;- 
keit  liioauszali<.-lfL-Q  (^ucbt  habi-ii,  ttoIcIiu  Idcntitizturong  der  «Drei 
Urftracbafteii  ■   mit  drei  Landgerichten  der  Ostmark,  die.  in  welcher 
Form   iminor  lie  erfolgen   mg,  duoh  jedesrnnl  zwei  Fahnen   ftlr 
das^lbe     Territorium     erfordert,    —    ich     will     nur    sageD.     daü 
sio  alle  mit  der  Altvmativo,    djo    sie  stellen,    recht  faabea  mllsflen, 
wenn,  —  ja  wenn  uns  die  Worte  eines  Otto  von  Frelaing  wirklidi 
keinen  anderen  Ausweg-  Uäüt^n,  als  mit  der  einen  Fahnu  die  Murk, 
bezieh«  DgswGiso  den  Dukat  Österreich,    mit  der    anderen  aber  die 
drei  Cirafsehaften  zu  HymboltHiereti.  Kü  ist  aber  »chon  wietlerholt  im 
Lanfe  der  Erürterncg  bezweifelt  worden,    datt   die  Stelle    in    den 
^catis  Friederici  Iinju-rnti^rts  n-Irklich  xu  solcher  Annnhuio  zwin^^t 
iAlloia  M  hat  anch  xu^gt'bt^'n    werden    nitlHscn,    AnÜ    dem    KuUcren 
lAnscbt-iDa    nach,    diese  Annabme  die  nJlchstlie^(>nda  itt,    und  erst 
durch  Heransuehung  jener  nndcren  Stelle  in  drmüclben  Werk«  Ottois, 
welche  das  Banner  für  prorinciae  vindiziert,  konnten  wir  uns  toq 
der  bisbvrif^nZuisaniinenlef^aDg  von   tre#  cumitatu«  und  Fabnenlanzc 
frei  machen.  Bleiben  wir  jedoch  bei  der  alten  Auslegung:  und  aefaen 
i  wir,  ob  die  tres  comitatusauUerbalb  derWark  zu  landen  sind.  Auch 
niier  «toßcn  wir  «chon  anf  Ansatz«  2U  «iner  L<'>flung.  Und  nncb  diese 
danken  wir  Dopsch.  Habe  ich  mich  in  den  voraufgehenden  üntei^ 
tauchangun    Tuet    nnauflilJrlicIi    zu  den  Darlcf^iingt'n  de;«  Herrn   Pro- 
'fesaors    Düpseh    int  GegeDsalKe    befunden,    in    eintun  Funkle  muß 
ich   ihm   doch  vollkommen    bcipSichten.    Wenn    er   sagt'},   man 
jjVtlTde  fUr  die  drei  Komitate  des  Otto  von  Freising,  wenn 
damit   drei  IVrrltorica    gemeint    »ind,    je  eine,    al»o  drei  Fahnen 
erwarten,  so  stimmt  das  vollkommen  zu  dem,  was  wir  in  froheren 
Paragraphen  ')  aus  den  verschiedenen  Xachrichtcn  Über  Belehnungeo 
entnommen  haben.  Je  eine  Fahne  ftlr  Je  ein  Territorinoi;  daä  haben 
.wir  durvligv fuhrt  gefunden  xvil  den    frtlhoHtca  Zeiten,    sobald    man 
raberbaupt    innerhalb    der    einem  FUrMcn   zugeteilten  Lehen  Unter- 
schiede   zu    machen    begoonoo   bat.    Und  auch  wir  haben  boi  dem 
Versuehe,    nns    die  Bedeutung   der   sieben  bayrl»chen  Fahnen  von 
llölj  2u  vergegenwärtigen,    die  hcutv  Lö»ung  darin   gefunden,   datt 
wir  für  die  mit  Bayern  vereinigten,  aber  anter  besonderer  Verwal- 
tung stehenden  Marken  je  ein  Banner  angenommen  haben,  waa  mit 

')    MilttilUDfM     ika    loitiluiM    nir    MteirrichiielM    (^«fchicbufonclning. 
XVII,  3.  W9.  »gl.  «b«n.  §  65.  SthJuO. 

^_  SS* 


wm 


404 

der  alten  bayrischen  Herzogsfahne  bereits  funf  Banner  gab.  Ähn- 
lieh verhielt  es  sich  mit  den  fünf  böhmiBchen  Fahnen  in  ihrer 
späteren  Bedeutung.  Daraus  müßten  auch  wir  folgern,  daß,  wenn 
von  den  zwei  abgesonderten  Fahnen  die  eine  auf  die  Slark  bezogen 
wird,  dann  die  andere  notwendigerweise  nnr  einer  Grrafschaft  gelten 
könnte,  vorausgesetzt,  daß  hier  die  Grafschaft  zur  Geltnng  kam. 
Freilich,  eine  Beichsprovinz  mochte  immer  aus  mehreren  Graf* 
Schäften  bestehen.  Allein  in  unserem  Falle  sind  doch  die  Reichs- 
provinzen  aas  bayrischen  Provinzen  hervorgegangen  und  es  ist 
nicht  anzunehmen,  daß  der  Herzog  von  Bayern  mehrere,  also  in 
diesem  Falle  drei  bayrische  Grafschaften  zusammen,  mit  nur  einer 
Fahne  geliehen  haben  wird.  Er  mußte  je  eine  Grafschaft  mit  je  einer 
Fahne  leihen.  Wohl  wäre  denkbar,  daß  sogar  bayrischerseits  eine 
provincia  verliehen  wurde,  die  etwa  aus  einer  Grafschaft  und  za- 
gehörigen Herrschaften  bestünde.  Aber  das  wären  eben  nicht  drei 
Grafschaften.  Man  sieht,  die  Überzeugung,  zu  der  Dopsch  gelangt 
ist  muß  als  eine  sehr  tiefgreifende  in  der  tres  comitatus-Frage  er- 
achtet werden.  Sie  spricht  lebhaft  dagegen,  daß  die  zweite  Fahne 
mit  den  comitatus  quos  tres  dicant  identifiziert  werde,  allerdings 
auch  gegen  die  drei  Grafschaften,  aus  denen  sich  die  Ostmark  zu- 
sammengesetzt haben  soll. 

g  183.  Am  ehesten  läßt  sich  die  zweite  Fahne  auf  jene  bay- 
rischen Lehen  anwenden,  welche  außer  der  Ostmark  im  Minna  zur 
Sprache  kommen.  Auch  diesen  ist  man  nunmehr,  wie  schon  erwflhnt, 
etwas  Düber  getreten  'j  und  Stmadt  hat  sich  sogar  in  letzter  Zeit 
ganz  ausgiebig  mit  einem  Teile  derselben  beschäftigt.  ^)  Gerade  diese 
Untersuchung  hatte  das  merkwürdige  Ergebnis,  daß  die  An- 
sprüche, die  König  Ottokar  vom  Jahre  12Ö7  bis  1273  gegen 
Heinrich  von  Xiederbayem  verfocht,  und  die  sich  auf  D^gen- 
dorf  und  Bogen  richteten,  wenigstens  was  die  erstgenannte 
Besitzung  betraf,  bis  auf  babenbergische  Zeit  zurückgehen.  Ohne 
Zweifel  ist  Deggendorf  als  ein  Rest  der  einst  babenbei^schen 
Grafschaft  im  Donaugau  anzusehen.  Wenn  dies  auch  von  der  Graf- 
schaft Bogeu  gelten  sollte —  »die  Bogener  sind  in  dieser  Grafschaft 
Nachfolger  des  Babenbergers  Adalbert,  der  noch  1020  als  Graf  im 


>}  Vgl.  oben,  g  63.  leteter  Absatz,  Jahrbuch,  III  (1904),  S.  62,  Tind  g  69; 
ebenda,  S.  74. 

-)  Archiv.  XCIV,  S.  101  ff.  {Sonderabdruck  19  ff.) 


405 


DoiuHigfaii  crBchoinl» ')  —  ilann  iv»ro  viclloiebt  joii«  bekannte,  von 
Strnadt  nachgewiesene  InteqMiUlion  in  <Ler  Chronik  de»  Cliunrat 
de  WizEenberüfe  ^  nicht  to  g»nz  ntu  der  Lafl  gcgriffcD.  wlirdo  nicht 
tbloU  al*  eine  um  die  Zeit  des  Kriodeassclilossea  Kwischun  BUhmt-n 
limd  Bayern  1273  bclk-btc  Begründung  fUr  die  Ansprüche  Uerzo^ 
'  KSni^  Ottokara  JI.  anzusehen  sein,  sondern  aln  eine  in  eiDf;(!weihl«u 
Kreiden  nicht  unbekannte  Tatsache,  die  sich  der  Mehrxahl  der  Anoa- 
lislea  allerdintfs  ;iilnzliph  entzog.  Was  aber  jr^schali  dann  im  Frieden 
ron  1273?  UlUlkar  verzichtet  *anf  die  ßrafsrhnftun  Bogen  und 
Deggendorf,  sowie  auf  die  Burgen  Schordiag,  Floß  und  Parkstein 
(alles  DiDg<\  dio  er  nie  bi^se««ca,  nur  auf  nichtige  Grtlnd«  hia  he- 
aiupracht  hattet  *),  wähnmd  der  Herzog  dem  USbmenkSnige  Hger, 
Grüfemtein,  Ehrenabrnnn.  SehUttenhofen  und  die  Burg  Ried  Qber- 
ÜeB.«'*)  Man  sieht,  wie  Ottokur  ferne  gelegenes  Out  preisgibt,  um 
LVeine  Monatcbie  zu  arrondieren.  Aiiitcri«L^it<  wird  es  Bayern  nic^ht 
iwillkommen  gewesen  sein,  tremde  KnkUvca  los  zu  werden. 
Sollten  da  nicht  auch  die  ßahenb^rger,  seitdem  ihre  im  Herzogtume 
Bayern  beßndlichen  Besiusungea  aus  bayriscben  zu  Retchslehen 
geworden  waren,  diceolbeu  buuQtzt  liubco,  um  bei  guter  Gelegen- 
heit onher  golegipnt»  zu  geninuoo.  Und  eollton  etwa  jene  zwei 
Gräften  Bügen  und  Deggendorf  mit  za  den  tre»  comitatuit  gebOren, 
Ton  dcnon  Ötio  von  I-'reisinfir  spricht,  Ks  befremdet  zwar,  dali 
«ie  mit  einer  dritten  nur  mit  einem  Banner  soIUl-u  zu  Lehen  ge- 
gangen sein.  Aber  noch  mehr  eoU  uns  verlangen,  welches  denn 
die  dritte  Grafacbafi  j^wesen  sei.  Die  Ostmark  natUrlteb  nicht, 
die  hatte  ihre  eigene  Fahne.  Es  maU  ein  anderes,  voa  Bayern  ah> 
getrennte»  und  abtrennbaies  (jSebiet  aein. 

1)  KitiUr.  G«Kl>ichlit  ItAjotn*.  1,  871.  Vit.;  DlrnKilt,  a.  a.  O.  lOfi 
(BoadermtidrKGl:  201. 

■)  Strsadt,  G«knrt.  7i  IT. 

*)  6o  Kiedvi;  dwb  du«  ttt  nidit  caat  rlcblij;.  WetiiitttcD«  «tu  ^cli3rdiDg 
ulaDgl,  niBun  wir  aui  d«a  AocUuiun  Cr«iBi(aB«iiM  (MG.  iiS.  IX.  ä5t,  Z.  Wt). 
dall  U«rio(  L«v)>olil  VI,  mit  U*iMhaai|[UBC  Uenog  Ladwlg«  von  Baytni  läOS 
«.'Attriim  Schkerdini^n  .con&Iru.iit«.  Wmn  tu  1273  an  B«]r»rii  tiirvckkAtn,  h 
wm«]«  ci  doch  kMb  1310  wiedttT  «oa  Ilcraog  Frivdrkl)  dom  ScliitnsD  bglagMl, 
ki«rnb«i  ihm  Eniliiiiclinl  Kiiond  IV.  roit  S4litiurg  lu  HUr«  kam;  Im  gaaion  «ruftn 
1000  Mann  »nfgobcncUt  woidsa;  MO.  &ä.  IS.  604,  Z.  tot.  tCoatla.  ZwciU,  U[)i 
735.  Z.  Vi  (Coiilin.  Sflsctiio«DM*,  111};  7&4,  Z,  3  (Auctariom  Albwti  pltbani  d« 
WaldkirclMD) :  t2(>,  Z.  37  0,  (Coaiin,  Caiionic.  Sli  Snporti  g«1Ubatg.);  G£&,  Z.  4 
<&Bnal«t  Uaiacen»«).  Au«h  In  den  Jahren  1367.  1363  f„  1369  ipicit  m  «bo  UMa 

')  Bivitar,  L  ».  O.  U,  IM.   HCboatr,  Wiuelib«cli»T  R«gM(en.  S.  81 


40B 


An  ein  itoleiiea  roin  baTriacIien  Herzogtums  losgetrennt«* 
Gebiet,  das  Dnomobr  darcli  eine  Fahne  nh  besonderes  ba\TiM^lies 
LdicQ  au  Osterreicb  und  in  der  Folge  ab  solches  Rcicbidelicn  er- 
scheinen sollte.  mOssen  wir  dann  logiscbexweise  aacl)  b«i  der  Be- 
lebsun)^  von  llöti  denken.  Nebmen  wir  &Uo  an,  daß  annh  die 
zvoite  Fahne  von  Bay<>rn  losgetrenntes  Gebiet  symboÜ- 
HierL  Waa  dorcb  diese  Fahne  dargestellt  wurde,  iat  insofern  sehr 
klar,  als  es  nach  nascren  gcgcnwartigt-n  FestfitRllangcn  nur  aafter- 
hulb  der  obnebiu  selbst  wieder  durch  eine  Faline  »ynibt^lisierten 
ÜitmurL  gelegen  »ein  muß.  Nor  wormus  steh  diese«  LcLf-ngut  ku- 
sammen setzt,  kimnte  fraglieh  erscheinen.  Teilweiee  sind  abtT  gerade 
jene  Forscher,  welche  bi.'üier  die  eine  Fahne  auf  drei  zur  Ostmark 
verdnigie  Grafschaften  zu  beziehen  geneigt  waren,  gleicbaatn  zum  li^r- 
satz  dafür,  daß  äv  uns  io  Jener  Richtung  fesll^^n  wollten,  eifrigst 
darauf  bedacht  gewesen,  die  »bcneiicia  qtic  qocndam  marchio  Litt- 
poldna hahebal  a  ducatn  Bawarie*  festzustellen.  Mia  jetzt  bat  nmn  ziem- 
lich viele  solche  Leben  in  der  einstmals  babenbergischcn  Grafschaft  im 
Dünaugau  xnsunmciigebraeht  und  es  liegt  jedenfatLt  keine  Schwierig- 
keit vor,  diG«o  Leben  aU  vunnals  bayrische  irgend  eines  Mark- 
grafen Leopold  und  nachmals  Keichalehen  aafznfassen.  Oh  aber 
diefißiD  Gute  eolbst  in  seiner  Gesamtheit  die  Bezeichnung  einer 
provincia  zukam,  ist  eine  andere  Frage,  ton  der  wieder  die  wettere 
Frage  abhängt,  ob  man  denu  vdrklicb  dieses  österreichische  Streu- 
got  in  Bavem  —  wenn  man  ao  sagen  darf  —  mit  einer  Fahne 
verlehnt  hat.  Andent,  wenn  sieh  unter  diesen  Lehen  ein  grullerer 
Kuiuplox  befunden  haben  sollte,  der  ab  KeicbsfUrsteutum  gelten 
konnte,  ala  dessen  ZugebDr  dann  immerhin  jener  Strcuhc-silz  von 
Leben  aafgefai\t  worden  konnte.  Das  wäre  eine  Möglichkeit,  die 
oben  »itierlen  Worte  des  Mintm  über  die  baYrisoheii  Lehen  de»  «joon- 
dam  marchio  Liupoldus  mit  den  beiden  Stalten  in  Oito  von  Frei- 
sing  in  ßinkloiig  zu  hrtDgon;  diese  zwei  ätollcn  aind  nnmlich  die 
zum  Jahre  IIÖG  gehüiige  Slitt'^ilung  von  den  zwei,  beziehungsweise 
von  der  zweiten  Fahne  etnorsi;ils,  und  die  andere  Über  die  Be- 
deutung der  Fahne  im  Lehensseremoniell  Oberhaupt:  provineiue  per 
veKillnni.  Und  da  dtpücn  FQnteniehen  unzweifelhaft  Grafschaftsrecht 
tagekommen  ist,  to  würden  wenigstens  zum  Teil  jene  ccmitatus  qttos 
tres  dicunt  hcruogozugcn  »ciu,  von  doncQ  eben  wieder  Otto  sprichL  Sie 
wUrden  um  so  leichter  heranzuziehen  sein,  als,  wie  ich  nlMichtlich  aber- 
mals hervorgehoben  hahea  will,  Otto  die  eine  von  den  beiden  Fahnen  ja 


407 

gar  nicht  uumittelbar  auf  die  >drciGr&fscliafteii*  beciefat.  mr  aiso 
das  volle  Rccbt  haben,  «c  Dor  etfrn  snf  eine  Gruf^cliaft,  als  den 
Kcro  jcn«R  Furstenleheos.  zu  deuten,  das  ohne  besonders  bervor- 
geliob«n  KU  werden,  nnter  jenen  »omnibus  bencficiis  qno  quoiidnni 
marehiu  Liapoldus  babebal  a  ducata  Ilawarie*  figuriert.  Allein. 
warum  wird  es  denn  nicht  beeonders  hervorgehoben,  du  i-h  doch 
nach  der  Fabne  zu  scbHeßi?n.  otn  FUraientum  solo  muß'.? 

Wenn  diuK^s  P'Urttentitm  der  Triiiingnii  getrcsea  B«n  GoUte, 
ricbtigar  gesagt,  wenn  unter  diesem  KUratenlum  der  Trann- 
gaa  gedacht  witr,  dann  wurden  vir.  es  istsobon  früher  ernlihnt 
worden,  das  Schwei^o  des  Privilegiani  minns  vollkommen  bc 
f!T«ifcn.  Von  mehr  al»  einer  Seite  mußt«  *icb  gegen  die  Belebiiun^ 
de»  Babenbergera  mit  dem  Trauogau  bcftit;cr  \N'ider9prach  erbeben, 
von  l>Ayriaclier  h('>rhst  wahrscheinlich.  Duvh  wonii  riiHn  auch  anm*hinen 
will,  dnli  der  Uerzog  von  Bayern  um  diese  ßedeutuDj;  der  zweiten 
Fahne  gewußt  babiv  der  steiriocbe  Markgraf,  der  niclit  unter  den 
Zeugen  des  Minna  orscboint,  war  durck  jene  ÄnfTaasung  tief  be- 
rlihrL  Da»  damals;  aber  aucb  jetzt,  noch  beute  wird  man  eine 
Bülobe  Vermutung  nicht  leicht  hinnehmen.  Man  wird  vor  allem 
fragen,  wie  ich  dazu  komme,  im  alten  Traun|:aQ  eme  bayrische 
provincia  na  vermuteD,  die  nunmehr  1156  Reicbspronnz  geworden 
wflre.  Woher  irli  wiMe,  daU  dem  Tmungau  ztir  Xeit  de»  Minufl  nueb 
diese  itodeutnng  zusrekommen  «ei,  so  datl  man  ihn  flU  Kcicbsprovins 
einschutsec  konnte?  Man  wird  mir  eeinu  völlige  Zemplilterung 
unter  verMhicdonea  Besitzfrn,  unter  denen  der  Markgraf  von  Stcier 
der  bedeut«ud.ite  war,  vor  Augen  halten.  Und  Strnadt  vor  allen 
wird  ea  aein.  der  mich  daran  orinDom  wird  —  weil  ieb  ju  nun 
docli  offenbar  ^ncigt  sei.  den  quondiim  marchii»  Liupoldus  fUr  den 
erstPD  österreichischen  Markgrafen  dieses  Namens  zu  halten  —  wie 
weoi?  doch  ihm  aiolier  scheine,  jener  iMnrkgraf  Liupold  I.  habe 
zur  Ostniark  noeli  deu  Traungau  uU  »gesicherte«  Uioterlnnd*  be* 
BesMD. 

g  184.  Nach  diesem  Tranogaa  weist  nun  aber  auch,  wie 
liOD  firObcr  angeregt  worden  ist,  die  Deutung  jener  comitatus 
quos  trcH  dicnnt,  die  aber  nach  Otto«  Beriebt  aucb  »ex  antiquo«  zur 
Mark  geliJtrten,  auf  die  trea  comitaius  der  Zullrolle  von 
RaffolatXtteo.  wie  sie  gleichzeitig  von  Uhlirz  und  von  inirf  nur 
unter  veräctiiedener  Auslegung  jener  karulingiächen  drei  ürafscbaften 
angeuommen  worden  ist.  Sowohl  nach  meinpr  wie  nnob  Uhtires  Kr- 


m 


40* 

kJäLruag  gtii&ne  zu  diesen  altec  karcliDgisehen  drei  Grmf- 
ccfanftes  a^eli  der  Trasn^aiL  Das  selieinT  mir  äst  die  einzige 
mC-gUcLe  ErUSnmg  za  freis.  Denn  ob  nun  oim  meine  oder 
L'iilirz  Dentiizi^  umimmt.  io  bdd^n  FsBen  kaoo  nuui  ngen.  daü 
öieee  drä  Graf^baften  vcn  aiiersher  zur  Mark  gehörten.  Wer 
meiser  Anffafiens^  den  Vorzi^  gibL  m-aij  allerdingrs  festFtellen.  dafi 
zwiii  Ton  diesen  Grafschaften  wenigstens  annähernd  mit  der  Ost- 
rLsrk  neb  deckten.  Doch  auch  in  diesem  Falle  kann  man  ne  zom 
u;iiide5t<:n  mit  demselben  Recht  als  zur  Mark  gehörig  bezdehnoi. 
wie  froher  Stmadt.  Hasenijhrl.  Dopsch.  die  sogar  tres  eomitatns  als 
Za^ebör  der  Oetmark  anffaCten.  nämlich  als  drei  Land^richte. 
l^eziehnngB weise  aU  drei  vor  Zeiten  zur  Mark  zusammengewachsene 
Grafschaften,  die  noch  in  den  drei  Malstarten  des  Adelsdioges  er- 
halten geblieben  wären.  Erweist  sieh  so  die  Deutung  des  eomitatas 
«jQ'js  trt'B  dicant  anf  die  drei  alten  Grafschaften  der  Mark 
bereits  als  durchaus  zulässig,  so  gewährt  sie  anderenfalls  nocli 
einen  besonderen  Vorteil,  sie  ermöglicht  nämlich  die  Anwendung 
der  zwei  lianner  auf  die  Mark  sowohl  als  auf  die  drei  Grafschaften. 
ohne  iu  den  von  Hasenühri  und  Dupsch  lebhaft  empfundenen 
Widerepmch  hineinzutreiben,  wonach  dasselbe  Lehensobjekt  einmal 
mit  einer  Fahne  als  Mark,  und  gleich  darauf  mit  der  anderen  Fahne 
aJH  tres  comitatus  verlieben  worden  wäre.  Sondern :  die  zwei  Graf- 
schaften, die  mit  dem  Gebiete  der  babenbergischen  Ostmark  mehr 
minder  zusammenfielen,  diese  zwei  Grafschaften  werden,  weil  eben 
mit  der  Mark  sich  deckend,  mit  der  einen  Fahne  verlieben,  auf  die 
dritte,  den  Traungau.  der  1156  zur  Ostmark,  welche  von  nun  an 
ilcrzogtom  ist.  zuwächst,  entfallt  das  zweite  Banner.  Gibt  man  der 
Deutung  den  Vorzug,  die  Uhlirz  den  tres  comitatus  der  Ariboni- 
Rchen  Mark  zuteil  werden  läCt.  !aCt  man  einerseits  die  Znge- 
h'irigkeit  der  Riedmark  und  des  Machlandes  zur  babenbergiEchen 
^'^titmark  in  Schwebe,  und  erhebt  anderseits  diese  beiden  Bezirke  zu 
Grafschaften  —  beides  allerdings  sehr  fragliche  Dinge  —  so  kann  man 
.sogar  das  eine  Banner  ohne  weiteres  auf  die  Ostmark  beziehen,  das 
andere  voll  auf  die  drei  Grafschaften.  Das  wäre,  genau  genommen,  die- 
jenige Lösung  des  tres  comitatus-Prublemes,  die  ohne  Rest  anf- 
King<:.  Allein  Uhlirz,  der  ihr  so  nahe  gekommen  ist,  hat  sich  eelbst 
um  den  Erfolg  gebracht,  indem  er  der  gegnerischen  Hypothese 
nicht  ernstlich  genug  zu  Leibe  gegangen  ist.  So  bleibt  von  seinem 
Ergebnisse  <:erade  nur  das  übrig,  was  an  dieser  Lösung  fraglich  istf 


40» 

'die  DeatDDjET  ron  Rieduiark  und  Mncliinnd  als  Grafi^boficn.  Und 
(Ifts  mit  dem  TrmiDgnu  solltu  oiclit  fruglich  wm!!  Ist  er  uicbc  der 
vielninstritlene  Ki>m  dca  Problems.  Freilicb  xn  dem  alten  Ir«*.«  comi- 
tatas  gehurt  er.  Dtu  leugnet  eclbsc  Stmndt  nicht.')  Doch  ücheiiit 
er  imr  desbalb  racino  Deutmi?  des  »(iiioa  ires  dicunt*  auf  dii^ 
karulingische  drei  IjratWbiifteti  galten  zu  lassvn,  weil  oben  daraus 
Anirendung  einer  allgemeinen  Reminiszenz  des  mit  solchen  Zu- 
gaben keineawcg«  kargenden,  ja  vielmehr  tieoilich  frcijrcbigen  Otto 
vun  Frcisiiij^  abgeleitet  werden  kann  and  nicht  dashalb.  weil  er 
gbiubl.  der  Bruder  des  neuen  Herzogs,  »der  gelehrte  Mann«  %  küone 
mit  Uernuziebung  der  drei  Gnif»cbaftcii,  gelbst  n-enn  er  doinil  die 
vormuligon  Or^Fsehnfti'n  der  karoliDgischen  Ostmark  meint,  irgend 
eine  Andeutun«;  Über  die  kOnftig  beabsichtigte  Aasdehnang  des 
nouea  Markherzogtutnü  nnbringen  wollen  —  diis  wird  er  riel- 
leicht  noeb  heute  bealreilun.  So  haben  wir  dann  noch  ein  put  Stück 
Arbeit  vor  uns.  schwerere  aUdieUhUrr  zu  hcwRltigen  hatte.  Und  wenn 
aach  er,  weni(;stens  aiideutungaweiae.  den  Versueh  machen  mulite, 
fnr  dils  Mnehland  niid  die  Riedmark  die  Gnifitchnft  naehzim-eiBen, 
lo  harrt  auch  unser  solche  Arbeit,  Zwar  für  den  TrauDgau  die  (jraf- 
achaft  nuchzuweiet^o,  ist  nicht  das  schwunitc;  fllr  diu  altere  Zeit 
lieht  »ie  feitt.  Aber  die  Zugehörigkeit  zur  Ostmark,  also  gerade  dos, 

'was  Uhlirz  fUr  »eine  zwi'i  »Üreignifachnftein  cigetitlivli  anf  der 
Hand  liegen  hat.  ohne  es  rii'btig  einzusebJlteen.  das  hauptsilchlich 
wird  von  Stmadt  bestritten  und  ebenso  bestreitet  dieser  die  Angliedc- 
rung  des  Traungaues  an  die  Ottmark  im  Jahre  1156,  mit  ihm  norh 
Ublirz.  Und  gerade  dem  Nachweise  gilt  das  nflcbsto  Kapitel. 


m)  Der  Tranngan  —  proTinoia. 

§  180.  Nur  wer  sich  eiugehend  mit  der  Frage  nach  den  Ire» 
litatu»  Ottus  von  Krcising  beecbofiigt  hat.  kann  ermoesen,  wie 
viel  seineraeit  Stmadt  darauf  aakain.  die  bisherige,  auf  die  Urkunde 
V..D  077  genttltütc  Auffasnung  ins  Gebiet  der  Tabel  zu  verweisen. 
Hobald  mao  sieb  der  Anschauung  ersehliolit,  auh  jonor  Urkunde 
ergebe  sich  CoterstelluDg  eines  Verwultuogsgebietea  westlieh  der 
Enns  an  Leopold  1.,  so    muß  dies  von  einsohaeidender  Bcdeatuog 


■)  AtA\t.  XCIV.  8.  93  (SondaraUfuek  11). 
■)  Sb«a4a.  SCV  (g9it4tnbdnKk  13}. 


A 


410 

fUr  die  comitatna-Frage  werden.  Ist  es  richtig,  daß  Markgraf  Liu- 
pold  den  Tratingau  als  Komitat  oder  doch  einen  Komitat  im  Traun- 
gau  verwaltet  habe,  eo  dürfte  eines  der  Benefizien  gefanden  sein,  von 
dem  das  Minus  spricht,  und  zwar  gerade  das  wichtigste.  Ob  man 
anch  Kontinuität  dieses  Besitzes  bei  den  Babenbergem  nachweisen 
könne,  darauf  kommt  es  nicht  an.  Wenn  Strnadt  behauptet,  im 
Falle  als  Leopold  I.  mit  jenem  qoondam  marchio  Liupoldos  gemeint 
sei,  hätte  es  vielmehr  marchiones  oder  progenitores  heißen  sollen '). 
so  konstruiert  er  eben  eine  Formel,  die  ihm  paßt,  die  aber  ganz 
überSUssig  ist  und  die  auch  Bachmann  in  der  Erwiderung  als 
für  alle  Fälle  UberäUssig  zurückweist.^)  Das  Minus  behauptet  keine 
solche  Kontinuität  und  Herausgreifen  eines  älteren  Faktums  wäre 
ganz  gut  denkbar.  Griff  Heinrich  von  Österreich,  der  ein  größeres 
Herzogtum  haben  wollte  als  die  Mark  seiner  Vorgänger  war,  auf 
eine  alte  Kunde  zurück,  der  an  die  Ostmark  westlich  anstoßende 
Traungau  sei  auch  von  einem  Markgrafen  Leopold  verwaltet 
worden,  und  wollte  man  dieses  Amt  als  bayrisches  Lehen  auffassen, 
so  langt  das  fttr  die  Darätellung  des  Minus  hin.  Ob  Herzog 
Heinrich  und  seine  Gewährsmänner  wußten,  daü  dies  der  erata 
Leopold  gewesen  sei,  ob  ihm  also  das  Datum  der  auf  die  Enns- 
burg  bezüglichen  Urkunde  bekannt  war,  darauf  kommt  es  wieder 
nicht  an.  Es  mochte  ja  auch  in  dieser  Hinsicht  um  die  notwendig- 
sten geschichtlichen  Kenntnisse  nicht  zum  besten  bestellt  gewesen 
sein  %  obwohl  man  im  besonderen  immer  darauf  gefaßt  sein  mußte, 
daß  von  der  anderen  St'ite  Nachweis  der  behaupteten  Daten  ver^ 
langt  würde.  Daß  man  aber  einen  weiter  zurückliegenden  meinte, 
darauf  scheint  das  ex  antiquo  bei  Otto  von  Freising  zu  denten. 
Wir  natürlich  können  os  nur  lebhaft  begrüßen,  wenn  es  gelingt, 
einen  solchen  Nachweis  aufzubringen,  ein  Markgraf  Leopold,  und 
nun  gar  der  erste,  habe  Macht  im  Traungau  besessen.  Wie  es 
anderseits  ganz  selbstverständlich  ist,  daß  Strnadt  sich  alle  Mühe 
gibt,  die  Bedeutung  eines  solchen  ihm.  wie  ich  gleich  anfangs  ver- 
mutet habe  *),  sehr  ungelegenen  Beweises  abzuschwächen,  and  allen 


')  Iteitachrift  fUr  die  iisterreichischen  Gyintiasiea.  16S8,  8.  185. 

-)  A.  a,  0.  186,  unten. 

'}  Vgl,  oben.  §  66  f.,  Jahrbnch  III  (1904),  S.  68  ff.  Auf  S.  69,  Z«iU  IB  Ton 
oben,  ist  irrigenveise  Itachmaiu  aU  derjenige  bezeichnet,  der  den  Nacbweia  der 
Besilzkontinuitftt  fordert. 

*}  g  12,  Jahrbuch  1903,  S.  24,  Anm.  3. 


411 


fsinn  darauf  vorwendet,  um  zu  zHgen,  daß  die  Urkuode  977 
eben  nicht  erhärte,  was  man  bisher  darao»  entnehmen  vulU«. 
i^llein,  selbut  wenn  ikrn  dieser  Bewein  >;elung«n  sein  sollte,  ist  os 
denn  Dnd«nkb«r.  dnß  man  schon  nm  die  Mitte  des  XJI.  Jahrhun- 
derts ganz  lÜiDÜGbe  Folgerungen  aoA  der  von  Bischof  Pilgrim  qt- 
wirkten  Urkunde  Über  die  Enusburg  gezogen  hfltte.  wie  man  sie 
jetxt  in  der  Neazeit  gezogen  bat,  als  Kor«chcr  bcgunneo,  tlbrr  die 
Lage  Auf  trc's  comitfttus  nucbzudvnkcD.  Nur  daU  eben  dam&U  die 
ÄualegQDg  praktiseb-politiaehen  Wert  hatte,  der  heute  nor  ein 
tbeoreliRch-wiüjienschjftiicher  geworden  ist-  In  Pawan  kannte  man 
doi  StUck  recht  gvl.  Mao  hatte  ja  aus  einer  auf  doe  gleiche  Datum 
gefiliccbtca  Urkunde  niitttchertei  recht  iiittxbare  $ch1Ui<ifiL>  zu  ziehen 
verstanden.  Strcadt,  dor  diu»  bLTvorhebt  ')  uniJ  nicht  nngaru  auch 
die  sogar  von  Uhltirz  iür  echt  erkiane  Urkuode  iiber  die  Enns- 
burg  als  »erwiesenes  Fabitikat«  entlarvt  sehen  würde,  hfilte  nur 
eben  sagen  kOnncn,  daß  Bischof  Konrad  IL,  der  ßnider  des  neuen 
Hertoga,  der  die  ba^risob-österrcichiächc  Biflchofswlirde  beiUufig 
von  1150 — U64  innehatte,  auch  derjenige  gewesen  «ein  dßrfte.  der 
Heinrich  Jasomirgott  nnf  dns  wichti<(o  Stück  aufm  er  k  s:\ni  gemacht 
haben  wird.  Ja  selbst  Fälschung  zu  iwlcliem  ZwL-ckc-  wilre  mit  in 
Kombination  su  ziehen;  Stma'lt  gewinnt  wonig  oder  uidits.  wenn 
es  goltlnge,  die  Urkunde  von  997  ala  Subroption  nnch^uweisen. 
Und  was  befreiet  denn  nun  das  Diplom  von  997.  wenn  es  echt 
sein  sollte,  filr  unsere  Frag«? 

§  186.  Was  Tor  allem  die  Frage  Dach  f^ugcb^Jrigkeit  dos 
Traungaue«  als  •gesicherte»  Hiiitvrland«  zum  Verwaltanga- 
gcbictc  des  Mnrkgrafeii  Leopold  1.  nnlangt,  so  ist  hiur  Stmadt  der 
leidige  ^türenfried  gewesen.  Wahrend  man  bis  auf  Kiczler*)  und 
Huber")  herab  nicht  daran  xweifelte,  dali  dpm  Ostmarkgraf  zur 
bcsaereu  Stütze  «einer  uxpouierteu  Stellung  ein  bavriscber  Nacbbar- 
gAv,  (I.  i  oben  der  Traongau,  Kur  Mark  hinzugegeben  wurde,  stießt 
Struadt  diese  Auffassung  als  Qeschichbfabel  um  tmd  bietet  eine 
neue  ErkUning  der  Angaben  in  der  echten  Urkunde  von  977. 
Oktober  5.')  Und  zwar  hat  er  diese  Cberiieugung  »eben  1868  ge- 
hegt  und    auch    kundgegeben,    als    er    suin    •Feuerbach«    »cbrieb. 

1)  Osburt.  36  r. 

*)  OMGliicIit«  von  RirntB.  I,  3&I. 
>)  Owebiobt«  ÜBtnirriclii.  1,  176. 
•)  MO.  Dipl.  II.  IH»  Vr.  167. 


412 

Schon  damals  hat  er  den  Worten  »praedinm  Anesepureh  nanca- 
patum  in  pago  Trungowe  in  ripa  Änesi  äaminis  in  comitatn  Liat- 
baldi<  eine  andere  als  die  bislang  übliche  Auslegang  gegeben.  Ans 
ihnen  folge  nnr,  so  meint  Strnadt '},  >daß  die  Ennsburg  der  neuen 
Mark  Österreich  zugeteilt  war,  nicht  aber,  daS  der  Babenberger 
Liupold  I.  Gaugraf  im  Traangau  war  oder  dortselbst  einen  Komitat 
innehatte.'*)  Und  er  läßt  auch  in  der  Jubilanmachrift  nnr  >die 
Frage  nach  der  Zugehürigkeit  der  Erwerbung  zur  neuen  Ostmark  c 
gelten  %  so  daß  ihm  Bacbmann  wirklich  mit  der  Behauptung  un- 
recht tut,  Strnadt  habe  >die  Zugehörigkeit  des  Traunganes  zur 
Mark,  der  er  als  Hinterland  dient*  als  erwiesen  zugegeben.-*) 
Strnadt  verwahrt  sich  nachdrücklichst  gegen  diese  Zumutung  nod 
hebt  bei  diesem  Anlasse  hervor  —  um  ja  keinen  Zweifel  über  seine 
Auffassung  übrig  zu  lassen  —  daß  in  derselben  Urkunde  von  977 
»von  dem  benachbarten  Weiler  Lorch  nicht  mehr«  ZugehUrigkeit 
zum  Komitat  Liutpolds  behauptet  werde.  Auch  nicht  die  zum 
Traangau  —  müssen  wir  beifügen  —  und  in  dem  liegt  er  doch 
ganz  gewiß  wirklich.  Wir  müssen  auf  diese  Unterlassung  des  Textes 
Gewicht  legen.  Denn  hier  hat  Strnadts  Scharfsinn  ihm  selbst 
zu  einer  Scharte  verholfen.  Wenn  man  bei  Ermittelung  all  der 
mittelalterlichen  Gaue,  deren  Lage  in  der  überwiegenden  Mehrzahl 
nur  nach  den  Ortschaften  bestimmt  werden  kann,  die  mit  ihnen 
genannt  werden,  von  solchen  Grundsätzen  ausgehen  wollte,  wie  sie 
Strnadt  im  vorliegenden  Falle  handhabt,  wenn  man  also  gerade  nur 
den  genannten  Ort  der  mit  einer  Grafschaft  in  Verbindung  gebracht 
wird  etwa  mit  seiner  nächsten  Umgebung  als  für  den  Gau  oder  für 
die  Grafschaft  sichergestellt  ansehen  wollte,  alles  übrige  aber  aus- 
schliefen würde,  dann  wäre  man  bis  jetzt  nicht  weit  gekommen. 
Weil  Lorch  nicht  mehr  als  in  Luipolds  Grafschaft  gelegen  be- 
zeichnet wird,  gehurt  es  auch  nicht  hinein;  es  wird  aber  auch  keiner 
anderen  Grafschaft  zugeschrieben,  also  gehört  es  nirgends  hin? 
Oder  müssen  wir  nicht  vielmehr  so  argumentieren :  nur  dann,  wenn 
das  nahe  gelegene  Lorch  als  in  eine  andere  Grafschaft  gehörig  be- 
legt würe,  müßten  wir  ea  der  des  Leopold  entziehen.  Diese  die 
Grafschaft    und    den  Gau  betreffenden  Notizen  hatten  ja  doch  nur 

>)  Peuerbach,  a.  a,  O.  LXXXIV. 

-)  Geburt.  35  ff. 

-')  ZeitBchrirt  tür  die  ilaterreich lachen  Gymnasien.  18ST,  S.  006, 

')  ZeitBchrift  fUr  die  üslerreicliiacben  GymnaBien,  18H8,  S.  IHö. 


413 


den  Zvcck.  im  utlg^mciDcn  den  Blick  in  die  Gog'cnd  zu  lenken,  in 
der  dor  Oegeastand  der  Ikorkuadani;  lag.  War  diese  Riebtanj;  eJD- 
msl  gegeben,  »o  war  t*  nur  unter  ganz  besonderen  UmnUlndon  an- 

^'«rlflßlich,  bei  veit&ren  Kc^nDUgen  wieder  Gftn  oder  audi  Grafäfiliaft 
nninhaf^  zu  machoii.  ITnd  divce  Nutn-endigkeit  (rat  besonders  dann 
ein.  ueun  sieb  difl  Richtung  oder  Cntfernung  wesentlicli  geändert  hatte. 
mithin  ein  ondcrer  Gaa  oder  «ine  andere  Grafschaft  in  Betracht 
kam.  Daftlr  gab  es  dann  in  der  Kegel  eine  neue  Urkunde.')  Frui- 
lic))  Strnfkdu  Einspruch  gegen  die  bisherige  Anffasaang,  wonach  man 
weit  mehr  xh  ^rndc  die  tCnnsbarg.  rielniehr  den  ganzen  Trsungnu 
ZQ  Linipülds  Ambacbt  Bchlagcn  will  —  Strnadts  Bedenken  sind  iinmei^ 
hin  lM>);rliiidcl,  und  nicht  etwa  bluU  vun  di-r  vurtfffuljlcn  Meinung  dik- 
tiert, dali  die  Babenberger,  weil  er  für  llftti  ihneo  keinen  Slacbt- 
xnn-aehs  im  Trnungau  zugestehen  kann,  anch  vorher  nichts  dort  zu 
tun  gehabt  haben  dürfen.  Stmadt  findet  eben  nichts  aiilJer  gerade 
jenes  Diplom  von  977,  woraus  eich  fUr  dieao  und  die  folgende  Zeit 
babenber^ache  Macht  im  Traungaa  ergebe.  Damm  der  Schluß. 
CS  kSnoe  eben  nur  AnaK»bnrg  aoeb  xn  Liupolds  Komitat  gehört 
haben  und  sonst  nichts,  spllier  Qlicrhnu])t  nichts.  Gleichwohl,  so 
Bcbr  fUr  ihn  der  Ausschluß  der  Ibibuiiburger  Tom  Trsungaii 
für  die  folgenden  zwei  Jahrbanderte  feststehen  mag,  seine  Art  der 

f Argumentation  hinsiclitUeh  der  Kaiscrurkunde  von  977  muD  r.u- 
rUckgeniesco  werden.  Er  ftlbhc  wohl  auch  die  Gefahr,  in  di« 
er  sieb  begeben  uiid  sucht  eine  besondere  Rechtfertigung  aus  dum 
Zustande  za  HchOpfea,  id  die  za  jener  Zeit  die  RechUverwallong 
geraten  war.  Sogar  der  Traungau  aielb»!  »oll  nun  vom  Erdboden 
vei-acbwinilen.  ja  vii-lmc-br  er  darf  als  Gaugrafäcbaft  schun  zu 
Leopold  1.  Z«;it  nicht  mehr  bealanden  haben.  }ilit  dieser  Argumen- 
tation wxllvn  wir  nng  zanücbst  besohaftigeD. 

§  im.  ächou  aus  der  cigeot Umliehen  Wortfolge  in  jener 
Stell«;,  vor  allem  wohl  aus  der  Trennung  d«a  Gaunamens  von  dem 
Grafeonamen  durch  dfin  Urtsnamen  glaubt  Stmadt  den  damals  auch 
in  Bayern  bereite  eingeris«eneo  Zerfall  der  Gane  nnd  dor 
Gaufnn.'iung     eq     erkenuD.     äelbxl     das     hat      er     üchon     im 

^ Jahre  1868  behauptet')  und  1886  nur  wiederholt*),    freilich    nicht 

*)  Vgl.  di»  Bounondswanilg  tlrkund«»  «JunlUeli  tus  1007,  Nor.  t,  für 
fiDBb«rf.  MG.  Dipl.  Ul.  1690.,  Nr  U3  CT. 

*)  pMorbacb,  i  7  (S.  78  IT.,  bMondcn  M). 
1^  Otbart.  11. 


414 

ohne  WideTspmch  bei  Bachmann  ')  und  selbat  bei  Riezier  zu  finden, 
der  sich  seinen  AußfUhrnngen  im  Übrigen  ja  voll  anschließt^ 
Strnadt  antwortet^  mit  Hinweisen  anf  die  UntersuchangBergebnisse 
bei  Kiezler ')  und  Richter.  ^)  Allein  gerade  ans  Richters  Darlegung 
ergibt  sich,  daß  die  eigenartige  Gliederung  der  gräflichen  Gl«richts- 
barkeit  im  bayrischen  Bereiche  den  Gau  gar  nicht  tangierte.  Er 
weist  nach,  wie  »nach  Maßgabe  der  epfiteren  Landgerichte  der  Satz- 
burggau aus  etwa  20  Hnndertschafteu  (Centen)  bestanden  haben 
würde.  Es  erscheine  jedoch  kaum  denkbar,  daß  ein  Graf  eine  so 
große  Anzahl  Centen  zu  verwalten  imstande  gewesen  sei.  Adch 
liege  in  der  Bezeichnung  pagus  zunächst  nicht  ein  rechtlicher  Sinn 
wie  in  der  Bezeichnung  HundertachafV,  Scbei^enamt,  Landgericht, 
sondern  ein  geographischer.  Eine  große  natürlich  begrenzte  Land- 
schaft heißt  Gau,  wenn  die  politische  Abgrenzung  häufig  genug  mit 
dieser  natürlichen  zusammengefallen  ist,  so  sind  doch  die  Beispiele, 
daß  überaus  große  Gebiete,  ganze  Länder  mit  dem  Namen  Gaa  be- 
legt werden,  ebenso  haafig  aU  die  entgegengesetzten,  daß  die  Um- 
gebung eines  Ortes,  ja  eine  Ortschaft  selbst  schon  als  Gau  be- 
zeichnet wird.  In  dem  einen  wie  in  dem  anderen  Falle  sei  also 
nicht  daran  zu  denken,  daß  diesen  «Gauen«  je  der  Begriff  der 
»Gaugrafsehaft«  zugekommen  wflre.« '}  Hinzufügen  müssen  wir: 
den  Gau  Österreich  aasgenommen,  den  wir  auch  als  Grafschaft  and 
als  Provinz  bezeichnet  gefunden  haben  —  dank  der  märkischen 
Verfassung.  Im  übrigen  bildet,  was  die  Ausdehnung  der  Qaae  an- 
langt, der  pagus  Ostarrichi  einerseits  und  z.  B.  der  Regau  ander- 
seits eine  vorzügliche  Illustration  zu  Richters  Behauptung;  zwei 
starke  Gegensätze  in  Hinblick  auf  Ausdehnung  und  Bedentungl  Doch 
selbst  hinsichtlich  des  Traungaues  läßt  sieh  für  das  X.  und  XL  Jahr- 
hundert nicht  nachweisen,  daß  ihn  die  Anstalten  für  höhere  Ge- 
richtsbarkeit, wie  immer  sie  mochten  geartet  sein,  sonderlich  tan- 
giert haben.  Wenn  wir  auch  zu  Beginn  des  XI.  Jahrhunderts  (1006, 
Dezember  7)  im  Süden  des  Traungaues  noch  eine  pagus  OuHupestale,  in 


1)  A.  a.  O.  556. 

=)  Hiatorische  Zeitschrift.  1886  (Bd.  Ö6/20)  S.  534  ff. 
")  Zeitschrift  Tür  die  österreichischen  Gymnasien.   1BS8,  S.  185. 
')  Geschichte  Bayerns.  I,  148, 

')  Mitteilungen    des  Institutes    Ü\t    üst  erreich  Ische  Geschicbttfonchimg.  £r- 
gttnzungsband  I,  ti04  ff. 
'■)  &.  a.  O.  605. 


415 


am  Sclilierboch  lie^,  wie  es  «cb«int.  nntcr  einem  Grafmi  linden  *). 
r^-Hbrcnd  hundert  Johro  frobvr  (903,  äoplumbcr  26)-)  das  Tal 
Oliujietipurc,  jetzt  Kirchdorf  südlich  von  Schlic-rbRrih,  anch  in  der 
Graf8chai^Ariboslievt.BO  beweist  dos  im  Gruadc  niciite  fOroineiii  d«r 
Sliltekcit  vor  sich  geganjrene  Teilung  de»  Traangnucj*  in  ixiL-hrere 
L'ntergaao.  Denn  eincrscitö  nvoitt  die  Uritunde  Itndnig  des  Kindes 
den  Qan  oiciit  nnd  es  wäre  ja  denkbar,  daH  Ariboa  ne«tlicb8tu 
Grafächart  aus  dciu  TraongAu  und  dem  Uistalgau  boatn-ndtD 
haben.  Andi3r«3iU  aber  viiuen  wir  liiasicbtlicb  di>r  ep&teren  Urkunde 
nicht,  ob  jener  Graf  Rapoto  nicht  doch  auch  Graf  im  Traungan 
gewesen  sei.  Auffallend  Ist  zum  miadesten  ein  Ratpoht  ala  ertilcr 
Zcngp  in  ciuuQi  VcrtTJigv  zwiscbva  fiiscbof  CbristiAn  von  rnssaa 
(Ö91 — 1013)  nnd  Graf  Arnolf  wegen  strittigen  Waidgebietea  im 
cig:eDtlichcnTraungaa.^)  An  einem  anderen  ßeispiele  werden  wir  zeigen, 
doli  dieser  eräte  Zeuge  mcislderÖangrafselbtTgewesen  ist.  Wir  finden 
ja  um  dieselbe  ^^it  1 1007^  KuTomber  1)  im  Uuticbgau  und  indessen 
Untei^au.  dpm  Attcrgau,  anen  Grafen  Gdibard  als  Grafen  in  der 
Urkande  deaselben  Kaisers  besoader*  encflhnt  *),  wa»  Strnadt  gan» 
unzul£l8Ni;;i>rivei3e  auf  >  ein  größeres  geschlossenes  Besitztamf Komital)« 
den  Urufcu  Cjebbard  deutet  *\\  iu  dem  dü«ii  wohl  der  Kaiecr  nicht« 
mehr  sa  rerschenken  gehabt  hAtte.  liier  aber  «eben  wir  gerade 
hin»icbtlicb  der  wichtigsten  Ortlichkcit  das  Reicb«baiipt  als  Kigen- 
tUnior  und  äcbenker,  was  freilieh  Roichslehen  des  Grafen  Gehhard 
im  >[atichgHu  nicht  auAxchhußL  °|  Kecbt  deutlich  wird  das  Vcrblllt- 
ois  unter  dem  folgenden  Gaugrafen  Pilgrim,  dem  1030  daa  Out  in 
aeineni  Gau  geschenkt  wird.*)  Es  muß  eben  dainaU  gar  nicht  Uber- 
fltlBaig  geschienou  haben.  fUr  beide  Gatie  der  GnfcnvcrwAltung  doa- 
selben  Grafen  zu  gndcnkeii,  obwohl  der  eine  Untergau  des  anderen 
war.    [iat   nun  lOUG   tm  Gau   Ulstal   KiSnigsgut  ao    aebr    TOrge- 

'}  MG.  I>>pl.  III,  Nr.  las.  T>lt  T«n  Stompr  ^1435}  S«gon  di«  Ecbllicit 
{«JEufierlca  p»1So^n(ibitcbM)  Itedtokan  Mbotaen  fVr  dt«  llumnifabvr  in  der  MO. 
nicht  LmIvo'Iod  (u  hotwa, 

■t  Rtn.  Inp.  I.  2014(1960). 

*>  Crkmidftnbucb  d<«  iMoiv*  «b  in  Znat,  II.  (19. 

•l  Uli.  Dipl.  llt.  116  Nr.  Mut.  und  imS  Xr.  Is8. 

')  t'auerbBch.  Ott  (T  V|;l.  dB{(geii  Slrnadti  |{tl)oki;<b«  Polamlk  (»gm 
jLMiHabar  ia:  Oebort.  S4.  Anm.  S6. 

')  VgL:  VthwOm  **■>  101  j,  Juni  21;  $in«pf,  1624.  MG  Dipl.  UI,  3&ät, 
Kr.  31Ö. 

')  Bianpr,  ilii. 


416 

herrsctt '),  daß  dort  weder  von  gräflichem  Besitz  die  Rede  sein 
kann,  noch  von  der  Notwendigkeit,  einen  Grafen  dafUr  einzusetzen, 
so  ist  Erstreckang  des  Amtsbezirkes  der  Grafen  Rapoto  tiber  den 
ganzen  Traungau  sehr  wabracheinlich.  Und  wie  gezeigt,  spricht 
dafür  auch  die  erste  Zeugenschaft  eines  Rapoto  in  einer  anf  Traan- 
gauer  Gut  bezüglichen  Tauschurkunde  zwischen  Bischof  Christian 
und  Grafen  Arnold,  die  dann  freilich  wohl  schon  zu  993  gesetzt 
werden  dürfte  aber  doch  nicht  muß.  Strnadt  aber  billigt  uns  nur 
noch  zum  Jahre  930  einen  traungauischen  Grafen  Meginhart  zu. 
von  dem  wir  Übrigens  gerne  glauben,  daß  er  der  Stammvater  oder 
doch  einer  der  Vorfahren  der  Lambach-W eiser  Grafen  gewesen  sei. 
Selbstverständlich  gesteht  er  uns  nur  mehr  den  Grafen  Meginhart  zu. 
Denn  würde  er  noch  Rapoto  als  Gaugrafen  im  Traungau  zulassen, 
wofür  die  zwei  Gaue  des  gleichzeitigen  Gebhart  zu  sprechen 
scheinen,  so  lüge  weder  fur  ihn  noch  für  irgend  jemand  anderen 
Grund  vor,  dem  Grafen  Liutpold.  der  von  976  bis  994  als  Gau- 
und  Markgraf  in  Österreich  erscheint,  die  Grafschaft  im  Traungau. 
in  dem  er  077  auch  nach  Strnadts  Zugeständnis  waltete,  abzuei^ 
kennen.  Doch  er  ist  von  einem  solchen  Zugeständnisse  weit 
entfernt.  Nur  eben  ein  Endchen  muß  man  dem  Liupolt  lassen,  weil 
CS  der  Wortlaut  einer  unanfechtbaren  Urkunde  nicht  anders  gestattet; 
allein  beileibe  nicht  den  ganzen  Traungau.  sonst  Ifige  die  Situation 
vor,  die  das  Minus  für  die  beneticia  quondam  Liupoldi  marchionis 
beansprucht.  Allenfalls  hinsichtlich  der  bayrischen  Lehenschaft  des 
Traungaues  könnten  Bedenken  obwalten,  d.  h.  hinsichtlich  der 
Frage,  ob  der  Herzog  von  Bayern  diese  provinoia  zu  Lehen 
geben  konnte. 

§  188.  Die  Frage,  ob  der  Herzog  von  Bayern  den  Traungau 
zu  Lehen  geben  konnte,  muß  im  Sinne  des  Minus  zunächst  fUr  die 
Zeit  des  quondam  raarchio  Liupoldus  gestellt  werden  und  angesichts 
der  Urkunde  von  977  für  den  ersten  sogenannten  Babenberger 
Markgrafen  in  Österreich.  Und  unter  dieser  Voraussetzung  muß 
sie  bejaht  werden.  Zwar  hat  Kiezior-)  aus  einem  gewissen  Gegen- 
sätze, den  er  in  Strafbestimmungen  der  Ranshofer  Gesetze  hin- 
sicbtlichtlich  des  Grafen   einerseits,    des   Schultheißen    und  Vogtes 

')  .Stmadt,  a.  o.  O.  42,  Anm.  ^3.  >Das  ganze  OuliopeBtal  oder  Ulital  war 
dazumal  noch  kÜniglichsE  Gut  ...  .< 

-)  Geichicbte  Bajerns.  I,  37ä.  Anm.  1. 


417 

an<lerseiu '),  bat  hor«wsIcscn  wollen,  die  zweifelnde  Frap»  aufgt- 
worfeD,  ob  denn  das  tirafeDaint  gegen  Ende  des  X.  Jnbrliunderts 
fl<'lion  Lfhen  gewesen,  was  ihm  für  die  beiden  andern  Ämter  nach 
dem  Wortlaute  sicher  zu  stehen  scheint.  Allein  Bcboii  div  Ck^cii- 
tiU^rstellutig  von  grtttia  duoi«  und  comitatou  dürfte  andeuten,  daß 
fUr  den  Oriifcn  obon  Ewei  Dinge  in  Bctraobt  kamen,  ihm  alier, 
wenn  er  des  Lebens  Tcrlusüg  ^og,  uuob  die  Befugnis  geDommen 
werden  muüto,  Das  Arat«Icbon  des  Grafen  ist  nun  der  Komitat,  die 
ihrer  Natur  mich  ganz  verschiedenen  Ämter  de«  ZentnoarR  und  den 
Vogte«  u-crden  nach  ihrem  gcmuinMimen  Klerknule  unter  boneticio 
KuttHiiimeii^'eftült.  Und  so  gevril}  wir  flir  baymche  Grafsebaflen  küuif^ 
lirfie  Bannlcihe  annehmen  moßHin  'j,  wi  fest  »leht  audertieils.  daß 
die  Zagehsri{[kcit  zum  Uerzogtam.  die  Hoffaru-  und  Reerfahrta- 
pHieht  durch  da»  L^heiL-tband  gwknllpft  war.  Wa.t  die  Holfalirt»- 
phicbtea  des  üetcrreieher*  pc|icn  Bayern  bis  zum  Jahre  11. ^6  U'- 
irim,  so  int  si»  durch  den  Iteriobl  HerrmanDH  von  Altaicli  %  du» 
Lebeasverhältnis  durch  das  Minus  aber,  durch  Ottoe  von  Freising  oft 
xititTU-  WurU*  und  durch  die  seine*  Furtielzer*,  <le»  Ahle«  Ollo  vou 
Üt.  illa^ico.  bezeugt.^!  Mit  dvr  L'mwaudlang  dejt  Lvbt>usrurh  1(1  ti listen 
ZU  Bayern  in  ein  stdches  zum  Beiehe  wandeln  sieb  sofort  jene  beiden 
Verptliehtungen  zu  sf^lchen  gegen  d-t-s  Reich,  nur  mit  dem  eioxigen 
Beibehalte  auj«  früherer  Keil,  daÜ  der  UolTahrtptlicht  nur  im  Umfangt: 
von  Altbaycrn  7.u  g<.*uUgeu  war.  Solches  muß  mithin  auch  vum  Traun- 
fRtx  angenommen  «-erden;  das  einsöge  Korrektiv,  das  dem  Keiche  ver- 
hlieb.  war  die  nannh'ihe.  die  der  Künig  jedenfalls  in  früherer  Z(*it  auch 
Terweigern  konnte.  Die  herzogliche  llelebnuug  bezog  »ich  vurnehmltch 
auf  die  nutzbaren  Kcchto,  zu  denen  nnoh  GruDdbcsilx  gehörte,  der 
jeiloch  nicht  immer  im  Komitat«  »elbst,  sondvm  nueh  in  der  Kaeb- 


'1  tSl  ctoiM  forbkDaitBBi  in  (oa  taiiMm«  babnerit  al  ad  placitum  duoM«  Big- 
riL    *•!  in    plai^to    Iniiiata    def«nd«rit,    *l    ii    eoiatn  <lii<?o  c<>|rara  nun  pulvril: 
B«  gratiam  «int  ncsu«  eomitttain  habcat  —  Si  ccntuxiu  t«1  adTocattit  id 
[p*un  «ifctiiit,  beoeficio  privcatur.  HG,  XV,  l^tf.  Itl,  4U  C  .  . 
-)  Vgl.  obeo.  S  127. 

*t  UQ.  SA.  XVIL  äSS  ff.  Napt  buc  «aqne  qaata»t  marelüoiM* :  Aiutti*  »1 
Stvrl«.  Vidic.  CbaiubcniU  qui  dic«baiur  d«  Vabborcli,  evocatj  mä  cdtbtatioaMD 
ctirio  diKia  tUwjtiia  TNii«ba»l,  »iotil  bodie  <fitc<ffi  cl  eotnllM  i^o*  t*nt  faoer« 
tanontar. 

'I  Md.  SS.  X3l,  306:  .  .  .  »i  wArehia  Orimtall».  in«  prin*  dtKAtal  K«rieo 
iuie  bvao&cli  lubiacult.  •  du««lu  ««juatia.  p«r  m  cou*l«toaa  oalliK|n«  rctpvct« 
luri*  duiu  Bawiria  Mblaeaaa,  docalu«  iur«  tt  iKdniaa  mutmr«!  .  .  ■ 

Jktii>«i>  i.  r.  r  UaiMta»*.  iMs  >  iwk.  27 


418 

Barschaft  liegen  konote.  So  waren  die  späteren  Grafen  von  Bingen 
wohl  Verwandte  der  Burghausen  '),  im  traanganisclieD  Regaa  be- 
gütert, jener  Graf  Gebhard  aber,  der  ihnen  offenbar  zugehört,  ist 
Graf  im  Ätter-Mattichgan.  ^)  Im  Traungau  selbst  scheinen  die  L>am- 
bacher  reich  ausgestattet  gewesen  zu  sein,  als  deren  einen  Strnadt 
den  Grafen  Meginhart  zam  Jahre  930  als  Grafen  im  Traungau  — 
wie  er  meint,  als  den  letzten  —  erkannt  hat.  ^)  Ein  Graf  Meginhart 
kommt  aber  aach  als  erster  Sakramental  in  jeuer  Aufzeichnung 
über  die  Lorch-Mautern-Synode  vor,  der  wir  schon  oben  *)  den 
Zeugen  Engildieo  entnommen  haben  und  die  man  mit  der  folgenden 
über  die  Kirchenveraammlung  zu  Mistelbach  als  die  drei  Pilgrim- 
schen  Synoden  bezeichnet.  Es  steht  »ach  den  neue!<ten  Forschungen 
über  diesen  Gegenstand  um  die  betreffenden  Eintragungen  im  Codex 
antiquissimns  Passaviensis  nicht  mehr  so  schlecht^),  wie  noch  Stm&dt 
hat  glauben  machen  wollen.*)  Die  Notizen  sind  zwar  nicht  gleichzeitig, 
wie  schon  Strnadl  auf  Grund  Stieves  Mitteilungen  behaupten  konnte, 
aber  man  darf  nicht  von  ihrer  am  1050  erfolgten  »Abfassung*  sprechen, 
womit  FfilschuDg  gemeint  ist.  Man  bat  es  nicht  mit  einer  >allem 
Anscheine  nach  der  Bestätigung  entbehrenden  Überlieferung«  *)  zu 
tun,  sondern  mit  einer,  wenn  auch  durch  die  Ereignisse  um  die 
Mitte  des  XI.  Jahrhunderts  hervorgerufenen,  sozusagen  angeregten, 
s<i  doch  auf  wirkliche  Vorkommnisse  fußenden  Aufzeichnung.  Ereig- 
nisse, die  übrigens  nur  um  60  bis  70  Jahre  zurUckhegen.  Nach  der 
ganzen  Sachlage  wird  der  erste  Zeuge.  Graf  Meginhart,  Qaugraf  im 
Traungau  gewesen  sein,  höchst  wahrscheinlich  Liutpolds  unmittel- 
barer Vorganger.  Jene  Zeugenschaft  mußte  in  die  Zeit  zwischen 
Pilgrims  und  Liutpolds  Epoche  fallen,  mithin  in  die  Jahre  971  bis 
974.  Meginhart  gehörte  allerdings  nicht  mit  zu  jenen  28  Anhängern, 
zumeist  wohl  bayrischen  Grafen  %  die  in  den  vorübergehenden  Sturz 
Herzog  Heinrichs  mit  verwickelt  wurden,  wie  man  solches  von  dem 

M  t'lmr  dereo  Besitz  nm  Kammer  kaon  auch    Strnsdt    (Oebnrt.  47)    nur 

VermutuD^cn  aafstellcn. 

-)  V^l.  oben,  §  187  und:  Strnadt,  Geburt.  46, 

')  Peiicrbach.  S-  101  ff.  Geburt.  S.  43. 

*)  §  J7!t. 

'')Zib(?rmajr    in:     Mitteilungen     dos    lastitntee    tat    Qtteireichieohe    Q«- 
schichtafoKcbung.  XXVI,  S.  3M  ff. 

'■)  Strnadl,  Geburt.  4ö,  Anm.  98. 

