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Full text of "Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-Medizin 18.1898"

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UC-NRLF 









THE LIBRARY 
OF 

THE UNIVERSITY 
OF CALIFORNIA 
DAVIS 


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JAHRESBERICHT 

ÜBER DIE "* 1 

-m 1 ? zi 

LEISTUNGEN AUE DEM GEB 



DER 


YETERINÄR-MEDICIN. 


UNTER MITWIRKUNG VON 


ruoF. dk. M. G. de BRUIN in esveldt (utrecht), prof. dr. DEXLER in präg, veterinärrath i>k. DKIESSEN in 
NIEDERE. OSTINDIEN, PROF. DR. A. EBER IN LEIPZIG, D1RECTOR DR. EDELMANN IN DRESDEN, PROF. DR. FROHNER IN 
BERLIN, PROF. DR. GUILLEBEAU IN BERN, PROF. DR. HUTYRA IN BUDAPEST, PROF. DR. JENSEN IN KOPENHAGEN, MED.- 
RATH PROF. DR. JOHNE IN DRESDEN, COMMISSIONSRATH LUNGW1TZ IN DRESDEN, PROF. DB. GEORG MÜLLER IN DRESDEN, 
GEH. REG.-RATH PROF. CARL MÜLLER IN CHARLOTTENBURG, PROF. DR. PUSCH IN DRESDEN, PROF. DR. VON RATZ IN 
BUDAPEST, PROF. DK. SUSSDORF IN STUTTGART, MAG. TARTAKOWSKY IN PETERSBURG, PROF. TEREG IN HANNOVER, 
SANITÄTSRATH DR. WÜRZBURG IN BERLIN, HOFRATH PROF. DR. ZÜRN IN STADTSULZA. 


HERAUSGEGEBEN VON 

Dr ELLENBERGER Dr SCHÜTZ 

PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN. PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCH8CHÜLE ZU BERLIN 

UND 

Dr BAUM 

PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN. 


ACHTZEHNTER JAHRGANG (JAHR 1898). 


BERLIN 1899 . 


VERLAG VON AUGUST HIKSCHWALD. 


NW. UNTER DEN LINDEN Nu. 68. 


LIBRARY 

UNIVERSITY OK CALIFORNIA 
DAVIS 


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Inhalts -V erzeidmiss. 


Seite 


Verzeichniss der Mitarbeiter.2 

Thierärztliche Fachschriften (Literatur) .... 3 

I. Selbständige Werke.3 

II. Zeitschriften ..13 

I. Thierseuchen, ansteckende und infeetiüse 
Krankheiten.16 

A. Ueber die Thierseuohen^ Infections- 

krankheiten und Microorganismen im 
Allgemeinen.16 

B. Statistisches über das Vorkommen von 

Thierseuchen.19 

C. Thierseuchen und infectionskrankhei- 

ten im Einzelnen.25 

1. Rinderpest.25 

2. Milzbrand.28 

3. Rauschbrand.30 

4. Lungenseuche.32 

5. Pocken.33 

6. Rotz.34 

Versuche mit MalleVn ... 36 

7. Wuth.38 

8. Maul- und Klauenseuche ... 43 

9. Räude.48 

10. Bläschenausschlag und Beschäl¬ 
seuche .48 

11. Tuberc.ulosc.48 

Tubereulin und Versuche mit 
demselben.57 

12. Influenza (Brustseuche, Pferde¬ 
staupe) .58 

13. Actinomycose und Botryomycose 61 

14. Schweinerothlauf, Schweineseuche, 

Schweinepest, bezw. Schweine- 
seuehen überhaupt.62 

Schweineseuchen im Allge¬ 
meinen .62 

Schweinerothlauf.62 

Schweineseuche und Schweine¬ 
pest .65 

15. Tetanus.68 

16. Hämoglobinurie und Hämoglobin- 

ämie.71 

17. Bösartiges Catarrhalfieber ... 73 

18. Malignes Uedem.73 

19. Seuclienhafter Abortus .... 73 

20. Hundestaupe.73 

21. Typhus, Morbus maeulosus . . 74 

23. Verschiedene Infectionskrank- 

heiten.75 


8eitc 


Barbonekraukheit .... 76 

Büffelseuche.76 

Diphtherie.76 

Fischseuche.76 

Fohlenlähme.77 

Lämmerlähme.77 

Mäuse typhus.77 

Pastcurellose.77 

Pest.^ . . 77 

Pyaemie und Eiterung . % . . 77 

Rennthierpest.78 

Septikaemie.78 

Febris malarioformis ... 80 

24. Krankheiten im Allgemeinen . . 80 

II. Geschwülste und cunstitutionelle Krank¬ 
heiten .81 

Morbus Basedowii.82 

Osteomalacie.* . . 82 

Bluterkrankheit.82 

Geschwülste.82 

Granulationsgeschwülste.82 

Ansteckende Geschwülste .... 82 

Champignon.83 

Fibrome.83 

Lipome.83 

Myxome.83 

Melanome.83 

Sarcome.84 

Wandergeschwülste.84 

III. Parasiten im Allgemeinen.84 

IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten 89 

1. Krankheiten des Nervensystems ... 89 

a. Erkrankungen des Nervensystems im 

Allgemeinen.89 

b. Erkrankungen der Sinnesorgane . . 96 

2. Krankheiten der Athmungsorgane ... 97 

a. Vorkommen, Allgemeines .... 97 

b. Krankheiten der oberen Luftwege . 98 

e. Erkrankungen der Lunge, des Brust- 

und Zwerchfells.99 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane . . 103 

a. Allgemeines.103 

b. Krankheiten der Mund- und Rachen¬ 
höhle und des Sehlundes .... 103 

e. Krankheiten des Magens und Darm¬ 
canals .105 

d. Krankheiten der Leber und des Pan- 

creas.110 

e. Krankheiten der Bauchwand, Hernien, 

Verschiedenes.111 


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IV 


\ 


Seite 

4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, der 
Milz, der Lymphdriisen, der Schild- und 


Thymusdrüse.114 

a. Allgemeines.114 

b. Krankheiten des Herzens . . . .114 

e. Krankheiten der Blut- und Lymph- 

gefässc, der Milz. Schild- und Thymus¬ 
drüse .115 

5. Krankheiten der Ilarnorganc . . . .117 

6. Krankheiten der männlichen (Jeschleehts- 

organe.119 

7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬ 
organe .119 

a. Krankheiten der Ovarien, des Uterus, 

der Vagina und des Euters . . .119 

b. Milch und Butter, Milchsecretiou, 

Milchuntersuchung, Milchfehler . . 1*22 

o. Geburtshülfliehes.125 

d. Krankheiten post partum .... 127 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane . .131 

a. Allgemeines.131 

b. Knochen, Knorpel und Gelenke . . 131 

e. Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden u. 

Gallen.137 

d. Verschiedenes.140 

9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und 

Pathologie des Fusses.141 

10. Hautkrankheiten.149 

V. Vergiftungen.152 

a. Vergiftungen durch Pflanzen . . .152 

b. Andere Vergiftungen.153 

VI. Materia medica und allgemeine Therapie . 157 


a. Technische, bezw. operative Cur- 
methoden. Instrumente, Allgemeines 157 


Seite 

b. Arzneimittel.163 

VII. Missbildungen.169 

VIII. Anatomie.170 

IX. Physiologie und Entwickelungsgesehichtc . 174 

X. Diätetik .180 

XI/ Thicrzucht, Exterieur und Gestütskunde . 181 

Allgemeines.181 

Pferdezucht.182 

Gestüte.185 

Rindviehzucht.185 

Schafzucht.186 

Ziegenzucht . . 186 

Schweinezucht.187 

Verschiedenes.187 

XII. Gerichtliche Thierheilkunde.188 

XIII. Veterinärpolizei.189 

XIV. Verschiedenes.189 

XV. Fleischbeschau und öffentliche Gesundheits¬ 
pflege .193 

1. Allgemeines. Regelung und Aus¬ 

führung der Fleischbeschau im All¬ 
gemeinen .193 

2. Krankheiten der Schlachtthiere . 194 

3. Fleischbeschauberichte . . . .198 

4. Trichinenschau.208 

5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleisch- 

consum und seine Gefahren . . 209 

6. Schlacht- und Viehhofe, Schlacht¬ 
methoden .216 

7. Verschiedenes, Gerichtsentschei¬ 
dungen .217 

Namen-Register.220 

Sach-Rogistcr.226 


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ln die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von 

Zeitschriften. 


Diejenigen Herren Autoren, welche Abhandlungen über thierärztliche Gegen¬ 
stände in anderen als in dem auf S. 2 befindlichen Mitarbeiterverzeichniss genannten 
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre 
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬ 
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A., 
Schweizerstr. 11 einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um 
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬ 
beiten übersehen werden. Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬ 
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen 
worden sind, bitten wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer 
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse. 

Die Herausgeber. 


Ellen böiger, Schütz und Baum, Jahresbericht. 1H98. 


1 


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Verzeichniss der 


Baum, Prof. Dr. 


M. G. de Bruiu, Prof. Dr. . 

Dexler, Prof. Dr. 

Driessen. 

Eber, A., Prof. Dr. 


Edelmann, Director Dr. 


Ellenberger, Ober-Mcd.-Rath 
Prof. Dr. ined. et phil. 


Fröhner, Prof. Dr. 


Guillebeau, Prof. Dr. 


Hatyra, Prof. Dr. 

Jcnsen, Prof.. 

Johne, Med.-Rath Prof. Dr. 
med. et phil. 

Lungwitz, Doeerit. 

Müller, Georg, Prof. Dr. 


Müller, Carl, Prof. Geh. Rcg.- 
Rath. 

Pasch, Prof. Dr. 


Kitz, St. v., Prof. Dr. . . . 


Schütz, Geh. Rcg.-Rath Prof. 
Dr. 

Sussdorf, Prof. Dr. 


Tartakowsky, Mag. 

Tereg, J., Prof.. 

WUrzbnrg, Sanitätsrath, Dr.. 
Zürn, Hnfrath Prof. Dr. . . 


■ Mitglieder und der von ihnen zum Referat 
übernommenen Zeitschriften. 


Rccueil de mcdecine veterinaire. 1898. — L’echo veterinaire. 1898. — Le Progres 
1898. — Monatshefte für pract. Thierheilkunde. 1898. 9. Bd. Hft. 5—12. 

und 10. Bd. Hft. 1—3. — Einfache Veterinärzeitschrift 1898. — Zu¬ 
sammenstellung. — Namen- und Sach-Register. — Redaction. 

Holländische Literatur. 1898. 

Nervenkrankheiten der Thiere. 

Die holländisch-indische Literatur. 1898 (wegen Erkrankung nicht geliefert). 

The Veterinarian. 1898. Vol. LXXI. — The Veterinary Journal. 1898. Vol. XLVI 
und XLVII. — The Journal of Comparative Pathology and Therapeutics 
1898. Vol. XI. Part 1—3. — American Veterinary Review. 1898. Vol. XXL 
No. 10—12. Vol. XXII. No. 1—9. — The Journal of Comparative Medicinc 
and Veterinary Archives. 1898. Vol. XIX. — Fourteenth Annual Reports 
of the Bureau of Animal Industry for the Year 1897. Washington 1898. — 
Yearbook of the U. S. Department of Agriculture 1897. Washington 1898. 
— Experiment Station Record, U. S. Department of Agriculture. Washington 
1898. Vol. IX u. X. — Report of the Secretary of Agriculture. Washington 
1898. — Fifteenth Annual Report of the Agricultural Experiment Station of 
the University of Wisconsin. For the year ending June 30.1898. Madison 1898. 

Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. Herausgegeben von Ostertag-Berlin. 
VIII. Bd. Jahr 1897/98. — Deutsche Thieriirztl. Wochenschrift. VI. Jahrg. 
1898. — Redaction des Abschnittes Fleischbeschau und öffentliche Gesund¬ 
heitspflege. 

Archiv für wissenschaftliche und practische Thierheilkunde. XXIV. Bd. — Zeit¬ 
schrift für Thiermedicin und vergleichende Pathologie. II. Bd. — An- 
nales de mcdecine veterinaire. Bd. XLVII. — Bulletin de la societe centr. 
de med. vet. im Recueil de med. vet. 1898. — Thiermedicinische Vorträge 
von G. S ch neide müh 1. — Veröffentlichungen und Arbeiten aus dem 

Kaiserlichen Gesundheitsamte. 1898. — Tageblatt der Naturforscherversamm¬ 
lung. — Oesterreichische Monatsschrift für Thierheilkunde und Revue für 
Thierheilkunde und Viehzucht von A. Koch. 23. Jahrg. — Archives des 
Sciences biologiques publiees par l’institut imperial de mcdecine experimen¬ 
tale ä St. Petersbourg. Bd. VI. — Monographien über Anatomie, Histologie, 
Physiologie, Materia medica und Therapie. — Redaction. 

Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht. Von Albrecht und Göring. 
42. Jahrg. — Jahresbericht der k. thierärztlichen Hochschule in München. 
1896/97. 

Journal de mcdecine veterinaire et de zootechnie, publie PEcole de Lyon. 
Bd. 49. (Journ. de med. veter.) — Revue veter., publiee ä PEcole de 
Toulouse. Bd. 23. (Revue veter.) 

Ungarische Literatur. 1898. 

Dänische und Scandinavische Literatur. 1898. (Nicht geliefert.) 

Der Thierarzt. Herausgcg. von Anacker. XXXVII. Jahrg. — Berliner thierärztl. 
Wochenschrift. 1898. XIV. Jahrg. (In diesem Jahre von Herrn Chemiker 
Dr. Kl immer für Herrn Med.-Rath Johne referirt.) 

Hufbeschlag. Die hierauf bezügliche Literatur. 1898. 

Zeitschrift für Veterinärkunde. X. 1898. — Statistischer Veterinär-Sanitätsbericht 
für die preussische Armee. 1897. — Bericht über das Veterinärwesen im 
Königreich Sachsen. 1897. — Thierärztliches Centralbl. XXL Jahrg. 1898. 

Statistik und Thierseuchen. 1898. 

Landwirtschaftliche Literatur. 1898. (Landwirthschaftliche Presse. — Illustrirte 
landwirtschaftliche Zeitung. — Fühling’s landwirtschaftliche Zeitung. — 
Pferdefreund. — Zeitschrift für Pferdekunde und Pferdezucht. — Mittei¬ 
lungen der deutschen Landwirthschaftgesellschaft. 

Centralblatt für Baeteriologie, Parasitenkunde und Iufeetionskraukheiten. (Ctbl. 
f. Bacter.) Bd. XXI—XXIV. — Comptes rendus hebdomadaires des scances 
de la Societe de Biologie. (Compt. rend. de la Soc. de Biol.) 

Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für die Veterinärmedicin 
von Bedeutung sind. 

Italienische Literatur. (II nuovo Ercolaui. Archivia quindicinale. A. Vacbetta. 
Pisa Anno I. 1896, Anno II. 1897, Anno III. 1898. — La Clinica veteri- 
naria. Rivista scttimanalc. N. Lanzilotti-Buonsanti. Milano. Anno XX. 1897 
u. Anno XXL 1898. — Giornale della Reale Societä ed Accademica Vete- 
rinaria Italiana. E. Perroncito e G. Mazzini. Torino. Anno XLVII. 1898. 

Die russische Veterinär-Literatur. 1898. (Nicht geliefert.) 

Schweizer Archiv für Thierhcilkundc. XL. Bd. 

Verzcichniss der selbständigen Werke und Zeitschriften (S. 3—16). 

Die Krankheiten der Vögel. (Werden im nächsten Jahre referirt). 


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Thierärztliche Fachschriften (Literatur), 

Zusammengestellt von Sanitätsrath Dr. Würzburg. 


I. Selbständige Werke. 

Aarsberättelse frän kongl. Veterinär-Institutet för 
Aar 1897. Red. af J. Lundgren. Stockholm. — Aars- 
beretning for det veterinaere Sundbedsraad for Aaret 
1897. Redig. af H. Krabbe. Kjöbenhavn. — Abel, 

R. , Ueber einfache Hülfsmittel zur Ausführung bacte- 
riologischer Untersuchungen in der ärztlichen Praxis. 
8. Würzburg. — Abhandlungen, herausgegeben von der 
Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. 24. Bd. 
3. Heft. A. u. d. T.: Kükenthal, W., Ergebnisse 
einer zoolog. Forschungsreise in den Molukken u. Bor¬ 
neo, im Aufträge der Senckenberg. naturforsch. Gesell¬ 
schaft ausgeführt. 2. Th.: Wissenschaftliche Reiseer¬ 
gebnisse. 2. Bd. 3. Hft. gr. 4. S. 289—557. Mit 
11 Taf. Frankfurt a. M. — Ackermann, K., Thier¬ 
bastarde. Zusammenstellung der bisher. Beobachtungen 
über Bastardirg. im Thierreiche, nebst Literaturnach¬ 
weisen. II. Thl.: Die Wirbelthiere. (Aus: „Abhandl. 
und Bericht 43 d. Vereins f. Naturkde. zu Kassel“). 
Kassel, gr. 8. 79 Ss. — Agricultural and livestock re- 
turns for 1896/97. (Colony of the Cape of Good Hope.) 
Issued in connection with the Statistical register, 1896. 
XV. 15 p. fol. Cape Town. — Albrecht, M. und H. 
Bürchner, Thierärztlicher Taschenkalender für 1899. 
III. Jahrg. 3 Thle. XI. Ss. Schreibkalender in 4 Viertel¬ 
jahrheften und 277, VII, 96 und III, 172 Ss. gr. 16. 
Straubing. — Andcrsen og Gauticr, Veterinärkalen¬ 
der for 1899. Kjöbenhavn. — Annotationes zoologicae 
japonenses auspiciis societatis zoologicae Tokyonensis 
seriatim editae. Vol. II. Lex. 8. Pars I. 31 pp. Mit 
2 Taf. Berlin. — Annual reports of proceedings under 
the diseases of animals acts, markets and fairs (weig- 
hing of cattle) acts, etc. for the year 1897. (Board of 
Agriculture.) 136 pp. 8. London. — An th ony, R., Du 
sternum et de ses connexions avec le membre thora- 
cique dans !a serie des mainmiferes. Avec six planches 
hors texte. 8. Paris. — Arbeiten auf dem Gebiete der 
pathologischen Anatomie und Bacteriologie aus dem 
pathologisch-anatomischen Institut zu Tübingen. Her¬ 
ausgegeben von P. v. Baumgarten. II. Bd. 3. Hft. 
gr. 8. VII. u. S. 321—529. Mit 6 lith. Taf. Braun¬ 
schweig. — Arbeiten aus dem bacteriologischen Insti¬ 
tut der technischen Hochschule zu Karlsruhe. Hrsg, 
v. L. Klein u. W. Migula. 2, Bd. 1. u. 2. Hft. gr. 8. 
163 Ss. m. 75 Lichtdr.*l'af. 7 Bl. Erklärungen u. 4 Ta¬ 
bellen. Karlsruhe. — Arbeiten aus dem zoologischen 
Institut zu Graz. (Aus: „Zeitschr. f. wissenschaftl. 
Zool.“) VI. Bd. No. 1. Böhmig, L., Beiträge zur 
Anatomie und Histologie der Nemertinen. (Stichostemma 
graecense [Böhmig], Geoneraertes chalicophora [Graff]). 
86 Ss. mit 1 Fig. u. 3 Taf. VI. Bd. No. 2. Krsma¬ 
tt ovic, K., Beiträge zur Anatomie der Landplanarien. 

S. 87—118. Mit 2 Taf. gr. 8. Leipzig. — Arbeiten, 
morphologische. Hrsg. v. G. Schwalbe. 8. Bd. gr. 8. 
III. u. 364 Ss. Mit 22. Fig. u. 25 Taf. Jena. — Ar¬ 
beiten, Tübinger zoologische. II. Bd. No. 9. Hesse, 
R., Untersuchungen üb. d. Organe der Lichtempfindung 
bei niederen Thieren. IV. Die Sehorgane des Amphi- 


oxus. (Aus: „Zeitschr. f. wiss. Zool.“) S. 361—369. 
Mit 1 Taf. II. Bd. No. 10. (Aus: „Ztschr. f. wissen¬ 
schaftl. Zool.“) Linden, Gräfin M. v\, Unabhängige 
Entwicklungsgleichheit (Homöogenesis) bei Schnecken- 
gehäusen. Mit 2 Taf. S. 371—391. III. Bd. No. 1. 
(Aus: „Zeitschr. f. wiss. Zool.“) Zen neck, J., Die 
Zeichnung der Boiden. Mit 8 Taf. und 28 Fig. im Text. 

S. 1—384. III. Bd. No. 2. Jacobs, Ch., Ueber die 

Schwimmblasen der Fische. S. 385—411. Mit 1 Tafel, 
gr. 8. Leipzig. — Arzneitaxe, thierärztliche, für das 
Königreich Sachsen. 8. Aufl. Zweiter Nachtrag auf 
das Jahr 1899. Lex.-8. 2 Ss. Dresden. 

Bartlett, A. D., Wild animals in captivity: beingan 
account of the habits, food, management and treatment of 
the beasts and birds at the zoo. With rerainiscences and 
aneedotes. Compiled and edited by E. Bartlett. With 
illustrations. 8. 390 pp. London. — Bau dry, L. 

T. , La tuberculose devant la Societe des veterinaires 
de l’Yonne, sous le rapport de l’insuffisanee de Fin- 
spection des viandes et des dangers qu’elle cr£e ä la 
sante publique. 16 pp. 8. Caen. — Baumgarten, 
P. v. u. F. Tan gl, Jahresbericht über die Fortschritte 
in der Lehre von den pathogenen Microorganismen, um¬ 
fassend Bacterien, Pilze und Protozoen. XII. Jahrgang. 
1896. gr. 8. XI. 896 Ss. XIII. Jahrg. 1897. 1. Hälfte. 
336 Ss. Braunschweig. — Bayer, J. und E. Froehner, 
Handbuch der thierärztlichen Chirurgie und Geburts¬ 
hülfe. Wien und Leipzig. Bd. IV. 1. Thl. 2. Lief.: 
Siedamgrotzky, Sehnen, Sehnenscheiden und Schleim¬ 
beutel. Bartke, Kriegschirurgie und Statistik. S. 195 
bis 348. Mit 44 Abbild, gr. 8. Wien. — Bechte¬ 
rew, W. v., Die Leitungsbahnen im Gehirn u. Rücken¬ 
mark. Ein Handbuch f. das Studium des Aufbaues u. 
der inneren Verbindungen des Nervensystems. Deutsch 
v. R. Weinberg. 2. Aufl. Mit 589 Textabbildungen 
und 1 färb. Taf. gr. 8. XI, 692 Ss. Leipzig. — Beh¬ 
rens, W., Tabellen zum Gebrauch bei mikroskopischen 
Arbeiten. 3. Aufi. gr. 8. VII. 237 Ss. Braunschweig. 
— Beiträge zur pathologischen Anatomie u. zur allge¬ 
meinen Pathologie. Red. v. E. Ziegler. 23. Bd. 
gr. 8. Jena. — Berättelse am veterinaervaesendet i 
Sverige är 1896. Oefvertryck ur Medicinalstyrelsens 
und. berättelse ora helso-och sjukvärd. 19 pp. Fol. 
Stockholm. (Bericht über das Veterinärwesen in Schwe¬ 
den für das Jahr 1896.) — Beretning om veterinaer- 
vaesenet og kjodkontrollen i Norge for äret 1896. Ud- 
given af Direktoren for det civile veterinaervaesen. VII. 
256 pp. 8. Kristiania. (Bericht über das Veterinär¬ 
wesen und die Fleischbeschau in Norwegen für das Jahr 
1896.) — Berg, 0. C., u. C. F. Schmidt, Atlas 
der offieinellen Pflanzen. Darstellung u. Beschreibung 
der im Arzneibuche für das Deutsche Reich erwähnten 
Gewächse. 2. Aufl. v. „Darstellung und Beschreibung 
sämmtl. in der Pharmacopoea borussica aufgeführten 
offieinellen Gewächse“. Herausgegeben v. A. Meyer 
und K. Schumann. 22. u. 23. Lieferung, gr. 4. — 
Berichte des landwirtschaftlichen Instituts der Univer¬ 
sität Königsberg i. Pr. I. Mittheilungen ans dem land¬ 
wirtschaftlich-physiologischen Laboratorium. 1. Rörig, 

1* 


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4 


G. , Untersuchungen üb. den Nahrungsverbrauch insekten¬ 

fressender Vögel und Säugethiere. 2. Derselbe, 
Magenuntersuchungen land- und forstwirtschaftlich 
wichtiger Vögel. 3. Derselbe, Untersuchungen üb. 
die Nahrung der Krähen. 104 u. LXV S. II. Mit¬ 
teilungen aus dem milchwirthschaftlichen Laboratorium. 
1. Backhaus, Untersuchungen üb. Verwertung des 
Caseins. 2. Derselbe, Ueber aseptische Milchge- 
gewinnung. Unter Assistenz von W. Cronheim. 3. 
Derselbe, Forschungen über Pflege und Haltung der 
Milchkuh. 4. Derselbe, Jahresbericht üb. die Thätig- 
keit des landw. Instituts im J. 1897. 99 Ss. Lex.-8. 

Berlin. — Bericht über das Veterinärwesen im König¬ 
reich Sachsen für das Jahr 1897. Herausgegeben von 
der königl. Commission f. d. Veterinärwesen zu Dresden. 
42. Jahrg. gr. 8. IV. 246 Ss. Dresden. — Bericht 
über den städtischen Vieh- und Schlachthof f. d. Zeit 
vom 1. April 1897 bis 31. März 1898. Erstattet vom 
Director Hausburg. Herausgegeben vom Magistrat 
der Stadt Berlin. 25 Ss. 8. — Bericht über die Ver¬ 
handlungen der XXVI. Plenar-Versammlung des deut¬ 
schen Landwirthschaftsraths vom 7. bis 10. II. 1898. 
Im Aufträge des Vorstandes hrsg. v. Dade. Lex.-8. 
IV. 347 Ss. Archiv des deutschem Landwirthschaftsraths. 
XXII. Jahrg. — Bericht über die Verhandlungen des 
XXI. Deutschen Fleischer-Verbandstages zu Hannover 
am 21. und 22. Juni 1898. 144 Ss. 16. Berlin. — 

Bernstorff, Graf, Die Zucht und Behandlung des 
Scbweisshundes. 2. Aufl. 12. 32 Ss. Neudamm. — 

Bibliographia zoologica. (Beiblatt zum zoolog. Anzeiger.) 
Vol. 111. 40 Bog. gr. 8. Leipzig. — Bilbliothea zoo¬ 
logica. Orig.-Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete 
der Zoologie. Hrsg. v. R. Leuckart und C. Chun. 
20. Hft. Zoologische Ergebnisse der v. der Gesellschaft 
f. Erdkunde zu Berlin unter Leitung Dr. v. Drygalski’s 
ausgesandten Grönlandexpedition, nach Dr. Vanhöffen’s 
Sammlungen bearb. 4. Lfg. VIII. Rübsaamen, E. 

H. , Grönländische Mycctophiliden, Sciariden, Cecidomy- 

den, Psylliden, Aphiden u. Gallen. IX. Michaelseu, 
W., Grönländische Anneliden. S. 103—132. Mit 14 Fig. 
und 2 Taf. — Bibliotheca zoologica II. Verzeichniss 
der Schriften über Zoologie, welche in den periodischen 
Werken enthalten und vom J. 1861—1880 selbständig 
erschienen sind. Mit Einschluss der allgemein-natur¬ 
geschichtlichen , periodischen und palaeontologischen 
Schriften. Bearb. v. 0. Taschenberg. 14. Lieferung, 
gr. 8. S. 4209—4528. Leipzig. — Blücher, H., 
Der praktische Microscopiker. Allgemeinverständliche 
Anleitung zum Gebrauche des Microscops und zur An¬ 
fertigung microscopischer Präparate nach bewährten 
Methoden. Mit 120 Beobachtungen und 35 Abbildun¬ 
gen im Text. gr. 8. VIII. 103 Ss. Leipzig. — Böb- 
mig, L., Beiträge zur Anatomie und Histologie der 
Nemertinen (Stichostemma graecense [Böhmig], Geone- 
mertes chalicophora [Graff]. Arbeiten aus dem zoologi¬ 
schen Institut zu Graz. VI. Bd. No. 1. (Aus: „Zeit¬ 
schrift f. wissenschaftl. Zoologie.“) gr. 8. 86 Ss. Mit 
1 Fig. und 3 Taf. Leipzig. — Boensel, K., Die Lid¬ 
bewegungen des Hundes. Inaug.-Dissert. 42 Ss. gr. 8. 
Giessen. — Bolctin do Institute agronomico do Estado 
de Sao Paulo en Campinas. Vol. IX. Sao Paulo. Bra- 
zil. — Borst, M., Berichte über Arbeiten aus dem 
pathologisch-anatomischen Institut der Universität Würz¬ 
burg. 2. Folge. (Wintersemester 1897/98 und Sommer- 
semester 1898.) (Aus: „Verhandlungen der phys.-raed. 
Gesellschaft zu Würzburg.“) gr. 8. 99 Ss. Würzburg. 
— Boureau, M., La teebnique des injcctions de sö- 
rum artificiel. These. 8. Paris. — Bousson, Etüde 
sur la conserve de viande et son essai chimique. 8. 
Paris. — Boutet, J. F., Pasteur et ses öleves. Hi- 
stoire abregee de ieurs decouvertes et de leurs doctri- 
nes. XXVIII. 395 pp. 18. Paris. — Bowhill, Th., 
Manual of bactcriological technique and special bactc- 
riulogy. With 100 original, illusts. Roy 8. 296 pp, 

London. — Braithwaite, J. and E. F. Trevelyan, 


Retrospect of medicine. Vol. 117 and 118. 8. Lon¬ 
don. — Bronn’s H. G., Klassen u. Ordnungen des 
Thierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und 
Bild. Fortgesetzt von M. Braun. 3. Bd. Suppl. Tu- 
uicata (Mantelthiere). Bearb. v. O.Seel iger. 11.—20.Lfg. 
S. 209—320. Mit 7 Taf. u. 7 Bl. Erklärungen. 4. Bd. 
Würmer: Vermes. 56.-58. Lfg. S. 1535—1614. Mit 
Figuren, 1 Tafel und 1 Blatt Erklärungen. 4. Bd. 
Suppl. Nemertini (Schnurwürmer). Bearb. v. 0. Bür¬ 
ger. 5.—13. Lfg. S. 65—240. Mit 7 Taf. und 7 Bl. 
Erklärungen. 5. Bd. 2. Abth. Gliederfüssler: Arthro- 
poda. Fortgesetzt v. A. Gerstaecker. 47.—52. Lfg. 
S. 1057—1168. Mit 8 Steintaf. und 8 Bl. Erklärun¬ 
gen. 6. Bd. 5. Abth. Säugethiere: Mammalia. Fort¬ 
gesetzt v. W. Leche. 51.—53. Lfg. S, 1025—1072. 
Mit 3 Taf. und 3 Bl. Erklärungen, gr. 8. Leipzig. — 
Bronsart v. Schellendorff, F., Strausse, Zebras und 
Elephanten. Die Bedeutung eingeborener Thiere für 
die wirthschaftl. Entwickelung Deutsch - Ostafrikas, 
gr. 8. 52 Ss. Mit 2 eingedr. Skizzen. Berlin. 
Brunner, K., Erfahrungen und Studien über Wund¬ 
infektion und Wundbehandlung. 1. Thl. Ueber den 
Keimgehalt und Heilverlauf aseptisch angelegter Wunden. 
Das initiale postoperative Wundfieber. gr. 8. VIII. 
194 Ss. Mit eingedr. Curven und 6 Curventaf. Frauen¬ 
feld. — Brusasco, L., e F. Bruschetti, Trattato di 
patologia e terapia medica comparata degli animali do- 
mestici. Disp. 9 — 12. 8. Turin. — Buch, J., Prac- 

ticum der pathologischen Anatomie f. Thierärzte und 
Studirende. 2. Aufl. gr. 8. VI. 177 Ss. Berlin. — 
Bulgarien. Loi sur la police sanitaire-vetörinaire du 
14. decembre 1897. 57 pp. 16. Sofia. — Bulletin 

de la röunion des vet&rinaires de la Loire. Annöes 
1897/98. 15 pp. 8. — Bulletin des maladies conta- 
gieqses des animaux domestiques. (Ministere de l’Agri- 
culture et des travaux publics.) Bruxelles. — Bulle¬ 
tins sanitaires du ministere de Tagriculture, Service des 
epizooties. Paris. — Bulletins über die ansteckenden 
Krankheiten der Hausthiere in der Schweiz. Heraus¬ 
gegeben vom Schweiz. Landwirthschaftsdepartement in 
Bern. — Bulletins sur l’etat sanitaire des animaux do¬ 
mestiques en Roumanie. (Halbmonatlich.) — Bunge, 
G. v., Lehrbuch der physiologischen und pathologischen 
Chemie in 29 Vorlesungen. 4. Auflage, gr. 8. IV. 
510 Ss. Leipzig. — Bu'rchard, G., Beiträge zur Mor¬ 
phologie und Entwickelungs-Geschichte der Bacterien. 
(Aus: „Arbeiten a. d. bacteriolog. Institut der techn. 
Hochschule zu Karlsruhe“.) gr. 8. 64 Ss. Mit 2 Licht¬ 
druck-Tafeln und 2 Bl. Erklärungen. Karlsruhe. — 
Buschke, A., Ueber Hefenmykosen bei Menschen und 
Thieren. 20 S. (Sammlung klin. Vorträge. No. 218.) 
gr. 8. Leipzig. — Busse,’E., Allgemeine Thier- und 
Rindviehviehzucht. 8. 40 Ss. Detmold. 

Cadiot, P. J. et J. Almy, Trait6 de therapeuti- 
que chirurgicale des animaux domestiques. 2 vols. 8. 
Paris. — Caffaratti, Ph., Trattato pratico delle ma- 
lattie piü comuni degli animali bovini, ovini e suini. 
Vol. I e II. 8. Turin.— Calabrese, A., Rendiconto 
delle vaccinazioni antirabiche e delle ricerche speri- 
mentali eseguite nel biennio 1896/97. 90 pp. 8. 

Napoli. — Campbell, H. J., Textbook of elementar)* 
biology. With 156 illusts. 8. p. 318. London. — 
Canada, Regulations respecting the shipping of live 
stock from Canada. 10 pp. 8. — Carbonell y Soles, 
F., Estudio comparativo, experimental y clinico de la 
viruela en el hombre y en los animales domesticos. 
32 pp. 8. Barcelona. — Casper, M., Pathologie 
der Geschwülste bei Thieren. gr. 8. VIII. 141 Ss. 
Wiesbaden. — Chardin, Hygiene du cheval de guerre. 
18. Paris. — Cirincione, G., Zur Entwickelung des 
Wirbelthierauges. Ueber die Entwickelung der Capsula 
perilenticularis. Fol. 24 Ss. M. 9 lith. Taf. Leipzig. 
— Co na, S., I presunti parassiti nei tumori maligni 
(ricerche batteriologiche sperimentali). 62 pp. 8. Na¬ 
poli. — Conradi, A., Fütterungslehre. 2. Aufl. (Land- 


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wirtschaftliche Unterrichtsbücher.) 8. V. 110 Ss. 
Berlin. — Consignation der Staatshengste, welche in 
den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Län¬ 
dern während der Beschälperiode 1898 in den Beschäl¬ 
stationen, in Privatpflege und in Miethe, in der Voll¬ 
blutstation Napagedl und in den k. k. Staatsgestüten 
Radautz und Piber aufgestellt sind, nebst einem Ver¬ 
zeichniss aller englischen Vollblut-Staatshengste und 
ihrer Standorte, einem Verzeichnisse aller amerikanischen 
Traberhengste und ihrer Standorte, einem Ausweise 
über die Zahl und Verwendung der während der Be¬ 
schälperiode 1897 aufgestellt gewesenen Staatshengste 
und licenzirten Privathengste, einem Ausweise über das 
Resultat der Belegung im Jahre 1896 und weiter zwei 
Ausweisen über den Stand des Pferdezuchtmateriales 
in den beiden Staatsgestüten Radautz und Piber und 
einem Ausweise über den Stand der Hengstfohlen iu 
den Staatshengstfohlenhöfen nach dem Stande am 

I. Januar 1898. gr. 4. II. 52 Ss. Wien. — Con¬ 

signation derjenigen Privathengste, welchen in den im 
Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern für 
die Beschälperiode 1898 auf Grund der Köhrungsbe- 
stimmungen die Licenz zur Belegung fremder Stuten 
ertheilt worden ist. gr. 4. 16 Ss. Wien. — Conte, 

Jurisprudence vöterinaire. 553 pp. 18. Paris. — 
Cornevin, C., Traite de zootechnie spöciale. Les 
porcs. 33 fig. 8. Paris. — Corradi, A., L’azione 
biologica delle tossine del tetano. 52 pp. 8. Milano. 
— Crookshank, E. M., A textbook of bacteriology, 
including the etiology and prevention of infective di¬ 
seases. 8. London. 

Dade, Bericht über die Verhandlungen der XXVI. 
Plenar-Versammlung des Deutschen Landwirtbschafts- 
raths vom 7. bis 10. Februar 1898. IV. 347 Ss. gr. 8. 
Berlin. — Dahl, F., Die Verbreitung der Thiere auf 
hoher See. II. (Aus: „Sitzungsber. d. k. preuss. Acad. 
d. Wiss.“) gr. 8. 17 Ss. Berlin. — Dal ziel, H., 

The diseases of horses, their pathology, diagnosis, and 
treatment; to which is added a complete dictionary of 
equine materia medica. 8. 102 pp. London. — Dan¬ 
mark, Smitsomrae husdyrsygdomme (Monatsberichte 
über ansteckende Krankheiten der Hausthiere in Däne¬ 
mark). — Dekker, H., Die Schutz- und Kampfmittel 
des Organismus gegen die Infectionskrankheiten (Samml. 
gemeinverständl. wissensch. Vortr., herausg. v. R. Vir- 
chow. N. F. Heft 303 [XIII. Serie]), gr. 8. 34 Ss. 
Hamburg. — Delage, G. et E. Hörouard, Traitö de 
Zoologie concrete. T. VIII. Les Procardes, avec 375 
fig. et 54 pl. hors texte. 8. Paris. — Delperier, 

J. B., Etüde speciale du sabot du cheval et des altera- 
tions unguöales. 8. Paris. — Delvincourt, V., 
Contribution ä l’etude du traitement du tetanos par les 
injections intraceröbrales d’antitoxine. 8. Paris. — 
Denkschriften der medicinisch-naturwissenschaftlicben 
Gesellschaft zu Jena. (IV. Semon, R., Zoologische 
Forschungsreisen in Australien und dem malayischen 
Archipel. Ausgeführt in den Jahren 1891—93. l.Bd. 
Ceratodus. 2. Liefg. Spencer, B., Der Bau der 
Luugen von Ceratodus und Protopterus. — Semon, 
R., Die Entwickelung der paarigen Flossen von Cera¬ 
todus Forsteri. S. 51—111. M. 7 Abbild., 9 lith. Taf. 
und 9 Bl. Erklärungen. — 5. Bd.: Systematik, Thier¬ 
geographie, Anatomie wirbelloser Thiere. 4. Lfg. — 
Zschokke, F., Die Cestoden der Marsupialia und Mo¬ 
notremata. — Breitfuss, L. L., Amphoriscus semoni, 
eiD neuer heterocöler Kalkschwamm. — Kwietniewski, 
C. R., Actiniaria von Ambon und Thursday Island. — 
Burchardt, E., Alcyonaceen von Thursday Island 
[Torres-Strasse] und von Amboina. — Schulze, L. S., 
Rhizostomen von Ambon. — Döderlein, L., Bericht 
über die von Semon bei Amboina und Thursday Island 
gesammelten Crinoidea. — Derselbe, Ueber einige 
epizoisch lebende Ophiuroidea. — Derselbe, Ueber 
„Krystallkörper“ bei Seesternen und über die Wachs¬ 
thumserscheinungen und Verwandtschaftsbeziehungen 


von Goniodiscus sebae. — Attems, C., Graf, Myrio- 
poden. M. 18 lith. Taf. u. 4 Abbild, im Text. S. 357 
bis 516 m. 18 Bl. Erklärungen. Imp.-4. Jena. — 
Deutsch-Ost-Afrika. Wissenschaftliche Forschungsresul¬ 
tate über Land und Leute unseres ostafrikanischen 
Schutzgebietes und der angrenzenden Länder. 4. Bd. 
9. (Schluss-) Lfg. (Die Thierwelt Ost-Afrikas und der 
Nachbargebiete.) Herausg. unter Red. v. K. Möbius. 
9. Lfg. — Hilgendorf, F., Die Land- und Süsswasser- 
Decapoden. III. 37 Ss. M. Abbild, und 1 Taf. — 
Budde-Lund, G., Die Land-Isopoden. 11 Ss. Mit 
1 Taf. — Möbius, K., Nachwort zur Thierwelt Ost- 
Afrikas. V Ss.) Lex.-8. Berlin. — Dexler, H., Die 
Nervenkrankheiten des Pferdes, gr. 8. IX. 277 Ss. 
M. 32 Abbild. Wien. — Dienstaltersliste des rossärzt¬ 
lichen Personals der deutschen Armee. Nach amtl. 
Quellen zusammengestellt von König. (Aus „Zeitschr. 
f. Veterinärkde.“) gr. 8. 43 Ss. Berlin. — Dippel, 
L., Das Microscop und seine Anwendung. 2. Aufl. 
2. Th. Anwendung des Microscopes auf die Histologie 
der Gewächse. 2. (Schluss-) Abth. gr. 8. XVI und 
S. 445—660. M. 132 Holzst. Braunschweig. — Dö- 
nitz, W., Untersuchungen über die Werthbestimmung 
des gewöhnlichen Tuberculins. (Aus „Klin. Jahrb.“) 
gr. 8. 12 Ss. Jena. — Dog Owners’ Annual (The) 

for 1898. 8. 158 pp. London. — Dollar, J. A. W. 

and A. Wheatley, A bandbook of horse-shoeing. 
With introductory chapters on the anatomy and phy- 
siology of the borse’s foot. 8. 462 pp. London. — 

Dragendorff, G., Die Heilpflanzen der verschiedenen 
Völker und Zeiten. Ihre Anwendung, wesentlichen Be¬ 
standteile und Geschichte. 2i—5. (Schluss-) Lfg. gr. 8. 
VI und S. 161—884. Stuttgart. — Drathen, C. v., 
Das schwere Arbeitspferd in England und Schottland, 
sowie seine Bedeutung für Deutschland. Bericht über 
eine Studienreise, ausgeführt im Aufträge der Land- 
wirthschaftskammer für die Provinz Sachsen, gr. 8. 
IV. 65 Ss. M. 5 Lichtdr.-Taf. Berlin. — Dubois, 
R., Legons de Physiologie genörale et comparöe. 8. 
Paris. — Duchesne, E., Contribution ä l’ötude de la 
concurrence vitale chez les micro-organismes. Anta- 
gonisme entre les moisissures et les microbes. These. 
56 pp. 8. Lyon. — Duclaux, E., Traite de micro- 
biologie. Tome II. 8. Paris. — Dünkelberg, F. 
W., Die Zuchtwahl des Pferdes, im Besonderen das 
englisch-arabische Vollblut. Historisch und kritisch be¬ 
arbeitet. Mit 15 originalen Thierbildern. Lex.-8. XI. 
263 Ss. Braunschweig. 

Eber, A., Tuberculinprobe und Tuberculosebe- 
kämpfung beim Rinde. Wissenschaftl. Untersuchungen 
und practische Erfahrungen, gr. 8. X. 84 Ss. Berlin. 
— Eckstein, K., Repetitorium der Zoologie. 2. Aufl. 
gr. 8. VIII. 435 Ss. M. 281 Fig. Leipzig. — Edel¬ 
mann, R., Bericht über die Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Dresden im 
Jahre 1897. 15 Ss. gr. 4. Dresden. — Eilerts de 
Haan, L. J. Vijfde jaarverslag van het parc-vacci- 
nogene te Weltevreden 1895. Geneesk. tijdschr. v. 
Nederl.-Indie. 1898. Deel 38 aflev. 1. p. 31—34. Eerste 
Jaarverslag van het Instituut-Pasteur. p. 34—36. 'Das¬ 
selbe, Zesde en tweede jaarverslag. Ibid. p. 37—39. — 
Ellenberger, Schütz und Baum, Jahresbericht 
über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär- 
medicin. Lex.-8. XVH. Jahrg. (1897.) IV. 254 Ss. 
Berlin. — Ellenberger, W., H. Baum u. H. Ditt- 
rich, Handbuch der Anatomie der Thiere f. Künstler. 

I. und 2. Lfg. qu. gr. 4. 16 Lichtdr.-Taf. mit Er¬ 

klärungen. IV. 38 Ss. Leipzig. — Encyclopädie der 
Therapiei Herausg. von 0. Liebreich, unter Mit¬ 
wirkung von M. Mendelsohn und A. Wiirzburg. 

II. Bd. 3. Abth. gr. 8. S. 641—960. Berlin. — 
Engelking, 0., Zur Behandlung der Tuberculose mit 
Tuberculin R. Inaug.-Diss. 38 Ss. 8. Marburg. — 
Ergebnisse der allgemeinen Pathologie und pathologi¬ 
schen Anatomie des Menschen und der Thiere. Bearb. 


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vou E. Al brecht, M. Casper, F. Chvostek etc. 
Hcrausg. von 0. Lubarscb und R. Ostertag. 3. Jahrg. 
1896. 1. Allgemeine Aetiologie: A. Aeussere Krank¬ 

heitsursachen. B. Innere Krankheitsursachen. II. All¬ 
gemeine patholog. Morphologie u. Physiologie. A. Stoff¬ 
wechsel-Pathologie, B. Pathologie der Zelle, C. Patho¬ 
logie der Circulation, D. Pathologie der Ernährung, 
gr. 8 . X. 770 Ss. 2. (Schluss-) Hälfte. 111. Specielle 
patholog. Anatomie und Physiologie: A. Respirations- 
tractus, B. Harnorgane, C. Männliche Genitalien, 
D. Weibliche Genitalien: 1. beim Menschen, 2. bei 
Thiereu, E. Verdauungstractus, F. Nervensystem bei 
Thicren, G. Sinnesorgane: das Auge, das Ohr. Nach¬ 
trag: Geschwülste der Thiere. Cysten der Thiere. gr. 
8 . X. 873 Ss. Wiesbaden. — Ergebnisse der Ana¬ 
tomie und Entwickelungsgeschichte. Herausg. von F. 
Merkel und R. Bounet. VII. Bd. 1897. A. u. d. 
T.: Anatomische Hefte. 2. Abth. VII. Bd. 1897. gr. 
8 . X. 988 Ss. M. 59 Abbild. Wiesbaden. — Ergeb¬ 
nisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelroise. 
Herausg. vom naturhistor. Museum zu Hamburg. 3. Lfg. 
Kramer, P., Acariden.| 40 Ss. M. 1 Taf. — Lud¬ 
wig, H., Holothurien. 98 Ss. M. 3 Taf. — Matschie, 
P., Säugethiere. 30 Ss. M. 1 Farbdr. — Vävra, W., 
Süsswasscr-Ostracoden. 26 Ss. M. 5 Abbild. Lex.- 8 . 
Hamburg. — Ergebnisse, die, der eidgenössischen Vieh¬ 
zählung vom 20. April 1896. 31 u. 286 Ss. M. 3 färb. 
Karten. (Schweiz. Statistik. Herausg. vom statist. 
Bureau des eidgen. Departements des Innern. 116 Lfg.) 
gr. 4. Zürich. — Ergebnisse, die, der Viehzählung v. 

I . Deccmber 1897 im preussischen Staate. Preuss. 

Statist. Bd. 153. XLVL 189 Ss. gr. 4. Berlin. — 
Essen, G. v., En ny serum och bacterie teorie sam- 
manstäld. 8 . Stockholm. — Evershed, H., Practical 
sheep farming. 8 . 104 pp. London. 

Fabian, E., Ueber das neue Tuberculin (T. R.) 
Inaug.-Dissert. 46 Ss. 8 . Königsberg. — Feltz, L., 
Guide pratique pour les analyses de bactcriologie 
clinique (pus, sang, crachats, exsudats de la gorge, 
lait, urine, matieres fecales, eau, sol). Avec la colla- 
borat. de F. Bouillat. 282 pp. avec 111 Fig. 18. 
Paris. — Finsk, Veterinärtidskrift von Löfmann. 
Wiborg. — Fleisch, das, unserer Schlachtthiere. 8 nach 
der Natur aufgenommene Färbendr.-Taf. mit 18 Abbild, 
der wichtigsten Fleischtheile (auf 1 Leinw.-Wandtafel) 
[aus: „Amerlan, Am Herd des Hauses“], nebst kurzer 
Erläuterung: „Was muss jedermann von der Ernährung 
wissen?“ von A. Tiebe. gr. 8 . 8 Ss. Stettin. — 

Fleischerkalender, deutscher. Taschenbuch für das ge- 
sammte Fleischergewcrbe. 3. Jahrg. 12. VIII Ss., 
Notizkalender, 64 u. 56 Ss. Leipzig. — Fleurigand, 
Ch., Le chien. 16. Paris. — Foäche, M., Notes sur 
l’elevage des chevaux en Autriche-Hongrie, illustr. de 
34 photograv. 8 . Paris. — Fortegneise over autori- 
serede laeger, tandlaeger og dyrlaeger in Danmark 1898. 
Udgivet af det kgl. sundhedskollegium. 73 pp. 8 . 
Kjobenhavn. — Fortegneise over autoriserede laeger, 
tandlaeger og dyrlaeger i Norge i aaret 1898. 78 pp. 

8 . Kristiania. — Frau kl and, P. and Mrs. P., 
Pasteur. 8 . London. — Friedberger and Frohner’s 
veterinary pathology. Authorised translation. Vol. I. 
lnfective diseases of animals. Transl. and edit. by M. 

II. Hayes, with notes on bacteriology by Dr. G. New- 

man. 8 . 542 pp. London. — Fröhlich, J., Heil¬ 
serum, Immunität und Disposition. gr. 8 . 56 Ss. 

München. — Fröhner, E., Compendium der speciellen 
Chirurgie für Thierärzte, gr. 8 . XII. 324 Ss. Stutt¬ 
gart. — Fromm e’s österreichischer Kalender f. Thier¬ 
ärzte f. d. Jahr 1899. 6 . Jahrg. Redig. v. A. Postolka. 
VIII, 215 Ss. und Tagebuch. 16. Wien. 

Gadow, H., A Classification of vertebrata, recent 
and extinct. 8 . London. — Gal li-Valerio, B., 
Manuale di patologia generale comparata e speri- 
mentalc. 16. Mailand. — Gegenbaur, C., Ver- 
•Cmde Anatomie der Wirbelthiere mit Berücksicht. 


der Wirbellosen. (In 2 Bdn.) 1. Bd. Einleitung, Inte¬ 
gument, Skeletsystem, Muskelsystem, Nervensystem und 
Sinnesorgane. Mit 619 zum Theil farbigen Fig. im 
Text. gr. 8 . XIV. 978 Ss. Leipzig. — Gelpke, Th., 
Bacterium septatum u. dessen Beziehungen zur Gruppe 
der Diphtheriebacterien (B. Diphtheriae [Klebs- 
Löffler], B. pseudodiphtheriticum [Löffler] und B. 
Xerosis). Eine klin. und bacteriolog. Untersuchung. 
Mit 5 photogr. Taf. und 4 Tab. gr. 8 . 76 Ss. mit 

5 Blatt Erklärungen. Karlsruhe. — Gesetz, das, über 

„ ... 16. Juni 1882 , __ 

die harrenhaltung vom ' 94 ^ a - 1397 nebst Vollzugs- 

Verfüguug, Musterverträgen über die Farrenhaltung und 
der Beschreibung der einzelnen Körpertbeile des Farren. 
gr. 8 . 40 Ss. Stuttgart. — Gesetz, die Einführung 

einer allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau be¬ 
treffend; vom 1. Juni 1898. — Gesetz, die staatliche 
Schlachtviehversicherung betreffend; vom 2. Juni 1898. 

— Verordnung zur Ausführung des § 4 des Gesetzes 
vom 1 . dieses Monats, die Einführung einer allgemeinen 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau betreffend; vom 
24. Juni 1898. gr. 4. 16 Ss. Dresden. — Gestütbuch, 
allgemeines deutsches, für Vollblut. Hrsg, von der 
Gestütbuch-Commission des Union-Clubs. Suppl. (1) 
1897 zum XI. Bd. gr. 8 . XIX, 256 Ss. Berlin. — 
Gilbey, Sir W., The Haruess Horse. Illustrated. 
3. ed. 8 . p. 44. London. — Derselbe, Young 
race-horses. (Suggestions for Rcaring.) 3. ed. 8 . p. 34. 
London. — Goltz, Historische Studien auf dem Ge¬ 
biete der Fleischnahrung und Fleischbeschau. Köln a. Rh. 

— Graham, J. Y., Beiträge zur Naturgeschichte der 
Trichina spiralis. Inaug.-Diss. München, gr. 8 . Bonn. 

— Gr e ss well, J. B. and A., The equine hospital 
prescriber for the use of veterinary practitioners and 
students. 3. ed. by G. Gresswell. 8 . p. 166. London. 

— Groos, K., The play of animals. A study of ani¬ 
mal life and instinct. Translated by E. L. Baldwin. 
With a preface and an appendix by J. M. Baldwin. 
8 . p. 368. London. — Grote, R., Beiträge zur Ent¬ 
wicklung des Wiederkäuermagens. Mit 1 Taf. (Aus: 
„Zeitschr. für Naturwiss.“) gr. 8 . 93 Ss. mit 1 Blatt- 
Erklärung. Leipzig. — Guenon, A., Influence de la 
musique sur les animaux et en particulier sur le cheval. 
8 . Chälons-sur-Marne. — Günther, C., Einführung in 
das Studium der Bacteriologie mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der microscopischen Technik. 5. Aufl. Mit 
90 vom Verf. hergestellten Photogrammen, gr. 8 . VIII, 
631 Ss. Leipzig. — Guittard, J., Le manuel opera- 
toire pour l’espece bovine. Agen. — Guinard, L., 
Etüde expörimentale de pharmacodynamie comparee sur 
la morphine et Fapomorphine. 728 pp. 8 . Lyon. 

Hager, H., Das Microscop und seine Anwendung. 
8 . Aufl. v. C. Mez. VIII, 335 Ss. Mit 326 Fig. gr. 8 . 
Berlin. — Handbuch der thierärztlichen Chirurgie und 
Geburtshülfe. Hrsg. v. J. Bayer und E. Fröhuer. 
IV. Bd., 1. Thl. Extremitäten, Hufe, Klauen. 2. Lfg. 
Siedamgrotzky, Sehnen, Sehnenscheiden und Schleim¬ 
beutel. — Bartke, Kriegschirurgie und Statistik. 
S. 195—348 mit 44 Abbildungen, gr. 8 . Wien. — 
Handwörterbuch der gesammten Medicin. Herausg. von 
A. Villaret. 2. Aufl. 7.—12. Lfg. gr. 8 . 1. Bd. 
S. 481—960. Stuttgart. — Handwörterbuch der ge- 
saramten Thierheilkunde und Thierzucht mit Inbegriff 
aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Ety¬ 
mologie. Hrsg, von A. Koch. Mit Illustr. (Suppl. 
zur Encyclopädie der gesammten Thierheilkunde und 
Thierzucht.) 16.—18. Lfg. gr. 8 . 2. Bd. 192 Ss. 
Wien. — Handwörterbuch der Zoologie, Anthropologie 
und Ethnologie. 33.-35. Lfg. VIII. Bd. S. 1—368. 
(Encyclopädie der Naturwissenschaften. 1. Abth. 72. 
bis 74. Lfg.) gr. 8 . Breslau. — Harbers, P., Zur 
Lehre von der Uebertragung der Tuberculose auf den 
Fötus. Inaug.-Diss. 37 Ss. gr. 8 . Kiel. — Harms, 
C., Lehrbuch der thierärztlichen Geburtshülfe, unter 


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Mitwirkung von A. Eggeling und R. Schmaltz. 
3. Aufl. 1. Thl. Das Geschlechtsleben der Haussäuge- 
thiere von R. Schmaltz. gr. 8 . XXIV, 362 Ss. 
Berlin. — Haselhoff, E., Die landwirtschaftlichen 
Futtermittel, ihr Futterwerth und ihre Verwendung, 
nebst Anleitung zur Aufstellung von Futterrationen für 
die landwirthschaftliehen Nutzthiere. Mit einem Vor¬ 
wort von J. König, gr. 8 . VIII, 173 Ss. Neudamm. 

— Hayes, M. H., Training and horse management in 
ludia. With Hindustanee Vocabulary and C. T. C. 
Weights for Age and Class. 5. cd. * 8 . London. — 
Hefte, anatomische. Referate und Beiträge zur Anatomie 
und Entwickelungsgeschichte. Unter Mitwirkung von 
Fachgeuossen herausg. von F. Merkel u. R. Bon net. 
1. Abth.: Arbeiten aus anatomischen Instituten. 31. 
bis 33. Heft. (X. Bd. 1.—3. Heft.) 517 Ss. mit 21 Ab¬ 
bildungen und 32 Tafeln. 34.—36. Heft. (XI. Bd. 

1. —3. Heft.) 459 Ss. mit 4 Abbildungen und 33 Taf. 
gr. 8 . Wiesbaden. — Heim, L., Lehrbuch der Bacte- 
riologie mit besonderer Berücksichtigung der bacterio- 
logischen Untersuchung und Diagnostik. (Bibliothek 
des Arztes.) Mit 166 vielfach nach Orig.-Photogrammen 
hergestellten Abbildungen im Text und mit 8 Taf. in 
Lichtdr., enth. 50 Photogramme von Microorganismen. 

2. Aufl. gr. 8 . XVIII, 604 Ss. mit 8 Blatt-Erklärungen. 
Stuttgart. — Herd-Book fran^ais. Registre des ani- 
maux de pur sang de la race bovine courtes-cornes 
amelioree dite race Durham, nes ou importes en France 
en 1896. Vol. XXVI. No. 24118—24818. gr. 8 . Paris. 

— Herdbuch f. oberhessische Simmenthaler. Herausg. 
vom Präsidium des landwirtschaftlichen Vereins für 
die Provinz Oberhessen. 1 . Bd. gr. 8 . IV, 138 Ss. 
Giessen. — Hermier. F., Les animaux de la ferme, 
especc chevaline. 8 . Paris. — Herrera, A. L., Recueil 
des lois de la biologie generale. 8 . Paris. — llcrt- 
wig, 0., Die Zelle und die Gewebe. Grundzüge der 
allgemeinen Anatomie und Physiologie. 2. Buch. All¬ 
gemeine Anatomie und Physiologie der Gewebe. VIII. 
314 Ss. mit 89 Abbildungen im Text. gr. 8 . Jena. 

— Derselbe, Lehrbuch der Entwicklungsgeschichte 
des Menschen und der Wirbclthiere. 6 . Aufl. Mit 
415 Abbildungen im Text und 2 lith. Taf. Lex.- 8 , 
XVIII. 634 Ss. Jena. — Hesse, R., Untersuchungen 
über die Organe der Lichtempfindung bei niederen 
Thieren. IV. Die Sehorgane des Amphioxus. Tübinger 
zoologische Arbeiten. Bd. II. No. 9. S. 361—369. 
Mit 1 Tafel, gr. 8 . Leipzig. — van He st, J. J., 
Bacteriologie. Thl. I. u. II. 8 . Amsterdam. — Hew¬ 
lett, R. T., A manual of bacteriology, clinical and 
applied. With an appendix on bacterial remedies, etc. 
8 . 448 pp. London. — Hilfreich, 0., Das kranke 
Schwein. Ein gemeinverständlicher Rathgeber zur Er¬ 
kennung, Behandlung und Verhütung der Schweine¬ 
krankheiten, sowie zur Beurteilung des Fleisches 
kranker Schweine. 2. Aufl. gr. 8 . 90 Ss. mit 25 Ab¬ 
bildungen und 1 Farbendr. Neudamm. — Hoch- 
stetter, F., Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des 
Gehirns. V, 26 Ss. mit 4 Taf. (Bibliotheca medica. 
Herausg. v. G. Born, K. Flügge, P. Grützner etc. 
Abth. A. Anatomie, herausg. von G. Born. 2. Heft.) 
gr. 4. Stuttgart. — Ho ff mann, L., Allgemeine Thier¬ 
zucht. Ein Lehr- und Handbuch f. Studirende und 
Practiker. Mit 25 Abbildungen, gr. 8 . XVI. 547 Ss. 
Stuttgart. — Hove-de JHeusch, van den, Die Ab¬ 
lichtung des Remonte-Pferdes in 30 Lectionen. Nebst 
einem pract. Lehrgang der hohen Schule. Autoris. 
Uebersetzung. 2. (Titel-)Ausg. gr. 8 . XIII. 202 Ss. 
mit 1 Taf. Dresden-Blasewitz. — Hunde-Stamm-Buch, 
XIX. deutsches. 8 . 288 Ss. Hannover. — Husdyrsyg- 
domme, anmeldte smitsomme, i Norgc. — Husdyrsyg- 
domme, smitsomme, i Danmark. Monatsberichte. — 
Hu ss, G., Beiträge zur Kenntniss der Eimerschen Organe 
in der Schnauze von Säugern. Inaug.-Diss. (Tübingen). 
26Ss. 8 . Leipzig. — Hutyra, F., Jahresbericht über 
das Veterinärwesen in Ungarn, im Aufträge des königl. 


ungarischen Ackerbauministeriums nach amtlichen Be¬ 
richten bearbeitet. IX. Jahrg. 1897. IV. 232 Ss. gr. 8. 
Budapest. — Derselbe, Allategeszsögügyi Eokönyo az 
1897 evre. A földmivelesügyi m. kir. miniszterium 
megbizäsäböl hivatalos adatok alapjaii szerkesztoe. 
XI. evfolyam. VII. 307 1. Budapest. — Derselbe, 
Allatorvosi Belgyögyäszat. III. kötet: Az emesztosscr- 
vek, a hügyszervek es a bör betegsegei. Mergezesek. 
VIII. 523 pp. Budapest. 

Israel, 0., Elemente der pathol.-anat. Diagnose. 
Berlin. — Issatschenko, B., Zur Morphol. u. Biolog. 
des Zieselmausbacillus. 12 Ss. 8. 1897. St. Peters¬ 
burg. — Jacobs, Ch., Ueber die Schwimmblase der 
Fische. S. 385—411. M. 1 Taf. Tübinger zoologische 
Arbeiten. III. Bd. No. 2. gr. 8. Leipzig. — Jahr¬ 
buch, morphologisches. Eine Zeitschrift f. Anatomie u. 
Entwickelungsgeschichte. Hcrausgeg. von C. Gegenbaur. 
25. Bd. 4. H. gr. 8. IV, S. 465—628. 17 Fig. u. 

3 Taf. 26. Bd. III. IV. 641 Ss. Mit 86 Fig. und 
22 Taf. Leipzig. — Jahrbuch, Österreich, kynogolog., 
1898. 2. Jahrg. u. österreichisches Hunde-Stammbuch. 

15. Bd. Hrsg, vom Österreich. Hundezucht - Vereine. 
Red. von A. Ritter v. Rossmanit. gr. 8. VIII, IV. 330 

u. 55 Ss. mit Abbildungen. Wien. — Jahrbücher des 
nassauischen Vereins f. Naturkunde. Hrsg. v. A. Pagen¬ 
stecher. 51. Jahrg. gr. 8. XL1II. 294 Ss. Mit 5 Ab¬ 
bild. Wiesbaden. — Jahrbücher, zoologische. Hrsg. 

v. J. W. Spengel. Abth. f. Anatomie u. Ontogenie der 

Thierc. 11. Bd. 2.-4. Hft. gr. 8. IV u. S. 397— 
518 m. Taf. u. Abbild. 12. Bd. 1. u. 2. Hft. 406 v Ss. 
m. 11 Abbildung, u. 17 Taf. gr. 8. Jena. — Jahr¬ 
bücher, zoologische. Hrsg. v. J. W. Spengel. Abth. 
f. Systematik, Geographie u. Biologie d. Thiere. 10. Bd. 
6 . (Schluss,) Heft. IV u. S. 677—708 m. 11 Taf. 11. Bd. 
2-6. Hft. IV u. S. 65—531 m. Abb. u. Taf. 12. Bd. 
1 . Heft. gr. 8. 104 Ss. mit 16 Abbild, u. 6 Tafeln. 

Jena. — Jahrbücher, zoologische. Herausg. von J. W. 
Spengel. 4. Suppl.-Bd. Fauna chilensis. Abhand¬ 
lungen zur Kenntniss der Zoologie Chiles nach den 
Sammlungen von L. Plate. 1. Bd. 1.—3. Heft. Mit 
65 lith. Tafeln u. 14 Abbildungen im Text. V und 
786 Ss. gr. 8. Jena. — Jahresbericht der k. thier¬ 
ärztlichen Hochschule in München. 1896—97. gr. 8. 
IV. 91 Ss. München. — Jahresbericht über das Vete¬ 
rinärwesen in Ungarn, im Aufträge d. kgl. ungarischen 
Ackerbauministeriums nach amtlichen Berichten von 
F. Hutyra bearbeitet. IX. Jahrg. 1897. IV. 232 Ss. 
gr. 8. Budapest. — Jahresbericht über die Fortschritte 
der Physiologie. Hrsg. v. L. Hermann. Neue Folge 
des physiolog. Theiles der Jahresberichte v. Henle u. 
Meissner, Hofmaun u. Schwalbe, Hermann u. 
Schwalbe. VI. Bd.: Bericht üb. d. J. 1897. gr. 8. 
VI. 305 Ss. Bonn. — Jahresbericht über die Fort¬ 
schritte der Thier-Chemie od. der physiologischen und 
pathologischen Chemie. Begründet v. R. Maly. 27 Bd. 
über das Jahr 1897. Herausgegeb. u. redigirt von M. 
v. Nencki u. R. Andreasch. gr. 8. VII. 979 Ss. 
Wiesbaden. — Jahresbericht über die Fortschr. in der 
Lehre von den Gährungs-Organismen. Unter Mitwirk, 
von Fachgenossen bearb. und herausg. von A. Koch. 
6 . Jahrg. 1895. gr. 8. VHI. 350 Ss. 7. Jahrg. 1896. 
VIII, 265 Ss. Braunschweig, — Jahresbericht üb. die 
Fortschritte in der Lehre von den pathogenen Micro¬ 
organismen, umfassend Bacterien, Pilze u. Protozoen. 
Bearb. u, hrsg. v. P. v. Baum garten u. F. Tangl. 
12. Jahrg. 1896. gr. 8. XI. 896 Ss. 13. Jahrgang. 
1897. 1. Hälfte. 336 Ss. Braunschweig. — Jahres¬ 

bericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Ve- 
terinär-Medicin. Hrsg. v. Ellenbcrger, Schütz und 
Baum. 17. Jahrg. 1897. Lex.-8. IV. 254 Ss. Ber¬ 
lin. — Jahresbericht über die Leistungen und Fort¬ 
schritte in der Anatomie u. Physiologie. Unter Mit¬ 
wirkung zahlreicher Gelehrten hrsg. v, Ii. Virchow. 
Unter Special-Red. v. E. Gurlt u. C. Posner. Bericht 
für das Jahr 1897. Lex.-8. Ui. 234 Ss. Berlin. -- 


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8 


Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuchen 
im Deutschen Reiche. Bearb. im kaiserl. Gesundheits¬ 
amte zu Berlin. 12. Jahrg. Das Jahr 1897. Lex 8 . 
VI. 258 u. 86 Ss.' mit 5 farbig. Karten. Berlin. — 
Jahresbericht, zoologischer, f. 1897. Hrsg. v. d. zoolog. 
Station zu Neapel, lted. v. P. Mayer, gr. 8 . VI. 
34, 6 , 22, 10, 64, 4, 52, 52, 5, 255 u. 26 Ss. Berlin. 

— Jayne, H., Mammalian anatomy: A preparation for 

human and comparative anatomy. Part I. The skeleton 
of the cat eompared with the skeleton of man. lllustrated. 
Roy. 8 . London. — Jersey cattle: Their feedir.g 
and management. Compiled from Information received 
from members of the English Jersey cattle society and 
published for the society. 8 . 60 pp. London. — 

Johne, A., Der Laien-Fleischbeschauer. Leitfaden für 
den Unterricht in der Laien-Fleischbeschau und für d. 
mit deren Prüfung und Beaufsichtigung beauftragten 
Veterinär- und Medicinalbeamten. 1. Hälfte. XI, 192 
Seiten mit 126 Abbild. 8 . Berlin. — Johue, A.: 
Der Trichinenschauer. Leitfaden f. den Unterricht in 
der Trichinenschau u. f. die mit d. Controlle u. Nach¬ 
prüfung der Trichinenschauer beauftragten Veterinär- 
u. Medicinalbeamten. 6 . Aufl. Mit 125 Textabbildung, 
und ein. Anhang. Gesetzliche Bestimmungen üb. Tri¬ 
chinenschau etc. gr. 8 . XIV, 170 Ss. Berlin. — 
Derselbe, Gesundheitspflege der landwirtschaft¬ 
lichen Haussäugethiere. Ein Abriss ihrer Grundlehren. 
Mit 159 Textabbild. VI, 234 Ss. (Thaer-Bibliothek. 
95. Bd.) 8 . Berlin. — Josephsohn, Beiträge zur 
Kenntniss der Kynurensäure-Ausscheidung beim Hunde. 
Inaug.-Diss. Königsberg. 

Kalender des Berliner Thierschutz-Vereins (zur Be¬ 
kämpfung der Thierquälereien im Deutschen Reiche). 
1899. 12. 48 Ss. m. Bildern. Berlin. — Kalender 

1899 des Deutschen Thierschutz-Vereins zu Berlin. 
4. Jahrg. schmal 8 . 48 Ss. mit Bildern. Berlin. — 
Kalender, Fromme’s österreichischer, f. Thierärzte f. d. 
Jahr 1899. 6 . Jahrg. Red. v. A. Postolka. 16. 

VIII, 215 Ss. u. Tagebuch. Wien. — Kaltenegger, 
F., Karte der Rinder-Racen der österreichischen Alpen¬ 
länder. 1:870,000. 38,5x62,5 cm. Farbdr. Wien. 

— Kick, C., Ueb. das Harnblasencarcinom der Pferde. 

Inaug.-Diss. 43 pp. gr. 8 . Giessen. — Kitt, Th., 
Bacteriologie und pathologische Microscopie für Thier¬ 
ärzte und Studirende der Thiermedicin. 3. Aufl. XIV. 
525 Ss. Mit 160 Abbild., color. Zeichnung, u. Tafeln, 
gr. 8 . Wien. — Kleinviehzucht, die, (Schweine-, Zie¬ 
gen- u. Schafzucht) m. specieller Berücksicht, der ber- 
nischen Betriebsverhältnisse. Aus der Praxis und für 
die Praxis verf. v. der Commission f. Kleinvichzucht. 
Hrsg. v. der öconom. u. gemeinnütz. Gesellschaft des 
Cantons Bern. 8 . 116 Ss. m. 8 Ulustr. Bern. — 

Kob eit, W., Studien zur Zoogeographie. II. Bd. Die 
Fauna der meridionalen Sub-Region. gr. 8 . X. 368 Ss. 
Wiesbaden. — Koch, A., Jahresbericht über die Fort¬ 
schritte in der Lehre von den Gährungsorganismen. 
6 . Jahrg. 1895. VIII, 350 Ss. 7. Jahrg. 1896. VIII. 
265 Ss. gr. 8 . Braunschweig. — Derselbe, Veteri¬ 
när-Kalender pro 1899. Taschenbuch für Thierärzte 
m. Tagesnotizbuch. 22. Jahrg. Ausg. f. Deutschland. 
VIII. 225 u. 16 Ss. Ausg. f. Oesterreich. IV. 354 Ss. 
16. Wien. — Derselbe, Handwörterbuch der ge- 
sammten Thierheilkunde und Thierzucht, mit Inbegriff 
aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Ety¬ 
mologie. 16.—18. Lfg. 2. Bd. 192 Ss. gr. 8 . Wien. 

— Koch, R., Reise-Bericht über Rinderpest, Bubonen¬ 
pest in Indien u. Afrika, Tsetse- od. Surrakrankheit, 
Texasfieber, tropische Malaria, Schwarzwasserfieber, 
gr. 8 . III, 136 Ss. m. Fig. Berlin. — Köhlers Me- 
dicinal-Pflauzen in naturgetreuen Abbildungen m. kurz 
erläuterndem Texte. Atlas zur Pharmacopoca germa¬ 
nica, austriaca, belgica, danica, helvetica, hungarica, 
rossica, suecica, neerlandica, British pharmacopoeia, z. 
Codex medicamentarius, sowie zur Pharmacopoeia of the 
United States of America. III. (Ergänzungs-) Bd. 


Neueste Medicinal-Pflanzen u. Verwechselgn. mit 80 Taf. 
in Farbendr. Hersg. von M. Vogtherr unter Mitwir¬ 
kung von M. Gürke. 20. (Schluss-)Lfg. gr. 4. 14 Taf. 
ra. III, XXXV, 104 Ss. Text. Gera-Untermhaus. — 
Ko eh ne, E., Repetitions-Tafeln für den zoologischen 
Unterricht an höheren Lehranstalten. 2. Hfte. 1. Wir- 
belthierc. 6. Aufl. 24 Ss. mit 5 Tafeln. 2. Wirbellose 
Thiere. 5. Aufl. 24 Ss. mit 6 Tafeln. Berlin. 4. — 
Kölle, M., Beiträge zur Kenntniss des Hämatins und 
seiner Spaltungsproducte. Diss. gr. 8. 32 Ss. Tü¬ 

bingen. — König, Veterinär-Kalender für das Jahr 
1899. 2 Thle. X. 198 Ss., Tagebuch u. IV. 331 Ss. 

12. Berlin. — Korn, G., Untersuchungen über ver¬ 
schiedene Gelatine-Nährböden hinsichtlich ihres Werthcs 
für die bacteriologische Wasseruntersuchung. Inaug.- 
Dissert. 23 Ss. 8. Königsberg. — Közlemönyck az 
összehasonlitö elet-es körtan köreböl. Red. von F. Hu- 
tyra, St. Ratz u. F. Tan gl. III. Bd. Budapest. — 
Köztelek, Köz-ös mczögazdasägi hetilap. Budapest. 

— Krabbe, H., Aarsberetning for det veterinaere 
Sundhedsraad for Aaret 1897. Kjöbenhavn. — Kraus, 
F., Ueber die Vertheilung der Kohlensäure im Blute. 
Festschrift der Universität Graz aus Anlass der Jahres¬ 
feier am 15. XI. 1897. gr. 8. 40 Ss. Graz. — 
Krompecher, Busse, Strube, Stahr, Limacher, 
Borrmann, Winkler, Tauffer, Beiträge zur Ge¬ 
schwulstlehre. V, 289 Ss. mit 9 Tafeln. (Archiv für 
pathologische Anatomie u. Physiologie u. für klinische 
Medicin. Hrsg, von R. Virchov. 151. Bd. Suppl.- 
Hft.) gr. 8. Berlin. — Kühn, J., Die Wicke als 
Futter für Milchkühe. (Aus: Fühling's landwirthschafl. 
Zeitung,) gr. 8. 15 Ss. Leipzig. — Kühner, Grund¬ 
riss der öffentlichen und privaten Gesundheitspflege. 
Medicin. Bibliothek für pract. Aerzte. Leipzig. — 
Kükenthal, W., Leitfaden f. das zoologische Practi- 
cum. Mit 172 Abbild, im Text. gr. 8. VI, 284 Ss. 
Jena. — Derselbe, Parasitische Schnecken. (Aus: 
Abhandl. d. Senckenberg. naturforsch. Gesellsch. 24. Bd. 
[Kükenthal, wissepschaftl. Reiseergebnisse].) gr. 4. 
14 Ss. mit 3 Taf. Frankfurt a. M. — Kurth, Erster 
Bericht über die Thätigkeit des bakteriologischen In¬ 
stituts zu Bremen von seiner Gründung im Jahre 1893 
bis zu Ende 1897. (Centralbl. f. Bakteriol. etc. I. Ab¬ 
theil. Bd. XXIV. 1898. No. 23, 24. S. 880—888, 
924—931.) 8. 36 Ss. Bremen. 

Labbe, A., La Cytologie experimentale. 8. Paris. 

— Lachner-Sandoval, V., Ueber Strahlenpilze. 
Eine bacteriologiseh-botanische Untersuchung, lnaug.- 
Dissert. (Strassburg i. E.) 75 Ss. 8. Bonn. — Lafar, 
F., Technical mycology: The utilisation of micro-orga- 
nisms in the arts and manufactures. A practical hand- 
book on fermentation and fermentative processes. With 
an introduction by E. Chr. Hansen. Transl. by Ch. 
T. C. Salter. 2 Vols. Vol. 1. Schizomycetic- fermen¬ 
tation. With plate and 90 figures in the text. 8. 
424 pp. London. — Landouzy, L., Les serothöra- 
pies. 8. Paris. — Landwirtschaftliches Thieralbum. 
76 Farbendr.-Bilder der wichtigsten Hausthier-Rassen. 
Herausg. durch die Deutsche landwirthscbaftl. Presse, 
qu. Fol. 16 Ss. Text. Berlin. — Lassar-Cohn, Die 
Säuren der Rindergalle und der Menschengalle, gr. 8. 
83 Ss. Hamburg. — Laver, H., The mammals, rep- 
tiles and tishes of Essex. A contribution to the na¬ 
tural history of the County. With 8 full-page and 
2 half-page illustrations. London. Vol. 3. 8. 146 pp. 

— Lee, A. B. und P. Mayer, Grundzüge der micro- 

scopischen Technik für Zoologen und Anatomen, gr. 8. 
IX, 470 Ss. Berlin. — Legge, T. M. and H. Ses- 
sions, Cattle tuberculosis; a practical guide for the 
Farmer, Butcher and Meat Inspector. 8. 78 pp. and 

tables. London. — Le Helle, Principales donnöes qui 
servent de base ä la connaissance du cheval. 8. Paris. 

— Lehmann, A., Zoologischer Atlas. Nach Aquarellen 
von H. Leutemann, F. Specht und E. Schmidt 
in Buntfarbendr. ausgeführt. Taf. 53. Pieris brassicae. 


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9 


60x83 cm. Leipzig. — Leisering-Hartmann, Der 
Fuss des Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtungen 
und Hufbeschlag. 9. Aufl., v. A. Lungwitz. gr. 8 . 
XII, 430 Ss. mit 341 Holzschn. Dresden. — Lcise- 
ring’s Atlas der Anatomie des Pferdes u. der übrigen 
Hausthiere für Thierärzte, Studirende der Veterinär¬ 
kunde, Landwirthe, landwirthschaftliche Lehranstalten, 
Pferdeliebhaber, Künstler, unter Mitwirkung von Baum 
in erweiterter Form neu herausgegeb. vou W. El len - 
berger. 3. Aufl. (In 9 Lfgn.) 1.—7. Lfg. Fol. 42 lith. 
Taf. mit Text S. 1—156. Leipzig. — Leuckart, R. 
und G. Chun, Wirbelthiere. Vertebrata. Wandtafel 
No. 6 u. 7 je 4 Blatt ä 70x50 cm. Farbdr. Cassel. 
— Linard, S. B., My horse; my love. Illustr. 8 . 
XII, 227 pp. London. — Lin ton, E., Notes on tre- 
matode parasites of fishes. 15 plates. (U. S. Nat. 
Museum.) 8 . 42 pp. London. — Derselbe, Notes 

on cestode parasites of fishes. 8 plates. (U. S. Nat. 
Museum.) 8 . 34 pp. London. — Loeb, R., Der Milz¬ 
brand in Elsass-Lothringen. Inaug. Diss. 32 Ss. gr. 8 . 
Strassburg i. E. — Lubarsch, 0., Zur Lehre von den 
Geschwülsten und Infectionskrankheiten. Mit Beiträgen 
von P. Lengemann u. Th. Rosatzin. Mit 6 Doppcl- 
taf. u. 5 Abbildgn. im Text. gr. 8 . VII, 321 Ss. Wies¬ 
baden. — Lüstner, G., Beiträge zur Biologie der 
Sporen. Inaug.-Dissert. (Jena.) Wiesbaden. — Ly- 
dekker, R., The deer of all lands: A history of the 
family Cervidae, living and extinct. Roy. 4. 350 pp. 

London. — Derselbe, Wild oxen, sheeps and goats 
of all lands, living and extinct. 4. London. 

Mace, E., Atlas de microbiologie. 8 . Paris. — 
MacFarland, J., A text-book upon the pathogenic 
bacteria. 2. ed. 359 pp. Philadelphia. — Machart, 
P., Le cheval. Allures et vitesses, avec 35 croquis et 
grav. 8 . Paris. -- Maitland, Notices sur les animaux 
rares des Pays-Bas et de la Belgique flamande, avec 
Penumeration de toutes les especes indigenes (sauf les 
insectes), de leurs synonymes et des ouvrages ou traites 
qui en font mention, augmentees d’observations critiques. 
Fase. I. 8 . Bruxelles. — Malkmus, B., Grundriss 
der klinischen Diagnostik der inneren Krankheiten der 
Hausthiere. 8 . VII, 192 Ss. Hannover. — Martens, 
E. v. und F. Wiegmann, Land- und Süsswasser-Mol- 
lusken der Seychellen, nach den Sammlungen von 
A. Brauer bearb. III, 96 Ss. mit Abbild, und 4 Taf. 
(Mittheilungen aus der zoologischen Sammlung des 
Museums für Naturkunde in Berlin. I. Bd. 1. Heft.) 
Lex.- 8 . Berlin. — Marx, Die Abtheilung zur Heilung 
und Erforschung der Tollwuth am Institut für Infec¬ 
tionskrankheiten zu Berlin. (Aus: Klin. Jahrb.) gr. 8 . 
6 Ss. Jena. — Maxtee, J., Populär dog-keeping: 
Containing practical hints on the choice of a breed, 
the housing, feeding, training and general management 
of dogs for Pets and Companions, together with the 
teaching of tricks, and the treatment of diseases and 
parasites. Illust. 8 . sd. 120 pp. London. — Medicinal- 
Schematismus der Aerzte, Thierärzte, Apotheker, sowie 
der Spitäler, Curorte und sonstigen Sanitätsanstalten 
von Oesterreich-Ungarn. Mit einem Anhang: Verzeich¬ 
niss der Curorte und Heilquellen Oesterreich-Ungarns, 
der medicinischen Capaci täten und Consiliarärzte in 
Wien und Budapest und Bezugsquellen-Wegweiser me- 
dicin., cbem. u. pharmaceut. Gebrauchs- und Handels¬ 
artikel. III. Jabrg. 1898—1899. gr. 8 . III, 287 Ss. 
Wien. — Medicinal- und veterinärärztliche Personal, 
das, und die dafür bestehenden Lehr- und Bildungs¬ 
anstalten im Königreich Sachsen am 1. Januar 1898. 
VIII, 267 Ss. Dresden. — Mehnert, E., Biomechanik 
erschlossen aus dem Principe der Organogenese, gr. 8 . 
VIII, 177 Ss. mit 21 Abbildgn. Jena. — Mende'z, 
J., Carbunclo. Experimentos de graduacion de la va- 
cuna anticarbunclosa Argentina. 29 pp. gr. 8 . Buenos 
Aires 1897. — Menschenaffen (Anthropomorphae). 

Studien über Entwickelung und Schädelbau. Hrsg. v. 
E. Selenka. 1 . Lfg.: Selenka, E., Rassen, Schädel 


und Bezahnung des Orangutan. III, 91 Ss. m. 108 Ab¬ 
bildgn. hoch 4. Wiesbaden. — Merck, E., Bericht 
über neue Arzneimittel des Jahres 1898. 171 Ss. 8 . 

Darmstadt. — Meyerhof, M., Zur Morphologie des 
Diphtheriebacillus. Inaug.-Dissert. (Strassburg i. E.) 
39 Ss. gr. 8 . München. — Michaelis, L., Compen- 
dium der Entwickelungsgeschichte des Menschen mit 
Berücksichtigung der Wirbelthiere. Mit 50 Fig. im Text 
u. 2 Taf. 12. XII, 163 Ss. Berlin. — Micheletti, 
A. M., Elementi di anatomia e fisiologia animale. 8 . 
Turin. — Mills, W., The dog book. A manual on the 
dog: Ilis origin, history, varieties, breeding, education, 
and general management in health and disease. With 
42 full-page cuts, one coloured plate, and nuraerous 
other illusts. 8 . 424 pp. London. — Derselbe, 
The nature and development of animal intelligcnce. 
8 . 320 pp. London. — Mingazzini, P., Trattato di 
zoologia medica. 4. Rom. — Mittheilungen aus der 
zoologischen Station zu Neapel, zugleich ein Reper¬ 
torium für Mittelmeerkunde. 13. Bd. 1.—3. Hft. gr. 8 . 
432 Ss. mit 12 Taf. Berlin. — Möbius, K., Ueber 
den Umfang und die Einrichtung des zoologischen 
Museums zu Berlin. (Aus: „Sitzungsber. d. k. preuss. 
Acad. d. Wiss.“) Lex.- 8 . 12 Ss. Berlin. — Monostori, 
K., Szüleszeti mütettan. 200 äbräval. 252 pp. Buda¬ 
pest — Morris, M., Ringworm in the light of reccnt 
research; Pathology; Treatment; Prophylaxis. With 
22 micropbotographs and one coloured plate. 4. 150 pp. 
London. — Muccioli, A., I veleni dei batteri. 8 . 
Cittä di Gastello. — Müller, G., Der gesunde Hund. 
Naturgeschichte, Körperbau, Rassen, Aufzucht u. Pflege 
des Hundes. VIII, 148 Ss. (Thaer-Bibl. Bd. 98.) 8 . 
Berlin. — Müller, J. H. H., Forschungen in der Natur. 

1, Bacterien und Eumyceten oder was sind und woher 
stammen die Spaltpilze? Mit 2 Tab. und l lith. Taf. 
Lex.- 8 . V, 48 Ss. Berlin. — Müller, N. J. C., Neue 
Methodeu der Bacterienforschung. (Aus: „Beitr. zur 
wiss. Botanik“.) II. Hälfte, gr. 8 . S. 97—176. mit 
20 lith. Taf. Stuttgart. 

Nädaskay, B. und A. Schwenszky, Patko- 
lästani kezikönyo. 315 äbräval. III. Aufl. 254 pp. 
Budapest. — Neisser, M., Ueber Luftstaub-Infection. 
Ein Beitrag zum Studium der Infectionswege. Habili¬ 
tationsschrift. (Breslau.) 8 . 30 Ss. Leipzig. — Neu¬ 
bau ss, R., Lehrbuch der Microphotographie. Mit 62 Ab¬ 
bildgn. in Holzschn., 2 Autotypien, 1 Taf. in Lichtdr. 
u. 1 Heliograv. 2. Aufl. gr. 8 . XV, 266 Ss. Braun¬ 
schweig. — Neumayer, L., Zur vergleichenden Ana¬ 
tomie des Kopfskelettes von Petromyzon Planeri und 
Myxine glutinosa. 8 Ss. mit 5 Taf. u. 5 Erklärungstaf. 
(Münch, med. Abhandl. VII. Reihe. Arb. a. d. anat. 
Inst. Hrsg, von C. v. Kupffer u. Rüdinger. 7. Hft.) 
gr. 8 . München. — Nicolas, E. et C. Fromaget, 
Ophtalmoscopie veterinaire. Avec 9 planch. chromo- 
lithogr. Paris. — Nocard, E. et E. Leclainche, 
Les raaladies microbiennes des animaux. 2. edit. 8. 
Paris. — Note ministerielle du 25 mai 1898 portant 
description d’une caisse de medicaments veterinaires ä 
l’usage des corps de troupe d’infanterie. Instructions 
pour l’emploi de ces medicaments. 8 . Paris. 

Od ier, R., Recherches experimentales sur les 
mouvements de la cellule nerveuse de la moelle epiniere. 
8 . Paris. — Ohlmüller, W., Guide pratique pour 
l’analyse de Peau, traduit d’apres la 2 . edition alle- 
mande, par le Dr. L. Gautier. Avec 77 fig. et 1 pl. 
8 . Paris. — Osborne, The horse-breeder’s handbook. 
5. ed. Roy. 8 . 532 pp. London. 

Pages, C., Les methodes pratiques eu zootechnie. 
8 . Paris. — Parker, T. J. and W. A. Haswell, A text- 
book of zoology. 2 vols. With illustr. Roy. 8 , London. — 
Pearmain, T. H. and C. G. Moor, Applied bacterio- 
logy. An introductory handbook for the use of students, 
medical officers of health, analysis, and sanitarians. 

2. ed. 8 . 480 pp. and plates. — Personal, das medi- 
cinal- und veterinärärztliche, und die dafür bestehenden 


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10 


Lehr- und Bildungsanstalten im Königreich Sachsen am 

1. Jan. 1898. Auf Anordnung des königl. Ministeriums 
des Innern bearbeitet, gr. 8 . VIII, 267 Ss. Dresden. — 
Petruschky, J., Die wissenschaftlichen Grundlagen 
und die bisherigen Ergebnisse der Serumtherapie. 26 Ss. 
Samml. klin. Vortr. No. 212. gr. 8 . Leipzig. — Pferde, 
unsere. Sammlung zwangloser hippolog. Abhandlungen. 
Ilelt 4. Monte ton, 0. v., Ueber Reitinstructionen, 
die Gehlust des Pferdes und das Springen der Pferde. 
3 Aufsätze. 48 Ss. Heft 5: Spohr, Die Zäumungs- 
frage bei Renn- und Reitpferden. Eine fachmännische 
Studie über deren heutigen Stand. Mit 15 Fig. im 
Text. 51 Ss. Heft 6 . Sauden, v., Einfluss von 
Dressur, Uebung und Erziehung auf das Kriegspferd. 
48 Ss. Heft 7. Monte ton, 0. v., lieber städtische 
Pferde. 48 Ss. gr. 8. Stuttgart. — Pferdezuchtgesetz 
für das Herzogthum Oldenburg nebst Ausführungsbe¬ 
stimmungen. 132 Ss. 8 . Oldenburg. — Pollet, Rapport 
sur les maladies contagieuses et epizootiques parues 
dans le departement du Nord pendant l’aunce 1897. 
46 pp. 8 . Lille. — Postolka, A., Fromme’s öster¬ 
reichischer Kalender für Thierärzte für das Jahr 1899. 
6 . Jahrg. VIII. 215 Ss. n. Tagebuch. 16. Wien. — 
Pottcr, Th., Essays on bacteriology and its relation 
to the process of medicine. 161 pp. 12. Indianapolis. — 
Presuhn, V., Zur Frage der bacteriologischen Fleisch¬ 
beschau. Inaug.-Dissert. 27 Ss. 8 . Strassburg i. E. 

Racquet, II., Chronique d’hygiene et de zootechnie. 
Extr. de lTngenieur agricole. 15, 25 et 33 pp. 8 . — 
Ramm und Parey, Deutsches Rinder-Merkbuch. Ein¬ 
richtung, Führung und Leistung der hervorragendsten 
Zuchten Deutschlands, Hollands und der Schweiz. Mit 
102 Rinderportraits im Text und 8 Farbendrucktafeln, 
gr. 8 . VIII. 129 Ss. Berlin. — Rawitz, B., Für die 
Vivisection. Eine Streitschrift, gr. 8 . 45 Ss. Greifs¬ 
wald. — Raymond, F., Clinique des maladies du 
Systeme nerveux. T. III. 1896 — 1897. Avec 130 lig., 
6 pl. en coul. 8 . Paris. — Itayson, Ch., On the ge¬ 
neral management of rabbits. Gontaining full directions 
for the proper management of fancy rabbits in health 
and disease, for pets or the market. Being pt. I of 
„rabbits for prizes and profit“. 2 ed. Illustr. 8 . 66 pp. 
London. — Real-Encyclopädie der gesammten Heil¬ 
kunde. Medicinisch-chirurgisches Handwörterbuch für 
prakt. Aerzte. Herausg. von A. Eulenburg. 2. Aufl. 
286.—300. Lfg. (Encyclopädische Jahrbücher. 7. Jahrg., 

2. Hälfte. 8 . Jahrg., 1. u. 2. Hälfte.) Lex.- 8 . 29. u. 
30. Bd. 155.—188. Lfg. 16.—19. Bd. gr. 8 . Wien. — 
Redlich, K. A., Eine Wirbelthierfauna aus dem Tertiär 
von Leoben. (Aus „Sitzungsber. der k. Akad. d. Wiss. u ) 
gr. 8 . 17 Ss. Mit 2 Taf. Wien. — Relazione del ser- 
vizio veterinario della Comune di Torino. 45 pp. 4. 
Torino. — Ren esse, A. v., Die Krankheiten d. Pferdes, 
deren Heilung u. Verhütung. Mit 17 Illustr. III. 48 Ss. 
Thate, W. J., Die thierischen Feinde des Ackerbaues 
und die gegen dieselben anzuwendenden practischen 
Bekämpfungsmaassregeln. 36 Ss. Leipziger Landwirt¬ 
schaftliche u. Gartenbau-Bibliothek. No. 3. u. 4. gr. 8 . 
Leipzig. — Repetitorium, kurzes, der Bacteriologie. 
2. Aufl. (Br eit enstein’s Repetitorien. No. 6 .) 8 . IV, 
108 Ss. Leipzig. — Report, 14. annual, of the bureau 
of animal industry for the fiscal year 1897. Washington. 
— Report of the Royal commission appointed to inquire 
into the administrative procedures for Controlling danger 
to man through the use as food of the meat and milk 
of tuberculous nnimals. Partn. 454 pp. Fol. London.— 
Report on the eure and prevention of rinderpest, based 
on experiments performed at the rinderpest experimental 
Station, Kimberley, and elsewhere, from April 1897 to 
April 1898. 87 pp. 8 . Capetown. — Reports on the 
international rinderpest congress, held at Pretoria from 
the 2. to the 13. August 1897. Pretoria. 72 pp. Fol. — 
Reports, annual, of proceedings under the diseases of 
animals acts, the markets and fairs (weighing of cattle) 
aets, etc. etc. for the year 1897. (Board of agriculture). 


136 pp. 8 . London. — Reports, annual, of the depart- 
ment of agriculture for the fiscal year ended June 30, 
1897. LIV. 226 pp. 8 . Washington. — Resultate, 
wissenschaftliche, der v. N. M. Przewalski nach Central¬ 
asien unternommenen Reisen. Hersg. von der kaiserl. 
Academie der Wissenschaften. Zoologischer Thl. 3. Bd. 
1. Abtheil. Amphibien und Reptilien. Bearbeitet von 
I. v. Bedriaga. 1. Lfg. (Russisch uud deutsch.) Imp.-4. 
69 Ss. Mit 1 Taf. u. 2 Ss. Erklärgn. Petersburg. — 
Rethi, L., Experimentelle Untersuchungen über die 
centripetale Leitung des N. laryngeus inferior. (Aus 
Sitzungsber. d. k. Acad. d. Wiss.) gr. 8 . 18 Ss. Mit 
6 Fig. u. 1 Taf. Wien. — Retrospect of medicine (the). 
A half-yearly journal. Edited by J. Braithwaite, 
assisted by E. F. Trcveivan. Vol. 116, July-Decbr. 
1897. Vol. 117 and 118, 1898. 12. London. — 

Rctzius, G., Biologische Untersuchungen. Neue Folge. 
VIII. Fol. VI, 122 Ss. Mit 31 Taf. u. 31 BI. Erklgn. 
Jena. — Rh au, C., Das goldene Buch des Landwirthes 
über Pflege der Hausthiere, Entstehung, Verhütung und 
natürliche Heilung der Krankheiten der Pferde, Rinder, 
Schafe und Schweine unter besonderer Berücksichtigung 
der Tuberculose, Maul- uud Klauenseuche. Eine neue 
Thierheilmethode. 1. Thl.: Das Pferd, gr. 8 . V, II, 
198 Ss. m. 75 Fig. 2. Thl.: Das Rind. gr. 8 . VI u. 

5. 201—348 m. 28 Fig. 3. u. 4. Thl.: Das Schwein 
und das Schaf, gr. 8 . III u. S. 351—483 mit 2 Fig. 
Berlin. — Richard, Chiens cclcbres et chiens de ce- 
lebrites. Avec 43 pl. 8 . Paris. — Rieh et, Ch., 
Dictionnaire de physiologie. Tome III, fase. 3. 8 . — 
Ri deal, S., Disinfection and disinfectants. Together 
with an account of the Chemical substances used as 
antiseptics and preservatives. 2.ed. 8 . 384 pp. London.— 
Ringler, L. M., Einfluss der Verabreichung von Kopra 
als Beifutter auf die Milchsecretion der Kühe. Inaug.- 
Dissert. (Leipzig.) 68 Ss. 8 . Bautzen. — Römer, C., 
Ueber Desinfection von Milzbrandsporen durch Phenol 
in Verbindung mit Salzen. Inaug.-Dissert. 18 Ss. gr. 8 . 
München. — Rogner, Bericht über die Betriebsergeb¬ 
nisse des Schlacht- und Viehhofes der Stadt Nürnberg 
für 1897. 10 Ss. 8 . Nürnberg. — Roll, H. F., Beknopt 
verslag betreffende de werkzaamheden, verricht in het 
laboratorium voor pathologische anatoraie en bacteriologie 
te Weltcvreden gedurende het jaar 1897. Geneesk. tijd- 
schr. v. Nederl.-lndie. Deel 38 aflev. 2. p. 122—129. 
— Roller, Die microscopische Untersuchung des 
Schweinefleisches auf Trichinen und Finnen. III. Aufl. 
Trier 1897. — Roulc, L., L’anatomie’comparee des 
animaux basee sur l’embryologie. 2 vols. 8 . Paris. — 
Roux, G., Precis de microbic et de techniquc bactcrio- 
logique. VIII. 551 pp. Avec fig. 16. Lyon. — Roux, 
\\\, Archiv für Entwickelungsmechanik der Organismen. 

6 . Bd. 2.-4. Heft. IV und S. 151—596 mit 47 Fig. 
und 26 Taf. 7. Bd. IV. 709 Ss. mit 224 Fig. und 
17 Taf. gr. 8 . Leipzig. 

Salmon, D. E. and Ch. W. Stiles, Sheep scab; 
its nature and treatment. U. S. Departm. of agricult. 
Bur. of animal industry. 64 pp. 8 . Washington. — 
Salmon, D. E. and J. Wilson, Fourteenth annual 
report of the Bureau of animal industry for the fiscal 
year 1897. 727 pp. gr. 8 . Washington. — Savoire, 
C., Etüde sur les alcaloidcs d’origine microbienne. 8 . 
Paris. — Schaefer, M., Thierformen. Vergleichende 
Studien über die Anatomie des Menschen und der Thiere. 
Für Künstler, Kunst-Handwerker, sowie Dilettanten be¬ 
arbeitet. Ein Atlas v. 64 Taf. nebst erläut. Textbd. 
(In 8 LfgD.) 1. Lfg. Imp.-4. 8 Taf. m. IV Ss. und 

4 Bl. Erklärungen. Dresden. — Schenk, L., Einfluss 
auf das Geschlechtsverhältniss. (Umschlag: Theorie 
Schenk.) 1.—3. Aufl. gr. 8 . 109 Ss. Magdeburg. — 
Scherer, K. Ch., Das Thier in der Philosophie des 
Hermann Samuel Reimarus. Ein Beitrag zur Geschichte 
der vergleich. Psychologie, gr. 8 . VII, 183 Ss. Würz¬ 
burg. — Schirm an, D., Ueber die Rückbildung der 
Diekdarmzottcn des Meerschweines. Aus „Würzburger 


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11 


Verhandlungen*, gr. 8 . 9 Ss. Mit 1 Taf. Würzburg. 

— Schmaltz, Bericht über die VIII. Plenarversamm¬ 
lung des deutschen Veterinärrathes zu Cassel am 9. und 
10. Oct. 1897. 260 Ss. gr. 8 . Berlin. — Schmaltz, R., 
Deutscher Veterinär-Kalender für das Jahr 1899. Mit 
Beiträgen von Arndt, Bertram, Eichbaum etc. 
2 Theile. XVI, 301 Ss. Schreibkalender u. IV, 188 Ss. 
gr. 8 . Berlin. — Derselbe, Präparirübungen am 
Pferd. Eine ausführl. Anweisung zur Anfertigung sämmtl. 
für das Studium der Anatomie des Pferdes erforderl. 
Präparate, nebst anatom. Repetitionen. II. Theil. Topo¬ 
graphische Präparate, gr. 8 . VIII, 240 Ss. Berlin. — 
Schmidt, F., Unterricht über den Huf- und Klauen- 
bescblag. gr. 8 . III, 160 Ss. Mit 147 Fig. im Text 
und auf 1 Taf. Prag. — Schneidemühl, G., Die 
Protozoen als Krankheitserreger des Menschen und der 
Hausthiere. Für Aerzte, Thierärzte und Zoologen. Mit 
37 Abbildgn. im Text. gr. 8 . VI, 195 Ss. Leipzig. 

— Derselbe, Lehrbuch der vergleichenden Pathologie 

und Therapie des Menschen und der Hausthiere. 4. Lfg. 
Krankheiten des Nervensystems. Krankheiten der Schild¬ 
drüse. Krankheiten der Bewegungsorgane. Krankheiten 
der Harnorgane. Krankheiten der Geschlechtsorgane. 
Nachträge. XX u. S. 689—885. gr. 8 . Leipzig. — 
Derselbe, Ueber Nervenkrankheiten bei Hausthieren 
mit gleichzeitiger Berücksichtigung der beim Menschen 
vorkommendeu. 35 Ss. (Thiermedicinische Vorträge. 
Herausg. von G. Schneidemühl. III. Bd. 12. [Schluss-] 
Heft), gr. 8 . Leipzig. — Schoenbeck, R., Reiten 
und Fahren. Anleitung zur Kenntniss des Pferdes und 
zu seinem Gebrauch unter dem Sattel und im Zuge. 
3. Auflage. Mit 111 Textabbildungen. VII, 268 Ss. 
Schoenbeck, B., Rathgeber beim Pferdekauf. 2. Aufl. 
Mit 103 Textabbildgn. VII, 159 u. XVI Ss. (Thaer- 
Bibliothek. 68 . u. 76. Bd.) 8 . Berlin. — Schoetz, 
R., Die Literatur der Veterinärwissenschaft und ver¬ 
wandter Gebiete vom 1. April 1889 bis 1. Juli 1898. 8 . 
75 Ss. Berlin. — Schreiner, C. S., The Angora Goat. 
(Published under the Auspices of the South African 
Angora Goat Breeders Association) and a Paper on the 
Ostrich. With Illustr. 8 . 310 pp. London. — Schür¬ 
mayer, B., Die bacteriologische Technik. Mit 108 Ab¬ 
bildungen im Text u. 2 Taf. in färb. Chromodr. VIII, 
273 Ss. (Med. Bibi. f. prakt. Aerzte. No. 129—135.) 
Leipzig. — Schwarz, 0., Bau, Einrichtung und Be¬ 
trieb öffentlicher Schlacht- und Viehhöfe. Ein Hand¬ 
buch für Sanitäts- und Verwaltungsbeamte. 2. Aufl. 
Mit 196 Abbildungen, gr. 8 . XI, 488 Ss. Berlin. — 
Sedgwiek,A., A student’s textbook of zoology. Vol. I. 
Rov. 8 . 632 pp. London. — Segovia y Corrales, A., 
Zoologia general. 8 . Madrid. — Selenka,E„ Manuel 
zoologique, trad. de Pallemand par E. de Rouville. 
1. partie. Invertebrös. 500 fig. 8 . Paris. — Der¬ 
selbe, Studien über Entwickelungsgeschichte der Thiere. 
6 . Heft. Menschenaffen (Anthropomorphae). Studien 
über Entwickelung und Schädelbau. 1. Lief. Rassen, 
Schädel und Bezahnung des Orangutan. 91 Ss. Mit 
108 Abbildungen, hoch 4. Wiesbaden. — Seweil, 
E., The examination of horses as to soundness, and se- 
lection as to purchase. 8 . 86 pp. London. — Seyf- 
ferth, A., Das Schwein, sein Bau, seine inneren Or¬ 
gane. Bildliche Darstellung mit kurzem Text. Zeich¬ 
nungen nach Angabe des Verf. qu. 4. 83 Ss. Mit 
Abbildgn. u. 1 färb. Phantom. Fürth. — Sheep-scab 
Order of 1898. (5847.) Order of the Board of Agri- 
culture, dated 13th September 1898. 5 pp. fol. Lon¬ 
don. — Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morpho¬ 
logie und Physiologie in München. XIII. 1897. 2. u. 
3. (Schluss-) Heft. III u. S. 69—113. Mit 5 Taf. u. 
5 Erläuterungstaf. XIV. 1898. 1. u. 2. Heft. gr. 8 . 

München. 104 Ss. — Sitzungsberichte der kaiserl. Aea- 
demie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissen- 
schaftl. Classe. 1. Abtheil. Abhandlungen aus dem Ge¬ 
biete der Mineralogie, Krystallographie, Botanik, Physio¬ 
logie der Pflanzen, Zoologie, Paläontologie, Geologie, 


phys. Geographie und Reisen. 106. Bd. 8.—10. Heft. 
VI u. S. 425—492. 107. Bd. 1.—5. Heft. gr. 8. S. 1 
bis 437. Mit 3 Fig. u. 1 Taf. Wien. — Dasselbe. 
Abth. III. Abhandlungen aus dem Gebiete der Ana¬ 
tomie und Physiologie des Menschen und der Thiere, 
sowie aus jenem der theoret. Medicin. 106. Bd. 8. bis 
10. Heft. VI u. S. 345—468. Mit 4 Taf. 107. Bd. 
1—7. Heft. gr. 8. S. 1—128. Mit 7 Fig. u. 2 Taf. 
Wien. — Sitzungsberichte der kgl. b. Academie der 
Wissenschaften zu München. Mathematisch-physikal. 
Classe. 1897. gr. 8. V u. 520 Ss. München. — Slater, 
Ch. and E. J. Spitta, An atlas of bacteriology: con- 
taining 111 original photomicrographs. With explana- 
tory text. 8. 134 pp, London. — Sluder, G., Die 

physiologische Rolle der Auastomose zwischen N. la- 
ryngeus superior und N. laryngeus inferior. (Aus: 
Sitzungsber. der k. Acad. der Wissensch. 'gr. 8. 7. Ss. 
Mit 1 Taf. Wien. — Societe des medecins-vöterinaires 
de Moscou. Corapte rendu. 1894/96. 40 pp. 8. Moscou. 

— Sperling, IL, Rassepferde. 2. Serie. 3. u. 4. Lief, 
qu. Fol. 4 färb. Lichtdr. Eberswalde. — Stammbuch, 
baltisches, edlen Rindviehs. Herausg. von der kaiserl. 
livländ. gemeinnütz. u. öconom. Societät. 13. Jahrg. 
1897. gr. 8. VII, 186 Ss. Mit 1 Taf. Berlin. — 
Stammbuch ostfriesischer Rindviehschläge. Herausg. vom 
Vorstand des Vereins ostfries. Stammviehzüchter. 13. Bd. 
gr. 8. XXXIX u. S. 1875—2256. Mit 3 Abbildungen. 
Emden. — Statistischer Veterinär-Sanitätsbericht über 
die k. bayerische Armee iür das Rapportjahr 1897. 
107 Ss. 4. München. — Statistischer Veterinär-Sani¬ 
tätsbericht über die preussische Armee für das Rapport¬ 
jahr 1897. IV, 188 Ss. Mit graph. Fig. gr. 4. Berlin. 

— Stiles, Ch. W. and A. Hassal, The inspection of 
meats for animal parasites. Washington. — Stratz, 
C. H., Der geschlechtsreife Säugethiereierstock, gr. 4. 
67 Ss. Mit 9 Taf. Haag. — Strauch, R., Anleitung 
zur Aufstellung von Futterrationen und zur Berechnung 
der Futtermischungen und der Nährstoffverhältnisse für 
Rinder, Pferde, Schweine und Schafe. 8. Aufl. 8. 
62 Ss. 9. u. 10. Aufl. 8. 64 Ss. Leipzig. — Der¬ 
selbe, Die Viehwage in der Tasche oder die Bestim¬ 
mung des Lebendgewichts des Rindes durch 2 Maasse. 
Nach Klüver’s Methode umgearb. und verbess. 9. u. 
10. Aufl. der Klüver-Strauch’schen Tabelle. Der Um¬ 
arbeitung 4. u. 5. Abdr. 8. 8 Ss. Mit 1 Abbildung. 
Leipzig.— Stroebe,H., Ueber die Wirkung des neuen 
Tuberkulins TR auf Gewebe und Tuberkelbacillen. Ex¬ 
perimentelle Untersuchungen, gr. 8. III, 114 Ss. Jena. 

— Ströse, Ueber einige Vererbungserscheinuogen in 

ihrer Bedeutung für die Gebrauchshundzucht. 37 Ss. 
(Jagdliche und kynologische Zeit- und Streitfragen. 
Herausg. vom Verlage der Deutschen Jägerzeitung. 3. Hft.) 
gr. 8. Neudamm. '— Studnicka, F. K., Ueber ver¬ 
knorpelte Fasern im Bindegewebe einiger Thiere. (Aus: 
Sitzungsber. der k. böhm.Gesellsch. der Wissensch.) gr.8. 
7 Ss. Prag. — Derselbe, Zur Kritik einiger Angaben 
über die Existenz eines Parietalauges bei Myxine gluti- 
nosa. (Aus: Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. der 
Wissensch.) gr. 8. 4 Ss. Prag. — Derselbe, Ueber 
die intercellularen Verbindungen, den sogen. Cuticular- 
saura und den Flimmerbesatz der Zellen. (Aus: Sitzungs¬ 
ber. der k. böhm. Gesellsch. der Wissensch.) gr. 8. 
66 Ss. Mit 1 Fig. Prag. — Stutzer, A., Wie er¬ 
halten wir viel Milch von guter Beschaffenheit? Eine 
Anleitung zur richtigen Fütterung der Kühe. 2. (Titel-) 
Aufl. gr. 8. IV, 122 Ss. Leipzig. — Sülzer, 0., 
Ueber den Desinfectionswerth einiger Kresolpräparate. 
Dissert. gr. 8. 35 Ss. Göttingen. — Swine-fever (move¬ 
ment) Order of 1898. (5795.) Order of the Board of 

Agriculture. Dated 13th May 1898. 7 pp. fol. London. 

Tableaux de maladies öpizootiques constatees en 
Bulgarie. — Taschenkalcnder, thierärztlicher, f. 1899. 
Bearb. u. hrsg. v. M. Albrecht und H. Bürchner. 
III. Jahrg. 3 Thle. gr. 16. XI Ss., Schreibkalcnder 
in 4 VierteIjahrsheften u. 277, VII, 96 u. 111, 172 Ss, 


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12 


Straubing. — Thiele, Gebrau eh sh und Züchtung und 
Thierzuchtlehre, ein Beitrag zur Lösung der Gebrauchs¬ 
hundfrage. 44 Ss. (Zeit- und Streitfragen, jagdliche 
und kynologische. Hrsg, vom Verlage der Deutschen 
Jäger-Zeitg. 2. Heft.) gr. 8. Neudamm. — Thierärzt¬ 
liche Arzneitaxe für das Königreich Sachsen. 8. Aufl. 
Zweiter Nachtrag auf das Jahr 1899. Lex. 8. 2 Ss. 

Dresden. — Thiermedicinische Vorträge, hcrausg. von 
G. Schneidemühl. Bd. III. Heft 11. (Schneide¬ 
mühl, G., Ueber Nervenkrankheiten bei Hausthieren 
mit gleichzeitiger Berücksichtigung der beim Menschen 
vorkomraendon.) gr. 8. 35 Ss. Leipzig. — Thierreich, 
das, hrsg. von der deutschen zoolog. Gesellschaft. Ge¬ 
neralred.: F. E. Schulze. Lfg. 1. Aves. Red.: A. 
Reichenow. Beiblatt. Reichenow, A., Terminolo¬ 
gie des Vogelkörpers. 4 Ss., mit 1 Abbild. Lief. 2. 
Rothschild, W., Paradiseidae. Mit 15 Abbildgn. im 
Texte. VI, 52 Ss. Lief. 3. Acarina. Red. H. Loh- 
mann. Michael, A. D., Oribatidae. With 15 figures. 
XII, 93 Ss. Lief. 4. Dasselbe. Nalepa, A., Eriophyidae 
(Phytoptidae). Mit 3 Abbildgn. im Texte. IX, 74 Ss. 
Lief. 6. Crustacea. Red. W. Giesbrecht. Copepoda. 

I. Gymnoplea, bearb. v. W. Giesbrecht uud 0. 
Schmeil. Mit 31 Abbildgn. im Texte. XVI, 169 Ss. 
gr. 8. Berlin. — Thierseuchen in Belgien 1896. Bulletin 
du service de la police sanitaire des animaux domesti- 
ques 1897. — Thierseuchen in Schweden 1896. Me- 
dic-inalstyrelsens underdaniga berättelse for ar 1896. 
Sonder-Abdr. 19 pp. Stockholm. — Thornton, .1. 

II. , Die Hauptansprüche der Vivisectoren. Zurückge¬ 
wiesen. Aus dem Engl. 8. 44 Ss. Dresden. — 

Tillaeg til Fortegneisen over autoriscrede Laeger, Tand- 
laeger og Dyrlaeger i Norge i Aaret 1898. Udgiven af 
Direktoren for det civile Medicinalvaesen. 4 pp. gr. 8. 
Kristiania. — Tizzoni, G., Vaccinazione e sieroterapia 
contro il tetano; contribuzione allo studio de! mecca- 
nismo della immunitä. 127 pp. 8. Milano, — To- 
masezewski, E., Ueber das Wachsthum der Tuberkel¬ 
bacillen auf kartoffelhaltigen Nährböden. Inaug.-Diss. 
41 Ss. 8. Halle a. S. — Trautzsch, H., Die geo¬ 
graphische Verbreitung der Wirbelthiere in der Grön¬ 
land- und Spitzbergensee, mit Berücksichtigung der 
Beobachtungen Nansen’s. (Aus: „Biolog. Centralbl.“) 
gr. 8. 42 Ss. Leipzig. — Trouessart, E. L., Cata- 
logus Mammalium tarn viventium quam fossillium. Nova 
ed. (prima completa). Fase. IV. Tillodontia et Ungu- 
lata. gr. 8. S. 665—998. Berlin. 

Ueber den Einfluss des Arseniks auf das Blut und 
Knochenmark des Kaninchens. Heidelberg. — Ueber- 
sicht der Resultate des Betriebs der öffentlichen Schlacht¬ 
häuser und der Rossschlächtereien in Preussen in der 
Zeit vom 1. Januar bis 31. December 1897. Heraus¬ 
gegeben v. Kgl. Minister, f. Landwirthschaft, Domänen 
und Forsten. Fol. — Uebersicht über das Vorkommen 
und die sanitätspolizeiliche Behandlung tuberculöser 
Schlachtthiere in den öffentlichen Schlachthöfen Bayerns 
im Jahre 1897. Amtliche Mittheilung des Kgl. Staats¬ 
ministeriums des Innern. — Uebersicht über die Er¬ 
gebnisse der im Jahre 1897 im Königreiche Bayern 
vorgenommenen Tuberculinimpfungen an Rindern. Mit- 
getheilt im Aufträge des Kgl. Staatsministeriums des 
Innern. 23 Ss. gr. 4. 

Valette St. George, A., Frhr. de la, Die Sper- 
matogenese bei den Säugethieren und dem Menschen. 
Progr. gr. 4. 25 Ss. Mit 1 färb. Tafel. Bonn. — 
Van der Heide, C. C., Gelatinöse Lösungen und Ver¬ 
flüssigungspunkt der Nährgelatine. Inaug.-Diss. (Strass¬ 
burg i. E.) 35 Ss. gr. 8. München. 1897. — Ver¬ 
handlungen der anatomischen Gesellschaft auf der 12. 
Versammlung in Köln, vom 17. bis 20. April. Im Auf¬ 
träge des Vorstandes herausg. von K. v. Bardeleben. 
VIII, 288 Ss. Mit 92 Abbildgn. (Anzeiger, anatomi¬ 
scher. Centralblatt f. die gesammte wissenschaftliche 
Anatomie. Herausg. von K. v. Bardeleben. 14. Bd. 
Ergänzungsheft.) gr. 8. Jena. — Verhandlungen der 


deutschen zoologischen Gesellschaft auf der 8 . Jahres¬ 
versammlung zu Heidelberg, den 1. bis 3. April. Hrsg, 
von J. W. Spengel. gr. 8 . 192 Ss. Mit Fig. Leip¬ 

zig. — Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Natur¬ 
forscher und Aerzte. 69. Versamral. zu Braunschweig. 
20. bis 25. Septbr. 1897. Herausg. im Aufträge des 
Vorstandes und der Geschäftsführer von A. Wangerin 
u. 0. Taschenberg. 2. Thl. 2 Hälften. 1 . Natur¬ 
wissenschaftliche Abtheilungen. XII, 252 Ss. 2. Medi¬ 
cinische Abtheilungen. XVI, 360 Ss. gr. 8 . Leipzig. 

— Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Ge¬ 
sellschaft in Wien. Herausg. von der Gesellschaft. Red. 
von C. Fritsch. Jahrg. 1898. 48. Bd. gr. 8 . Wien. 

— Verhandlungen des Landwirthschaftsraths von Eisass- 
Lothringen, Session 1898. VI, 210 u. 128 Ss. 8 . Strass¬ 
burg. — Verslag aan de Konigin-Weduwe, Regentes, 
van de bevindiugen en handelingen van de veeartsenij- 
kundig staatstoezicht in het jaar 1896. II, 228 pp. 
4. Gravenhage. — Verworn, M., Beiträge zur Phy¬ 
siologie des Centralnervensystems. 1. Thl. Die soge¬ 
nannte Hypnose der Thiere. gr. 8 . IV, 92 Ss. Mit 
18. Abbildgn. Jena. — Verzeichniss der königl. sächs. 
Offiziere, Sanitäts-Offiziere, Oberäpotheker, Oberrossärzte 
und Rossärzte des Beurlaubtenstandes nach ihren Pa¬ 
tenten bezw. Bestallungen. 1889. 8 . 84 Ss. Dresden. 

— Verzeichniss der Medicinal-Personen in Elsass-Lothrin- 

gen nach dem Stande vom 1 . Januar 1898. Mit alpha- 
bet. Namenregister, gr. 8 . 31 Ss. Strassburg. — 

Veterinär-Kalender, deutscher, für das Jahr 1899. Hrsg, 
in 2 Thln. von R. Schmaltz. gr. 16. XVI, 301 Ss., 
Schreibkalender u. IV, 188 Ss. Berlin. — Veterinär- 
Kalender für das Jahr 1899. Hrsg, von König. 2 Thle. 
12. X, 198 Ss., Tagebuch u. IV, 331 S. Berlin. — 
Veterinär-Kalender pro 1899. Taschenbuch für Thier¬ 
ärzte mit Tagesnotizbuch. Vcrf. u. hrsg. von A. Koch. 
Ausgabe für Deutschland. 22. Jahrg. 16. VIII, 225 
u. 16 Ss. u. Tagebuch mit 1 Bildniss. Wien. — Das¬ 
selbe. Ausgabe für Oesterreich. 25. Jahrg. 16. IV, 
XVI, 354 Ss. u. Tagebuch mit Bildniss. Wien. — 
Veterinaer-Medicinaltakst for Norge gjaeldende fra lste. 
Januar 1899 indtil videre. 41 pp. gr. 8 . Kristiania. 

— Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, über die k. 

bayerische Armee für das Rapporljahr 1897. 107 Ss. 

4. München. — Veterinär-Sanitätsbericht, statistischer, 
über die preussische Armee für das Rapportjahr 1897. 
gr. 4. IV, 188 Ss. Mit grapb. Fig. Berlin. — Vete- 
rinarius. Allatorvosi havi folyöirat. Red. v. F. Hutyra 
und St. Ratz. XXL Jahrg. Budapest. — Veterinary 
profession, the, its relation to the health and wealth of 
the nation, and what it offers as a career. Comprising 
several short articles by officers of the University of 
Pennsylvania and alumni of its veterinary school. Phi¬ 
ladelphia. 1897. — Viehzählung, die, des Herzogth. 
Bukowina, detaillirt und summarisch, nach Ortschaften, 
Gutsgebieten, Gerichtsbezirken und Bezirkshauptmann¬ 
schaften, nebst der Landeshauptstadt Czernowitz. Neu¬ 
bearbeitung des statist. Landesamtes auf Grund der 
Zählung vom 31. Decbr. 1890. V, 78 Ss. (Mitthei¬ 
lungen des statistischen Landesamtes des Herzogthums 
Bukowina. V. Heft. Veröffentlicht von J. v. Rosch- 
mann-Hörburg.) Lex.- 8 . Czernowitz. — Virchow, 
R., Ueber den Werth des pathologischen Experiments. 
Vortrag. Neuer Abdr., nebst einem Nachworte des 
Verf. gr. 8 . 38 Ss. Berlin. — Vorschrift für Huf¬ 

eisen- und Schraubstollenbeschlag für Pferde schweren 
Schlages. 8 . 15 Ss. Atlas, qu. Fol. 12 Taf. u. Deck¬ 
blätter 2 Bl. in 8 . Mit 2 Taf. Berlin. — Vorträge, 
thiermcdicinische, herausgeg. von G. Schneidemüh 1. 

III. Bd. 12. (Schluss)-Heft. Schneidemühl, G., 
Ueber Nervenkrankheiten bei Hausthieren, mit gleich¬ 
zeitiger Berücksichtigung der beim Menschen vorkom¬ 
menden. 35 Ss. gr. 8 . Leipzig. 

Watson, J., Best Breeds of British Stock (The): 
A practical guide for farmers and owners of live stock 
in England and the Colonies. By Prof. Sheldon, 


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13 


Gilbert Murray, Prof. Maiden, the late Alex. 
Macdonald, James Long, Thomas Dykes, John 
Watson, C. Macpherson Grant. 8. p. 138. Lon¬ 
don. — Weber, M., Studien üb. Säugcthiere. 2. Thl. 
Mit 4 Taf. u. 58 Textfig. gr. 8 . V. 153 Ss. Jena. 

— Weber, S., Zur Entwickelungsgeschichte des uro- 
poetischen Apparats bei Säugern mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung der Urniere zur Zeit des Auftretens der 
bleibenden Niere, lnaug.-Dissert. Freiburg. 80 Ss. 
gr. 8 . Jena. Fischer. — Weichsel bäum, A., Para¬ 
sitologie. (Handb. d. Hygiene, hrsg. von Th. Wevl. 
36. Lfg.) gr. 8 . Mit 78 Abbildgn. im Text. X, 267 

и. 7 Ss. Jena. — Wells, H. G., and A. M. Davis, 

Textbook of zoology. 8 . London. — Wells, H. G., Text- 
book of biology. With an introduction by G. B. H o w e s. 
Pt. 1. Vertebrata. Pt. 2. Invertebrates and Plants. 
(The University Tutorial Series.) 8 . London. — 
Wiedersheim, R., Grundriss der vergleichenden Ana¬ 
tomie der Wirbelthiere, f. Studirende bearb. 4. Aufl. 
Mit 1 lith. Taf. u. 361 Textabbildgn. in 675 Einzel- 
darstellgn. gr. 8 . XXIII. 559 Ss. Jena. — Wieg¬ 
mann, F., Landmollusken (Stylommatophoren). Zoo- 
tomischer Thl. (Aus: „Abhandlgn. der Senckenberg. 
naturforsch. Gesellsch. Kükenthal, Ergebnisse e. zoolog. 
Forschungsreise in den Molukken u. Borneo“.) gr. 4. 
S. 289-557. Mit 11 Taf. Frankfurt a. M. — Will, 
L., Ueber die Verhältnisse des Urdarms u. des Canalis 
neurentericus bei der Ringelnatter (Tropidonotus natrix). 
(Aus: „Sitzungsber. d. preuss. Akad. d. Wiss. tt ) gr. 8 . 
10 Ss. Berlin. — Willey, A., Zoological results, 
based on material from New Britain, New Guinea, 
Loyalty Islands etc. Collected during the years 1895, 
1896 and 1897. Part 1 and 2. 4. London. — 

Winke f. Anfänger in der Hundezucht. Nach dem 
„Stock-Keeper“ übers, v. H. W. Grüner. 12. III. 
63 Ss. Leipzig. — Wochenausweise über den Stand 
der Thierseuchen in Oesterreich (veröffentlicht vom k. 

к. Ministerium des Innern). — Wolff, E., Alimenta¬ 
tion des animaux domestiques, trad. par A. Damseaux. 
18. Paris. — Wolff’s, E., Rationelle Fütterung der 
landwirtschaftlichen Nutzthiere auf Grundlage der 
neueren thierphysiologischen Forschungen. Gemeinver¬ 
ständlicher Leitfaden der Fütterungslehre. 7. Aufl. v. 
C. Lehmann. VIII. 253 Ss. — Wolff’s, E., An¬ 
leitung zur chemischen Untersuchung landwirtschaft¬ 
lich wichtiger Stoffe. Zum Gebrauch bei quantitativ- 
analyt. Arbeiten im chem. Laboratorium. Mit steter 
Berücksicht, der vom Verbände landwirthschaftl. Ver¬ 
suchsstationen vereinbarten Untersuchungsmethoden. 
4. Aufl. v. E. Haselhoff. X. 186 Ss. Mit 17 Ab¬ 
bildgn. — Pribyl’s Geflügelzucht. 4. Aufl., unter 
besoud. Berücksiebt, der Eier- und Fleischerzeugg. voll¬ 
ständig neubearb. v. E. Sabel. VIII. 236 Ss. Mit 
39 Abbildgn. (Thacr-Bibliothek. 1., 35. u. 38. Bd.) 
8 . Berlin. — Wood ward, A., Outlines of vertebrate 
palaeontology. 8 . p. 494. London. — Wyman, W. 
E. A., The clinical diagnosis of lameness in the horse. 
8 . London. 

Ziegler, E., Lehrbuch der allgemeinen u. spe- 
ciellen pathologischen Anatomie f. Studirende u. Aerzte. 
Ergänzungsheft. Kahlden, C. v., Technik der histo¬ 
logischen Untersuchung pathologisch-anatomischer Prä¬ 
parate f. Studirende u. Aerzte. 5. Aufl. VIII. 154 Ss. 
gr. 8 . Jena. — Zi'mmermann, W., Experimentelle 
u. anatomische Untersuchungen üb. die Einwirkung der 
neuen Koch’schen Tuberculinpräparate „0“ u. „R“ auf 
den Verlauf künstlich erzeugter Augentuberculose der 
Kaninchen. (Vortrag.) (Aus: „Ophthalmolog. Klinik“.) 
gr. 8 . 27 Ss. Tübingen. — Zipperlen, W., Der 
illustrirte Hausthierarzt f. Landwirthe u. Hausthierbe¬ 
sitzer. 8 . Aufl. Zugleich e. Handbuch f. Thierärzte 
■ u. Hufschmiede. Gemeinfasslich bearb. (Neue Ausg.) 
gr. 8 . XIV. 752 u. 31 Ss. Mit Abbildungen. Ulm. 

— Zoologica. Orig.-Abhandlgn. aus dem Gesammtge- 
biete der Zoologie. Hrsg. v. R. Leuckart u. C. Chun. 


22. Heft. 4. u. 5. Lfg. Piersig, R., Deutschlands 
Hydrachniden. S. 241—400. Mit 14 z. Th. färb. Taf. 
24. Heft. Thiele, J., Studien üb. pazifische Spongieu. 
1. Heft. Mit 8 Taf. u. 1 Holzsehn. 72 Ss. 25. Heft. 
Stoi ler, J. H., On the Organs of respiration of the 
Oniscidae. 31 Ss. Mit 2 Taf. Stuttgart, gr. 4. — 

Zürn, Das Haarkleid, die Farben und Abzeichen der 
Pferde. Leipzig. — Zuntz, N., u. 0. Hage mann, 
Untersuchungen üb. den Stoffwechsel des Pferdes bei 
Ruhe u. Arbeit. Neue Folge, unter Mitwirkg. v. C. 
Lehmann u. J. Frentzel. Lex.- 8 . VIII. 440 Ss. 
Mit 1 Abbildg. u. 7 Taf. Berlin. 


II. Zeitschriften. 

Aarsberetning for det veteriuaere Sundhedsraad 
(Jahresbericht des Veterin.-Gesundheitsrathes). Red. af 

H. Krabbe. 8 . Kjobenhavn. — Allategeszsey. Folyöirat 
ällategeszsegügyi ismeretek terjesztesere. Red. von St. 
Ratz. II. Jahrg. Budapest. — American veterinary 
review. Publishcd by the United States veterinary 
medical association. Vol. XXL — Animal world. Vol. 29. 
London. — Annales de l’Institut de pathologie et de 
bacteriologie de Bucarest. — Annales de la societd 
beige de microscopie. Bruxelles. — Annales de mede- 
cine vöterinaire. 47. Jahrg. Bruxelles. — Annales de 
micrographie, specialement consacrees ä la bacteriologie, 
aux protophytes et aux protozoaires. Red. par P. 
Miquel. 10. annee. 1897/98. 8 . Paris. — Annales de 
l’Institut Pasteur, publ. par E. Duclaux. 12. annee. 
Paris. — Anwalt, der, der Thiere. Organ für Thier¬ 
schutz. Hrsg, vom Daraen-Comite des Rigaer Thier¬ 
asyls. Red. M. v. Schilling. 14. Jahrg. gr. 8 . Riga.— 
Anzeiger der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Jahrg. 1898. 
Wien. gr. 8 . — Anzeiger, zoologischer. Herausg. von 
J. V. Carus. Zugleich Organ der deutschen zoologi¬ 
schen Gesellschaft. 21. Jahrg. gr. 8 . Mit Beiblatt: 
Bibliographia zoologica. Vol. III. Leipzig. — Anzeiger, 
anatomischer. Centralblatt für die gesammte wissen¬ 
schaftliche Anatomie. Herausg. von K. v. Barde leben. 
14. Bd. Mit Ergänzungsheft: Verhandlungen der ana¬ 
tomischen Gesellschaft auf der 12. Versammlung in 
Köln, vom 17.—20. IV. 1898. Im Aufträge des Vor¬ 
standes herausgegeben von K. v. Bardelebcn. VIII. 
288 Ss. Mit 92 Abbildungen, gr. 8 . Jena. — Arbeiten 
aus dem kaiserl. Gesundheitsamte. 14. Bd. 15. Bd. 
Heft 1. Berlin. — Archiv für Anatomie und Entwick¬ 
lungsgeschichte. Herausg. von W. His. gr. 8 . Leipzig. 
— Archiv für Physiologie. Herausgeg. von Th. W. 
Engelmanu. Leipzig. — Archiv für die gesammte 
Physiologie des Menschen und der Thiere. Ileraus- 
gegeben von E. F. W. Pflüger. 70.—72. Bd. gr. 8 . 
Bonn. — Archiv für microscopische Anatomie und Ent¬ 
wicklungsgeschichte. Herausg. von 0. Hertwig, 
v. La Valette St. George und W. Waldeyer. 
Fortsetzung von Max Schultze’s Archiv. 51.—53. Bd. 
gr. 8 . Bonn. — Archiv für Entwicklungsmechanik der 
Organismen. Herausg. von W. Roux. 6 Bd. Heft 2—4. 

7. Bd. Heft 1—4. gr. 8 . Leipzig. — Archiv für experi¬ 
mentelle Pathologie und Pharmacologie. Herausg. von 
R. Boehm, 0. Bollinger, E. Boström u. A., red. 
von B. Naunyn und 0. Schraiedeberg. 41. Bd. 
gr. 8 . Leipzig. — Archiv für Hygiene. Herausg. von 
II. Büchner, J. Förster, M. Gruber, F. Hof¬ 
mann, M. Rubner. 33. Bd. gr. 8 . Mannheim. — 
Archiv für Naturgeschichte. Herausg. von F. Ililgcn- 
dorf. 64. Jahrg. gr. 8 . Berlin. — Archiv, skandina¬ 
visches, für Physiologie. Herausg. vou R. Tigerstedt. 

8 . Bd. gr. 8 . Leipzig. — Archiv für pathologische Ana¬ 
tomie und Physiologie und für klinische Medicin. 
Herausg. von R. Virchow. 151.—154. Bd. XV. Folge. 

I. —4. Bd. gr. 8 . Berlin und Suppl.-Heft zu Bd. 151. 
Iuhaltsverzeichuiss zu Bd. 101—150. Von D. Ilausc- 


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14 


manu. 105 Ss. — Archiv für Veterinärwissenschaften. 
Herausg. vom Mcdicinaldepartement d. Ministeriums 
des Innern, red. von Schmulewitsch. (Swetlow.) 
Petersburg. — Archiv für wissenschaftliche und prac- 
tische Thierheilkunde. Herausg. von C. Dammann, 
W. Ellenberger, C. F. Müller, J. W. Schütz und 
0. Siedamgrotzky. 24. Bd. (Berl. Arch.) Berlin. 
Archiv, Schweizer, für Thierheilkunde. Herausg. von 
der Gesellschaft schweizer. Thierärzte. Redig. von E. 
Zschokke, E. Hess und M. Strebei. 40. Bd. 
Zürich. — Archives des scieuces biologiques publices 
par l’institut imperial de medecine experimentale ä 
St. Petersbourg. Bd. VI. — Archives de medecine ex¬ 
perimentale et d’anatomie pathologiques fondees par 
I. M. Charcot, publiees par Gran eher, Joffroy, 
Löpine, Straus. Paraissent tous les deux mois. 

I. serie. Tome 10. Paris. — Archives de biologie. 
Gand. — Archives de parasitologie, sous la direction 
de R. Blanchard. T. 1. Paris. — Avenir, 1 \ vete- 
rinaire. 

Bekanntmachungen, amtliche, über das Veterinär¬ 
wesen im Grossherzogthum Baden. Herausg. von dem 
Ministerium des Innern. 27. Jahrg. Karlsruhe. — Be- 
retning om veterinaervaesenet og kjödkontrollen i Norge 
for äret 1896. (Bericht über das Veterinärwesen und 
die Fleischbeschau in Norwegen für das Jahr 1896.) — 
Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen 
für das Jahr 1897. 42. Jahrg. IV. 246 Ss. Dresden. 

(Sächs. Bericht.) — Bibliographia zoologica. (Beiblatt 
zum zoologischen Anzeiger.) Vol. III. Leipzig. — 
Bladen, veeartsenijkundige, vor Nederlandsch-Indiö. 
Deel XI. All. 3, 4. Uitgegeven door de vereeniging 
tot bevordering van veeartsenijkunde in Nederlandsch- 
Indie. Batavia. (Blätter des Niederländisch-Indischen 
thierärztlichen Vereins.) — Blätter, schleswig-holstei¬ 
nische. für Geflügelzucht, sonstige Kleinthierzucht, Haus¬ 
wirtschaft und Thierschutz. Redig. II. Kähler. 
20. Jahrg. hoch 4. Dresden. — Breeder’s gazette. A 
weekly journal of live stock husbändry. Chicago. — 
Bulletin du Ministere d'Agriculture. Paris. — Bulletin 
de TAgriculture (Ministere de TAgriculture et des Tra- 
vaux publics.) T. 14. Bruxelles. — Bulletin mensuel 
des maladies contagieuses des animaux domestiqües. 
Bruxelles. — Bulletin du service de la police sanitaire 
des animaux domestiqües. Bruxelles. — Bulletin de 
la societe centrale de medecine veterinaire, redige et 
publie par Lignicres. Annee 1898. T. 52. Paris. 
— Bulletin de la societe de mödecine veterinaire du 
departement de l’Oise. — Bulletin de la societe royale 
protective des animaux de Belgique. — Bullettino vete- 
rinario. Napoli. 

Cape of Good Hope Agricultural journal. — 
Centralblatt für Bacteriologie, Parasitenkunde und In-‘ 
fectionskrankheiten. 1. Abth.: Mediciuisch-hygienische 
Bacteriologie und thierische Parasitenkunde. In Ver¬ 
bindung mit Loeffler und R. Pfeiffer herausg. von 
0. Uhlworm. 23. u. 24. Bd. 2. Abth.: Allgemeine 
landwirtschaftlich-technologische Bacteriologie, Gäh- 
ruugsphysiologic und Pflanzenpathologie. In Verbin¬ 
dung mit Adametz, M. W. Beijerinck, A. B. 
Frank, v. Freudenreich etc. herausg. von 0. Uhl¬ 
worm. 4. Bd. gr. 8 . Jena. — Centralblatt, biolo¬ 
gisches. Herausg. von J. Rosenthal. 18. Bd. gr. 8 . 
Leipzig. — Centralblatt für Physiologie. Herausg. von 

J. Latschenberger und J. Munk. 12. Bd. Litera¬ 
tur 1898. gr. 8 . Wien. — Centralblatt, zoologisches, 
unter Mitwirkung von 0. Bütschli und B. Ilatschek 
herausg. von A. Schuberg. 5. Jahrg. Leipzig. — 
Centralblatt für allgemeine Pathologie und pathologische 
Anatomie. Ilerausgegeben von E. Ziegler. Red. von 
C. v. Kahlden. 9. Bd. Jena. — Central-Flcischer- 
Zeitung, Organ des gesummten Fleischerei-Gewerbes und 
Viehhandels Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. 
Seit dem 1. August 1894 vereinigt mit der Hamburger 
Fleischer-Zeitung „Allzeitvoran!“ Unter Mitwirkung von 


Th. Kaiser und anderen Fachleuten herausgegebeu. 
Red. I. Wolf. 10. Jahrg. Berlin. — Centralzeitung, 
allgemeine, für Thierzucht. Centralorgan für Pferde-, 
Rindvieh-, Schaf-Haltg. etc. Herausg. von Mareks. 
2. Jahrg. 1898. gr. 4. Frankfurt a. M. — Charkower 
Veterinärbote. (Veterinarii vestnik.) — Clinica veteri- 
naria, la. Rivista di medicina e chirurgia pratica degli 
aniraali domestici. (La clinica vet.) — Comptes rendus 
hebdomadaires des seances de l’Acadömie des Sciences. 
T. 126 u. 127. Paris. — Comptes rendus hebdoma¬ 
daires des seances et raemoires de la societe de bio¬ 
logie. Paris. 

Echo T, des societes et associations veterinaires de 
France. Lyon. — Echo veterinaire. Liege. — Erco- 
lani. Periodico di medicina veterinaria. Modena. — 
Ercolani nuovo. Pisa. 

Finsk Veterinär-Tidskrift. — Fleischbeschauer, der, 
Unabhängige Fachzeitschrift für die gesammtc micro- 
und macroscopische Fleischbeschau. Red. P. Wich- 
mann. 3. Jahrg. gr. 4. Leipzig. — Fleischer-Zeitung, 
internationale, und Viehmarkts-Kurier. Red. C. L. Zer- 
wes. 17. Jahrg. Fol. Leipzig. — Fleischer-Zeitung, 
deutsche. Zeitschrift für Fleischergewerbe, Viehhandel 
und Viehzucht. Red. P. Burg. 26. Jahrg. Berlin. — 
Fühling’s landwirtschaftliche Zeitung. Centralblatt für 
practische Land Wirtschaft. Herausg. v. M. Fischer. 
47. Jahrg. Leipzig. 

Gaceta de medicina veterinaria. Madrid. — Ge¬ 
flügel-Züchter. Allgemeine Fachzeitung für Zucht, 
Pflege, An- und Verkauf von Nutzgeflügel, Brieftauben, 
Zier- und Singvögeln, Hunden, Kaninchen, Wildprct, 
Fischen und Bienen, speciell auch für Zucht und Be¬ 
handlung von Grossvieh, Aquarium- und Terrarium- 
thieren, sowie für thierfreundliche Liebhabereien, 
Thierschutz u. s. w. 3. Jahrg. Leipzig-Connewitz. 

— Giornale dclla reale societä ed accademia vetcri- 
naria italiana. Fortsetzung von Giorn. d. r. soc. na- 
zionale veterinaria. Torino. 47. Jahrg. — Giornale 
d’ippologia. Pisa. — Giornale di veterinaria militare. 
Rivista mensile di scienze ippiche militari. Roma. 

Hippologisk Tidskrift. H. Siversleth. 1897/98. 
10. Bd. — Holländische Zeitschrift für Thierheilkunde. 

— Hufschmied, der. Zeitschrift für das gesammtc Huf¬ 
beschlagwesen. Red. von A. Lungwitz. Dresden. 
16. Jahrg. (Hufschmied.) 

Jahrbuch, morphologisches. Eine Zeitschr. f. Ana¬ 
tomie und Entwickelungsgeschichte. Herausg. von C. 
Gegenbaur. 25. Bd. 4. Heft u. 26. Bd. 8. Leipzig. 

— Jahresbericht der Kgl. thierärztl. Hochschule in 
München. 1896/97. 4. 91 Ss. 8 . München. (Münchener 
Jahresbericht.) — Journal f. Landwirtschaft. Im Auf¬ 
träge der kgl. Landw. Gesellschaft zu Hannover hrsg. 
Red. v. B. Tollens. 46. Bd. gr. 8 . Berlin. — Journal 
of the Royal Agricultural Society of England. — Journal 
de l’anatomie et de la pbysiologie normales et patho¬ 
logiques de Thomme et des animaux, dirige par G. 
Pouchet et M. Duval. 34. Jahrg. Paris. — Journal, 
the Australasian veterinary. — Journ. de med. veteri¬ 
naire et de zootechnie, publie ä Tecole de Lyon. 23. Bd. 
(Lyon Journ.) — Journ. de med. vetörinairc milit. 
Paris. — Journ. de micrographie. publiö par Pelle tan. 
22. annee. Paris. — Journal, the, of comparative me- 
dicine and veterinary archives. Edit. by R. S. Huide- 
koper, W. H. Hoskins, H. D. Gill. Vol. XX. Phila¬ 
delphia. (American Journal of comp, med.) — Journal 
of comparative pathology and therapeutics. Edited 
by J. M’Fadycan. Quartcrly. Vol. 11. Roy. 8 . 
Edinburgh and London. — Journ. of pathology and 
bactcriology by G. S. Woodhead. Vol. VII. gr. 8 . 
London. — Journal, Petersburger, für allgemeine Vete- 
rinärmcdicin. (Westnik obstscheswennoi weterinarii.)* 
Petersburg. — Journ., the army vetcrin. — Journal, 
the veterinary, and annals of comparative pathology. 
Herausg. von P. and W. 0. Williams. Vol. 46 u. 47. 


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15 


London. — Journal of thc Board of Agriculture. Vol. 5. 
London. 

Közlemenyck az összebasonlitö elet-es kortan kö- 
rcböl. Red. von Hutyra. IV. Budapest — Közle- 
menyek az összehasonlitö elet-es kortanböt. Red. von 
F. Hutyra. Budapest. — Köztelek. Köz-cs mezögaz- 
dasägi lap. Budapest. 

Live stock journal. 

Maanedsskrift for dyrlaeger, 1898/99. Bd. 10. Udgiv. 
af C. 0. Jenscn, St. Friis og D. Gautier. Kjöben- 
havn. — Mezögazdasägi Szerale. Red. von Cselkd.— 
Kossutany. XVI. Jahrg. Magyar-Ovär. — Milch-Ztg. 
Organ für das Molkereiwesen und die gesamrate Vieh¬ 
haltung. Herausg. von E. Ramm. 27. Jahrg. Leipzig. 

— Mittheilungen aus dem Kasaner Veterinär-Institut. 
Herausg. vom Kasaner Veterinär-Institut. (Kasaner Mit¬ 
theilung.) — Mittheilungen der Vereinigung deutscher 
Schweinezüchter. Redact. Kirstein. 5. Jahrg. Berlin. 

— Moderno zooiatro, il. Torino. — Molkerei-Zeitung, 
österreichische. Fachblatt für Molkereiwesen u. Rind- 
viehhaltung. Unter Leitung von L. Adametz u. W. 
Winkler herausgeg. 5. Jahrg. April 1898 bis März 
1899. gr. 4. Wien. — Monatshefte für practische Thier¬ 
heilkunde. Herausg. von Frühner u. Th. Kitt. 10. Bd. 
gr. 8. Stuttgart. — Monatsschrift, internationale, für 
Anatomie und Physiologie. Herausg. von E. A. Schä¬ 
fer, L. T es tut und F. Kopsch. XV. Jahrg. Leipzig. 

— Monatsschrift, österreichische, für Thierheilkunde und 
Revue für Thierheilkunde und Thierzucht. Redig. von 
A. Koch. 23. Jahrg. Wien. (Koch's Monatsschrift.) 

Norsk Tidsskrift for Veterinairer. Red. af 0. Malm. 
10. Kristiania (Norwegen). (Mit Norsk Vetr. T. be¬ 
zeichnet.) 

Pferdefreund, der. Fachzeitschrift für Pferdezüchter 
und Pferdeliebhaber. Red. M. Horn. 14. Jahrg. Berlin. 

— Presse, deutsche landwirtschaftliche. Red. von 
0. H. Müller. 25. Jahrg. Fol. Berlin. — Presse 
veterinaire, la. 18. Annce. Angers. — Progres vete- 
rinaire, le. 11. Annee.— Przeglad veterynarski. Lem¬ 
berg. — Progresul veterinär. Bucuresci. — Public health 
(Minnesota), a monthly journal of State, municipal, 
family and personal hygiene and of veterinär}* sanitary 
Science. Official publication of the State Board of 
Health of Minnesota. Red. Wing, Min. 

Recueil de medecine veterinaire. Piiblie par le 
corps enseignant de l’ecole d* Al fort. 8. ser. T. 5. Paris. 
(Recueil.) — Recueil de memoires et observations sur 
l’hygiene et la mödecine veterinaires militaires. Paris. 

— Repertoire de police sanitaire veterinaire et juris- 
prudence veterinaire. — Review, American veterinary. 
Bd. 21. New York. — Revista veterinaria. 4. Jahrg. 
Buenos Aires. — Rivista de la facultad de agronomia 
y veterinaria La Plata. La Plata. — Revue de la 
tuberculose. Red. L. H. Petit. 6. Jahrg. Paris. — 
Revue pratique de maröchalerie et de medecine veteri¬ 
naire. 4. Paris. — Revue veterinaire, publice ä Pecole 
veterinaire de Toulosc. 23. Jahrg. Toulouse. (Revue 
veter.) — Riforma veterinaria. 

Semaine vöterinaire, la. Paris. — Sporn, der. 
Centralblatt für die Gesammtinteressen der deutschen 
Pferderennen. Organ d. Landespferdezucht. Red. Al fr. 
Siebert. 36. Jahrg. Berlin. — Svensk Vctcrinär- 
tidskrift. Bd. III. Utgifven af J. Vennerholm. 
Stockholm. 

Thierarzt, der. Eine Monatsschrift. Herausg. von 
Anacker. 37. Jahrg. Wetzlar. (Thierarzt.) — Thier- 
Börse. Zeitung für Thierzucht und Thierhandel. Cen- 
tralverkehr der Thierbesitzer und Thierliebhaber des 
In- und Auslandes. Allgemeine deutsche Zeitschrift f. 
Land- und Forstwirtschaft. Deutsche Sport- und Jagd¬ 
zeitung. Organ der deutschen Thierschutzbestrebungen. 
Redact. Langmann. 12. Jahrg. Leipzig. — Thier¬ 
freund, der. Mittheilungen des württembcrgischen Thier- 
schutzvercins. Red. von L. Hils. gr. 8. Stuttgart. — 
Tbierlreuud, der. Monatsschrift des Wiener Thierschutz¬ 


vereins und des Verbandes österreichischer Thierschutz¬ 
vereine. Red. von F. Landsteiner. 52. Jahrg. hoch 4. 
Leipzig. — Thierfreund, der. Organ der deutsch- 
schweizer. Thierschutzvereine Basel, Bern u. s. w. Red. 
von E. Naef. 8 . Aarau. — Thierfreund, allgemeiner 
bayerischer. Illustrirte Wochenschr. für Geflügel-, Vogel-, 
Brieftauben-, Bienen-, Fisch-, Kaninchen- und Hunde¬ 
zuchtvereine. Red.F.Ott. 23.Jahrg. Würzburg.— Thier- 
u. Menschenfreund, der. Allg. Zeitschr. f. Thierschutz u. 
Organ des Internationalen Vereins zur Bekämpfung der 
wissenschaftlichen Thierfolter. Redact. P. Förster. 

18. Jahrg. gr. 4. Dresden. — Thierschutz-Zeitschrift, 
allgemeine. Organ des Thierschutzvereins für das Gross¬ 
herzogthum Hessen etc. Herausg. von E. Heusslein. 

19. Jahrg. Darmstadt. — Thierschutz-Zeitung, deutsche, 
„Ibis“. Vereins-Zeitschrift des deutschen Thierschutz¬ 
vereins zu Berlin. Redact. G. Borraan. 27. Jahrg. 
Berlin. — Thierwelt, die. Zeitung für Ornithologie, 
Geflügel- und Kaninchenzucht. Red. E. Brodmann. 
8 . Jahrg. gr. 4. Aarau. — Thier-Zeitung, Berliner. 
Wochenschr. für Geflügel-, Vogel-, Hunde- u. Kaninchen¬ 
zucht. 5. Jahrg. Fol. Berlin. — Thierzüchter, der. 
Oesterreichisches Centralblatt für Kleinthierzucht, für 
Geflügel- und Kaninchenzucht, Hundezucht und Jagd, 
Bienen- und Fischzucht, ländliche Nutzthicrzucht. 
Schriftleiter: Emil Zöttl. Wien. — Tidsskrift for Hesteavl. 
Udgivet of G. Saud, S. Larsen og J. Hansen. 
Kjobenhavn. — Tidsskrift for Veterinärmedicin och 
husdjursskotsel. Stockholm. — Tidsskrift for veterinaerer 
nog af den norske dyrlägeforening. (Norweg. Zeitschr.) 
— Tijdschrift voor veeartsenijkunde en vceteclt, uit- 
gegeven door de Maatschappij ter bevordering der vee¬ 
artsenijkunde in Nederland. Vol. 25. Utrecht. (Holl. 
Zeitschr.) 

Ugeskrift for Landmaend. Erhard Frederikson 
og H. Hertel. 

Yeeartsenijkundige bladen voor Ncderlaudsch-Indie. 
Deel XI, aflev. 3, 4. Uitgegevcn door de vereeniging 
tot bevordering van veeartsenijkunde in Nederlandsch- 
Indie. (Blätter des Niederländisch-Indischen thierärzt¬ 
lichen Vereins.) — Veröffentlichungen des Kaiserlichen 
Gesundheitsamtes. Berlin. 22. Jahrg. — Veterinärbote. 
(Veterinarii vestnikA Charkow. — Veterinaria, la es- 
pauola (Madrid). — Veterinariau, the, a monthly journal 
of veterinary Science. Edited by Simonds. 71. Bd. 
London. — Veterinarius. Allatorvosi havi folyoirat. Red. 
von F. Hutyra. XXI. Budapest. — Veterinär-Sanitäts¬ 
bericht, statistischer, über die preussische Armee für 
das Rapportjahr 1897. IV. 188 Ss. Berlin. (Preuss. 
Vet.-San.) — Vcterinario, il, di campagna. — Vcterinary 
archives and annals of comparative patbology. — Ve¬ 
terinary magazine. Edited by the Veterinär}' Faculty 
of the Veterinär}* Department of the Univcrsity of Penn¬ 
sylvania. Philadelphia. 

Wochenschrift, Berliner thierärztliche. Organ für 
Thierarzneiwissenschaft u. thierärztl. Standesinteressen. 
Red. von W. Dieckerhoff, R. Schmaltz u. R. Lo¬ 
thes, später auch B. Peter. Berlin. — Wochenschrift, 
deutsche thierärztliche. Herausg. von Damm an n, 
Lydtin, Röckl; redig. von Malkmus. 6 . Jahrg. 
Karlsruhe. — Wochenschrift, naturwissenschaftliche. 
Red. H. Potonie. 13. Bd. Berlin. — Wochenschrift 
für Thierheilkunde und Viehzucht. Ilerausgcgeben von 
M. Al brecht und Ph. J. Göring. 42. Jahrgang. 
München. 

Zeitschrift für Biologie. Red. von W. Kühne und 
C. Voit. 37. Bd. N. F. 19. Bd. München. — Zeit¬ 
schrift für Thicrmedicin. Neue Folge der Dtsch. Zeitschr. 
f. Thiermcdicin und der Oesterreich. Zeitschr. f. wissen- 
schaftl. Veterinärkunde. Hrsg, von Csokor, Dahl¬ 
ström etc. unter der Rcdaction von A Ibrecht, Bang, 
Bayer, Friedberger, Hutyra, Johne, Luiid- 
green , Pflug, Polansky, Sussdorf, Tereg. 
2. Bd. gr. 8 . Jena. — Zeitschr. für Veterinärkunde, 
mit besonderer Berücksichtigung der Hygiene. Organ 


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für Rossärzte der Armee. Redigirt von G. Koenig. 
10 . Jahrg. Berlin. -— Zeitschrift für Pferdekunde und 
Pferdezucht. Organ der Pferdezuchtvereine Bayerns 
u. s. w. Red. von Boss er t. 15. Jbrg. Würzburg. — 
Zeitschrift, schweizerische landwirthschaftl. Herausg. 
vom Schweizer landwirthschaftl. Verein. Redig. von 
F. G. Stehler. 26. Jahrg. Aarau. — Zeitschrift für 
Fleisch- und Milchhygiene. Hrsg, von R. Ostertag. 
9. Jahrg. 1898/99. Berlin. — Zeitschrift der Land- 
wirthschaftskaramer für die Provinz Sachsen. 55. Jhrg. 
der „Zeitschrift des Landwirthschaftlichen Central-Ver- 
cins der Provinz Sachsen u. s. w.“ Red. von Mendel - 
Steinfels. Halle a. S. — Zeitschrift, sächsische land¬ 
wirtschaftliche. Herausg. von K. v. Langsdorff. 
46. Jahrg. Der neuen Folge als Wochenblatt 20. Jahrg. 
Dresden, gr. 8. — Zeitschrift für angewandte Microscopie. 
mit besonderer Rücksicht auf die microscopischen Unter¬ 
suchungen von Nahrungs- und Genussmitteln, technischen 
Producten, Krankheitsstoffen etc. Hrsg, von G. Marp- 
maiin. 4. Bd. April 1898 bis März 1899. gr. 8. 
Weimar. — Zeitschrift f. Naturwissenschaften. Organ 
des naturwissenschaftl. Vereins f. Sachsen u. Thüringen. 
Hrsg, von G. Brandes. 71. Bd. gr. 8. Leipzig. — 
Zeitschrift für wissenschaftliche Microscopie und für 


microscopische Technik. Herausg. von W. J. Behrens. 
15. Bd. gr. 8. Braunschweig. — Zeitschrift für ver¬ 
gleichende Augenheilkunde. Redigirt von J. Bayer, 
R. Berlin, 0. Eversbusch und G. Schleich, unter 
Mitwirkung von K. W. Schl am pp. VII. Bd. 2. und 
3. Heft. gr. 8. IV und S. 77—201. Mit 5 Tafelu. 
Wiesbaden. — Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie. 
Hrsg, von A. v. Kölliker u. E. Ehlers. 63.—65. Bd. 
Namen- und Sachregister über Bd. 46—60 und Suppl.- 
Bd. 53. gr. 8. Leipzig. — Zeitschrift f. physikalische 
Chemie, Stöchiometrie und Verwandtschafts lehre. Hrsg, 
von W. Ostwald und J. H. van’t Hoff. 25. Bd. gr. 8. 
Leipzig. — Zeitschr. f. physiologische Chemie (Hoppc- 
Seyler’s). Herausg. von A. Kossel. 24. u. 25. Bd. 
Strassburg. — Zeitschrift für Hygiene und Infections- 
krankheiten. Herausg. von R. Koch und C. Flügge. 
27.—29. Bd. gr. 8. Leipzig. — Zeitung, illustrirte 
landwirtschaftliche. (Früher „Landwirtschaftliche 
Thierzucht“.) Amtliches Organ des Bundes der Land¬ 
wirte. 18. Jahrg. Berlin. — Zeitung, Wiener land¬ 
wirtschaftliche. Red. H. H. Hitschmann. Mitred. 
J. L. Schuster, A. Lill u. R. Hitschmann. 48. Jg. 
Fol. Wien. 


I. Thierseuchen, ansteckende und infectiöse 
Krankheiten. 

A. lieber die Thierseuchen, Infectionskrank- 
heiten und Microorganismen im Allgemeinen. 

1) Arloing, S., Bedeutung der Injectionsstelle 
und des lujectionsverfahrens für die immunisirende 
Wirkung eines therapeutischen Serums. Journ. de M6d. 
veter. p. 321. — 2) Bowhill, Eine neue Methode 
zur Bacteriengeiselfärbung bei Gebrauch einer Orexin- 
beize. Hyg. Rundsch. 1898. I, II. Ref. Deutsch. 
Thierärztl. Wchschr. VI. S. 157. — 3) Brunner, 
Beobachtungen über die Bacteriengifte und die vege¬ 
tabilischen Gifte im Vergleiche. Archiv, des Sciences 
biolog. VI. p. 189. — 4) Buch, Gegenwärtiger Stand 
der Lehre von der Immunität. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. 1898. 385, 397, 409. — 5) Büchner, Ueber 
die Phagocytentheorie. Ref. aus der Münchener med. 
Wochenschr. 1897. No. 47 in Deutsch. Thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 58. — 6) Cadeac, Sammelreferat 
über Streptokokken und Serumtherapie. Journ. de Med. 
veter. p. 343, — 7) Casella, A., Ueber die bacte- 
ricide Wirkung des Lauchsaftes u. des Sulfallyls. J. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 876, 
890, 919, 939, 966. — 8) Deelemann, Der Einfluss 
der Reaction des Nährbodens auf das Bacterienwachs- 
thum. Arbeit, aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt. 
13. Band, S. 374 Ref. in Deutsch. Thierärztliche 
Wochenschr. VI. S. 60. — 9) Derselbe, Einwir¬ 
kung des Glycerins auf Bacterien. Arbeiten aus dem 
Kaiserl. Gesundheitsamt. 14.Bd. S. 144.— 10)Gärtner, 
Ueber das Absterben von Krankheitserregern im Mist und 
Compost. Zeitschrift für Hygiene u. lnfeetionskrank- 
heiten. Bd. XXVIII. 1898. S. 1. — 11) Galtier, V., Zur 
Verhütung der Wundinfection. Journ. de Med. veter. p. 203. 
— 12) Hamburger, H. J., Der gegenwärtige Standpunkt 
in Bezug auf die Lehre der natürlichen Immunität. 
Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 149. — 13) Derselbe, 
Ueber den heilsamen Einfluss venöser Stauung und 
Entzündung im Kampf des Körpers gegen Bacterien. 
Ebendas. Bd. 24. S. 419. — 14) Kitt, Verschiedenes 
aus der Seuchenlehre. Monatsh. f. prakt. Thierhlkde. 
IX. Bd. S. 26 u. X. Bd. S. 80. (Sammelreferat.) — 
15) Lauzillotti-Buonsanti, N., Die Uebertragung 


der Viehseuchen durch Personen. Clin. vet. XX. p. 349. 

— 16) London, Bacteriologische Studien. Archiv, des 
scienc. biolog. VI. p. 306. — 17) Mongiardino, 
Doppelfärbung der Bacillen und ihrer Sporen. II mod. 
Zooiatr. 1898. p. 184. Ref. Deutsch, th. Wochenschr. 
VI. S. 280. — 18) Müller, J., Bacterien und Eumy- 
ceten, oder was sind und woher stammen die Spalt¬ 
pilze? Ebendas. S. 174. — 19) Müller, 0., Ueber 
Versuche mit Ferrisulfat zur Abtödtung der denitrifici- 
renden Microorganismen des Stallmistes und der Er¬ 
reger der Rothlauf- und Schweineseuche. Journal für 
Landwirthschaft. 1898. S. 207. Ref. Deutsch, thierärztl. 
Wchenschr. VI. S. 373. — 20) Neisser, Ueber Luftstaub- 
Infection. Ein Beitrag zum Studium der Infectionswege. 
Zeitschr. f. Hygiene u. Infectionskrankh. 1898. XXVII. Bd. 
2. Heft. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 455. 

— 21) Noetzel, Ueber die Infection granulirender 

Wunden. Ref. aus Fortschritte der Medicin. 1898. 
No. 5 und 6 in Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI, 
S. 176. — 23) Nuttal, G. H. F., Zur Aufklärung 
der Rolle, welche stechende Insekten bei der Ver¬ 
breitung von Infectionskrankheiten spielen. Infec- 
tionsversuche an Mäusen mittelst mit Milzbrand, 
Hühnercholera und Mäuseseptikämie inficirter Wanzen 
und Flöhe. Centralbl. f. Bacter. Bd. XXIII. No. 15. 
S. 625. Ref. Deutsche thierärztl. Wchschrft. VI. 
S. 445. — 24) Opitz, Beiträge zur Frage der 

Durchgängigkeit von Darm und Nieren für Bacte¬ 
rien. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrank¬ 
heiten, Bd. 29. Heft 3. 1898. — 25) Schlegel, 

Zur Lehre der Immunität. Vortrag gehalten auf der 
31. Generalversammlung des Vereins badischer Thier¬ 
ärzte. Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. S. 90. — 
26) Seelig, Ueber den Einfluss des Milchzuckers auf 
die bacterielle Eiweisszersetzung. Virchow’s Archiv. 
Bd. 146. Ref. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
H. 11. S. 209. — 27) Wassermann, 1. Ueber eine 
neue Art von künstlicher Immunität. Wassermann 
und Takaki, 2. Ueber tetanusantitoxische Eigen¬ 
schaften des normalen Centralnervensystems. Ref. aus 
Berliner klinische Wochenschrift 1898, No. 1 in Deutsch. 
Thierärztl. Wchschr. VI. S. 176. — 28) Die Röntgen¬ 
strahlen als Bacillentödtcr. Ref. Ebendas. S. 76. — 
29) Ueber die Verstäubungsfähigkeit der Luftkeime und 
Tröpfchen. Referat aus „Deutsche medicinischeAVochen- 


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schrift 44 1898. No. 19. Deutsche thierdrztl. Wocheuschr. 
No. 47. S. 416. — 80) Ueber die Thierseuchen in 
England und den Vieh- u. Fleischimport im Jahre 1897. 
Archiv f. w. u. pr. Thierheilkd. XXIV. S. 464. 

Kitt (14) liefert unter der Ueberschrift*. „Ver¬ 
schiedenes ans der Senchenlehre“ ein ausführliches 
Sammelreferat über: Trypanosomen, Schweinepest und 
Schweinesepticämie, Bacillus suipestifer, Bacillus sui- 
septicus, Bacillus necrophorus. Auf das Referat sei be¬ 
sonders verwiesen. Baum. 

Buch (4) entrollt in einem grösseren Sammel¬ 
referat ein Bild über den gegenwärtigen Stand 
der Lehre von der Immunität. Er unterscheidet 
zwischen Immunität gegen Infectionserreger und Gifte. 
Die Giftfestigkeit, welche durch Einverleibung allmälig 
gesteigerter Dosen organischer und anorganischer Gifte 
erworben werden kann (active Immunität), verleiht in 
der Regel dem Blutserum die Eigenschaft, andere, nicht 
immunisirte Thicre gegen die betreffenden Toxine sicher 
zu schützen (passive Immunität); das Blutserum ent¬ 
hält demnach ein Gegengift, das sogenannte Anti¬ 
toxin (Behring). Vaillard zeigte, dass eine Im¬ 
munität wohl vorhanden sein kann, ohne dass jedoch 
dabei das Blut eine antitoxische Wirksamkeit entfaltet 
und dass andererseits das Blut eine stark antitoxische 
Eigenschaft besitzen kann, ohne dass der Organismus 
selbst gegen das betreffende Gift geschützt ist. 
Behring kam auf Grund weiterer Versuche zu der 
Ansicht, dass ausser der antitoxischen Eigenschaft des 
Blutes die Zellelemente des Körpers einen wesentlichen 
Antheil an dem Zustandekommen der Immunität bezw. 
an der Bildung der antitoxischen Substanzen haben 
müssten. Er nimmt an, dass die künstliche active und 
passive Giftfestigkeit eine hämatogene oder Blutimmu¬ 
nität und nur die natürliche eine histogene oder Zelleu- 
giftimmunität sei. Dagegen lehrt Metschnikoff, dass 
auch bei <Jer künstlichen Giftimmunität eine Ab¬ 
stumpfung der Giftempfindlichkeit der Gewebe statt- 
ündet. Folglich müsste diese Art der Immunität zur 
Kategorie der histogenen Immunität zugerechnet 
werden. 

Die Antitoxine sind nach Metschnikoff zum 
grössten Theil eine Modification der Toxine. Sie werden 
von zelligen Elementen gebildet und dann in die Blut¬ 
flüssigkeit abgeschieden. Sie wirken nicht, wie 
Behring ursprünglich annahm, nach Art einer che¬ 
mischen Reaction auf das Toxin ein, sondern es wird 
erst durch active Vermittelung des lebenden Kör¬ 
pers aus dem Antitoxin eine active Verbindung frei, 
welche als solche das Toxin vernichtet (Wassermann, 
Me tschnikoff). 

Die Bacterienimmunität, welche ebenfalls nur 
von mütterlicher Seite vererbt, sowie erworben werden 
kann, braucht mit der entsprechenden Giftfestigkeit 
nicht vergesellschaftet zu sein, z. B. sind die gegen 
Choleragift unempfindlichen Nashornkäferlarven nicht 
immun gegen Choleravibrionen. Ein genau umgekehrtes 
Verhalten findet man bei der Rana esculenta. 

Die natürliche Bacterienimmunität soll auf beson- 

Ellt* n berge r, Schutz und Baum, Jahresbericht. lbOS. 


deren chemischen Eigenschaften des Blutes und der 
Körpersäftc beruhen (Gegenwart von albuminoiden 
Stoffen, den Alexinen). Auf Grund der Thatsachen, 
dass Kaninchen, deren Blut eine ausgezeichnete bacte- 
ricide Fähigkeit für Milzbrandbacillen besitzt, dennoch 
sehr empfänglich sind für Milzbrand, und dass im Blute 
gegen Milzbrand immuner Hunde Milzbrandbacillen gut 
fortkommen, hat man die Lehre Yon den Alexiuen 
fallen gelassen und dafür die Annahme der bactericiden 
Wirkung der Leukocyten aufgestellt, welche darauf be¬ 
ruhen soll, dass theils die Leukocyten die Bacterieu 
aufnehmen (Metschnikoff’s Phagocytose), theils Anti¬ 
toxine bilden und an das Serum abgeben. Die Abgabe 
der Antitoxine, deren Bildung nur im Thierkörper er¬ 
folgt, an das Blut soll nach Metschnikoff erst dann 
erfolgen, wenn die Leukocyten eine Beschädigung er¬ 
leiden. Andere Autoren (van de Velde) wider¬ 
sprechen dieser Ansicht. Die Antitoxine schützen die 
Leukocyten vor der Wirkung der Toxine und tödten 
die Bacterien ab. 

Für die Behandlung von Infectionskrank- 
heiten sind folgende Sätze Behring’s von der 
grössten Wichtigkeit: 

Im Verlauf acuter Infectionskrankheiten findet eine 
stürmische Bildung von Toxinen statt. Die Production 
der Antitoxine hat schnell zu erfolgen. Können die 
Zellen des Organismus dieser Anforderung nicht ge¬ 
nügen, so sammeln sich die Toxine im Körper an und 
tödten die Zellen ab. Bei der Behandlung acuter In¬ 
fectionskrankheiten muss daher der Orgauismus durch 
Zufuhr von Antitoxinen von aussen unterstützt werden 
(Tetanus, Diphtheritis). Bei chronischen Infections¬ 
krankheiten mit einem zwar schon vorhandenen, aber 
für eine reichliche Antitoxiuproduction zu geringen 
Giftreiz muss durch Steigerung des Giftreizes (Zufuhr 
von allmälig gesteigertem Toxin) die Production von 
Antitoxin im Blute vermehrt werden (Heilung der Tu- 
berculose nach Koch). Besteht jedoch bei chronischen 
Infectionskrankheiten erhöhte Reizbarkeit, welche sich 
durch Fieber äusserlich zu erkennen giebt, so würden 
die Zellen durch Einverleibung von Toxin entweder ge¬ 
schädigt oder ganz zum Absterben gebracht. Die Hei¬ 
lung ist nur durch Verabreichung genügend grosser 
Antitoxindosen zu bewirken (Heilung der Tuberculose 
nach Behring). Zum Schluss stellt Verf. noch um¬ 
fangreiche Betrachtungen über die Immunisirung der 
Schweine gegen Rothlauf nach Pasteur und Lorenz 
an. Klimmer. 

Schlegel (25) bespricht in seinem Vortrage in 
gedrängter, aber lichtvoller Darstellung den gegen¬ 
wärtigen Stand der Immnnitätslehre. Ein näheres 
Eingehen auf den Inhalt erscheint indessen mit Rück¬ 
sicht auf die schon anderweit in den verschiedenen 
Lehrbüchern so ausgiebig behandelte Materie hierorts 
kaum geboten. Der Vortrag eignet sich besonders zur 
ersten Orientirung über den betreffenden Gegenstand 
und es kann deshalb in dieser Hinsicht das Studium 
des Originals nur angelegentlichst empfohlen werden. 
Ausserdem ist dem Aufsatze auch ein recht werthvolles 
und wohl gesichtetes Literaturverzeichnis beigefügt. 

Edelmann. 

Hamburger (12) kommt in seiner Abhandlung 
über den gegenwärtigen Standpunkt der Lehre 
von der natürlichen Immunität zu folgenden Ergeb¬ 
nissen : 

Wir dürfen als sicher betrachten, dass der Körper 
über wenigstens zwei Mittel verfügt, um sich gegen 
niedere Organismen zu vertheidigen: die Phagocytose 
und die extracelluläre Wirkung der Kürperfliissigkeiteu. 

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18 


Welche von beiden die wichtigere ist, lässt sich vor¬ 
läufig noch nicht feststellen. Bis jetzt haben die Ex¬ 
perimente gelehrt, dass hier viel von der Thiergattung 
und der Art der Virulenz der Microben abhäugt. Im 
Allgemeinen kann man mit Rücksicht auf die bisher 
beobachteten Infectionen sagen, dass der Hund sich 
hauptsächlich durch Phagocytose vertheidigt, während 
bei dem Kaninchen die Flüssigkeiten eine grössere 
Rolle spielen. Indessen besteht, genauer betrachtet, 
über die Art beider Kampfmittel wahrscheinlich kein 
so grosser und essentieller Unterschied der Ansichten, 
wie Metschnikoff und seine Anhänger vorgeben. In 
Wirklichkeit streitet man sich nur über die Stelle, wo 
der Kampf geführt wird. Während die Anhänger der 
Phagocytenlehre sich vorstellen, dass der Kampf sich 
ausschliesslich in den Phagocyten (den weissen Blut¬ 
körperchen und Organzellen) abspielt, meinen die Ver¬ 
treter der humoralen Auffassung, dass dies fast aus¬ 
schliesslich ausserhalb derselben stattfindet. Nun hat 
sich aus den Untersuchungen der letzten Jahre ergeben, 
dass die in dem Blut und der Gewebefiüssigkeit vor¬ 
handenen anti-bacteriellen Stoffe zum Theil von weissen 
Blutkörperchen — (wie auch die von Hamburger 
noch nicht veröffentlichten Untersuchungen darlegen) — 
zum Theil von beweglichen Phagocyten herrühren. 
Unter diesen Umständen würde sich also der Streit 
einfach um die Frage drehen, ob die Microbe durch 
die bactericiden Stoffe in oder ausserhalb der Pha¬ 
gocyten getödtet wird. Wie gesagt, ist Hamburger 
der Ansicht, dass der Kampf sowohl innerhalb als 
ausserhalb der Phagocyten geführt wird. Wo der 
Hauptschauplatz sein wird, hängt von verschiedenen 
Umständen ab, worüber wir jetzt noch so gut wie 
nichts wissen. M. G. de Bruin. 

Hamburger (13) bespricht in einem Vortrage 
über den heilsamen Einfluss venöser Stauung und 
Entzündung im Kampf des Körpers gegen Bacterien 

seine Experimente, bei welchen er sich die Frage vor¬ 
gelegt hatte, ob das Serum von Blut, das mit C0 2 be¬ 
handelt worden war, eine grössere anti-bacterielle Kraft 
besitze, als das ursprüngliche Serum. Das Ergeb¬ 
nis war, dass die Frage bejaht werden müsse. 
Seine Untersuchungen haben, wie er sagt, mit Sicher¬ 
heit nachgewiesen, dass die zwei Eigenschaften von 
C0 2 — nämlich aus Albuminaten diffusibeles Alkali zu 
lösen und rothe und weisse Blutkörperchen zu schwellen, 
welche Eigenschaften bei venöser Stauung und Entzün¬ 
dung zu Tage treten — ein bisher unbekanntes kräfti¬ 
ges Hilfsmittel im Kampfe des Organismus gegen Mi¬ 
croben darbieteu. Für Einzelheiten dieses interessanten 
Vortrages verweise ich auf das Original. 

M. G. de Bruin. 

Arloiug (1) suchte die Bedeutung der Injec- 
tionsstelle bei der Immnnisirnng gegen Diphtherie¬ 
toxin in folgender Weise festzustellen. 

5 Hunde erhielten ein Diphtherietoxin, das in der 
Menge von 5 Gramm ein Meerschweinchen in 2 Tagen 
tödtete, und 4 dieser Thiere bekamen zugleich ein Anti- 
serum, das frisch 50 000 mal sein Gewicht immunisirte. 
Es wurden sowohl mit soeben gewonnenem und 2 jäh¬ 
rigem Serum Versuche gemacht. Vom Toxin erhielten 
die Hunde pro Kilogramm lebendes Gewicht 1 / 2 ccm 
unter die Haut des linken Ilinterschenkels, vom Anti¬ 
serum 1 ccm pro Kilogramm Körpergewicht. Das Anti¬ 
serum wurde einem Thiere in die Jugularis, einem an¬ 
dern in die Peritonealhöhle, dem dritten in das subcu- 
tane Gewebe des rechten Schenkels gespritzt. Einem 
5. Hunde wurde in das subcutane Gewebe ein Gemisch 


von 1 / 2 com des Toxius und 1 ccm des Autiserums ge¬ 
spritzt. 

Der Hund mit dem Antitoxin allein erkrankte sehr 
stark und ging nach drei Tagen ein. Der Hund mit 
der intravenösen Injection von Autiserum erkrankte gar 
nicht: die Thiere, die das Antiserum in die Bauchhöhle 
und in das subcutane Bindegewebe erhalten hatten, 
bekamen an der Stelle, wo das Toxin lag, eine Ent¬ 
zündung, die jedoch nach wenig Tagen in Heilung 
überging. Das Antiscrum entfaltete die beste und 
rascheste Wirkung bei der intravenösen Injection, wäh¬ 
rend durch die subcutane Injection die Wirkung am 
deutlichsten verzögert wurde. Guillebeau. 

Opitz (24) hatte sich zur Aufgabe gestellt, die 

Durchgängigkeit von Darm und Nieren für Bacterien 

zu prüfen, weil Beeo neuerdings die Arbeit Ncisser’s, 
nach welchem der normale Darm für Bacterien nicht 
durchgängig ist, abfällig kritisirt hat. 0. gelangte auf 
Grund seiner Versuche zu folgenden Resultaten: 

Die normale Darmwand ist für die Bacterien un¬ 
durchdringlich, ein Uebertritt von Bacterien in den 
Chylus während der Verdauung findet nicht statt. 

Geringe Alterationen der Darm wand vermögen 
diese Schutzwirkung nicht aufzuheben, selbst schwere 
mechanische und chemische Läsionen führen nur aus¬ 
nahmsweise zu einem Durchbruch von Bacterien in den 
Kreislauf. Ein agonales Eindringen von Keimen in den 
Kreislauf ist, zum mindesten vom Darme aus, nicht 
bewiesen. 

Eine physiologische Ausscheidung von im Blute 
kreisenden Bacterien durch die Nieren giebt es nicht. 

Das häufig beobachtete Auftreten von Keimen im 
Harn schon kurz nach Injectionen in die Blutbahn be¬ 
ruht auf mechanischen und chemischen Verletzungen 
der Gefässwändo und Nierenepithelien. Schütz. 

Nuttal (23) versuchte zu beweisen, ob durch die 
Stiche blutsaugender Insekten ans der Blntbahn 
kranker Thiere Microorganismen in gesunde Thiere 
übertragen werden. Die Versuche sind mit den Er¬ 
regern von Milzbrand, Hühnercholera und Mäusesepti- 
kämic angestellt worden, und zwar an Mäusen, weil diese 
Thiere gegen die genannten Krankheiten exquisit empfind¬ 
lich sind. 

Bei den Versuchen lagen die günstigsten Bedin¬ 
gungen für die Uebertragung vor, da die Wanzen und 
Flöhe sofort von den kranken resp. todten Thieren auf 
gesunde gebracht wurden. Trotzdem kam kein 
einziges Mal eine Erkrankung dadurch zu 
Stande. Durch Cultur- und Impfversuche hat N. be¬ 
wiesen, dass die Infectionserreger in diesen Insecten zu 
Grunde gehen. Verf. glaubt aus seinen Ver¬ 
suchen schliessen zu dürfen, dass Wanzen 
und Flöhe eine Infection durch ihre Stiche 
nur selten erzeugen können. v. Ratz. 

Die Versuche Gärtner’s (10) über das Absterben 
von Krankheitserregern in Mist und Compost haben 
gelehrt, dass durch einfaches Hineinbringen in Compost 
oder Mist ein sicheres Abtödten der Krankheitskeime 
in relativ kurzer Zeit nicht zu erreichen ist. Es ist 
keine zu lange Frist wenn Cholera- und Typhuskeime, 
die auf den Mist entleert worden sind, sich dort bis zu 
10 Tagen und mehr halten. 

Die Erreger der untersuchten Thierkraukheiten hal¬ 
ten sich länger im Mist, als die Erreger der mensch¬ 
lichen Krankheiten, was auch begreiflich erscheint. Nun 
ergaben die Versuche, dass mau durch vorsichtiges 
Packen des Mistes denselben in wenig Tagen fast keim¬ 
frei machen, jedenfalls alle nicht sporeubildendeu Krank- 


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19 


heitskeimc abtödten kann. Hierzu ist nothwendig, die 
Gährung im Mist so zu leiten, dass überall eine Tem¬ 
peratur von ca. 60—70° herrscht; das gelingt leicht 
durch Anlage nicht zu grosser Misthaufen, die nur 
massig fest gepackt sein dürfen; ist im Innern der¬ 
selben die angegebene Temperatur erreicht, so ist der 
Haufen mit gutem Mist einzudecken und mit etwas Erde 
zu überdecken, damit auch die äusseren Lagen des in- 
ticirten Mistes so hoch temperirt werden. Die Versuche 
lehrten somit, wie der Landmann kostenlos und sicher 
den Mist aus verseuchten Stallungen unschädlich machen 
kann. Er erhält so einen Mist, der gut verrottet ist, 
der aber wahrscheinlich nicht unbeträchtliche Stick¬ 
stoffverluste erfahren hat. 

Dahingegen halten sich die Erreger der Thierkrank¬ 
heiten in dem in gewöhnlicher Weise aufgestapelten 
oder in Gruben gebrachten Mist je nach ihrer Art und 
der Temperatur Monate lang. So inficirter Mist kann 
durch sofortiges Vergraben oder tiefes Umpflügen oder 
vielleicht durch gründliche Anwendung von Desinfec- 
tionsraitteln unschädlich gemacht werden. 

Edelmann. 

Die von Müller (19) angestellten Versuche mit 
Ferrisulfat zur Abtödtung der denitrificirenden Miero- 
organismen des Stallmistes und der Erreger der 
Rothlauf- und Schweineseuche lieferten folgendes Re¬ 
sultat: 

Das fragliche Mittel ist ein energisches Desinfec- 
tionsmittel und nicht nur geeignet, menschliche wie 
thierische infeetiose Entleerungen unschädlich zu machen, 
sondern auch im Stande, in zweckmässiger Weise die 
durch Bacterien bedingten Stickstoffverluste des Dün¬ 
gers zu verhindern. Es dürfte sich aber nicht empfeh¬ 
len, das Mittel in pulverförraigem Zustande anzuwen¬ 
den, ganz besonders deshalb, weil verhältuissmässig 
grosse Mengen zur Erreichung des erwähnten Zweckes 
erforderlich sind. Viel zweckmässiger ist die Verwen- 
wendung des gelösten Präparates, mit dem sich in ein¬ 
facher Weise durch mehrmalige Begiessung des Dün¬ 
gers eine ausreichende Wirkung erzielen lässt. Der 
Vortheil bei der Verwendung des gelösten Mittels 
gegenüber der des pulverförmigen Präparats besteht in 
einer leichteren Applicationsweise und besonders in 
dem Verbrauche weit geringerer Mengen. Während 
dort beispielsweise mindestens 5 g zur Abtödtung der 
denitrificirenden Bacterien erforderlich waren, genügten 
hier schon zweimal je 20 g der 5proc. Lösung, also 
2 g, um 100 g Dünger zu desinficiren. Edelmann. 

Casella (7) fasst seine umfangreiche Untersuchung 
über die bactericide Wirkung des Laachsaftes and 
des Sulfallyls in folgende Sätze zusammen: 

Der Lauchsaft und noch mehr das Sulfallyl haben 
eine ausgesprochene bactericide Wirkung gegenüber 
dem Rothlaufbacillus, dem Bacterium coli und dem 
Milzbrandbrandbacillus. Innerlich gegeben rufen sie 
keine Reaction der Schleimhaut hervor, dringen von der 
Darmoberfläche in tiefere Theile ein, verlassen den 
Körper leichter wieder und werden von den Thieren 
ohne Schaden vertragen. Man wird sie deshalb voraus¬ 
sichtlich gegen den Schweinerothlauf und Durchfälle 
durch das Bacterium coli gut verwenden können. Be¬ 
züglich der Einzelheiten der preisgekrönten Arbeit muss 
auf das Original verwiesen werden. Sussdorf. 

Galtier (11) prüfte die in der Neuzeit zur Ver¬ 
hütung der Wundinfection vorgeschlageneu Mittel. Zu 
diesem Zwecke wurden Meerschweinchen auf dem Rücken 
rasirt, dann 1—3 Scarificationen oder einfache Schür¬ 
fungen gemacht. Nachdem auf dieselben das zu unter¬ 
suchende Verfahren in Anwendung gebracht worden 


war, fand eine Bepiuselung derselben mit einer Schiittel- 
mixtur von Milzbrandcultur oder zerriebenen Organen 
von Milzbrandcadavern mit sorgfältiger Vermeidung 
einer Einreibung statt. 

Zunächst wurde bestätigt, dass die Schürfungen 
und oberflächlichen Wunden thatsäcblicb fast immer 
inficirt wurden, wenn man die genannten infectiösen 
Stoffe mit denselben in Berührung brachte. Die Be- 
pinsclung der Wunde mit Terpentinöl, mit gesättigter 
wässeriger Pikrinlösung, mit Glycerin, mit Vaselin, mit 
starkem Alcohol, mit Ammoniak, mit Kaliumperman- 
ganatlösuug 4 : 20, mit Chromsäure 4 : 20 gewährten 
nur ausnahmsweise Schutz, wenn die Infection bald 
der Auftragung des Schutzmittels folgte. In vielen 
Fällen war die Auftragung von Olivenöl als Schutz¬ 
mittel wirksam; fast nie versagten in dieser Richtung 
eine Lösung von Kaliumbichromat 1 :10, eine Emulsion 
von Carbolsäure 1 :5, die Jodtinctur, das Eisenchlorid. 
Oberflächliche Wunden schützten sie immer, tiefe in 
7—9 Fällen aut 10. Am wirksamsten wurde beson¬ 
ders bei tiefen Wunden die Infection durch Salpeter¬ 
säure, Silbernitrat und verstärkte Jodtinctur (Verdoppe¬ 
lung des Jodgehaltes) verhindert, die beinahe ausnahms¬ 
los eine Erkrankung verhinderten. Guillebeau. 


B. Statistik über das Vorkommen von Thier¬ 
seuchen. 

Von Müller. 

Die mitgetheilten Angaben sind nachstehend ge¬ 
nannten Quellen entnommen: 

Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬ 
breitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche. Bear¬ 
beitet im Kaiserlichen Gesundheitsamte. Zwölfter Jahr¬ 
gang. Das Jahr 1897. 

Bosnien und Herzegowina. Desgleichen. 

Niederlande. Desgleichen. 

Norwegen. Desgleichen, 

Oesterreich. Desgleichen. 

Serbien. Desgleichen. 

Ungarn. Desgleichen. 

Asiatische und Afrikanische Länder. Ver¬ 
öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in 
Berlin. 

Russland. Desgleichen und Jahresbericht für das 
Deutsche Reich. 

Belgien. Bulletin mensuel des maladies conta- 
gieuses des animaux domestiques. 

Bulgarien. Tableaux des maladies epizootiques 
constatöes en Bulgarie. 

Dänemark. Switsomme Husdyrsygdomene. 

Frankreich. Bulletins sanitaires du Ministere 
de l’Agriculture, Service des öpizooties. 

Grossbritannien. Annual Report of proceedings 
under the contagious (Animais) Acts etc. for the year 
i897. 

Italien. Bollettino settiraanale delle raalattie 
contagiose epizootiche del Regno d’Italia. 

Rumänien. Bulletin sur l’etat sanitaire des ani¬ 
maux domestiques en Roumanie. 

Schweiz. Bulletins über die ansteckenden Krank¬ 
heiten der Hausthiere. 


Rinderpest 1897. Mit Ausnahme einiger Ausbrüche 
in den Gouvernements Terek und Stawropol des nörd¬ 
lichen Kaukasus war das europäische Russland 
1897 frei von Rinderpest, welche Krankheit jedoch in 
den Gouvernements Tomsk, Semipalatinsk, Semiret- 
schinsk des asiatischen Russlands, bezw. Tiflis, 
Eriwan, Kars und Kutais Transkaukasiens wieder¬ 
holt zum Ausbruch gelangte. 

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20 


Türkei 1897. Die Seuche hatte in den Vilajets 
Damaskus und Beirut, ausserdem auch in anderen Ge¬ 
genden Kleinasiens erhebliche Verluste im Gefolge. 

Britisch-Ostindien. In 16 Districten der Prä¬ 
sidentschaft Bombay sind in der Zeit vom 1. November 
1896 bis zum 31. Öctober 1897 8553 Stück Rindvieh 
an Rinderpsst gefallen. In der Nähe von Karachi brach 
die Seuche unter den Thieren eines von den Hindus 
unterhaltenen Thierspitals aus und verbreitete sich auf 
die Umgegend. 

Siam. Die Seuche erlangte im Anfang 1897 eine 
weitere Verbreitung. 

Niederländisch-Indien. Die Rindviehbestände 
in Süd-Borneo und Ost-Sumatra erlitten während des 
Jahres 1897 bedeutende Verluste. 

China 1897. Die Rinderpest soll während der 
ersten Monate des Jahres in der Nähe von Kanton ge¬ 
herrscht haben. 

Afrika 1897. In der Kapkolonie, namentlich 
in dem östlichen Theil derselben, in Britisch-Bct- 
schuanaland, in Natal, Transvaal und in 
Deutsch-Südwestafrika dauerte das Herrschen der 
Rinderpest während des ganzen Jahres 1897 unter den 
Beständen sowohl der weissen Ansiedler als auch der 
Eingeborenen fort und hat sehr bedeutende Verluste 
im Gefolge gehabt, die allein in Transvaal auf 980000 
Stück Rindvieh geschätzt werden. Die Verbreitung hat 
auch bis zum Ende des Jahres nicht erheblich abge¬ 
nommen. Die Ansichten über die Resultate der in 
bedeutendem Umfange vorgenommenen Gallimpfungen 
gehen weit auseinander, die durch dieselben bedingte 
Immunität soll nur kurze Zeit andauern, die nach dem 
Ende der Immunitätszeit ergriffenen Rinder sollen je¬ 
doch nur in milder Form erkranken. Impfungen mit 
dem Serum immunisirter Thiere, bezw. mit einem Ge¬ 
misch von solchem Serum und Rinderpestblut haben 
ebenfalls keine zufriedenstellenden Ergebnisse geliefert. 

Milzbrand. Deutsches Reich 1897. Erkrankt 
sind 147 Pferde, 3936 Stück- Rindvieh, 469 Schafe 
und 25 Schweine, — 37 Pferde, 32 Schafe, 1 Schwein 
weniger und 227 Stück Rindvieh mehr als im Jahre 1896. 
Angeblich genesen sind 2 Pferde, 39 Stück Rindvieh 
(= 0,99 pCt.) und 2 Schafe. Die Erkrankungen ver¬ 
theilen sich auf 3 071 Gemeinden und 3 518 Gehöfte, 
— 100 Gemeinden mehr, 34 Gehöfte weniger als im 
Jahre 1896. In 3 041 Gehöften (— 86,4 pCt.) be¬ 
schränkte sich das Auftreten der Seuche auf ein Thier, 
eine seuchenhafte Verbreitung in demselben Bestände 
wurde nur selten beobachtet. Die bedeutendsten Ver¬ 
luste entfallen, wie im Vorjahre, auf das dritte Quartal. 

Impfungen des Milzbrandes nach dem Pasteur’schen 
Verfahren wurden in zusammen 5 Ortschaften der 
prcussischen Kreise Grimmen, Neutomischel, Posen,West 
und der württembergischen Ober-Aemter Oehringen und 
Ehingen ausgeführt. Abgesehen von 3 an Impfmilzbrand 
gefallenen Schafen sind Verluste nach der Impfung in 
den geimpften Beständen nicht vorgekommen. 

An Entschädigungen sind in Preussen, Bayern, 
Württemberg, Sachsen - Altenburg, Auhalt, Eisass- 
Lothringen , einschliesslich der Rauschbrandfälle, in 
Sachsen, Baden, Jlcssen, Sachsen-Weimar, Reuss ä. L., 
Reuss j. L. ohne die Rauschbrandfalle zusammen 
936 057,87 Mark — 8 305,80 Mark mehr als im Jahre 
1896 — gezahlt worden. 

Gemeldet wurden 96 Fälle von Uebertragung des 
Milzbrandes auf Menschen, unter diesen 18 mit tödt- 
lichem Ausgange, 6 Personen sollen in Rosshaar¬ 
spinnereien inlieirt worden sein. 

Belgien. Berichtet wird über die Erkrankung 
von 392 Thieren, von denen 122 auf die Provinz Ost¬ 
flandern entfallen. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Erwähnt 
werden 70 Krkrankungsfälle. 


Bulgarien 1897. Von Milzbrand wurden 33 Ort¬ 
schaften betroffen. 

Dänemark 1897. Verseucht waren 140 Thier¬ 
bestände, 3 mehr als im Jahre 1896. 

Frankreich 1897. Abgesehen von Algier, wo im 
Ganzen 23 Gehöfte betroffen wurden, sind Milzbrand- 
erkrankuugen während der auf einander folgenden Monate 
in 18 bis 50 Gehöften beobachtet, die zahlreichsten 
(45 bezw. 50) im Oktober bezw. November, die 
wenigsten (18) im Mai. Die bedeutendsten Verluste 
entfallen auf die östlichen Departements. 

Grossbritannien 1897. Sporadische Milzbrand¬ 
erkrankungen wurden bei 38 Pferden, 521 Stück Rind¬ 
vieh, 39 Schafen und 284 (!) Schweinen, mithin zu¬ 
sammen bei 882 Thieren — 22 weniger als im Jahre 
1896 — constatirt. 

Italien 1897. So weit bestimmte Zahlen an¬ 
gegeben werden können, siud 2 265 Thiere von Milz¬ 
brand betroffen worden. 

Niederlande 1897. Die 280 an Milzbraud er¬ 
krankten Thiere — 17 weniger als im Jahre 1896 — 
vertheilen sich auf alle Provinzen, die grössten Ver¬ 
luste (70) entfallen wiederum auf Nordbrabant, die 
geringsten auf die während der letzten Jahre seuche- 
freie Provinz Drenthe. 

Norwegen 1897. Berichtet wird über 365 Er¬ 
krankungen — 209 weniger als im Jahre 1896 — aus 
17 Bezirken. 

Oesterreich 1897. Nach den wöchentlichen 
Nachweisungen betrug die Zahl der verseuchten Ort¬ 
schaften höchstens 17 in der Woche. Die Zahl der 
erkrankten Thiere wird nicht angegeben. 

Rumänien 1897. Aus 4 Bezirken wurden zu¬ 
sammen 17 Milzbranderkrankungen — 69 weniger als 
im Jahre 1896 — gemeldet. 

Russland 1897. Von den 35 268 in dem sta¬ 
tistischen Material aufgeführten Erkrankungen — 5 307 
mehr als im Jahre 1896 — entfallen 11 952 auf Gross¬ 
russland, 7 930 auf Ostrussland. 

Schweiz 1897. Die 324 Erkraukungsfälle — 33 
mehr als im Jahre 1896 — vertheilen sich auf 18 
Kantone, die zahlreichsten (129) entfallen auf den 
Kanton Bern. 

Serbien 1897. Gemeldet werden 126 Erkrankungen 
— 30 mehr als im Jahre 1896. 

Ungarn 1897. Die bedeutendsten Verluste ent¬ 
fallen auf die Monate August, September und Oktober, 
die geringsten auf den Monat Januar. 

Ranschbrand. Deutsches Reich 1897. Er¬ 
krankt sind in 642 (613) Gemeinden, 1 079 (1 015) Ge¬ 
höften 3 (5) Pferde, 1 239 (1 108) Stück Rindvieh, 
40 (4) Schafe und 1 Ziege. Davon sind 5 Stück Rind¬ 
vieh angeblich genesen. Die Zahlen für das Jahr 1896 
sind in Parenthesen angeführt. Von den 1 239 Stück 
Rindvieh entfallen zusammen 815 (= 65,78 pCt) auf 
die prcussischen Provinzen Schleswig-Holstein, West¬ 
falen, Rheinprovinfc und auf die bayerischen Kreise 
Oberbayern und Schwaben. Die Zahl der preussischen 
Regierungsbezirke, aus denen über sporadische Rausch- 
brandfälle berichtet wird, hat während des Jahres 1897 
erheblich zugenommen. 

ln 12 bayerischen Bezirken wurde die Schutzimpfung 
bei zusammen 3 659 Stück Jungvieh vorgenommen, von 
denen 2 an der Impfkrankheit und 23 an natürlichem 
Rauschbrand fielen, in 5 badischen Amtsbezirken wurden 
zusammen 1 081 Stück Rindvieh geimpft, von denen 
eines an Irapfrauschbrand fiel; weitere Erkrankungen 
sind in den geimpften Beständen nicht vorgekommen. 

An Entschädigungen sind in Sachsen, Baden und 
Hessen zusammen 13 177,30 Mark gezahlt worden. Die 
in Preussen, Bayern, Württemberg, Sachsen-Altenburg, 
Anhalt, Elsass-Lothringcn gezahlten Entschädigungen 
sind in die für Milzbrand geleisteten (s. oben) eili¬ 
ge schlossen. 


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21 


Belgien 1897. Gemeldet sind 291 Erkrankungs¬ 
fälle — 10 mehr als im Jahre 1896 — von denselben 
entfallen 113 auf die Provinz Westflandern. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Berichtet 
wird über 21 Erkrankungen an Rauschbrand. 

Bulgarien 1897. Das Auftreten der Krankheit 
beschränkte sich auf eine Ortschaft. 

Frankreich 1897. In 56 Departements wurden 
Falle von Rauschbrand konstatirt, die meisten in den 
nördlichen und nordöstlichen Landestheilen. Alle drei 
Departements von Algier waren verseucht. 

Italien 1897. Die grösste Zahl der verseuchten 
Gemeinden entfällt auf die Provinzen Venetien und 
Erailia. 

Norwegen 1897. Berichtet wird über 7 Er¬ 
krankungen. 

Oesterreich 1897. Die bedeutendsten Verluste 
wurden in Niederoesterreich und Tyrol-Vorarlberg be¬ 
obachtet. 

Schweiz 1897. Von den 672 gefallenen oder ge- 
tödteten Thieren — 240 weniger als im Jahre 1896 — 
entfallen zusammen 439 (= 65,33 pCt.) auf die Kan¬ 
tone Bern, Freiburg und Waadt: im Uebrigen wurden 
14 Kantone betroffen. 

Wild- und Rinderseache. 1897. Das statistische 
Material erwähnt, dass in Preussen und Bayern zu¬ 
sammen 4 Pferde, 45 Stück Rindvieh und 3 Schweine, 
zusammen 52 Tbiere, an dieser Krankheit gefallen sind 
— 16 weniger als im Jahre 1896. Davon entfallen 4 
Pferde, 31 Stück Rindvieh und 3 Schweine auf 15 Ge¬ 
höfte des preussischen Regierungsbezirkes Posen. 

Tollwuth. Deutsches Reich 1897. Die Zahl 
der Tollwutherkrankungen hat sich gegen das Jahr 1896 
wenig geändert, wie die Vergleichung mit den auf das 
letztere entfallenden, in Parenthesen angeführten Zahlen 
zeigt. Tollwuth wurde constatirt bei 770 (724) Hunden, 

8 (2) Katzen, 11 (8) Pferden, 106 (190) Stück Rind¬ 
vieh, 3 (6) Schafen, 3 (1) Ziegen, 4 (8) Schweinen; 
ausserdem wurden getödtet 213 (227) wuthverdächtige 
herrenlos umherschweifende Hunde, ferner 2186 (1851) 
Hunde und 173 Katzen, welche mit tollwuthkranken 
in Berührung gekommen waren, 56 (48) solche Hunde 
sind nach § 37 des Seuchengesetzes unter Observation 
gestellt worden. Von den 770 tollwuthkranken Hunden 
entfallen 567 = 73,64 pCt. auf die an Russland bezw. 
Oesterreich grenzenden preussischen Provinzen, 122 = 
15,84 pCt. auf die an Oesterreich grenzenden sächsi¬ 
schen Verwaltungsbezirke, mithin nur 81 = 10,52 pCt. 
auf alle übrigen Theile des deutschen Reiches. Die 
Zahl der Tollwutherkrankungen zeigt keine wesent¬ 
lichen Verschiedenheiten in den einzelnen Quartalen 
des Berichtsjahres. Nach den Angaben des statistischen 
Materials sind 10 Menschen an Wasserscheu gestorben, 
unter diesen ein Thierarzt, welcher sich angeblich etwa 

9 Monate vor seinem Tode bei der Section eines toll- 
wuthkrankcn Hundes in der thierärztlichen Hochschule 
in Dresden inficirt hatte. 

Belgien 1897. Tollwuth wurde constatirt bei 
102 Hunden, 6 Katzen, 7 Stück Rindvieh, bei je einem 
Einhufer, Schaf, Schwein; von diesen 118 Thieren ent¬ 
fallen 81 auf die Provinz Westflandern. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Gemeldet 
sind 6 Tollwutherkrankungen bei Rindern, ausserdem 
wurden 76 der Tollwuth verdächtige Hunde getödtet. 

Bulgarien 1897. Tollwuthfälle wurden in 
49 Ortschaften constatirt, welche sich auf 18 Bezirke 
vertheilen. 

Frankreich 1897. Einschliesslich Algier wurden 
1975 Hunde — 297 mehr als im Jahre 1896 — toll- 
wutbkrank befunden, unter diesen 681 in den nörd¬ 
lichen Departements. 

Grossbritannien 1897. Berichtet wird über 
151 Fälle bei Hunden — 287 bezw. 522 weniger als 
in den Jahren 1896 bezw. 1895 —r und 16 anderen 


Thieren. Der Bericht führt die bedeutende Abnahme 
der Krankheit auf die strenge Durchführung des Maul¬ 
korbzwanges in Districten, in denen Fälle von Tollwuth 
vorgekommen waren, und auf die Tödtung der herrenlos 
umherschweifenden Hunde zurück. 

Italien 1897. Gemeldet werden die Erkrankungen 
von 172 Hunden und 28 anderen Thieren. 

Oesterreich 1897. Die Zahl der Tollwuthfälle 
hat erheblich zugenommen, in den einzelnen Wochen 
waren 5 bis 28 Ortschaften betroffen, die bei weitem 
meisten entfallen auf Böhmen. 

Rumänien 1897. Erkrankt sind in 15 Districten 
58 Hunde, 1 Katze, 4 Pferde, 22 Stück Rindvieh. 

Schweiz 1897. Berichtet wird über 179 Fälle — 
139 mehr als im Jahre 1896 —, welche sich auf neun 
Kantone vertheilen. 

Serbien 1897. Als erkrankt werden aufgeführt: 

3 Hunde und 43 Schafe. 

Ungarn 1897. Die Zahl der Tollwuthfälle nahm 
von Anfang des Jahres bis zur ersten Hälfte des Oc- 
tober zu und verminderte sich von da bis Ende Dc- 
eeraber, ohne den niedrigen Stand von Anfang Januar 
wieder zu erreichen. 

Rotz-Wurmkrankheit. Deutsches Reich 1897. 
Gefallen sind 27, auf polizeiliche Anordnung getödtet 
369, auf Veranlassung der Besitzer getödtet 35, der 
Verlust beträgt milhin im Ganzen 431 Pferde —- 218 
weniger als im Jahre 1896; mithin macht sich eine be¬ 
deutende Abnahme in der Zahl der gefallenen bezw. 
getödteten Pferde bemerklich. Die Krankheit wurde 
im Berichtsjahre in 123 Gemeinden, 136 Gehöften, im 
Jahre 1896 in 154 Gemeinden, 173 Gehöften constatirt, 
das Herrschen derselben dauerte im Beginn des Jahres 
in 33 Gemeinden, 34 Gehöften aus dem vorhergehenden 
Jahre fort und war am Schlüsse des Jahres 1897 in 
30 Gemeinden und 31 Gehöften noch nicht erloschen. 
Von den 431 gestorbenen bezw. getödteten Pferden ent¬ 
fallen 265 = 61,48 pCt. — im vorigen Jahre 60 pCt. 

— auf die preussischen Provinzen Ostpreussen, West- 
preussen, Brandenburg, Posen und Schlesien. Von den 
auf polizeiliche Anordnung getödteten Pferden wurden 
83 = 22,50 pCt., von den auf Veranlassung der Be¬ 
sitzer getödteten 10 = 28,57 pCt. bei der Section nicht 
rotz - wurmkrank befunden; ausserdem erwiesen sich 
48 seuchenfreien Beständen angebörige, der Seuche oder 
der Ansteckung verdächtige Pferde, welche zur Sicher¬ 
stellung der Diagnose oder wegen ihres geringen Werthes 
getödtet wurden, bei der Section rotzfrei. Für auf 
polizeiliche Anordnung getödtete Pferde sind 203132 M. 
15 Pf. — 11027 M. 81 Pf. weniger als im Jahre 1896 

— an Entschädigungen gezahlt worden, davon 169698 M. 
74 Pf. in Preussen. Berichtet wird über die Ueber- 
tragung der Rotz-Wurmkrankheit auf drei Menschen, 
von denen 2, unter diesen der Kreisthierarzt in Grün¬ 
berg (Schlesien) gestorben sind. 

Belgien 1897. Das statistische Material erwähnt 
194 Erkrankungsfälle, welche sich auf alle Provinzen 
mit Ausnahme von Luxemburg vertheilen. Zusammen 
144 Pferde entfallen auf die Provinzen Brabant, Ost¬ 
flandern und Hennegau. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Gemeldet 
sind 18 an Rotz-Wurm erkrankte Pferde. 

Bulgarien 1897. Ausbrüche an Rotz-Wurmkrank- 
heit wurden in 36 Ortschaften beobachtet. 

Dänemark 1897. Verseucht waren 28 Pferdebe¬ 
stände, unter diesen 23 in dem jütländischen Amt 
Ribe. 

Frankreich 1897. Getödtet wurden, einschliess¬ 
lich der algierischen Departements, 1349 Pferde — 341 
weniger als im Jahre 1896; am stärksten betroffen 
wurden wiederum die nördlichen Departements. 

Grossbritannien 1897. Von den 1629 rotz-wurm¬ 
kranken Pferden entfallen 966 = 59,80 pCt. auf 
London. 


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22 


Italien 1897. Berichtet wird über 458 Erkran- 
kungsfälle. 

Niederlande 1897. Die Berichte erwähnen 128 
rotz-wurmkranke Pferde — 14 mehr als im Jahre 1896 
— von denen mehr als die Hälfte auf die Provinz Süd¬ 
holland entfällt. 

Oesterreich 1897. Die Zahl der verseuchten 
Ortschaften ist nahezu dieselbe geblieben wie im Jahre 

1896, wie in letzterem waren Galizien und Niederöster¬ 
reich am stärksten betroffen. 

Rumänien 1897. Die 101 Erkrankungsfälle — 
17 weniger als im Jahre 1896 — vertheilen sich auf 
15 Verwaltungsbezirke. 

Schweiz 1897. In 10 Kantonen wurden zusam¬ 
men 58 Pferde — 22 mehr als im Jahre 1896 — rotz¬ 
wurmkrank befunden, unter diesen 25 im Kanton Waadt. 

Serbien 1897. Das Auftreten der Krankheit blieb 
auf 3 Pferde beschränkt. 

Ungarn 1897. Die Zahl der verseuchten Gemein¬ 
den hat gegen das vorhergehende Jahr etwas zugenom¬ 
men und ist in den letzten Monaten des Jahres nament¬ 
lich stark gestiegen; dieselbe beträgt in den einzelnen 
Wochen des Berichtsjahres 44—140. 

Maul- und Klauenseuche. Deutsches Reich 

1897. Die Zahl der verseuchten Gemeinden und der 
ergriffenen Thierbestände hat sich gegen das vorher¬ 
gehende Jahr erheblich vermindert, wie die nach¬ 
stehende Vergleichung zeigt. Ausbrüche wurden beob¬ 
achtet: 1896 in 25 Staaten, 81 Regierungsbezirken, 
864 Kreisen, 14710 Gemeinden, 72161 Gehöften. 1897 
in 26 Staaten, 83 Regierungsbezirken, 883 Kreisen, 
12520 Gemeinden, 55111 Gehöften. 

Gänzlich verschont war nur die Oldenburgische 
Enklave Fürstenthum Lübeck, auf wenige Ausbrüche 
blieb die Seuche beschränkt in den preussischen Regie¬ 
rungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Danzig, Köslin, 
Stralsund und in Mccklenburg-Strelitz. Die Verbreitung 
nahm von dem ersten bis zum dritten Quartal des Be¬ 
richtsjahres ab, um im vierten Quartal wieder bedeu¬ 
tend anzusteigen. Im Anfang bezw. am Schlüsse des 
Jahres 1897 waren verseucht 3292 Gemeinden, 14842 
Gehöfte bezw. 1992 Gemeinden, 5836 Gehöfte. Am 
stärksten betroffen wurden das südliche und westliche 
Deutschland, ausserdem die preussischen Provinzen 
Posen und Sachsen. 

In Württemberg sind an Entschädigungen für 
Verluste durch Maul- und Klauenseuche 165423 M. 
50 Pf. — 79057 M. 84 Pf. mehr als im Jahre 1896 — 
gezahlt worden. 

Uebertragungen der Maul- und Klauenseuche auf 
Menschen nicht nur durch den Genuss unaufgekochter 
Milch, sondern auch durch die Behandlung kranker 
Thiere sind in zahlreichen Fällen vorgekommen. 

Belgien 1897. Die Verbreitung der Seuche hat 
erheblich zugenommen, sie erreichte ihren Höhepunkt 
im Januar — 162 Gemeinden, unter diesen 49 in der 
Provinz Hennegau. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Gemeldet sind 
2204 Erkrankungsfälle — 14288 weniger als im Jahre 1896. 

Bulgarien 1897. Die 1515 verseuchten Ort¬ 
schaften — 1168 mehr als im Jahre 1896 — vertheilen 
sich auf 20 Verwaltungsbezirke. 

Dänemark 1897. Das Auftreten der Seuche be¬ 
schränkte sich auf zusammen 5 Bestände in 2 Aemtera. 

Frankreich 1897. Die Zahl der verseuchten Ge¬ 
meinden betrug zwischen 15 im September und 258 im 
Februar, sie hat vom März an stetig abgenommen. 
Am stärksten betroffen waren die östlichen und dem¬ 
nächst die nördlichen Departements. In Algier wurden 
keine Ausbrüche der Krankheit beobachtet. 

Grossbritannien blieb 1897 frei von Maul- 
und Klauenseuche. 


Italien 1897. Die Verbreitung der Seuche war 
erheblich stärker als im Jahre 1S96. 

Niederlande 1897. Die Seuche erreichte einen 
ausserordentlich hohen Stand in allen Provinzen, es 
werden gemeldet 868206 Erkrankuugsfälle gegen 19002 
im Jahre 1896. 

Oesterreich 1897. Die Zahl der verseuchten 
Ortschaften bewegt sich in den einzelnen Wochen zwi¬ 
schen 114 (im Juni) und 2201 (im Januar), die Ver¬ 
breitung nahm ebenfalls im 2. und 3. Quartal erheblich 
ab, um im 4. Quartal wieder bedeutend zu steigen; 
am stärksten wurden Galizien, Böhmen und Mähren be¬ 
troffen; iu Dalmatien verseuchte dagegen nur eine Ort¬ 
schaft. 

Rumänien 1897. Die 228920 Erkrankuugsfälle 
— 147284 mehr als im Jahre 1896 — verthcilen sich 
auf 22 Verwaltungsbezirke. 

Schweiz 1897. Die Zahl der verseuchten Ge¬ 
meinden bewegt sich zwischen 2 (im Mai) und 73 (im 
December), mit Ausnahme von Appenzell-Innerrhodcn 
wurden alle Kantone — am stärksten Waadt — be¬ 
troffen. 

Serbien 1897, Die 32807 Erkrankungsfälle — 
27674 mehr als im Jahre 1896 — vertheilen sich auf 
14 Verwaltungsbezirke. 

Ungarn 1897. Die Seuche hatte ihre grösste 
Verbreitung im Januar (318 bis 643 Ortschaften in den 
einzelnen Wochen), nahm bis zum Juni (28 bis 
40 Ortschaften) ab und stieg dann wieder, ohne jedoch 
auch nur annähernd im December (87 bis 106 Ort¬ 
schaften), denselben Stand wie ira Januar zu erreichen. 

Lungenseuche. Deutsches Reich 1897. Die 
entsprechenden Zahlen des Jahres 1896 sind zur Ver¬ 
gleichung in Parenthesen beigefügt. Es wurden Aus¬ 
brüche der Lungenseuche constatirt in 29 (70) Gemein¬ 
den und 66 (185) Gehöften mit einem Gesammtbestande 
von 2097 (4701) Stück Rindvieh. Aus dem vorigen 
Jahre dauerte das Herrschen der Lungenseuche in 29 
Gemeinden, 45 Gehöften fort, dasselbe war am Schlüsse 
des Jahres in 10 Gemeinden 12 Gehöften noch nicht 
getilgt. Erkrankt sind 810 (1608). gefallen 4 (IS), auf 
polizeiliche Anordnung bezw. auf Veranlassung der Be¬ 
sitzer getödtet 1260 (1754) bezw. 364 (965) Stück 
Rindvieh. Mithin hat sich eine erhebliche Abnahme in 
der Verbreitung der Seuche und in den durch dieselbe 
bedingten Verlusten bemerklich gemacht. Von den 810 
an Lungenseuche erkrankten Thieren entfallen: 

82,00 pCt. auf dem Regierungsbezirk Magdeburg 

G77 „ „ „ „ Potsdam. 

3.10 „„ „ „ Düsseldorf. 

2,71 „ „ * „ Arnsberg. 

2.10 w „ sächsischen Bezirk Leipzig. 

97,68 pCt. und nur zusammen 2,32 pCt. auf die 
Regierungsbezirke Stettin, Stralsund, Merseburg, Köln 
und den sächsischen Bezirk Zwickau. In den Bezirken 
Potsdam, Düsseldorf, Arnsberg, Leipzig war das Herr¬ 
schen der Lungenseuche am Schlüsse des Berichtsjahres 
erloschen. 

Von den auf polizeiliche Anordnung bezw. auf Ver¬ 
anlassung der Besitzer getödteten Thiere erwiesen sich 
41,00 (23,1) bezw. 84,1 (75,4) pCt. bei der Section nicht 
mit Lungenseuche behaftet. 

Für auf polizeiliche Anordnung getödtete Stück 
Rindvieh wurden 196756 M. 86 Pf. — 205178 M. 5 Pf. 
weniger als im Jahre 1896 — gezahlt. 

Nur im Regierungsbezirk Magdeburg wurde von der 
Impfung der Lungenseuche Gebrauch gemacht; geimpft 
wurden 6 bereits und 5 noch nicht verseuchte Bestände. 
Die Verluste durch die Krankheit waren bei den Noth- 
impfungen sehr geringfügig; 0,54 pCt. der geimpften 
Rinder sind in Folge der Impfkrankheit getödtet worden 
oder gefallen. 


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23 


Frankreich 1897. Zum Zwecke der Seuchen- 
tilguug sind 404 Stück Kindvieh — 24 mehr als im 
Jahre 1896 — getödtet worden, unter diesen 387 in den 
nördlichen Departements. 

Grossbritannien 1897. In London und in der 
Nachbarschaft der Hauptstadt wurde der Ausbruch der 
Lungenseuche in 7 Beständen constatirt, die sofort ab¬ 
geschlachtet worden sind, ausserdem wurden getüdtet 
und bei der Section nicht lungenseuchekrank befunden: 
38 der Seuche und 741 der Ansteckung verdächtige 
Stück Rindvieh. 

Italien 1897. Berichtet wird nur über im Ganzen 
4 Erkrankungsfälle. 

Oesterreich 1897. Es ist nur eine Gemeinde 
(in Oesterreichisch-Schlcsicn) verseucht gewesen. 

Ungarn 1897. ln den einzelnen Wochen werden 
eine Gemeinde bis zehn Gemeinden als von der Lungen¬ 
seuche betroffen angeführt. 

Schafpocken. Das Deutsche Reich ist »eit 
dem Jahre 1889 frei von A usbr üchen derSchaf- 
pocken geblieben. 

Bosnien und Herzegowina 1897. Berichtet wird 
über 4893 Erkrankungsfälle — 3555 mehr als im Jahre 
1896. 

Bulgarien 1897. Betroffen wurden 735 Ortschaf¬ 
ten — 549 mehr als im Jahre 1896. Dieselben ver¬ 
theilen sich auf 21 Verwaltungsbezirke. 

Frankreich 1897. Die Zahl der verseuchten 
Herden bewegt sich in den einzelnen Monaten zwischen 
1 und 23, nur in den südlichen Departements erlangte 
die Seuche während der 5 letzten Monate des Jahres 
eine etwas grössere Verbreitung. In Algier waren wäh¬ 
rend der einzelnen Monate 9 bis 23 Herden verseucht. 

Italien 1897. Berichtet wird über nur 49 Er¬ 
krankungsfälle. 

Oesterreich 1897. Betroffen wurden nur einige 
Ortschaften in Galizien, Krain und im Küstenland. 

Rumänien 1897. Die 8193 Erkrankungsfälle — 
3960 mehr als im Jahre 1896 — vertheilen sich auf 
7 Verwaltungsbezirke. 

Serbien 1897. In 11 Verwaltungsbezirken wurden 
zusammen 4932 Erkrankungsfälle — 4314 mehr als im 
Jahre 1896 — beobachtet. 

Ungarn 1897. Von Ende Mai bis zum Schlüsse 
des Berichtsjahres wareu in den auf einander folgenden 
Wochen 1 bis 24 Ortschaften verseucht; die meisten in 
den Monaten November und December. 

Bläschenausschlag der Pferde und des Rindviehs. 

Deutsches Reich 1897. Am Bläschenausschlage sind 
erkrankt 230 Pferde und 8140 Stück Rindvieh — 106 
bezw. 1380 weniger als im Jahre 1896. In keinem 
Landestheil erlangte die Verbreitung unter den Pferden 
einen grösseren Umfang. Von den 8140 erkrankten 
Stück Rindvieh entfallen 17,27 pCt. (11,67) auf die 
preussische Provinz Hessen-Nassau, 10,37 pCt. (14,28) 
auf die bayerische Pfalz, 4,28 pCt. (18,31) auf Hessen, 
4,63 pCt. (11,81) auf Sachsen-Weimar, 9,38 pCt. (6,96) 
auf Württemberg, 6,18 pCt. (7,95) auf Baden, mithin 
auf die genannten Landestheile zusammen 52,11 pCt. 
(70,98); die entsprechenden Zahlen des Jahres 1896 
sind zur Vergleichung in Parenthesen beigefügt. Die 
Zahl der am Beginn und am Schlüsse des Berichts¬ 
jahres verseucht gebliebenen Gemeinden und Gehöfte 
war nahezu dieselbe. 

Räude der Pferde. Deutsches Reich 1897 
Die Räude wurde während des Berichtsjahres in 195 
Gemeinden, 233 Gehöften bei zusammen 425 Pferden 
— 31 weniger als im Jahre 1896 — constatirt, von 
denselben entfallen zusammen 56,47 pCt. (53,93) auf 
die preussischen Provinzen Ostpreussen, Westpreussen, 
Brandenburg, Pommern, Posen und 29,41 pCt. (19,10) auf 
Ostpreussen allein. In den Parenthesen sind die ent¬ 
sprechenden Verhältnisszahlen des vorhergehenden Jahres 


angeführt. In den meisten Fällen blieb die Krankheit 
auf 1—3 Pferde desselben Bestandes beschränkt. 

Beobachtet wurde die Uebertragung der Pferde¬ 
räude auf 5 Menschen. 

In den Berichten aus Bosnien und Herzego¬ 
wina, den Niederlanden, Oesterreich, der 
Schweiz und Ungarn ist die Zahl der räudekrank 
befundenen Pferde nicht durchweg von den Angaben 
über die räudekranken Schafe getrennt. 

Räude der Schafe. Deutsches Reich 1897. Der 
Stand der Schafrände hat sich wenig geändert, die Zahl 
der verseuchten Staaten, Verwaltungsbezirke, Gemeinden 
und Gehöfte ist nicht erheblich verschieden von der 
entsprechenden des vorhergehenden Jahres. Am Beginn 
des Jahres waren 160 Gemeinden, 945 Gehöfte verseucht, 
am Schlüsse des Jahres sind 163 Gemeinden, 831 Ge¬ 
höfte verseucht geblieben. Von den 2065 Gehöften 
bezw. Herden, in denen die Räude constatirt wurde, 
entfallen 52,67 pCt. auf die preussischen Provinzen 
Sachsen, Hannover, Westfalen, Hessen-Nassau, Rhein¬ 
land, 18,82 pCt. auf Bayern, 4,90 pCt. auf Baden, 
4,07 pCt. auf Braunsehweig, 6,15 pCt. auf Elsass-Loth- 
ringen, mithin auf diese Landestheile zusammeu86,6lpCt. 
Die preussischen Provinzen östlich der Elbe blieben frei 
vor. Schafräude. 

Belgien. 1897. Ausbrüche wurden bei wenigen 
Schafen an 3 Orten constatirt. 

Bosnien und Herzegowina. 1897. Gemeldet 
wurden 343 Erkrankungsfälle bei Schafen, dagegen 
scheint die Krankheit bei Ziegen verhältnissmässig häufig 
vorzukommen. 

Bulgarien. 1897. Die 94 verseuchten Ortschaften 
vertheilen sich auf 16 Verwaltungsbezirke. 

Dänemark. 1897. Das Auftreten beschränkte 
sich auf 2 Fälle in dem jütländischen Amte Ribe. 

Frankreich. 1897. Die Zahl der räudekranken 
Herden bewegt sich in den auf einander folgenden 
Monaten — einschliesslich Algier — zwischen 4 und 
134 und übersteigt erheblich die entsprechende des 
Jahres 1896, die stärkste Verbreitung erlangte die 
Krankheit in den östlichen und westlichen Departements. 

Grossbritannien. 1897. Die Zahl der ver¬ 
seuchten Bestände hat sich von 3536 im Jahre 1896 
auf 2191 im Berichtsjahre vermindert, jedoch herrscht 
die Krankheit nach wie vor weit verbreitet in fast allen 
Landestheilen. 

Italien. 1897. Nach den zum Theil ungenauen 
Angaben scheint die Räude noch weit verbreitet in 
vielen Provinzen zu herrschen. 

Niederlande. 1897. Berichtet wird aus allen 
Provinzen über Ausbrüche der Räude, im Ganzen 
über 23626 Erkrankungsfälle — 8144 mehr als im 
Jahre 1896. 

Oesterreich. 1897. In den einzelnen Berichts¬ 
wochen waren 4 bis 17 Ortschaften von Räude be¬ 
troffen, im Ganzen mehr als während des Jahres 1896, 
am stärksten war die Verbreitung in Galizien und in 
Niederösterreich. 

Schweiz. 1897. Die 314 an Räude erkrankten 
Thiere vertheilen sich auf 6 Kantone, 233 entfallen 
auf den Kanton Waadt. 

Ungarn. 1897. Die Zahl der von Räude be¬ 
troffenen Orte bewegt sich in den einzelnen Berichts¬ 
wochen zwischen 12 und 81; sie hat gegen das Jahr 
1896 erheblich abgenommen. 

Rothlanf der Sehweine. Deutsches Reich. 
1897. Während der vom Kaiserlichen Gesundheitsamte 
herausgegebene Jahresbericht bisher nur über das Auf¬ 
treten des Rothlaufes in Baden nähere Angaben ent¬ 
hielt, veröffentlicht derselbe in seinem letzten Jahrgang 
ein ausführliches statistisches Material über die Ver¬ 
breitung dieser Krankheit in Preussen, Sachsen, Baden, 
Sachsen-Coburg-Gotha und Bremen. Die Mittheilungen 


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24 


aus Hamburg halten die einzelnen ansteckenden Schweine- 
kraukheiten, welche nur geringe Verluste im Gefolge 
hatten, nicht auseinander. 

In Preussen sind 32698 Schweine an Rothlauf er¬ 
krankt und 30981 gefallen oder nothgeschlachtet worden. 
Von den 30981 Schweinen entfallen 27104 auf die Pro¬ 
vinzen östlich der Elbe, einschliesslich der Provinz 
Sachsen. Die stärkste räumliche Verbreitung und die 
meisten Erkrankungsfälle sind im dritten und demnächst 
im zweiten Quartal beobachtet worden. In Baden ist 
der Verlust an Schweinen von 1829 im Jahre 1896 auf 
709 im Berichtsjahre zurückgegangen. In den 3 übrigen 
oben genannten deutschen Staaten starben oder wurden 
nothgeschlachtet im Ganzen 460 Schweine. 

Schutzimpfungen gegen Rothlauf sind in den öst¬ 
lichen preussischen Provinzen an vielen Orten, einzelne 
ausserdem in Württemberg, Sachseu-Gotha und Mecklen¬ 
burg-Schwerin mit gutem Erfolge vorgenommen worden 
und zwar gleichviel ob Pasteursche, Lorenz’sche Lymphe 
oder Porcosan benutzt wurde. 

Bosnien und Herzegowina. 1897. Gemeldet 
werden 32 Erkrankungsfällc — 29 weniger als im 
Jahre 1896. 

Bulgarien. 1897. Die 22 verseuchten Ortschaften 
vertheilen sich auf 9 Verwaltungsbezirke. 

Dänemark. 1897. Die Zahl der von „milz- 
brandartiger Rose“ befallenen Schweine ist fast 
genau dieselbe geblieben wie im vorigen Jahre — 2816 
bezw. 2824. Dieselben vertheilen sich im Berichtsjahre 
auf 18 Aemter. 

Frankreich. 1897. In den auf einander fol¬ 
genden Monaten waren — einschliesslich Algier — 19 
bis 267 Bestände verseucht. Die meisten Ausbrüche 
wurden in den westlichen und in den centralen De¬ 
partements beobachtet. Die grösste Verbreitung er¬ 
langte die Seuche im dritten Quartal. 

Niederlande. 1897. An austeckenden 
Schweinekrankheiten litten 2002 Schweine — 
1061 weniger als im Jahre 1896. Keine Provinz blieb 
frei von Rothlaufausbrüchen. 

Norwegen. 1897. Die 744 an Rothlauf erkrankten 
Schweine — 18 weniger als im Jahre 1896 — vertheilen 
sich auf 19 Verwaltungsbezirke. 

Oesterreich. 1897. Die Zahl der in den ein¬ 
zelnen Berichtswochen betroffenen Ortschaften bewegt 
sich zwischen 9 und 232. Die meisten Ausbrüche ent¬ 
fallen auf das dritte Quartal und auf die Kronländer 
Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Galizien. Die 
Verluste waren geringer als im Jahre 1896. 

Rumänien. 1897. Nur in einem District trat 
der Rothlauf auf; es erkrankten 206 Schweine. 

Schweiz. 1897, Die 3247 an Rothlauf bezw. 
Schweineseuche erkrankten Schweine — 3612 weniger 
als im Jahre 1896 — vertheilen sich auf 21 Kantone. 

Serbien. 1897. In 5 Verwaltungsbezirken er¬ 
krankten zusammen 130 Schweine — 623 weniger als 
im Jahre 1896. 

Ungarn. 1897. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen verseuchten Ortschaften bewegt sich 
zwischen 27 und 174 und hat gegen das vorhergehende 
Jahr abgenommen. Die Seuche erlangte ihre bedeu¬ 
tendste Verbreitung während des dritten Quartals. 

Schweineseuche bezw. Schweinepest. Deut¬ 
sches Reich. 1897. Genauere Angaben über die 
Verbreitung dieser Krankheit sind aus denselben deut¬ 
schen Staaten, von welchen statistisches Material be¬ 
züglich des Rothlaufes vorliegt, veröffentlicht worden, 
mit dem Unterschiede, dass Lübeck an die Stelle von 
Bremen tritt. 

In Preussen sind 11248 Schweine erkrankt, von 
denen 8722 starben oder nothgeschlachtet wurden, 
mithin sind 2526 Schweine = 22,46 pCt. angeblich ge¬ 


nesen. Am stärksten betroffen wurden die östlichen 
Provinzen, in den westlichen war nur der Regierungs¬ 
bezirk Trier umfangreicher verseucht. Die Krankheit er¬ 
langte in dem zweiten und dritten Quartal eine viel 
grössere Verbreitung, als in dem ersten und vierten. Auf 
Sachsen, Baden, Sachsen - Koburg - Gotha entfällt im 
Ganzen ein Verlust von 136 Schweinen, unter diesen 
88 auf Baden — 686 weniger als im Jahre 1896. 

Bosnien und Herzegowina. 1897. Gemeldet 
sind 10 504 Erkrankungsfälle — 12 858 weniger als im 
Jahre 1896. 

Bulgarien. 1897. Die 37 verseuchten Ort¬ 
schaften vertheilen sich auf 7 Verwaltungsbezirke. 

Dänemark. 1897. Von „chronischer Schweine¬ 
diphtherie“ wurden 7 Bestände io zusammen 
4 Aemteru befallen. 

Frankreich einschliesslich Algier. 1897. Aus¬ 
brüche von „ansteckender Lungen- und Darm¬ 
en Izündüng“ wurden während der einzelnen Monate 
in 5—24 Gehöften constatirt. 

Grossbritannien. 1897. Zum Zwecke einer 
Tilgung des „Schweinefiebers“ (swine fever) sind 
46 423 erkrankte bezw. der Ansteckung verdächtige 
Schweine — 39 163 weniger als im Jahre 1896 — auf 
polizeiliche Anordnung getödtet worden. 

Italien. 1897. Ausbrüche der ansteckenden 
Schweinekrankheiten sind in allen Landestheilen, mit 
Ausnahme von Sardinien, beobachtet worden. 

Norwegen. 1897. In 2 Aemtern wurden zu¬ 

sammen 81 Erkrankungsfällc constatirt. 

Oesterreich. 1897. Die Zahl der verseuchten 
Bestände bewegt sich in den einzelnen Berichtswochen 
zwischen 141 und 327 und bleibt im Allgemeinen gegen 
die entsprechende des Jahres 1896 zurück. Den höch¬ 
sten Stand erlangte die Verbreitung im Monat Octobcr, 
am stärksten betroffen waren wiederum Galizien und 
Niederösterreich. 

Rumänien. 1897. In 2 Verwaltungsbezirken 
wurden zusammen 246 Fälle von „ansteckender 
Lungen- und Darmentzündung“ beobachtet. 

Serbien. 1897. Die 2808 Erkrankungsfälle ver¬ 
theilen sich auf 9 Verwaltungsbezirke. 

Ungarn. 1897. Die Seuche erlangte eine sehr 
bedeutende Verbreitung, welche jedoch gegen die 
des vorhergehenden Jahres zurückbleibt. In den ein¬ 
zelnen Berichtswochen waren 558 bis 1792 Ortschaften 
verseucht. 

Geflügelcholera. Zahlenmässige Angaben über die 
Verbreitung dieser Krankheit und über die durch letz¬ 
tere bedingten Verluste sind im deutschen Reiche 
für das vierte Quartal 1897 veröffentlicht worden. 
Nach denselben sind in Preussen und im Hamburger 
Gebiet 4231 Hühner, 3352 Gänse, 1540 Enten, 10 Tauben 
und 466 Stück anderes Geflügel, zusammen 9599 Thiere, 
an Geflügelcholera erkrankt und von denselben 380 = 
3,96 pCt. genesen. Die bedeutendsten Verluste erlitten 
die Regierungsbezirke Königsberg, Potsdam, Posen und 
Münster, ausserdem wurde die Krankheit bei 9 aus 
Russland eingeführten Geflügeltransporten constatirt. 
Der Werth des an der Geflügelcholera in Preussen 
während des Jahres 1897 zu Grunde gegangenen Ge¬ 
flügels wird auf 65 373 Mk. geschätzt. 

Gehirn- und Rückenmarksentztindnng, sogenannte 
Borna’sche Krankheit der Pferde. In der preussi¬ 
schen Provinz Sachsen sind nach dem im Jahre 
1897 gesammelten statistischen Material 86 Pferde er¬ 
krankt und von denselben 40 gefallen, 14 getödtet 
worden, 30 genesen, von 2 Pferden ist der Ausgang 
der Krankheit unbekannt geblieben. 


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25 


C. Thierseuchen und Infectionskrankheiten 
im Einzelnen. 

1. Rinderpest. 

(Statistisches s. S. 19.) 

1) Koch, R., Reisebericht über Rinderpest. Ber¬ 
lin. — 2) Kol Le, „Weitere Studien über Immunität 
bei Rinderpest“. Ref. aus Dtsch. med. Wochschr. No. 25 
in Dtsch. thierärztl. Wochschr. VI. S. 319. — 3) Rolle 
u. Turner, Ueber Schutzimpfungen und Heilserum bei 
Rinderpest. Zeitschr. f. Hygiene und Infectionskrank- 
heiteu. Bd. 29. Heft 2. — 4) Dieselben, Ueber den 
Fortgang der Rinderpestforschungen in Koch’s Versuchs¬ 
station in Kimberley. Ref. aus Deutsche med. Wochen¬ 
schrift. 1897. No. 50 u. 51 in Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 105. — 5) Mazzini, G., Rin¬ 

derpest-Schutzimpfung? Giorn. della Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 271. — 6) Nencki, Sieber und 
Wijniköwitch, Beobachtungen über die Rinderpest. 
Archives des Sciences biolog. VI. p. 374. — 7) Nencki, 
Sieber u. Wyznikiewicz, Untersuchungen üb. Rinder¬ 
pest. Ctbl. f. Bacter. Bd. XXIII. No. 13. S. 529. — 8) 
T h e i 1 e r, A., Blutserum immunerThiere im Kampfe gegen 
die Rinderpest. Dtsch. thierärztl. Wochschr. VI. S. 205. 

— 9) Derselbe, Die Rinderpestimpfung nach Geheim¬ 
rath Dr. Koch. Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 2. S. 60. 

— 10) Die Rinderpest in Südafrika, Ref. aus den Ver¬ 

öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts in 
Deutsche thierärztliche Wochenschr. VI. S. 43. — 

11) Verney, F. A., Die Rinderpest in Süd-Afrika. 
The Journal of compar. Patholog. and Therap. XI. 
p. 95. 

Nencki (6) ist mit seinen Begleitern zum Studium 
der Rinderpest nach Newinomisk gereist. Ueber 
die Ergebnisse der daselbst begonnenen und später in 
Petersburg fortgesetzten Experimente und Untersuchun¬ 
gen über den Erreger der Rinderpest sind vorläufige 
Mittheilungen schon im Jahre 1897 erschienen (s. uns. 
Jahresbericht). N. und seine Mitarbeiter glauben den 
Erreger der Rinderpest mit Bestimmtheit festgestellt 
zu haben; sie haben ihn cultivirt in dem Extract der 
Submaxillardrüse, in Chlornatrium-Pepton, in Agar- 
Agar, versetzt mit Mineralsalzen, und in Galle, versetzt 
mit Seesalz. Man gewinnt den Rinderpestroicroben am 
besten aus Galle und Blut. 

Ueber die Art der Gewinnung und die Herstellung 
der Reinculturen s. das Original. Der Pesterreger 
kann unter Umständen in die Blutkörperchen eindrin- 
gen. Im cultivirten Zustande in den erwähnten Nähr¬ 
böden geht er rasch zu Grunde, während die Organe 
pestkranker Rinder in 10 proc. Salzlösung bei niederer 
Temperatur noch nach Monaten infectiös sind. Im 
Blute konnten die Verf. den Microorganismus höchstens 
einen Monat conserviren; in Blut und Galle, gemischt 
mit destillirtem Wasser, ist er in wenigen Tagen todt. 
Er wächst nicht an der Oberfläche der Nährböden, 
sondern in der Tiefe; man züchtet ihn in denselben 
höchstens bis in die 4. Generation, dann hat er seine 
Virulenz verloren! Es tritt also eine rasche Ab¬ 
schwächung der Virulenz beim Züchten ein. Auf an¬ 
deren als den angegebenen Nährböden (z. B. auf Gela¬ 
tine, Bouillonserum, Hämoglobin, Eiern, Kartoffeln, Heu, 
Hafer etc.) ist oft die erste Generation schon unwirk¬ 
sam. Ueber die Art, die Microben virulent zu 
züchten, s. das Original. 

Die Experimentatoren haben verschiedene Proto¬ 
zoen, Amöben und Flagellaten, die sie bei pestkranken 
Thieren fanden, gezüchtet und mit denselben Impfun¬ 
gen an Kälbern und Ziegen vorgenommen. Die Ver¬ 


suchstiere blieben gesund und erkrankten nicht an 
der Pest. Mit den Culturen des Pestmicroben ver¬ 
schiedener Generationen wurden 17 Kälber, 2 Ziegen, 
2 Schafe geimpft; alle diese Thiere starben an der 
typischen Rinderpest. Alle Organe (Schleimhäute, 
Unterhäute, Herzmuskel, Körpermuskeln u. s. w. u. s. w.) 
und Flüssigkeiten dieser Thiere enthielten den Pest¬ 
microben. Centrifugirte man die Galle, dann hatte 
man den Microben oben und unten. Die Galle pest¬ 
kranker Thiere ist nach 14 Tagen nicht mehr infectiös. 
Man fixirt den Microben mit der Flemming’schen Flüs¬ 
sigkeit und färbt ihn mit Magentaroth, Neutralroth und 
Safranin. Ueber die Reproduction des Pestmicroben 
und vor Allem über seine Form, seine Diagnose u. dgl. 
s. das Original. 3 Tafeln mit 24 Abbildungen demon- 
striren das Vorgetragene und zeigen den Microben in 
Culturfiüssigkeiten, im Blute, in der Darmschleimhaut, 
unter den Lympbfollikeln, in der Niere, im Herzmuskel. 
Die Verfasser werden in einem späteren Artikel die 
Frage der Herstellung der Immunität, das Immunisiren 
gegen die Rinderpest besprechen. . Ellenberger. 

Nencki, Sieber und Wyznikiewicz (7) haben 
die Aetiologie der Rinderpest studirt und im Blute 
blassglänzende, 1—3 fi grosse, meistens runde, ovale 
oder birnenförmige Gebilde gefunden, welche manchmal 
Ausbuchtungen und ein in der Mitte liegendes Körn¬ 
chen aufweisen. Auch in einzelnen rothen Blutzellen, 
in weissen Blutzellen und in den Zellen der Milzpulpa 
sind dieselben nachgewiesen worden. In Blutpräpa¬ 
raten und in Schnitten färben sich diese Gebilde mit 
Magentaroth, Neutralroth etc., jedoch nur schwach. 
Kälber, welche mehrere Tage lang fiebern, enthalten 
nicht allein im Blute, sondern in allen Organen und 
im Verdauungstractus diese runden Gebilde, welche im 
Extract der Speicheldrüsen, in Peptonkochsalzlösung 
und in Agar mit anorganischen Salzen cultivirbar sind. 
Die mit den Culturen inficirten Kälber gingen alle an 
typischer Rinderpest zu Grunde. 

Auf genannten Nährböden cultivirt, geht dieser 
Microbe nach kurzer Zeit zu Grunde, während Organe 
der an Rinderpest gefallenen Thiere bei niederer Tem¬ 
peratur in 10 proc. NaCl-Lösung mehrere Monate ihre 
Virulenz behalten. Auf Nährböden ist die Vermehrung 
nur eine kümmerliche. Im Ganzen sind 17 Kälber, 

2 Ziegen und 2 Schafe mit Culturen inficirt 
worden; sämmtliche Impfthiere sind an 
Rinderpest gestorben; die Organe und Säfte, 
Harn und Galle nicht ausgenommen, enthielten den 
Pestmicroben. Die Vermehrungsart der Microben erinnert 
an Blastomyceten, die Verf. glauben jedoch, dass es 
voreilig wäre, ihn schon jetzt in eine bestimmte Klasse 
der Microorganismen unterbringen zu wollen. 

v. Ratz. 

Rolle und Turner (3) gelang es, ein hoeh- 
wirksames Rinderpest-Imin unseram nach Ehrl ich’s 
Princip durch Einspritzung steigender Giftdosen her¬ 
zustellen. 

Sie injicirten Rindern, welche die Rinderpest über¬ 
standen hatten — die Verff. empfehlen kräftige Ochsen 
— 100 ccm vollvirulenten Rinderpestblutes; dann 

wiederum, jedesmal nach Ablauf der mehrere Tage an¬ 
haltenden Fieberreaction 200, 500, 1000, 1500, 2000, 
3000, 4000 ccm vollvirulenten Blutes. Nach der 4. In- 
jection (100 ccm) wurden den betreffenden Thieren in 

3 aufeinanderfolgenden Wochen je 4500 ccm Blut zur 
Serum ge winnung entnommen, die nach jeder Injection 
der oben angegebenen grösseren Dosen virulenten 
Rinderpestblutes in gleicher Weise fortgesetzt wurde. 
Pie Verff. machen dabei auf Folgendes aufmerksam. 


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Um die Uebertragung anderer Krankheiten (Texasfieber, 
Rindermalaria) zu vermeiden, sind die Thiere, besonders 
aber das zu benutzende Blut, einer sehr genauen Unter¬ 
suchung zu unterziehen. Thiere, welche einen schweren 
Anfall der Pest überstanden haben, eignen sich nicht 
zur Serumgewinnung, da sic durch die Krankheit sehr 
geschwächt sind und nach Injection von 500—1000 ccm 
Pestblut nicht selten eingehen. Den Gehalt des Serums 
an Immunstoffen, der bei ganz gleich behandelten 
Thieren sehr verschieden sein kann, stellen die Verff., 
wie folgt, fest. Von 12 Thieren mit möglichst gleichem 
Körpergewichte, denen je 1 ccm virulentes llinderpest- 
blut injicirt wurde, erhalten je 3 15 ccm. je 3 20 ccm, 
je 3 25 ccm, je 3 30 ccm des zu prüfenden Immun¬ 
serums subcutan. Sterben dann z. B. die mit 15 ccm 
behandelten Thiere, während die mit 20 ccm Serum 
behandelten am Leben bleiben, so liegt der Titre des 
Serums bei 20 ccm. Auf diese Weise stellten die 
Verff. fest, dass sich das Serum der nach obiger Methode 
immunisirten Thiere zu dem der einfach durchgeseuchten 
(„gesalzenen“) Thiere verhielt, wie 20:1. Dieses hoch- 
wirksame Serum verwendeten die Verff. zu folgenden 
Schutzimpfungen. Sie injicirten 1 ccm vollvirulenten 
Rinderpestblutes und die dem Titre entsprechende 
Menge Immunserum an zwei soweit von einander ge¬ 
legenen Stellen des Körpers subcutan, dass eine Mischung 
in der Subcutis ausgeschlossen war, also am besten an 
entgegengesetzten Körpertheilen. War der Titre des 
Serums, welches, in braunen Flaschen gut verkorkt 
und mit Phenol versetzt, mindestens 9 Monate seine 
Wirksamkeit bewahrte, für Thiere von mittlerem Ge¬ 
wicht (300 kg) 15 ccm, so berechneten die Verff. dar¬ 
nach die für obige Impfmethode („Simultanmethode“) 
zu verwendende Menge Immunserum für Kälber mit 
8—12 ccm, für grosse Thiere (über 400 kg Körper¬ 
gewicht) mit 20 ccm, für sehr grosse Thiere (über 
G00 kg Körpergewicht) mit 25 ccm. Die so behandelten 
Thiere waren, auch wenn sie keine Reaction gezeigt 
hatten, mehrere Monate (5 Monate) immun. Auch 
nach der Injection von hohen Dosen des Immunserums 
allein (100—200 ccm) war noch nach 4 Monaten 
Immunität vorhanden. Von 900 nach der Simultan¬ 
methode behandelten Thieren starben infolge der 
Impfung 178 Stück, d. i. 1,4 pCt. Als die Verfasser 
später den Titre des Serums genau berücksichtigten, 
blieben die Verluste unter 1 pCt. Das erhaltene hoch- 
wirksame Serum entfaltete auch eine nicht unbedeutende 
Heilwirkung. 1193 kranke Thiere erhielten 20—80 ccm 
Immunserum subcutan. Es starben 455 Thiere = 38 pCt., 
während ohne Behandlung 80 pCt. eingingen. Die 
Heilung kann mit ziemlicher Sicherheit erwartet werden, 
wenn die Injection in den ersten 3 Tagen nach Beginn 
des Fiebers statthat. Die Verff. weisen auf die 
Schwierigkeiten hin, die sich der zur Anwendung der 
Simultanmethode häufig nothwendigen Verschickung von 
virulentem Blute in den Weg stellen. Trotz aller 
Vorsichtsmaassregeln verlor das letztere häufig seine 
Virulenz, besonders in den heissen Jahreszeiten. Sie 
empfehlen deshalb, Schafen 100—200 ccm virulenten 
Rinderblutes zu injiciren. Diese Thiere können 8 bis 
10 Tagstrecken weit versandt und zur Gewinnung von 
virulentem Blut benutzt werden. Die Verff. konnten 
auch Immunität erzeugen, wenn das Serum 1—2 Tage 
später als das Pestblut injicirt wurde. Diese Anordnung 
ist aber nicht empfehlenswert!), da sie eine grössere 
Serumdosis nothwendig macht. Auch die Injection des 
Pestblutes 1—6 Tage nach der Application des Serums 
hat seine Mängel, weil für diesen Fall die Höhe der 
Serumdosis schwer zu bestimmen ist. 

Am Schluss fügen die Verff. eine kurze kritische 
Besprechung der Koch’sehen Gallenmethode, sowie der 
Methoden von Bordet, Danysz und Edington an. 

Schütz. 

Ko Ile (2) konnte in Betreff der Rinderpest- 


Immunität weiter festste 1 len, dass die Gallen- 
impfung zwar mitSicherheitlmmunität hinter, 
lässt, dass dieselbe aber nur eine Dauer von 
2—4 Monaten hat, die schon früher mit der „Si¬ 
multanmethode“ gemachten guten Erfahrungen kann 
Verf., gestützt auf weitere Beobachtungen während 
9 Monate, nur bestätigen. Diese Methode schützt die 
Thiere auf Jahre. Die Impfverluste betragen nur 1 pCt. 
2—3 pCt. der geimpften Thiere, welche darnach nicht 
erkrankten, waren nur 2—4 Monate immun. Schütz. 

Th ei ler (8) berichtet, dass es sich in Südafrika 
nothwendig machte, Serom von gegen Rinderpest 
immunen Thieren zur Bekämpfung dieser Senche 
anzuwenden und die bisher übliche Koch’sche Gallen¬ 
impfung, die aber niemals eine temporäre Immunität 
zu erzeugen im Stande war, fallen zu lassen. Es waren 
Th ei ler und Pitchford 1896, die die ersten Scrurn- 
impfversuche machten, ihnen folgte Koch, die Fran¬ 
zosen Bordet und Danysz, ferner Turner und 
Rolle. 

Eine active Immunität war bei dem mit Serurn 
geimpften Thiere mit einer nachfolgenden Viruseinver¬ 
leibung oder bei Ansteckung durch Contact natürlich 
erst dann vorhanden, wenn es eine der Rinderpest 
typische Reaction zeigte. 

Niemand wollte es anfangs glücken, diejenige Menge 
von Serum und Virus zu finden, bei der ein genügender 
Schutz erzeugt wurde; ebenso war es nicht möglich, 
den Zeitpunkt zu finden, wo eine nachfolgende In¬ 
jection von Virus gerade noch eine leichte Krankheit 
hervorzurufen vermochte. Erst in der Folge ergab sich, 
dass man diese Reaction hervorrufen kann bei Thieren, 
die die Krankheit soeben überstanden haben und be¬ 
sonders bei Thieren, die durch Serumbehandlung und 
nachfolgende natürliche Erkrankung immun geworden 
sind. Hat das Thier die typische Reaction überstanden, 
so wird die einzuspritzende Virusmenge gesteigert, bis 
keine Reaction mehr erfolgt. 4—6 Wochen nach der 
letzten Impfung ist das Serum eines so behandelten 
Thiercs auf der Höhe seiner Activität und führt schon 
in kleinen Dosen zur Genesung. Verf. schildert nun 
den Vorgang der Impfung in folgender Weise: Ein 
immunes Thier wird mit 100—500 ccm virulentem 
Blute geimpft, was 1—3 mal wiederholt wird; 4 bis 
8 Wochen nach dom Ucberstehcn der Krankheit werden 
dem Thiere 6—14 Flaschen Blut entzogen. Das Fibrin 
wird entfernt, das flüssige Blut durch Mousselin ge¬ 
seiht. 

Die Quantität des Impfblutes wird bemessen nach 
dem Zustande des betreffenden Thieres, das geimpft 
werden soll. Ist die Herde noch gesund, so erhält 
jedes Thier 100 ccm und nach Verlauf von 6 Tagen 
noch einmal dasselbe. Nach der ersten Impfung kommen 
die Thiere sofort in Contact, so da$s im günstigsten 
Falle nach Verlauf von 14 Tagen nach der ersten 
Impfung alle Thiere krank und in den folgenden 
8 Tagen ca. 95 pCt. wieder gesund sind; je mehr in 
der typischen Zeit erkranken, desto eher und leichter 
genesen sie. Als beste Infectionsmethode ergab sich 
das Zusammenstellcn mit lebenden kranken Thieren. 

Die grösste Serumstation ist diejenige in Kimberley. 
Bei bereits erkrankten Herden wirkte die Anwendung 
des Serums manchmal Wunder; je mehr man Serum 
gebraucht, und je früher dasselbe angewendet wird, 
desto grösser ist der Erfolg. 

Mit Galle behandelte Thiere besitzen nur 
eine theilweise Immunität, die früher oder 
später verschwindet. Edelmann. 


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Th ei ler (9) bemerkt zur Rectificirung irrthümlicher 
Auffassungen über das Koch’sche Rinderpest-Impfver¬ 
fahren , dass diese Melhode in einer subcutanen In- 
jection von 10 ccra Galle eines an Rinderpest umge¬ 
standenen Thieres besteht. Die Immunität tritt mitunter 
schon am 6., sicher am 10. Tage nach der Impfung ein 
und eiwies sich dieselbe nach Koch’s Erfahrungen von 
solcher Stärke, dass selbst auf eine Einspritzung von 
20 ccm virulenten Blutes keine Reaction folgt und dass 
auch durch unmittelbaren Contact durch Nebenein¬ 
anderstehen mit kranken Thieren keine Erkrankung 
cintritt. 

Die Wirkung der Pestgalle auf den gesunden Thier¬ 
körper bleibt ohne allgemeine Reaction, nur an der 
Impfstelle entsteht eine hand- bis kopfgrosse An¬ 
schwellung, auch bei solchen Thieren, die durch Ueber- 
stehen der Pest immun waren. Die Rindcrpestgalle 
hat demnach auf den gesunden Rinderorganismus die 
Eigcnthümlichkeiten eines „Vaccin“. Normale Galle 
zerstört das Virus, ohne dasselbe in Vaccin umzu¬ 
wandeln. 

Am wirksamsten soll sich die Galle von den sechs 
Tage lang erkrankt gewesenen Thieren erwiesen haben. 
Dieselbe muss von dunkelgrüner Farbe, klar, nicht 
stinkend und ohne Sediment sein. Die Verimpfung soll 
baldmöglichst nach der Entnahme geschehen. Impfstelle 
ist der unterste Theil der Wamme. — Thiere, zur Zeit 
der Aufnahme des Krankheitsstoffes geimpft, oder inner¬ 
halb des Zeitraumes von 6 Tagen nach der Impfung 
der Ansteckung ausgesetzt, erhalten keinen Schutz durch 
Galle. Da die Incubation längstens 6 Tage beträgt 
(8 Tage nach äusserlichen Symptomen), so können in 
einer angesteckten und geimpften Herde Ausbrüche bis 
zum 12. resp. 16. Tage erfolgen. Die zuletzt ergriffenen 
Thiere erkranken weniger stark und ein grösserer Pro¬ 
centsatz wird genesen, als von den zuerst erkrankten. 

Die Immunität wird von Koch als eine „active“ 
bezeichnet und soll dieselbe so lange dauern, als das 
Thier lebt. Kohl stock hat Thiere drei Monate nach 
Gallenimpfung mit virulentem Blute geprüft und fand 
dieselben noch refraetär. — Die in der Praxis erhaltenen 
Resultate haben die von Koch aufgestellten Leitsätze 
in mancher Beziehung modificirt und wurden die ab¬ 
weichenden Erfahrungen auf dem dritten internationalen 
südafrikanischen Congress in Pretoria (2.—12. August 
1897) eingehend besprochen. 

Der Congress hält mit Rücksicht auf die Impfung 
von nicht inficirten Viehherden folgende Thatsachen für 
erwiesen: 

1. Die Galle giebt eine Immunität, welche in der 
Mehrzahl der Fälle nur temporär ist (sie hält meist nur 
1—5 Monate, im Minimum 11 —16 Tage an). 

2. Nach der Impfung mit Galle können einige 
Thiere eine tödtlichc (Rinderpest) Krankheit bekommen. 
Die Umstände, welche diese Mortalität bedingen, sind 
noch nicht genau bestimmt. (Der Impfschutz, welchen 
die Galle gewährt, wird überhaupt nur durch eine 
massige, seitens der Galle verursachte Erkrankung an 
Rinderpest erworben; bemerkenswerth ist hierbei, dass 
mit Galle geimpfte Thiere nicht geimpfte nicht an¬ 
stecken.) 

3. Die Galle kann in der Mehrzahl der Fälle die 
Thiere nicht endgültig schützen, sie kann aber als Mittel 
angesehen werden, den Lauf einer Epidemie aufzuhalten. 

Die Qualität der Galle erwies sich auch in einigen 
anderen als den von Koch festgestcllten Beziehungen 
für den Verlanf der Impfkrankheit von Bedeutung. Je 
frischer die Galle verirapft wurde, desto mehr Pest¬ 
ausbrüche folgten und ergab sich deshalb als practische 
Regel, die Galle 1—3 Tage vor der Verimpfung stehen 
zu lassen. Ferner fand man, dass die Farbe der Galle 
keinen grossen Einfluss auf die Wirkung habe. Man 


verimpfte hell- bis dunkelgrüne, hell- bis dunkelgelbe, 
hell- bis dunkelbraune Galle, wie man sie eben in 
Rinderpestcadavern fand, mit gleichem Erfolg. Immer¬ 
hin kam die hellgrüne Galle als die am mindesten ge¬ 
eignete bald in schlechten Ruf. 

Nachdem man sich überzeugt hatte, dass in vielen 
Fällen nach Einspritzung von 10 ccm Galle keine oder 
nur kurze Immunität folgt, andererseits man auch nicht 
wissen konnte, wie lange eine geimpfte Herde immun 
bleiben würde, impften viele Boeren bald mit mehr als 
10 ccm, allein auch in diesen Fällen war die Wirkung 
nur temporäre Immunität. Hierauf begann man wieder¬ 
holt zu impfen. Jetzt gilt es als Regel, dass eine Herde 
Vieh alle 3 Monate wieder geimpft werden soll. In 
einem solchen Fall konnte Th. beobachten, dass nach 
der zweiten Impfung, welche drei Monate nach der 
ersten Impfung vorgenommen wurde, von 16 geimpften 
Ochsen 12 die Krankheit in der typischen Zeit von 
acht Tagen bekamen, die Thiere aber verendeten. 

Der Umstand, dass die Galle verschiedener Thiere 
von verschiedener Wirkung bezüglich nachfolgender 
Immunität sein kann, führte Henning auf den Ge¬ 
danken, die verschiedenen Gallen zu mischen, um eine 
gleichmässige Action des Impfstoffes zu erzielen, eine 
Verbesserung, deren Anwendung auch durch den Congress 
empfohlen wurde. Eine andere wesentliche Verbesserung 
der Gallenimpfung wurde ebenfalls von Henning durch 
eine nachfolgende Einspritzung mit virulentem Blute 
eingeführt. Iujicirt man nach Gallenimpfung virulentes 
Blut, so stehen nur wenige Thiere davon um, die meisten 
genesen. Um eine nachfolgende Bluteinspritzung wenig 
gefährlich zu machen, schritt man zu vorheriger, wieder¬ 
holter Gallenimpfung und, wie es scheint, mit gutem 
Erfolg. 

Eine andere Abänderung erfuhr die Gallenimpfung 
durch E ding ton, den Bacteriologen der Capcolonie. 
Derselbe fügt der Galle Glycerin im Verhältniss von 
2 : 1 bei und verimpft von dieser Mischung 25 ccm. 

Nach Koch vernichtet Glycerin die Virulenz des 
Blutes, wahrscheinlich auch das abgeschwächte Virus 
in der Rinderpestgalle. Hingegen ist noch nicht be¬ 
wiesen, dass in der Folge auch Immunität eintritt; 
nach den Erfahrungen von Turner scheint dies nicht 
der Fall zu sein. 

Bei Impfung bereits inficirter Herden sind günstige 
Erfolge entschieden seltener. Diese Umstände in Be¬ 
tracht ziehend, hat der Congress empfohlen, in inficirten 
Herden die Galle nicht anzuwenden, sondern die Me¬ 
thode der Impfung mit Serum immuner Thiere, da 
letzteres sofort in Action tritt und verhältnissraässig 
bessere Resultate erzielt werden. Die beiden Impfungen 
ergänzen sozusagen einander. Wo die Galle im Stiche 
lässt, kann das Serum immer noch mit gutem Erfolg 
angewendet werden. Alles berechtigt sonach zu der 
Hoffnung, den noch grösseren Theil der Rinderherden 
in Südafrika erhalten zu können. Tereg. 

Verney (11) berichtet ausführlich über die 
Beobachtungen und Erfahrungen, welche er als 
Assistent der Herren Pitchford und T hei ler bei Be¬ 
kämpfung der Rinderpest in Transvaal und Natal zu 
machen Gelegenheit hatte. Als die Thätigkeit Ver- 
ney’s begann, war es bereits bekannt, dass grosse 
Mengen von Serum solcher Thiere, welche die Rinder¬ 
pest überstanden haben, eine passive Immunität etwa 
auf die Dauer eines Monates verleihen können. Pitch¬ 
ford und Th eil er waren nun bemüht, diese passive 
Immunität in eine active umzuwandeln. Sie wollten 
dieses dadurch erreichen, dass sie den Thieren Serum 
und Rinderpestvirus gleichzeitig beibrachten. Das 
Serum sollte die Wirkung des Virus derartig ab¬ 
schwächen, dass die Thiere eine äusserst milde Form 


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der Rinderpest durchmachten, nach deren Uebcrstehen 
dann active Immunität eintreten sollte. 

Bei den vielen Sectionen, welche Verney bei 
diesen Versuchen zu machen Gelegenheit hatte, fiel ihm 
die ausserordentliche Verschiedenheit der Sections- 
befunde auf. Bisweilen ist der Labmagen intensiv 
entzündet und mit deutlichen Ulcerationen bedeckt, 
während der Darm nur geringe Veränderungen zeigt; 
in anderen Fällen erweist sich der Labmagen nur 
wenig entzündet, während der ganze Darm hochgradig 
entzündet und ulcerirt ist, so dass bisweilen ähnliche 
diphtherische Veränderungen wie bei Schweineseuche 
(swine-fewer) gefunden werden. In einzelnen Fällen 
ist die Entzündung auf den Dünndarm, in anderen auf 
den Dickdarm beschränkt. Verney betrachtet als 
regelmässig anzutreffende Veränderungen bei der süd¬ 
afrikanischen Rinderpest die Entzündung der Nasen¬ 
höhle und des Labmagens, die Entzündung oder Blut- 
austretung im blinden Ende des Cöcum und die „zebra- 
artige“ Streifung im Rectum. 

Nachdem die Koch’sche Methode der Gallenimpfung 
bei Bekämpfung der Rinderpest in Natal den erwarteten 
Erfolg nicht gehabt hatte, und eine genügende Menge 
durchseuchter Rinder zur Verfügung stand, wurden 
Immunisirungsversuchc mit defibrinirtem Blut und 
Serum unternommen. 

Beim Gebrauche von defibrinirtem Blute ist es von 
der grössten Wichtigkeit, dass es sobald als möglich, 
längstens 8 Stunden nach Gewinnung verbraucht wird. 
Später angewandt erzeugt es bedrohliche Anschwellun¬ 
gen, auch wenn mit der allergrössten Vorsicht ver¬ 
fahren wird. Der Vortheil bei der Verwendung von 
Serum besteht darin, dass cs sich länger hält als de- 
fibrinirtes Blut und nicht so leicht zu Schwellungen 
Veranlassung giebt. Das Immunisirungsverfahren 
besteht nun darin, dass man den Thieren 24 Stunden 
vor der Seruminjection 1—2 ccm virulentes Rinderpest¬ 
blut einimpft. Am 5. oder 6. Tage nach der Serum¬ 
injection (25—100 ccm, subcutan) wird bei jedem 
Thiere die Temperatur gemessen, und, falls die Tem¬ 
peratur über 40° C. ange3tiegen ist, eine zweite Serum¬ 
injection (75—300 ccm) gemacht. 75—95 pCt. der in 
dieser Weise behandelten Rinder genasen und erwarben 
so active Immunität. 

