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Full text of "Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-Medizin 25.1905"

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JAHRESBERICHT 


ÜBER DIE 

LEISTUNGEN AUF DEM GEBIETE 

DER 

VETERIN ÄR-MEDICIN. 


UNTER MITWIRKUNG VON 


PROF. M. G. DE BRUIN IN UTRECHT, PROF. DR. DEXLER IN PRAG, LANDE ST III ER ARZT MEDICINALRATII PROF. DR. EDELMANN 
IN DRESDEN, 30UVKHN. VF.KARTS W. A. ESSER IN SOKROBAIA, NIEDERE. INDIEN, DR. FREUND IN PRAG, PROF. FRICK IN HANNOVER, 
PROF. MAG. HAPPICII INJCRJEW, PROF. DR. HUTYKA IN BUDAPEST, PROF. DR. J ENSEN IN KOPENHAGEN, DR. GEORG ILLING 
IN DRESDEN, GEHEIMEM MED.-RATH PROF. I)R. JOHNE IN KLF.INSKDI.ITZ, MEDICIN AL ASSESSOR I>R. KLEE IN JENA, rilOF. DR. 
M. LUNGWITZ IN DRESDEN, MEDICINALRATII PROF. DU. GEORG MÜLLER IN DRESDEN, PROF. DR. NOYER IN BERN, MEDI“ 
CINALRATH PROF. DR. PUSCH IN DRESDEN, PROF. DR. VON RATZ IN BUDAPEST, PHIVATDOCKNT DR. J. RICHTER IN 1 IIKSDKN, 
PROF. DR. RIEGLER IN BUKAREST, MEDICINALRATH PROF. DR. RODER IN DRESDEN, DR. SCHEUNERT IN DRESDEN, STABS- 
VETKR1NAR SCHLEG IN DRESDEN, PROF. TEREG IN HANNOVER, PROF. MAG. WALDMANN IN JURJEW, BEZIRKS-THIERARZT I)R. 

HUGO Z1ETZSCHMANN in kamenz, prof. dr. OTTO Z1ETZSC11MANN in Zürich. 


HERAUSGEGEBEN VON 

Dr. med. et phil. ELLENBERGER und Dr. med. SCHÜTZ 

PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN PROF. AN DER T1IIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU BERLIN 

ltEDIGIRT VON 

Dr. ELLENBERGER und Dr. OTTO ZIETZSCHMANN. 


FÜNFUNDZWANZIGSTER JAHRGANG (JAHR 1905). 


BERLIN 1906. 

VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD. 

NW. UNTER DEN LINDEN No. 68. 