■)  Ebenda.  46.  Anm.  98. 

«)  Itiozler.  {ie^chichto  Bayern!.  !,  363.  Vgl.:  MG.  BG.  III,  485, 


4Lfi 


Murlcgriif«n  Burgkun  «iiniinmi.  Dann  wurr  du  Aut'irctcn  LintpoUls 
in    dea    zivn    bciiAcbbari«a  ÖrarRohAftcfi    um    so  besser  erklUrlioli. 
Jedeofalli  ist  Meginluiru  rei(>bi>s  Grafenfcut  um  Wels  und  Lntnbnch 
der  Kaintlte    erbalten    geblieben.   Ob    auch  Uarkgraf  Lintpold,    da 
ibuj    dii*  Hut  dw  Oslcu»    übertragt«    ward,    im  Traaoguu  begOtert 
wurde,  ist  frnglicb.   V'iulleicbt  Dicbt,  da  er  ea  wohl  in  der  Ostmark, 
vor  allem  aber  im  Donaugati  peweacn  ist,   woselbst   das  Urufen^t 
bis  ins  XU.  Jahrbundert  den  liabenbergern  gewahrt  blifb.  .ledvnfalb 
aber  maßte  Liulpoid  zum  Bayernhcrzoge  OUo  ron  -Sohwabtn.  der  976 
an  Ueiiini;ba  StuUo  gelai)gt4.<v  in  doMelbc  herkttmmlicbo  Lcbenaverhslt- 
Hin  ireten^  '"  ^^ot  sein  Vorgfli)g«r  Itertold  und  er  ttelb«!  k\»  Donau* 
graf  zu  Horvi^  Hcinneh  gfcstnndcn  war.  Nacb  LiutpoUU  Tix]Q(994)iBt 
diUiD  d«rTrauQ<:aii  weder  an  dessen  Sühu,  Ueinricb  1.  tod  Österreich, 
noch  OD  einen  Lambiu:bur  gelangt,  sondern  im  den  Wolfrat^bauaer 
^Rapol,    den    mr  allerdin^A  nur    im  UUtal    als  Orafen    beKetigt  go 
'fiiiidcii  babcn, ')  dus  war  xum  .luhre  lOÜO'l,  und  ex  ist  ki^in  Grand 
Torhandeo,  dieses  Jahr  als  das  AbschluDjahr  der  Gaugrafsohaft  an 
der  TrauQ   zu  ersohtOJi.    Vidmchr  st*ti<>n  wir  uns  dem  aogefuhnen 
Beispiele  ntMih  im  X.  und  XL  Jahrhundert  die  Qrafscbaftim  Traun- 
gau  duruhaus  nicht  in  fosuto  Handoii  lit'günd,  wie  ja  auch  im  bcnucb- 
b»rt«n  Gaae  Österreich   keineswegs  einfache  Erbfolge   eingeführt 
-uar.  Wnlirend aber  andere Urafecgesehleobter  ans  den  AmtüfUhrnngen 
einzelner  ibr^r  Vertreter  im  Traongau  sich  doch  eine  ^wis.se  Macht 
in  jenem  Bereiche  erworben  haben,  »o  «cheinen  die  BabvJobergnT  leer 
ausgegangen  ku  sein,  und  das  bringt  immer  f^r  die  spateren  Zeiten 
wenigstens    ein   gewisses  Bedenken  mit  aicfa.    Denn  waa  Htellic  die 
zweite  Fahne    im  Lebenszeremonidl    von  1150   vor.  das   docb    im 
i^*rte«eii  Sinne  tutsllcb  liehen  Verhältnissen  entaprocheo  haben  mag, 
wenn  die  Uabi-ubor^er  gor  nichts  im  Trauogau  hattet).  Konnte  denn 
Herxog  Heinrich  der  Ljlwe  in  diem^m  Falle  aulier  dem  Banner,  das 
die  Mark  dantellt.  ein  solches  ftlr  d(?n  Kaiser  anfgeben,  welirb«  beide 
Banner   die   alte    karotingische  Ostmark    mit    ihren  drei  Komitatus 
vor»tellt,  —  kunnte  er  das,  wenn  die  Biibcnburger  dort  gar   Dicht« 
besaßenV  Gewiß  konnte,  eventuell  mußte  er  das,    er  sab  eben    nur 
ein  StDok   seine*  Hermgtume«    Bayern    auf,    wie    er    apster    ganz 
Bayern   allordiugE    fi&m   formlus    anfgebea    mußte.    Und  wenn  die 
'Usfaenbcrger  im  Truuugau  nichts  besaOen,  waa  bindorte  den  Kaiser. 


>)  §  la?. 

>)  HO.  Dipl.  148,  Nr.  182. 


S7» 


420 

sie  doch  damit  zu  belehnen.  Heiarieb  von  Lothringen  hatte  gar 
keinen  BUckhalt  in  Bayern  und  hatte  doch  das  Herzogtam  daselbst 
von  1042—1047  inne. 

§  189.  Immerhin  gebricht  es  nicht  an  allen  Spuren,  welche 
auf  einstmaligen  Besitz  der  Babenberger  im  Traungau  hinwiesen, 
nur  dal}  es  fraglich  erscheinen  kann,  ob  dieser  Besitz  aaf  die 
frühere  Führung  des  Grafenamtes  durch  Markgraf  Leopold  L  za- 
rückgeführt  werden  darf-  Von  solchem  Besitz  erfahren  wir  näm- 
lich aus  einer  Urkunde  Kaiser  Heinrichs  VI.  für  Kremsmttnster 
vom  Jahre  1099  '},  allerdings  erst  zu  einer  Zeit,  da  das  Unreclit- 
mUÜigc  desselben  bereits  erkannt  und  Krcmsmtlnster  schon  wieder 
daran  war,  sein  uraltes  Eigentum  zurückzugewinnen.  Es  handelte 
sich  nämlich  um  das  praedium  Petinpach,  d.  i.  das  ungefähr  zwei 
Stunden  südwestlich  von  Kremsmünster,  bereits  sehr  nahe  bei  dem 
schon  regauischen  Viechtwang  liegende  Pettenbach  ^)  >et  in  alio 
loco  alia  duo  praedia  Cotprehtescella  et  Geroltsdorf  nuncupata  in 
pago  Trungowe  sita«.  Davon  ist  das  erste,  nach  allgemeiner  An- 
nahme Eberstallzell,  das  andere,  nicht,  wie  Meiller  meint,  verschollen, 
sondern  Gerersdorf  bei  Kematen  im  Gerichtsbezirke  Neuhofeu,  alle 
drei  Ortlichkeiten  südlich  und  östlich  von  Wels  gelegen.  Von  ihnen 
erzahlt  nun  die  Urkunde,  es  habe  sie  schon  früher  ein  gewisser 
Bischof  Christian  (gemeint  ist  Christian  von  Passau  991 — 1013) 
dem  Kloster  Kremsmünster  entfremdet,  welcher  unrechtmäßige  Zu- 
stand lange  Zeit  angedauert  habe.  Von  dem  Markgrafen  Leopold 
und  den  Grafen  Percngar  und  Engelbert,  welche  sie  unrechtmäßig 
innehatten,  seien  sie  nach  rechtlicher  und  gerichtlicher  Überführung 
in  den  Besitz  des  Kaisers  und  Thimos  des  Erwählten  von  Passau  ein- 
gehändigt und  dann  vom  Kaiser  dem  Kloster  zurückgestellt  worden.^) 
Nach  der  ersten  flöchtigen  Durchsicht  des  Texte*  glaubt  man  schon 
einen  Beweis  gefunden  zu  haben,  daß  der  Markgraf  Leopold  I.,  der 
ein  Zeitgenosse  des  Bischofs  Cliristian  war.  denn  doch,  wenn  auch 

M  Stumpf.  294J. 

-j  Meillor,  Kabenbcrger,  Rcgeelen.  207,  Aam.  8ö. 

''1  ...  in  pttgo  TruDgowe  Ulla  ab  episcopo  quodam  nomine  Christikno  priiu 
oblata  monnuterio  Sulraloria  inundi  sanctique  Agapiti  electi  mar^ris  Bui,  qaod 
CremHomuniater  dicitur  et  longo  tempore  iniuste  ab  eodem  monnaterio  abalienatft  et 
a  marcbione  Ltudpotdo  et  a  comitibui  Penigario  et  Engelberlo,  qui  illa  iniuit« 
tenobant.  iudicio  et  iustitia  convictiB  in  manud  noalra«  et  TyenioDia  Patavienaia 
electi  raddita  memorato  mooBBterio  Chremsemunister  nnncnpato  immufftbiliter  rwti- 
tuirans. 


421 


DtiAitz  im  Innern  «W-t  Traiingauen  hnttc,  wh«  viul> 
lödlt  Auf  damn  OAnf;raffich&ft  «inenSchloÜ  g««tAtU'n  niirtle.  Und 
dieser  Anacbronismus  findet  sich  lauoclilicli,  aber  nicht  er&t  auf 
Bercn»'.ir  and  Engelbert  bezogen  und  von  Meillcr  gerügt '),  bei 
Seil  reit  wein  ^,  sondern  bereit»  in  einer  Andeutung;  de»  um  130U 
eotstandencD  »ogeiianntoD  Codex  Fridvriciaau«  bti  einer  zum  ÜAKre 
992  oder  993  f^eeetzten  Notiz '),  wo  as  geradezu  heißt:  >Sed  Petin- 
pah  piMteii  Leupoldus  miircliio  et  cnniite«  Perngerus  ei  Engelbert 
per  etiaduiu  (JliriäliniDuiu  uaiirpAverunt . .  ut  dicitur  iu  privile^o 
lleinri<?i  impvi'Jilori««  —  dninit  ist  unsere  Urkond«  von  10&9  ge* 
ineiut  — :  die  Handnoten  zu  dioaer  besann  fredicli  wieder  hin- 
eiehtlich  dr.«  Markgrafen  Leopold  eine  fintnz  ander»  Auffassung, 
botieliunga weise  einen  Zweifel,  ob  er  »Auntrie  vel  Ötyrie«  gewesen. 
FUr  k-lzturcn  Fnll  wird  erklitrend  zugesetzt,  dnü  mam  c«  dann  mit 
'dlio  Oucheri  II. •  za  inn  habe.  Darüber  ksnuen  wir  uns  nun  be- 
ruhigäD.  Wenn  die  Urkunde  Kaiser  Heinricl»  IV'.  ecbt  ist ')  und 
Dicht  viel  spiLter  catatanden,  «o  kann  nicht  Leopold  von  Steiermark 
(1122 — 1129)  gemeint  sein.  Jedenfalls  ist  nun  uurJi  nicht  an  Mark- 
graf Leopold  I.  Vita  Österreich  zu  denken,  und  Meillvr  hat  da« 
i>ttlek  mit  Recht  der  Zeit  Leopold  III.')  zugewiesen.  So  auch 
Stumpf  und  ilover  von  Knonau.*)  Wie  «ich  dio  drei  PHtdieo  unter 
(he  drei  genannten  Dyuaateu  verleih,  üb  die  Grafen  AAx'debner 
defi  Markgrafen  waren,  kann  uns  hier  nicht  beschiilligen.  .'^ehr  will- 
kouunuD  wftrc  allerdiopi,  etwa«  ;^iiuuereit  aber  die  Familien  der 
ttirafen  Uerenpar  und  Engelbert  zu  wissen,  die  eine  llandnote  im 
^Codex  Fridericianuii  den  Grafen  vun  WeU  und  Lambaeh  zuweiwa 
mochte,  L)t>berl ')  hingegen,  nder  doch  Meyer  von  Knonau  fUr 
:jidzbaefaer   nimm).    Aber    mit  zieailieher  äiefacrhcil  kann  tnan  den 


>}  A.  ■.  0.  S07.  Ann,  86 

^  SplaeaiJ  pnlAv.  RftDoh.  S-S.  KB    A\    II,  174. 

^  CMI,  f'rid     Fol    IIb    llagn.    L'ritunilvBbuob    fltr  dt»  Gonliicht«  r«n 
KnniwlliMl«r.  8.  20.  Ad«    6. 

')  Cl)«T  dal  Wimal    io    iUren   ctiroa«i«giKibfa  Anpthen    bai  •Rhön   üagn 
S»kl«gt;  vgl  aach:  McilUr.  >.  >.  0.  'iO».  Asm.  K7. 

*)  BabwbeTger-UegwicD.  11,  Kr.  I. 

*)  Jnkrhaob   d*»    D*ut<«h«u   R«lcbM    anl«r  Heinrieb  IV.  dbcI  U«inticb  V 
M    V.  Ö3 

')  Dia  Umrkyraficliaft   aod   dl*  Uu-kgiafan   snf  dem  bnjriMbea   Kotdfku 
(PfffgroniiD  if»  königlichen  l.aditi^-ÜTmiiajium  in  UUbcbta  Tir  die  8liidi«D)aIir« 


422 

Markgrafen  und  den  Qrafen  für  passauiecbe  Lebensleute  halten  imd 
annebmeD,  Pettenbacb  usw.  werde  nicht  der  einzige  Besitz  der 
Babenbei^er  im  Trano^au  gewesen  sein.  Auch  sein  %-ereinzeltea  Auf- 
scheinen maß  nicht  befremden :  hören  wir  ja  sogar  von  den  ei^ent- 
licb  bayrischen  Besitzungen  der  Babenberger  im  Dnnangaa  nar 
spät  und  nur  eehr  wenig.  Und  wo  wir  hierin  keine  >EontinQitat( 
von  Leopold  I.  herab  bis  zu  Heinrich  II.  und  Leopold  V.  herstellen 
können  und  doch  nicht  zweifeln,  daß  die  in  Bayern  gelegenen 
Reicbslehen  der  Babenberger  auf  deren  vormalige  Grafschaft  im 
Donaugau  zurückgehen,  so  k5nnen  wir  auch  annehmen,  Leo- 
pold III.  werde  seine  passauischen  Lehen  zu  Pettenbacb  oder 
an  einem  der  beiden  anderen  Orte  von  seinen  Voreltern  ererbt 
haben.  Dergestalt  kommt  man  vielleicht  wirklich  bis  zur  Be- 
tehnung  Markgraf  Leopold  I.  durch  Bischof  Christian  hinaus, 
die  dann  in  die  Zeit  zwischen  991 — 994  fallen  müßte.  Erinnern 
wir  uns  dann  noch  des  Schicksals,  das  KremsmUnster  in  der  Säku- 
larisation der  ersten  Hälfte  des  X.  Jahrhunderts  gefunden,  und  wie 
sich  Herzog  Arnulf  und  die  bayrischen  Bischöfe,  in  diesem  Falle 
Fassau.  in  den  Besitz  der  gebrandschatzten  Klöster  geteilt  haben.') 
Erinnern  wir  uns  ferner  der  Bedeutung  der  Säkularisation  für  diis 
bayrische  Lehenswesen  und  die  herzogliche  Macht.  Es  wäre  ganz 
gut  denkbar,  daß  den  bayrischen  Bistümern  dabei  eine  ähnliche 
Rolle  zugedacht  war,  wie  den  Reichskirchen,  deren  Vorstände 
ja  auch  nur  als  Verwalter  von  Keichsgut  galten.  Dies  mag  wohl 
auch  noch  später  der  Fall  gewesen  sein,  als  Herzog  Heinrich  II. 
(f  995)  eine  ungewöhnliche  Macht  ausübte.  Immerhin  wollen  Tvir 
nicht  zu  große  Stücke  auf  die  anscheinend  geringfügigen  Tat- 
sachen geben.  Es  genüge  der  Hinweis,  dem  sich  im  Laufe  der 
Jahre  noch  andere  Anzeichen  zugesellen  werden.  Aber  auch,  wenn 
Markgraf  Leopold  I.  im  Traungau  nichts  gehabt  oder  nichts  auf 
seine  Erben  gebracht  hat,  kann  er  gleichwohl  die  Gaugrafschaft 
als  bayrisches  Lehen  besessen  haben  oder  doch  in  dieser  Stellang 
in  einem  solchen  Verbättnisse  zu  Bayern  gestanden  sein,  das  man 
im  XII.  Jahrhundert  als  Lebensverhältnis  auffassen  konnte. 

S  190.  Und  dann  noch  eine  Frage.  Wenn  der  Traungau  nach 
Wiedererrichtung  der  Ostmark  und  in  der  Folgezeit  nichts  mehr  zu 
bedeuten  hatte,  wie  kommt  dann  im  XII.  Jahrhundert  der  neue  Her^ 

ij  Kiezler,  Qsschichto  Itavarng.   I,  33l)f. 


423 


TOD  Steier  (1nr,u.  im  Traniifi^ii  die  LIerr«cbafi  itu  erjn^ifea.  Da 
^kcioimt  im  Jalirc  IIKO  mit  uinem  Mnlu  der  Trauo^au  wieder 
scum  Vorscbüin.  .'»triiadt  selbst  crkltirt  im  Laufu  sviner  KrOrt«" 
riiDgän  UWr  die  Bedeutung  dos  Julirra  1180  fUr  die  oberOAter- 
reichisohe  Frage  folgpiidp*:  lüie  Grennpfilble  de.«  steirischen  Hep- 
zofTlamet«  ruckten  demiiacb  iin  N'ui-dcii  an  die  Donitu.  im  Wc.'^ten 
un  dun  Uausruck  und  sd  die  Roten^AJa  bei  Pcuerbach  vor:  die 
Herjcofrajfewalt  erstreckte  sich  daher  auch  über  das  .SrJwinnberger  Ge- 
biet.« Vi  /iitnal.  divse»  glaubt  er  mit  Fag  zu  beh:ti)plL!n,  da  Wcm- 
bartdo  Scowemberoh  in  der  St.  Goor^enberf^er  Unnüfi^Htu  Xouge  ist**;. 
ja  or  laßt  dio  Scbamuburg  >za  Ottokar  in  dasticlbe  ViTbJlltniit  drr 
FiJeliiat  treten,  m  welchem  sie  zu  dem  bayrisclien  Hersoge  gestanden.« 
r>ocli  warum  das.  wenu  die  Ora&obnfU^n  und  grüflieJien  Itniuuni- 
tAtoa  den  Gau  versehlunpon  oder  gesprcn^  baitcn.  und  wenn  spe- 
ziell der  Trauöfrau  nirbt  —  jirovinoia  war!?  Wenn  die  Erbebunp 
der  Steiermark  tvm  Ilerzo^umi  k^ne  weitfrea  Folgen  hatte,  al» 
datl  äWe».  wao  die  iHtnkare  bi-slit^r  an  Lehen  vqu  ßaycm  halten. 
BnicIislebciL.  d.  Ii.  Herxo^um  Stciurmurk  wurde,  wie  dies  im  Jahre 
Lllöß  luil  gewissen  üsUTruiehisebBn  Leben  in  Bayum  geschebeL  ist. 
bedeutet  da»  nnch  langt.^  nicht  Vitrscihiobang  der  steirisi'hcD  (ireoz- 
{lEUllte  bis  an  die  Koten^ala  und  den  Uaasruck,  »o  konnte  da»  weiter 
nicht»  bewirken.  aU  Au»4cheid<-n  de«  st«iri»ckca  Bvsitx««  im  Traungau 
aus  dem  bayrischen  oder  österreicUiscben  Herzogtume,  so  legte  dies 
vielleicht  weiters  den  Grnnd  mr  spjltpren  >Reicbsnnmitlelbnrkoit» 
der  Grafen  von  Scbauuber^:  doch  dax  war  alles.  Die  Ausdehnung 
der  hor/oglicb  sieirischcn  Mucbt  Über  den  gveatntcn  Traunguu  b»t 
aur  oatUrlicben  \V.rauH»eizung  den  Fortbestand  dieses  mittlerweile 
tiftgeaagten  Qaues.  Und  fUr  diesco  Fortbettand  spricht  aneb  ao 
manches,  was  hier  zusaininengetra<*en  werden  eoll.  Cioniiü  hat  ja 
der  Trauugau  in  der  Karuli ngcr-Punude  tatsHchlicb  einen  liestand- 
tcil  der  damaligen  Ostmark  gebitdut,  ja  »ugar  den  (-insigen  Be- 
standteil —  vielleicht  von  Riedmurk  und  Macbland  abgesehen  — 
d«<r  dem  Zusammen  brach  durch  den  Mnsyare  neinfall  cntgaageo 
war.  Ks  moirhte  sogar  die  Greozverteidigung  auf  dioseii  Traungau 
konzuntriwre  worden  sein,  iusofcnio  sich  markisflic  Verfuesung  w 
balten  hatte,  nieder  Xustaud  wlihrie  nahezu  ei»  halbe»  .labrhunden, 
907^005.    lange  goaug.    um  sich  grllndlieh  einzuleben.    Ja  im  ge- 

1)  Slrnadi.  G«burl- 96. 

^  l^rkundenbneb  dM  Lande«  ob  der  Cnu*.  U,  401. 


424 

wissen  Sinne  Uberdancrt  er  noch  diese  Periode  und  wahrte  bis 
gegen  Endo  des  X.  Jahrhunderts,  bis  der  Tranngau  naeh  dem  Tode 
des  ersten  Oatmarkgrafen  Leopold  wieder  in  die  Hände  eines  be- 
sonderen Grafen,  nämlich  des  Grafen  Bapoto,  überging;,  der  so- 
wohl im  Ulstale,  also  im  äuden  des  Ganes.  als  io  dessen  Mittel  um 
KremsmUnster  Grafschaft  ausgeübt  haben  dürfte.')  Kurz  vor  ihm 
aber,  unter  Harkgraf  Leopold,  finden  wir  die  Ennsbnrg  and  wohl 
auch  Lorch  im  Traungau  gelegen.  Das  alles  sind  Umstände,  die 
einem  so  raschen  Verfall,  wie  Strnadt  angenommen  hat;  entgegen- 
gewirkt haben  oder  doch  nicht  dafür  sprechen.  Wenn  er  meint, 
schon  vor  der  Mitte  des  XL  Jahrhunderts  habe  sich  der  Name 
Traungau  in  den  Winkel  zwischen  Traun  und  Donau  geflüchtet 
und  dafür  ein  Beispiel  aus  dem  XL  Jahrhundert  und  ein  halb 
Dutzend  aus  dem  XIV.  Jahrhundert  beibringt'),  so  überzeugt  er 
damit  nicht.  Möglich,  daU  sich  der  Name  hier  am  lilngsten  gehalten 
hat.  Aber  fUr  die  Gegend  südlich  von  KremsmUnster  und  gegen 
Lambach  hin  haben  wir  ihn  noch  zum  Ende  des  XL  Jahrhunderts 
bezeugt  gefunden.^)  Strnadt  selbst  aber  hat  den  Komitat  der  Ar- 
nolde von  Lambach  so  ziemlich  den  ganzen  Traungau  erfüllen 
lassen.  Wurde  dann  auch  dieser  Besitz  stark  zersplittert,  so  muß  gleich- 
wohl angenommen  werden,  daß  sich  das  Bewußtsein  von  einstiger 
Zusammengehörigkeit  dieses  Gebietes  noeh  lange  Zeit  lebendig  er- 
halten hat.  Und  vieles  wird  hiezu  das  alte  märkische  Verteidi- 
gungssystem beigetragen  haben,  welches  ohne  Zweifel  die  Kontin- 
gente des  Trnungaues,  wohin  immer  sie  geführt  wurden,  immer 
wieder  zusammenkommen  ließ.  Eine  so  überaus  dauerhafte  Ein- 
richtung, die  Rudolf  IV.  von  Österreich,  den  Stifter,  noch  im 
XIV.  Jahrhundert  von  der  marchia  supra  Anasum  sprechen  ließ 
—  es  ist  das  keine  andere  als  die  westlichste  Grafschaft  der  Ari- 
bonischen  ^lark.  Und  im  Jahre  1156  sollte  man  sie  nicht  mehr 
gekannt  habenV! 

§  191.  Scheint  sonach,  wie  wir  solches  für  die  benachbarte 
<jÄtniark  urkundlich  beglaubigt  gefunden  haben  ■*),  der  Traungan 
dem  Begriffe  der  provincia  voll  und  ganz  zu  entsprechen,  konnte  er 
demnach    dem    Hofgebrauclie    gemäß    mit  Fahnen    geliehen  werden 

'>  Oben,  §  187. 
■)  Pouerbnch.  55  f. 
")   Oben,  S   lÖil. 
*)  §   181, 


4«5 


and  mußte  er  infolge  deeseu  ron  Bajero.  aln  bislier  bayrische  Pro- 
viiiK,  niil  Fahnen  heim);eM|;t  werden;  !>t«bt  ferner  (est,  AaQ  er  alt* 
Ciiiugrufsofanft  Tom  Markfrofon  Leopold  I.  udcI  ■^witl  noch  von 
finein  Xavbfulgi^r  (li^üselben.  dem  Cirafen  Rapoto.  hU  bayriaclica 
Lehen  innegfthabt  war;  so  entspricht  er  allen  den  Bedini^aoi^n. 
die  da»  Minii!«  ^towob)  wie  dio  bcidi^ii  Sii^Ucn  in  Otbxi  Oei^ti»  Fri- 
Jcrici  impuratoris  wenigBlenn  nn  dio  vin«  vou  den  rÄtscIhaftcn  drei 
Grafachafton  stellen,  um  die  ea  sieh  im  Jabre  1156  gehandelt  haben 
84)11.  Es  fmgt  sich  nur,  ob  der  Traongau  wirklich  eine 
von  den  Grafaphaflen  E^wesen,  um  dio  Hermann  von 
AUaich  die  zum  Ilcrzopium  erhobene  Ostmark  vergrülicrt 
aeheD  will,  /war  freilich  nach  d«ii  Örenx«n,  die  riermann  und 
andvrc  dicwr  Vfrnii'hninff  der  iiidieiaria  ]>(ilesl«»  dft«  netien  HcTtfi);« 
von  Östorruichs  atfL-kim  —  von  der  Ena«  bi»  zum  Itotonsala  - 
mOßbj  jener  Znwarhit  wuhl  der  Traungau  sein.  Allein  dUrfm  wir 
ee  sehoit  wagen,  uns  ober  die  bedeoken  binwef^zusetü«!],  die  man 
der  IKir^tcllung  llormanns  cntge^OD bringt?  Hundert  Jahre  nach  dein 
Ercigiiifls*  peaßli rieben,  geschrieben  mit  aiehtlieher  Ehrung  dea 
Raases  WitteUbach.  da»  ja  doch  nicht  mit  einer  Slindernng  de» 
Fleri:o<;iuni3  beginnen,  hiicbstens  das  bereits  vur  einem  Yierteljabr- 
liundcrt  um  dun  Tn^urgau  gcschmslcrt«  Bayern  nacbtrilglich  Ube-r- 
nohtnen  darf.  Ka  ist  ganz  klar;  gelingt  es  nicht,  aaa  dieser  kurzen 
Spannt*  Zeit  von  Ilöti — 1180  oder  Inngsteon  bis  zum  Jahre  nU2 
Belej^  beiKU»lellen.  aus  dein  sich  jener  Zuwachs  schon  xuui  er(<t- 
gonannten  Jahre  ergibt,  tu  itst  der  Liebe  Muhe  umtian^t.  die  wir 
bisher  in  dieser  Uichtung  aufgewandt  babon.  l>ann  mag  zwar  der 
Traungau  all  den  Bedingungen  enbtprechen.  che  man  an  ihn  !<tell<-n 
mng.  Allein  er  ^htirt  eben  doch  nicht  zu  dem  drei  Gmfächaflen. 
l>aa  sind  dann  etwa  jene  beiden  im  Dunanguu  draulien.  zu  denen  man 
Tidleicht  noch  eine  dritte  findet,  wcnu  nicht  gnr  die  Oetmark,  die 
ja  auch  eine  Urafschnft  ist.  an  die  dritte  Stelle  treten  mag.  8i>naeb 
gilt  cf,  gcwii«:>enhan  zu  iinter^^iichea.  oh  n»vb  dem  Jnhre  1106  und 
vor  1192  stilch«  Veränderungen  nachzutvcisen  sind,  diu  ims  zu 
bdeuiSehluK.se  Ix-rccbtigen,  dt^n  wir  als  Hyputhesr  «ehon  so  oft  hin- 
bestellt haben.  An  eine  streng«  ohronMlojrisohe  Keibenfolge  worden 
wir  nn«  im  weitorrn  Verfolgen  unAeren  BewotHgnnge«  niebt  bindco. 
Dagegen  wollen  vhr  tiop  Andere  Kaicgüri«  festhalten,  die  sich  von 
selbst  ergeben  wird.  Pin  Frage,  tras  bähen  die  OHtmarkbcrzog'' 
im  Jahre  1156  wirklich  erreirht  und  was  atreben  eie  an.    Dm  zum 


426 

Ziele  zu  gelangen,  bezieh  aogsweise  die  Frage,  was  verraten  uns 
die  Quellen  in  diesen  beiden  Hinsichten,  das  ist  ein  Moment, 
welchea  den  natürlichen  G^ang  der  Untersuchung  und  Beweisführung' 
sichert.  Freilich  birgt  es  die  Gefahr  schwerer  Vorwürfe.  Der  Vor- 
wurf, etwas  in  die  Quellen  hineinzuleaen,  was  nicht  darinnen  steht, 
wird  kaum  erspart  bleiben.  Das  ist  aber  auch  eine  Art  der  Hy- 
pothesenführuiig,  zu  der  der  Mut  des  möglichen  Irrtums  gehört. 
Der  Mut  des  Irrtums!  —  sollen  wir  von  ihm  noch  sprechen,  nach- 
dem sich  die  Identifizierung  der  >comitatus  quos  tres  dicunt«,  mit 
den  Dacbmaligen  drei  Diugstätten.  beziehungsweise  ihre  Sprengein, 
sowie  alle  Varianten  dieser  Austegungsart  als  tatsftchlicber  Irrtom 
erwiesen  haben  und  nachdem  doch  die  drei  Grafschaften  irgendwo 
liegen  müssen  und  alles  und  jedes  auf  den  Traungau  hindeutet 
Doch  bleiben  wir  dabei,  daß  auch  hier  der  Mut  des  Irrtums  uns 
beseelen  mag,  den  letzten  Schritt,  der  zum  Fehlen  oder  zum  Gelingen 
fuhrt,  zu  tun,  der  letzte  Punkt,  wo  noch  ein  Irrweg  eingeschlagen 
werden  kann. 

§  193.  Äußerungen  teilweiser  Besorgnis,  wie  die  zum  Schlüsse 
des  vorigen  Paragraphen,  würden  ganz  überflüssig  sein,  weun  die 
Berichte  miteinander  in  vollem  Einklänge  stünden,  ob  sie  gleich  in 
verschiedener  Weise  deponierteo.  Vor  allem  dann  würde  unser  bei 
aller  Entschlossenheit  zur  Verflicht  mahnender  Ruf  nicht  erschallen 
müssen,  wenn  das.  was  erst  Hermann  von  Altaich  sagte, 
schon  Otto  von  Freising  gesagt  hätte,  wenn  bereits  dieser 
uns  über  die  Erstreckung  der  Qerichtsgcwalt  des  neuen  Herzogs 
von  Österreich  bis  zur  Rotensala  Meldung  tun  würde.  Wir  sparen 
uns  die  Erledigung  des  Einwurfes,  der  dieser  selbstverständlichen 
Äußerung  werden  muß,  wenigstens  was  den  subjektiven  Teil  der 
Frage,  die  Haltung  Ottos  anlangt,  auf  den  nächsten,  den  SchlnU- 
absehnitt  unserer  Erörterung,  nämlich  die  Erledigung  des  Einwurfes, 
warum  nicht  schon  Otto  sich  so  hat  vernehmen  lassen,  wie  100  Jahre 
nach  ihm  Hermann,  der  auf  Otto  zurückgeht,  sich  vernehmen  laut 
Wir  fragen  nur,  was  uns  diesen  Mangel  zu  ersetzen  vermag, 
wenn  es  doch  noch  nicht  die  tres  comitatus  des  gelehrten  Bischofs 
von  Freising  vermögen,  deren  Identitizierung  ja  noch  nicht  völlig 
sichergestellt  ht.  Da  werden  wir  uns  dahin  bescheiden  müssen,  die 
wenigen  oder  mehreren  Anzeichen  zusammenzustellen,  die  sich  aus 
den  Denkmälern  jener  kritischen  Periode  ziehen  lassen  und  aus 
denen    »ich  Unterstellung  des  Traunganes  unter  den  neuen 


427 


Herxoft  rOD  Aaterreicli  ergibt.  De&D  nui*  davnn.  und  nifht  von 
Kiiivvrlvibniig  de»  Traungaiieit  in  Ja«  ncuu  HcrKu^luin  Otctcmncli 
kauii  v-orlauH^  die  Kedo  sein;  dos  »oll  auKdrllcklick  bervorgubobcn 
wurden.  Wir  dUrfconivbt  Ubor  dus  biiiau>j;ulifn,  nax  Hcrmunn  von 
Altaich  Rietdet,  vrenD  er  berichtet:  Uer  Kaiser  habe  da«  Marciiionat 
0.tterreieh  von  Bayern  IfM^mnclit,  >i|iio»diiin  vi  comiutus  de  ßsiraria 

adiuogcndo iudiciRriam  potcstateiu  principi  Austrie  &b  Anaso 

mque  ad  silvatn  prup«  Pataviaiii.  que  dioitur  Rot«iisula  priileiidendo.* 
Jt;nu  IliDxiifllgu»^  besagt  noch  ciclit  vülligeo  Aofgeheo  der  Graf- 
sdufteo  in  da»  neue  Üenwjftuu  Cisterreicb.  der  Uvrzo^  de«  Landes 
örlüelt  C)cnolit)cg'Vvr«lt  bU  ;;uni  .Salld  bui  Peui-rUnch.  So  worden  wir 
vor  allen  aaf  solche  Bctittiaiiinf;  Österreicblschcr  Geincht^walt 
jivrischen  pAtos  nnd  Roteii.<i.ilA  fllr  die  Zeit  \<m  llbQ  bis  IIHH.  be- 
zieh ung:^  weise  1 192  achten  müssen  und  werden  allea,  wo»  die 
Gej^iier  (l»--*cr  AiilTuK>;uDg  vorbringen,  noobmali'  prüfwn.  Gibt  »ich 
irgend  ein  A!«hr,  linden  wir  z.  U.  den  Ndincn  0»terreicb  auch  fUr 
TrauDg-auisuhes  Gebiet  achuti  bald  nach  IIÖ6,  s«>  wird  daa  ein  will- 
koDimener  ßelc^  dafür  »ein,  daii  man  in  den  interes^iprleii  Kreisen 
jeoe  Umzuzicboug  echuo  als  Vercbij^aoß  und  Veri<eh[nt:bsuaf;  «uf- 
gafaUt  bat.  Wird  dius  KrgobnU  der  Util«r»uchaiig,  w'tt:  vuraue- 
xuaehen.  ein  dUrftigea  sein,  so  werden  wir  diu  die  objektive  Krage 
XU  »»eilen  haben,  warnm  es*  nicht  roic blieber  ist  Also  nitch  nicht 
jene  Krage  nach  duu  subjckttvun  Qrnnduo,  weich'!  Otto  bestimmen, 
nicht  durch  eine  do  deutliche  Sprache,  wi«  tiv  UurmaDu  von  Altaich 
fuhrt.  Ulis  aller  weiteren  Uulie  zu  Überhoben,  sondern  die  Frage  nttch 
Jeu  tatsachlichen  OrUndco,  warum  wir  in  der  oberr-sterreicbi-tcheu 
Angelegenheit  niclit  deutliche:'  »ehoii,  waram  jene  Gerechtsame,  die 
nach  Henuuno  von  Altaich  Heinrich  von  r>siorreie-h  im  Jabre  lläö 
über  dun  Traungau  erhielt,  uicht  beMimmtor,  ja  fast  gar  nicht 
herrortreteo,  die  L'ntertitellung  <liei«r  PnivinE  unter  «eine  Gericht- 
huhfit  fast  gar  nioht  zur  Geltung  kommt. 

§  103.  Ka  scheint  nun  nicht  i^anx  an  Andeutungen  zu  fehlen, 
daß  man  ecboit  lange  vor  dcoi  Jabre  1 192,  daa  den  Auftdl  der  Stcicr* 
mark  und  mit  diesem  auch  den  der  Ottukariscbcn  Besitzungen  im  heu- 
tigen ftberüsterteieh  an  d8»Uer»ugtumUaterreieh  brachte,  beziehung!»- 
weise  vor  dem  Gvorgenberger  Tage  1 186  an  einzelnen  .Stellen  an  die 
Hu^pbörigkc-it  des  Truungaucs  icu  Oitlerrdch  geglaubt  bat.  wan 
immerhin  auf  eine  bcHimmte  AuffaiMuiig  der  VorgAtigu  von  ll&O 
gedeutet    werden    kann.    Schon  ßut.'hmann    hat    auf   Üieao»  3k[oment 


428 

hinfrewiesen ').  Um  das  Jahr  1160  kauft  lant  einer  Ädmonter  Tra- 
%  dition  ein  gewisser  >Wolkoldns  ministerialis  msrchionis  de  Stire... 
\  prcdiam  in  Austria  ad  Hezimannisdorf  iaxta  Oalapnrcl]  a 
miniaterialibus  Salzburgensis  eceleHie«;  Zengen  von  beiden  Seiten  der 
Ennagrcnze.  *)  Es  bandelt  sich  um  »Kirchdorf  im  alten  Trann- 
gau«.  Nun  ist  gar  nicht  anzunehmen,  der  Schreiber  der  Tradition, 
der  unmittelbar  von  einem  steirischen  Ministerialen,  eben  dem 
Delegaten,  geschrieben  hat,  würde  jetzt  das  übergebene  Gat.  das 
doch  nach  der  heute  herrschenden  Meinnng  im  steirischen  Qebiete 
la^,  nach  Otsterreich  in  Austria  versetzt  haben,  wenn  es  nicht  nach 
«einer  Meinung  dort  lag.  Somit  erlangt  jene  Notiz  immerhin  eine 
gewisse  Bedeutung.  Ich  habe  ihr  gleichwohl  seinerzeit  keine  Geltung 
zukommen  lassen '';,  hauiitsjicblicb  weil  dieses  Zeugnis  mir  zu  sehr 
vereinzelt  schien.  Jetzt  aber  sehe  ich,  was  auch  Bachraann  ent- 
gangen ist,  daß  die  dort  niedergelegte  Auffassung  der  Ädmonter 
viel  tiefer  gewurzelt  ist  und  daher  auch  später  beharrlich  fest^ehtilten 
wird.  Daher  kommt  sie  noch  in  den  Jahren  1184  und  1185  zur 
Geltung,  das  eine  Mal  in  der  doch  ganz  gewiß  in  Admont  an- 
gefertigten Mainzer  Kaiserurkunde  Friedrich  I,  ^)  für  Admont,  wo 
es  gegen  Knde  einer  langen  Reihe  von  aufgezählten  Besitzungen, 
die  man  in  der  Note  nachlesen  mag,  endlich  heißt:  >Ex  dono 
nobiUum  vinota  apud  (.'hremi.'^e  cum  molendino.  Et  quicquid  inibi 
et  apud  Pielach  et  ubicuntjue  in  Auatria  apud  Ens  et  Utsparch, 
prcdium  apud  Halle  quod  ducis  nuncupatur  (Herzogenhall),  que- 
cunquo  circa  Housrukk  et  circa  Weis  possident.c  Selbst  wenn  man 
hier  einen  Beistrich  nach  Austria  setzt,    wie  Strnadt  •^)  will,    gehürl 

M  Zaitschriri  filr  die  östorre ich i sehen  Gvmn&tiien.   1887,  559. 

->  Zahn,  Steier märkisches  Urkundrnbuch.  I,  JOl,  Nr,  414.  Wichner,  1| 
l.t».  Anni.  1. 

=1  §  16.  Jahrluich,  II,  36. 

>)  t>tuiiipf.  4334.  Zahii,  1,  596,  6'2ö.  Wichner,  II,  206:  £x  dono  nobiliun 
■iuci[tie  apud  Wurvilach,  Potschoch,  Gonvarn,  ITatl'ätcEen,  Modelansdorf  ot  Aioliowc 
et  \'oiindorf  |)ogsidetit.  Es:  dono  Wielandi  et  uxoris  aue  Jute  predium  ChrowM  el 
Wurvcluch  et  (.iumpoldischirchen  vineam.  Ex  dono  Gebhardi  ßnst,  Araisdoif,  W«I' 
iiiinch,  Winden  cum  appendiciid  eorum.  Apud  Wachowe  quicqnid  ctimea  dt 
Wolfrathuseii,  apud  Prunnen  quicquid  Fridericna  advocatUB,  apad  Liuthinow« 
i(uic<|uid  Gotfridusi  de  Wetisnreld  eis  dederuDt.  Ex  dono  Dobilinm  vinsta  upai 
i'hremine  l-uid  molendino.  Et  >|iiiciiuid  inibi  et  apud  Pielach  et  ubicnnqno  Ü 
Austria  apud  Eu«  et  l'lspurch  prediuni  apud  Halle  quod  duc»  nonenpfttiir 
■[ueoiiniiue  circa   Housrukk  et  circ.i  VeU  possident. 

'1  Strnadi.  Geburt.  ID.x 


4S9 


doch  alles  fol|;eiidc.  nSrolich  Enns.  Kirchbach.  IlcrKngenliall.  llaxis- 
ciick  und  Wt-'ls  nucb  Üäierruioh.  In  koinein  Falle  wurden  durch 
oinein  Reistrieh  nach  Austria.  »div  D^kchfolgi-udvn  Orte  Etin»  uod 
Kirchdorf  von  Ui<terr<>ioh  auAgcauhtuasen«.  Denn  du  man  deo  mit 
ipoutdeuti  xchlietienden  Sntz  entweder  mit  >Rt  (|uit'<|iiid«  nder  mit 
iquecanqun*  U'^inncii  Ittsnvn  muß,  »o  kommt  iuinier  Kon»  u»n-.  aIa 
äpeEialisierna^  des  >ubtcutHiue  in  Au«triii>  zur  Gvltuog.  Ducb  mUgu 
imerhin  dvr  KiiiHiiß  ennc»  Boi«triches  auf  die  AuffaMunjp  ein  sei 
^jBroßer  sein-  Viu)  dcmitehcr  i«t  dns  wesentlichein  der  etwas  jUngcrun 
Bulle  Papst  Lueius  III.  (litjö.  Juli  22)  gesagt'),  zu  der  uanweifeU 
boft  der  Text  auch  in  AdnioDl  konzipiert  wonlen  ist.  Da  livillt  es 
in  c4viis  gekürzter  Form  aber  tmiuiCvcrslllndlich:  >Ex  dono  no- 
biliuni  quecuiKjur  apud  Wnrvilach.  Foti>cfth,  Guiiivttrn,  Pr»fuiist<'t<-n. 
Aiohüwe,  Madidandetidorf  «t  Voseudorf  possidetin.  Apud  WaehoH'e 
qiiicquld  comes  Ileinrirus  de  WolfrathuAcn.  apud  Prunoe  quie^juid 
Fridericu»  advocatus  vobiadederual;  <]uecUD()ue  donu  Dobilium  apud 
tjbn:!ins<;,  Pietu.  Anpach,  Stadelc  vi  ubicumiue  in  Au«lrta  circa 
Elise  et  Oulispurcb  et  Hu»rukkc  et  Weis  possidfitie«.  Hier 
mllUte  unbedingt  lEwiscbeu  Auicria  und  circa  Kau«  ein«  Konjuktioo 
stebeii,  nenn  nutit  nirht  Eura  und  alles  folgende  in  Auetria  suchen 
;>oll.  DetQ  entsprechend  verlungt  nun  auch  Stniadt  nicht  mehr  nach 
einer  gi-hürigim  Interpunktion,  Aber  er  hat  uinc-n  aodoren  Maktl 
gi'fuudon.  Stadelä  scbfiiit  ihm  uichtf^tadelkirehun  bei  Dietach  aäch^t 
Steicr  f.u  sein,  »ondcrn  es  mOs«  in  Kiedenisterrcich  liegen.  liier 
aber  kommt  bis  auf  Stadelau  nach  Katfelsberger  keines  vor,  während 
Stiidel  und  Kompiiiiila  im  Lande  oh  dur  Eudk  in  gcradcicu  crdrllukundcr 
ÜherMhl  ftuftreton.  Doch  womit  motiviert  Ktrnadl  seine  BedenkenV 
Stadel  wird  in  einur  Urkunde  Herzog  Otukars  i^r  Admunt  am 
27.  Dezember  1.186,  auf  die  wir  pleieh  xiirUckkoramen '),  xwi^cheD 
HcKcmaaniitdorf  und  Warte  aufgexaLlt.  Jenes  sei  •gevriß  in  der 
Pfarre  Wullersdorf  V.  U.  M.  B.>  gelegen,  dieses  »oi  -Wart  bei 
Scbeibliugkirchen  V.  U.  W.  W.<  Und  nun  ITezimanntsdurf 
iaxta  QutHpnroh,  daa  gleich  eingangn  dieses  Tamgraphen  uU  in 
ÄusLria  gelegen  erscheint^),  gehurt  auch  daa  nach  ^ii<Hle^<)«I6r^eichV 


*)  Zahn,    a.  0.  0.    I,  614,  611.    Wicboer.  II,  211.    Jatfe,   Ke;.  Ponlif. 
16m  <rrllli«r  HTM}. 

1)  Strttkdt  bfingtMglolcbfalU,  frslüob  In  gaait  ani)«t«Di  ZuMttumluui^. 
S.  43.  Au».  SQ. 


430 

Und  Wart  wird  wohl  Wartberg  zwischen  Schlierbach  and  Krenao- 
mtlnater  sein,  woranf  Hcboii  das  folgende  >iuzta  flaviam  Chremse 
CQTtis  I«  deutet.  Nach  RafiFelBberger  liegt  es  *&Ta  etwas  erhöhten 
Ufer  der  Krems,  deren  Scblainm  beim  Austreten  als  DUnger  dient«. 
Auf  OberSsterreich  deutet  auch  Oeroldisperge  vor  Hezimaanisdorf 
und  der  Umstand,  daU  der  Titel  Anstria  ja  diesmal  fehlt.  Doch  da- 
von später;  feststeht  jedenfalls,  daß  das  Hezimanneadorf  der  Ad- 
monter  Urkunden  jedesmal  im  Traungan  liegt.  Es  ersteckte  sich 
somit  nach  der  Auffassung,  die  in  Admont  schon  vor  dem  Georgen- 
bergerTage  herrschte  und  bald  nach  1156  nachweisbar  ist,  Österreich 
bis  zum  Hausmok.  Und  man  kann  demgcgentlber  nicht  einmal  jene 
allgemeine  Bedeutung  von  Austria  in  die  Wagschale  werfen,  wonach 
das  Land  im  Osten  als  Austria  bezeichnet  wurde;  denn  fUr  Admont 
liegt  jenes  Bereich  im  Norden,  in  welchem  Hezimannisdorf,  Kircbbach, 
Enns,  Wels,  Herzogenhall  und  der  Hausruck  zu  suchen  sind.  Das  ist 
wie  gesagt,  noch  vor  dem  Georgenberger  Vertrag  der  Fall  gewesen, 
infolgedessen  man  allenfalls  einen  damals  erst  angebahnten  und,  nach 
Strnadts  Meinung  wenigstens,  erst  viel  später  durchgeführten  An- 
schluß des  Landes  ob  der  Enns  an  Österreich  anscheinend  antizipiert 
haben  künnte.  Aber  allerdings,  es  ist  in  dem  einen  Falle  eine 
Kaiserurkunde,  die  eine  solche  Darstellung  bringt.  Man  mochte  in 
Admont  wissen,  wie  man  am  Hofe  des  Vogtes  —  von  diesen  Ver- 
hältnissen wird  später  noch  eingehender  die  Rede  sein  —  die 
Stellung  des  Gebietes  ob  der  Enns  zum  Osterreichischen  Herzog- 
tume  aufgefalit  haben  wollte.  So  antipiziert  man  wirklich,  indem 
man  schon  Austria  nennt,  was  noch  nicht  Austria  war,  nur  als 
selbständiger  Bestandtandteil  zum  Herzogtume  hinzutreten  sollte.  Am 
herzoglichen  Hof  zu  Wien  scheint  man  beispielsweise  diese  weit- 
gehende Auffassung  offiziell  noch  nicht  gehegt  zu  haben,  wie  aus  einer 
Urkunde  hervorgeht,  die  schon  Riezler  zugunsten  seiner  früheren 
Auffassung  vorgebracht  hat.  ehe  er,  was  ihn  Bachmann ')  sehr 
verdenkt,  vor  Stmadt  die  Segel  gestrichen-).  Wir  kOnnen  sofort 
sehen,  ob  diese  Urkunde  wesentlich  zur  Lösung  unserer  Frage 
beitragt. 

S  194.  Eine  der  bedeutenderen  ürUndungen  Bischof  Ottos  von 
Freising,  eben  des  Babenbergers,  mit  dem  wir  uns  so  viel  be- 
schäftigen, ist  das  Främonstratenscrkloster  Neustift  bei  Freiaing  ge- 

')  A.  a.  O.  559. 

=)  Sjbul«  niitoriicbe  ZeiUcbrift.  1886,  (56, 20),  S.  524  ff. 


4SI 


weaoD.  nit-n>r  Unwiand  axhg  den  Ni-uatiftcrn  xo  einom  Diplom 
BoRog  11(^111  ricIiB  verbolfen  Itaben.  <lufl  allerdtD^  erst  beilüafig; 
e«chR  Jahre  nncii  dem  Tode  Ott»»  zustande  ktun  und  tu  Wien 
im  Jahn*  llß4  anej^i&scellt  i«t ')  Wahr»!heinlich  ist  es  eine  Folge 
der  bekannten  Rt-iw  Bischof  Albrecht»  nach  Österreich,  die  in 
eben  jene»  Jahr  felll.*>  Darin  eriflÖt  Heinrich  Jasomirgott  dem 
Frobst  Hennunn  und  »«ineD  Nachfolgern  »qnasdam  iuaticüs  in 
pr«djis  fluis.  in  dueittu  nostro  ei  in  marohia  nostra  sitiii.  ex 
cunsiliu  ädelium  et  ofäcialinm  noBirorum.  videJiect  llathfridi  et 
uliomm  qoi  tone  preitenteA  rrant«:  Und  zwar  boU  nur  Klarchmni  und 
Burgwerk  von  den  KlosierKöierü  und  -Holdeu  eingetjäeben  werden, 
«excIudAntes  omoino  omne«  alias  »xactibnc«,  vi(lc]ic<it  placitorum, 
iudioiornm.  prcpositorum  ci  preconum  petieiones  et  pcrnoctutioBes«, 
Keiner  von  seinen  Nachfolgern  »vel  heredum  lilioruni  ducuni  et 
mnrcl)ioDum<  aott  diesen  Nachlaß  verkUinnierii;  daher  das  Diptotn. 
Riezlcr  bat  nun  aus  der  Ziuammcn stell luig  von  ducatu  riuMtru  vi 
marcbia  ooatra  auf  Unterscheidung  eines  weiteren  und  eines  engeren 
MarkgehietMü  achließen  zu  dtlrfeii  ge^lnubt  Unter  dacatua.  meint  er, 
wollte  man  die  verfi^'^llerte  Ostmark,  unter  uiarchia  das  alte  Gebiet 
verataotleu  wi8«en. ')  Ocgen  Gemeiner,  welcher  marchia  auf  das 
Land  ob  der  Knns  beziehen  will,  wird  Riexler  ohne  Zweifel  Recht 
Ix^baltea  dtlrfen,  obwohl  die  Honnenunj^  Mark  gerade  fUr  das  Land 
ob  dcrEnns  nicht  gnog!  unf>oreimt  zu  sein  »cbeint  Immerhin  macht 
es  den  Bindruck,  als  oh  Kieilers  Auffaesanj;  dieser  Stelle  derjenigen 
sehr  nahe  kümc,  welche  dos  Auctarium  Cremifanene«  vor  dem  Er- 
eifpiisMf  von  llöG  an  den  Ta^  legt.  Wir  haben  uns  mit  dieaer  Dar- 
stellnng  in  anderem  ZnMmmcnhangc  b«f«Ut.  *)  Sic  lantet:  . . . .  cui 
de  terrig  Wawarte  a  silva  Patavieiisi  addidit  UK^ue  Anesum,  ut 
tivrct  Aitstria  aic  duratux.  T>aiiarh  gewinnt  ea  den  AnHchvin.  ab  ob 
erat  durch  Angliedenin^  des  Tramiftaues  Österreich  Kum  Herzoge 
tum  gowi>rden  wHre,  «ei  es  gteichaani  dorob  AnfDgung  einea 
Stuckchen  Ucrzuptums.  wahrend  es  hishor  nur  Mark  wsr,  oder  durch 


[>)  Ua  IX.  he^.  Hl.  Mntllvr  Bab»DbvrK>r-Ril|[Mt«n.  XLVI.  Jir.  63. 
I  ^  Brnnoer,  SitiunK*keTK)bted.kȟ.AkiiJoinieder  WuHinicliBfi.  SLVI1.94A, 

^  Hoigot    unl    Ulesler,    tlenogtum  Itajretn     22'i.  Adiu.  ä.    •  .  .  .  .  Uli 
dttCBlua  >«li«lnl  Heinricli    ttio    gaiiM«  tieki«!    x%t  beliehnen,    mit    martbia    niat 
aJwn  Stacamlaailo  nntor  der  Bani.    nirht  me  Uetueincr  m«ial.    ilu  Land  ob   4er 
Ena»;  Uut»rM  -wunl«  nl«  Mark  gcoanot  < 
')  fi  169. 


482 

entaprecheude  VergrößeruDg.  Doch  wird  mtiD  auch  gegen  Riezlerd 
Annahme,  als  wären  mit  den  zwei  Bezeichnungen  Gebiete  gemeint. 
die  obzwar  an  GröUe  verschieden,  sich  doch  größtenteils  deckten,  Ein- 
wendungen erheben  können.  Das  wahrscheinlichste  ist  und  bleibt 
immerhin,  daü  die  zwei  Gebiete  den  zwei  Fahnen  entsprachen;  wenn 
man  nicht  vielleicht  durch  diese  Zusammenstellung  den  fortdauernd 
märkischen  Charakter  des  neuen  Herzogtums  kennzeichnen  wollte, 
was  im  Hinblick  auf  die  in  der  Urkunde  gewährten  Vergünstigungen 
sehr  nahe  lag.  Aber  die  beiderseitige  Erwähnung  könnte  doch  anch 
gerade  auf  verschiedenes  Recht  deuten,  auf  märkisches  Recht  und 
auf  solches,  das  in  den  Herzogtümern  gilt.  Daß  aber,  wenn  die  zwei 
Gebiete  den  zwei  Fahnen  entfiprachen.  verschiedene  Gebiete  gemeint 
sein  dürften,  scheint  nach  dein  heutigen  Stande  der  Frage  ziemlich 
sicher  zu  sein.  Auch  wird  man  sich  gegenwärtig  halten  mUsHen,  daß 
die  Urkunde  in  Neustift  zu  Freising,  iu  der  Stiftung  des  Baben- 
bergers  Otto  entstanden  ist.  wo  man  vielleicht  gewußt  haben  wird,  was 
I1Ö6  geschah.  Anderseit'^  wird  diese  Zusammenstellung  auch  in 
Piirallele  zu  bringen  sein  mit  der  kurz  vor  der  Erhebung  der  Ost- 
mark zum  Herzogtum  in  Babenberger-Urkunden  üblichen TitulatoT,  fUr 
die  wohl  auch  Otto  mit  verantwortlich  zu  machen  ist,  und  durch 
welche  Heinrich  regelmäßig  seine  besondere  Hauamacht  neben  der 
herzoglichen  Würde  bezeichnen  wollte.  Darauf  scheint  auch  das 
Festhalten  der  Titelkombination  für  die  Nachfolger  Herzog  Heinrich» 
iu  unserem  Stücke  zu  deuten:  heredum  filiorum  ducum  et  mai^ 
chionum.  Könnte  man  nicht  auch  hier  unter  ducatns  jene  nuOer 
der  Mark  aus  dem  Herzogtum  IJayern  ausgeschiedenen  und  der 
bisherigen  Mark  zugefügten  Benefizicn  verstehen?  Das  war  für  ein 
in  Bayern  gelegenes,  hauptsächlich  in  Bayern  um  Freising  bestiftetes 
Kloster  sehr  wichtig.  Schon  für  den  Traungau  konnte  Strnadt  nach- 
weisen, daß  hier  der  Herzog  das  Gericht  weiter  lieh,  während  er 
in  der  vormaligen  Mark  Richter  ernannte.  Um  wie  viel  mehr  galt 
dies  im  eigentlichen  Bayern.  Deutet  vielleicht  dahin  auch  die  Nebea- 
einanderstellung  des  Rates  tidelium  et  officialium  .  . .  videlicet  Math- 
fridi  et  aliorum.  auf  die  hin  Heinrich  von  üsterreich  seinen  Ent- 
schluß faßt,  dem  Neustift  Freisiug  beschränkte  Immunität  su  ge* 
withren.  ^)  Den  Namen  Mnhtfried  finden  wir  übrigens  in  eben  jener 
Zeit  im  Gefolge  der  Benedicta  de  Sconheringen;  Matfridus  medicas 

')  llruDDer  (a.  u.  ü  )  behandelt  diese  Urkunde  nicht. 


MS 


tlurße  UAni<Arat  <;cvesen  sdn. ')  Ein  f;leiobzeiti^er  Über  loidatn 
iiDiiiii  nütnine  Malitfrit  weist  mit  tliMii  Gute  an  der  Pntina.  dfu  er 
iiai'ii  Roieheraber^  schenkt,  auf  die  l'ui^i-buug  vun  Husg;.  B««tlK 
im  Trauogau  knmite  ich  jedoch  fbr  Xeiutift  nicht  enoitteln,  wie  es 
>iuiiD  auch  In;!  di>r  gro&cii  Ju^n<]  dieser  Stiftung  deu  Aii»ch«in  Ii«ty 
nU  iih  die  BowUli|;uu<;  sich  noch  mebr  auf  künftige,  denn  auf  bereits 
i,-rrolg(eächciikung(.;ii  bueiefaen  sollte.  liDDierhin  leruto  irir  aus  dieser 
L'rkande,  daß  man  tsifiea  Uotcrechit-d  zwiecbcn  reclitlicb  rer- 
Kc-hiinlKD«!!  Mar.htg«bieten  des  llenogs  von  (laterreich  inaclien 
küiinir  und  auch  gcinjiclit  h«t.  Abftr  lief  ein^ruiffnil  in  den  Gang 
der  Unlertiuübung  ist  diese»  nicht.  Wir  lenken  mithin  ahne  sondeiv 
liehen  CJewinn  in  ilon  Boweisjiunf;  ein,  dtr  titis  biBbi;r  die  Tiit«achi? 
koiislatiereo  li«Ö,  daü  schon  bald  oacb  1160  fOr  Teile  des  Traon- 
gauos  dur  Nume  Osterreicb  gebrAuchÜflh  war. 

[[  %  195.  Freilich  trctun  dann  vieder  andere  ZeDf^nifwe  auf^  die 

Am  OQg«nloil  KU  besagen  xc.heinen.  Eben  auti  dfni  Jnbre  1186  tind 
gerade  fUr  d^s  Kloster  im  steirischen  EDOHtflie  ist  einu  Urkunde  des 
noueo  Hcnsog.1  auf  una  i^kunmun.  welche  die  Sachlii^c  ander»  be- 
leuchtet. Herzog  Ottokar  bostliti^  darin  den  Admontem  podseosioDes 
in  Enslal.  circa  Murain,  in  Illarebia,  in  Austritt ....  Allf^in,  wie 
verteilt  d(w  die  Urkunde!  Da  hciUt  es:  In  Bawaria  ad  Gf-roldis- 
perge  tria  bencßcia;  UezxemaDisdürf  dao.  Stadele  septem.  ad 
Warte  I  mannuH.  tuxta  tluviuni  Chremso  curtts  una.  Orntina  rnriis 
una  et  nianäus  unus,  Wiztra  cartis  ana,  Kute  iuxta  Weine')  curtijt 
410a.  locus  curtis  apud  victim  foreiisem  Elise.  Bann  folgt  Besitz  in 
üer  $t«)ormark,  dann  in  M.ichin.  d.  i.  Sodsteier,  nnd  »iDdlich  mcrk- 
wOrdiß  gc^nug:  In  Auatriu  quecuntgae  apud  Wardarfa  vi  P'>t«rhacb 
—  welche  beide  doch  südlich  der  Piesting.  tnithin  in  Steiermark 
liegen  —  monaKteriuni  poaitidet.  ad  Pircbenrvaiieh  duo  nuinsui, 
Wartpcr^-  untis,  Mittorndorf  unud. '')  Dünn  wieder  steinscber  Boaitx 
an  der  Mur  uew.  Wenn  man  nicht  annuhmeu  wij).  daß  »in  Rawsria« 
sieb  bloß  auf  Geroldsberg  oder  Geretsberg  zwiiicheD  Wildshut  and 
31attigliof«n  bezieht,  das  freilich  tief  in  Bayern  Ucfft.  oder  auf  daa 
b«i  VOoklabruck,  so  ereohtMut  hier  UczEAmanisdorT  and  Oberhaupt  allra 

I)  OlwrüiirrTstcbiacb««  Urkundenbaoh.  1,  &i>ü,  Nr.  OÜ.  V^.  im  «ntvn 
ZcBgaa  in  der  UaniraeT  IVadhiea  i«s  1170,  ebenda,  l7^,  Nr.   I7A. 

')  I)«r  l>ruck  kfti  W«lp«  (I),  gmtÖMt  lA  woU  KoiUi  ml«r  Boltbm  b*l 
Ovoiklrdtes, 

1)  Urkonilaabucli  d«M  Undf«  «%  der  Kaw.  11.  409t 


JArkMk  t.  V.  r  liM<w><o^».  IfM  •.  Itt«. 


38 


4U 

Gut  im  Traua^au  in  unzweifelhafter  Weise  nacb  Bayern  verlegt  und 
nicht  nach  Osterreich.  Somit  wäre  widerlegt,  was  wir  soeben  aas 
anderen  Adntonter  ÄufzeichnuDgen  für  die  Zagehörigkeit  des  Uls- 
tales  und  Traunganes  zu  Österreich  erschlossen  za  haben  glaabten. 
Ja  noch  mehr,  es  scheint  auch  Straadts  Behauptung  widerlegt.  >die 
Grenzpfahle  des  steiriachen  Rerzogtams«  wflren  1180  bis  >aii  die 
Donau,  an  den  Hansruck  und  an  die  Rotensala  Torgertlckt«.  Denn 
mitten  in  diesem  Gebiete,  im  vormaligen  Tranngau  also,  gab  e» 
noch  1186  Ortschaften,  die  in  Bawaria  lagen.  Oder  sollte  damit 
von  steirischer  Seite  der  Unterschied  zwischen  den  Terschiedeoen. 
von  Ottokar  beherrschten  Provinzen  zum  Ausdruck  gebracht 
werden?  Dagegen  hatten  wir  nichts  einzuwenden.  Wir  haben  bereits 
als  fraglich  hingestellt,  ob  1156  der  Traungan  in  solcher  Weise 
dem  vormals  oatmärkischen  Gebiete  zugewachsen  sei,  daß  er  hin- 
fort nur  als  ein  Sttlck  Österreich  zu  gelten  hatte.  Die  besondere 
Fahne  mochte  ihm  immerhin  auch  in  Zukunft  besondere  Existenz 
sichern.  Wir  legen  auch  auf  die  im  vorangehenden  Paragraphen 
zusammengestellten  Nachrichten,  wonach  Österreich  sich  über  den 
Trauugau  erstreckte,  nur  insofeme  Gewicht,  als  wir  damit  zu  zeigen 
wünschen,  wie  in  der  Auffassung  der  seit  1169  von  den  Baben- 
bergem  bevogteten  Admonter  das  Ereignis  von  1156  Erstreekung 
Öaterreich.s  auch  auf  den  Tranngau  zur  Folge  gehabt  habe.  Die  ein- 
geweihten Kreise  mochten  wohl  wissen,  wie  wenig  das  der  Fall 
war,  wie  auch  weiterbin  der  Traungau  berufen  war.  eine  besondere 
Rolle  zu  spielen.  Und  solches  konnte  in  der  steiriscben  Zeit  des 
Traunganes  gleicherweise  der  Fall  sein.  Daher  bezeichnet  die  viel- 
leicht aus  der  herzoglichen  Kanzlei  hervorgegangene  Admonter 
Urkunde  vom  27.  Dezember  1186  die  Traungauer  Guter  als  in 
Bayern  gelegen.  Ja  selbst  in  Admont,  wo  man  mit  der  Auffassung 
in  der  herzoglich  steiriscben  Kanzlei  vertraut  sein  mochte,  konnte 
man,  um  keinen  Anstoß  zu  erregen,  jener  Auffassung  Reehnung 
tragen.  Danach  also  bezeichnete  man  in  Steiermark  seit  1180  den 
Traungau,  so  weit  er  nicht  unter  chiemgauischer  Verwaltung  stand, 
als  Bayern,  wogegen  man  in  Wien  nichts  einwenden  konnte.  Ein 
halbes  Jahrhundert  spittcr  ist  vorübergehend  dieser  Gebrauch  in 
bayrischen  Urkunden  wieder  aufgenommen  worden:  davon  spater.*} 
So  sehen  wir  die  quosdam  eomitatus  de  Bawaria.  wie  sie  HermaDn 

■)  S  209. 