Als das Serum zuerst zur Immunisirung einer noch 
völlig intacten Herde verwandt wurde, war es üblich, 
virulentes Blut und Serum gleichzeitig eiuzuspritzen, 
was zur Folge hatte, dass viele Thiere, ohne krank zu 
werden, immunisirt wurden. Da dieses Factum bei den 
Vieheigenthümern Besorgniss erregte, führte das Vete¬ 
rinärdepartement die oben beschriebene Methode, das 
Virus vorher einzuspritzen, ein. 

In solchen Fällen, in denen die Rinder bereits 
von der Seuche ergriffen sind, bedarf es sehr grosser 
Mengen von Serum oder defibrinirtem Blute — 100 bis 
500 ccm täglich bis zur Genesung subcutan und intra¬ 
venös eingespritzt —, wenn ein Erfolg erzielt wer¬ 
den soll. A. Eber. 

2. Milzbrand. 

(Statistisches s. S. 20.) 

1) Aujeszky, A., Zur Frage der Milzbrandimrau- 
nisation. Ctbl. f. Bacter. Bd. XXIV. No. 8. S. 325. 
— 2) Arnould, Eine Milzbrand- und Rauschbrandepi- 
zootie. Bull, de la soeiöte centr. de med. vet. 438. — 
3) Buch, Behandlung der Milzbrandcadaver und Unter¬ 
suchung des Milzbrandblutes. Berliner thierärztliche 
Wochenschr. 613. — 4) Croce, G., Die Präventiv¬ 
impfungen des Milzbrandes. Giorn. della Soc. ed Accad. 
vet. 2ÖLVII. p. 1162. — 5) Hutyra, F., Schutz¬ 
impfungen gegen Milzbrand. Ungar. Veterinärbericht 
pro 1897. S. 192. — 6) Kissuth, Instrument zur 


Oeffnung von Milzbrandcadavcrn. Berliner klinische 
Wochenschr. 245. (Besteht in einem 5 cm langen, 
spitzen Messer, welches rechtwinklig an einer 1 / 2 m 
langen Stahlstange befestigt ist.) — 7) Knrpscheer, 
J. M. und K. Hoefnagel. Ein Fall von Milzbrand bei 
einem Pferde. Holl. Zeitschr. Bd. 24. p. 263. — 
8) Koch, Ein Milzbrandfall ohne Veränderungen der 
Milz. Oesterreich. Monatsschr. f. Thierheilkd. 23. Jahrg. 
S. 121. — 9) Loeb, R., Der Milzbrand in Elsass-Lothrin- 
gen. Inaug.-Dissert. 32 Ss. gr. 8. Strassburg i. E. — 
10) Perron cito, E., Ueber die Verwerthung des 
Fleisches von Milzbrandcadavcrn. Giorn. della Soc. ed 
Accad. vet. XLVII. p. 601. — 11) Piana u. Gal 1 i, 
Ueber Variationen in der Morphologie des Bacillus An- 
thracis. Ref. aus II moderno zooiatro. 1897. p. 342 in 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. S. 178. — 12) Reg- 
giani, L., Bericht über die Milzbrand-Schutzimpfuugen 
ira Jahre 1897 in der Gemeinde von Sermide. Giorn. 
della Soc. ed Accad. vet. XLVH. p 195. — 13) 

Siebenrogg, Milzbrand oder Septicamie? Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 109. — 14) Siedam- 
grotzky, Erkrankungen von Menschen am Milzbrand. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 92. — 15) Sobernheim, 
Untersuchungen über die Wirksamkeit des Milzbrand¬ 
serums. Berliner klin. Wochenschrift. 1897. No. 42. 
S. 910. — 16) Derselbe, Experimentelle Unter¬ 

suchungen zur Frage der activen und passiven Milz¬ 
brandimmunität. Zeitschr. f. Hygiene und Infections- 
krankh. Bd. XXV. 1897. S. 301. — 17) Wirtz, 

A. W r . H., Allgemeiner Bericht über die Schutzimpfun¬ 
gen gegen Milzbrand, welche im Jahre 1896 in den 
Niederlanden vorgenommen wurden. — 18) Der Milz¬ 
brand unter den Pferden der preussischeu Armee. 
Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 48. (Im Ganzen sind 
5 Pferde gestorben.) — 19) Milzbrandimpfungen. Arch. 
f. wissensch. u. prakt. Thierheilk. XXIV.. S. 286. — 
20) Zur Aetiologie des Milzbrandes. Ebendas. XXIV. 
S. 285. 

Allgemeines*. Buch (3) ist der Meinung, dass 
der Milzbrand in den letzten Jahren nicht 
unerheblich zugenomraen hat, und zwar handele 
es sich um eine wirkliche Zunahme der Milzbrandfälle 
und nicht nur um eine vermehrte Anzeige. Verf. glaubt, 
dass Witterungsverhältnisse der letzten Jahre, welche 
vielfach mit Hochwasser und Ueberschwemmungen ver¬ 
bunden waren, wesentlich dazu beigetragen haben, 
Milzbrandsporen aus Seuchendistricten in noch nicht 
verseucht gewesene Gegenden zu verschleppen. Er hält 
das heutige, fast noch allgemein gebräuchliche Ver- 
scharrungssystem nicht für ungefährlich. 

Bezüglich der Milzbrandbacillen erwähnt Verf., 
dass dieselben erst kurze Zeit vor dem Tode des Thieres 
im Blute auftreten. Die für die Diagnose wichtige 
Kapsel der Milzbrandbacillen lässt sich nur in den 
ersten 4 Tagen nach dem Tode nachweisen. In faulen¬ 
den Organen degeneriren die Milzbrandbacillen theil- 
weise schon in kurzer Zeit, theilweise halten sie sich 
intact und bilden Sporen. Der Milzbrand ist keine 
Blut-, sondern eine Organkrankheit. Das Blut wird 
nur secundär in Mitleidenschaft gezogen. Klimmer. 

Impfang and Immunität. Hutyra (5) berichtet 
über die in der zweiten Hälfte d. J. 1896 und in der 
ersten Hälfte d. J. 1897 in Ungarn durchgeführ¬ 
ten Schutzimp fun gen ge gen Mil zbrand auf Grund 
amtlicher Berichte Folgendes: 

Pferde sind in 201 Wirtschaften 5948 Stück 
geimpft worden. 

In 196 Wirtschaften ist unter 5948 Pferden inner¬ 
halb eines Jahres kein Verlust in Folge von Milzbrand 


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29 


verzeichnet worden; — in einer Gemeinde (Foktö) sind 
in der Zeit zwischen den zwei Impfungen 13 Stück, 
später noch 25 Stück an septischer Intoxication (uicht 
Anthrax) umgestanden; — an vier Orten sind bereits 
bedrohte Pferdebestände geimpft worden und ist da- 
selbt von 176 Pferden nach der ersten Impfung noch 
ein Pferd gefallen, während später innerhalb eines 
Jahres die Bestände gesund geblieben sind. 

In der Gemeinde Foktö (Korn. Pest) sind am 
2. Juli 1897 von den Pferden der Gemeindeeinwohner 
680 Stück gegen Milzbrand geimpft worden. Einige 
Tage nach der vorschriftsmässig durch geführten Im¬ 
pfung sind sämmtliche geimpfte Pferde erkrankt, wobei 
am Halse, entsprechend der Impfstelle, Anschwellungen 
aufgetreten sind, die in manchen Fällen sich über die 
ganze Halsseite verbreitet haben. 

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Geschwülste 
wurde bei den Thieren Appetitlosigkeit, Abgeschlagen- 
heit und fieberhafte Steigerung der Körpertemperatur 
(39,5, 41,0° C.) constatirt. Unter Priessnitz-Umschlä- 
gen haben sich die Geschwülste vertheilt, in vielen 
Fällen sind jedoch später neue Anschwellungen am 
Bug, unter dem Bauche, am Kopfe und an den Glied¬ 
massen aufgetreten. Nach 6—7 Tagen sind auch diese 
verschwunden, nun trat aber bei einzelnen Pferden 
Blutharnen auf, dem sich später Harnretention hinzu¬ 
gesellte; bei anderen Pferden wurden Koliksymptome 
oder nervöse Aufregung beobachtet, endlich sind bei 
einzelnen Thieren der Kopf und die Füsse angeschwol¬ 
len und auf den Schleimhäuten Blutungen aufgetreten. 

Von den schwerkranken Pferden sind die meisten 
umgestanden, die übrigen sind genesen, doch dauerte 
die Reconvalescenz in diesen Fällen sehr lange, 3 bis 
6 Wochen, während die übrigen Thiere, bei denen sich 
an der Injectionsstelle nur kleine Anschwellungen ent¬ 
wickelt hatten, bereits in 1—2 Wochen vollkommen ge¬ 
nesen sind. 

Die Section der gefallenen Pferde hat folgende 
krankhafte Veränderungen constatirt: entsprechend der 
Impfstelle ödematöse Infiltration und circumscripte Ne- 
crose in einer Ausdehnung von 2—5 mm, ähnlich grosse 
necrotische Herde in der Rindensubstanz der stark ge¬ 
schwellten Nieren; exsudative Entzündung der serösen 
Häute. In einigen Cadavern enthielt die Bauchhöhle 
40—50 Liter braune Flüssigkeit, bei anderen war in 
der Brusthöhle ähnliche Flüssigkeit augesamraelt. 

Prof. Dr. Hugo Preisz hat bei der Section und 
auf Grund von bac.teriologischen Untersuchungen im 
Allgemeinen auf Intoxication hinweisende Veränderun¬ 
gen nachgewiesen (hochgradige, derbe, hämorrhagisch¬ 
seröse Infiltration in der Umgebung der Impfstelle, 
Blutergüsse in den inneren Organen und hämorrhagisch¬ 
seröses Exsudat in den serösen Höhlen). Bacterien 
konnten ausnahmslos nur an der Impfstelle nachge¬ 
wiesen werden, und zwar in einigen Fällen nicht nur 
Anthrax-Bacillen (aus dem Impfstoffe), sondern auch 
verschiedene andere Bacterien. 

Rinder sind in 1130 Wirtschaften insgesaramt 
118858 St. geimpft worden. 

In 1010 Wirtschaften ist unter 108771 geimpften 
Rindern innerhalb eines Jahres kein Verlust in Folge 
von Milzbrand verzeichnet worden; — in neun Wirt¬ 
schaften sind von 1676 geimpften Rindern in der 
Zeit zwischen den zwei Impfungen 4 St., später inner¬ 
halb eines Jahres 10 St. gefallen; — in 111 Wirt¬ 
schaften sind bereits bedrohte Rinderbestände geimpft 
worden und sind daselbst von 8411 geimpften Rindern 
nach der ersten Impfung noch 19 St., später innerhalb 
eines Jahres 7 St. an Milzbrand umgestanden. 

Im ganzen sind an den 1130 Orten unter 118858 
geimpften Rindern an Milzbrand umgestanden; 


in der Zeit zwischen den zwei 

Impfungen.23 St., d. i. 0,02 pCt. 

später innerhalb eines Jahres 17 „ „ „ 0,01 „ 

Gesammtverlust 40 St., d. i. 0,03 pCt. 

Schafe sind in 262 Wirtschaften 176670 St. ge¬ 
impft worden. 

In 217 Wirtschaften ist unter 151306 daselbst 
geimpften Schafen innerhalb eines Jahres kein Verlust 
in Folge von Milzbrand verzeichnet worden, — in 15 
Wirtschaften sind von 7 687 geimpften Schafen in der 
Zeit zwischen den zwei Impfungen 34 St., später inner¬ 
halb eines Jahres 11 St. Schafe an Milzbrand umge¬ 
standen; — in 30 Wirtschaften sind bereits bedrohte 
Bestände geimpft worden und sind daselbst unter den 
17677 geimpften Schafen in der Zeit zwischen den 
zwei Impfungen 143 St., später innerhalb eines Jahres 
25 St. an Milzbrand gefallen. 

Im ganzen sind in den 262 Wirtschaften von 
176670 geimpften Schafen an Milzbrand gefallen: 

in der Zeit zwischen den zwei 

Impfungen.177 St., d. i. 0,10 pCt. 

später innerhalb eines Jahres 36 „ » „ 0,02 „ 
Gesammtverlust 213 St., d. i. 0,12pCt. 

Hutyra. 

Wirtz (17) erstattet einen ausführlichen Bericht 
über Impfungen gegen Milzbrand in den Nieder¬ 
landen 1896. Diese geschahen in viel grösserem 
Maassstabe als in den vorhergehenden Jahren. Nach¬ 
stehende Tabelle verzeichnet die näheren Einzelheiten. 


Provinzen 

Anzahl der 

Anzahl geimpfter 

Gemeinden 

Besitzer 

Rinder 

Pferde 

Schafe 

Ziegen 

Schweine 

Limburg . . 

8 

31 

192 

5 

234 

— 

— 

Nordholland . 

8 

13 

249 

10 

— 

— 

— 

Nordbrabant . 

14 

23 

186 

19 

8 

3 

27 

Südholland . 

2 

2 

10 

1 

— 

— 

— 

Gelderland . 

1 

1 

24 

— 

— 

— 

— 


M. G. de Bruin. 


Auf der Basis der bei dem Studium anderer In- 
fectionskrankheiten gewonnenen Erfahrungen suchte 
Sobernheim (16) demProblem der activen und 
passiven Milzbrandimmunität weiter naebzu- 
forscheu. Das Ergebniss der von ihm ausgeführten 
Untersuchungen fasst er selbst in folgenden Sätzen zu¬ 
sammen : 

Bei Kaninchen, Meerschweinchen und Mäusen be¬ 
steht ein Unterschied in der Empfänglichkeit für voll¬ 
virulenten Milzbrand nicht. Derartige Culturen wirken 
auf die genannten Thierarten in der gleichen Weise 
und mit absoluter Sicherheit, selbst in stärksten Ver¬ 
dünnungen, welche, soweit dies mit einiger Genauigkeit 
festzustellen ist, nur einen oder höchstens ganz ver¬ 
einzelte lebensfähige Keime enthalten. 

Der Verlauf der Infection kann auf dem Wege der 
Dosirung beeinflusst, der Eintritt des Todes in syste¬ 
matischer Weise verzögert werden. Die Zahl der inji- 
cirten Keime ist hierbei das allein Ausschlag gebende 
Moment. 

Gegenüber künstlich abgeschwächten Milzbrand- 
culturen macht sich bei den genannten Thierarten eine 
nach Art und Individuum wechselnde Empfänglichkeit 
bemerkbar, die Sicherheit der Wirkung lässt im Stich, 
die Dosirung versagt. 

Eine active Immunisiruug gegen vollvirulcnten 


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30 


Milzbrand gelingt bei Kaninchen und Schafen, aber 
nicht bei Meerschweinchen und Mäusen. 

Das Blut, bezw. Blutserum künstlich immunisirter 
Thiere besitzt unter gewöhnlichen Verhältnissen nur 
die Fähigkeit, den Verlauf der Milzbrandinfection bis 
zu einer gewissen Grenze durch Steigerung der natür¬ 
lichen Resistenz günstig zu beeinflussen, aber keine 
specilisch immunisirendeu Eigenschaften. Die gleiche 
Eigenschaft kommt bereits dem Blute normaler 
Thiere zu. 

Eine spccifische Blutveränderung giebt sich erst 
bei einzelnen Thieren zu erkennen, welche durch 
enorme Virusmengen eine active Immunität ungewöhnlich 
hoheu Grades erlangt haben, ln diesen Fällen schützt 
das Milzbrandserum anderer Thiere (Kaninchen) zwar 
nicht vor dem Tode, verzögert aber den Verlauf der 
Infection um eine Reihe von Tagen. 

Zu günstigeren und namentlich auch in practischer 
Hinsicht bedeutsamen Ergebnissen gelangte Sobern- 
heim (15), als er die Immunisirungsversuche an Schafen 
wiederholte. Zu diesem Zwecke wurden 7 Thiere ge¬ 
wählt, von denen 2 als Controllthiere dienten. Sämt¬ 
liche mit Milzbrandserum behandelten Schafe haben 
die Infection mit virulentestem Milzbrand überstanden 
und lediglich mit vorübergehender Temperatursteigerung 
und einer mehr oder weniger erheblichen Infiltration 
an der Injcctiousstelle reagirt, während die Controll¬ 
thiere in kürzester Frist zu Grunde gingen. Von be¬ 
sonderem Interesse dürfte der eine Versuch sein, in 
welchem das Milzbrandserum erst eine Stunde nach 
der Infection mit Milzbrand iujicirt wurde. Dieser 
Versuch scheint die Möglichkeit einer nachträglichen 
günstigen Beeinflussung der Milzbrandinfection durch 
das Milzbrandserum, eine Heilung, wenigstens innerhalb 
gewisser Grenzen, in Aussicht zu stellen. Die mit- 
gethcilten Versuche besitzen bei der beschränkten 
Anzahl von behandelten Thieren zwar nur den Werth 
eines orientierenden Vorversuchs, beanspruchen aber 
dennoch eine gewisse principielle Bedeutung insofern, 
als hiermit der Beweis erbracht ist, dass man voll¬ 
empfänglichen Thieren, wie es Schafe sind, auf dem 
Wege der passiven Immuuisirung, d. h. mit Hülfe des 
Serums künstlich immunisirter Thiere gegenüber der 
Impfung mit hochvirulenten Milzbrandbacterien sicheren 
Schutz zu verleihen vermag. Schütz. 

Aujeszky (1) hat untersucht, ob man nicht mit 
Injcctionen der Milzemulsion gesunder Kaninchen an¬ 
dere Kaninchen gegen Milzbrand immunisiren 
könne. Durch die Untersuchungen wurde festge¬ 
stellt, dass 

1. Kaninchen, welche präventiv 3—6 Tage lang 
mit der durch physiologische Kochsalzlösung herge¬ 
stellten 3proc. Milzemulsion gesunder Kaninchen be¬ 
handelt werden, bleiben nach der Infection mit tödt- 
lichera Milzbrand grösstentheils «(75 pCt.) am Leben; 
jene, welche trotz der Behandlung an Milzbrand er¬ 
kranken, gehen viel später zu Grunde, als die Controll¬ 
thiere. 

2. Nach der Infection mit tödtlichem Milzbrand 
sogleich beginnende Milzemulsioninjectionen immunisiren 
nur selten die Kaninchen (25 pCt.), aber auch diejenigen, 
welche dem Milzbrand erliegen, gehen später zu Grunde, 
als die Controllthiere. 

3. Die Infcctionsfähigkeit der Anthraxbacillen 
scheint in vitro durch die Milzemulsion vermindert zu 
werden; mit frischer Mischung inoculirte Kaninchen 
erkranken wohl an Milzbrand, aber später als die 
Controllthiere; hat aber die Milzemulsion längere Zeit 
(2—6 Stunden) ihre Wirkung ausgeübt, so erkranken 
die Kaninchen von demselben Infcctionsmodus nicht. 

4. Die gegen Milzbrand mit Milzemulsion präventiv 
behandelten und nach der Infection am Leben ge¬ 


bliebenen Kaninchen erhalten ihre erworbene Immunität 
gegen Milzbrand durch mehrere Wochen. 

5. Weisse Mäuse sind auf diese Weise gegen Milz¬ 
brand nicht immunisirbar, wenn auch die behandelten 
später zu Grunde gehen als die Control I mause. 

v. Ratz. 

Diagnose. Siebenrogg (13) berichtet über einen 
vermuthlichen Fall von Milzbrand, bei welchem 
trotz des typischen pathologisch-anatomischen Befundes 
(schwarzes, theerartiges Blut, Eechymosen am Herz und 
Brustfell, Extravasate an verschiedenen Stellen der 
Unterhaut, schwarz verfärbter Darmcanal, enormer 
Milztumor) Milzbrandbacillen nicht nachgewiesen 
werden konnten. Es handelte sich um ein in der 
Agonie nothgeschlachtetes, l 1 ^jähriges Rind. Bemer¬ 
kenswerth ist ferner, dass sich der Besitzer des Rindes 
bei der Schlachtung inficirt hatte und an einer Krank¬ 
heit starb, welche von dem behandelnden Arzte für 
Milzbrand erklärt wurde. Dessenungeachtet wurde je¬ 
doch, da nach der Auffassung der Kreisregierung das 
Leiden, die Krankheit und ihre Folgen nicht in die 
Kategorie Milzbrand gehörten, eine Entschädigung für 
das Rind nicht gewährt. Edelmann. 

Organveränderungen. Koch (8) hat einen Fall 
von Milzbrand mit erheblichen Veränderungen am 
Darmcanale beobachtet, ohne dass die bekannten patho¬ 
logischen Zustände an der Milz bestanden. Die Milz¬ 
brandbacillen wurden nachgewiesen. Elienberger. 

Behandlung. Arnould (2) hat beim Milzbrand 
und vor Allem beim Rauschbrand Jod subcutan mit 
glänzendem Erfolge angewendet. Die Composition der 
injicirten Flüssigkeit war folgende: Tinct. jodi 6—7,0. 
Natr. jodat. q. s. Aq. 1,00. In 5—10 Minuten gelangt 
1 g Flüssigkeit zur Absorption. Ellenberger. 

Milzbrand beim Menschen. Im Königreiche 
Sachsen (18) erkrankten 1897 19 Personen am Milz¬ 
brand, 4 davon starben. 13 waren Fleischer, welche 
die betreffenden Rinder vor Feststellung des Milzbrandes 
uothgeschlachtet hatten, 5 Besitzer, welche hierbei ge¬ 
holfen hatten, und eine Frau. G. Müller. 


3. Rauschbrand. 

(Statistisches s. S. 20.) 

1) An tone lli, L., Nochmals die Technik der 
Rauschbrand-Schutzimpfungen. Giorn. della Soc. ed 
Accad. vet. XLVII. p. 099. — 2) Bastianini, E., 
Practische Bemerkungen über die Rauschbrand-Schutz¬ 
impfungen. Ebendas. S. 6. — 3) Cinti-Luciani, Modi, 
fication der Impftechnik beim Rauschbrand, lbid. p. 629. 
— 4)Croce, Die Präventivimpfung des Rauschbrandes. 
Clin. vet. XX. p. 80 und Giorn della Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 655. — 5) M’Fadyean, J., Rausch¬ 
brand. The Journal of comp. Pathol. and Therap. XI. 
p. 145. (Zusammenfassender Bericht unserer Kenntniss 
über diese Seuche.) — 6) Fa Icon e, G., Die Rausch¬ 
brandschutzimpfungen in der Provinz Catania. Giorn. 
della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 770. — 7) Der¬ 
selbe, Der Rauschbrand in der Provinz Catania. 
Ibidem, p. 508. — 8) Hutyra, F., Schutzimpfungen 
gegen Kauschbrand. Ungar. Veterinärbericht pro 1897. 
S. 196. — 9) Kitt, Bemerkungen zu dem Referate 
„Strcbcl, Die Rauschbrand-Schutzimpfung und deren 
Werth.“ Wochenschr. für Thierheilk. S. 105. — 10) 
Derselbe, Erwiderung auf die Bemerkungen vom Be- 


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31 


zirksthicrarzt M. Strubel, betr. Rauschbrandschutz- 
impfung. Ebendas. S. 178. — 11) Mazzini, G., Die 
Rauschbrand-Schutzimpfungeu. Giorn. della Soc. ed 
Accad. vet. XLVII. p. 629. — 11a) Reuter, Der 
Geburtsrauschbrand in seinem Verhältniss zum bayr. 
Milzbrandentschädigungsgesetz. Wochenschr. f. Thier- 
heilk. S. 245. — 12) Renke, Die Feststellung des 
Rauschbrandes und die Ergreifung seuchenpolizeilicher 
Maassregeln gegen denselben, nach dem bayr. Milz¬ 
brandentschädigungsgesetz. Monatsh. f. pract. Thier¬ 
heil k. IX. Bd. S. 554. (Ausführliches, nicht zum Aus¬ 
zuge geeignetes Referat.)— 13) Strebei, Die Rausch¬ 
brandschutzimpfung und deren Werth. Oesterreich. 
Monatsschr. für Thierheilk. 23. Jahrg. S. 1. — 14) 
Derselbe, Zu dem typischen und dem sogenannten 
Geburtsrauschbrand. Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 5. 
S. 203. — 15) Derselbe, Gegenbemerkungen zu den 
von Prof. Dr. Kitt gemachten Bemerkungen in dem 
Referate Strebei, Die Rauschbrandimpfung und deren 
Werth. Wochenschr. f. Thierheilk. S. 139. — 16) 
Zur Aetiologie des Rauschbrandes. Arch. f. wissensch. 
u. pract. Thierheilk. XXIV. S. 286. 

Impflingen. Hutyra (8) berichtet über die in 
der zweiten Hälfte des Jahres 1896 und in der ersten 
Hälfte des Jahres 1897 in Ungarn mit Lyoirschcm 
Impfstoff durchgeführteu Schutzimpfungen gegen 
Rauschbrand folgendes: 

Berichte sind von 33 Orten über 2 469 Stück 
Rinder eingclaufen. 

In 37 Wirthschaften sind, trotzdem in 7 derselben 
unmittelbar vor der Impfung der Rauschbrand auf¬ 
getreten war, unter den dortselbst geimpften 2 389 
Rindern in der Zeit zwischen den zwei Impfungen nur 
zwei Todesfälle eingetreten, während später innerhalb 
eines Jahres kein Erkrankungsfall vorgekommen ist; — 
in einer Wirtschaft sind unter den nach Ausbruch 
der Krankheit geimpften 86 Rindern in der Zeit zwischen 
den zwei Impfungen zwei Stück an Rauschbrand um¬ 
gestanden. 

Im Ganzen sind an 33 Orten unter 2 469 geimpften 
Rindern an Rauschbrand umgestanden: 
in der Zeit zwischen den zwei Impfungen 

4 St., d. i. 0,16 pCt. 

später innerhalb eines Jahres — „ „ „ — „ 

Gesammtverlust 4 „ „ „ 0,16 „ 

Hutyra. 

Strebei (13) bespricht die Rauschbrand¬ 
schutzimpfung und den Werth derselben. Bei der 
Besprechung der Irapfmethode stellt sich heraus, 
dass die Impfung am Schwänze am wenigsten gefähr¬ 
lich ist, dass die Impfuug an der Schulter 4 mal mehr 
Verluste durch Impfrauschbrand im Gefolge hat, als die 
am Schwänze. Bis 1895 sind 436 017 Schutzimpfungen 
gegen Rauschbrand bekannt geworden; dabei kamen 297 
tödtliche Impfrauschbrandfälle vor (= 0,68 pCt.). Es 
wurden, indem in nächster Zeit noch ca. 12000 Impfungen 
hinzukamen, am Schwänze nach Arloing-Cornevin 
344 468 und in der Schultergegend 104 803 Thiere 
geimpft. Bei ersteren kamen 0,56, bei letzeren bis 
2,57 pCt. Verluste vor. Von Impfstoffen kamen vor 
Allem der Arloing-Cornevin’sche, der-Kitt’sche und der 
Kerry’sche zur Verwendung. Bezüglich der Schutz¬ 
kraft der Impfung ist zu erwähnen, dass von den 
1884— 1895 geimpften 436017 Thicrcn 1 655 (= 0,38 pCt.) 
dem natürlichen Rauschbrand erlegen sind. Am meisten 
immunisirend, aber auch am gefährlichsten ist die 


Kitt’sehe Trockenimpfung hinter der Schulter; am 
wenigsten günstig die Kitt’sche Reinculturimxffung. 
Ueber das interessante statistische Material siche das 
Original. Aus den Darlegungen Strebel’s er- 
giebt sich Folgendes: 

1. Die zweimalige Impfung am Schwänze mit ab¬ 
gestuften Impfstoffen ist bedeutend ungefährlicher, als 
die Impfung an der Schulter. 2. Die letzteren Impf¬ 
methoden sind daher zu verlassen. Wird mit schwachen 
Impfstoffen an der Schulter geimpft, dann ist dies 
zwar auch ungefährlich, aber die dadurch hervorgerufene 
Immunität ist keine genügend feste; Impfungen an der 
Schulter mit stärkeren Impfstoffen, die eine genügende 
Immunität verleiben, sind gefährlich. 3. Werden die 
Impfrauschbrandtälle den späteren (wegen ungenügender 
Immunität entstehenden) Krankheiten zugezählt, so stellt 
sich das Misserfolgsverhältniss der Impfung am Schwänze 
zu jenem der Impfung in der Schultergcgend wie 
0,45 :0,66 pCt. 4. Das Verhältniss der Rauschbrand¬ 
fälle bei geimpften und nicht geimpften Rindern zum 
natürlichen Rauschbrandgifte stellt sich wie 0,58:1,75. 
Die Impfung der Jungrinder ist ein werthvolles pro¬ 
phylaktisches Mittel gegen den Rauschbrand. Man 
muss aber die LVrloing - Cornevin’sche Methode der 
zweimaligen Impfung am Schwänze verwenden. 

Ellenberger. 

Kitt (9) bemerkt gegenüber Strebei unter Hin¬ 
weis auf die früheren Veröffentlichungen in den 
Monatsheften (im Jahre 1893), dass er darin detail lirt 
die Bedingungen, die Gründe für und wider die Rausch¬ 
brandimpfung, die experimentellen Belege u. s. w. er¬ 
örtert habe. Die StrebePschcn Behauptungen, wonach 
nur die Schwanzimpfung und der StrebePsche Impf¬ 
stoff von Erfolg begleitet sei, werden als recht anfecht¬ 
bar bezeichnet. Die in Bayern vorgenommenen Ver¬ 
suche mit der Schulterimpfung und einer abgeänderten 
Mitigirung des Impfstoffes erscheinen berechtigt nach 
den in der Schweiz und in Tirol mit der Schweifimpfung 
und dem Lyoner und Berner Impfstoff gemachten üblen 
Erfahrungen. Mit dem Kitt’schen Trocken-Impfstoff 
wurden in Bayern im Jahre 1894 3 288 und im Jahre 
1895 4 501 Stück Rindvieh geimpft; davon fielen an 
Impfrauschbrand nur 1 bezw. 4 Stück. Dagegen ver- 
anlasste ein nach Lyoner bezw. Berner Concept bereiteter 
Impfstoff im Jahre 1896 in 2 Bezirken 11, in einem 
anderen 3 Impfrauschbrandfälle. Im Jahre 1897 hatten 
3 659 Impfungen, welche wieder mit Kitt’schem Impt- 
stoff ausgefübrt wurden, nur 2 Impfrauschbrandfälle zur 
Folge. Bezüglich des betonten ungleichen Verhältnisses 
der Rauschbrandmortalität unter Geimpften und Nicht¬ 
geimpften ist es nach K. sehr fraglich, ob die gegen- 
übergestelltcn Nichtgeimpften überhaupt vom Rausch¬ 
brand gefährdet waren. Schliesslich bemerkt K. be¬ 
züglich der wechselvollen Resultate in einzelnen 
Gruppen, dass sich Gefahrlosigkeit und Schutzkraft der 
Impfung ganz anders darstellen würde, wenn man in 
der Praxis mit derselben Genauigkeit impfen könnte, 
wie in Instituten bei Versuchstieren, und wenn die 
ganze Impfung gut organisirt wäre. Fröhner. 

Strebei (15) erklärt auf die Kitt’schen Bemer¬ 
kungen, dessen Veröffentlichungen über Rauschbrand- 
impfungen in den Monatsheften seien ihm unbekannt 
geblieben und bedauert auf Grund der von ihm mit- 
getheilteu Statistik, dass die so einfache, wenig zeit- 


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32 


raubende, reinlichere und angenehmere Schulterimpfung 
sich mit der Zeit nicht bewährt habe. Fröhner. 

Kitt (10) weist die Behauptung Strebers, er 
hätte die Zahlen und Thatsachen umgedreht, als un¬ 
wahr zurück. Fröhner. 

Cinti-Luciani (3) führt die Präventiv¬ 
impfung gegen Rauschbrand an der Seitenfläche 
des Halses aus und zwar mit im Lösungsmittel einfach 
suspendirtem, nicht gelöstem Pulver. 

Nach seinen Mittheilungen hat der Autor mit dieser 
Methode stets gute Erfolge gehabt und ist mit der Aus¬ 
führbarkeit sehr zufrieden. Den Anmerkungen Maz- 
zini’s zu diesem Artikel ist zu entnehmen, dass die 
von C.-L. angewendete Methode nicht so ohne Weiteres 
zu verwenden sei. Arloing selbst macht die Methode 
von der Empfindlichkeit des Individuums abhängig und 
hat daher den Schwanz als die ungefährlichste Impf¬ 
stelle befunden. Die Angaben von C.-L. bedürfen daher 
noch genauerer und umfangreicherer Nachprüfung, ehe 
sie als beweisend anerkannt werden können. 

Baum. 

Geburtsransehbraiid. Strebei (14) ist geneigt, 
den Geburtsrauschbrand mit dem gewöhnlichen 
Rauschbrand zu identificiren. 

Im Widerspruch mit den Angaben von Arloing 
und Cornevin und von Siedamgrotzky, denen zu¬ 
folge das in den Rauschbrandgeschwülsten sich ent¬ 
wickelnde Gas fast oder ganz geruchlos ist, giebt St. 
an, dass das Unterbautgewebe und die Musculatur 
rauschbrandkranker Rinder einen sehr widerlichen, nicht 
genau definirbaren Brandgeruch wahrnehmen lassen. 
Ausgehend von dieser Voraussetzung und der Beob¬ 
achtung, dass der sogenannte Geburtsrauschbrand und 
der gewöhnliche Rauschbrand dieselbe eigenthümliche 
Muskelalteration, dieselbe Gasentwickelung mit dem 
specifischen, widerlichen Brandgerüche gemeinschaftlich 
besitzen, folgert St., dass, wenn auch die Erreger beider 
Krankheiten nicht völlig dieselben morphologischen 
Eigenschaften besitzen, diese Microorganismen doch sehr 
nahe Verwandte sein müssen. Tereg. 

Reuter (11a) beschreibt mehrere Fälle von soge¬ 
nanntem Geburtsrauschbrand (wahrscheinlich dem 
malignen Oedem zugehörige Puerperal-Septikämie); vgl. 
das Original, ln Anbetracht der in praxi oft sehr 
schweren Differentialdiagnose und aus Opportunitäts¬ 
gründen empfiehlt R. für einige Fälle die staatliche 
Entschädigung. Fröhner. 

4. Lungenseuche. 

(Statistisches s. S. 22.) 

1) Bern dt, Complicationen bei der Lungenseuche. 
Archiv für wissensch. u. pract. Thierheilkunde. XXIV. 
S. 291. — 2) Cadeac und Morot, Die Lungentuber- 
culose des Pferdes. Journ. de med. vet. 1897. Sept. 
Rcf. Zeitsch. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. H. 12. 
S. 230. — 3) Kitt, Lungenseuche. Monatsh. f. pract. 
Thierheilkde. IX. Band. S. 498. (Ein ausführliches, 
werthvolles Sammelreferat, auf welches besonders 
verwiesen sei). — 4) Nocard u. Roux, Die Microben 
der Lungenseuche. Annal. de med. vet. 47. Jahrgang. 
S. 297. Ref. Zeitsch. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. H. 9. 
S. 172. — 5) Dieselben, Der Microorganismus der 
Lungenseuche. Bullet, de la societe centr. de med. vet. 
p. 213. Ref. aus Annales de lTnstitut Pasteur. Tome 
XII. p. 240. Deutsche Thierärztl. Wochensch. S. 209. 
— 6) Dieselben, Der Erreger der Lungenseuche. 
Bull, de la societe centr. de med. vet. No. 6 des Re- 
cueil de med. vet. —7) Schmidt, Die Luugenseuche- 


iyinphe-Anstalt in Halle a. S. Berliner thierärztliche 
Wochensch, 159. — 8) Smith, Theobald, Zur Diffe¬ 
rentialdiagnose der sporadischen Lungenentzündung des 
Rindes und der Lungenseuche. L’echo veter. — 9) 
Thomassen, M. H. J. P., Das Contagium der Pleuro- 
Pneumonia contagiosa des Rindes. Holl. Zeitschrift. 
Bd. 25. S. 321. — 10) Ziegenbein und Di eck er¬ 
hoff, Ueber Lungenseuche - Impfungen. Archiv für 
wissensch. und pract. Thierheilkde. XXIV. S. 292. — 
11) Ueber die Lungeuseuche. Annual report of pro- 
ceedings under the diseases of animals for the year 
1897. — 12) Ueber die Lungenseuche des Rindviehes, 
im englischen Jahresberichte über Thierseuchen etc. 
Annual report of proceedings under the diseases of 
animals for the year 1897. London. Ref. Archiv f. wiss. 
und pract. Thierheilkd. XXIV. S. 464. 

Aetiologisches. Nocard u. Roux (4) haben mit 
ihren Mitarbeitern Barral, Salimbani und Dujar- 
din-Beaumetz die Frage untersucht, ob ein speci- 
fischer Microorganismus die Ursache der Lungen¬ 
seuche ist. Sie kommen zu folgenden Schlüssen: 

Das Lungenseuchen-Contagium wird repräserftirt 
durch einen Microben von grösster Tenacität; er ist 
kleiner als die bis jetzt bekannten pathogenen Microben 
und so klein, dass man auch nach der Färbung die Form 
nicht genau feststellen kann. Der Microbe cultivirt sich 
leicht im Peritoneum des Kaninchens. Er giebt da¬ 
gegen keine Culturen in Gläsern bei der gewöhnlichen 
Art der Anstellung solcher Versuche. Er wächst da¬ 
gegen leicht und giebt schöne Culturen, wenn er aus¬ 
gesät wird in Bouillon-Pepton von Martin mit Zusatz 
von Kuh- oder Kaninchenserum, und zwar 1 Theil Se¬ 
rum zu 25 Theilen Bouillon-Pepton. Ellenberger. 

Nocard u. Roux (5) glauben den Microorga¬ 
nismus der Lungenseuche nunmehr ganz sicher 
und zweifellos festgestellt zu haben. Derselbe ist von 
grosser Tenacität und ausserordentlich klein und seine 
Form deshalb kaum ganz genau bestimmbar. Er ist in 
dem Peritonealsacke des Kaninchens leicht zu culti- 
viren; auch ist er leicht in der Peptonbouillon von 
Martin zu züchten. Ellenberger. 

Aus -der Mittheilung von Nocard u. Roux (6), 
welche, wie vorstehend erwähnt, den Erreger der 
Lungen seuche festgestellt zu haben glauben, sei 
noch Folgendes erwähnt: Die in den Maschen des In- 
terstitialgewebes der Lungen enthaltene klare Flüssig¬ 
keit ist äusserst virulent; ein Tropfen derselben in die 
Unterhaut eines Rindes gebracht, ruft eine örtliche Ent¬ 
zündung und, wenn die Einspritzung am Rumpfe ge¬ 
macht wird, Fieber und zuweilen den Tod hervor, ohne 
dass aber die Lungen die Zeichen der Lungenseuche 
erkennen lassen. Die genesenden Thiere sind immun. 
Die Genesung tritt um so sicherer ein, je weiter ent¬ 
fernt vom Rumpfe die Impfung gemacht wird, z. B. bei 
Impfung am Ende des Schwanzes. Bei Ziegen, Schafen, 
Schweinen, Hunden, Kaninchen, Meerschweinchen und 
Hühnern ruft das Exsudat keinen Schaden hervor bei Ein¬ 
spritzung in deren Unterhaut oder in deren Bauchhöhle. 

ln der virulenten Flüssigkeit der Lungen haben 
nun Nocard u. Roux unter Anwendung der Culturen 
mit Hülfe von Collodiumsäckehen den Erreger der 
Lungenseuche festgestellt. Man verfertigt kleine Säck¬ 
chen aus Collodium, macht sie steril, füllt etwas 
Bouillon, die mit der virulenten Lungenflüssigkeit be¬ 
sät ist, hinein; man schliesst die Säckchen und bringt 
sie in die Peritonealhöhle eines Kaninchens. Nach 14 


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33 


Tagen bis 3 Woeben törltet man das Kaninchen und 
findet dann in der Bouillon zahllose lichtbrechende, 
bewegliche Körperchen, dieMicroben der Lungen¬ 
seuche. (Die Wand der Säckchen gestattet die Os¬ 
mose zwischen dem Peritonealsafte und dem Säckchen¬ 
inhalte, verhindert aber das Durchtreten von körper¬ 
lichen Elementen [z. B. von Phagocyten] und Micro- 
organismen). Bringt man Collodiumsäckchen, die reine 
Bouillon (ohne Lungensaft) enthalten, in die Perito¬ 
nealhöhle, dann treten die betr. Körperchen nicht auf; 
auch bleiben die Kaninchen gesund, während die Ka¬ 
ninchen, in deren Bauchhöhle die Säckchen mit infi- 
cirter Bouillon gelangen, Vergiftungserscheinungen (in 
Folge des diffundirenden Toxins der Microben) zeigen. 
5 Kühe wurden mit dem Inhalte der Säckchen, der die 
betr. Körperchen enthielt, geimpft und.zeigten die be¬ 
kannten Anschwellungen, die bei der Lungenseuche- 
Impfung auftreten; eine der 5 Kühe, die am Rumpf 
geimpft worden war, starb. Drei dieser Kühe erwiesen 
sich bei späteren Impfungen mit dem Lungensaft lungen¬ 
seuchekranker Thiere als immun gegen die Lungen¬ 
seuche. 

In einer nach Martin hergestellten Peptonlösung, 
der eine kleine Menge Kaninchen- oder Kuhserum (1:25) 
zugesetzt wurde, können die fraglichen Microben auch 
bei Gegenwart von Luft gezüchtet werden, aber auf 
keinem anderen Nährboden. Der Impfstoff war noch 
in der 6. Generation sehr wirksam; eine Impfung mit 
demselben bewirkte eine sehr starke Anschwellung, wie 
bei Impfung mit sehr virulentem Lungensaft. Bei 
der Züchtung in Collodiumsäckchen scheint eine Ab¬ 
schwächung der Virulenz einzutreten, bei der in Pep¬ 
tonlösung dagegen nicht. Im Uebrigen s. das Original. 

Ellenberger. 

Lymphe und Impfung. Ziegenbein (10) äussert 
sich über die Schutzkraft der Impfung gegen Lungen¬ 
seuche, wie folgt: 

Während die Seuche in 2 ungeimpften Beständen 
grosse Opfer forderte, beschränkten sich dieselben in 
2 geimpften Beständen aut 1 bezw. 2 Thiere. Ferner 
blieben in Niederndodeleben sämratliche geimpften Be¬ 
stände verschont, obgleich die Seuche überall im Dorfe 
umhersprang. — Dieckerhoff (10) berichtet, dass im 
Kreise Ost-Havelland in einem grossen Rind Viehbestände, 
in welchem die Lungenseuche herrschte, 520 Thiere 
geimpft wurden. Von diesen sind 2 Rinder an der 
Impfkrankheit gestorben und 4 Stück nothgeschlachtet 
worden. Der Verlust an Schwanzquasten war erheblich. 
Bei den Milchkühen ist der Milchertrag für längere Zeit 
bedeutend zurückgegangen. Ellenberger. 

Schmidt (7) veröffentlicht den unvollendet ge¬ 
lassenen Artikel Professor Pütz’s über Lungenseuche¬ 
lymphe. Eine Mitigation der Lymphe wurde bisher 
noch nicht erzielt. Die streng aseptische Methode 
(Pasteur, Schütz)hat gegenüber der sauber ausgeführ- 
ten Impfung nach den althergebrachten Regeln keine 
Vorzüge. 

P. hält junge Kälber zur secundären Lungen- 
seuchelymphebereitung (d. h. des Serums, welches aus 
den Impfgeschwülsten der mit primärer Lungenseuche¬ 
lymphe geimpften Rinder gewonnen wird) für unge¬ 
eignet. Er benutzte hierzu vielmehr Ochsen im Alter 
bis zu 4 Jahren, denen er je 1 ccm primärer Lungen- 
seuchelyraphe in die Unterhaut spritzte. Am nächsten 
Tage zeigten sämmtliche Thiere eine Temperatursteige¬ 
rung von 1° C. und darüber. Appetit und Allgemein¬ 
befinden waren gut. Impfstelle beim Druck schmerz¬ 
haft. Am 6. Tage entzündliche Infiltration des Ge- 
Ellenberger Schatz und Baum, Jahresbericht. 1898. 


webes uuter der Einstichssteile. Am 12. bis 14. Tage 
mannskopfgrosse Anschwellung, aus welcher nach dem 
Schlachten der betreffenden Thiere in dem einen Falle 
464 ccm, im anderen 2430 ccm Lymphe gewonnen 
wurden. 

2 weitere Ochsen, bei denen die Schwellung Kinds¬ 
kopfgrösse erreicht hatte, wurden nicht geschlachtet. 
Die Schwellung hielt sich ca. 8 Tage auf dieser Höhe 
und ging dann allmälig vollkommen zurück. 

Sämmtliche Thiere zeigten nach der Impfung kein 
Fieber und fast unverändertes Allgemeinbefinden. 

Die Lymphe, welche aus dem vielfach cingeschnit- 
tenen, infiltrirten Gewebe ausfloss, wurde in sterilen 
Glascylindern aufgefangen und in den Eisschrank ge¬ 
setzt. Die vom Coagulum abgegossene Lymphe wurde 
mit 25 pCt. Glycerin versetzt. Das Coagulum wurde 
bei 35° C. in Thermostaten getrocknet und sollte mit 
Glycerin aufgeweicht und verimpft werden. Leider 
wurden die Versuche darüber, ob das Lungenseuche¬ 
virus im trockenen Zustand längere Zeit haltbar ist, 
nicht ausgeführt. Klimmer. 

Complicationen. Als Complicationen der Lun¬ 
genseuche erwähnt Berndt (1) eine peritrachealc 
Phlegmone, welche er in mehreren Fällen zu beobachten 
Gelegenheit hatte. 

Diese Phlegmone setzte sich auf das den Schlund 
umgebende Gewebe im Bereiche der Bifurcation der 
Luftröhre fort, bedingte Compression des Schlundes 
und Tympanitis. Eine zweite Complication bildete ein 
Hautemphysem; dieses trat auf, solange eine Pleuritis 
noch nicht zur Ausbildung gelangt war. Als ein im 
Anfangsstadium der Seuche zu beachtendes diagnosti¬ 
sches Hilfsmittel führt Ref. das Entstehen eines leichten 
Oedems im Kehlgange an, welches nach längstens 
24 Stunden wieder verschwindet. Ellenbergcr. 

5. Pocken. 

(Statistisches s. S. 23.) 

1) Bonvicini, A., Die Ziegenpocken. Beobachtun¬ 
gen und Versuche. Nuovo Ercolani. III. p. 216, 227, 
244, 259. Deutsch. Thierärztl. Wochenschrift. VI. 
S. 398. — 2) Deelemann, Bacteriengehalt der 

Schutzpockenlymphe. Arbeiten aus dem Kaiserl. Ge- 
sundheitsamtc. 14. Bd. S. 88. — 3) Nocard, Die 
Resistenz des Virus der Schafpocken gegen das Ge¬ 
frieren. Bull, de la societö centr. de med. veter. p. 331. 
— 4) Plehn, Ueber die Haltbarkeit thicrischer Scbutz- 
pockenlymphe auf dem Transport nach Deutsch-Ost- 
afrika. Ref. aus den Arbeiten aus dem Kaiserl. Ge- 
sundheitsaratc. XIII. Bd. S. 350. Deutsch. Thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 57. — 5) Pourquier, Schaf- 
pocken-Schutzimpfung. Le progres veter. 1898. No. 3. 
Revue veter. p. 216. — 6) Strebei, M. (Freiburg), 
Ein schwerer Fall von generalisirten verrucösen Kuh¬ 
pocken. Schweiz. Arch. Bd. 40 — 7) Waldteufel, 
Die Schafpocken in Algier und die Schafpockenimpfung. 
Bull, de la soc. centr. de med. v6t. p. 43. — 8) Die 
Schutzimpfung gegen die Schafpocken. Revue veter. 
p. 78. — 9) Erkrankangen an Kuhpocken. Archiv f. 
wissensch. und pract. Thierheilkd. XXIV. S. 295. 

Strebel (6) beschreibt folgenden Fall von gene- 
ralisirten verrucösen Kuhpocken. 

Er constatirte bei einer Kuh dunkelbräunliche schor¬ 
fige Membranen an den sehr empfindlichen Strichen; 
auf den den Strichen benachbarten Euterstellen sassen 
zahlreiche erbsengrosse, etwas schwärzliche Knötchen. 
Ueber den ganzen Körper zerstreut fanden sich mehr 
oder minder zahlreich beisammensitzende, erbseu- bis 

3 


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34 


kleiuhaselnussgrosse, warzenartige Knötchen, die sich 
unschwer von der Haut abheben und einen glatten, 
leicht röthlichen, weder eitrigen noch blutigen Grund 
wahrnehmen liessen. Am unteren Halsrande, an den 
Kinnbacken, im Kehlgange und der oberen Halspartie 
sassen die Knötchen ziemlich zahlreich beisammen und 
hatten daselbst ein beträchtliches Oedem veranlasst. 
Vulva entzündlich geschwollen und sehr empfindlich. 
Im unteren Winkel der Schamspalte war die Schleim¬ 
haut bis zur Clitoris in eine blass-gelbliche, 6 mm 
breite, seitlich etwas nach aufwärts steigende, band¬ 
förmige Membran verwandelt, unter welcher eine lym¬ 
phatische Flüssigkeit zu constatiren war. Auf dem 
Nasenspiegel sassen zwei 10 mm lange und 7 mm breite, 
platte, blassgelbliche, fast zusammenfliessende Blasen. 
In den Maulwinkeln der Unterlippe und auf dem Boden 
des Maules, besonders in der Gegend des Zungenbänd¬ 
chens war die Schleimhaut beträchtlich entzündet. 

Magen und Darm befanden sich in einem Zustande 
fast völliger Paresis. Von Zeit zu Zeit ging eine kleine 
Menge schleimig-klebriger Masse ab. Mastdarmtempe- 
ratur 39,7°. 

Zur Behandlung liess Str. die wunden Maulstellen 
täglich öfter mit einer Mischung von frischer Sahne, 
Honig und Olivenöl bestreichen. Die spärlich secernirte 
Milch wurde durch Melkröhrchen entleert. Innerlich 
erhielt Patientin schleimig-ölige Eingüsse mit massigem 
Zusatz von Natr. bicarbonic. 

Nach drei Tagen meldete der Eigentümer eine 
merkliche Besserung im Befinden seiner Kuh. Die 
Besserung hielt jedoch nur 8—10 Tage an. Eine in¬ 
tensive Peritonitis machte eine Nothschlachtung erfor¬ 
derlich. Eine Section war nicht ausführbar. Tereg. 

Betreffend die Schutzimpfung gegen die Schaf¬ 
pocken (8) constatirte eine in Montpellier amtirende 
Commission, dass das Verfahren von Pourquier dem 
gewöhnlichen entschieden überlegen ist. Guillebeau. 

Nocard (3) hat festgestellt, dass das Pocken- 
contagium (der Schafpocken) durch die Kälte, bezw. 
durch das Gefrieren nicht vernichtet wird. Er hat das 
Pockengift während 2 Monaten einer Temperatur von 
—12 bis —15° ausgesetzt und dann Schafe mit dem¬ 
selben geimpft. Die Schafe erkrankten an Pocken ge¬ 
nau so wie andere Schafe, die mit Virus geimpft wur¬ 
den, welches normal aufbewahrt worden war. 

Ellenberger. 

Bonvicini (I) erhielt aus einer Herde von 300 
Ziegen, innerhalb deren seit 3 Jahren die Pocken 
herrschten, eine 25 Tage alte Ziege, welche seit 8 Tagen 
an den Pocken erkrankt war und nun an Lippen, Backen, 
unterer Bauchwand, innerer Schenkelfläche etc. mit 
Krusten bedeckte, infiltrirte Hautstellen von Klein¬ 
erbsen- bis Centesimogrösse zeigte. Mit dem ausge¬ 
kratzten Material impfte er eine Ziege an seichten 
Schnittstellen des Euters und ein I Monat altes Kitz¬ 
chen. Nachdem in den ersten Tagen nach der Impfung 
ein leichtes Erythem vorhanden und wieder geschwun¬ 
den war, zeigten sich am 5. Tage danach Röthung und 
Verdickung in der Umgebung der Incision und am 6. 
Tage kleine Bläschen mit durchscheinendem Inhalt: am 
8. Tage waren diese zu schönen ovalen Pusteln heran- 
gewachsen, in deren Umgebung bei dem Kitzchen kleine 
Papeln auffuhren; am 9. Tage wurde der Pustelinhalt 
weisslich, die nunmehr behufs Sammlung dos Inhaltes 
ausgekratzten Pusteln verschorften. Die accessorischen 
Papeln wandelten sich mittlerweile ebenfalls zu linsen¬ 


grossen Pusteln um, welche am 17. Tage eine leichte 
Depiession zeigten und am 19. Tage bereits verschorft 
waren. Die Abheiluug begann mit dem 25. Tage und 
war nach Ablauf eines Monats beendet. Uebertragun- 
gen des gesammelten Materials auf Incisionen beim 
Esel, Kaninchen und Hund waren erfolglos; bei einem 
ebenfalls geimpften Lamm dagegen erschienen etwa in 
der gleichen Zeitfolge wie beim Zickchen die gleichen 
Pustelu, deren Inhalt aber bei einem zweiten Lamm 
eine Reaction nicht hervorrief. Auch beim Kalbe, auf 
welches von dem Material der Ziege verirapft wurde, 
trat nur Röthung und massige Schwellung, nicht aber 
Pustelbildung ein. Aber eine spontane Erkrankung der 
Schafe und Kühe in dem Hof des gleichen Besitzers war 
angeblich niemals erfolgt. B. bezweifelt deshalb die 
Identität der Ziegen pocken mit deijenigen der Kuh- 
und Schafpocken ganz entschieden. Sussdorf. 

6. Rotz und Wurm. 

(Statistisches s. S. 21.) 

1) Baruchello, L., Die Mischinfectionen beim 
gutartigen Hautwurm. Nota clinica sperimentale. Nuovo 
Ercolani. III. p. 52. — 2) Berton, Acute rotzige 
Myocarditis. Rec. de med. vöt. p. 289. — 3)'Brault 
u. Rouget, Ueber einen Fall von Rotz beim Menschen 
mit abnormem Verlauf und schwieriger klinischer und 
bacteriologischer Diagnose desselben. Gazette hebdo- 
madaire de möd. et de chir. 1897. No. 104. p. 1213. 
^Klinische und anatomische Beschreibung eines anormal 
verlaufenden Rotzfalles beim Menschen, wobei beson¬ 
ders die Schwierigkeit der klinischen und bacteriologi- 
schen Diagnose betont wird.) — 4) Bianchi, Calimero, 
Ueber eine neue Methode der Rotzdiagnose und einen 
Heil versuch bei Rotz. Clin. vet. XX. p. 148. 171. 
(Die Methode lusst auf der Sammlung von Material aus 
der Lunge rotzverdächtiger Thiere mittelst Aspiration 
durch eine absolut sterile Spritze, welche von gerei¬ 
nigter und desinficirter Hautstelle im Intercostalraum 
eingestochen wird. Mit dem gewonnenen Material soll 
der bacteriologische Nachweis der Rotzbacillen unschwer 
gelingen.) — 4a) Carrozzo, Rodolfo, Beiträge zur 
veterinären Urologie. Die Ehrlich’sche Diazoreaction 
bei den Infectionskrankheiten unserer Hausthiere. Ibid. 
XXL p. 317. — 5) Core man s, Ueber die durch¬ 
scheinenden Knötchen in der Lunge beim Rotz. Annal. 
de med. vet. 47. Jahrg. p. 359. — 6) M’Fadyean, 
Ueber Sero-Diagnose des Rotzes. Journ. of compar. 
Pathol. a. Therap. 1896. Vol.IX. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhygiene. 8. Bd. H. 10. S. 189. — 7) Theiler, 
A., Rotz verdacht in Folge Melanose der submaxillaren 
Lymphdriisen. Veterinarius. No. 18. p. 527. (Un¬ 
garisch.) — 8)Malkmus, Die Rotzdiagnose in Preussen. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 19. — 9) 

Nocard, Ueber die Prophylaxis der Rotzwurmkrank¬ 
heit. Verhandlungen des internat. med. Congrcsses iu 
Moskau. Arch. f. wissenschaftl. u. pract. Thierheilkde. 
XXIV. S. 310. — 10) Pasetti, Abortus bei einer 
Kuh mit Ausstossung von 7 Föten. Ref. aus La clinica 
veterinaria. 1897. p. 547 in Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 85. — 11) Prettner, Beitrag 
zum experimentellen Rotz und zur Malleinfrage. Thier¬ 
ärztl. Centralbl. XXL Jahrg. No. 33. — 12) Rose, 
William, A case of chronic glandres; Recovery. The 
Lancet. — 13) Schütz, Zur Lehre vom Rotz. Arch. 
f. wisscnsch. u. pract. Thierheilkde. XXIV. S. 1. — 14) 
Valentini, L., Die Ucbertragung der Rotzinfection von 
der Mutter auf den Fötus. Nuovo Ercolani. 1. p. 313. — 
15) Die Rotzkrankheit in England. Annual report of thepro- 
ceedings under the diseases of animals. 1897. — 16) Der 


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35 


Rotz bei preussischen Armeepferden. Preuss. statist. 
Veterinärbericht. S. 47. 

Vorkommen. In Folge der Erkrankung eines 
Officicrpferdes an Rotz (16) wurden 12 Pferde der be¬ 
treffenden Escadron separirt und später mit Mal lei n 
(Tröster) geimpft. Zwei Pferde reagirten typisch; als 
dieselben aber 6 Wochen später zum zweiten Male 
geimpft wurden, blieb die Reaction aus. 

Georg Müller. 

Bekämpfung. Nocard (9) empfiehlt zur Be¬ 
kämpfung der Rotz-Wurmkrankheit Folgendes: 

1. Jedes Pferd, bei welchem irgend ein auf das 
Vorhandensein der Rotz-Wurmkrankheit hindeutendes 
Symptom wahrzunehmen ist, muss einer Mallein-Injection 
unterworfen werden. Ruft die letztere eine vollständige 
— an der Impfstelle und durch Temperatursteigerung 
(organique et thermique) sich bemerklich machende — 
Reaction hervor, so ist das Pferd für rotzkrank zu er¬ 
klären und sofort zu tödten. Stellt sich keine Reaction 
ein, so ist das Pferd für nicht rotzkrank zu halten. 

2. Sobald ein Pferd rotz-wurmkrank befunden ist, 
müssen alle mit demselben in Berührung gewesenen 
Pferde der Mallein-Injection unterworfen und nach 
den Resultaten derselben iu zwei Gruppen geschieden 
werden. 

Zur ersten Gruppe gehören die gesunden, d. h. 

# diejenigen Pferde, welche weder eine locale noch eine 

* thermische Reaction gezeigt haben. Dieselben sind der 
uneingeschränkten Benutzung von Seiten der Besitzer 
zu überlassen, jedoch in einem besonderen, gründlich 
desinficirten Stall unterzubringen, in welchen andere 
Pferde nur nach vorheriger Mallein-Injection eingestellt 
werden dürfen. 

Die zweite Gruppe umfasst die verdächtigen, d. h. 
solche Pferde, welche mehr oder weniger auf die 
Mallein-Injection reagirt haben. Dieselben sind unter 
näherer Bezeichnung in eine Liste aufzunehmen und in, 
einem besonderen Stall getrennt von gesunden Pferden 
zu isoliren, zu ihrer Wartung müssen bestimmte Per¬ 
sonen verwendet und besondere Stallgeräthschaften, 
Putzzeug u. s. w. benutzt werden. In Zwischenzeiten 
von einem Monat oder von zwei Monaten sind die 
Pferde dieser Gruppe von Neuem einer Mallein-Injection 
zu unterwerfen; solche, welche ausser der Reaction 
auf dieselbe irgend eine klinische Erscheinung der 
Rotz-Wurmkrankheit wahrnehmen lassen, müssen sofort 
getödtet werden, wogegen diejenigen Pferde, welche 
nach zwei aufeinanderfolgenden Mallein-Injectionen keine 
Reaction gezeigt haben, für gesund zu erklären und 
der freien Verfügung der Besitzer überlassen sind. 

Dieses Verfahren hat den grossen Vortheil, die den 
Pferdebesitzern drohenden Verluste so viel wie möglich 
einzuschränken und eine namhafte Zahl der der An¬ 
steckung verdächtigen Pferde zu erhalten, in deren 
Lungen bei der ersten Mallein-Injection frische oder 
wenig zahlreiche specifische Veränderungen vorhanden 
waren. Seit bereits längerer Zeit hat die Erfahrung 
gelehrt, dass bei vielen Pferden, wenn durch deren 
Isolirung jede erneute Infection verhindert wird, krank¬ 
hafte Veränderungen in den Lungen wieder verheilen; 
es würde daher zu weit gehen, die Tödtung solcher Pferde 
anzuordnen, so lange keine klinischen Erscheinungen den 
Beweis des Vorhandenseins der Rotzkrankheit liefern. 

Abgesehen von diesen für verseuchte Bestände an¬ 
zuordnenden Massregeln giebt es noch andere allgemein 
zu beachtende, welche eine Ermittelung verdächtiger 
Thiere gestatten und die Gelegenheiten zur Infection 
gesunder Pferde vermindern. 

1. Die militärischen Commissionen, welche die für 
die Armee tauglichen Pferde vorzumustern haben, 
müssen anzeigen, welche Pferde bei den Vormusterungen 


irgend welche rotzverdächtige Erscheinungen gezeigt 
haben. 

2. Eine sorgfältige Ueberwachung der Pferdemärkte, 
Rossschlächtereien und Abdeckereien dürfte eine be¬ 
trächtliche Zahl bis dahin nicht zur amtlichen Kenntniss 
gelangter Rotzpferde ermitteln lassen und die Anordnung 
der nothwendigen* Tilgungsmassregeln ermöglichen. 

3. Die Pferde der Miethskutscher, Handlungs¬ 
reisenden, Hausirer, der umherziehen Künstler, ferner 
die zum Schiffeziehen verwendeten Pferde sollten in 
gewissen Zwischenzeiten thierärztlich untersucht und 
ungehindert nur benutzt werden, wenn den Besitzern 
für ^einen möglichst kurzen Zeitraum gültige Gesund¬ 
heitsatteste ertheilt worden sind. 

4. Die Gastställe sollten so oft wie möglich, nament¬ 
lich an den Tagen nach den Märkten, gründlich des- 
inficirt werden, wobei die Krippen, Raufen, Wände, 
Befestigungsmittel und Stallgeräthschaften besondere 
Berücksichtigung finden müssen. 

Die weiteren Ausführungen Nocard’s beziehen sich 
auf seine bekannten Ansichten über die Entstehung des 
Rotzes, seine Heilbarkeit u. s. w. Besonders erwähnt 
sei, dass er annimmt, dass die Rotzkrankheit beson¬ 
ders häufig von den Verdauungsorganen über¬ 
tragen wird. In Bezug auf die Heilbarkeit des 
Rotzes nimmt N. au, dass die Fälle, in denen bereits 
Drüsenanschwellung, Nasenausfluss u. dergl. hervor¬ 
treten, practisch als unheilbar zu betrachten sind; der 
Lungenrotz aber ist heilbar und heilt oft. Bezüglich 
der Begründung dieser Sätze sei auf unsere früheren 
Referate und auf das Referat im Archiv f. Thierhcilk. 

S. 310 verwiesen. N. ist der Ansicht, dass die MalleVn- 
injectionen absolut sichere Ergebnisse in Bezug auf die 
Rotzdiagnose geben, wenn man die allgemeine und die 
örtliche Reaction richtig beurtheilt. Wenn die Reaction 
nach der Malle'ininjection ausbleibt, dann ist das Pferd 
bestimmt nicht rotzkrank. Die Malleininjectionen haben 
daher eine sehr grosse Bedeutung für die Erkennung 
und die Bekämpfung der Rotz-Wurmkrankheit. 

Ellenberger. 

Diagnose. Carrozzo (4a) erhielt vermittelst der 
Ehrlich’schen Diazoreaction im Urin des 
Pferdes (zu 10 ccm eiweissfreien, alkalischen bozw. 
alkalisirten Harns zunächst 10 ccm einer Lösung von 
6 g Sulfanilsäure, 5 g Salzsäure und 100 g Wasser, 
dann 6 Tropfen einer solchen von 5 g Natrium- oder 
Kaliumnitrat in 100 g Wasser, dann Schütteln, darnach 
Auftreten einer intensiv blut- oder carminrothen Fär¬ 
bung entweder sofort oder innerhalb 12—24 [selbst 48J 
Stunden) die characteristische Rothfärbung bei den 
meisten Infectionskrankheiten, ganz besonders intensiv 
beim acuten und chronischen Rotz, schwächer bei an¬ 
deren, namentlich localen Infectionskrankheiten. Er 
empfiehlt deshalb die Diazoreaction als diagnostisches 
Hilfsmittel beim Rotz. Sussdorf. 

Lnngenrotz. Schütz (13) hat zeitraubende und 
eingehende Untersuchungen angestellt über die Frage 
des primären Lungenrotzes und über die Natur 
der grauen durchscheinenden Knötchen in den 
Lungen der Pferde, welche von Nocard bekanntlich 
als Rotzknötchen gedeutet worden sind. 

Bei 6 getöteten verdächtigen Pferdeu fand Sch. 
13 durchscheinende graue und 11 mit Kalkkernen ver¬ 
sehene Knötchen. Die Knötchen wurden einer micro- 
scopischen Untersuchung unterworfen, welche ergab, 
dass die grauen durchscheinenden Knötchen parasitärer 

3* 


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36 


Natur waren. Bei einem anderen Pferde, bei weichem 
8 graue durchscheinende Knötchen angetroffen wurden, 
ergab die Untersuchung ebenfalls, dass es sich um 
entozoische Knötchen handelte. 

Weiterhin hat Sch. zunächst bei 3 Pferden grosse 
Massen von Rotzbacillen (in Pillen oder in anderer 
Weise, welche eine Infection von der Maul- und Rachen¬ 
höhle ausschloss) in den Verdauungstractus (in den 
Magen und Darm) eingebracht, um zu constatiren, ob 
eine Rotzinfection vom Verdauungsschlaucbe aus bei 
Aufnahme von Rotzbacillen mit der Nahrung statt- 
lindet, insbesondere, ob dabei primärer Lungenrotz ent¬ 
steht. Die Versuche ergaben, dass eine Rotzinfection 
vom Darm aus stattfinden kann, dass die rotzige Er¬ 
krankung aber nicht als primärer Lungenrotz in die 
Erscheinung tritt; in allen 3 Fällen waren sogar die 
Lungen gesund. Sch. hat dann anderen Pferden kleine 
Mengen Rotzbacillen längere Zeit verabreicht und da¬ 
bei auch metastatische Rotzknötchen in den Lungen 
auftreten sehen. 

Sch. fasst die Ergebnisse seiner Untersuchungen in 
folgende Sätze zusammen: 

1. Der primäre Lungenrotz entsteht durch eine vom 
Digestionsapparat ausgegangene Infection mit 
Rotzbacillen nicht. 

2. Das Vorkommen des primären Lungenrotzes ist 
überhaupt noch nicht dargethan. 

3. Die grauen durchscheinenden Knötchen in den 
Lungen der Pferde sind nicht rotziger, sondern 
einfach entzündlicher Natur und durch einen 
Parasiten bedingt, welcher auch in den Nieren 
der Pferde nachgewiesen worden ist. 

4. Das Rotzknötchen in den Lungen der Pferde ist 
ein kleiner Hepatisationsknoten, welcher in 
eigentümlicher Weise (Chromatotexis) zerfällt. 

5. Die alten Rotzknötchen enthalten Riesenzellen. 

6. Die Rotzknötchen der Lungen verkalken nicht, 
wohl aber verkalken die entozoischen Knötchen. 

Ellenberger. 

Coremans (5) hat durchscheinende Lungen¬ 
knötchen, die bekanntlich von Nocard für Rotz¬ 
knötchen, von Schütz für entozoische Wurmknötchen 
gehalten werden, untersucht und kommt zu dem 
Schlüsse, dass diese Knötchen rotziger Natur sein 
können und dies in gewissen Fällen auch sind. Er hat 
keinen Nematoden in den Knötchen gefunden, in ein¬ 
zelnen Fällen aber Rotzculturen aus denselben her- 
gestellt. Ellenberger. 

Experimenteller Rotz heim Schafe. Prettner 
(11) impfte einen Schaf bock intraperitoneal mit 20 ccm 
einer Bouillon-Rotzcultur. */ 4 Jahr nachher wurde 
das Thier getödtet, doch waren keine Veränderungen 
zu finden, welche auf die Anwesenheit der Rotzkrank¬ 
heit hindeuteten, und auch die angelegten Culturen 
aus den Organen blieben erfolglos. 

Die zweite Mittheilung P.’s betrifft ein Schaf, wel¬ 
ches in mässigem Grade mit Strongyliden in der Lunge 
behaftet war und auf eine Dosis von 2 ccm Maliern mit 
Temperatursteigerung reagirte. Georg Müller. 

Rotzige Myocarditis. Bertön (2) beschreibt eine 
acute rotzige Myocarditis mit Hypertrophie 
des Herzens bei einem 9jährigen Wallach. 

Das Pferd zeigte nach der Rückkehr aus dem 
Manöver Appetitlosigkeit und erhöhte Körpertempera¬ 


tur, Abgeschlagenhcit, ödematöse Anschwellungen an 
den Gliedmassen und am Bauche, schwachen, vermehr¬ 
ten Puls, pochenden Herzschlag, Cyanose der Con- 
junctiva. Zu diesen Erscheinungen gesellten sich nach 
4—5 Tagen ein anfangs rechtsseitiger, dann beidersei¬ 
tiger, mit Blutstreifen durchsetzter Nasenausfluss und 
eine schmerzhafte Anschwellung der Kehlgangslymph- 
drüsen. Temperatur 40°; hierzu gesellten sich am 
6. Tage auf der Nasenscheidewand charakteristische 
Rotzknötchen und Erosionen. Daraufhin wurde das 
Pferd getödtet. Bei der Section fanden sich die Schleim¬ 
häute der Nasen- und Rachenhöhle mit zahlreichen Rotz¬ 
geschwüren bedeckt. Die Schleimhaut der Luftröhre 
und Lungen hingegen war vollständig gesund. — Das 
Herz war um ein Drittel vergrössert, und zwar sowohl die 
linke, wie die rechte Karamerwand. Auf dem Durch¬ 
schnitte ist der Herzmuskel wie infiltrirt, seine Fasern 
mehr als gewöhnlich sichtbar, scheinen im Begriffe, sich 
von einander zu trennen. Durch die microscopische 
Untersuchung ist festzustellcn, dass die Muskelfasern 
durch hämorrhagische Exsudate von einander getrennt 
sind; zwischen den massenhaft vorhandenen Blutkörper¬ 
chen befinden sich junge, leicht färbbare Zellen. 

Baum. 

Hautrotz. Baruchello (1) kommt auf Grund 
seiner eingehenden, klinisch-experimentellen Studien zu 
dem Resultat, dass der gutartige Hautrotz (Pseudo¬ 
rotz?) einzig und allein durch den Cryptococcus farci- 
minosus Rivolta’s erzeugt wird. Vielfach vergesell- . 
schäften sich mit ihm gemeine Eitererreger; sie ändern 
dadurch das symptomatische Bild und deu klinischen 
Verlauf der Krankheit, indem sie eine Abschwächung 
der Krankheitserreger zu veranlassen scheinen. 

Sussdorf. 

Rotzverdacht. Th eil er (7) hat bei einem 15jähr. 
Schimmel, der mit seinen drei entschieden rotzkranken 

# Stall genossen vertilgt worden ist, in den auf Hühnerei- 

# grosse angeschwollenen, rechtsseitigen, submaxillaren 
Lymphdrüsen ein Melanosarcom constatirt; eine ähn¬ 
liche Geschwulst befand sich unter dem rechten Schul¬ 
terblattknorpel zwischen die Muskeln eingebettet. 

Hutyra. 

Rotz beim Menschen. Rose (12) berichtet über 
einen chronischen Rotzfall bei einem Stall¬ 
knecht. 

Der Patient war 6 Wochen vor seiner Aufnahme 
in das Spital in einem Pferdebestande beschäftigt, in 
welchem nach einander von 12 Thieren 6 Stück An¬ 
schwellungen am Halse bekommen hatten und nach 
thierärztlicher Untersuchung getödtet worden waren. 
Der Mann wollte jedoch mit diesen kranken Thieren 
nicht in directe Berührung gekommen sein. Die bei 
dem Patienten bestehenden Geschwüre hatten die Nei¬ 
gung zur localen Ausbreitung; Allgemeininfection"blieb 
aus. Die Heilung erfolgte nur langsam. Obwohl die 
Rotzgeschwüre im vorliegenden Falle mehrfach tief ge¬ 
spalten, mit Carboisäurelösung desinficirt und auch mit 
reiner Carbolsäure behandelt wurden, heilte ein Ge¬ 
schwür nach etwa 5 Monaten ab, während ein anderes 
selbst nach 16 Monaten dauernder Behandlung noch 
nicht vollständig abgeheilt war. Schütz. 

MalleYn und Versuche mit demselben. 

1) Hajnal, J., Das Mallein in der Praxis. Vete- 
rinarius. No. 9 u. 10. (Ungarisch.) — 2) Hutyra, 
F., MalleYn-Impfungen. Ungar. Veterinärbericht pro 
1897. S. 129. — 3) Petsch, Ein Beitrag zur Mallein- 
Fragc. Zeitschrift f. Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 8/9. 
— 4) Schütz, MalleYnversuche. Archiv f. wissensch. 
u. prakt. Thierheilk. XXIV. S. 46. — 5) Semmer, 


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3 1 


MalleVn und Tubercutin. Oesterreich. Monatsschrift für 
Thierheilkund. 23. Jahrg. S. 145. — 6) Valentiui, 
L., Negative MalleVnimpfung bei einem rotzverdächtigen 
und dann auch durch einen negativen Uebertragungs- 
versuch mittelst des Nasenschleims auf einen Esel, so¬ 
wie durch die nachfolgende Heilung als nichtrotzig er¬ 
wiesenen Pferde. Nuovo Ercolani. I. p. 321. — 7) 
Wirtz, A. W. H., Allgemeiner Bericht über Versuche 
mit Mallein-Einspritzungen zur Constatirung des Rotzes, 
welche 1896 auf Befehl der Regierung vorgenommen 
wurden. Holl. Zeitschr. — 8) Ueber MalleVnimpfungen. 
Arch. f. wissensch. u. prakt. Thierheilkd. XXIV. 288. 

Schütz (4) hat bei 42 rotzverdächtigen Pferden 
Malle'fninjectionen gemacht, die Reactions- 
erscheinungen genau verfolgeu und später die 
Pferde tödten lassen. Bei säramtlicben getödteten 
Pferden wurde eine genaue Obduction vorgenommen. 
Das Ergebniss dieser Versuche war folgendes: Aus den 
Obductionsbefunden geht hervor, dass von den 42 Pferden 
3 mit der Rotzkrankheit behaftet waren. Diese Pferde 
hatten nach der Einspritzung des Mallei'ns nicht 
reagirt. 

Bei 16 Pferden wurden in den Lungen Knötchen 
ermittelt, die theils grau und durchscheinend waren, 
theils ein verkalktes Centrum hatten, und von denen 
viele einen conccntrischen Bau auf dem Durchschnitte 
erkennen liessen. Solche Knötchen werden aber bei 
ganz gesunden Pferden oft gefunden und sind nicht 
auf die Rotzkrankheit zu beziehen, sondern die Pro- 
ducte thierischer Parasiten. Von den mit parasitären 
Knötchen in den Lungen behafteten Pferden haben 
6 Stück auf die Einspritzung des Malleins reagirt, bei 
10 Stück ist aber hiernach keine Reaction nachzuweisen 
gewesen. 

Bei zwei rotzkranken Pferden fanden sich neben 
rotzigen Knötchen gleichzeitig einige graue und durch¬ 
scheinende, also nicht rotzige Knötchen in den Lungen. 

Die bei vielen Pferden in den Lebern ermittelten, 
grieskorn- bis kirschkerngrossen, weissen oder graugelben, 
verkalkten Knötchen sind gleichfalls keine Producte der 
Rotzkrankheit, sondern, wie die in den Lungen er¬ 
mittelten, durch den Aufenthalt von Parasiten bedingt. 

Bei vier Pferden bestanden chronische Verände¬ 
rungen an den mittleren und unteren Theilen der Lungen. 
Das Lungenfell war verdickt, die Oberfläche der Lungen 
stellenweise narbenartig eingezogen, das Lungengewebe 
derb, grauweiss und theilweise luftleer, und die Wand 
der Bronchien verdickt. Diese Zustände sind auf ab¬ 
geheilte Lungenentzündungen zu beziehen. 

Hiernach hat das Mallein bei neun nicht rotzigen 
Pferden eine Reaction hervorgerufen, dagegen bei drei 
rotzigen keine Wirkung erkennen lassen. Folglich 
ist das MalleVn von Preusse kein Mittel, um 
die Rotzkrankheit bei Pferden nachweisen zu 
können. Ellcnberger. 

Hutyra (2) berichtet über in Ungarn ausge¬ 
führte MalleVn-Impfungen folgendes: Von 86 auf 
Grund der positiven Reaction vertilgten Pferden betrug 
die Temperaturerhöhung bei 4 Stück 0,5—1,0° (davon 
1 Stück zweifelhaft), bei 6 Stück 1,1—1,5° (davon ein 
Stück nicht rotzkrank), bei 13 Stück 1,6—2,0° und bei 
63 Stück über 2,1 0 (letztere sämmtlich rotzkrank). Die 
bisherigen Resultate haben sich als derart günstig er¬ 
wiesen, dass neuesteus das MalleVn als ein verlässliches 
Mittel bei der Rotztilgung amtlich verwendet wird. 

Hutyra. 


Hajnal (1) hat 90 Pferde mit MalleVn ge¬ 
impft; davon haben 43 Stück typisch reagirt, wovon 
42 Stück auch bei der Section als rotzkrank befunden 
worden sind, während in einem Falle der Befund ne¬ 
gativ war. In einem seit längerer Zeit verseuchten 
Stalle haben sämmtlicbe 18 Pferde engerer Zucht, die 
der Infection lange Zeit hindurch ausgesetzt waren* 
typisch reagirt, während von 12 Stück vor kurzem ein¬ 
gestellten Pferden kein einziges typisch reagirte. H. 
plaidirt für die obligatorische Anwendung des Mallei'ns 
in allen Fällen, wo ein Verdacht der Erkrankung oder 
der Infection obwaltet. (In Ungarn ist thatsächlich die 
MalleVnimpfung seit neuerer Zeit obligatorisch eingeführt; 
Pferde, die neben typischer Reaction irgend welche ver¬ 
dächtige Symptome aufweisen, werden sofort getödtet, 
jene, die reagirt haben, aber sonst gesund erscheinen, 
bleiben unter thierärztlicher Beobachtung, bis sich 
spätere Anzeichen für die Weiterentwicklung der Krank¬ 
heit [verdächtige Symptome] oder für die Heilung der¬ 
selben [keine Reaction!] ergeben; Pferde, die gar nicht 
reagirt haben und auch sonst keine Krankheitssymptome 
aufweisen, werden dem Eigenthümer zur Verfügung ge¬ 
stellt. Ref.) Hutyra. 

Nach Wirtz (7) wurden Einspritzungen mit 
MalleVn bei 64 Pferden gemacht (und zwar zu 
Amsterdam bei 54, Rotterdam 5, Hillegersberg 1, im 
Haag 3, Utrecht 1), welche der Ansteckung verdächtig 
waren. 

In Folge einer Kgl. Verfügung vom 22. Juni 1896 
wurden an 810 Pferden, die aus England und Irland 
eingeführt wurden, MallcVn-Einspritzungen vorgenommen 
(142 zu Amsterdam, 668 zu Rotterdam). 

In Amsterdam erregten nur 9 Pferde Verdacht, von 
welchen 4 zum zweiten Mal, 2 zum dritten Mal ein¬ 
gespritzt wurden. Von den Pferden in Rotterdam er¬ 
fahren wir von 146 nähere Einzelheiten; von 30, welche 
für den städtischen Strassenreiniguugsdienst etc. be¬ 
stimmt waren, wurde eins getödtet und cs ergab sich, 
dass es an Rotzkrankheit gelitten hatte. Die übrigen 
waren zum Schlachten bestimmt; 9 litten, wie sich 
zeigte, an Rotzkrankheit, 33 an Lungenentzündung. 
Der Bericht enthält folgende Mittheilung von Dr. J. Poels 
und C. M. Maz ure Czn., welche die Untersuchung vor¬ 
genommen haben: „Nach einer MalleVn-Einspritzung 
(Vi—V 2 g MalleVne brüte) bei den aus England einge¬ 
führten Pferden wurde, wenn sie an Rotzkrankheit 
litten, constant eine Steigerung der Temperatur von 
mehr als 1,5° beobachtet. Während der Reaction zeigten 
sie gewöhnlich zu nichts Lust; ausserdem wurde eine 
Steigerung des Pulsschlages und beschleunigte Athmung 
beobachtet. Der Appetit hatte in der Regel abge- 
noramen, bei manchen Thieren war er zeitweise gänz¬ 
lich geschwunden. Die locale Reaction (Anschwellung 
an der Stelle der Einspritzung) war ziemlich bedeutend; 
ölters wurden Anschwellungen der Lyraphgcfässe, die 
von der Impfstelle am Hals in der Richtung des Bug¬ 
gelenkes verliefen, beobachtet.“ 

Uebrigens zeigte sich eine thermische Reaction 
auch bei Thieren, welche nicht an der Rotz¬ 
krankheit litten, sondern an anderen inneren Krank¬ 
heiten oder chirurgischen Fehlern. Bei chronischer 
Lungenentzündung ohne Rotz, bei Lungenemphysem, 
infectiösen Geschwülsten (Sarcomen, Botryomycomen) 
traten gewöhnlich thermische Erscheinungen zu Tage. 
Viele verborgene Fehler (besonders Dampf in Folge von 


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Lungenemphysem) der Pferde verursachen thermische 
Reaction. Ferner wurden bei Pferden, die wegen Spat, 
Schale, Gelenkentzündung, Stelzfuss, Hufkrebs und 
Straubfuss arge Schmerzen hatten, nach der Mallein- 
Einspritzung, deutliche thermische Erscheinungen beob¬ 
achtet.“ M. G. de Bruin. 

Petsch (3) kommt auf Grund von Beobachtungen 
an mehreren mit Malleinura siccum geimpften Pfer¬ 
den zu dem Urtheil, dass das Mallein bei der Dia¬ 
gnose des Rotzes einen sehr zweifelhaften Werth besitzt. 

Georg Müller. 

Semmer (5) glaubt, dass es eine gutartige heil¬ 
bare Tubcrc.ulose und einen gutartigen heilbaren Rotz 
giebt. Er hält das Tuberculin für ein vorzügliches 
Mittel bei der Tuberculose-Diagnose und hat sich über¬ 
zeugt, dass man ein Tuberculin hersteilen kann, wel¬ 
ches ganz ungefährlich ist, sodass gesunde erwachsene 
Rinder und Pferde Dosen bis zu 50 g subcutan ohne 
Nachtheil ertragen. Es gelingt dies durch mehrere 
Monate fortgesetzte Züchtung virulenter Tuberkelba¬ 
cillen in Bouillon bei 37—38° C. bis zur vollen Er¬ 
schöpfung des Nährbodens und Sterilisation der dadurch 
erhaltenen reinen tuberculinhaltigen Bouillon. Durch 
Injection dieses Tuberculins können die Thiere gegen 
die Tuberculose immunisirt werden. 

In derselben Weise lässt sich auch ein ungefähr¬ 
liches Mallein produciren, welches ebenso wie das betr. 
Tuberculin bei gesunden Thieren Immunität gegen die 
betr. Krankheit verleiht und als diagnostisches Mittel 
beim verborgenen Rotz benutzt werden kann. Bei 
rotzigen Pferden entsteht eine locale Reaction (Impf- 
gcschwulst) und eine Temperaturerhöhung um 1—3°C. 
S. steht bekanntlich auf dem Nocard’schen Stand¬ 
punkte, dass der Rotz heilbar ist und dass durch die 
Anwendung des Malleins die Heilung beschleunigt 
wird. Ausserdem kann das Mallein ebenso wie das 
Tuberculin als immunisirendes Mittel verwendet 
werden. Mit kleinen Gaben beginnend, kann man die 
Malleindosis auf 100 g steigern. Nach Beibringung 
von 500 g Mallein in 4—8 Monaten waren die Pferde 
immun gegen Rotz. Dieselben können mit den viru¬ 
lentesten Rotzbacillenculturen geimpft werden, ohne 
dass sie erkranken. Das Blutserum rotzimmuner Pferde 
verleiht nur eine vorübergehende Immunität. Dagegen 
mindert dessen Einwirkung auf virulente Rotzbacillen¬ 
culturen progressiv deren Virulenz und hebt sie schliess¬ 
lich, ähnlich wie das Rinderblutscrum, auf. Es ist 
dies also ein practisch brauchbares Verfahren der 
Mitigation von virulenten Culturen. Dasselbe ist auch 
von R. Koch bei der Rinderpest mit Erfolg benutzt 
worden. Ellenberger. 

7. Wuth. 

(Statistisches s. S. 21.) 

1) Albancsi. M., Nicht übertragbare Tollwuth? 
Nuovo Ercolani. III. p. 312. — 2) Alfieri, Di al- 
cune alterazioni istologiche oculari nella rabbia speri- 
mentale del coniglio. Archivio per le scienze mediche. 
Vol. XXII. No. 1. — 3) Babes, Ueber die Behand¬ 
lung der Tollwuth durch Injection von normaler Hirn¬ 
masse. Compt. rend. 126. 12. Ref. Deutsche thier- 

ärztl. Wochensehr. VI. S. 336. — 4) Berstl, Zur 
Bekämpfung der Hundswuth. Oesterreich. Monatsschr. 
f. Thierheilk. 23. Jahrg. S. 502. — 5) Cal obrese, 


Untersuchungen über die Immunisation gegen Rabies. 
(VIII. Congr. di med. int., Napoli 1897. Ref. Ctbl. f. 
allgem. Path. Bd. 9. S. 314.) — 6) Centanni e 
Muzio, La rabbia corncale. Archivio per le scienze 
mediche. Vol. XXII. No. 3. — 7) F’rantzius, E., 
Einige Beobachtungen über die Wirkung der Röntgen¬ 
seben Strahlen auf das Gift der Tollwuth. Ctbl. für 
Bacter. Bd. XXI. S. 261. — 8) Derselbe, Die 
Galle toller Thiere als Antitoxin gegen Tollwuth. 
Ebendas. Bd. XXIII. No. 18. S. 782. Ref. Dtsch. 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 445. — 9) Galtier, 
Sitz, Reinheit und Widerstandsfähigkeit des Wuth- 
Virus. — Arten der Verimpfung der Wuth. — Ab¬ 
sorption des Virus, Art seiner Wirkung, Wuthgift. 
Bullet, de la soc. centr. de med. vet. p. 150. — 

10) Derselbe, Ueber die Wuth bei den Pflanzen¬ 
fressern. Ibid. p. 61. — 11) Derselbe, Mittheilun¬ 
gen über Tollwuth. Journ. de med. veter. Vol. 49. 
p. 64. 129. — 12) Gauffriand, Die Wuth bei Rin¬ 
dern. Bullet, de la soc. centr. de med. \*6t. p. 129. 

— 13) Gibbs, W. H., Untersuchung über muthmass- 
liche Rabies in Nebraska. Fourteenth annual report 
of the bureau of animal industry for the year 1897. 
Washington, p. 188. — 14) Gratia u. Liönaux, 
Injection von normaler Nervensubstanz zur Behandlung 
der Wuth. Annal. de med. v6t. 47. Jahrg. p. 254. 

— 15) Grigorjew, A., Zur F'rage über die Natur der 

Parasiten bei Lyssa. Centralbl. f. Bacter. Bd. XXII. 
S. 397. — 16) Derselbe, Eine kurze Bemerkung zu 
den Arbeiten von Meramo und Bruschettini über die 
Aetiologie der Tollwuth. Ebend. S. 42. — 17) Heu, 
Die Incubationszeit bei der Tollwuth. Bull, de la soc. 
centr. de med. vet. p. 307. — 18) Johne, Ueber 

Tollwuthimpfungen zu diagnostischen Zwecken. Zeit¬ 
schrift f. Thiermedicin. II. S. 349 und Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 50. — 19) Derselbe, Ueber die 
Aetiologie eines Wuthfalles beim Menschen. Obergut¬ 
achten. Zeitschr. f. Thiermed. II. S. 433. — 20) 

Kraiouchkine, Sur l’effet des injections sous-cuta- 
nees de virus fixe de la rage. Arch. des Sciences biol. 
p. 183. St. Petersburg. — 20a) Derselbe, Ueber 
die Präventivimpfungen gegen Tollwuth in St. Peters¬ 
burg. Ibid. — 21) Labul ly, Zur Vorbauung gegen 
die Tollwuth. Journ. de m6d. vet. p. 18. — 22) 

Marx, E., Zur Kritik des „Wuthbacillus“ Bruschet- 
tini’s. Ctbl. f. Bacter. Bd. XXL S. 205. — 23) Di 
Matt ei, E., Studien über die Wuthkrankheit. I. Die 
experimentelle Wuth beim Wolfe. Archiv f. Hygiene. 
Bd. 23. — 24) Memmo, G., Beitrag zur Kenntniss 
der Aetiologie der Tollwuth. Ctbl. f. Bact. Bd. XXI. 
S. 657. — 25) Moncet, Die Schutzimpfung gegen die 
Tollwuth bei Pflanzenfressern. Revue vet. p. 291. — 
26) Nocard, Ueber die Milderung des Wuthgiftes bei 
der Passage desselben durch die Ziege. Bullet, de la 
soc. centr. de med. vet. p. 526. — 27) Porcher, 
Urologische Beobachtung bei mit der Wuthkrankheit 
behafteten Ziegen. Ibid. p. 730. — 28) Rodzc- 
witch, Jahresbericht über die Station antirabique in 
Samara. 1896. Archiv des scienc. biol. VI. p. 169. 

— 29) Rondeili, A., Ein Fall von Hundswuth, com- 
plicirt durch Phänomene. Giorn. della soc. ed accad. 
vet. XLVII. p. 462. Ref. Deutsche thierärztliehe 
Wochenschr. VI. S. 257—258. — 30) Uhl ich, 
Wuthkrankheit bei einem Fohlen. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 98. — 31) Derselbe, Wuthkrankheit bei 
einem Schweine. Ebendas. S. 98. — 32) Die Incuba- 
tionsdauer bei der Tollwuth. Archiv, f. wissenseb. u. 
pract. Thierheilk. XXIV. S. 287. — 33) Die Toll¬ 
wuth in England. Annual report of proceedings under 
the diseases of animals for the year 1897. — 34) Ge¬ 
nügen die dermaligen veterinärpolizeilichen Vorkehrun¬ 
gen (in Oesterreich) zur Bekämpfung der Wutbkrank- 
keit? Thierärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. No. 3. 
(Es wird diese Frage verneint und namentlich auch 
die unabweisbare Nothwendigkeit der regelmässigen 


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39 


thierärztlicheti Untersuchung des Gesundheitszustandes 
der Hunde hervorgehoben. G. M.) — 35) Tollwuth 

bei einem Manne und einer Frau. Archiv f. wissen- 
schaftl. u. pract. Thierheilkd. XXIV. S. 287. 

Allgemeines. Mattei (23) stellt zunächst aus der 
Literatur fest, dass der Biss des Wolfes im Wuth- 
zustande ausserordentliche Gefahr birgt, indem von 
100 nicht behandelten Menschen, die von wuthkranken 
Wolfen gebissen wotden sind, 70 bis 80 starben, wäh¬ 
rend das Sterblichkeitsverhältniss der von tollwuth- 
kranken Hunden gebissenen Personen 15 bis 16 pCt. 
beträgt. 

In Betreff der Sterblichkeit der nach der Pasteur¬ 
schen Methode behandelten, von wuthkranken W T ölfen 
bezw. Hunden gebissenen Personen gelangt er auf Grund 
der in der Literatur enthaltenen Angaben zu dem 
Schluss, dass von 100 von tollwuthkrankcn W T ölfen 
gebissenen Menschen trotz der Behandlung 14 bis 16 
starben, wo hingegen die Minimalsterblichkeit der von 
wuthkranken Hunden inficirten, nach der Pasteur’schen 
Methode behandelten Menschen 0,5 pCt. beträgt. 

Seine Literaturstudien bestätigen ferner die Pasteur¬ 
schen Angaben, dass die Incubationsdauer bei mensch¬ 
licher Wuthkrankheit nach Infection durch Wölfe oft 
äusserst kurz ist (in 4 /s der Fälle etwa 30 Tage), be¬ 
deutend kürzer als bei Infection durch Hunde (in 4 /b 
der Fälle 3 Monate). 

Mit Rücksicht auf die sich hieraus ergebende 
grosse Gefahr für diejenigen Menschen, welche von toll- 
wuthkranken Wölfen gebissen worden sind, hat M. 
sich die experimentelle Wuth beim Wolfe zur 
Aufgabe seines Studiums gemacht und dabei folgendes 
festgcstellt: 

Das Wuthvirus findet im Wolfe einen günstigen 
Boden für rasche Erhöhung der Virulenz vor, selbst 
wenn es zuerst abgeschwächt worden war. Die Incu¬ 
bationsdauer ist im Allgemeinen bei gleichem Gewichte 
der Thiere kurz und kürzer selbst als bei fixem Ka¬ 
ninchenvirus. Das Wuthvirus des Wolfes besitzt eine 
wirklich energische Action und eine sehr starke Viru¬ 
lenz, die sich auch bei Uebertragung auf andere Thiere 
stabil erhält. Schütz. 

Gibbs (13) berichtet über einen durch einen tollen 
Schäferhund verursachte Ausbruch von Rabies auf 
einem grossen Gehöfte in Nebraska, welchem 14 Schweine, 
2 Rinder, 1 Maulthier und 1 Fohlen zum Opfer fielen. 
Sektionsbefunde sind nicht mitgetheilt. A. Eber. 

Aetiologisches. Memmo (24) hat einen patho¬ 
genen Blastomy ceten aus der Gehirnsubstanz 
von Kaninchen und Hunden, die an Tollwuth 
gestorben waren, und aus dem Gehirn eines an 
Lyssa gestorbenen Knaben isolirt und in flüssigen Nähr¬ 
böden cultivirt. 

In Bouillon mit Weinsteinsäure und Glycose 
wachsen sie am besten. Am zweckmässigsten ist es, 
kleine Stückchen der Arachnoidea und Pia von der Me- 
dulla oblongata in angesäuerte Bouillon zu säen. Die 
mit Reinculturen in die Bauchhöhle geimpften Meer¬ 
schweinchen zeigen nach 11—12 Tagen Parese der hin¬ 
teren Gliedmassen, und sterben nach 24 Stunden 
unter klonischen Convulsionen. Von den Kaninchen, 
welche unter die Dura mater geimpft waren, ent¬ 
ging ein Theil der Infection, der andere zeigte am 3. 
bis 11. Tage Parese des hinteren Körpertheils; diese 
schritt vor, und nach 1 — 2 Tagen starben die Thiere. 
Die Hunde magern nach 30—60 Tagen ab, zeigen wuth- 
äbnliehe Symptome, es tritt Parese der Gliedmassen 
und nach ungefähr 48 Stunden der Tod ein. In ein¬ 
zelnen Fällen versuchte Verf. eine Uebertragung von 


den gestorbenen Hunden auf Kaninchen, der grösste 
Theil der Impfthiere widerstand indessen der Infection. 

v. Ratz. 

Grigorjew (16) hat während seiner Untersuchun¬ 
gen über die Aetiologie der Tollwuth in der 
Gehirnsubstanz ebenfalls Blastomyceten ge¬ 
funden, dieselben verursachten jedoch im Organismus der 
Kaninchen bei Impfung in die vordere Augenkammer gar 
keine Störungen, in Folge dessen glaubt er, dass die 
von Memmo beschriebenen Blastomyceten nicht die 
eigentlichen Erreger der Tollwuth sind. Auch die Spe- 
cifität der von Bruchettini beschriebenen Bacillen 
wird bezweifelt, denn Marx und der Verf. konnten aus 
dei* Gehirnsubstanz wuthkranker Thiere diese Art von 
Bacillen nicht nachweisen. Jedoch, abgesehen von 
diesen negativen Resultaten, verlieren die von Memmo 
und Bruchettini gemachten Entdeckungen ihre Be¬ 
deutung schon durch den Umstand, dass die Resultate 
der Impfungen von Thieren mit den von ihnen ent¬ 
deckten Parasiten sich bedeutend von den Resultaten der 
Impfungen mit der Gehirnsubstanz wuthkranker Thiere 
(Virus fixe) unterscheiden. 

Verf. glaubt nach seinen Untersuchungen, dass die 
Parasiten der Tollwuth nicht zu den Bacterien, sondern 
zu den Protozoen gehören. v. Ratz. 

Grigorjew (15) untersuchte 50 Fälle von 
Laboratorienlyssa bei Kaninchen im paralytischen 
Stadium gleich nach dem Tode und erhielt Bac- 
terienculturen aus dem Gewebe der Medulla ob¬ 
longata ungefähr in Vs dieser Fälle, unter der Bedin¬ 
gung jedoch, dass viel Gehirnsubstanz auf die Nähr- 
.böden übertragen wurde. Ausserdem wurden 30 Ka¬ 
ninchen und 6 Hunde am Ende des Incubationsstadiums 
bacteriologisch untersucht; die Untersuchungen ergaben 
bei 8 Kaninchen und 5 Hunden Culturen. Die isolirten 
Microben gehören theils zu den saprophytischen, theils 
zu den Fäulnissbacterien. Am häufigsten kamen vor: 
Micrococcus tetragenus albus liquefaciens, Sarcina flava 
und alba,Bac.xerosis conjunctivae undBac. coli communis. 
Ausser den Bacterien wurden in 4 Fällen Saccharomyces 
rosaceus und in 1 Falle Sacch. albus gefunden. In 
12 Fällen gewann der Verf. in Reinculturen ausser¬ 
ordentlich kleine Micrococcen, die eine starke Virulenz 
gegenüber den Kaninchen besassen. Die ersten An¬ 
zeichen einer Paralyse erschienen nach 5 Tagen, und 
der Tod erfolgte nach 6—7 Tagen. Das Virus der 
Tollwuth kann längere Zeit hindurch mit sehr virulenten 
Microben verunreinigt sein und dabei seine specifischen 
Eigenschaften beibehalten. Marx und Tartakowsky 
halten es für wahrscheinlich, dass die Wuthkrankheit 
durch Protozoen verursacht wird, infolgedessen unter¬ 
suchte der Verf. den Inhalt der vorderen Augenkammer, 
nachdem in dieselbe eine Emulsion aus der Medulla 
oblongata wuthkranker Thiere eingeführt w r urde. 2—3 
Tage nach der Impfuug konnte man in günstigen Fällen 
ausser den weissen Blutkörperchen, ausser Ueberrcsten 
des Nervengewebes und Fetttropfen, auch noch proto¬ 
plasmatische Körperchen von verschiedener Grösse und 
Form constatiren. Dies« Körperchen bestanden aus 
einer blassen, gallertartigen Masse, die in dem im 
Centrum gelegenen Theile netzartig oder schwammig 
und in den peripheren Theilen homogen erschienen und 
sehr langsam amoeboide Bewegungen ausführten, indem 
sie Pseudopodien aussandten, dabei einen Wechsel der 
Körperform aufweisend. Die unmittelbare Unter¬ 
suchung des Gehirngewebes wuthkranker Thiere ergab 
keine überzeugenden Resultate. Ebenso blieben die 
Culturversuche mit den Protozoen auf Nährböden cr- 


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40 


io Iglus. Verl, glaubt, dass die beobachteten Körper 
höchstwahrscheinlich zu den Amöben gehören. 

v. Ratz. 

Marx (22) untersuchte culturell ca. 60Wuth- 
fälle. In 10 Fällen fanden sich Bacterien, jedoch 
meist so vereinzelt, dass sie nur auf flüssigen Nähr¬ 
böden bei Aussaat grösserer Mengen wuchsen. Diese 
Bacterien waren xerosis-ähnliehe Stäbchen, Bacterium 
coli, Fäulnissbacterieu und Kokken. In 20 Fällen, in 
denen M. dem noch lebenden wuthkranken Thiere Ge¬ 
hirn- resp. Rückenmarkspartikelchen entnahm, wuchsen 
nur einmal einige Kokken. Daraus sc-hliesst der Verf., 
dass Bacterien mit der Aetiologie der Rabies nichts zu 
thun haben. Die paralytische Wuth ist nicht so wohl 
charakterisirt, dass sie durch keiue andere mit Paralyse 
einhergehende Infectiou vorgetäuscht werden könnte, 
infolgedessen bleibt Yerf. auf seinem skeptischen Stand¬ 
punkte, bis Bruschettini nachgewiesen hat und durch 
Nachprüfung bestätigt ist, dass sein Wuthbacillus 
typische rasende Wuth hervorruft und unzweifelhaft 
gegen echte Tollwuth immunisirt. v. Ratz. 

Galtier (9) spricht sich über Sitz, Rein¬ 
heit und Widerstandsfähigkeit des Wuth- 
virus aus. Er bezeichnet als den Hauptsitz des 
Tollwuth-Virus im Körper die nervösen Centren und 
den Speichel; auch in den Speicheldrüsen, der Thränen-, 
Bauchspeichel- und Milchdrüse, ausnahmsweise auch in 
den Nieren könne es Vorkommen, während Muskeln, 
Leber, Milch, Blut, Lymphe, Galle, Sperma, Urin, Ex¬ 
cremente etc. als frei davon zu betrachten seien; die 
Milch könne zuweilen virulent werden, doch sei dies 
sehr selten. 

Im Gehirn, verlängerten Mark und Rückenmark 
kommen noch andere Infectionskeime gemischt mit dein 
Tollwuth-Virus vor, so z. B. ein sehr gefährlicher 
septischer Microorganismus, der bei Verimpfungen häufig 
rasch zum Tode führe; dieser lässt sich leicht züchten, 
wächst dann als ein feiner Bacillus, der bisweilen fast 
rund, oft zwei bis drei mal so lang als breit, zuweilen 
in der Mitte eingeschnürt, beweglich, leicht färbbar 
und sowohl aerob als anaerob ist, die Gelatine nicht 
verflüssigt, Bouillon opalesciren macht und einen weiss- 
lichen, pulverförmigen Niederschlag bildet. Das Wuth- 
virus behält seine Virulenz in Wasser ziemlich lange, 
selbst in Eis; Verf. erzielte noch positive Irapf-Resultate 
mit virulenten Stücken des verlängerten Markes, die 
im Ganzen 49 Tage in Wasser gelegen hatten, und 
zwar 28 Tage in flüssigem und 21 Tage in gefrorenem 
bei einer Temperatur zwischen 0 und —8°. — Die 
künstliche Uebertragung der Wuth kann durch ver¬ 
schiedene Arten der Impfung geschehen; intra-cranielle, 
intranervöse und intraoeuläre, intramusculäre, intra¬ 
pleurale oder -peritoneale, intratesticuläre, intravenöse, 
subcutane und endlich durch Einstiche und Scari- 
ficationen der Haut, namentlich wenn man mit un¬ 
reinem Virus arbeiten muss; die sichersten Methoden 
sind die intracranielle, intranervöse und intraoeuläre 
Injection, doch können die anderen auch gute Dienste 
leisten. Die intramusculäre Injection empfiehlt Verf. 
in Fällen, wo man über reines Virus verfügt, als sehr 
sicher wirkend, leicht und schnell ausführbar und als 
vorthei lhaft, weil sie die Anwendung verhältnissmässig 
hoher Dosen gestatte. ’ 

Die Absorption des Wuthvirus geht nach Verf. 
sehr schnell vor sich, so dass die Cauterisation, selbst 
wenn sie 5—10 Minuten nach dem Biss oder der 
Impfung erfolge, in der Regel nutzlos sei. — Verf. 
unterscheidet zwischen Wuth-Virus und Wuth-Gift und 
versteht unter letzterem einen giftig (d. h. unter den 
Erscheinungen von Schwäche, Somnolenz etc. rasch 


tödlich) wirkenden Bestandtheil, der namentlich bei 
Einverleibung hoher Dosen von Wuthvirus-Emulsionen 
in Blutkreislauf, seröse Höhlen oder Trachea zur 
Geltung kommt; eine Hitze von 100—105° genügt 
nicht, um dieses Gift völlig zu zerstören. 

Ellenberger. 

Frantzius (7) hat sich mit der Frage befasst, 
welchen Einfluss die Röntgen’schen Strahlen auf 
das Virus fixe der Tollwuth haben. 

Verf. bereitete aus dem Mark der an Tollwuth ge¬ 
storbenen Kaninchen eine Emulsion und spritzte einen 
Theil derselben einem gesundeu Kaninchen unter die 
Dura raater, während der andere Theil einige Zeit dem 
Einflüsse der Strahlen unterworfen wurde und dann 
ebenfalls subdural iuoculirt wurde. Aus den Ver¬ 
suchen ersieht man, dass die angewandten Strahlen, 
obgleich ihre Wirkung nicht weniger als eine Stunde 
währte, nur eine Verlängerung der Incubationsperiode 
hervorriefen, auf die tödtliche Wirkung des Giftes 
aber keinen störenden Einfluss hatten. v. Ratz. 

Nocard (26) hat das Wuthgift (Medulla ob- 
longata) eines tollen Hundes einer Ziege ein¬ 
geimpft und mit der Med. oblong, derselben, die 
an Wuth erkrankte, eine 2. Ziege geimpft. Diese 
erkrankte ebenfalls. N. impfte von dieser wieder eine 

3. Ziege und von dieser eine 4., auch die 3. und 

4. Ziege starben an der Wuthkrankheit. Von der 4. 

wurde noch eine 5. geimpft; von dieser, die ebenfalls 
an Rabies erkrankte, wurden Hunde geimpft. Alle ge¬ 
impften Hunde starben an der Tollwuth. Aus diesen 
Versuchen ergiebt sich, dass das Wut’hgift sich nich t 
mildert, wenn es durch Ziegen geführt wird, wie 
dies Pourtalö behauptet hatte. Ellenberger. 

Impfung und Immunität. Krai'ouchkine (20a) 
bespricht die Präventivimpfungen gegen Toll¬ 
wuth in 8t. Petersburg 1896. 388 gebissene Personen 
stellten sich in der Anstalt vor; davon wurden 83 nicht 
behandelt, 15 unterbrachen die Behandlung; es sind 
vollständig nur 268 Personen behandelt worden. 
Davon waren 226 von Hunden, 28 von Katzen, 6 von 
Wölfen, 2 von Kühen, 1 von einem Pferde, 1 von einem 
Fuchs, 4 von Menschen gebissen worden. Von den ge¬ 
impften Personen sind 4 an der Wuth gestorben. 

In das Institut wurden 384 Thiere zur Unter¬ 
suchung auf Wuth gebracht; constatirt wurde die Wuth 
bei 72 Thieren; 30 wüthende Hunde und 1 Katze 
stammten aus St. Petersburg selbst; man hat 73 Con- 
trollimpfungen und 57 Autopsien zum Zwecke der 
Wuthdiagnose vorgenommen. Ellenberger. 

Rodzewitch (28) berichtet über die Thätigkeit 
des Impfinstituts gegen Tollwuth in Samara. 
Es haben sich dort 1896 854 Personen der Präventiv¬ 
impfung unterzogen, 4 haben nicht die volle Impfung 
durchgemacht; 34 waren nicht gebissen, sondern hatten 
sich nur mit an Rabies leidenden Individuen beschäf¬ 
tigt. Bei den heissenden Thieren (711 Hunde, 19 Wölfe, 
46 Katzen, 25 Pferde, 6 Kühe, 3 Schweine, 6 Murmel- 
thiere) ist die Wuth in 42 Fällen durch Impfung, in 
20 Fällen durch den Ausbruch der Wuth bei den Ge¬ 
bissenen, in 245 Fällen durch die Section und in 509 
Fällen durch die Symptome am lebenden Thiere con¬ 
statirt worden. 

Von 816 behandelten Menschen sind 5 an der Wuth 
gestorben. Ellenberger. 

Calabrese (5) .hat feststellen wollen, ob die 
Serotherapie bei Rabies eine experimentelle 
Basis hat, und ob es möglich ist, daraus practischen 


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41 


Nutzen zu ziehen. Die Experimente haben Folgendes 
gezeigt: 

1. Das Serum von Hunden, die uach Pasteur’s 
Methode behandelt wurden, hat keine immunisirende 
Kraft. 

2. Das Serum von Kaninchen, die stark nach der 
peritonealen Methode immunisirt worden sind, hat im¬ 
munisirende Kraft gegen das Strassen - Virus und 
Virus fixe. 

3. Das Serum von Schafen, welche durch intra¬ 

venöse Injectionen immunisirt waren, hat nur eine ge¬ 
ringe immunisirende Wirkung. v. Ratz. 

Moncet (25) berichtet über günstige Er¬ 
fahrungen betreffend die Schutzimpfung gegen 
Wuth beim Rinde. Drei Kühen, die von einem tollen 
Hunde gebissen worden waren, wurde bei dem nach 
2 Tagen eintretenden Tode dieses Hundes eine Injec- 
tion von 5 ccm der Emulsion vom verlängerten Marke 
des Hundes in die eine Jugularis und nach 15 Stunden 
dieselbe Menge in die andere Jugularis gemacht. Diese 
Kühe blieben gesund, während ein Kaninchen, dem 
einige Tropfen derselben Emulsion in den Augapfel 
gebracht worden waren, nach 17 Tagen an Tollwuth 
starb. Guillebeau. 

Babes (3) berichtet über die Behandlung der 
Tollwuth durch Injection von normaler Hirn¬ 
masse. 

Im Jahre 1889 beobachtete er nämlich, dass Per¬ 
sonen, welche an Neurasthenie, Epilepsie und Melan¬ 
cholie litten, und zufällig von wuthkranken Thieren ge¬ 
bissen wurden, infolge der Pasteur’schen Behandlung 
zum Theii auch von diesen Nervenkrankheiten geheilt 
wurden. Mit Rücksicht darauf versuchte er solche 
Personen mit Injectionen von Hirnmasse von Schafen 
und Kaninchen zu behandeln. 

B. hatte festgestellt, dass die gegen Wuth im¬ 
munen Thiere Antitoxine im Blute und im Nerven¬ 
system, hauptsächlich in der arachnoidealen Flüssigkeit 
enthalten, dass die Antitoxine im Blute nur zu ge¬ 
wissen Zeiten auftreten, und dass sie im Nervensystem 
fehlen können. Ebenso, wie aber die Nervenzellen, durch 
das Tetanustoxin gereizt, ein Antitoxin bilden, ebenso 
musste man an nehmen, dass sie auch auf den Reiz des 
Wuthgiftes hin einen Antikörper ausscheiden würden. 
Vier Hunde erhielten subcraniell das W T uthgift; drei 
wurden dann 10 Tage lang mit subcutanen Injectionen 
von Hirnmasse mit dem Erfolge behandelt,, dass einer 
am 20. Tage an der Wuth verendete, während die 
beiden anderen genasen. Der Controllhund No. 4* war 
am 15. Tage schon an der Wuth gestorben. Die in 
derselben Weise an 4 weiteren Hunden angestellten 
Versuche hatten das Ergebniss, dass nur 1 Hund genas. 
Als man aber ein drittes Mal die Injectionen 3 Tage 
vor der craniellen Infection begann und gleichzeitig 
einen Controllhund inficirte, erlag dieser der Wuth 
am 12. Tage, während die drei anderen Hunde wider¬ 
standen. 

Diese Versuche beweisen, dass man die Wuth 
durchlnjection von Hirnmasse gesun der Schafe 
bekämpfen kann. Weiter haben die Versuche ergeben, 
dass die in der Hirnmasse vorhandenen Antikörper auch 
anderen Giften gegenüber eine Wirkung zeigen, und 
dass es daher nicht unwahrscheinlich ist, dass das Ver¬ 
fahren der subcutanen Injection auch bei manchen 


toxischen oder infectiÖsen Nervenkrankheiten Erfolg 
haben dürfte. Schütz. 

Gratia und Lienaux (14) haben es versucht 
die Wuth mit der Injection normaler Nerven- 
substanz, mit Gehirn- und Rückenmarksmasse 1 , 
zu behandeln. Sie haben damit aber keine Erfolge 
erzielt; bei den betreffenden Thieren traten im Gegen- 
theile noch schwere örtliche Erscheinungen auf, offenbar 
verursacht durch mangelhafte Asepsis der angewandten 
Massen. Ellenberger. 

Kraiouchkine (20) impfte zahlreiche Hunde, 
Kaninchen und Meerschweinchen subcutan mit Wuth- 
gift, welches 100 und mehr Kaninchen passirt hatte 
(„virus fixe“), und erhielt folgende Resultate. 

Zunächst stellte K. fest, dass das Rückenmark von 
Kaninchen, weiche an Impfwuth gestorben sind, in 
seiner Virulenz nur wenig von dem verlängerten Mark 
abweicht. Subcutane Injectionen einer Emulsion des 
Rückenmarks von Kaninchen, welche dem „virus fixe“ 
erlagen, riefen nur in Quantitäten von 0,05 ccm und 
mehr die Wuth hervor. Viele Thiere wurden aber auch 
selbst nach Injection von sehr grossen Mengen des 
Virus (12 ccm bei Kaninchen, 30 ccm bei llunden) 
nicht wuthkrank. Die Wirkung des „virus fixe“ unter¬ 
scheidet sich von dem von Hunden gewonnenen Gift, 
welche einer natürlichen Infection erlegen waren, bei 
subcutan er Application dadurch, dass ersteres weniger 
oft die Wuth hervorruft, dass nach Injection des ersteren 
die Krankheit in kurzer Zeit (5—7 Tage) hervortritt, 
und dass bei ersterem der Ausbruch der Wuth mehr 
oder weniger abhängig ist von der Menge des ein¬ 
geführten Virus. Die Versuche deuten ferner darauf 
hin, dass das „virus fixe“ bei subcutaner Einverleibung 
überhaupt nicht wirkt, dass vielmehr, wenn die Wuth 
bei subcutaner Impfung auftritt, der Ausbruch auf eine 
Verletzung der Haut oder der Musculatur bei Gelegen¬ 
heit der Impfung unter die Haut zurück Zufuhren ist. 
Es hatten nämlich die Impfungen in die Haut und die 
Musculatur schon bei ganz geringer Dosis fast immer 
Erfolg. Die Gegenwart von eitererregenden Micro- 
organismen hebt die Wirkung des Wuthgiftes nicht auf. 
Manchmal schien es vielmehr, als ob die Wuth unter 
diesen Verhältnissen schneller zum Ausbruch kam. 
Hungernlassen oder ziemlich bedeutende Blutverluste 
haben weder bei Hunden noch Kaninchen einen Ein¬ 
fluss auf die Wirkung des „virus fixe“, dagegen be¬ 
günstigt der Aufenthalt in einer kalten Umgebung das 
Zustandekommen der Infection. Schütz. 

Frantzius (8) stellte fest, dass in der Galle 
der an Virus fixe eingegangenen Kaninchen 
kein Tollwuthgift enthalten ist. Die weiteren 
Versuche zeigten aber, dass sich in der Galle Substanzen 
befinden, die auf den Ausbruch der Tollwuth eine ge¬ 
wisse hemmende Wirkung ausüben. 

F. mischte 0,2 Galle mit 0,2 starker Emulsion der 
Medulla oblongata der an Virus fixe eingegangenen 
Thiere in einem sterilisirten Glase und entnahm ein 
Partikel dieses Gemisches, um gesunde Kaninchen da¬ 
mit subdural zu inoculiren. Alle 9 Versuchsthiere 
blieben am Leben, während die Controllthiere an Rabies 
zu Grunde gingen. Aus den Versuchen stellte sich 
heraus, das* die gesunde Galle der Ochsen, Schweine, 
Schafe etc. keine antitoxische Eigenschaft besitzt, wäh¬ 
rend die Galle der an Tollwuth verendeten Thiere ein 
Antitoxin enthält, das an Kraft alle bis jetzt beschrie¬ 
benen Rabiesantitoxine übertrifft. v. Ratz. 

Impfung zu diagnostischen Zwecken. Johne (18) 
bespricht die Frage der Tollwuthimpfungen zu 
diagnostischen Zwecken und die von ihm in Dresden 


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42 


vorgenommenen diesbezüglichen [mpfungen von Versuchs- 
thieren. Das Gesammtergebniss der 29 von Johne an- 
gestellten Impfversuche war Folgendes: 

1. Die intraoculäre Impfung von Kaninchen mit 
Gehirn- bez. Medullasubstanz der unter Tollwuth ver¬ 
dächtigen Erscheinungen verendeten oder getödteten 
Hunde erwies sich als ein absolut sicheres diagnostisches 
Hilfsmittel zur Feststellung der Tollwuth. 

2. Bei Verwendung des Impfmateriales in flüssiger 
Form erfolgt eine rasche und vollständige Resorption 
desselben. Auf die Länge der Incubationszeit ist die 
Verwendung des Impfmateriales in Substanz oder 
flüssiger Form ohne bemerkbaren Einfluss. Dagegen 
bietet die Einimpfung der flüssigen Form bei der intra- 
oculären Infection weniger technische Schwierigkeiten, 
als die von Gehirnsubstanz. 

3. Die Incubationszeit betrug 12—23 Tage, im 
Mittel von 22 Versuchen mit 44 Impfungen also 
18,5 Tage, typisch 17 Tage. 

4. Der Tod erfolgte innerhalb 15—25 Tagen, im 
Mittel der angestellten Versuche in 19 v«, typisch in 
20 Tagen nach der Impfung. 

5. Ein Einfluss des von ein und demselben Hunde 
abstammenden Impfraateriales auf die gleiche Länge 
der Incubations- und Krankheitsdauer bei den beiden 
jeweilig davon geimpften Kaninchen scheint zwar in 
einzelnen Fällen nachweisbar, er ist aber doch zu wenig 
constant und die Zahl der angestellten Versuche noch 
zu gering, um hieraus den naheliegenden Schluss ziehen 
zu dürfen, dass beide von der Virulenz des von den 
verschiedenen Hunden abstammenden Impfraateriales ab. 
hängig seien. 

6. Die angestellten Versuche bestätigen nahezu 
ausnahmslos die schon bisher für die Feststellung der 
Wuth durch die Section verwerthete Thatsache, dass 
bei den an dieser Krankheit verendeten oder wegen 
derselben getöteten Hunden der Magen keine normalen 
Nahrungsmittel enthält. Bei 21 klinisch für wuthkrank 
bez. wuthverdächtig erklärten und durch die Impfung 
als tollwuthkrank festgestellten Hunden fanden sich in 
20 Fällen keine solchen im Magen vor. Nur in einem 
Falle wurden zwischen den grossen Mengen Stroh einige 
kleine Fleischstückchen vorgefunden, welche mit diesem 
zugleich wahrscheinlich aus der Streu des Stalles auf. 
genommen worden waren. 

ln 11 von diesen 21 Fällen war der Magen bis 
auf kleinere oder grössere Mengen Schleim vollständig 
leer, und nur in 10 Fällen enthielt er zugleich Fremd¬ 
körper (Stroh, Haare, Leinwandfetzen etc.). Es geht hier¬ 
aus hervor, dass das Vorkommen von Fremdkörpern im 
Magen durchaus kein so häufiges ist, wie man vielfach 
annimmt, dass dieselben jedenfalls bei der paralytischen 
Form der Wuth fehlen können. Als constantes, aber 
immerhin nicht unbedingt characteristisches pathologisch¬ 
anatomisches Kennzeichen der Tollwuth wird daher bei 
intra vitam für wuthverdächtig gehaltenen Hunden vor 
allem nur der absolute Mangel an normalen Nahrungs¬ 
resten im Magen angesehen werden können. 

7. Einen ganz entgegengesetzten Befund gab ein 
wuthkrankes Pferd, dass nach kaum 24 stündiger sicht¬ 


barer Erkrankung und etwa 2 stündiger Beobachtung 
in der Klinik der Thierärztlichen Hochschule unter den 
Erscheinungen der Tollwuth verendete. Bei diesem war 
der Magen und Darm in normaler Weise mit vollständig 
normalen Futterstoffen gefüllt, wie denn überhaupt der 
Sectionsbefund absolut keine Anhaltspunkte für die 
Wuthdiagnose bol. 

8. Hochgradige Magen- und Darmentzündungen^ 
welche man bisher vielfach geneigt war, bei der Section 
wuthverdächtiger Hunde nicht als eine characteristische 
Erscheinung der Tollwuth, sondern als die alleinige 
Ursache der am lebenden Thiere beobachteten wuth- 
verdächtigen Erscheinungen aufzufassen, schliessen die 
Diagnose Tollwuth nicht aus, wenn der klinische Be¬ 
fund mit derselben in Einklang gebracht werden kann. 

9. Die früher vielfach ausgesprochene und nament¬ 
lich von Pillwax vertretene Ansicht, dass bei An¬ 
wesenheit von grossen Mengen der Taenia echinococcus 
die klinischen, an dem betreffenden Hund beobachteten 
Tollwutherscheinungen lediglich durch den genannten 
Darmparasiten veranlasst würden, trifft nicht zu. 

10. Die Impfung geeigneter Versuchs thiere mit Gc- 
hirnsubstanz der für wuthverdächtig geltenden Hunde 
ist als das einzig absolut sichere Hilfsmittel zur zweifel¬ 
los sicheren Feststellung der W’uth zu betrachten. 

Ellenberger. 

Incubationsd&uer. Heu (17) berichtet über einige 
Fälle von langer Incubationszeit bei der Wuth (einer 
bei einer schwangeren Frau, einer bei einer trächtigen 
Stute und zwei bei trächtigen Kühen), woraus ihm her-* 
vorzugehen scheint, dass die Schwangerschaft die In¬ 
cubationszeit verlängert; die Incubationszeit betrug 
1 / 2 Jahr und darüber. Das Kind der Frau und die 
Kälber der Kühe blieben gesund. Ellenberger. 

Vorbauung und Bekämpfung. Berstl (4) be¬ 
spricht die Frage der Bekämpfung der Hunds- 
wuth, insbesondere vom prophylactischen Standpunkte. 
Er verlangt Anmeldung jedes Hundes durch den Eigen¬ 
tümer bei der betreffenden Gemeindebehörde, Hunde¬ 
kataster, Hundemarken, Maulkorbzwang, Töten aller 
Hunde ohne Maulkorb oder ohne Marke, Hundesteuer, 
vierteljährliche thierärztliche Untersuchung der Hunde, 
Verbot des Mitnehmens der Hunde in öffentliche Locale, 
hohe Strafen bei Zuwiderhandlungen. Ellenberger. 

Labully (21) zeigt an der Hand von Curven, dass in 
der Periode von 1883—1896 im Departement der Loire 
die Zahl der Fälle von Wuth beim Hunde (8—42) und 
der von tollen Hunden gebissenen Menschen (0—25) in 
hohem Grade von der pünktlichen Erhebung der Hunde¬ 
steuer (Zahl der besteuerten Hunde 4800—6100) und 
der gewissenhaften Durchführung der polizeilichen Vor¬ 
schriften, betreffend die herrenlosen Hunde, abhängig ist. 

Guillebeau. 

Wuth beim Fohlen. Uhl ich (30) beschreibt einen 
Tollwuthfall bei einem einjährigen Fohlen. Dasselbe 
erkrankte 78 Tage nach einem Bisse oberhalb des Buges 
unter wechselnder Unruhe und Lähmung der Nachhand. 
Der Tod erfolgte nach 2 Tagen. Bei der Section fan¬ 
den sich aut der Magenschleimhaut, am Gekröse und 
Milzüberzuge eine massige Zahl von linsen- bis pfennig- 
grossen Blutungen, etwas Milztumor, unvollkommen ge¬ 
ronnenes Blut, blauröthliche Färbung der Stimmbänder, 
stärkere Durchfeuchtung des Gehirns. Georg Müller. 

Wuth beim Schweine. Uh lieh (31) beobachtete 
den Verlauf der Tollwuth bei einem halbjährigen 
Schweine. Ausbruch des Leidens 16 Tage nach dem 
Bisse. Erscheinungen: Unruhe, wiederkehrende, fisch- 


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43 


ähnlich schnellende Bewegungen, rasches Hinstürzen 
und minutenlange Ruhepausen. Trüber Blick, Roth- 
färbung der Conjunctiva, Offenhalten des Maules, Aus- 
stossen ungewöhnlich kurzer, quiekender Töne, Beissen 
nach den nach vorn ausgestreckten Vorderbeinen, Un¬ 
vermögen aufzustehen. Das Thier wurde getödtet. 

Georg Müller. 

Albanesi (1) theilt mit, dass ein evident toll- 
wüthiges Schwein 3 andere Stallgenossen schwer ge¬ 
bissen hatte. Innerhalb der 60tägigen Quarantäne 
brach jedoch bei keinem dieser 3 Schweine die Lyssa 
aus. Aehnlich ging es einem Schwein, welches von 
einem tollen Hunde gebissen worden war. Verf. knüpft 
daran Speculationen über die Möglichkeiten der Abän¬ 
derung des Virus im Organismus des Schweines. 

Sussdorf. 

Wuth bei Ziegen. Porcher (27) hat den Urin 
von Ziegen, die mit der Wuth behaftet waren, unter¬ 
sucht und constatirt, dass in demselben stets Zucker 
vorhanden ist. Die Glycosurie ist also ein Sym¬ 
ptom der Tollwuth, wie dies schon Nocard, der 
dieselbe bei wüthenden Hunden constatirte, angegeben 
hat. Die Menge des Zuckers steht aber in keinem Ver¬ 
hältnisse zum Stadium der Wuth. Ellenberger. 

Galtier (11) beschreibt zwei Fälle von Wuth 
bei Ziegen, von denen die eine 18, dio andere 66 
Tage nach dem Bisse durch Hunde erkrankte. 

Die Erscheinungen bestanden in Unruhe, unge¬ 
wöhnlicher Aufregung, Sinnestäuschungen, Verlust der 
Fresslust, klagendem Blöcken, agressivem Vorgehen. Die 
zweite Ziege hatte kurz vor dem Auftreten der Toll¬ 
wuth 3 Zicklein geworfen, deren intrauterine Entwick¬ 
lung somit theilweise mit der Incubationsperiode der 
Krankheit zusammen fiel. 

Die Symptome der Tollwuth äusserten sich bei der 
Mutterziege zwei Wochen nach dem Werfen. Zu dieser 
Zeit wurden die Zicklein rasend geleckt, gebissen und 
gestossen, und auch drei Personen wurden Bisswunden 
versetzt. Letztere suchten Hülfe im Pasteur’schen In¬ 
stitute und erkrankten nicht. Die Mutterziege, bei der 
die Milchsecretion bald aufhörte, ging nach 8 Tagen zu 
Grunde. Von den Zicklein starb eines an Tollwuth 
nach einem Monat. 

Aus seiner Beobachtung schliesst G., dass die 
Pflanzenfresser den Ansteckungsstoff der Krankheit gar 
wohl übertragen können. In Bezug auf die Gewebe 
und Secrete, welche das Contagiuro enthalten, stellte 
G. fest, dass dasselbe besonders im verlängerten Marke 
zugegen ist, dass es aber schon in den Hirnhemisphären 
fehlen kann. Es gelang ihm ferner in 2 von 100 Fällen 
der Nachweis desselben in der Niere. Bekannt ist sein 
Vorkommen im Geifer und Speichel. Dagegen fehlt es 
constant im Blute, in der Lymphe, in den Muskeln, 
im Sperma, fast immer in der Milch, in der es in sel¬ 
tenen Fällen jedoch auch vorhanden war. 

Die Tollwuth hat keinen Einfluss auf den Verlauf 
der Trächtigkeit, wie Beobachtungen bei trächtigen 
Schafen, Ziegen, Hündinnen, Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen zeigten. Das Wuthcontagium geht nicht 
durch die Placenta, daher blieb die Verimpfung des 
verlängerten Markes von 8 Schaf-, 3 Ziegen- und 50 
Kaninchen- und Meerschweinchen-Föten auf geeignete 
Thiere wirkungslos. 

Mitgotheilte Tabellen und Monatsberichte des Autors 
bekräftigen schliesslich die schon bekannte Thatsache, 
dass der Maulkorbzwang die Zahl der Wuthfälle und 
der Bisse sehr bedeutend herabzusetzen im Stande ist. 

Im verlängerten Marke ist das Wuthcontagium fast 
immer in reinem Zustande vorhanden. Nur 3 mal fand 


der Autor in diesem Körpertheile einen kleinen sehr 
virulenten Bacillus, welcher bei den Versuchsthieren 
eine Septicämie zu veranlassen im Stande war. Im 
Wasser bleibt die Virulenz des Wuthmaterials 20 
bis 38 Tage lang und beim Gefrieren noch länger er¬ 
halten. 

Vergleicht man die verschiedenen Impfverfahren, so 
müssen das intracraniale, das intravenöse und das 
intraoculäre Verfahren als die sichersten betrachtet wer¬ 
den. Für unreines Material sind die Scarificationen der 
Haut zu empfehlen. Von 104 derartigen Versuchen auf 
der Nase und dem Rücken der Meerschweinchen fielen 
99 positiv aus. Die subcutane Einverleibung des Virus 
ist nicht so sicher, indem sie fast in */ 3 der Versuche 
versagt. Die intramusculäre Impfung ist sicher, be¬ 
sonders bei Meerschweinchen und Kaninchen; so er¬ 
krankten von 126 in dieser Weise geimpften Meer¬ 
schweinchen 122 und von 52 Kaninchen 47. Ein be¬ 
sonderer Vorzug dieses Verfahrens besteht in der Mög¬ 
lichkeit, in Fällen von geringer Virulenz viel Material 
einspritzen zu können. Der Ausbruch der Krankheit 
beginnt bei diesem Verfahren stets durch eine Lähmung 
der geimpften Gliedmasse. Ebenso sicher wie das 
vorige Verfahren wirkt beim Meerschweinchen die In- 
jection in die Hoden. 

Die Einspritzung des Materials in die serösen Häute 
beim Schaf, bei der ^iege, bei dem Hunde, dem Ka¬ 
ninchen und dem Meerschweinchen erzeugt je nach der 
Menge des verwendeten Materials die Tollwuth in einem 
Fünftel bis der Hälfte der Fälle. 

Die Aufnahme des Giftes vollzieht sich sehr rasch. 
Behandelt man nach der Verimpfung der Wuth auf das 
Ohr nach 10 Minuten die Impfstelle mit dem Glüheisen, 
oder nimmt man nach 20 Minuten eine Abtragung der 
Ohrspitze vor, so kann die Infection nicht immer ver¬ 
hindert werden. 

Die Einspritzung grosser Mengen von Wuthmaterial, 
selbst von solchem, das bei 100° sterilisirt worden war, 
erzeugt bei Rindern, Schafen, Ziegen, Hunden eine 
acute Intoxication, die in Heilung übergehen kann, oder 
ein tödtliches Ende nimmt. Die Symptome der Intoxi¬ 
cation bestehen in Dyspnoe, Lähmung der Hinterhand, 
schwankendem Gange, Speichelfluss, Zähneknirschen, 
Erbrechen, Betäubung. Guillebeau. 

8. Maul- und Klauenseuche. 

(Statistisches s. S. 22.) 

1) Babes, V., und G. Proca, Beobachtungen über 
die Aetiologie der Maul- und Klauenseuche. Centralbl. 
f. Bacter. Bd. XXI. S. 835. — 2) Behla, Uober 
Schnellimmunisirung bei Klauen- und Maulseuche. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. 171. — 3)Blome, Daweke 
und Sundt, Die Bekämpfung der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Arch. f. wissensch. u. pract. Thierheilk. XXIV. 
S. 292. — 4) Esser, Ueber die Immunität des Con- 
tagiuras der Maul- und Klauenseuche. Ebendas. 289. 

— 5) Fab er, Beitrag zur Kenntniss der bösartigen 
Form der Maul- und Klauenseuche des Rindviehs. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 306. — 6) 
Fehsenmeier, Die Empfänglichkeit der Klauenthiere 
für Maul- und Klauenseuche. Ebendas. S. 146. — 7) 
Fränkel, C., Der Siegel’sche Bacillus der Maul- und 
Klauenseuche. Hyg. Rundschau. Jahrg. VII. S. 168. 

— 8) Gabrielli, D., Die Maul- und Klauenseuche u. 
der Seuchenbericht. Giorn. della Soc. ed Acad. vet. 
XVLH. p. 270. — 9) Graffunder, Schutzimpfung 
gegen die Maul- und Klauenseuche im Kreise Lands¬ 
berg a. W. nach dem Hecker’schen Verfahren. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. 147. — 10) Hecker, Experi¬ 
mentelle Uebertragung der Maul- und Klauenseuche auf 
Katzen. Ebendas. S. 61. — 11) Derselbe, Erwiderung 
auf das Sammelreferat von Th. Kitt „Neueres aus der 
Seuchenkunde“. Ebendas. S. 555. (Zum Auszuge nicht 


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geeignet.) — 12) Herrn «in fl Und Kitt, Versuche über 
Maul- und Klauenseuche. Münch. Jahresber. S. 52. 

— 13) Himmelstoss, Maul- und Klauenseuche bei 
Schafen und Ziegen. Wochenschr. f. Thierheilk. S. 34L 

— 14) Kamm, Digitaliswirkung bei bösartigem Auf¬ 
treten der Maul- und Klauenseuche. Ebendas. S. 445. 

— 15) Kitt, Maul- und Klauenseuche. Monatsh. für 
pract. Thierheilk. X. Bd. S. 39. (Ein sehr ausführ¬ 
liches, werthvolles Sammelreferat, auf welches besonders 
verwiesen sei.) — 16) Koniilski, Einige Mängel in 
unseren Kenntnissen über die Maul- und Klauenseuche. 
Oesterreich. Monatsschr. f. Thierheilk. 23. Jahrg. S. 97. 

— 17) Lanzillotti-Buonsanti, N., Eine practische 
Belehrung zu Gunsten der Behandlung der Maul- und 
Klauenseuche. Clin. vet. XXI. p. 181. (Verf, legt 
grosses Gewicht auf tägliche Verabreichung von je 1 l 
lproc. Chlorkaliumlösung für jedes Rind, Ersatz der 
Trockenfütterung durch gekochte Maiskuchen und Kleien¬ 
tränke, tägliche Arbeit der kranken Thiere mit nach¬ 
folgender Desinfection durch Irrigation der erkrankten 
Füsse mit lpromill. Sublimatlösung und reichlicher 
Naphthalinbestreuung der durch Berstung der Blasen 
freigelegten Hautpartien. Er glaubt dadurch die Ver¬ 
luste bedeutend herabsetzen zu können.) — 18) Löff¬ 
ler und Frosch, Berichte der Commission zur Er¬ 
forschung der Maul- und Klauenseuche bei dem Institut 
für Infectionskrankheiten. Deutqphe med. Wochenschr. 
1898. No. 5 u. 6 und Centralbl. für Bact., Parasiten¬ 
kunde und Infectionskrankh. 1897. Bd. 22. No. 10/11. 
S. 257. Ref. in Deutsche thierärztl. Wochenschr, VI. 
S. 16 u. S.333. — 19) Martens, Zur Frage der Immuni¬ 
tätsdauer bei der Maul- und Klauenseuche. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. S. 171. — 20) Meifert, Der 
Kampf mit der Maul- und Klauenseuche. Ebendas. 
S. 181. — 21) Nocard, Einwirkung der Kälte auf das 
Virus der Maul- und Klauenseuche. Bull, de la Soc. 
centr. de m6d. vöt. p. 331. Ref. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 319. — 22) Oppenheim, Maul- 
und Klauenseuche. Thierärztl. Centralbl. XXI. Jahrg. 
S. 36. — 36) Perroncito, E., Dasselbe. Giorn. della 
Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 74. — 24) Pia na, 
•G. P., und A. Fiorentini, Neuer Beitrag zur Mor¬ 
phologie und Biologie des pathogenen Protozoon (Pro- 
tamoeba aphthogenes) der Maul- und Klauenseuche. 
Centralbl. f. Bacter. Bd. XXIII. No. 8. S. 323. — 
25) Schmidt, Schutzimpfung gegen Maul- und Klauen¬ 
seuche. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 616. — 26) 
Schwenk, Immunität nach überstandener Maul- und 
Klauenseuche. Wochenschr. f. Thierheilkunde. S, 485. 
(Dieselbe betrug in einem Viehbestände 1 bezw. 2 Jahre.) 

— 27) Siegel, Ueber Immunisirungsversuche gegen 
Maul- und Klauenseuche, Deutsch, med. Wochenschr. 
No. 47. — 28) Derselbe, Vorläufiger Bericht über 
weitere Versuche zur Erforschung der Aetiologie der 
Maul- und Klauenseuche. Ebendas. 1897. S. 661. — 
29) Stutzer, A,, und R. Hartleb, Das Bacterium 
der Maul- und Klauenseuche. Archiv f. Hygiene. 
Bd. 30. Heft 4. — 30) Dieselben, Dasselbe. Eben¬ 
daselbst. 1897. S. 372. — 31) Vic, Plötzliche Todes¬ 
fälle bei Kühen, die sich im Stadium der Genesung der 
Maul- und Klauenseuche befanden. Revue vetcr. p. 161. 

— 32) Arbeiten zur Erforschung der Maul- und Klauen¬ 
seuche. (Aus dem kaiserl. Gesundheitsamt.) Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 37 u. 292. — 33) Ein 
Vorschlag zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. 
Progres vetdr. No. 26. Ref. Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 292. — 34) Die Frage des Ge¬ 
nusses der Milch aphthenseuchekranker Thiere durch Men¬ 
schen. Arch. f. wissenseb. u. pract. Thierheilk. XXIV. 
S. 291. — 35) Ein bemerkenswerther Fall von Ver¬ 
schleppung der Maul- und Klauenseuche. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 445. — 36) Neue Er¬ 
fahrungen bei der Bekämpfung der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Verhandl. d. 26. Plenarversammlung (1898) 
♦des deutschen Landwirthschaftsrathes. — 37) Ueber die 


Immunität uach dem Ueberstehen der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Archiv f. wissensch. u. pract. Thierheilkunde. 
XXIV. S. 290. — 38) Ueber die Aetiologie der Maul¬ 
und Klauenseuche. Ebendas. S. 289. — 39) Verluste 
durch Maul- und Klauenseuche. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 18. 

Vorkommen and Allgemeines. Oppenheim (22) 
beschreibt den Verlauf der Maul- und Klauen¬ 
seuche in der Umgebung Lundenburgs. Die¬ 
selbe trat derart verheerend auf, dass in zwei, beson¬ 
ders arg betroffenen Gemeinden wohl 12 pCt. des ge- 
sammten Viehbestandes theils fielen, theils nothge- 
schiachtet werden mussten. 

Die Sectionen wiesen einen Befund auf, der an 
dem beim Milzbrände lebhaft erinnerte. Der Hinterleib 
der Cadaver war meist sehr aufgetrieben, die Gefässe 
im Unterhautbindegewebe stark mit Blut gefüllt. In 
der Maulhöhle fand man in der Mehrzahl der Fälle 
schon in Heilung begriffene Geschwüre, selten auch an 
der Zunge. In der Luftröhre war etwas schaumige 
Flüssigkeit, die Lungen erschienen blutreich, ödematös; 
das Herz war mit festgeronnenem Blute gefüllt, das 
Herzfleisch degenerirt. Unter dem Epicardium fanden 
sich Blutungen. Ueberdies war parenchymatöse Hepatitis 
und Nephritis vorhanden. Die Milz war meist nicht 
oder nur wenig vergrössert, blutreich, die Pulpa leicht 
ausstreichbar, der Pansen von Gasen stark aufgetrieben, 
seine Schleimhaut (?) leicht ablösbar. Stets fanden sich 
an den Pansenpfeilern viele, meist confluirende, bis in 
die Muscularis eingreifende Geschwüre. Die Schleim¬ 
haut des Labmagens erschien stark gerothet und ge¬ 
schwollen. Die Därme waren hell- bis dunkelroth, im 
Zustande des Catarrhes oder der Entzündung, das 
Fleisch war wie gekocht. Gg. Müller. 

Koninski (16) ist der Meinung, dass die Be¬ 
stimmung des österreichischen Seuchengesetzes, insoweit 
sie sich auf Maul- und Klauenseuche beziehen, zu 
streng sind und abgemildert werden könnten. Im 
Uebrigen bespricht er noch manches Andere, z. B. die 
Zeichen der abgelaufenen Seuche an den Thieren. Man 
erkennt dies 1. an dem zu reichlichen Speichel; 2. an 
der höheren Durchfeuchtung der Mundschleimhaut; 3. 
an strichartigen gelblichen Narben oder flächenhaften 
gelben Pigmentablagerungen am Zahnfleische, an der 
Dentalplatte des Oberkiefers etc.; 4. an kleinen, Steck- 
nadclstichen ähnlichen, zahlreichen, rothen Pünktchen 
am Zahnfleische und am Rande des Flotzmaules; 5. an 
stecknadelkopfgrossen Vertiefungen daselbst: 6. an 
Schleimhautdefecten am Gaumen und an der Wangen- 
schleirahaut und dergl. Die Zeichen sieht man oft 
noch 3—4 Monate nach dem Seuchenausbruche resp. 
zu einer Zeit, in der die Klauenerkrankungen, ohne 
eine Spur zu hinterlassen, längst abgeheilt sind. 

Ellenberger. 

Aetiologisches. Löffler und Frosch (18) theilen 
die von der Commission zur Erforschung der Maul- 
und Klauenseuche erhaltenen Resultate mit. 

In Betreff der Aetiologie der Seuche konnte die 
Commission mit Sicherheit nachweisen, dass die Bacte- 
rienbefunde, wie sie von Nosotti, Klein, Schotte- 
lius, Kurth, Nissen, Starcovici, Fortuno, 
Stutzer und Siegel-Bussenius erhalten wurden, 
ebenso wie die protoplasmatischen Gebilde, welche von 
Piana-Fiorentini, Behla und Jürgens im Blasen¬ 
inhalte gesehen wurden, nur accidentelle seien. Ex¬ 
perimentell konnte die Seuche übertragen werden auf 
Rinder, bezw. Kälber, Schweine (auf 11 von 22), Schafe 
(8) und Ziegen (auf 1 von 8). Andere Thierarten er- 


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wiesen sich als unempfänglich für die Maul- und 
Klauenseuche. Am sichersten wurden die Thiere in- 
ficirt, wenn der Blaseninhalt direct in die Blutbahn 
eingeführt wurde. Gangbar haben sich ausserdem ge¬ 
zeigt die Einbringung des Virus in die Bauchhöhle, die 
Einspritzung desselben in die Musculatur, sowie die 
Einreibung in die durch Stichelung verletzte Maul¬ 
schleimhaut. Unsicher dagegen erwiesen sich Impfungen 
in und unter die Haut. Nach Einführung des Virus in 
die Blutbahn treten nach 24—48 Stunden zunächst 
Blasen im Maule, bei Milchkühen Blasen am Euter, 
24 Stunden später Blasen an den Klauen auf. Weiter 
beobachtete die Commission, dass die Mehrzahl der 
durchseuchten Thiere immun war und dass die Dauer 
dieser Immunität mindestens 5 Monate betrug. Ex¬ 
perimentell konnte eine nach 3 Wochen eintretende 
Immunität erzeugt werden durch Einspritzung eines 
Gemisches von Blasenlymphe und dem Blute immuner 
Thiere. Für Kälber genügte V 40 —Vso ccm Lymphe 
und 1 ccm Serum zur Immunisirung. Die zeitweisen 
schlechten Erfahrungen mit dieser Impfung führen die 
Verff. auf die Inconstanz der Virulenz der Blasen ly mphe 
zurück. Schütz. 

Stutzer und Hart leb (29) haben von Thieren, 
welche an Maul- und Klauenseuche erkrankt waren, 
Schleim aus dem Maule, Flüssigkeit aus den Blasen 
und Milch auf Bacterien untersucht und das Vorhanden¬ 
sein eines in allen erkrankten Organen der Thiere ent¬ 
haltenen pathogenen Microorganismus constatirt. 

Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen lassen sich in 
folgendem zusaramenfassen. 

Die an der Maul- und Klauenseuche erkrankten 
Thiere enthalten einen bestimmten Microorganismus, 
welcher die Eigenschaften hat, seine Gestalt zu ändern. 
Das Bacterium erscheint theils als Stäbchen, theils in 
Form von Kokken, Diplokokken. Streptokokken. Auch 
hefeartige Gebilde mit rundlichen Auswüchsen treten 
auf, sowie Streptothrix- und Fadenpilzformen. 

Diese Umwandlungen lassen sich verfolgen, wenn 
man von einer Bacteriencolonie ausgeht und Nähr¬ 
medien von verschiedener Zusammensetzung anwendet. 
Das Bacterium vermag in sauren und in alkalischen 
Flüssigkeiten zu gedeihen. Auch die physiologische 
Wirkung, welche der Microorganismus auf Thiere aus¬ 
übt, ist sehr veränderlich und die characteristischen 
Krankheitserscheinungen treten nur unter bestimmten 
Verhältnissen auf. Durch weitere Beobachtungen soll 
es festgestellt werden, unter welche Bedingungen das 
Bacterium seine pathogenen Eigenschaften vorzugsweise 
äussert. v. Ratz. 

Siegel (28) giebt selbst zu, dass der früher von ihm 
gefundene und als Erreger der Maul- und Klauen¬ 
seuche angesprochene Bacillus als solcher nicht an¬ 
zusehen ist. Zur Immunisirung der Thiere eignete sich 
Serum von bereits durchseuchten Thieren nicht, auch 
gelang es nicht, eine Abschwächung des Infectionsstoffes 
durch Verimpfung auf weniger empfängliche Thiere 
(Schafe) oder durch Anwendung von Chemikalien, 
Wärme u. s. w. zu erreichen. Dagegen widerstanden 
Thiere, welchen das Blut von frisch erkrankten Thieren 
subcutan injicirt wurde, ohne sichtbare Reaction der 
Nachimpfung mit virulenter Lymphe, während die 
Controlthiere erkrankten. v. Ratz. 

Babes und Proca (1) haben die Aetiologie 


der Maul- und Klauenseuche studirt und dabei 
nachgewiesen, dass der Bac. Siegel nicht als Erreger 
der Aphthenseuche betrachtet werden kann, sondern 
dass er einen Repräsentanten der durch Babes aufge¬ 
stellten Gruppe von Bacillen, die beim Menschen hae 
morrhagische Septicämie verursachen und welche auch 
bei Thieren ähnliche Krankheiten hervorrufen, darstellt. 
Der Bac. Starcovici scheint auch nicht der wahre 
Erreger der Seuche zu sein, indem er bei den Versuchs¬ 
tieren zumeist eine schnell tödtlich verlaufende hämor¬ 
rhagische Septicämie verursacht. 

Die Verff. haben bei ihren Beobachtungen 
mehrere Arten von Microorganismen gefunden; da es 
sich aber um verschiedene Bacterien handelt, ist es 
sehr wahrscheinlich, dass der Ausbruch der Seuche nach 
der Impfung ein zufälliger war. Ausserdem konnten 
die Verff. aus dem Speichel und dem Blaseninhalte 
einen eigenthümlichen Microorganismus nachweisen, 
dessen Stellung im System schwer zu bestimmen 
sein dürfte. Leider aber wuchs derselbe lange Zeit 
bloss in Symbiose mit verschiedenen, chromogenen 
Bacterien, besonders mit einem dünnen, gelblich-grünen, 
fluorescirenden Bacillus. 

In einem Falle wurde der Pilz in Symbiose mit 
einem dickeren, gelblichen, nicht verflüssigenden Ba¬ 
cillus gefunden. In 11 anderen Fällen mit einem 
gelben, verflüssigenden Kapselbacterium, wodurch Bilder 
entstehen, welche genau dem von Babes beschriebenen 
Ascobacterium luteum entsprechen. 

Bei Kaninchen, Schweinen und Kälbern entsteht 
nach Einreibung oder Verfütterung des Pilzes Fieber 
und nach mehreren Tagen eine mehr oder weniger 
umschriebene Bläscheneruption, dagegen durch Injection 
in die Blutbahn eine allgemeine Bläscheneruption, 
namentlich an jenen Stellen, welche bei der natürlichen 
Aphthenseuche afficirt sind. Kartoffelculturen sind be¬ 
sonders virulent. Die Impfung mit geringen Mengen 
erzeugt die Bläschenkrankheit, die mit grösseren Mengen 
eine hämorrhagische Septicämie, welche der malignen 
Aphthenseuche ähnlich verläuft. Schafe, Lämmer, eine 
Ziege, Eselfüllen, Tauben und Hühner wurden ohne 
Erfolg geimpft. Ueber die Morphologie, das Wachs¬ 
thum etc. des Pilzes siehe das Original. 

v. Ratz. 

Fraenkel (7) hat einen dem Siegel’sehen 
gleichenden Bacillus bei der Untersuchung 
von 30 an der Maul- und Klauenseuche frisch 
erkrankten Rindern nur zweimal gefunden und zwar 
in der Milch und im Dickdarmschleime. Verf. ist der 
Meinung, dass der Siegcl’scbe Bacillus nicht der Er¬ 
reger der Maul- und Klauenseuche ist, v. Ratz. 

Piana und Fioren tini (24) habenin derinden 
Aphthenbläschen enthaltenen Flüssigkeit und 
in den sic begrenzenden Geweben Körperchen von 
äusserst variabler Grösse gefunden, von denen 
die umfangreichsten kaum die Grösse des rothen Blut¬ 
körperchens eines Rindes oder Schafes erreichen. Diese 
Körperchen bestehen aus einer homogenen Substanz 
und enthalten oft vereinzelte, stark lichtbrechende, 
noch kleinere Körnchen. Ueberdies zeigen die ent¬ 
wickelteren auch bei Zimmertemperatur äusserst leb¬ 
hafte amöboide Bewegungen. Sie wurden von dem 


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Verf. als Parasiten und zugleich • als das specifische, 
pathogenetische Moment dieser Krankheit angesehen. In 
der aus geschlossenen Bläschen entnommenen Flüssigkeit 
konnten die Verff. diese Körperchen immer nachweisen, 
und die damit geimpften Thiere erkrankten unter 
characteristischen Erscheinungen der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Wegen Mangels eines constant in diesen 
Körperchen nachweislichen Kernes müssen dieselben 
als Moneren classificirt werden, welche von den Verff. 
als Protamoeba aphthogenes benannt worden sind. 

v. Ratz. 

Esser (4) beobachtete, betr. der Tenacität 
des Contagiums der Maul- und Klauenseuche, 
dass eine Kuh, welche 50 Tage vorher die Maul- und 
Klauenseuche überstanden hatte, durch ihre Ueber- 
führung nach einem bis dahin seuchefreien Ort die 
Krankheit verschleppte, indem 5 Tage nach ihrer Ein¬ 
stellung in den betr. Stall die übrigen Insassen des¬ 
selben erkrankten. In einem andern Falle brach die 
Seuche in einem Viehbestände der Stadt Göttingen 
einige Tage nach dem Eintreten eines neuen Kuh¬ 
knechtes aus. Derselbe war, wie die Nachforschungen 
ergaben, als Vieh Wärter aut einem Gehöfte gewesen, 
in welchem 6 Wochen vorher die Maul- und Klauen¬ 
seuche geherrscht hatte. Da der Stadtkreis Göttingen 
im übrigen seuchenfrei war, der betr. Besitzer auch 
schon seit Monaten kein neues Vieh angeschafft hatte, 
so hält Ref. den Beweis für erbracht, dass das Con- 
tagium der Seuche 6 Wochen in den Kleidern des 
Viehwärters conservirt worden ist. Er ist ferner der 
Meinung, dass die Gehöftssperre strenger durchgeführt 
werden muss, dass dagegen die Feldmarksperre, durch 
welche die Interessen der Landwirtbe am schwersten 
geschädigt werden, nur ausnahmsweise in Anwendung 
zu bringen ist. Ellenberger. 

Schmidt (25) führte mit Seraphthin Schutz¬ 
impfungen gegen Maul- und Klauenseuche aus. 
Dosis für 400 kg Lebendgewicht 10 ccm Lymphe 
(Preis ab Höchst 3 M.). Application geschieht intra¬ 
venös (Jugularis); unangenehme Nebenerscheinungen 
(Schlaffheit, Milchverlust) wurden nicht, wohl aber zu¬ 
weilen auffälliges Speicheln beobachtet. Die Schutz¬ 
impfung wurde an 600 Stück Rindvieh ausgeführt. Der 
Seuchenschutz war in allen Fällen ein vollkommener, 
obwohl mehrere Thiere der Infection (Einstellen in ver¬ 
seuchte Bestände) nach der Impfung ausgesetzt wurden. 

Klimmer. 

Impfung und Immunität. Graffun der (9) be¬ 
spricht die Schutzimpfungen gegen die Maul¬ 
und Klauenseuche nach dem Hecker’schen 
Verfahren und erwähnt zum Schluss seine Erfolge, 
die er mit genannter Methode erzielt hat. 

Von 48 nach dem Verfahren I geimpften Thieren 
erwiesen sich nur 32 activ immunisirt, 16 erkrankten 
zwischen dem 3. und 26. Tage nach der Impfung. Alle 
48 Thiere waren 24—48 Stunden nach der Impfung 
der Ansteckung durch Bestreichen der Maulschleimhaut 
mit virulentem Maulspeichel, bez. Einspritzung von 
Blaseninhalt in die Ohrvene ausgesetzt worden. 

Von 127 nach Methode II passiv immunisirten 
Rindern, welche der Ansteckung nur indirect ausgesetzt 
waren (z. B. durch Ausbruch der Seuche auf den Nach¬ 
bargehöften), erkrankte kein Thier. Klimmer. 

Hermann und Kitt (12) weisen darauf hin, dass 
an der Münchener Schule wiederholt schon vor Jahren 
Versuche ausgeführt worden sind, welche die Erfahrung 
praktischer Thierärzte bestätigen, dass es eine Im¬ 


munität gegen die Aphthenseuche giebt, Neue 
Versuche, ob vielleicht die Impfung mit Milch und Blut 
aphthöser Rinder eine imraunisirende Wirkung habe, 
ergaben, dass zwar durch die subcutane Impfung von 
Blut und Milch aphthöser Thiere die Seuche bei Rin¬ 
dern nicht erzeugt wird, dass aber mit diesen Säften 
und auch mit einem Gemisch von gewöhnlichem Im¬ 
raunserum eine rasche Schutzimpfung nicht zu erzielen 
ist. Ausserdem lehrten die Versuche, dass bei der Be¬ 
urteilung von Impfresultaten grosse Vorsicht nöthig 
ist, da es natürlich resistente und nach Durchseuchung 
immun gewordene Rinder in vielen Stallungen giebt. 

Fröhner. 

Behla (2) empfiehlt ausgedehntere Versuche über 
Schnellimmunisirung bei Klauen- und Maul¬ 
seuche anzustellen. — Bei der nicht langen und un¬ 
bestimmten Dauer der Immunität der Aphthenseuche 
soll die Schutzimpfung nur in Zeiten drohender Gefahr 
in Kraft treten. Infolgedessen muss eine Schutz¬ 
impfung bei dieser Seuche schnell wirken. Seine Me¬ 
thode, welche diesen Anforderungen Rechnung trägt, 
gründet sich auf eine Beobachtung Pick’s: „Durch den 
Gebrauch von Jodkali erworbene Immunität von Rin¬ 
dern gegen die Maul- und Klauenseuche“. Nach B. ist 
der auf der Höhe der Krankheit massenhaft aus dem 
Maule fliesseode Geifer in sterilisirten Schüsseln zu 
sammeln, durch Filtrirpapier, sodann durch Bacterien- 
filter zu filtriren, zu gleichen Theilen mit 20proc. (zur 
Immunisirung von Schweinen), beziehentlich 40proc. 
(zur Immunisirung von Rindern) Jodkalilösung zu ver¬ 
setzen. Von dieser Mischung werden 3 Tage hinter¬ 
einander 10 ccm an den Halsseiten eingespritzt. 

Nach B. wirkt diese Impfung schneller und macht 
die Thiere nicht erheblich krank und steigert bei Kühen 
sogar die Milchproduction. Klimmer. 

Siegel (27) theilt die wichtigsten Ergebnisse seiner 
IV 2 jährigen Immunisirungsversuche gegen Mau 1- 
und Klauenseuche mit. 

Verf. weist darauf hin, dass man bei Versuchen 
mit Maul- und Klauenseuche mit zwei grossen Miss¬ 
ständen zu kämpfen hat: dem individuell so verschie¬ 
denen Grade der Empfänglichkeit der Rinder bei In- 
fectionsversuchen und der Inconstanz der aus den Blasen 
gewonnenen Lymphe. Verf. beobachtete, dass gemästete 
Rinder am leichtesten zu inficiren sind und am schwer¬ 
sten erkranken. Eine sehr virulente und ziemlich con- 
stante Lymphe gewann Verf. durch Abkratzen des Pa¬ 
pillarkörpers der Haut der Extremitäten von inficirten 
Schweinen, welche kurz vor dem Blasenausbruch ge- 
tödtet wurden. Das erhaltene Material (ca. 20 g) wurde 
mit Glycerinwasser (400 g) ausgezogen und der Auszug 
auf das 200 fache verdünnt. Dieses Präparat machte 
200 Rinder ohne Ausnahme schon bei subcutaner Appli¬ 
cation krank. Verf. experimentirte nun mit den oben 
bezeichneten empfindlichsten Thieren und diesem Prä¬ 
parat. 

Verf. kommt zu dem Schluss, dass eine zuverlässige 
Immunisirung nicht gelingen kann, und dass der bis 
jetzt von allen Experimentatoren beschrittene Weg zur 
Erreichung der Immunität keinen Werth für die Praxis 
hat, da nur der volle Ausbruch der Krankheit die 
Sicherheit eines temporären Schutzes gegeu Neuinfection 
giebt. Verf, fand ferner, dass der Erreger der Maul- 


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und Klauenseuche durch Porzellanfilter wahrscheinlich 
zurückgehalten wird. Im Experiment zeigte sich der¬ 
selbe sehr empfindlich gegen Desinfectionsraittel. Zur 
Desinfection von Ställen empfiehlt Verf. folgendes Ver¬ 
fahren: der Raum wird 8 Stunden lang den von einer 
Schering’schcn Formalinlarape (40 Pastillen) entwickel¬ 
ten Dämpfen ausgesetzt, der Dünger mit öproc. For¬ 
malinlösung übergossen. Der Verf. theilt ferner ein¬ 
gehend die Entwickelung der Blasen mit, die er an 
einer Reihe von Schnitten aus allen Stadien derselben 
studirte. Schütz. 

Martens (19) fand die Immunitätsdauer bei 
der Maul- und Klauenseuche sehr schwankend 
(9 Mo nate bis 3 Jahre). Sie hält nach schweren Er- 
krankungen länger an als nach leichten. Klimmer. 

Bekämpfung. Meifort (20) unterzieht die ge 
setzliehen Mittel zur Bekämpfung der Maul' 
und Klauenseuche einer eingehenden Besprechung 
und beantwortet vor allem die Frage: Sind die der¬ 
zeitigen gesetzlichen Bestimmungen ausreichend bezw. 
einseitig und liegt ihre Handhabung in berufenen 
Händen? Klimmer. 

Blome (3) befürwortet zur Verhütung der 
Maul- und Klauenseuche die Einführung von 
Controlbüchern für den Handel mit Klauenthieren. 

Daweke beschuldigt als Träger des Ansteckungs- 
stoffcs die Säcke, welche das Kraftfutter für das Rind¬ 
vieh enthalten. Sowohl dadurch, dass dieselben in ver¬ 
seuchten Gehöften beim Ausschütten mit der durch 
Speichel der erkrankten Thiere beschmutzten Krippe 
in Berührung kommen, als auch ferner dadurch, dass 
die Säcke gewöhnlich mehrere Tage im Stalle liegen 
bleiben, ist die günstigste Gelegenheit zur Aufnahme 
des InfectionsstofFes geboten. Die so inficirten Säcke 
gelangen zur Mühle oder zur Fruchthandlung zurück 
und werden, wieder gefüllt, in andere Gehöfte und 
Stallungen gebracht. Es wird deshalb vorgeschlagen, die 
Rückgabe der Säcke nur nach vorheriger gründlicher 
Reinigung und Desinfection zu gestatten. 

# Als Mittel, die Einschleppung der Seuche von den 
Viehbeständen fern zu halten, wurde den Besitzern die 
Verwendung von Torfstreu empfohlen. Torfstreu besitzt 
antiseptische Eigenschaften, welche durch tägliches Be¬ 
sprengen mit 1—2proc. Carbollösung noch erhöht wer¬ 
den können. Auf diese Weise gelang es, die Seuche 
von Viehbeständen fern zu halten, welche fast täglich 
dieselben Strassen mit kranken bezw. verdächtigen 
Thieren passirten. Ellenberger. 

Empfänglichkeit der einzelnen Klanenthiere. 

Fehsenmeier (6) weist durch eine Statistik auf 
Grund der Seuchenberichte über die Maul- und 
Klauenseuche in Baden aus den Jahren 1888 bis 
1897 nach, dass durch spontane Infection von den in 
den verseuchten Beständen vorhandenen Thieren an 
der Seuche erkrankten von Ziegen 87,9 pCt, von Rin¬ 
dern 86,0 pCt., von Schweinen 68,2 pCt. und von 
Schafen 68,0 pCt. Hierzu im Gegensatz stehen die 
künstlichen Infectionen, welche im Kaiserl. Gesund¬ 
heitsamte, bezw. im Institute für Infectionskrankheiten 
zu Berlin etc. etc. angestellt worden sind mit dem Er¬ 
gebnis, dass Ziegen und Schafe so gut wie keine 
Empfänglichkeit zeigten. Edelmann. 

Uebertragung auf Katzen. Hecker (10) gelang 
es, Maul- und Klauenseuche auf Katzen zu 
übertragen. 


In der thierärztlichen Litteratur sind wiederholt 
dergleichen Fälle beschrieben worden. Die eine Katze, 
deren Krankheitsgeschichte H. ausführlich angiebt, 
zeigte typische Symptome der Maul- und Klauenseuche: 
Aphthen am Maule und an den Zehen. Nach H. sind 
Katzen verhältnissmässig leicht empfänglich für Maul¬ 
und Klauenseuche; junge Katzen sind auch experimen¬ 
tell zu infioiren. Aeltere Katzen sind jedoch zu experi¬ 
mentellen Versuchen ungeeignet. Klimmer. 

Manl- and Klauenseuche bei Schafen and Ziegen. 

Himmelstoss (13) stellt die in der Litteratur 
vorhandenen widersprechenden Angaben über das Vor¬ 
kommen der Aphthenseuche bei Schafen und 
Ziegen zusammen und theilt seine eigenen Beobach¬ 
tungen mit. Danach zeigten in einem Falle von 43 
erkrankten Schafen nur 2 Erscheinungen im Maule; in 
dem anderen waren sämmtliche Schafe (14) nur an der 
Maulseuche erkrankt, kein einziges zeigte Erscheinungen 
von Klauenseuche. Fröhner. 

Bösartige Manl- and Klauenseuche. Fab er (5) 

berichtet über 3 Fälle von bösartiger Maul- und 
Klauenseuche beim Rindvieh, die im Bezirk 
Durlach des Grossherzogthums Baden vorkamen und 
den Tod bezw. die Nothschlachtung der betreffenden 
Thiere zur Folge hatten. 

In allen diesen Fällen trat, nachdem zunächst eine 
auffällige Besserung im Allgemeinbefinden eingetreten 
war, plötzlich, meist am 5. oder 6. Tage, eine wesent¬ 
liche Verschlimmerung ein. Die sich einstellenden 
Krankheitserscheinungen bestanden in grosser 
Hinfälligkeit, Theilnahmlosigkeit, Verweigerung der 
Futter- und Getränkaufnahme, aufgehobener Rumination 
und Peristaltik, Schmerzhaftigkeit des Hinterleibes, 
Unterdrückung des Kothabsatzes und zuweilen in dem 
Abgang von Blut aus After und Scheide. Bei der 
Section fanden sich neben den bereits in Heilung be¬ 
griffenen Erosionen der Maulhöhle bis thalergrosse ge¬ 
schweige Veränderungen an Magen- und Darmwand, 
besonders im Pansen, Blättermagen und Dünndarm, 
Schwellung der Leber und Milz, Degeneration des Herz¬ 
muskels und Lungenödem. 

Bei der Behandlung der bösartigen Form der Maul¬ 
und Klauenseuche will Fab er wiederholt günstige 
Erfolge erzielt haben, wenn er den erkrankten Thieren 
die Milch von nicht erkrankten, immunen Thieren in 
Mengen von 2 mal täglich je l Liter verabreichen liess. 

Edelmann. 

Kamm (14) empfiehlt beim Auftreten der 
Maul- und Klauenseuche in bösartiger Form 
die Digitalis in einmaliger Dosis bis zu 10 g zur 
Beseitigung der hauptsächlich in Myocarditis und Lun¬ 
genödem bestehenden Todesgefahr. Er räth, derartige 
Thiere täglich auf ihre Herzthätigkeit zu untersuchen, 
weil sich regelmässig am 5. bis 9. Tage erhöhte Herz¬ 
thätigkeit bei schwachem und unregelmässigem Pulse 
und beschleunigter Athmung einstellt, so dass Herz¬ 
oder Lungenlähmung zu befürchten steht. Fröhner. 

Todesfälle bei Manl- and Klanenseache. Vic (31) 
beobachtete bei zwei Kühen, die sich im Stadium der 
Genesung der Maul- und Klauenseuche befanden, 
plötzliches Eintreten des Todes in Folge einer 
Parese des Schlundkopfes, die ein Hinabgleiten des 
wiedergekauten Bissens in die Trachea veranlasst hatte. 

Guillebeau. 


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9. Räude. 

(Statistisches s. S. 23.) 

1) M’Fadyean, Sarcoptes-Räude bei Füchsen. 
TheJourn. of comp. Pathol. a. Therap. XI. H. 1. p. 92. 
— 2) Mathis, Statistische Mittheilungen über Schaf- 
räudc. Journ. de med. veter. p. 25. — 3) Derselbe, 
Sarcoptes-Räude beim Schafe. Ibid. p. 461. — 4) 
Salraon, D. E. u. Ch. Wardell Stiles, Schafräude, 
ihr Wesen und ihre Behandlung. Fourteenth animal 
Report of the Bureau of Animal Industry for the year 
1897. Washington, p. 98. (Die ausführliche Abhand¬ 
lung ist zum Auszuge nicht geeignet.) — 5) Die Ver¬ 
breitung der Pferde- und Schafräude im Deutschen 
Reiche während desj Jahres 1896. Jahresbericht 
über d. Verbr. d. Thierseuchen im Deuschen Reich 1896, 
Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 237. 

Mathis (2) theilt in Bezug auf die Häufigkeit der 
Schafräude in Frankreich in der Periode von 1886 
bis 1897 mit, dass die Krankheit in der Zunahme be¬ 
griffen ist (558 Herden im Jahre 1897). Im September 
ist der Krankheitsstand am niedrigsten, im März am 
höchsten. Im Gebiet von Frankreich können mehrere 
Räudebezirke, umgeben von ziemlich verschont gebliebenen 
Gebieten, festgestellt werden. Guillebeau. 

Derselbe (3) erwähnt, dass beim Schafe die 
Sarcoptes-Räude das Gesicht, die unteren Abschnitte 
der Gliedmassen, die Sternalgegend, das Präputium, 
den Hodensack und die Milchdrüse befällt. Die Haut 
ist trocken, mit Schuppen bedeckt, wenig juckend. Die 
Krätzmilben sind zahlreich. Für die Behandlung er¬ 
wiesen sich die Seife und das Oleum cadinum, die 
Ilelmernik’sche Salbe und der Tabaksaft wenig wirksam. 
Sehr gut bewährten sich Lavendel- und Terpentinöl in 
3 von 2 zu 2 Tagen vorgenommenen Einreibungen. 

Guillebeau. 

10. Bläschenausschlag und Beschälseuche. 

(Statistisches s. S. 23.) 

Späth, Infection mit Bläschenausschlag als Ur¬ 
sache von Uterusvorfall. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 331. 

Eine ca. 5 Jahre alte Kuh, die seit 3 Tagen ge¬ 
kalbt und in dieser Zeit neben einer mit Bläschen- 
ausschlag behafteten Kuh gestanden hatte, bekam, ohne 
dass unmittelbare Ursachen nachweisbar waren, einen 
Uterus Vorfall. Zwei Tage später stellten sich Erschei¬ 
nungen des Bläschenausschlages ein. Späth vermuthet, 
unter Berücksichtigung des Umstandes, dass das In- 
cubationsstadium beim Bläschenausschlag 3—9 Tage 
beträgt, dass die Infection schon zur Zeit des Prolapsus 
stattgefunden hatte und die Ursache zu letzterem ab¬ 
gegeben hat. Edelmann. 

11. Tuberculose. 

(S. auch Fleischbeschau.) 

1) Bang, Die Prophylaxis der Tuberculose. Annal. 
de med. vet. 47. Jahrg. p. 472. — 2) Derselbe, 
Kampf gegen die thierischc Tuberculose durch die Pro¬ 
phylaxe. Vortrag, gehalten auf dem IV. Tuberculose- 
Congress zu Paris. Ref. nach der klinisch-therapeut. 
Wochenschr. No. 32 in Deutsch, thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 326. — 3) Bataillon, Aubard et Terrc, 
Eine neue Tuberculoseform. Compt. rend. de la soc. 
de biol. 1897. Ref. in Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
8. Bd. H. 8. S. 151. — 4) Blanc, L., Lungentuber- 


culose beim Esel. Journ. de med. veter. p. 466. — 

5) Bournay, J., Multiple Tuberculose vortäuschende 
Fasersarcome beim Hunde. Revue % v6ter. p. 75. — 

6) Bujwid, Maassregeln gegen Verbreitung der Tuber¬ 
culose durch Fleisch und Milch tuberculoser Kühe. 
Auszug ira thierärztl. Centralbl. XXI. Jahrg. No. 35. 

— 7) Eber, Tuberculinprobe und Tuberculosebe- 
kärapfung. Berlin. — 8) Derselbe, Maassnahmen zur 
Bekämpfung der Rindertuberculose. Mittheilung, der 
öconom. Gesellsch. im Königreich Sachsen. S. 61. — 
9) Davis, W. R., Primäre Tuberculose der Niere bei 
der Katze. The Veter. Journ. XLVII. p. 260. — 10) 
Dewan, Ein Fall von Tuberculose beim Pferde. The 
Veterinarian. LXXI. p. 155. — 11) Dürbeck, In- 
veterirte Tuberculose beim Rinde. Münch. Jahresfcer. 
S. 84. — 12) Edelmann, Tuberculose bei Schlacht- 
thieren im Königreiche Sachsen. Sächs. Veterinärber. 
S. 112. — 13) M’Fadyean, J., Sitz und Entwicke¬ 
lungsreihenfolge der Läsionen bei Rindertuberculose. 
The Journ. of comp. Pathol. u. Therap. XI. p. 226. 

— 14) Fehsenmeier, Perlsuchtstatistik der im Gross¬ 
herzogthum Baden im Jahre 1897 geschlachteten Thiere. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 347. — 14 a) 
Derselbe, Perlsuchtstatistik im Grossherzogthum Ba¬ 
den von 1888—1898. Ebendas. VI. S. 447. — 15) 
Flohil, M., Ein Fall von Knochentuberculose am sie¬ 
benten Halswirbel des Rindes. Holl. Zeitschr. Bd. 24. 
S. 214. — 16) Friedrich, Ueber strahlenpilzähnliche 
Wachsformen des Tuberkelbacillus im Thierkörper. Ref. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 61. aus Deutsch, 
med. Wchschr. 1897. No. 41. — 17) Galtier, V., Expe¬ 
rimentelle Tuberculose beim Schaf. Journ. de m6d. 
veter. p. 577. — 18) Derselbe, Ueber die Bedeu¬ 
tung der Fütterungstuberculose und über die vermeint¬ 
liche Gefährlichkeit des Genusses von tuberculösem 
Fleische. Ibid. p. 709. — 19) Gensert, Theorie und 
Praxis der Bekämpfung der Tuberculose. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. S. 63. — 20) Germain, A., Die 
Milztuberculose des Rindes. Nuovo Ercolani. II. p. 376. 

— 21) Guillebeau, Alfred, Die tuberculose Gelenk-, 

Sehnenscheiden- und Schleimbeutel-Entzündung beim 
Rinde. Schweiz. Arch. Bd. 40. 1. H. S. 1. — 21a) 

Derselbe, Dasselbe. Journ. de m6d. vetör. p. 1. — 
22) Haase, Ein Fall von Gehirntuberculose. Berliner 
thierärztliche Wochenschrift. S. 445. — 23) Hara- 
mond, E. W., Eine einfache und schnelle Methode, 
Tuberkelbacillen in Flüssigkeiten aufzufinden. Ame¬ 
rican. Veterin. Review. XXII. No. 5. p. 322. — 

24) Ha nouzet, Tuberculose der Unterbaut und der 
Hautmuskeln beim Rinde. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhygiene. 8. Bd. S. 55. — 25) Hillerbrand. 
Tuberculose bei einem Pferde. Wocheuschr. f. Thier- 
heilk. S. 225. — 26) Hutyra, F., Referenzen-Entwurf 
einer Verordnung, betr. die Tilgung der Tuberculose 
der Rinder. Veterinarius. No. 15. S. 441. (Ungarisch.) 

— 27) Kinn ei, Geo. R., Tuberculose und Tuberculin, 

ein Bericht. The Veterinaria. LXX. p. 231. (2 be¬ 

friedigende Tilgungsversuche ausführlich mitgetheilt.) 

— 28) Kinne 1, G. N., Sanitation versus tuberculin in 
the eradication of tuberculosi9. The Journal of Corapar. 
Med. and Veter. Arch. XIX. No. 6. (Juni), p. 369. 

— 29) Kitt, Tuberculose des Labmagens beim Rinde. 
Monatsh. f. prakt. Thierheilkunde. X. S. 28. — 30) 
Kühnau, Englische Vorträge zur Bekämpfung der 
Tuberculose. Ref. in d. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 228. — 31) Kutscher, Ueber Darmfäulniss 
nach Verfütterung von Fleisch tuberculöser Rinder. 
Arch. f. Hyg. Bd. 27. H. 1. Ref. — 32) Lacaze, 
Hauttuberculosc. Le progres veter. No. 4. — 33) Lec- 
lainche, Häufigkeit und geographische Verbreitung 
der Tuberculose der Rinder. Revue de la Tuberculose. 
p. 301. — 34) Derselbe, Die Prophylaxe der Tuber¬ 
culose der Rinder. Ibidem, p. 235. — 35) Der¬ 
selbe, Ueber die Virulenz der Muskeln tubercu- 
löser Menschen. Revue vöt. 1897. No. 1. Ref. Zeit- 


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sehr. f. Fleisch- und Milchhygiene. 8. Bd. H. 6. S. 111. 

— 36) Ligniercs, Ueber die Pseudotuberculose. 
Bullet, de la sociötö centr. de raed. vöt. p. 193. 

— 37) Lorenzetti, J., 2 Fälle von Tuberculose, 
in welchen der Koch’sche Bacillus nicht gefunden 
wurde. Nuov. Ercol. III. p. 5, 21. — 38) Mas- 
sone, Ueber das Vorkommen des Tuberkelbacillus in 
Genueser Marktmilch. Ref. Zeitscbr. für Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. 8. H. 2. S. 35. —38) Mazzini, Pseudo¬ 
tuberculose beim Rind. Ref. aus Giornale della Real e 
Societa ed. Accad. Veterius. Italian. 1897. p. 758 in 
Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. II. S. 104. — 40) 
Möller, Ein Microorganisraus, welcher sich morpholo¬ 
gisch und tinctoriell wie der Tuberkelbacillus verhält. 
Berlin, thierärztl. Wochenschr. 1898. S. 100. und 
Deutsch. Medicinalzeitung. 1898. No. 14. Referirt in 
Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. — 41) Moussu, 
Stomatitis und Glossitis tuberculosa beim Rinde. Rec. 
de med. vet. p. 417. — 42) Derselbe, Tuberculose 
Gehirnentzündung bei einer Kuh. Mit 1 Abbildung. 
Ibidem, p. 737. — 43) Mouquet, Tuberculose beim 
Hunde mit Herzatropbie und Leberhypertrophie. Bull, 
de la societe centr. de m6d. vet. p. 111. (Die Leber 
wog 1 kg bei dem nur 13 kg schweren Hunde!) — 44) 
Petit, Ein Fall von nicht experimenteller Lungentuber- 
culose bei einem Schafbock. Rec. de ra6d. v6t. p. 487. 

— 45) Derselbe, Seltene tuberculose Veränderungen 
an den Geschlechtsorganen der Kuh. Bull, de la soc. 
centr. de med. vet. p. 543. — 46) Derselbe, Tuber¬ 
culose des Kniegelenks bei einem Ochsen. Ibidem, p. 540. 

— 47) Petri, Zum Nachweis der Tuberkelbacillen in 

Butter und Milch. Arbeiten des Kaiserlichen Gesund¬ 
heitsamtes. Bd. 14. S. 1. — 48) Pleindoux, A., 
Bericht über eine Abdominal-Tuberculose beim Maul- 
thiere. Journ. de med. veter. p. 338. — 49) Ratz, 
St., Die Tuberculose der Hunde. Veterinarius. No. 27. 
S. 497. (Ungarisch.) — 50) Repiquet, Tuber- 

culöses Hygroraa bei einer Kuh. Journ. de Med. 
veter. p. 650. — 51) Schilffarth, Gehirn- und Ge- 
hirnhauttuberculose bei einer Kuh. Wochenschr. für 
Thierh. S. 21. — 52) Schmidt, Tuberkulose der 
Augen bei einem Rinde. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd.8. H. 1. S. 15. — 53) Siedamgrotzky, Die veteri¬ 
närpolizeiliche Bekämpfung der Tuberculose des Rindes. 
Archiv f. wissenschaftl. und prakt. Thierheilk. XXIV. 
S. 64. — 54) Stock mann, Stewart, Die Wirkungen 
abgetödteter Tuberkel- und Rotzbacillen auf Thiere. 
The Journal of comp. Pathol. und Therap. XI. p, 130. 

— 55) Thompson, H., Acute Lungentuberculose 
beim Pferde. The Veter. Journal. XLVII. p. 21. — 

— 56) Truelsen, Tuberculose beim Pferde. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. 1898. S. 278. — 57) Vallöe, 
Ueber eine neue Pseudo-Tuberculose, beobachtet bei 
den jungen Thieren des Rindergeschlechts. Aus dem 
Laboratorium des Prof. Nocard, mitgetbeilt auf dem 
IV. Congress zur Erforschung der Tuberculose. Rec. 
de med. vet. p. 490. — 58) Weidmann, Ueber den 
Werth der Tuberculinimpfung und deren Durchführung. 
Oesterreich. Monatsschr. f. Thierheilk. 23. Jahrg. S. 385. 

— 59) Königreich Schweden. Bekanntmachung, betr. 
Massnahmen gegen Tuberculose im Euter des Rindviehs, 
vom 15. October 1897. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hygiene. 8. Bd. H. 8. S. 160. (Anzeigepflicht, Zwangs- 
abschlachtung, Entschädigung.) — 60) Tuberculose bei 
Fischen. Deutsch, raed. Wochenschr. 1898. No. 27. 
Ref. in Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 354. 

— 61) Ueber die Beziehungen zwischen der Tuberculose 
des Menschen und der Vögel. Annales de l’instit. 
Pasteur. 1898. S. 561. Ref. Deutsch. Thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 426. — 62) Vorkommen und 
sanitätspolizeiliche Behandlung tuberculoser Schlacht- 
thiere in den öffentlichen Schlachthöfen Bayerns im 
Jahre 1897. Wochenschr. f. Thierheilkundc. No. 24. 

— 63) Zur Frage der Tilgung der Rindertuberculose. 

Ellenberger, Schlitz und Baum, Jahresbericht. 1898. 


Thierärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. No. 7. — 64) 
Bericht der Kgl. engl. Commission über die Maassregeln, 
welche geeignet erscheinen, die durch den Genuss des 
Fleisches und der Milch tuberculöser Thiere dem Men¬ 
schen drohenden Gefahren zu beseitigen. Arch. f. wiss. 
u. pr. Thierheilkd. XXIV. S. 461. 

Vorkommen und Allgemeines. Aus den Schlacht¬ 
hof- und Fleischbeschauberichten (12) von 34 
sächsischen Städten ergiebt sich, dass 1897 die 
Zahl der tuberculös gefundenen Thiere bei 
sämmtlichen Thiergattungen mit Ausnahme der Pferde 
und Hunde eine Zunahme erfahren hat. 

a) Von 98348 geschlachteten Rindern wurden tu¬ 
berculös befunden 28656 = 29,13 pCt. 

Von den tuberculösen Rindern waren bankwürdig 
26652 = 93 pCt. der tuberculösen oder 27,99 pCt. der 
geschlachteten Rinder; der Freibank zu überweisen 
1493 = 5,21 pCt. der tuberculösen oder 1,51 pCt. der 
geschlachteten Rinder, unter den Freibankthieren be¬ 
finden sich 10 = 0,03 pCt. der tuberculösen, von wel¬ 
chen nur das Fett Verwerthung fand; zu vernichten 
511 = 1,77 pCt. der tuberculösen oder 0,51 pCt. der 
geschlachteten Rinder. 

Was die Vertheilung der Tuberculosefälle 
auf die einzelnen Geschlechter anlangt, so waren 
unter 27475 geschlachteten Ochsen tuberculös 7431 
= 27,04 pCt. Unter 46118 geschlachteten Kühen 
und Kalben befanden sich 16001 = 34,69pCt. tu- 
berculöse. Von 24755 geschlachteten Bullen waren 
5224 = 21,10 pCt. tuberculös. 

b) Von 240374 geschlachteten Kälbern erwiesen 
sich tuberculös 627 = 0,26 pCt. Von diesen wurden 
vernichtet 175 = 27,91 pCt. der tuberculös befun¬ 
denen, während 186 = 29,66 pCt. der Freibank 
überwiesen wurden und 266 — 42,42 pCt. bankwürdig 
waren. 

c) Von 147388 geschlachteten Schafen waren 
116 = 0,07 pCt. tuberculös. Davon wurden 8 = 
6,89 pCt. vernichtet, 5 = 4,31 pCt. der Freibank 
überwiesen, während 103 = 88,79 pCt. bankwürdig 
waren. 

d) Unter 3429 geschlachteten Ziegen und Zickeln 
befanden sich 13 = 0,37 pCt. tuberculose, von denen 
2 = 15,38 pCt. zu vernichten, 1 = 7.69 pCt. der 
Freibank zu überweisen waren und 10 = 76,92 pCt. 
bankwürdig befunden wurden. 

e) Bei den 446480 geschlachteten Schweinen 
wurde 13876 mal, d. i. 3,10 pCt. die Tuberculose fest- 
gestellt. Es waren zu vernichten 267 Schweine = 
1,92 pCt.; der Freibank wurden übergeben 2424 Schweine 
= 17,46 pCt.; bankwürdig waren 10520 = 75,81 pCt. 

f) Unter 4216 Pferden wurden 14 = 0,33 pCt. 
tuberculös befunden; 4 davon wurden vernichtet, 10 
bankwürdig befunden. 

g) Bei 474 geschlachteten Hunden wurde kein 
Fall von Tuberculose beobachtet. Georg Müller. 

In Bayern (62) wurden im Jahre 1897 geschlachtet 
1529654 Thiere, nämlich 84209 Ochsen, 30835 Bullen, 
64858 Kühe, 53963 Jungrinder, 479 983 Kälber, 690757 
Schweine, 125049 Schafe (und Ziegen). Hiervon waren 
tuberculös insgesammt 14290 Thiere =• 0,93 pCt. 
Im einzelnen waren tuberculös von den Ochsen 4 pCt., 
Bullen 3,2 pCt., Kühen 11 pCt., Jungrindern 1,4 pCt. 
(Rindern zusammen 5,2 pCt.), Kälbern 0,05 pCt., 
Schweinen 0,26 pCt., Schafen und Ziegen 0,03 pCt. 

Bankmässig freigegeben wurden 9350 Thiere, zur 
Freibank oder zum Hausgebrauch bestimmt 4548, als 
ungeniessbar vernichtet 392 Thiere. Fröhner. 

Nach Fehsenmeier (14a) haben die amtlichen 
Erhebungen, welche seit 1888 im Grossherzogthum Baden 
über das Vorkommen der Tuberculose bei geschlach¬ 
tetem Rindvieh gepflogen werden, für den nunmehr ab- 

4 


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geschlossenen zehnjährigen Zeitraum von 1888 
bis 1898 das folgende Ergebniss geliefert: 

Die Zahl der geschlachteten — gewerbsmässig und 
nothgescblachtcten — Rindviehstücke beträgt 
2737140, darunter 
Kälber 1433306, somit 
1303834 Stück 

ohne Kälber. Nach der Schlachtung wurden mit Tu- 
berculose behaftet befunden 33245 Stück = 1,22 pCt. 
Darunter waren 0,35 pCt. Kälber, 15,76 pCt. Rinder 
und Kalbinnen, 63,22 pCt. Kühe, 12,82 pCt. Ochsen und 
7,85 pCt. Farren. 

Bei Ausserachtlassung der geschlachteten und der 
nach der Schlachtung tubcrculös befundenen Kälber 
ergiebt sich eine Tuberculose-Ziffer von 33127 Stück 
oder = 2,54 pCt. 

Die weiteren Erhebungen ergaben, dass die Tuber- 
culose in langsamer, aber stetiger Zunahme be¬ 
griffen sei. 

Von den 33245 tuberculöscn Schlachtthieren waren 
erkrankt 


nur äusserlich. 27 = 0,09 pCt. 

ein Organ bei. 21144 = 63,61 „ 

mehrere Organe einer Körper- 

hühlo bei. 3489 = 10,50 „ 

mehrere Körperhöhlen bei . . 5850 = 17,57 „ 

an allgem. Tuberculose . . . 2 735 = 8,23 „ 

Darunter zeigten auch Perlen im Fleisch 530 = 
1,59 pCt. 

Das Fleisch wurde erklärt als bankwürdig in 
17410 Fällen = 52,37 pCt., als nicht bankwürdig in 
11232 Fällen = 33,79 pCt., als ungenicssbar in 4603 
Fällen = 13,84 pCt. Edelmann. 


Im Grossherzogthum Baden (14 a) wurden von den 
1897 geschlachteten Rindern perl süchtig befunden: 
Kälber 0,01 pCt., Rinder und Kalbinnen 1,00 pCt., Kühe 
8,85 pCt., Ochsen 3,13 pCt., Bullen 5,67 pCt. Nach 
der Rasse oder dem Schlage gehörten von den perl- 
siiehtig befundenen Thieren 52,04 pCt. dem Landschlag 
und 34,86 pCt. der Simmenthalerrasse an. In Bezug 
auf die Herkunft stammten 75,46 pCt. der perlsüchti¬ 
gen Thiere aus dem Inlande, 8,00 pCt. aus Württem¬ 
berg, 5,09 pCt. aus Bayern etc. etc., 7,36 pCt. waren 
unbekannter Herkunlt. Nach dem Krankheitssitz 
waren erkrankt ein Organ bei 65,57 pCt., mehrere Or¬ 
gane einer Körperhöhle bei 8,74 pCt., mehrere Körper¬ 
höhlen bei 17,88 pCt., an allgemeiner Tuberculose 7,62 
und nur äusserlich 0,19 pOt. der Thiere. Auch Tuber¬ 
culose im Fleische zeigten 1,42 pCt. Bezüglich der 
Beschaffenheit des Fleisches wurde dasselbe er¬ 
klärt als bankwürdig in 58,90 pCt., nicht bankwürdig 
in 27,87 pCt., geniessbar in 0,62 pCt. und ungeniess- 
bar in 12,61 pCt. der Fälle. Hieraus geht hervor, dass 
sicher nicht alle Fälle von Tuberculose der Organ- 
lymphdrüsen mit gerechnet worden sind, da sonst die 
Zahl der bankwürdigen Thiere hätte höher ausfallen 
müssen. Edelmann. 


Leclainche (33 u. 34) bespricht in den beiden Ar¬ 
tikeln die Häufigkeit des Auftretens und die 
geographi sehe Verbreitung der Tuberculose 
und die Prophylaxe derselben. Es muss auf die Ori¬ 
ginale verwiesen werden. Ellenberger. 

Bacillen und Aetiologisclies. Hammond (23) 
hat die nachfolgende Methode zum Nachweise von 
Tuberkelb acillen in der Milch bewährt gefunden: 

Nach Zusatz von 5 pCt. concentrirter Carbolsäure 
vornehmlich zu dem Zwecke, das Wachsthum anderer 
Bacterien zu verhindern, wird die zu prüfende Milch 
(30 ccm in zwei Tuben zu je 15 ccm) 15 Minuten lang 
mit einer Handcentrifugc centrifugirt und die oben- 
stehende Flüssigkeit abgegossen. Der Rückstand in 
jeder Tube wird mit ca. 3 ccm einer 5 proc. Kalilauge 
VT ' 1 r 11 1- umgeschüttelt und 2 oder 3 Minuten 


stehen gelassen. Darauf wird jede Tube bis zu 15 ccm 
mit destillirtem Wasser augefüllt und wiederum ca. 
20 Minuten lang centrifugirt. Wenn nunmehr die oben¬ 
stehende Flüssigkeit abgegossen worden ist, kann der 
geringe Rückstand am Boden der Tube sorgfältig unter¬ 
sucht werden. Soll der Rückstand in noch reinerer 
Form, insbesondere völlig frei von Kalilauge, unter¬ 
sucht werden, so kann man noch häufiger das Lösen 
und Centrifugiren mit destillirtem Wasser wiederholen. 
Es ist bei dieser Methode unnöthig, die Milch zur Be¬ 
seitigung des Fettes mit Aetber zu behandeln, da die 
Kalilauge bei der ersten Centrifugirung sowohl Fett 
als auch Eiweiss aus dem Niederschlage in völlig aus¬ 
reichender Weise entfernt. Diese Methode hat H. auch 
zur Untersuchung anderer Flüssigkeiten, wie Sputum, 
Urin etc., auf Tuberkelbacillen mit gutem Erfolge an¬ 
gewandt. A. Eber. 

Petri (47) hat neue Untersuchungen über das 
Vorkommen der Tuberkelbacillen in Butter und 
in der Milch und die pathogenen Eigenschaften der 
Butter und Milch bei Einführung derselben in die Peri¬ 
tonealhöhle von Meerschweinchen angestellt. Bei diesen 
Versuchen gelang cs Petri, ein neues, dem Tuberkel¬ 
bacillus sehr ähnliches Stäbchen (Microorganismus) in 
der Butter und Milch nachzuweisen, welches in grösserer 
Menge pathogen auf die Meerschweinchen wirkte und 
deren Tod herbeiführte. In kleinen Mengen zeigte 
dasselbe keine pathogenen Eigenschaften auf Meer¬ 
schweinchen. 

Von der untersuchten Butter fand Petri frei von 
Tuberkelbacillen und frei von den neuen Stäbchen 
30,4 pCt., mit Tuberkelbacillen allein 16,7 pCt., mit 
Tuberkelbacillen und den neuen Stäbchen 15,7 pCt., 
mit den neuen Stäbchen allein 37,2 pCt. Es enthielten 
also von den Butterproben 32,3 pCt. d. h. ca. Vs Tuber- 
celbacillen und 52,9 pCt. die neuen Stäbchen. Unter 
16 aus München bezogenen Butterproben enthielt keine 
Tuberkelbacillen. Die Entdeckung des neuen Stäbchens, 
welches für den Ungeübten dem Tuberkelbacillus zum 
Verwechseln ähnlich ist, zeigt, dass die einfache micro- 
scopisohe Untersuchung der Butter nicht genügt, um 
die Frage des Vorhandenseins von Tuberkelbacillen zu 
entscheiden. Man muss Impfversuche und Control 1- 
impfungen vornehmen, um die Entscheidung herbeizu¬ 
führen (s. das Original!). Selbst, wenn die Tuberkel- 
bacillcn vorhanden sind, werden die Versuchsthiere 
nicht immer tuberculös. L T eber das neue Stäbchen s. 
das Original. Was die untersuchten Milchproben an¬ 
langt, so fanden sich in 14 pCt. Tuberkelbacillen und 
in 6,3 pCt. die neuen Stäbchen; die in die Peritoneal¬ 
höhle derMeerschweinchen injicirte Milch erzeugte nicht in 
allen Fällen Tuberculose, in denen in der Milch Tuberkel¬ 
bacillen gefunden wurden. Die Milch ruft aber oft eine 
tödlich verlaufende Peritonitis hervor. Ellenberger. 

Stockmann (54) hat Versuche mit abge¬ 
töteten Tuberkel- und Rotzbacillen bei 
Thieren angestellt, um zu untersuchen, inwiefern sich 
die Veränderungen, welche durch abgetötete Bacillen 
erzeugt werden, von den durch lebende Bacillen er¬ 
zeugten unterscheiden. 

Zunächst stellte St. durch einen Versuch fest, dass 
die löslichen Producte des Tuberkelbacillus auf den 
Organismus gesunder Thiere keine bemerkenswerthe 
Wirkung ausüben, während dieselben eine ausge¬ 
sprochene Wirkung auf solche Thiere ausüben, deren 
Körper lebende oder tote Tuberkclbacillen enthält; 
ferner, dass die abgetöteten Bacillen weit wirksamer 
sind, als die löslichen Producte für sich. 


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51 


In einem zweiten Versuche injicirte St. einem 
alten Pony eine Bouillonaufschwemmung von abge¬ 
töteten Tuberkelbacillen in die Jugularis, und fand 
25 Tage nach der Injection beide Lungen durchsetzt 
von zahlreichen weissen Knötchen von der Grösse eines 
Stecknadelkopfes bis zu der einer Erbse. Sie hatten 
grosse Aehnlichkeit mit Miliartuberkeln, unterschieden 
sich von ihnen aber durch derbere Consistenz und 
hellere Farbe. An der Injectionssteile fand sich ein 
Knoten von der Grösse einer Erdnuss mit derber Wan¬ 
dung und erweichtem Inhalte. In letzterem konnten 
durch Färbung zahlreiche Tuberkelbacillen nachgewiesen 
werden. In keinem Organe sonst wurden sichtbare 
Veränderungen wahrgenommen. Verschiedene Knötchen 
aus den Lungen wurden Meerschweinchen intraperitoneal 
eingeimpft. Diese wurden jedoch nicht tuberculös. ln 
einem dritten Versuche spritzte St. eine ähnliche Auf¬ 
schwemmung abgetöteter Tuberkelbacillen einer Katze 
direct durch die Brustwand in die Lunge. Bei der 
nach einem Monate vorgenommenen Tötung der Katze 
fand sich in der Lunge ein Knoten von der Grösse 
einer Erdnuss, doch ohne käsige Erweichung. Die 
Pleura war normal. Durch Färbung konnten in den 
Schnitten Tuberkelbacillen uachgewiesen werden. Durch 
einen vierten Versuch wollte St. ermitteln, ob abge- 
tötetc Tuberkelbacillen vom Verdauungscanal aus 
wirken können, und flösste zu diesem Zwecke einem 
6 Wochen alten Kätzchen 10 ccm Bacillenemulsion, 
wie im dritten Versuche benutzt, per os ein. Nach 
4 Wochen wurde das Kätzchen getötet und an allen 
Organen völlig gesund befunden. 

In einem fünften Versuche endlich prüfte St. die 
Wirkung abgetöteter Rotzbacillen bei einem 
alten Pony, welcher 21 Tage nach der Injection getötet 
wurde. Es fanden sich in beiden Lungen unter der 
Pleura und in der Lungensubstanz einige scharf um¬ 
schriebene Knötchen, deren anscheinend käsiges Cen¬ 
trum Kalksalze enthielt. St. neigt nach gründlicher 
histologischer Prüfung der Knötchen der Ansicht zu, 
dass dieselben älter als die Baeilleninjection und mög¬ 
licher Weise parasitären Ursprungs (Sclerostoraum arma- 
tum?) seien. Die Versuche werden von St. fortgesetzt. 

A. Eber. 

Bekämpfung und Tilgung (s. auch Tuberculin). 
Siedaragrotzky (53) bespricht zunächst die Frage 
des Vorkommens der Tuberculose und zeigt, dass 
die Tuberculose des Rindviehes den Viehbesitzern wie 
der gesammten Volkswirtschaft in zunehmenderWeise 
so bedeutende Verluste verursacht, den Schweinebestand 
bedroht und die Gesundheit der Menschen gefährdet, 
dass eine möglichst baldige, energische Bekämpfung der¬ 
selben notwendig erscheint. Er bespricht sodann 
die Frage der Selbsthülfe der Thierbesitzer 
gegenüber der Tuberculose und die Frage des 
staatlichen Eingreifens. In erster Linie empfiehlt 
er die Einführung einer allgemein verbindlichen Fleisch¬ 
beschau und die Einrichtung einer Entschädigung, bezw. 
Versicherung der Rinder gegen die Verluste, welche bei 
der Fleischbeschau in Folge des Feststellens der Tuber¬ 
culose die Thierbesitzer treffen. Erst nach Einführung 
der Fleischbeschau und der Versicherung gegen Tuber- 
culoseschäden lässt sich an eine veterinärpolizeiliche 
Bekämpfung denken. In dieser Richtung würden fol¬ 
gende Massnahmen in Betracht kommen. 

I. Unterdrückungsmassregeln. 1. Anzeige¬ 
pflicht für Thierärzte, bezw. Fleischbeschauer. 


2. Erörterungen der Ortspolizeibehörde über die 
Herkunft des tuberculösen Schlachtstückes (neben all¬ 
gemeiner Einführung von Ursprungszeugnissen) und 
Pflicht zur Mittheilung an die Polizeibehörde des Her¬ 
kunftsortes. 

3. Untersuchung des ermittelten Bestandes durch 
den beamteten Tbierarzt und Ermittelung der kranken 
Thiere durch Tuberculineinspritzungen. 

4. Verpflichtung des Besitzers zur Absohlachtung 
der notorisch kranken Thiere, sowie der mit Euter- 
tuberculose behafteten Kühe binnen einer Frist von 
1—3 Monaten (je nach Häufigkeit) unter Androhung 
des Verlustes der Entschädigung und andererseits Zu¬ 
sicherung voller Entschädigung bei Irrthümern in der 
Diagnose. 

In Bezug auf die Ausdehnung der Zwangsschlach¬ 
tung muss beachtet werden, dass eine Abschlachtung 
aller nach der Tuberculinprobe allein als krank zu be¬ 
zeichnenden Thiere zwar am schnellsten zum Ziele, 
aber auch bei einer Verbreitung bis zu 80 pCt. zu 
einer derartigen Depecoration, Fleischentwerthung und 
Wirthschaftsstörung führen würde, dass ein entsprechen¬ 
des Gesetz auf den entschiedensten Widerstand stossen 
würde. Aus diesem Grunde wäre zunächst der Schlacht¬ 
zwang zu beschränken auf diejenigen Thiere, welche 
neben der Tuberculinreaction klinische Erscheinungen 
aufweisen. Schon hierdurch, d. h. durch Ausmerzung 
der gefährlichsten Thiere, würde viel erreicht werden. 

5. Gründliche Desinfection der von diesen Thieren 
innegehabten Stände und deren Umgebung. 

6. Hinsichtlich der Behandlung der (krankheits- 
und ansteckungs-) verdächtigen Thiere werden die 
Meinungen am weitesten auseinandergehen. Die mildeste 
Massregel bestände in VJährigen Nachuntersuchungen 
der Bestände durch den beamteten Thierarzt bis zum 
Ablaufe eines Jahres, sofern nicht neue Erkrankungen 
hervortreten, die strengste Massregel in zwangsweiser 
Tuberculinimpfung des ganzen Bestandes, Kennzeichnung 
der reagirenden Thiere, Zwang zur Abtrennung der¬ 
selben von den reactionslosen, eventuell Zwang zur Ab¬ 
schlachtung derselben binnen Jahresfrist. Letztere 
könnte nur in Ländern mit mässiger Ausbreitung der 
Krankheit und starker Aufzucht in Frage kommen, zu¬ 
mal die Abtrennung, namentlich in kleinen Wirthschaften, 
in Folge Raummangels nicht durchführbar ist. Als 
allgemein annehmbar könnten erscheinen: Nachrevisionen 
des beamteten Thierarztes, kostenlose Tuberculin- 
prüfung für den Fall, dass der Besitzer sich dazu ver¬ 
steht, die Bang’schen Massnahmen durchzuführen, 
also facultative Tuberculinprüfung. 

7. Unschädliche Beseitigung aller tuberculös ent¬ 
arteten Thcile der tuberculösen Schlachtthiere, sowie 
des als ungeniessbar bezeichneten Fleisches. 

8. Verbot der Benutzung der Milch der mit Euter- 
tuberculose behafteten Thiere im ungekochten Zustande, 
sowohl zum Genuss für Menschen als für Thiere. 

9. Verbot der Abgabe von Magermilch seitens der 
Sammelmolkereien ira unsterilisirten Zustande. 

10. Unschädliche Beseitigung des Centrifugen- 
schlammes. 

Eventuell: 

11. Ständige Beaufsichtigung über die Milcheur- 
anstalten und Kindermilch wirthschaften, bezw. Zwang 
zur Beseitigung der auf Tuberculin reagirenden Kühe 
derselben. 

II. Abwehrmassregeln. 12. Die Einfuhr von 
Rindvieh aus verseuchten Ländern ist nur insoweit zu 
gestatten, als es sich um Einfuhr von Schlachtthicren 
zur unmittelbaren Abschlachtung auf den Schlachthöten 
handelt. 

Die Einfuhr von Nutz- und Zuchtrindern darf nur 
stattfinden, nachdem sich die Thiere bei einer an der 

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52 


Grenze vorzunehmcnden Tuberculinprobe als unver¬ 
dächtig erwiesen haben. 

Bezüglich der Kosten frage bemerkt S., dass es 
meist unbeachtet bleibt, dass bei 92 pCt. der tuber- 
culösen Schlachtthiere die Verwerthung des Fleisches 
nicht beanstandet wird; ferner, dass bereits jetzt und 
mit zunehmender Ausbreitung der Fleischbeschau immer 
mehr, die später zu entschädigenden Werthe verloren 
gehen, und zwar verloren gehen dem Einzelnen, während 
bei Regelung der Angelegenheiten sich die Verluste ver¬ 
theilen. Nach S. Meinung würden pro Jahr rund ca. 
13000000 Mark Entschädigungen erwachsen, die sich 
bei einem Rinderbestande von 17 Millionen auf 0,80 Mk. 
pro lebendes Stück, oder bei 2 l / 2 Millionen Schlacht¬ 
rindern auf 4—5 Mark, bei theilweiser Uebernahme auf 
den Staat auf 3—3 l / 2 Mark auf das Schlachtrind re- 
partiren würden. Diese Summen sind gering im Ver¬ 
hältnis zu den drohenden Gefahren und zu dem zu 
erwartenden Erfolge, die weitere Zunahme zu verhindern 
und eine allmähliche Eindämmung herbeizuführen. 

Ellenberger. 

Eber (7) bespricht in einer 84 Seiten umfassenden 
Monographie in erschöpfender Weise die Frage der 
Anwendung des Tuberculins behufs Feststellung 
der Diagnose der Tuberculose und die Frage der Be¬ 
kämpfung der Tuberculose. Da es sich um ein 
selbstständiges Werk handelt, aus welchem der Jahres¬ 
bericht keine Auszüge bringt, so muss auf das Original¬ 
werk verwiesen werden. Ellenberger. 

Weidmann (58) bespricht die Frage der Tu- 
berculinimpfung und der Bekämpfung der 
Tuberculose und geht dabei auch auf seine eigenen 
Versuche in dieser Richtung ein. Im Wesentlichen be¬ 
spricht er in seinem Artikel aber die bis jetzt vor¬ 
liegenden Erfahrungen. Ellenberger. 

Kinnel (27) beschreibt zwei interessante 
Tuberculosetilgungsversuche, in denen es ihm 
gelang, durch einmalige Tuberculinprobe, Schlachtung 
aller reagirenden Thiere, peinlichste Desinfection aller 
von den erkrankten Thieren benutzten Räume, Geräth- 
schaften etc., Einstellung nur notorisch nicht reagirender 
frischer Rinder die Tuberculose dauernd in zwei ver¬ 
hältnismässig stark inficirten Rinderherden zu tilgen. 
K. folgert aus seinen Versuchen, dass es möglich ist, 
die Tuberculose durch verständigen Gebrauch des 
Tuberculins in einer Rinderherde gänzlich zu tilgen, 
dass die Tuberculose keiue erbliche Krankheit ist, dass 
bezüglich der Kälber die Ansteckungs-Gefahr beim Ge¬ 
brauch der Milch tuberculöscr Kühe nur gering ist, 
und dass es möglich ist, ein mit Tuberculose inficirtes 
Stallgebäude mit verhältnismässig geringen Kosten 
ansteckungsfrei zu machen. A. Eber. 

Gensert (19) kritisirt die Broschüre: „Bedeutung 
und Bekämpfung der Tuberculose in Rind¬ 
vieh- und Schweinebeständen, veröffentlicht im 
Aufträge des K. Pr. Ministeriums für Landwirtschaft, 
Domänen und Forsten.“ Er geisselt die in genanntem 
Werke enthaltenen Belehrungen als unpraktisch und 
infolgedessen auch sicher unfruchtbar und nutzlos. 
Nur eine vom Staate selbst geleitete und ausgeführte 
Bekämpfung der Tuberculose habe Aussicht auf Erfolg. 

Klimmer. 

T. ohne Bacillen. Lorenzetti (37) beobachtete 
2 Fälle von Tuberculose, deren einer bei einer 6 bis 
7jährig.Kuh den Tod durch eercbellare Meningeal- 
tuberculose infolge einer ausgebreiteten Lungen- 
tulxTeulose des rechten Spitzenlappens mit Abscess- 


bildung herbeigeführt haben würde, wenn sie nicht 
rechtzeitig geschlachtet worden wäre, und deren anderer 
bei einer 12 jährigen Kuh, welche vor dem letzten Ge¬ 
bären eine beiderseitige Pneumonie überstanden hatte, 
dann aber angemästet und geschlachtet worden war, im 
unteren Viertel der Lungen durch specifische Knötchen 
sich bekundete. In beiden Fällen konnten keine Ba¬ 
cillen gefunden werden, obwohl die fraglichen Theile 
des ersten Thieres durch drei Sachverständige zum 
Theil in hygienischen und pathologischen Instituten 
bacteriologisch untersucht, diejenigen des letzteren auch 
durch Ueberimpfung auf Meerschweinchen geprüft 
worden waren. Sussdorf. 

Fiitterangstabereulose. Galtier (18) bestätigt 
betreffend die Fütterungstuberculose die Angaben 
früherer Forscher. Die Ergebnisse seiner Versuche 
waren folgende: 

1. Versuch. Die einmalige Verfütterung von 
Wurzelgewächsen, die mit 100,0 tuberculÖser Organe 
der Meerschweinchen vermischt waren, inficirte 3 Meer¬ 
schweinchen von 6. 

2. Versuch. Wie bei No. 1. Da jedoch nur 20,0 
tuberculÖser Organe von Meerschweinchen mit den 
Wurzeln vermischt wurden, so erkrankte von 8 Meer¬ 
schweinchen nur eines. 

3. Versuch. Wie bei No. 1. Es wurden 50,0 
tuberculÖser Organe von Kaninchen verfüttert. Es er¬ 
krankten 3 Meerschweinchen von 8. 

4. Versuch. Wie bei No. 3. Es erkrankten 
7 Meerschweinchen von 8. 

5. Versuch. Wie bei No. 3. Es erkrankten 
6 Meerschweinchen von 10. 

6. Versuch. Die zweimalige Verfütterung von 
Wurzelgewächsen mit kaum 40,0 Organen von tubercu- 
lösen Kaninchen inficirte 5 Meerschweiuchen von 7. 

7. Versuch. Die zweimalige Verfütterung vou 
Wurzelgewächsen mit je 50,0 Organen von tuberculösen 
Rindern inficirte 2 Meerschweinchen von 4 und 3 
Kaninchen von 6. 

8. Versuch. Die fünfmalige Verfütterung von 
Wurzelgewächsen mit je 60,0 Meerschweinchen-Organen 
inficirte 9 Meerschweinchen von 10. 

Der Autor prüfte auch die Wirkung der Erwärmung 
der Milch auf 80° in Bezug auf die Abtötung der 
Tuberkelbacillen. 

9. Versuch. Zwei Ferkel im Alter von 3 Monaten 
erhielten innerhalb 8 Wochen fünfmal je 2 Liter Milch, 
der man 200,0 zerkleinerte tuberculose Organe bei¬ 
gesetzt und während 20 Minuten auf 80° erwärmt 
hatte. Beide zeigten bei der nach 2—3 Monaten vor¬ 
genommenen Schlachtung eine Tuberculose der Hals¬ 
organe, der Mesenteriums, der Leber, der Lungen und 
der Bronchialdrüsen. 

Der Saft des Fleisches tuberculÖser Thiere ergab 
bei der Einspritzung in seltenen Fällen eine Tuberculose, 
die Verfütterung desselben bewirkte jedoch in den Ver¬ 
suchen von Galtier nie eine Infection. 

Guillebeau. 

Fleisch and Milch tnbercalöser Thiere. Die 

englische Commission (64), welche sich mit den 
Massregeln beschäftigt hat, die geeignet sind, 
den Gefahren vorzubeugen, welche für den 
Menschen aus dem Genüsse des Fleisches und 
der Milch tuberculÖser Thiere erwachsen, hat 
eine Reihe von Massregeln vorgeschlagen, worüber fol¬ 
gendes erwähnt sein mag: Die Commission empfiehlt 
die Errichtung öffentlicher Schlachthäuser und die Ein¬ 
führung der obligatorischen Fleischbeschau und An¬ 
stellung geprüfter Fleischbeschauer. Ferner stellt die 


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53 


Commission bestimmte (Jrundsätze für die Beurtheilung 
des Fleisches tuberculöser Thiere auf. Weiterhin macht 
die Commission Vorschläge über die Untersuchung der 
Milch, über die Anzeigepflicht bei Euterkrankheiten der 
Kühe, über die Anforderungen, die an Kuhställe und 
ähnliche Locaiitäten zu stellen sind. Endlich hat die 
Commission ihr Votum dahin abgegeben, dass der Be¬ 
sitzer eines wegen Tuberculose auf behördliche Anord¬ 
nung ganz oder theilweise von der Verwerthung aus¬ 
geschlossenen Thieres entschädigt wird, und dass dem¬ 
selben der für das betreffende Thier gezahlte Preis 
unter den nachstehend genannten Voraussetzungen zu 
vergüten ist: 

a) Die Behörde, welche die Verwerfung anordnet, 
muss sich überzeugt haben, dass das Thier vor dem 
Abschlachten den Eindruck eines gesunden machte, gut 
genährt war, und keine Erscheinungen von Tuberculose 
wahrnehmen liess; 

b) keine Entschädigung ist zu leisten, wenn für 
das Thier weniger als ein Minimal- oder mehr als ein 
Maximai-Preis gezahlt wurde, welche Preise von Zeit 
zu Zeit durch den Board of Agriculture festgestellt 
werden; 

c) Entschädigungen dürfen nur auf Anweisung der 
Behörden gezahlt werden, welche die Verwerfung des 
Schlachtthieres angeordnet haben; 

d) alle Entschädigungen werden von den Graf¬ 
schaftsvertretungen (Council of the administrative 
County) geleistet, welche berechtigt sind zu fordern, 
dass ihnen die Hälfte des gezahlten Betrages aus den 
Mitteln des Staates erstattet wird. 

Im Uebrigen sei auf das Referat im Archiv für 
wissensch. u. pract. Thierheilkde. XXIV S. 461 ver¬ 
wiesen. Ellenberger. 

T. beim Pferde. Trueisen (56) beobachtete bei 
einem ca. 5jährigen Pferde Tuberculose. 

Bei der Section ergab sich folgendes: Respirations¬ 
apparat ohne Sonderheiten. In der Bauchhöhle 
ca. 1 /z Eimer graurother, trüber Flüssigkeit. Bauchfell 
verdickt, mit kleinen fadenartigen Wucherungen sammet¬ 
artig besetzt. Milz fast um das 3 fache vergrössert, 
höckrig, von 7—8 wallnuss- bis mannesfaustgrossen 
tuberculösen Herden durchsetzt. Vergrösserte Bauch¬ 
speicheldrüse von zahlreichen Abscessen durchsetzt. 
Parenchymatöse Entzündung der Leber. Tuberculose 
der portalen, sowie Leisten-, Lenden- und Mesenterial¬ 
drüsen. Nieren vergrössert, fleckig geröthet, von weicher 
Consistenz. Beim Durchschneiden entleert sich aus 
dem Nierenbecken ein gelber, rahmartiger Eiter.} Nach 
der Koch-Ehrlich’schen Färbemethode Messen sich grosse 
Mengen Tuberkelbacillen nachweisen. 

Verf. nimmt an, dass es sich im vorliegenden Fall 
um eine Fütterungstuberculose handelt und zwar glaubt 
er, dass die Infection auf den Genuss roher Milch tuber¬ 
culöser Kühe zurückzuführen ist. Klimmer. 

T. beim Esel. Blanc (4) beschreibt die Tuberkel 
einer alten Eselin, die sich ausschliesslich in den 
Lungen localisirt hatten. 

Diese Organe wiesen an der Oberfläche zahlreiche 
weisse, derbe Knoten, deren Breite wenig Millimeter 
bis 5 Ctm. betrug, auf. Die Bronchialdrüsen waren 
etwas vergrössert. Die Neubildungen hatten den Bau 
eines Spindelzellensarcomes, in dem mit dem Microscope 
nur sehr wenig Tuberkelbacillen nachzuweisen waren. 
Von den 7 geimpften Kaninchen und Meerschweinchen 
erkrankten jedoch 6 an typischer Tuberculose. 

Guillebeau. 

T. beim Maultbier. Pleindoux (48) sah bei 
einem hochgradig cachectischen Maulthier bedeutende 


Anschwellungen aller Lymphdrüsen der Bauchhöhle, 
Bildung zahlreicher erbsen- bis nussgrosser, weisser 
Knoten in der Milz und der Leber, Auftreten zahl¬ 
reicher Geschwüre im Darme, besonders an den Payer- 
schen Plaques. Die Lunge war frei von Neubildungen, 
ln den pathologischen Neoplasmen der Bauchhöhle 
fand der Autor mit dem Microscope eine grosse Zahl 
von Tuberkelbacillen. Guillebeau. 

T. beim Hunde. Ratz (49) fand innerhalb von 
7 Jahren im pathologisch-anatomischen Institute der 
Budapester Veterinär-Academie 10 Fälle von Tuber¬ 
culose bei Hunden und theilt die bez. Sections- 
protocolle in extenso mit. Die Leber war in 7, die 
Lungen und die Nieren in je 5, die Pleura, die pec- 
toralen Lymphknoten und die Milz in je 4, die mesen¬ 
terialen Lymphknoten in 3, die Haut, der Herzbeutel, 
der Darm und das Bauchfell in je 2, die Halslymph¬ 
knoten, die Bauchspeicheldrüse, das Ependym, der 
Kehlkopf, die Aorta und das Brustbein in je einem 
Fall ergriffen. Die Erkrankung der Aorta war durch 
Uebergreifen des Krankheitsprocesses von einer Lymph- 
drüse auf die Aortenwand und nach Durchbruch der¬ 
selben auf eine Semilunarklappe bedingt. Die Er¬ 
krankung der Haut hat sich ebenfalls an die Erkrankung 
einer Lymphdrüse angeschlossen und hatte sich demzu¬ 
folge in einem Falle ein handtellergrosses Geschwür, 
in dem anderen eine Fistelöffnung gebildet. 

Hutyra. 

T. beim Schafe. Galtier (17) bestätigt, dass die 
spontane Tuberculose beim Schafe ein sehr seltener 
Sectionsbefund ist, während dieselbe im Leben noch 
nie diagnosticirt wurde. 

Durch das längere Zeit anhaltende Zusammenleben 
von 17 Schafen mit tuberculösen Kaninchen, Meer¬ 
schweinchen und experimentell tuberculinisirten Schafen 
wurde die Krankheit nicht übertragen. 

Eine Fütterungstuberculose konnte durch wieder¬ 
holte Verabreichung von sehr bacillenreichem Materiale 
manchmal erzielt werden. So erhielten 17 Schafe, 
jedes je 7 Male die zerkleinerten Organe von 
tuberculösen Kaninchen und Meerschweinchen unter 
das Futter gemischt. Die nach 3 Monaten bis 1 Jahre 
vorgenommene Section ergab Tuberculose geringen 
Grades der Mesenterialdrüsen, der Leber, der Lunge, 
der Bronchialdrüsen. Dagegen blieben 6 Schafe, die 
zusammen 10 tuberculose Kaninchenlungen, 20 Ka¬ 
ninchenmilzen und 17 Meerschweinchenmilzen erhalten 
hatten, verschont. 

Die intravenöse Injection einer Emulsion von 
tuberkulösen Pleurapartikeln vom Rinde bei einem 
Schafe und einer Ziege verursachte bei dieser eine 
rasch sich entwickelnde, nach 56 Tagen tödlich endende 
Tuberculose, während das nach ± l j 2 Monaten getötete 
Schaf gesund befunden wurde. Ein zweites Schaf, wel¬ 
ches eine übergrosse Menge von tuberculösem Materiale 
vom Rinde in die Venen erhielt, blieb scheinbar ge¬ 
sund, aber bei der nach 1 Jahr vorgenommenen 
Schlachtung wurde eine sehr grosse Zahl weisser und 
grauer, zum Theil verkalkter Tuberkelknötchen in der 
Milz, dem Bauchfellüberzug des Uterus, den Mesenterial¬ 
drüsen, der Lunge und den Bronchialdrüsen ange¬ 
troffen. Die Pleura zeigte milchig getrübte Striche. Auf 
wiederholte intravenöse Injectionen, besonders wenn für 
dieselben zerkleinerte Organe von Kaninchen und 
Meerschweinchen zur Verwendung kommen, werden die 
Schafe von einer bösartigen Tuberculose befallen, die 
den Tod schon in 4—8 Wochen herbeizu führen im 
Stande ist. Das tuberculose Material der Schafe ist auf 
Meerschweinchen und Schafe verimpfbar. Immerhin ist 
eine Abnahme der Virulenz des Tuberkelbacillus im 
Organismus des Schafes unverkennbar, ja der Au! 


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glaubt, dass die Schafe, welche mit Schaftuberculose 
intravenös geimpft worden sind, eine Art Immunität 
erwerben. Guillebeau. 

Petit (44; beschreibt einen Fall von typischer 
Lungentuberculose bei einem Schafbock, der 
monatelang in einem Stalle mit mehreren Kühen 
stand, die an allgemeiner Tuberculose litten. Da 
Tuberculose beim Schafbock bis jetzt nicht oder 
sicherlich nur sehr selten beobachtet worden ist, so 
verdient der Fall besonderes Interesse. Zur richtigen 
Beurtheilung sei jedoch noch erwähnt, dass der zu 
anatomischen Zwecken bestimmte Bock längere Zeit 
hindurch nur sehr kümmerlich ernährt worden war, 
wodurch die Widerstandsfähigkeit des Organismus ge¬ 
schwächt worden sein dürfte und dass noch besonders 
die Widerstandsfähigkeit der Lunge herabgesetzt war 
durch Strongylus-Invasion. Baum. 

Tnbercnlose einzelner Organe. M’Fadyean (13) 
bespricht zunächst ausführlich die bei der Rinder- 
tuberculosc in den verschiedenen Organen vorkom¬ 
menden krankhaften Veränderungen und theilt so¬ 
dann 3 von ihm selbst angestellte Versuche mit, 
welche darthun sollen, in welcher Weise die 
(iencralisirung der Tuberculose beim Rinde 
erfolgt. 

Als Versuchsthiere dienten in allen 3 Fällen 
Rinder. Denselben wurden die tuberkelbacillenhaltigen 
Bouillonaufschwemmungen in dieJugularis eingespritzt. 
Die Bouillonaufschwemmung war im 1. Falle hcrgestellt 
mit einem Stück Mesenterialdrüse vom Pferde, im 

2. Falle mit einer Reincultur von Tuberkelbacillen und 
im 3. Falle mit einem Stück tuberculöser Rinds¬ 
lunge. 

3—5 Wochen nach der Infcction wurden die ge¬ 
impften Rinder geschlachtet. In allen 3 Fällen zeigten 
sich die Lungen mit macroscopisch sichtbaren Miliar¬ 
tuberkeln durchsetzt, während in keinem Falle Leber, 
Milz und Nieren macroscopisch sichtbare Krankheits¬ 
herde erkennen Hessen. Die bronchialen und mediasti- 
nalen Lymphdrüsen erwiesen sich ebenfalls offensichtig 
krank. 

Im 1. Falle wurden jedoch bei der microscopischen 
Untersuchung sowohl in der Leber als auch in der 
Milz microscopische Tuberkeln mit Riesenzellen gefun¬ 
den; desgleichen bei der microscopischen Untersuchung 
der Leber im 3. Falle. 

M’F. zieht aus seinen Versuchen nachfolgende 
Schlussfolgerungen: 

1. Das nie fehlende Zeichen der Generalisirung ist 
das Vorkommen nahezu gleich grosser Tuberkel, ver¬ 
streut durch das ganze Gewebe der Lunge. 

2. Beim Fehlen der Lungen gestattet die macro- 
scopische Besichtigung der übrigen Organe und des 
Fleisches keinen sicheren Schluss, ob eine Generalisi¬ 
rung erfolgt ist oder nicht. 

3. In Fällen von generalisirter Tuberculose können 
sowohl Nieren, als Leber, als Milz oder alle mit ein¬ 
ander frei von raacroscopischen Veränderungen sein, ob¬ 
wohl die Lungen unzählige, dem blossen Auge sicht¬ 
bare Tuberkel enthalten. 

4. Die macroscopisch sichtbaren Tuberkel, welche 
in Leber, Milz, Nieren und Lymphdrüsen gewöhnlich 
anevtroffen werden, sind in der Regel lymphatischen 


Ursprungs und gebeu keine Sicherheit für die Generali¬ 
sirung auf dem Wege der Blutbahn. A. Eber. 

Flohil (15) beschreibt einen Fall von Knoehea- 
tabercalose am 7. Halswirbel eines Rindes. 

Die Haupterscheinung, welche während des Lebens 
beobachtet wurde, war eine fortwährend steife Haltung 
des Halses; nur im Atlas zeigte sich noch einige Be¬ 
weglichkeit, infolge dessen der Kopf ein wenig nach 
jeder Richtung gekehrt werden konnte. Die Haltung 
des Kopfes war übrigens gestreckt, welche Streckung 
mit dem Fortschritt der Krankheit zunahm. Die Be¬ 
wegung der Beine hatte die grösste Aehnlichkeit mit 
der bei einem Starrkrampf, nämlich bogenförmig nach 
aussen und vorn. Das Thier magerte ab, die Haare 
stellten sich aufrecht, der Bauch zog sich in die Höhe. 
Athmung und Temperatur blieben normal, die Fress- 
lust war ziemlich gut, das Wiederkäuen regelmässig. 

Die meisten Fälle von Tuberculose der Halswirbel 
ereigneten sich am 7. Halswirbel. Der Process begann 
im schwammigen Gewebe des Wirbelkörpers. Es dauerte 
geraume Zeit, ehe die zwar dünne, jedoch harte Corti- 
calsubstanz und die starke Knochenhaut durchbohrt 
waren. M. G. de Bruin. 

Nach Guillebeau (21) kommen tnberculäse Ge¬ 
lenk- and Sehnenscheidenentzündungen, entgegen den 
Angaben Fröhner’s, beim Rind häufig zur Beobach¬ 
tung. Die meisten derjenigen Fälle, welche als Rheu¬ 
matismus, idiopathische Gelenkentzündung, Rheumatisme 
articulaire primitif, oint, goutte, effort du grasset, ar- 
thrite femoro-tibio-rotulienne, Knieschwamm bezeichnet 
werden, gehören hierher. Das Ausbleiben einer Eite¬ 
rung und der zumeist chronische Verlauf, oft verbun¬ 
den mit Atrophie der Musculatur („Schwund“ der Land- 
wirthe) prägen dem Leiden einen bestimmten Cha- 
racter auf. 

Untersucht wurden 33 Fälle, von denen 23 das 
Knie (zum Theil die Vagina genualis des M. extensor 
digit. ped. long.), G den Carpus, 4 den Tarsus betrafen. 
In den befallenen Gelenken finden sich die Synovial¬ 
zotten vergrössert, hier und da haselnuss- bis pflaumen¬ 
gross, hyperämisch. Einige von ihnen verwandeln sich 
in flache, mehrere Centimeter lange und breite Mem¬ 
branen (Pannus), welche zwischen die Gelenkenden 
hineinwachsen. So weit sie reichen, wird der Knorpel 
zerstört; der Substanzverlust greift auch auf die Knochen 
über, so dass flache, unebene Gruben entstehen, die 
mit dem Pannus ausgefüllt sind. Letzterer senkt sich 
vermittelst wurzelähnlicher Fortsätze in die Knochen¬ 
lücken hinein. Stets schreitet an den gegenüberliegen¬ 
den Knochenenden die Arrosion in gleicher Ausdehnung 
vor, so dass die Membran in gleich grosse Abschnitte 
beider Epiphysen eindringt. Hier trifft man nicht 
selten tiefe, mit Granulationsgewebe gefüllte Gruben 
an. Um das Gelenk oder die Sehnenscheide besteht 
meist Oedem. Die unmittelbar dem Gelenk aufliegende 
Musculatur zeigt oft auffallend blasse Färbung und 
manchmal colloide Entartung der Fibrillen. Verkäste 
Herde fand G. zweimal neben dem Gelenk. Die Ge- 
sarnmtheit der anatomischen Veränderungen entspricht 
dem Begriffe der schwammigen Gelenkentzündung, Syn- 
ovitis granulosa, oder Synovitis fibrinosa sicca. 

Im frischen Exsudate ist die Zahl der Bacterien 
nur eine geringere. Es empfiehlt sich daher zur Siche¬ 
rung der Diagnose das Material auf Meerschweinchen 
zu überimpfen. Die Bacterien lassen sich dann leicht 
in den Drüsenabscessen nachweisen. 

Der microscopische Nachweis der Bacillen vermit¬ 
telst Carboifuchsin und Schwefelsäureentfärbung w T urde 
bei den Versuchsthieren nie verabsäumt. 

In sieben Fällen verursachte die Impfung bei zwölf 


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Meerschweinchen keine Tuberculose. Da in einem Falle 
neben drei verschont gebliebenen Meerschweinchen ein 
viertes von Tuberculose befallen wurde und in einem 
zweiten trotz erfolgloser Impfung der Nachweis der Tu¬ 
berkelbacillen bei der microscopischen Untersuchung 
gehärteter Gewcbsstückc gelang, so ist nicht zu be¬ 
zweifeln, dass trotz negativen Ausfalls der Impfversuche 
die betreffenden Rinder an wirklich tubcrculösen Ent¬ 
zündungen litten. Die Impfung einer beschränkten 
Zahl von Meerschweinchen ist demnach bei negativem 
Ausfälle für die Feststellung der Aetiologie nicht 
massgebend, es muss eben der anatomische Befund für 
die Diagnose Verwendung finden. Tereg. 

Haase (22) beobachtete einen Fall von Gehirn- 
tnbercnlose bei einer Kuh. 

Im vorliegenden Falle von gencralisirter Tubercu¬ 
lose zeigte die Pia mater an der Basilar- und unteren 
Seitenfläche des Gehirnes, längs der Furchen und Ge- 
fässe perlschnurartig angeordnete Tuberkeln, nament¬ 
lich war die Basilarfläche der Medulla mit zahlreichen 
Tuberkeln bedeckt. Kleinhirn frei von tuberculösen 
Veränderungen. In den Subduralräumen und Kammern 
des Gehirns grosse Mengen Flüssigkeit. Auf letztere 
führt Verfasser die zu Lebzeiten der betreffenden Kuh 
in den letzten 18 Stunden beobachteten Krämpfe zu¬ 
rück. Die Kuh wurde geschlachtet, das Fleisch als un- 
geniessbar erklärt. Klimmer. 

Moussu (42) liefert eine vollständige Krankheits¬ 
geschichte nebst Sectionsbericht einer mit tobereulöser 
Gehirnentzündung behafteten Kuh. 

Von den Erscheinungen seien nur folgende wesent¬ 
liche erwähnt: die Kuh steht mit gekrümmtem Rücken 
apathisch und ohne Appetit da, ist nur schwer in Be¬ 
wegung zu setzen und zeigt anfallsweise Neigung, nach 
vom zu Boden zu stürzen. Athmung verlangsamt, 
Sehkraft des linken Auges erloschen, die des rechten 
sehr abgeschwächt; Glanz der Augen und Papillen 
normal. Empfindlichkeit der ganzen linken Kopfhälfte 
herabgesetzt. Freigelassen, bewegt sich das Thier stets 
links herum in immer enger werdenden Kreisen. Tem¬ 
peratur subnormal (35,5°). Die Tuberculinprobe ergab 
2° Steigerung. — Sectionsbefund: Tuberculose der 
Lungen und retropharyngealen Lymphdrüsen. Rechte 
Gehirnhemisphäre etwas vergrössert, Oberfläche völlig 
normal (also keine Meningitis!) Im Innern rechterseits 
drei tuberculose Herde (je einen im Stirn- und Schläfen¬ 
lappen und einen in den Sehhügeln). M. glaubt, die 
Gehirn tuberculose auf secundäre Generalisirung von der 
Lungentuberculose aus zurückführen zu sollen. Auf¬ 
fallend erscheint ihm nur die subnormale Temperatur 
bei einer tuberculösen Entzündung. Baum. 

Schmidt (52) bereichert die in der Literatur be¬ 
kannten Fälle von Augentubercnlose bei Rindern durch 
Beschreibung des Befundes zweier Augen mit emboli- 
scher tuberculöser Irido-Chorioiditis. Edelmann. 

MJoussu (41) beschreibt einen Fall von tubercu- 
lftser Stomatitis and Glossitis bei einer Kuh und einen 
Fall von tuberculöser Glossitis bei einem Ochsen; 
in beiden Fällen wurde die Diagnose durch die bacte- 
riologische Untersuchung und die Tuberculinprobe be¬ 
stätigt. 

Beide Fälle waren characterisirt durch die Er¬ 
scheinungen langsamen, mühsamen und offenbar sehr 
schmerzhaften Kauens, unter abnorm starker Absonde¬ 
rung schaumigen Speichels, ferner durch erschwertes 
Schlucken und starke Abmagerung. Oertlich fanden 
sich an der Zunge, den Lippen und Backen geschwü- 
rige Stellen von verschiedener Grösse; sie waren von 
einem graugelben erdigen Exsudat bedeckt, welches 
ziemlich fest anhaftete, — Verfasser glaubt in beiden 


Fällen eine primäre tuberculose Entzündung der Zunge, 
bezw. Maulschleimhaut anuehmen zu können. 

Baum. 

Kitt (29) beschreibt 2 Fälle von Tabepculose des 
Labmagens beim Rinde, die deshalb besondere Beach¬ 
tung verdienen, weil bisher in der thierärztlichen 
Literatur nur ganz wenig ähnliche Fälle beschrieben 
sind. Baum. 

Davis (9) diagnosticirte bei eiuer seit einigen Mo¬ 
naten an Abmagerung leidenden Katze durch Palpa¬ 
tion knotige Veränderungen an den Nieren. Nach 
Tötung der Katze fanden sich beide Nieren mit 
erbsengrossen, über die Oberfläche vorspringenden 
tabercalösen Herden durchsetzt, welche sich am reich¬ 
lichsten in der Rin den Substanz und weit spärlicher in 
der Marksubstanz vorfanden. Sämmtliche übrigen Or¬ 
gane erwiesen sich gesund, weshalb D. den Fall als 
primäre Nicrentuberculose auffasst. A. Eber. 

Repiquet (50) beschreibt mehrere Hygrome des 
Rindes, von denen die einen tnbercnlöser Natnr waren, 
während in den andern die Tuberkelbacillen nicht nach¬ 
gewiesen werden konnten. Der Autor vertritt die noch 
zu prüfende Ansicht, dass die Hygrome oft genug in¬ 
folge von Trauma oderMetroseptikämie entstehen und dass 
die Tuberkelbacillen erst nachträglich in dieselben 
hineiDgelangen, wie sie bei tuberculösen Individuen im 
Eiter yon Haarseilen auftreten. Als Behandlungs¬ 
methode empfiehlt in der Discussion Troussier das 
Durchziehen eines Eiterbandes und das Ausspritzen mit 
Terpentinöl. Guillcbeau. 

Pseudo-Tnbereulose. Vallöe (57) beschreibt eine 
Form der Pseudo-Tuberculose, die er bei Kälbern 
beobachtet hat und die verschieden ist von allen 
bisher beschriebenen. 

In einer Wirtschaft gingen Jahr lür Jahr etwa 
10 Kälber ein an einer contagiösen, sich immer ähn¬ 
lich bleibenden Krankheit, welche die Thiere 8 bis 
14 Tage nach der Geburt befiel und mit den Erschei¬ 
nungen äusserster Schwäche und völligen Appetitmangels 
in 4 bis 8 Tagen tödlich verlief. Bei der Section er¬ 
schienen alle Organe gesund, bis auf die Leber, welche 
zahlreiche, kleine, tuberkelähnliche Herde enthielt; in 
letzteren, dagegen nicht im gesunden Gewebe, fand sich 
eine specifische Bacillenart, welche Verf. züchtete und 
Versuchstieren einimpfte. Bezüglich der Culturen und 
der Biologie des Microben s. das Original. 

Pathogene Wirkung. Verf. impfte mit Rein- 
culturen Meerschweinchen, Kaninchen, Kälber, Schweine, 
Hunde und Tauben; am besten eignet sich zu den Ver¬ 
suchen das Meerschweinchen. Intraperitoneale und 
intravenöse Injection, sowie Einführung per os töteu 
das letztere in 7 bis 8 Tagen; es tritt hohe Tempera¬ 
tursteigerung, schnelle Abmagerung und Caehexie ein. 
Die Milz erschien dann oft weich und geschwollen, ent¬ 
hielt aber nie Knötchen. Dagegen scheint auch hier 
die Leber den Hauptsitz der letzteren zu bilden. — Ba¬ 
cillen waren in der Milz, den Nieren, namentlich aber 
in der Leber nachweisbar und Hessen sich in Rein- 
culturen züchten; auch aus dem Blute gelang die 
Züchtung von Reinculturen, wenn es breit aufgestrichen 
wurde. — Die subcutan geimpften Meerschweinchen 
blieben alle am Leben, mit Ausnahme eines, das genau 
dieselben Veränderungen an Milz und Leber zeigte, wie 
die auf die vorher angeführte Art geimpften; Verf 


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56 


nimmt an, dass hier eine Vene verletzt und die Ba¬ 
cillen direct in die Blutbahn gelangt seien. Bei den 
anderen trat nur eine locale Knötchcnbildung mit nach¬ 
folgender Erweichung und Resorption ein; die benach¬ 
barten Lymphdrüsen waren ergriffen; im Uebrigen griff 
die Infection nicht weiter. — Das Kaninchen ist sehr 
empfindlich gegen die intravenöse Injection — Tod in 
48 bis 72 Stunden — während nach der intraperito¬ 
nealen nur die Hälfte starben. Nach crsterer starben 
die Thiere unter den Erscheinungen von Hypothermie, 
Diarrhöe und schneller Abmagerung; Icterus wurde nie 
constatirt. Leber vollständig degenerirt, die übrigen 
Bauch- und die Brustorgane normal. — Bacillen in 
Blut, Milz und Nieren nachweisbar. — Die intraperi¬ 
toneal mit tödlichem Erfolge geimpften Kaninchen 
hatten zahlreiche tuberkelähnliche Knötchen in der 
Leber; Milz hypertrophisch, ebenso Mescnterialdrüsen; 
die übrigen Organe normal. In einem Falle fanden 
sich in beiden Lungen je 4 bis 5 Knötchen direct unter 
der Pleura; sie erschienen verkäst, nicht verkalkt, die 
Bacilleu reichlich darin vorhanden; die bronchialen und 
mediastinalen Lymphdrüsen waren gesund. — Auf die 
subcutane Injection des Virus scheint das Kaninchen 
nicht zu reagiren: die locale Reaction war noch gering¬ 
fügiger als beim Meerschweinchen. — Ein'Schwein, 
dem Verf. 5 ccm einer sehr virulenten Bouilloncultur 
in eine Ohrvene einspritzte, zeigte 10 Stunden darauf 
eine Temperatursteigerung um 2,8°, welche am folgen¬ 
den Tage anhielt. Vom nächstfolgenden Tage ab war 
das Thier wieder normal und blieb es noch 2 Monate 
lang. — Beim Hunde wirken 3 ccm intravenös injicirt 
tötlich, und zwar in 48 Stunden bei einem 15 kg 
schweren Thiere. Nur die Leber erscheint ergriffen 
und enthält reichlich die Bacillen. — Tauben reagiren 
nicht auf die subcutane Injection der Culturen; die 
intravenöse Injection einer schwachen Dosis führt in 36 
bis 48 Stunden zum Tode. Die Section ergiebt allge¬ 
meine Congestionen und Bacillen in der Leber; in Milz 
und Nieren fand Verf. keine Bacillen. — Beim Kalbe 
hatte die Einführung per os (100 ccm) und die intra¬ 
venöse Injection (5 ccm) von Bouillonculturen negative 
Resultate. Verf. schreibt diesen Umstand dem Alter 
der Versuchskälber zu, welches mehrere Wochen be¬ 
trug, während die erkrankten Thiere, wie anfangs er¬ 
wähnt, nur wenige Tage alt waren. 

Pathologische Anatomie. Macroscopisch sind 
die Veränderungen an der Leber nur nach 5—6 Tagen 
zu studiren; sterben die Thiere eher, so ist die Leber 
in toto ergriffen und erscheint völlig degenerirt. Der 
Tod tritt später ein, wenn die Culturen wenig virulent, 
oder die einverleibten Dosen klein waren, dann hat die 
krankhafte Veränderung Zeit sich auszubilden und man 
findet in der Leber die tuberkelartigen Knötchen theils 
vereinzelt, theils verschmolzen. Sie sind immer klein, 
höchstens hirsekorngross, mit der Hand nicht fühlbar, 
da sie die Kapsel nicht hervorwölben, sondern ziemlich 
tief ins Parenchym eingelagert sind. Ihr Sitz ist vor¬ 
zugsweise die Peripherie der Leber. — Zuerst sollen 
sich in den Capillaren intravasculäre Knötchen bilden, 
dann erst soll das Drüsengewebe ergriffen werden. Niemals 
betheiligen sich die eigentlichen Parenchymzellen (l’ele- 
ment noble) an der Bildung der Pseudo-Tuberkel; diese 
werden nur durch „Phagocyten“, und zwar verschiedene 
Arten von Leucocyten und von Endothelzellen gebildet. 
Das junge Knötchen erscheint als eine Anhäufung von 
Leucocyten inmitten eines degenerirten, zerfallenen, 
völlig amorphen Gewebsstückes, das aber die Farben- 
reactionen des Zellprotoplasmas noch bewahrt hat Die 
Leucocyten sind mit Bacillen vollgepfropft und stellen 
sich in den nach Gram gefärbten Schnitten als grosse 
dunkelviolette Flecke dar. Das fertige Knötchen zeigt 
zwei deutlich unterscheidbare Zonen, eine äussere, aus 
krankhaft veränderten Leberzellen bestehende — ihr 
Kern färbt sich nur schwach, ihr Protoplasma enthält 
ahlrei.-hv Körnchen, sie stossen ohne Uebergang uach 


aussen an gesundes Lebergewebe —, die von zahlreichen 
mononucleären Zellen infiltrirt ist, und eine innere 
Zoue, die aus einem Gemisch von noch gut färbbaren 
Kernen und Protoplasma-Trümmern besteht. Die Ba¬ 
cillen finden sich immer am zahlreichsten an der Grenze 
der beiden Zonen, sonst auch in der centralen Masse 
und in dem direct anstossenden gesunden Lebergewebe. 
— Die in den Lungen des einen Kaninchens beob¬ 
achteten Knötchen erwiesen sich als identisch mit denen 
der Leber. Im Ganzen nähert sich also diese Pseudo- 
Tuberculose nach Verf. sehr den rotzigen Veränderungen 
beim Pferde, denn hier wie dort bildet den vorherr¬ 
schenden Character des Processes die Zerstörung der 
färbbaren Elemente (la chromatolyse). 

Pathogenese. In Anbetracht der ausschliess¬ 
lichen Localisation der Veränderungen in der Leber bei 
den erkrankten Thieren scheint die Infection durch die 
Verdauungswege oder durch die Nabelvene stattzufin¬ 
den; bei den Versuchsthieren gelang die künstliche In¬ 
fection auf beiden Wegen fast in gleicher Weise. — 
Die Thatsache, dass die Krankheit aus der betroffenen 
Wirthschaft verschwand, seit man die Kälber mit ge¬ 
kochter Milch aufzog und die Ställe desinficirte, spricht 
für die Hypothese einer Infection durch die Verdauungs- 
wege. 

Verf. zieht aus obigen Studien folgende Schlüsse; 
„Es tritt bei Saugkälbern eine Pseudo-Tuberculose auf, 
die verschieden ist von der wirk liehen Tuberculose (la 
raaladie bacillaire de Koch) und von den bei ver¬ 
schiedenen Thierarten beschriebenen Formen von Pseudo- 
Tuberculose. Die Krankheit ist epizootischen Charac- 
ters und wird hervorgerufen durch einen specifischen 
Bacillus, der von den bis heute beschriebenen Microben 
der Pseudo-Tuberculose deutlich verschieden ist.“ 

Baum. 

Möller (40) gelang es, einen Microorganismus, 
welcher sich morphologisch und tinctoriell 
wie der Tuberkelbacillus verhält, auf Timotheum- 
arten zu züchten, indem er das Gras mit sterilem 
Wasser anfeuchtete und in einem sterilisirten und mit 
Gummikappe verschlossenen Reagensglas 10—14 Tage 
lang bei 37° stehen liess. Aus dem Extract herge¬ 
stellte Präparate enthielten säurefeste und den Tuberkel¬ 
bacillen morphologisch gleiche Bacillen, welche sich 
nach der Ziehl-Neelsen’schen Methode färbten. Einen 
gleichen Bacillus vermochte er in dem Kothe vou Kühen, 
welche auf Tuberculin nicht reagirt hatten, ferner in dem 
von Ziegen, Schweinen. Pferden und Mauleseln nachzu¬ 
weisen. Er wächst in dem Kothe, sowie ausgepressten Safte 
schon bei Zimmertemperatur, desgleichen auch in Gly¬ 
cerinagar, jedoch nicht in der Milch (Rabinowitz’scher 
tuberkelähnlieber Bacillus der Milch). Dieser Micro¬ 
organismus zeigt wie der Tuberkelbacillus oft lange 
Fadenform, an einem oder beiden Enden kolbige An¬ 
schwellung, Verzweigungen jedoch nie. 

Ueber die Beziehungen des Timothee- und des 
Mistbacillus zu einander und zum Koch’schen Tuberkel¬ 
bacillus müssen weitere Untersuchungen Aufschluss 
geben. 

Zum Schluss erwähnt M., dass der echte Tuberkel¬ 
bacillus ebenfalls in filtrirtera, sterilisirtem und schwach 
alkalisch gemachtem Kuhmistextract wächst. 

Klimmer. 

Bournay (5) beschreibt Tuberculose vor¬ 
täuschende gelbliche Fasersarcome von Hirse¬ 
korn- bis Erbsengrösse, welche in der Leber, Niere, im 
Mesenterium, in der Lunge, im Herzbeutel und Brust¬ 
fell eines 7jährigen, cachectischen Hundes gefunden 
wurden. Zwei Meerschweinchen, welche mit der Pulpa 
dieser Geschwülste geimpft wurden, blieben gesund. 


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57 


Die microscopische Untersuchung der Schnitte auf Mi- 
croorganismen fiel ebenfalls negativ aus. 

Guillebeau. 

Ueber Tuberculin und Versuche mit dem¬ 
selben. 

(S. auch Tuberculose, Bekämpfung derselben.) 

1) Dönitz, W., Untersuchungen über die Werth¬ 
bestimmung des gewöhnlichen Tuberculins. (Aus „Klin. 
Jahrb.“) gr. 8. 12 Ss. Jena. — 2) Hauptmann, 

Ueber die Wirkung verschiedener Tuberculine. Thier- 
ärztl. Centralbl. XXI. Jahrg. S. 32, 33, 34 u. 35. — 
3) Hutyra, F., Tuberculin-Versuche. Veterinarius. 
No. 23—24. S. 673. (Ungarisch.) — 4) Kalteyer, 
Die vereideten Impfbeamten des Kreisthierarztes Schulz 
in Schlüchtern. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 494. 
(Entgegnung auf den Artikel Schulz’s in No. 37.) — 
5) Derselbe, Dasselbe. Ebendas. S. 350. — 6) 
Nocard, Die Gewöhnung an das Tuberculin. Le Pro- 
gres vet. 1897. p. 177. Ref. Deutsche thierärztliche 
Wochenschr. VI. S. 157. — 7) Ostertag, Die An¬ 
wendung der Tuberculinprobe bei Rindern. Vortrag, 
gehalten in der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchbyg. 8. Bd. S. 221. — 
8) Derselbe, Was ist als typische Reaction nach Ein¬ 
spritzung des Tuberculins anzusehen? Monatsh. f. pract. 
Thierheilk. X. Bd. S. 62. — 9) Pusch, Ueber die 
Tuberculinimpfung junger Zuchtbullen. Dtsch. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 1 u. 9. — 10) Sch arm er, 
Atteste über Tuberculinimpfungen. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 565. (Auf dem Impfschein sind das 
Alter, Rasse, Abzeichen, Horn- oder Klauenbrand, Ohr¬ 
marke u. dergl. genau anzugeben, um betrügerischen 
Unterschiebungen zu steuern.) — 11) Schultz, Ein¬ 
führung der Impfung mit Tuberculinum Kochii u. And. 
Ebendas. S. 279. — 12) Derselbe, Vereidete Impf¬ 
beamte des Kreises Schlüchtern. Ebendas. S. 434. — 

13) Sluys, D. van der, Neue Beiträge für die Vor¬ 
trefflichkeit der Tuberculine als Mittel zur Constatirung 
der Tuberculose. Holl. Zeitschr. Bd. 26. S. 19. — 

14) Stroehe, H., Ueber die Wirkung des neuen Tuber¬ 
culins TR. auf Gewebe und Tuberkelbacillen. Experi¬ 
mentelle Untersuchungen, gr. 8. III. 114 Ss. Jena. — 

15) T re vis an, A., Für die Tuberculin-Injectionen. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 1132. — 

16) Derselbe, Ueber Blutcuren, Methoden, Fehlerund 
über das Tuberculin zur Unterstützung der zum thera¬ 
peutischen Zwecke Blut Trinkenden. Ibid. p. 1182. — 

17) Bekämpfung der Tuberculose vermittelst des Tuber¬ 
culins. Ref. aus La clinica vet. 1897. p. 433 in 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 33. — 18) 
Tuberculinimpfungen in Bayern 1897. Bericht des k. 
statist. Bureaus. Wochenschr. f. Thierheilk. S. 461. 
— 19) Uebersicht über die Ergebnisse der im Jahre 
1897 im Königreich Bayern vorgenommenen Tuberculin¬ 
impfungen an Rindern. Mitgetheilt im Aufträge des k. 
Staatsministeriums des Innern, gr. 4. 23 Ss. 

Nach dem Berichte des k. bayer. statist. Bureaus (18) 
wurden im Jahre 1897 2673 Rinder mit Tuberculin 
geimpft. Das Resultat war positiv bei 38pCt., 
negativ bei 56,5 pCt., zweifelhaft bei 5,5 pCt. Die 
Schlachtung bestätigte das positive, bezw. 
negative Resultat in 88pCt. der Fälle. 

Fröhner. 

Haupt mann (2) berichtet in ausführlicherWeise 
über die Ergebnisse von Impfungen mit däni¬ 
schem (212 Thiere) und französischem Tuber¬ 
culin (63 Thiere) und kommt zu folgenden Schluss¬ 
folgerungen : 


1. Nach französischem Tuberculin ist der Proceut- 
satz der zweifelhaften Reactionsfälle geringer. 

2. Die Fiebererscheinungen treten nach, französi¬ 
schem Tuberculin früher ein und erreichen eine grössere 
Höhe, die Reaction ist somit energischer, endet aber 
früher. 

3. Die intensive Beeinflussung des Organismus 
durch das französische Tuberculin ist häufig mit Stö¬ 
rungen in der Aufnahme des Futters verbunden und 
hat stärkere Milchverluste zur Folge. 

Uebrigens hatten weder Haupt- noch Nebenerschei¬ 
nungen der Reactionen jemals eine dauernde Benach- 
theiligung eines Thieres zur Folge, ja sogar im Stadium 
der höchsten Trächtigkeit wurden beide Impfstoffe 
schadlos vertragen. Georg Müller. 

Hutyra (3) impfte mit Tuberculin am Bu- 
dapester Schlachtviehhofe 156 St. Rinder, die 
nach einigen Tagen geschlachtet und auf das Vorhan¬ 
densein der Tuberculose eingehend untersucht worden 
sind. 

Von 56 St. als tuberculös erkannten Thicren haben 
43 St. mit einer Temperatur-Erhöhung von mehr als 
1,5°, bez. über 40,0° C., 5 St. mit einer Erhöhung von 
1,0—1,4° reagirt, während 8 St. eine solche Reaction 
nicht gezeigt haben. Von letzteren waren bei 3 St. 
ausschliesslich alte verkalkte und eingekapselte Herde 
vorhanden, 2 St. waren schon klinisch verdächtig, bei 
einem Thiere war die Temperatur bereits vor der Im¬ 
pfung erhöht und stieg dieselbe bis 39,9°, während bei 
zwei Thieren nichts auf das Vorhandensein der Krank¬ 
heit hingewiesen hat. H. legt bei der Beurtheilung 
der Tuberculinreaction, namentlich bei nicht genug 
ausgesprochener Temperaturerhöhung, auch auf die or¬ 
ganische Reaction ein Gewicht, da von den 56 tubercu- 
lösen Rindern 40 St. auch organische Reaction gezeigt 
haben und andererseits von den Letzteren nur 2 St. 
bei der Section nicht als tuberculös erkannt wurden. 

Für die Beurtheilung der Tuberculin-Reaction wer¬ 
den auf Grund dieser und früherer Versuche folgende 
Gesichtspunkte angeführt: 

Als positive Tuberculin-Reaction ist zu betrachten: 

a) eine Erhöhung der Körpertemperatur von der 
unmittelbar vor der Injection ermittelten Höhe um 
1,5° oder mehr, bez. über 40,0° jedoch mindestens 
um 0,5°; 

b) eine Erhöhung um 1,0—1,4° *+• organische Re¬ 
action (ohne Rücksicht auf die absolute Höhe der 
Maximaltemperatur). 

Anscheinend gesunde Thiere, deren Körpertempe¬ 
ratur sich höchstens um 1,4° erhöht und 39,5° nicht 
übersteigt und die ausserdem auch keine organische 
Reaction gezeigt haben, sind als frei von der Tubercu¬ 
lose zu betrachten. 

Im Sinne dieser Normen beurtheilt, hat der posi¬ 
tiven (thermischen und organischen) Reaction in einem 
Falle, der negativen Reaction (incl. negativem Befund 
der klinischen Untersuchung) aber in zwei Fällen der 
Sectionsbefund nicht entsprochen; das Resultat hat da¬ 
her in 98,1 pCt. der 156 Fälle mit dem letzteren über- 
eingestimmt. Hutyra. 

Pusch (9) hat infolge der sächs. Verordnung, die 
Impfung der Zuchtbullen in den staatlich unter¬ 
stützten Genossenschaften betr., in den beiden sächsischen 
Bullenaufzuchtstationen 251 Zuchtbullen (178 Simmen- 


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58 


thaler und 73 Oldenburger) im Alter von 5—21 Mo¬ 
naten mit 0,25—0,4 Tubcrculin geimpft. Er fand vor 
der Impfung erhebliche Temperaturschwankungen, durch 
Alter, Transport, Jahreszeit, Accliniatisation, Ge¬ 
schlechtstrieb u. s. w. bedingt, die leicht zu Fehldia¬ 
gnosen führen können. In der Temperaturhöhe jün¬ 
gerer und älterer Jungbullen bestehen, trotz gleicher 
Haltungsverhältnisse, Unterschiede von mehr als 0,3°. 
P. stellt die untenstehenden 7 Sätze auf, die bei der 
Impfung junger Zuchtbullen zu berücksichtigen sind. 
Er empfiehlt dringend den Erlass einer Vorschrift, dass 
auf den Zuchtviehmärkten nur geimpfte Bullen zuge¬ 
lassen und die auf Tuberculin reagirenden gekenn¬ 
zeichnet werden, ferner dass weitere Versuche gemacht 
werden zur Klärung der Frage betr. Gewöhnung der 
Thiere an das Tuberculin. 

1. Es ist wünschenswerth, vor der Impfung eine 
2—3 malige Temperaturaufnahme vorzunehmen, und 
zwar früh, Mittags und Abends oder Mittags und 
Abends. Nur dann, wenn es sich bei einer grösseren 
Anzahl von Thieren um regelmässige Vermessungser¬ 
gebnisse handelt, ist ein zweimaliges Messen in kürze¬ 
ren Intervallen genügend. Dass die Thermometer genau 
verglichen werden, ist selbstverständlich. Einen Nach¬ 
theil von unterlassener Desinfection der Impfstelle habe 
ich nicht beobachtet. 

2. Haben junge Thiere einen weiten Bahntransport 
durchgemacht, so soll man im Winter 24, im Sommer 
48 Stunden warten, selbst wenn die Vermessungen 
nicht besonders abweichende Resultate ergaben. 

3. Weder bei frisch bezogenen, noch bei länger im 
Besitz befindlichen jungen Bullen soll man 24 Stunden 
vor der Impfung und noch viel weniger in der Zeit 
zwischen Impfung und Beginn der Messung Umstellun¬ 
gen vornehmen. 

4. Hohe Stallteraperaturen sind besonders bei 
Weidethieren zu vermeiden. 

5. Bei der Beurtheilung des Impfergebnisses kann 
man sich nicht nur an die Höhe der Steigerung, son¬ 
dern man muss sich vielmehr an die vollständige Tem- 
peraturtabelle halten. Eine Teraperaturdifferenz von 
1,5° kann also durchaus nicht in jedem Falle ent¬ 
scheiden. 

6. Bei Thieren mit Vortemperaturen von über 
40° (Ursache: Transport mit nachfolgenden Reizzu¬ 
ständen im Darme und der Musculatur, Ballenschmer¬ 
zen, Einfluss des Futterwechsels) ist in erster Linie 
nur das negative Impfergebniss mit Abfall der Tem¬ 
peratur oder Gleichbleiben derselben nach der Impfung 
von Bedeutung. 

7. In zweifelhaften Fällen ist auf die Art der Re- 

action, das Eintreten der Höchsttemperatur und auf 
die Dauer der Steigerung zu achten, ferner ist das 
Alter des Thieres und sein Verhalten vor und nach 
der Impfung zu berücksichtigen. Edelmann. 

Ostertag (8) kommt betr. der Frage: Was ist 
als typische Reaction nach Einspritzung des 
Tuberculins anzusehen? auf Grund einer kritischen 
Würdigung aller bis jetzt vorliegenden Literaturangaben, 


sowie auf Grund eigener Impfversuche zu folgender 
Schlussfolgerung: 

Nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft sind 
als reagirend und demnach als tuberculosevcrdächtig 
solche Rinder anzusehen, bei welchen nach der Ein¬ 
spritzung der vorgeschriebenen Tuberculinmenge eine 
Temperatursteigerung über 39,5° C. ein tritt und die 
höchste nach der Impfung ermittelte Temperatur die 
höchste vor der Impfung ermittelte um mindestens 
0,5° übersteigt. Bei Kälbern bis zu 6 Monaten ist 
eine Steigerung der inneren Körpertemperatur über 
40° C. als Reaction anzusehen, wenn die wie oben 
festgestellte Temperaturdifferenz ebenfalls mindestens 
0,5° C. beträgt. Baum. 

In Bezug auf die Gewöhnung der Rinder an 
das Tuberculin hat Nocard (6) Folgendes festge- 
stellt: Von einer Serie mit Tuberculin geimpfter Thiere, 
welche reagirt hatten, reagirteu bei einer zweiten nach 
24 Stunden gemachten Injection nur 33 pCt. (ein 
Drittel); ebenso verhielt es sich nach 48 Stunden. 
Nach 8 Tagen reagirten 50pCt., nach 14 Tagen GOpCt. 
und nach 4 Wochen ungefähr alle Rinder, die vorher 
Reaction gezeigt hatten. Ellenberger. 