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Inhalts-V erzeichniss 


Seite 


Vorrede...1 

Verzeichnis der Mitarbeiter.2 

Thierärztliche Fachschriften (Literatur) .... 4 

I. Selbständige Werke.4 

II. Zeitschriften .10 

I. Seuchen und Infectionskrankheiten . . . 13 

A. lieber Seuchen, Infectionskrankheiten und 

Mikroorganismen im Allgemeinen ... 13 

B. Statistisches über das Vorkommen der 

Seuchen.20 

C. Seuchen und Infectionskrankheiten im 

Einzelnen.29 

1. Rinderpest.29 

2. Milzbrand.30 

3. Rauschbrand.37 

4. Tollwuth.38 

5. Rotz.45 

6. Maul- und Klauenseuche ... 55 

7. Lungenseuche.57 

8. Pocken . . . 57 

9. Beschälseuche und Bläschenaus¬ 
schlag .59 

10. Räude.59 

11. Rothlauf, Schweineseuche und 

Schweinepest.60 

a) Schweineseuchen i. a. ... 60 


Seite 


27. Hämorrhagische Septikämien . .123 

a) Pasteurelloseu.123 

b) Salmonellosen.125 

28. Colibaeillosen.125 

29. Diphtherische Nekrosen .... 127 

30. Spross- und Schimmelpiizkrank- 

heiten.128 

31. Infectiose acute Exantheme . . 130 

32. Verschiedene Infectionskrankheiten 130 

33. Autointoxicationen.136 

II. Geschwülste und constitutionclle Krankheiten 141 

a) Geschwülste ....... 141 

b) Constitutionelle Krankheiten . . 149 

III. Parasiten.150 

IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten 160 

A. Im Allgemeinen und Statistisches. . . IGO 

B. Im Einzelnen.160 

1. Krankheiten des Nervensystems . 160 

A. Statistik.162 

B. Krankheiten des Gehirns und 

seiner Hüllen.162 

C. Krankheiten des Rückenmarks 
und seiner Hüllen .... 166 

D. Krankheiten der peripheren 

Nerven.167 


b) Rothlauf.62 

c) Schweineseuche und Schweine¬ 
pest .63 

12. Geflügelcholera und Hühnerpest . 69 

a) Gefliigelcbolera.69 

b) Hühnerpest.70 

13. Gehirn-Rückenmarksentzündung 

der Pferde.. . 70 

14. Influenza der Pferde (Brustseuche 

und Rothlaufseuche).70 

15. Tuberculose..71 

16. Ansteckender Scheidenkatarrh . lOt 


17. Aktinomykose und Botryoinykose 103 


a) Typische Aktinomykose . . . 103 

b) Atypische Aktinomykose (Ak- 
tinobacillose, Streptothrichose) 105 

c) Botryomykose.105 

18. Tetanus.106 

19. Hämoglobinurie s. Piroplasmose . 108 

20. Bösartiges Katarrhallieber . . .112 

21. Malignes Oedem.112 

22. Seucbenhafter Abortus . . . .112 

23. Hundestaupe.H2 

24. Typhus s. Morbus inaculosus . .114 

25. Druse.U6 


26. Trypanosomosen 


. 118 

398034 


E. Neurosen und Psychosen . . 170 

F. Krankheiten der Sinnesorgane 173 

1. Krankheiten des Auges 173 

2. Krankheiten des Ohres 176 
2. Krankheiten der Athmungsorgane. 176 

a) Allgemeines und Statistisches 176 

b) Krankheiten der oberen Luft¬ 


wege .176 

c) Krankheiten der Lunge, der 


Brust und des Zwerchfells . 178 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane 180 

a) Allgemeines und Statistisches 180 

b) Krankheiten der Mund- und 

Schlundkopf- (Rachen-) Höhle 
und der Speiseröhre . . . 180 

c) Krankheiten des Magens und 

Darmcanals.182 

d) Krankheiten der Leber und des 

Pancreas. 191 

e) Krankheiten des Bauchfells und 

des Nabels; Bauchwunden und 
Hernien. 193 

4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, 

der Milz, der Lymplidrüseu, der 

Schild- und Thymusdrüse und der 


Nebenniere . . . 

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IV 


Seite 

a) Allgemeines und Statistisches 196 

b) Krankheiten des Herzens . . 197 

c) Krankheiten des Blutes und der 

Blut- und Lymphgefässe . .198 

d) Krankheiten der Milz, der Schild- 

und Thymusdrüse und der 
Nebenniere.202 

5. Krankheiten der Harnorgane . . 202 

6. Krankheiten der männlichen Ge¬ 
schlechtsorgane .206 

7. Krankheiten der weiblichen Ge¬ 
schlechtsorgane .207 

a) Krankheiten des Ovariums, des 

Uterus und der Vagina. . . 207 

b) Krankheiten des Euters . . . 209 

c) Geburtshülfliches.211 

d) Krankheiten post partum . .213 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane 214 

a) Allgemeines und Statistisches 214 

b) Krankheiten der Knochen, des 
Knorpels und der Gelenke . 217 

c) Krankheiten der Muskeln, der 

Sehnen, der Sehnenscheiden 
und der Schleimbeutel . . . 222 

9. Hufbeschlag, Anatomie,Physiologie 

und Pathologie des Hufes und der 
Klauen.224 

10. Hautkrankheiten.234 

238 
238 
238 
241 
243 
243 
243 
246 


V. Vergiftungen.. • • 

a) Allgemeines und Statistisches 

b) Vergiftung durch Pflanzen . 

c) Nichtpilanzliche Vergiftungen 

VI. Allgemeine Therapie und Materia medica 

A. Allgemeine Therapie. 

a) Allgemeine Curmethodcn . 
b; Operationsmethoden . . . 