485 


Hwe 


rnn  Allaicb  noQiit,  zamtA  einen  derselben  incD  frobzeitig  zur  Gellang 
bringen. 

%  196.  Biese  Äaclila^e  mng  hinwieder  wettentlioli  fUr  da.-«  Zu- 
staudekonimen  }ftn«r  probtcmAttsch«n  Vcrgrüß«rnng  des  Mark- 
gebietes und  für  sPtii**  ZurQokfUhrunp  auf  die  AuMnuRu  der  Rnro* 
liiiger-Zpeit  mitbestimmrjiij  gcwt^acn  «;in,  Pfm  Kaiier  Helbt^venttand- 
lieb  macbleD  solche  unklare  Verhältnisse  die  f;eriug»te  i^org«.  UocbtcD 
sich  di<^  hcidc'D  Ni^K^nbubler  weitvr  sanken  und  der  Zankapfel  nun- 
mehr der  TrauDjfan  sein;  dabei  konnte  das  kaiHerlifihc  AnHehen 
nur  gewinnen.  Allein  aacb  die  beiden  Ge!f(;ner  konnten  sich  zufrieden 
geben.  Denn  Bayern,  auf  deeseD  ZustimmuDg  ee  in  cntler  Linie 
ankam,  tleinricrh  der  I.üw«  konnto  denken,  kxnnt«;  ttliurrfdct  werden, 
daß  es  ja  doch  mit  dor  VL>rwirklichung  der  recbUich  zugestandenen 
Annexion  des  Traungjinea  dureh  den  Herzog  Ton  Österreich  »eine 
gut(!Q  We^te  habe.  Der  Weife  hatte  Itesitz  and  Lehensleute  in  dem 
beinigengton  Gebiete,  die  ihm  durch  die  Abtretung  nicht  entfremdet 
wurden,  rio  konnte  Ucinrich  der  JUngere  hoffen,  der  Tag  wurde 
niebt  ferne  aciu,  vo  Osterreieh  zur  Einüeht  gelangen  niUine,  daß 
sich  im  Traunffau  nicht  halleD,  dort  nicht  feHten  FuLi  riisxen 
erde,  er  kuiiuLe  lioir^u,  daü  eiiie  gQnetige  politischu  KuoKiellntiun, 
wie  310  auch  tat«JlcbIich  bald  gcnog  im  Juhrc  117&  eingetreten  ist, 
ihm,  dem  Bayernhontog.  aur  Wiedergewinnung  des  in  zwingender 
It'ot  Preisgegebenen  verhelfen  wUrdo-  So  Heinrich  der  L&we;  Hein- 
rich ron  ^>Bt«rreich  aber  konnte  hoffen,  die  bajriscben  LebeDHleoie 
zu  sich  herUb«rzuKi»hcD.  Suluhc  Macht  Verschiebungen,  die  sieb  haupt- 
Micblicli  an  den  ürenzen  grüßerer  KeiebaprovinMn  vollzogen,  und 
unter  denen  ituniäl  gei^tüir-he  Keieb^fUrfiten  jedeneit  zu  teidtm  hatten, 
GebietsandeniDgen,  die  dnrch  Abfall  der  mit  di;r  Circnzhnt  Belraulen 
Bu  dem  feindlichen  Nachbar  Busta-ndc  kamen,  konnten  auch  hier  belfcn. 
l>or  Lelienvmtiiin  oahra  nunmehr  i§uiii  Leben  vom  Nachbar.  Zwar 
daß  der  Kamtner  Markgraf  seinen  traungaoiscben  Regitz  jemals  von 
Ostorreiob  atatt  von  Bayern  zu  Lehen  nehmen  wurde,  war  recht  od- 
wabrsoheiulich.  trritz  der  guten  BeziGbungen.  in  denen  wir  bcw>n- 
dors  Oltokar  III.  zu  fleinrich  11.  von  Öst«:rroich  sehrn.  Wühl  aber 
konnten  kleinere  Leute,  welche  etwa  Lehen  von  Bajem  trugen, 
leicht  gevronnfn  werd(*n.  Aller(lingi<,  «o  genau  find  wir  über  die 
Be«itit\-crbslinis«fi  im  Traongau  nicht  uniorriehtet.  um  za  wissen, 
üb  ea  genQgendus  Herzogagut  mit  bay^ilK^hen  Minialerialen  dort  g«- 
KiAen,  um  einur  solohea  Politik  das  Wort  zu  reden.   Ee  scheinen 

S8« 


436 

vielmehr  nar  einige  andere  große  Grundbesitzer  in  Betracht  ge- 
kommen za  sein,  geistliche  und  weltliche.  Doch  eben  das  war  wieder 
ein  Moment,  das  den  Bayemhcrzog  die  Abtretung  leichter  veiv 
schmerzen  ließ.  Und  wenn  all  da.s  dem  Babenberger  wohl  nicht 
eben  zaetatten  kam,  er  konnte  durch  Bevogtnng  der  großen  kirch- 
lichen Besitzangen  im  Traungau  zur  Macht  gelangen,  voransgeaete^ 
daß  irgend  eine  Linie  von  Erbvögten  erlosch,  oder  daß  gar  die 
eine  oder  die  andere  von  den  im  Traungau  begüterten  Reichskirchen 
den  Herzog  von  Österreich  belehnte. 

§  197.  Große  Erwartungen  hätte  man  unter  dieser  Vorans- 
sctzoug  wohl  auf  den  ausgedehnten  Besitz  bayrischer  Bis- 
tümer im  vormaligen  Traungau  setzen  können.  Wenn  dieser, 
ähnlich  wie  es  in  der  Mark  vielfach  der  Fall  war,  dem  Markfaerzog 
zu  Lehen  wurde,  dann  trat  er  in  die  erste  Reihe  der  obderennsi- 
achen  Machthaber.  ÄllfUUige  Bclehuung  mit  dem  noch  aus  letzter 
Lambachscher  Zeit  stammenden  wllrzburgischen  Besitz  um  Wels  ond 
Lambach  hütte  ihm  wirklich,  um  mit  Riezler  zu  sprechen,  »das  in 
der  Mitte  liegende  Gebiet*  ')  zugewendet,  ohne  daß  man  dabei  an 
eine  Grafschaft  zu  denken  brauchte.  Nicht  minder  wäre  das  gleichfalls 
aas  der  Wels-Lambachschen  Erbschaft  stammende  Gebiet  in  die 
Wagschale  gefallen,  das.  am  Keßlerwald  und  Hausruck  gelegen,  als 
passauischea  Lehen  an  die  Ottokare  Übergegangen,  von  Markgraf 
Ottokar  IT.  aber  an  Passau  zurückgestellt  worden  war.*)  Es  war 
dies  die  Folge  eines  Tausches,  den  Rischof  Altmaun  1088.  Juli  19, 
mit  dem  gedachten  Markgrafen  geschlossen  hatte,  die  Urkunde 
freilich,  welche  uns  dieses  Geschehnis  überliefert,  entstummt  in  der 
Form,  in  der  sie  erhalten  ist'),  zweifelsohne  nicht  der  Zeit  Bischof 
Altmanns.  Sie  zeigt  zwar  echte  Besiegelung,  woraus  jedoch  nur  dos 
eine  her^'orgeheri  durfte,  daß  das  StUck  in  Fassau  entstanden  ist, 
wo  man  den  Siegelstempel  Altmanns,  und  vielleicht  nicht  nar 
diesen,  sorgfältig  aufbewahrt  hatte;  die  Schrift  dagegen  gehört  dem 


')  Heigel  und  Riezler.  Herzogtiim  Bayern.  222.  Vgl.  obea,  §  16. 

-)  Vg].:  La.  Bdibacher,  Die  EotnicUung  des  BesiUitaadea  der  bUobOf- 
lichen  Kirche  von  Pagaaa  in  Österreich  ob  und  unter  der  Bbns  vom  VIII.  bis 
i'.nm  XL  Jahrhundert.  In:  XXIX.  Bericht  des  Moieam  Fruciaco-Carolinnm. 
.S.  96  ff. 

-')  Angebliches  Original,  frliber  In  Qlpink,  jetzt  im  Liozer  Hiuenm,  da- 
nach: Urltundenbucb  ob  der  Enna.  II,  117,  Nr.  92;  Abschrift  in  eioeio  Qlalnker 
(.'harlular  man  dem  XVII.  Jahrhundort,  danach;  Karz,  Beitrag.  111,  291. 


49? 


XIV.  Jahrhundert  an-  I>*ch  iturft<?  eioo  Inuoi-utiun  vorliogcn '). 
dorrn  Vorbild  wir  allerdinj^s  nicht  kennen.  Wuht^cheiDÜcb  hat  dns 
Kloütor  Gloinlc,  hU  e»  üeine  Urkunden  sammelte,  sich  wegen  der 
Vciretnchiehttf  der  Pfarre  Dietrich  nach  Pamilu  •gewendet  und  von 
dorther  dieses  8tuck  urhuJton.  dt-issen  Schreiber  Ohrigvns  DiMJh 
undcrvs  gcHllHcht  hat.  Elrwacbsen  i&t  jenes  I^tifundiom,  das  nun 
Altmann  von  Passau  im  Jahre  lOBÖ  wieder  un  die  Kirohe  Pa«»au 
zieht  au»  den  SchQnkun<;o».  diu  Ihr  »alt  dem  VIII.  Jahrhandort 
geworden  tünd.^)  Voran  die  ^lienkungen  Lantpruchu  entlang  der 
Tmlnach  noch  zu  Tassiloe  Zeit.  Jedenfalls  kann  man  die  Urkunde 
von  1088  hinüichtlich  ilin^r  Angaben  über  die  AuHdefanutig  de« 
PlLuauc^^  llositse»  an  der  Tratnaoh  verwenden.')  l>ie  BL'Iehnun^  mit 
diesem  Gebiet  hiltlü  den  Herzog  vmi  Dslerruich  duch  unzweifelfaaR 
XU  jenem  Vnnichab  seiner  iudiciann  pnteslafi  bis  an  die  Rolemtiüa 
mitrerhol  fen,  von  der  spiiterc  Chn>ai^lea  dcbreibeo.  DaoD  die  bam- 
borgiscbcn  Güter  im  UUtai  und  um  AtlLTsc.  di«  zam  gr^Iiteii 
Tinle  venigittcns  auf  den  Stifter  de-s  Ttistumn  Itamherg.  KSnig  Hein- 
rich IL  (1007),  zurückgehen.  Allein,  keine  von  all  den  Erwartnnjren, 
die  man  an  kirchlichf  Hidehnung  knllpfen  konntu,  öchcinl  den  Üa- 
bnnbergvm  in  Erfüllung  gegangen  zu  nein.  Nicht  cinmni  der  Bruder 
dra  UcrEogs  Heinrich.  lüschof  Konrad  von  Passau,  acheint  in  dieser 
Hinsieht  die  Intercf«ai»n  iwinw  Hauno»  wahrfreni-.mm*'n  nu  haben, 
heim  einesteil*  verließ  er  kaum  acht  Jahre  nach  der  Krhebunu 
Österreichs  zum  Horzn^um  daa  l'asaaaor  nistum.  um  es  mit  der 
äalzbai^er  Metropole  xu  vertaunchen,  andertteils  hriren  irir  ron 
ZM'iHli^kcitttn,  die  es  zwischen  dvu  beiden  Itrüdeni  gegeben  hnbe, 
aU  Konrad  oben  noch  an  der  Spitze  der  tJBterreichi«ehen  Diitzese 
stand;  das  gifirhe  gilt  vom  andrrun  Bruder,  dem  Freisinger  Bischof. 
Wir  sind  Über  dies«  Ilündel  nieht  hiiiüinglich  gut  unterrichtet 
wissen  aber  dudi.  daß  c»  stich  um  KirchenbeMitx  in  Osle^r■.^ic;h  ge- 
bandelt hat  und  mUsAen  annehmen*),  daß  die  Anii-«ndang  des  Exe- 


*1  DT*w  Dsd  dl*  Toruifalwadn  Angaben  danke  ich  in«Iii«m  KolUmn, 
F.«ike<n  Ton  Miti«,  der  die  Uikanda  pbotognfbiich  »ofgraomtnCD  und  cin- 
Setkmd  uudiert  hit. 

■I  Vgl.:  EdIbBclivr,  a.  a.  Ü.  S1,  38t    Htmadt,    ■■eooTbacli.  ST  and  91. 

*)  Aucli  Strnidt,  dir  ids  doch  alt  PJlUclianit  Iceflni,  Irlirt  (liMfalU  krin 
B«d«Dk)'n    A.  &.  O.  d6- 

•i  )]al>«r.  0«Mbieht«  Ü(t«rteklis.  I.  263.  UloBler.  OanblsU»  Bajtrat. 
t.  U68r 


438 

fluatur-Paragraphen  ')  den  Zwist  hervorgerufen.  Gerade  diese  beiden 
Babenberger,  die  König  Konrad  III.  nur  deshalb  aaf  die  Stühle  von 
Fassau  und  Freising  befürdert  hatte,  die  auch  alles  getan  hatten, 
ihren  Bruder  vorwärts  zu  bringen,  gerade  sie  sollten  zuerst  die 
herben  Konsequenzen  jener  fast  unscheinbaren  Bestimmung  kennen 
lernen.  Viel  werden  zur  Verschärfung  der  Lage  auch  ihre  beiden 
Domkapitel  beigetragen  haben,  denn  sie,  die  Bischöfe  seihst  trieben 
ja  doch  auch  Hauspolitik,  und  als  Konrad  den  Metropolitanstuhl 
bestieg  und  eben  damals,  1164  oder  116Ö,  Graf  Gebh&rd  II.  mit 
Hinterlassung  unmündiger  Söhne  starb,  ging  das  Bnrgbaasensche 
Erbe  zwar  großenteils  an  das  Grafeiigeschlecht  der  Piain  und  an 
Heinrich  den  Löwen  über,  aber  die  Vogtei  von  Admont  scheint 
Konrad  doch  seinem  Bruder  Herzog  Heinrich  verschaEd  zu  haben. 
Wir  kommen  später  darauf  zurück.  Die  wichtigste  Erwerhtmg  von 
Kirchenbesitz  im  Traungau  erfolgt  allerdings  erst  ein  halbes  Jahr- 
hundert später  durch  den  Ankauf  der  wtlrzburgischen  Besitzungen 
um  Wels  und  Lambach. 

§  198.  Die  erste  Erwerbung,  die  den  österreichischen  Herzogen 
im  Lande  Osterreich  ob  der  Enns  gelang,  scheint  eine  weltliche 
Immunität  betroffen  zu  haben;  ich  meine  die  sogenannte  Graf- 
schaft Hegau  oder  Rebgau.  Es  ist  dies  nach  Strnadts  Featstellong  ^) 
jenes  Gebiet,  dessen  südliche  Begrenzung  etwa  mit  einer  Verbin- 
dungslinie der  Kordeuden  des  Atter-  und  Traunsees  zusammenfätlt. 
Hier  im  bergigen  Teile  des  keineswegs  unansehnlichen  GS-eländes 
liegt  Aurach.  mehr  im  Norden  in  der  fruchtbaren  Talniederang  am 
Ager  liegen  Ober-  und  Unter-Regau,  Vöcklabruck,  und  am  Zn- 
samnienfluBsc  von  Ager  und  Aurach  Wankham.  Mehr  im  Osten 
lic<;t  Viechtwang.  Ich  habe  mich  schon  vor  mehr  als  20  Jahren 
mit  der  merkwürdigen  Tatsache  befaUt  ^),  dalj  diese  Erwerbung  im 
Landbuche  von  Österreich  und  Steier  gar  keine  Krwühnung  findet 
und  halte  noch  jetzt  an  der  Erklärung  fest,  die  ich  damals  gefun- 
den zu  haben  glaube.  Während  der  Schreiber  des  Landbuches 
die  unbedeutendere  Erwerbung  nach  den  Hohenbnrgem,  die  nahe 
Verwandte  der  Grafen  von  Rebgau  und  deren  Erben  in  Osterreich 
gewesen  sind  ^},  beim  Heim  falle  dieses  Erbes  ganz  ausfuhrlich  ver- 

')  Oben,  §  13H. 

-)  Peuerbach.  1U9. 

■')  Die  Einleitung  zu  Hana  EnenkeU  FUntenbuch.  36f. 

*)  Strnadt,  a.  a.  O.  llOff, 


4»9 


itnddot ').  schweigt  er,  wie  gesAgi,  aber  du  Nfranische  Erbe  voll- 
idig.  XJai  duch  SHgt  vud  dt<n  Graleu  tod  Kef[äu  im  Jahre  1189 
Heru^  Leopold  Y.,  dail  sie  ihn  zum  tCrbeo  eingr«eizt  haben  (dam 
ni«  heredt^rii  conatituebant).  Dt^r  Grund  liegt,  n-i«  ich  daiiiiil.-<  dar- 
g<L-t«n  hitbu,  io  einer  vigt-ntUtulichuQ  Boscbrlkokuug.  die  sieb  dii« 
Landbueh  von  Üfiterreieh  und  Steicr  in  dem  oberOsterreicbiBchen 
Borichte  auferlegt.  Ks  weil!  weder  etwa.t  von  dem  Anwuchsen  der 
■ittokamcheu  Maobt  daselbst,  noch  gebt  es  binsichtücb  der  babeobergi- 
Hcbun  Erwerbungen  nber  den  AnfiUI  dvr  Sttjcrmurk  1)62  xurUck.  iJie 
Kinztoboung  des  Regaueadarah  die  Babenberger  ist  aberjedenfalls  schon 
Ti.r  1 189  *)  erfolgt  Wußten  wir,  daß  ^tie  auch  roch  vor  dpii  Genrgnn- 
berj^r  Tag  fällr,  dann  bSueii  wir  immerbiu  einen  Anbaltspouki 
dAfUr  ^funden^  dnti  die  98teiTcichi8chi:n  Hcrzc^  schon  vor  BC' 
grllndun^  der  Anvrart^chftf^  auf  Steiermark  und  damit  auf  das  um- 
fiDgreiche  ehiemgauisehe  Unt  in  OberÖ.'tterreicb  bemUht  gewesen  HinA, 
hier  festen  FuU  zu  fiusen.  Die  bewi>rbuiigeu  der  Biiberber^er 
um  den  Kegau«:bun  Besitz  gehi-ii  nun  nuzweifelbaft  noch  in  die 
Zc'ii  xurQck,  >ö  änt  bedinge  geschae  mit  dem  lande  se  Sieyr  her 
xe  Urtterrich',  wiu  daü  Landbuoh  «tob  uusdrllckt.-'j  IK-iin  die  an* 
fraglieli  echte  Urkunde  Horrog  Leopold»  V.  von  1189,  JftDncr  4, 
&  dlenau  'j,  weiß  zu  berichten.  Abt  Ulrich,  dessen  Nochfulger  3Iuin&- 
gold   schuu   zu    Zeiten    Papst    Luciun  III.  (t  2ö.  Novotnbt^r    I  täö) 

fnandel  mit  seinen  Konventualen  hatte,  Abi  Ulrich  also,  der  zum 
letzten  Male  zum  Jahn^  1181  ")  (.-rwlibnt  wird,  babe  dc-m  Herzoge  von 
<">«ierreieb  die  äf-incrzuit  erfolgte  Widmunj.'  t-inea  Teiles  der  Regau- 
schcn  Guter  7.u  Vircbtwaug  notitizierl.  Ks  muH  alsu  die  Dingung 
schon  einige  Seit  ror  dem  Georgeoberger  Tage  erfolgt 
sein,  was  Ja  ftli'  lütere  Hemtlhungen  der  Bubeuborgcr,  im  Lande  ob 
der  £&as  «ich  eine   Jiachtbuis  za   «ehaffcu,   immerbia  genug  bo- 

i)  MO.  DCli.  III,  717.  s  U.  D«r  gnva  Frldeeleli  itr  dliigel  dam  hamog«« 
Liapolt  lim  a>g«n  iIak  ac  hol  in  Oilcrricli;  der  ilorp  ta  erben.  Vo  gewMi  »r  trtdsr 
ili  wStwm  init  lipgcdlng«.  tlle  wItwM  nw  der  luarcbgrkve  to«  Vocbbunth.  Dam 
iprlKh  4«r  liknof«  dat  idgta  not  «inta  eliliid«a,  »o  Hubocrkhe;  ita.  aam  •>  u», 
4u  Iwb  «r  ham  Kadoir  von  P»tendarf. 

')  Wllla  ••Hl  ia  4»ia*n  ■0«i>«Blo^Ucb«ti  I'Dt«r«ucliiiiig«n*  (MllUUaii|Hi 
dM  [niütuiM  rur  »ft«rT»J«biBobe  GeschkbltrorHhaDg.  £r;Biitiuig(buid  V,  ä.  400} 
dai  AaMtcrbnn  (ist  R«f«acr  bcjllnä^  tn  diese«  Jshr. 

']  Uli.  Ulli  .  111.  TIM 

*)  L'rk Duden biKh   lon  KretunaUDiler,  LIX,  Nr.  46. 

*>  SlUMpf. 


440 

weisen  würde.  Und  wie  steht  es  mit  dem  Erfoljre  dieser  Be- 
mUhuDgeny  Allerdings  setzt  man  das  Aussterben  des  reganiachen 
Zweiges  der  Grafen  vun  Windberg')  bald  nach  dem  Jahre  1182 ''), 
gegen  dessen  Ekde  Graf  Gebbard  das  letzte  Mal  als  lebend  erwähnt 
zu  sein  acheint.  Der  Fall  könnte  auch  noch  früher  eingetreten  sein. 
Denn  dieses  Datum  danken  wir  einer  Traditionsnotiz,  die  möglicher- 
weise nach  irgendeinem  anderen  Momente  festgelegt  warde.  Die 
letzten  sicheren  Lebensdaten  liegen  vielmehr  um  das  Jahr  1 170 
herum.  Doch  dem  sei  wie  immer;  nicht  Übersehen  werden  darf,  daß 
ja  den  Regauern  in  <>äterreich  zunächst  nicht  die  Landes- 
herren, sondern  der  hohcnburgische  Zweig  folgte,  den  die 
Babenbcrger  erat  zwei  Jaiirzehntc  spflter  aufgeerbt  haben. 
Das  könnte  der  Vermutung  Kaum  geben,  Leopold  V.  oder  schon 
sein  Vater  Heinrieh  II.  habe  in  Osterreich  die  Hohenberger  folgen 
lassen,  nur  um  sich  den  oberijster reich ischen  Teil  des  Windbergi- 
schen  Kigens  zu  sichern,  das  ist  eben  Regau  mit  Vöcklabnicki 
Aurach  usw.,  und  dergestalt  im  Traungau  festen  Fuß  zu  fassen. 
Freilich  durch  den  bald  nachfolgenden  Anfall  des  gesamten  Chiem- 
gauerjfutes  in  Oberüsterreich  wird  jene  im  Vergleiche  geringfügige 
Erwerbung  allzusehr  in  den  Schatten  gestellt.  Keineswegs  aber 
verhält  es  sich  so,  wie  Strnadt  glauben  machen  will  nur  um  die  Bedeu- 
tung  dieses  Stückes  für  die  oberüsterreichische  Frage  aus  der  Welt 
zu  schaffen.  Er  legt  Gewicht  darauf,  daü  es  sich  im  Folie  mit 
Regau  um  einen  Privatrechtetitel  gehandelt  habe  und  meint  weiter. 
»hatte  Leopold  V.  in  dem  Gebiete  zwischen  Hausruck  und  Enns 
Herzogsgewah  geübt,  so  würde  der  Rcgauer  Hesitz  von  ihm  als 
Landesherr  einbezogen  worden  sein;  denn  der  Grundsatz,  ,daü 
erbioses  Eigen  an  das  Land  falle',  welcher  im  Jahre  1210  ur- 
kundlich bezeugt  ist,  hatte  sicher  auch  schon  zur  Zeit  Leopolds  V. 
Geltung*.^)  So  Strnadt,  der  doeh  in  seinem  »Peuerbach«  den  Nach- 
weis erbracht  bat,  die  Grafen  von  Regau  seien  damals,  wenigstens 
in  Osterreich,  nicht  »erblos«  gewesen:  es  folgten  eben  die  Grafen 
von  Hohenburg.  eine  Seitenlinie.     Herzog  Leopold  V.  hatte    mithin 

')  Strnndt.  a.  ft.  0.  115f. 

■)  Ho  aucli  Iluber  (l^bcr  die  EDtfilobuugBzeit  der  OsterreichiadieD  Preilieita- 
l'riefe.  In:  Sitzungsberichte  dor  Wiener  Akademie  der  Wissen  sc  hftften.  XXXIV), 
der  die  Bedeutung  der  Erwerbung  das  Ucgaues  gar  nicbl  unterschätzt,  aber  in 
dem  damals  nocti  schwebenden  Kampf  gegen  das  Majus  nicht  voll  einschätzen  kann. 

■')  BtrDudt.   Geburt,  m. 


441 


kDJneBweffä  HsimfalLigpsetee  gellend  muphen  können.  D»ß  w  aber 
auf  tirund  eines  rrivatrecblatilel»  Macht  in  (_>bt*ri>»iorruic)i  ^oninncn 
will,  O^rfiiiclil  bi-rrvintlvn.  IHv»*:  Praxis  hüben  die  Uubunborger  sogur 
nach  detn  ÄnftiUe  der  Steiermark  i^eUandhabl;  man  sehe  uar  die 
Erwerbung  der  wilmhur^aohen  Outor  um  WoU  aiid  LambAfth.')  Und 
daii  Lfopoltl  «ich  ilurcli  Kecbwspruch  Redruiiuon  erklärt.  »iudici*rift 
coxenic  sciitcntia«  dem  Kloster  Krctnf^mllntitcr  die  Guter  in  Vircfat* 
wang  zurackzuetellen.  da«  würde  an  eich  noch  Dicht  beweise»,  daß 
er  in  diwscm  Bereich«  nichi  Landesherr,  oder  «igen  wir  lieb«.'r  mit 
dem  SachsenspiegcL  nieht  d«  LandoB  Kichter  gewesen  sei.  Konflikte 
des  oberiilen  Rettrhsbeainten  im  Lande  mit  seiDen  üntvrgelwnen  hat 
auch  jene  i^eil  gekannt,  auch  richterliche  Ent.-4ebeidunt:eD  in  Milchen 
Sln^ti^koitvn  '^i,  und  wenn,  wie  Strn»dt  getvilJ  mit  IJoi-kt  vcrniuiet, 
in  dii^aeiii  i'^alii«  Uorzbg  Uttokar  von  Steier  und  Mark  des  Kiclitvr- 
amtes  gewaltet  hat  ao  ist  es  wohl  nor  deshalb  gesuheben,  weil  er 
eben  de«  ögterreif^lmphen  Herzogs  Üenoli  war. 

§  199.  ßbetisowcnig  berechtigt  scbciiieu  mir  die  Itcnierkungcn 
Simadts  zu  einer  anderen  Krerosrntlnsterer  Kaebrirbt.  Ton  der  er 
mit  Recht  aiu  fUrehien  scheint,  sie  könnte  für  ErMreckuni;  der 
iudieiurla  potestas  des  österreiehiscben  Herzogin  aui-b  auf  dii«  Gebiet 
Kwischen  Wein  und  Krcinsm(ln»tt.T  hcrangexogen  werden,  wo  die 
fragliche  Hrtlicbkoit  Livbcnbacli  (heute  Leoobacb)  liegt  Hier  hatte 
nllmltch  die  Matnme  ßeneilikla  Gut  nach  KremnmUnster  ge^elienkt, 
anderes  hatte  man  von  ihren  Ei^enleuton  orw'.-tri>en.  Die  Söhne  der 
Beucdikta,  Ueinricus  et  Oebebardiu  d«  Sebuw«Qberch,  die  mit  ihrer 
Mutter  und  ihrrm  Vater  schon  zu  1147.  •Inli  3.  rrwhfinen^  hatten 
nach  ßenediktas  Tod  ^wi.'ue  Anajirache  wahrscbeiidicli  aU  Vi>gte 
erhoben  and  Abt  Adalram  11.  (vor  1179)  colange  oicbt«  gegi^n  sie 
ausperiehiel,  bi«  er  iiieht  an  Heinrieh  30  Pf.  gozahlU  worauf  dieser 
fOr  sich  und  seinen  Brnder  xxTzicbtete.  Dieser  liruder  Gebhard 
vurkingt  gleichwohl  auch  nacbtraglicb  roo  Abt  Ulrich  III.  (117'.) 
bislldll  20  Pf.  und  ein  Pferd,  worauf  er  »ipse  cum  axoni  et  prolu 
eorundem  bonorum  juriitdicttoneni  lotaliter  nbdicavit*.  Weil  nnu 
dieeer   letzte  Verzieht  iu  Qegeuwarl  Bisehuf  Diepulds  von   P&^sau 

>)  MG.  DÜk.  111,  V^  MiM  D«klar-DlM«iAtioa.  82,  Ann.  I,  «o-i» 
Hopscli  oBil  Lo*«G.  laoilcifllrrtlielia  Vrtwn.  I.  ^11. 

'I  Uvill«r,  Bkb«ciI)DTj;t<^f{»geMe«.  ITi,  Ki.  'i'J. 

*l  äiuls  la:  Uoduebrirtui  dor  AkatUrai«  Am  WiiMBüthaficn  su  Wi«. 
UI.  281,  B.  -M 


442 

(1172 — 1192)  nnd  Herzog  Leopolt!«  V.  von  < 'aterreich  erfolgte,  so 
leisteten  dieae  Fürsten  Besiegelung  und  Zeu^^enscbaft.  Wenn  nan 
wirklich  »das  bezügliche  Regest  besagen«  würde,  Herzog  Leopold  V. 
habe  damals  einen  Streit  entschieden,  so  würde  Stmadt  ganz  recht 
haben,  einer  solchen  Fassung  entgegenzutreten'.)  Aber  weder  das 
Regest  im  Kremsmünsterer  Urkundenburh '),  tooh  das  damit  wOrtlieli 
übereinstimmende  im  oberösterreichischen^),  noch  ui:;l!ich  das  Regest 
bei  Meiller'')  weilJ  etwas  von  einer  derartigen,  durch  d-.n  "iBteirei- 
chischen  Herzog  bewirkten  Schlichtung  und  nur  das  ^Mcl-lersche 
Regest  erwähnt  überhaupt  des  Herzogs  nnd  seiner  Bestätigung,  was 
anch  vollkommen  der  Tatsache  entspricht.  Der  einzige  Stülz*)  si>richt 
von  »Vermittlung  des  Bischofs  Dietpoid  von  Passau  und  des  Herzoge* 
Liupolt  von  (Österreich .  und  triöt  damit  wohl  die  Sache  ganz  genau.*) 
Es  wäre  mithin  eigentlich  ganz  überflüssig  gewesen,  dieses  Stück 
heranzuziehen.  Aber  wir  sind  doch  Stmadt  ganz  dankbar,  daß  er 
in  offenbarer  Besorgnis,  der  Ausgleich  um  zirka  1180  könnte  gegen 
ihn  verwertet  werden,  den  Tatbestand  betont  hat  Denn  wenn  er 
auch  mit  seinen  Ausführungen  einigermaßen  gegen  Windmühlen 
zu  kämpfen  scheint,  indem  daf,  was  er  gelesen  hat,  nie  gesehrieben 
wurde,  so  macht  er  uns  doch  gerade  dadurch  auf  eine  Tatsache  auf- 
merksam, die  immerhin  beachtenswert  erscheint.  Also  in  Gegenwart 
des  Herzogs  von  Österreich  und,  wie  Stmadt  sehr  wahrscheinlich 
macht,  sogar  in  dessen  Residenz  Wien  verzichtet  der  Schaumberger 
auf  die  Vogte!  über  Leonbach  bei  Sippachzell. 

g  200.  Und  die  Urkunde,  aus  der  Stmadt  auf  Wien  schließt, 
iüt  noch  interessanter.  Sie  gehört  dem  Jahre  1179  zu  nnd  bringt 
Heinrich  von  Schowinberch  und  Otto  von  Lengenbach  zwar  als 
liberi  homines  et  nobiles,  denen  die  vom  Dienstadel  nachfolgen,  aber 

>)  Stra&dt,  Gebmt.  90  f. 

=)  Hagn,  a.  s.  O.  47,  St.  37. 

^)  11,  Sb-2,  Nr.  244. 

<)  ßaben berge r-Refretten.  56,  Nr.  7.  Wegea  der  Daiiemng  vgl  :  Mttiller, 
Salsburger  Regelten.  8.  493,  Note  8. 

'I  Ä,  a.  O.  y38,  KegMt  71  zu  1178. 

'')  Die  Stelle  beißt  nach  Hagu,  Urkuadeubuch  von  ETemimÜiutcr,  47, 
St,  ^7,  und:  Urkundenbucb  den  LaadeB  ob  der  Enns.  II.  352;  Verom  quia  BxtTMiia 
reaanciAcio  eoram  domino  Diepoldo  Patavienai  ejiiBCopo  et  dace  Anatria  Linpoldo 
facta  est,  ipsi  paginam  prcsentem  gals  manivere  sigiili«  et  gelte  lei  ho«  teatea 
udbibuerunt:  Diepoldn»  epiicopu«,  Liopoldue  diix;  dacD  lauter  oberDitMTeicbiHb« 
Zeugen,  meiit  ans  der  Nacbharschaft  des  Gates. 


44» 


(loeh  ab  Lehensleute  de«  Uereogs  Leopold.  Deon  dio  gsnze  S^upen- 
mbe  iot  nntt-r  dem  Titel  >sub  tealimonio  6d«tium  vt  [nininu-rialiiiin 
D08tnjrutnt  i^estellt.  Stroadt    selbst  bebt  *6deliuDi>  hervor.    IC»  be- 

Igegoet  midiin  Heinrioh  von  Snhaumborg  noch  vor  ItUO  als  Cmter- 
ireiohiscber  Vasall.  D&Ü  dio  ^^ohnttmborg^r  damaU  io  östorreiebiBcIie 
Abhüngigkeit  gerat«ii  sitkd,  but  sclmi]  Hubur  angenommen.'!  Und 
troizdera.  und  obwohl  er  gar  keine  B«lrgo  dafor  vorxubringea  ver- 
iQUfC,  erkllin  Stmodt,  der  Scliaumberf^r  ttei  IIÖO  aus  der  hayri^cbi^D 
in  die  steinsche  FidelilSt  Ubergutrutun.  Du«h  ds»  burtibrt  iin«  liiiT  nicbt. 
uns  schwebt  die  Tataache  vor,  daÜ  tu  jen^r  Zeit  die  Schaum  ber}[er. 
welche  diesen  Namen  erst  seit  kupzt-r  Zeil  (seit  etwa  llfiO)  fUhrfn-j,  in 
dem  Lande  unter  der  Euns  noch  gar  nicht  begütert  waren.  Oieac^ 
F  i  du  IttJI  CSV  erb  Altais  nclKMot  vi«lin<;hr  noch  aus  der  bavrinchfn  Zi>it 
kersnrdbren.  Gerado  in  den  kritieohen  Tagen  um  die  Krbebung 
der  Ofliniark  hierum  und  in  düin  niimiitelbar  folgenden  Jahre  erscheint 
Wernhard  von  Julbacb  unter  den  Zeugen  Herzog's  Heinrich.  Das  eine 
Mal  ia  derselben  L'rkuiidv  in  dvr  an  der  S|iit3ie  des  Z«uKvnkiitido|:cs 
•detidclibusoostris:()iokaraa»tyrvn»iEmarcbio>be^gnet.VVerin]iardu8 

jde  Iv^ilba^b  ^ebAit  ftelbat  in  die  Keihe  dieser  Vasallen;  bald  nach  ihm 
be^not  die  der  MiniMerialen.^)  AU  dritter  Zei^re  erscheint  Weren- 
hart  de  Juelbach  mit  aeinem  •Sübnca  Gebbari  und  Ueinrich  in  der 
Bo&inii|;un^,  die  Herzog  HeiDricb  ula  dux  Austndium  nucfa  nuf  den 
Wiesen  von  Barbing  Über  eines  Uatskauf  d*;a  Klosters  Kmsdorf 
vornimmt.*)  In  dpmaelk'n  Jahre  1158.  in  welchem  die  Julbaoher  die 
aosgeslorbenen  Formbaaber  im  LKmautnle  bwrbt  haben  eollen^).  wird 
Wernhard  in  dem  jedeninllH  Teruncchteten  ersten  Stjftbriefe  des  Wiener 
Sohottenklosters  mit  seinem  .Sohne  LIeiiirich  unter  den  Zeugen  de 
ordine  nobilium  aufgezAhit.")  Ebenso  und  in  gleicher  Kigenschaf^ 
in  der  einen  der  beiden  Stifiun^^urkundeo  von  lltil.  April  '22* 
wahrend  die  Scbaumberger  in  der  zweiten  fehlen.')  Mit  dem  anderen 
Sobne  Gebbard   ist  er  eamt  dem    Herzog    und   aadvreii   Zeug«   in 


*)  WtMvr  Wtaunfawrkbt«.  XXXIV,  84. 

*)  StniL  ia:   OfDfcaobrifton   dii   AkadoiBM  dw  WiwMMcbaftoa   u  Wiw. 
XXU.  163. 

=1  BlcilUr.  Bnb«iib«x(i»-Uicmteii.  37,  St.  30. 

M  EWdJd    3S.  Nr.  Si. 

*)  Sirnttdi.  Oebdtt.  !^R.  Vgl    Hiiilk,  a.  n   O-  Sün,  KefirtVB  48  f. 

■)  ydlUt.  Bsb«ttWir«*-R«fMie<>.  ii.  Nr.  «t. 

'■}  Kbendtt.  4».  >'r.  Alf. 


444 

einer  Schenkung  Wichards  von  Stronstlorf  nacb  Klüstcrneaburg.')  Nie 
fehlen  in  diesen  Beurkundungen  die  Plainer  Lentolde,  mitanter  er- 
scheiDen  sie  unmittelbar  vor  den  Julbacliem  im  Zeugenkatatog,  uud  das 
dauert  dann  noch  fort,  als  der  Kamen  Scbnumberg  an  die  Stelle  des 
Julbacii  sehen  tritt.  Durch  das  Plainer  Erbe  üind  die  Schaumberg- Jol- 
bacher  in  Österreich  zu  Macht  und  Besitz  gelangt,  die  Pleiner  selbst 
aber  durch  das  Aussterben  der  Grafen  von  Burghausen.^)  In  diesem 
Gefolge  kommen  sie  freilich  bereits  in  älteren  österreichischen  Ur^ 
künden  vor  und  zu  einer  Zeit,  für  die  unsere  Frage  noch  nicht  gilt. 
So  in  der  Schenkung  von  Eipeltau  an  Klosterneuburg ^),  in  der 
Stiftungsurkuade  von  Klein- Maria-Zeil  im  Jahre  1136'),  femer  in 
einer  Gerichtsurkunde  Luipoldi  Marchionis  Äustrie  —  des  IV..  wie 
man  glaubt  —  über  Schenkungen  eines  steirischen  Ministeriais  nach. 
Garsten'')  und  in  dem  von  Krems  datierten  Verzichte  dieses  Mark- 
grafen auf  seine  Ansprüche  an  Windberg  im  Muhlviertel  zugunsten 
des  Stiftes  St.  Florian.^)  Nur  in  diesem  letztgenannten  Stücke  fehlen 
Plainer  Zeugen.  Dali  aber  die  Plainer  häufig  im  Gefolge  der  Baben- 
berger  und  in  den  Urkunden  derselben  erscheinen,  erklart  man  ans 
der  Verschwägerung  Lcutoldsl.  mit  Konrad  I.  von  Peilstein  und  dadnrcli 
mit  den  Babenbergern.')  Keineswegs  ist  es  auf  bayrischen  Besitz 
zurückzufuhren,  und  das  gilt  dann  ohne  Zweifel  auch  von  den 
Julbaeh-Scbaumbergern.  die  erst  durch  den  Tod  der  letzten  Plainer 
Grafen  bei  Staats.  1249,  also  auch  erst  nach  dem  Aussterben  der 
Habcnberger.  durch  der  Grafen  Schwester  Hedwig,  Gattin  Heinrichs 
von  Schaumberg ").  in  den  großen  Besitz  gelangt  sind,  den  sie  seit 
der  Mitte  des  XIU.  Jahrhunderts  in  Österreich  aufweisen.  Damit  ist 

1)  Ebenda.  47,  Nr.  67. 

-)  Witte  in:  Mitteilungen  des  ItiBtitutes  fltr  naterreichischa  G«*chichts- 
foracbung.  Ergänzungebaad  V,  384  f.  Aaf  diese  Verbindung  hat  Ubngeiu  achon 
Strniidt  den  spiiteren  Beaitx  der  Scba  um  berge  r  in  Atterguu  zurUck^filhrt  (Geburt. 
47,  >ro  auch  weitere  Liteiutur). 

=1  Moillcr,  18,  Nr.  41,  zu  1129. 

*)  Ebenda.  22,  Nr.  56. 

■■|  Ebenda.  24.  Kr.  2,  ku  1137, 

'■■I  Ebenda.  2ö,  Kr.  4. 

")  Witte,  a.  0.  O.  385. 

^)  Witte,  n.  a.  O.  398  f.,  wo  auch  die  sehr  wertvolle  Einreibun;  der  b»- 
kannten  GrUfin  Snpliia  von  Erntitbrunn  erfolgt.  Sie  ist  eine  Hohenburgerin  nnd 
wahrF(?lieinliuh  die  Muttoi  der  letiiten  Plainer.  Die  Ultcre  Auffaaaang,  der  ancb 
ich  18'J7  in  MG,  DChr.  111,  718,  Anni.  lU,  noch  gehuldigt  habe,  Ut  danaoh  richtig 
/u  stellen. 


4ih 


nicht  ^AüAfTt,  (lab  sie  ihre  Macht  nur  aus  dieser  FamilienverbindutiK 
gOBcbOpft  haben.  Ihr  R<-«:eti>tburgi^r  Li'heo  Ort  geht  auf  diu  ätvfFlingcr 
sarOck.  auf  sie  wähl  noch  Anderer  Braitz  ftii  der  iJonau,  nie  aauh 
eoleher  xu  Outtatdorf.  Aber  sll  dies  begrlliidel  entweder  kein  VuitnlU'ii- 
rerhliltniji  zum  Herzog  von  Öslorreiph.  oder  bcirrUiidot  iw  fpst  eo 
rftpAt,  daß  CS  t'tir  unsere  Urkunde  nicht  mehr  in  Betracht  kommen 
kann.  Da  scheint  dann  die  Fruge  nicht  ganz  von  der  Hand  za 
veiaon,  ob  niohi  der  Schaumber);cr  nach  dem  KrlK.irhen  der  Grafrti 
von  Form bach-L*UI ton,  rio  Ereignis,  das  >Trci  Jnhrv  nach  Erteilung 
dL>ä  Miuus  an  Ituioricb  von  Österreich  einlritt.  ihren  Hesitz  zwischen 
I><inau  und  Traun  »h  nAtcrreichittch«»  Tjchun  haben  nehmen  mOssen. 
Dean  ein  so  einfacher  Cltergaug  von  den  FomibacherQ  an  die 
Julbiichur,  vrio  ihn  sich  Strnadt  denkt,  scheint  mir  fUr  die  Mille 
des  XII.  Jahrhunderts  f^oradoza  ansp^escliloäwn.  War  auoh  die  Form- 
bacberin  Dencdikta  die  Hutter  der  jUngst  unter  dem  Namen  von 
Schaumberg  auAaucbenden  Julbacber  Eieinrich  und  Wembard,  eo 
hUrten  doch  dit^u  Ktmachi<:t  nicht  auf.  zu  ilco  Prsien,  wenn  auch 
den  Edelfreien  zu  sHblen.  da  oaeb  dcutscfaein  Recht  die  Kinder  nn- 
glcielier  Khen  div  siirg^r^u  Hand'  folgten.  Aber  daa  deot^he  Recht 
kannte-  nach  die  Ebenbtlrtigkeit  des  Erhea  und  de»  LehcBs,  Wenn 
nun  auch  hinwieder  zumal  iu  Suddeotschland  die  Scheidung  Tun 
rirafen  und  Edelfreicn  (nobile«., liborij nicht  ittntngc  durchgeführt  war'), 
und  witnu  Qberhauitt  >Farfiteii  nnd  Edle  einen  einheitlichen,  durch  das 
EbonbUrtit>'keit)iprin7.ip  nicht  berührten  Geburttutand  bildeten*^),  ro 
muU  doch  bei  Oerichflehen  wohl  immer  nntcrachieden  werden.  Denn 
trotu  der  Zusimunen Stellung  der  Grafen  unter  den  Fmcn,  werden 
Jene  donh  fast  immer  vor  den  Freien  geuonnt  und  uU  (irafen  be- 
zeichnet weil  sie  eben  KciebafUrsteu  waren,  und  EteiehsfUrsten  waren 
sie  infolge  der  Fuhrung  des  nintbanoea.  die  den  Grafen  als  solchen 
nicht  aber  den  Freien  »t»  aolcheu  zukam.  Ist  nun  aber  gerade  Jener 
Uesitz  xwiHchun  Donau  und  Traun  oireiihar  an  die  Auitllhung  dcit 
GrafeDamtes  gebunden,  so  konnte  einfach  Vererbung  von  den 
Formbaehern  an  die  Sebaomberger  nicht  stattfinden.  Die«  Art  Be- 
sitzes muüte  nach  dem  Britischen  der  gräflichen  Linie  an  den  Landes- 
hcrrn  fallen,  der  unter  ollen  Umstanden  »eine  !(u5tiinmuDg  leur  Aus- 
Qbong    der    Gerichtsbarkeit    geben    maßt«    and    auf    diese    Weia« 


t>  Ficker,  Hti^aAMlMirttad.  6.  K4  €. 

t  Schröder,  UIvbucli.  4.  Aufl.,  «.  484. 


446 

FeadalisierDDg  des  Besitzes  durchsetzen  konnte  und  auch  dareli- 
geaetzt  hat.')  Das  mögen  die  Schaumberger  hinBiohtlich  ihrer  ober- 
OsterreicMschen  Guter  erfahren  haben.  Doch  ihre  Eigenschaft  als 
solche  oberösterreichischer  Vasallen  des  Herzogs  von  Österreich 
scheint  sich  noch  in  ganz  besonderer  Weise  aas  den  Admonter 
Vogteireverae  von  1179  zh  ergeben. 

g  201.  Die  Urkunde  Herzog  Leopolds  V.  geht  aaf  eine  solche 
seines  Vaters  Heinrich  V.  im  Jahre  1169  zurllck,  der  nach  dem  Ans- 
sterben  der  Grafen  von  Burgbausen,  wie  in  all  den  folgenden  Vogtei- 
emeuerungeu  hervorgehoben  wird,  die  Vogtei  über  Admont  tlber- 
nommen  hat.  Die  Urkunde  Herzog  Leopolds  bringt  nnr  noch  das 
eine  neue,  daß  diese  Admonter  Vogtei  von  Salzburg  zu  Lehen 
rühre ')  und  daß  auch  von  dort  aus  die  Entlohnung  für  die  Vogtei- 
leistungen  erfolge.'^)  Wenn  von  Zahn  im  Regeste  meint,  die  Vogtei 
von  1169  habe  eich  nur  auf  niederösterreichische  Güter  Admonts 
bezogen,  so  stützt  sich  diese  Annahme  auf  den  Wortlaut  der  Ur- 
kunde nicht.  Es  würde  das  wohl  nur  eine  sehr  beschränkte  Nachfolge 
in  die  Verpflichtungen  und  Befugnisse  Gebharts  von  Bui^hausen 
bedeutet  haben,  dessen  Vogtei  sich  gewiß  nicht  bloß  auf  die  paar 
Admonter  Güter  in  Niederiisterreich  geschränkt  hat,  sondern  gase 
sicher  auch  auf  die  oberüsterreichischen.  Freilich  die  Worte  in 
dem  Vogteigelöbnisse  von  1169  und  1178*),  welche  an  den  letzten 
Burghausen  erinnern,  scheinen  eben  zunächst  die  Art  der  Ent- 
schädigung  für  die  Vogtei  zu  betreffen.   Gleichwohl  ist  doch  nieht 

»)  Vgl.  oben,  g  13J. 

<)  Waa  auch  Herzog  Friedrich  II  1242  bestätigt.  Vgl.:  Wichner,  II,  94 
und   1^8.  Adid.  55. 

')  Zabn,  StoiermftrkitcheB  Urkundenbucfa.  I,  476.  Wichner,  Oetobicht« 
Admonts.  II,  302,  arg  veritUinmeU. 

')  Ich  bringe  hier  die  betreffenden  Stellen  in  der  Uriiunde  Hdoricl»  11.  nsd 
seines  Sohnei  als  recht  interessanlea  Beispiel  für  textliche  Enreiternng  auf  Otttnd 
derselben  Formel  znsammen: 

11G9.  J178. 

Ne  enim  placits,  banni,  modü  vei  pecudes  ab  ipsb  vel  [ab,  117S]  hominibvi 
eorum  exigantnr,  aliorom  beneficiorom  utilitatibus 

,  a  SalKburgensi  eccleiia  einidemqne  Mdia 
nobii  rccompeDsatuiD  uovimus,  sicat  et  archiepiscopo  nobta  recompenaatum  novi* 
predeceBHOrom  nostriim  Gebhardum  com!-  j  mus,  sicut  et  comitem  Oebhardiim  d« 
tem  de  Pnrchusin  Purchhusen  aiam  dicia  JaTaren»  ecele^ 

,  ac  sicat  patrem  meum 
ipsan  adrocatiam  habuiue  cognoscimos. 


447 


anzuD«limco.  dnO  ein  salxbnr^sche^  Stifi  desba'd  die  neuen  Henoge 
Tuo  (Wrreich  za  NucHul^erii  dur  Urafen  aiia  Aribun  tiianim  wird 
t-rkoren  Iiabcn,  uiu  iboeu  elot-n  guriii|;en  Wirkung,  krets  aixuweisvo. 
Vielmehr  dllrfte  «an  dem  Henog  neinridi  11.  von  (Mcrfcick.  dem 
Bruder  dee  Erzbiecbofd  Koorad  i>cit  1164.  Juni  39),  die  Vogtei  Über 
Admoni,  wo  Kunrad  am  28.  Scplomber  1168  gcötoriieu  and  wo  er 
auch  begraben  wax.  huupteftchlicb  deshalb  zngowentlct  hüben,  weil 
niJtn  ihn   l^lr  iiiHchttg  genuff  hielt,  aie  nach  allen  Seiten  bin  gellend 
zu  machen.  Lud  wuhriwheinlich  ist  es  noch  Koiirad  »ell>M  gewesen, 
der  dieaes  VerbaltDiH  in  die  Wege  geleitet  bat.  Unter  den  öbnaliun. 
den  Umstanden,   und  da  en  «ich   nicht  um  einen  aciniT  Kircho  un- 
mittelbar zuatebendeii  Be«iil£  hundelto,  konnte  er  ftlr  seinen  Uruder 
otwAB  lun,    was   er  als  Uisebol'  vuu  Fattsau  nicht  crruioheii  konnte. 
Im  anderen  Falle,   und  wenn  es  sieh  in  Salzburg  bei  Ernennung 
des  HerKvgs  von  Österreich  scum  Admonter  V'ogto  nur  um  den  Schutz 
de«  Admonter  Gutes  in  Niederüsterreich  ^ebandeh  batle.  wllrde  man 
erwarten,    daß     6teirisch(:r    und    uburOiitcrrvirhi«ch<rr    Besitz    ander- 
weitigen Vogteien,  etwa  der  eines  ateiiriaohen  Üttokar  oder  des  Uersogs 
von  Bayeni  unl<>r»lellr  wurtlen  M-llren.  Oavoii  aber  halM-n  wir  nicht 
die  Spur  einer  Nachricht.  ^  gewiß  Heinrich  der  LOvre  nach  Gcb- 
bards  Tod  duH«ea  Urut«cbufl  eiogezogen  haben  wird')  und  so  will- 
kommen   CS    ihoi    viellficht    gewesen    wUre,     wenn    ihm    der    Km- 
biaohnf  von  SolKburg  auch  mit  der  Admonter  Vngtet  betraut  hstte, 
jn    »o   aiiffnilond   e»   ist.   daQ  solches  nicht  geecbnh,   m>  liegt  doch 
gerade    darin  ein    Moment,    wclcbi»    fUr  die   AufTaBsung   >ler   Be- 
etimmungen von  1156  EU  sprechen  scheint,  wie  eie  znm  oreten  Male 
bei   Hermann  von  Altaich  begegnet.  UnO  der  Markgraf  von  Steuer? 
Handelt  es  sich  nicht  um  ein  Stift,  das  samt  dem  Besitz  in  seinem 
Wirkungskreise  lag?  Auch  er  erscheint  nicht  uol«r  den  ObcrvOgtvn 
TOB   Admoni.    Könnt«  er    unter  ihiiou    «rschciiivn?    Schließt  nicht 
Landeshoheit,  wie  sie  1156  dem  Ilersog  von  Osterreieh  im  Traungau 
igesprooben   wurde,   Obervt^glei   eines  fremden  Landesherm   ans? 
Statuimus  r|uoquc  ut  nulia  magna  Tel  parva  persona  in  eiusdem 
lucatns  regiuiine  eine  ducis  euiisensu  vel  penniasrone  aliquam  iustiejam 
[prccumat  eserccre  —  d.  b.  es  hing  von  dem  Belieben  des  Henu^ 
von  Oaterreich  ab,  oh  er  Vogteien  eine»  fremden  Landritlierren  xnließ. 
Kr  wird  wohl  hcrkUmmticha  Vogt«:i  Verhältnisse  geschont,  neae  aber 


^  Bltslar  In:  Hetgal  uod  RtexUr,  Htnagvun  Itajem.  172  f 


448 

nicht  zugelassen  haben.  Über  Garsten,  Freising ')  und  Kremsmflnster 
mochten  die  Ottokare  ruhig  VCgte  bleiben,  wenigstens  im  Traungan. 
Aber  der  erste  Wechsel  im  Stamm  oder  Person  und  es  gab  tief- 
greifende Änderung.'-) 

§  202.  Unter  dieser  VorauBsetzung  verlohnt  sieh  auch  ein 
Blick  auf  die  üntervögte,  von  denen  die  Vogteireverae  von 
1169  und  1179  sprechen.  Sie  werden  als  tutores  et  defensorea  be- 
zeichnet, während  der  Herzog  selbst  sich  die  advocatia,  will  sagen: 
die  Obervogtei  wahrt.  Indem  er  diese  Leute  als  >fidele8  etaraicos« 
bezeichnet,  erinnerter  uns  au  das  altfrauzüsische  >Amez  et  feaulx« 
in  den  Königsurkunden  ^),  womit  der  Lehensadel  apostrophiert  wird. 
Und  wir  kSnnen  wohl  auch  in  den  beidermaligen  Zengenreihen 
diese  UntervUgte  kennen  lernen.  In  der  ersten  Urkunde  sind  ea  ddt 
üiederösterreicher:  Otto  von  Rechberg  als  homo  liber  et  nobilis,  nnd 
Dienstmannen  aus  der  Sippe  der  Kuenringer  und  deren  Freundschaft, 
niimlich  Albero  (III.)  von  Kuenring  an  erater,  sein  Neffe  Heinrich 
von  Zöbing  an  letzter  Stelle,  zwischen  beiden  Alberos  Schwieger- 
vater, Heinrich  von  Mistelbach.  In  der  späteren  Urkunde  erscheint 
Albero  von  Kuenring  schon  mit  seinem  Sohne  Hadmar  (IL)  and 
Alberos  Schwiegervater,  Heinrich  von  iMistelbach  unter  dem  Namen 
Heiaricus  Hunt,  den  allerdings  Fricß  diesmal  nicht  in  Betracht  zieht  ^ 
sowie  noch  einige  vom  niederösterreichischen  Dienstadel.  Ihnen 
voran  geht  aus  Altösterreich,  wie  im  Zeugenkatalog  von  1169  Otto 

'-)  Branner,  Sitniuigs berichte  der  Wierer  Akademie.  XLVII,  31ö. 

')  Hinsichtlich  der  Vogtei  Qber  Admont  vgl.  noch:  Wichner  (GeflChichte  Ton 
AiimoDt  I.  188),  welcher  annimmt,  daß  nur  die  Minderjährigkeit  des  letzten  Chiem- 
gauen  übertragang  der  durch  Gebharde  Tod  erledigten  Oberrogtei  an  Beinrieh 
von  Österreich  verursacht  habe.  Jedeafalla  ist  auch  liier  der  Burghanaer  aU  Oe- 
samtvogtbiB  IIGÖ  angenommen.  Dem  niederapricbt  nicht  v.  Zahn,  Urkonduibncli 
von  Steiermark.  I,  545,  Nr.  576  lu  1175;  denn  der  hier  genannte  muchio  de 
ätira  itt  nicht  Vogt  von  Admont,  wie  Zahn  (a.  a.  O.  737,  Z.  S)  fälBchlich  annimmt, 
sondern  Vogt  der  Gisila  de  Osea,  wieWichner  (a.  a.  0.  156)  mit  Kocht  bemerkt 
DiepieaontiaLiutpoIdi  tune  advocati  bei  Zahn  (301,  Kr.  2!J2)  und  nach  ihm  Wlchn«r 
(160,  Anm.  2)  ist  wohl  nicht  zum  Jahre  1150,  sondern  später  aniuietien,  fiüla  m 
■ich  dabei  um  Leopold  V.  handelt. 

'')  Ducange,  GloBiar.  mediae  et  infimae  latinitatiB,  ed.  II  (1883).  I,  834, 
Spalte  3. 

')  Frieß,  Die  Herren  von  Kuenring.  XI,  Regest  9^.  Auf  S.  64,  Anm.  S, 
nimmt  er  noch  auf  die  Urknnden  von  1156,  II71,  1175  KUcksicht,  die  niuare 
erscheint  mit  1197  stattll79.  (Bl&tter  des  Vereines  für  Landesknnde  toh  Nieder- 
»Bterreich.  VII,  187.3,  125.) 


449 


von  Beehberg',  (licsiiial  «Is  Otto  äe  L<.'iigcnb(i(;I).  Sdion  die««i'  B«i- 
niine  eröffnet  einen  «eheren  Gesicht:ikreiK  aU  du»  Athbut  in  der 
Alteren  Urkunde,  das  uns  nor  an  Rechberg  bei  Krvms  eriunert 
Dm  büii^l  nun  frellicfa  mit  dar  Cbcrnabmä  der  Regeanbarger  Dom- 
vogtoi  zusammen,  die  um  1189  erfolgt«,  und  wobt  aacb  mit  der 
eben  damal.«  faileoden  Hicdanngube  von  R^bberg  »i^lbst,  worauf  «leb 
die  letzton  Herren  von  Traisma  nur  mehr  oncb  ibrom  Freieigen 
am  oberen  Tullncr  Bach  uannten;  »ic  wollti-n  frei  bleiben.  Vor  dem 
Lungenbiicber  aber,  al»  oraler  de»  Zcugenkatalwges,  begegnet  Uein- 
ricuü  de  Scbowinberob,  beide  zusammen  aU  liberi  bomtne»  et 
nobiicK.  DAmit  kommt  zwaf  kein  tiefgebendur  Umsebwuiig,  wobl 
aber  di>r  etelige  Furbicbrilt  zum  Auedruoke,  der  mittlerweile  in 
dem  Mochtverbflltnissc  der  österreichischen  Herzoge  erfolgt  ist.  War 
es  das  vorige  Mal  nocli  nicbt  ((elaugen,  die  Scliauinberger  borllber- 
zuxivbcii,  so  i»t  dies  vrobl  mitllcnveile  bewirkt  worden.  Vf'abr* 
scbeinlich  hatten  die  Sebaumberger  die  Untervo^tei  Über  das  ge- 
KJitnte  Admontor  Gut  in  Ober(i.iterreJch.  Wir  haben  sie  ja  in  der 
Noebbarscbaft  begütert  gefunden.')  Aulier  den  Freien  noch  eine 
Reibe  von  Mt niste rialun  nufzuxuMen,  me  dies  ftlr  Nivderüs {erreich 
der  Fall  ist  waren  die  Uereoge  damals  noch  nicht  imstande.  Aua- 
ubnng  der  henoglicben  Vogtei  dorch  einen  vaterrciebiüchen 
Vasallen  raulite  in  Admont  die  Voratellang  unlerstlllzen.  dali  das 
Traungaucr  (lut  in  Österreich  liege.  Su  roulftc  die  AuSusäung 
bestflrkt  werden,  die  in  Admonter  Urkunden  jener  2k?it  zutage  tritt ^}, 
die  aber  doch  noch  alter  m  sein  scheint,  aU  die  üsterreiobiitobe 
Vt^ei  und  die  Unterrugtci  der  Schaum  berger.  Mügtichcrweisä  bat 
auch  dic«tor  Umstand  mit  dazu  boigetragen,  dall,  wie  wir  oben  ge- 
sehen baben^),  Streit  Über  Krenismtlnstercr  Gut  zu  Leonbacb  in  Wien 
am  Hofe  des  Ht-raog*  verhandelt  wnrdi",  in  demelben  Zei(.  in 
welcher,  1179.  JÜarkgi-ftf  Ottokar  von  Steiermark,  die  während  seiner 
Minderjährigkeit  in  VergeHsenheit  geratenen  Verbal  tu  ngsmaliregeln  fUr 
Unterröglo  wieder  in  Erinnerung  bringt');  so  würde  man  erwarten, 
die  KremsmQDstervr  soUlcn  ihre  Klagen  gegen  den  Sohaaniberger  bei 
tbra  anbringen.  Und  diese  Minderjiihrigkcit  wird  seinerzeit  mitgeholfen 


•)  S  190. 
'1  S  193. 
»)  i  199. 
*)UaKaiUtkuiiil«BbuohroaKiemiiuUuMT.&I.OtwrDsWTnkliiicliHL'ikaiidei)- 

J>b[tia<li  il.  T.  f,  LMaHtM4t.  tM  *.  IVM.  29 


450 

haben,  die  Vogtei  von  Ädmont  statt  in  steirische  in  österreicliisobe 
Hände  gelangen  zu  lassen.  Denn  eben  damals,  als  Gebbard  II.  von 
Burghausen  starb,  segnete  auch  der  letzte  steirische  Ottokar  nach 
seehsundreißigjäbrigem  Walten  das  Zeitliche.  Hätte  er  fortgelebt,  es 
würde  vielleicht  nicht  so  leicht  gewesen  sein,  ihn  bei  der  Wahl 
eines  Vogtes  für  ein  steirisches  Kloster  zu  übergehen.  So  haben  die 
Verhilltnisse  manches  beigetragen,  um  dem  Babenberger  festen  Fuß 
im  Läiide  ob  der  Enns  zu  bereiten.  Und  als  der  junge  Ottokar 
herangereift  war,  sah  er  sich  vielleicht  schon  in  gewisse  enge 
Bahnen  gewiesen,  die  zur  vülUgen  Abhängigkeit  von  Österreich 
fuhren  mußten.  Er  sah  sich  vielleicht  noch  andere  Fesseln  angelegt, 
die  er  anbedingt  zerreißen  wollte.  So  ist  es  zur  Äuseinandersetznng 
mit  dem  üaterreichiscben  Nachbarn  gekommen,  der  damals  noch 
mit  anderen  Feindon  zu  tun  hatte,  zum  Kriege,  den  wir  seinerzeit 
erörtert  haben.  *)  Die  iudiciaria  poteatas,  wie  sie  der  Markherzog  faßte, 
muß  eben  im  Traungau  auch  von  dem  Steiermarker  stark  empfunden 
worden  sein. 

i;  303.  In  Verbindung  mit  solchen  Erwägungen  erlangt  denn 
auch  die  Urkunde  Herzog  Leopolds  V.  vom  23.  Februar  1187  be- 
sondere Bedeutung,  die  am  kaiserlichen  Hoflager  zu  Regensbnig 
erlassen,  den  Entschluß  kundgibt,  die  ihm  von  Kaiser  Friedrich  L 
über  Kloster  Wilhering  übertragene  Vogtei  auf  sich  Eo- 
nehmen.  ^)  Obwohl  diesfalls  Stmadt  zugeben  muß,  daß  Bevogtung 
eines  im  Machtbereiche  des  Herzogs  von  Steyr  gelegenen  Klosters 
nach  dem  Tage  von  Georgenberg  nicht  wundernehmen  dUrfe '),  so 
suchte  er  doch  der  Gefahr,  die  diese  Urkunde  seiner  Theorie 
bringen  mußte,  möglichst  vorzubeugen.  Es  muß  übrigens  zugestanden 
werden,  daß  diese  Gefahr  unter  den  obwaltenden  Umstanden  nicht 
eben  groß  ist.  Aber  darin  muß  man  Stmadt  doch  entgegentreten, 
wie  schon  Bachmann  getan  ^),  wenn  er  die  Tragweite  der  herzog- 
lichen   Entschließung    durch    der  Hinweis    auf   eine    gewisse    ein- 


1)  §  16.  Jahrbuch  II,  8.  33  ff. 