12. Influenza (Brustseuche, Pferdestaupe). 

1) Bluraenberg, Ein Auftreten der Pferdestaupe 
mit schweren spinalen Lähmungen. Deutsche thierärzil. 
Wochenschr. VI. S. 429 u. 437. — 2) Cadeac, Ueber 
ein mit den Herzschlägen isochrones Bronchialathmen 
als frühes Zeichen der Pneumonie beim Pferde. Joum. 
de med. vöter. p. 394. — 3) Christiani, Welche 
Massregeln haben sich bei der Bekämpfung der Brust¬ 
seuche am besten bewährt? Dtsch. thierärztl. Wochschr. 
S. 401—413. — 4) Delius u. Rolle, Untersuchungen 
über die Immunität bei Influenza. Le progres veter. 
No. I. — 5) Giancoia, G., Bemerkungen zu der Se¬ 
rumtherapie und andere Methoden der Behandlung der 
infectiösen Pneumonie der Pferde. Nuovo Ercolani. 
III. p. 168. 184. — 6) Graf, Bericht über die unter 
den königl. Dienstpferden des Thüring. Husaren-Regts. 
No. 12 im Jahre 1897 ausgebrochene Rothlaufseuche. 
Zeitschrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 2. — 
7) Graramlich, Die Schutzimpfung mit Blutserum 
gegen Brustseuche. Ebendas. No. 11. — 8) Peschke, 
Ein Misserfolg mit der Blutserumimpfung gegen die 
Brustseuche. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 195. — 
9) Schulze, Penislähmung als Nachkrankheit bei Brust¬ 
seuche. Ebendas. 508. (Schweif lähmung bestand nicht, 
wohl aber Schwäche der Nachhand. Rücken- u. Lenden¬ 
mark nicht untersucht.) — 10) Setin ec, Ein Bericht 
über die Influenza und Brustseuche des Pferdes (unter 
den Dienstpferden des Lemberger Corpsbereichs). Thier¬ 
ärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. No. 1 und 2. — 11) 
Toepper, Blutserumimpfungen als Schutzmittel gegen 
die Brustseuche. Berl. thieiärztl. Wochenschr. 47. — 
12) Trinchera, A., Ueber die sogenannte Influenza, 
welche in Mailand im Herbst, Winter und Frühjahr 
1896/97 geherrscht hat. Clin, vet XX. pp. 317. 330. 
— 13) Blutserumirapfungen als Schutzmittel gegen Brust¬ 
seuche. (Kritik des unter diesem Titel in No. 18 des 
„Militär-Wochenblattes“ von Dr. Paul Toepper, 
Oberrossarzt der Königl. Marställe, erschienenen Auf¬ 
satzes.) Zeitschr. für Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 4. — 

14) Die Brustseuche unter den Pferden der preussischen 
Armee. Preuss. statist. Veterinärbericht. 1897. S. 49. — 

15) Die Rothlaufseuche unter dön Pferden der preussi¬ 
schen Armee. Ebendas. S. 68. — 16) Veterinärpolizei- 


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liehe Massregeln gegen die lufluenza. Deutsche thier- 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 463. 

Pferdestaupe, bezw. Rothlaufseuche. An Roth^ 
laufseuche (15) erkrankten 1897 in der preussischen 
Armee 1481 Pferde = 5,21 pCt. aller Erkrankten und 
1,91 pCt. der Iststärke. Davon sind alle geheilt worden. 

Ein Fall bot insofern besonderes Interesse, als sich 
bei dem betreffenden Pferde neben sehr starken 
Schwellungen an den Beinen und den unteren Partien 
des Rumpfes ein über den ganzen Körper incl. des 
Schlauches verbreiteter Hautausschlag fand, welcher 
sich durch spitze Knötchen kennzeichnete, die über die 
Haut hervorragten und so dicht standen, dass kaum 
wahrnehmbare Vertiefungen zwischen den einzelnen 
Knötchen zu bemerken waren. Man hatte, da die 
Knötchen hart waren, beim Herüberstreichen mit der 
Hand das Gefühl, als berühre man ein stumpfes Reib¬ 
eisen. Die Haare waren matt und vollständig glanz¬ 
los, standen wie gesträubt, waren aber nicht gelockert, 
Hessen sich also auch nicht ausziehen. Das Pferd 
magerte trotz sehr guten Appetites in wenigen Tagen 
zum Skelett ab. Nach 14 Tagen begann der Ausschlag 
sich allmählich abzulösen; so wechselten kleinste behaarte 
Stellen mit linsengrossen, haarlosen Stellen, was dem 
Thiere ein buntes Aussehen verlieh. Nach weiteren 
8 Tagen waren auch die haarlosen Stellen mit jungen 
Härchen bedeckt, nach etwa 2 Monaten war das ganze 
Haarkleid wieder fast vollständig geworden, nur bestand 
noch ein Unterschied in der Länge und Farbe der 
Haare. Georg Müller. 

Das von Blumenberg (1) mitgetheilte Auftreten 
der Pferdestaupe beanspruchte wegen seines 
ungewöhnlich heftigen Verlaufes, der zahl¬ 
reichen Fälle schwerer spinaler Lähmungen 
und nachfolgender recidivirender Augenent¬ 
zündungen ein besonderes Interesse. Die Krank¬ 
heit trat im Februar 1897 in einem Bestände von 72, 
zum Theil hochedlen Pferden auf. Die Würdigung des 
Gesammtverlaufes führt zu folgenden Erfahrungen und 
Bemerkungen: 

1. Es sind erkrankt von 72 Pferden 71 und das 
einzige, nicht erkrankte muss als dasjenige angesehen 
werden, welches den Infectionsstoff eingeschleppt hat und 
jedenfalls vorher eine Pferdestaupe durchgemacht hatte. 

2. Die Dauer der Incubationszeit betrug in einem 
Falle kaum 2 Tage. 

3. Eine schwere spinale Lähmung stellte sich 
oin bei vier hochtragenden und einer nichttragenden 
edlen Stute, sowie einem Hengste. Drei dieser Thiere 
sind nach 34- bezw. 86ständigem Unvermögen, mit 
Hülfe sich zu erheben, von selbst wieder aufgestanden 
und sehr langsam genesen. Bei den übrigen 3 Thieren, 
darunter der Hengst, wurde die Krankheit letal. 

4. Die Mortalität betrug 7 pCt. oder, wenn 
man 2 Fälle nicht mitrechnet, sogar nur etwas über 
4 pCt. 

5. Verfohlen kam bei sämmtlichen hoch trächtigen 
edlen Stuten vor; die beiden einzigen tragenden kalt¬ 
blütigen Stuten erwiesen sich widerstandskräftiger und 
tragen aus. 

6. Innere Augenentzündung trat bei 7 Pferden, 
d. i. fast bei 10 pCt., in der Reconvalescenz auf und 
führte stets theils durch Cataract, theils durch Glas¬ 
körpertrübung und Netzhautablösung zur Erblindung. 


7. Die lange Dauer der Krankheit von Z l l 2 Mo¬ 
naten erklärt sich aus der Vertheilung der Pferde auf 
vier gesonderte Stallungen und der erheblich geringeren 
Empfindlichkeit der Ackerpferde. Edelmann. 

Delius und Rolle (4) stellten fest, dass bei 
der Influenza eine Immunität nur schwer oder 
gar nicht zu erzielen ist. Ellenberger. 

Brnutseiiehe. Wegen Erkrankung an Brust¬ 
seuche (14) wurden in der preussischen Armee 
einschliesslich des Bestandes vom Vorjahre 3116 Pferde, 
d. i. 10,97 pCt. aller Erkrankten und 4,02 pCt. der Ist¬ 
stärke behandelt. Davon sind 2602 = 83,50 pCt. der 
Erkrankten geheilt, 126 = 4,04 pCt. der Erkrankten 
gestorben; die übrigen blieben am Jahresschlüsse in 
Behandlung. 

Der Seuchen verlauf war in den Truppen theilen, 
in denen das Durchseucheverfahren in Anwendung kam, 
ein recht schleppender, während bei denen mit Absonde¬ 
rungsverfahren in den meisten Fällen entschieden ein 
schnellerer Verlauf erzielt worden ist. In der Mehrzahl 
traten die Erkrankungen in mittelschwerer Form 
auf. Das Fieber hielt in den leichteren Fällen 3 bis 
7 Tage, in schwereren 8—20 Tage an. Abgesehen von 
zahlreichen Miterkrankungen des Brustfelles und des Her¬ 
zens und von Kreuzschwäche sind in vielen Fällen Erkran¬ 
kungen der Lungen überhaupt nicht nachzuweisen gewe¬ 
sen. Deutlich nachweisbare Localaffectionen in der Brust 
konnten unter 526 Kranken bei 422 festgestellt werden, 
und zwar litten 130Pferde an rechtsseitiger, 119 an links¬ 
seitiger, 116 an beiderseitiger Lungenentzündung, 39 an 
Lungenbrustfellentzündung, 18 an Brustfellentzündung. 

So wichtig die Desinfection für die Unter¬ 
drückung der Brustseuche sowohl als Vorbauungsmittel, 
wie auch als Tilgungsmittel erachtet werden muss, so 
muss doch zugestanden werden, dass mit den üblichen 
Desinfectionsverfahren der Zweck nur unvollkommen 
erreicht wird. Jedenfalls kann man von einer gründ¬ 
lichen, jeden Keim tötenden Desinfection im wissen¬ 
schaftlichen Sinne nicht sprechen. Dies liegt theils am 
Kostenpunkt, theils an der nicht abzuleugnenden That- 
sache, dass wir vergeblich nach einem Mittel gesucht 
haben, welches nicht theuer und nicht giftig ist und 
dabei doch so wirkt, dass jeder Krankheitskeim in allen 
Ecken und Ritzen der Wände, Bretter und des Fuss- 
bodens zerstört wird. Neuerdings glaubte man in dem 
Holzin ein derartiges Mittel gefunden zu haben, und 
zwar sollte das „Holzin weiss“ in flüssiger Form (3 : 1000) 
zur Desinfection der Fussböden, Wände und Decken, 
das „Holzin blau“ in Dampfform zur Desinfection ge¬ 
schlossener Räume (2—5 ccm auf 1 cbm) vortheilhafte 
Verwendung finden. Nach den in dem hygienischen 
Laboratorium der Kaiser Wilbelms-Academie von Stabs¬ 
arzt Schumburg und Dr. L ebb in angestellten Ver¬ 
suchen hat sich jedoch ergeben, dass das Holzin in 
Dampfform nicht genügend in die Tiefe dringt und in 
flüssiger Form selbst bei starker und lange anhaltender 
mechanischer Einwirkung nur unvollkommen desinficirt.“ 
Beim Husaren-Regiment No. 1 wurden zur Desinfection 
der verseuchten Stallungen anfangs Formalinlampen 
benutzt, bei denen aus Methylalcohol durch Vermittelung 
glühender Platinstrümpfe Formaldehyd abgcspaltcn 
wurde. Diese Art der Desinfection belästigte jedoch 
die im Stalle befindlichen Mannschaften. Es werden 
daher jetzt ausschliesslich die von der E. Schering’schen 
Fabrik in den Handel gebrachten Desinfectoren ver¬ 
wendet, wobei sämmtliche Stallöffnungen ohne Gefähr¬ 
dung von Mensch und Thier geschlossen bleiben. Es 
lässt sich jetzt schon übersehen, dass diese Art der 
Desinfection mit Recht warm empfohlen werden kann. 

Schutzimpfungen mit Blutserum wurden 
namentlich beim Husaren-Regiment No. 1 vorgenommen. 
Sie zerfielen in 2 Gruppen, und zwar in: 1. Impfungen 
mit Serum, welches ohne Zusatz von Chemikalien ge- 


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Wonnen wurde, uud 2. Impfungen, wo chemisch reine 
Oxalsäure in 0,8proc. Lösung dem Blute in dem Ver¬ 
hältnisse 1:10 zugesetzt wurde (Weisshaupt). In 
dem erstereu Falle geschah die Gewinnung wiederum 
in zweierlei Weise, einmal durch sofortiges Einstellen 
der mit Blut gefüllten und mit Glasplatten abge¬ 
schlossenen Glascylinder in Eiswasser, dann aber auch 
in ganz entgegengesetzter Weise durch Aufstellen der 
Cylinder in der geheizten Dispensiranstalt. Die Er¬ 
fahrung zeigte, dass dem ersteren Verfahren der Vorzug 
zu geben ist, da durch gleichmässige Kühlung des 
Blutes in derselben Zeit bei Weitem mehr Serum er¬ 
langt wird, als im entgegengesetzten Fall. Die Menge 
des mittels der Dieck erhoff’schen Hohlnadel aus der 
Drosselvene entzogenen Blutes schwankte von 4-6 Liter 
pro Pferd. Es wurde nur von Pferden entnommen, 
welche in dem letzten halben Jahre die Brustseuche 
nachweisbar typisch überstanden hatten. Die Dosis des 
an der Vorderbrust verimpften Serums betrug 60 bis 
200 ccm von No. 1, 200—300 ccm von No. 2. Eine 
Immunität für längere Zeit konnte nicht erzielt werden; 
die längste, einwandsfreie Immunitätsdauer betrug 
60 Tage. In der Regel kamen nach den Im¬ 
pfungen in verschieden langen Zwischen¬ 
räumen immer wieder neue Brustseuchefälle 
vor, weshalb das Verfahren schliesslich als 
zwecklos eingestellt wurde. 

Bei 8 bereits erkrankten Pferden wurde das Serum 
als Heilmittel angewendet, uud zwar erhielt jedes Pferd 
bis zum Verschwinden des Fiebers täglich 60—120 ccm 
Lymphe. Zwar schienen sich diese Pferde schneller 
wie nicht geimpfte zu erholen, auch wurde in 2 Fällen 
ein auffallendes Zurückgehen der Körpertemperatur im 
Vergleiche zu dem Lungenbefunde beobachtet, aber 
das Fortschreiten der Lungenentzündung 
konnte nicht verhindert werden. 

Die Incubationszeit betrug in einigen Fällen 
20, ja 30 Tage. Auch wird von mehreren Bericht¬ 
erstattern erwähnt, dass zwischen den einzelnen Er¬ 
krankungen mehrfache Pausen von 6—8 Wochen vor¬ 
kamen. 

Die Therapie wurde mehr oder weniger nach 
einheitlichen Grundsätzen geleitet. Im Husarenregiment 
No. 1 wurden die Pferde auch in den schwersten Fällen 
mit Priessnitz’schen Umschlägen oder mit Kaltwasser- 
douchen behandelt. Letztere wurden mit der soge¬ 
nannten doppelt wirkenden Hydronette gegeben, wobei 
unter Umständen etwa 24 Eimer Wasser auf beide 
Brust Wandungen in Zeiträumen von 4 zu 4 Stunden 
verspritzt wurden. Die Temperatur sank in Folge dieser 
Behandlung innerhalb eines Tages oft um volle 2°. 
Nach der Douche wurden die Pferde abgetrocknet und 
in Woilachs gehüllt. Nebenher Kaltwassereinspritzungen 
in den Mastdarm etc. Georg Müller. 

Toepper (11) giebt an, dass bei Blutserura- 
impfungen als Schutzmittel gegen die Brust¬ 
seuche auf das Impfmaterial und die Quantität des 
Blutserums zu achten ist. Das Blutserum muss von 
Pferden entnommen werden, welche mindestens 3—6 Wo¬ 
chen lang fieberfrei sind. Jensen-Kopenhagen giebt an, 
dass man die Blutentnahme 6—12 Wochen hinausschieben 
kann. Die Zeit vor 3 Wochen ist zur Blutentnahme 
nicht zu empfehlen, weil event, noch Giftstoffe im Blute 
sich befinden können. Pferde, welche die Brustseuche 
sehr schwer durchgemacht haben, hält Verf. zur Blut¬ 
entnahme für die geeignetsten. 

Die Dosis soll nicht unter 150 g betragen. T. 
nimmt gewöhnlich 100 g, nach 2 Tagen abermals 100 g. 
Die Application geschieht subcutan. 

Ort: Vorder-Brust. Ueber die Serurabereitung giebt 
Verf. Folgendes an: Binnen 2—3 Tagen werden dem betr. 


durchseuchten Pferde 8—10 Liter Blut mit der Diecker- 
hofFschen Nadel aus der Jugularis unter den bekannten 
antiseptischen Cautelen entnommen. Das Blut wird in 
sterilisirten ca. 800—850 ccm fassenden Glascylindern 
aufgefangen, letztere mit einer luftdicht schliessenden 
Glasplatte verschlossen. In Ermangelung eines Sterili¬ 
sation sapparates kann man die Gläser mit lOprocentiger 
heisser Sodalösung reinigen und 5procentiger Phenol¬ 
lösung desinficiren. Die mit Blut beschickten Cylinder 
lässt T. bei einer Temperatur von 5—10° C. stehen. 
Nach der Ausscheidung des Serums wird letzteres 
durch sterilisirte Glaswolle filtrirt. Von 1 1 Blut erhält 
man ca. 500—600 g Serum. 

Der Impfschutz dauert 6—8 Wochen. Hierauf theilt 
T. 2 von ihm ausgeführte Impfungen mit Blutserum in 
schwer verseuchten Beständen mit. 

Nach T.’s Versuchen ist es fraglich, ob dem Serum 
ein Einfluss als Heilmittel gegen die Brustseuche zuzu¬ 
schreiben ist. Klimmer. 

Peschke (8) berichtet von seinen Misserfolgen 
mit der Blutserumimpfung gegen die Brust¬ 
seuche. Peschke impfte 18 der Ansteckung mit 
Brustseuche ausgesetzte Remonten nach den Angaben 
Toepper’s. Nach ca. 3 Wochen erkrankten 15 geimpfte 
Pferde in verschiedenem Grade, 2 sogar au schwerer 
Lungenbrustfellentzündung. Nur 3 Remonten blieben 
gesund. Klimmer. 

Christi an i (3) unterzieht die bisher bei der 
Brustseuche der Pferde angewandten Mass- 
regeln einer eingehenden kritischen Be¬ 
sprechung, wobei auch die bisher angestell ten 
Serumimpfungen tabellarisch zusammenge¬ 
stellt werden. Am Schlüsse seiner interessanten 
Arbeit kommt Chr. zu folgender Zusammenfassung: 

1. Zu den erprobten prophylactischen Massregeln 
muss die Vermeidung jeglicher Berührung gesunder 
Pferde mit kranken und verdächtigen Thieren gerechnet 
werden, sowie das Einstellen gesunder Pferde in Stal¬ 
lungen, welche kranken oder verdächtigen Thieren zum 
Aufenthalt gedient haben. Auch eine mindestens sechs¬ 
wöchentliche Quarantäne neu angekaufter oder von 
auswärts angekommener Pferde hat sich bewährt und 
wird zweckmässig noch verlängert, wenn Druse oder 
andere fieberhafte Krankheiten unter den Pferden auf- 
treten und eine möglicherweise vorhandene Brustseuche 
verdecken könnten. 

2. Es hat sich ferner erwiesen, dass zweckmässige 
Regelung der Stall- und Fütterungshygiene sehr viel 
zur Gesunderhaltung der Pferde beiträgt. Sorgfältige 
Reinigung und Lüftung der Ställe ist namentlich dann 
geboten, wenn sich die Brustseuche in der Nachbar¬ 
schaft gezeigt hat oder ihre Einschleppung auf anderem 
Wege zu befürchten steht. In solchem Falle sind reich¬ 
liche Bewegungen in frischer Luft, thunlichste Ab¬ 
kürzung des Stallaufenthaltes, Verabreichung von gutem 
und ausreichendem Futter und Tränkwasser von guter 
Wirkung gewesen. 

3. Durch sofortige Entfernung verdächtiger und 
bereits kranker Thiere aus dem gemeinschaftlichen Stall 
und durch möglichst isolirte Unterbringung derselben 
ist es oft gelungen, den Seuchengang zu coupiren. Soll 
dieser Zweck erreicht werden, so müssen aber alle 
fieberhaften Pferde bis zu zweifelloser Sicherstellung 
einer anderen Diagnose als der Brustseuche verdächtig 
gelten, auch ist jeder von der Brustseuche bedrohte 
Pferdebestand sorgfältig in Bezug auf Körpertemperatur, 
Fresslust, Leistung, sowie auf Beschaffenheit der Ropf- 
schleimhäute zu beobachten. 

4. Die Unterdrückung der Brustseuche und ein 
günstiger Verlauf ihrer einzelnen Fälle ist am besten 


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erreicht worden durch möglichst sofortige Anwenduog 
von Biwaks, welche in dieser Hinsicht durch kein 
anderes Mittel zu ersetzen sind. Nur bei sehr schlechter 
Witterung sollte an ihrer Stelle die ebenfalls bewährte 
Unterbringeng in offenen Schuppen oder Zeltstallungen 
auf luftigen Plätzen treten. Die günstige Einwirkung 
des häufigen Stallwechsels wäbreud des Manövers auf 
den Seuchengang der Brustseuche ist bekannt. 

5. Gewisse bauliche Veränderungen an den Seuchen- 
stallungen, insbesonde Erneuerungen des Fussbodens 
und Verbesserung der Ventilation, haben in einzelnen 
Fällen sehr guten Erfolg gehabt, sind aber leider nur 
selten im Interesse der Seuchenbekämpfung ausgeführt 
worden. 

6. Ueber die Wirkung der Desiufection ist in den 
Veterinär-Sanitätsberichten durchgängig günstig berichtet 
worden, indessen ohne Anführung stichhaltiger Belege. 
Die infectiöse Natur der Brustseuche lässt aber die 
Ausführung der Desinfection, wie sie bei ansteckenden 
Krankheiten üblich ist, wegen der Zerstörung des An¬ 
steckungsstoffes in ihrem Bereich, nützlich und em¬ 
pfehlenswert!) erscheinen. 

7. Die Behandlung brustseuchekranker Pferde 

fordert nach der Erfahrung nur eine exacte Regelung 
der Gesundheitspflege und die Vermeidung körperlicher 
Anstrengungen zur Erzielung eines möglichst milden 
Krankheitsverlaufes. Eine Medication kann sich auf 
allenfalls nötig werdende Bekämpfung gefahrdrohender 
Symptome beschränken. Edelmann. 

Cadeac(2) erwähnt, dass zu den gewöhnlichen 
Vorboten der Brustseuche des Pferdes, zu denen 
die Beschleunigung der Athmung und die Erhöhung der 
Körperwärme gehört, als ferneres sehr werthvolles Sym¬ 
ptom ein Bronchialathmen gehört, das man auf der 
linken Seite bei etwas vorgehaltenem Fusse wahrnehmen 
kann und das mit der Herzbewegung isochron ist. Der 
Autor erklärt die Entstehung des Geräusches durch die 
diastolische Compression des unvollständig verdichteten 
Lungengewebes. Guillebeau. 

Nachdem bei einer ersten Brustseucbeninva- 
sion in dem Remontedepot zu Persans, so berichtet 
Giancola (5), von 374 erkrankten Fohlen, von denen 
27 mit intratrachealen Jodjodkaliuminjectionen, 250 mit 
den üblichen Mitteln (Digitalis, Coffein etc.) und 97 
serumtherapeutisch behandelt worden waren, 22 pCt. 
Verluste bei der erstangedeuteten Methode, 13,5 pCt. 
bei der gewöhnlichen und 2 pCt. bei der serumthera¬ 
peutischen Cur eingetreten waren, erklärt er hier¬ 
nach diese letztere für einen Triumph der 
Serum therapie. Sussdorf. 

13. Actinomycose und Botryomycose. 

1) Berg, Actinomycose bei Schafen. Maanedsskrift 
for Dyrlaegcr. Aprilheft. Ref. Deutsche thierärztliche 
Wochenschr. VI. S. 231. — 2) Bol in, Botryomycose 
beim Pferde. Journ. de möd. veter. p. 415. — 3) 
Breuer, A., Ueber die Zungen-Actinomycose der Rin¬ 
der. Veterinarius. No. 15. p. 545. (Ungarisch.) — 
4) Carl, Ein Fall von ausgebreiteter Actinomycose 
beim Schwein. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 40. — 5) Hamoir, Mammaactinomycose beim Schwein. 
Annal. de raed. vöt. 47. Jahrg. p. 251. — 6) Lung- 
witz, Rachenactinomycose bei einem fünfjährigen Ochsen. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 139. — 7) Remy, Actino¬ 
mycose bei einer Kuh. Archiv f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkde. XXIV. S. 295.- 8) Strebei, M. (Frei¬ 
burg), Die Jodbehandlung der Actinomycose beim Rinde. 
Schweiz. Archiv. Bd. 40. H. 2. S. 49. — 9) Ten 
Siethof, Botryomycose beim Menschen. Ref. nach 
Münch, med. Wochenschr. No. 15 in Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. S. 177. — 10) Wolff, M. u. J. Israel, 
Zur Actinomyccs-Frage. Virchow’s Archiv. Bd. 151. 
Heft 3. — 11) Ueber das Vorkommen der Botryomycose 


beim Menschen. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 120. 

Wolff u. Israel (10) sehen die Actinomycose 
auf Grund ihrer Cultur- und Impfungsresultate als eine 
„einheitliche und eigenartige“ Krankheit an. Im Gegen¬ 
sätze zu mehreren anderen Autoren, die eine Reihe ver¬ 
schiedener Strahlenpilzarten annehmen, sind die beiden 
Verff. der Meinung, dass man weder auf Grund der 
schwankenden Grösse der Actinomycesdrusen, noch auf 
Grund des Wechsels in der feineren Structur des Pilzes 
und der Farbendifferenzen einzelner Pilzrasen zu obiger 
Schlussfolgerung berechtigt ist. Denn die Verff. konn¬ 
ten in einem und demselben Falle menschlicher und 
auch thierischer Actinomycose verschieden grosse und 
verschieden farbige Körnchen neben einander nachweisen. 
Ferner sahen sie neben einander bei experimentell er¬ 
zeugter Actinomycose Rasen mit Keulen, solche ohne 
Keulen und auch Rasen, die an einem Theile ihres 
Umfanges nur Keulen, an anderen nur lange Fäden 
trugen, wie solche auch bei der Actinomycose des 
Menschen zur Beobachtung gelangt sind. Diese Diffe¬ 
renzen glauben die beiden Autoren mit dem Alter der 
Pilzdrusen, bezw. auch mit der Krankheitsdauer in Be¬ 
ziehung bringen zu müssen. Auch die Trennung ver¬ 
schiedener Arten des Actinomycespilzes vermittelst der 
Cultur weisen sie gleichfalls vorläufig noch zurück, da 
bis jetzt der einzige positive Erfolg der Uebertragung 
von Actinomycose durch Impfung von Thieren mit ihren 
eigenen Culturen gelungen ist. Schütz. 

Remy (7) stellte bei einer Kuh generalisirte 
Actinomycose der Haut, des subcutanen Bindegewebes, 
der retropharyngealen und submaxillaren Lymphdrüsen, 
der Nasenschleimhaut und des Flotzmaules fest. Die 
innerlich angewandte Behandlung von Jodkalium schien 
anfangs erfolglos zu sein, nach lange Zeit fortgesetzter 
Behandlung aber bildeten sich die actinomycotischen 
Processe in auffallender Weise zurück, so dass das 
Thier Anfang September wieder vollständig hergestellt 
war. Ellenberger. 

Breuer (3) berichtet über die Zungen-Actinomy¬ 
cose der Rinder. Er fand bei den am Budapester 
Schlachthofe geschlachteten Riudern sehr häufig Conti- 
nuitätstrennungen in Form seichter Querspalten, rund¬ 
licher seichter Geschwüre oder Fisteln, sowie Narben, 
auf dem Zungenrücken unmittelbar vor dem Racheu- 
wulst, an der Grenze zwischen der Zungenspitze und 
dem Zungenkörper. Aus den Geschwüren und Fisteln 
stachen in jedem Falle Haare oder Pflanzenfasern, 
erstere zu Büscheln vereinigt, hervor. Die microscopi- 
sche Untersuchung hat in den frischeren Fällen zumeist 
innerhalb kleiner Knötchen am Geschwürs- bezw. Fistel¬ 
grunde den Strahlenpilz nachgewiesen. Zu Ende des 
Winters und zu Beginn des Frühjahrs konnte die Er¬ 
krankung bei 33 pCt. der geschlachteten Rinder, im 
Laufe des Sommers aber bei kaum 16 pCt. derselben 
nachgewiesen werden. Nie kam dieselbe vor bei Thieren 
unter 2 Jahren, nur sehr vereinzelt bei 2—3jährigen, 
hingegen stieg die Häufigkeitsziffer später derart, dass 
im Alter von 8—10 Jahren die meisten Thiere, beson¬ 
ders solche ungarischer Rasse, betroffen waren. 

Hinsichtlich der Entstehung der Infection bringt 
Br., abweichend von Genschers und Falk’s Ansicht, 


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62 


wonach die Unbeweglichkeit des Zungeukörpers gegen¬ 
über den Seitenbewegungen der Zungenspitze die In- 
fection an der genannten Stelle begünstigen würde, die¬ 
selbe mit der normalen Atrophie der fadenförmigen Pa¬ 
pillen und der Schleimhaut, eben an der Grenze zwi¬ 
schen der Zungenspitze und dem Zungenkörper, in Zu¬ 
sammenhang. Bei 8—10 Jahre alten Thieren fehlen 
dort stets die genannten Papillen, die Schleimhaut ist 
daselbst in einer zumeist halbmondförmigen Ausdehnung 
glatt und verdünnt. Die Atrophie selbst ist die Folge 
des Druckes, den im späteren Alter der stärker ent¬ 
wickelte Kückenwulst und der gegenüberliegende hin¬ 
tere Rand der Zungenspitze auf die dazwischengepresste 
Schleimhaut ausüben. An dieser Stelle besteht in diesem 
Alter in der Mittellinie eine Querfurche, in welche beim 
Fressen Strohhalme etc. leicht eingepresst werden, die 
dann die die Furche auskleidende verdünnte Schleim¬ 
haut verbissen und damit zur Infection Anlass geben. 
Das Fehlen von actinomycotischen Zungenveränderungen 
im jüngeren Alter wird durch das Fehlen dieser Quer¬ 
furche erklärt. Hutyra. 

Strebei (8) erzielte in 6 Fällen von Znngen- 
Actinomycose bei Rindern mit der combinirten Jod¬ 
behandlung von Thomassen (locale Pinselung mit 
Tinct. jod., innerlich 6 g Kal. jodatum pro die) ausge¬ 
zeichnete Erfolge. Ebenso gelangte eine Hinterkiefer- 
Actinomycose zur Heilung, eine solche der Unterlippe 
wegen lässiger Befolgung der gegebenen ärztlichen Vor¬ 
schriften nur zum Theil. Tereg. 

Carl (4) beschreibt nach Aufzählung der bereits 
bekannten Fälle ausgebreiteter Actinomycose bei Schwei¬ 
nen unter Beifügung zweier Abbildungen sehr ausführ¬ 
lich einen solchen Fall bei einem 8 Monate alten 
Schwein. Actinomycotische Neubildungen fanden sich 
in der Castrationsnarbe (Infectionspforte), auf dem se¬ 
rösen Ueberzeug des Magendarms, auf und in der Leber, 
im grossen Netz, in der Darmwand, den zugehörigen 
Lymphdrüsen und an der Lunge. Edelmann. 

Hamoir (5) hat bei 3 Schweinen Actinomycose 
am Enter beobachtet; in allen 3 Fällen hat er den 
betreffenden Tumor, der eine bedeutende Grösse er¬ 
reichen kann, auf operativem Wege entfernt und da¬ 
durch die Heilung der Thiere herbeigeführt. Recidive 
wurden nicht beobachtet. Ellenberger. 

14. Schweinerothlauf, Schweineseuche 
(Schweinepest), bezw. Schweineseuchen über¬ 
haupt. 

a) Schweinesenchen im Allgemeinen. 1) Moore, 
Veranus A., Bemerkungen über die Natur und die 
Unterscheidung der infectiösen Schweinekrankheiten in 
den Vereinigten Staaten. Amer. Veter. Review. XXL 
No. 12 (März), p. 813. — 2) Vallord, Ueber eine 
Epizootie der Schweineseuche im Departement Oran. 
Bull, de la soeiöte centr. de m6d. vet. p. 533. 

Moore (1) bespricht eingehend die gesammte seit 
der ersten Veröffentlichung von Law (1875) über die 
amerikanischen Schweineseuchen (Hog cholera und Swine 
plague) erschienene Literatur und gelangt zu dem 
Schlüsse, dass die in Amerika unter dem Namen Hog 
cholera und Swine plague bekannten Krankheiten 
verschiedene und von einander unabhängige Affec- 
tiontMi s " 1 1 1 1. von deuen jede berechtigt ist, einen be¬ 


sonderen Platz in den Annalen der vergleichenden 
Medicin einzunehmen. A. Eber. 

b) Schweinerothlauf. 1) Diedrichs, Sind die 
Backsteinblattern veterinärpolizeilich zum Rothlauf zu 
rechnen? Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 457. 

— 2) Hutyra, F., Schutzimpfungen gegen Rothlauf 
der Schweine. Ungar. Veterinärbericht für 1895. S. 195. 

— 3) Joest, Bericht über die Rothlauf-Impfanstalt der 
Brandenburgischen Landwirthschaftskammer zu Prenz- 
lau für das Jahr 1897/98. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 217. — 4) Kitt, Th., Die Streptothrixform 
des Rothlaufbacillus. Centralbl. f. Bacter. Bd. XXII. 
S. 726. — 5) Derselbe, Berichtigung meiner Mitthei¬ 
lung über die Streptothrixformen des Rothlaufbacillus. 
Ebendas. Bd. XXIII. No. 14. S. 601. — 6) Le- 
c.lainche, Die Prophylaxis gegen den Rothlauf der 
Schweine. Revue veter. 1897. — 7) Derselbe, Sur 
la serothörapie du rouget do pure. Compt. rend. de la 
Soc. de Biol. 10. Serie. IV. T. p. 428. — 8) Lo¬ 
renz, Berichtigung zu dem Aufsatze über Impfungen 
zum Schutze gegen den Rothlauf der Schweine und zur 
Kenntniss des Rothlaufbacillus von 0. Voges und W. 
Schütz in Berlin. Zeitscbr. f. Hygiene. Bd. XXIX. — 
9) Musehold, Untersuchungen über Porcosan. Ar¬ 
beiten aus d. Kaiserl. Gesundheitsamte. 14. Bd. S. 36. 

— 10) Preusse, Eichbaum, Thuneoke, Gützlaff, 
Ueber Schutzimpfungen gegen den Rothlauf der Schweine. 
Archiv f. wissenschaftl. u. pract. Thierheilkde. XXIV. 
S. 293. — 11) Schmaltz, EinFehler in der Methode? 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 133. — 12) Schütz, 
Erwiderung auf die Berichtigung des Herrn Lorenz 
zu dem Aufsatze über Impfungen zum Schutze gegen 
Rothlauf der Schweine und zur Kenntniss des Rothlauf¬ 
bacillus von Voges und Schütz. Zeitschr. f. Hygiene 
und Infectionskrankü. 29. Bd. S. 153. — 13) Struwe, 
Die Rothlaufseuche bei Schweinen. Vortrag, gehalten 
auf der Generalversammlung des thierärztl. Vereins in 
Schleswig-Holstein. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 578. 

— 14) Ulrich, Verluste durch den Rothlauf der 
Schweine. Archiv f. wissensch. u. pract. Thierheilkde. 
XXIV. S. 294. — 15) Voges u. Schütz, Impfungen 
zum Schutze gegen den Rothlauf der Schweine. Eben¬ 
das. XXIV. S. 173. — 16) Dieselben, Ueber die 
Ergebnisse von Immunisirungsversuchen beim Rothlauf 
der Schweine. Deutsche med. Wochenschr. No. 4. — 
17) Wirtz, A. W. H., Allgemeiner Bericht über Schutz¬ 
impfungen gegen Rothlauf bei Schweinen (ansteckende 
Fleckenkrankheit) in den Niederlanden 1896. Holl.Ztschr. 

Bacillen. Kitt (4) hat zur Cultur des Roth¬ 
laufbacillus eine Bouillon verwendet, die zu gleichen 
Theilen mit frischem Blutserum versetzt war. In der 
Bouillon, die über 3 W'ochen im Brutschrank stand, 
entstanden Colonien, welche als halbtran sparente 
Kugeln am Boden des Gefässes in wolkigen Massen 
lagerten oder agglomerirt am Niveaurande der Flüssig¬ 
keit, ringsum der Innenfläche des Glases anhafteten. 
Auf der Oberfläche der Bouillon befanden sich schwim¬ 
mende Inseln, welche wie Kleisterklümpchen aussahen, 
in der Mitte dellenartig vertieft und mit dem Platin¬ 
spatel schwer zu trennen waren. Die auf dem Nähr¬ 
agar gediehenen, von vorigen abgeimpften Colonien er¬ 
schienen als isolirte, weisslicbgraue, fein flaumige Auf¬ 
lagerungen; nach ein paar Tagen wurden sie kreide- 
weiss und wuchsen ausstrahlend. Einige wurden faltig, 
runzelig, im Centrum bräunlich. In Agarröhren 
wuchsen immer nur wenige Colonien. Auf neutrale 
Gelatine übertragen, bildeten sich glasbürstenförmige 
Colonien. Verimpfung der Culturen bedingte bei Mäusen 
nach 3—5 Tagen die tödliche Rotblauferkrankung. 

Die microscopische Untersuchung wies neben gut 
färbbaren Rothlaufbaeillen und Fäden auch verzweigte 
Formen auf. Die grösseren Colonien enthielten ein 


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63 


Gewirr verzweigter Fäden von 50—100 /x Länge, 
welche theils Andeutungen von Gliederung zeigten, 
theils homogen aussahen und mit schwach angeschwol¬ 
lenen Knospen bezw. Nebenästen oder mit dicken Zwei¬ 
gen versehen waren. Manche Aeste gingen mit breiter 
Basis aus einem Stamm hervor und veijüngten sich. 
Die Seitenäste trugen auch Nebenknospen. Die ver¬ 
zweigten Fäden färbten sich mit wässeriger Fuchsin¬ 
lösung, besser mit anilinhaltiger Gentianaviolettlösung, 
ferner gleich den Rothlaufbacillen nach Gram; bei 
letzterer trat die Gliederung der Theilstücke deutlicher 
hervor und manche Fäden zeigten doppelte Contur wie 
eine Scheide. In alten Culturen waren nur dunkel ge¬ 
färbte Kügelchen in den blassen Scheiden und eben¬ 
solche in der Culturmasse verstreut. Der Rothlauf- 
bacillus ist also befähigt, in einer Form zu wachsen, 
welche den Streptothrixformen vergleichbar sein dürfte 
und nach Kitt als Bacillus rhusiopathiae suis, 
var. streptothrichoi'des benannt werden kann. 

v. Ratz. 

Kitt (5) hatte in einer Mittheilung beschrieben, 
dass die Rothlaufbacillen in Culturen eine Strepto- 
thrixform annehmen könneu. Erneute Prüfung durch 
weitgehende Isolirung und Wiederumzüchtung zeigte 
jedoch, dass eine hartnäckige, enge Symbiose zwischen 
einer Streptothrix und dem Rothlaufbacillus bestand. 
Dies symbiotische Verhältniss setzte trotz der zahl¬ 
reichen Untersuchungen sich 6 Monate hindurch fort. 
Erst mit der Wahl einer anderen Bouillonsorte mit ab¬ 
geänderter Reaction trat das Wachsthum der Strepto¬ 
thrix so in Erscheinung, dass der Yerf. bei neu in- 
scenirten Aussaaten beide Organismen zu trennen ver¬ 
mochte. v. Ratz. 

Impfung und Immunität. Joest (3) berichtet 
über die Thätigkeit der Ende Juli 1897 erüff- 
neten Rothlauf-Impfan stal t der Branden¬ 
burg^ che n Landwirthschaftskammer zu Prenz- 
lau im Jahre 1897/98. Dieselbe umfasst: 

1. Die Schweinehaltung, welche dazu dient, die zur 
Serumgewinnung nöthigen Schweine vorzubereiten. 
Hierzu sind 7—8 Wochen nötig. Seit Eröffnung der 
Anstalt bis Ende März 1898 wurden annnähernd 300 
Schweine gehalten. 

2. Die Impfstoffdarstellung nach den Grundsätzen 
des Lorenz’schen Verfahrens, welche in die Cultur und 
die vorläufig noch geheim gehaltene Serumdarstellung 
zerfällt. 

Das Scrumpräparat wird aus dem Blute der hierzu 
speciell vorbehandelten und geschlachteten Schweine 
gewonnen und vor dem Versand einer Prüfung auf 
Immunisirungswerthigkeit durch den Thierversuch 
unterworfen (Controlprüfung durch Prof. Ostertag- 
Berlin). Jeder zum Versand gelangenden Serummenge 
wird ein bestimmtes Quantum in Bouillon gezüchteter 
Rothlaufculturen beigegeben. 

3. Den Irapfstoffversand, der Anfang October auf¬ 
genommen wurde. Im ersten halben Jahre wurden von 
Prenzlau aus 61 838 ccm Serumpräparat versandt. 

J. hebt hervor, dass Misserfolge bei den Impfungen 
während der Berichtszeit nicht bekannt geworden sind, 
während dagegen zahlreiche Schreiben die vorzügliche 
Wirkung und den ausgezeichneten Erlolg der Impfung 
betonen. Klimraer. 

Was die Schutzimpfungen gegen den Roth- 
lauf der Schweine anbetrifft, so hat Preusse (10) mit 
dem Lorenz’schen Impfstoff gute Erfolge erzielt. Ref. 
impfte 182 Schweine. Impfverluste sind nicht vor¬ 
gekommen, auch wurden keine Erkrankungen infolge 
der Impfungen beobachtet. Vereinzelt trat nach der 
1. Culturinjection geringe Steifigkeit auf. Die Impfungen 
wurden mehrfach in Gehöften ausgeführt, in denen früher 
wiederholt Rothlauf geherrscht hatte. Mit Ausnahme 


eines Falles ist in deu geimpfteu Beständen kein Roth¬ 
lauf während des Jahres 1896 vorgekommen. Dagegen 
haben die nach der Pasteurschen Methode und mit 
Porcosan ausgeführten Impfungen kein befriedigendes 
Resultat geliefert. 

Eichbaum (10) hatte mit der Pasteur’schenSchutz¬ 
impfung gegen Rothlauf der Schweine recht schlechte 
Erfolge zu verzeichnen. In einem grossen Bestände 
ging ein grosser Theil an Impfrothlauf ein, in einem 
zweiten Bestände trat chronischer Rothlauf auf und es 
verendete nach und nach eine grosse Anzahl von Thieren. 
In einem dritten Bestände starben ehenfalls, als daselbst 
Rothlauf ausbracb, viele Thiere. 

Auch die Mehrzahl der Berichterstatter des Reg.- 
Bez. Marienwerder fällt über die Schutzimpfung nach 
Pasteur’scher Methode ein ungünstiges Urtheil. Im 
Kreise Dt. Krone z. B. impfte ein Besitzer alle seine 
über drei Monate alten Schweine. Wenige Tage nach 
der Impfung verendeten 3 Thiere, alsdann jede Woche 
2 bis 3, so dass von 50 geimpften Schweinen allmählich 
30 Stück eingingen. 

Ueber Impfungen mit Porcosan und nach der 
Methode von Pasteur berichtet Thunecke (10). Von 
109 mit Porcosan geimpften Schweinen erkrankten 69 
infolge der Impfung. Während 9 Stück starben, blieben 
die anderen 60 wesentlich im Nährzustande zurück, 
bekamen Gelenkrheumatismus etc. 3 Wochen nach der 
Impfung starb kein Thier mehr an Rothlauf. Von 1 875 
mit Pasteur’scher Lymphe geimpften Schweinen starb 
infolge der Impfung kein Thier, wohl aber sind im 
Laufe des Sommers von diesen geimpften Thieren 
74 Stück an Rothlauf eingegangen. 

Gützlaff (10) berichtet über einen Impfversuch mit 
Porcosan: Das Ergebniss war ein sehr schlechtes. Die 
Impflinge erkrankten am 3. bis 5. Tage nach der 
Impfung schwer am Rothlauf, .ein Theil starb. Die 
Mannheimer Farbwerke haben die Impfverluste vergütet. 

Ellenberger. 

Hutyra (2) berichtet über die in der zweiten 
Hälfte des Jahres 1896 und in der ersten Hälfte 
des Jahres 1897 nach Pasteur’scher Methode in Un¬ 
garn durchgeführten Schutzimpfungen gegen 
Schwcinerothlauf Folgendes: 

Berichte sind aus 1045 Wirthschaften über 
211 741 Stück geimpfte Schweine eingelangt. 

In 958 Wirthschaften ist unter 186 857 daselbst 
geimpften Schweinen innerhalb eines Jahres kein Ver¬ 
lust in Folge von Rothlauf constatirt worden; — in 
36 Wirthschaften sind von 10 324 geimpften Schweinen 
in der Zeit zwischen den zwei Impfungen 124 Stück, 
später, innerhalb eines Jahres, 78 Stück, im Ganzen 
daher 202 Stück an Rothlauf umgestanden; — in 
59 Wirthschaften wurden bereits inficirte Schweine¬ 
bestände geimpft und sind von 14 560 daselbst geimpften 
Schweinen in der Zeit zwischen den zwei Impfungen 
334 Stück, später, innerhalb eines Jahres, 198 Stück 
Schweine an Rothlauf umgestanden, demnach beträgt 
der Gesammtverlust in diesen Beständen 532 Stück. 

Im Ganzen sind in den 1 045 Wirthschaften von 
211 741 geimpften Schweinen an Rothlauf umgestanden: 
in der Zeit zwischen den zwei Impfungen 

45 St., d. i. 0,21 pCt. 

später innerhalb eines Jahres 276 „ „ „ 0,13 „ 

Gesammtverlust 734 St., d. i. 0,34 pCt. 

Hutyra. 

Nach Wirtz (17) wurden Schutzimpfungen 
gegen den Rothlauf der Schweine in Groningen 
bei 25, in Nordholland bei 19, in Südholland bei 33 
Schweinen vorgenommen. Hiervon gingen 19,5 pCt. 
gänzlich zu Grunde, 35,1 pCt. büssten an Werth ein, 
bei 45,4 pCt. hatte die Impfung keine nachtheiligen 
Folgen. M. G. de Bruin. 


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64 


Voges und Schütz (15) besprechen die ver¬ 
schiedenen zum Schutze gegen den Roth lauf der 
Schweine empfohlenen Impfverfahren, und zwar 
1) das Pasteur’sche, 2) das Emmerich’sche, 3) das Loren z- 
sche Verfahren, 4) die Impfung mit Porcosan und gehen 
dann zur Darstellung ihrer eigenen Untersuchungen 
über den Werth dieser Impfmethoden und zu einer 
Kritik derselben über. Sie kommen zu dem Schlüsse, 
dass von den bis jetzt bekannten Impfmethoden für 
gröbere Schweinerassen die Pasteur’sche Methode mit 
den von Sch. und V. angegebenen Modifikationen die 
beste sei, weih sie einfach und billig ist und die beste 
Immunität schafft. Für feinere Schweinerassen ist der 
Lorenz’schen Methode der Vorzug zu geben. Die 
Impfungen mit Porcosan sind nicht zu empfehlen, weil 
die Eigenschaften des Porcosans zu unbeständig sind. 
Die Impfverluste sind nicht bedeutend. Dagegen be¬ 
steht die Gefahr, dass durch die Impfungen die Roth- 
laufkeime ausgestreut und weiter verbreitet werden 
und Anlass zu natürlichen Infectionen und zur Ver¬ 
breitung der Seuche geben. Der Artikel sollte fortgesetzt 
werden, die Fortsetzung ist aber 1898 nicht erschienen. 

Ellenberger. 

Leclainche (7) bestätigt jene aus Lorenz’s 
Untersuchungen bekannte Thatsache, dass 
das Blutserum gegen Schweineroth lauf immu* 
nisirter Kaninchen immunisiren de Eigen¬ 
schaften besitzt; die so erlangte Immunität dauert 
aber nur kurze Zeit, denn nach 17 Tagen überstehen 
die geimpften Thiere eine Infection mit virulentem 
Material nicht mehr. Bessere Resultate erzielte L. dadurch, 
dass das Serum mit der gleichen Menge einer virulenten 
Cultur gemischt wurde. Bei den vaccinirten Thieren 
war die Immunität schon nach einigen Stunden zu 
constatiren und bestand mehrere Monate lang. L. hofft, 
dass man nach dieser Methode die Schweine ohne Ge¬ 
fahr wird gegen Rothlauf impfen können und zwar in 
jedem Alter. Falls diese Impfmethode in der Praxis 
zur Geltung gelangen würde, könnte man sogar die 
während der Incubationszeit geimpften Thiere retten. 

v. Ratz 

Musehold (9) hat Untersuchungen über das 
Porcosan und zwar wesentlich darüber angestellt, ob auch 
in den neuen von der Fabrik Friedrichsfeld gelieferten 
Porcosanproben lebensfähige Rothlaufbacillen enthalten 
sind und ob dem Porcosan thatsächlich eine immuni- 
sirende Wirkung gegenüber dem Rothlauf der Schweine 
zukommt. 

Die erste Frage löste M. auf 3 Wegen, a) durch 
Anlegen der Gelatineculturen in Petri’schen Schälchen 
mit Porcosan, b) durch Impfen des Mittels auf für 
Rothlauf empfängliche Thiere, c) durch Einschieben 
des Anreicherungsverfahrens nach Voges und dann 
Impfung von Mäusen und Tauben mit dem betr. Mate¬ 
riale. Im Ganzen wurden 5 verschiedene Porcosan¬ 
proben (aus in Originalverpackung direct von der Fa¬ 
brik bezogenen Fläschchen) untersucht. 3 Proben waren 
frei von lebenden Rothlaufbacillen und enthielten keine 
für Mäuse, Tauben und Schweine pathogene Microben; 
sie enthielten aber viele Luftbacterien. 2 der Proben 
enthielten lebensfähige Rothlaufstäbchen, 
die sowohl durch Uebcrimpfung auf empfängliche Thiere 
als durch Culturversuche bestimmt nachgewiesen wurden. 
Deshalb ist Vorsicht bei Anwendung des Porcosans und 
zwar dieselbe geboten, wie sie bei den mit lebendenRotblauf- 
culturen ausgeführten Impfschutzverfahren des Schweine¬ 
rothlauf I’ t s teur,Lorenz) zu fordernist. Zu erwähnen 


ist allerdings noch, dass 5—6 Wochen später dasselbe 
Porcosan keine lebensfähigen Bacillen mehr enthielt. 
Dieselben waren durch das im Porcosan enthaltene 
Glycerin getötet worden. 

M. hat nachgewiesen, dass im Urin von Schweineu, 
die an Rothlauf leiden, stets Rothlaufbacillen enthalten 
sind, dass also die Nieren an der Ausfuhr dieser 
Bacillen (und zwar lebensfähigen Bacillen) wesent¬ 
lich betheiligt sind. Obwohl also die Porcosan¬ 
proben, die lebensfähige Bacillen enthalten, auf Schweine 
nicht inficirend wirken, weil die Bacillen in ihrer Viru¬ 
lenz Einbusse erlitten haben, so können die Bacillen 
doch durch den Harn nach aussen gelangen, von Neuem 
virulent werden und Rothlauf bei gesunden Schweinen 
hervorrufen. Die Impfung mit Porcosan kann also eine 
Weiterverbreitung des Rothlaufs zur Folge haben. 

Bezüglich der Frage, ob das Porcosan eine immu- 
nisirende Wirkung besitzt, hat M. zunächst Ver¬ 
suche an Mäusen und Tauben angestellt. Dabei zeigte 
das Porcosan keine immunisirende Kraft und zwar 
selbst dann nicht, wenn hohe Dosen des Porcosans und 
ganz kleine Infectionsdosen gewählt wurden. — Für 
Schweine ist die beste Infectionsmethode die Ein¬ 
spritzung von frischen Roth 1 aufbacillenculturen in die 
Vena saphena. 

Das Porcosan scheint auch bei Schweinen nicht 
immunisirend zu wirken. 

Die Empfänglichkeit der Sehweine für den Rothlauf 
hängt nicht nur von Rasseeigenthümlichkeiten, sondern 
auch von individuellen Eigenthümlichkeiten ab. Diese 
Thatsache dürfte die scheinbaren Erfolge mit der Por- 
cosanimpfung erklären. Ellenberger. 

Verluste. Ulrich (14) berichtet, dass in 24 
Kreisen seines Bezirks 1896 der Rothlauf der 
Schweine in 2005 Ortschaften und 2936 Gehöften 
bei 6672 Schweinen auftrat. Es starben 4629 Schweine, 
1032 wurden getötet. Ellenberger. 

Beziehung der Backsteinblattern und des Nessel¬ 
fiebers zum Rothlauf. Diedrichs (1) beobachtet die 
Backsteinblattern oder das Nesselfieber der 
Schweine zu jeder Jahreszeit und sehr häufig. Be¬ 
handlung ist nie verlangt und auch ein Todesfall vom 
Verf. nie beobachtet w r orden. D. theilt einige Fälle mit, 
welche beweisen, dass gewisse Beziehungen zwischen 
Backsteinblattern und Rothlauf vorhanden sind. 

In einem Falle zeigte , ein Schwein, welches mit 
einem rothlaufkranken in einem Stalle gestanden hatte, 
die typischen Backsteinblattern. Nach vergeblicher 
Behandlung ist dasselbe getötet worden und die Sectiou 
ergab Rothlauf, Bacillenbefund in Milz und Nieren. 
In einem anderen Falle starben zwei Schweine, die am 
Abend vorher noch gut gefressen hatten, früh plötzlich 
an Rothlauf. Zwei andere Schweine desselben Stalles 
zeigteu das Bild der Backsteinblattern und ein drittes 
neben den Blattern noch diffuse Röthe über den ganzen 
Körper. Ausgang letal, bezw. Notschlachtung. 

Verf. erwähnt weiter, dass Lorenz bei den Back- 
steinblattern Rothlaufbacillen fand und dass dieser 
Autor und Jensen die Krankheit alseine milde Form 
des Rothlaufs auffassen. Verf. schliesst sich auf Grund 
dieser beiden Fälle der von Lorenz und Jensen 
geäusserten Ansicht der Zusammengehörigkeit von Roth¬ 
lauf und Backsteinblattern an und empfiehlt, da durch 
Jensen und Lorenz einwandsfrei bewiesen ist, dass 
die bei den Backsteinblattern des Schweines auftretenden 
Bacillen identisch mit denen des Rothlaufs sind, da 
ferner die Backsteinblattern in den Rothlauf übergehen 
können, die Backsteinblattern als eine bestimmte Form 


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65 


des Rothlaufs anzusehen und veterinärpolizeilich wie 
Rothlauf zu behandeln. Edelmann. 

Struwe (13) führt aus, dass das Nesselfieber 
der Schweine nach den Untersuchungen von 
Lorenz undJensen als eine milder verlaufende 
Form desRothlaufes anzusehen ist und dass es des¬ 
halb ebenfalls der Anzeige zu unterliegen hat. Im 2. Theil 
seiner Rede geht St. auf die Bekämpfung des Rothlaufes 
näher ein. Er erwähnt die gesetzlichen Schutz- und 
Tilgungsmassregeln und wendet sich dem Rothlauf- 
impfverfahren zu, empfiehlt das Lorenz’sche und 
Pasteur’sche Impfverfahren, verwirft aber das Por- 
cosan. 

Die Impfungen will er nur angewandt wissen als 
Noth- und Präventiv- nicht als Schutzimpfung. 

Klimmer. 

c) Schweineseuche und Schweinepest. 1) Burei, 
P., L’efficacia delle vaccinazioni dei suini (die Wirk¬ 
samkeit der Schweineimpfungen). Giorn. della Soc. ed 
Accad. vet. XLVII. p. 860. (Durch die Impfungen 
bei Schweineseuche, welche bei über 2000 Stück aus¬ 
geführt wurden, wurde die Sterblichkeit auf Null herab¬ 
gedrückt.) — 2) Fuchs, A., Schutzimpfungen gegen 
Schweineseuche. Veterinarius. No. 2. S. 37. (Ungarisch. 
Impfung mit Blutserum von künstlich inficirten kranken 
Schweinen; Erfolg noch ungewiss.) — 3)Gerosa, G. 
e G. Billitz, Die infectiöse Pneumo-Enteritis der 
Schweine, Schweinecholera urfd die Perroncito-Bru- 
schettini’sche Impfung. Clin. vet. XXL p. 62. Ref. 
aus La clinica veterin. p. 62 in Deutsch. Thierärztl. 
Wchschr. II. S. 143. — 4) Höflich, Beitrag zur Be¬ 
kämpfung der Schweinepest mittelst Blutserum pest¬ 
krank gewesener Schweine. Wchschr. f. Thierhlk. S. 133. 

— 5) Karlinski, Experimentelle Untersuchungen über 
Schweinepest und Schweineseuche. Zeitschr. f. Hygiene 
und Infectionskrankh. Bd. 28. H. 3. S. 98. — 6) 
Marenghi, G., Die Behandlung der Schweineseuche 
mit intravenösen Injectionen von Sublimat nach der 
Bacelli’scben Methode. Giorn. della Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 1041. Ref. Deutsche thierärztliche 
Wochenschr. II. S. 463. — 7) Mathis, Sammel- 
referat über die Schweineseuche und die Schweinepest. 
Journ. de M6d. veter. p. 277. — 8) Migliassi, E., 
Die Wirksamkeit der Impfungen gegen die Scbweine- 
seuche. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. 
p. 775. — 9) Morot, Unter dem Bilde der allgemeines 
Lymphadenie verlaufende, chronische Infection einen 
Rindes, bedingt durch einen dem Schweineseuchebacillus 
ähnlichen Microorganismus. Journ. de M6dic. vötör. 
p. 609. — 10) Perroncito, E. und Bruschettini, 
A., Die Vaccination gegen die Cholera der Schweine. 
Centralbl. f. Bacter. Bd. XXIII. No. 9—10. S. 392. 

— 11) Pr ei ss, Aetiologische Studien über Schweine¬ 
pest und Schweinesepticämie. Zeitschr. f. Thiermed. 
N. F. II. 1. — 12) Vaifro Bonaretti, Behandlung 
der infectiösen Pneumo-Enteritis der Schweine (Schweine- 
seuche). Clin. vet. XXI. p. 386. (Endovenöse In- 
jection von 1,5—3 ccm einer Lösung von 1,0 Sublimat 
und 1,0 Kochsalz in 1000 Wasser.) — 13) Die 
.Schweineseuche in England. Annual report of the pro- 
ceedings under the diseases of animals. 1897. 

Allgemeines. Gerosa und Billitz (3) schildern 
in einer interessanten Studie die Pathologie, Aetiologie 
und Symptomatologie der Schweineseuche und geben 
dann ihre Beobachtungen über den Verlauf einer über 
3 Jahre* sich erstreckenden Epizootie in] der Molkerei 
zu Locate Triulzi, in weicher wegen hochgradiger, 
Ellenberger, Sch Uta und Baum, Jahresbericht. 1H«8. 


durch die Seuche bedingter Sterblichkeit (58 pC-l.), die 
Ställe sämmtlich entleert, desinficirt und erst nach 
Verlauf von 1V 2 — 2 Monaten wieder belegt worden 
waren. 

Es waren dazu 10 Ferkel von 6—7 Monaten ge¬ 
wählt worden, welche von den durchgeseucbten oder 
scheinbar gesund gebliebenen, 4 km weit dislocirten, 
verschnittenen Ebern verblieben waren und von den 
Zuchtsauen aus einer für scuchenfrei geltenden Gegend 
stammten. Indess die Seuche war danach bald wieder 
ausgebrochen und hatte sich sehr mörderisch gestaltet; 
von 412 innerhalb der Zeit vom 6. Juli 1896 bis 
12. September 1897 geborenen Thieren waren 170 ge¬ 
storben, vorzugsweise (ca. 77 pCt.) im Alter von 2 bis 
4 Monaten. Die Thiere erkrankten schon an der 
Mutterbrust, magerten erheblich ab, husteten und litten 
an einem krustenbildenden Exanthem, wie es stets sehr 
frühzeitig und fast constant als Zeichen der beginnenden 
Seuche auftrat; Rüssel, Nacken, Ohren, Hals, Rücken etc. 
bedecken sich dabei zuerst mit rothen Flecken, auf 
welchen sich eine seröse Papel bildet, deren Flüssig¬ 
keit zu einer chocoladenbrauncn Kruste von 1 Ccnte- 
simo- bis Thalergrösse austrocknet; durch Confluenz 
der rothen Flecken erhält das Thier einen widerwärtigen 
Anblick. Das Fieber ist niemals sehr hoch (40—40,5), 
das Haar verliert seinen Glanz und wird struppig. Ob¬ 
wohl der Appetit erhalten bleiben kann, magert das 
Thier doch besonders in Lende und Bauch ab: Diarrhoe 
tritt ausser im Beginn der Krankheit selten auf und ist 
fast nie blutig; selbst bei ausgedehnten und tiefen 
Darm Veränderungen herrscht vielmehr Verstopfung vor. 
Falls Lungenaffectionen vorhanden, ist der Husten 
trocken und nicht von Ausfluss begleitet, tritt aber 
anfallsweise in frischer Luft und bei Bewegung auf; 
die Respirationsbeschwerden sind von der Ausdehnung 
der Lungcnaffection abhängig, die Frequenz der Athem- 
züge ist auf 50—60 vermehrt, die Athraung erfolgt sehr 
stossweise, mit starker Flankenbewegung und Rinnen¬ 
bildung entlang den falschen Rippen. Unter fortschreiten¬ 
der Abmagerung verenden die Thiere durch Erschöpfung. 
Im Falle des Ueberlebens erholen sie sich sehr lang¬ 
sam. Subcutane und Gelenkabscesse liefern einige 
Beiträge, dagegen ist eine allgemeine Lymphadenitis 
sehr selten, Rothfärbung der Haut bietet sich fast nie¬ 
mals dar. Unter den inneren anatomischen Verände¬ 
rungen sind nur diphtheritische Geschwüre am Blind- 
und Grimmdarm, sehr selten am Mast- und Hüftdarm 
auffallend, an deren Sitz schon die äussere Darmober¬ 
fläche weisslich-gelblich, durchscheinend und blutig iu- 
jicirt erscheint; das Darraconvolut ist häufig durch ad¬ 
häsive Peritonitis zu einem Packet verschmolzen; der 
exsudative Process kann selbst das Lumen ganz ein¬ 
engen und die Wand auf Fingersdicke verbreitern, sie 
ist dann undebnbar und brüchig; die Geschwüre brechen 
niemals durch, vielmehr sind sie mit fibrinösem, gelb¬ 
grünlichem Exsudat bedeckt, in welchem sich unzählige 
Microben finden; in der Heilung begriffene Geschwüre 
veranlassen eine derartige Narbeneinziehung, dass da¬ 
durch voller Verschluss des Darmes als nachträgliche 
Todesursache herbeigeführt werden kann. Dabei be¬ 
steht massige Vergrösserung der Gekrös- und Bauch- 
lymphdrüsen und zuweilen Bildung von Käseherden; in 
der Milz trifft man solche ebenfalls recht häufig. Neben 
spärlichem Exsudat in Brustfellsäcken und Herzbeutel 
sind in der Lunge isolirte und confluirende Knötchen 
einer käsigen Bronchopneumonie vorhanden, welche 
einige Lappen, selbst den grösseren Theil des Parenchyms 
besetzen können, während die croupöse Pneumonie selten 
ist. Fibrinöse Pericarditis und fibrinöse Verlöthung 
der erkrankten Lungenpartien mit der Brustwand sind 
nichts Ungewöhnliches. Unter 62 genauer registrirten 
Fällen boten 44 Lungen- und Darmaffectionen, 5 nur 
Lungen-, 13 nur Darmveränderungen. 

5 


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66 


Die daraufhin vom Februar bis November vorge¬ 
nommenen Impfungen nach? erro n cito-Bruschettini 
erstreckten sich auf 574 Tbiere jeden Alters. Mutter¬ 
schweine, Eber, viertel- und halbjährige Neugeborene; 
die bisherigen Desinfectionsmassnahmen und die 
Separation der Gesunden von den Kranken wurden 
gleichzeitig eingestellt. Der Erfolg entsprach nicht den 
Erwartungen. Wohl verleiht die fragliche Impfung bis 
zu einem gewissen Grade prophylactischen Schutz, aber er 
erstreckt sich nur auf 14 pCt., um welche er die Mor¬ 
talität mindert. Die übrigens nach der Impfung auf 
54 pCt. herabgeminderte Sterblichkeit war im gegebenen 
Falle zu 40 pCt. der natürlichen Abschwächung des 
Virus im Verlaufe der Seuche zuzuschreiben. Bei einem 
Stamm von 15 Ferkeln, welche mit der chronischen 
Form der Schweineseuche behaftet waren, aber nicht zu 
der fraglichen Molkerei gehörten, hatte die Impfung 
nicht die ihr von manchem nachgesagte Heilwirkung, 
vielmehr starben alle Impflinge. . Sussdorf. 

Aetiologisches. Prciss (11) hat Untersuchungen 
über die Schweinepest und Schweinesepticämie 
(Schweineseuche) angestellt. Den Erreger der Schweine- 
septicämie, die sonst als Schweineseuche (Löffler- 
Schütz) bezeichnet wird, nennt er Bacillus suisepticus 
und den der Schweinepest: Bacillus suipestifer. P. 
giebt eine genaue tabellarische Darlegung seiner Be¬ 
funde bei 80 angeblich an Schweinepest verendeten 
Schweinen über den Sectionsbefund, die gefundenen 
Microorganismen, die Ergebnisse der Impfungen mit 
Reinculturen und dgl. Bei sämmtlichen Thieren fand 
P. fast ausschliesslich nur 2 Bacterienarten, die in 
morphologischer, cultureller und pathogenetischer Be¬ 
ziehung durchaus verschieden von einander waren, 
uämlich den Bacillus suisepticus und suipestifer. Meist 
enthielt jedes Schwein nur eine Bacillenart, zuweilen 
kamen aber in demselben Schweine auch beide Ba¬ 
cillenarten vor. Für jede Bacillenart, d. h. für jede 
der beiden Krankheiten sind gewisse anatomische Ver¬ 
änderungen characteristisch. Für den B. suipestifer, 
bezw.für dieSchweinepest sind characteristisch: 
käsige Darmgeschwüre, diphtheritische Plaques; ferner 
beobachtet man dabei hochgradige Infiltration mit nach¬ 
folgender Necrose und event. Zerfall im Magen, Darm, 
Lymphdrüsen, Haut und event. auch in anderen 
Organen. 

Der B. suipestifer kann aber auch eine acute Er¬ 
krankung der Schweine hervorrufen mit Blutungen und 
Entzündungen der serösen Häute und des Darmtractes; 
Pneumonie kann auch bei der Schweinepest Vorkommen, 
ist aber selten und dann verschieden von der Pneu¬ 
monie der Schweineseuche, die P. Schweinesepticämie 
nennt. Die Schweinepest hat unter Umständen eine 
grosse Aehnlichkeit mit der Schweinesepticämie; bei 
der letzteren ist aber stets eine hämorrhagische, necrotisi- 
rendc Pleuropneumonie vorhanden, häufig auch Peri- 
carditis u. s. w. Die anatomischen Merkmale und Be¬ 
funde bei der Schweinepest und Schweinesepticämie 
fasst P. in folgenden Sätzen zusammen: Beide Krank¬ 
heiten können mit ganz acuten anatomischen Zeichen, 
sowie Blutungen, Catarrh des Darmtractes. Entzündung 
der serösen Häute, zuweilen vielleicht auch mit 
croupöscr Entzündung des Magens oder Darms einher¬ 
gehen und lassen sich dann anatomisch ohne ein¬ 
gehende bact er io logische Untersuchung nicht 
differenziren. 

Käsige, erhobene Plaques (Boutons) oder ähnliche 
Geschwüre im Darm (besonders im Dickdarm und nahe 


der Valvula coeci), vergrösserte, harte, röthliche oder 
weisse, necrotische Lymphdrüsen in der Bauchhöhle 
oder Inguinalgegend, ähnliche necrotisirende Infiltra¬ 
tionen der Haut oder Nieren, eventuell auch anderer 
Organe sind sichere Zeichen der Schweinepest; die 
gleichzeitige Gegenwart des B. suisepticus ist nicht 
ausschliessbar; es sind dann aber auch Veränderungen 
der Schweineseuche vorhanden. 

Heftige Pneumonie in verschiedenen Stadien der 
Hepatisation, sehr häufig mit Blutungen und Necrosen, 
begleitet von hämorrhagisch-fibrinöser Pleuritis und Peri- 
carditis, ferner mit starker Schwellung und Röthung 
der Lymphdrüsen und Blutungen, besonders der Nieren, 
sind die anatomischen Merkmale der Schweineseuche, 
der Schweinesepticämie. 

Schweineseuche und Schweinepest sind also 2 ganz 
verschiedene Krankheiten mit verschiedenen Krank¬ 
heitserregern und verschiedenen anatomischen Verände¬ 
rungen. Unter Umständen können aber beide Krank¬ 
heiten einander anatomisch sehr ähnlich sein; oft 
werden Mischinfectionen beobachtet, welche die Dia¬ 
gnose äusserst erschweren. 

P. hat auch auf experimentellem Wege die Schweine¬ 
pest und die Schweineseuche künstlich erzeugt. 

Subcutane Einspritzung der Reincultur von Bac. 
suipestifer rufen bei Schweinen das classische Bild der 
Schweinepest hervor; sogar die selteneren Pest¬ 
knoten der Nieren konnte P. experimentell hervorrufen. 
Auch bei Kaninchen rufen Impfungen mit diesen Cul- 
turen dieselben Läsionen, sowohl in der Qualität des 
Krankheitsprocesses, wie in der Localisation desselben, 
wie bei Schweinen hervor. — Auch die Schweine¬ 
seuche konnte durch Impfung mit Reinculturen von 
B. suisepticus künstlich bei Schweinen erzeugt werden. 

Da natürliche Mischinfectionen mit den beiden 
Arten der Microorganismen nicht selten Vorkommen, 
so schildert P. auch einen Fall einer experimentellen 
Mischinfection bei einem Schweine, dem beide Bacillen¬ 
arten injicirt worden waren. Es geht daraus hervor, 
dass die Pest- und Septicämiebacillen im Schweiue- 
organismus neben einander lange Zeit (im vorliegenden 
Falle 10 Wochen) lebensfähig und virulent bleiben und 
dass trotz grosser Dosen des Bac. suisepticus ana¬ 
tomische Läsionen nur durch wenige gleichzeitig ein¬ 
verleibte Pestbacillen hervorgerufen werden können. 

Impft mau mit dem Blute eines Thieres mit Misch- 
infection eine Maus, dann findet man bei dieser nur 
den B. suisepticus; dieser ist also ein sehr empfind¬ 
liches Reagens für die Versuchsthiere; sind beide 
Bacillenarten vorhanden, dann manifestirt sich bei deu 
Versuchstieren nur der B. suisepticus. Im Schweine 
aber bringen die Pestbacillen ihre pathologische Thätig- 
keit zur Geltung, selbst, wenn sie in verschwindender 
Minorität gegenüber den Septicämiebacillen sind. 

Zweifellos sind Schweinepest und Schweinesepticä¬ 
mie 2 absolut verschiedene Krankheiten. Beide 
Krankheiten können aber gleichzeitig neben 
einander in ein und demselben Bestände und 
bei ein und demselben Thiere Vorkommen. P. 
bringt auch eine kritische Besprechung der bisherigen 
Literatur über Schweineseuchen. 

Zum Schlüsse bespricht P. die wechselseitigen Be¬ 
ziehungen zwischen Schweinepest und Schweiuesepticä- 


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mie und Immutiisirungsversuche. Nach P. ist cs uicht 
erwiesen, dass die Schweineseuche allein als 
eine selbstständige, verheerende, extensive 
Seuche bei Schweinen ohne gleichzeitiges Vor¬ 
kommen der Schweinepest existirt. In Bezug 
auf die Frage der wechselseitigen Beeinflussung beider 
Seuchen stellt P. zunächst fest, dass die Infection mit 
dem B. suisepticus nur vom Verdauungscanale aus und 
nicht von den Athmungsorganen aus erfolgt. Er nimmt 
an, dass die Darmverletzungen bei der Schweinepest 
eirle Ansteckung mit Septicämie vermitteln, dass die 
Darmläsionen Brutstätten und Eingangspforten für den 
B. suisepticus darstellen. So kommen die Infectionen 
mit B. suisepticus beim Herrschen der Schweinepest zu 
Stande. Diese secundäre intercurrente Infection durch 
den Septicämiebacillus nimmt einen rapiden und 
schnelleren Verlauf als die Pestseuche; die Thiere 
fallen der Pleuropneumonie massenhaft zum Opfer, noch 
ehe die Pest namhafte Verletzungen des Organismus 
hervorrufen konnte. Die Thiere aber, welche der 
Schweineseuche nicht erliegen, zeigen immer ausge¬ 
prägter das Bild der Schweinepest und gehen an den 
Läsionen dieser Seuche zu Grunde. 

Möglicherweise begünstigt die Pestinfection die 
secundäre Septicämieinfection nicht nur durch die 
Darmläsionen, sondern auch durch Erhöhung der Viru¬ 
lenz des Septicämievirus oder durch Erhöhung der Dis¬ 
position des Organismus. P. hat mit 150 Schweinen 
einen Masseninfectionsversuch über, die Frage der 
gegenseitigen Beziehungen beider Seuchen angestellt 
und damit die vorstehenden Sätze begründet. Bei 
Mischinfectionen, die nach Vorstehendem ungemein 
häufig, ja die Regel sind, kann der Tod durch Septi¬ 
cämie am 14. Tage nach der Infection eintreten; er er¬ 
folgt aber in der Regel später. Die Inoubationsdauer 
beträgt mindestens 5 Tage. 

Bei dem Immunisirungsversuche schützte das in- 
jicirte Pestserum auch vor der Infection mit Septi¬ 
cämie. Offenbar hat das Serum die Impflinge gegen 
die Pest und damit gegen Darmläsionen und in Folge 
dessen auch gegen die secundäre Infection mit dem 
Septicämiebacillus geschützt. 

Der Septicämiebacillus kommt in gesunden 
Schweinen häufig vor; diese Thatsache erklärt die 
häufige Complication der Schweinepest mit der 
Schweinesepticämie als einer secundären Infection. Der 
B. suisepticus ist ohne Mitwirkung eines anderen Fac¬ 
tors nicht befähigt, derartige Epidemien zu erzeugen, 
wie man sie bei Mischinfectionen beobachtet. Die 
Schweine fallen der Septicämie allein nicht leicht zum 
Opfer; deshalb sind reine Septicämieseuchen so selten 
oder wohl überhaupt gar nicht beobachtet worden. 

P. rechtfertigt zum Schlüsse die Art seiner Be¬ 
nennung der Schweineseuchen. 

Bezüglich der Einzelheiten, besonders bezüglich der 
Eigenschaften der Krankheitserreger sei auf das Ori¬ 
ginal verwiesen. . Ellenberger. 

Karlinski (5) stellte an einer grossen Zahl der 
gewöhnlichen Impfthiere, sowie an zahlreichen Schweinen 
Infectionsversuche mit dem Bacterium der 


Sch wein esc u che und Schweinepest an und theilt 
die Ergebnisse der Versuche mit. 

Die zunächst behandelte Biologie und Morpho¬ 
logie der Erreger beider Seuchen deckt sich im 
Wesentlichen mit dem schon früher Bekannten. Verf. 
fand aber, dass der B. suipestifer Traubenzucker manch¬ 
mal nicht zur Gährung bringt. In Beziehung auf die 
Differentialdiagnose zwischen beiden Microorganismen 
hebt Verf. die Anwesenheit von Geissein und die Be¬ 
weglichkeit des B. suip. und das fehlende oder ganz 
schwache Wachsthum und die Zähigkeit der Pilzmassen 
des B. suisepticus hervor. Verf. bestätigt die schou 
bekannte Thatsache, dass der B. suisepticus im Nasen- und 
Rachenschleim ganz gesunder Schweine vorkommt. Bei 
114 daraufhin untersuchten Schweinen fand er nur 
27 mal den B. suis, nicht. Die Bacillen waren aller¬ 
dings in ihrer Virulenz abgeschwächt. Durch 8 bis 
10 malige Thierpassage konnte er sie aber zur vollen 
Virulenz bringen. Der B. suip. bezw. der B. suisept. 
töteten graue und weisse Mäuse und Meerschweinchen 
bei subcutaner Injectioo in 2— 4 , bezw. in 1—5 Tagen. 
Die Bacillen waren im Blut und in der Milz nachzu- 
weisen. Der B. suip. tötete, in die Bauchhöhle inji- 
cirt, Meerschweinchen und Kaninchen in 3—7 Tagen 
(serös-blutige Bauchfellentzündung). Im Exsudat der 
Bauchhöhle, im Blut und in der Milz waren die Ba¬ 
cillen spärlich enthalten. Nach subcutaner Injection 
des B. suip. starben Kaninchen nach 2—3 Tagen (in 
10 pCt. der Fälle gelbliche necrotische Herde in der 
Leber, zweimal solche in der Niere, immer mit zahl¬ 
reichen Bacillen). Die Bacillen fanden sich im Blut und iti 
der Milz. Mittels Bauchschnittes direct in den Darm 
gebracht, tötete der B. suip. Kaninchen nach 7—26 
Tagen (Necrose und Geschwürbildung im Darm, Ver¬ 
käsung der Follikel, Verkäsung der Mesenteriallymph- 
drüsen, selten käsige Processe in den Brouchiallymph- 
drüsen, selten necrotische Stellen in der Leber). Im 
Blut und in der Milz waren die Bacillen gar nicht oder 
spärlich nachzuweisen, massenhaft dagegen in den ver¬ 
änderten Lymphapparatcn. Nach Fütterung des B. suip. 
starben von 14 Kaninchen 12 nach 7—9 Tagen unter 
denselben Erscheinungen, wie bei directer Injection in 
den Darm. In die Trachea injicirt, tötete der B. suip. 
Kaninchen nach 48 Stunden bis 6 Tagen (Lungenent¬ 
zündung, Schwellung der bronchialen Lymphdrüsen, in 
beiden Organen gelbliche Herde mit reichlichen Ba¬ 
cillen). Blut und Milz enthielten spärlich Bacilleu. 
Nach subcutaner Injection des B. suip. starben Tauben 
nach 3—4 Tagen (locale käsige Veränderungen). Die 
Baoillen waren an der Impfstelle nachweisbar, im Blute 
dagegen schwer. Der B. suis, tötete subcutan injicirt 
Kaninchen nach drei Tagen (Lungenentzündung). Milz 
und Blut enthielten viele Bacillen. Wurde der B. suis. 
Kaninchen in die Bauchhöhle, oder durch Bauchschnitt 
direct in den Darm gebracht, so starben die Thiere 
nach 3—4 Tagen (fibrinös-eitrige Bauchfellentzündung, 
Schwellung der Mesenteriallymphdrüsen, keine Ver¬ 
änderungen im Darm). Nach Fütterung des B. suis, 
starben von 5 Kaninchen 2 (massenhafte Baeterien im 
Blut). Nach intratrachealer Injection starben die Thiere 
ebenfalls (allgemeine Infection, nur einmal Lungen¬ 
entzündung). Hühner und Tauben tötete der B. suis, 
ebenfalls. Im Blute derselben waren Bacillen reichlich 
enthalten. Die Infectionsversuche mit Schweinen hatten 
folgendes Resultat: 7 Schweine erhielten 0,5—3 ccm 
einer zweitägigen Bouilloncultur des B. suip. subcutan. 
Der Tod erfolgte nach H—32 Tagen (Diphtherie und 
Geschwürbildung im Darm, Schwellung und Verkäsung 
der Darmfollikel und Peyer’schen Plaques, Schwellung 
und Verkäsung sämmtlicher Mesenteriallymphdrüsen, 
zuweilen bis haselnussgrosse käsige Herde in der Niere, 
zuweilen Schwellung und Verkäsung der Bronchial- 
lymphdrüsen). Die Bacillen fanden sich gar nicht 

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oder nur spärlich im Blut, spärlich iu der Milz, reich¬ 
lich in allen käsigen Herden. -Nach Fütterung des B. 
suip. starben die Schweine (7) nach 20—21 Tagen 
(Sectionsbefund wie oben). Intratracheale Injection dieses 
B. tötete die Thiere nach 24 Stunden (Blutungen 
unter die serösen Häute). Das Blut enthielt die Ba¬ 
cillen spärlich. 4 Schweine wurden mit der gleichen 
Menge des B. suis, subcutan inficirt. Der Tod erfolgte 
nach 15—20 Tagen (sero-fibrinöse Pleuritis, käsige 
Pneumonie, Schwellung der bronchialen Lymphdrüsen). 
Die Bacillen fanden sich im Blut, im Pleuraexsudat, 
den Lungen, der Milz. Fütterung des B. suis, hatte 
keinen Erfolg. Intratracheale Injection dieses Bacillus 
tötete Schweine nach 4 Tagen (Trachei'tis, Bronchitis, 
käsige Pneumonie). Blut und Lungen enthielten die 
Bacillen. Intrapleurale Injection des B. suis, tötete 
Schweine nach 2 Tagen (blutig-seröse Pleuritis). Fünf 
Schweine wurden subcutan mit B. suip. und mit B. 
suis, inficirt und starben 14—20 Tage darauf. Die 
Thiere zeigten dann gleichzeitig dieselben Veränderun¬ 
gen, wie bei der isolirten Infection mit je einem Bac. 
Es traten allerdings die Veränderungen in den Lungen 
häufig in den Vordergrund. Die Mesenteriallymph- 
drüsen ergaben Reinculturen des B. suip., die Lungen 
Reinculturen des B. suis., die Milz Culturen von beiden. 
Aus dem häufigen Ueberwiegen der Lungenveränderung 
zieht Verf. den Schluss, dass der B. suis, pathogener, 
und dass der B. suip. diesem den Boden bereitet, wo¬ 
für auch folgende Versuche sprechen: 2 Schweine er¬ 
hielten abgetötete Schweinepestbacterien und voll¬ 
virulente Schweineseuchebacterien subcutan. Dieselben 
starben nach 12—14 Tagen an Schweineseuche, während 
2 Controllthiere, welche nur Schweineseuchebacterien 
subcutan erhielten, erst nach 31—37 Tagen der Seuche 
erlagen. 3 Schweine, in deren Nasenschleim der B. 
suis, nachgewiesen wurde, starben nach der Injection 
von abgetöteten Schweinepestbacterien nach 19 Tagen 
an Schweineseuche. Verf. stellte ferner fest, dass die 
Toxine sowohl des B. suip., als auch die des B. suis, 
durch ein Kieselgurfilter nicht hindurchgehen, da mit 
Chloroform abgetötete Culturen Meerschweinchen in 
24 Stunden töteten, während dieselbe Dosis’ Filtrat 
keine Einwirkung hatte. Am Schluss theilt Verf. mit, 
dass es ihm gelang, von Rindern, denen er wiederholt 
Schweinepestbacillen oder deren Toxine injicirte, ein 
Serum zu gewinnen, welches, in entsprechender Dosis 
Schweinen injieirt, wenn nicht directe Immunität, so 
doch exquisite Resistenzfähigkeit gegen die nachträg¬ 
liche Infection mit beiden Microorganismen verlieh, so 
dass nur 1,6 pCt. starben. Schütz. 

Impfung. Marenghi (6) injicirte bei 170 an 
Schweineseuche (Schweinepest) leidenden Schweinen nach 
der Bacelli’schcn Methode in die äussere Randvene des 
Ohres je nach der Grösse der Thiere 0,0005 — 0,001 
— 0,002 g Sublimat in einer Lösung von l g Sublimat 
und 3 g Kochsalz in 1000 Wasser in mehrmaliger 
Wiederholung mittelst einer feinen, zweimal recht- 
winkelig gebogenen Nadel, welche durch einen Gummi¬ 
schlauch mit der calibrirten Glasspritze versehen war. 
Die Heilung trat prompt ein. Subcutane Injectionen 
waren erfolglos. Sussdorf. 

Perroncito und Bruschettini (10) haben einen 
Impfstoff gegen die Schweinecholera erfunden, 
welcher bis jetzt bei mehr als 100,000 Schweinen mit 
Erfolg angewendet wurde.* Gegenüber Voges und 
Ostertag, welche die Schweine mit diesem Impfstoff 
gegen Pneumo-Enteritis nicht immunisiren konnten, be¬ 
rufen sich die Verf. auf die Experimente des Prof. 
Locusteanu, der kein einziges Thier verloren hat, 
obgleich er nach der Impfung jedes Mittel versuchte, 


um die Infection herbeizuführen und auf die Versuche 
des Dr. Karlinski in Bosnien, der die Sterblichkeit 
von 90 pCt. auf 7V 2 fallen sah. Eine ausführliche 
Studie soll nächstens über diese Frage von Dr. 
Bruschettini veröffentlicht werden. v. Ratz. 

Bekämpfung Höflich (4) hat in einem Stalle, 
in welchem die Schweinepest fast ein Jahr herrschte, 
wobei die Mehrzahl der Ferkel erkrankte und nie ein 
Wurf von der Seuche ganz verschont blieb, so dass 
schon lange keine Aufzucht mehr getrieben werden 
konnte, in welchem ferner die Desinfection und andere 
Schutzmassregeln gänzlich versagten,Serumi mp fu n gen 
mit gutem Erfolg vorgenommen. Es wurden zunächst 
10 Ferkel mit dem Blutserum eines geschlachteten, 
durchgeseuchten Ebers 2 mal mit dreitägiger Pause 
subcutan an der Innenfläche der Hinterschenkel geimpft. 
Alle Ferkel ertrugen die Impfung sehr gut und blieben 
in der Folgezeit vollkommen gesund. Mit dem Blut¬ 
serum von 3 dieser Schweine wurden nach 5 Monaten 
29 Ferkel aus 3 Würfen geimpft. Auch diese blieben 
alle von der Seuche verschont. Darnach kann den 
Serumimpfungen ein Erfolg offenbar nicht abgesprochen 
werden. Fröhner. 

15. Tetanus. 

1) Baroncini, G., Heilung eines Falles von trau¬ 
matischem Starrkrampf bei eiuem Esel durch subcu¬ 
tane Injectionen \ proc. Carboisäurelösung. Nuovo Er- 
colani. III. p. 309. — 2) Bergamini, G., Tetanus 
infolge von Hämorrhoiden. Giom. della soc. ed accad. 
vet. XLV1I. p. 805. — 3) Canto ne, G., 2 Falle 
von Starrkrampf mit Carbolsäure behandelt u. geheilt. 
Ibid. p. 483 und Clin. vet. XXL p. 265. — 4) 

Casper, Beiträge zur Behandlung des Starrkrampfes 
der Pferde mit Behring’s Tetanus-Antitoxin. Inaug.- 
Diss. Wiesbaden. — 5) Che not, Ein Fall von trau¬ 
matischem Tetanus, mit Antitetanus-Serum behandelt 
und geheilt. Rec. de m6d. vet. p. 545. — 6) Con- 
nochie, R., Tetanus bei einer Kuh. The veterinary 
journal. XLVI. p. 241. (Im Anschluss an Uterus- 
catarrh infolge Zurückbleibens der Nachgeburt.) — 

7) Conti, Ein Fall von Starrkrampf mit Tizzoni’schem 
Antitoxin geheilt. II moderno zooiatro. p. 103. Ref. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 291—292. — 

8) Delvincourt, V., Contribution ä Petude du traite- 

ment du tetanos par les injections intraceröbrales 
d’antitoxine. 8. Paris. — 9) Fiedler, H., Üeber 

das Tizzoni’sche Tetanusantitoxin. (Eine Krankenge¬ 
schichte.) Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 53. 

— 10) Lang, Schutzimpfung bei Tetanus — Fälle 
von Starrkrampf bei eiuem Menschen und einer Kuh, 
geheilt durch Nocard’sches Serum. Rec. de möd. vet. 

— 11) Molinari, Ueber die Herkunft der Tetanus¬ 
bacillen. Ref. aus Giorn. della reale societa italiana 
d’igiene. p. 36 in Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 149. — 12) Morey, A., Anwendung des anti- 
tetanischen Serums bei zwei Fällen von Starrkrampf 
nach dem Stutzen des Schweifes beim Pferde. Journ. 
de med. vet. p. 89. — 13) Mulotte, L., Erfolgreiche 
Anwendung von Serum antitetanique von Prof. Nocard- 
Paris. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 4. — 
14) Nocard, Ueber die Serumtherapie des Starr¬ 
krampfes bei Thieren. Erprobung der Schutzimpfung. 
Ref. aus Bull, de l’acad. 1897. No. 30. p. 109 in 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 173. — 15) 
Ran so m, Das Schicksal des Tetanusgiftes nach seiner 
intestinalen Einverleibung in den Meerschweinchen-Or¬ 
ganismus. Ref. aus Deutsche med. Wochenschr. No. 8 


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in Deutscher thierärztl. Wochenschr. VI. S. 236. — 
16) Siedamgrotzky, Starrkrampf im Dresdener Thier¬ 
spital. Sachs. Veterinärbericht. S. 18. — 17) Soli- 
mani, F., Mittheilung zur Starrkrampfbehandlg. Clin, 
vet. XX. p. 138. (Tägliche intratracheale Injcction 
von 2,0 Carbolsäure, 4 Glycerin und 100 Wasser, in 
4 Dosen getheilt, hatte guten Erfolg.) — 18) Tizzoni, 
Guido, Einige bacteriologische und experimentelle Be¬ 
obachtungen in Betreff eines tetanischen Pferdes, wel¬ 
ches mit Tizzoni’schem Antitoxin behandelt wurde. 
Clin. vet. XXI. p. 341, 356. Ref. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 368. — 19) Wall, Regi¬ 
nald T., Zwei Fälle von Tetanus-Serumbehandlung. 
The veterinarian. LXXI. p. 449. (In beideu Fällen 
letaler Ausgang.) — 20) Der Starrkrampf unter den 

Pferden der preussischen Armee. Preuss. statist. Ve¬ 
terinärbericht. S. 83. — 21) Bestimmungen über die 
Technik und die Modalitäten der Tizzoni’schcn Anti- 
toxininjectionen in der Behandlung des Starrkrampfes 
beim Pferde. Clin. vet. XXL p. 350. 

Vorkommen. Allgemeines. Im Dresdener Thier¬ 
spital (16) wurden wegen Tetanus 14 Pferde und 
1 Kuh behandelt. Von 8 mit Antitoxin behandelten 
Pferden starben 5, je eines am 2., 3., 4., 6. und 
7. Tage; 3 genasen nach 10, 12 und 14 Tagen. Von 
6, bei denen Narcotica in Anwendung kamen, wurden 
3 getötet, 1 starb am 4. Tage, 2 genasen. In der 
Hälfte der Fälle konnte eine Wunde nicht gefunden 
werden. Georg Müller. 

In der preussischen Armee (20) erkrankten im 
Jahre 1897 46 Pferde am Starrkrampf. 12 = 25,53 
pCt. wurden geheilt, 1 = 2,12 pCt. wurde ausrangirt 
und 32 = 68,08 pCt. sind gestorben. Am Jahres¬ 
schlüsse blieben 2 Pferde in Behandlung. Der Ge- 
sammtverlust betrug somit 33 Pferde = 70,21 pCt. 
der erkrankten. 

Ueber die Art der Entstehung ist mitgetheilt, 
dass unter 34 Pferden 24 mal Wundstarrkrampf vorlag 
und 10 mal eine Verletzung nicht nachgewiesen werden 
konnte. 12 mal entstand der Wundstarrkrampf nach 
Verletzungen der Haut an den verschiedensten Körper¬ 
stellen, 5 mal nach Nageltritt, 3 mal nach Hufver¬ 
letzungen. 

Der Ausbruch der Krankheit nach dem Ent¬ 
stehen dieser Verletzungen fand unter 10 Pferden 1 mal 
nach 6 Tagen, 4 mal nach 8 Tagen, 1 mal nach 
9 Tagen, 2 mal nach 10 Tagen, 1 mal nach 14 Tagen, 
1 mal nach 17 Tagen statt. Bei 11 mit Antitoxin 
behandelten Pferden trat der Tod nach Beginn der 
Starrkrampferkrankung ein: 1 mal nach 17 Stunden, 
1 mal nach 36 Stunden, 1 mal nach 2 Tagen, 1 mal 
nach 3 Tagen, 1 mal nach 4 Tagen, 3 mal nach 5 Tagen, 
1 mal nach 6 Tagen, 1 mal nach 7 Tagen, 1 mal nach 
8 Tagen. 

Mit Antitoxin wurden 27 Pferde behandelt; 6 
davon sind genesen, 21 gestorben. Die Mehrzahl der 
Berichterstatter spricht sich dahin aus, dass das ge¬ 
nannte Mittel wenig oder gar keinen therapeutischen 
Werth habe. 

Die Zahl der mit Tetanus-Antitoxin geheilten 
Pferde ist nicht höher, als die Zahl der mit anderen 
Mitteln oder ohne Medicamente geheilten. 

Während der letzten 10 Jahre erkrankten nämlich 
in der Armee 387 Pferde an Starrkrampf. Davon wur¬ 
den 77 Pferde geheilt = 20,00 pCt. der erkrankten. 
Dieselben vcrtheilen sich auf die einzelnen Jahre wie 
folgt: Im Jahre 1887 37 Kranke, 10 geheilt, also 
27,03pCt.; 1888 36 Kranke, 11 geheilt, also 30,56 pCt.; 
1889 34 Kranke, 5 geheilt, also 14,71 pCt.; 1890 


33 Kranke, 8 geheilt, also 24,24 pCt.; 1891 41 Krauke, 
4 geheilt, also 9,76 pCt.; 1892 38 Kranke, 13 geheilt, 
also 34,21 pCt.; 1893 49 Kranke, 9 geheilt, also 18,37 
pCt.; 1894 45 Kranke, 8 geheilt, also 17,78 pCt.; 1895 
39 Kranke, 3 geheilt, also 7,69 pCt.; 1896 35 Kranke, 
6 geheilt, also 17,14 pCt. Im verflossenen Rapport¬ 
jahre sind 47 Pferde erkrankt und 12 = 25,53 pCt. 
geheilt. 

Die Zahlen beweisen mithin, dass auch in diesem 
Jahre, in welchem fast ausschliesslich das Antitoxin 
zur Anwendung kam, das Ergebniss der Behandlung 
kein günstigeres geworden ist. Georg Müller. 

Impfungen mit Serum. Casper(4) hat Versuche 
über die Behandlung des Starrkrampfes der 
Pferde mit dem Behring’schen Tetanus-Anti¬ 
toxin angestellt und constatirt, dass das fragliche 
Mittel, rechtzeitig angewendet, im Stande ist, 
den Tetanus der Pferde zu heilen. 

Gelangt das Mittel nicht beim Auftreten der ersten 
Symptome zur Anwendung, dann wird man keine be¬ 
sonders günstigen Erfolge mit demselben erzielen. Bei 
den ganz rasch verlaufenden Tetanusfällen hilft kein 
Mittel, auch das Antitoxin nicht. Bei einer langen In- 
cubationszeit ist die Prognose günstiger als bei einer 
kurzen. Bei den durch Antitoxin geheilten Tetanus¬ 
fällen ist das Reconvalescenzstadium kürzer als bei den 
spontan oder bei einer anderen Behandlung genesenden 
Kranken. Die Heildosis des Antitoxins beträgt 5 g, in 
45 ccm sterilen Wassers gelöst. Man kocht das Wasser, 
lässt es wieder auf 30—40° C. erkalten, löst dann 
das Antitoxin darin vollständig auf und inji- 
cirt am besten intravenös, natürlich unter antisepti¬ 
schen Cautelen; dann Reinigung der Spritze erst 
durch Wasser, dann durch Alcohol. Die Wirkung 
des Mittels tritt erst nach 1, in der Regel aber erst 
nach 2 Tagen ein. — Abhaltung des Lichtes ist nicht 
nöthig. Die Infectionsstelle ist, wenn bekannt, ener¬ 
gisch zu behandeln (mit Sublimat etc.). 

Ellenberger. 

Nocard (14) berichtet über die Resultate der 
Schutzimpfungen, welche die französischen 
Veterinäre mit dem von ihm gelieferten 
Tetanusserum in der Zeit vom 1. August 1895 bis 
zum 1. Juni 1897 ausgeführt haben. 

Es gingen im Ganzen Mittheilungen ein über 
2727 Thiere, darunter 2395 Pferde, Esel oder Maul¬ 
esel, 44 Rinder, 82 Schafe oder Lämmer und 206 
Schweine. Jedes dieser Thiere erhielt 2 Serum- 
injectionen in Zwischenräumen von 10—12 Tagen, und 
zwar wurden bei den grossen Thieren je 20 ccm, bei 
Schafen und Schweinen 6—10 ccm angewendet. 

Diese 2727 Thiere lassen sich in zwei verschiedene 
Gruppen eintheilen. Die erste, bei weitem wichtigste 
Gruppe, umfasst mehr als 2300 Thiere, welche die 
erste Seruminjection sofort nach der an ihnen vorge¬ 
nommenen Operation erhielten. Solche Operationen 
waren: Castration, Amputation des Schweifes, Operation 
von Geschwülsten und Samenstrangfisteln, Castration 
von Cryptorchiden, Nabel- und Leistenbruch-Operationen 
u. a. Von diesen 2300Thieren erkrankte kein 
einziges an Tetanus. 

Die zweite Gruppe ist weniger zahlreich; es handelt 
sich dabei um ungefähr 400 Thiere, denen die erste 
Injection mehr oder weniger später, 1, 2, 3, 4 und 
mehr Tage nach einer zufälligen Verletzung applicirt 
wurde, so z. B. nach Nageltritt, Kronentritt, Biss¬ 
wunden, Verletzungen durch Eggenzinken, eomplicirten 
Verletzungen. Für die Thiere dieser Gruppe waren die 
Aussichten der Präventivimpfung a priori weniger 
günstig; man musste befürchten, dass bei einer gewissen 
Zahl die Seruminjection zu spät erfolgt wäre und den 
Ausbruch des Tetanus nicht mehr aufhalten wiir! 


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Aber diese Befürchtungen realisirtcn sieh nicht. 
Keines dieser 400, nach der Verletzung be¬ 
handelten Thiere ging an Tetanus zu Grunde 
Ein einziges Pferd, welches 5 Tage nach einer Ver¬ 
nagelung in Behandlung kam, zeigte tetanische 
Erscheinungen, aber die Krankheit verlief leicht, die 
Symptome waren nach 12 Tagen vollständig ver¬ 
schwunden. 

Fast alle Thiere gehörten Beständen an, in denen 
der Tetanus vorher Opfer gefordert hatte; viele Thiere 
standen unmittelbar neben starrkrampfkranken Pferden. 
Bei einer grossen Zahl von Fällen handelte es sich um 
Gegenden, wo der Tetanus so häufig auftrat, dass die 
Eigenthümer aus Furcht vor dieser Krankeit auf gewisse 
Operationen verzichteten, welche den Werth der Thiere 
erhöhen, wie Castration, Amputation des Schweifes, 
Nabelbruchoperation u. dergl. Die 63 Berichterstatter, 
welche in dem oben erwähnten Zeiträume von 2727 
präventiv behandelten Thieren kein einziges verloren, 
beobachteten in derselben Zeit 259 Fälle von Tetanus 
bei nicht behandelten Thieren, unter denen sich 
191 Pferde, 57 Widder und 11 Rinder befanden. 

Nocard stellt die Berichte der französischen 
Veterinäre in einer Tabelle übersichtlich zusammen 
und hebt besonders interessante Einzelheiten aus den¬ 
selben hervor. Schütz 

Mulottc (13) injicirtc bei 2 an Tetanus erkrankten 
Pferden das Serum antitetanique Nocard in Dosen 
von 110, resp. 100 ccm und erzielte in beiden Fällen 
Heilung in ca. 3 Wochen. Auch erwähnt er die günstige 
Wirkung des Tetanusantitoxins als Präventivimpfung bei 
Operationen und Verwundungen. ' Edelmann. 

Chenot (5) berichtet über einen Fall erfolg¬ 
reicher Behandlung von traumatischem 
Tetanus mit Antitetanus-Serum. 

Er injicirte dem seit 2 Tagen an hochgradigem 
traumatischem Tetanus erkrankten Pferde innerhalb 
7 aufeinander folgender Tage im Ganzen 260,0 g Serum 
und zwar am 3., 4 und 5. Krankheitstage je 60,0 g 
auf 3 mal und vom 6.—9. Krankheitstage je 30 g; 
vom 10.—19. Krankheitstage setzte er mit den Injec- 
tionen aus, dann verabreichte er noch mehrere Tage 
je 10 g. Von der 2. Woche an war Patient ausser 
Gefahr und in nicht ganz 2 Monaten völlig genesen. 

Baum. 

Morey (12) behandelte ein an Starrkrampf er¬ 
kranktes Pferd durch die 6 Tage lang fortge¬ 
setzte Injection von 10 ccm antitetanischem 
Serum. Die Härte der Kaumuskeln lies sofort nach, und 
die Heilung trat nach einigen Tagen ein. Guillebeau. 

Lang (10) tritt warm für eine vorbeugende 
Behandlung des Tetanus durch Impfung mit 
Schutzserum ein und zwar auf Grund zahlreicher 
Fälle, welche er auf Neu-Caledonien zu behandeln 
Gelegenheit hatte. 

Auf dieser Insel droht der Starrkrampf einen 
epizootischen Character auzunehmen; denn in zwei 
Monaten sind innerhalb einer einzigen Ortschaft nicht we¬ 
niger als 3 Fälle von Starrkrampf beim Menschen und 6 
bei Pferden vorgekommen. Seit Mai 1898 hat L. nun 
bei 55 Pferden aus Ställen, in denen kurz vorher der 
Tetanus Opfer gefordert hatte, Schutzimpfungen vorge¬ 
nommen. Keines der geimpften Thiere wurde seither 
von Tetanus befallen, obgleich viele von ihnen Nagel¬ 
tritte, Wunden u. s. w. sich zugezogen haben. In der 
Nachbarschaft hingegen, woselbst nicht geimpft wurde, 
wurden 20 Pferde vom Tetanus befallen. Von diesen 
letzteren PWdni wurden von L. 5 mit Nocard’schem 


Serum behandelt, aber nur l gerettet, die anderen 4 
starben, es wurden Tagesgaben von 40—60 ccm 
injicirt. L. führt weiter 2 Fälle von erfolgreicher Be¬ 
handlung des Tetanus mit Nocard’schem Serum bei 
einem Menschen und 1 Stute an, welch letztere hoch¬ 
gradig erkrankt war; sie erhielt am 1. Tage 60 g auf 
3 mal, am nächsten Tage 60 g auf 4 mal, am 3 Tage 
40,0 g, am 4. Tage 20,0 g Serum: an diesem Tage trat 
eine sichtbare Besserung ein. Heilung in ca. 3 Wochen. 
— Der mit Serum behandelte Mensch litt schon seit 

3 Tagen an hochgradigem Trismus. Nach 13 Tage lang 
fortgesetzten subcutanen Injectioneu von täglich je 

4 ccm Serum auf 2 mal war er geheilt. — 2 ebenfalls 

an Tetanus erkrankte, aber nicht mit Serum behandelte 
Menschen starben. Baum. 

Tizzoni (18) schildert eine erfolgreiche Be¬ 
handlung eines an Te tanu s schwer un d her ei t s 
7 Tage vorher erkrankten Pferdes mit 4 In- 
jectionen seines Antitoxins, weist aber noch ganz 
besonders darauf hin, dass der Schmerz und die teta- 
nischen Erscheinungen nach der Entleerung des Eiters 
aus dem Hufe, von welchem die Erkrankung ausge¬ 
gangen war, erheblich nachliessen, und warnt vor Ver¬ 
nachlässigung der Localaffection auch bei Behandlung 
mit Heilserum. Er erwähnt nebenher, bis zur Ver¬ 
öffentlichung noch zwei weitere glückliche Erfolge er¬ 
zielt zu haben. 

Das von dem ersten Pferd entnommene Blut wurde 
auf seine Schutzkraft geprüft, zeigte sich aber um ein 
Vielfaches schwächer immunisirend als dasjenige eines 
gesunden, künstlich immunisirten Pferdes; danach 
basire der Gebrauch des Blutes von Pferden, welche 
den Starrkrampf glücklich überstanden haben, in der 
Behandlung tetanischer Pferde auf keinerlei wissen¬ 
schaftlichem Fundament. Die aus dem allerhand 
Microbien enthaltenden Hufeiter hergesteilten Culturen 
Hessen die Gegenwart der charakteristischen Tetanus¬ 
bacillen erkennen; dieselben Hessen sich jedoch weder 
in der gemischten Originalcultur, noch in der durch 
Erhitzung jener auf 80° erhaltenen Doppelcultur mit 
Clostridium foetidum über die 2. Generation hinaus 
cultiviren, und, obwohl sie sich deutlich in den directen 
Culturen, wie in den folgenden 2 Generationen fanden, 
wurden sie doch von Kaninchen und Hausmäusen ohne 
jeglichen Schaden ertragen. Da hieran das Clostiidium 
nicht die Schuld tragen konnte, so vermuthete T., dass 
die durch den Starrkrampf selbst erworbene Immunität 
auf den primären Infectionsherd virulenzvermindernd 
einwirken kann. Sussdorf. 

Nach den von dem Kriegsministerium durch den 
Oberstveterinär Orengo (21) erlassenen Normen ist 
das Tizzoni’sche Antitetanin das ausgetrocknetc 
Serum des gegen Starrkrampf immunisirten Pferdes. Es 
wird in gut geschlossenen farbigen Glastuben in den 
Handel gebracht, da es unter Luft- und Lichtauschluss 
unbegrenzt haltbar ist. Jeder Tubus enthält 2000000 
Immunisirungseinheiten, welche sich in 50 ccm sterili- 
sirtem Wasser sehr langsam lösen. Die Injection kann 
intravenös oder intratracheal bewerkstelligt werden: der 
letztere Modus ist der bequemere und leichtere. Die 
Wirkung beginnt 24 Stunden nach der Injection eiuzu- 
treten, die Lösung der tetanischen Symptome vollzieht 
sich in umgekehrter Ordnung zu deijenigen ihres Er¬ 
scheinens. Die Nothwendigkeit der Wiederholung der 
obigen Dosis nach Ablauf von 24 Stunden ergiebt sich, 
wenn die Krankheit schon vorgeschritten, wenn die 
Infectionswunde gross ist, wenn die einzelnen Krank¬ 
heitserscheinungen sogleich in schwerer Form und rascher 
Folge aufgetreten sind und wenn sich von der ersten 
Injection keine Neigung zu deren Abnahme bemerkbar 
macht. Sussdorf. 


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Conti (7) behandelte mit Erfolg eiuen Fall 
von Starrkrampf beim Pferde mit Tizzoni’schem 
Antitoxin, das er in Form intratrachealer Injectioncn 
anwendete. Baum. 

Fiedler (9) hat einem an Tetanus erkrankten 
Pferde das Tizzoni’sche Tetanusantitoxin in 
der Dosis von 45,0 innerhalb 12 Stunden injicirt. 
Ausserdem wurde die Wunde an der Krone mit Formalin 
behandelt. Das Pferd wurde geheilt. Edelmann. 

Behandlung mit Carbolsäure. G. Canto ne (3) 
spritzte in 2 schweren Starrkrampffällen beim 
Maulesel täglich 2mal je 2 g reine Carbolsäure in 
30 g reinstem Glycerin gelöst in die Trachea. Die 
Besserung begann am 4. Tage und schritt von da ab 
beständig fort. Nach 8tägiger Behandlung musste er, 
da das Einsteeben der Spritze nicht mehr geduldet 
wurde, zur Verabreichung von 8 g Carbolsäure täglich 
in 2 Bissen per os schreiten. Nach 20 Tagen, bezw. 
1 Monat waren beide Patienten wieder dienstfähig. 

Sussdorf. 

T. infolge von Haemorrhoiden. Berga mini (2) 
glaubt den ausgesprochenen Starrkrampf eines 5 Mo¬ 
nate alten Kalbes, das infolge von Hämorrhoiden an 
Afterjucken litt, sich infolge dessen gewöhnlich am 

Pfosten scheuerte und auch auf dem Boden rieb, auf 

den Contact der offenen Stellen mit dem Boden zu¬ 
rückführen zu müssen. Sussdorf. 

16. Haemoglobinurie und Haemoglobinaemie. 

(s. auch infectiöse Lähmungen unter Nervensystem.) 

1) Bastianini, E., Einige Fälle von Malaria- 
Hämoglobinurie bei Rindern der römischen Campagna. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 1057. — 
2) Betegh, L., Beiträge zur Aetiologie der Haemo¬ 
globinurie der Rinder und des Carceag der Schafe. 
Veterinarius. No. 1. S. 1. (Ungarisch.) — 3) Der¬ 
selbe, Beiträge zur pathologischen Anatomie der 

Hämoglobinurie der Rinder. Ebendas. No. 14. S. 421. 
(Ungarisch.) — 4) Bojoly, Die fieberhafte Hämoglo¬ 
binurie in Algier. Bull, de la societe centr. de med. 
vöt. p. 445. — 5) Chrystomanos, Experimenteller 
Beitrag zur Kenntniss der Hämoglobinurie. Centralbl. 
f. allgem. Pathologie u. patbol. Anatomie. No. 20. 
Ref. Deutsche thierärztl. Wocbenschr. VI. S. 461. — 
6) Hauptmann, Ein eigenartiger Fall von Haemoglo- 
binaemie. Thierärztl. Centralbl. XXI. Jahrg. No. 31. 

— 7) Leech, G. Ed., Azoturie (Hämoglobinurie) beim 
Hunde. Amer. Veter. Rev. XXII. No. 2. p. 105. — 
8) Lignieres, Beitrag zur Lehre von der Paraplegie 
des Pferdes. Bullet, de la Soc. centr. de mcd. vet. 
p. 744. — 9) Mouquet und Blanchard, Insufficienz 
der Lungenarterie als Folge der Hämoglobinurie. Bull, 
de la societe centr. de möd. vet. p. 324. — 10) No- 
sotti, Ueber die Hämatinurie der Rinder und über die 
Malaria des Viehes der römischen Campagna. Clin, 
vet. XXI. p. 569, 581, 593,605, 617. — 11) Pado¬ 
van i, E., Hämoglobinurie, Hämatinurie der Rinder. 
(Fischblut). Nuovo Ercolani. U. p. 389, 373. — 
12) Rexilius, Blutharnen beim Pferde. Zeitschrift 
f. Veterinärkund. X. Jahrg. No. 6. — 13) Tebaldo, 
Haemoglobinurie, Haematinurie (Piscia-Sangue) des 
Rindes in Sardien. Ref. aus 11 nuovo Ercolani. 1897. 
p. 859 in Deutscher thierärztl. Wochenscbr. 11. S. 94. 

— 14) Teetz. Mittheiluugen aus der Praxis. Gleich¬ 
zeitige Erkrankung von 4 Pferden eines Gespannes. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 122. — 15) Vogt, 
Hämoglobinämie bei einem Rinde. Wocbenschr. f. 
Thierheilkunde. S. 477. — 16) Wundt, Behandlung 
der Hämoglobinämie mit Veratrin. Berlin, thierärztl. 


Wochenschr. S. 328. — 17) Die schwarze Harn winde 
unter den Pferden der preussischen Armee. Preuss. 
statist. Veterinärbericht. S. 77. 

AUgeneines. Wegen schwarzer Harnwinde 
(17) wurdeu 1897 einschliesslich zweier vom Vor¬ 
jahre übernommener 81 preussische Militärpferde be¬ 
handelt. 15 = 48,39 pC-t. wurden geheilt, 14 = 
45,15 pCt. starben und 1 = 3,22 pCt. wurden ge¬ 
tötet. Ein Pferd blieb am Jahresschlüsse in weiterer 
Behandlung. Als veranlassende Ursache wird zumeist 
Erkältung in Verbindung mit vorausgegangener Ruhe 
und guter Ernährung beschuldigt. In einem Falle trat 
das Leiden als Folge der Brustseuche auf. 

Gg. Müller. 

Aetiologisehes. Lignieres (8) hat sich, als ein An¬ 
hänger der Theorie, das die von ihm als Para¬ 
plegie bezeichnete, unserer „Haemoglobinurie 1 
entsprechende Krankheit des Pferdes infectiöser Natur 
sei, mit der Erforschung des Infections-Erregers 
eingehend beschäftigt; er tritt zunächst für die von ihm 
gewählte Bezeichnung ein, indem er darauf hinweist, 
dass eine ganze Gruppe von Affectionen bei Rind, Schaf, 
Pferd und Mensch beständen, bei denen es zu einem 
Zerfall des Hämoglobins im Blute käme und mit denen 
die thatsächliche Lähmung der Nachhand, die bei der 
„typischen Paraplegie“ des Pferdes aulträte, in durch¬ 
aus keiner Beziehung stände. 

In 7 von 11 von ihm untersuchten Fällen konnte 
L. in der Subarachnoideal-Flüssigkeit eine bestimmte, 
zahlreich auftretende Streptococcen-Art nachweisen, mit 
der er Züchtungs- und Impf-Versuchc anstellte. In 
den 4 resultatlosen Fällen handelte es sich um Thiere, 
die in Folge längeren Liegens fieberhaft erkrankt und 
deren Gewebe schon von verschiedenartigen Microben 
bevölkert waren, welche die Untersuchung störten. 

Der von L. aufgefundene Streptoooccus ist dem der 
Druse ähnlich, aerob und anaerob. In Bouillon 
wächst er in Form von Flocken, die sich zu Boden 
senken und in der Mitte eine saure Reaction ergeben. 
Milch gerinnt. Auf Kartoffeln wächst er nicht, da¬ 
gegen auf ge lose peptone (Agar-Agar?) in kleinen rund¬ 
lichen, weissgrauen Colonien. Auf Gelatine wächst 
er nur schwach, ohne sie zu verflüssigen, in Form sehr 
undeutlicher weisser Pünktchen. Ferner wächst er in 
Serum, hier in etwas platteren und breiteren Colonien, 
als auf Agar und in Bouillon-Serum. 

Die besten Impf-Resultate gaben Pferd und 
Maus. Als sehr widerstandsfähig gegen die künstliche 
Infection erwiesen sich Fleischfresser, Schweine, Wieder¬ 
käuer und Vögel; Meerschweinchen und Kaninchen nur 
gegen die subcutanc Impfung, dagegen starben erstere 
nach intraperitonealer, letztere nach intravenöser In- 
jection. Bei der Maus wirkt intraperitoneale Injection 
meistens bereits nach 8 oder 10 Stunden tödlich und 
ruft eine peracute parenchymatöse Nephritis mit stark 
blutigem Urin hervor; von der 6. Stunde an liegt die 
Maus mit ausgestreckten Hinterbeinen und gelähmtem 
Hinterleibe da; dabei ist die Sensibilität derartig ge¬ 
steigert, dass die mit einem Kartenblatt hervorgerufene 
Luftbewegung eine Entleerung blutigen Urins, zuweilen 
sogar den sofortigen Tod veranlasst. 

Von zwei mit Reinculturen intravenös geimpften 
Pferden zeigte das eine, welches 300 ccm erhalten 
hatte, vom 3. Tage an Appctitmangel und Fieber, bis 
40,7°, stürzte am 6. Tage zusammen, vermochte sich 
nicht wieder zu erheben und starb am 7. unter deut¬ 
lichen Erscheinungen der Paraplegie. Bei der Section 
erschienen der Verdauuugstractus, die Leber, Milz, 
Lungen, Muskeln und das Rückenmark normal. Die 
Harnblase war angefüllt mit nicht blutigem, aber eiweiss- 


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haltigem Urin. Die Nieren äusserst weieh. — Der eiu- 
geimpfte Streptococcus fand sich nur in den Nieren 
und in der Subarachnoidealflüssigkeit des Rückenmarkes 
wieder. 

Das andere, mit 150 ccm geimpfte Perd zeigte 
einige Stunden nach der Impfung ein etwas gestörtes 
Allgemeinbefinden, erschien dann aber 3 Wochen 
lang völlig gesund, um darnach eines Abends plötzlich 
hinzustürzen unter den characteristischen Symptomen 
der „Paraplegie“; es starb am anderen Morgen, ohne 
blutigen Urin entleert zu haben; letzterer erwies sich 
auch in diesem Falle nur als eiweisshaltig. Der Strepto¬ 
coccus fand sich in der subarachnoidealen und in der 
Gehirn- und Rückenmarks-Flüssigkeit. 

Auf Grund dieser, namentlich in der Richtung der 
Impfungen noch nicht abgeschlossenen Versuche glaubt 
L. den von ihm gefundenen Streptococcus als den speci- 
iischen Erreger der „typischen Paraplegie“ ansehen zu 
müssen, der neben den prädisponirenden Momenten 
(längere Ruhe bei guter Fütterung, Kälte etc.) hinsicht¬ 
lich der Aetiologie eine wichtige Rolle spiele insofern, 
als er nach Schaffung jener Disposition seine pathogene 
Wirkung entfalte. Baum. 

Behandlung. Wundt (16) behandelte Hämo- 
globinämie durch Veratrin (0,1) mit überraschend 
gutem Erfolg. 

Der betreffende Patient war im Winter bei strenger 
Kälte mittags auf der Landstrassc plötzlich umgefallen 
und unfähig, die geringste selbstständige Bewegung 
auszuführen, ca. 3 / 4 Stunde auf dem blanken, kalten 
Boden liegen geblieben. Nachdem das Pferd in den 
Stall gebracht und die Injection vorgenommen worden 
war, stand es sehr bald von allein auf, gerieth in 
starken Schweissausbruch und nahm bald darauf Heu 
und Kleientrank auf. Der Harn war dunkelroth; ausser 
einer geringen Vermehrung der Pulszahl war am Abend 
nichts Abnormes mehr wahrzunehmen. Klimmer. 

Nachkrankheiten Mouquet und Blanchard(O) 
behandelten ein Pferd, das an Hämoglobinurie litt 
und genas. Später stellten sich Athcmbeschwerden 
und plötzlich Nasenbluten und darnach grosse Schwäche 
und Mattigkeit ein; der Herzschlag war matt, die Herz¬ 
töne schwach, der zweite von einem eigenthümlichen 
Blasen begleitet, der Appetit gut. Dabei war Venen¬ 
puls vorhanden. Das Pferd kränkelte längere Zeit und 
starb plötzlich. Die Section ergab: Dilatation des 
rechten Ventrikels, die Mitralklappen und die Semilunar¬ 
klappen der Aorta am Rande verdickt und roth; die 
A. pulmonalis war sehr stark erweitert, ihre 
Klappen schlossen nicht, die Aorta war leicht 
zerreisslich, ihre Intima bis in die Lendengegend abnorm 
(glanzlos, gefaltet, verdickt, gelblich); dabei Muskatnuss¬ 
leber und Hepatitis chronica interstitialis. 

Ellenberger. 

Verschiedenes. Nach Haupt man n (6) ist der be¬ 
treffende Fall von Hämoglobinämie deshalb von ganz 
besonderem Interesse, weil er ein temperamentvolles, 
früheres Cavallerieoflicierspferd betraf, welches seit einem 
Jahre im Fiakerdienst angestrengt thätig war und 
wochenlang eines Zahnfehlers halber schlecht gefressen 
hatte. Georg Müller. 

H. der Wiederkäuer. Nosotti (10) schildert in 
längerem Aufsatz die sog. Hämatinurie derRinder 
(die epizootische Hämoglobinurie von Babes, 
das Texas-Fieber von Smith und Kilborne, die Ma¬ 
laria der Rinder von Celli und Santorini, das 
Fischblut des Volksmundes) nach Symptomatologie, 
pathologischer Anatomie, Geschichte, Auftreten, Loca- 
lität, Aetiologie, Pathogenese, Prognose und Prophy¬ 
laxis, weist darin besonders auf die neueren Unter¬ 
suchungen R. Koch’s über die Aetiologie der Malaria 
hin und spricht sich auf Grund seiner eigenen und 


anderer Erfahrungen dahin aus, dass dieselbe die Ma¬ 
laria der Rinder, Pferde, Schafe, Hunde und Schweine 
darstelle und zu Milzschwellung und intermittirendem 
Fieber Veranlassung gebe; bei einem Rind fand er die 
Milz 7 mal voluminöser als normal und von massiger 
Derbheit, die Trabekeln vergrössert, verdickt, die Pulpa 
von fleischrother Farbe, von den Trabekeln deutlich 
abgesetzt; die im Blute der Rinder-Hämatinurie oder 
Malaria gefundenen runden Hämatozoen ähneln den 
Formen des Initialstadiums der Malaria des Menschen; 
als Zwischenträger figurirt nicht wie bei diesem die 
Schnake sondern die Zecke, Ixodes bovis. 

Sussdorf. 

Vogt (15) beschreibt einen Fall von rheuma¬ 
tischer Hämoglobinurie bei einem Zugochsen. 
Als Krankheitsursache war lediglich Erkältung (nass¬ 
kaltes Wetter) nachzuweisen. Fröhner. 

Betegh (3) beschreibt folgende Veränderungen in 
den inneren Organen an Hämoglubinurie ge¬ 
fallener Rinder: Degeneration der Leberzellen vom 
Centrum der Leberläppchen ausgehend, Hämorrhagien 
und Schwellung der Malpighi’schen Follikel in der acut 
intumescirten Milz, acute hämorrhagische Nierenent¬ 
zündung, acuten Bronchialcatarrh und seröse Infil¬ 
tration des interalveolären Bindegewebes. 

Hutyra. 

Bojoly (4) bespricht eine Krankheit der 
Rinder bezw. Wiederkäuer in Algier, die 
unter den Erscheinungen der Hämoglobinurie 
au ft ritt und von Fieber begleitet ist. 

Man nannte das Leiden früher Typhoidfieber der 
Rinder oder spccifisches Sumpffieber oder Proteose 
oder Hcmoglobinurie microbienne du boeuf et Carceäg 
du mouton. Es ist identisch mit dem Texasfieber 
der Amerikaner, der Rinder-Hämoglobinurie der Fin- 
länder, dem Tick-Fever der Australier, dem Blawn- 
Tong der Schafe in Transvaal, der Tristeza in Argen¬ 
tinien. B. unterscheidet eine acute und eine subacute 
Form des Leidens. Das Leiden ist ein infectiöses, an¬ 
steckendes; die Art und Weise, wie die Ansteckung 
und Verbreitung zu Stande kommt, ist unbekannt. Die 
Therapie hat keine Erfolge. Ellenberger. 

Betegh (2) fand im Blute an Carceag ge¬ 
fallener Schafe ganz ähnliche Gebilde wie bei der 
Hämoglobinurie der Rinder, nur dass sie dort 
etwas kleiner und in geringerer Zahl vorhanden waren. 
Dieselben fanden sich auch sowohl im Blute, als in den 
Eiern von Zecken, die vom Körper kranker Thiere ge¬ 
sammelt worden sind. Die besten Präparate Hessen 
sich durch carbolsäurehaltiges Methylenblau (5 Tropfen 
Carbolsäure auf 100g conc. Methylenblaulösung) färben; 
in den ungefärbten rothen Blutkörperchen traten die 
Parasiten scharf hervor. Hutyra. 

H. heim Hunde. Leech (7) beschreibt unter dem 
Namen Azoturie eine der sog. schwarzen Harn¬ 
winde der Pferde (Hämoglobinurie) völlig gleichende 
Erkrankung beim Hunde. 

Abweichend vom Pferde ist beim Hunde die Pro¬ 
gnose in der Regel günstig zu stellen, da selbst die 
nicht selten zunächst auftretende Atrophie der Lcnden- 
und Beckenmuskeln sich mit der Zeit völlig wieder 
ausgleicht. Die Behandlung hat für ein warmes Lager 
und gründliche Entleerung des Darmes und der Harn¬ 
blase Sorge zu tragen. Es sind daher ausser Abführ¬ 
mitteln Diurctica angezeigt. Gegen die Lähmung wendet 
man spirituöse Einreibungen und Massage an, später 
massige Bewegung. A. Eber. 


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17. Bösartiges Catarrhalficber. 

1) Cadeac, Sammelbericht über die Kopfkrankheit 
der Rinder. Journ. de Möd. veter. p. 92. — 2)Le- 
clainche, E., Experimentelle Untersuchungen über die 
Kopfkrankheit des Rindes. Revue vöter. p. 69. 

Leclainche (2) betont nach einer geschichtlichen 
Einleitung, für die wir auf das Original verweisen, dass 
die Kopfkrankheit immer mit einer Verdauungsstörung 
beginnt, ja dass Frank sogar eine intestinale Form der 
Krankheit beschrieben hat. 

Der leere Darm enthält viel braunen Schleim, die 
Schleimhaut ist hyperämiscb, die Lymphapparate sind 
geschwollen, oft von einer hyperämisbhen Zone umgeben, 
die Mesenterialdrüsen sind umfangreicher, erweicht, saft¬ 
reich. Aus diesen Drüsen erhält man immer eine be¬ 
stimmte Bacterienart in Reincultur, die man manchmal 
auch rein im Darmschleime vorfindet, während sie auf 
der Nasenschleimhaut mit anderen Bacterienformen 
vermischt ist. Der betreffende Microorganismus fehlt 
im Blute, im Harne, in der Galle, Niere, Leber, Milz. 
Diese pathogene Bacterienart hat alle morphologischen 
Eigenschaften des Bacillus coli communis, die hier 
nicht wiederholt werden sollen. Die Verabreichung 
eines Liters Bouilloncultur als Getränk blieb bei 
einem Rinde wirkungslos. Die intravenöse Injection 
von 70 ccm einer 5 tägigen Bouilloncultur verursachte 
bei einem Rinde hochgradige Dyspnoe, reichlichen Koth¬ 
absatz, der in Diarrhoe übergeht, starke Diurese, starke 
Absonderung von Schleim in der Nase, Speichelfluss, Stei¬ 
gerung der Körperwärme bis auf 40,5, Tod in 4 Stunden. 
Nach der Injection von 40 ccm trat der Tod unter 
ähnlichen Symptomen in 5 Stunden ein. Die Sections- 
ergebnisse bestanden in Nasen- und Darmcatarrh, 
Nasenhyperämie, Milzschwellung. 

Die intravenöse Injection von 2 ccm Bouillon¬ 
cultur, verdünnt mit 18 ccm Wasser, sowie die sub- 
cutane Injection von 5—10 ccm derselben Cultur er¬ 
zeugen die obengeschilderten Störungen, jedoch mit dem 
Unterschiede, dass die Störung wieder abheilt. Die¬ 
selbe Wirkung erzielt man bei der Uebertragung einer 
durch Erwärmung auf 65° während 10 Minuten steri- 
lisirten Bouilloncultur. Spritzt man mehrere Tage nach 
einander 10—80 ccm einer lebenden oder sterilisirten 
Cultur einem Rinde ein, so bringt man einen dauernden 
Nasen- und Darmcatarrh zu Stande, der mit der Kopf¬ 
krankheit grosse Aehulichkeit hat, aber von derselben 
doch verschieden bleibt. Die experimentelle Erzeugung 
der Kopfkrankheit ist somit L. nicht gelungen. 

Guillebeau. 


18. Malignes Oedem. 

1) E c kart, Malignes Oedem beim Pferde. Wochschr. 
f. Thierhlkde. S. 489. — 2) Koninski, Enzootisches 
Auftreten von malignem Oedem. Oesterr. Monatsschr. 
f. Thierheilkde. 23. Jahrg. S. 433. — 3) Lembeken, 
Malignes Oedem. Archiv f. wissensch. u. pract. Thier¬ 
heilkde. XXIV. S. 298. 

Koninski (2) hat das maligne Oedem in ge¬ 
radezu enzootischer Verbreitung beobachtet; die Dia¬ 
gnose wurde durch die bacteriologischen Befunde sicher¬ 
gestellt. Das maligne Oedem ist dem Rauschbrande 
anatomisch und symptomatologisch höchst ähnlich; nur 
an den pathogenen Microorganismen ist die Natur des 
Leidens zu erkennen. Zwischen den Oedem- und den 
Rauschbrandbacillen bestehen vielleicht nähere, noch 
unbekannte Beziehungen. Ellenberger. 

Lembeken (3) berichtet, dass von 600 frisch ge¬ 
schorenen Schafen 50 Stück an malignem Oedem 
starben. Nach Entfernung des Düngers aus dem Stalle 
und Desinfection des letzteren hörten weitere Erkran¬ 
kungen auf. Ellenberger. 


19. Seuchcnhaftcr Abortus. 

1) Kitt, Seuchenhaftes Verwerfen. Monatsh. f. 
prakt. Thierheilkunde. IX. Bd. S. 492. (Ausführliches 
Sainraelreferat, auf welches besonders verwiesen sei.) — 2) 
Prietsch, Lungwitz, Seuchenhaftes Verkalben (durch 
die Bräuer’schen Carbolsäureinjectionen beseitigt). Sächs. 
Veterinärbericht. S. 140. — 3) Schick, Ueber den 
seuchenhaften Abortus, Ursachen und Behandlung. 
Archiv f. wissensch. u.prakt. Thierheilkd. XXIV. S. 298. 

Das seuchenhafte Verkalben der Kühe will 
Schick (3) auf Schädlichkeiten im Futter zurück¬ 
führen. Nach seiner Ansicht sind die Futterrüben von 
mit künstlichen Düngemitteln behandelten Feldern als 
Ursache zu beschuldigen. Nicht selten hat Ref. ausser¬ 
dem die Beobachtung gemacht, dass Kühe, welche ein¬ 
mal verworfen hatten, nach dem nächsten Geburtsakte 
an Gebärparese erkrankten. 

Einige Kreisthierärzte haben gegen das seuchen¬ 
hafte Verkalben der Kühe mit Erfolg das Bräuer’sche 
Verfahren — subcutane Injectionen von 2proc. Carbol- 
säurelösung, Desinfection der Genitalien und des 
Schwanzes der tragenden Kühe und Separirung der¬ 
selben — angewandt. Auch Gotting hat mit der An¬ 
wendung 2proc. Carbolsäurelösung gute Erfolge erzielt. 
Nach Ausführung der Injectionen hörte das Verkalben 
auf. Ellenberger. 


20. Hundestaupe. 

1) Galli-Valerio, Bemerkungen zu dem Aufsätze*. 
„Die Hundestaupe“ (Taty und Jaquin). Sciences me- 
dicales de Lyon. S. 479. — 2) Taty und Jaquin, 
Ein Fall von Hundestaupe. Sciences mödicales de 
Lyon. No. 44. — 3) Taty et Jaquin, Maladie du 
jeune chien; Paralysie infantile et choröe. Lesions 
microbiennes du Systeme nerveux central. Lyon medical, 
p. 261. — 4) Thirion, Hallucination als Folge von 
Staupe bei einer Hündin. Rec. de med. vöt. p. 688. 

Die von Taty und Jaquin (3) ausgeführte mi- 
croscopische Untersuchung eines typischen Falles 
von nervöser Staupe ergab im Centralnerven¬ 
system die seit langem bekannten Anomalien, die hier 
ausserdem noch nach der Methode von Nissl demonstrirt 
wurden; auffallend erschien Verf. die Gegenwart eines 
besonderen Diplococcus in den nervösen Organen, dem 
sie eine wichtige pathogenetische Wirkung zuschreiben; 
sie behaupten, dass es ihnen gelungen ist, den ganzen 
Weg, von der Invasion der Microben in die Nervenzelle 
bis zu deren Untergange, aufzudecken. 

Die Verfasser haben damit die von ihnen be¬ 
schriebenen Microorganismen zu den Erregern der 
Hundestaupe gestempelt; sie würden sich vielleicht 
weniger optimistisch gezeigt haben, wenn ihnen bekannt 
gewesen wäre, was hinsichtlich der bacteriologischen 
Seite der Frage bereits geleistet wurde, ohne dass es 
bis heute gelungen wäre, den wahren Erreger dieser 
Contagion zu finden! Professor Pierret ging unter 
Erwähnung der wichtigsten Arbeiten auf dem Gebiete 
der infantilen Poliomyelitis von Joffroy, Cornil, 
Damaschino, P. Marie etc. in eine comparative Be¬ 
trachtung hinsichtlich der nervösen Hundestaupe, der 
Chorea der Hunde, der Chorea der Kinder über und 
behauptet, dass die „Paralyse der jungen Hunde“ 
(Staupe) verglichen werden kann mit der Kinder¬ 
lähmung und der Chorea derselben, und dass die 
choreiformen Bewegungen beim Kinde wie beim 
Hunde auf analoge destructive Vorgänge im Bereiche 
des Centralnervensystemes zu beziehen sind, die sich 
namentlich in den motorischen Vorderhornzellen ab¬ 
spielen. Pierret hat diese Anschauung bereits vor 


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15 Jahren geltend gemacht und erhebt somit den An¬ 
spruch der Priorität. 

Es hat die Betrachtung von Präparaten von in¬ 
fantiler Poliomyelitis der Kinder und solcher der 
Staupemyelitis der Hunde thatsächlich manchmal viel 
Bestechendes; untersucht man aber viele Fälle und 
nicht nur einen, so kommt man sehr bald zu ganz anderen 
Schlüssen, die Ref. bereits im Jahre 1896 (Obersteiner 
Arbeiten II) auseinandergesetzt hat. Die Veränderungen 
im Nervensystem von an sogenannter nervöser Staupe 
verendeten Thieren bestehen in einer ausgesprochenen 
disseminirten Myelitis und Encephalitis und haben an 
manchen Stellen eine gewisse Aehnlichkeit mit der 
Poliomyelitis infantilis; die Herde beschränken sich 
jedoch durchaus nicht auf die grauen Vordersäulen, 
sondern finden sich immer in einer ganz regellosen An¬ 
ordnung im gesammten Nervensysteme vor. 

Zum Zweiten wird man gut thun, endlich den 
Ausdruck Chorea bei dieser Krankheit der Hunde zu ver¬ 
meiden; die Bewegungsanomalien entsprechen in keiner 
Weise derChorea des Menschen, sondern können höchstens 
als choreaähnlich, choreiform bezeichnet werden, ebenso 
wie man die postapoplectischcn choreiformen Er¬ 
scheinungen beim Menschen nicht für eine wahre 
Chorea ansieht. Der unglücklicherweise von 
Westphal zuerst gebrauchte Name ist falsch 
und muss ausgeschaltet werden, da wir es bei der 
Staupemyelitis der Hunde mit einem grobanatomischen, 
ungemein klaren, multiplen Entzündungsprocess zu thun 
haben uud nicht mit jener functionellen Neurose des 
Menschen, die wir als Chorea minor oder Veitstanz 
kennen. Dexler. 

Gal li-Valerio (1) hat im Jahre 1893 unter dem 
Titel: La meningo-mielite da cimurro (II Moderno 
Zooiatro. 1893. No. 12.) eine Beschreibung der bei 
der Hundestaupe im Ccntralnervensystem auftretenden 
histologischen Veränderungen veröffentlicht. Er glaubte 
nachgewiesen zu haben, dass es sich um eine infectiose 
Meningo-Myelitis, welche mit Neuritis verbunden 
sein kann, handele. Aus dem herdweisen Auftreten der 
Veränderungen schloss er auf einen Infectionserreger, 
ähnlich dem, wie er bei der „sclerose en plaques“ des 
Menschen und bei der „paralysie infantile“ nachzuweisen 
sei. Den eigentlichen specifisc.hen Parasiten 
selbst will ererjedoch erst später in der Lunge 
und im Gehirn gefunden haben. Er meint, dass 
es ihm durch subcutanes Verimpfen von Culturen des 
ovalen Bacillus gelungen sei, bei jungen Hunden alle 
Erscheinungen der Staupe, hauptsächlich auch die Ver¬ 
änderungen im Centralnerensystcm, hervorgerufen zu 
haben. Schütz. 

Thirion (4) berichtet über einen Fall von 
Hallucinationen bei einer Hündin, die die 
Staupe durchgemacht hatte, welche ausgesprochen 
waren durch eine besondere und eigenthümliehe Em¬ 
pfänglichkeit für Lichteindrücke, dergestalt, dass das 
Thier vor einer erleuchteten Wandfläche oder Fenster¬ 
scheibe wie vor einem Wild stand, ohne im Uebrigen 
dabei Bewusstseins-Störungen oder Störungen in den 
normalen Functionen oder irgend welche Veränderungen 
an deq Augen zu zeigen. Baum. 

21. Typhus, Morbus maculosus. 

1) Ciattoni und J. Blin, Pathologischer Befund 
am Augapfel nach Pferdetyphus als Complication einer 
infectiösen Pneumonie. Journ. de Med. veter. p. 22. 
— 2) Dieckerhoff, Die Behandlung der Blutflecken¬ 
krankheit des Pferdes mit Argentum colloidalc Credo. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 541. — 3) Frasey, 
2 Fälle von Anasarca (Petechialfieber, Blutfleckenkrank¬ 
heit, Typhus) der Pferde. Bullet, de la soc. centr. de 
ui'J. vet. p. 725. — 4) Hol lingw’orth, W. G., 


Morbus maculosus (Blutlleckeukraukheit) behandelt mit 
Antistreptococcen-Serum. Amer. Veter. Review. XXI. 
No. 10 (Jannar). p. 708. — 5) Lignieres, Anasarca 
(Petechialfieber) der Pferde. Bull, de la soc. centr. de 
med. vet. p. 728. -- 6) Derselbe, Beobachtungen 
und Untersuchungen über die Aetiologie des Anasarca 
(Typhus der Pferde, Blutfleckenkrankheit, Petechial¬ 
fieber). Ibidem, p. 722. — 6a) Derselbe, lieber 
das Serum vou‘Marmorck. Ibidem, p. 719. — 6b) 
Mouill’eron und Rossignol, Neue Beobachtungen 
über die Behandlung des Anasarca mit dem Anti¬ 
streptococcenserum des Dr. Marmorek. Ibidem, 
p. 168. — 7) Prcvost, Die Gelenkentzündungen beim 
Pferdetyphus. Journ. de Med. veter. p. 553. — 8) 
T heil er, A., Zur Aetiologie des Petechialfiebers. 
Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 4. S. 158. — 9) 'Werk¬ 
meister, Blutfleckenkrankheit bei einer Kuh. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. S. 178. — 10) Der Typhus unter 
den Pferden der preussischen Armee. Preuss. statist. 
Vet.-Bericht. S. 73. 

An Typhus (10) erkrankten 1897 11 prenssisehe 
Militärpfertfe : 8 = 72,72 pCt. wurden geheilt, 3 = 
27,27 pCt. starben. In einem Falle entwickelte sich 
die Krankheit nach Brustseuche, in einem anderen nach 
einer scharfen Einreibung (allerdings erst 4 Wochen 
später, nachdem die Folgen der Einreibung bereits ab- 
gehcilt waren). Georg Müller. 

Dieckerhoff (2) benutzte in 4 Fällen von 
Blntfleckenkrankheit des Pferdes Argentum eolloidale 

Crede in lproc. Lösung mit sehr gutem Erfolge. 
Die Einzeldosis betrug 50 ccm, die eventuell binnen 
10 Stunden 5 mal wiederholt wurde. Die Application 
geschah intravenös. Neben der Verabreichung von 
Argentum eolloidale fand gleichzeitig eine örtliche Be¬ 
handlung der ödematösen Hautanschwellungen mit 
Burow’scher Mischung unter Campherzusatz statt. 

Klimrner. 

Hollingworth (4) behandelte ein mit Blut- 
fleckenkrankheit behaftetes Pferd mit Antistr^pto- 
coecenserum. Patient erhielt zunächst 3 stündlich 
10 ccm, später 6 stündlich die gleiche Dosis subcutan 
injicirt und genas, obwohl die Erkrankung eine äusserst 
schwere war. Iusgesammt wurden 340 ccm Serum in¬ 
jicirt. A. Eber. 

Prevost (7) beschreibt Gelenkentzündnngen beim 
Pferdetyphas, und zwar handelt es sich um eine unter 
den Symptomen einer allgemeinen, schweren Infection 
auftretende Erkrankung mehrerer Gelenke, besonders 
aber der Ellbogen- und Tarsalgelenke des Pferdes. Er 
unterscheidet eine pectorale, eine intestinale und eine 
paralytische Form dieses Leidens, weil nebst den 
Localisationen in den Gelenken auch eine solche in 
den erwähnten Systemen vorkommt. In den Gelenken 
ist eine acute Neorose des Knorpels der hervorragendste 
Befund. Guillebeau. 

Ciattoni und Blin (1) beobachteten bei einem 
mit Pferdetyphus befallenen Pferde das Auftreten einer 
hämorrhagisch-ödematösen Anschwellung der Umgebung 
des Augapfels mit Vorfall des letzteren. 

Guillebeau. 

Thei 1er (8) gelangt auf Grund seiner Erfahrungen 
in Südafrika zu der Ueberzeugung, dass das sog. 
Petechialfieber der Pferde nur im Zusammenhänge 
mit Influenza anftritt. Die Druse (nieuwe ziektc der 


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Boeren) kommt als prädisponireudes Moment nicht in 
Betracht. Tereg. 

Frasey (3) beobachtete bei 2 Pferden, welchen 
er hypervirulente Culturen des pyogenen Streptococcus 
injicirte, um dieselben zur Gewinnung des Antistrepto- 
coceenserums von Marmorek zu immunisiren, dass die¬ 
selben unter den Erscheinungen des Petechial¬ 
fiebers (Anasarca, Typhus) erkrankten. Es sprechen 
diese Beobachtungen für die Ansicht von Lignieres, 
dass das Petechialfieber durch deu Streptococcus 
hervorgerufen wird. Beide Pferde sind genesen. 

Ellenberger. 

Lignieres (5) knüpft an die Beobachtungen 
von Frascy über das Petechialfieber der Pferde 
noch Bemerkungen. Nach L. ist diese Krankheit 
ein Symptomencomplex, der durch Microorganismen 
hervorgerufen wird. 

L. sucht die Ursache dieser Krankheit in dem 
Cocco-Bacillus des Typhus. Man kann bei der künst¬ 
lichen Einimpfung desselben (z. B, auf intravenösem 
Wege) eine dem Petechialfieber gleiche Krankheit her- 
vorrufen. Beim späteren Petechialfieber findet man 
den Cocco-Bacillus in den Kranken. Das Antistrepto- 
cocccnserum von Marmorek wirkt curativ beim 
Anasarca. 

Es ist nicht recht klar, was die Franzosen eigent¬ 
lich unter Anasarca der Pferde verstehen; sie sprechen 
daneben noch von einem Typhoidfieber der Pferde, das 
sich häufig mit Anasarca vergesellschaft. 

Ellenberger. 

Lignieres (6a) hat Untersuchungen über das 
Marmorek’sche Antistreptococcenserum ange¬ 
stellt; dasselbe hat eine gewisse aber schwach immuni- 
sirende Kraft gegenüber dem Streptococcus der Druse, 
dem pyogenen Streptococcus etc. Das Nähere siehe im 
Original. Ellenberger. 

Lignieres (6) bespricht von Neuem die Aetiologie 
des Petechialfiebers (Anasarca) und kommt wieder zu 
dem Ergebnisse, dass diese Krankheit durch den 
Streptococcus pyogenes hervorgerufen wird (s. unsere 
früheren Jahresberichte unter „Anasarca“). 

Ellenberger. 

Mouilleron und Rossignol (6b) behandelten 
Anasarca (Blutfleckenkrankheit, Typhus der Pferde) 

mit Einspritzungen des Antistreptococcenserums des 
Dr. Marmorek (s. frühere Referate im Jahresbericht 
unter „Anasarca“) mit gutem Erfolge. Ellenberger. 

22. Verschiedene Infectionskrankheiten. 

1) A verous, Septicäraie nach der Geburt bei einer 
Ziege. Revue veter. p. 288. — 2) Behla, Ueber das 
Vorkommen von Scharlach bei Thieren. Ctrlbl. f. Baot. 
Bd. XXL No. 20/21. Ref. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
8.Bd. H. 11. S.208.— 3) Beinarowitsch. Die Frage der 
Immunität gegen die Bubonenpest. Arch. des Sciences 
biolog. VI. p. 234. — 4) Blanc, L., Beitrag zur 
Untersuchung der Eiterung in den ectodermischen 
Epithelieu. Journ. d. m6d. veter. p. 76. — 5) Bosso, 
G., Ueber die Microorganismen der hämorrhagischen 
Septicämie bei Rindern. Giorn. deila Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 985, 1081, 1108, 1134 und Centrbl. 
f. Bact. Bd. XXIII. No. 8. S. 318. — 6) de Bruin, 
M. G., Ein Fall von Pyämie beim Rinde. Holl. Zeitschr. 
Bd. 26. S. 27. — 7) Brunner, F., Zur Frage der 
practischen Verwendbarkeit der Mäusetyphusbaciilen, 
insbesondere des Löffler’schen Bacillus typhi murium. 
Centrbl. f. Bacter. Bd. XXIII. S. 68. — 8) Cui 116, 
J., Ueber puerperale Septicämie bei der Kuh. Revue 
veter. p. 152. — 9) Dzierzgowski, Ueber die Stärke 


des antidiphtheritischen Serums. Ueber das Verhalten 
der Organe gegenüber den diphtheritischen Toxinen. 
Arch. des Sciences biolog. Petersburg. Bd. VI. p. 1 
und p. 41. — 10) Derselbe, Ueber die Frage der 
gegenseitigen Einwirkungen des antidiphtheritischen 
Serams und des diphtheritischen Toxins. Ibid. p. 349. 

— 11) Ferre, Die Diphtherie des Menschen und die 
Geflügeldiphtherie. Gaceta de Medicina Veterinaria, vom 
15. September. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 389. — 12) Fröhner, Eiterige Thrombo¬ 
phlebitis der V. digitalis iuterna mit Metastasenbildung 
in der Lunge. Monatsh. f. practische Thierheilk. 
Bd. IX. S. 203. — 13) Koch, R., Reisebericht über 
Tsetse- oder Surrakrankheit. Berlin. — 14) Derselbe, 
Reisebericht über Texasfieber. Ebendas. — 15) Der¬ 
selbe, Reisebericht über Bubonenpest in Indien und 
Afrika. Ebendas. — 16) Kolle, W., Ueber einen neuen 
pathogenen Parasiten im Blute der Rinder in Süd- 
Afrika. Zeitschr. f. Hygiene und Infectionskrankheiten. 
Bd. 27. H. 1. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 434. — 17) Lignieres, Beitrag zur Lehre von 
der Pasteureilose der Rinder, Schafe und Pferde. Bull, 
de la Soc. centr. de med. vet. p. 781, 797 u. 849. — 
18) Löfmann, Rennthierpest im schwedischen Lapp¬ 
land. Finische Veterinärzeitschr. H. 1. — 19) Lund- 
gren, Die Rennthierpest. Zeitschr. f. Thiermedic. II. 
S. 401. — 20) Meyerhof, M., Zur Morphologie des 
Diphtherie-Bacillus. Inaug.-Dissert. (Strassburg i. E.) 
39 Ss. gr. 8. München. — 21) Nikanoroff, Be¬ 
trachtungen über die Immunisation der Thiere durch 
das Diphtheriegift und das antidiphtheritische Serum. 
Arch. des Sciences biolog. Petersburg. VI. p. 57. — 
22) Nosotti, Die Malaria des Viehs in der römischen 
Carapagna. Vortrag in der Gesellschaft der italienischen 
Landwirthe. Nach einem Bericht im Popolo romano. 
Clin. vet. XXL p. 518. — 23) Pease, H. T., Die 
Ghotwa- oder Ghotu-Krankheit bei den Büffeln (Büffel¬ 
seuche). The Veterinarian. LXXI. p. 278. — 24) 
Sanfelice, F., Loi, L. und V. E. Malatto, Die 
Barbonekrankheit der Rinder und Schweine in Sardinien. 
Centrbl. f. Bact. Bd. XXII. S. 33. — 25) Solowieff, 
Einige klinische Beobachtungen an den Pferden, welche 
zur Bereitung des Antipestseruras benutzt werden. 
Arch. des Sciences biolog. VI. p. 175. — 26) Valcn- 
tini, L., Mittheilungen über eine bisher noch nicht er¬ 
forschte Infectionskrankheit der römischen Pferde. 
Nuovo Ercolani. I. p. 311. (Es handelt sich um eine 
seuchenhafte Erkrankung der Equiden Roms, bei wel¬ 
cher in Folge von Leberzerreissung der Verblutungstod 
sich einstellt. Als Ursache wird ein 3—10// messendes, 
polymorphes, oft bewimpertes Körperchen angesehen. Die 
Dauer der Krankheit beläuft sich auf 1—8 Stunden.) 

— 27) Voges, 0., Zur Frage über die Differenzirung 
der Bacterien der hämorrhagischen Septicämie. Anhang 
zu nachstehender Arbeit. Zeitschr. f. Hygiene und In- 
fectionskrankh. Bd. 28. H. 1. — 28) Voges, 0. und 
B. Proskauer, Beitrag zur Ernährungsphysiologie und 
zur Differentialdiagnose der Bacterien der hämorrhagi¬ 
schen Septicämie. Ebendas. — 29) Weisser und 
Maassen, Zur Aetiologie des Texasfiebers. Arb. aus 
d. Kaiserl. Gesundheitsamt. Bd. XI. Ref. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 8. H. 12. S. 231. — 30) 
Wyss, Oscar, Ueber eine Fischseuche durch Bacterium 
vulgare (Proteus). Zeitschr. f. Hygiene u. Infections- 
krankh. Bd. 27. H. 1. — 31) Zupnik, Leo, Ueber 
die practische Verwendbarkeit der Mäusebacillen, ins¬ 
besondere des Löffler’schen Bac. typhi murium. 
Centralbl. für Bact. Bd. XXI. S. 446. — 32) Die 
Pyämie (Septhämie) unter den Pferden der preussischen 
Armee. Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 73. — 33) 
Experimentelle Untersuchungen über das Texasfieber 
des Rindes. Bull, of the Agricultural Experiment Stat. 
of Louisiana State University. II. Serv. No. 51. Ref. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 371. — 34) 
Entdeckung des Krebspest-Erregers. Deutsch, thierärztl. 


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Wochenschr. VT. S. 295 u. 296. — 35) Uebertragung 
der Masern auf Thiere. Ref. aus Bullet, de l’Acadcmie 
de Medeciue. Paris. Ebendas. S. 246. 

Barbonekrankheit. Sanfelice, Loi und Malatto 
(24) haben in Sardinien eine endemische Krankheit unter 
den Rindern und Schweinen untersucht, welche sie als 
identisch mit der im Jahre 1886 von Oreste und Ar¬ 
mani und später von v. Ratz beschriebenen Bar¬ 
bonekrankheit ansehen. 

Die kranken Thiere athmeten schnell und schwer, 
aus dem Munde und den Nasenlöchern floss reich¬ 
licher, fadenziehender Schleim; die Haut war trocken 
und warm. An den hinteren Gliedmassen, sowie am 
Halse und Gesicht waren starke Anschwellungen zu 
beobachten. Bei der Section war das Unterhautbinde- 
gewebe und die Musculatur entsprechend den Anschwel¬ 
lungen mit einem gelben, gelatinösen Exsudate reich¬ 
lich infiltrirt, die Luftröhre und die Bronchien waren 
von weissem, schaumigem Schleime angefüllt, die Ge- 
fässe der Pia und des Gehirns stark injicirt, und in 
den Ventrikeln hatte sich blutiges Serum ange¬ 
sammelt. Die Milz war normal und die anderen Organe 
zeigten auch keine auflallenden Veränderungen. An 
einem Schweinecadaver war in der Hals- und Gesichts¬ 
region eine bedeutende Schwellung wahrzunehraen, welche 
in einer Infiltration des Unterhautbindegewebes und der 
Musculatur mit einem serösen Exsudate ihren Grund 
hatte. In den Trockenpräparaten, welche sie an Ort 
und Stelle von dem Nasenschleim, aus dem Exsudate, 
sowie von den Orgauen verfertigten und mit den üb¬ 
lichen Anilinfarben färbten, fanden sich kurze, eiförmige 
oder verlängerte Bacillen, welche theils im Centrum einen 
hellen, ungefärbten Raum aufwiesen und beinahe wie 
zwei Micrococcen aussahen. Mit der Gram’schen Me¬ 
thode waren die Bacilleu nicht zu färben. Auf den 
gewöhnlichen Nährböden wuchsen die Bacillen gut, be¬ 
sonders im Thermostaten bei 37°. In Glycerinagar¬ 
platten zeigten sich nach 24 Stunden zahlreiche kleine, 
hellgraue, punktförmige Colonien. Auf Strichculturen 
bildete sich eine feine, durchsichtige Haut. Bei Zimmer¬ 
temperatur geht die Entwickelung viel langsamer vor 
sich. In Gelatine, auf Blutserum und Kartoffeln findet 
kein üppiges Wachsthum statt. Bouillonculturen wer¬ 
den gleichmässig getrübt. 

Die Reinculturen zeigten sich für Kaninchen und 
Meerschweinchen pathogen. Bei denselben trat der 
Tod zwischen 12—16 Stunden ein. An der Impfstelle 
war Injection und Infiltration zu bemerken; die Milz 
war normal oder nur schwach vergrössert. Mit Rein- 
cultur impften die Verff. auch einen Ochsen und ein 
Schwein, welche während der Beobachtung die be¬ 
schriebenen Erscheinungen und bei der Section die cha- 
racteristischen Veränderungen zeigten. 

In dem Nasenschleim und Blute der Thiere blie¬ 
ben die Bacillen lange Zeit virulent. Das Austrocknen 
vertrugen sie aber schlecht. 

Die Uebertragung der Krankheit soll vermittelst 
frischen Speichels oder Schleimes erfolgen, v. Ratz. 

Büffelseuche. Pease (23) giebt eine ausführliche 
Beschreibung der in Indien als Ghotwa oder Ghotu 
bezeichneten Büffelseuche. Dieselbe ist identisch 
mit der in Italien unter dem Namen Barbone be¬ 
kannten, von Oreste und Armani eingehend studir- 
ten und beschriebenen Büffelkrankheit. Die Ergebnisse 
der Untersuchungen von P. decken sich vollkommen 
mit den Befunden der italienischen Autoren, sowie mit 
denjenigen Hutyra’s, v. Rätz’s u. A. über die Büffel- 
seuchc in Ungarn. A. Eber. 

T>i Tilitlierie. Nikanoroff (21) hat Versuche an 


Pferden über ein neues Verfahren des Immun i- 
sirens der Thieic mit Diphtheriegift und die 
Anwendung des antidiphtheritischen Serums 
a n g e s t e 111. 

Er injicirte einem Pferde I. während 3 Monaten 
und 10 Tagen 1902 ccm Diphtherieserum mit 0,5 pCt. 
Carbolsäure. 17 Tage nach der letzten Injection machte 
man den ersten Aderlass und producirte daraus 500 ccm 
Serum; die geimpften Meerschweinchen starben. Bei 
dem Pferde wurden II. nach 3 Wochen wieder Injec- 
tionen, und zwar von reinem Serum gemacht, und zwar 
erhielt das Thier in 2 Monaten und 5 Tagen 2044 ccm 
in 12 Injectionen. 15 Tage nach der letzten Injection 
wurde ein Aderlass gemacht; 2 Liter Blut lieferten 
800ccm Serum. Man machte dann dem III. Pferde 9 In¬ 
jectionen, und zwar mit Diphtherietoxin und mit anti- 
diphthermischem Serum. Das Pferd erhielt am 17. De- 
cember injicirt rechts 1000 ccm Toxin, links 40 ccm 
antidiphtheritisehes Serum; am 31. December links 
1500 ccm Toxin, rechts 130 ccm antidiphtheritisehes 
Serum. Das Nähere ist im Original nachzulesen. 

Die Hauptsache ist, dass N. mit der von ihm cin- 
geführten Modification der Immunisirung ein so kräfti¬ 
ges antidiphtheritisehes Serum erzielt, dass 3—5 ccm 
bei der Injection denselben Werth haben, wie sonst 10 
bis 15 ccm. Das Serum Nikanoroff’s ist 3—5 mal 
kräftiger als das gewöhnliche antidiphtheritisebe Serum 
(Behring’s). Für die Behandlung der Kinder ist dies 
natürlich von hohem Werthe. Die Kraft des Nika- 
noro ff sehen Serums wird auf 300 Einheiten auf den 
Cubikcentimeter geschätzt. Ellenberger. 

Fischseuche. Wyss (30) machte eine im Juli und 
August 1897 im Züricher See auftretende Fischseuche 
zum Gegenstand eingehender bacteriologischer Unter¬ 
suchung. Bei der der Seuche erlegenen Fischart (Schwa- 
len — Leuciscus rutilus —) wurden im Herzblute, in 
der Herzbeutelflüssigkeit, in der Galle, in der Leber 
und im Darminhalte zahlreiche Diplococcen, Diplo- 
stäbchen und kurze Stäbchen gefunden. Durch die 
Cultur wurde der Beweis erbracht, dass die gefundenen 
Microbenformen einer einzigen Form angehören. 

Die an der Seuche gefallenen Fische Hessen an 
verschiedenen Stellen der Körperoberfläche umschrie¬ 
bene, blassgclbliche, leicht über die Nachbarschaft er¬ 
habene Fleckchen erkennen, an denen die Schuppen 
bei leichter Berührung abschilferten und die Haut mit 
der darunter liegenden Musculatur auf Einschnitten 
keine wesentliche Veränderung erkennen liess. Ferner 
wurden in der Haut der verschiedensten Körperstellen 
kleine Blutungen beobachtet. An den inneren Organen 
war durchaus nichts Auffallendes festzustellen. Die 
Leber war blass, gelbbraun, die Milz nicht vergrössert, 
die Gallenblase ausgedehnt. In Ausstrichpräparaten 
von den gelben Flecken der Haut, welohe mit Methylen¬ 
blau etc. gefärbt wurden, konnten zahlreiche kurze, 
ovale Bacterien nachgewiesen werden. 

Die im Blute microscopisch nachgewiesenen Bac¬ 
terien wuchsen in den gebräuchlichen Nährböden. Ge¬ 
latine und Blutserum wurde schnell verflüssigt; auf 
Agar bildeten sieb durchscheinende, in dicken Schich¬ 
ten weissliche, 3—5 mm breite Colonien. In Bouillon 
wuchs der Bacillus unter starker Trübung und Sedi¬ 
mentbildung; auf der Oberfläche der Nährlösung ent¬ 
stand eine mehr oder weniger starke Rahmhaut. Hier 
bildeten diese Bacterien Ammoniak und öfter auch 
Schwefelwasserstoff. In Traubenzuckerbouillon reich¬ 
liche Entwickelung unter starker Gasbildung. Milch 
wurde nicht zur Gerinnung gebracht; auf Kartoffeln 


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entstanden blassgelbe bis röthlich-bräunliche, feucht¬ 
schleimige Colonien, die fortwachsend schliesslich fast 
die ganze Körperoberfläche überzogen und wie ein Auf¬ 
strich von Honig aussahen. 

Der in Rede stehende Microorganismus tötete 
Mäuse bei subcutaner, Meerschweinchen bei intraperi¬ 
tonealer und Kaninchen bei intravenöser Application 
ganz geringer Mengen Cultur meistens innerhalb 24 
Stunden. 

Im Blute gesunder Exemplare dieser Fische konn¬ 
ten keine Microben nachgewiesen werden, während der 
Darm derselben diese fraglichen Bacterien massenhaft 
beherbergte. 

Infectionsvcrsuche mit den hier gefundenen Bac¬ 
terien riefen bei gesunden Fischen dieselbe Krankheit 
mit tödtlichem Ausgange hervor. Zu diesem Zwecke 
spritzte W. den Fischen entweder Culturflüssigkeit in 
die Musculatur oder setzte sie in Wasser, welches mit 
Culturen der fraglichen Bacillen versetzt worden war. 

Verf. sieht den hier nachgewieseneu Krankheits¬ 
erreger als Bacterium vulgare s. Bacterium proteus vul¬ 
gare an, obwohl nicht sämmtliche Eigenschaften mit 
denen des unter diesem Namen in den bekannten Wer¬ 
ken der Bacteriologie aufgeführten Microben überein¬ 
stimmen. 

Als Ursache für diese Fischseuche glaubt W., da 
eine Verunreinigung des Seewassers durch organische 
Substanzen, durch Ammoniakverbindungen, sowie in 
bacterieller Hinsicht weder der Seuche vorausging, noch 
zur Zeit derselben statthatte, die hohe Wässertem pera- 
tur beschuldigen zu müssen, wodurch die Bedingungen 
für die Vermehrung dieses Bacillus günstigere waren. 
Andererseits giebt Verf. aber auch die Möglichkeit zu, 
dass die Resistenzfähigkeit der Fische gegen den ge¬ 
nannten Microben durch das hoch temperirte Wasser 
herabgesetzt worden und in dieser Weise die höhere 
Wärme des Wassers die Ursache der Seuche geworden sein 
kann. Schütz. 

Ueber Fohlen- und Lamm erlahme s. Erkran¬ 
kungen der Nabelvene unter Krankheiten der 
Verdauungsorgane. 

Mäusetyphus. Zupnik (31) hat im Aufträge des 
Landes-Ausschusses von Galizien Untersuchungen über 
mäuscvertilgende Mittel angestellt und führte sehr 
zahlreiche Infectionsversuche mit dem Loeffler’schen 
Bac. typhi muri um, mit dem durch J. Danysz 
entdeckten Microorganismus der Mäuseseuche an 
Feldmäusen (Arvicola arvalis, Mus agrarius) und Haus¬ 
mäusen aus. Als Infectionsstoff sind in der Regel 
Bouillonculturen nach 24—48stündigem Aufbewahren 
bei Bruttemperatur verwendet worden. 

Mit der Bouilloncultur wurden Hafer, Leinsamen 
oder Brotbröckchen begossen und für 24 Stunden jenen 
Mäusen, bei denen eine Infection per os eintreten 
sollte, als ausschliessliche Nahrung vorgelegt. Die 
durchgeführten vergleichenden Untersuchungen ergaben, 
dass der Bac. typhi murium als Mäusevertilgungsmittel 
dem Mäuseseucheerreger von Danysz unbedingt vor¬ 
zuziehen ist, indem die Durchschnittszahl der Krank¬ 
heitsdauer bei Feldmäusen beim ersteren 10, beim 
letzteren dagegen 14 Tage beträgt. Die Incubations- 
dauer der Krankheit scheint jedoch von der Menge der 
inficirenden Microorganismen stark beeinflusst zu sein, 
und die Infection bleibt ohne Wirkung, wenn nur eine 
sehr geringe Zahl der Infectionscrreger in den Körper 
gelangt. v. Ratz. 

Brunner (7) thcilt aus seinen Erfahrungen mit, 
dass der Locffler’schc Mäusetyphusbacillus ein 
sicher wirkendes Mittel ist zur Bekämpfung der Feld¬ 
mäuseplage, jedoch nur dann, wenn er richtig ange- 


wendut wird. Das Hauptgewicht ist darauf zu legen, 
dass auf einer grossen zusammenhängenden Fläche ein¬ 
heitlich vorgegangen wird. 

Wenn dies nicht geschieht, wandern aus der Um¬ 
gebung so rasch neue Mäuse zu, dass der Erfolg schein¬ 
bar ganz ausbleiben kann. Zur Verdünnung der Agar- 
culturen verwendet man in Niederösterreich auf- 
gekochtes und wieder abgekühltes Wasser. 1 l Wasser 
der verdünnten Cultur genügt, um ca. 2000 Brotstück¬ 
chen zu tränken. Die inficirten Brotstückchen werdeu 
an die Arbeiter vertheilt, welche sodann in Colonnen 
über die Felder gehen und jedes frische Mäuseloch be¬ 
schicken. Da Sonnenlicht die Bacillen schädigt, soll 
man nur an bedeckten Tagen oder in den Morgen- und 
Abendstunden arbeiten. Die Action soll im Frühjahr 
oder Spätherbst eingeleitet werden, denn zu dieser 
Zeit leiden die Mäuse Futtermangel. Wo so vorge¬ 
gangen wurde, ist der Erfolg bisher niemals ausgeblie¬ 
ben. Versuche im kleinen Massstabe dagegen sind 
zwecklos und nur geeignet, das ganze Verfahren in 
Misscredit zu bringen. v. Ratz. 

P&ftteurellose. M. Lignieres (17) hat in Argen¬ 
tinien eine bei Rindern, Schafen und Pferden auf¬ 
tretende, durch ein Bacterium der Gattung Pasteurelia 
bedingte infectiöse Krankheit eingehend studirt, 
die er als „PasteureHose“ bezeichnet. Bei Rindern 
unterscheidet er eine intestinale, eine cachectische und 
eine acute Form, bei Schafen eine acute, subacute und 
chronische; betreffs der bei Schafen auftretenden Formen 
führt er an, dass sie bereits unter den Namen Pneumo- 
Enteritis, enzootische Pneumonie, Septicaemia haemor- 
rhagica bekannt seien — während er betreffs des Pferdes 
die verschiedenen typhösen Krankheitsformen hierher- 
rechnet. — Wegen der grossen Ausführlichkeit der 
Arbeit muss auf das Original verwiesen werden. 

Baum. 

Pest. Solowicff (25) hat unter der Leitung von 
Wladimiroff die Pferde beobachtet, welche zur 
Herstellung des Antipestserums dienten. 

Er schildert die Symptome, welche nach der Injec- 
tion der löslichen toxischen Substanzen oder der Emul¬ 
sion der todten Microben bei intravenöser und sub¬ 
cutaner Application eintreten. Die Pferde zeigten einer¬ 
seits eine Reaction von Seiten des Temperaturcentrums, 
indem eine Steigerung der Innentemperatur ein trat, und 
andererseits auch Reactionen von Seiten verschiedener 
Organsysteme (z. B. beschleunigte Athmung, beschleu¬ 
nigten Herzschlag, Diarrhoe, Zittern, Niedergeschlagen¬ 
heit oder Aufgeregtheit u. s. w.). Eine eingehende 
Publication über die Frage der Herstellung des Anti¬ 
pestserums etc. steht in Aussicht. Im Uebrigen sei auf 
das Original verwiesen. Ellcnberger. 

Pyaemie und Eiterung. An Pyämie (Septhä- 
mie (32) erkrankten 1897 9 prcussische Mili¬ 
tärpferde, von denen 1 geheilt wurde, 6 starben und 
2 getötet wurden. Georg Müller. 

Fröhner (12) beschreibt eine Pyämie, bezw. 
Pyosepticämie bei einem Pferde, deren Aus¬ 
gangspunkt eine eitrige Thrombophlebitis der V. digi- 
talis interna bildete und die in 3 Wochen zum Tode 
des Thiercs führte. 

Intra vitam wurden constatirt: Eine enorme, un¬ 
förmliche, derbe, mässig schmerzhafte Anschwellung 
der rechten Schultergliedmasse, die von der Krone 
bis zur Schulter reichte, Abscesse an der Krone, am 
Ballen und am Fessel, beschleunigtes Athmen, 
Dämpfung, Bronchialathmcn. Die Section ergab eine 
abscedirende, subcoronäre und perichondrale Phleg¬ 
mone, bindegewebige Sclerosirung am ganzen Schenkel, 
eitrige Thrombophlebitis der V. digitalis interna mit 


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Metastasenbilduug in der Lunge, eitrige Pleuritis sowie 
die Erscheinungen der Septicämie. Baum. 

de Bruin (6) beschreibt einen von ihm beobach¬ 
teten Fall von Pyämie, welche durch einen grossen 
und zahlreiche kleine Abscesse in der Musculatur des 
linken Herzens verursacht wurde. 

Die wichtigsten Erscheinungen während des Lebens 
waren hohe Temperatur, 41,2° C., vermehrter Puls 
(140 per Minute), beschleunigte Athmung, Lähmung des 
Hintertheiles, eine bilaterale eitrige Keratitis uud 
Krämpfe der Nackenmuskeln und der Halsstrecker. Die 
Untersuchung des Blutes während des Lebens zeigte 
eine bedeutende Vermehrung der Leucocyten. 

M. G. de Bruin. 

Blanc (4) untersuchte unter besonders günsti¬ 
gen Verhältnissen die Eiterung des Epithels 
in dem Drüsengange eines Milchdrüsen¬ 
adenoms bei einem männlichen Hunde. 

Der Epitheleiter besteht zum Theil aus wandern¬ 
den Leucocyten, die vom Bindegewebe her kommen und 
bei der Durchwanderung der Epithelzellen förmliche 
Gänge, vergleichbar mit den Gängen der Insectenspuren 
im Holze, darstellen. Die älteren Epithelzelleu quellen 
auf und füllen sich mit Eiterzellen, die zum Theil ein¬ 
gewandert, in der Mehrzahl aber durch Vermehrung 
der eingewanderten Leucocyten entstanden sind, und 
zerfallen endlich. Die cystisch entarteten Epithelien 
und der Eiter werden frei. Guillebeau. 

Rennthierpest. Lundgren(19) beschreibt eine unter 
den Rennthieren in Lappland aufgetretene Seuche, 
deren Symptome, Verlauf, anatomische Erscheinungen 
u. dergl. L. hat eingehende Untersuchungen über die 
Aetiologie der Seuche, die als Rennthierpest be¬ 
zeichnet wird, angestellt und nimmt danach an, dass 
ein sporenbildender Bacillus die Ursache der Seuche 
darstellt. Die Rennthierpest ist eine specifische, bis 
dahin nicht beschriebene Infectionskrankbeit, welche 
durch eine im Thierkörper sporenbildende Bacterie ver¬ 
ursacht wird, die morphologisch die grösste Aebnlichkeit 
mit dem malignen Oedembacillus hat, aber zum Unter¬ 
schiede von diesem und von dem Bacillus des Rausch¬ 
brandes vollkommen aerob ist. L. setzt seine Unter¬ 
suchungen über die Biologie dieses Microorganismus 
fort und wird deren Ergebnisse später mittbeilen. 

Ellenberger. 

Löfman (18) giebt einen kurz zusammengefassten 
Bericht über die von Prof. J. Lundgren an Ort und 
Stelle gemachten, in der „Schwedischen Veterinärzeit- 
sebrift veröffentlichten Beobachtungen über die Renn- 
thierpest („Renpcst“), die von Lundgren selbst 
in der Zeitschrift für Thiermedicin geschildert worden 
sind. 

Der Verlauf der Krankheit war stets höchst 
acut; meist starben die Thiere ohne jedwede Vorboten: 
mitunter waren kurz vor dem Tode blutiger Nasen¬ 
ausfluss, erschwertes und beschleunigtes Athmen, be¬ 
grenzte Anschwellungen am Kopfe und den Seiten des 
Körpers zu beobachten. 

Der wesentlichste Sectionsbefund war: Lungen 
immer mehr oder weniger blutreich; keine Hepatisation; 
in der Brusthöhle blutiges Exsudat. Herz stark mit 
geronnenem Blute gefüllt. Leber bisweilen heller, bis¬ 
weilen dunkler, als normal, gefärbt. Farbe und Grösse 
der Milz wechselnd, Nieren häufig vergrössert, heller 
gefärbt und schlaff. Peritoneum oft sehr lebhaft in- 
jicirt; bisweilen Anzeichen von Peritonitis mit trübem 


Exsudat uud fibrinösen Belägen. Unmittelbar nach dem 
Tode trat oft ein ausgebreitetes Emphysem der Unterhaut 
ein, wodurch die Cadaver beträchtlich angeschwollen 
erschienen. Die Angaben über den Erreger der Seuche 
s. im Originale. Baum. 

Septikämie. Bosso (5) glaubt in einigen Fällen 
einer hämorrhagischen Septikämie des Rindes 
einen in morphologischer und biologischer Hinsicht von 
allen bisher beschriebenen Microorganismen ganz ver¬ 
schiedenen Krankheitserreger gefunden zu haben. Er 
beobachtete 2 Krankheitsformen, deren eine eine neue 
infectiöse Glomerulo-Nephritis, deren andere eine per- 
acute, tödliche Blutzersetzungskrankheit mit Coagula- 
tionsnecrose der Nieren darstellt. 

Die erstere Form äussert sich in einer besonders 
in niedrigen, bei fortgesetzten Regengüssen ganz über¬ 
schwemmten Gegenden Venedigs auftretenden, in 3 bis 
4 Tagen stets zum Tode führenden, offenbar sehr schmerz¬ 
haften Erkrankung der Nieren, bei welcher die Thiere 
ziemlich fieberlos, appetitlos, auf der Hinterhand sehr 
schwach sind und schwankend gehen, katzenbuckelige 
Stellung annehmen, den Schwanz hoch erhoben tragen 
und Anstrengungen wie ' bei der Kothcntleerung oder 
bei der Geburt machen; der Urin bewahrt dabei bis 
fast zuletzt seine normale Farbe; unter grossen Be¬ 
schwerden, starker Abmagerung und auf 2—3 km hör¬ 
barem Gebrüll gehen sie zu Grunde; Prädilectionsalter 
ist das von 3—4 Jahren, aber auch ältere Thiere werden 
nicht von der Krankheit verschont. Die an Perron - 
cito übersandten Eingeweide zeigten am Herzen in der 
Nähe der Kranzgefässe zahlreiche subepicardiale Ecchy- 
mosen bei fester und reichlicher Blutkuchenbildung, 
deutliches Hervortreten der weisslich gefärbten Herz- 
lympbgefässe, Milzschwellung bis auf die doppelte Grösse 
bei erheblichem Blutreichthum und Vergrösserung der 
Milzfollikel, die Nieren waren hyperämisch und nach 
ihrer Farbe dunkelroth, von capillären Blutungen durch¬ 
setzt, am Centralnervensystem keine merkbaren Ver¬ 
änderungen. Im Blut und in der Milz fanden sich spär¬ 
liche, ovoide, beiderendig abgerundete, in der Mitte 
etwas eingeschnürte und hellere Bacterien aus der 
Gruppe derjenigen der hämorrhagischen Septikämie, 
unbeweglich, 1,5 ß lang und 0,5—0,8 ß breit, können 
sie in den Nieren, in welchen sie in sehr grosser Zahl 
anzutreffen sind, bis auf 2,7 ß anwachsen; sie färben 
sich mit den gewöhnlichen Farbstoffen. Die Culturen 
auf Gelatine, in Agar, Bouillon, Milch und auf aikali- 
sirten Kartoffeln entwickeln sich kräftig und eigenartig. 
Meerschweinchen werden von ihnen in 18 Stunden durch 
eitrig-fibrinöse Peritonitis getötet, Blut und Eingeweide 
enthalten das specifisehe Bacterium: Kaninchen erliegen 
der directen Subcutanimpfung von Culturen aus Rinder¬ 
blut nicht, wohl aber innerhalb 18—24 Stunden, wenn 
diese von inficirten Meerschweinchen hergestellt wurden; 
die anatomischen Veränderungen sind bei ihnen wechsel¬ 
reich; im Blute, der Milzpulpa und den Nieren finden 
sich immer die characteristischen Microben; bei weissen 
Mäusen tritt der Tod nach subcutaner Impfung in 
60 Stunden, bei intraabdomineller in 18 Stunden ein. 
Milzschwellung und unzählige Blutbacterien sind der 
Erfolg. Die histologische Untersuchung lässt die Krank¬ 
heit als eine infectiöse Glomerulo-Nephritis qualificiren: 
eine Verwechselung derselben mit der bacillären Pyelo¬ 
nephritis ist nach Erscheinungen u. nach Art der Microorga¬ 
nismen ausgeschlossen, zumaUdie Nieren nicht vergrössert 
sind, kein Collateralüdem, nicht die schmutzig-gelbe Farbe 
und die gelblich-streifige Zeichnung des Nierenparenchyms 
und im Becken keine Eiteransammlung bestehen: auch 
mit der Thomassen’scheu neuen Kälber-Septikämie 
deckt sich die Krankheit nicht. — Bei der zweiten Er¬ 
krankungsform trat der Tod des Rindes in 24 Stunden 
ein, bei der Autopsie ergaben sich nach dem Bericht 
des betreffenden Thierarztes livide, linsengrosse Flecken 
am Peritoneum, ausgedehnte Anschwellungen durch sulzige 


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Ergüsse, Flecken am Herzbeutel, breite und lividc oder 
schwärzliche Ecchymosen an den Darmschleimhäuten, 
Nieren serös infiltrirt, Milz wenig hyperämisch. Die 
Untersuchung des eingesaudten Herzstückes ergab in 
den subserösen Infiltrationen die Anwesenheit kleiner 
ovoider Bacillen mit hellem centralen Raume, oft zu 
7—8 kettenartig verbunden, mit Löffler’schera Me¬ 
thylenblau färbbar. Die Culturen, von denen die Ge- 
latine-Plattenculturen in Petri’schen Schalen medusen¬ 
hauptartige Colonien lieferten, brachten einen 2—2,4// 
langen, 0,4—0,5 p breiten, unbeweglichen, nicht spori- 
ficirenden Microorganisraus hervor, der sehr leicht ab- 
schwächbar ist und bei 60° in einer Stunde stirbt, 5proc. 
Carbollösung und 1 proc. Sublimatlösung nur 5 Minuten 
widersteht und durch 5 tägiges Austrocknen abgetötet 
wird. Er richtet Meerschweinchen bei subcutaner Ein¬ 
impfung in 36, bei intraperitonealer Injection in 18 bis 
20 Stunden zu Grunde und vermehrt mittels des Durch¬ 
ganges mehrerer Impfthiere seine Virulenz; bei Kaninchen 
wird der Tod nur durch intraperitoneale Injection in 
18—20 Stunden erzeugt. Serös-fibrinöse oder eitrig¬ 
fibrinöse Peritonitis, unzählige Bacterien in Blut und 
Milz, erhebliche Milzschwellung und reiche Ansamm¬ 
lung vop Bacterien in den Nebennieren, auch wenn 
jene im Blut spärlich auftreten, sind die Obductions- 
ergebnisse. In dem mit zahlreichen Blutungen durch¬ 
setzten Myocard, der Milz und den Nieren sind die 
Bacterien frei aufzufinden; die Nieren zeigen Coagula- 
tionsnecrose. Sussdorf. 

Bosso (5) untersuchte ein Stückchen vom Herzen 
und das rechte Herzohr eines nach 24 ständiger Krank¬ 
heitsdauer verendeten Rindes und constatirte in dem 
subserösen Infiltrate kleine, eiförmig abgerundete Bac¬ 
terien als die Microorganismen der Septicaemia 
haemorrhagica, welche einen hellen centralen Raum 
aufweisen und bisweilen zu 7—8 Exemplaren ketten¬ 
artig vereinigt sind. 

Sie wachsen in Gelatine, in Glycerinagar, Milch 
und Bouillon gut, dagegen findet auf alkalisirten Kar¬ 
toffeln kein reichliches Wachsthum statt. Die Bacterien 
haben eine Lange von 2—2,4 p und eine Breite von 
0,4—0,5 p, bilden keine Sporen, erzeugen keine Toxine 
und besitzen keine Eigenbewegung. Mit den gewöhn¬ 
lichen Färbungsmethoden färben sie sich gut, der 
Grani’schen Entfärbungsmethode widerstehen sie aber 
nicht. Das Austrocknen ertragen sic nicht länger als 
5 Tage; bei einer Temperatur von 60° C. gehen sie 
nach einer Stunde zu Grunde. Die Virulenz der Bac¬ 
terien nimmt schnell ab und nach etwa zwei Monaten 
geht sie ganz verloren. Meerschweinchen sterben bei 
subcutaner Einimpfung in 36 und nach intraperitonealer 
Impfung in 18 Stunden unter septikämischen Erschei¬ 
nungen. Bei Kaninchen liess sich durch Injection von 
Culturen kein Resultat erzielen; mit Blut von Meer¬ 
schweinchen und mit Culturen aus dem Blute dieser 
Thiere konnte B. auch Kaninchen inficiren, welche in 
in 18—20 Stunden an einer Septikämie verendeten. 

v. Ratz. 

Voges und Pros kau er (28) verwandten bei 
ihren Versuchen über die Differential-Diagnose der 
Bacterien der hämorrhagischen Septikämie eine 
Peptonstammlösung, deren Zusammensetzung genau an¬ 
gegeben wird und in welcher alle näher untersuchten 
Bacterien arten in gleicher Weise wachseu. 

Durch Aenderung des procentualischen Verhält¬ 
nisses der einzelnen Salze und vermittelst Ersatz ein¬ 
zelner Salze durch andere versuchten sic differenzirende 
Nährböden ausfindig zu machen. Dabei zeigte sich aber, 
dass durch ihre zahlreichen verschiedenen Nährflüssig¬ 
keiten brauchbare Unterschiede nicht zu erreichen waren. 
Auch bei einer Abänderung der Stickstoffquclle ihrer 


Stammlösuug traten keine unterschiedlichen Merkmale 
auf. Ferner führten die Bemühungen, die Schwefel¬ 
wasserstoff-Abspaltung differential-diagnostisch zu ver- 
werthen, zu keinem positiven Ergebnisse. Aehnlich 
waren die Untersuchungsresultate über die Indolbildung 
dieser Bacterien und deren Fähigkeit, Nitrate zu Ni¬ 
triten zu reduciren. 

Weiterhin prüften die beiden Autoren das Ver¬ 
halten der aufgezählten Bacterienarten verschiedenen 
Kohlehydraten gegenüber. Von den 13 verwendeten 
Kohlehydraten vergährten die Bacterien der Scbweiue- 
seuche, Hühnereholera, Wildseuche und der Kaninchen- 
septikämie überhaupt kein einziges, während alle 
durch die Schweinepestbacterien zerlegt werden. Der 
Hog cholera-Bacillus besitzt durch sein electives Ver¬ 
halten einzelnen Kohlehydraten gegenüber eine ähn¬ 
liche Wirkung auf dieselben, wie gewisse Hefen, z. B. 
bringt er Rohr- und Milchzucker nicht zur Gährung. 

Die Swine plague-Bacterien greifen nach den Un¬ 
tersuchungen von V. und P. nur Dextrose an. 

Bei der Prüfung der Gase, welche bei der Ver- 
gährung der Kohlehydrate entstanden waren, stellte 
sich heraus, dass dieselben auf Zusatz von Kalilauge 
bis auf einen kleinen Rest absorbirt wurden, also aus 
Kohlensäure bestanden, während der an der Flamme 
unter Explosion verbrennende Rest aus Wasserstoff be¬ 
stand. Bei dieser Prüfung mit Kalilauge fanden die 
Verff. eine zur Specialisirung der Bacterien der hämor¬ 
rhagischen Septikämie geeignete Reaction, welche den 
Schweinepestbacterien allein eigen ist. 

Blieben die Röhrchen nach Zusatz von Kalilauge 
24 Stunden und länger bei Zimmertemperatur stehen, 
so bildete sich in der Flüssigkeit, besonders an dem 
offenen Theile des Röhrchens eine schöne, rothe, fluo- 
rescirende Färbung, die einer verdünnten alkoholischen 
Eosinlösung ähnlich war. 

An der Hand dieser Reaction und des erwähnten 
Gährungsvermögens gelingt es also leicht, eine Tren¬ 
nung von folgenden Arten herbeizuführen: 1. Schweine¬ 
pest, 2. Hog Cholera, 3. Swine plague, 4. Schweine¬ 
seuche etc. Schütz. 

Voges (27) giebt in diesem Anhänge zu seiner iu 
Gemeinschaft mit Proskauer gelieferten Arbeit über 
hämorrhagische Septikämie nochmals eine kurze 
Uebersicht der zuverlässigsten Hülfsmittel zur Tren¬ 
nung der Bacterien der Schweinepest, Hog choiera, 
Swine plague und Schweineseuche. 

Er benuzt hierzu das Gährungsvermögen einzelner 
der aufgezählten Arten und verwendet 3 Lösungen: 
1. Traubenzuckerpeptonstammlösung, 2. Glycerinpepton¬ 
stammlösung, 3. Rohrzuckerpeptonstammlösung. Dann 
sagt er: 

„Werden alle 3 Nährlösungen vergährt uud ist die 
Kalilaugeroth-Reaction positiv, so handelt es sich um 
Schweinepest. 

Werden nur Lösung 1 und 2 vergährt, so macht 
dies Hog choiera. 

Wird nur Traubenzucker zerlegt, so dürfen wir 
vermuthen, Swine plague-Bacterien vor uns zu haben. 

Wird in keinem Nährboden Gas gebildet, so ge¬ 
hört der Bacillus der' Gruppe der Schweineseuche 
etc. an.“ 

Um die Schwierigkeit der bisherigen Differenzirung 
zu beweisen, theilt Verf. einen Fall mit, welcher durch 
die Untersuchung nach dem angegebenen Verfahren auf¬ 
geklärt wurde. 

In dem Schweincbestande eines bedeutenden Land- 
wirthes starben eine grössere Anzahl der Ferkel und es 
war die Diagnose Schweinepest gestellt worden. Verf. 
stellte bei der Obduction mehrerer Ferkel eine leichte 
catarrhalisehe Affection des Magens und des Darmes 
fest; die übrigen Organe, speeiell di<y Lungen, Milz 


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80 


und Lymphdrüseu, waren gesund und auch am Darme 
fanden sich keine tiefergreifenden Veränderungen, welche 
man sonst bei der Schweinepest zu finden pflegt. Den¬ 
noch konnte er aus der Milz und dem Herzblute die 
Reincultur einer auf Schweinepest hindeutenden Bac- 
tcrienart züchten, die er aber vermittelst seiner Diffe- 
renzirungsmethode als der Bacterium coli-Gruppe zu¬ 
gehörig erkannte. 

Für die Sterblichkeit unter den Ferkeln glaubt 
Verf. die in der zur Verabreichung an die Thiere ge¬ 
langenden sauren Magermilch enthaltenen, wenn auch 
meist abgetöteten, so doch sicher noch toxisch wirken¬ 
den Bacterienieiber verantwortlich machen zu müssen. 
Auch berichtet er, dass die Seuche aufhörte, sobald 
nach seinem Vorschläge den jungen Schweinen Voll¬ 
milch statt Magermilch gereicht wurde. Schütz. 

Cuille (8) berichtet über puerperale Septicäraie; 
er fand bei einer Kuh, die wenige Tage nach dem 
Werfen infolge dieses Vorganges umstand, bei der 
eiuige Stunden nach dem Tode vorgenommenen Section 
im Blute Streptococcen. Guillebeau. 

Bisher unbekannte Infectionkrankheit des Rind¬ 
viehes. Kolle (16) lernte bei seinen Untersuchungen 
über Rinderpest in der Koch’schen Experimentalstation 
zu Kimberlay eine infectiöse Krankheit des Rind¬ 
viehes kennen, welche in Süd-Afrika ziemlich stark 
verbreitet zu sein scheint. 

Die Symptome dieser Krankheit bestehen in einem 
heftigen remittirenden Fieber, welches mit Abmagerung 
und Appetitlosigkeit einhergeht und gegen das Lebens¬ 
ende durch das Auftreten von Coma ausgezeichnet ist. 
In dem comatösen Zustande liegen die Thiere öfter 
mehrere Tage, ohne Nahrung anzunehmeD. Die Dauer 
der Krankheit schwankt innerhalb mehrerer Wochen 
und mehrerer Monate. Die Mortalität wird auf etwa 
50 pCt. geschätzt. Hämoglobinurie wird bei der Seuche 
nie beobachtet. 

Die pathologischen Veränderungen kennzeichnen 
sich durch wässerige Beschaffenheit des Blutes, Trübung 
der Leber, Schwellung der Milz und auffallende Blässe 
aller Organe, deren Farbe nach kurzer Berührung mit 
der Luft tiefgelb wird. Insbesondere sind die Nieren 
intact. In dem Blute, welches arm an rothen Blut¬ 
körperchen ist, konnte K. regelmässig runde blasse 
Körperchen in einem Theile der rothen Blutzellen nach- 
weisen, die fast die ganze Zelle erfüllten und bei 
Körperwärme amöboide Bewegungen machten. Gefärbte 
Präparate zeigten auffallende Aehnlichkeit mit den 
Malariaparasiten des Menschen, denen sie sich tincto- 
riell gleich verhielten. In typischen Krankheitsfällen 
waren während des acuten Stadiums grosse Parasiten 
in der Ueberzahl, kleine Jugendformen aber nur selten 
nachweisbar. Ausserdem fanden sich freie, mit Va- 
cuolen versehene Parasiten im Blute vor. In chroni¬ 
schen Fällen und nach Ablauf der Fieberexacerbation 
wurde, wie bei der Malaria des Meuschen, Pigment iu 
einem Theile der rothen Blutzellen vorgefunden, welches 
zweifellos von zerfallenen Parasiten herrührt, da auch 
ausserhalb der rothen Blutkörperchen Pigment und 
Zerfallsproducte der Parasiten im Blute nachgewiesen 
werden konnten. K. belegt diese Seuche mit dem 
Namen Febris malarioformis 

Als differential-diagnostisch wichtige Punkte gegen¬ 
über dem Texasfieber der Rinder nennt der Verfasser 
besonders den Nachweis von Pigmentzellen, das Vor¬ 
handensein der Parasiten in der Einzahl innerhalb der 
rothen Blutkörperchen, die runde Form und die amö¬ 
boide Bewegung derselben, sowie das Fehlen der Hämo¬ 
globinurie. 

Die Uebcrtragung dieser Krankheit geschieht nach 
Annahme K.’s wahrscheinlich durch Vermittelung blut¬ 
saugender Zecken (Ixodes bovis). Schütz. 


23. Krankheiten im Allgemeinen. 

1) Bartke, Ueber Ermüdungskrankheiten der 
Pferde. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 101. 
— 2) Müller, Auszug aus dem Krankenrapport der 
Pferde des XII. (Königl. sächsischen) Armeecorps für 
1897. Sächsischer Vetcrinärbericht. S. 201. — 3) Die 
Erkrankungen der Pferde in der preussischen Armee 
im Jahre 1897. Preuss. statist. Veterinärbericht. S. 1. 

Am 1. Januar 1897 hatte die preussische 
Armee (3) einen Bestand von 941 kranken 
Pferden; im Laufe des Jahres traten 27 454 Kranke 
hinzu, so dass sich im Ganzen 28 395 Pferde wegen 
Erkrankung in Behandlung befunden haben. Es be¬ 
deutet dies gegen das Vorjahr eine Zunahme vou 247 
Fällen, die hauptsächlich durch eine grössere Frequenz 
der Infections- und Intoxicationskrankheiten veranlasst 
war. Auch die Krankheiten der Augen, der Circu- 
lationsorgane, der Ham- und Geschlechtsorgane und 
des Hufes sind in grösserer Zahl aufgetreten. 

Die Gesammtzahl der Dienstpferde betrug im Jahre 
1897 ausschliesslich der Leib-Gendarmerie, der Fuss- 
Artillerie-Schiessschule und des Detachements Garde¬ 
jäger zu Pferde 77 404. Es waren somit 36,68 pCt. 
derselben in Behandlung. 

Auf die einzelnen Berichtsvierteljahre vertheilten 
sich die Krankheitsfälle in folgender Weise: I. Quartal 
6517 (einschliesslich 941 Bestand vom Vorjahre), II. 
Quartal 6896, III. Quartal 8676, IV. Quartal 6306. 
Die meisten Erkrankungen kamen im XIV., die wenigsten 
im V. Armeecorps vor. Von den oben erwähnten 28 395 
behandelten Pferden sind geheilt 25 765 — 90,73 pCt., 
ausrangirt 304 = 1,07 pCt., gestorben 1082 — 3,81 pCt., 
getötet 257 = 0,90 pCt., am Schlüsse des Jahres in 
weiterer Behandlung geblieben 987 Pferde, so dass sich 
also der Gesammtverlust auf 1643 Pferde = 5,78 pCt. 
der Erkrankten und 2,12 pCt. der Iststärke stellte. Im 
Vergleiche zum Vorjahre hat der Verlust (durch Aus- 
rangirung, Tötung und Tod) um 15 Pferde zuge¬ 
nommen. Das Ausrangiren geschah unter anderem 
wegen Dummkoller (9), Nervenlähmungen (7), Krank¬ 
heiten des Rückenmarkes (6), Mondblindheit (7), grauem 
Staar (2), Krankheiten der Athmungsorgane (10), Krank¬ 
heiten der Circulationsorgane (4), Wunden (22), Kronen¬ 
tritt (2), Nageltritt (3), Verschlag (29), Hufkrebs (3), 
Knochenbrüchen (37), acuten Gelenkentzündungen (28), 
chronischen Gelenkentzündungen (52), Sehnenzer- 
reissungen (5), Sehnen- und Sehnenscheidenwunden (7), 
chronischer Entzündung der Sehnen- und Sehnenscheiden 
(11) etc. Von den gestorbenen Pferden entfallen z. B. 
126 auf die Brustseuche, 14 auf die schwarze Harn¬ 
winde, 32 auf den Starrkrampf, 28 auf die Hirnent¬ 
zündung und acute Gehirn Wassersucht, 30 auf Hyper¬ 
ämie und Oedem der Lunge, 20 auf Lungenentzündung, 
31 auf Lungen-Brustfellentzündung, 11 auf Brustfell¬ 
entzündung, 478 auf Kolik, 22 auf Darmentzündung, 
39 auf Erkrankungen des Herzens und des Herzbeutels, 
14 auf Wunden, 7 auf Verschlag, 58 auf Knochen¬ 
brüche etc. Getötet wurden z. B. 2 Pferde wegen 
Rotz, 5 wegen Krankheiten des Nervensystems, 13 wegen 
Wunden, 5 wegen Nageltritt, 10 wegen Verschlag, 169 
wegen Knochenbrüchen, 11 wegen acuter Gelenkent¬ 
zündung etc. Von den im Jahre 1897 erkrankten 
Pferden litten 4545 an allgemeinen Krankheiten, 213 
an Krankheiten des Nervensystems, 576 an solchen des 
Auges, 6 an solchen des Ohres, 655 an solchen der 
Athmungsorgane, 111 an solchen der Circulations¬ 
organe, 3902 an solchen des Verdauungsapparates, 45 
an solchen der Harn- und Geschlechtsorgane, 6139 an 
solchen der äusseren Bedeckungen, 2422 an solchen 
des Hufes, 8850 an solchen der Bewegungsorgane. 
Nachfolgende Tabelle giebt über die einzelnen Krank¬ 
heitsgruppen eine deutliche Uebersicht: 


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81 


Krankheitsgruppen. 

Bestand 1 

ultimo 1896. 

Zugang 

1897. 

Geheilt. 

Ausrangirt. 

Gestorben. 

Getötet. 

Bleibt Bestand 
ultimo 1897. 

I. Allgemeine 
Krankheiten 

285 

4545 

4223 

1 

161 

5 

390 

II. Krankheiten d. 
Nervensystems 

8 

213 

90 

27 

90 

5 

9 

III. Krankheiten d. 
Auges . . . 

18 

57G 

573 

9 

_ 

_ 

12 

IV. Krankheiten d. 
Ohres . . . 

_ 

6 

6 

_ 

_ 

_ 

_ 

V. Krankheiten d. 
Athmungsor- 
gane .... 

14 

655 

525 

10 

118 

2 

14 

VI. Krankheiten d. 
Circulationsor- 
gane . . 

2 

111 

38 

4 

69 

1 

1 

VII. Krankheiten d. 
Verdauungs¬ 
organe . . . 

9 

3902 

3355 

8 

530 

4 

14 

VIII. Krankheiten d. 
Harn- und Ge¬ 
schlechtsorgane 

4 

45 

34 

1 

10 

1 

4 

IX. Krankheiten d. 
äusseren Be¬ 
deckungen . . 

176 

6139 

6154 

34 

18 

21 

88 

X. Krankheiten d. 
Hufes . . . 

62 

2422 

2364 

43 

9 

19 

49 

XI. Krankheiten d. 
Bewegungsor¬ 
gane .... 

413 

8850 

8413 

168 

77 

199 

406 





Georg Müller. 


Nach dem Bericht von Müller (2) haben sich 
im Jahre 1897 von den 6252 Pferden des XII. 
(K. sächs.) Armeecorps 2923 = 46,75 pCt. wegen 
Erkrankung in Behandlung gefunden. 

Hiervon wurden geheilt 2707 = 92,62 pCt., aus- 
rangirt 34 = 1,16 pCt., getötet 26 = 0,89 pCt. 
76 Pferde = 2,59 pCt. starben. Gg. Müller. 

B artke (1) berichtet über gewisse unter die Gruppe 
der Ermüdungskrankheiten zu rechnende Zustände 
bei Armeepferden. Die krankhaften Zustände treten 
besonders dann auf, wenn die betreffenden Thiere bei 
ungenügender Uebung über die Grenzen ihrer Leistungs¬ 
fähigkeit dienstlich in Anspruch genommen werden. 
In Betracht kommt zunächst als häufigste Ermüdungs¬ 
krankheit die in den Lehrbüchern als Lungencongcstion, 
acute Herzinsufficienz oder auch alsHitzschlagbezeicbnete 
Krankheit, welche meist nach Ueberanstrengung der 
Pferde bei schwüler und heisser Witterung, namentlich 
bei oder unmittelbar nach dem Exercieren im Verbände, 
vielfach jedoch auch in der kälteren Jahreszeit bei und 
nach Distanzritten beobachtet wird. Hierher gehören 
ferner: die unter den Erscheinungen einer Magen-Darm¬ 
entzündung, hauptsächlich nach anstrengenden Manöver¬ 
tagen bei heisser Witterung, doch auch nach Distanz¬ 
ritten im Winter auftretende ErmüduDgskrankbeit, 
endlich noch diejenigen Fälle von Mattigkeit und Ueber- 
müdung mit häufig tödlichem Ausgange, deren Wesen 
nach Dieckerhoff in einer acuten Degeneration 
der Skeletmuskulatur infolge von krankhafter Ueber¬ 
anstrengung besteht. Alien diesen hier aufgeführten 

Elleubergor, Schutz und Uttum, Jahresbericht. 1898. 


Erniüdungskrankheiten ist gemeinsam: die Kntstehungs- 
ursache, die grosse Mattigkeit und Hinfälligkeit der 
Erkrankten, sowie der path. anatom. Befund, d. i. 
Degeneration der Herz- und Skeletmuskulatur; Hyperämie 
und Oedem der Lungen, seltener Veränderungen der 
Magen-Darmschleimhaut. Ara Schlüsse seiner Arbeit 
giebt B. noch einige beachtenswerthe Wiuke in 
Bezug auf die Behandlung der Ermüdungskrankheiten, 
welche wesentlich auf Stimulirung bezw. Roborirung 
der Patienten abzielt und im Original nachzuiesen ist. 

Edelmann. 

II. Geschwülste. Constitutionelle Krank¬ 
heiten. 

(Ueber Geschwülste in bestimmten Organen s. Organ¬ 
erkrankungen.) 

1) Bächstädt, Ein Fall von Haemophilie. Zeit¬ 
schrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 11. — 2) 
Bartke, Ueber Wandergeschwülste beim Pferde. Dt. 
Thierärztl. Wochenschrift. VI. S. 357. — 3) Bis¬ 
sauge, Acidum lacticum und Pyoctanin in der Behand¬ 
lung der Melanome. Rec. de med. vet. p. 481. — 4) 
Brazzola, Myxosarcom in der Keilbeinhöhle des Pfer¬ 
des. Ref. aus Mem. della R. Accad. delle Scienze di 
Bologna 1897 in Deutsche Thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 94. — 5) Cadiot, Krebs am Unterkiefer beim 
Pferde. Bullet, de la societe centr. de med. vet. 
p. 302. — 6) Casper, Statistik der Geschwülste bei 
Thieren. Deutsche Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 297 
bis 300. — 7) Döttl, Papillome. Wochenschr. für 
Thierheilk. (Empfiehlt häufige Bepinselungen mit Pyo¬ 
ctanin 1, Creosot 10 und Spiritus 90.) — 8) Dor, L., 
Pathologische Anatomie des nach der Castration auf¬ 
tretenden Champignons. Journ. de Med. veter. p. 653. 

— 9) Foul er ton, A. G. R., Ueber die Pathologie 
einiger specifischer Granulationsgeschwülste bei Pferd u. 
Rind. The Journal of comp. Patholog. and Therap. 
XI. p. 103. — 10) Fröhner, Sarcom der Orbita, 
Kieferhöhle und Stirnhöhle beim Pferde. Monatsh. für 
pract. Thierheilkunde. IX. Bericht. S. 481. (Ausführ¬ 
lich beschriebener Fall eines ausgedehnten Rundzellen- 
sarcoms in den genannten Höhlen, welches rapid wuchs 
und vergebens operirt wurde.) — 11) Freitag, Hä¬ 
morrhagische Diathese bei einer Kuh. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 136. — 12) Görig, Morbus Base- 
dowii bei einer Kuh. Deutsche Thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 306. — 13) Hofmann, K. B., Angeblicher 
Milchsäuregehalt des Harns bei Osteomalacie. Ref. aus 
Centralbl. f. innere Medicin 1897. No. 14 in Deutscher 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 60. — 13a) Imraiu- 
ger, Ueber Melanome beim Pferde und Rinde. Bericht 
über die Naturforscherversammlung 1898. Berl. Thier- 
ärztliche Wochenschr. S. 532. — 14) Lanz, Ein Bei¬ 
trag zur Frage der Uebertragbarkeit von Warzen. Corr.- 
Blatt f. Schweizer Aerzte. No. 9. Ref. Deutsche 
thierärztl. Wochenschrift. VI. S. 461. — 15) Lanzil- 
1 otti-Buonsanti, Verkalkte Cyste im oberen Drittel 
der äusseren Fläche des linken Vordermittelfusses. 
Clin. Chirurg, della R. Scuol. Vet. di Milano. Clin, 
vet. XXI. p. 248. — 16) Derselbe, Fibrom mit 
(parasitären?) Kalkherden an der äusseren Fläche der 
Zehenbeuger im unteren Drittel des rechten Hinter- 
mittelfusses. Clin, chirurg. della R. Scuol. Vet. di Mi¬ 
lano. Ibidem. XXI. p. 223. — 17) Leibenger, 
Osteosarcom. Wochenschr. f. Thierheilk. S. 336. — 
18) Mayr, Fibroma myxomatodes am Schweifende bei 
Rindern. Münch. Jahresber. S. 67. — 19) Morot, 
Melanose beim Rinde. Journ. de Med. vetör. p. 417. 

— 20) Noack, Papillome bei einer Kuh. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 139. — 21) Plotti, Cancroid des 
Schwanzes bei einem Pferd. Clin. vet. XX. p. 511. 
(Eine kartoffelgrosse, eiternde, theilweis mit Kruste 

6 


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82 


bedeckte Geschwulst iu der Mitte der untereu Schwauz¬ 
fläche wurde exstirpirt, ohne zu recidiviren.) — 22) 
Röder, Abnorme Warzenbildung bei einer Kuh. Säch- 
Veterinärbericht. S. 139. — 23) Scoffiö, J. R., Um¬ 
fangreiches, subcutanes Myxom bei einem Hunde. Rev. 
vctcr. p. 340. — 24) Sestini, F:, Chemische Unter¬ 
suchungen bezüglich der für die Ernährung des mit 
Osteomalaciei behafteten Viehes zu ergreifenden Mass¬ 
nahmen. Nuovo Ercolani. HI. p. 211. — 25) Smith, 
G., Bellingham und J. W. Washbourn, Infectiöse 
venerische Geschwülste bei Hunden. The Journal of 
Comp. Path. and Therap. XI. H. 1. p. 41 und The 
British medical journal. — 26) Steuding, Ein um¬ 
fangreiches Lipom beim Kalbe. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milcbhvg. 8. Bd. H. 1. S. 14. — 27) Suder, Car- 
cinomatose bei einem Beschäler. Zeitschr. f. Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. No. 7. — 28) Young, John, Me- 
lauom bei einer Kuh. The Veter. Journal. XLVII. 
p. 23. (4 Pfund schwere Geschwulst in der rechten 
Flanke.) — 29) Allgemeine Melanosarcomatose bei 
einem preussischen Militärpferde. Preuss. statistischer 
Vet. -Bericht. S. 158. 

Görig (12) fand bei einer ca. 10 Jahre alten 
Kuh, welche zum Zwecke der Schlachtung auf den 
Schlachthof zu Karlsruhe eingebracht war, Erschei¬ 
nungen von Morbus Basedowii: beiderseitigen hoch¬ 
gradigen Exophthalmus, Strabismus convergeus, Struma 
in der Grösse eines Gänseeies und geringgradige, mit 
rechtsseitiger Dilatation verbundene Herzhypertrophie. 
Aus der Uebereinstimmung dieses Befundes mit dem 
bei Morbus Basedowii des Menschen schliesst G., dass 
in dem fraglichen Falle diese Krankheit Vorgelegen 
habe. Edelmann. 

Sestini (24) hat das Wasser und Heu eines Hofes 
der Maremma, woselbst sich ständig die Osteomalacie 
zeigte, untersucht. Er glaubt, dass ein geringer Minder¬ 
gehalt an Phosphaten die Ursache der Erkrankung ab¬ 
gab (nur 0,42 pCt. Phosphorsäureanhydrid in trocke¬ 
nem Heu) und empfiehlt deshalb Verfütterung von 
Calciumphosphat sowohl- an die Kühe wie die Kälber, 
event. bei ungenügender Qualität des Heues tägliche 
Beigabe von Futtermehl zur Nahrung und Ausstreuen 
von Chilisalpeter auf den mit Frucht bebauten 
Boden etc. Unter diesen Massnahmen ist seit 6 Jahren 
jede Spur von Osteomalacie verschwunden. 

Sussdorf. 

Die Bächstädt’sche (1) Mittheilung über 
einen Fall von Bluterkrankheit betrifft einen sechs¬ 
jährigen Wallach, bei dem eine faustgrossc Samen- 
stranggeschulst operativ entfernt worden war. Es stellte 
sich, trotzdem die Operation auf das Exacteste ausge¬ 
führt worden war, sehr bald eine venöse Blutung ein, 
die, allen Massnahmen trotzend, erst am 5. Tage gänz¬ 
lich aufhörte und eine hochgradige Anämie zur Folge 
hatte. Das Thier starb schliesslich an Bauchfel len t- 
entzündung. Georg Müller. 

Casper (6) liefert auf Grund der vorliegenden 
Publicationen eine Statistik über die Geschwülste hei 
Thieren. Von den w'ährend einer bestimmten Zeit 
klinisch behandelten 86113 Pferden wareu 1131 
= 1,3 pCt. mit Neubildungen behaftet. Von 85 537 
behandelten Hunden besassen 4020 = ca. 4,7 pCt. 
Neubildungen (Berlin während 8, München 12, Dres¬ 
den 4 Jahre). Von 4972 Rindern waren 102 
= 2 pCt. mit Tumoren behaftet. 

Bezüglich der Häufigkeit der einzelnen Ge¬ 
schwulstarten bei Thieren mag folgende Zusammen¬ 
stellung Aufschluss geben: Innerhalb 8 Jahren befanden 


sich unter 643 operirten Tumoren bei Hunden 
(Frohner) 262 = 40 pCt. Carcinome, 97 = 13 pCt. 
Fibrome, 65 = 10 pCt. Papillome, 44 = 7 pCt. Sar- 
come, 39 = 6 pCt. Lipome, 2 = 0,3 pCt. Angiome. 

Hieraus erhellt, dass die Carcinome die häufigste 
Geschwulstart bei Hunden sind. Aus der von Fröh- 
ner gebrachten klinisch-statistischen Zusammenstellung 
der Tumoren bei Pferden geht hervor, dass das Sar- 
com bei dieser Thierart zu den häufigsten Neubildungen 
gehört. Auch bei Rindern sind die Sarcome weit 
häufiger als die Carcinome. Obige Procentsätze be¬ 
stätigen auch im Wesentlichen die Sectionen der patho¬ 
logischen Anatomie. Verf. hebt hervor, dass die Car¬ 
cinome ungleich häufiger bei Hunden als bei Pferden 
und Rindern, jedenfalls aber bei Pflanzenfressern nicht 
so selten Vorkommen als in manchen medicinischen 
Lehrbüchern dargestellt wird. 

Was die topographische Vertheilung der 
Geschwülste anbetrifft, so giebt Casper eine Tabelle 
über die von Johne und von ihm selbst im pathologischen 
Institute der Berliner Hochschule beobachteten Carci¬ 
nome. Aus derselben seien nur die höchsten und 
niedrigsten Procentsätze wiedergegeben. I. Bei Pfer¬ 
den. Von 29 durch Johne gefundenen Carcinoraen 
waren Carcinome der Nieren 9 = ca. 32,0 pCt., der 
Haut 1 = ca. 3,5 pCt. Von 27 von Casper beob¬ 
achteten Carcinomen waren*. Carcinome der Nieren 4 
= ca. 15 pCt., des Kehldeckels 1 = ca. 4 pCt. 
II. Bei Hunden. Von 48 Carcinomen waren nach 
Johne*. Carcinome der Schilddrüse 17 = ca. 35 pCt., 
der Nebennieren 1 = ca. 2 pCt. Von 51 Carcinomen 
waren nach Casper: Carcinome der Mamma 9 
= ca. 18 pCt., der Milz 1 = ca. 2 pCt. III. Bei 
Rindern. Von 8 Carcinomen waren nach Johne: 
Carcinome der Nieren 4 = 50,0 pCt., der Ovarien l 
= 12,5 pCt. 

Die Sarcome vertheilten sich nach Johne, wie 
folgt*. I. Bei Pferden. Von 60 Sarcomen waren Sar¬ 
come der Kieferknochen 15 = 25 pCt., der Neben¬ 
nieren 1 = 2 pCt. II. Bei Hunden. Von 26 Sarco¬ 
men waren Sarcome der Knochen 7 = 27 pCt., der 
Muskeln 1=4 pCt. III. Bei Rindern. Von 36 Sar¬ 
comen waren Sarcome der Leber 9 = ca. 25 pCt., der 
Dura 1 = ca. 3 pCt. 

Casper macht endlich auf die Verschiedenheit der 
Verhältnisse bei Thieren und Menschen aufmerksam. 
Während bei letzteren clie Carcinome des Magens, 
Uterus, der Lippen zu den häufigsten Erscheinungen 
gehören, finden sie sich bei Thieren äusserst selten. 
Auffallend ist, dass bei Thieren die Lymphdrüsen zu¬ 
weilen primär an Krebs erkranken. Bei Thieren sind 
als Lieblingsstellen für das Auftreten des Carcinoms: 
die Nieren, die Mamma, die Kieferhöhlen, die Schild¬ 
drüse, die äussere Haut, die Lymphdrüsen und Hoden; 
für das Auftreten des Sarcoms: die Knochen (Kiefer¬ 
knochen), Lunge, Leber, Lymphdrüse, Schilddrüse, 
Mamma und die Nieren zu bezeichnen. Bezüglich des 
Einflusses von Alter und Geschlecht auf die 
Häufigkeit von Neubildungen sind nur Alters¬ 
angaben für die Carcinome bei Hunden vorhanden, nach 
denen Hunde unter 2 Jahren niemals an Carcinom er¬ 
krankt sind. Edelmann. 

Foulerton(9) giebt eine umfassende Darstellung 
unserer Kenntniss von der Histologie und Patho¬ 
logie der bei Pferd und Rind vorkommenden speci- 
flschen Granulat! onsgesch Wülste und beschreibt gleich¬ 
zeitig einen von ihm selbst näher untersuchten Fall 
von Knotenbildung in der Musculatur eines Rindes, 
als deren Ursache er einen Hefepilz vermuthet. 

A. Eber. 

Smith u. Washbourn (25) haben eine Reihe 
ansteckender Geschwülste an den Genitalorganen der 
Hunde beobachtet, deren Contagiura durch den Be¬ 
gattungsact übertragen wird. Aus der eingehenden 


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histologischen Untersuchung der Geschwülste und den 
damit angestcllten Uebertragungsversuchen folgern die 
Verf.: 

1. dass die beobachteten Geschwülste wahrschein¬ 
lich identisch sind mit den Papillomen, Condylomen 
und Warzen der Thierärzte und mit den infectiösen 
Tumoren, welche Geissler, Wehr, sowie Duplay 
und Cazin beschrieben haben; 

2. dass das Contagium während der Begattung 
übertragen wird, und dass die Geschwülste nicht ab¬ 
hängig sind von dem Vorhandensein irgend welchen 
Ausflusses; 

3. dass die Geschwülste künstlich übertragen wer¬ 
den können nicht nur auf die Schleimhaut der Genital¬ 
organe, sondern auch in das subcutane Gewebe; 

4. dass der Muskelwall der Vagina infiltrirt werden 
und secundäre Erkrankung der Lymphdrüsen eintreten 
kann; 

5. dass die infiltrirenden Tumoren identisch sind 
mit den einzeln auftretenden Geschwülsten; 

6. dass der histologische Bau der Geschwülste dem 
der Rundzellensarcomc gleicht; 

7. dass die im subcutanen Gewebe durch Impfung 

erzeugten Tumoren im Verlauf weniger Monate wieder 
verschwinden. A. Eber. 

Dor (8) vergleicht den Champignon des Pferdes 
mit den kleinen granulirenden Tumoren der Hände, 
die man Leichen tuberkel nennt. Da letztere stets von 
einer Schweissdrüse ausgehen, so war es nothwendig, 
festzustellen, ob der Champignon auch eine drüsige 
Grundlage in Resten des Nebenhodens habe. Dies ist 
sowohl bei den harten fibrösen, wie bei den schwammi¬ 
gen Tumoren der Fall. 

Zuerst entsteht eine interstitielle Wucherung um 
die Canälchen, dann treten auch Veränderungen des 
Epithels auf, indem dieselben entweder atrophiren oder 
ungebührlich wuchern. Im ersten Falle wird der Tu¬ 
mor hart, derb, im zweiten schwammig. Einen ähn¬ 
lichen Vorgang beobachtet man in der Brustdrüse der 
Frau. In Uebereinstimmung mit mehreren Thierärzten 
nimmt der Autor an, dass das Auftreten des Cham¬ 
pignons das Zurücklassen von Nebenhodentheilen vor¬ 
aussetzt. Guillebeau. 

Mayr (18) beschreibt eingehend einige 
Fälle von Fibroma myxomatodes am Schweifende 
bei Rindern und ist bezüglich der Aetiologie der¬ 
selben der Ansicht, dass hierbei Traumen in Form von 
Strangulation eine Rolle spielen (Festbinden des 
Schweifes beim Melken, Torquiren desselben). Das 
hierbei eintretende Stauungsödem dürfte in Verbindung 
mit den Traumen die Heranwucherung des cutanen 
und subcutanen Gewebes zu einem ödematösen Fibrom 
veranlassen. Froh n er. 

Steuding (26) fand in der Bauchhöhle eines 
2—3 Wochen alten Kalbes ein 3,3 kg schweres Lipom, 
ausgehend von der Fettkapsel der rechten Niere. 

Edelmann. 

Bis sau ge (3) berichtet über sehr gute Erfolge in 
der Behandlung der Melanome mit Acidum lac- 
ticum und Pyoctanin. Er empfiehlt besonders die 
Injectionen von Acid. lacticum in die Peripherie von 
Melanomen, bei denen die Anwendung der elastischen 
Ligatur oder des Ketten-Ecraseurs nicht möglich ist. 
Er berichtet über 5 Fälle von erfolgreicher Behandlung 
in dieser Weise, wobei er Acidum lacticum, theils ver¬ 
dünnt (10, 20—25 pCt.), theils unverdünnt, in ver¬ 
schieden grossen, dem Umfange der Geschwülste ent¬ 
sprechenden Mengen injicirte und nach 8—14 Tagen 
die Geschwulstmasse ziemlich leicht und ohne erheb¬ 


liche Blutung aus dem umgebenden Gewebe heraus- 
hebeu konnte. Die Wunden heilten gut, ohne erheb¬ 
liche Narben zu hinterlassen. Das Pyoctanin strich B. 
in Lösung von 1 : 300 auf die Wundflächen auf; auch 
Acid. lacticum soll, in dieser Weise applicirt, gut 
wirken. Baum. 

Iraminger (13a) hob in einem Vortrage über 
Melanome hervor, dass er dieselben vielfach bei ge¬ 
scheckten Kreuzungsproducten von Simmenthalern und 
einfarbigen Landschlägen gefunden habe. 

Die Behandlung bestand in th eil weis er Entfer¬ 
nung der Geschwülste und Reinigung der Wunde mit 
desinficirenden Flüssigkeiten. Bei einer Kuh waren die 
zurückgebliebenen Geschwulstrestc nach einigen Tagen 
geschwunden. Bei einem Pferde hatten sich dieselben 
so weit von der gesunden Nachbarschaft losgelöst, dass 
sie mühelos entfernt werden konnten. Hierbei wurden 
das Oberschenkelbein, sowie das Hüft- und Kniegelenk 
freigelegt. Trotz des tiefgehenden Defectes vollzog sich 
die Heilung unter Anwendung einer dünnen Formalin¬ 
lösung regelmässig. Nach einigen Wochen, bezw. Mo¬ 
naten war das Pferd geheilt. Bewegungsstörungen be¬ 
standen nicht. Klimmer. 

Der Fall von allgemeiner Melanosarcomatose (29) 
betraf einen 10 jährigen Schimmelwallach, an dem sich 
an der rechten Seite des Widerristes, am hinteren 
oberen Rande des Schulterblattes, eine flache apfel- 
grosse Anschwellung zeigte, die nach wenigen Wochen 
bis zur Grösse einer Kegelkugel heranwuchs. Bei einer 
durch Haut, Aponeurose und Muskeln geführten Probe- 
punction entleerte sich eine reichliche Menge venösen, 
mit dunklen Pigmentkörnern durchsetzten Blutes. Trotz 
scheinbarer Munterkeit magerte das Thier schnell ab, 
nahm aber gleichzeitig an Umfang seines Hinterleibes 
zu und ging etwa 6 Wochen nach Auftreten der oben 
erwähnten Anschwellung unter leichten Colikerschei- 
nungen zu Grunde. 

Bei der Section präsentirte sich die Anschwellung 
am Widerrist als eine bedeutende, knollige, schwarze 
Geschwulstmasse, welche zwischen Rippen und Schulter¬ 
blatt eingeschoben war und vom Widerrist bis zum 
Buggelenk reichte. Auf dem Querschnitt war die 
schwarzpigmentirte, bindegewebige Geschwulst von 
Cysten durchsetzt, aus welchen eine theerartige, mit 
Pigmentkörperchen vermischte Flüssigkeit abfloss. Bei 
Eröffnung der Bauch- und Brusthöhle entleerten sich 
je 15 l einer trüben, schmutzig dunkelgraurothen Flüssig¬ 
keit. Säramtliche Organe beider Höhlen waren von 
schwarzen, knotigen Geschwülsten von Haselnuss- bis 
Mannskopfgrösse durchsetzt, alle mehr oder weniger im 
Inneren cystisch erweicht. Am auffälligsten war die 
Milz entartet: durch mehrere, bis manneskopfgrosse, 
kugelig über die Oberfläche prominirende Geschwülste 
war sie zu einer unförmlichen Masse umgewandelt, welche 
den grössten Theil der Bauchhöhle einnahm. Sie wog 
33,25 kg, war 1 m lang, 60 cm breit und an ihrer 
mächtigsten Stelle 30 cm dick. Als Primärgeschwulst 
wird die am Widerrist gelegene gedeutet und ange¬ 
nommen, dass von dieser aus in kurzer Zeit eine Gene- 
ralisation nach den verschiedenen Organen erfolgt war. 

Georg Müller. 

Scoffie (23) fand bei einem 7jährigen Neufund¬ 
länder ein mannskopfgrosses Myxom unter der Haut 
des Rückens, das von der 10. Rippe bis zum Hüft¬ 
gelenke reichte. Es war weich, stellenweise fluctuirend. 
Bei dem Träger desselben stellte sich allgemeine 
Schwäche und herabgesetzte Fresslust ein. Eine Probe- 
punction ergab eiueu schleimig-körnigen Inhalt. Da 

6 * 


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84 


der Probestich in Eiterung überging, war die Tötung 
nicht zu umgehen. Die microscopische Untersuchung 
des Tumors ergab die Structur der weichen Myxome. 

Guiilebeau. 

Smith und Washbourn (25) übertrugen mit Er¬ 
folg durch subcutane Impfung infectiöse Sarcome 
auf Hunde. 

Die Verff. beobachteten, dass Sarcomc, welche ihren 
Sitz an den Genitalien von Hunden hatten, gelegentlich 
durch den Coitus übertragen wurden. Schon früher 
hatten die Verff. eine erfolgreiche Uebertragung der¬ 
artiger Geschwülste auf die Genitalien, sowohl männ¬ 
licher, als weiblicher gesunder Hunde durch Scarification 
und Einreiben von Theilen der Geschwulst mitgetheilt. 
In obiger Abhandlung berichten die Verff. über Ver¬ 
suche, welche die Infectiosität derartiger Sarcome auch 
für die äussere Haut, speciell die Subcutis darthun. 

Von 10 geimpften Hunden traten bei 7, welche 
beiderseits an der Flanke subcutan mit Geschwulst- 
theilen geimpft wurden, nach 12 Tagen bis 4 Wochen 
zunächst kleine, feste, erbsengrosse Knoten auf. Das 
weitere Wachsthum bedingte ein Zusammenflüssen der¬ 
selben zu einer gelappten Geschwulst, welche nach 
3 Monaten ihre Maximalgrösse von 1 1 / 2 —3 Zoll im 
Durchmesser erreichte. Nach dieser Zeit wurden die 
Geschwülste weich und schlaff und verschwanden lang¬ 
sam aber vollständig innerhalb dreier Monate häufig 
unter Geschwürsbildung und Reicidivirungen in der Nach¬ 
barschaft. Ein Hund, welcher sehr grosse Geschwülste 
an beiden Impfstellen zeigte, starb nach 6 Monaten. Die 
Autopsie ergab zahlreiche Metastasen in der Leber und 
Milz. Microscopisch erwiesen sich die lrapfgeschwülste 
und die Metastasen in allen 7 Fällen als characte- 
ristische Rundzellensarcome und ganz ähnlich den pri¬ 
mären Geschwülsten. War ein Hund von einer der¬ 
artigen Geschwulst geheilt, so gelang eine wiederholte 
Impfung in keinem Falle. Schütz. 

Bartke (2) beobachtete bei einem älteren Reit¬ 
pferde eine an der linken Rückenseite gelegene und 
etwa eine Hand breit von den Dorsaldornfortsätzen ent¬ 
fernte, flache, beinahe thalergrosse Geschwulst, welche 
sich in bestimmter Richtung von der Gegend des Wider¬ 
rists bis zur Kreuzbeingegend leicht verschieben liess. 
Verfasser hält derartige Wandergeschwülste für harte 
Lipome, Lipofibrome. Das Wandern derselben wird 
durch das Vorhandensein von Gängen in der Unterhaut 
ermöglicht. Die Entstchuug dieser Gänge dürfte in der 
Weise zu erklären sein, dass auf die Geschwülste von 
aussen Druck ausgeübt wird, die letzteren nach dem 
Ort des geringeren Drucks ausweichen und hierbei die 
Unterhaut zerreissen. Diese wiederum reagirt hierauf 
mit der Bildung einer Bindegewebsschicht und der Ab¬ 
sonderung eine synoviaähnlichen Flüssigkeit. An der 
glatten und schlüpfrigen Innenwand des so entstandenen 
Unterhautsackes gleitet die Geschwulst leicht hin und 
her: dadurch nun, dass immer wieder ein Druck von 
aussen auf die Geschwulst einwirkt, immer neue Ein¬ 
reissungen der Subcutis statttinden, wird der Unterhaut¬ 
sack immer länger, und es kommt schliesslich ein wirk¬ 
licher Gang zu stände, indem die Geschwulst hin und 
her zu wandern vermag. Edelmann. 

In dem von Röder (22) beschriebenen Falle von 
abnormer Warzenbildung handelte es sich um eine 
5 jährige Kuh, die am Kopfe, am Halse und läugs des 
Rückens so dicht mit etwa haselnussgrossen Warzen be¬ 
deckt war, dass die Behaarung so gut wie verschwunden 
war und die genannten Körperthcile aus der Entfernung 
gesehen grau erschienen. Georg Müller. 


III. Parasiten im Allgemeinen. 

(Ueber Parasiten in bestimmten Organen s. Organ¬ 
erkrankungen; über Microorganismen s. Seuchen, In- 
fectionskrankheiten; über Finnen, Trichinen etc. s. 
auch Fleischbeschau.) 

1) Averadere, Enzootische Cysticercose bei 
Lämmern. Revue veter, p. 333. — 2) Behla, Die 
Amöben, insbesondere vom parasitären und culturellen 
Standpunkt. Berlin. — 3) Bosso, G., Uoenurus 

serialis in der Bauchhöhle des Hasen, eine Varietät des 
C. cerebralis von Erbsen- bis Nussgrösse. Giorn. della 
vSoc. ed Accad. vet. XLVII. p. 578. — 4) De lei di 
und Codoldi, Lungenfinnen bei einem Kalbe. Clinic. 
vet. Januar 1897. Ref. Ztschr. f. Fleisch- u. Milch- 
hyg. 8. Bd. S. 110. — 5) Disselhorst, Der gegen¬ 
wärtige Stand der Trichinenfrage. Zeitschr. f. Thier- 
medicin. II. S. 138. — 6) Hobday, F., Einige un¬ 
gewöhnliche Parasitenfunde. The Journ. of Comp. 
Pathol. and Therap. XI. p. 26G. (Filaria haemorrha- 
gica in knotigen Hautverdickungen beim Pferde; Ple- 
rocercoides Bailleti in Bauch- und Brusthöhle beim 
Hunde.) — 7) Kl epp, Cysticercus cellulosae mit 

6 Saugscheiben. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
II. 11. S. 207. — 8) Koorevaar, P., Hypoderma 
bovis und ihre jüngsten Larven. Holl. Zeitschrift. 
Band 24. S. 22 und Bd. 25. S. 401 und Ctbl. für 
Bacter. XXIII. No. 20. S. 888. — 9) Kulugin, N., 
Zur Naturgeschichte des Pentastomum denticulatum 
suum. Ctbl. f. Bacter. Bd. XXIV. No. 13 — 14. 
S. 489. 525. — 10) Liebe, Strongylidenlarven in der 
Dickdarmschleimhaut des Schweines und des Schafes. 
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. H. 11. S. 207. 
— 11) Megnin, Epizootische Strongylose bei Hasen. 
Ref. aus Compt. rend. de la Societe de Biologie 1897 
in Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. S. 49. — 12) 
Morot, Cysticercus cellulosae, beobachtet in der Milz 
und der Unterhaut eines Schweines, dessen Musculatur 
sehr reichlich Finnen enthielt. Bulletin de la Soc. 
centr. de med. vet. p. 872. — 13) Morot, Ein Fall 
von Lungenfinnen beim Rinde. Rec. de med. vet. 
1897. No. 2. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 111. - 14) Notarnicola, G., Der Schwefelkohlen¬ 
stoff gegen den Gastrophilus equi. Giorn. della Soc. 
ed Accad. vet. XLVII. p. 1063. — 15) Olt, Cysti¬ 
cercus cellulosae in den Muskeln eines Schafes. Dtsche. 
thierärztl. Wchschr. VI. S. 439. — 16) Prettner, 
Zur vergleichenden Statistik des Cysticercus cellulosae 
im Auge des Menschen und der Thiere. Thierärztl. 
Centralblatt. XXL Jahrg. S. 16. — 17) Railliet, 
Richtigstellung der Nomenclatur nach den neuen Ar¬ 
beiten. Rec. de med. vet. p. 171. — 18) Railliet 
und Morot, Ueber das Vorkommen des multilocularen 
Echinococcus bei Thieren in Frankreich. Bull, de 
l’Acad. T. 39. No. 16. — 19) v. Ratz, Ueber die 
angebliche Ankylostomiase des Pferdes. Monatsh. für 
prakt. Thierhlkde. X. Bd. S. 409. — 20) Derselbe, 
Davainea tetragona aus dem Dünndarm des Huhnes. 
Veterin. No. 3. — 21) Derselbe, Distomum felinum 
aus der Katze. Ebendas. No. 3. — 22) Derselbe, 
Drei Fälle von Filaria immitis. Ebendas. No. 13. — 

23) Derselbe, Gnathostoma hispidum. Ebendas. — 

24) Derselbe, Filaria haemorrhagica. Ebendas. — 

25) Derselbe, Spiroptera strongylina im Magen des 

Schweines. Ebendas. XXI. No. 13. — 26) Der¬ 
selbe, Oesophagostomuralarven aus dem Dünndarm des 
Rindes. Ebendas. No. 3. — 27) Derselbe, Simondsia 
paradoxa im Magen des Schweines. Ebendas. XXI. 
No. 13. — 28) Derselbe, Spiroptera reticulata im 
Bauchfelle des Pferdes. Ebendas. No. 4. — 29) 
Schneidemühl, Zur Entwicklungsgeschichte von 
Hypoderma bovis. Centralbl. f. Bacteriologie etc. 
XXIV. S. 30. — 30) Derselbe, Die Protozoen als 
Krankheitserreger des Menschen und der Hausthiere. 
Leipzig. — 31) Derselbe, Neueres zflr Ent- 


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85 


Wickelungsgeschichte der Bretnsenlarvcn des Rindes. 
Centralbl. f. Bacteriologie etc. 22. Bd. S. 752. — 
32) Ströse, Parasitologische Mittheiluugen. Zeitschr. 
für Fleisch- u. Milchhygiene. VIII. Jahrg, 5. Heft. 
S. 81. — 33) Tabusso, M. E., Strongylus tilaria in 
der Trachea eines Pferdes. Giorn. della Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 1130. — 34) Ward, H. B., Thierische 
Parasiten in Nebraska. Ref. Experiment Station 
Record, U. S. Departement of Agriculture. IX. No. 10. 
Washington. — 35) Wilson, Die arzneiliche Be¬ 

kämpfung des Strongylus armatus. Veterinarian. 
Bd. 71. S. 157. Ref. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 407. — 36) Zühl, Echinococcus multi¬ 
locularis in den Lungen und in einigen Lymphdrüsen 
bei einer Kuh. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 32. (Kurze Beschreibung s. Original). — 37) Zürn’, 
Band- und Blasenwürmer mit 6 Saugnäpfen. Ebendas. 
H. 12. S. 228. (Aufzählung entsprechender Beob¬ 
achtungen). 

Railliet (17), der schon früher wiederholt für die 
Einheitlichkeit und Vereinfachung der zoologischen 
Nomenclatur eingetreten ist, macht in Anlehnung an 
die neueste amerikanische und auf Grund einer eigenen 
Arbeit folgende Vorschläge zur Richtigstellung 
der parasitologischen Nomenclatur. 

Die Familie Fasciolidae zerfällt in zwei Unter¬ 
familien: Fasciolinae (Zwitter) und Schistosominae 
(getrennt geschlechtlich). 

Die Fasciolinae zerfallen wieder in folgende 

Gattungen *. 

Agamodistomum Stossich. Diese Bezeichnung soll 
sich nur auf noch nicht geschlechtsreifc Fasciolinen be¬ 
ziehen; hierher gehört Agamodistomum suis (Leuckart), 
welches in den Muskeln des Schweines vorkommt. 

Dicrocoelium; diese Gattung umfasst: 1) Dicroc. 
lanceatum Stiles und Hassall (für: Fasciola lanceolata 
Rud. oder Distoma lanceolatum Mehlis). 2) D. pan- 
creaticum Raill. (Distoma coelomaticum Giard u. Billet). 

Campula Cobbold (Opisthorchis R.) umfasst: 
1) C. conus (Creplin) (Amphistoma truncatum Rud., 
Distoma truncatum Rud.) in den Galleuwegen von Hund 
und Katze. 2) C. tenuicoliis (Rud.) (Distoma tenuicolle 
Rud., D. felineum Rivolta) bei Seehund, Katze und Hund. 

3) C. complexa (Stiles und Hassal) bei der Katze. 

4) C. albida (M. Braun) bei Katze und Hund. 5) C. 
conjuncta (Cobbold) beim Hundegeschlecht; C. con- 
juncta (M. Connel) beim Menschen. 6) C. sinensis 
(Cobbold) beim Menschen. 7) C. Buski (Lankester) 
beim Menschen. 

Echinostomum Rud.: 1) E. putorii (Schrank) 
(Fasciola trigonocephala Rud.) beim Hunde. 2) E. 
conoideura (Bloch) bei Huhn und Ente. 3) E. echinatum 
(Zeder) bei Huhn und Ente. 4) E. recurvatum (von 
Linstow) bei Huhn und Ente. 

Clinostomum Leidy (Mesogonimus Montic.): 1) CI. 
Westermanni (Kerbert) beim Menschen, der Katze und 
dem Hunde. 2) CI. heterophyes (von Siebold) beim 
Menschen und Hunde. 3) CI. commutatum (Dies.) bei 
Hühnchen und jungen Tauben. 

Bezüglich der Nematoden macht Railliet fol¬ 
gende Vorschläge: 

Der zur Familie Trichocephalidae gehörige Tricho- 
cephalus hepaticus soll in Zukunft heissen Trichosoraum 
hepaticum (Bancroft).. 

Die zur Familie der Strongyliden gehörige Gattung 
Strongylus soll folgendermassen eingetheilt werden: 
Strongylus ventricosus; Str. oncophorus (Str. ventrieosus 
Schneider); Str. Curticei Giles (Str. ventricosus Rud. u. 
Curtice); Str. circumcinctus Stadelmann (Str. cervicornis 
Mac Fadyean); Str. nigricinctus (Str. anulatus Molin, 
von Siebold); Str. Molini (Str. attenuatus Molin, Leidy); 
Str. abstrusus (Str. pusillus A. Müller, Rud.). Ferner 


sind wahrscheinlich Str. instabilis Raill., Str. gracilis 
Mac Fadyean und vielleicht auch Str. colubriformis 
Giles mit Str. retortaeformis Zeder identisch. 

Das zur Gattung Sclerostomum gehörige Sclero- 
stomum copulatum (Molin) ist die neue Bezeichnung 
für Eucyatbostomum copulatum Molin und Strongylus 
cohaerens Schneider. 

Die GattungDiploodan Molin soll gestrichen werden; 
die hierher gezählten Arten gehören der Gattung 
Uncinaria Fröhlich an: Unc. mucronata (Molin) uud 
Unc. quadridentata (Molin). Baum. 

Nach einer Zusammenstellung von Ward (34) 
scheinen Hunde und Katzen in Nebraska mit thierischen 
Parasiten stark behaftet zu sein. 

Von 20 Hunden waren 75 pCt. mit Parasiten 
behaftet, und zwar 15 pCt. mit 1 Species, 40 pCt mit 
2 Species und 20 pCt. mit 3 Spccies. 20 pCt. waren 
nur leicht und 20 pCt. schwer inlicirt. Es wurden ge¬ 
funden: Taenia marginata (1 mal); T. serrata (9 mal); 
T. serialis (1 mal); Dipylidium caninum (13 mal); 
Ascaris mystax (4 mal); Uncinaria trigonocephala (2 mal); 
Echinorhynchus sp. ? tl mal). 

Von 20 Katzen waren alle mit einer einzigen 
Ausnahme mit 1—4 Species von Parasiten behaftet 
und zwar 13 in leichtem und 5 in schwerem Grade. 
Es wurden gefunden: Taenia crassicollis (5 mal); 
Dipylidium caninum (3 mal); Distoma felineum (6 mal); 
Ascaris mystax (14 mal); Uncinaria trigonocephala 
(5 mal). A. Eber. 

In seinen parasitologischen Mittheilungen erwähnt 
Ströse (32) folgende interessante Funde: 

1. Pentastomum denticulatura in einer Schweins¬ 
leber. 2. Dochraiasis bei einem Schweine. 3. Dem 
Alveolarechinococcus ähnliche Echinokokken in einer 
Schweinsleber. 4. Einen Alveolarechinococcus in der 
Schweinsleber. 

Bisher ist ein Alveolarechinococcus in der Schweins¬ 
leber noch niemals gefunden worden und man kennt 
nur den von Ostertag beschriebenen eigenthümlichen 
Alveolarechinococcus auf der Pleura des Schweines. 
Der von Ströse gefundene Alveolarechinococcus hatte 
eine Kugelform von 4.5 cm Durchmesser. Er unter¬ 
schied sich von dem des Rindes durch die geringere 
Entwicklung der einzelnen Bläschen und ferner dadurch, 
dass letztere als normale und degenerirte in unregel¬ 
mässiger Mischung vorkamen. 

Endlich wirft Ströse die berechtigte Frage auf, ob 
der Cysticercus tenuicoliis beim erwachsenen Rinde, 
wie in der Literatur angegeben ist, thatsächlich vor¬ 
kommt und fordert zu entsprechenden Mittheilungen 
auf. Edelmann. 

v. Ratz (19) kommt auf Grund eingehender Unter¬ 
suchungen zu der Ueberzeugung, dass die von v. Räthonyi 
beschriebene Ankylostomiasis der Pferde in den Kohlen¬ 
bergwerken von Brennberg bei Sopron nicht durch 
Ankylostomen bedingt wird, sondern durch Strongylideu, 
und zwar handelt es sich um Sclerostomum tetracanthum 
und equinum und vor allem um deren Eier, welche 
Räthonyi tür Ankylostomeneier gehalten hat. Es fällt 
mithin auch die Vermuthung bezw. Behauptung 
Räthonyi’s, dass die Ankylostomumkrankheit der Berg¬ 
leute in den Kohlenbergwerken von Brennberg von den 
Pferden auf die Menschen übertragen werde, weg. 
Einzelheiten sind im Origiual nachzulesen. Baum. 

Mo rot (12) will in der Milz eines reichlich mit 
Finnen behafteten Schweines 2 Exemplare von 
Cysticercus cellulosae, ein degenerirtes und ein normales 
gefunden haben; wie M. angiebt, hat auch Gundclach 
in der Milz den Cysticercus cellulosae in 7 degeuerirten 
Exemplaren gefunden. Baum. 

Olt (15) berichtet über das Vorkommen von Cysti- 
eercus cellulosae in den Muskeln des Schafes. Das 
Nähere s. im Original. Edelmann. 


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86 


Ave rädere (1) beschreibt eine enzootische Cysti¬ 
cercose bei Lämmern; er sah bei einer Herde von 
30 Lämmern im Alter vou V 4 Jahre, 10 Tage nach 
dem Ankauf eine llerdenkrankheit ausbrechen, die sich 
durch Schwäche, Thränenfluss, Anaemic, Abnahme der 
Fresslust, Lockerung der Wolle, Ascites ankündigte. 
Von 16 erkrankten Thieren gingen 6 in 4 bis 5 Tagen 
zu Grunde. Die Section ergab eine acute Peritonitis, 
Erweichung der Leber, die Gegenwart von einigen 
Hundert bis Tausend kleinen Cysticerken in der Bauch¬ 
höhle, der Leber und der Lunge. In diesen Organen 
fiel das Vorkommen von vielen unregelmässigen grauen 
Gängen von einigen mm bis 1 cm Länge und 4 mm 
Breite auf. Die Grösse der Cysticerken betrug 11 und 
5 mm. Letztere waren mit einem Kopfzapfen, mit vier 
Saugnäpfen und einem Kranze von 26—34 Hacken von 
105 — 160 ß Länge versehen und gehörten zu der 
Species Cysticercus tenuicollis, beziehungsweise Taenia 
marginata. Die Invasion der Lämmer durch den be¬ 
treffenden Bandwurm dürfte vor dem Ankäufe zu Stande 
gekommen sein, doch ist der Fall als Währschafts- 
mangel nicht vorgesehen. Guillebeau. 

Railliet und Morot (18) theilen über das Vor¬ 
kommen von multiloculären Echinocoecen bei Thieren 
in Frankreich Folgendes mit: 

Die in Leber, Lunge und anderen Organen vor¬ 
kommenden multiloculären Echinocoecen sind früher mit 
Krebs oft verwechselt worden. Sie treten in Form 
nuss- bis kindskopfgrosser und noch grösserer Knoten 
auf, welche aus einem fibrösen Stroma bestehen, dessen 
Hohlräume mit Echinocoecen angefüllt sind. Die multi¬ 
loculären Echinocoecen werden bei Meuschen und Haus¬ 
sieren (Rind, Schaf, Schwein) beobachtet. Ueber das 
Vorkommen bei Menschen liegen gegenwärtig etwa 
100 Mittheilungen vor. Merkwürdig ist dabei die geo¬ 
graphische Verbreitung, denn mit wenigen Ausnahmen 
stammen alle Mittheilungen aus Bayern, Württemberg, 
Tyrol und der Schweiz. Dagegen hat man in Frank¬ 
reich bisher nur eine Beobachtung und zwar bei einem 
Menscheu, der aus Bayern herstammte, gemacht. In 
der thierärztlichen Literatur Frankreichs fehlen über¬ 
haupt alle Angaben über das Vorkommen von multi¬ 
loculären Echinocoecen. Französische Autoren glaubten 
daher, annehmen zu dürfen, dass der in Frage stehende 
Parasit in Frankreich überhaupt unbekannt sei. Diese 
Annahme ist aber nicht berechtigt, wie die im Schlacht¬ 
hause zu Troyes bei Rindern und Schafen gemachten 
Beobachtungen jüngst gezeigt haben. Der Parasit wird 
besonders bei Rindern gefunden. Zu Troyes werden 
jährlich etwa bei 100 Kühen oder Ochsen multiloculäre 
Echinocoecen meist in der Leber, weniger häufig in den 
Lungen gefunden. Dagegen ist der Parasit bei Schafen 
viel seltener beobachtet worden. Oft findet man in den 
Lebern neben den multiloculären Echinocoecen auch 
einfache Echinocoecen, welche nuss- bis eigross und 
darüber sind. In den Lungen finden sich die in Rede 
stehenden Parasiten zwar seltener, sind aber für das 
Studium interessanter. Denn ausser den oben erwähnten 
zusammengesetzten Geschwülsten findet man nicht selten 
nussgrosse Blasen, deren Höhle durch Querwände in 
einzelne Fächer getheilt ist. Die Fächer enthalten 
ausser der gewöhnlichen käsigen Masse eine sehr un¬ 
regelmässig gefaltete Mutterblase, die von einer grossen 
Zahl von Tochterblasen umgeben ist. Die Innenwand 
der Muttcrblase lässt viele kleine, wahrscheinlich durch 
den Druck der Tochterblasen entstandene Eindrücke 
erkennen. Diese Formen dürften geeignet sein, den 
Entwicklungsgang des multiloculären Echinococcus auf¬ 
zuklären. Bekanntlich sind hierfür 2 Hypothesen auf¬ 
gestellt worden. Die zusammengesetzte Form sollte 
dadurch entstehen, 1) dass sich Ausbuchtungen ab- 
schnürcn, welche sich an der ersten Blase gebildet 
haben und in diejenigen Theile der Nachbarschaft ge¬ 
langen, wo der geringste Widerstand besteht, 2) dass 


sich viele Tochterhlasen aussen bilden, deren Wcitcr- 
entwickelung durch die Nachbarschaft gehemmt wird. 
Die oben angeführten Beobachtungen scheinen zu Gunsten 
dieser letzten Annahme zu sprechen. Am centralen 
Theile des Parasiten haben wir niemals Neigung 
zu Ulccration bemerkt, w T as beim multiloculären 
Echinococcus des Menschen von vielen Beobachtern be¬ 
schrieben worden ist. Die Thiere, an denen wir unsere 
Beobachtungen machten, schienen bei Lebzeiten ge¬ 
sund zu sein, was sehr auffallend ist. Da aber unsere 
Schlachtthiere verhältnismässig jung geschlachtet 
werden und die Krankheit deshalb immer erst in der 
Entwickelung begriffen ist, so dürften eingreifendere 
Störungen in diesem Alter der Thiere noch nicht zu 
Stande gekommen sein. Zum Schlüsse bemerken wir 
noch, dass in einer in der Berl. klin. Wochenschr. 1867 
veröffentlichten Arbeit Olt vorgeschlagen hat, zu diesem 
Typus auch den miliaren Knochenechinococcus hinzu¬ 
zurechnen. Die Abwesenheit eines fibrösen Stromas, 
welches Carriere für den specilischen Bestaudtheil 
des multiloculären Echinococcus hielt, würde sich dann 
durch die Thatsache erklären lassen, dass das Knochen¬ 
gewebe nicht dieselbe Reactionsfähigkeit besitzt, wie 
das Leber- oder Lungenparenchym. Alles spricht dafür, 
dass der multiloculäre Echinococcus die Larve von 
Taenia echinococcus ist. Schütz. 

Prettner (16) hat im Prager Schlachthause inner¬ 
halb 3 Monaten die Augen von 400 finnigen Schweinen 
untersucht. 2 mal fand sich die Finne im Innern des 
Auges, und zwar subrctinal, und 17 mal in den Augen¬ 
lidern, und zwar gewöhnlich in der Nähe des inneren 
Augenwinkels. In 20 pCt. fand P. die Finnen in der 
Musculatur des Auges, und zwar nur dann, wenn die 
Schweine stark finnig waren und besonders, wenn die 
Kaumuskeln, Halsmuskeln und überhaupt die Muskeln 
des vorderen Theiles stark mit Finnen durchsetzt waren. 

Georg Müller. 

v. Ratz (20) fand wiederholt in Hühnern kleine 
Bandwürmer, deren Saugnäpfe mit Haken umgeben sind 
und die als Davainea tetragona erkannt worden sind. Von 
dem Standpunkte der Geflügelzucht verdient dieser 
kleinere Bandwurm besondere Beachtung, indem der¬ 
selbe eine gefährliche Darmentzündung verursacht, welche 
an manchen Orten in Form einer Epidemie auftritt. 
Im Darm entstehen kleine Knötchen, welche hirsekorn- 
bis hanfkorngross sind und entweder gegen die Schleim¬ 
haut oder gegen die Serosa vorstehen und den Tuber¬ 
keln gleichen. In der Mitte dieser Knötchen haftet je 
ein Bandwurm, welcher sich bis an die Submucosa ein¬ 
gebohrt hat und in Folge der localen Reizung eine 
fibroplastische Entzündung verursacht. In vielen Fällen 
aber drängt der Wurm bis zur Serosa vor, wo derselbe 
gleichfalls eine Entzündung zu Stande bringt. 

v. Ratz. 

Seit 1893 untersuchte v. Ratz (21) alle zur Section 
bestimmten Katzen auf Distommn felinum und fand 
schon öfters diesen Parasiten in den Gallengängen. 
Verhältnismässig sind dieselben jedoch selten, denn 
kaum in 2 pCt. der Katzen waren sie zu finden, und 
zwar meist in geringer Anzahl; bloss eine Leber ent¬ 
hielt viele Exemplare und zeigte eine chronische indu- 
rirende Entzündung. v. Ratz. 

Bei der Section eines wegen Rotz getöteten Pfer¬ 
des fand v. Ratz (24) auf dem oberen Theile des 
Brustkorbes die Haut an einzelnen kleinen Stellen nass, 
glänzend UDd die Haare mit getrocknetem Blute zu¬ 
sammengeklebt. Den Blutungen entsprechend bildete 
das Unterhautbindegewebe eine dickere, gelblichrothe 
Schicht, in welcher zahlreiche kleine Blutungen und 
mehrere zusammengekrümmte Exemplare von Filaria 
haemorrhagica sichtbar waren. Aehnliche Verände¬ 
rungen zeigte das interinusculärc Bindegewebe des 
Musculus latissimus dorsi. v. Ratz. 


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v. Ratz (23) beschreibt vier Fälle von Gnathostoma 
hispidnm aus dem Magen des Schweiues. Die Magen¬ 
schleimhaut war bei diesen Thieren verdickt, uneben, 
grau-röthlich, stellenweise mit gelblichen, stark anlie¬ 
genden Auflagerungen belegt und mit zähem Schleim 
bedeckt. Am Magengrundc zeigte sich eine grössere 
umschriebene Stelle, welche mehrere Millimeter hoch 
sich erhebt: die Schleimhaut war hier sehr uneben, 
wulstig, grau-röthlich oder dunkelroth, mit zahlreichen, 
stecknadelkopfgfössen Vertiefungen versehen, welche 
theils tief und roth berandet, theils ganz seicht und 
mit blassen Rändern versehen waren. Ausserdem zeig¬ 
ten sich an dieser Stelle viele 1—3 cm lange, gelblich- 
graue oder röthliche Gnathostomen, welche theilweise 
mit der Mucosa innig verbunden waren. In der Nähe 
dieser Würmer erschien die Schleimhaut mit kleinen 
Hämorrhagien bedeckt und die Vertiefungen mit gelb¬ 
lichen Exsudatmassen gefüllt. v. Ratz. 

y. Ratz (22) beschreibt drei Fälle von Filaria 
immitis aus dem subcutanen Bindegewebe von Hunden, 
welche unter den Symptomen der Staupe verendet waren. 
Die Thiere waren alle sehr abgeraagert und anämisch. 
Die Haut war mit trockenen und aufgelockerten 
Schuppen bedeckt und im subcutanen Bindegewebe 
lagen viele, spiralförmig susammengebogene Filarien; 
das graurothe Unterhautbindegewebe zeigte Injection 
und kleine punktförmige Hämorrhagien. Ausserdem 
fanden sich auch in dem intermusculären Bindegewebe 
Filarien. Im Magen und Darm zeigte sich ein chro¬ 
nischer Catarrh, in den Lungen Bronchopneumonie. Bei 
einem Hunde war eine Herzerweiterung zu constatiren 
und in der Pulmonalis befand sich ebenfalls eine 
Filaria. 

Die aus der Subcutis* gesammelten Filarien waren 
verhältnismässig alle klein, der grösste hatte eine 
Länge von 15 cm. Im Blute Hessen sich zahlreiche 
lebende Embryonen nach weisen. v. Ratz. 

Schneidemühl (29) bespricht zunächst einleitend 
die Larven der Oestriden und die von denselben veran- 
lassten Krankheiten und wendet sich dann speciell zur 
Frage der Entwickelung der Bremsenlarven des 
Rindes. 

Man hatte bis dahin angenommen, dass diese 
Larven ihre ganze Entwickelung in der Unterhaut des 
Rindes, wohin sie activ gelangen sollten, durchmachten. 
Die Bremsenfliegen sollten ihre Eier auf die Haut des 
Rindes legen, die aus den Eiern auskriechenden Larven 
(Engerlinge) sollten sich dann bis in die Unterhaut 
durchbohren und sich dort entwickeln. Nun hat man 
aber diese Larven auch im Fleische (Home, Ruser 
und Klepp) und im Rückenmarkscanale (Hinrichsen) 
und an anderen Stellen, namentlich aber in der 
Rachen- und Schl und wand bis zum Zwerchfelle, 
selten bis an den Magen, gefunden. Sch. nimmt nun 
an, dass die Eier oder Larven von den Rindern von 
der Erde oder von der Haut in das Maul aufgenommen 
werden, dass sie von der Rachenhöble in das submucöse 
Gewebe der Speiseröhre eindringen, in demselben bis 
nahe an das Zwerchfell vorwärts kriechen, dann die 
Schlundwand (Muscularis) durchbohren, in das Mediasti¬ 
num gelangen, von dort an den grossen Gefässen und 
Nerven bis zu der Wirbelsäule Vordringen und z. Th. in 
den Wirbelcanal gelangen, diesen durch die Zwischen¬ 
wirbellöcher wieder verlassen und dann sich bis in die 
Subcutis am Rücken durchbohren. Die Schlundschleim¬ 
haut zeigt niemals Verletzungen; auch dürften die 
Parasiten dieselbe kaum durchbohren können, ohne von 
der Speise beim Fressen oder Wiederkauen beseitigt zu 
werden. Es ist also anzunehmen, dass die Larven die 
Rachenschleimhaut durchbohren und nicht die Schlund¬ 
schleimhaut. Zweifellos sicher dürfte festgestellt sein, 
dass die Larven in den Verdauungscanal gelangen und 


die Schleimhaut desselben durchbohren, um die be¬ 
sprochene Wanderung auzutreten. Ellenberger. 

Schneidemühl (31) betont, dass die Befunde 
Koorevaar’s seine Ansicht, dass die Bremsenlarven 
von der Maulhöhle aus in die Submucosa des Oesophagus 
eindringen, bestätigen. 

Man hat die Larven noch nie in der Schlund¬ 
schleimhaut gefunden, wohl aber vom Rachen bis zum 
Zwerchfell in der Submucosa de 9 Oesophagus und zwar 
mehr oder weniger reihenweise, ohne dass man je eine 
Verletzung der Schlundschleimhaut constatiren konnte. Die 
drüsenhaltige Rachenschleimhaut ist leichter passirbar 
für Parasiten, als die derbe, drüsenlose Schlundschleim¬ 
baut des Rindes. 

Am meisten inficirt und geschädigt durch die 
Larven werden die Kälber und jungen Rinder, weil ihre 
Gewebe weicher sind und von den Larven leichter 
durchbohrt werden können. 

Durch eine Hautpflege der Rinder muss die Aufnahme 
der Larven möglichst vermieden werden. Die gefundenen 
Larven sind unschädlich zu beseitigen. Das sind die 
Forderungen der Thierhygiene. Ellenberger. 

Koorevaar (8) hat den experimentellen Nach¬ 
weis erbracht, dass die spinalen Larven des Rindes die 
Jugendstadien der Hypoderma bovis sind. (Das Nähere 
siehe in dem folgenden Referate über den Original¬ 
artikel. D. H.) v. Ratz. 

Koorevaar (8) setzte im Sommer 1896 und 1897 
seine Untersuchungen über den Larvenzostand der 
Hypoderma bovis fort. 

Er wollte erforschen, ob die Ansicht von Ruser 
und Hinrichsen, dass die jungen Larven der H. bovis 
per os aufgenommen werden, richtig sei. Falls die 
Larven wirklich durch die Maulhöhle in den Thier¬ 
körper gelangten, so mussten sie sich auch kurz nach 
Anfang des Sch wärmens der Dasselfliege (Juni bis 
September) in den vordersten Digestionswegen vorfinden. 
In der That entdeckte er Ende Juni bei einem etwa 
3 Monate alten Kalbe kleine glashelle Larven, 2—4 mm 
lang, in dem submucösen Bindegewebe des Schlundes, 

Im Juli und später fanden sich bereits Larven in 
der Adventitia des Oesophagus und im Mediastinum; 
Mitte August wurden einzelne Exemplare von 5 mm 
Länge in dem epiduralen Fett des Wirbelcanalcs ge¬ 
funden. Zwar kamen während der Herbstmonate noch 
Larven (5—13 mm) in- und ausserhalb des Schlundes 
vor, allein die meisten waren um diese Zeit bereits in 
den Wirbelcanal gelangt. Es ist demnach keine Selten¬ 
heit, wenn man zwischen Oktober und Januar etwa 40 
spinale Larven bei einem Thiere an trifft. In den 
Wintermonaten, zuweilen noch im Anfang des Früh¬ 
jahrs, werden nicht selten Larven im Oesophagus, im 
epiduralen Fett und in der Unterhaut bei demselben 
Thier beobachtet. 

Das Vorhandensein sehr junger Larven in der 
Oesophaguswand während der Sommermonate hat 
Koorevaar überzeugt, dass die Einführung der Larven 
durch die Mundhöhle geschehe, dass dieselben durch 
die Pharynxmucosa in die Oesophaguswand gelangen 
und von da ihren Weg durch den Körper fortsetzen. 
Beim Schlachten zeigte sich, dass Kälber und junge 
Rinder am meisten und stärksten mit Hypoderma-Larven 
inficirt waren. M. G. de Bruin. 

v. Ratz (26) fand in dem Dünndarm des Rindes 
hirsekorn- bis erbsengrosse Knötchen, welche unter der 
Submucosa lagen und, diese auftreibend, als gräuliche 
oder gelblich-graue kleine Geschwülste erschienen. Den 
Inhalt dieser Knötchen bildete eine schmutziggelbe, 
körnige Masse, in welcher einzelne kleine Fadenwürmer, 
von einer dünnen, durchsichtigen Hülle aus Binde* 


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gewebe umgeben, wahrnehmbar waren. Die Würmer 
siud höchstens 1—‘2,5 mm lang. Ihr Vordertheil ist 
etwas verjüngt, der Kopf und Hals jedoch blasenartig 
angeschwollen. Der hintere Theil des Körpers ist 
dünner als die Körperraitte, das Schwanzende zuge¬ 
spitzt uüd am Ende mit einer kleinen, knopfartigen, 
Anschwellung versehen. Die Cuticula zeigt eine 
feine Querstreifuug. Die Mundöffnung ist klein und 
elliptisch; die Cuticula um dieselbe ringförmig an¬ 
geschwollen und mit zwei gestielten Papillen versehen. 
Dem Ursprung der Speiseröhre entsprechend ist eine 
zweite Anschwellung sichtbar und in einer Richtung 
mit dem Mitteltheile der Speiseröhre befindet sich auf 
der Bauchflächc eine blaseuförmigc Erweiterung, an 
deren unterem Saume ein röhrenartiges Gebilde hiu- 
zicht. Von den Verdauungsorganen sind die Speiseröhre 
und der Darmcanal entwickelt. Die Mundöffnung führt 
in eine geräumige Mundhöhle, welche mit einer kelch¬ 
artigen chitinöscn Kapsel versehen ist. Die Speiseröhre 
ist in der Mittelgegend dünner, während der hintere 
Theil in eine magenartige Erweiterung übergeht. Ge¬ 
schlechtsorgane waren an keinem einzigen Exemplare 
aufzufinden. Diese Würmer sind also unentwickelt, 
d. h. Larven. Auf Grund der Kopfgestalt lässt sich 
aber auch in diesem Stadium constatiren, dass diese 
Larven zu dem von Mollin gegründeten Genus Oeso- 
phagostomum gehören. R. glaubt, dass diese jungen 
Würmer von 0. inflatum verschieden sind, und auf 
Grund der blasenartigen Erweiterung bezeichnet er sie 
mit dem Namen Oesophagostomum vesiculosum. 

v. Ratz. 

Kulugin (9) giebt an, dass die auf dem Moskauer 
Schlachthofe im Jahre 1895 gemachten Erfahrungen 
zeigen, dass das Pentastomum denticulatum bei 28pCt. 
des Hornviehes in den Mesenterialdrüsen gefunden wird. 
Manchmal siud 70—90 Stück in einer Drüse vorhanden. 
Diese Larven sind sehr lebensfähig, und im Fleische 
bleiben sie 13—14 Tage lebendig. In destillirtem 
Wasser lebten sie bis zu 3 Tagen, in künstlich präpa- 
rirtem Magensaft 2 Tage und in einer physiologischen 
Kochsalzlösung 6 Tage. 

K. machte zwei Versuche, indem 10 bewegliche 
Larven, auf feuchtes Heu gebracht, einem Kalbe ver¬ 
füttert wurden. Nach 6 Wochen wurden in der Nase 
des Kalbes Krankheitserscheinungen beobachtet und 
bei der Section 2 gcschlechtsreife Pentastomen in dessen 
Nasenhöhle gefunden. Einem zweiten Kalbe sind mit 
dem Trinkwasser 16 Larven gegeben worden; 5 Wochen 
nach der Infection wurde das Kalb geschlachtet und 
im hinteren Theil der Nasenhöhle wurde 1 Exemplar 
Pentastomum gefunden. Verf. konnte also nachweisen, 
dass Pentastomum bei Grasfressern Geschlechtsreife er¬ 
langen kann. Die Entwickelung kann also mit Wechsel 
der Wirthe oder ohne Veränderung derselben in ein 
und demselben Wirthe vor sich gehen. 

K. beschreibt ausserdem sehr gründlich und ein¬ 
gehend die anatomischen Eigenschaften der Pentasto¬ 
mum, seine diesbezüglichen Schilderungen können je¬ 
doch hier nicht wiedergegeben werden. v. Ratz. 