c) Instrumente, Apparate und Ver¬ 
bände .252 

B. Materia medica.. • • 253 

a) Innerlich angewandte Arzneimittel 255 

b) Aeusserlich angewandte Arznei¬ 
mittel .260 


Seit« 


VII. Missbildungen .266 

VIII. Anatomie und Histologie.272 

IX. Embryologie.290 

X. Physiologie.292 

XI. Diätetik.318 

XII. Thierzucht.325 

a) Allgemeines.325 

b) Pferdezucht.330 

c) Rinderzucht.334 

d) Schafzucht.338 

c) Ziegenzucht.338 

f) Schweinezucht.338 

g) Hunde- und Katzenzucht . . 340 

h) Geflügel- und Fischzucht . . 340 

i) Exterieur.340 

k) Gestütskunde.342 

XIII. Gerichtliche Thierheilkunde.343 

XIV. Veterinärpolizei.346 

XV. Abdeckereiwesen.349 

XVI. Vieh Versicherung. 350 

XVII. Standesangelegenheiten.351 

XVIII. Krankheiten der Vögel.359 

XIX. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Nabrungs¬ 
mittelkunde. Oeffentliche Gesundheitspflege 366 

1. Allgemeines. Ausführung der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau 366 

2. Krankheiten der Schlachtthiere . 371 

3. Fleischbeschauberichte .... 376 

4. Trichiueuschau.378 

5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleisch- 

consum und seine Gefahren . . 381 

6. Schlacht- und Viehhöfe .... 386 , 

7. Schlachtmethoden.389 

8. Verschiedenes.389 

XX. Milchkunde.390 

Namen-Register. 400 ^ 

Sach-Register. 409 

Druckfehlerverzeichniss.436 


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An. die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von 

Zeitschriften. 


Die Herren Autoren, die Abhandlungen über thierärztliche Gegenstände 
in anderen als in dem auf S. 2 u. 3 befindlichen Mitarbeiterverzeichniss genannten 
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre 
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬ 
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A., 
Schvveizerstr. 11 einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um 
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬ 
beiten übersehen werden*). Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬ 
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen 
worden sind, bitten wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer 
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse. 

Die Herausgeber. 


*) Anmerkung. Die hier erbetene Zusendung von Sondcrabdrückcn, namentlich von 
Dissertationen der Doetoranden und Monographien an den Unterzeichneten erfolgt leider vielfach 
nicht. Es ist dies die Ursache davon, dass über manche wichtige, das thierärztliche Gebiet 
betreffende Arbeit in unserem Jahresberichte nicht referirt worden ist. Es ist für mich ganz 
unmöglich, Kcnntniss von allen erscheinenden Monographien, Dissertationen u. s. w. zu erhalten. 
Deshalb werden auch in Zukunft über Artikel, die nicht in den bekannteren Zeitschriften 
publicirt worden sind, und die mir nicht zugesandt oder mir nicht etwa zufällig bekannt werden, 
keine Referate im Jahresberichte erscheinen. Im Interesse der Sache richte ich an die Herren 
Herausgeber thierärztlicher Zeitschriften (besonders der thierärztlichen Wochenschriften) die 
Bitte, ihre Leser auf diese Verhältnisse aufmerksam machen zu wollen. Ellcnbcrger. 


EUenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


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Verzeichniss der Mitarbeiter und der von ihnen zum Referat 
übernommenen Zeitschriften und speciellen Wissensgebiete. 


de Bruln, M. G., Prof. . . 


Dexler, Prof. Dr. med. . . . 


Kdeliiiftiui, Med.-Rath Prof. 
I)r. phil. (zusammen mit 
Dr. Deimler) 


Kllenberger, (ich. Med.-Rath 
Prof. Dr. ined. et phil. 


Ksser, Gouvcru. Thierarzt 
Freund, Dr. phil. . • . 
Frick, Prof. 


llappicli, Prof. Mag. 


llutyra, Prof. Dr. med. . . . 
Jenson, Prof. Dr. med. . . . 

Illing, G , Dr. phil. 

Jolme, (»eh. .Med.-Rat Prof. 
Dr. med. h. c. et phil. 


Klee, Dr. 

Lungnitz, M., Prof. Dr. phil. 
Müller,Georg, Med.-Rath Prof. 
Dr. phil. 


Xoyer, Prof. Dr. 

Fuscli, Med.-Rath Prof. Pr.phil. 
(zusammen mit Dr. Grund¬ 
mann und Dr. Weisstlog) 


Holländische Literatur 1905, und zwar: Tydschrift for Vecartscnijkunde. Bd. 32. 
No. 5—12 und Bd. 33. No. 1—4. — Mittheilungen aus dem medieinischen 
Laboratorium zu Weltevreden (Niederl. Ost-Indien). 1905. 