-)  StUlE,  Wilhering.  üb.  Urkundonbucb  dei  Liandsa  ob  der  Enas.  li.  1(19, 
Nr,  378,  und;MeiUer,  Babenberfrer-Kegeeten,  64.  35;  hier  noch  überall  mit  dem 
24.  FebruLir  1188,  wie  ei  die  Origiualurkuade  selbst  aufweiet.  Vgl.  dagegen  :  Heiller, 
^alzburger-BegesteD.  147,  29,  und  dazu  S.  41)3,  Anrn.  8. 

')  Geburt.  92  f. 

*)  Zeitiohrift  fiir  Österreich  lache  Gymnaaipn.  1887,  S.  559. 


4&1 


schrfinkendr  Klausel  auch  hiivjcbtlich  der  klOflIerIJcben  Besitzungen 
ciotudAiu uioo  sucht.  Die  Wortu.  durcli  welctie  d«r  Herzog  nach 
StrnadtH  MciDODg  »mit  der  BeschrfLakung  auf  sein  Gvbiet  ...  den 
Sohutx  dcii  Kloster!«  abernimmt.  lauMn  ailmlich  «statnentes  ut  nallns 
Iiominum  cuiascunquecondirioßis,  eortini  videlicet  qui  infra  terminos 
turrc  noetro  conalituti  eont,  .  .  .  tniumn.-  vt-l  iD<|uictare  iiresumiit*. 
Damit  ist  strenge  gcnommea  nur  gesagt,  daß  der  Hersng  das 
KloAte^nt  nicht  g^geii  solche  üchUlzen  kjtitn»,  di«  au[!<>rlial))  .«eine^ 
Amtsgebiet«»  oder  Territoriums  scßhnft  iconstittiti)  üiud,  etwa  mit 
d(fQ  Worteu  einer  HpHteren  Zeit  zu  sprecben:  nur  gegen  seine 
Untprtanon  Greift  ein  Fremder  un.  dann  i*t  der  Herzog  nicht  rcr- 
plUcbti't;  «r  maßte  aber  in  dem  Fallt-  ahnden,  wenn  einer  »einer 
liiDtcrefi8M.'o  eich  ftn  oin<T  Uiitomchmiing  gegen  autlurhalb  da« 
Hi>nc(if;tump5  gclegeiios  Klostergut  boiciligeii  «Orde.  Im  Übrigen 
liegt  keine  Andeutung  vor,  daß  jener  AmtckrnB  ilc5  Herzogs  aaf 
diu  Gebiet  jenseits  der  Donau  und  Eons  beachrAnkl  sein  oder  aber 
nett«r  nnchen  soUc.  Du  aun  di-r  Herzog  •eenobium,  quod  Wilbe- 
ringen  dicitsr,  cam  oronibns  pertinentiis«  auisin  seinen  .Sehnte 
nimmt,  nlw»  auch  da»  allerdings  nicht  sehr  umfangreiebe  um  Wil- 
hcring,  miiUin  aUdlich  der  Donan  —  es  reichle  immerhin  bis  gegen 
die  TrauQ ')  —  so  vrwUeh«!  ihm  unsK-eifclbaft  die  Verpilicbtung, 
Angriffe  gegen  diese«  Gat  ziirUckweisCD.  tiofern  solche  »icfat  sowolil 
7on  &stcrr«iehisehon  LinditAfsen,  sondom,  um  beim  Wortlaute  der 
Urkonde  la  bk-ibeu.  von  Leute»  ausgeben  qui  ioFra  tenninos  lerre 
Bo»tro  constituti  sunt.  Die  andere  AutTnsaung  wUrdc  man  vielteicbt 
hinaichllicli  dea  Besitzes  im  Donautal  und  Traungau  für  eine 
Ineherlichi;  IWehdinkung  crklflren;  um  so  besser  vrvna  der  Herzog 
ron  Osterroicb  aticb  dort  abirebrend  eingreifen  und  aus  diesen 
Gmndoti  keine  Beschränkung  anf  Ojterreicb  «altÜBden  konnte. 
Vielleicht  bat  sich  der  Herzog  den  Auftrag  gerade  dcHbulb  rc<m 
Kainer  in  dicier  Form  erteilen  iMsen  '''}.  wie  er  vorliegt,  um  gegen 
jeden  Verdacht  oder  Vorwurf  onbefagten  GingriOea  geschätzt 
zu  fiein.  Auob  Branner  selbst  erblickt  in  dieser  Urkunde,  wenn 
sie  andere  »praktisebe  Bedeutung«  haben  sollte,  worauf  der 
kaiserliche   Auftrag   hinweise,    •Sparen   «iuer  (3crieIit(geirBlt   der 


■)  Tfl.  iU  xwd  AbhandlnDgtn  In  iIi«Mm  Jah'budi«   190&,  P.  I26r. 
'I  Praienliii  icripti  paifinan  »x  itiniBeto  icaperklorä«  d<siiitMt>cai»cnb«nJ*ni 
ocoepiiBu*. 

2fl* 


"4. 


402 


I 


4  Babenberger«  im  Traungau  >8cbon  vor  dem  Erlöschen    des  steiez 

■'  Bcbeii  Hauses«.') 

Sehen  wir  also  von  der  Georgenberger  Dingung  ab,    die  ih 

jii  nur  stcirisehes  Eigen  zuwandte,   so   linden  vrir  den  Herzog  vi 

'  <,)8terreieh  eifrig  beschäftigt,  durch  Erwerbung  von  Vogteien    eü 

Macht  im  Traungau  zu  grtlnden,  die  bisher  nur  aaf  dem  Fergamen 

stand.  Merkwürdig  ist  übrigens,  daß  der  neue  Herzog  von  Bayer 

obzwar  er  an  dem  Regensburger  Tage  zugegen  war  —  er  ist    n 

Leopold    Zeuge    in    einer    Kaiserurkunde    für    Seitenstetten     vo 

5.  Mftrz^}  —  und  obgleich  fast  das  ganze  bayrische  Epis;kopat  in  d 

WilhoringerUrkunde  Zeugenschaft  leistet,  —  daß  also  Herzog  Lndw 

I  von  Bayern    fehlt,   wilhrcnd    die  Herzoge    von  Schwaben,    Böhm« 

,  und  Meranien  gleichfalls  in  der  Urkunde  genannt  aiiid.      Gibt  si* 

'  vielleicht   darin    eine   gewisse  Opposition    gegen  die  Verkleinemi 

'  kund,  die  das  Herzogtum  Bayern  ganz  sicher  im  Jahre  1180,  Ti< 

leicht  auch   schnn  11Ö6   erfahren  hat?     Hatte  etwa  Bayern    schi 

j.  damals  Versuche  gemacht,  jetzt,    angesichts   der  im  Vorjahre    fei 

gestellten  und  jeilenfalls  nahe  bevorstehende  Vereinigung  Österreie 

mit  Steiermark  wenigstens  die  Lande  ob  der  Euns  wieder  znrfld 

^  zuorlnngen.  ein  Streben,  das  die  Witteisbacher  fast  durch  das  gan 

i  XIII.    Jahrhundert    beseelt.    Das    alles    konnte  ja,    wenigstens    i 

Jahre  11Ö7  unter  Hinweis  auf  die  der  Abtretung  von  1156  so  g 

nicht  entsprechenden  Verhältnisse  im  Traungau  beansprucht  frerd« 

'■  Allein   die   Babenberger  waren   offenbar   nicht   gesonnen,    steh  i 

Privileg  kürzen  zu  lassen  und  waren  auch  sichtlich  eifrig  bemll] 

in    den    VoUbositz     der    indiciaria    potestas    im   Traungau    zu    | 

*  langen. 

$  204.  Da  gibt  gleich  eine  der  ersten  Andeutongen  zu  denkt 
die  wir  über  die  Besetzung  des  Landrichteramtea  im  Tranng« 
üur  Zeit  Leopold  VI.  haben.  Wir  kennen  die  betreffende  Urkun 
soIk-u.  Es  ist  jene,  welcher  wir  die  älteste  urkundliche  Nachiic 
über  die  Eigenschaft  der  Rotensala  als  Landgerichtsgrenze  dank« 
Da  ist  von  den  Rechten  die  Re*le.  welche  die  Kirche  von  Pass 
und  ihre  Ejgenleute  unter  Pisehot"  Mangild  1206 — lÖi  und  tempc 
bjrnosti  de  Cliurenberch  per  Tr,»ungeu  et  per  alios  ipsorom  distriet 

*  h,i::on,    r..^mI;oh    in    dein    am    1:?Ö0    besifhendeo    Schaumbergsch 

■i  "<  :>:u'.:&j*b«riohle  d«rka:KrIli:3eDAkidii=i«der  WisMnichafteB.  XI. VII,  3 

i'    Utfi'.Ur.    Ba':«iib«r)c<!r-K^£«ii«n.   r?.  3-7.    -'i'VnrirrT  ffnialna.    147. 


453 


Bbto  'in  diitrictu  iudicioruoi  dictonun  d«  Scbaambercb  per 
TrtTingcn  et  TaniLwi-tAl  caiti»  termini  anque  Rutriiiala  pmlendaDtur*, 
ISs  lat  ganz  klar,  ä&ti  wir  e»  in  E^rnat  von  Kuriiberg  mit  einem 
frDlieren  I^n<lriclitßr  Im  Traunguu  tu  tnti  Imbeii,  von  w«lcb«in  Gnu 
damals  wohl  das  Donautnl  noch  nicht  gPtrL'iint  war.  So  fassen  «8 
8lmadt')  and  Siulz^)  auf;  uucli  scheiticn  beide  zu  glauben,  daQ 
Ern&t  von  Kuroberg  von  den  Scbaambergwn  mit  dem  Laadg^ricbt 
belehnt  war.  Strnadt  spricht  die«  wiederholt  deutlich  auK-'*!  und  aocli 
Stolz  nimmt  e»  sichi-r  an,  sonst  würde  er  nicht  diu  Parallele  zu 
Koiirad  von  KapuUen  xielien.  der  zwar  uicht  2u  läOl.  Juni  24 
wühl  aber  achon  zu  1293,  Februar  2,  als  fwbauiubergsehor  Land> 
richter  im  Doiutulal  crsvlieint, ')  StuU  hiltte  tmg&r  auf  Jcdcd  fkrraaduK 
fainneieen  künnen,  der  in  einer  Koichersbcr|i;er  Tradition  um  1245 
als  index  dominorum  de  Schovtnberoh  erscheint  und  freilieh 
«ofal  in  die  Julbacher  Goffond  geboren  wird.*)  Allein,  wflbreod 
\on  dicM-n  beiden  immerhin  öcbaumbergiEcbe  I^tiniatcrialitilt  ange- 
nommen werden  kann,  steht  von  Ernst  von  Kurnberg  Oslerreiehische 
auitdrUcktich  fesfl  Dieser  Rrnat  iat  nämlicb,  wie  aehnn  Strnudt  und 
Stula  licrvorhebcii,  kein  anderer  aU  jener  Ern^t  von  Truun  (sUdwestlieh 
vun  LiiiÄ  an  üerTraunX  der  Bchon  120;'i — 1214  in  Urkunden  Iwgegnet. 
Denn  1198,  April  26,  orachcinen  in  einer  von  Biachof  Wolfger  von 
Passau  der  Äblisfin  Adelheid  vom  Kriakloaler  nusge»tellten  Urkunde 
an  erster  Stell«  wahrftchtrinlioh  ihre  Vurwaudtcn,  vielk-icbt  BrDder, 
Heinricius  el  Ernealus  fratres  de  Tnina.  alu  Zeugen,')  In  einer  in« 
Jahr  1225  gKsetzlcn  Aufscbrcibung  über  die  OrOndung^  des  KloülerA 
Wilherin^  aber  kommt  die  Stelle  vor:  >Alium  predium.  <jUod  Winden 
dioitur  doininu.*  Hciurien.*  de  Trum  j>pii  predio,  (juod  Enie^tus  frater 
wiiu  du  Cnrinberg  tradidirat.  eommulavit.«  *)  In  einer  1S07  xu  Dom- 
bach   bei  Wien   aaiigestellteii  Urkunde    Herzogs  Leopuld  VI.   n-jrd 


'}  Ponerbach.  Sää,  Anmerkung  2,  a. 

*)  R*g«it*n   xiir  OMcblchu  d»r  IfvtTta    ani  Grafen  von  8äh«uiDb«tK.     lo: 
tdiriflin   drr  AkadMule  der  WiiicDichaft«(i  xa  Wi«a.   XU  ilWä\   8.  344, 

']  rooafbtch.  197.  Gvbuil.  6i.  Anmwkaiiir  IM. 

*)  Ebendk.  S.  liJB.   BegMt«a  351.   l'ikunil«nbuch  il«*  L*n<l«(  ok  dtr  Eobk 
IV,  UäO.  Kr.  197. 

*}  Dmaaolb«  Urk<uia«abueli.  I,  407,  St.  814 

■)  Sirnailt.  tVaeibtch.  197. 

^  UrkuadaBbucli  de«  LkiiiIm  ob  J«r  Eon«,  1,  Um,  311. 

*)  EUndji.  4S3,  »r.  8Si. 


454 

nun  aber  Ernst  von  Traun  geradezu  als  herzoglicher  MiniaterUl 
bezeichnet.  Es  liegt  nämUch  einer  jener  oft  begegnenden  Vertrage 
über  Kinderteilang  vor  und  im  gegebenen  Falle  Uberlfißt  der  Herzog 
von  Steier  und  Österreich  dem  Bischof  von  WUrzburg  die  Adelheid, 
■üliamministerialisnostriErnestideTrun,  uxorem  Dietrici  de  Fuehel«, 
welcher  wUrzburgiaeher  Dienatmann  ist,  gegen  dem,  daß  die  Kinder 
aus  dieser  Ehe  zwischen  den  beiden  Dienstherren  geteilt  werden.') 
Zugegeben,  daß  die  Schaumberger  damals  schon  Landgerichtsherrea 
im  Traungau  und  Donaufal  gewesen  sind  —  obwohl  mir  darüber 
kein  Beleg  bekannt  geworden  ist  —  aber  zugegeben  diesen  Fall, 
8o  wäre  doch  Besetzung  des  Landrichteramtes  mit  einem  öster- 
reichischen Ministerial  immerhin  ein  beachtenswertes  Moment.-)  Sieber- 
ich sind  die  Trauner  von  den  Babenbergern  aus  der  steierischen 
MinisteriaÜtät  überuommen  worden;  und  so  erscheint  denn  auch 
Ernst  von  der  Traun  als  siebenter  Zeuge  in  jener  undatierten  Urkunde, 
durch  die  Herzog  Ottokar  vor  seiner  Falästinareise  dem  Kloster 
Garsten  zwei  Wflldhuben  an  der  GaSenz  gegeben  haben  boU,') 
Damit  sollen  nicht  etwa  die  Chiemganer  als  Oberherren  des  Land- 
gerichtes im  Donautal  und  Traungau  festgestellt  sein.  Dies  hatten 
nachmals  sicherlich  die  Schaumbergcr  in  diesem  Bereich  *).  zunächat 
als  Lehenstrager,  dann  vielleicht  als  Krben  nach  den  Formbachern, 
falls  diese  es  wirklich  besessen  haben,"')  Dabei  wurde  für  die  forra- 
bachische  Lehenschaft  des  Gerichtes  babenbergische  eingetauscht. 
Die  gleichfalls  nicht  unbedeutenden  Passauer  Lehen  in  diesem  Be- 
reiche sind  (zeuge  die  eingangs  erwähnte  Urkunde)  erst  mit  dem 
Aussterben  der  Plainer,  zirka  1250,  an  die  Schaumbergcr  gelangt. 
Überhaupt  aber  bezweifle  ich,  daß  das,  was  man  so  ^rne 
als  die  RcichsunmittelbarkeJt  der  Herren,  später  Grafen  von  Schaum- 
berg bezeichnet,  schon  bis  auf  die  Zeit  zurückgeht,  in  der  durch 
Erliebiing  Steierniarks  zum  Herzogtum  zwar  dessen  bayrische  Lehen 
im  Traungau  reicbsu mittelbar,  die  schaumberg-plainischen  Besitzungen 
daselbi^t  aber  eine  Art  herrenloses  Gut  geworden  wären.    Vielmehr 

')  Ebendn.  Ö09  und  355.  Jleillcr,  Baben berge r-Regeften.  95,  63, 

■')  Xuch  Strnadl,  Peuerbach.  a.  a.  0.  wären  äie  Trauner  xchon  Mlniiterialm 
des  Herzogs  l.iupolt  Vl.i,  »von  den  Schaunbergorn  mit  dem  Gericht«  im  Donaa- 
talc  belebnt.-i 

^)  UTkundenbuch.  JI.  426f.  und  ^94.  Zahn,  ^teiermärkischei  UrkaBd«&- 
buch.   I,  CStl   und   70-_>. 

')  Strnailt.  Peuerbach.  iOi. 

-■'}  Ebenda.  202. 


4&& 


winl  zur  Entwicklung  dieses  Verhültiiiiiiiüs  das  Interregnum  ein 
uriiebliclica  bei^tra^eo  haben,  in  dessen  Uegina  wir  zum  ersten 
Malv  die  Julbucli-Sclinuiiibei^er  arkundlicli  ttla  Lnn(lgc-ric}illi<.-iTvii 
im  TrauDgftu  und  DoaaatAl  ßndcn.  JcdcnfalU  aber  mnU  die  KUbrong 
des  Landgericrbtes  im  Trsungati  und  wohl  uuch  im  Donautü)  durch 
L'inen  Ministerial  de^^  Herzog»  Leopold  VI.  ans  auf  den  Owlaiikeii 
bringV'D.  c«  babi;  zumindest  schon  damals  da«  im  Landbuche  t(>ii 
Uftterreich  und  Steier  itn  bayrisch-ilsterreicbiBcbcn  (jomäxlte  gteiiannte 
S«lli-t  aU  Qr«nzol>jekt  zurecht  bestanden.  Dadurcb.  daß  die  Schaum- 
berger.  die  ohDoliiii  L«hon8leute  de»  Herzog)«  von  üsterreieh  sehoo 
vor  1186  ntid  1192  wurcu,  spater  au(--h  noob  ^nOtigt  wcrdeD,  das 
Gericht  einem  herzoglichen  )Iiiusl«riul  zu  leibi-n.  in  einesn  O^hicte, 
in  ik^ni  dio  Chieni^'auvr  nie  Macht  be^iu^n  haben,  das  aI>Ki  die 
Babenberger  von  diesen  nirht  ererbt  haben  bUnoea.  dadnreb  wird 
zum  mimlesten  eine  ron  d«r  (jeorgi^nberger  Dingung  und  dem  Anfalle 
der  .Stcientiark  ganz  'anabhitogige  und  wob!  auch  »oboD  filtere 
Machtcnlfnlitin};  der  Habenberger  in  jenem  Teile  de«  Traungauvs 
bOchat  wahrachpiultch  geniacbt.  Jedunfall»  scheint  die  Behauptung 
Strtiailt»  in  Frage  goetelll.  d(>r  bis  auf  Oltükar  II.  Pl'4>myiil  ktiinen 
EiiignÜ'  ü»terreichi9cber  Ilvrxoge  in  äcbaumbor^isches  Gebiet  kennt,  'j 
Da  gleichwohl  die  ^obäumbergür  im  freien  Stande  verblieben,  war 
allerdings  noch  dum  AmtHtcrbon  der  Hubcnbergvr  und  durch  das 
Iiilf<rregnum  die  Möglichkeit  geboten,  daß  sie  ihre  Stellung  an  der 
Grenze  swcier  mjlchti;:er  Uenogtumer  nuftnützteii.  nin  nllrnfthtieh 
zur  Keichsunmicielbarkeit  zu  gelangen. 

g  205.  Zwar,  wenn  Strnadt  mit  seiner  Annahme  Recht  be- 
hielte, wonach  im  Jahre  IISU  b4-i  Grliehuag  der  Steiermark  zum 
Herzogtum  einfach  die  •  landeehcTrlicho  Gewalt"  der  sieirij^cbi-n 
Markgrafen  Dber  den  tprivatbesitK  der  Ottokare*  im  Traungau 
nusigedphnl  wnrden  sei^X  f'  könnt«  da«  nicht  im  goringaten  di« 
iiidicijiri«  pöieslas  beirren,  die  etwa  bis  dahin  die  Bsbenbcrgcr  auf 
Grtuid  ihres  Rccktea  —  »nur  um  Verleihung  gewintcr  ilffentlicber 
Rechic  handelt  es  sich*')  —  irgendwo  pritklioeh  erworWi»  hatten. 
Die«  gdt  xumal  for  diLt  Recht  *im  »ogenannten  Donaiital«*.  Denn 
in  diesem  •Lntidrtriohe.  welchen  DAcbhin  die  Herren  run  ."Stshaumberg 


•)  Pemrl>»(:h.  211, 

')  älTDuill.  (ttbiin.  96. 

*i  Brusaci,  Kxetnüoiiiir«cfal,  a,  a,  0.  S5fr. 


45(1 

iniiL'  hrttion.  fehlte  steiri^ches  Eigen  vollstScdig.« ')  Dann  aber  konnte 
üllertUnjrä  >i.lie  steirischen  Grenzpfahle«  nicht  bis  an  die  Kotensal 
hei  l'euerbaeh  vi>rrücken:  dann  erstreckte  Bich  >die  Herzogsgewa 
v'ttokars*  nicht  mach  llber  das  Schaumberger  Gebiet«,  nie  grleirf 
wohl  Strnadr  gemeint  hat:  dann  traten  aber  auch  >die  freien  Hene 
\\>n  Schaiunberg  ....  zu  Otakan  darchaoä  nicht  »in  dasselfc 
Verhilltni^  der  Fidelitüt.  in  welchem  sie  zn  dem  bairische 
Herzoge  gestände«  waren.  Das  sind  unzweifelhaft  Widersprüchi 
tu  die  ^tmadt  sieh  verdicht,  Di-ch  gehen  wir  einen  Schritt  weite; 
Wenn  die  Babeuberger  1156  nicht  mit  der  vormals  baveriscbe 
rr>.'vinr  Tr.»ungau  als  Reichslehen  belehnt  worden  sind,  wenn  fem« 
im  Jahre  IISO  nur  die  Besitzungen  der  steirischen  Ottokare  in  ehe 
jeneoi  TrauEg;\u  in  das  neue  Herzogtum  einbez'jgen  wurden,  an 
wenn  intolgeilessen  Ottokar  V.  im  Jahre  llSd  auf  dem  Georgen 
botger  Tage  nii-hts  anderes  vermachei!  und  die  Babenber^er  nichl 
a!',der^'=i  ererben  k.-nnten.  als  eben  ilie  von  der  haj-riÄchen  LebenJ 
bi'hoit  bei'reiten  chiem:rauischen  Besitzungen  im  TraanEan.  min 
s:nJ  liicn  die  Babenberger  in  den  Besitz  der  Macht  fai^  zt 
K..'te'js.iia  gck^mmenV  Wie  kann  dann  der  tun  123Ö  entstandei 
Hecii'iit  des  Lac. ".Daches  vc;-.  <  »sierreich  und  Steier  in  »dei 
ge:r.Trche  .üumcei  auL-h  W.ne  -cd  Namen  aufnehmen,  weld 
keic-:'-  /.«-eitel  a.ilk;u::i:ea  lAsseu.  djU'  wenig^tec*  der  nördlich 
u-x.t  s:i.:v:he  Teil  des  Traui^ra-es  e'jiii  Herzij^am  •  »sterreich.  gl 
':•  nt::-  tl:::awl  uiu.  d_'-.-h  bliese  Erwoiitr'-iig  de*  dem  ■3«terreiclii 
*-.J:-."  M.irki-.-rz  .:  i-i^-.tr xv.ä-c~  Wirkixgskreises  bU  an  die  Rccei 
sal.i  u'i  ä-:::.  K;Jlirwaid  iJHijutTtic"  stfin.  Weci  nlehc  dore 
fcT.\j:i:::  =  ö.-?<  *:>;:r"ji..'ä-e:'  Besinos  i-s  d-:zi  Herz:.rnim.  Bi^"era- 
-ia=:i  :~'iZL':j.T  it-'Z-Z  iri'z-ir.  u:ä  z-.v.ir  w.hl  i::ircc.  jen-en  Akr.  dnrc 
'A-.-i-'i',z  iis  sterr^:.',:  sob:  H-rz_r"-=i  a:::\L:-?  w^iU-ine  Elrscrecfcuo 
.'."■r  it:- l- j-.?  ■',••;-  '  --mirs.  r^cra:^.-  ■*-ir--;,  .der.  wie  sina.  On 
■.  ■  r^::?;-j.r  .ii-^-.r-.'i:.  i-s  ■-■-■;  X.ir£  ::i::  -i-iz.  ■Irti  v:n  airers  3; 
iu.;:i  .rjeü  Jr.i:"ii:li-i:T.-  —  -- i  ~.  kar.  L::.r'.=*-"iie  C^scmarfe  ba 
i:,u:-.'.  i.;*  }.r~.:  }tx-h:z±''^"  —  l:lzi  h.:rz  ■■^■j.z:-  erä-rbtoi  wurä' 
:.  -  .••tc '-VtjrjrTfzj',  .-.L-z-xr 'i.i~ :,—:.: ^.iz-i  Osrriiark.  Aber  die^e  We:< 
.T'.v  :.:■.  ■*■■.?■-  ■.-  '.tL"  _  ijr..,;  v_z  :^\.Z:i.sZi^-~'z  'i;~  .rniia  allzeniem  x 
."' :s*i.i-;f* '''■  '.-■-i  :e.i ..^iz-i',  \i"- '.  .:^'  Z-^'    Z-:z.' z'i::  izi  .'.n^ic  L'«raaiLafi 


> 


•y-.-iif.    -Je.;;.!.    ■_ 


457 


ta  aaeheo,  wie  sjcli  ftus  den  jüngsten  AiuflLhrun^n  Slrnadts  erfreben 
soll'),  sondern  wohl  auch  »Udlicb  vomSlmin.  wohin  dcrnclU*  lOclitigu 
Kenner  der  Oeschicbt«  und  Topographie  Olier<fsterreick&  vor  oaliesu 
vierzig  JahrL^n  den  PnMauor  Wald  verleg  bat.*)    Diimnls  vrknnnlo 
er  die  .Sii%-n  PasflaTictisis    der    log«*  portoriae  in  dorn  Pazoualiard') 
wieder,    der    «lUBgK   de»   Stromes    bis    iu    dit>    Pfarrv    Hankirchen 
reichte«.    In   diesem  Wald^ebiet    wird   schon   zum  Jahre    777    die 
Cbczinabu,  d.  i.  die  Kvßla,  lUs  Oreoxobjekt  genannt,  und  »o  erinnern 
wir  uns  dea  GrenMUgo«,  in   »dem  pemprcho  alambc   d«  im  Land- 
liQch  g^füht-t  wird  >. . .  .  aber  die  Kn»  daU  SantüallAn:  undc  von 

dann  aller  ricbtist  üben  gopirge  g«^D  der  Roten  Snln:   dar   nach 
D«bßn  dar  Roten  i>a\a  uf  über  dt*r  ('iifzzcluer  wait  gegen  'm  Johen- 
Btein.  ze  dem  Johan&teiu  über  Tuuon-o  unz  in  die  Muhcl  . . .  .•   Aach 

rierinaiin    von    Altaicb     gedenkt   dieaer    Landeagrenz«,     d    h.    luaii 
kannte  im  XIII.  Jahrhundert  noeh  die  »Ito  Wwtgrenw  d«  Traun- 
ganes  ganz  gut  und  sie  ist  «»gar  Ijandesgrenze  geworden.  Und  dr«h 
sollte  dieses  Gemfirke    niemals   in    der   mitllereu  Z«it   Kur  Oeltang 
gekomuieo  sein  —  nioht  1  ]5S,  denn  dieseR  Jahr  ■Ltt  stant«rechiliek 
bvduutungälos  für  Oberöstorrcich»'),    nicht  1180.    wenn  damals  nur 
Ausdehnung  der  steinüeheii  Htrrzogsgewalt    auch    über  den  Frivat- 
bejiitx  der  Ottokare  im  Traun(;au  erfolgte,  und  dann  »elbstverttJInd- 
licb  auch  llti(i  und  1193  nicht.  AngeaicbtA  dieser  Alternative  wird 
sich  Strnadt    woh!    schon   für  das  Jahr  IlöO  entseheiden,    nis  Jahr 
der  Auttwlieidung  deü  Traungaues    und    nicht  bloß  ded  Cbiemgauur 
Beritzcs  ans  Kayorn.    Merkwnrdi^rweise  haben  vir  gerade  dafOr 
keinen    Beleg,    ötniadt    selbst    betont    »das   Schweifen    der    Jahr- 
büfhcr«'»  über  ein  soU-hcB  Faktum.   Die  von  ihm   unmittelbar  diir- 
nacb  aufgestellte  It^hanptung.  >die  freien  Herren    von  Schaumherg- 
waren    um    1180   zn  Octokar   in    daawlbe  Verhältnis   der  FidelitM 
getreten,    in   vrelehem    »ie  zu    dem    bayriwhen    Her»og    geMandea 
waren......    wird   M->lbfilvt:rRinndlich    durch    das  beigegebone  iUtat 

aus  dem  kaiserlichen  Landrecblsbucfac  nicht  eben  erbUrtct,  vielmehr 
doroh  gleichzeilijren  Xachweis  eine«  Fidclillll»v«rbaltni!Qie!>  zu  den 
Babenbergern")  erheblich  erscbottert  Das  Auftreten  Worohards  Toa 

'  ^rcbi»   XCtV.  9$. 

*)  Stmadl,  Peuerbnrh.  H8ff 
»)  UfkoBdonbueh    i8^  71. 
•>  Stmadl,  G«barL  08. 
'}  StraaJt,  GetiurL  96. 
•J  Oben,  ä  200. 


458 

Schaumberg  im  Zeugenkatalog  der  Georgenberger  Landhandfeste') 
gestattet  selbstverständlich  keinen  SchlnI3  auf  ein  Vasallenverhältm« 
zu  Steiermark.  Aach  was  Strnadt  über  die  Stellung  der  Schaom- 
berger  als  Inhaber  von  Gericht  und  Bann  sagt  and  woraus  eich 
ergeben  soll,  daß  das  Gebiet  der  Scbaumberger  einen  Teil  des 
ateirischen  Herzogtums  gebildet  habe-),  ist  wohl  eine  gedrlLngte  und 
gewiU  gute  Wiederholang  aus  irgend  einem  deutscbrechtlicben 
Kompendium,  nur  kein  Beweis.  Das  zweite  Fahnlehen  von  11 56 
war  nicht  Mark  im  eigentlichen  Sinne,  wenn  es  vielleicht  nach  der 
Auffassung  der  Babenberger  sich  so  ausgestalten  hätte  sollen.  Daß 
die  Scbaumberger  Gericht  weiter  leihen  konnten,  ist  also  noch  nicht 
als  stringenter  Beweis  gegen  die  Übertragung  des  Traungaues  an 
den  Herzog  von  Osterreich  durch  das  Privil^um  minus  za  er- 
achten. 

%  206.  Man  künnte  nun  aber  doch  eines  geltend  machen. 
Wenn  schon  1156  der  Traungau  als  Provinz  von  Bayern  losgelüst 
worden  sein  soll,  was  hat  dann  der  bayrische  Herzog  noch 
als  Friedensrichter  oder  in  irgend  einer  anderen  fürst- 
lichen Eigenschaft  im  Traungau  zu  schaffen,  wie  es  aich 
doch  tatsächlich  zugetragen  batV  so  könnte  man  fragen.  Ich  habe 
dabei  das  schiedsrichterliche  Vorgehen  im  Auge,  das  Heinrich  der 
Löwe  im  Jahre  1176,  also  zwei  Jahrzehnte  nach  Erlaß  des  Minus 
auf  traungauischem  Boden  beobachtet,  und  dessen  Schildernng  in 
der  Folge  einer  genaueren  Erürtcrung  zu  unterziehen  sein  wird. 
Jetzt  fragen  wir  ohne  Rücksicht  auf  die  Einzelheiten  des  Vor- 
ganges nach  dem  Recht  des  bayrischen  Herzogs,  in  einem  Bereiche, 
in  dem  seinem  Stiefvater  Heinrich  von  Osterreich  nach  Hermanns 
Behauptung  und  unserer  Annahme  oberste  Gerichtsgewalt  zustand, 
so  vorzugehen,  wie  er  vorgegangen  ist.  Wir  antworten  einfach:  er 
hatte  gar  kein  Recht  dazu,  wenn  es  sich  um  Landrecht  handelte, 
anders  vielleicht,  wenn  um  Lehenrecht.  Und  da  der  Streit,  der  1176 
zum  Ausbruche  kommt,  zwischen  dem  unfraglich  bayrischen  Stifte 
Reiehersbcrg  und  einem  umfraglich  bayrisch-landsllssigeu  Dienst- 
manne des  bayrischen  Lehenstriigors  Markgrafen  Ottokar  schwebt, 
der  denn  auch  nicht  ohne  EinHuß  auf  die  Entscheidung  bleibt,  80 
ist  die  Frage  ganz  gewiß  vom  Ichensreclitlichen  Staudpunkte  zu  er- 


M  Urkunden  buch  des  Landes  ob  der  Enns.  II.  SSOtT. 
-1  Strnadt,  Geburt.  Ebenda,  letzter  Absatz. 


459 


tlrtern.  Insbcdondere  aber  muß  antonuclii  ir«rd«i],  üb  denii  die 
ErBtrorkung  der  iudiciiiria  putestas  d«»  Herzog.'«  ron  Ositrrt'icL  auf 
da»  L»iid  Kwisdi^a  lÜuns  und  RvlctiEala  etwa»  aa  den  BeEtchuD(;eD 
zu  niiddrn  vcrmücbte,  in  dcnpn  dio  nor.b  weiu-rhin  7U  Bayern  ge- 
höpiffen  ijstlicbcn  MAtkj^fim  »n  Heinrieb  dem  Löwen  standen. 
Zwnr  »dlte  mna  glanben.  äali  diu  noter  Seobacbtung  lebeoeri'cbt- 
licben  I^eremoniell»  erfolL'te  Aasscbeidung  dea  Traangaae»  aus  dem 
bnyrisvhco  StHatsvctbiiodc  uucb  all  die  Lebens verbAltDiRsi-  auCgtbobvn 
batte.  die  iDDerhalb  des  Traunguues  zum  Uprzogtum  Bay«rn  l>c- 
stAtiden  bikben  m^gt^n  Da  aber  dach  der  ateiri^ch«  ^[arkgrat*  noch 
bis  1180  bftvriscbcr  Lnndfltand  rerblteb,  »>  nie  ua  der  Oslorruicliisplie 
bis  1156  geweecQ,  so  tuuUte  dieees  Vcrhtilmia  aunli  im  Traungan 
xur  Gulcang  kotnmoa,  no  jedenfalU  vin  gut  Tvil  bayriscber  Lelivn 
der  Cbiein^auer  xo  auobeo  ist.  Und  diese  Leben  wird  der 
vork'Ute  Bteiriitche  Ottokiir  ill29 — 1164)  »cIiOH  vor  1156  ton 
Heinrich  dem  Löweu  empfangen  liaben.  da  ja  da*  Herzogtum  bereits 
vor  Tiifei  Jahren,  im  Juni  I1Ü4,  dorn  Weifen  durch  FUrvtensprueb 
wieder  zugewendet  n-orden  war.  Denn  naob  ▼ollendetem  ROmerzuge 
Mi««  Oktober  1155,  erf-iljrlc  nnf  die  feierliche  Einstetr-nng  durch  den 
Kaiser  zu  Kcgcnsburg.  Bei  dieser  Oelegeubeit  licü  friL-dricb  1.  dem 
neuen  Bsyernbcr/rig  durch  diu  Großen  und  die  Bürger  der  ätadt 
baldigen.')  Markgraf  Octokar  III.,  der  allerdintrs  den  grifliten  Teil 
leiner  Be^erun^^eit  Lcben:«mann  der  bnbonborgiMcbeii  Bayern- 
lOnco^  ^we«on  war  und  sich  nun  noch  TOm  Römeniage  nach 
Wien  zu  Herzog  Heinrich  begeben  hatte'^)  und  in  zwei  d&s«lli<it  für 
St  Peter  in  .Salitburg  gegiebenen  Urkunden  unter  den  Äenaren  als 
erster  'de  Gdclibus  B04tritf<  den  Zeugenkatalog  erort'uet'j,  t»l  woh 
damals  aar  mobr  ein  abermaliger  Friedcnabote  gewesen.  Merk- 
V ilrdigerweise  begegnet  dicJie  Zengenscbaft  des  sieirtieben  Vasallen 
gerade  in  zwei  von  jenen  Urkunden,  die  den  kombinierten  Titel 
des  Herzogä-Mnrkgrafen  Heinrich  »o  recht  luin  Auwlruck  bringen. 'l 
E:«  sind  gorudc  die  beiden,  welche  die  Reihe  cri^fTncn,  und  man  füblt 
«ieb  fael  zu  der  Frage  be^ttiinnt,  ob  nicht  jener  erste  Zeuge,  der 
teiriscbe  Markgraf,  den  ungewohnion  Titel  mit  rpranlaßi  hat. 
Daa  eine  von  den  beides  Diplomen,  gerade  das  besiegelte  Original. 

I>  Bnbvr,  GMchlcbU  OtKmicb*.  1,  240. 
*)  Rieilar,  Guchiebie  Itayerui.  661. 
^U«ill«r,  fi«b«Bbiirgw-R«to*leo.  36  f.  Kr  39  f. 
•}  ä\th4  Obtn,  I  79.  JifaibDcb.  111,  »,  102. 


460 

scheint  schon  nach  dem  Oktober  1155  zu  fallen;  vielleicht  anch 
das  andere.  Späterhin  erscheint  Markgraf  Ottokar  nicht  mehr  in 
diesem  Verhilltnisse.  Zwar  wird  er  noch  einmal  in  einer  Urkande 
Herzogs  Heinrich  von  Österreich  genannt,  die  wir  eigentlich  oben 
hUtten  zur  Sprache  bringen  sollen  ');  allein  ea  handelt  sich  hiebei 
nur  um  Bestätigung  eines  markgrJl fliehen  Tauschaktes  durch  den 
Herzog  von  Österreich  ala  Vogt  von  Göttweig,  dem  anderen  Kon- 
trahenten.^) Nichts  deutet  auf  ein  Fidelitfttsverhnltnis  des  Markgrafen 
zum  Herzog,  was  trotz  objektiver  Fassung  der  Tradition  vielleicht 
der  Fall  gewesen  wSre,  hätte  ein  solches  Verhältnis  bestanden. 
Immerhin  scheinen  die  beiden  Fürsten  in  guten  Beziehungen  zu  ein- 
ander gestanden  zu  sein,  die  sich  erst  trtlbten,  nachdem  Ottokars 
Sohn,  der  letzte  Traungauer,  zur  Herrschaft  gekommen  war.  Doch 
auch  diese  Verstimmung  fällt  erst  in  die  letzte  Zeit  des  Herzogs 
Heinrich  von  Österreich.  In  den  Jahren  1164 — 1171  und  wohl  auch 
darttber  hinaus  scheint  ganz  gutes  Einvernehmen  geherrscht  zu  haben. 
Im  letztgenannten  Jahre  finden  wir  Ottokar  häufig  am  Hof  lager  des 
herzoglichen  Oheims  von  (jstereieb  *J,  und  doch  wieder  deutet  nichts 
auf  irgendwelche  politische  Abhängigkeit  von  Österreich.  Daraus 
kann  nur  gefolgert  werden,  datl  der  Lehensnexus,  in  dem  die 
karantanischc  Mark  zum  Herzogtum  Bayern  stand  und  der  sich  nicht 
bloß  auf  das  steirischc  Ennstal  beschränkte,  sondern  auch  auf  die 
eigentliche  Mark  erstreckte^),  daß  dieser  Lehensnesus  auch  noch 
nach  1156  die  traun  gauischen  Besitzungen  der  steirischen  Ottokare 
mit  umfaßt  habe.  Das  ist  nun  auch  bisher  nicht  bestritten  worden. 
Eine  andere  Frage  ist  aber  die.  ob  diese  bayrische  Lehenshoheit 
über  das  Chiemgauer  Gut  im  Traungau  sich  nicht  überhaupt  auf 
diesen  ganzen  Gau  erstreckt  habe.  Als  die  stärkste  Stütze  dieser 
Auffassung  gilt  eben  die  Schilderung,  die  der  Reichersherger  Traditions 

')  Ebenda.  E.i  iat  llbrigena  «ehr  fraglich,  ob  das  tip^o  Heinriciu  dax  tMlb 
et  inarchio*  dort  hingehört;  ea  liegt  i-ielleicht  nur  ein  BeiteiutUck  lu  d«ii  in 
§  104  behaadelleni  >ia  ducatu  uostro  et  in  marchio  ooatra*  vor.  Der  Druck  bei 
KarliD.  FKA.  VJII.  Tl,  b^izi  zwiscben  teslie  und  et  Punkt;  somit  besieht  rieh 
maichio  doch  wohl  auf  Ottokar. 

')  Meilter.  fiabenberger-Uegesten.  44,  Nr.  Ö4. 

'■)  MeiUer,  Dabenber^er-Kegestcn.  49f.,  Nr.  77 f.  und  80. 

<|  Vgl.  die  Urkande  KUnig  Konrads  III.  von  114t!,  Juli  10.  Stampf  3519. 
Als  Arterbelebnung  faOC  das  hier  ge»cblldertu  Kechtaverhttllnis  auch  Rieziar  (in: 
Herzogtum  Bajern.  '201),  lleriihardi  dagegen  (in:  Jahrbücher  def  Deuticheo  Raicb«! 
unter  Konrad  111.  S.  483,  Anmerkang  88)  als  Mitbelehnung. 


461 


kudex  T(jn  gawiasoo  Vcrrgusen   des  Jütri'n    1176    brachte-    Diraen 
we&den  wir  tinfl  zanlefiBt  an. 

%  207.  W«nn  ätruadt  tU«  SciiilileruD|;r  der  Vorglnfpe  ku 
Enns,  die  im  Jahre  1U6  zam  endlichen  Aostrage  zwischea 
Stift  Kcichenberjr  and  Heinrich  von  Baumgarten-Stein  hin- 
Aichüicb  des  Galt-d  MUnetcucr  gefuhrt  Ii%bcD,  uls  «geradezu  coUchvi- 
deiid'  bezeichnet  *),  ao  hat  er  von  seinecn  stren^^  jurtstiBclieo  Stand- 
punkt gewiß  recht.  Wenn  heule  irgendein  Gerichtshof  gegen  Herzog 
i^Heinrieh  von  Osterreich  mit  dem  Erkenntniase  vorgehen  wUrde,  e« 
lOnnc  ihm  keine  uburste  richti>rlichi*Gi*walt  dort  eagüntanden  sein,  wo 
Heinrich  der  LOweOerichl  gebdUen  habe,  ohne  daß  vom  Österreicher  da- 
g«fCti  Einspruch  erhoben  KCl,  so  wUrde  man  dem  nur  büipflichtcDkuiinKn. 
Auch  Uubcr-i  hat  aehon  v-^r  Stmadt  in  «inem  Kxkurs:  »('her  die 
Ent-itehunpsieit  der  üsterreichischen  Freibeitsbriefe«  da«  Ereigni« 
von  Enna  vom  Jahre  1176  fUr  eine  herzot^lich  bayrische  üericht»- 
sitsun^  gehalt«D,  die  nur  aaf  bayrischem  Boden  habe  daiißaden 
dürfen.  Und  so  hat  auch  Hiesler  ^>  Hubers  Ausführungen  Aner* 
keanang  nicht  vorsagen  künnen,  obwohl  er  an  ihnen  ein«  gewiß 
beherzigenswerte  Kritik  übt.')  Vor  allem  scheint  aberStrnadi  selbst 
mitllcrwi-ili;  i-ino  gcvriue  Scbwilchc  »einer  iStUtze  wuhrgencmmca  tu 
haben;  denn  er  erzählt  in  seiner  >Geburt«  die  Vorgänge  tu  Knns 
nicht  mehr  Vis  zu  lÜDde,  tviv  er  noch  in  >PeDerbttch*  getan.  Tat- 
sächlich kommt  nfimlicb  der  i;ame  ProzeU  erst  auf  —  üslerreicbi- 
Kfacm  Bälden,  auf  (niEweifrlbaft  <l8ter reich iscbem  Grund  und  Boden 
zum  AbschloÜ;  hier,  >in  äegenit'art  der  beiden  FüniteD,  erfolgte  die 
fümielle  Übergabe  der  dem  Heinrich  von  Pauingarten  aU  Enlschil- 
digung  zugesagten  zwei  ll&fe.<^)  Davon  ist  in  der  späteren  Pnbli* 
kation  nicht  mehr  die  Rede.  Aber  auch  in  der  Alteren  Darstellung 
ist  die  Sache  so  kurz  abgemacht,  der  Gegensatz  zwischen  dem  Qe- 
riobt«'  und  Lnndesherrn  auf  dcui  linken  Enaaufer  und  dem  Poli- 
tiker und  MitfUrsten  auf  dem  rechten  ao  scharf  borausgc-urbeitet, 
daß  nun  einen  alarken  Abstand  von  der  schlichten  aber  ausführ- 
lichen Darslelluiig  empfinden  mul>.  wolehe  vir  dorn  Reiehersbprger 
Tradilionskode.\    danken.     Man    kann  sich  diesem  Eindrucke  nicht 


■>  Gl*icfalaat«n4  in:   >rau«rtMc]|*,  S<K  (196S)  ubiI  >G«lMrl<.  82. 

*)  Sitmag«beriebt«.  XXXIV,  17  ff. 

1  Um  llrnoKtuBi  B»,v«rD  (ron  Hetget  und  Rit*l«r    1667).  S.  219. 

•)  Sl«lw  ob«ii,  i  U.  JihTbticb.  II,  S.  2Hf. 

^  StrDadi.  Praetbacli.  S.  806. 


462 

entziehen,  sobald  man  den  Bericht  nur  einmal  gelesen  hat.  Da  heißt 
ea  nämUcb,  wie  folgt.  Nachdem  Heinrich  der  Löwe  die  Eotschei- 
dnng  in  der  Streitfrage  getroffen  und  alle  Anwesenden  zar  Zeagen- 
schaft  herangezogen  hat  —  von  Aasstellung  einer  Urkunde  oder, 
wie  Strnadt  will,  von  einem  herzoglichen  Befehl  »die  Ausfertigung 
des  Geriehtsbereiches'  betreflFend,  ist  eigentlich  nicht  die  Rede  — 
überschreiten  alle  die  Ennshrtlcke,  da  nun  eine  Zusammenknoft  der 
Herzoge  von  Bayern  und  Österreich  stattfand,  und  es  flbergibt  vor 
ihren  beiderseitigen  Fürsten  und  zahlreichem  Gefolge  auf  Befiehl 
des  Bayernherzogs  der  Probst  die  vorbesagten  Mansen  za  Händen 
seines  Fürstvogtes,  des  Grafen  Konrad  von  Peilstein,  behufs  Über- 
gabe in  die  Hände  des  Grafen  Porthold  von  Andechs,  damit  sie  von 
diesem  der  Kirche  Bamberg  Überantwortet  werde.  Nachdem  dies 
geschehen,  leistete  besagter  Heinrich  von  Baumgarten  auf  neuer- 
lichen Befehl  des  Herzogs  Verzicht  »vor  aller  Äugen«.  Nur  hin- 
siehtlich  einiger  Wiesen  macht  er  geltend,  daü  sie  zu  dem  Streit- 
objekt, nftmlich  der  Villa  MUnsteucr,  nicht  gehörten,  während  solches 
die  Fratres  behaupten.  Dieser  Streit  wird  vom  Herzoge  in  der 
Weise  beigelegt,  daij  der  Sachverbalt  vor  den  ältesten  nnd  besten 
umsitzenden  Ansiedlern  unter  Eid  erfragt  und  je  nach  dereo  Aus- 
sage das  Streitobjekt  zugesprochen  werden  solle.  Mit  dieser  Unter- 
suchung beauftragt  der  Herzog  den  Grafen  Rapoto,  Herrn  Ghren- 
bert  und  Albert  von  Hut,  die  sieb  ihres  Mandates  in  der  folgenden 
PHngstwoche  entledigen  und  in  reicherabergischem  Sinne  entscheiden. 
§  208.  Man  sieht,  die  Brücke  über  die  Eons  hat  nicht  bloll 
dem  Herzog  von  Bayern  und  seinem  Gefolge,  sondern  auch  den 
Reichersberger  Parteien  zum  Übergange  auf  österreichischen  Boden 
gedient,  auch  der  Reichersberger  ProzelJ  macht  den  Übergang  mit 
Es  wird  Much  auf  österreichischem  Boden  ganz  lastig 
weiter  gestritten  und  weiter  verhandelt.  Und  wenn  wir  auch 
nicht  wissen,  was  alles  noch  in  dieser  Angelegenheit  auf  dem  rechten 
Ennsufer  vorgefallen  ist,  so  können  wir  doch  nicht  zweifeln,  daU 
der  Befehl  Heinrich  des  Löwen  an  Heinrich  von  Baamgarten, 
neuerdings  den  Verzicht  gegenüber  Reichenberg  auszusprechen  »in 
conapectu  omnium<,  mitbin  auf  Österreichischer  Seite  erfolgte.  Und 
daran  wird  sich  sofort  der  Einspruch  des  Baumgartners  wegen  der 
zwei  Wiesen  geschlossen  haben,  wenn  er  ihn  nicht  unmittelbar  mit 
dem  Verzicht  vorbrachte.  Und  wer  glaubt  denn  nun,  der  Herzog 
von  Bavern    werde,    als   er   diese   neue  Gefahr   für  sein  Friedens- 


463 


vurtk  inno  wurde,  uas  zarter  Rtlckaicbt  gegen  den  ödterrciolicr  sieh 
erdt  wieder  über  die  Eoiib  Kartlckbemülit  bab«n,  um  hier  den  obent- 
rieb tcriicbcn  Befebl  zur  weiteren  Dup^bflibrung  und  Fimilittieruag 
d««  HaiideU  za  geben?  Heinrich  der  Löwo  war  ganz  der  Mann, 
den  iilhrn  Oberbemi  herauszukehren  und  den  Öslerreichiscbcn  Vetlcr 
SU  Oberrump«ln.  indem  er  auf  deajsea  Gebiet  einen  Teil  der  Kcichers- 
berger  Vi^rbundlungen  forispielen  ließ,  wie  wenn  Bayern  par  kein 
Eodo  hlttt«  und  e«  nicht  n&tig  vrsi*o,  zwischen  dorn  Mnrk^ftfcn  von 
Steiermark  und  dem  Herzog'«  von  ("jstirrreicb  einen  Uotentcbied  zu 
machen,  So  konnte  man  «eben,  ob  Bjc-b  Heinrich  «Jasomirvott« 
auch  für  das  weitere  werde  gefUpg  zeigen  oder  nicht,  denn  «^ 
huiKlcIto  sich  um  j;ar  wichtig».-  Dinge,  Allein  ancb  eobon  die  0<s 
ricU(s:<itEUiig  2u  Knii!«  Aieht  wie  eint>  Demnnatrfttion  naa,  wenn  man 
»uch  noch  nicht  mit  Bncbmnnn  von  »direkter  MiUacbtuD^  de» 
östen-cichischco  PriTÜo^s«  ')  wird  sprechen  können  und  vielleichl 
Rucb  gehend  machen  konnte,  das  Tniding  m  u^se  schon  we^cn 
der  PllUie  Heinncb.«  de»  Löwo»  —  Au»»3hnun]c  ( )aierreichit  mit  Steier- 
mark %  BUiulnis  ge'Jifn  den  Kniser.  jt  sugsr  wegen  de«  Anteiles, 
weleben  Markgraf  Ottokar  in  der  Angolegenbeit  hatte  —  eben  dort 
gefuhrt  werden.  Jedenfalb  kann  nicht  geleugnet  werden,  dali  dvr 
Eindruck  der  Oericbt^siizung  zu  Eons  durch  dos  Knchspiel  dai« 
sie  auf  Usterretchischem  llod^n  erfährt.  4.'i nigertnaßen  an  jtruerstrin- 
genten  Bedeutung  einbüßt,  die  ihr  Strnitdt  ttnd  Hnber  geben  wollen, 
g  209.  Wenn  »olchen  Zeugnissen  wirklich  die  ßedeutang  inne- 
wohnen wurde,  die  ihnen  Slrnadt  bcimevacn  will,  dann  könnte  man 
sogar  noch  fUr  das  XIII.  Jahrhandert  die  Zugi-hürigkcit 
de«  Tr&un^aue.s  oder  doch  gewiNser  Teile  dasHelbt^n  Kam 
Bayemreiehc  Iwhaapten.  Simadt  selbst  Zilien,  allerdings  in 
etwus  anderem  Znsammenhtinge,  um  iiitmlicb  die  Zugeb'iriiikeit  de« 
Gar»t«ot«les  zum  Traunf^au  zu  erhärten,  die  Urkunde  Uerzog  Lud- 
wige I.  Toa  Bayern  fUr  Spititl  am  Pyhni  vom  16,  Juni  133Ö '), 
welche  das  Tai  von  \Vindi«cbgarAten  ala  an  der  fluUeraten  Grenu 
Norikums.  daii  ist  oai'h  damaliger  Sprechweise  »Bayernst  gelegen 
bezeichnet.')  Diese  L'rkunde  it't  zu  .Straubing  gegeben,  wo  damals 
der  Bayerabersog  mit  seinem  Optimalen  wegen  eines  Landfriedens 

■)  Z«itiolvin  fUr  di*  fltl«rKic1itieh«a  Ovinnui«*.  1887.  8.  KO,  iiBt«ii. 
1)  ZciisebtiA  fUr  iU  S4l«ritkbiRc)i«a  Gtiudmicd.  18B7,  8.  997,  oInd. 
*)  L'rkuodeabii«b  dt*  LancJM  oli  int  Eana    II.  Gää. 
*>  Strnadt,  Oobart,  SO. 


iU 


UDterluiDdcIlc  und  galt  «lern  ■uovum  bonpilate  »«)ir:e  Miirio,  (jimii 
sitiiin  est  in  pede  monti«  cognomiiuiti  Piro  pijsiti  in  vallo  dtctt 
WindUkeganteD,  que  interiacet  atiperimig  montania  nltimis  Moric 
riim  [larlibus  coiilenninia  et  ex  iure  fundi  babenberfi^Dsi  eccIeMc 
subicclutn  est*.  Das  Hcrso^urn  Bayern  urstnx'ktc  eich  [iamals  tddI 
reolitatpegeii  huchstcns  noch  ühet  das  Mondeeeland  't,  der  3lond± 
aber  i;<t  60 — 7Ü  ^  von  Wiiidircchgarsten  entfernt,  tturdi  die  T«l- 
fureheii  dcB  Atlcrsecji,  Gmund«ncr-  oder  Traunsoea  und  die  des 
AlmMWti  und  ihrer  Abläufe  vom  WindiHcUgarstener  Tale  gutrennc 
Hatte  tnao  mithin  in  Bayern  die  Sache  auch  so  verstanden,  dall] 
Windiscb^aratcn  Hchon  außerhalb  Norikuuis  lag,  «u  niUÜui  mi 
(loch  die  großen  Landstrcckon  bis  dabin  als  zu  Bayern  ^hOrig^ 
auf);efaüt  haben.  Dünn  wohl  auch  1iVindischgarst4>a  and  vielli?ioht  de» 
Traangau  selbst.  Fast  noch  deutlicher  wird  in  einer  um  fiinf  Jahre 
Ulterujt  t'rkuadv.  1220.  September  23.  dc4selbcnBayeruhcrzo;;8KIuslcrH 
ijicink  bei  ötcicr  als  »in  interioribus  Xorivorum  partibas  Ansthe^ 
oonterminia «  gelegen  bezeichnet. •)  Es  iat  kein  Zweifel,  Uerzoj;  Lau- 
nig witl  mit  dieser  Urkunde,  die  der  österreichischen  vom  12.  Juli 
i:>ohla^  auf  Scblu);  fi^lgt^  daa  Land  üb  der  Enns  ah  zu  Ba)-L*m  ge- 
hörig keimzcichnen.  Iluber  freilich  will  diesen  Äulk-riingco  >ineltr] 
geographische  al^t  «taat:<rec}itJiche  Redeutuiig*  beimes.'ieo.^)  Abur  awil 
wUrdc  ganz  zur  Zeitlose  pa^^cn.  Österreich  ttaf  dnmnla  in  Kriege- 
mit  Bayern  und  Ungarn  xugleiah  verwickelt.  Zeiin  Tage  vor  der 
Urkunde  fOr  ripittd  am  Pyhrn  war  zwischen  Herzog:  T^topold  und! 
König  Andreas  der  Friede  zu  Graz  geschlossen  worden.  Darin  Ter-] 
päiohtut  sich  uuter  anderem  der  Ungamkönig  >quod  daret  openm'^ 
reformationi  paciti  inter  ducem  Auittrie  et  niArchionem  Hyetrie  ex 
□na  parte  et  ducem  Bawaric  cum  reccptiune  trcugarum  usque  od 
festum  sancti  Michahelia  proxi]neadveiituriiu).<*}  Auch  ewischea  <  »ster- 
reieh  und  Salzburg  scheint  in  jener  Zeit  ein  Ausgleich  Kustajido 
gekommeD  zu  sein,  iric  ich  an  anderer  Steile  wahrsehcinlirii  go-| 
macht  habe*),  der  aogcDannte  Welser  Vertrag^,  auf  den  ieh  Qocbl 

I)  Vgl,:  BliiUid««  T«r»inM  ftir  L^a^Mkuitd«  wn  MUd«rOit«iTriah.  XXXI. 
SH-S6fi. 

>)  Urliuo^«nbucb  dn  L«a<la«  ob  <l«r  Ebb*.  II,  630. 

1)  Wiener  .SlUDOgsborichi«.  XXSIT,  22. 

•)  »»nUr.  Bflb«>ibarK«r-Il«c»*l«D.   13«,  SOCX 

'■)  niatt«r  dos  Ventiou  fiir  LniultikiiBdi)  ron  Nied«m«tprteicb.    XXXI, 

')  Bijittec  (U«  Varatn««  fUc  l-MndoskaBd«  roB  NitJcr^tortoicb.     X.VXI, 
bi«  21i. 


465 


fenHKer  tu  aprechcn  komme.  Die  bayrische  AnfTasäUng  vor  dem 
'niedunitflcbluHEi;  geht  offenbar  diibia,  duit  Tratm^'uu  wieder  als 
bayrische  IVivin?.  zu  nehmen.  Bevreist  Don  aber  die&o  doch  wohl  etwas 
saüguiniKche  AoMhimungs weite,  dall  es  «ob  wirklich  so  vcrhniton 
habe?  HSMe  nicht  ein  Friedensvertrag  vorbepfrohon  inllseon.  durch 
welchen  Ijcopold  VI.  ebenso  auf  das  Land  «b  der  Eons  gegen 
Bayern  verzichtete,  wie  etwa  ein  halbes  Jahrhundert  später  KSni; 
Ottokar  aaf  Scharding  am  Irin  \-ct-ueht«t  hat.')  ludoferot!  hat  Hiiber 
Recht,  ein  durch  Verträge  Banktioniertes  »staatsrechtliehos-  Vor- 
hftllniB  kninmt  durt  nicht  xura  Ausdruckt'.  Und  ilhnlicb  mil^'en  die 
Verbtltnisse  im  Jahre  1176  gele^D  »ein.  Es  war  zwar  nicht  Krieg 
zwiflphen  Ostrrreicb  und  Bayern,  aber  vielloicbt  auch  nicht  Friede 
zwischen  (>äterretch  und  Slviemtark.  Staatsrechtlich  war  der  Traun- 
ptn  wohl  aebon  von  Bayern  getrennt,  lebensreehtlieb  noch  nicht 
panz  und  der  rücksichtslose  Charakter  Ueinrieks  des  Löwen  schente 
vor  ei»  biftRhen  Ort^nzverlebung  nicht  zurtlck.  Da«  bat  er  mit  den 
UafiDahuiüu  bewieäen,  die  er  noch  aui'  i>9terreicbischera  Boden 
verfBgte. 

§  210.  Anch  jene  beiden  Eintragungen  ins  Garstener 
Salbuüb.  die  Strnadi  l'Ilr  seine  ^^wecke  ganz  besonders  zu  ver- 
werten »nebt,  sidlen  nicht  Qbergangen  werden.  Die  eine  beililuBp 
zum  Jahr  1170  '(jedoDfulU  nach  1164|*  gehörig'),  auf  die  Siroadt 
Bchon  im  Jahre  184)8  hingewieaen  bat-*)  und  auf  die  er  1886  wieder 
Kurllckkommt '),  itit  für  seine  Beweisführung  onbraucfabnr.  Zwar 
das  beweist  sie  ohne  Zweifel,  »daß  der  Ort  Ipfdorf  bei  St  Florian 
in  der  heutigen  Pfarre  Asten  damals  norh  rieht  in  (isterreieh  ge- 
legen war«.  Aber  wir  behaupten  da.i  aacb  gar  nicht.  Ein  mit 
der  zweiten  Fahne  verliehenem  Gebiet  kann  damals  und  noch  lange 
nachher  als  ganz  selbständig  von  der  einstigen  Ostmark  gegolten 
haben  und  geführt  worden  sein.  Zudem  ist  ja  die  Bereichnang 
AuMria,  woselbst  die  Guter  an  der  Ootnen  zwiscben  Sehwarzeabach 
and  BoobeDbach  bi«  »ur  Steinernen  Wand  und  die  Weinricdu  bei 
Wihelnisbiirg  liegen,  niclit  aber  die  Gtlter  •!»  Iphe  villa*.  —  Austrin 
wigen  wir.  m  d.imnls  aU  Name  de«  von  den  Babenberger«  ver- 
walteten Markgebietes  nooh  »o  nen  —vor  1136  nicht  nachweisbar 

•)  «tko  obM).  H  183. 