Während der Schweineseucheepidemie in Ungarn 
hatte v. Ratz (27) viermal Gelegenheit, die Simondsia 
paradoxa zu studiren. Diese eigentümlichen Nema¬ 
toden sind bis jetzt nur von Simonds, und in letzter 
Zeit von Colucci und Arnoux und Piana gefunden 
worden. In den von R. gesehenen Fällen lagen die 
Weibchen submueüs encystirt, infolge dessen zeigte die 
Schleimhaut am Magengrunde kleine, halbkugelige, 
weiche Auftreibungen, welche 1—3 kleine Oeffnungen 
anfwiesen, aus welchen ein 5—8 mm langer Faden¬ 
wurm hervorragte. In den halbkugeligen Ausbuchtun¬ 
gen lag der rundliche, etwas plattgedrückte und röth- 
liehe Mitteltheil des Körpers, welcher mit zahlreichen, 
kleinen, blascnförmigen Erweiterungen bedeckt ist und 
hauptsächlich die weiblichen Gcschlechtsapparatc ent¬ 


hält. Das Vordertheil des Körpers ist fadenförmig und 
ragt in die Mageuhöhle hinein, wogegen das Hintertheil 
eine Kegel form besitzt und zwischen den beerenförmigen 
Erweiterungen zu Gesicht kommt. Falls die allgemeine 
Körperdecke verletzt wird, kommen die röhrenförmigen 
Uterusschlingen, welche mit ellipsoiden Eiern prall ge¬ 
füllt sind, gleich zum Vorschein. Die Männchen liegen 
in der Nähe der W T eibchen, indem sie sich Canäle 
bohren in der Mucosa, aus welchen sie mit den End- 
theilen des Körpers herausschauen. Di© Magenwanduu- 
gen zeigen, den Parasiten entsprechend, eine starke 
Verdickung. v. Ratz. 

Bei Gelegenheit der Section eines an Darmentzün¬ 
dung verendeten Pferdes fand v. Ratz (28) am Peri¬ 
toneum fadenartige Pseudomembranen, welche, stellen¬ 
weise verschlungen, mit je einem linsengrossen, nahezu 
knorpelharten, frei in der Bauchhöhle hängenden Ge¬ 
bilde in Verbindung standen. Diese kleinen Gebilde 
bestanden aus dünnen Schläuchen, aus welchen nach 
Sprengung die Theile eines Fadenwurmes mit querge- 
falteter Cuticula sich befreiten. Bei genauerer Unter¬ 
suchung stellte sieh heraus, dass die Umrisse des 
Wurmes auch ohne Zersprengung der Hülle zu erkennen 
waren, indem der gekrümmte, gelbliche, fadenför¬ 
mige Wurm durch die Wand des Schlauches durch¬ 
schien und auch an der Oberfläche desselben ein wenig 
hervortrat. 

Der Wurm erwies sich bei der microseopischen 
Untersuchung als Spiroptera reticulata, welcher bisher 
in den Pseudomembranen der Serosa nicht beobachtet 
wurde. v. Ratz. 

Spiroptera strongylina wird zumeist als ein un¬ 
schädlicher Parasit beschrieben, was den Erfahrungen 
v. Rätz’s (25) nicht entspricht. R. hat mehrmals 
eine seuchenhafte Krankheit constatirt, welche nach 
3—4 wöchentlicher Krankheitsdauer tödlich verlief. 
Bei der Section waren die Thiere sehr abgemagert, 
der Magen zumeist ganz leer, die Mucosa mit zähem 
Schleim bedeckt, stark runzelig, röthlichgrau und ver¬ 
dickt; in der Pylorusgegend zeigte die Schleimhaut 
auffallende Unebenheiten, theils hügelige Auftreibungen, 
theils unregelmässige und uneben berandete Substanz¬ 
verluste, welche mit gelben, ziemlich stark aufsitzenden, 
fibrinösen Auflagerungen bedeckt waren. Unter diesen 
membranösen Exsudatmassen waren überall viele Spi¬ 
roptera strougylina zu finden. Ausserdem waren auch 
dunkelrothe Stellen zu sehen, welche mit sehr kleinen, 
rundlichen Oeffnungen durchlöchert waren, aus welchen 
kleine, röthliche Fadenwürmer hervorragten. Die 
Schleimhaut war auch an anderen Stellen diffus rötb- 
lichgrau, infiltrirt und aufgelockert. In einem Falle 
befand sich auch im Grimmdarm ein pfenniggrosser 
Substanzverlust, an dessen grauröthlichem Grunde 
9 Spiroptera strongylina zu sehen waren. v. Ratz. 

Liebe (10) hat die von Olt in der Darmschleim¬ 
haut des Schweines Vorgefundene Nematodenlarve 
ebenfalls häufig beobachtet und meint, dass letztere keiue 
neue Strongylusart (Strongylns follicularis), sondern 
eine noch unbeschriebene Jugendform des Strongylus 
dentatus sei. Es scheinen demgemäss alle Entwickelungs¬ 
stadien des letzteren im Schweinedarm zu erfolgen. 

In der Mucosa des Dickdarms beim Schafe 
beobachtete L. häufig Knötchen, welche eine Nematoden¬ 
larve beherbergten. Letztere sind jedoch nicht 
identisch mit der von Drechsler, Graff, Ostertag, 
Ströse u. a. gefundenen Ankylostomum-Larve. Die 
Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. 

Edelmann. 

Wilson (35) empfiehlt zur Vertreibung von 
Strongylus armatus den innerlichen Gebrauch von 
Thymol. Dasselbe wird in gleichen Theilen Glycerin 
und Spiritus oder in Spiritus allein gelöst und in 


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süsser Milch oder Wasser gereicht. Man beginnt zweck¬ 
mässig mit 10 Gramm-Dosen (0,69) 1 mal täglich 3 Tage 
hindurch uud lässt am 4. Tage eine abführende Dosis 
Ricinusöl folgen. 4 oder 5 Tage später verabreicht 
man 15 Gramm-Dosen (0,9 g) in dreitägigen Pausen 
und lässt 1 Tag nach der 3. Dosis wiederum eine 
kräftige Dosis Ricinusöl folgen. Wenn nach dieser Kur 
noch Würmer vorhanden sind, so kann das Mittel noch¬ 
mals in ähnlichen Dosen gegeben werden. Von 7 mit 
Thymol behandelten Fohlen starb 1, 5 genasen völlig 
und 1 ist noch in der Genesung begriffen. A. Eber. 

D is sei hörst (5) liefert ein Sammelreferat über die 
neueren Arbeiten über die Trichinen trage. Es mag 
aus demselben erwähnt seiu, dass die neueren Arbeiten 
dargethan haben, dass die Lehre von der activen 
Wanderung der Trichinen eine irrige ist; die Trichinen 
verbreiten sich nur auf dem Wege der passiven 
Wanderung; mit dem Lymphstrom gelangen sie durch 
den Milchbrustgang in den Blutstrom und mit dem 
Blutstrom in die Muskeln. Die Trichinen kapseln sich 
nirgendwo anders ein als in der quergestreiften Musculatur 
und zwar in der Muskelfaser. Alle entgegenstehenden 
Angaben beruhen auf falschen Behauptungen. Für die 
Verbreitung der Trichinenbrut auf dem Wege der Blut¬ 
bahn sprechen folgende Thatsachen: 

1) Es wurden Trichinenlarven aufgefunden im aus¬ 
geflossenen Blute (Zenker, Fiedler, Colberg, 
Graham); 

2) Graham konnte einen Trichinenembryo in einer 
Zwerchfellarterie nachweisen; 

3) Befund von Trichinenlarven in Muskelcapitlaren; 

4) Blutungen und Stasen in den Muskelcapillaren, 
welche durch Trichinen hervorgerufen wurden, 
u. a. Myocarditis; 

5) Befund von Trichinenembryonen neben Blut¬ 
ergüssen im Herzmuskel; 

6) desgleichen nach Askanazy in hämorrhagischen 
Herden der Lungen; 

7) die Schnelligkeit der Verbreitung. Ellenbergcr. 

IV. Sporadische innere und äussere Krank¬ 
heiten. 

1. Krankheiten des Nervensystems. 

a) Erkrankungen des Nervensystems im Allge¬ 
meinen. 1) Bedel, Ein Fall von angeerbter Amaurose. 
Bullet, de la soc. centr. de med. veter. p. 192. — 

2) Besnoit et Morel, Notes sur les lesions nerveuses 
de la tremblante du mouton. Revue veterinaire. p. 397. — 

3) Blin, Die infectiöse Lähmung der Einhufer. Journ. 
de med. veter. p. 595. — 4) Cadeac, Sammelreferat 
über den Dummkoller des Pferdes. Ibid. p. 726. — 
5) Calve, Ueber intracranielle Abscesse (Abscesse im 
Gehirn) nach der Druse. Bullet, de la soc. centr. de 
med. vet. p. 175. — 6) Carougeau, Chronische Me¬ 
ningitis bei der Kuh, Journ. de m6d. veter. p. 644. — 

7) Derselbe, Ueber die anatomischen Veränderungen 
und die Behandlung des Veitstanzes. Ibid. p. 601. — 

8) Cassirer, Ueber die Traberkrankheit der Schafe. 
Virchow’s Archiv. Bd. 153. S. 1. — 9) Dexler, H., 
Die Nervenkrankheiten des Pferdes, gr. 8. IX. 277 Ss. 
mit 32 Abbildgn. Wien und Leipzig. — 10) Derselbe, 
Pathologie und pathologische Anatomie des centralen 
und peripheren Nervensystems der Thiere. Ergebnisse 
der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie 
über 1896. 3. Jahrg. 2. Hälfte. — 11) Derselbe, 
Beiträge zur Kenntniss des feineren Baues des Centrai¬ 
nervensystems des Pferdes. Arch. f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkde. XXIV. S. 375. — 12) Engelen, Trau¬ 
matischer Hirnabscess beim Pferde. Deutsche thierärztl. 


Woehenschr. VI. S. 243. — 13) Fr ick, Hemiplegia 
laryngis beim Hunde in Folge Bruches der 1. linken 
Rippe. Ebendas. S. 366. — 14) Derselbe, Spindel- 
zellensarcom der Dura niater spinalis beim Hunde. 
Ebendas. S. 377. — 15) Fröhner, Complicirte Fractur 
der Stirnbeine mit Gehirnabscess. Monatsh. für pract. 
Thierheilkde. 9. Bd. S. 401. (Ein ausführlich beschrie¬ 
bener Fall.)— 16) Derselbe, Kreuzschwäche in Folge 
Compressionsatrophie des Halsmarkes durch einen Tumor 
übrosus beim Pferde. Ebendas. X. Bd. S. 123. (Ein 
ausführlich beschriebener Fall.) — 17) Girotti, A., 
Ueber einen Fall von psychischer Paralyse beim Pferd. 
Nuov. Ercol. III. p. 1. — 18) Grosz, E., Durch 
Echinorhynchus gigas hervorgerufene Reflexneurose. Ve- 
terinarius. No. 18. S. 523. (Ungarisch.) 19) Harten¬ 
stein, Epilepsie bei einem Pferde. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 130. — 20) Hi gier, Hysterie bei einer 
Katze und einem Canarienvogel. Neurolog. Centralbl. 
S. 597.—21) Stugeudubel, Complete periphere Fa- 
cialisparalyse. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 267. — 
22) Joyeux, Fractur des Keilbeins mit Gehirnblutung, 
Bullet, de la soc. centr. de med. vet. p. 189. — 23) 
Klett, Die infectiöseCerebrospinalerkrankung der Pferde 
(sog. Borna’sche Krankheit). Vortrag. Deutsche thier¬ 
ärztl. Woehenschr. VI. S. 329 u. 341. (Im Originale 
nachzulesendes Samraelreferat.) — 24) Künnemann, 
Sandgeschwulst (Psammom) der Dura mater bei einer 
Kuh. Ebendas. S. 153. — 25) Lei 1 mann, Ein Fall 
von multipler Sclcrose des Gehirnes und Rückenmarkes 
bei einem Hunde. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 435.— 
26) Licnaux, Manege- und Rollbewegungen bei einem 
Hunde in Folge von Blutungen an der Medulla oblon- 
gata und der Brücke. Annal. de med. vet. Vol. 47. 
p. 134. — 27) Lombroso, Die Lehre von der Pellagra. 
Deutsch von H. Kurella. Berlin. — 28) Lucet, En- 
zootisehe Meningitis cerebralis in einem Rinderbestande, 
hervorgerufen durch Verfütterung von Lathyrus climenum. 
Rec. de m6d. vet. p. 635. — 29) Martin, W. J., Ce¬ 
rebrospinalmeningitis. Amer. veter. Review XXL No. 12. 
(März.) p. 829. Ref. Deutsche thierärztl. Woehenschr. 
VI. S. 460. — 30) Meyerstrasse, Ein Fall von 
Schweif-, Mastdarm-, Blasenlähmung mit später hinzu¬ 
tretender Facialislähmung beim Pferde. Berl. thierärztl. 
Woehenschr. S. 85. — 31) Mouquet, Ein Fall von 
Epilepsie bei einem Pferde. Bullet, de la soc. centr. 
de med. veter. p. 95. — 32) Derselbe, Schwindel 
(Vertigo) beim Pferde mitGehirn- und Herzerscheinungen. 
Ibidem, p. 94. — 33) Müller, Combinirte chronische 
Schweiflähmung und Sphincterenparalyse. Sächs. Vet.- 
Bericht. S. 204. — 34) Munro, A. M., Geschwülste 
in den Seitenkammern des Gehirns bei einem Pferde. 
The veterinary journal. XLVI. p. 240. (Zwei als 
Fibro-Psammome bestimmte symmetrische Geschwülste 
in den Seitenkammern eines unter Lähmungserscheinungen 
verendeten Pferdes.) — 35) Peter, A., Ein Beitrag zu 
den Hirntumoren. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 505. 
— 36) Quentin de Seraucourt, Ueber infectiöse 
Paralysen. Rec. de med. vet. p. 423 et 549. — 37) 
Savigne und Leblanc, Epizootische Meningitis cere¬ 
brospinalis bei Schafen. Journ. de med. vet. de Lyon. 
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. Heft 10. 
S. 190. — 38) Schaller, Meningitis bei Pferden in 
Folge der Einwirkung von Jauchedunst. Sächs. Veter.- 
Bericht. S. 129. — 39) Schneidemühl, Ueber Nerven¬ 
krankheiten bei Hausthieren mit Berücksichtigung der 
beim Menschen vorkommenden. Thiermedic. Vorträge. 
III. Heft 12. — 40) Scoffie, Plötzlicher Tod eines 
Pferdes durch eine subarachnoideale Blutung. Annal. 
de med. vet. 47. Jahrg. IX. — 41) Sperling, Die 
infectiöse Cerebrospinalmeningitis der Pferde. Deutsche 
thierärztl. Woehenschr. VI. S. 358. — 42) Stazzi, P., 
Die Behandlung der chronischen Gehirnwassersucht. 
Clin. vet. XX. p. 491. — 43) Szidon, J., Parese des 
Nervus peroneus beim Hunde. Veterinarius. No. 5. 
S. 129. (Ungarisch.) — 44) Wall mann, Meningitis 


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cerebrospinalis epidemica. Arcli. f. wis.sen.sch. u. pract. 
Tbierheilkde. XXIV. S. 296. — 45) Wester, J., Ge- 
hirnabscesse. Holl. Zeitschr. Bd. 24. S. 285. — 46) 
Wilhelm, Allgemeine Erkrankung des motorischen 
Nervenapparates. Sachs. Veterinärbericht. 8. 127. — 

47) Acute Gehirn Wassersucht unter den preussischcn 
Militärpferden. Preuss. statist. Veterinärber. S. 80. — 

48) Die Epilepsie unter den preussischcn Armeepferden. 
Ebendas. S. 82. (Es sind 6 Pferde angeführt; 3 wurden 
geheilt, 1 ausrangirt. 1 ist gestorben.) — 49) Die 
Krankheiten des Nervensystems unter den Pferden der 
preussischen Armee. Ebendas. S. 79. — 50) Der Dumm¬ 
koller unter den Pferden der preussischen Armee. 
Ebendas. S. 82. — 51) Hirnentzündung unter den 
Pferden der preussischen Armee. Ebendas. S. 80. — 
52) Krankheiten des Rückenmarkes unter den preussi- 
schen Mititärpferden. Ebendas. S. 93. — 53) Läh¬ 
mungen unter den Pferden der preussischen Armee. 
Ebendas. S. 88. 

Krankheiten des Nervensystems (49) wurden 1897 
bei 221 Pferden (incl. 8 Pferden aus dem Vorjahre) 
festgestellt, d. i. 0,78 pCt. aller Erkrankten und 0,28 pCt. 
der Iststärke. Davon wurden 90 = 40,72 pCt. geheilt, 
27 = 12,21 pCt. ausrangirt, 5 = 2,26 pCt. getötet. 
90 = 40,72 pCt. sind gestorben und 9 am Jahres¬ 
schlüsse in Behandlung geblieben. Georg Müller. 

Dcxler (9) bespricht in einer 274 Seiten um¬ 
fassenden Monographie die Nervenkrankheiten der 
Pferde. Dexler hat Jahre lang bei Obersteiner ge¬ 
arbeitet und sich durch wichtige Publicationen (über 
Facialislähmung, Schweif 1 ähmung, Myelitis, spinale Tu¬ 
moren u. s. w.) rühmlichst bekannt gemacht. In seinem 
Werke nimmt der wichtige Abschnitt über Gehirn¬ 
krankheiten den grössten Raum ein; es werden dann 
weiterhin die Krankheiten der peripheren Nerven und 
des Rückenmarks, die Neurosen, einige Infectionskrank- 
heiten (Wuth, Starrkrampf, Beschälseuche) und die von 
Dcxler als eine Nervenkrankheit aufgefasste Hämo¬ 
globinurie besprochen. Die Anatomie des Gehirns wird 
ausführlich abgehaudelt. Dexler vertritt bei mancher 
Krankheit eine von den herkömmlichen Ansichten ab¬ 
weichende Meinung und begründet dieselbe eingehend 
und treffend. Es ist jedoch nicht Sache unseres Jahres¬ 
berichtes, darauf einzugehen; in demselben soll der In¬ 
halt selbständiger Werke überhaupt nicht besprochen 
werden. Es sei deshalb hier nur auf das vorzügliche, 
bahnbrechende Werk Dexler’s, in welchem ein bis 
dahin nur ganz ungenügend und kaum bearbeitetes 
Gebiet eine eingehende, sachverständige und originelle 
Bearbeitung erfährt, hingewiesen. Ellenberger. 

Schneidemühl (39) bespricht auf 35 Seiten 
die Nervenkrankheiten der Hansthiere und vergleicht 
dieselben mit den Nervenkrankheiten des Menschen. 
Die Abhandlung bietet viel Interessantes; sie ist aber 
wegen der Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit des In¬ 
haltes zum Auszuge nicht geeignet; es muss also auf 
das Original verwiesen werden. Ellenberger. 

Dexler (10) theilt 2 Fälle von Erkrankungen 
des centralen Nervensystems heim Pferde mit, die 
er einer genauen anatomischen, bezw. microscopischen 
Untersuchung unterzogen hat. 

Im ersteren Falle handelt es sich um eine Er¬ 
krankung des Rückenmarks in Folge eines in der 
Höhe des 18. Brustwirbels vorhandenen Osteochon¬ 
droms, welches eine diffuse traumatische Degene¬ 


ration des Rückenmarks an der Druckstelle (im Sinne 
Schieferdecker^) hervorgerufen und davon aus¬ 
gehend zu sccundären Degenerationen geführt hatte; 
aufsteigend waren degenerirt: die Goll’schenStränge, 
die directen Kleinhirnseiteustrangbahnen und dasGower- 
sche Bündel und absteigend: die linke Pyramiden¬ 
seitenstrangbahn und das Rundfurchenbündel Pierre 
Marie’s. Die Degeneration eines ungekreuzten Pyra¬ 
midenbündels und des Schultze’schen Bündels fehlte. 
In Bezug auf die Lage der Leitungsbahnen im Rücken- 
marke d es Pferdes glaubt D. Folgendes aus seinen 
Untersuchungen schliessen zu dürfen: 

1. In den llintersträngen befinden sich median 
die Goll’schen Stränge oder Funiculi graciles; sie bilden 
auf dem Querschnitte eine keilförmige, mit der Basis peri- 
pheriewärts gestellte Zone, deren undeutlich begrenzte 
Spitze bis nahe an die graue Commissur herantritt; die 
Fasern dieser Stränge stammen aus dem aufsteigenden 
Schenkel der hinteren Wurzeln, die dem unteren Dor¬ 
sal- und dem Lumbalmarke angehören; sie enden in 
dem Goll’schen Kern der Medulla oblongata und dege- 
neriren aufsteigend. 

2. Lateral von ihnen liegt das Areal der Bur- 
dach’schen Stränge oder Funiculi cuncati, welche 
die gleiche Herkunft besitzen wie die Goll’schen Stränge 
und ebenso degeneriren. Sie verschwinden in den Kernen 
der Keilstränge. Sie bestehen aus jenen sensiblen Col- 
lateralen der hinteren Wurzelfasern, die aus dem Brust- 
und Halsmark hervorgehen. 

3. Zwischen dem Goll’schen und demBurdach- 
schen Strang wäre das Schultz’sche Bündel zu suchen, 
welches sich aus den ab steigen den Collateralen der 
hinteren Wurzelfasern zusammensetzt; es degenerirt 
beim Menschen in absteigender Richtung, war im vor¬ 
liegenden Falle nicht degenerirt. 

4. Im Dorsaltheil des Seitenstranges liegt die beim 
Pferde verhältnismässig breite Kleinhirnseiten¬ 
strangbahn, jener Faserzug, der aus den Clarke¬ 
schen Säulen hervorgeht und mit dem Kleinhirn in 
Verbindung tritt; er bildet im Profil eine peripher ge¬ 
legene, kreisförmig gebogene, keilförmige Zone, deren 
Basis nahe an die hinteren Wurzeln heranreicht. Diese 
Bahn ist beim Pferde im letzten Dorsalsegment schon 
vorhanden und degenerirt aufsteigend. 

5. Das schmale Zwischenstück lateral von den 
Hinterwurzeln und dorsal von der Basis der Kleinhirn¬ 
seiten strangbahn stellt wahrscheinlich den äusseren An- 
theii der Lissauer’schen Zone dar, welche sich durch 
ihre ausserordentlich feinen Fasern auszeichnet und dem 
System der Hinterstränge angehört. 

6. Ventral von der Kleinhirnseitenstrangbahn liegt 
der Fasciculus antero-lateralis oder commas- 
haped antero-lateraltract von Gower; er ist 
nach meinen Präparaten beim Pferde im Querschnitt 
verhältnismässig gross und ist im untersten Dorsal¬ 
mark bereits vorhanden. Ventral reicht er bis zum 
Austritt der vorderen Wurzeln, dorsal habe ich eine 
Abgrenzung von der Kleinhirnseitenstrangbahn nicht 
auffinden können. Man hält ihn für eine vom Rücken¬ 
marke zum Gehirn führende directe sensible Leitungs¬ 
bahn, die aufsteigend degenerirt. 

7. Zwischen der lateralen Hinterhornkante und dem 
medialen Rande der Kleinhirnseitenstrangbahn befindet 
sich, von letzterer durch einen mehrere Millimeter 
breiten Streifen getrennt, die mehrfach erwähnte, ab¬ 
steigend degenerirende spinale Pyramidenbahn oder ge¬ 
kreuzte Pyramidenstrangbahn; ich habe sie an 
meinen Präparaten nicht scharf umgrenzen können. Sie 
scheint im 2. und 3. Lumbalsegment einen rundlich- 
dreieckigen Querschnitt zu besitzen. 

8. Ganz ventral, am Uebergange der Vorderstrangs¬ 
peripherie in die mittlere Längsfurche ist dann noch 
eine lange Bahn vorhanden, welche niemals vom Ge¬ 
hirne aus degenerirt und daher wahrscheinlich als eine 
Verbindungsbahn langer commissuraler Fasern der ver- 


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schiedenen Marksegmente untereinander angesehen 
werden muss. Sie wird als Randfurcheneone 
(Marie) oder als vorderes Grenzbündcl (Löwen¬ 
thal) bezeichnet. In unserem Falle degenerirte sie 
absteigend und war von beträchtlichem Umfange. 

9. In dem freibleibenden Raum des Seiten - 
Stranges käme dann das intermediäre Bündel 
Löwenthal’s zu liegen, dessen grösserer Theil auf¬ 
steigend degenerirt; bei der von mir geschilderten 
Läsion fehlte eine Entartung desselben; es kann also 
auch seine genaue Begrenzung nicht angegebeu werden. 
Uebrigens vermengen sich seine Fasern, beim Hunde 
wenigstens, stark mit denjenigen der anderen Systeme. 

10. Im Vorderstrange wird der nicht von den 
hier aufgezählten Fasermassen eingenommene Antheil 
der weissen Substanz durchwegs von den sogeuannten 
kurzen Bahnen occupirt, deren Natur uns nur wenig 
bekannt ist. Sie bilden zusammen das Vorder- 
stranggrundbündel. 

Im 2. von D. beschriebenen Falle handelt es sich 
um eine disseminirte Myelo-Encephalitis beim 
Pferde. Der Fall giebt D. Anlass auf die Frage der 
Lage der motorischen Rindenfelder des Pferdes einzu¬ 
gehen. Aus seinen Angaben sei nur Folgendes erwähnt: 
Nach seinen Versuchen ist das Gebiet der Gehirnrinde, 
welches oral von der Fiss. cruciata, lateral vom Proc. 
superior der Fiss. suprasylvia und kaudal ton dem 
vorderen Theile der Fissura ectolateralis begrenzt ist, 
als ein Abschnitt des motorischen Centrums aufzufassen. 
D. erhielt bei seinen, an 3 Pferden durchgeführten gal¬ 
vanischen Reizversuchen typische Zuckungen in der 
vorderen und hinteren Extremität. Im Uebrigcn sei 
auf das Original verwiesen. Ellenberger. 

Wegen Hirnen tzündung (51) wurden im Jahre 1897 
24 preussische Armeepferde behandelt, von denen 10 = 
41,66 pCt. geheilt und 13 = 54,16 pCt. gestorben sind. 
Ein Pferd blieb am Schlüsse des Jahres in Behandlung. 

Georg Müller. 

Die sehr umfangreiche und fleissige Arbeit von 
Calve (5) ist vorwiegend casuistischen Inhalts. Sie 
bringt uns leider über den heute noch Geltung haben¬ 
den Standpunkt unseres Wissens über die Hirnabscesse 
des Pferdes wenig. Da eine Localisationsdiagnose 
kaum in den allergrössten Umrissen versucht und die 
Anwesenheit der Herde mit sorgfältiger Vermeidung 
aller modernen Untersuchungsmethoden nur macro- 
scopisch vorgenommen wurde, kann auf die Publication 
nicht näher eingegangen werden. Das Vorhaben CaWö’s, 
in Zukunft solche Affectionen operativ angreifen zu 
wollen, erscheint Ref. sehr wenig begründet; es giebt 
sich auch der Autor keiner sicheren Vorstellung hin, 
wie aus seiner einleitenden Bemerkung hervorgeht: 
„Gewöhnlich erscheinen die Hauptsymptome gekreuzt; 
man muss daher die der afficirten Körperseite gegen¬ 
überliegende Kopfhälfte trepaniren und exploriren; 
findet man da nichts, so dreht man das Thier um und 
eröffnet das Cranium auf der anderen Seite! Man wird 
gut thun die veterinäre Hirnchirurgie der Zukunft auf 
eine andere, wenigstens andeutungsweise wissenschaftliche 
Basis zu stellen. Dexler. 

Dr. Peter (35) beschreibt einen Hirntumor 
bei einer 1 ! /a Jahr alten Färse. 

Die auf der linken Seite des Mittelhirns im Be¬ 
reiche der Seh- und Vicrhügel befindliche, wallnuss¬ 
grosse, 5 g schwere, gefässarme Geschwulst zeigte 
eine scharfbegrenzte grobhöckerige Oberfläche, weiche 
Consistenz. Sie bestand aus einer grauen, durch¬ 
scheinenden Grundsubstanz, in welche viele gleich¬ 


massig vcrtheilte, grieskorngrosse Kalkkörner einge¬ 
lagert waren. Bei der microscopischen Untersuchung 
fand man die Grundsubstanz aus kleinen, feingranu- 
lirten, kernhaltigen Rundzellen und einer sehr spärlich 
vorhandenen Zwischensubstanz bestehend. Verf. rechnet 
erwähnte Geschwulst zu den Sarcomen. 

Intra vitam bestanden Depressionserscheinungen. 
Der Kopf wurde mit stierem Blick tief gegen den Boden 
gehalten. Beim Gehen drängte die Kuh nach rechts. 
Das rechte Fesselgelenk knickte mehrfach nach vorn 
über, sodass die dorsale Fläche der Phalangen den 
Boden berührte. Nach einigen Schritten sank die Färse 
auf das rechte Carpalgelenk nieder und behielt diese 
abnorme Stellung ca. 5 Minuten bei. Alsdann sprang 
sie mit einem grossen Satz empor und suchte wiederum 
vorwärts zu kommen, wobei sich dieselben Locomotions- 
störungen wie vorher einstellten. — Appetit und Nähr¬ 
zustand waren verhältnismässig gut. Klimmer. 

L eil mann (25) beschreibt einen klinisch beob¬ 
achteten Fall von multipler Sclerose des Gehirns und 
Rückenmarkes ohne Autopsie. Bei dem Umstande, dass 
Autor selbst an die Publication des Falles mit einer 
eiiigestandenen Zurückhaltung heran tritt, dass die 
Diagnose und Differentialdiagnose wegen Mangel des 
anatomischen Substratnachweises unvollständig war, 
dass die Krankheit noch niemals bei einem Thierc 
überzeugend nachgewiesen wurde, ist die obige Bezeich¬ 
nung als nicht wissenschaftlich begründet zu verwerfen. 
Wer den Entwicklungsgang des Begriffes multiple Sclc- 
rose beim Menschen kennt, kann sich unmöglich diesem 
Zweifel Yerschliessen, möge das Charcot’sche Krankheits¬ 
bild auch noch so ähnlich gewesen sein. 

Dexler. 

An acuter Qehimwassersucht (47) wurden 1897 
in der preussischen Armee 26 Pferde behandelt. 6 da¬ 
von = 23,07 pCt. sind geheilt, 3 = 11,53 pCt. aus- 
rangirt, 15 = 57,69 pCt. gestorben, 1 = 3,84 pCt. ge¬ 
tötet, 1 in Behandlung geblieben. Von einem Pferde 
wird, und zwar von Dischereit, berichtet, dass sich 
die Erscheinungen der acuten Gehirnwassersucht gezeigt 
hätten, nachdem es aus Anlass einer schweren Sehnen¬ 
scheidenwunde 3 Tage lang hochgebunden gestanden 
hatte. Georg Müller. 

Unter den Pferden der preussischen Armee 
(50) gelangte 1897 der Dummkoller 13 mal zur Fest¬ 
stellung. Davon sind angeführt als: geheilt 3 = 
23,07 pCt., ausrangirt 9 = 69,23 pCt., gestorben 1 = 
7,79 pCt. Der Gesammtverlust betrug somit 10 Pferde 
= 76,92 pCt der Erkrankten. Georg Müller. 

Carougeau (6) beschreibt folgenden Fall von 
chronischer Meningitis bei einer Kuh, welche zuerst 
an einem schweren Nasencatarrh litt, dann während 
8 Monaten wenig und sehr unregelmässig frass, grosse 
Abstumpfung und Unempfindlichkeit zeigte. Ungewöhn¬ 
liche Haltungen der Gliedmassen wurden längere Zeit 
hindurch beibehalten. Der Gang war sehr erschwert, 
die Milchsecretion hatte aufgehört, und eine hochgradige 
Cachexie war zu Stande gekommen. 

Bei der Section fand man eine Necrose des Sieb¬ 
beines, die Pia war gerötet und mit Fibrin bedeckt. 
Im Vorderhirne konnten graue und weissc Substanz 
nicht mehr unterschieden werden. Das Gehirngewebe 
war gelblich, fester als gewöhnlich und von Eiter durch¬ 
setzt. Die hinteren Abschnitte des Gehirnes waren in 
nur geringem Grade verändert. Guillebeau. 

Lucet (28) berichtet über 5 Fälle von Meningitis 
cerehralis, bezw. cerebrospinalis, welche er bei Rindern 
einer Meierei zu beobachten Gelegenheit hatte; die Thiere 
waren 8—10 Tage lang ausschliesslich mit grünen Wicken 


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gefüttert wordeu, unter denen sich zahlreiche Exemplare 
von Lathyrus climenum befunden hatten, auf 
deren Genuss L. die Erkrankungen zurück¬ 
führt. 

Wesentliche Erscheinungen intra vitara: Ver¬ 
minderte Aufmerksamkeit, trüber Blick, Störungen in 
der Nahrungsaufnahme, sistirtes Wiederkauen, Ver¬ 
stopfung. Lähmung der Gliedmassen, stark verminderte 
Empfindlichkeit der Haut, Athmung etwas beschleunigt, 
theilweise röchelnd. 2 von den Kühen starben, 3 
wurden getötet. 

Sectionsbefund: Blut schwarz und dickflüssig. 
Schädelhöhle und vorderer Theil des Rückenmarkscanales 
enthalten beträchtliche Mengen röthlicher seröser 
Flüssigkeit, Meningen und Gehirnsubstanz sind ent¬ 
zündlich geröthet und, ebenso wie die ersten 10 cm 
des Halsmarkes mit zahlreichen punktförmigen Blu¬ 
tungen und grösseren hämorrhagischen Herden durch¬ 
setzt, Seitenkammern mit blutig-seröser Flüssigkeit er¬ 
füllt, die bactcriologischen Untersuchungen der Gehirn¬ 
substanz ergaben nur die Anwesenheit einiger weniger 
Eitermicroorganismen. Baum. 

Martin (29) bespricht unter dem Namen 
Cerebrospinalmeningitis eine unter den Pferden 
i n Illinois vorkommende ei gen th ümliche Ge¬ 
hirnerkrankung. 

Die Krankheit ist am häufigsten in solchen Ge¬ 
genden, in denen das Wiesen- und Weideland tief¬ 
gelegen, sumpfig und nicht drainirt ist, und befällt 
vornehmlich solche Pferde, welche ausschliesslich mit 
Gras und Heu solcher Wiesen gefüttert werden. Man 
kann eine acute, subacute und chronische Form unter¬ 
scheiden. 

Als erstes Symptom ist Mattigkeit in allen 
Gliedern und zunehmende Trägheit bei der Arbeit 
wahrzunehmen. Der Appetit lässt nach. Die Augen 
werden matt, die Conjunctiven sind geröthet. Das Seh¬ 
vermögen nimmt ab, in acuten Fällen bis zur völligen 
Erblindung. Weiterhin wird beobachtet: schwankender 
Gang, freiwilliges Abtröpfeln des Urins, hartnäckige 
Verstopfung; in schweren acuten Fällen Schlundkopf¬ 
lähmung. Temperatur in der Mehrzahl der Fälle normal. 
In acuten Fällen werden bisweilen Temperaturen bis 
zu 41,f>° C. beobachtet, in vereinzelten chronischen 
Fällen subnormale Temperaturen bis zu 35,5° C. Puls 
langsam, unregelmässig, bisweilen aussetzend. Athmung 
abnorm verlangsamt. Sich selbst überlassen, stehen 
die Patienten theilnahmslos, den Kopf auf die Krippe oder 
gegen die Wand gestützt, da. Schreckt man sie 
auf, so fahren sie heftig zusammen, fallen aber bald 
wieder in ihreD schlafähnlichen Zustand zurück. Zeit¬ 
weilig drängen die Thicre heftig nach vorwärts und 
bewegen die Beine automatenhaft, als wenn sie gingen. 
Der Tod tritt innerhalb 10—30 Tagen ein. 

Die Krankheit tritt vorzugsweise in den Herbst¬ 
und Wintermonaten auf, doch ist keine Jahreszeit 
völlig frei davon. 

Die Aetiologie ist trotz vieler Bemühungen 
noch völlig dunkel. Die Meinung der Thierärzte, welche 
die Krankheit klinisch beobachtet haben, geht dahin, 
dass die Cerebrospinal-Meningitis als eine interstitielle 
Entzündung des Gehirns und Rückenmarks samt ihrer 
Häute aufzufassen ist, welche durch kleinste Lebewesen 
(Spaltpilze oder Protozoen) verursacht wird, die ihrer¬ 
seits wieder entweder mit dem Futter, bezw. Trink¬ 
wasser oder durch die Athmungsluft Eingang in den 
Körper gefunden haben. 

Die Behandlung ist rein empirisch. Keine Heil¬ 
methode giebt höhere Aussicht auf Erfolg. Vereinzelt 
kommen Genesungen vor, doch behalten diese Thicrc 
eine dauernde Schwäche im Hintertheile. 

Die Section ergiebt starke Ansammlung geron¬ 


nenen Serums im Unterhautzellgewebe; in den Blut¬ 
gefässen dunkles, nicht geronnenes Blut. Dura des 
Gehirns und Rückenmarks mit zahlreichen Blutflecken 
bedeckt. Bedeutende Ergüsse von Serum in den 
Arachnoidalräumen, welches in den acuten Fällen Fibrin- 
gerinnsel und rothe Blutkörperchen enthält. Pia hoch¬ 
gradig entzündet und durch plastisches Exsudat mit 
dem Rückenmark fest verklebt. Das Rückenmark zeigt 
eine weiche, halbgelatinöse Consistenz und in der 
Regel dunkelrothe Färbung. Lungen ödematös bei der 
chronischen Form, in acuten Fällen Veränderungen 
typischer lobulärer Pneumonie. Darm strichweise mit 
dunklen Flecken bedeckt. Leber und Milz geschwollen, 
sehr blutreich. Milzpulpa weich. In chronischen Fällen 
Lebercirrhose. A. Eber. 

Wallmann (44) berichtet, dass die sog. 
Borna'sche Krankheit, Meningitis cerebrospinalis epi¬ 
demica, im Kreise Erfurt seit Deccnnien alljährlich auf- 
tritt und grosse Verluste verursacht, dass die Seuche 
aber die Stadt Erfurt stets verschont. Nach der Beob¬ 
achtung W.’s kann das Leiden nicht als direct an- 
steckeud angesehen werden. Directe Uebertragungen 
wurden nie beobachtet. Das Ueberstehen der Krank¬ 
heit führt nicht zur Immunität. Es starben 95 pCt. der 
Erkrankten. Das Blutserum der Kranken ruft bei 
Kaninchen keine Krankheit hervor. Ellenberger. 

Sperling (41) schildert die Symptome, den Ver¬ 
lauf und die Behandlung der infectiösen Cerebrospinal- 
meninigitis und hebt hervor, dass es differeutialdia¬ 
gnostisch wichtig ist, dass bei der subacuten Meningitis 
Störungen des Bewusstseins und der Sensibilität in den 
Vordergrund treten, bei der Cerebrospinalmeningitis 
hingegen die paralytischen Erscheinungen — Schliug- 
und Bewegungsstörungen. 

Besonders disponirt für die Krankheit sind gut¬ 
genährte Thiere im mittleren Alter, Pferde in land¬ 
wirtschaftlichen Betrieben, mittelschwerer bis schwerer 
Arbeitsschlag. 

Wenn auch die Krankheit manchmal als eine rein 
sporadische erscheint, so weist doch ein eigenartiger 
Krankheitsverlauf, das gehäufte Auftreten zu gewissen 
Zeiten, in gewissen Gemeinden und Stallungen darauf 
hin, dass man es wahrscheinlich mit einer Infections- 
krankheit zu thun hat. Verf. vermuthet ein Stallmiasma. 

Edelmann. 

Künnemann (24) beschreibt, nach Erwähnung der 
betreffenden Litteratur, ein Psammom (Sandgeschwulst) 
der Dnra mater, welches er als Krankheitsursache bei 
einer Kuh fand, die plötzlich unter den Symptomen 
einer Gehirnentzündung erkrankte und nach 2 Stunden 
unter Krämpfen verendete. 

Bei der Section fand sich die Dura mater über den 
vorderen Abschnitten der Hemisphären mit dem Schädel¬ 
dach und in Hühncreigrösse mit dem Gehirn fest ver¬ 
bunden. Hirnmasse in der Umgebung weich, stark 
durchfeuchtet, glänzend, gelblich verfärbt; Grenze 
zwischen Gehirn und Geschwulst verwischt, Knochen¬ 
substanz ohne Veränderungen, Pia stark injicirt. Die 
Geschwulst selbst ist von derber Beschaffenheit, Ober¬ 
fläche etwas weicher, zerklüftet, Schnittfläche und Bruch 
faserig. Von der Dura aus verbreiten sich nach der 
Hirnoberfläche zu strahlig angeordnete, weissse Züge, 
das Zwischengewebe erscheint weicher, mehr grau. 

Bei der microscopischen Untersuchung findet sich 
ein Gerüst aus fibrillärem Bindegewebe, zwischen dessen 
Zügen Nester von rundlichovalcn, bezw. spindelförmigen 
Zellen liegen. In der gesammten Geschwulst findet 
man regellos vertheilte, kugelige Kalkkörper ver¬ 
schiedenster Grösse mit concentrischer Schichtung, in 
deren Peripherien mitunter ein Kern sichtbar ist. 
Manche Kugeln sind aus verschiedenen kleineren auf¬ 
gebaut und lassen dann ein besonderes Lamellensystem 


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erkennen. Die Zellsträuge ragen, wie Querschnitte er¬ 
geben, zapfenartig mit etwas verdickten Enden in die 
Hirnsubstanz hinein. Die ganze Geschwulst zeigte sich 
gefässarm. Edelmann. 

Scoffie (40) theilt mit, dass ein Pferd plötzlich 
beim Satteln tndt niederstürzte. Die Section ergab eine 
subarachnoidale Blutung und Insufficienz der Tricus- 
pidalklappen. Etlenberger. 

Carougeau (7) beschreibt die anatomischen 
Veränderungen des Veitstanzes und der Lähmung 
nach Staupe bei einem Hunde. 

Das Thier liess man 14 Monate lang leben 
und in den letzten 12 Monaten wurde es nicht be¬ 
handelt. Der vor der Tödtung vorgenommene Status 
ergab Folgendes: Zuckungen an den vier Gliedmassen, 
am Halse und am Kopfe. Hinterhand halb gelähmt, 
Vorderhand etwas kräftiger. Gang sehr erschwert, so 
dass die Ortsbewegung nur durch Sprünge zu Stande 
kommt. In der Hinterhand und in der Zunge besteht 
vollständige Anaesthesie, in der Vorderhand und am 
Halse ist noch Empfindung vorhanden, ln den letzten 
Monaten hatte sich der Zustand etwas gebessert. 

Bei der Section finden sich normale Eingeweide 
vor; die Musculatur ist atrophisch. In den Central¬ 
organen des Nervensystemes fehlen sowohl Blutungen 
als Erweichungsherde oder anderweitige, für das blosse 
Auge sichtbare Anomalien. 

In dem nach der Nissl’schen Methode behandelten 
Rückenmarke findet man in der ganzen Länge des 
Organes eine Leucocytheninfiltration der grauen Sub¬ 
stanz, besonders deijenigen der Vorderhörner. Die 
Nervenzellen sind zum Theil geschwollen, ohne Fort¬ 
sätze, mit verschwommenen Umrissen, während Kern- 
und Kernkörperchen gut gefärbt sind. Manchmal be¬ 
findet sich der Kern an der Peripherie, ja selbst in 
einer kleinen Ausbuchtung gelagert. Andere Zellen 
sind bemerkenswerth durch Vacuolen, die von getrübter 
körniger Substanz umgeben werden. Gross- und Klein¬ 
hirn wurden nicht untersucht. 

Somit, schliesst der Autor, ist der Veitstanz nach 
Staupe eine diffuse Myelitis, bedingt durch die Toxin- 
wirkung des Staupecontagiums auf die graue Rücken¬ 
markssubstanz, besonders aber auf die motorischen Zellen. 

Die Krankheit zeigt grosse Aehnlichkeit mit der 
essentiellen Kinderlähmung, und beide Krankheiten 
können nach mehrjährigem Verlaufe manchmal in 
Heilung übergehen. Bei Hunden wartet man aber ge¬ 
wöhnlich nicht so lange, um sich ihrer zu entledigen. 

Guillebeau. 

Mouquet(31) beschreibt einen Fall von Epilepsie 
beim Pferde, wobei die Anfälle stets durch Erzeu¬ 
gung eines Geräusches hervorgerufen werden konnten. 

Ellenberger. 

Mouquet (32) beschreibt einen Fall von 
Schwindel beim Pferde, der mit einer ausserordent¬ 
lichen Verlangsamung der Schlagfolge des Herzens (bis 
18 pro Minute und weniger) einhergiug. Es handelte 
sich also offenbar um ein centrales Leiden mit Reizung 
der Hemmungsfasern des N. vagus. Ellenberger. 

Es wäre in der That das Beste, über die Mitthei¬ 
lung Hi gier’s (20) von angeblicher Hysterie bei einer 
Katze und einem Kanarienvogel zur Tagesordnung 
überzugehen, wenn sich nicht gerade in neuester Zeit 
von vielen Seiten der verderbliche Trieb bemerkbar 
machte, irgend welche Krankbeitsnamen aus der 
humanen Pathologie kritiklos auf beim Thiere beob¬ 
achtete Affectionen zu übertragen, um dadurch wenig¬ 
stens Aufsehen zu erregen. Der Titel, den H. gewählt 
hatte, verhalf ihm auch zu jenem Effecte — aber in 
ungünstigem Sinne. Schon die Einleitung, „dass die 
Mehrzahl organischer Krankheiten, die beim Menschen 
Vorkommen, auch bei Thieren beobachtet werden, ist 
eine allbekannte, wiederholt constatirte Thatsache“ ist 


so grundfalsch, dass hierüber kein Wort zu verlieren 
ist; schon die einfachste Ueberlegung, dass bei unseren 
Thieren alle jene Noxen fehlen, die beim Menschen 
eine so ausserordentliche Bedeutung haben, wie Lues, 
Alkohol und die im modernen Kampfe des Lebens sich 
immer mehr steigernde Ueberlastung der psychischen 
Functionen, ferner die Existenz einer gesetzlichen 
Zuchtwahl, die kürzere Lebensdauer u. s. w. hätten 
dem Autor nahelegen müssen, etwas vorsichtiger 
zu sein. 

Nun erst die Hysterie! Während wir heute noch 
nicht ganz im Klaren sind, das Wesen jener Seelen¬ 
störung des Menschen zu definiren, welche wir mit dem 
Namen Hysterie belegen, geht man daran, ohne einen 
Schein eines Beweises, das Leiden auf Katzen oder so¬ 
gar noch tiefer stehende Vertebräten zu übertragen; 
jene Krankheit, die ihren Ausdruck nicht in intellec- 
tuelten Störungen, sondern in Anomalien des Charac- 
ters und der Stimmung findet, die mit den mannig¬ 
fachsten körperlichen Erscheinungen einhergehen können, 
wird deshalb bei einer Katze angenommen, weil ihre 
nach Trauma entstandene Paraplegie nach einem Wurfe 
aus dem Fenster „geheilt“ wurde. Mit vornehmer 
Uebergehung der einschlägigen Litteratur, ohne anato¬ 
misches Substrat wird eine Behauptung aufgestellt, die 
jeder wissenschaftlichen Logik entbehrt. Im Gefühle 
dieses Mangels sucht H. seine Mittheilungen durch die 
sattsam bekannten einschlägigen Angaben des medio- 
lanischen Veterinärarztes Aruch zu stützen, von dem 
er u. a. folgendes citirt: 2 ‘/2 jährige intelligente 
HündiD. In der Anamnese Erkrankung (nervöser 
Natur?) in Folge des Verreisens ihres Herrn. Eines 
Tages erkrankte sie ziemlich acut und schwer, als sie 
in den Händen der Hausfrau ihren Säugling sah, unter 
Dysphagie, Husten, Polyurie, Alteration der Stimme 
und launenhafter Stimmung nebst gewissen Lähmungen; 
weil das Nervensystem sich bei der Obduction des 
vertilgten Thieres angeblich normal verhält, wird 
Hysterie diagnosticirt! Dexler. 

Wilhelm (46) giebt eine Beschreibung der 
sogenannten Rennbalinkranklieit des Pferdes. Die¬ 
selbe tritt immer nach einer übermässigen Anstrengung 
auf, nach einer Dauertour in hoher Gangart und in 
schlechtem, tiefem oder bergigem Terrain oder nach 
mehrereu, sich rasch folgenden anstrengenden Touren 
hervor und characterisirt sich durch Fieber und völliges 
Unvermögen, sich von der Stelle fortzubewegen; dabei 
fühlen sich die Hals-, Rücken- und Schenkelmuskeln 
anfangs hart und starr an, es sind Zuckungen und 
Muskelzittern zu beobachten, die Thiere haben allent¬ 
halben Schmerzen und lassen grosse Angst erkennen; 
ferner besteht meist Harn- und Kothverhaltung, 
Athmungsbeschwcrde und heftiger Schweissausbruch. 
Nach einem oder mehreren Tagen gehen die Schmerzen, 
die Angst, das Fieber, die Starrheit der Muskeln vor¬ 
über, die Pferde fangen an, sich wieder zu bewegen, 
aber es besteht noch grosse Schwäche, die mit einer 
grossen Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit gepaart ist. 
Die Zuckungen localisiren sich bald hier, bald dort, 
sind bald stärker, bald schwächer, bald anhaltend, bald 
vorübergehend und immer durch äussere Einflüsse — 
scharfes Sprechen, Befühlen des Thieres, Anregung zum 
Gehen u. s. w. — in verstärktem Masse hervorzurufen. 
Im weiteren Verlaufe geht die Anspannung der Muscu¬ 
latur völlig vorüber; es tritt sogar eine sichtliche 
Erschlaffung derselben ein, und die Thiere bewegen sich 
dann auffällig schlaff und schwankend, so dass sie bei 
den ersten Gehversuchen von beiden Seiten gestützt 
werden müssen und der Körper kaum von den Beinen 
getragen wird. Die Zuckungen werden dann seltener, 
verlaufen flacher, sind nicht so leicht mehr erregbar, 
aber es besteht dann noch längere Zeit eine abnorme 
Erregbarkeit der Psyche, die sich bei jedem Anlass so¬ 
fort dem motorischen Nervengebiete überträgt und die 


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verschiedensten, eigenartigsten Bewegungsanomalien im 
Gefolge hat. Der Verlauf ist ziemlich langsam; doch 
trat in allen von W. beobachteten Fällen schliesslich 
Genesung ein. Zu Anfang wurde Bilsenkrautextract 
mit Laxantien und äusserlich Bilsenkraut- oder Chloro¬ 
formöl angewendet, später Bromkali und zuletzt wurden 
meist kleine Gaben von Strychnin, nitricum gegeben. 
Wahrscheinlich besteht bei dieser Krankheit neben der Er¬ 
krankung des Nervensystem noch besonders eine Ueber- 
reizung der Bewegungscentren und auch ein entzünd¬ 
licher Zustand der Musculatur. Georg Müller. 

In der richtigen Erkenntniss, dass die bei der Traber- 
krankheit der Sehafe in unserer bisherigen Litteratur 
vorhandenen Angaben über die pathologische Anatomie 
als vollständig werthlos bezeichnet werden müssen, ging 
Cassirer(8) daran, diese Frage von Grund auf zu be¬ 
arbeiten. Seine Untersuchungen erstrecken sich auf 
die anatomischen und die bacteriellen Verhältnisse jener 
Krankheit und auf eine klinische Analyse des Sym- 
ptomencomplexes. 

Aus 5 Beobachtungen von typisch kranken Thieren 
ergab sich folgendes: Hauptsymptom ist eine 
Bewegungsstörung, die regelmässig an den hinteren 
Extremitäten beginnt, im Verlaufe von einigen 
Wochen hier zunimmt und auch auf die vorderen 
Extremitäten übergreifen kann. Sie besteht anfangs in 
einer Ungeschicklichkeit und Unsicherheit der Bewegung, 
die im weiteren Verlaufe soweit zunehmen kann, dass 
das Thier nur mühsam noch stehen und gehen und 
sich schliesslich aus der liegenden Stellung nicht mehr 
erheben kann. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass 
eine complete Lähmung der Extremitäten¬ 
muskeln niemals beobachtet wird und dass 
die Muskelschwäche sonst gänzlich auf den schlechten 
Allgeraeinzustand zu beziehen ist. 

Der Patellarreflex, der Achillessehnenreflex, sowie 
electrische Erregbarkeit sind normal. Sensibilitäts¬ 
verhältnisse unbestimmt. Gnübbern und Reiben war bei 
einigen Individuen zugegen, bei anderen fehlte es; 
Sphincterenstörungen waren nicht zugegen; dagegen 
wurde stets die sehr characteristische Erscheinung der 
leichten Erregbarkeit und Schreckhaftigkeit sichergestellt. 
Tod ohne complicirendc Krankheiten im Marasmus. 

Epikrise des klinischen Bildes: Ausgeschlossen 
muss werden die Affection des motorischen Neurons 
erster Ordnung und die Tabes wegen Mangel an 
localisirter Muskelatrophie und an Aenderung der 
electrischen Erregbarkeit und wegen des Erhaltenseins 
der Sehnenreflexe. 

Der anatomische Befund, der mit genauester Ein¬ 
haltung der modernen Technik durchgeführt worden 
war, ergab im Widerspruch mit Besnoit ein gänz¬ 
lich negatives Resultat. 

Gerade im Hinblicke darauf sei hervorgehoben, 
dass das Ergebniss auch bei der Präparation nach 
Marchi und nach Ni ssl das gleiche blieb und es konnte 
Cassirer mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden 
Methoden keine Veränderung des Nervensystems bei 
den traberkranken Schafen finden. 

Auch die bacteriologische Untersuchung ergab nur 
ein unsicheres Resultat, doch wären hier noch die Er¬ 
gebnisse von Controlluntcrsuchungen in Frage zu ziehen. 

Dexler. 

Trotz der Häufigkeit der Traberkrankheit und 
trotz der Verwüstungen, welche dieses Leiden an vielen 
Orten hervorruft, wissen wir bis heute über die 
pathologische Anatomie der interessanten Krankheit so 
gut wie nichts, wenn wir von den schablonenhaften 
Angaben der gebräuchlichen Lehrbücher abscheu wollen. 
Es ist dabei das Bestreben von Besnoit und Morel (2), 


in diese dunkle Frage einige Aufklärung zu bringen, 
gewiss aller Anerkennung werth. 

Die Arbeit ist um so hoher zu schätzen, weil sie 
eine der allerersten ist, welche sich auf dem Boden 
moderner Untersuchungsmethoden bewegt und sich 
nicht mit der Erhebung jener unwissenschaftlichen 
Scheinbefunde von stärkerer Blutfülle, seröser Durch¬ 
tränkung u. s. w. beschäftigt, die zwar in der humanen 
Medicin seit 30 Jahren verlassen wurden, dafür aber in 
der veteriuären Pathologie immer noch eine dorainirende 
Stellung einnehraen. 

Das Material, welches Besnoit und Morel vorlag, 
stammte aus dem Arrondissement Contre und war 
solchen Herden entnommen, in denen die durch Traber¬ 
krankheit erzeugten Verluste 15—20 pCt. betrugen. 
An den in cachectischen Stadien getödteten Thieren 
ergab die Section macroscopisch ein normales Aus¬ 
sehen des Gehirnes, des Rückenmarkes, der Nerven und 
Muskeln. 

Microscopisch zeigten sich bei Anwendung der 
Nissl’schen Methode in den Ganglienzellen der Vorder¬ 
hörner ein Zerfall der chromatischen Substanzportionen, 
der entweder nur partiell oder an manchen Zellen total 
war in vorgeschritteneren Stadien Randstellung des 
Kernes und Vacuolenbildung. Diese Anomalien betreffen % 
nur wenige Zellen; die Mehrzahl derselben erscheint 
gesund. 

Was die peripheren Nerven anbelangt, so erweisen 
sich bei der Untersuchung mit Osmiurasäure die vor¬ 
deren und hinteren Wurzeln, sowie die abtretenden 
grossen Nervenstämme normal. An den kleineren 
motorischen peripheren Nerven fanden sich die Zeichen 
einer intensiven Neuritis, die fast alle Fasern lädirt 
hatte. In den veränderten Nervenfasern ist der Axen- 
cylinder verschwunden, die Markscheide zerfallen, endlich 
bleibt nichts zurück, wie die Schwanifsche Scheide. 

Die bacteriologische Untersuchung ergab ein 
negatives Resultat, so dass die Autoren zu dem 
Schlüsse kommen, dass die Traberkrankheit eine 
alimentäre Intoxication sei. Dexler. 

Die grundlegende Arbeit Lombroso’s (27) be¬ 
schäftigt sich mit der Erforschung der Aetiologie, Ana¬ 
tomie, Prophylaxe und Therapie der Pellagra, einer 
bisher so vielfach unrichtig beurtheilten Krankheit, und 
ihrer experimentellen Uebertragung auf Thiere. Bei der 
Bedeutung und dem Umfange des Werkes kann hier 
natürlich nur auf einige Sätze Rücksicht genommen 
werden, welche die hauptsächlichsten Gesichtspuncte 
berühren. 

Die Pellagra beruht nicht auf Bacterieninvasion, 
wenn auch Microorganismen auf die Bildung von Toxinen 
im Mais mitwirken können; sicher hat das Bacterium 
mai’dis nichts mit der Krankheit zu thun. Die Fütte¬ 
rung von Hunden mit verschimmeltem Maisbrot sowie 
mit Körnern und Mehl von verdorbenem Mais erzeugt 
entweder die anämische, die spastische oder die cere¬ 
brale Form der Pellagra. Hühner erwiesen sich be¬ 
deutend widerstandsfähiger. Ausgedehnte Versuche mit 
Pellagrozei'n, dem Alcoholextract aus verdorbenem Mais, 
ergaben bei Fröschen, Kaninchen, Meerschweinchen und 
Hunden eine starke toxische Wirkung, weniger empfäng¬ 
lich waren Katzen und Ratten. 

Vom pathologisch-anatomischen Standpunkte werden 
neben intestinalen Symptomen, wie Andeutung einer 
Enteritis und Affection der peritonealen Lymphdrüsen, 
namentlich die bekannten Rückenmarksbefunde von 
Belmondo, Tuczek und Marie hervorgehoben: 
die Reizung und Exsudation in verschiedenen Organen, 
vor allem im Rückenmark und seinen Membranen, ferner 
Atrophie, besonders in den vom Vagus innervirten Ein- 
geweiden, fettige Degeneration in den Nieren, der Leber, 
den Gefässen im Stützgewebe des Rückenmarkes und 


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vou Nervenzellen, eudlich eiue höchst markante Pig- 
mentdegeneration. 

Die Prophylaxis besteht in der Abhaltung vom 
Genüsse des verdorbenen Nahrungsmittels; therapeu¬ 
tisch empfiehlt sich beim Menschen die Verabreichung 
reichlicher, geeigneter Kost und die Behandlung mit 
kleinen steigenden Dosen von Arsenik; vom Eisen ist 
nichts zu erwarten. Dexler. 

Szidon (43) beschreibt eine Parese des N. pero¬ 
neus bei eirrem Jagdhunde; das Thier zeigte wäh¬ 
rend des Gehens bei jedem 10.—12. Schritt, bei dauernd 
weiterem Oeffnungswinkel des tarsalen Gelenkes, eine 
Rückbiegung des einen hinteren Fussendes, wobei das¬ 
selbe mit der dorsalen Fläche auf den Boden zu liegen 
kam. Beim Laufen trat die Erschlaffung der Zehen¬ 
strecker in kürzeren Zeiträumen und auch 2—3 mal 
hintereinander ein. Der Umfang des Unterschenkels 
des betreffenden rechten Hinterfusses war um 0,4 bis 
0,7 cm. geringer, als rechterseits. Unter dem Knie, 
dicht neben dem N. peroneus, waren zwei fast erbsen¬ 
grosse Schrotkörner fühlbar. Hutyra. 

Wegen Lähmungen (53) wurden 1897 in der 
prenssischen Armee einschliesslich der 5 aus dem Vor¬ 
jahre übernommenen Krankheitsfälle 47 Pferde behan¬ 
delt. Davon sind geheilt 34 Pferde = 72.24 pCt., 
ausrangirt 7 Pferde = 14,89 pCt., gestorben 3 Pferde 
= 6,38 pCt., getötet 2 = 4,24 pCt. In weiterer Be¬ 
handlung blieb am Jahresschlüsse 1 Pferd. Von 39 
Pferden handelte es sich bei 20 um centrale, bei 19 
um periphere Lähmungen. Die centralen Lähmungen 
betrafen 16 mal Kreuzlähmung, 2 mal Mastdarm- und 
Sch weif lahmung, 1 mal Gehirnlähmung, 1 mal Rücken¬ 
markslähmung. Die peripheren Lähmungen betrafen 
11 mal den Speichennerv, 5 mal den Nervus facialis, 
3 mal den Unterschulternerv. Gg. Müller. 

Girotti (17) schildert nach Aufführung 
einiger Fälle von psychischer Paralyse aus der 
thierärztlichen Literatur einen Fall, wonach ein Pferd 
innerhalb weniger Monate zwei epileptische Anfälle 
zeigte, zwischenhinein aber wohl und gesund war. Aus 
dem Mangel eines vollkommenen Verlustes des Bewusst¬ 
seins und des Schaumes an der Mundöffnung glaubt er 
aber den Gedanken an die idiopathische oder reflecto- 
rische Epilepsie zurückweisen zu müssen. Weiteres 
über den Verlauf der Krankheit und die Gründe für 
die Rubricirung des Falles unter die psychische Para¬ 
lyse fehlen. Sussdorf. 

Quentin de Seraucourt (36) bespricht in 
zwei Artikeln die in seinem Bezirke bei Pferden 
vorkommenden Formen der infectiösen Paralysen, 
nachdem er einige allgemeine Bemerkungen über die 
Art des Auftretens derselben vorausgeschickt hat. Er 
unterscheidet: 

1. Die allgemeine infectiöse Paralyse 
(Hauptsymptome: Plötzliches Auftreten und schnelles 
Ergriffenwerden fast sämmtlicher Tbiere eines Stalles; 
Uebertragbarkeit, wie es scheint, nur durch directe Be¬ 
rührung der Thiere untereinander; geringgradige Tem¬ 
peratursteigerung, schwache Depressionserscheinungen 
im Anfang. 

2. Die gewöhnliche allgemeine Paralyse, 
welche speciell ältere, überanstrengte Pferde ergreift, 
vereinzelt auftritt uud meist einen raschen Verlauf hat. 


Die Frage, ob die 2. Art zur ersten in directer Be¬ 
ziehung steht, ob sie also nur die sporadische Form 
derselben darstellt oder nicht, lässt Verf. offen. 

3. Die nach längerer Ruhe eiutretende ty¬ 
pische Erkältungs-Paraplegie (schwarze Harn¬ 
winde). 

4. Die acute Hämoglobinurie (hemoglobinurie 

paroxystique), eine leichte Erkrankung, welche häufiger 
durch die Einwirkung der Hitze, als der Kälte hervor¬ 
gerufen wird und nicht jene schweren Bewegungs¬ 
störungen aufweist, wie die unter 3 angeführte Krank¬ 
heit. (S. betr. der infectiösen Paralysen anch Hämo¬ 
globinurie.) Baum. 

Bl in (3) beschreibt als einen Fall von infec- 
tiöser Lähmung beim Pferde eine plötzlich cingetretene 
Cystitis bei einem Thiere dieser Art. Guillebeau. 

Frick (13) beschreibt eine Hemiplegia laryngis 
bei einem Hund, der aus dem Fenster gestürzt war. 

Derselbe ging vorn links stark lahm, die erste 
Rippe war auf Druck etwas nachgiebig und bei Be¬ 
rührung äusserst schmerzhaft. Merkwürdigerweise war 
gleichzeitig die Stimme des Hundes bis zur Heiserkeit 
verändert. Verf. giebt hierfür folgende Erklärung: 
Patient hat infolge des Sturzes einen Bruch der ersteu 
linken Rippe erlitten; durch die hierbei entstandene 
Blutung wurde ein Druck auf den Nervus recurrens 
ausgeübt und auf diese Weise eine halbseitige Lähmung 
der Erweiterer der Stimmritze verursacht. Durch di¬ 
recte Inspection des Kehlkopfes wurde eine Trägheit 
des linken Stirnmbandes bei der Inspiration naebge- 
wieseu. Edelmann. 

Meyerstrasse (30) beobachte bei einem Wallach 
belgischer Abstammung Schweif- und Mastdarmlähmung, 
wozu sich später Blasen- und Facialislähmung 
gesellten. Zugleich war die Empfindlichkeit der Haut 
des Schweifes in der Umgebung des Afters erloschen. 
Der Gang war [besonders auf der Hinterhand 
schwankend. 

Im weiteren Verlauf der Krankheit stellte sich eine 
ausserordentliche Schwäche ein. Das Thier lag viel, 
konnte aber ohne besondere Schwierigkeit aufstehen. 
Der Appetit war meist gut. Nach 10 tägiger Behand¬ 
lung trat die rechtsseitige Facialislähmung auf. Fort¬ 
gesetzte Strychnininjectionen, sowie Brennen von 
Punkten und Strichen entlang der Wirbelsäule mit 
nachfolgender Einreibung einer scharfen Salbe vermochten 
den letalen Ausgang der Krankheit nicht zu verhindern. 

Bei der Section des schon stark in der Fäulniss 
befindlichen Cadavers konnten weder Verletzungen noch 
Eiterherde im Bereich des Beckens und der Wirbel¬ 
säule constatirt werden. 

Die Ursache der Lähmung war im vorliegenden 
Falle nicht zu ermitteln. Klimmer. 

Wegen Krankheiten des Rückenmarkes wurden 
in der prenssischen Armee (52) im Jahre 1897 
23 Pferde behandelt. 8 davon sind geheilt, 6 ausran¬ 
girt, 5 gestorben, 2 getötet, 2 in Behandlung ge¬ 
blieben. In den meisten Fällen handelte es sich um 
die als „Kreuzschwäche“ bezeichncte Parese der Hinter¬ 
hand, die durch äussere Gewalteinwirkungen unmittel¬ 
bar nach dem ^Stürzen, beim Springen, Ausschlagen, 
Ausgleiten, Hängenbleiben in der Halfterkette etc. her¬ 
vorgerufen wurde. Georg Müller. 

Frick (14) beobachtete ein Spindelzellensarcom 
der Dura mater spinalis bei einem Hunde, bei dem 
sich Insensibilität und Störungen in der Bewegungs- 


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fähigkeit des Hintertheils (ca. vom 3. Lendenwirbel ab) 
eingestellt hatten. 

Die Obduction des vergifteten Hundes ergab das 
Vorhandensein eines Spiudelzellensarcoms, das zwischen 
dem letzten Lendenwirbel und dem Kreuzbein in den 
Wirbelcanal eintrat, die Dura mater spinaiis ergriffen 
und das Rückenmark selbst stark nach rechts gedrängt 
hatte; die linke Seite des letzteren war bedeutend atro- 
phirt. Edelmann. 

b) Erkrankungen der Sinnesorgane (Augen und 
Ohren). 1) Angerstein, Eine epizootische Augen¬ 
krankheit der Rinder. Berl. Th. Wochenschr. 1896. 
No. 42. S. 498. — 2) Battistini, G., Nistasgmo 
nei bovini (Nystagmus bei Rindern). Nuovo Ercotani 
III. p. 70. — 3) Bissauge, Eine neue Behandlung des 
Ohrwurms des Hundes. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 431. — 4) Calve, Ein Fall von congenitaler 
Persistenz der Pupillarmembran beim Hunde. Ibid. 
p. 476. — 5) Diem, Otorrhoe beim Pferde. Wochenschr. 
f. Thierkunde. S. 201. — 6) Fromaget und Nicolas, 
Secundäres Glaucom bei einem Hunde. Angeborene 
Luxation der Linse in die vordere Augenkammer, Feste 
Verklebung mit der Cornea, Extraction. Rec. de med. 
vet. p. 89.— 7) Guittard, Conjunctivitis bei Ziegen. 
Progres vetör. p. 369. — 8) Ho ff mann, L., Ueber Ar¬ 
senikbehandlung bei Otitis externa der Hunde und sgn. 
Ausbrennen des Gehörorgans. Oesterreich. Mouatsschr. 
f. Thierheilkunde. 23. Jahrg. S. 193. — 9) Königs- 
hofer, Die Geschichte der vergleichenden Augenheil¬ 
kunde. Zeitschr. f. Thiermed. II. S. 81. — 10) Kuhnert, 
Infectiöse Keratitis. Archiv f. w. u. pr. Thierheilkunde. 
XXIV. S. 298. — 11) Leo, Beitrag zur Casuistik der 
Hundecataracte. Zeitschr. f. Thiermed. II. S. 280. — 
12) Lungwitz, Unvollkommener schwarzer Staar bei 
Pferden mit erheblichem Magencatarrh. Sachs. Veter.-Ber. 
S. 130. — 13) Miller, Frank, H., Conjunctivitis folli¬ 
cularis. Amer. Veter. Rev. XXH. No. 4. p. 240. 
(Practische Erfahrungen beim Hunde.) — 14) Der¬ 
selbe, H., Otitis externa (Hund). Ibidem. No. 5. 
p. 307. — 15) Mouquet, Linksseitige Taubheit beim 
Pferde. Reflexphänomen. Bullet, de la soeiöte centr. 
de med. vet. p. 96. — 16) Novotny, Verlauf und 
Diagnose der Mondblindheit bei Militärpferden (Nach¬ 
trag). Thierärztl. Centralblatt. XXL Jahrg. No. 17. — 
17) Pader, Ein Fall von Keratophyllocele. Bullet, de 
la societe centr. de med. vet. p. 201. — 18) Paimans. 
ML J., Vorübergehende Taubheit in Folge eines Gewehr¬ 
schusses. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 284. — 19) Perrusel 
und Griveaux, L., Epizootische Keratitis beim Rinde. 
Journ. de med. veter. p. 715. — 20) Schindler. 
Häufiges Erblinden der Pferde in der Umgebung von 
Grosswardeiu etc. Thierärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. 
No. 14. — 21) Schwarznccker, Punktförmige Ent¬ 
zündung der durchsichtigen Hornhaut (Keratitis punc¬ 
tata). Zeitschr. d. Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 5. 

— 22) Smith, Die Erkenntniss und Feststellung der 
Brechuugsanomalien des Pferdeauges. Journ. of comp. 
Path. u. Ther. 1897. Ref. Deutsch. Thierärztl. Zeitschr. 
VI. S. 128. — 23) Wilhelm, Grüner Staar bei einem 
Hühnerhunde. Sachs. Veterinärbericht. S. 140. — 24) 
Der graue. Staar unter den preussischen Militärpferden. 
Preuss. statist. Veter.-Bericht. S. 99. (Es kommen 
5 Pferde in Frage; drei werden als „geheilt“ angeführt, 
2 wurden ausrangirt.) — 25) Die periodische Augen¬ 
entzündung unter den Pferden der preussischen Armee. 
Ebend. S. 98. — 26) Die Krankheiten dos Ohres unter 
den Pferden in der preussischen Armee. Ebend. S. 100. 
(Es wurden 6 Krankheitsfälle, hauptsächlich Wänden 
der Ohrmuschel, angeführt, die sämmtlich geheilt wurden.) 

— 27) Krankheiten des Auges unter den Pferden in 
der preussischen Armee. Ebend. S. 96. 

Wegen Augenkrankheiten (27) wurden im Jahre 


1897 iu der preussischen Armee einschliesslich 18 aus 
dem Vorjahre verbliebener Patienten 594 Pferde, d. i. 
2,09 pCt. aller Erkrankten und 0,76 pCt. der Iststärke 
behandelt. Davon sind 573 = 96,46 pCt. geheilt, 
9 = 1,51 pCt. ausrangirt und 12 am Jahresschlüsse 
in weiterer Behandlung geblieben. Bei 273 Pferden 
handelte es sich um Wunden und Quetschungen der 
Augenlider, der Hornhaut oder des Augapfels (268 ge¬ 
heilt, 5 in Behandlung geblieben), bei 44 um acuten 
Bindehau tcatarrh, bei 84 um Hornhautentzündung 
(76mal lag eine parenchymatöse, 8mal eine eitrige 
Hornhautentzündung vor), bei 21 um acute Entzündung 
der Regenbogen- und Aderhaut, bezw. um Entzündung 
des Augapfels, bei 117 um periodische Augenentzündung, 
bei 5 um grauen Staar, bei 50 um noch andere Krank¬ 
heiten des Auges. Georg Müller. 

An periodischer Augenentzündnng erkrankten 1897 
in der preussischen Armee (25) 111 Pferde, so dass 
mit den 6 vom Voijahre übernommenen Patienten 117 
derartig kranke Pferde behandelt wurden. Davon sind 
angegeben als „geheilt“ 107 = 91,45 pCt, ausrangirt 
7 = 5,98 pCt. 3 Pferde blieben in weiterer Behand¬ 
lung. In den meisten Fällen handelte es sich um Re- 
cidive, meist war nur ein Auge, 13mal beide betroffen. 
Bei zwei Pferden trat die innere Augenentzündung als 
Nachkrankheit der Brustseuche auf; bei einem Pferde, 
welches auf dem rechten Auge beim zweiten Anfalle 
erblindet war, wurde in dem linken Auge eine Filaria, 
die sich im verflüssigten Glaskörper befand, festgestellt. 
In den leichten Fällen blieben sichtbare Veränderungen 
nicht zurück, im Uebrigen traten Trübung der Linse, 
Verengerung und Verzerrung der Pupille mit oder ohne 
Grünfärbung des Glaskörpers, Verkalkung der Linse und 
Atrophie des Augapfels ein. Von 17 Pferden erkrankten 
im Alter von 5 bis 6 Jahren 7, im 8. Jahre 1, im 
9. Jahre 2, im 11. bis 13. Jahre 5, im 14. Jahre 1, 
im 17. Jahre 1. Die Dauer der acuten Anfälle betrug 
5 bis 28 Tage. Von 75 Pferden wurden 28 als voll¬ 
ständig geheilt, 47 als erblindet angegeben. 

Georg Müller. 

Schwarznecker (21) giebt eine Beschreibung von 
4 Fällen von Keratitis punctata beim Pferde. 

In keinem Falle war die Erkrankung mit entzünd¬ 
lichen Erscheinungen, wie Lichtscheu, Thränenfluss, 
Gefässüberfüllung an der Bindehaut oder undurchsich¬ 
tigen Hornhaut etc. vergesellschaftet. Von der Seite 
gesehen zeigte sich die Oberfläche der Cornea völlig 
glatt und spiegelnd. Bei guter Beleuchtung von der 
Seite, sowie bei durchfallendem Lichte Hessen sich in 
der Cornea unzählige kleine punktförmige Trübungen 
von grau-weisser Farbe nachweisen, welche ziemlich 
scharf begrenzt und fast in gleichen Abständen von 
einander entfernt waren. Das zwischen diesen Punkten, 
die sich übrigens mehr in den Randpartien der Cornea, 
als in der Mitte befanden, gelegene Hornhautgewebe 
war theils völlig durchsichtig, theils ganz leicht getrübt. 
An den inneren Theilen des Auges Hessen sich Ver¬ 
änderungen nicht nachweisen, wie denn auch die Pu¬ 
pille völlig beweglich und für Reize jeden Grades em¬ 
pfindlich war. Der Verlauf war durchweg schleichend, 
und nur in einem Falle gelang es, durch feucht-warme 
Umschläge, Touchirungen mit dem Höllensteinstift etc. 
in 4 Monaten die Trübung vollständig zu beseitigen. 
Sch. ist der Ansicht, dass das Leiden in gerichtlicher 
Beziehung der periodischen Augenentzündung ziemlich 
gleich erachtet werden könne. Georg Müller. 

Kuhnert (10) beobachtete bei einer grösseren, 
auf der M r eide befindlichen Rinderherde eine infectiöse 
Keratitis. Nur ein Auge war stets erkrankt. Die 
Thiere zeigten Lichtscheu, vermehrten Thränenfluss, 
heisse und schmerzhafte Schwellung der Augenlider. 
Nach 3 Tagen waren diese Erscheinungen mehr zurück- 
getreteu, und es zeigte jetzt die milchig getrübte und 


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97 


am Rande mit starker Gelassueubildung versehene 
Cornea auf der Höhe der Wölbung eine Verdickung, in 
welcher es zur Geschwürbildung kam. 

Ellenberger. 

Perrusel und Griveaux (19) beschreiben eine 
epizootische Keratitis; sie beobachteten eine in 2 Ort¬ 
schaften localisirte Ophthalmie bei Kühen, die auf die 
Weide gingen. Das Leiden begann mit Lichtscheu, 
Schwellung der Augenlider, Thränenfluss, etwas Nasen- 
catarrh, Hyperämie der Scleralgefässe, Auftreten von 
2—3 weissen Flecken auf der Cornea, die sich rasch 
vergrösserten und selbst in Geschwüre sich verwan¬ 
delten. Nach 2 Wochen heilte die Krankheit ab. Als 
Ursache des Leidens wurde die Einwirkung der Wärme 
verrauthet. Die Behandlung bestand in der Anwen¬ 
dung von Augenwässern, Borsäure 1 : 5 oder Sublimat 
1:2000 und Augensalben, Calomel oder Zinksulfat 0,3, 
Cocainhydrat 0,1, Fett 30,0. Guillebeau. 

Fromaget und Nicolas (6) beschreiben einen 

Fall von beiderseitiger, angeborener Luxation der 
Crystalllinse in die vordere Augenkammer, verbunden 
mit Cataract, secundärem Glaucom und Corneatrübung, 
bei einem 3 jährigen Terrier, dessen Vater blind ge¬ 
wesen war und dessen Bruder dieselben Veränderungen 
zeigte. 

Bei der Extraction erwies sich die luxirte Linse 
auffallender Weise fest mit der hinteren Corneafläche 
verklebt, sodass sie erst bei Anwendung einer ziemlich 
grossen Gewalt hervorgezogen werden konnte. Die 
Cornea blieb getrübt, das Glaucom trat nicht wieder 
auf. — Die Verff. machen noch besonders darauf auf¬ 
merksam, dass ihre Beobachtung bereits für die von 
Möller angenommene Erblichkeit der angeborenen 
Luxation der getrübten Linse spreche und ferner auf 
die durch den beschriebenen Fall erwiesene Möglichkeit 
einer festen Verklebung der Linse mit der Cornea, die 
für den Operateur besonders beachtenswerth sei. 

Baum. 

Mouquet (15) stellte bei einem Pferde links¬ 
seitige Taubheit fest, die durch eine unbekannte Ur¬ 
sache entstanden war und ihren Sitz im Mittelohr oder 
inneren Ohre haben musste. Die fgl. unbekannte 
Ursache rief oft einen vehementen Schmerz hervor, der 
das Thier zu heftigen Sprüngen, Kraftbewegungen, Ge¬ 
sichtsverzerrungon etc. veranlasste. Dabei bestand 
convulsivisches Senken des Ohres nach dem Nacken 
und umschriebenes Schwitzen am Grunde und Gesässe 
der Ohrmuschel. Das Thier wurde als gefährlich ge¬ 
tötet. Ellenberger. 

Nach Battistini (2) kann in Rimini der Nystag¬ 
mus bei Rindern häufig genannt werden (5 auf 1000); 
niemals kommt er zur thierärztlichen Intervention, eine 
Behandlung scheint auch zwecklos, da er zuweilen mit 
dem Hirnleiden verschwindet, theils auch mit dem Alter 
sich bessert. Meist herrscht oscillatorischer oder hori¬ 
zontaler und rotatorischer Nystagmus um die Tiefenaxe 
des Auges vor. Die Thiere sind so viel als möglich 
von der Zucht auszuschliessen. Sussdorf. 

Calve (4) fand bei einem 13 Monate alten Hund 
eine ^efässhaltige, flottirende Membrana papillaris 
in beiden Augen. Die Mutter des Hundes hatte an 
demselben Fehler gelitten und der Vater der Mutter 

Ellenberger, Schutz und Baum, Jahresbericht 18 U 8 . 


hatte ebenfalls Sehstörungen erkennen lassen; auch 
einige andere Junge der Mutter des fgl. Hundes waren 
blind in Folge Persistenz der Membrana papillaris. 
Hier spricht also Alles für Vererbung des fgl. Fehlers. 

Ellenberger. 

L. Hoff mann (8) schildert ein eigenthümliches, 
von einem Bulgaren eingeführtes Verfahren (Aus¬ 
brennen des Gchörganges), um den kranken 
äusseren Gehörgang zu reinigen. Man nimmt ein 
feines, quadratisches Leinwandstückchen von30cm Durch¬ 
messer, taucht dasselbe in zerschmolzenes Wachs, 
rollt dasselbe während des Erkaltens des Wachses zu 
einer an der Spitze offenen Düte zusammen, steckt 
diese Düte möglichst tief in den Gehörgang, brennt 
dann die Düte am freien Rande (am breiten Ende) an 
und lässt sie bis an den Kopf abbrennen und löscht 
die Flamme aus. Durch das kreisförmig am Düten- 
rande herabbrenende Feuer entsteht unten an der 
offenen Dütenspitze eine saugende Wirkung, die Exsu¬ 
date und Unreinlichkeiteu werden in die als Aspirator 
wirkende Düte eingesagt und der Gehörgang gereinigt. 
Bei chronischer Otitis wendet H. neben der ge¬ 
wöhnlichen chirurgischen Behandlung innerlich Arsenik 
in der Form der Solutio arsenicalis Fowleri an; 
dabei erhält das Thier nur Milch als Nahrung, an 
welche Nahrung der Hund vorher gewöhnt wird. Das 
Arsenik muss mindestens 6 Wochen lang fortgegeben 
werden, bis der Erfolg eintritt. H. hat mit dieser Be¬ 
handlung sehr gute Erfolge gehabt. Ellenberger. 

2. Krankheiten der Athmungsorganc. 

a) Vorkommen. Allgemeines. Die Krankheiten 
der Athmungsorgane unter den Pferden der preussi- 
schen Armee. Preuss. statist. Veterin.-Bericht. S. 100. 

In der preussischen Armee kamen im Jahre 
1897 inclusive des Voijahrbestandes von 14 Kranken 
669 Pferde wegen Krankheiten der Athmungsorgane 
in Behandlung (= 2,35 pCt. aller Erkrankten und 
0,86 pCt. der Iststärke). 

Davon sind: geheilt 525 = 78,47 pCt., ausrangirt 
10 = 1,49 pCt., gestorben 118 = 17,63 pCt., ge¬ 
tötet 2 = 0,29 pCt. In weiterer Behandlung blieben 
14 Pferde. Der Gesammtverlust betrug somit 130 
Pferde = 19,43 pCt. der Erkrankten. Bei 7 Pferden 
handelte es sich um Verletzungen der Nasenflügel, bei 
13 um einen acuten oder chronischen Catarrh der 
Nasenschleimhaut, bei 26 um einen chronischen Catarrh 
der Nebenhöhlen der Nase (20 davon wurden geheilt, 

1 starb, 5 blieben in weiterer Behandlung) von den 
geheilten Pferden ist über die Hälfte ohne Trepanation 
gesund geworden, wobei hauptsächlich neben Bewegung 
in frischer Luft Dunstbäder mit Terpentinöl-, Kreolin- 
und Chinosollösung in Anwendung kamen), bei 9 um 
einen chronischen Catarrh der Luftsäcke, bei 257 um 
einen acuten Catarrh des Kehlkopfes und der Trachea, 
bei 1 um Kehlkopfdiphtherie, bei 47 um acuten oder 
chronischen Bronchialcatarrh (42 geheilt, 1 ausrangirt, 

2 gestorben, 2 in Behandlung verblieben), bei 2 um 

Lungenemphysem (1 geheilt, 1 ausrangirt; der letztere 
Fall betraf ein Pferd, welches nach einem starken 
Galopp unter starker Athemnoth mit sehr erschwerter 
Exspiration erkrankte; der Zustand blieb fieberlos, doch 
trat nach 3 Wochen Dämpfigkeit auf), bei 44 um Hyper¬ 
ämie und Oedem der Lungen (14 geheilt, 30 gestor¬ 
ben; Krankheitsursache war zumeist übermässige An¬ 
strengung bei grosser Hitze und schwüler Luft), bei 
131 um Lungenbrustfellentzündung, bei 1 um eine Ent¬ 
zündung der Schilddrüse (durch zu festes Anziehen 
und Verknoten des Kehlrieraens am Halfter entstanden), 
bei 131 um noch andere Krankheiten der Athmungs¬ 
organe. Georg Müller, 

7 


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98 


b) Krankheiten der oberen Luftwege. 1) Bar- 
toluc.ci, A., Ursachen des Roarens beim Pferd, beim 
Rind und Hund und ganz besonders des Kehlkopf- 
pfeifcns des Pferdes, Giorn. della Soc. ed Accad. vet. 
XLVII. p. 793. (Eine sorgfältige Zusammenstellung der 
diversen Ursachen des geräuschvollen Athmens.) — 
2) Baruchello, L., Zur microscopischen Diagnose der 
Pferdedruse. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. 
p. 29, 79, 106, 197, 297, 320, 344. — 3) deBruin, 
M. G., Die Aetiologie und die Diagnose der Cornage. 
Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 307. — 4) van der 

Burg, W., Ein Fall von Pfeiferdampf, behandelt nach 
der Methode Lindemann’s. Holl. Zeitschr. Bd. 24. S. 226. 

— 5) Butel und Bourges, Concrementc im Luft¬ 
sack. Bullet, de la Soc. centr. de med. vöt. p. 880. 

— 6) Cadiot, Primäre Necrose der Nasenmuscheln 

beim Pferd mit consecutiver Meningitis und Pyämie. 
Bull, de la Soc. centr. de med. vet. p. 327. — 7) 
De Ivos, Serum-Anwendung bei Druse. Berl. thier- 
ärztl. Wochenschr. S. 16. — 8) Dupas, Drüsen- 

abscess im Gekröse. Rec. de med. vet. p. 853. — 
9) Eberlein, Zwei Fälle von primärem Carcinom der 
Nasenmuscheln beim Pferde. Monatsb. f. pract. Thier¬ 
heilkunde. X. Bd. S. 1. — 10) Frick, Carcinom 
der Nasenhöhle beim Hund. Deutsche thierärzt.1. 
Wochenschr. H. S, 378. — 11) Fröhner, Ein ge¬ 
heilter Fall von adenofibröser Hyperplasie der Nasen¬ 
schleimhaut (fälschlich Rhinosclerom genannt) beim 
Pferde.) Monatsh. f. pract. Thierhlkde. X. Bd. S. 113. 

— 12) Himmelstoss, Chronische Kieferhöhlenentzün¬ 
dung und Impfung mit Mallein. Wochenschr. f. Heil¬ 
kunde. S. 113. (Negatives Resultat bei dem rotzfreien 
Pferde). — 13) Höi'jer, Fremdkörper in der Nasen¬ 
höhle. Finische Veterinärzeitschrilt. IV. Heft. (Opera¬ 
tive Entfernung eines 12 cm langen Baumastes, den 
sich das Pferd bei einem Sturze im Walde cingeranut 
hatte.) — 14) Isnard, Bemerkungen über einen Fall 
von Druse. Journ. de M6d. vötör. p. 146. — 15) Lan- 
zillotti-Buonsanti, N., Talgcysten in der Nasen- 
trompetc. Clin. Chirurg, della R. Scuol. Vet. di Milano. 
Clin. vet. XXL p. 260. (Beiderseitige reichlich nussgrosse, 
gespannte, teigige, fluctuirende Geichwulst in der 
weichen Nase. Beseitigung vermittelst Durchschneidung 
dieser, Auskratzung der Cyste mit scharfem Löffel, 
Nabt unter Einlegung einer Drainröhre.) — 16) Lig- 
nieres. Die Identität des Schütz’schen Bacillus und 
des Streptococcus der Druse. Rec. de med. vet. 1897. 
No. 12. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
Heft 10. S. 190. — 17) Mouquet, Papillome in der 
Trachea des Hundes. Bullet, de la soc. centr. de med. 
vöt. p. 252. — 18) Pleindoux, A., Abflachung der 
Trachea bei einem Maulthiere. Journ. de Med. veter. 
p. 213. — 19) Reck, Erfolgreiche Stillung von Nasen¬ 
bluten eines Pferdes durch Tamponade der Nasenhöhlen 
mit Zunähen beider Nasenlöcher (nach vorhergegangener 
Tracheotomie). Preuss. statist. Veter.-Bericht. 1897. 
S. 112. — 20) Schirrmann, Verengerung der Luft¬ 
röhre in Folge des Luftröhrenschnittes. Zeitschrift für 
Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 7. — 21) Schulz, Ein 
Fall von Rhinosclerom. Zeitschrift für Veterinärkunde. 
X. Jahrg. No. 6. — 22) Solimani, Hypertrophie der 
oberen Nasenmuschel. Clin. vet. XXL p. 27. Die 
durch Stirn- und Kieferhöhlen-Trepanatiou diagnosti- 
cirte Hypertrophie wurde durch örtlich antiseptische 
und adstringirende Medication behandelt und der 
schleimig-eitrige Sinuscatarrh in ca. 35 Tagen beseitigt. 

— 23) Derselbe, Eiteransammlur.g in den Luft¬ 
säcken. lbid. p. 533. Die im Gefolge der Druse auf¬ 
getretene Eitcransaramlung im Luftsack wurde durch 
Eingehen vom Viborg\scben Dreieck aus entleert und 
der Catarrh durch Ausspülung mit 2proc. Tanninlösung 
beseitigt. — 24) Angiom bei einem preussischen Mili¬ 
tärpferde. Preuss. statist. Veter.-Bericht. 1897. S. 108. 

— 25) Die Druse unter den Pferden der preussischen 


Armee. Ebendas. S. 74. — 26) Echinococcus als Ur¬ 
sache von Stirnhöhlencatarrh bei einem preussischen 
Militärpferde. Ebendas. S. 102. — 27) Rhiuosclerom 
bei einem preussischen Militärpferde. Ebendas. S. 108. 

Eberlein (9) beschreibt ausführlich 2 Fälle von 
primärem Carcinom der Nasenhöhle und speciell der 
Nasenmuscheln, welche er bei 2 Pferden beobachtete. 
Diese Fälle verdienen deshalb besonderes Interesse, 
weil primäre Nasencarcinome bisher in der thierärzt¬ 
lichen Litteratur nur sehr wenige beschrieben sind. 

Baum. 

Frick (10) berichtet über ein Carcinom der Nasen¬ 
höhle bei einem 5jährigen Hunde, der schleimig-eitrigeu 
Ausfluss aus dem linken Nasenloch, Aufälle von Athcm- 
noth zeigte und immer durch das Maul athmete. 

Im weiteren Verlaufe bildete sich eine thalergrosse, 
knochenharte, flache Auftreibung nasal vom linken 
Auge. Dieselbe vergrösserte sich, brach auf und ent¬ 
leerte gelbgrünlichen schleimigen Eiter. Eine Sonde 
Hess sich bis in die Stirnhöhle eiuführen. Bei der Ob- 
duction des getöteten Hundes fand sich eine ca. 14 cm 
lange und o l l 2 cm hohe Geschwulst, die beide Nasen¬ 
höhlen fast vollständig einnahm, und sich bei der 
Untersuchung als Carcinom erwies. Edelmann. 

Fröhner (11) beschreibt ausführlich einen Fall 
von adenofibröser Hyperplasie der Nasenschleimhaut 
bei einem 6jährigen Militärpferde. 

Die Geschwulst fand sich im vorderen Drittel 
beider Nasenhöhlen und wurde so gross, dass sic 
Athemnoth und schliesslich Dienstunbrauchbarkeit be¬ 
dingte. Fr. entfernte mit der Scheere und dem scharfen 
Löffel das ganze krankhafte Gewebe, welches nach der 
microscopischen Untersuchung aus einer allgemeinen 
Hyperplasie der Schleimhaut (adenofibröser Hyperplasie), 
sowohl des bindegewebigen, als auch des drüsigen 
Theiles unter starker Gefässneubildung und stellen¬ 
weiser schleimiger Erweichung bestand. Der Erfolg der 
Operation war ein sehr günstiger, denn das Pferd wurde, 
anscheinend dauernd, geheilt. Fr. macht bei dieser 
Gelegenheit darauf aufmerksam und weist nach, dass 
diese Erkrankungen mit Unrecht und irrthümlich als 
dem Rhinosklerom des Menschen identisch be¬ 
zeichnet werden. Baum. 

Das im preuss. statist. Veterinärbericht (24) 
erwähnte Angiom befand sich am unteren Ende der 
linken Nasenscbeidewand und wurde durch Anwendung 
von lOproc. Trichloressigsäure zum Schrumpfen ge¬ 
bracht. Georg Müller. 

Cadiot (6) fand bei einer Stute, die Athembe- 
schwerden, stinkenden Nasenausfluss, grosse Schwäche, 
herabgesetzte Sensibilität, Pupillenverengerung, schliess¬ 
lich Coma und vollständige Paralyse gezeigt hatte und 
dann gestorben war, necrotisclie Stellen an den 
Nasenmuscheln und Siebbeinzellen, Entzündung, 
Schwellung der Nasenschleirahaut, Eiterungen daselbst 
u. A., sodann ein fibrinöses Exsudat an der Gehirn¬ 
basis, Eiteransammlungen um die Hypophyse, metasta¬ 
tische Eiterherde in den Lungen; im Eiter überall 
Streptococcen, Staphylococcen, Necrosebacillen und an¬ 
dere Microorganismen, an der Gehirnbasis dagegen nur 
Streptococcen. Ellenberger. 

Von dem im preuss. statist. Veterinär¬ 
bericht (26) besonders erwähnten Fall vou Stirn- 
höhlencatarrh bei einem Pferde ist lediglich bemerkt, 


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99 


dass durch die Trepanation als Ursache des Leidens 
ein grosser Echinococcus festgcstellt wurde. 

Georg Müller. 

Butel und Bourges (5) beschreiben einen 
Krankheitsfall bei einem Pferde, bei dem sich ca. 250 
bohnen- bis nussgrosse, gelbweisse, schneidbare, von den 
Verff. als Chondroide bezeichnete Concremente 
im rechten Lnftsack sich vorfanden; das betreffende 
Pferd war wiederholt wegen Erkrankungen der 
oberen Luftwege in Behandlung gewesen, hatte aber 
ausser einem leichten, weisslich-schleimigen Naseuaus- 
fluss und öfterem Niesen keine Krankheitserscheinungen 
und in der Parotisgegend keinerlei auffällige An¬ 
schwellung gezeigt. Die Verff. machen darauf aufmerk¬ 
sam, dass in allen Fällen von wiederholter Affection 
der oberen Luftwege eine sorgfältige Untersuchung der 
Parotisgegend am Platze sei. Baum. 

Wegen Druse (25) wurden 1897 mit Einschluss 
dreier vom Vorjahre gebliebeuer Pferde, 115 preuss. 
Militärpferde behandelt. Davon sind 112 = 97,39 pCt. 
geheilt, 2 = 1,74 pCt. gestorben. 1 Pferd blieb am 
Jahresschlüsse in Behandlung. Georg Müller. 

Delvos (7) behandelte 97 Pferde, welche 
thcils an Druse erkrankt, theils der Ansteckung 
durch genannte Seuche ausgesetzt waren, mit Blut¬ 
serum, welches er nicht zu fett genährten und stark 
gedrusten Pferden bald nach dem Ueberstehen der 
Krankheit entzogen hatte. 

Das Serum, welches er auf die übliche Weise ge¬ 
wann, erwärmte er bis auf 70° C. unter Verschluss mit 
Zusatz von ! /tP roc - reiner Carbolsäure und hob es so¬ 
dann in dunklen Gcfässen auf. Die Heildosis betrug 
20—40 g, welche er je nach den Verhältnissen 1 oder 
2 mal injicirte, die Immunisirungsdosis gesunder Pferde 
30 g. Die Ergebnisse dieser Serumbehandlung 
waren sehr günstige. Bereits erkrankte Pferde 
wurden sehr günstig beeinflusst; von den immunisirten 
Pferden erkrankte keines. Klimmer. 

Dupas (8) fand bei einem 4jährigen Pferde, 
welches kurz zuvor eine leichte Druse überstanden 
hatte und an einer schweren Magencolik gestorben war, 
einen kopfgrossen Abscess zwischen beiden 
Gekrösblättern ventral von der vorderen Gekrös- 
wurzel; derselbe hatte das Duodenum vollständig com- 
primirt. Baum. 

De Bruin (3) schildert die Ursachen der Cornage 
(Pfeiferdampfes) und behandelt sodann die Erblich¬ 
keit dieses Gebrechens. Der grösste Theil des Artikels 
befasst sich mit der Diagnose. Zwölf genau beob¬ 
achtete Fälle werden in einer begleitenden Casuistik 
beschrieben. Der Verf. kommt, wie schon früher 
Di eckerhoff, zu der Schlussfolgerung, dass durch 
Beizäumen kein inspiratorischer Stenoseton entsteht. 
Wo der Cornageton erst auftritt, wenn das Pferd bei 
der Bewegung beigezäumt wird, da darf man annehmen, 
dass Cornage besteht, wenn auch in geringem Grade. 
Gerade durch Beizäumen können geringe Grade der 
Cornage, welche uns sonst entgehen, erkannt werden. 

In der Differentialdiagnose werden die An¬ 
gina, die gutartige Druse mit Anschwellung des Kehl¬ 
ganges und der Kehlgegend, die nasale Dyspnoe, das 


Chicincu bei Lungenemphysem und die Lähmung der 
inspiratorischen Aeste des Nervus facialis behandelt. 

M. G. de Bruin. 

Pleindoux (18) beobachtete Kohren bei einem 
Maulthiere, dem die Tracheotomie keine Linderung ver¬ 
schaffte. 

Bei der Sectiou wurde eine starke Abflachung der 
Trachea in der unteren Hälfte constatirt. Dieselbe be¬ 
ruhte zum Theil auf der Erschlaffung der Bänder 
zwischen den weit aus einander gerückten Endeu der 
Ringe. Guillebeau. 

e) Krankheiten der Lange, des Brust- and Zwerch¬ 
felles. 1) Aronsohu, Zur Aetiologie der primären 
Pleuritis. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 327. — 2) 
Blanc, L., Ueber eine in der Lunge des Schafes zu¬ 
fällig lebende Amöbe. Journ. de Med. vöter. p. 512. 

— 3) B1 i n, Die directe Anwendung von desinficirenden 
Mitteln auf die Pleura. Bullet, de la soc. centr. de 
med. vet. p. 375. — 4) Brun, Zur Behandlung der 
Pneumonie des Pferdes. Ibidem. Ref. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 462. — 5) Brun, Le- 
blanc, Trasbot u. A., Die Behandlung der Pneumo¬ 
nie und Pleuropneumonie und Pleuritis. Bull, de la soc. 
centr. de med. v6t. p. 292. — 6) Centanni, E. c P. 
Muzio, Die contagiöse Pleuropneumonie des Pferdes als 
bacterielle Erkrankung. Clin. vet. XX. * p. 469. — 
7) Davis, W. R., Infectiöse Pneumonie der Schafe. 
The veterin. Journ. XLVI. p. 233. — 8) Deila 
Noce e Giancola, Die Serumtherapie bei der infec- 
tiösen Lungenentzündung des Pferdes. Clin. vet. XX. 
p. 577, 589, 601. — 9) Drouin, Eine chronische 
Pneumonie des Pferdes mit einem Lungensequester. 
Bull, de la soc. centr. de med. vöt. p. 497. — 10) 
Dürbeck, Eibrochondrosarcom der Luugc beim Pferde. 
Münch. Jahresber. S. 89. — 11) Grips, Ueber eine mit 
multipler Abscessbildung verlaufende Pleuritis und 
Peritonitis der Schweine und deren Erreger. Zcitschr. 
f. Fleisch- und Milchhyg. VIII. Jahrg. No. 9. S. 106. 
Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 318. — 
12) Heck, W. A., Ein Beitrag zur Symptomatologie 
der Zw r erchfellszerreissung. Americ. Veter. Review. 
XXL No. 10. (January) — 13) Henry, Ein Fall von 
Zwerchfellsbruch beim Pferde. Rcc. de med. vet. p. 690. 
(Bietet nichts Besonderes.) — 14) Jacotin, Zwerch¬ 
fellsbruch, der während des Lebens nicht diagnosticirt 
wurde. Ibidem, p. 5. — 15) Kvatschkoff, Ruptur 
des Zwerchfells beim Pferde. Le progres vet. No. 3. 

— 16) Marsden, Note on Filaria strongylus or false 
tubercle in the pig, sheep aud goat. The british med. 
journal. — 17) Mazzini, G., Die seuchenbafte, exsu¬ 
dative Pleuro-Pneumonie der Ziegen in Verres. Giorn. 
della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 350, 390, 554, 
579, 811. — 18) Minette, Ueber eine infectiöse, 
enzootische Pneumonie. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 502. — 19) Olt, Strongylus paradoxus in den 
Lungen des Schweins. Deutsche thierärztl. Wochschr. 
VI. S. 73. — 20) Paimans, Neurose des Zwerch¬ 
felles bei einer Kuh. Rec. de med. vö<. p. 361. — 
21) Perron cito, E., Ueber die Wurmseucho der 
Kälber. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p 530. 
Ref. in Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 318. 

— 22) Reinlander, Ueber Punction der Brusthöhle, 
mit Heberwirkung bei Brustwassersucht. Zeitschrift f. 
Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 8/9. — 23) Roy, All¬ 
gemeine Verhärtung der Lungen bei einer Stute. Revue 
vet. p. 209. — 24) Saccani, R., Beitrag zur Lehre 
von den angeborenen Zwerchfellsbrüchen. Nuovo Ercolani. 
III. p. 359, 371. — 25) Sänger, Ueber die Wirkung 
von Tlydrastis canadensis bei Bronchialcatarrh. Central¬ 
blatt f. inn. Med. 1897. No. 17. Ref. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 461. — 26) Salles, Zur 

7* 


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100 


Behandlung der Lungenentzündung. Progres veter. 
No. 25. (Eine äusserst drastische Behandlung; das 
Pferd erhielt z. B. in 5 Tagen 420 mg Alkoloide; der 
Artikel vefdient, gelesen zu werden, um zu erkennen, 
welch’ merkwürdigen therapeutischen Standpunkt der 
Verf. einnimmt.) — 27) Schick, Infectiöse Pneumonie 
der Kälber. Archiv f. wissensch. u. pract. Thierheilkd. 
XXIV. S. 295. — 28) Solimani, Francesco, Lungen¬ 
hyperämie bei einem Pferde. Clin. vet. XXI. p. 19. 

— 29) Sperling, Perforation einer Echinococcusblase 
in den Thoraxraum, Hautemphysem und Pneumothorax. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 270. — 30) 
Ströse und Heine, Beiträge zur Kenntniss der 
Catarrhalpneumonie des Schweines. Ebendas. S. 313 
u. 322. — 31) Tartakowsky, Infectiöse Lungenent¬ 
zündung der Meerschweinchen. Eine neue Infections- 
krankheit. Archives des Sciences biolog. VI. p. 255. 

— 32) Tempel, Pentastomenlarven in der Lunge einer 
Ziege. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. 10. H. 
S. 187. Ref. in Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 328. — 33) Valentini, L., Tödliche Pneumonie 
bei einem Pferde durch Verschluss eines Hauptbronchus 
mittelst eines Flussaals, Muraena anguilla, von 20 cm 
Länge, in Folge der Angewohnheit der Händler, vorder 
Vorlührung ihrer dämpfigen Pferde vor dem Käufer 
lebende Aale oder Schlangen gewaltsam in den Magen 
einzuführen! Nuovo Ercolani. I. p. 323. — 34) Vogdt 
und Sepmey er, Lungenbrustfellentzündung bei Schafen. 
Archiv f. Thierheilk. XXIV. S. 296. — 35) Winkler, 
Lungenentzündungen bei Rindern. Wochenschr. für 
Thierheilk. S. 177. (Mykotische Pneumonie durch 
Schimmelpilze.) — 36) Die Lungenbrustfellentzündung 
unter den preussischen Militärpferden. Preuss. statist. 
Vet.-Bericht. S. 105. — 37) Oestreich, Lungen¬ 
wurmseuche unter Rothhirschen. Archiv f. wissensch. 
u. pract. Thierheilk. XXIV. S. 296. 

Brun (4) behandelt die Lungenentzündung der 
Pferde durch permanente Application von Eis und 
zieht dieselbe der Anwendung scharfer Ableitungsmittel 
vor. Eventuell wendet er Einspritzungen von Aether 
oder Coffein an. Daneben Ventilation etc. 

Ellenberger. 

Ströse und Heine (30) berichten in einer aus¬ 
führlichen Arbeit über das Wesen der Catarrhal- 
pneumonie des Schweines und kommen zu folgenden 
Resultaten: 

Die Catarrhalpneumonie der Schweine ist unter 
den in Hannover zur Untersuchung gelangenden 
Schlachtschweinen die häufigste Lungenerkrankung und 
kommt in durchschnittlich 1 pCt., oft in U/ 2 —2^2 pCt. 
der Schlachtungen zur Beobachtung. In der Regel, 
vielleicht auch immer, trägt sie den Character einer 
Epizootie. Bei älteren als ca. 1 Jahr alten Schweinen 
war das genannte Leiden niemals zu beobachten. Der 
Ort der Herkunft der Schweine, die Jahreszeit und die 
Witterung scheinen keinen Einfluss auf den Ausbruch 
der Krankheit zu haben. 

Erhebliche klinische Erscheinungen verur¬ 
sacht die reine Catarrhalpneumonie selbst in ihren 
schweren Formen niemals. Das einzige Symptom bildet 
der Husten. Bedeutung gewinnt die Catarrhalpueumo- 
nic der Schweine besonders dadurch, dass durch sie 
die Iiifection mit Tuberkelbacillen und die Entstehung 
der tuberculösen Bronchopneumonie, die nach Ströse 
nicht selten ist, begünstigt wird und dass weiter durch 
dieselbe das Eindringen von Schweiueseuchebacterien 
in die Respirationsorgane erleichtert werden kann. 

Nach den 28 sorgfältig beschriebenen 
Fällen unterscheiden die Verfasser bei der 
Catarrhalpneumonie 4 Formen: die catarrha- 
lische, die purulente, die käsige uud die gan¬ 


gränöse Form, und weisen besonders darauf hin, 
dass eine fibrinöse Form der Catarrhalpneumonie nie¬ 
mals zu ihrer Beobachtung gelangt ist. 

Bei der microscopischen Untersuchung der er¬ 
krankten Lungen ergaben sich die Bilder einer Broncho¬ 
pneumonie. Meist ist das interlobuläre uud subpleu¬ 
rale Gewebe miterkrankt. Die Lymphgefässe sind oft 
sehr bedeutend erweitert, mit Serum und Leukocyten 
oder auch mit einem Balkennetze von Fibrinfäden er¬ 
füllt. Die Pleura befindet sich entweder in hämorrha¬ 
gisch-fibrinöser Entzündung oder zeigt chronische, mit 
Bildung von derbem Bindegewebe einhergehende Pro- 
cesse. 

Die bactcriol ogischen Untersuchungen, 
zu welchen das Material aus den bronchialen Lymph- 
drüsen entnommen wurde, ergaben immer das Vor¬ 
handensein von bipolaren Bacterien, die sich 
mit Gentianaviolett und Methylenblaulösungen wie das 
Bact. bipolare multocidum färbten und sich morpholo¬ 
gisch nicht von diesem Bacterium unterschieden. Nur 
in der Grösse zeigten sie erheblichere Schwankungen, 
insofern sie 0,1 —1,5 ß lang und 0,3—0,5 ;± breit 
waren. Sie verflüssigten die Gelatine und erwiesen 
sich als nicht pathogen für Mäuse. Nach der Gram- 
schen Methode entfärbten sich die betr. Bacterien in 
derselben Weise, wie die Schweineseuchebactericu. 

Edelmann. 

Davis (7) beschreibt eine infectiöse Pneumo¬ 
nie der Schafe, welche jedoch nach ihrem Auftreten 
uud Verlauf eher den Namen einer hämorrhagischen 
Septicämie verdient. Die Krankheit befällt haupt¬ 
sächlich Mutterschafe und führt regelmässig längstens 
12 Stunden nach dem Auftreten der ersten sichtbaren 
Erscheinungen (Appetitmangel, Theilnahmlosigkeit, tau¬ 
melnder Gang, Durchfall) zum Tode. 

Die hauptsächlichsten pathologischen Verän¬ 
derungen finden sich an den Lungen, welche das 
Bild einer ausgebreiteten Entzündung darbieten. Ausser¬ 
dem zeigt sich die Schleimhaut des Labmagens, Zwölf¬ 
fingerdarmes und Blinddarmes geschwollen, geröthet 
und mit feinen Blutungen übersät. Bacteriologische 
Untersuchungen wurden nicht ausgeführt. Auffallend 
ist der schnelle Verlauf der Krankheit, doch ist anzu¬ 
nehmen, dass die Thiere bereits längere Zeit krank 
sind, bevor sie bei ihrem phlegmatischen Temperament 
auffallende Krankheitserscheinungen äussern. 

A. Eber. 

Schick (27) berichtet, dass die infectiöse 
Pneumonie der Kälber auf mehreren Gütern zur Be¬ 
obachtung gelangte. Einige Zeit vor dem Auftreten der 
Krankheit auf einem Gute hatte unter den Kühen das 
Verkalben in seuchenhafter Weise stattgefunden, und 
es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass die später 
vorgekommenen Lungenentzündungen ihre Entstehung 
bezw. eine Begünstigung hierin gefunden haben. Nach¬ 
dem eine gründliche Reinigung uud Desinfection der 
Ställe und ein Wechsel in der Fütterung eingetreten 
waren, wurden die Erkrankungen seltenerund hörten bald 
ganz auf. Die befallenen Kälber waren 4—6 Wochen alt. 

Ellenberger. 

Tartakowsky (31) beschreibt eine neue infec¬ 
tiöse Lungenentzündung bei Meerschweinchen, die 

durch einen specifischen Bacillus hervorgerufen wird, den 
er in Reinculturen gezüchtet und Versuchsthieren ein¬ 
geimpft hat. 

Die Krankheit ist ausgesprochen durch eine lobäre 
Pneumonie mit Hepatisation der ergriffenen Lungen- 
theile, jedoch ohne nachfolgende Erweichung und Resorp¬ 
tion, und durch das Auftreten eines fibrinösen Exsudates 
in den Pleurahöhlen, in den oberen Luftwegen durch 
Hyperaemie und marmorirte Rüthung der Schleimhaut, 


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101 


die bedeckt ist mit einem schleimig-eitrigen, bisweilen • 
schaumigen Exsudat: andere Organe, mit Ausnahme des 
Herzens, dessen Musculatur secundär in der Kegel hoch¬ 
gradig degenerirt ist, wurden nicht ergriffen. Die 
Krankheit kann nur noch beim Kauinchcn künstlich 
erzeugt werden. Verf. schildert des Weiteren eingehend 
die morphologischen, tinctoriellen und culturellen Eigen¬ 
schaften des Bacillus, sowie die Resultate der künst¬ 
lichen Infection, doch muss betr. dieser Verhältnisse 
auf das Original verwiesen werden. Baum. 

Blanc (2) fand in Lungenknoten des Schafes 

bimförmige Amoeben von 60 ji Länge und 20 ß grösster 
Breite; das eine Ende desselben lief in ein Pseudopodium 
aus, während der Körper grosse Hohlräume enthielt. Das 
Geschöpf hatte Aehnlicbkeit mit Hyalodiscus limax und 
AmoebaColi und kam in 2—3 mm dicken Knötchen, welche 
durch katarrhalische Pneunomie entstanden waren, vor. 
Es dürfte infolge von Verschlucken sich in die Lunge 
verirrt haben. Guillebeau. 

In der Lunge einer 6 Jahre alten geschlachteten 
Ziege faud Tempel (32) zahlreiche hirsekorn- bis 
wickengrosse Knötchen, in denen er Larven von Pen- 
tastoma taenioides nach weisen konnte. 

Mehrere der letzteren hatten bereits die Kapsel der 
Knötchen durchbrochen und lagen spiralförmig unter 
der Pleura in der Nähe der Knötchen. Beim Ueber- 
streichen .mit dem Messerrücken bewegten sich die 
Larven lebhaft, und einige traten den Rückzug durch 
Gänge in das Parenchym der Lunge an. In Leber, 
Milz, Gekrösdrüsen, unter Brust- und Bauchfell waren 
Larven nicht aufzufinden, ebensowenig freiliegende in 
Brust-Bauchhöhle oder Bronchien. — Der Transport 
der Larven vom Verdauungsapparat aus nach der Lunge 
dürfte durch den Blutstrom erfolgt seiD. — Da die 
Lunge sehr selten den Sitz von Pentastomenlarven bildet, 
welche bekanntlich vorzugsweise in den Gekrösdrüsen 
Vorkommen, so erweckt der TempePsche Fund besonderes 
Interesse. Edelmann. 

Mars den (16) beschreibt die in den Lungen des 
Schafes, des Schweines und der Ziege häufig zu 
beobachtenden Knötchen, welche durch 
Strongylus filaria hervorgerufen werden. Dabei macht 
er besonders auf die Aehnlichkeit dieser zooparasitären 
Knötchen mit echten Tuberkeln aufmerksam. Nach 
seiner Angabe sollen diese entozoischen Knötchen nicht 
ganz so derb und fest sein, als echte Tuberkel und 
ein mehr gleichmässiges Aussehen besitzen? auch sollen 
sie der Regel nach nicht in so grosser Anzahl bei¬ 
sammen liegen, als diejenigen der Tuberculose. Da 
auch ältere parasitäre Knötchen centrale Verkäsung 
aufweisen können, so ist die Aehnlichkeit dieser mit 
den wahren Tuberkeln auf dem Durchschnitte nicht zu 
leugnen. Verf. fügt das microscopische Bild an, wie 
es Laulanie, der Entdecker dieses Parasiten, be¬ 
schreibt, und sagt: 

a) Im Centrum sieht man eine oder mehrere Riesen¬ 
zellen, die entweder je ein Ei oder einen Embryo 
enthalten oder einen solchen umgeben; 

b) darum herum liegt eine Zone epithelioYder Zellen; 

c) aussen befindet sich ein Ring kleiner Rund¬ 
zellen. 

Als häufigste Fundstellen werden die Lungen, die 
Leber und die Nieren angegeben. Allgemeine Störungen, 


sowie Veränderungen am Fleische pflegen bei der In¬ 
vasion dieser Parasiten nicht beobachtet zu. werden. 

Schütz. 

011 (19) hat die feineren, pathologisch-histologischen 
Vorgänge, welche durch die Anwesenheit des Strongylus 
paradoxus in der Schweinslunge verursacht werden, 
eingehend erforscht und fasst alle Veränderungen in 
folgende 7 Gruppen zusammen: 

1) Desquamativbronchitis mit Hyperplasie der 
tubulÖsen Drüsen und Hypertrophie der glatten 
Musculatur, 2) Bronchiectasien, 3) Knötchenbildungcn 
an den Bronchien mit eingelagerten Parasiten, 4) Ent¬ 
zündliche Hyperplasie der Arnold’schen lymphatischen 
Apparate des peribronchialen Bindegewebes mit Knötchen¬ 
bildung, 5) Knötchen im Lungengewebe mit dem Bau 
lymphatischen Gewebes und einem Wurmexemplar im 
Centrum, 6) Lobäre Desquamativpneumonien mit dem 
Ausgange in Heilung oder Induration, 7) Pneumonische 
Herde, die durch secundäre Betheiligung pflanzlicher 
Microorganismen verkäsen. Edelmann. 

Perron cito (21) empfiehlt auf Grund seiner 
Experimentaluntersuchungen über die Lebensfähigkeit 
des Strongylus miernrns ans den Langen der Kälber^ 
die intratracheale Injection von 1 proc. Carbolsäure in 
Gaben von täglich 100 g, da die Parasiten darin in 
5 Minuten zu Grunde gehen. Die Wurmbrut ist 
übrigens resistenter gegen die verschiedenen Agentien 
und sie bleibt darin mehr als die doppelte Zeit am 
Leben. Sussdorf. 

Wegen Lungenhrnstfellentziindung (36) kamen 1897 
in der preussisclien Armee mit Einschluss des Be¬ 
standes vom Vorjahre (5) 131 Pferde zur Behandlung. 
Davon sind geheilt 54=41,22 pCt., ausrangirt 2 = 1,52 pCt., 
gestorben 71 = 54,19 pCt., getödtet 1 = 0,76 pCt., im 
Bestände geblieben 3. Georg Müller. 

Ueber die Behandnng der Longen- nnd Brustfell¬ 
entzündung durch Eisuraschläge auf die Brustwand nach 
Brun (5) oder mit Chinin, Salicylsäure etc. wurde in 
dem thierärztl. Centralverein in Paris debattirt. In 
zahlreichen Fällen haben sich die Eisumschläge gut 
bewährt. Leblanc (5) empfiehlt besonders Chininum sul- 
furicum neben Sinapismcn. Trasbot (5) weist be¬ 
sonders auf die Selbstheilung bei dem fraglichen Leiden 
hin; Andere betonen, dass durch die Behandlung mit 
Natr. salicylicum gute Erfolge erzielt werden; wieder 
Andere legen das grösste Gewicht auf frische Luft, 
Aenderung der Nahrung, Wechsel des Stalles u. dgl. 

Ellenberger. 

Nach Vogdt (34) erkrankten ca. 60 Lämmer einer 
Schafherde an hohem Fieber und grosser Mattigkeit, 
aus den Nasenlöchern entleerte sich braungelblicher 
Schleim. Augenlider verklebt, Trübung und Abscedirung 
der Cornea. Athmung erschwert und beschleunigt, 
stinkender Durchfall. Zwei Drittel der erkrankten 
Thiere verendeten nach 5—15 Tagen. Die Obduction 
ergab fibrinöse Pseudopneumonie mit multiplen käsigen 
Herden. Durch Impfung mit ausgepresstem Lungensafte 
wurde bei 3 Lämmern dieselbe Krankheit hervorgerufon. 
Auch Sepmeyer (34) berichtet über eiue ansteckende 
Lungen-Brnstfellentzündung (Hechelkrankheit) bei 
den Schafen. In den Organen der erkrankten Thiere 
findet sich nach Johow ein Bacillus, der dem der 


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Bücherei 

Tierärztliche hochsch»' - 



102 


Wild- und Rinderseuche, bezw. der Kaniuchcnsepticämie 
gleich ist. Ellenberger. 

Mazzini (17) fand bei der infectiösen Pleuro¬ 
pneumonie der Ziegen in Verres, deren Verlauf er im 
Wesentlichen in Uebereinstimmung mit den Dar¬ 
stellungen der deutschen Berichterstatter beschreibt, 
und für die er längere Temperaturtabellen erbringt, im 
Blute, in der Milz, der Leber, den Nieren etc. sehr 
kleine Coccen, sowohl im frischen Material, wie in Prä¬ 
paraten, welche nach Löffler, Zichl und Gram ge¬ 
färbt waren, welche jedoch erst noch in Reiuculturen 
isolirt zu erhalten sein werden und danu ihre typische 
Reproductionskratt bcthätigen müssen, ehe man be¬ 
rechtigt ist, sie als der Krankheit specitische Erreger 
anzusprechen. Sussdorf. 

Aronsohn (1) glaubt, dass die primäre Pleuritis 
bei Fohlen durch Wickenfütterung veranlasst 
werden kann. 

Er beobachtete, dass 2 acht Wocheu alte, von der¬ 
selben Mutterstute stammende Fohlen an primärer 
Brustfellentzündung erkrankten, welche in beiden Fällen 
tödlich verlief. Eine Einwirkung atmosphärischer Ein¬ 
flüsse glaubt Verfasser als Ursache ausschliessen zu 
können, desgleichen einen rheumathischen, sowie in¬ 
fectiösen Ursprung. Er glaubt vielmehr, dass die Auf¬ 
nahme von weissen und schwarzen Wicken, welche der 
Mutterstute in täglichen Rationen von 6 Pfd. vorgclegt 
wurden und von denen die Fohlen mitgefressen hatten, 
die Brustfellentzündung in analoger Weise veranlasst 
habe, wie sie auch Gehirnentzündung und Rehe er¬ 
zeugen können. Klimraer. 

Grips (11) berichtet über eine mit multipler 
Abseessbildung verlaufende Pleuritis und Peritonitis. 

Bei Schweinen findet man bekanntlich mitunter 
chronische Entzündungen der Pleura und des Perito¬ 
neums, in deren Verlaufe es zur Bildung multipler, 
meist stark abgekapseltcr Abscesse kommt. Den In¬ 
halt der letzteren hat G. bacteriologisch untersucht und 
dabei stets dasselbe Bacterium gefunden. Letzteres ist 
ausserordentlich klein und hat morphologisch Aehn- 
lichkeit mit dem Erreger der Schweineseuche, von dem 
es sich jedoch dadurch unterscheidet, dass es etwas 
kleiner ist, vielfach eine weniger abgerundete, als eine 
mehr unregelmässige, eckige Gestalt zeigt und dass die 
bipolare Färbung niemals an demselben zu beobachten 
ist. Namentlich in älteren Abscessen liegen oft meh¬ 
rere Bacterieu an einander gereiht und machen den 
Eindruck eines zarten Stäbchens. Das Bacterium färbt 
sich am besten mit Anilinwasser-Gentianaviolett. 

Der beste Nährboden für das Bacterium ist er¬ 
starrtes Blutserum, auf welchem sich bei 35—37° C. 
nach 2—3 Tagen sehr feine, punktförmige Colonien 
bilden. Auch in flüssigem Blutserum, Bouillon, sowie 
auf Kartoffeln gelangt das Bacterium zur Vermehrung, 
welches im Uebrigen unbeweglich ist und kein Gas 
bildet. 

Durch Verimpfung des Bacteriums lassen sich bei 
kleinen Versuchsthicren dieselben Processe erzeugen, 
wie sie bei den Schweinen gefunden werden. Auch die 
Entwickelung der Eiterherde aus anfangs soliden Knöt¬ 
chen ist bei den Versuchsthieren sehr gut zu beobach¬ 
ten. Milzschwellung tritt nicht ein, und auch sonst be¬ 
stehen keine Merkmale einer Septicämie. Bemerkens¬ 
werth ist die Thatsache, dass das Bacterium auch bei 
intravenöser und subcutaner Impfung an den serösen 
Häuten seine pathogene Wirkung entfaltet. Im Uebrigen 
ist die krankmachende Wirkung des Bacteriums für die 
Yersuchsthiere nur gering, da manche der letzteren die 
Impfung überstehen. Imptversuche bei Schweinen sind 
bis jetzt noch nicht vorgenommen worden. 

G. meint, dass der in Rede stehende Krankhcits- 
' ’ bei Schweinen bisher vielleicht für Schweiue- 


seuchc gehalten worden ist, welche Verwechslung um 
so näher liegt, sobald die Pleura erkrankt ist, eitrige 
oder mehr käsige Herde in den Lungen sitzen und das 
Lungengewebe selbst verdichtet ist. Jedoch unterschei¬ 
det sich das hier in Betracht kommende Bacterium von 
dem Erreger der Schweineseuche, abgesehen von der 
oben erwähnten Formverschiedenheit, durch besondere 
culturelle Eigenthümlichkeiten, welche darin bestehen, 
dass das Bacterium bei der beschriebenen Pleuritis und 
Peritonitis nur bei höherer Temperetur wächst, auf Agar 
fast gar nicht gedeiht, auch auf Blutserum weit lang¬ 
samer wächst als das der Schweineseuche und eine Ein¬ 
schmelzung des Nährbodens bewirkt. Namentlich letz¬ 
tere Eigenschaft bietet ein wesentliches Unterscheidungs¬ 
merkmal, da das Bacterium der Sehweineseuchc nie¬ 
mals eine solche Einschmelzung des Blutserums hervor¬ 
ruft. Insbesondere weichen aber auch die beiden 
Bacterien in ihrer Pathogenität von einander ab, denn 
der Erreger der Schweineseuche erzeugt bei kleinen 
Versuchsthieren stets eine in wenigen Tagen tödliche 
Septicämie, während dies bei dem in Rede stehenden 
Bacterium, das nur locale, eitrige Entzündung hervor¬ 
ruft, niemals der Fall ist. Edelmann. 

Reinländer (22) benutze in zwei Fällen von 
„Brustwassersuelit ,< des Pferdes zur Ausführung des 
Bruststiches das beim Menschen gebräuchliche, in der 
Hauptsache aus einem Trocart und einem etwa 2 m lan¬ 
gen Gummischlauch bestehende Weber’sche Instru¬ 
ment. Georg Müller. 

Jacotin (14) beschreibt einen Zwerchfellsbruch 
bei einem Pferde. Der Riss befand sieh ventral 
vom linken Zwerchfellspfeiler; er war 35 cm lang und 
30 cm breit, mit abgerundeten Rändern und hatte den 
ganzen Magen und ein 70 cm langes Stück des kleinen 
Colons in die Brusthöhle treten lassen. 

Intra vitam zeigte das Pferd in den letzten 
6 Wochen vor dem Tode periodische, bald stärker, 
bald schwächer auftretende Colikanfalle und ein häufig 
sich wiederholendes Drängen, welches i. d. R. er¬ 
folglos und nur bisweilen von der Entleerung einzelner 
Kothballen und etwas röthlicben Urins begleitet war. 
Es war ausserdem an den unteren-hinteren Partien der 
Brustwände ein starkes und andauerndes, knurrendes 
Geräusch, ferner ein leises Reiben und ein kaum wahr¬ 
nehmbares, glucksendes Flüssigkeitsgeräusch wahrnehm¬ 
bar und leerer Ton in den unteren Lungenpartien. 

Baum. 

Heck (12) theilt einen durch Section controlirtcn 
Fall von Zwerchfellzerreissang beim Pferde mit. 
Als charactcristisch für Zwerchfellszerreissung hält H. 
die nachfolgenden Symptome: 

Das Liegen am Boden ohne Wälzen, währeud die 
Nase auf der erkrankten Körpergegend ruht; bestän¬ 
dige Schmerzensäusserungeu bei Abwesenheit von Tym- 
panitis; regelmässige aber tiefe Athmung; ängstlicher 
Ausdruck, hängende Ohren und das Bestreben, möglichst 
kühl (mit untergeschlagenen Beinen auf dem Brustbein) 
zu liegen. A. Eber. 

Saccani (24) beschreibt einen Fall von 
congenitalem Zwerchfellsbrach, in welchem bei 
einem wenig Appetit entwickelnden und sich schlecht 
mästenden jungen Schwein der Magen zu einem Drittel 
seines Volumen in den linken Brustraum verlagert und 
mit der Lunge und dem Mittelfell verwachsen war: 
eine grosse rundliche OefTnung von etwa 10 cra Durch¬ 
messer mit glatten und abgerundeten Rändern zwischen 
beiden Pfeilern des Zwerchfells umgab den vorgefal- 


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lenen Magen. Die Lunge war erheblich verkleinert, 
der Magen in der Oeffnung ein wenig eingezogen. Eine 
Zusammenstellung der Litteratur über deu congenitalcu 
Zwerchfellsbruch schliesst den Artikel. 

Sussdorf. 

Paimans (20) konnte bei einer Kuh Neurose 
(Krämpfe) des Zwerchfells beobachten, ein Leiden, 
das wohl bei» Pferde häufiger, beim Rinde jedoch selten 
auftritt. 

Die betr. Kuh erkrankte eines Tages nach nor¬ 
maler Futter- und Wasseraufnahme plötzlich an 
schwerer Athemnoth, welche jedoch binnen einer Stunde 
von allein wieder verschwand. In den folgenden Tagen 
wiederholte sich der Anfall und zwar trat derselbe, wie der 
Besitzer beobachtete, jedes Mal nach dem Tränken auf. 
Hatte die Kuh einen halben Eimer Wasser verschluckt, 
so trat sie von der Krippe zurück, liess dann den 
Kopf hängen, der Blick wurde ängstlich und die 
Flanken fingen an, sich rasch zu heben, so dass der 
ganze Körper erschüttert wurde, und zwar war die Zahl 
der Flankenstösse derjenigen der Herzschläge gleich, 
welch’ letztere normal erschienen. Nach 1 / 2 Stunde 
nahmen die Symptome jedes Mal wieder ab und waren 
nach einer Stunde ganz wieder verschwunden. — In 
der Annahme, dass die Zwerchfellskrämpfe reflectorisch 
durch das aufgenommenc Wasser ausgelöst wurden, 
wurde Bromkalium verabreicht; daraufhin nahmen die 
Intensität und die Dauer der Fälle ständig ab und 
nach 6 Tagen war die Kuh geheilt, ohne dass Rückfälle 
seither eingetreten sind. Baum. 

3. Krankheiten der* Verdauungsorgane. 

a) Allgemeines. 1) Die Krankheiten des Verdau¬ 
ungsapparates unter den Pferden der preussischen 
Armee. Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 114. — 2) 
Krankheiten des Verdauungsapparates bei Pferden des 
XII. (königl. sächs.) Armeekorps. Sächs. Veterinärber. 
S. 203. 

Wegen Kranklieitoi des Verdauungsapparates (1) 
wurden im Jahre 1897 in der preussischen Armee ein¬ 
schliesslich des Bestandes vom Vorjahre (9) 3911 Pferde 
= 10,35 pCt. aller Erkrankten und 5,05 pCt. der Ist¬ 
stärke behandelt. Davon sind geheilt 3355 = 85,78 pCt., 
ausrangirt 8 = 0,20 pCt., gestorben 530 = 13,55 pCt., 
getötet 4 = 0,10 pCt., in Behandlung verblieben 
14 Pferde. Der Gesammtverlust betrug 542 Pferde 
= 13,85 pCt. der Erkrankten. 

Bei 41 Pferden handelte cs sich um Wunden oder 
Quetschungen der Lippen, der Zunge oder des Maules, 
bei 18 Pferden um die ansteckende pustulöse Stoma¬ 
titis, bei 33 Pferden um Krankheiten der Zähne oder 
des Kiefers, bei 21 Pferden um acuten Rachencatarrh, 
bei 8 Pferden um Erkrankungen der Ohrspeicheldrüse, 
bei 6 Pferden um Krankheiten des Schlundes, bei 
85 Pferden um acuten Catarrh etc. des Magens, bei 
59 Pferden um acuten Darmcatarrh (Durchfall), bei 
3519 Pferden um Kolik, bei 82 Pferden um Darment¬ 
zündung, bei 9 um Peritonitis, bei 6 um Brüche, bei 
45 um Ascariden, bei 5 um Erkrankungen der Leber etc. 

Georg Müller. 

An Krankheiten des Verdaunngsapparates (2) 
litten 1897 379 Pferde des XII. (königl. sächs.) Armee- 
eorps. 36 Pferde starben, 2 wurden ausrangirt. In 
349 Fällen handelte es sich um Kolik (33 Pferde starben 
= 10,58 pCt. der Erkrankten und 0,53 pCt. der Ist¬ 
stärke). Georg Müller. 


b) Krankheiten der Mund- und Raehenhöhle und 
des Schlnndes. 1) Al brecht, Exstirpation einer 
Speicheldrüsencyste beim Hunde. Wochenschr. f. Thierh. 
S. 97. — 2) Almy, Fremdkörper im Schlunde bei 
einem Hunde. Ulceration des Truncus brachio-cephali- 
cus. Tod. Bulletin de la Soc. centr. de m6d. vet. p. 841. 

— 3) Bosso, Zahlreiche Miescher’sche Schläuche im 
Schlunde eines Ochsen. Giornale della Reale Soc. ed. 
Accadem. Veterinaria Italiana 9. Ref. Deutsche 
Thierärztl. Wochenschrift VI. S. 3G0. — 4) Bournay, 
J., Ein neuer Fall von Oesophaguskrämpfen beim Pferde. 
Revue veter. p. 204 und Annales de raöd. vet. August 
Ref. Deutsch. Thierärztliche Wochschrift. VI. S. 433. — 
5) Frick, Umfangreiche Papillomatose der Lippen und 
Maulhöhle beim Hunde. Deutsche Thierärztl. Wochen¬ 
schrift VI. S. 378. — 6) Fröhner, Ueber falsche und 
echte Zahnfisteln beim Pferde. Monatsh. f. praktische 
Thierheilkde. IX. Bd. S. 387.— 7) Derselbe, Carcinom 
des harten Gaumens und der Oberkieferhöhle beim 
Pferde. Ruptur der Aorta. Monatsh. f. prakt. Thier- 
hlkde. S. 483. — 8) Graramlicb, Wundinfection 
von der Mundhöhle aus. Zeitschrift für Veterinärkde. 
X. Jahrg. p. 2. — 9) Hobday, Fremdkörper im Maul, 
Schlundkopf und Schlund; Schlundschnitt. Journal of 
Compar. Patholog. and Therapeutics 1897. Vol. X. 
Part. 4. Ref. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. 

S. 387. — 10) Derselbe, Fremdkörper im Magen u. 
Darm; Perforation. Journ. of Comp. Pathol. u. Therap. 
1897, Vol. X. Part. 4. Ref. Ebend. — 11) Hock, 
Ueber Schlundverletzung bei einem Pferde mit Heilung. 
Wochenschr. f. Thierhlkde. 'S. 401. — 12) Höflich, 
Ein Fall von Glossitis chronica sarcosporidica bei einem 
Pferde. Münch. Jahresber. S. 75. — 13) Ilowatson, 

T. Ch., Schlundriss bei einem Pferde. The Veterinary 
Journal XLVI. p. 320. — 14) Jones, F. B., Ein Fall 
von UlceratioD des Schlundes beim Pferde. The Journ. 

- of Comp. Path. und Therap. XI. H. 1. p. 91, Ref. 

• Deutsch. Thierärztliche Wochenschrift. S. 405. (Ur¬ 
sache nicht aufgeklärt.) — 15) Krause, Partielle Ver¬ 
wachsung des Ductus Stenonianus beim Pferde. Sächs. 
Veterinärbericht. 206. — 16) Porcher u. Morey, 
Ein Fremdkörper in der Speiseröhre. Bullet, de la 
soc. centr. de med. v6t. p. 707. — 17) Röse, Ein 
seltener Fall von Zahnretention bei einem Affen. 
Schweizer. Vierteljahresschr. f. Zahnheilkde. VI. No. 1. 

— 18) Roy, Chronischer Oesophaguskrampf bei einer 

Stute. Revue vet6r. p. 286. — 19) Schräder, Ueber 
Entfernung von Fremdkörpern aus dem Schlunde des 
Rindes. Berliner thierärztliche Wochenschrift. 862. 
(Empfiehlt mit der Hand vom Maul aus in den Schlund 
einzugehen und den Fremdkörper zu entfernen, voraus¬ 
gesetzt, dass sich derselbe in der oberen Halsportion 
befindet.) — 20) Stugendubel, Zahnanomalie. 

Ebendas. 290. — 21) Teetz, Mittheilungen aus der 
Praxis. Schlundfistel beim Fohlen. Ebendas. 122. — 
22) Tokishige, Verminöse Pharyngitis, verursacht 
durch eine neue Art des Fadenwurms (Dispharagus 
reticulatus). Archiv f. wissensch. u. pr. Thierheilkde. 
XXIV. S. 452. — 23) Ussai. Ausserordentlich grosser 
Speichelstcin bei einem Esel. Ref. aus La clinica ve¬ 
terinaria p. 145 in Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. 
II. S. 186. — 24) Derselbe, Ein Speichelstein von 
aussergewöhnlicher Grösse. Clin. vet. XXI. p. 145. 
(Der etwa nierenförmige Speichelstein im Stenson’schcn 
Gang eines Esels wog 785 g, war 14 cm lang, 8 cm 
breit und bis zu 6 cm dick; an seiner grossen Krüm¬ 
mung mass er 24 cm, an seiner kleinen 13 cm.) 

Höflich (12) stellt die in der Litteratur veröffent¬ 
lichten Fälle zusammen, in denen die Sarcosporidien 
bei Thieren Krankheitserscheinungen verursacht haben, 
und beschreibt dann eingehend einen Fall von chroni¬ 
scher, dnreh Sarcosporidien veranlasster Glossitis 
beim Pferde. 


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104 


Die microscopisehe Untersuchung der stark ver- 
grösserten, derben Zunge ergab zahlreiche Sarcospori- 
dieu. Es wurden ferner neben relativ normal aus¬ 
sehenden Stellen mit gefüllten Schläuchen frische Ent¬ 
zündungsherde mit leeren Schläuchen, sowie als Haupt¬ 
masse der Zunge kernreiches intermusculäres Binde¬ 
gewebe mit verhältnissmäsig wenig Sarcosporidien ge¬ 
funden. H. nimmt an, dass die anfangs harmlosen 
Sarcosporidien durch äusseres Trauma (Bisse auf die 
Zunge) geborsten sind, ihren Inhalt in das benachbarte 
Gewebe entleert haben und so die Ursache der inter- 
musculären Entzündung geworden sind. Fröhner. 

Fr ick (5) behandelte einen 2 jährigen Jagdhund, 
der an den Lippen, am Maulspalt, der Backen- 
schleimhaut, dem Zahnfleisch, dem harten und 
weichen Baumen, sowie auch an der Zunge zahllose 
Warzen zeigte, innerlich mit Liquor Kalii arsenicosi 
(2 gtt. pro die, steigend pro die um 2 gtt. bis 25 gtt., dann 
wieder rückwärts bis zu 2 gtt.) Diese Behandlungsweise 
zweimal innerhalb 38 Tagen. Nebenher wurden die 
grösseren Warzen operativ entfernt, die kleineren bil¬ 
deten sich unter dem Einfluss der Arsenikcur bis zur 
vollständigen Heilung zurück. Edelmann. 

Fröhner (7) beschreibt ein ausgedehntes Car- 
cinom (Plattenepithelkrebs) des harten Gaumens 
und der Oberkieferhöhle, das deshalb noch besonders 
interessant war, weil sich 1. an ihm nachweisen liess, 
dass der Plattenepithelkrebs des harten Gaumens der 
primäre war und dass von hier aus erst secundär der 
Krebs in die Kieferhöhle wucherte — weil 2. das Pferd 
während der Operation (Zahnextraction) infolge einer 
Ruptur der Aorta plötzlich verendete. Der Riss 
befand sich dicht oberhalb der Kranzarterie in der 
rechten Wand der Aorta. Baum. 

Stugendubel (20) beobachtete an dem Schneide¬ 
zahngebiss einer 18—20jährigen Kuh folgende Zahn¬ 
anomalie : 

L ragt 2Vs cm aus dem Zahnfleisch heraus. An 
Stelle des anderen I t und der I 4 sind rundliche, nuss¬ 
grosse Geschwülste vorhanden, welche eine weissgelbe 
Farbe und fibromähnliche Consistenz haben und Kalk¬ 
einlagerungen besitzen (weiche Odontomej. Die I 2 
fehlen. I 3 vorhanden, aber verschiedenen Zahnungs¬ 
perioden angehörend. Die erwähnten Odontome hält 
Verfasser für modificirte Zahnneubildungen. 

Klimmer. 

Fröhner (0) bespricht die Zahnflsteln beim 
Pferde und macht darauf aufmerksam, dass der Be¬ 
griff“ „Zahnfistel* in der Thierheilkunde, namentlich 
auch in der forensischen und speciell beim Pferde viel¬ 
fach missbraucht würde insofern, als auch einfache 
Knochenfisteln im Ober- und Unterkiefer als Zahn¬ 
fisteln, aber mit Unrecht, bezeichnet würden. F. unter¬ 
scheidet deshalb 

1. echte Zahufisteln, welche stets durch einen 
kranken Zahn (gewöhnlich dyreh Zahncaries bedingte 
eiterige Alveolarperiostitis) veranlasst oder unterhalten 
und erst secundär durch eine sich hinzugesellende 
Knochenfistel complicirt werden, und 

2. falsche Zahnfisteln, welche mit einem 

kranken Zahn überhaupt nichts zu thun haben, son¬ 
dern als reine Knochenfisteln aufzufassen sind und sich 
aus complicirten Fractureu iufolge äusserer Verletzun¬ 
gen entwickeln. Die echten Zahnfisteln entstehen in 
der Regel sehr langsam und führen zu bedeutenden 
..henauftreibungen. Die Behandlung besteht in der 


Extraction des kranken Zahnes und in operativer Be¬ 
handlung der Knochenfistel (Aufmeisseln, Auskratzen, 
Trepaniren). Die falschen Zahnfisteln führen meist nur 
zu einer kleinen Knochenauftreibung von Tauben- bis 
Gänseeigrösse; sie werden am besten auch durch die 
Necrotoraie, d. h. Aufmeisseln und Auskratzen des 
Fistelcanales und gründliche Entfernung der Knochen¬ 
sequester, aber ohne Extraction des Zahnes, behandelt. 

Baum. 

Gram ml ich (8) beschreibt unter dem Titel ,,Wund- 
infection von der Mundhöhle aus“ einen Fall von 
Abscessbildung unter der Mundschleimhaut (eines 
Pferdes), die höchstwahrscheinlich einer Infection von 
der Mundhöhle aus ihre Entstehung verdankte. 

Georg Müller. 

Tokishige (22) beobachtete eine verminöse Pha¬ 
ryngitis bei einem an Dysphagie verendeten Pferde. 

Er fand eine Geschwulst an der linken Seite der 
Zungenwurzel und an der dorsalen Wand der Speise¬ 
röhre neben Oedema glottidis, Stenose des Oesophagus 
etc. In der bindegewebigen Geschwulst fand T. eine 
grössere Anzahl von Nematoden und Eiern derselben, 
die offenbar die Ursache zur Entstehung der Geschwulst 
abgegeben hatten. T. beschreibt die gefundenen Pa¬ 
rasiten in Bezug auf ihre morphologischen und ana¬ 
tomischen Eigenschaften und hat dieselben als eine 
Species von Dispharagus (Dujardin) bestimmt und 
denselben Reticulatus benannt. Die Krankheit des 
Pferdes bezeichnet er als verminöse Pharyngitis. 

Ellenberger. 

Almy (2) beschreibt folgenden interessanten Fall 
von Fremdkörper im Schlnnde eines Hundes. 

Der betreffende Hund war seit 6 Tagen sichtlich 
abgemagert und matt, nahm als Nahrung höchstens 
etwas Milch zu sich, hatte wiederholt Blut gebrochen 
und war nach einem solchen Brechanfall gestorben. 
A. fand am Brusteingange ein Knochenstück im 
Schlunde, welches denselben durchbohrt und zu einer 
geschwürigen Zerstörung der Wand des Truncus brachio- 
cephalicus geführt hatte, so dass dieser und der 
Schlund mit einander communicirten. Baum. 

Porcher und Morey (16) behandelten einen 
Hund, der einen Theelöffel verschluckt hatte, ohne dass 
sie den Sitz dieses Fremdkörpers genau feststellen 
konnten, worauf es doch beim therapeutischen Ein¬ 
greifen wesentlich ankommt. Sie griffen deshalb zur 
Röntgenphotographie (Radioscopie und Radiographie) 
und stellten auf diese Weise die Lage des Fremd¬ 
körpers genau fest. Der Hund wurde nicht narcotisirt; 
die ganze Aufnahme dauerte 2*/ 2 Minuten; man hätte 
aber auch in der 10 fach kürzeren Zeit den Körper 
feststellen können, wenn man nicht die genaueren De¬ 
tails hätte feststellen wollen. Der Stiel des Löffels war 
im Magen, der eigentliche Löffel (die Schaulei) aber 
steckte noch in der Brustportion des Oesophagus über 
der Cardia. Der Löffel berührte durch die Speiseröhren¬ 
wand die Herzbasis und störte die Arbeit des Herzens. 
— Um den Fremdkörper zu entfernen, wurde die La¬ 
parotomie gemacht, der Magen geöffnet, der Löffel er¬ 
fasst und durch allmähliches Anziehen am Stiel und 
Spatel aus dem Oesophagus herausgezogen; dann 
wurden die Magenwunde und die Bauchwunde zugenäht 
und ein Verband angelegt. Bei sehr vorsichtiger Diät 
trat rasche und vollständige Heilung ein. 

Ellenberger. 

Roy (18) beobachtete innerhalb 5 Jahren 5 An¬ 
fälle von Oesophaguskrampf bei einer lymphatischen, 
15 Jahre alten Stute. 

Die Anfälle, deren Ursache unaufgeklärt blieb, be¬ 
gannen beim Tränken und äusserten sich in Abgc- 
schlagenheit, Schwäche, Dyspnoe, Ausbruch von 
Schweiss, Beschleunigung des Pulses. Vorübergehend 


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traten Brechbewegungen mit Auswerfen von Schleim 
und Speichel ein. Nach 5 Stunden begann die Besse¬ 
rung, doch hielt die Dyspnoe noch einen Tag aü, und 
erst am dritten Tage waren alle Symptome verschwun¬ 
den. Ein anderer Grund als eine Neurose war nicht 
ersichtlich. Bromkali als Einguss konnte nicht verab¬ 
reicht werden, weil es die Schlingstörungen noch stei¬ 
gerte. Eine subcutane Morphiuminjection half wenig. 

Guillebeau. 

Bournay (4) behandelte ein Pferd mit heftigen 
Oesophagnskrämpfen , welches weder Getränke noch 
Futter, noch selbst den in Folge einer Pilocarpinein¬ 
spritzung in reichlicher Menge secernirten Speichel ab¬ 
zuschlucken vermochte. Dagegen erbrach das Thier 
von Zeit zu Zeit etwas Mageninhalt. Eine weiche Sonde 
drang leicht bis in den Magen vor, so dass eine Cana- 
lisationsstörung nicht vorlag. Nach 4 Tagen trat der 
Tod ein. Bei der Section fanden sich auf der 
Schleimhaut des Oesophagus, besonders im 
caudalen Abschnitte, zahlreiche kleine, läng¬ 
liche, seichte Geschwüre vor. Der Grund dieser 
Geschwüre war körnig-braun, ihr Rand steil. 

Guillebeau. 

Bosso (3) fand in der stark verdickten Schlnnd- 
wand eines wegen häufig auftretender Tympanitis ge¬ 
schlachteten Ochsen zahlreiche Miescher’sche Schläuche, 
welche zu einer Vermehrung des interstitiellen Binde¬ 
gewebes der Muscularis geführt hatten. Baum. 

Howatson (13) beschreibt einen Fall von Schlund¬ 
riss hei einem Pferde, welcher dadurch besonders in¬ 
teressant ist, dass Patient erst 5 Tage nach dem Auf¬ 
treten der ersten Kraukheitserscheinungen starb. 

Fragl. Pferd war mit einer faustgrossen, weichen 
Geschwulst oberhalb der Eintrittsstelle des Schlundes 
in die Brusthöhle und einer mässigen emphysematischen 
Anschwellung im Verlaufe der Drosselrinne bis zum 
Kopfe aufwärts in Behandlung gekommen. Beim Ver¬ 
suche, Wasser zu saufen, kam dieses, mit etwas Gras 
untermengt, durch die Nasenlöcher zurück. Nachdem 
sich das Emphysem über den ganzen Körper ausge¬ 
breitet und dem Thiere ein eigenthümliches, groteskes 
Aussehen verliehen hatte, starb Patient endlich am 
5. Tage. Die Section ergab an jeder Seite des Schlun¬ 
des beim Eintritt in die Brusthöhle einen IV 2 Zoll 
langen Längsriss. Die Ursache dieser Schlundverletzung 
konnte nicht ermittelt werden. A. Eber. 

c) Krankheiten des Magens und Darmcanales. 

I. Albrecht, Ueber Ermüdungskoliken bei jungen 
Pferden. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 65. 
— 2) Derselbe, Ein Fall eroupös-diphtheritischer En¬ 
teritis beim Rinde. Wochenschr. f. Thierh. S. 37. — 

3) Angerstein, Behandlung der Kolik mit Baryum 
chloratum. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 473. — 

4) Aronsohn, Infectiöser Magen-Darmcatarrh bei 
Schweinen. Ebenda. S. 110. — 5) Blattenberg, 

J. H., Eine schnelle Methode, den Magen bei Vergif¬ 
tungen zu entleeren. Amer. Veter. Rev. XXI. No. 10. 
January. (Einfüllung von warmem Wasser in den Mast¬ 
darm bis Erbrechen erfolgt.) — 6) Bongert, Ueber 
die Behandlung der Kolik mit Chlorbaryum. Zeitschr. 
für Veterinärkunde. X. Jahrgang. No. 1. — 7) Bo sso, 
G., Infectiöse Diarrhoe der Kälber. Giorn. della Soc. 
ed Accad. vet. XLVII. p. 482. — 8) Derselbe, 
Enteritis crouposa beim Hunde. Ibidem, p. 27. — 
9) Butel, Ein Darmstein im Gewicht von 5 kg und 
57 cm Durchmesser. Bullet, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 166. — 10) Butel und Jo van ne, Magenber- 


stung beim Pferde im Gefolge einer Gastritis. Journ. 
de Med. veter. p. 206. — 11) Carougeau, Hämor¬ 
rhoiden bei einem Hunde. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. 
p. 381. — 12) Carougeau und Prestat, Drehung 
des Labmagens bei einem Kalbe, «lourn. de Med. vet. 
p. 340. — 13) Cayaux, J. L. G., Ein eigentümlicher 
Fall eines „Pseudo-polypes“ im Mastdarm eines Pferdes. 
Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 270. — 14) Diem, Inva- 
gination des Dünndarmes beim Ochsen. Wochenschr. f. 
Thierheilk. S. 195. (1 Fall durch den Flanken¬ 
schnitt geheilt.) — 15) Döttl, Acute Tympanitis. 
Ebenda. S. 165. — 16) Dorly, Duodenumgeschwür 
beim Pferde. Journ. de Med. veter. p. 41. — 17) 
Dürbeck, Sanddivertikel am Zwölffingerdarm eines 
Schweines. Miinch. Jahresber. S. 87. — 18) Fa- 
bretti, C., Vollkommene Umstülpung des Mastdarms 
bei einem Schweineben. Giorn. della Soc. ed. Accad. 
vet. XLVII. p. 842. — 19) Faller, Geschwulst an 
der Cardia, Arcb. f. wissensch. u. pract. Thierheilk. 
XXIV. S. 300. — 20) Freeman, R. R., Malignes 
Oedem im Magen eines Pferdes. The Veterinär}* Jour¬ 
nal. XLVI. p. 237. (Zufälliger Befund bei einem 
wegen unheilbarer Rehe getöteten Pferde.) — 21) 
Frohner, Haematom im Grimmdarmgekröse mit töd¬ 
licher Verblutung in die Bauchhöhle. Monatshefte f. 
pract. Thierheilk. IX. Bd. S. 402. — 22) Derselbe, 
Statistische Zusammenstellung der in der Berliner chi¬ 
rurgischen Klinik 1897/98 behandelten Krankheitsfälle. 
Ebenda. IX. Bd. S. 402. — 23) Derselbe, Mast¬ 
darmpolyp (Myxofibrom) beim Pferde. Ebenda. X. Bd. 
S. 78. (Erfolgreiche Operation eines ca. kindskopfgrossen, 
bimförmigen, gestielten Myxofibroms, das ca. 30 cm 
vor dem After an der ventralen Mastdarmwand sass.) 

— 24) Gabcau, Magenkolik und Magenzerreissung be¬ 
dingt durch die Anwesenheit von Oestruslarven. Ree. 
de med. vet. p. 292. — 25) Gair, George, Psoro- 
Spermienerkrankung des Darms beim Rinde. The Jour¬ 
nal of. comp. Pathol. and Therap. XI. p. 171. — 
26) Guittard, J., Die Invagination. Le progres veter. 
No. 2. — 27) Gramm lieh, Mastdarra Vorfall beim 
Pferde. Zeitschrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. S. 11. 

— 28) Guittard, Invagination des Grimmdarmes beim 
Rinde. Le Progres vet. p. 481. — 29) Hartenstein, 
Chlorbaryum gegen Kolik. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 143. (Es traten nach der intravenösen Application 
von 0,5 — auf 2 mal innerhalb 1 Stunde angewendet 

— auffallende Vergiftungserscheinungen auf.) — 30) 

Hauch, Baryum chloratum. Wochenschr. f. Thierheilk. 
S. 155. — 31) Havas, J., Fremdkörper im Pansen 
eines Rindes. Veterinarius. No. 24. S. 707. (Unga¬ 
risch.) — 32) Hirsemann, Subcutane Anwendung von 
Arseniklösung gegen chronische Dyspepsie des Pferdes. 
Preuss. statistischer Veter.-Bericht. 1897. S. 118. — 
33) Imminger, Chlorbaryum. Wochensch. für Thier- 
blkd. S. 156. — 34) Julien, Die Magenwurmseuche 
(Strongylose) der Schafe. Bull, de la soc. centr. de 
med. v6t. 82. — 35) Krummacher, Ueber die Zu¬ 
sammensetzung der Gase des Luftblasengekröses bei 
Schweinen. Münch. Jahresber. S. 70. — 36) Konhäuser, 
Darmperforation bei einem kolikkranken Pferde durch 
Spulwürraer-Peritonitis. Thierärztl. Centralblatt. XXL 
Jahrg. No. 12. — 37) Kos mag, Zur Chlorbaryum- 

behandlung der Kolik. Berl. thierärztl. Wochenschr. 458. 

— 37a) Labat, A. Abheilung eines in Gangrän 
übergegangenen Mastdarm Vorfalles beim Maul thiere. 
Revue veter. p. 532. — 37b) Derselbe, Heilung eines 
Mastdarmvorfalles bei einem Fohlen, lbid. p. 529. 

— 38) Lauri, Darmsteine beim Maulthier. Modern, 
zooiatro. p. 185. Ref. Deutsch. Th. Wochenschr. 
VI. S. 257. — 39) Leblanc, Durch Reposition ge¬ 
heilter Vorfall des Mastdarmes und der Scheide bei 
einer Sau, die geferkelt hatte. Journ. de Med. veter. 
p. 604. — 40) Lebrun, Diarrhöe der Kälber. Bull, 
de la soc. centr. de med. veter. p. 444. — 41) Lehn er, 
Kolik bei einem Pferde. Wochenschr. f. Thierheillkd. 


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S. 50. — 42) Liönaux, Srlcrosc der Magenmusculatur 
als Ursache einer andauernden Diarrhöe. Annal. de 
med. veter. 47. Jahrg. p. 65 (Liuitis plastique). — 43) 
Derselbe, Umstülpung (Vorfall) des Rectums beim 
Hunde. Ibid. p. 575. — 44) Markus, H., Ein Fall 
des Meckel’schen Divertikels beim Pferde. Holland. 
Zeitschr. Bd. 26. S. 51. — 45) Mathis, Sammelreferat 
über die Unverdaulicbkeit der Rindviehs. Journ. de 
med. veter. p. 148. — 46) Michener, E. Mayhew, 
lntussusception des Dünndarms bei Fohlen — Operation 

— Heiluug. Americ. Veter. Review XXI. No. 10 
(January). — 47) Morey, A., Ueber die frühe, chirur¬ 
gische Behandlung der Coprostase beim Hunde. Journ. 
de med. veter. p. 589. — 48) Olt, Die enzootischen 
Follicularerkrankungen im Darme des Schweines. 
Zeitschrift f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. Jahrg. Heft 7, 
S. 121. Ref. Deutsch. Th. Wochenschr. S. 166. — 
49) Palagi, Blitzartige Enteritis bei einem Ochsen. 
Nuov. Ercolani I. p. 289. — 50) Pecus, Die Lagerung 
auf die rechte Seite und die Behebung der Verstopfung 
durch die in den Darm eingeführte Hand als thera¬ 
peutisches Verfahren bei der Verstopfungs-Kolik des 
Pferdes. Journ. de Med. vöter. p. 138. — 51) Piau, 
Ueber Darmsteine. Bull, de la soc. centr. de med. vet. 
p. 510. — 52) Reinemann, Ein Kolikfall beim Pferde 
mit mehrtägigem Erbrechen. Zeitschrift für Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. — 53) Ritzer, Ein Fall von Ab¬ 
schnürung des Dünndarms. Wochenschr. f. Thierhlkd. 
S. 409. — 53a) Roy, Sandkolik (Revue veter. p. 542. 

— 54) Schaller, Atresia ani mit fistula rectovaginalis 
bei einem Kalbe. Sachs. Veterinärbericht. S. 136. 

— 55) Schmid, Mycotische Magendarmentzündung bei 

Pferden. Wochenschrift für Thierheilkunde S. 153. — 
56) Schmidt, Darmüberwurf bei einem Ochsen. 
Wochenschr. f. Tierblkd. S. 49. (Heilung durch Treiben 
über einen steilen Berg.) — 57) Scholtz, Ueben 

Barometerschwankungen einen Einfluss auf die Anzahl 
der Kolikerkrank'ungen aus? Zeitschr. f. Veritinärkd. 
X. Jahrg. No. 8/9.— 58) Schwarznccker, Ueber die 
Behandlung der Kolik. Ebend. X. Jahrg. No. 1. — 
59) Siedamgrotzky, Kolik im Dresdener Thierspital. 
Sächsischer Veterinärbericht S. 19. — 60) Giovanni, 
Congenitale Contractur des M. sphincter ani und die 
subcutane Myotomie. Clin. vet. XXI. p. 502. — 
61) Toreggiani, Magencyste beim Huhn. Giornale 
della R. Soc. et Accad. Yet. Ital. p. 820. Ref. 
Deutsch, thierärztlich. Wochenschr. VI. S. 441. — 62) 
Uh lieh, Pylorusstenose bei einem an Kolik erkrankten 
Pferde, welches vom Beginn an fortwährendes Erbrechen 
gezeigt hatte. Sachs. Veterinärbericht S. 131. — 
63) Eine neue Form der Unverdaulichkeit beim Rinde. 
Bull, de la soc. centr. de möd. vet. p. 434. — 64) Ein 
in kürzester Zeit an croupöser Enteritis gestorbener 
Hund. Giorn. della Soc. ed Accad vet. XLVII. p. 27. 

— 65) Die Behandlung der Kolik bei den preussischen 
Armeepferden. Preuss. statist. Veterinärbericht 1897. 
S. 123. — 67) Wunden und Vorfall des Mastdarms bei 
Pferden der preussischen Armee. Ebend. S. 139. 

Gabeau (24) beschreibt einen Magenriss bei einem 
5jährigen Pferde, bedingt durch Oestrnslarven. 

Das Pferd erkrankte heftig an Kolik, besonders 
traten die characteristischen Erscheinungen einer 
schweren Magenkolik mit Brechreiz hervor; alle ange¬ 
wandten Mittel blieben erfolglos, nach l l / 2 Stunde starb 
das Thier. — Die Section ergab als wichtigsten 
Befund einen ante mortem eingetretenen 20 cm langen 
Riss an der grossen Curvatur des Magens und an der 
Schleimhaut der linken Magenhälfte zahlreiche, m. o. w. 
rundliche, wunde Stellen von 4—10 mm Durchmesser, 
welche auf geschwürigen Zerfall der Magengrübchen 
zurück zu führen und durch das Einbohren von Gastro- 
philuslarvcn hervorgerufen worden waren. Die Schleim¬ 
haut der rechten Magenhälfte war entzündet und stark 
verdickt. 15 cm vom Pylorus entfernt befand sich in 


der Magenwand ein grosser Abscess, welcher beim 
Einschneiden einen wcissgelbeu, dicklichen Eiter ent¬ 
leerte. Die Pylorusüffnung war durch mehrere Hunderte 
von Gastrophiluslarven vollständig verstopft. Zahl¬ 
reiche Larven fanden sich ausserdem im ganzen Darm¬ 
kanal, theils frei, theils an der Schleimhaut haftend. 

G. glaubt das Eintreten der Magenruptur auf 
heftige Contractionen der durch die geschwürigen 
Stellen stark geschwächten und wenig widerstands¬ 
fähigen Magen wand zurück führen zu müssen. Baum. 

Julien (34) bespricht die Magen warmsenche der 
Schafe in ihrem Auftreten, in ihren Erscheinungen, im 
Verlauf u. s. w. Er behandelt die Krankheit erfolgreich 
mit Benzin, während Moussu pulverisirte Arekanuss 
empfiehlt. Ellenberger. 

Carougcau und Prestat (12) beobachteten fol¬ 
gende Symptome der Drehung des Labmagens bei 
einem 8 Tage alten Kalbe: 

Aufrechte Stellung, Anschwellung der Zunge, deren 
Spitze meist nach aufwärts gekrümmt wird, Ausfluss 
eines zähen Speichels, Spannung, auch Schmerzhaftigkeit 
der Bauchdecken, Ausscheidung einer kleinen Menge 
normal aussehenden Kothes, Beschleunigung der Respi¬ 
ration. Vom zweiten Tage an konnte ein plätscherndes 
Geräusch im Labmagen mit Deutlichkeit gehört und die 
Wellenbewegung gefühlt werden. 

Die Section ergab eine serös-fibrinöse Peritonitis, 
besonders des Labmagenüberzuges. Der Labmagen 
zeigte eine ganze Drehung um seine Verbindungsstücke 
mit den Nachbarorganen; er enthielt einen Liter Flüssig¬ 
keit und viel Gase. Guillebeau. 

Aronsohn (4) beobachtete wiederholt einen in- 
fectiösen Magendarmcatarrh hei Schweinen, der nach 
Angabe des Verf.’s in der Literatur bisher noch keine 
Erwähnung gefunden hat. Es erkrankten stets die 
ganzen Schweinebestände in kurzen Zwischenräumen an 
einem mehr oder minder starken, dünnschleimigen, nicht 
blutigen Durchfall, welcher 1—4 Tage anhielt. Zu¬ 
gleich bestand eine allgemeine Mattigkeit, in hoch¬ 
gradigen Fällen auch ein steifer, taumelnder Gang. 
Erbrechen wurde nur vereinzelt, Husten, NaseDausfluss 
und Hautröthe bei keinem der kranken Thiere beob¬ 
achtet. Die Krankheit verlief gutartig mit einer Mortali¬ 
tätsziffer von 1—2 pCt. In der Regel trat nach 8 Tagen 
vollständige Genesung ein. 

Der bei 8 an dieser Krankheit verendeten Thieren 
aufgeuommene Sectionsbefund ergab: leichte par¬ 
enchymatöse Trübung des Myocards, der Leber und 
Nieren, zumeist einen einfachen Magendarmcatarrh mit 
geringgradiger Hyperplasie der Darmfollikel, nur in 
2 Fällen eine schwere hämorrhagische Entzündung des 
Magens in seiner Fundusregion und des Dünndarmes. 
Milz bis auf stärkeren Blutgehalt normal, Körper- 
lymphdrüsen und Lungen ohne Besonderheit. 

Das Futter der erkrankten Schweine bestand schon 
seit Monaten aus angesäuerter Magermilch, gedämpften 
Kartoffeln, Roggenschrot und Bohnen, sämmtliche Futter¬ 
mittel waren von guter Beschaffenheit und frei von schäd¬ 
lichen Beimengungen. 

A. nimmt als Ursache der geschilderten Krankheit 
ein noch unbekanntes Miasma an. Klimmer. 

Bosso (8) berichtet über folgenden Fall von 

Enteritis cronposa beim Hunde: 

Ein Hund, der niemals krank gewesen, zeigte 
plötzlich Appetitlosigkeit. Er erhielt 01. Ricini und 
starb kurze Zeit darauf. Bei der Obduction ergaben 
sich folgende Veränderungen: Vom Zwölffingerdarm bis 
in den Mastdarm fand sich eine ca. 2 mm dicke Pseudo- 


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membran von grauer Farbe. Der Darm war sehr stark 
hyperäraisch und sonst ohne Abweichungen, jedoch 
ebenso wie der Magen total leer. Ueber die Ursache 
dieser Veränderungen war nichts zu ermitteln. 

Baum. 

Olt (48) bespricht die enzootischen Follicolar- 
erkranknngen im Darme des Schweines. 

Er bat in der Darmschleimhaut, besonders des 
Colons und Rectums, beim Schweine häufig eine Hyper¬ 
trophie der Solitärfollikel mit Ulcerationen von der 
Oberfläche her beobachtet. Die Zustände schwinden in 
den Wintermonaten, treten im Frühjahr von Neuem 
auf und mehren sich im Sommer so, das9 selten ein 
Schwein ganz verschont bleibt. In Schnittpräparaten 
von frisch erkrankten Follikeln fand Olt einen aufge¬ 
rollten oder geschlängelten Rundwurm, den er auf An¬ 
regung Ostertag’s als Strongylus follicularis 
bezeichnet und genau beschreibt, sowie abbildet. 

Die erwähnten enzootischen Folliculargeschwülste 
schaffen im Darme einen Locus minoris resistentiae, 
von dem aus sich infectiöse Darmerkrankungen leicht 
entwickeln können. Bei den chronischen Darmerkran¬ 
kungen an Schweineseuche gehen die käsigen Processe 
mit Vorliebe von den Folliculargeschwüren aus. Auch 
die sporadisch auftretenden Verkäsungen im Darme des 
Schweines lassen sich auf letztere zurückführen. Bei 
den an Rothlauf verendeten Schweinen zeichnet sich 
die Schleimhaut des Darmes um die enzootischen Fol- 
liculargeschwüre ganz besonders durch Schwellung und 
starke Rötung aus. Edelmann. 

Gair (25) beschreibt eine durch Psorospermien 
verursachte, senchenhaft auftretende Darmerkranknng 
beim Rinde, welche grosse Aehulichkeit besitzt mit der 
in der Schweiz vorkommenden sog. roten Ruhr der 
Rinder. Der pathologisch-anatomische Befund wurde 
durch M’Fadyean erhoben. A. Eber. 

Michener (46) öffnete bei einem 3 Monate alten, 
an Intnssnsception des Dünndarms leidenden Fohlen 
die Bauchhöhle durch einen 7 Zoll langen Median¬ 
schnitt dicht vor dem Nabel, löste die Danneinstülpung 
mit der Hand und verschloss die Bauchwunde durch 
3 Nähte. Heilung in ca. 4 Wochen. A. Eber. 

Markus (44) beschreibt einen Fall von wirk¬ 
lichem Meckelsehen Divertikel (Diverticulum verum). 

Das Pferd litt während seines Lebens wiederholt 
an Kolikanfällen. Diese zeigten sich am häufigsten bei 
trockener Fütterung; auf der Weide war das Pferd 
vollkommen gesund. Bei der Section ergab sich 
Folgendes: Am Ilenm, etwas vor dem Uebergang in das 
Coecum, befanden sich ein grösseres und ein kleineres 
Divertikel, welche beide sehr fest mit Häcksel, etwas 
Mist und einigen Haferkörnern gefüllt waren. Der Ge- 
sammtinhalt dieser Divertikel betrug einen Liter. 

M. G. de Bruin. 

Guittard (28) beschreibt einen Fall von Invagi- 
nation des Grimmdarmes beim Rinde, der deshalb 
interessant ist, weil er beweist, dass das klinische Bild 
von dem typischen Symptomencomplcx dieses Leidens 
wesentlich abweichen kann. 

Die betr. Kuh zeigte mässige Kolikerscheinungen: 
Pansen gefüllt, aber nicht aufgetrieben, Puls klein, V. 
jugularis schwach gefüllt; eigenartig war die Stellung 
der Kuh; die letztere stellte die Vorderbeine weit nach 
vorn und die Hinterbeine weit nach hinten, dabei bog 
sie den Rücken durch, wie ein Rind, das sich dehnt. 
In dieser Stellung verharrte die Kuh, so lange sie stand. 
Sie legte sich platt auf die Seite mit ausgestreckten 
Beinen oder die letzteren wurden auch unter den Leib 


gezogen. Die Körpertemperatur betrug 38,2. Wcgcu 
der starken Füllung des Pansens war die Untersuchung 
per rectum nicht ausführbar. Bis zum 3. Tage wurden 
die verabreichten Klystiere ohne Beimengung von Koth 
wieder abgesetzt. Die Klystierflüssigkeiten kamen stets 
leicht rot gefärbt zum Vorschein, und erst am 4. Tage 
erschienen die characteristischen Fibrinmassen. Die¬ 
selben waren jedoch auffallender Weise braun gefärbt 
und theilweise blutig. — Die Kuh wurde geschlachtet, 
und bei der Section fand sich ein zweifaustgrosses, 
dunkelbraun gefärbtes Convolut des Grimmdarmes, wel¬ 
ches spiralig aufgerollt war. Der Darm war hinter der 
Invaginationsstellc auf 1 m Länge stark blutig durch¬ 
tränkt. In die Invagination war ein Stück Darm von 
1,30 m Länge einbezogen. 

G. folgert aus diesem Befunde, dass Braunfärbung 
der abgesetzten Fibrinmassen den Schluss gestatte, 
dass der Darm hinter der Invagination noch in grösserer 
Länge erkrankt ist, und dass unter diesen Umständen 
eine Operation wenig Erfolg verspricht. Auch scheint 
der Fall dafür zu sprechen, dass bei Invaginationen 
des Colons die Schmerzen nur geringfügig sind. 

Baum. 

Wegen Verletzungen oder Vorfall des Mastdarms 

(66) wurden 1897 in der preussischen Armee 6 Pferde 
behandelt: 3 davon sind geheilt, 1 gestorben, 1 ge¬ 
tötet, 1 in Behandlung geblieben. 

Ein Pferd zeigte kurz nach dem Einrücken von einer 
Felddienstübung neben Kolik starkes Drängen zu Koth- 
leerung. Bei der rectalen Untersuchung fand man 
die Harnblase leer, den Dickdarm stark gefüllt und im 
Mastdarm etwa 25 cm vom After entfernt an der linken 
oberen Wand eine etwa 10 cm lange Risswunde, welche 
Mucosa und Muscularis durchtrennte, die Serosa aber 
verschont liess. Die auf diese Weise entstandene 
Höhle war mit Kothballen angefüllt. Behandlung: ma¬ 
nuelles Entfernen der Fäces, Irrigiren de9 Mastdarmes 
mit V 2 proc. Creolin, bezw. 1 proc. Alaunlösung. Zur 
Minderung des Schmerzes und zur Verhütung einer 
weiteren Zerreissung bezw. eines vollständigen Durch¬ 
bruches der Wand wurde täglich ein Oclklystier mit 
Chloralbydrat applicirt. Als Nahrung Kleie, Weizen- 
schroth, später Grünfutter. In 3 Wochen Heilung. 

Georg Müller. 

Die Grammlich’sehe Mittheilung (27) betrifft 
eine Stute, bei welcher ein auf keine Weise reponir- 
barer Mastdarmvorfall schliesslich in der Chloroform- 
narcose fortlaufend abgenäht und 1 1 j i cm hinter der 
Naht abgeschnitten wurde. Vom Tage der Operation 
ab erwies sich der Mastdarm in seinen hinteren Theilen 
functionsunfähig und erst nach 6 Wochen konnte die 
Defäcation ohne jede Nachhülfe vor sich gehen. 

Georg Müller. 

Labat (37b) legte bei einem Fohlen mit einem 
Mastdarmvorfall e, der in den letzten 6 Tagen öfters 
reponirt worden war, eine circuläre Naht um den Anus 
an und schnürte damit den After so weit zu, dass nur 
noch der kleine Finger in die Oeffnung einzudringen 
vermochte. Um die Excremente zu erweichen, wurden 
täglich 60,0 g Manna in Milch verabreicht. Mit 8 Tagen 
war die Heilung eine vollkommene, und es konnte die 
Naht entfernt werden. Guillebeau. 

Derselbe (37 a) behandelte einen seit 6 Tagen öfters 
reponirten und wiederkehrenden Mastdarmvorfall bei 
einem Maulthiere. 

Ein Zurückbringen des sehr geschwollenen Darm¬ 
stückes war nicht möglich. An mehreren Orten trat 
Necrose des Darmes ein. Die abgestorbenen Stücke 


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108 


des Darmes wurden mit dem Eeraseur abgequetscht, 
der Darm mit der Hand entleert und mit Boraxvase¬ 
line wiederholt gut eingefettet. Nach 10 Tagen war 
das Thier wieder hergestellt. Guillebeau. 

Bei einem mit vollkommenem Prolaps des Mast- 
darmes behafteten jungen Schweine nahm Fa- 
bretti (18) nach vergeblichen Bemühungen, das Rec¬ 
tum zurückzuhalten, die Totalamputation vor. Die Ver¬ 
heilung lief gut ab, aber es hatte sich nicht weit vom 
After eine Strictur gebildet, welche die Defdcation sehr 
erschwerte, sodass das Thier 11 Tage lag keinen Koth 
entleerte; das konnte es nur unter Beihilfe. Bei ge¬ 
nügender Pflege würde es voraussichtich genesen sein. 
Es starb aber schliesslich infolge Fäcalstase. 

Sussdorf. 

Leblanc (39) behandelte eine San, die vor vier 
Tagen geworfen hatte, und die an Vorfall der Scheide 
and des Rectams litt, in folgender Weise: 

Zur Bekämpfung des Drängens wurden 100 g ver¬ 
dünnten Alcohols vermittelst eines mit einem Trichter 
versehenen Kautschukschlauches verabreicht. Dann 
wurde das Thier an den Hinterbeinen so weit in die 
Höhe gezogen, dass es nur noch mit der Schulter den 
Boden berührte. Vom Augenblicke an, wo das Thier 
gehoben wurde, verhielt es sich ruhig. Nun wurde zu¬ 
erst die Scheide mit einem Tuche umwickelt, um einen 
sanften Druck ausüben zu können, und dieses Tuch 
mit kaltem Wasser begossen; wirksam war aber erst 
ein kalter Wasserstrahl, welcher innerhalb 10 Minuten 
ganz allein das Organ in seine Lage zurückzubringen 
im Stande war. In derselben Weise wurde mit dem 
Mastdarm vorgegangen, doch musste hier mit dem 
Finger nachgeholfen werden und die Reposition dauerte 
wohl eine halbe Stunde. Zur Retention wurden über 
die Scheide Knopfnähte, um den After eine Schnürnaht 
angelegt. In den folgenden Tagen musste das Rectum 
mit dem Finger entleerte und Klystier gegeben werden. 
Eine Woche nach der Operation konnte man die Nähte 
entfernen, und das Thier war geheilt. Guillebeau. 

Carougeau (11) fand bei einem Hunde nahe 
dem After und an der unteren Schwanzfläche eine An¬ 
zahl von Hämorrhoiden in Form kleiner, bläulich oder 
violett aussehender Geschwülstchcn, welche einen 
hühnereigrossen, schlaff herabhängenden Haufen bildeten. 
Die kleinen Tumoren hatten glatte Oberfläche, er¬ 
zeugten manchmal starkes Jucken und schwitzten etwas 
Blut, wenn die Defäcation anstrengend geschah, ausser¬ 
dem äusserte das Thier bei letzterer regelmässig 
Schmerzen. C. entfernte die Gefässknäuel auf operativem 
Wege mit Messer und Scheere. Dabei trat eine starke 
Blutung auf, die mit dem weissglühenden Eisen geheilt 
^urde. Bei autiseptischer Behandlung erfolgte die Hei¬ 
lung gut. Ellenberger. 

Kruramacher (35) hat die Gase des sog. Lnft- 
blasengekröses beim Schwein analysirt und gefunden, 
dass sie aus 10—16 pCt. Sauerstoff uud 84—90 pCt. 
Stickstoff bestehen. Er glaubt nicht, dass Bacterien 
die Gaserzeuger sind. Fröhner. 

Hirsemann (32) wendete bei einer an chro¬ 
nischer Dyspepsie leidenden alten Remonte 
die von Dieckerhoff empfohlene Medication*. sub- 
cutane Einspritzung von Arseniklösung in die Brust- 
1 n<--vgend, an. 


2 Tage nach der Injeetion von 18 g einer 1 proc. 
Arsoniksolution stellte sich an der Einstichstclle eine 
umfaugreiche Anschwellung ein, die nach Verlauf von 
10 Tagen gespalten wurde und aus der sich eine grosse 
Menge lymphatischer Flüssigkeit ergoss und später be¬ 
ständig abtropfte. Nach 8 Tagen fiel ein grosses Stück 
der Haut und Unterhaut brandig aus etc., und erst 
2 l / 2 Monate nach Beginn der Cur konnte das Pferd 
unter grosser Schonung wieder zum Reitdienste heran¬ 
gezogen werden. Georg Müller. 

Morey (47) behandelte einen Hund, der an 
chronischer, sehr bedeutender Coprostase litt, 
zuerst nach den gewöhnlichen therapeutischen Ver¬ 
fahren. Da dieselben aber nichts fruchteten, so ent¬ 
schloss er sich zur Vornahme des Bauch- und 
Darmschnittes. Durch letzteren, der eine Länge von 
15 cm erhielt, konnte eine feste Fäcalmasse von 420 g 
und viel weicher, stinkender Koth entfernt werden. 
Darm- und Bauchwundc wurden durch Nähte ge¬ 
schlossen. Der Patient starb an Entkräftung am folgen¬ 
den Tage. ’ Guillebeau. 

Wegen Kolik (65) wurden ausschliesslich der Be¬ 
stände vom Vorjahre 3519 preussische Militairpferde 
= 12,39 pCt. aller Erkrankten und 4,67 pCt. der Ist¬ 
stärke behandelt. Davon sind geheilt 3038 = 86,33 pCt., 
ausraugirt 2 = 0,05 pCt., gestorben 478 = 13,58 pCt., 
in Behandlung blieb 1 Pferd. Bei den an Kolik zu 
Grunde gegangenen Pferden wurden bei der Zerlegung 
folgende Veränderungen vorgefunden: 

Primäre Magenzerreissung 54 mal. Magenzerreissung 
in Folge von Verlegung des Darmrohres 19 mal, Magen¬ 
überfüllung 3 mal, Zerreisung des Dünndarms 4 mal, 
Zerreissung des Blinddarms 8 mal, Zerreissung des 
Grimmdarms 23 mal, Zerreissung des Mastdarms 6 mal, 
Zerreissung des Zwerchfells 16 mal, Zerreissung des 
Netzes und Gekröses mit Einklemmung von Darmtheilen 
21 mal, Dünndarmverschlingung 74 mal, Achsendrehung 
des Blinddarms 8 mal, Achsendrehung des Grimmdarms 
71 mal, Achsendrehung des Dünndarms 2 mal, Inva- 
gination des Dünndarms in den Dickdarm infolge eines 
hühnereigrossen Myxoms 1 mal, Invagination des Blind¬ 
darms in den Grimmdarm 1 mal, Invagination des 
Hüftdarms in den Blinddarm 3 mal, Verlegung und 
Einklemmung einzelner Darmtheile in das Winslowsche 
Loch 15 mal, Verlegung des Grimmdarms 2 mal, Darm- 
lähmuug nach Embolie und Thrombose 27 mal, Mast- 
darmlähmung 1 mal, Fäcalstase im Dünndarm 3 mal, 
im Hüftdarm 4 mal, im Blind- und Grimmdarm 9 mal, 
Abschnürung einzelner Dünndarmschlingen durch 
Lipome, Geschwülste, Ligamente etc. 13 mal, Abschnürung 
des Mastdarms durch ein Band 1 mal, Abschnürung 
der linken oberen Grimmdarmlage durch ein band¬ 
artiges Gebilde vom Blinddarmgrunde zum vorderen 
Rande der rechten Darmbeinsäule 1 mal, Darmentzündung 
41 mal, acute Bauchfellentzündung 13 mal, chronische 
Bauchfellentzündung 1 mal, Darmsteine 8 mal, Tym- 
panitis 1 mal, Dünndarmstenose 1 mal, Stenose am 
Uebergange des Hüft- in den Blinddarm 4 mal, Stenose 
der Beckenflexur des Grimmdarmes 1 mal, Mastdarm¬ 
stenose 1 mal, Zerreissung des Milzmagenbandes mit 
Durchtritt von Dünndarmschlingen 1 mal, Zerreissung 
des Herzens und Zwerchfelles 2 mal, Zerreissung des 
Zwerchfells und Blinddarms 1 mal, Einklemmung von 
Dünndarmschlingen in ein altes Loch des Zwerchfells 
4 mal, Sandanhäufung im Blind- und Grimmdarm 8 mal, 
Riss der inneren Bauchdecke 1 mal, Pfortaderruptur 
1 mal, Lungenlähmung in Folge von Tympauitis 1 mal. 

Bezüglich der Ursachen der Kolik sind vornehm¬ 
lich Streufressen, Ueberladung des Magens, Krippen- 


— Digttrzed 



109 


setzen, Verzehren schimmligen Strohes, Heues, frischen 
Commissbrodes, zu kurz geschnittenen Häcksels, Mais¬ 
fütterung, Fressen von Ackerschachtelhalm, Sandauf¬ 
nahme, Erkältung und Bewegungsmangcl angegeben. 

Ein Pferd hatte Gelegenheit, 3 Rationen Haler zu 
fressen. Nach Verlauf einer Stunde zeigten sich die 
ersten Koliksymptome, 2 Stunden später erfolgte der 
Tod. Der mit Hafer prall gefüllte Magen zeigte an 
der grossen Curvatur einen 20 cm langen Riss; daneben 
bestand Bauchfellentzündung. Von zwei Pferden, die 
in Folge primärer Zerreissung des Magens eingegangen 
waren, betrug der bei der Section festgestellte Inhalt 
des Magens in einem Falle 17, im anderen gegen 
25 Liter; über einen Fall wird berichtet, dass die 
Futtermassen im Magen so trocken und fest zusammen¬ 
geballt waren, dass sie sich mit dem Spaten in Scheiben 
abstechen dessen. Bei der Zerlegung eines Pferdes 
fand sich der Hüftdarm auf 40 cm Länge in den Blind¬ 
darm eingestülpt. Eine Hand breit vor der Einstülpung 
war der Hüftdarm in einer Länge von 10 cm zerrissen, 
und im Innern lag ein faustgrosser Futterpfropf, welcher 
fast ausschliesslich Sand enthielt etc. 

Nach Ansicht des Corpsrossarztes Weseuer übt 
die Witterung auf die Entstehung der Koliken 
einen grossen Einfluss aus. So kamen an nass¬ 
kalten und sehr schwülen Tagen gleichzeitig mehrere 
Erkrankungen vor, ohne dass irgend eine Aenderung 
in der Fütterung stattgefunden hatte. Nach dem 
Dafürhalten W.’s müsste auch mehr Werth auf die Ab- 
härtuug der Plerde gelegt werden etc. Die sogenannten 
Nachschwitzer, die alljährlich im Winter einen dichten 
Winterpelz bekommen, müssten gleich nach der Rück¬ 
kehr aus dem Manöver geschoren werden. Von den 
meisten Berichterstattern wird hervorgehoben, dass die 
Kolik sehr wohl durch Zulagen von Heu, Körnerfutter 
und auch von Melasse verhütet werden könne, zumal, 
wenn gleichzeitig für genügende Bewegung der Pferde 
gesorgt werde. Liebscher theilt mit, dass die Kolik¬ 
fälle von dem Tage an wieder Zunahmen, als keine 
Torfraelasse mehr gebraucht wurde. Hell berichtet, 
dass eine allmählich bis zwei, höchstens drei Pfund pro 
Pferd und Tag steigende Zulage von Melasse für Pferde, 
welche zur Kolik neigen, wegen der leicht laxirenden 
Wirkung der Melasse von Nutzen zu sein scheint. 
Grössere Gaben erzeugen indessen Durchfall, und 
manche Pferde gewöhuen sich erst langsam an dieses 
Futtersurrogat. Auch Kunze spricht sich in ähnlichem 
Sinne aus. Bei dem Husarenregiment Nr. 10 erkrankten 
in der Zeit vom Manöver bis Ende 1897 nur 2 Pferde 
an Kolik, ein sehr günstiges Verhältniss, welches zum 
Theil auf die Torfmelasse-Fütterung zurückgeführt wird. 

Georg Müller. 

Im Dresdener Thierspital (59) wurden 202 Pferde 
wegen Kolik behandelt. 

175 davon genasen, 26 starben. 1 wurde getötet, 
so dass also die Behandlung in 13,3 pCt. der Fälle 
erfolglos war. Unter 15 Fällen, in denen der Darm¬ 
stich in Anwendung kam, trat 10 mal Genesung ein. 
Bei der Section der 26 verendeten Pferde wurden 3 mal 
Achsendrehung eines Dünndarmtheiles, 5 mal Achsen¬ 
drehung des Grimmdarmes, 3 mal Darmentzündung, 
2 mal Magen-, 1 mal Dickdarmruptur, je 2 mal Con- 
cremente und Fäcalstasen und je 1 mal Thrombose 
und Tympanitis festgesteilt; 6 mal handelte es sich um 
eine Incarceration einer Dünndarnischlinge durch eine 


audere, durch einen Netzriss und in das Winslow’sche 
Loch. Georg Müller. 

Scholtz (57) kommt auf Grund umfaugreicher, in 
seiner Arbeit niedergelegter, tabellarischer Aufzeichnun¬ 
gen zu der Ansicht, dass thatsächlich ein Einfluss der 
Witterung auf die Anzahl der Kolikfälle zu existiren 
scheint. „Je schwankender der Barometerstand, je tiefer 
die Depressionen, mit desto grösserer Wahrscheinlich¬ 
keit eine grössere Anzahl Kolikfälle; je gleichmässiger 
der Barometerstand, mit desto grösserer Wahrschein¬ 
lichkeit eine geringere Anzahl Kolikfälle. 

Georg Müller. 

Alb recht (1) berichtet über das häufige Vor¬ 
kommen leichter sog. Ermfidnngs-Koliken bei jungen 
Pferden im Laufe der Frühjahrsbestellung. 

Das Krankheitsbild ist dem der Anschoppungskolik 
ähnlich, dabei Vermehrung der Puls- und Athmungs- 
frequenz, grosse Müdigkeit, Zittern der Musculatur, 
Traurigkeit. Als Ursache beschuldigt er einestheils die 
sog. Ermüdungsstoffe, welche vom Blute aus die Darm- 
thätigkeit ungünstig beeinflussen und anderentheils die 
nicht genügende Versorgung der Verdauungsorgane mit 
Blut während der anstrengenden Arbeit der jungen 
Thiere und dadurch verzögerte Verdauung. 

Edelmann. 

Roy (53a) beobachtete die Sandkolik besonder« 
bei Pferden, die nach Anstrengungen und Entbehrun¬ 
gen, wie sie die grossen Herbstmanöver mit sich brin¬ 
gen, Symptome von Lecksucht äussern und in Folge 
dessen Sand und Erde verschlingen. 

Als characteristische Symptome dieser Art 
von Kolik betrachtet der Autor grosse Abgeschlagen- 
heit, Mattigkeit, Blässe der Schleimhaut, Mässigkeit der 
Darmschmerzen, häufiges Liegen auf der Seite, bröcke¬ 
liger, nicht zu Aepfeln verbundener Koth, in dem Sand¬ 
partikel nachzuweisen sind, Unempfindlichkeit der Len¬ 
den. Die reichliche Entleerung des Darminhaltes er¬ 
folgt erst vom dritten Tage an. Bei der Section findet 
man eine übermässige Anfüllung des Colons, welches 
im Zustande der Entzündung sich befindet. Die Nieren 
sind gross, blutreich, in der Bauchhöhle kommt wenig 
Serum vor. Die Therapie besteht in der Anwendung 
von Hautreizen, innerlich von Terpentinöl. Es werden 
Seifenklystiere gereicht. Die Thiere erhalten reichliche 
Mengen von einhüllenden, abführenden Flüssigkeiten, 
wie Leinsaraenabkochuug mit Glaubersalz. Oft schliesst 
sich an die Kolik ein langwieriger Darmcatarrh an, der 
eine einhüllende Behandlung erfordert. Guillebeau. 

Schwarznecker (58) beschreibt einen schweren 
Kolikfall (Verstopfung der Beckenflexur des Grimm¬ 
darmes), wo trotz Eserin, Aloeextract, Ricinusöl und 
Chlorbaryum erst am dritten Krankheitstage die erste 
Entleerung erfolgte, und ist der Meinung, dass die an 
den bekannten Stellen vorkoramenden Verstopfungen 
des Darmcanals durch Anwendung der langsam wirken¬ 
den Abführmittel (Aloe und Ricinusöl) erfolgreicher be¬ 
handelt werden, als wenn durch die die Darmbewegung 
stark anregenden Mittel (Eserin, Chlorbaryum) die an- 
gebäuften Massen noch fester zusammengeschoben wer¬ 
den. Georg Müller. 

Pecus (50) hebt an der Hand einer mitgetheilten 
Krankengeschichte hervor, dass bei der Kolik des 
Pferdes in Folge von Canalisationsstörung die Lage¬ 
rung des Thieres auf die rechte Seite in Verbindung 
mit kleinen Verschiebungen des Darmrohres durch die 


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110 


in den Mastdarm eingeführte Hand oft von wohlIhiitiger 
Wirkung auf Eröffnung des Darrarohres sind. 

Guillebeau. 

Bongert (6) kann der Annahme, dass nach Ein¬ 
führung des Chlorbaryums als Kolikmittel von den 
übrigen bisher übliehen Kolikraitteln (Aloe, Glauber¬ 
salz etc.) Abstand genommen werden könne, nicht bei- 
stiramcn. Das Chlorbaryum sei ebensowenig ein Uni¬ 
versalmittel in der Kolikbehandlung, wie es das 
Eserin sei. 

Die Wirkung des Chlorbaryums in den fractionirten 
Dosen gehe ziemlich rasch vorüber, sei also keine nach¬ 
haltige, auf die es oft ankomme bei Koliken, deren Ur¬ 
sache nicht in den hinteren, sondern in den vorderen 
Darmabschnitten, speciell im Magen zu suchen ist. Wie 
oft solle man also bei einer Kolikerkrankung, die län¬ 
ger wie 12 Stunden dauert, Chlorbaryum einspritzen 
oder gar erst bei Ueberfütterungs- und sog. Stroh¬ 
koliken, die oft tagelang anhalten, ehe eine genügende 
Entleerung des Darmcanals und damit Heilung eintritt? 
B. giebt dem Chlorbaryum den Vorzug vor dem Eserin 
wegen seiner schneller eintretenden Wirkung auf den 
Darm, sowie wegen seiner weniger starken Wirkung 
und meiut, dass nach Chlorbaryum auch Zerreissungen 
des Magens und Darms weniger zu befürchten seien. 
Contraindicirt sei das Chlorbaryum allein bei grosser 
Herzschwäche und Herzfehlern, und man dürfe sich bei 
der Kolikbehandlung mit Chlorbaryum nicht damit be¬ 
gnügen, den Puls in Bezug auf Quantität und Qualität 
abzunehmen, sondern man müsse auch das Herz unter¬ 
suchen und nicht nur bei starker Pulsfrequenz, son¬ 
dern auch bei jeder Abnormität in der Herzaction von 
der Anwendung des Chlorbaryums Abstand nehmen. 

Georg Müller. 

Imminger (33) ist mit der Wirkung des Chlop- 
baryums bei der Behandlung von Kolikpferden voll¬ 
kommen zufrieden. Er hat einen letalen Ausgang nicht 
zu verzeichnen. Auch beim Rind wirken 4—8 g per os 
exact als Laxans und Ruminatorium. Eröhner. 

Hauch (30) hat das Barynm chloratum bei Ueber- 
futterungskolik der Pferde in mehreren Fällen mit 
verschiedenem Erfolg angewandt. Nur 2 mal war die 
Wirkung eine exacte, in vielen Fällen trat gar keine 
Wirkung ein, dagegen in allen Fällen der subcutanen 
Injection starke Schwellung an der Einstichstelle mit 
Abscessbildung. Fröhner. 

Kosmag (37) erzielte mit der Chlorbarynmbehand- 
lung der Kolik bessere Erfolge als mit anderen Heil¬ 
verfahren. Er meint, dass Chlorbaryum nicht gefähr¬ 
licher sei als die subcutanen Mittel. 

Die Dosis betrug anfangs 0,5—0,7, später nur noch 
0.35 g Chlorbaryum auf 10,0 Aqu. destill. Schien der 
Erfolg auszubleiben, so wurde nach l 1 /*—2 Stunden 
auf der anderen Halsseite noch einmal 0,35 g Chlor¬ 
baryum injicirt. Bei einem Pferde gelangten selbst 
3 Dosen innerhalb eines Tages zur Anwendung. In 
ca. y 3 der gesammten Fälle (50) wurden ausserdem 
noch 20—25,0 Aloe und 8,0 Baryum chlorat. mit Na¬ 
trium, bezw. Magnesium sulfuric. per os verabreicht. 
Der Verlust der schwerer erkrankten, mit Chlorbaryum 
behandelten Pferde betrug ca. 6 pCt. Klimmer. 

Angerstein (3) behandelte mit Chlorbaryom 
63 Fälle von Koliken. Die Gesammtdosis betrug 0,3 
bis 2.55 g Chlorbaryum in gebrochenen Gaben, ln 
15 Fällen wurden neben Chlorbaryum noch Eserin, Are- 


colin und andere Medicainente angewendet. Gesaramt- 
verlust 12 Pferde. Klimmer. 

Laut Angabe des preuss. statist. Veterinärberichtes 
(S. 123) hatte 1897 den besten Erfolg bei der Behandlung 
der Kolik (53 Fälle, die sämrotlich geheilt wurden) das 
Ulanenregiment No. 13. Es kamen von Arzneien zur 
Anwendung: bei 25 Pferden Eserin, bei 12 Eserin- 
Pilocarpin, bei 8 Morphin, bei 6 Arecolin, bei 2 Aloe. 

Georg Müller. 

d) Krankheiten der Leber und des Pancreas. 

1) Alb recht, UeberLeberabscesse bei Pferden. Wochen¬ 
schrift f. Thierh. S. 1. — 2) Benedictis, S. de, Bei¬ 
trag zur Casuistik der Leberabscesse. Clin. vet. XX. 
p. 553. 563. — 3) Blanc, L., Leberkrebs beim Rinde 
mit Metastasen in demselben Organe. Journ. de med. 
vetör. p. 385. — 4) Diem, Icterus beim Schwein in 
Folge von Treberfütterung. Wochenschr. f. Thierheil¬ 
kunde. S. 203. — 5) Drouin, Amyloide Entartung 
und Zerreissung der Leber bei einem Pferde. Bullet, 
de la soc. centr. de möd. vet. — 6) Dürbeck, Die 
Hepatitis cysticercosa des Schweines. Monatsh. f. pract. 
Thierheilkde. X. Bd. S. 32. — 7) Falk, Tenuicollen 
in der Kalbsleber. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. 8. H. 5. S. 93. — 8) Göring, Zum Vorkommen 
der Lebercirrhose in Oberbayern. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkde. S. 333. — 9) Sauer, Zwei Fälle von Disto- 
matose bei Fohlen. Ebendas. S. 421. — 10) Schütt¬ 
le r, Icterus neonatorum. Arch. f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkde. XXIV. S. 297. — 11) Wegener, Ueber 
einen ungewöhnlichen Fall von Echinococcus multilocu¬ 
laris beim Rinde. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
8. Bd. H. 7. S. 128. (Die Leber wog 47 kg und be¬ 
stand fast nur aus dem Parasiten.) 

Göring (8) stellt die Angaben der thierärztlichen 
Jahresberichte über das Vorkommen der Lebercirrhose 
in Oberbayern (1896) zusammen. Darnach hat die 
Krankheit in Bruck abgeuommen (rationelle Fütterung). 
In Dachau erkrankten 120—130 Pferde; die Krankheit 
ist unheilbar, arzneiliche Behandlung erzielt nur vor¬ 
übergehende Besserung. In Friedberg starben 128 
Pferde, abgesehen von den zur Schlachtung ausge¬ 
führten ; in Pfaffenhofen kamen insgesammt 63 Fälle vor. 

Fröhner. 

Drouin (5) fand bei einem Pferde, welches an 
Kolikanfällen mit ziemlich rasch vorschreitender Ab¬ 
magerung, Schwäche und an Sarcocele litt und unter 
Kolikerscheinungen starb, eine ausgesprochene amyloide 
Degeneration der Leber mit nachfolgender Zerreissung 
dieses Organs. Ellenberger. 

Albrecht (1) weist auf die Schwierigkeit der 
Diagnose der Leberkrankheiten beim Pferde hin und 
berichtet eingehend über zwei Fälle von Leberabscess. 
Die wichtigsten Symptome waren Icterus, hohes, con- 
tiuuirliches Fieber, Schmerzensäusserungen bei der Pal¬ 
pation der Lebergegeud, sowie reflectorischer Husten. 
Die Ursache des Leberabsccsses war in dem einen der 
beiden Fälle vorausgegangene Druse. Fröhner. 

Dürbcck (6) beschreibt ausführlich die Hepatitis 
cysticercosa des Schweines, also eine Hepatitis, 
welche durch massenhafte Invasion junger Blasenwürmer, 
deren Natur sich iu der Regel nicht ganz genau be¬ 
stimmen lässt, hervorgerufen wird. 

Die Abhandlung eignet sich nicht zum Referat, 
weshalb betr. der Einzelheiten auf das Original ver¬ 
wiesen werden muss; erwähnt sei nur, dass die er¬ 
krankte Leber bei der macroscopiscken Besichtigung 
dadurch auffällt, dass die einzelnen Leberläppchen in 


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der verschiedensten Weise gefärbt sind, die einen 
schwarz und schwarzroth, andere scharlachroth, wieder 
andere hellroth und dunkelblauroth, dann in verschie¬ 
denen Nüancen grau und graubraun u. s. w. 

Baum. 

Falk (7) fand in einer Kalbsleber geschlängelte 
Gänge von gelber Farbe, mit käsig-ei tri gen Massen ge¬ 
füllt, und am Ende eines jeden Ganges einen hell¬ 
grauen, eiförmigen Blasenwurm mit äusserst zartem 
Körpergefüge. Die Biasenwürmer zeigten, mit der 
Lupe betrachtet, eine deutliche Anlage des Scolex, in¬ 
dessen ohne Differenzirung der Saugnäpfe und Haken¬ 
kränze. Zweifellos hat es sich um Exemplare von 
Cysticercus tenuicollis gehandelt. Edelmann. 

Schottler (10) berichtet, dass die 4 Füllen, 
welche eine Stute in 4 Jahren geboren hatte, sämmt- 
lich 10—18 Stunden nach der Geburt am Icterus 
neonatorum erkrankten. 3 Füllen starben, während 
eines am Leben blieb. Das genesene Stutfüllcn brachte, 
7 Jahre alt, ein Füllen zur Welt, welches ebenfalls 
an Icterus neonatorum erkrankte und genas. 

Ellenberger. 

e) Krankheiten der Bauch wand, Hernien, Ver¬ 
schiedenes. 1) Arnoult, Die Hydrotherapie in der 
Thierheilkunde. Bullet, de la societe centr. de med. 
vet. p. 405. — 2) Barendregt, A. A., Degenera- 

tionsprocess in der Bauchwand eines Rindes. Holl. 
Zeitschr. Bd. 25. S. 328. — 2a) Beauvais, L., 
Bauchwassersucht bei einem Kuhfötus. Revue veter. 
p. 346. — 3)Boccalari, Infectiöse Bauchfellentzün¬ 
dung bei Milchkälbern. Le progres vet. No. 6. — 

4) Derselbe, Zur Pathogenese der Peritonitis bei 
Milchkälbern, lbid. No. 1. — 5) Cadix, Doppelte 
Cruralhernie bei einer Hündin. Operation. Heilung. 
Rec. de möd. vet. p. 102. — 6) Connochie, J., Er¬ 
brechen beim Pferde, verursacht durch VeiSchluss der 
vorderen Gekrösvene. The veterinary journal. XLVI. 
p. 324. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. II. 
S. 417. — 7) Degive, Zwei Fälle von grosser Bauch¬ 
hernie bei einer Stute und einer Kuh, veranlasst durch 
Ruptur der Bauchmuskeln. Annal. de med. vet. 47. 
Vol. 13. — 8) Diem, Der innere Bruch beim Ochsen. 
Wochenschr. f. Thierheilkd. S. 195. (4 Fälle vom 

Mästdarm aus durch Laparotomie geheilt.) — 9) D r o u i n, 
Die Operation des Leistenbruches bei der Hündin. 
Rec. de möd. vet. p. 148. — 10) Dum and, Opera¬ 
tion eines eingeklemmten Leistenbruches, Bildung einer 
Hernia extravaginalis lbid. p. 17. — 11) Ehlers, 

Chronisches Erbrechen bei einer Kuh. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 508. (Durch Salzsäuregaben geheilt.) 
— 12) Gasperini, G„ e G. Fogliata, Ueber die 
Polyarthritis der neugeborenen Fohlen. (Vorläufige 
Mittheilung.) Clin. vet. XXI. p. 365. — 13) Ger¬ 
stenberger, Excessives Erbrechen bei Pferdekolik, 
Thierärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. S. 318. — 14) 
Hege düs, A., Pcrforirende Bauchwunde mit Darm¬ 
vorfall. Heilung. Veterinarius. No. 2. p. 33. (Un¬ 
garisch.) — 15) Kaiser, Heilung eines grossen Bauch¬ 
bruches durch zweckmässig angelegte Bruchbandagen. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 73. (Zum Auszug 
nicht geeignet.) — 16) Koudelka, Lämmerlähme. 

Oesterreich. Monatsschr. f. Thierheilkd. 23. Jahrgang. 
S. 529. — 17) Lanzillotti-Buonsanti, N., Bauch¬ 
bruch im rechten Hypochondrium. Clin. Chirurg, dclla 
R. scuola vet di Milano. Clin. vet. XXL p. 272. — 
18) Löfmann, Radicaloperation eines eingeklemmten 
Nabelbruches beim Pferde. Finische Veterinärzcitschr. 
Heft III. — 19) Lungwitz, Peritonitis bei Rindern 

durch Hornstösse. Sachs. Veterinärbericht. S. 136. — 
20) Moebius, Koppen bei einer Kuh (dieselbe koppte 


nur auf dem Boden des leeren steinernen Troges). 
Ebendas. S. 135. — 21) Noack, Schlunddivertikel 
mit Erbrechen bei einer Kuh. Ebendas. S. 135. — 

22) Pecus, Peritonitis nach sedimentirender, in Ne- 
crose übergehender Cystitis beim Pferde. Journ. de 
med. vet. p. 519. — 22a) Rönnholm, Dieckerhoffs 
operative Behandlung des Krippensetzens. Finische 
Veterinärzeitschr. Heft 1. — 23) Serrati, Leisten- 

Hodeusackbruch bei einem Hunde. Clin. vet. XXI. 
p. 596. — 24) Strebei, M., Das Erbrechen beim 

Rinde. Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 4. S. 152. — 
25) Hugendubel, Ueber Erbrechen beim Pferde. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 245. — 26) Tapken, 
Ueber Hodensackbrüche. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 449. — 27) Vogt, Zur Frage des 
Koppens beim Pferde. Wochenschr. f. Thierhlkd. S. 26. 
— 28) Voltz, Zur Behandlung des inneren Bruches 
beim Ochsen. Ebendas. S. 85. (2 Fälle wurden durch 
Bergabwärtsführen ohne Operation geheilt.) — 29) 
Zwicker, Radicaloperation eines Nabelbruches bei 
einem einjährigen Fohlen. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 265. — 30) Operative Behandlung des 
Koppens bei den preussischen Militärpferden. Preuss. 
statist. Veter.-Bericht. 1897. S. 131 und Zeitschrift 
f. Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 3. — 31) Weitere 
Mittheilungen über die Operation gegen das Koppen 
nach Dieckerhoff. Zeitschr. f. Veterinärkd. X. Jahrg. 
No. 11. (Zusammenstellung von 16 Fällen; nur bei 
zwei derselben war der Erfolg ein dauernder.) 

Boccalari (3) beschreibt eine bis jetzt sehr wenig 
beachtete infectiöse Bauchfellentzündung bei Milch¬ 
kälbern, welche fast immer tödlich endet und in Ober- 
Italien, besonders Ligurien bei 2—4 Monate alten 
Kälbern beobachtet wird. 

Die Symptome intra vitam sind keineswegs 
characteristisch. Die jungen Thiere wollen nicht mehr 
saugen, erscheinen aufgebläht, liegen viel und leiden 
an Athemnoth und Fieber; die Haare werden glanzlos 
und struppig. Iu der Regel erfolgt schon nach 4 bis 
5 Tagen der Tod, falls die Thiere nicht geschlachtet 
werden. DieSection ergiebt: blutigen, oft auch sero- 
fibrinösen Erguss in die Bauchhöhle, Fibrinauflagerungen 
auf das Peritoneum, Milz und Leber hyperämisch und 
geschwollen, das Fleisch erscheint stark roth gefärbt, 
sodass es nicht zum Verkaufe zugelassen werden kann. 
In ätiologischer Beziehung sei erwähnt, dass B. in dem 
Bauchhöhlenexsudat einen schon mit den gewöhnlichen 
Tinctionsraitteln färbbaren Diplococcus ohne Kapsel ge¬ 
funden haben will, derselbe liegt meist isolirt, selten 
tritt er in Ketten auf; er besitzt am meisten Aehnlich- 
keit mit dem Fränkel’schen Diplococcus. Die Gelatine 
wird rasch von ihm verflüssigt, besonders empfindlich 
gegen den Diplococcus sind weisse Mäuse und Kanin¬ 
chen : werden diesen die Coccen injicirt, so sterben sie 
innerhalb eines Tages an derselben Krankheit. In 
ihrem Blute, sowie in den Exsudaten und den serösen 
Höhlen tritt derselbe Coccus wieder auf, jedoch mit 
Kapsel; ausserdem ist er durch die Uebertragung 
so abgeschwächt worden, dass er sich beim Zurück¬ 
impfen an gesunde Kälber indifferent verhält. Auf Meer¬ 
schweinchen wirkt er nicht, dagegen erzeugt er auch 
bei Kälbern dieselbe Krankheit, wenn Blut oder Bauch¬ 
höhlenexsudat direct von den Kranken subcutan ein- 
gespritzt wird. Am schnellsten entwickelt sich das 
sehr bewegliche, länglich ovale Bacterium auf Agar¬ 
glycerin und in Bouillon, in ersterem erscheint cs weiss- 
lich, im Blutserum grau mit gleichförmigem Ueberzug. 

Baum. 

Beauvais (2a) berichtet über Bauchwassersucht 
bei einem Kuhfötus; er hatte eine Kuh iu Behandlung, 
die seit dem 7. Monate der Trächtigkeit stark ab¬ 
magerte und deren Bauchumfang gleichzeitig ungewöhn- 


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lieh zuuahm. Als das Thier gebären seilte, stellte sich 
heraus, dass die Ausstossung des Fötus in Folge des be¬ 
deutenden Umfanges des Hinterleibes unmöglich war. 
Es musste zur Abtragung des Kopfes und Halses des 
letzteren geschritten werden; dann wurden auf jeder 
Seite die zwei ersten Rippen vermittelst Hacken ge¬ 
brochen, um Zugang zur Brusthöhle zu erlangen. Nach 
der Entfernung von Herz und Lunge wurde mit einem 
krummen Messer das Zwerchfell durchschnitten und nun 
strömte eine grosse Menge röthlicher, stinkender, leicht 
beweglicher Flüssigkeit aus. Der Fötus wurde dadurch 
so erheblich verkleinert, dass einige Wehen genügten, 
um die Ausstossung des Fötus perfect zu machen. 

Guillebeau. 

Brüche. Dumand (10) sah nach erfolgreicher 
Operation eines Leisteobruches plötzlich einen 
neuen Bruch entstehen, indem bei einer Anstrengung 
des nicht narcotisirten Pferdes ein 50—60 cm langer 
Darmtheil über der Kluppe hervortrat. D. nahm die 
Kluppe wieder ab, reponirte nochmals und legte die 
Kluppe hoch oben von Neuem an. Erfolg günstig. 

Baum. 

Drouin (9) operirt die Iugainalhernie bei Hün¬ 
dinnen mit der Modification, dass er, ohne den Bruch¬ 
sack zu öffnen, eine am Gipfel derselben gebildete 
Falte mit der Pincctte erfasst und mit der einen Hand 
4—5 mal heruradreht, während die andere Hand den 
Bruchsack nebst Inhalt kegelförmig umgreift und die 
Reposition unterstützt. Ist diese bewerkstelligt, so legt 
D. am Bruchringe durch den gedrehten Bruchsack einen 
Faden und bindet ihn fest herum. Auf diese Weise 
soll die Reposition immer gelingen, während sie sonst 
oft sehr schwierig, ja unmöglich ist. Die Operation ist 
auch ohne Narcose leicht ausführbar; namentlich hebt 
Verf. die grosse Einfachheit hervor. 

In einem Falle, wo die Inguinalhernie einen träch¬ 
tigen Uterus enthielt, amputirte D. diesen mit gutem 
Erfolg, in einem anderen, wo bereits eitrige Metritis 
eingetreten war, starb die Patientin. Baum. 

Arnoult (1) bespricht die Behandlung der 
acuten Iagainalheruie auf hydrotherapeutischem Wege, 
d. h. mit der Kaltwasserdouche. Er erzielte in der 
Regel in wenigen Minuten die Reposition der im Bruch- 
sack liegenden Darmschlinge. Ellenberger. 

Cadix (5) operirte eine doppelte Cruralhemie bei 
einer Dachsbündin, es wollte indess die Hautwunde 
nicht heilen. Es trat die Heilung jedoch sehr rasch 
ein, als die Seidenfäden der tiefen Naht (durch welche 
die Bruchsack-Oeffnung geschlossen worden war) heraus¬ 
gezogen worden waren. C. schlägt daher vor, in ähn¬ 
lichen Fällen die tieferen Nähte regelmässig etwa 
14 Tage nach der Operation zu entfernen. Baum. 

Tapkcn (26) berichtet, dass in Oldenburg Hoden¬ 
sackbrüche bei Füllen und zwar angeboren, sehr 
oft Vorkommen. Sitz häufiger links, Grösse bis halb¬ 
mannskopfgross. In den meisten Fällen tritt spontane 
Heilung ein. 

4 mit Hodensackbrüchen behaftete Füllen hat T. 
eastrirt, indem er die Thiere mit erhöhtem Hinterleib 
it den Rücken legte und dann die Methode ä testiculc 


courent auwendete; Kluppen die gewöhnlichen geraden, 
sie bleiben mindestens 8 Tage liegen. Die Füllen ver¬ 
bleiben mindestens einige Stunden, höchstens 2 Tage 
ira Stall und beziehen dann die Weide. Hierauf be¬ 
schreibt Verf. eingehend eine Operation, welche er vor¬ 
genommen hat, als er bei einer Castration zufällig 
einen Hodensackbruch vorfand. T. sah auch bei einem 
4 Monate alten ostfriesischen Schafbock einen Hoden¬ 
sackbruch, der so gross war, dass das Scrotum beim 
stehenden Thiere beinahe den Erdboden berührte. Nach 
Reponirung der Darmschlingen band Verf. das ganze 
Scrotum mit einer starken Schlinge ab und durcbschnitt 
es 2—3 cm unterhalb der Liagatur. Heilung ohne 
Zwischenfall. Beim Schwein sind Hodensackbrüche 
ungemein häufig und vererben sich sogar. Meist ist 
der Bruch linksseitig und an einer Seite häufiger als 
beiderseits. Spontane Heilungen hat Verf. hier nicht 
gesehen, woran wohl die gewöhnlich nach 4—8 Wochen 
vorgenommene Castration die Schuld hat. Zum Zwecke 
dauernden Verschwindens des Bruches, sagt Verf.: muss 
die Scheidenhaut weit nach oben losgelöst werden und 
die Ligatur mit gewöhnlichem dünnen Bindfaden hoch 
gelegt werden. Heilung gewöhnlich normal ohne Neben¬ 
erscheinungen. Selten bildet sich nach Wochen oder 
Monaten ein neuer Bruch, welcher zwar klein bleibt, 
sich aber leicht einklemmt. Dabei sind die Erschei¬ 
nungen ohne Sonderheiten. Verf. wurde in allen der¬ 
artigen Fällen erst bei eingetretenem Brand gerufen, 
sodass zur Schlachtung geschritten werden musste. 

Edelmann. 

Erkrankungen des Nabels and der Nabelvene. 

Zwicker (29) nahm die Radicaloperatiou eines 
Nabelbruches bei einem 1jährigen Fohlen vor, welche 
Verf. sehr ausführlich erzählt. 

Der Bruchring war sehr deutlich abfühlbar, kreis¬ 
rund und hatte einen Durchmesser von 6 cm. Nach 
2 tägiger strenger Diät wurde die Ilerniotomie am 
liegenden, chloroformirten Pferde vorgeuommen (Spalten 
der Haut, zurückschieben des abgelösten Bruchsackes 
in die Bauchhöhle und Vernähen des Bruchringes). Ob¬ 
wohl es bei der Operation zu einer unbeabsichtigten 
Eröffnung der Bauchhöhle kam, zeigte der Patient an 
den folgenden Tagen keine Temperaturerhöhung. Die 
Heilung der Wunde ging unter geringer Eiterung rasch 
und ohne sonstige Störung von statten. Klimmer. 

Löfmann (18) hat mit gutem Erfolge einen 
eingeklemmten Nabelbrach bei einem 3jährigen 
Wallache operirt. Einige Tage nach der Operation 
eintretende geringgradige Fiebererscheinungen ver¬ 
schwanden nach Verabreichung von 10 g Opium sehr 
bald wieder. Baum. 

Gasperini und Fogliata (12) schildern als das 
pathogene Virus der sog. Fohlenlähme (infectiöse 
Nabelvenen- and Gelenkentzündung) ein in hängenden 
Tropfen äusserst lebhaft bewegliches, ovales, oft stäb¬ 
chenartig zu zweien vereintes Bacterium, das sich' 
ohne Sporenbildung durch einfache Spaltung rapid ver¬ 
mehrt. In Platten-Gelatineculturen bildet es runde, 
durchsichtige, regelmässig convexe Colonien, deren ober¬ 
flächliche perlmutterartig, deren tiefe gelblich sind. In 
Röhren-Gelatineculturen boten sie nichts Besonderes, 
Entwickelung längs dem Nadelstich ohne Ausbreitung 
an der Oberfläche; auch die sonstigen Culturmethoden 
ergeben kein characteristisches Bild. Bei der Ueber- 
impfung erweisen sich die Microben äusserst virulent 
gegen Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen, Katzen, 
wenn sie intraarticulär oder in die Kreislaufbahn (in 
eircutoV), nicht wenn sie subcutan cingeiinpft werden; 


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sehr junge Meerschweinchen erliegen nur der intraperi- 
tonealen und intravenösen Injection, ältere trächtige 
Tbiere abortiren danach regelmässig; Kaninchen sind 
gegen die intraarticuläre und Kreislaufsinfection empfind¬ 
licher. Bei einigen genesenen Kaninchen ist trotz der 
intraperitonealen Injection ein eitriges Exsudat in der 
vorderen Augenkammer hinterblieben ähnlich, wie bei 
Fohlen während des Krankheitsverlaufs. Häufig findet 
sich in den Krankheitsproducten spontan erkrankter 
Fohlen als Begleiter noch ein schwer zu isolirender 
Streptococcus, der sich in flüssigen Nährböden besser 
cultiviren lässt als in Gelatine und Agar. Sussdorf. 

Koüdelka (16) berichtet, dass die Lämmer auf 
einem Meierhofe sehr häufig erkrankten und starben. 
Die Untersuchung der lebenden Lämmer und die Section 
der gestorbenen ergab, dass unter den Lämmern die 
Lämmerlähme, die Omphalophlebitis, mit nachfolgender 
Pyämie und Septicämie seuchenartig aufgetreten war. 
Ueber 50 pCt. der Erkrankten giugen zu Grunde. 

Ellenberger. 

Koppen und Erbrechen. Laut Angabe des preuss. 
statist. Veterinärberichts (30) wurde die operative Be¬ 
handlung des Koppens nach Dieckerhoff — Durch- 
schueidung und Rcsection der vereinigten Brustzungen¬ 
bein- und Brustschildmuskeln — in der preussischen 
Armee in mehreren Fällen ausgeführt. Ein abschliessendes 
Urtheil über den Werth der Operation lässt sich in¬ 
dessen auf Grund der erhaltenen Resultate noch nicht 
fällen. Jedenfalls steht soviel fest, dass die Operation 
leicht und gefahrlos ist und dass die Wundheilung 
schnell und ohne Störung des Allgemeinbefindens 
verläuft. 

Krill, der die Operation bei einem Köpper aus¬ 
führte, nahm vorerst Veranlassung, 8 Köpper auf den 
Verlauf der genannten Muskeln zu untersuchen. Dabei 
stellte sich heraus, dass dieselben bei 5 Pferden theils 
mehr, theils weniger stark entwickelt vor der Mitte der 
Luftröhre ihre Lage hatten, während bei den anderen 
3 Thieren in den oberen zwei Dritteln des Halses 
zwischen Haut und Luftröhre weder die Musculatur 
an sich, noch sehnige Bänder oder Streifen 
als etwaige Fortsetzung der ersteren gefühlt 
werden konnten. Bei näherer Untersuchung fand 
sich, dass die Muskeln nur auf die Ausdehnung einer 
Handbreite vom Halsansatz an vor der Mitte der Luft¬ 
röhre lagen, dann zur Seite traten und innig mit den 
anderen hier verlaufenden Muskeln verschmolzen waren. 
Von den 17 Köppern des Regiments zeigten 10 die nor¬ 
male, 7 die abnorme Lage der Muskeln, und es war auf¬ 
fallend, dass letztere gerade bei den stärksten Köppern 
vorhanden war. K. schliesst daraus, dass die Operation 
nicht in jedem Falle gefahrlos sei, da man, wenn die 
Muskeln beinahe in ihrem ganzen Verlaufe seitlich an 
der Luftröhre liegen, genöthigt sein würde, an der 
Seite des Halses und in der Nähe der Drosselrinne zu 
operiren. Georg Müller. 

Rönnholm (22a) berichtet, dass zwei von ihm 
nach dem Dieckerhoffschen Verfahren operirte Krippen¬ 
setzer bereits 5 Tage nach der Operation das Krippen¬ 
setzen unter Anwendung anderer Muskeln als der re- 
secirten wiedergelernt hatten. Baum. 

Vogt (27) hat 2 Köpper nach der HeH’schen 
Methode operirt (Durchschneidung der Brustbeinkiefer¬ 
muskeln — Mm.sternomandibulares — au ihrer Kreuzungs- 
Eile nbergor, Schütz und Baum, Jahresbericht. 1898. 


stelle mit den äusseren Kinnbackenvenen). Ein durch¬ 
schlagender Erfolg der Operation blieb aber aus, indem 
das eine Pferd schon am Tage nach der Operation, 
wenn auch nicht so stark wie vorher, koppte, während 
das andere nach einiger Zeit das Koppen, wenn auch 
mit uicht so starkem Koppton, wie früher, hören liess. 
Später erreichte das Koppgeräusch nahezu wieder die¬ 
selbe Stärke, wie vor der Operation. Auch die Neu- 
rectomie des Nervus accessorius hatte bei einem dritten 
Pferde keine wesentliche Besserung des Koppens zur 
Folge; schon 3 Tage nach der Operation koppte das 
Pferd wieder beinahe ebenso stark wie vorher. V. theilt 
ferner einige interessante Beobachtungen über Koppen 
mit. Ein in Folge Koppens schwer an Tympanitis er¬ 
kranktes Pferd koppte nach Vornahme des Darmstichs 
später niemals mehr. Ein anderes Pferd erlernte das 
Koppen zweifellos durch Nachahmung von dem koppen- 
den Nebenpferde. Fröhner. 

Connochie (6) beobachtete bei einem 3 Jahre 
alten Stntfohlen im Verlauf eines Anfalles von Kolik 
heftiges Erbrechen. 

Dasselbe hielt 9 Stunden lang an und hatte den 
Erguss ungeheurer Mengen übelriechender, gelblicher, 
Heu- und Strohpartikelchen enthaltender Flüssigkeit 
zur Folge. Eine Stunde später starb das Pferd. Die 
Section ergab keinerlei Veränderungen am Magen, 
dagegen auffallende Veränderungen am Pancreas, 
Dünndarm und Gekröse. Das Pancreas war grün ver¬ 
färbt und zeigte Erscheinungen beginnender Gangrän. 
Der Dünndarm war geschwollen und von dunkelrother 
Farbe. Die bemerkeuswerthesten Veränderungen bot 
das Gekröse dar. Alle Venen, ja selbst alle CapiHaren 
desselben waren stark ausgedehnt und prall mit Blut 
gefüllt. Das Gekröse selbst hatte sein durchscheinendes, 
glattes, glänzendes Aussehen verloren und war in Folge 
Austritts von Serum aus den erweiterten Venen und 
Lymphgefässen dick und starr geworden. Als Ursache 
dieser Veränderungen wurde vollständiger Ver¬ 
schluss der vorderen Gekrösvene durch einen 
grauen, an der Intima haftenden Thrombus 
fcstgestellt. Das Erbrechen fasst C. als Reflexakt auf, 
erzeugt durch Druck der ausgedehnten Venen auf die 
Nervenfäden, welche das Sonuengeflecht bilden, und die 
freien Anastomosen zwischen diesem und dem Lungen- 
Magennerven. A. Eber. 

Hugendubel (25) berichtet über Erbrechen 
beim Pferd. 

Das betr. Thier hatte sich nachts losgerissen, war 
über die Haferkiste gerathen und hatte sich überfressen. 
Bei der Untersuchung beobachtete Verf. Erbrechen von 
ca. 1 1 / 2 1 Mageninhalt durch Maul und Nase. Vierzehn 
Tage später verendete das Pferd an Fremdkörperpneu¬ 
monie. Magenruptur nicht vorhanden. 

Klimmer. 

Das von Gerstenberger (13) erwähnte kolik¬ 
kranke Pferd hatte innerhalb G Stunden mindestens 
25 mal geringe Mengeu von Mageninhalt durch Erbrechen 
nach aussen befördert. Es erfolgte Genesung. 

Georg Müller. 

Strebei (24) macht darauf aufmerksam, dass das 
chronische Erbrechen mit nur sehr seltenen Aus¬ 
nahmen beim Rinde als eine höchst gefährliche Er¬ 
scheinung anzusehen ist, da es meist durch nicht zu 
behebende pathologische Zustände der Magenschleim¬ 
haut, des Schlundes und selbst der Mittelfelldrüsen 

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hervorgerufen wird. Auch das Durchschlüpfen der Haube 
durch einen Zwerchfellriss in die Brusthöhle bewirkt 
unheilbares Erbrechen. 

St. hatte Gelegenheit 2 durch Magenver¬ 
schwärung erzeugte Fälle von chronischem 
Erbrechen und einen analogen Fall bei einer Kuh 
zu beobachten, bei welcher die enorm vergrösserten 
Mittelfelldrüsen eine hochgradige Stenose und gleichzeitig 
ein sehr grosses Divertikel des Schlundes verursacht 
hatten. 

Genoss letztere Kuh nur eine geringe Menge Futter, 
so blieb in der Regel das Erbrechen aus; nahm sie 
dagegen eine etwas grössere Quantität auf, so brach 
sie dasselbe bald wieder aus. Das schon stark ab¬ 
gemagerte Thier wurde geschlachtet. Das bei der 
Section gefundene Divertikel hatte die Grösse eines 
kleinen Vormagens. Tereg. 

4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, der Milz, 
der Lymphdrüsen, der Schild- und Thymus¬ 
drüse. 

a) Allgemeinen. Die Krankheiten der Circulations- 
organe unter den Pferden der preussischen Armee. 
Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 108. 

Wegen Krankheiten der Circulationsorgane 
wurden 1897 in der preussischen Armee 113 Pferde 
= 0,39 pCt. der Erkrankten und 0,14 pCt. der Iststärke 
behandelt. Davon sind 38 = 33,62 pCt. geheilt, 4 = 
3,54 pCt. ausrangirt, 69 = 61,16 pCt. gestorben; 1 — 
0,88 pCt. ist getötet worden, 1 am Jahresschlüsse in 
Behandlung geblieben. Der Gesammtvcrlust belief sich 
somit auf 74 Pferde = 65,48 pCt. 

4 Pferde, die sämmtlich gestorben sind, litten an 
Entzündung des Herzbeutels, 9 Pferde, von denen 7 
gestorben sind und 2 ausrangirt wurden, an Klappen¬ 
fehlern, 13 Pferde an Herzlähmung, 6 Pferde an Hyper¬ 
trophie und Dilatation des Herzens, 3 an acuter Herz- 
insufficienz, 2 an septischer Herzentzündung etc. 6 Pferde 
starben in Folge von Herzruptur, wobei sich der Riss 
2 mal an der linken Vorkammer, 2 mal an der linken 
Herzkammer und 2 mal an der rechten Herzkammer 
befand. 6 Pferde waren mit Thrombose der hinteren 
Aorta und ihrer Acste behaftet, 1 Pferd litt an Ent¬ 
zündung und Thrombose der iuneren Hautvene am 
linken Vorderfuss (Ursache: Schlag vom Nebenpferde), 
2 Pferde, die gestorben sind, litten an Aneurysma, 15 
an Lymphgefässentzündung (Einschuss), 7 an Entzün¬ 
dung der Kehlgangslymphdrüsen etc. 

Georg Müller. 

b) Krankheiten des Herzens. 1) Cozette, Pa¬ 
thologische Anatomie der Herzrupturen des Pferdes. 
Bull, de la sociötö centr. de med. vet. p. 505. — 2) 
Ducasse, Ein Fall von Herzklopfen mit Herzläsionen. 
Repertoire de med. vet. et de la police sauitaire. 
15. Febr. — 3) Echsenmeier, Subepicardiales Fibro- 
sarcom am Rinderherzen. Deutsch. Thierärztl. Wchschr. 
VT. S. 67. — 4) isepponi, Cantonsthierarzt in 
Chur. Vollständige Verknöcherung des rechten Herz- 
vorhofes beim Pferd. Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 1. 

5. 31. — 5) K ade Ibach, Geschwulst an der Valvula 
tricuspidalis bei der Kuh. Berl. thierärztl. Wochen- 
schr. 111 und Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 92. — 6) Kolb, Herzerkrankung als Nachkraukheit 
bei Maul- und Klauenseuche. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. S. 212. — 17) Lärme, Myxom im linken 
Ventrikel einer Kuh. Le Progres vet. p. 81. — 8) 
Pr riss, Ueber angeborene Herzfehler bei Hausthieren. 

■hr. f. Thiermed. II. S. 109. — 9) Railliet. Ein 


Leberegel in der rechten Herzkammer eiuer Kuh. 
Recueil de med. vet. 1897. No. 14. Ref. Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. H. 6. S. 110. — 

10) Ri eck, Echinococcus in der Scheidewand des 
Herzens bei einem Rinde. (Die Blase hatte die Grösse 
eines mittleren Apfels und enthielt massenhafte Kopf¬ 
anlagen). Sächsischer Veterinärbericht. S. 136. — 

11) Scoffie, Plötzlicher, während des Beschälens ein¬ 

getretener Todesfall eines an Insufticienz der Tricus¬ 
pidalis leidenden Hengstes,bei dem eine subarachnoideale 
Blutung eintrat. Revue veter. p. 20. — 12) Stau- 
dinger, Herzabscess bei einer Kuh. Wochenschr. für 
Thierhlkde. S. 125. — 13) Theurer, Beitrag zum 
Capitel der Herzkrankheiten des Pferdes. Deutsche 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 379. — 14) Toreg- 
giani, G., Multiple Aneurysmen an den Vorhöfen. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVI1. p. 841. — 
15) Derselbe, Die sarcomatöse Herzentzündung des 
Rindes. Xuovo Ercolani. I. p. 245. — 16) Ein Fall 
von Pericarditis beim Rinde, dem kein Trauma zu 
Grunde lag. Progres veter. p. 289. Ref. Deutsch. Thier¬ 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 266, 267. — 17) Enorme 
Herzdilatation mit Hypertrophie beim Pferde. Tod 
durch innere Blutung. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. 
No. 4. - 18) Herzaneurysma bei einem preussischen 

Militärpferde. Preuss. statist. Vet.-Bericht. 1897. 
Seite 111. 

Pr eis s (8) bespricht zunächst die gesarnmtc 
Genese des Herzens und geht dann zur Besprechung 
der angeborenen Herzfehler über. Er unterscheidet 
1. Fehler durch gehemmte Entwickelung, 2. solche 
durch fehlerhafte Entwickelung (Missbildung), 3. solche 
durch intrauterine Herzcrkraukungen. Er schildert die 
in der Litteratur beschriebenen angeborenen Herzfehler 
und beschreibt 3 von ihm selbst beobachtete Fälle. 

Im ersten Falle handelte es sich um mangelhafte 
Entwickelung des Vorhofsseptums, des Kammerseptums 
und der Atrioventricularklappeu; im zweiten Falle um 
das Persistiren des Foramen interventriculare, einen 
Defect im Kammerseptum und Stenose des Aorten¬ 
stammes: im dritteu Falle ebenfalls um das Offenbleibeu 
des Foramen interventriculare neben einer Erweiterung 
und Verdickung einer Semilunarklappe der Aorta. 

Ellenbergcr. 

Theurer (13) fand bei der Untersuchung eines 
6 jährigen Pferdes, das auffallend abmagerte, 39,8° C. 
Temp., 35 oberfl. Athemzüge und 60 starke fühlbare 
Pulse. Nach kurzer Bewegung stieg die Pulszahl sofort 
auf 80—90. Trotz negativen Befundes bei der Aus- 
cultation und Percussion stellte Vcrf. per exclusionem 
die Diagnose Endocarditis. Patient magerte immer 
mehr ab, schwankte schliesslich nach der kürzesten 
Bewegung, stürzte etliche Male zusammen und starb 
bald darauf. 

Die Obduction ergab Verdickung und lockere 
Verwachsung des Pericards mit seiner Umgebung; im 
Herzbeutel ca. 1 j H 1 röthlicher, klarer Flüssigkeit, im 
Myocard einige sogen. Herzschwielen (Myomalacia cordis). 
Semilunarklappeu in Folge Auflagerung höckeriger, 
ziemlich fester Gcwebsmassen verdickt, ebenso das 
Endocard am Grunde der Klappen. Die Mitralis war 
gelblich weiss gefärbt, derb und bis zu 3 mm verdickt. 
Rechterseits keine endocarditischen Erscheinungen. Als 
Folgezuständc starke Vergrösserung der Leber, Milz und 
Nieren. Die Ursache dieser Herzerkrankung blieb un¬ 
bekannt. Edelmann. 

Scoffie (11) berichtet über einen während des Be- 
schäleus plötzlich eingetretenen Todesfall bei einem 


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115 


englischen Vullbluthcngst, bei dein das Herz hyper¬ 
trophisch (5,5 kg statt 3,5) war. Die unebene, warzige 
Valvula tricuspidalis zeigte mehrere Verwachsungen 
mit der Wand, die Insnfficienz bedingten. Auf der dor¬ 
salen Seite des verlängerten Markes fand sich ein 2 cm 
breites, flaches Haematom. Guillebeau. 

Der im preuss. stat. Veterinärbericht (18) 
erwähn teFall von Herzaneurysma und -Ruptur be¬ 
trifft ein 9 jähriges Pferd, welches während einer starken 
Anstrengung vor dem Wagen plötzlich verendete. Bei 
der Section wurde im linken Herzventrikel nahe der 
Aorta ein 4 cm langer Riss vorgefunden, durch welchen 
eine Blutung in den Herzbeutel erfolgt war. An der 
Bissstelle fand sich ein Herzaneurysma; die Wandung 
desselben war sehr dünn, erweitert und bestand aus 
bindegewebeartigen Sehnenstreifen. Georg Müller. 

Larrue (7) beschreibt ein ca. birngrosses, 200 g 
schweres Myxom im linken Ventrikel einer Kuh. 

Intra vitam zeigte das Thier, eine hochtragende 
Kuh, mangelhaften Appetit, Athcmbeschwerdeu und 
eine starke Anschwellung der Vv. jugulares, ohne dass 
ausgeprägter Venenpuls vorhanden war. Körper¬ 
temperatur normal. Herzschläge matt, sonst aber 
normal, ebenso die Herzgeräusche. Diese Erscheinungen 
nahmen allmählich zu und die Zahl der Pulse wurde 
immer grösser. Die Pulse selbst waren kaum sichtbar, 
die Herzschläge sehr matt und undeutlich, ohne Neben¬ 
geräusche. Infolge Verabreichung von Digitalis besserte 
sich der Zustand vorübergehend, um dann nach einigen 
Tagen zum Tode zu führen. Die Section ergab: Reich¬ 
liches Exsudat im Herzbeutel, ein ca. 200 g schweres, 
birngrosses Myxom im linken Ventrikel, welches mit 
einem Stiele am Herzmuskel hing. Klappenapparat 
normal. Baum. 

Fehsenmeier (3) fand bei einer geschlachteten 
Kuh, die 4 Wochen vorher die ersten Krankheitser- 
scheiuungen in Gestalt eines kopfgrossen Ocderas an 
der Brustspitze gezeigt hatte, an der Herzbasis ein 
halbfaustgrosses, längliches Fibrosarcom welches mit 
dem einen Ende frei in die Herzbeutelhöhle ragte und 
mit dem anderen Ende polypenartig mit den Herz¬ 
muskeln verbunden war. Edelmann. 

Kadelbach (5) fand an der Tricnspidalis einer 
Kuh eine faustgrosse, blumenkohlartige Geschwulst 
Das Ostium venosum war für 2 Finger passirbar, die 
rechte Ucrzhälfte dilatirt. Erscheinungen der venösen 
Stauung in Subcutis, Musculatur, Talg, Bauchfell, Leber, 
Milz und Nieren; in den Körperhöhlen und dem Herz¬ 
beutel grosse Mengen röthlichtrüber Flüssigkeit. Lungen 
sehr blutreich, mit zahlreichen, theils hämorrhagischen, 
theils nccrotischen, theils eitrigen und käsigen Herden 
durchsetzt. 

Trotz der hochgradigen, pathologischen Veränderung 
der Tricuspidalis wurden im Stalle keine auffälligen 
Krankheitssymptome wahrgenommen. Beim Verladen 
soll die betreffende Kuh sehr störrisch und träge ge¬ 
wesen sein. Beim Abladen speichelte und taumelte sie 
stark. K. fand die Temperatur 38,6, Maul und Klauen 
ohne Sonderheiten, sichtbare Schleimhäute stark injicirt, 
Puls kaum zu fühlen, starkes Herzklopfen und gurgelndes 
Geräusch bei der Diastole, ödematöse Anschwellungen 
am Triel, Bauch und an der Brust, Veuen stark gefüllt, 
zuweilen Venenpuls. In den Stall gebracht, legte sich 
die Kuh sofort nieder, stöhnte viel und zeigte grosse 


Unruhe. Da sich der Zustand nicht änderte, wurde sie 
nach einigen Stunden geschlachtet, wobei obiger Befund 
festgestellt wurde. Klimmer. 

Isepponi (4) fand bei einem fünfjährigen ameri¬ 
kanischen Wallach, welcher an Septicaemie, resp. Luugen- 
gangrän zu Grunde gegangen war, Verknöcherung des 
enorm vergrösserfen rechten Atriums. 

Die 1,5 bis 3 cm dicke, laterale Wand liess sieh 
weder schneiden noch biegen. Ihre Oberfläche war 
höckerig; sie bestand nur aus einer schwachen Muskel¬ 
lage und im Uebrigen aus einer knochenähnlichen 
Masse, welche eine zusammenhängende, leicht con- 
caveu Platte bildete. Dieselbe hatte die Grösse 
einer kleinen Manneshand und erschien etwas porös, 
aus Lamellen und Faserzügen zusammengesetzt, welche 
ziemlich dem Faserverlauf der Vorhofmusculatur ent¬ 
sprachen. Nirgends fanden sich Blutgerinnsel an der 
Innenwand. Bei Lebzeiten hatte das Thier bereits 
bei mässigen Anstrengungen Appetitlosigkeit, Muskel¬ 
zittern und unregelmässigen Puls- und Herzschlag ge¬ 
zeigt. Tereg. 

An den Vorhö'fen zweier Rinder fand Toreggiani 
(14) je 15—25 aneurysmatische Aussackungen von 

4—9 mm Durchmesser und äusserst zarter, durch¬ 
scheinender Membran. Sussdorf. 

Ducasse (2) beschreibt folgenden Fall von Herz¬ 
klopfen bei einem Pferde*. Ein 7jähriges Reitpferd 
zeigte schwere Herzstörungen. 

Diese bestanden in systolischem Venenpuls an der 
Jugularis, einer leichten praecordialen Dämpfung, be¬ 
schleunigten, unregelmässigen, von langen Pausen 
unterbrochenen Herzschlägen, einem in der Höhe der 
Herzspitze während der Systole auftretenden, leichten 
und langen, und einem anderen mehr rauhen und 
kurzen, vor und während der Systole auftretendeu, in 
der Höhe der venösen Oeffnungen deutlich wahrnehm¬ 
baren Geräusche. Verf. glaubt diese Erscheinungen 
auf eine Verletzung der rechten und linken Atrio- 
Ventricularklappen bezw. -Oeffnung zurückführen zu 
müssen, ohne dass er seiue Diagnose durch die Section 
hätte sichern können. Die erwähnten Erscheinungen 
verschwanden ziemlich rasch unter dem Einfluss von 
Ruhe, Jodkali und Digitalis. Baum. 

c) Krankheiten der Blut- und Lymphgcfässe, 
der Milz, Schild- und Thymusdrüse. 1) Barbcrio, 
A., Rottura della vena cava anteriore in una vacea 
(Ruptur der vorderen Hohlvene bei einer Kuh). Giorn. 
della Soc. ed Accademia veter. XLVII. p. 17. — 2) 
Barendregt, A. A., Ein Fall von Leukämie beim Pferde. 
Holl. Zeitschr. Bd. 24. S. 278. — 3) Dages, Rup¬ 
turen der Milz. Bullet, de la soc. centr. de mcd. vet. 
p. 718. — 4) Davis, W. R., Angeborener Kropf bei 
Lämmern. The Veter. Journal. XLVll. p. 25. — 5) 
Engelen, Ruptur der Aorta und der halbmondförmi¬ 
gen Klappen beim Pferde. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 228. — 6) E'ppinger, Verknöcherung 
der Arteria renalis. Thierärztl. Centralbl. XXL Jahrg. 
No. 35. — 7) Fabretti, C., Eine curiose Schweine¬ 
milz, auch 2 Milzen. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. 
XLVII. p. 964. (Eine Furche thcilte die Milz in zwei 
trennbare Hälften, welche durch zarte, fibrös-elastische 
Fäden zusaramengebalten wurden: jede von ihnen re- 
präsentirte eigentlich eine Milz für sich, die eine war 
12 cm lang, die andere von normaler Läng« 1 .) — 8) 
Goldbeck, Maligne leukämische Lymphadenome bei 
einem preussischcn Militärpferde. Preuss. stat. Veter.- 
Bericht. 1897. S. 113. — 9) Guittard, Sarco-Me- 
lanom der Milz. Le Progrcs veter. — 10) Höver, 

Hypertrophie der Thymusdrüse. Finische Veterinär- 

8 * 


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116 


Zeitschrift. IV. Heft. — 11) Krüger, Zwei Fälle vou 
Arteriosclerose bei Pferden. Zeitschrift für Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. No. 6. — 12) Mouquet, Insuffi- 
cienz der Lucgenarterie. Bull, de la societe centr. de 
med. vet. p. 324. — 13) Pease, H. F., Vielfache 
Abscessbildung in der Milz. The Veterinarian. LXXI. 
p. 30. — 14) Pecus, Chronische Entzündung der 
Aorta beim Pferde. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 522. — 15) Queyron, Lymphadenom der un¬ 
teren Halsdrüscn bei einer Kuh. Le Progres vet. 
p. 81. — 16) Vogel, Aneurysma der Arteria facialis 
und ihrer Verzweigung bei einer Kuh. Berl. thierärztl. 
Wochensehr. S. 457. — 17) Zimmermann, A., Ein 
Fall von Lymphoma multiplex (Pseudoleukämie). Vete- 
rinarius. No. 16. p. 473. (Ungarisch). — 18) Die 
Leukämie unter den Pferden der preussischen Armee. 
Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 74. — 19) Varicose 
Erweiterung der Gesichtsvene bei einem preussischen 
Militärpferde. Ebendas. 1897. S. 112. — 20) Zerreissun- 
gen von Blutgefässen bei den Pferden der preussischen 
Armee. Ebendas. S. 112. 

Bei 23 im preussischen statistischen Veterinär- 
Bericht (20) erwähnten Militärpferden, welche im 
Jahre 1897 infolge Zerreißung, bezw. Verletzung von 
Blutgefässen verendet waren, waren betroffen: 3 mal 
die hintere Hohlvene, 2mal die vordere Hohlvene, lmal 
die Nierenarterie, 1 mal die Schenkelarterio, 3 mal die 
Lungenarterie, 1 mal die vordere Gekrösarterie, 1 mal 
die Gekrüsvene, 6mal die Aorta, 1 mal die Blinddarm¬ 
arterie (durch eiu kartoffelgrosses Sarcom), 1 mal die 
Jugularis (varix), 2 mal die Bauchgefasse, 1 mal die 
Zwerchfellarterie. Georg Müller. 

Krüger (11) beschreibt zwei Fälle von Arterio- 
sclcro8e bei Pferden; die betreffende Gefässerkrankung 
fand sich an der Aorta, oberhalb der halbmondförmigen 
Klappen. Georg Müller. 

Vogel (16) berichtet über ein multiples Pneu- 
rysma der rechtsseitigen Arteria facialis und ihrer 
Verzweigungen bei einer Kuh. 

Die A. facialis ist von der Umbiegungsstelle um 
den Unterkiefer in ihrer gesammten Ausdehnung, des¬ 
gleichen auch die A. ang. oculi ungleichmässig buchtig. 
theilweise daumenstark erweitert. Die bedeutendste, 
hühnereigrosse Erweiterung liegt am Ende der Augen¬ 
winkelarterie. Die geschwulstartigen Dilatatiouen sind 
elastisch, fluctuirend und kräftig pulsirend und lassen 
ein schwirrendes Geräusch wahnichmcn. Pulsation 
theilweise sichtbar. Beim Einstechen in das erwähnte 
hühnereigrosse Aneurysma ergiesst sich arterielles Blut. 
Nach circa Monaten ist eine erhebliche Grössen¬ 
zunahme, namentlich des über dem rechten Auge be¬ 
findlichen Aneurysmas zu constatiren. — Verf. erwähnt 
hieran anschliessend eine Anastomose der Vena jugu¬ 
laris und Art. carotis bei einem Pferde. Zugleich be¬ 
stand an der Jugularis eine haselnussgrosse Ausbuch¬ 
tung. Klimmer. 

Der im preuss. statist. Veterinärbericht 
(19) erwähnte Fall von Varix sacciformis betrifft eine 
junge Remontc, deren rechte Gesichtsvene am vorderen 
ltande des Kaumuskels bis zur Stärke eines kräftigen 
Männerdaumens verdickt und unmittelbar hinter der 
Umschlagstelle am Kiefer bis zur Grösse eines Apfels 
sackartig erweitert war. Zeitweilig, regelmässig aber 
beim Reiten, schwoll der ausgebuchtete Theil der 
Veno, um das Doppelte an und beeinträchtigte dadurch 

i'i'-n Bewegungen des Kopfes so bedeutend, dass 


das Thier als unbrauchbar zum Dienst bezeichnet wer¬ 
den musste. Georg Müller. 

Ueber die Nabelvenenentzündung s. S. 112. 

Davis (4) sah auf einem Gute einen grossen Theil 
der von gesunden Schafen gefallenen Lämmer von Ge¬ 
burt an mit Kröpfen behaftet. Von 20 in dieser Weise 
erkrankten Lämmern kamen 12 durch und entwickelten 
sich gut, obwohl in einem Falle eine circa faustgrosse 
Anschwellung in der Kehlgegend zurückblieb. Bisweilen 
war von Zwillingskälbern eins gesund und eins mit 
Kropf behaftet. A. Eber. 

Höyer (10) beschreibt folgenden Fall einer Hyper¬ 
trophie der Thymusdrüse. 

Ein 6 Monate altes Kalb, das an heftigem Durch¬ 
fall gelitten hatte, war auch nach der Stillung desselben 
nicht zur Nahrungsaufnahme zu bewegen. Die Drossel¬ 
venen waren prall gefüllt, der Puls sehr schwach und 
frequent, die Athmung bisweilen sehr erschwert. Bei 
der Section fand sich ausser hämorrhagischer Enteri¬ 
tis eine Vergrösserung der Thymusdrüse, welche 
faustgross war, vom Herzbeutel nach vorn bis 4 cm vor 
das erste Rippen paar an den Hals reichte und nach 
hinten in 2 cm dicker Lage den ganzen Herzbeutel 
umfasste. Baum. 

Dages (3) beschreibt 2 Fälle von Zerreissungen 
der Milz bei Maulthieren. 

Im ersteren Falle trat der Tod rasch ein, die Sec¬ 
tion bestätigte die Diagnose. Im zweiten Falle lagen 
dieselben Symptome vor. Das Thier war von einem 
nebenstehenden Pferde heftig in die linke Seite (in die 
linke Flanke und das Hypoehondrium sinistrum) ge¬ 
schlagen worden, sodass zahlreiche Spuren von Huf- 
schlägcn daselbst nachweisbar waren. Das Thier liess 
alle Erscheinungen einer inneren Verblutung erkennen; 
aus der Lage der äusseren Verletzungen musste auf 
eine Milzblutung mit Sicherheit geschlossen werden. 
Die Behandlung bestand in Folgendem: kalte Cora- 
pressen auf das Hypoehondrium sinistrum, 2 malige Ap¬ 
plication in 1 / 2 s Uindigem Intervall vou 25 g Ergotin, 
hypodermatische Iujection von 8 cg Eserin, alle l U Stunde 
ein Weinklystier uud Ruhe (Verhindern jeder Bewe¬ 
gung). Nach einem Monate war das Thier leidlich ge¬ 
nesen, aber die Blässe der Schleimhäute bestand noch 
3—4 Monate. Ellenberger. 

Pease (13) stellte in Lahore, Indien, bei der Sec¬ 
tion eines unter dem Symptomenbilde schwerer Malaria 
eingelieferten und daselbst nach 6 tägiger Behandlung 
verendeten Pferdes neben einer auf das Doppelte ver- 
grösserten Leber vielfache Abscessbildung in der Milz 
fest. A. Eber. 

Queyron (15) beschreibt einen Fall von Lympha¬ 
denom der unteren Halsdrüsen bei einer Kuh. 

Die am Brusteingange gelegenen unteren Luft¬ 
röhren-, bezw. Halslyraphdrüsen (Gland. tracheales infe¬ 
riores) waren, wie die Section ergab, stark geschwollen, 
eine von ihnen war sogar mannsfaustgross; die ge¬ 
schwollenen Lymphdrüsen comprimirten den Schlund, 
die vordere Hohlvene, das Ende der Vv. jugulares und 
axillares und die in die Brust eintretenden Nerven. Von 
den Erscheinungen intra vitam seien besonders er¬ 
wähnt: hochgradige Athembesch werde und grosse 
Schwäche, Anschwellung des Trieles und der Glied- 
massenenden, Fehlen des Appetites; Puls schwach, 
Zahl desselben vermehrt. Temperatur 40°. Die Kuh 
wurde geschlachtet. Baum. 

Zimmermann (17) beschreibt einen Fall von 
Pseudoleukaemie beim Rinde, wo sämmtlicbe Ly mph- 


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117 


knoten sehr hochgradig, z. B. die praescapulären auf 
über Manuskopfgrösse, vergrössert waren, während die 
Blutuntersuchung nur einfache Anämie nachgewiesen 
hat. Zahl der rothen Blutkörperchen 3720000, jene 
der farblosen 9680; letztere zum grössten Theile grosse 
Lymphocyten, die übrigen, ausser vereinzelten kleinen 
Lymphoeyten und eosinophilen Zellen, polynucleäre 
Leucocyten; Haemoglobingehalt dem 30. Grade der 
Fleischlichen Scala entsprechend. Die Geschwülste 
hatten die Structur normaler Lymphknoten. Milz und 
Knochenmark normal. Ucber die Ursache der Ge¬ 
schwulstbildung (Infection?) konnte Nichts ermittelt 
werden. Hutyra. 

An Leukämie (18) erkrankten im Jahre 1897 
3 preussische Militärpferde; 1 Pferd wurde geheilt, 2 
sind gestorben. 

Einer dieser Fälle hat insofern besonderes Interesse, 
als bei dem betreffenden Pferde alle drei Formen 
derLeukämie, die lymphatische, die lienale und die 
myelogene Form, bestanden hatten, während nach 
Dieckerhoff die letztgenannte Form bei Pferden noch 
nicht beobachtet worden ist. 

Cadaver schlecht genährt. Sulzige und wässerige 
Ergiessungen in das Unterhautgewebe der unteren 
Halsgegend, der Brust- und Bauchgegend. Das spär¬ 
liche Fettgewebe weiss gefärbt, Musculatur ungewöhn¬ 
lich blass und getrübt. Milz sehr stark vergrössert, 
120 cm lang, 70 cm breit und bis 25 cm stark, 25,3 kg 
schwer. Pulpa weich und rothbraun. Leber ebenfalls 
stark vergrössert, 17,5 kg schwer. Die in der Bauch¬ 
höhle gelegenen Lymphdrüsen, die Bronchialdrüsen, die 
Lymphdrüsen in der Umgebung des Schlundkopfes, die 
Leisten- und Kniefaltendrüsen sowie die Achseldrüsen 
sind nur massig vergrössert; auf der Schnittfläche tritt 
die grauröthlich gefärbte, elastisch weiche Drüsensub¬ 
stanz stark hervor. An der vorderen Fläche des Zwerch¬ 
felles, etwas unterhalb des rechten Pfeilers, befindet 
sich auf der Pleura eine zusammenhängende, ge¬ 
schwulstartige, handgrosse Masse, welche aus vielen 
kleineren, umschriebenen Geschwülsten von der Be¬ 
schaffenheit der Lymphdrüsen besteht. Dieselbe Pir¬ 
scheinung findet sich an der correspondirenden Stelle 
auf der Pleura der rechten Lunge. 2. und 3. Hals¬ 
wirbel aufgetrieben. Die Rindensubstanz des Knochens 
ist ungemein dünn, die Marksubstanz zeigt eine dünn¬ 
breiige Beschaffenheit und graurothe P'arbe. Verhält¬ 
nis der weissen Blutkörperchen zu den rothen während 
des Lebens wie 1: 20. Georg Müller. 

5. Krankheiten der Harnorgane. 

1) Bitard, Die Harnverhaltung beim Ochsen. Le 
Progres veter. No. 12. — 2) Bouchet, Nierensteine 
und Ruptur der Nieren bei einer Kuh. Bull, de la soc. 
centr. de med. vet. p. 571. — 3) Bunge, Pyelone¬ 
phritis und Harnblasenemphysera bei einem Rinde. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. H. 9. S. 168. 

— 4) Cadeac und Morot, Einseitige pyocyanotische 
Pyelonephritis bei einer Kuh. Societ6 nationale de Me- 
decine de Lyon. 31. I. p. 231—233 und Journ. de 
med. vet. 1897. No. 2. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 8. Bd. H. 12. S. 230. — 5) Cohn, Ueber 
die Nebenniere. Prager medicin. Wochenschr. XXIII. 
No. 17. — 6) Dammann, Zur Aetiologie der Poly¬ 
urie des Pferdes. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
II. S. 125. — 7) Diem, Chronische Blasenentzündung 
bei einer Stute. Wochenschr. f. Thierheilkunde. S. 195. 

— 8) Girotti, A., Diabetes im Gefolge des chroni¬ 
schen Hydrocephalus bei einer Kuh. Nuovo Ercolani. 
I. p. 69. — 9) de Jong, D. A., Elin Fall von 


Ren lissus. Mit Abbildungen. Holl. Zeitschr. Bd. 25. 
S. 257. 10) Haase, Behandlung der Polyurie des 

Pferdes mit Extractum hydrastis fluidum. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. 109. — 11) Ilandschueh, 
Nierensareom bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. S. 21. — 12) Kick, C., Ueber das Harn- 
blasencarcinom der Pferde. Inaug.-Diss. 43 Ss. gr. 8. 
Giessen. — 13) Lewin, Nierensteine beim Pferde. 

Zeitschr. f. Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 7. — 14) 
Mätyäs, K., Ein Fall von Harnblasenkrebs. Veteri¬ 
närs. No. 6. S. 165. (Ungarisch.) — 15) Mosse, 
Heilung einer Schnittwunde der Harnröhre beim Hunde 
durch die Naht. Journ. de Med. veter. p. 516. — 
16) Prietsch, Eitrige metastatische Nephritis bei einer 
Kuh. Sächs. Veterinärbericht. S. 137. — 17) Por- 
cher, Ch., Chemische Analyse eines spontan abge¬ 
gangenen Blasensteines einer Stute. Journ. de Med. 
veter. p. 144. — 18) Prunis, Ruptur der Harnblase. 
Le Progres vetör. No. 2. — 19) Quittard, Nephritis 
beim Rinde. Ibid. p. 209. — 20) Schneider, Um¬ 
stülpung der Harnblase bei einer Stute. Wochenschr. 
f. Thierheilkunde. S. 285. — 21) Scoffie, J. B., Zer- 
reissung der Niere bei einem Hunde. Revue veter. 
p. 338. — 22) Walker, G. K., Blasenstein; Beseiti¬ 
gung; Genesung. The Veterinarian. LXXI. p. 299. 
(Operative Entfernung eines ca. 200 g schweren Blasen¬ 
steines bei einem Remontepferde.) —■ 23) Zimmer¬ 
mann, Chronische parenchymatöse Nierenentzündung. 
Zeitschr. f. Thiermedicin. II. S. 372. — 24) Blasen¬ 
berstung in E'olge starker Ansammlung von Vorhaut¬ 
talg (150,0) bei einem preussischen Militärpferde. 
Preussischer statist. Veter.-Bericht. 1897. S. 143. — 
25) Die Harnruhr unter den Pferden der preussischen 
Armee. Ebendas. S. 77. (Es findet sich nur 1 Kall 
verzeichnet. Da das betreffende Thier immer mehr ab¬ 
magerte, wurde es verkauft.) — 26) Die Krankheiten 
der Harn- und Geschlechtsorgane unter den Pferden 
der preussischen Armee. Ebendas. S. 141. — 
27) Nierencysten beim Schwein. Nuovo Ercolani. III. 
p. 38. 

Erkrankungen der Harn- nnd Geschlechtsorgane 

(26) wurden 1897 bei 49 Pferden der preussischen 
Armee beobachtet. Davon wurden 34 = 69,39 pCt. 
geheilt und l = 2,04 pCt. getötet. 10 Patienten 
= 20,44 pCt. starben, 4 blieben am Schlüsse des 
Jahres in weiterer Behandlung. 

6 Pferde litten an Nierenentzündung (5 sind ge¬ 
storben, 1 wurde geheilt), 3 an Krankheiten der Harn¬ 
blase, 1 an Vorhautstein (Tod durch Blasenruptur), 7 
an Erkrankungen des Penis oder der Vorhaut, 21 an 
Samenstrangfisteln (16 geheilt, 1 gestorben, 4 in Be¬ 
handlung geblieben), 6 an Wunden der Scham oder 
der Scheide, 4 an Krankheiten der Gebärmutter oder 
der Eierstöcke (bei 2 Stuten mit hochgradiger Rossig¬ 
keit wurde durch Tagesdosen von 10,0 Bromkalium in 
kurzer Zeit Besserung erzielt) etc. Georg Müller. 

Zimmermann (23) beschreibt eingehend einen 
Eall von reiner parenchymatöser Nierenentzündung 
mit chronischem Verlaufe, in welchem der Tod des 
Thieres in Folge dieses Leidens eintrat. Es bestand 
bei dein fraglichen Thiere auch ausgesprochene Hyper¬ 
trophie des Herzens, offenbar veranlasst durch die in 
Folge der mangelhaften Harnsecretion zurückgebliebe¬ 
nen Stoffwechselproducte, da Circulationsstörungen durch 
die Nierenentzündung nicht hervorgerufen worden waren. 
Z. hat mit seiner Beobachtung dargethan, dass die 
reineparenchymatöse Nierenentzündung beim 
Hunde vorkommt, eine Thatsache, die bis dahin 
vielfach bezweifelt wurde. Ellenberger. 


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118 


Die eitrige Pyelo-Nephritis des Kindes wird nach 
den Angaben von Cadeac und Morot(4) durch einen 
specifischen Parasiten bedingt, der die Form eines 
Stäbchens hat und sich leicht färben und in Culturen 
an der Luft züchten lässt. Dieser Microorganismus ge¬ 
langt beim Liegen der Rinder in die Scheide, die Harn¬ 
röhre, die Blase, in den Harnleiter und zuletzt in die 
Nieren, wo er eine Pyelo-Nephritis hervorruft, welche 
schliesslich mit Hydronepbrose enden kann. Als Zeichen 
dieser Infection ist die einseitige Natur des Proccsses 
anzusehen. Die Gegenwart von Eitererregern lässt sieh 
dadurch erklären, dass die Nieren durch die Pyelo- 
Nephritis für andere Infectionen sehr empfänglich ge¬ 
macht worden sind. 

Cadeac und Morot glauben ferner, dass es zum 
Zustandekommen jener Veränderungen in den Nieren 
dieses specifischen Parasiten gar nicht bedarf, sondern 
dass es die gewöhnlichen, überall verbreiteten Microben 
auch vermögen. 

Unter den zahlreichen Nieren, welche die Verff. 
sammelten, fanden sich drei, welche nur Eiter-Staphylo- 
coccen enthielten; der specifische Parasit konnte in 
ihnen nicht nachgewiesen werden. In einem anderen 
Falle fand sich der vollkommen ausgebildete Bacillus 
pyocyaneus; die Niere war mit Hydronephrose im hohen 
Grade behaftet und wog ohne das umgebende Fett 
GV 2 kg; die Läppchen waren ausgedehnt, glatt, glän¬ 
zend und von blauwcisscr Farbe. Der vollkommen ver¬ 
stopfte Harnleiter hatte die Grösse eines Kinderarmes. 
Die Niere stammte von einer 6jährigen, gut genährten 
Kuh. Die Verff. entnahmen durch Function mit einer 
sterilisirten Pipette aus der Niere etwas trübe Flüssig¬ 
keit und säten sie in Nährflüssigkeiten aus. Beim Zer¬ 
schneiden fand sich in der Niere eine grosse Menge 
schleimig-eitriger, weisslicher, zäher, leicht klebriger 
Flüssigkeit, welche von dem grünlichen Eiter in den 
bei Schweinen und Schafen vorkommenden Lungeu- 
absccssen durchaus verschieden war. Das Nierengewebe 
war vollständig zerstört, die Läppchen waren nur durch 
fibröse und sehr dichte Scheidewände angedeutet. Die 
Verff. machten ferner neue Aussaaten auf anderes Nähr¬ 
material und erhielten stets Culturen des Bacillus pyo- 
cyaueus, welcher wahrscheinlich während seines Aufent¬ 
haltes in der Niere von seiuer Stärke etwas eingebüsst 
hatte; daher rührte jedenfalls das weissgelblichc Aus¬ 
sehen des Eiters*her. Neue Aussaaten nahmen bald 
wieder die alte Farbe an. Schütz. 

Scoffie (21) berichtet über eine Zerreissang der 
Niere bei einem Hunde, der in Folge von Verblutung 
nach der Bauchhöhle plötzlich gestorben war. 

In der linken Herzkammer des betreffenden 
Thieres befanden sich gegen 20 Individuen von der 
Species Strongylus vasorum; dieselben hatten eine 
Endocarditis bedingt, die zu Niereuinfarcten führte. Die 
in Folge dieser Circulationsstörung morsch gewordene 
Nieie platzte, als der Hund einen grösseren Sprung 
machte, und cs erfolgte plötzlicher Tod durch Verblu¬ 
tung. Guillebeau. 

de Jong (9) beschreibt einen seltenen Fall der 
Nierenspaltung bei einem Sehweine. Hechts war eine, 
links waren zwei Nieren; anstatt einer linken Niere 
hatten sich durch Spaltung des vorderen Endes des 
Ureters zwei linke Nieren gebildet. 