Referent und Redacteur der Capitel: Krankheiten des Nervensystems und der 
Sinnesorgane, normale und pathologische Anatomie des Nervensystems und 
comparative Psychologie. 1905. 

Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. XV. Jahrgang. Heft 4—12 und XVI. Jahr¬ 
gang. Heft 1—3. — Der empirische Fleischbeschauer. XVII. Jahrg. — 
Deutsche Fleischbeschauerzeitung. II. Jahrg. — Zeitschrift für die gc- 
sammte Fleischbeschau und Trichinenschau. II. Jahrg. II. 7—12 und III. Jahrg. 
Heft 1—6. — Badische Fleischbeschauerzcitung. II. Jahrgang. — Deutsche 
Schlacht- und Viehhofzeitung (Deutscher Sehlachtviehverkehr). V. Jahrg. 
Internationale Fleischerzeitung. XXIV. Jahrg. 

Archiv für wissenschaftliche und practische Thierheilkunde. XXXI. Bd. — Zeit¬ 
schrift für Thiermediein und vergleichende Pathologie. IX. Bd. — Monats¬ 
hefte für pract. Thierheilkunde. Bd. XVI. 6—12 u. XVII. 1—5. — Veröffent¬ 
lichungen und Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte. XXII. Bd. — 
Tuberculosearbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte — Mittheilungen d. 
Vereins badischer Thierärzte. V. Jahrg. — Thierärztl. Rundschau (Thierärztl. 
Centralanzeiger). XI. Bd. — Oesterreichische Monatsschrift für Thierheilkunde 
und Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. XXX. Jahrg. — Mittheilungen 
des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Leipzig. Heft VII. — 
Mittheilungen des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Breslau. 
Bd. III. Heft 2, 3 u. 4. — Annales de medecine veterinaire. T. L1V. — 
Bulletin de lasociete centrale de med.vet. im Recueil de med. vet. T.LXXXII. — 
Archives des Sciences biologiques, publiees par Pinstitut imperial de medecine 
experimentale ä St. Petersbourg. T. XI. — Arhiva veterinara. Bukarest. 
II. Jahrg. (französ. Arbeiten). — Monographien über Anatomie, Histologie, 
Physiologie, Materia medica und Therapie. — Redaction. 

Holländisch-indische Literatur 1905. — Vacat. 

Zoologische Literatur 1905. 

Italienische Literatur 1905 und zwar: Giornale della Reale Soeietä ed Accademia 
Vetcrinaria Italiana. (Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It.) — La Clinica 
Veterinaria. (La Clin, vet.) — Arehivio scientilico della Reale Soeietä ed 
Accademia Vetcrinaria Italiana. (Arch. seientif. della R. Soc. ed Accad. 
Vet. It.) — 11 nuovo Ercolani. — Giornale della Reale Soeietä Italiana 
d'Igiene. (Giorn. della R. Soc. It. dTgiene.) — La Sveglia. No. 43. 

Russische Literatur 1905 und zwar: Archiv, russisches, für Pathologie, klinische 
Medicin und Bakteriologie. 1905. — Russischer Arzt. 1905. — Mittheilungen 
des Kasanschen Veteriuärinstituts. 1905. Bd. XXL — Petersburger Veterinärbote. 
1905. — Veterinär-Rundschau. 1905. — Recueil de med. vet. 1905. Warschau. 

Ungarische Literatur 1905. 

Dänische, Scandinavische und Finnländische Literatur. 1905. 

Monographien verschiedenen Inhalts. 

Berliner thierärztliehe Wochenschrift. 1905. — Deutsche thierärztliche Wochen¬ 
schrift. 1905. XIII. Bd. — Rundschau auf dem Gebiete der Fleischbeschau, 
des Schlacht- und Viehhofwesens. 1905. VI. Bd. — Thierärztliches Central- 
1)latt. 1905. XXVIII. Bd. — Der Thierarzt, 1905. XLIV. Bd. 

Vogel krankln-iten. 1905. 

Huf künde und Hufbeschlag. Die hierauf bezügliche Literatur. 1905. 

Zeitschrift für Veterinärkunde. XVII. 1905. — Statistischer Veterinär-Sanitäts- 
berieht über die preu.ssisehe Armee und das XIII. (Kgl. Württbg.) Armce- 
eorps für das Jahr 1904. — Bericht über das Veterinärwesen im Königreich 
Sachsen für das Jahr 1904. 