*)  ObwiMirraEcbliohM  tTrknadrabncli.  I,  176.  Kr.  180. 
*)  StritaJt,  Poaarbm«h.  2ÜT. 
*)  atraadt.  0«tran.  85. 
'        J*kr««<k  4.  V.  t  LH«NkB*4*,  i»ce  «.  itw.  SO 


466 

—  und  die  alte  Bezeichnung  Orient  noch  bis  über  1170  üblich'), 
daß  man  schon  aus  diesem  Grunde  mit  Schlassen  Torsichtig*  sein 
mun.  Das  Hauptgewicht  aber  niuÜ  immer  darauf  gelegt  werden, 
daß  Zuweisungen  irgendwelcher  Art,  welche  durch  die  Vorgänge 
von  1156  das  Gebiet  westlieh  der  Enns  an  die  Ostmark  erfuhr, 
noch  nicht  dessen  Aufgehen  in  Österreich  bedeuteten  oder  bedeuten 
rauliten.  —  Anderseits  läßt  sich  auch  aus  einer  zweiten  Eintragung 
ins  Garstener  Traditionsbuch  nicht  das  folgern,  was  Stmadt  gerne 
daraus  schließen  wollte.  Allerdings,  Markgraf  Ottokar,  der  Ver- 
wandte des  ersten  österreichischen  Herzogs  Heinrich,  Ubertrttgt  nach 
jener  Notiz  im  Jahre  1171  diesem  Heinrich  die  Vogtei  über  die 
Garstener  Güter  »quas  habuerunt  infra  terroinos  Richmarcbie  et  in 
Austria«,  womit  unzweifelhaft  solche  Bevogtung  des  Garstener  Eugens 
im  vormaligen  Traungau  durch  den  Herzog  von  Üsterreieh  aU8- 
geschlossen  ist.  Aber  man  darf  doch  nun  nicht  mit  Stmadt  sagen. 
es  ^übernimmt  im  Jahre  1174(!)  Herzog  Heinrich  von  Osterreich 
die  ihm  übertragene  Vogtei  seines  (nömlich  Ottokars)  Klosters  in 
Garsten  nur  bezüglich  jenes  Besitzes,  welchen  das  Kloster  innerhalb 
der  ßiedmark  und  in  Österreich  hat,  unter  namentlicher  Aufzählung 
desselben  von  Haselbach  bei  Linz  bis  Lasherg  bei  Freistadt«.  ^)  Daa 
sieht  so  aus,  als  oi)  Herzog  Heinrich  derjenige  gewesen  sei,  der  die 
angebotene  Vogtei  nur  unter  dem  Vorbehalte  angenommen  habe. 
daü  sie  sich  bloß  auf  ein  innerhalb  der  altmfirkische  Grenzen  ge- 
legenes Gut  erstreckt.  Nein,  es  wird  ihm  ja  mehr  gar  nicht  zu- 
gemutet; Markgraf  Ottnkar  ist  es,  der  ihm  die  Vogtei  eben  nur  innerhalb 
des  alten  Markbudens  überträgt.  Warum  wohl?  Weil  er,  der  Mark- 
graf, die  Vogtei  über  das  sonstige  Khistergut,  das  innerhalb  des 
besonderen,  markgritflichcn  Machtkreises  iui  Traungau  lag,  einfach 
wie  bisher  selbst  fuhren  will.  Er  denkt  gar  nicht  daran,  auch  hier 
den  Österreicher  zum  Garstener  Vogt  zu  machen.  Um  so  weniger 
denkt  er  daran,  als  ja  Kloster  Garsten  aus  steirischem  Eigen  ge- 
stiftet war.  Im  übrigen  ist  gerade  dieses  Beispiel  insofeme  sehr 
wertvoll,  als  es  zeigt,  dalt  auch  Strnadt  aus  der  Führung  der 
Klostervogtei  durch  den  Herzog  von  Österreich  auf  eine  gewisse 
besondere  Eignung  geschlossen  sehen  will,  die  sich  eben  ans  der 
iudiciaria    potcstas    ergiebt.     Zwar    Markgraf    Ottokar     führt     die 

'f  ItliUiiT  den  Vereines  filr  Landeskuudc  von  KicdcrOil erreich.  XXXV  (L901), 
A'J-itX,  4-i7. 

-)  Strnndi.  Gcbiiri.  H4. 


M7 


QttTBteaw  Vogted,  ohne  Laoctsbcrr  ob  der  Eane  ku  sein,  aber  er  fahrt 
«ie  a\x  Dv-naH  im  Traun;;nu.  In  liervorra);ender  Weise  lag  jedoiili 
die  Macht  in  der  U«nd  der  IteicbsfHrefen.  So  wird  auch  Struadt 
nicht  )«agnen  künni;»,  dnO  die  UrkuDdvn  vun  IIÜ9  und  1179,  wenn 
sich  aus  ihnen  Übernahnif  der  Obcrvogtei  Über  Ädinunt  auch  fUr 
dif  trnnugrtui.tolieii  BeMtzunjjeii  de»  sieirisctioa  Stiftes  (?rgibt  'j.  eine 
«rheblicho  Stütz«!  fUr  uiiBtTt-  AiiDniiinu  bilden,  wonach  nämlich  schon 
im  Jabre  1156  der  Grrund  zur  spflteren  vUlligt-n  Kinh«xi«hnng  des 
TraoDgaues  in  den  haben b«rgi5Phen  Machtkreis  jielegt  worden  ist. 
g  21 1.  Trotz  all  dieaer  Bedunken  gegen  ätmadts  Argomeatntiim 
iDu^  ihm  doch  in  einem  Punkte  recht  gegeben  werden-  Er  hat  es 
zur  nuzweifelhaf^e»  Gewißheit  heraii.4ge&rbeit«i.  daß  die  Erbebniig 
■der  Mark^räfachaft  an  der  Mur  und  oberen  Etins  auch  dem  otto- 
karischen  liesitze  im  Traungau  soi^uiiageu  zur  herzoglichen  WUrdti 
verbfllfen  hat.  Und  das  bedeutet  in  der  Tat  nicht  wenig:  »Das 
0«bict  der  8t«iri)>clii.>>ii  Ottokare  errvlchle  bei  Enn«  und  Lint  die 
Dnnaa,  dehnte  eich  wcstwÄrt«  lÄngß  der  Traun  bia  an  den  Pol- 
hamerwald,  Wßndling  und  den  Hausruck,  wti  sie  ou  dt>n  Komitat 
der  Rebgaaer  stießen,  dann  aber  das  Saltkammergnt  aas«,  so  kann 
schon  im  Jahre  1808  Strnadt  in  groUen  Zügen  referieren.  *)  Wenn 
-er  aber  auch  zablrcicbc  stcirivclic  Ministerialen  aus  der  Unigebang  von 
Qonakircben  namhalV  machen  kann,  so  sieht  man,  daU  die  Traan 
Auch  in  ihrem  Mittelläufe  keineswegs  WcstgrenKc  de^  oltokarischcn 
ßesil/cj  wur.  Zumal  über,  vraa  Kons  anlangt,  bat  Slrnadt  unwider- 
legliche Beweise  erbmoht,  dafi  diose  Stadt  nach  1160  soKasageo  als 
nördlich«  Rnnptittadt  des  steiriBclieu  Herzoglunies  erscheine.  Er  kann 
wirklich  am  Schlusw^  »einer  Zmiammenstellung  »die  Frage  stellen: 
Welcher  Komcber,  welcher  Ueebt«historikur  mi>ehte  es  denkbar 
finden,  daß  die  Übergabe  des  Steirerlandca  und  die  Verleihung  der 
Verfa^ung »Urkunde  außerhalb  des  Herzogtuina  vollzogen  worden 
cei*  —  d^tuit  iitt  auf  die  Oeorgcnbcrgcr  Landhandfeste  angespit-It  — 
>ja  welcher  gebildete  Laie  wurde  es  Überhaupt  für  ataatsreohtlich 
möglich  erachten,  dafi  die  Ausübung  des  Muozregales  aaf  fremden 
Bt'den  ölultgefuiiden  habe?-  •)  Und  duch.  so  uiofangreicb  und  weit- 
Tcrbreilct  der  gu(<chloii^iiu  wie  der  Stroubcsitz  der  stcirischen 
Ottokare  im  Traungau  geweset),  man  kann  gieicbwohl  nieht  sagen, 

■)  Obeo,  §  201. 
*)  Slraadl.  Paawbioh.  118. 
*)  Slrnaii,  GebaiC-  9bt. 
^L  90« 


468 


dal)  es  dort  keinen  Rauid  mehr  gegeben  habe,  wo  eine  udere 
iddicittria  polestus  hatte  Faß  fassen  und  cineclzen  kÜDn«o.  Wir 
hab«u  obeo  gesehen,  v'w  der  umfangreiche  peialüche  Besitz  im 
Lande,  der  Wtlrebor^sche  in  der  Mitte,  der  Paesauisohe  im  Korden, 
der  rc>»  Salzburg  und  tiHmb^rgim  Süden.  dt-D  Zusammenltan»;  allent- 
halben darchbrach  und  die  Babeiiberger  liolfen  lassen  konnte,  durch 
Erwerbung  solcher  Lehen  zu  tatsAchlicbeD  Herren  des  I>and«a  so 
werde».  Wir  haben  auch  gc»«hi'ii,  wie  sie  diese  Uufliiuiig  getüatebt 
hat,  wie  flie  sieh  mit  bescheidenem  Landerwerb  —  Regau  und 
ViecbtWÄTig  —  mit  Kloslcnrogteien  —  Admont  und  spater  Wil- 
hering  —  endlich  mit  dominium  utile  anstette  direkten  Laad- 
besitces  —  VasalÜtAt  der  Schaumber^er  in  vormnU  formbarh ischcm 
Gebiet  —  zufrieden  geben  rDul!ten-  Ein  Versuch,  dem  mitchligsten 
Grundherrn  im  Lande  ob  der  Ennx,  dem  Markgrafen  von  Steter, 
den  Herzop  x«  xeigen,  fohrte  zwar  zum  Kriege  vun  1176.  allem 
Auschvtne  nach  über  auch  ku  keinem  dauernden  Ergeboissc,  dc««en 
sich  der  Herzog  von  Osterreieb  zu  freuen  j^habc  hatte.  Vielleicht 
hat  dieser  Kampf  und  sein  Ausgang  mit  daxu  beigetragen,  d«n 
letKteii  Chieiugauer  das  anstreben  eu  lassen,  was  er  1180  crreiehtj 
hat.  Solchem  Vnrkommnime  gegenüber  würde  es  dann  nicht  wunder^ 
Dcbmen,  wenn  die  Babeaberger  ihr  biCchen  iudiciaria  potcetas  mii 
drein  gegeben  bntten  —  viellvieht,  nnchdem  ihnen  die  Anwartsi^aft 
zugesagt  war.  die  ihnen  1186  verbrieft  wurde,  Die  gleicbfalls  ia. 
das  Jahr  1180  fallende  Vorscfaiebung  des  Oiiterreicbifichen  Uebiet 
auf  dem  linken  Ufer  des  Stromes  bis  nahe  an  die  Breite  des  Sollcts 
und  des  Keülcrwalileü  könnt«  im  {;ewt«M'n  Sinne  als  eine  Gewxl 
fUr  jene  Anwartuchnft  «ufgefalU  werden.  Allein,  halten  wir  ui 
gegenwärtig,  daß  gerade  in  dieser  Zt^itepann«  der  Anfall  de«  K«- 
gaues  eingetreten  zu  sein  üchcint 

^  2L2.  Riezler  t^pricbt  von  dem  Gebiet  Ottokars  als  ron  einer 
Grafschaft,  «zti  der  EnnsgehUrt«*  und  die  1176  »noch  unter  bayri- 
scher Oberhoheit  8tand>.i)  Aber  an  eine  solche  Graftsehaft  braucht 
man  gar  nicht  zu  denken,  um  vor  1160  dem  Bnyernhersog  di< 
Möglichkeit  zu  geben,  in  Knn»  eine  GerichtasJtr.nng  zu  halten.^ 
Markgraf  Otlokar  ist  bis  dabto  einfach  bayrischer  LebeonnanD, 
wie  schon  Uermanu  von  Altnicb  berichtet,  eine  }siichricht,  die  in 
diesem  Umfange    auch  Strnadt    rezipiert.^)    Auf   dem  Grund    nnd 

*)  Htiriogtuni  BkfMti.  Sld. 
^  Stiaadi,  Gebart  69. 


469 


Ico  de»  LebetismiiODcs  koiiDle  der  L«hvtis]icrr  wofal  Gcriclit 
Jtea.  Naeb  1180  ist  Herzog  Uttokar  eben  Landesborr  Die  NeiguDg, 
»08  dem  ottokarischen  Besitz  im  Trnungan  eine  GrafMbaft  za 
macboii,  fitamiiit  bei  Kiext«r  aus  der  Voraussetzung,  die  tres  cumi* 
latus  muDlun  allu  im  Truuguu  gutegts  acin.  leb  habe  micb  nbon 
mit  Riezlerü  AafTa»9ung  auaeioandei^csetEt. ')  Die  >Grafacharti 
Lambauh  existierte  1166  nicbt  melir,  die  >Grafsohaf^<  Scbaumberg 
uocb  nicht.  Auch  für  den  Graf^tfhaft^chDraktQr  do^  cilTt>knriiM>beD 
ADttfUes  am  Traungau  ist  wir  kein  Üelvg  bekannt,  l^berste  Cierichta- 
bnrkeit  durfte  wolil  auch  den  Herren  diejica  Gebiete»  «eit  dem  Ab- 
küiiiDien  der  GatigrafMchiift  7:u^efallen  »ein,  zumal,  wenn  ihnen  der 
Rad^  von  wirklichen  ilarkgruifen  zukam.  Iio  XU.  .lahrbnodert 
vrarra  si»  auch  nicht  mehr  sn  ohne  weiteres  bei9eil(>  zu  schieben, 
als  in  der  Person  des  a^tmürkiaclien  Herzogs  wieder  ein  Inhaber  der 
iudiciaria  potesta«  im  Tr»uni;uu  bcrvorlrut.  Auf  dicaea  offenkundige 
Fortbestehen  ateiriscIicrG'-Tichtshohdt  in  einem  großen  Teile  dceTraun- 
ganes  und  die  niebt  minder  offenkundige  Selbständigkeit  gegeoUber 
n&vern,  die  nach  IISO  dem  Gebiete  au  der  Eons  und  der  Stndt 
Ennä  aelbst  zukam,  bat  achon  vur  Sti-nodt  Uubcr')  bingevrie^en 
der  jedoch  rauhr  die  Cnabbiingigkuit  von  Oatürrcich  im  Auge 
hat.  Es  siebt  fest,  daß  diu  FUrstenlam  des  Herzogs  ron  Steier,  *iu 
deflücn  Besitz  der  Trniingao  sieh  befand,  von  (Merreich  nnabbnDgig 
war«  und  »daüdieEuus.  wie  früher  zwischen  dem  lierzogasprengeln 
ron  Bayern  and  Oetorreich,  ao  jetzt  swiechcn  denen  toq  Osterreieb 
und  Steier  die  Grenze  bildete«.  Und  da  ist  es  nun  Uachmanns  un- 
strriligc»  Verdien«!,  die«c  Äufiassung  auf  da«  richtige  Mal!  zurtick- 
gefUbrt  zuhaben.  Die  AUnionter  Nutiz  über  Besitz  in  Hetzmannsdorf, 
die  icb  üben  um  noch  einige  Betspiele  Termehrca  knnnlu,  den 
Vi>gt«ibrief  Herzog  Leopolds  V.  ftlr  Wilheriog.  den  dieser  *Qur  als 
Laadeaberr«  »uik^telK^n  kmiDle.  wnren  ihm  Fingerzeige  penug.  ätrnadt 
iat  ganz  vergeblich  bemUbl.  diee«  Moment«  zu  entkräften,  und  gebt 
an  einor  sehr  wichtigen  Stelle,  die  Bachmann  vern-ertet,  Stmadt  in 
anderem  Zu samnien hange  bringt,  achtlos  vnrober.  "l  Die  vor  1180 
»o  aaA'allcud  «{hlrlichnn  »Spuren    des  lundc»berrlichea  Walten»  der 

<)  «  14  f. 

^  1900  [■:  ti«tiiuD|[tb«ticlii*  d«r  ktiiecllch»  Ak&j«ml«  itt  WitMudinnia. 
IXXIV.  23. 

')  Straadl.  Geburt.  43,  Arno.  9)  und  S.  lO&r.;  stModa.  di.  Vgl. :  Zeiuclitirt 
(Ir  die  atterr«l«bl«di«ii  O^MiUa.  1887,  8.  ö&9. 


470 


BabonWrger  im  neaen  Herzogin ndc*  hat  Cacbmann  sehr  ^lucklirlt 
XU  beurteilen  vorsInndeD.  Er  Imt  »nuf  die  tnMz  ihre«  Privilf-gs 
^undTGreebiodene  ät«llu&f;  der  Herzog  von  Üäterreicb  im  bIicq 
Jlarkinncle  und  im  neu  cra'orlicnen  Gebiet«  LingcwifScri,  za(:leirh 
auch  auf  die  vieni^  prflzise  Fassung  des  Briefes  an  der  maßgebenden 
Stell«,  ditr  Oif^ri-iij;  Kwiitcben  rtcinem  WortUule  und  dvm  Sinne,  den 
man  ihm  (nach  Otto  von  Freising)  wenigstens  auf  Bsterreichischer 
Seite  unterlegte  und  der  sofort  zum  Streite  fahren  mußte.  Hiebei 
hatte  iJeinricb  Ju^otnirgott  besonders  im  Trano^an  einen  barteu 
Staudi.  ICs  wird  nun  uuf  die  Jange  Vcrnacblasäigung  des  dortigen 
Inlereesee,  auf  die  vivlcn  kunkurrierondiiii  Gcwalleu.  sowohl  geist- 
lieher  aU  weltlipher  Fürsten  hingewiesen,  wobei  fr«iUch  hinfiichtlieb 
jenerbestritten  werden  dürfte,  daß  sie  -au^nahmglo?  ftir  ihren  itesitJ.  die 
Iiiimunitllt  Ton  der  Grafeupewalt  erlangten«. ')  fntcr  den  welllicbeo 
Dvoasten  sind  die  Chiemgauer,  »die  seit  10.^6  auch  die  Mark-rwfvn- 
wQrdein  Oherkärnten  ftlhnen«,  die  mBcbligaten,  Wenn  nun  Imndt^rt 
Jahre  Bpttter,  «seit  1156,  der  Erlangung  der  Ucrtogsirtlrde  auch 
über  die^e  Gebiete,  lleinricli  .lasoiuirgott  anfing.  Ürafenrecbt  und 
Eerzu^recht  zu  üben,  fehlte  ihm  dazu  nicht  beinahe  jedo 
reale  Grundlage'/«  Zumal  gegenüber  dem  abermBchtigen  3[ark- 
grafen  von  Steiermark,  ja  gcgi.>nllbor  den  eigenen  BrUdern,  den 
BiKchnroii  von  FreUing  und  Pasgau.  Es  f(il>;t  noch  dio  Arpiitiicntotion 
für  den  i<teiri.ich-Oi!iterrcichiachen  Krieg,  >was  zu  neuer  Einmischung 
des  Li>wen  führte,  der  nun  mit  direkter  HiC&chtung  des  Ceter- 
reiehi--4eben  Privilegs  auch  jctit  nneh  uls  Inhuber  der  HencogAgewalt 
in  den  1 1Ö6  abgetretenen  Gebiet«ti  steh  zu  benehmen  versuchte«. 
Wie  mich  hedUnken  wili,  erstreckte  sich  dieser  ßeweiii  von  Mili* 
Achtung  ancb  auf  das  andere  F.-thnlebeu.  auf  die  alte  bayrische 
Mark  Österreich. ')  Lauter  Ideen,  die  wir  bisher  nur  mehr  minder 
«rweitert  vortragen  konnten. 

So  hat  sieb  Bnehmann  ein  tmzweifelhal^  Verdienst  nm  die 
Föitlerunn  dieser  n-issenschaftlicben  Kontroverse  erworben,  und  er 
wurde  vielleicht  in  einem  abäcJiiielk-nden  Urteile  gelangt  sein,  hätte 
«r  nieht,  was  Ubrig-ms  auch  anderen  widerfahren  ist,  die  nt>rdlich 
der  Donau  gelegnen  Landstriche  der  alten  Mark,  Maobland  und 
Riedmarb,    durchaa*  io   die  Komitatus-Frage  cinbcsieben  wollen. -^ 

')  Bftcbmftne,  a.  ■.  O.  A60,  ob«a;  dng«gcn;  Sirnadi,  GeUut-  6(. 

^  Ot«D.93ü7r  Vgl.:  Vhocis.  RMclii<:M«Ntt<l*r-und(Ki«tnitvmtcb.I.3äI. 

')  So  OMb  in  :   Lehrbvcli  cl«r  ^«IcrntcLiackM  Reiches (Kbi«Lt«.  (1895)  I.  88, 


471 


$  213.  VollkomuiPD  Eiitreffenij  ist  biiiwiediT  BncbniAiins  Auf- 
fassuni;  roii  dun  iiAch  dem  Uvot*gcQb«rgur  Tage  fallmdt.-n  Zeug- 
nissen über  die  Oeltung  stcirischen  Reclite^i  im  Traungau 
"der  wohl  richtiger  im  vormnla  uttokarisciit^i  Anteile  am  Traungaa 
und  über  die  steiriBche  Zuijohüripkeit  der  Siadt  Eniis.  Sic»  be- 
weiaen  nichts  gegen  die  Relehiiuii);  von  1166.  Wpnn  Strnadt 
in  deiner  »EntgegniiDg«  ')  Bachtnarm  diese  beiden  Xlomenie  vorrückt, 
ibm  enlgegcnlinlt,  OberiJsterreicb  ««  ans  Slei^ruiark  hf^rvurgcj^^nDgcn 
so  reichen  sulchi;  Beweise  doch  kuincäwvgs  hin,  Stmadts  Meinung 
vom  Jalire  1156,  d.  h.  von  deanen  Belangloaigkeit  fUr  die  Gesehiofate 
Oberästerreichs,  7.u  RtUtKen.  bnehmann  konnte  denn  auch  nm  Schlüsse 
seiner  <ErwiderunK*  ')  fQjrlich  auf  sc^in  Reftrat  vom  Vorjahre 
binweisen,  wo  er  etwa  folgendes  gcpogi  halte'):  Der  Sturz  Heia- 
rioha  dea  Li"wen,  die  rniniltenverbiiidun^  Kwischen  Österreich  und 
Sleicr.  >die  Mhließlich  zur  Erbäerklürung  der  Bnbcnber^er  in  allem 
Ailude  der  Ottokure  führte«:,  hatteu  fUr  das  begreifliebe  Streben 
des  Kersuga  I/enpold.  das  Privilegium  endlich  zur  Geltung  na 
bringen,  giinstigere  Verbflltuiss«  gebracht,  »Gegen  Steiermark  ver- 
ptliehlet  er  sich  abt^r  im  Gcjrgenberger  Vertrage,  die  »teiri»chcii 
Inaossen  und  IJienstmannen.  auch  des  Traungaites*,  —  es  «obeint 
dem  Referenten,  a\»  ob  es  sieb  dabei  sehr  tresentlicfa  auch  um 
diese  gehandelt  habt*  M  —  »nach  der  Weise  der  Üttokare  zu  he* 
hnntlela:  l-s  war  eine  Verxichtleiütung.  die  ihm  unter  den  ubvrallen- 
dcQ  UDistJtnden  nicht  .ichirer  fallen  konnte.  Aber  ein  wesentlicher 
Teil  de»  alten  Traangnueii  wurde  «o  «teirische«  Hcrxogsland.a  «Den 
anderon  Dynasten  und  Territoriidherrwn  gegenllber  mußte  aber  der 
Kampf  fortgesetzt  werden  —  er  dauerte  bekanntlicL  bis  in  die 
Tage  des  Habsburgers  Albrecht  III.  und  langer.«  So  Bacbmanu 
der  hiebe!  olTenbar  »n  die  Kampfe  mit  den  Schau mbergern  d<>nkt. 
Die  JJelege  für  diese  steirische  Zuweisung  des  Traiingnuea  reichen 
noch  bis  in  die  Zeit  Henwg  Leopold«  VI.  herauf.  Ihneo  entgegen 
stehen  »ber  wieder  ÄuCeruogen  und  Darstellungen,  ans  denen  sieh 
die  Tendenz  erkennen  kbl.  das  Recht  vor  1160  r.nr  Geltung  zu 
bringen,  i^o   jene  Admonter  Urkunden -''j  novh  vorllvS,  liewehuDgR- 

1)  A.  ■.  O.  I^ä,  a.  irö,  g,ftv  Ena«. 

M  A.  •-  O.  187. 

>)  A.  ..  O   1887,  8.  60t,  obaa. 

*)  A.  «   (X.  Anm. 

4  V-gt.  obw.  »  I99f 


472 

weise  1192,  so  jene  G-renzbeschreibang  im  Gosaagebiet  von  1231  '), 
welche  eine  Strecke  oberösterreichiscber  Reinting  noch  einzeln 
Bebildert,  nacbdem  sie  am  Dachstein  steiriscbe  Grenze  beginnen 
litQt  ^) ;  sie  maßte  das  nicht  tan,  wenn  Oberösterreich  noch  xa 
Steiermark  gehürte.  Vor  allem  ist  das  >Gem8rke  des  Landbaches« 
selbBt,  das  mit  der  damaligen  steirisch-österreichischen  Grenze  an 
der  Fiesting  beginnend,  in  das  >gemerke  alambe<  tibergeht  and  so 
Ton  St  Gallen  im  steiriscben  Ennstale  zor  Rotensala  und  zum 
Keßlerwald  überspringt.')  Diese  beiden  letztgenannten  Zeugnisse 
fallen  in  die  dreißiger  Jahre  des  XIIL  Jahrbanderts.  In  ihnen  allen 
kommt  die  Äoffassung  zum  Darchbruche,  der  Traungau  gehöre  zu 
Österreich.  Vielleicht  ist  dies  auch  schon  indirekt  im  Weiser  Ver- 
trage der  Fall,  mit  dem  ich  mich  in  demselben  Jahre  beschäftigt 
habe,  in  dem  Strnaät  seine  »Geburt  des  Landes  ob  der  £nns< 
schrieb,  und  den  ich  ähnlich  wie  das  Gemärke  des  Landbuches 
ins  Jahr  1225  setzen  konnte.  Es  ist  damals  hervorgehoben 
aber  kein  besonderes  Gewicht  darauf  gelegt  worden,  daß  Herzog 
Leopold  VI,  diesen  Vertrag  mit  seinem  österreichischen  Siegel 
festigt.*)  Daraus  erhellt  vielleicht  Tendenz  nach  vollständiger 
Annexion.  Doch  zu  völligem  Durchbrache  ist  diese  Auffassung  nicht 
gekommen,  vielmehr  zu  einer  Art  Aasgleich  der  beiden  Richtungen, 
der  steirischen  and  der  österreichischen.  Und  aus  diesem  Aasgleiche 
heraus  ist  das  Land  ob  der  Enns  geboren,  oder,  wie  es  das  ge- 
fälschte Majus  nennt,  >die  Mark  ob  der  £nns<.  Ich  kann  sonach 
fUglich  dabei  bleiben,  Oberösterreich  als  die  Resultierende  zweier 
Strömungen  zu  betrachten,  der  steirischen  and  der  üsterreicbischea. 
Diese,  im  Grande  schon  seit  den  Karolinger-Zeiten  bestehend,  durch 
die  Verleihung  des  Traungaues  an  den  ersten  Babenberger  noch 
festgehalten,  dann  untergegangen  in  der  gegenteiligen  Strömung, 
die  von  dem  Besitz  der  Kärntner  Markgrafen  im  Traungau  aus- 
gehend diesen  an  das  eigentliche  Amtsgebiet  der  Grafen  von  Steier 
zu  ketten  bemSht  ist. 

§  214.  Im  übrigen  aber  hat  die  Zugehörigkeit  zum  südöstlichen 
Markherzogt  um  e  nie  vom  ganzen  Traungau  gegolten.  Alle  jene 
Zeugnisse,  die  Strnadt  für  die  Fortdauer  des  steirischen  Verbandes 

')  Slrnadt,  Gebort.   lOlf. 

')  Blätter  dea  Vereines  fiir  Landeskunde  von  Niederösterreieh.  XXI,  282. 

3)  MG.  DCh.  m,  713. 

*)  Blätter,  a.  n.  O.  265, 


473 


im  Traungau  aach  io  die  babenbi^rgiRcbe  Zeit  binvio  vurgubracbt 
hat  buichrAnken  »ich  auf  den  vurmals  cbiemgaui sehen 
BeBitz  obderEnne,  besiebongsweis«  aaa  solchem  Qute  nuf 
gestiftete  Kl«ater.  Aher  durchau«  nieht  alle  herzoglichep  ür- 
knndeii  solchen  Betreffes  nind  für  den  Beweis  brauchbar.  So  gleich 
oicht  die  Bestatiguagen  ftlr  Öpital  aiu  Pybm  von  1192,  die  nicht 
einmal  den  Aoeätellungsort  bekannt  gibt-')  Wohl  aber  geboren  die 
beiden  Urkunden  vom  selben  Jahre  für  GarsteD  und  i'ür  Glt-ink 
hieher.  Jene  ist  in  Graz  ans^siellt-/,  die  «weite  in  Üteyr.')  Diese 
erklärt  Stmadt  aU  »von  Bedeutung;  tat  seine  These«,  weil  darin 
von  einem  Grazcr  Landtuj,'c  die  Rede  tat,  der  uacb  fUr  Gleink 
wichtige  BeschlUsde  gefalle  habe.')  Gleink  und  Dietuch  liegen  eben 
im  steirlschen  Teile  de»  Tmuiigaues.  Auch  die  Ton  Leupuld  VL 
als  dux  St\Tie  ausgestellten  Urkunden,  soweit  sie  unzweifelhaft  Ober- 
iSaterreich  betreffen,  beziehe»  sich  auf  vormÄls  chiemgauischen 
Boden.  Und  es  wäre  doch  gar  nicht»  aoffallendes,  wenn  mui 
Leopold  VI.  bei  der  Teilung  zur  eigeutlichen  Steiermark  mit  dem 
steirischen  tiesitz  zwisobcn  Knoa  und  Trann  auch  den  Rettt  dett 
Traungnue»  angewiesen  hätte,  wie  wir  anderseits  seinen  Bruder 
Friedrieli  I.  nur  in  dem  Österreich  aus  der  Zeit  vor  H5ß  walten 
sehen.  Wie  weit  sich  das  •debitum  vcciigalitim  nostrorum  in  Rni- 
bus  gtireusis  ducatofi«  erstreekte.  da»  Herzog  Leopold  1197  in  eine 
Itestlltigungsurkunde  fur  da»  Heilige  Kreuz  eigen»  aufnehmen  Hell*), 
vermag  iefa  nicht  kq  sagen,  will  auch  weiter  keinen  Schluß  aas 
dem  Umstände  xiefaen,  daß  die  Uricunde  ins  oberöstcrreicbische 
Urkundenbuch  nicht  aiifgenonimen  iat,  als  durfte  sie  nun  nur  mehr 
auf  die  eigentliche  Steiermark  bezogen  werden.  Die  andere  Urkunde 
für  Furmbach.  wahrscheinlich  aus  demselben  Jahre.  b«trifft  die 
3Iaut  EU  Enn»,  mltlnn  eigentüeb  »teiri.-<cho».  nur  in  weiterem  Sinne 
das  TrRungaaer  Gebiet.  Aber  gcwil^  kann  man  mit  .'^rrnadt  sagen, 
daß  »auch  wahrend  der  steirisehen  AUeitilierrschaft  Liapolds  die 

L)  tTrknndtnbucL  d«*  l.uidM  «b  dw  Ebu*.  II,  4^6.  Kr.  398. 

>)  Eboada.  4M. 

))  Kb«&da   436.  Nr.  299 

•)  SiTDBdl,  Gebort.  !^,  08.  »Uiva»  l^vluiflslUok  ti«r«Tl(lea  Nach»«!«,  d>ll  di« 
GnnEen  raa  Sloierluad  aaeh  nncb  dum  Aiuaterben  der  OIIdIem«  UBv«rinilart  gehligbro 
■lad:  itBH  Uieucb  und  Oleiak  ....  Uegta  an  der  OfiUclies  CtsBco  dw  Laudo* 
ob  det  Enal  nur  in  Icurxer  Enlferiiiuig  4ureb  den  £aQ*IluD  *(ra  Ni«darütl«mieli 
gotreunt 

*}  M«Illar,  B&bBiiberger-(t«cMt«n.  8).  Nt.  3. 


474 

Enns  Grenze  gegeo  Osterreich  geblieben«  sei');  mebr  aber  nicht. 
Die  Erwerbung  des  Haansberger  Gntes  zwischen  Linz^),  Engei- 
hartszell  and  der  Salzburger  Grenze  gehörte  wohl  kaum  in  die 
Zeit,  in  die  sie  Stmadt  setzt,  sondern  gewiß  ein  Jahrzehnt  später  ^), 
ist  aber,  weil  im  Landbache  von  Osterreich  und  Steier,  unter  den 
österreichischen  Zuwachs  aufgenommen,  nicht  unter  den  steiri* 
sehen,  wohl  eher  als  ein  Beweis  gegen  Stmadt  aufzufassen  als  für 
ihn.  Das  gleiche  gilt  ja  von  dem  Kaufe  von  Lambach  und  Wels. 
Und  das  ist  auch  nicht  zu  vergessen,  daU  die  betreffenden  beiden 
Paragraphen  genau  so  außerhalb  des  ottokarischen  Besitzes  gelegenes 
Gut  betreffen,  wie  der  dritte  oberüsterreicbische  Abschnitt,  der  sieh 
auf  Wachsenberg  jenseits  der  Donau  bezieht.  Was  die  weiteren 
neun  Belege  anlangt,  die  Stmadt  als  Beweise  fUr  die  auch  über 
die  Personalunion  der  Steiermark  mit  Osterreich  hinaasgehende 
W^ahrung  der  Selbständigkeit  des  erstgenannten  Landes  zusammen- 
gestellt hat  ^),  so  haben  wir  die  an  vierter  und  fünfter  Stelle  vor- 
gebrachten bereits  behandelt.  Der  eine  wQrde,  strenge  genommen, 
beweisen,  daß  Oberüsterreich  im  Jahre  1220  —  und  das  würde  auch 
noch  für  1225  gelten  —  zu  Bayern  gehörte '),  der  andere  beweist 
gerade  das  Gegenteil  von  dem,  was  Strnadt  bewiesen  haben  will, 
der  Dflmlich  Oberösterreieh  noch  1231  als  Teil  der  Steiermark 
nehmen  möchte,*)  Punkt  6,  ein  Patent  Kaiser  Friedrichs  II.  von 
1287  an  sämtliche  Richter  und  Mautner  in  Österreich  undin  Wela^ 
Punkt  8,  welcher  noch  in  der  Mitte  des  Xlll.  Jahrhunderts  einen 
Gegensatz  des  Landes  ob  der  Enns  zu  Austria  konstatiert  ^),  und 
Pankt  9,  der  ans  den  ältesten  herzoglichen  HubbUchern  geschöpfte 
Beweis,  alle  drei  erhärten  nur  eben  das  eine,  daß  die  zweite  1156 
dem  Babenberger  Heinrich  verliehene  Reichs-,  vormals  bayrische 
Provinz  noch  immer  nicht  mit  der  ersten,  der  Austria,  verschmolzeD 
war,  so  sehr  dies  nach  dem  Landbucbe  von  Osterreich  und  Steier 
auch  die  Tendenz    der    leitenden  Kreise    gewesen    zu   sein  scheint. 


1)   Strnadt,  Geburt.  0!). 

•)  MG.  DCh.  111.  720,  §  23. 

')  Meine  DUiertatioa.  S.  38. 

')  Strnadt.  Geburt.  S.  100. 

=)  Siehe  oben,  §  209. 

«j  §  213. 

"■)  B5hmer-Ficker,  Reg.  imp.  V/,,  *2228. 

'j  Ha^D,  Urkundenbuch  von  KremsmUniter.  99.  Nr.  TS. 


175 


I 

I 


Wir  haben  selbst  aus  der  Zeit  vor  1193  einige  anl'  Sclb«t9D<ligk.«it 
hinweisende  Momente  keniieii  gelernt.'; 

§  215.  Alle  Übrigen  Belege  betreffen  i>bcii  nnr  i&a 
vormals  obiemgauiünhü  Eigen  oder  «olclie  Eigcnleute,  wie 
.gleich  die  erste  L'rknnde  %'on  1207,  mit  <kr  wir  ann  srhon  in  an- 
'dervm  ZuvnnimuDbnug«  beAcbiiftigt  baben.'i  Sie  b^-lritH  Kiitderteilung 
twiscben  einem  steiriscben  an<l  einem  wilrzburgischen  Miuisteml. 
Auf  eben  dietofi.  immerhin  einen  gmlk>n  Teil  des  Traungaues  —  man 
kiJoDtc  Hagen  die  grülJere  «Udustliche  llulfte  erfüllende  —  steirische 
Eigen  und  nicht  bluli  auf  das  einmjge  KoraDtanicn,  tric  ätrnadl  ciil 
vollem  Recht  bebnuptet,  zicleti  Jgdq  ancU  die  Worte  des  üster> 
reicbitM>lien  Uetrcigi  in  dem  Geauche  um  Erriohlunp  eine»  eigenen 
Sprongolg  fflr  Öjterroicb.  Trotzdem,  hcillt  es  dort,  würde  der  Bi«ehof 
von  Passau  Dillzesiin  bleiben,  »mcione  meditativ  Austrie  ac  magna 
partia  Styrie,  quam  m  diocese  eins»  habct.^*  Selbst verslflndtirh 
gehört  in  diese  Oru|)p(;  nucb  der  au9  der  Verleihung  des  Eniiser 
Stadtrechtes  von  1212  geschupfte  Beleg,  indoro  die  dort  als  za- 
stimmend  anfgezAbllen  Vasallen  und  Ministerialen  lediglich  der 
Steiermark  an^'ohoreii.  Dasselbe  gilt  l'ttr  die  ^lir  intercsjante  Urkunde 
Uerzug  Friedriche  II.  >desSlrüitburen',  die  eine  dat  Kloster  üarsten 
and  tciln-triiw  aueii  aicirische  Ministerialen  faetrefTende  Verfügung, 
die  aßhon  einmal  xu  Sit/.enberg  in  XiederOi«terreirh  getriilfi'ii  worden 
isl*\  noch  oinmat,  und  zwar  dicsninl  >zu  Marburg  im  Sceyrlaod« 
fallt*),  wie  Ötrnadt  gans  richtig  beifuj;!,  »am  recbten  Orte.')  Das 
Beispiel  i^t  auch  deshalb  eelir  lebrreicb.  weil  Strnadt  diesnial  in- 
direkt den  mOglirhen  KinHuli.  und  icwnr  die  Mäglicbkeit  störenden 
£infiusgcs  zugibt,  der  von  der  eigenartigen  Persönlichkeit  Herzog 
FriMlricha  II.  auf  die  Wahrung  der  .tteirischen  Landhand  feste  an»- 
gcgangen  «-in  könnte,  nn  welche  Mi'glichkeit  er  aber  gar  nicht 
gedacbt  zu  haben  scheint,  aU  er  vun  dein  Auftreten  Hciurichit  des 
LU'wea  EU  Ennit  und  sogar  noch  auf  unzwuifelhafi  flsterreiebiEchem 
Boddii  handelt.  Die  Leute,  diu  sieb  um  Recht  und  Gesetz  nicht  m 
koounem   gesonnen   sind,   bleiben  sich  immer  gleich:  ob  sio  117t! 


■)  OUn.  i  ISb. 

*\  Siraadt,  Geburt.  lüOf, 

■)  l'ilLtind«tiba«h  i»»   Lanil«*  «b  d*i   bcK    IM,  34. 

•)  EImhiIi,  81 . 

*)  A.  a.  O    103 


476 


odor  I33ä  »juristlschi.-  ZwimsHldeiK  zorrciflon  dOrfan,  c«  iat  ifaDCD^| 
immer  ein  willkommener  Vurwand.  um  zu  etilgeii,  daU  Uacht  vor  H 
Kecht  gebt  Nur  darin  treten  Verschiedenheiten  zutage,  ob  »ie  »ich 
nacbber  besinnen  und  den  Schaden  auit^leicben  wollen  ood  ob 
ibnoQ  dn7.u  Gelegenheit  wird  oder  oicbt.  Fricdricb  II.  konnte  das.  ^y 
was  er  133&  versehen.  1240  iricder  gut  machäo.  Ueinricb  den  H 
Lttven  butte  eebon  vier  Jahre  oach  junem  Staatsstreich  vuti  1176 
das  Geschick  erreicht,  das  seither  »o  nianchen  Gewa  knien  sehen  noch 
rechtuiitig  i-iagvbolt  but.  (Tod  hat  der  *LOwc*  etwa  aufgvbürt.  eclbAt 
nach  seiner  Abscuun^.  den  öewaltmenBcht-n  hervorzukehren  V  Wieder- 
holt aus  dem  Roiche  vorbannt,  bald  in  der  Normandie.  bald  in 
England,  bald  wieder  mit  Erlaubnis  des  >Ratbartes<  io  HrauDsebxreig  ^ 
vohncnd.  kehrt  er,  sobald  er  den  kaiserlichen  Todfeind  auf  dem  Zuge  ^| 
nach  Fal&»tina  Tveiü,  uugerufen  zurück,  findet  auch  gleich  aeioeo 
Anbnng  unter  Pruttcn  und  Laien.  ßarden-i«k.  Lübeck  und  Lüne- 
burg fallen  dem  (»Gsotzesroracbt._T  zur  Beute,  der  sich  jetzt  eben- 
sowenig um  das  kümmert,  was  neun  Jahre  vordem  nach  Lebens- 
reobt  ober  ihn  verfügt  wordeu  war,  ala  er  sich  1176  dareo  kehrt, 
wo«u  er  vor  30  Jahren  seine  ICiiiwilligung  gegeben.  Wu«  von  solcfaeu 
Treiben  za  hatten  sei?  Er  selbst  hat  es  an  die  flauer  de«  Dome» 
zu  Burdewif^k  achreiben  lasiten:  —  Vestigin  Lcodis! 

g  216.  Fassen  wir  kuni  das  bisherige  Ergebnis  dieaea  vur- 
letxtec  Abschnittes  KUaainmcii.  so  atelleti  sich  uns  die  Vorgünge  von 
1156  bis  1192  folgendermalien  dar.  Herzt^  (leinrieb  von  Ü^erreicb 
erhält  zu  seiner  Mark  aU  besondere:»  Fahneolehen  auch  den  alten 
TraungAU  und  andere  Gebiete  im  vormidigeii  Üonaugau  auf  Grund 
de«  LebeiiSTerbaltniMes,  das  unter  ilarkgruf  Leopold  za  Bajem  be- 
t-tonden  haben  svt),  und  gowiU  auch  mit  all  den  Vorrechten,  di«  das 
Minus  bekannt  macht  *X  jedeiifalU  waren  aber  mittlerweile  die  Beüilx- 
nnd  LehcnRvCTbitltni$.so  im  Tranngau  so  weit  gediehen,  daß  der  im 
Traungau  im  ausgedehnten  Malle  begtiterte  Marktrraf  ron  äleier, 
der  gleichfnlls  bayrischer  Vasall  war.  in  seinen  Üeziehurgen  zum 
Heczogium  Bayern  durch  das  PrivUegium  minu«  rechtlich  zwar  tief, 
tuts.icblieh  aber  nicht  berührt  wnrdtv  Er  bleibt  LcbcnFmnnn  des 
Herzogs  von  Bayenij  wenn  er  auch  zunächst  dorch  gute  Beziehungen 
zu  Österreich  sich  mögUehsle  ÜDabhangigkeit  von  Bayern  zu  be- 
wahren gedenkl.  Aufierlialb  dieses  Besitzes  konnte  der  Herzog  von 

[  M  Bachmana  In  Ztlttchrift  Clr  d!«  3«i«trvicl>iMlien  Oymauiea.  XXXVILI 

1887),  £591. 


I 


I 


477 

Österreich  alles  daTÄii  wenden,  nm  sein  Privileg  in  die  Tal  ornzn- 
setAen.  und  er  mochte  dttbci  sein  Hnuptau;?enroerk  auf  den  aus- 
gedehnten geistlichen  Ijesiiz  lenken,  durch  deaseo  Bevogtang  er  steh 
die  bisher  fehlende  catMHcKliche  Macht  zu  erTrerben  hoffV.  Im  Jahre 
11C9  wird  noch  dem  nerzf>gc  Heitrieh  II.  die  Vogloi  über  d« 
Athnunter  Gut.  Diitürlic.h  auch  Ub(?r  dus  itu  Traungau  %  und  noch 
zn  seiner  Zeit  erscheint  das  Adnionler  Out  in  dic«cm  Qau  aU  in 
Oaterreich  getepen-}.  Die  V'ogiei  Ubers  Oarstener  Out  im  Traungaa 
bufallJt  sich  jedoch  der  junge  Jlarkgraf  von  Steier  vor,  Heinrich 
vün  Osterreich  erhillt  nur  die  in  Üsterretch  um]  in  der  Riedraark 
(1171):  Vielleicht  als  Folge  sn  eifriger  Handhabnnf;  »einer  ßechie, 
ist  dann  im  .lahre  1175  zu  Kriegen  mit  andere»  Nsehbani  auch 
i:in  solcher  mit  dorn  jungen  Oltdkar  von  .Steier  getreten^),  dem 
letcten  Markgrafen  aua  Chiem^auer  Qeflchlecht;  und  wieder  eine 
weitere  Fwlgo  davon  war  dus  Auftroton  Heinrich  de«  Löwen  in 
£iins,  in  der  Sladt  seine»  sieirischen  Vasallen,  und  ein  Waffenslill* 
stund  iwiacben  Steier  und  Österreich.  Das  unter  dein  ernten  iistcr- 
reichischen  Herzoge  be^nneneWerk  macht  unter  seinem  Sohn  zan  flehet 
nur  Iftiijrsam«  Fi)rt*chn1l<>.  Gleich  zu  Beginn  der  Regierung  Leopold  V. 
treten  die  Schaum  berger  üum  ersten  Male  alü  üsterreicbische  Vasallen 
ouf,  und  zwar  in  einer  Urlfnnde,  durch  welche  Herzog  Leopold  V. 
die  Vogtei  Ober  Admont  wieder  aufnimmt.  Bald  danach  dürfte  ihm 
das  RcgauKcbe  Brbe  geworden  sein,  unmiltrlbiir  darauf  .schon  die  An* 
irartäcbaft  auf  das  umfangreiche  ChiemgauerO^ut  imTraungau,  1166. 
Das  hielt  den  Herzog  nicht  ab,  eine  weitere  Vogtci  zu  erworben, 
nAmlieh  die  Über  Wilberin^'.  das  anch  im  Trann^n  begötert  war, 
in  demselben  Bereiche,  in  welchem  er  oder  »ein  Vnrg.anger  wdhl  schmi 
die  Gerichlshoheit  erworben  halten,  die  von,  ihm  die  Schauniberger 
zu  Leben  eu  tragen  scheinen.  Die  (ieorgenbergcr  Dingung.  auf  die 
Herzog  Leopold  V.  unbedingt  eingehen  mußte,  wollte  er  einen  erbeb- 
lichen Schritt  in  der  Durcbfllhrung  des  Min  UM  machen,  hat  allerdings 
den  Verhaltnissen  des  Üffentlieben  Kecbtes  Im  Lande  üb  der  Enns  ein 
QeprSge  gegeben,  das  vielleicht  nicht  ganz  der  Auffa.<isang  dcrOsUnurk- 
herzoge  von  ihrer  landeäberrlichen  Macht  entsprach,  aber  dem  ent- 
sprachen wohl  auch  nicht  die  Ergebnisse  jener  Verhandlungen,  di«  etwa 
geführt  werden  mullten,  um  im  Übrigen  Traungau  ftlr  die  nUehste  Z&t 


')  %  201 
')«  IS» 


478 

wenigstens  za  scheinbarer  Anerkennnng  des  Privilegs  von  1156  zu  ge- 
langen. Der  Stellung  des  Traungaues  als  eines  selbständigen  Fahnen- 
lehens  einst  von  Bayern,  jetzt  vom  Reich,  widersprach  das  alles  nicht; 
€3  ist  Dar  interessant  zn  sehen,  wie  bald  die  eine,  bald  die  andere  Auf- 
fassung die  Oberhand  gewinnt,  bis  eine  Aasgleich  zustande  kommt. 
Dies  die  praktische  Arbeit  des  Politikers.  Die  gelehrten  Mönche  in 
den  Klöstern  wußten  nicht  recht,  wie  sie  daran  waren;  die  Admonter 
verlegten  ihren  oberösterreichischen  Besitz  bald  nach  Öiterreich, 
dann  wieder  nach  Bayern,  Sehen  wir  aber  nach,  wie  eich  zu  allen 
dem  die  Leistung  jenes  »gelehrten  Mannesc  ')  verhalt,  der  einerseits 
nicht  ohne  Ein&uß  geblieben  ist  auf  die  Fassung  der  Urkunde,  auf 
welche  das  ganze  Vorgehen  der  Babenberger  fußen  mußte,  sollte  es 
nicht  sofort  zum  Kriege  kommen,  und  der  anderseits  den  glück- 
lichen Einfall,  möglicherweise  sogar  die  Aufgabe  hatte,  wenigstens 
an  einer  Stelle  in  seinen  Gestis  Friderici  imperatoris,  vielleicht 
auch  noch  an  einer  zweiten,  einen  wertvollen  Kommentar,  ja  viel- 
mehr eine  höchst  vollkommene  Ergänzung  zum  Minus  gebracht  hat. 
Im  Verlaufe  der  bisherigen  Erörterung  hat  der  Gegensatz 
zwischen  den  Darstellungen  des  Abtes  Hermann  von  Altaich  und 
des  österreichischen  FUrstensohnes,  Bischof  Otto  von  Freising,  be- 
reif Ucherweise  uns  auch  genötigt,  von  der  Auffassung,  beziehungs- 
weise von  der  Voreingenommenheit  zu  sprechen,  die  beide  in  ihre 
Schildernngen  hineinlegen.  Dabei  sind  Hermann,  so  sehr  er  gerade 
unsere  Auslegung  Vorschub  zu  leisten  scheint,  schon  in  früheren 
Phasen  der  Debatte  Dinge  gesagt  worden,  die  ihn  vielleicht  be- 
schämen, ja  kranken  würden,  falls  sie  ihm  zu  Ohren  kommen 
mußten.  Nun  aber  rücken  wir  Otto  an  den  Leib. 


o)  Ottos  Darstellung. 

g  217.  Haben  wir  oben*)  auf  die  Differenz  in  den  Berichten 
Ottos  von  Freising  und  Hermanns  von  Altaich  hingewiesen  und 
einen  Ausgleich  derselben  versucht,  so  obliegt  uns  jetzt,  auf  ein- 
greifende Verschiedenheit  hinzuweisen,  welche  zwischen  den 
zwei  gleichzeitigen  Darstellungen  besteht,  wie  sie  in  den 
Gestis  Friderici  imperatoris  einerseits  und  in  dem  Privi- 
legium   minus    anderseits    zutage    treten.    Doch    diese    beiden 

')  Strnadt,  Archiv.  XCIV,  8.  95  (Sonderabdruck  13). 
-)  §  191. 


479 

llen  Rteben  einander  nirlit  bloß  xcitUrh  jialie.  ca  bestcbt  nacb 
initer  Grand,  «e  auf  einen  und  deusolben  Autor  zurückzufoUreip.  so 
wi-it  niimlirli  (Im  Minus  nicbt  auf  diu  entsprechende  Funnrl  im 
Cr>dex  üdalrici  zurUekgobl.')  Daß.  abgesehen  von  diesftr  Grurni- 
lige,  der  TpxI  tt(>rj(>nigCD  Stellen,  die  unlwdingt  eigens  knnzipifrl 
werden  miiölen,  alw  der  ^ebraucbte  Worlvorrat,  gewisse  Verwandi- 
K.b».h  mit  dvoi  bckaontvn  Ceschielitswerke  des  Bübeiibcrgcrs  an  den 
Tag  l^en,  ist  schon  oben  betont  worden.*)  Vielleicht  werden  wir 
ftucb  hierin  eine  gewisse  AbaichUielikeit  etnpündcn.  Aber  nucli 
(Us  ge^Dseitigc  Veriiiiltnis  der  beiden  auf  das  Kreignis  Tun  1156 
buzDglichun  DarstdlungOR  bat  bereila  eingehende  UntcTaucbung  er- 
[obren.  Tangl  bat  »ich  dieser  Aufgabe  uoterxogea^).  Er  ist  zu  £i^ 
geboiiMeii  gelungt,  die  denen  SimonsfekU  wohl  etwa«  wiileraproohcn '), 
der  Wahrscheintiehkcit  aber  mehr  entsprechen.    Die  LUcken   der 

Stellung  in  den  Gi^^tin  Fridertoi  (:egentlber  dem  Minus  Nind 
Siebt  anf  Abneigung  den  ßit^ebof»  von  Freising  gegen  seinen  Bruder, 
den  neuen  Herxog  von  Österreich,  xurltckmfubren,  wie  Simonafeld 
glnnbte,  sondern  aaf  Uücksicht  gegen  den  Kaiser.  Aas  RUckeicbt 
auf  den  Kaiser  unterdrückt  lUto  jene  Stelle  des  Minus,  die  einen 
starken  Verzicht  der  Keichsgewalt  gegcnUlÄr  dem  Herzog  Heinrich 
von  Österreieb  bedeute.  Im  Ubrigeo  lag  ihiD  das  Minus  uline  Zwcird 
vor  und  war  so  sehr  ecine  Quelle,  duß  »er  die  Schlullworte  der 
Urkunde  .anno  regni  siii  <)uii)to  iniperii  secundo'  worllicli  in  seinen 
Bericht  einrückte < ').  Allein  sehen  dnmnts,  alü  ich  diese  Worte  »dk 
TaogU  UntentucbuDg  in  meiuein  Auitzug  hcnibernabm,  glaubte  ich 
mich  zu  der  Aiil^crang  berechtigt,  >dul(  auch  das  Minus  nicht  alles 
ea^ei,  was  zirL-Krhen  Oheim  un<l  NeHfen  vereinbart  worden,  und 
daher  ans  den  Ocitis  zu  ergänzen  w*.")  Das  ist  nun,  speziell) 
ras  den  subiidinren  Wert  der  Darstellung  Ottos  gegenüber  dem 
UitiUB  b<!triffl,  durchaus  keine  neue  Kundgebung.  Schon  Dopsch 
und   so   ziemlich   alle  v^r  ihm  hnbuc  da»  mehr   oder  minder  klar 


')  Vgl.;    Brbtn,    Dm    PriT^egim»  Priv^icli  L  Ar    iu  nenogtam  Ötttt- 
Tolch.  7  ff. 

t)  i  im,  113,  i:t8 

'i  Nvuu  Archir.  XXX,  8.  4801.  Vgl  oben,  |  Hl.  lelilo  .Note.  Jahtbadi  IV; V. 
.3»} 

*]  DtatAcfao  LiitcnintiMiun;.  IbOl,  S  VQ3. 
=•)  TabkI,  a   K.  O.  481. 
I*)  Otaa,  9  Ul,  iMUo  Antuttkui^r- 


480 


«nsgeaproobea  und  in  ihrom  Sinne  verwertet,  nur  daD  es  noct 
Ton  niemiLndem  unternommen  vrtjrdeo  int.  den  Grund  darzulegen, 
w&rum  Wühl  die  AuffiuauDg,  wie  sie  in  der  Dantelluni;  der  Q^üb 
zutage  tritt,  nicht  gleich  uninitlelbar  ins  Minus  hlnuhergcnommpn 
worden  sei.  bestehung^weise,  wm  Otto  v»n  Freisin«  beAtimiul  bab^^ 
dxs,  wa#  im  IbhiiuK  oiebt  gesaßt  wurde  oder  werdeu  durfte,  in  jeu<j^^ 
xor  Freude  and  Ehre  «(»nes  kaiserlichen  Frcondea  and  Nefieo  ge- 
Bchriebeucn  Geschiebte  niedere ulogen.  gleichsam  als  einen  (>ftiziü»en 
KommenUr.  Im  Vorbeigeben  allerdings  ist  jn  die«er  Gedanke  de 
öfteren  gestreift  worden. 

§  318.    Da  i*t  CK.   um    gleich  ins  Volle   za  greifen,  keines- 
wegs da«  Seh w eigen  des  Hinas  Über  das  Fahneuxeremoniell, 
welche»  ans  auffallen  wird,  sondern  vielmehr  das  Schweigen 
über   die  tres  comitatue.    Denn,  wcdd  wir  auch  ab  und  za  in 
Urkunden  —  wir  denken    besonders  an  die  Lnthrin^;^  ßelchnung 
v*>n  1258  —  mehr  weniger  eingehenderen  Berichten  und  Motivierungen 
Ober  da»  Zeremoniell  b^egnen.  so  iirt  das  doch  keioesweg»  die  Rege], 
weit  eher  die  Ausnahme.  OaU  dagegen  das  Minus  Über  jene  von  alter 
her  zur  Mark  gehühgcn  Grafschuften  schweigt,    >(]uus  trcs  dicunt« 
das  ist  auffallend.  Bedeuteten  sie.  wie  etwa  noch  Dopscb  will,  die    i 
drei  LA&d^ericIite  der  Ottmark,  welohe  eioKt  6nif«chiifieD  geweseqfl 
sein  sollen,    so  lag  kein  Örund    vor,   davon   zu  echweigon,    ee  war 
nur  gut.  davon  im  Min  um  ku  sprechen,  um  die  l^eit  alten  Zeiten  ni^t 
unbedeutende  Stellung  der  Hark  hervorzuheben,  ohne  dock  weite 
Zumutungen  an  da*  bayriscke  Stammeebcntogtura  zu  stellen.  Bedeutetei! 
sie  nach   Uhlirz  zwei  von  den  drei  Crrafechaflen  der  karolingische 
Zollnrknnde  und  lagen  aie  im  Norden  der  Donau,  wo  nachmals  die 
Ifamen  Riedmark  und  Machland  auftauchen,  so  ist  gleichfalU  nicklS 
eiitxui<«beii,  warum  man  nickt  diese  außer  der  Hark  nennen  wollte 
umeomehr,   uU   auch    das  ja    gar  keinen  weiteren  Eingriff  in  doo^ 
bayrischen  Macblkreia  mit  «ich  bracht«,  ja  selbat,  wenn  eudhcli  di^| 
trea  eomitatiiü  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  jene  >benetieia  que^* 
qnondam  Luipoldua  marchin  babnit  a  Bawaria«  betreffen  und  wenn  sioM 
•ich  nur  mit  den  Grafschaften,  die  man  im  Donaugau  und  anJerwart^B 
—  immer  vom  Traungau   abgesehen   —  nla  Re^le  der  einstmaligen 
Gau-  oder  Aml«grafM;ta(>.  der  alleren  Btibcnbergcr  faststelleii  könnt«. 
deckten,  dann  war  doch  wieder  kein  Grund,  das  zu  versehweigen  und 
auch  die  Namen  dieser  Grafachaften  bekannt  zu  geben  —  wenn  dabei 
der  Tranngau  nicht  mit  zur  Erwähnung  kommen  mnUte.  Im  Gegen- 


461 


teile,  maa  koont«  unter  dieser  VoraiiAseUiiDg  our  dem  Mfthnrafe 
•  Clara  pacta,  bnni  amicü*  DachkomrDen,  und  darf  nicht  vergeswo, 
daß  im  Vergl«ic1i«  zur  Prei»gebusg  der  Ottmark  dme  uiierhvblicheD 
EoMaveii  fUr  Bayt^ni  durchaus  nicht  su  suhr  in  Betracht  kamen.  aU 
datj  mall  hatte  hefllreiiten  müssen,  durch  Benennung  der  außer  der 
Ostmark  noch  abzutretenden  Landatricbe  vielleicht  im  letzten  Aogen- 
L blicke  den  Widerspruch  Heinriclut  des  Löwen  und  iteinur  KJlte 
raohzurnfvn  uiid  da«  ganze  schwierige  Friedcnawcfk  zum  äc-heitem 
ta  btiiigen.  Tatsttclilich  »ehen  wir  ja  gerade  nach  dem  Jahre  1166 
jene  üifterreichiüchen  Besitzungen  in  Bajreni  aufucheinen '),  ohne  dnü 
^irgend  eräichtlich  wftre,  als  habe  ein  von  Bayern  beatritteiies  Ver- 
lUnis  ubgfwulk't.  Alle  diese  VermutuDgcu  k<tiuien  wirinithin  unter 
jenem  bestimmten  Vorbehalt  abweisen  and  nur  den  einen  Gedan- 
ken i»  die  weitere  Krürt^^rang  hin  Üben  lehinen,  nnmlich  die  Frage, 
ob  denu  ein  der  Darstellung  in  den  Gesds  Friderici  imporatoris 
«ich  mehr  nHbercded  Diktat  im  Minus  vielleicht  dieaes  Ttünutt  gar 
nicht  hätte  zustande  kommen  lassen,  weil  der  Herz';g  von  Bayern 
Lctaxauf  nie  einge^an^n  wHre.  oder  »miHtwie  sieh  Widerspruch 
iltend  gcmaeht  und  infolge  deüsen  der  Fllrstenrat.  dem  laut  Minus 
in  vorliei^endcn  Falle  eiue  b«aonders  wic^htige  Kolle  zukam,  »eine 
tZustimmunir  nicht  erteilt  hfttte. 

§  219.  Den  drei  Anfiaasungen  von  den  Irea  comitatu^  wie  wir 
sie  im  vorigen  Paragraphen  »«»ammengestellt  hnbun,  wohnt  insgesamt 
le  gnnz  leichte  Mttglicbkett  der  Kontrolle  sowohl  fUr  uns 
Ja  auch  ftlr  die  damalige  Zeit  inne.  Otto  konnte  wissen,  ob  die 
rk  aas  drei  örafscliafteu  zusaw menge Aetzt  war  uder  nicht,  eu 
lute  ihm  nicht  unbekannt  wein,  wenn  auf  Kirdmurk  nod  Mach- 
'Und  noch  immer  dio  alte  Be«eichnong  trcs  o«nntatua  aus  der  Karo- 
,lioger-Z(>it  her  Anwendung  fand,  er  konnte  endlich  davon  Kenntnis 
m  und  erfahren,  ob  jene  Osterreiclitsobeo  Beaitzungeu  im  eioAtigea 
[inaugau,  die  11{>6  samt  der  Ostmark  reicheunmittctbar  wardeo, 
drei  au  Zahl  waren,  ob  ihnen  der  Rang  von  (]raf»ehaflen  zukam 
und  wie  sie  liieCeo.  Da*  waren  gewil.;  .ttaataru«htliche  VerfanJlniiwe. 
die  Leuten  wie  Otto  von  Freising  kein  Uehciinniit  bleiben  konnten, 
und  die  noch  dumals  —  wenn  sie  Oberhaupt  je  bestunden  halK'U  — 
zurcoht  bestanden  haben  mu&soii.  Eben  deshalb  aber  kvnnte  ihrer 
sucli  im  Uinu»  gedacht  werden.  Etwa«  anderes  dann,  wenn  daa  nicht 

>]  U«i)l>r.  BAb«i)benr«r-}l#Ke*UD.  41.  44;  *i,  i?;  M.  g»)  9S6.  ^IS;  S8H, 
881.  Sil. 

-h  d.  V.  r.  Laalttkana».  IM»  m.  IM<.  31 


482 

mebr  der  Fall  ist.  wenn  die  tres  comitatns  etwa  dm  Gim&diafteD 
der  ariboDÜchen  Ostmai^  in  dem  Sinne  bedeaten.  wie  idi  sie  anf- 
^fa£t  habe.  d.  b.  »rJcbe  Grafsebaften.  ans  denen  sieb  die  ganze 
karolingisehe  Ostmark  znaammensetzte.  die  sich  ganz  mit  ihr  deckten. 
Du  war  dann  allerdiogs  etwas  nicht  mehr  zu  Recht  bestehende». 
Nicht  nur  waren  die  Formen  viel&cfa  andere  geworden  nnd  zumal 
im  Osten  der  March  das  nördliche  Gebiet  g^en  Mihren  bin  un- 
gleich mehr  Bestandteil  der  Ostmai^.  als  dies  zor  Zeit  der  Grafen 
Wilhelm  and  Engelscbalk  der  Fall  gewesen,  oder  gar  in  der  Zeit 
k'irz  vor  dem  Mag}'areneinfalL  als  die  beiden  beatigen  Uanbarts- 
viertel  ganz  zum  Großmfihrischen  Beicbe  gehörten.  Noch  viel  mehr 
aber  kommt  die  vollständige  Verwachsang  der  mittleren  and  der 
östlichen  Grafschaft  in  Betracht.  Damals  waren  diese  dorch  ver- 
schiedenen Zollstfttten  als  verschiedene  Grafschaften  erkennbar,  non- 
mehr  bildeten  sie  zosammen  nicht  nur  eine  )Iark.  sondeni  überdies 
eine  einzige  Grafschaft.  Wir  haben  schon  vennatet.  daß  diese  Ver- 
wachsung deshalb  eine  so  vollkommene  war.  weil  eigentlich  die 
mittlere  Grafschaft  den  Kern  der  neuen  Ostmark  gebildet  hatte,  der 
dann  im  Osten  und  wohl  auch  im  Westen  durch  erobertes  oder 
sonstwie  zogcwiesenea  Gebiet  am  so  rascher  anwuchs,  als  die  neae 
Ostmark  große  Entwicklungskraft  an  den  Tag  legte.  Bachmann  hat 
tlbrigens  hervorgehoben,  daß  das  Anwachsen  mehr  im  Osten  er- 
folgte, im  Westen  eher  ein  Zurückweichen  zu  verzeichnen  ist.')  In- 
folgedes-sen  ist  der  Traungau  bald  andere  Wege  gegangen  und  hat 
so  seine  Selbständigkeit  sich  gewahrt.  Von  solchen  drei  Grafschaften 
der  karolingi sehen  Zeit  konnte  man  im  Minus  nicht  sprechen,  man 
konnte  Überhaupt  nicht  gut  auf  die  Zeit  vor  Leopold  I.  zurück- 
gehen und  deren  staatsrechtliche  Verhältnisse  festhalten.  War  es 
ja  schon  schwer,  die  Besitz  Verhältnisse  aus  jener  früheren  Zeit  nach 
Zurtlckdriinguiig  der  Magyaren  wieder  herzustellen,  und  dafür  mochte 
man  doch  mehrfache  Anhaltspunkte,  besonders  Aufzeichnungen 
biographischer  und  wirtschaftlicher  Natur  haben.  Wogegen  wir  ans  von 
den  Einrichtungen  der  karolingischen  Ostmark  sogar  aus  gleichzeitigen 
(Quellen  nur  schwer  und  nur  ein  unklares  Bild  zu  machen  vermögen. 
L'm  wo  mehr  aber  eignet  sieb  dann  ein  solcher  Hinweis  fUr  spätere 
Ausbeutung.  Daher  die  fraglichen  oder  sogenannten  tres  comitatus 
in  den  Gestis  Friderici  imperatoris.   Im  Minus  dagegen  mußte  man 

')  Ztil.'ctirift  nir  dio  ii.-^terreichiache  Gjmii&Biea.   1887.  S.  ÖÖ9  unten. 