Einen analogen Fall hat früher Moule beschrieben 
(Recueil de medecine vöterinaire. 1887. p. 431). 

M. G. de Bruin. 

Bouchet (2) berichtet über einen Fall von Nieren- 
^ inen bei einer Kuh. Ein grösserer Nierenstein war 


im Ureter stecken geblieben und hatte zu Ilarnstauun* 
gen und Nierenkoliken geführt. Es entstand eine Pyelo¬ 
nephritis, Hydronephrose und Zerreissung der Niere 
mit letalem Ausgange. Ellenberger. 

In dem von Lewin (13) beschriebenen Falle von 
Nierensteinen bei einem 28jährigen Pferde, welches nie 
krank gewesen sein sollte, war die rechte Niere in 
Grösse und Form unverändert, während die linke Niere 
ein sackartiges Gebilde darstellte, in dem viele Steine 
im Gesammtgewicht von 875 g lagen. Der grösste 
Stein wog 700 g; der Harnleiter hatte die Weite eines 
Daumens; die Nierenarterie war durch einen festen 
Thrombus völlig verlegt. Georg Müller. 

Mätyäs (14) fand bei einem 3jährigen Stiere 
im Blasengrande eine haudgrosse Geschwulst mit un¬ 
ebener, zum Theil geschwüriger Oberfläche und hält 
dieselbe für ein epitheliales Careinom. Am lebenden 
Thiere wurden im stets nur in geringen Mengen abge¬ 
setzten Urin, Leucin und Tyrosin nachgewieseu, ausser¬ 
dem aber Symptome der Urämie (tiefer Sopor, Muskel¬ 
krämpfe, Chcyne - Stokes-Athmung) beobachtet. Der 
Druck der Geschwulst auf die Ureteren hatten Hydro- 
nephrosc und Atrophie der Nierensubstauz zur Folge. 

Hutyra. 

Poreher (17) beschreibt einen Blasenstein bei 
einer Stute im Gewichte von 80 g. Derselbe hatte die 
Gestalt eines Ellipsoidcs von 5 { j A und 4 cm Grösse. Er 
war von grauer Farbe und bestand ausschliesslich aus 
Calciumcarbonat. Guillebeau. 

Messe (15) behandelte beim Hunde eine Längs- 
wande in der Urethra von l / 2 cm Länge, die sich in 
der Tiefe einer grossen Wunde des Schenkels befand. 
Er desinficirte sehr gut, nähte mit Catgut und cathe- 
terisirte vom 3. Tage an die Blase dreimal. Die Nah¬ 
rung bestand aus Milch. Der Hund wurde mit einem 
Maulkorbe versehen, damit er sich nicht belecken 
konnte. Guillebeau. 

Haase (10) behandelte die bei einem Pferde 
bestehende Polyarie mit Extractum Hydrastis 
fluid um (pro die 4 g). Trotzdem er diese Behand¬ 
lungsweise ca. 5 Wochen fortsetzte, vermochte er nur 
eine Besserung und keine absolute Heilung zu erzielen. 
Immerhin fand II. das genannte Präparat wirksamer als 
die üblichen tonisirenden Mittel und das Eisen. 

Klimmer. 

Danmann (6) beobachtete Polyarie in einem der 
ersten Rennställe Hannovers. 

Die anamnestischen Erhebungen ergaben, dass eine 
grosse Anzahl der Pferde zunächst rheumatische Er¬ 
scheinungen gezeigt hatte. Zu Anfang Mai war dann 
eine offensichtlichere Erkrankung gefolgt, indem die 
Mehrzahl der Pferde unter Appetitsverminderung, Mat¬ 
tigkeit und Schwäche häufig grosse Mengen Harn 
entleerten. Hierzu gesellten sich noch grosser Durst, 
angeblich auch Empfindlichkeit in der Nierengegend 
und bei den meisten eine umfangreiche teigige An¬ 
schwellung an einem oder mehreren Schenkeln. Der 
zur Zeit des Auftretens der Polyurie verwendete Hafer 
wurde als tadellos befunden, ebenso das Trinkwasser. 
Als Ursache für die Erkrankung beschuldigte D. 
hauptsächlich die nasskalte Beschaffenheit der beiden 
Ställe, in welchen die Pferde den Winter über gestan- 


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119 


den hatten, wozu weiterhin als unterstützender Factor 
die Wirkung der reichlich angehäuften, verdorbenen 
Stallluft in Betracht kommt. Edelmann. 

6. Krankheiten der männlichen Geschlechts¬ 
organe. 

1) Bitard, Ueber die Eichelentzündung und 
die condylomatöscn Neubildungen an der Ruthe beim 
Bullen. Le Progres vet. No. 13. — 2) Bodon, M., 
Riesenzellensarcom, von dem Samenstrangstumpfe aus¬ 
gehend. Veterinarius. No. 4. p. 97. (Ungarisch.) — 
3) Bouillon, Ein aus verfilzten Haaren gebildeter 
Ring um die Ruthe eines Bullen. Journ. de Med. vet. 
p. 91. — 4) Causse, G.. Heilung der Samenstrang¬ 
entzündung vermittelst Carbolwatte. Revue vet. p. 1. 
~ - 5) Frühner, Ein Fall von Hodensarcom beim 
Pferde. Monatsh. für pract. Thierheilk. IX. B. S. 200. 
-- 6) Labat, A., Ein Fall von Cystenbildung am 
Samenstrangc. Revue vet. p. 276. — 7) Lanzillotti- 
Buon santi, Beiderseitige Samenstrangfistel. Clin, 
chirurg. della R. Scuol. Vet. de Milano. Clin. vet. XXL 
p. 329. — 8) Lothian, W., Dermoidcystc im Hoden. 
The Veternary Journal. XLVI. p. 322. (Befund an 
einem durch Castration entfernten Pferdehoden .) — 9) 
Reed, J. M., Penis-Amputation bei einem 23 Jahre 
alten Pferde. Amer. Veterin. Review. XXI. No. 10. 
Januar, p. 710. — 10) Tetzner, Zwei Fälle von 
Lähmung des Penis. Zeitschrift für Veterinärkunde. 
X. Jahrg. S. 311. — 11) Cystoide Degeneration eines 
Hodens bei einem preussischen Militärpferde. Preuss. 
Statist. Vet.-Bericht. 1897. S. 137. — 12) Durch Jod¬ 
kalium (innerhalb 3 Monaten 1090,0) geheilte Samen¬ 
strangverdickung eines preussischen Militärplerdes. 
Preuss. statist. ’Veter.-Bericht. 1897. S. 144. — 13) 
Medullarsarcome am Penis eines preussischen Militär¬ 
pferdes. Ebendas. S. 143. — 14) Phimose und Para¬ 
phimose als Nachkrankheit der Brustseuche bei einem 
preussischen Militärpferde. Ebendas. 

Frohner (5) beschreibt ein kleinzelliges Rand¬ 
zell ensarcom des rechten Hodens eines 14 jährigen 
Pferdes, wodurch der tetr. Hoden kindskopfgross (1750 g 
schwer) geworden war. Der kranke Hoden wurde ope¬ 
rativ entfernt. Baum. 

Der im preuss. statist. Veter.-Bericht (11) 
erwähnte Fall von cystoider Degeneration eines 
Hodens betraf eine Remonte, die dem betr. Regiment 
mit „Wasserhoden“ überwiesen worden war. 

Der linke Hoden war rudimentär und zeigte die 
Grösse einer kleinen Faust, der rechte Hoden erwies 
sich nach der Castration als eine kindskopfgrosse, von 
einer 1 bis 3 cm dicken Hülle umschlossene Cyste. 
Der Inhalt derselben bestand aus grösstentheils locker 
geronnenem, weitmaschigem Fibrin, dessen Maschen 
mit klarer röthlicher Flüssigkeit angefüllt waren. Nach¬ 
dem letztere abgelaufen war, betrug das Gewicht des 
Hodens 1,75 kg, sein Umfang 39 cm. Auf dem durch¬ 
schnittenen Samenstrange, auf den die Cyste nicht mehr 
reichte, machte sich um die zahlreichen durch¬ 
schnittenen Gefässe herum eine deutlich gelb gefärbte 
Zone bemerkbar. Unter dem Microscope bestand die¬ 
selbe neben zartem Bindegewebe aus Haufen von Fett¬ 
zellen. Das Hodengewebe hatte eine zwiebelschalen¬ 
artige Anordnung; es Hessen sich theilweise 3 ver¬ 
schiedene, 4—6 mm starke Schichten von einander 
trennen. Georg Müller. 

Causse (4) empfiehlt bei der als Nachkrankheit 
der Castration auftretenden Sameustrangeutziindang 
das Einlegen von Carbolwatte in die Wunde. Es ent¬ 
steht eine reichliche circumscripte Eiterbildung, die 
rasch zur Heilung der Krankheit führt. Guillebeau. 


Bodon (2) beschreibt eine 9 kg schwere längliche 
Geschwulst bei einem Pferde, die, mit dem einen Ende 
mit dem Samenstrangstampfe zusammenhängend, vor 
dem Bcckcneingange zwischen den Dickdärmen in der 
Bauchhöhle frei gelagert war. Das microscopische Bild 
entsprach dem eines medullären grosszelligen Sarcoms. 
Die mesenterialen und peribronchialen Drüsen waren 
in grosse metastatische Geschwülste umgewandelt. 

Hutyra. 

Labat (6) entfernte 4 Monate nach der Castration 
nach Anlegung eines Hautschnittes vom unteren Ende 
des Samenstranges ein Conglomerat von kleinen bis 
raandelgrossen Cysten, die gelbliches Serum enthielten. 
Das Oedem, das sonst den Champignon zu begleiten 
pflegt, fehlte durchaus. Guillebeau. 

Bitard (1) schildert als wesentlichste Sym¬ 
ptome bei der Rathenspitzenentzöndnng and den 
condylomatösen Neubildungen an der Ruthe eines 
Bullen folgende: 

Die Harnentleerung ist erschwert: während der¬ 
selben tritt der Penis kaum 10 cm aus dem Präputium 
hervor. Die Schleimhaut der Vorhaut ist geschwollen, 
infiltrirt, stellenweise hochroth und mit einer falschen 
Membran bedeckt. Der aus dem Präputium vortretende 
Ruthentheil ist ebenfalls stark entzündet und fast 
überall mit gelben, leicht entfernbaren Membranen be¬ 
deckt. Mehrere (8) Centimeter hinter der Ruthenspitze 
sitzen auf der Ruthe zahlreiche, verschieden grosse, ge¬ 
stielte, glatte, runde, condylomartige Neubildungen. B. 
entfernte dieselben durch Abdrehen, ätzte die operirten 
Stellen mit Höllenstein, brachte dann eine 3 proc. 
Creolinlösung und schliesslich eine 1,5 proc. Lösung 
von übermangansaurem Kali darauf. Heilung erfolgte 
bald. Baum. 

Bouillon (3) wurde wegen eines Bullen zu Rathe 
gezogen, der einen normalen Geschlechtstrieb äusserte, 
aber trotzdem das Bedecken wegen Schmerzen, die er 
empfand, nicht zu Ende führte. Die Ursache dieser 
Behinderung war ein Ring von 3 cm äusserem Durch¬ 
messer und 2 cm Lichtung, welcher an der Grenze 
zwischen vorderem and hinterem Drittel aaf die 
Rathe gesteckt war und der die Harnentleerung nicht 
behinderte, dagegen bei der Erection Schmerzen zu 
verursachen im Stande war. Guillebeau. 


7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬ 
organe. 

a) Krankheiten der Ovarien, des Uterus, der 
Vagina und des Euters. 1) degli Avancini, Eine 
Uterusamputation bei einer Kuh. Clin. vet. XXL p. 4. 
vDie Amputation des schon fast ganz brandigen Uterus 
wurde erst am 10. Tage nach der Geburt, 3 Stunden 
nach welcher ervorgefallcn war, mitErfolg vorgenommen). 

— 2) Azzaroli, A., Ueber ein Mittel zur Zurück¬ 
haltung des Uterus im Falle des Prolapsus. Nuovo 
Ercolani. I. p. 261. — 3) Be iss, Leiomyom des 
Uterus eines Schweines. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch- 
hyg. Bd. 8. H. 7. S. 139. — 4) Bitard, Die nach 
der Begattung sich einstcllende Metritis beim Kalbe. 
Le Progres veter. No. 17. — 5) Born, J., Scheiden¬ 
vorfall bei Kühen. Veterinarius. No. 6. S. 161. 
(Ungarisch.) — 6) Croci, 2 Fälle von Incision des in- 
durirten Uterushalscs. Clin. vet. XXL p. 469. — 
7) Mc Donald,’ Ino, Ein Fall von Eierstockserkraukung 
bei einer Stute. The Veterinarian. LXXI. p. 239. 

— 8) Dralle, Mitteilungen aus der Geburtshülfe. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 121. — 9) Der¬ 
selbe, Prolapsus vaginae. Ebendas. S. 245. — 10^ 


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120 


Eber lein, Carcinom der Vulva und der Clitoris beim 
Pferde. Monatsh. f. pract. Thierheilk. Bd. X. S. 9. 

— 11) Derselbe, Kleinzelliges Rundzellensarcom als 
Scheidenpolyp beim Pferde. Ebendas. S. 15. (Ein 
gestielter Scheidenpolyp bei einer 9 Jahre alten Stute, 
der sich bei der raicroscopischen Untersuchung als ein 
typisches, kleinzelliges Rundzellensarcom erwies.) — 
12) Ehlers, Perforation des Orificium uteri und des 
Uterus bei einer Kuh, mit günstigem Ausgang. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 76. — 13) Paletti, L., 
Eine neue Form der Euterentzündung bei Kühen. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLV11. p. 132. — 
14) Freitag, Hydrometra bei einer Kuh. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 138. — 15) Fröhner, Scheiden¬ 
polyp (Fibrolipom) bei einer Stute. Monatsh. f. pract. 
Thierheilk. Bd. IX. S. 198. (Erfolgreiche Operation 
eines gestielten, etwa faustgrossen Fibrolipoms in der 
Scheide einer 6jährigen Stute.) — 16) Gathelier, 
Drehung des Uterus bei einer Stute, gefolgt von Zer- 
reissung der Scheide und Austritt des Dünndarmes und 
des Mastdarmes durch die Wurfspalte. Journ. de Med. 
veter. p. 337. — 17) Knoll, Mastitis mit septischen 
Erscheinungen. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 280. 

— 18) Löfmann, Ein eigenthümlicher Fall von Utcrus- 
vorfall hei einer Kuh. Finische Veteriuärzeitschrift. 
Hft. 1. — 19) Martens, Der ansteckende Scheiden- 
und Gebärmuttercatarrh beim Rindvieh. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. S. 145. — 20) Mathis, Einmalige 
Drehung des Uterus von rechts nach links bei der 
Katze. Journ. de Med. v£ter. p. 385. — 21) Mathis 
und P. Leblanc, Nicht zu behebende, cranial vom 
Cervix zu Stande gekommene Drehung des Uterus bei 
der Kuh. Ibid. p. 587. — 22) Morey u. Carougeau, 
Weicher Krebs der Milchdrüse mit Metastasen nach der 
Lunge beim Hunde. Ibidem, p. 210. — 23) Morot, 
Drehung der Gebärmutter bei einer Ziege. Ibidem, 
p. 422. — 24) van de Pas, L. G. H. G., Parametran- 
und Perivaginal Haematom bei einer Stute. Holl. 
Zeitschr. Bd. 25. S. 331. — 25) Röder, Uterus¬ 
ruptur bei einer nicht trächtigen Kuh. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 138. (Es wurde bei der Section 
ein Leiomyom festgestellt.) — 26) Saude, Varicen an 
der Vulva und Vagina einer Stute. Bullet, de la soc. 
centr. de med. vct. p. 457. — 27) Schimmel, W. C., 
Vergrösserte Clitoris und Hypospadie, mit 2 Abbil¬ 
dungen. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 101. — 28) 
Storch, Ueber seuchenartig auftretende Gangrän der 
Vulva bei Kühen. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 399. 

— 29) Strebei, M., Zur Uterusverdrehung beim Rinde. 
Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 4. S. 155. — 30) Szek e 1 y, 
L., Zwei Fälle Yon acquirirter Atresie der Vagina bei 
Kühen. Veterinarius. No. 24. p. 705. (Ungarisch. 
Nach tiefen Einschnitten der Narben Geburt anstands¬ 
los.) — 31) Verwey, G. C., Anteversio et inflexio 
uteri bei der Kuh. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 290. 

— 32) Wälti, G., Torsio uteri. — Missglückte Ge¬ 
burtshülfe. Schweiz. Archiv. Bd. 40. H. 6. S. 244. 

— 32a) Zschokke, E., Die Nichtrückbildung der 
gelben Körper und die cystöse Entartung der Eier¬ 
stöcke (bei der Kuh). Landw. Jahrb. d. Schweiz. 
Bd. XII. S. 256. — 32 b) Derselbe, Der Knötchen¬ 
ausschlag in der Scheide der Kühe. Ebendas. S. 269. 

— 33) Cystoide Veränderung des Eierstocks bei einem 
preussischen Militärpferde. Preuss. statist. Vet.-Bericht. 
1897. S. 145. 

Zschokke (32a) erwähnt in seiner Abhandlung 
über die Eierstoeksanomalien dir Kuh, dass beim 
physiologischen Platzen der Follikel des Eier¬ 
stockes ein Bluterguss meist nicht stattfindet. 

Die Zellen der gelben Körper des Ovariums 
stammen von der Tunica interna des Follikels. Die 
Vergrösserung des gelben Körpers bedingt das normale 
Platzen dir Craufbjhen Bläschen, und die so häufige 


Umwandlung der letzteren in Cysten ist auf eine 
Hemmungsentwicklung des gelben Körpers zurückzu¬ 
führen. Letztere können bei den Hausthieren nicht in 
wahre und falsche unterschieden werden, denn im 
frischen Zustande sind sie in vollständiger Unabhängig¬ 
keit von der Befruchtung alle gleich gross. Beim nicht 
trächtigen Thiere bilden sic sich in 3—4 Wochen 
zurück, während der Trächtigkeit dagegen behalten sie 
bis an das Ende derselben ihre Grösse bei. So lange 
ein grosser gelber Körper vorhanden ist, können in 
keinem der beiden Ovarien Eier zur Reife gelangen. 
Gross bleibt der gelbe Körper auf unbeschränkte Zeit, 
wenn im Uterus tote Früchte zurückgebalten werden, 
überhaupt bei gewissen Reizzuständen der Gebärmutter, 
aber der Autor hat einen abnormen Fortbestand auch 
bei gesunden Kühen beobachtet, besonders bei üppig 
gefütterten Thieren, so namentlich bei denjenigen, die 
Roggen oder Malz erhielten. Der vom Mastdarm aus 
leicht zu bewerkstelligenden Abquetschung dieser „Feig¬ 
warzen“ ist in vielen tausend Fällen scho n nach wenig 
Tagen eine Brunst gefolgt. 

Die cystöse Umwandlung der Follikel bedingt 
Nymphomanie und in Folge dessen ebenfalls Unfrucht¬ 
barkeit. Die Cysten können vom Mastdarme aus zerdrückt 
werden, und schon 2 oder auch mehrere Tage nach der 
Operation werden die Kühe mit Erfolg bedeckt. Manch¬ 
mal ist es nöthig, mehrere Schübe von Cysten zu zer¬ 
drücken. Die Cysten heilen durch einfache Narben¬ 
bildung, nicht durch Bilduug eines gelben Körpers ab. 

Guillebeau. 

Das im preussischen statist. Vet.-Bericht für 1897 
(33) erwähnte Pferd litt an einer unheilbaren Erkrankung 

des rechten Eierstockes. 

Der Eierstock hatte ein Gewicht von 10 Kilo. Die 
äussere graurothe, 1— \ l j 2 cm dicke, fibröse Kapsel 
schloss eine graue, bröckelige Masse ein, in welcher 
sich bis hühnereigrossc Hohlräume befanden, die 
mit grauweissem, übelriechendem Eiter angefüllt waren 
etc. Georg Müller. 

McDonald (7) fand bei der Section eines an 
Kolik verendeten Pferdes den Eierstock enorm ver- 
grössert (16 Pfd. schwer) und in eine in der Haupt¬ 
sache den Character eines Fibroms zeigende, mit 
Knochenplatten durchsetzte Geschwulstmasse umge¬ 
wandelt. A. Eber. 

Bitard (4) berichtet über 4 Fälle von Metritis, 
welche sich bei Kalben nach dem Begatten einstellte 
und hebt besonders folgende Erscheinungen hervor: 

An den äusseren Geschlechtstheilen empfinden die 
Thiere einen heftigen Juckreiz, die Beckengliedmassen 
werden weit unter den Bauch gestellt und der Rücken 
gewölbt gehalten. Der Harn wird häufig in geringer 
Menge abgesetzt. Nach einigen Tagen stellt sich ein 
periodisches Drängen ein, welches allmählich immer 
häufiger auftritt und immer heftiger wird. Athmung 
und Pulse sind beschleunigt, Appetit vermindert. B. 
stellte auf Grund dieser Erscheinungen die Wahrscheiu- 
lichkeitsdiagnose Metritis und schrieb deren Entstehung 
einer bei der Begattung stattgefundenen Verlagerung des 
Uterus zu. Durch die Untersuchung per rectum konnte 
er die Diagnose bestätigen und eine Fruchthälterent- 
zündung mit mächtigem Ergüsse constatiren. — Der 
Uterus wurde punctirt, worauf eine grosse Menge einer 
bräunlichen, stinkenden Flüssigkeit ausfloss. Alsdann 
wurden mehrere Tage lang Ausspülungen des Uterus 
mit 1 proc. Kreolinlösung vorgenommen. In 3 Fällen 
trat vollständige Heilung in 14 Tagen ein. Im 4. Falle 
stellte sich ein Rückfall ein mit Berstung des Uterus, 
Erguss des Uterusinhaltes in die Bauchhöhle und 
tödlicher Metroperitonitis. Baum. 


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121 


Ehlers (12) constatirte bei einer Kuh eine hand¬ 
grosse Perforation des Uterus. 

Therapie: Vormittags Extract. hydrast. canad. fluid. 
20,0 mit 1 Flasche Wasser, abends wiederholt, 3 Stun¬ 
den später 80,0 Borax mit 2 Flaschen Wasser, des¬ 
gleichen am folgenden Morgen und Mittag. Völlige 
Wiederherstellung binnen 4—6 Tagen. Klimmer. 

In dem einen der von Croci (6) geschilderten 
Fälle machte das Vorhandensein eines fibrösen, absolut 
unelastischen Ringes, welcher in der Länge von 4 cm 
den Uternshals von hinten nach vorn umgriff, die 
Durchschneidung des Cervix nöthig. Danach gelang 
die Anseiluug und Extraction des Kalbes. Die Hei¬ 
lung erforderte 12 Tage unter desinficirenden Ausspülun¬ 
gen mit lproc. Solveol. Sussdorf. 

Mathis und Leblanc (21) beschreiben eine 

rechtsseitige Drehung der Gebärmutter bei der Kuh, 
die vor dem Gebärmutterhalse zu Stande gekom¬ 
men war. 

Am normalen Ende der Trächtigkeit waren Ge¬ 
burtswehen und Kolik aufgetreten, die wieder ver¬ 
schwanden. 3 Wochen später wurde eine Drehung des 
Uterus, bei welcher die Scheide nicht betheiligt war, 
fcstgestellt und vergeblich die Aufdrehung angestrebt. 
Aber eine Metritis setzte jetzt ein, und nach abermals 
3 Wochen wurde wiederum umsonst eine Aufdrehung 
versucht. Die Section ergab Metritis, Peritonitis und 
eine sehr grosse, 59 kg schwere todte faule Frucht. 

Guillebeau. 

Gathelier (16) machte die Section einer Stute, 
welche eine anderthalbmalige Umdrehung der Gebär¬ 
mutter in der Cervicalgegend aufwies. Durch die 
Wehen war eine Zerreissung der Scheide eingetreten, 
welche den Austritt von Därmen veranlasst hatte. 

Guillebeau. 

Strebei (29) hatte Gelegenheit, sich durch die 
Obduction einer Kuh von dem Vorkommen einer 
anderthalbmaligen Uterusdrehung zu überzeugen. Von 
Imminger war die Möglichkeit der Entstehung von 
Z U oder ganzen Torsionen bezweifelt worden. Tereg. 

Wälti (32) liess bei einer schweren Simmenthaler 
Kuh, bei welcher eine Uterustorsion vorlag,. 5 Wälzun¬ 
gen mit dem Erfolg ausführen, dass die dicken Falten 
der Vaginalschleimhaut verschwanden. 

Der sehr grosse todte Fötus wurde an Vorder¬ 
füssen und Unterkiefer angeschleift und ausserdem zwei 
Augenhaken eingesetzt. Trotzdem 4 Mann anzogen, 
konnte der Fötus nur zur Hälfte entwickelt werden, 
da die Kuh sich nicht niederlegen wollte. Die Kuh 
wurde niedergesebnürt, worauf die vollständige Ent¬ 
wickelung gelang. Bei der nachträglichen Unter¬ 
suchung des Uterus fand W. im Uterus einen mäch¬ 
tigen Riss. Unter der Pression des Seiles auf die 
Bauchwand und dem Drucke des im Becken eingekeilten, 
sehr grossen Fötus war die Uteruswandung geborsten. 
Vielleicht wäre, wie W. bemerkt, der Riss nicht ent¬ 
standen, wenn man abgewartet hätte, bis sich die Kuh 
von selbst niedergelegt hätte. Tereg. 

Löfmann (18) beschreibt folgenden eigentüm¬ 
lichen Uterusvorfall bei einer Kuh. 

Er liess das Mutterthier aufstehen, um den direct 
nach einer Schwergeburt eingetretenen Uterusvorfall 
besser reponiren zu können. Kaum aber war die Kuh 
aufgestanden, so bekam sie Schwindelanfälle, stürzte zu 
Boden und starb nach einigen krampfhaften Zuckungen 


der Hinterbeine. Verf. nimmt an, dass es sich entweder 
um eine Luftembolie oder um einfachen Shock oder 
endlich um einen Fall von Gehirnanämie gehandelt 
habe. Baum. 

Dralle (8) schlägt vor, vor dem Zurückbringen 
eines Uterusvorfalles die Gebärmutter mit Alaunlösung 
oder im Nothfall mit reinem eiskalten Wasser ohne Zu¬ 
satz von Desinfectionsmitteln, namentlich nicht von 
Creolin, l U ~ 1 / 2 ständig zu berieseln. Dabei schrumpft 
der Uterus ausserordentlich zusammen. Das Reponiren 
nimmt D. am liegenden Thier mit hochgelagertem 
Hintertheil vor (Drängen geringer). Erneute Vorfälle 
werden durch Anlegen einer näher beschriebenen Ban¬ 
dage, welche der Rainard’scheu ähnelt, vermieden. 
Das Ringeln verwirft D. als Thierquälerei. Ist ein 
Lund’scher Trachtenzwinger zu haben, so wird er 
ebenfalls gute Dienste leisten. 

Bestand der Uterusvorfall schon einige Zeit, so 
lässt D. nach der Reposition kleine Eisstücke in die 
Scheide schieben, von wo aus sie leicht in den Uterus 
gleiten, oder mit einer möglichst kalten Eichenrinden¬ 
abkochung alle zwei Stunden irrigiren. Klimmer. 

Martens (19) hat mehrere Jahre hindurch an¬ 
steckenden Scheiden- und Gebärmuttercatarrh bei 
Rindern beobachtet. Der eminent ansteckende Catarrh 
kann, abgesehen von der Begattung, auch durch Streu, 
Dünger, Jauchenrinne u. s. w. selbst auf Kälber über¬ 
tragen werden. 

Die Symptome sind zuweilen nur die einer 
leichten catarrhalischen Entzündung, bei welcher cs 
oftmals zu einer Schwellung des Papillarkörpers kommt 
(Vaginitis verrucosa, Tromsdorfl). Hiermit sind oft 
Juckreiz und häufiges Rindern verbunden. Mit dein 
Fortschreiten des Catarrlis auf den Uterus wird der 
geruchlose Ausfluss reichlicher, ist öfters mit weiss- 
lichen, rahmähnlichen Flocken und Klümpchen ver¬ 
mengt und klebt vielfach an der inneren Schwanzseite 
zu bräunlich - schmierigen Krusten ein. Häufiges Rin¬ 
dern, ohne zu concipiren. Im vorgeschrittenen Stadium, 
das sich durch ein eitrig - rahmähnliches Secret aus¬ 
zeichnet, hört die Brunst auf. Umrindern, Nicht- 
tragendwerden, Verkalben sind häufig auftretende Com- 
plicationen. Bei Uebertragungen auf Stiere tritt ein 
Vorhautcatarrh auf unter Abnahme der Zeugungskraft. 

Bei der Section findet man die Erscheinungen 
einer chronischen Metritis mit reichlicher Secret- 
ansammlung. 

Zur Behandlung dieses oft recht hartnäckigen 
Catarrhs empfehlen sich ihrer stark reizenden Eigen¬ 
schaften wegen Creolin und Sublimat nicht, wohl aber Bor¬ 
säure, essigsaurc Thonerde, eine Mischung von Tannin, 
Bleizucker und Alaun aa in warmem Wasser aufgelöst 
als Einlauf. Zugleich sind Streu, Dünger und Jauchen¬ 
rinne sorgfältig zu desinficiren. Prophy 1 actisch 
empfiehlt sich bei tragenden Thieren verseuchter Ställe 
öfteres Abwaschen der Hinterschenkel, des Schwanzes 
und der Schamtheile mit einer warmen Creolinlösung, 
event. gleichzeitiges Isoliren. 

Gleichzeitig sind die Bullen zu behandeln. M. 
empfiehlt, eine Lösung von 3 Esslöffeln voll Liqu. 
Alum. acet. auf V 3 l lauwarmes Wasser in die von 
dem Präputium um den Penis gebildete Scheide ein- 
laufen und durch Zuhalten der Vorhaut die Flüssigkeit 
ca. 3 Minuten daselbst verweilen zu lassen. 

Die Prognose ist zu Anfang des Leidens günstig, 
wird aber mindestens zweifelhaft, wenn es zu einer 
chronischen Metritis gekommen ist. 

Als die Ursache dieses Scheiden-Uteruscatarrhs 
sind Ansteckungsstoffe anzunehmen. In neuerer Zeit 
glaubt Ban[g den Abortusbacillus gefunden zu 
haben, der ebenfalls zunächst zu einer Vagi¬ 
nitis, sodann auch Metritis und endlich zum Abortus 


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122 


führt und der wahrschein lieh mit dem Erreger dieser 
infecliösen Scheiden-Uterusentzündung identisch ist. 

Kliramcr. 

Zschokkc (32b) bestätigt in Bezug auf den 
Knötchenausschlag in der Scheide der Kühe und 

auf der Penis spitze der Bullen die Angaben von 
Isepponi (dieser Jahresb. VII. S. 80) und berichtet 
über bacteriologische Untersuchungen. 

Im Scheidenschlcim fand er sehr häufig Staphylo- 
coccen, die subcutan bei Kaninchen wirkungslos blieben. 
Zweimal sah er einen nicht cultivirbaren Streptococcus. 
Oefters wuchs ausserdem ein 2 /i langer Bacillus, 
welcher grauweisse. später gelbliche Ueberzüge bildete 
und der beim Kalbe eine Balanitis zu erzeugen im 
Stande war. Bei Zicklein war dagegen sowohl die 
intraperitoneale, als die vaginale Uebertragung ohne 
Folgen. Durch Desinfection ist die Krankheit leicht 
zu beseitigen. Dieselbe veranlasst keine Störung 
des Allgemeinbefindens, aber häufig Unfruchtbarkeit 
und, wenn Trächtigkeit eintritt, dann später doch 
bei 20—60 pCt. der Thiere Verwerfen. Die Un¬ 
fruchtbarkeit führt der Autor auf reflectorische, durch 
den Schmerz bedingte Contractionen der Uterus- 
musculatur, die dem Vordringen des Spermas hinderlich 
wären, zurück. Guillebeau. 

Born (5) verschliesst nach Reponirung des 
ScbeidenvorfalleH den Scheideneingang mittelst eines 
0,5 m langen, 1 cm breiten und 3—4 ir.m dicken 
Riemens, der ausserhalb der Schamlefzen an vier Stellen 
(je zwei rechts und links) unter der Haut durchgezogen 
und vor der Scham gekreuzt in der Form eines Achtecks 
zusammengeknüpft wird. Der Verschluss wird gut ver¬ 
tragen und behindert weder den Harnablass, noch die 
Einführung einer Gummiröhre eines Irrigators. 

Hutyra. 

Storch (28) beobachtete eine seuchenartig auf- 
tretende Gangrän der Vulva bei Kühen, welche von 
demselben Kuhhirten entbunden waren. Die Krankheit, 
welche in 1—2 Tagen tödtlich verlief, trat 2—4 Tage 
nach der Geburt auf und gab sich neben hochgradigem 
Schwächefieber durch doppelmannskopfgrosse Schwellung 
der glänzenden, blaurothgefärbten, gegen Druck un¬ 
empfindlichen Scham zu erkennen. Die Schwellung 
war kalt, teigig und liess ein knisterndes Geräusch 
beim Ueberstreichen nicht wahrnchmen. 

Die Behandlung bestand in tiefen Einschnitten, 
Auswischen der Schnittflächen mit 10 proc. Chlorzink¬ 
lösung und Kreolininfusionen. Die Scction ergab: 
Uterus ohne Beonderheiten, ohne Gcschwüre'und Wunden. 
Schnittfläche der geschwollenen Schamlippen relativ 
trocken, von punktförmigen Blutungen durchsetzt, ohne 
Gasblasen. Leber lehmfarben, mürbe, Nieren getrübt. 
Subpleurale Petechien. Myocard fleckig getrübt. In 
dem von den Schnittflächen der Schamlippen ab¬ 
gestrichenen Safte zahlreiche Coccen nachweisbar. 

Klimmer. 

Saude (26) fand bei einer gebärenden Stute, 
welche an starken Blutungen aus den Gesehleehtstheilen 
litt, stark erweiterte Venen in der Scheide und in der 
Vulva (Varices), die zum Theil eingerissen waren und 
die Blutungen veranlassten. Das Thier starb. 

Ellcnberger. 

Eberlein (10) beschreibt ein primäres Carcinom 
der Vulva nnd der Clitoris bei einem 14 Jahre alten 
Pferde, welches er scheinbar mit Erfolg operirte. Dieses 


Carcinom verdient eine besondere Beachtung noch des¬ 
halb, weil es auf dem Wege der directen Ueber¬ 
tragung zu Metastasen in derjenigen Parthie der Haut 
des Schwanzes geführt hatte, welche bei anliegendem 
Schwauze das Carcinom der Vulva unter der Clitoris 
bedeckte. — Weiterhin beschreibt Eberlein (S. 14) 
ein ähnliches primäres Carcinom der Clitoris eines 
anderen Pferdes. — In der Littcratur finden sich bisher 
nur sehr wenige Fälle von primärem Krebs der Vulva 
und Clitoris beschrieben. Baum. 

Schimmel (27) beschreibt einen von ihm beob¬ 
achteten Fall vergrößerter Clitoris bei einem Füllen. 
Bei der Untersuchung ergab sich, dass das Füllen eiu 
Weibchen war mit normal gebildeter Vagina und 
Urethra und dass eine angeborene stark entwickelte 
Clitoris vorhanden war. 

Diese hatte einen Umfang von 102 in in, war 73 mm 
lang und 52 mm breit. Die ganze Länge der Vulva 
betrug 81 mm, so dass über der Clitoris nur noch 8 mm 
übrig blieben. Die Commissura superior war normal ge¬ 
schlossen, die Commissura inferior durch die. vergrüsserte 
Clitoris auseinander gedrückt in einer Breite von 57 nun. 
Die Clitoris ragte 20 mm aus der Vulva heraus, enthielt 
zwei blinde Gänge, deren jeder 15 mm tief war, und 
war über die ganze Oberfläche stark pigmentirt. Sie 
wurde mit Ecraseur und Scheere entfernt; zwei Tage 
darauf war die Wunde so gut wie geheilt. 

M G. de Bruin. 

van de Pas (24) beschreibt ein Parameträn- and 
Perivaginal-Haematom bei einer Stute, das nach einer 
sehr schwierigen Geburt entstand. 

Bei der Section ergab sich Folgendes: Die Uterus- 
musculatur war serös durchtränkt, ln dem weitmaschigen 
Lymphbahncunetz befand sich viel seröse Flüssigkeit. 
Auch eine croupöse Endometritis war vorhanden. In 
der Vagina waren zwei eingerissene, nicht durchgehende 
Wunden, jede 10 cm lang. Zwischen den Blättern des 
Mesometriums zeigte sich ein enormes Blutcoagulum, 
das sich weit nach hinten über die obere Wand der 
Scheide fortsetzte, in einer Länge von etwa 25 cm. 
In der Subserosa der Excavatio recto-vaginalis befand 
sich ein ausgedehntes sulziges Infiltrat: auch das Bauch¬ 
fell war an dieser Stelle blutig infiltrirt. ln der 
Beckenserosa waren einzelne Blutungen, an der Unter¬ 
fläche des Kreuzbeines ein sulziges Exsudat. 

M. G. de Bruin. 

Knoll (17) beobachtete einen Fall von Mastitis 
mit septischen Erscheinungen bei eiuer abgemagerten 
Kuh. Das Euter des betreffenden Thieres war ca. um 
das Vierfache vergrüssert, von Erweichungsherden, sowie 
von sehncnarligcn Bindegewebssfrängen durchsetzt. 

Die von den Fingern leicht zerdrückbaren Er¬ 
weichungsherde nahmen ca. 3 4 des Euters ein und 
zeigten auf dem Durchschnitt eine röthlichbraune Farbe. 
Die Darmbein-Lenden- und Gekröslymphdrüsen waren 
sehr stark vergrössert, erstere kindskopfgro.ss. Auf dem 
Durchschnitt zeigten sie eine röthlichbraune Färbung 
und mürbe Consistenz. Eiterung war weder in den 
Lymphdrüsen, noch im Euter nachzuweisen. Leber ge¬ 
schwollen, von weisslich-hellgrauen, steckuadelkopf- bis 
erbsengrossen Herden durchsetzt. Myocard der rechten 
Kammer von einem hühnereigrossen, das der linken Kammer 
von mehreren kleineren Herden durchsetzt. Bindegewebe 
der Lunge verbreitert, Bronchial- und Mediastinaldrüsen 
vergrössert, saftreicher und von weicher Consistenz. 

Klimmer. 

b) Milch nnd Butter, Milchsecretion, Milehunter- 
snehung, Milch fehler. 1) Backhaus, Uebcr aseptische 


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123 


Milehgewinnung, Fühling’s landw. Zeit. S. 115. Ref. 
aus Berichte d. Laudwirthschaftl. Inst. d. Universität 
Königsberg in Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 105. — 2) Beute, Hat die Milch von verschiedenen 
Melkezeiten gleichen Fettgehalt? Landw. Presse. S. 146. 

— 2a) Disselhorst, Zur Frage nach den Vorgängen 
bei der Milchsecretion. Ref. über eine Arbeit von 
Michaelis. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
H. 9. S. 146. — 3) Kichert, Durchfall bei einem 
Rinde nach Verabreichung von roher Milch. Ebend. 
VIII. H. 5. S. 86. Ref. Deutsche Thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 133. — 4) Fenn er, Inverkehrbringen der Milch 
von tuberculösen und tuberculoseverdächtigen Kühen. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 471. — 5) Friis, Die 
Milchversorgung und Milchcontrolle in Kopenhagen. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. Ff. 1. S. 10. 

— 6) Gärtner, Ueber einige Fortschritte der Molkerei¬ 
technik und ihre medicinische Bedeutung. Deutsche 
med. Wochenschr. No. 31. Ref. in Deutsch. Thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 373. — 7) Grimm, Ueber die den Milch¬ 
kühen im Futter zweckmässig zu reichenden Fettmengen. 
Inaug. Disscrt. Köstritz. — 8)Jablonsky, Das Co¬ 
lostrum bei Kühen verschiedener Rassen. Bautzen b. 
Monse. — 9) Kraemer, Die Bedingungen der Pro¬ 
duction gehaltreicher Milch. Leitsätze nach einem Refe¬ 
rate. Deutsche Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 374. — 
10) Kudinow, Bacteriologische Untersuchung der in 
Jurgew (Dorpat) verkäuflichen Milch. Zeitschr. f. Thier- 
medicin. II. S. 149. — 11) Matthes. Einfluss der 
Länge des zwischen 2 Melkungen liegenden Zeitraumes 
auf die Menge und Zusammensetzung der Milch. Inaug. 
Diss. Neisse b. Setzei. — 12) Neumann, Einfluss der 
Fütterung verschiedener Arten von Oelrückständen (mit 
verschiedenartigem Fette; auf den Fettgehalt der Milch 
und auf die Eigenschaften des Milchfettes. Inaug. 
Dissert. Leipzig. — 13) Ravenei, M. P., Die Milch¬ 
zufuhr vom bacteriologischen Standpunkte. The Journal 
of Compar. Medicine and Vcter. Archives. XIX. No. 4 
(April), p. 215. — 14) Ringler, L. M., Einfluss der 
Verabreichung von Kopra als Beifutter auf die Milch¬ 
secretion der Kühe. Inaug. Dissert. (Leipzig.) 68 Ss. 8. 
Bautzen. — 15) Schlossmann, Ueber einige be¬ 
deutungsvolle Unterschiede zwischen Kuh- und Frauen¬ 
milch in chemischer und physiologischer Beziehung mit 
besonderer Berücksichtigung der Säuglingsfrage. Leipzig, 
bei Teubner. — 16) Schmidt, Ueber die Vorgänge 
beim Ranzigwerden und den Einfluss des Rahmpasteu- 
risirens auf die Haltbarkeit der Butter. Zeitschr. f. 
Hygiene u. lufectionskrankheiten, Bd. 28. H. 2. — 17) 
Unger, E., Das Colostrum. Archiv f. pathol. Anat. u. 
Physiol. u. f. klinisch. Medicin. Bd. 151. H. 1. — 19) 
Winternitz, Findet ein unmittelbarer Uebergang von 
Nahrungsfetten in die Milch statt? Münchener med. 
Wochenschr. 1897. No. 30. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 8. Bd. H. 11. S. 209. 

Aus der Arbeit Schlossmann’s (15) über Kuh- 
und Frauenmilch sei nur Folgendes erwähnt: 

Die Milch enthält ausser dem Casein noch andere 
stickstoffhaltige Körper präformirt, vor Allem eine dem 
Eiweiss des Hühnereies und dem Serumalbumin nahe¬ 
stehende Proteinsubstanz. Die Frauenmilch enthält im 
Verhältmss zu ihrem Gesammtstickstoff viel Lactalbumin ; 
ferner viel Fett und Zucker im Verhältnis zum Eiweiss. 
Durch den hohen Gehalt an Lactalbumin wird dem 
Brustkinde eine beträchtliche Menge des nöthigen N 
sowie S in gelöster Form zugeführt. Durch Mangel 
der anorganischen und Reichthum an organischen Phos¬ 
phaten, besonders in Gestalt des gelösten Nucleons und 
Lecithins bietet die Frauenmilch dem Kinde auch den 
von ihm benöthigten P in gelöster Form und in orga¬ 
nischer Form. Ellenberger. 

Jablonsky (8) hat das Colostrum von Kühen 
verschiedener Rassen untersucht und fand, dass bei 


den einzelnen Kühen in Bezug auf die Zusammensetzung 
des Colostrums sehr grosse Unterschiede Vorkommen. 
Schlechte Milchkühe scheinen ein an Eiweissstoflfen 
reicheres und an Fett ärmeres Colostrum zu liefern 
als gute Milchkühe. Die Dauer des Trockeustchcns 
und der Lactation und die Anzahl der Geburten sind 
ohne Einfluss auf das Colostrum. Diese Momente haben 
auch keinen Einfluss auf die Länge der Colostralperiode. 
Nicht jedes Colostrum ist fettfrei; in einigen Fällen 
enthält es sogar mehr Fett als die Normalmilch. Der 
Albumingehalt des Colostrums kann 40 mal, der Casein¬ 
gehalt 4 mal höher sein als in der Milch. 

Ellenberger. 

Unger (17) schlicsst sich auf Grund seiner 
Untersuchungen der Theorie Czerny’s an, nach 
welchem die Colostrumkörper Leucocyten sind, 
welche in die Brustdrüsen einwandern, sobald in diesen 
Milch gebildet wird. Findet eine Entleerung derselben 
in die Ausführungsgänge nicht statt, so sollen die 
Leucocyten die unverbrauchten Milchkügelchen auf- 
nehmen, zertheilen und behufs weiterer Rückbildung 
aus der Drüse in die Lymphbabnen abführen. Nach 
dem Verf. sollen aber nicht nur die gewöhnlichen 
Leucocyten, sondern auch die Mastzellen, welche nur 
eine Kategorie der weissen Blutkörperchen, einen be¬ 
sonderen Functionszustand derselben darstellen, den 
Fetttransport übernehmen. Schütz. 

Neu mann (12) hat Untersuchungen über den 
Einfluss der Fütterung von Oelrückständen auf den 
Fettgehalt der Milch und aut die Eigenschaften 
des Milchfettes gemacht. Er kommt zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Der procentische Fettgehalt der Milch, sowie die 
chemischen Eigenschaften des Milchfettes der einzelnen 
Gemelke sind innerhalb der einzelnen Perioden den 
grössten Schwankungen unterworfen. 

2. Eine specifische Wirkung der beiden Arten von 
Oelrückständen auf den Fettgehalt der Milch war bei 
beiden Versuchsthieren nicht zu beobachten. 

3. Ferner sind Brunst und äussere Einflüsse viel 
mehr im stände, Veränderungen im Fettgehalte der 
Milch hervorzurufen, als das Futter. 

4. Ebenfalls konnte ein wesentlicher Einfluss der 
den Versuchskühen verabreichten Oelrückstände auf die 
chemische Zusammensetzung des Milchfettes bei beiden 
Versuchsthieren nicht constatirt werden, da die Unter¬ 
schiede, die bei wechselnder Fütterung beobachtet 
wurden, auch bei gleichem Futter auftraten. Vielmehr 
ist es in erster Linie die Individualität der Kühe, von 
der die Eigenschaften des Milchfettes abhängen. Ob 
auch die Lactationsperiode hervorragend einwirkt, konnte 
nicht entschieden werden. Sichtbar hat dieselbe nur 
den Oleingehalt beeinflusst. 

5. Ein directer Uebergang des Futterfettes in das 

Milchfett ist nicht anzunehmen. Ellenberger. 

Grimm (7) bat die Frage, welche Mengen Fett 
man den Milchkühen geben soll und wie die Fett¬ 
verabreichung auf die Milchergiebigkeit und Milch¬ 
qualität wirkt, einer Untersuchung unterzogen und ist 
zu folgenden Ergebnissen gekommen: 

1. Die Erhöhung der Menge des Nahruugsfettes 
hatte nicht nur eine Steigerung der Milchmenge, sondern 
auch des procentischen Fettgehaltes und infolgedessen 
der Fettmenge zur Folge. 

2. Die Steigerung der Proteinmenge iin Futbr 


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124 


hatte nicht nur keinen günstigen Einfluss, sondern setzte 
die Wirkung des Nahrungsfettes herab. 

3. An der Erhöhung der MilchmeDge sowohl, wie 
des procentischen Fettgehaltes und der Fettmenge be¬ 
theiligte sich die Morgenmilch unverhältnissmässig mehr 
als die Abendmilch. 

4. Die Morgenmilch zeigte bei beiden Thieren ge¬ 
ringere Schwankungen, sowohl was Menge als auch 
procentischen Fettgehalt anlangt. 

5. Der procentische Fettgehalt nahm mit fort¬ 
schreitender Lactation ab. 

6. Ein Einfluss der Fettsteigerung auf das speci- 
fische Gewicht der Milch war nicht wahrzunehmen. 

7. Das specifiscbc Gewicht zeigte im späteren 
Stadium der Milchsecretion eine geringe Erhöhung. 

8. Die Schwankungen in der Milchracnge, dem 
procentischen Fettgehalt und dem specifischen Gewicht 
der Milch werden mit dem Fortschreiten der Laeta- 
tionsperiode geringer. 

9. Die Steigerung des Nahrungsfettes hatte auch 
eine Erhöhung der „fett- und proteinfreien“ Trocken¬ 
substanz, wahrscheinlich auch des Milchzuckers, zur Folge. 

10. Der Proteingehalt zeigt ein umgekehrtes Ver¬ 
halten wie der Fettgehalt; es war sowohl ein Zurück¬ 
gehen des Proteingehaltes bei reichlicher Fütterung zu 
beobachten, als auch eine Erhöhung mit fortschreitender 
Lactation. 

11. Der günstige Einfluss der Palmkernkuchen be¬ 
stätigte sich auch bei vorliegendem Versuche. 

Ellenberger. 

Matth es (11) hat Untersuchungen darüber an¬ 
gestellt, oh die Länge der zwischen 2 Melkungen 
liegenden Zeit auf die Menge und Zusammensetzung 
der Milch einen Einfluss ausübt und ist dabei zu fol¬ 
gendem Ergebnisse gekommen: 

1. Die Häufigkeit des Melkens übt einen günstigen 
Einfluss auf die Milchsecretion der Drüse innerhalb ge¬ 
wisser Grenzen aus. 

2. Die Grenzen liegen je nach der Rasse, In¬ 
dividualität und Lactationsperiode zwischen 8 bis 
10 Stunden. 

3. Je weiter die Lactationsperiode fortschreitet, 
desto mehr sind im Allgemeinen grössere Melkpausen 
angezeigt. Die Unregelmässigkeiten, die sich zuweilen 
bezüglich der Lactationsperiode zeigen, sind auf die 
durch den Zustand des Thieres bedingten Verände¬ 
rungen der reflectorischen Erregbarkeit zurückzu¬ 
führen. 

4. Ein entschiedener Einfluss der Melkpausen auf 
die Qualität der Milch ist nicht zu erkennen. 

Ellenberger. 

Bei Beute’s (2) Untersuchungen über den Fett¬ 
gehalt der Kuhmilch zu verschiedenen Melkzeiten 

ergab sich, dass bei Holländern die Morgenmilch 
3,45 pCt. Fett, die Abendmilch 4,04 pCt. Fett enthielt, 
es zeigte sich die Morgenmilch auch fettarmer als die 
Mittagsmilch (3,7 : 4,24 pCt.). Pusch. 

Kudinow (10) hat die Verkaufsmilch in Dorpat 
auf Microorganismen untersucht. Aus seinen Unter¬ 
suchungen ergiebt sich, dass die Milchbudenmilch den 
höchsten Grad der Verunreinigung mit pathogenen Bacte- 
rien aufzuweisen hat (44,4 pCt.), während die Marktmilch 
viel weniger verunreinigt ist (11,1 pCt.) und die in 
Jurgew allgemein verkäufliche Milch in 27,5 pCt. Fällen 
pathogene Microorganismen enthält. Ebenso geht aus 
den Untersuchungen hervor, dass der Autor im ganzen 
6 Arten pathogener Bacterien in 40 untersuchten Milch¬ 
proben constatirt hat, von denen Staphylococcus pyo¬ 
genes albus und aureus am häufigsten vertreten waren 


(in 7,5 pCt. der Fälle). Der Autor betont, dass der 
Procentgehalt der Tuberkelbacillen in der in Jurjew 
verkäuflichen Milch ein noch viel grösserer sein muss, 
als der von ihm constatirte, weil die meisten Versuchs- 
thiere an verschiedenen anderen acuten Infectionen 
schon zu Grunde gingeu, bevor die Tuberkelbacillen 
zur genügenden Entwickelung gelangt waren. 

Ellen berger. 

Schmidt (16) hat Untersuchungen über die Vor¬ 
gänge beim Ranzigwerden der Butter und den Ein¬ 
fluss des Pasteurisirens auf die Haltbarkeit der 
Butter angestellt. Seine Untersuchungen bestätigen 
die schon früher gemachte Beobachtung, dass das 
Ranzigwerden der Butter wohl in einem be¬ 
stimmten Verhältnis zu der Anwesenheit von Micro¬ 
organismen in derselben steht, dass aber eine Spaltung 
der Triglyceride der Fettsäuren und Oelsäure, aus 
welchen die Butter besteht, auch ohne dieselben er¬ 
folgen kann, besonders wenn Luft und Licht zur Butter 
Zutritt haben. 

Bei der gewöhnlichen Aufbewahrungsweise 
der Butter nimmt nach S. die Keimzahl derselben 
rapid zu, um dann, wenn der Säuregrad der Butter 
eine bestimmte Höhe erreicht hat, stark zu fallen. Mit 
der Zeit sterben die Keime in derselben, weil die saure 
Beschaffenheit für die Existenz der Keime ungeeignet 
ist, ganz ab. 

Anders verhält sich die dem Sonnnenlicht aus¬ 
gesetzte Butter. Diese lässt von vornherein einen 
Zurückgang der Keime wahrnehmen. Diese Erschei¬ 
nung soll durch Einwirkung des Lichtes und der Tem¬ 
peratur auf die Keime bedingt werden. 

In Betreff der Aufbewahrung der Butter fand S., 
dass im Dunkeln oder im Eisschrank aufbewahrte Butter 
einen niedrigeren Säuregrad und weniger Keime auf¬ 
wies, als die in hellen Räumen oder im Brutschrank 
gestandene. — Die Keimzahl der pasteurisirten 
Butter blieb hinter deijenigen der gewöhnlichen zu¬ 
rück, während auffallenderweise die Säurebildung der 
Butter aus dem bei 90—95° pasteurisirten Rahm die 
Butter aus gewöhnlichem und diejenige aus dem bei 
70 — 75° pasteurisirtem Rahm übertraf. Wie schon 
Duclaux, Ritsert und v. Klecki festgestellt haben, 
beruht die Ranzidität der Butter nicht allein auf einer 
Zunahme der Acidität. 

Diese Beobachtung bestätigt S. Auch er fand, dass 
die im Sonnenlicht aufbewahrte Butter bald hochgradig 
ranzig wurde, obwohl die Acidität nur einen Grad erreichte, 
bei welchem sonst die Butter nicht, bezw. nicht stark 
ranzig erscheint. Im Allgemeinen jedoch wurde Butter 
mit hohem Säuregehalt als ranzig befunden, und zwar 
wurden Butterproben von 1,89 bis 2,79 ccm Säure¬ 
gehalt als sehr wenig ranzig, dagegen solche, welche 
eine Acidität von 16,09 bis 31,25 und 45,98 aufwiesen, 
als stark ranzig erkannt. 

Am besten schützte vor dem Ranzigwerden die 
Aufbewahrung der Butter im Eisschrank, Butter aus 
gewöhnlichem Rahm wurde, jedoch rascherund erheblicher 
ranzig, als Butter aus pasteurisirtem Rahm und zwar 
gewann die Butter an Haltbarkeit, wenn das Pasteu- 
risiren bei höheren Temperaturen bewirkt worden war. 
Gesalzene Butter wurde im Allgemeinen weniger stark 
ranzig als ungesalzene. 

Die beste Haltbarkeit der Butter wurde erreicht 
durch Verbindung des Rahmpasteurisirens mit dem 
Salzen der Butter und der Aufbewahrung in der Kälte. 
Derart behandelte Butter war am 15. Tage noch nor¬ 
mal, am 30. erst schwach ranzig, aber selbst am 
70. Tage noch geniessbar. Schütz. 


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125 


Kaveucl (13) bespricht eingehend die Milch- 
Zufuhr in den grossen Städten vom baeteriologl- 
sehen Standpunkte und gelangt zu nachfolgenden 
Schlussfolgerungen: 

Die Milch ist dem Consumenten in möglich natür¬ 
licher Form zu liefern. Dieses wird erreicht durch 
sauberste Haltung der Kühe, durch grösste Sauberkeit 
seitens des Melkers bezüglich seiner Person und Klei¬ 
dung, durch peinlich sauberes Umgehen mit der ge¬ 
wonnen Milch. Mit einem Worte, Reinlichkeit in allen 
Dingen ist das Geheimniss guter Milchversorgung, und 
wenn diese streng beobachtet werden kann, sind künst¬ 
liche Hülfsmittel wie Pasteurisation nicht so nothwen- 
dig. In der gegenwärtigen Praxis aber glaube ich, dass 
Pasteurisation die besten Resultate geben wird. 

A. Eber. 

Nach einer ausführlichen, im Original nachzulesen¬ 
den Arbeit von Friis (5) über die Milch Versorgung 
und Milcheontrolle in Kopenhagen, erhält Kopenhagen 
seine Milch theils durch die Eisenbahn, theils durch 
Dampfschiffsverkehr, theils per Achse und auch durch 
die in der Stadt selbst gelegenen Meiereien. 

Bei der Controlle der Milch werden durch Polizei¬ 
beamte mehrmals wöchentlich Milchproben angekauft, 
welche dem Laboratorium der Gesundheitscommission 
zur chemischen Untersuchung übergeben werden. Letz¬ 
tere berücksichtigt zuerst den Fettgehalt; liegt dieser 
unter 2,5 pCt., so wird eine Probe im Stalle des Liefe¬ 
ranten entnommen, deren Untersuchungsergebnisse mit 
der ersten verdächtigen Probe verglichen werden. 
Ausserdem werden Untersuchungen auf Schmutz sammt 
Keimzählungen vorgenommen. Auch die Verkaufsloca- 
litäten werden beaufsichtigt. 

Ucber die das Halten von Kühen in Kopenhagen 
betreffenden Vorschriften vom S. 2. 1890, welche mitge- 
theilt werden, s. das Original. Edelmann. 

Eich er t (3) beobachtete Durchfall bei einem 
Kinde nach Verabreichung von rother Milch. 

Das 3 / 4 jährige Kind hatte nach dem Genuss von Kuh¬ 
milch, welche bei längerem Stehen roth wurde, einen 
starken, übelriechenden Durchfall bekommen. Eich er t 
entnahm zur Feststellung der Ursache Milch aus dem 
Euter der Kuh unter strengsten antiseptischen Cautelen 
und bemerkte, dass die Milch bereits unmittelbar nach 
der Entnahme eine schwach röthlich-weisse Farbe zeigte, 
sowie von etwas zäher Consistenz war. Nach etwa acht¬ 
stündigem Stehen der Milch konnte man an deren 
Oberfläche kleinste, röthliche Punkte erkennen, welche 
sich nach ca. 23ständigem Stehen zu etwa stecknadel¬ 
kopfgrossen Punkten vergrössert hatten. Nach 40stün- 
digem Stehen bestand die untere Hälfte der Milch aus 
Serum, die obere Hälfte aus einer rosaroth gefärbten, 
käseartigen Masse. 

In den aus beiden Milchscbichtcu angefertigten 
Ausstrichpräparaten fand Eichert Bacillen, welche 
dem bisher als Erreger der rothen Milch beschriebenen 
Bacillus lactis erythrogenes (Hueppe) ausserordentlich 
ähnlich waren. Bemerkenswerth bleibt vor Allem, dass 
die Bacillen bereits im Euter der Kuh anwesend waren. 
— Das Kind genas baldigst wieder nach Verabreichung 
anderer Milch. Edelmann. 

c) Geburtshülf liehen. l)Albrecht, Einiges über 
abnorme Haltungen der Hintergliedmassen. Woehenschr. 
f. Thierheilkunde. S. 209. — 2) Bitard, Schwerge¬ 
burt in Folge Missbildung (Celosomia). Le Progres vet. 
No. 6. — 3) Bucker, Geburt bei einer Kuh. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. S. 181. — 4) Chigot, Bemer¬ 
kungen über die Laparo-Hysterotomie. Rec. de med. 
vet. p. 619. — 5) Delmer, Multiple Cysten und all¬ 
gemeines Anasarca beim Foetus. Rec. de med. vet. 


p. 422. — 6) Demarey, Für die Stute günstig ver¬ 
laufende Embryotomic bei Vorder- und Hinterfusslage. 
Journ. de Med. vetör. p. 141. — 7) Derain, Für das 
Mutterthier und den Fötus güustig verlaufender Kaiser¬ 
schnitt, wegen zu bedeutender Grösse des Fötus. Ibidem, 
p. 471. — 7a) Dossat, Ein Fibro-Sarcom des Uterus 
als Geburtshinderniss bei der Kuh. Revue veter. p. 409. 

— 8) Dralle, Torsio uteri bei gleichzeitiger Rücken¬ 
lage des Kalbes mit nach links verschlagenem Kopfe. 
Berlin, thierärztl. Woehenschr. S. 54. — 9) Derselbe, 
Mittheilungen aus der Geburtshilfe. Ebenda. S. 121. 

— 10) Eppinger, Das Geburtshelfer-Eczem. Thier¬ 
ärztl. Central bl att. XXI. Jahrg. No. 30. — 11) Gae- 
tano, Schwergeburt infolge fehlerhafter Lage zweier 
Föten. Clin. vet. p. 482. Ref. in Deutsch, thierärztl. 
Woehenschr. VI. S. 405. — 12) Haase, Geburtshilf¬ 
liches. Berlin, thierärztl. Woehenschr. S. 75. — 13) 
Henger, Todtgeburten bei Kühen. Woehenschr. für 
Thierheilk. S. 78. — 14) Hensen, Der Gebrauch von 
Morphin, Aether und Chloroform bei Geburten. Annal. 
de med. vet. 47. Jahrg. p. 331. — 15) Keleti, J., 
Ueber die Entfernung zurückgebliebener Eihäute mit¬ 
telst Uterusirrigation. Veterinaria. No. 11. p. 321. 
(Ungarisch.) — 16) Koudelka, Zurückbleiben eines 
Kalbes im Uterus bei Zwillingen. Oesterreich. Monats¬ 
schrift f. Thierheilk. 23. Jahrg. S. 459.— 17) Kressin, 
Kaiserschnitt bei einer Hündin. Zeitschr. f. Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. No. 11. (Die Operation wurde von 
der Linea alba aus vorgenoramen.) — 18) Larsen, 
Kaiserschnitt bei einer Kuh, Maanedsskrift for Dyr- 
laeger. 10. Bd. 2. Heft. Ref. Deutsch, thierärztl. 
Woehenschr. VI. S. 280—281. — 19) Lorenzetti, J., 
Ueber den Extractionsraodus für Kälber bei Steisslage. 
Nuovo Ercolani. I. p. 306. — 20) Loweg, Bemer¬ 
kungen zur Geburtshilfe. Berl. thierärztl. Woehenschr. 
S. 266. — 21) Derselbe, Eine neue Geburtssäge. 
Ebenda. S. 494. — 22) Martin, E., Ein Fall von 
Schwergeburt beim Schwein. The Veterinarian. LXXI. 
p. 237. (Vorfall eines Uterushornes vor Beendigung 
der Geburt. Schlachtung.) — 23) Morel, Schwerge¬ 
burt infolge übermässiger Grösse des Kalbes, complicirt 
mit Anasarca und multiplen Cysten. Rec. de med. 
vet. p. 561. — 24) Mo rot, Kaiserschnitt behufs Ex¬ 
traction eines Kalbes. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 512. — 25) Morselli, R., Ein klassischer Fall 
von Eihautretention. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. 
XLVII. p. 699. — 26) E. della Pace, Fötale Rha- 
chitis mit Polydaetylie bei Rindern als Ursache von 
Schwergeburten. Nuovo Ercolani. L S. 258. — 27) 
Pflanz, Ueber mein Embryotom. Berlin, thierärztl. 
Woehenschr. S. 520. (Weist die von Wessel und 
Witt in No. 42 gegen sein Embryotom erhobenen Vor¬ 
würfe zurück.) — 28) Plotti, Schwergeburt bei einer 
Kuh infolge fehlerhafter Lage der zwei Föten. Clin, 
vet. XXL p. 503. — 29) Sauer, Ein Fall von 
Bauch-Verticallage (hundesitziger Lage) mit Entwicke¬ 
lung des lebenden Jungen bei einer Kuh. Woehenschr. 
f. Thierheilk. S. 437. — 30) Schmidt, Das Pflanz- 
sche Embryotom. Deutsche thierärztl. Woehenschr. VI. 
S. 241. — 31) Steinmeyer, Poudre uterine de Roux. 
Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 508.— 32) Walther, 
Zwillingsträchtigkeit, Abortus des einen, normale Ge¬ 
burt des anderen Fohlens. Sächsischer Veterinärbericht. 
S. 149. — 33) Wessel und Witt, Entgegnung betr. 
des Embryotom-Ecraseur. Berl. thierärztl. Woehenschr. 
S. 532. — 34) Dieselben, Der Embryotom-Ecraseur. 
Ebenda. S. 493. — 35) Wundt, Ueber linksseitige 
Trächtigkeit beim Rinde. Ebenda. S. 62. — 36) 
Zinke, Poudre uterine. Ebenda. S. 339. — 37) Der 
Gebrauch von Morphin, Aether und Chloroform bei Ge¬ 
burten. Ref. aus Annales de Med. veter. 6. Heft in 
Deutsch, thierärztl. Woehenschr. VI. S. 324. 

Albrecht (1) bespricht die Lageberich tignng 
der unregelmässigen Haltungen der Hintergliedmassen 


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bei Pohlen. Er bemerkt, dass dieselbe bei reiner Steiss- 
lage ohne Gefahr für das Mutterthier uur dann mög¬ 
lich ist, wenn die Frucht nicht zu gross ist und wenn man 
alsbald nach dem Beginn der Geburt eingreifen kann. 
Haltungsberichtigungen bei todten grossen Früchten sind 
ohne schwere Gefährdung der Stute unmöglich. Er be¬ 
schreibt eingehend (vergl. das Original) einen Fall, bei 
dem sich die Auslösung einer unter den Leib geschla¬ 
genen Hintergliedmasse besonders schwierig gestaltete. 
Zum Schlüsse empfiehlt er bezüglich der sogenannten 
eingetretenen oder vorgetretenen Sprunggelenkshaltung 
sich beim Vorhandensein todter Fohlen mit der Repo¬ 
sition nicht lange zu beschäftigen, sondern das betref¬ 
fende Bein im Sprunggelenk abzusägen oder mit dem 
Meissei durchzuspalten. Fröhner. 

Hensen (14) hat Aether, Morphium und Chloro¬ 
form darauf geprüft, wie dieselben bei Geburten zu 
verwenden sind. Chloroform und Chloralhydrat wir¬ 
ken entschieden paralysirend auf die Gebärmutter. 
Morphium dagegen hat eine derartige Wirkung nicht; 
es ist also in den betreffenden Fällen, um Wehen zu 
mindern, unbrauchbar. Aether dagegen mindert die 
Wehen und verlängert die Wehenpauseu genau wie die 
beiden erstgenannten Mittel. Die Wirkung des Aethers 
dauert aber nur 6—20 Minuten, während die allerdings 
schwächere Chloroformwirkung bis zu 2 Stunden anhält. 
II. hat zahlreiche Beobachtungen angestellt. Nach ihm 
kann man nur mit Aether vollständige Uterusruhe er¬ 
zielen; mit Chloroform dagegen nicht. Ellenberger. 

Dossat (7a) fand als Gehurtshinderniss bei einer 
7jährigen Kuh, die seit 8 Tagen Wehen hatte, einen 
Tumor der Gebärmutter, der den Beckeneingang 
versperrte und sich als ein hartes Fibrosarcom von 
3,5 kg Gewicht, 30 cm Länge und 18—20 cm Breite 
erwies. Guillebeau. 

Von den zwei innerhalb eines Amnion befindlichen 
und zu einer Schwergeburt führenden Föten schildert 
Gactano (11) die Lage des einen auf dem anderen 
reitend; der untere, dessen Gliedmassen bereits aus 
der Vulva hervorgetreten waren, hielt den »Kopf zwischen 
beiden Gliedmassen hindurch zurückgebogen auf die 
Vorderbrust, der obere dagegen, dessen Gliedmassen 
nach hinten gelagert waren, hatte den Kopf zwischen 
die Gliedmassen des unteren hineingeschoben, so dass 
beide zusammen ein einziges Individuum vortäuschten. 
Die Extraction gelang mit grosser Mühe nach Reguli¬ 
rung der Lage. Sussdorf. 

Wundt (35) berichtet über linksseitige Trächtig¬ 
keit beim Rinde, welche mit Ausnahme der Fälle von 
Zwillings- und Vielträchtigkeit ausserordentlich selten 
sind. Im Laufe seiner 7jährigen Praxis beobachtete er 
zwei Kühe, welche regelmässig Linksträchtigkeit zeig¬ 
ten. In beiden Fällen traten hochgradige Verdauungs¬ 
störungen gegen Ende der Trächtigkeit ein. Die Kälber 
zeigten nur in dem einen Falle unbedeutende Missbil¬ 
dungen (Verkrümmungen), im anderen Falle waren sie 
normal. — Beide Kühe waren in auffallender Weise 
milchergiebig. Klimmer. 

Delmer (5) berichtet über einen durch 
Embryotomie zur Welt gebrachten Rinderfötns, welcher 
neben einem allgemeinen starken Anasarka 4 umfang¬ 
reiche Cysten im Unterhautbindegewebe aufwies, von 


denen die grösste 4 , von der Hinterhauptsgegend bis zum 
Widerrist reichte. Die Cysten waren durch unvoll¬ 
ständige Scheidewände in Nischen getheilt-, enthielten 
im Ganzen ca. 1000 g einer geruchlosen, leicht gelb¬ 
lichen Flüssigkeit und bestauden aus einer bindegewe¬ 
bigen Kapsel und einem innen aufsitzenden Epithel. 
Der Fötus hatte durch das Anasarka und die Cysten na¬ 
türlich eine abnorme Grösse erreicht. Baum. 

Schmidt (30) ist seit 3 / 4 Jahren im Besitz des 
Pflanz’schen Embryotoms, das er in einer Reihe von 
geburtshülflichen Fällen in den Gcestbezirken ange¬ 
wendet hat. 

Daselbst kommen sehr häufig Schwergeburten durch 
relativ zu grosse Kälber vor, die sich in ungeteiltem 
Zustande absolut uicht durch das Becken hindurch¬ 
bringen lassen. Das Embryotom hat sich bewährt zum 
Durchschneiden der hinteren Hälfte des Kalbes in der 
Beckenfuge, ferner bei Steisslage, wobei die unter den 
Bauch geschlagenen Hintcrschenkel durchgeschnitten 
werden. Verf. empfiehlt es bei abnormen Kopflagen 
und wendet es vor allem zur Durchschueidung der 
Vorder- resp. Hinterschenkel bei Beugestellung der¬ 
selben an. Er räth jedem Collegen zur Anschaffung. 

Edelmann. 

Wessel u. Witt (34) construirten einen Embryo- 
tom-Ecraseur, welcher aus einem glatten Metallrohr 
besteht. In demselben wird durch eine mit Armen 
versehene Schraubenmutter eine Spindel auf- und ab¬ 
bewegt. Am vorderen Ende der Spindel sitzt der 
Haken, an dem die Ecraseurkette befestigt wird. Letz¬ 
tere besteht aus stark vernieteten, stumpfen Gliedern; 
nur einige der mittleren sind geschärft. Eine Führung 
im Rohr verhindert eine Drehung der Spindel und hier¬ 
durch bedingtes Zerbrechen der Kette. Das Gewicht 
dieses Ecraseurs beträgt 7 Pfund, er ist leicht in die 
einzelnen Theile zu zerlegen und zu desinficiren und 
besitzt nach Angabe der Verff. nicht die Mängel des 
Pflanz’schen Embryotoms. Klimmer. 

Low eg (20) führt in seinen „Bemerken zur Ge¬ 
burtshülfe“ aus, dass er mit Herrn naase (s. unten) die 
Befürchtung, dass die aus einem Stricke hergesteilte 
Gnnther’sche Kopfschlinge das Mutterthier leicht ver¬ 
letzen könne, für sehr berechtigt hält, da die Führungs¬ 
linie beim Anziehen mehrerer Personen nicht völlig 
eingehalten werden kann. Verf. empfiehlt einen 2 m 
langen und 1 cm breiten Lederriemen, dessen beide 
Enden fest zusammengenäht sind und der mit einem 
Schieber versehen ist. Ein derartiger Lederriemen hat 
unter anderem auch den Vorzug, dass er leichter an¬ 
zulegen geht. Klimmer. 

Dralle (8) gelang es, ein Kalb in Rückenlage 
und mit nach links verschlagenem Kopfe und 
vollständiger Torsio uteri, nachdem er zuvor 
letztere gelöst hatte, zu entwickeln. Im Anschluss 
hieran beschreibt er die hierbei benutzte, manchen 
jüngeren Collegen vielleicht unbekannte Günther’sche 
Kopfschlinge. Klimmer. 

Dralle (9) empfiehlt in seinen Mittheilungen aus 
der Geburtshülfe nochmals, eine Leine zur Günther- 
schen Kopfschlinge zu benutzen. Die Bedenken 
Haase’s (s. folgendes Referat) gegen genanntes 
Material (Einschneiden in die Geburtswege) sind hin- 


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fällig, da die Leine obeu durch das Hinterhauptsbein 
und seitlich durch ■ die Ohren und Hinterkiefer voll¬ 
ständig gedeckt liegt. Im übrigen Verlauf kommt die 
Leine, wenn die Führungsliuie beobachtet wird, eben¬ 
falls mit den Geburtswegen nicht in Berührung. Die 
nach Haase aus zusammengefalteter Leinwand ange¬ 
fertigte Schlinge ist weniger praktisch, da sie schwerer 
fest anzulegen ist, bald steif wird und namentlich nach 
Anwendung bei faulen Früchten nur durch gründliches 
Auskochen desinficirt werden kann. Die runde Leine 
haben auch Günther, Harms, Frau ck, Kaiser u.s.w. 
empfohlen. Klimmer. 

Haase (12) schlägt vor, als Material zur 
Gnnther’schen Kopfschlinge keine Stricke, sondern 
Leinewand oder Geflechte zu benutzen, da Stricke in 
die Geburtswege leicht einschneidcn und tief eindringende 
Verletzungen verursachen können. Ferner solle man 
den Unterkiefer bei lebenden Föten nicht anschlingen, 
da er aus den Gelenken ausgerissen werden kann. 

Klimmer. 

Derain (7) führte mit Glück den Kaiserschnitt 
hei einer jungen und kleinen, 1 1 j i Jahre alten 
Kuh aus. 

Das Kalb war in uormaler Vorderfusskopflage in das 
Becken getreten, aber die Wehen, obgleich passend durch 
Zugau Stricken unterstützt,vermochten die Ausscheidung 
nicht herbeizuführen. Daher wurde trotz eingebrochener 
Nacht zur Embryotomie geschritten. Die Vorderfüssen, 
der auf der linken Seite liegenden Kuh wurden nach 
vorne an einen Pfosten gebunden und ebenso die 
Hinterfüsse nach hinten. Nach der Desinfection der 
Haut mit 4proc. Lysollösung wurde ein Längsschnitt 
von 45 cm in der Höhe der Kniefalte gemacht. Den 
harten Uterus, der sofort in die Wundspalte trat, er- 
öffnete der Operateur durch einen Schnitt von 30 cm 
Länge und das Junge, das noch lebte, konnte rasch 
herausgezogen werden, so wie auch ein grosser Theil 
der Nachgeburt, doch von letzterer wegen des Zeit¬ 
verlustes nicht alles. Der Verschluss der Uteruswunde 
geschah durch eine doppelte, laufende Naht mit steri- 
lisirtem Catgut. 

Da auch Darmschlingen, trotz der Lagerung des 
Thieres auf den Rücken, ausgetreten waren, so wurden 
diese auf einem reinen Tuche mit 10 Liter Sublimat¬ 
lösung gereinigt und dann reponirt. Zuerst wurden 
vermittelst einer gewöhnlichen chirurgischen Catgutnaht 
das Peritoneum und die Musculatur, dann die gelbe 
Bauchhaut genäht, Jodoform aufgestreut und nun die 
Hautwunde durch eine Naht geschlossen. Die Operation 
hatte 2 Stunden gedauert. Die Heilung der Wunde 
verzögerte sich längere Zeit und erfolgte z. Th. per 
secundam intentionem. Das Kalb ging nach wenigen 
Tagen an Pleuropneumonie zu Grunde. Die Kuh zeigte 
folgende Ausmaasse: Höhe 113 cm, Entfernung der 
Darmbeinwinkel 39 cm, der Darmbeintuberositäten 17 cm, 
Höhe vom Hüftgelenke bis zum Kreuzbeinfirst 18 cm, 
aus diesen Maassen Hessen sieb nach Saint-Cyr und 
Violet folgende Beckcnmaasse ableiten: Höhe 20 cm, 
Breite 14 cm, Umkreis 52,7 cm. Das Kalb war 74 cm 
hoch, 39 kg schwer. Die Widderisthöhe betrug 27 cm; 
der Umfang von Kopf nach Vordcrfüsseu 02 cm, der¬ 
jenige am Brusteingang 78 cm. Guillebeau. 

Morot (24) hat bei einer Kuh den Kaiserschnitt 
gemacht und dadurch ein 75 kg schweres Kalb lebend 
zur Welt gebracht. Das Kalb entwickelte sich gut. 

Ellenberger. 

Chigot (4) tritt lebhaft für den Kaiserschnitt bei 
Hündinnen ein, indem er auf die Häufigkeit der be¬ 


hinderten Geburten bei Hündinneu, auf die bei Beob¬ 
achtung aseptischer Cautelen relative Ungefährlichkeit 
des Eingriffes, auf die durch die Enge der Geburtswege 
sehr oft bedingte Unmöglichkeit der gewaltsamen Ex¬ 
traction und der Embryotomie und endlich auf die 
Möglichkeit hin weist, beim Kaiserschnitt das oft werth¬ 
volle oder vom Besitzer geliebte Mutterthier sowohl, als 
auch die Jungen am Leben erhalten zu können. Als 
unbedingt erforderlich für das Gelingen der Operation 
betrachtet Verf. 1. das Anlegen einer besonderen Uterus¬ 
naht, weil sich der Uterus nicht so stark zusammen¬ 
ziehen könne, dass nicht doch Secrete in die Bauch¬ 
höhle ausfliessen, 2. eine möglichst frühzeitige Vor¬ 
nahme der Operation. Verf. berichtet weiter über 4 
von ihm ausgeführte Kaiserschnitt-Operationen, von denen 
2 günstig, 2 letal verlaufen sind. Baum. 

Morselli (25) beschreibt folgenden interessanten 
Fall von Eihautretention; er fand bei einer Kuh, 
welche am 3. Juni geboren war und angeblich auch die 
Nachgeburt sofort ausgestossen, seither aber mehrfach 
Erscheinungen der septischen Metritis gezeigt, sich aber 
wieder gebessert hatte, am 30. Juni, woselbst er zu 
der abermals schwer erkrankten Kuh gerufen wurde, 
bei rectaler Exploration in der unteren Mastdarmwand 
15 cm vom After entfernt eine diagonal ge theil te Oefif- 
nung, welche in den Uterus führte. Aus dieser konnte 
er die fauligen Placentarreste in einem Gewicht von 
650 g extrahiren. Nach der Entfernung Besserung des 
Befindens, Rückkehr der Milch, Rückgang der fieber¬ 
haften Temperatur. Sussdorf. 

Zinke (36) hält das Poudre uterine für das beste 
und ein sicheres Mi tte 1 zum Abtreiben der Nach - 
geburt. Das Allgemeinbefinden bessert sich in wenigen 
Tagen, selbst in den schwersten Fällen. Das Poudre 
uterine darf nur auf Recept abgegeben werden. 

Klimmer. 

Steinmeyer (31) erklärt im Aufträge des Collegen 
Roux-Grenoble, dass die in No. 32 der Berliner 
thierärztl. Wochenschrift angegebeue Zusammensetzung 
von Poudre utdrine de Roux (Semen Foeniculi, Secale 
cornutum, Semen Foenigraeci, Asa foetida) durchaus 
falsch ist. Verf. verabreichte es (eine Schachtel voll), 
in 5 Liter Apfelwein oder in gleicher Menge Pfeffer- 
münzthee unter Zusatz von einem halben Liter guten 
Kornbranntwein gelöst, stets mit gutem Erfolg. Gleich 
gut zufrieden war auch Prof. Thomassen-Utrecht. 

Klimmer. 

Eppinger (10) bespricht das sog. Geburtshel fer- 
Eczem; er selbst zog sich durch Geburtshülfe bei einer 
Stute an den Armen ein sehr schweres Eczem mit 
Lymphangitis und Lymphadenitis zu und übertrug 
dasselbe durch Berührung auf ein 4jähriges Kind und 
eine erwachsene Person, von welch’ letzterer die 
Krankheit auf eine weitere Person übertragen wurde. 

Georg Müller. 

d) Krankheiten post partum. 1) v. Altena, 
N. II. M., Ueber das Auftreten der Gebärparese vor 
der Geburt. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 208. — 2) 
Christiani, Ursache und Behandlung der Gebärparese 
nach Schmidt-Kolding. Sammelrcferat. Deutsch, thier- 
arztl. Wochenschr. VI. S. 323. — 3) Corneur u. 
Pottiez, Patbogenie des Kalbefiebers. Annal. de 
med. vet. 47. Jahrg. p. 581. — 4) Gozette, Das 
Kalbefieber. Bull, de la societe centr. de med. vet. 
p. 506. — 5) Ehling, Die Behandlung des Kalbe- 


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fiebers mit Jodpräparaten. Berliner thierärztl. Wochen- 
schr. S. 99. — 6) Haase, Einige Beobachtungen über 
die Gebärparese des Rindes. Ebendas. S. 543. — 7) 
Hengen, Gebärfieber geheilt nach Schmidt-Kolding. 
Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 229. — 8) Kaiser, 
Behandlung der Gebärparese nach Schmidt-Kolding. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 242. — 9) 
Kubaschewski, Dasselbe. Bert, thierärztl. Wochen¬ 
schr. S. 339. — 10) Künnemann, Ueber einen nach 
der Schmidt’schen Methode behandelten Fall von Kalbe- 
ficber. Dtsch. thierärztl. Wochschr. VI. S. 137. — 11) 
Lungwitz, Pröger, Ueber Behandlung etc. des Kalbe¬ 
fiebers. Sächs. Veterinärbericht. S. 132 u. 134. — 
12) Mengozzi, Ein Fall von sog. Puerperalfieber, be¬ 
handelt nach der Methode des dänischen Thierarztes 
Schmidt. Clin. vet. XXI. p. 274. (Ein günstiger Er¬ 
folg der bisher in Italien noch nicht eingeführten 
Schmidt’schen Therapie.) — 13) Meyer, Ursache und 
Behandlung der Gebärparese nach Schmidt-Kolding. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 337. (Vortrag, gehalten 
im thierärztl. Verein zu Braunschweig.)— 14) Möbius, 
Zur Ursache uud Behandlung der Gebärparese nach 
Schmidt-Kolding. Ebendas. S. 361. — 15) Never¬ 
mann, Zur Jodkali-Behandlung des Kalbefiebers. 
Ebendas. S. 423. — 16) Nissl, Zur Kalbefieberbe¬ 
handlung. Oesterreich. Monatsschr. f. Thierheilkde. 
23. Jahrg. S. 271. — 17) Oberschulte, Die Behand¬ 
lung des Kalbefiebers. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
S. 566. — 18) Overbeek, A. A., de Vink, Berch 
Gravenhorst, E. II., Behandlung der Gebärparese 
mit Jodkalium. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 296, 336 
und 416. — 19) Perdomi, Modification in der 

Schmidt’schen Behandlung des sog. Puerperalfiebers. 
Clin. vet. XXI. p. 384. Ref. Dtsch. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 316. (Verf. reibt das wohlgereinigte 
Euter mit 100 g lOproc. Jodkaliumsalbe ein und ver¬ 
abreicht innerlich alle 2 Stunden 1 j 4 Liter einer Lösung 
von 20 g Jodkalium in einem Decoct von 50 Enzian¬ 
wurzel auf 1000 Wasser.) — 20) Perrussel, Heilung 
des Kalbefiebers durch die subcutane Einspritzung von 
künstlichem Serum. Journ. de med. veter. p. 720. — 

21) Rieger, J., Behandlung der Gebärparalyse. Ve- 
terinarius No. 20. p. 579. Ungarisch. (Prompte Hei¬ 
lung nach Jodkaliumlösung-Infusion in das Euter.) — 

22) Sauer, Zur Behandlung des Kalbefiebers nach 
Schmidt-Kolding. Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 273. 
(Von 4 Fällen wurden 3 geheilt.) — 23) Santini, G., 
Practische Betrachtungen über den puerperalen Collaps 
der Kuh. Nuovo Ercolani. III. p. 85, 101. 117, 135, 
153, 163, 179, 195, 254, 316, 378. — 24) Santo, Das 
Roux’sche Uteruspulver bei dem Zurückbleiben der 
Nachgeburt bei Kühen. Clin. vet. XX. p. 185. — 25) 
Schmidt, Studien und Versuche über die Ursache 
und die Behandlung der Gebärparese (des sog. Kalbe¬ 
fiebers). Monatsh. f. pract. Thierheilkde. IX. Bd. 
S. 241 u. 289. — 26) Stietenroth, Zur Scbmidt- 
Kolding’schen Behandlungsmethode des Kalbeficbers. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 436. — 27) Tempel, 
Kalbeficber, geheilt nach Schmidt-Kolding. Ebendas. 
S. 209. — 28) Ymker Rzn, H., Therapie bei Gebär¬ 
parese nach der Methode Schmidt-Kolding. Holl. Zcit- 
schr. Bd. 25. S. 285. — 29) Kalbefieberbehandlung. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 275. 

Ueber Retention der Eihänte S. 127. 

Santini (23) stimmt bezüglich des Auftretens des 
Gebärfiebers mit den übrigen Autoren dahin überein, dass 
es immer nur uaeh rapidem und leichtem Gebären und 
promptem Abgang der Nachgeburt auftritt, schildert dann 
die Krankheit nach ihrer Natur, Erscheinungen, Verlauf, 
Prognose etc. in der allgemein üblichen Weise und 
geht zuletzt auf die Behandlungsweise ein. Hierin 
schliesst er sich dem Vorgehen Yon Schmidt-Kolding 


an, die er als die einzig rationelle und erfolgreiche be¬ 
zeichnet. Nur einmal kam es zu einer recidivirenden 
Euterentzündung des linken Hinterviertels, welche in 
Intervallen von 7 Tagen wiederkehrte, dann aber 
spontan abheilte. Dem Dr. P. Caffaratti, welcher ihm 
in dem „Veterinario di Campagna“ S. 187 durch Auf¬ 
führung seiner Resultate mit der Gossi’schen Behand¬ 
lung (90 pCt. Heilungen durch Verabreichen von 
Terpentiuöl mit Nux vomica oder Baldrian in Bissen¬ 
form) entgegengetreten ist, erwiedert er in dement¬ 
sprechender Weise. Sussdorf. 

Haase (6) kommt auf Grund einiger Beobachtungen 
über die Gebärparese des Rindes zu folgenden Schluss¬ 
folgerungen : 

1) Von den bisher über die Ursache und das Wesen 
der Gebärparese des Rindes angeführten Erklärungen 
dürfte die am meisten begründet erscheinen, dass die 
Krankheit durch ein im Körper gebildetes Ptomain ver¬ 
ursacht wird. 

2) Ist dies der Fall, so dürfte entweder die Lochial- 
flüssigkeit oder das Euter als Muttersubstanz dieses 
Giftes anzuseheu sein. 

Aus den Sectionsberichten ist folgendes zu 
erwähnen: Gehirn stärker durchfeuchtet, weicher; 

Ansammlung kirschrother, seröser Flüssigkeit in den 
Ventrikeln und dem Subduralraum. Gefässe, namentlich 
an der Basis des Gehirnes, stärker injicirt, einzelne Gas¬ 
blasen enthaltend. (Die Section fand unmittelbar nach 
dem Schächten statt). 

Bei der Abnahme des Euters fliesst grünlich-graue 
Milch ab. Klimmer. 

Corneur und Pottiez (3) haben Untersuchungen 
über den Microben der paralytischen Formen des 
Kalbeflebers angestellt. Sie fanden in dem Blute von 
Kühen, die an reinem Kalbefieber ohne Complicationen 
litten, neben anderen Microorganisraen einen bestimmten 
Streptococcus, den sie isolirten und cultivirten; über 
die Culturen s. das Original. 

In Ermangelung von Versuchsrindern wurde der 
betr. Microbe auf Hunde, Katzen, Meerschweinchen uud 
Ratten übertragen und erwiesen sich besonders letztere 
sehr empfänglich, die ersteren Thiere nicht. Die Meer¬ 
schweinchen starben auf subcutane Injectionen von 
10 ccm in 5—6 Tageu, die Ratten auf 1—2 ccm schon 
nach 1—2 Tagen, nachdem Manegebewegungen und 
starkes Coma vorhergegangen waren. Aus dem Blute 
der gestorbenen Thiere konnten wieder ganz ähnliche 
Culturen gezogen werden, und es war auch dielnoculation 
dieser wirksam. Die Verff. glauben nun, aus ihren 
Ergebnissen schliessen zu dürfen, dass die Streptococcen 
dieser Art specifischer Natur sind, wohl von der 
Schleimhaut des Magendarmcanales aus in die Blutbahn 
gelangen, sowie dass trächtige Kühe vermöge der bei 
ihnen am Schlüsse der Gestation sich ausbildenden 
Oligämie und der daraus resultirenden Abschwächung 
der Verdauungsorgane besonders für die Infection vom 
Darme aus zugänglich sind. Ellenberger. 

Schmidt (25) bespricht auf Grund zahlreicher 
Beobachtungen und Versuche seine Ansicht über die 
Ursache and die Behandlung des Kalbeflebers. Ge¬ 
stützt auf die Erfahrung, dass die Krankheit am häufigsten 
vorkommt bei wohlgenährten und sehr milchergiebigen 
Kühen, welche das Kalben leicht Überstunden haben, 
sehr selten dagegen nach einer schweren Geburt oder 
nach einem Abortus, dass sie ferner am häufigsten 
in dem kräftigsten und milehergiebigsten Alter und 


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129 


beinahe nie bei Fersen, sowie verhältuissmässig selten 
bei Kühen der Mastrassen und selten bei Kühen in 
mageren Gegenden beobachtet wird, sucht Schmidt 
zunächst nachzuweisen, dass alle bis jetzt aufgestellten 
Theorien über die Aetiologie des Kalbefiebers und 
auch die z. Z. wohl am meisten gültigen von Franck, 
Stockfleth und Schmidt-Mühlheim nicht richtig 
sein können. Auch die Annahme, dass der Giftstoff, 
den man für die Ursache des Kalbefiebers zu halten 
hat, aus dem Verdauungscanal stammt, lässt sich nicht 
beweiseu, wenn es auch keinem Zweifel unterliegen kann, 
dass das Krankheitsbild beim Verkalben in der Regel 
die grösste Aehnlichkeit mit dem beim Uebcrfressen der 
Kühe hat, worauf Schmidt sehr ausführlich eingeht. 
Sch. ist vielmehr der Ansicht, dass die 
Bildung des das Kalbefieber hervorrufendeu 
Stoffes im Euter vor sich geht. Dafür spricht vor 
Allem, dass alle Verhältnisse, welche eine reichliche 
Milchabsonderung während oder nach der Geburt be¬ 
günstigen, bekanntlich auch eine Disposition zum 
Kalbefieber abgeben und dass das Kalbefieber mit Vor¬ 
liebe nach einer plötzlich stark forcirten Thätigkeit des 
Euters besonders bei guten Milchkühen auftritt. Es 
liegt demnach die Annahme nahe, dass eine allzu 
grosse Menge eines giftig wirkenden Spaltungsproductes 
im Euter entwickelt wird, welches nach Aufnahme in 
das Capillarnetz der Drüsenzellen in den allgemeinen 
Blutstrom übergeht und eine Selbstintoxication hervor¬ 
ruft. Die Ursache dieser Toxine und die Art und 
Weise ihrer Entstehung, bezw. Absonderung sind noch 
nicht bekannt. Sch. entwickelt zwar verschiedene Ver¬ 
muthungen, ohne aber eine von ihnen beweisen zu 
können, weshalb hier auch nicht näher auf dieselben ein¬ 
gegangen werden soll. Sicher scheint zu sein, dass 
auch Erkältung, ferner zu frühes oder zu sehr forcirtes 
Melken die Entstehung der Toxine begünstigen. Die 
vom Euter in den Blutstrom gelangten Toxine wirken 
besonders auf das centrale Nervensystem und die Mus- 
culatur und bedingen dadurch die Functionsstörungen 
der verschiedenen Organe und event. den Tod. Die 
Behandlung des Kalbefiebers müsste sich nach 
den ätiologischen Verhältnissen hauptsächlich gegen 
eine quantitativ und qualitativ abnorm stark erhöhte 
Euterthätigkeit richten. Sch. suchte dies zu erreichen 
durch Anwendung von Jodkalium und zwar in der 
Weise, dass er 10,0 g Jodkaliura oder 1,0 g Jod und 
5,0 g Jodkalium in 1 Liter gekochtem Wasser von 40 
bis 42° C. auf löste und mit einem Infusionsapparat, 
der vorher in Lysol gelegt wurde, in das gut gereinigte 
Euter infundirte, doch so, dass ab und zu eine 
kleine Luftsäule ins Euter miteinströmte; 
alsdann wurde das Euter gut geknetet und massirt und 
nebenbei in der Regel eine Aloepille verabreicht oder 
auch die Herzthätigkeit durch Camphcr-, Kaffee- und 
besonders Coffein-Injectionen angeregt. 

Sch. behandelte auf diese Weise 14 kalbefieber¬ 
kranke Kühe, und es stellte sich heraus, dass die In¬ 
fusion eines der erwähnten Jodsalzc ins Euter, be¬ 
sonders unter der Einwirkung von atmosphärischer Luft, 
bei den meisten Patienten einen ganz typischen Verlauf 
E11 enbo rge r, Schutz und Baum, Jahresbericht. Iöh8. 


bedingte und häutig eine auffallend rasche Genesung 
zur Folge gehabt hat, denn von 50 erkrankten Kühen 
wurden 46, also 92 pCt., geheilt. Bei den meisten 
Patienten verschwand der comatöse Zustand nach Ver¬ 
lauf von 4—6 Stunden, und bei den sehr stark 
erkrankten Kühen, wo die Temperatur niedrig war, 
fing diese gleich nach der Infusion an zu steigen und 
stieg zuweilen im Laufe einer Stunde um ungefähr 
1 °. Etwa die Hälfte der vom Kalbefieber geheilten 
Patienten standen auf und waren frei von Lähmungs¬ 
symptomen nach Verlauf von 6—10 Stunden. Patienten 
im Anfangsstadium der Krankheit, welche bei gewöhn¬ 
licher Behandlung beinahe immer nach dem Beginn 
der Behandlung kränker und kränker werden, sind 
immer sogleich nach erfolgter Infusion besser und besser 
geworden und sind nach Verlauf weniger Stunden 
wieder nahezu gesund gewesen. Es ist deshalb auch 
von allergrösster Bedeutung für den Verlauf der Krank¬ 
heit, dass die Patienten möglichst schnell nach dem 
Eintritt der ersten Lähmungssymptome in Behandlung 
kommen, am besten, so lange die Thiere noch im Stande 
sind aufzustehen. — Schmidt macht zum Schluss 
seiner Abhandlung noch darauf aufmerksam, dass die 
Infusion eine Abnahme der Milchsecretion bewirkt hat, 
aber nach Verlaul weniger Tage diese doch wieder in 
vollen Gang gekommen ist, und dass die Jodkalium¬ 
lösung und die atmosphärische Luft nicht in einem 
einzigen Falle einen schädlichen Einfluss auf das Euter 
oder auf die Qualität der Milch ausgeübt haben. Er weist 
weiter darauf hin, dass cs auch höchst wahrscheinlich 
ist, dass eine Dosis Jodkalium, kurz vor oder unmittel¬ 
bar nach der Geburt verabreicht, durch die Einwirkung 
auf den Stoffwechsel im Euter und die Fähigkeit, die 
Milchabsonderung zu beschränken, als vorbeugendes 
Mittel nützen kann. Statistisch giebt Schmidt endlich 
noch an, dass nach einem Vortrag, den er über den¬ 
selben Gegenstand gehalten hat, nach einer Veröffent¬ 
lichung von Jensen seitdem im Ganzen 412 Fälle von 
Kalbefieber mit Jodkaliuminfusion ins Euter behandelt 
wurden, darunter auch die früher besprochenen 50 Fälle. 
Ausserdem waren 5 Patienten mit subcutanen Injec- 
tionen von Jodkalium behandelt worden. Von diesen 
5 Fällen endeten 3 mit dem Tode. Von den 412 Pa¬ 
tienten sind ca. 90 pCt. vom Kalbefieber genesen, 
während später 3,88 pCt. von diesen starben oder ge¬ 
schlachtet wurden in Folge von Schluckpneumonie und 
Eutcrentzündung. Hinsichtlich des Verlaufes liegen 
nähere Berichte vor bei 288 Patienten. Von diesen 
standen 249 in den ersten 24 Stunden nach der Ein¬ 
leitung der Behandlung auf, und zwar 27 nach 1—6, 
135 nach 6—12, 52 nach 12—18, 35 nach 18-24, 
18 nach 24—36, 11 nach 36—48 und 10 Stück erst 
nach 48 Stunden. Die Jodkaliumdosis hat variirt 
zwischen 5 und 10 g. Oefters sind ohne Schaden 20 
bis 24 g im Laufe eines Tages gegeben worden, und 
es sind ebenfalls bei einem Thiere ohne Schaden 20 g 
auf einmal injicirt worden. Baum. 

Meyer (13) schliesst sich den Angaben von 
Schmidt-Kolding’s über die Ursache nnd Behandlung 
der Gebärparese nicht an. M. meint, dass es im Euter 
zur Bildung von Toxinen nicht komme, sondern dass 
vielmehr der Körper durch die Secretion dieser Drüse 
entgiftet werde. Infolge dessen hält er eine Behand¬ 
lung der Gebärparese durch Jodkaliura-Infusionen in 
das Euter für wirkungslos. Nach ihm ist der Uterus 
die Bildungsstätte der Toxine. Auf den Verlauf der 
Krankheit übt die Witterung einen Einfluss aus. Bei 
sinkendem Luftdruck steht ein letaler Ausgang, bei 
steigendem Luftdruck Genesung zu erwarten. 

Bei der anschliessenden Debatte schliesst sich 

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130 


Sauke-Wulfenbüttel obigen Ausführungen an und er¬ 
wähnt, dass er in Oldenburg ein Auftreten der Gebär- 
paresc nur bei niedrigem Luftdruck und feinem Staub¬ 
regen beobachtet habe. Diese für die dortige Gegend 
geltenden Erscheinungen treffen iu Braunschweig nicht zu. 

Reinboid lobt den günstigen Einfluss der Jod- 
kaliuminfusiouen in das Euter. Er nimmt sie neben 
Eserininjection, Eingeben warmen Thees von Carvum 
carvi und Eol. veronic., Einreiben des Rückens mit 01. 
tercb., Warmeiudecken, Entleeren des Mastdarmes und 
der Blase, Einfüllen von \ l j 2 proc. Lysolwasser in den 
Uterus vor. 

Schräder bemerkt, dass auf einem Gute, wo 
vielfach Gebärparese vorkam, die Krankheit nicht wieder 
aufgetreten ist, seitdem nach jedem Kalben die Gebär¬ 
mutter mit desinficirenden Mitteln ausgespült wird. 

Klimmer. 

Möbius (14) stimmt bezüglich der Entstehnngs- 
ursache und Behandlung der Gebärparese nicht mit 
Schmidt-Kolding überein. 

In einem Falle, in dem die Gebärparese nur sehr kurze 
Zeit bestanden hatte, blieb eine Behandlung nach Sch.-K. 
(10 g Jodkalium : 1 l Wasser in das Euter infundirt) 
neben innerlicher Verabreichung von 30 g Aloe und 
Rothwein, sowie Ausspülung des Uterus und Mastdarms 
erfolglos. 

Verf. nimmt an, dass die Ursache der Gebärparese 
Gehirnödem ist und dass eine Erkältung (Stallfenster 
hatte während der Nacht offen gestanden) im vorlie¬ 
genden Falle im ursächlichen Zusammenhang mit dem 
Leiden stand. Klimmer. 

Lungwitz, Pröger (11) betrachten das Kalbe¬ 
lieber als eine Autoin toxi cation und legen bei der 
Behandlung einen Hauptwerth auf die Anregung der 
Secretionen der Körperdrüsen behufs Ausscheidung der 
betreffenden Gifte. Ersterer verwendet zu diesem 
Zwecke namentlich Arecolin, letzterer Pilocarpin und 
Chlorbaryuin (intern). Georg Müller. 

Cozette (4) behandelt das Kalbefieber durch 
Iujcctionen von Seesalzlösungen (6—7 g auf 1 Liter 
Wasser) subcutan oder intravenös; er irijicirt 5 bis 
6 Liter und wiederholt die Injection nach 2 oder 3 Ta¬ 
gen. C. hatte gute Erfolge mit dieser Behandlung. 

Ellenberger. 

Perrussel (20) behandelte einen Fall von Kalbe¬ 
fieber durch die subcutane Injection von 2 Liter phy¬ 
siologischer Kochsalzlösung mit günstigem Erfolge. 

Guillebeau. 

Behandlung des Kalbefiebers nach Schmidt (s. 

S. 128) mit Jodpräparaten. Neverraann (15) berichtet 
über 8 schwere Kalbefiebererkrankungen, welche 
mit Jodkaii, zuweilen daneben auch mit Coffein, na- 
triobenzoic. 5,0 behandelt wurden. 7 Patienten wurden 
geheilt, einer wegen Fremdkörperpneumonie noth- 
geschlachtet, nachdem das Kalbefieber fast völlig ge¬ 
heilt war. Unangenehme Nebenwirkungen wurden in 
keinem Falle beobachtet. Mit der früheren Behand¬ 
lungsweise (tlieils Tartar, stibiatus, theils Eserin, 
Coffein, Kaffeeaufguss, Einreibung, antiseptische Aus¬ 
spülung des Uterus) erzielte Verf. nur in einem recht 
geringen Procentsatz Heilung. 

Den Werth der neuen Behandlungsmethode be¬ 
weisen auch die bisher veröffentlichten Krankenberichte 
von C 1 aussen-Bergedorf, Ehling, Holm, Kaiser, 
Dr. Künncmann, Schm idt - Buxtehude in der deut¬ 
schen thierärztlichen Wochenschrift No. 15, 23, 28, 31 


und von Kubasehewski und Tempel in der Berl. 
thierärztlichen Wochenschrift No. 18, 29. Die Berichte 
umfassen insgesammt 65 Fälle mit 56 Heilungen, 
7 Todesfällen und 2 Nothschlachtungcn; das ist ein 
Verlust von 13,8 pCt. Werden die 4 Fälle, bei denen 
durch die Obduction Fremdkörperpneumonie und Blu¬ 
tungen iu die Medulla oblougata nachgewiesen wurden, 
ausgeschieden, so ergeben sich unter 61 Fällen nur 
5 Verluste (= 8,2 pCt.) [in Dänemark unter 500 Fällen 
10 pCt. Verlust]. 

Um eine grössere Anzahl von Fällen sammeln zu 
können, bittet Verf. von der Schötz’schen Buchhand¬ 
lung, Berlin NW., Luisenstrasse 36, gratis zu beziehende 
Fragebogen auszustellen und ihm zu senden. 

Klimmer. 

Kubasehewski (9) behandelte in 2 schweren 
Fällen die Gebärparese nach Schmidt-Kolding 
mit gutem Erfolg. K. betont besonders, dass das be¬ 
handelte Euter nicht vor Ablauf von 18—24 Stundeu 
ausgemolken werden darf. Klimmer. 

Stietenroth (26) heilte 2 schwere Fälle von 
Kalbefieber nach der Sch midt-K oldin g’schen 
Methode. Unangenehme Nebenwirkungen wurden 
nicht beobachtet. Verf. empfiehlt, die Jodkalilösung 
versuchsweise in die Subcutis zu injiciren. 

Klimmer. 

Oberschulte (17) theilt 11 Fälle von Kalbc- 
ficber verschiedenen Grades und verschiedener Be¬ 
handlung mit. Von 9 nach Schmidt-Kolding be¬ 
handelten Kühen verendeten 4, 5 genasen. 

Klimmer. 

Tempel (27) heilte 2 Fälle von Kalbefiober 
nach Schmidt-Kolding. 

Erscheinungen: Unvermögen zum Aufstehen, 
Schlottern des Gaumensegels. Behandlung: Subcutane 
Injection von Coffein natr. salicyl. 5,0, Euterausspülun¬ 
gen mit Kal. jod. 10,0 auf 1 Liter Wasser neben früher 
angewendeten Mitteln. Nach einiger Zeit scheinbare 
Verschlimmerung. Bald plötzliche Besserung und Hei¬ 
lung. Rückschlag oder üble Folgen traten nicht auf. 

Klimmer. 

Künnemaun (10) berichtet über einen von ihm 
behandelten Fall von Kalbefieber, bei welchem sich 
das Schmidt’sche Verfahren geradezu über¬ 
raschend bewährte. 

Die ungefähr 20 Stunden nach dem Kalben schwer 
erkrankte Kuh befand sich, als K. hinzugerufen wurde, 
bereits in einem hoffnungslosen Zustande. K. spritzte, 
in Ermangelung eines geeigneten Eingussapparates, mit 
Hülfe einer Pravaz’schen Spritze (mit weiter und 
langer Canüle und abgeschliffener Spitze) in jeden 
Strichcanal 20 g Lugol’scher Lösung (1 Jod, 5 Jod¬ 
kalium, 100 Aq.). Die Resorption des Jodes geschah 
schnell. 8 Stunden nach der Injection hob die Kuh 
bereits den Kopf und 3 Stunden später stand sie auf. 
19 Stunden post injectioncm kehrte auch der Appetit 
wieder, die Schwäche trat ganz zurück, der Blick 
wurde freier und das Aufstehen bezw. Herumtreten gut 
und leicht ausgeführt. Am folgenden Tage war die 
Kuh gesund. Edelmann. 

Kaiser (8) hat in 3 schweren Fällen vou Gebär¬ 
parese bei Rindern mit der Schmidt’schen Methode 
— Infusion von Jodkaliumlösung ca. 8 g ins Euter — 
einen typischen und schnellen Ucbergang zur Besse¬ 
rung und Genesung constatircn können. Die Wirkung 
der immerhin doch als gering zu veranschlagenden 
Dosen von Jodkalium machte sich noch dadurch be- 


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131 


merklich, dass die Thiere 6 Stunden nach der Infusion 
einen schleiraigeu Nasenausfluss bekamen. 

Edelmann. 

In der Versammlung des Hamburg-Al ton aer thier- 
iirztlichen Vereins sprach Ehling (5) über die Be¬ 
handlung des Kalbefiebers mit Jodpräparaten. 

Nach einer Uebersicht über die Theorien bezüglich 
der Entstehung des Kalbefiebers und einer Kritik der 
bisher üblichen Behandlungsmethoden theilt er seine 
Ergebnisse mit, welche er bei genannter Krankheit mit 
Jodpräparaten erzielt hat. 

Dieselben lassen ein endgiltiges Urtheil noch nicht 
zu, aber sie ermuntern doch lebhaft zu weiteren Ver¬ 
suchen. E. empfiehlt vor allem das Jodnatrium. 

Mit Jodpräparaten erzielten Sch mi dt-Buxtehude 
und Never mann-Bremervörde ebenfalls günstige Re¬ 
sultate. Klimmer. 

Nissl (16) behandelt das Kalbcfieber in der 
Weise, dass er Jodkalium oder Jodnatrium, 10 g in 
1000 g Wasser gelöst, warm in das Euter einfliessen 
lässt. Man kann auch die Lugorsche Lösung, Lysol- 
und Kochsalzlösung benutzen. Daneben innerlich Aloe. 
Die Einführung der warmen Jodkaliumlösung in das 
Euter geschieht mit einem besonderen Infusionsapparat; 
cs ist dies jedoch nur ein gewöhnlicher Irrigator. Man setzt 
ein Mclkröhrchen in eine Zitze, legt daran einen Gummi¬ 
schlauch, an dessen anderem Ende sich ein Trichter 
befindet. Natürlich ist die Antisepsis zu beachten. In 
jedes Euterviertei kommt V* Liter; dabei muss das 
Euter gut massirt werden. N. hat überraschende Er¬ 
folge mit dieser neuen Behandlungsmethode erzielt. 

Ellenberger. 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane. 

a) Allgemeines. 1) Die Krankheiten der Bewe¬ 
gungsorgane bei den Pferden der preussischen Armee. 
Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 166. — 2) Krankheiten 
der Bewegungsorgane bei Pferden des XII. (königl. 
sächs.) Armeecorps. Sächs. Veterinärbericht. S. 203. 

In der preussischen Armee (1) kamen im Jahre 
1897 ausschliesslich des Bestandes vom Vorjahre 
9263 Pferde = 32,62 pCt. aller Erkrankten und 
11,96 pCt. der Iststärke, wegen Krankheiten der Be¬ 
wegungsorgane in Behandlung. 

Davon sind geheilt 8413 = 90,82 pCt., ausrangirt 
168 = 1,81 pCt., gestorben 77 = 0,83 pCt., getödtet 
199 = 2,15 pCt., in Behandlung verblieben 406 Pferde. 
Der Gesammtverlust belief sich auf 444 Pferde = 
4,79 pCt. der Erkrankten. Von den 9263 Fällen be¬ 
trafen die Krankheiten der Knochen 1503 = 16,22 pCt., 
die Krankheiten der Gelenke 3758 = 40,57 pCt., die 
Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und 
Schleimbeutel 4002 = 43,20 pCt. Georg Müller. 

Wegen Krankheiten der Bewegungsorgane (2) 

gelangten 1897 im XII. (königl. sächs.) Armeecorps 
1409 Pferde zur Behandlung. Davon sind 1291 geheilt, 
21 ausrangirt, 13 gestorben, 21 getödtet, 63 am Jahres¬ 
schlüsse in Behandlung geblieben. Knochenbrüche er¬ 
eigneten sich bei 51 Pferden (18 getödtet, 13 gestorben, 
4 ausrangirt). Georg Müller. 

b) Knochen, Knorpel und Gelenke. 1) Altena, 
N. H. M. van, Intracapsuläre Fractur mit Bandzer- 
reissung des Hinterkniegelenkes. Holl. Zeitschr. Bd. 24. 
S. 136. — 2) Ashlcy, Frank G., Itippenbrüehe. The 


Journal of comp. Pathol. and Therap. XI. p. 176. 
(2 ausführlich mitgctheilte Fälle.) — 3) Barrier, 
Die Aetiologie und Pathogenie des Spats der Pferde. 
Bullet, de la soc. centr. de med. vct. p. 339. — 4) 
Derselbe, Ueber den Spat der Pferde. Ibidem. 
685—706. — 5) Bede 1, Ueber den Gelenkrheumatismus 
(Polyarthritis) des Rindes. Ibidem, p. 191. — 6) 
Berch Gravenhorst, E. II., Luxatio lateralis com- 
pleta patellae beim Pferd. Holl. Zeitschr. Bd. 24. 
p. 30 und 231. — 7) Bosi, A., Beitrag zur Behand¬ 
lung des Spats. Nuovo Ereolani. VI. p. 327, 344. 

— 8) Bossi, V., Untersuchungen über die purulente 

Arthritis in Folge von Gelenkwunden beim Plerde. 
Ibidem. III. p. 231, 246, 263, 276, 292, 308. lief. 
Dtsche. thierärztl. Wochenschrft. VI. S. 451. — 9) 
Christiani, Der Spat der Pferde. Ebendas. S. 352 
bis 353. — 10) Colin, Hüftgelenksluxation mit 

Fractur des Caput femoris; Leberzerreissung. Rec. de 
med. vct. p. 358. — ll)Custance, A., Ein Fall 
von Fesselbeinbruch beim Pferde. The Veterinary 
Journal. XLVI. p. 322. (Gipsverband. Heilung in 
4 Monaten.) — 12) Ziem, Gelenkrheumatismus beim 
Schwein nach der Geburt. Wochenschr. f. Thierhlkde. 
S. 203. — 13) Di sehe reit, Ueber Knochenfissuren 
beim Pferde. Zeitschrift für Veterinärkdc. X. Jahrg. 
S. 10. — 14) Dupas, Plötzlich aus unbekannter Ur¬ 
sache entstandene, Hörnern ähnliche Exostosen auf 
der Stirn eines Pferdes. Rec. de med. vct. p. 100. 

— 15) Eberlein, Sarcoma pendulans am Unterkiefer 
des Plerdes. Monatsh. f. prakt. "Thierhlkde. X. Bd. 
S. 17. — 16) Derselbe, Ueber den Spat der Pferde. 
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde 
in der Medicin und Chirurgie. Berlin 1897. — 17) 
Fa mb ach, Rareficirende Ostitis aller vier Fesselgelenkc 
eines Pferdes. Sächs. Veterinärbericht. S. 132. -- 18) 
Fr ick, Distorsionen des Kronen- und Fesselgelenks 
bei Pferden. Archiv f. w. u. pr. Thierheilkde. XXIV. 
S. 142. — 19) Fröhner, Bruch der Lendenwirbelsäule 
4 Wochen nach der Castration. Monatsh. f. pract. 
Thierhlkde. IX. Bd. S. 206. — 20) Derselbe, Die 
Doppelneurotomie (Peroneus und Tibialis) beim Spat. 
Ebendas. S. 385. — 21) Derselbe, Eiterige Ent¬ 
zündung des Kiefergelenkes beim Pferde. Resection. 
Heilung. Ebendas. S. 489. — 22) Derselbe, Fractur 
des Armbeines mit jauchiger Omarthritis. Ebendas. 
S. 211. (Ein ausführlich beschriebener Fall.) — 23) 
Derselbe, Heilung einer perforirenden Fesselgelen k- 
wunde und eitriger Arthritis beim Pferde. Ebendas. 
S. 76. — 24) Derselbe, Splitterbildung der Knie¬ 
scheibe mit Sequesterbildung. Ebendas. X. Bd. S. 118. 
(Ausführlich beschriebener Fall bei einem 3 jährigen 
Pferde). — 25) Derselbe, Weitere 7 Fälle von Spat¬ 
heilung durch die Doppelneurotomie (Peroneus und 
Tibialis.) Ebendas. S. 73. — 26) Gonuelli, Ueber 
.ein Fall von basalem Schädelbruch beim Pferd. Clin, 
vet. p. 112, 125. — 27) Graae, Verrenkung des 
Kopfgelenkes bei einem Pferde. Finischc Veterinär¬ 
zeitschrift. IV. Heft. — 28) Grosz, E., Bruch des 
Unterkiefers. Veterinarius. No. 20. S. 583. (Un¬ 
garisch.) — 29) Hess, 0., Der Spat mit Rücksicht auf 
die anatomisch-physiologischen Verhältnisse des Sprung¬ 
gelenkes. Schweiz. Arch. Bd. 40. H. 4. S. 145. — 
30) Hodder, A., Bruch des Humerus beim Pferde. 
The Veteriuarian. LXXI. p. 240. (Mehrfacher Bruch 
des linken Armbeins infolge Niederstürzens; Schlachtung.) 

— 31) Höhne, Ueber unsichtbaren Spat der Pferde. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 290. — 32) Ja- 
coulet, 0., Ueber den Spat der Pferde. Bullet, de la 
soc. centr. de med. vet. p. 618. — 33) Jacoulet u. 
Jo ly, Neue Thatsachen, die Pathogenese des Spats 
des Pferdes betreffend. Ibid. p. 865. — 34) Joly, 
Ueber den Spat der Pferde. Ibid. p. 577. — 35) 
König, Luxation im Fesselgelenk. Zeitschrift für Ve¬ 
terinärkunde. X. Jahrg. S. 11. —36) Kressin, Heilung 

9* 


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132 


eines complieirten Fesselbeiubruches. Ebendas. S. 7. — 
37) Lanzillotti-Buonsanti, N., Phlegmonöse und 
eiterige Periostitis des rechten, hinteren 1. Zehenge¬ 
lenkes. Clin. Chirurg, della R. Scuol. Vet. di Milano. 
Clin. vet. XXI. p. 473. — 38) Lemke, Ein Beitrag zur 
Diagnose der Armbeinfissuren. Zeitschr. für Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. No. 12. — 38a) Luyck, Die di- 
rcctc Fixation der Knochenenden bei Knochenbrüchen 
der Hausthiere. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. S. 345. 

— 39) Magn in, Barrier. Weber, x\ctiologie und 
Pathogenie des Spats der Pferde. Bull, de la soc. 
ceutr. de med. vet. p. 479. (Discussion über die be¬ 
kannte Streitfrage.) — 40) Meier, Bruch des Unter¬ 
kiefers. Zeitschrift für Vetcrinärkunde. X. Jahrg. No. 7. 

— 41) Met tarn, Eine interessante Läsion des Schulter¬ 
armbeingelenkes — Necrose des Gelenkknorpels. The 
Yeterinarian. LXXI. p. 305. (Betrifft ein 4jähriges, 
wegen unheilbarer Schulterlahmheit getödtetes Pferd.) — 
42) Menveux, Ueber den Spat der Pferde. Bull, de 
la societe centr. de med. vet. 305. — 43) Montagn, 
Heilung einer Unterschenkelfractur bei einem Maulesel. 
Gazette de med. veter. 1. X. Ref. Deutsch. Thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 369. — 44) Mo rey, A., Pseudo-Luxation 
der Kniescheibe beim Pferde. Journ. de Med. veter. p.599. 

— 45) Morot, Osteosarkom des Ilinterkiefers beim 

Rinde. Ibidem. p. 416. — 46) Mosel mann 

und Hebrant, Abnorme Färbung des Skelettes bei 
einem Rinde. Annal. de med. vet, 47. Jahrg. 201. — 

47) Pecus, Bruch des 4. Halswirbels beim Pferd 
mit Blutungen in den Wirbelkanal. Tod des Thieres. 
Bull, de la soc. centr. de med. v6t. p. 524. — 

48) Röder, Alter Bruch des rechten Radius bei einem 
Pferde. Sächs. Veterinärbericht.'S. 131. — 49) Saint- 
Hilaire, Vierfache Beckenfractur. Rec. de med. vet. 
p. 18. — 50) Stau ton, T. F., Eine erfolgreich be¬ 
handelte Fractur des Femur bei einem Elephanten. The 
Journal of comp. Pathol. and Therap. XI. p. 180. — 
51) Teetz, Mittheilungen aus der Praxis. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. 75. — 52) Tovo, Ein Fall von 
Luxation des Oberschenkels bei einer Stute. Clin. vet. 
XXL p. 440. — 53) Trasbot, Weber, Sanson, 
Menveux, Barrier, Ueber den Spat der Pferde. Bull, 
de la soc, centr. de med. vet. p. 404. — 54) Velme- 
lage, Necrose eines Wirbelkörpers beim Schweine. 
Ztschr. f. Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. H. 11. S. 208. 

— 55) Vogt, Die Ueberbeine an den Gliedmaassen der 
Pferde. Wochenschr. f. Thierh. S. 57. — 56) Der¬ 
selbe, Unterschenkelbruch bei einem Fohlen. Ebendas. 
S. 475. (Heilung nach 6 Wochen.) — 57) Derselbe, 
Oberarmbeinbruch bei einer Kuh. Ebendas. S. 481. — 

58) Acute Gelenkentzündungen unter den preussischen 
Militairpferden. Preuss. stat. Vet.-Bericht. S. 178. — 

59) Acute Periostitis bei Pferden der preussischen 
Armee. Ebendas. S. 170. — 60) Chronische Gelenk¬ 
entzündungen unter den preussischen Militairpferden. 
Ebendas. S. 179. — 61) Die Krankheiten der Knochen 
unter den Pferden der preussischen Armee. Ebendas. 
S. 168. — 62) Gclenkkrankheiten unter den preussischen 
Militairpferden. Ebendas. S. 174. — 63) Knochen¬ 
brüche unter den Pferden der preussischen Armee. 
Ebendas. S. 171. — 64) Ueberbeine bei den Pferden 
der preussischen Armee. Ebendas. 1897. S. 169. — 
65) Verstauchungen bei Pferden der preussischen Armee. 
Ebendas. S. 176. — 66) Verstauchungen unter den 
Pferden der preussischen Armee. Ebendas. S. 177. — 
67) Zerreissung von Gelenkbändern unter den Pferden 
der preussischen Armee. Ebendas. S. 178. 

Mosel mann und Hebrant (46) beschreiben eine 

abnorme Färbung des Skelettes bei einem Rinde. 

Sie fanden am Skelett eines anaemisehen, imUebrigen 
aber gesunden Rindes, welches mit den anderen Stall- 
insassen gleich genährt worden, aber in der Entwicke¬ 
lung und ira Nährzustande zurückgeblieben war, eine 


rotlibraune, chocoladenfarbene Färbung sämmtlicher 
Skelettknochcn, die namentlich beim Zerlegen deutlich 
hervortrat. Das Fleisch hatte ein gutes Aussehen. 
Pulverisirt sahen die Knochen wie geriebene Muskat¬ 
nuss aus; das Mark der Metacarpalknochen erschien 
citronengelb. Die Extraction der Knochen in Wasser, 
Alkohol, Aether. Chloroform ergab in Bezug auf Farb¬ 
stoffe ein negatives Resultat. Erst bei Behandlung mit 
Aetzalkalien erhielt man eine braune, iu’s Violette 
schillernde Flüssigkeit, die imSpectroscope 3 Absorptious- 
streifen zeigte (s. das Original); bei Lösung des Knochen¬ 
pulvers in verdünnter Salpetersäure erhielt diese eine 
Rosafärbung: andere Chemikalien lieferten nichts 
Sicheres. — Eutferneu des Alkali und behandeln mit er¬ 
wärmtem Alkohol brachte den Farbstoff zur Fällung; 
er entwickelte in der Wärme Ammoniak und ergab beim 
Calciniren Eisen. Es handelt sich also um einen eisen- 
und stickstoffhaltigen Farbstoff, der wohl ein Abkömm¬ 
ling des Hämoglobins ist und zu den Melaninen gezählt 
werden muss; er ist unlöslich in Wasser und Alkohol, 
unveränderlich in der Hitze, löslich in Alkalien: mit 
Schwefel und Salpetersäure giebt er eine rothe Farbe. 

Bei der microscopischcn Untersuchung fand 
man den Farbstoff in den Knochenkörperchen und zwar 
in Form von Pigmentkörnchen; einzelne Havers’sche 
Kanälchen waren erweitert und enthielten vielkernige 
Plättchen ; in der inneren Zone des Havers’schen La¬ 
mellensystems -waren die Knochenzellen vergrössert und 
zum Theil auch degenerirt. Das Thier hat offenbar an 
einer regressiven Umwandlung des Hämoglobins gelitten, 
wodurch der fragliche Farbstoff entstanden ist. Daraus 
erklärt sich das mangelhafte Gedeihen des Thieres. 

Ellenberger. 

Von den im Jahre 1897 in der prenssischen 
Armee (61) wegen Knochenkrankheiten behandelten 
1503 Pferden wurden 1164 = 77,44 pCt. geheilt,. 
47 = 3,12 pCt. ausrangirt und 170 = 11,31 pCt. ge- 
tödtet. 59 = 3,92 pCt. sind gestorben und 63 Pferde 
in weiterer Behandlung geblieben. Der Gesammtverlust 
stellte sich somit auf 276 Pferde = 18,36 pCt. 

Bei 625 Pferden handelte es sich um Ueberbeine 
(605 geheilt, l ausrangirt, 19 in Behandlung geblieben), 
bei 414 Pferden um acute Periostitis (390 geheilt, 4 
ausrangirt, 20 in Behandlung geblieben), bei 11 Pferden 
um Carionecrose (9 geheilt, 1 ausrangirt, 1 in Behand¬ 
lung geblieben), bei 383 Pferden um Knochenbrüche, 
bei 70 Pferden um noch andere Krankheiten der Knochen, 
z. B. Fissuren des Unterschenkelbeins (26 Pf.), Fissuren 
des Fesselbeins (22 Pf.), Fissuren des Kronenbeins 
(6 Pf.), Bruch der Schambeine (2 Pf.), Fissur der Becken¬ 
symphyse (1 Pf.) etc. Georg Müller. 

Bei 203 Pferden der preussischen Armee (59) ist 
als Sitz der acuten Periostitis angegeben: 

121 mal die Innenfläche der Vorderschieubeine, 
27 mal die Aussenfläche der Vorderschieubeine, 5 mal 
die Innenfläche der Hinterschienbeine, 6mal die Aussen- 
fiäcbe der Hinterschienbeine, 13 mal die Innenfläche der 
Unterschenkelbeine, 16mal derVorarm, 6 mal das Vorder- 
fusswmrzelgelenk, 5 mal das Sprunggclenk, 2 mal das 
Fesselgelenk und je 1 mal das Armbein und Ellenbogen¬ 
bein. ln allen Fällen waren äussere Gewalteinwirkun¬ 
gen vorangegangen. Georg Müller. 

Knochenbrüche (63) wurden 1897 hei 383 prenssi¬ 
schen Militärpferden festgestellt. Davon sind geheilt 
104 = 27,15 pCt., ausrangirt 37 — 9,66 pCt., gestor¬ 
ben 58 = 15,14 pCt., getödtet 169 = 44,12 pCt. Im 
Bestände blieben am Jahresschlüsse 15 Pferde. Der 
Gesammtverlust betrug 264 Pferde = 68,92 pCt. 

30 mal waren die Kopfknochen (5 mal das Hinter¬ 
hauptsbein, 6 mal der Unterkiefer, 2 mal der Oberkiefer, 


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133 


5 mal die Stirnbeine, 1 mal die Nasenbeine, 2mal die 
Scheitelbeine, 7 mal das Keilbein, 2 mal die Jochbeine), 
llomal die Knochen der Wirbelsäule und des 
Rumpfes (10mal der 4., 6 mal der 3., 5 mal der 2., 

5 mal der 6., 5mal der 5., 2 mal der 1. Halswirbel; 

7 mal Rückenwirbel, 9 mal Lendenwirbel, 2mal Schweif- 
wirbcl, 6 mal Rippen, 51 mal Beckenknochen, 3 mal das 
Kreuzbein etc.), 285mal die Knochen der Glied¬ 
massen (80 mal das Unterschenkelbein, 64 mal das 
Fesselbein, 27 mal das Schienbein, 21 mal die Speiche, 
16mal das Hufbein, Smal das Ellenbogenbeiu, 5 mal 
das Armbein, 5 mal das Oberschenkelbein, 3 mal das 
Schulterblatt, 3mal das Kronenbein, 2 mal das Griffel¬ 
bein, lraal das Sprungbein etc.) betroffen worden. 

Bei 14 Heilungen vou Kopfknochenfracturen 
handelte es sich 2 mal um die Oberkieferbeine, 6 mal 
um die Unterkieferbeine, lmal um die Nasenbeine, 

3mal um die Stirnbeine, 2mal um die Jochbeine; bei 
32 Heilungen von Fracturen der Wirbelsäu le und 
des Rumpfes handelte es sich 23mal um Becken¬ 
knochen, 6mal um Rippen, 2 mal um Schweifwirbel, 
lraal um den Dornfortsatz des 3. Rückenwirbels; bei 
43 Heilungen von Brüchen von Gliedmassen¬ 
knochen handelte es sich 27 mal um das Fesselbein, 
Smal um «las Hufbein, 3 mal um das Unterschenkelbein 
(Fissur), 2mal um das Kronenbein, je lmal um das 
Ellenbogenbein, das Schulterblatt und den Umdreher 
des Oberschenkelbeins. 

Ein Pferd wurde überfahren und hierbei der Kör¬ 
per des Unterkiefers vollkommen zersplittert, so dass 
die rechte Hälfte verloren ging, während die linke Hälfte 
mit den zugehörigen 3 Schneidezähnen ebenfalls ab¬ 
brach, aber durch Bruchtheile mit dem linken Kiefer¬ 
aste in Zusammenhang blieb. Das Pferd wurde ver¬ 
suchsweise behandelt, da es Wasser und Heu in ge¬ 
ringer Menge zu sich nehmen konnte. Am 14. Tage 
Entfernung grosser Knochensplitter; die Heilung ging 
regelrecht von Statten. Später konnte das Pferd, auf 
Gummitrense gezäumt, jeden Dienst thun. 

Georg Müller. 

Luyk (38 a) bespricht die Behandlung der 
Knochenbrttche der Hausthiere. Nach seiner Ansicht 
und seinen Erfahrungen ist die directe Fixation der 
Knochenenden vielfach der indirecten Fixation (durch 
Verbände, Eingipsen etc.) vorzuziehen. Ellenberger. 

Gonnelli (26) schildert folgenden Fall von 

basalem Scbädelbrucb beim Pferde. 

Ein scheuendes Pferd stürzte in einen kleinen 
Graben und stiess mit dem Kopfe heftig auf den gegen¬ 
überliegenden Damm. Nach kurzer Betäubung erhob 
es sich mühelos und ging noch 3 km in leichtem Trabe 
weiter. Dann aber fing es an zu taumeln, sodass man 
cs in einem benachbarten Stall unterbringen musste, 
wo es sich sofort langsam niederlegte, scheinbar ohne 
schwer zu leiden und vollkommen unbeweglich verblei¬ 
bend. Der herbeigerufene Verf. fand das Thier aus¬ 
gestreckt auf dem Boden mit weit geöffneten, melan¬ 
cholisch blickenden Augen in voller Ruhe und bei 
schwer verminderter Sensibilität, blasser Mund- und 
Nasen-, aber lebhaft gerötheter Conjunctivalschleim- 
haut; der Versuch, das Thier zum Aufstehen zu brin¬ 
gen, war wegen der Incoordination der Bewegungen un¬ 
möglich; in der linken Supraorbitaigegend bestand eine 
4 cm messende runde Hautcontusion: der Puls war 
auf 24 Schläge verlangsamt, intermittirend, die W T elle 
schwach und schnellend; die Athmung war tief und lang¬ 
sam und bot das Cheyne-Stokcs’sche Phänomen ; die Tem¬ 
peratur war auf 36,4° C. zurückgegangen. Zu diesen 
Erscheinungen trat bald noch ein weiterer Abfall der 
Temperatur (36°), der Pulsfrequenz auf die Hälfte und 
eine geräuschvoll schnarchende Respiration bei voll¬ 
kommenem Coma, ödematöse Schwellung in der Tem- 
poro-Parietalregion, Heraushängen der Zunge, Blau¬ 


schwarzfärbung der Conjunetiva und Hervordrängen der 
Parotidealgcgend durch Füllung der Luftsäcke. Hier¬ 
nach konnte nur auf eine Fractur der Schädelbasis 
ohne Knochenverlagerung, aber mit Bluterguss in 
die Schädelhöhle geschlossen werden. Der nach, weni¬ 
gen Stunden eingetretene Tod gestattete bald eine Con- 
trole der Diagnose durch die Möglichkeit der Fest¬ 
stellung einer einfachen, aber vollkommenen Fractur 
des Basioccipitale bis in den Keilbeinkörper mit reich¬ 
lichen epiduraleu und die Luftsäcke fast ganz erfüllen¬ 
den Blutgcrinnseln, aber ohne jede Verletzung des 
Gehirns. Sussdorf. 

Grosz (28) constatirte bei einem Pferde, das von 
eiuem Steinwurf am linken Unterkiefer getroffen wurde. 
Brach des die linken Schneidezähne einschliessenden 
Theiles des Unterkiefers. Er entfernte das auch 
vom jenseitigen Kieferaste getrennte Bruchstück sammt 
den Schneidezähnen, worauf die Wunde vernarbte und 
das Thier bereits nach einigen Tagen regelmässig 
Futter aufnahm. Hutyra. 

Fröhner (19) beschreibt einen complicirten 
Brach der Lenden Wirbelsäule bei einem 7 jährigen 
Pferde, der durch das Werfen des Pferdes ent¬ 
standen und deshalb interessant ist, weil es durch 
das Werfen offenbar nur zu einer Wirbelfissur kam, 
welche sich erst nach 4 Wochen zur vollständigen Frac¬ 
tur entwickelte, sodass in der Zwischenzeit das Pferd 
bis auf ein Schwanken in der Hinterhand beim Auf¬ 
stehen, eine gekrümmte Haltung des Rückens und die 
Bildung einer derben, schmerzhaften Anschwellung in 
der Gegend der Lendenwirbel, die jedoch bald zurück¬ 
ging, keine nennenswerthen Krankheitserscheinungen 
zeigte. Baum. 

Nach Lemke (38) ist ein sehr sicheres Zeichen 
einer Armbcinflssur, wenn einige Tage nach der Ge- 
walteinwirkuug in der Region des Armbeincs und 
unterhalb desselben ein Durchbruch nach aussen er¬ 
folgt. Weiteres muss in dem betreffenden Aufsatze 
nachgelesen werden. Georg Müller. 

Saint-Hilaire (49) beschreibt ausführlich einen 
dreifachen Beckenbruch, den sich eine Mauleselstute 
infolge eines Sturzes zugezogen hatte. Baum. 

Tectz (51) theilt mit, dass er eine Fractur des 
Sprungheines bei einem zweijährigen Fohlen binnen 
4 Wochen geheilt habe. Behandlung: Hängegurt, 
Ugt. Canth. auf das Hüftgelenk. Die offene Wunde 
wurde täglich 2 mal mit Lysolwasscr gereinigt und hier¬ 
auf mit einigen Tropfen Tinct. Aloes behandelt. 

Kliramer. 

Dupas (14) beobachtete bei einem 6jährigen 
Vollblutpferde an der Oberfläche der Stirnbeine 
zwischen beiden Augen 2 Exostosen von der Grösse 
und Form des dickeren Enddrittels eines Hühnereies. 
Die Exostosen sollen plötzlich über Nacht entstanden 
sein und zwar ohne dass irgend eine Ursache 
hierfür nachzuweisen gewesen wäre. Eine Be¬ 
handlung mit dem tiefen Punktfeuer hatte nur wenig 
Erfolg. Baum. 

Uebcrbeine (64) kamen 1897 bei 625 preussischen 
Militärpferden zur Behandlung. 605 wurden geheilt, 
1 ausrangirt, 19 sind im Bestände geblieben. Von 410 
Pferden hatten die Ueberbeine: 


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134 


158 an der Innenfläche des rechten Vorderfusses, 
176 an derjenigen des linken Vorderfusses, 7 an der¬ 
jenigen beider Vorderfüsse, 28 an der Aussenfläche des 
linken, 10 an derjenigen des rechten Vorderfusses, 11 
an beiden Seiten der Vorderschienbeine, 6 an der 
Aussenfläche des rechten, 4 an derjenigen des linken 
Hinterfusses, 1 an der Innenfläche des rechten, 1 an 
derjenigen des linken Hinterfusses, 1 an beiden Hinter¬ 
füssen, 2 an der Aussenfläche des Vorderfusswurzel- 
gelenkcs, 3 an der Aussenfläche des Fesselgelenks, 
2 an der Vorderfläche des Schienbeins. 

Nach Schwarznecker lassen sich selbst sehr 
grosse Ucberbeine durch scharfes Pflaster vollständig 
beseitigen, sobald gleichzeitig ein Druck ver¬ 
band in Anwendung kommt. Sch. bedient sich zu 
dem Zwecke eines Stückes Filz, welches passend zuge¬ 
schnitten und durch eine Zirkelbinde gleichmässig in 
der Lage erhalten wird. Georg Müller. 

Vogt (55) kritisirt eingehend die verschiedenen 
Theorien bezüglich der Pathogenese der Ueberbeine 
(vergl. das Original), indem er namentlich die Have- 
mann’sche Anschauung zu widerlegen sucht. Er ist 
der Meinung, dass die Ueberbeine nichts anderes als 
eine pathologische Vergrösserung der normalen Ver¬ 
knöcherung sind, und dass ihre Entstehung durch die 
Beweglichkeit der Griffelbcinc im jüngeren Alter be¬ 
günstigt wird. Fröhner. 

Jacoulet und Jo ly (33) unterscheiden 3 Cate- 
gorien von mit Spat behafteten Pferden. 

1. Solche, bei denen der Spat vorwiegend durch 
die individuelle Anstrengung erzeugt wurde (ancetres); 
2. Solche, bei denen schon eine geringe individuelle 
Arbeit genügt, um den Spat zu erzeugen (insuffisants) 
und 3. Solche, bei denen von vornherein eine derartige 
angeborene Schwäche in der Skelett-Constitution be¬ 
steht, dass die ersten klinischen Symptome vom Spat 
bereits hervortreten, bevor die Thierc irgendwie ange¬ 
strengt wurden (degenercs). Die Autoren bemerken 
ausdrücklich, dass dies eine willkürliche Ein¬ 
teilung sei. Baum. 

Jacoulet (32) wünscht, dass man den Spat als 
ankylosirende Osteo-Arthritis bezeichne. Er spricht 
sich für die Theorie der Erblichkeit des Spats aus. In 
Bezug auf die von ihm mitgctheilten Thatsachen muss 
auf das Original verwiesen werden. Ellenbcrger. 

Jo ly (34) vertheidigt seine Anschauungen über 
den Spat (1er Pferde in ausführlicher Weise gegenüber 
Sanson und Barrier. Verf. sagt, die trockene Gelenk¬ 
entzündung (Osteo-Arthritis) beim Spat beginnt nicht, 
wie seine beiden Gegner behaupten, in den unteren- 
inneren Gelenken, sondern in der medianen Articulation 
an der Basis des Tarsus, in der Regio medio-externa, d. h. 
in der Articulatio scapho'ido-cuneiformis oder cuneo- 
metatarsea. Die tiefe Osteo-Arthritis beim Spat kommt 
fast immer doppelseitig vor, die oberflächlichen Knochen¬ 
entzündungen des Spruuggelenkes sind meist einseitig. 

J. bestreitet, dass die Entzündungen beim Spat 
durch Bandzerrungen und dergl. zu Stande kommen, 
wie dies Barrier behauptet; in der Regel ist die Er¬ 
krankung des Bandapparates ein secundärer Process, 
während die Osteo-Arthritis den primären Krankheits- 
process darstellt. Die Ursache des Spats ist in einem 
einfachen mechanischen, zufällig einwirkenden Moment 
zu suchen; dies würde doch in der Regel nur 1 Sprung¬ 
gelenk treffen, die Spatveränderungen sind aber meist 
an beiden Sprunggelenken des Thieres zu constatiren. 
Die betreffenden primären Läsionen fallen oft mit 
analogen Veränderungen am Metacarpus zusammen. 
Aii' h Erkrankungen an anderen Skcletthcilcn kommen 


bei spatkranken Pferden oft vor, die auf eine krank¬ 
hafte Irritabilität (Disposition) des Skelettes, bezw. der 
Knochen hinweisen. J. nimmt also eine constitutionelle 
Prädisposition bei den Pferden an, die an Spat er¬ 
kranken. J. ist in Folge dessen der Ueberzeugung, 
dass der Spat eine erbliche Krankheit ist, ja, 
dass er nur bei Pferden auftritt, welche die erbliche 
Anlage besitzen. Natürlich muss die Gelegenheitsursachc 
einwirken, aber die Vererbung ist die Hauptsache. J. 
bespricht dann auch den Verlauf und die Symptome 
des Spats und wendet sich dann zur Frage der Pro¬ 
phylaxis. Es versteht sich von selbst, dass die mit 
diesem erblichen Leiden behafteten Pferde von der 
Zucht auszuschlicssen sind. Der Spat ist in jeder Form 
zu erkennen, eventuell unter Anwendung der Röntgen- 
Photographie. Die Ausführungen Joly’s umfassen 
50 Druckseiten und verdienen ein genaues Studium. 
Im Auszuge lassen sich die zahlreichen, von ihm auf¬ 
geführten Thatsachen nicht wiedergeben. 

Ellenberger. 

Barrier (4) antwortet auf die Ausführungen 
Joly’s über den Spat. Er bleibt bei seinen An¬ 
sichten stehen und bestreitet die Richtigkeit der Be¬ 
hauptungen Joly’s. Nach ihm entsteht der Spat 
durch Ucberdehnung des Bandapparates des Sprung- 
gelenks, derselbe ist nicht erblich, erbeginnt 
unten und innen am Tarsus und schreitet nach oben 
und von innen nach aussen vor, der Spat ist gewöhn¬ 
lich einseitig, er findet seine Entstehung in mechanischen 
Ursachen u. s. w. Es muss auf die Ausführungen selbst 
verwiesen werden; im Auszuge lassen sich diese Dis- 
cussionen nicht wiedergeben. Ellenberger. 

Barrier (3) bespricht die Abhandlungen 
von Jo ly und Eberlein über den Spat der Pferde 
und legt dann eingehend seine eigenen Anschauungen 
über dieses Leiden dar und kommt schliesslich zu fol¬ 
genden Aussprüchen: 

Der Spat ist eine trockene, chronische, im All¬ 
gemeinen deformirende und ankylosirende Arthritis, 
welche an den Gelenken des Tarsus medial und distal 
beginnt und sich nach oben (proximal) und aussen 
(lateral) ausbreitet. Die Entwickelung des Krankheits- 
processes correspondirt mit den Krankheitserscheinungen. 
Zuerst beobachtet man eine Dehnung des Bandapparates 
der kleinen Tarsalgelenke; dann folgt eine Ostitis und 
Osteo-Periostitis (die Anfangs rareficirend, dann con- 
densirend ist) der betreffenden und der benachbarten 
Knochen, auf welche die ungenügend gebrochenen Stösse 
bei der Bewegung einwirken; darauf tritt peripher An¬ 
kylose ein, die zuweilen deformirend, aber gewöhn¬ 
lich mit Vegetation verbunden ist und dann das Ge¬ 
lenk rund umgreift. Endlich kommt es zu einer 
trockenen Arthritis, die in eine sehr feste centrale 
Ankylose oder in eine progressive osteoporotische De¬ 
formation ausgeht, wobei die Gelenkflächen mit er¬ 
kranken, elfenbeinartig werden und dergl. Die Erb¬ 
lichkeit des Spats leugnet der Verf. Ellenberger. 

An einer eingehenden Discussion über den Spat 
der Pferde (53) betheiligen sich Trasbot, Weber, 
Sanson, Menveux und Barrier. Es ist jedoch nicht 
möglich, an dieser Stelle über diese Debatte zu referiren; 
es sei deshalb auf den Bericht selbst verwiesen. 

Ellenberger. 

0. Hess (29) vertheidigt die Ansicht, dass der 
Spat (einerseits der als Spatlahmheit bezeichnete Zu¬ 
stand im Sprunggelenk, andererseits die denselben meist 
begleitende Spatneubildung) infolge von Bandzerrung 
mit nachfolgender Entzündung in den übermässig ge- 


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dehnten Bändern selbst oder in den rnscrtionspunkten 
derselben, im Periost, zu Stande komme. Bezüglich der 
zur Stütze dieser Ansicht herangezogenen anatomisch- 
physiologischen Argumente sei auf das Original ver¬ 
wiesen. Tereg. 

Höhne (31) hält verdeckten oder unsichtbaren 
Spat für einen Diagnosenirrthum. Spat besteht nur bei 
deutlich ausgesprochenen Entzündungserschcinungen am 
Sprunggelenk. Die Bezeichnung unsichtbarer Spat sollte 
somit aus der thierärztlichen Nomenclatur verschwinden. 
Um die vermehrte Wärme am Sprunggelenk 
leichter feststellen zu können, durchfeuchtet Verf. 
die Haare, streicht das überflüssige Wasser ab uud die 
Haare glatt. Erhöhte Wärme wird nach einiger Zeit 
von der langsam überstreichenden Hand unzweifelhaft 
bemerkt. 

Die Annahme, dass der Spat die an den Hinter¬ 
füssen am häufigsten vorkommende Lahmheit sei, ist 
falsch. Das Kniegelenk ist der häufigste Sitz von 
Lahmheiten bei Pferden und Rindern, dann folgt das 
Fessel- und Kronengelenk, in 3. Linie das Hüftgelenk 
und erst in 4. Linie das Sprunggelenk. Nur aus der 
schweren Zugänglichkeit für die Untersuchung des Knie¬ 
gelenkes ist es erklärlich, dass der wahre Sitz dieses 
Leidens so oft nicht erkannt wird. 

Bei der chronischen Kniegelenksentzündung er¬ 
krankt zunächst der innere Knorren am Kniegelenks¬ 
kopf des Unterschenkelbeines (Umfangsvermehrung, ver¬ 
mehrte Wärme, Vermehrung des Gelenkumfanges). Die 
Thiere lahmen zu Anfang der Bewegung, wobei das 
Kniegelenk möglichst steif gehalten wird. Der so ent¬ 
stehende Ausfall an Bewegung wird durch erhöhte Beu¬ 
gung (Sprunggelenk) und Streckung (Fesselgelenk) an¬ 
derer Gelenke auszugleichcn gesucht. Am unbeschla¬ 
genen Pferd ist ein Abschleifen der Hufzehe zu beob¬ 
achten. Bald führt das schmerzhafte Leiden zum 
Schwund der Kruppenmusculatur; die Fessel nimmt eine 
steilere Stellung an. Secundär, meist erst nach Monaten, 
entwickelt sich Kronengelenksentzündung und Schale, 
endlich wird auch das Sprunggclenk ergriffen. Es tritt 
Spatauftreibung auf, nachdem der Patient monatelang, 
selbst jahrelang gehinkt hat. 

Bei der Section findet man nur Verdickungen an 
der Gelenkkapsel, namentlich unterhalb der Knie¬ 
scheibe, und blumenkohlartige Knochengewächse* um 
die Condylcn des Oberschenkels. Die ausgeglühten 
Knochenschnitte lassen Eburnationsherde von kegel- 
oder kugelförmiger Gestalt in der Spongiosa des Knie¬ 
gelenkskopfes des Unterschenkels erkennen. Der Durch¬ 
messer von dem innern zum äussern Condylus ist ver- 
grössert, nicht selten um 1 cm. 

Die Heilung der Kniegelenksentzündung erfordert 
absolute Ruhe, scharfe Einreibungen an der innern und 
äussern Seite. Sie erfordert bei jungen Thieren 4 bis 
6 Wochen, bei älteren Thieren und bei längerem Be¬ 
stehen noch längere Zeit. Klimmer. 

Fröhner (20) hat bei einem spatlahmen, ver¬ 
geblich gebrannten Pferde durch die von Bosi 
angegebene Doppelneurotomie des N. tibialis (Hand¬ 
breit über dem Sprunggelenk an der Innenfläche des 
Schenkels) und des N. peroneus (Handbreit über dem 
Sprunggelenk an der Aussenfläche des Schenkels) voll¬ 
kommene und dauernde Heilung erzielt, weshalb er die 
Methode zur Nachahmung empfiehlt; da sic jedoch 
(wegen des Werfens u. s. w.) immerhin complicirt ist, 
so räth F. folgendes Verfahren: Zunächst versuche man 


es beim Spat mit dem perforirenden Brennen; wenn 
aber das Brennen unbefriedigende Resultate liefern 
sollte, dann schreite man zur Doppelneurotomie des N. 
peroneus und tibialis. Baum. 

Fröhner (25) berichtet im Anschlüsse an vor¬ 
stehende Mittheilung, dass er weitere 7 hochgradig 
spatlahme Pferde nach der Bosi’schen Methode mit 
dem besten und anscheinend dauernden Erfolge operirt 
habe, so dass er die Doppelneurotomie des N. pero¬ 
neus und tibialis als eine sehr werthvolle Behandlungs¬ 
methode bei Spat bezeichnen möchte. Die durch¬ 
schnittliche Dauer der Nachbehandlung betrug 2 bis 
3 W T ochen. Baum. 

Wegen Gelenkkrankheiten wurden in der preussi- 
schen Armee (62) im Jahre 1897, einschliessl. 226 Pat. 
vom Voijahre, 3758 Pferde behandelt. Davon sind ge¬ 
heilt 3423 = 91,08 pCt., ausraugirt 88 = 2,34 pCt., 
gestorben 10 = 0,26 pCt., getödtet 19 = 0,50 pCt. 
Am Jahresschlüsse blieben in Behandlung 218 Pferde. 
Der Gesammtverlust betrug 117 Stück = 3,11 pCt. 
der Erkrankten. Georg Müller. 

Wegen acuter Gelenkentzündungen (58) wurden 
1897 in der prenssischen Armee 551 Pferde behan¬ 
delt. Davon sind geheilt 483 = 87,65 pCt., ausran- 
girt 28 = 5,08 pCt., gestorben 5 = 0,90 pCt., ge¬ 
tödtet 11 = 1,99 pCt. In weiterer Behandlung blieben 
24 Pferde. Der Gesammtverlust belief sich auf 44 Pferde 
= 7,98 pCt. 

Bei 535 Pferden findet sich der Sitz der Erkran¬ 
kung angegeben. Danach war betroffen: 147 mal das 
Fessclgelenk, 109 mal das Sprunggelenk, 102 mal das 
Kronengelenk, 60 mal das Schultergelenk, 37 mal das 
Hufgelenk, 31 mal das Vorderfusswurzelgelenk, 24 mal 
das Hüftgelenk, 21 mal das Kniegelenk, 4 mal das 
Ellenbogengelenk. Bei vielen Pferden dürfte cs sich 
nicht um acute Gelenkentzündung, sondern ledig¬ 
lich um Quetschungen der Gelenke, zum Theil auch 
um Zerrungen der Gelenkbänder gehandelt haben. 

Georg Müller. 

Wegen chronischen Gelenkentzündungen (60) 
wurden 1897 in der preussischen Armee 1486 Pferde 
behandelt. Davon sind geheilt 1307 = 87,95 pCt., 
ausraugirt 52 = 3,49 pCt., gestorben 2 = 0,13 pCt., 
getödtet 2 = 0,13 pCt., in Behandlung geblieben 
123 Pferde. Der Gesammtverlust belief sich auf 56 
Pferde = 3,76 pCt. 

468 mal war das Sprunggelenk, 408 mal das 
Kroncngelenk, 355 mal das Fesselgelenk, 85 mal das 
Hufgelenk, 76 mal das Buggelenk, 39 mal das Hüft¬ 
gelenk, 37 mal das Vorderfusswurzelgelenk, 12 mal das 
Kniegelenk, 6 mal noch andere Gelenke ergriffen. 
Von den Erkrankungen des Sprunggelenks sind 394 als 
Spat, 14 als Hasenhacke, 10 als Rehbein und 3 als 
chronische, deformirende Sprunggelenksentzündung ange¬ 
geben. Ausrangirt wurden 17 Pferde wegen Spat, 14 
wegen Schale, 6 wegen chronischer Entzündung des 
Fesselgelenks, 2 wegen Hufgelenklahmheit, 2 wegen 
chronischer Entzündung des Buggelenks und 1 wegen 
chronischer Eutzündung des Kniegelenks. 

Bei Schulterlahmheiten wurden in mehreren Fällen 
subcutane Einspritzungen von Aether 1,0 und Terpentinöl 
4,0, oder von Atropin, sulf. 0,05 und Morphin, hydro- 
chloric. 0,2 in 20 Wasser mit sehr gutem Erfolge an¬ 
gewendet. 

In einem Falle von Fussrollenentziindung war 
Vj 2 Jahre nach Neurotomie des Nervus medianus 


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136 


wiederum Lahmheit aufgetreten, weshalb die Operation 
wiederholt werden musste. Hierbei fand sieh ein erbseu- 
grosses Neurom, aus welchem ein feiner Verbindungsast 
entsprossen war, der die Leitung mit dem unteren 
Theile des Nerven wiederhcrgestellt hatte. 

Georg Müller. 

Bossi (S) widmet der eitrigen Gelenkentzündung 
durch perforirende Verletzungen beim Pferde eine 
eingehende Untersuchung. Im Eiter von 37 Gelenk¬ 
wunden fand er 19 mal den Streptococcus pyogenes, 
3 mal den Staphylococcus pyogenes aureus, 4 mal den 
Staphylococcus pyogenes albus, 3 mal beide zusammen, 
5 mal den Streptococcus und Staphylococcus albus, 
3 mal den Streptococcus und das Bacterium coli. 

Er impfte, um die Ursächlichkeit der Eitererreger 
für die purulente Arthritis festzustellen, 6 Talo-Tibial- 
gclenke von 3 Eseln mit 2—5 Zehnteln eines ccm der 
wirksamen Iteincultur des Streptococcus pyogenes theils 
mittelst sehr feiner, theils mittelst gröberer Hohlnadel, 
mittelst welch’ letzterer er zugleich Verletzungen des 
Gelenkknorpels veranlasste; 3 so behandelte Gelenke 
zeigten vorübergehende Schwellung und Wärme, welche 
aber alsbald verschwand; die mit der gröberen Nadel ver¬ 
letzten 2 Gelenke und das durch die leine Nadel mit 0,5 
ccm der Bouilloncultur des Eitererregers geimpfte 
Gelenk jedoch verfielen der acuten eitrigen Arthrosyn- 
ovitis. Den Krankheitsprocess selbst suchte Verf. 
von seinen ersten Stadien an zu ergründen und insbe¬ 
sondere auch histologisch genau zu studiren. Danach 
treten schon 24 Stunden nach einer linearen und 
verunreinigenden Gelenkverwundung periarticuläre 
Schwellung, Wärme und grosse Schmerzhaftigkeit, weiter¬ 
hin starke Hypersecretion von Synovia und fleckige 
Rüthung der Innenfläche der Gelenkkapsel und des 
Gelenkknorpels ein; die Erscheinungen steigern sich 
allmählich, sodass am 3. und 4. Tag die Synovial¬ 
membran geschwollen und mit reichlichen rundlichen 
Elevationen von geringem Durchmesser besetzt ist, 
ähnlich der byperämischen Dünndarmschleimhaut, die 
Synovia wird dicker und eiterig, der Gelcnkknorpel 
wird merklich geröthet und oberflächlich erodirt oder 
er zeigt opake Zonen anstatt der weissen Trübung; am 
7. und 8. Tage wird er, schon bedeutend verdünnt, ab- 
gestossen, der Knochen, stellenweise freigelegt, zeigt 
bereits die ersten Erscheinungen der Necrose. Sind 
schon alte Veränderungen, wie Knorpeldefecte, an den 
Gelenkenden vorhanden, so tritt der Krankheitsprocess 
eher noch prompter und heftiger auf. Bald stellen 
sich nun auch Entzündungsproducte, wie leichte peri¬ 
articuläre Osteophyten, Granulationen an der Gelenk¬ 
kapsel ein. Als Ausgänge des Processes treten ausser 
der Chondritis und der nachfolgenden Knorpel- nnd 
Knochennecrose bei rapidem und acutem Verlaufe 
Osteoporose und bei chronischem Verlaufe Osteosclerose 
auf. Die histologischen Untersuchungen bezügl. der 
Veränderungen der Synovialmembran gehen dahin, dass 
die necrotische Abstossung der Endothelzellen wahr¬ 
scheinlich an die Einwirkung der Eitererreger und ihrer 
Producte gebunden und dass der Uebergang des Pro- 
ccsses auf das subendotheliale Bindegewebe auf die 
Continuitätstrennung des Endothelbelages zurückzuführen 
ist: die Resistenz der Endotbelzellen mancher Stellen 
der Synovialmembran erkläre sich aus der Wirkung der 
Eitererreger allein an solchen Stellen, deren Endothel 
necrotisirt war. Die Infection der Knochen aber pflege 
nur dort einzutreten, wo die Ausgänge älterer Gelenk¬ 
erkrankungen bestehen; falls solche aber nicht vor¬ 
handen seien, veranlasse die eiterige Gelenkentzündung 
Defcctbildung des Knorpelüberzuges durch Necrose des 
Knorpelgewebes; in beiden Fällen gehe die Erkrankung 
auf die Havers’schen Canäle über und veranlasse dort 
Gef;i ^hiv nibose, Necrose kleiner umstehender Knochen- 


und Knorpelschichten uud productive Myelitis, welche 
nebst der Abstossung der mortificirten Fragmente die 
Reparatur der Verluste herbeiführt. Eine Tafel mit 
instructiven Abbildungen ist dem interessanten Aufsatz 
beigegeben. Sussdorf. 

Ueber pyämische Gelenkentzündungen s. Erk ran . 
kungen der Nabelvene unter Krankheiten der 
Verdauungsorgane S. 112. 

Frohner (21) beschreibt ausführlich einen Fall 
von eitriger Entzündung des Kiefergelenkes mit com- 
plicirter Fractur des Jochfortsatzes vom Schläfenbein, 
des Schläfenfortsatzes vom Jochbein, des Augenhöhlen¬ 
fortsatzes des Stirnbeins und des Gelenkfortsatzcs des 
Unterkiefers und mit ausgedehnter Knochennecrose, die 
insofern sehr interessant verlief, als wider Erwarten die 
eitrige Arthritis des Kiefergeleukes nach erfolgter Re- 
section des Gelenkfortsatzes des Unterkiefers und Aus¬ 
kratzen der Gelenkgrube des Schläfenbeins mit dem 
scharfen Löffel ausheilte. Die Knochendefecte, auch 
das resecirte Kiefergelenk füllten sich mit normalen 
Granulationen, die Vernarbung machte rasche Fort¬ 
schritte und die Beweglichkeit des Kiefers, bezw\ die 
Futteraufnahme waren schon nach 14 Tagen wieder 
normal. Baum. 

Graae (27) beschreibt einen Fall von Luxation 
des Atlanto-Occipitalgelenkes bei einem influenza¬ 
kranken Pferde, das infolge Erschöpfung zu Boden ge¬ 
fallen war. Besonders hervorgehoben sei, dass sich 
dicht unter dem rechten Ohre eine faustgrosse, harte, 
schmerzhafte Anschwellung befand welche nach der 
Ansicht des Verf.’s es ermöglicht, die Diagnose intra 
vitam zu stellen, was Stockfleth nicht für möglich 
hält. Das Pferd verendete erst nach 51 Tagen; die 
ganze rechte Hälfte des Atlas zeigte reichliche Callus- 
bildung. Baum. 

Zerreissung von Gelenkbändern (67) wurde im 
Jahre 1897 bei 25 preussischen Militärpferden beob¬ 
achtet. 16 wurden geheilt, 3 ausrangirt, 5 getötet. 
Gestorben ist 1 Pferd. Näher bezeichnet sind die Zer- 
reissungen bei 17 Pferden. Demnach waren 6 mal Bän¬ 
der des Carpalgelenkes, 3 mal Bänder der Kniescheibe, 
3 mal Bänder des Fesselgelenkes, 2 mal Bänder des 
Sprunggelenkes und je einmal Bänder des Kronen- und 
Sprunggeienkes und Gleichbeinbänder zerrissen. 

Georg Müller. 

König (35) beschreibt einen Fall von vollstän¬ 
diger Luxation des Fesselgelenks mit Zerreissung 
des Kapselbandes und des inneren Seiten¬ 
bandes bei einem Pferde und bespricht zugleich die 
einschlägige Litteratur. Der vorgenommene Heilversuch 
führte zu keinem Erfolg. Georg Müller. 

Morey (44) beschreibt die Symptome der 
Psendoluxation der Kniescheibe, wie folgt: 

Im Zustand der Ruhe ist die linke Kniescheibe 
leicht nach der lateralen Seite verschoben. Die Be¬ 
lastung der Gliedmasse ist eine normale. Beim Geh¬ 
versuche kann das Bein nicht nach vorn gebracht wer¬ 
den, weil es in Streckung nach rückwärts mit leichter 
Adduction verharrt. Nöthigt man das Thier dennoch 
zu einer Ortsveränderung, so schleppt es den Fuss 
nach und stützt sich auf den Zehentheil des Tragrandes 
oder sogar auf den Zehenrand. 


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137 


Die Repositionsversucbe mit der Hand führten nicht 
zum Ziele. An dem mit einem Gurte weit nach vorn 
gezogenen Beine konnte die Kniescheibe mit der Haod 
allerdings an ihre normale Stelle gebracht werden, aber 
sie sprang sofort zurück, wenn man sie losliess. Nun 
wurden nach einander zuerst das mediale, dann das mitt¬ 
lere Tibio-Patellarband durchschnitten, beides ohne 
namhaften Erfolg. Bei dieser Sachlage stellte er die 
Diagnose auf Contractur der Kniescheibenmusculatur, 
und zur Bekämpfung derselben brachte er die Knie¬ 
scheibe täglich sehr oft an ihre Stelle zurück und mas- 
sirte die Musculatur. Endlich wurde noch eine scharfe 
Einreibung gemacht. Diese Massregeln halfen, so dass 
das Thier genas. Guillebeau. 

Verrenkungen (66) wurden 1S97 unter den Pfer¬ 
den der preussischen Armee in 22 Fällen Gegenstand 
der Behandlung. 19 Pferde wurden geheilt, 1 getödtet 
und 2 in das nächste Jahr hinübergenommen. Von 
19 Fällen handelte es sich 8 mal um die Kniescheibe, 
6 mal um das Fesselgelenk, 2mal um das Hüftgelenk 
und je l mal um das Schultergelenk, das Kronengelenk 
und das Gelenk zwischen dem 5. und 6. Halswirbel. 

Georg Müller. 

Wegen Gelenkverstauchnngen (65) wurden 1897 
in der preussischen Armee einschliesslich des Bestandes 
vom Vorjahre 1674 Pferde behandelt. Davon sind ge¬ 
heilt 1598 = 95,04 pCt., ausrangirt 5 = 0,35 pCt., 
gestorben 2 = 0,11 pCt., getötet 0 = 0,0,0 pCt., am 
Jahresschlüsse in Behandlung geblieben 69 Pferde. 

Von den einzelnen Gelenken waren betroffen: 
953 mal das Fesselgelenk, 495 mal das Kronengelenk, 
41 mal das Schultergelenk, 19 mal das Hüftgelenk, 11 mal 
das Hufgelenk, 7mal das Sprunggelenk, 6 mal das Knie¬ 
gelenk, 3 mal das Ellenbogengelenk, 3 mal das Vorder- 
fusswurzelgelenk, lraal das Kreuzdarmbeingelenk. Von 
529 Fällen mit Verstauchung des Fesselgelenkes war 
betroffen 198 mal das linke, 169 mal das rechte Vorder¬ 
fessel- und 88 mal das linke und 77 mal das rechte 
Hinterfesselgelenk. 215 Fälle mit Kronengelenksver¬ 
stauchung hatten ihren Sitz 99 mal vorn links 70 mal 
vorn rechts, 29 mal hinten rechts, 17 mal hinten links. 

Georg Müller. 

c) Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und Gallen. 

1) Fröhner, Die Bursitis subpatellaris beim Pferde. 
Monatsh. f. pract. Thierheilkde. IX. Bd. S. 393. — 

2) Derselbe, Eiterige Entzündung der Sehnenscheide 
des langen Zehenstreckers (M. extensor digitorum lon- 
gus) mit secundärer Gonitis. Ebendas. X. Bd. S. 120. 
— 3) Derselbe, Tödliche Myositis parenchymatosa 
(acute Muskeldegeneration) der Lenden- und Kruppen¬ 
muskeln und des Herzens in Folge Abwerfens beim 
Pferde. Ebendas. IX. Bd. S. 489. — 4) Hendrickx, 
Ruptur der tiefen Beugesehne bei einem Pferde. Annal. 
de möd. vet. 47. Jahrg. p. 487. — 5) Hoare, E. 
Wallis, Rheumatismus beim Hunde. The Veterinary 
Journ. XLVI. p. 396. — 6) Lanzillotti-Buon- 
santi, Enorme Ectasie der grossen metatarso-phalan- 
gealen (Fessel-) Beugesehnenscheidengalle am linken 
Hinterfuss mit starker Verdickung. Clin. Chirurg, della 
R. Scuol. Vet. di Milano. (Die Geschwulst war mehr 
als mannskopfgross. Abtragung. Tod.) — 7) Lisi, 
Zwei Falle von interstitieller Myositis des M. cleido- 
raastoideus. Clin. vet. XXL p. 509. — 8) Lübke, 
Eine Muskelzerreissung am Vorarm und ihre Folgen. 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 7. — 9) 
Mia, Das Morphin in Verbindung mit dem Veratrin, 
Atropin und Arecolin bei Muskelrheumatismus. Nuovo 
Ercolani. III. p. 343. 355.— 10) Pflanz, Tcnotoraie 
nach metastatischer Sehnenentzündung. Berl. thierärztl. 


Wochenschr. S. 29. — 11) Ri eck, Sequester in der 
Musculatur eines Schweines. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 139. — 12) Röder, Ossification der Hufbeinbeuge¬ 
sehne. Ebendas. S. 139. — 13) Siedamgrotzky, 
Krankheiten der Sehnen, Sehnenscheiden und Schleim¬ 
beutel im Handbuch der Chirurgie von Fröhner etc. 

— 14) Walther, Ledergamaschen zur Beseitigung von 
Sehnenverdickungen. Sachs. Veterinärbericht. S. 204. 

— 15) Zschokke, E., Ueber Degenerationsformen der 

Stammesmusculatur. Schweiz. Archiv. Bd. 40. H. 3. 
S. 97. — 16) Gallen böi Pferden der preussischen 
Armee. Preuss. statist. Vet.-Bericht. S. 187. — 17) 
Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und 
Schleimbeutel bei Pferden der preussischen Armee. 
Ebendas. S. 180. — 18) Muskelwunden bei preussischen 
Militärpferden. Ebendas. S. 182. — 19) Sehnenzer- 
reissungeu bei Pferden der preussischen Armee. Eben¬ 
das. S. 185. — 20) Sehnen- und Sehnenscheiden¬ 

entzündung bei Pferden der preussischen Armee. Eben¬ 
das. S. 185. — 21) Verletzungen der Sehnen und 
Sehnenscheiden beiPferden der preussischenArmee. S.186. 

— 22) Zerreissungen und Quetschungen von Muskeln 
bei Pferden der preussischen Armee. Preuss. statist. 
Vet.-Bericht. S. 183. 

Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenschei¬ 
den nnd Schleimbeutel (17) wurden 1S97 in der 
preussischen Armee bei 4002 Pferden festgcstellt. 
Davon sind geheilt 3826 = 95,60 Proc., ausrangirt 33 = 
0,82 Proc., gestorben 8 = 0,19 Proc., getödtet 10 = 
0,24 Proc., am Jahresschlüsse in Behandlung geblieben 
125 Pferde. Der Gesammtverlust betrug 51 Pferde = 
1,27 Proc. der Erkrankten. 

Von 4002 Fällen betrafen 358 Krankheiten der 
Muskeln (322 geheilt, 6 ausrangirt, 5 gestorben, eben- 
soviele getödtet, 20 in Behandlung geblieben), 3348 
Krankheiten der Sehnen und Sehnenscheiden (3224 ge¬ 
heilt, 25 ausrangirt, 2 gestorben, 5 getödtet, 92 in Be¬ 
handlung geblieben), 296 Krankheiten der Schleimbeutel 
(280 geheilt. 2 ausrangirt, 1 gestorben, 13 in Behand¬ 
lung geblieben). Georg Müller. 

Quetschungen nnd Zerreissungen von Muskeln 

(22) wurden 1898 hei 216 preuss. Armeepferden fest¬ 
gestellt. Davon sind 199 geheilt, 4 ausrangirt, 2 ge¬ 
storben, 2 getödtet, 9 in Behandlung geblieben. 

Von 105 Pferden handelte es sich bei 86 um 
Quetschungen, bei 19 um Zerreissungen. Die 
Quetschungen betrafen 49 mal die Brust- und Schulter¬ 
muskeln, 18 mal die Kruppenmuskeln, 6 mal die Schien¬ 
beinbeuger, 4 mal die Muskeln des Vorarms, je 2 mal 
die Muskeln des Unterschenkels, der Lende, der Knie¬ 
scheibe und 1 mal den M. sternocieidomastoideus. 
Von Muskelzerreissungen sind angegeben: Zerreissung 
des Schienbeinbeugers 16 mal, des Kronen-Hufbein- 
beugers 1 mal, des langen Einwärtsziehers des Unter¬ 
schenkels 1 mal und des Kopf-Halsmuskels 1 mal. 

Georg Müller. 

Muskelwunden (18) wurden 1897 hei 90 preussi¬ 
schen Militärpferden behandelt. 82 wurden geheilt, 
2 sind gestorben, 3 sind getödtet worden und ebenso- 
viele in weiterer Behandlung geblieben. 

Bei einem Pferde drang ein spitzer Bohnenstecken 
von unten und aussen durch die Brustmuskeln und ging 
zwischen Schulterblatt und der 2. und 3. Rippe in die 
Brusthöhle. Das Stück Holz zog der Reiter angeblichher 
aus. Das Thier lahmte nur wenig, trotzdem der Wund¬ 
canal 40 cm lang war. Nach 8 Tagen starb das Thier 
plötzlich, und bei der Section fand sich zwischen der 
2. und 3. Rippe ein Holzsplitter, welcher von einem 


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138 


Eiterherd umgeben war. Tn Folge Durchbruches des 
Eiters in die Brusthöhle trat der Tod ein. 

Georg Müller. 

Nach einer Uebersicht über die Aetiologie der 
Functionsstörungen der Muskeln geht Zschokkc (15) 

auf die pathologisch-anatomischen Merkmale der ver¬ 
schiedenen Mnskelerkranknngen näher ein. Als häu¬ 
figste Form stellt er die trübe Schwellung (albuminoide 
Trübung) oben an. 

Es erscheint die Muskelfaser bei der microscopischen 
Prüfung mit feinen, stark lichtbrechenden, staubartigen 
Körnchen durchsetzt und dunkler als normal. Bei Be¬ 
handlung mit Essigsäure verschwinden die staubförmigen 
Einlagerungen unter Aufhellung der Faser. Gleichzeitig 
findet sich in diesen Fällen nebenbei zumeist noch eine 
fettige Degeneration der Muskelfasern vor, bedingt durch 
Fetttröpfchen (Osmiumfärbung, Unlöslichkeit in Essig¬ 
säure), welche nach Z.’s Ansicht aus der alburainoiden 
Trübung hervorzugehen scheinen. Macroscopisch fallen 
solche Muskeln durch ihr graues, schmutziges Aussehen 
(wie gekocht), durch ihre Brüchigkeit und ihren oft 
grossen Wassergehalt auf. Bei Krankheiten, welche 
sich klinisch durch Muskelschwäche und Hinfälligkeit, 
ev. auch taumelnden und schwankenden Gang aus¬ 
zeichnen, wird die trübe Schwellung am häufigsten an- 
getroften, so z. B. nach Ueberaus treu gung, Inactivität 
der Muskeln, bei gewissen Vergiftungen und bei fieber¬ 
haften Infectionskrankheiten. Der Anschauung, dass in 
letzteren Fällen hohe Fiebertemperatur allein die Ur¬ 
sache dieser Degeneration sei, tritt Z. entgegen. Der Grad 
der Veränderung ist keineswegs abhängig von der Tem¬ 
peraturhöhe, sondern richtet sich vielmehr nach der 
Qualität des praesumptiven Toxins. So leiden die Mus¬ 
keln z. B. viel mehr bei Pferdestaupe und croupöser 
Pneumonie, als bei Druse, auch wenn das Fieber gleiche 
Höhe erreicht, und es ist diese Degeneration auch bei der 
licberlosen Hämoglobinurie sehr ausgebreitet. 

Eine weitere Entartung der Muskeln ist die hyaline 
oder wachsartige. Die Muskeln erscheinen hierbei in 
ihren Dimensionen nicht wesentlich verändert, höchstens 
sind die kranken Fasern etwas verdickt. Das Sarco- 
lemma ist erhalten, ebenso die Kerne. Dagegen ist 
das Protoplasma verändert. Die Querstreifen stehen in 
grossen Distanzen von eiuander ab und werden stark 
bogenförmig. Schliesslich schwinden sie, ebenso die 
Längsstreifen. Das Protoplasma erscheint zerrissen, 
raaschig, oder aber es bilden sich homogene, glänzende, 
quadratische oder rundliche Schollen, welche die Breite 
der Muskelfaser eiunchmen. Man hat den Eindruck, 
als ob das Myosin geronnen sei und sich zusammen- 
gezogen habe. Verfettungssymptome fehlen, dagegen 
tritt eine chemische Veränderung insofern ein, als die 
Schollen nach einigen Tagen eine grössere Affinität zu 
Farbstoffen, namentlich zu Hämatoxylin, aufweisen. 

Die hyaline Muskeldegcncration ist keines¬ 
wegs specifisch für irgend eine Krankheit. Wir be¬ 
gegnen ihr am regelmässigsten bei der Hämoglobinurie 
in Verbindung mit albuminoidcr und fettiger Degene¬ 
ration. Die betroffenen Muskeln erscheinen, wenn 
mindestens 20 pCt. der Fasern verändert sind, blass, 
sogar fischfieischähnlich und wird ihre Schnittfläche an 
der Luft bald ziegelroth, eine Erscheinung, welche 
wohl auf eine erhöhte Oxydationsfähigkeit des Muskel¬ 
hämoglobins zurückzuführen ist. Wo die Degeneration 
spärlicher auftritt, zeigen die Muskeln keine äusser- 
lichen Veränderungen. Ferner findet sich die hyaline 
Degeneration bei Kalbefieber (Eclampsia puerpcralis), 
bei Morbus maculosus beim Menschen, auch bei Abdo¬ 
minal- u. exanthemat. Typhus, bei acuter Miliartuber- 
culose, bei Scharlach, Pocken, Urämie, Tetanus, Trichi¬ 
nose, schweren Erfrierungen und Verbrennungen, Muskcl- 
krebs u. s. w. Eine Regeneration der erkrankten Muskeln 
dM als sicher. Entzündung stellt sich nicht ein. 


Ein wesentlich anderes Bild bieten die Muskel¬ 
veränderungen bei acutem MuskelrheuniatLsmns. 

Ein typischer Fall dieser Krankheit, bei welchem 
alle 4 Hufe die Veränderungen der Rehe zeigten, endete 
innerhalb 8 Tagen letal: Eine gelblich seröse Flüssig¬ 
keit, durchsetzt mit punktförmigen Blutungen, hatte 
sich zwischen Hufmatrix und Horn ergossen und eine 
Loslösung des letzteren bewirkt. 

Mieroscopisch zeigten sich albuminoide Trübung 
und fettige Entartung der Parenchymzellen der ver¬ 
schiedensten Organe. In der Leber dominirte die fettige 
Degeneration, ebenso in der Niere. 

Der Herzmuskel bot das Bild der trüben 
Schwellung, doch waren die davon befallenen Muskel¬ 
fasern nicht so reichlich vertreten, wie es die Herz¬ 
schwäche hätte vermuthen lassen. Dagegen kamen die 
staubig durchsetzten, dunklen, bei Essigsäurezusatz sich 
meist aufhellendcn Muskelfasern bei der Stammesmuscu- 
latur namentlich im M. longissimus dorsi sehr häufig 
zu 30—50 pCt. der Fasern vor. 

Daneben aber fiel an gehärteten und gefärbten 
Schnittpräparaten eine anderweitige, von Z. sonst noch 
nie beobachtete Degeneration auf. 

Abgesehen von einer starken capillären Füllung 
der Blutbahnen, sowie stellenweise beträchtlichen Leuco- 
cytenanhäufungcn in dem interstitiellen Bindegewebe, 
also Erscheinungen einer eigentlichen Entzündung, beob¬ 
achtete man folgendes: 

Einer Menge von Fasern fehlte zunächst die Quer¬ 
streifung entweder ganz oder theilwei.se. Bei anderen 
vermisste man aber auch die Längsstreifen. Der Inhalt 
des Sareolemmaschlauches war entweder eine homogene, 
sich massig färbende Masse, oder aber bestand in 
mosaikähnlich dicht aneinander gelagerten Schollen, 
von stets gleicher Grösse, etwa derjenigen einer rothen 
Blutzelle. Auch diese färbten sich mit Hämatoxylin 
mattblau und waren kernlos. Oftmals fanden sich 
solche Bruchstücke neben normalen Primitiv-Fibrillen. 

Weiterhin konstatirtc man Sarcolemmaschläuche, 
in welchen der ursprüngliche Inhalt vollständig oder 
theilweise verdrängt war durch Gebilde von Form und 
Grösse der Epithelzellen. In unregelmässigen, meist 
polygonalen Protoplasmaschollen lagen grosse, dunkel¬ 
gefärbte Kerne. Aus einzelnen Bildern war zu schliessen, 
dass es sich um Kemtheilungsvorgängc handelte, somit 
um einen Regenerationsprozess. Die Zellen, mehr oder 
weniger protoplasmareich, lagen vereinzelt oder in 
Reihen dem Sarcolemma veränderter Muskelfasern ein¬ 
wärts an, oder bildeten jene Muskelzellenschläuche, wie 
sie als typisches Phänomen für Muskelregeneration von 
Waldeyer bezeichnet werden. 

So qualificirt sich mithin der acute Muskelrheuma¬ 
tismus als eine sehr schwere Erkrankung der Muskeln, 
bestehend in trüber Schwellung, fettigem und klein- 
scholligem Zerfall der Fasern, sowie in Hyperämie 
und massiger, kleinzelliger Infiltration des Bindegewebes, 
indessen mit Tendenz zur raschen Regeneration der zu 
Grunde gegangenen Muskelfasern. 

Bei Druckatrophie bleibt die Querstreifung an den 
dünner werdenden Fasern bis zum Verschwinden des 
Sarcolemmainhaltes erhalten. 

Die Verfärbung der Musculatur des Kalbes bei 
interstitieller Myositis (mit weissgelbem Fleisch) fand 
Z. bedingt durch fettige Degeneration der Muskelfasern 
und consecutive Wucherung des Perimysiums. 

Tereg. 

Fröhner (3) beobachtete bei einem Pferde, wel¬ 
ches wegen einer sehr ausgedehnten Samcnstrangfistel 
gelegt und operirt worden war, sich während der Ope¬ 
ration in auffallend heftiger Weise gesträubt hatte und 
5—7 Stunden nach der Operation verendet war, eine 
iutensive acute parenchymatöse Entzündung der 
Lenden- nnd Krnppenmnskeln, für welche sich eine Ur- 


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139 


saclie nicht nachweisen liess und die Fr. deshalb 
auf das Werfen des Pferdes und die Muskel¬ 
anstrengungen während des Liegeus zurück- 
führcn möchte. Baum. 

In dem von Rieck (11) beschriebenen Falle war 
die Rückenmuskalatnr auf eine Länge von etwa 35 cm 
abgestorben, sequestrirt. Der Sequester war in der Mitte 
circa 8 cm stark und verjüngte sich nach beiden 
Enden. Um ihn herum hatte sich eine dicke binde¬ 
gewebige Kapsel gebildet. Georg Müller. 

U. de Mia (9), welcher schon seit langem die 
Behandlung des allgemeinen oder localen 
acuten Muskelrheumatismns mit Lösungen von Atropin 
und Morphin als sehr werthvolle Hilfsmittel durch¬ 
geführt hat, empfiehlt bei chronischen Rheumatismus 
als brauchbarer die alkoholische Lösung von Veratrin 
(0,06—0,25 in Alkohol und Wasser aa 3—6,0) und des 
Bromhydrats des Arecolin (0,08 in 4,0 Aqu. dest.), 
event. unterstützt durch die Atropin-Morphinlösung. 

Sussdorf. 

Hoare (5) vermisst in den Lehrbüchern über die 
Pathologie des Hundes ausführliche Abhandlungen über 
gewisse Formen des Rheumatismus und bespricht auf 
Grund eigener Beobachtungen den Muskelrhenmatismus 
der Hände. 

Am häufigsten erkranken die Bauchmuskeln, dann 
die Rücken-, Lenden- und Nackenmuskeln. Wenn die 
Bauchmuskeln ergriffen sind, kann die Erkrankung 
leicht für acute Darmverstopfung oder Peritonitis ge¬ 
halten werden. Die Thicre erleiden anfallsweise heftige 
Schmerzen. Die Abdominalgegend ist geschwollen und 
sehr empfindlich. Im Beginne der Erkrankung kann 
Erbrechen zugegen sein, fast regelmässig fehlt der 
Appetit. Athmung beschleunigt, keuchend', Herzaction 
beschleunigt, unregelmässig. Temperatur erhöht. Ausser¬ 
dem lebhaftes Durstgefühl und hartnäckige Ver¬ 
stopfung. 

Die Dauer der Erkrankung schwankt zwischen 7 
bis 10 Tagen und länger. Es kommen auch Unter¬ 
brechungen vor. Häufig werden Rücken- und Lenden¬ 
muskeln ergriffen, wenn die Bauchmuskeln wieder frei 
sind. Verzärtelte, überfütterte und fette Hunde werden 
am häufigsten von Rheumatismus ergriffen. Bezüglich 
der Behandlung lehrt die Erfahrung, dass vor allem 
für Entleerung des Verdauungskanals zu sorgen ist. 
Hierzu eignet sich vor allem Ricinusöl mit kleinen 
Dosen von Calomel. Bei empfindlichem Magen empfiehlt 
es sich, Ricinusöl in Kapseln zu geben. Zur Linderung 
der Schmerzen sind Beruhigungsmittel angezeigt. Von 
guter Wirkung ist Liqu. opii sedativus (Buttlev). 
Weiterhin sind heisse Bähungen der schmerzhaften 
Theile am Platze. Innerlich wird Natrium salicylicum 
in kleinen Dosen verabreicht. Stets ist für regel¬ 
mässige Leibesöffnung Sorge zu tragen, ln hartnäckigen, 
zu Rückfällen neigenden Erkrankungsfällen können 
ferner noch Natrium bicarbonicum, Nux vomica, Enzian 
oder Colombowurzel Anwendung finden. Bei zurück¬ 
bleibender Lähmung des Hintertheils müssen ausser 
Nux vomica subcutane Injectionen von Strychnin, 
reizende Einreibungen und Electricität versucht werden. 

A. Eber. 

Entzündungsprocesse an den Sehnen and Sehnen¬ 
scheiden (20) wurden im Jahre 1897 hei 3126preussi- 
schen Armee-Pferden = 11,00 pCt. aller Erkrankten 
und 4,03 pCt. der Iststärke Gegenstand der Behandlung. 
Davon sind geheilt 3027 = 96,83 pCt., ausrangirt 13 
= 0,40 pCt., gestorben 2 = 0,06 pCt. In Behandlung 


blieben 84 Pferde. 1655 Fälle sind als acute, 1471 als 
chronische Sehnenentzündungen bezeichnet. 

Der Sitz der Sehnenentzündung ist bei 
1307 Pferden angegeben worden. Es waren betroffen: 
573 mal der rechte, 556 mal der linke Vorderfuss, 90 mal 
beide Vorderfüsse, 42 mal der rechte, 29 mal der linke 
Hinterfuss, 17 mal beide Hinterfüsse. Von den einzelnen 
Sehnen und Sehnenscheiden waren unter 1586 Fällen 
ergriffen: die Huf- und Kronenbeinbeugesehne gleich¬ 
zeitig 701 mal , die Huf beinbeugesehne allein 283 mal, 
die Fesselbeinbeugesehne allein 272mal, die Kronen¬ 
beinbeugesehne allein 155 mal, alle 3 Beugesehnen 
73 mal, das obere Unterstützungsband (der Kronenbein¬ 
beugesehne) 2 mal, das untere Unterstützungsband (der 
Hufbeinbeugesehne) 27mal, die Achillessehne 4mal, die 
untere Sehnenscheide der Beugesehnen 53mal, die 
obere Sehnenscheide der Beugesehnen 15mal, der ge¬ 
meinschaftliche Zehenstrecker lmal. Georg Müller. 

Verletzungen von Sehnen und Sehnenscheiden 
(21) ereigneten sich 1897 bei 185 prenssischen Armee- 
Pferden. Davon sind 167 geheilt, 7 ausrangirt, 5 ge- 
tödtet, 5 in weiterer Behandlung geblieben. 

Die Verletzungen hatten ihren Sitz meist an den 
unterhalb der Vorder- und Hinterfusswurzelgelenke gelege¬ 
nen Partien, und zwar war vorwiegend der Beugeappa¬ 
rat betroffen; sehr häufig waren die untere Sehnen¬ 
scheide und der Kronen- und Hufbeinbeuger verletzt, 
ln 12 Fällen waren die Strecksehnen, bezw. die Sehnen¬ 
scheide des Zehenstreckers, 7 mal die Sehnenscheiden am 
Sprunggelcnk und lmal die Achillessehne ergriffen. 

Betreffs der Behandlung empfiehlt Reck, gleich 
nach erfolgter Reinigung der Wunde adstringirende 
Mittel, wie Burow’sche Lösung oder Tannin, anzuwen¬ 
den, unbekümmert darum, ob die Wunde sich bereits 
mit Granulationen angefüllt hat. Hierdurch soll die 
üppige und oft lästige Granulation vermindert werden. 
Einige Berichterstatter haben mit Airol gute Erfolge 
erzielt. Gg. Müller. 

Sehnenzerreissnngen (19) wurden im Jahre 1897 
bei 37 prenssischen Militärpferden festgcstellt; 30 
wurden geheilt, 5 ausrangirt, 2 ins neue Jahr hinüber¬ 
genommen. Bei 28 Pferden ist der Sitz angegeben: 
Zerreissung des Schienbeiubeugers 20 mal, des Kroncn- 
beinbeugers 2 mal, des Ilufbeinbeugers 2 mal, des vor¬ 
deren lateralen Sehnenschenkels des 3. Wadenmuskels 
1 mal, des Fesselbeinbeugers 1 mal, des sehnigen Theiles 
des vorderen Unterschenkelmuskels 1 mal, der Achilles¬ 
sehne 1 mal. Gg. Müller. 

Röder (12) fand bei einem geschlachteten Pferde 
in der rechten vorderen Hnfbeinbengesehne eine 5 cm 
lange, 1 t j 2 bis 2 3 / 4 cm breite und J / 3 — 1 / 2 cm dicke, 
schalenartige Ossification. Gg. Müller. 

Pflanz (10) führte an einem schweren Arbeits¬ 
pferd die Tenotoraie der Huf- und Kronenbein¬ 
beugesehne nach hartnäckigster metastatischer 
Sehnenentziindung mit gutem Erfolge aus. 

8 Tage nach der Operation verblieb das Pferd im 
Hängegurt. Die Wunde heilte per primam. Nach 
3 Wochen wurde das Pferd zur leichten, später zur schwe¬ 
ren und schwersten Arbeit benutzt, ohne dass sich je die 
geringste Lahmheit wieder gezeigt hätte. Klimmer. 

Walther (14) wendet bei Sehnen- und Zellgewebs- 
verdickongen der Pferde mit bestem Erfolge 
Ledergaraasehen an. Dieselben werden in folgen¬ 
der Weise angefertigt: 

Der Schnitt zur Gamasche wird aus Papier herge- 
stellt, hiernach wird die Gamasche aus starkem Kalbs- 


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leder zugeschnitten, die zum Zusammenuähen noth- 
wendigen Löcher werden eingestochen, dann wird die 
Gamasche in Wasser vollständig 'erweicht und nach 
Bestreichen des einzunähenden Beintheilcs mittelst 
Olivenöl oder einer milden Salbe um den leidenden 
Theil herumgelegt und vernäht. Mit diesem Verbände 
werden die Pferde zu jedem Dienste benutzt, und der 
Verband bleibt 6—8 Wochen liegen. Gg. Müller. 

Wegen Gallen (16) wurden 1897 in der preussi- 
sehen Armee 230 Pferde behandelt; 217 sind geheilt, 
12 in Behandlung geblieben, 1 wurde ausrangirt. 

Unter 145 Pferden handelte es sich 45mal um 
Fesselgelenksgallen, 41 mal um Gelenk- und Sehnen¬ 
scheidengallen am Sprunggelenk, 40mal um Gallen der 
unteren Sehnenscheide der Beugesehnen, 8mal um 
Fesselstrecksehnengallen, 6mal um Gallen des Vorder- 
fussgelenks, 5mal um Kniebogengallen. Gg. Müller. 

Frohner (2) beschreibt eine von ihm bei einem 
8jährigen Hengste beobachtete eiterige Entzündung 
der Sehnenscheide der langen Zeheustreckers (M. ex- 
tensor digitorum longus), welche bekanntlich mit der 
Kniegelenkskapsel in Communication steht. Die Ent¬ 
zündung führte dadurch, dass sic auf das Kniegelenk 
überkroch, zu einer phlegmonösen Schwellung des 
Schenkels, zu septischer Allgemeinerkrankung und zum 
Tode. Baum. 

Fröhner (1) beschreibt 7 Fälle von Bursitis 
snbpatellaris beim Pferde, d. h. einer Entzündung 
bezw. Hygrombildung der Bursa subpatellaris, welche 
unter der Insertionsstelle des mittleren geraden Knie¬ 
scheibenbandes an der Tibia sich befindet. 

In allen Fällen wurde etwa handbreit unterhalb 
der Kniescheibe an der Vorderfläche des Schenkels eine 
bald kleinere, bald grössere, in der Kegel durch einen 
Hufschlag entstandene Quetschungsgeschwulst constatirt. 
4 von diesen Fällen hat Fr. mit Erfolg operirt und 
zwar durch vollständige Exstirpation. Vor einer ein¬ 
fachen Incision warnt Fr. in allen chronischen, asepti¬ 
schen Fällen von Hygrom- und Cystenbildung, sowie 
bei ausgesprochenem Tumor fibrosus. In frischen 
aseptischen Fällen kann die Bursitis auf dem Wege der 
Resorption zur Rückbildung gebracht werden; es em¬ 
pfehlen sich Einreibungen mit Jodoform- oder Campher- 
salbe, eventuell die Function, sowie Bepinselung mit 
Jodtinctur. Baum. 

d) Verschiedenes. 1) Bächstädt, Verletzungen 
der Vorderfusswurel. Zeitschrift für Veterinärkunde. 
X. Jahrg. 8. 6. — 2) Brücher sen., Kreuz- oderLend- 
läbme? Etwas aus der Praxis für die Praxis. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. 575. — 3) Cadeac, Behand¬ 
lung des Hinkens nach Nageltritt durch den Nerven¬ 
schnitt. Journ. de Med. veter. p. 641. — 4) Colin, 
Umfangreiche Flüssigkeitsbeulc am Carpalgelenke des 
Pferdes. Operation. Heilung. Ree. de med. vet. p. 617. 
— 5) Dougherty, Günstige Wirkung des Brenneisens 
bei chronischer Hüft- und Schultcrlahmheit. lief, aus 
Journ. of Comp. Med. and Vet. Arch. Nov. 1897 Ref. in 
Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 141. — 

6) Hoare, Rheumatismus beim Hunde. Veterin. Journ. 
Bd. XLVI. p. 396. Ref. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 398. — 7) Lanzillotti-Buonsanti, 
Enorme Bindegewebssclero.se mit partieller Ossification 
um das 1. Zehengelenk und am 1. Zehenglied des 
rechten Hinterfusscs und mit Periostitis des 1. Zehen¬ 
gliedknochens. Clin, chirurg. della R, Scuol. vet. di 
Milano. Clin. Vet. XXI. p. 416. (Das sclerosirte Ge¬ 
webe wurde von 2 Stellen aus nach Möglichkeit ab- 
u ri und ausgekratzt, die Haut verkürzt. Der Er¬ 


folg war gering.) — 8) Derselbe. Hahnentritt am 
linken Ilinterfuss geheilt durch zweimalige Tenotomie 
des M. extensor digiti quinti brevis. Ibid. p. 463. — 

9) Plotti, Schulterlahmheit, geheilt durch^lnjcction von 
gesättigter Kochsalzlösung. Clin. vet. XXL p. 523. — 

10) Squadrini, G., Ueber einen Fall von Lahmheit 

beim Pferde bedingt durch unvollkommene Obliteration 
der Aorta des Pferdes. Nuovo Ercolnui. II. p. 234, 
249, 265. — 11) Die Behandlung der Brustbculen bei 
Pferden der preussischen Armee. Preuss. stat. Yet.- 
Bericht. 8. 148. — 12) Eigenthümliche Entstehung 

einer Widerristlistei bei einem preussischen Militär¬ 
pferde. Ebendas. S. 147. -- 13) Verwundungen von 
Pferden der preussischen Armee. Ebendas. 8. 146. 

Wegen Wanden (13) wurden 1897 in der preussi- 
schen Armee ausschliesslich der 52 vom Vorjahre ver¬ 
bliebenen Patienten 2 925 Pferde behandelt. Davon 
sind geheilt 2 844 = 97,23 pCt., ausrangirt 22 = 0,77 pCt., 
gestorben 14 = 0,48 pCt., getödtet 13 — 0,44 pCt., in 
Behandlung verblieben 32. 

Die Ausrangiruug erfolgte 5 mal wegen Verletzung 
des Ellenbogengelenkes, 3 mal wegen Verletzung und 
eiteriger Entzündung der rechten Yorderfusswurel-Ge- 
lenke, 3 mal wegen Verletzung des Sprunggelenks, 

1 mal wegen eiteriger Entzündung des Fesselgelenks, 

1 mal wegen Verletzung der Beugesehnen in der Fessel¬ 
beuge, l mal wegen Erkrankung des Hufknorpels in¬ 
folge Verletzung, 1 mal wegen Periarthritis des Fessel- 
gelenks und 1 mal wegen theilweiser Zerreissung der 
Beugesehnen des gesunden Fusses infolge andauernder 
Belastung desselben. 

Gestorben sind 8 Pferde nach Lanzenstichen, 

2 nach Verletzungen mit einer Zeltstange durch innere 
Verblutung in die Brust- und Bauchhöhle, 1 nach einer 
Schusswunde, 1 nach einer Kopfwunde mit hinzu¬ 
tretender Hirnentzündung. Bei einem Pferde, welches 
an einer Kniegelenkswunde litt, wurde der Tod durch 
Septicaemie herbeigeführt. 

Die Tödtung w'urde nüthig: 4 mal wegen Eröff¬ 
nung der Vorderfusswurzelgelenke durch Hinstürzen, 

3 mal wegen Verwundung des Sprunggelenkes, 2 mal 
wegen Verwundung des Ellenbogengelenks, 2 mal wegen 
perforirender Gelenkverwundung, 1 mal wegen durch¬ 
gehender Brustwunde durch Anlaufen auf einen Draht¬ 
zaun und 1 mal wegen Verwundung des Kniegelenks. 

Georg Müller. 

Dr. Brücher sen. (2) führt aus, dass es nicht 
allein vom wissenschaftlichen, sondern auch 
praktischen Standpunkte aus nothwendig sei, 
eineUnterscheidung zwischen Kreuz- und Lenden¬ 
lahme zu treffen. Kreuzlahme Pferde sind dauernd 
werthlos, während lendenlahme Pferde zum Zugdienst, 
besonders auf dem Acker, meistens sehr wohl gebraucht 
werden können. Beide Kranke zeigen schwankende und 
drehende Bewegung im Hintertheil. Bei der Lenden¬ 
lähme functioniren die Vorwärtsführer des Hinter¬ 
schenkels und Ueberzieher der Schwerlinie, welche vom 
Lendengeflecht aus versorgt werden, nicht gcuügend. 
Die Pferde bringen die Hinterschenkel nicht ent¬ 
sprechend nach vorn, steheu gestreckt mit auseinander 
gestellten Sprunggelenken, die Kruppe wird beim Misteu 
und Uriniren nicht entsprechend nach abwärts gedrückt, 
beim Drehen des Körpers vermögen sie das Gleichgewicht 
nicht zu halten. 

Von dem Kreuzgeflecht werden namentlich die 
Nachschieber des Rumpfes und jene Muskeln versorgt, 
welche das feste Eingreifen in den Boden ermöglichen. 
Bei der Kreuzlährae ist ihre Function gestört, besonders 


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offensichtig die des Kniekehleumuskels (Muse, popliteus), 
welcher die Zehe nach innen und das Sprunggelenk 
nach aussen stellt. Ist seine Thätigkeit gestört — 
dies tritt namentlich im Trabe deutlich hervor — und 
besteht Schwanken im Hintertheil, so hat dies seinen 
Grund in einer Kreuzlähmung (s. die Mvoiogie von Gün¬ 
ther). Fehlen bei schwankendem Gang des Ilinter- 
thciles die charakteristischen Symptome für Kreuz- oder 
Lendenlahme, so handelt es sich um unbedenkliche Be¬ 
wegungs-Anomalien, welche namentlich bei schmalen, 
langen, eingesenkten Lenden hervortreten. 

Klimmer. 

Ucber die Behandlung der Schalterlahmheit mit 
Atropin-Morphium, s. unter Arzneimittel. 

Cadeac (3) empfiehlt bei Fällen von anhal¬ 
tendem Hinken nach ansgeheiltem Nageltritte, die 

Durchführung der Ncurotomie der hinteren 
Acste an beiden Seiten am Fesselgelenke. Das Hinken 
ist besonders anhaltend nach der Durchtrennung der 
Soblenapoueurose und dem Abkratzen des Strahlbeines. 
Durch den Nervenschnitt wird die Atrophie der be¬ 
treffenden Theile vermieden und der Gebrauch der 
Thicre sofort möglich. Guillebeau. 

Das betreffende, im preuss. statist. Bericht (12) 
erwähnte Militärpferd zog sich eine Widerristfistel da¬ 
durch zu, dass sich eine lange Stopfnadel, welche beim 
Ausbessern des Woylachs gebraucht und verloren ge¬ 
gangen war, während des Reitens in den Widerrist ein¬ 
bohrte und durch die Bewegung bis auf den rechten 
Schulterblattknorpel verschoben wurde. 

Georg Müller. 

Behufs operativerEntfernung der Brnstbenlen 
(11) empfiehlt im preuss. statist. Vet.-Bericht Rust die 
von Günther angerathene Methode des Einstiches, 
doch bohrt er schliesslich noch mit der krummen 
Scheere bis zur Abscessböhle, um die Oeffnung soviel 
als möglich zu erweitern. Ferner ist aus dem betr. 
Bericht noch hervorzuheben, dass bei einem Pferde, 
welches einer Brustbeule wegen längere Zeit mit er¬ 
weichenden Umschlägen und scharfen Einreibungen be¬ 
handelt worden war, die Geschwulst bei Verwendung 
des Thieres zum Reitdienst nach Verlauf von 2 Mo¬ 
naten ohne jede weitere Behandlung verschwand. 

Georg Müller. 

Bächstädt (1) beschreibt 3 Fälle von Ver¬ 
letzungen der Vorder fass Wurzel bei Pferden. Bei 
2 derselben war die Synovialkapscl der oberen und 
mittleren Reihe der Vorderfusswurzelknochen geöffnet, 
beim dritten war die Haut in der ganzen Breite des 
Vorderfusswurzelgelenks und in einer Höhe von 4 cm 
zerquetscht und die Fascie zerfetzt. 

Georg Müller. 

Colin (4) berichtet über die erfolgreiche operative 
Behandlung einer kindskopfgrossen, fluctuircnden, leicht 
verschiebbaren Cystengeschwulst, welche an der Streck¬ 
seite des Carpus sass und bis zum Unterarm hinauf¬ 
reichte. 

Nach Anlegung eines Längsschnittes durch die 
vorher rasirte und aseptisch gemachte äussere Haut 
wurde ein elliptischer Lappen des stark verdickten und 
verhärteten Unterhautbindegewebes herausgeschnitten, 
wobei die Cyste ihren gelb-röthlichen, mit Fibrinfetzen 
untermischten, flüssigen Inhalt entleerte und zwar etwa 


ein Wasserglas voll. Nach Ausschälung der Cysten- 
membrau wurde desinficirt, genäht, ein Druckverband 
angelegt, welcher alle 3—4 Tage gewechselt wurde. 
Heilung in ungefähr 1 Monate. Die Reste der Geschwulst 
verschwanden innerhalb 4 Monaten fast vollständig. 

Baum. 

9. Hiifb es (di lag;, Anatomie, Physiologie und 
Pathologie des Hufes. 

(Zusammengestellt und redigirt von Herrn Commissions¬ 
rath Lungwitz.) 

1) Aurreggio, Der rationelle Hufbeschlag in der 
Armee. Journ. de Med. veter. p. 449. — 2) Ba- 
ruchello, Pathologisch - histologische Beiträge zur 
Kenntniss des Hufkrebses. II moderno zooiatro. p. 129. 
Ref. Deutsch. Th. Wochenschr. VI. S. 255 und 256. 

— 3) Becker, Ueber Hufcinlagen. Zeitschrift für 
Veterinärkunde. X. Jahrgang. S. 11. (Bericht über 
Versuche, die beim Ulanenregiment 28 mit Huleinlagen 
von Rottens Hufiederkitt, mit Hufeinlagen von Kork, 
mit Strohsohlen und mit Eisen- und Stahlblechdeckel 
vorgenommen wurden.) — 4) Befort, Steingallen und 
deren Behandlung. Der Hufschmied. S. 149. — 5) 
Behrens, Die Fachschulen für Hufbeschlag. Ebendas. 
S. 154. — 6) Blanc, L., Ueber die Verknöcherung 
der Hufbeinknorpel. Journ. de Med. vet. p. 193. 
Referat im Rec. de med. vet. p. 651. — 7) Bot- 
tazzi, Ein neues Material zur Anfertigung von Huf¬ 
eisen. Giornale della R. Soc. ed Accad. vet. ital. 
p. 752. Referat in deutsch. Thierärztl. Wochenschrift. 
S. 353. — 8) Bournay, Ein Fall von Geburtsrehc 
am 5. Tage nach der Geburt. Revue veterin. p. 11, 

— 9) Cadeac, Sammclreferat über Spat. Journ. de 

Med. veterin. p. 216. — 10) Corneur, Merkwürdiger 
Zufall nach einem Nageltritte. Aunal. de med. vet. 
47. Jahrg. p. 355. — 11) Deich, Vor 250 Jahren. 
Ein Beitrag zur Geschichte des Hufbeschlages. Der 
Hufschmied. S. 181. — 12) Döring, Neue Steck¬ 
stollen und Steckgriffe. Ebendas. S. 152. — 13) 
Dieudonnc, Die filtrirte VillaFsche Flüssigkeit und 
die Behandlung der Hufknorpelfistel. Rec. de med. vet. 
p. 551. — 14) Decroix, Einige Worte über Eisstollen. 
Bullet, de la Societö centr. de med. vet. p. 842. — 
15) Dclperier, Ueber die Hornproduction der Fleisch¬ 
wand. Ibidem, p. 709. — 14) Delors, Senkung des 
Hufbeines. Berl. Thierärztl. Wochenschrift. S. 86. — 
17) Dreymann, Ein Beitrag zur Behandlung der 
rheumatischen Hufentzündung und ihrer Nachkrankheit, 
de9 sogen. Rchehufes. Ebendas. S. 589. — 18) 

Eberl ein, Ueber den Begriff und die Formen der 
Pododermatitis beim Pferde. Monatsh. f. pract. Thicr- 
heilkde. IX. Bd. S. 446. — 19) Formalinbehandlung 
des Hufkrebscs. Preuss. statist. Veterin. Bericht. 1897. 
S. 165. — 20) Futterrehe nach Kommisbrot-Fütterung. 
Ebendas. S. 163. — 21) Gesetzliche Bestimmungen. 
Statuten, betreffend die Fachschule für Schmicdegesellen 
und -Lehrlinge der Schmiede- und Schlosserinnung in 
Rostock. Der Hufschmied. S. 12. — 22) Guten - 
äcker, Ueber die Verbiegung der Hornwand in ihrer 
Querrichtung. Mit 3 Abbildungen. Ebendas. S. 85. 

— 23) Haubold, Arsenik bei der Behandlung des 
Strahlkrebses. (Ungenügend.) Sächs. Vet.Bericht. S. 142. 

— 24) Hell, lieber Fehler beim Hufbeschlagc. Vortr. 
im Verein der Thierärzte von Schleswig. Berliner 
Thierärztl. Wochenschrift. S. 426. — 25) Hendriks, 
Nutzen einer schnellen operativen Behandlung der Huf- 
knorpclfisteln. Annal. de med. vet. 47. Jahrgang, 
p. 1. — 26) Hufbeschlagslehranstälteu. Baden. Der 
Hufschmied. S. 13, 127. — Bayern. Ebendas. S. 79. 

— Budapest. Ebendas. S. 62. — Charlottenburg. 
Ebendas. S. 62, 157, 187. — Danzig. Ebendas. S. 45. 

— Fulda. Ebendas. S. 29. — Hannover, Ebendas. 
S. 28, 79, 128. — Landshut Ebendas. S. 174. — 


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142 


Nürnberg. Ebendas. S. 174, 186. — Rostock. Eben¬ 
das. S. 11, 28. — Sachsen. Ebendas. S. 143. — 
Würtemberg. Ebendas. S. 45. — 27) Hufkrankheiten 
bei den Pferden des XII. (Köuigl. Sachs.) Armeecorps. 
Sachs. Vet. Bericht. S. 203.- — 28) Hufkrankheiten unter 
den Pferden der preuss. Armee. Preuss. statist. Vet. 
Bericht. S. 159. — 29) Hufkrankheiten. Die acute 
Entzündung der Weichtheile des Hufes (Verschlag) bei 
Pferden der preuss. Armee. Ebendas. S. 163. — 30; 
Huret, Beitrag zur Entstehung des Zwanghufes. Bull, 
de la societe centrale de med. vetcr. p. 384. — 31) 
Jackschath, Fund eines arabischen Hufeisens in West- 
preusseu. B erl. thierärztl. Woehenschr. S. 87. — 32) 
Imminger, Einiges über den sogen. Klauenkrebs 
(Klaucnnecro.se) beim Rinde. Vortrag gehalten in der 
70. Versammlung deutscher Naturforscher u. Aerzte 
in Düsseldorf 1898. Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
S. 317 und Wochenschrift f. Thierheilkde. S. 377. — 
33) Kröning, Chloralhydrat beim Beschlagen bösarti¬ 
ger Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 11. — 34) 
Lanzillotti-Buonsanti, N., Sechs Fälle von Huf¬ 
knorpelfistel. Clinica Vet. p. 25, 37, 49 und 67. — 
35) Derselbe, Ossification der Hufknorpel des rechten 
Vorderfusses. Sogenanntes Neurum von der Neurecto- 
mie. Ibid. p. 224. — 36) Derselbe, Fistelgang an 
der Vorderfläche des rechten Fusses mit Hufbeincaries. 
Ibid. p. 453. — 37) Derselbe, Hornspalt an der 

inneren Seite des rechten Vorderfusses. Ibid. p. 454. 

— 38) Derselbe, Schwerer Fall von Strahlkrebs. 
Ibid. p. 461. — 39) Derselbe, Fistelgänge des Huf¬ 
knorpels. Ibid. p. 474. — 40) Derselbe, Absteigen¬ 
der Hornspalt au der Spitze des rechten Hinterfusses 
mit Vorfall und Einklemmung der fungüsen Hufleder- 
haut und Sclerose der Kronenwulst. Ibid. p. 557. — 
41) Lisi, G., Das sogenannte Kronengeschwür mit 
Knochensequestern an der dritten Phalanx. Ibid. p. 548. 

— 42) Lohsee, Rinderbeschlag in Schleswig-Holstein. 
Der Hufschmied. S. 9. — 43) Lungwitz, Belehrung 
über Hufbeschlag für Hufschmiede. Ebendas. S. 69. — 

44) Derselbe, Sicherheits-Hufbeschlagsstand und Ope¬ 
rationsapparat. Mit 1 Abbildg. Ebendas. S. 117. — 

45) Derselbe, Bericht über die Lehrschmiede zu 
Dresden und die Sohmiedeprüfungcn im Jahre 1897. 
Ebendas. S. 133. — 46) Derselbe, Ueber Flach- und 
Vollhufe. Ebendas. S. 165. — 47) Magnin, L.. 
Eiuige Sectionsergcbnisse bei der Fussrollencntzündung 
des Pferdes. Rec. de med. vetcr. p. 27, 300, 428. — 
48) Magnin, M., Ueber Formveräuderungen des Huf¬ 
beines infolge unebener (schiefer) Tragefläche am Hufe 
des Pferdes. Bullet, de la soc. eentr. p. 237. — 49) 
Martens, Ueber die bösartige Klauenseuche der 
Schafe. Berl. thierärztliche Wochensch. S. 529. — 
50) Mathis, Ueber die Necrose des Fusses beim Plerde 
als Folge des Festbindens. Journ. de Med. vet. p. 642. 

— 51) Mazzini, Eine neue italienische Industrie. 
Giorn. della Soc. ed Accad, vet. p. 752. (Betrifft ein 
neues Material zur Anfertigung von Hufeisen.) — 

52) Mesnard, Behandlung der Hufknorpelfistel mit 
Calciumcarbonat. Bullet, de la soc. centr. p. 281. — 

53) Mouilleron, Beitrag zu den Knochenneubildun¬ 
gen am Fuss des Pferdes (Hufknorpelverknöcherung, 
Schale). Ibid. p. 735. — 54) Oven, Ueber die Be- 
handl. d. Strahlkrebses mit Formalin. Berl. thierärztl. 
Woehenschr. S. 565. — 55) Osol, Zerlegbare Huf¬ 
raspel. Der Hufschmied. S. 95. — 56) Pader, Des 
causes que Ton croit göncralement capables d'in- 
iluencer la pousse de la corne. Rec. de mcd. vet. 
p. 308, 62S. — 57) Derselbe, Ein Fall von Horn¬ 
säule. Mit Abbildg. Ibid. p. 201. — 58) Peuch, 
Ueber Hufbeschlag und über Vorbeugung der Hufano¬ 
malien. Journ. de Mcd. vet. p. 257. — 59) Prince, 
Ein neuer Hufbcschlag. Annal. de mcd. vet. p. 597. 

— 60) Process über ein angeblich vernageltes und 
' K Mrrkrampf erkranktes Pferd. Der Hufschmied. 

' - 61) Prayon, Zur Auwendung des Areeolin 


bei Hufrehe. Berl. thierärztl. Woehenschr. S. 328. — 
62) Röder, Behandlung des Strahlkrebses mit Form- 
aldehydum purum (das blosse Betupfen der betreffen¬ 
den Stellen erwies sich als zu schwach, die Tampo¬ 
nade wirkte zu heftig;. Sächs. Veterinäbericht. S. 142. 

— 63) Samuel, Heilung von Hufkrebs durch perma¬ 

nentes Einstellen des Thieres in einen Lehmstand. 
Preuss. statist. Veterin.-Rcricht. 1897. S. 106. — 64) 
Sanfelici, L. e T. Pieroben, Die Operation des 
Nageltritts mittelst der vollkommenen Söhlenabnahme. 
Clin. vet. XXI. p. 624. (Verff. vertreten die besonders 
von N. Lanzillotti-Buonsanti aufgestellte Lehre von der 
Nothwendigkeit der vollen Freilegung der verwundeten 
Weichtheile.) —65) Schimmel, Retraction des Beuge¬ 
apparates nach einer Hufgelenksentzündung. Holland. 
Zeitschr. S. 24. — 66) Schulze, Ein Fall von Fuss- 
rollenentzündung. Der Hufschmied. S. 101. — 67) 
Schuhmacher, Ueber die Behandlung des Ver- 
schlages durch das Bromhydrat des Areeolin (Areeolin. 
broraat.). Annal.de mcd. vet. p. 467. — 68) v. Schütz, 
H., Das Erkennen und Beurtheilen von Lahmheiten der 
Pferde mit besonderer Berücksichtigung des Huf¬ 
beschlages. Der Hufschmied. S. 21. — 69) 

Schwentzky. Krankhaft verbildeter Huf iufolge eines 
Kronentrittes. Mit 1 Abbildung, Ebendas. S. 53. — 
70) Thary, Beobachtungen über das Wachsthum des 
unbeschlagenen Hornschuhes. Bullet, de la soc. centr. 
de mcd. vetcr. p. 136. — 71) Derselbe, Ueber die 
Abnutzung des Hufeisens mit Rücksicht auf Stellung 
und Beschlag. Ibid. p. 461. — 72) Derselbe, Geschicht¬ 
licher Ueberblick über die Periode des wissenschaftlichen 
Hufbeschlages. Rec. de mcd. veter. p. 318, 447, 5S3. 

— 73) Trost, Beitrag zu Steckgrifisbeschlägen. Der 
Hufschmied. S. 140. — 74) Walther, Hufbeschlag 
ohne Nagelung. Mit Abbildungen. Ebendas. S. 3. — 
75) Derselbe, Wie ein Schmiedemeister seinen 
grössten und besten Kunden verliert. Ebendas. S. 24. 

— 76) Wolf, Der schiefe Huf. Thierärztl. Centralblatt. 
XXI. Jahrg. No. 26. — 77) Zwanghuf unter den 
Pferden der preussischen Armee. Preuss. statist. Vet.- 
Bericht. S. 162. 

Anatomisch-physiologisches. Bei der Untersuchung 
über die Entstehung der Hornwand ist Delperier 
(15) besonders der Frage nähergetreten, welchen An- 
theil die Fleischwand bei der Bildung der 
Hornwand besitzt. Auf Grund seiner Beobachtungen 
gelangt D. zu dem Resultate, dass die ganze norn- 
wand sammt der Blättchenschicht von der Fleischkrone 
erzeugt wird. Im normalen Zustande producirt die 
Fleischwand nur eine dünne Hornzelleuschicht (Schleim¬ 
schicht), die infolge ihrer Weichheit und Schlüpfrigkeit 
das Herabgleiten der Ilornwand an der Fleischwand 
ermöglicht. Lungwitz. 

Bei den Untersuchungen über das Wachsthum der 
Hornwand fand Pader (56), dass der auf den Trag¬ 
rand der Wand beständig einwirkende Bodendruck 
keiuen merklichen Einfluss auf das Wachsthum der 
Hornwand hat. Ebensowenig Hess sich nachweisen, 
dass das Zuhochwerden des Hufsockels eine Verlang¬ 
samung des Hornabschubcs zur Folge hat. 

Lungwitz. 

Thary (70) beobachtete das Wachsthum unbe¬ 
schlagener Hufe, und zwar stellte sich der Abschub 
der Horn wand bei einem 3 jährigen in Laufstall und 
Koppel bei reichlicher Ilaferfiitterung gehaltenen Fohlen 
mit guten Hufen während der Monate Februar, März, 
April und Mai auf je 5 mm pro Monat au den Vorder¬ 
hufen und auf jo 4 mm an den Hinterhufen. 


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143 


Bei einem 2jährigen, lebhaften Fohlen mit guten 
Hufen betrug das Wachsthum im Februar, März und 
April je 5 mm, im Mai und Juni dagegen jo 10 mm. 

An einem 1jährigen, gemeinen Fohlen mit guten, 
etwas zehenweit gestellten Hufen, welches vom 10. Fe¬ 
bruar bis 10. März im Laufstall, die übrige Zeit sich 
auf der Weide befand, stellte sich die Schnelligkeit des 
Abschubes in folgender Weise heraus: Vom 10. Febtuar 
bis 10. März 8 ram; vom 10. März bis 10. April 9 mm, 
vom 10. April bis 10. Mai nur C mm, vom 10. Mai bis 
10. Juni dagegen 13 mm. 

Hei einem anderen 1jährigen Pferde wuchs die 
Hornwand vom 10. Februar bis 10. März vorn 8, hinten 
9 mm; vom 10. März bis 10. April vorn 9, hinten 
11 mm; vom 10. April bis 10. Mai vorn 5, hinten 
11 mm und vom 10. Mai bis 10. Juni vorn 15, hinten 
14 mm. — Nach der Geburt eines Fohlen wurden 
Marken an den Hufen des Fohlens und der 
Mutter angebracht und es zeigte sich, dass bei beiden 
die Zehen-, Seiten- und Trachtenwände gleichraässig 
um 8 mm monatlich abschoben, nur im Mai war das 
Wachsthum um 1 mm stärker. 

Th. fasst das Resultat seiner Versuche in folgende 
Sätze zusammen: 

1. Es ist unmöglich, ein Durchschnittsmass für das 
Hornwachsthum anzugeben bei Thieren, die denselben 
äusserlichen Einflüssen ausgesetzt sind. 

2. Aber dieses Wachsthum ist gleich gewesen hinten 
wie vorn und doch auch wieder verschieden an je zwei 
Vorder- bez. Hinterhufen, ohne dass die Beschaffenheit, 
Farbe und Form des Hornschuhes bemerkenswerthen 
Einfluss auszuüben scheinen. 

3. Freiheit und Weidegang beschleunigen das 
Wachsthum. 

Rationelle Ernährung und Gebrauch seien deshalb 
beachtenswerte Factoren bei der Aufzucht der Truppen¬ 
pferde. Lungwitz. 

Beschlag. Auf der Industrieausstellung zu Turin 
hat ein italienischer Thierarzt, Bottazzi (7), eine 
Aluminiumlegirung ausgestellt, die der Hauptsache 
nach Aluminium enthält, ausserdem aber noch vier 
andere Metalle. Den daraus gefertigten Hufeisen 
werden folgende Vorzüge nachgesagt: 

1. Leichtigkeit, 

2. Elasticität, so dass der Stoss, welchen der 
Huf vom Boden empfängt, abgeschwächt und 
der Hufmechanismus nicht behindert wird, 

3. es 'verhindert das Gleiten und lässt wegen 
seiner Leichtigkeit Unebenheiten der Stütz¬ 
fläche leicht durch Verdickung des Eisens 
bequem ausgleichen, 

4. das Eisen kann auch kalt aufgeschlagen wer¬ 
den und die Nägel lassen sich wegen der 
Elasticität des Materials in das Eisen gut 
eintreiben, sitzen daher fester. 

Von Seiten des italienischen Kriegsministeriums ist 
eine Commission ernannt, die sich lobend über die Er¬ 
findung ausgesprochen hat. — Der Preis des Beschlages 
für 4 Hufe stellt sich auf Mk. 2,40. — Es bleibt wei¬ 
teren Versuchen Vorbehalten, die practische Verwend¬ 
barkeit des Materials zu beweisen. Frick. 

Nach Wal ther (74) besitzen die von Henkel, Leip¬ 
zig, erfundenen Patenthufeisen keinen practischen 
Werth. Trotz der wiederholten und sorgfältigsten Auf¬ 
lage war eine genügende Befestigung der nothsehuh- 
ähnlichen Eisen am Hufe nicht zu erreichen. Bei 
steiler, eingezogener und schiefer Wand, sowie bei 
fehlerhaften Stellungen und Gangarten ist dieser nagel- 
lose Beschlag absolut unbrauchbar. 

Decroix (14) berichtet über die Eutwickelung 


des Beschlages mit auswechselbaren Stollen in der 

französischen Armee. 

Im Winter 1875 wurden die ersten Versuche mit 
auswechselbaren Stollen angestellt und das Kriegsmini- 
stcrium ausserdem auf die Nothwendigkeit eines der¬ 
artigen Beschlages in der Armee aufmerksam gemacht. 
Zunächst jedoch entschied sich dasselbe, da es von 
den Vortheilen des Schraubstollenbeschlages noch nicht 
überzeugt war, für einen Beschlag mit unbeweglichen 
festen Stollen, nur im Nothfalle sollten Eisnägel ver¬ 
wendet werden. Erst im Jahre 1881 wurden sämmt- 
liche Erfinder von auswechselbaren Stollen behufs De¬ 
monstration derselben eingeladen; es wurden Pferde 
beschlagen, diese hierauf zu einem Distanzritt ver¬ 
wendet und sofort nach ihrer Ankunft bezüglich der 
Beschaffenheit des Beschlages geprüft. Drei Arten von 
auswechselbaren Stollen wurden bevorzugt: 1. Der 
russische Schraubstollenbeschlag, vorgestellt durch De¬ 
croix. 2. Der Beschlag mit Eisnägeln von Delperier, 
etwas umgeändert und vorgestellt von Lepinte, und 
3. ein von Fleming schon verwendeter Steckstollen¬ 
beschlag, vorgestellt von Aureggio. Erst im Jahre 
1885 traf das Kriegsministerium eine Entscheidung und 
wählte den Beschlag mit Eisnägeln von Lepinte. Im 
Jahre 1889 wurde der Scbraubstollenbeschlag einge¬ 
führt und die Ausführung desselben durch Erlasse in 
den Jahren 1893, 1894 und 1895 geregelt. D. betont 
die schwere Entfernbarkeit der cylindrischen Stollen 
und meint, der Hauptfehler des französischen Schraub- 
stollciibeschlages liege darin, dass einerseits der Zapfen 
der Stollen nicht konisch genug und andererseits der 
Gewindegang viel zu eng sei. Für leichte und schwere 
Pferde wird verschiedene Stärke des Stollcnzapfens vor¬ 
geschrieben. Lungwitz. 

Hell (24) schreibt, dass beim Huf besehlag dadurch 
meist grobe Fehler begangen werden, dass den wich¬ 
tigeren Theil des Beschlages, das Beschneiden, ein Un¬ 
erfahrener oder Mindergeschickter, ein Lehrling oder Ge¬ 
selle, besorgt, während der Meister sich mit dem Zu¬ 
passen des Eisens begnügt. Beide arbeiten selten Hand 
in Hand, sondern was der Eine vielleicht noch gut 
macht, verdirbt der Andere. Ferner muss sich der Huf¬ 
schmied beim Beschläge, namentlich bezüglich der Griffe 
und Stollen, den Anordnungen des Besitzers oder 
Kutschers fügen. 

Von den mannigfachen Fehlern beim Hufbeschlag 
hebt Verfasser folgende hervor: 

1. Beim Zubereiten des Hufes wird derselbe zu 
stark behauen, beschnitten und beraspelt, speeiell die 
Ilornwand zu weit w r eggenommen, die Trachten gegen 
die Zehen zu niedrig gehalten, die Eckstreben zu tief 
ausgeschnitten, die Sohle an der Zehe zu sehr verdünnt 
und die Hornwand zu dünn geraspelt. 

2. Beim Zurichten und Aufpassen des Eisens wird 
nur zu oft der Huf nach dem Eisen und nicht umge¬ 
kehrt gerichtet. 

Verfasser bespricht zum Schluss die sich aus den 
Beschlagfchlern ergebenden Folgen. Klimmer. 

Kröning(33) versuchte bei 2 bösartigen Pferden 
behufs Ermöglichung des Beschlagens Chloralhydrat. 

Die Dosis betrug 25,0 in 50,0 Wasser gelöst und wurde 
intravenös applicirt. Die Thiere verfielen sofort, 
ohne indessen niederzustürzen, in starke Betäubung, 
die etwa 30 Minuten anhielt. Beim nächsten Be¬ 
schläge war die Anwendung eines Betäubungsmittels 
nicht mehr erforderlich. Georg Müller. 

Lohsee (42) berichtet über den Rinderbeschlag 
in Schleswig-Holstein. Obwohl im Tietlande gelegen, 


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144 


macht sich der Klaueubeschlag bei den Zugrindern 
auch in der dortigen Gegend nothwendig, da die Feld¬ 
strassen vielfach gepflastert sind. Es werden allerdings 
nur die vorderen Extremitäten beschlagen. Die verwen¬ 
deten Klaueneisen sind dünn und breit und besitzen 
4 seicht stehende Löcher; befestigt werden sie mittelst 
kurzer, starker Nägel und durch Umbiegen der an der 
inneren Zehe befindlichen Kappe. Lungwitz. 

Lungwitz (44) beschreibt einen* Sicherheits-Hnf- 
beschlagsstand und Operations-Apparat für Pferde, 
welcher der König!. Lehrschmiede zu Dresden von der 
Sicherheitshufbeschlagsstand-Gesellschaft in Hamburg 
zur Probebenutzung überlassen wurde. Die Handhabung 
des Nothstaudes bot keinerlei Schwierigkeit und das 
Beschlagsgeschäft ging in ihm bei verschiedenen Pferden 
glatt vor sich. Zur besseren Fixirung und zur grösseren 
Sicherheit vor Beschädigungen der Pferde schlägt L. 
noch einige Verbesserungen vor, hält aber trotz des 
günstigen Erfolges die Ansicht aufrecht, dass Noth- 
stände für Pferde entbehrlich sind. Lungwitz. 

In der Lehrschmiede zu Dresden (45) sind im 
Jahre 1897 156 Beschlagschüler unterrichtet worden, 
von denen 128 den Cursus beendeten und mit Erfolg 
geprüft werden. Nichtcursianer sind 53 geprüft worden, 
von denen 20 die Prüfung nicht bestanden. Zum Be¬ 
schlagen bez. Zurichten der Hufe wurden 9003 Pferde 
und 38 Esel zugeführt, ausserdem dienten mehrere 
hundert todte Hufe als Unterrichtsmaterial. Verbraucht 
und aufgeschlagen wurden 24554 neue und 5363 alte 
Eisen, darunter 2962 geschlossene. Hufein- und Unter¬ 
lagen kamen 3556 in Anwendung. Lungwitz. 

Osol (55) hat eine zerlegbare Hufraspel erfunden. 
Das wesentlichste an dieser neuen Raspel ist ein Mantel 
aus Stahlblech, welcher an der einen Seite der nur mit 
Feilhieben versehenen Raspel angebracht ist. Dieser 
Mantel kann abgenommen und durch einen anderen er¬ 
setzt werden. Er besitzt Zähne, die an die Zähne 
eines Reibeisens erinnern, aber eine gradlinige Rich¬ 
tung zeigen, sodass sie ganz wie bei der gewöhnlichen 
Raspel nur nach eiuer Seite wirken. 

Die Vortheile dieser Raspel sind nach 0.: 

1. Dauerhafte, bis zur völligen Abnutzung scharf 
und dabei reinbleibende Raspelzähne. 2 . Gewichtsver¬ 
minderung, sich gleichbleibende Schärfe und Abführung 
der Raspelspähne durch die hohlen Zähne. 3. Billig¬ 
keit, weil Feilzäbue auf allen vier Flächen vorhanden 
sind und iufolge der Zerlegbarkeit der Raspel nach Ab¬ 
nutzung der einen Feilseite die andere in Gebrauch 
genommen werden kann. Lungwitz. 

Prince (59) empfiehlt eine zwei Jahre lang aus- 
probirte Pferdesandale, bestehend aus zwei bis drei 
Lagen sorgfältig gegerbten und geklopften Leders. Die 
Befestigung am Hufe geschieht mit gussstählernen 
Kappen und gewöhnlichen Hufnägeln. Lungwitz. 

In einem Processe (60) über ein angeblich ver¬ 
nageltes und an Starrkrampf erkranktes und zu 
Grunde gegangenes Pferd stehen sich Gutachten und 
Gegengutachten gegenüber, deren Wortlaut hier wieder¬ 
gegeben wird, während die näheren Thatsachen und 
Einzelheiten im Original nachzulesen sind. 

Gutachten: 1. Das 2 , / 2 jährige, dunkelbraune 
Wallachpferd des Klägers wurde am 4. September I. J. 
durch h i Beklagten am linken Vorderfuss vernagelt. 


2. Diese Vernagelung geschah infolge der Ausser- 
achtlassung grundlegender Regeln des Hufbeschlages 
und ist deshalb ein Kunstfehler. 

3. Der nach dieser Vernagelung sich entwickelnde 
Starrkrampf des Pferdes mit tödtlichem Ausgange ist 
die Folge dieser Vernagelung. 

Gegengutachten: 1. Aus dem Thatsachenmaterial 
der Akten, sowie aus der Untersuchung des Horn¬ 
schuhes lässt sich nicht mit objectiver Sicherheit be¬ 
gründen, dass das 272 jährige Wallachpfeed des Klägers 
am 4. September 1894 durch den Beklagten am linken 
Vorderfusse vernagelt wurde. 

2. Ein Causalzusammcnhang des Starrkrampfes mit 
dem durch den Beklagten ausgeführten Beschläge kann 
nicht nachgewiesen werden, da Anfang September 1894 
an dem linken Vorderfusse des streitigen Pferdes eine 
Verletzung der Krone an der medialen Ferscnwaud mit 
nachfolgender Entzündung bestanden hatte. 

Auf das letztere Gutachten hin zog der Kläger die 
Klage zurück und musste sämmtliche Kosten tragen. 

Lungwitz. 

Thary (71) hat bei 660 Truppenpferden Beob¬ 
achtungen über die Abnntznng der Hnfeisen mit Rück¬ 
sicht auf Stellung und Beschlag angestellt. Die ge¬ 
wonnenen Resultate sind: 

1. Die Abnutzung der Hufeisen ist ungleichmässig 
und unregelmässig. 

2. Die Abnutzung findet in der Mehrzahl der Fälle 
an der Zehe, dem äusseren Zehentheile und dem 
äusseren Eisenarme statt. 

3. Bei zehenweiten Hufen nutzt sich das Eisen 
aussen, bei zehenengen Hufen innen ab. 

Der zur Regelung der Abnutzung geeignete 
Beschlag wird am Schlüsse der Arbeit angegeben. Das 
Nähere ist im Original nachzulescn. Lungwitz. 

Nach Thary (72) umfasst die Geschichte des Huf- 
bescblages 3 Perioden: 

1. Die prähistorische bis zur Eroberung Galliens 
durch die Römer. 2. Die empirische Periode bis zur 
Renaissancezeit und 3. die moderne oder wissenschaft¬ 
liche Periode vom 16. Jahrhundert bis zur Jetztzeit. 
Ueber die letzte Periode giebtTh. einen geschichtlichen 
Ueberblick, indem er die Hauptschriftsteller und ihre 
Werke über Hufbescblag chronologisch geordnet anführt 
und kurz bespricht. Berücksichtigt wird die italienische, 
französische, englische, deutsche, österreichische, dänische, 
russische und schwedische Litteratur. Lungwitz. 

Jackschath (31) beschreibt ein arabisches Huf¬ 
eisen, welches in der Nähe von Marienburg (West- 
preussen) gefunden wurde. Es ist fast kreisförmig 
und hat das Aussehen einer Platte mit einer rundlichen 
Ocffnung in der Mitte. J. nimmt an, dass es aus einer 
Zeit vor dem deutschen Ritterorden, also aus einer 
Zeit vor dem 14. Jahrhundert stammt. Klimmer. 

Deich (11) berichtet über ein von Antray le 
Pluvinel in französischer Sprache verfasstes und im 
'Jahre 1652 ins Deutsche übersetztes „Buch auserlesen 
und bewerth befundener Ross-Artzeneycn meistentheils 
in Hispanien, Frankreich und Welschland probieret und 
vor gerecht befunden worden“, welches über die Be¬ 
handlung von Lahmheiten und einiger Huf¬ 
verletzungen sonderbare Anschauungen und 
Anweisungen für den Hufschmied enthält. Die 
Einzelheiten sind im Originale nachzulesen. Lungwitz. 

Hnfkrankheiten. Erkrankungen des Hufes 
(28) wurden im Jahre 1897 in der prenssischen Armee bei 
2484 Pferden = 8,74 pCt. der Gcsammtzahl der Er¬ 
krankten und 3,20 pCt. der Iststärke, Gegenstand der 
Behandlung. 


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145 


Davon sind ‘2364 = 95,17 pCi. geheilt, 43 = 1,73 
pCt. ausrangirt, 9 = 0,36 pCt. gestorbeu, 19 = 0,76 
pCt. getödtet, 49 am Jahresschlüsse in weiterer Be¬ 
handlung geblieben. Der Gesammtverlust belief sich 
mithin auf 71 Pferde = 2,85 pCt. der Erkrankten. 
Gegen das Vorjahr hat die Zahl der Hufkrankheiten um 
65 Fälle zugenommen, dagegen ist der Verlust um 15 
Pferde geringer gewesen. 

Bei 331 Pferden handelte es sich um Kronentritt 
(328 geheilt, 2 ausrangirt, 1 getödtet), bei 676 Pferden 
um Nageltritt (655 geheilt, 3 ausrangirt, 2 gestorben, 
5 getödtet, 11 in weiterer Behandlung geblieben), bei 
39 Pferden um Vernagelung oder Verbrennung der 
Fleischsohle, bei 216 Pferden um Steingallen (148 mal 
lagen einfache, 68 mal eiternde Steingallen vor), bei 
105 Pferden um Horuspalten, bei 51 Pferden um lose 
Wand, bei 330 Pferden um Hornfäule (328 geheilt, 1 
ausrangirt, 1 in Behandlung geblieben;, bei 49 Pferden 
um Hufzwang, bei 1 Pferde um Flachhuf, bei 527 
Pferden um acute Entzündung der Weichtheilc des 
Hufes (Verschlag), bei 117 Pferden um chronische Ent¬ 
zündung der Weichtheile des Hufes (107 geheilt, 4 aus¬ 
rangirt, 2 getödtet, 4 in Behandlung gebliebeu), 36 mal 
handelte es sich um Wandrehe, 21 mal um Sohlenrehe, 
60 mal um Strahlrehe (Verhüllung), bei 13 Pferden um 
Knorpelfisteln (11 geheilt, 2 in Behandlung geblieben), 
in 4 Fällen wurde die Resection des erkrankten Huf¬ 
knorpels vorgenommen, bei den übrigen Pferdeu kamen 
Einspritzungen von Aetzmittelu etc. zur Anwendung; 
(Wenzel beobachtete, dass Heilung ohne arzneiliche und 
operative Eingriffe während der Arbeit erfolgte), bei 
24 Pferden um Hufkrebs (14 geheilt, 3 ausrangirt, 
1 getödtet, 6 in Behandlung geblieben). 

Georg Müller. 

An acuter Entzündung der Weichtheile des Hufes 
(29) litten im Jahre 1897 527 preussische Militärpferde. 
Davon sind 468 geheilt, 29 ausrangirt, 7 gestorben, 10 ge¬ 
tödtet, 13 in weiterer Behandlung geblieben. Der Ge¬ 
sammtverlust betrug 46 Pferde = 8,72 pCt. der 
Erkrankten. 

Von 331 Pferdeu, über die genauere Angaben ge¬ 
macht wurden, litten 177 an „Verschlag* 4 und 154 an 
Quetschung der Sohle etc. Georg Müller. 

An Krankheiten des Hufes (27) litten 1897 209 
Pferde des XII. (Königl. sächs.) Armeccorps. 200 sind 
geheilt, 3 ausrangirt, 1 getödtet, 5 am Jahresschlüsse 
in Behandlung geblieben. Meist handelte es sich um 
rheumatische Hufentzüudung (55), Nageltritt (53) und 
einfache Steingallen (34). Georg Müller. 

Eberl ein (18) bespricht den Begriff und die 
Formen der Pododermatitis, der sog. Hufentzündung 
des Pferdes, wobei unter dieser Bezeichnung aber stets 
nur die Entzündungen der von der Hufkapsel einge¬ 
schlossenen Weichtheile zu verstehen sind. Er weist 
zunächst in ausführlicher Weise nach, dass keine der 
bekannten und gegenwärtig gebräuchlichen drei Ein- 
thcilungen der Pododermatitis. nämlich: 

1. die Eintheilung nach der (Tiefen-)Ausbrcitung 
als superficiel le und profunde Pododermatitis 
(Vatel, Möller, Bayer, Lungwi tz, Gutenäcker, 
Siedamgrotzky), 

2. die Unterscheidung nach der Ursache als trau¬ 
matische, rheumatische uud metastatische 
Form (Hertwig, Mayer, Stricker), 

Ellenberger, Schütz uud Baum, Jahresbericht. ISOS. 


3. die Bezeichnung nach dem Charactcr und 
dem Umfang der Entzündung (Stricker) 
dem jetzigen Standpunkte unserer Kenntnisse von der 
Pathologie der Hufkrankheiten entspricht. E. versucht 
deshalb ein neues System der Hufentzündungen aufzu¬ 
stellen und unterscheidet nach dem Verlaufe und dem 
Zustande der Entzündung: 

A. Pododermatitis acuta und 

B. Pododermatitis chronica. 

Die Pododermatitis acuta zerfällt wieder, je 
nach dem Product der Entzündung, in: 

1. Pododermatitis serosa \ asept. 

2. Pododermatitis haemorrha-J Podo- 

gica Idermatitis. 

3. Pododermatitis suppurativa 

4. Pododermatitis gangraenosa 

Die Pododermatitis chronica zerfällt des¬ 
gleichen in : 

1. Pododermatitis chronica hyperp lastica 
(llornsäulc, chronische Entzündung der Fleisch¬ 
krone und des Fleisehsaumes u. s. w.), 

2. Pododermatitis suppurativa chronica 
(sogen, eiternde Steingalle, eiternde Hornspaltc, 
chronisches Wandgeschwür u. s. w.). 

Die Pododermatitis serosa oder einfache Ent¬ 
zündung der Huflederhaut ist durch das Auftreten eines 
serösen oder sero-fibrinösen Exsudates charac- 
terisirt, stellt entschieden die häufigste Form dar und 
kommt an allen Theilen des Hufes vor. 

Bei der Pododermatitis hac morrhagica 
kommt es zu Läsionen der Gcfässwände und Ausschei¬ 
dung von rothen Blutkörperchen und Blut in Substanz. 
Die Folge davon ist eine klinisch als Rothfärbung des 
Hornes wahrnehmbare blutige Infiltration des Gewebes 
und des Hornes. Sie kommt vornehmlich an den hin¬ 
teren Abschnitten des Hufes vor und stellt eine häufige 
Form der sog. Verhüllung dar. 

Bei diesen Formen kann die Ausdehnung des Pro- 
cesses lediglich als diffus und eircumscript bezeich¬ 
net werden, während die Begriffe superticiell und pro¬ 
fund vollkommen hinfällig sind. 

Die Pododermatitis suppurativa wird immer 
durch eine Infection mit Eiterbactericn verursacht. Sie 
kann direct durch die Infection hervorgerufen werden 
oder im Anschluss an andere Entzündungen durch 
nachträgliche Infection entstehen. 

Die Pododermatitis gangraenosa endlich ist 
in der Regel ebenfalls infectiöser Natur oder wird doch 
wenigstens sehr schnell durch Microorganismcn inficirt. 
Als solche Erreger sind an der Huflederhaut gewöhn¬ 
liche Eitererreger von höherer Virulenz, Necrosebacillen 
und Oedembacillcn beobachtet. 

Diese beiden Formen verlaufen zuweilen zwar eir¬ 
cumscript, besitzen jedoch stets die Neigung, sich diffus 
auszubreiten. Wie ferner schon oben ausgeführt ist, 
können sic superticiell und profund verlaufen. 

Diese Eintheilung bietet den grossen Vorzug, dass 
sie ausserordentlich übersichtlich ist und gleichzeitig 
bezüglich der Prognose und Therapie wichtige Finger¬ 
zeige giebt. also besonders in klinischer Beziehung we¬ 
sentliche Vortheile bietet. 

Durch die Ausführungen E.’s erübrigt sich jede 
weitere Begründung seiner Theorie, und zwar um 
so mehr, als er dieselbe auch in dem im Erscheinen 
begriffenen Handbuche der thierärztlichen Chirurgie 
(Bayer und Fröhner) eingehend besprochen hat. 

Baum. 

Be fort (4) spricht über die Uraachen und die 
Behandlung der Steingallen. Er hält dieselben nicht 
für das grosse Hufübel, wie man sie meist hinstellt, 

10 


} infectiöse 
Podo¬ 
dermatitis. 


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146 


und betont, dass ihre Bedeutung in der Behandlung 
liegt. 

Von den Ursachen stellt B. die unregelmässige 
Schenkel- und Fussstellung obenan; bodenenge, boden¬ 
weite und zehenweite Stellung bedingen am häufigsten 
die Entstehung des Leidens. Ebenso neigen spitzge- 
wiukelte Hufe zu Steingallen. Nach diesen dispositio¬ 
neilen Ursachen gelten weiter als Ursachen im Beschlag 
zu langes Liegen der Eisen, zu kurze Eisen und Eisen 
mit schmalen Schenkeln. Weiterhin begünstigt auch 
der ausschliessliche Gebrauch auf harter Strasse die 
Entstehung des Uebels und endlich das Schwächen der 
Hornkapsel durch starkes Beschneiden besonders an 
den Sohlenwinkeln. 

Das Hauptgewicht legt B. auf die Behandlung 
der Steingallen, die am besten erfolge durch das Auf¬ 
legen eines geschlossenen Eisens, dessen Wirkung noch 
erhöht werden kann durch Auspolsterung der Sohle und 
Unterlegen einer Ledersohle. Uebrigens würde es nach 
B. viel weniger Pferde mit Steingallen geben, wenn 
mehr zu geschlossenen Eisen gegriffen würde und die 
Hufschmiede sich durch die bei Pferdebesitzern und 
Knechten häufig anzutreffende Antipathie gegen das 
geschlossene Eisen nicht beeinflussen Hessen. Im 
Uebrigen bewegen sich die Vorschläge zur Behandlung 
der Steingallen in bekannten Bahnen. Lungwitz. 

Dreymann (17) behandelt die rheumatische Huf¬ 
en tzfindang in dem Rehehuf in folgender Weise: 

Zur Behandlung der Entzündung empfiehlt der 
Verfasser 

1. Einen möglichst starken Aderlass an der Ju- 
gularis; 

2. Antifebrin in grossen Gaben (Phenacetin zu 
versuchen); 

3. Verdünnung der Zehenwand, nicht der Sohle; 

4. sehr elastischen Stand durch möglichst hohe 
Streu; 

5. erweichende, massig kühlende Umschläge oder 
Einstellen in einen rationell hergerichteten Lehmstand, 
mit einem mit einer Matrazenstreu versehenen Stand 
dicht daneben; 

6. einen nach 6—14 Tagen vorzunehmenden opera¬ 
tiven Eingriff, wenn bis dahin keine wesentliche Besse¬ 
rung erfolgt ist. 

Die Operation besteht in der Wegnahme eines 
halbrunden ca. 6 Zoll langen und 1 — 1 */ 2 Zoll breiten 
Hornstückes der Zehenwand direct unter der Krone 
vermittelst der Raspel. Die Operation soll unblutig 
vorgenommen werden. Nur eine ganz dünne Horn¬ 
schicht soll von der Krone und Wand Zurückbleiben 
und die Weichtheile bedecken. Die operirten Hufe 
werden täglich 1—2 mal eingerieben und die Umschläge 
fortgesetzt. Der Rehehuf wird in gleicher Weise be¬ 
handelt, die Heilung dauert 6—9 Monate. Aloepurganz, 
Verdünnen der Sohle und Druck auf die Sohle ver¬ 
mittelst des Eisens oder einer Metallplatte verwirft der 
Verfasser bei der Behandlung der rheumatischen Huf¬ 
entzündung. Klimmer. 

Schumacher (67) hat das Arecolin. brom. gegen 
den Verschlag der Pferde mit Erfolg verwendet. Er 
injicirt bei grossen Pferden 10, bei kleinen 5 cg. 

Ellenberger. 

Die Resultate, welche man im Jahre 1897 in der 
preussischen Armee (19) mit der Behandlung des Huf¬ 
krebses mit Formalinlösungen erzielt hat, waren nur 
zum Theil befriedigend. Bei einem Pferde waren durch 
den Gebrauch von Formalin die Hufbeinbeugesehne und 
das Hufgelenk angeätzt worden, so dass der Patient 
getödtet werden musste; in zwei weiteren Fällen, in 
welchen das Formalin in einer Solution von 5—10 pCt. 


Anwendung fand, blieb der Erfolg aus, während mehrere 
Berichterstatter gute Erfolge erzielt haben wollen. 

Georg Müller. 

Oyen (54) benutzte das Formaliu bei der Be¬ 
handlung des Strahlkrebses mit sehr gutem Erfolg. 

In dem einen Fall w T aren der Strahl, die halbe 
Sohle und die beiden äusseren Eckstreben der Hinter¬ 
hufe total unterminirt. An den Vorderhufen war der 
Zerstörungsprocess noch nicht so weit vorgeschritten. 
Das lose Horn wurde entfernt, die langen Zotten ab¬ 
geschnitten, mit lauem Seifenwasser gereinigt, ab¬ 
getrocknet und mit einer dünnen, mit Formaldehyd 
getränkten Lage Watte belegt und dieselbe durch 
Druckverband fixirt. Am 2. Tage wurde ein brauner, 
fester, trockener Schorf vorgefundeu, der nochmals mit 
Formalin bepinselt, hierauf mit Aloe und Myrrhentinctur 
bis zur völligen Heilung behandelt wurde. 

Von der 6. Woche ab arbeitete der Patient in 
weichem Acker. 13 Wochen nach Beginn der Be¬ 
handlung konnten Recidive nicht beobachtet werden. 
Die Heilung war eine vollkommene. Klimmer. 

Dieudonne (13) empfiehlt aufs Wärmste die Be¬ 
handlung der Hufknorpelfisteln mit filtrirter 
Villat’scher Flüssigkeit (Cupr. sulfuric. Zinc. sul- 
furic. aa 64,0, Plumb. aceticum 1,25 und Acet. vini 
1000,0). Er legt jedoch das grösste Gewicht darauf, 
dass die Flüssigkeit vor der Anwendung sorg¬ 
fältig filtrirt wird. 

Filtrirt man nicht, dann wirkt das völlig unlös¬ 
liche Bleisulfat der Mischung in den Fistelgängen ledig¬ 
lich als Fremdkörper, also schädlich, -während D. mit 
der filtrirten Flüssigkeit innerhalb 8—14 Tagen in 
allen Fällen glänzende Heilerfolge erzielt haben will. 
Er spritzt anfangs täglich 3 mal 4—6 kleine Spritzen 
voll unter möglichst schonender Berührung in die Fistel¬ 
canäle, später 1 — 2 mal täglich und achtet dann noch 
einige Tage sorgfältig auf das Erscheinen kleiner Secret- 
tröpfcheu: zeigen sich diese, dann spritzt er noch 
Jodoformäther ein. Nach der Ansicht von D. ist die 
angegebene Methode der operativen entschieden vorzu¬ 
ziehen, da letztere ca. 6 Wochen zur Heilung bedarf. 

Baum. 

Mesnard (52) hat Huf knorpelfisteln mit Cal¬ 
ciumcarbonat (verbunden mit Cuprura aceticum 
und Jodstärke etc.) mit sehr gutem Erfolge behandelt. 

Ellenberger. 

Lanzillotti-Buonsanti (34) exstirpirt bei Huf¬ 
knorpelfistel stets ohne Zögern, behandelt antiseptisch 
und zunächst occlusiv besonders mit Xeroform und, 
sobald das Operationsfeld von guter Granulation be¬ 
deckt ist, offen unter Auflegung der Socin’schen Paste, 
aus 6 Theilen Zinkchlorid und 45 Theilen Zinkoxyd 
mit etwas Wasser zu massig consistentem Brei an¬ 
gerührt. Sussdorf. 

Bei seinen Untersuchungen über die Entstehung 
der Hufknorpel Verknöcherung beim Pferde ist 
Blanc (6) zu folgenden Resultaten gekommen: 

Als wesentlichste und prädisponirende Ursache zur 
Entwickelung der Verknöcherung der Hufknorpel ist die 
auch in gesundem Zustande stets vorhandene Neigung 
der Knochensubstanz des Hufbeines, in die Hufknorpel 
ein- und vorzudringen, anzusehen. Dass eine solche 
Neigung wirklich besteht, geht daraus hervor, dass 
zwischen Hufbein und Hufknorpel immer Punkte wechsel¬ 
seitiger Durchdringung vorhanden sind, wodurch die 
Grenzen beider Gewebe, die strenggenommen ein ana¬ 
tomisches Ganzes bilden, immer unbestimmt bleiben. 


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147 


Als Gelegcuheitsursachcn siud alle diejenigen aufzu¬ 
fassen, welche eine erhöhte Circulation im ganzen 
dritten Zehengliede hervorrufen. Weitere Ursachen sind 
zu suchen in dem höheren Alter des Thieres und in 
der Unthätigkeit des Knorpels aus Mangel an Bewegung. 
Endlich ist auch in der Erblichkeit des Leidens ein 
ursächliches Moment zu erblicken. Lungwitz. 

Lanzillotti-Buonsanti (35) fand bei einem 
wegen beiderseitiger Hufknorpel Verkalkung am 
rechten Vorderfuss stark hinkenden Pferde zufällig eine 
sehr schmerzhafte, spindelförmige Geschwulst in der 
linearen Narbe der Neurectomie, an welcher die Haut 
festhaftete und deren Berührung dem Thiere heftige 
Schmerzen verursachte. Dieselbe ergab sich als ein 
rein aus fibrösem Bindegewebe bestehendes sog. Neurom 
zwischen den beiden Nervenstümpfen. — Der 2. Fall, 
welchen Yerf. in vielen Hunderten von Fällen plantarer 
Neurectomie beobachtet hat. Sussdorf. 

Mathis (50) hatte einen Fall von Nageltritt nach 
8 Tagen operativ zu behandeln. Zu diesem Zwecke 
musste der Fuss mit einem Gurt ausgebunden, die 
Sehne partiell resecirt werden. Sofort nach der Ope¬ 
ration trat das Pferd, das bis dahin nur auf 3 Beiuen 
ging, gut auf und sehr bald stellte sich heraus, dass 
der Fuss in Folge des Ausbindcns necrotisch geworden 
war. Guillebeau. 

Lungwitz (46) bespricht den Flach- und Yollhnf 
nach Wesen, Erscheinungen, Yorkommen, Ursachen, 
Diagnose, Beurtheilung und Behandlung. Besonderes 
Gewicht legt er auf die Beurtheilung beider Formver- 
veränderungen, da beide unheilbar sind, uud den Ge¬ 
brauch der damit behafteten Pferde zu den betreffenden 
Dienstleistungen in Frage stellen. 

Leistungsfähig ist der Flachhuf, wenn 1. seine 
Hornqualität fein und zäh und die Ilornkapsel kräftig 
ist, 2. die Stellung der Schenkel von vorn gesehen 
gerade und von der Seite gesehen der Fuss nicht zu 
spitz gewinkelt ist, 3. die Last des Pferdekörpers im 
richtigen Yerhältniss zur Stärke der Hornkapscl steht, 
und 4. Hufübel, wie lose Wand, Steingalle, Hornspalte 
schwache Trachten, Zwanghuf nicht damit verbunden 
sind. Treffen nicht alle Forderungen zu, so ist der 
Huf als nicht leistungsfähig zu betrachten und das 
Pferd für höhere Gangart auf harten Strassen un¬ 
brauchbar. 

Mit Vollhuf behaftete Pferde eignen sich weder zu 
Dienstleistungen in höherer Gangart, noch zu solchen 
auf harter Strasse, sie passen nur zur Arbeit im Schritt 
auf weichem Boden. 

Die Behandlung geschieht durch geeigneten Be¬ 
schlag, welchem die Aufgabe zufällt, den Flach- und 
Vollhuf vor Verschlechterung zu bewahren. Am besten 
wird dies erreicht durch das geschlossene Eisen, bei 
Gegenwart anderer Hufübel mit Lcdersohle und Polste¬ 
rung. Genügende Breite, leicht einwärts neigende 
Tragefläche, gute Auflage des Steges auf den Strahl- 
schenkeln sind dabei Haupterfordernisse. Offene Eisen 
sind nicht zu verwenden, da sie die Umwandlung des 
Flachhufcs in den Vollhuf begünstigen und die erforder¬ 
liche Strahlunterstützung nicht erreicht wird. 

Lungwitz. 

Scbwentzky (69) berichtet über zwei Fälle von 
krankhafter Verbildung des Hufes infolge eines 
Kronentrittes und veranschaulicht den Zustand 
durch eine Abbildung. In beiden Fällen wandelte sich 
im Verlaufe der Heilung der Verletzungen das ganze 
untere Fussende in eine unförmige dicke Masse um, 


die S. nicht mit Unrecht klotzähnlich bezeichnet. Die 
betreffenden Pferde wurden völlig unbrauchbar und 
infolgedessen getödtet. Lungwitz. 

Gutenäcker (22) hat mehrfach Gelegenheit ge¬ 
habt, Verbiegung der Hornwand in ihrer (iuer- 
riehtnng zu beobachten und berichtet darüber 
folgendes: 

Bei bodeneng, häutiger noch bei zeheneng ge¬ 
stellten Lastpferden, lassen die der weiten Form ange¬ 
hörenden Vorderhufe eine von der Krone bis zum Trag¬ 
rande in der Richtung der Hornröhrchen verlaufende 
Verbiegung, in hochgradigen Fällen eine völlige Ein- 
knickung der Hornwand in ihrer Querrichtung nach 
einwärts gegen die Fleischwand erkennen, und zwar 
immer an der gleichen Stelle der medialen Hornwand. 
Am Saumband mit einer unbedeutenden Niveaueinsen¬ 
kung beginnend, nimmt die Verbiegung nach abwärts 
allmählich an Tiefe zu, sodass in hochgradigen Fällen 
die Hornwand am Tragrande 2—4 cm tief eingeknickt 
erscheint. Der hinter der Einbiegungsstelle gelegene 
Wandabschnitt ist schräger gestellt als der vor der¬ 
selben gelegene und zuweilen mit dem unteren Ende 
über der Einknickungsstelle nach vorn geschoben. An 
der Bodenfläche zeigt sich der mediale Sohlcnwinkel 
mehr oder oder weniger hervorgewölbt, der Tragrand 
hinter der Einknickung von der Hornsohle losgetrennt. 
Letztere besitzt eine dem eingeknickteu Tragrande ent¬ 
sprechende Ausbuchtung. Die mediale Eckstrebe ist 
bedeutend schräger gestellt und stark entwickelt. 

An der Hornkapsel findet sich an der Ein¬ 
knickungsstelle die Kronenrinne verbreitert, abgeflacht 
und gegen die Fleischkrone ausgebuchtet. Diese Aus¬ 
buchtung der Kronenrinne setzt sich nach abwärts 
fort in Form eines % l j 2 cm breiten und 1—3 cm hohen 
kegelförmigen Hornwulstes, dessen Oberfläche mit rudi¬ 
mentären, verbogenen Hornblättchen besetzt ist, die 
aber auch ganz fehlen können. — Die Huflederhaut 
zeigt eine der Ausbauchung der Kronenrinne ent¬ 
sprechende rinnenförmige Vertiefung der Fleischkrone, 
welche dort mit vereinzelten atrophirten Zotten besetzt 
ist, und an der Fleisch wand eine der Hornwulst ent¬ 
sprechende Vertiefung. Hier sind die Fleischblättchen 
niedrig, verbogen und von unregelmässiger Form; an 
der tiefsten Stelle der Einknickung können sie auch 
ganz fehlen. 

Das Hufbein zeigt der bervorgewölbten Hornwulst 
entsprechend eine gleichgrosse Usur. 

Verursacht wird das Leiden zunächst durch 
fehlerhaften Beschlag, indem bei bodeneng und zchen- 
eng gestellten Lastpferden mit Hufen der weiten Form 
häufig Griffeisen verwendet werden, bei denen der Griff 
in der Mitte des Zehcutheiles sitzt und der äussere 
Schenkel zu kurz und zu eng gehalten wird. So be¬ 
schlagene Pferde kippen ständig um, indem nur der 
äussere Eisenschenkel den Boden berührt, der inuere 
dagegen schwebt. Dadurch wird die ohnehin schon 
stärker belastete äussere Wand noch mehr belastet. 
Dieser übermässigen Belastung der äusseren Hufhälfte 
zufolge findet ein Drängen der in der Hornkapsel ein¬ 
geschlossenen Theile gegen die äussere Wand statt und 
damit wird ein Zug auf die Verbindungsschichte der 
medialen Wand ausgeübt. — Weiterhin kommt als ver¬ 
ursachendes Moment die Thatsachc in Betracht, dass 
bei bodenenger, mehr noch bei zehenenger Stellung der 
Boden- bezw. Eisendruck die Stützfläche des Hufes in 
schräger Richtung trifft und dieselbe nach einwärts 
verschiebt. Die vordere Hufhälfte wird von dieser nach 
einwärts verschiebenden Kraft weniger betroffen, da 
Huf- und Kronenbein einen gewissen Widerstand 
bieten; dieser fehlt in der hinteren Ilufhälftc und geht 
hier daher eine Verschiebung der Stützfläche und da- 

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148 


mit Stellungsveränderung der Hornwände leichter von 
statten. 

Zwei Kräfte wirken demnach in entgegengesetzter 
Richtung auf den Huf ein: einmal der infolge Um- 
kippens gesteigerte Belastungsdruck der äusseren Wand, 
durch den die im Hornschuh eingeschlossenen Theile 
gegen die äussere Wand gedrängt werden, sodann der 
geänderte Bodendruck, der die hintere Hufhälftc nach 
einwärts zu verschieben strebt. Zwischen vorderer und 
hinterer Hufhälfte muss es demnach zu Verschiebungen 
kommen und zwar an der Stelle, die zwischen den 
Angriffspunkten beider Kräfte liegt. Wie Quer- und 
Horizontalschnitte derartiger Hufe zeigen, ist diese 
Stelle derjenige Abschnitt des medialen Kronenrandes, 
der hinter dem Kronenbein und über der Ansatzstelle 
des Hufknorpelstrahlbeinbandes liegt. Hier findet die 
Einbiegung des Saumbaudes und des Kronenrandes 
statt. Infolgedessen werden zuerst die Zotten des 
Fleischsaumes, später auch die oberen Papillen der 
Fleischkrone nach einwärts gedrängt und steiler gestellt, 
wodurch auch ihr Product, die Hornröhrchen, in steilerer 
Richtung nach abwärts geschoben werden müssen. Die 
steiler gestellten Hornröhrchen verursachen die Aus¬ 
bauchung nach einwärts gegen die Fleischkrone und 
späterhin die hornwulstartige Fortsetzung nach unten. 

Durch diesen ständig auf die Fleischkrone ein¬ 
wirkenden Druck der ausgebuchteten Kronenrinne ent¬ 
steht Schwund der Krone und der dort gelagerten 
Zotten, hierdurch verminderte Hornproduction und 
Dünnerwerden der Hornwand an der Einbiegungsstelle. 
Von den einwirkenden Ursachen ist es ganz abhängig, 
ob eine geringe Verbiegung oder eine völlige Ein¬ 
knickung der Hornwand entsteht. 

Die Behandlung des Hufleidens richtet sich 
nach dem Alter und dem Grade der Entwickelung. 
Schwache, noch nicht zu lange bestehende Einbiegungen 
sind besserungsfähig, hochgradige Einknickungen sind 
entweder ganz unheilbar oder erst in sehr langer Zeit 
zu bessern. Unbedingtes Erforderniss ist eine der 
Stellung der Gliedmassen entsprechende Hufzubereitung 
und zweckentsprechender Beschlag, durch welchen die 
Stützfläche nach aussen vergrössert, nach innen verrin¬ 
gert wird. Am geeignetsten ist glatter Beschlag und 
zwar bei leichteren Verbiegungen ein offenes Eisen, bei 
bedeutenderen Verbiegungen ein geschlossenes Eisen 
mit Ledersohle und Polsterung. Die eingeknickte Wand¬ 
partie ist am Tragrande freizulegen. Bei Griffeisen ist 
der Griff entsprechend weit nach aussen zu setzen. 

Weiterhin empfiehlt G., das Horn der Umgebung 
der Einknickung im Bereiche der Kronenrinne zu ver¬ 
dünnen und den Huf durch feuchte Umschläge weich 
zu erhalten. Durch Einreiben einer Scharfsalbe kann 
ein Hervorwölben der eingeknickten Fleischkrone und 
regere Hornproduction erzielt werden. Lungwitz. 