483 


dicKer  Auffaaüung  dpa  'Weg  ebnen,  indem  man  von  den  benericia  a 
dacalu  l{»wiii-i«  !4[>racb,  Dinge,  deren  FevtMelluDg  man  freilich  Auoh 
dpr  Nscliwlt  Uhorlae«en  zu  habua  scheint  Denn  was  ein  vormaliger 
qaondam  morchia  Liopoldus  für  baymuhc  Lvhen  auQcr  der  Osttnarfc 
batie,  dUräe  auch  nicht  ao  gaas  leicht  zu  eriuittelD  gen-eeen  .tein,  wenn 
man  nicht  bereit»  von  früher  her  ^anx  benlimmtt^  AnhulUpunkt^; 
znr  VerfUgQD;;  battt!^  me  daa  eb«n  mit  dem  Diplom  Kaiser  Ultoa 
von  977  der  Fall  ceweseii  wflre,  das  des  neue»  Herzogs  von  Öster- 
reich jUu<!Sler  Bruder  Koarad.  damab  Bi.ichof  \*on  Fassan,  in  seinen 
8kriiiiur  rerwahrlu  und  da«  den  Traungau  betrifft. 

^  ä20.  Wenn  wir  oben  bemerkt  haben,  das  Auffallende  und 
Krn^liclia  im  Minu«  sei  nicht  Am  Schw«igcn  Über  die  swci  Fahnoa. 
sondern  das  über  die  trc:^  comitnlD»,  so  ist  wohl  der  Kern  dieses 
Momentes  das  Schweigen  Über  den  Traungau.  Vorau.sgt-selKt. 
daß  er  anter  den  beneficia  a  ducatu  Bavaria,   und  anderseits  unter 

I  Jen  tres  comitatuü  mit  verstände  ii  ist.  warum  nennt  mau  ilm  nicht? 
Wartim  nennt  man  ihn  nicht,  wenn  nun  doch,  wie  oben  gezeigt, 
in  Futsau  ein  kaiserliche!*  Diplom  beitaü.  da»  zum  mindesten  auf 
VerTraltung  des  Traunguaes  durch  den  ersten  Leopold  gedeutet 
werde»  konnte  —  j^leichgultig,  i>b  diese  Deutung  berechtigt  war, 
welehu    ßereehtiguDg   Strondt    hcütreitot.   Chlire  aber   vollkommen 

Lanfruelit  L-rhftll ')  —  und  wenn  man  ca  jederzeit  dem  Bayornborstoj; 
und  seinen  Raten  unterbreiten  konnte,  falls  rr  etwa  hiuHichtlith  der 
iSagehJ>rigkeii  desTraungaues  su  den  tres  cemilatus  oder  zu  den  bene- 
fieia  n  Bawaria  Zweifi*!  auiVrn  mochte.  Gewil!  konnte  man  da»,  aber 
doch  erst  dann,  wenn  sich  Heinrich  der  Lüwe  durch  Amiahme  des 
AuDgleiühee  aufgrund  des  kaiserlichen  Diptonis.  das  wir  jetzt  du» 
Plivile^ium  minua  nennen,  zur  Uindatingabe  der  »beneäcia  que 
<)aoiidam  uifirchio  Lio|joIduN  hid>eb»t  it  dueatu  Bawiirie«  untvcbloiwcn 
und  vvrpriicbtet  hntlv.  Dann  wUrv  also  Ueinnch  der  Lüwc  hinter- 
gangen TiTorden,  er  halte  sich  voreilig  zur  Annabmc  einer  Klauiel 
bereit  grfaiidrn,  die  ihm  nachhinein  schwere  Opfer  luiferlegte  und 
ilercn  Tragweite  er  gar  uicbl  ermessen  hätte.  Oder  aoUie  nur 
Heinrich  der  «Itetu  —  denn  dioKcm  ißt  ja  da«  Minus  gegeben, 
wenn  «s  gleich  eine  Tauschnrkunde  ist '-)  —  sollte  nur  der  Stief- 
vaCer  des  jungen  liavernberzogu  mit  rageD  Zusieberungim  abgeopel«! 

'i  »«traadL  Ü«b«ut.  »Ag.  1]lilU>.  Jabrinolior  Ouo  II.  I.  335. 
<  Erbea,    «.  m.  O.  £lT     VoMpUdI   In:    Ullielluiiren    d«»    InMlIuloi    fllr 
C4i«rT«icfaiicbo  (:«»cfaiebt<raricliaa|[    XXV,  3&1.  Vgl.  obsn  %   138. 


484 

werden,    deren  Venrirklichung   der  Zukunft   Oberlasien   bbeb?    I» 
dieser  Richtong  dürfte  wohl  der  Äosweg  li^en.     Ea   ist  nicht  an- 
zunehmen.  daS  derTranngaa  in  den  Verhandlongen  Ton  1153 — llöd 
keine  Bolle  gespielt  habe.  Wir  behaapten  das  aneh  ohne  BOcksichk 
auf  diejenigen  Momente,   die   wir  ans   seiner  Gesebiehte  von  1156- 
bis  etwa  1230  haben  znsammentrs^en    können.   Es   ist  nicht  anzo- 
nehmen,    daß  Heinrich  >der  Altere<.    wie   ilio  der  eigene  Bruder^ 
Bischof  Otto  von  Freising,  genannt  hat,   sich  mit  bloßer  Erbebang- 
seiner Uark  zum  Herzogtome  bei  Festhaltang  der  markgrfiflicben 
Gewalt  begnügt  haben  sollte,   daß  er  nicht  vielmebr  ancb  in  dem 
Bayern  westUch  der  Enns  und  östlich  vom  Inn,  im  Traungau  als*^ 
wo  er  ja  Anhang  hatte,  and  der  ja  kaum  vierzig  Jahre  spater  tat- 
sächlich und  anfraglich  sich  ganz  in  den  Händen  seines  Sohnes  and 
Nachfolgers,  Leopold  V.,  befand   —    daß   er   da  nicht  herzogliche 
Macht  behalten  wollte.  Es  ist  aoch  nicht  anzunebmen,  daß  der  jün- 
gere Heinrich  nicht  am  diesen  Wanscb  gewußt  habe  und  daß  die- 
Unterhandler,  allen  voran  der  Kaiser,  nicht  mit  einem  solchen  An- 
sinnen an  ihn  herangetreten  seien.    Auf  das  alles  deutet  schon   die 
nnge  wohnlich    lange    Dauer    der    Verhandlangen.    Sie    deutet  vor 
allem  aaf  zähen  Widerstand,  vielleicht  mehr  noch  auf  Seite  Heinrichs 
des  Jüngeren,  des  >Löwen<,  also.    Der  hat   es  gewiß  nar   schwer 
oder  gar  nicht    über  sich  gebracht,    auch    noch   vom    eigentlichen. 
Bayern  ein  Stück  sieh  abreißen  za  lassen  und  gerade  jenes  Stück, 
in  dem  die  Mehrheit  der  steirischen  Lehen  lag,  durch  die  der  Kärntner 
Markgraf  an  das  Herzogtam  Bayern  gekettet  war.  Er  mochte  dEu-in 
vüUige    Abtrennung    auch    dieses   Gebietes    erblicken,    dessen   Zn- 
sammenhang  mit  seinem  Herzogtume  durch  die  Erhebung  der  Ost- 
mark    und     den     stetig    fortschreitenden     Entwicklungsgang     zur 
Landeshoheit    in   den    salzburgiscb-tirolischen    Bergen    ohnehin  er- 
heblich eingeengt  war.    Da  hat   man  vielleicht  diß  Zumutung,   de» 
Traungau  an  Osterreich  abzutreten,  zwar  nicht  in  merito,  aber  doch 
formell  fallen  lassen   und  ihn  tatsächlich  durch  die  >beneficia  qne 
tju^ndam«  wieder  eingeführt.  Es  mag  auch  sein,  daß  Heinrich  der 
Jllngpre  ea  schon  zufrieden  war,  wenn  nur  der  Sehein  einer  weiteren- 
Einbuße  vermieden  wurde  und  wenn  es,    wie  wir  bereits  olfcn  an- 
gedeutet haben  '),  der  weiteren  Entwicklung,    weiteren  Kraftproben 
überlassen    blieb,   ob   der  Traungau    fernerhin   bei  Bayern   bleiben 

')  §  19G. 


485 

1er  dem  tistüchcri  Herzogluine  zuwaelu«D  sollte.  Sehr  begreitlirb 
iber  war  es  dann,  d&6  die  gegseriecbp,  die  üatcrrcicbiitche  Pailtri 
larauf  bvdaclit  »ein  muclite.  solobes  doch  irgendwie  zum  Aufdruck 
EU  bringen.  Und  du  fand  -der  gelelirte  Uano«  deo  Ausweg.  Es 
Üat  ganz  gut  ee  fcstzulff^D.  daß  *der  gelehrte  Mann*  DCM>h  hie  und 
)a  Ral  »0  BchsfTen  versteht.  Vergessen  wir  nicht:  <Hlu  ist  Zcit- 
gonuese  der  Ereignisse,  die  er  aeUUdert,  und  nird  oicht  umbin  ge- 
konnt, wird  nicbt  vcrsflumt  habvD,  »eine  Auflassung  vun  den 
Außerangen  de.»  Uinus  in  den  >tres  comilatiu«  noch  anderen  mit- 
zuteilen; JA  c»  wäre  gar  nicht  undenkbar.  daU  aueh  die  karolini- 
achen  tres  coniilatiu  tn  den  Verliaudlungcn,  in  den  PrRliminiiHen, 
die  endlich  znm  Itegenshorger  Frieden  von  llöß  fuhrtvn.  eine  Rulto 
apicitcn  odur  doch  zur  Siirache  kamen.  Und  haben  sie  das,  dann 
aind  sie  auch  sicherlich  nicht  ohne  Einfluß  geblieben  aaf  GeMchts- 
fiunkte.  unter  denen  wenigstens  die  Venvandtea  Oltos  ron  Fn^isinj? 
die  ßestimmangpo  des  Minus  betrachtet  haben  mügen.  Dann  hat 
nicht  erat  oiu  Ucrrmann  von  Altaiob  da«  Frivili-gium  Friedrich  I. 
dahin  gedeutet,  es  sei  dadurch  die  Gorich ugcwalt,  die  iodiciaria 
potcstas  dea  ßabenbergera  >n<)que  ad  ailvam  prope  Patariam.  (}Ud 
dicitur  Hoteiifalu*  auagedehnt  worden,  »ondeni  schon  der  erste 
JMterrcicbiscbe  Uer»)g  Heinrich  II.,  sowie  dein  Sohn  Leopold  V. 
konnten  diese  Auifajiöung  hegen  and  tbr  gelegentlich  Ausdruck  vei^ 
leihen.  Daß  die->  auch  bavrirtche  Auffassung  aeiii  mU&se.  wird  gewikl 
niemand  behaupten  wollen.  NiomnU  vielleicht  hfttte  Heinrich  der 
Löwe  in  eine  solche  Abtretung  gewilligt;  genag,  so  mochte  ihm 
dOnkcn,  genug  war  ihm  mit  dem  Verzicht«  auf  die  Ostmark  zuge- 
mutet 

^  331.  &[aii  kannte  dem  freilich  entgegen  halten,  daß  Be- 
stimmungen, die  nicht  im  Minaü.  dicier  Tauaohtirkonde, 
standen,  die  nicht  fUr  Bayern  gleichwie  fUr  Üaleneich  bindend 
and  berechtigend  waren,  fUglich  nicht  den  Gegenstand  weiterer 
Untersuchungen  zu  machen  brauchten.  Wir  könnten  hieoiit  ab- 
BChlieUen.  Aber  einerseita  halwn  wir  ja  nicht  diw  Privilrgiuni  niinua, 
sondern  gerade  die  tres  comitatus  zum  Thema  gewühlt  and  ander- 
seits haben  wir  auch  von  VnrgHngen  gehilrt.  mit  denen  doch  wohl 
Bayern  und  Osterruicb  annähernd  gleiche  VorstellongeD  verbinden 
konnten,  wie  %'on  dem  Fnhnon zeremoniell,  dessen  Erörterung  tun 
Schlüsse  eines  der  letzten  Pari^raphen  xa  einem  ganz  merkwürdigen 
Ergebnisse  geführt  bat  —  und  endlich  drittens  bringt  doch  riollcicht 


486 

auch  das  Minna  in  den  Worten  Über  die  bayrischen  Lehen  eine» 
qnondam  marchio  Luipoldus  Ändeotnngen,  die,  selbst  wenn  sie 
nicht  aaf  beiden  Seiten  gleich  gewürdigt  sein  sollten  nnd  gleich 
eingeschätzt  wurden,  doch  müglicherweise  dem  einen  Teile  eine 
Handhabe  boten  eben  das  za  erreichen,  was  Hermann  von  Alt- 
aich  für  die  wichtigste  Bestimmung  des  Minns  halt.  Freilieh  ist 
man  diesen  bayrischen  Lehen  in  letzter  Zeit  auch  etwas  nfiher 
gerückt,  aber  der  Traungau,  eben  der  Traungau  war  unter  des- 
selben nicht  zu  finden.  Für  Strnadt  war  er  ganz  ausgeschlossen 
und  seiner  Fahrte  folgte  eine  ganze  Reihe  hervorragender  Forscher,, 
der  durch  eine  Art  Scheu  vor  diesem  Traungau  der  Weg  ge- 
wiesen war,  noch  zu  alter  Letzt  Uhlirz.  Auf  die  Möglichkeit,  daß 
denn  doch  der  Traungau  bayrisches  Lehen  Leopold  I.  gewesen 
sein  könnte,  sind  wir  oben  n&her  eingegangen  '),  auf  die  Frage  ob 
er  unter  den  tres  comitatus  mitverstanden  sein  müsse,  geben  zwei 
verschiedene  Auffassongen,  beziehungsweise  Beantwortungen  dieser 
Frage  befriedigende  Antwort.  Ob  man  die  tres  comitatus  aus  der 
Karolinger-Zeit  heraufholen  will,  wie  ich  und  wie  gleichzeitig  und 
ganz  unabhängig  von  mir  UbUrz,  wenn  auch  unter  verschiedener 
Erklärung  des  »qnos  tres  dicunt«,  vermutet  haben,  oder  ob  man  sie 
mit  den  bayrischen  Lehen  des  Minus  identifiziert,  von  denen  man 
bislang  nur  zwei,  Bogen  und  Deggendorf  im  alten  Donangau,  hat 
feststellen  können:  immer  stellt  sich  als  Überschuß  dort  über  die 
nachmalige  Ostmark,  hier  über  die  in  Bayern  belegeuen  Grafschaften 
der  Traungau,  beziehungsweise  das  herzogliche  Lehens  daselbst  dar, 
welches  als  Apanage  für  die  Verwaltung  der  Grafschaft  gereicht 
wurde.  Können  wir  noch  eines  aufklärenden  Momentes  habhaft 
werden,  das  die  Entscheidung  in  dem  einen  oder  dem  anderen  Sinne 
beeinflußt?  — 

222.  Können  wir  an  der  aufklärenden,  erläuternden  Tendenz 
jener  Worte  der  Gesta  Friderici  imperatoris  im  Hinblick  auf  das 
Minus  nicht  wohl  zweifeln,  welche  uns  über  die  tres  comitatus  be- 
richten, so  ist  es  gewiß  auch  gestattet,  in  jener  anderen  Stelle  von 
Ottos  Geschiehtswerk,  die  wir  wiederholt  herangezogen  nnd  aus 
der  wir  eine,  wie  ich  glaube,  maligebende  Richtung  für  die  Lösung 
der  tres  comitatus -Frage  gewonnen  haben,  etwas  mehr  zu  erblicken, 
als  eine   gelegentliche  Erwähnung,    die    weiter  keinen  Zweck  ver- 

')  §  188. 


487 


foJ^t,  alu  etwas  vom  llof  und  h&ßBchen  Gcbrtliichen  zu  vermelden. 
Sn  ziemlich  zu  Anfang,  nfUnü^'h  im  5.  Kapitel  desselbeD  xwoilvQ 
Buches,  an  dessen  ScbluU  er  Über  das  uns  so  wichtige,  nim  su  sulir 
bcacbfiftig^ndu  Ereignis  spricht,  tut  Otto  von  Frcisiiig  ctoes  Vor- 
ganges ErwJlhiinng,  dtT  sich  vicc.l*hi'o  früher  zugetra^jen  hut,  alsu 
iii  gewissem  Sinne  vorbiUlIich  (;;cwirkt  baben  künnti-.  Di«  b«idvn 
bilden  Petras,  f^enannt  Suonas,  uod  Gwoto,  bowariteo  «ich  beide  um 
ilic  Kroiie  DBnem»Tk:t.  Nur  einüm  konnte  sie  uls  dcutschcA  Reichv- 
lehen  wcrdeo.  Gwoto.  dem  man  einige  pruviöciae  Ilberlaöl,  vei^ 
xiehrijt  auf  die  küiiigliche  Würde,  »pfirreclo  gUdio«,  der  andere 
wird  bclcbnt  und  ^krünt.  Ao  dieser  Meldung  nun  kuispft  Otio 
von  Frc^iäing  die  ufl  zitierte  Bemerkunfi;:  est  enim  eouAuetud»  curiiie 
ut  regna  per  gladium,  provjiicine  per  vexillum  a  principe  tradantar 
vol  rccipianlur.')  D&  in  dickem  Berichte  zwar  von  ÜberlttMUDg 
einiger  Provinzen,  nicht  aber  von  einer  FubncDbelvhnang  die  [t«de 
i«t,  DO  gellt  die  anfkisrende  Notis  jedeiifallH  Ober  das  UnerlfilSliche 
der  bericbtt>ri<tattu[>g  hinaus.  Ja  eü  wQrde  aneb  ohne  jene  Paren- 
these die  Mitteilung  Über  die  Vorlehnun^  Dänemarks  mit  dem 
Schwert«  ein  für  die  Rc<'ht^CHcliichte  f:anz  hinliing^liehcr  Stoff  sein, 
^mit  HcheiiU  Oito,  der  noch  friwb  unter  dem  Eindrucke  stand, 
den  di»  suin  Uauit,  «c-inen  Urudor  butrcffunde  Belcbnung  und  vtellcieht 
auch  ein  gewisser  innerer  Zuttammenhang  de»  beidmaligen  Lebenn- 
zeremonielU  auf  ihn  gemacht  hatte,  selbst  diesen  Anlnli  ergriffen  za 
haben,  uns  über  die  Bedeutung  der  K«lu]en.  vun  deneu  er  spater, 
doch  noch  in  dcmedbcn  Buche  spricht,  zu  belehren.  Es  ist  schnn 
oft  hervorgehoben  Wurden,  daß  wir  uniiaufOrund  dieser  Mitteilung 
keinem  Zweifel  hingeben  dürfen,  dnll  jode  von  den  beiden  P'ahncn 
eine  Provinz  bedeutet  balwii  mQssc.  Infulgedessen  müßte  die  eine 
Fiihne  auf  die  Mark,  als  Verbindung  zweier  ksr**tingischer  Kumi- 
tate.  die  andere  auf  die  bayrischeD  Lehen,  beeiehungsweise  nur  auf 
den  Traungau  al^  den  einen,  nXmliob  als  den  ersten  kamlingiachen 
Komitat  bezogen  werden.  Daß  die  Beziehung  der  zweiten  Fahne  auf 
die  Ire«  comiiatuK  nicht  wühl  angebe,  ist  gleiobfaiU  erwiihnt.  Denn 
zwar  konnte  eine  Reicbaprovinz  allerdingtt  aus  drei  Komitaten  be- 
Hteheo,  nicht  aber  konnte  der  Herzog  von  Bayern  drei  Komitate 
mit  nur  einer  Fubnc  an  d»«  Keich  auflasaen.  Drei  bayrische  Koinitat« 
wurden  drei  Fahnen  erfordern.     Sonach  wird  sich  wohl  unter  den 


-)  HO.  9S.  XX.  39:^.  ■£.  28. 


488 


bayrUtchen  Lehen  nur  ein  Kontitat  befanden  haben,  wahrend  d&» 
im  Donaugaa  gelegene  Gut  »U  iCugefaOr  de^^elben  aufgefafit  wurde. 
Es  ist  niefat  unbedingt  notwendig,  daü  nich  die  flache  so  verhalten 
Itnb«.  E«  ist  Uberdic«  von  dem  Traongaa  ebenso  unwahrscheinlich, 
daß  er  fUrtiicliein  ba^-ria«be<t  PiiK<iivleh«n  vom  Reiche  gewesen,  wie 
die  Mark  auch  *),  sondern  o.s  war  nur  eine  Fonnalitfit,  die  hier  sich 
abspidte.  am  den  Verzicht  Hciarichs  des  I/iwcn  auf  zirei  in  nein 
Ftlrstenamt  gchUrige  Provinzen,  Oi>tmark  und  Traungan,  xum  Aus- 
drnclce  zu  bringen. 

^  223.  Auf  Kolehi-  We-i«e  hat  uns  Otto  von  Freising  oueh 
einiges  Über  die  wichtigsten  Momente  der  laugen  Verhandlungen 
wisnpn  In^en,  die  dem  Zustandokommcn  den  Minus  vorausgehun. 
Wabrocbcinlich  hat  er  eu  getan  in  der  Absicht,  »die  wenig  prUzise 
Fassung  do»  Priefes  im  der  muUgehondon  Stelle«  etwa-t  iiufzub«««em, 
>der  Differenz  zwischen  seinem  Wortlaute  und  dem  Sinn,  den 
man  ihm  (nach  Otto  von  Freising)  wenigstens  auf  österreichischer 
Seite  unurlegte«.  ein  Übergewicht  im  österreicbipchen  Sinn  za  gebon, 
und  wohl  auch  xu  verhindern,  daß  die  unabweiriliche  Erörterung  >xuin 
Streit  fuhren  mußte«. ')  Vielleieht  hat  er  es  auch  getun  zu  dem  Zweek, 
um  sich  «einem  Bruder  gegenüber  zu  reehtfertigen.  oder  was  noch 
wahrscheinlicher  ist.  um  ihn  von  der  Knebelung  des  i)«lerreirhischen 
Bcsilzea  der  bayrischen  Stifter  —  wobd  Freisiiig  »ehr  erheblich  in 
Betracht  kam  —  abscubringen  und  auf  don  vii-1  mehr  begehrens- 
werten Traungau  hinxuwfiiten.  Daß  er  dieaen  gleiehwohl  nicht  nennt. 
wird  woh!  eoinen  guten  6rund  haben.  Stand  es  so  um  Heinriehci 
des  Lüweii  Auftacfung  von  seiner  Leistung,  wie  wir  oben  vermutet 
haben,  so  konnte  \'oreiligc,  ja  auch  nur  frühzeitige  Verlautbarung 
der  3aterreiehi»chen  Auffa..«saiig  des  Vertrages  von  Regensburg,  vieles 
wo  niebt  alles  verderben.  Ja  selbst  dann,  wenn  Otto  der  Mitteilunir 
tiber  die  Belebnuiig  mit  den  zwei  Fahnen  unmittelbar  die  Notiz 
folgen  lieO.  die  er  in  der  dänischen  Angelegt-nhcit  Über  die  Be- 
dealong  der  Kahno  beistellt,  ao  kam  das  einer  verhftngnisvollDD 
F.nthUllung  gleich.  Er  handelte  sehr  klug,  beide  inijrrunde  au- 
sotnm^ngeh&nge  Momente  weit  vrmeinander  getrennt  unterzabriogen. 

Jawohl.  Es  mußte  den  »Bemühungen  der  Babenberger.  ihr  Pri- 
TU«e  in  vollem  Umfange  sur  Qellung  zu  bringen',  wie  Bachmatm 

>>Eiehborn.  D«at*ab«  Staats-  nai  {{»ckufMebicble.  (18%).  U.  IIb. 
ASB.  1  («  i34a). 

<|  HiLcbiniiDD,  a..  a.  0.   18S6,  8.  &&9. 


489 


apriebt'),  erst  Saum  gegiebeo  werden.  Auf  welcher  Uruoillage  sie 
fuAen  konnten,  hat  Branner  ^ezeigt.^)  Wie  weniti  ilinen  die  Ver- 
blltniftsc  ent^°:eiikatiieii  und  mit  wie  vielen  Schwierigkeiten  sie  zu 
kämpfen  buttcD.  diu  liabcin  wir  wuhrgenommcn.  du«  h»t  »chon  Buoh- 
mann  trefflich  erkannt.  Was  ihnen  gleichwohl  gelungen  ut,  ond 
wie  sie  gleichwuhl  jude  noch  so  geringfügige  Oelegenfaelt  rrgriflen 
haben,  um  vorw&rtfl  zu  kummeu,  dem  kühnen  Berc^stei^er  gleich. 
dem  das  RusL-nband  Strafe  ist  und  tivr  FeUenvorsprung  Platz 
geamg  —  das  haben  wir  gleichfalls  gesehen,  und  ea  ist  mir  viel- 
li>icbt  gelungen,  ku  dem  bisher  bekannt  gewordenen  noch  oinigca 
beizutragen  and  das  bereits  bekannic  zu  sichern.  Aliein  es  ist  eben 
BD  klar,  diiß  eine  verfrühte  Bekanntmachung  der  eigentlichen  /Ciele 
der  babenbergischen  Politik  derselben  einen  TodesstoD  rersetxen 
konnte.  Wollt«  auch  Otto  von  Freising  in  den  Ge.4tLi  Friderici  im- 
pemtoris  einen  Kommentar  xum  Privtlegiam  minus  bringen,  so  durfte 
(loch  dieser  Koininentar  nicht  zum  Verräter  werden  und  Dinge  ver- 
kOndigen,  ausposaunen,  um  die  vielleicht  nicht  einmal  alle  Mitglieder 
de«  FUmtenrateü,  den  KohnienkUnig  eingeschlo.isen.  gewuUt  haben. 
Dazu  war  die  Sacht»  auch  viel  zu  jung.  M{>glieh.  daß  Otto,  wenn  er 
Dooh  die  BchlieUIiehe  Vereinigung  des  Traungaue^  mit  der  Oetmark 
erlebt  hane.  oder  wenigsten»  den  Georgenberger  Tag.  oder  doch 
den  endlicben  .Sturz  Heinrichs  des  Löwen.  daLi  er  dann  «einer  Üar- 
Btellung  noch  das  letzte  t>cIilagwort  ejngefllgt.  seinem  (iemalde  noch 
^n  letztes  Licht  aufgehetzt  bKtte.  Er  wAre  im  ersten  Falle  woh! 
steinalt  geworden,  aber  er  war  auch  damals  als  er  sehrieb,  alt  und 
welterfabreu  genug,  am  zu  wissen,  daß  die  Verlautbarung  ttur  eigenir 
liehen  Intontioa  des  Minus  Ueinricb  den  Lttwen  aufs  äußerste  gereizt 
faRtte.  Oder  ist  nicht  d&.-t  vielleicht  eine  Antwort  gewesen,  die  lieinrieh 
atif  den  steirigch-österroichi  schon  Kri«g  gegeben  hat,  als  er  1176 
im  Fluge  nach  Fiiins  kam.  um  dcjrt  und  noch  auf  österreicfaiscbem 
Boden  einen  echt  bsyrisehen  .Streitfall  zu  entscheiden.  Otto  hat  dai> 
nicht  erlebt,  er  ist  lauge  vorher  gestorben,  aber  er  hatte  gent^;  von 
dvm  jUngcruD  Heinrich  geachitut  und  erlebt,  um  ihn  xa  ;*choaea:  — 

Vestigia  leonis. 


i)  A.  «.  O.  &61. 

^  Siuuagttnrlebta.  XLVll,  3&&. 


REGISTEE. 


Abernetbj,   James.  Zivilingenienr  in  Lon- 

doii  91,  da, 
Acsioger,  H«n8,  Wiener  Bürger  198. 
Adalbero,  bajrriachsr  Graf  374. 
Adalbert,  Harkgraf  der  Oitmark  347,  349. 
Adalram  II.,  Abt  von  Kremamllnstur  441. 
Adelheid,  Äbtissin  des  Erhkloiters  453  f. 

—  Meisterin  im  Wiener  Himmelpfortklo- 
ster  156. 

—  i.  Vederleriane. 

Adam,  Propst  en  Pemegg  163. 

Aderklaa  lOÖf.,  109,  111,  125,  128. 

Adler,  Wilde  34. 

Admont,  Kloster  428  f.,  438,  446  f,  449  f., 
467,  477. 

Adolf  von  Nauau,  Deutscher  KSnig  16d. 

Adriatisches  Meer  33  f.,  36. 

Ägiden,  Stadt  an  der  Donau  in  Ober- 
Österreich   124. 

Ähnel,  Wiener  Elosterfraa  193. 

Äugelachntzdamm  43. 

Agnes,  B.,  Äbtissin  des  Himmelpfortklo- 
sters  in  Wien  172, 

—  Künigin  von  Ungarn  164  ff, 

—  Priurin  des  Hitnmelpfortklosters  in 
Wien  173. 

—  von  Heran,  iireile  Oemahlin  Hereog 
Friedrichs  n.  von  Osterreich  144,  328, 

Agueikirche    beim    Wiener   Himmelpfort- 

kloBier  210,  21ö,  219. 
Aigner,  s.  Ayger. 
Aist  106. 

—  a.  Feldaisl. 

Aister,  Jofaann,  Dr.  der  Dekrete  223. 
Alarn  2?3. 


I  Albano,  Bischof  von,  s.  Oeorg. 
Albent  94. 

Albert,  Bischof  von  Passau  167,  169. 
Albrecht  I.,  Denischer  König  164  f. 

—  n.,  Herzog  von  Osteireicb  170. 

—  III.,  HerxDg  von  Österreich  471. 

—  V  ,    Herrog  von  Österreich    191,  199. 
Albreohtsberg  299. 

Albrecbt,  s.  Liechtchamerer. 
Albrechtsgerente  oder  Albrecbtsrevt  (vnlgo 

Minerleith  oder  Pevnta  in  Minerlecb), 

Berg  148,  161. 

Aldenburg,  Grafschaft  253. 

Aldernann,  Peter  197  and  Anm.  4. 

Aldersbach,  Zistercienserslift  381  f. 

Alezander  □.,  Papst  241. 

Aleiander,  Pfarrer  ea  Emmersdorf  171. 

Alifa,  Rainnlf,  Graf  von  243. 

Almerich,  Abt  von  Rein  148. 

AlphouB,  Dentacher  KOnig  265,  258  f, 

Alram,  Hieronjmns  20?  f. 

AU  68,  67,  194. 

Alse,  Fitiolf  de  155. 

Altaich,  Nieder-,  Kloster  356. 

Altaich,    Hermann    von    263,    271,  333, 

368  f.,  370  f.,  389,  417,  425  f.,  434  f.. 

447,  457,  468,  478.  485  f. 

Altenberg,  Oenmd,  Äbtissin  143. 
Altenburg,  Herren  von  164. 

—  Stiftsbibliothek  «n  145. 
Altlerchenfelder  Pfarrkirche   in  Wien  81. 
Altmann,  Abt  von  Eberberg  379. 

—  Bischof  von  Passan  354  f.,  438  f. 

—  OfSaial  bei  den  Schotten  in  Wien  160. 
AtlpSIla,  Pfarrer  von,  s.  Dietrich. 

—  Vikar  in,  s.  Gottfried. 


^■^^H 

^^^^^^^^V^          491         ■ 

^^^  Alt[i3llft,  >.  OotiMliilk. 

Allebbarg  W  Kr«inim<lait«r  140.                     ^^^H 

H         Ans*.  Agan  18!. 

Awb«T»lebi>n                                                 ^^^H 

H         —  g.jfrWa,  WlvMr  Bargar  lft>. 

-    Graf*clia(E  2ä4,  2.=iß.                                      ^^^| 

H         —  •.  AniM&n. 

A<i>ain                                                               ^^H 

^1         XtDWi»,  Prioria  von,  ■.  Parclita. 

—  Piarnr  von,  i.  Kikln*.                                   ^^^^| 

■         A«Mri>««l>  30-^. 

—  Ulrich  Ton  180.                                          ^^^^| 

^M        Amnaii,    Siograuni).     KueliMini«!(ftr    bei 

AtpBTcii,  ChuRrad  (diano)  von  140.             ^^^^| 

H              81.  fttsplmn  fil6,  As».  I. 

Aapern                                                                ^^^H 

^m        —  •.  Anaii. 

AKjain.  Notar  IhhS                                       ^^^^M 

^^       AmaCMUn,  ■■  Wolfbard  von 

Att«r>3i«ttichgau  411}.                                      ^^^| 

^^^w  Anag'Oi,  HiixIaTe  BtOilvr  io  IM. 

Altargau                                                             ^^^^| 

^^f  AndMlu,  Pmbold.  Otif  vob  4«2. 

AttcriM                                                               ^^H 

^         AbA«»,  von,  BxokjiladTniiiiMrator  47. 

Alig<riiJorf  181.                                                            ^H 

H        AndTMa  11.,  K')Qis  vdd  Ungarn  HZ,  464. 

AtiKcrtdürfer.  KoDrail.  Kiiolienin«iiiex  von    ^^^| 

1          —   111.,  KOolg  ton  Ila^aru   164  f. 

St.  Uidia«!  in  Wi«n   164-                         ^^H 

1        —  UMSIflr,  Pauantr  Offliisl  171. 

Amt.  Margaraifl  tOi  f.                                ^^H 

■         —  Pbm*  TOD  Z««ttl  ISÜ. 

Anonporg,  Omf                                                ^^^^| 

H        —  Ton  HoltaDdorf,  Pfarrer  lu  Entaridorf 

Angariea  In  Wien  23.                                     ^^^H 

I 

AagitrunbrOrk»,  Wion  34,  ^.                       ^^^| 

H         AndraiDn,  Maiganla,    Priorrn  im  Wlangr 

Aag«burg  214.  247,  Aom.  1.                       ^^^| 

H               tliminvlpfurikluiitn  ItiSf. 

A'ig'tgnu,  Orafucliaf.vn  2ä8.                               ^^^H 

^L^  Ai)g«lii»,  Ku-üiDttl  in  Uom  'ill. 

AiigiiiilineiklogMr.  Wiener  161,  199,214  f.    ^^H 

^^^Aiif«r,  Auf  den.  202. 

Ayifom,   Lionliitrl  218,                                         ^^^^^| 

^^^rAll|«]MoU,   Oomi«,    lofenUur-ObcrRtieui' 

Axiiigat,       Acxinfar.                                       ^^^H 

^K            nant  & 

^^^H 

H        Anbalt,  Bana  256. 

^^M 

^1         Aona,      Oaiirn      Pltgnimit,      d«*      Ro««n 

fiadih>nini«tback  127.                                     ^^^| 

H             Mftrdurto  Sohae*  183. 

Badütub«.  Hlut«  der.  Wien  174.                   ^^B 

^B          —  XtouMtfiitii    Im   HbRis»lpforlkto«l«r  au 

fiichonsi7l)Ut>fen  (ri^-keiiaeliuiirtn).    Unt*r     ^^^^| 

H             Wien  176.  lil«. 

dar.  Wien                                               ^^H 

^m         Aaton,  8l..  vor  4*n>  KBrnlnaitare  SOO. 

DKihaiiatraOe.  Wien  ll^i.                                ^^^| 

^t         —  Kaplan  tu,  1.  Heinrich. 

fihi-keiliaa».  Wien  läl.                               ^^^| 

^^^K  A)iaticn,  llcriogtiim  241  S.  S4ö. 

BXck«rMi.'ho,  Wionet  201  f.                                 ^^| 

^^^V  A^4ileja,   P«uiarcli  tdd,  i.  Orefor. 

—  Zedimelaiar  der,    *.    Pobiogct   Wolf-    ^^^| 

^V        —  i.  Uarkuii. 

^^H 

1         Atl»eiblflfan«  38.  Anm.  2. 

—  a  Willielm  von  Fteitaag.                         ^^^^| 

^M          Arcam,   Daiii  vou,  MagiMer  )H)1  f. 

Balrliig  3S6,                                                     ^^^| 

H         Ar»litt  315 

Bakoti.v.  KlAxior        142,                                 ^^^H 

^1          Arnold.  K*u''an(  R«nnt-r  14D. 

Bamberg                                                                             ^^^^| 

H         —  AM  TOD  Geras  161. 

—  Biiiim  18!.  437.  462.                           ^^H 

H         —  Priar  iiir  tliiDiosIpfott«  in   n^ien  1A1. 

•    Biacbuf  riMi.  a.  B«rtol4                                 ^^^^| 

1         Anauitffar,  JobanD,  der  192  T. 

Baako  txpiiraiion,    *.    Hiniittnal-Bnako-          ^^ 

H          —   Uarenr^ia   l^'i 

d«pataticD.                                                                 ^^M 

H         Amuir.  bayiiKlivr  Oiaf  4i&f. 

Batbua.  PrAiDODa(r*ten«erlD  dca  Ulnunel-    ^^^H 

H         —  H*rao{  TOB  Bajero  433. 

pforiklvaift«  in  Wi«n  193.                       ^^^H 

H        Ann  von  Nenbnrg.  a.  Iat«ilein. 

Barbiog  238.  443.                                       ^^H 

■         Artvtiii*.  Fr.,  Miaorit  1&7. 

Bard«<iiek                                                         ^^^| 

492 


BimI,  CLorherranstift  Himneliipforta  bal 
141. 

Bauer,  ■.  Paar. 

Baiimgarten,  a.  UerroDbanmgarteii. 

Baumgarten- Stein,  Heinrich  von  461  f. 

Baamgartenberg,  Kloster  398. 

Banmgariner,  Baodirektor  71  f.,  77,  *  9, 90. 

Banwesei],  aUailicbes  22. 

Bayern,  Heriogtum  6,  227—233,  239  ff., 
247,  252  f.,  261  ff,  287,  289.  311  ff., 
315,  317,  320,  321  f.,  343,  356,  368, 
399,    405  f.,    417  ff.,   422  f.,  427,  452. 

Bechard,  Oaneral  19. 

Becsw«  5,  34,  36. 

Beinwald,  mischen  Isper  nod  SarmiDg 
gelegen  378,  388. 

B^la  IlL,  KSuig  von  Ungarn   142. 

—  IV.,  König  von  Ungarn  142,  144  f.,  149. 
Belenchtaag  Wiena  8. 

Belgien  5. 
Belgrad  20. 

Benediktbenero,  Kloster  392. 
BentoD  von,  lagenie  uro  berat  47, 
Berengar,  bajriacber  Qraf  420  f. 
Berengar,  Biacbof  tqh  Paaaaa  3^1. 
Bemardin,  Fr.,  Oeraeer  Chorherr  222. 

—  Kardinaldiakon  221,  Anm.  4. 
ßernei-k,  Ulrich  von  400. 
Bernhard,  Bischof  von  Pasaan  166. 

—  Bischof  von  Seckau  166. 
Berta,  s.  Perchta. 

Bertold,  Bischof  ron  Bamberg  166. 

—  Biacbof  Ton  Paasau  149,  157, 
Bertbold,  SchUlcenmeialer  in  Wien  168  f., 

171,  175. 
Beasarion,  Kardinal  206. 
Beltler-BrUcke  in  Wien  T8. 
Beothen,  a,   Kasimir, 
Biberbaken,  Donau-Au  T  f, 
Biberaburg,  Schloß  in  Ungarn  144. 
Bierbaum,  a.  Haiabierbaum, 
Binder,  Michel  189. 
Birbaumer,  Elisabet  172. 

—  Friedrich  172. 

—  Ortotf  172. 

Bisamberg  38,  41,  85,  105f.,  109. 
Bingen,  Grafen  ron  jIS. 


Blanka,  Henogin  Ton  östwreich  161, 165. 

Blasien,  St.,  s.  Otto,  Abi  toq. 

BlatniU  36. 

Blind  von  Siebenbürgen,  Ulricb  185. 

Blindandorf  179. 

BInmaa,  Konrad  rdn,  Kaplan  192  f. 

—  an  der  Wild,  Pfarre  183, 
Bloibwin  227  ff.,  274  ff. 
Blatfabne  282  ff,,  285  f. 

Böhmen  34,  142  f,  158,  26i  f.,  Anm.  2, 
215  f.,  317,  319  f.,  321  ff,  326  f.,  329  ff., 
355,  405. 

BSbmiMhkrut  362. 

Bogen,  Grafschaft  404  f.,  486. 

—  a.  Bingen,  Fengen. 
Bogner,  s.  Pogaer. 
Bogneratraße,  Wien  181,  187. 
Boigreieh  3äö,  400. 
Bu>instein  385. 

Bollinger,  Mechaniker  72. 
Bonifas  IX„  Papst  1»1  f. 
Boskovic,  e.  Dobesch. 
Buurgeoia,  von,  Qeneral  57. 
Bradelstein  im  Sudetenkamm  132  f. 
Bradle    bei  Ksusladt   an  der  Uattan  131. 
BradUe  bei  MOncbengrKU  134. 
Bradlenf  bei  Kunatadt  134. 
Bradio  nSchst  Iglan  134. 

—  bei    Massaberg    nHcbat    Chrudim   1S4. 
Brandanbnrg  25c,  252,  254,  281  f. 

—  Uimmelpforikloster  in  141. 
Bratelabruun,    wesilicb     von    Nikolsborg 

132. 
BraamDllvr,  Straß lubaudirektor  73. 
Braunen,  Smüo  von  400. 
Braun  au  bach  132. 

Braunachweig,  Herzogtum  252,  254,  261. 
BreitelmUhle  bei  lllmauns  nächst  Litschau 

132. 
BreileLeich  bei  Hörn  123. 
Breitenfold  114. 
Breitenfelder,  Heinrich  161. 

—  Konrad  161,  165. 

Breitenlee  103  ff.,  111,  113  ff.,  116  ff. 
Breitenleiten  bei  Schitallenbacb  128. 
Breilenmahle  bei  Beta  132. 
Breitensej  192. 


^^^B^^^^^^^^^^^^^^^^^^^V           493 

^^^  Breiiloh  l'.'C  ff, 

Cantbor,  Kotirad,  Otütini  b*I  d«D  S<.-h«tlfta            ^M 

1         Ilr«ii»t«ll«u  130,  136. 

160.                                                              ^^1 

H          Brana,  HetitthaCl  263. 

CapiM,  FUriunlum  24&.                                      ^^^H 

^^^_   Br«iii)(r,  «.  Prennn. 

CaulNO,  Kilior  von  HS,  91.                             ^^H 

^^^H  BiMjuia,  TOD,  Genieoberal  II,  I3,  !&,  17, 

CailelUx,   M.  &.,  Ingeaitiu  9.                           ^^^H 

^^        20.  ^2,  J4,  33, 

(''eriLabor,  i.   Dvbeich.                                      ^^^H 

■         BtAitau  ua 

Crrriiii,  11,-0.  Obfrbaudlfskior  31,  47,            ^^^^| 

H         —   biithal  von,  ■.  HeiDrkb. 

CliRe«viau«rgTilj«ti  iu  Sicniivc  162.              ^^^H 

H        »»tiet  13:;. 

CbAuinliickitti.   WUn    ISäf.                                  ^^^| 

1        B<*yder,  Gabriel,  Ks]iiaD  201,  Anm   2.        Cbintner,  8liif>1i(u   l&K                                  ^^^| 

^^KBih-b,  Grariicli*n  STä. 

ChiirwMt    tjekiiunotat  8V,                                     ^^^H 

^^|Bi>;lii«a*n,    Wkii    14.  17,  I^  SSf.,  29, 

Cli«nier,  Jkkob  der  Itii,  Ann,  8.                 ^^^| 

^r        50.  A3,  65,  117. 

ChcliQtr,  dar    183.                                                  ^^^| 

H        Br:^it«iauor  Dunm    ÜS.   71.    l^tT.,  Aii- 

—                                                                                ^^^H 

H              inaikaiig  4,  81  f.                                       |  Chiaragauor,  dU  451  f.                                     ^^^^| 

H         Btisan,  Biichof  von,  *.  Uriino.                     1  CliieniMe.  Bitdiof  roo,  t.  JotunsM.              ^^^^| 

1         »flick   m.   A.  LMlb»,  Laadgeiklit  äfil.          1  Chiiri  246.                                                                 ^^H 

^M        —  K»fl  Lnämig  Kroiburr  vou  84.  87.         |  Chltbar  l')7.                                                       ^^^^| 

H         Biuckbanfen,  UoiiauiiiBcl  36.  &!.                    Cblodwieb,  K&nig  der  PrKnkca  S<7                ^^^H 

^1        Br^ckra-    mid    WasMfbaU'AdminitirAlioD    C1ilokcli«r,  HarK*rau  184.                                ^^^| 

^^      SO.  22. 

—   tnric)>                                                                  ^^H 

^HSilnB  I42f..  321. 

Clinawu«!.  Purehlun,  Biliar  178.                  ^^^| 

^^^B-ava  Ida. 

Cliob«r.  B,id«r  I6d.                                                ^^H 

^^^—  •.  PlUDU. 

Chol,  Ocniug  dar,  166,  169.  173.                 ^^H 

^^^BBrnsii*,  Halnrioli  tob  l7fi, 

Cliolb,  Uiobfll  dir.  Juilcnriobltr    au  UOil-            ^^M 

^^BSfimneD.    Brimner.  k  Prunnn,  Praniier. 

Uog  181,  Anm.  1.                                       ,^^H 

^^^^Efir Qiifi1acV*n,   Wien   193.                                     Chotl**cliitu,   KfancakloMar   142.                        ^^^^^| 

^^^b'Un«,  Blwhof  van  Bnx«n  I4ä. 

CbrnnneRi,  Ilüinricli   183.                                 ^^^^| 

^^H—  BiMbof  vttu  OlmQi»   146. 

—  KaUiiiTii»  1^3                                              ^^^H 

U        BiMlapett.i  Of«n,rr*1.rwt«rEtlt«iibrUci(«.   Clirifler,  Stephan.  RllrgeimsiNtn-  182.            ^^^| 

^^^  SO,  lOd. 

OhrlaMnacii,  Nik...]aui  de,  Dr.  21 1.                  ^^^H 

^^PRudwau  1 1,  34,  36. 

Chrutinn,  Bitcbuf  vou  PmiKau  41^  f.,  421),        ^^H 

^^BBtftffpiul,  'W-L.ix.r  145,  I4>l,  167.  17t.          422.                                                                  ^^H 

H              175,  na.  184,  18'J,  IWf-,  111&,    1117,    —  PriM  lo»  Ovrat  176.                                    ^^| 

H              Ak«.  4,  207,  219.                                     —  von  Kmdu  210.                                             ^^| 

^^^^(itrghviuaii,   Ocblianl  11.,  Onf  von  41&,   Chriirtine    Tun  S(.   POluo,    Sub|ifior[n   im        ^^^| 

^B       4>e.  4:ta.  440,  446.  150.                                    Wiener  Rincn.lp^riklMUr  177,     1S3               ■ 

^^—  Qrafeci  von  ZW,  4tK,  444,  44fi.               —  Qilff«»  il«i  Hiturt  Hmatrau  2tO.                     H 

H         HurgkdppU«  tu  Wien  202.                                  —   lrit«n    de«    Uoldachmiads    Gattin   l(Q.        ^^^H 

H        1)  irgkapllti«,  Wi#uor,  ■.  Pal«.                      Clironwtal,  •.  Lndvis.                                      ^^^| 

H        Harfwokleiniu.  PfNrrcr   roci,  n.   Ulriab.           Chu«nr*uier,  HtekMl  197.                                    ^^^^| 

H       Biihbtrd,  Huk^raT  »17.  419,                       Chuleup  299.                                                      ^^| 

Cfaval;   IM,                                                                ^^H 

^^" 

CJi^burfar,  i.  KunriLd,  StephiD.                       ^^^H 

V                                                                                           Clin,   ttärfT  all,  ■.  Haraii-r.                                ^^^| 

H       Cackhing«,  Chnnra<l  d«  146. 

—  HfnuDD.  Giaf  tob  129.                          ^^^H 

H^CatUtu.  II,  P.yt  242. 

ClllUrkof.  W^a  224.                                         ^^H 

494 


Clatke  TUroey,  Ingenieur  77. 
Colbert,  fraDzCsischer  FiuanEmmUler  4. 
ColonnR,  römischer  Graf  165. 
Corner,  venetUniiclier  Oef&nilier  6. 
Corooini,  Freiherr  von  7. 
Coimas  von  Prag  316,  321,  327. 
CrebcMr,  ■.  Niklas,  der. 
Cnrrifex  aui  NUruberg,  Konrad  215, 
Czech,  KroishauptmaDD  56. 
Czedik,  voD,  IiandesansschDll  89. 
CEepel-Inxel  105,  110. 
CierniDscber  Garten,  Wien  IS. 


Dachstein  472. 

Dänemark  148,  315,  487. 

Dagmar  von  Dänemark  142. 

Dageburg,  Gr»fdcbaft  273. 

DalleiD  132. 

OampfachifTahrt  74. 

Deggendorf  404  f.,  4B6. 

Deimiageibacb  384  ff.,  388. 

Denin,  OberBcbleuseniuBpektor  47. 

DenlBchenFpiegel  277, 

DeuJBcher  Orden  151  f. 

Daatfches  Haus    m  Wien  148,  154,  168. 

—  Komtur,  s.  Oriolf. 
Deyintl,  Merl,  Pfarrer  218. 
Diemtal  295, 

Di«'pold,    BiecLof  von  Passan  126,    44t  f, 
Dietersdorf,  s.  Jakob. 
Dietram,  Andre,  BUiger  eu  Wien  201. 
Dietricb,  Bischof  vun  Gnik  166. 

—  Chotherr  zu  St.   Sttphan  in  Wien  174, 
181. 

—  Diener    liet  Pfarrers  Gerbard   165. 

—  Meister,     Pfarrer     in   AHpölla    145  ff, 
149,  152  tr„  157  f.,  160. 

—  Pfarre  437. 

—  Sobn  des  Minne  !6ö. 
Dimlach  377,  388. 
Diouysia,  Biai'hof  von,  s.   Peter, 
Diunysius,   Uiscbof  von  Raab  166. 
DiiK  279, 

Dniester  21,  100, 

Dobesch     tou    Boskovif    und    Cernabor, 
oberster  Feldbauptmaun  218, 


Dobler,  Sektionsrat  89. 
DBbling  150,  208, 

Dominik,     tit.     S,    Clementif,     Kardinal- 
diakon 221,  Anta.  ^. 
Dominikaner  in  Perogia  154. 
Dominikanerkloster,  Wiener  161,  331, 
Donald,  Schottenabt  in  Wien   190. 
Donau  21,  34,  42,  105,  130,  297. 

—  Hände!  auf  der  4  ff. 

—  Schiffahrt shindernisse    auf  der  11,  20, 
Anm,  1, 

—  Stromkarten  38,  53,  84, 
Donau-Adriakanal  5,  21,  33  f.,  36. 
Donaubrücke  bei  Wien  26,  37  ff.,  42,  44, 

50,  53  f,,  57,    68  f.,    76  f.,    82,    85  ff., 

95  f. 
Donau-DampfscbiffafarlrgeaellEcfaaft    71  f., 

77  f, 
Donau-Blbekanal  21,  31, 
Donaugau  419,  422,  425. 
Donaugraben  23,  105. 
Donaukanal    3  f.,    6  ff.,  9  ff.,  12  ff.,    16  ff,, 

19,  24  ff.,  28,  32,  37  ff.,  40,  46,57  fT.. 

61  ff,,    e6ff,,    69  f,,    73  ff.,    78  f.,    82, 

85  fr,,  88.  90,  94  f.,  99. 
DoDBD-Moldaukanal    4  f,,     11,  21,  33  f. 

100, 
Donan  Oderksnal  5,  21,  33  f.,  100. 
Donsureguliernng  bei  PrtCbnrg  16. 

—  bei  Wien  37  ff. 

Donaureguliernngskommiss-on  93,  96. 
Donsuuferbaha  96. 
Dorfnasurarm  der  Donau  82. 
Doriibach  bei  Wien  453, 
Dorothea,  St,,  Stift  199,  214  t.,  222, 

—  Propst,  1",  Gregor. 

—  Chorfrau     vom  Himmeipfortkloster    %a 
Wien   176, 

Dcxan,  Prümonstrateoserinnen   in  142. 
Drechslern,  unter  den  tWion)  187, 
Dresden  98. 
Drosadick,  Freiherr    von,    Hofrat   47,  56, 

65,  13, 
Dllrnbollzer,  Sixt,  NoUr  21Ö. 
DDrrer     HUgel     (SporkeubUhel)    in    Wien 

139, 
DuTSB,  Josef,  Freiherr  v,  Baadircktor  95. 


495 


EberberfT'  "-  Altmann,  Abt  roa. 
Eberger,  Notar  155. 
Eberberger,  Wiener  BUr^r  189. 
El>erbiird    II.,    Erzbiicbof    von    Salibarg 

210. 
Ebersberg,  Grafen  Ton  391. 
Ebergdorf,  167  £F.,  211,  293. 

—  Pfarrer  su,  8.  Reicher. 

—  ReinprecbC  tod  199,  Anm.  2. 

—  Veit  voo,    Oberster    ErbkSminerer    io 
Österreich  211. 

—  Kaiier-  72,  85. 
EberRtalltell  420. 
Ebner,  Klara  183. 

—  Ulrich  185. 

Ebro,  Bruder  dee  DentacbeD  Hansei  152. 
Ecbrer  Adhs  191. 

—  Jakob,  Ratsherr  in  Wien  191. 
Echartsau  109,  111,  130. 
Edramaberg  127. 

Eger  328,  332,  334  ff.,  337,  405. 
Euerer,  Leonhard  212. 
Eggenburg,  BUrgerepital  150. 
Egidiua,  B.  Gtig. 
Egker,  Wolfgang,  Kaplan  208, 
Egno,  Bischof  von  Trient  148. 
Ehrensbrunn  405. 

Eibenatein,  Pfarrer  von,  s,  Koorad. 
Eibeabiunn  114f. 

Eichler,  Ritter  von.  Regierungsrat  89,  91, 
Eicke  von  Repkow  230,  254. 
Eipeltau,  a.  Leopoldau. 
Eisenbahnen  36. 
Eisner,  e.  Eysner. 
Elbe  21,  34,  74,  98,  100. 
Eibeachiffahrtakonveotion  34. 
Bliaabetb,    Gattin    Konrads,    Eidam    des 
Ellen  ts  185. 

—  Gactin  des  Laurenz,  Riohtsra  in  Qrin- 
zing   191. 

—  heilige  142. 

—  Konventscbweater  im  Wiener  Hiinmel- 
pfortkloster  183. 

—  Meisterin  von  Pernegg  163,  169,  202  f. 

—  Tochter  dea  Ungnrnktinigs  Andreas  III. 

iß4f. 


Elisabeth  Ton  Polen  165, 

—  von  Tirol,    Gattin  Kfinig   AlbrecbU  1. 
164. 

Ellent,  B.  Konrad  185. 

Emerich,  König  von  Ungarn  142. 

Eminger,  J.,  SMtthalter  84, 

Emmersdaif,  Pfarrer,  a.  Alexander. 

Erosdorf,  Kloster  443. 

Ensncbel  von  St.  POlten,   Hermann  162. 

—  Budolfine  162. 

Engel,  Wiener  Gemeinderat  85, 

Engelbert,    bayrischer  Graf  420  f 

Engelbarteatetten  108,  112. 

Eogelacbalk,    bayrischer  Graf  357. 

Eiigersdorf,  Groß-  108  f. 

Engert,  Ritter  von,  Hofrat  89,  93,  94. 

Engildich,    bayrischer  Graf  391  ff. 

England  .\  60,  74,  100,  145,  315. 

Enns,  Fluß  429  f.,  460. 

Eons,  Stadt  471,  473,  477. 

Ennaborg  411,  424. 

Entzberger,  Ulrich,  Kanonikus  vonPassau 

211. 
Entzersberg,  Weingarten  an  dem  170. 
Enieradorf  293. 

—  Pfarrer  von,  s,  Andreaa. 

—  Groß-  110,  131. 

—  Lang-  23,  26,  28.  42,  55,  82,87,  109. 

—  bei  Brunn  208. 
Enzersdorfer  Graben  8. 
Enzeaperger,  Ulrich,  Meiater  209. 
Erdberg,  Wien  13. 

—  Pfarrer  bei  St.  Paul  in  202. 
Erdberger  Mala  7,  9  l,  19. 
Erhard,  Fr.,  Prior  216. 
Erbard,  s.  Greif. 

—  B.   Kindberg. 

Erlaf,  GroQe  und  Kleine  131. 

ErlakloBter,  e.  Adelheid,  Äbtiaain  von, 

Einat,  Markgraf  der  Datmark  349,  356  f., 
j        308,  362  f. 
I  Ernst,  NikiMB,  Wiener  Ratsherr  207. 

Ernalbrunn,  9.  jQrg, 

Ernsibriinner  Wald   106. 

Ersam,  Auoa,  Subpriorin   196. 

Esenheimer  (Esenbaymei),  Bernhard  190, 
192.  21 CJ 


496 


EHUbeimer  CbriatiDK  190. 

EtluB,  •.  EiImh. 

Etacb  21. 

Ezn«-,  Voriteber  dw  WaiHTbaasutea  31, 

42. 
Ejaner,  ■.  Pachler. 
—  i.  Bock  n  er. 
EeUrD,  Niklai  Ton  162  f. 

F. 

Fsdenbub  109. 

Fsbolehen  227  ff.,  262  f. 

F*bDaUiigwaw«r  14,  17,  23  f.,  78. 

FalkeuaMiDer,  die  178. 

Fallbacb  299. 

Febnre,  Le,  Ingenienr,  Uanptmann  31. 

Feldaiit  5,  11. 

Felder,  Bürgermeister  von  Wien  89. 

Fetdaberg,  Prieiter  tod,  a.  Wolfhut. 

—  Agoex  von  Kuenring  127. 

—  Wolfhard  von,  Chorberr  174. 

—  a.  Niklai  voD,  Woiniart  von. 
Fenaena,    Otttin    des  {Juguaküaigt   An- 
drea« III.  164. 

Ferdinand  I.,  Dautacber  Kaiier  323  f. 

—  II.,  Den  lieber  Kaiser  5. 

—  I.,  Kftiaer  von  ÖiWrreich  33  f.,  73,  77. 
FerdinandsbrUcke,  Wien  60  f. 

Fiacba  95,  110,  297. 

Fiichamend    46,    72,    82,    89,    92,    96  f., 

110. 
Fiacharo ender,  Wotfg&ng  193,  Änm.  2. 
Fiacber  von,  Inapektor  85. 

—  (Piacator)  Chriatopb,  Magiaur,  Prieiter 
der  Pasaaner  DiSieae  223. 

flicbbof,  der,  au  Wien  162. 

FladnilE  132. 

Fleiicbbackor,  Peter  der  174. 

Fleischhauer,  i.  Lud  lein. 

Pleiichmarkt,  aller,  Wien  174,  187,  197. 

Fletcher  Mattbiaa,  Mechaniker  74. 

Floren»  337. 

Florian,  St.,  Stift  397,  444. 

Floridsdorf  42  f.,  55,  75,  78,  82,  110. 

FloC,  Barg  405. 

FInscbart,  Dietricb   176. 


Formbach-Pfltten,  Qrafen  von  445. 
Forat,  Berthold  von  dem  128. 

—  Eatbarina  128. 

Franceaconi,  Hermeoegild  von,  Direktor 
dei  Hofbanratee  66  ff.,  70  f.,  73,  76  f., 
86,  88. 

Frank,  Peter,  Heiater  der  sieben  freien 
KOnate  208  f. 

Franken  247,  Anm.  ]. 

—  Ober-  268. 
Frankfurt  119. 

Frankreich    ft,  11,    46,  60,  98,  142,  281. 
Frans  1..  Kaiier  von  Öalerreich  33  f.,  36  f., 
39,  42,  49  f.,  60  f.,  68  ff. 

—  vom  heiligen  Eaatsch,  Kardinal  212, 
221,  Anm.  4. 

—  von  SanU  Maria  Nova,  Kardinal  in 
Rom  211  f. 

—  Joief  I.,  Kaiser  von  Oiterreich  96. 

—  Joaefa-Brneke,  Kaiser.  Wien  96. 
FranaenebrUcke,  Wien  24,  40,  46,  49,  61. 
Franziskaner  in  Wien  199, 

Fratt,  von,  8«klionirat  85. 

Fraiting,  Pfarrkirche  199. 

Frauendorf,     Pfarrer     von,     i.     Parsaen- 

prunner. 
Freiberg  11. 
Freiaing,  Bialum  201,  293,  448. 

—  Bischof  von,  s.  Konrad,  Otto,  Wilhehn. 
Freisinger  Leben  107. 

Fremaut,  Kommenialrat  14  ff.,  43, 

Frendenaa,  Hafen  in  der  95.  100. 

Frey,  Anton  67. 

Frianl  247,  327. 

Friedrieb,  Abt  von  Geras  204. 

—  V..  Burggraf  von  NUmberg  282. 

—  Erebischof  von  Salibnrg  333. 

—  II.,  Erzbiachof  von  Saliborg  166, 

—  Hercog  von  Lothringen  255  f.,  268. 

—  I„  Henog  von  Österreich  292,  473. 

—  II,,  Herzog  von  Österreich  144,  149f., 
157,  294,  328.  400,  401,  476  f. 

—  der    SchHne,    Henog    von    Österreich 
115,  122,  16Ö. 

—  I.,    Deuucher  Kaiser   238,    263,    301, 
312,  329,  341  f.,  450,  459. 

—  U_,  Deutseber  Kaiser  244,  315  f.,  447. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^           497          1 

rriedrieli  111 ,  DanUdiat  Kftiur  199,  -Xe, 

0«orpiiiii«Ile  in  Wi«a  201.                                    ^H 

309.  217  f- 

0«na,  ChorbBrT«a*lini3lF,  U6ff.,  167  ft,              ^H 

—  Ma^iiw  1&7 

176,  183,  190,  äOtCr,  317,  322  f.                   H 

—    im  TiiTU'lleiu     rao   Omitnininlorf    18( 

—    .Ibl«  v«B,  *.  Arnolil,  Priwlricb.  Gerlian.              ^H 

Frlgendorf,  Ailiilruii  von  391. 

Jabun.  OfwiM.  lTlri«li.  Wilh«!».             ^^| 

FroDlmmer  Luilwlg.  Pfl»g«r  tat  Hobentgg 

—  Prior,  *.  Cbrlutbn,  Winmh                        ^^^| 

222.  Ann.  1. 

—  Proptl.  1.  NIklu.                                        ^^^1 

Kronlrafer  Marl,  2liiiin«rmanii  Sllj. 

—  SliftMUchiTRT,  a,   Alram.                                   ^^^^H 

Friiminakn  11U, 

Gtrudorf  10»,  111.                                           ^^H 

k'ucht,  (troO«r    und  Kleiner,  DonBQ'Ancfi 

G*i'«r4dorr  l>el  KamaMii  4S0.                               ^^^H 

bei  Kl(»uniwabu(K  :^  67,  6ä. 