Walther (75) berichtet über eine schwere, un¬ 
heilbare Huflahmheit bei einem Pferde, das er 
töten liess. Bei der Section faud sich Splitterbruch 
des Strahlbeines, Einriss der Hufbeinbeugesehne, 
Verletzung des Hufgelenkes durch Knochensplitter, Zer¬ 
trümmerung der Huflederhaut und starke blutige Ent¬ 
zündung an der Bruchstelle. Der vorerst befragte 
Schmiedemeister hatte die Lahmheit dem Besitzer gegen¬ 
über für bedeutungslos erklärt. Lungwitz. 

Schulze (66) berichtet über einen Fall von Fuss- 
rollenentztindung. Es bestand Verwachsung der Huf¬ 
beinbeugesehne mit dem Strahlbein, Zerstörung des 
Knorpels am unteren Rande desselben und Mürbheit 
der ganzen Knochensubstanz. Die Diagnose war intra 
vitam 6 Jahre vor dem Tode des betr. Pferdes gestellt 
" ’ h m. Lungwitz. 


Huret (30) bespricht die Ursachen des Zwang¬ 
hufes. 

Von der Ansicht ausgehend, dass die Elasticität 
des Hufes und der Hufmechanismus einen wesentlichen 
Factor für die Gesunderhaltung des Hufes darstellen, 
führt Verf. aus, dass alle die Ursachen, welche die nor¬ 
male Elasticität bezl. den Hufmechanismus vermindern 
oder aufheben, auch Ursachen zur Entstehung des 
Zwanghufcs sind; denn es werde die Circulation ver¬ 
zögert und dadurch die Ernährung der hornbildenden 
Gewebe vermindert. Besonders sei die herabgesetzte 
Ernährung der Fleischwand und ihre dadurch verrin¬ 
gerte Hornproduction eine Hauptursache des Zwanghufes. 
Unterstützt wird die Entstehung des Zwanghufes durch 
die Thatsache, dass der Huf unter dem Beschläge enger 
wird. Lungwitz. 

Bei den 49, im Jahre 1897 mit Zwangbuf (77) 
behafteten Pferden der preussischen Armee waren be¬ 
troffen 2 mal enge Hufe, 4 mal weite Hufe, 17 mal halb¬ 
enge und halbweite Hufe und 3mal spitze Hufe. 5mal 
lag Sohlenzwanghuf vor. Georg Müller. 

Imminger (32) erwähnt in seinem Vortrag über 
densogcnannten Klauenkrebs (Klauenneerose) beim 
Rinde Ursache, KrankheitserschcinuDgen und die Aus¬ 
breitung des genannten Leidens in sehr ausführlicher 
Weise. Hinsichtlich des Krankheitsverlaufes stimmt 
Verfasser Hess nicht bei, er nimmt vielmehr an, dass 
der necrotische Process in der Regel an der Klauen¬ 
spitze beginne. Durch zufälliges Hinzutreten eines ent¬ 
zündlichen Leidens — namentlich der Maul- und 
Klauenseuche — erlangen nach I. die Necrosebacillcn 
eine bedeutend gesteigerte Virulenzenergie. 

Die Behandlung besteht in einer Entfernung 
allesunterminirten Hornes am niedergeschnürten Thiere. 
Desgleichen wird jeder Horndruck bei Veränderungen 
(starken Schwellungen) im Klauenspalt oder an der 
Krone beseitigt. Hierauf wird alles erkrankte Gewebe 
mit dem scharfen Löffel rücksichtslos ausgekratzt. Bei 
Perforation des Klauengelenkcs wird die betr. Klaue 
amputirt: Ist das Kronengelenk ergriffen, so wird selbst 
ein Stück Fesselbein entfernt. Die Hauptbedingung 
für eine sichere Heilung ist die Entfernung sämmtlicher 
abgestorbener Theile. Die Operationswuude wird mit 
oprocentiger Formalinlösung abgetupft, mit Sublimat¬ 
gaze belegt und lege artis verbunden. Um das Ein¬ 
dringen von Jauche und Schmutz zu verhindern, wer¬ 
den die obersten Schichten des Verbandes mit Theer 
getränkt. Der Verband bleibt ca. 14 Tage liegen. 

Um grössere Störungen bei Verletzungen der Ge¬ 
burtswege in mit Necrose-Bacillus inficirten Ställen zu 
vermeiden, empfiehlt es sich, im Anschluss an die Ge¬ 
burt Ausspülungen der Scheide mit desinficirenden 
Flüssigkeiten vorzunehmen. Sehr wirksam erwies sich 
das 2—3 malige Einbringen grösserer Mengen von Pyo- 
ctanin-Streupulver (Pyoctaniuum coeruleum 2proc.) in 
die Geburtswege. Klimmer. 

Martens (49) giebt die Erscheinungen der bös¬ 
artigen Klauenseuche der Schafe, welche auch als 
bösartiges Klauen weh, spanische oder französische Seuche 
bezeichnet wird, in folgender Weise an: 

Schonen des erkrankten Fusses, Hinken, allmählich 
sich erweiternde Trennung am inneren Rande des Horn¬ 
saumes, Röthe und vermehrte Wärme in der Klauen¬ 
spalte. Aus der Spalte am Hornsaum sickert eine 
dünne, weisslichc, trübe, schmierige, übelriechende, im 
weiteren Verlauf mehr grau aussehende, jauchige 
Flüssigkeit. Die Unterminirung der Fleischwand 


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schreitet vom Saum nach der Sohle und äusseren Wand¬ 
fläche zu fort. 

Der Entzündungsprocess greift auf die Bänder, 
Sehnen und Knochen über. Die Knochen werden 
knollig und mit Ringen bedeckt. Der Verlauf ist 
meist chronisch, sowohl beim einzelnen Thier als auch 
in der Herde. Es vergehen im Sommer oft Monate, bis 
der grösste Theil der Herde ergriffen ist. Schneller 
gewinnt die Seuche im Winter und Herbst an Aus¬ 
dehnung. 

Die Behandlung besteht in zweckmässigem Be¬ 
schneiden und Freilegen der unterminirten Stellen und 
Aufbringen von desinficirenden, ätzenden oder adstrin- 
girenden Mitteln. 

Die bösartige Klauenseuche wird durch ein fixes 
Contagium veranlasst, das in dem eitrig-jauchigen 
Secret sich befindet und besonders im Stalle sich 
lebensfähig erhält. 

Differen tial - diagnostisch hebt Verf. die 
Maul- und Klauenseuche hervor. Eine Identität und 
Verwechselung ist durch die Verschiedenheit der Seuchen¬ 
gänge, der Krankheitsbilder und durch den Verlauf 
beider Krankheiten ausgeschlossen. 

Namentlich betont Verf., dass bei der Maul- und 
Klauenseuche sich in einer Herde immer Thierc finden, 
welche Erscheinungen im Maule zeigen. Ferner leidet 
bei der bösartigen Klauenseuche vorzugsweise nur eine 
Klaue, während bei der Maul- und Klauenseuche i. d. 

R. mehrere Klauen befallen werden. Jedoch können 
die in Folge der Maul- und Klauenseuche eintretenden 
Nachkrankheiten, namentlich wenn es sich nur um 
einzelne Thiere handelt, zuweilen leicht mit der bös¬ 
artigen Klauenseuche verwechselt werden. Die Nach- 
krankheiteu der Maul- und Klauenseuche bei Schafen 
ähneln jenen bei den Rindern: Zwischenklauenpanaritien, 
Schwellung, vermehrte Wärme an der Krone, am Ballen, 
Eiterung unter dem llornsaum. Von den Folgekrank¬ 
heiten werden, wenn sie einmal auftreten, meist eine 
grössere Anzahl von Schafen ziemlich gleichzeitig, 
gleichmässig und au mehreren Klauen befallen. Bei 
der bösartigen Klauenseuche findet man die einzelnen 
Stadien neben einander. 

Endlich ist der Verlauf der Nachkrankheiten der 
Maul- und Klauenseuche ein durchaus gutartiger zum 
Gegensatz der bösartigen Klauenseuche. 

Zum Schluss erwähnt Verf. noch die mechanisch¬ 
traumatische Klauenentzündung (Moderhinke, Druck¬ 
oder Stoppellähme), welche zu Verwechslungen mit der 
bösartigen Klauenseuche führen könnte. Durch genaue 
Aufnahme des Befundes und der Anamnese, sowie das 
Fehlen der Ansteckungsfähigkeit wird auch hier die 
Fehldiagnose verhütet. Klimmer. 

10. Hautkrankheiten. 

1) Alix, Iufectiöses Eczem bei Pferden. Bullet, 
de la soeiöte centr. de med. vet. p. 13. Ref. Dtsche. 
thierärztl. Wchschrft. VI. S. 454. — 2) Bcnedictis, 
C. de, Hauthorn beim Rinde. Ref. aus II nuovo Ercolani 
1897. p. 309 in Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. 

S. 58. — 3) Blot, Einige Worte über die Stollbeule. 
Rec. de med. v6t. p. 356. — 3a) Babini, F., Be¬ 
deutende phlegmonöse Schwellungen bei einer Kuh. 
Nuovo Ercolani. III. p. 323. — 4) Bossi, Ueber 
die Aetiologie und Behandlung der Phlegmone der Thiere. 
Ibidem. II. p. 58, 69, 85, 101, 117, 197, 214, 230, 
246, 261, 278, 293. — 5) Brisavonie, Eine Haar¬ 
balgcyste. Rec. de möd. vöt. p. 363. (Haarbalgcyste 
hinter der Schulter eines Pferdes, welche Ausläufer 
in die Tiefe sandte und erfolgreich operirt wurde.) — 
6) Cadiot, Die Phlegmone an der Krone des Pferdes 
(Mauke), Bullet, de la soci6te centr. de med. vet. 
234. — 7) Cliquet, Beobachtungen über einen Fall 
von Elephantiasis des linken Hintersc-henkcls. Rec. de 


med. vet. p. 364. — 8 ) De war, Allgemeine Alopecie. 
The Veterinarian. LXXI. p. 445. (Allgemeiner Haar¬ 
ausfall nach einem schweren fieberhaften Allgemein¬ 
leiden beim Pferde.) — 9) Eichhorn, Zur Beseiti¬ 
gung von Läusen. Sächs. Veterinärbericht. Seite 204. 
— 10) Esser, Günstige Erfolge bei der Behandlung 
des Straubfusses durch Terebinthina communis. Archiv 
f. w. u. pr. Thierheilkde. XXIV. S. 301. — 11) 
11) Faletti, L., Ueber eine neue Erkrankung der 
Haare beim Maulthier und Tricoptilosis oder die 
Trichorrhcxis nodosa des Menschen. Giorn. della 
soc. de Aecademica vet. XLVII. p. 339. — 12) 
Frick, Die Acne des Hundes und ihre Heilung. 
Deutsche Thierärztl. Wochenschrift. VI. S. 365. — 
13) Derselbe, Umfangreiches Carcinom der Haut am 
Vorarm beim Hunde. Ebendas. S. 377. — 14) 
Fröli ner, Tödliche Verätzung durch Salpetersäure bei 
einem Pferde. Monatsh. f. pract. Thierhlkde. IX. Bd. 
S. 201. — 15) Goldbeck, Wie entsteht der „Kahl- 
gescheuertc Schweif 4 beim Pferde? Zeitschrift für 
Veterinärkunde. X. Jahrg. S. 310. — 16) Johne und 
Schreiber, Hauthorn beim Rinde. Sächsischer Vete¬ 
rinärbericht. S. 74. — 18) Kutzner u. Reichert, 
Pyoctanin gegen Trichorrhexis nodosa des Pferdes. 
Aus „Mittheilungen aus der Armee 44 in Zeitschrift für 
Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 5. — 19) Lasartesse, 
Das Eczem, eine Dermatoneurosc und seine Behandlung 
mit Picrinsäure. Annal. de med. vet. 47. Bd. — 20) 
Lanzi 1 lotti-Buonsanti, 4 neue Fälle von Abtra¬ 
gung der Ellenbogenhygrome, sog. Stollbeulen. Clin, 
vet. XXI. p. 389. 21) Lienaux, Choreazufälle 

als Folge einer Hautläsion beim Hunde. Ref. aus 
Annales de Medccinc veterin. 1897. Heft 9 in Deutsch. 
Thierärztl. Wchschr. VI. S. 6 . — 22) Matruchot 
u. Dassonville, Eine neue Flcchtcnart beim Pferde. 
Coinpt. rend. T. 127. p. 279—-281. — 23) Matteis, 
M. de, Beitrag zur Aetiologie der Hauthörner. Nuovo 
Ercolani. Hl. p. 49. — 24) Melloni, V., Oedeme. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 553. — 
25) Moore, Veranus A., Eitrige Zellgewebsentzündung 
an den Schenkeln der Rinder, verursacht durch Strcpto- 
cocceninfection. American Vetcrinary Review. No. 3. 
p. 169. — 26) Mo ussu, Durch Entzündung der Talg¬ 
drüsen bedingte allgemeine Kahlheit. Rec. de med. 
vet. p. 81. — 27) Müller, Gangrän beim Rinde. 
Wochenschrift für Thierh. S. 78. — 28) Derselbe, 
Hautemphvsein bei einem Pferde. Archiv f. wissensch. 
u. pract. ’ Thierheilkd. XXIV. 301. — 29) Ries, 
Ueber die Urticaria des Schweines. Annal. de med. 
vet. 1896. No. 12. Ref in Ztschr. f. Fleisch- und 
Milcbhyg. 8 . Bd. H. 3. S. 54. — 30) Rosso, Der¬ 
matitis papulosa des Hundes, verursacht durch Filaria 
immitis. Ref. aus II modemo zooiatro. 1897. p. 185 
in Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. S. 121. — 31) 
Roynard, Nervöse Prurigo (Dcrmodynie) beimPferde. 
Bullet, de la soc. centr. de med. vet. p. 162. (s. 

den Artikel von Lasartesse.) — 32) Strauch, Sabadill¬ 
essig gegen Läuse des Pferdes. Preuss. statist. Veter.- 
Bericht. 1897. Seite 155. — 33) Wolf, Herpes ton- 
surans bei Rindern. Sächs. Veterinärbericht. S. 139. 
(Heilung wurde durch Creosottheerliniment erzielt.) —34) 
Allgemeines Eczem bei einem preussischen Militär- 
pferdc. Preuss. statist. Veter.-Bericht. 1897. S. 156. 
— 35) Die Behandlung der phlegmonösen Entzün¬ 
dungen bei Pferden der preussischen Armee. Ebendas. 
S. 154. — 36) Ein schwerer Fall von Phlegmone 
(Einschuss) bei einem preussischen Militärpferde. 
Ebendas. S. 153. — 37) Krankheiten der äusseren Be¬ 
deckungen bei Pferden der preussischen Armee. Ebendas. 
S. 145. — 38) Krankheiten der äusseren Bedeckungen 
bei Pferden des XII. (königl. sächs.) Armeecorps. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 203. — 39) Stollbeulen 
und Piephacken bei Pferden der preussischen Armee. 
Preuss. statist. Vct.-Bericht. S. 188. — 40) Die Be¬ 
handlung von Erosionen und oberflächlichen Ulcera- 


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150 


tionen bei Pferden der prcussischcn Armee. Ebendas. 
S. 150. 

Wegen Krankheiten der äusseren Bedeckungen 

wurden im Jahre 1892 in der prenssischen Armee (37) 
incl. des Bestandes vom Vorjahre 6315 Pferde, das ist 
22,24 pCt. aller Erkrankten und 8,41 pCt. der Ist¬ 
stärke, in Behandlung genommen. Davon sind geheilt 
6154 = 97,45 pCt., ausrangirt 34 = 0,53 pCt., ge¬ 
storben 18 = 0,28 pCt., getödtet 21 = 0,32 pCt. In 
Behandlung am Jahresschlüsse blieben 88 Pferde. Der 
Gcsaramtverlust stellte sich somit auf 73 Pferde = 
1,10 pCt. der Erkrankten. Im Vergleiche zum Vor¬ 
jahre wurden 457 Krankheitsfalle und 14 Verluste we¬ 
niger beobachtet. 

Bei 2925 Pferden handelte es sich um Wunden 
(2844 geheilt, 22 ausrangirt, 14 gestorben, 13 getödtet, 
32 in Behandlung geblieben), bei 14 Pferden um 
Quetschungen am Genick und Genickfisteln (11 geheilt, 
3 in Behandlung geblieben), bei 258 um Quetschungen 
am Widerrist und Widerristfisteln (240 geheilt, 1 aus¬ 
rangirt, 2 getödtet, 15 in Behandlung geblieben), bei 
6 um Brustbeulen (sämmtlich geheilt), bei 761 um 
Quetschungen an anderen Körpertheilen (745 geheilt, 
3 ausrangirt, 1 gestorben, 3 getödtet, 9 in Behandlung 
geblieben), bei 152 um Extravasate (150 geheilt, 2 in 
Behandlung geblieben), bei 4 um Verbrennungen 
(sämmtlich geheilt), bei 660 um Erosionen und Ulcera- 
tionen am Fessel und an anderen Körpertheilen (653 
geheilt, 1 ausrangirt, 6 in Behandlung geblieben), bei 
148 um Abscesse (145 geheilt, 1 ausrangirt,^ 2 in Be¬ 
handlung geblieben), bei 282 um Mauke (279 geheilt, 
3 in Behandlung geblieben), bei 527 um rothlaufartige 
Entzündung der Haut und Lnterhaut (514 geheilt, 1 aus¬ 
rangirt, 1 gestorben, 2 getödtet, 9 in Behandlung ge¬ 
blieben), bei 18 um Oedem (16 geheilt, 1 gestorben, 
1 in Behandlung geblieben), bei 16 um Elephantiasis 
(12 geheilt, 2 ausrangirt, 2 in Behandlung geblieben), 
bei 18 um Räude (sämmtlich geheilt), bei 319 um 
Läuse, bei 13 um Glatzflechte, bei 82 um andere 
Exantheme, z. B. Eczeme in der Sattellage (33 Pferde), 
an den Hintergliedmassen, am Schweife etc., bei 111 um 
noch andere Krankheiten der äusseren Bedeckungen, 
z. B. um Warzen (25 mal), Botryomycome (3 mal), 
Trichorrhexis nodosa (3 mal), Emphyseme (3 mal), Li¬ 
pome (2 mal) etc. ticorg Müller. 

Krankheiten der äusseren Bedeckungen (38) kamen 
im Jahre 1897 hei 551 Pferden des XII. (Königl. 
sächs.) Arnieecorps zur Behandlung. 542 wurden ge¬ 
heilt, 5 ausrangirt, 2 getödtet. 2 Pferde starben. 

Georg Müller. 

Roynard (31) hat einen Fall von nervösem 
Prurigo bei einem Pferde beobachtet. 

Das betreffende Pferd zeigte ein eigentümliches 
nervöses Hautleiden, welches in kurzen Zwischenräumen 
heftige Anfälle von Hautreizung, Hautjucken zeigte, so 
dass das Thier hierauf sich wälzte und sich in jeder 
Beziehung ungeberdig benahm; das Thier w T ar aber im 
Uebrigen ganz gesund; die Pausen zwischen den An¬ 
fällen waren verschieden lang. R. behandelte das Thier mit 
llautwaschungen, Euthaltungscur, Arbeit und innerlicher 
Verabreichung von Bromnatrium, bezw. Bromkalium und 
Bromammonium, später auch Chloralhydrat; die 
Zwischenräume zwischen den Anfällen wurden länger 
(erst 5—0, dann 10—14 Tage); bei Sistiren der Be¬ 
handlung wurden die Anfälle wieder heftiger. 

Ellenberger. 

Lasartesse (19) bespricht das Eczem als eine 
itniienrose. Ausser einer individuellen Prädispo¬ 


sition (herpetische Diathese) sind es offenbar innere 
Vorgänge, die zu seiner Entstehung führen, seien es 
Autotoxine, die vom Darm ausgehen und besondere 
Beziehungen zu den Vasomotoren der Haut haben, oder 
Nervengifte eigener Art. Gewisse Formen des Eczems 
haben zweifellos eine neurotische Unterlage. Was die 
Behandlung des Eczems anlangt, so sah L. von der 
Anwendung der Pierinsäure # vorzügliche Erfolge; er 
wendet dieselbe in Lösungen von 1 : 86 an. — Auch 
das übermangansaure Kalium in 1—2proc. Lösungen 
soll in gewissen Fällen sehr gut wirken. 

Ellenberger. 

Alix (1) beobachtete ein infectiöses Eczem, wel¬ 
ches sich von Bläschenausschlag in Manchem unter¬ 
schied. A. unterscheidet verschiedene Grade des Exan 
thems. 

Im mildesten Grade begann das Leiden fieberlos 
und bestand im Auftreten von Bläschen am Halse und 
in der Kummctlagc und erstreckte sich über den 
Rücken gegen die Hinterbeine. Es bestand mässiger 
Juckreiz; bald bildeten sich Schorfe, die abgescheuert 
wurden und haarlose Stellen zuriickliesscn. ln schweren 
Fällen kam es zu ausgebreiteten Erkrankungen unter 
Fieber, die Haut wurde runzelig und auf grossen 
Stellen haarlos, dabei kein Nässen etc., in der milderen 
Form dauerte das Leiden nur 8 Tage, in schweren 
Formen mehrere Wochen, selbst Monate. — Das 
Leiden war infectiös, der veranlassende Microorganismus 
konnte aber nicht nachgewiesen werden. Mit Sarcoptes- 
Räude und Dermanyssuseczem konnte das Leiden nicht 
verwechselt werden (Dermatitis pustulosa contagiosa?). 
Behandlung: Scheeren der kranken Stellen, Waschen 
mit Natronseife und 2—5proc. Sublimatwasser; Caibol- 
glycerin auf die Schorfe: eventuell 2—5proc. Schwefel¬ 
kaliumlösung; absolute Reinlichkeit im Stalle. 

Die häufigste Uebertragung geschah durch 
Geschirrstücke von Pferd zu Pferd. Der Verf. giebt 
noch eine genaue Vorschrift bezüglich der Prophylaxis 
bei Ausbruch der Krankheit bei Militärpferden. Da¬ 
rüber s, das Original. Ellenberger. 

Moore (25) beschreibt eine enzootisch an den 
Füssen und Unterschenkeln der Rinder auf¬ 
tretende eitrige Zellgewebsentzündung. 

Gewöhnlich war nur ein Fuss oder Schenkel er¬ 
griffen, obwohl es hiervon zahlreiche Ausnahmen gab. 
Die Erkrankung begann mit einer entzündlichen 
Schwellung am unteren Theile des Schenkels, meist im 
Fessel. Die Thiere zeigten alsdann grosse Schmerzen 
und starke Lahmheit. Später wurde die Haut derb 
und trocken und barst in der Regel unterhalb der 
Afterklauen, worauf sich dicklicher, rahmartiger Eiter 
entleerte. Nach Entleerung des Eiters Hess die 
Schwellung nach, und es war bald Alles wieder normal. 
M. gelang es, aus dem Eiter den Streptococcus 
pyogenes rein zu züchten und durch Impfversuche 
genauer zu prüfen. A. Eber. 

Der im preussischen Bericht (36) erwähnte Fall 
von schwerem „Einschuss“ betraf ein Pferd, bei wel¬ 
chem sich an dem betreffenden Hinterfusse infolge des 
phlegmonösen Processes die ganze Hufkrone löste und 
beide Ballen sich fast 2 cm aus der Hufkapsel hervor¬ 
schoben. Im weiteren Verlaufe kam es zur multiplen 
Abscessbildung am ganzen Hinterschenkel und zur 
Necrose eines reichlich handtellergrossen Hautstückes 
auf der äusseren Fesselfläche. Die Heilung ging trotz¬ 
dem gut von Statten. Georg Müller. 

Gegen die als Einschuss bezeichnten phlegmo- 


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151 


nösen Schwellungen (35) wendete Kamm er hoff Ein¬ 
reibungen von lOproc. Creolin-Kampherspiritus an. 
Gleichzeitig regelte er die Diät und gab innerlich 
Karlsbader Salz bez. Aloepillcn. Georg Müller. 

Bei einer trächtigen Kuh beobachtete B ab in i (3a) 
ausgedehnte phlegmonöse Schwellungen einer ganzen 
Beckengliedmasse, dann auch der linken Brustglied¬ 
massen und der Unterbrust, welche sehr hart und 
schmerzhaft waren und die Bewegungen, wie auch das 
Niederlegen hinderten. Ohne nachweisbare Verände¬ 
rungen im Respirations- und Circulationsapparate be¬ 
standen sie 4 Monate lang und brachten das Thier 
sehr zurück. Unter fortgesetzter Massage und robori- 
render Therapie verschwanden sie endlich. 

Sussdorf. 

Cliquet (7) beschreibt einen vergeblich mit Can- 
thariden, lauwarmen Bähungen, Perforativ-Brennen und 
Jodquecksilbersalbe behandelten Fall von Elephantiasis 
bei einem 13jährigen Hengste. Baum. 

Das ebenso plötzliche Auftreten wie Verschwinden 
von Oedemen an bindegewebsreichen Körperstellen be¬ 
handelt Melloni (24) durch 5—6—7 1 umfassende 
Aderlässe, besonders bei jungen und kräftigen Kälbern. 

Sussdorf. 

Moussu (26) beschreibt eine durch Entzündung 
der Talgdrüsen bedingte allgemeine Alopecia 
bei einem Stier. 

Der mit vollständigem Haarausfall begleitete Haut- 
ausscblag griff sehr rasch um sich und breitete sich 
vom Kopfe und den Gliedmassen auf den Hals und den 
ganzen übrigen Körper aus. Die microsc.opische und 
bacteriologische Untersuchung ergaben das völlige 
Fehlen von Parasiten in Haut und Haaren, die Nicht¬ 
übertragbarkeit des Leidens und als wesentliche Ver¬ 
änderung eine Entzündung der Haarbälge und Talg¬ 
drüsen. Die kranken Stellen wurden mit lauwarmem 
Seifenwasser gewaschen und mit Borsalbe bestrichen, 
wodurch die Haare zunächst noch vollends ausfieleu, 
sodass das Thier vollständig kahl erschien. Es wurde 
dann versucht, durch 4—5 proc. Chloral- und Salicyl- 
lösungen das Haarwachsthura wieder auzuregen, und es 
traten auch nach ungefähr 4 Wochen wieder feine 
weisse Haare auf, sodass M. glaubt annehmen zu dürfen, 
dass mit der Zeit völlige Heilung eintreten werde. 

Baum. 

Goldbeck (15) ist der Ansicht, dass mit Aus¬ 
nahme weniger angeborener oder durch Verletzung ent¬ 
standener kahler Schweife alle anderen durch Trichor- 
rhexis nodosa bedingt sind. Georg Müller. 

Kutzner und Reichert (18) empfehlen gegen die 
als Trichorrhexis nodosa bezeichnete, eigenthümliche 
Erkrankung der Schweifhaare 1 proc. Lösungen von 
Pyoctaninum coeruleum. Der Schweif wird mit lau¬ 
warmem, 2- bis 3 proc. Sodawasser gewaschen und, 
wenn ziemlich abgetrocknet, mit der Pyoctaninlösung 
gehörig bepinselt. Meist genügt eine einmalige An¬ 
wendung. Georg Müller. 

Frick (12) betont der Fröhner’schen Ansicht 
von der traumatischen Ursache der Acne gegen¬ 
über, dass ein Trauma allein diese Hautkrankheit nicht 
zu erzeugen vermöge, die Ursache derselben vielmehr 
in einer Infection zu suchen sei, zu der die Haut durch 
mechanische Insulte prädisponirt werde. 


Verf. behandelt diese Hautkrankheit nicht, wie 
man dies bisher gethan, mit dem Messer bezw. der 
Sehcere, also auf blutigem Wege, sondern mit dem 
Paquelin’schen Brenner, solange bis sich kein Eiter 
mehr ausdrücken lässt. Der sich bildende Schorf wird 
täglich und zwar solange entfernt, bis sich eine kräftige 
Granulation zeigt. Hierauf vollständige Heilung unter 
dem sich bildenden, trockeuen Schorf nach ca. 8 Tagen, 
ohne besonders sichtbare Narben. Edelmann. 

Bei etwa 40 Pferden des 12. Artillerieregiments 
wurde eine Flechten-Epidemie beobachtet, über welche 
Matruchot und Dassonville (22) Folgendes be¬ 
richten: 

Die erkrankten Pferde zeigten an der Kruppe 
und Schulter zerstreute, in der Sattellagc hingegen an- 
einandcrliegende und zusammenfliessende Hautflechten, 
welche schon fühlbar waren, bevor sie sichtbar wurden. 
Einige Tage später konnte man mit geringer Mühe an 
den betreffenden Stellen die auf einer Kruste sitzenden 
Haare im Ganzen entfernen. Die tieferen Schichten der 
Epidermis erschienen erst feucht und rosaroth oder hell¬ 
grau, wurden aber bald darauf trocken, mehlig und 
schiefergrau. Die Flechten an der Kruppe und an der 
Schulter erreichten höchstens einen Durchmesser von 
3 cm, die Flechten in der Sattellage dagegen einen 
Durchmesser von 4—5 cm. 

Im Verlaufe der Epidemie bekamen mehrere der 
mit den Pferden umgehenden Leute einen flechten¬ 
artigen Ausschlag, der sich meist in der Halsgegend 
entwickelte. 

Wurden Haare oder Krusten von den erkrankten 
Stellen auf Nährsubstanz gebracht, so entwickelte 
sich neben anderen Pilzen der hier in Betracht kommende 
Krankheitserreger, ein Trichophyt, welcher besonders 
gut auf Mohrrüben und Kartoffelscheibcn gedieh. Bei 
der microscopischen Untersuchung eines erkrankten 
Haares fand man sowohl aussen, als innen zahlreiche 
ovale Sporen, welche 4—6 p lang und 2—4 p breit 
waren und von dem verzweigten Pilzmycel gebildet 
wurden. In künstlichen Culturen zeigte dieser Tricho¬ 
phyt ein reichliches Mycel mit 2—3 p breiten und 
rechtwinklig verzweigten Fäden. Darauf entstanden an 
beiden Seiten kleine Sporen, welche zuerst wie Knospen 
aussahen, in reifem Zustande aber länglich-ovale, mit 
Protoplasmamasse angefüllte und mit engen Stielen 
versehene Behälter darstellten, deren Ränder licht¬ 
brechend wareb. Die Sporen waren in der Regel 3—4 p 
lang und 2—3 p breit. Zu gleicher Zeit entstanden 
aus den Mycelfäden durch Zerfall Chlamydosporen, 
welche 3—10 p lang und 2—3 p breit waren. Dieser 
Trichophyt dürfte deshalb zu den Ascomycetcn und 
zwar zur Gruppe der Gymnoasci zu rechnen sein. — 
Versuche, ihn auf den Menschen und auf 
Thiere zu übertragen, sind geglückt, und 
damit ist die pathogene Natur des Pilzes 
erwies eu. Schütz. 

Eichhorn (9) liess bei mehreren mit Läusen be¬ 
hafteten Remonten eine Schmiercur mit Petroleum vor¬ 
nehmen. Die Behandlung hatte zwar eine schnelle Ab- 
tödtung der Läuse und Nüsse zur Folge, zeitigte aber 
Störungen im Allgemeinbefinden: Fieber, Abgcschlagen- 
heit, Hinfälligkeit, Oedeme an den Beinen und ab¬ 
hängigen Stellen des Rumpfes etc., nachher oberfläch¬ 
liche Hautentzündung mit Haarausfall. Ein Gemisch 
von Petroleum und Rüböl ana hatte keine nachtheiligen 
Folgen. Georg Müller. 

Nach Strauch (32) war zur sicheren Ver¬ 
tilgung der Läuse bei geschorenen Pferden eine ein¬ 
malige Waschung mit Sabadillcssig (2 , / 2 Liter) gc- 


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nügend. Bei ungeschorenen Pferden musste noch eine 
zweite Waschung vorgenommen werden. 

Georg Müller. 

Gegen Scheuerwunden etc. (40) empfiehlt (laut An¬ 
gabe des preuss. stat. Vet.-Berichtes) Han k e ein Pulver 
aus Naphthalin, Borsäure und Alaun zu gleichen Theilen. 
Das Pulver wird auf die kranke Stelle aufgepudert und 
dann ein Watteverband angelegt, Georg Müller. 

Fröhner (14) beschreibt eine tödtliclie Verätzung 
durch Salpetersäure bei einem Pferde, welches mehrere 
grosse, mit genannter Säure gefüllte Glasballons zer¬ 
trümmert hatte, sodass die Salpetersäure in grossen 
Mengen den Bauch, die Unterbrust und die Glied¬ 
massen des Pferdes bespritzt hatte. Die verbrannten 
Hautpartien betrugen etwa 1 /g der Körperoberfläche. 
Es bildeten sich jauchige, phlegmonöse Processe mit 
starker Emphysembildung. Nach 3 Tagen starb das 
Thier. Baum. 

Unter den Pferden der preussischen Armee (39) 
wurden 1897 bei 10 Pferden Stollbeulen, bei 27 Pferden 
Piephacken beobachtet und mit Erfolg behandelt. 

Straube behandelte von 2 Pferden mit Piephacke 
vergleichsweise das eine mit Cantharidencollodium, das 
andere durch ein mit Terpentinöl geträuktes Eiterband. 
Während sich bei der ersteren Behandlung kaum eine 
Verkleinerung der Hacke bemerkbar machte, verlor sich 
die nach dem operativen Eingriff entstandene An¬ 
schwellung allmählich und es trat völlige Beseitigung 
der Piephacke ein. Georg Müller. 

Blot (3) beschreibt 2 Fälle von Stollbeulen bei 
unbeschlagenen Pferden, die mit untergeschlagenen 
Beinen zu liegen pflegten. Baum. 

De Matteis (23) berichtet, dass bei einer reni¬ 
tenten Kuh infolge der schweren Misshandlungen, 
welchen sie infolgedessen unterworfen wurde, fluctuirende 
und enthaarte Geschwülste und nach der Entleerung 
des Eiters und Vernarbung sich Hauthörner bildeten. 
Das eine davon war 14 cm lang, 7,7 cm breit und 
4,5 cm dick, das andere 10,3 cm lang, 4,4 cm breit und 
2 cm dick, andere Hornwucherungen waren 2,7 cm lang 
und 3 cm breit; wieder ein anderes mass 13,5 cm bez. 
2,4 cm und 4 cm. Sussdorf. 

Dem pathologischen Institute zu Dresden (16) 
wurde ein Hauthorn von einem Rinde eingesendet, 
welches seinen Sitz an der Jochleiste der linken Ober¬ 
kieferseite hatte und von der zweiten Praemolare bis 
zur zweiten Molare reichte. Die genau ausgeführte Unter¬ 
suchung ergab, dass es sich zunächst um die Ent¬ 
wickelung eines subcutanen fibrösen Actinoroy- 
koms handelte. Die Tendenz zur hyperplastischen 
Wucherung des Bindegewebes erstreckte sich dann im 
weiteren Verlaufe auf die Cutis uud deren Papillen, 
deren vermehrte Epidermisproduction in zweiter Linie 
zur Bildung des Hauthornes führte. Es liegt also 
der noch niemals beobachtete Fall vor, dass 
ein IIauthorn auf infectiöscr Basis entstan den 
ist. Georg Müller. 

V. Vergiftungen. 

a) Vergiftungen durch Pflanzen. 1) Bissauge, 
\■ 1 durch Solanin (Kartoffeln). Bull, de la 


soc. centr. de med. vet. p. 442. — 2) Fadyean, Ver¬ 
giftung von Pferden durch verdorbene Kartoffeln. 
Journal of comp. Pathol. and Therap. 1897. Bd. X. 
H. 1. Ref. in Berl. thierärztl. Wochenschr. 1899. S. 5. 
— 3) Graffunder, Vergiftung mit Conium maculatura. 
Archiv für w. u. pr. Thierheilk. XXIV. 299. — 4) Kamm, 
Vergiftung durch Tilletia Caries und Puccinia graminis. 
Wochenschr. f. Thierhlkde. S. 145. — 5) Lungwitz, 
Solaninvergiftung bei vier Rindern in Folge Verfütterns 
gedämpfter, gekeimter Kartoffeln. Sächsischer Vcterinär- 
beriebt. S. 148. — 6 ) Mül ler, Das Auftreten von Blut¬ 
harnen durch Fütterung mit durch Raupenschmutz ver¬ 
unreinigten Kohl blättern. Archiv f. wässenseb. u. pract. 
Thierheilkd. XXIV. S. 298. — 7) Sabatzky, Vergif¬ 
tung durch Kornrade (Agrostemma Githago). Ebendas. 
S. 299. — 8) Schüler, lieber Vergiftung von Ziegen 
durch Eibenbaum (Taxus baccata). Zeitschr. f. Veterinär¬ 
kunde. X. Jahrg. No. 8 u. 9. — 9) Smith, Greig R., 
Vergiftung durch Ricinussamen. The Veterinarian 
LXXI. p. 63. — 10) Uhlich, Vergiftung dreier Schweine 
durch verdorbene (verschimmelte) Malzkeime. Sächs. 
Veterinärbericht. S. 149. — 11) Ziegenbein, Vergif¬ 
tungen von Rindvieh durch Fütterung von altem Baum- 
wollensaatmehl. Archiv f. wissensch. u. pract. Thier¬ 
heilkd. XXIV. S. 300. — 12) Vergiftungen durch Heli¬ 
anthus tuberosus. Bull, de la soc. centr. de med. vet. 
p. 453. — 13) Vergiftungen von Pferden der preussi- 
schen Armee. Preuss. stast. Vet.-Bericht. S. 78. 

Graffunder (3) beobachtete Vergiftungserschei¬ 
nungen bei Kälbern, welche auf der Weidekoppel grosse 
Mengen von Fleckschierling aufgenommen hatten. Sie 
zeigten Aufblähung, Muskelzittern, Schwindel, Taumeln, 
Schwäche, Erweiterung der Pupille, Speichelfluss und 
Durchfall. Bei einigen Thieren traten Lähmungserschei- 
nuugen, Athmungskrämpfe und der Tod nach einigen 
Stunden ein. Ellenberger. 

Fadyean (2) berichtet über Vergiftung von 
Pferden durch verdorbene Kartoffeln. Einem Besitzer 
verendeten von 15 Pferden in kurzer Zeit 11 Stück. 

Die Symptome der schon in 3 Stunden tödtlich 
verlaufenen Krankheit bestanden in Ohnmachtsanfällen, 
Schwäche, besonders in den Gliedmassen, gegen das 
Ende Schlingbeschwerden. In der Brust war ein 
„Schwirren“ wahrzunehmen. Bei der Section wurde 
nur eine leichte Dickdarmentzündung gefunden. 

Als Krankheitsursache konnte nur die Fütterung 
alter, verschimmelter und stark fauliger Kartoffeln fest¬ 
gestellt worden. Letztere, mit etwas Heu und Kleie 
an 2 Versuchspferde verfüttert, riefen am neunten 
Tage obige Krankheitserscheinungen hervor. Bei der 
Section fand man mässige Darmentzündung. 

F. vergleicht die durch Kartoffeln verursachten 
Krankheitsfälle mit Fleischvergiftungen. Klimmer. 

Sabatzky (7) beobachtete folgende Vergiftung 
von Schweinen durch Kornrade. 

Auf einem Gute erkrankten zuerst die Ferkel, 
später auch die älteren Schweine. Es verendeten 20 
Schweine, 8 wurden nothgeschlachtet. Die Krankheits¬ 
symptome bestanden in Verweigerung der Futterauf¬ 
nahme, Schwellungen am Halse, Lähmung des Hinter- 
theils, bis am 4. Tage der Tod eintrat. Die Obduction 
ergab gastroenteritische Erscheinungen. Die Thiere 
waren mit schwärzlich aussehender Kleie gefüttert wor¬ 
den, welche von einem über 50 pCt. Samen der Korn¬ 
rade enthaltenden Roggen stammte. Die Krankheit 
trat ca. 14 Tage nach Beginn dieser Fütterung auf. 

Ellenberger. 

Die V ergiftunginit Lupinenstroh (13) betraf ein Pferd, 
welches während der Nacht in einem Schafstalle unter- 


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153 


gebracht worden war und in demselben reichlich von 
dem für die Schafe bestimmten, getrockneten und etwas 
angeschimmelten Lupinenstroh gefressen hatte. 

Das Pferd wurde unruhig, zitterte am ganzen Kör¬ 
per, zeigte grosse Mattigkeit. Puls schwach, kaum 
fühlbar, 65—70 Schläge in der Minute; Athraung ober¬ 
flächlich, 30 Athemzüge in der Minute; Mastdarmtempe¬ 
ratur 38,9° G.; Augenbindehaut gelblichroth; Maui- 
und Naseuschleimhaut dunkelblauroth; Darmgeräusche 
unterdrückt. Therapie: Aloe, Glaubersalz, Eserin. Der 
Tod trat nach etwa 52 Stunden ein. Die Section er¬ 
gab umfangreiche hämorrhagische Entzündung des Ma¬ 
gens, Zwölffingerdarms, Dickdarms und der Nieren, 
Milztumor und acute gelbe Leberatrophie. 

Georg Müller. 

Smith (9) sah eine 63 Haupt starke Rinderherde 
an heftigem Durchfall und Appetitlosigkeit erkranken 
und stellte als Ursache der Vergiftung die Vermischung 
der zur Futtermast verarbeiteten Erbsen mit Ricinus- 
samen fest. Sämmtliche Rinder genasen bis auf eins. 

A. Eber. 

b) Andere Vergiftungen. 1 ) Baum u. Seeli- 
ger, Die chronische Kupfervergiftung. Arch. f. wissen- 
schaftl. u. pract. Thierheilkde. XXIV. S. 76. — 2) 
Beier, Quecksilbervergiftung bei einer Kuh in Folge 
Ausspülung der Gebärmutter mit Sublimatlösuug. Exitus 
letalis. Sachs. Veterinärbericht. S. 148. — 3) Ber- 
nacki, Vergiftung von 15 Schweinen durch Pökellake. 
Arch. f. wissenschaftl. u. pract. Thierheilkde. XXIV. 
S. 299. — 4) Boudry, Kochsalzvergiftung. Chronique 
d’industrie lactiere. No. 7. — 5) Eber, W., Auto- 
intoxication der Thiere. Arch. f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkde. XXIV. S. 257. Ref. aus einer Festrede. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 50. — 6) 
Ehlers, Vergiftung einer Kuh durch zu hohe Anti- 
febringabe. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 76. — 
7) Ehrenhardt, Ueber Vergiftungen bei Pferden. 
Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 429. — 8) ELien¬ 

berger, Ueber die physiologischen Wirkungen des 
Kupfers und die chronische Kupfervergiftung. Archiv 
f. wissensch. u. pract. Thierheilkde. XXIV. S. 128. — 
9) Ellingcr, Vergiftung durch graue Quecksilbersalbe. 
Ebendas. XXIV. S. 298. — 10) Freitag, Acute 

Bleivergiftung. Sachs. Veterinärber. S. 146. — 11) 
Gm ein er. Neueres auf dem Gebiete der Intoxicationen. 
Monatsh. f. pract. Thierheilkde. IX. Bd. S. 464, 502 
u. 564. (Sammelreferat.) — 12) Hart, Lorimer, Note 
on a case of oxalic acid poisoning. The Lancct. — 
13) Haubold, Bleivergiftung. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 147. — 14) Heck, W. A., Vergiftung eines Pferdes 
mit Canthariden. Amer. Vetcr. Review. XXII. p. 44. 
— 15) Heiss, Vergiftungserscheinungen beim Pferd. 
Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 369. — 16) Katzke, 
Ein Fall von Alopecia symptomatica; auch ein Beitrag 
zur Quecksilbervergiftung beim Pferd nach Anwendung 
therapeutischer Dosen von grauer Salbe. Zeitschr. f. 
Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 6. — 17) Koudelka, 
Intoxicationen mit Strychnin. Oesterr. Monatsschr. f. 
Thierheilkunde. 22. Jahrg. S. 321. — 18) Luc et, 
Notizbuch eines Practikers. Ueber den Stich von Ta¬ 
banus bovinus L. Rec. de med. vöt. p. 24. — 19) 
Martin, Vergiftung von fünf Pferden mit Petroleum. 
Le Progres vöt. p. 277. — 20) Meier, Zwei Fälle 
von Vergiftungen bei Pferden, die wahrscheinlich auf 
Verfütterung von Melasse zurückzuführen waren. Preuss. 
Statist. Veterinärber. 1897. S. 126. u. Zeitschr. f. Ve¬ 
terinärkunde. X. Jahrg. No. 1. (Kolikbehandlung.) — 
21) Merkte, Strychninvergiftung. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. S. 334. — 22) Müller, Autointoxicationen 
intestinalen Ursprungs. Ref. aus den Verhandlungen 
des Congrcsses für innere Mcdiein 1898 in Deutscher 


thierärztl. Wochenschr. VI. S. 379. — 23) Mosel- 
mann u. Herbant, Ueber die Zufälle, welche nach 
der innerlichen Verabreichung von Schwefel eintreten. 
Annal. de med. vet. 47. Jahrg. p. 248 u. 308. — 
24) Noack, Eserin zur Vergiftung von Hunden zu ge¬ 
brauchen. Sächs. Veterinärber. S. 145. — 25) Over¬ 
beck, A. A., Zum Hydrochloras pilocarpini. Holl. 
Zeitschr. Bd. 25. S. 295. — 26) Petit, G., Vergif¬ 
tung von Federvieh durch Dünger. Revue vetcr. p. 163. 

— 27) Pilo, Rosolino, Ueber die Empfänglichkeit der 
Rinder für Mercurialien. Clin. vet. XXI. p. 135. — 

28) Regenbogen, Vergiftung mit Arsenik. Arch. f. 
wissensch. u. pract. Thierheilkde. XXIV. S. 292. — 

29) Reinhardt, Erkrankung eines Pferdes nach Lysol¬ 
waschungen. Zeitschr. f. Veterinärkunde. X. Jahrg. 
S. 11 . — 30) Buhl, Ueber Vergiftungen mit Stall¬ 
salpeter. Wochenschr. f. Thierheilkunde. S. 329. (Die 
Annahme, dass die von B. beschriebenen Krankheits¬ 
zustände durch Aufnahme von Stallsalpeter entstanden 
sind, bleibt unerwiesen.) — 31) Varga, A., Vergiftung 
mit Veratrum album. Veterinarius. No. 18. p. 521. 
(Ungarisch.) — 32) Wester, J., Jodismus acutus beim 
Rind. Holl. Zeitschr. Bd. 24. S. 334. — 33) Wolf, 
Strychninvergiftung bei einem Hund. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 147. — 34) Ziegenbein, Alcoholvergif- 
tung. Archiv f. wissensch. u. pract. Thierheilkunde. 
XXIV. S. 299. — 35) Vergiftungen von Pferden der 
preussischen Armee. Preuss. statist. Vet.-Ber. S. 78. 

— 36) Vergiftungen durch Schwefelleber. Archiv für 
wissensch. u. pract. Thierheilkde. XXIV. S. 298. 

Ueber Fleischvergiftungen s. Fleischbeschau. 

Gm ein er ( 11 ) giebt ein sehr ausführliches 
Sammelreferat unter der Bezeichnung ,, Neueres 
auf dem Gebiete der Intoxicationen 1 1 und bespricht 
speciell die giftigen Eigenschaften folgender Mittel. 

Quecksilber, Blei, Kupfer, Zink, Arsenik, Phos¬ 
phor, Kochsalz, Natrium sulfuric., Salpeter, schweflige 
Säure und deren Salze, Tartarus stibiatus, Chlorbaryum, 
Antifebrin, Apomorphin, Cocain, Coffein, Crcolin, Cu¬ 
marin, Morphium, Petroleum, Senföl, Kornrade, Mutter¬ 
korn, Colchicum auctumnale, Oenanthe crocata (Reben¬ 
dolde), Cicuta virosa, Scilla maritima, Buchenkeru, 
Santonin, Kartoffeln, Oleander, Taxus baccata, Cytisus 
Laburnum, Eicheln, Lathyrus sativus, Veratrum album, 
Aconitum Napellus, Bienenstiche, Kriebelmücken (Si- 
mulia ornata), Blattläuse, Raupen, Schlangenbisse, me¬ 
tabolische Gifte. Baum. 

Eber (5) bespricht die Automtoxicationen, zu 
denen er z. B. rechnet die Urämie, die Hämoglobinurie, 
das Kalbefieber etc. Therapeutisch empfiehlt er bei 
Autointoxicationen: Entleerung desVerdauungsschlauches, 
Neutralisation des Giftes, Erregung aller Se- und Ex- 
cretionen (Haut-, Speicheldrüsen, Nierenthätigkeit), Er¬ 
höhung oder Erniedrigung des Stoffwechsels und ent¬ 
sprechende pharmacologische Behandlung, die sich aus 
der Natur des Giftes ergeben muss. Ellenberger. 

Wegen Vergiftnug (35) kamen im Jahre 1897 
3 preussi8che Militärpferde zur Behandlung. 1 Pferd 
wurde geheilt. 2 starben. In einem Falle handelte es 
sich um eine Vergiftung- mit etwas angeschimmeltem 
Lupinenstroh, in den beiden anderen um eine solche 
mit Quecksilberjodid (in Salbcnform). Georg Müller. 

Ziegenbein (34) beobachtete auf einem Ritter¬ 
gute bei Kühen eine Alcoholvergiftung. 

Die Kühe hatten auf einmal ein grösseres Quan¬ 
tum gedämpfter Kartoffeln mit grünem Gerstenmalz 
erhalten. Kurze Zeit darauf erkrankten fast sämmt¬ 
liche Thiere an grosser Unruhe und Aufregung, kurz 


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154 


unter Erscheinungen einer acuten Alcoholvergiftung, 
wie man sie nach dem Verfüttern schlecht abgetriebener 
Schlempe beobachtet. Darauf folgte das Depressions¬ 
stadium. Einige Thiere befanden sich in einem der¬ 
artig bedenklichen Zustande, dass sie nothgeschlachtet 
werden mussten. Ellenberger. 

Ehlers (6) beobachtete Antifebrinvergiftung bei 
einer Kuh von ca. 800 Pfund Lebendgewicht, welche an 
Bronchitis litt und 40,7° C. Temperatur zeigte, nach 
3 maliger Verabreichung von 25,0 Antifebrin binnen 
12 Stunden. 

Wiederholte Gaben von Coffein, natrio-benzoicum 
7,0 als Gegengift erwiesen sich als wirkungslos. Die 
Kuh verendete 7 Stunden nach der letzten Antifebrin- 
dosis. Da unsere Litteratur angiebt, dass erst 0,5 g 
Antifebrin auf das Kilo Lebendgewicht aulangt, gefähr¬ 
lich zu werden, so ist dieser Fall immerhin erwähnens¬ 
wert!), da schon 0,2 g in der gesammten Tagesdosis 
absolut tödtlich war. Klimmer. 

Regenbogen (28) berichtet über folgende Arsenik- 
vergiftung. Auf Anrathen eines polnischen Juden 
wurden zwei räudekranke Pferde mit einer Abkochung 
von V 2 Pfund Arsenik in l 1 /« Pfund Wasser be¬ 
handelt. Beide Pferde starben in Folge dieser Be¬ 
handlung. Ellenberger. 

Die von Freilag (10) beobachtete aente Bleiver- 
giftung betraf einen Stier und eine Kalbe, die M e u n i g e - 
färbe aufgenommen hatten. 

Die ersten Krankheitserscheinuugcn traten 24 Stun¬ 
den nach der Aufnahme der Farbe hervor und be¬ 
standen anfänglich in Appetitlosigkeit und übel riechen¬ 
dem Durchfall, sehr bald steigerten sich die Krank- 
heitserscheinungen; der Stier bohrte mit dem Kopfe in 
die Krippe und hackte mit den Beinen: die Kalbe 
drängte nach rückwärts und überschlug sich. 48 Stun¬ 
den nach der Aufnahme der Farbe waren beide Thiere 
todt. Bei der Section wurde die Schleimhaut der Vor¬ 
magen bei beiden Thiercn mit der Mennigefarbe über¬ 
zogen gefunden, die Epithelschicht löste sich sehr leicht 
los, die Schleimhaut des Labmagens war hochgradig 
entzündet und an zahlreichen Stellen fleckig gerüthet. 
Die chemische Untersuchung des Mageninhalts mit 
Schwefelwasserstoff liess die Anwesenheit von Blei deut¬ 
lich erkennen. Georg Müller. 

Der von Haubold (13) mitgetheilte Fall von 
Bleivergiftung betrifft eine Kuh, die etwa */, Liter 
Mennigefarbe aufgeleckt hatte. Das Thier erkrankte 
etwa 48 Stunden nach der Aufnahme unter den be¬ 
kannten Symptomen der Bleivergiftung und starb nach 
5 Tagen. Georg Müller. 

Noack (24) benutzte einige Male Eserin zurVer- 
giftnng von Hunden. 

Der Tod trat regelmässig unter massigen Krämpfen 
(besonders der Kopfmuskeln) schon nach V 2 bis 1 Mi¬ 
nute ein, also ebenso schnell und leicht, als bei der 
Anwendung von Cyankali. Da das Mittel gegenwärtig 
so billig ist, fast jeder es mit sich führt, ferner die 
Anwendung sich bequem und durchaus gefahrlos und 
sicher gestaltet, so dürfte es nach Noack jenem vor¬ 
zuziehen sein. Georg Müller. 

Heck (14) theilt einen interessanten Fall von Ver¬ 
giftung eines Pferdes mit Cantbariden mit. Es handelte 
sich um einen 3 Jahre alten, werthvollen Hengst, 
welchem von unberufener Seite 2 Drachmen (7,7 g) 
gepulverter Canthariden mit Wasser zur Steigerung des 
Gesfhlechtstriebes eingegeben worden waren. 


30 Minuten nach Verabreichung dieses Trankes 
sah H. das Pferd. Es stand mit gesenktem Kopfe, 
stark athmend und speichelnd, in seiner Box. Lippen, 
Zunge und die gesammte Maulschleirahaut waren an- 
geätzt. Puls elend, Beine kalt. Man versuchte, dem 
Patienten schleimige Getränke mit Opium zu verab¬ 
reichen, aber er konnte nur mit grösster Anstrengung 
etwas hinunterschlucken. Der Zustand verschlimmerte 
sich zusehends. Das Abschlucken wurde völlig un¬ 
möglich, bei jedem Versuch erfolgten heftige Schmerzens- 
äusserungen. Patient stellte sich häufig zum Urinlassen 
hin, entleerte aber nur kleine Mengen unter grossen 
Schmerzen. Kalter Schweiss bedeckte den ganzen 
Körper. Die Unruhe des Patienten stieg. Nach 3 Stunden 
wurde eine Temperatur von 38,4° C. gemessen. Patient 
legte sieh nieder und wälzte sich auf dem Rücken, 
welche Lage er vorzuziehen schien. Beständig lief 
Speichel, mit Gewebsfetzcn untermengt, aus dem Maule. 
Auffallend war im weiteren Verlaufe das scharfe Her¬ 
vortreten der Sehnen und Muskeln, besonders an den 
Schenkeln. Es schien, als ob nicht ein Loth Fett oder 
Zellgewebe unter der Haut vorhanden wäre. Unter 
grosser Unruhe trat der Tod 12 Stunden nach Verab¬ 
reichung des Trankes ein. 

Die Section ergab eine hochgradige Entzündung 
des ganzen Digestionstractua von den Lippen bis zum 
Colon. Der Schlund war seiner Schleimhaut völlig be¬ 
raubt, seine Musculatur ebenso wie die Halsmuskeln 
in der Umgebung des Schlundes auf 12 Zoll Entfernung 
schwarz von Entzündung. Die Magenwand war ent¬ 
zündet, aber die Schleimhaut unverletzt, konnte jedoch 
leicht abgezogen werden. Der Dünndarm zeigte sich 
in gleich hohem Masse verändert wie der Schlund, in 
etwas geringerem Grade das grosse Colon; normal er¬ 
wies sich das kleine Colon. Die Nieren zeigten sich 
weniger stark entzündet, als erwartet. Die übrigen 
Organe waren nicht ersichtlich verändert. Auffallend 
war die grosse Blutleere im Herzen und in den grossen 
Gcfässen. Auch das Fleisch zeigte eine Farbe, wie bei 
verbluteten Thiercn. A. Eber. 

Wester (32) sah bei einem Rinde, das täglich 10 g 
Jodkalium bekommen hatte, nach 5 Tagen einen acuten 
Jodismns auftreten, unter folgenden Erscheinungen: 

Keine Fresslust, schwacher, frequenter Pulsschlag, 
hohe Temperatur (40°), matter Blick, erweiterte Pupillen, 
Husten, Nasenausfluss, Kehlentzündung (roth, ge¬ 
schwollen), Eczem, besonders am Kopfe, der fast ganz 
seine Haare verlor, Agalactie, schwankender Gang, all¬ 
gemeine Körperschwäche und starke Abmagerung, — 
Als man sofort statt Jodkalium Natrium bicarbonicum 
gab, erholte sich das Thier bald. Die Kehlentzündung 
und das Eczem blieben jedoch noch längere Zeit be¬ 
stehen. M. G. de Bruin. 

Baum und Seeliger (1) haben auf Veranlassung 
von Ellenberger eingehende Versuche über die Frage 
der chronischen Kupfervergiftung angestellt. Die 
Versuche sind mit 4 Kupferpräparaten, mit Guprohaemol, 
Cupr. sulfuricum, Cupr. aceticura und Cupr. oleinicum 
an 28 Thieren und zwar an Hunden, Ziegen, Schafen, 
Katzen und Rindern angestellt worden, wobei die an¬ 
gewandten Gaben sehr verschieden waren. Die Ver¬ 
fasser schildern die Versuchsergebnisse in einer 64 Seiten 
langen Abhandlung und fassen das Endcrgebniss der 
Versuche selbst in folgenden Sätzen zusammen: 

1. Man kann in einwandsfreierWeise durch längere 
Zeit fortgesetzte Verabreichung kleiner, nicht acut 
reizender Kupfermengen eine wirkliche chronische Kupfer¬ 
vergiftung im wissenschaftlichen Sinne erzeugen. 

2. Die chronische (bezw. subchronische) Kupfer¬ 
vergiftung ist im Wesentlichen dadurch charakterisirt, 
dass intra vitam Abmagerung, Schwäche und Aufhören 


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des Appetites der Versuchsthiere, vereinzelt Haarausfall 
undKrämpfe und schliesslich der Tod eintreten, während 
sich durch die Section — und zwar durch die raacro- 
scopische und microscopische, verbunden mit der che¬ 
mischen Untersuchung der Organe — in den meisten 
Fällen ein chronischer, mehr oder weniger heftiger 
Dünndarmkatarrh, in allen Fällen krankhafte Ver¬ 
änderungen der Leber und Nieren (parenchymatöse 
Trübung der Epithelzellen, parenchymatöse und fettige 
Degeneration und schliesslich Atrophie oder Zerfall der¬ 
selben mit Ablagerung von Blutfarbstoffen, besonders 
Hämosiderinmassen) und eine Ablagerung bedeutender 
Kupfermengen in der Leber (und wahrscheinlich auch 
in den Nieren) nachweisen lässt. Ausnahmsweise, bezw. 
nicht constant wüederkehrend gesellen sich zu diesen 
Erscheinungen noch Magenkatarrh, Blutungen im Herzen 
und Zwerchfell, starkes Hervortreten der Malpighi’schen 
Körperchen der Milz, Anämie oder auch Hyperämie des 
Gehirns, krankhafte Veränderungen des Pancreas. Aus¬ 
nahmsweise fehlen die erwähnten intra vitam zu be¬ 
obachtenden Erscheinungen gänzlich oder treten erst 
ganz kurz vor dem Tode auf. 

3. Die Intensität der geschilderten krankhaften 
Erscheinungen und Organ Veränderungen und das zeit¬ 
liche Auftreten derselben hängen im Wesentlichen von 
der Thierart, von der individuell verschiedenen Wider¬ 
standskraft einzelner Thiere einer Art und von der 
Grösse und Art der Kupferpräparatc ab, sodass z. B. 
Katzen im Allgemeinen als die empfindlichsten Thiere 
und Cuprum oleinicum als das gefährlichste Präparat 
anzusehen sind. Ellenberger. 

Ellenberger (8) liefert einen Nachtrag über die 
Ergebnisse der von ihm veranlassten und von Baum, 
Seeliger und Trolldenier angestellten Untersuchun¬ 
gen über die Wirkungen des Kupfers und die chro¬ 
nische Kupfervergiftung und polemisirt gegen diejenigen 
Autoren, welche Einwände gegen die von ihm aus seinen 
früheren mit seinem Mitarbeiter V. Hofmeister über 
diese Frage ausgeführten Untersuchungen gezogenen 
Schlussfolgerungen erhoben haben. Die neueren Unter¬ 
suchungen sind in ihren Ergebnissen in 6 Artikeln, 
über welche in diesem Jahresberichte referirt worden 
ist, veröffentlicht worden. Im Grossen und Ganzen 
haben die neuen Versuche, abgesehen von erheblichen 
Ergänzungen und Erweiterungen in Bezug auf die Streit¬ 
frage dieselben Ergebnisse gehabt, wie die früheren von 
Ellenberger und Hofmeister angestellten Versuche. 
Sie beweisen z. B.: 

1 . dass es eine chronische, durch gewisse Erschei¬ 
nungen während des Lebens und namentlich durch be¬ 
stimmte anatomische Organveränderungen characterisirte 
Kupfervergiftung giebt; 

2. dass das Kupfer wesentlich auf die Leber, die 
Nieren und das Blut wirkt; 

3. und 4. dass die Ausfuhr des Kupfers wesentlich 
durch den Koth und weniger durch den Harn statt- 
fmdet; 

5. dass das Hauptdepositionsorgan für Kupfer die 
Leber ist. 

Auch die während des Lebens an den Versuchs- 
thieren beobachteten Erscheinungen und die bei der 
Obduction derselben festgestellten anatomischen Ver¬ 
änderungen stimmen bei den verschiedenen im physio¬ 
logischen Institute der Thierärztlichen Hochschule in 
Dresden angestellten Versuchen und Versuchsreihen im 


Wesentlichen überein. Verfasser schliesst mit folgen¬ 
den Worten: 

Mit den neuen, durch mich veranlassten, zahlreichen 
und mühsamen Untersuchungen dürfte die Frage der 
chronischen Kupfervergiftung im Wesentlichen als ge¬ 
löst zu betrachten sein. Es kann wohl jetzt nicht 
mehr bezweifelt werden, dass meine Angabe, dass es 
eine durch gewisse Erscheinungen während des Lebens 
und durch gewisse anatomische Organveränderungen 
und Kupferablagerung in die Organe gekennzeichnete 
chronische Kupfervergiftung giebt, richtig ist und dass 
die aus meinen früheren Versuchsergebnissen gezogenen 
Schlussfolgerungen berechtigt waren. Die gegen meine 
früheren Versuchsergebnissc erhobenen Einwendungen 
haben sich, wie die Ergebnisse der zahlreichen neueren 
Versuche darthun, als durchaus unberechtigt erwiesen. 

Ellenberger. 

Die Rei nhardt’sche Mittheilung (29) über Lysol- 
Vergiftung betrifft ein Pferd, welches behufs Vertrei¬ 
bung der Läuse mit einer 3proc. Lösung von Lysol in 
heissem Wasser unter Zusatz von grüner Seife gänzlich 
gewaschen worden war und ungefähr 20 Minuten nach¬ 
her scharf ausgesprochene Vergiftungserscheinungen — 
Schweissausbruch, Unruhe, Beschleunigung der Ath- 
mung und des Pulses, heftiges Zittern und Schütteln 
des ganzen Körpers, Unfähigkeit sich zu erheben und 
zu stehen, Carbolgerucb, kaffeebraunen Harn etc. erkennen 
Hess. Unter excitirender Therapie erfolgte schnelle 
Wiederherstellung. Georg Müller. 

Martin (19) beschreibt folgende Vergiftung von 
fünf Pferden durch Petroleum. 

Ein Empiriker hatte 5 an Sarcoptesräude leidende 
Pferde „über den ganzen Körper und kräftig“ je mit 
l '/2 Liter Petroleum eingerieben und wiederholte diese 
Procedur nach 4 Tagen. Alle Pferde starben am 7. 
bis 10. Tage nach der Einreibung. Bei der Section 
fand M. eine starke Hautentzündung mit vollständigem 
Haarverlust, heftige Schwellung der Subcutis, Hyper¬ 
ämie der Blase und hochgradige Nierenentzündung: die 
Nieren sowie auch andere Organe der Pferde rochen 
intensiv nach Petroleum. Baum. 

Overbeck (25) berichtet, dass ein 5jähriger, stark 
gebauter Wallach, der an schleichender Brustfell¬ 
entzündung litt, nach einer Einspritzung von 0,3 g Pilo- 
carpinum hydrochloricum, aufgelöst in 10 g dcstillirtem 
Wasser, starb. Bereits eine Viertelstunde nach der Ein¬ 
spritzung traten heftiger Speichelfluss und vermehrte 
Mistentleerung ein; unter starkem Schweiss, Dyspnoe 
und Steigerung der übrigen Erscheinungen erlag der 
Patient 4 Stunden nach der Einspritzung. 

M. G. de Bruin. 

Die Vergiftung durch Quecksilberjodid-Salbe (35) 

betraf zwei Pferde, welche wegen Verdickung des Band¬ 
apparates an allen 4 Fessel ge lenken mit einer 
Salbe, bestehend aus Hydrarg. bijodat. rubr. und Adeps 
suillus (1 : 6) zwei Tage hindurch wiederholt eingcrieben 
worden waren. 

Die am nächsten Tage auftretenden Krankheits¬ 
erscheinungen waren: Appetitlosigkeit, übelriechender, 
eitrig-blutiger Nasenausfluss, dunkelrotb gefärbte Schleim¬ 
häute, 74 kleine schwache Pulse und 54 Athemzüge in 
der Minute. Temperaturerhöhung bestand nicht. In 
der Brust Rasseln, stellenweise auch Bronchialathraen, 
übrigens voller Percussionsschall. Darmbewegung rege, 
Fäces breiartig, graugrün, widerlich riechend. Es be¬ 
stand grosse Schwäche und Hinfälligkeit. Ein Pferd 


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156 


starb, nachdem sich vorher Blutharnen eingestellt hatte, 
nach kaum 24 ständiger Krankheitsdauer, das andere 
hatte sich nach mehreren Tagen völlig erholt. Die 
Section des gestorbenen Pferdes ergab: seröse Durch¬ 
tränkung der Unterhaut, blasse, mürbe, trübe, stellen¬ 
weise mit Blutpunkten durchsetzte Musculatur, hämor¬ 
rhagische Gastroenteritis, Vergrüsserung der Milz, paren¬ 
chymatöse Leber- und Nierenentzündung, broncho- 
pneumonische Herde in den Lungen, fleckige Röthung 
der Laryngeal-, Tracheal- und Bronchialsehleimhaut, 
z. Th. mit festsitzenden graugelben Belägen. Acute 
Schwellung der Bronchial- und Mittelfelldrüsen. 

Georg Müller. 

Katzke (16) beobachtete bei einem Pferde 
nach Anwendung einer Salbe aus aa Ungt. Kal. jodati 
und Ungt. Hydrarg. einer, (im Ganzen waren davon 
15,0 g verbraucht worden!) Erscheinungen (ödematöse 
Schwellungen, Haarausfall, ungeheure Schuppenbilduug 
etc.), die er für diejenigen einer Quecksilbervergiftung 
ansehen zu müssen glaubt. Georg Müller. 

Pilo Rosolino (27) schildert abermals einen Fall 
der grossen Empfindlichkeit des Rindes gegen Queck- 
silber präparate. 

Während er in einem Stalle 100 1 Kalkwasser, 
welches 5%o Sublimat enthielt, zur Dcsinfection des 
Bodens, der Wände, der Pfosten etc. ohne Gefahr für 
die Stallbewohner, aber mit gutem Erfolg gegen den 
infectiösen Abortus verwendete, vergiftete er die In¬ 
sassen zweier andererer Ställe durch die gleiche Ver- 
werthung von 100 1 bezw. 60 1 in der Weise, dass die 
Thiere neben Dyspnoe starken Husten und die üblichen 
Erscheinungen des Mercurialismus ohne Speicheln, das 
nur bei einer Kuh auftrat, zeigten. Die gestorbenen 
Thiere boten ausser gastro-enteritischen Symptomen vor 
allem intensive Bronchitis, Bronchialcatarrh und selbst 
Lungengangrän. Der Tod trat bei einigen trotz Jod¬ 
kaliumbehandlung bis zum 22. Tage ein: der Husten 
überdauerte bei Ueberlebenden einen Monat. Verf. 
glaubt, dass das Sublimat im Contact mit den Stall¬ 
unreinigkeiten ein deletäres Gas erzeugt habe, und 
weist eine veritable Quecksilbervergiftung zurück. 

Sussdorf. 

Moselmann und Herbant (23) besprechen 
in 2 Artikeln die Vergiftungen, welche durch 
Schwefel eintreten; es handelt sich um mehrere von 
Dcmblon beobachtete Vergiftungsfälle. M. und H. 
haben dann die Frage untersucht, wie es möglich ist, 
dass ein unlöslicher und unabsorbirbarer Körper, wie 
es der Schwefel ist, bei innerlicher Verabreichung eine 
schwere locale und schwere allgemeine Affectionen ver¬ 
anlassen kann. Der Schwefel veranlasst nach M. und H. 
abnorme Gäbrungen des Inhaltes des Vcrdauungstracttis 
und vor Allem die Entstehung grosser Mengen von 
Schwefelwasserstoff und von verschiedenen reizenden 
Producten, welche local eine Gastroenteritis hervor- 
rufen können. Die Aufsaugung des Schwefelwasser¬ 
stoffs ruft die schweren allgemeinen Störungen hervor, 
obwohl derselbe vom Verdauungsapparat weniger giftig 
wirkt, als bei der Aufsaugung durch den Athmungs- 
apparat oder selbst durch die äussere Haut. Bekannt¬ 
lich hat man aber durch Einführung von Schwefel¬ 
wasserstoff in den Magen oder in das Rectum Ver¬ 
giftungserscheinungen hervorrufen können. — Es ist 
entschieden gefährlich, bei den Hausthieren, insbe¬ 
sondere aber bei den Herbivorcn, grosse Mengen 


Schwefel als Heilmittel zu verabreichen. Man braucht 
auch den Schwefel nicht; im Arzneischatz finden sich 
bessere Abführmittel, als es der Schwefel ist. Bei 
Schwefelvergiftungen müssen folgende Indicationcn be¬ 
rücksichtigt werden: 

1. Bekämpfung der Gastroenteritis. 2. Verhindern 
der Aufsaugung des Schwefelwasserstoffes. 3. Erleichte¬ 
rung der Elimination, besonders durch die Athmungs- 
organe und die Haut. 4. Anregung des Allgemein¬ 
zustandes durch Verabreichung von Exc-itantien. Den 
lndicationen wird genügt: durch leichte Abführmittel 
(schleimige und ölige Getränke ctc.), durch Anwendung 
von Creoliu und Naphthalin gegen die Gährungen, durch 
Verabreichung von Eisenoxyd und Bleiacetat und end¬ 
lich durch Anwendung von Alcohol, Aether, Terpentbin- 
öl, Kaffee, Hautabreibungen, Bewegung der Thiere und 
dergl. Ellenberger. 

Ueber folgende Vergiftung durch Schwefelleber 

(36) wird ini Arch. f. wissensch. u. pract. Thierheilkunde 
berichtet. 

12 Pferde, w T elche an Räude litten, liess der Be¬ 
sitzer mit einer lOproc. wässerigen Lösung von Schwefel¬ 
leber waschen. Kaum eine Stunde später wurden die 
Pferde sehr unruhig, schüttelten sich fortwährend, 
stampften mit den Füssen, legten sich nieder, athraeten 
schnell, zeigten ein abgestumpftes Benehmen, erholten 
sich aber wieder vollständig bis zum nächsten Tage. 
An den am intensivsten bearbeiteten Hautstellen waren 
bald nach der Waschung fingerdicke, sehr schmerzhafte 
Anschwellungen aufgetreten, welche erst nach einigen 
Tagen wieder verschwanden. Die Haut löste sich aber 
später in grossen Fetzen ab. Ellenberger. 

Kondelka (17) spritzte 2 Schweinen je 0,1 g 
Strychnin, nitr., in je 10 g dcstill. Wasser gelöst, sub- 
cutan ein. Beide Schweine starben nach wenigen 
Minuten an Strychniuvergiftung. Er weist auf einen 
von Täufer beobachteten Fall hin, wobei eine Kuh, der 
nur 0,075 g Strychnin innerlich wegen Kalbefiebers ver¬ 
abreicht worden war, Vergiftungserscheinuugen auftraten, 
die zum Tode führten. Ellcnberger. 

Varga (31) fand viele Blätter des Veratrom 
album im Heu, nach dessen Genuss mehrere Pferde 

einer Omnibus-Gesellschaft erkrankt sind. Bereits 
2—4 Stunden nach der ersten Fütterung ist ein Pferd, 
nach 24 Stunden sind 9, und innerhalb 36 Stunden sind 
weitere 18 Pferde erkrankt. Nachdem die Blätter aus 
dem Heu entfernt worden waren, trat kein Erkrankungs¬ 
fall mehr auf. Die Vergiftungssymptome waren: Appetit¬ 
losigkeit, Mattigkeit, ab und zu von Aufregung und 
Unruhe unterbrochen, zeitweilige Muskelkrämpfe, Röthung 
der Maulschleimhaut, Speichelfluss, Brechreiz, ver¬ 
schieden heftige Koliksymptome; beschleunigter Puls¬ 
schlag (55—60), Dyspnoe, Temperaturerhöhung bis 
39,5° C. Hutyra. 

Lucet (18) beschreibt einen vou ihm beobachteten 
Fall, in welchem infolge des Stiches von Tabanns 
bovinns L. bei geschorenen Schafen auf dem Rücken 
und den Seitentbeilen des Rumpfes ausgedehnte Eite¬ 
rungen in der Unterhant entstanden, wobei die Thiere 
ein ausgeprägtes pyämisches Allgemeinleiden zeigten; 
ein Schaf starb sogar an den Folgen der Bremsenstiche. 
Verf. weist auf die Möglichkeit der Uebertragung von 
specifischen Krankheitskeimen durch den Stachel der 
Bremse hin. Baum. 


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VI. Materia medica. Allgemeine Therapie. 

a) Technische, bezw. operative Cnrmethoden, 
Instrumente, Allgemeines. 1) Bass, Therapeutische 
Notizen. Zeitschr. f. Thiermed. 300. II. S. 221. — 
2) Bissauge, Note sur un passe-drain. Rec. de med. 
vet. p. 742. — 3) Derselbe, Subcutane Injectionen 
von Salzlösungen in reichlichen Mengen in der Thier¬ 
heilkunde. Ibidem, p. 225. — 4) Bossi, V., Weitere 
Untersuchungen über die Neurectomie der Palmarnerveu. 
Nuovo Ercolani. I. p. 19. — 5) Cadeac, Monorchis- 
mus bei einem Pferde mit zwei Castsrationswunden. 
Journ. de med. vöt. p. 606. — 6) Derselbe, Sammel¬ 
referat über die Salzwassertransfusionen, Ibid. p. 523. 

— 7) Caroni, Uebcr die Castration der Kühe (117 

Operationen). Bullet, de la soc. centr, de med. vet. 
p. 373. — 8) Cayaux, J. L. G., Die Neurectomie des 
Nervus medianus, ulnaris, tibialis, volaris und plan¬ 
taris. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 265. — 9) Chri¬ 
sti an i, Ueber Kryptorchidencastration. Sammelreferat 
in Deutscher thierärztl. Wochenschr. VI. S. 344. — 
10) Decroix, Grundsätze der dosimetrischen Methode. 
Bullet, de la soc. centr. de med. vet. p. 250. — 11) 
Degive, Der relative Werth der verschiedenen Metho¬ 
den der Castration der Milchkühe. Annal. de med. vet. 
47. Jahrg. p. 198 u. 362. — 12) Derselbe, Vervoll- 
kommnetcr Tracheotubus. Ibidem, p. 497. — 13) 

Diu gay, Zwangsmittel bei Schweinen. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 567. — 14) Fourcade, Eine neue 
Kluppenzange. Revue veter. p. 548. — 15) Frick, 
Ueber Localanästhesie. Archiv f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkde. XXIV. S. 143 u. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 29. — 16) Derselbe, Die Des- 
infection grösserer Räume vermittelst Formalin. Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 68. (Saramelreferat.) 

— 17) Frisch, Ueber den Tilger’schen transportablen 
Desinfectionsapparat. Bericht über die Naturforscher¬ 
versammlung. — 18) Frühner, Welche Methode der 
Cryptorchidenoperation ist die beste? Monatsh. f. pract. 
Thierheilkde. IX. Bd. S. 337. — 19) Fünfstück, 
Ueber Citronensaft in der Wundbehandlung (derselbe 
befördert die Vernarbung etc.). Sachs. Veterinärber. 
S. 205. — 20) Gallier, Falscher Triorchismus und 
falsche Castration. Bullet, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 379. — 21) Grammlich, Ueber scharfe Ein¬ 
reibungen. Zeitschr. f. Veterinärkunde. X. Jahrgang. 
No. 1 —4. — 22) Hauptmann, Elastische Gamaschen. 
Bericht über die Naturforscherversamml.. — 23) Der¬ 
selbe, Womit sollen wir die Pferde bandagiren? Vor¬ 
trag. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 349. 

— 24) Heimans, S. u. P. C. Muyzert, Ovariotomie 
bei einer Stute. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 205. — 
25) Hobday, Amputation beider Vorderbeine bei einem 
Hunde. Journ. of comp. Path. and Therap. 1897. Vol. X. 
Part. 4. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 387. — 26) Derselbe, Bericht über 500 Chloro- 
formirungen von Hunden und 120 von Katzen unter 
Benutzung eines Inhalators. Journ. of comp. Pathol. 
and Therap. XI. p. 114. — 27) Derselbe, Laparo- 
Enterotomie bei einer Katze; Tod durch Carboisäure¬ 
vergiftung. Journ. of comp. Pathol. and Therap. 1897. 
Yol. X. Part. 4. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 387. — 28) Derselbe, Laparotomie bei einem 
Pferde. Journ. of comp. Pathol. and Therap. 1897. 
Vol. X. Part. 4. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 370. — 29) Hodder, Arch., Ovariotomie bei 
einer Katze. The Veterinarian. LXXI. p. 460. — 
30) Iloffmann, L., Zur Castration der Kühe. Zeit¬ 
schrift f. Thiermed. II. S. 427. — 31) Derselbe, 
Zur Abwehr. Berlin, thierärztl. Wochenschr. S. 508. 
(Vertheidigt seine Castationsmethode gegenüber den An¬ 
griffen von Koch-Borby.) — 32) Jacoulet. Falscher 
Triorchismus und falsche Castration. Rec. de med. vet. 
p. 97. — 34) Kohoutek, Ueber Augenuntersuchung 
der Pferde. (Militärthierärztliche Mittheilungen.) Thier¬ 


ärztliches Ccntralblatt. XXI. Jahrg. No. 29. — 35) 
Krolikowski, Ein Operationstisch des Prof. Zörawski 
in Warschau. Zeitschr. f. Thiermed. II. S. 195. — 
36) Derselbe, Kluppenzangen neueren Systems. Mit 
4 Abbildungen. Ebendas. II. S. 387. — 37) Labat, 
A., Brandiges Absterben des Penis bei einem Fohlen. Rcv. 
veter. p. 282. — 38) Derselbe, Chronische inguinale 
Epiplocele nach Castration. Ibid. p. 279. — 39) Der¬ 
selbe, Die Vortäuschung von Castrationshernien durch 
Anschwellungen des Saraenstranges, welche kurz nach 
der Castration auftreten. Ibid. p. 135 und Annal. de 
med. vet. 47. Jahrg. p. 384. — 40) Lajcik, Eine 
neue Wurfmethode. Casopis ceskych zvcrolekaiu. No. 6 . 

— 41) Lanzillotti-Buonsanti, Einige Fälle von 
Castration bei Stuten uud Kiihen. Clin. vet. XXI. 
p. 185. (Von den in der Mailänder Klinik zahlreich 
und meist mit gutem Erfolg ausgeführten Castrationen 
interessirt u. a. eine, welche ebenso wie die vorher¬ 
gegangene Resection der Clitoris behufs Beseitigung der 
plötzlich aulgetretenen Bösartigkeit und Gefährlichkeit 
der Stute in diesem Sinne ganz zwecklos ausgeführt 
worden war.) — 42) Lorenzetti, J., Ein neues Castra¬ 
tionssystem. Nuovo Ercolani. III. p. 280. 297. (Eine 
Polemik gegen die Anmassung zweier italienischer 
Thierärzte, eine neue Castrationsmethode bei Fohlen 
und Kälbern erfunden zu haben, die schon sehr alt ist.) 

— 43) Malzef, Beiträge zur allgemeinen Anästhesie 

einiger Hausthiere. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 267. 
Ref. aus Archiv f. Veterinärwissensch. Petersburg. 1867. 
December. — 44) Neubarth, Instrument zur Appli¬ 
cation pulverförmiger Arzneimittel auf die Schleimhäute 
des Respirationstractus beim Pferde. 4 Ss. — 45) N e u - 
wirth, Die Castration von Hengsten. Wochenschr. f. 
Thierheilkunde. S. 77. (N. unterbindet oberhalb der 

Kluppen die Blutgefässe mit einer Sublimatschnur und 
nimmt die Kluppen nach 2 Stunden ab.) — 46) Pfeiffer, 
Die dänische Wurfmethode in der Berliner chirurgischen 
Klinik. Monatsh. f. pract. Thierheilkde. IX. Bd. S. 262. 

— 47) Pflanz, Operationstisch. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. S. 196. (Zum Auszug nicht geeignet.) — 
48) Plotti, G. B., Medianus-Neureetomie in einem Falle 
von Schale. Clin. vet. XX. p. 398. — 49) Preusse, 
Neues aus der Chirurgie (Sammelreferat). Monatsh. f. 
pract. Thierheilkde. IX. Bd. S. 213. — 50) Reed, 
Asbest als Verbandmittel. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
S. 68 . — 51) Rene, Die Castration der Milchkühe, vom 
öconomischen Gesichtspunkte aus betrachtet. Annal. 
de med. vet. 47. Jahrg. p. 189. — 52) Rosso, Ein 
neues Plessimeter. Ref. aus II mod. Zooiatr. 1897. 
p. 28 in Deutscher thierärztl. Wochenschr. II. S. 142. 

— 53) Scassa, G., Ein neues System der Fohlen- 

Castration. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. 
p. 144 und Progres veter. No. 6 . — 54) Schlie- 

mann. Zur Melkmaschine Dr. Thistle. Landw. Presse. 
S. 277. — 55) Schmey, Glutol Dr. Schleich. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 74. — 56) Schurink, D., 
Ein neuer Wurfklemmer. Mit Abbildg. Holl. Zeitschr. 
Bd. 24. S. 28. — 57) Sch wen di mann, Complication 
bei einer Stutencastration. Schweiz. Archiv. Bd. 40. 
H. 4. S. 163, — 58) Derselbe, Ueber Castration 
der Stuten. Ebendas. Bd. 40. II. 1. S. 15. — 59) 
Sobelsohn, Ueber die dauernde Verwendung von 
Trachealeanülen beim Pferde. Thierärztl. Centralblatt. 
XXI. Jahrg. No. 15. (S. empfiehlt deu Peuch’schen 

Universaltubus.) — 60) Steger, Ein Beitrag zum Al- 
coholverband. Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 237. — 
61) Streb cl, M., Aderlass am Schweife einer Kuh mit 
nachfolgcndcrVerjauchung und letalem Ausgang. Schweiz. 
Arch. — 62) S z ö k e 1 y, A., Die Serotherapie. Magyar Orvosi 
Archivum. VII. Bd. 6 . II. (Ungarisch.) — 63) Thicry, 
Ueber den Pikrinsäure-Verband in der Thierheilkunde. 
Gazette des höpitaux. No. 45. — 64) Topper, Die 
Castratiou der Cryptorchiden. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schr. S. 301. — 65) Venncrholm, Beiträge zur Frage 
der Chloroform- und Chloralhydratnarco.se beim Pferde. 


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158 


Zcitschr. f. Tliiermcd. IJ. S. 241. — (16) Walker, 
G. K., Castration. The VeterinariD. LXXI. p. 455. — 
67) Zschokke, E, Ueber Cataplasmen. Schweiz. Arch. 
Bd. 40. H. 5. S. 193. — 68) Derselbe, Ueber die 
Wirkungsweise der Derivantien. Monatsh. f. pract. 
Thierheilkdc. IX. Bd. S. 529. — 69) Apparat zum Nieder¬ 
legen grosser Thiere. Thierärztl. Centralbl. XXI. Jahrg. 
S. 20. (Beschreibung des vom Schlachthofthierarzt 
Trapp in Strassburg i. E. construirten Apparates.) — 

70) Die Behandlung der Wunden bei preussischen Mili¬ 
tärpferden. Preuss. statist. Veterinärber. S. 147. — 

71) Demonstration des von Trapp erfundenen Appa¬ 
rates zum Niederlegen der Thiere. Bericht d. thier¬ 
ärztl. Vereins von Elsass-Lothringen. Bull. No. 26. 
S. 16. 

Preusse (49) liefert unter der Ueberschrift „Nenes 
ans der Chirurgie“ ein ausführliches Sammelreferat 
über Actinomycose. Phagocytentheorie, Wärmetherapie, 
Seidenfadeneiterung, Transplantation, Carboigangrän und 
Protargol. Auf das Referat sei besouders aufmerksam 
gemacht. Baum. 

Decroix (10) bespricht die Grundsätze des sog. 
dosimetrischen Heilsystems ; dasselbe besteht im We¬ 
sentlichen in der Verabreichung ganz kleiner (gebroche¬ 
ner) Dosen der pflanzlichen Alkaloide. Man giebt das 
Mittel alle Viertelstunde oder jede halbe Stunde, bis 
die Wirkung eintritt. Beim Fieber z. B. giebt man 
Digitalis, Strychnin und Veratrin (oder Aconitin). Man 
geht von der Ansicht aus, dass jede Krankheiterst all¬ 
gemein ist und dann local wird. Man verwendet noch 
Codein, Coffein, Hyoscyamin u. s. w., u. s. w. Die Haupt¬ 
sache ist die Kleinheit der Dosen und die rasche und 
öftere Wiederholung. Ellenberger. 

Zschokke (68) sucht in einer 25 Seiten langen 
Abhandlung die Wirkungsweise der Derivantien hypo¬ 
thetisch zu erkläreu. Der interessante Artikel eignet 
sich wenig zum Auszuge, es sei aber doch der Gedan- 
kengaug Zshokke's wiedergegeben: 

Zsch. geht davon aus, dass das Fieber, welches bei 
bactericllen Krankheiten beobachtet wird, dadurch ent¬ 
steht, dn>s die Bactericn Toxine produciren, welche auf 
das Wärineceiitruru des Gehirns wirken und so das 
Fieber hervorrufen; er weist weiterhin aber auch nach, 
dass dieses Fieber weniger als Krankheitserscheinung, son¬ 
dern vielmehr als Heillactor zu betrachten sei, insofern, 
als das Fieber (natürlich innerhalb mässiger Grenzen) 
die Bildung der Antitoxine, welche offenbar von den 
Zellen producirt werden und die Toxinwirkung der Bac- 
terien hemmen, bezw. die schon gebildeten Toxine zer¬ 
stören sollen, steigert und fördert, sodass das Fieber 
von allein wieder schwindet, weun die Bacterien und 
Toxine unschädlich gemacht worden sind. Man soll 
deshalb auch ein massiges Fieber nicht bekämpfen, 
man soll vielmehr Alles thun, was die Autitoxinbereitung 
der Zellen fördert und Alles fernhalten, was sie hemmt. 
Dazu gehört, dass man die Thiere warm hält (um die 
Inncntemperatur nicht herabzuset/.en) und zwar sowohl 
den ganzen Körper, als auch unter Umständen einzelne 
Kürpcrtheile (daher die günstige Wirkung der warmen 
Umschläge bei infectiösen Entzündungen, Schlagwunden 
u. s. w.), dass man ferner den Thicren Ruhe giebt, 
weil auch körperliche Anstrengung und Ermüdung die 
Antitoxinbildung hemmen: dasselbe muss natürlich Er¬ 
kältung thun. Es ist ferner anzunehmen, dass die anti- 
toxinbildi-nde Wirkung der Zellen durch eine reichliche 
Zufuhr von Sauerstoff und rasche Erneuerung der Nähr¬ 
stoffe, kurz durch eine rege Bluteirculation wesentlich 
gefördert wird. Deshalb wirken auch alle jene Mittel, 


welche die Herzcontractionen kräftigen, antipyretisch. 
Und so glaubt Zsch. auch die günstige Wirkung der 
Derivantien (bei Entzündungen, Phlegmonen, Erysipel 
u. s. w r ., u. s. w.) darauf zurückführen zu sollen, dass 
sie die Antitoxin bildende und auch regenerative Wir¬ 
kung der Körperzellen anregen, und zwar unterscheidet 
er in dieser Beziehung eine Nah- und eine Fernwirkung. 
Bei der Nahwirkung werden die Zelleu von dem 
Reizstoffe direct getroffen; es kommt ausserdem zur 
Auswanderung (förmlich zum Anlocken!) einer grossen 
Anzahl Leukocyten, welche eine bedeutende Rolle als 
Antitoxinbildner spielen dürften; die Reizung der Zellen 
erfolgt theils nutritiv belebend, theils formativ an¬ 
regend, wobei es fast gleichgültig bleibt, ob die Mittel 
mechanisch (Massage), chemisch (scharfe Salbe) oder 
thermisch (Priessnitzumschlag) wirken. Die Fern Wir¬ 
kung der Derivantien lässt sich z. Zt. noch nicht er¬ 
klären; sicher ist, dass dieselben fieberherabsetzend 
wirken, möglicherweise dadurch, dass der durch sie aus¬ 
geübte sensible Hautreiz zum Wärmeregulationscentrum 
geleitet wird und durch Ueberreizung desselben zu 
einer vorübergehenden Ermüdung desselben führt; sicher 
ist weiter, dass die Derivantien eine antiinfectiÖse Wir¬ 
kung entfalten, wahrscheinlich durch eine Steigerung 
der Antitoxinbildung seitens der Zellen im Allgemeinen; 
das „wie“ ist jedoch nicht klar. Baum. 

Walker (66) beschreibt ausführlich die von ihm 
in Indien seit 2 Jahren angewandte Methode der 
Castration durch Unterbindung der Samenarterie und 
rühmt vor allem die Leichtigkeit und Schnelligkeit der 
Ausführung. A. Eber. 

Schwendi mann (58) pflegt diejenigen Stuten, 
welche sich wegen andauernder Stätigkeit znm Mili¬ 
tär-Fahrdienst nicht eigenen, zn castriren. Die Ca¬ 
stration erfolgt am stehenden Thier im Nothstand nach 
Desinfection des Operationsfeldes (mit Sublimatlösung 
0,5:1000), von der Scheide aus mittelst Kcraseur. Von 
16 Stuten wurden 9 (= 56 pCt.) dauernd geheilt. Bei 
7 (= 44 pCt.) war die Operation von keinem oder doch 
nur theilweisem Erfolg begleitet. Die Ovarien nympho¬ 
maner Stuten waren ausnahmslos mit Cysten behaftet. 

Tereg. 

Scassa (53) beschreibt das Castriren der Fohlen 
mit der Ligatur in der Weise, dass man zunächst 
das Gefässbiindel des Samenstranges umsticht und 
unterbindet und dann eine zweite Ligatur um den 
ganzen Samenstrang legt. Ellenberger. 

Fröhner (18) suchte die Frage: Welche 
Methode der Kryptorchidenoperation ist die 
beste? in der Weise zu entscheiden, dass er 24 Klopf- 
hengste nach den zur Zeit bekannten und empfohlenen 
4 Methoden: der dänischen (Bang), der belgischen 
(Degive), der französischen (Cadiot) und der deutschen 
(Günther) operirte. Die erst erwähnten 3 Methoden 
stimmen bekanntlich im Princip insofern überein, als 
man bei allen dreien von der Leistengegend aus vor¬ 
dringt (inguinale Methode), während man bei der 
deutschen Methode die Bauchdecken mittelst Laparo¬ 
tomie entweder in der Flanke oder in der unteren 
Bauchwand öffnet; Fr. nenut die Methode deshalb die 
ventrale. 

Fr. hat nach den 3 inguinalen Methoden in 
Summa 20 und nach der ventralen (deutschen) 
Methode im Ganzen 4 Kryptorchiden operirt und kommt 
auf Grund dieser Erfahrungen zu dem Resultat, dass 


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159 


die inguinalen Methoden der ventralen weitaus vorzu¬ 
ziehen sind. Von den einzelnen Modilicationen der in¬ 
guinalen Methoden hat jede ihre besonderen Vorthcile. 
Fr. zieht speciell die belgische, von Degive einge¬ 
führte Methode vor, wonach nicht der innere schiefe 
Bauchmuskel, sondern das Bauchfell in der Nähe des 
innereu Leistenrings, womöglich etwas lateral von dem¬ 
selben, perforirt wird. — Von den ‘20 nach den ingui¬ 
nalen Methoden operirten Kryptorchiden verlor Fr. nur 
1, sodass die Mortalitätsziffer nur 5 pCt. betrug, wäh¬ 
rend von den 4 nach der ventralen (deutschen) Methode 
operirten Klopfhengsten 2 (= 50 pCt.) starben. 

Fr. bespricht in seiner Abhandlung ausführlich die 
Art und Weise, wie er die einzelnen der erwähnten 
Methoden ausführte, ohne wesentlich Neues zu bringen; 
es sei deshalb diesbezüglich auf das Original verwiesen. 

Baum. 

Topper (64) giebt an, dass die Castration der 
Kryptorchiden zuerst von den dänischen Thierärzten 
mit Erfolg ausgeführt wurde. Hieran anschliessend 
theilt er die geschichtlichen Angaben über diese Ope¬ 
ration mit und erwähnt die Entstehung, das Vorkom¬ 
men und die anatomischen Verhältnisse des Krypt¬ 
orchismus, sowie die Theorien des Descensus testicu- 
lorum. Beiderseitige Kryptorchiden sollen fast immer 
unfruchtbar sein. Bei Monorchiden wiesen Möller 
und Verf. in mehren Fällen vollständig entwickelte, 
lebende Spermatozoen nach. 

Die Diagnose, ob Kryptorchismus vorliegt und 
auf welcher Seite bei einseitigem Kryptorchismus der 
Hoden zurückgeblieben ist, ist in dem Falle, dass das 
Pferd Castrationsnarben zeigt, nicht immer leicht zu 
stellen. Ist der Hoden an einer Seite wirklich ent¬ 
fernt, so ist eine eingezogene, trichterförmige Narbe 
vorhanden, ^welche im Umkreis mit Falten versehen ist. 
Bewegt man die Volarlläche der Finger an der Seite 
des Schlauches von vorn nach hinten, so fühlt man 
meist einen bis kleinfingerdicken Strang unter den 
Fingern gleiten. Diesen Strang (Samenstrang) kann 
man bis zum äusseren Lcistenring verfolgen. — Zur 
Feststellung, ob inguinaler oder abdominaler Krypt¬ 
orchismus vorliegt, spitzt mau die Finger der einen 
Hand conisch zu und dringt bis zum äusseren Leisten¬ 
ring vor. Liegt der Hoden im Leistencanal, so findet 
man einen rundlichen, dicken, sehr beweglichen Körper. 
Abdominaler Kryptorchismus ist nach den Angaben 
von Möller durch eine Untersuchung per anum fest¬ 
zustellen. Die Differenzirung der Diagnose ist nur für 
gerichtliche Fälle nothwendig, für die Operation jedoch 
belanglos. 

Nach der Meinung des Verf.’s soll man die Castra¬ 
tion der Kryptorchiden nicht vor dem 3. Lebensjahr 
vornehmen, desgleichen uicht an Pferden eines Be¬ 
standes, in welchem Druse oder Brustseuche herrscht. 
Den Pferden soll einige Tage vor der Operation das 
voluminöse Futter entzogen werden. Sehr zweckmässig 
ist es, den Mastdarm der Pferde l j 2 Stunde vor dem 
Niederlegen durch leichte Bewegung zu entleeren. 

Von den 5 Methoden der Kryptorchiden- 
castration, welche ausführlich beschrieben werden, 
empfiehlt Verf. die nach Sand -Kopenhagen, 
welche eine Combination der dänischen und belgischen 
Methode ist. Zum Niederlegen der Pferde bedient man 
sich am besten des dänischen Wurfzeuges, dessen Ein¬ 
richtungen und Gebrauch Verf., durch vorzügliche Ab¬ 
bildungen unterstützt, sehr instructiv darlegt. Hieran 
anschliessend beschreibt er die Vorbereitungen zur 
Operation, die Castration nach Sand und die Nach¬ 
behandlung. Von 22 nach genannter Methode operirten 
Kryptorchiden hatte Verf. nur einen Verlust zu ver¬ 
zeichnen, weicher auch nicht infolge der Operation, 


sondern an Fremdkörperpneumonie verendete. Den 
Schluss der Arbeit bildet eine sehr ausführliche Litte- 
raturangabe. Klimmer. 

Jacoulet (32) beschreibt unter der Bezeichnung: 
Falscher Triorchismos und falsche Castration 3 Fälle, 
in denen der Hoden vom Nebenhoden getrennt war 
und zwar derart, dass nur der Nebenhodenkopt mit dem 
Hoden zusammenhing, während Nebenhodenkörper und 
-Schwauz sehr lang und an das Ende des Samenleiters 
befestigt waren, sodass sie in den Leistencanal herab¬ 
reichten, bei der Castration irrthümlich für den Hoden 
gehalten wurden, welcher in Wirklichkeit sich noch in 
der Bauchhöhle befand und erst später herabstieg und 
durch eine zweite Castration entfernt wurde. 

Baum. 

Cadeac (5) beschreibt folgenden Fall von 

Monorchismas mit zwei Castrationswanden. 

Er bekam ein Pferd mit so lebhaftem Tempera¬ 
mente zur Operation, dass die Untersuchung der 
Hodensackgegend beim stehenden Thier unmöglich war. 
Das Gebahren des Pferdes war indessen durchaus das¬ 
jenige eines Hengstes. Nachdem das Thier auf die 
rechte Seite gelegt war, konnten zwei Castrationswuu- 
den wahrgenommen werden. Somit schien ein Fall 
von Triorchismus oder von Betrug vorzuliegen. 

Links war die Narbe oberflächlich. Nach der Vor¬ 
nahme des Hautschnittes lag eine fibröse, cystische und 
gefässreiche Masse vor, die sich in einen dünnen Strang 
fortsetzte. Man hielt das Gewebsstück für den Rest 
des Nebenhodens, entfernte ihn, nähte zu, drehte das 
Thier und machte auf der rechten Seite eiuen Haut¬ 
schnitt. Hier fehlte jede Andeutung von einem Samen¬ 
strang. Daher drang der Operateur auf dieser Seite 
nach der Bauchhöhle vor, um den Hoden zu ergreifen. 
Mit Leichtigkeit wurde die Bauchhöhle erreicht, aber 
selbst nach einem einstündlichen Suchen kein Hoden 
gefunden und daher die Operation mit einer Hautnaht 
beschlossen. Bald nach dem Aufstehen trat Kolik ein, 
die Naht platzte, Dünndarraschlingen traten aus und 
das Thier musste getötet werden. Bei der Section 
constatirte man auf der rechten Seite einen Verschluss 
des Leistencanales und eine so gründliche Entfernung 
des Samenstranges, dass von demselben nur der Samen¬ 
leiter zurückgeblieben war, so dass auf dieser Seite die 
Castration früher zweifellos vorgenommen worden war. 
Links aber hing der Hoden an einem kurzen Gekröse 
in der Bauchhöhle und der beim Hautschuitte Vorge¬ 
fundene Strang bestand aus dem Cremaster. Durch 
diesen Fall wird der Lehrsatz, dass das Vorhandensein 
des Samenstranges ein untrügliches Zeichen der 
Castration sei, widerlegt, da ein solcher, gebildet aus 
dem Cremaster, auch bei Kryptorchiden Vorkom¬ 
men kann. Guillebeau. 

Labat (39a) hat im unmittelbaren Anschlüsse an 
die Castration bei 2 Hengsten und einem Maulthiere 

eigenthümliche Geschwulstbildungen am Samen¬ 
strange beobachtet. 

Bei zwei Thieren geschah die Castration durch 
Kluppen ä testicules couverts, beim dritten Fall durch 
Torsion des Samenstrangs. Von Interesse war, wie 
Labat hervorhebt, dass diese, die Form von Champig¬ 
nons an sich tragenden Anschwellungen sich nicht wie 
gewöhnlich langsam aus einer chronischen Entzündung 
des Stumpfes oder seiner Umgebung herausbildeten, 
soudern alsbald auftraten und deswegen den Anschein 
boten, als ob eine Dünndarmschlinge aus der Scrotal- 
wunde hervorschaue; das acut geschwollene Samen- 
strangende wurde denn auch in der That für einen 
Hodensackbruch angesehen; erst die nähere Inspection 


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160 


und Palpation stellte diu Diagnu.se fest. Die Heilung 
erfolgte in allen 3 Fällen in kurzer Zeit von selbst. 

Ellenberger. 

Labat (37) berichtet über brandiges Absterben 
des Penis nach der Castration bei einem rechts¬ 
seitig cryptorchiden Fohlen von 3 Jahren, bei 
dem ein Empiriker auf der linken Seite den Samen- 
strang, auf der rechten den Penis in die Kluppen fasste 
und letztere erst nach 36 Stunden wieder entfernte. 

Nach 2 Tagen war Necrose des Penis eingetreten, 
und der Harn wurde aus der Wunde entleert. Auf die 
Abtragung der necroliscben Fetzen folgte eine reich¬ 
liche Ausspülung der Wunde mit lOproc. Lysollösung. 
Die Castrationswunde links heilte rasch ab, die Penis¬ 
wunde etwas langsamer. Bald entwickelte sich in 
•dieser eine für das Thier peinliche Verengerung der 
Harnröhre, der in der folgenden Zeit zweimal durch 
neue Spaltung abgeholfen wurde. Der Besitzer wollte 
die regelrechte Urethrotomie mit Annähen der Schleim¬ 
hautränder an die allgemeine Decke nicht vornehmen 
lassen, sondern verkaufte das Thier nach der zweiten 
blutigen Spaltung. Guillebeau. 

Labat (39) beschreibt Fälle von plötzlicher serös¬ 
hämorrhagischer Anschwellung des untern Endes des 
Samenstranges, welche eine Hernie nach Castration 
vorzutäuschen geeignet waren. Immerhin konnten 
nicht nur Verschiedenheiten in den örtlichen Erschei¬ 
nungen festgestellt werden, sondern es fehlte auch die 
Kolik und die Störung des Allgemeinbefindens. 

Guillebeau. 

Sch wen di mann (57) beobachtete bei eincrStute 
nach der Castration den Austritt einer 30 cm langen 
Darmsclilinge aus der Vulva. Nach der Desinfection 
des prolabirten und bereits beschmutzten Darmtheils 
mit Sublimatiösung erfolgte Reposition. Vom Nähen 
der etwas grossen Vaginalwunde wurde abgesehen. Die 
Stute wurde nur im lebhaften Schritt bewegt, bis das 
Drängen nachgelassen hatte. Die Heilung vollzog sich 
ohne weitere Complication. Tcreg. 

Degive (11) beschreibt iu eingehender Weise die 
Castration der Milchkühe mittelst der Ligatur, die 
etwa dabei auftretenden Zufälle, die Behandlung der¬ 
selben. die Vorbereitungen zur Operation, die Nach¬ 
behandlung u. dgl. Es muss auf das Original verwiesen 
werden. Ellenberger. 

Ueber Nervenschnitt s. S. 135 u. 147. 

Uebcr den Kaiserschnitt s. S. 127. 

Strebel (61) beschreibt Verjauchung mit le¬ 
talem Ausgang nach einem Aderlässe amSchwanze 
einer Kuh, welchen der Nachbar des Eigenthümers 
der kranken Kuh mit einem gewöhnlichen Taschen¬ 
messer ausgeführt und dabei die Haut, Muskeln und 
die linksseitigen unteren Arterien und Venen des 
Schweifes bis auf den Knochen durchschnitten hatte. 

Tereg. 

Bissauge (3) berichtet über die von ihm bei 
Anwendung subentaner Injectionen von Kochsalz¬ 
lösungen in grösseren Mengen gemachten Er¬ 
fahrungen und giebt einige Rathschläge betr. des 
hierbei zu verwendenden Instrumentariums und der 
Indicationen. Vorzugsweise wendet B. die Methode an 
bei Nasenbluten, Blutungen nach der Castration und 
nach der Geburt, Tetanus, Kalbciieber, infectiöser Pneu- 
ili ' und Staupe. Als die geeignetste Flüssigkeit be¬ 


zeichnet er einfache Kochsalzlösung. S-lOg auf 1 l 
Wasser. Die Temperatur der Lösuug soll nie niedriger 
als die des Körpers sein, eher etwas höher. Beim 
Hunde injiciertc er bis zu 1 1, bei Rind uud Pferd 
3—5 1 pro Tag, in 2 Fällen von Kalbefieber mit Er¬ 
folg innerhalb dreier Tage bei mittelgrosscn Thiercn je 
25 1. Baum. 

Malzef(43) liefert einige Beiträge zur allge¬ 
meinen Anästhesie einiger Hansthiere. Verf. prüfte 
Chloroform, Aether, Morphium und Chloral- 
hydrat als Anästhetica bei Hunden, Katzen, 
Rindern, Pferden und Schafen. 

Er fand, dass bei Hunden Chloroform nur eine 
sehr unsichere narcotisirende Wirkung entfaltet. Wurden 
zuvor 0,006—0,02 g Morphium subcutan injicirt, so ruft 
Chloroform nach 6 — 12 (—22) Minuten Schlaf hervor, 
welcher bei einem Chloroform verbrauch von 8—25 ccm 
30—70 Minuten dauerte. Ein Excitationsstadium be¬ 
stand nicht. Zuweiten wurde unbedeutende Salivation 
beobachtet. Bei gefülltem Magen trat Erbrechen ein. 
Mit Morphium allein. Aether allein, sowie mit Aether 
und Chloroform aa wurden keine guten Resultate er¬ 
zielt. 

Bei Katzen wirkte Chloroform tödtlich. Mittelst 
Aetherisirung konnte binnen 20—60 Minuten keine all¬ 
gemeine Anästhesie erreicht werden. Letztere trat 
jedoch bei Anwendung von Aether mit Chloroform iu 
5—15 Minuten ein und währte 15—70 Minuten bei 
einem Verbrauch genannter Mischung von 14—31 ccm. 
Excitationsstadium gering oder fehlend. 

Bei Rindern erwies sich Aether als unwirksam, 
Morphium (0,12—0,2 g) und Chloroform als unzuver¬ 
lässig. 3 Stück von 10 Ochsen im Alter von 3 / 4 bis 

2 Jahren konnten, trotzdem die Chloroformirung 
ca. 1 Stunde dauerte, nicht unempfindlich gemacht 
werden. 

Bei Pferden wurde mit Morphium (0,12—0,18 g) 
und Chloroform nur in 4 von 8 Fällen ein tiefer 
Schlaf erzeugt. Ein Nasenloch blieb vollkommen offen, 
das andere wurde mit einem chloroformgetränktcn Netz 
bedeckt. Excitationsstadium zuweilen und gering. Nach 
dem Erwachen eüi bald vorübergehender deprimirter 
Zustand und eine gewisse Schwäche. 

Wurde 30,0 Chloralhydrat per rectum und 0,25 g 
Morphium subcutau vor dem Chloroformiren injicirt, so 
trat in sämmtlichen 4 Fällen nach 9—11 Minuten ein 
fester Schlaf ein. Bei Schafen biieb die Empfindung 
nach einer Injection von 0,12 und 0.2 g Morphium fast 
unverändert, nach Injection von 0,25, 0,3, 0,35 und 
0,4 g waren Schmerzensäusserungen, ohne dass man eine 
allgemeine Anästhesie bewirkt hatte, verschwunden. 
Chloroform war unzuverlässig, obwohl 18 — 30 ccm ver¬ 
braucht wurden, ln 5 von 6 Fällen von Chloroform- 
narcose traten Vergiftungserscheinungen (beschleunigte, 
erschwerte, oberflächliche Athmung, Depression, Appe¬ 
titsverlust und Nasenausfluss) auf, von denen 4 tödlich 
verliefen. Bei der Section wurden im ganzen Respira¬ 
tionsapparat entzündliche Veränderungen beobachtet. 

Klimmer. 

Schmey (55) behandelte mit Glutol-Schleich in 

3 Fällen veraltete Wunden, desgleichen einen Druck¬ 

schaden auf der Wirbelsäule mit gutem Erfolg; nament¬ 
lich rühmt er die gute Wirkung des Glutols bei Wider- 
ristdriieken. Klimmer. 

Frick (15) behandelt in einem auf der 69. Ver¬ 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu 
Braunschweig 1897 gehaltenen Vortrag die Narcose 
im Allgemeinen und geht dann aufdie Schleich'sehe 
Methode der InültrationganäHthesie ein. 


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1G1 


Letztere besteht in der Einspritzung einer steril!- 
sirten Lösung von 

Coeain. hydrocbloric. 0,2 
Natr. cblorat. 0,2 
Morphin, hydrochloric. 0,025 
Aqu. destill. 100,0 

Acid. carbolic. liquef. gtt. No. IV—V. 
behufs Erzeugung eines künstlichen Oedems. 

Der Erfolg dieser Methode beruht weniger auf der 
Wirkung der Anästhetica, als auf der mcchan. Wirkung 
des Oedems, worauf schon Roeder hingewiesen hat. 

Fr. führt des Weiteren die Technik der Operation 
aus, welche er und Malkmus (Brustbeulenexstirpation) 
mehrfach bei Fferden in Anwendung gebracht hat. Fr. 
weist noch besonders darauf hin, dass natürlich das 
Aussehen der Gewebe durch das Oedem ein anderes 
ist, womit bei den Operationen zu rechnen ist. Für 
die Veterinärchirurgie bringt die Schl eich \sche Me¬ 
thode werthvolle Vortheile, die auch schon von einigen 
Praktikern hervorgehoben worden sind. Edclmanu. 

Venn erhol m (65) bespricht das Chloroformiren 
der Pferde und die Anwendung des Chloral- 
hydrats bei denselben behufs Herbeiführung der 
Narcose. Er schildert die verschiedenen Methoden des 
Narcotisirens, die zur Anwendung gelangten Apparate 
und Instrumente, die Verbindung der Chloroform- und 
der Chloralnarcose u. s. w. Es muss auf das Original 
verwiesen werden. Ellenberger. 

H o b d a y (26) berichtet über 500 Chloroformirungen 
von Hunden und 120 Chloroformirangen von Katzen, 

welche unter Benutzung eines Inhalators in seiner 
Klinik zur Ausführung gelangten, und fasst seine Er¬ 
fahrungen in nachfolgende Schlüsse zusammen: 

1 . Bei der nöthigen Vorsicht ist der Hund ein 
gutes Object für Chloroformirung. Die nöthige Vorsicht 
bezieht sich hauptsächlich auf die Art und Weise, in 
welcher das Anästheticum angewandt wird, und auf das 
Festhalten des Thicres. Die Auwendung des Chloro¬ 
forms muss langsam, andauernd und allmählich steigernd 
erfolgen, und was das Festhalten anbetrifft, so ist die 
Bauchlage auf dem Operationstische unter Spreizung 
der Beine bis zur möglichsten Verhinderung des 
Strarapelns das sicherste, da sie den Organen der 
Brusthöhle freieste Bewegung gestattet. 

2. Bei Katzen muss noch grössere Sorgfalt ange¬ 
wandt werden als beim Hund, da dieselben sehr viel 
empfänglicher für das Anästheticum sind, als die Hunde. 

3. Der Chloroformirende soll nichts weiter als das 
Chloroformiren und die Ueberwachung der Athmung 
besorgen und nicht auf die Operation Acht geben. 

4. Junge Thiere sind empfindlicher gegen Chloro¬ 
form als alte. 

5. Gegenmittel sollten stets bei der Hand und zur 

Anwendung fertig sein. A. Eber. 

Bissauge ( 2 ) bespricht unter dem Namen „passe- 
drain“ ein von ihm erfundenes Instrument znm Ein- 
fähren von Drain-Röhren. 

Das Instrument besteht aus einem biegsamen Metall¬ 
schaft von 35 cm Länge und 4—5 mm Dicke, der an 
einem Ende einen kleinen Knopf, am anderen eine fest- 
geschraubte conische Zwinge mit stumpfer Spitze und 
einem Ausschnitt an der Basis trägt; der letztere Aus¬ 
schnitt nimmt das Anfangsstück des Drainrohres auf, 
nachdem dasselbe über den Schaft vom Knöpfende her 
hinweggestreift worden ist. 1 cm über der Basis der 
Zwinge befindet sich noch eine kleine Anschwellung. 
Zwischen ihr und der Basis legt B. vor dem Einführen 
des Instruments noch eine Ligatur an, die das Zurück¬ 
schieben des Drainrohres verhindern soll . und abge¬ 
nommen wird, sobald die Zwinge nach dem Ein führen 
Ellenberger, Schlitz und Baum, Jahresbericht. 1898. 


wieder nach aussen zum Vorschein kommt. Das Instru¬ 
ment wird nun zurückgezogen und das Drainrohr bleibt 
liegen. B. giebt noch einige Modificationen (scharfe 
Zwinge u. s. w.) an für Fälle, wo es sehr widerstands¬ 
fähige Gewebe zu durchbohren gilt. Verf. empfiehlt 
sein Instrument als einfach, leicht anwendbar, leicht 
zu reinigen und billig. Baum. 

Nach Pfeiffer (46) wird seit einiger Zeit in der 
Berliner chirurgischen Klinik besonders bei Castrationen 
und Samenstrangfistcloperationen zum Werfen der 
Pferde die dänische Wurfmethode (mit einigen kleinen 
Abänderungen) benutzt. Die Methode soll sich vor¬ 
züglich bewährt haben und nicht die bekannten Nach¬ 
theile der anderen Wurfmethoden zeigen. Pf. be¬ 
schreibt das Wurfzeug und auch die Methode des 
Werfens ausführlich, doch eignet sich die Beschreibung 
selbstverständlich nicht zum Referat, sondern muss im 
Original nachgelesen werden. Baum. 

Degive (12) hat einen nenen Tracheotabns, der 
lange Zeit liegen bleiben kann, ohne zu belästigen, 
construirt. Man kann denselben leicht wechseln; er 
drückt und quetscht nicht u. dergl. 

Dieser neue Tracheotubus hat im Ganzen die Grösse 
und Form des Leblanc’sehen Tubus oder des von 
Degive schon 1871 hcrgestellten Modells, dessen beide 
innere Haken gleichfalls senkrecht in die Luftröhre zu 
liegen kommen. Die bewegliche Einlage wird bei dem 
neuen Instrument mit dem Haken nach abwärts ge¬ 
stellt und an der äusseren Platte in einer Weise be¬ 
festigt, dass an der Vereinigungsstelle obengenannte 
Inconvenienz nicht eintreten kann. Die Art der Con- 
struction ist ohne Abbildung nicht gut verständlich, die 
Metallröhre vom Instrumentenmacher Van der Marcken 
(in Firma Barnasconi, Brüssel) zu beziehen. Im Stande 
der Ruhe des Pferdes ist die äussere Tubusöffnung 
durch eine Metallkapsel versehliessbar, wie sie in 
England viel im Gebrauch ist und jedes Eindringen 
fremder Substanzen verhindert. 

Da jeder Luftröhrentubus mindestens alle 2 Tage 
(besser täglich) entfernt und geputzt werden muss, die 
Reinigung und Desinfection aber immer 10 — 15 Minuten 
in Anspruch nimmt, kommt es häufig vor, dass schon 
in dieser kurzen Spanne Zeit eine Rctraction der Ge¬ 
webe an der Operationsstelle entsteht, welche das 
Wiedereinführen der Röhre erschwert, selbst unmöglich 
macht, so dass das Messer zu Hilfe genommen werden 
muss. Aus diesem Grunde giebt Degive den Rath, 
stets zwei Tracheotuben parat zu halten, um nach dem 
Ausziehen des einen sofort den anderen einzusebieben; 
empfehlenswerth ist ausserdem das Bestreichen des 
durchaus nicht complicirten Instrumentes mit Vaselin. 
Der neue Tubus hat sich bis jetzt auch bei Renn¬ 
pferden während des Rennens gut bewährt. 

Ellenberger. 

Nach Schliemann (54) hat sich die Melk¬ 
maschine Thistle nicht bewährt, denn durch dieselbe 
wird (wegen nicht genügenden Ausmelkcns, d. R.) die 
Milch ärmer an Fett und zwar um 0,25 Fcttprocent, 
was, wenn man das Liter-Fettprocent mit 2 1 / 2 Pf. be¬ 
rechnet, pro 100 Liter Milch 62 V 2 PI- ausmacht. Da 
auch die quantitative Ausbeute noch geringer ist, so 
wird der tägliche Ausfall in der Einnahme noch höher. 

Das Weiteren liefert aber die Melkmaschine auch 
eine wenig haltbare Milch und Butter, weil die feste 
Rohrleitung eine gründliche Reinigung fast unmöglich 
macht. Hiergegen machten die Importeure in No. 29, 
S. 328 geltend, dass die Maschine nur gut functioniren 

11 


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162 


könne, wenn für Grösse C. und 80—100 Kühe eine 
gleichmässige Betriebskraft von 4, mindestens aber 
3 Pferdekräften vorhanden sei, weil bei einem zu ge¬ 
ringen Vacuum die Zitzenbecher abtallen und hierdurch 
der Milchschaum in die Rohrleitung gelangt. Wird 
letztere dann nicht jedesmal nach dem Melken mit 
Wasser ausgespült, so wird das Lumen durch eine sich 
bildende Milchkruste verengt, welche das Melken und 
die Haltbarkeit der Milch beeinträchtigt. Pusch. 

Dlugay (13) empfiehlt für bösartige Schweine 
zwecks Vornahme operativer Eingriffe folgende Zwangs¬ 
mittel : 

Der Schweinewärter geht mit einem langen, starken 
Strick, an dessen einem Ende eine Schlinge zurecht¬ 
gemacht ist, in die Bucht, besänftigt das Thier durch 
Vorhalten von Futter und sucht eine passende Gele¬ 
genheit, die Schlinge um den Oberkiefer anzulegen. Ist 
dies geschehen, so wird der Strick sofort angezogen 
und um einen passenden Gegenstand befestigt. Die 
Schweine, welche nur bestrebt sind, rückwärts zu 
drängen und sich von dem Stricke loszumachen, lassen 
alles Andere (Operationen etc.) ausser Acht. 

Klimmer. 

Fourcade (14) hat eine Kluppenzange construirt, 
die aus zwei kurzen, aussen convexen, innen concaven, 
an einem Ende durch ein Scharnier verbundenen Armen 
aus Stahlblech besteht und durch eine in der Nähe des 
Scharnieres sich befindende Schraube geschlossen wird. 
Die Zange ist sehr leicht (80 g), billig, passt für jede 
Kluppe, ist leicht zu desinticiren, bedarf zum Anlegen 
keines Assistenten und macht den Zug auf den Samen¬ 
strang entbehrlich. Guillebeau. 

Zschokke (67) hebt hervor, dass die Kataplas- 
men hauptsächlich durch Feuchtigkeit und Wärme 
wirken. Bei infectiösen Entzündungen (Wunden, Fric- 
tionsinfection) wird der Heilverlauf durch Erhaltung 
einer möglichst gleichmässigcn Temperatur von 37 bis 
40° beschleunigt, weil bei dieser Temperatur die Zell- 
thätigkeit am lebhaftesten ist. Erfahrungsgemäss ver¬ 
laufen die infectiösen Entzündungen bösartiger und 
langwieriger, wenn sie, anstatt mit Wärme, mit Kälte 
behandelt werden. Die Thätigkeit der Zellen zur 
Unterdrückung einer Infection, welche in Schaffung der 
Antitoxine zur Neutralisation der Bacteriengifte und in 
der Phagocytose bestehe, wird durch die Wärme be¬ 
günstigt und damit der Heilprocess beschleunigt. In 
diesem Sinne wirkt die Wärme antiphlogistisch oder, 
wie man sich früher ausdrückte, „zertheilend“. 

Die Anpreisung einer besonderen Kataplasmamasse, 
des „Fango“, gab Z. die Veranlassung, neben diesem 
Material verschiedene sonst zu Kataplasmen verwendete 
Substanzen auf ihre wärme- und wasserbindendeu 
Eigenschaften etc. durch Stud. Th. Biederer unter¬ 
suchen zu lassen. 

Was den Fango (Liniraentum minerale) anbetrifft, 
so versteht man unter dieser Bezeichnung einen sehr 
feinen, körnigen, dunkelgrauen See- oder Teichschlamm, 
welcher in Fässer verpacht in den Handel gebracht 
wird, zu 30 Fr. pro 100 Kg. Derselbe bildet sich in 
den Thermen von Battaglia bei Padua. Bis vor kurzer 
Zeit bestand der Glaube, dass Fango nur an Ort und 
Stelle, mit der ursprünglichen Feuchtigkeit und Tem¬ 
peratur wirksam sei. Seit 1896 wird er indessen in 
beinahe wasserfreiem Zustand exportirt. Lufttrockener 
I V > nthält nach der Analyse von Schneider in 


Wien 5,14 pOt. H 2 0. Die Trockensubstanz besteht aus 
89,02 pCt. erdigen Bestandtheilen (Kieselerde, Eisen¬ 
oxyd, Thonerde, Kalk, Magnesia, letztere als Sulfate, 
Phosphate und Carbonate), sowie 10,98 pCt. organi¬ 
schen Substanzen. Die Masse ist sozusagen bacterien- 
frei, indem nach H. Davidson in Berlin pro Platinöse 
nur 5—10 Keime zur Entwickelung kommen. Fango 
ist ein schlechter Wärmeleiter und eignet sich deshalb 
zur Kataplasmabereitung sehr gut. Die Anwendung 
geschieht in der Weise, dass auf einer Matratze mit 
Wolldecke, Kautschuklage und Leintuch der auf 40 bis 
50° C. erwärmte Fangobrei aufgetragen wird. Der 
Patient wird nun mit der Masse umhüllt und in Tücher 
eingepackt. Der Brei bleibt eine halbe Stunde liegen 
und wird hernach in einem 27° R. warmen Bad abge¬ 
spült. Die Reaction besteht in Zunahme der Körper¬ 
temperatur und des Pulses, sowie in Anregung der 
Schweisssecretion. Die Heilwirkung soll nach 10—20 
Wickelungen, die einander einzeln nach 1—3 Tagen 
folgen, eintreten. Nach F. Müller, München, ist die 
Fangocur angezeigt bei Arthritis acuta, chronischer 
Gicht, Neuralgien, rheumatischen Affectionen, sogar bei 
Pleuritis, bei chronischen Lymphdrüsenanschwellungen 
und Hautkrankheiten. Versuchsweise wurde Fango 
auch in der Züricher Klinik angewendet bei chronischen 
Gelenk-, Sehnen- und Hufentzündungen (Podotrochleitis), 
und waren die Resultate befriedigend. 

Aus den vergleichenden Untersuchungen der ver¬ 
schiedenen Kataplasmamassen ergab sich bezüglich des 
relativen Wärmebewahrungsvermögens, dass die Sub¬ 
stanzen sich wie folgt in absteigender Reihe einander 
anschliessen: Leinsameubrei, Krüsch und Lehm, Fango, 
Krüsch, Kuhmist, Lehm, Wasser. Das Wärmeleitungs¬ 
vermögen von Fett ist noch grösser als dasjenige des 
Wassers. Fetteinreibungen können demnach nur dann 
wie Kataplasmen wirken, wenn die Wärmeabgabe durch 
Wolldecken verhütet wird. Da bei Kataplasmen auch 
die Wasserverdunstung von Belang ist, weil die Plasti- 
cität sich wesentlich nach dem Wassergehalt richtet, 
so wurde auch diese geprüft. 

Der Wassergehalt betrug nach 24 ständigem Aus¬ 
trocknen in pCt. vom Gesamintwassergehalt beim Lehm 
40,6, Lehm und Krüsch 27,1, Leinsamenbrei 25,6, 
Fango 22,3, Krüschbrci 10,5 und Kuhmist 5,4. Daraus 
geht hervor, dass Krüschbrei und Kuhmist weniger 
rasch austrocknen als Lehm, dass also durch Beimengung 
dieser pflanzlichen Stoffe auch Erdarten länger feucht 
erhalten werden können. 

Endlich wurde auch die Reaction der verschiedenen 
Gemenge geprüft, und zwar 24 Stunden nach der Er¬ 
wärmung. Dabei erwiesen sich Lehm, Lehm-Krüsch, 
sowie Fango als neutral, Kuhmist stark alkalisch, 
Krüschbrei schwach sauer, Leinsamen stark sauer. 

Hinsichtlich des Bactcriengehalts dürfte w T ohl der 
Kuhmist obenan stehen. 

Fango ist demnach ein zum Gebrauch als Kata- 
plasma sehr geeignetes Mittel. Wird es auch hinsicht¬ 
lich seiner wärme- und wasserbindenden Eigenschaften 
vom Leinsamen etwas übertroffen, so ist es doch wegen 
seiner Bacterienfreiheit, seiner Indifferenz (neutrale Re¬ 
action) und dem Aussehen, dem Leinsamen unbedingt 
vorzuziehen. Rinderkoth emptiehlt sich höchstens zum 
Erweichen von Hufhorn. Krüsch, ebenso Leinsamenbrei 
eignen sich hinsichtlich ihres Gewichts, sowie wegen 
ihres Wärme- und Feuchtigkeitsbindungsvermögens 
zwar gut zu Kataplasmen, allein es sollte mit Rücksicht 
auf die Säurebildung ein Umschlag nie länger als 24 
Stunden verwendet und dann durch einen frischen 
ersetzt werden. Dagegen eignet sich die Combination 
von Lehm und Krüsch (etwa 1 Vol. Lehm und 2 Vol. 
Krüsch), welche chemisch dem Fango gleichwertig ist, 


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163 


vorzüglich zu Kataplasmeu, nameutlich auch mit Rück¬ 
sicht auf die Billigkeit des Materials. Tereg. 

Als Verbandmaterial von Wunden (70) wird im 
preuss. statist. Vet.-Bericht von einigen Berichterstattern 
die Pyoctaninwatte sehr gerühmt. Die Wunden heilen 
bei Gebrauch derselben sehr schnell und fast ohne jede 
Eiterung. Georg Müller. 

Re cd (50) empfiehlt den Asbest als Verband¬ 
material, da er weich, reizlos, sowie sehr leicht und 
vollkommen zu sterilisiren ist, indem man ihn mit 
Alkohol tränkt und diesen anzündet. Die Resorptions¬ 
fähigkeit des Asbestes ist stärker als die der Baum¬ 
wolle. Bei der Anwendung hüllt man ihn zweckmässig 
in Gaze ein. Klimmer. 

Die Einführung des Pikrinsäure-Verbandes durch 
Thiery (63) in die Thierheilkunde geschah im Jahre 
1895. Man verwendet eine Lösung von 10: 1000. 
Der Verband hat folgende Vorzüge: 1. seine relative 
Billigkeit; 2. während des Anlegens widersetzen sich die 
Pferde nicht, hinterher fühlen sie sich erleichtert; 
3. die Wirkung tritt schnell ein; 4. Vergiftungen durch 
Pikrinsäure oder nachtheilige Folgen sind noch niemals 
beobachtet worden. Schütz. 

Hauptmann (23) bespricht die Wirkung des 
Druckes als Heilmittel und unterzieht besonders die 
zu diesem Zwecke verwendeten Binden einer kritischen 
ßeurtheilnng. Sie lassen sich nach H. hinsichtlich der 
Beschaffenheit und der Form ihres Materials in drei 
Gruppen eintheilen; in 1. starre Binden (englische 
Bandagen), 2. dehnbare (elastische Bandagen) und 
3. elastische Gamaschen. 

Nur die elastischen Gamaschen, aus geformtem 
Gummigewebe bestehend, sind nach H. empfehlenswert!), 
weil sie die Mängel der anderen nicht besitzen. Als 
besonders zweckmässig haben sich die von dem Autor 
construirten elastischen Gamaschen mit verstellbarem 
Knopfverschlüsse erwiesen. Edelmann. 

b) Arzneimittel. 1) Bass, Ueber Tannoform. 
Zeitschrift f. Thiermed. II. 282. — 2) Baum, II., 
Ueber die abführende Wirkung des Podophyllin, Podo- 
phyllotoxin und Barbaloin. Archiv f. w. und pract. 
Thierheilkunde. XXIV. S. 266. — 3) Baum und 
Seeliger, Ueber die Eiuwirkung des Kupfers auf den 
thierischen Organismus. Zeitschr. f. offentl. Chemie. IV. 
— 4) Beier, Thioform (hat sich ihm als bestes granu¬ 
lationsbeförderndes Mittel erwiesen). Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 144. — 5) Cagny, Therapeutische Gaben 
des Naphthols. Rec. de med. vct. p. 231. — 6) Der¬ 
selbe, Ueber den Gebrauch des Chlorcalcium. Bull, 
de la soc. centr. de med. vct. p. 494. — 7) Crede, 
Silber als äusserliches Antisepticum. Ref. aus Arch. 
f. c-lin. Chirurgie. 1897. No. 4. in Deutsch. Thier- 
ärztl. Wochenschrift. VI. S. 103. — 8) Diem, Ex- 
tractum hydrastis fluidum. Wochenscbr. f. Thierhlkd. 
S. 166. — 9) Dupuys, Ueber den therapeutischen 
Gebrauch der Picrinsäure. Annal. de med. vet. [47. Jg. 
9. — 10) Eber, W., Ueber das Airol. Zeitschrift für 
Thiermedicin. II. S. 161. — 11) Ellinger, Atropin- 
Morphium bei chron. Schulterlahraheit. Berl. thierärztl. 
Wochenscbr. 218. (In einem Fall die Tempel’sche 
Lösung mit gutem Erfolg injicirt.) — 12) Fa mb ach, 
Jodvasogen. Sächsisch. Veterinärbericht. S. 144. — 
13) Freitag, Behandlung von zwei schulterlahmen 
Pferden mit Atropin-Morphin lösung. Ebendas. S. 141. 


— 14) Fried mann, Ueber die desinficirende 
Wirkung des Salubrols. Veterinarius. No. 3. S. 75. 
(Ungarisch.) — 15) Fröhuer, Tannoform oder Jodoform? 
Monatsh. f. pract. Thierheilkd. IX. Bd. S. 193. — 

16) Derselbe, Die Airolpaste. Ebendas. S. 197. — 

17) Geudens, Arseniksaures Strychnin. L’echo veter. 

Juni. — 18) Gmein er, Neues über Arzneimittel (Sammel¬ 
referat). Monatsh. für pract. Thierheilkunde. IX. Bd. 
S. 368 u. 415. — 19) Hanke, Beseitigung von Gastrus- 
larven mittels Schwefelkohlenstoffs. Aus „Mittheiluugen 
aus der Armee“ in Zeitschrift für Veterinärkunde. 
X. Jahrg. No. 5. — 20 ) Hengen, Resorcin. Wochen- 
schr. f. Thierhlkd. S. 161. — 21) Hobday, F., Be¬ 
merkungen über die therapeutische und giftige Wirkung 
des Chinosols. The Journal of Comp. Patholog. and 
Therap. XI. H. 1 . p. 33. — 22) Jcss, Todesfall bei' 
Atropin -Morphium -Injection gegen Schulterlahmheit. 
Berl. thierärztl. Wochenscbr. 457. — 22a) Imminger, 
Therapeutische Mittheilungen. Vortrag, gehalten in der 
50. Jahresversamml. der unterfränk. Thierärzte. Adams 
Wochenscbr. S. 302. — 23) Kegel, Ueber die Anwendung 
grosser Dosen von Aloe. Archiv f. wissenseh. u. pract. 
Thierhlkd. XXIV. 301. — 24) Konh äuser, Erfahrungen 
über das Xeroform in der Thierheilkunde. Thierärztl. 
Centralblatt. XXL Jahrg. No. 1. (K. zieht das ge¬ 

nannte Mittel dem Jodoform vor.) — 25) Korb, Are- 
coliuum hydrobromicum. Wochenschr. für Thierhlkd. 
S. 154. — 26) Kössa,J., Incompensible Arzneimittel. 
Veterinarius. No. 8 . S. 225. (Ungarisch.) — 27) Kro- 
mayer, Jodoformogen, ein geruchloses Jodoformpräparat. 
Berl. clin. Wochenschr. No. 10. — 28) Kunert, 

Rülpsen bei einem mit Eserin und Pilacorpin be¬ 
handelten Pferde. Archiv f. wissensch. u. pract. Thier- 
heilkund. XXIV. 301. — 29) Lang, Einspritzung 
von Samen bei Thiercu. Bullet, de la socictö centr. 
de med. vct. p. 140. — 30) Lehn er, Naphthalin. 
Wochenschr. f. Thierhlkd. S. 168. (Empfiehlt N. als 
vorzügliches Bremsenmittel, in kochendem Spiritus ge¬ 
löst und mit Olivenöl eingerieben.) — 31) Lesage. 
Rec. de raöd. vct. p. 233. — 32) von Cojewski, 
Vergiftungserscheinungen nach einer (übrigens erfolg¬ 
reichen) Einspritzung von Atropin, sulfuricum 0,05 und 
Morphin, hydrochloricum 0,2 mit 20,0 dest. Wassers 
wegen Schulterlahmheit. Aus „Mittheilungen aus der 
Armee“ in Zeitschrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. 
No. 5. — 33) Lungwitz und Röder, Arecolinum 
hydrobromicum kann bei Kolik und Rehe mit gutem 
Erfolge benutzt werden. Sächs. Veterinärbericht. S. 143. 

— 34) Lungwitz, Behandlung einer intermittirenden 

Schulterlahmheit mit Atropin-Morphinlösung. Ebendas. 
S. 141. — 35) Me in icke, Behandlung von acuter 
Schulterlahmheit durch Atropin-Morphium-Injection und 
die dabei beobachtete heftige Wirkung des Atropin. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 208 und Zeitschrift für 
Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 5. — 36) Meissl, 
Die Bedeutung und Verwendung des Viehsalzes. Ab¬ 
druck aus den Vorarlbergischen „Mittheilungen“. 
Thierärztliches Centralblatt. XXI. Jahrg. No. 8 . — 
37) Merck, E., Bericht über neue Arzneimittel des 
Jahres 1898. 171 Ss. 8 . Darmstadt. — 38) Metzger, 
R., Ueber Lactophenin. Deutsch. Thierärztl. Wchschr. 
VI. S. 13. — 39) Meyerstrasse, Zur Behandlung 
gewisser Lahmheiten mit Atropin-Morphium-Lösung. 
Berl. thierärztl. Wochenschrift. 315. — 40) Moebius, 
Fluorwasserstoffsäure in Lösung von 1 : 500 als Des- 
infectionsmittel (verlieh der Luft einen ozonartigen Ge¬ 
ruch). Sächsischer Veterinärbericht. S. 145. — 41) 
Müll er, Wirkung des Jodkaliums bei Septikämie. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. 349. — 42) Muse- 
hold und Dunbar, Ueber das von der Societc chi- 
mique des usines du Rhone für Haare und Borsten 
empfohlene Dcsinfectionsverfahren mit Formaldehyd im 
luftverdünnten Raume. Arbeiten a. d. Kaiserl. Ge¬ 

sundheitsamt. 15. Bd. S. 114. — 43 (Noack, Be¬ 
ll* 


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h;4 


handlung der chronischen Schulterlahmheit mit Atropin- 
Morphiumlösung nach Tempel. Sachs. Yeterinärbericht. 
S. 141. — 44) Derselbe, Chinosol (erzielte keine be- 
merkenswerthen Erfolge.) Ebendas. S. 144. — 45) 
Derselbe, Dickes Terpentin war wirksam in einem 
Falle von chronischer Mauke mit polypösen Wuche¬ 
rungen und beginnendem Straubfuss. Ebendas. S. 145. 

— 46) Derselbe, Liquor kalii arsenicosi 1:12 (nach 
Imminger) ist sehr geeignet zur Beseitigung von 
Warzen. Ebendas. S. 143. — 47) Pflanz, Ueber 
Morphium - Atropin-Einspritzungen bei Schulterlahm¬ 
heiten. Berl. thierärztl. Woehenschr. 445. — 48) 
Preusse, Untersuchungen über die giftigen Neben¬ 
wirkungen der gegen Schulterlahmhcit empfohlenen 
combinirten Morphium-Atropininjectionen. Monatsh. für 
praet. Thierhlkde. X. Bd. S. 97. — 49) Prietsch, 
Amyloform. Siiehs. Veterinärbericht. S. 144. — 50) 
Derselbe, Tannalbin (ist in Dosen von 4—6,0 ein 
gutes Mittel bei Kälberdurchfall). Ebendas. S. 144. 

— 51) Reisin ge r. Versuche mit Xeroform. Thier¬ 

ärztl. Centralblatt. XXI. Jahrg. No. 24. — 52) Reiss¬ 
mann, Eine neue Behandlungsmethode der chronischen 
Schulterlahmheit. Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
109. — 53) Röder, Xeroform. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 144. — 54) Roscnfeld, Zur Anwendung des Xero¬ 
forms in der Wundbehandlung. Thierärztl. Centralbl. 
XXL Jahrg. No. 28. (Das Mittel bewährte sich bei 
einer eindringenden Sprunggelenkswunde.) — 55) 

Schmidt, Didymchlorid und seine Wirksamkeit als 
Djsinfectionsmittel. Deutsch. Thierärztl. Woehenschr. 
14. S. 199. — 56) Derselbe, Zur Behandlung des 
acuten Rheumatismus mit Atropin-Morphium. Berliner 
thierärztl. Woehenschr. 219. — 57) Schölte, Unan¬ 
genehme Nebenerscheinungen bei der Behandlung der 
acuten Schulterlahmheit durch Atropin-Morphiuminjec- 
tion. Berl. thierärztl. Wchschr. S. 219. — 58) Seyfert, 
Ueber die Ursachen der Gift- und Reizwirkung des Airols. 
Therapeut. Monatshefte. September. Ref. in Deutsch, 
thierärztl. Woehenschr. VI. S. 388. — 59) Strecker, 
Accidentelle Magcnzerreissung nach Anwendung kleiner 
Morphin-Atropindosen. Zeitschrift für Veterinärkunde. 
X. Jahrg. S. 8—9. — 60) Swoboda, Ueber die 
Wirkungen des Formalins als Desinfeetionsmittel. 

Thierärztl. Centralblatt. XXL Jahrg. No. 15. — 61) 
Thomas, Ueber Atropin-Morphium-lnjection. Berliner 
thierärztl. Woehenschr. 567. — 62) Vogel, Eugeno- 
formium, ein neues Dannantisepticum. Oesterreich. 
Monatsschr. f. Thierheilkde, 23. Jahrg. S. 481. — 

63) Walther. Melvilles Ossoline. Sächsischer Vete- 
rinärberieht. S. 145. — 64) Weidmann. Silber als 
äusseres und inneres Antiseptieuin. Oesterreich. 
Monatsschr. f. Thierheilkde. 23. Jahrg. S. 369. — 

65) Wester, J., Chlorbarvumtherapie. Holl. Zeitsehr. 
Bd. 24. S. 286. — 66) Wo 1 ff, Jtrol Crcde 1:3000 
zu Ausspülungen der Gebärmutter bei Metritis benutzt. 
Sächsischer Veterinärbericht. S. 143. (Der Erfolg war 
günstig.) — 67) Wulf, Tannoform. Berliner thierärztl. 
Woehenschr. 254. — 68) Farmacia vetcrinaria. Eine 
tabellarische (offizielle?) Zusammenstellung der Maximal- 
dusen der hauptsächlichen Arzneien bei verschiedenen 
Thieren. Giern, della Soc. cd Accad. vct. XLVJI. 

p. 831. — 69) Neue Erfahrungen über das Eucain. 
Rif. aus den Therapeutischen Monatsheften 1897 in 
Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. S. 15. — 70) 
Ueber Arznei wirk ungen. Jahresberichte der bayerischen 
Thierärzte pro 1896. Woehenschr. f. Thierheilkunde. 
(Enthalten Mittheilungen üb. Arecolin, Baryum chloratum, 
Ilartpllaster. Alocextract, Hydrastisextract, Glutol, Jod, 
Karlsbader 8alz, Loretin, Naphthalin, Oleum Carvi, 
oleum Ricini, Pyoctanin, Pesorein, Sublimat.) 

Gmein er (18) giebt ein ausführliches Sammel- 
referat über folgende Arzneimittel: Eisen, Arsenik, 
Silber, Zink. Kupfer, Phosphor, Rhizoma Filicis, Flores 


Koso, Oleum Ricini, Hydrastiswurzel, Secale cornutum, 
Acidum tannicum, Alcohol, Chinin. Baum. 

Airol. W. Eber (10) empfiehlt das Airol als 
Wundverbandmittel in Form von Streupulver; es 
wirkt antiseptisch und secretbeschräukend; ähnlich dem 
Jodoform wirkt es zwar nicht bacterientötend, wohl aber 
hemmend auf das Wachsthum der Bacterien. Eiterung 
kommt beim Airolvcrbande niemals vor. Ellenbergcr. 

Frohner (16) hat sehr günstige Erfolge mit der 
seit kurzem von Bruns in die Mensehenehirurgie ein¬ 
geführten Airolpaste als Wundpaste erzielt. 

Sie erfüllt fast alle Anforderungen eines idealen 
Deckmittels für Wunden. Sie ersetzt den Verband 
vollständig, lässt sich sehr leicht appliciren, klebt vor¬ 
züglich, trocknet rasch und plastisch ein, lässt das 
Wundsecret durch, ist aseptisch und dabei reizlos und, 
was schliesslich die Hauptsache ist, sie garautirt sogar 
in den Stichcanälen eine eitcrungslosc Heilung per 
primain bei genähten Wunden. Fr. hat die erwähnten 
guten Eigenschaften der Airol paste besonders bei Ope¬ 
rationswunden (Neurotomie, Laparotomie, Kryptorchiden- 
operation u. s. w.) schätzen gelernt. Fr. verwendet 
folgendes Präparat: Rp. Airoli, Glycerini, Mucilag. 
Gummi arab. na 2,5 (5,0), Boli 5,0 (10,0) M. f. Pasta, 
wobei 1,0 Airol 15 Pf. (Apothekerpreis) kostet. 

Baum. 

Aloe. Kegel (23) berichtet, dass einem an Ver¬ 
stopfung leidenden Ochsen 420 g Aloe und einem 
andern 425 g ohne Schaden verabreicht wurden. 

Ellenberger. 

Amyloform. Prietsch (49) verwendete Amylo¬ 
form bei der Mauke der Pferde mit vorzüglichem 
Erfolge. Direct auf die vorher mit einer desinficirenden 
Flüssigkeit, gereinigten Hautstellcn aufgestreut, wurde 
darüber Verbandwatte und über diese eine lange 
weiche Binde gelegt. Dieser Verband wurde erst nach 
48 Stunden erneuert. Georg Müller. 

Arecolin. Korb (25) hat bei einigen an Hufrehe 
leidenden Pferden das Arecolin mit gutem Erfolg an¬ 
gewandt. Frühner. 

Arseniksaures Strychnin. Geudens (17) lenkt 
die Aufmerksamkeit der Practiker auf die günstigen 
Wirkungen des arseniksauren Strychnins, be¬ 
sonders in Verbindung mit anderen ähnlichwirkenden 
Alkalien. 

G. will unter Anderem gute Erfolge erzielt haben 
bei der Gebärparese. Liess die herkömmliche Be¬ 
handlung im Stiche, dann wandte er Strychninum 
arsenicosum (5 mg), vermischt mit Aconitiu und Digi¬ 
talin (zu 5 mg pro dosi) an. Die Dosis wird stündlich 
verabreicht und meist genügten 5 Pulver: im anderen 
Falle wird das Verfahren wiederholt und zwar 3 / 4 stünd¬ 
lich; unter Umständen soll Hyoseyamin (1 mg) zuge¬ 
setzt werden, um die Wirkung zu beschleunigen. Bgi 
z u r ü c k ge b 1 i e b e n er Nachgc l) u r t wird dem Arseniate 
(5 mg) Ergotin (0,02) beigegeben und stündlich ein 
Pulver, am besten in schwarzem CafTec, verabreicht; 
selten gebrauchte G. mehr als 5 Pulver. Bei ver¬ 
zögerter Eröffnung des Muttermundes ist die Beigabe 
von Hyoseyamin (1 mg) besonders zu rathen. Gegen 
Kälberruhr wurden ebenfalls Versuche mit arsenik- 
saurem Strychnin (5 mg) vorgenommen; hier ist dem 
Präparat arseniksaurcs Chinin (0,01) zuzusetzen. In 
5 schweren Fällen konnte 4 mal Heilung erzielt werden. 

Baum. 

Atropin-Morphium siehe unten unter Morphium- 
Atropin (nächste Seite). 


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165 


Browu-SequartTsclie Flüssigkeit. Lang (29) hat 
zur Anregung des Nervensystems bei Organschwäche 
und auch bei inneren Erkankungen Einspritzungen 
von Samen nach Brown-Scquard ausgeführt. 

Dieselben wirkten günstig bei Wunden mit geringer 
Ileilteudenz, bei einer locomotorischen Ataxie, bei Ab¬ 
magerung und bei chronischer Epilepsie. Die gewöhn¬ 
lichen Wirkungen bestanden in Schmerzen an der 
Applicationsstelle, gewissen Allgemeinerregungen und 
eigentümlichen Erregungen von Kopf und Hals. Megnin 
hat mit dieser Methode einen an Paraplegie, Abmage¬ 
rung und Depletion leidenden Hund geheilt. 

Ellenberger. 

Chinosol. Hobdav (21) hat die therapeutische 
und giftige Wirkuugdes Chinosols durch 26 Ver¬ 
suche geprüft und stellt folgende Leitsätze über die 
Wirkung dieses Mittels auf: 

1. Das Chinosol wirkt gut als Antisepticum, Des- 
infieiens und Desodorans, wenn es in bestimmten Ver¬ 
hältnissen angewandt wird. 

2. Es wirkt sicherer in Lösungen als in Pulver¬ 
form. 

3. Auf frischen Wunden sollte das Pulver nur in 
verdünnter Form Verwendung linden. 

4. Zur Desinfection von Instrumenten darf die 
Lösung nicht zu concentrirt genommen werden. 

5. Das Mittel besitzt toxische Eigenschaften. 

6. Bei subcutaner Anwendung in concentrirter 
Lösung erzeugt es locale Reizung und Schwellung. Die 
in der humanen Medicin gebräuchliche Concentration 
von 1 : 600 bis 1 : 200 sollte daher auch in der Thier- 
medicin nicht überschritten werden. 

7. Die Katze ist ausserordentlich empfindlich gegen 
Chinosol. Bei subcutaner Injection beträgt die Maximal¬ 
dosis lür Katzen l /ie Gran (ca. 0,004 g) auf 1 Pfund 
Körpergewicht, bei Hunden l / 8 Gran (ca. 0,008 g). 

8. Das Chinosol wird beim Hunde nicht rasch von 
der unverletzten Haut resorbirt und kann daher mehrere 
Tage lang nach einander in ziemlich concentrirter Lösung 
auf die Haut dieser Thiere applicirt werden, ohue dass 
schmerzhafte oder wunde Stellen entstehen. 

u 9. Die hauptsächlichsten Vergiftungserscheinungen 
sind: Niesen und Husten; vermehrter Ausfluss von 
dickem, zähem Speichel; subnorinale Temperatur; 
schwankender Gang; grosse Hinfälligkeit und zuletzt 
Tod in Folge von Herzschwäche. 

10. Characteristisch ist der Chinosolgeruch einzelner 
Theile des Cadavers, sowie die Anwesenheit schaumigen 
Speichels im Schluudkopf, Schlund und Magen. 

A. Eber. 

Ueber Chlorbarywn s. Kolik S. 110. 

Didymchlorid. Schmidt (55) stellte Versuche au, 
um den Grad der Wirksamkeit des DidymChlorids 
zu prüfen. Von den 15 Versuchen, die Verf. machte, 
sei hervorgehoben, dass selbst der so überaus empfind¬ 
liche Bacillus des Schweinerothlaufs sehr gut uuter 
Zusatz obiger Flüssigkeit gedieh; dass ferner sporen¬ 
bildende Bacillen, wie Subtilis und Anthrax, keinerlei 
Beeinflussung erkennen Hessen. Auf Grund des ge¬ 
schilderten Gesammtresultates hält der Verf. es nicht 
für geboten, von diesem neuen Mittel als Desinficiens 
und Desodorans in der Veterinärpraxis ausgedehnten 
Gebrauch zu machen. Edelmann. 

Extractnni Hydrastis. I)iein (8) hat das Extrac- 
tum Hydrastis fluidum 5 mal bei Kühen gegen zurück¬ 
gebliebene Nachgeburt ohne Erfolg in Dosen von 50 
bis 60 g angewandt. Fröhner. 

Formaldehyd. M u s e h o 1 d u. Dunbar (42) haben 


ein neues Desin fection s verfall ren mit Formaldehyd 
für Haare und Borsten geprüft und sind zu keinen 
günstigen Ergebnissen gelangt; das Formaldchyd dringt 
unter Umständen nicht bis in die Mitte der Rosshaar¬ 
bündel ein und macht dieselben demnach nicht keim¬ 
frei. Ellenberger. 

Jodkalinm. Müller (41) behandelte Septikämie 
bei Kühen, ausgehend von einer Läsion und Infection 
der Geburtswege im Anschluss an die Geburt, in 4 
schweren Fällen, theils neben entsprechender örtlicher 
Behandlung (Scarificationen der Scheide und Sublimat¬ 
wasserbäder), theils auch ausschliesslich mit grossen 
Jod kaliutn dosen. 

Er Hess 12 g Jodkalium innerlich verabreichen und 
die Gabe nach 6 Stunden wiederholen. Am nächsten Tag 
betrug die Dosis je nach der Schwere des Falles 6—12g. 
Nach eingetretener Besserung erfolgte noch die Verab¬ 
reichung eines leichten Abführmittels. Eine unange¬ 
nehme Wirkung oder Nachwirkung der hohen Jodkali¬ 
dosen in der schnellen Aufeinanderfolge ist nicht be¬ 
obachtet worden. Klimmer. 

Jodvasogen. Fambach (12) fand, dass Jod- 
vasogen, namentlich bei gleichzeitiger Anwendung von 
Priessnitzpackungen, ein vorzügliches Mittel bei be¬ 
ginnenden Periostiten und Bandverdickungen ist. 

Georg Müller. 

Lactophenin. Metzger (38) beschreibt die che¬ 
mischen und pharmacodynamischen Eigenschaften des 
Lactophenin und rühmt seine vorzügliche Wirkung 
als Antipyreticum und Antirhcumatieum. Er behandelte 
damit 4 staupekrankc Hunde mit Dosen von 0,5, ferner 
je einen Hund mit Bronchitis und Muskelrheumatismus 
und ein Pferd mit Pncumopleuresie mit sehr günstigem 
Erfolge. Er wünscht, dass das Mittel, welches wegen 
seiner Billigkeit sich besonders für die veterinäre Praxis 
eignet, weiter versucht werden möchte. Edelmann. 

Melvilles Ossoline. Walther (63) stellte mit 
Melvilles Ossoline, einem von England eingeführten Me- 
dicamcnt, welches in Sportkreisen gegen Spat, Rehe, 
Ueberbeine etc. sehr gerühmt wird, eine grössere Reihe 
von Versuchen an. 

Es ist eine farblose Flüssigkeit, wird in Fläschchen 
von etwa 100 g (incl. Verpackung u. s. w. 7 M. 20 Pf.) 
verabreicht. Beim Gebrauche ist Folgendes zu be¬ 
achten: Man bebandschuhe die Hand und bestreiche 
mit einem in Ossoline getauchten kleineu Schwamm 
die Haare an der Stelle, wo man das Mittel anwenden will. 
Dann wird es mit dem Finger oder einem Chainpagner- 
kork 5 Minuten lang eingeriebeu. Man kann die Au¬ 
wendung wiederholen, nach einigen Wochen oder früher, 
wenn der entstandene Schorf abgeheilt ist. 

Der gerühmte absolute Erfolg bestätigte sich nicht. 
Die Wirkung ist keine andere als die, die bei jeder 
scharfen Einreibung zu Stande kommt. 

Georg Müller. 

Morphinm-Atropin. Pflanz (47) heil te je einen 
Fall von acuter Schulterlahmheit und Radialis- 
lähmung mit Morphium-Atropin-Einspritzun¬ 
gen (0,03—0,05 Atropin; 0,2 Morphium : 20 destill. 
Wasser). Bei Sehnenscheidenentzündung erwies sich, 
wie auch von vornherein angenommen, die Behändluugs- 
weise wirkungslos. Unangenehme Nebenwirkungen 
wurden in keinem Falle beobachtet. Klimmer. 


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166 


Reissmann (52) heilte nach Tcmpcl’scher Me- 
thode einen Fall von hartnäckiger, chronischer 
Schulterlahmheit. Klimmer. 

Schmidt (56) behandelte einen Fall von 
acutem Muskelrheumatismus beim Pferd er¬ 
folgreich mit Atropin-Morph iumi njection. 

Verf. fand betr. Fferd unfähig zum Aufstehen im 
Stalle liegend vor. Nur am rechten Vorderschenkel, 
welcher wie gelähmt herabhing, konnten krankhafte 
Veränderungen festgestellt werden. Vorarni beim Druck 
äusserst schmerzhaft und von harter Consistenz. Ein 
Knochenbruch oder eine Sehnen- oder Muskeizerreissung 
konnten nicht constatirt werden. Dreitägige Behand¬ 
lung mit Bleiliniment und einmalige Morphiuminjection 
(0,3) ohne Erfolg. Hierauf ihjicrrte Sch., um die 
unangenehme Atropinwirkung zu vermeiden, nur l / a der 
üblichen Gesammtinjection (Morphin. 0,2, Atropin 0,05). 
Erfolg blieb aus. Am nächsten Tag das 2. Drittel. 
Gleichzeitig wurde Einreiben von Chloroformol (5 : 50), 
Massage und Anlegen von wollenen Schlauchbinden 
angeordnet. Lahmheit, wesentlich gebessert. Nach 
weiteren 2 Tagen Injection des letzten Drittels, die 
Lahmheit war 24 Stunden später verschwunden. 

Klimmer. 

Freitag (13) wendete bei zwei mit Schulter- 
rh cumatism uss behafteten Pferden wiederholt und 
ohne besonderen Erfolg Atropin-Morphinlösung 
an. Kurze Zeit nach der Einspritzung stellten sich 
jedesmal Kolikerscheinungen ein. Georg Müller. 

Meyerstrasse (39) behandelte 11 lahme Pferde 
mit Atropin-Morphiumlösung. 

Bei 3 chronischen rheumatischen, sowie einer acuten 
traumatischen Schulterlahmheit erzielte Verf. dauernde 
und absolute Heilung, bei je einem Fall von chronischer 
Hüft-, chronischer und acuter Kniegelenkslahmheit nur 
vorübergehenden Erfolg und bei 4 Pferden, bei denen 
die Ursache des Lahraens innerhalb der Hufkapsel, 
bezw. im Kronengelenk oder in der Sehnenscheide lag, 
keinerlei Besserung. In dem einen erwähnten Fall von 
chronischer Schulterlahmheit erfolgte die Injection nicht 
am Schultergelenk, sondern an der Ilalsseite ohne Beein¬ 
flussung des gewünschten Erfolges. 

Von den 11 mit Atropin-Morphiumlösung 
behandelten Pferden zeigten 3 Vergiftungs- 
(Kolik)-Erscheinungen, welche ca. 8—12 Stunden 
nach der Injection auftraten. In einem Falle setzten 
die kollerartigen Erscheinungen erst am Tage nach der 
Injection ein, Eine Behandlung der Vergiftung ist in 
keinem Falle eingeleitet worden. Auffälligerweise tra¬ 
ten die Vergiftungserscheinungen nur bei sehr schlecht 
genährten Pferden auf, obwohl dieselben eine relativ 
kleinere Dosis erhalten hatten, als die übrigen Pferde. 

Klimmer. 

Mein icke (35) behandelte eine acute Schul¬ 
tert ahm heit am 10. Tage ihres Bestehens nach der 
Tempel’schen Methode mit gutem Erfolg. Da er 
hierbei Vergiftungserscheinungen (Muskelzittern, 
Schwanken in der Hinterhand, 115 stark pochende Herz¬ 
schläge in der Minute und einen tobsuchtartigen Anfall) 
beobachtete, empfiehlt er eine kleinere Dosis Atropin 
(0,02 bis 0,025 g) zu wählen. Klimmer. 

Thomas (61) beobachtete nach einer Atro¬ 
pin-Morphium-Injection (0,005:0,2:20,0) Tod 
des betreffenden Patienten. Letzteres war ein 
kaltblütiges, sehr schweres, belgisches Arbeitspferd, wel¬ 
ches wegen rheumatischer Muskelerkrankung, besonders 
drr Nnchlnnd. schon 14 Tage erfolglos behandelt wurde. 


Nach 6 Stunden stellten sich Kolikerscheinungen ein. 
4 Stunden später Tod des betreffenden Pferdes, welches 
früher angeblich niemals an Kolik gelitten hatte, in 
Folge einer durch hochgradige Tympauitis hervorgerufe¬ 
nen Erstickung. Klimmer. 

Jess(22)beobachtete nach A tropin-Morphium- 
Injectionen gegen Schulterlahmheiten bei 
edleren Pferden stets eine sehr unangenehme Kolik, in 
einem Falle selbst den Tod des Patienten, obwohl er 
nur ein Drittel der üblichen Dosis cinspritzte. Er em¬ 
pfiehlt den Collegen, die Besitzer auf nachfolgende, 
selbst tödtlich verlaufende Koliken aufmerksam zu 
machen und die Patienten bewachen zu hassen. 

Klimmer. 

Noack (43) wendete bei zwei chronfsch schulter¬ 
lahmen Pferden Atropin-Morphinlösung (0,05: 
0,2 : 20 g) an. Beim ersten Pferd, einer zarten engli¬ 
schen Stute, trat ziemlich starke B lähungskolik ein, 
und die Lahmheit blieb bestehen, beim zweiten Pferd 
war die Cur von Erfolg. Georg Müller. 

Schölte (57) beobachtete bei der Behandlung 
der acuten Schul ter lahmhei t durch Atropin- 
Morphium-Injection unangenehme Nebencr- 
scheinungen (Muskelzittern, bis 80 drahtförmige 
Pulse, Tobsucht), welche theilweise ca. 6 Stunden an¬ 
hielten. 

Das betreffende Pferd, Percheron-Wallach, war beim 
Durchgehen mit der Schulter gegen einen Baum ange¬ 
rannt. In Folge dessen bedeutende Hangbeinlahmheit. 
Nach 6 Wochen langer erfolgloser Behandlung Injection 
der Tempefschen Lösung. Nach 7 Tagen wurde Pat. 
vorgeführt. Lahmheit völlig geschwunden. Nach wei¬ 
terer 8 tägiger Ruhe wurde er wieder zur Arbeit be¬ 
nutzt, die er nun seit 5 Wochen, ohne Rückfall zu 
zeigen, versieht. Klimmer. 

Die Strecker'sche Mittheilung (59) betrifft eine 
850 kg schwere belgische Stute, die 12 Stunden 
nach der Injection von 0,2 Morphin, hydro- 
chloricum und 0,05 Atropin, sulfuricum in 20,0 
Aq. destillata an Magenberstung zu Grunde 
gegangen war. 

Bei der Section fand man im Magen, sowie zwi¬ 
schen den Darm lagen zerstreut, annähernd 30 kg aus 
Hafer, Heu und Häcksel bestehenden, ursprünglichen 
Mageninhalt. S. ist der Ansicht, dass bei derartigen 
abnormen Füllungsverhältnissen die Magenzerreissung 
durch das wiederholte Niederwerfen des Pat. 
bedingt war, welches seinerseits auf das Atropin zu¬ 
rückgeführt werden musste. „Nach den Erfahrungen 
von Keudal und Binz verursachen kleine Dosen von 
Atropin eine verstärkte Bewegung des Verdauungs¬ 
schlauches. Eine Vermehruug der Peristaltik bei ge¬ 
spannter Darm- und Magenwandung wirkt aber schmerz¬ 
erregend.“ S. empfiehlt, die Morphin- und Atropin- 
Injection nie bei vollem Magen und Darm des Patienten 
auszuführen, sondern erst nach einer 24- oder mindestens 
12stündigen Carenz. Besser vielleicht sei die Verab¬ 
reichung einer wirksamen Aloepille 24—48 Stunden 
vorher. Georg Müller. 

In dem von Lungwitz (34) mit Atropin-Mor- 
phinlö sung behandelten Falle blieb der Erfolg aus, 
wohl aber stellten sich bald nach der Injection Vcr- 
giftungserscheinungen ein: 

Hochgradige Aufregung und Unruhe, Vorwärts¬ 
drängen bei hochgchaltenem Kopfe und fortwährendes 


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167 


Seitwärtstreten, trockenes Maul, starke Mydriasis, Puls- 
und Athmungsbeschleunigung, sowie häufiges Absetzen 
von Harn in kleinen Mengen und nach kurzen Zwischen¬ 
pausen. Drei Stunden nach der Injection wurden 100 
Pulse gezählt. Die Aufregung des Thieres war zu 
dieser Zeit am grössten. Die Unruhe-Erscheinungen 
dauerten etwa 5 Stunden. Die Pupillenerweiterung be¬ 
stand in geringem Grade bis zum nächsten Tage fort. 
Auffällig ist in diesem Falle die Nierenreizung. Die 
Arznei war aus der Apotheke des Ortes bezogen worden. 

Georg Müller. 

M ei nicke (35) injicirte einem Pferde mit acuter 
Schulterlahmheit an zwei Stellen oberhalb des 
Schultergelenks eine Lösung von 0,05 Atropinum 
sulfuricum und 0,2 Morphium hvdrochloricum 
in 20,0 Aq. destillata. Der Erfolg war überraschend 
günstig, doch stellten sich besorgnisserregende Erschei¬ 
nungen einer A tropin Vergiftung (Mydriasis, Schling¬ 
beschwerden, drahtförmiger, spritzender, schliesslich nicht 
mehr zählbarer und kaum fühlbarer Puls, langsame, 
tiefe Athmung, 8 mal in der Minute, tumultuarische 
Hcrzactiou, schliesslich 110—116 mal in der Minute, 
Muskelzittern und Schwanken in der Nachhand, stierer, 
ängstlicher Blick, Tobsuchtsanfall etc.) ein, die aber 
ohne Therapie wieder vorübergingen. Georg Müller. 

Preussc (48) hat auf Anregung Fröhner’s an 
13 Pferden Versuche darüber angestellt, wo¬ 
durch die unliebsamen giftigen Nebenwirk¬ 
ungen dergegen Schulterlahmheit empfohlenen 
combinirten Morphiura-Atropininjcction, die 
sich besonders als Kolik, Magenruptur, starke Unruhe 
u. s. w. aussern (s. die vorstehenden Referate), bedingt 
seien und kommt auf Grund seiner Versuche zu fol¬ 
genden Schlussfolgerungen: 

1. Die hauptsächlichsten Erscheinungen der reinen 
Atropinwirkung sind: starke Steigerung der Hcrz- 
action, Aufregung und Unruhe, Pupillenerweiterung, 
Muskclzittern, verminderte SpeicheIsecretion und 
in Folge dessen Trockenheit der Maulhöhle und der 
Zunge, Ausbrausen (wohl in Folge Austrocknung der 
Nasenschleimhaut zu erklären) und Nachlass in der 
Futteraufnahme (jedenfalls auf Rechnung der vermin¬ 
derten Speichelsecretion zu setzen). 

2. Die wichtigsten Symptome der combinirten 
Atropin-Morphiumwirkung sind: starke Beein¬ 
flussung der Herzthätigkeit, Aufregung und Unruhe, 
Dilatation der Pupillen, Zittern, deutliche Schwäche, 
bestehend in Unsicherheit und Schwanken, Schlummer¬ 
sucht, leichte Steigerung der Temperatur, Trockenheit 
der Maulschleimhaut, unterdrückte Peristaltik, 
Störung des Appetits, Ausbrausen. 

3. Bei gleichzeitiger Anwendung von 
Atropin und Morphium combinirt sich also die 
secretionsbeschränkende Wirkung des Atro¬ 
pins auf die Speicheldrüsen, bezw. Schleimdrüsen 
(Trockenheit der Maul- und Nasenschleimhaut, er¬ 
schwertes bezw. aufgehobenes Schlingvermögen) und 
Darmdrüsen, insbesondere der Bauchspeicheldrüse (Ein¬ 
dickung und schwere Beweglichkeit des Darminhalts) 
mit der verstopfenden, die Darmperistaltik lähmen¬ 
den Wirkung des Morphiums. In Folge dessen 
kann sich leicht eine schwere Verstopfungskolik mit 
ihren Folgen (Tympanitis, Magenruptur) einstellen. 

4. Die in der Litteratur nach der Injection von 
Atropin-Morphiumlösung beobachteten cerebralen 
Erregungserscheinungen (Tobsucht etc.) sind wohl 
auf die Atropinwirkung allein zurückzuführen und als 
rein individuelle Wirkung des in Dosen von 0,05 


in der Regel ganz ungefährlichen Atropins 
aufzufassen. Einzelne Pferde scheinen eine Idiosyn¬ 
krasie gegen Atropin zu besitzen. Andere Pferde 
ertragen 0,1, 0,2 und sogar 0,5 Atropin, ohne 
zu toben oder sonst lebensgefährlich zu er¬ 
krank en. 

5. In den von Pr. beobachteten Fällen von Schulter¬ 
lahmheit blieb die Morphium-Atropintherapie ohne 
jede Heilwirkung. Dasselbe war bei früheren Ver¬ 
suchen in der Klinik der Fall, die Wirkungslosigkeit 
der Mischung ist auch mehrfach anderweitig festgestellt 
worden. Im Uebrigen war dies auch gar nicht anders 
zu erwarten, da eine auf Omarthritis beruhende 
Schulterlahmheit durch subcutane Injection nicht ge¬ 
heilt werden kann. 

6. Die Heilwirkung bei rheumatischen Schulter- 
lahmhciten soll nicht bestritten werden. Dass hierbei 
subcutane Morphiuminjectionen für sich allein durch 
locale Narcose günstig wirken, ist übrigens längst 
bekannt. 

7. Der unphysiologische Zusatz von Atropin ist 

nicht bloss überflüssig, sondern geradezu geeignet, das 
Leben mancher Pferde durch die secretionsvermindernde 
Wirkung des Atropins zu bedrohen. Also fort mit der 
combinirten Atropin-Morphiuminjection! Baum. 

NaphthoL Cagny (5) giebt unter Bezugnahme 
auf eine ihm zugegangene Mittheilung, nach welcher 
eine 5 kg schwere Augorakatze 4 Stunden nach der 
Verabreichung von Naphthol und Wismuth. salicylic. ana 
0,5 unter Qualen starb, die Maximaldosis des 
Naphthols für den Hund auf 1,10 g pro Kilogramm 
Körpergewicht und für Katzen auf 0,15 gr. an. 

Lesage (31) durch vorstehenden Artikel angeregt, 
stellte experimentelle Versuche betr. der physiologischen 
Wirkungen starker Dosen des Naphthols an und giebt 
auf Grund dieser Versuche die therapeutische Gabe für den 
Hund auf 0,50 g, für die Katze auf 0,10 g pro die und 
pro kg Körpergewicht an. Baum. 

Picrinsäure. Dupuys (9) hat die Picrinsäurc 
in Bezug auf ihre Wirkung und ihre therapeutische 
Verwendbarkeit geprüft. 

Innerlich erzeugt das Mittel Erbrechen, Durch¬ 
fall, Magendarmentzündung etc. und löst die Blut¬ 
körperchen leicht auf. Sie ist als Vermifugum zu ge¬ 
brauchen, aber durchaus entbehrlich und gefährlich. 
Aeusserlich hat sie sich nützlich erwiesen bei 
Hypersecretion nnd exsudativen Vorgängen, bei eitrigen 
ulcerösen Vorgängen in der Haut, in den Ohren, an 
den Klauen u. s. w, Die Vernarbung wird dabei er¬ 
heblich beschleunigt. Bei acuten nässenden Eczemen 
wirkt sie vorzüglich. Man bepinselt die kranken Stellen 
mit V 2 bis 1 proc. Lösungen und legt dann einen 
Watteverband an, der eventuell mit der Lösung be¬ 
feuchtet und alle 2 Tage erneuert wird. Ebenso be¬ 
währt sich das Mittel sehr gut bei Verbrennungen, wo¬ 
bei das Häutchen der Brandblasen möglichst geschont 
wird. Man badet, wenn möglich, den Theil in kalter 
Lösung und verbindet erst wieder nach 3—4 Tagen: 
das Mittel wirkt dabei schmerzstillend, befördert die 
Bildung der Epidermis und die Vernarbung. 

Ellenberger. 

Podophyllin, Podophyllotoxin nnd Barbaloin. 

Baum (2) hat Untersuchungen über das Podophyllin, 
Podophyllotoxin und Barbaloin in Bezug auf 
deren abführende Wirkung bei rectaler Injection ange¬ 
stellt, um die von El lenberger früher in dieserRichtung 
angestellten Untersuchungen zu ergänzen. Die Ver¬ 
suche wurden an Pferden, Wiederkäuern und Hunden 
angestellt. 


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Aus denselben durfte zu schliessen sein, dass 
keines der 3 Mittel als rectal zu injicirendes Abführ¬ 
mittel bei unseren Hausthieren eine praetische Be¬ 
deutung besitzt und dass sogar die Anwendung der 
beiden ersten Mittel insofern nicht gefahrlos ist, als 
diese bei Anwendung irgendwie grösserer Dosen eine 
heftige, in der Hegel hämorrhagische Darmentzündung 
hervorrufen und ausserdem Lähmungen des Darmes und 
Alters, der Harnblase, ja sogar der Beekengliedmassen 
bedingen können. E11 enberger hatte bei seinen früheren 
Untersuchungen ganz dieselben schweren Erscheinungen 
bei subcutaner Anwendung dieser beiden Mittel bei 
Pferden beobachtet. Er sah den Tod von 2 Pferden 
in Folge der gen. Wirkungen dieser Mittel eintreten. 
Es kann deshalb die Anwendung dieser Mittel weder 
bei subcutaner noch bei intrarectaler Application 
empfohlen werden. Ellenberger. 

Resorcin. IIengen (20) hat das Resorcin pro- 
phylactisch mit gutem Erfolg gegen die Ruhr der 
Bienen angewandt, indem es schon bei der Spätjabrs- 
fütterung beigesetzt wurde. Das Resorcin ist hierbei 
der Salicylsäure vorzuziehen. Fröhner. 

Salnbrol. Friedmann (14) behandelte ver¬ 
schiedene Wunden, sowie z. Th. bösartige Formen des 
Eczems mit Salubrol und erzielte damit sehr gute 
Erfolge. Als Vorzüge des Mittels werden die be¬ 
deutende pilztödtende, trockuende und granulations¬ 
fordernde Wirkung, die Ungiftigkeit, die Bildung einer 
dünnen, schützenden Decke auf der Wunde und der, 
im Vergleiche zum Jodoform, infolge des geringen spec. 
Gewichtes geringere Preis hervorgehoben. Hutyra. 

Schwefel. Hanke (19) suchte Gastruslarvcn 
mittels Schwefel-Kohlenstoffs zu vertreiben. 

Da sich indessen die dazu nothwendige Dosis von 
20,0 schwer eingeben liess. füllte er den Schwefelkohlen¬ 
stoff in 3 cylindrischc Gelatinekapseln und brachte 
diese in eine aus Extraet. Aloes und Rad. Althaeae be¬ 
stehende Pille. Diese 3 Pillen wurden unmittelbar 
hintereinander gegeben. Am dritten Tage wurden viele 
tote Larven im Kothe gefunden. Georg Müller. 

Silberpräparate. Von Silberpräparaten ver¬ 
wendet Weidmann (64) 1. das milchsaure Silber- 
Actol, Aigent. lact. puriss., zur Desin ection von Wunden 
und zu Uterusausspülungen (1 : 1000), 2. Itrol, Arg. 
citric. puriss., als Streupulver auf Wunden, eventuell 
mit Milchzucker verdünnt (1 :9), 3. Argentum Cred^, 
1 : 100 destill. Wasser, bei phlegmonösen Processen 
subeutan, 4. Unguent. Cred4 zu Einreibungen bei 
Lymphangitis, Phlegmone und septischen Processen. 
Man kann auch an entfernten Stellen einreiben, weil 
die Wirkung nur durch Resorption zu Stande kommt, 
was sich daraus ergiebt, dass z. B. Drüsenanschwellungen 
schwinden. Bei chronischer Ohrentzündung macht 
Weidmann Actolausspülungen und belegt die kranken 
Stellen mit Silbersalbe. W. hat glänzende Erfolge mit 
der Silberbehandlung erzielt. Ellenberger. 

Tannoform. Fröhner (15) empfiehlt auf Grund 
zahlreicher Versuche das Tannoform als bestes und 
billigstes der zur Zeit bekannten desinficirenden Streu¬ 
pulver. 

Dasselbe soll besonders bei flachen, breiten Wunden 
mit Substanzverlust, welche nicht genäht werden können 
oder sollen, eine ganz vorzügliche Wirkung entfalten. 
Die letztere beruht auf der Schorfbildung des Praepa- 


rates, und es sollen selbst sehr ausgedehnte Wunden 
per pritnam unter dem Schorfe in auffallend kurzer 
Zeit heilen, besonders wenn das Mittel auf relativ 
frische Wunden gebracht wird. Das Präparat soll auscr- 
dem sehr gleichmässig wirken und auch wegen seiner 
Geruchlosigkeit und grossen Billigkeit (100 g kosten im 
Engrospreise 1,80 Mk.) den anderen desinficirenden 
Streupulvern (Glutol, Thioform, Jodoform. Amyloform) 
vorzuziehen sein. Fr. verwendet das reine, unverdünnte 
Präparat. Baum. 

Wulf (67) erzielte mit Tannoform bei Darin- 
katarrhen der Kälber und Fohlen vorzügliche 
Erfolge. 

Die Dosis betrug nach der Intensität der Ent¬ 
zündung 2 bis 4 mal täglich einen Theelöffel (bei Kälbern), 
bezw. Esslöffel voll (bei Fohlen). Gleich gute Wirkung 
des Tannoforms beobachtete Verfasser beim Ohrwurm 
des Hundes, sowie bei der W u n d b e h a n d 1 u n g. W. em¬ 
pfiehlt das Tannoform als ein billiges (100 g kosten 
70 Pf.) und sehr gut wirkendes Arzneimittel, welches 
den Appetit nicht stört. Klimmer. 

Xeroform. Röder (53) verwendete das Xeroform 
(Tribromphenolwismuth) als gutes und billiges Ersatz¬ 
mittel des Jodoforms. Recht gut wirkte es auch bei 
der nässenden Form des Strahlkrebses und bei Mauke. 

Georg Müller. 

Reisinger (51) hat bei seinen Versuchen mit 
Xeroform (Tribromphenolwismuth) gefunden, dass 
dieses Mittel, selbst in sehr grossen Gaben verabreicht, 
ungiftig ist und sowohl extern, als intern, als des- 
inlicirendes und die Secretion beschränkendes Mittel 
mit bestem Erfolge in Anwendung gezogen werden kann. 
So konnte z. B. die Staupediarrhoe der Hunde und 
Katzen in fast allen Fällen durch täglich dreimalige 
Verabreichung von 0,5—1,0 in 2 bis 3 Tagen voll¬ 
ständig gestillt worden. Mit Rücksicht auf die voll¬ 
ständige Geruchlosigkeit des Xeroforms soll sich dasselbe 
auch als Ersatzmittel des Jodoforms in der Rindvieh¬ 
praxis eignen, Georg Müller. 

Verschiedenes. Imminger (22a) empfiehlt gegen 
die sog. Sommerräude und andere Eczeme der 
Pferde eine Salbe aus Schwefel (50), Metall-Quecksilber 
(5), Canthariden (20) und Vaselin (400). Auch gegen 
Räude kann dieselbe mit Vortheil angewandt werden. 
Gegen Brustbeulen, Stollbeulen,Spat u. s. w. 
rühmt er das Hertwig'sche und Binz’sche Lini¬ 
ment, gegen Spulwürmer beim Pferd die Fowler’- 
sche Lösung; Fohlen im Alter von 3—6 Monaten 
erhielten täglich 1—2 Caffeelüffel der Lösung; ältere 
Pferde morgens und abends je 2 Esslöffel; am 3. oder 
4. Tage gehen die Würmer meist schon abgestorben in 
grossen Mengen ab. Bei Fohlen ist Vorsicht bei der 
Anwendung der Lösung geboten, da sie vereinzelt schon 
nach den ersten Gaben heftigen Durchfall bekommen. 
Man muss daun 1—2 Tage aussetzen. Auch Leber¬ 
cysten beim Rind lassen sich durch die Arseniklösung 
nach 8—10 Tagen abtreiben. Grosse Rinder erhalten 
täglich je 2, kleinere nur 1 Esslöffel der Lösung im 
Getränk. J. verwendet ferner die Arseniklösung mit 
Erfolg bei chronischem Magendarmkatarrh und bei den 
infectiöscn Catarrhen der Pferde. Erblich empfiehlt J. 
das Jodkalium innerlich gegen Gebärparese, Futter¬ 
vergiftungen und malignes Oedcm. Fröhner. 


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VII. Missbildungen. 

1) Bitard, Hennaphroditismus beim Kalbe. Le Pro- 
grus veter. p. 321. lief, in Deutscher Thierärztl. Wchschr. 
VI. S. 230. — 2) Bradley und Charnock, Fehler¬ 
hafte Entwicklung des Gesichts und Schädels bei einem 
Kalbe. The Veterinär)- Journal XLV1. p. 393. (Durch 
Zeichnung erläuterte Missbildung.) — 3) Brauer, 

Perocephalus aprosopus synotus. Berliner thierärztl. 
Wochensehr. 2S9. — 4) Briot, M. A., Ein Fall von 
Polydactylic beim Pferde. Compt. rend. hebd. des 
scanccs de la societe de biologic. — 5) Dralle, Pero- 
somus elumbus. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. G7. 

— 6) Lindsay. J., Section eines doppelten Kalbes. 
The Veterinarian. LXXI. p. 508. Rcf. in Deutsch. 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 113. (Doppelbildung 
des rechten Hinterschenkels vom Becken abwärts.) — 
7) Löfmann, Einige bei Rindern beobachtete Fälle 
von Schistosoma rellexum. Finische Veterinärzeitschr. 
II. IV. — 8) Mayr, Ueber eine Cloakc des Scheiden¬ 
vorhofes beim Hunde. Münch. Jahresber. S. 57. (Mit 
Litteraturangaben; vergl. Original.) — 9) Menveux, 
Zahnanomalien beim Pferde, vor Allem ein hinterer 
supplementärer Backenzahn. Bull, de la soc. centr. de 
med. vct. p. 487. — 10) Möbius, E., Missbildung des 
Herzens. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 25. 

— 11) Schröder, Angeborene Krummbeinigkeit beim 
Rinde. Berliner Thierärztliche Woehenschr. 111. — 

12) Steuding, Missbildung einer Kalbslunge. Ztschr. 
für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. H. 5. S. 94. — 

13) Tempel, M., Ein seltener Fall von Kryptorchismus 
beim Schweine. Zeitschr. f. Thiermed. XI. S. 69. — 

14) Torreggiani, Ueber einen prächtigen Fall von 
Polydactylie bei| einem Pferd. Giorn. della Soc. ed. 
Accad. vet. XLVIl p. 506. 

Bitard (1) beschreibt ein Kalb, das ein zweifel¬ 
loser Hermaphrodit war. Er fand bei demselben einen 
2 hornigen Uterus und 2 Ovarien; vom Uterus führte 
ein enger Canal in die Harnröhre, eine eigentliche 
Vagina fehlte. Hoden, Vas deferens, Prostata fehlten. 
Dagegen waren ein Schlauch und ein kleiner Penis 
vorhanden. Ellenberger. 

Brauer (3) beobachtete Perocephalus aprosopus 
synotus bei einem Hunde. 

Der Körper des betreffenden Thieres war bis auf 
den Kopf regelmässig entwickelt, vom Kopf ist nur 
der sehr verkümmerte craniale Theil vorhanden. Die 
Ohren stossen ventral zusammen. Augenlider, Nase und 
Maulspalte sind nicht angedeutet. 

Unter den Ohren bildet die Haut eine Falte, in 
welcher die kleine Zunge mit Zungenbein liegt. Schlund¬ 
kopf fehlt, Oesophagus und Trachea enden blind hinter 
dem Zungengrund. Kehlkopf gut entwickelt. Ueber 
der Zunge 2 blasenförraige, knorpelige Gebilde, welche 
auf dem Durchschnitt die vordere und hintere Augen¬ 
kammer erkennen lassen. Die Gesichtsknochen sind 
durch einen hufeisenförmigen Knochen angedeutet, 
zwischen dessen beiden Schenkeln sich die Nasenscheide¬ 
wand als spitzer dreikantiger Knorpel befindet. Schädel¬ 
höhle, von der Grösse einer sehr kleinen Haselnuss, 
enthält eine weiche, graue, durchscheinende Masse, 
welche keine Furchungen erkennen lässt. 

Klimmer. 

Nach Löfmann’s (7) auf eigenen Erfahrungen 
beruhender Schätzung wurde in 10 pCt. aller Fälle, 
wo bei einer Geburt Kunsthülfe notbwendig war, das 
Geburtshinderniss durch eine Missbildung des Foetus 
bedingt, wovon wieder die Hälfte, also 5 pCt., 
unter den Begriff „Schistosoma reflexum“ fiel. 

Baum. 


Briot (4) beschreibt einen Fall von PolydactyKe 
bei einem Pferde und zwar bei einem Mustang aus 
den Prärien Südamerikas. Ueber seine Abstammung 
ist nichts bekannt. 

An der Vordcrglicdmas.se bemerkt man ein inneres, 
wohl entwickeltes Zehenglied. Das eigentliche Zehcn- 
glied ist normal gebaut und zeigt nicht die sonst bei 
derartigen Anomalien häufigen Abweichungen. An der 
inneren Seite, etwas unter dem Fesselgeleuke des eigent¬ 
lichen Zehengliedes, springt das zweite, etwas kleinere 
hervor. Es besteht aus Fessel und Huf; dieser, der 
ab und zu beschnitten wird, erreicht den Boden nicht. 
Die rechte und linke Gliedmasse sind symmetrisch 
gebaut, und die überzähligen Zehen behindern den 
Gang des Thieres auch im Trabe nur wenig. 

Zu weiteren Studien sind die Gliedmassen mit 
Röntgenstrahlen untersucht worden. An dem medianen 
dritten Zehengliede sieht man nichts Besonderes. Das 
innere Grilfelbein ist viel stärker als normal entwickelt. 
Am unteren Ende entfernt es sich vom Hauptgliedc 
und trägt drei Phalangen, von denen die erste und 
längste frei liegt, während die zweite und dritte im 
Hufe stecken. Die Anordnung dieses zweiten Zehen¬ 
gliedes ist analog derjenigen beim Hipparion. Die 
Röntgenaufnahmen zeigen auch das Vorhandensein 
zweier kleiner Sesambeine. Das äussere Griffclbein hat 
nur die gewöhnliche Grösse. Die Hintergliedmassen 
bieten keine Abweichungen dar. 

Fasst man die bis jetzt beim Pferde beobachteten 
Fälle von Polydactylie zusammen, so findet man, dass 
Amerika die meisten derselben geliefert hat, und ferner, 
dass bei den aus Amerika stammenden Exemplaren die 
Hauptglieder meist frei von Deformitäten sind. Ob 
dies durch das Wildleben der nach Amerika eingeführten 
Pferde bedingt wird, oder ob es seinen Grund darin 
hat, dass das eingeborene amerikanische Pferd jünger 
als das europäische und darum Rückschläge häufiger 
und typischer seien, lässt der Verfasser unentschieden. 

Schütz. 

Schröder (11) berichtet über einen Fall von an¬ 
geborener Krummbeinigkeit beim Rinde. Beide Unter¬ 
arme und Metacarpalia der betr. Kuh bildeten im 
Carpus miteinander einen nach vorn und aussen ge¬ 
richteten Winkel von ca. 95°. Klimmer. 

M. Tempel (13) beschreibt einen Fall von 
Kryptorchismus beim Schweine. Bei 804 330 in 
Leipzig untersuchten Schweinen ist nur dieser eine Fall 
von Kryptorchismus beobachtet worden, ein Zeichen, 
dass diese Anomalie selten vorkommt. Lungwitz 
hat früher eine ähnliche Anomalie beschrieben (s. uns. 
Jahresbericht über 1895). Ellenberger. 

Möbius (10) beschreibt folgende Missbildung. 

An dem Herzen eines geschlachteten Kalbes ent¬ 
stand die Aorta mit je einer fingerdicken Oeffnung aus 
der rechten wie aus der linken Kammer über dem 
freien Rande der Kammerscheidewand. Die Pulmoual- 
arterie war rudimentär: infolgedessen bestanden starke 
Hypertrophie des rechten Herzens und Stauungserschei¬ 
nungen in Leber und Lunge. Edelmann. 

Steuding (12) beschreibt folgende Missbildung 
einer Kalbslunge. 

S. fand die Lunge eines 3 Wochen alten Kalbes 
ganz erheblich vergrössert. Die linke Lunge besitzt 
drei normale Lappen, die rechte dagegen fünf Lappen 
von solchen Dimensionen, dass die rechte Lunge min¬ 
destens den doppelten Umfang einer normalen Lunge 
erreicht (Lobi amplificati). Aus der Luftröhre gehen zwei 
Ilauptbronchien für den vordersten und hintersten 
Lappen hervor, von denen sich wieder eine, bezw. zwei 


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Nebenbronchien für die übrigen drei Lappen abzweigen. 
Der rechte vorderste (1.) Lappen hat einen Durch¬ 
messer von 25 X 20 cm, No. 2 ist 10 cm, No. 3 und 
4 je 16 cm, No. 5 18 cm lang (am Spirituspräparat 
gemessen). Edelmann. 


VIII. Anatomie. 

1) Anthony, R., Du sternum et de ses connexions 
avec. le membre thoraeique dans la Serie des mamrni- 
feres, avec six planches hors texte. 8. Paris. — 2) 
Baum, Die Nasenhöhle und deren Nebenhöhlen beim 
Rinde. Archiv f. wissenschaftl. u. pract. Thierheilkde. 
XXIV. 337. — 3) Boethcr, Ein seltener Fall von 
zwei vollständig ausgcbildcten oberen (vorderen) Hohl- 
venen bei einem Pferde. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 138. M. 1 Abbildung. — 4) Bradley, 
0. Charnock, Eine weitere Abnormität des Nervus 
medianus. The Yeterinary Journal. XLVI. p. 158. 
(Durch Zeichnung erläuterte abnorme Verzweigung.) 
— 5)Bützler, Beiträge zur vergleichenden Osteologie 
des Schafes und der Ziege. Jnaug.-Diss. Leipzig. —• 
6) Cocu, Die Anatomie und Pathologie der Cowpcr- 
schen Drüsen des Stiers. Bullet, de la soc. centr. de 
med. vet. p. 469. — 7) Connieu, Contribution ä 
l'etude de la voute du quatrieme ventricule chez les 
mammifercs: le trou de Magendie et de Luschka Con¬ 
nieu. Bibliogr. anatom. — 8) Dages, Studien über 
die Bewegungen des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 
de med. vet. p. 402.— 9) Disselhorst, Ueber Asym¬ 
metrien und Gewichtsunterschiede der Geschlechts¬ 
organe. Physiologisches. Archiv f. wissenschaftl. und 
pract. Thierheilkde. XXIV. S.417.— 10)E1 lenberger, 
Ueber die Schlundrinne der Wiederkäuer und ein Modell 
des Wiederkäuermagens. Ebendas. S. 390.— 11) Fa- 
bretti. C., Persistenz der Nabelvene bei einer Kuh. 
(iiorn. dolla Soc. cd Accad. vet. XLVII. p. 319. — 12) 
Fambach, Die Ringbildung an den Hörnern der Ca- 
vicornier. Zeitschr. f. Thiermedicin. II. 321. — 13) 
Gervais, M., Warum sind die Maulthiere Lastthierc? 
Bull, de la soc. centr. de med. vet. p. 395. — 14) 
von Ilarrevelt, H. G., Die Anwendung von Forma¬ 
lin als Conservirungsllüssigkeit zu pathologisch-ana¬ 
tomischen Zwecken und für microscopische Präparate. 
Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 104. — 15) Jo ly, Die 
Solipedisation (Einzehigwcrden) der Pferde. Bullet, de 
la soc. centr. de med. vet. p. 260. (Im Recueil wird 
diese Frage von verschiedenen Autoren an verschiedenen 
Stellen besprochen; im Jahresbericht kann auf die 
Hypothesen nicht eingegangen werden. Die Artikel 
sind aber für den Anatomen, Anthropologen und 
Thierzüchter von grossem Interesse, s. auch den Ar¬ 
tikel Joly‘s unter Spat. Ellenbergcr.) — 16) A. Lan- 
zillotti-Buon santi, Untersuchungen über die Mor¬ 
phologie des M. extensor digitoruin communis beim 
Pferd. Clin. vet. XX. p. 531, 543. 570, 5S5, 593, 605 
und Annal. de med. vet. 47. Bd. 22. — 17) Lien au x. 
Ein Fall von Persistenz des BotalliVhen Ganges beim 
Hunde. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. p. 416. — 
18) Loukianow, Caryometrische Untersuchungen über 
die Kerne der Leberzellen bei Inanition und normaler 
Nahrung. Archives des Sciences biolog. VI. Petersburg, 
p. 81. — 19) Derselbe, Ueber die Natur der Inter- 
eellularsubstanzen. Ibidem, p. 100. — 20) Mongi- 
ardino. Einbetten von Präparaten für microscopische 
Zwecke in Paraflin. Rcf. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 149. — 21) Rackow, Beitrag zur Histo¬ 
logie und Physiologie des glatten Hautmuskels des 
Pferdes. Archiv f. wissenschaftl. u. pract. Thierheilkde. 
XXIV. S. 272.- 22) Röder, Ueber die Gärtnerischen 
(iänge beim Rinde. Ebendas. S. 135. — 23) Rose, 
Das Zahnsystcin der Wirbelthiere. Ergebnisse der 
Anatomie und Entwicklungsgeschichte. S. 542. — 24) 
Schmaltz, Bemerkungen über die Gefaste des Penis 


beim Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. 254. — 
25) Derselbe, Ueber die Beschreibung der Venen. 
Ebendas. 193. — 26)Stratz, C. H., Der geschlechts- 
reifc Säugethiereicrstock. gr. 4. 67 Ss. M. 9 Taf. — 
27) Szakäll, J., Beiträge zur Structur der Thränen- 
carunkel der Hausthiere. Közlemenyck az összehason- 
litü elct-es kürtan kürebül. 3. Bd. 3.—4. H. (Unga¬ 
risch.) — 28) Ueber „Nahtsterne“ in der Linse des 
Pferdeauges. Zeitschrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. 
No. 11. 

Biitzler (5) bespricht die Unterschiede, welche 
zwischen dem Skelet des Schafes nnd dem der Ziege 

bestehen. Es muss auf das Original verwiesen werden. 

Ellenberger. 

Baum (2) hat die Nasenhöhle des Rindes nnd 
deren Nebenhöhlen einer eingehenden Untersuchung 
unterzogen. I. ln Bezug auf die anatomischen Ver¬ 
hältnisse der Nasenhöhle im Allgemeinen sei auf das 
Original verwiesen. II. Betreffs der Nasengänge im 
Vergleich zu denen des Pferdes hat sich Folgendes er¬ 
geben : 

1. Dass der dorsale Nasengang nicht erheblich von 
dom des Pferdes alnveicht. 

2. dass der mittlere Nasengang sich insofern anders 
als beim Pferde verhält, als er nur in die dorsale (nicht 
auch in die ventrale) Abtheilung der ventralen Muschel¬ 
höhle, gleichzeitig aber in die Gaumenhöhle und ganz 
direct in die (der hinteren Abtheilung der dorsalen 
Muschelhöhle des Pferdes entsprechende) dorsale Muschel- 
höhlc und die einzelnen Abtheilungen der Stirnhöhle 
führt. 

3. dass der ventrale Nasengang von dem des 
Pferdes im Wesentlichen dadurch abweicht, dass er in 
die ventrale Abtheilung der ventralen Muschelhöhle 
führt. — Ausser diesen principiellen Unterschieden 
finden sich natürlich noch eine ganze Reihe unbedeuten¬ 
der und nebensächlicher Abweichungen. 

III. Die Ergebnisse in Bezug auf die Nasen- 
muscheln lassen sich in Folgendem zusammenfassen: 

a) Die dorsale Nasenmuschel des Rindes 
unterscheidet sich von der des Pferdes in Folgendem: 

1. Das die Muschel stützende Knochenplättchen 
ist an keiner Stelle spiralig aufgerollt. 

2. Die Muschelhöhle umfasst nur einen einzigen 
Hohlraum (nicht zwei), welcher der hinteren (caudalen) 
Abtheilung der dorsalen Muschelhöhle des Pferdes ent¬ 
sprechen dürfte. 

3. Die dorsale Musehelhöhle steht weder mit der 
Stirnhöhle, noch mit der Kieferhöhle in directer Ver¬ 
bindung; sie stebt nur in directer Verbindung mit dem 
dorso-caudalen (hinteren-oberen) Endschenkel des 
mittleren Nasenganges und dadurch auch mit dem 
Siebbeinlabyrinth. 

4. Das Muschelplättchen ist stärker, als beim 
Pferde und nicht so fein durchlöchert, als bei diesem. 

b) Die ventrale Nasenmuschel des Rindes 
unterscheidet sich von der des Pferdes durch Folgendes: 

1. Man kann an ihr nicht eine vordere und hintere 
Abtheilung, sondern man muss an ihr eine obere (dor¬ 
sale) und untere (ventrale) Abtheilung unterscheiden, 
welche beide vom aufgerollten Muschelplättchen ge¬ 
stützt werden und nur der vorderen Abtheilung der 
ventralen Nasenmuschel des Pferdes entsprechen dürften. 

2. Beide Abthcilungeu der ventralen Muschel des 
Rindes sind durch eine Anzahl Scheidewände in secun- 
däre Höhlen zerlegt. 

3. Man gelangt in das Hohlraumsystem der ven¬ 
tralen Nasenmuschel beim Rinde vom mittleren und 
ventralen Nasengangc aus. 


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4. Es besteht keine directe Verbindung zwischen 
dem Hohlraum der ventralen Muschel und der Kiefer¬ 
höhle. 

5. Das die ventrale Muschel stützende Knochen¬ 
plättchen ist ungemein porös, bezw. durchlöchert und 
hilft durch Abzweigung eines secundären Plättchens 
die Decke der Gaumenhöhle bilden. Die spiralige Auf¬ 
rollung des Blättchens erfolgt nach einem anderen 
Princip als beim Pferde. 

IV. Die Stirnhöhle des Rindes zeigt folgende 
Eigenthümlichkeiten: 

1. Die Ausdehnung der Höhle ist beim Rinde eine 
ganz andere, als beim Pferde, weil sich die Höhle beim 
Rinde bis zur Nackenwand des Schädels erstreckt. Da¬ 
durch ist es bedingt, dass die Durchmesser der Höhle 
ganz wesentlich von den entsprechenden beim Pferde 
abweicben. 

2. Von dem vorderen (nasalen) Theil der Stirn¬ 
höhle des Rindes sind stets 1—3 secundäre, in der 
Regel vollkommen abgeschlossene Höhlen abgetrennt, 
und das Innere der Stirnhöhle des Rindes erscheint 
durch vorspringende Knocbensepten viel unregelmässi¬ 
ger und buchtiger als beim Pferde; es schiebt sieh 
ausserdem in den Boden der Stirnhöhle nicht das Sieb¬ 
beinlabyrinth ein. wie es beim Pferde der Fall ist; da¬ 
für durchsetzt der Canalis supraorbitalis das Lumen 
der Stirnhöhle. 

3. Die Stirnhöhle fliesst nicht, wie beim Pferde, mit 
der hinteren (caudalen) Abtheilung der dorsalen Muschel¬ 
höhle zusammen; beide sind vielmehr intra vitam voll¬ 
ständig getrennt. 

4. Die Stirnhöhle des Rindes steht durch enge 
Canäle direct mit dem mittleren Nasengange in Ver¬ 
bindung; sind vom nasalen Theil der Stirnhöhle 
kleinere secundäre Höhlen abgetrennt, so gilt dasselbe 
für diese. 

5. Die Stirnhöhle des Rindes steht nicht in directer 
Coramunication mit der Kieferhöhle. 

V. die Kieferhöhle des Rindes hat folgende 
Eigenthümlichkeiten: 

1. Die Kieferhöhle des Rindes ist einheitlich, d. h. 
nicht durch eine Scheidewand in 2 vollständig getrennte 
Hälften getheilt. 

2. Die Kieferhöhle des Rindes communicirt im 
Gegensätze zu der des Pferdes direct weder mit der 
ventralen noch mit der dorsalen Muschelhöhle, noch 
mit der Stirnhöhle, steht dafür aber in directer Ver¬ 
bindung mit der Thränenbeinhöhle. Mit der Gaumen¬ 
höhle steht die Kieferhöhle nur durch eine scharf be¬ 
grenzte Oeffuung in Verbindung, während die Kiefer¬ 
höhle des Pferdes mit der relativ sehr kleinen 
Gaumenhöhle desselben ohne scharfe Grenze zusammen- 
Hiesst. 

Nebensächliche Unterschiede zeigen ferner die 
Durchmesser und das Innere der Höhle, sowie die die 
Höhle begrenzenden Knochen und die Fissura concho- 
ethmoidea. 

VI. Beim Rinde kommt noch eine dem Pferde 
fehlende Thränenbeinhöhle vor, deren nähere Be¬ 
schreibung im Originale nachzulesen ist. 

VII. Die Gaumenhöhle des Rindes unterscheidet 
sich von der des Pferdes im Wesentlichen dadurch, dass 
sie ganz erheblich grösser ist, zum grössten Theilc noch 
in den Gaumenfortsatz des Oberkieferbeines sich er¬ 
streckt und nicht vollständig mit der Kieferhöhle zu- 
sammenfliesst, sondern von ihr bis auf die Gaumen- 
Kieferhöhlen Öffnung getrennt ist. 

VIIL Ueber die Keilbeinhöhle des Rindes siehe 
das Original. Ellenbcrger. 


Ellenberger (10) beschreibt zunächst ein auf 
seine Veranlassung vom Bildhauer Rudolf Pohl in 
Leutewitz bei Dresden hergcstelltes naturgetreues 
Modell des Wiederkäuermagens und spricht sich dann 
in Bezug auf die Schlüiidriime wie folgt aus: 

Die Schlundrinne (Speiserinne) beschreibt eine 
spiralige langgezogene Drehung und zwar derart, dass 
die am Anfänge der Schlundrinne rechts von der 
anderen Lippe und rechts von der Schlundöffnung, ganz 
nahe der rechten Vorhofswand gelegene Lippe am Ende 
der Schlundrinne links von der anderen Lippe und 
links von der Ilaubenpsaltcröffnung liegt. Die andere 
Schlundrinnen - Lippe die an ihrem Anfänge links von 
der Schlundeinmündung lag, liegt an ihrem Ende rechts 
von der Psalterhaubenöffnung. Es wird also, wie cs in einer 
früheren Beschreibung des Autors hiess, die anfangs rechte 
Lippe schliesslich zur linken und die linke zur rechten 
Lippe. Man darf aber nicht sagen, dass sich die Lip¬ 
pen über einander schlagen, ohne Verwirrung zu stiften. 
Es ist vielmehr so, dass eine Einbuchtung der rechten 
Hauben- und Vorhofswand, die innen natürlich als 
Vorsprung in die Erscheinung tritt, gewissermassen die 
Achse für die Drehung der Rinne darstellt, sodass der 
Anfang der Rinne hinter dem oberen und das Ende 
derselben vor dem unteren Ende der Vorwölbung liegt. 
Die Oeffnung der Rinne sieht also am Anfänge nach 
hinten, am Ende nach vorn: Denkt man sich die Züge 
eines Geschützes bezw. eines Gewehrs an der Aussen- 
anstatt an der Innenfläche des Geschützrohrs oder des 
Gewehrlaufs angebracht, dann entspricht der Verlauf 
der Schlundrinne einer halben Windung des Verlaufs 
eines Geschützzuges. Es lässt sich also der Verlauf 
der Schlundrinne mit der einer langgezogenen 
Schraubenwindüng vergleichen. 

Das Modell lehrt auch, dass die Psalterrinne 
physiologisch die Fortsetzung der Schlundrinne ist und 
dass beide zum Transport von aufgenommenen Flüssig¬ 
keiten in der Art benutzt werden können, dass die¬ 
selben direct aus der Speiseröhre vermittelst dieser 
Rinnen in den Labmagen eingeführt werden können. 
Es lässt sich an dem Modell auch demonstriren, dass 
die Schlundriune dünnbreiige weiche Massen, die in 
kleinen Bissen ankommen, direct nach dem Psalter 
führen kann, dass dagegen grosse Bissen in die zwei 
ersten Vormägen gelangen müssen. Ellenbcrger. 

Connieu (7) widmete dem dunklen Gebiete der 
Anatomie der Decke des 4. Ventrikels eine grosse 
Zahl von sehr exacten und interessanten Versuchen, 
deren Resultate er in 3 grösseren Artikeln niederlegte. 
(Bibliogr. anat. und Journal de medecine de Bor¬ 
deaux.) 

Es wird allgemein angenommen, dass die centralen 
Höhlen des Gehirns mit den Subarachnoidealräumcn 
durch drei Oeffnungen in der Decke des 4. Ventrikels 
in Verbindung stehen: durch eine mediane, zwischen 
Unterwurm und Obex gelegene (For. Magendii) und 
zwei laterale, am Hinterrande der Crura cerebelli ad 
medullam oblongatam befindliche (Foramina Luschkae). 

Connieu kam an der Hand seiner Experimente 
zu dem Schlüsse, dass jene Orificien beim Menschen 
und den Säugethieren als postmortale Artcfacte aufge¬ 
fasst werden müssten. Ref., der dieselbe Frage für 


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172 


das Pferd in Angriff genommen lmt, kommt zu einer 
Mittelstellung, welche dahin lautet, dass es beim Pferde 
als zweifellos gelten darf, dass es weder im Embryonal- 
noch im vollständigen Entwiekelungsstadium ein Fo- 
ramen Magcndii giebt, dass aber die Foramina Luschkac 
oder die Aperturae laterales ventriculi quarti beim er¬ 
wachsenen Pferde stets vorhanden sind; ob sic im Em¬ 
bryo existiren, ist ungewiss. Dexler. 

Rackow (21) hat den Haarhalgdriisenniuskel 
(Arrector pili) des Pferdes einer Untersuchung unter¬ 
zogen. Er ist dabei zu ganz anderen Ergebnissen als 
früher Bon net gekommen. 

1. Bon net lässt den Arrector pili mit mehreren 
Zipfeln unter der Hautoberflüche entspringen; Rackow 
findet immer nur eine Wurzel. 

2. Nach B. umfasst der x\rr. pil. den Grund der 
Talgdrüse schleudcrartig. R. findet den Muskel, nach¬ 
dem er sieh gespalten und den Ausführungsgang der 
Schweissdrüse zwischen seine Schenkel genommen hat, 
hinter und unter dem Grunde der Talgdrüsenbälge hin- 
streiehen, ohne mit ihnen in Verbindung zu treten. 

3. Nach B. wird der Arr. pil. vom Gang der 
Knäueldrüse durchbohrt. Die von R. beschriebene 
Spaltung in zwei Schenkel und deren isolirter weiterer 
Verlauf kaun nicht als Durchbohrung bezeichnet werden. 

4. An vielen Regionen der Baut mit grossen 
Knäueldrüscn umscheidet nach B. der Muskel den Ex- 
cretionsgang ein nicht unbeträchtliches Stück weit. R. 
sieht die beiden Muskelschenkel, uud zwar überall, wo 
der Muskel vorhanden ist, als rundliche Bündel den 
Excretionsgang eine beträchtliche Strecke begleiten, 
aber ihn nicht umscheiden. 

5. Der Muskel strahlt nach B. mit reichlichen 
Muskelfasern auf die Oberfläche des Drüsenkörpers aus. 
R. findet den Muskel niemals mit dem Drüsenkörper in 
Verbindung treten. 

Auf Grund seiner Untersuchungsergebnisse kommt 
R. auch zu ganz anderen Schlüssen bezüglich der 
functionellen Bedeutung des Muskels. Er ist der An¬ 
sicht, dass derselbe nicht die Aufgabe hat, die Ent¬ 
leerung der Hautdrüsen zu befördern, sondern dass er 
viel eher bei seiner Contraction die Entleerung der 
Scliweissdrüsen und die Scbweissbildung hindert. Er 
wirkt nur bei kalter Aussentcmperatur, bewirkt das 
Sträuben der Haare und hemmt die Sehweissabson¬ 
derung. Er ist also ein Sphinc-ter der Sehweissdrüsen, 
ein wichtiger Abwehrapparat beim Temperaturwechsel. 
Die Wirkung des Muskels erklärt es auch, dass ge¬ 
schorene Pferde sich nicht erkälten; die Haarwurzeln 
sind erhalten und die Arrectores pilorum können wir¬ 
ken. Beim Haarwechsel dagegen fehlen die Haar¬ 
wurzeln, deshalb kommen Erkältungen dabei oft vor. 

Ellenberger. 

Fambach (12) hat die Hörner der Cavicornier 
in Bezug auf die an denselben zu beobachtende Ring¬ 
bildung und andere Verhältnisse eingehend untersucht. 
Er schildert seine Untersuchungen und Beobachtungen 
in einem Artikel von 32 Seiten unter Zugabe von 
3 Tafeln guter Abbildungen. F. ist auf Grund seiner 
Untersuchungen zu folgenden Endergebnissen gelangt: 

Die Ringbildung tritt an den Hörnern als stabiler 
Schmuck oder als zufällige Erscheinung auf. Es sind 
ihr Beziehungen zur Entwicklung der Einzelwesen und 
zur Entstehung der Arten beizumessen. Sie erscheint 
zunächst nicht an den Hörnern junger Thiere, sondern 
erst später mit der Ausbildung bestimmter anatomischer 


Verhältnisse am Horngrunde, als mehr oder weniger 
stark ausgeprägte »Seulptur, deren Schönheit mit dem 
Alter zurückgeht (Rückbildung des Papillarkörpers . 
[senile Atrophie]). 

ln phyletischer Hinsieht kann man die Längs¬ 
streifung mit Perlenbildung als die ursprüngliche 
Seulptur der Hörner anseheu, die in Beziehung zu der 
mit Gefässrinnen und mit Höckern versehenen unebnen 
Oberfläche des Zapfens entstanden gedacht werden kann, 
in welche sich die ursprünglich dünne und noch wenig 
modificirte Haut an legt (fossiler Muntjak, Sivatheriden V 
Antiloeapra amcricana). 

Mit der weiteren anatomischen Ausbildung des 
Knochenzapfengrundes, mit der Bildung der Crista co- 
roualis als Ansatzpunkt für Museulatur, mit der Er¬ 
weiterung des Sinus frontalis in den Zapfengrund, mit 
der Durchbohrung desselben durch eine grössere An¬ 
zahl von Gefässlöchcrn und mit der kranzförmigen An¬ 
ordnung der Blutgefässe um den llorngruud tritt die 
Ringbildung auf (Ovis, Capra, Antilope). Mit weiterer 
Ausdehnung der Pneumatieität der Sehädeldecken aber 
tritt die Neigung zur Ringbildung wieder zurück, weil 
die Bedingungen zur Entstehung derselben nicht mehr 
gegeben sind und auch die Ilornstructur auf eiuer hö¬ 
heren Entwicklungsstufe angelangt ist. Au einigen 
Antilopenarten, die man als Ueb^rgangsformen zu den 
Bovinae ausehen kann, ist deutlich das allmähliche Zu- 
rückgehcu des Kingsehmueke.s oder das gänzliche Fehlen 
desselben zu constatiren, wie umgekehrt einige an das 
Aeussere der Antilopen erinnernde Rinderschläge die 
Ringbildung ausnahmsweise, aber als durchaus regel¬ 
mässige Erscheinung beim männlichen und weiblichen 
Geschlecht aufweisen. 

Der stabile Ringseh muck entsteht durch periodische 
Lage- und Gestaltsveränderungen der Matrix und seiner 
Papillen, oder durch Faltenbildung der Matrix am 
Ilorngrunde. Die zufällig auftretende Ringbildung ist 
die Folge von entfernt wirkenden Ursachen (Trächtig¬ 
keit. Futter- und Haarwechsel). Wo die suprapapillarc 
Epidermis nicht regelrecht verhornt ist (Ovis, Capra), 
hat sie durch Zellengruppeiidegeneration Autheil an der 
Bildung von ringförmigen Erhabenheiten. 

Bei den Gattungen Antilope und Bos tritt eine 
vollständige, für jede Gattung eharactcristische Ver¬ 
hornung der suprapapillaren Epidermis ein, so dass 
hierdurch eine grössere Festigkeit des Horncs ga- 
rantirt wird. 

Mit Rücksicht auf die gasförmigen Veränderungen, 
welche in den suprapapillären Zellsäulen des Schafes 
(auch der Ziege) vor sich gehen und welche an die 
analogen Vorgänge in den suprapapillaren Zellen der 
Haarpapillen erinnern, steht das Horn des Schafes (we¬ 
niger schon der Ziege) auf der unvollkommensten Ent¬ 
wicklungsstufe, welche den geringsten Festigkeitsgrad 
zeigt. 

Dem Schafhorne nahe steht die Structur des Hornes 
von Antiloeapra amerieana. 

Die Ringbildung kann mit partieller Bildung von 
knotenartigen Ausbuchtungen vergesellschaftet sein 
(Steinböcke, Wildziegen). Derartige Verdickungen 
können nur durch periodische Ausdehnung des Papillar¬ 
körpers an der frontalen Ilörnei Hache erfolgen. Wahr¬ 
scheinlich spielt der Haarwechsel eine Rolle. Der durch 
denselben bedingte Juckreiz veranlasst die Thiere zum 
Reiben mit dem Hörnergrunde, wodurch vermehrte 
Blutfülle, Auseinanderrücken und Anschwellung der 
Papillen und Absonderung knotenartiger llornverdickuug 
bedingt ist. 

Die Ringbildung der Cavicornier ist nicht in Be¬ 
ziehung zu den periodischen Gcweihreproductionen der 
Ccrviduu zu bringen. Ellenberger. 

Szakäll (27) gelangte bei seinen histologischen 
Untersuchungen der Thränencarnnkel zu folgenden 
Resultaten: 


—Btgifeed by 


- oogle 



173 


1. Haare und Talgdrüsen enthält die Thräncn- 
carunkel bei sämmtlichcn Hausthiercn, jedoch in 
wechselnder Menge und Entwicklung; die Reihenfolge 
ist nach abwärts: Pferd, Rind, Hund, Katze, Schaf, 
Schwein. 

2. Schweissdrüsen fehlen vollkommen in der 
Carunkcl des Pferdes, des Hundes und der Katze, hin¬ 
gegen sind solche sehr zahlreich in jener des Schweines: 
in geringer Zahl sind dieselben vorhanden in der Ca¬ 
runkel des Schafes und nur ausnahmsweise anzutreffen 
sind sie beim Rinde. 

3. Die accessorische Thräncndrüse bildet einen 
ständigen Bestandthcil der Carunkel des Hundes, 
während sie in jener des Schweines von untergeord¬ 
neter Bedeutung ist; sie fehlt bei den übrigen Haus- 
thieren. 

4. Die Oberfläche der Carunket wird beim Pferde, 

Rinde, Schafe und der Katze von einem mehrschich¬ 
tigen Plattenepitbol bedeckt, während beim Schweine 
und Hunde die durch Metamorphose des Plattenepithels 
entstandenen Kelchzellen zuweilen die ersteren voll¬ 
kommen in den Hintergrund drängen. Hutyra. 

Ueber eine frühere Abhandlung von Dissel¬ 
horst (9) über die Geschlechtsdrüsen der Wirbel- 
thiere ist in dem Jahresberichte bereits rcferirt worden. 
D. hat seine Untersuchung fortgesetzt und sich mit der 
Abhängigkeit der Grossen- und Volumenzunahme der 
Hoden und Eierstöcke, d. h. der männlichen und 
weiblichen Keimdrüsen, von der Brunst, der Unabhängig¬ 
keit des Wachsthums derselben gegenüber anderen 
Organen und den Grössen- und Lageveränderungen der 
Keimdrüsen zu einander beschäftigt. Er ist auf Grund 
seiner Untersuchungen zu folgenden Ergebnissen und 
Schlussfolgerungen gelangt: 

a) Bezüglich der männlichen Keimdrüsen er- 
giebt sich für den Menschen und einen Theil der 
Säuger, dass die Hoden unter sich bei denselben In¬ 
dividuen im Gewicht in der Regel verschieden sind 
und dass der linke in der Regel schwerer ist als der 
rechte, so dass das Gewicht der Hoden bei Thieren 
von demselben Alter und Körpergewicht ein ganz ver¬ 
schiedenes sein kann : dieses und das Verhalten der 
Keimdrüsen beim Winterschlaf, sowie der Eintritt einer 
plötzlichen und energischen Entwicklung zu Beginn der 
Pubertät nach langer Wachsthumslatenz beweisen die 
gänzliche Unabhängigkeit des Hodenwachsthums von 
dem des übrigen Körpers. 

Die Hoden aller bisher untersuchten Säuger er¬ 
fahren in der Brunst eine vorübergehende Volumzu¬ 
nahme, welche unter den Wirbelthieren bei den Vögeln 
den höchsten Grad erreicht; von ihr und von der 
reilectorisch beeinflussten Musculatur des Conus ingui- 
nalis ist der zu jener Zeit bei Nagern und Insecten- 
fressem in die Erscheinung tretende periodische Des- 
census abhängig zu machen. 

In den meisten Fällen liegt beim Menschen und 
den Thieren mit Descensus testieulorum der linke Hode 
tiefer im Scrotum, und steht demgemäss auch die linke 
Scrotalhälfte tiefer als die rechte; im Zusammenhänge 
damit findet sich bei den niederen Wirbelthieren ohne 
Hodeuverlagerung meistens die linke Keimdrüse mehr 
caudal gelegen, fast immer bei solchen von schlanker, 
gestreckter Körperform. Der Grund dafür ist in der Raum- 
vertheilung der Leibeshöhle zu suchen, da bei Thieren 
mit geräumigem Coelom die Asymmetrie bei weitem nicht 
so augenfällig ist. Analogie hierzu bietet u. A. der 


Schwund der linksseitigen Lunge bei den Schlangen; 
beim Menschen und bei Thieren mit Hodenverlagerung 
erhält sich die ursprüngliche Asymmetrie auch nach dem 
Descensus. 

b) Betreffs der weiblichen Keimdrüsen ergiebt 
sich, dass das rechte Ovarium des Menschen grösser ist 
als das linke, bei Thieren findet man, dass das rechte 
Uterushorn das linke i. d. R. an Grösse überragt, bei 
den Vögeln schwinden im Gegentheil das rechte Ovarium 
und der rechte Oviduct. Bei den männlichen Kröten 
und manchen Reptilien erhalten sich die Oviducte und 
bei ersteren auch functionsfähige Eierstocksreste, sodass 
man von wahrem Hermaphroditismus sprechen kann. 
Es findet also das Ueberwiegen in der Entwicklung der 
linken männlichen Keimdrüse im Verhalten der gleich¬ 
seitigen bei den weiblichen Vertretern der höheren 
Säuger nicht die vermuthete Analogie, soweit wir aus 
den Befunden am menschlichen Ovarium auf eine solche 
schliessen dürfen. Diu stärkere Entwicklung des 
rechten steht sogar im geraden Gegensatz zu der Ver¬ 
kümmerung des gleichseitigen Eierstocks bei den Vögeln; 
sie würde aber der überwiegend stärkeren Ausbildung 
der rechten Hälften des leitenden Apparates bei den 
Haussäugethieren entsprechen. Ellenberger. 

Cocu (6) beschreibt die Glandulae bulbo-nretlirales 
(Cowperische Drüsen) des Stiers ausführlich und de - 
monstrirt seine Beschreibung durch mehrere Abbil¬ 
dungen. Er hat auch einen paarigen, längsfaserigen 
M. compressor glandulae bulbo-urethralis gefunden (ver¬ 
schieden v. Muse, bulbo-cavernosus und vom Wilson- 
schen Muskel). Ellenberger. 

Röder (22) hat eine grössere Anzahl (53) weib¬ 
licher Rinder auf das Vorhandensein der Gärtnerischen 
Gänge, auf die Lage der Mündungsöffnungeu derselben, 
auf ihre Länge u. dgl. untersucht. It. constatirte, 
dass der rechte Gang viel häufiger fehlt als der linke 
und dass der letztere meist länger ist, als der rechte. 
Der rechte Gang fehlte bei über 52 pCt. und der linke 
nur bei 22 pCt. der untersuchten Thiere. Man muss 
daraus schliessen, dass der rechte Gang schneller, bezw. 
früher obliterirt als der linke Gang. Bei der Kuh ver¬ 
fallen die Gärtnerischen Gänge ebenso wie beim Weibe 
mit der senilen Atrophie der Generationsorgane der 
Obliteration, die meist mit dem rechten Gange beginnt. 

Ellenberger. 

Schmal tz (24) giebt die Zweige und Verbreitungs¬ 
gebiete der Gefässe des Penis beim Pferde in folgen¬ 
der Weise an: 

Die A. pudenda interna versorgt den Bulbus urc- 
thrae (A. bulbi urethrae) und giebt einen mit der A. 
obturatoria anastomosirenden Zweig ab, der nicht als 
A. profunda penis bezeichnet werdeu darf, auch spaltet 
sie sich nicht in diese und die Art. dorsalis penis. 

Die A. obturatoria senkt sich in den Ruthen¬ 
schwellkörper ein, entspricht der A. profunda penis 
hom., wurde bisher irrthümlich als A. corp. cavernosi 
bezeichnet. Die A. obturatoria giebt eine nur in etwa 
der Hälfte der Fälle vorhandene Anastomose zur A. 
pudenda externa ab. Die A. pudenda externa versorgt 
den Schlauch, theilt sich in ein vorderes und hinteres 
Büschel Acste, welche nach dem Penis ziehen, dessen 
vordere Hälfte sie versorgen. Ein Zweig läuft auf dem 
vorderen Theil der dorsalen Peinsfläche nach der 
Eichel. Beim Pferd giebt es eine eigentliche A. dor- 
salis penis nicht. Der Lage nach könnte der zuletzt 
erwähnte Ast als A. dorsalis inferior (anterior) bezeichnet 
werden, besser jedoch als A. glandis. 

Die Venen bilden 4 auf dem Rücken des IViös 


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174 


verlaufende mächtige Längsstämme, welche durch zahl¬ 
reiche Anastomosen verbunden sind. Die Abflüsse 
sind: V. pudenda externa, obturatoria, pudenda interna. 

Klimmer. 

Boether (3) fand an dem Cadaver einer alten 
Stute zwei vollständig ansgebildete vordere Hohl¬ 
venen vor. 

Bekanntlich besitzen die Einhufer, Wiederkäuer, 
Omni- und Carnivoren, die Affen und der Mensch wäh¬ 
rend des Embryonallebens zwei Hohlvenen und erst 
später mit Ausbildung eines queren Verbindungsastes 
zwischen den cranialen Enden dieser entsteht unter 
Verödung der überflüssig gewordenen linken Hohlvene 
der unpaarige, asymmetrische Zustand. Im vorliegenden 
Falle war der betreffende Verbindungsast aus unbe¬ 
kannten Ursachen nicht zur Entwicklung gekommen 
und damit eine dauernde symmetrische Trennung dc3 
vorderen Hohlvenensystems herbeigeführt worden. Be¬ 
züglich der Detailbeschreibung muss auf den Original¬ 
artikel verwiesen werden. Edelmann. 

Lienaux (17) beschreibt einen Fall von offenem 
Ductus Botalli bei einem halbjährigen Hunde. 

Das Thier zeigte Athembeschwerden und Husten, 
bronchiales Rasseln, ausgebreitete Herzdämpfung, leichten 
Fremitus bei der Palpation des Herzens, ein blasendes 
systolisches Herzgeräusch, welches beide Herztöne ver¬ 
deckte und an der Herzspitze und vorn deutlich zu 
hören war; Femoralpuls ungewöhnlich stark, jugulare 
Pulsation bei den Kammercontractionen. 

Diagnose: Insufficienz der Tricuspidalklappe. 

Die Section ergab: Dilatation und Hypertrophie 
beider Herzkammern, Ostium pulmouale insufficient, 
Tricuspidalklappen intact; offener Ductus Botalli, 
der ebenso weit war wie die Pulmonalarterie, starke 
Erweiterung der Aorta (Aneurysma aortae) vom 
Ursprung bis zur Mündung des Ductus Botalli, Oedema 
pulmonum, 2 hypostatisch-pneumonische Herde, Veren¬ 
gerung an einer Stelle der Luftröhre. Ellenberger. 

Schmaltz (25) weist auf eine Vereinfachung in 
der Nameiigebnng und Beschreibung der Venen hin. 
Die Venen, welche gewissermassen die Schatten der 
Arterien und denselben bis auf wenige Ausnahmen 
analog sind, sollen deshalb auch übereinstimmend be¬ 
nannt und nach gleichem System unabhängig von dei 
Richtung des Blutlaufes beschrieben werden. Dieses 
Verfahren hat die Vortheile, dass die Venen nur in ihren 
Abweichungen von den Arterien zu schildern sind und 
dass in Folge dessen der Student sie leichter fasst und 
behält. Hierauf geht Verf. auf die Nomenclatur der 
Venen der Gliedmassen ein. Klimmer. 

Gervais (13) sucht darzulegen, dass das Maulthier 
zum Tragen von Lasten wegen seiner anatomischen 
Verhältnisse, namentlich wegen derjenigen des Wider¬ 
rists besonders geeignet ist. Er giebt genaue Zahlen 
über die Länge und Breite der einzelnen Abschnitte 
der Wirbelsäule, der Schenkel u. dgl. Ellenberger. 

IX. Physiologie und Entwickelungs¬ 
geschichte. 

1) Albrecht, Einfluss auf das Geschlechtsverhält- 
niss (Theorie Schenk). Ref. in Deutscher thierärztl. 
Wochensehr. VI. S. 287. — 2) Arloing, S. u. Ed. 
Chautre, Wirkung der Durchschneidung der Nerven 
des Sphincter ani auf diesen Muskel und auf den Ge- 
sammtorganismus. Journ. de ined. veter. p. 705. — 
3) Augst, Die Ursachen der Sterilität der Kühe. Deutsche 
thierärztl. Wochensehr. VI. S. 109. — 4)Ballangöe, 
.J. N., Die Skiascopie beim Pferde. Holl. Zeitschr. Bd. 25. 
S. 18. — 5) Derselbe, Mittheilungen über den Ge¬ 
brauch des Augenspiegels beim Pferde. Ebendas. Bd. 24. 


S. 12. — 6) Derselbe, Versuch zur Erklärung der 
Bedeutung der querschlitzförmigen Pupille beim Pferde. 
Mit 1 Abbildung. Ebendas. Bd. 24. S. 328. — 7) 
Beck, Zur Innervation der Speicheldrüsen. Centralbl. 
f. Physiol. Heft 2. — 8) Besegh, L., Beiträge zur 
Morphologie der farblosen Blutkörperchen bei Thieren. 
Közlsmenyck az osszehasonlitö ölet-ös körtan köreböl. 
III. Bd. 1.—2. H. (Ungarisch.) — 9) Bruin, M. G. de, 
Beitrag zur Casuistik und Aetiologie der extrauterinen 
Gravidität. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 247. — 10) 
Deetgen, Untersuchungen über die Blutplättchen. 
Sitzungsber. des phys. Vereins in Kiel vom 13. Decbr. 
1897. Ref. in Deutscher thierärztl. Wehschr. VI. S. 344. 

— 11) Döllken, Die Reifung der Leitungsbahnen im. 
Thierhirn. Ncurol. Centralbl. S. 996. — 12) Fettick, 
0., Enthält der Harn Eiweiss unter physiologischen Ver¬ 
hältnissen? Vetcrinarius. No. 14. p. 417. (Ungarisch.) 

— 13) Gabrielli, D., Die Wirksamkeit der Scheiden- 

injectionen. Giern, della Soc. ed Accad. vet. XLVII. 
p. 731. (Empfehlung von Infusionen von Natriumphos¬ 
phat in die Vagina vor der Begattung behufs Förde¬ 
rung der Conception.) — 14) Grote, Beiträge zur Ent¬ 
wickelung des Wiederkäuermagens. Inaug.-Dissertation. 
Halle a. S. — 15) Haas, Drillingsgeburt mit Missbil¬ 
dung. Ree. de ined. vet. p. 297. — 16) Hamburger, 
Ueber den Einfluss der Athmung auf die Form und das 
Volumen der roten Blutkörperchen. Zeitschr. f. Thier- 
med. II. S. 418. — 17) lleape, Walter, Ueber die 
künstliche Befruchtung der Stuten. The Veterinarian. 
LXX1. p. 202. (Zum Auzug nicht geeignet.) — 18) 
Joly, De la solipedisation des Equides daus les temps 
actuels. Annal. de nn'd. vet. 47. Jahrg. p. 69 und 
Revue veter. p. 21. — 19) Klimmer, Ist Zucker ein 
normaler Bestandtheil des Harnes unserer Säugethiere? 
und Zwei neue klinische Methoden der quantitativen 
Zuckerbestimmung im Harne. Zeitschr. f. Thiermed. 
S. 95. Ref. in Deutscher thierärztl. Woehensehr. VI. 
S. 164. — 20) Kochel eff, Ueber die morphologische 
Constitution der rothen Blutkörperchen unter dem Ein¬ 
flüsse der Hyperämie und Anämie der Milz. Archiv, 
des Sciences biolog. Petersburg. Bd. VI. p. 17. — 
21) Kölle, M., Beiträge zur Kenntniss des Hämatins 
und seiner Spaltungsproducte. Diss. gr. 8. 32 Ss. 

Tübingen. — 22) Kraus, F., Ueber die Vertheilung 
der Kohlensäure im Blute. Festschrift der Universität 
Graz aus Anlass der Jahresfeier am 15. Novbr. 1897. 
gr. 8. Graz. — 23) Lassar-Cohn, Die Säuren der 
Rindergalle und der Mcnschengalle. gr. 8. 83 Ss. Ham¬ 
burg. — 24) Lauri, Bauchschwangerschaft bei einer 
Färse. II mod. Zooiatro. p. 186. — 25) Löfmann, 
Körpertemperatur beim Rindvieh während verschiedener 
Tageszeiten. Fini’sche Veterinärzcitschr. II. Heft. — 
26) Met tarn, B. Sc., Ueber die Gegenwart freier, von 
den Leukocytcn stammender Körnchen im Blute. The 
Veterinarian. LXXI. p. 286. (Zur auszugsweiseu 
Wiedergabe nicht geeignet.) — 27) Morpurgo, Ueber 
Activitäts - Hypertrophie der willkürlichen Muskeln. 
Virchow’s Archiv. Bd. 150. S. 522. Ref. Deutsche 
thierärztl. Woeheuschr. VI. S. 307. — 28) Pietre- 
ment, Ueber die Worte Einhufer (Solipede) und Soli¬ 
pedisation (Einzehigwerden). Bull, de la societe centr. 
de med. vet. p. 317. — 29) Plaats, J. D. van der, 
Ueber den Augenspiegel und die Schattenprobe von 
Cuignet. Mit 4 Abbildungen. Holl. Zeittchr. Bd. 26. 
S. 1. — 30) Polenske, Ueber die quantitative Be¬ 
stimmung des Zuckers im Harn und Fleische. Arbeiten 
aus d. Kaiser!. Gesundheitsamte. 14. Bd. S. 149. — 
31) Profe, Beiträge zurOntogenie und Phylogenie der 
Mammaorgane. Mit 33 Abbildungen. Anatom. Hefte. 

— 32) Rethi, L., Experimentelle Untersuchungen über 

die eentripetalc Leitung des N. laryngeus iuferior. 
Sitzungsber. d. k. k. Acad. der Wiss. gr. 8. 18 Ss. 

Mit 6 Eig. u. 1 Taf. Wien. — 33) Reuter, Ueber 
die Entwickelung der Augenmusculatur beim Schweine. 
Inaug.-Diss. Wiesbaden. — 34) Rodenacker, Ueber 


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175 


den Säugethierschwanz mit besonderer Berücksichtigung 
der caudalen Anhänge des Menschen. Inaug.-Dissert. 
Danzig. — 35) Rose u. Bartels, lieber die Zahn¬ 

entwickelung des Rindes. Morphol. Arbeiten v. Schwalbe. 
VI. S. 49. — 36) Sluder, G., Die physiologische 
Rolle der Anastomose zwischen N. laryngeus superior 
und N. laryngeus inferior. Sitzungsber. der kaiserl. 
Acad. der Wiss. gr. 8. 7 Ss. Mit 1 Taf. Wien. — 

37) Szontägh, F. u. 0. Wellmann, Vergleichende 
Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung 
des normalen und des diphtheritischen Serums. Közle- 
memysk az összehasonlitö elet-es kbrtan köreböl. III. Bd. 
3.—4. Heft. Deutsche med. Wochsehr. No. 27. Ref. 
in Deutscher thierärztl. Wchschr. VI. S. 368. — 38) 
Tan gl u. Zuntz, Ueber die Einwirkung der Muskel¬ 
arbeit auf den Blutdruck. Archiv f. d. ges. Physioi. 
70. Bd. S. 544. Ref. in Deutscher thierärzt. Wchschr. 
VI. S. 281. — 39) Valette St. George, A. de la, 
Die Spermatogeuese bei den Säugethiereu und dem 
Menschen. Progr. gr. 4. 25 Ss. Mit 1 färb. Taf. 

Bonn. — 40) Verworrn, Beiträge zur Physiologie des 
Centralnervensystems. I. Die sogenannte Hypnose der 
Thiere. Jena. — 41) Zimmermann, A., Bradycardie 
beim Pferde. Veterinarius. No. 12. p. 355. (Un¬ 
garisch.) — 42) Zuntz, N. u. 0. Hage mann, Unter¬ 
suchungen über den Stoffwechsel des Pferdes bei Ruhe 
und Arbeit. Neue Folge, unter Mitwirkung von C. Leh¬ 
mann u. Frentzel. Lex.-8. VIII, 440 Ss. Mit 1 
Abbildg. u. 7 Taf. Berlin und Landw. Jahrb. III. Er¬ 
gänzungsband zum XXVII. Bd. — 43) Zwillingsgeburt 
eines Pferde- und Maulthierfohlens. Giorn. della Soc. 
ed Accad. vet. XLVII. p. 42 l t 

Bei dem Umstande, dass die Erforschung der Ana¬ 
tomie des Centralnervensystems nach dem zeitlichen 
Verlauf der Markentwicklung im Fötus und frühesten 
Jugendzustande zweifellos eine der allerwöchtigsten Me¬ 
thoden darstellt, die es uns gestattet in die compli- 
cirten topographischen Verhältnisse dieser Organe Ein¬ 
blick zu gewinnen, erhält die Arbeit Döllken’s (11), 
über die Reifung der Leitungshahnen im Thierhirne 
von der eine vorläufige Mittheilung erschien, ein be¬ 
sonderes Interesse. 

Der Autor untersuchte etwa 45 lückenlose Schnitt¬ 
serien aus Gehirnen von Hunden und Katzen, und 
zwar gelangten systematisch eine Reihe von Gehirnen 
von neugeborenen bis zu 35 tägigen Thieren zur Ver¬ 
arbeitung. Hierbei ergab sich, dass im Grosshirne 
dieser Thiere eine successive Markentwicklung der 
Leitungsbahnen stattfindet. Die Umhüllung der Fasern 
erfolgte nie eiuzeln, sondern immer büudel- und la¬ 
mellenweise. Bei der Katze. 

Bis zum 8. oder 9. Tage existiren keine mark¬ 
haltigen Fasern; nach dieser Zeit werden markhaltig 
bei der Katze: Bündel aus der inneren Kapsel zum 
Gyrus coronalis und cruciatus anterior und posterior; 
Tractus olfact.; Fornix longus: der obere Theil der 
Commissur der Ammonshörner; eine Lamelle vom Am¬ 
monshorn in den Gyrus hippocampi. 

Am 10.—11. Tage folgen: ein Theil des Cingulum; 
ein dünnes Bündel aus der inneren Kapsel in den 
Gyrus ectosylvius posterior; der vorderste Theil der 3. 
und 4. Bogenwindung. 

Am 13.—14. Tage treten auf: Eine schmale La¬ 
melle im mittleren Theil des G. marginalis; Bündel 
aus der inneren Kapsel in den G. ectosylvius posterior. 

Am 15.—16. Tage: Ein Bündel aus dem C. geni- 
culat. externus in den hintersten Theil des G. margi¬ 
nalis und postsplenialis, und am 19. Tage: das mittlere 
Drittel des Balkens und der dunkle Antheil der vorderen 
Commissur. 

Beim Hunde siud am 8. Tage nur der Gyr. coronalis, 


cruciatus anterior und posterior, sowie die Bahn zu 
denselben aus der inneren Kapsel entwickelt. 

Am 11.—12. Tage wird markhaltig: Fornix longus, 
oberer Theit der Ammonscommissur, eine Bahn aus der 
inneren Kapsel in den hinteren Theil des G. marginalis, 
der obere Theil der 4. und 3. Bogeuwindung. 

Am 14. Tage sind Bündel sichtbar, die vom Corpus 
geniculatum extern, zum G. marginalis und postsplenialis 
ziehen. 

Am 17.—20. Tage: Zuerst das mittlere Dritttheil 
des Balkens und dann dessen vorderes. Die Balken¬ 
fasern stammen vorwiegend aus der Prorea, aus dem 
G. cruciatus ant. und post, und dem G. coronalis. Die 
spätere Entwicklung gleicht derjenigen der Katze. Zeit¬ 
lich anders, doch im Principe gleich erfolgt die Mark¬ 
entwicklung bei windungslosem Thiergehiru. Nicht bei 
allen Individuen derselben Species tritt genau am 
gleichen Tage Reifung bestimmter Bündel ein ; immer aber 
sind vom 8.—18. Tage nur isolirte Fasersysteme im 
Grosshirne sichtbar, und es erfolgt die Markentwickung 
für die einzelnen Bahnen immer in derselben Reihenfolge. 

Dexler. 

Die interessanten Untersuchungen Verworrn’s 
(40) beschäftigen sich mit der Erklärung jener seit 
lange bekannten Erscheinung des Stilleliegcns mancher 
Thiere, das nach gewaltsamen Festhalten derselben ein- 
tritt und welches volksthümlich als Hypnose der Thiere 
bezeichnet wird. 

Von dem historischen Experimentum mirabile de 
imaginatione gallinae des Pater Kirchner ausgehend 
schildert V. zuerst die Reihe jener Thiere, bei welchen 
die Erscheinung überhaupt bisher gesehen wurde: hier¬ 
her gehören von den Säugethiereu vor allem das Meer¬ 
schweinchen, Kaninchen und Eichhörnchen; von den 
Vögeln Truthühner, Enten, Gänse, Schwäne, Tauben, 
Stieglitze, Zeisige, Sperlinge, Kanarienvögel, Rotkehlchen, 
und als bestes Versuchsobject das Huhn; von den 
niedriger stehenden Familien das Krokodil, Alligator, 
Lacerta, Tropidouotus, Naja haje; der Frosch, Fluss¬ 
krebs, Hummer, Languste, Sepia und Octopus. Die 
auffallende Erscheinung des Stilleliegeus wurde von 
den Einen für wahre Hypnose (Czermak, Dani- 
lewsky), von Anderen als einfacher Schlaf (Ileubel), 
als Effect der Angst und des Schreckens (Preyer, 
Schwen tner) oder endlich als ein Vorgang der 
Einbildung erklärt, indem der vor dem Huhne am 
Boden gezogene Kreidestrich von diesem für einen 
Bindfaden gehalten werden soll, durch den es sich 
noch immer gefesselt glaubt, auch wenn die Fussschlinge 
bereits geöffnet wurde (Kirchner). 

Alle diese Erklärungsarten widerlegt V. und 
kommt durch sehr schöne und namentlich physiologisch 
genauestens analysirte Versuche, die der Weitläufigkeit 
halber sich zu einem kurzen Referate nicht eignen, zu 
folgenden Schlusssätzen: 

Das Phänomen ist das Resultat aus zwei Com- 
ponenten: 1. Einer tonischen Erregung des Lagereflex¬ 
gebietes und 2. einer Hemmung im Bereiche des moto¬ 
rischen Rindengebietes. In der Zwanghaltung befinden 
sich alle Muskeln, die dem Einflüsse des Lagereflexes 
unterliegen, im Zustande tonischer Contraction. Die 
tonische Erregung der Centren des cerebralen oder 
cerebellaren Lagereflexgebietes ist die Folge der ange¬ 
strengten und erfolglosen Lagecorrectionsbewegungen. 
Dabei ist das Verhalten enthirnter und nichtenthirnter 
Thiere vollständig übereinstimmend. Beim intacten 
Thiere kann demnach das Gehirn nur passiv durch den 
Ausfall spontaner Lagecorrectionsimpulse an der Er¬ 
scheinung betheiligt sein. Mit der menschlichen Hypnose, 
die eine reine Suggestionserscheinung ist, steht das 
Phänomen nur in einem rein äusserlichcu Zusammen¬ 
hänge insofern, als an beiden Erscheinungen Hemmungs¬ 
vorgänge betheiligt siud. Mau kann aber nicht jede 


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Hemmungserscheinung als Hypnose bezeichnen. Das 
Wesentliche der uns hier interessirenden Erscheinung 
ist vielmehr der tonische Lagereflex, welcher der Haltung 
des Thieres ihren auffallend bizarren Ausdruck ver¬ 
leiht. Dexler. 

Arloing und Chantre (2) beschreiben die 
Wirkung der Dnrchschneidnng der Nerven des M. 
sphincter ani auf diesen Muskel und anf den Ge- 
sammtorganismus. Sie schnitten alle nervösen Ver¬ 
bindungen zwischen Rückenmark. After und Harnblase 
beim Hunde durch. Die Mehrzahl der Thiere vertrug 
diesen Eingriff nicht und ging an Lähmung der Nach¬ 
hand und an Marasmus zu Grunde. Die Uebcrlebenden 
dagegen zeigten die bemerkenswcrthc Tbatsache, dass 
sie wie normale Hunde Koth und Harn zurückhielten, so 
dass für den Schluss dieser Ocffnungen die Elasticität 
der Muskeln genügte und eine spinale Innervation 
überflüssig erschien, nur bei heftigen Körperbewegungen 
träufelte etwas Harn. Die Entleerung des Inhaltes 
ging in normaler Weise vor sich, bis auf die Aus¬ 
scheidung der letzten Portion, die etwas verzögert war. 
Auch nach 2 Jahren waren die Muskelfasern noch ganz 
gesund. Guillebeau. 

Seit 1889 sind aus dem Zuntz’schen Institute (42) 
von ihm und seinen Mitarbeitern Abhandlungen und 
Arbeiten über den Stoffwechsel des Pferdes publicirt 
worden. 189S ist nun eine grosse 439 Seiten umfas¬ 
sende Mittheilung über die Ergebnisse aller dieser Ar¬ 
beiten erschienen, auf die hiermit, da ein kurzer Auszug 
aus derselben für den Jahresbericht unmöglich hergestellt 
werden kann, verwiesen sein soll. Die Ergebnisse der 
Zuntz’schen Untersuchungen haben eine grosse prac- 
tische Bedeutung, obgleich dieselben die gestellten 
Fragen noch nicht vollständig gelöst haben. Jeder 
Landwirth und jeder Physiologe kann reiche Belehrung 
in dem Werke finden. Hier seien einige practische Be¬ 
merkungen erwähnt. Der von Z. etc. nachgewiesene 
Verbrauch an Nährstoffen für die normalen Leistungen 
des Pferdes wächst in hohem Masse, wenn Fehler im 
Bau und in der Function der Gelenke und Sehnen oder 
wenn erschwertes Athmen besondere Muskelanstreu- 
gungen nöthig machen; so verbrauchte ein derart fehler¬ 
haftes Thier 77 pCt. mehr Nährstoff als ein normales. 
Das, was das normale Pferd beim Einkauf mehr kostet, 
wird bald durch Futtcrersparniss compensirt. Zu nie¬ 
drige Stalltemperatur und Beunruhigung der Thiere 
steigern den Stoffverbrauch; in einzelnen Fällen war 
der Mchi verbrauch bei einem Thiere kaum durch einen 
Zuschlag von 1 kg Hafer täglich zu decken. — Der in 
Form von Kraftfutter über den Bedarf gereichte Nähr¬ 
stoff wird nur zum Theil in Form von Fett und Fleisch 
als Reservestoff aufgespeichert: ein grosser Theil wird 
auch von Thieren mit nicht besonders lebhaftem Tem¬ 
perament trotzdem durch lebhaftere Stallbewegung ver¬ 
braucht. Es ist deshalb gerade bei Pferden besonders 
wichtig, sie beständig in einem mittleren Nährzustande 
zu erhalten und die Nahrungszufuhr den wechselnden 
Arbeitsanforderungen anzupassen. Dies kann leicht 
geschehen durch eine zweckentsprechende Veränderung 
des Verhältnisses des Rauhfutters zum Kraftfutter, 


ohne dass die Menge der verabreichten Nahrungsmittel 
eine erheblich andere wird. 

Für ein leichtes Cavalleriepferd (450kgLcbendgewicht), 
welches eine Last von 90 kg trägt und damit einen Weg 
von 10 km im Schritt und 20 km im Trabe auf leicht 
steigendem und fallendem Terrain macht, berechnen die 
Verfasser die Tagesration aut 5,81 (6) kg Hafer, 2,86 kg 
Heu und 1,94 kg Stroh. 

Ein 700 kg schweres Lastpferd muss bei 4,2 km 
mittlerer Geschwindigkeit, 10 km Weg mit 90 kg Zug 
in bergigem Terrain mindestens erhalten: 6,09 kg Mais. 
8kg Heu und 1,18kg Stroh oder besser 6kg Mais, 1,77 kg 
Leinkuchen, 1,18 kg Stroh und 2 kg Wiesenheu. Ueber 
die anderen Angaben s. das Orig. Ellenberger. 

Hamburger (IG) hat Untersuchungen angestellt 
über den Einflnss der Athmnng anf die Blutkörperchen. 
Die Untersuchungen haben Folgendes ergeben: 

Während das Blut durch die Capillaren strömt 
und C0 2 aus den Geweben aufnimmt, erfahren die rothen 
Blutkörperchen eine Anschwellung: kehrt das Blut 
wieder in die Lunge zurück, so schrumpfen die Blut¬ 
körperchen wieder durch den C0 2 -Verlust. 

Was die Ursache der Anschwellung betrifft, so ist 
H. zu dem Schluss gekommen, dass bei Einwirkung von 
CO> auf das Blut der Gehalt an wasseranziehenden 
Stoffen in den Blutkörperchen mehr zunimmt als im 
umgebenden Serum. Hierdurch entsteht eine Störung 
des osmotischen Gleichgewichts: um diese Störung aus- 
zugleiehen, müssen die Blutkörperchen aus dem Serum 
Wasser aufnehmen, mit anderen Worten quellen. 

Es unterliegt keinem Zweifel, diese Quellung ist 
eins der wichtigsten Momente, wodurch die durch C0 2 
hervorgerufene Steigerung des Eiweiss-, Zucker-, Fett- 
und Alkaligehaltes des Plasmas zu Stande kommt. 
Denn bei der Schwellung der Blutkörperchen verliert 
das Plasma Wasser, und dem zufolge gehen die Plasma- 
bestandtheile in einen concentrirteren Zustand über. 

Aus den Versuchen geht ferner hervor, dass auch 
die weissen Blutkörperchen während der Strömung des 
Blutes durch die Capillaren unter dem Einfluss von 
CO, anschwellen, um dann wieder in den Lungenca- 
pillaren durch C0 2 -Verlust abzuschwellen. Auch die 
Alkalie und Säuren wirken auf die Blutkörperchen und 
Lymphdriisen in erheblichem Grade ein. Das frappante 
Resultat der Arbeit von H. ist die Thatsache, dass 
im Körper eine rhythmische An- und Abschwellung der 
rothen und weissen Blutkörperchen stattfindet. Die 
Anschwellung geschieht in den Blutcapiilaren der Ge¬ 
webe, und zwar unter dem Einfluss der daselbst pro- 
ducirten C0 2 ; die Absehwcllung findet in den Lungen 
statt, weil dort die C0 2 entfernt wird. 

Bei den rothen Blutkörperchen tritt unter dem 
Einfluss von C0 2 nicht nur eine Anschwellung, sondern 
auch eine Formveränderung auf, und zwar dadurch, 
dass das bieoncave Scheibchen der Kugelform zustrebt. 
Dem zufolge nimmt der Breitendurchmesser des Scheib¬ 
chens ab, und es scheint das Blutkörperchen trotz der 
Quellung bei der mieroscopischen Untersuchung kleiner. 

Ellenberger. 


Besegh (8) giebt für das Zahlenverhältaiss der 
farblosen Körperchen im Pferdehinte folgende pro- 
ccntuale Werthe an: 



Normal 

Croup. 

Pneumonie 

Pleuritis 

Mononucl. Leucocvten . 

37,4 

38,0 

46,7 

Pölvnuel. „ 

22,7 

32,8 

28,5 

Kleine Lymphoeyten 

8,7 

2,2 

7,1 

Grosse „ 

17,6 

2,9 

2,4 

Granulirtc Leucocvten . 

10,8 

13,4 

4,3 

X.. . 

2,3 

10,5 

10,2 


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177 


Mit X werden grosskernige Leucocyten mit kaum 
erkennbarem Plasmasaum und mit pseudopodienartigen 
Fortsätzen bezeichnet, die sich mit basischen Farbstoffen 
färben. Im Hühnerblute kommen zahlreich mononu- 
cleäre Leucocyten mit breitem Plasmasaume vor, die 
sich sowohl mit basischen, als mit neutralen Farb¬ 
stoffen gut färben und in deren Kern ein dem dichten 
Spirema entsprechendes Chroraatinknäuel gut erkenn¬ 
bar ist. Hutyra. 

Szontägh und Wellmann (37) gelangten bei 
ihren Untersuchungen hinsichtlich der chemischen 
Eigenschaften des normalen und des diphtheritisehen 
Serams zu folgenden Resultaten: 

1. Weder das normale, noch das diphtheritische 
Serum euthält in nennenswerther Quantität Nucleo- 
Albumin, dasselbe kann somit nicht der wirksame Be¬ 
standteil des diphtheritisehen Serums sein. 

2. Das Serum immunisirter Pferde enthält etwas 
mehr Eiweiss, als das normale Serum (im Durchschnitte 
von 12 Unternehmungen 7,820pCt., gegenüber 7,567pCt). 
und ist dessen spec. Gewicht etwas höher. 

3. Die Erniedrigung des Gefrierpunktes ist beim 
Serum immunisirter Pferde etwas geringer. 

4. Mit dem Fortschritte der Immunisirung sinkt 

die electrische Leitungsfähigkeit und zwar im Ver¬ 
hältnisse zum Antitoxingehalte des Serums. Letztere 
Thatsachc lässt es als möglich erscheinen, künftighin 
den Antitoxingehalt und somit die Wirkung eines 
Serums durch die Bestimmung der electrischen Leitungs¬ 
fähigkeit festzustellen. llutyra. 

Zimmermann (41) berichtet über folgenden Fall 

von Bradycardie heim Pferde. 

Er zählte bei einem 3 72jährigen Hengste, der 
wenig hervortretender gastrischer Symptome halber vier 
Wochen hindurch unter Beobachtung gestanden hatte, 
während der letzten zwei Wochen eine auffallende Ver¬ 
minderung der Pulszahl. Dieselbe stieg allmählich auf 
32 und sank in den letzten Wochentagen rasch auf 26, 
24, 14, 10 und endlich am letzten Tage auf 9 herab. 
Die Section hat, im Gegensatz zu den leichten gastri¬ 
schen Symptomen, auffallend hochgradige, acute, zum 
Theil croupöse Entzünduug des Magens und des Dünn¬ 
darmes nachgewiesen, während im Herzen nur eine ge¬ 
ringgradige parenchymatöse Degeneration der Muscu- 
latur vorhanden war. Die Herzschläge waren stark, 
beide Herztöne gespalten, der systolische Ton auch 
über der Carotis und der Bauchaorta hörbar; der Puls 
voll, hart. Die Bradycardie dürfte durch eine rellecto- 
rische Reizung des Vagus, bez. der Hcmmungscentra in 
der Herzrausculatur bedingt gewesen sein. Hutyra. 

Löfmann (25) suchte die normalen Tages- 
schwankungen der Körpertemperatur bei Rindern 

festzustellen. Er mass deshalb bei 50 ausgewachsenen 
Rindern eines Besitzers stündlich mit erprobten Ther¬ 
mometern die Temperatur, zog aus den stündlichen 
Messungen das Mittel und kam zu dem Resultate, dass 
die niedrigste Tagestemperatur bei Rindern 38,3, die 
höchste 39,0 betrug, dass die normalen Tagesschwan¬ 
kungen mithin 0,7° betragen und dass die mittlere 
Tagestemperatur bei Rindern 38,5° C. beträgt. 

Baum. 

Klimm er (19) vermochte mit Hilfe seiner Methode 
Traubenzucker als einen normalen Bestandtheil des 
Harnes von Rindern und Schweinen nachzuweisen. 
Nach den quantitativen Untersuchungen schwankt der 
Zuckergehalt im Harne des Rindes zwischen 0,005 und 

Ellenberger, Schütz und Baum, Jahresbericht. 1898. 


0,062 pCt., im Harne des Schweines zwischen 0,004 
und 0,06 pCt. 

Seine hierbei benutzten Methoden der quantita¬ 
tiven und qualitativen Zuckerbestimmung sind eine 
modificirte Trommer’sche Probe. Sie gründen sich auf 
die Beobachtung, dass sich ein Molecül Kupferoxydul 
mit einem Molecül Guanin zu einer weissgefärbten, un¬ 
löslichen, voluminösen Verbindung von der Formel 
C b H 5 N 5 0*Cu 2 0 vereint. Dieses Salz hat, wie aus 
den Untersuchungen des Verfassers hervorgeht, gegen¬ 
über dem freien Kupferoxydul den Vorzug, dass es 
auch bei Gegenwart von Ammoniak, Kreatin, Kreatinin, 
Pepsin, Pepton u. s. w. unlöslich ist, somit auch bei 
Gegenwart genannter Verbindungen vollkommen aus¬ 
fällt und schon den geringsten Grad einer stattgehabten 
Reduction anzeigt. Die Reductionsgrösse eines Harns 
ist, wie bei allen Reductionsproben, noch nicht ohne 
Weiteres auf Traubenzucker zu berechnen, sondern erst 
nach Abzug der mit Hefe nicht vergährbaren rcduci- 
renden Substanzen. 

Zur quantitativen Bestimmung des Zuckers im 
Harn versetzt man nach der einen Methode des Verf.’s 
eine abgemessene Menge Fehling’scher Lösung mit 
etwas mehr alkalischer Guaninlösung, als nöthig ist, 
um das bei der völligen Reduction der Fehling’schen 
Lösung sich bildende Kupferoxydul in das betreffende 
Guaninsalz überzuführen. Als Endreaction benutzt man 
entweder, wie bei der gewöhnlichen Titration mit Feh¬ 
ling’scher Lösung, das Verschwinden der Blaufärbung 
(schmutzig-grünlich-braune Trübung, welche die Mass- 
und Gewichtsanalyse des Zuckers im Harn nicht selten 
unausführbar macht, tritt nach Zusatz von Guanin 
nicht auf!), oder bei genaueren Untersuchungen die 
Prüfung des klaren Filtrates vom Kupferoxydulguanin¬ 
niederschlag mit Ferrocyankalium in essigsaurer Lösung 
auf Kupfer. So lange unreducirte Fehling’sche Lösung 
im Filtrat zugegen ist, erhält man einen rothen Nieder¬ 
schlag von Ferrocyankupfer. 

Nach der anderen Methode giebt man etwas we¬ 
niger alkalische Guaninlösung hinzu, als zur völligen 
Bindung des Kupferoxyduls nöthig ist, so dass gerade 
noch am Ende der Reduction eine durch das freie 
Kupferoxydul bedingte Rothfärbung auftritt. 

Verf. giebt endlich noch sein Verfahren, Guanin 
aus Guano und aus dem Kupferoxydulniederschlag dar¬ 
zustellen, an und erwähnt seine Methode, das bisher 
nur im amorphen Zustand bekaunte Guanin in Form 
seideglänzender Nadeln abzuscheiden. Ellenberger. 

Fettick (12) konnte jene Angabe Simader’s, 
wonaeh Harn gesunder Thiere stets Eiweiss enthält, 
bei seinen Untersuchungen nicht bestätigen. Er con- 
statirte, dass in demselben Harn, der nach Posner’s 
Methode behandelt, auf Eiweissproben ein positives Re¬ 
sultat gab, nach Dialysirung desselben auf Essigsäure- 
Ferrocyankalium nicht die mindeste Trübung einge¬ 
treten ist. Der in nicht dialysirtera Harne entstehende 
Niederschlag wird somit nicht durch Eiweiss, sondern 
durch eine nicht dialysirbare Substanz (Nucleo-Albu- 
min?) bedingt. Hutyra. 

Augst (3) fand unter 34 Kühen, welche wegen 
nach und nach eingetretener Sterilität geschlachtet 
werden mussten, 31 mit Uterustuberculose behaftet. 

Letztere war in allen Fällen, mit Ausnahme eines 
einzigen, mit Tuberculose anderer Organe, besonders 
des Peritoneums, complicirt. Auch Eileiter und Ova¬ 
rien waren wiederholt tuberculös afficirt. In dem einen 
Falle handelte es sich um die zufällige Nothschlach- 
tung einer llandelskuh, die im submucösen Uterus¬ 
gewebe sehr viele, circa hirsekorngrossc Knötchen und 

12 


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178 


auf der Mucosa zahlreiche tuberculöse Geschwüre zeigte. 
Es musste also hier eine Infection durch den Bullen 
stattgefunden haben. Die von den betreffenden Kühen 
im Leben geäusserten Symptome waren durchaus ver¬ 
schieden; die meisten Kühe hatten auffällig oft gerin¬ 
dert, viele nur vereinzelt, einige hatten garnicht zum 
Bullen geführt werden können. Edelmann. 

Lauri (24) beschreibt einen Fall von Bauch- 
Schwangerschaft hei einer Färse. 

Er fand bei derselben schwache Wehen, dagegen 
heftige Kolikschmerzen; im Ulterus war kein Fötus zu 
fühlen. Bei der Palpation des Bauches fand sich 
15 cm hinter dem Brustbein eine knochenharte Masse. 
Die Färse wurde geschlachtet; beim Aufschneiden 
des Bauches in der weissen Linie kam ein todtes Kalb 
zum Vorschein, das in einem bindegewebigen Sack von 
6—7 mm Wandstärke lag, welcher auf seiner Innen¬ 
fläche eine gefässreiche Schleimhaut und einige kleine 
ovale Cotyledonen trug; die Eihäute waren normal, 
der Nabelstrang aber viel kürzer als normal; das Kalb 
war gross und vollständig ausgetragen. Nur im 
7. Monat der Trächtigkeit soll die Färse leichte Leib¬ 
schmerzen gezeigt haben, dann im 9. Monat Wehen, 
die aber bei der Arbeit sistirten. Baum. 

de Bruin (9) bespricht einige Fälle extra-uteriner 
Gravidität. Nach seiner Meinung kommen mehr Fälle 
der Eileiterschwangerschaft vor, als man gewöhnlich 
denkt. Auch primäre Bauchschwangerschaft ist be¬ 
sonders bei kleinen Hausthieren nicht selten. 

Diese letztere Form ectupischer Trächtigkeit unserer 
Hausthiere wird dann in dem umfangreichen Artikel 
von vergleichendem Standpunkte aus näher erörtert, 
wobei folgende Fragen aufgeworfen und beantwortet 
werden: 

1 Ist es möglich, dass das Ei, sobald das 
Graaf’sche Bläschen geplatzt ist, irgeudwo anders hin- 
gerathen kann, als in den Eileiter und sodann in die 
Gebärmutter? 

2. Kann das Ei an einer anderen Stelle befruchtet 
werden ? 

3. Kann das Ei dort parasitiren? 

Sodann wird die Verbindung der Frucht mit der 
Mutter besprochen und die Veränderung dargelegt, 
welche die Frucht nach dem Tode bei primärer abdo¬ 
minaler Gravidität erfährt. M. G. de Bruin. 

Haas (15) berichtet über eine bei einer Kuh 
flandrischer Rasse beobachtete Drillingsgeburt, die 
ohne jede Kunsthülfe leicht von Statten ging. 

Die beiden ersten Kälber wurden in der Rücken- 
Steisslage, das dritte in Flanken-Steisslage geboren. 
Darnach wurde noch eine enteneigrosse, rundliche, mit 
Haaren umgebene Masse, bezw. Missbildung (raonstre 
anidien) ausgestossen. Die drei Kälber wogen je 20 bis 
22 kg und waren völlig lebensfähig. Bemerkt sei noch, 
dass die Kuh 12 Tage früher kalbte als normal. 

Baum. 

Physiologische Verhältnisse des Auges und Augen¬ 
spiegeluntersuchung. Ballangee (6) fand, ebenso wie 
Berlin, nach mehreren Messungen als Resultat 16,5 
bis 17 mm für den verticalen Meridian und 19,5, 
20 bis 20,5 mm für den horizontalen Meridian. Die 
Refraetionsiintcrsuchung durch Skiascopie bei 10 Pferden 
zeigte jedoch meistens dieselbe Refraction für beide 
Meridiane. Auch nach einer Atropinisirung wurde in 
der Regel kein astigmatischer Refractionsunterschied mit 
der stärksten Brechung im verticalen Meridian be¬ 
obachtet. Letzteres hätte wohl der Fall sein müssen, 
wenn der Astigmatismus, der wegen der Hornhaut¬ 


krümmung auftreten müsste, durch Accommodation aus¬ 
geglichen wäre. Der Verf. ist der Meinung, dass die 
Form der Pupille sich richtet nach der Stellung des 
Auges, der freien Lage und dem starken Hervortreten 
der Cornea ausserhalb des Kopfes nnd nach der Grösse 
des Krümmungsstrahles des Meridians. 