Ovrbaril.   Abt  voa  Ovxt  163.                          ^^^H 

PacbMiibiafri   131. 

—    Abt  roD  FeiDCjfx  163.                                    ^^^H 

FUntieli.  (tubrinl,  Btnotislu  t-JS 

—   U^iitK,    Pfaner    bei   St.  St«(rf>au   sn            ^H 

Favtcnclxaibtr,  Ortott  176, 

Wies   U&ir,   149— 1&9                                   ^^H 

Fncbirli   19. 

—  Probti  von  P*rnetK  ^Ot-                         ^^^| 

Fafoira   IHS. 

0«>lwnl,  Wilhelm,    WieoVT  Domherr  und             ^H 

Fulda  279. 

OfdaiKl  314.                                                                H 

Fui«r«r,  P«tw  164. 

Oerboh,    Propil    TOD     Beiclieraberi-    240,              ^H 

^ 

366.  SOO.                                                               H 

^^B 

Clerlai'b,  Abi  von  MUlilhaiMon  SIS  ff..  819.              ^M 

«. 

Ocrorotli,  Umiillreklor  von  BrOno  68.                    ^H 

OsSeiim  4^4. 

OM'ol(l*b*i(;  In  nn]r«m  4311.                               ^^^^H 

Gaiic,  hJMorlioh«  Önliohlceii  ia  Wi«n  160. 

OnRicnpEacli,  Ctirixin  16S.                           ^^^H 

Oalandtr,    AnHraat,    \S'i<on«r    BUr^nr  307. 

—   WernliBil                                                               ^^^| 

Oanisg  131  f. 

OeiMner.  Profvoor  34,36.                                ^^^| 

QmmlBgtr,  Amtnuna,  a,  Pt«fll«lolvr 

—   viin,    WaMerbaodiraklnr    fQr    BSboien              ^^M 

Oammwi.   I.otfDt  von,   SMinmniimm«!»! 

34,  50.  Ö8.                                                          H 

»18. 

0«:u-Dd,      Oaitio     Lvdirtga,       CbronWvt*              ^| 

Oan,  BarfaiMpiu!  IM). 

Sobwüg«nolin  184.                                        ^^ 

-  Pf«r*  1-iy 

—  GamafallD     4m    Racg'iiiaialvr«    Dleiricb               ^H 

—  Pfvtet  Tüu,  1    Hau». 

ron  RKhlenberg  IR'j.                                           ^H 

OkntM,  ei<»i«>  mi,  414,  448.  4M,  466, 

—   Ueiai«lD    aur  |{imin*l|ifort*    In  Wim             ^^M 

478.  476. 

\m.  162.                                  1^1 

—  W{»d!<cfa-.  •.  Win(ti«(^llra^((«n. 

—  1.  Altenbirg.                                                        ^^M 

Guiiid,  KoiiTad.  Wi('rii>r  RichMr  lß2. 

Oeriiiif;,  dar  Fiidicr  roii  tt«hwt«faat  Itl7,       ^^^H 

6a«*ic«r,  Unna  S, 

Abi».  S.                                                         ^^^H 

Oubllwli   171. 

Oeaiada,  Liebfranankapell*  Mm  301.                ^^^H 

—     PfftTTM     »Oll     177. 

Oeiactintlnar,  Beridid  199.                                  ^^^| 

QvlMitm  11,.  Papjtt  24?. 

Ocukranar      (GSucbranwr,    OSwekruner,      ^^^H 

Orl^lcni.  GrKfon  mu  SIT 

0«uvhrain«T;<,    Beitheld.    Pricater   ISit,             ^^t 

Oel>liau*«ii«r  Koniliiiitiou  HG.  ^74.  2t<!t. 

171                                                                         ^^M 

flc«rc,  Biacbu^  ron  Albano  2M,  Ann.  4. 

0!l«,  der  Ritter  210.                                         ^^^| 

—  *.  Puel. 

Oili{,   der  Fltjechharker  min  Krenu  197             ^H 

—  ».Jfirg. 

Giikra,  Miulaur  d«i  iBnerii  93.                          ^^^^ 

Owgwi.  8L  38a 

Uleink.  Klonar  437.  4«4.  473.                         ^^H 

H       0*«r|;*nbergar  Venrag   rom   Jakra    llfifl   OlInMnioff  131                                                  ^^^H 

■           437.                                                      !  01a]Ek«irl«n«riii,  »Brxmnta  163.                 ^^H 

■                 Jaktbaib  i.  1.  t.  ImimUai».  IM»  a,  ItM.                                                                              fH                    ^^^H 

498 


OmoDden,  Pfnrrer,  i.  Soner. 
ODämhertal,    Friadrich    163,    167  ff.,  190, 
198. 

—  Harg«rele  167  f. 
Onkmhertelscha  tili f taug  216. 
Oo*TM,  Konrad,  Wieoer  Büi^er  184. 
Ooding  34. 

GSppiuEer,  Wolfgaug,  Kaplan  208. 
GBra  38. 

—  OnfsD  voD  282, 
Güttwaig,  Stift  460. 
Goggitsch  132,  299. 
Goldhsnn,  Heinrich  177. 

—  Uargarele,  neiue  Hanefrau  177. 
Goldner  Joh&nii,  Pfarrer  in  Eetzb>ch  20ö. 
Gold  Beb  mied,  Cbrittine  193. 

Gomok,  Propst  von,  ».  Jakob. 

Goiangebiet  472. 

Gottfried,    BlMhof  von  Passau    166,  172. 

—  Vikar  in  AltpSlU  14&. 
Gottachalk,  Vikar  in  AltpOlia  145. 
Oottadorf  a.  D.  380  ff.,  383,  445. 
Goy,  Heinrich  177. 

Graben,  Am,  Wien  174,  186f.,  196. 

—  1.  Otto  auf  dem. 
Grüfenstein  4Qö. 
GrafeDberecktigang  227  ff. 
Grafenberg  146. 
Grafenberg  bei  Eggenbnrg  357. 
Qrafschaftarecht  227  ff. 
Graner  DiGieiie,  s.  Henigler. 
Grat,  Friede  zu  464. 

Gregor  VIL,  Papst  212. 

—  IX.,  Pap»  143. 

—  Patriarch  von  Aqnileja  148. 

—  Propst  des  Stiftes  St.  Dorotbe  in  Wien 
215. 

Greif  (GreiS),    Erhard    der,  Kaplan    192, 
200  f. 

—  von  Maria  Stiegen,   Wiener  Stadtrichter 
161. 

Greifen  stein,  Konrad  von  150. 

Grein  388  f. 

~  Strudel  bei   II,  20,  76. 

Greaten  131  f. 

Greutt  vor  dem  Slubentdre  207. 

Orie»   194  f. 


Griesenpekb,  Veit,  Heister  und  Sisdt- 
schreiber  in  Wien  213,  Anm.  S. 

Oriezze,  Heilke  an  dem  161. 

Grinzing  166,  157,  169,  189,  Anm.  5, 
193  f.,  196. 

—  Ortolf  von  165. 

—  Reysensper;  oberhalb  166. 

—  s.  Kunigund. 

—  B,  Laareni. 

—  B.  Ollo  von. 
OroisBeDbruna  114,  130, 
Grueber,  Peter  der  185,  210. 
Grttn,  Zimmermeijter  72. 
GruDtreicb,  Hans,  Wiener  BQrger  204. 
Oruventhal,  s.  Storicb, 

Gnido  tit.  S,  Laurenlii  in  locina,  pXpat- 
licfaer  Legat  und  Kardinal  148,  161, 
153,  im. 

Guidein  Elisabeth  214. 

—  Martin,  Heister  214, 
Gompoldskircben  181,  191. 
Qnndagker,  Michael  216. 
Guntendorf,  Pfarrer  von,  s.  Kleintetb. 
Gontramsdorf  180  f„  194, 

—  s.  Friedrich. 

Gurk,  Bischof  von,  s.  Dietrich. 

Gtirker  Leben  107. 

Ounham  124. 

Oursbeim  124. 

Gutenstein,  Pfarrer,  s.  Rndolf. 

Quilar  in  Ungarn  210. 

—  s.  Bohenfankch. 

Gwaltzhofer,  Siegmund,  Wienor  Bftrger 
214  f. 


Habsbarg,  SchloO  165. 

Hackeoberg,    Heinrich    von,  herzoglicher 

Hofmeister  178. 
U  ad  mar,  Diakon  155. 

—  Thoman.  Domdechant  200. 
Hadrian  IV.,  Papst  245. 
Hiwninger,  Katharina.  Priorin  192  ff. 
Hafen  bei  Wien,  Errichtung  eines  MlchMi 

58,  78,  88. 
Hagen,  Gotthilf  91. 

—  B.  Spielberg. 


^^^^v 

^^^^^^^^^^       499      1 

HagaaaBar.  Linmr  BaudifohtAr  77. 

Ilauarttek,  Otto  tob  395.                                   ^M 

[Ugvr  H«n>  £>%,   212,  Anm.  3. 

ElaaMw,  F.,  Ingeuleor-Ha'ipinunn  13.       ^^^H 

—  Uargtraia  808, 

Haw|*n  n»  Ptrekioldidorr,  Erhard  907^^^^| 

H>ii)«n.  Anoft  äOS 

Hajrdandorf,  d*  167.                                      ^^^| 

—  Heinricli  2l)S. 

Maymo,  Wiancr  BQr^r  162                         ^^H 

—   Lorti»  Kilt«r  too  IfOSf 

^^H 

Uftitnbnig,  lleinrirh  von  3M. 

H««kl«r,  Nikla«  im  174                               ^^H 

Hnioia.  Lwiduchr^lltVF  161. 

U««iD(t«de  b<i  Haarlem    in  llollaod,  Kl^        ^H 

UsiBborf  85. 

«ler                                                       ^^M 

—   Koarad  tob,  Ptob*l  157. 

HMrtcblld  ^7.                                              ^^H 

—  Clricli  von  I7B. 

Ha>d«B.  Panl  198.                                     ^^H 

Haken,  Heinrich   171. 

Il«ld«iit>»in>,  H»n««haA  281.                        ^^H 

U&liet,  Kunijftinda  ron  146. 

R«i]i>enkT«ai,  Ktoarer  16;!.  180.  Aan.  1,       ^M 

Hillol,  inrieh  ITS. 

tm.  n31.                                          ^^H 

HaatboÜD,  Wianar  BUrKsrirran  175. 

—  Abi  nz.  t.  Hvinrifb.                           ^^^H 

n-Ddil  21  f.,  3-1. 

H*Uigtn>udi,  WwB  219                               ^^^| 

UaniUclinli  alt  ('«Idteicbcn  267. 

Hadt^gaittkloaiar  in  Wian  tSü.               ^^^H 

Uanh«,  Jobiun  iMn»  Sl. 

HftinricL,  Abt  von  EI eitigcu krönt  1&7         ^^^H 

Uuu,  Heiner.  Pfitrer  von  Osn  20S. 

—   Bi*elior  Tun  BiMlau  118.                         ^^^H 

—  Sohn  OitgKii  dn  Kiiiara  älO. 

—  11.,   Bu«!i«f  von  Uegsnaburf  166.          ^^^^| 

—  an  dem  Klenmaikt  \9ä. 

—  11.,  BiMbof  ton  Tricnt  166.                 ^^H 

—  4m  Plaiiinipii  183. 

—  111.,  BiwAof  *on  TriMil   166.                   ^^^| 

—  Ton  Therw,  Kaplan  199  f 

—  Otokani  und  PUnn  In  Ob«il«ii  173.       ^| 

—  «.   U«ral*iink«her. 

—  tV,,  d«r  T:i>«rn«,  ««n  Wjildock  SR4.      ^^H 

JlanTii'hiuier.  n.  Knniad. 

—  d»r  FromiDR,  Meri.-ig  ron  G<**lau  U8.  ^^^| 

HardI,  in  d«iii  oberen,   Wioii  201. 

tiertog  ron   BAyvti    tJt)                             ^^^^| 

Itard  b«i  der  Sclivtirnwi«».    Wi«n  I&S  r 

—    Heriog  von  Ki«d«b<}'*n>  4(M.              ^^^H 

ilatdcck,  Orafcn  ron  2!ff. 

-  II.,  Il-rto^ron  nayera  376.  419,  4S3.        V 

I(atd«n  l:!7. 

—  V.,   pdar  Huilo,    Harsof  too  Bajtn        ^M 

llnriDfiM  110,  130. 

S99.                                                             ■ 

H«rm«rili»r,  Wiecet  BDr^er  17& 

—  dar  LSwe,    U»nog    von    Bayern    nnd        ^| 

Baipero.   Fr.    157  f 

Saeh-au  33S  f.  'H^.  2.^S  f.,  äne.  SKT  f..         ■ 

«arm«  2%. 

3U3.  311.  3(1  r.,    -tos,  419.  43&,   447,        ■ 

Rariar    Biik.    Mtiitar,    Donkarr   Wl  8t. 

4&Sf.,  461  r.  46S.  465.  47ä,  477,481,        ■ 

»lephan  £19 

483,  488  f.                                                  H 

naiikirctiaii,  MKrt»  457 

lleriox  von  LothHacon  V&9,  371,  Aft*«,         H 

natinid,    WilhBlm*  Sotin  rgti  HolUbranii 

5tfd.  4^1.                                                          ■ 

173, 

—  n  ,    IUr*A«    von    ÜittTTeicb    1 13,    287,         H 

Haiifr,  «,  (ichoarx. 

311  r.  316,    311  f.,    ^Oi.    410,    42ä,       H 

llaa^.  koniflirber  KUmmenr  176. 

4S7,  431  f..  435.  440.  447.  4«1.  647  t.,       ■ 

RanDold.  Jakul)  181.  Aiim    4 

^H 

Haanolt,  Uickicl.    Wleiivr  IIDrgar  SOO. 

—  II..    D«uiHh*T  Kaiwr   239,  313,  359.^^1 

nancsberfer  Out  474, 

^^m 

tlaiiRlib.  PraiiE  rou  85  f. 

—  in.  D«au«k«r  KaUtt    111,  3Ö3,  3&S,  ^^| 

lluantr,  Jodok.  PfarrM  ißä. 

S78  IT..  ase.                               ■ 

nanwiMk  4ä9f..  43«. 

—  IV.,  DMUabarK>lMr3»3,  3&7r.  421.        H 

—  Ooilfricd  Ton  S96. 

—  V.,  DeDMch«r  Kaitrr  299.                    ^^M 

B_ 

^^H 

500 


HeiDTlch  VI.,  Deuticbar  Kaiser  29ä,  420. 

—  Kaplsn     bei     St.     Anton     vor     den 
KSrotDeilore  188. 

—  II.,  DentrcheT  KSni;  437. 

—  der  L«ng  162  f. 

—  Magiiler,  Notar  166,  160. 

—  I.,  Markgiaf  der  Ostmark  347  f.,  350, 
419. 

—  Pfarrer    bei  8t   Jobann    in  Siecbenala 
184. 

—  Prior  in  Mauerbacb  184,  Aum.  4, 

—  Scbaffaer     bei    der    Himmelpforte    in 
Wien  187. 

—  Neffe  de«  Meistei«  Oerbard  163. 

—  der  öler  180.  Anm.  1. 

—  der  Znchswert  170. 

—  von  Haimbnrg  334. 

—  von  Niederleis  172. 

—  von  NiederleiB,  t.  Veit. 

—  von  PetronBll   157. 

—  von  PrenBen,  Eaplan  zn  U.  L.  F.  anf 
der  Sielten  174. 

—  von  SiebenbUr^n  157. 

—  von  Straßburg,   Amtmann    dea    Sti^s 
Kloaterneuburg  202. 

Helfant,  Jans  180. 

Helpbant    von  Niederleis,   Knni^nd  173. 

—  Ulricb  173,  207,  Anm.  2. 
Helfen,  Ja»ef,  Freiberr  von  33. 
Henigler,  Stepbau,  Weltpriester  201. 
HerberBtein,  Graf,  Vitepräsident  der  Hof- 
kammer 49. 

Herbort,  i.  SXule. 

Hermann,    Markgraf  von  Baden,  Hersog 
von  Österreich  150. 

—  Passaiier  Chorherr  171. 

—  Schaffer  bei  der  Himmelpforte  in  WieD 
187. 

—  Sohn  dea  Harro  Hiltmar  149. 

—  von  Laa,  Kaplan  174. 

—  B.  Altsieb,  Enenchel,  LjecbieDekcber, 
Herrand,  Propet  von  Waldhaueen  398. 
Herren  ha  umgarlen  362. 

HertI,  Stephan,    Wiener  BUrger  213,   An- 
merkung 2. 
Hertlein  derPogoer,  Meisler  181,  Anm.  4. 
Heriietten  120,  129. 


Heitzog,  Seebold,  Priester  212. 
Herwart,  Niklas  196. 
Henogenball  429  f. 
Henogbof,  Wien  208. 
Hesenarius,  Konrad  156. 
Hessen  280. 
Helimannsdorf  469. 
Heumarki,  alter,  Wien  168. 
Heustadel  nasser  8. 

Heiilo,  «.  Hein^i<^b  V.,  Herzog  von  Bayern. 
Hieroujmus,  Bischof  von  Palestrina  220, 
Anm.  4. 

—  St.,    Kloster  in  Wien,    159,  199,  210, 
212.  224. 

Hiertt,  Erhard  220,  231,  Anm,  2. 
Hiers,  siehe  Gr leite. 
Hieter,  Georg,  Domherr  223. 
Hiltegeringen  127. 
Hiltper,   Abt  von  Wilhering  126. 
Himmel,  s.  Jans. 

Himmelpforte    sm  Schnalsee    in  Mecklen- 
burg,  Kloster   141. 

—  bei  Stade  (Hannover),  Kloster  141. 
Himmelpforte  in  Wien,  Kloster  137—224, 

—  Amtmann,  s.  Niblas. 

—  Kaplüne,  s.  Ortolf,  Peter,  Pilgrim. 

—  Messeleser,  a.  Peter. 

—  Priorinoen,  s.  Katharina,  Strein,  Zeller. 

—  Propst,  s.  Korrad. 

—  Provisor,  s.  Otwald. 
Himmelpfortgrund,  Wien  139. 
Himmelpfortstiege,  Wien  139. 
Himmelspforte  bei  Tiscbnoffita  in  Hihren, 

Kloster  141. 

Himmelspforte  bei  Würaborg,  Kloster  141. 

Himmelspforle,  nnweit  Arnsbnrg  am  Haar- 
strang, Kloster  141. 

Hiadperger  Veit,  Wiener  BQrger  207. 

Hirsohpoinl,  in  der,  Wien  177,  194. 

Hirschstetten  112,  115,  120,  129. 

Hilindorf,  Ulricb   von  114. 

—  Wilbirg  von  114. 

Hocbau,  Donan-Au  bei  Wien  23. 
Hocbauer  Donanarm  41. 
Hochleitenwald  109. 
HCbersdorf,  s.  Niblas  von. 
Hoflein  43,  19Ö. 


p^^^^l 

^^^^^^^V           bOl       ■ 

H        HAlil,  0Mph>n.  Kapliin  StO. 

BOUandorf,  ■.   Andrea)  rtta..                              ^^^^M 

H         HOItl«r,  L«opol<)  208. 

HOtlendorfer.  Loreni  21&.                           ^^^| 

■         —  B.  H*UUr. 

■    Hanf                                                 ^^^^1 

■         Hof  mo  der  Uitrob  97.  110. 

IluiidamUble,  bei  dar,  Wiaii  196.                  ^^^| 

H          H«n)auiltr4k1  ion,    Bllgoin«in«    Ober*  SO  ff., 

llutigarape«gBri&,  GIJMibetk,  äubptiorin  in         ^^M 

1               S7,  Anin..  28. 

Wiener  HimmetpforlkliMtar  190.             ^^^^H 

^L^  H«fksbinMi,  piiciik»U*c!liaa,    in  Wim  15. 

Johanii  282.                                           ^^^| 

^^B  Hofkammor,  Ungarucb«  16. 

^^^1 

^^V  UoftrI«|*m  19. 

^^M 

■        Hufpindtr,  ■■  Fetism  der. 

JlliuUiBa                                                           ^^H 

^^^B   Ibban&a,  iitnnuaa  tob  S97. 

lUgau                                                               ^^H 

^^f  Hefa«n»2K,  ■.  Kronliainar. 

Dil-                                                      ^^H 

^         Holitufurl,  Klotl^r  311 

laa  31.  394                                                     ^^H 

H         Haliearupiiaradorf,  Pfarr«r  ran  170. 

lODOMD«  11  ,  Pap«  HS.                                    ^^^M 

1          HnhN  SJarkt  so  Wlan  162,   188,  An».  1, 

111..  Pap»  244                                      ^^H 

1               190. 

—  Till,.  Papit  £14.  :!l?.                           ^^H 

H •,  Oiio  von. 

Inpiugker,  Kleniaiia,  Steinmou  Slfi               ^^^^| 

H         Hob«  Warte  (Wien)  168.  193. 

IniitigwkapeUe    bei   dar  Himnielpfurta  in          ^H 

H          HolUbrono,  PUfia   Üb,   182. 

Wien  :I0»,  218.                                         ^^M 

H         —  t.  HaitDid. 

Ipidorf  b«i  8t.  rioriati  466.                           ^^^H 

■         Hotlaod  11 .  40.  43. 

Ipi                                                                     ^^^^1 

H^   HalUobiug  ä93. 

IrstoD.  der  Oo'd*cliiiii«<l,  »,  Cbrlillne.           ^^^H 

^^^Hob*«a  2ü4 

tiper  365  fr.                                                      ^^H 

^^r  UobIcfD.  U.itsar<>ie  213. 

lipaiUuD  97.                                                     ^^H 

V         —  KiklM.   Wiener  ItOiger  212. 

312,  3&1.                                             ^^H 

H        Holder,    EoDrail,    HiilineiitM-   la  Ösiaf 

Italien  241.  281,  3tb                                     ^^H 

■               reich  198.  ;!04,  SlO.  2ii_ 

luerlein.    Arona  Sohii,  voii  Neobarf  186.     ^^^H 

H        HoooriDi  ri..  Pap>(  243. 

^^^1 

H          -   m.,  PapM   1ä&. 

^^M 

H         Hoppe,    UoraiMclici    Wiuterliau-Diraklor 

Jakob.  AmiinaaTi  lu  Diatertdorf  18S,          ^^^| 

■               SOf 

—  Cbormeialar  bei  St.  Siepbia  176.             ^^^H 

H         Horaidiftwiu  165. 

—  Propel  von  Gamok  201 .                           ^^^| 

H         HorranMe  110. 

~-  e.  Cberiiet.  Prutiueu,  Zviaj-phiind.            ^^^^| 

H       Hon  865. 

—  ErnBi,  der  Wacbegtefier  \9i.                  ^^^M 

■          Boraer  SiraD«  26. 

—  Bi.,  Wiener   Frau«nklu>ter  140 (.   lU,           ^M 

■          UoaaMtl,  Uantn.  Karrer  318 

1&9,    161.    163,    17t  f..    176,  Ann.  2,         H 

B          Bradlecb,  Uagariicli-  b. 

179.  Anm.  1.  165.  191  (..  19»,  SS«.        ^^H 

1          Buban,  vouilnseiiieur  16ff.,  19  ff,,  83  ff.. 

Jaks,  Wieoar  Oemeiadarat  &6.                      ^^^H 

H               iÖ«..  31,  33,  43. 

Jamnit«  in  UUiron  132.                                 ^^^| 

H        ^  OvoTf,    Kanoulkui    und    Offitial    in 

Jana,    Kaplait    da«    Wiener  HfnoielpfiMt-          ^H 

■               Wie»  2:^2 

kloicera  176.                                                      ^M 

■        Hobertiudaiiim  ZSff.,  Säff.  38,  30,  37  f. 

~-  SchulmebtKr  lu  PerchloIdtdotf  174.              ^| 

■             42  f.,  iß,  67,  Si.  92,95. 

—  iu  dem  Iliaimel.    Wianar  BArgvr   188.           ^^M 

1         nudMbäuft  74. 

—  s.  KreiaMMteD.                                           ^^^H 

■           UDKaerelOUta,  Wien   IB6.  äOO. 

Japoai,  PEuta   183.                                              ^^^| 

■         HUbnerbanfsD,  Doaaa-Au  bei  WicD  67, 

Jarmariu  IM.                                            ^^^H 

1          HUm  Uft. 

J.dle.ee  S6,  41  ff.,  44,  82.  110,  SS9.          ^^M 

.^.  H 

502 


Jedleaeegraben  116. 
JenSoTicc  134. 
Jeniialeo],  ■.  Angelua. 
JetniteDniMe,  Wien  19. 
Jen?,  auf  dem,  Wien  197. 
JQrg  TOD  EiDitbnum  197. 

—  Ton  NikolsbQr^,  Wiener  RtHaberr  191. 

—  i,  Eor. 

Jörig«r  GsoTg',  KircbmeiiUr  214,  Aom.  1. 
Johann,    des    Vecien,    de«  Kramen  Sobn 
198. 

—  Abt  von  Gera»  169,  191. 

—  Abt  dei  Scbottenklotteri  in  Wien  IGO, 
198. 

—  Abt  von  Wilhering  127, 

—  Biichof  Tom  Chiemiee  166. 

—  Bitchof  von  Prag  148. 

—  Bischof  in  Wien  223. 

—  Bilrger  in  Wien  160. 

—  von  Santa  Lacia,  Kardinal  211. 

—  Knrdinaldüakaa  und  pKpitlicher  Legat 
in   DenUcliIanil  203. 

—  Anton,  Kardinaldiakon  221,  Anm,  4. 

—  XXI.,  Papst  332. 

—  Parricida  165. 

—  Proptt  in  Pernegg  169. 

—  St.,  in  der  SiecbenaU  174,  184. 

—  St.,  in  der  SiechenaU,  Heinrieb,  Pfarrer 
bei  184. 

—  8t„  in  der  Siecbenali,  Siechenhaus  163. 

—  B.   Hanj,   Jans. 
Jobannesbrllcke,  Wien  78. 
Johannesgaise,    Wien  171,  179,  Anm.  1, 

m,  I«7   201. 
JoLanneskirche,  <-S[.,  Wien  205. 
Johiüiiiier,  Wiener  181. 
Josef  II..  Deatacber  Kaiser 31  ff,24,  27f., 

42,  55,  80,  116,  131. 
J>ii]eiiga»»e,  Wiiin  Idt). 
Jiltigling'ifJies  Kaffuehaii!,  Wien  40, 
Julbach,  Gebhart  von  413, 

—  Heinrltli  von  J43  IT. 

—  Wernbart  von  443  ff. 

Julian,  Kgrdin.itdialioti  Hl,  Anm.  4. 
Jaslii-Bauko-Deputation   10. 
Jalta  (Jeui),  Gemahlin  Hauge,  dei  könig- 
lichen Kämmereis  176. 


KKupfeadorniO. 

Kärnten  247, 262,  275,  315,  827  f.,  334  B., 

337  ff. 
KMrntDorstriiOe,    Wien    170,    174,   186  ff., 

196,  200. 
KäB.nagserg-r&ben  in  Sievring  162, 
Kagran  111. 
Kagraoer  Donauaim  76. 
Kahlenberg  85,  194. 

—  Dietrich  ron,  Bergmeister  156. 

—  Gertrad,  Dietrichs  Frau  155. 

—  Griffe,  Dietrichs  Sohn  165. 

—  Uiricb  von  149. 
Kalil<>iiljerg«r(lLirre!  2tS,  63. 
Kaiserwasser    24,   67  f.,    76,    79,    82,  86, 

88,  94. 
Kaiser  weg- Au  47. 
Kalvesheim  392. 
Kammerprokurator  10, 
Kamp  Ö. 

Kamplucken,  Wien  186  f. 
Kapellen,  Konrad  von  453. 
Karl  der  Große,  Kaiser  263. 

—  IV.,  Deutscher  Kaiser  5,  165. 

—  VI.,  Deaticber  Kaiser  6  ff.,  11. 
Karlinger,  Barbara  221. 

—  Georg  221. 

—  Leopold  221. 
K,iirUkotlantie(r,  Wien  60. 
Earlstadt  27. 
Karnabrunn  105. 
KHrD»briin,ner  Wald  106. 
Karolinger  260,  269. 
Karstnor,  Stephan  168. 
Kasimir,  Herzog  von  Oppeln  246. 
Kaspar,  s.  Standersberg. 

Katharina,  Mert  des  Schreibers  Witire 
187,  Anm.  2. 

—  von  Paasau,  Priorin  des  Wiener 
Himmelpfortklosteia  182,  166,  189, 
196  ff. 

—  Priorin  von  Pernegg  169. 

—  Witwe  Cbrisiiaos  von  Krems  210. 
Katteoelnbugen  279  f. 

Katting  126  f. 


^^^^^M 

^^^^^^^^F           503  ^1 

Kftlator  TM  126. 

Klo«timenbiir(>«r  VjehKeida  7  f.                 ^^^| 

KAtHi*C^*f  'oQ  8*PP<"S>  Konrad,  Kaplan 

Koouan.  KomninuonRBi   17,                            ^^^H 

»0. 

KBIn  819.                                                          ^^B 

Kaunlta-EiMbaTg-,   Erait   CbriMopb,  Ont 

-    ErtbiMUof  »ou  246,  274  f.                           ^^B 

■iS.  27. 

K9ninr>tx  SH.                                                 ^^| 

KrtUiberg  116.ff^  Hb,  136. 

K«niK<baiin  23»,  2T7S:                                 ^^M 

Ktmnaitii  IS6. 

K^QigibfUDD  \9li.                                           ^^^M 

^^^   KMuhiMtian  b«i  fluln  in  ICiaJo  129. 

KOnigifaldea,  Dopptlkloalcr  in   Itifr.               ^^^| 

^^P   Ktrii«r,  •.  Cbemor. 

K«oir*wiMai  388.                                       ^^| 

W          Ktntetlfn    b«i    Zlrklach,    aftba  ä»T  itüri- 

KfitlnabniDu  ."162.                                             ^^H 

^^—          tehm  Ot«Di«  U9. 

Keblmarkt,  Wien  180,  188.  IS»,  209.        ^^M 

^H  KMiti^M  ise. 

a.  Cbolh.                                                ^^1 

^H  KtfliB  4ä7. 

K^ImaDD.  Abi  ta.  Hdili^tikraux  190.          ^^^| 

^H  lUMnraia  436.  156. 

Koiowiw,  Giaf,  OhtrttkiiniUi  26.                  ^^^H 

^H  KWanbrlkka  in  Wi«B  3»  r 

Koond,    Bmder  Allxiut   dar    Vadailvinna         H 

V  KatniM,  ■.  Chattncr. 

■ 

Kbrasperfvr,  Jti«g  211. 

—  Bnidar     d«a     Pfarran    Qerliwil     roa           ■ 

KieanKtki,  ■.  IIaim. 

ei.  8i«pbitD  UM.                                        ^^H 

Kiudbirr.  -^n«  ^'^■ 

—  dar  Cfajrborfar  162.                                   ^^H 

—  Srhati  von,  Wientr  Bnrger  V\fr, 

—  Kdniii  des   E1I«[|U    l&j.                                    ^^^^1 

—  Uitroaymai    von.  KapUn  20Ö. 

—  -von  lUiubur;.  s.  Uaiabarj.                    ^^^| 

—  Uargaral«  von  äOä. 

—  dar  UandBcbnaiaT  164.                                  ^^^^| 

Klnk.  Ob«rban»[  9Uf. 

—  der  PfatTe  2C2.  Ann.  4.                           ^^M 

XlnUorf.  Im  allon  Traungka  41»,  428  ff. 

—  Sebular  von  KU'iHrnaabDry   174,             ^^^H 

^H   Kladiubr  134. 

—  Sobwia^aiaobn  da*  Notam  Rinliar  ISO.  ^^^f 

^V   KbstaDiB,    gpital   Kooi,   Wim    U6,  149, 

—  VMi  Ziataraj«rf,  Kaplan  186.                       ^^H 

■            Vbi«. 

—  vou  Kwaltl.    Wieuar  BUriet   190.  19],         V 

m         dam,     Oitif     d«a     FlaiMbluwkera    tob 

Anm.                                                            ^^^H 

ft               Knwa  Qatlin  197. 

^       Blicmaij.                                                  ^^^1 

^H    —  St..  PrananklMtar  in  Wteo  143,    17&. 

—  fiiscliof  von   Fr«isiog   148.                                 ^H 

^^       itfj.  rji.  lud. 

lt..  Kifcbut  Ton  PaaanHlll.  4:57.483.          ■ 

■          Kl^Mtli,    Pfamr    von    Oiinterwlutf  ;il4. 

—   rnbimbof  von  SeUburg  447.                        H 

1         Klamaoa.  Abt  ilwWi«cer  äcbollenhloann 

—    Kaplun    Km    Kathmnonaltar    in    der         H 

1                177. 

Kuf^aoakircl»  182.                                         H 

1          —  IV..  Fa|.«i   150.   163. 

—  11.,  DetiUcber  KOoif  3b9.                              H 

^^   —  VI.,  Pap.i  13tf. 

—  TII.,   l>euiwl.er  Kttnic   2flÄ.  297.  378.   ^J 

^W  samt,  nr<cor,  PiiMUr  ^;!3. 

39)1.  438.                                                     ^^M 

'  RlMbbof,   WUn  10Ö. 

—  PEurer  au   Eib«B<il«iii   188.                         ^^^H 

Klatii.  A4ol(  am  Toa  282. 

•  Praptt  b«I  der  Uimmelpforl«  iu  Weh          ■ 

KliM«n.a«burf  17,  19,  67,  66,  114,  399. 

■ 

331. 

—  Proprt  von  St,  Guido  in  Speiet-  166.          H 

—  1^  RontnJ. 

BonaUui.  Kanül  roa  382.                                         1 

—  Pfarre  t4A. 

KoasUiuk,  Ralaarin  245,                                  1 

—  8tih  79.  SOS.  314.  217.  S19.  444. 

—  KKnifln  von  BBbnMa  142  •.                           H 

—  SÜfluuiilleui«,    a.  Heinrich  von  Sirafi- 

KoaliuaiiuUparr«  34.                                      ^^^| 

hart,  Ploill.  Tlionati. 

Kopbtatle«   112.  190.                                          ^^M 

^HjClMUriwaburpr  EUim.  Wien  ^iCti. 

KoppI,  Erntekk  213.  Aam.  4,                      ^^^| 

504 


KoniMbm-g  7,  61  f.,  95,  105,  215,  345  f., 
348,  360,  368  f. 

—  Kreiuut  55. 

—  B.  Sehweller. 
Eornouborger  Poitcbaniaee  22. 
EMmai  TOQ  Prag  318,  321,  327. 
KotingneuBiedl  114. 

Kraemm,  Eberhard  174. 

—  Niklas,  von  NeUBUdt  bei  Olmttta  174, 
Kraibnrg,  Engelbert,  Markgraf  von  395. 
Krain  43,  315  f.,  320,328.  333  ff.,  361. 
Kramer,  b.  Johann, 

Krauicbberg,  Hngo  tob  235,  297 
KranneBt,  ■.  ChranneBt. 
Krems  an  der  Donau  143. 

—  FleiBchbaeker  Ton,  b.  Gilig. 

—  ■.  ChrlBtan  von. 
KremieTBtraBe  179,  Änm.  1. 
KremBrnDiiBtec,  Kloster  420.  441,  418. 

—  Äbte  von,  B.  Adatrmm  II.,  Ulrich  III. 
Kren,  Dorothea,  KonTentnalin  de«  Wiener 

Himmelpfartklolters  198. 
Krenner,  Architekt  27,  30  t 
Kreuttrer,  Ulrich  197. 
Kreutzen,  s.  Niklae  ron. 
Erutuen  3ä8. 

Krenaherreni-lift    St.    Peter    in  Prag  143. 
Kreuutetten,  Jana  von  172. 
Krieaa  24. 

Kriegter,  Stephan  167,  1Ü9. 
Krigler,  a.  Chrigler. 
KritMüdorf  194. 
KtoiBBeobrnna  114,  130. 
KragBUaDe,  Wien  184,  193. 
Kmmau  am  Kamp  14Ö  t 
KramnuQbanro  382. 
Krut,  Böhmiich-,  b.  BShmischkrut. 
Kuchelau  1«,  46,  57,  62  f.,  67  f.,  89,  92. 
Knchelauer  Torhafen  100. 
Kudriaffaky,      Johann     von,     Waflserban- 

direktor  62  ff.,  65  f.,  68  f.,  71,  7t),  86. 
Kuefueeser,  Agnes  äl3. 

—  H&DS,  der  201. 

—  Kathrei  200  f. 

—  Stephan  213. 
KUhhUgel  24. 
Knenreater,  i.  Chuenreuter. 


Euenring,  Albero  III.  tod  448. 

—  Eadmar  II.  von  448. 

—  Lentold  von  127. 
Earnberg  127. 
EDraberg,  Ernst  von  453. 
KDmberger  Wald  126f.     . 
Knfktein  130. 

Knnignnd,  HaiiBfran  des  Ortolf  163. 

—  Eenigin      von     Bflbraen,      Oemahlin 
K6nig  WenielB  I.  143. 

—  von  Qriniing,  Friorin  183  ff.,  189. 

—  von    Halics,    Oemahlin    KSnig    Otto- 
kars  II.  von  Bfihmen  124. 

Kuno,    Bruder  de»   Pfarrer«  Gerbard  »on 

St.  Stephan  148,  161. 
Kwjonialer  Christoph  126. 
Eybnrger,  s.  Chybnrger. 

L. 

Laa  299. 

La*.  Ober-,  Kirche  150. 

Laa,  B.  Hermann. 

Labing  386. 

Ladislatts,  Künig  199. 

Laibach  43. 

Laimgmbe,  Wien  179,  Anm.  I. 

Laisnita  6. 

Lambach  419,  438,  441,  474. 

—  Orafichaft  469. 

—  -Weis,  Grafen  von  416,  421. 
Lamberin,  Uargarete  162. 

Lambert,    Offitial    bei    den    Schotten    in 

Wien  160. 
Landbuch  von  Österreich  and  Sl«i«r  106. 
Landsberg,  Herrachafc  253. 
Landstrafie,  Wien  39,  177,  169,  196,  207, 

Anm.  2. 

—  s.  Mein  bar  d. 

Lang,  Heinrich  der  162  f. 
Laogenmant,  Anna  201. 
~-  Hatihes,  Bürger  au  Hvdling  201. 
Langenzersdoif    23,    26,   28,  42,  65,  82, 

87,  109. 
Lang-Enieradorfer  Donanarm  41. 

—  Straße  38. 

Langhart,     Hans,     Wiener    BDrgw    214, 
Anm.  1. 


^^^^^^^^H^^^^^^^^H^^^V^          505  ^fl 

LMkhumir.  Knii*.  t<Ur|r«r  in  Wi«n  :!0&    Iv«o  X..  P>))«l  228                                          ^^^| 

—  PotroncIIa  SOS                                            Ltobandorf  106.                                                ^^^| 

LMatMli.  Oaorf,     Vt..    liomUtt    b«i  Üt.  1  L'-nnbiu-h  44)  f..  449                                            ^^^| 

&l»pLiiQ  na.                                              L«<Mli«rd.  BbctMf  Tfto  Parua  äOl                ^^^| 

IdintMdorr.   KireW  160. 

LoofMld.  ÜomiaihMUcprior    in  Wiao  148,          ^H 

IdMM  110,  191. 

161.                                                            ^1 

—  Vfxtnr  von  179,   190. 

—  Mout«r,  Pfarrat  bai  St  Staphnu  US  f.          ^| 

LnBonbvrK  B^^- 

—  Ptopat  rOB  PernoEK  l^''-                          ^^^| 

LanfttwuMr  16. 

—  U.,  Haraog  taq  iJit«rr«icli   143,               ^^^H 

LnrcDfl,  Pri««l»r  180. 

—  \'..    Hwraof    ron  0.cwi»icb  SStt.  293,          ^| 

—  BüblM  in  Gtindnr  I9t 

42S,  439  m.  446.  4riO  f.,  469.  494  f.             H 

—  tu.    S.    Uud.     Kutdiiialiiakon    831, 

—  VI.,  Hanof  Toa  i^nairaiab    113.  167,          H 

Anm.  4. 

893,  .179.  :198.  4,S2f,.  4äa,4S&,471  ff.          H 

—  St..  Badittibe  b«i,  Wien  187. 

—   I-,  Dgutwh«r  KaiM-r  4.                                   ^^^H 

—  8t.,    Wieoer    tVauwiklcaUr    140,   U9, 

—  1.  MATk^raf    dar   Oiimark    347.  860,    ^^H 

IM.  161,  174,  178,  &nm.£.  I8ä,  1»S, 

37.->,  409a..  4l3ff.,419ff.,42S.4ä4f.,    ^^| 

191,  197.  Anm.  4.  199. 

4S3r,  486,                                                         ^1 

LwHpgiid.  Uuuauami  btim  76. 

—  U.,  Maikg^raf  d«r  Ottmark  390.                     ^| 

Lwuäls,  HBrkKruf*cl»r!  250.  :f.iä,  8Ö4. 

—  III.,  Mnrkgriif  dar  Ottmirk   289,  396,           ^| 

Ij4Taiit,  Bischof  von,  *.  Alm«t>ch. 

421                                                                       ■ 

_l,*z«nbur£,  RclJoD  ^14. 

—   [V.,  Markfraf  ron  OM«rr«leb.  llen«g           ^H 

^^piMV.  Sl..  Kapdl«,  VTisn  Iö9. 

voD  Bii*«rD  386,  476.                                      ^H 

^^^  L«b,  O«ori[,  Mua  E|ti;«tibnr|[  389, 

Laopeldau  76.  110,  125.  444.                        ^^H 

^1         IfMlUfr,   VotsEacd    (l«r     Buclilialtuuf    in 

Laopoldadorf  110,                                                   ^^^| 

H              BMUMchea  :!!  f 

LaopoldBUdt,  Wian  1ä,  17,  84,  Sl,  68.         ^^H 

^1        L«der«T,  •■  Wilbelm  der. 

L«rcl>e><f«ld,  Wi«n   194.                                   ^^H 

■       Udatluher,  tllricli  174. 

—  a.  Altlarehanfaldar  Kiroha                         ^^^H 

^^H  La4«rMi*Ae.  Wien   ITC 

L«uIold   von   Waidliofau   171.                             ^^^^| 

^^^-LakrobolMr,     Liunbard,     Amlt&ana    20&,    l'S.mcliopb.  Simon  1%.                                   ^^^H 

^^^         Aotn.   1.                                                               LiohtraaUg,   WItn    183,  186f„    190,    19&,     ^^H 

H        Laiboi.    Fd«r«''  U"<1  H«iirt«r  dM  Slvchtn-          SUI.  -Hii.  313                                                     ^| 

H               bMi*M  Bu  St.  Jobann  in  8icli«iiala  163     Licbfraaenkloalafkapalla,   Wi»n  -iOl.                       ^| 

■        IiaMnir,  Thomaa,  S04 

LicublchaniRivrer  var  dam  Widmartor.  AI-           ^H 

H         Latria^  Sieplixn,  Amtmann  Ü02. 

bXSOhl  dH   16U,                                                                H 

■         Lms.  Kieder  I72f„  177. 180.  Anm.S,  189. 

~  0«rlrud  1G9.                                                       H 

H «.  UjIt.   fUlier.  Janii«r. 

Li  «ch  Ion  barg,  Erumon  Kiltar  von   189                  ^H 

■         —  ObM-  173 

LiaobtanaialD.     Haai    von.      banoEÜobei          ^H 

1         Ldilia  S4,  4»,  297. 

HoriDoiater  187.  Anm.  3.                              ^^^H 

1         Lthnarit«  134. 

—  BU  Hurau,  Uito  Tun  192.                          ^^^H 

■         Lwiaer,  8(opfaaii,  18S,  Anm.  2,  \9». 

Lianbari  t«t    dam    Nanan    Markt,    M«f.,          ^H 

1         Lanbaiar.  Paul  197. 

»oktur  :i1i>.                                                 ^^H 

H          Ltonaiar,  AndrM«  72. 

—  TOD  Parehlng,  Uagiatar  SOOl                      ^^^H 

H         LanboKk.  Heinrich  raa  196 

UUwfatd                                                      ^^1 

H         —   Kaihnrina  von   196, 

LImbMf,  BOrjcwrapIlal   11^.                                ^^^| 

■          Langatilt-^nb,  Otto  tob  442,  449                    Llnck,  Korbon  Waninl  A.                               ^^^H 

H           Lao,  Bi«chof    Ton  Rcfonibnrg  148,     166.    Liadvnaii,  Maigaraw   164.                                  ^^^^| 

^^   —  MiBoriUtiKiiardfu]  148.                           —  Llltieb  174                                             ^^H 

506 


Linz  Zi,  36.  75,  77  f.,  346,  382. 
Linibaner,  Fsul,  Abt  von  Oaraa  222. 
Lippleia  der  Schmied  191. 
Liverpool-MauohasUr,  Bahnlinie  36. 
Liwen«gg,  Baadirektor  von  Qrai  &8. 
Iiobaner  Leitnerk  94. 
Loohmaier  Michael,    Offiiiil  dea  PaManei 

Stifte«  215. 
LOfler  Berthold  168. 
liShce,  B,  ArbeitilBbne. 
Lohbtch  lOö. 
Lohnharting  127. 
Loibach  105. 
Loimeradorf  114,  130. 
Lorch  400,  412,  424. 
Lothar  II.,    Herzog    von  tioihring-en  Sä?- 
Loihar,  Kaiser  243. 
LothriDeen    246  ff.,    257  ff.,  268  f.,  316  f., 

322. 

—  Ober-,  Herzogtum  272,  3U,   399, 

—  Herzoge    von,    b.   Friedrich,    Heinrich. 
Lothar  II. 

Louchae  110. 

Lncina  HI.,  Papat  429,  439 

Lndleiß  der  Fleiachhauer  173. 

Lndmig,    Chroneatela    Schwiegersohn   184. 

—  I.,  Herzog  von  Bayern  452,  463f. 

—  daa  Kind,  KOnig  von  Oatfranken  415. 

—  XIV.,  KiSnig  von  Frankreich  4. 

—  »dar     Springen,     Landgraf   voo  Thü- 
ringen 2&0,  254. 

—  Johann,  Kardinaldiakon  220  f.,  Änin.  4. 
Lübeck  476. 

Lüneburg  261,  476. 
Lundenburg  143. 
Lnther  Martin  224. 
Ljrechtenekcher,  Hermann  der   168  f. 


Haaa  257  f. 

Machland    316,    347,    366  ff.,    374,  377, 
398,  401  f,,  408  f.,  423,  470,  480. 

—  Herren  von  299. 

—  Jeota  von  374,  Anm.  2. 

—  Otto  von  374,  Anm.  2,  378.  388. 
hm  142  f.,  158,  262,  299,  317,  319  f., 

tSS,  826  f.,  328  ff. 


Maer,  Agnei,  Priorin  der  Himmelpfort« 
189  f.,  192,  212. 

—  Oeorg  der  186,  199. 

—  Heinrich  der  180,  Anm.  2. 

—  Jana  der   172. 

—  JBrg  173,  180. 

~  Katharina,  Meister  der  Himmelpfort« 
177  ff. 

—  Konrxd,  Kaplan  des  DreikOnigsaltara 
199. 

—  Panl  172. 

—  Pelriaa»  172. 

—  von  Niederlaia,  t.  Uaer. 

Maeserl,  Jakob.  Wiener  BDrger  17ä,  177. 

—  Klara,  Ordenuch wester  169. 
Magdalena,  Priorin    der  Himmelpforte  in 

Wien  203  ff. 

—  St.,  Wiener  Franenkloster  140,  142, 
144,  147,  JÖ9,  161,  178,  Anm.  2.  185, 
191  f. 

Magdebnrg,  Burggrafacbaft  2ä3. 

—  Bizbiichof  von,  a.  Tagino, 
Mailberg  366. 

Maillard,  Sebaatian  von  34. 

Maire,    F.  J.,    belgischer  Hydranliker  21. 

Maiabirbanm  195  f. 

Maiaelatein,  Kaspar,  Magiiter  200. 

Maliebern   118. 

Mangold,  Bischof  von  P&saau  452. 

Mannawürth  68,  95,   196.  . 

Marcb  5,  26,  34,  42,  107  f„  110. 

Marchart,  Barbara  211. 

—  Hana,  Wiener  BUrger  211. 

—  Jobanna,  Klosterfrau  211. 

—  a.  Marichart. 

—  der  Bote  183. 
Marchegg  42,  359. 

—  Landgericht  361. 

Marchfeld  3,  8,  10,  12,  14,  19  f„  2Ö,  30, 

34,    37  f,    41  f.,  44,  Ö5f.,  67,  76,  87. 

95,  107  f.,  299. 
Marchfelddamm     26  f.,     42,    54  ff.,     86, 

95,  97. 
Marchtrenk  an  der  Traun  127. 
Marci,  Abbe,    Hjdrolechniker  13,  15,  17. 
Margareta,  Hausfrau  dea  Wiener  Bfirgera 

Leutold  von  Waidhofen  172. 


^^^^^M 

^^^^^^^^V^         50?    ^S 

][»ri;iir«ia,  (•iRiliwIi«  Janf fr«a  ins  Wiaatr 

UaaUro,  ■.  Pater                                         ^^^H 

Hln><ii«aprarlklMi«r  162. 

BlMverttrfeno,   Matfarcu,    Priorin  dea          ^H 

—  Ktlnigin   villi  KHiioiitn   llöf. 

Iliinin«l|ifurlklo«l«n  in  Wisii   116.                   ^H 

—  Prioiin  b»i  dar  lliiiiin«lpf«rt«  ia  Wieu 

MnximilUii  1.,  Deuucber  KiÜMf  SlH,  ■J'>2  t           ^M 

161.  173.  177  ff,  180  r. 

Mn}'*re,   roo.  K*kliaii*ch«f  84,                                   ^^M 

—  di«  Aodroüin,  Priorin  bei  itr  Uiioniel> 

Mayr,   karpfiliiKlicr  IkUcken-Obenileut-          ^H 

ftoft*  io  Wi«n   1113  1. 

nafil                                                                     ^H 

—   t.  MitiiwtrbcrEoria,  Vieiduo);. 

SIedlinit,  B.  Cbolbi  Langcnraaut,                     ^^^H 

U*rptiiu<l,  ^tcnt-  Itlb.  11(1. 

-   *    Mftllb«,                                                  ^^H 

Mmrik,    KOnigiu    <^un   L'ncarp,    ((«malilln 

MegiiilMci,   Ural  im  TraiiDsnii  416,  4)S,          ^H 

KCuif  O^a  IV    U'> 

Meidliue.   Wieo   IM                                                      ^M 

—  eiMChifch»  ftiiiiMrfltn  142. 

Mciohftrd  au/  ilcr  LaodjiraOf  IB7,AaBi.8.         ^| 

~-  TfcsMMD,     DeiiiccIiH     Rttütrin     lUff.. 

Meiaiau,  >.  Simoa  v«n,                                    ^^^^| 

Uf.,  16.  1^,  39. 

Ueiaw».  Adelfaaid  <r<>n  142.                            ^^H 

UarikMlt.  ItroilMr  AlUrt  *i»i  löO. 

—  UarkgrarMhaft  2ö0.  2ä2  ff                         ^^H 

—  KMn-  i9». 

Ummum.  Rllier  ron.  Ob««in*pektorS9,9l.           ^H 

Siifl  144, 

U«lk                                                                         ^1 

Huieb«ir,  Ana«  16Ü. 

—  Klottcr                                                          ^^H 

_  JkD  a«r  169,  171. 

—                                                                      ^^^^1 

—  t.  M*tcb«ri. 

Slcran,  «.   Agne«  voo.                                           ^^^^| 

HarienBB(*,  Wiener  140. 

Slerkatitiliimiu  i  ff.                                          ^^^H 

Uuitat»!    in  Sacliae»,  Zitltnienitriotieii- 

Heracburg,  Uieimar  von  23ß.  älT.                        ^^| 

klMUr  143. 

Uemwanol).  Jobana  de  167,  1B7,  Aom.  3.          ^H 

Ihth,  an(»a  von  379. 

Uert  der  UM(«r   18^,  An»    3,  200.                ^^H 

UnikcnidiMf  an  der  PUInrL  Mb. 

^  der  8nbreiber.  «.  Kaibr«.                          ^^^H 

—  Obo(  13:i. 

iStmtt,  Hon  det   182,  Aom.  3,  200.            ^^H 

^H  UMkftii/-Xei)ri>dI    lOft.  109  f.,  111,  113, 

HMBirer,  PelM  20IX                                              ^| 

^^^^         367,  Ann,  4. 

Ueaaner,  *,   Pclor  dar.                                          ^^^^| 

H         Mukharzoic^  »Voirei-blf  d«*  236  IT. 

Uela.  KluiWr                                                    ^^H 

^B          Uarfciw,    Kardiiitil,  I'alriareb  vou  Aijuilfja 

UatKburg,  Kteilicrr  von,  Hofrat  68 f.                    ^H 

H                 Qod  pNv^U'Cl'or  L;rj*t  :!10. 

SlMalaintdoifer,  Ulrich,  UOrgWiniüI«  206.    ^^^^ 

H         Ibnla,  Kaplan  16ä. 

Mvcaner,  der  163  f.                                           ^^^| 

H        —  voa  Stftnttn.  Kaplmi  160. 

UauTJ.  Uaia.  Wiener  Btlrtrer  209,               ^^H 

1          —  St.,  KliMUT  iu  Wiou  2^9. 

Uiclia«!,       Cbolb.                                            ^^H 

1         —  1.  Meji. 

—  St..  Pfarr«  io  Wien  löO,  ITtt.  Abid.^,    ^^H 

1          Maildigaa  4ih. 

18«,  200.  22if.                                                 H 

■         Uaiibiaa.  Schotießabt  in  Wien  212. 

—  8t ,  a.  AUfttadatfar.                                     ^M 

1          UauleiMiorr,  Wi«»  19t. 

Mlchilib,      Too,      ksniglldi     safanBrlMr           ^M 

H         HaiiaeiiaieAel  11*.J. 

UinUierialrai  9llf.                                             ^M 

■           Man«/  bei  Wien   1S4. 

Minüt(rial-Bai.kor)o|i<itaii-jn  St,  16,  20,           ^M 

H         UauKrbach.  Klocier  17U.  1S4. 

Ifiiiurilan  in  A)ia|[ni  ii)i.                                     ^M 

^M         —-  Priof  m,  >.  ncioricb. 

-  ia  Wie»  Iftl.                                                     ^M 

■        llntsr,  MaitiiU»  180. 

Uiibu  183.                                                  ^^H 

H         —  Paul   1^1). 

MisUtbnob                                                         ^^^1 

■         Maniwr   Andre,  Prieiier  302. 

—  Ueiciricb  voa  448.                                     ^^^H 

■          Uanieni    :ij.5  (f.,   MH,  %9b.  3911,  400. 

—  Pfarr«   l4ä.                                                        ^^H 

1         —  Unügerlckt  S5U. 

lOti*.  Silin  fvo,  BofMwit  I&  llt.ib.    ^^^ 

Ö08 


Mitterall,  im,  Wien  194  f. 

Mitterkirchen  388. 

Blittrowtkj,  Qraf,  oberiter  Kanzler  7S. 

Mixnitz  132. 

Hochinle  118  f. 

Mfldlinj  179f.,  19&,  202,  214. 

—  i.  MedÜDf, 

—  BarfltapUn  in,    ■.  Veltchlein    Ulrich. 
UttlUrBdorf,  s.  Schenk  von. 
HSmpelgard,  Graf«cbaft  281. 

Moldan  6,  21,  33. 

Molesdorf,  Tbomai  von  181. 

Uondiee  164. 

Uoriti,  EorfUrat  tod  Sachsen  281. 

Mor]  in  gerin,  Chrialina  173. 

MoTtmeiser,  Siegfried  168. 

Moapranner,  Hani  192  f.,  197. 

Machiler  119. 

Mflhl  b,  21. 

HDhIbacb  126  f. 

—  Kircbe,  St.  Martin  in  155  ff. 
■  -   Pfarrer  von,  ».  Ollo, 
UDhlbBDHen  392. 

—  B.  Oerlacb,  Abt  von. 
Mabllelten  109. 
MUblleutnerarm  82. 
MahUchattelarm  43.  76. 
MQhUchattaUu  106. 
Mablwaaser  IIÖ. 
Mallbanaer,  Hana,  214,  Anm.  1. 
Ufloicb,  ■.  RQger  der. 

Münicbner,  Micbel,  Maniner  am  Schotleo- 

tor  en  Wien   198,  Anm.  2. 
Manatearer,  Gut  461. 
Mflnibacb  388. 
Manieratraße,  Wien  168. 
Maer,  Ludwig.  Meister  218. 
Malaing,     Leonbard,     Dr.,     Generalrikir, 

Eanonikna  220. 
Mulslam,  Heraiann  209,  Anm.  2. 
Muran.  e.  Lieehtenatein. 
Muion  (Diözese  Raab)  145. 


Na*rn  106,  387, 

Nagel,  Hofmathematiker  15  ff. 

Nappetadorf,  Pftwror,  a.  Ptbing-er. 


Naasan,  Grafen  von  279. 

Natteibach  114. 

Nanfabm,  nSrdlich  von  Marcbtrenk  k.  ä. 

Trann  127, 
Nausea  Friedrieb,  Wiener  Bischof  223. 
NkTigationS'Baadirektion  za  Frag  11. 

zn  Wien  11. 

NaTigatlomdirektion  23. 

Neckar,  Waaserbanten  am  8. 

Negrelli  von ,  Lombardischer  Bandirektor86. 

Nenalovice  134. 

Neubnrg,  Ernst  de  155, 

—  Heymo  von  1Ö5. 

Neaenhofer,  Lienhatt,  Stadtricbter  801. 
Neuer  Markt,  Wien  164,  187. 
NeDfaKaBlei;    Arm    der   Donau    bei    Pr«6- 

borg  16. 
Neumark  Öaterreich  346,  349,  355,  360  f. 
Neureiach,  Frauenkloiter  142. 
Neasiedler,  Kathrei  310. 

—  NiUas,  Zechmeiiter  204. 
Neostadt  bei  OlmDtz  164. 

—  Wiener-,  a.  Wiener-Nenatadt. 
Nenitadtl  389. 

NenaliR  bei  Freiaing,  Kloster  297,  430  f.. 

432  f, 
Neazzlein,  Wiener  BUrger  187,  Aum.  8. 
Nicaenus,  s.  Bessarion. 
Nidda  279. 

Niederaltaich,  Kloster  356. 
Niederlande  UO. 
Niederleia,  a.  Leia,  Nieder-,  Mir,  Platzer, 

Tann  er. 
Niecilein,  JOrg  der  177. 
Niklas,  Amtmann  and  Pfleger  161. 

—  Kaplan  in  der  Sobeffstrafle  172  ff. 

—  —  in   Unser  Lieben  Frau-Kapelle  im 
alten  Bathaua  185. 

—  Oheim  des  Pfartera  Ulrich  in  Stetten 
179. 

—  Pfarrer  Ton  Aspani  182. 

- —  Propst  des  Frauenklostera  Geraa  175  f. 

—  Wiener  Bataherr  and  Bürger  198. 

—  der  Crebcier,  Meister  som  heil.  Qwit 
vor  dem  Kemertor  191. 

—  von  Feldsbeig,  Priester  160. 
Bebersdorf.  Paecharcct  310. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^          H 

^^^VuRn*,  derjnageSobndM  IUdh)  Ulauteb  lObrowlti  t>Ql  ßtSm^CbwbcmiMlift  142,             ^| 

*«o  N«Qiiadt  bet  OlnUtx  174. 

176.                                                                  _^H 

—  T«o  Ki«uu«u  215.                                    '<>dor  6.  Sl.  33(,  .SA,  inO,                               ^^^1 

—  il«r  ScbD«ld0r  tat  RnDbach  ISSi.       ,  ulet,  HMiirieb  der  IW,  Asm.  1.                   ^^^| 

—  St.,  Ka]<cll*  16». 

Of«n  ä0.  SO.                                                               ^^H 

—  —  aar  i«r    iJiodvtraD«,    Kloatar  142, 

otmiiu  m.                                   ^^H 

144,    161,    174,     I7K,    Anw      i,    \m,    —   l)i«cliof  ron,  «.  Bmim                                      ^^^| 

IK>,  191  r. 

01mS6                                                         ^^M 

—    —    In    der  SinxeralraDe,  Klo«ter   Ui, 

Oppeln,  llenoglom  247.                                    ^^^^| 

144,  IGI. 

—  c                                                                    ^^^H 

^       —  >.  Hvckbltr.  t-HcliWl. 

On  131.                                                               ^^H 

B       Nikolau  IL,  PK|»t  U\. 

—  IIerr«chaft  äifO.                                              ^^H 

■       —   IV.,  P»)'<i  £0»,  Aom    2. 

Orlonburg,  Gut  vou  Sir),                                        ^^M 

'        —   WaMarb&aiiiipektor  95. 

OtXoU,  Kaplan  dar  Uiniuelpf<nie  In  Wim     ^^^H 

Ntl(«l*bDTj;,  *.  JUrg. 

^^H 

Mod«iiback.  iriricli  r.  39!!. 

—  Ton  Trajtkircbaii.  14M,   loa  f.                      ^^^H 

N»d>D,  OboriDHpekl"!  KÖ. 

—  <!«•  Mfuinori  Kidom   163  f.                               ^| 

Nöi-hlinff  3Ü8.  376.  338. 

Ortvia,  Ft.,  vom  Dcuunhen  Ordra  149.              ^H 

Norlbahn  äß,  75. 

—  aal«  ik:t>ti}t,   Oniiial    bat  den  ScLotteo              ^H 

NordbabnbrUcke  lltiar  dio Donau  tici  Wim!        in  Wien  160.                                                       ^| 

82,  S». 

Oalaran  in  Mthrva,   Frau«nUo«or  143.          ^^^M 

Nordcnbacli.  En^rilburtuB  du  392. 

Oalamllnd«.  Orsrnchall  2:>:\                              ^^^| 

NorditiBik  313. 

Oatorlam,    Dirskur    ile*    Wiuae(b*aamu«              ^H 

:«OTdM<l  3ä. 

bia..  5Htr,  tu,  so.                          ^^M 

Nord n eil babnbtUcke   nb«T  di«  Uimao  b«i   Oattnark,  BabBiibor([!ichc  237,  389.                ^^^^| 

Wien  %. 

OCIMO                                                                                      ^^^1 

üurmonaciutuatoii  in  Italien  341. 

Ovwold,  Abt  voD  G«n>  '204.                             ^^^| 

NUnbarit  \fi'a. 

—   von    WaikandoTf,     MeUttf.    P»*lwr            ^H 

—  Borggimf  V..  ».  Kriadriob  V. 

d«r  UimnicJpforl«  *u  Wita  20B,  Aam.  1,       ^^^H 

—  ■.  Ciirrifex. 

ä16.  218ir..  221.                                           ^^M 

»«««ck  62. 

OttakrinK  161,  19&,  iOi.                                 ^^H 

xitMoTf  3.  er.,  »f..  ist,  1«(.,  ü.  28, 

—  a.  .Sc-banircr                                                    ^^^H 

87,  44.  M,  57,  61  ff,  tölf.,  69  f.,  79, ;  Om.  n  Wef«t.                                                  ^^H 

76,   8S,  88.   »S,   H,  97.  l^r„  21), 

-  Abt  TM  81.  BiMien  S68.  417.                  ^^H 

214,  älSL 

—  auf  dera  Orab»a   l70.                                   ^^H 

—  EineDKtuijBwtrke  bei  M. 

-  Bltekef  von  Knliing  »7  ff..  23«.  247r.,      ^^M 

NaDdurfri  Damm   71,  81  f. 

ätÜt.  375 f..  280,  309  r.  3läB.,  ää],             ■ 

—  vorkopr  1»,  19,  es.  iö,  aot 

824.  319.    3Ö0.   ^2,   :i'M.  361.  363,            H 

367  r.,    978,    403ff.,    410,    417,   426.       ^^H 

«V 

480  IT..  458.  476—489.                             ^^H 

^'                                  —  Btebor  roB  l'anwi  146.                           ^^H 

Otwilaih    Dccbanl   and   Pfanw    too,   >.  |  —  Dominikww  1ö7,  161.                             ^^H 

1                 U«lnH«h 

—  narug  Ton  0«torr«lch  ITO.                         ^^^H 

OberleUria)t«o.  Herao^uin  272,  HH.  999. 

8Ahwab«  419.                                  ^^^1 

Obcntiair  von  Rot,  Paul,  Kaplan  S02. 