Wegen der Schlitzform ist der monoculäre Gesichts¬ 
kreis des Pferdes mehr, als dies bei dem Menschen 
der Fall ist, nach hinten ausgedehnt. 

M. G. de Bruin. 

Nach der Ansicht von Ballangee (4) ist die 
Skiascopie bis über 2 Dioptrien Ametropie nur bei 
Pferden unbedingt zuverlässig. Bei Myopie von 3 Diop¬ 
trien mit etwas weiter Pupille sieht man in einer Ent¬ 
fernung von einem Meter vom Auge, sobald man den 
flachen Augenspiegel . dreht, nicht nur den entgegen¬ 
gesetzten Schatten, sondern auch einen, der mit der 
Drehung des Spiegels mitgeht. Nähert man sich dem 
Auge, so verschwindet letzterer (anormale) in einem 
gewissen Augenblick und nur der entgegengesetzte 
bleibt. Bei Myopie von 4 und mehr Dioptrien sieht 
man unter gleichen Umständen nur den mitgehenden 
Schatten (den anormalen); das Gegentheil also von dem, 
was man erwarten sollte. Erst, wenn man sich dem 
Auge nähert, verschwindet dieser und tritt der ent¬ 
gegengesetzte in einem gewissen Augenblick auf. Bei 
Hypermetropie von 3 und mehr Dioptrien kann man, 
wenn man den concaven Augenspiegel benutzt, so 
ziemlich dieselbe Erscheinung beobachten. 

Die Skiascopie wird jedoch zuverlässig, wenn man 
ein Diaphragma mit centraler Oeffnung vor das Auge 
des Pferdes stellt. Dann sieht man auch bei Ametro¬ 
pien von 3 und mehr Dioptrien den Schatten in der¬ 
selben Weise wie beim Menschen auftreten. 

M. G. de Bruin. 

Ballangee (5) ist durch die Untersuchung von 
mindestens 200 Pferden zu der Ueberzeugung gelangt, 
dass das Pferd in der Regel nicht bypermetrop ist. 
Es kommen ebensoviel Emmetropen als Fälle von 
Myopie vor, und von dieser letzten Form wieder stärkere 
Grade der Ametropie als von der Hypermetropie. 

Abgesehen von starken Graden der Myopie (2—3 
Dioptrien) zeigt sich Schreckhaftigkeit häufig als eine 
Folge von Trübungen der Linse, des Glaskörpers und 
des Astigmatismus. 

Bei Refractionsbestimmungen, die nicht gerade zu 
wissenschaftlichen Zwecken unternommen werden, ist 
es nicht nötbig, die Accommodation zu lähmen. Wie 
eine Tabelle zeigt, war bei elf Pferden von 25 kein 
Unterschied in dynamischer und statischer Refraction 
zu bemerken und bei 14 nur ein Unterschied von 
weniger als i / 2 Dioptrie. Diese Untersuchung geschah 
vor und nach einer Atropinisirung, sowohl im graden 
Bilde als durch die Skiascopie. B. befolgte dabei die 
Methode der Verschiebung längs eines Massbandes, wo¬ 
bei er eine Entfernung von einem Meter vom Auge 
zum Ausgangspunkt nahm, und bediente sich eines 
flachen Spiegels. Durch Benutzung zweier conver- 
girender Linsen (~b 1 und + 2) wurde eine gewisse 
Controlle erzielt. M. G. de Bruin. 

Van der Plaats (29) macht zuerst einige Bemer¬ 
kungen über die Erklärung des Augenleuchtens und 
die Erfindung des Au gen spie g eis durch He lmholtz. 


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179 


Dann bespricht er die Beobachtung der Netzhaut im 
aufrechten Bilde und die Anwendung dieser Methode 
zur Bestimmung der Refractionszustände. 

Die Schattenprobe wird genau beschrieben und 
ihre Erklärung aus der gegenseitigen Stellung von zwei 
Zerstreuuugskreisen auf der Netzhaut abgeleitet. Der 
eine Kreis, das Bel euch tun gsfeJd, wird durch die 
Strahlen der Lichtquelle gebildet; der andere, das Ge¬ 
sichtsfeld, durch die Strahlen, welche von der 
Spiegclöffnung ausgehend gedacht werden. Es wird 
genau angegeben, wie auf diese Weise alle Erschei¬ 
nungen der Schattenprobe abzuleiten sind. Man sieht 
von der Pupille einen Theil erleuchtet, entsprechend 
jenem Theil des Gesichtsfeldes, der durch das Be- 
leuchtungsfcld bedeckt wird. Diese Felder werden an 
einer grossen Camera objcctiv demonstrirt. Auch die 
Erscheinungen beim Astigmatismus lassen sich so leicht 
deuten. 

Ballangee bemerkte, dass bei stark myopen 
Pferden ein anomaler Schatten auftritt, welcher im 
Gegensatz zu der Drehung des Planspiegels sich be¬ 
wegt, statt mit diesem. Diese Anomalie wird eingehend 
erklärt; man vermeidet sie durch Benutzung eines 
grösseren Spiegels (Durchmesser 75 mm). 

Schliesslich werden die optischen Constanten des 
Pferdeauges besprochen. Van der Plaats hält es 
für wahrscheinlich, dass jener Theil der Cornea, welcher 
vor der Pupille liegt, nicht astigmatisch ist. Auch 
verwirft er die Meinung von Berlin, dass der irregu¬ 
läre Astigmatismus den Thieren nützlich und sogar 
eine Ursache ihres den Menschen überlegenen Gesichts¬ 
sinnes sei. M. G. de Bruin. 

Entwicklungsgeschichte. Reuter (33) hat die 
Entwickelung der Augenmuskeln des Schweines unter¬ 
sucht. 

Die erste Anlage der Augenmuskeln tritt in Form 
einer gestielten, den Augenstiel z. Th. umfassenden 
Sichel unter dem Boden des Hinterhirns medial von dem 
Trigeminusganglion zwischen Vena jugularis und Carotis 
interna auf. Die Muskelanlage wächst nach vorn gegen 
den N. opticus und bildet schliesslich einen Muskel¬ 
becher, der die Augeuanlage umschliesst und bald 
blätterartige, den einzelnen Augenmuskeln (Mm. recti 
und obliqui bulbi) entsprechende Fortsätze zum Bulbus 
sendet. Die Trennung der einzelnen Muskeln schreitet 
vom Bulbus gegen den Orbita-Grund vor, indem Binde¬ 
gewebe trennend in die Muskelmasse einwächst. Vor¬ 
her schon spaltet sich von den Mm. recti der M. re- 
tractor bulbi ab; spät erfolgt die Abspaltung des M. 
levator palpebrae sup. vom medialen Rande des M. rec- 
tus superior. Ellenberger. 

Profe (31) hat eingehende Untersuchungen über 
die Ontogenie and Phylogenie der M&mmarorgane 
angestellt. Bei der Reichhaltigkeit des Inhaltes der 
darüber veröffentlichten Abhandlung muss auf das Ori¬ 
ginal verwiesen werden. 

Es sei nur erwähnt, dass nach Profe sich die 
Inguinaltasche des Schafes später als die Mammar- 
taschen und stets in Form einer seitlich von dieser ge¬ 
legenen Hautfalte anlegt. Sie kann nur als ein rudi¬ 
mentäres Marsupium und nicht als Mammartasche ge¬ 
deutet werden. — Bezüglich der Mammarbildung ist zu 
erwähnen, dass sich beim Menschen das Drüsenfeld er¬ 
hebt, den Grund der Mammartasche nach aussen um¬ 
stülpt und so ein Theil der Warzenoberfläche wird. 
Beim Schweine hingegen bleibt die Mammartasche in 
Gestalt des sehr kurzen, gemeinschaftlichen Mündungs¬ 
stückes der 2—3 Ausführungsgänge erhalten. Beim 
Rinde schwindet die Mammartasche durch Abflachung 
noch mehr als beim Schweine und nahezu vollständig. 


Die Mammartaschen aller untersuchten Säuger ent¬ 
wickeln sich aus Milchhügeln, die wieder aus einer 
Milchlinie oder einem Milchlinienrest hervorgehen. In 
der Entwickelung der Mammarorgane sind 2 Phasen 
scharf zu scheiden: 1. Die Bildung der Mammartasche, 
2. die Bildung der von dieser ausgehenden Epithel¬ 
sprossen. Das Schwein hat anfangs 10—16 bauch- und 
brustständige Zitzen, die Verminderung der Zahl der¬ 
selben erfolgt auf Kosten der Brustzitzen. Beim Pferde 
ist die Zitze als gleichsam durch das Verwachsen zweier 
getrennter Zitzen (wie beim Rinde) entstanden zu be¬ 
trachten. Die Mammartaschen sind ebenso wie beim 
Rinde abgeflacht, jeder Ausführungsgang entspricht einer 
Epithelsprosse der Mammartasche. Ellenberger. 

Jo ly (18) hebt in seiner Abhandlung über die 
Fortschritte der Einzehigkeit hei den Einhufern in 
der Gegenwart hervor, dass kein einziges der 
40000 Pferde von Solutre verwachsene Metacarpus- 
knochen aufwies, während jetzt vom 2.-3. Jahre an 
die Metacarpusknocben fast immer verwachsen sind. 

Eine ähnliche Fortentwickelung zeigt der Tarsus. 
Derselbe bestand früher aus 7 Knochen. Vom 2. Jahre 
an sind jetzt das 2. und 3. keilförmige Bein meist ver¬ 
wachsen. Es können auch alle drei keilförmigen Beine 
mit einander verbunden sein, ja selbst eine Ver¬ 
schmelzung des Naviculare mit dem Cuboideum trifft 
man als physiologischen Zustand an. In einem Drittel 
aller Fälle kommt bei Pferden, die zu raschen Gang¬ 
arten bestimmt sind, eine Verschmelzung aller Knochen 
der Tarsusbasis als] normaler Zustand vor. Jo ly be¬ 
trachtet diese Verschmelzung als ein förderndes Moment 
für die Schnelligkeit der Gangart, andererseits aber 
auch als bedenklich, indem dieselbe für den Spat eine 
prädisponirende Ursache abgiebt. 

Die Spatkrankheit hält der Autor für ein in hohem 
Grade erhebliches Leiden, das auch Gelenke befällt, 
deren Knochen in Bezug auf die Form zu den voll¬ 
kommensten gehören. 

Der Spat ist immer doppelseitig, nur befindet sich 
das Leiden auf beiden Seiten meist in einem ungleichen 
Stadium. Die Spatkrankheit besteht in tiefer Arthritis, 
in ossificirender Periostitis des Randes, in Verknöcherung 
der Bänder, und das Leiden beginnt bald auf der late¬ 
ralen, bald auf der medialen Seite des Gelenkes. 

Die, wie erwähnt, so häufig vorkommende Ver¬ 
wachsung der Tarsalknochen, ja schon ihre straffe Ver¬ 
bindung geben eine starke Prä dis position für den 
Spat ab, so dass diese functionelle Vervollkommnung 
für manche Individuen wiederum der Anlass zu einem 
schweren Leiden wird. Im Uebrigen nimmt auch J. an, 
dass die anhaltende Verwendung der Thiere zu raschen 
Gangarten Spat veranlassen kann. Jede Spur von 
Steifigkeit in den Sprunggelenken sollte genügen, um 
die Beschäler von der Zucht auszuschliessen. Leider 
bleibt bei der bequemen Lebensweise der Beschälhengsle 
die constitutioneile Insufficenz ihrer Tarsalgclenke oft 
genug verborgen. Guillebeau. 

Piötrement (28), welcher die Frage der Ab¬ 
stammung des Pferdes und die des Unterschiedes der 
Pferde in der prähistorischen und historischen Zeit be¬ 
kanntlich gründlichst studirt und in Monographien be¬ 
sprochen hat, stellt eine längere Betrachtung über den 
Gebrauch der Worte Solipede und Solipedisation an, 
welche für den Anthropologen und Philologen recht 
interessant ist. Er behauptet z. B., dass es nicht Soli¬ 
pede, sondern Solidipede heissen müsse, dass das Wort 
nicht von solus und pes, sondern von solidus und pes 
stamme und dass schon Plinius den Ausdruck Solidi- 
pedes etc. gebrauche. Lombroso sagt Solipcdation etc. 

Ellenberger. 

12 * 


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X. Diaetetik. 

1) Fabretti, C., Zweck, Nutzen und Gefahr der 
Raufe. Giom. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 148. 

— 2) Hendrickx, Ersatz des Hafers durch Gerste. 

Annal. de med. vet. XLVI. Ref. in Deutsch. Thier- 
ärztl. Wochenschr. VI. S. 96. — 3) Kirchner, Ueber 
fettreiche Ernährung der Milchkühe. Fübling’s landw. 
Zeitung. S. 88. — 4) Kühn, J., Die Wicke als Futter 
f. Milchkühe. Ebendas, gr. 8°. 15 Ss. — 5) Leh¬ 

mann, Ueber die Fütterung der Schweine mit Berück¬ 
sichtigung der Futtermengen und der Qualität des 
Fleisches. Der Landbote. 1897. No. 32. Ref. Ztschr. 
für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. H. 7. S. 132. — 
6) Maggi, Einige hygienische Untersuchungen über den 
Gebrauch der Mischstreu von Stroh und Torf gegenüber 
der Streu von Stroh oder Torf allein. Ref. aus L’uff. 
san. Riv. d’igiene e di med. pract. p. 289—298 in 
Clin. vet. XXI. p. 347. und in Deutsch. Tbierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 308. — 7) Malet, J., Ueber 
Weizen- und Haferstroh als Futtermittel. Revue veter. 
S. 95. — 8) Münzer, Die Dürre und ihr Einfluss auf 
die Viehhaltung und einige Folgekrankheiten derselben, 
nebst therapeutischen Bemerkungen. Oesterreichische 
Monatsschrift, f. Thierheilkd. 23. Jahrg. S. 241. — 

9) Re ul, Eine landwirthschaftl. und Nahrungsmittel- 
Studie. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. p. 121. — 

10) Walther und Schlossmann, Ueber eine neue 
Methode der Stalldesinfection (vermittelst des Lingner’- 
schen Apparates). Zeitschr. f. Thiermedicin. II. S. 269. 

— 11) Die Fliegenplage in Viehställen. Mittheil, der 
Deutschen Landw. Gesellsch. S. 132. — 12) Melasse- 
Torfmehl als Ergänzungsfutter für Dienstpferde. Zeit¬ 
schrift für Veterinärkunde. X. Jahrg. No. 7. — 
13) Sandschüttung an Stelle der Pflasterung in Pferde¬ 
ställen. Ulustr. landw. Zeit. S. 169. — 14) Ueber 
Melassefütterung. Zeitschr.*f. Veterinärkunde. X. Jahrg. 
No. 6. 

Hendrickx (2) hat die Frage untersucht, ob sich 
der Ersparniss wegen der Hafer bei Pferden nicht 
durch die Gerste ersetzen lasse. Er fütterte 15 Wagen¬ 
pferde mit 9 kg Hafer und 15 andere Pferde mit 5 kg 
Heu und 4 kg gequetschter Gerste pro Tag. Nach 
7 Monaten hatten die Haferpferde um 6, die Gersten¬ 
pferde um 29 kg im Mittel an Körpergewicht zu¬ 
genommen. Nachtheile waren bei der Fütterung mit 
Gerste nicht beobachtet worden. Die Fütterung der 
15 Pferde mit Gerste kostete im Jahre 1 100 Fr. we¬ 
niger, als die der anderen 15 Pferde mit Hafer. 

Ellenberger. 

Bei der im Etatsjahre 1897/98 in grösserem Um¬ 
fange stattgefundenen Verfiitterung von Melasse an 
Dienstpferde der preussischen Armee (14) hat sich er¬ 
geben, dass das genannte Futtermittel als Ersatzfutter 
für Hafer nicht in Betracht kommen kann, dass es da¬ 
gegen als Beifutter und als diätetisches Mittel unter 
Umständen zu empfehlen ist, besonders in der Zeit 
nach den Herbstübungen, um dem Auftreten von Kolik 
entgegenzuwirken, namentlich da, wo eine Erhöhung 
der Heuration nicht gewährt werden kann. 

Georg Müller. 

Die bei 18 in besonders schlechtem Ernährungs¬ 
zustände befindlichen Dienstpferden der preussischen 
Armee mit Melasse-Torfmehl augestellten Fütterungs- 
versuche (12) ergaben im Allgemeinen, dass Melasse- 
Torfmehl nicht als Kraftfutter, sondern nur als diäte¬ 
tisches Mitt-1 anzuschen ist, welches nicht kritik- und 


unterschiedslos angewendet werden sollte. Seine guten 
Eigenschaften für Anregung der Fresslust und Hebung 
der Verdauung sollten dagegen voll anerkannt und ge- 
eignetenfalls nutzbar gemacht werden. Bekanntlich 
neigen die Pferde nach anstrengenden Dienstperioden 
zu Koliken und zeigen erhöhte Fresslust. Beiden Er¬ 
scheinungen könnte durch angemessene Zulagen an 
Melasse begegnet werden, umsomehr, als die Pferde 
mit ihm Salze erhalten, deren Verabreichung der Ab¬ 
wehr von Koliken dienlich ist. Ebenso empfiehlt sich 
ihr Gebrauch bei Thieren, deren Aussehen gehoben 
werden soll, denn bei diesen schlägt sie erfahrungs- 
mässig an. 

Vorsicht ist insofern bei Ankauf der Melasse ge¬ 
boten, als ihr Zuckergehalt, auf den es doch an¬ 
kommt, oft minderwerthig ist. Reine Melasse wird 
unter sonst gleichen Verhältnissen bessere Dienste 
leisten, als mit dem für die Ernährung werthlosen Zu¬ 
satz von Torfmehl, welcher wohl nur der besseren Ver¬ 
sendung und Aufbewahrung halber gemacht wird. 

Georg Müller. 

Malet (7) kommt bei seinen vergleichenden Unter¬ 
suchungen über die Bedeutung des Weizen- und des 
Haferstrohes als Futtermittel für Pferde und Rinder 

zu dem Ergebnisse, dass gut geerntetes Haferstroh, 
entgegen der Meinung vieler Practiker, in Verbindung 
mit nährstoffreichen Substanzen ein gesundes Futter¬ 
mittel ist, das die Milch nicht bitter, die Butter da¬ 
gegen etwas blass macht. Für das Rind ist das Hafer¬ 
stroh verdaulicher als das Weizenstroh, für das Pferd 
verhalten sich in dieser Beziehung beide Stroharten 
gleich. Ersteres ist billiger, letzteres eignet sich besser 
zur Einstreu. Es darf nicht übersehen werden, dass 
das Haferstroh manchmal schimmelig oder in anderer 
Weise verdorben ist. Guillebeau. 

Nach Maggi (6) vereinigt die gemischte Streu 
aus Torf als Unterlage und Stroh als Decke die Vor¬ 
theile ' beider Streumittel; sie ist deshalb sehr 
empfehlenswerth und eignet sich auch für die perma¬ 
nente Streu im Gegensatz zum Stroh ganz ausgezeichnet. 
Ihrer weitesten Verbreitung könne nur das Wort ge¬ 
redet werden. Sussdorf. 

Nach der Ulustr. landw. Zeitung (13) berichten 
verschiedene Gutsbesitzer über die Vorzüge der Sand¬ 
unterlage in Pferdeställen. 

1. Die Pferde stehen weich und kühl. 

2. Sehnen und Knochen werden conservirt, Kronen¬ 
tritte sind äusserst selten, Bein- und Hüftschäden, wie 
sie beim Aufstchen alter Pferde von glattem Pflaster 
auftreten, fehlen. 

3. Die Stallatmosphäre kann immer gut erhalten 
werden, da man es in der Hand hat, die Sandunter- 
lagc urazugraben und wöchentlich einmal dünn Sand 
überzustreuen. 

4. Ersparniss an Hufbeschlagskosten. 

5. Gewinn eines guten Wiesendüngers. 

Bei der Anlage ist es zweckmässig, den Unter¬ 
grund durch Abrammen zu dichten und mit einer 
Lehmschicht (16 cm) zu bedecken, auf die dann der 
Sand gebracht wird. Derselbe darf nicht kiesig, sondern 
muss feinkörnig sein und 50—62 cm dick liegen; bei einer 


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181 


Starke von 62 cm genügt ein einmaliges Ausfahren im 
Jahre. Jaucherinnen sind nicht nothwendig, dagegen 
müssen die Stände so lang sein, dass die Stuten nicht 
auf die Stallgassc, die aus Steinen herzustellen ist, 
uriniren. Pusch. 

Die deutsche Landwirthschafts-Gesellschaft (11) 
hat in den Kreisen der Landwirthe Umfrage über die 
beste Beseitigung der Fliegen ans den Ställen ange¬ 
stellt und daraufhin viele Mittheilungen erhalten. Da¬ 
nach hat sich folgendes bewährt: 

I. Mittel zum Fangen und Tödten der Fliegen. 

1. Schwalben, 2. Raupenfackeln, 3. Klebstoffe, 
4. Insectenpulver, 5. Fliegenklatsche, 6. Flie¬ 
gengift. 

II. Mittel zum Vertreiben der Fliegen durch Schaf¬ 
fung ungünstiger Lebensbedingungen. 

1. Lichtdämpfung, 2. Zugluft, 3. Anstrich der 
Wände mit abstossenden Mitteln und zwar: 
a) Alaun, b) Creolin, c) Cresolin, d) Petro¬ 
leum und Carbolineura. Pusch. 


XI. Thierzucht, Exterieur und Gestüts¬ 
kunde. 

1) Ahsbahs, Die Einführung amerikanischer Pferde. 
Mittheilungen der deutschen Laridwirthschaftsgesellsch. 
S. 156. — 2 ) Augst, Die Ziegenzucht im oberen 
Müglitzthale. Sächs. Landwirthsch. Zeitschrift. No. 22 
u. 23. — 3) A. Bartolucci, Das Armeepferd. Giorn. 
della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 1085. — 4) Bert- 
hold, Das königl. preussische Hengstgestüt Beberbeck. 
Landw, Presse. S. 36. — 5) Boisse, Normännischc 
Traber und militärische Galopppferde. Journ. de med. 
vet. p. 110. — 6) J. Bonazzi, Betrachtungen über 
den amerikanischen Traber. Nuovo Ercolani. I. p. 213. 
— 7) de Bonis,A., Der Büffel und seine Nützlichkeit 
in den Pontinischen Sümpfen. Ibidem. III. p. 81, 97, 
113, 131, 147. — 8) Busse, E., Allgemeine Thier- und 
Rindviehzucht. 8. 40 Ss. Detmold. — 9) Clausen, 

Rothbunt und Schwarzbunt. Illustr. landw. Zeit. 
S. 697. — 10) Dahlgrün, Erfolgreiche Kreuzung zwi¬ 
schen Hund und Wolf. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. VI. S. 367. — 11) Jalcone,G., Das Pferd in 
Italien u. die Maulthicr- und Pferdezucht in Sicilien. 
Giorn. della Soc. ed Accad, vet. XLVII. p. 849. — 
12) Flamm, Gestütsbrandzeichen. Oesterreich. Monats¬ 
schrift f. Thierheilkd. 23. Jahrg. S. 53. — 13) Flaum, 
Vollblutzucht und Jährlingsmarkt. Landw. Presse. 
S. 412. — 14) Derselbe, Die Landbeschälung in 
Oesterreich und die dazu benutzten Vollbluthengste. 
Oesterreich. Monatsscbr. f. Thierheilkd. 23. Jahrg. 
S. 289. — 15) Grabensee, Bessere Befruchtung von 
Stuten durch Einspritzung einer Lösung von Natrium 
bicarbonicum. Illustr. landwirth. Zeit. S. 532. — 
16) Guyon, Ueber die Pferdezucht in der Charcnte- 
Inferieure. Revue veter. p. 418. —• 17) Hoffmann, L., 
Allgemeine Thierzucht. Ein Lehr- und Handbuch f. 
Studirende u. Practiker. Mit 25 Abbildungen, gr. 8. 
XVI. 547 Ss. Stuttgart. — 18) Hoffmanu, Moderne 
Thierzuchtlehre und ihre Aufgaben. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. 205. — 19) Humbro, Die Aussichten für 
Shirehorses und Clydesdales. Illustr. landw. Zeitung. 
S. 188. — 20) Köhler, Pferde in China. Oesterreich. 
Monatsscbr. f. Thierheilkd. 23. Jahrg. S. 161. — 
21) Licbener, Amerikanische Pferde- und Wurm¬ 
krankheiten. Fühling’s Landw. Zeit. S. 736. — 22) 
Mackensen, Die Pferdezucht in Verbindung mit in¬ 
tensivem Landwirtschaftsbetrieb. Illustr. landw. Zeit. 
'S. 527. —23) Mäder, Gemsfarbige Hasliziegen. Landw. 
Presse. S. 459. — 24) von Nathusius, Einiges über 
die Pferdezucht in Dänemark. Fühlings Landwirthsch. 
Zeitung. S. 834. — 25) Nehring. Der Wissraann’sche 
Fettsteiss-Schafbock des zoologischen Gartens zu Berlin. 


Illustr. landw. Zeitung. S. 395 u. 998. — 26) Der¬ 
selbe, Der Arni-Büffel (Bubelus arni Blyth). Ebendas. 
S. 784. — 27) Nörner, Das Rodinger Schwein. Landw. 
Presse. S. 816. — 28) von Plötz, Auf welchem Wege 
kann eine constante Zucht kaltblütiger Rasse erzielt 
werden? Pferdefreund. S. 101. — 29) Pusch, Bericht 
über die Rinderzucht im Königreich Sachsen. Sächs. 
Veterinärbericht. S. 165. — 30) San so n, Ein Merkmal 
des afrikanischen Pferdes. Bull, de la soc. centr. de 
med. vet. p. 485. — 31) Schlettwein, Das Vieh und 
seine Vermehrung in Deutsch-Südostafrika. Landw. 
Presse. S. 335. — 32) Steinriede, Ueber Bastarde 
zwischen Zebra und Pferd. Ebendas. S. 885. — 33) 
Werner, Beschreibung der wichtigsten französischen 
Rindviehschläge. Landw. Presse. S. 273, 480, 547. — 
34) Zürn, Die zeitlichen Grenzen des Alters, der 
Dienstuntauglichkeit und des Fortpflanzungsvermögens 
von Pferden. Fühling’s landw. Zeit. S. 929. — 35) 
Derselbe, Grösse, Körpergewicht und Schwere des 
Pferdes. Ebendas. S. 13. — 36) Alter der Zuchtstuten, 
Illustr. landw. Ztg. S. 191. — 37) Das Hoyaer Schwein, 
Ebendas. S. 727. — 38) Das Landgestüt; Strassburg. 
Zeitschrift für Pferdeknnde und Pferdezucht. S. 13. — 
39) Das Gestüt Poggelow in Mecklenburg. Landw. 
Presse. S. 92. — 40) Das hannoversche Pferd. Landw. 
Presse. S. 263. — 41) Der Pferdebestand in den wich¬ 
tigsten Culturländern. Illustr. landw. Zeitung. S. 708. 
— 42) Der Pferde- und Rindviehbestand in Württem¬ 
berg am 1. April 1898. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. 
VI. S. 375. — 43) Der Viehstand im Königreich 
Bayern nach der Viehzählung vom 1. December 1897. 
Ebendas. VI. S. 382. — 44) Die diesjährigen Bock¬ 
verkäufe in England. Illustr. landw. Zeitung. S. 783. — 
45) Die Ergebnisse der Viehzählung vom 1. December 
1897 in Preussen. Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 157, — 46) Die Pferdeeinfuhr Deutschlands. Illustr. 
landw. Zeit. S. 250. — 47) Etwas über oldenburgische 
Hengsthaltung. Deutsche hippologischo Presse. 1896. 
S. 1. — 48) Gestütbuch, allgemeines deutsches, f. 
Vollblut. Hrsg. v. der Gestütsbuch-Commissiou des 
Union-Clubs. Suppl. (1) 1897 zum XI. Bd. gr. 8. XIX. 
256 Ss. Berlin. — 49) Lebensdauer der Rinder. Landw. 
Presse. S. 743. — 50) Leitsätze für Ziegenzucht. Eben¬ 
das. S. 184. — 51) Rennsport und Pferdezucht in 
Japan. Illustr. landw. Zeit. S. 114. — 52) Staat¬ 
liche Unterstützung der Pferde- und Rind¬ 
viehzucht in Elsass-Lothringen. Aus den Ver¬ 
handlungen des Landwirthschaftsrathes für Eisass- 
Lothringen. Session 1897 in Deutsch. Thierärztl. Wchschr. 
VI. S. 6. — 53) Trabrennleistung kaltblütiger Pferde. 
Illustr. landw. Zeitung. S. 748. — 54) Ueber Zucht 
und Pflege der schweren Pferde in Britannien. Landw. 
Presse. S. 501. — 55) Verband der Pferdezuchtvereine 
in den holsteinischen Marschen. Ebendas. S. 297. — 
56) Zur Geschichte des englischen Vollbluts. Zeitschrift 
für Pferdekunde und Pferdezucht.- S. 26. — 57) Zebra- 
Zucht am Kilima-Ndscharo. Ebendas. S. 26. 

Allgemeines. Ho ff mann (18) führt aus, dass sich 
die Aufgaben der modernen Thierzucht in den 
letzten Jahren geändert haben. 

An der Hand der Statistik zeigt Verf., dass die 
Zahl der Pferde zwar absolut zunimmt, aber im Vcr- 
hältniss zum Anwachsen der Bevölkerung eine Ab¬ 
nahme zeigt. Maulthiere, Maulesel und Esel sind in 
ganz rapidem Sinken. H. weist darauf hin, dass die 
Zucht des schweren Pferdes in Württemberg mehr zu 
begünstigen ist als seither. 

Die Rinderzucht in Württemberg ist im Verhält- 
niss zur Bevölkerungszunahme und zu dem zunehmen¬ 
den Fleischverbrauche in der Abnahme begriffen. Na¬ 
mentlich dem einheimischen Rosenheiner Viehsehlag, 
dessen Leistungen, vor allem Milchreichthum, hervor¬ 
ragende sind, ist grössere Aufmerksamkeit zu wünschen. 


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182 


Die Schafzucht geht io Württemberg rapid zurück, 
und es steht in absehbarer Zeit noch ein weiteres Sin¬ 
ken in Aussicht. 

Die Schweinezucht und speciell die der feinen 
Culturrassen ist in stärkster Vermehrung begriffen. 
Die Nachfrage übersteigt aber noch die Production. Die 
Zucht der Schweine ist in jeder Weise zu fördern. 

Die Ziegenzucht nimmt uuter starkem Schwanken 
zu. Sie ist in jeder Hinsicht zu fördern, da die Ziege 
ein sehr bedeutsamer Factor in der Sicherstellung des 
kleinen Haushaltes ist. 

Die Geflügelzucht ist in bedeutender Zunahme 
begriffen. 

Bedeutende Fortschritte sind in der Fischzucht 
vorhanden und noch zu erwarten. Das Fischfleisch ist 
vielfach dem Fleische der Warmblüter vorzuziehen, weil 
es leichter verdaulich ist. Bei richtiger und reicher 
Bevölkerung unserer Fischwasser ist zu erwarten, dass 
der Fisch eine ganz bedeutende Stelle als Volksnahrungs¬ 
mittel erringen wird. Klimmer. 

Nach v. Plötz (28) ist eine constante Zucht 
am schnellsten zu erreichen, wenn man gleich¬ 
artiges Vater- und Muttermaterial einführt. 

Will man auf dem Wege der Kreuzung Constanz 
erzielen, so muss man mit dem gegebenen Stuten- 
material rechnen, darf aber die Vererbungsfähigkeit der 
Hengste nicht aus dem Auge lassen. 

Erfahrungsgemäss vererben sich gute englische 
Shirehcngste und belgische und belgisch-rheinische 
Hengste aus guter Familie, ebenso auch gute dänische 
Hengste, die aber selten und in Folge dessen theuer 
sind, am besten mit den Landstutcn. Dabei ist den 
Shirchengsten der Vorzug zu geben, denn auch die 
dänischen Züchter frischen mit Vorliebe ihre kaltblütigen 
Rassen mit ersteren auf, nur wollen sie das aus Ge¬ 
schäftsrücksichten nicht an die Oeffentlichkeit dringen 
lassen. 

Shirehcngste mit belgischem und belgisch-rheini¬ 
schem Stutenmaterial gekreuzt, sollen gleich in der 
ersten Generation gutes Zuchtmaterial geben, weil die 
Verwandtschaft eine sehr nahe ist, indem das belgische 
Pferd das Stammpferd der kaltblütigen Rasse abge¬ 
geben hat. 

Will man vom Stutenimport absehen und einhei¬ 
mische Stuten verwenden, so soll man die kurzbeinigen, 
geschlossenen Tbiere vorziehen, weil sie dem Hengste 
ähnlicher sind. Pusch. 

Pferdezucht. Nach der illustr. landw. Zeitung (41) 
betrug der Pferdebestand in Deutschland 1897 
4 038 485 Stück. In europäischen Staaten übertrifft nur 
Russland denselben mit 22 000 000 Stück und von 
aussereuropäischen Ländern die Vereinigten Staaten von 
Nord-Amerika (17 000 000; und Argentinien (4 500 000). 
Oesterreich hat in Millionen 3 1 / 2 , Frankreich 3, Eng¬ 
land 2 1 / 2 , Japan 1 1 / 2 , Kanada l 1 /*, asiatisches Russland 
1 V 4 , Britisch Indien 1, Italien 800 000 Stück, Rumänien 
502 000, Schweden 500 000, Dänemark 377 000, Spa¬ 
nien 310 000, Holland 280 000, Belgien 274 000 Stück. 

Pusch. 

Nach der landw. Presse (40) ist das hannover¬ 
sche Pferd ein edles Halbblut, das je nach seiner 
Stärke ein werthvolles Wagenpferd, ein Kommandeur¬ 
pferd, ein Artillerie-Stangenpferd oder ein Kavallerie¬ 
pferd liefert. 

Fast noch höher als der Gebrauchswerth wird der 
Zuchtwerth geschätzt, und zwar ist das in der Constanz 
der Zucht und der Möglichkeit des Abstammungsnach¬ 
weises durch viele Generationen begründet, denn der 
letztere wird durch die Deck- und Füllenscheine schon seit 
Ende des vorigen Jahrhunderts geliefert. Dieselben 
werden in 3 Farben ausgegeben: auf blauem Papier, 
das Füllen von einer Stute mit nachgewiesener 


Abkunft und einem Vollbluthengst stammt, auf rothem 
Papier, wenn die Mutter von nachgewiesener Abkunft 
und der Vater ein Landbeschäler ist, und auf weissein 
Papier, wenn die Abkunft der Mutter unbekannt und 
der Vater Landbeschäler ist. Auf Grund dieser Füllen¬ 
scheine ist das „Hannoversche Stutbuch - aufgebaut, 
dessen erster Band 1894 und dessen zweiter 1896 er¬ 
schienen ist mit zusammen 1500 Stuten. 

Das Landgestüt Celle ist mit 246 Hengsten, darunter 
16 englisches Vollblut, besetzt. 

Die Hauptzuchtgebiete sind die Marschen der Elbe 
und Weser (Reg.-Bez. Stade und Lüneburg) mit ihren 
reichen Weiden und mit einer Bevölkerung von hohem 
züchterischen Verständniss und einer grossen Vorliebe 
für das Pferd. Hier werden Remonten, Wagen- und 
Reitpferde gezogen und ausserdem viele Füllen für den 
Export producirt. Besonders sind die Hengstfüllen ge¬ 
sucht aus denjenigen Zuchten, bei denen sich Adel mit 
Masse verbindet, und es sollen einzelne Thicre, von denen 
man hoffen kann, dass sie brauchbare Beschäler wer¬ 
den, mit 1000 M. bezahlt werden. Pusch. 

Nach der landw. Presse (39) ist die Pferdezucht 
in Mecklenburg in den letzten 25 Jahren erheblich 
zurückgegangen, namentlich betreffs der Qualität des 
Materials. 

Zwar hielten Remlin, Basedow und Zierow auch 
Gestüte, dieselben kamen aber mehr dem Vollblut zu 
statten, während das Halbblut zurückging und das 
ehemals berühmte Mecklenburger Pferd verschwand; 
man importirte in der Hauptsache hannoversche Fohlen. 
In neuerer Zeit ist aber die Pferdezucht durch ein 
neues Gesetz und eine neue Verordnung geregejt und 
der Mecklenburger Zuchtverein gegründet worden, der 
mit Hülfe von Holsteiner Hengsten die Schaffung eines 
den Verhältnissen entsprechenden Halbblutpferdes an¬ 
strebt. Diesen Bestrebungen kommt besonders das Gestüt 
Poggelow zu statten, in dem sich eine grössere Anzahl 
guter Zuchthengste und Zuchtstuten befiuden. 

Pusch. 

Nach v. Nathusius (24) ist Randers der 
Mittelpunkt der besten Pferdezuchtgegend in 
Jütland. 

Die Hengsthaltung, wie überhaupt die ganze Pferde¬ 
zucht, ruht in der Hauptsache in den Händen der 
Bauern, die sich zu Züchtereien zusammengethan haben, 
von denen ca. 100 auf Jütland und 50 auf die Inseln 
entfallen. Je nach Gegend und Vermögen besitzen die 
Vereine 1—3 Hengste, für die bis zu 20000 Kronen 
bezahlt werden. Der Staat giebt für die besten Hengste 
hohe Prämien (300—400 Kronen) unter der Bedingung, 
dass dieselben während der nächsten Deckzeit im Lande 
bleiben. Zu besonders hervorragenden Hengsten werden 
die Stuten von den Bauern viele Meilen per Bahn ver¬ 
sandt und bleiben in Pension bis zur erfolgreichen Be¬ 
deckung. Das Deckgeld beträgt für gute Hengste 3 bis 
5 Kronen, doch werden, wenn die Stute tragend ge¬ 
worden ist, noch 7—12 Kronen nachgefordert. Welche 
hohe Einnahme unter Umständen Hengste bringen, er¬ 
sieht man daraus, dass der achtjährige Hengst Walde¬ 
mar Engebjerg im Jahre 1896 200 Stuten zu je 31 Kr. 
gedeckt hat. Die Befruchtungsziffer soll etwa 72,83 pCt. 
betragen. 

Zuchtziel ist die Production eines mittelschweren 
Arbeitspferdes; zur Verstärkung werden bisweilen eng¬ 
lische, selten belgisch-französische Kaltblüter eingeführt. 

Der früher gemachte Unterschied zwischen Jüten 
und Inseldänen ist nicht mehr am Platze, weil die 
schweren Inseldänen den Jüten gleich sind. 

In den Jahren 1S86—1895 hat Dänemark durch¬ 
schnittlich jährlich 102074 Pferde ausgeführt und 
12225 Stück, meist billige Russen und Norweger, im- 
portirt. 


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183 


Die Aufzucht der Fohlen soll für die Winterszeit 
noch sehr verbesserungsbedürftig sein. 

Die Farbe ist meist braun oder fuchsig, die Stuten 
messen 154—163 cm Stockmass. Umfang des Schien¬ 
beines beträgt 22,5—23,5, derjenige der Brust 200 
bis 215. Pusch. 

Flaum (14) bespricht die Frage der Land- 
beschälung in Oesterreich und führt genau auf, 
wie viel Vollbluthengste als Landbeschäler benutzt 
werden und wie dieselben in dem Kaiserstaate vertheilt 
sind. Eine übersichtliche Karte giebt ein anschauliches 
Bild der fraglichen Verhältnisse. Ellenberger. 

Nach der Zeitschrift für Pferdekunde und Pferde¬ 
zucht (56) berichtet Charles Creswell über die 
Geschichte der englischen Pferdezucht Fol¬ 
gendes: 

Der sächsische König Athelstan, der ira Jahre 925 
in England regierte, verbot die Pferdeausfuhr, führte 
dagegen Rennpferde aus Deutschland und Spanien ein. 
Dann brachten die zurückkehrenden Kreuzfahrer orien¬ 
talische Pferde ins Land, und weiterhin wurden durch 
die Normannenherrscher, die Plantagenets und Tudors 
starke Schlachtrosse aus der Lombardei und aus Flandern 
eingeführt. Unter König Johann kamen 100 flandrische 
Hengste und unter Eduard III. spanische und arabische 
Pferde ins Land, deren Vermischung mit den englischen 
Pferderassen zu einer Erhöhung der Durchschnittsgrösse 
von 110 auf 145 cm führte. Zu jener Zeit sollen auch 
bereits Rennen eingerichtet worden sein. Jacob I. (1603) 
hatte grosses Interesse für den Turf, unter seiner Re¬ 
gierung kamen mehrere gute Orientalen ins Land. 

Ursprünglich war der Preis für den Gewinner eines 
Pferderennens ein silbernes Degengehänge, Karl II. er¬ 
setzte dasselbe durch den Becher, gründete das Wett¬ 
rennen zu Newmarket und führte sehr viele orientalische 
Pferde ein, indem er Agenten ausschickte und das beste 
Material an kaufen liess. Zu jener Zeit sollen in den 
königlichen Ställen die besten Pferde der Welt vor¬ 
handen gewesen sein. Die neuen Ankömmlinge sollen 
mit den Rennpferden aus Jacobs I. Zeit gekreuzt, diesen 
aber in Bezug auf Schnelligkeit überlegen gewesen sein. 
Die „Royal mares“ waren Berberpferde, die nach An¬ 
sicht des Herzogs von Newcastle den Arabern über¬ 
legen waren. Aus der Zucht dieser, der übrigen Araber 
und der einheimischen Pferde entstand das englische 
Vollblut, für welches seit 1808 ein Stutbuch heraus¬ 
gegeben wird. Im Jahre 1715 kam Dariey-Arabian und 
1725 Godolphin ins Land, deren Nachkommen Flying 
Childcrs und Eclipse zu den berühmtesten englischen 
Vollblutpferden zählen. Pusch. 

Nach der Landw. Presse (54), welche sich hierbei 
auf die Mittheilungen v. Drathcn’s stützt, legt 
der englische Züchter bei Beurtheilung des 
Pferdes ausser auf Form und Leistung noch ganz be¬ 
sonders Gewicht auf die Qualität des Thieres, d. h. auf 
Adel in der Beschaffenheit der Musculatur, des Knochen¬ 
baues, der Gelenke und Hufe, denn erfahrungsgemäss 
vererben sich Pferde dieses Typus weit durchschlagen¬ 
der und kräftiger, als die scheinbar stärkeren und 
schwereren Thierc mit runden Knochen, lymphatischem 
Gewebe, fleischiger Haut und grobem Haar. Vor allem 
soll das Zuchtpferd ein starkes, gut geformtes Röhrenbein 
mit klar hervortretenden Sehnen besitzen. 

Bezüglich der Zuchtprincipien nimmt der englische 
Züchter folgenden Standpunkt ein: Das reinblütige 
Elternthier vererbt seine Eigenschaften constanter und 
sicherer als das Kreuzungs- und Mischblutthier. Das 
alte ausgereifte Zuchtthier übt den nachhaltigeren 


Einfluss bei der Paarung mit dem jüngeren Thiere auf 
die Gestaltung und die Eigenschaften der Nachzucht 
aus. Der Hengst vererbt am nachdrücklichsten die 
äussere Form und characteristischen Merkzeichen, be¬ 
sonders die Eigenthümlichkeit in dem Bau der Be¬ 
wegungsorgane und den Gang, die Stute dagegen über¬ 
trägt mehr die inneren Organe, die Constitution, das 
Temperament und die Leistungsfähigkeit. 

Die Hengste der schweren englischen Schläge 
werden im Alter von 2 Jahren schonend, im Alter von 
3—4 Jahren ergiebig zur Zucht benutzt. Dieselben 
sind bis über das 20. Jahr hinaus fortpflanzungsfähig, 
obwohl man sie nur bei starker Deckarbeit bis zum 
15. Jahr gebraucht. Die Stute wird im Alter von 
2V 4 Jahren gedeckt und bei reichlicher Ernährung 
leicht zur Arbeit verwendet, zur Bedeckung wird dann 
ein alter, ausgereifter Hengst benutzt. 

In den englischen Hochzuchten treibt man, um 
werthvolles Blut möglichst zur Geltung zu bringen, 
bisweilen Inzucht, indem man verwandte Thiere mit 
einander paart, es darf dies Verfahren indess nur bei 
solchen Stämmen zur Anwendung kommen, welche frei 
von Erbfehlern sind. 

Paart man Bluthengste mit schweren Stuten, so 
erhält man schwere Halbblutpferde (Hunters, Cobs), 
paart man schwere Hengste mit leichten Stuten, kräftige 
Wagenpferde, denen es indessen an der Eleganz zeit¬ 
weilig mangelt, die aber leistungsfähige Einspänner ab¬ 
geben. 

Die Fütterung der schweren Pferde ist in England 
sehr reichlich, die Stallhaltung sehr naturgemäss, indem 
die Pferde entweder in offenen Schuppen stehen oder 
wenigstens in Ställen, in denen während der Nacht die 
Thüren geöffnet bleiben. Pusch. 

Nach Humbro (19) soll Frederic Street vor eini¬ 
gen 20 Jahren in einer Sitzung des Londoner Farmer¬ 
clubs darauf hingewiesen haben, dass es wünschens¬ 
wert erscheine, die schweren Pferdeschläge der 
Lincoln- und Cambridgeshire-Marschen in 
eine Züchter Vereinigung zusammenzufassen 
und das beste Blut in ein Stutbuch einzu¬ 
tragen. 

Der Name Shires war für die Pferde damals noch 
nicht gebräuchlich, die Landstrecken hiessen so, wo 
vor 30 Jahren die schwersten und besten Pferde ge¬ 
züchtet wurden. Man wollte die letzteren „Old Eng- 
lish“ nennen, da die heutigen Shires von den schwarzen 
Kriegspferden der Normannen abstammen sollen. Die 
officielle Bezeichnung „Shirehorses“ ist etwa erst 
20 Jahre alt. 

Die Zucht der Shires ist jetzt sehr beliebt und 
wird auch von einem grossen Theil des angesessenen 
Adels betrieben. Die Preise sind hoch, trotzdem die 
Nachfrage anderer Länder geringer geworden ist. Die 
Clydesdalezücbter behaupten, dass ihre Pferde bessere 
Bewegungen haben als die Shires, trotzdem sucht man 
aber wegen der Concurrenz der letzteren die Clydes- 
dales etwas massiger zu machen, sodass sich manche 
Zuchten nur schwer von den Shires unterscheiden 
lassen. In den Kreisen der Sachverständigen sollen 
deshalb schon Stimmen laut geworden sein, die sich 
für eine Vereinigung beider Schläge in einem Stut- 
buche ausgesprochen haben. Pusch. 


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184 


SaDson (30) macht darauf aufmerksam, dass beim 
afrikanischen Pferde in der Regel die Kastanien 
an den hinteren Gliedmassen fehlen oder nur rudi¬ 
mentär, bezw. nur angedeutet sind. Ellenberger. 

Nach der Illustr. landw. Zeitung (51) über 
Rennsport und Pferdezucht in J apan soll der Mikado 
das grösste Gestüt und den grössten Rennstall besitzen 
und die meisten japanischen Renneu gewinnnen. In 
seinen 3 Gestüten sollen nicht weniger als 3000 Pferde 
gehalten werden und in dem einen allein 2000 Stück 
vorhanden sein. Pusch. 

Nach Ahsbahs (1) haben die Vereinigten 
Staaten ausgedehnte Landstriche mit guten 
kalkhaltigen Weiden und die denkbar besten Be¬ 
dingungen für Pferdezucht. 

Auf den Farmen der Oststaaten wird die Zucht 
wirtschaftlicher betrieben, im Sommer Weidengang, im 
Winter Kraftfutter und Heu gegeben, als Kraftfutter 
Mais, selten Hafer, Heu von Thimotheegras und Luzerne. 
In den westlichen Territorien, die wegen der geringen 
Niederschläge nur bis zu 10 pCt. der Fläche für den 
Ackerbau nutzbar gemacht werden können, bewegen 
sich die Pferde das ganze Jahr hindurch im Freien, 
und die Zucht wird mehr planlos betrieben, vorwiegend 
auf grossen Ranchos. 

Entsprechend diesem Zuchtbetriebe werden die 
Pferde des Westens Ranch-Pferde, die des Ostens 
Farm-Pferde genannt. 

Im Jahre 1893 beliefen sich die Preise in Canada 
und in den Vereinigten Staaten für leichte Pferde 
(Luxuspferde) auf 280 — 1000 Mk., für schwere Pferde 
auf 400—800 Mk. Für erstklassige Gebrauchs- und 
Luxuswaare (Farmpferdc bester Qualität) ist in Amerika 
die Nachfrage höher als das Angebot, und es kommen 
daher zur Ausfuhr nur Ranchpferde und Mittelwaare. 

Die Arbeitspferde aus den Vereinigten Staaten 
sind Percheron-, Shire- und Clyde-Kreuzungen, vor¬ 
nehmlich Ranchpferde; schwere Pferde kommen haupt¬ 
sächlich aus Illinois, Ohio, Jowa und Wisconsin, 
leichte Pferde liefern Kentucky, Missouri, Michigan, 
Indiana. 

Der Ankauf geschieht meistens in den Viehverkaufs¬ 
mittelpunkten (Stock-Yards), wohin die Pferde in 
Wagenladungen befördert werden. Hauptverkaufsplätze 
sind Chicago und Buffalo. An Bord kommen 50—80—100 
Stück, zuweilen aber auch mehrere Hundert. Die 
Schiffsfracht beträgt von New-York nach Hamburg pro 
Stück 20 Doll., die Seeversicherung 8—20 pCt. des 
Werthes; erhebliche Verluste sollen bei der Seebeförde¬ 
rung nicht mehr Vorkommen. Der Zoll beträgt 20 Mk., 
eine wirkliche Quarantäne besteht nicht, sondern nur 
eine thierärztliche Untersuchung beim Ausladen. (Zoll 
von Deutschland nach Amerika bei einem Werthe bis 
zu 150 Doll. 30 Doll., und wenn der Werth 150 Doll, 
übersteigt, 25 pCt. des Werthes, also viel höher!) 

Der Gesundheitszustand der in Hamburg und 
Amsterdam gelandeten Pferde soll in letzter Zeit 
günstig gewesen sein, grosse Beschränkung der Futter¬ 
menge soll sehr dazu beitragen, die Mühen der Reise 
zu erleichtern, doch sollen die Pferde später an Druse 
und Brustseuche erkranken. 

Ankaufspreis und Kosten werden auf 500 Mk. pro 
Pferd geschätzt, Verkaufspreis auf 700—900 Mk. Es 
ist deshalb im Interesse unserer heimischen Pferdezucht 
geboten, einen ähnlichen Zollsatz Amerika gegenüber 
in Anwendung zu bringen, wie das Amerika uns gegen¬ 
über thut, ferner eine sechswöchentliche Quarantäne 
und endlich eine Kennzeichnung der Thiere durch 
Brände anzuordnen, damit die Pferde nicht unter einer 
anderen Handelsmarke verkauft werden können. 

Pusch. 


Nach Li eben er (21) werden viele amerika¬ 
nische Pferde von den Händlern als belgische, 
dänische oder rheinische verkauft. 

Unterscheidungsmerkmale sind folgende: 

Der Belgier ist meist 4jährig mit verheilter 
Schweifrübe, der Amerikaner 5—Gjährig, entweder frisch 
coupirt oder mit langer Rübe, der Däne ist runder, 
das rheinische Pferd 3—4jährig und ohne frisch cou- 
pirte Schweifrübe. 

Die Amerikaner gehen viel an Brustseuche und 
Kolik zu Grunde. Als Ursache der letzteren fand L. 
Strongyliden, Spulwürmer und Bremsenlarven. 

Pusch. 

Nach Mackensen (22) soll man die Mutter¬ 
stute bis zum Abfohlen in der Arbeit lassen 
und, nachdem dieselbe am 7.—9. Tage wieder zum 
Hengst gekommen ist, baldmöglichst anspannen, sodass 
das Thier nur 14 Tage bis 3 Wochen im Stalle steht. 
Das Fohlen soll mindestens 13 Wochen bei der 
Mutter bleiben, aber möglichst frühzeitig an das Körner¬ 
fressen gewöhnt werden. Für junge Fohlen ist Hafer 
am besten, bei älteren erzielt man auch mit Mais¬ 
schrot, Weizenkleie, Malzkeimen und Erdnussschrot 
gute Resultate, namentlich sollen die Malzkeime die 
Knochenbildung befördern. Die Kaltblüter sind mit 
vollendetem dritten Jahre auch in Rübenwirthschaften 
in die volle Arbeit zu nehmen. Pusch. 


Nach der deutschen hippologischcn Presse (47) 
hat sich aus einer im Grossherzogthum 
Oldenburg angestellten Deckstatistik er¬ 
geben, dass das Alter des Hengstes keinen 
erheblichen Einfluss auf die durchschnittliche 
Befruchtungsziffer aus übt, wenngleich das Alter 
von 7—8 Jahren das leistungsfähigste zu sein scheint. 
Weiterhin hat sich hcrausgestellt, dass mit einer zu 
starken Zunahme der Benutzung der einzelnen Hengste 
deren Befruchtungsvermögen abnimmt. 

So zeigte ein Hengst bis zu seinem 7. Jahre, in 
dem er 147 Stuten deckte, eine stets fortschreitende 
Befruchtungsfähigkeit, sodass 84,4 pCt. der Stuten 
tragend wurden. Im folgenden Jahre wurden von 220 
ihm zugeführten Stuten aber nur 75 pCt. tragend, und 
im nächsten Jahre hielt diese Depression bei 169 Stuten 
mit 75,7 pCt. noch an, um sich später bei 170 bis 180 
Stuten mit 81 pCt. wieder zu verlieren. Als die An¬ 
zahl der Stuten sich wieder im 14. und 15. Jahre auf 
200 erhöhte, zeigte sich abermals ein Rückgang auf 
77 pCt., welcher in dem ersten, der stärkeren Benutzung 
folgenden Jahre bei 174 Stuten noch anhielt. Später 
hob sich mit dem 19. Jahre bei 151 Stuten die Be¬ 
fruchtungsziffer wieder, um mit 86,1 pCt. ihren höchsten 
Stand zu erreichen. Pusch. 


Nach einer Angabe der Illustr. landw. Zeitung (36) 
über das Alter der Zuchtstuten waren nach den 
Angaben des englischen Stutbuches von 1000 tragen¬ 
den Stuten 


226 im Alter Yon 20 Jahren, 


175 

141 

83 

49 

22 

8 

2 

2 

1 


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185 


Das 30. Lebensjahr scheint somit die Grenze für das 
Fortpflanzungsvermögen der Stuten zu bilden. Die von 
den Stuten im höheren Alter geborenen Fohlen sollen 
die leistungsfähigeren gewesen sein. Pusch. 

Nach Zürn (35) schwankt die Grösse des 
Pferdes zwischen 60—202 cm. Das kleinste Pferd 
soll der lombardische Pferdezüchter Carcana in einer 
Grösse von 60 cm im Jahre 1897 in Mailand ausge¬ 
stellt haben und das grösste Pferd war ein amerikani¬ 
scher Rothfuchs, der im Jahre 1896 in Berlin in Höhe 
von 202 cm Bandmass zur Schau gebracht wurde. (Ge¬ 
wicht 1050 kg.) Bandmass und Galgenmass variireu in 
der Regel um 6—7 cm. Pusch. 

Nach den Angaben Zürn’s (34) über die zeit¬ 
lichen Grenzen des Alters und Fortpflanzungs¬ 
vermögens befindet sich in den Sammlungen des 
landwirtschaftlichen Instituts der Universität Jena der 
Schädel eines 54 Jahre alten Pferdes aufbewahrt; von 
mehreren änderen Pferden ist bekannt, dass sie ein 
Alter von 40—45 Jahren erreichten. — Das Fort¬ 
pflanzungsvermögen dauert bei Stuten in der 
Regel nicht über das 22. Jahr hinaus, doch liegen Be¬ 
obachtungen vor, dass eine belgische Stute im 41. Jahr 
ihr 32. lebendes Fohlen gebar, eine noch mit 37 Jahren 
fohlte und eine dritte mit 28 Jahren ihr 24. Rapp¬ 
fohlen zur Welt brachte. Pusch. 

Nach der illustr. landw. Zeit. (53) wurde gelegent¬ 
lich der Rennen des Jülicher Rennvereins auch ein 
Trabreiten und Trabfahren mit rheinisch¬ 
belgischen Pferden vorgenommen, wobei eine 
Rappstute im Gewicht von 634 kg 1500 m unter dem 
Reiter und 2000 m im Sulky in 2 Min. 30 Sec., resp. 
3 Min. 36 Sec. zurücklegte; das macht auf den Kilom. 
1 Min. 40 Sec., resp. 1 Min. 48 Sec.! Pusch. 

Gestüte. Nach der Zeitschrift für Pferdekunde 
und Pferdezucht (38) stehen im Landgestüt Strass¬ 
burg 74 Hengste, von denen im Jahre 1897 4 196 Stuten 
gedeckt wurden. Die Befruchtungsziffer betrug 48,24, 
die Abfohlungsziffer 43,36 pCt. Approbirt wurden 
165 Zuchthengste. An Stationen waren 29 vorhanden. 
Die Remonte-Ankaufscommission kaufte im Untereisass 
15, in Lothringen 2 Remonten. Pusch. 

Nach Berthold (4) (Bericht über das Königl. 
preussische Hauptgestüt Beberbeck) war das 
Beberbecker Pferd früherer Zeit ein vornehmes Thier, 
um dessen Besitz sich hohe Persönlichkeiten bemühten. 
Im 15. Jahrhundert hiesseu die Pferde noch Zapfen¬ 
burger, weil die spätere und heutige Sababurg früher 
Zapfenburg genannt wurde. Nach dem dreissigjährigen 
Kriege wurde das wilde Gestüt in ein zahmes um¬ 
gewandelt, das in der Hauptsache zur Remontirung des 
fürstlichen Marstalls diente. Während früher nur ein¬ 
farbige Pferde vorhanden waren, werden im Jahre 1682 
alle möglichen Farben verzeichnet, die wahrscheinlich 
Beutehengsten zuzuschreiben sind, die von den hessischen 
Truppen aus den Kriegen mit den Türken, Franzosen 
etc. mitgebracht wurden. 

Nach Uebernahme des Gestüts durch Preussen und 
nach Auflösung von Neustadt a. D. wurden die besten 
Hengste zur Zucht benutzt, und namentlich hat der in 
Frankreich gezogene Vollbluthengst Chamaul auf die 
Beberbecker Zucht einen grossen Einfluss ausgeübt. 

Die Stuten stammten in der Hauptsache aus Neu¬ 
stadt a. D., dann aus Beberbeck und dem berühmten 
Rennergestüt Lopshorn; die jetzt vorhandenen sind bis 
auf wenige Ausnahmen im Gestüt geboren. Sie werden 
hart gehalten und sind im Sommer Tag und Nacht auf 
der Weide, die umzäunt ist, so dass sie nicht gehütet 
zu werden brauchen. Ihre Fruchtbarkeit ist eine sehr 
gute, und sollen von 106 Stuten 96 tragend geworden 


sein. Die coupirten Terrainverhältnisse ermöglichen 
auf der sehr grossen Weide eine sehr ausgiebige, Sehnen 
und Muskeln stählende Bewegung, die auch der Nach¬ 
zucht zu Gute kommt. Beberbeck producirt ein grosses, 
starkes, cdelgezogenes Halbblut, das sich durch Härte 
und Ausdauer auszeichnet. Der Bestand des Gestütes 
beträgt 6 Hauptbeschäler und 100 Mutterstuten, im 
Ganzen 380 Pferde. Pusch. 

Nach Flaum (13) fanden sich im Allgemeinen 
Deutschen Gestütbuche für Vollblut im Jahre 
1895 384 Mutterstuten, 1896 deren 791. Von diesen 
gingen alljährlich eine Anzahl für die Vollblutzucht da¬ 
durch verloren, dass sic entweder gar nicht oder aber 
von Halbblutbeschälem gedeckt wurden, sodass der 
Vollblutzucht in den genannten Jahren verblieben: 
1895: 341 Stuten, 

1896: 739 ? 

Während z. B. in Frankreich viele Gestüte ihr 
Product für eigene Rechnung trainiren lassen, ergänzen 
bei uns die meisten ihre Bestände durch Ankauf, indem 
sie theilweise die Aufzucht einzelner Gestüte in Bausch 
und Bogen übernehmen. 

In der Jährlingsauction wurden z. B. im Jahre 
1888 53 Jährlinge für 158 289 Mk. und 1897 deren 
96 für 276 290 Mk. verkauft (durchschnittlich 2 968 
und 2878 Mk.). Der höchste Preis betrug 21 000 Mk., 
der niedrigste 200 Mk. Die Fruchtbarkeit der Vollblut¬ 
stuten war eine verhältnissmässig gute, die lebend ge¬ 
borenen Fohlen machten innerhalb der einzelnen .Jahre 
64,4 bis 70,8 pCt, von den gedeckten Stuten aus. 

Pusch. 

Rindviehzucht. Aus dem Berichte von Pusch 
über die Rindviehzucht im Königreiche 
Sachsen (29) ist Folgendes hervorzuheben: 

Im Jahre 1897 wurden den Körcommissionen 603 
Bullen zur Körung vorgestcllt und hiervon 31 gleich 
5,1 pCt. verworfen. Von den angekörten Thieren ge¬ 
hörten an: 244 dem Niederungsvieh, 54 dem Braun¬ 
vieh, 239 dem Fleckvieh, 7 dem Pinzgauer und 27 dem 
Landvieh. An Censuren erhielten 140 Stück I, 573 
II und 159 III. Der Tuberculoseimpfung wurden 
45 Genossenschaftsbullen unterworfen; davon reagirten 
8 = 17,7 pCt. Die Diagnose wurde dreimal durch die 
Schlachtung bestätigt. Von 49 durch P. selbst ge¬ 
impften, 6—8 Monate alten Oldenburger Bullen reagirte 
keiner, von 67 ebenso alten Simmenthaler Bullen 
reagirten 9 Stück =13 pCt. 

An Schauen wurden 10 Rinder- und 14 Stall¬ 
schauen ^ausserdem noch 3 Ziegenschauen) abgehalten. 
Die beiden Bullenaulzuchtstationen wurden leb¬ 
haft in Anspruch genommen. Georg Müller. 

Nach Werner (33) beträgt der Werth des ge- 
sammten Viehstandes in Frankreich 5,5 Milli¬ 
arden Fr., von welchem Werthe auf die Rinder etwa 
3 Milliarden und auf das Haupt 281 Fr. entfallen. 

Die Kühe machen von den vorhandenen 12879240 
Haupt Rindvieh die Hälfte aus, auf je 21 Kühe ent¬ 
fällt ein Bulle. Von 1 798 250 Ochsen sind 20 pCt. 
nur Mastvieh. Auch sollen 1 V 2 Millionen Kühe in dem 
weit verbreiteten Kleingrundbesitz zum Zugdienst Ver¬ 
wendung finden. Hieraus ist auch die stark betriebene 
Zucht von Rindern mit combinirten Leistungen er¬ 
klärlich. Das durchschnittliche Schlachtgewicht beträgt 
bei den Stieren, Ochsen und Kühen 264 kg, die durch¬ 
schnittliche Milchraenge 1500 l. Ein Drittel der Milch 
findet zu Butter und Käse Verwendung, die Land¬ 
schaften am Canal La Manche besitzen die milchreichsten 
Schläge. 

Die hauptsächlichsten Schläge sind: 

1. Der Schlag der Normandie (Race normande), 
dunkelbraun mit Striemen und weissen Flecken am Kopf 
und theils auch am Rumpfe, der schwerste Schlag 


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186 


Frankreichs. Kühe wiegen 550—650 kg, Norfolk 1000 kg, 
Milchwerthigkeit 3000 l, Letztere nur übertroffen von 
dem flandrischen Schlage. Heimath die alte Provinz 
„Normandie* - . 

2. Der flandrische Schlag (Race flamande), einfarbig 
rothbraun mit dunklerer Tönung am Kopf und den 
Gliedmassen, Nasenspiegel bleifarben und hell um¬ 
rahmt, der milchreichste Schlag Frankreichs, Kühe 
wiegen 450—550 kg. Im Heimathsbezirke sind Fett- 
weideu vorhanden. Milchergiebigkeit 3 820 1. Heimath 
in dem belgischen und französischen Flandern, Artois 
und Picardie. 

3. Der FcmeÜnc-Schlag der Franche-Comte (Race 
femeline), semmelfarben mit hellem Anstrich. Kühe 
wiegen 350—400 kg. Milchreicher Kuhschlag, dem 
Frankenvieh nicht unähnlich, wegen des weiblichen 
Aussehens als Race femeline bezeichnet. Heimath die 
nördliche Franche-Comte. 

4. Der Schlag der Garonne (Race garonnaise) 
weizengelb, geapfelt, helles Flotzmaul. Kühe wiegen 
450—500 kg. Mastfähig, den Franken ähnlich. Hei¬ 
math am Fusse der Pyrenäen. 

5. Der Schlag von Salers (Race de Salers), ein¬ 
farbig mahagoni- bis kastanienbraun, Kopf brachycephal. 
Kühe wiegen 450—500 kg. Mastleistung vorherrschend, 
Milchmenge 1800 1. Aehnlich dem Sussex- und dem 
süddeutschen Höhcnschlag(Vogtländeruud Vogelsberger). 

6. Der Schlag in Tunis und Algier. Dunkelbrauu, 
falb und fuchsig, Vorhand und Bein schwärzlich, Maul 
hell umsäumt. Kopf brachycephal. Milchleistung ge¬ 
ring, Mastleistung gering, kleiner Schlag. Pusch. 

Nach Schlettwein (31) findet man in Südwest- 
afrikadas Rind in zwei scharf von einander ge¬ 
trennten Typen vertreten, das Afrikander und das 
Damararind. 

Das Afrikander Rind ist gross und schwer, wahr¬ 
scheinlich von eingeführten holländischen Schlägen ab- 
stammend, das Damara-Vieh wilder, leichter und be¬ 
weglicher, flott und gängig, mit grossen, nach oben 
stehenden Hörnern, widerstandsfähig gegen Strapazen. 
Letzteres wird besonders von den Ilereros gezüchtet. 
Paarungen zwischen beiden Rassen liefern sehr gute 
Zugrassen, die Milchergiebigkeit ist indessen bei beiden 
nicht besonders, am geringsten bei dem Damara-Vieh. 

Das afrikanische Pferd, wie cs aus Südafrika kommt, 
ist ein kleines, zähes, der russischen Steppenrasse ähn¬ 
liches Thier, genügsam und leistungsfähig. 

Die Ziegen zeigen in der Körperform den Typus 
der deutschen Hausziegen, langhaarig, kurzbeinig, ge¬ 
hörnt, ungehörnt und verschieden von Farbe. Sie 
bringen jährlich 2—3 Junge und liefern ein wohl¬ 
schmeckendes Fleisch, welches von demjenigen des 
Schafes kaum zu unterscheiden ist. 

Die kurzbeinigen, verschieden gefärbten Schafe sind 
Fettschwanzschafe. Der Fettschwanz liefert ausgebraten 
ein Fett, welches in Bezug auf Consistenz dem Schweine¬ 
schmalz sehr ähnlich ist und auf Brod gut schmeckt. 
Das Fleisch ist ebenfalls schmackhaft und das Schaf 
an sich sehr hart und widerstandsfähig. Pusch. 

Nach den Angaben der landw. Presse (49) über 
die Lebensdauer des Rindes soll der Bürgermeister 
von St. Johann aus Brücke in Kärnten eine 30jährige 
Kuh der Lovanthaler Rasse besitzen, die bisher jedes 
Jahr ein zuchttaugliches Kalb gebracht hat und aber¬ 
mals trächtig ist. Die Kuh ist von mittlerer Grösse, 
zeigt noch immer ein munteres Wesen und rege Fress¬ 
lust, auch ist die Milchleistung noch befriedigend und 
der Rücken trotz der häufigen Trächtigkeit noch gerade. 

Pusch. 

Nach Clausen (9) herrscht bei gefleckten 
Rindern in dem Auftreten der weissen Farbe 
eine bestimmte Gesetzmässigkeit, indem einzelne 


Körperstellen zum Weisswerden eine grössere Neigung 
haben als andere. Auf Grund seiner in Holstein ge¬ 
machten Erfahrungen stellt er folgende 5 Gruppen auf: 

a) Sehr wenig weiss: Weisse Haare in der Schwanz¬ 
quaste, weisse Flecke am Brustbein und Stirnfleck. 

b) Wenig weiss: Es treten noch Flecke am Bauch, 
Euter und an der Innenseite der Beine auf, der Stirn¬ 
fleck wird grösser. 

c) Ziemlich weiss: Flecke an Brust und Bauch 
werden grösser, in der Flanke weisse Flecke, ebenso in 
der Nähe der Hüfte oder zur Seite des Widerrists. 

d) Viel Weiss: Mehr Weiss an den Beiuen, am 
Becken und dem Schultergürtel, Stirnfleck wird zur 
Blässe, Kehle und untere Schwanzhälfte werden auch 
weiss. 

e) Sehr viel Weiss: Kreuz und Widerrist sind voll¬ 

kommen weiss, an den Rippenseiten rotlie Flecke, Sitz¬ 
bein und Halsseiten bleiben auch roth, letztere am 
längsten. Pusch. 

Büffel. De Bonis (7) führt nach einer eingehen¬ 
den Schilderung des Exterieurs und der Arten des 
Büffels, seiner Verbreitung und Lebensweise, seiner 
Ernährung, seiner Stallhaltung, Milch und seines Käse, 
sowie seiner Fruchtbarkeit einige Krankheiten auf, 
denen er unterworfen ist. Er nennt besonders die 
Büffelseuche (Bardone buffalino [s. frühere Berichte]), 
Maul- und Klauenseuche, Rauschbrand. Selten sind 
Milzbrand und noch seltener Localerkrankuugen. 

Sussdorf. 

Schafzucht. Nehring (25) beschreibt einen von 
Major v. Wissmann in Centralasien erworbenen 
Schafbock der Fettsteiss-Rasse, der eine Wider¬ 
risthöhe von 78 cm, eine Rumpflänge von 98 cm und 
ein Gewicht von 88,5 kg aufweist. Der Bock ist aus¬ 
gezeichnet durch ein starkes Gehörn, welches in seiner 
Form an gewisse centralasiatische Wildschafe erinnert. 
Das Winterkleid besteht aus einem locker stehenden, 
w T eisslichen Wollhaar und einem groben, bräunlichen 
Grannenhaare, welches Kopf und Beine bedeckt. Das 
Wollhaar ist im Sommer durch ein straffes Grannen¬ 
haar ersetzt worden, an der Brust, am Halse und im 
Nacken ist die Behaarung mähnenartig verlängert, das 
einzelne Haar erscheint grob, trocken und brüchig, 
ähnlich dem der Wildschafe. Die Farbe ist braun, an 
beiden Seiten des Rumpfes befindet sich ein weisser 
Fleck. 

Der Bock zeigt in Gestalt, Behaarung und Gehörn 
viel Aehnlichkeit mit dem Argali (Ovis argali), so dass 
N. letzteren als den Stammvater der Fettsteissschafe 
anspricht, w r obei er noch hinzufügt, dass heute die 
meisten Forscher verschiedene Wildschafe als die 
Stammformen unserer Hausschafe annehmen. Pusch. 

Nach der Illustrirten landwirthschaftl. Zeitung (44) 
nehmen von den langwolligen, weissköpfigen 
Rassen die Line olns von Jahr zu Jahr an Ausbrei¬ 
tung zu; das Gleiche ist mit ihrem Exporte nach Süd¬ 
amerika der Fall. Die Preise sind sehr hoch und 
brachte ein Jährlingsbock dieser Rasse, der von einem 
argentinischen Züchter angekauft wurde, 21000 Mark. 
Die Leicester-Schafe halten sich auch schon höher, da¬ 
gegen gehen die Cotswolds sehr zurück. 

Von den kurzwolligen Schafen sind die Shropshires 
die gesuchtesten, die viel nach Canada exportirt werden. 
Ein Jährlingsbock brachte 6510 Mark. 

Die Hampshires verwendet man seit einem Jahr¬ 
zehnt schon halbjährig zur Zucht, um möglichst früh¬ 
reife Thiere zu erzielen, liier werden die Bocklämmer 
gegen hohe Preise vermiethet, und zwar zahlt man für 
eine Zeit von 6 AVochen bis zu 1470 Mark (Höchst¬ 
preis). Pusch. 

Ziegenzucht. Nach der landwirthsch. Presse (50) 
hat der Sonderausschuss für Ziegenzucht derD.L. G. 
folgende Leitsätze aufgestellt: 


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187 


Die Einfuhr weiblicher Ziegen aus der Schweiz ist 
nur da zu empfehlen, wo vollständig entartete Ziegen¬ 
schläge mit ungenügendem Milchertrage vorhanden sind. 
Die bis jetzt gemachten Erfahrungen haben gelehrt, 
dass die Schweizer Ziegen, namentlich die sonst vor¬ 
züglichen aus dem Sirnmen- und Saancnthal, sich an 
die neuen Verhältnisse der Einfuhrländer in Bezug auf 
Klima und Fütterung nur sehr schwer gewöhnen und 
infolgedessen empfindliche Verluste unvermeidlich sind. 

Die Einfuhr erscheint nur da angezeigt, wo es sich 
um die Bildung von Stammzuchten zur Gewinnung rcin- 
blütiger Sprungböcke im Lande selbst handelt. II. Da¬ 
gegen wird einstweilen, soweit die inländischen Stamm¬ 
zuchten den Bedarf nicht zu decken vermögen, die Ein¬ 
fuhr von Zuchtböcken aus der Schweiz noch nothwen- 
dig bleiben. Der Schwerpunkt bei den Bestrebungen 
zur Hebung der Ziegenzucht ist noch weit mehr als 
seither auf die Regelung der Haltung der Böcke zu 
legen. Dabei ist zu beachten, dass die Böcke, insbe¬ 
sondere ausser der Sprungzeit. Bewegung in freier Luft 
und kräftige, aber den Geschlechtstrieb nicht reizende 
Fütterung erhalten. Die Aufzucht junger Böcke im 
Inlande wird nur dann erfolgreich sein, wenn den 
Thieren im ersten Lebensjahre eine ihre Entwicklung 
nicht wie bisher hintanhaltende, sondern fördernde 
Fütterung und Pflege zu Theil wird. Die Verwendung 
von Böcken zum Sprung im ersten Lebensjahre ist nur 
in beschränktem Masse zulässig. III. Der weissen 
Farbe ist ein Vorzug nicht einzuräumen. Die bisher 
gemachten Erfahrungen reichen noch nicht aus, um mit 
Sicherheit aussprechen zu können, ob eine bestimmte 
Farbe mit dem Höchstmass von werthbestimmenden 
Eigenschaften der Thierc am häufigsten verbunden er¬ 
scheint. IV. Angesichts der vorwiegenden Stallhaltung 
der Ziegen in Deutschland und der in den rauhen Kli- 
maten auch bei Weidegang erwiesenen Widerstands¬ 
fähigkeit kurzhaariger Ziegen gegen die Unbilden der 
Witterung, sowie im Hinblick auf die Schwierigkeit der 
Reinhaltung langhaariger Thiere ist dem kurzen Haar 
der Vorzug zu geben. V. Der Schlageintheilung, welche 
erst in neuerer Zeit in der Schweiz aufgetaucht ist, 
kann ein grosser Werth für uns nicht beigemessen 
werden. Werthbestimmend für uns können beim Ein¬ 
kauf in der Schweiz nur die Eigenschaften des Indivi¬ 
duums und, wenn nachweisbar, die Abstammung sein. 

Pusch. 

Augst (2) giebt ein recht anschauliches Bild über 
die Ziegenzucht im oberen Müglitzthale. Der 
dort gezüchtete Zicgeuschlag ist sehr verschieden ge¬ 
färbt; man kann folgende Farben unterscheiden: reh¬ 
braun, grauschimmel, schwarz mit weissen Augenstreifen 
und Schecken. Am meisten verbreitet sind die reh¬ 
braunen. 

Seit 1894 wird eine Verbesserung des Ziegenmate¬ 
riales durch Schweizer Böcke angestrebt, und zwar 
werden hauptsächlich weisse Böcke (Saanenschlag?) 
hierzu verwendet. Da die besten Thiere die rehbraunen 
sind, so dürfte es nach Ansicht des Ref. rationeller 
sein, statt der weissen Saanenziegen rehbraune Toggen- 
burger Böcke zur Zucht zu benutzen. Die Schweizer 
Toggenburger Ziege ist recht gut als Verbesserungs¬ 
material verwendbar, eventuell wären auch rehbraune 
Böcke des Langensalzaer Schlages hierzu geeignet. 

Die Langensalzaer Ziege hat vortreffliche Eigen¬ 
schaften, welche sie als Verbesserungsmaterial werth¬ 
voll erscheinen lassen. Vor Allem ist es die Milch¬ 
ergiebigkeit, durch welche sie sich auszeichnet. Diese 
ist auch bei dem im Müglitzthale gezüchteten Schlage gut. 

Nach den von Dr. Kohlschmidt vorgenommenen 
Untersuchungen betrug nämlich der jährliche Milch¬ 
ertrag der an 27 Thieren verschiedenen Alters vorge- 
noramenen Probemessungen im Durchschnitt 725,7 Liter. 
Die Lactationsperiode dauerte im Durchschnitt 332 Tage. 
Der Fettgehalt betrug 2,74 bis 4,41 pCt., im Mittel 
3,43 pCt. Edelmann. 


Nach Mäder (23) sind die gemsfarbigen Hasli- 
ziegen ira Berner Oberlande, in den Amtsbezirken 
Oberhasli und Intcrlaken zu Hause: ihre Zucht hat na¬ 
mentlich in der Kirchgemeinde Brienz einen grossen 
Aufschwung genommen. Die Ziegen sind gehörnt, kurz 
behaart, dunkelroth bis hellroth gefärbt und über dem 
Rücken mit einem schwarzen Streifen versehen. Die 
Ziegen sollen reichlich Milch geben und sehr acclima- 
tisationsfähig sein. Pusch. 

Schweinezucht. Nach Nörner (27) gehört das 
ira Baierischcn Walde, namentlich um den Markt¬ 
ort Rodnig herum gezüchtete Schwein dem alten, 
unveredelten, baierischen Landschlage an. Dasselbe ist 
vorn weiss, hinten roth gefärbt, hochbeinig, mit lan¬ 
gem, schmalen, tiefen Körper. Der Kopf ist laug, 
schmal und schwer, die Augen sind klein, die Ohren 
mittellang, halbhängend. Am unteren Halsrande finden 
sich „Glöckchen“, der Rücken ist gekrümmt, die Fessel¬ 
stellung weich. Die Thiere sind kernig, gesund und 
fruchtbar. Die Ferkel sollen bereits im Alter von drei 
Wochen zu einem Preise von 18—20 Mark pro Stück 
abgegeben werden und die Sauen, die in 2 Jahren 
5 mal ferkeln und in der Regel 10—14 Ferkel bringen, 
den Eber schon 8 Tage nach dem Absetzen der Ferkel 
wieder annehmen. Die Schweine werden in Rodnig täg¬ 
lich zweimal geweidet und sind allgemein geschätzt 
wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches, welches sich 
zur Herstellung von Dauerwaare vortrefflich eignet und 
einen kernigen Speck liefert. Pusch. 

Nach der illustr. landw. Zeitung (37) wird das 
Hoya’erSchwein innerhalb des Gebietes der früheren 
Grafschaften Hoya-Dicpholz gezüchtet, und es umfasst 
die im Jahre 1895 gegründete „Hoyaer Schweinezucht-Ge¬ 
sellschaft“, deren Sitz sich in Bassum bei Bremen be¬ 
findet, die 4 hannoverschen Kreise: Syke, Hoya, Su¬ 
lingen und Diepholz. Das Zuchtziel ist: Ein frühreifes, 
raschwüchsiges, feinknochiges Fleischschwein von weisser 
Farbe, feiner Haut, feinem, dichten Haar, formvollendetem 
Körperbau, verhältnissmässig grossem Gewicht und hin¬ 
reichender Fruchtbarkeit. Pusch. 

Verschiedenes. Dahl grün (10) stellt eine Ca- 
suistik älteren und neueren Datums über erfolgreiche 
Kreuzung zwischen Hund und Wolf zusammen. 

Ausführlich berichtet Verf. über einen von Willach 
mitgetheilten Fall von erfolgreicher Kreuzung zwischen 
einem deutschen Schäferhund und einer russischen 
Wölfin. Die letztere warf 8 kräftige Junge, von denen 
sie eins sofort todbiss. Die anderen sind prächtige 
Thiere geworden und ähneln mehr dem Vater als der 
Mutter. Edelmann. 

Nach den Ausführungen von Steinriede (32) 
über Bastarde zwischen Zebra und Pferd hat das 
Zebra für unsere afrikanischen Colonien ein grosses In¬ 
teresse, weil es an das Klima gewöhnt ist und einen 
kraftstrotzenden und ausdauernden Körper besitzt. Des¬ 
halb gehen die Bemühungen dahin, das Zebra zu 
zähmen oder mit Pferden und Eseln zu bastardiren. Be¬ 
obachtet sind Bastardirungen zwischen Zebra und Esel¬ 
arten häufig, solche zwischen Pferd und Zebra jedoch 
seltener, und deshalb berichtet St. über 2 solcher Fälle, 
die ihm von einem Züchter aus dem Staate Rio de 
Janeiro unter Einsendung der Photographien mitgethcilt 
worden sind. 

Das Product eines Zebrahengstes und einer Pferde¬ 
stute ähnelt in der Figur mehr der Mutter, vou der cs 
auch Kopf, Ohren und Schweif hat, dagegen weist die 
deutliche Zebrastreifung am Halse, in der Schulter- und 


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188 


RückeDgegend und an den Beinen und die aufrechte 
kurze Mähne auf den Vater hin. Pusch. 

Nach der Zeitschr. für Pferdekunde und Pferde¬ 
zucht (57) soll es dem Leutnant Bronsart v. Schellcn- 
dorf am Kilima-Ndscharo gelungen sein, eine 
Herde von 30 Zebras in einem grossen Kraal 
zu fangen, undessollen die ersten Zähmungs¬ 
versuche so günstig ausgefallen sein, dass man 
die besten Hoffnungen für die Zukunft hegen könne. 
Da man in den afrikanischen Colonien noch kein brauch¬ 
bares Zugthier, welches das Klima verträgt, besitzt, 
und Pferde, Esel, Maulthiere fast alle zu Grunde gehen, 
so wäre cs von grosser Bedeutung, wenn man auf 
Grund der Erfolge von Rothschild in London und 
Ce eil Rh ödes das Zebra zähmen könnte. Man ver¬ 
sucht es in grossen Kraals, in denen die Thiere all¬ 
mählich an Futter und Arbeit gewöhnt werden. 

Pusch. 

Grabensee (15) hat in der Provinz Hannover 
durch das Gestütswärterpersonal bei wieder¬ 
holt vergeblich gedeckten Stuten Versuche 
mit Natrium bicarbonicum anstellen lassen, 
um dem Scheidenschleim die saure Reaction 
zu nehmen. Eingespritzt wurden 5g auf ein Liter 
warmes Wasser eine Stunde vor der Bedeckung mit dem 
Erfolge, dass von 43G Stuten, die bis dahin oftmals güst 
geblieben waren oder überhaupt nicht tragend wurden, 
277 befruchtet wurden, während 145 nicht zukamen 
und 14 zweifelhaft blieben. Rechnet man von den 14 
unbestimmten 7 zu den tragenden und 7 zu den giisteii, 
dann wurde ein Befruchtungsergebniss von nahezu GGpCt. 
erzielt, welches in vielen Gegenden schon bei nor¬ 
malen Stuten als gut bezeichnet werden muss. In der 
Provinz Hannover wurden in den letzten .Jahren durch¬ 
schnittlich 71 pCt. der Stuten mit Erfolg gedeckt. 

Pusch. 

Nach der illustr. landw. Zeitung (4G) betrug im 
Jahre 1896 die Einfuhr von Pferden nach Deutsch¬ 
land 103 260, die Ausfuhr 9894 Stück, während wir 
1880 nur 59726 Pferde ein- und 17966 Pferde aus¬ 
führten. 


An der Einfuhr sind betheiligt 1896: 


Belgien 

m. 

21453 St. i. 

Werthe v. 

19,3 Mill. M. 

Russland 

V 

318G2 , „ 

r> 

r> 

12,7 „ „ 

Dänemark 

n 

15876 „ „ 

» 

r» 

12,4 „ , 

Oesterreich-Ungarn 

j) 

11633 „ „ 

n 

n 

8,1 „ „ 

Frankreich 

it 

6891 „ „ 

V 

V 

6,6 „ „ 

Niederlande 

n 

"03 „ „ 

V 

7) 

6,2 „ , 

England 

r> 

2688 „ „ 

V 

n 

4,3 „ „ 

Amerika 

n 

5285 „ * 

» 

2^ 

3,4 „ , 



103260 St. 



73,6 Mill. M. 


Pusch. 

XIL Gerichtliche Thierheilkunde. 

1) Conte, A., Die durch höhere Gewalt gebotene 
Tödtung eines Thieres vor der Uebergabc an den 
Käufer erfolgt für Nutz und Schaden des letzteren. 
Revue vet. p. 677. — 2) Dieckerhoff, Obergutachten 
über den Fehler des Beissens und Schlagens bei einem 
Pferde. Berliner thierärztl. Wochenschr. 277. — 3) 
Derselbe, Obergutachten über ein wegen Stätigkeit 
und fehlender Frömmigkeit bemängeltes Reitpferd. 
Ebendas. S. 1. — 4) Derselbe, Obergutachten über 
ein mit der Untugend des Freikoppens behaftetes Pferd. 


Ebendas. 469. (Zum Auszug nicht geeignet.) — 5) 
Derselbe, Obergutachten über den apoplectischen 
Tod eines fetten Schweines. Ebendas. 169. (Zum 
Auszug nicht geeignet.) — 6) Eber, W., Gewaltsamer 
Tod oder Hühnercholera? Obergutachten. Zeitschr. f. 
Thiermed. II. S. 120. — 7) Derselbe, Obergutachten 
über Geflügeldiphtherie. Ebendas. 201. — 8) Fisch 1, 
Die Gewährsfehler der Pferde. Thierärztl. Centralblatt. 
XXI. Jahrg. No. 33. — 9) Hell, Der graue Star in 
forensischer Beziehung. Vortrag, gehalten auf der Ge¬ 
neralversammlung des thierärztlichen Vereins in Schles¬ 
wig-Holstein. Berliner thierärztl. Wochenschr. 601. — 
10) Hoffmann, L., Die Unschädlichkeit lackirter 
Vogelkäfige. Ein Obergutachten. Zeitschr. f. Thier- 
medicin. II. S. 384. — 11) Lebrun, Ist der Hahnen¬ 
tritt eine Lahmheit im gerichtlichen Sinne? Nuovo 
Ercolani. 111. p. 349. — 12) Leclainche, E., Die 
Gewähr in Betreff der Tubcrculose. Revue veter. p. 669. 
— 13) Moebius, Gutachten, das Fahren der Gäuse 
betreffend. Sächsischer Veterinärbericht. S. 152. — 
14) Ostertag, Ist Trächtigkeit bei Mastschweinen ein 
Gewährsmangel. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. 
8. Bd. S. 29. — 15; Reuter, Die Gewährleistung bei 
Viehvcräusserungen nach dem bürgerlichen Gesetzbuche. 
Monatsh. f. pract. Thierheilkde. X. Bd. S. 127. 

Reuter (15) bespricht in Form eines Referats die 
Gewährleistungen bei Viehveräusserungen nach dem 
bürgerlichen Gesetzbuch. Die interressante Abhand¬ 
lung eignet sich natürlich nicht zum Auszuge, doch 
sei auf dieselbe verwiesen. Baum. 

Hell (9) bespricht nach Schilderung der Ursachen, 
der pathologischen Veränderungen, des Verlaufs und 
der Diagnose des grauen Stares die forensische Be¬ 
deutung dieses Krankheitszustandes. Im Allgemeinen 
ist er als ein verborgenes Leiden anzusehen, ausge¬ 
nommen sind die totalen Cataracte mit milchigem Aus¬ 
sehen. Die Erheblichkeit richtet sich nach dem Sitze, 
Umfange des Stares und dem Werthe des betr. Streit- 
objectcs. Bezüglich der Beurtheilung der Dauer des 
grauen Stares erwähnt Vcrf., dass die Entwicklung des 
Stares eine sehr langsame sei, welche sich auf wenigstens 
4 Wochen erstreckt. Milchige Trübungen sind auf 
monatelanges Bestehen zurückzuführeu. Alle central 
gelegenen, punktförmigen Trübungen sind als ange¬ 
borene anzusehen. Diese Grundsätze gelten nur, wenn 
der graue Star als selbständiges Augenleiden auftritt, 
ist er consecutiver Art, so sind in forensischer Be¬ 
ziehung andere Gesichtspunkte aufzustellen. 

Klimmer. 

Ein von Ostertag (14) über die Trächtigkeit von 
Mastschweinen als Gewährsinangel abgegebenes Gut¬ 
achten (s. vorj. Ber. S. 181) ist, soweit die Beschaffen¬ 
heit des Fleisches dabei in Frage kam, von der tech¬ 
nischen Deputation für das Veterinärwesen dahingehend 
bestätigt werden, dass das Fleisch dieser Schweine nicht 
als minderwerthig zu erachten gewiesen sei. 

Edelmann. 

Vachetta (Clin. vet. XXI.) nimmt zu der inter¬ 
essanten Frage: ist Hahnentritt eine Lahmheit im ge¬ 
richtlichen Sinne? welche von den französischen Thier¬ 
arzneischulen verschieden und zeitweise ausweichend 
beantwortet ist, eine negative Stellung ein, nennt aber 
die Ma,skirung derselben beim Kauf einen wahren Betrug. 
Ucbrigens ist der alte, erkennbare Hahnentritt für ihn 
kein Gewäbrsmangel. Sussdorf. 

Leclainche (12) begründet den Satz, dass 

jede positiv ausfallende Tuberkulinprobe eine 


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189 


Wandlungsklage nach dem Gesetze über die 
Gewähr im Handel mit Hausthieren erlauben 
sollte. Guillebeau. 

VIII. Veterinärpolizei. 

1) Foth, Die Erhitzung der Magermilch im Sinne 
des § 61 der Bundesraths-Instruction zum Reichs¬ 
viehseuchengesetze. Berl. thierärztl. Wochenschr. 157. 
(Zum Auszug nicht geeignet.) — 2) Kroon, H. M., 

Die Molkereien und die Verbreitung ansteckender Thier¬ 
krankheiten. Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 191. — 3) 
Lanzillotti-Buonsanti, N., Die Veterinärpolizei in 
unserem Lande (Italien). Clin. vet. XXL p. 1, 13. — 
4) Matthiesen, Milch und Molkerei in veterinär¬ 
polizeilicher Hinsicht. Berl. thierärztl. Wochenschr. 553. 
(Empfiehlt das ständige Abkochen der Magermilch in 
Molkereien, — noch besser wäre die Erhitzuug der 
Vollmilch vor ihrer Verarbeitung, — sorgfältige 
Reinigung der Milchgefässe, Beseitigung des Centrifugen- 
schlammes). — 5) Mazzini, G., Das neue Gesetz der 
Veterinär-Sanitätspolizei. Giom. della Soc. ed Accad. 
vet. XLVII. p. 337, 364, 385. — 6) Derselbe, Der 
Kampf gegen die Seuchen. Ibid. p. 822, 858, 868. 
(Vortrag.) — 7) P e r r o n c i t o, E., Die Thier-Sanitätspolizei. 
Ibid. p. 434. — 8) Tempel, Chromosalin. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 145. — 9) Entwurf eines Thier- 
Sanitätspolizeigesetzes der parlamentarischen Commission. 
Clin. vet. XXL p. 157. — 10) Die Versammlung der 
Landwirthe zu Mailand in Betreff des Thier-Sanitäts- 
polizeigesetzes. Ibid. p. 221. — 11) Massregeln gegen 
Viehseuchen, sowie Einführung der obligatorischen 
Fleischbeschau Verhandlungen des preussischen Abge¬ 
ordnetenhauses nach dem stenographischen Bericht in 
Deutsch. Th. Wochenschr. S. 161, 169, 181. — 12) Eine 
brennende Frage der Sanitätspolizei. Clin. vet. XXI. 
p. 109, 121, 133. (Ein sehr beachtenswerther und frei- 
müthiger, redactioneller Artikel, welcher auf die schweren 
Folgen des Mangels eines wohlorganisirten Veterinär¬ 
dienstes für den Aussenhandel Italiens hinweist.) — 13) 
Neues Gesetz über die Veterinärpolizei in Frankreich. 
Revue veter. p. 423. — 14) Vorschriften, amtliche, über 
die Desinfection bei Hausthicrseuchen. Journal de 
med. vetör. p. 360. — 15) Weitere Kundgebungen über 
das Thiersanitätspolizeigesetz. Clin. vet. XXL p. 257. 
— 16) Zu dem Entwurf des Thiersanitätspolizeigesetzes. 
Ibid. S. 233. 

Die neuen amtlichen Vorschriften (14), betreffend 
die Desinfection bei den Hausthierseuchen, 
schreiben den Gebrauch von Sublimat, Unterchlorig- 
saurem Natron, Kalkmilch und siedendem, unter Druck 
projicirtem Wasser vor. Guillebeau. 

Nach einer eingehenden Besprechung der 
ansteckenden Krankheiten, welche durch die 
Abfallproducte der Molkereien verbreitet 
werden können, schlägt Kroon (2) folgende 
Massregeln vor: 

1. Gezwungene (obligatorische) Vernichtung des 
Centrifugenschlammes durch Verbrennung oder wirksame 
Desinfectionsmittel. 

2. Verbot, Milch zu transportiren, welche von 
Bauerngütern herstammt, wo ansteckende Thierkrank¬ 
heiten herrschen, solange der Districtsthierarzt dies 
nicht gestattet. 

3. Die Verpflichtung, dass alle Milch oder alle 
Abfallproducte stets auf den Molkereien pasteurisirt 
werden. 

4. Gezwungene (obligatorische) Reinigung aller 
Transportkannen durch Dampf oder heisses Wasser, 


sobald die Milch herausgegossen ist und ehe Abfall¬ 
producte hineingethan werden. M. G. de Bruin. 

Wie Tempel ( 8 ) mittheilt, wurde auf dem 
Schlacht- und Viehhofe zu Chemnitz seit ca. 
4 Jahren Chromosalin als Desinfections- 
pulver beiSeuchen, besonders zum Bestreuen 
der Stallgänge, der Rampe etc. verwendet. 

Es besteht aus 10 Theilen Chlorkalk, 10 Theilen 
Carbolsäure, sowie 100 Theilen Viehsalz und bildet ein 
grobkörniges, schmutziggraues Pulver von salzigem Ge- 
schmacke und intensivem Chlor- und Carbolgeruche. 
Von einer weiteren Verwendung des Chromosalins musste 
jedoch Abstand genommen werden, da sich der inten¬ 
sive Geruch desselben dem Fleische mittheilte, sobald 
die Thiere (Rinder, wie Schweine) einige Zeit in be¬ 
treffendem Raume verblieben oder gar von dem Pulver 
leckten, welch letzteres des salzigen Geschmackes wegen 
besonders die Schweine gern thun. Der Chlor-, be¬ 
ziehentlich Carbolgeruch war sowohl beim rohen, wie 
gekochten und zu Wurst verarbeiteten Fleische wahr¬ 
zunehmen. Georg Müller. 

XIV. Verschiedenes. 

1) Arndt, Reiseerinnerung. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. S. 260. (Bukarester thierärztliche Hoch¬ 
schule und das Pferdematerial der rumänischen Haupt¬ 
stadt betreffend.) — 2) Augstein, Ueber die neuen 
Bestrebungen der beamteten Thierärzte zur Verbesse¬ 
rung ihrer Rangstellung. Ebendas. S. 122. — 3) Bar¬ 
nick, Beobachtungen beim Hochbinden der Pferde. 
Zeitschr. f. Veterinärkde. X. Jahrgang. No. 7. — 4) 
Boucher, H*, Ein guter Diener der Thierheilkunde und 
des thierärztlichen Berufes. (Biologie von Cornevin.) 
Journ. de med. veter. p. 673. — 5) Cadeac, Ent¬ 
fernung einer Glasröhre beim Pferde, welche bei der 
Irrigation des Pleurasackes in demselben zurückgeblie¬ 
ben war. Ibid. p. 391. — 6 ) Couradin, Verant¬ 

wortlichkeit der Thierärzte in Fällen von Kunstfehlern. 
Competcnz der Gerichtshöfe. Ein in gutem Glauben 
begangener Irrthum in der Diagnose ist kein Kunst¬ 
fehler. Repertoire de police sanitaire vet. Jan. — 7) 
Dexler, Physiologische und klinische Untersuchung 
über einen weissen Hund mit blauen Augen und Taub¬ 
heit. Thierärztl. Centralbl. XXL Jalirg. No. 7. — 
8 ) Dieckerhoff, Professor Dr. Lustig. (Necrolog.) 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 241. — 9) Eber, A., 
Bericht über die auswärtige Klinik der Dresdener thier¬ 
ärztlichen Hochschule. Sachs. Veterinärber. S. 23. — 
10) Eber, W., Ueber Temperaturmessungen bei grossen 
Hausthieren. Zeitschr. f. Thiermed. II. S. 67. — 11) 
Eber lein, Ueber das Verstärken von unterexponirten 
und zu kurz entwickelten Röutgenplatten. Monatsh. f. 
pract. Thierheilkde. X. Bd. S. 19. — 12) Derselbe, 
Weiteres über die Verwerthbarkeit der Röntgenstrahlen 
beim Pferde. Ebendas. IX. Bd. S. 433. — 13) 

Eckardt, Eine Anwendung der Röntgenstrahlen in der 
Veterinärchirurgie. Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 260. 

— 14) Fehsenmeier, Der badische Viehversicherungs¬ 
verband. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 361. 

— 15) Derselbe, Die gesetzliche Vieh Versicherung in 
Baden. Ebendas. VI. S. 189. — 16) Frick, Jod¬ 
idiosynkrasie beim Hunde. Ebendas. VI. S. 366. — 
17) Giolito, P., Spontaner Durchbruch eines Fremd¬ 
körpers, 14 cm lange Stricknadel, aus der Brusthöhle 
eines Rindes. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. 
p. 731. — 18) Goldbeck, Fuhrwerke für die Praxis. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 111. — 19) Hasse- 
kieff, Verwendung von Datura Strammonium zur Fern¬ 
haltung lästiger Fliegen. Recueil de med. vet. bulgar. 

— 20) Heichlinger, Die Jubiläumsausstellung in 
Wien. Wochenschr. f. Thierheilkde. S. 371. — 21) 
Hinrichsen, Uebernahme gewisser thierärztlicher 


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Untersuchungskosteu auf die Staatskassen und Pauschal¬ 
vergütung für amtliche Verrichtungen der Kreisthier¬ 
ärzte. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 271. 

— 22) Hobday, Künstliches Gebiss bei einem Hunde. 
Journ. of comp. Pathol. and Therap. 1897. Vol. X. 
Part. 4. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 387. — 23) Ilönscher, Jahresbericht über die in 
der Klinik der Königl. Militär-Lehrschmiede zu Berlin 
im Jahre 1897 behandelten lahmen und beschädigten 
Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkde. X. Jahrg. No. 7. — 
24) Hülsemann, Volkswirtschaftslehre und Thier¬ 
heilkunde. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 45. — 25) 
Joe st, Transplantationsversuche an Lumbriciden. 
Morphologie und Physiologie der Transplantationen. 
Archiv f. Entwickelungsmechanik der Organismen. 

V. Bd. 3. Heft.—26) Johne, Bericht über die patho¬ 
logische Anatomie an der Dresdener thierärztlichen Hoch¬ 
schule. Sächs. Veterinärber. S. 29. — 27) Kipping, 
Ueber die Bildung des Geschlechtes bei der Honigbiene. 
Deutsche med. Wochenschr. No. 29. S. 465. Ref. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 399. — 28) 
Klebba, Zur Aufbesserung der Stellung der Kreis- 
thierärzte. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 214. (Be¬ 
zieht sich namentlich auf den Augst ein und Berm- 
bach’schen Artikel. Will die Forderungen auf ein 
bescheideneres Mass beschränkt wissen.) — 29) Krü¬ 
ger, Das Abdeckereiwesen in Preussen. (Sammel¬ 
referat.) Ebendas. S. 37. — 30) Lanzillotti-Buon- 
santi, Untersuchungen über das Gewicht des Körpers 
und seiner Hauptorgane beim Hund nach Geschlecht, 
Alter, Grösse, Länge und Rasse. Vorläufige Mitthei¬ 
lungen. Clin. vet. p. 376, 389, 404, 414, 428, 440, 
452. (Eine äusserst fleissigc, leider durch den Tod des 
Verf.’s abgebrochene Arbeit.) — 31) Leroux, Alf., 
Geschichtliche Notizen über die frühere Thierarznci- 
schule in Limoges (1765—1768). Revue veter. p. 765. 

— 32) Lundgren, Jahresbericht über das Veterinär- 
Institut in Stockholm. — 33) Malkmus, Die Ueber- 
nahme der Kosten gewisser thierärztlicher Untersuchun¬ 
gen auf die Staatskasse. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schr. VI. S. 251. — 34) Derselbe, Pauschalvergütung 
für die Dienstgeschäfte der Kreisthierärzte. Ebendas. 

VI. S. 267. — 35)Mazzini, G., Das Zusammenwirken 
in der Versicherung gegen die Gefahren des Viehster¬ 
bens. Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 722. 

— 36)Mecfort, Standesangelegenheiten. Berl.thierärztl. 
Wchschr. S. 25. — 37) Möbius, Mumification eines Fötus. 
Sachs. Vetyrinärber. S. 137. — 38) Moule, Geschichte 
der Veterinärmedicin. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 545. — 39) Müller, Bericht über die Klinik 
für kleine Hausthiere an der Dresdener thierärztlichen 
Hochschule. Sächs. Veterinärber. S. 20. — 40) Ni au d, 
G., Das Kneipp’sche Heilverfahren in der Thierheil¬ 
kunde. Revue veter. p. 405. — 41) Noack, Eisen¬ 
bahnkrankheit bei einer hochtragenden Kuh. Sächs. 
Veterinärber. S. 135. — 42) Nörner, Bericht über 
die Berliner Mastviehausstellung. Deutsche thierärztl. 
AVochcnschr. VI. S. 197. — 43) Derselbe, Land¬ 
wirtschaft und Veterinärwesen. Ebendas. VI. S. 381. 
(Kritische Besprechung eines Artikels von Bermbach 
in No. 36 der Berl. thierärztlichen Wochenschrift.) — 

44) Oefell, Ueber den Veterinär-Papyrus von Kahnu. 
Bericht über die Naturforscherversammlung 1898. — 

45) Pusch, Die Ausstellung der österreichischen al¬ 
pinen Rinderrassen in Wien. Deutsch, thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 385. — 46) Derselbe, Bericht über 
die XII. Wanderausstellung der deutschen Landwirth- 
sehaftsgesellschaft in Dresden. Ebendas. VI. S. 269, 
277, 285. (Im Original nachzulesen.) — 47) Reuter, 
Die staatliche Vichversicherung und ihre Beziehung zum 
thierärztlichen Berufe. Monatsschr. f. pract. Thierhlkd. 
IX. Bd. S. 2l9u. 353. (Eignet sich nicht zum Auszuge.) 

— 48) Schraaltz, Zur kreisthierärztlichen Stellung. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. 163. — 40) Derselbe, Eine 
Massregel gegen die preussischen thierärztlichen Ver¬ 


eine. Ebendas. 70. (Betr. die behördliche Anweisung, 
wonach die Brandenburger Kreisthierärzte aus den¬ 
jenigen thierärztl. Vereinen austreten sollen, in deren 
Statuten sich Bestimmungen über einen Ehrenrath be¬ 
finden. Schmaltz empfiehlt diesbez. Aenderung der Sta¬ 
tuten.)— 50) Derselbe, Ueber die Form der Bezahlung 
der Dienstverrichtungen der beamteten Thierärzte. 
Ebendas. 366. — 51) Schürtlin, G., Die Lebens- 
u. Unfallversicherung für Thierärzte. Vortrag, gehalten 
aufd. Jahresversamml. Schweiz. Thierärzte. Schweiz. Arch. 

— 52) Siedamgrotzky, Bericht über die Klinik für 
grosse Ilausthiere an der Dresdener thierärztlichen 
Hochschule. Sächsischer Veterinärbericht. S 15. — 53) 
Streitberg, Zur Unfallversicherung der Thierärzte. 
Wochenschr. f. Thierh. S. 51. (S. empfiehlt die Kölner 
Unfall-Versicherungs-Actien-Gesellschaft mit einem Prä- 
miensatz von 1,30 M. pro 1000 M. für den Todesfall, 
von 2 M. pro 1000 für den Invaliditätsfall und von 

з, 20 M. für 1 M. tägliche Entschädigung.) — 54) 
Strohn, Ueber Kälbersterben. Landwirthsch. Annalen 
des mecklenb. landw. Vereins. No. 43. — 55) Tor- 
reggiani,G., Eiu neues, rationelles System eines Kanin- 
cheustalles. Nuovo Ercolani. III. p. 327, 340. — 56) 
Vogt, Sattelzwang. Wochenschr. f. Thierhlkd. S. 305. 

— 57) Volaute, A., Die Thierausstellung zu Cuneo. 
Giorn. della Soc. ed Accad. vet. XLVII. p. 832. — 
58) Wallmann, Nochmals zur Frage „Reh oder Kitze“. 
Deutsche Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 119. — 59) 
Wisnefsky, Schusswunden. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. 446. (Umfasst d. Sectionsber. eines erschossenen 
Pferdes; Schuss war zwischen 3. u. 4. Rippe ungefähr 
20 cm über dem Brustbein hindurchgegangen.) — 60) 
Wittlinger, Die Steuereinschätzung der preussischen 
Thierärzte. Berliner thierärztl. Wochenschr. 602. — 
61) Wittmann, Reiseeindrücke. Thierärztl. Centralbl. 
No. 9—15. — 62) Zschocke, Zum Viehtransport auf 
Eisenbahnen. Deutsche thierärztl. Wochenschrift. VI. 
S. 217, 225, 233. — 63) Die Ein- und Ausfuhr nach 
und von Grossbritannien. Annual report of proceedings 
under the diseases of animals for the year 1897. — 
64) Regelung des Abdeckerei-Wesens in Baden. Deutsch. 
Thierärztl. Wchschr. VI. S. 236. — 65) Regelung des 
Abdeckereiwesens. Verhandl. d. 26. Plenarversammlung 
des deutschen Landwirthschaftsrathes. 1898. — 66) 
London, Das Microbiometer und seine Anwendung. 
Archives des Sciences biolog. VI. (Petersburg.) p. 71. 

— 67) VI. Plenarversammlung der Centralvertretung 
der thierärztlichen Vereine Preussens zu Berlin am 21. 

и. 22. Mai 1898. (Stellung der Kreisthierärzte.) Berl. 
thierärztl. Wochenschr. 295, 308, 321. — 68) Unter¬ 
stützungsverein für Thierärzte. Deutsche thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 273. — 69) Ueber die Thätigkeit der 
Thierärzte als landwirtschaftliche Wanderlehrer im 
Jahre 1896 (in Oesterreich). Thierärztliches Centralbl. 
XXI. Jahrg. No. 13. — 70) Vorschlag zur Aenderung 
der Veterinärorganisation des Heeres in Frankreich. 
Journ. de med. veter. p. 386. — 71) Vieh Versicherung, 
Schlachtviehversicherung. Verhandl. d. 25. Plenarver- 
samml. d. deutschen Landwirthschaftsrathes. 1898. — 
72) Warum das Veterinärweseu in Oesterreich dem 
Ackerbauministerium zugewiesen werden soll. Thierärztl. 
Centralblatt. XXL Jahrg. No. 29. — 73) Diecker¬ 
hoff, Bericht über die Königliche thierärztliche Hoch¬ 
schule zu Berlin. 1897/98. Archiv f. wissensch. u. pract. 
Thierheilkd. XXV. S. 26. 

An der Thierärztlichen Hochschule in Berlin (73) 
betrug die Zahl der Studenten im Sommersemester 1897 
460 und im Wintersemester 1897/98 506. Dazu kommen 
noch 38, bezw. 46 Hospitanten. Ueber die vom 1. 4. 97 
bis 1. 4. 98 untersuchten, behandelten und secirten 
Thieren liegen folgende Angaben vor: 

In der medicinischen Spitalklinik für 
grössere Hausthiere wurden 1315 Pferde behan- 


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delt, wovon 992 geheilt wurden und 222 starben, wäh¬ 
rend 73 gebessert, 19 ungeheilt entlassen und 9 ge- 
tödtet wurden. Ausserdem wurden 303 Pferde und 
5 Kühe untersucht. In der chirurgischen Klinik 
wurden 827 Pferde behandelt und 455 Operationen 
vorgenommen (181 beim stehenden, 211 beim narcoti- 
sirten und 63 beim nicht narcotisirten liegenden Thiere). 
In der Poliklinik für grosse Hausthiere wurden 
11556 Pferde behandelt und 1855 operirt und 269 
Thiere auf Fehler untersucht. Ausserdem wurden in 
der Poliklinik 2 Esel, 1 Kuh, 6 Ziegen, 9 Schweine 
behandelt und 7 Schweine und 8 Ziegenböcke castrirt. 

In der Spitalklinik für kleinere Haus¬ 
thiere wurden 912 Hunde, 6 Katzen, 2 Affen, 1 Wolf, 
36 Papageien, 1 Kanarienvogel, 1 Reisvogel und l Dom¬ 
pfaffe behandelt, während in der Poliklinik 10 236 
Hunde, 294 Katzen, 92 andere kleine Säugethiere, 
243 Hühner, 44 Tauben, 283 Papageien 245 und 
andere kleinere Vögel behandelt und untersucht wur¬ 
den; im Ganzen sind also in der Klinik für kleine 
Hausthiere 12 397 Thiere hehandelt worden. 

Zur Obduction gelangten 264 Pferde. In der 
ambulatorischen Klinik wurden vom 1.4.97—1.4.98 
585 Besuche gemacht; es wurden untersucht und be¬ 
handelt wegen Seuchen und Herdekrankheiten 4 Pferde¬ 
bestände, 85 Rinderherden und 34 Schweineherden, 
und wegen sporadischer Krankheiten: 120 Pferde, 640 
Rinder, 1 Schaf, 241 Schweine und 20 Ziegen. 

Es sind also in der Berliner thierärztlichen Hoch¬ 
schule in einem Jahre nahezu 30 000 Thiere 
untersucht und behandelt worden. Ellenberger. 

Im Spital für grössere Hausthiere der Dresdener 
Hochschule (52) fanden 962 Pferde, 7 Esel, 55 Rinder, 
2 Schweine, 2 Ziegen und 2 Schafe Aufnahme. Von 
diesen Thieren wurden 265 Pferde zur Untersuchung 
auf Gewährsfehler eingestellt. Bei 95 wurde das Vor¬ 
handensein derselben und zwar Pfeiferdampf 37 mal, 
Dummkoller 30 mal, Dämpfigkeit 10 mal, Spat und 
Krippensetzen je 4 mal, grauer Staar 3 mal, Mondblind¬ 
heit und Lahmheit je 2 mal, schwarzer Staar, Iluf- 
knorpelverknöcherung und Blindheit je 1 mal festge¬ 
stellt. Ausserdem wurden 4 Zeugnisse über das Alter 
ausgefertigt. 

Der Poliklinik wurden 4010 Pferde zugeführt. 

An Operationen wurden 774 vorgenommen. 

Georg Müller. 

In der Klinik für kleine Hausthiere in Dresden 

(39) wurden zusammen 4582 Thiere behandelt, und 
zwar im Spitale 419 Hunde, 5 Katzen, 11 Vögel und 
zwei andere Thiere, während poliklinisch 3320 Hunde, 
241 Katzen, 531 Vögel und 53 andere Thiere zu- und 
abgeführt wurden. Operationen wurden 314 ausgeführt. 

Georg Müller. 

In der auswärtigen Klinik der Dresdener Hoch¬ 
schule (9) wurden behandelt und untersucht: 

a) wegen Seuchen und Herdenkrankheiten 1 Pferde¬ 
bestand, 125 Rinder- und 15 Schweinebcstände; 
b) wegen sporadischer Krankheiten, zum Zwecke der 
Feststellung von Gewährsfehlern, Trächtigkeit etc. zur 
Ausführung von Operationen und zur Vornahme von 
Sectionen: 160 Pferde, 548 Rinder, 7 Ziegen, 10 Schafe, 
59 Schweine und 47 Hunde. 

Zur Wahrnehmung der Geschäfte der auswärtigen 
Klinik, einschliesslich der veterinärpolizeilichen Expe¬ 
ditionen, wurden 1343 Besuche ausgeführt. Operationen 
fanden 210, Sectionen und Nothschlachtungen 99 statt. 

Georg Müller. 

Die im pathologisch-anatomischen Institute der 
Dresdener thierärztlichen Hochschule (26) ausgeführten 
Sectionen betrafen: 

48 Pferde, 3 Kühe, 4 Schafe, 1 Ziege, 2 Schweine, 
108 Hunde, 18 Katzen, 4 Kaninchen, 1 Bison, 3 Hirsche, 
1 Rennthier, 3 Rehe, 2 Wildschweine, 1 Gemsbock, 
1 Lama, 1 Känguruh, 1 Nasenbär, 11 Gänse, 5 Enten, 


52 Hühner, 1 Truthahn. 1 Fasan, 12 Tauben, 1 Falke, 

9 Papageien, 5 Kanarienvögel, 1 Arara, 1 Zwergfink, 
5 Finken. Ausserdem wurden noch zu Versuchen etc. 
verwendet: 103 weisse Mäuse, 21 graue Hausmäuse, 
32 Kaninchen, 23 Meerschweinchen, 15 Tauben, 6 Katzen 
und 1 Hund. Georg Müller. 

Eberlein (12) macht von Neuem auf die gün¬ 
stigen Erfolge aufmerksam, welche in dia¬ 
gnostischer Beziehung vermittelst Durchleuch¬ 
tung einzelner Körpertheile mit Röntgenstrahlen 
bei unseren Hausthieren zu erzielen sind; 
diese Erlolge sind den ganz ausserordentlichen Fort¬ 
schritten zu verdanken, welche die Röntgenphotographie 
und Röntgendurchleuchtung in den letzten 2 Jahren 
zu verzeichnen haben und die im Wesentlichen in der 
Verbesserung der Röhren, in der Anwendung von Ver- 
stärkungsschirraen und der Benutzung von sog. Röntgen¬ 
platten bestehen. E. konnte mit den verbesserten 
Apparaten bereits bei einer Durchleuchtungsdauer von 
20—25 Secunden verwendbare Bilder vom Carpus und 
den Zehengliedern erhalten und in den Fällen, wo die 
Photographien nicht gelangen, (z. B. beim Schulter¬ 
gelenk, dem Widerrist u. s. w.) durch die directe 
Röntgendurchleuchtung und Besichtigung mit dem 
Cryptoscop oder Fluoroscop werthvolle diagnostische 
Aufschlüsse erhalten. So diagnosticirte er eine chro¬ 
nische Schultergelenksentzündung, Schale und den 
Verlauf einer Widerristfistel, welche die Dorn¬ 
fortsätze ergriffen hatte, bei 3 Vollblutpferden, also 
bei ganz unruhigen Thieren; in allen 3 Fällen waren 
zuvor die behandelnden Collcgen betr. der Diagnose 
verschiedener Meinung. Umgekehrt konnte E. die nor¬ 
male Beschaffenheit einzelner Thcile feststellen, die als 
Sitz einer Krankheit beschuldigt wurden. E. beschreibt 
zum Schlüsse noch die verbesserten Apparate und die 
Anwendung derselben (s. Original). Baum. 

Derselbe (11) bespricht in einem 9 Seiten langen 
Artikel das Verstärken der nnterexponirten und zu 
kurz entwickelten Röntgenplatten und beschreibt dabei 
genau die Entwickelung der Röntgenplatten, die Ent¬ 
wickelungsflüssigkeiten u. s. w. Leider eignet sich der 
interessante Artikel nicht zum Auszuge, weshalb auf 
das Original verwiesen sei. Baum. 

Zschocke (62) bemerkt einleitend, dass alljähr¬ 
lich eine grosse Anzahl Thiere anf dem Eisenbahn¬ 
transporte infolge der Einwirkungen desselben umsteht 
und eine noch grössere Anzahl aus demselben Grunde 
zur alsbaldigen Nothscblachtung kommt. 

Er untersucht zuerst Art und Umfang der Be¬ 
ladung der Eisenbahntransportwagen. 

Um das Raumbedürfniss der einzelnen Viehgattun¬ 
gen zahlenmässig angeben zu können, hat er an einer 
grossen Anzahl von Thieren verschiedener Rassen und 
verschiedenen Mastzustandes Messungen angestellt. Die 
gewonnenen Zahlen sind bei Rindern, die fast immer 
in bestimmter Ordnung, und zwar senkrecht zur Fahrt¬ 
richtung, im Wagen untergebracht werden, zur Bestim¬ 
mung des für ein Rind nothwendigen Antheiles der 
Wagenläuge benützt worden, wobei die Wagenbreite 
durchschnittlich zu 2,66 m angenommen wurde. Es 
ergab sich für Bullen als durchschnittliches Erforder¬ 
nis an W'agenlänge 66 cm (maxim. 76, minim. 56 cm), 
während für Ochsen, bezw. Kühe die entsprechenden 
Zahlen 66, 75, 59 bezw. 59, 68, 52 sind. Daraus 


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werden dann die Beladungsziffern für die verschiedenen 
Wagengrössen berechnet. Bei den kleinen Schlacht- 
thieren wurde der Wagenraum berechnet und bei den 
Schweinen als mittleres, höchstes und geringstes Raum- 
erforderniss pro Stück gefunden 0,40, 0,54, 0,27 qm, 
während die entsprechenden Zahlen bei Kalb und 
Schaf 0,31, 0,39, 0,22 qm, bezw. 0,24, 0.29, 0,20 qm 
sind. 

Weiterhin hat Verfasser zum Vergleich mit den 
vorstehend referirten Zahlen statistische Erhebungen 
über die thatsächlicbc Beladung der Eisenbahnwagen 
mit Vieh an gestellt. 

Diese Statistik ergab, dass im Durchschnitt die 
Verladung des Viehes als eine zu enge nicht bezeichnet 
werden konnte, dass weiterhin bei Rindern und Klein¬ 
vieh — nicht aber bei Schweinen — für das einzelne 
Stück im Sommer etwas mehr Platz als im Winter gewährt 
wurde und dass bei den Wagen mit grösserer Boden- 
flächc auf das einzelne Thier in der Mehrzahl der Fälle 
der meiste Raum entfiel. 

Verfasser geht dann auf die Einrichtung der 
Viehwagen über, betont, dass von den bisher zu 
Viehtransporten benutzten Wagen die grosse Mehrzahl 
hinsichtlich ihrer Ventilation sehr wenig zur Beförde¬ 
rung von Vieh geeignet erscheint und erwähnt im 
Gegensatz hierzu einen mit sehr guten Lüftungsvor¬ 
kehrungen versehenen Bromberger Specialwagen. 

Weiterhin wird die geringe Breite mancher Wagen, 
sowie die mangelhafte Haltbarkeit der zur Trennung ver¬ 
schiedener Viehgattungen benutzten Gatter gerügt, sowie 
das verschiedene Streumaterial besprochen. Bei der 
Besprechung der Specialwagen für Viehtransporte wird 
bezügl. der Etagen- oder Doppelwagen empfohlen, den 
einzelnen Etagen eine grössere Höhe zu geben, die un¬ 
tere Hälfte jeder Wand geschlossen zu gestalten und 
jede Etage durch zwei oder ein Gatter in 3 oder 2 
Räume zu theilen. In den unter den Wagen befind¬ 
lichen Kästen oder Trommeln Thiere zu befördern, 
sollte für gewöhnlich untersagt sein. Der allgemeinen 
Einführung von Specialwagen mit Einrichtungen zum 
Füttern und Tränken kann Verfasser nicht das Wort 
reden. 

Bezüglich der Beförderung der Vieh trans¬ 
portebetont Zsch., dass im Interesse des Thierschutzes, 
wie im pecuniärem Interesse der Besitzer lebende 
Thiere ihrem Bestimmungsorte thunlichst schnell zuge¬ 
führt werden sollten, dass also Viehsendungen vor allen 
andern Gütern den Vorzug haben und ihnen möglichst 
vielfältige, bez. häufige Gelegenheit zur Beförderung ge¬ 
boten werden müsste. 

Dieser Grundsatz wird leider aus verschiedenen 
Gründen häufig nicht befolgt. Auch die Bestimmungen 
über das Rangiren der Viehwagen und über das Trän¬ 
ken des länger als 24 Stunden unterwegs befindlichen 
Viehes finden nicht immer w’ünschenswerthe Beachtung 
seitens der Eisenbahnbeamten. 

Verf. kommt am Schlüsse seiner Arbeit zu fol¬ 
gendem Resultate: 

1. Der Viehtransport auf Eisenbahnen ist ver¬ 
besserungsbedürftig. Dazu ist nothwendig eine Modifi- 
cation einzelner Abschnitte der über den Viehtransport 
erlassenen Bestimmungen und eine strengere Ueber- 
wachung der Ausführung letzterer. 

2. Zum Viehtransporte sind nur möglichst grosse, 
breite, mit ausreichenden und gangbaren, je nach der 


Witterung zu stellenden Ventilationseinrichtungen ver¬ 
sehene Wagen zu verwenden. 

3. Für jede Thiergattung und Wagengrösse sind 
bestimmte Ladezahlen aufzustellen und darnach die 
Beladung zu regeln. 

4. Bei Aufnahme verschiedener Thiergattungen sind 
dauerhafte Gitter anzubringeu. 

5. Der Streu ist besondere Aufmerksamkeit zu 
widmen. 

6. Die Beförderung ist mit thunlichster Schnellig¬ 
keit zu bewirken, die Bestimmung über Tränkestafionen 
ist streng innezuhalten. 

7. Das Rangiren ist, soweit nöthig, mit grösster 

Vorsicht auszuführen. Edelmann. 

In dem Dexler’schen Falle (7) eines theilweise 
albinotischen Thieres mit Taubheit handelt es sich 
um einen weissen und am Rücken hellgrau gefleckten, 
männlichen Foxterrier, dessen Haut fast pigmentlos ist. 
Das Thier heult auffallend und versucht zu bellen, 
kann aber nicht phoniren. Das Ohrenspiel ist lebhaft, 
aber falsch. Die knorpeligen Erhabenheiten am Ohr¬ 
grunde sind grösstentheils verstrichen oder fehlen, der 
Eingang ins äussere Ohr ist enge (spaltförmig), die 
Haut daselbst dünn, bleich, haarlos. Cerumen nicht 
zu finden. Geschmack und Geruch normal; Auge 
myopisch; Iris hellblau, Lichtreactiou normal. 

Georg Müller. 

Fr ick (16) beschreibt einen Fall von Jodidiosyn- 
krasie hei einem Hunde, bei dem Jodexanthem nach 
Verabreichung von Phosphorleberthran (0,01 = 100,0 
01. Jec. Asel 1 i) entstand. Da es ihm zweifelhaft 
erschien, ob bei der geringen Menge von Jod, die im 
Leberthran enthalten ist (höchstens 0,05 pCt.), die 
Schädlichkeit auf den Jodgehalt zu schieben sei, ver¬ 
abreichte Verf. dem bereits geheilten Thiere täglich 
1 Esslöffel voll 01. Rap., dem auf 100 g 10 g einer 
6 proc. Jodvasogene zugesetzt waren, und sofort erschien 
das gleiche Exanthem wieder. Edelmann. 

Vogt (56) giebt zunächst eiue Definition des 
Begriffs Sattelzwang und bespricht die verschiedenen 
Ursachen desselben. Er hat in mehreren Fällen patho¬ 
logische Veränderungen der Wirbelsäule als Ursache 
kennen gelernt und beschreibt einen derartigen Fall 
ausführlich. Es bestand eine Exostosenbilduug („Be¬ 
lastungsostitis“) und Ankylosirung der Wirbelsäule im 
Bereiche des 7.—13. Rückenwirbels, entsprechend der 
Einwirkung des Hauptgewichts des Reiters. Verf. räth 
in solchen Fällen Abhilfe durch Schonung, Regulirung des 
Sattels oder Verwendung zu anderen Diensten. 

Fröhner. 

Eber (10) kommt nochmals auf die Frage der 
Temperatarmessangen bei grossen Hausthieren und 
die bei der gewöhnlichen Thermometrie bestehende 
Fehlerquelle von 0,4 0 C. zu sprechen. Er empfiehlt 
zur Vermeidung dieser Fehlerquelle die Anwendung des 
bei Hauptner in Berlin zu erhaltenden sogen. Reform¬ 
thermometers. Ellenbergcr. 

Den Beobachtungen Barnicks (3) zu Folge kann 
es durch tagelanges Hochbinden bei Pferden zu 
Affectionen der Luftwege kommen. Nicht alle Pferde, 
welche hochgebunden werden, sind im Stande, energisch 
zu husten, bezw. den in den ersten Luftwegen sich an¬ 
sammelnden Schleim durch einen kräftigen Hustenstoss 


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aus den grösseren Bronchien, aus Luftröhre und Kehl¬ 
kopf zu entfernen. Der in den Luftwegen verbleibende 
Schleim sammelt sich an, senkt sich nach unten, reizt 
und wirkt gewissermassen als Fremdkörper. 

Georg Müller. 

Hülsemann (24) empfiehlt die Volkswirtschafts¬ 
lehre in den tierärztlichen Lehrplan aufznnehmen, 

um den jungen Thierarzt von vornherein davon zu über¬ 
zeugen, dass er mit seinem ganzen Wissen und Können 
in erster Linie dem Erwerbsleben des Volkes zu dienen 
habe und dass er auf den Nimbus einer über practische 
Zwecke erhabenen Wissenschaftlichkeit verzichte. 

Klimmer. 

Wittlinger (60) führt in einem auf der General¬ 
versammlung des schlesischen thierärztlichen Vereins 
gehaltenen Vortrag über „die Stenereinschätzung der 
prenssischen Thierärzte“ aus, dass als nicht steuer¬ 
pflichtig von dem Jabres-Gesammtbruttoeinkommen in 
Abzug zu bringen sind: 

1. Sämmtliche Kosten für Unterhalt und Benützung 
von Transportmitteln. 2. Miethe für Geschäftsräume. 
3. Unkosten für Instandhaltung und Ergänzung der zur 
Ausübung des Berufes erforderlichen Materialien. — 
Aufwand für Bücher und Zeitschriften darf nicht in 
Abrechnung gebracht werden. — 4. Vertretungskosten. 
5. Uneintreibbare Forderungen. 6. Prämien zur Lebens¬ 
und Unfallversicherung, soweit die Person des Decla- 
ranten in Frage kommt. 7. Verpflegungskosten ausser¬ 
halb des Wohnortes, insoweit keine Tagegelder für 
dienstliche Reisen liquidirt werden. 8. Diverse Aus¬ 
gaben für Drucksachen, Schreibmaterialien, Geschäfts¬ 
bücher, Porto, Depeschen, Telephon u. s. w. Erspar¬ 
nisse aus amtlichen Reisekosten und Tagegeldern sind 
nicht steuerpflichtig, wohl aber die Ueberschiissc der 
Seetionsgebühren über die Tagegelder. (Weiteres s. 
im Originale.) Klimmer. 

Mo ule (38) setzt seine Geschichte der Thierheil- 
kande fort und behandelt als 2. Periode die Geschichte 
der Thierheilkunde im Mittelalter und zwar die Thier¬ 
heilkunde in Europa (im byzantinischen Reich, in 
Spanien, Deutschland, England, Italien und Frankreich) 
a) die Thierheilkunde im bürgerlichen Leben, b) beim 
Militär, c) die Thierheilkunde der Geistlichen, bezw. 
vom religiösen Standpunkte aus. Die Fortsetzung wird 
folgen; M. liefert höchst interessante Daten; es sei 
deshalb ausdrücklich hiermit auf diese vortreffliche 
Arbeit hingewiesen. Ellenberger. 

XV. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
Nahrungsmittelkunde. OefTentliche 
Gesundheitspflege. 

Zusammengestellt und redigirt von Edelmann in 
Dresden. 

1. Allgemeines. Regelung und Ausführung der 
Beschau im Allgemeinen. 

1) Bermbach, Landwirtschaft und Veterinär¬ 
wesen. Ein Wort an die Schlachthausthierärzte. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. 1898. S. 451 ff. — 2) Crocc, G., 
Zu dem Vorschlag der Freibänke. Giorn. della Soc. de 
Accad. vet. XLVII. p. 388. — 3) Derselbe, Immer 
wieder über die Freibank. Ibid. XLV1II. p. 1106.— 
4) Edelmann, Wissenschaftliche oder empirische 
Fleischbeschau. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 55. — 5) Derselbe, Die neuzeitliche Entwickelung 
der Fleischbeschau in Deutschland. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 234. (Vortrag, im Original nachzulesen.) 

Elleuberger, Schütz und Haum, Jahresbericht. 1898. 


— 6) Derselbe, Ueber Fleischsterapelfarben. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 81. — 7) Esveld, 

D. F. van, Fleischbeschau und Schlachthaus. Vortrag. 
Holl. Zeitschr. Bd. 25. S. 1. — 8) Kiepp, Zu § 2, 
Absatz 2 des preussischen Schlachthausgesetzes vom 
18. März 1868 und 9. März 1881. Zeitschr. f. Flcisch- 
u. Milchhyg. 8. Bd. S. 203. — 9) L oho ff, Ueber 

die Stempelung des untersuchten Fleisches. Ebendas. 
8. Bd. S. 94. — 9a) Derselbe, Einige Bemerkungen 
über Nothschlachtungen. Ebendas. 8. Bd. S. 67. — 
10) Ostertag, Zur Einführung der obligatorischen 
Fleischbeschau in den norddeutschen Bundesstaaten. 
Ebendas. 8. Bd. S. 21. — 11) Steuding, Zum Werth 
der rabbinischen Fleischbeschau. Ebendas. 8. Bd. 
S. 14. (S. weist auf deren Mangelhaftigkeit hin.) — 

12) Fleischbeschau und Schlachthöfe in den Vereinigten 
Staaten von Nord-Amerika. Ebendas. 8. Bd. S. 237. 

Die obligatorische Fleischbeschau wurde einge¬ 
führt in Köpenick, Mittenwalde, Teltow, Trebbin, Zossen, 
Kietz bei Köpenick, Altena, Kirchberg, Lichtenstein- 
Kallenberg, Nossen, Schellenberg, Rath bei Erkelenz 
Vetschau (Niederlausitz), Annen, Delitzsch. 

Hausschlachtungen. Die K. Regicruug von Schwa¬ 
ben und Neuburg hat unter dem 14. Februar 1897 auf 
Ersuchen der Interessenten eine Revision der ober 
polizeilichen Vorschriften über die Fleischbeschau und 
der Instruction hierzu vom 10. Mai 1893 in der Rich¬ 
tung eintreten lassen, dass die zum Hausgebrauche 
bestimmten Schlachtthiere der Fleischbeschau 
nicht mehr unterstehen, dass aber für die Ge¬ 
meinden, in welchen Viehseuchen herrschen, von der 
Districtsverwaltungsbehörde die Beschau auch der zum 
Hausgebräuche bestimmten Schlachtthiere für die Dauer 
der Seuche angeordnet werden kann. 

Auch die Regierung von Mittclfrankcu hat die 
Hausschlachtungen von der obligatorischen Fleisch¬ 
beschau ausgeschlossen. Edelmann. 

Regelung der Fleischbeschau. Ostertag (10) 
bespricht die Vorzüge und Mängel der Fleischbeschau- 
Verordnung für Hessen-Nassau, welche seit 1. Juli 1892 
in Kraft steht. Edelmann. 

Edelmann (4) hebt, um die in Laienkreisen, be¬ 
sonders bei Ortsbehörden aufgetretene Frage zu klären, 
die Vortheile der durch Thierärzte ausgeübten 
Fleischbeschau gegenüber der durch Laienfleischbc- 
schauer hervor, so vor allem die grössere Sicherheit im 
Urtheil, die Vermeidung einer nochmaligen Beschau 
durch den Thierarzt bei krank befundenen Thieren und 
somit die Ersparung von Unannehmlichkeiten und Kosten. 
Das Institut der Laienfleischbeschauer bleibt immer nur 
ein Nothbehelf, dessen Anwendung auf das geringste 
Maass beschränkt werden müsste. Edelmann. 

Nothschlachtungen. Loh off (9 a) hebt hervor, dass 
ein Thierarzt über ein nothgeschlachtetes Thier 
nur dann ein Unschädlichkeitsattest ausstellen sollte, 
wenn er alle Organe desselben untersucht habe. Diese 
Untersuchung möchte nur bei Tageslicht erfolgen. 
Von der Beanstandung kranker Organe oder des ganzen 
Thicres möchte der Ortspolizeibehörde behufs Veran¬ 
lassung der unschädlichen Beseitigung Anzeige erstattet 
werden. Auch dürfte das Fleisch nothgeschlachtetcr 
Thiere nur unter Declaration zum Verkauf gelangen. 

Edelmann. 

Eingeführtes Fleisch. Kiepp (8) macht darauf 
aufmerksam, dass auf Grund des Urtheils des Prcuss. 
Kammergerichtes vom 20. Januar 1898 auch das Liefern 
von auswärtigem Fleisch auf Bestellschein in einen Ort 
mit Fleischbeschau als ein Feilbieten im Sinne der 
Fleisrhbeschauordnungen zu betrachten sei und dem¬ 
gemäss solches Fleisch auch rechtlich dem Beschau- 
zwauge unterstellt werden könne. Edelmann. 

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Kennzeichnung des Fleisches. Edelmann (6) 
hebt hervor, wie wichtig cs ist, dass die zur Stempe¬ 
lung des Fleisches benutzten Farben von guter Be¬ 
schaffenheit sind und ihrem Zwecke vollkommen ent¬ 
sprechen, da die Sterapelabdrücke auf dem Fleische 
urkundige Bedeutung besitzen. Er stellt folgende An¬ 
forderungen an eine gute Stempelfarbe: 1. Die Farbe 
muss für Menschen vollkommen unschädlich sein. 2. Sie 
muss am Stempel leicht haften, ebenso 3. am Fleische. 
4. Sie muss in die oberflächliche Fleischschicht ein- 
dringen. 5. Sie muss eine leicht sich mit Fett verbin¬ 
dende Flüssigkeit sein. 6. Sie muss schnell trocknen 
und die Abdrücke dürfen sich nicht leicht verwischen 
lassen. 7. Letztere müssen dem Pökeln und Räuchern 
widerstehen. Die bekannten Farben bringt er in 3 
Gruppen: 1. Vegetabilische Farben, 2. Anilinfarben, 
3. die Farben von C. Krawutschke in Breslau. 

Versuche mit den drei verschiedensten Farben er¬ 
füllten die gestellten Ansprüche nicht genügend, am 
besten noch die Farben von Krawutschke. Neuerdings 
hat nun die chemische Fabrik von Lconhardi-Loschwitz 
Fleischstempelfarben — fettsaure Farbstoffe aus der Thcer- 
farbenreihc in Kohlenwassestoffen gelöst — hergestellt, 
welche in jeder Beziehung den Anforderungen ent¬ 
sprechen. Stempelabdrücke auf Schweineschwarte wider¬ 
standen den verschiedensten Einflüssen, denen Fleisch 
bei der weiteren Verarbeitung und Aufbewahrung aus¬ 
gesetzt sein kann und auch in der Praxis haben sich 
die Leonhardi’schen Stempelfarben bestens bewährt. 

Edelmann. 

Ermittelung von Senchenansbrüchen dnrch die 
Fleischbeschau. Nach dem vom Kaiserl. Gesundheits¬ 
amte herausgegebenen Jahresbericht über die Verbrei¬ 
tung von Thierseuchen im Deutschen Reiche wurden 
1896 durch die thierärztliche Beaufsichtigung der Schlacht¬ 
häuser und bei der Fleischbeschau festgestellt: 50 Fälle 
von Milzbraud, 3 von Rauschbrand, 17 von Rotz, 11 
von Lungenseuche, 1 von Blaschenausschlag, 22 von 
Schafräude und zahlreiche Fälle von Maul- und Klauen¬ 
seuche. Edelmann. 

Amtliches. Königreich Preussen. Reg.-Bez. 
Gumbinnen. Erlass des Regierungspräsidenten, die An¬ 
stellung von Thierärzten als Schlachthofleiter betr., 
vom 11. August 1896. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch- 
hygienc. 8. Bd. S. 37. (Bezeichnet die Anstellung von 
Thierärzten als unbedingt nothwendig, sowohl für die 
Leitung des Schlachthofes, als auch für die Fleisch¬ 
beschau daselbst.) 

Königreich Sachsen. Gesetz, die Einführung 
einer allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau be¬ 
treffend; vom 1. Juni 1898. Gesetz, die staatliche 
Schlachtviehversicherung betreffend; vom 2. Juni 1898. 

Königreich Württemberg. Bekanntmachung 
des Ministeriums des Innern, betreffend die Staats¬ 
prüfung in der Thierheilkunde. Vom 28. October 1897. 
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 55. Es wird 
von dem Candidaten verlangt, dass er mindestens 2 Mo¬ 
nate in einem grossen, unter geordneter, veterinär¬ 
polizeilicher Controle stehenden öffentlichen Schlachthause 
und in der Untersuchungsstation einer grösseren Stadt 
für von auswärts eingebrachtes Fleisch t-hätig gewesen ist. 

Ober-Elsass, Verordnung des Bezirkspräsidenten 
über die Beaufsichtigung des Metzgergewerbes und des 
Fleischhandels. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI, 
S. 121. Edelmann. 

2. Krankheiten der Schlachtthiere. 

1) Aronsohn, Finnen beim Reh. Zeitschr. für 
Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. H. 2. S. 118. — 1 a) 


Borge au, Knochen tuberculose bei Ferkeln. Ref. a. 

Progres vet. 1897. No. 4. Ebendas. S. 34. — 2) 
Breuer, A., Die Finnenkrankheit der Rinder und die 
derzeitige Verwerthung des Fleisches finniger Rinder 
am Budapester Schlachthofe. Veterinarius. No. 7. 

S. 193. (Ungarisch.) — 3) Davids, Ueber die sogen. 
Actinomycosis musculorum suis. Inaug.-Dissert. Giessen. 

— 4) Edelmann, Die Tuberculose der Schlachtthiere 
im Königreich Sachsen im Jahre 1897. Zusammengestellt 
nach den Berichten der Schlachthofthierärzte. Bericht 
über das Veterinänvesen im Königreich Sachsen für das 
Jahr 1897. Ref. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 

S. 418. — 4a) Derselbe, Der neueste preuss. Rund- | 
erlass, betr. die gesundheitspolizeiliche Behandlung des 
Fleisches finuiger Rinder und Kälber. Vom 16. Juni 
1898. Ebendas. S. 282. (Kritische Besprechung.) — 

5) Falk, Bemerkungen über das Vorkommen der 
Tuberculose, Finnen und Trichinen auf dem Schlacht¬ 
hofe zu Schwiebus. Im Original nachzulesende sta¬ 
tistische Mittheilungen. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 

8. Bd. S. 65. — 6) Gläge, Ueber die Ursache der 
bei Schlachtschweinen häufigen Milzatrophie. Ebendas. 

S. 4. — 7) Derselbe, Zur Differential tuberculose 
^Knochentuberculose“ beim Schwein. Ebendas. S. 229. 

— 8) Hartenstein, Beitrag zur Beurtheilung des 
Fleisches kranker Thiere. Ebendas. S. 27. — 9) Ka- 
bitz, Beitrag zur Beurtheilung der Tuberculose. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 229.— 10) Kläger, Ueber 
Hämorrhagien in der Mitralis bei nüchternen Kälbern. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 206. — 

11) Lorenz, Feststellung verkäsender Knötchen an 
eingefübrten, amerikanischen Rinderdärmen. Ebendas. 

S. 88. — 12) Morot, Die Sterilisation des Fleisches 
tuberculöser Thiere. Annal. de med. vet. 47. Jahrg. 

S. 500. — 13) Mosselmann u. Hebrant, Abnorme 
Färbung des Skeletts bei einem Rinde. Annal. de 
med. vet. Avril. Ref. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. 

VI. S. 259. — 14) Olt, Zur Kenntniss der Fettge- 
websnecrose bei unseren Hausthieren. Vorläufige Mit- 
theiluug. Ebendas. S. 117. — 14a) Ostertag, Zur < 
Begutachtung des Minderwerthes bei geschlachteten 
loealtuberculösen Thieren. Obergutachten des techn. 
Collegiums der Berliner thierärztl. Hochschule. Zeit¬ 
schr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 125. — 15) 
Derselbe, Beitrag zur Frage der Entwickelung der 
Rindertinuen und der Selbstheilung der Rinderfinnen¬ 
krankheit. Ebendas. S. 1. Ref. Deutsch, thierärztl. 
Wchschr. S.443. —16) Derselbe, Der neue Preussische 
Finnenerlass. Besprechung. Ebendas. S. 61. — 17) 
Prettner, Zur vergleichenden Statistik des Cysticer¬ 
cus cellulosae im Auge des Menschen und der Thiere. 
Thierärztl. Centralbl. No. 16. Ref. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 320. — 18) Rabe, Ein weiterer 
Beitrag zur Untersuchung von Thieren, welche auf Tu- 
berculin reagirt haben. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hyg. 8. Bd. S. 169. (R. mahnt zur grössten Genauig¬ 

keit, die auch die kleinsten Lymphdrüsen berück¬ 
sichtigen muss.) — 19) Rievc 1, Krankhafte Beschaffen¬ 
heit amerikanischer Rinderdärme. Ebendas. S. 102. — 

20) Savarese, G., Cinquantatre casi di cisticercus 
bovis (53 Fälle von Cysticercus bovis). Giorn. della 
Soc. ed Accad. vet. XLVH. p. 776, 807. — 21) Schil¬ 
ling, Ein Fall von im Embryonalstadium zu Grunde 
gegangenen Finuen. Zeitschr. f. Fleisch- und Milch¬ 
hygiene VIII. S. 204. Ref. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schr. VI. S. 353. — 22) Ungar, W., Hochgradige 
Finnenkrankheit beim Rinde. Veterinarius. No. 24. 

S. 709. (Ungarisch.) — 23) Villain, Das Fleisch bei 
acutem Aufblähen der Wiederkäuer. Revue de thera- 
peutique med.-chir. Annalcs de med. vet. 4. p. 258. 

Ref. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 259. — 

24) Wenzel, Ist für finnig befundene Rinder im 
Königreich Sachsen Gewähr zu leisten? Zeitschr. für 
Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 5. (Es besteht keine 
Ersatzpflicht für den Verkäufer.) — 25) Königreich 


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195 


Preussen. Runderlass, betreffend die gesundheitspolizei- 
liche Behandlung des Fleisches finniger Rinder und 
Kälber, vom 16. Juni 1898. Ebendas. S. 210. — 26) 
Reg.-Bez. Posen. Anweisung, das Verfahren mit dem 
Fleisch tuberculöser Thiere betreffend. Ebendas. S. 210. 

Aufblähen. Villain (23) hat das Fleisch von 
Thieren, die wegen acuten Aufblähens geschlachtet 
wurden, im Hinblick darauf, dass solches Fleisch oft 
zum Consum gelangt, genauer untersucht. Man findet 
besonders in der Musculatur der Hinterbeine und unter 
den Schultern eine auffallende Entfärbung mit Infil¬ 
tration. 

Beim Einschneiden ergicsst sich eine blutigseröse 
Flüssigkeit von eigenthümlichem Geruch, der bei Infil¬ 
trationen in der Nähe des Bauchfells an den Geruch 
der Excremente erinnert, auch sind immer die nächsten 
Lymphdrüsen, sowie das betreffende Fett alterirt. alle 
diese Erscheinungen fehlen indess, wenn die Thiere 
schon beim Beginn der ersten Zufälle zur Schlachtung 
kommen. Im Falle, dass der Meteorismus bei gaDz 
gesunden Thieren sehr rasch mit Tod endet oder wenn 
noch rechtzeitig geschlachtet wird, fand Villain die 
Fäulnisserreger nur auf der Oberfläche der Haut oder 
in den Anfängen der nach aussen mündenden Schleim¬ 
hautcanäle, besonders im Darmende. Hauptsächlich 
vom Darm aus gelangen die Microben in die Säftemasse; 
dies geht bei crepirten Thieren sehr rasch vor sich. 
Kurze Zeit nach dem Tode treten dann microbische 
Gifte (Toxine) auf und diese sind - es insbesondere, 
welche das Fleisch für den Menschen in gewissen 
Fällen so gefährlich machen. Dies ist auch der Grund, 
warum das Fleisch auch bei rasch eingetretenem natür¬ 
lichen Tode zu beschlagnahmen ist. Nach V. ist das 
Fleisch aller, auch der ganz plötzlich an scheinbar für 
den Menschen unschädlichen Leiden verstorbenen 
Thieren, z. B. auch der an innerer Verblutung, 
Asphyxie, Gehirn-, Lungen-, Rücken raarkscongestion 
rasch verendeten Thiere grundsätzlich vom Genüsse 
durch den Menschen auszuschliessen und dessen Ver¬ 
kauf als Nahrungsmittel zu verbieten. 

Ellenberger. 

Blutungen. Kläger (10) hat beobachtet, dass 
mindestens zwei Drittel aller Herzen sogenannter 
nüchterner Kälber Blutungen in dem an das Sep¬ 
tum grenzenden Mitraliszipfel aufweisen. In ca. 75pCt. 
der untersuchten Fälle erstreckte sich die Blutung 
meist über den ganzen Klappenzipfcl und war an der 
Basis desselben am stärksten. Da K. nicht mittheilt, 
dass sich bei den untersuchten Kälbern sonstige Er¬ 
scheinungen von Sepsis vorgefunden hätten, so dürften 
seine Beobachtungen besonders interessant sein, weil 
dann derartige Blutungen als unschuldige Gclegen- 
heitserscheinungen würden zu deuten sein. 

Edelmann. 

Fettgewebsnecrose. Olt (14) hat die durch die 
Untersuchungen von Baiser und Ponfick beim Men¬ 
schen, von Ostertag und Mar eck besonders bei 
Schweinen bekannt gewordene Fettgewebsnecrose 
weiter verfolgt und seine Untersuchungen auch auf 
andere Hausthiere (Rind, Schaf, Hund und Geflügel) 
ausgedehnt. Die necrotisirenden Vorgänge an dem 
Fettgewebe sind bei den einzelnen Thierarten ver¬ 
schieden; auch beschränken sic sich nicht immer auf 
die von Mareck angegebenen Bezirke, sondern breiten 
sich gelegentlich über weite Strecken unter den Serö¬ 


sen, über das Fettgewebe der Bauchdecken und der 
Rippenwände aus. 

Vielfach sind die necrotischen Theile dendritisch 
verzweigt, und setzen sich in das intermusculäre Fett¬ 
gewebe der angrenzenden Muskeln fort, wobei letztere 
unter Umständen, zufolge der eintretenden nutritiven 
Störung ebenfalls theilweise necrotisch werden können. 
Beim Rinde treten umfangreiche Necrosen gelegentlich 
am Fettgewebe des Gekröses und an der Nierenfett¬ 
kapsel auf. Der fragliche Process zeichnet sich hier 
durch progredienten Character aus; er hat dabei grosse 
Aehnlichkeit mit chronischen Entzündungen der Paren¬ 
chyme, indem der Bestandtheil an eigentlichen Fett¬ 
zellen schwindet und an seine Stelle das durch den 
Reiz der freiwerdenden Fettsäuren zur Wucherung ge¬ 
brachte inter- bezw. intralobuläre Bindegewebe tritt. 
Das Fettgewebe erscheint dabei höckerig, derb, auf dem 
Schnitte auffallend bunt gefärbt (zwischen weiss, gelb 
und orange), trübe, rauh und mit Schwielen durch¬ 
zogen. Das Schaf neigt unter den Hausthieren am 
meisten zur Bildung von Necrosen am Fettgewebe. Die 
hier meist linsengrossen, bei frischgeschlachteten, noch 
lebenswarmen Thieren opaken und scharf begrenzten 
necrotischen Herde nehmen nach dem Erkalten eine 
rein weisse Farbe an und sind dann von normalem 
Fettgewebe macroscopisch schwer zu unterscheiden. 
Beim Schafe werden nicht nur die Fettzellen betroffen, 
sondern auch das Bindegewebsgerüst stirbt mit ab. 
Beim Hund fand Olt analoge Processe am Gekrös- 
fette und zwar in Gestalt zahlreicher grieskorn- bis 
linsengrosser, grauweisser, trüber, scharfbegrenzter 
Herde, welche derber als das normale Fett sind und 
sich daher beim Betasten als Knötchen zu erkennen 
geben. Das microscopische Bild zeigt, dass in den be¬ 
troffenen Bezirken viele Fettzellen gänzlich geschwun¬ 
den sind und ein Ersatz, wenn auch kein vollständiger, 
durch zellenreiches Granulationsgewebc geschaffen 
wurde. Auch beim Geflügel, besonders Hühnern und 
Gänsen, ist die Fettgewebsnecrose nicht sehr selten. 
Der Process kann hier in Form multipel auftretender 
verschieden grosser Herde eine ausserordentliche Aus¬ 
breitung über das ganze abdominelle Fett annehmeu, 
jedoch ohne offenkundige Krankheitserscheinungen wäh¬ 
rend des Lebens zu verursachen; das erkrankte Fett¬ 
gewebe ist honiggelb trübe, grenzt sich scharf gegen 
intactes ab und hat eine derbe Consistenz. Ucber die 
LTrsachen der Fettgewebsnecrose konnte Olt nichts 
Positives ermitteln, doch schliesst er aus den bisheri¬ 
gen Untersuchungsresultaten, dass das Leiden jeden¬ 
falls auf noch unbekannten Ursachen nutritiver Störun¬ 
gen beruheu müsse, wobei vielleicht chemische Pro¬ 
cesse in den Oelkugeln besonders in Frage kommen. 

Edelmann. 

Finnen der Rinder. Ostertag (15) hatte die 
Beobachtung gemacht, dass in einem Kalbe die durch 
Fütterung mit Bandwurmproglottiden erzeugten und 
massenhaft vorhandenen Rinderfinnen völlig ver¬ 
schwunden waren, als das Kalb 40 Wochen nach Be¬ 
ginn des Versuches geschlachtet wurde. Da die im 
Anfänge regelmässig vorgenommenen Muskelausschnei- 
dungen gleichzeitig einen Beitrag zur Frage der Ent¬ 
wickelung und Altcrsbeurtheilung der Rinderfinnen 
liefern, so erscheinen die Ergebnisse des Versuches sehr 
wichtig. Es sei deshalb hiermit auf die Mittheilungen 
des Originals ausdrücklich hingewiesen. 

Die Beobachtungen O.’s stimmen im Wesentlichen 
mit den von Hcrtwig früher mitgetheilten überein 
und vervollständigen die letzteren in verschiedener 
Hinsicht. 

13 * 


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196 


Das Versuchskalb O.’s, welches stark von Finnen 
durchsetzt gewesen war, wurde 40 Wochen nach der 
Fütterung mit Proglottiden geschlachtet und erwies 
sich bei der Untersuchung als völlig finnenfrei, trotz¬ 
dem die gesammte Musculatur in lauter schmale 
Scheiben zerlegt wurde. Nur kleine unscheinbare 
Narben waren in Kau-, Hals-, Schultermuskeln, im 
langen Rückenmuskel und den Muskeln der Hinter¬ 
schenkel in der Längsrichtung der Muskelfasern wahr¬ 
nehmbar. 

Es sind also im vorliegenden Falle die Finnen 
abgestorben, die Zerfallsproductc vollständig resorbirt 
worden und damit ist erwiesen, dass eine spontane 
Heilung der Finnenkrankheit des Rindes möglich ist. 
Hierdurch hat auch eine früher von Melchers dahin¬ 
gehend ausgesprochene Verrauthung experimentelle Be¬ 
stätigung gefunden. Deshalb wird man auch bei 
älteren Rindern Finnen seltener antreffen, als bei 
jüngeren, weil die Parasiten sich schon nach verhältniss- 
mässig kurzer Zeit völlig zurückzubilden vermögen. 

Edelmann. 

Der von Schilling (21) beobachtete Fall von im 
Embryonalstadium degenerirten Rinderfinnen 
bestätigte die bereits in den Lehrbüchern über Fleisch¬ 
beschau hervorgehobenc Thatsache, dass nicht nur aus¬ 
gewachsene Cysticerken der Verkäsung anheimfallen, 
sondern dass die letztere auch unausgebildete Finnen 
ergreifen kann. 

Sch. fand in den Kaumuskeln eines 5jährigen 
Rindes zahlreiche erbsen- bis haselnussgrosse, grau- 
weissc Knötchen, deren dicker, grüner, zäher Inhalt 
von einer starken, bindegewebigen Kapsel umgeben 
war. An der Schlundmusculatur waren zwei Knoten 
gleichen Characters bemerkbar, während Zunge, Herz 
und die übrige Skeletmusculatur, soweit dieselbe am 
ausgeschlachteten und durchgehauenen Thicre zu über¬ 
sehen war, keine Abnormitäten aufwiesen. Von S. 
wurden die Knoten auf Grund einer microscopischen 
Untersuchung zunächst für Coccidienknötchen gehalten. 
Als aber anderen Tags in der gesammten Musculatur 
ähnliche Knötchen nachgewiesen werden konnten und 
Sch. an einem aus zwei Knoten, deren Verkäsung noch 
nicht sehr weit fortgeschritten war, hergestellten 
Quetschpräparate eine Schwanzblase mit Scolex nach- 
weisen konnte, wurde die Finnennatuv der Knötchen 
offenbar. Saugnäpfe waren noch nicht vorhanden, auch 
ihre Andeutung nicht bemerkbar. Ostertag be¬ 
stätigte die Diagnose Sch.’s unter Hinweis darauf, dass 
die meist grüne, käsige Detritusmasse innerhalb der 
bindegewebigen Kapseln als typisch für Rinderfiunen 
angesehen werden müsse und man bei der microsco¬ 
pischen Untersuchung die zapfenartigen Vorsprünge 
vun lamellosem Bau findet, welche noch vor der Diffe- 
renzirung des Scolex ein wesentliches Moment für die 
Erkennung der Finnen bilden. Edelmann. 

Breuer (2) constatirte am Schlachthofe in Buda¬ 
pest im Zeiträume von vier Monaten 122 Fälle der 
Finnenkrankheit und stellte sich das Verhältniss der 
inficirten Thiere zur Gesammtzahl der Schlachtrinder 
auf 1 : 205. Von den inficirten Thieren gehörten 88 St. 
der ungarischen, 12 St. der westlichen, 22 St. der 
serbischen Rasse an und standen dieselben zumeist im 
Alter von 5—7 Jahren. Hutyra. 

In längerem Aufsatz berichtet Savare.se (20) 
über das Vorkommen der Rinderfinnen und die Vcr- 
werthung des finnigen Fleisches und kommt bezügl. 
des letzteren Punktes zu den Forderungen der deutschen 


Hygieniker. Er fand die Rinderfinnen bei den im Ge¬ 
nueser Schlachthaus vom 7. Aug. 1806 bis 5. Aug. 1898 
geschlachteten Rindern 4 mal in allgemeiner Verbreitung 
und theils in lebenden, theils in degenerirten Exem¬ 
plaren, besonders bei jüngeren Thieren im Alter von 
2 Monaten bis zu 3 Jahren einheimischer, wie alexan- 
drinischer Abstammung. In 6 Fällen landen sie sich 
in den Lieblingsorganen Herz, Zunge und Zwerchfell. 
In den übrigen Fällen war nur das Herz der Sitz 
eines oder zweier meist im Absterben begriffener Cysti¬ 
cerken. Sussdorf. 

Finnen beim Reh. Aronsohn (1) fand in der 
gesammten Musculatur eines ltehcs roggenkorngrosse 
Bläschen, welche weder äusserlich noch microscopisch 
einen Unterschied von Cysticercus cellulosae aufwiesen. 

Edelmann. 

Knochen-Lipome. Glage (7) weist darauf hin, 
dass in den Wirbelkörpern des Schweines Lipome Vor¬ 
kommen, welche als erbsen- bis haselnussgrosse, scharf 
umschriebene Neubildungen auftretcn und vielleicht 
mit K nochen tu bereu lose verwechselt werden können. 
Die Höhlen, in denen die Lipome sitzen, präsentiren 
sich als Erweiterungen der Haversi’schen Canäle, welche 
die vom Wirbelcanal aus ventralwärts in den Knochen 
dringenden grossen Eruährungsgefdsse umschliessen. 

Edelmann. 

Milzatrophie. Glage (6) führt die gelegentlich 
vorkommende Milzatrophie bei Schweinen zurück 
auf Embolien nach einer Rothlaufeudocarditis, wobei 
die Milz multiple hämorrhag. Herde aufweist und ins¬ 
besondere auf Lageveränderungen der Milz, hauptsächlich 
als Drehung um die Längsachse. 

Die Bedeutung der Milzverlagerungen für die 
Fleischbeschau ist eine unerhebliche. Edelmann. 

Muskel-Strahlenpilze. Ueber die Natur, Ent¬ 
stehung und Bedeutung der von Dunckcr im Jahre 
1884 im Schweinefleisch gefundenen, als Strahlen¬ 
pilze (Actinomyces) gedeuteten Gebilde, sind die Mei¬ 
nungen heute noch getheilt. Ueber diese noch dunkle 
Frage hat Davids (3) im pathologischen Institut zu 
Giessen unter Leitung von Bostroem eingehende 
Untersuchungen angestellt. 

Die Versuche, den fraglichen Pilz zu färben nach 
den für den Actinomyces empfohlenen Methoden, sowie 
nach den verschiedensten bei Bacterienuntersuchungen 
eingeführten Massnahmen fielen vollständig negativ aus. 
Auch mit kernfärbenden Mitteln gelang es Davids 
nicht, die Gebilde für das Auge deutlicher hervortreten 
zu lassen. An der Hand von Serienschnitten führt 
Verf. den überzeugenden Beweis, dass es sich hier nicht 
um eine Pilzinvasion handelt, sondern dass eine reine 
Muskelveränderung, ohne Betheiligung von Microorga- 
nismen vorlicgt, und zwar die wachsartige oder hyaline 
Degeneration. Die microeoccenartigen Körperchen ent¬ 
sprechen den Bowman’schen Disc’s, die fädig strahlige 
Anordnung muss auf die mehr oder weniger gut erhal¬ 
tene Qucrstreifiing oder Längsstreifung (Fibrillen- oder 
Querscheiben) der Trümmer der contractilcn Substanz 
zurückgeführt werden. Die Veränderungen entstehen 
durch Zerreissungcn der Muskelfasern kurz vor dem 
Tode oder zum Theil erst postmortal. Davids sagt, 
dass die Aetiologie dieser Degeneration beim Schweine 
zu suchen sei in der Art und Weise, wie die Schlächter 
mit dem Thicrc umgehen, wie sie dasselbe treten und 
drücken, um eine möglichste Ausblutung zu veranlassen, 
wodurch nicht unbedeutende Verletzungen der Muscu¬ 
latur eintreten können. 

Zum Schluss wendet sich Davids gegen die Ansicht 
von Olt, welcher behauptet, dass die ganze Muskel¬ 
veränderung auf einer Invasion von Streptococcen be¬ 
ruhe. Davids führt aus, dass die vermeintlichen 


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197 


Streptococcen Olt’s nichts anderes, als die schon er¬ 
wähnten Sarcous elements sind. Als Beweis führt 
Davids das Verfahren an, nach welchem Olt die ver¬ 
meintlichen Streptococcen gefärbt hat und welches 
gegen die Bacteriennatur der Gebilde spricht. 

Edelmann. 

Septicämie. Hartenstein (8) theilt die Befunde 
von 5 nothgeschlachteten Rindern mit und bespricht 
deren Bedeutung vom Fleischbeschau-Standpunkte. Die 
Fälle betreffen Septicämie und Septieämieverdacht, 
deren Einzelheiten im Original nachzulesen sind. H. 
weist besonders noch auf die Wichtigkeit der Fleisch- 
reaction hin, welche in Verdachtsfällen stets zu prüfen 
ist. Werthvoll sind auch die Imbibitionen der Intima 
der grossen Gefässe (besonders der Lungenarterien), 
während die Knochenmarkveränderungen nicht immer 
ein verlässliches Symptom abgeben. Edelmann. 

Tnbercniose. Ueber die Tuberculose der Schlacht- 
thiere im Königreich Sachsen macht Edelmann 
(4) folgende Mittheilungen: 

I. Vorkommen der Tuberculose und die Ver- 
werthung der tuberculösen Schl ach tth iere. 

a) Von 98348 geschlachteten Rindern wurden tuber- 
culös befunden 28 656 = 29,13 pCt. gegen 26,72 pCt. 
im Vorjahre. Die höchste Tuberculoseziffer bat Zwickau 
45,1 pCt., die niedrigste Flauen i. V. mit 3,05 pCt., 
wobei jedoch daran erinnert werden muss, dass in 
letzterer Stadt nicht alle geschlachteten Rinder thier¬ 
ärztlich untersucht werden. Von den tuberculösen 
Rindern waren bankwürdig 26 652 = 93 pCt. (im Vor¬ 
jahre 92,23 pCt.) der tuberculösen oder 27,99 pCt. 
(24,65 pCt. im Vorjahre) der geschlachteten Rinder; 
der Freibank zu überweisen 1493 = 5,21 pCt. (im Vor¬ 
jahre 5,68 pCt.) der tuberculösen oder 1,51 pCt. 
(1,51) der geschlachteten Rinder, unter den Freibank- 
tbieren befinden sich 10 = 0,03 pCt. der tuberculösen, 
von welchen nur das Fett Verwerthung fand; zu ver¬ 
nichten 511 = 1,77 pCt. (2,08 pCt. im Vorjahre) der 
tuberculösen oder 0,51 pCt. (0,55 pCt.) der geschlachteten 
Rinder. 

Was die Vertheilung der Tuberculosefälle auf die 
einzelnen Geschlechter anlangt, so waren unter 27 475 
geschlachteten Ochsen tuberculös 7431 = 27,04 pCt. 
(25,55 pCt. im Vorjahre). Die höchste Ziffer zeigte 
Leipzig mit 35,1 pCt., die niedrigste Eibenstock mit 
0,50 pCt. — Unter 46 118 geschlachteten Kühen und 
Kalben befanden sich 16 001 = 34,69 pCt. (31,77 pCt. 
im Vorjahre) tuberculose. — Die höchste Ziffer besitzt 
Zwickau mit 57,5 pCt., die niedrigste Plauen i. V. mit 
5,75 pCt. — Von 24 755 geschlachteten Bullen waren 
5224 = 21,10 pCt. (18,60 pCt. im Vorjahre) tuber¬ 
culös. — Die meisten tuberculösen Bullen wurden in 
Zwickau mit 39 pCt., die wenigsten in Plauen i. V. mit 
1,41 pCt. gefunden. 

b) Von 240 374 geschlachteten Kälbern erwiesen 
sich tuberculös 627 = 0,26 pCt. (0,21 pCt. im Vor¬ 
jahre). Von diesen wurden vernichtet 175 = 27,91 pCt. 
der tuberculös befundenen (29,25 pCt. im Vorjahre), 
während 186 = 29,66 pCt. (32,09 pCt. im Jahre 1896) 
der Freibank überwiesen wurden und 266 = 42,42 pCt. 
(38,64 pCt.) bankwürdig waren. 

Die meisten tuberculösen Kälber wurden in Crim¬ 
mitschau mit 2,92 pCt., die wenigsten in Riesa mit 
0,048 pCt. gefunden. 

c) Von 147 388 geschlachteten Schafen waren 
116 = 0,07 pCt. tuberculös. Davon wurden 8 = 6,89pCt. 
(6,38 pCt. im Vorjahre) vernichtet, 5 = 4,31 pCt. 
(6,38 pCt. im Jahre 1896) der Freibank überwiesen, 
während 103 = 88,79 pCt. (87,23 pCt. im Voijahre) 
bankwürdig waren. 

Das stärkste Vorkommen von Tuberculose bei 


Schafen wird von Zschopau (empirische Fleischbeschau!) 
mit 2,49 pCt., das geringste von Leipzig mit 0,01 pCt. 
berichtet. 

d) Unter 3429 geschlachteten Ziegen und Zickeln 
befanden sich 13 = 0,37 pCt. (gegen 0,30 pCt. im 
Vorjahre) tuberculose, von denen 2 = 15,38 pCt. (wie 
im Vorjahre) zu vernichten, 1 = 7,69 pCt. der Frei¬ 
bank zu überweisen waren und 10 = 76,92 pCt. 
(60,0 pCt. im Vorjahre) bankwürdig befunden wurden. 

Die meisten tuberculösen Ziegen fand man in 
Lengenfeld i. V. (11,11 pCt.), die wenigsten in Mittwcida 
(0,37 pCt.). 

e) Bei den 446480 geschlachteten Schweinen wurde 
13 876 mal, das sind 3,10 pCt. (2,74 pCt. im Vorjahre), 
die Tuberculose festgestcllt. Es waren zu vernichten 
267 Schweine = 1,92 pCt. (gegen 1,68 pCt. im Vor¬ 
jahre): der Freibank wurden übergeben 2424 Schweine 
= 17,46 pCt.; da ausserdem das Fett von 665 tuber¬ 
culösen Schweinen = 4,79 pCt. auf der Freibank ver¬ 
kauft wurde, so sind insgesammt 3089 Schweine = 
22,26 pCt. (gegen 26,02 pCt. im Vorjahre) ganz oder 
tbeilweise auf der Freibank verwerthet worden. Bank¬ 
würdig waren 10520 — 75,81 pCt. (72,29 pCt. im Vor¬ 
jahre) aller tuberculösen Schweine. 

Die höchste Tuberculoseziffer zeigt Zwickau mit 
7,5 pCt.. die uiedrigste Plauen i. V. mit 0,1 pCt. 

f) Unter 4216 Pferden wurden 14 = 0,33 pCt. 
(0,34 pCt. im Vorjahre) tuberculös befunden, von denen 
4 = 28,57 pCt. (im Vorjahre 2 = 16,66 pCt) ver¬ 
nichtet wurden, während 10 = 71,42 pCt. bankwürdig 
waren. 

In Zwickau wurden die meisten tuberculösen Pferde 
(1,6 pCt.), in Dresden die wenigsten (0,45 pCt.) ge¬ 
funden. 

g) Bei 474 geschlachteten Hunden wurde kein 
Fall von Tuberculose beobachtet (im Vorjahre 1 = 
2,22 pCt.). 

II. Die Ausbreitung der Tuberculose inner¬ 
halb der Schlachtthiere 

ergiebt sich aus der nachstehenden Tabelle (s. umstehend 
S. 198). 

Lorenz(ll) untersuchte gesalzene amerikanische 
Rindsdärme und fand in deren Schleimhaut zahl¬ 
reiche, central verkäste Knötchen, welche nach dem 
beschriebenen Untersuchungsbefunde als tubercu- 
löser Natur anzusprechen sind. 

Da die Därme nicht als thierischc Rohstoffe, sondern 
als Nahrungsmittel für Menschen angesehen werden 
müssen (Entscheidung des Reichsgerichts vom 14.4.1889), 
so ist ein sanitärpolizeiliches Vorgehen gegen derartige 
Därme vollständig gerechtfertigt. Letztere sind zum 
mindesten als hochgradig verdorbene Waarc an¬ 
zusehen und dürfte es sich empfehlen, derselben einige 
Aufmerksamkeit zuzuwenden, umsomehr, als derartige 
tuberculose Erkrankungen bei amerikanischen Därmen 
keineswegs selten Vorkommen. Edelmann. 

Rievel (19) fand an einem gesalzenen amerika¬ 
nischen Dünndarm stück zahlreiche kleine Knötchen, 
welche sich über die Oberfläche der Schleimhaut er¬ 
hoben. Bei der microscopischen Untersuchung dieser 
Knötchen waren Parasiten nicht nachzuweisen. Jedoch 
stimmte das Bild mit den zahlreichen Fällen von Darm- 
tubcrculose überein, welche R. gesehen hat und des¬ 
halb hält er die Knötchen für tubcrculöser Natur. Alis 
diesem Grunde erachtete R. die Därme für ein ver¬ 
dorbenes Nahrungsmittel und wünscht, dass alle aus 
Amerika eingeführten Därme untersucht werden möchten. 

Edelmann. 


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198 


Die Tuberculose wurde nachgewiesen als: 


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Tuberculose 

hochgradige 
und aus¬ 
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Tuberculose 


verallgemeinerte (generalisirte) Tuberculose 


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1998 

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3. Fleischbeschauberichte.*) 

1) Bayersdörfer,Verwaltuugsbericht derSchlacht- 
und Viehhofsverwaltung in Karlsruhe für das Betriebs¬ 
jahr 1897. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 17G. — 2) Burggraf, Betriebsbericht des städt. 
Schlachthofes zu Guben für das Jahr 1897. Ebendas. 
VIII. H. 6. S. 117. — 3) Bockeimann, Bericht 
über die Resultate der Fleischbeschau im städt. Schlacht¬ 
hofe zu Aachen pro 1897/98. Ebendas. VIII. II. 11. 
S. 215. — 4) Colberg, Verwaltungsbericht über den 
städt. Schlacht- und Viehhof zu Magdeburg für das 
Rechnungsjahr 1896/97. Ebendas. VIII. II. 5. S. 96. 
— 5) Edelmann, Bericht über die Fleischbeschau im 
Königreich Sachsen vom Jahre 1897. Bericht über das 
Veterinärwesen im Kgr. Sachsen. 1897. S. 172. Ref. 
Deutsche thierärztl. Wochenschrift. VI. S. 390. — 
6) Derselbe, Uebersicht der Resultate des Betriebes der 
öffentlichen Schlachthäuser und der Rossschlächtereien 
in Preussen in der Zeit vom l.Jan. bis 31. Dec. 1896. 
Ebendas. S, 45. (s. vorj. Ber. S. 208.) — 7) Derselbe, 
Uebersicht der Resultate des Betriebes der öffentlichen 
Schlachthäuser und der Rossschlächtereien in Preussen 
in der Zeit vom 1. Januar bis 31. December 1897. 
Ebendas. S. 393. — 8) Derselbe, Bericht über den 
städt. Fleischbeschau in Dresden im Jahre 1897. Eben¬ 
das. S. 150. — 9) Falk, Bericht über die Fleisch¬ 
beschau im städt. Schlachthofe zu Schwiebus für das 
Jahr 1896/97. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. 
H. 4. S. 78. — 10) Fröhner, Bericht über die Fleisch¬ 
beschau für Kreis Hünfeld im Jahre 1897. Ebendas. 
H. 7. S. 138.— 11) Fuchs, Jahresbericht über Vieh¬ 
märkte und Fleischbeschau in Mannheim für das Jahr 
1897. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 328. — 
12) Goltz, Verwaltungsbericht des städt. Schlacht- und 
Viehhofs zu Halle a. S. für 1896/97. Ztschr. f. Fleiseh- 
u. Milchhyg. VIII. H. 5. S. 98. — 13) Hengst, Be¬ 
triebsbericht des Vieh- und Schlachthofes zu Leipzig 
für das Jahr 1897. Deutsch, thierärztl. Wochenschrift. 
VI. S. 336. — 14) de Jong, Vieh- und Fleischbeschau 
in Holland im Jahre 1896. Zeitschr. für Fleisch- u. 


*) Säramtliche Referate dieses Abschnittes sind von 

Edelmann. 


Milchhyg. VIII. H. 10. S. 193. — 15) Kadclbach, 
Bericht über die Schlachtviehbeschau am städtischen 
Schlachthausc in Eberswalde für 1897/98. Ebendas. 
S. 176. — 16) Klepp, Betrieb auf dem städt. Schlacht¬ 
hofe zu Potsdam für das Verwaltungsjahr 1896/97. 
Ebendas. H. 5. S. 98. — 17) Längrich, Verwaltungs¬ 
bericht des städt. Schlachthofes zu Rostock für das 
Rechnungsjahr 1896/97. Ebendas. II. 6. S. 117. — 
IS) Liebe, Bericht über die Ergebnisse der Fleisch¬ 
beschau im städt. Schlachthof zu Giessen für das Etats¬ 
jahr 1897/98. Ebendas. II. 11. S. 216. — 19) Mautner, 
Bericht über die Ergebnisse der Fleischbeschau in 
dem öffentlichen Schlachthause zu Ischl für das Jahr 

1897. Ebendas. H. 12. S. 235. — 20) Maske, Ver¬ 
waltungsbericht für den städt. Schlacht- und Viehhof 
zu Königsberg i. Pr. für das Betriebsjahr 1896/97. 
Ebendas. H. 4. S. 78. — 21) Messner, Bericht über 
den städtischen Schlachthof und die Fleischbeschau in 
Karlsbad im Jahre 1897. Ebendas. S. 176. — 22) Metz, 
Jahresbericht der städt. Schlacht- und Viehhofverwaltung 
zu Freiburg i. B. für das Jahr 1897. Ebendas. H. 7. 
S. 138. — 23) Michaelis, Verwaltungsbericht des 
städt. Schlachthofes zu Wiesbaden für 1896/97. Ebendas. 
H. 6. S. 117. — 24) Misseiwitz und Wenzel, 
Bericht über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau auf 
dem Vieh- und Schlachthofe zu Chemnitz. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 167. — 25) Müller, 
Verwaltungsbericht des Schlachthauses zu Pieschen für 

1898. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. H. 7. 
S. 138. — 26) Oberschulte, Fleischschaubericht des 
städt. Schlachthauses zu Lüdenscheid für 1897. Ebendas. 
H. 10. S. 193. — 27) Reissmann, Bericht über die 
städt. Fleischbeschau in Berlin für das Jahr 1. April 1896 
bis 31. März 1897. Ebendas. S. 174. — 28) Rieck, 
IV. Verwaltungsbericht über den städtischen Vieh- und 
Schlachthof in Zwickau für das Jahr 1897. Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. VI. S. 247. — 29) Rievel, 
Verwaltungsbericht des Schlachthauses zu Marburg für 
das Jahr 1897. Ebendas. H. 6. S. 117. — 30) Ruser, 
10. Verwaltungsbericht des öffentlichen städt. Schlacht¬ 
hofes in Kiel für die Zeit vom 1. April 1896 bis 
31. März 1897. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. 
VIII. H. 4. S. 78. — 31) Schmaltz, Statistisches Facit 
aus dem Betriebsresultate der preussischen Schlacht_ 


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häuser für 1896. Bcrl. thierärztl. Woclienschr. 242. — 
32) Schwarz, Bericht über den städt. Schlacht- und 
Viehhof in Stolp für das Etatsjahr 1896/97. Zeitschr. [f. 
Fleisch- u. Milchhyg. VIII. H. 7. S. 138. — 33; Steu- 
ding, Fleischschaubericht zu Gotha für das Jahr 1897. 
Ebendas. H. 6. S. 116. — 34) Stier, Bericht über den 
städt. Schlachthof zu Wesel für das Jahr 1896/97. 
Ebendas. H. 6. S. 117. Deutsch, thierärztl. Wochensch. 
VI. S. 34. — 35) Ströse, Jahresbericht über die Fleisch¬ 
beschau zu Hannover im Jahre 1896,97. Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. VIII. H. 4. S. 77. — 36) Uthoff, 
Jahresbericht für das Jahr 1897 über die Ausübung der 
Fleischbeschau im städt. Schlacht- und Viehhofe zu 
Gera. Ebendas. S. 175. — 37) Völlers, Bericht über 
das öffentliche Schlachthaus zu Lübeck vom 1. April 
1896 bis 31. März 1897. Deutsch, thierärztl. Wochen- 
schr. VI. S. 187. — 38) Wulff, Betriebsbericht des 
städt. Schlachthauses zu Kottbus im Jahre 1896/97. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. H. 1. S. 16. — 

39) Ergebnisse der Fleischbeschau im Grossherzogthum 

Baden während des Jahres 1896. Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 134. (s. voij. Ber. S. 210.) — 

40) Statistik der Fleischbeschau im Grossherzogthum 
Baden im Jahre 1897. Ebendas. S. 301. — 41) Ver¬ 
waltungsbericht der Direction des Schlacht- und Vieh¬ 
hofes zu Köln a. Rh. für das Jahr 1896/97. Ebendas. 
S. 259. 

Königreich Prcussen (7). Die Zahl der Städte 
mit Schlachthäusern betrug in dem Berichtsjahr 344, 
sie hat gegen das Vorjahr, in welchem 321 Städte mit 
Schlachthäusern versehen waren, demnach um 23 zuge¬ 
nommen, während von 1895 zu 1896 nur eine Zunahme 
von 14 Schlachthäusern zu constatiren war. 

Von den 344 Schlachthöfen besitzen 296 = 86 pCt. 
eine Freibank gegen 273 = 85 pCt. im Vorjahre; die 
Zahl der Freibänkc ist demnach übereinstimmend mit 
der Zahl der neu erüffneten Schlachthäuser gewachsen. 

Geschlachtet wurden in öffentlichen Schlacht¬ 
häusern 35919 Pferde, 827766 Rinder, 1197 246 Kälber, 
1 186886 Schafe und Ziegen, 3055130 Schweine. 

Die Schlachtungen haben gegen das Vorjahr zuge¬ 
nommen bei Rindern um 13,88 pCt., bei Kälbern um 
9,96 pCt., bei Schafen und Ziegen um 8,19 pCt., bei 
Schweinen um 1,217 pCt. 

Vollständig verworfen wurden 3803 Rinder = 0,45 
pCt. gegen 0,5 pCt. des Voijahres; von den geschlach¬ 
teten Kälbern 3485 = 0,29 pCt. gegen 0,28 pCt. des 
Voijahres, von den geschlachteten Schafen und Ziegen 
1600 = 0,13 pCt. gegen 0,11 pCt. des Vorjahres; von 
den geschlachteten Schweinen 25514 = 0,83 pCt. gegen 
0,75 pCt. des Voijahres. 

Um annähernde Zahlen zur weiteren Berechnung 
aufstellen zu können, ist, wie schon im Vorjahre ange¬ 
nommen worden, dass sämmtliche Kälber und Schafe, 
die mit Tuberculose behaftet waren, verworfen wurden, 
während von den als tuberculös und finnig aufgeführten 
Schweinen je ein Dritttheil als vernichtet, die beiden 
anderen Dritttheile aber als theilweise verwerthet be¬ 
trachtet worden sind. Unter diesen Voraussetzungen 
erhält man für die theilweise verworfenen Thiere fol¬ 
gende Zahlen. Es wurden theilweise verworfen: Von 
den geschlachteten Rindern 5899 = 0,71 pCt. gegen 
0,59 pCt. im Vorjahre, von den geschlachteten Kälbern 
435 = 0,03 pCt. gegen dieselbe Zahl im Vorjahre, von 
den geschlachteten Schafen und Ziegen 3061 = 0,258 
pCt. gegen 0,206 pCt. im Vorjahre, von den geschlach¬ 
teten Schweinen 48707 = 1,59 pCt. gegen 1,33 pCt. 
im Voijahre. 

Besonders hervorzubeben sind die Resultate der 
Tuberculose-Statistik im Vergleich zu denen des Vor¬ 
jahres. Es wurden tuberculös befunden: unter den ge¬ 
schlachteten Rindern 131325 = 15,88 pCt. gegen 14,30 
pCt. im Voijahre, unter den geschlachteten Kälbern 
1710 = 0,142 pCt. gegen 0,11 pCt. im Voijahre, Schafen 


und Ziegen 1024 = 0,086 pCt. gegen 0,072 pCt. im 
Voijahre, Schweinen 65439 = 2,14 pCt. gegen 1,80 pCt. 
im Vorjahre. 

Die Verwerthung der tuberculösen Thiere ist nur hin¬ 
sichtlich der Rinder ziffernmässig angegeben. Von den 
Rindern wurden w'egen Tuberculose 2842 gänzlich ver¬ 
worfen 2,16 pCt. aller tuberculösen gegen 2,6 pCt. des 
Vorjahres, theilweise verwerthet wurden 2,91 pCt. gegen 
2,8 pCt. im Vorjahre. Trotzdem im Jahre 1897 die 
Tuberculose um 1,58 pCt. gestiegen ist, so ist doch die 
Verwerthung der tuberculösen Rinder wiederum eine 
bessere geworden, da die Zahl der vernichteten Rinder 
procentualiter in weiterem Sinken begriffen gewesen ist. 

Bezüglich der Verwerthung der tuberculösen Kälber, 
Schafe und Schweine sind, wie oben schon bemerkt 
wurde, nur Schätzungen möglich. Nach solchen dürften 
alle tuberculös befundenen Kälber und Schafe ver¬ 
nichtet worden sein, von den mit Tuberculose behafteten 
Schweinen würden aber 66,6 pCt. eine gänzliche oder 
theilweise Verwerthung gefunden haben. 

Rinderfinneu wurden bei 2629 Thieren = 0,318 
pCt. gefunden gegen 1810 = 0,2 im Voijahre. 

Die Zahl der finnigen Schweine betrug 3159 gleich 
0,1033 pCt., sie ist der vorjährigen im Verhältnis 
nahezu gleichgeblieben, hat aber dennoch um ein Ge¬ 
ringes abgenommen, so dass ein finniges Schwein auf 
967 geschlachtete Schweine entfällt, während im Vor¬ 
jahre ein finniges auf 954 entfiel. 

Die Zahl der trichinösen Schweine betrug 712, d. 
h. 0,0233 pCt. aller geschlachteten Schweine gegen 
880 = 0,029 pCt. im Vorjahre. Es entfällt ein trichi¬ 
nöses Schwein auf 4290 geschlachtete Schweine, während 
im Voijahre ein trichinöses auf 3429 entfiel. 

Die Zahl der in besonderen Rossschlächtereien ge¬ 
schlachteten Pferde betrug 22535 gegen 22080 im 
Jahre 1896. Die Zahl der Rossschlächtereien ist auf¬ 
fallender Weise von 254 auf 266 gestiegen, während 
im Vorjahre ein Rückgang um 36 Stück zu verzeichnen 
war. Die Zahl der in den öffentlichen Schlachthäusern 
aufgeführten geschlachteten Pferde beträgt 35919. Es 
sind demnach 58454 gegen 50242 Pferde im Vorjahre 
geschlachtet worden. 

Von diesen Pferden sind 468 = 0,8 gegen 0,7 pCt. 
im Vorjahre ganz, 353 = 0,6 gegen 0,5 pCt. theilweise 
verworfen worden. Rotz wurde bei 15 Pferden gleich 
0,025 pCt., Tuberculose bei 66 Pferden = 0,11 pCt. 
beobachtet. 

Die weiteren Betrachtungen und Berechnungen sind 
im Original nachzulesen. 

Kreis Hiinfeld (10). Geschlachtet und beschaut 
wurden in den 77 Gemeinden und 10 Gutsbezirken des 
Kreises 11 Bullen, 125 Ochsen, 303 Kühe, 635 Rinder, 
742 Kälber, 358 Schafe und 7867 Schweine. Von 
diesen Thieren wurden zahlreiche Organe und einzelne 
Thiere ganz von den Schlachtviehbeschauern im Ein- 
verständniss mit den Besitzern dem Verkehr entzogen. 
Bei der thierärztlichen Nachschau erwiesen sich als 
tuberculös 1 Stier, 29 Kühe und Rinder, sowie 
1 Schwein. Von diesen konnten dem Verkehr frei 
übergeben werden 1 Stier, 3 Kühe und Rinder. Als 
nicht bank würdig wurden bezeichnet 19 Kühe und 
Rinder und 1 Schwein. Wegen ausgebreiteter Tuber¬ 
culose, vergesellschaftet mit Abmagerung, wurden 
unschädlich beseitigt 7 Kühe und Rinder. Ferner 
sind ganz oder theilweise beanstandet worden wegen 
Aufblähens 4 Kühe, wegen traumatischer Peritonitis 

3 Kühe, wegen Darmkatarrhs 1 Kuh, wegen Psalter¬ 
verstopfung 1 Kuh, wegen Nierenentzündung 1 Kuh, 
wegen Blasenberstung 1 Stier, wegen Tetanus 1 Kuh, 
wegen Herzklappenentzündung 1 Kuh, wegen Katarrhal¬ 
fiebers 2 Stiere, wegen Kalbefiebers 1 Kuh, wegen allerlei Ge¬ 
burtshindernisse 4 Kühe und 1 Schwein, wegen Nessel¬ 
fiebers 4 Schweine, wegen Lungenentzündung 1 Kuh, 

4 Schweine, ferner eine Anzahl Thiere wegen veralteter 
Knochenbrüche und Verletzungen anderer Art. 


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200 


Königreich Sachsen (5). Im Jahre 1897 wurde eine 
geregelte Fleischbeschau in 34 Städten ausgeübt. Von 
letzteren besitzen 26 Städte Schlachthöfe, welche bis 
auf Leipzig, Plauen i. V., Zwickau, Zittau, Riesa, Wald¬ 
heim, Löbau den Fleischerinnungen gehören, während 
in 8 Städten (Crimmitschau, Hainichen, Penig, Bischofs¬ 
werda, Leugenfeld i. V., Waldenburg, Werdau, Eiben- 
ctock und Neustädtel) eine ambulatorische Fleisch¬ 
beschau ansgeübt wird. Letztere besteht auch in drei 
Dörfern bei Chemnitz und in den Städten Treuen, 
Licbtenstein und Adorf, jedoch konnten die dort ge¬ 
wonnenen Ergebnisse statistisch nicht verarbeitet werden. 


a) Zahl der Schlachtungen. 

An Schlachtthieren, welche der Königlichen Schlacht¬ 
steuer unterliegen, sind geschlachtet worden: 



Zahl der 

Darunter Noth- 

Thiergattung. 

Schlachtungen Schlachtungen 


1897 

1897 

Ochsen . 

31 914 

113 

Sonstiges Schlachtvieh mit 



Ausnahme der Kälber . 

180 368 

5 739 

Zusammen . . 

212 282 

5 852 

Schweine. 

991 653 

7 966 


Die Gcsammtsumme der versteuerten Schlacht- 
thiere hat somit gegen das Vorjahr um 21 072 Stück 
abgenommen, während 1895 eine Zunahme von 143288 
Stück zu verzeichnen gewesen war. Diese Abnahme 
wird ausschfiesslich durch die Minderschlachtung von 
38 515 Schweinen = 3,88 pCt. bedingt, welche zweifellos 
auf das beträchtliche Ansteigen der Schweinepreise im 
Berichtsjahre zurückzuführen ist. Die Zahl der ge¬ 
schlachteten Rinder hat um 17 443, das sind 8,21 pCt. 
zugenommen. 

Ueber die Zahl der geschlachteten Kälber und 
Schafe liegen aus dem ganzen Lande keine Angaben 
vor, da für diese Thiergattungen eine staatliche Schlacht¬ 
steuer nicht zu entrichten ist. 

In den Städten mit Fleischbeschau waren im Jahre 
1897 einer Beschau unterworfen: 940 709 Schlacht- 
thiere, sodass mit Hinzurechnung der im ganzen Lande 
geschlachteten und thierärztlich untersuchten Pferde, 


sowie einer Anzahl von Bezirksthierärzten und von em¬ 
pirischen Fleischbeschauern untersuchten Schlachtthiere 
insgesammt rund 951 600 Stück Schlachtvieh unter¬ 
sucht worden sind. Gegen das Vorjahr mit 876 000 
Stück sind somit mehr untersucht worden 75 600 
Schlachtthiere; das ist eine Zunahme von 8,6 pCt. gegen 
7,1 pCt. im Vorjahre. Thatsächlich ist aber diese Zu¬ 
nahme noch erheblicher, da aus drei Städten mit 
Fleischbeschau keine Berichte vorliegen. 

Von den während des Berichtsjahres im König¬ 
reiche Sachsen geschlachteten 212 282 Rindern sind 
99 636 = 46,93 pCt. (im Vorjahre 44,08 pCt.), von den 
991 653 gcschlachteteu Schweinen sind 452 774 = 
45,60 pCt. (im Vorjahre 41,5 pCt.) einer Beschau unter¬ 
worfen gewesen, wobei die Thiere unberücksichtigt ge¬ 
blieben sind, welche auf dem Lande oder auch in ein¬ 
zelnen Städten in besonderen Fällen thierärztlich unter¬ 
sucht wurden. 

ln den obengenannten Orten mit Fleischbe¬ 
schau wurden geschlachtet und untersucht 98 348 
Rinder (27 475 Ochsen, 46 118 Kühe und Kalben, 
24 755 Bullen), 240 374 Kälber, 147 388 Schafe, 3429 
Ziegen, 446 480 Schweine, 4216 Pferde, 474 Hunde. 

b) Beanstandungen und Beschlagnahmungen. 

Aus den Gesammtergebnissen der Beschau in den 
mehrgenannten Städten geht hervor, dass von 940709 
untersuchten Schlachtthieren für bankwürdig befunden 
worden sind 932 666 = 99,14 pCt. (wie im Voijahre). 
Beanstandet überhaupt w urden 69 409 = 7,37 pCt. 
(6,82 pCt. im Vorjahre). Es wurden beschlagnahmt 
8043 = 11,58 pCt. der beanstandeten und 0,85 pC-t. 
der geschlachteten Thiere. Von den beschlagnahmten 
Thieren wurden vernichtet 1409 = 0,14 pCt. der 
geschlachteten Thiere (0,13 pCt. im Vorjahre); zur 
Freibank kamen ganz oder zum grössten Theile 5848 
= 0,62 pCt. (wie im Vorjahre); nur das Fett von 786 
Thieren = 0,08 pCt. (0,71 pCt. im Vorjahre). Demge¬ 
mäss wurden überhaupt auf der Freibank verwerthet 
6634 Thiere = 0,70 pCt. der geschlachteten (0,71 pCt. 
im Vorjahre). 

Die Beschlagnahmungen einzelner Organe und 
Theile von Schlachtthieren ergeben sich aus folgender 
Tabelle: 


Thiergattung 

Fl eis c h 
der Frei- | 

bank über- vernichtet 
wiesen 

kg 1 kg 

Lungen 

Herzen 

Lebern 

Milzen 

s s 

C 

<V T 

bfl <ü 

53 

Nieren 

Uteri 

Euter 

Kopftheile 

Zungen 

Verschiedenes 1 

Rinder. 

1192,5 

8661,5 

28 239 

297 

7495 

1254 

2563 

1602 

1779 

713 

296 

232 

1376 

Kälber. 

4,5 

13,5 

344 

45 

708 

89 

60 

829 

7 

— 

5 

5 

41 

Schafe. 

— 

11,0 

4 050 

6 

4517 

26 

10 

28 

290 

15 

6 

5 

12 

Ziegen . 

— 

— 

27 

6 

35 

2 

4 

2 

3 

4 

2 

1 

— 

Schweine. 

374,5 

1 3521,75 

14 334 

644 

9377 

1809 

2916 

2434 

1169 

245 

47 

19 

2096 

Pferde. 

— 

383,0 

328 

4 

81 

8 

25 

19 

1 

— 

6 

1 

28 

Hunde . 

— 

1,0 

9 

— 

3 

1 

6 

— 

— 

— 

1 

— 

1 

Summe . . . 

1571,5 

12591,75 

47 331 

1002 22216j 
1 1 

3 I 89 J 

1 1 

5584j4914| 

3249 

977 

363 

263 

3554 


Ueber die bei den einzelnen Schlachtthieren beob¬ 
achteten Krankheiten geben besondere Tabellen Aus¬ 
kunft. 

c) Trichinenschau. 

Die Zahl der trichinös befundenen Schweine ist 
gegen das Voijahr mit 106 um 12 trichinöse Schweine 


zurückgegangen, da nur 94 Schweine = 0,0094 pCt. der 
geschlachteten Schwxine trichinös befunden worden sind. 

Ausserdem wurden trichinös befunden 1 Wild¬ 
schwein, 4 Hunde, 7 amerikanische Speckseiten, 1 ame¬ 
rikanischer Schinken, sowie die von 5 conservirt einge¬ 
führten Schweinslebern entnommenen anhängenden 
Muskelstückchen. 


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201 


Berlin (27). Geschlachtet wurden 146 612 Rinder, 
141869 Kälber, 395769 Schafe, 694170 Schweine. Be¬ 
anstandet wurden 1,831 pCt. der Rinder, 0,399 
der Kälber, 0,031 der Schafe, 0,64 der Schweine, oder 
überhaupt 0,567 pCt. sämmtlicher geschlachteten Thiere. 
Ausserdem wurden 127 293 einzelne Organe (=2,93pCt.) 
und 1241 ungeborene, nahezu ausgetragene Kälber der 
Polizeibehörde zur technischen Verwerthung überwiesen. 
Tuberculose wurde ermittelt bei 20,66 pCt. der 
Rinder, von welchen 92,05 pCt. mit Ausnahme der er¬ 
krankten Organe freigegeben, 3,63 pCt. gänzlich bean¬ 
standet und der Rest entweder nur theilweise bean¬ 
standet oder nach Sterilisirung in den Verkehr gegeben 
wurde (0,39 bezw. 3,94 pCt.). Von den Schweinen 
wurden 3,52 pCt. tuberculös befunden und von diesen 
87,24 pCt. freigegeben, 2,23 pCt. gänzlich beanstandet 
und der Rest nach erfolgter Sterilisation in den Ver¬ 
kehr gegeben. Die Zahl der ermittelten tuberculösen 
Thiere ist erheblich gestiegen, und zwar bei Rindern 
um 2,89 pCt., bei Kälbern um 0,037, bei Schweinen 
um 0,44 pCt. — Stäbchenrothlauf wurde bei 471 
Schweinen ermittelt. — Schweineseuche wurde nur 
19mal constatirt. Finnen fanden sieh bei 559 Rin¬ 
dern, 15 Kälbern und 509 Schweinen gleich 0,387 bezw. 
0,004 und 0,074 pCt. Bei 552 Rindern, 15 Kälbern 
und 258 Schweinen waren die Finnen so spärlich, dass 
das Fleisch im gekochten Zustande zum Verkauf znge- 
lassen wurde, 7 Rinder und 251 Schweine aber musstec 
zur technischen Verwerthung bestimmt werden. Wegen 
Trichinen sind 192 Schweine = 0,028 pCt. beseitigt 
worden. Von ausserhalb sind in die Untersuchungs¬ 
station eingeführt worden: 194050 Rinderviertel. 
132616 Kälber, 35432 Schafe, 141884 Schweine (ein¬ 
schliesslich 1177 Wildschweinen); ausserdem 1547t 
Speckseiten und 22 500 Schinken. Von diesen conscr 
virten Fleischwaaren waren: 

10381 Speckseiten und 8175 Schinken amerikanisch. 

191 „ „13916 „ österreichisch. 

4906 „ „ 390 „ dänisch. 

Von dem eingelührten Fleische mussten grösst 
Mengen wegen gesundheitsschädlicher Beschaffenheit be¬ 
anstandet werden, darunter 421 Rinderviertel, 1 Kalb, 
1 Schaf, 1 Ziege, 32 Schweine und zahlreiche einzelne 
Theile wegen Tuberculose; 35 Rinderviertel, 8 Schweine 
und 28 einzelne Theile wegen Finnen; 2 amerikanische 
Schinken und 1 amerikan. Speckseite wegen Trichinen. 
Das Personal der städtischen Fleischbeschau besteht 


In Chemnitz sind seit Anfang des Berichtsjahres 
alle geschlachteten Hunde auf Trichinen untersucht und 
daselbst die unter Trichinenschau erwähnten 4 trichi¬ 
nösen Hunde gefunden worden. 

d) Pferde- und Hundeschlächterei. 

Nach den Berichten der Bezirksthierärzte sind 
ausser den in den Städten mit Fleischbeschau ge¬ 
schlachteten 4216 Pferden noch weitere 1683 Pferde 
geschlachtet und thierärztlich untersucht worden, so 
dass im Ganzen rund 5899 Pferde zur Schlachtung 
und Untersuchung gelaugten. Somit hat die Zahl der 
Pferdeschlachtungen gegen das Vorjahr mit 5091 Stück 
um 808 Pferde = 15,8 pCt. zugenommen. 

Die Zahl der Hundeschlachtungen ist auf 474 an¬ 
gestiegen und hat somit um 75 Stück = 18,8 pCt. gegen 
das Vorjahr zugenomraen. 

Im Laufe des Jahres 1897 wurden im Grossherzog- 
thum Baden (40) geschlachtet: 7758 Farren, 21058 
Ochsen, 30825 Kühe, 76 964 Rinder, 160760 Kälber, 
27432 Schafe, 12333 Ziegen, 295968 Schweine und 
1271 Pferde (gewerbsmässige Schlachtungen); 90 Farren, 
355 Ochsen, 5618 Kühe, 1126 Rinder, 1170 Kälber, 
43 Schafe, 28 Ziegen, 617 Schweine und 28 Pferde 
(Nothschlachtungen). 

Gesundheitlich beanstandet und dem Consum ent¬ 
zogen wurden: 1409 Rinder, 92 Kälber, 7 Schafe, 

8 Ziegen, 56 Schweine und 16 Pferde. 

Ausserdem sind bei den gewerblich geschlachteten 
Thieren beseitigt worden: 157 Viertel, 357 einzelne 
Fleischstücke, 9076 Lungen, 9628 Lebern, 4S0 Milzen, 
351 Nieren, 1070 sonstige Eingeweide. 

Veranlassung zur Nothschlachtung gaben: 370 Fälle 
von Krankheiten des Nervensystems und der Sinnes¬ 
organe, 401 von Krankheiten des Gefässsystems, 512 
der Athmungsorgane, 2025 der Verdauungsorgane, 297 
der Harnorgane, 1871 der Geschlechtsorgane, 2104 Fälle 
von Infectionskrankheiten, 124 von thierischen Para¬ 
siten, 58 von Krankheiten der Haut und Muskeln, 217 
der Knochen und Gelenke, 37 der Hufe und Klauen, 

9 Fälle von Vergiftungen, 293 von Störungen der Er¬ 

nährung, 761 von äusseren Einwirkungen, 5 unbe¬ 
stimmte Fälle; zusammen 9074 Fälle von Nothschlach¬ 
tungen. Edelmann. 

Aachen (3). Geschlachtet wurden: 7889 Rin¬ 
der, 19246 Schweine, 16973 Kälber, 8292 Schafe, 
48 Ziegen, 81 Spanferkel und Schaflämmer, 488 Pferde. 
Beanstandet wurden: 107 Rinder = 1,35 pCt. der 
Schlachtungen, 188 Schweine = 0,97 pCt., 54 Kälber 
= 0,32 pCt., 2 Schafe und 2 Ziegen. Vernichtet: 
7 Rinder, 15 Schweine, 19 Kälber, 1 Ziege; der Frei¬ 
bank überwiesen: 100 Rinder, 173 Schweine, 35 Kälber, 

2 Schafe, 1 Ziege. Das Fleisch von 5 Ochsen, 1 Stier, 

3 Rindern, 29 Schweinen und 4 Kälbern wurde im 
Rohrbeck’schen Dampf-Desinfector sterilisirt. Tuber¬ 
culose wurde festgestellt bei: 2331 Rindern = 29,5 pCt., 
51 Kälbern = 3,06 pCt., 592 Schweinen = 3,07 pCt., 
7 Schafen = 0,08 pCt., 1 Ziege = 2 pCt., 1 Pferde. 
Finnen wurden gefunden: 52 mal bei Ochsen, 9 mal 
bei Stieren, 17 mal bei Kühen, 15 mal bei Rindern 
(Jungvieh), 1 mal bei Kälbern, 4 mal bei Schweinen. 
In 69 Fällen erfolgte Freigabe des Fleisches, weil die 
in jedem Falle nur in einem Exemplare Vorgefundenen 
Finnen vollständig verkalkt waren. Eingeführt wur¬ 
den: 128 Rinderviertel, 10668 halbe Schweine, 879 
Kälber, 133 Hammel, 1 Spanferkel und 1 Zicklein, 51 
Pferdeviertel, 3124 Roastbeefs, 11 Rinderfilets, 39 Rin¬ 
derzungen, 568 Schweinerippenstücke, 72 Hammelrücken 
und 62 Hammelkeulen. Hiervon wurden vernichtet: 
2 Schweine, der Freibank überwiesen: 6 Schweine 
wegen Tuberkulose, zahlreicher Miescher’scher Schläuche, 
Kalkablagerungen in der Musculatur, 1 Kalb wegen 
Finnen. 


aus 42 Thierärzten (1 Oberthierarzt, 35 etatsmassigen 
städtischen Thierärzten, 6 Hilfsthierärzten), ferner 
1 Secretär und 443 sonstigen Beamten. 

Chemnitz (24). Viehhof-Auftrieb: 15 407 Rinder, 26 716 
Kälber, 28315 Schafe, 78 Ziegen, 69458 Schweine. 

Zahl der Schlachtungen: 10139 Rinder (2117 Och¬ 
sen, 5334 Kühe. 2688 Bullen), 25200 Kälber, 14851 
Schafe, 77 Ziegen, 43482 Schweine, 500 Pferde, 289 
Hunde. 

Von diesen Thieren waren bankwürdig: 9938 Rin¬ 
der (98,02 pCt.), 25150 Kälber (99,80 pCt.), 14836 
Schafe (99,90 pCt.), 77 Ziegen (100,0 pCt.), 43157 
Schweine (99,25 pCt.), 494 Pferde (98,80 pCt.), 282 
Hunde (97,58 pCt.). 

Beanstandungen und Beschlagnahmungen: Von 
den geschlachteten Thieren wurden krank befunden und 
beanstandet: 2538 Rinder (25,03 pCt.), 101 Kälber 
(0,4 pCt.), 359 Schafe (2,4 pCt.), 1865 Schweine (4,3 pCt.), 
19 Pferde (3,8 pCt.) und 9 Hunde (3,1 pCt.). 

Davon wurden vernichtet: 62 Rinder (0,6 pCt)., 
14 Kälber (0,06 pCt.), 2 Schafe (0,01 pCt.), 80 Schweine 
(0,2 pCt.), 6 Pferde (1,2 pCt.), 7 Hunde (2,4 pCt.). 

Der Freibank wurden überwiesen 139 Rinder 
(1,4 pCt.), 36 Kälber (0,2 pCt.), 13 Schafe (0,09 pCt.), 


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Djcherei 

Tierärztliche Hochechula 



202 


225 Schweine (0,5 pCt.), sowie das Feit von 20 Schwei¬ 
nen (0,05 pCt.). 

An Eingewciden und einzelnen Theilen wurden 
beschlagnahmt und vernichtet bei Rindern 2337 Stück, 
bei Kälbern 51, bei Schafen 344, bei Schweinen 1540, 
bei Pferden 13 und bei Hunden 2 Stück. 

Tuberculose wurde festgestellt bei 227G Rindern 
(22,45 pCt.), [425 Ochsen (20,08 pCt.), 1544 Kühen 
(28,95 pCt.), 307 Bullen (11,42 pCt.)], 31 Kälbern 
(0,12 pCt.), 1352 Schweinen (3,11 pCt.). 

Trichinen kamen vor bei 10 Schweinen (0,023 pCt.) 
und 4 Hunden (1,4 pCt.). 

Finnen wurden bei 24 Rindern (0,24 pCt.) und 
54 Schweinen (0,13 pCt.) gefunden. 

Der Erlös aus den auf der Freibank verwertheten 
Thieren betrug 36453,58 Mk. 

Eingeführtes Fleisch: 138208 kg Rindfleisch, 
57156 kg Kalbfleisch, 1488,5 kg Schaffleisch, 182564 kg 
Schweinefleisch. Davon wurden beanstandet: 50,5 kg 
Rindfleisch, 1 kg Kalbfleisch, 342,5 kg Schweinefleisch. 

Dresden (8). 1. Vieh-Auftrieb: 32529Rinder (da¬ 
von 2734 aus Oesterreich), 78386 Kälber, 57847 Schafe, 
146 Ziegen, 163098 Landschweine. 

Der Sanitätsanstalt wurden überwiesen: 
lebend: 80 Rinder, 82 Kälber, 41 Schafe, 697 Schweine, 
verendet: 5 „ 38 „ 39 „ 169 „ 

2. Schlachtungen. 24218 Rinder (9124 Ochsen, 
5914 Kühe und Kalben, 9180 Bullen), 71471 Kälber, 
45535 Schafe, 9 Ziegen, 125676 Schweine, 1103 Pferde. 

3. Beanstandungen. 8558 Rinder (35,33 pCt. 
der geschlachteten), 794 Kälber (1,11 pCt.), 2471 Schafe 
(5,42 pCt.), 7816 Schweine (6,21 pCt.), 130 Pferde 
(11,78 pCt.). 

Von den beanstandeten Thieren wurden: 

a) beschlagnahmt und vernichtet: 55 Rinder 
(0,22 pCt. der geschlachteten), 57 Kälber (0,07 pCt.), 
6 Schafe (0,01 pCt.), 35 Schweine (0,02 pCt.), 19 Pferde 
(1,72 pCt.). 

b) beschlagnahmt und der Freibank überwiesen: 
634 Rinder (2,61 pCt. der geschlachteten), 193 Kälber 
(0,27 pCt.), 38 Schafe (0,08 pCt.), 1646 Schweine 
(1,30 pCt.). 

c) einzelne Organe wurden beschlagnahmt: 


Thier¬ 

gattung 

Lungen 

t- 

Lebern 

Milzen | 

Mägen, j 

Gedärme. | 

Nieren | 

Uteri || 

Euter | 

Kopftheile || 

1 

1 


Rind . . 

634."» 

22 

1368 

i 

01 55 

339 

430 

222 

59 

65 

m 

Kalb . . 

166 

11 

307 

5; 12 

214 

— 

— 

— 

— 

10 

Schaf. . 

1776 

o 

1024 

6 3 

8 

8 

4 

2 

1 

10 

Schwein . 

4169 

243 2405 47 475 

106 

575 

51 

7 

1 

406 

Pferd. 

54 

— 

21 

4, 1 

3 

1 

— 

2 

1 

— 


4. Von den hauptsächlich vorkommenden 
Krankheiten wurden beobachtet: 

Abscesse: bei 410 Rindern (1,69 pCt.), 85 Kälbern 
(0,11 pCt.), 144 Schafen (0,31 pCt.), 56 Schweinen 
(0,04 pCt,). 

Actinomycose: bei 133 Rindern (0,54 pCt.) und 36 
Schweinen (0,02 pCt.). 

Distomatose: bei 231 Rindern (0,95 pCt.) und 733 
Schafen (1,61 pCt.). 

Echinococc.cn: bei 348 Rindern (1,43 pCt.), 483 
Schafen ) 1,06 pCt.), 903 Schweinen (0.71 pCt.). 

Euterkrankheiten: bei 171 Rindern (0,70 pCt.). 

Finnen: bei 164 Rindern (0,67 pCt.) und 56 Schwei¬ 
nen (0,04 pCt.). 

Herzbeutel- und Herzentzündungen: bei 13 Rin¬ 
dern (0,05 pCt.) und 263 Schweinen (0,20 pCt.). 

Kryptorchismus: bei 176 Schweinen (0,14 pCt.). 

Leberkrankheiten: bei 93 Rindern (0,38 pCt.), 14 
Kälbern (0,01 pCt.), 53 Schafen (0,11 pCt.), 12G Schwei¬ 
nen (0,10 pCt.). 

Lungenkrankheiten: bei 40 Rindern (0,16 pCt.), 64 
Kälbern (0,08 pCt.), 503 Schafen (1,10 pCt.), 1121 
Schweinen (0,89 pCt.), 

Lungenwürmer: bei 734 Schafen (1,61 pCt.) und 
132 Schweinen (0,10 pCt.). 

Rothlauf: bei 100 Schweinen (0,07 pCt.). 

Schweineseuche: bei 4 Schweinen (0,003 pCt.). 

Transportschäden: bei 81 Kindern (0,33 pCt.), 22 
Kälbern (0,03 pCt.), 11 Schafen (0,02 pCt.), 395 £>chwei- 
nen (0,31 p('t.). 

Trichinen: bei 19 Schweinen (0,01 pCt.). 

Uebcr das Vorkommen der Tuberculose und Ver- 
werthung der tubcrculüsen Schlachttkicre giebt folgende 
Tabelle Auskunft: 


Thiergattung 

Zahl der tuber- 
culüsen Thiere 

co Von den tubcrculüsen 
£ Thieren wurden ver- 1 
S- nichtet | 

1 

Von den tubcrculüsen Thieren 
wurden der Freibank überwiesen 

c • 

m p 
:o «ö 

fe S.bD 

C p ^ 
nd 

<v 

a £ 

Stück 

Stück 

pCt. der geschlach¬ 
teten 

’t, 2% 

o Tn 

f js p 
a> H CS3 
> 

p a 

Stück 

nach vorheriger 
co Stcrilisirung des 
ci Fleisches u. Aus- 
pv schmelzen des 
Fettes 

co nur das Fett im 
c: ausgeschmolze- 
^ nen Zustande 

Rinder, insgesammt .... 

7181 

29,65 

50 

230 

199 


6702 

Ochsen und Stiere .... 

2650 

29,04 

8 

50 

46 

— 

2546 

Kühe und Kalben .... 

2329 

39,38 

3G 

130 

110 

.— 

2053 

Bullen. 

2202 

23,98 

6 

50 

43 

— 

2103 

Kälber. 

258 

0,36 

28 

80 

41 

— 

109 

Schafe. 

39 

0,08 

3 

4 

1 

— 

31 

Schweine. 

3961 

3,15 

13 

487 

318 

281 

2862 

Pferde. 

5 

0,45 

2 

— 

— 

— 

3 

Sumina . . 

11444 

4,26 

96 

801 

559 

1 

281 

9707 


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203 


Eine weitere Zusammenstellung behandelt die Aus¬ 
breitung der Tuberculose bei den Sch lach thieren. 

5. An ein geführtem frischen Fleisch wurde 
im Jahre 1897 zur Beschau gestellt: 

Rindfleisch: 535 232,0 kg, davon wurden zurück¬ 
gewiesen 369 Stücke = 9842,8 kg, und beschlagnahmt 
142 Stücke = 641,4 kg. 

Kalbfleisch: 298 740,0kg, zurückgewiesen 192Stücke 
= 1042,1 kg, beschlagnahmt 61 Stücke = 73,9 kg. 

Hammelfleisch: 3316,5 kg, zurückgewiesen 11 Stücke 
= 46,2 kg. 

Ziegenfleisch: 71,0 kg, zurückgewiesen 1 Stück 
= 21,0 kg. 

Schweinefleisch: 209 566,5 kg, zurückgewiesen 81 
Stücke = 573,7 kg, beschlagnahmt 851 Stücke = 
1351,6 kg. 

Den Trichinenschauvorschriften gemäss wurden 
383 710,75 kg eingeführtes verarbeitetes Schweinefleisch 
(18 040,5 kg gepökeltes, 97 560 kg Schinken und ge¬ 
räuchertes Fleisch, 268 109,75 kg Wurst) behandelt. 
Hiervon wurden auf Trichinen und Finnen untersucht 
7316 Stücke = 47 377,5 kg und dabei 6 trichinöse 
Speckseiten und 10 finnige Schinken = 115,05 kg be¬ 
schlagnahmt. 

Der Personal der Fleischbeschau bestand aus dem 
Director, welcher gleichzeitig das Amt eines Königl. 
Bezirksthierarztes für den Schlacht- und Yiehhof ver¬ 
waltet, 3 Amts-, 7 Hülfsthierärzten, 10 Kanzlei- und 
Kassenbeamten, 5 Probenentnehmern, 65 Trichinen¬ 
schauern, 6 Hallenaufsehern, 1 Schlachtmeister für die 
Sanitätsanstalt, 2 Aufwärtern und 1 Boten. 

Eberswalde (15). Geschlachtet: 31 Pferde, 
1140 Rinder, 5791 Schweine, 2350 Kälber, 1794 Schafe, 
64 Ziegen. Hiervon wurden beanstandet und der Ab¬ 
deckerei überwiesen wegen genereller Tuberculose: 
5 Rinder, 3 Schweine, aus anderen Gründen: 1 Rind, 

4 Kälber, 1 Schwein, 1 Schaf, 1 Ziege. Beanstandet 
und auf der Freibank verkauft wurden wegen Tuber¬ 
culose: 2 Rinder, 7 Schweine, aus anderen Gründen: 

5 Rinder, 9 Schweine, 3 Kälber, 1 Schaf. Ausserdem 
fand sich Tuberculose noch bei 200 Rindern, 58 Schweinen, 
3 Kälbern, 20 Schafen und bei einem Pferde. Finnen 
wurden bei 1 Rinde und 1 Schweine vereinzelt gefun¬ 
den. Trichinen wurden nicht ermittelt. 

Freibarg i. B. (22). Gewerblich geschlachtet 
wurden: 7292 Rinder, 13 805 Kälber, 3304 Schafe, 310 
Ziegen, 19991 Schweine, 206 Pferde, zus. 37 616 Thiere. 
Hiervon wurden dem Consum entzogen: 26 Rinder, 
10 Stück Kleinvieh, 9 Pferde; als nicht bankwürdig 
bezeichnet: 39 Rinder und 33 Stück Kleinvieh. Tu¬ 
berculose fand sich bei 9,32 pCt. der Bullen, 
8,09 pCt. der Rinder, 15,45 pCt. der Kühe, 4,19 pCt. 
der Jungrinder, 0,10 pCt. der Kälber, 0,96 pCt. der 
Ziegen und 0,61 pCt. der Schweine. Ein geführt 
wurden 100474 kg Fleisch, von welchen 5 / 4 Ochsen 
wegen Tuberculose der Fleischlymphdrüsen zu bean¬ 
standen waren. Nothschlachtungen ereigneten 
sich 30, hiervon lieferten 25 nicht bankwürdiges, 5 un- 
geniessbares Fleisch. Der Fleischconsum belief sich 
auf 76,56 kg pro Kopf. 

Gera (36). Schlachtungen: 4577 Stück Grossvieh, 
15233 Schweine, 6233 Kälber, 6053 Schafe und Ziegen, 
791 Zicklein, 156 Pferde, 1 Hund. Hiervon wurden 
vernichtet: 1 Bulle, 11 '/ 2 Kühe, 2 Schweine, 2 Käl¬ 
ber, 1 Pferd, 1 Hund, 1 Zicklein. Der Freibank 
überwiesen 2 i j 2 Ochsen, 9 72 Bullen, 75 5 / 4 Kühe, 10 4 / 4 
Färsen, 79 Schweine, 13 Kälber, 12 Schafe, 1 Ziege. 
Zum eigenen Hausgebrauche freigegeben: 1 Schwein 
und 1 Ziege. Bei 3346 Thieren wurden nur einzelne 
Organe bezw. Fleischtheile beanstandet und vernichtet. 
Die Tuberculose wurde festgestellt: bei Ochsen 
7,4 pCt., bei Bullen 13,8 pCt., bei Kühen 26,2 pCt., 
bei Färsen 11,5 pCt., bei Rindern überhaupt 18,7 pCt., 
bei Schweinen 4,0 pCt., bei Kälbern 0,4 pCt., bei 


Schafen 0,03 pCt. — Wegen Finnen wurden bean¬ 
standet: 22 Rinder und 3 Schweine. Von auswärts 
wurden an frischem Fleische eingeführt: 96 Rinder¬ 
viertel, 747 halbe Kälber, 76 halbe Schafe, 103 halbe 
Schweine, 1430 Zicklein, 10293 Schweinelebcrn. Hier¬ 
von wurden nur einzelne Organe beanstandet oder ver¬ 
nichtet. An gepökelten bezw. conservirten Fleisch- 
und Wurstwaaren wurden von auswärts eingeführt und 
untersucht; 3520 Stück Speck, 3700 Stück Schinken, 
556 Stück Pökelfleisch amerikanischen Ursprungs, 103 
Stück Pökelfleisch ungarischen Ursprungs, 147 

Stück Pökelfleisch deutschen Ursprungs, 4 Stück 
Schinken deutschen Ursprungs, 1991 Stück Würste 
deutschen Ursprungs, 1679 Stück Brat- oder Knack¬ 
würste deutschen Ursprungs. 

Von den amerikanischen Fleisch waaren waren 
5 Stück Speck, 9 Stück Schinken und 7 Stück Pökel¬ 
fleisch mit Trichinen behaftet. Die Polizei-Verordnung 
über die Untersuchung der amerikanischen Fleisch- 
waaren etc. trat erst am 1. November 1897 in Kraft. 

Giessen(18). Geschlachtet 1259Ochsen,lOlFasel- 
ochsen, 108 Kühe, 668 Rinder, 553 Stiere, 6071 Kälber, 

1 Stoppelkalb, 10073 Schweine, 865 Hammel, 364 Schafe, 
36 Ziegen, 141 Pferde. Hiervon vernichtet: 1 Ochs, 

2 Rinder, 11 Kälber, 10 Schweine, 1 Hammel, 272 
Schafe, 2 Pferde. Der Freibank überwiesen: 60 Ochsen, 
5 Faselochsen, 8 Kühe, 16 Rinder, 14 Stiere, 8 Kälber, 
120 Schweine, 1 Hammel, 1 Ziege. Mit Tube reu los e 
waren behaftet: 3,7 pCt. des Grossviehs, 0,06 der 
Kälber, 0,01 pCt. der Hammel, 1,1 pCt. der Schweine, 
mit Finnen 0,1 pCt. des Grossviehs, bei Schweinen 
seit 1894 ein Fall constatirt, es kommen somit auf 
37651 ein finniges; mit Echinokokken 0,8 pCt. des 
Grossviehes, 0,4 pCt. der Hammel, 1,1 pCt. der Schweine, 
mit Distomen 0,5 pCt. des Grossviehes, 5,7 pCt. der 
Hammel, 0,1 pCt. der Schweine, mit Actinomycosc 
0,5 pCt. des Grossviehes, 0,01 pCt. der Schweine. Pro- 
cente des Vorkommens von Strongyliden Strongyl. 
fil. 4,2 pCt., Pseudalius capillaris 0,7 pCt., Strongyl. 
paradox 60pCt, Strongyl. dentatus 50pCt., Strongyl. 
contortus 30pCt. Fleischconsum pro Kopf der Be¬ 
völkerung: Rechnet man für Ochsen und Fasel ein 
Durchschnittsgewicht von 300 kg, Rinder 200 kg, 
Schweine 90 kg, Hammel 20 kg, Pferde 270 kg, Kälber 
40 kg, so entfallen ohne Berücksichtigung des auswärts 
geschlachteten und eingeführten (dasselbe unterliegt 
hierorts keiner Nachcontrole) auf den Kopf der Be¬ 
völkerung pro Jahr 1897/98 insgesaramt 85,85 kg 
Fleisch. 

Gotha (33). Geschlachtet: 4051 Stück Grossvieh 
(334 Ochsen, 355 Bullen. 374 Stiere, 2988 Kühe und 
Rinder), 16 399 Schweine, 4422 Kälber, 6114 Schafe, 
217 Ziegen und 221 Pferde. Dem Verkehr gänz¬ 
lich entzogen: 107 Thiere (69 Rinder, 27 Schweine, 
7 Kälber, 2 Schafe, 2 Ziegen). Auf der Freibank 
verkauft: 194 Thiere (73 Rinder, 104 Schweine, 
7 Kälber, 8 Schafe, 2 Ziegen). Tuberculose wurde 
festgestellt bei 491 Rindern = 12,12 pCt., 198 Schweinen 
= 1,2 pCt., 4 Kälbern = 0,09 pCt., 2 Ziegenbücken 
= 0,92 pCt. Von den tuberculös befundenen Thieren 
mussten gänzlich beanstandet werden; 60 Rinder, 
23 Schweine, 1 Kalb. Der Freibank wurden über¬ 
wiesen: 64 Rinder, 93 Schweine, 3 Kälber, 2 Ziegen¬ 
böcke. Als finnig wurden 6 Rinder und 2 Schweine 
ermittelt. Trichinen sind nicht gefunden worden. 
Bei der Steuerhebestelle im Schlachtbausc wurden 
110572 kg von auswärts eingeführtes Fleisch ange¬ 
meldet. 

Gaben (2). Geschlachtet: 2013 Rinder, 14945 
Schweine, 6224 Kälber, 1852 Schafe, 299 Ziegen, 1112 
Zickel, 61 Pferde. Von auswärts geschlachtet ein ge¬ 
führt: 37 halbe Schweine, 8 Schinken und 8 Wild¬ 
schweine. Hiervon wurden 44 3 / 4 Thiere durch Ver¬ 
arbeitung im Vern ich tun gsapparat verwerthet, auf 


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204 


der Freibank: a) roh 3, b) nach Zubereitung im 
Kochapparat S5 l /4 Thiere und 8 Schinken verkauft. 
Mit Tuberculose waren behaftet 9,84 pCt. Rinder, 
0,78 pCt. Schweine, 0,06 pCt. Kälber. 0,05 pCt. Schafe, 
mit Finnen 18 Rinder, 2 Schweine, mit Trichinen 

3 Schweine. 

Halle a. S. (12). G es ch 1 ac h t e t: 8211 Rinder, 15182 
Kälber, 15399 Schafe und Ziegen, 35861 Schweine, 
127 Spanferkel und Zickel, 1646 Pferde, 1 Hund. 
Hiervon mussten ganz beanstandet werden 44 1 j 4 
Rinder, 28 Schweine, 6 Kälber, 2 Pferde, während der 
Freibank 161 Rinder, 278 Schweine, 1 Schaf und 
18 Kälber zu überweisen waren. Tuberculose 
wurde bei 3988, Finnen bei 41 Thieren (1 Bulle 
40 Schweine) und Trichinen bei 7 Schweinen festge¬ 
stellt. Der Fleischconsum war auf 60,64kg zu be¬ 
rechnen. 

Hannover (32). Viehhof-Auftrieb: 15228 Rinder, 
66 128 Schweine, 18749 Kälber, 17 376 Schafe, 1081 
Pferde. 

Schlachtungen: 13120 Rinder (9780 Ochsen und 
Bullen, 3340 Kühe und Rinder), 61917 Schweine, 
17838 Kälber, 16168 Schafe, 1076 Pferde. 

Von diesen Thieren waren bankwürdig: 13041 
Rinder (99,4 pCt.), 17 790 Kälber (99,7 pCt), 16160 
Schafe (99,9 pCt.), 61451 Schweine (99,2 pCt.), 1066 
Pferde (99,1 pCt.). 

Beanstandungen und Beschlaglagnahmungen: Von 
den geschlachteten Thieren wurden krank befunden 
und beanstandet: 3071 Rinder (23,4 pCt.), 120 Kälber 
(0,7 pCt.), 1746 Schafe (10,7 pCt.), 3393 Schweine 
(5,5 pCt.), 76 Pferde (7,1 pCt.). 

Davon wurden vernichtet: 16 Rinder (0,1 pCt.), 
47 Kälber (0,3 pCt.) 8 Schafe (0,05pCt.), 171 Schweine 
(0,3pCt.), 10 Pferde (0,9pCt.). 

Der Freibank wurden überwiesen: 63 Rinder 
(0,5 pCt.), 1 Kalb (0,006 pCt.), 295 Schweine (0,5 pCt.). 

Tuberculose wurde festgestellt bei 1238 Rindern 
(9,5 pCt.), 10 Kälbern (0,05 pCt.), 1 Schaf (0,006 pCt.), 
839 Schweinen (1,03pCt.), 3 Pferden (0,28 pCt.). 

Trichinen kamen bei 6 Schweinen vor. 

Finnen wurden bei 37 Rindern (0,3pCt.) und 
92 Schweinen (0,2 pCt.) gefunden. 

DenUntersuchungsämtern für eingeführtes 
Fleisch wurden vorgelegt: 2125 Rinder, 8800 Kälber, 
9583 Schafe, 6755 Schweine. Dem Consum gänzlich 
entzogen wurden 16 Rinder (6 wegen Scpticämie, 
1 Milzbrand), 14 Kälber (5 wegen Scpticämie, 2 Un¬ 
reife), 1 Schaf wegen Hydrämie, 10 Schweine (3 wegen 
Tuberculose, 1 Schweineseuche), während im gekochten 
Zustand der Freibank überwiesen wurden: 7 Rinder 
(l wegen Tuberculose, 4 Finnen), 12 Schweine (8 wegen 
Schweineseuche, 4 Tuberculose). 

Berechneter Fleischverbrauch bei einer mittleren 
Bevülkerungsziffer von 210000 Einwohnern 63,57 kg per 
Kopf und Jahr. 

Ischl (19). Geschlachtet 33 Pferde, 1414 Stück 
Grcssvieh, 170 Stück Jungvieh, 2519 Kälber, 216 Schafe 
und Ziegen, 397 Lämmer und Kitzen, 199 grosse und 
407 kleine Schweine, geschlachtet eingeführt 93275 
kg Rindfleisch, 30046 kg Kalbfleisch, 2840 kg Schaf¬ 
fleisch und 59653 kg. Schweinefleisch. Von den ge¬ 
schlachteten Thieren waren zu vernichten 1 Pferd, 
8 Rinder, 2 Kälber, 13 Schweine und eine grosse Zahl 
von Eingcweiden; von den von ausserhalb zugeführten 
2307 kg Rindfleisch, 784 kg Kalbfleisch, 44 kg Schaf¬ 
fleisch, 154 kg Schweinefleisch, 31 Organe, 88 Würste, 

4 Rehe und 4 Enten. Unter Declaration wurden 
zum Verkauf zugelassen das Fleisch von 21 Rindern 
und 1 Kalb, zum Haus verbrauche 10 Schweine. 
Tuberculose fand sich bei 3,79 pCt. der Stiere, 5,92 
pCt. der Ochsen, 6,78 pCt. der Kühe. Rinderfinnen 
sind bei 1 Stier, 6 Ochsen, 1 Kuh und 2 Kalbinnen 
entdeckt worden. 


Karlsbad (21). Geschlachtet: 986 Rinder, 4638 
Kälber, 2956 Schafe, 376 Schweine, 27 Ziegen; ge¬ 
schlachtet eingeführt 5025 Kälber, 1547 Schafe, 5357 
Schweine, 614 Ziegen und Zicklein und ausserdem 
941780 kg. Fleisch. Hiervon wurden vernichtet 
11 Kälber und 3S8 kg verschiedenes Fleisch, im Dampf¬ 
apparat gekocht und hierauf verkauft 6 Schweine und 
1228 kg Fleisch, im rohen Zustand auf die Freibank 
verwiesen 4 Rinder, 46 Kälber, 5 Schafe, 7 Schweine 
und 2762 kg Fleisch. Unter den Beanstandungsgründen 
ist hervorzuheben, dass in Karlsbad 3 mal Finnen bei 
Rindern gefunden wurden. 

Karlsruhe (l). Geschlachtet: 11077 Rinder, 19863 
Kälber, 1762 Schafe und Ziegen, 32 796 Schweine, 1547 
Ferkel und Kitzlein. Ausserdem gelangten zur Einfuhr 
565821 kg Rindfleisch, 24993 kg Kalbfleisch. 175308 
kg Schweinefleisch und 39340 kg Schaf fleisch, zusammen 
805462 kg Fleisch. Hiernach war der Fleischconsum 
pro Kopf im Jahr auf 73 kg zu berechnen. Von den 
an Ort nnd Stelle geschlachtete^ Thieren waren zu 
vernichten 15 Rinder (0,13 pCt.), und 74 Stück 
Kleinvieh (0,13 pCt.), der Freibank zu überweisen 
87 Rinder (0,78 pCt.) und 105 Stück Kleinvieh (0,18 
pCt.). Von dem von auswärts eingeführten Fleische 
mussten 705 kg (darunter 3 Rinder wegen Tuberculose 
und 1 Schwein wegen Finnen) vernichtet und 
9127 kg (darunter 79 Rindervicrtel und 4 Schweine 
wegen Tuberculose) auf der Freibank verkauft werden. 
Tuberculose fand sich bei 10 pCt. der Rinder und 
0,53 der Schweine. 

Kiel (30). Geschlachtet: 9597 Rinder, 8627 fette 
und 7970 nüchterne Kälber. 24 728 Schweine, 3878 
Schafe, 4930 Lämmer, 22 Ziegen, 730 Pferde. Von 
ausserhalb ein geführt 71352 kg frisches Fleisch. 
Hiernach berechnet sich der Fleischconsum auf 61 kg 
für das Jahr. Beanstandet 103 Rinder, 18 fette und 
125 nüchterne Kälber, 115 Schweine, 2 Pferde. 
Tuberculose fand sieh bei 33,18 pCt. der Rinder, 
1,31 pCt. der Kälber, 6,51 pCt. der Schweine und 0,14 
pCt. der Pferde. Finnen wurden bei 90 Rindern und 
16 Schweinen, Trichinen bei 8 Schweinen ermittelt. 
Von den 90 finnigen Rindern waren 66 ein finnig. 

Cöln a. Rhein (41). 1. Viehhof-Auftrieb: 52816 

Rinder, 134751 Schweine, 53134 Kälber, 23637 Schafe. 
— Ausfuhr: 26248 Rinder, 34418 Schweine, 7948 
Kälber und Schafe. 

2. Schlachtungen: 26370 Rinder, 105 193 Schweine, 
49 857 Kälber, 25200 Schafe, 146 Ziegen. 1159 Pferde. 
Von diesen wurden beanstandet: 2764 3 /4 Rinder 
(10,52 pCt.), 828 Schweine (0,5 pCt.), 130 % Kälber 
(0,28 pCt.), 444 Schafe (1,76 pCt.) Davon vernichtet: 
31 1 / 4 Rinder (0,11 pCt.), 16y 4 Schweine (0,01 pCt.), 
8 1 / 4 Kälber (0,01 pCt.) Der Freibank überwiesen: 
232 >/ 4 Rinder (0.9 pCt.), 164 Schweine (0,1 pCt.), 95 
Kälber (0,2 pCt.), 28 Schafe (0,11 pCt.). An einzelnen 
Organen wurden vernichtet im Ganzen 4378 1 / A Stück, 
ausserdem 487,5 kg Fleisch. 

Wegen Lungenseuche erfolgte die Beanstandung 
in 15 Fällen, wegen Tuberculose in 1887 gleich 0,97 
pCt. der Gesammtzahl der Schlachtungen. Trichinen 
wurden nicht festgestellt, dagegen Finnen bei 68 
Schweinen (0,06 pCt.). 

In den ländlichen Vororten wurden bei Haus- 
schlachtungen untersucht; 419 Schweine, 16 Ziegen, 

1 Schaf; davon wurden bei 71 Schweinen (16,94 pCt.) 
Finnen festgestellt. 

Das von auswärts eingeführte und auf den Schau¬ 
ämtern untersuchte frische Fleisch belief sich auf: 
2088 Rinderviertel, 990 halbe Schweine, 137 Kälber, 
617 Lämmer bezw. Spanferkel, 2989 Schweine-, Kalbs¬ 
und Ilammelriicken, Sehweincrippcnstückc, Kalbs- und 
Hammelkeulen, 1404 Würste, 1 Stück Eingeweide, 

2 Schweinelebern. Von den Flcischbeschauern wurde 
in Beschlag genommen und vernichtet: 58 Rinder- 


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205 


viertel, 2 halbe Schweine, 10 Kälber, 4 Roastbeefs, 
10 Schweinerücken oder Rippenstücke, 3 Kalbs- bezw. 
Hammelrücken, 14 Würste und 170 kg Fleisch. 

Zur microscopischen Untersuchung kamen 134 
Schinken (22 serbische und 112 amerikanische) und 
80 Speckseiten (10 serbische und 70 amerikanische). 
Eine Speckseite amerikanischen Ursprungs erwies sich 
als trichinös. 

Königsberg i. Pr. (20) Geschlachtet 12 351 
Rinder, 17 324 Kälber, 24992 Schafe, 83 Ziegen, 
61474 Schweine, 865 Pferde. Ausserdem gelangten 
38072 Thiere und einzelne Theile zur Einfuhr. 
Hiernach berechnet sich der Jahres-Fleischcon- 
sum auf 67325 kg (19 363 kg Rindfleisch, 5 093 kg 
Kalbfleisch, 4 231 kg Schaffleisch, 37 615 kg Schweine¬ 
fleisch, 1 023 kg Pferdefleisch). Ganz vernichtet 
wurden 70 Rinder, 59 Schweine, 3 Schafe, 18 Kälber, 
10 Pferde, auf der Freibank verkauft a) roh: 70 Rin¬ 
der, 68 Schweine, 6 Schafe, 54 Kälber, 1 Ziege, 

b) gekocht: 146 Rinder, 365 Schweine, 8 Kälber, 

c) gepökelt: 79 Rinder. Tuberculose ist bei 
22,42 pCt. der geschlachteten Rinder, 0,14 pCt. der 
Kälber, 4,29 pCt. der Schw T eine festgestellt. Finnig 
waren 94 Rinder (0,761 pCt.) und 178 Schweine 
(0,29 pCt.), trichinös 26 Schweine (0,042 pCt.). In 
dem Schauamt für das von ausserhalb eingeführte 
Fleisch wurden 9 ganze Rinder, 5 Rinderviertel, 22 
ganze und 2 halbe Schweine als finnig und 4 ganze 
Schweine als trichinös befunden. Im Hartmann’schen 
Vernichter wurden 150 000 kg Cadaver verarbeitet mit 
einem Ergebniss von 7,68 pCt. Fett, 5,17 pCt. Leim 
und 12,90 pCt. Fleischmehl. 

Kottbus (38). Schlachtungen: 3321 Rinder, 6179 
Kälber, 14 859 Schweine, 3 444 Schafe, 30 Ziegen, 791 
Zickel, 118 Pferde. Von auswärts wurden einge¬ 
führt und der Beschau unterworfen 4 Rinder, 
6 V 2 Schweine und 9 Pferde. Als zur menschlichen 
Nahrung ungeeignet wurden vernichtet 121 Rinder¬ 
lebern, 30 -Lungen, 5 -Nieren, 7 -Euter, 46 ungeborene 
Kälber, 25 Kälberlebern, 15 -Lungen, 2 -Nieren, 16 uu- 
geborene Lämmer, 16 Schweinelebern, 4 -Lungen, 17 
-Nieren, 8 ungeborene Ferkel und 1 ungeborenes 
Fohlen. Tuberculose wurde bei 300 Rindern, 13 
Schweinen und bei 1 Schaf festgestellt. Davon sind 
7 Rinder ganz, von den übrigen Thieren dagegen nur 
Theile vernichtet worden. Wegen anderer Krankheit 
wurden theilweise vernichtet 4 Rinder, 4 Kälber und 
2 Pferde. 

Der Fleischconsum berechnet sich auf 62,75 kg 
pro Kopf und Jahr gegen 60 kg im Vorjahre. Wild- 
pret, Geflügel und Fische bleiben hierbei ausser Be¬ 
tracht. 

Leipzig. (13) 1. Viehhof-Auftrieb: 26 341 Rinder 
(9267 Ochsen, 1 406 Kalben. 9 780 Kühe und 5 888 
Bullen), 55 540 Kälber, 46 847 Schafe, 6 Ziegen und 
124 490 Schweine. Dazu kommen noch als vom Jahre 
1896 überstehende Thiere: 12 Rinder (3 Ochsen, 9 Kühe) 
und 54 Schafe. 

2. Schlachtungen. 26 932 Rinder (9 031 Ochsen, 
1471 Kalben, 10 242 Kühe und 6 188 Bullen), 67 855 
Kälber, 49 544 Schafe, 231 Ziegen und 131 597 Schweine, 

1 530 Pferde und 19 Hunde. 

3. Sanitätsanstalt. Wegen Seuchen oder anderen 
Krankheiten, sowie wegen fehlender Ursprungszeugnisse 
wurden der Sanitätsanstalt überwiesen und daselbst 
geschlachtet: 259 Rinder (100 Ochsen, 22 Kalben, 113 
Kühe und 24 Bullen), 106 Kälber, 15 Schafe, 4 Ziegen 
und 465 Schweine. Als umgestanden wurden der 
Sanitätsanstalt überwiesen: 3 Rinder (1 Ochse und 

2 Kühe), 19 Kälber, 3 Schafe und 133 Schweine. 

4. Von dem in den Stadtbezirk eingeführten 
frischen Fleisch wurden vorgelegt und untersucht: 
253 ganze Rinder, 3 720 Viertel, 384 englische Braten, 
23 Stücke; 3210 ganze Kälber, 32 Rückeu, 730 Keulen, 


1 Stück; 286 ganze Hammel, 27 Rücken, 21 Keulen; 
311 ganze Schweine, 24 halbe Schweine, 18 Stücken 
und 95578 Lebern. 

Auf Trichinen wurden von den eingeführten 
Schweinefleischwaaren untersucht: 347 Wildschweine, 

2 Stücke von solchen, 1799 Schinken, 157 Stücke 
Rauchfleisch, 635 Speckseiten, 5 andere Fleischwaaren 
und 199,5 kg Würste. 

5. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Bean¬ 
standet: 880 Rinder (3,2 pCt.), 192 Kälber (0,3 pCt.), 
24 Schafe (0,05 pCt.), 1 Ziege (0,42 pCt.), 1 670 
Schweine (1,2 pCt.) und 7 Pferde (0,45 pCt.). 

Davon wurden gänzlich vernichtet: 228 Rinder 
(0,84 pCt.), 132 Kälber (0,19 pCt.), 3 Schafe (0,003 pCt.), 
1 Ziege (0,42 pCt.), 7 Pferde (0,45 pCt.) und 
41 Schweine (0,04 pCt.), nur das Fett ausgeschmolzen 
verkauft: bei 294 (0,2 pCt.) Schweinen. 

Es kamen sterilisirt und gekocht zur Freibank: 
481 Rinder (1,7 pCt.), 7 Kälber (0,01 pCt.) und 1220 
Schweine (0,9 pCt.); roh zur Freibank: 171 Rinder 
(0,65 pCt.), 53 Kälber (0,08 pCt.), 21 Schafe (0,04 pCt.) 
und 115 Schweine (0,09 pCt.). 

Ausserdem wurden wegen verschiedener Krank¬ 
heiten noch beschlagnahmt: 14810 Lungen, 195 Herzen, 
7 637 Lebern, 1809 Milzen, 3708 Mesenterien, 3 449 
Nieren, 1035 Uteri, 407 Euter, 112 Zungen und 
93 andere Kopftheile, darunter allein wegen Tubercu¬ 
lose 13 024 Lungen, 105 Herzen, 3736 Lebern, 1750 
Milzen, 3664 Mesenterien, 2959 Nieren, 358 Uteri, 
285 Euter und 19 andere Kopftheile. Ferner wurden 
noch 6 718,0 kg Rind- und 1328,5 kg Schweinefleisch 
beschlagnahmt und theils vernichtet, theils der Frei¬ 
bank zugewiesen. 

Von dem in den Stadtbezirk eingeführten und im 
Schauamte untersuchten frischen Fleisch wurden zu¬ 
rückgewiesen: 4 ganze Rinder, 9 Rinderviertcl, 4 eng¬ 
lische Braten, 3 ganze Kälber, 8 Kalbskeulen, 2 ganze 
Schweine und 38 diverse Flcischstücke. Vernichtet 
wurden wegen Tuberculose: 2 Rinder, 18 Rinderviertel, 

1 englischer Braten, 1 Kalb, ein halbes Schwein, 185 
Schweinslebern, ferner 16 Lungen, 1 Zunge, 3 Lebern 
und 1 Milz vom Rinde, 1 Kalbsleber und 3 Lungen 
vom Schweine. Der Freibank überwiesen im sterili- 
sirten Zustande: 2 Rinder, 51 Stücke Rindfleisch, 

2 Kälber, 4 Stücke Kalbfleisch, ein halbes Schwein, 
495 Stücke Schweinefleisch, sowie 1 Schwein. Von ein¬ 
geführten Schweinefleischwaaren wurden wegen Trichi- 
nosis beanstandet: 1 Wildschwein und 1 Speckseite 
amerikanischen Ursprungs. 

Ueber das Vorkommen der Tuberculose giebt nach¬ 
stehende Tabelle Auskunft: 

(Tabelle s. umstehend S. 206.) 

Leyden (14). Geschlachtet und vor und nach 
dem Schlachten untersucht wurden 63 Stiere, 71 Ochsen, 
3398 Kühe, 1967 fette, 115 magere und 779 nüchterne 
Kälber, 450 Pferde, 182 Schafe, 256 Ziegen und 
5714 Schweine. Eingeführt wurden an frischem Fleisch 
21674,5 kg Rindfleisch, 13065 kg Kalbfleisch, 4 Viertel 
und 90 kg nüchternes Kalbfleisch, 76 kg Schaffleisch, 
2138 kg Schweinefleisch, 56 Viertel und 24 kg Ziegen¬ 
fleisch, 16 Viertel und 202 kg Pferdefleisch. An zu¬ 
bereitetem Fleische wurden eingeführt: 870 kg 
ausländischer Speck und 804 kg inländischer Speck, 
1142 ausländische Schinken und 3881 inländische 
Schinken, 9155 kg geräuchertes Rindfleisch, 210 kg ge¬ 
räuchertes Pferdefleisch, 37746,5 kg Wurst und 324 kg 
gesalzenes Schweinefleisch. Von dem gesammten ge¬ 
schlachteten Rindvieh wurden 4,17 pCt., von den aus¬ 
gewachsenen Rindern (d. h. ohne Kälber) 7,53 pCt., 
von den Kühen 7,77 pCt., von den Kälbern 0,07 pCt. 
tuberculös befunden. Es wird bemerkt, dass die 
Ziffern viel höher sind als im Vorjahre, auch bei den 
Schweinen wurden viel mehr Tuberculosefälle constatirt, 
nämlich 1,13 pCt. (gegen 0,92 pCt. im Jahre 1895). 


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206 





Von den tuberculösen Thieren wurden 

Bezeichnung 

der 

Tubcrculös 

a. 

gänzlich 

b. 

als nicht bankwürdig | 

nur 

Fett 

das 

aus- 

d. 

dem freien 

Verkehre 

überlassen 

Schlachtthiere 



vernichtet 

0 

-Q 

•7 s 

zusammen 

geschmolzen 

verwertbet 





1 

A3 

*«-• «- 





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Stück 

nach 

pCt. 

Stück 

- 1 

pCt. 

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fe s 

Stück 

pCt. 

1 

Stück 

pCt. 

i Stück 

1 

pCt. 

Rinder . 

9 899 

36,40 

207 

2,08 

96 

472 

568 

5,73 

_ 


1 

9 124 

92,19 

wovon Ochsen . . 

3 205 

35,10 

48 

1,50 

, 4 

122 

126 

3,93 

— 

— 

3 031 

94,57 

„ Kalben . . . 

306 

20,49 

9 

2,94 

! 8 

26 

34 

11,11 

— 

— 

263 

85,95 

„ Kühe . . . 

5 068 

48,09 

126 

2,48 

81 

274 

355 

7,00 

— 

—- 

4 587 

90,52 

„ Bullen . . . 

1 320 

21,24 

24 

1,81 

1 3 

50 

53 

4,01 

— 


1243 

94,18 

Kälber . 

139 

0,20 

79 

56,80 

— 

7 

7 

5,04 

— 


53 

48,16 

Schafe . 

8 

0,01 

2 

25,00 

— 


— 

— 

— 

— 

6 

75,00 

Ziegen . 

— 

— 

— 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

! _ 

— 

Schweine . 

3 679 

2,78 

19 

0,51 

1 

1 173 

1 174 

31,91 

285 

7,74 

2 201 

59,84 

Pferde . 

Hunde . 

8 

0,52 

2 

25 , 00 ; - 

ii 

— 

— 

— 

— 

— 

1 — 

75,00 

Summa . . 

13 733! — 

1 

309 

__ 

1 

1 652 

, 1 749 

t 

285 

— 

11 390 

— 


Gänzlich beanstandet und vernichtet wurden 8 Kühe 
wegen allgemeiner Tuberculosc. Das Fleisch von nur 
geringgradig tuberculüsen Thiercn wurde dem freien 
Verkehr überlassen, das übrige Fleisch von tubercu¬ 
lüsen Thiercn, welches noch zum menschlichen Genüsse 
tauglich war, wurde durch einen besonderen Stempel 
parelsiekte (Perlsucht) declarirt und freigegeben. Nach 
den bestehenden Verordnungen ist es zulässig, dass die 
Eigenthümer das Fleisch von ihren beanstandeten 
Thiereu theilweisc zurückverlangen können, was vom 
Berichterstatter mit Recht getadelt wird. 

Lübeck (37). Viehhof-Auftrieb: incl. StalIbcstand vom 
31. März 1896: 11205 Rinder, 12555 Kälber 6190 Schafe 
incl. Lämmer, 28 904 Schweine, 616 Pferde, 171 Ziegen; 

Viehhof-Abtrieb: 6094 Rinder. 40 Kälber, 101 Schafe, 
1 Ziege, 3761 Schweine, 10 Pferde (1,62 pCt.). 

Schlachtungen: 5019 Riuder, 12 500 Kälber (fette 
und nüchterne), 6044Schafe incl. Lämmer, 25047 Schweine, 
170 Ziegen, 606 Pferde. Ungeeignet zur menschlichen 
Nahrung: 65 Rinder, 53 Kälber, 6 Schafe, 3 Ziegen, 
137 Schweine, 8 Pferde, sowie 5718 einzelne erkrankte 
Organe. Ausserdem wurden vernichtet: 1 zu spät ge¬ 
schlachtetes Schwein, 5 in den Ställen verendete Thiere 
(1 Bulle, 1 Kalb, 1 Schaf, 2 Schweine), 60 Stück un¬ 
geborene grössere Kälber und 83 kg Fleisch you Thiercn 
mit Verletzungen. 

Von den als Grund der Beanstandung bezl. Be¬ 
schlagnahmung angeführten Krankheiten seien folgende 
erwähnt: 

Tuberculosc: bei 1659 Stück Rindvieh (33,05 pCt.) 
und 704 Schweinen (2,81 pCt.), davon wurden ganz ver¬ 
nichtet: 18 Rinder, 5 Kälber, 4 Schweine; nach Steri- 
lisirung im Dampf-Desinfector für den menschlichen 
Genuss freigegeben: 33 Rinder, 6 Kälber, 109 Schweine; 
nur die tuberculüsen Organe vernichtet bei 1597 Stück 
Rindvieh und 591 Schweinen. 

Trichinen: 1 Schwein vernichtet. 

Finnen: 6 Rinder, l Kalb und 2 Schweine (6 Rinder 
-er"A U, 1 Kalb und 2 Schweine vernichtet); 


Unreife: 27 Kälber (davon 26 vernichtet und 1 
dem Vorbesitzer zum eignen Gebrauche uuabgestempelt 
zurückgegeben); 

ln den Untersuchungsstationen für eingeführtes 
Fleisch wurden zur Schau gestellt: 2811 kg Rind-, 
4857 kg Kalb-, 92 kg Ziegen-, 25 kg Schaf-, 1128 kg 
Schweine- und 8210 kg Pferdefleisch. 

Lüdenscheid (26). Gesch lach t et 2321 Stück Gross¬ 
vieh (371 Ochsen und Bullen, 1517 Kühe, 433 Rinder), 
2615 Kälber, 189 Schafe, 48 Ziegen, 2984 Schweine, 
46 Pferde. Vernichtet: 1 Kuh, 1 Kalb, 1 Schaf, 
8 Schweine, wovon 3 finnig. Ferner sind von 557 Thieren 
1441 Organe conliseirt und 430 ungeborenc Kälber be¬ 
seitigt worden. Auf der Freibank verkauft: 69 Thiere, 
nämlich 18 Stück Grossvieh, darunter 8 tubcrculöse 
und 4 finnige (3 gekocht, 1 gepökelt), 42 Kälber 
wegen ungenügender Reife des Fleisches, 8 Schweine, 
wovon 3 Binneneber, 1 Schaf wegen Magerkeit. Tüber¬ 
eil lose beim Rindvieh 264 Stück = 11 pCt., bei den 
Schweinen 25 Stück = 0,84 pCt. 

Magdeburg (4). Geschlachtet wurden 13812 
Rinder, 18132 Kälber, 20 542Schafe, 211 Ziegen, 65321 
Schweine, 20 Spanferkel, 1036 Pferde. Ausserdem wurden 
593683 kg frisches Fleisch eingeführt. Hiernach 
belief sich der F leisehcousum — abgesehen von den 
Ein ge weiden, von eonservirtem Fleisch, Wildpret u. s. w. 
— auf 60,52 kg (25 kg Rindfleisch, 3,8 kg Kalbfleisch, 
2,5 kg Hammelfleisch, 29,0 kg Schweinefleisch und 
1,4 kg Pferdefleisch.) Von den geschlachteten Thiercn 
W'urden vernichtet 117, auf der Freibank verkauft, 
a) roh 220, b) gepökelt 57, c) gekocht 305 Thiere. 
Tuberculosc ist bei 3221 Rindern (23,32 pCt.), 
42 Kälbern (0.232 pCt.), 5 Schafen (0,010 pCt.), 
2 Ziegen (0,948 pCt.), 1250 Schweinen (1,913 pCt.) er¬ 
mittelt. Fin nen fanden sich bei 59 Rindern (0,427 pCt.) 
und 3 Kälbern (0,017 pCt.), sowie bei 33 Schweinen 
(0,051 pCt.) Trichinen bei 2 Schweinen. 

Manuheim (11). Auftrieb zu den Zucht-, Nutz- 
und Schlachtviehmärkten: 39523 Rinder, 20198 Kälber, 


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207 


58499 Schweine, 18811 Ferkel, 496 Schafe, 25 Ziegen, 
2885 Pferde. Zusammen 140438 Thiere. 

Geschlachtet wurden iro Schlachthaus 11518 
Rinder, 10369 Kälber, 1064 Schafe, 382 Ziegen und 
Zicklein, 15878 Schweine und 213 Pferde. ln den 
Privatschlächtereien der Stadt kamen zur Schlachtung: 
6109 Kälber, 1608 Schafe, 24646 Schweine und 189 
Pferde. Hierzu noch als Nothschlachtungen: 74 Rinder, 
42 Kälber, 3 Schafe und 106 Schweine; Zahl der Ge- 
sammtschlachtuugen: 11592 Rinder, 16520 Kälber, 
2675 Schafe, 382 Ziegen und Zicklein, 40630 Schweine 
und 402 Pferde. Beanstandet: 161 Rinder, 59 Käl¬ 
ber, 8 Schafe, 30 Schweine und 3 Pferde. Davon ka¬ 
men zur Freibank: 81 Rinder (0,69 pCt.), 43 Kälber 
(0,26 pCt.), 3 Schafe (0,11 pCt.), 22 Schweine (0,05 pCt.). 
Hiervon u. A. wegen Tuberculose 60 Rinder und 3 
Schweine.— Als ungeniessbar wurden der Abdecke¬ 
rei überwiesen: 80 Rinder (0,68 pCt.), 16 Kälber 
(0,09 pCt.), 5 Schafe (0,15 pCt.), 8 Schweine (0,02 pCt.) 
und 3 Pferde (0,07 pCt.). Hierunter u. A. wegen Tuber¬ 
culose 47 Rinder, 1 Kalb, 1 Schwein. 

Ferner wurden wegen verschiedener localer Er¬ 
krankungen an einzelnen Organen confiscirt: 

a) beim Grossvieh: 298 Lungen, 106 Lebern, 9 
Milzen, 5 Nieren und 52 andere Organe und Einge¬ 
weide. Davon allein wegen Tuberculose 343 Organe. 

b) beim Kleinvieh: 154 Lungen, 324 Lebern und 
29 andere Organe und Eingeweide; davon wegen Tuber¬ 
culose 85 Organe; 

c) bei Pferden: 17 Lungen und 9 Lebern. 

Ausserdem 591 kg Fleisch wegen blutiger Be¬ 
schaffenheit. 

Von auswärts eingeführtes und im Schlacht¬ 
haus untersuchtes Fleisch: Eingeführt 4223 Rin¬ 
der, 1708 Kälber, 2730 Schafe, 953 Ziegen, 2307 Zick¬ 
lein, 4568 Schweine und 4 Pferde mit einem Gesammt- 
gewicht von 296586 kg. Von diesen wurden der Frei¬ 
bank überwiesen: 44 Rinder, 3 Kälber, 2 Schweine. — 
Vernichtet wurden 12 Rinder und 25 verschiedene 
Organe vom Grossvieh, 43 vom Kleinvieh. 

Marburg (29;. Geschlachtet: 2606 Rinder, 
5807 Schweine, 5046 Kälber, 1081 Schafe, 14 Ziegen; 
von ausserhalb ein geführt 5893 kg frisches Fleisch 
und 272kg Wurst- und Rauchwaaren. Beanstandet: 
140 Rinder, 110 Schweine, 17 Kälber und 65 Schafe. 
Vollständig vernichtet: 10 Rinder, 21 Schweine und 
9 Kälber; auf der Freibank verkauft 5 Rinder, 3 
Schweine, 1 Kalb. Die erkrankten Organe wurden ver¬ 
nichtet bei 125 Rindern, 86 Schweinen, 7 Kälbern 
und 65 Schafen. 1 Kalb ist wegen Unreife von dem 
Schlachten zurückgewiesen worden. 18 kg einge¬ 
führtes frisches Schweinefleisch wurde vernichtet, weil 
das Fleisch verdorben wär. Tuberculose fand sich 
bei 4 pCt. der Rinder, 0,24 pCt. der Schweine, finnig 
waren 3 Schweine (0,05 pCt.), trichinös 2 Schweine 
(0,03 pCt.). 

Pieschen (25). Geschlachtet 493 Rinder, 2663 
Schweine, 2535 Stück Kleinvieh; von auswärts cin- 
geführt: 2 1 jo Rinder, 1 */ 2 Schweine. Hiervon wurden 
beanstandet wegen Tuberculose 9 Rinder ganz, 
21 theilweise; aus anderen Gründen 8 Rinder, 
35 Schweine, 29 Stück Kleinvieh ganz und 11 Rinder, 
16 Schweine, 9 Stück Kleinvieh theilweise. U. a. wurde 
constatirt Tuberculose beim Rind in 68, bei Schweinen 
in 57 und beim Kleinvieh (Kälbern) in 11 Fällen, Roth- 
lauf in 29, Schweineseuche in 3, Schweinepest in 1, 
Trichinen in 15 und Finnen in 22 Fällen. 

Potsdam (16). Geschlachtet: 2149 Rinder, 
13132 Schweine, 182 Fresser, 4163 Kälber, 6352 Schafe 
128 Pferde. Geschlachtet gelangten zur Einfuhr 
1086 2 / 4 Rinder, 4135 1 / 2 Schweine, 3682 Kälber, 919 
Schafe und 169 einzelne Theile. Unter den im Schlacht¬ 
hofe geschlachteten Thieren waren mit Tuberculose 
behaftet 20,44 pCt. der Rinder, 6,8 pCt. der Schweine, 


0,17 pCt. der Kälber und 2,94 pCt. der Fresser. Ferner 
fanden sich Finnen bei 9 Rindern und 20 Schweinen, 
Trichinen bei 4 Schweinen. 

Rostock (17). Geschlachtet: 3801 Rinder, 

6 995 Kälber (4353 fette und 2627 nüchterne), 14524' 
Schweine, 9425 Schafe, 113 Ziegen, 113 Pferde. Von 
auswärts eingeführt: 23 Rinder, 5 Kälber, 26 Pferde, 

5 Schafe. Von den geschlachteten Thieren mussten 
166 dem Verkehr ganz entzogen werden und 29V 4 
auf die Freibank verwiesen werden. Tuberculose 
wurde ermittelt bei 915 Rindern gleich 24 pCt. aller 
untersuchten, 36 Kälber gleich 0,5 pCt., 685 Schweine 
gleich 4,7 pCt. Echinococcen wurden gefunden bei 
26,2 pCt. der Rinder, 35,2 pCt. der Schafe, 2 pCt. der 
Ziegen, 5,3 pCt. dor Schweine, 1 pCt. der Pferde. Als 
besondere Echinococcen-Refundc sind anzuführen beim 
Rinde 4 mal in der Niere, 1 mal im Herzen, 1 mal im 
Gehirn; beim Schaf 1 mal im Auge, 8 mal im Herzen. 
Finnen sind bei 1 Kalb, 3 Kühen und 1 Bullen fest¬ 
gestellt worden und zwar in einem Falle (Kuh) lebende, 
in allen anderen Fällen abgestorbene Exemplare. 

Schwiebus (9). Geschlachtet: 633 Rinder, 
2376 Kälber, 1279 Schafe, 8 Sauglämmer, 25 Ziegen, 
68 Zickel, 4019 Schweine, 55 Pferde. Hiervon wurden 
57 Thiere beanstandet, jedoch nur 12 gänzlich ver¬ 
nichtet, 23 dagegen gekocht und 22 im rohen Zu¬ 
stande auf der Freibank verkauft. Unter den Bcan- 
s t an dungsur Sachen ist hervorzuheben Tuberculose 
bei 5 Rindern, 2 Kälbern, 1 Schaf, 16 Schweinen, Finnen 
bei 7 Rindern (3 Bullen, 1 Ochsen, 3 Kühen), 2 Schweinen, 
Trichinen bei 2 Schweinen. Von ausserhalb ein- 
geführt: 1 Rind, 344 Kälber, 94 Schafe, 1 Sauglamm, 

17 Ziegen, 199 Zickel, 128 ganze und 24 halbe Schweine. 
Hiervon wurden 2 Schweine wegen Tuberculose be¬ 
anstandet und den Vorbesitzern unter Hinweis auf 
das Nahrungsmittelgesetz gegen eine Bescheinigung, 
dass das Fleisch nur im gargekochten Zustande als 
menschliches Nahrungsmittel verwerthet werden dürfe, 
zurückgegeben. 

Stolp (32). Geschlachtet: 180 Pferde, 1286 
ältere Rinder, 172 Stück Jungvieh, 1 787 Kälber, 

4 558 Schafe, 35 Ziegen, 5 772 Schweine, 122 Ferkel. 
Hiervon wurden ganz vernichtet 4 Rinder, 12 Schweine, 

2 Kälber, theilweise 5 Rinder, 36 Schweine, der Frei¬ 
bank überwiesen 38 Rinder, 113 Schweine und 

18 Kälber. Von ausserhalb sind 3 923 Thiere ein¬ 
geführt und hiervon 9 ganz, 1 theilweise vernichtet 
worden, während 90 auf die Freibank verwiesen werden 
mussten. Tuberculose fand sich bei 31,9 pCt. der 
Rinder, 3 pCt. der Kälber, Finnen wurden bei 1 Rind 
und 3 Schweinen, Trichinen dagegen nicht ermittelt. 