-  IL,  DmUcbM  Kalwr  £61  f.,  483.              ^^H 

Obncht  172.                                                     —  m.,  DriiiMiIi»«  KairtT  2»3.  876,                ^^B 

—  *.  Seydel.                                                     —  Ka{>Un  U.  L.  F.  auf  der  Stotion  166  t       ^^H 

610 


Otto,  Magister,  Pfarrer  der  Kircbe  zn  St. 

Martin  in  Mühtbach  Inö  C,  160. 
--  Harkgraf  der  Neam&rk  349- 

—  Meiitet,  Snbdiakon  bei  8t,  Stephan 
149. 

—  Sohn  des  Hajmo,  des  Wiener  Stadt- 
richlers  163. 

—  vom  Hohen  Markt,  Stadtrichter  in 
Wien  148,  155. 

—  Ton  GrinztDg  ISO. 

Ottokar,  Herzog  Ton  Steiermark  107. 

—  V,,  Herzog  von  Steiermark  456. 

—  III.,  Markgraf  von  Ktmten  435. 

—  Markgraf  ron  Steiermark  449  f. 

—  III.,    Markgraf  ron  Steiermark  459  f. 

—  V.,  Markgraf  von  Steiermark  466  f, 

—  VI.,  Markgraf  von  Steiermark  468  f. 

—  I.,  Przemjgl,  König  ron  Böhmen  142  f., 
320. 

—  II..  Przemj'Bl,  KOnig  ron  Böhmen  145  f., 
148  f ,  163  ff.,  199,  318,  322  f.,  327  ff., 
331  ff,  336  ff.,  404  t,  465. 

Oxenitjema,  achwediacher  Kanzler  33. 
Oxford  119. 

P. 

Paar,  FQrrt  39. 

Pabienow,  i.  Woraczickj  Ton. 

Pabneunkirchen  388. 

Pacaasi,    Johsnn   Freiii.  von,  W&aisrban- 

amtsinspektor  25,  38  ff.,  41  ff,  44,  47, 

67. 

—  Nikolaus,  Ober-Hofarcbitekt  38. 
Pabinger,  Cbriatopbor,  Pfarrer  205, 
Paleatrina,  Uiscbof  von,  ».  Hieronjmui. 
Pilff;,  Graf.  Judex  curia«  16. 
PalterQdorf.  Pfarre  221. 

Paltram  lö7. 

—  8.  Vatio. 

PamSinger,    Christoph,    Wiener   Katiherr 

216.  Anm.  1. 
Paradies,    Klostermllfale    bei    dem,     Wien 

lyö.  221, 
park  stein,  Iturg  405. 
Paruenbruner,  Georg,   Pfarrer  185. 
PaMfaal  II,,  Papst  242. 
PaicbiDg  127. 


Pa*«l,  Georg  ron,  Zimmermaon  209. 

—  Margarete  209. 

Paaetti,  Sekdonsrat  Soff.,  89 ff, 

Paisan  20.  77,  115  f„  148. 

Possau,  Bistum  167,  293,  299,  3ö9,  378  ff, 

—  BischSfe  von,  s.  Albert,  Albnann,  Bern- 
hard, Bertold,  Christian,  Diepold,  Gott- 
fried, Konrad,  Leo,  Mangold,  Otto, 
Peter,  Pilgrim,  Reginbert,  HQdiger, 
Ulrich,  Wolfger. 

—  Chorherr,  i.  Hermann. 

—  Domkapitel  läl. 

—  EanoaikoB,  i.  Entzberger. 

—  Katbarina  von,  s.  Katharina. 

—  St.  NikUe  zu  354,  391  f. 
PaManer  Lntz  299. 

—  Priester,  b.  Simon  ron  MeiSaa. 
Pattmaocsdorf,  Pfarrer  ron,  s.  ZKpfl. 
Pauch,  Oswald,  Wiener  Bürger  193. 
Paul  von  Metk,  Magister  und  Domdechant 

bei  St.  Stephan  in  Wien  207. 

—  s.  Linzbauer. 
Paom,  Gilig  210. 
Paur,  Leupold  der  171. 

Payr  (Payer)  Hans,  Kaplan  208. 

Pay,  Konrad  168. 

Pechlarn  38?,  390. 

Pehem  der  HofpIndBr,  Heinrich  198. 

Peilstein,  Grafen  ron  297  f, 

—  Konrad  I.  ron  444,  462. 

—  Sieghard  von  111. 
Peilsteiner  Grafschaften  344  f.,  391. 
Pekh,  Ulrich,  Bürger  in  Wien  174. 
Penzing  146,  153,  392. 

—  Kapelle  150. 

I  Percbing,  Lienbart  von,  Magister  212. 
i  —   8.  Lieoharl. 

I  Perchta  von  Ameis,  Priorin  190  ff. 
Perchtoldsdorf  194,  205  f. 
i  —  Burg  206,  Anm.  1. 
I  —  Markrichter  ron  202. 

—  Schulmeister  zu,  *.  Jans. 

—  8.  Hawgen,  Pewnter. 
i  Perg,  Albrecht  von  299. 

Pergau,  Berthold  von  172. 

—  Gertrud  von,  seine  Hausfrau  172. 
Perman,  Hermann,  Spitalmeister  189. 


^^^^ 

^^^^^^^^^                             1 

Parnack.  EekheK  v«n  397  AT. 

PUlipp.  Blteh«!  von  Porto.  Kardinal  äl8.           ^| 

—  OTmfva  voa  £9T. 

PlilUpp,  £r>l>iacti«f  Too  »ittbarg  fö7.                  ^| 

pi)Tu«irg  ih9.  1&9.  am 

—  Kaplaa  am  Katharlnenalinr  dar  Kim-           ^H 

—  Abt  *0D.  •    (i«ili«nl. 

molpfona  In  Wien   18«,                                     ^H 

—  l-VaDtakl«»l»r  108  f.  163,  176. 

—  von     lI«b«Btlaiiri>B.    I>«iitMb«r  Ki^nig            ^H 

—  rri«ritiui,  t  EIU>ti«LKtttrc;,  Roicb^tt 

■ 

—  Prep»  *0R.  ■  Adam,  G*r)iard,  Johinn, 

—   —   Too  Stallia-l'osiiQarn,  llern>f(  381.            ^H 

I^flpoW. 

l'h7«tkaliiDhc«  H«/kabiset  In  Wien  15.                ^H 

—  ■   B«rn»ck, 

Pitltith  363  JT.                                                    ^^H 

Pcmabcug  378  f..  H83. 

PialacbKna  iSl.                                           ^^H 

Ptrtäne  iA6 

I^«mont  34ä                                                       ^^^^| 

^pfMUfia.  Dominibmnrr  in  loi. 

Ptetrcfaka  36.                                                     ^^^| 

^^KParwetKÜbMli   1ä7. 

PilKran.  Cbmtin«  185                                            ^| 

^^VMtS«. 

—  Eliaabclfa  180,                                          ^^H 

^^BpMtor  KttUobrUck«  77. 

Pilgnn   doi  lUUa    MaKlurU  6«bB  18S     ^^^| 

Fowr,  AM  von  Strnchow  in  Vng  I7fl. 

Pilgrim,    BiMb^t   von    PatMo   293,   390,           ^| 

—  B*Mhaf  van  Dianjtiji  166. 

400.  4LI.                                                              H 

• Pamn     14»  a^     149  ff,    163, 

—  Oaugraf  416.                                                        ^M 

lUf..  IRR. 

—  Kaplan   dea  Fauliiaaltar*   im  Himmel-            ^H 

—  veo  Muutam.  Wiener  Burgksplan  2l>2, 

pfunkloitcr  XU  WUo  190,                           ^^^H 

210. 

HiUi.  Klo*tcr  142.                                              ^^H 

—  d»r  U«flner  2(U 

l^illichadorf                                                         ^^^| 

—  IfweUMr  170 

PipplBg,  Albart,  Wiener  Bilrger  160.           ^^^| 

—  von  P^acbeolMirt.  Jlniprter  2O0. 

Plrago,  ObarlentDBDl  äS.                                  ^^^^| 

Tmpp«ii,  Kaplau  174. 

Pirawirth  114,                                             ^^H 

—  81.,  In  SttItiKirg.  Stift  26y.  459. 

PircbBefiDinQlila.  Wien  ÜDV.                                       ^H 

ICr«nxb«rTenttlft,  •  Frag 

Pf(CBl«r.  ■.  Fiachor.                                                  ^M 

Patvn,  a.  Uaar. 

PixbalidorT.  Pfarrrer  eu,  •.  Scbiedel.                    ^H 

P»t«rtifri«ilh«f.  St..  XU  Wf«a  198,  80U. 

PiMhmbvt,  f..  Faler  rftn.                                        ^| 

PsttiuB,  ■.  Hairr. 

ntiDlf,  Ofbiial  bei  den  SehoUen  160.            ^^^| 

P«(r<.BoH  397. 

—  UtknndcnxetiKe  1&7                                     ^^^^| 

—  Gnt  235. 

Pin«  U-,  Papil  2<.>3,  Anm.  S.                             ^^H 

—  Hoinrich  ron,  MagiaUr  1Ü7. 

Plactiuffen,  CbriaieSn  ITUi                                   ^M 

Fetru«.  KardiniUdiakon  221.  Anm.  4. 

—   rriadricll  170.                                                   ^^^| 

Peliaaer  llaua.  Wien   IdJi 

Piain.  Graf»  «on  i3».  444.                        ^^H 

r*U*nl)ach  430.  ti'J. 

~-    bviilold  I..  Graf  von  444.                             ^^^^| 

PvDgen,  Qnfen  ron  S97. 

Plank.  BQtgerapital  lao.                              ^^H 

^^Bpawntnar,   Hnna,   Bnrg«T  von  ]*«iehtold»- 

Plalasr  von  Niadarleia,  Waltgang,  Paaaauer           ^^M 

^^^     dorr  SOB. 

WelrpriMier  2S0.                                    ^^H 

K^Pfatf«,  >.  Koarad. 

PUuiaagiii,  *.    Hana-                                             ^^^^| 

^^^^fUralnckn  116. 

PItiSe.  Grafachafl  3ö3                                     ^^^| 

^^^phSMelton    IM. 

PlMb«[g«r,  Jakab  197.  Aani.  it.                     ^^^H 

^^^L-  Amtmann  rim,  a    Prvytlttaltr. 

Plodl,  TbainBt.  AmtfnBBD   196.                        ^^^| 

^^^^STaibcIiniiiem,  tinlor  d«n,  Wlrn  188. 

PobiD|c*r,  Vcitguif,  Zecbsieäaler  306.            ^^^H 

^^^VroTte  an  Jtf  ^iaala  liei  Nniimburif,    Klo- 

Pökcbvl.  Xgat»  192.                                        ^^H 

^^B     ai«r  14! 

—  Jakob                                                            ^^H 

^^Kfrana  110.  )30r. 

Pnlla.  All-                                                          ^^H 

512 


PUlla.     AU-,     Pfaner    in,     b.     Dietricb, 

Meiiter. 
Polten,  St.  112,  334,  346. 
Stifthof  210. 

—  —  B.  Eneachel,  Ulrich  von. 
Fetzleinsdorf  195. 

Fognei,  a.  Heitlin. 

Foigreich,  b.  Boigreich. 

Pokcb.  Erumiu,  Wienei  BUiger  19Ö. 

~  Kunigand,  dessen  Hausfrau  198. 

Polen  148,  281. 

Polites,  NikolauB,  Magister  223. 

Poll,  Engel  178. 

—  Linhart,  Wiener  Bürger  185, 

—  Niklai  162  f. 

—  Ulrich,  Wiener  Bürger  178. 
Pollen,  Johann,  Bürger  182,  Anm.  1. 
Pommern,  b.  Philipp, 

Popp,  Stephan,  Kaplan  209. 
Popphinger,  Klara  179. 

—  Lukas.  Wiener  Büi^ei  179. 

—  —  —  BürgermeiBter  181,    Anm.    1  f, 
183. 

—  Stephan,  Wiener  Bürger  179. 
Pordenone  527  f.,  334  ff.,  337  f. 
Porto,  BiBchof  von,  ».  Philipp. 
Po-SchiffahrtBakte  34. 

Pradlech    U4,   118f,   121  ff.,   124,  130 f. 
PrAmonstrateneerorden  142,  158,  217. 
Prag  6,  11,  34.  143. 

—  Bischof  von,  t.  Jobann. 

—  Kreozberreastlft  St.  Peter  in  143. 

—  Nftvigationsbaudirektion  za  11, 

—  Navigationskommissien  zu  11. 

—  a.  Peter. 

Prager  ReichsstraBe  41,  bb. 
Praintlecb  120  ff. 

—  HeinricaB  de  114. 
Praitenlöcher,  Chunrat  der  127. 
Praitenloher.  Wolfgaug  129. 

Pranntz,  Leopold,  Doktor  der  Dekrete  314. 
Prater  8,  13,  17,  19,  39,  67,  135. 
PrechsBner  Anna  212. 

—  Barbara  212, 

—  Hans  212. 

—  Kaspar  312. 

Precbt  (Prechtel),  Ersal  die  189. 


Precht,  Johann  der,  Wiener  BU^r  SOI. 

—  Katharina  201. 

—  Niklas  der  189. 
Prediger-Kloster  in  Wien  176,  178,  Anm.  2, 

185,  187  f ,  199. 
Predil  in  K&rntea  132. 
Predla  129. 

Predtil  in  Steiermark  132. 
Promo,  Konrad,  Offiiial  ISO. 
Prenner,    Leopold,    Bürger    in    NeoiUdt 

188,  Anm.  1. 
Prenslin,  Heinrich  136. 

—  Margarete  155. 
PreBbnrg  16,  67. 

—  s.  Pollen. 

Prener,  Georg,  Kleriker  222. 

Prenßen  11,  13,  89. 

PrejtlBteter,  Leopold,  Amtmann  130. 

Priescbenk  196. 

PrOieladorf  ü96. 

Prowändl,  Hans  205. 

Prunn  llö. 

Pmnnen,  Anna  von  dem  171. 

—  Jakob  bei  dem  l(i3. 

—  Beinbrecht  bei  dem  172. 

—  Wilhelm  bei  dem  163,  171. 
Prunn  er,  Sieghart  176. 
Prutiendorf  132. 

Pacbler  der  (die)  Ejsner,  Margaret«  220, 

—  Stephan  220. 

Pacbeendrechslin,  Elisabeth  192,  210. 
Pukwicz,  Simon,  Kaplan  200. 
Palkau  3&5. 

PulkaulluQ  132. 

Purcbman,  Ulrich,  Offizial  160. 

Purgen  392. 

Purgfeld  195. 

Purkersdorf,  b,  Wejer  ron. 

Pureenpranner,  Stephan  180. 

Parstendorf  172, 

—  Margarete  173. 

—  Obrecht  von  173. 
Pjrawarth  114,  296, 


Raab,  Bischof  von,  s,  Dion/siua. 
Raabs  3&8. 


^■^^1 

^^^^^^^^^F        bis       H 

IU*bi,  dnäfit  von  S97. 

'ValBbaidabrasB,  KlMUr  S60.                          ^^^| 

—  Gnfucfaftfl  345. 

EaUbariadorf  [62.                                        ^^H 

lUudotf  130  f. 

It«iDpr*r-kt,  •.  PraDntB.                                         ^^^^| 

HMhtl,  Oatnlel,  flutet  308.  Anm.  S.  218- 

Reinicher.  iDg«iiit<nr  8ä.                               ^^^H 

HftJ*<mer.  Ann»  207. 

Rol««Db«Tg,  0.   Ii«]r*oDp*tg.                               ^^^^1 

—  Uanharl,  ViUtin  Btlrser  'i07. 

ReiwobergUr.  Jakob  äti  GQitiar  190.          ^^^| 

B^«l*UIMr  ZollarÜDang   !:>&,  2lß,  Sfi7. 

-    Klara                                                                      ^^H 

RajC"ib.  Cbristapli  «on  261. 

—  niUipp,  Wienor  ßUntcr  181.                   ^^^| 

Uftlabof  171. 

Reilbur,  ■    ßoj'tbof.                                                 ^^^H 

—  der  H»1d.  KoBTtd   171  f. 

RcinirrmoDt    i>d«T    Bvimanbcig.   KiueU'            ^^M 

RaiDp(i«r(t«rffer,  der  190. 

barg,  Qtsbcbafl  SbO,  SAB,  2««,  äil  ff.,              H 

Ruuftrn  bei  Inlau  183. 

286,  3*2,  :W9.                                               ^^H 

B>poto,    itnt  in    TrmaitgBa   415  f.,  419, 

BenD«r,  Amuld  149.                                          ^^^^H 

424  r. 

Bvnuwcg  192.  197.                                            ^^H 

Bkp|iaeb,  Jobmiii  ti»   177. 

Kepkow,  1.  Eicka  ron.                                           ^^^^| 

BMcbelo,  lUidenrcieb  de  I5& 

U««ch.  Woifan.  WiMtf  Bttrg«!  196.           ^^H 

ttMaB«tWk7.  Graf,  riiiciicbor  BotM^bkTtet 

Beu  ISS.                                                             ^^H 

am  Witn«r  Hofe  39. 

—  Siepttan  von  162,  Adid.  1.                       ^^^| 

—   -Brücke  in  Wien  39  f^  60. 

B«ubaab  133.                                                     ^^^| 

RatgtUalfin  Im.  Wien   Ul  t. 

—  Ftum  TOD,  1.  Goldner,                            ^^^H 

KmImoi.  «Jim.  in  Wien  185. 

Kaut  396.                                                             ^^H 

BUhioikapelle,  Kaplan  In  iet,  ».  ^liklaai 

Itoaiur  von  Rotenborg.  Chriitiao  196  f.        ^^^H 

RautraQ«,  WUn   17)<. 

Kayacbof.  Koorad  191,                                      ^^H 

BancbmOllsr.    uugaiticb«!    LudMK^bai- 

Ra7ienap«rg.  f.  Grlniing.                                  ^^^H 

BaudlnktoT  86. 

Kvytbof.  S«\ttM  186,                                        ^^H 

Rttcberft.  bei  Kmni  449. 

UeiD  43.  74.  2ä7 1                                      ^^H 

—  Otto  Ton  448. 

^  Waawfbaulon  am  6,                                                ^| 

B»gan  lB«li(taa).  Gnffchaft  418.  438tf. 

RbC/iiv  äti.                                                                    H 

R«gea«bQr(   4,   &4&,   -^47.    Ann.   I.  £01, 

tU&bard.  D*al«:b«r  Kr>nl(  .'iSS.                                   H 

4fia 

EÜed.  Batg  405.                                                         H 

—  BiKhsfa  v«B,  *,  Htlnrlch  11.,  litirt. 

[U«<3«Dburg,  Grar#a  von  £97.                                       ^H 

—  BiMnu  39U 

~  GnbohaR  XA.                                                   H 

—   Hcinrkb,  Graf  von  878, 

[Uadtoark    366  IT  .   374  f..   395,  398,  402.             H 

—  LandUi  fu  239. 

iO»l,  423.  466.  4?Ü.  4*7,  4«0,                ^^H 

^^HsU^nabur^r  Lus  lOS  f.,    lOß. 

Rionar,  Ob«rin*p*ktai  90  f.                               ^^^^| 

^^^uagUDiporgerlo.  Katfaarina  177. 

mmaUbMig,  *.  RaminBOJii                           ^^^H 

^^PCa^nbgrt,  DiMbof  <r«a  l'a>Ma   !18£,  369. 

MoflalMMe  110.                                               ^^H 

V        HfjnxiT  ron.  rk'klioatrat  8S, 

mnAer,  KoUr  150,                                             ^^H 

H         BaicbvDitalntriti.  Kunigund   1S9. 

Ktt«i,  ■.  Gilg.                                                         ^^M 

1       ftrichoothal.  Olrieh  Sttö. 

Kabait  OtiiMaid  341  f.                                       ^M 

^^^Seiekor.  Pfamt  lo  lUxraloTf  167  ff. 

Bockner    an     Tj'totr.    Raoa,    KBatar    bal              ^H 

^^^UtetcbcTabeTK,  G«rbah  rem,  i.  llerbob 

Sl   SUphan  in  Wlan  218.  £21.  Anm  8,            ^M 

^^L-  Stift  ii8.  461. 

KodauD.   KüJig«;  ron,  gtnanet  Zolle  146.              ^H 

^^KBaicIigut,  M^tcrln,  Piiorin  ran  Parnegg 

BoilauDM,  I>orotb«a  2]7f.                                 ^^H 

^■^  loa,  let). 

—  Uanhan  217                                                 ^^H 

^^^Btalai«nb«rff,  t.  RcmlreinoBL 

IlOnuT.  ProfvHOT  d«t  Batikniat  6b:               ^^^H 

^^^^BWa,  Abi  ron.  ).  Aliftaricb. 

RSUttaAe,  Wica  108.                                        ^^H 

^^H 

514 


Bog«r  I.,  König  ron  Sidlien  242  f. 

—  II.,  Kfinig  von  Sizilien  3i5. 
Bohittch,  Burg  107. 
Bohrbacb   114. 

BdUdcI,  Graf  262. 

Rom  191. 

RomDslds  Ann&len  241  f. 

Bor,  JS^  von,  Wiener  Bflrger  218. 

—  Ksthrei  213. 

—  >.  Obermwr, 
Bounberger,  Ingenient  21. 
BoienfMkch,  Dorotheft  210. 

—  Ulrich,  Kaplan  210. 

Roaer.  Andreas,  Pfarrer  eq  Oraanden  201. 

Bounülnsr,  Audreaa,  Hagiiter  216. 

Bouan,  Wien  9,  14,  17. 

BotUiucber,  Otto  184. 

Botenberg,  «.  H«utt«r  tou. 

BotenMla  369  ff.,  4&2  f.,  4Ö6. 

Botentutmtor,  Wien  78. 

Boter  Uarcharl  183. 

Boter  Tonn,  Wi«a  6. 

Badlein  der  Singer  177. 

Bodolf,  Diakon  155. 

—  IL,  Herzog  von  Öaterreidi  165. 

—  lU.,  Hemg  von  Öiterreich  161,  166. 

—  IV..  Herzog   *on  öaterreich  181,  434. 

—  I.,KBnig318,323,327,331f.,333,336ff. 

—  Pfarrer  ed  Gntemtmn  176. 

—  BrQcke,  Kronprinz-,  Wien  96. 
Hndolfi&g  127. 

BQdiger,  Biecbof  ron  Pauan  372. 
Bdger,  Nenulelu  Solin  187,  Anm.  2. 

—  der  MUnich  190. 
BtUaot,  Wolfgang  207. 

Boep  von  Vitis,  Michael,  Kaplan  216. 

Bnntelbeig  131. 

Bnppendorf,  Hohen-,    i.    Hohen-Bappera- 

dorf, 
Baprechtabofen  387. 
BoBbach  87,   130. 

—  Böser  108  f. 

—  GroB-  106. 

—  1.  Niklai  der  12.=>. 

—  -Iniel  103  fr. 
BoBland  34. 
Bntaendorf  130  f. 


Saarbrücken,  Grafschaft  272. 
Saarwerden,  Grafschaft  257. 
Sachsen  246  f.,   249  IT.,    262  f.,  256,  268. 
284.  316,  322. 

—  Pfali  253. 

Sacbienspiegel    233,   236,  249,  252,  254, 

259,  278,  290. 
Saoile  nXcbit  Conegliano  66. 
Sact,  im,  Wien  194. 
eiole,  Herbort  anf  der  162. 
S&uienslein  381  f. 
Salm.  Grafschaft  257,  273. 
Salmannsdorf,  Wien  195. 
Salzbarg  148. 

—  Ercbistom  446  f ,  464. 

—  Bnbiechot  von  217. 

—  Erzbiocbafe  von,  ■.,  Eberhard  11,  Fried- 
rich, Konrad. 

Salagries,  Wien  187. 

Sammelkanale,  Erricbtnsg  von.    in  Wim 

68,  Anm.  3.  92,  9V. 
Sarauer,  Konrad,  Bürger  sn  CUli  129. 
Saaraa,  Graf,  □.  fl.  Statthalter  47. 
Saater,  Konrad,  Beigmeiiter  184,  Anm.  4. 
Save  6. 

Saveregnliernng  43. 
Savojen  245. 

—  a.  Tbomu,  Graf  von, 
Saxen  388. 

—  Ulrich  von  398. 
SasawamUndang  34. 
Scbärding  am  Inn  46Ö. 

—  Burg  405. 
SchaU,  Herr  von  47. 
Schalla,  Grafen  von  298. 

Scbamrer  von  Ottakring,  Katharina   202. 
~  Ktiatan  202. 
Schanzet,  Wien  40,  60. 
Scharffenberger-Uani,  Wien  210. 
Scharrarini,  Heinrieh,  Wiener  Bürger  151. 
Schatawer,  Eihart  198. 
Schaamberg,  Graf  von  372.' 

—  Graficbaft  469. 

—  Herren  von  449,  454,  457  f.,  477. 

—  Hedwig  von  444. 

—  Heinrich  von  443  ff. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^B    ***   1 

W           SebiMiDbtig.  Wtnüisrd  von  4&7 1,              SsbocltU  Mirgveto  206.                            ^^^^| 

1             Sahanmburg  433.                                              —   Ulrich  2i)$                                                ^^^| 

1            8cliolit«k«b,  KeKiDond,  JlgcrmnUtn  200     —  Wolfgang  '206.                                    ^^^^M 

1              S^airMr»lSt>,  K»pl*n  in  d«r.  «.   NlktkJ.         ',  Sehünüchot.  Konrkd  6et  Itlfi.                       ^^^^H 

K            —  vor    itta    Stobeiilor«    in    Wien    20ü, 

—  Kimiguade  die  IR6.                               ^^^^H 

^B                   Aan. 

Scbanaa  llOf.                                              ^^H 

H            -  •.  Ulriob  roB  »I.   PolUR. 

ScliKabaTg.  Uadmar  voa  117.                   ^^^^| 

H           8chctbynb(B,  Wien  28. 

Scbonbergvr   Vonta,  Wiener  ätmdtricli(sr       ^^M 

^^^    eohtibcTuba,  Wi«n  S,  13,  IG.  t2. 

H 

^^^H    Sebflawl   Kitt<r    von  Lsj-Unbacb,   .loief, 

äckCnbruekoM'  Andnai,    Wi«n«r   Dilr^-        ^H 

^^H          ItonMuraudirekLui  Säf.  31.  36.42ir.. 

meiner  1^09.  211.                                                  H 

^^V       4b  a^  «eff.,  &7  ff.,  61,  6&r.,  <i8c,  n, 

t3cb{liigial>ern,  Pfarrw  rca,  f.  W*InliM^F.        ^H 

7G.  86,  88. 

Rftbflaherlu«.  Pllgrim  von,  riMirti  126.           H 

6cb«Dlc,    Albr*<.-l)t,     tt(ifMgl!cl>M    Ob«i«l- 

Soboll  Prellierr  von,  CIcMraloiajor  t)l>.             ^^ 

kcUermeiiler  Ittl,  Aoin.  1. 

Scbondorf  ^2.                                                      ^| 

—  -von  Miillaindnif.  I.«iii|>old   118  f. 

äcbuMrlebaa  118.                                                        H 

Scbwut.  wuhtiDi.  oflixiia  im. 

ScboU«Dkl<«iBr.  Wlwer  IIS  ff.,  147,  liSS.,        ■ 

tkim*,  ai«,  Ui  KtMatt  31,  ä?  r..  6&.  67 

161.  177.  188,  lOO,  193.  MA.  SlO.            ■ 

TOf..  73. 

—  Abu,  «.  JobuD,  MnUbint.                          ^| 

Sch*nMU,  2Iinn>onnM«tciT  85. 

—  Oniüftle.    ■.    Lambert,  Ottvin,  Frenio,        ^H 

SelitMl«!.    Ktburd,    Cborrberr  b«i  Ht.  St»- 

1'atclinianii,  Schsruit,  äiftied.              ^^^^| 

phnn  litt.  Aam.  ä. 

SchroiDi  i:U.                                                 ^^H 

adiilFahn  34. 

tjchn^iier,  (•«»«»]  30.                                          ^H 

Scbiffahrtabiad«niiM«    mut  der  I>OBau  11. 

Scbadilcc  JoTg,  Wiener  Sudlrübwr  UM).         ^M 

30.  Aiuii.  1.                                                 Mcliüll«!,  Wie«   lU.                                         ^^B 

Schliila.  Koerai]  von   17^1,  Anni    :!.                 SobtlttMibofoo  14)3.                                            J^^^H 

Schirlinfrhaufcn.    Doniu-Aii  bei  Wien  62.    ^hiliUDSBl  24.  105.   IIÜ.                             ^^^H 

tjchlachtlndnvit.  t^Uphu  S2ä.                           8ckliu*aniuI>Mr,  Bertbald  ilor  168  f.  171,         ^| 

ScbUgl,  Stift  176. 

^^H 

»cbliChtflckc,  Wien  14.  17,  2i  f.,  «).  b9  f. 

iiGbiiIur4U^e,  Wien  175.                                ^^H 

^K    ScIilNicn  :;47. 

—  Bciitfii»Hiiil»iu  in  der  181,                ^^^H 

^^^H     ScbloDic,    Anbgs    «iiMr    *olcb«a    bei   dar 

Sckti*t«r,  •.  8«bn»r>  der.                             ^^^^| 

^^^B         EJuaUadant;  dt«  Donrnnkannla  äO,  7W. 

SchuciFchanfen,  Donao-Au  bei  Wiea  82.         ^^M 

^^          87.  g?,  9i,  Anm.   1.  »i>. 

Sebwilien   Frivdricli  v»n     113.                               ^H 

ficbUefber«:  lüä. 

Scbmtbenspltvd   iäStt.   236,    277,  286.        H 

BehllwbMb  41&. 

ScbwaUenbacb-Waldeck,  Uiifrn  *on  380.         H 

6ehlow»T,  Ktcürnt  86, 

Schwut,    BMerteictiucbv!     Uiiili)(ei    ras  ^^^H 

Seblettof  46  f.,  4ä.  &Ö.  >J7. 

nifeollicbB  ArbBilen  61.                             ^^^H 

Sckraid  H.  P..  lloud«lakatBKi«nat  «0. 

—  der  Uniwr,  Kwpar  307.                      ^^^^| 

HebtoUd.  Muga/wto  «MX 

—  dar  Sebwur.  NUIm  IIW.                       ^^H 

—  •.  \Affioia. 

Scbwuie  l.ackfl  Lei  Wi«D    7  f..    13,    18,  ^^H 

8ehB«U*r.  «.  S«rM»d  d«r. 

SJ  f.,  3&,  87  f..  41  ff.  U  ir .  nö.  68f„  ^^H 

—  >.  Satjiti. 

81                                                   ^^H 

—  voB  KaDbaeb,  ■.  Nikli»  der 

SehnusaaUrg.  ^'üni  81.                                 ^^^| 

ücibodiü.  ARaei  SfM. 

—  •SMdioii.  MlnlBtsriuiD  81                         ^^^H 

—   It«re>Hiii  206. 

BdwuTM  U««t  :it:.                                  ^^^H 

—  EliMiiQib  ;f<>6.                                       [BcliwutiKknaa  6£,  82.                           ^^H 

^^^                                                                                                                                   ^^^1 

516 


Schwechat,  Kirche  150. 

—  >.  Oerang. 
Schweden  148. 

8ch  irei  gke  r,  P&al ,  ans  Bamberg,  Haiater  208. 
Schireiz  16d. 

Schvreller,    Georg.    Komeaburger   BUi^r 
209. 

—  Gregor  215. 

—  MargareU  S09,  215. 

—  Matthiaa,   BakkaianrenB  der  Thftologie 
and  Kaplan  215.  Anm,  2r,  219,  221. 

Bchwellenche  Stiftnn^    209,    215  f.,  223. 
Bchwembel  (Swemblein,  Swemlein),   Tho- 

mae  181,  Anm.  1,  182  ff,  185. 
8«ckaii,  BischSfe  von,  ■.  Bernhard. 

—  Ulrich  I.  and  II. 
Sedlec  134. 

Segni,  Bicbard  von  244. 
Seifried,  «.  Sejfried. 
Seider,  Hans,  Kaplan  198. 
SemelroBchei  Haas  in  Wien  200. 
Semler,  Johann  164. 

—  Niklai  181. 
Seppurg,  s.  Katipecher. 
Sewringer,  Wolfgang  206,  Ann.  1. 
8exaaer,  Georg,  Oberbanrat  91. 
Sefdel,  Obrechli  Sohn  172  f. 
SeTfried  der  Schneider  183. 
Biebenbrunn  106,  110. 
Siebenbürgen.  Heinrich  von  127. 

—  Ulrich  von   186,  Anm.  4. 
Siechenali,  Wien  184. 

—  s.  Johann.  St. 
fiieghartskircben  367. 
Siegfried-Sieghard.  Markgraf  346,  349  f. 
Siegmnnd,  Kaiier  282. 

Sievering,  Wien  193  f.,  203. 

—  ChaeawRBBeTgraben  in  162. 
tiifrid,  Oftizial  bei  den  Schotten  160. 

—  Sohn  dea  Leopold  161. 
Sikh,  Michael  213. 

Simmering,    Wien  19,  59,  65.  179,  180, 
Anm,   1,   189,  Anm,  5. 

—  Kirche  150, 

~  Albero  von  149. 

Simon  von  Meißau,  Prieiter  210. 

Singer,  a.  Budlein  der. 


SingerrtraQe,  Wim  18a 

Sintrun,  herzoglicher  Richter  299. 

SixÜ,  Talentin,  Pfartw  223. 

Siitna  VI.,  Pafat  212. 

Siiilien.  KSnigreieh  243,  246. 

Smit,  Ortlein,  Hagiater  ISO,  Anm.  3. 

Snaecel,  Agnea,  Meisterin  163  ff. 

—  Eliaabet,  Orden aechweater  169. 

—  Hermann,  BUrgermeiatar  163. 
~  Johann  18S. 

—  Margare ta,  Ordenaachneater  169. 
Snejder,  Niklu  169. 

Sobjealar  I.,  Herzog  ron  BChmen  134. 

Sonnbei^  210. 

Sophie,  Gattin  Hemg  Friedticha  II.  von 

Österreich. 
Sopbieobrilcke  in  Wien  60,  82. 
SonthwaikabrUcke  in  London  69, 
Spallart,  General  17. 
"  Ingenieur-Hauptmann  121. 
Spanien  262. 

Sperrachiff  bei  NuBdorf  94, 
Speyer,  Propst  von,  a.  Eonrad. 
Spejser  Hana,  Wiener  BUrger  196. 
Spiegier,  Peter  210. 
Spielberg,  Hagen  Bitter  ron  176. 
SpiUl  Am  Pjhta  4631,  473. 
Spittelau,  Wien  19,  23  f.,  29,  39  f. 
Spitz  128. 

SpoikenbUhal,  Wien  139. 
Sprenger,  Hofbanrat  77. 
Spriegel,  Stephan,  Kanonikna  223,  Anm.  2. 
Staatz  299  f. 

Stadel,  Michael,  Wiener  BDrger  804. 
StKdelkirchen  429- 
Scadion,  B.  Schwarzenberg-Stadion. 
jstadlaa  68  f„  110,  115. 
Stadlauer  Arm  an  der  Donan  76. 

—  Eisenbahnbrücko  92,  94,  96. 
Stadtgnt,  Wien  24. 
Stainepeke,  Elisabet  171. 

—  Jana  171. 
SUinteacfael,  Magdalena  201. 

—  Paul  201. 
Statam  115. 

Stallek  in  Mahren,  Pfarrkirche  199. 
Stallem  109, 


^^^^^^^^^^^^^B^^^^^^^^^^*        617      ■ 

StRlIiniiar  Katl«  109. 

Starndiht,  Alben  freibarr  roa  II.                    ^M 

8Uiiim«tidotr  106  f 

8l«tteu,    Kapalle    L'neer  Li«ban  >'r«a  auf       ^H 

—  Pf&rrar  von,  ■.   U«ytual. 

der.  Wien  174  r.  21».                                   H 

BUdmiub  Iä4. 

—  Kaplitt«,    i.    Hsinricb    vos    PreuAen,        ^H 

SUiwgeiiitUirf  124 

Otto,  t'lrieh                                             ^^H 

HUr^n  133. 

—   Ulrich.  Pfarrer  in  179.                         ^^H 

SUriiMibctg,  Guniliclur  Tbomu  Onf  4. 

—  »   MutlD.  Ulrich.                                   ^^^1 

Sland*chbA«i>  127. 

StanlB,  e.  PhlUpp.                                        ^^^| 

Stand  eribnrit,  Kup^r  von  167. 

St«tlii«T-fltinnng  SCO.  206,  219.               ^^H 

SicfritDget,  diu  Hh.                                             Sllcftm.  BUtgonpIlal   IbO.                             ^^^M 

8I*V  396.                                                          1  «litrwioM  Uim  Tkhor  U.                         ^^H 

SttigH',  ChrUtopb,    Wiener    Itntabcrr  SL6-    StUlbiod,  Lnadgerichl  361.                        ^^^H 

—  Hani,   BOipr   und  Kellirnieiilar  tob  ^  Sloekaraa  SG  L,  it.                                 ^^^| 

Wien   19d, 

—  Pfarrer  von,  ■,  KsIcml                          ^^^^| 

MUaimsitter  in  Wien  202.                 Stullen.  Kaihnriu  200.                                 ^^H 

tMBlermitTk  16.  107.  I6i,  248. 3AU-.  3l£f .    —  Mert  der  ilfnnr  -.IXI,                            ^^^| 

315.  327  f..  :Vk1  S..  337  IT.,  268,  423,   Stopfonreit  11«.  357.  Aom.  4.                 ^^H 

427,  441. 

Storiab  fon  Ororenlhal.  Pflurar  SIS.              ^H 

8t«iD  7b.  7& 

Suako«  tn  Png.  Abt  von.  ■.  P«t«r,      ^^^H 

ät«<in«d   134.                                                       Stianiug,  ItQrg«n>p!uJ  160.                        ^^^H 

8teiog«Inaiorf  IM.                                     ISuabur«,  ■.  ll«taricli.                            ^^H 

fiMlnlioUni  SÜ.                                              '  Suuaar,  Jalub,  IkryoMitiw  180             ^^^| 

8teiiu|iOTiilitQfni,  Don»ii-Au  bei  Wien  9i     gtrehondoTf  41  f.,  I06t                              ^^^H 

SumpfetlMcli  tlU.                                            fitrcfflear,  StVlIoiitnl  HS.                          ^^^H 

SUphiD.  St.,  in  Wian  l&SfC.  166.  174  f,    Htiaicfcec,  Heiorkh.  178,  Anm.  1.            ^^^| 

181.  191.  :Jür).  äO4r..20a  Sl^r.  S2B.    Stnln,  itmigminie.    Priorin    der   Uiumel-^^H 

Uruder*ch»/l  b©i  150.                                pforte  iu  Wisn  218  ff.                            ^^H 

^^^B      SWpbaD.KoDrMl  daoCtij'burgvr  Pietier  mä.    Slripäog  am  Wcidenbidfa«    106.                   ^^^^H 

^^^     —  Ueri   Jkkab«  äobnlber  du  CiietlD«r  1  äuohor.  Wien  I'tS.                                  ^^^| 

■                  183.                                                               -  Wilhels),  U  a«ii.  1€3,                           ^^H 

H           —  <.  Kett,  SUpbnn  roa,                             Slronsdorf.  ffairor.  r.  Iloaneitl.              ^^^^| 

H             —  Sc.,  ChorlMrreD  bnl,  i.  Dtotridi,  Stupper.    —   Wichard  von  444                                        ^^^| 

^P           —   —  l^n&Uoh  Oeorg. 

Stnippi  Viwtena  Freth.  *ott.  Obortt  87  f.,     ^H 

^V             —    —   iiltt|»pi>r  ilvtnriob. 

H 

■            —    .-  Friedhof  iid  l&l.  ISO. 

—  QeDeraImnjot  38  f..  68.                          ^^H 

■              —    —  Kamcr  bei  310. 

Stvbeator,  b«ini,   Wien   188.                          ^^^| 

H            Kirch»  l&O,  1&2,  214, 

—  vor  a«n.  Wien  174.  lOö.  197.          ^^H 

H^        —  —  JUiduMwIer  b«I  SI9  f.                            -  e    WUnbargeria.                                                 ^M 

^^L XBMer  »1,  1.  Bockaer  tu  hjaaw,  Stocb«   ron    TrnB(inna*d«rr,   G«ocg    1B3.       ^M 

^^H            Oani.                                                            Seupper,    Heiarlch,    Cborkarr  hol  8t.  8l*-        ^| 

^^^ HAHemUtoe  189                                    phnn  in  Wien  S(J1.                                    ^| 

H             UarllaakapeU»  bei  183.  Aan,  1. 

fkieS,  ProfeMor  91.                                            ^^^M 

H             -    ~   ITtrre  14ür. 

SUSMibrntia  I05f..  109.  Ul,  126.          ^^H 

H PAner  von,  «.  Getbafd. 

floltcar,  >.  Thema*  der.                               ^^^^| 

H           —  —  >.  Leopold. 

Buls.  Ober-  221.                                      ^^H 

V Viltar  bei,  a.  Otto. 

—               Scbwellar                                           ^^^^1 

^^ Zocbt  b«i  IM, 

IhittBer,  Kaii  Freiberr  rgp  W,                 ^^^^| 

518 


SwembUin    (Swemlein),   Thomu,  Wiener 
BQre^rmeister  181,  Aoin.  1,  182. 

T. 

Tftbor,  6ti erwiese  beim  24. 

Tkborati  81. 

T«ckcher.  Ulrich  182,  Annm.  1. 

Ta^no,    ETzbitchof  von  Uagdebnrg  247, 

Anm.  I. 
Tuhofei,  B&cker  21». 
Tanicfaer,  Achu  221. 

—  Sebutian  221. 

—  Wolfgang  221,  222,  Änin.  1. 
Tanner,  Wolfgang  198. 

—  von  Niederleia,  Niklai  der  172. 
Taacheadortfer,  Luienr.  216. 
TaicbnergäMlein,  Wi«D  204. 
Teck,  Hem;ban  281. 

Tengk  Thomas,  Wiener  SudtrichteT  209. 

Tenier  I'anl,  rriealer  220. 

Teachen,  Viola  von  165. 

Tliaja  108. 

Theben  77,  85.  37,  HC. 

Themie  69. 

ThcDDenbacb    bei  Freiburg  im  Breiigau, 

Ülofttor  Ul. 
Tbeobald,  St.,  Kloater  in  Wien  180. 
Theodor  vom  heiligen  Theodor,  Kardinal 

in  Rom  211. 
TheodoToa  Latkaris,    griechiicher  Kaiser 

144. 
Tberas  132. 

—  3.  Hans. 

ThUmann,  Abt  von  Geras  17Ö. 
Thingaa  bei  Kempten  247,  Anm.  1. 
Thomas  der  äultzer,  Kaplan  202,  214. 

—  Graf  von  Saroyen  245. 

—  8t.  389. 

—  Tusku»  315,  337. 
Thüringen  142,  247,  Anm.  1,  334. 

—  LADilgraF  vod.  b, Ludwig  >  der  Springer«. 

—  LÄDdgtnftchafl  250,  253  f. 

—  Pfali  253  f. 
Thüringernald  250. 
Tbomdlein,  s.  Friedrich. 
Tiebold,  St.,  Kloster  in  Wien  186. 


Tischnowiu,  Kloster  143  f. 
Toskana  322. 

—  Markgraf  von,  s.  Wolf. 
Tostain  Albert,  Generaldirektor  91. 
Toalon  79. 

TiaibotonatraQe.    Wies    139,    160,     176, 

189,  201,  210,  216. 
Tx&iftkirchen,  •.  Ortolf. 
Traisma,  Herren  ron  449. 
Trapp.  Hans,  Dr.  2ül. 
Trattnaeh  394. 
Trann  127. 
~  Ernst  von  453  f. 
Traanfeld  114  f. 
Trsongaa  313,  338 1,  363,  360  f.,  366  ff., 

369.    374,    394,    401,   «J7  ff.,    412  ff., 

417  ff.,     420,    4225.,     426  f.,    428  ff., 

434  ff ,  447  r.,  450  ff,  455  ff.,  463,  465, 

467,  469  ff,  476—489. 
Tmunwald  109. 
Trautroannsdorf,  s,  Stnchi  »on. 
Trcbniu.  ZisterzienxeriDiiMD  in  142, 
TtefliQg  396. 

TreibotenBtraQe,  s.  TraibotenitraSe. 
TTie<nl,  BiscliQfe  von,  s.  Egno,  Heinrich II., 

Heinrich  lU. 
Trier,  Enbischof  von  279. 
iTrieit  14,  36. 
;  Ttoppau,  »    Peler  von. 
Trepp,  WittwB  ÜIO. 
JTucblauben,  Wien  190,  211. 
Türkei  6    34. 

TürkiBcheF  Krieg  im  Jahre  1787  80. 
Türnitx  357. 
Tnlln  348.  350,  358  f. 

Liümioili-anerinEeu  an  174. 
Tullner  Feld  105. 

—  Landgericht  345  f. 
Turin,  Grarbchaft  245. 
Tuttendorf  S,  13  f.,  41,  44. 
Tuttenhof  22. 

Twerchliisen,  in,  Wien  194. 
Tj'rnn,  Fiiedrich  von  171. 

—  Hans  von  180,  Anm.  3  f.,  182,  Anm,  3, 
186,  Anm.  5. 

—  Lndwig  von  188. 

—  Hudolf  von  18«. 


^^■^1 

^^^^^^^^^^         519      1 

^^^^^^                  ^^^ 

Valmiind.  AjfnM  181.                                         ^| 

OUiTMliwtiumoafwiWl«!«  24r,6I.66ff 

~-  LtopoM   191                                             ^^^1 

74.  78«.  88  r 

Vatto.  Urk«n<I«ii»ug8  t&l.  1G7.             ^^^| 

UKUte,  Onf  SO. 

~   Paltnm,  \V'i«n«r  Bllrget  3iM.                ^^^H 

Uln  B. 

1  Taudvmant.  Urftfurtiarr  ;j57.  273,             ^^^H 

UloiM,  Ulrlcii   Ibö 

V«<Tx<Ki.  *.  Joliaiio,                                           ^^^^H 

Ulnu«0)i  TOB  NtoitAdl  b«i  OlmUlx.  Itnual 

VedcrleiinR«,  Alliait  dia  170.                     ^^^| 

174. 

Vaii,  8olin  n«iiuielii  ron  Kivdvrlü«,  Pri«-       ^H 

Ulrrcb.  Abi  *«■  G«ru  I&7 

■tar  17S.                                                                H 

—  II1-.  AI«  Ton  Krtmimllmter  441. 

—   re-B  8|.   mricli,  Wienar  BQrgar  201.           ^M 

—  Bi*clior  coo  PsMaii  20&, 

Velehrad.  Stift  ia  Mibrcn.                                  ^M 

—  L,  Kacbaf  tob  Svckia  166, 

TaUrhUin.     L'trk-Ii,    Bur|[kaplan    in  U«d         ^| 

—  U,  Biachof  ran  8«okau  168. 

l>i>g  18».                                                         ^1 

-  Raplu    KU    U.  L.  F.    auf  der  Stelt«i) 

T«n«diff  ÜA£                                                  ^^M 

174 

Varkehnwawn  21,  38  f.                               ^^^| 

—   Pfarrer  lu   RiirpchloinlU  ISW. 

Verona  247.                                                                 ^^M 

in  8U(tM  178  f. 

VwaprÜD.    Biacliof  ran,    i.  Vit^t  Jokann.        ^| 

—  Salin  de«  Ruoo  l6l. 

Vamprimar  Hoehactiul«  142.                              ^M 

—  ron  JUp«ni.  Printer  180. 

ViaobnrauE  441.                                       ^^^| 

—  dor  HvlpIuDt  207,  A»m.  Ü, 

Viardaag,  Margar«!«  182  ff.,  191.               ^^^| 

—  ron  KaljloiiljKr^.  UMguoiiUsr  U9. 

—  Micliael,  Wi«ft»r8t*dtrieli(er  183.  laV  ^^H 

^_      —  —  S(    Fölica,  Amiiuaoa  in  der  Seli*f- 

—   Urtolf,  Wlcnar  %aduii-htoi   IKI                     ^M 

^^m          itriiie  In  Wion  197,  Anw.  3. 

Vkrackb,     Hma,    Wianer     BOricar    206.        H 

^^^ St*beDljUrj*ii  186,  Aua.  4, 

Anm.     ,                                                                    ^H 

H           —  der  ;:ink  19(i. 

VJIIdalialb.  Andraaa.  Wianar  Bargar  221  f.  ^^H 

H          —  et ,  pf«rT*  io  Wion  194. 

—   IWb»a  äÜI                                             ~^^^| 

H            —  —  ■    Voll  »Ott, 

VitubninNDdai.  Haiurich   184.                       ^^^| 

■            t;i>tal  419.  4S4,  437. 

Viui«ni  ron  Prag  HlSt.,  381.                       ^^^H 

H            Ulfiygftu  415. 

Vioü»  Ton  Taaebari  IrtÖ,                                ^^H 

H            Vuaumadoit  892. 

Viaohlio.   Wointar.   VVtanar  BUrjM-  lb\.             ^| 

■          Vugm   6r,   33.  74.  97.  106,  111.  US, 

Vttva,  Johnnn,  Biachof  von  Vattpritn  81fi.         ^| 

■                 158.   S6S.    SG2,    Aon.    i,   3t>k,    850, 

Vitü,  a.   Buap  von.                                                      ^H 

■               SSO. 

VläiitUr,    prof>a4    auf  tl«Ri  Vylabrad  In        .H 

H           VnlnMliSi,  Wleoer    MO,  S09,  816,  820. 

Prag                                                            ^^H 

■                 SSS.  kam    2 

'    Itrinrich.  Mukfraf  143.                       ^^^| 

H            iTbttn   II..  Papai  S4:;. 

VSkUbrnck                                                             ^^H 

H          Urliouch.  EliaaUtb  17a 

VOaaodM/.  Kirch«   löO.                                   ^^H 

H            —  Johann  178  f,  Amu.   I. 

Tagamonta.  WaaMriiaumalitar  4  (.                 ^^^^| 

H          —  Konrad.  Vinn  Sudtrichtar  178. 

Vobbarg.  Markttrafan  vou  297,  3S&.           ^^H 

■          Urfahr  383 

Voldiold,   Kircbradwiaf   läl                             ^^^H 

■           ürl  U6. 

Velkchl,  Ctiriitina  2lO.                                   ^^H 

^L          tfwperjw  Cäwmifc  263. 

—   Han*  dar   Bkobar  210.                                 ^^^| 

^^K 

Vardwau,  Wieo                                               ^^H 

^r^ 

Vordarberg                                                        ^^H 

Verktuci.  JOrg  197.                                    ^^H 

H          Vvxuii.  Too.  lng«al»cr.Obtrai  79. 

■          Valanda  141.                                                  | 

VftrlauT.  Kocrad,  BOrgariMialar  191             ^^H 
Vjiahrad  1»4                                              ^^H 

520 


TTSahrtd    in  Pr«;,    Prop«   auf  d«m, 
VladitlBV. 


Waehan  1^8,  346. 

WacbsgieOer  (Wacbipascw^  Hau  190  f. 

—  Jakob  Erui  der,  Wianar  BOrgar  192. 

—  Thomaa  198. 
Wilirin;,  Wien  188.  195. 
Wihringvr  BargatnB«  81. 
WaK«ndniuel  (Wafandiünal)  Klara  187. 

Ann.  2,  190. 

—  KoDrad  1B7,  Adb.  3. 

—  Paul  der,  Wienar  Bftrgw  187,  Anm.  8, 
190. 

Wacram,  D«DUch-  UföC.  108ff.,  111. 

Waidbofan,  i.  Lanuld. 

Walclier,    Abbe,    Navifationidirekur    11, 

20.  22.  27,  31,  33. 
Wald«ck  279  f. 

—  Haiarich  IV.,  der  Eiaene  toh  280. 

—  •.  BehwaUeabach. 

Walderback  bei  Sodinf.  Klcwter  SSI  t 
Walderaberg,  Anna  ron   196. 
Waldbanaan  378. 

—  Klcxtar  385.  38^.  397. 
^  ■.  Bemuid,  Propst  roa. 
Wallb,  Joaer,  Qrar  48  S. 
WallcBaiein  ö. 

WallMe.  Raiapraehl  Ton  200. 

—  Ulrieb  TOD  IIa. 

Waltbaiuer.  Barbara,  Sabpiiorin  197. 

—  Haiw  193. 

Waniek.  Scktionsrai  89.  91. 
Wappen  anf  den  Fabaen  278  f. 
Wambofvr.  Hans  der  20^ 
Wart  bei  Sebeiblinckirciien  429. 
Wwtberf  bei  KreBvnüuier  430. 
WaaMrbaoHii  10  f. 
WaaMTban-Admininratian.     *.      Bräekan- 

and. 
Waafcrbaa-DtrekiioB,  *.  BrSüea-  nnd. 
Wafserban-GcflUeakaaae   10  f. 
Wawemia£M    4  C.    11.  21.  33S^  lOOf. 
Waierloobrliekc  in  I^ondon  69. 
Watt.  JaBw  74. 
Wedel.  OtM  T«a  2S1. 


IWehli,  Bitter  Ton.  Miniit«Tia1»l  89. 
'  Weibern  394. 

WeichMl  6.  21,  34,  36,  100. 

Weiden,  Nieder-,  bei  Hof  ander  Mwcfa  111. 
jWeibbnrg  182,  184,  187,  210. 

Weikeradorf;    Otwald    Ton,    Uaüter    208, 
Anm.  1,  21«,  218«;  221. 

Weinberger,  Wolf|rang,  Pfarrer  in  SehSa- 
grahtn  222. 

Weittdl,  Oberingenienr  8ö. 

Weifiglrber,  Wien  9,  15. 

—  -Brücke,  Wien  39  f. 
WaiBmann,  SaktioDsrat  8ä. 
WeUlapanier  in  Wien  199. 
Weiterafeld,  Pfarre  145. 
Weitra  401. 

Wolf,  Graf  379. 

—  Uark^raf  Ton  Toekana  253. 
Weifen,  die  256,  2ö8. 

Wel*  419,  429  f.,  438,  441,  474. 
'  —  Grafen  von,  •.  Lanbach-Wela,  QiKfita 

Ton. 
Weltur,  Pnedricb  212,  Anm.  3. 
Welt.    Graf,    niederCiteirekUidier    StMSX- 

baltcr  10. 
Wendla.  Mtiatariu  156. 
Weasel  I.,  KSnig  T«n  BShnwu  142  C 

—  II.,  KOnic  Tan  BObmen  246. 

—  in..  KOnig  Ton  BSbmen  165. 
Werd  in  Wien  174. 

—  —  —  Kaplan   in    den.    a.  Patar  von 
Tteppao. 

Wetnbart.  Prieitar.  Pfarrer  in  Senitedt  1 76. 

Wembard.  Speiauagintr  1». 

Wencbowiti  134. 

WeMr  9S. 

Weatermever,  Rofk»naipin  89. 

Weetcmberg.  Arnold  ron  395. 

WMtfalen.    Heraoptnn    246  f..  252.  354, 

261.  2T5. 
Weltin.  Hatu  2M. 

—  ScbloC  253. 

Wcrer  roa  Porkendvrl   Klara.  Haaafraa 

de«  On  im  1>^.\ 
Wei.    GanaT.     MieS.wrialrai    36,    £8 1, 

91.  93. 
Widncr.  Teil.  Biektr  in  Wien  210. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^F   ^21   ^H 

WidoHTiM,  WiH  IM. 

Wilhtlm  P>..  raoa  Daolnhm  Ordan  149.       ^^H 

-  Badatuba  Tor  itm  Idg,  lU  t. 

—  Qtsf                                                           ^^H 

Wiedan.  Wien  186. 

—   Ftaraog  von  OtlMTcick  191.                         ^^^H 

Wi«a    3.    6«.    lOfn    U,  30  ff.,  30,  88, ' 

—    K&aig  v«a  8iBill»n  21%.                                   ^^^H 

143  f-.  32:!,  327. 

—  von  Ajinltan  H:i                                            ^^H 

—  BiacLor  ran  217. 

—    voa  PHtiing.  Zecbmobter  der  Bivkar-               ^H 

-~   —  —  ■.  JollKBD   NlUMa. 

«ach«  in  Wian  äi>4.                                              ^| 

—  Blltgtr.  *.  <IU  «InMliian  KuBon. 

—  dar  LsdoTcr    vor   dam  Wardartor  lÖS.              ^H 

—  Bllrg*nn«)<ur,     ■.     Clirif>l«r.     FvJüvr, 

—  in  (tain  Kiroliof  16S.                                      ^^^^| 

Pliacliirt,  Haftdeii,  Hao*  BD  dem  Kicn- 

—        Pronnan.                                                    ^^^^H 

tnarkl,    MiLUlwiitdorfar,     Foppliiaser. 

—        Strahof.                                                       ^^^H 

AehUtibruektier,    BeJiweaibel,    SdIcmI, 

Wilbaln»  Sohn,  i.  HarUld.                               ^^H 

8|ii«lltrf,  Sirak'lier.   VorUiir,    Warfvl. 

Wilhorlüs.  Kloster  450  f.,   458.  469,  477.      ^^H 

—  Gan«)     unJ     StraD«»,      lliutcr     micl 

—   Abt   vou.  *,  .lohaun.                                                  ^^M 

^^K     OnllckkitlM,    1.    die    ■pml«II«u    De- 

ihltgai.                                           ^^^H 

^^^F     leieliDan^a. 

n-illwdorr                                                      ^^H 

—  Kirvbvn  uuil  Kinner,  «.  lliminalprart«. 

V|-i||«ridoif  396,                                                   ^^H 

Sl.   Laurani,    St.    I.aaai,    MaRdaIoD«ii- 

Wiadber;.  Eppo  von  397.                                 ^^^| 

kliMI«.    81.  MlchAsL   Kl.  Niklu.    Fr» 

—  Orafan  van                                                     ^^^| 

di(Mklo<t«r.   ScboKanklciBler.  St.  Tllff»- 

—   Jm   MQUIvitttel                                                    ^^^| 

bald.  Sl.   Ulrich.  W«iüiipai)ii»t 

WiadiKhe  Hark  328.                                         ^^H 

—  JtaiJoiiaUj-itod«     Itt,    im    Jahn    lidJ 

Wiodiscligam«»  46H  f.                                        ^^^H 

147  r. 

Winikh.  Prior  ron  Oerai  170.                         ^^^H 

—  Kavitation »-BaiiJiitkli«!)  »a  tl. 

Winierliafdi  bei  Wien  33,  (^7,67,  Aim.  S,  *            ^H 

—  PUn«  der  8udi  16. 

66.  9i,  515-                                                             H 

•—  BatabentD,    m.    S««7«r,    Xaacliandoifar. 

Winieiliaun,    Wian  311.                                          ^^^| 

—  Sudirickler,    «.   Oanner,    Greif,   Otto, 

Wipplingeraiiaac.  Wiao  ICO.                            ^^^| 

flelieul)arf«r,Se)iUelilw.TM»g,Urb«Uob, 

Wirtin^,   Barlixra  204.                                            ^^^B 

Vieidung,  Wirsing. 

—  NlkU).   Wieocr  Rarjrer  1619,  Ann.  S.       ^^H 

—  U^vvnitKt  äOO,   SOS,   215.  ääO,  S23, 

—  Slei'bari,   Wirncr  Sudtriclilat  304.               ^^^^| 

Ann.  S. 

Wiiaundt.  Unna.  KiihlcT  ^)6,  Aoni,   1.           ^^^| 

—  VMk»bnaul*cea  99, 

Wi.l«T.  M«tl>la.  307.                                               ^^H 

—  TorttSdtH  12  ff.,  24.  30.  »7,  67,  7ä  f., 

Wiihakcker,  Konnid  197.                              ^^^M 

99. 

Wiiian                                                                 ^^^1 

1.   dia    liMandcren  BM«l«linUD{«B. 

WitulibHchor.  di«  :^6,  :fM.                       ^^H 

Wiener  Bacli«ii    Uta. 

WiliaUderf  108,  130.                                           ^^M 

—  KoDCTtfi  U. 

Wistonbiirr,  Konikd  von  368.  370  f.                    ^H 

—  -Neunudi  34.  I8S,  Aon.  7. 

Wladi«la*  III.    (Heiiiriali),     Harwc    ■'of               ^M 

—  —  BUolio^  TM  i17. 

Wimen  320.                                                   ^M 

^  —  ßatgi,  >.  PraoMt. 

WClIandorf,  Pr-rre  429.                                        ^^H 

Pfarrar,  ».  Wembait. 

Wolf.  Amtmann  192.  Aan.  6.                         ^^^| 

—  -XaaiUdter  Kanal  34.  36,  43. 

—  Ulrieli.  Wi«Mr  BOrear    19:;                           ^^H 

—  WaW  IW,  109. 

WnUgtr,  Biwbor  von  pMwa  4.'i3.                  ^^^| 

WiennuB  9,  lö.  68,  67.  IKI. 

Wolhan,  Prieilar  von   Pttdal.erc  171.              ^^H 

Wintlburg  107. 

Walfbard  Too  Amtlelieu,    Wioirer  Urteil-        ^^^H 

W.M»»kanlrjlfi«,  Wian  ISO.  I7&. 

s«hr«il>er   HtÜ,  Adid.    1.                                      ^^^H 

Willidni,  Abt  <roB  Otrat  198.                      >  WoirpaitiaettO   124.                                            ^^H 

522 


Wolfpusing:    auf  dem  Tallo«  F«lde  179. 

WolfacbUtt  24. 

Wollzeile,    Wien  187,  200. 

Woraczickj'  v«d  Fabienow,  Frani  Leo- 
pold, bübmiicher  KreiahuptmaiiD  &. 

Worms,  RsictuUg  zu  279. 

Wornner  Jadenbrief  304. 

Wrini,  Otto  149. 

WQrfel  (WüTffel),  Heinrich  der,  Wiener 
Bürger  170  f.,  178,  Anm.  1. 

—  Michael  der  170. 

—  Niklas  der,  Wiener  BarfermoiBtor  170, 
180,  Anm.  3,  182. 

_  Paul  der  170,  197. 

WUiffel,  B,  Würfel. 

WDTitemberK  280  f. 

Wurzburg,  Bietum  301  f, 

Wünbnrgfrin    vor  dem  Staboutor,  Huhle 

207,  217  f. 
Wolzendoif  115. 


Ybb.  347. 


T. 


Z. 


Zabnlo  165. 

Zachleder,  Kunigund  212. 

Zlokingen,  s.  Caekkiuge. 

ZIpfl,    Cjriak,    Pfarrer  ta  PatimaoiiBdorf 

222. 
Zedlicter,  Peter  209. 
Zelenb,  Reinboto  149. 
ZelkJDg,  Stepban  von  199,  Anm.  2. 
Zeller,  Agaaf,  Klosteifrau  213. 


Zeller,  Hargareta,  Priorin  de«  Himmelpfort- 
klosten  207  ff.,  211  ff. 

—  Woifgang,  Wienet  Bürger  213. 
Zend«],  HargarMe  162. 

—  Otto  162. 
Zendlein,  Ulrich  162. 
Zengg  27. 

ZettütE  bei  EariRbad  134. 

Ziegenhein  279. 

Zieglerwasfler  9b. 

Zieglprerner,  Hertel  197, 

Zink,  Ulrich,  oberater  Amtmann  in  Oater- 

relch  190  f. 
ZimasI,  Hans  193. 
Ziatersdorf,  i,  Konrad. 
Zielerzienser-Orden  148. 
Zochmann,  Hans,  Stadtrat  205. 
ZSbing,  Heinrich  ron  448. 
Zollem  283. 

Zolre,  i.  Rodaun,  Rüdiger  Ton. 
Zucbswert.  Heinrich  der  170. 
Zürner  131. 

Zwafpbund,  Jakob  der  182. 
Zweibrücken,  Grafschaft  257,  272  f. 
Zwerchlissen,  i,  Twerchlissen. 
Znett),  Kloster  147,  162,  168. 

—  Pfarrer  von,  s.  Andreas. 

—  i.  Konrad. 
Zwetllflufl  5. 

I  Zwickau  268. 

I  Zwischen  brScken,  Wien  110. 

I  Z^rnast,  Hans  192. 


,2. 


■ÜKÜ 


DATE  DUE 

STANFORD  UNIVERSTTY  UBRARIES 

SW^FORD.  CAUFORNIA 

94505 


^