Wesel(34). Geschlachtet: 84 Pferde, 4|321 Rinder, 

6 332 Kälber, 2 206 Schafe, 179 Ziegen, 1747Ö Schweine, 

7 Ferkel. Hiervon sind 14 Thiere ganz und 7 theilweise 
vernichtet worden, während 147 Thiere auf der Frei¬ 
bank verkauft werden mussten. Der Tuberculose- 
procentsatz schwankte bei den Rindern zwischen 4,2 
und 5 pCt., bei den Schweinen zwischen 0,15 und 
0,31 pCt. Finnen wurden je einmal beim Rinde und 
Schweine, Trichinen dagegen nicht beobachtet. Von 
ausserhalb sind unter Anderem 549 amerikanische Speck¬ 
seiten und Schinkeu eiugeführt worden, von welchen 2 
trichinös waren. 

Wiesbaden (23). Scblachtu ngen: 66 008 Thiere, 
nämlich 4 119 Ochsen, 3 150 Kühe, 33 755 Schweine, 
16 525 Kälber, 7 916 Schafe, 115 Ziegen, 244 Ferkel 
und 184 Ziegen- und Schafläramer. Hiervon wurden 
gänzlich beanstandet 43 und zur Freibank ver¬ 
wiesen 80 Thiere (darunter 38 Rinder und 8 Schweine 
wegen Tuberculose, 4 Rinder und 4 Schweine wegen^ 
Finnen). Von auswärts sind 571 577 kg Schlacht-* 
ffeisch und 587 kg Schwarzwildpret eingeführt worden. 
Von dem ein geführten Fleische mussten u. A. 54 kg 


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208 


Schweineschwarteii und 50 kg gepökelte amerikanische 
Rinderzungen als verdorben bezw. von kranken Thieren 
herrührend vernichtet werden. 

Zwickau (28). Viehhof-Auftrieb: 11799 Rin¬ 
der, 32761 Schweine, 4219 Kälber, 11762 Schafe. Aus¬ 
fuhr: 7850 Rinder, 15209 Schweine, 713 Kälber, 6273 
Schafe. 

Schlachtungen: 3305 Rinder, 16806 Schweine, 
6699 Kälber, 4855 Schafe, 46 Ziegen, 62 Pferde und 

28 Hunde. 

An Fleisch und Fleischwaaren wurde dem Schau¬ 
amte zugeführt: Vom Rinde: 1 ganzes, 247 Viertel, 
38 englische Braten und 786 Zungen; vom Schweine: 

29 ganze, 838 Rückeu und Keulen und 7233 Lebern; 
vom Kalbe: 129 ganze, 404 Rücken und Keulen, 

30 Lebern und 3 Zungen; vom Schafe; 8 Keulen. 

Beanstandungen und Beschlagnahmungen: 1637 
Rinder, 75 Kälber, 1182 Schafe, 1 Ziege, 1584 Schweine 
und 2 Pferde. Davon wurden vernichtet: 8 Rinder 
(0,24 pCt.), 35 Schweine (0,20 pCt.), 21 Kälber 
(0,31 pCt.), 3 Schafe (0,06 pCt.), 1 Pferd (1,61 pCt): 
der Freibank überwiesen 79 Rinder (2,38 pCt.), 177 
Schweine (1,05 pCt.), 2 Kälber (0,03 pCt.), 3 Schafe 
(0,06 pCt.). Von den übrigen Thieren wurden nur 
einzelne Organe beschlagnahmt, und zwar bei Rindern: 
1899 Stück, bei Kälbern 103, bei Schafen 1317, bei 
Ziegen 3 und bei Schweinen 2667 Stück, endlich bei 
Pferden 1 Stück. 

Die zu Beanstandung ganzer Thiere führenden Er¬ 
krankungen waren u. A. folgende: Finnen*. 12 Rinder 
(11 roh, 1 sterilisirt bezw. gepökelt zur Freibank), 
8 Schweine (6 roh, 2 sterilisirt bezw. gepökelt zur 
Freibank). 

Rothlauf*. 7 Schweine (2 roh, 5 sterilisirt bezw. 
gepökelt zur Freibank). 

Trichinen: 7 Schweine (2 sterilisirt zur Freibank, 
1 ausgeschmolzen, 4 vernichtet). 

Tuberculose*. beanstandet im Ganzen 1492 Rinder 
(45.1 pCt.), 32 Kälber (0,4 pCt.), 1 Schaf (0,02 pCt.), 
1 Ziege (2,1 pCt.), 1269 Schweine (2,5 pCt.), 1 Pferd 
(1,6 pCt.). Davon waren bankwürdig (also nur ein¬ 
zelne Organe zu beschlagnahmen): 1423 Rinder, 
16 Kälber, 1 Schaf, 1 Ziege, 1099 Schweine. Vernichtet 
wurden 5 Rinder, 16 Kälber, 27 Schweine. Roh zur Frei¬ 
bank kamen: 32 Rinder, 12 Schweine; sterilisirt zur Frei¬ 
bank*. 22 Rinder, 83 Schweine: nur das Fett in ausge¬ 
schmolzenem Zustande zur Freibank bei 10 Rindern und 
48Schweinen. Summa: 69 Rinder, 16 Kälber, 170Schweine. 

Im Beschauamte für eingeführtes Fleisch wurden 
beanstandet*. 1 Kalbsgekrös (unvorschriftsmässig), 86 
Schweinslebern (75 wegen Fäulniss, 3 wegen Tubercu¬ 
lose, 2 wegen Cysticerken und 1 wegen hochgradig 
fettiger Entartung). Edelmann. 

4. Trichinenschau. 

1) Bockelmann, lieber die dringende Nothwen- 
digkuit, die aus Amerika eingeführten Wurstwaaren 
einer diesseitigen Controle zu unterwerfen. Zeitschrift 
für Fleisch- und Milchhyg. 8. B. S. 64. — 2) Huber, 
Zur Geschichte der Trichinose. Centralblatt für Bact. 
1897. Ref. Zeitschrift für Fleisch- u. Milchhyg. 8. B. 
S. 34. — 3) v. Stransky, Ueber einen Fall von Tri¬ 
chinose. Prager med. Wochenschrift. 1897. No. 15. 
Ref. Zeitschrift für Fleisch- u. Milchhyg. 8. B. S. 171. 
— 4) Tie mann, Beitrag zu den zufälligen Verun¬ 
reinigungen der zur Trichinenschau entnommenen 
Fleischproben. Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 
8. B. S. 95. — 5) Wall mann, Zur Differential-Dia¬ 
gnose der wandernden Trichinen. Ebendas. S. 33. — 
6) Vertheilung der Trichinen im Fleische der Schweine, 
Deut- 1 ihkrärztl. Wochenschr. VI. S. 295. 


Geschichte der Trichinosis. Huber (2) weist 
auf 2 Beobachtungen über die Trichinose hin. Die 
eine (von Pagenstecher) betrifft die Einwanderung 
von weiblichen Trichinen in die Darmwand; die zweite 
(von Chatin) betrifft einen Fund von Trichinen in den 
Därmen der aus Amerika importirten Würste. Ch. 
sagt, dass er in W T urstproben genannter Herkunft un¬ 
zählige Trichinen verschiedener Eutwickelungsstadien, 
und zwar in den Wursthäuten, nachgewiesen habe. 

Edelmann. 

Vertheilung der Trichinen im Fleische der 

Schweine (6). In No. 8 des Jahrganges 1898 vom 
„Trichinenschauer“ veröffentlicht der Vorsteher des 
Trichinenschauamtes irn Chemnitzer Schlachthofe, Wil¬ 
helm Günther, eine Statistik über die Trichinen¬ 
befunde bei 50 Schweinen. Von denselben wurden je 
10 Proben entnommen aus folgenden Muskeln: Brust¬ 
muskeln, Zwischenrippen-, Lenden-, Schulter-, Zungen-, 
Kau-, Bauchmuskel, Keule, Zwerchfell und Zwerch- 
fellpleiler, und von jeder dieser Proben fertigte man 
36 Präparate an. 

Bei der Untersuchung der letzteren erwiesen sich 
als frei von Trichinen: die Schultermuskcln in 40 pCt. 
der Fälle, die Keulen in 36 pCt., die Bauchmuskeln in 
36 pCt., die Zwischenrippenmuskeln in 30 pCt., die 
Brustmuskeln in 26 pCt., die Lendenmuskeln in 26 pCt., 
die Kaumuskeln in 20 pCt., die Zungenmuskeln in 
8 pCt., die Zwerchfellpfeiler in 4 pCt., die Zwerchfell- 
muskeln in 2 pCt. der Fälle. 

Aus dieser Zusammenstellung erhellt, wie verhält- 
nissmässig wenig geeignet die heutzutage noch vielfach 
als Stellen für die Probenentnahme dienenden Bauch-, 
Zwischenrippen- und Lendenmuskeln zur Untersuchung 
der Schweine auf Trichinen sind. Ausserdem aber ist 
aus diesen Befunden der interessante Schluss zu ziehen, 
dass bei ungefähr 40 pCt. der trichinösen Schweine 
die Vorder- und bei 36 pCt. die Hinterschinken frei 
von Trichinen sein können. Demzufolge können bei 
der Untersuchung eingeführter Schinken solche trichi- 
neufrei befunden werden, trotzdem sie von trichinösen 
Schweinen abstammen, oder mit anderen Worten, die 
Zahl der vom Auslande cingeführten und trichinös be¬ 
fundenen Schinken entspricht im Allgemeinen nicht der 
Zahl der trichinösen Schweine daselbst, sondern bleibt 
hinter der letzteren zurück. Auch von dem einge¬ 
führten untersuchten Bauchspeck werden sicher mehr 
Seiten von trichinösen Schweinen abstammen, als bei 
der Untersuchung sich trichinös erweisen. 

Edelmann. 

Psendotricliinen. Tie mann (4) fand in einem 
Präparate aus der Musculatur eines Schweines Eier und 
Embryonen von Strongylus paradoxus. Letztere 
hatten sich z. Th. nach Art der Trichinen aufgerollt. 

Edelmann. 

Wal Im an ir (5) beschreibt einen an beiden Enden 
zugespitzten, nicht näher characterisirten Rundwurm, 
welcher mit einer wandernden Trichine verwechselt 
worden war. Edelmann. 

Trichinosis. In Reesdorf erkrankte eine Familie 
von 3 Personen nach dem Genüsse angeblich unter¬ 
suchten Schweinefleisches. Bei der Nachuntersuchung 
der Fleischreste wurden zahlreiche Trichinen festgestellt. 

In Neugersdorf erkrankten zahlreiche Personen 
nach dem Genüsse von ununtersuchtem, aus Böhmen 
bezogenem Schweinefleisch. 

In Koschlau wurden 15 Personen durch den Ge- 


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209 


nuss ununtersuchten Schweinefleisches krank und 2 Per¬ 
sonen starben. 

In Oberplanitz b. Zwickau wurden 80 Personen 
krank und 1 starb. 

In Kulm erkrankten 34 Personen, ohne dass die 
schuldige Ursache aufzudecken war. 

Ucber Trichinen fände in ansländischem Schweine¬ 
fleisch wird berichtet: Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. 
8. Bd. S. 40, 59, 79, 100, 119, 140, 159, 179, 198, 
218, 239. 

Auf Grund statistischer Angaben über den Tri¬ 
chinengehalt amerikanischer Wurstwaaren stellt 
Bockeimann (1) die auch von anderen Sachverstän¬ 
digen schon oft betonte Forderung, dass für alle ame¬ 
rikanischen Würste eine obligatorische Untersuchung 
auf Trichinen in Deutschland vorgeschrieben werden 
müsse. In einen Ort dürften nur unerüffnete Original¬ 
kisten eingebracht und die in denselben enthaltenen 
Würste erst nach vollendeter Untersuchung verkauft 
werden. Edelmann. 

Amtliches. Königreich Preussen. Erlass 
der Minister für Landwirthschaft etc., der etc. Medi- 
cinal-Angelegenheiten, des Innern und für Handel und 
Gewerbe, betr. die Trichineuschauer, vom 18. Februar 
1897, verbietet die Anstellung von Haus- und Bank¬ 
schlächtern als Trischinenschauer. 

Reg.-Bez. Köln. Polizei-Verordnung, betr. die 
Untersuchung des Schweinefleisches auf Trichinen und 
Finnen, vom 12. Mai 1898 nebst Anweisung. (Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhvg. 8. Bd. S. 232.) 

Die Trichinenschau wurde von staats- 
wegen obligatorisch im Reg.-Bez. Aachen. 

Edelmann. 

5. Fleisch, Flcischpräparatc, Flcischconsum 
und seine Gefahren. 

1) Augst, Ein weiterer Beitrag zur sanitäts¬ 
polizeilichen Bcurtheilung der Nothschlachtungcn. Zeit- 
schr. f. Fleisch- und Milchhvg. 8. Bd. S. 87. — 2) 
Bolle, Zwei Gutachten über abnorm riechendes Fleisch. 
Ebendas. 8. Bd. S. 161. — 3) Eber, Die colorimetri- 
sche Bestimmung kleiner Schwefelwasserstoffmengen in 
animalen Nahrungsmitteln- Ebendas. VIII. S. 41. Ref. 
Deutsche Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 106. s. vorj. 
Ber. S. 122. — 4) Edelmann und Noack, Ueber 
alkalische Reaction des Fleisches von Schlachtthieren. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 458 ff. — 4 a) 
Ehrlich, Eignet sich Formaldchyd zur Conservirung 
von Nahrungsmitteln. Inaug. Diss. Würzburg 1895. Ref. 
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchbyg. 8. Bd. S. 232. — 5) 
van Ermengem, Contribution ä l’etude des intoxi- 
cations alimentaircs. Recherche sur des accidents ä 
caracteres botuliniques, provoques par du jambon. Ex- 
trait des Archives de Pharmacodynamie. Vol. 111. 
Lierre et Gand 1897. Van In Cie. et H. Engelke, Edi- 
teurs. Ebendas. 8. Bd. S. 17. — 6) Der selbe, Ueber 
einen neuen anaeroben Bacillus und seine Beziehungen 
zum Botulismus. Ref. aus der Zeitschr. für Hygiene u. 
Infectionskrankh. Bd. XXVI. 1897. S. 1—55 in Deutsch. 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 34. (s. vorj. Ber. S. 226.) 
7) Faucon, Bildung weissen Fleisches bei einem ltinde. 
Ref. aus Annal. de med. vet. 1897. No. 1 in Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhvg. 8. Bd. S. 34. — 8) Förster, 
Ueber die Einwirkung des Räucherns auf das Leben 
von im Schlachtfleische befindlichen Tuberkelbacillen. 
Deutsch, med. Wochenschr. No. 11. Ref. Deutsch. Th. 
Wc-hschr. VI. S. 246 und Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. 
8. Bd. S. 188. — 9) Fr ick, Gutachten über Vergif¬ 
tung von Hunden durch Talggrieben. Deutsch. Thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 145. — 10) Hartenstein, Bei¬ 
trag zur sanitätspolizeilichen Beurtheilung der Reaction 
des Fleisches. Ztschr. f. Fleisch- und Milchhvg. 8. Bd. 

Ellenberger, Schutz and Baam, Jahresbericht. 1898. 


S. 68. — 11) Heine, Zwei Fälle von Milzbrand bei 
eingebrachtem Fleische. Ebendas. 8. Bd. S. 103. (Aus¬ 
führliche, im Original nachzulesende Beschreibung des 
Befundes.) — 12) Hensgen, Fleischvergiftung durch 
Genuss eines Lämmerbratens. Ebendas. S. 181. — 13) 
Jong, J. D. A., de, Erkennung des Pferdefleisches 
durch chemische Mittel. I. Theil. Holl. Zeitschr. Bd. 26. 
S. 30. — 14) Kerapner und Schep i lewsky, Ueber 
antitoxische Substanzen gegenüber dem Botulismusgift. 
Zeitschr. f. Hygiene und Infectionskrankh. Bd. 27. II. 2. 

— 15) Kempner, Weiterer Beitiag zur Lehre von der 

Fleischvergiftung. Das Antitoxin des Botulismus. Ref. 
aus Zeitschr. f. Hygiene und Infectionskrankh. Bd. 26. 
S. 481 in Deutsch. Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 151. 
(s. voij. Ber. S. 228.) — 16) Lehmann, Unter¬ 

suchungen über die Zähigkeit unserer Nahrungsmittel 
und ihre Ursachen. Ref. aus Münchn. medic. Wcbschr. 
1897. No. 13 in Zeitschr. f. Fleisch- und Milchbyg. 
8. Bd. S. 32. — 17) Mayrhofer. Zur Bestimmung 
des Stärkezusatzes in Würsten. Ref. aus Forsch.-Ber. 
d. Chemie in Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchbyg. 8. Bd. 
S. 33. — 18) Morot, Abnormer Geruch des Fleisches 
von Kälbern, deren Darmcanal reichlich Ascariden ent¬ 
hält. Bull, de la Soc. centr. de möd. vet. p. 871. — 
18a) Pools, J. und J. J. F. Dhont, Fleischver¬ 
giftung. Holl. Zeitschr. Bd. 24. S. 187. — 18b) 
Presuhn, Zur Frage der bacteriologischen Fleisch¬ 
beschau. Inaug.-Diss. Strassburg. — 19) Schatten- 
mann, Beitrag zur Kenntniss der Wurst- und Fleisch¬ 
vergiftungen. Ebendas. München 1895. Ref. in Deutsch. 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 135 u. Ztschr. f. Fleisch- 
u. Milchhvg. 8. Bd. S. 189. — 20) Schmidt, Leuch¬ 
tendes Fleisch. Wochenschr. für Thierheilkd. S. 325. — 
21) v. Schröder, Finnen von Bothrioccphalus latus 
in Barschen aus Dorpat. Russ. Journ. f. pract. Med. 
III. Jahrg. 4. Ref. Ztschr. für Fleisch- u. Milchhvg. 
8. Bd. S. 55. — 22) v. Smolenski, Das Fischfleisch 
in hygienischer Beziehung. Ref. aus Hyg. Rundschau. 
VIII. Jahrg. No. 22 und 24 in Deutsch. Thierärztl. 
Wcbschr. VI. S. 97. — 23) Soltsien, Ueber das Con- 
serviren des Fleisches mittelst Kohlenoxydgas. Ref. aus 
iuternat. Fleiseherztg. in Deutsch. Thierärztl. Wcbschr. 
VI. S. 106. — 23a) Stöcker, Ein Beitrag zur Casuistik 
der Hackfleischvergiftungen. Ztschr. f. Fleisch u. Milch- 
hyg. VIII. Bd. 11. H. S. 201. — 24) Ströse, Die 
Conservirung von Fleisch mit Hilfe von Formaldehydgas 
(Formalingas). Deutsche Thierärztl. Wchschr. VI. S. 249, 
261. — 25) Tremmel, Das Fleisch notbgeschlachteter 
Thiere. Thierärztl. Centralblatt. XXL Jahrg. No. 29. — 
26) Vallin, Botulismus nach Schweinefleischgenuss. 
Le progres veter. No. 5. — 27) Wesenberg, Beitrag 
zur Bacteriologie der Fleischvergiftung. Ztschr. f. Hyg. 
und Infectionskrankh. Bd. 28. II. 3. — 28) Bonal ist 
ein neues Conservirungsmittel für Fleisch und sollen 
hiervon 5 g ungefähr 1 kg Schabefleisch frisch erhalten. 
Das Mittel dürfte Formalin enthalten und deshalb 
nicht als indifferent für die menschliche Gesundheit zu 
betrachten sein. Ztschr. f. Fleisch- und Milchhyg. 
8. Bd. S. 79. — 29) Borsäuregehalt amerikan. Schinken 
und des amerik. Pökelrindfleisches. Ebendas. S. 100. — 
30) Der Werth des Fleisches tragender Schweine. 
Deutsche Thierärztl. Wochenschr. S. 409. — 31) Der 
Transport gefrorenen Fleisches. Internat. Fleiseherztg. 
No. 64. Ref. Deutsch. Thierärztl. Wchschr. VI. S. 390. 

— 32) Ein neues Pökelverfahren. Deutsche Thierärztl. 
Wchschr. VI. S. 248. — 33) Denkschrift über das 
Färben der Wurst sowie des Hack- und Schabefleisches. 
Ausgearbeitet im Kaiserl. Gesundheitsamt. Ebendas. 
S. 421. — 34) Der Verkauf von gefärbter Wurst ohne 
Angabe der Beschaffenheit ist nach § 10 des Nahrungs¬ 
mittelgesetzes strafbar. Urtheil des Reichsgerichtes. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 35. — 35) 
Meat preserve und das Reichsgericht. Deutsche Thier¬ 
ärztl. Wchschr. VI. S. 327. (Bestrafendes Urtheil). 

14 


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Abnormer Gerncb des Fleisches. Mo rot (18) 
beantwortet die Frage, wie man abnorm riechendes 
Fleisch von mit Ascariden behafteten Kälbern 
zu beurtheilen habe, dahin, dass in allen denjenigen 
Fällen, wo der Geruch stark ist, das Fleisch nicht oder 
nur auf der Freibank unter Declaration verkauft werden 
darf, obwohl sonst wenig Anstoss an solchem Fleische 
genommen wird, zumal es in der Regel weisser und 
besser aussieht, als von gesunden Kälbern herrührendes. 

Baum. 

Alkalische Reaction des Fleisches. Edelmann 
und Noack (4) haben systematische Untersuchungen 
über den diagnostischen Werth der Reaction der 
Musculatur geschlachteter Thiere angestellt, was 
eine besondere Wichtigkeit besitzt, da bekanntlich 
Abweichungen von der normalen Reaction bei der Fest¬ 
stellung von Sepsis und Pyämie von geschlachteten 
Thieren wohl zu beachten sind. 

Ueber die Häufigkeit der alkalischen Reaction 
der Musculatur bei im Dresdener Schlachthofe uotbge- 
schlachtetcn Thieren machen E. und N. folgende Mit¬ 
theilungen : 

Von 1474 nothgeschlachteten Schweinen zeigten 
147 = 10 pCt. alkalische Reaction des Fleisches. Als 
Kraukheit bezw. Ursache der Nothschlachtung war fest- 
zustellcn: in 92 Fällen Contusionen, Rippen-, Bein- 
und Beckenbrüche, in 44 Fällen Erscheinungen allge¬ 
meiner Hinfälligkeit vor der Schlachtung, mangelhafte 
Ausblutung mit Lungenödem in Folge von Herz¬ 
schwäche — in wenigen Fällen auch Entzündungs¬ 
erscheinungen am Darmcarfhl — nach der Schlachtung; 
in 1 Falle Mastdarmvorfall und in 10 Fällen Rothlauf 
von insgesammt 211 wegen Rothlaufs nothgeschlachteten 
Thieren (= 4,7 pCt.). 

Von 89 nothgeschlachteten Rindern zeigten 4 
= 4,5 pCt. Alkalescenz des Fleisches, und zwar han¬ 
delte es sich hier in allen Fällen um Transportbeschä- 
diguugen, l mal in Verbindung mit hochgradiger Träch¬ 
tigkeit. Von 62 nothgeschlachteten Schafen wurde bei 
5 Thieren — 8 pCt. alkalische Fleischreaction beob¬ 
achtet. Hier hatten in 4 Fällen Transportbeschädi¬ 
gungen, 1 mal Icterus gravis Anlass zur Nothschlach¬ 
tung gegeben. Bei 251 nothgeschlachteten Kälbern 
fand sich 5 mal, also in 2 pCt. der Fälle, alkalische 
Fleischreaction. Die Obduction ergab bei 4 Thieren 
Transportbeschädigungen, mangelhafte Ausblutung, Lun¬ 
genödem, während sich im 5. Falle gangränöse Pneu¬ 
monie vorfand. 

Im Ganzen wurde somit bei 1876 nothgeschlach¬ 
teten Thieren die Fleischreaction geprüft und dabei in 
161 Fällen = 8,6 pCt. eine Alkalescenz der Musculatur 
festgestellt, ohne dass ein einziges Mal Sepsis oder 
Pyämie Vorgelegen hätte. 

Des Weiteren galt es festzustellen, ob die alkalische 
Reaction des Fleisches nur eine vorübergehende war 
oder sich dauernd erhielt. Hierzu wurden grössere 
Fleischstücke (Keulen von Schweinen, Kälbern etc.) 
geeignet aufbewahrt und täglich mehrmals der Prüfung 
unterzogen. Dabei war mitunter ein recht später Ein¬ 
tritt der Säuerung zu ermitteln, nämlich nach 48, bis¬ 
weilen auch erst nach 72 Stunden. 

Was überhaupt den Eintritt der sauren Reaction 
am Fleische normal geschlachteter Rinder und Schweine 
anlangt. so erfolgt dieselbe nach E. u. N.’s Beobachtungen 


in der Regel nicht schon kurz nach der Schlachtung, 
sondern erst nach mehreren (3—6) Stunden. 

Wiederholt' zeigte es sich auch, dass die Reaction 
an verschiedenen Körpertheilen verschieden war, so fand 
sich z. B. in den Glutäen und der Nackenmusculatur 
oder den Anconäen deutlich alkalische, in anderen 
Muskelgruppen aber saure Reaction. Daher ist es notb- 
wendig, in Zweifelsfällen die Reactionsprüfung nicht auf 
einen einzelnen Muskel oder eine einzelne Muskelgruppe 
zu beschränken, sondern vielmehr verschiedene und 
von einander entfernt gelegene Muskelpartien der Prü¬ 
fung zu unterwerfen. 

Was die Grundursache der abnormen Fleischreac¬ 
tion und deren Wesen an langt, so geben E. und N. ein 
abschliessendes Urtheil noch nicht ab. Augenscheinlich 
spielen sufiocatorische Zustände der geschlachteten 
Thiere eine Rolle und steht dabei vielleicht die unge¬ 
nügende Oxydation des Blutes mit der abnormen Muskel- 
reaction in ursächlichem Zusammenhänge. Jedenfalls 
handelt es sich um eine Störung des Chemismus der 
Musculatur, über dessen Wesen E. und N. noch weitere 
Mittheilungen in Aussicht stellen. Edelmann. 

Augst (1) hat die Beobachtung gemacht, dass bei 
Fleisch von Thieren, welche unter den Symptomen der 
Athemnoth notbgeschlachtet werden, eine saure Reaction 
erst 24 Stunden nach der Schlachtung und später ein- 
tritt. Ausserdem meint er, dass man sich bei der Beur- 
theilung der Nothschlachtungen nicht auf ein einziges 
Symptom stützen dürfe, sondern dass allein das Ge- 
saramtbild des Befundes maassgebend sein darf. 

Edelmann. 

Hartenstein (10) untersuchte eine Kuh, welche 
wegen einer hartnäckigen sogen. Unverdaulichkeit noth- 
geschlachtet war. Bei der Prüfung der Reaction der 
Musculatur fand er diese zwar alkalisch, am anderen 
Tage jedoch sauer. H. bemerkt deshalb mit Recht, 
dass die Alkalescenz des Fleisches frisch geschlachteter 
Thiere nur dann ein bedenkliches Zeichen sei, wenn 
sie eine dauernde ist. Edelmann. 

Mit Bezug auf die Ausführungen von Augst und 
Hartenstein über die Beurtheilung des Fleisches noth- 
geschlachteter Thiere giebt Tremmel (25) seine wäh¬ 
rend seiner Thätigkeit als Besch au thierarzt an der Wie¬ 
ner Grossmarkthalle gesammelten Erfahrungen über 
diesen Gegenstand bekannt: 

In fast allen untersuchten Fällen war die Reaction 
des meist ohne Eingeweide eingebrachten Fleisches 
sauer, wobei Tr. jedoch bemerkt, dass die Vornahme 
der Prüfung 2—3 und selbst 4 Tage nach der Schlach¬ 
tung geschah. Häufig wurde eine sulzige, blutig-sulzige, 
ja selbst hämorrhagische Infiltration des Binde- und 
Muskelgewebes constatirt, ohne dass mechanische Ein¬ 
flüsse hierfür verantwortlich zu machen waren. Auf¬ 
fallend war meist die Farbe des Fleisches, dunkel, fast 
schwarz, lehmfarbig oder wie gekocht aussehend. Frische 
Schnittflächen wurden nach kurzer Zeit ziegelroth. 
Manchmal wurde auch ein eigenthümlicher, an Phosphor 
erinnernder Geruch wahrgenommen. Das Fett ist oft 
röthlich bis violettroth gefärbt, in der Tiefe nicht min¬ 
der wie auf der Oberfläche. Die Drüsen werden häufig 
vergrüssert, serös oder blutig durchtränkt vorgefunden, 
namentlich war dies der Fall bei den Schenkeldrüsen. 
Die Capillaren sind sark gefüllt, in den grösseren Ge- 
fässen ist flüssiges, dunkel gefärbtes Blut enthalten. 

Ueber die Beurtheilung des nothgeschlachteten 
Fleisches lassen sich keine bestimmten Normen auf¬ 
stellen, sondern man muss in Rücksicht auf das Vor¬ 
handensein der oben erwähnten Veränderungen immer 
von Fall zu Fall entscheiden.^ Edelmann. 

Fisch-Fleisch. Aus der interessanten und aus¬ 
führlicher Arbeit v. Smolenski’s (22) über das 


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211 


Fischfleisch in hygienischer Beziehung sei 
folgendes mitgetheilt. 

Das Fleisch der geuiessbaren See- und Süsswasser¬ 
fische, deren verschiedene Arten einzeln besprochen werden, 
ist anatomisch kaum wesentlich von dem der Säuger 
abweichend. In chemischer Beziehung zeigt es sich 
zunächst sehr reich an N-haltigen Substanzen, unter 
denen namentlich die Extractiv- und leimgebenden 
Stoffe als ein Drittel des Gesamratgehaltes hervortreten. 
Das Fleisch ist ferner sehr wasserreich, dagegen aber 
in der Regel arm an Fett. Chemische Zusammen¬ 
setzung, Geschmack und Nährwerth der Fische wechselt 
unter gegebenen, zum Theil noch ungenügend erkannten 
Bedingungen ungemein, selbst bei ein und derselben 
Art. Laichact, Nahrung und das Aufenthaltsmedium 
spielen dabei eine wesentliche Rolle, indem erfahrungs- 
gewäss z. B. das Fleisch vor dem Laichen am festesten 
und wohlschmeckendsten ist, ferner Seelische aus grossen 
Tiefen und in der Nähe felsiger Ufer gefangen, endlich 
Süsswasserfisehe aus tiefen Seen oder Teichen mit 
klarem Wasser und sandigem Untergrund den besten 
Geschmack besitzen. Zufolge des Wasserreichthums 
und anderseits der Fettarmuth des Fleisches haben die 
Fische, ganz besonders Häringe und Macrelen, in der 
Regel eine geringe, bezw. kurze Haltbarkeit post mortem. 
Wo deshalb der baldige Genuss nach dem Fange nicht 
angeht, empfehlen sich z. B. bei Versandt auf weitere 
Entfernungen hin, geeignete Mittel zur Aufbewahrung, 
indem man entweder die lebenden Fische bis zur 
Tödtung in Wasser hält bezw. den Transport in Barken 
oder eigens dazu construirten Eisenbahnwagen (mit 
Wasserbehältern und doppelten, schlechte Wärmeleiter 
umfassenden Wandungen) bewirkt oder die getödteten 
Fische conservirt. 

Die Conservirungsmethoden für Fische und ihre 
hygienische Bedeutung werden eingehend besprochen. 

Die Ausnutzung der Fische durch den mensch¬ 
lichen Organismus ist im Allgemeinen eine gute. Fisch¬ 
fleisch mit Ausnahme nur weniger Fische wie Lachs, 
Renke u. a., deren Fleisch sehr rasch zur Peptonisirung 
gelangt, wird schwerer verdaut als Rind-, Kalb- und 
Schaffleisch, dagegen, wenigstens so beim Schellfisch, 
fast ebensogut resorbirt wie Rindfleisch. Doch sättigt 
es, jedenfalls in Folge seines hohen Gehaltes an Ex¬ 
tractiv- und leimgebenden Stoffen, nur wenig und muss 
deshalb in grösseren Mengen aufgenommen werden. 
Ausserdem beeinträchtigen gewisse ungeniessbare Theile, 
wie Eingeweide, Flossen, Knochen, welche bei einigen 
Fischen (Barsch, Flunder, Dorsch u. a.) einen hohen 
Procentsatz erreichen können, wesentlich den allgemeinen 
Nährwerth. 

Gewisse Fische sind geeignet, durch giftige Eigen¬ 
schaften, Parasiten, einzelne Couserven endlich durch 
giftige Substanzen (Blei, conservirende Mittel etc.), 
welche von aussen in dieselben gelangen, die Gesund¬ 
heit des Menschen erheblich zu schädigen. 
Giftige Eigenschaften besitzen die sogen, giftigen Fische 
entweder schon bei Lebzeiten oder sie zeigen dieselben 
erst nach dem Tode. 

Die giftigen Fische der ersten Gruppe sind ent¬ 
weder giftführende bezw. verwundende oder eigentliche 
giftige Fische. Das Fleisch der ersteren ist vielleicht 
mit nur ganz seltenen Ausnahmen an sich unschädlich. 
Die eigentlichen giftigen Fische leben hauptsächlich in 
tropischen Meeren, seltener in den Gewässern der ge¬ 
mässigten Klimatc; sic wirken nur als Speisen giftig, 
wobei das giftige Princip durch Kochen nicht zerstört 


wird. Das Gift scheint in bestimmten Theilen des 
Körpers localisirt zu sein. Bei Aalen ist der eigentlich 
giftige Bestandtbeil das Blut. Die Wirkung des Giftes 
hängt von Rasse und Alter der Fische, von der Jahres¬ 
zeit und den individuellen Eigenthümlichkeiten des Con- 
sumenten ab. Das Vergiftuugsbild selbst erinnert leb¬ 
haft an die verschiedenen Formen der Cholera. Auch 
sonst völlig uugiftige Fische können durch Aufenthalt 
in sumpfigem oder überhaupt verunreinigtem Wasser, 
durch Aufnahme giftiger Nahrung zu giftigen werden. 

Die nach dem Tode der Fische, auch bei sonst 
ganz unschädlichen, auftretenden Giftstoffe sind zweierlei 
Art: Erstens sog. Leichengifte, welche sich in jedem 
Fisch unter den gewöhnlichen Bedingungen der post¬ 
mortalen Zersetzung entwickeln und zweitens Giftstoffe, 
die ihre Entstehung ganz besonderen Bedingungen ver¬ 
danken und hauptsächlich in conservirten, namentlich 
gesalzenen Fischen beobachtet werden. 

Die Giftstoffe der ersten Art bekunden ihre giftigen 
Eigenschaften am bemerkbarsten in den ersten Stadien 
der Fäuluiss; mit fortschreitender Zersetzung werden 
sie jedoch allmählich unter dem Einfluss von Oxy¬ 
dationsprocessen in unschädliche Verbindungen über¬ 
geführt. Bei diesen Giften wollen aber Laboratoriums¬ 
versuch und tägliche Erfahrung einstweilen noch nicht 
übereinstimmen. Vielmehr scheint der häufige und 
beliebte Genuss fauler Fische, wie er in manchen 
Gegenden Russlands, in Grönland u. s. w. Sitte ist, 
ohne jedwede nachtheilige Folgen der Annahme einer 
Vergiftung durch faule Fische direct zu widersprechen. 

Relativ häufiger als die eben erörterten sind die 
Vergiftungen mit conservirten Fischen. Das diese 
veranlassende Fischgift wurde in Form meist fester 
Ptomaine sowohl aus dem verdächtigen Materiale selbst, 
als auch aus dem Darminhalte und den Eingeweiden 
der Vergifteten isolirt. Nach Ansicht v. Aurep’s 
sollen sich diese Stoffe während der ersten Stadien 
einer langsamen, in den todten Fischen unter ganz be¬ 
stimmten Bedingungen vor sich gehenden Zersetzung 
bilden und anhäufen, das conservirende Salz aber die 
Zersetzung ausserordentlich verzögern. 

Die Erfahrung leert, dass die giftigen Fische zu¬ 
meist kein abnormes Ansehen boten und in der Regel 
auch nur einige wenige oder doch nur ein Exemplar 
der ganzen Masse giftige Eigenschaften besassen. Es 
scheinen somit die Fische schon verdorben oder was 
noch wahrscheinlicher, mit einer Infectionskrankheit be¬ 
haftet zum Salzen gelangt zu sein. Die jene Krankheit 
erregenden Microorganismen, sowie die von ihnen pro- 
ducirten giftigen Toxine konnten sich aber um so wirk¬ 
samer erhalten, als das conservirende Salz jeder 
störenden Fäulniss hindernd entgegenstehen musste. In 
der That sind auch solche Infectionskraukheiten bezw. 
infectiöse Intoxicationen bei Fischen anlässlich ver¬ 
heerender Fischepidemien und theilweise anlässlich 
tödtlicher Vergiftungen von Menschen mit derartigem 
Fleische durch die bacteriologische Forschung aufge¬ 
deckt worden. 

Weitere Gefahren für das menschliche Wohlbefinden 
bieten die Fische endlich durch die in ihnen enthaltenen 
Parasiten, namentlich durch die Finnen des Bothrio- 
cephalus latus, und nicht zum geringsten auch durch 
die Art der Conservirung. In letzter Beziehung er¬ 
heischen vor Allem die in Blechbüchsen conservirten 
Fische hohe Beachtung. Bei ungenügendem Verschlüsse 
der Büchsen kommt es in den Conserven unter Ein- 

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212 


Wirkung von aussen kinzugetretcner Microorganismen 
zu Zersetzungen der Eiweissstoffe; diese führen neben 
Bildung giftiger Toxine zum Freiwerden von organischen 
Säuren, die ihrerseits wieder aus den Verlöthuugeu und 
Verzinnungen der Gefässe Blei und Zinn zur Lösung 
bringen. 

Zur Verhütung jener Erkrankungen ist nun ausser 
gewissen prophylactischen Maassregeln eine möglichst 
genaue Untersuchung der Fische vor und nach der 
Tödtung unerlässlich. Bei der Untersuchung lebender 
Fische ist auf deren eventuelle Giftigkeit und auf ihren 
Gesundheitszustand zu achten. 

Die Infectionskrankheiten der Fische sind noch zu 
wenig bekannt, als dass sie bei der Beurtheilung irgend 
welche Anhaltspunkte liefern könnten. Man muss sich 
deshalb begnügen, einen Fisch als verdächtig anzu¬ 
sehen, wenn auf dessen Haut und Kiemen verdächtige 
Flecke, Eiterpusteln u. dergl. vorhanden sind, wenn er 
weniger lebhaft im Wasser umberschwimmt, wenn sein 
Bauch aufgetrieben oder wenn er einem mit organischen 
Abfällen verunreinigten Wasser entstammt. Bei der 
Untersuchung der getödteten Fische hat man zu be¬ 
rücksichtigen: event. Giftigkeit, Parasiten, Infections¬ 
krankheiten und endlich eventuelles Verdorbensein. 
Die Finnen des Bothriocephalus latus machen sich in 
den Muskeln und Eingeweiden durch ihre weisse Farbe 
von selbst bemerkbar. Verdorbene Fische haben 
trockene, häutig eine schmutzig bräunliche Flüssigkeit 
enthaltende Kiemen von dunkler, gelblich-grauröthlicher 
Farbe und unangenehmem Geruch, getrübte Hornhaut 
der Augen, welkes, leicht lösbares, abnorm gefärbtes 
und abnorm riechendes Fleisch und zuweilen einen 
bläulich verfärbten, aufgetriebenen Bauch. Ein solcher 
Fisch ist sehr schlaff und schwimmt im Wasser. Eine 
weitere. Erkennung angehender Fäulniss ist endlich 
durch die Salmiak-Fäulnissprobe von Eber, durch 
Prüfung der Reaction uud Prüfung auf H 2 S gegeben. 
Die Untersuchung kann sich ausserdem noch auf die 
Fischconserven und Fischproducte erstrecken. Es sei 
hier der Kürze wegen nur hervorgehoben, dass verdorbene, 
gesalzene Heringe einen unangenehmen Geruch, 
schleimiges, bläulichrothes, welkes Fleisch und bläu¬ 
liche Verfärbung der Eierstöcke zeigen. Schlechter 
Caviar ist sauer, selbst bitter und von schimmlig-faulem 
Geruch. (Vgl. die Arbeiten von Niebel.) 

Edelmann. 

Fleisch trächtiger Thiere. Ueber den Werth 
des Fleisches tragender Schweine (30) hatte 
Ostertag ein Gutachten dahin abgegeben, dass solches 
Fleisch im Allgemeinen nicht als minderwerthig gelten 
könne. Demgegenüber hat in einem Streitfälle das 
Gericht erkannt, dass sowohl der Preis für das 
Gewicht der tragenden Gebärmuttern vom 
Käufer abgezogen werden könne, als auch 
das Fleisch von trächtigen Sch weinen minder¬ 
werthig sei. Edelmann. 

Fleisch-Conservirnng. In No. 103 der inter¬ 
nationalen Fleischerzeitung vom Jahre 1897 berichtet 
Soltsien (23) über erfolgreiche Versuche, Fleisch mittelst 
Kohlenoxydgas zu conserviren. Die zu conser- 
virenden Flcischwaarcn werden ca. 10—15 Minuten 
schwebend dem Einfluss von Kohlenoxydgas ausgesetzt, 
um eine allseitige Einwirkung des Gases zu erreichen. 
Bei Anwendung dieses Verfahrens ist eine künstliche 
Erwärmung nicht nöthig, sondern es genügt nur ein 
kalter, lebhafter Luftzug, um vollständige Conservirung 
des mit Kohlenoxyd behandelten Fleisches zu erzielen. 
Die mit frischem Rindfleisch, gehacktem Fleische und 
Würsten angestellten Versuche zeigen, dass eine der¬ 
artige Conservirung erfolgreich ist, da weder beim Ge¬ 
nuss nachtheilige Folgen, noch Verderbniss der ein 


halbes Jahr lang aufbewahrten Waaren eintraten. 
Jedoch fehlt naturgemäss den nur mit Kohlenoxyd ge¬ 
räucherten Waaren der eigenthümliche, angenehme 
Rauchgeschmack, welcher aber durch nachträgliche Be¬ 
handlung mit Holzessig oder ähnlich wirkenden Sub¬ 
stanzen hervorgerufen werden kann. Wegen der 
Geruchlosigkeit und Giftigkeit des Kohlenoxyds für die 
damit arbeitenden Personen räth Verf., zugleich einen 
Riechstoff zu verwenden, weil dieser, gleichzeitig mit 
dem entwickelten Kohlenoxyd verbreitet, die Anwesen¬ 
heit von Kohlenoxyd anzeigen würde. Verf. bemüht 
sich z. Zt. einen Riechstoff zu finden, der zugleich 
dem Fleische einen Geschmack nach Rauch verleiht. 

Edelmann. 

Ströse (24) hat mit Formaldehyd Conser- 
virungsversuche an Fleisch angestellt und hat dazu die 
Schering’sehe Formalinlampe benutzt, deren Pastillen 
er in einem eigens dazu von ihm hergestellten Apparat, 
in welchem die Fleischstücke an Haken aufgehängt 
werden, verdampfen lässt. Er hebt die Ungiftigkeit des 
Formaldehyds als Desinficiens verbunden mit starken 
antiseptischen Eigenschaften hervor. Unter der Ein¬ 
wirkung des Formaldehydgases verändert sich die Farbe 
der thierischen Gewebe relativ unbedeutend, und em¬ 
pfiehlt es sich, in einem Raume von 1 cbm Inhalt 
nicht mehr als 2 Pastillen zu verdampfen. Die Muskeln 
nehmen eine graurothe Verfärbung, die nur 1 cm in 
die Tiefe dringt, au, das Bindegewebe wird ganz schwach 
gelblich verfärbt, Knochen und Fett bleiben unver¬ 
ändert. Selbstverständlich wird die Farbe eine andere, 
je concentrirter die Dämpfe werden; die Knochen 
werden dann schwärzlich. Am wenigsten auffallend ist 
die Farbenveränderung bei vorausgehendem Trockneu 
der Fleischoberfläche. 

Nachdem der Verf. der bisher gebräuchlichen Con- 
servirungsmittel und Methoden gedacht hat, bespricht 
Ströse den von ihm zur Conservirung des Fleisches 
hergesteilten veutilirbaren Apparat und die Handhabung 
desselben zu diesem Zwecke. Er betont, dass das 
Fleisch, welches nicht älter als 3 Tage ist, am längsten 
sich frisch erhält; ferner eignet sich am besten für die 
Methode das in Viertel zerlegte Fleisch, weil dessen 
Oberfläche aus Bindegewebe, Knochen und Fett besteht, 
die unter dem Einflüsse des Gases ihre Farbe nicht 
verändern. Es ist darauf zu achten, dass die Fleisch- 
theile einzeln frei hängen und die sie ausnehmenden 
Haken durch Erhitzen keimfrei gemacht worden sind. 
Gleichzeitig mit der Beschickung des Conservirungs- 
schrankes wurde von dem nämlichen Thiere stammen¬ 
des Fleisch als Controlobject im Zimmer aufgehängt. 
Das Ergebniss der bisherigen Ströse’sehen Versuche 
berechtigt zu der Annahme, dass man selbst zur 
Sommerszeit und unter ungünstigen Witterungsver¬ 
hältnissen Fleisch im Formalin-Conservirungsschranke, 
4—6 Wochen lang derart aufbewahren kann, dass es 
sich in Bezug auf seinen Gebrauchswerth nicht ver¬ 
schlechtert. 

Die Einzelheiten der Versuche, welche in Tabellen 
übersichtlich zusammengestellt sind, müssen im Ori¬ 
ginal nachgelesen werden. Edelmann. 

Förster (8) hatte bereits vor Jahren festgestellt, 
dass unter der Einwirkung des üblichen Salzens und 
Räucherns (Schnellräucberns) von Fleischstücken, welche 
mit Perlsuchtknoten durchsetzt waren, die in diesen 
anwesenden Tuberkelbacillen ihre Entwickelungs¬ 
fähigkeit und Virulenz nicht verloren. Weitere Unter¬ 
suchungen sollten entscheiden, ob einerseits eine wieder¬ 
holte Rauch er trag, andererseits ein längeres Aufbe¬ 
wahren des geräucherten Fleisches eine andere Wirkung 
ausübe. Dies war in der That der Fall. 

Als grosse, mit Knötchen besetzte Rippenstücke 


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213 


von perlsüchtigen Rindern statt nur einmal, wie das 
bei der gewöhnlichen Bereitung des Rauchfleisches 
meist geschieht, zweimal nach einander an verschiedenen 
Tagen einer drei- bis fünfstündigen Einwirkung von 
Holzrauch in der Rauchkammer eines Schlächters aus¬ 
gesetzt wurden, ergaben nicht alle damit gemachten 
Impfungen bei Meerschweinchen Impftuberculose. Von 
den Versuchsthieren, welche mit dreimal hinter ein¬ 
ander geräucherten Perlsuehtkuoten intraperitoneal ge¬ 
impft wurden, erkrankte kein einziges mehr. Aber 
auch die Perlsuchtknoten von nur einmal geräuchertem 
Fleische verloren ihre Virulenz, wenn dieses nach dem 
Räuchern einige Zeit in einem trockenen Raume aufbe¬ 
wahrt wurde. Wie lange es dauert, bis der Virulenz¬ 
verlust eintritt, ist natürlich von verschiedenen Um¬ 
ständen abhängig, so von der Dauer der Salzeinwirkung, 
der Höhe der Räucherungstemperatur, der Temperatur 
und der Trockenheit der Kammer, in welcher das 
Fleisch aufbewahrt wird. In mehreren Versuchen er¬ 
wiesen sich die Perlsuchtknoten 14, 17 und 19 Tage 
nach dem Räuchern, in einem Falle einen Monat da¬ 
nach noch virulent. 1 Va Monat und länger nach dem 
Räuchern war die Virulenz verloren gegangen; Thiere, 
die nunmehr geimpft wurden, blieben auf die Dauer 
gesund. 

Während also die in Perlsuchtknuten einge¬ 
schlossenen Tuberkelbacillen dem Schnellräucherungs¬ 
verfahren einige Zeit lang Widerstand bieten können, 
gehen sie zu Grunde, wenn wiederholtes Räuchern auf 
sie einwirkt, oder wenn das sie enthaltende Fleisch 
mindestens IV 2 bis 2 Monate in einer Trockenkammer 
aufbewahrt wird. Edelmann. 

Strafbare Verwendung von FieischconservirungN- 
mitteln. Vom Landgericht Dresden wurden abermals 
14 Fleischermeister zu Geldstrafen von 15 bis 30 Mk. 
verurtheilt, weil sie Conservirungssalze, welche schweflig¬ 
saures Natron enthielten, dem Hackfleisch zugesetzt 
hatten, trotzdem durch wiederholte Bekanntmachungen 
des Stadtrathes zu Dresden vor der Verwendung der¬ 
artiger Fleischconservirungsmittel gewarnt worden war. 

Aus den von der französischen Militärverwaltung 
angestcllten Versuchen über den Transport gefrorenen 
Fleisehes (31) ergeben sich folgende Schlussfolgerungen: 

1. Das beste Isolationsmittcl ist Torfmull. 

2. Die Verschickung in unverpacktem Zustande ist 
jener in Packgefässen vorzuziehen. 

3. Gefrorenes Fleisch verträgt eine Eisenbahnfahrt 
von 4 Tagen und selbst mehr, auch bei hohen Aussen- 
temperaturen. 

4. Der Wagentransport ist nachtheiliger als jener 
mit der Bahn, aber dessen ungeachtet kann man das 
Fleisch a) in requirirten Wagen 6 Tage lang führen, 
wenn es in Torf lagert, 4 Tage, wenn es in Stroh ge¬ 
legt wird, b) bei beiden Verpackungsarten 8 Tage 
mittelst der Trainwagen. Ueberdies hält sich das 
Fleisch nach solchen Verschickungen noch 48 Stunden 
in einem Magazine von + 12°. 

5. Die Transportdauer lässt sich in allen Fällen 
bedeutend steigern, weun man zeitweilig das Fleisch 
wieder in Gefrierkammern einlegen kann, schon wenige 
Stunden neuerlichen Gefrierens bringen es in einen 
solchen Zustand, als ob es die Kälte gar nicht ver¬ 
lassen hätte. Die Ueberführung in unverpacktem Zu¬ 
stande lässt das Fleisch an Gewicht verlieren, sobald 
die Temperatur der Umgebung -p 15° übersteigt, in¬ 
dem das Ftdisch einen Theil seines Wassers abgiebt, 
sobald die Oberfläche aufzuthauen beginnt. 

Edelmann. 

Die Denkschrift des kaiserl. Gesundheits¬ 
amtes über das Färben von Wurst und Hackfleisch 


(33) fasst am Schlüsse ihre Ausführungen in folgenden 
Sätzen zusammen: 

1. Bei Verwendung geeigneten farbstoffreichen 
Fleisches und unter Beobachtung der handwerksgerechten 
Sorgfalt und Reinlichkeit lässt sich eine gleichmässig 
roth gefärbte Dauerwurst ohne Benutzung künstlicher 
Färbemittel herstellen, 

2. der Zusatz von Farbstoff ermöglicht es, einer 
aus minder geeignetem Material oder mit nicht genü¬ 
gender Sorgfalt hergestellten Wurst den Anschein einer 
besseren Beschaffenheit zu verleihen, mithin die Käufer 
über die wahre Beschaffenheit der Wurst zu täuschen, 

3. ira Einklang mit den von dem Reichsgericht 
aufgestellten Rechtsgrundsätzen nimmt die Mehrzahl 
der bisher mit der Frage befassten Gerichte an, dass 
die in manchen Gegenden eingeführte Färbung von 
Wurst vom Standpunkte des Nahrungsmittelgesetzcs 
als ein berechtigter Geschäftsgebrauch nicht anzu¬ 
erkennen ist, 

4. bei Verwendung giftiger Farbstoffe vermag der 
Genuss damit gefärbter Wurst die menschliche Ge¬ 
sundheit zu schädigen, 

5. aus frisch geschlachtetem Fleisch lässt sich 
ohne Anwendung von chemischen Conservirungsmitteln 
unter Beobachtung handwerksgerechter Sauberkeit Hack¬ 
fleisch herstellen, das bei Aufbewahrung in niedriger 
Temperatur seine natürliche Farbe länger als 12 Stunden 
behält, 

6. der Zusatz von schwefligsauren Salzen und 
solche Salze enthaltenden Conservirungsmitteln ist ge¬ 
eignet, die natürliche Färbung des Fleisches — aber 
nicht das Fleisch selbst — zu verbessern und länger 
haltbar zu machen, dem Hackfleisch kann mithin hier¬ 
durch der Anschein besserer Beschaffenheit verliehen 
werden, 

7. der regelmässige Genuss von Hackfleisch, welches 
mit schwefligsauren Salzen versetzt ist, vermag die 
menschliche Gesundheit, namentlich von kranken und 
schwächlichen Personen, zu schädigen. Edelmann. 

Microorganismen im Fleisch. Presuhn (18b) 
hat das Fleisch gesunder Thiere auf dessen Gehalt an 
Microorganismen untersucht. Das Fleisch wurde wie 
folgt verarbeitet: Die mit scharfen Löffeln, deren 
Fassungsvermögen genau bekannt war, entnommenen 
Proben wurden entweder direct in einem Röhrchen mit 
verflüssigter Gelatine zusammengebracht, tüchtig ver¬ 
mengt und schräg erstarrt, oder mit 5 ccm Bouillon 
in einem Mörser verrieben, davon 0,1, 0,2 und 0,5 ccm 
entnommen und mit Gelatine zu Platten ausgegossen. 

Aus den zahlreichen vornehmlich mit Lendenmuscu- 
latur und Lebertheilen vorgenommenen Versuchen zieht 
Verfasser folgende Schlussfolgerungen. Im Schlacht¬ 
fleische gesunder normaler Thiere finden sich nach dem 
Plattenverfahren in einer Tiefe von 1 cm und sicherlich 
auch in noch geringerer, keinerlei Bacterien, auch wenn 
ziemlich viel Substanz zur Untersuchung verwendet 
wird. Ein Einwandern von Microorganismen von der 
Oberfläche aus findet nicht statt, selbst wenn das 
Fleisch bis 7 Tage aufbewahrt wird. Trifft man trotz¬ 
dem im Inneren des Fleisches Bacterien an, so muss 
man also mit Bestimmtheit annehmen, dass sie bereits 
während des Lebens im Muskel vorhanden waren und 
dass das Fleisch von anormalen Thieren stammt. Die 
bacteriologische Untersuchung gestattet somit darzuthun, 
ob Fleisch von kranken Thieren stammt oder nicht. 

Bei Organen liefert die Untersuchung keine 
sicheren Resultate, weil dieselben meist verunreinigt 
in die Hände des Untersuchenden gelangen. 

Ellenberger. 

Fleischvergiftungen. Vorkommen. In Usseln 
sind 15 Personen nach dem Genüsse des Fleisches 
eines nothgeschlachteten Schweines erkrankt und in 
Aartrijcke (Holland) 50 Personen von dem Fleische 


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214 


eines nothgeschlachteten Kalbes. Mehrere Personen 
starben. 

Hensgen (12) behandelte eine Familie, welche 
nach dem Genuss eines gebratenen Ziegenlämmchens 
unter den Erscheinungen der Fleischvergiftung er¬ 
krankt war. 

Zur Aetiologie konnte festgestellt werden, dass 
das Fleisch um die Gelenke der hinteren Extremitäten 
sehr weich und wässerig gewesen und die Gelenke 
selbst verdickt erschienen seien. Es dürfte sich dem¬ 
gemäss jedenfalls um eine Polyarthritis im Anschluss 
an eine Nabclinfection gehandelt haben. 

Edelmann. 

Aetiologie der Fleischvergiftungen. Wesen¬ 
berg (27) theilt das Ergebuiss der bacteriologischen 
Untersuchung von Fleisch mit, dessen Genuss eine 
Massenerkrankung hervorgerufen hatte. 

Im Mansfelder Gebirgskreise erkrankten in Folge 
Genusses des Fleisches einer nothgeschlachteten Kuh 
(traumatische Herzbeutelentzündung) 67 Personen. Die¬ 
selben zeigten Brechdurchfall, Kopf- und Leibschmerzen, 
Muskelschwäche, Schwindel und Mattigkeit. Sie ge¬ 
nasen alle nach 3—5 Tagen. Bei der amtlichen Re¬ 
vision wurde der Rest des Fleisches 5 Tage nach der 
Schlachtung in einem dumpfen Keller aufgefunden und 
zeigte bereits Fäulnisserscheinungeu. Die baeteriolo- 
gische Untersuchung fand 6 Tage nach der Schlachtung 
statt. Aerobe und anaerobe Agarplatteu wiesen nach 
12 Stunden kleine grauweisse Colonien auf, welche 
nach 36—48 Stunden die ganze Oberfläche bedeckten 
und aus Stäbchen bestanden, welche 0,5—0,8:1,2—2 y 
gross, lebhaft beweglich, nach Gram nicht färbbar und 
mit 8—12, vereinzelt mit 20 Geissein versehen waren. 
Sporen wurden nicht gebildet, Gelatine verflüssigt, 
Bouillon nach 12 Stunden deutlich getrübt, Indol ge¬ 
bildet und Traubenzucker vergohren. Alle Culturen 
zeigten fauligen Geruch, Milch wurde coagulirt, nach 
einigen Tagen das Gasein peptonisirt. Subcutan infi- 
cirte Mäuse und Meerschweinchen (mehr als 0,2 ccm 
Bouilloncultur) starben nach 18 Stunden bis 3 Tageu; 
dieselben Thiere per os inficirt, wurden zwar krank, 
aber genasen. Aus den Cadavern liess sich obiger 
Bacillus züchten. Abgetödtete Bouillenculturcn wurden 
selbst in grossen Dosen gut vertragen. 

Verf. glaubt, als wahrscheinlich annehmen zu 
müssen, dass der aufgefundene Bacillus die Ursache 
der Erkrankung war, dass der Bacillus den Proteus¬ 
arten zuzurechnen sei und weist auf die Aehnlichkeit 
mit der Strassburger Fleischvergiftung hin. Beide 
Male hatte vermuthlich die Infection durch den Micro- 
organismus post mortem stattgefunden, da die Auf¬ 
bewahrung des Fleisches unter schlechten Bedingungen 
erfolgt war. Schütz. 

Poels und Dhont (18a) stellten 1892 über eine 
zu Rotterdam vorgekommene Fleischvergiftung nähere 
Untersuchungen an. 

Anfangs Juli wurden in 24 Familien 92 Personen 
krank; heftige Diarrhoe, Erbrechen, Kopfschmerzen, 
grosser Durst mit trockener Kehle, leichte Fieberanfälle 
und grosse Mattigkeit, vereinzelt auch Heiserkeit und 
Wadenkrampf, waren die begleitenden Erscheinungen. 
Die Incubationszeit dauerte durchschnittlich 14 bis 
18 Stunden, bisweilen jedoch nur 4, in einem Falle 
48 Stunden. Das Fleisch, welches diese Krankbeits- 
ersebeinungen verursacht hatte, stammte von einem 
Rinde, das vorschriftsmässig untersucht und im öffent¬ 
lichen Schlachthause geschlachtet worden war. 

Die chemische Untersuchung des Fleisches führte 
zu keinem Resultate, die microscopische dagegen zeigte 
in l s ’ Mten des Fleischsaftes zahlreiche, sehr feine 


kurze Stäbchen, die 0,0005 mm breit und 0,001 bis 
0,003 mm laug waren, einige Bewegungsfähigkeit be- 
sassen und einzeln oder paarweise sich vorfanden. Sie 
Hessen sich nicht durch wässerige blaue Anilinfarben 
färben; unter Anwendung verdünnten Carbol-Fuchsins 
oder Kühne’s Carbolmethylenblaulösuug bekamen sie 
nach 5 Minuten eine intensiv rothe oder blaue Farbe. 
Mit Hilfe der Gram’schen Methode wurden sie wieder 
entfärbt. 

Nachdem man Culturen aus Fleisch anlegte, ent¬ 
wickelte sich dieses Stäbchen in der Gelatineplatte 
neben einzelnen anderen Bacterien in solch über¬ 
raschend grosser Menge, dass schon gleich dieser Micro- 
organismus höchst verdächtig erschien und man aus¬ 
gedehnte Versuche damit anstelltc. Es ergab sich, dass 
der Bacillus sich auf jedem Nährboden entwickelte, die 
Gelatine nie flüssig machte und auf frisches Fleisch ge¬ 
impft üppig gedieh. 

Einspritzungen von Culturen unter die Haut 
tödteten Mäuse in 18—48 Stunden ; worden diese mit 
Brot gefüttert, das in Culturen getränkt war, so erfolgte 
der Tod in 4—5 Tagen. Bei Einspritzungen in grösserer 
Menge erfolgte der Tod sehr schuell, und traten die 
Erscheinungen der Vergiftung besonders hervor. Diese 
tödtliche Vergiftung zeigte sich auch bei einer Fütterung 
mit gekochten Cadavern inlicirter Mäuse. Kaninchen 
wurden nach einer Einspritzung nnter der Haut mit 
den Bacillen sowie mit dem Bacillen-Gifte sehr krank 
oder starben, ebenso Meerschweinchen. Eine Ziege und 
ein Affe, denen man Culturen eingeschüttet hatte, be¬ 
kamen einen vorübergehenden Darmkatarrh. Kälber 
und Rinder waren für intraperitoneale Impfungen oder 
solche unter die Haut weniger empfänglich; erlitten je¬ 
doch durch eine Einspritzung in die Blutwege stets heftige 
Vergiftung. Bei allen diesen Versuchen zeigten sich 
wie bei den erkrankten Menschen Magen- uud Darm¬ 
erkrankungen als die hervorragendsten Erscheinungen. 

Eine dreijährige gesunde Kuh starb nach 13 3 / 4 Stun¬ 
den, als ihr 12,5 g flltrirtes und sterilisirtes destillirtes 
Wasser in die Halsader eingespritzt wurde, in welchem 
6 kräftig gewachsene Gelatine-Culturen aufgelöst worden 
waren, an einer Septicaemie. Nach einer Einspritzung 
mit 1 / 3 ccm Culturflüssigkeit in eine der Adern des 
Ohres bei einem dreijährigen Rind und mit einer gleichen 
Menge in die Halsader eines anderen Rindes entstand 
nur ein vorübergehender fieberhafter, acuter Magen- und 
Darmkatarrh, wodurch erwiesen ist, dass die Virulenz 
der Bacillen für das Rind mehr in den toxischen als 
in den infectiösen Eigenschaften des Bacillus beruht, 
und dass er, abgesehen von dem Experiment, eine pri¬ 
märe Infection des Rindes nicht zu verursachen ver¬ 
mag. Wenn er jedoch während anderer Störungen, z. B. 
bei Krankheiten der Gebärmutter oder des Darmcanales, 
in die Blutwege gelangen kann, so wird er eine plötz¬ 
lich auftretende und tödtlich verlaufende secundäre 
Septicaemie und baemorrhagische Enteritis verursachen 
können. Diese Ansicht fiudet auch noch darin eine 
Stütze, dass man den Bacillus im Fleisch eines Rindes 
fand, das an zuletzt genannter Krankheit gelitten hatte 
und dass verschiedene Personen, welche dieses Fleisch 
gegessen, unter denselben Erscheinungen krank wurden. 
Für Kälber sind jedoch die infectiösen Eigenschaften 
des Bacillus von Bedeutung; eine Einspritzung von 
kleinen Mengen verursachte bei diesen Thieren, wie 
bei Mäusen,•Meerschweinchen und Kaninchen, den Tod. 

Um nun auszumessen, ob eine geringe Menge 
Bacillen, welche, in das Blut eines Rindes eingeführt, 
dem Thiere nur eine leichte Erkrankung verursacht, 
dem Fleisch schädliche Eigenschaften beibringen können, 
wurde nochmals einem dreijährigen Rinde*eine geringe 
Menge Culturflüssigkeit in die Halsvene gespritzt und 
dasThier 20 Minuten darnach geschlachtet. Pathologisch¬ 
anatomische Veränderungen w r urden natürlich nicht ge¬ 
funden, in der Leber und in der Milz einzelne Bacillen. 
Auch aus dem Blut wurden sie cultivirt. In den 


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215 


Muskeln fanden sie sich, wenigsten ausser den Ge Hissen, 
nicht. Aus einer der Lendenmuskeln wurde ein Stück 
unter aseptischer Vorsorge herausgeschnitten, 72 Stunden 
lang in einem sterilisirten Deckelglas bei 20° C. auf¬ 
gehoben; man fand das Stück mit Bacillen besät. In 
dem übrigen Fleisch, das im Schlachthause aufgehoben 
wurde, wuchsen die Bacillen gut, jedoch langsam, 
obschon die Temperatur dafür nicht günstig war 
(Februar). 

Da die Infection nach P. u. Dh.’s Erfahrung nicht 
gross sein konnte, wagten sie es, eine Anzahl Personen 
aufzufordern, von diesem Fleisch zu essen. Nach 12 
bis 18 Stunden wurden 15 von 53 Personen leicht un¬ 
wohl (Kopfweh, Magen - Darmkatarrh und Bauch¬ 
schmerzen). Es ist also erwiesen, dass das Fleisch 
eines lebenden Thieres bei geringer Infection nach dem 
Tode schädliche Eigenschaften bekommen kann, und 
dass unser Bacillus die wahre Ursache der Fleischver¬ 
giftung gewesen ist. Eine Reihe intessanter Unter¬ 
suchungen führten die Untersucher zu der Ueberzeugung, 
dass die bacteriologiscbe Fleischbeschau eine grosse 
Zukunft, wenigstens ebensoviel Berechtigung als die 
bacteriologische Untersuchung des Trinkwassers hat. 

M. G. de Bruin. 

Hackfleisch Vergiftungen. Mitte Juli erkrankten 
nach Stöcker (23a) von dem in Lüben garnisonirenden 
4. Dragoner-Regiment etwa 60 Mann nach dem Genuss 
von aus Hackfleisch hergestellten, nur schwach durch¬ 
gebratenen Fleischklösschen. Die Erkrankungen traten 
6—12 Stunden nach der Mahlzeit auf und äusserten 
sich in plötzlich auftretenden Schwindelanfällen, Be¬ 
nommenheit, Hinfälligkeit, Rücken- und Nacken¬ 
schmerzen, Erbrechen, ruhrartigem Durchfall und hohem 
Fieber (bis 41°). ln 2—3 Tagen gingen die Krank¬ 
heitserscheinungen, welche bei keinem der Patienten 
gefahrdrohend aufgetreten waren, wieder zurück. Dass 
es sich thatsächlich um eine Hackfleischvergiftung ge¬ 
handelt hat, geht aus den Kraukheitssymptomen hervor, 
und dass die genossenen Fleischklösschen die Ursache 
abgaben, beweist der Umstand, dass die Unterofficiere, 
welche kein Hackfleisch zu Mittag genossen hatten, 
nicht erkrankten. Die in der Küche bediensteten Mann¬ 
schaften, welche vielleicht von dem rohen Fleisch ge¬ 
kostet hatten, erkrankten heftiger als die übrigen. 

Betreffs der Ursache der Giftigkeit des Hack¬ 
fleisches, welches von thierärztlich untersuchten Thieren 
abstammte, war nichts Näheres in Erfahrung zu bringen. 

Edelmann. 

In Altona erkrankten 122 Soldaten in Folge Ge¬ 
nusses von Fleischklösschen, welche aus verdorbenem 
Fleisch hergestellt waren. 

Wurstvergiftungen. Vorkommen. In Malchin 
erkrankten mehrere Personen nach dem Genuss von 
sogen. Presskopf. Auf dem Gute Hardtbeck bei 
Neumünster sind sämmtlicbe Einwohner nach dem Ge¬ 
nüsse von Wurst erkrankt und zwei davon innerhalb 
weniger Stunden gestorben. 

In Lübz (Mecklenburg) erkrankte der allgemeinen 
Fleisch.-Ztg. zufolge eine Arbeiterfamilie nach dem Ge¬ 
nuss einer gekochten Kalbsleber lebensgefährlich. Ein 
Schwein, welches das Koch wasser erhalten hatte, ist krepirt. 

In Bernsbach (Kgr. Sachsen) sind 6 Personen einer 
Familie nach dem Genuss von 1 Tag altem Wellfleisch 
erkrankt. Die ersten Krankheitserscheinungen traten 
bei allen nach 3 Stunden ein und bestanden in heftigen 
Brechdurchfällen, verbunden mit Kopfschmerz und 
Schwindel. Das fragliche Fleisch war über 24 Stunden^ 
lang auf einem Ofen untergebracht gewesen. 

Büchsenfleisch. In Bochum erkrankten 6 Kinder 
einer Familie bald nach dem Genüsse von amerikani¬ 
schem Büchsenfleisch unter Vergiftungserscheinungen. 


Aetiologie des Botulismus. Die Untersuchungen 
Schattenmann’s (19) sind bei Hauser ausgeführt wor¬ 
den und zwar an 27 verschiedenen Wurst- und Fleisch- 
waaren. Sämmtliche gefundenen Pilze wurden in Be¬ 
zug auf ihre Fähigkeit, Fäulniss zu erregen, untersucht. 

Die gefundenen Ergebnisse entsprechen im Allge¬ 
meinen denen, welche Beer früher mittheilte. Der 
Hauser’sche Proteus war in 14 Analysen anzutreffen. 
13 ergaben ein negatives Resultat. Auch in den ge¬ 
räucherten Wurst- und Fleischwaaren waren entwicke¬ 
lungsfähige Bacterien in beträchtlicher Zahl und von 
verschiedenster Art vorhanden. 

Von den langsam geräucherten Flcischwaareu erwies 
sich allein der untersuchte Speck in seinem Inneren 
unter der Fettschwarte als keimfrei. Im Hamburger 
Rauchfleisch, in Cervelatwurst, in Schinken wie Schinken¬ 
fett fanden sich viele Keime, unter denen der Proteus 
mehrfach vertreten war. Daraus ist zu schliessen, dass 
ein antifermentativer Einfluss sowohl der allmählichen 
Wirkung des Räucherns, besonders der Heissräucherung, 
unverkennbar ist, dass aber in Fleischwaaren, welche 
sich durch grossen Wassergehalt auszeichuen, die Ver¬ 
nichtung der Fäulnisskeime schwierig oder garnicht er¬ 
reicht wurde. Edelmann. 

Kempner und Schepilewsky ‘(14) stellten Ver¬ 
suche darüber an, in wie weit die für das Tetanustoxin 
beobachtete Bindungsfähigkeit seitens todter Central- 
nervensubstanz und einiger anderer Stoffe auch für das 
van Ermengem’sche Botulismnstoxin vorhanden ist. 

Die Verf. mischten die für weisse Mäuse 2 fach, 
3 fach, 4 fach tödtliche Dosis u. s. w. mit 1 ccm einer 
Meerschweinchengehirn-, bezw. Rückenmarksemulsion 
von bestimmtem Gehalt und spritzten das Gemisch 
weissen Mäusen unter die Rückenhaut. Bei diesen Ver¬ 
suchen konnte in analoger Weise wie beim Tetanus 
nachgewiesen werden, dass das normale Gehirn und 
Rückenmark von Meerschweinchen einen Schutz gegen 
das Botulismusgift gewährt, während kein anderes in 
gleicher Weise untersuchtes Organ diese Eigenschaft 
besitzt. 1 ccm Emulsion schützte sicher gegen die 
3 fach tödtliche Dosis. Bei getrennter Injection von 
Gift und Emulsion auf beiden Körperseiten starb die 
Hälfte der Mäuse, die eine 2 fach tödtliche Dosis er¬ 
halten hatte. Mit steigenden Gehirndosen (2—3 ccm) 
gelang es nur, die 4 fach tödtliche Dosis unschädlich 
zu machen. 

Die unterste Grenze der Schutzwirkung lag bei 
0,1 ccm Gehirn- und 0,3 ccm Rückenmarksemulsion. 
Kleinere Dosen vermochten den Eintritt des Todes nur 
um einige Tage zu verzögern. Ging die Injection von 
Gehirn- bezw. Rückenmarksemulsion 24 Stunden der 
Intoxication voraus, so konnte Schutz gegen die 2 fach 
tödtliche Dosis erzielt werden, umgekehrt starben die 
Mäuse, wenn die Vergiftung 6—12 Stunden vor der 
Injection der Emulsion erfolgte. Mit Wasser lässt sich 
die schützende Sübstanz aus dem Gehirn nicht aus- 
ziehen; durch Kochen wird dieselbe zerstört. Auch bei 
Meerschweinchen konnte durch Injection der in Rede 
stehenden Emulsionen der Eintritt des Todes um einige 
Tage verzögert werden. 2 Meerschweinchen, die schon 
deutliche Vergiftungserscheioungen zeigten, konnten 
durch fortgesetzte Gehirniujectionen am Leben erhalten 
werden. Mit Butter und Oel gelang es unter Um¬ 
ständen, Mäuse bezw. Meerschweinchen gegen das Toxin 
zu schützen. Inwieweit bei diesen Rassen mechanische 
Momente in Betracht kommen, lassen die Vcrff. unent¬ 
schieden. Mit Lecithin und Cholestearin erhielten die 
Verff. dieselben günstigen Resultate, wie bei der Be¬ 
handlung mit Gehirnsubstanz. Eine Vorbehandlung 
mit diesen Stoffen machte aber im Gegensatz zu der 
Gehirnsubstanz keine Immunität. Cerebrin, Nuclein- 
säure, Phosphoröl und Kaninchengalle erzeugten keine 


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216 


Immunität. Antipyrin (0,15—0,2 g) erzeugte bei ge¬ 
mischter Iujcction Immunität, dagegen war es unwirk¬ 
sam bei getrennten Injectionen. * Schütz. 

Zähigkeit des Fleisches. Um den Grad der 
Zähigkeit der verschiedenen Nahrungsmittel festzustellen, 
construirte Lehmann (16) eine Wage mit zwei ver¬ 
schieden langen Schenkeln. Der kürzere Schenkel 
hatte die Form einer Schneide, welche auf eine unbe¬ 
wegliche Schneide wie eine Zahnreihe auf die andere 
passte. Auf den längeren Schenkel wurden die Ge¬ 
wichte aufgelegt, welche die Kraft, in Grammen.ausge¬ 
drückt, anzeigten, die zur Durschneidung eines 1 cm 
dicken Stückes erforderlich ist. 

Auf diese Weise wurde ermittelt, dass der Haut¬ 
muskel vom Rinde 2 l / 2 mal schwerer zu durchbeissen 
ist, als das Filet. Diese verschiedene Zähigkeit konnte 
durch verschiedene Stärke der Muskelfasern oder durch 
verschiedene Entwickelung des Bindegewebes bedingt 
sein. Die Untersuchungen zeigten, dass das letztere im 
Hautmuskel viel kräftiger entwickelt ist und dass seine 
collagene Substanz, nicht die im Hautmuskel und Filet 
in gleicher Menge vorhandenen elastischen Fasern, die 
grössere Zähigkeit bedingt. Collagenes Bindegewebe 
(Sehne) braucht zur Durchbeissung 1040 g, elastisches 
Gewebe (Nackenband) dagegen nur 580 g. Das collagene 
Gewebe verliert aber durch Kochen seine Festigkeit bis 
auf wenige Procent, während das elastische Gewebe last 
unverändert bleibt. Deswegen wird bindegewcbsreiches 
Fleisch beim Kochen weicher, bindegewebsarmes da¬ 
gegen nicht. 

So braucht z. B. Filet vom Rind vor dem Kochen 
83,4, nach dem Kochen 84,0 g; Rind-Hautmuskel 236,4, 
bezw. 88,8; Herz 104, bezw. 88; Zunge gekocht (hyo- 
glossus) 64, (transversus ling.) 3; Rindsleber 42, bezw. 
8; Kalbsleber 35, bezw. 6,6; Niere 40, bezw. 24; Thy¬ 
mus 46, bezw. 2,4; Hirn 7,0, bezw. 2,4; Eiweiss, ge¬ 
kocht, 4,0: Dotter, gekocht, 2,0. 

Sehr interessant ist auch die Feststellung von L., 
dass das Fleisch durch das Hängen (saure Gährung) 
schon in mehreren Tagen 25 pCt. seiner Zähigkeit 
cinbüsst. Edelmann. 

Leuchtendes Fleisch. Schmidt (20) wurde von 
einem Viehhändler Fleisch einer 2 Tage vorher ge¬ 
schlachteten Kalbin überbracht, welches die Eigenschaft 
besass, im Dunkeln zu leuchten. Der Nachweis der 
Leuchtbacterien gelang unschwer. Ueber die Art der 
Entstehung der Infection giebt S. Folgendes an: „Der 
Ueberbriuger benutzte zum Aufbewahren des Fleisches 
seit längerer Zeit ein und dasselbe Schaff. Ein Reifen 
dieses Schafles war schadhaft geworden und wurde durch 
einen noch gut erhaltenen Reifen eines schon gebrauch¬ 
ten Fasses, wie solche die Landesproducten- und Deli- 
eatessenhändler bei Seefischsendungen erhalten, ersetzt, 
ln der übernächsten Nacht wurde das Leuchten in 
prachtvollster Weise wahrgenommen. Im gegebenen 
Falle ist die Uebertragung der Photobacterien von dem 
neu ersetzten Reifen mit Sicherheit anzunehmen.“ 

Edelmann. 

6. Schlacht- und Viehhöfc. Schlacht¬ 
methoden. 

1) Esveld, D. F. van, Abattoirs in den Nieder¬ 
landen. Holl. Zeitschrift. Bd. 24. S. 229. Bd. 25. 
S. 293. — 2) Goltz, Ueber die bei verschiedenen 
Schlachtmethoden gewonnenen Blutmengen. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. No. 8. S. 141. Ref. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. S. 300. — 3) 
Hartenstein, Ueber Schlachthofgebühren. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 168. — 4) Höhne, 
Das Schlachten nach jüdischem Ritus unter Anwendung 


des Kopfhalte-Apparates. Deutsche landw. Presse. S. 755. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 253. (Empfiehlt den 
Winkler’schcn Kopfhalter.) — 5) Laurent, Ein neues 
und billiges Verfahren der Vernichtung des beschlag¬ 
nahmten Fleisches. Bull, de la soc. centr. de med. 
vet. p. 422. — 6) Malkmus, Der Schlacht- und Vieh¬ 
hof in Berlin. Deutsche thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 447. (Bespricht die Neubauten.) — 7) Popp, 
Untersuchungen über Missstände in Fleischkühlanlagen. 
Ref. aus Zeitschr. f. d. ges. Kälteindustrie. 4. Bd. H. 1 
in Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 33. — 
8) Rohrbeck, Ein neuer Fleischsterilisator mit ge¬ 
ringer Dampfspannung zur Verhütung unnöthiger Ge¬ 
wichtsverluste. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 8. — 9) Schieferdecker, Vernichtung und Ver- 
werthung von Fleischabfällen und thierischen Cadavern. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 13. — 10) Schin¬ 

delkau. Latschenberger, Die französische Hühner- 
schlachtmethode. Thierärztl. Centralbl. XXL Jabrg. 
No. IS. — 11) Schwarz, Ueber Pökelräume in Kühl¬ 
häusern öffentlicher Schlachthöfe. Ref. aus Zeitschr. f. 
die gesammte Kälteindustrie. V. Jahrg. H. 2. S. 28 
in Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. S. 166. — 
12) Derselbe, Neuere Betriebseinrichtungen für 
Schlachthöfe und practisch bewährte Bestimmungen für 
Schlachthofverordnuugen. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hygiene. 8. Bd. S. 6, 46 u. 106. (Im Original nach¬ 
zulesen.) 

Oeffentliche Schlachthäuser wurden errichtet in 
Ingolstadt, Aschersleben, Adeluau, Friedland, Neu¬ 
brandenburg, Kalk, lsny, Teterow, Pyritz, Zabrze, Glei- 
witz, Driesen, Oels, Emmendingen, Höchst a. Main. 

Pökelräume in Kühlhäusern. Ausgehend von den 
Nachtheilen, welche das Pökeln von Fleisch in den 
Abtheilungen der allgemeinen, zur Aufbewahrung von 
frischem Fleische dienenden Kühlhalle mit sich bringt, 
empfiehlt Schwarz (11) die Einrichtung von besonde¬ 
ren Pökelräumen, verbunden mit Zerlegräumen in den 
Kühlhäusern. Solche finden sich auf den Schlachthöfeu 
zu Barmen, Heidelberg, Köln, Königsberg, Rheydt und 
sind in Ausführung begriffen in Düsseldorf, Mannheim, 
Mainz, Berlin und Posen. 

Der Pökelraum kann zu ebener Erde oder im 
Kellergeschoss angelegt werden, jedoch ist ersteres mehr 
zu empfehlen. Zur Kühlung des Raumes ist ein be¬ 
sonderer Luftkühlapparat aufzustellen, um zu vermei¬ 
den, dass die verschieden zusammengesetzten Luftraen- 
gen der einzelnen Räume sich vermischen, zumal die 
aus dem Pökelraum abgezogene Luft nicht nur einen 
grösseren Feuchtigkeitsgehalt, sondern auch eine we¬ 
sentlich höhere Temperatur besitzt, welche +8—10° 
betragen soll. Die Wände der Pökelräume müssen aus 
glattem Material bestehen, damit die sich daselbst 
niederschlagende Feuchtigkeit keinen Halt findet und 
nicht dort ein günstiger Nährboden für die Pilzentwicke¬ 
lung geboten wird. Deshalb empfehlen sich Platten 
zur Wandbekleidung; Cementputz ist unter allen Um¬ 
ständen zu vermeiden. Für den Fussboden ist säure¬ 
festes Material („gesinterte“ Fliesen) zu verwenden, 
welche von der Pökellake nicht angegriffen werden. 

Als Gefässe für die Pökelung dienen am besten 
glasirte Thontröge, welche wegen ihrer Säurefestigkeit 
und leichten Reinigung selbst den Cementtrögen vor¬ 
zuziehen sind. Derartige Thongefässe werden geliefert 
von Villeroy u. Boch in Berlin und Dresden, Branden¬ 
burger u. Bühler in Crinitz (Lausitz), Emst Marek Söhne 
in Charlottenburg, Deutsche Stcinzcugwaarenfabrik 
Friedrichsfeld (Baden), Gebr. Nordmann in Hasselbach 
bei Treben (Sachsen-Altenburg) und Friedrich Christian 
Fickentscher in Zwickau (Sachsen). Sehr gute Erfah¬ 
rungen hat man auch mit Pökelgefässen gemacht, welche 


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217 


vou Rosenberg u. Co. in Hagen aus Schieferplatten her¬ 
gestellt werden. 

Die Pökelgefässe, welche nicht auseinanderzuneh- 
nieu sind, müssen mit Abflusshähnen versehen sein und 
über denselben sind Zulaufhähne für kaltes und war¬ 
mes Wasser behufs Reinigung anzubringen. 

Um gegenseitige Reibereien und Belästigungen der 
Fleischer zu vermeiden, empfiehlt es sich, auch in die 
Pökelräume verschliessbare Zellen hineinzubauen. 

Edelmann. 

Fleischsterilisirniig. Rohrbeck (S) hat zur Be¬ 
schränkung der Gewichtsverluste beim Sterilisiren 
von Fleisch einen Apparat nach Art seiner älteren be¬ 
kannten Sterilisatoren construirt, welcher mit einem 
Druck von nur Vio Atmosphäre und einer Dampf¬ 
temperatur von 103° C. arbeitet. Damit wurde in den 
centralen Schichten bei 12—14 cm Stärke des Fleisches 
die gewünschte Temperatur von 100° C. in ca. 2 l / 2 Stun¬ 
den erreicht. 

Der Apparat wird in verschiedenen Grössen her¬ 
gestellt. Der kleinste beansprucht nur einen Raum 
von ca. l l /2 m Länge und 1 m Breite, besitzt eine 
Höhe von 1,5 m und einen Innendurchmesser von 0,60 m. 
Die grösseren werden bis zum Innendurchmesser von 
1 m gefertigt. Preis je nach Grösse und Ausführung 
600—1200 Mk. Das Fleisch verlor in diesen Appa¬ 
raten nur ein Drittel seines ursprünglichen Gewichtes. 

Edelmann. 

Sehlftchtmethoden. Blatm engen. Bekanntlich 
hat Dembo in einer Broschüre „Das Schächten im 
Vergleich mit anderen Schlachtroethoden“ behauptet, 
dass die nach vorheriger Betäubung abgestochenen 
Schl ach tthiere viel weniger gut ausbluten als diejeni¬ 
gen, welche nach dem jüdisch - rituellen Schlachtver¬ 
fahren getödtet werden. 

Deshalb entschloss sich Goltz (2), eine Reihe von 
Versuchen anzustellen, um zu erforschen, ob diese An¬ 
sicht thatsächlich begründet ist. 

Die Ergebnisse dieser Versuche, deren Anordnung 
im Originale ausführlich beschrieben ist, sind sehr 
übersichtlich in einer Tabelle zusammengestellt wor¬ 
den. Die daselbst aufgeführten Versuche erstrecken 
sich auf 17 Rinder (13 Ochsen und 4 Kühe) in 4 Grup¬ 
pen, 8 Kälber in 3 Gruppen und 9 Schafe’ ebenfalls 
in 3 Gruppen. In jeder Gruppe sind möglichst gleich¬ 
artige Thiere zusammengestellt. Rechnet man die Er¬ 
gebnisse nach den angewandten Tödtungsarten zusam¬ 
men, so erhält man nachstehende Resultate. 

Bei Rindern wurden im Durchschnitt folgende 
Blutmengen gewonnen: 

pCt. des Lebend- pCt. des Schlacht- 



gewichts 

gewichts 

a) beim Schächten 

3,24 

5,38 

b) bei Schussmaske 

3,20 

5,13 

c) bei Schlagmaske 

2,89 

4,75 

Bei Kälbern: 

a) Schächtschnitt 

4,91 

6,88 

b) Halsschnitt des 

Fleischers 

4,90 

6,89 

c) Keulenschlag 

5,07 

7,35 

Bei Schafen: 

a) Schächtschnitt 

4,15 

7,79 

b) Halsstich oder 

Durchschneidung 

der Carotiden 

4,31 

7,79 

c) Keulenschlag 

4,35 

7,88. 


Mit anderen Worten ausgedrückt verlor ein Rind 
von 700 kg Lebendgewicht: a) beim jüdisch-rituellen 
Schächten 22,68, b) bei Anwendung der Schussmaske 
22,40, c) bei Anwendung der Schlagmaske 20,23 kg 
Blut. 

Ein Kalb von 60 kg Lebendgewicht gab a) beim 
jüdisch-rituellen Schächten 2,95, b) beim Abstechen 
durch den Fleischer ohne Betäubung 2,94, c) bei 
Keulenschlag 3,04 kg Blut. 

Ein Schaf von 50 kg Lebendgewicht gab a) beim 
Schächten 2,07, b) bei gewerbsmässigem Tödten ohne 
Betäubung 2,15, c) nach Keulenschlag 2,17 kg Blut. 

Aus den gewonnenen Ergebnissen erhellt, dass es 
rücksichtlich der entzogenen Blutmenge ziemlich gleich¬ 
gültig ist, ob ein Schlachthier auf jüdisch-rituelle Weise 
getödtet wird oder ob der Blutentziehung eine Betäu¬ 
bung vorausgeht. Edelmann. 

Schindelka und Latschenberger (10) halten 
die beim Geflügel geübte, sogenannte französische 
Schlachtmethode (Betäubung durch Schläge mittels 
eines cylindrischen Holzstückes auf den Kopf, Durch¬ 
schneidung der grossen Halsgefässe mittels einer be¬ 
sonders gebauten Scheere vom Schnabel aus) für eine 
weit geringere Thierquälerei als die durch offenen 
Halsschnitt, weil stets vollständige Betäubung und 
scharfe Instrumente bei derselben angewendet werden 
müssen. Georg Müller. 


7. Verschiedenes. Gerichtsentscheidungen. 

1) Augst, Entschädigungsansprüche bei Bean¬ 
standung einzelner Organe, vom Standpunkte des Land- 
wirthes aus betrachtet. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch- 
hyg. 8. Bd. S. 145. —2) Berlioz, Werth der Milch¬ 
entkeimung für die Kinderernährung. Dauphine med. 
Ref. Zeitschr. für Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 173. 
— 3) Bouchard, Zur Stärke-und Glycogcnbestiramung 
in Flcischwaaren. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hyg. 8. Bd. S. 150. — 4)Cornevin, Milch-und Fleisch¬ 
ergiebigkeit einer gemästeten, castrirten Kuh. Journ. 
de med. vet. 1896. 31. August. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 8. Bd. S. 112. — 5) Eichert, Durchfall 
bei einem Kinde nach Verabreichung von rother Milch. 
Zeitschr. für Fleisch- und Milchhyg. VIII. S. 86. — 6) 
Falk, Einige Wägungsergebnisse bei geschlachteten 
Rindern. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. VIII. 10. 
Heft. S. 183. Ref. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. VI. 
S. 295. — 7) Firket, Ein Fall von Cysticercus race- 
mosus im Herzen des Menschen. Bull, de l’Acad. royale 
de med. de Belg. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
8. Bd. S. 151. — 8) v. Freudenreich und Gfeller, 
Ueber das Vorkommen des Bacillus oedematis maligni 
im Käse und die von ihm in der Milch hervorgebrachten 
Veränderungen. Landw. Jahrb. der Schweiz 1896. Ref. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 153. — 9) 
Häfelin, Zum Nachweis von Borsäure in Fleisch- und 
Wurstwaaren. Pharmazeut. Ztg. 1897. Ref. Zeitschr. 
f. Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 188. — 10) Harten- 
stein, Ueber das Ausstellen von Attesten betr. die 
Beanstandung von Organen. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 8. Bd. S. 123. — 11) Hormann und 
Morgenroth, Ueber Bacterienbefunde in der Butter. 
Ref. aus Hygienische Rundschau 1898. No. 5. in Deutsch. 
Thierärztl. Wochenschr. VI. S. 151. — 12) De Jager, 
Buttermilch als Ernährungsmittel für Kinder unter 
1 Jahr. Weckbl. van het. Nederl. Tijdschr. voor Genesk 
1895. II. No. 15. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
8. Bd. S. 152. — 13)Kemke, Cysticercus im Gehirn 
eines Menschen. Münch, med. Wochenschr. 1897. 
No. 25. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. 
S. 151. — 14) Kleemann u. Co., Ueber Milch- 

erhitzungsapparate für Grossbetriebe und für bäuerliche 
Wirtschaften ohne Dampfkesselanlagen. Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 129. — 15) de Lange, 

14 ** 


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218 


S., Fleischbeschau und Viehzucht in Surinam. Holl. 
Zeitschr. Bd. 24. S. 269 u. 273. — 16) Loh off, 

Ueber Salzflecke an Herzen, Milzen, Lymphdrüsen, 
Lebern und Nieren. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hygiene. 8. Bd. S. 95. — 17) D e r s e 1 b e , Zur Unter¬ 
scheidung von Ziegen- und Schafknochen. Ebendas. — 
18) Martiny, Mazun, Ein neuer Säurewecker für die 
Butterbereitung. Molkereizeitung. Berlin. No. 1. Ref. 
Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 173. 

— 19) Metz, „Versuch“ des Feiihaltens gesundheits¬ 
schädlicher Nahrungsmittel. Zeitschrift für Fleisch- u. 
Milchhyg. 8. Jahrg. H. 11. S. 202. — 20) Morot, 
Das Abfallen des Nabelstranges beim Kalbe und Zick¬ 
lein. Le progres vet. II. 1897. Ref. Zeitschrift für 
Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 171. — 21) Neach, 
Die Milchversorgung der Städte. Münch, med. Wochen¬ 
schrift. 1896. No. 40. Ref. Zeitschrift für Fleisch- 
und Milchhyg. 8. Bd. S. 133. — 22) Ostertag, Zur 
Bestimmung der Herkunft einzelner Thiertheile. Zeit¬ 
schrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 101. (Im 
Original nachzulesen.) — 23) Ott, Ein weiterer Bei¬ 
trag zur Milchhygiene. Ebendas. S. 69. — 24) Petri, 
Bemerkungen zu den Arbeiten des Dr. Obermüller 
über Tuberkelbacillenfunde in der Marktbutter. Ref. 
aus Ilyg. Rundschau. 7. Bd. No. 16 in Zeitschrift für 
Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 35. — 25) Plein- 
doux, A., Ueber die Genussfähigkeit des Fleisches von 
den in der Arena getödteten Thieren. Journ. de Med. 
vet. p. 469. — 26) RJabinowitsch, Lydia, Zur Frage 
des Vorkommens von Tuberkelbacillen in der Markt- 
butter. Ref. aus Deutsche med. Wochenschrift. 1897. 
No. 32 in Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. 
S. 35. — 27) Ramm und Mintrop, Die Wirkung von 
Sesamkuchen und Sesamöltränken auf die Milchseere- 
tion und die Butterqualität, sowie die Reaotion des 
dabei gewonnenen Butterfettes. Milchzeitung. No. 17. 
Ref. Zeitschrift für Fleisch- u. Milchhyg. 8. Bd. S. 231. 

— 28) Riegier, Zum Nachweis gewässerter Milch 
durch die Salpetersäurercaction. Revue internat. des 
falsifieations. 1897. H. 4. Ref. Zeitschr. für Fleisch- 
und Milchhyg. 8. Bd. S. 231. — 29) Rodet, Ueber 
den Nährwerth der sterilisirten Milch. Gazette medi- 
cale. 1896. No. 35. Ref. Zeitschrift für Fleisch- und 
Milchhyg. 8. B. S. 133. — 30) Schwarz, Ueber 
Fleischtransportwngen mit besonderer Berücksichtigung 
der Kühleinrichtungen. Zeitschrift für die gesummte 
Kälteindustrie. IV. II. 7, 9 und 10. Ref. Zeitschrift 
für Fleisch- und Milchhygiene. 8. Bd. S. 171. — 31) 
Scheibe, Naturbutter mit Scsamülreaetion. Milchztg. 
1897. S. 745. Hef. Zeitschrift für Fleisch - und Milch¬ 
hyg. 8. Bd. S. 231. — 32) Sehottclius, Ueber das 
Wachsthum der Diphtheriebacillen in Milch. Oentralbl. 
für Bact. 20. Bd. No. 26. Ref. Zeitschr. für Fleisch- 
und Milchhyg. 8. Bd. S. 152. — 33) Vaughan und 
Perkins, Ein in Eiscreme und Käse gefundener gift- 
producirender Bacillus. Archiv für Hyg. B. 27. Ref. 
Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. S. 153. 

— 34) Wolff, Goltz, Falk, Ibscher, Regelung der 
Verhältnisse der Schlachthofthierärzte. Eingabe an den 
Preussischen Minister des Innern. Zeitschr. für Fleiseh- 
und Milchhyg. 8. Bd. S. 52 und 89. — 35) Darf die 
Polizeibehörde gesundheitsschädliches Fleisch vernichten V 
Urtheil des Königl. Preuss. Venvaliungsgeriehts vom 

4. Juni 1897. Deutsche Thierärztl. Wochenschrift. VI. 

5. 310. — 36) Deutschlands Ein- und Ausfuhr von 
Vieh und thierischeu Producten im Jahre 1897. Inter¬ 
nat. Flcischer-ZeHung. No. 10. Ref. Dtsch. Thierärztl. 
Wochenschr. VI. S. 123. — 37) Der Fleischverbrauch 
in Frankreich. Deutsche Thierärztl. Wochenschrift. VI. 
S. 247. — 38) Grossherzogthum Baden. Erlass des 
Ministeriums des Innern, die Mileheuranstalten betreff, 
vom 7. Mai 1897. Zeitschrift f. Fleisch- und Milchhyg. 
8. Bd. 3. II. S. 56. — 39) Fleischeinfuhr nach Deutsch¬ 
land. Deutsche Thierärztl. Wochenschrift. VI. S. 248. 

— 40) Die Bezeichnung gewöhnlicher Milch als Kinder¬ 


milch ist als Betrug strafbar. Entscheid, des Reichs¬ 
gerichts. Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. 
S. 153. — 41) Milchverkaufs - Ordnung für die Haupt- 
und Residenzstadt Darmstadt vom 21. Mai 1898. Ref. 
aus dem Darmst. Tageblatt. 1898. No. 126. Dtsch. 
Thierärztl. Wochenschrift. VI. 28. S. 246—247. — 
42) Zur Unterscheidung des Talges von anderen 
Fetten. Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyg. 8. Bd. 
S. 38. 

Ziegeo- und Schafknochen. Nach Loho ff (17) 

sind die Ziegenknochen härter und spröder als die des 
Schafes und hauen sich durch „wie Glas“. 

Edelmann. 

Fleisch gehetzter Tliiere. Pleindoux (25) con- 
statirte, dass das Fleisch der bei den Stiergefechten ge¬ 
tödteten Stiere und Pferde sich rasch entfärbt und wie 
halbgekocht aussah, auch einen Geruch ausdünstete, 
der an die Ausathmungsluft Fiebernder erinnerte. Die 
Ueberanstrengung unmittelbar vor dem Tode veranlasst 
somit Veränderungen, die den Werth des Fleisches her¬ 
absetzen. Doch konnte der Genuss desselben gestattet 
werden, wenn die Thierc nach dem Tode sofort ausge¬ 
weidet wurden. Guillebeau. 

Milch. Ott (23) stellte Untersuchungen au, ob 
die Marktmilch Tuberkelbacillen enthalte und ob solche, 
wenn sie vorhanden, virulent seien. Zur Untersuchung 
auf TuberkelbaciUen wurde die zur Fettbestimmung 
von Röse-Gott 1 ieb verwendete, im Original nachzu- 
lesende Methode benutzt, das durch Centrifugiren ge¬ 
wonnene Sediment auf gewöhnliche Weise fixirt, mit 
Anilinwasserfuchsin gefärbt und nach CzaplcwskFs 
Methode weiter behandelt. Als Resultat dieser Unter¬ 
suchungen ergab sich, dass iu 43 Milchproben 5 mal = 
11,6 pCt. Tuberkelbacillen nachzuweisen waren. 

Des Weiteren wurden Meerschweinchen mit Tu- 
berkelbacillcn haltiger Milch intraperitoneal geimpft 
derart, dass jedem Thier 5 ccm einer Mischung von Se¬ 
diment und Rahm, wie man ihn durch einfaches Cen- 
trifugiren erhält, eingespritzt wurden. Von 10 derart 
geimpften Meerschweinchen wurden 7 tuberculös, wo¬ 
raus hervorgeht, dass die Tuberkelbacillen in der Milch 
virulent waren. 

Ausserdem wurden 30 Meerschweinchen je 5 ccm 
Milch, wie man sie vom Händler bezieht, intraperito¬ 
neal eingespritzt. Hiervon starben 2 in den ersten Ta¬ 
gen p. i. und von den übrigen 28 erwiesen sich 4 = 
14 pCt. als tuberculös durch die Milch inficirt. 

Ueber diese Frage s. auch die Capitel Tuberculose 
(8. 50 u. 51) und Milch (S. 124). 

Bezüglich der übrigen beachtenswerthen Ausfüh¬ 
rungen Ott’s über die jetzigen milehhygienischen Ver¬ 
hältnisse und die zu erstrebenden Verbesserungen muss 
auf das Original verwiesen werden. Edelmann. 

Bacterienbefnnde in der Butter. Die sich wider- 
spiechenden Angaben über das Vorkommen von wirk¬ 
lichen TuberkelbaciUen in der Butter, vcranlassten 
Hermann und Morgenroth (11), diesem Gegenstände 
nochmals auf experimentellem Wege näher zu treten, 
um die principielle Frage, ob wirkliche TuberkelbaciUen 
iu der Butter verkommen, endgiltig zu entscheiden. 
Ihre Untersuchungen erstrecken sich auf 10 Butter¬ 
proben. 

Sic begannen damit, dass sie einen Theil dieser 
Proben (1—VI) bei 37° C. schmolzen und davon je 4 


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bis 5 ccm an je 4 Meerschweinchen intrr.peritonal ap- 
plicirteu. Die Proben VII—IX der bei der gleichen 
Temperatur geschmolzenen Butter wurden centrifugirt 
und der fettfreie Bodensatz weiteren Versuchsobjecten 
in die Bauchhöhle gespritzt. Die letzte Butterprobe 
wurde verschiedenartig behandelt: 1 Theil des flüssig 
gemachten Materials wurde 4 Thieren direct applicirt, 
ein anderer Theil, nachdem er 24 Stunden im Brut¬ 
schrank gestanden hatte, der dritte Theil ausgewaschen 
und der entstandene Bodensatz an 2 Meerschweinchen 
intraperitoneal verabfolgt. 

Aus den tabellarisch aufgeführten Sectionsdaten 
der theils gestorbenen, grösstentheils aber in verschie¬ 
den grossen Zeitabschnitten getödteten Impfthiere ergab 
sich, dass unter den 10 verwandten Butterproben sich 
3 befanden, welche bei den damit behandelten Impf¬ 
lingen die Veränderungen der Tuberculose hervorge¬ 
rufen hatten. Dass es sich um ächte Tuberculose han¬ 
delte, wurde des Weiteren durch das Anlegen von Cul- 
turen aus den tuberculösen Veränderungen, die später¬ 
hin alle typischen Eigenschaften einer echten Tubcrkel- 
bacillencultur erkennen Hessen und durch die mit 
diesen Culturen gemachten Thierversuche unzweifelhaft 
festgestellt. 

Neben den echten Tuberkelbacillen gelang es den 
beiden Verff. auch in 2 Fällen den von L. Rabino- 
witsch beschriebenen säurefesten Microorganismus 
nachzuweisen; des Weiteren wurden aus den erkrankten 
Organen mehrerer Thiere Bacterien isolirt, welche nicht 
säurefest waren und sich zum Theil als kleine schlanke, 
zum Theil als kurze plumpe oder den Pseudodiphtherie¬ 
bacillen ähnliche Microben präsentirten. 

Verff. resumiren die Ergebnisse ihrer Untersuchun¬ 
gen mit folgenden Sätzen: 

1. Die beste Methode des Tuberkelbacillennach¬ 
weises in der Butter ist folgende: Verimpfen einer 
Menge von 4—5 ccm der bei 37° C. verflüssigten 
Butterprobe in die Bauchhöhle von Meerschweinchen; 
Anlegen von Culturen in glycerinirtem Blutserum aus 
den Organen der getödteten oder gestorbenen Versuchs- 
thiere, Verimpfen von Theilen der erkrankten Organe 
an weitere Versuchsthiere (Meerschweinchen und Ka¬ 
ninchen.) Tödten dieser Impflinge nach 4 Wochen und 
Anlegen von Culturen aus den Organen. 

2. Esistoachgewiesen, dass in der Butter 
echte Tuberkelbacillen nicht selten Vor¬ 
kommen; 

3. Es findet sich in der Butter eine säurefeste 
Bacterienart, die bei Meerschweinchen Veränderungen 
hervorrufen kann, welche mit der Tuberculose nicht 
leicht zu verwechseln sind; insbesondere ist dies der 
Fall bei weiter vorgeschrittenen pathologisch-anatomi¬ 
schen Veränderungen. 

4. Es ist vom hygienischen Standpunkt aus nicht 
unbedenklich, die auf die gewöhnliche Weise hergestellte 
Butter zum Genuss zuzulassen; es ist vielmehr eine 
Pasteurisirung der Milch bezw. des Rahmes erforderlich. 

Edelmann. 

Zur Unterscheidung des Talges von anderen 
Fetten (42). Nach einem Berichte von Heger’s Zeit¬ 
schrift hat der deutsche Bundesrath zur zolltecbnischen 
Unterscheidung des Talges, der schraalzartigen Fette 
(ausschliesslich des Schweine- und Gänsefettes) Fol¬ 
gendes angenommen: In erster Linie ist von den Zoll¬ 
ämtern der Erstarrungspunkt des Fettes festzustellen. 
Wenn der ermittelte Erstarrungspunkt unter 24° C. 


liegt, so sind die Fette als schmalzartige Fette zu er¬ 
klären. Ist der Erstarrungspunkt zwischen 30 und 45° G. 
gelegen, so hat man das Fett als Talg zu bezeichnen. 
Erreicht die Erstarrungstemperatur die Höhe von 45° C., 
so ist das Fett als Kerzenfett zu betrachten. Presstalg 
mit 5 pCt. freier Fettsäure ist noch als Talg zu be¬ 
handeln, wenn auch der Erstarrungspunkt bei 50° G. 
liegt. In Zweifelsfällen hat die Bestimmung der Jod¬ 
zahlen zu erfolgen. Schmalzartige Fette zeigen höhere 
Jodzahlcn als 42, Kerzenfett niedrigere als 30. 

Edelmann. 

Wägungsergebnissc bei geschlachteten Rindern. 

Aehnlich wie Goltz hat auch Falk (6) eine Reihe von 
Untersuchungen vorgenommen, um die Blutmenge von 
Rindern bei verschiedenen Schlachtmethoden zu er¬ 
mitteln, wobei er gleichzeitig eine Anzahl von Wä¬ 
gungen anstellte, die sich auch auf die Gewichtsfest¬ 
stellung des Darminhaltes, sowie bei sieben Thieren 
auch diejenige von Kopf, Lunge, Leber, Herz, Schlund, 
Luftröhre, Haut und Klauen erstreckte. Die Ergebnisse 
der Wägungen sind in Tabellen sehr übersichtlich zu¬ 
sammengestellt und ist aus denselben Folgendes zu 
entnehmen: 

36 geschlachtete Rinder hatten zusammen ein Rein¬ 
gewicht von 11 514 kg, die gewonnene Blutmenge be¬ 
trug 531,2 kg, gleich 4,6 pCt. des Reingewichts. Nach 
der Tödtungsart getrennt, ergaben sich folgende Zahlen: 

Bei geschachteten Thieren eine Blutmenge von 
4,4 pCt. des Reingewichts, 

beim Halsschnitt nach vorhergegangener Betäubung 
eine Blutmenge von 4,2 pCt. des Reingewichts, 

beim Bruststich nach vorhergegangener Betäubung 
eine Blutmenge von 4,8 pCt. des Reingewichts. 

Nach Falk's Ermittelungen scheinen Kühe eine 
grössere Gesammtblutmenge zu besitzen, als Färsen 
oder gar Bullen und Ochsen. Es ergaben nämlich 



Färsen 

Ochsen 


u. Kühe 

u. Bullen 

Beim Schächten 
eine Blutraenge 

von. 

Beim Halsschnitt 

4,5 pCt., 

3,7 pCt. des Reingewichts, 

nach Betäubung 
eine Blutraenge 



von. 

4,5 „ 

5,4 „ „ „ 

Beim Bruststich 



nach Betäubung 
eine Blutmenge 



von. 

5,2 * 

4,1 n n 


Demgemäss kommt Falk zu derselben Ansicht wie 
Goltz, dass die der Blutentziehung vorhergehende Be¬ 
täubung ohne nachtheiligen Einfluss auf die Ergiebig¬ 
keit der Blutentziehung bei Bindern ist. 

Die Wägungen des Magen - Darminhaltes von 
37 Rindern ergaben ein Durchschnittsgewicht von 
16,35 pCt. des Lebendgewichtes und Hessen Schwan¬ 
kungen zwischen 94,4 pCt. und 25,2 pCt. erkennen. Bei 
Rindern, welche schon einen Tag im Besitz der Fleischer 
waren, fand Falk im Allgemeinen einen Eingeweidc- 
inhalt von weniger als 18 pCt. des Lebendgewichts, wo¬ 
hingegen die direct vom Verkäufer zum Schlachthof 
gebrachten Thiere ein Mehr an Magen-Darminhalt zeigten. 

Aus der geringen Anzahl von 7 Wägungen, welche 
sich auf das Vorhältuiss des Gewichts von Kopf und 
Zunge, Herz, Leber und Lunge, sowie Haut und Klauen 
zum Körpergewicht erstrecken, lassen sich bestimmte 
Verhältnisszahlen nicht entwickeln. Edelmann. 


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Namen-Register. 


A. 

Abel 3. 

Ackermann 3. 

Adametz 14, 15. 

Absbaks 181, 184. 
Albanesi 38, 43. 

Albrecht 3, 6, 11, 15, 103, 

105, 109, 110, 125, 174. 
Alfieri 38. 

Alix 149, 150. 

Almy 103, 104. 
v. Altena 127, 131. 
Amerlan 6. 

Anacker 15. 

Andersen 3. 

Andreasch 7. 

Angerstein 96, 105, 110. 
Anthony 3, 170. 

Antonelli 30. 

Arloing 16, 18, 174, 176. 
Arndt 11, 189. 

Arnould 28, 30, 111, 112. 
Aronsohn 99, 102, 105, 

106, 194, 196. 

Ashley 131. 

Attems 5. 

Aubard 48. 

Augst 174, 177, 181, 184, 
209, 210, 217. 

Augstein 189. 

Aujeszky 28, 30. 
Aurreggio 141. 
degli Avancini 119. 

Ave rädere 84, 86. 

Avdrous 75. 

Azzaroli 119. 

B. 

Babes 38, 41, 43, 45. 
Babini 149. 

Backhaus 4, 122. 
Bächstädt 81, 82, 140, 141. 
Baldwin, E. L., 6. 
Baldwin, J. M., 6. 
Ballangee 174, 178, 179. 
Bang 15, 48. 

Barberio 115. 

Bardeleben, K. v., 12, 13. 
Barendregt 111, 115. 
Barnick 189, 192. 
Baroncini 68. 

Barrier 131, 132, 134. 
Bands 175. 


Bartke 3, 6, 80, 81, 84. 
Bartlett 3. 

Bartolucci 98, 181. 
Baruchello 34, 36, 98, 141. 
Bass 157, 163. 

Bastianini 30, 71. 
Bataillon 48. 

Battistini 96, 97. 

Baudry 3. 

Baum 2, 5, 7, 9, 153. 154, 
163, 167, 170. 
Baumgarten 3, 7. 

Bayer 3, 6, 15, 16. 
Bayersdörfer 198. 

Beauvais 111. 

Bechterew 3. 

Beck 174. 

Becker 141. 

Bedel 89, 131. 

Befort 141, 145. 

Behla 43, 46, 75, 84. 
Behrens 3, 16, 141. 

Beier 153, 163. 

Beijerinck 14. 
Beinarowitsch 75. 

Beis 119. 

Bellingham 82. 

Benedictis 110, 149. 

Berch 128. 

Berch Gravenhorst, 131. 
Berg 3, 61. 

Bergamini 68, 71. 

Berlin 16, 178. 

Berlioz 217. 

Bermbach 193. 

Bernacki 153.. 

Berndt 32, 33. 

Bernstorff 4. 

Berstl 38, 42. 

Berthold 181, 185. 

Berton 36.J 
Bertram 11. 

Besegh 174, 176. 

Besnoit 89, 94. 

Betegh 71, 72. 

Beute 123, 124. 

Bianchi 34. 

Billitz 65. 

Bissauge 81, 83, 96, 152, 
157, 160, 161. 

Bitard 117, 119, 120, 125, 
169. 

Blanc 48, 53, 75, 78, 99, 
101, 110, 141, 146. 
Blanchard 14, 71, 72. 


Blattenberg 105. 

Blin 74, 89. 95. 

Blome 43, 47. 

Blot 149, 152. 

Blücher 4. 

Blumenberg 58, 59. 
Boccalari 111. 

Bockeimann 198, 208. 
Bodon 119. 

Boehm 13. 

Böhmig 3, 4. 

Boensel 4. 

Boether 170, 174. 

Boisse 181. 

Bojoly 71, 72. 

Bolin 61. 

Bolle 209. 

Bollinger 13. 

Bonazzi 181. 

Bongert 105, 110. 
de Bonis 181, 186. 

Bonnet 6. 7. 

Bonvicini 33, 34. 

Borgeau 194. 

Borman 15. 

Born 7, 119, 122. 
Borrmann 8. 

Borst 4. 

Bosi 131, 136, 149, 157. 
Bossert 16. 

Bosso 75, 78, 79, 84, 103, 
105, 107. 

Boström 13. 

Bouchard 217. 

Boucher 189. 

Bouchet 117, 118. 

Boudry 153. 

Boureau 4. 

Bourges 98, 99. 

Bournay 48, 56, 105, 141. 
Bottazzi 141, 143. 
Bouillat 6. 

Bouillon 119. 

Bousson 4. 

Boutet 4. 

Bowenay 103. 

Bowhill 4, 16. 

Bradley 169, 170. 
Braithwaite 4, 10. 

Brandes 16. 

Brauer 9, 169. 

Brault 34. 

Braun 4. 

Brazzola 81. 

Breiteustein 10. 


Breitfuss 5. 

Breuer 61, 194. 

Briot 169. 

Brisavonie 149. 

Brodmann 15. 

Bronn 4. 

Bronsart v. Schellendnrff 4. 
Brücher sen. 140. 
de Bruin 2, 75, 78, 98, 
99, 174, 178. 

Brun 99, 100, 101. 
Brunner 4, 16, 75, 77. 
Brusasco 4. 

Bruschetti 4. 

Bruschettini 65, 68. 

Buch 4, 16, 17, 28. 
Büchner 13, 16. 

Bucker 125. 

Budde-Lund 5. 

Bürchner 11. 

Bürger 4. 

Bütschli 14. 

Bützler 170. 

Buhl 153. 

Bujwid 48. 

Bunge 4, 117. 

Burchard 4. 

Burchardt 5. 

Burei 65. 

Burg 14. 

van der Burg 98. 

Burggraf 198. 

Buschke 4. 

Busse 4, 8, 181. 

Butel 98, 99, 105. 

c. 

Caddac 16, 32, 58, 61, 73, 
89, 117, 118, 140, 141, 
157, 159, 189. 

Cadiot 4, 81, 98, 149. 
Cadix 111, 112. 

Caffaratti 4. 

Cagny 163, 167. 

Calabrese 4, 38, 40. 

Calvd 89, 91, 96, 97. 
Campbell 4. 

Canada 4. 

Cantone 68, 71. 

Carbonell 4 . 

Carl 61, 62. 

Caroni 157. 

Carougeau 89, 91, 93, 105, 
106, 108, 120. 


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221 


Carozzo 34, 35. 

Carua 13. 

Casella 16, 19. 

Casper 4, 6, 68, 69, 81, 
82. 

Cassirer 89, 94. 

Causse 119. 

Cayaux 105, 157. 
Centanni 38, 99. 

Chantre 176. 

Cbarcot 14. 

Chardin 4. 

Charnock 169, 170. 
Chenot 68, 70. 

Chigot 125, 127. 

Christiani 58, 60, 127, 
131, 157. 

Chvostek 6. 

Chrystomanos 71. 

Chun 4, 9, 13. 

Ciattoni 74. 

Cinti-Luciani 30, 32. 
Cirincione 4. 

Clausen 181, 186. 

Cliquet 149, 151. 

Cocu 170, 173. 

Codoldi 84. 

Cohn 117. 

von Cojewski 163. 

Colberg 198. 

Colin 131, 140, 141. 

Cona 4. 

Connieu 170, 171. 
Connoehie 68, 111, 113. 
Conradi 4. 

Conte 5, 188. 

Conti 68, 71. 

Coremans 34, 36. 

Corneur 127, 128, 141. 
Cornevin 5, 217. 

Corradi 5. 

Couradin 189. 

Cozette 114, 127, 130. 
Crede 163. 

Creswell 183. 

Croce 28, 30, 193. 

Croci 119. 

Cronheim 4. 

Crookshank 5. 

Cselkö 15. 

Csokor 15. 

Cuill6 75, 80. 

Custance 131. 


D. 

Dade 5. 

Dages 115, 116, 170. 

Dahl 5. 

Dahlgrün 181, 187. 
Dahlström 15. 

Dal ziel 5. 

Dammann 14, 15, 117, 
118. 

Danmark 5. 

Da9sonville 149, 151. 
Davids 194, 196. 

Davis 13, 48, 55, 99, 100, 
115, 116. 

Daweke 43. 

Decroix 141, 143, 157, 
158. 

Deelemann 16, 33. 
Deetgen 174. 


Degive 111, 157, 160, 

161. 

Deich 141, 144. 

Dekker 5. 

Delage 5. 

Deleidi 84. 

Delius 58, 59. 

Deila Noce 99. 

Delmer 125, 126. 

Delors 141. 

Delperier 141, 142. 
Delvincourt 5, 68. 

Delvos 98, 99. 

Demarey 125. 

Derain 125, 127. 

Dewan 48. 

Dewar 149. 

Dexler 2, 5, 89, 90, 189, 
191. 

Dhont 209, ?14. 
Dieckerhoff 15. 32, 74, 
188, 189, 190. 

Diedrichs 62, 64. 

Diem 96, 105, 110, 111, 
117, 163, 165. 
Dieudonne 141, 146. 
Dippel 5. 

Dischereit 131. 

Disselhorst 84, 89, 123, 
170, 173. 

Dittrich 5. 

Dlugay 157, 162. 
Döderlein 5. 

Döllken 174. 

Döllkens 175. 

Dönitz 5, 57. 

Döring 141. 

Döttl 81. 105. 

Dollar 5. 

Mc Donald 120. 

Dor 81, 83. 

Dorly 105. 

Dossat 125, 126. 
Dougherty 140. 
Dragendorfi 5. 

Dralle 119, 121, 125, 126, 
169. 

Drathen 5. 

Dreymann 141, 146. 
Driessen 2. 

Drouin 99, 110, 111, 112. 
Dubois 5. 

Ducasse 114, 115. 
Ducfcesne 5. 

Duclaux 5, 13. 
Dünkelberg 5. 

Dürbeck 48, 99, 105, 110. 
Dumand 111, 112. 

Dunbar 163, 165. 

Dupas 98, 99, 131, 133. 
Dupuys 163, 167. 

Duval 14. 

Dykes 13. 

Dzierzgowski 75. 

E. 

Eber 5, 48, 52, 153, 163, 
164, 209. 

Eber, A., 2, 189. 

Eber, W., 188, 189, 192. 
Eberlein 98, 120, 122, 

131, 141, 145, 189, 191. 
Eckart 73, 189. 

Eckstein 5. 


Edelmann 2, 5, 48, 193, 
194, 197, 198, 209, 

210 . 

Eggeling 7. 

Ehlers 16, 111, 120, 121, 
153, 154. 

Ehling 127, 131. 
Ebrenhardt 153. 

Ehrlich 209. 

Eichbaum 11, 62. 

Eichert 123, 125, 217. 
Eichhorn 149, 151. 

Eilerts de Haan 5. 
Ellenberger 2, 5, 7, 9,14, 
153, 155, 170, 171. 
Ellinger 153, 163. 

Engelen 89, 115. 
Engelking 5. « 

Engelmann 13. 

Eppinger 115, 125, 127. 
van Ermengem 209. 

Essen 6. 

Esser 43, 46, 149. 

Esveld 193, 216. 
Eulenburg 10. 

Eversbusch 16. 

Evershed 6. 

F. 

Faber 43, 47. 

Fabian 6. 

Fabretti 105, 108, 115, 
170,180. 

M’Fadyean 14, 30, 34, 48, 
54, 152. 

Falcone 30. 

Faletti 120, 149. 

Falk 110, 111, 194, 198, 
217, 218, 219. 

Faller 105. 

Fambach 131, 163, 165, 
170, 172. 

Faucon 209. 

Fehsenmeier 43, 47, 48, 
49, 114, 115, 189. 

Feiler 34, 36. 

Feltz 6. 

Fenner 123. 

Ferr6 75. 

Fettick 174, 177. 

Fiedler 68, 71. 

Fiorentini 44, 45. 

Firket 217. 

Fischer 14. 

Fischl 188. 

Flamm 181. 

Flaum 181, 183, 185. 
Fleurignand 6. 

Flohil 48, 54. 

Flügge 7, 16. 

Foäche 6. 

Förster 15. 

Fogliata 111, 112. 

Förster 13, 209, 212. 

Foth 189. 

Foulerton 81, 82. 
Fourcade 157, 162. 
Fraenkel 45. 

Frank 14. 

Frankland 6. 

Frantzius 38, 40, 41. 
Frasey 74, 75. 

Frederikson 15. 

Freeman 105. 


Freitag 81, 120, 153, 154, 

163, 166. 

Frentzel 13, 175. 

v. Freudenreich 14, 217. 
Frick 89, 95, 98, 103, 104, 
131, 149, 151, 157, 160, 
189, 192, 209. 
Friedberger 6, 15. 
Friedmann 163, 168. 
Friedrich 48. 

Friis 15, 123, 125. 

Frisch 157. 

Fritsch 12. 

Fröhlich 6. 

Fröhner 2, 3. 6, 15, 75, 
77, 81, 89, 98, 103, 104, 
105, 119, 120, 131, 133, 
135, 136, 137, 138, 140, 
149, 152, 157, 158, 163, 

164, 168, 198. 

Fromaget 9, 96, 97. 
Fromme 6, 10. 

Frosch 44. 

Fuchs 65, 198. 

Fünfstück 157. 

G. 

Gabeau 105, 106. 

Gabriel li 43, 174. 

Gadow 6. 

Gärtner 16, 18, 123. 
Gaetano 125, 126. 

Gair 105, 107. 

Gaittard 105. 

Galli 28. 

Gallier 157. 

Galli-Valerio. 6, 73, 74. 
Galtier 16, 19, 38, 40, 43, 
48, 52, 53. 

Gasperini 111, 112. 
Gathelier 120, 121. 
Gauffriand 38. 

Gautier 3, 9, 15. 
Gegenbaur 6, 14. 

Gelpke 6. 

Gensert 48, 52. 

Germain 48. 

Gerosa 65. 

Gerstaecker 4. 
Gerstenberger 111, 113. 
Gervais 170, 174. 

Geudens 163, 164. 

Gfeller 217. 

Giancola 58, 99. 

Gibbs 38, 39, 89, 95, 117. 
Giesbrecht 12. 

Gilbey 6. 

Gill 14. 

Giolito 189. 

Giovanni 106. 

Glage 194, 196. 

Gmeiner 153, 163, 164. 
Görig 81, 82. 

Göring 15, 110. 

Goldbeck 115, 149, 151, 
189 

Goltz’6, 198, 216, 217, 
218, 219. 

Gonnelli 131, 133. 

Graae 131, 136. 

Grabensee 181, 188. 

Graf 58. 

Graflunder 43, 46, 152. 
Graham 6. 


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222 


Gramm lieh 58, 103, 104, 
105, 107, 157. 
Grancher 14. 

Grant 13. 

Gratia 38, 41. 

Gravenhorst 128. 
Gresswell 6. 

Grigorjew 38, 39. 

Grimm 123. 

Grips 99, 102. 

Griveaux 9(5, 97. 

Groos 6. 

Grosz 89, 131, 133. 

Grote 6, 174. 

G ruber 13. 

Grützner 7. 

Grüner 13. 

Guenon 6. 

Günther 6. 

Giirke 8. 

GützlafT 62. 

Guillebeau 2, 48, 54. 
Guinard 6. 

Guittard 6, 96, 105, 107, 
115. 

Gurlt 7. 

Gutenäcker 141, 147. 
Guyon 181. 

H. 

Haas 174, 178. 

Haasc 48, 55, 117, 118, 
125, 127. 128. 

Häfelin 217. 

Hagemann 13, 175. 

Hager 6. 
liajnal 36, 37. 

Hamburger 16, 17, 18, 
174, 176. 

Hammond 48, 50. 

Hamoir 61, 62. 
Handschuch 117. 

Ilanke 163, 168. 
llanouzet 48. 

Hansemann 13. 

Hansen 8, 15. 

Harbers 6. 

Harms 6. 

von Harreveit 170. 

Hart 153. 

Hartenstein 89, 105, 194, 
197, 209, 210, 216, 
217. 

Hartleb 44, 45. 

Haselhoff 7, 13. 

Hassal 11. 

Hassekieff 189. 

Haswell 9. 

Hatschek 14. 

Haubold 141, 153, 154. 
Hauch 105, 110. 
Hauptmann 57, 71, 72, 
157, 163. 

Hausburg 4. 

Hauser 215. 

Havas 105. 

Hayes 6. 7. 

Heape 174. 

H'-brant 132, 194. 

Heck 99, 102, 153, 154. 
Hecker 43, 47. 

Hegediis 111. 

Hcichlinger 189. 

V - d.*r Heide 12. 


Heim 7. 

Heimams 157. 

Heine 100, 209. 

Heiss 153. 

Hell 141, 143, 188. 

Le Helle 8. 

Hendrickx 137, 180. 
Hendriks 141. 

Hengen 128, 163, 168. 
Hengcr 125. 

Hengst 198. 

Henle 7. 

Henry 99. 

Hensen 125, 126. 

Hcnsgen 209, 214. 

Herbant 153, 156. 
Hermann 44, 46. 

Hermann, L., 7. 

Hermier 7. 

Herouard 5. 

Herrera 7. 

Hertel 15. 

Hertwig 7, 13. 

Hess, 14, 131, 134. 

Hesse 3, 7. 
van Best 7. 

Heu 38, 42. 

Heusslein 15. 

Hewlett 7. 

Iligier 89, 93. 

Hilfreich 7. 

Ililgendorf 5, 13. 
Hillerbrand 48. 

Ilils 15. 

Hiramelstoss 44, 47, 98. 
Hinrichsen 189. 

Hirsemann 105, 108. 
Hitschmann, H. H. 16. 
Hitschmann, R., 16. 

Hoare 137, 139, 140. 
Hobdav 84, 103, 157, 161, 
163,* 165, 190. 
Hochstetter 7. 

Hock 103. 

Hodder 131, 157. 

Höflich, 65, 68, 103. 
Hoefnagcl 28. 

Höhne 131, 135, 216. 
Höijcr 98, 115, 116. 
Hönscher 190. 
van’t Hoff 16. 

Hoffmann 7, 96, 157, 181. 
Hoffmann, L., 97, 181, 
188. 

Hofmann 7. 

Hofmann, F., 13. 

Hofmann, K. B., 81. 
Hollingworth 74. 
Hoppe-Seyler 16. 

Hormann 217, 218. 

Horn 15. 

Hoskins 14. 

Hove de Heusch 7. 
Howatson 103, 105. 

Howes 13. 

Huber 208. 

Hülsemann, 190, 193. 
Hugeudubel 111, 113. 
Huidekoper 14. 

Humbro 181. 183. 

Huret 142, 148. 

Huss 7. 

Hutyra 2, 7, 8, 12, 15, 
28, 30, 31, 36, 37, 48, 
57, 62, 63. 


J. 

Jablonsky 123. 

Jackschath 142, 144. 
Jacobs 3, 7. 

Jacotin 99, 102. 

Jafoulet 131, 134, 157, 
159. 

De Jager 217. 

Jalcone 181. 

Jaquin 73. 

Javne 8. 

Ibscher 218. 

Jensen 2, 15. 

Jess 163, 166. 

Imminger 81, 83, 105, 

110, 147, 148, 163, 

168. 

Joest 62, 63, 190. 

Joffrov 14. 

Johne 2, 8, 15, 38, 41, 
149, 190. 

Joly 131, 134, 170, 174, 
179. 

Jones 103. 

de Jung 117, 118, 198, 
209. 

Josephsohn 8. 

Jovanne 105. 

Joyeux 89. 

Isepponi 114, 115. 

Isnard 98. 

Israel, 7, 61. 

Josatschenko 7. 

Julien 105, 106. 


K. 

Kabitz 194. 

Kade Ibach 114, 115, 198. 
Kahler 14. 

Kahlden 13, 14. 

Kaiser 14, 111, 128, 130. 
Kalteyer 57. 

Kaltenegger 8. 

Kamm 44, 47, 152. 
Karlinski 65, 67. 

Katzke 153, 156. 

Kegel 163, 164. 

Keleti 125. 

Kempner 209, 215. 
Kermke 217. 

Kick 8, 117. 

Kinnei 52. 

Kinnei, G. N., 48. 

Kinnei, Geo. R., 48. 
Kipping 190. 

Kirchner 180. 

Kirstein 15. 

Kissuth 28. 

Kitt 8, 15, 16, 17,30, 31, 
32, 44, 46, 48, 55, 
62, 63, 73. 

Kläger 194, 195. 

Klebba 190. 

Kleemann u. Co. 217. 
Klein 3. 

Kl epp 84, 193, 198. 

Klett 89. 

Klimmer 174, 177. 

Klüver 11. 

Knipscheer 28. 

Knoll 120. 122. 

Kobelt 8. 


Koch 6, 7, 8, 12, 25, 28, 
30, 75. 

Koch, A. 8. 

Koch, R. 8, 16. 

Kocln'leff 174. 

Köhler 8, 181. 

Koehne 8. 

Kölle 8, 174. 

Kölliker 16. 

König 5, 8, 12, 16, 131, 
136. 

Königshofer 96. 

Küztclek 8. 

Kohoutek 157. 

Kolb 114. 

Kollo 25, 26, 75, 80. 
Kondelka 125. 

Konhäuser 105, 163. 
Koninski 44, 73. 
Koorevaar 84, 87. 

Kopsch 15. 

Korb 163, 164. 

Korn 8. 

Kosmag 105, 110. 

Kussa 163. 

Kossel 16. 

Kossutäny 15. 

Koudelka 111, 113, 153, 
156. 

Krabbe 3, 8, 13. 

Kraemer 123. 
Krai'ouchkine 28, 40, 41. 
Kramer 6. 

Kraus 8, 174. 

Krause 103. 

Kressin 125, 131. 

Krill 113. 

Kröning 142, 143. 
Krolikowski 157. 
Kromayer 163. 
Krompecher 8. 

Kroon 189. 

Krsmanovic 3. 

Krüger 116, 190. 
Krummacher 105, 108. 
Kubaschewski 128, 130. 
Kudinow 123, 124. 

Kühn 8, 180. 

Kühnau 48. 

Kühne 15. 

Kühner 8. 

Kükenthal 3, 8. 
Künnemann 89, 92, 128, 
130. 

Kuhnert 96. 

Kulugin 84. 88. 

Kunert 163. 

Kupffer 9. 

Kurth 8. 

Kutscher 48. 

Kutzner 149, 151. 
Kvatschkoff 99. 
Kwietnienski 5. 

L. 

Labat 105, 107, 119, 157, 
159, 160. 

Labbe 8. 

Kabul ly 38, 42. 

Lacaze 48. 
Lachner-Sandoval 8. 
Längrich 198. 

Lafar 8. 

Lajeik 157. 


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223 


Landouzy S. 

Landsteiner 15. 

Lang 68, 70, 163, 165. 
de Lauge 217. 

Langmann 15. 
v. Langsdorff 16. 

Lanz 81. 

Lanzillotti-Buonsanti 16, 
44, 81, 98, 111, 119, 
132, 137, 140, 142, 

146, 147, 149, 157, 

170, 189, 190. 

Larrue 114, 115. 

Larsen 15, 125. 

Lasartesse 149, 150. 
Lassar-Cohn 8, 174. 
Latschenberger 14, 216, 
217. 

Laurent 216. 

Lauri 105, 174, 178. 
Laver 8. 

Leb laue 89, 99, 105, 108, 

120 , 121 . 

Lebrun 105, 188. 

Leche 4. 

Leclainche 9, 48, 50, 62, 
64, 73, 188. 

Lee 8. 

Leech 71, 72. 

Legge 8. 

Lehmann 8, 13, 175, 180, 
209, 216. 

Lehner 105, 163. 
Leibenger 81. 

Leisering 9. 
Leisering-Hartmann 9. 
Lellmann 89, 91. 
Lembcken 73. 

Lemke 132, 133. 
Lengemann 9. 

Leo 96. 

Lepine 14. 

Leroux 190. 

Lesage 163, 167. 

Leuckart 4, 9, 13. 
Leuemann 8. 

Lewin 117, 118. 

Liebe 84, 88, 198. 
Licbener 181, 184. 
Liebreich 5. 

Lienaux 38, 41, 89, 106, 
149, 170, 174. 

Lignieres 14, 49, 71, 74, 
75, 77, 98. 

Lill 16. 

Limacher 8. 

Linard 9. 

LindeD 3. 

Lindsay 169. 

Linton 9. 

Lisi 137, 142. 

Loeb 9, 28. 

Loeffler 14. 

Löffler 44. 

Löfmann 6, 75, 78, 111, 
112, 120, 121, 169, 174, 
177. 

Lohmann 12. 

Lohoff 193, 218. 

Lohsee 142, 143. 

Loi 75, 76. 

Lombroso 89, 94. 

London 16, 190. 

Long 13. 

Lorenz 62, 194, 197. 


Lorenzetti 49, 52, 125, 157. 
Lothes 15. 

Lothian 119. 

Loukianow 170. 

Loweg, 125, 126. 

Lubarsch 6, 9. 

Lucet 89, 91, 153, 156. 
Ludwig 6. 

Lübke 137. 

Lüstner 9. 

Lundgren 3, 15, 75, 78, 
190. 

Lungwitz 2, 9, 14, 61, 73, 
96, 111, 128, 130, 142, 
144, 147, 152, 163, 166. 
Luyek 132, 133. 

Lydekker 9. 

Lydtin 15. 

M. 

Maassen 75. 

Macdonald 13, 119. 

Mace 9. 

Mac Farland 9. 

Mach 218. 

Machart 9. 

Mackensen 181, 184, 190. 
Müder 181, 187. 

Maggi 180. 

Magnin 132. 

Magnin, L., 142. 

Magnin, M., 142. 

Maitland 9. 

Malatto 75, ffc. 

Maiden 13. 

Malet 180. 

Malkmus 9, 15, 34, 216. 
Malm 15. 

Malzef 157, 160. 

Mareks 14. 

Marenghi 65, 68. 

Markus 106, 107. 
Marpmann 16. 

Marsden 99, 101. 

Martens 9, 44, 47, 120, 
121, 142, 148. 

Martin 89, 92, 125, 153, 
155. 

Martinv 218. 

Marx 9, 38, 40. 

Maske 198. 

Massone 49. 

Mathis 48, 65, 106, 120, 
121, 142, 147. 
Matruchot 149, 151. 
Matschie 6. 

Mattei 38, 89. 

Matteis 149, 152. 

Mattbes 123, 124. 
Matthiesen 189. 

Matyas 117, 118. 

Mautner 198. 

Maxtee 9. 

Mayer 8. 

Mayr 81. 83, 169. 
Mayrhofer 209. 

Mazun 218. 

Mazzini 25, 31, 49, 99, 
102, 142, 189, 190. 
Mecfort 190. 

Megnin 84. 

Mehnert 9. 

Meier 132, 153. 

Meifort 44, 47. 


Meinicke 163, 166, 167. 
Meissl 163. 

Meissner 7. 

Melloni 149. 

Memmo 38. 

Mendelsohn 5. 
Mendel-Steinfels 16. 
Mendez 9. ; 

Mengozzi 128. 

Menveux 132, 134, 169. 
Merck 9, 163. 

Merkel, 6, 7. 

Merkle 153. 

Mesnard 142, 146. 

Messner 198. 

Mettara 132, 174. 

Metz 198, 2IS. 

Metzger 163, 165. 

Meyer 3, 128, 129. 
Meyerhof, 9, 75. 
Meverstrassc 89, 95, 163, 

i 66. 

Mez 6. 

Mia 137, 139. 

Michael 12. 

Michaelis 9, 198. 
Michaelsen 4. 

Michetetti 9. 

Michcner 106, 107. 
Migliassi 65. 

Migula 3. 

Miller, Frank H., 96. 

Mills 9. 

Minette 99. 

Mingazzini 9. 

Mintrop 218. 

Miquel 13. 

Misseiwitz 198. 

Moebius 111, 163, 188. 
Möbius 5, 9, 128, 130, 
169, 190. 

Möller 49, 56. 

Molinari 68. 

Moncet 38, 41. 
Mongiardino 16, 170. 
Monostori 9. 

Montagn 132. 

Monteton 10. 

Moor 9. 

Moore 62, 149, 150. 

Morel 89. 94, 125. 

Morey 68, 70, 103, 104, 
106, 108, 120, 132, 136. 
Morgenroth 217, 218. 
Morot 32, 65, 84, 85, 86, 
117, 118, 120, 125, 127, 
132, 194, 209, 210, 218. 
Morpurgo 174. 

Morris 9. 

Morselli 125, 127. 
Moselmann 132, 153, 156. 
Mosse 117, 118. 
Mossclmann 194. 
Mouilleron 74, 75, 142. 
Moule 190, 193. 

Mouquet 49, 71, 72, 89, 
93, 96, 97, 98, 116. 
Moussu 49, 55, 149, 151. 
Muccioli 9. 

Müller 14, 19, 89, 149, 
152, 153, 163, 165, 198. 
Müller, Carl, 2. 

Müller, Georg, 2, 9, 80, 
81, 190. 

Müller, J., 16. 


Müller, .1. H. H., 9. 

Müller, N. J. C., 9. 

Müller, 0., 16. 

Müller, 0. H., 15. 

Münzer 180. 

Mulotte 68, 70. 

Munk 14. 

Munro 89. 

Murray 13. 

Musehold 62, 64, 163, 165. 
Muyzert 157. 

Muzio 38. 

N. 

Nadaskav 9. 

Naef 15. 

Nalepa 12. 

Nansen 12. 

von Nathusius 181, 182. 
Naunyn 13. 

Nehring 181, 186. 

Neisser 9, 16. 

Nencki 7, 25. 

Neubarth 157. 

Neuhauss 9. 

Neumann 123. 

Ncumayer 9. 

Neuwirth 157. 

Nevermann 128, 130. 
Newinan 6. 

Niaud 190. 

Nicolas 9, 96, 97. 
Nikanoroff 75, 76. 

Nissl 128, 131. 

Noack 81, 111, 153, 154, 
164, 166, 190, 209, 210. 
Nocard 9, 32, 33, 34, 35, 
38, 40, 44, 57, 68, 69. 
Nörncr 181, 187, 190. 
Noetzcl 16. 

Nosotti 71, 72, 75. 
Notarnicola 84. 

Novotny 96. 

Nuttal 16, 18. 

O . 

Oberschulte 128, 130, 198. 
Odier 9. 

Oefell 190. 

Ohlmüller 9. 

Oht 218. 

Olt, 84, 85, 99, 101, 106, 
107, 194, 195. 

Opitz 16, 18. 

Oppenheim 44. 

Osborne 9. 

Osol 142, 144. 

Ostertag 6, 16, 57. 58, 188, 
193, 194, 195, 212, 218. 
Ostwald 16. 

Ott 15, 218. 

Overbeck 128, 153, 155. 
Oyen 142, 146. 

P. 

della Face, E., 125. 

Pader 96, 142. 

Padovani 71. 

Pages 9. 

Paimaus 96, 99, 103. 
Palagi 106. 

Parey 10. 


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224 


Parker 9. 

van de Pas 120, 122. 
Pasetti 34. 

Pearmain 9. 

Pease 75, 76, 116. 

Pccus 106, 110, 111, 116, 
132. 

Pelle tan 14. 

Perdomi 128. 

Perkins 218. 

Perroncito 28, 44, 65, 68, 
99, 101, 189. 

Perrusel 96, 97, 128, 130. 
Peschke 58, 60. 

Peter 15, 89, 91. 

Petit 15, 49, 54, 153. 
Petri 49, 51, 218. 
Petruschky 10. 

Petsch 36, 38. 

Peuch 142. 

Pfeiffer 14, 157, 161. 
Pflanz 125, 137, 139, 157, 
164, 165. 

Pflüger 13. 

Pflug 15. 

Piana 28, 44, 45. 

Piau 106. 

Piersig 13. 

Pieroben 142. 

Pictrement 174, 179. 

Pilo 153, 156. 

van der Plaats 174, 178. 

Plate 7. 

Plehu 33. 

Pleindoux 49, 53, 98, 99, 
218. 

von Plötz 181, 182. 

Plotti 81, 125, 140, 157. 
Poels 214. 

Polansky 15. 

Polenske 174. 

Pollet 10. 

Pools 209. 

Popp 216. 

Porcher 38, 43, 103, 104, 
117, 118. 

Posner 7. 

Postolka 6, 8, 10. 

Potonie 15. 

Potter 10. 

Pottiez 127, 128. 

Pouchet 14. 

Pourquier 33, 34. 

Prayon 142. 

Preiss 65, 66, 114. 

Prestat 105, 106. 

Presuhn 10, 209, 213. 
Prettner 34, 36, 84, 86, 
194. 

Preusse 62, 157, 158, 164, 
167. 

Prevost 74. 

Pribyl 13. 

Prietsch 73, 117, 164. 
Prince 142, 144. 

Proca 43, 45. 

Pröger 128, 130. 

Profe 174, 179. 

Proskauer 75, 79. 

Prunis 117. 

Pusch 2, 57, 181, 185, 
190. 


Q- 

Quentin de Seraucourt 89, 
95. 

Queyrou 116. 

Quittard 117. 

R. 

Rabe 194. 

Rabinowitsch 218. 

Rackow 170, 172. 

Racquet 10. 

Railliet 84, 85, 114. 
Ramm 10, 15, 218. 
Ransom 68. 

Ratz, St. v., 2, 8, 12, 13, 
49, 53, 84, 85, 86, 87, 
88 

Ravenei 123, 125. 

Rawitz 10. 

Raymond 10. 

Rayson 10. 

Reck 98. 

Redlich 10. 

Reed 119, 157, 163. 
Regenbogen 153, 154. 
Reggiani 28. 

Reichenow 12. 

Reichert 149, 151. 
Reinemann 106. 

Reinhardt 153, 155. 
Reinländer 99, 102. 
Reisinger 164, 168. 
Reissmann 164, 166, 198. 
Remy 61. 

Rene 157. 

Renesse 10. 

Renke 31. 

Repiquet 49, 55. 

Rethi 10, 174. 

Retzius 10. 

Reul 180. 

Reuter 31, 32, 174. 179, 
188, 190. 

Rexilius 71. 

Rhau 10. 

Richard 10. 

Richet 10. 

Rideal 10. 

Rieck 114, 137, 139, 198. 
Rieger 128. 

Riegl er 218. 

Ries 149. 

Rievel 194, 197, 198. 
Ringler 10, 123. 

Ritzer 106. 

Rodenacker 174. 

Rodet 218. 

Rodzewitsch 38, 40. 

Röckl 15. 

Röder 82, 84, 120, 132, 
137, 139, 142, 163, 164. 
168, 170, 173. 

Römer 10. 

Rönnholm 111, 113. 

Rörig 3, 4. 

Röse 103, 175. 

Rogner 10. 

Rohrbeck 216, 217. 

Roll 10. 

Rolle 58, 59. 

Roller 10. 

Rondelli 38. 

Rosatzin 9. 


Roschmann-Hörburg 12. 
Rose 34, 36, 170. 
Rosenfeld 164. 

Rosen thal 14. 

Rossignol 74, 75. 

Rosso 149, 157. 

Rothschild 12. 

Rouget 34. 

Roule 10. 
de Rouville 11. 

Roux 13, 32. 

Roux, G., 10. 

Roux, W-, 10. 

Roy 99, 103, 104, 106, 
i09. 

Roynard 149, 150. 
Rübsamen 4. 

Rüdinger 9. 

Ruser 198. 

s. 

Sabatzky 152. 

Saccani 99, 102. 

Sänger 99. 

Salmon 48. 

Saint-Hilaire 132, 133. 
Salles 99. 

Salmon 10. 

Salter 8. 

Samuel 142. 

Sanfelice 75, 76. 

Sanfelici 142. 

Sanson 132, 134, 181, 184. 
Santini 128. 

Santo 128. 

Saud 15. 

Saude 120, 122. 

Sauer 110, 125, 128. 
Savarese 194. 

Savigne 89. 

Savoire 10. 

Scassa 157, 158. 

Schäfer 15. 

Schaefer 10. 

Schaller 89, 106. 

Scharmer 57. 
Schattenmann 209, 215. 
Scheibe 218. 

Schenk 10. 

Schepilewsky 209, 215. 
Scherer 10. 

Schick 73, 100. 
Schieferdecker 216. 
Schilffarth 49. 

Schilling 13, 194, 196. 
Schimmel 120, 122, 142. 
Schindelka 216, 217. 
Schindler 96 ; 

Schirman 10. 

Schirrmann 98. 

Schlampp 16. 

Schlegel 16, 17. 

Schleich 16. 

Schlettwein 181, 186. 
Schliemann 157, 161. 
Schlossraann 123, 180. 
Schmaltz 7, 11, 12, 15, 
62, 170, 173, 174. 190, 
198. 

Schmeil 12. 

Schmey 157, 160. 

Schmid 106. 

Schmidt 3, 8, 33, 44, 46, 
49, 55, 106, 123, 124, 


125, 126, 128, 164, 

165, 166, 209, 219. 
Schmidt, F., 11. 
Schmiedeberg 13. 
Schmulewitsch 14. 
Schneidemühl 11, 12, 87, 
89, 90. 

Schoenbeck, B., 11. 
Schoenbeck, R , 11. 
Schöttler 110, 111, 117. 
Schoetz 11. 

Schölte 164, 166. 

Scholtz 106, 109. 
Schottelius 218. 

Schräder 103. 

Schreiber 149. 

Schreiner 11. 

Schröder 169. 
v. Schröder 209. 

Schuberg 14. 

Schüler 152. 

Schürmayer 11. 

Schürtlein 190. 

Schütz 2, 5, 7, 14, 34, 35, 
36, 37, 62, 64. 
v. Schütz 142. 
Schuhmacher 142, 148. 
Schultz 57. 

Schulz 98. 

Schulze 5, 12, 58, 142, 
148. 

Schumann 3. 

Schurink 157. 

Schuster 16. 

Schwalbe 3, 7. 

Schwarz 11, 199, 216, 218. 
Schwarznecker 96, 106, 

109. 

Schwendimann 157, 158, 
160. 

Schwenk 44. 

Schwenszky 9. 

Schwentzky 142, 147. 
Scoffiö 82, 83, 89, 93, 114, 
117, 118. 

Sedgwick 11. 

Seelig 16. 

Seeliger 153, 154, 163. 
Seeliger, 0., 4. 

Segovia y Corrales 11. 
Selenka 9, 11. 

Semmer 36, 38. 

Semon 5. 

Serrati 111. 

Sessions 8. 

Setinec 58, 82. 

Sewcll 11. 

Seyfferth 11. 

Seyfert 164. 

Sheldon 12. 

Siebenrogg 28, 30. 

Sieber 25. 

Siebert 15. 

Siedamgrotzky 3, 6, 14, 
28, 49, 51, 69, 106, 
137, 190. 

Siegel 44, 45, 46. 

Simonds 15. 

Siversleth 14. 

Slater 11. 

Sluder 11, 175. 

Sluys, D. van der, 57. 
Smith 32, 82, 84, 96, 152, 

153 

v. Smolenski 209, 210. 


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225 


Sobelsohu 157. 
Sobernheim 28, 29. 

Soles 4. 

Solimani 69, 98, 100. 
Solowieff 75, 76. 

Soltsien 209, 212. 

Späth 48. 

Specht 8. 

Spencer 5. 

Spengel 7, 12. 

Sperling 11, 89, 92, 100. 
Spitta 11. 

Squadrini 140. 

Stahr 8. 

Stanton 132. 

Staudinger 114. 

Stazzi 89. 

Stehler 16. 

Steger 157. 

Steinmeyer 125, 127. 
Steinriede 181, 187. 
Steuding 82, 83, 169, 

193, 199. 

Stier 199. 

Stietenroth 128, 130. 

Stiles 10, 11, 48. 
Stockmann 49, 50. 

Stöcker 209, 215. 

S toller 13. 

Storch 120, 122. 
v. Stransky 208. 

Strauch 11, 149, 151. 
Straus 14. 

Stratz 11, 170. 

Strebei 14, 31, 32, 33, 
61, 62, 111, 113, 120, 
121, 157, 160. 

Strecker 164, 166. 
Streitberg 190. 

Stroebe 11, 57. 

Ströse 11, 85, 100, 199, 
209, 212. 

Strohn 190. 

Strube 8. 

Struwe 62, 65. 

Studnicka 11. 

Stugendubel 89, 103, 104. 
Stutzer 11, 44, 45. 

Suder 82. 

Sülzer 11. 

Sussdorf 2, 15, 43. 
Swoboda 164. 

Szakäll 170, 172. 

Szekely 120, 157. 

Szidon 89, 95. 

Szontägh 175, 177. 

T. 

Tabusso 85. 

Tangl 3, 7, 8, 175. 


Tapken 111, 112. 
Tartakowsky 2, 100. 
Tascheuberg 4, 12. 

Taty 73. 

Tauffer 8. 

Tebaldo 71. 

Teetz 71, 103, 132, 133. 
Tempel 100, 101, 128, 

130, 169, 189. 

Ten Siethof 61. 

Tereg, J., 2, 15. 

Terre 48. 

Testut 15. 

Thary 142, 144. 

Thate 10. 

Theiler 25, 26, 27, 74. 
Theurer 114. 

Thiele 12, 13. 

Thiery 157. 

Thirion 73, 74. 

Thomas 164, 166. 
Thomassen 32. 

Thompson 49. 

Thornton 12. 

Thunecke 62. 

Tiebe 6. 

Tiemann 208. 

Tigerstedt 13. 

Tizzoni 12, 69, 70. 
Toepper 58, 60. 

Topper 157, 159. 

Tokishige 103, 104. 

Tollens 14. 

Tomasczewski 12. 
Toreggiani 106, 114, 115, 
169, 190. 

Tovo 132. 

Trapp 158. 

Trasbot 99, 132, 134. 
Trautzsch 12. 

Tremmel 209, 210. 
Trevelyan, 4, 10. 

Trevisan 57. 

Trinchera 58. 

Trost 142. 

Trouessart 12. 

Truelsen 49, 53. 

Turner 25. 


u. 

Uhlworm 14. 
Ulrich 62, 64. 
Ungar 194. 
Unger 123. 
Ussai 103. 
Uthoff 199. 


V. 

Vachetta 188. 

Vaifro Bouaretti 65. 
Valeutini 34, 37, 75, 100. 
Valette St. George 12, 13, 
175. 

Vallee 49, 55. 

Vallin 209. 

Vallord 62. 

Varga 153, 156. 

Vaughan 218. 

Vävra 6. 

Velmelage 132. 
Vennerholm 15, 157, 161. 
Verney 25, 27. 

Verwey 120. 

Verworrn 12, 175. 

Vic 44, 47. 

Villain 194, 195. 

Villaret 6. 
de Vink 128. 

Virchow 5, 7, 8, 12, 13. 
Vogdt 100, 101. 

Vogel 116, 164. 

Voges 62, 64, 75, 79. 

Vogt 71, 72, 111, 113, 
132, 190, 192. 

Vogtherr 8. 

Voit 15. 

Volant« 190. 

Völlers 199. 

Voltz 111. 

w. 

Wälti 120, 121. 

Waldeyer 13. 

Waldteufel 33. 

Walker 117, 158. 

Wall 69. 

Wallmann 89, 92, 190, 
208. 

Walther 125, 137, 139, 
142, 143, 148, 164, 165, 
180. 

Wangerin 12. 

Ward 85. 

Washbourn 82, 84. 
Wassermann 16. 

Watson 12, 13. 

Weatbley 5. 

Weber 13, 132, 134. 
Wegener 110. 
Weichselbaum 13. 
Weidmann 49, 52, 164, 
168. 

Weinberg 3. 

Weisser 75. 

Wellmann 175, 177. 

Wells 13. 


Wenzel 194, 198. 
Werkmeister 74. 

Werner 181, 185.^ 
Wesenberg 209, 214. 
Wessel 125, 126. 

Wester 90, 153, 154, 164. 
Wichmann 14. 
Wiedersheim 13. 
Wiegmann 9, 13. 
Wijnikewitch 25. 

Wilhelm 90, 93, 96. 

Will 13. 

Willey 13. 

Williams 14. 

Wilson 10, 85, 88. 

Wing 15. 

Winkler 8, 15, 100. 
Winternitz 123. 

Wirtz 28, 29, 37, 62, 63. 
Wisnefsky 190. 

Witt 125, 126. 

Wittlinger 190, 193. 
Wittmann 190. 

Wolf 142, 149. 

Wolff 61, 164, 218. 

Wolff, E., 13. 

Woodhead 14. 

Woodward 13. 

Würzburg 2, 5. 

Wulf 164, 168. 

Wulff 199. 

Wundt 71, 72, 125, 126. 
Wyman 13. 

Wyss 75, 76. 

Wyznikiewicz 25. 

Y. 

Ymker, Rzn. H., 128. 
Young 82. 

z. 

Zenneck 3. 

Zerwes 14. 

Ziegenbein 32, 33, 152, 
153. 

Ziegler 3, 13, 14. 

Ziem 131. 

Zimmermann 13, 116, 117, 
175, 177. 

Zinke 125, 127. 

Zipperlen 13. 

Zschocke 190, 191. 
Zschokke 5, 14, 120, 122, 
137, 138, 158, 162. 

Zühl 85. 

Zürn 2, 13, 85, 181, 185. 
Zuntz 13, 175, 176. 

Zupnik 75, 77. 

Zwicker 111, 112. 


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Ellenberger, Schütz und Baum, Jahresbericht. 1898. 



Sach-Register 


Die mit [] versehenen Seitenzahlen beziehen sich auf Bücher, bezw. selbstständige Schriften, die mit () ver¬ 
sehenen auf Titel ohne Referate und die nicht eiugeklammerten Seitenzahlen auf Titel mit Referaten. 


A. 

Abdeckereiwesen, Regelung dess. (190); — A. in 
Preussen (190); — A. in Baden (190). 

Abortus, seuchenhafter 73; — Bacillen 121. 

Ab leitun gsmite I, Wirkungsweise ders. 158. 

Acidum tannicum (164). 

Ackerbau, thierische Feinde dess. [10]. 

Acne 151. 

Aconitum Napellus. Giftigkeit dess. 153. 

Actinomycose [8], 61—62, 158; — Allgemeines 61; 
— generalisirte bei der Kuh 61; — A. bei Schafen 
(61); — A. beim Pferde (61); — A. beim Schweine 
62, 196; — A. des Rachens (61); — A. der Zunge 
bei Rindern 61, 62; — Behandlung der A. mit Jod 
(61), 61, 62. 

Activitäts-Hypertrophie der willkürlichen Muskeln 
(174). 

Actol 168. 

Aderlass, Verjauchung nach 160. 

Aether 160; — Verwendung dess. bei Geburten 126. 

Afrikanische Pferde 184, A. Rinder 186. 

After, Atresie dess. (106); — Hämorrhoiden an dems. 
108; — congenitale Contractur des M. sphincter ani 
(106). 

Airol 164; — Giftwirkung dess. (164). 

Airolpaste 164. 

Albinotisches Thier mit Taubheit 192. 

Alcalische Reaction des Fleisches 210. 

Alcohol (164); — Vergiftung durch 153. 

Alcohol verband 157. 

Aloe 164. 

Aloeextract (164). 

Alopecie, allgemeine (149), beim Stiere 151. 

Aluminiumhufeisen 143. 

Amaurose, angeerbte (89). 

Amerikanische Pferde 184; — A. Traber (1S1). 

Amoeben (84); — in der Lunge beim Schaf 101. 

Amputation der Vorderbeine beim Huode (157). 

Amyloform gegen Mauke 164. 

Anaesthesirung der Hausthiere (s. auch Chloroform, 
Aether, Morphium u. s. w.) 160, 161. 

Anasarca 75. 

Anatomie 170—174. 

Angiom der Nasenscheidewand 98. 

Ankylostom’iasis der Pferde 85. 

Ansteckende Krankheiten s. Krankheiten, an¬ 
steckende. 

Antifebrin, Giftigkeit dess. 153; — Vergiftung durch 
154. 

Antiseptiea (s. auch die einzelnen antiseptischen 
Mittel) (163). 


Antistreptococcenserum 74, 75. 

Aorta, Ruptur ders. (115); — chronische Entzündung 
ders. (116): — Sclerose ders. 116; — Lahmheit durch 
Obliteration ders. (140). 

Apomorphin [6]; — Giftigkeit dess. 153. 

Arecanuss gegen Magenwurmseuche der Schafe 106. 
Arecolin (164); — gegen Hufrehe (142); — gegen 
Verschlag 146; — gegen Rehe und Kolik (163), 164; 

— gegen Kalbetieber 130. 

Argentum colloidale Crede bei Typhus 74. 
Argentum Crede 168. 

Armbein, Bruch dess. (131); — Fissuren dess. 133. 
Armeepferd (181). 

Arrectores pilorum des Pferdes 172. 

Arsenik (164); — Einfluss dess. auf Blut und Knochen¬ 
mark der Kaninchen [12]; — gegen Strahlkrebs (141); 

— gegen Otitis 97; — gegen Magendarmcatarrh 168; 

— Giftigkeit dess. 153; — Vergiftung durch 154. 
Arseniksaures Strychnin 164. 

A. facialis, multiples Aneurysma ders. 116. 

A. pulraonalis, Insuflicienz ders. (116). 

A. renalis, Verknöcherung ders. (115). 

Arni-Büffel (181). 

Arzneiraitel 163—168; — neue (163); — incom- 
pensible (163). 

Arzneitaxe für das Königreich Sachsen [3]. 

Asbest als Verbandmittel 163. 

Ascariden, Fleisch von mit A. behafteten Kälbern 
210; — Fowler’scbe Lösung gegen 168. 
Ascobacterium luteum 45. 

Athmung, Einfluss ders. auf die Blutkörperchen 176. 
Athmungsorgane, Krankheiten ders. 97—103; Vor¬ 
kommen und Allgemeines 97. 

Atlanto-Occipitalgelenk, Luxation dess. 136. 
Atresia ani (106). 

Atropin-Morphium (163), 165—167; — Vergiftungs¬ 
erscheinungen durch (163), 166, 167. 

Atteste über beanstandete Organe (217). 
Aufblähen, acutes, Fleisch beim 195. 

Auge der Wirbelthiere [4]; — des Pferdes, Brechungs- 
anoraalien dess. (96); — physiologische Verhältnisse 
dess. beim Pferde 178; — Membrana papillaris in 
dems. beim Hunde 97; — Cysticercus cellulosae in 
dems. (194); — Finnen in dems. 86; — Tuberculose 
ders. 55. 

Augenentzüudung nach Pferdestaupe 59; — peri¬ 
odische A. (96), 96. 

Augenheilkunde, vergleichende, Geschichte ders. 
(96). 

Augenkrankheit, epizootische bei Rindern (96). 
Augenkrankheiten (Conjunctivitis, Keratitis, Star, 
Cataract u. s. w. s. dies.) 96—97; — Vorkommen 96, 


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227 


Augenmuskeln des Schweines, Entwickelung ders. 
179. 

Augenspiegeluntersuchung beim Pferde 178. 
Augenuntersuchung der Pferde (157). 
Autointoxicationen (153), 153. 


B. 

Bacillen (s. auch Bacterien u. Micruorganismen, Ba¬ 
cillen bei den einzelnen lufectionskrankheiteu s. dies.) 

— Doppelfärbung ders. (16); — Einwirkung der 
Köntgenstrahlen auf dies. (16). 

Bacillus, giftproducircnder im Käse und Eiscreme 
(*218); — neuer anaerober B. (209); — B. suipe- 
stifer 17, 66, 67; — B. suisepticus 17; —B. necro- 
phorus 17. 

Backsteinblattern, Beziehung ders. zum Schweine- 
rothlauf 64, 65. 

Backzahn, hinterer, supplementärer (169). 
Bacterien (s. auch Bacillen und Mieroorganismen, B. 
bei den einzelnen Infectionskrankheiten s. dies.) (16); 

— Morphologie und Entwickelungsgeschichte ders. 
[4J; — Einfluss der Entzündung und venösen Stau¬ 
ung auf dies. 18; — Durchgängigkeit von Darm und 
Nieren für dies. 18; — Einwirkung des Lauchsaftes 
und Sulfallyls auf dies. 19. 

Bacterienforschung [9]. 
Bacteriengeiselfärbung (16). 

B act eriengifte (16). 

Bacterienwachsthum, Einfluss des Nährbodens auf 
dass. (16). 

Bacteriologie [6], [7], [10], [11]. 
Bacteriologische Fleischbeschau [10]: — B. 

Untersuchungen [3], [4]. 

Bacterium septatura [6]. 

Bandverdickungen, Jodvasogeu gegen 165. 
Bandwürmer der Marsupialier und Monatremen [5]. 
Barbaloin 167. 

Barbo nekrankheit 76. 

Basedow’sche Krankheit 82. 

Bastarde [3]; — zwischen Zebra und Pferd 187; — 
zwischen Hund und Wolf 187. 

Bauchbruch (111). 

Bauchfellentzündung s. Peritonitis. 

Bau. hschnitt bei Coprostase 108. 
Bauchschwangcrschaft bei einer Ferse 178. 
Bauch-Vertical läge (125). 

Bauchwand, Degenerationsprocess in ders. (111). 
Bauchwassersucht beim Kuhfötus 111. 
Bauchwunde, perforirende (111). 
Baumwollensaatmehl, Vergiftung durch (152). 
Beberbeck, Gestüt 185. 

Beckenbruch, dreifacher 133. 

Befruchtung, künstliche (174); — Begünstigung ders. 
durch Injectionen von Natriumphosphat (174) oder 
Natrium bicarbonicum 188. 

Befruchtungs ziffer bei Hengsten, Einfluss des 
Alters auf dies. 184. 

Beissen. Obergutachten über (188). 

Berichte über Thierärztliche Lehranstalten (190). 
Beschäler s. Hengste. 

Beu ge sehne, tiefe, Ruptur ders. (137); — Ossitication 
ders. 139. 

Bewegungen des Pferdes (170). 
Bewegungsorgane, Krankheiten ders. [11]. 131 bis 
141; Vorkommen und Allgemeines 131. 
Beschälseuche 48. 

Biene, Bildung des Geschlechtes bei ders. (190). 
Bienenstiche, Giftigkeit ders. 153. 
Bindegewebssclerose, bedeutende (140). 

Binden, elastische 163. 

Bläschenausschlag 48, Vorkommen 23. 

Blase s. Harnblase. 


Blasen würrner (s. auch Finnen, Coenurusblasen, 
Cysticerken u. s. w.)? — Leberentzündung durch 110. 

Blattläuse, Giftigkeit ders. 153. 

Blei, Giftigkeit dess. 153; — Vergiftung durch 154. 

Blut, freie Körnchen in dems. (174); — Verkeilung 
der Kohlensäure in dems. [8]. 

Blutdruck, Einwirkung der Muskelarbeit auf deus. 
(175). 

Bluterkrankheit 82. 

Blutfleckenkrankheit s. Typhus. 

Blutgefässe, Erkrankungen ders. (Erkrankungen der 
einzelnen Gefässe s. diese) 115—116: — Zerreissung 
bezw. Verletzung von 116. 

Blutharnen (s. auch Hämoglobiuurie und Hämatinurie) 
durch Verfütterung von Raupenschmutz (152). 

Blutkörperchen, Einfluss der Athmung auf dies. 
176; — Zahlenverhältniss der farblosen bei Pleuritis 
und croupöser Pneumonie 176; — rothe, unter dem 
Einfluss der Hyperämie und Anämie der Milz (174). 

Blutmengen bei den einzelnen Schlachtmethoden 217, 
219. 

Blutplättchen (174). 

Blutserum (s. auch Serum), chemische Eigenschaften 
des normalen und diphtheritischen 177. 

Blutungen am Herzen nüchterner Kälber 195. 

Bock Verkäufe in England 186. 

Bösartiges Catarrhalfieber s. Catarrhallicber, bös¬ 
artiges. 

Borna’sche Krankheit s. Meningitis cerebrospinalis, 
infectiöse. 

Borsäure, Nachweis ders. in Fleisch- und Wurst- 
waaren (217). 

Borsäuregehalt amerikanischen Fleisches (209). 

Botalli’scher Gang, offener 174. 

Bothriocephalus latus, Finnen dess. im Barsch (209). 

Botryomycose beim Menschen (61). 

Botulismus (209), 215. 

Botulisrausgift, antitoxische Substanzeu dess. 215. 

Bradycardie beim Pferde 177. 

Bremsenlarven (s, auch Gastrus- und Oestruslarven) 
des Rindes 87. 

Bronch ial catarrh (99). 

Bronchitis, Lactopheniu gegen 165. 

Brown-Sequard’sche Flüssigkeit 165. 

Bruch, innerer, beim Ochsen (111). 

Brüche (d. einzelnen Brüche, wie Nabel-, Leistenbruch 
u. s. w. s. diese) (111) 112. 

B r u s tb e i n der Säugethiere [3]. 

Brustbeulen, Behandlung 168; — Operation ders. 141. 

Brustfell s. Pleura. 

Brusthöhle, Fremdkörper in ders. (189). 

Brustseuche (58) 59; — Allgemeines 59;— Impfung 
(58) 59, 60; — Behandlung und Bekämpfung 60, 61; 
— Penislähmung nach (58); — Vorboten der Br. 61. 

Brustwassersucht 102. 

Bubonenpest [8], (75), [75]. 

Buchenkerne, Giftigkeit ders. 153. 

Büffel 181, 186. 

Büffelseuche 76. 

Bukarest, Thierärztliche Lehranstalt in (189). 

Bursitis subpatellaris 140. 

Butter, Ranzigwerden und Pasteurisiren ders. 124; — 
Einwirkung von Sesamkuchen und Sesamöl tränken 
auf dies. (218); — Tubcrkelbacillen in ders. 50, 
(218), 218; — Bacterienbefunde in ders. 218. 

Butterbereitung, neuer Säurewecker für dies. (218). 

Buttermilch, als Nahrungsmittel für Kinder (217). 

c. 

Calciumcarbonat gegen Hufknorpeltistein 146. 

Canalis neurentericus [13]. 

Cancroid des Schwanzes (81). 

Canthariden, Vergiftung durch 154. 

15* 


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228 


Carboigaugrän 158. 

Carbolsäure gegen seucheubaften Abortus 73; — 
gegen. Tetanus (68) (69), 71; — Desinfection von 
Milzbrandsporen durch [10]. 

Carceag der Schafe 72. 

Carcinom der Haut (149); — der Nasenhöhle 98; — 
der Kieferhöhle und des harten Gaumens 104; — 
des Unterkiefers (81); — der Vulva und Clitoris 

122; — des Euters (120); — der Harnblase [8], 
(117), 118. 

Carcinomatose bei einem Beschäler (82). 

Car ein o me bei Thieren, Statistik 82. 

Cardia, Geschwulst ders. (105). 

Casein, Verwertbung dess. [4]. 

Castration s. Kastration. 

Cataracte beim Hunde (96). 

Catarrhalfieber, bösartiges, 73. 

Catarrhalpneumonie der Schweine 100. 

Celosomia (125). 

Cerebrospinalmeningitis s. Meningitis cerebrospi¬ 
nalis. 

Champignon der Pferde 83. 

China, Pferde in (181). 

Chinin (164). 

Chinosol (164) 165. 

Chloralhydrat 160; — beim Beschlagen der Hufe 143. 

Chlorbaryum (164); — Giftigkeit dess. 153; — 

gegen Kolik (105) 110. 

Chlorcalcium (163). 

Chjloroform 160, 151: — Verwendung dess. bei Ge¬ 
burten 126. 

Chloroformirun gen bei Pferden, Hunden und 
Katzen 161. 

Chondroide im Luftsack 99. 

Chorea nach Hautläsion (149). 

Chromosalin zur Desinfection der Schlachthöfe 189. 

Cicuta virosa, Giftigkeit ders. 153. 

Circulationsorganc s. Kreislaufsorgane. 

Citronensaft in der Wundbehandlung (157). 

Clitoris, vergrösserte, beim Füllen 122; — Carcinom 
ders. 122. 

Clydesdales 183. 

Cocain, Giftigkeit dess. 153. 

Coejnurus (s. auch Blasenwürmer, Finnen u. s. w.): — 
C. serialis beim Hasen (84). 

Coffein, Giftigkeit dess. 153. 

Colchicum auturnnale, Giftigkeit dess. 153. 

Colik s. Kolik. 

Colostrum 123; — C. von Kühen verschiedener 
Rassen 123. 

Conception, s. Befruchtung. 

Conjunctivitis (96). 

Coprostase beim Hunde 108. 

Cor na ge, s. Kehlkopfspfeifen. 

Cowper’sche Drüsen des Stieres 173. 

Creolin, Giftigkeit dess. 153. 

Cumarin, Gifligkeit dess. 153. 

Cysticercus im Gehirn (217); — C. cellulosae in der 
Milz 85; — in den Muskeln des Schafes 85: — im 
Auge (194); — mit 6 Saugscheiben (84), (85); — 
C. racemosus im Herzen (217); — C. tenuicollis beim 
Rinde 85: enzootisches Auftreten bei Lämmern 86. 

Cysticerken (s. auch Finnen, Blasenwürmer, Coe- 
nurusblasen); — in der Leber 110, 111. 

Cytisus Laburnum, Giftigkeit dess. 153. 

D. 

Dam ararind 186. 

Darm (s. auch Dünndarm, Dickdarm, Grimmdarm, 
Mastdarm u. s. w.): — Durchlässigkeit dess. für Bac- 
terien IS; — Krankheiten dess. 105—110: — Euzo- 
otische Follicularerkraukungen dess. 107; — durch 
lV»rospermien bedingte, seuchenhafte Erkrankung 
dess. 107; — Perforation dess. durch Spulwürmer 


(105); — Fremdkörper im Darm (103); — Tubercu- 
lose dess. 197. 

Darmentzündung (s. auch Magen-Darmentzündung); 

— croupöse beim Hunde (106), 107; — croupös- 
diphtheritische beim Rinde (105); — blitzartige beim 
Ochsen (106). 

Darmschnitt bei Coprostase 108. 

Darmsteine (105), (106); — beim Maulthier (105). 

Datura Strammonium zur Fernhaltung von Fliegen 
(189). 

Davainea tetragona 86. 

Deckeu, Einfluss des Alters auf dass. 184. 

Derivantien, Wirkungsweise ders. 158. 

Dermatitis, s. Hautentzündung. 

Desinfection bei Hausthierseuchen 189; — der 

Schlachthöfe mit Chromosalin 189; — von Ställen 
(180). 

Desinfectionsapparat von Silger (157). 

Diabetes nach Hydrocephalus (117). 

Diaetetik 180—181. 

Diagnostik, Klinische [9]. 

Diarrhoe, s. Durchfall. 

Diazoreaction des Harnes 35. 

Dickdarmzotten des Meerschweinchens, Rückbildung 
ders. [10]. 

Di dym chlorid 165. 

Digitalis bei Maul- und Klauenseuche 47. 

Diphtherie 76; — des Menschen und Geflügels (75). 

Diphtheriebacillen [9], (75): — Wachsthum ders. 
in der Milch (218). 

Diphtherieserum (75), 76; — chemische Eigen¬ 
schaften des diphtheritischen Heilserum’s 177. 

Dispharagus im Schlundkopf 104. 

Disposition [6]. 

Distomatose (110). 

Distomum felinum 86. 

Dochmiasis beim Schweine 85. 

Do si metrisch es Heilsystem 158. 

Drain röhren, Instrument zum Einführen von 161. 

Drilli n gsgeburt 178. 

Druse (98), 99; — Diagnose (98); — Aetiologisches 
(98); — Behandlung 99. 

Dünger, Absterben der Krankheitserreger in dems. 
18, 19; — Vergiftung durch (153). 

Dünndarm, Invagination dess. (105); — Geschwür 
dess. (105): — Abschnürung dess. (106); — Intus- 
susception dess. 107. 

Dürre, Einfluss ders. auf die Viehhaltung (180). 

Dummkoller 91; — Sammelreferat (89). 

Duodenum, s. Zwölffingerdarm. 

Dura mater, Psammom ders. 92. 

Durchfall bei Kälbern (105); — der Kälber und 
Fohlen, Tannotorm gegen 168; — nach Verab¬ 
reichung von rother Milch 125. 

Dyspepsie (106) 108. 

E. 

Echinococcen (s. auch Finnen, Blasenwürmer, 
Coenurus u. s. w.); — Alveolarechinococcen 85. 

Echinococcus im Thorax (100); — in der Herz¬ 
scheidewand (114). 

Echinococcus multilocularis bei der Kuh (85); 

— bei Thieren in Frankreich 86; — in der Leber 
des Rindes (110). 

Echinorhynchus gigas, Reflexneurose durch (89). 

Eczem 150; — allgemeines (149); — infectiöses 150; 
— Geburshelfer-E. 127; — Behandlung dess. 168; 
— Picrinsäure gegen 167: — Salubrol gegen 168. 

Eicheln, Giftigkeit ders. 153. 

Eierstock der Säugethiere [11], [170]; — der Wirbel- 
thiere. Anatomisches 173: — Anomalien dess. bei 
der Kuh 120; — unheilbare Erkrankung des rechten 
E. 120: — enorme Vergrösserung des E. 120. 

Eierstocksfollikel, Physiologisches 120. 

Eierstocksschnitt, s. Ovariotomie. 


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229 


Eihäutc, Retention ders. (1*25), 127, (128); —zurück¬ 
gebliebene, arseniksaures Strychin gegen 164; Extrae- 
tum hydrastis gegen 165. 
Eileiterschwangerschaft 178. 

Eimer’sche Organe [7]. 

Einschuss (149), 150, 151. 

Einzehigwerden der Pferde (170), 179. 

Eisen (164). 

Eisenbahnen, Yiehtransport auf dcns. 191. 

Eise u bahn krank heit bei einer hochtragenden Kuh 
(190). 

Eiterung 77, 78. 

Elephantiasis 151. 

Embryologie [10]. 

Embryotom (125), 126; — Embryotom-Ecraseur 126. 
Embryotomie (125), 126. 

Encephalitis beim Pferde 91. 

Endocarditis beim Pferde 114. 

Enteritis, s. Darmentzündung. 

Entwickelungsgeschichte der Thiere [9], [11], 

179. 

EntwickeluDgsmechanik der Organismen [10]. 
Entzündung, Einfluss ders. auf Bacterien 18. 
Epilepsie (89), (90), 93, 95. 

Epiplocelc nach Ca9tration (157). 

Erblinden der Pferde (96). 

Erbrechen beim Pferde (106), 113; — bei der Kuh 
(111); — chronisches beim Rinde (1111, 113. 
Ermüdungskrankheiten (80), 81. 

Ernährung, s. Fütterung. 

Eserin, Rülpsen nach Verabreichung von (163); — 
Vergiftung durch 154. 

Eucain (164). 

Eugenoformium (164). 

Eumyceten (16). 

Euter, Actinomycose dess. bei Schweinen 62; — Car- 
cinom dess. (120); — Tuberculose dess, (49). 
Euterentzündung, neue Form derselben bei Kühen 
(120); — mit septischen Erscheinungen 122. 
Exostosen der Stirnbeine 133. 

Extractum hydrastis 165; — gegen Polyurie 118; 

— gegen zurückgebliebene Eihäute 165. 
Extrauterine Schwangerschaft 178. 


F. 

Fango 162. 

Farrenhaltung in Baden, Gesetz über [6]. 

Febris malarioformis 80. 

Ferrisultat, bactericide Wirkung dess. 19. 

Fesselbein, Bruch dess. (131), (132). 

Fesselgelenk, Luxation dess. 136; — Distorsionen 
dess. (131); — Ostitis dess. (131); — Ossification dess. 
(140); — Periostitis dess. (132). 

Fesselgelenkswunde, perforirende (131). 

Fett, Einfluss der Verabreichung von F. auf die Milch 
123; — Unterscheidung dess. vom Talg 219. 

Fettgewebsnecrose bei Haustbieren 195. 

Fibrolipom der Scheide (120). 

Fibrom am Schweife 83; — mit Kalkherden (81). 

Fibrösarcom des Herzens 115. 

Filaria haemorrhagica beim Pferde (84), 86. 

Filaria immitis bei Hunden 87; — Dermatitis durch 
(149). 

Finnen (s. a. Cysticerken, Ecbinococcen u. s. w.; 
Vorkommen ders. s. Fleischbeschau in den einzelnen 
Städten); — F. der Rinder, Vorkommen 196; Ent¬ 
wickelung ders. 195; — F. des Bothriocephalus latus 
ira Barsch (209); — im Embryonalstadium zu Grunde 
gegangene F. 196; — F. beim Reh 196; — F. im 
Auge 86; — F. in der Lunge beim Kalbe und Rinde 
(84); — Fleisch finniger Rinder und Kälber (194), 
196. 


Fiunenerlass, der neue preussische (194). 

Finnen krank heit, hochgradige, beim Rinde (194); 

— Selbstheilung ders. 196. 

Fischfleisch in hygienischer Beziehung 210. 
Fischseuche 76. 

Flachhuf 147. 

Fl echten-Epidemie bei Pferden 151. 

Fleck Schierling, Vergiftung durch 152. 

Fleisch unserer Sch lachtthiere [6]; — quantitative 
Bestimmung des Zuckers in dems. (174); — alka¬ 
lische Reaction dess. 210; — Fütterung der Schweine 
mit Rücksicht auf dass. (180); — Zähigkeit dess. 
216; — Borsäuregehalt amerikanischen Fleisches (209); 

— leuchtendes Fl. 216; — gefrorenes Fl., Transport 

dess. 213; — Farben dess. 213; — Erkennung von 
Pferdefleisch (209) ; — Fiscbfleisch 210; — Fl. kranker 
Schweine [7]: — gesundheitsschädliches Fl., Vernich¬ 
tung dess. (218): — beschlagnahmtes FL, Vernichtung 
dess. (216); Atteste über solches (217); — Ent¬ 
schädigungsansprüche bei Beanstandung dess. (217); — 
Fl. beim acuten Aufblähen 195; - Fl. trächtiger Thiere 
212; — abnorm riechendes Fl. 210; Gutachten 

über (209); — weisses Fl. beim Rinde (209); 

— Fl. bei Nothschlachtungen s. diese; — Microorga- 
nismen in deras. 213; — Fl. tuberculöser Thiere [10], 
(48), 52, (194), (195); Einwirkung des Räucherns 
auf dass. 212; — Fl. von Milzbrandcadavern. Ver- 
werthung dess. f28); — Milzbrand bei cingebrachtem 
Fl. (209); — Vertheilung der Trichinen in dem Fl. 
208; — Fl. finniger Rinder und Kälber (194), 196; 
Untersuchung des Fl. auf Finnen und Trichinen [10]; 

— Fl. von mit Ascariden behafteten Kälbern 210. 
Fleischabfälle, Vernichtung ders. (216). 
Fleischbeschau 193—219; — Erlasse und Gesetze, 

die Fl. betr. 194; — Geschichte ders. [6]; — Ein¬ 
führung ders. [6]; — neuzeitliche Entwickelung ders. 
in Deutschland (193); — obligatorische (193), 193, 
obligatorische, Verhandlungen über die Einführung 
ders. (189); — bacteriologische Fl. [10]; — rabbi- 
nisebe Fl. (193); — Fl. bei Hausschlachtungen 193; 

— Fl. bei Nothschlachtungen 193, 197; — Fl. bei 

eingeführtem Fleisch 193; — Ermittelung von 

Seuchenausbrüchen durch die Fl. 194; — Fl. in 
Preussen 1896 und 1897 [12], (198), 199; — in 
Bayern [12]; — in Sachsen 200; — in Baden 
1896 und 1897 (199), 201; — in Hessen-Nassau 
193; — in Norwegen 1896 [3]; — in den Vereinigten 
Staaten (193); — in Aachen 201; — Berlin [4], 
201; — Chemnitz 201; — Dresden [5], 202; — 
Eberswalde 203; — Freiburg j. B. 203; — Gera 
203; — Giessen 203; — Gotha 203; — Guben 203; 

— Halle a. S. 204: — Hannover (199), 204; — 
Hünfeld 199: — Ischl 204: — Karlsbad 204; — 
Karlsruhe 204; — Kiel 204; — Köln a. Rh. 204; — 
Königsberg i. Pr. 205; — Kottbus 205; — Leipzig 
205; — Leyden 205; — Lübeck 206; — Lüden¬ 
scheid 206; — Magdeburg 206; — Mannheim 206; 

— Marburg 207; — Nürnberg [10]; — Pieschen 
207; — Potsdam 207; — Rostock 207; — Schwie- 
bus 207; — Stolp 207; — in Wesel 207; — Wies¬ 
baden 207; — Zwickau 208. 

Fleischbeschauberichte s. Fleischbeschau in ein¬ 
zelnen Städten und Staaten. 

Fleischconservirung mit Kohlenoxydgas 212; — 
mit Formaldehyd 212; — durch Räuchern 212; — 
Fleischconservirungsmittel, strafbare Verwen¬ 
dung ders. 213. 

Fleisch-Ein- und -Ausfuhr (218). 

Fleisch gehetzter Thiere 218. 
Fleischstempelfarben 194. 

Fleischsterilisirung im Rohrbeck’schcn Sterilisator 
217. 

Fleischtransportwagen (218). 

Fleischverbrauch in Frankreich (218). 

FleichVergiftungen (209), 213, 214, 215. 


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230 


Fleisch waareu, Starke- und Glyeogenbestimmung in 
dcns. (*217); — Nachweis der Borsäure in dens. (217). 

Fliegen, Beseitigung dcrs. aus den Ställen 181; — 
Datura Stramraonium zur Fernhaltung ders. (189): — 

Flores Koso (104). 

Fluorwasserstoffsäure (168). 

Foetus, Mumification eines F. (190). 

Fohlen lähme 112. 

Formalin als Conservirungsflüssigkeit zu pathologisch¬ 
anatomischen Zwecken und für microscopische Prä¬ 
parate (170); — zum Conserviren von Fleisch 212: 
— zur Conservirung der Nahrungsmittel (209); — als 
Desinfectionsmittel (164), 165; — zur Desinfection 
grösserer Räume (157): — gegen Strahl krebs (142), 
146: — gegen Hufkrebs (141), 146. 

Fortpflanzungsvermögen, Grenzen des Alters dess. 
185. 

Fowler’sche Lösung gegen Spulwürmer 168. 

Frauenmilch 123. 

Frei bän ke (193). 

Freikoppen, Obergutachten über (188). 

Fuhrwerke für die Praxis (1S9). 

Fütterung, rationelle, der Hausthiere [13]; — der 
Milchkühe [11]; — Pathologie ders. [6]. 

Fütterungslehre [4]. 

Fütterungstuberculose 52. 

Fuss, Anatomie, Phvsiologie und Pathologie dess. 141 
bis 149. 

Fussrol lenentzündu ng 135, 148; —Sectinnscrgcb- 
nisse (142). 

Futtermischungen für Hausthiere, Berechnung ders. 

[in. 

Puttermittel [7], ISO. 

Futterrehe (141). 

Futtervergiftungen, Jodkalium gegen 168. 


o. 

Gänse, Gutachten über das Fahren ders. (188), 188. 

Galle, Säuren ders. [8], (174). 

Gallen (137), 140. 

Gamaschen, bei Sehnen- und Zellgewcbsvcrdickung 
139; — elastische G. 163. 

Gangrän beim Rinde (149). 

Gärtnerische Gänge des Rindes 173. 

(iastrophilus equi (s. auch Bremsenlarven), Schwefel¬ 
kohlenstoff gegen (84). 

Gastruslarven, Schwefelkohlenstoff gegen dies. 168. 

Gaumen, harter, Carcinom dess. 104. 

Gaumenhöhle des Rindes 171. 

Gebärmutter s. Uterus. 

Gcbärparese s. Kalbefieber. 

Gebiss, künstliches beim Hunde (190). 

Geburt, Septicaemic nach ders. (75), 80. 

Geburtshe Ifer-Eczem 127. 

Geburshindernisse s. Schwergeburten. 

Geburtshülfliches [6], 125—127; — Verwendung 
von Aether, Chloroform und Morphium bei Geburten 
126. 

Geburtsrauschbrand (31), 32. 

Geburtsrehe (141). 

Geburtssäge, neue (125). 

Geflügelcholera, Vorkommen 24. 

Geflügeldiphtherie, Obergutachten über (188). 

Geflügelzucht [13]. 

Gehetzte Thiere, Fleisch ders. 218. 

Gehirn, Anatomie der Decke des 4. Ventrikels 171; 
-- Entwickelung des G. [7]; — Leitungsbahnen des 
G. [3]; — Reifung der Leitungsbahnen in dems. 175: 
— Tubereulose dess. (49), 55; — Geschwülste in 
dems. (89); — Sarcome dess. 91; — multiple Scleroso 
dess. 91; — Cysticercus in dems. (217). 

G eh i rn ab sc css (89), (90), 91. 

G c h i rn bl u t u ng (89), 93. 


Gehirnentzündung s. Meningitis. 

Gehirnhäute, Psammon ders. 92. 

G ehirn Wassersucht (s. auch Dummkoller), Behand¬ 
lung (89); — acute 91. 

Gehörgang, äusserer, Ausbrennen dess. 97. 

Gelatine-Nährböden [8]. 

Gelenkbänder, Zerreissung ders. 136. 

Gelenke, Erkrankungen ders. (131, 132), 135, 136, 
137; — Tuberculose ders. 54. 

Gelenkentzündungen (Entzündungen einzelner Ge¬ 
lenke s. diese) 135, 136; — nach Typhus 74; — 
eiterige G. durch perforirende Verletzungen 136; — 
pyämische G. 112, 113. 

Gelenkrheumatismus der Rinder (131); — beim 
Schwein (131). 

G e 1 e n k v ers ta u ch u n gen und -Ve r r e n ku n ge n (ein¬ 
zelner Gelenke s. diese) (131, 132), 136, 137. 

Gerichtliche Thierheilkunde [5], 1S8. 

Gerste als Ersatz für Hafer 180. 

Geschlecht der Honigbiene, Bildung dess. (190). 

Geschlechtsdrüsen der Wirbelthiere. Asymmetrien 
und Gewichtsunterschiede ders. 173. 

Geschlechtsleben der llaussäugethiere [7]. 

Gesch lechtsorgane, ansteckende Geschwülste an 
dens. 82, 83, 84. 

Geschlechtsorgane, männliche, Erkrankungen ders. 
[11], 117, 119. 

Geschlechtsorgane, weibliche, Erkrankungen ders. 
[11], 117, 119-131. 

Geschlechtsverhältniss, Einfluss auf dass. [10]. 

Geschosse, Wirkung ders. (190). 

Geschwülste bei Thieren [4], 81—84; — Statistik 
82; — ansteckende G. an den Geschlechtsorganen 82, 
83, 84; — im Gehirn (89). 

Geschwulstlehre [8], [9]. 

Gesicht, fehlerhafte Entwickelung dess. (169). 

Gesichtsarterie, multiples Aneurysma ders. 116. 

Gesichtsvene, Varices ders. 116. 

Gestütbuch, allgemeines deutsches, [6], (181), 185. 

Gestüte 185. 

Gestütsbrandzeichen (181). 

Gesundheitspflege, öffentliche, s. Fleischbeschau. 

Gewährsfehler der Pferde (188). 

Gifte, metabolische 153. 

Glandulae bulbo-urethralcs des Stieres 173. 

Glu toi 160 (164). 

Gnathostoma hispidum 87. 

Granulationsgeschwülste bei Pferd und Rind 82. 

Grimm darin Invagination dess. 107. 

Grimmdarmgekröse, Hämatom in dems. (105). 

Günther’sche Kopfschlinge 126, 127. 

Gutachten 188. 

H. 

Haarbalgcyste (149). 

Haarbalgdrüsenmuskeln des Pferdes 172 

Hackfleisch, Färben dess. 213. 

Hämatin [8], (174). 

Hämati nurie (71), 72. 

Hämatom 122; — im Grimmdarmgekröse (105). 

Hämoglobinämie (71), 72. 

Hämoglobinurie, (s. auch Lähmungen, infectiöse und 
Blutharnen) 71—72, 95; — Allgemeines und Vor¬ 
kommen 71; — Aetiologischcs 71; — Behandlung 
mit Veratrin 72; — Insufficienz der Lungenarterien 
nach 72; — Malaria-H. (71); — H. der Rinder (s. 
auch Texasfieber und Malaria) 72; — H. beim 
Hunde 72. 

Hämophilie 82. 

Hämorrhagische Diathese bei der Kuh (81). 

Hämorrhoiden im Mastdarm 108; — Tetanus 

nach 71. 

Hafer, Ersatzmittel für 180. 

Haferstroh als Futtermittel 180. 


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231 


Hahnentritt geheilt durch Tenotomie (140): - in 
forensischer Beziehung (18S). 

Hailucinationen nach Hundestaupe 74. 

Halslymphdrüsen, untere, Lymphadcnem ders. 116. 

Halswirbel, Bruch ders. (13*2). 

Hampshires-Schafe 186. 

Hannoversches Pferd 182. 

Harn, Zucker als normaler Bestandtheil dess. 177; — 
quantitative Bestimmung des Zuckers in dems. (174); 
— Eiweiss als normaler Bestandtheil dess. 177; — 
Diazoreaction dess. 35; — Milchsäuregehalt dess. bei 
der Osteomalacie (81). 

Harnapparat, Entwickelung dess. [13]. 

Harnblase, Emphysem ders. (117); — Carcinom 
ders. [8], (117), 118; — Ruptur ders. (117). 

Harnblasenentzündung (117). 

Harnblasensteine (117), 118. 

Harnorganc, Erkrankungen ders. [11]. 117—119. 

Harnröhre, Wunde ders. 118. 

Harnruhr (117). 

Harnverhaltung beim Ochsen (117). 

Harn winde, schwarze, s. Hämoglobinurie. 

Hartpflaster (164). 

Hasliziegen 187. 

Hausschlachtuugen, Fleischbeschau bei 193. 

Haut, Erkrankungen ders. 149—152; Vorkommen und 
Allgemeines 150; — Carcinom ders. (149): — Tuber- 
culose ders. (48). 

Hautemphysem (100), (149). 

Hautentzündung durch Filaria immitis (149). 

Hauthorn (149), 152. 

Hautrotz 36. 

Hechelkrankheit 101. 

Hefenmycosen [4]. 

Heilpflanzen [5], 

Heilsystem, dosimetrisches 158. 

Helianthus tuberosus, Vergiftung durch (152). 

Hemiplegia laryngis 95. 

Hengste in Oesterreich [5], 183. 

Hengsthaltung in Oldenburg 184. 

Hermaphroditismus beim Kalbe 169. 

Hernien, s. Brüche. 

Herpes tonsurans bei Rindern (149). 

Herz, Erkrankungen dess. (Pericarditis, Endocarditis, 
s. diese) 114—115; — Erkrankung dess. nach Maul¬ 
und Klauenseuche (114): — Dilatation und Hyper¬ 
trophie dess. (114); — Aneurysma dess. 115: — 
Ruptur dess. (114), 115;, — Myxom dess. 115: — 
Fibrosarcom dess. 115; — Verknöcherung dess. 115; 
— Leberegel in dems. (114): — Echinococcus in der 
Scheidewand dess. (114): — Cysticercus racemosus in 
dems. (217); — Salzflecke an dems. (218); — Blu¬ 
tungen an dems. bei nüchternen Kälbern 195; — 
Missbildung dess. 169. 

H erzabscess (114). 

Herzbeutelentzündung, s. Pericarditis. 

Herzentzündung, rotzige 36; — sarcomatöse (114). 

Herzfehler, angeborene 114. 

Herzklappen, lnsufficienz ders. 115; — Blumenkohl¬ 
artige Geschwulst an dens. 115. 

Herzklopfen beim Pferde 115. 

Herzschläge, geringe Zahl beim Pferde 177. 

Hinken nach Nagel tritt, Neuro tomie gegen 141. 

Hintergliedmassen, Lageberichtigung der unregel¬ 
mässigen Haltungen ders. bei Fohlen 125. 

Hirn s. Gehirn. 

Hochbinden der Pferde, Nachtheile dess. 192. 

Hoden der Wirbelthiere, Anatomisches 173. 

Hodensackbrüche bei Füllen 112. 

Hörner der Cavicornier, Ringbildung an dens. 172. 

Hog Cholera 62. 

Hohlvene, vordere, Ruptur ders. (115); — vordere 
H., doppelt 174. 

Hornhautentzündung s. Keratitis. 

Hornsäulen (142). 


Hornspalten (142). 

Horn wand, Entstehung ders. 142; — Wachsthum 
ders. 142, bei unbeschlagenen Hufen 142: — Ver¬ 
biegung ders. in der Querrichtung 147. 

Hoya’er Schwein 187. 

llüftdarm, Meckel’sches Divertikel an dems. 107. 

Hüftgelenksluxation (131), (132). 

Hüftlahmheit, Anwendung des Brenneisens bei (140). 

Hühnercholera, Gutachten über (188). 

Hühnerschlachtmethode, französische 217. 

Huf, Wachsthum des unbeschlagenen 142; — Krank¬ 
heiten dess. [6], 144—148, Vorkommen und Allge¬ 
meines 144, 145: — krankhafte Verbildung dess. 
(s. auch Vollhuf, Flachhuf u. s. w.) 147; — schiefer 
H. (142). 

Hufbein, Senkung dess. (141); — Fistel dess. (142). 

Hufbeinbeugesehne s. Beugesehne, tiefe. 

Hufbeschlag [5], [11], [12], 141 — 149; — Geschichte 
dess. 144; — rationeller H. in der Armee (141); — 

H. mit auswechselbaren Stollen 143; — grobe Fehler 
beim H. 143; — Sicherheitsnothstand beim H. 144: 
— Anwendung von Chloralhydrat beim H. 143; — 
Rinderbeschlag 143. 

Hufbeschlagslehranstalten (141), (142), 144. 

Hufeinlagen (141;. 

Hufeisen (141), (142); — Abnutzung ders. 144; — 
Aluminiumhufeisen 143; — Patenthufeisen 143- — 
arabisches 144. 

Hufentzündung 145: — rheumatische (s. auch Rehe) 
146. 

Hufgelenksentzündung (142). 

Hufknorpelfistel (142); — operative Behandlung 
(141), 146; — Villat’sche Flüssigkeit gegen 146: — 
Calciumcarbonat gegen 146. 

Hufknorpel Verknöcherung (142), 147; — Entste¬ 
hung 146. 

Hufkrebs (s. auch Strahlkrebs) (141), (142); — For¬ 
malin gegen (141), 146. 

Huflahmheit, unheilbare 148. 

Hufraspel, zerlegbare 144. 

Hufrehe s. Rehe. 

Hufwand s. Hornwand. 

Hund, Gewicht des Körpers und der Hauptorgane bei 
dems. (190); — Kreuzung dess. mit Wolf 187. 

Hundeschlächtereien 201. 

Hunde-Stamm-Buch, deutsches [7]; — österreichi¬ 
sches [7]. 

Hundestaupe s. Staupe der Hunde. 

Hundezucht [9], [10], [12], [13]. 

Hydvastis canadensis gegen Bronchialcatarrh (99). 

Hydrastisextract 118, (164), 165. 

Hy dras tisw urze I (164). 

Hydrocephalus, Diabetes nach (117). 

Hydrometra bei der Kuh (120). 

Hygrorac, tuberculöse 55. 

Hypnose der Thiere [12], 175. 

Hypoderma bovis 87. 

Hysterie, angebliche bei Katze und Kanarienvogel 93. 

I. J. 

Icterus (110): — I. neonatorum 111. 

Immunisiru ng, Bedeutung der Injectionsstelle bei 
ders. 18. 

Immunität [6], 17, 18; — neue Art von künstlicher 

I. (16). 

Infectionskrankheit, bisher noch nicht erforschte 
des Pferdes (75); — bisher unbekannte I. des Rind¬ 
viehes 80. 

Infectionsk'rankhciten (s. auch Krankheiten, an¬ 
steckende und Thierseuclien); — verschiedene 1. 
75—80. 

Influenza 58—61. 

Injectionsstelle, Bedeutung ders. bei der Immuni- 
sirung 18. 


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2B2 


In sec teil, blutsaugende, Uebertragung von Microorga- 
nismen durch dies. 18. 

lutercellularsubstauzen, Natur ders. (170). 

J 0^164; — gegen Actinomycose (61), 61, 62. 

JolRdiosynkrasie bei einem Hunde 192. 

Jodismus 154. 

Jodoformogen (163). 

Jodkalium gegen Kalbelieber, Futtervergiftungen und 
malignes Oedem 168; — gegen Septikämie 165. 

Jodpräparate gegen Kalbefieber (127, 128), 129, 
130, 131, 16S. 

Jodvasogen 165. 

Iststärke der Pferde der preussischen Armee 80. 

It'rol Crede (164) 168. 

K. 

Kälber rühr, arseniksaures Strychnin gegen 164. 

Kälbersterben (190). 

Käse, giftproducirender Bacillus in dems. (218): — 
Oedembacillus in dems. (217). 

Kahnu, Veterinär-Papyrus von (190). 

Kaiserschnitt bei der Hündin (125), 127; — beider 
Kuh (125), 127. 

Kalb, doppeltes (169). 

Kalbefieber, Allgemeines 128, 129, 130: — Aetio- 
logisches 128, 129, 130; — Behandlung mit Jod 
(127, 128), 129. 130, 131; — Behandlung mit 

künstlichem Serum (128);— Behandlung mit arsenik¬ 
saurem Strychnin 164; — Behandlung mit See-oder 
Kochsalz, Arecolin und Pilocarpin 130; — vor der 
Geburt (127). 

Kaninchenstall, neuer (190). 

Karlsbader Sal’z (164). 

Kartoffeln, Giftigkeit ders. 153; — verdorbene, Ver¬ 
giftung durch (152), 152. 

Kastration (K. weiblicher Thiere s. Uvariotomie); — 
neues System der K. (157); —• K. von Hengsten 
(157), 158; — der Fohlen 158; — der Kryptorchi- 
den (157), 158, 159; — falsche K. 159; — Epiplo- 
cele nach K. (157); — Geschwulstbildung nach K. 
159, 160; — Absterben des Penis nach K. 160. 

Kataplasmen, Wirkung ders. 162. 

Kehlkopf, Lähmung dess. 95. 

Kehlkopfspfeifen (98), 99; — beim Maulthier 99. 

Keilbein, Fractur dess. (89). 

Keilbeinhöhle, Myxosarcom ders. (81); — K. des 
Rindes 171. 

Keratitis punctata 96; — infectiosa 96; — epizoo¬ 
tische 97. 

Keratophy 1 locele (96). 

Kiefer ge lenk, eiterige Entzündung dess. 136. 

Kieferhöhle des Rindes 171; — Carcinom der K. 
104; — Sarcom der K. (81). 

Kieferhöhlenentzündung (98). 

Klappen s. Herzklappen. 

Klauen, Krankheiten ders. [6]. 

Klauenbeschlag [11], 143. 

K lauen krebs 148. 

Klauenseuche, bösartige der Schafe 148. 

Kluppenzangen, neue (157), 162. 

Kneipp’schcs Heilverfahren in der Thierheilkundc 
(190). 

Kniegelenk, Fractur dess. (131); — Tuberculose 
dess. (49). ' 

Kniegelenksentzündung, chronische 135. 

Kniescheibe, Luxation ders. (131); — Pseudoluxa¬ 
tion ders. 136; — Splitter- und Sequesterbildung 
ders. (131). 

Knochen, Erkrankungen ders. 131 —137; Vorkom¬ 
men und Allgemeines 132; — Lipome ders. 196; — 
Tuberculose ders. 54; bei Ferkeln (194). 

Knochenbrüche (Brüche der einzelnen Knochen s. 
diese) (131), (132), 132, 133. 

Knochenbrüchigkeit s. Osteomalacie. 


Knocheufissuren (131). 

Kochsalz, Giftigkeit dess. 153: — Vergiftung durch 
(153); — K. gegen Kalbe lieber 130: — gegen Schulter¬ 
lahmheit (140). 

Kochsalzlösungen, subeutane Injectiouen von 160. 

Körper, Gewicht dess. beim Hunde (190). 

Körpertemperatur bei grossen Hausthieren 192; — 
Tagesschwankungen ders. bei Rindern 177. 

Koh lenoxydgas zum Conserviren von Fleisch 212. 

Kohlensäure, Vertheilung ders. im Blute [8]. 

Kolik, Einfluss der Witterung auf dies. 109; — Sand¬ 
kolik 109: — Behandlung 109, 110; — Arecolin 
gegen (163): - Chlorbaryum gegen (105), 108, 109, 

110; — K. mit Erbrechen beim Pferde (106). 

Kopenhagen, Milchversorgung und Milchcontrole in 
125. 

Kopfgelenk, Luxation dess. 136. 

Kopfkrankheit der Riuder s. Catarrhallieber, bös¬ 
artiges. 

Koppen bei der Kuh (111): — operative Behandlung 
des K. (111), 113. 

Kopra, Einfluss der K. auf die Milchsecretion [10], 
(123). 

Kornrade, Giftigkeit ders. 153; — Vergiftung durch 
1 52. 

Krankheiten (Kr. der einzelnen Organe s. diese), Kr. 
der Hausthiere [10]; — des Pferdes [5], [10]: — Kr. 
im Allgemeinen SO, 81; — Ermüdungskrankheiten 

81; — constitutioneile Kr. 81—84; — Kr. post par¬ 
tum 127—131; — sporadische iunere und äussere 
Kr. 89 fif. ; — Kr. des Nervensystems 89—97; — Kr. 
der Athmungsorganc 97—103; — Kr. der Verdauungs¬ 
organe 103 — 114;—Kr. der Kreislaufsorgane 114—117; 
— Kr. der Harnorgane 117—119: — Kr. der männ¬ 
lichen Geschlechtsorgane 117, 119; — Kr. der weib¬ 
lichen Geschlechtsorgane 117, 119—131; — Kr. der 
Bewegungsorgane 131 —141; — Kr. des Fusses 141 
bis 149; — Kr. der Haut 149—152. 

Krankheiten, ansteckende (s. auch Infectionskrank- 
heiten und Thierseuchen [4], [10], [11], [12]; — 
Verbreitung ders. [7]. durch Molkereien 189; — 
Kampfmittel des Organismus gegen dies. [5]. 

Krankheitserreger, Absterben ders. in Mist und 
Corapost 18, 19. 

Krebs s. Carcinom. 

Krebspest (75). 

Kreislaufsorgane, Erkrankungen ders. 114—117, 
Vorkommen und Allgemeines 114. 

Kresol [11]. 

Kreuzlähme 140. 

Kreuzschwäche durch Compression des Halsmarkes 

(89). 

Kreuzung zwischen Zebra und Pferd 187; — zwischen 
Hund und Wolf 187. 

Kriebelmücken (Simulia ornata), Giftigkeit ders. 153. 

Kriegs Chirurgie [3]. 

Kriegspferd, Hygiene dess. [4]. 

Krippensetzeu s. Koppen. 

Kronengeschwür (142). 

Krön ge lenk, Distorsionen dess. (131). 

Kropf bei Lämmern 116. 

Krüsch als Kataplasma 162. 

Krummbeinigkeit, angeborene, beim Rinde 169. 

Kruppenmuskeln, parenchymatöse Degeneration ders. 
in Folge Werfens 138. 

Kryptorchismus beim Schwein 169. 

Kry st allkörper bei Seesternen [5]. 

Kühlhäuser, Pökelräume in dens. 216. 

Kuhmilch 123. 

Kuhpocken, generalisirte, verrueöse 33. 

Kupfer (163), (164); — Giftigkeit dess. 153. 

Kupfer Vergiftung, chronische 154, 155. 

Kunstfehler, Verantwortlichkeit der Thierärzte in 
Fällen von (189). 

Kynurensäure bei Hunden [8]. 


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238 


L. 

Labmagen, Tuberculose dess. 55. 

Lactophenin (163), 165. 

Lähmungen (s. auch Paraplegie; L. einzelner Nerven 
s. diese) (89), 95; — psychische L. 95; — L. nach 
Staupe, anatomische Veränderungen bei 93; — L. 
nach Pferdestaupe 59; — L. des Kehlkopfes 95; — 
L. des Mastdarmes 95; — L. des Schweifes 95; — 
L. durch Gehirngeschwülste (89); — infectiöse L. 
(89), 95. 

Lamm er lähme 113. 

Läuse, Behandlung 151. 

Lahmheit durch Obliteration der Aorta (140); — 
Morphium-Atropin gegen L. (163), 165—167. 

Lahmheiten, Verhältnis ders. zum Hufbeschlag (142). 

Landplanarien [3]. 

Laparo-Enterotomie bei der Katze (157). 

Laparotomie beim Pferde (157). 

Lathyrus climenum, Cerebrospinalmeningitis nach 
Geuuss von 92; — L. sativus, Giftigkeit dess. 153. 

Lauchsaft, bactericide Wirkung dess. 19. 

Lebensdauer der Rinder (181). 

Leber, Salzflecke an ders. (218); — Zerrcissung ders, 
(131); — amyloidc Degeneration ders. 110; — Ent¬ 
zündung ders. durch Blasenwürmer 110; — Echino¬ 
coccus multilocularis in ders. beim Rinde (110); — 
Cysticercus tenuicollis in ders. 111. 

Lcbcrabscesse (110), 110. 

Lcbercirrhose 110. 

Lebercgel im Herzen (114). 

Leberkrebs (110). 

Leber zellen, caryometrische Untersuchungen über 
(170). 

Lehm als Kataplasma 162. 

Leicester-Schafe 186, 

Leiomyom des Uterus (117). 

Lcistenbruch 112; — bei der Hündin 112. 

Leisten- Hodensackbruch (111). 

Leitungsbahnen im Gehirn [3]; Reifung ders. 175; 
— des Rückenmarkes [3]. 

Lendenlähme 140. 

Lendenmuskeln, parenchymatöse Degeneration ders. 
in Folge Werfens 138. 

Lendenwirbel, Bruch ders. 133. 

Leuchtendes Fleisch 216. 

Leukämie 117; — beim Pferde (115); — Pseudo¬ 
leukämie 116. 

Lichtempfindung, Organe ders. bei niederen 
Thieren [3]. 

Lidbewegungen des Hundes [4]. 

Limoges, thierärztliche Lehranstalt in (190). 

Lingner’scher Desinfectionsapparat (180). 

Lin i men tum minerale 162. 

Linse, Luxation ders. 97; — Nahtsterne ders. (170). 

Lipome 89; — der Knochen 196. 

Liquor kalii arsenicosi gegen Warzen (164). 

Loretin (164). 

Luftblasengekröse, Gase dess. beim Schwein 108. 

Lu ft keime, Verstäubungsfähigkeit ders. (16). 

Ljuftsack, Eiteransammlung in dems. (98); — Chon- 
droide in dems. 99. 

Luftstaub-Infection [9], (16). 

Lunge, Krankheiten ders.99—102; — Tuberculose ders. 
(49); — Amöben in der L. beim Schaf 101; — 
Pentastoma taenioides in ders. 101; — Strongylus 
filaria in Knötchen der L. 101; — Strongylus para- 
doxus in der Schweinslunge 101; — Strongylus mi- 
crurus in der Kälberlunge 101; — allgemeine Ver¬ 
härtung ders. (99); — Missbildung ders. beim Kalbe 
169. 

Lungen arterie, Insufficienz ders. (116); nach 
Maul- und Klauenseuche 72. 

Lungenbrustfcllentzündung (s. auch Pleuropneu¬ 


monie) 101; — ansteckende 101; — infectiöse der 
Ziegen 102. 

Lungenentzündung, Behandlung (100); — spora¬ 
dische L., Differentialdiagnose gegen Lungenseuche 
(32); — mycotischo L. (100); — croupöse L., Zahl 
der farblosen Blutkörperchen bei ders. 176; — in¬ 
fectiöse enzootischc L. (99); — tödliche L. durch 
Flussaale (100); — L. der Pferde, Behandlung 100; 
chronische L. des Pferdes (99); — infectiöse L. des 
Pferdes (99); — L. bei Rindern (100); — infectiöse 
L. der Schafe 100; der Kälber 100; — catarrha- 
lischc L. der Schweine 100; — L. der Meerschweinchen 
100; — fibrinöse Pseudopneumonie 101. 

Lungenfinnen beim Kalbe und Rinde (84). 

Lungenhyperämie (100). 

Lungensequester (99). 

Lungenseuche 32—33; —Allgemeines (32); — Vor¬ 
kommen 22, (32); — Aetiologisc.hes (32), 32; — 
Impfung und Immunität 33; — nach Complicatio- 
nen 33; — Differentialdiagnose (32). 

Lungenseuchelymphe 33. 

Lungenrotz 35, 36. 

Lungenwurmseuche bei Rothhirschen (100). 

Lupinenstroh, Vergiftung durch 152, 153. 

Lymphadenome 116; — leukämische (115). 

Lymphangitis, Silberpräparate gegen 168. 

Lysol, Vergiftung durch 155. 

M. 

Mäusetyphus 77; — Verwendbarkeit des Bacillus 
dess. 77. 

Magen (s. auch Pansen, Labmagen) bei Vögeln [4]; 
— M. der Wiederkäuer, Entwickelung dess. (174); 
— Krankheiten des M. 105—106; — Cyste dess. 
beim Hunde (106); — Geschwulst dess. (105); — 
malignes Oedem in dems. (105): — Fremdkörper in 
dems. (103); — Methode, dens. bei Vergiftungen zu 
entleeren (105); — Pylorusstenose beim Pferde (106). 

Magenberstung (105); — bedingt durch Oestrus- 
larven 106. 

Magen-Darmcatarrh, infectiöser bei Schweinen 106; 
— Arsenik gegen 168. 

Magendarmentzündung, mycotische (106). 

Magendarminhalt, Gewicht dess. bei Rindern 219. 

Magenmusculatur, Sclerose ders. (106). 

Magenwurmseuche der Schafe 106. 

Magermilch, Erhitzung ders. (189). 

Malaria (s. auch Hämoglobinurie der Rinder) [8], (75). 

Malignes Oedem 73; — Jodkalium gegen 168; — 
im Magen (105); — Bacillen dess. in Käse und 
Milch (217). 

Mal lein und Versuche mit dems. (s. auch Rotz; Dia¬ 
gnose und Bekämpfung) 36—38, (98). 

Malzkeime, verschimmelte, Vergiftung durch (152). 

Mamma s. Euter. 

Mammarorgane, Ontogenie und Phjlogenie ders. 179. 

Manege-Bewegung beim Hunde (89). 

Marmorek’sches Antistreptococcenserum 75. 

Mastdarm, Lähmung dess. 95; — Haemorrhoidcn in 
dems. 108; — Pseudopolypen in dems. (105); — Myxo- 
fibrom in dems. (105); — Vorfall dess. (106), 107, 
108; — Verletzungen dess. 107. 

Mastschweine, Trächtigkeit ders. als Gewährsfehler 
188. 

Materia medica 157 ff. 

Mauke (149); — Amyloform gegen 164; — Terpentin 
gegen (164). 

Maulhöhle s. Mundhöhle. 

Mault hi er, anatomische Verhältnisse 174. 

Maulthierzucht in Sicilien (181). 

Maul- und Klauenseuche 43—47; — Allgemeines 
(44), 44; — Vorkommen 22, 44; — Aetiologisches 
(44), 44, 45, 46; — Impfung und Immunität (44), 
46, 47; — Behandlung (44), 47; — Bekämpfung und 


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234 


Verhütung (44), 47; — Verschleppung (44): — Ver¬ 
luste durch (44); — Empfänglichkeit der einzelnen 
Thiere für dies. 47: — Todesfälle bei 47; — Herz- 
erkrankuug nach (114); — Milch bei (44); Uebcr- 
tragung auf Katzen 47; — bei Schalen und Ziegen 
47; — bösartige 47. 

Meat preserve (209). 

Meckel’sches Divertikel am Ileum 107. 

Mcdulla oblongata, Blutung in dors., Rollbewegungen 
nach (S9). 

Melanom bei der Kuh (82). 

Melanome, Behandlung 88. 

Melanosarcomatose, allgemeine 88. 

Melanose beim Kinde (81). 

Melasse als Futtermittel 180; — Vergiftung durch 

(153). 

Melasse-Torfmehl als Futtermittel 180. 

Melkmaschine Thistle 161. 

Melvi 11 es Ossoline 165. 

Membrana papillaris im Auge eines Hundes 97. 

Meningitis bei Pferden (89); — M. chronica bei der 
Kuh 91;— M. cerebro-spinalis 91, 92, infectiüse 24, 
(89) 92; epizootische, bei Schafen (89). 

Menschenaffen [9J. 

Metritis s. Uterusentzündung. 

Mierobiometer (190). 

Microorganismen (s. auch Bacterien, Bacillen) [5]; 

— M. im Allgemeinen 16; — im Fleisch 213: - A 
Uebertragung ders. durch blutsaugende Insecten 18. 

Microphotographie [9]. 

Miescher’sche Schläuche im Schlunde 105. 

Milben [12]. 

Milch, zu verschiedenen Melkzeitcn 124; — ge¬ 

wässerte, Nachweis derselben (218); — sterilisirte, 
Nährwerth ders. (218); — Werth der Entkeimung 
ders. für die Kinderernährung (217); — Uebergang 
der Nahrungsfette in dies. (123); — Einfluss der 
Fütterung von Üelriickständcn auf den Fettgehalt der 
Milch und auf die Eigenschaften des Milchfettes 123; 

— Einfluss der Verabreichung von Fett auf die Milch 
123: — Production gehaltreicher (123); — Kuhmilch 
123; — Frauenmilch 123; — rothe M., Durchfall 
nach Verabreichung von 125; — M. in veterinär¬ 
polizeilicher Hinsicht (189) 189; — Microorganismen 

• in der Verkaufsmilch in Dorpat 124; — M. tuber- 
culöser Thiere [10], (49), 52, (123); — Tuberkel¬ 
bacillen in ders. 50, 218; — Waehsthum der Diph¬ 
theriebacillen in ders. (218); - Veränderungen ders. 
durch den Oedembacillus (217); — M. von an Maul¬ 
und Klauenseuche erkrankten Thieren (44): — Milch- 
secretion s. diese. 

Milche uranstaltun, Erlass über in Baden (218). 

Milcherhitzuugsapparate (217). 

Milchgewinnung, aseptische [4], (123). 

Milchkühe, fettreiche Ernährung ders. (180): — Pflege 
und Haltung derselben [4]. 

Milchsäure gegen Melanome 83. 

Milchsaures Silber 168. 

Milchsecretion, Vorgänge bei ders. (123), [10]: — 
Einfluss von Copra auf dies. (123); — Wirkung von 
Sesamkuchen und Sesamöltränken auf dies. (218). 

Milchverkaufs-Verordnungen (218). 

Milchversorgung der Städte (218);— M. von Kopen¬ 
hagen 125. 

Milchzucker, Einfluss dess. auf bacterielle Eiweiss¬ 
zersetzung (16). 

Milchzufuhr grosser Städte 125. 

Milz, Atrophie ders. bei Schweinen 196; — curiose 
Schweinemilz (115); — Sarcomelanom ders. (115); 
Zerreissungen ders. 116; — multiple Abscesse in 
ders. 116; — Cysticercus cellulosae in ders. 85: — 
Tuberculose ders. (48); — Salzflecke an ders. (218). 

Milzbrand 28—30: —Allgemeines 28; — Vorkommen 
20, (28); — Bacillen u. Aetiologisches (28), 2S; 
M. ohue Bacillen 30; — Impfung u. Immunität (28), 


28, 29,30: Behandlung 30; — Organveränderungen 
30; — M. ohne Veränderung der Milz (28); — M. 
bei cingebrachtem Fleische (209): — Verwerthung 
des Fleisches von Milzbrandcadavern (28); — In¬ 
strument zur Oeffnung von Milzbrandcadavern (28); 

— M. beim Pferde (28); — M. beim Menschen 30. 
Milzbrau d sporen, Desinfection von [10]. 
Missbildungen 169-170. 

Molkereien, Verbreitung ansteckender Krankheiten 
durch dies. 189. 

Molkereitechnik, Fortschritte ders. (123). 
Mondblindhcit (96), 96. 

Monorehismus mit Castrationswunden 159. 

Morbus maculosus s. Typhus. 

Morphium [6], 160: — Giftigkeit dess. 153; — Ver¬ 
wendung dess. bei Geburten 126. 

Morphium-Atropin s. Atropin-Morphium. 
Mumification eines Fötus (190). 

Mu n dhöh I e (103); — Krankheiten ders. 103—105: — 
Tuberculose ders. 55:— Fremdkörper in ders. (103); 

— Warzen in ders. 104: — Wundinfection von der 
M. aus 104. 

Muskelarbeit, Einfluss ders. auf den Blutdruck (175). 
Muskeln, Erkrankungen ders. (137), 137; — Quet¬ 
schungen ders. 137; — trübe Schwellung ders. 138; 
hyaline (wachsartige) Degeneration ders. 138; — 
interstitielle Entzündung ders. 138; — parenchyma¬ 
töse Entzündung der Lenden- und Kruppenmuskeln 
138; — Sequester in der Riickenmusculatur 139. 
Muskelrheumatismus, acuter, Pathologisch-Anato¬ 
misches 13S; — Behandlung 139; — Morphium- 
Atropiu gegen M. 166: — Lactophenin gegen M. 165: 

— M. der Hunde 139. 

Muskel wunden 137. 

Muskel zerreissungen (137), 137. 

M. cleido-mastoideus, interstitielle Entzündung 
dess. (137). 

M. extensor digitorum communis beim Pferde 
(170). 

M. sphincter ani, congenitale Contractur dess. 
(106); — Einfluss der Durchschneidung von dessen 
Nerven auf den Gesammtorganismus 176. 
Mutterkorn, Giftigkeit dess. 153. 

Myclo -Encephalitis 91. 

Myxofibrom im Mastdarm (105). 

Myxome 83: — im Herzen 115. 

Myxosarcom der Keilbeinhöhle (81). 

N. 

Nabelbrüche (111), 112. 

Nabe I stran g. Abfallen dess. beim Kalbe und Zick¬ 
lein (218). 

Nabelvene, Persistenz ders. bei der Kuh (170). 

Na bei Venenentzündung, infectiüse 112, 113. 
Nachgeburt, s. Eihäute. 

Nagel tritt (141), 147; —operative Behandlung (142); 

— nach Starrkrampf, Gutachten 144. 
Nahrungsfettc, Uebergang ders. in die Milch (123). 
Nahrungsmittel 180; — colorimetrische Bestimmun¬ 
gen des Schwefelwasserstoffs in dens. (209): — 
Formaldehyd zur Conservirung ders. (209). 

Nahrungs mittel künde, s. Fleischbeschau. 
Nahtsterne der Linse des Pferdeauges (170). 
Naphthalin (163), (164). 

Naphthol, Maximaldosis für Hund und Katze 167. 
Narcose bei Hausthieren (s. auch Aether, Chloroform 
u. s. w.) 160, 161. 

Nasenbluten, Stillung dess. (98). 

Nasenhöhle und deren Nebenhöhlen beim Rinde 
170; — Carcinom der N. 98: — Fremdkörper iu 
der N. (98). 

Nasenmusche 1, Hypertrophie ders. (98); — Necrose 
ders. 98. 

Nasen Scheidewand, Angiom ders. 98. 


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235 


Nasenschleim haut, adeuotibröse Hyperplasie der- 
selb. 98. 

Nasentrompete, Talgcysten in ders. (98). 

Natrium bicarbonicum, Einspritzungen von N. zur 
Befruchtung 188. 

Natriumphosphat, Injection von N. zur Begünsti¬ 
gung der Befruchtung (174). 

Nebenniere 117. 

Necrologc (189). 

Nematoden 88. 

Nemertinen [3], [4]. 

Nesselfieber, Beziehung dess. zum Schweineroth lauf 


64, 65. 

Nervenkrankheiten bei Thieren [11], [12], 90; — 
N. der Pferde [5], 90. 

Nervensystem des Pferdes, feinerer Bau dess. (89); 

— tetanusantitoxische Eigenschaften des N. (16); 

— Erkrankungen des N. 89—97; Vorkommen 90. 
N. facialis, Lähmung dess. (89). 

N. larvngeus inferior (175); —Leitung dess. [10], 
(174), (175). 

N. medianus, Abnormität dess. (170). 

X. peroneus, Lähmung dess. 95. 

N. radialis, Morphium-Atropin gegen Lähmung dess. 


165. 

Neurotomie (157); —gegen Spat 13o; — bei Hinken 
nach Nageltritt 141. 

Nieder legen grosser Thiere, Apparat zum (158). 

Nieren, Durchlässigkeit ders. für Bactcrien 18: — 
Salzflecke an ders. (218); —■' Sarcom ders. (117); 
— Cysten ders. (117); — Zerreissung ders. 118: — 
Spaltung ders. 118; — Tubereu lose ders. 55. 

Nierenarterie, Verknöcherung ders. (115). 

Nierenentzündung (117); — eitrige metastatischc 
(117); — parenchymatöse beim Hunde 117. 

Nierensteine 118. 

Normannische Traber (181). 

Nothschlachtungcn (s. auch Fleischbeschau in ein¬ 
zelnen Städten und Staaten) 193, 197, 210. 

Nothstand beim Hufbeschlag 144. 

Nymphomanie 120. 

Nystagmus bei Rindern 97. 


0 . 

Oberkieferhöhle s. Kieferhöhle. 

Oberschenkel, Bruch dess. (131), (132). 

Oelrückstände, Eiufluss der Fütterung ders. auf die 
Milch 123. 

Oenanthe crocata (Rebendolde), Giftigkeit ders. 
153. 

Oesophagostomum vesiculosum 88. 

Oesophagus, s. Schlund. 

Oestruslarven (s. auch Bremsen- und Gastruslarven), 
Magenberstung durch 106. 

Obren, Krankheiten ders. 96—97. 

Ohrspeicheldrüsen, Innervation ders. (174); — 

Cyste ders., Exstirpation (103). 

Ohrspeicheldrüsengang, Verwachsung dess. (103). 

Ohrwurm, Behandlung dess. (96); — Tannoform 
gegen 168; — Picrinsäure gegen 167. 

Oleander, Giftigkeit dess. 153. 

Oleum carvi (164); — 0. ricini (164). 

Operationstisch (157). 

Orbita, Sarcom ders. (81). 

0 r e x i n , zur Bacteriengeiselfärbung (16). 

Organe, Gewicht ders. bei Rindern 219: beim Hunde 
(190). 

Ossification der tiefen Beugesehnc 139. 

Osteochondrom, Erkrankung des Rückenmarkes 
durch ein 90. 

Osteomalacie (s. auch Rhachitis) 82; — Milchsäure¬ 
gehalt des Harns bei ders. (81). 

Osteosarcora (81); — des Unterkiefers (132). 


Otitis (96), 97. 

0 torrhoc beim Pferde (96). 

0 varium, s. Eierstock. 

Ovario tomie bei der Stute (157), 158; — bei der 
Katze (157); — der Milchkühe 160; — Austritt 

einer Darmschlinge aus der Vulva nach 0. 160. 
Oxalsäure, Vergiftung durch (153). 


P. 


Pansen, Fremdkörper in deins. (105). 

Papillome (81); — bei der Kuh (81); — der Trachea 
(98). 

Paralyse s. Lähmung. 

Paraplegie s. Lähmung. 

Parasiten (einzelne Parasiten s. diese); — P. im 
Allgemeinen 84—89; — P. der Hunde und Katzen 
in Nebraska 85. 

P arasi tologische Nomenclatur, Richtigstellung 
ders. 85. 

Parietalauge [11]. 

Passe-drain 161. 

Pasteurellose 77. 

Patenthufeisen 143. 

Pellagra 94. 

Penis, Gcfässe dess. beim Pferde 173: — Absterben 
dess. nach der Castration 160; — Lähmung dess. 
nach Brustseuche (58). 

Pentastoma taenioides in der Lunge 101. 

Pentastomum denticulatum 88: — in der 

Schweinsleber 85. 

Pericarditis (114). 

Periodische Augen entzünd ung (96) 96. 

Periostitis, acute 132; — Jodvasogen gegen P. 165. 

Peritonitis bei Milchkälbern (111); — durch Horn- 
stösse (111); — nach Cystitis (111); — infectiöse 
bei Milchkälbern 111; — P. mit multipler Absccss- 
bildung 102; — Spulwürmer-P. (105). 

Perocephalus aprosopus svnotus beim Hunde 
169. 

Pcrosomus elumbus (169). 

Pest der Krebse (75). 

Pestserum 77. 

Petechialfieber s. Typhus. 

Petroleum, Giftigkeit dess. 153; —Vergiftung durch 
P. 155: — P. gegen Läuse 151. 

Pfeiferdampf s. Kehlkopfspfeifen. 

Pferd, Grösse dess. 185; — Haarkleid, Farbe und 
Abzeichen der P. [13]; — Kreuzung des P. mit Zebra 
187; — Zuchtwahl des P. [5]. 

Pferdebestand (s. auch Viehbestand) in Württem¬ 
berg 1898 (181); — in Deutschland 1897 182. 

Pferdekauf, Rathgeber beim [11]. 

Pferdeeiufuhr 1896 nach Deutschland 188. 

Pferdefleisch, Erkennung dess. (209). 

Pferdehandel 144. 

Pferdeschlächtereien 201. 

Pferdestaupe s. Rothlaufseuche. 

Pferdezucht [5], [6], [10], (181), 182-185; — in 
Mecklenburg 182; — in Hannover 182: — in Elsass- 
Lothringen (181); — in Jütland 182; — in Eng¬ 
land 183; — Geschichte der englischen P. 183; — 
in Sicilien (181); —in der Charente-lnförieure (181); 
— in China (181); — in Japan 184; — in Afrika 
184; — in Amerika 184; — rheinisch - belgische 
Pferde 185. 

Pferdezuchtvereine in den holsteinschen Marschen 
(181). 

Pflanz’schcs Embryotom (125), 126. 

Phagocytentheorie (16), 158. 

Phenol s. Carbolsäure. 

Phlegmone der Thiere (149), 150, 151; — Silber¬ 
präparate gegen P. 168. 

Phosphor (164): — Giftigkeit dess. 153. 

Physiologie 174—179. 


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236 


Picrinsäure, Wirkung und therapeutische Verwend¬ 
barkeit ders. 167; — P. gegen Ohrwurm 167. 

Picrinsäure-Verbaud 163. 

Piephacken 152. 

Pilocarpin gegen Kalbefieber 130; — Rülpsen nach 
Verabreichung von P. (163): Vergiftung durch 

P. 155. 

Plerocercoides beim Hunde (84). 

Plessimeter, neues (157). 

Pleura. Application von desinficirenden Mitteln auf 
dies. (99), 

Pleuritis, Zahl der farblosen Blutkörperchen bei 
ders. 176; — PI. mit multipler Abscessbildung 102; 
— primäre bei Fohlen 102. 

Pleuropneumonie (s. auch Lungenbrustfellentzün¬ 
dung); — contagiöse PI. (s. auch Lungenseuche) des 
Pferdes (99): — Lactophenin gegen PI. 165. 

Pneumonie s. Lungenentzündung. 

Pneumothorax (100). 

Pocken (s. auch Schafpocken, Kuhpocken, Ziegen¬ 
pocken u. s. w.) 23, 33—34; — Lymphe, Bacterien- 
gehalt ders. (33); — Haltbarkeit ders. (33). 

Pododermatitis 145. 

Podophyllin 167. 

Podophyllotoxin 167. 

Pökellake, Vergiftung durch (153). 

Pökelräume in Kühlhäusern 216. 

Pökelverfahren, neues (209). 

Polydactylie beim Pferd (169), 169; — als Ursache 
von Schwergeburten (125). 

Polyurie 118. 

Porcosan 64. 

Poudre uterine 127, (128). 

Protargol 158. 

Protozoen als Krankheitserreger [11]. 

Prurigo, nervöser 150. 

Psammome (89); — der Dura mater 92. 

Pseudoleukämie 116. 

Pseudopneumonie, fibrinöse 101. 

Pseudotrichinen 208. 

Pseudotuberculose (49). 

Psorospermien, seuchenhafte Erkrankung des Darmes 
durch 107. 

Puccinia graminis, Vergiftung durch (152). 

Puerperalfieber s. Kalbefieber. 

Pyämie 77, 78. 

Pyelo-Nephritis (117), 118. 

Pylorus, Stenose dess. beim Pferde (106). 

Pyoctanin (164); — gegen Melanome 83. 

Pyoctanin watte 163. 

Pyosepticämie 77. 

Q- 

Quecksilber, Giftigkeit dess. 153; — Vergiftung 
durch (153), 155, 156. 

R. 

Rachen, Actinomycose dess. (61). 

Räude 23, 48; — Schafräude 23, (48), 48: — Sar- 
coptes-R. bei Füchsen (48); — Pferderäude 23, (48). 

Räuchern, Einwirkung dess. auf Tuberkelbacillen im 
Fleisch 212. 

Rassepferde [11]. 

Raufe, Nutzen und Gefahr ders. (180). 

Raupen, Giftigkeit ders. 153. 

Raupen schmutz, Blutharnen nach Verfütterung von 
(152). 

Rauschbrand 30—32; — Vorkommen 20, (30); — 
Aetiologie (31); — Impfung (30), 31, 32; — Fest¬ 
stellung und Bekämpfung (31): — Geburtsrausch¬ 
brand (31), 32. 

Rectum s. Mastdarm. 

1 ‘ fl ex n eu rose durch Echinorhynchus gigas (89). 


Reh oder Kitze? (190). 

Rehe 146; — Arecolin gegen (142), (163), 164; — 
Geburtsrehe (141); — Futterrehe (141). 
Reitinstructionen [10]. 

Rennbahnkrankheit des Pferdes 93. 

Rennsport in Japan 184. 

Rennt hie rpest 78. 

Re so rein 168 (164). 

Respirationsorgane s. Athmungsorgane. 

Rhachitis (s. auch Osteomalacie); —foetale (125). 
Rheumatismus (s. auch Gelenk- und Muskelrheuma¬ 
tismus); — beim Hunde (140). 

Rhinosclerom (98) 98. 

Rhizoma Filicis (164). 

Ricinussamen, Vergiftung durch 153. 

Rinder, Lebensdauer ders. (181); — gefleckte R., 
Regelmässigkeit im Auftreten der weissen Flecke 186. 
Rinderbeschlag 143. 

Rinderpest [8], [10], 25—28: — Vorkommen 19; — 
Aetiologisches 25; — Immunisirung und Impfung 
25—28; — R. in Afrika (25;. 

Rinderrassen der österreichischen Alpenländer [8]. 
Rinderseuche, Vorkommen 21. 

Rindviehbestand (s. auch Viehbestand); — in 
Württemberg 1898 (181). 

Rindviehzucft [4]. [7], [10], [11], (181), 185—186; 

— in Elsass-Lothriugen (181); — in Sachsen 185; 

— in Frankreich 185; — in Südwestafrika 186. 
Rippenbrüche (131). 

Roaren s. Kehlkopfspfeifen. 

Rodin ger Schwein 187. 

Röntgen strahlen und Röntgenphotographie, Ver¬ 
wendung ders. in der Thierheilkunde (189), 191; — 
Verstärkung von unterexponirten Röntgcnplatten 
191; — Einfluss der Röntgenstrahlen auf das Wuth- 
gift 40; Einwirkung der Röntgenstrahlen auf die 
Bacillen (16). 

Rohrbeck’scher Sterilisator 217. 

Rollbewegungen beim Hunde (89). 
Rossschlächtereien 201; — in Preussen (198), 199. 
Roth lauf der Schweine 62—65; — Vorkommen 23; 

— Bacillen und Aetiologisches 62, 63; Abtödten 
der Bacterien ders. durch Ferrisulfat 19; —Impfung 
und Immunität (62) 63, 64; — Prophylaxe (62); — 
Verluste 64: — Beziehung der Backsteinblattern und 
des Nesselfiebers zum Roth lauf 64, 65. 

Rothlaufseuche der Pferde (58) 59. 

Rotz 34—36; — Vorkommen 21, (34) 35; — Bacillen, 
Wirkung abgetödteter 51; — Diagnose (s. auch 

Mallein) (34) 35, 36; — Bekämpfung (s. auch 

Mallein) 35; — Uebcrtragung auf den Fötus (34); — 
Lungenrotz 35, 36; — Rotzige Myocarditis 36; — 
Hautrotz 36; — Experimenteller R. beim Schafe 36; 

— R. beim Menschen (34) 36. 

Rückenmark, Leitungsbahneu dess. [3]; — Er¬ 

krankungen dess. 95: — Erkrankung dess. durch ein 
Osteochondrom 90; — multiple Sclerose dess. 91. 

Rückenmarkshaut, Spindelzellensarcom ders. 95. 
Rückenmusculatur, Sequester in ders. 139. 

Ruhr der Bienen, Resorcin gegen 168. 

s. 

Sabadillessig gegen Läuse 151. 

Säuren der Galle [8]. 

Säurewecker, neuer, für die Butterbereitung (218). 
Salpeter, Giftigkeit dess. 153: — Vergiftung durch 
(153); — tödtliche Verätzung durch 152. 
Salpetersäurereaction zum Nachweiss gewässerter 
Milch (218). 

Salubrol 168. 

Salzflecke an Herz, Milz u. s. w. (218). 

Samen, Bildung dess. [12]. 

Sandale für Pferde 144. 

Sandgeschwulst s. Psammom. 


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237 


Sandschüttung in Pferdeställen 180. 

Santonin, Giftigkeit dess. 153. 

Sarcom, der Dura mater spinalis 95; — der Orbita 
und Kieferhöhle (81); — am Unterkiefer (131); — 
der Niere (117); — der Scheide (119). 

Sarcome bei Thieren, Statistik 82; — infectiöse S. 84; 

— S. des Gehirns 91;— Tuberculose vortäuschende 
S. 56. 

Sarco-Melanom der Milz (115). 

Sarcosporidie n, Zungenentzündung durch 103. 
Satteizwang 192. 

Schächten 217; — mit dem Kopfhalte-Apparat (216). 
Schädel, fehlerhafte Entwickelung dess. (169). 
Schädelbruch, basaler 133. 

Schaf, Unterschied des Skelettes dess. von dem der 
Ziege 170, 218. 

Schafpocken 23, (33), 34. 

Schafzucht [8]: — 1896 in England 186. 

Scharfe Einreibungen (157): — Wirkungsweise ders. 
158. 

Scharlach bei Thieren (75). 

Scheide s. Vagina. 

Scheidenvorhof, Cloake dess. (169). 

Sehenk’sche Theorie (174). 

Schenkeibruch 112. 

Scheuerwunden 152. 

Schilddrüse, Krankheiten ders. [11]. 
Schimmelpilzvergiftung (152), 152, 153. 
Schistosoma reflexum 169. 

Schlachthöfe und Schlachthäuser (s. auch Fleisch¬ 
beschau in den einzelnen Städten) (193), 216, 217; 

— Bau und Einrichtung ders. [11]: — neue Betriebs¬ 
einrichtungen für (216); — neuerrichtete öffentliche 
216; — Pökelräume in dens. 216: — in Berlin 
(216); — in den Niederlanden (216); — in den Ver¬ 
einigten Staaten (193). 

Schlachthofgebühren (216). 

Schlachthofthierärzte, Regelung der Verhältnisse 
ders. (218). 

Schlachtmethoden 217; — Blutmengen bei den 
bei den einzelnen 217, 219; — französische Hühner¬ 
schlachtmethode 217. 

Schlachtviehbeschau, s. Fleischbeschau. 
Schlachtviehversicherung [6], (190). 

Schlagen, Obergutachten über (188). 
Schlangenbisse, Giftigkeit ders. 153. 
Schleimbeutel, Erkrankungen ders. [3], 137, 140. 
Schlund, Fremdkörper in dems. 104; — Entfernung 
von Fremdkörpern aus dems. (103); — Fistel dess. 
(103); — Verletzung dess. (103); — Riss dess. (103), 
105; — Ulceration dess. (103), 105; — Miescher- 
sche Schläuche in dems. 105; — Krämpfe dess. 
104—105. 

Schlunddivertikel bei der Kuh (111). 
Schlundkopf, verminöse Entzündung dess. 104. 
Schlundrinne 171. 

Schlundschnitt (103). 

Schnecken, parasitische [8]. 

Schultergelenk, Läsion dess. (132). 
Schulterlahmheiten 135; — Anwendung des Brenn¬ 
eisens bei (140); — Atropin-Morphium gegen (163), 
165, 166, 167; — Kochsalzinjection gegen (140). 
Schusswunden (190). 

Schutzpockenlymphe, s. Pocken, Lymphe. 
Schwangerschaft, s. Trächtigkeit. 

Schwanz der Säugethiere (175); — kahler 151; — 
Lähmung dess. (89), 95. 

Schwarzwasserfieber [8]. 

Schwefel, Vergiftung durch 156. 

Schwefel- Kohlenstoff gegen Gastruslarven (84), 168. 
Schwefel 1 eber, Vergiftung durch (153), 156. 
Schwefelwasserstoff, colorimetrische Bestimmung 
dess. in Nahrungsmitteln (209). 

Schweflige Säuren und deren Salze, Giftigkeit ders. 
153. 


Schweif, s. Schwanz. 

Schwein, das kranke [7J. 

Schweine, rationelle Fütterung ders. (180). 

Schweinekrankheiten [7]. 

Schweinepest 17, (65), 66, 67, 68; — Vorkommen 
24; — Aetiologisches 79; — Differentialdiagnose 79. 

Schweinerothlauf s. Rothlauf der Schweine. 

Schweincsepticämie s. Schweineseuche. 

Schweineseuche 17, 65—68, 75; — Vorkommen 24, 
(65); — Allgemeines (65), 65, 66; — Bacillen und 
Aetiologisches 66, 67, 79; Schweineseuchebacillus¬ 
ähnlicher Bacillus (65); Abtöten der Bactericu 
ders. durch Ferrisulfat 19; — Impfung (65), 66, 68; 

— Bekämpfung 68; — Behandlung (65), 68; — 
Differentialdiagnose 79. 

Schweineseuchen im Allgemeinen 62. 

Schweinezucht [8], 187. 

Schweisshund, Zucht und Behandlung dess. [4]. 

Schwergeburten (125), 126, 169. 

Schwimmblase der Fische [3], [7]. 

Schwindel 93. 

Scilla maritima, Giftigkeit ders. 153. 

Secale enrnutum (164). 

Seesalz gegen Kalbefieber 130. 

Seidenfadeneiterung 158. 

Sehnen, Erkrankungen ders. [3], 137: — Verletzungen 
ders. 139; — Zerreissung ders. 139. 

Sehnenentzündungen 139; — metastatische 139. 

Sehnenscheiden, Erkrankungen ders. [3], 137, 139, 
140; — Tuberculose ders. 54. 

Sehnenscheidengallen (137), 140. 

Sehnen Verdickungen, Behandlung 139. 

Sehorgane der Amphibien [3]. 

Senföl, Giftigkeit dess. 153. 

Septhämie s. Pyämie. 

Septicämie 197; — nach der Geburt (75); — hä¬ 
morrhagische (s. auch Schweineseuche) (75); des 
Rindes 78, 79; — puerperale S. 80; — Jodkalium 
gegen S. 165; — S. der Schweine s. Schweineseuche. 

Septische Processe, Silberpräparate gegen 168. 

Sequester in der Rückenmusculatur 139. 

Serum s. Blutserum. 

Serumtherapie (S. bei einzelnen Infectionskrank- 
heiten s. dies.) [8], [10], (16), (157). 

Sesamkuchen und -Oeltränken, Einwirkung ders. 
auf Milchsecretion und Butter (218). 

Seuchen s. Krankheiten, ansteckende und Thier- 
seuchen. 

Seuchenausbrüchc, Ermittelung ders. durch die 
Fleischbeschau 194. 

Shirehorses 183. 

Shropshires-Schafe 186. 

Sicherhcits hufbeschlagstand 144. 

Sicilien, Pferde- und Maulthierzucht in (181). 

Siebbeinzellen, Necrose ders. 98. 

Silber (164). 

Silberpräparate (163), (164), 168. 

Siramenthaler, oberhessische [7]. 

Simondsia pa.radoxa 88. 

Skelett von Schaf und Ziege, Unterschiede 170, 218; 

— abnorme Färbung dess. beim Rinde 132. 

Solaninvergiftung (152), 152. 

Solipedisation der Pferde (171), 179. 

Sommerräude, Behandlung 168. 

Spaltpilze [9]. 

Spat (131), (132), 134; — (Sammelreferat) (141); — 
Aetiologisches 179; — Behandlung dess. (131), 168; 
durch Neurotomie 135; — unsichtbarer S. 135. 

Speiche, Bruch ders. (132). 

Speicheldrüsen (s. auch Ohrspeicheldrüse) Inner¬ 
vation ders. (174). 

Speichelstein beim Esel 103. 

Spermatogenese bei Säugethieren (175). 

Spermin 165. 


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238 


Spiroptera reticulata beim Pferde 88; — Sp. stron- 
gyliua 88. 

Sporen, Biologie ders. [9J. 

Spulwürmer (s. Ascarideu), Perforation des Darmes 
durch (105). 

Sprungbein, Bruch dess. 133. 

Stalle, Beseitigung der Fliegen aus dens. 181; — 
Desinfection ders. (180). 

Stätigkeit, Obergutachten über (188). 

Star, grauer, (96), forensische Bedeutung dess. 188; 

— grüner, beim Hunde (90); — schwarzer, unvoll¬ 
kommener (96). 

Starrkrampf s. Tetanus. 

Staupe der Hunde 73—74; — Hallucinationen nach 
74; — anatomische Veränderungen bei Lähmung 
nach 93; — Lactopheuin gegen 165. 

Staupediarrhoe, Xeroform gegen 168. 

Steckgriffe (141), (142). 

Steckstollen (141), 143. 

Steingallen, Ursache und Behandlung 145. 

Steisslage, Extraction der Kälber bei (125). 

Stenson 1 scher Gang s. Ohrspeicheldrüsengang. 

Sterilität 177. 

Steuereinschätzung der preussischen Thierärzte 193. 

Stirnbeine, Exostosen ders. 133; — Fraetur ders. 

, (89). 

Stirnhöhle des Rindes 171; — Sarcoin der St. (81). 

Stoffwechsel des Pferdes 176; — Pathologie des 

St. [6]. 

Stollbeulen 152; — Behandlung 168; — Operation 

, (149). 

Strahl krebs (s. auch Hufkrebs) (142), Arsenik gegen 
(141), Formalin gegen (142), 146. 

Strahlenpilze s. Actinomycose. 

Strassburg, Gestüt 185. 

Straubfuss, Terebinthina communis gegen (149). 

Streptococcen (16). 

Streu aus Torf und Stroh 180. 

Stroh als Futtermittel 180. 

Strongyliden in der Lunge 101. 

Strongylose, epizootische bei Hasen (84). 

Strongylus arm atu s, Thymol gegen 88; — Str. 
dentatus 88; — Str. follicularis 88, 107: — Str. 
tilaria in der Trachea des Pferdes (85); — Str. para- 
doxus, Trichinen vortäuschend 208. 

Strychnin gegen zurückgebliebene Eihäute 164; — 
arseniksaures Str. 164. 

Sublimat (164); — gegen Schweineseuche (65), 68. 

Sulfallyl, bactericide Wirkung dess. 19. 

Surra [8], [75J. 

Swine plague 62, 79. 

T. 

Tab an us bovinus, Gefährlichkeit des Stiches ders. 
156. 

Talg, Unterscheidung dess. von anderen Fetten 219. 

Talggrieben, Vergiftung durch. Gutachten (209). 

Tann alb in (164). 

Tannoform (163). 168. 

Tartarus stibiatus, Giftigkeit dess. 153. 

Taubheit beim Pferde 97; — bei einem albinotischen 
Thiere 192: — vorübergehende T. (96). 

Taxus baccata, Giftigkeit ders. 153; — Vergiftung 
durch (152). 

Temperaturmessungen bei grossen Ilausthieren 
192; — Tagesschwankungen ders. bei Rindern 177. 

Tenotomie bei Sehnenentzündüng 139; — gegen 

Hahnentritt (140). 

Terpentin gegen Mauke (164): — gegen Straubfuss 

(U9). 

Tetanus 68—71: — Vorkommen und Allgemeines 69; 

— Bacillen und Aetiologisches (68); — Impfung mit 
Serum [5], (68), (69), 69, 70, 71 : — Carbolsäuro gegen 
'68), (69), 71; — T. in Folge von Hämorrhoiden 71; 


— T. nach Nagel tritt, Gutachten über 144; — T. 
bei der Kuh (68); — T.-antitoxische Eigenschaften 
des Nervensystems (16). 

Texasfieber (s. auch Hämoglobinurie der Rinder) [8], 
[75], (75). 

Therapie, allgemeine 157 ff. 

Thierärzte, Versicherung ders. (190). 

Thierärztliche Lehranstalten (189), (190): — Be¬ 
richte über (190), 190, 191. 

Thierärztliche Standesangelegcnheiteu (189), 
(190), 193. 

Thierärztliche Versammlungen und Vereine 

(189) , 190. 

Thierausstellungen (189), (190). 

Thierbastarde [3J. 

Thierbestand s. Viehbestand. 

Thiercadaver, Vernichtung ders. (216). 

Thiere Deutsch-Ostafrikas [4], [5]. 

Thierheilkunde, gerichtliche Th. [5], 188; — Ge¬ 
schichte ders. (190), 193. 

Thierseuchen (s. auch Krankheiten, ansteckende u. In- 
fectionskrankheiten); — Statistik über das Vorkommen 
ders. 19—24; — Th. im Einzelnen 24 ff; — Ueber- 
tragung ders. durch Personen (16). 

Thiertheile, Bestimmung der Herkunft einzelner Th. 
(218). 

Thierzucht (s. auch Rinder-, Schaf-, Pferde- und 
Ziegenzucht) [4], [7], [12], 181 —188; — allgemeine 
und moderne 181. 

Thioform (163). 

Thorax, Echinococcus in dems. (100). 

Thränenbein höhle des Rindes 171. 

Thränenearunkel, Histologie ders. 172. 

Thymol gegen Strongylus armatus 88. 

Thymusdrüse, Hypertrophie ders. beim Kalb 116. 

Tilger’.scher Desinfectionsapparat (157). 

Tilletia caries, Vergiftung durch (152). 

Tod, apoplectischer, Obergutachten über (188); — ge¬ 
waltsamer T., Obergutachten über (188). 

Tod geh urten bei Kühen (125). 

Tollwuth s. VVuth. 

Torf als Streu 180. 

Traberkrankheit der Schafe 94. 

Trachea, Papillome ders. (98); — Strongylus lilaria 
in ders. beim Pferde (85): — Verengerung ders. (98). 

Trachealeanülen, dauernde Verwendung von (157). 

Tracheotubus, neuer 161. 

Trächtigkeit, linksseitige Tr. beim Rinde 126; — 
extrauterine Tr. 178; — Tr. der Mastschweine als 
Gewährsfehler 188; — Fleisch trächtiger Thiere 212. 

Transplantation 158; — Tr.-Versuch an Lumbriciden 

(190) . 

Trichinen (Vorkommen ders. s. Fleischbeschau in den 
einzelnen Städten) [6], 89; — Vertheilung ders. im 
Fleische 208; — Tr. iu ausländischem Fleische 209; 

— Tr. in amerikanischen Wurstwaaren 209; — Pseudo¬ 
trichinen 208. 

Trichinenschau 208—209: — Erlasse, dies, betreffend 
209. 

Trichinosen (208), 208, 209; Geschichte ders. 
208. 

Trichorrhexis nodosa (149), 151. 

Tricoptilüsis (149). 

Triorchi.sinus, falscher 159. 

Trypanosomen 17. 

Tsetsekrankheit [8]. 

Tuberculin und Versuche mit dems. (s. auch Tuber- 
culosc, Bekämpfung und Tilgung) [5], [6]. [11], [13], 
57, 58; — Untersuchung von Thieren, welche auf T. 
reagirt haben (194). 

Tubcroul inprobe, positive, rechtfertigt die Wand- 
lungsklagc 188. 

Tu bereu lose [3], 48—56; — Vorkommeu (s. 

auch Fleischbeschau iu den einzelnen Städten) 
[12], (48), 49, 50, 197; — Allgemeines 49, 50, 197; 


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239 


— Bacillen und Actiologischcs [12], (48), 50: — T. 
ohne Bacillen 52; — Bacillen in Milch und Butter 
50, (218), 218: — Tuberculosebacillusähnlicher Ba¬ 
cillus 56: — Beziehungen zwischen der T. des Men¬ 
schen und der Thiere (49); — Ucbertragung auf 
den Fötus [6]; — Bekämpfung bezw. Tilgung und 
Verbauung (s. auch Tuberculin) [5], (48), (49), 51, 
52;— sanitätspolizeiliche Behandlung ders.in Schlacht¬ 
höfen [12]; — Beurtheilung ders. (194); — Fütterungs- 
T. 52; — geueralisirte T. 54; — iuveterirte T. beim 
Rinde (48); — neue Tuberculoseform (48); — Pseudo- 
tuberculose (49), 55; — Milch tuberculöser Thiere 
(49), 50, 52, (123), 218; — Fleisch tuberculöser 
Thiere [10], (48), 52, (194), (195); Einfluss des 
Räucherns auf dass. 212; — T. der Rinder [8]? — 
T. beim Pferde (48), 53; — T. beim Esel 53; — 
T. beim Maulthier 53; — T. beim Hunde (49), 53; 

— T. beim Schafe 53, 54; — T. bei Fischen (49); 
T. der Knochen bei Ferkeln (194); — T. der Knochen 
54; — T. der Gelenke und Sehnenscheiden 54; — 
T. des Kniegelenkes (49); — T. der Haut (48): — T. 
des Gehirns und seiner Häute (49), 55; — T. der 
Augen 55; — T. der Zunge und Maulhöhle 55; — 
T. des Labmagens 55; — T. amerikanischer Rinder¬ 
därme 197; — T. der Lunge (49); — T. der Milz 
(48); — T. der Nieren 55; — T. des Uterus, Steri¬ 
lität bedingend 177; — T. des Euters (49); — tu- 
berculöse Hygrome 55. 

Tumoren s. Geschwülste. 

Tympanitis, acute (105). 

Typhus 74, 75; — Actiologischcs 75: — Argentum 
colloidale Credo gegen T. 74; — Antistreptococcen¬ 
serum gegen T. 74, 75; — Gelenkentzündungen beim 
T. 74; — T. bei der Kuh (74); — T. der Mäuse s. 
Mäusetyphus. 

u. 

U oberbeine 133; — Pathogenese ders. 134. 

Unguentum Crcde 168. 

Unterkiefer, Carcinom dess. (81); — Osteosarcom 
dess. (132); — Sarcom dess. (131); — Bruch dess. 
(132), 133. 

Unterschenkel, Bruch dess. (132). 

Unverdaulichkeit 108; — U. des Rindes (Sammel¬ 
referat) (106); — neueCForm der U. beim Rinde (106). 

Urdarm [13]. 

Urticaria des Schweines (149). 

Uterus, Prolaps dess. (119), 121; — Amputation dess. 
bei der Kuh (119); — Leiomyom dess. (119): — 
Drehung dess. (120), 121; — Ruptur und Perfora¬ 
tion dess. (120), 121; — Tuberculose dess., Sterilität 
bedingend, 177; — Hydrometra (120). 

Uteruscatarrh, ansteckender bei Rindern 121. 

Uterusentzündung nach dem Begatten 120. 

Uterushals, fibröser Ring um dens. 121. 


y. 

Vagina, Sarcom ders. (120); — Polyp ders. (120); — 
Atresie ders. (120); — ansteckender Oatarrh ders. 
bei Rindern 121; — Knötchenausschlag in ders. bei 
Kühen 122; — Vorfall ders. 108, 122; — Varices 
ders. 122. 

Veitstanz, anatomische Veränderungen bei dems. 93. 

Vena facialis, Varices ders. 116. 

Venen, Namengebung und Beschreibung ders. 174. 

Ventrikel 4. des Gehirns, Anatomie dess, 171. 

Verätzung, tödliche, durch Salpetersäure 152. 

Vcratrim gegen Hämoglobinurie 72. 

Veratrum album, Giftigkeit dess. 153; — Vergiftung 
durch dass. 156. 

Verbandmaterialien 163. 

Verbrennungen, Picrinsäure gegen V. 167. 


Verdauungsorga ne, Krankheiten ders. 103—114; 
Vorkommen 103. 

Vergiftung durch Aleohol 153: — Antifebrin 154: 

— Arsenik 154; — Baumwollensaatmehl (152); — 

Blei 154; — Canthariden 154; — Chinosol 165; — 
Dünger (153); — Eserin 154; — Fleckschierling 
152: — Helianthus tuberosus (152); — Jod 154; — 
Kochsalz (153); — Kornrade 152; — Kupfer 154, 
155; — Lupinenstroh 152, 153; — Lysol 155; — 
Melasse (153); — Morphium - Atropin (163), 166, 
167; — Oxalsäure (153); — Petroleum 155; — Pi¬ 
locarpin 155; — Pökellake (153); — Puccinia gra- 
minis (152): — Quecksilber (153), 155, 156; — 
Raupenschmutz (152); — Ricinussainen 153; — 

Salpeter (153); — Schwefel 156: — Schwefel leber 
(153), 156: — Solanin (verdorbene Kartoffeln) (152), 
152; — Strychnin (153), 156; —Talggrieben (209); 

— Taxus baccata (152); — Tilletia caries (152); — 
Veratrum album 156; — verschimmelte Malzkeime 
(LV2). 

Vergiftungen 152—156, V. durch pflanzliche Gifte 
152—153, V. durch andere Gifte 153—156; — Me¬ 
thode, den Magen bei V. schuell zu entleeren (105); 

— Autointoxicationen (153), 153. 

Verschlag, Arecolin gegen 146. 

Verstopfung beim Hunde 108. 

Veterinär-Papyrus von Kahnu (190). 
Veterinärpolizei 189; — in Italien (189); — in 

Frankreich (189). 

Viehausstellungen s. Thierausstellungen. 
Viehbestand in Preussen 1897 (181);— in Württem¬ 
berg 1898 (181); — in Bayern (181); — Werth dess. 
in Frankreich 185. 

Viehein- und -Ausfuhr 188, (190), (218). 
Viehhandel, Gewährleistung im V. nach dem Bürger¬ 
lichen Gesetzbuche 188. 

Viehhöfe, Bau und Einrichtung ders. [11]. 
Viehsalz, Bedeutung und Verwendung (163). 
Viehtransport auf Eisenbahnen 191. 

Vieh Versicherung [6], (190), badische (189). 
Viehzählung in Preussen 1897 [6]. 

Villat’sehe Flüssigkeit gegen Hufknorpelfisteln 146. 
Vivisection [10], [12]. 

Vogelkäfige, lackirte, Unschädlichkeit ders., Ober¬ 
gutachten (188). 

Volkswirtschaftslehre für den thierärztlichen 
Lehrplan 193. 

Vollhut 147. 

Vorderfuss wurzel. Verletzungen ders. 141; - 

Cystengeschwulst an ders. 141. 

Vulva, Carcinom ders. 122; — seuchenartig auftre¬ 
tendes Gangrän ders. 122; — Varices ders. 122. 


w. 

Wägungsergebnisse bei geschlachteten Rindern 219. 

Wärmetherapie 158. 

Wandergeschwülste 84. 

Warzen, Uebertragbarkeit ders. (81); — Liquor Kalii 
arsenicosi gegen (164); — W. in der Mundhöhle 104. 

Warzenbildung, abnorme bei der Kuh 84. 

Wasseruntersuchung, bacteriologischc [8]. 

Weizenstroh als Futtermittel 180. 

Werfen, Bruch der Lendenwirbelsäule nach dems. 
133; — parenchymatöse Degeneration der Kruppen- 
und Lendenrauskeln in Folge W. 138. 

Wicke als Futtermittel [8]; — Cerebrospinalmenin¬ 
gitis nach Genuss von 91. 

Widerristfisteln 141. 

Wiederkäuermagen, Entwickelung dess. [6], (174). 

Wildseuchc, Vorkommen 21. 

Wi nk ler’scher Kopfhalter (216). 

Wirbel, Necrasc ders. (132); — Bruch ders. (132), 
133. 


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240 


Wissmann’scher Fe tts teiss-Schafbock 186. 
Wolf, Kreuzung mit Hund 187. 

Wunden 140; — Behandlung ders. [4], mit Citronen- 
saft (157), mit Tannoform 168, mit Silberpräparaten 
168, mit Airol 164. 

Wundfieber, postoperatives [4]. 

Wundinfection [4]; — Infection von granulirenden 
Wunden (16); — Verhütung der W. 19; — W. von 
der Mundhöhle aus 104. 

Wund verbandmittel 164. 

Wurfklemmer (157). 

Wurfmethode, neue, (157); — dänische 161. 

Wurm, s. Rotz. 

Wurst, Färben ders. 213; — Verkauf gefärbter W. (209); 

— Nachweis der Borsäure in ders. (217); — Stärke¬ 
zusatz zu ders. (209). 

Wurstvergiftungen, s. Botulismus. 

Wuth 38—43;— Vorkommen 21, (38); — Allgemeines 
39; — Aetiologie (38), 39, 40, 41; — Incubations- 
dauer (38), 42; — Vorbeugung und Bekämpfung (38), 
42; — Impfung und Immunität, bezw. Behandlung 
[4], 39, 40, 41; — Heilinstitut für W. in Berlin [9]; 

— I. zu diagnostischen Zwecken 41; — Pathologisch- 
Anatomisches 42; — Complicationen (38); — Dia¬ 
gnose 41, 42; — W. bei Pflanzenfressern (38); — 
W. bei Rindern (38); — W. beim Fohlen 42; — W. 
beim Schweine 42, 43; — W. bei Ziegen 43; — W. 
beim Menschen (38), (39): 


X. 

Xeroform (163), (164), 168. 


z. 

Zäumungsfrage bei Pferden [10]. 

Zahn - Anomalien 104, (169). 

Zahnentwickelung des Rindes (175). 

Zahnfisteln beim Pferde 104. 

Zahnretention, seltene, beim Affen (103). 
Zahnsystem der Wirbelthiere (170). 

Zebra am Kilima-Ndscharo 188; — Kreuzung dess. 
mit Pferd 187. 

Zehen, überzählige, s. Polydactylie. 

Zelle, Pathologie ders. [6]. 

Zellen, Cuticularsaum und Flimmerbesatz ders. [11]. 
Zellge web sentzündung, eitrige 150. 

Zcllgewe bs verdi ckun g, Behandlung 139. 

Ziege, Unterschied des Skelettes ders. von dem des 
Schafes 170, 218. 

Ziegenpocken 34. 

Ziegenzucht [8]; — Leitsätze für dies. 186; — im 
oberen Müglitzthal 187: — im Berner Oberland 187. 
Zieselmausbacillus [7]. 

Zink (164); — Giftigkeit dess. 153. 

Zucht, Erreichung constanter 182. 

Zuchtstuten, Alter ders. 184, 185. 

Zuchtwahl des Pferdes [5]. 

Zunge, Actinomycose ders. 61, 62; — Tuberculose 
ders. 55. 

Zungenentzündung durch Sarcosporidien 103. 
Zwanghuf 148: — Ursachen 148. 

Zwangsmittel bei Schweinen 162. 

Zwerchfell, Zerreissung, bezw. Bruch dess. (99), 
102; — Krämpfe dess. (103), 104, 105. 
Zwillingsgeburten eines Pferde- und Maulthier¬ 
fohlens (175). 

Zwillingsträchtigkeit (125). 

Zwölffingerdarm, Geschwür dess. (105); — Sand¬ 
divertikel dess. (105). 



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