Journal de medecine veterinaire et de zooteehnie, public ä l'Fcole de Lyon. 
T. LYL — Revue vet« rinaire. publice ä 1'Feole de Toulouse. T. XXX. 

Landwirtschaft!. Literatur 1905 u. zwar: Landwirtschaft!. Presse. — Illustrirte 
lnndwirthsohaitliehe Zeitung. — Milchzeitung. — Centralzeitung für Thier¬ 
zucht. — Mittheilungen der deutschen Landwirtschaftsgescllschaft. — Arbeiten 
der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. — Zeitschrift für Pferdekunde 
und Pferdezucht. -- Zeitschrift für Ziegenzucht. — Deutsche landw. Thicrzucht. 


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3 


Bitz, St. r., Prof. Dr. med. 


Richter, J., Privatdoccnt, Dr. 
phil. et med. vet. . . . 

Rifgier, Prof. Dr. 

Röder, Med.-Rath Prof. Dr.phil. 


Schennert, Dr. phil. 

Schleg, Stabsveterinär . . . 


Schiit«, Geh. Reg.-Ralh Prüf. 
Dr. med. 

Tereg, J., Prof. 

Waldmann, Prof. Mag. . . . 


Zietztchmann, Hugo, Bczirks- 
tbierarzt, Dr. phil. 


Zietzschmann, Otto, Prof. Dr. 


Centralblatt fürBakteriologic, Parasitenkunde und rnfcctionskrankheiten. Bd. XXXVII 
u. XXXVIII. — Comptes rendus hebdomadaircs des scanccs de la so ernte de 
biologic. T. LVIII u. LIX. Monographien über Parasitologie. 

Zeitschrift für Infectionskrankheiten, parasitäre Krankheiten und Hygiene der 
Hausthiere. 1. Bd. Heft 1. 

Rumänische Literatur 1905. 

Le Progrös veterinairc. 18. Jahrg. 1905. — Le Repertoire de police sanitairc 
veterinaire. XXI. Jahrg. 1905, — VerüfTentÜchungcn aus deu Jahres-Veterinär- 
beriehten der beamteten Thierärzte Prcussens für das Jahr 1903 und 1904 
(Jahrg. 1904 ist bei Drucklegung dieses Berichtes erst im I. Theil erschienen). 
— Jahresbericht über die Verbreitung der Thierseuchen im Deutschen Reiche. 

1904. — Statistik der Thierscuchen. 1904. — Bericht über das öster¬ 
reichische Veterinärwesen für die Jahre 1891 bis inclusive 1900. Derselbe 
Bericht für das Jahr 1901. 

Arbeiten aus der physiologischen Chemie. 

Report on Dourine in Different Breeds of Equines, together with an Account of 
Vesieular Exanthema and Piropiasmosis which occurcd as Complications. 
By A. Lingard. Calcutta 1905. — Erom the Journal of Anatoiny and 
Physiology. Vol. XL. — The Journal of Comparative Pathology and Thera- 
peutics (With which is incorporated the Yeterinariau). Vol. XVII. Part 4. 
Vol. XVIII. P. 1, 2, 3. Edinburgh and London. — The Veterinary Journal. 

1905. January-October. London. 

Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für die Veterinärmediciu 
von Bedeutung sind. 

Schweizer Archiv für Thierheilkunde. 

Russische Literatur 1904 u. 1905 und zwar: Archiv für Veterinärwissenschaften. 
Bd. XXXIV. u. XXXV. 1904 u. 1905. — Journal für allgemeine Veterinär¬ 
wissenschaften. Herausgegeben vom russ. Verein der Thierärzte. 1905. 
Amerikanische Literatur und zwar: Anuual Reports of the Department of Agri- 
culture for the fiscal year ended June 30 th 1904. Report of the Sccrctnry 
of Agriculture. — American Veterinary Review. Vol. XXVHI. P. 10 — 12. 
Vol. XXIX. P. 1 — 9. — Annual Report of the Office of Experiment Stations 
for the Year ended Juno 30 th 19U4. — Yearbook of the United States. 
Department of Agriculture. 1904. — U. S. Department of Agriculture. 
Bureau of Animal Industry. Special Report on diseases of Cattle. 1904. 
— U. S. Department of Agriculture. Experiment Station Record. Vol. XVL 
P. 1 —12, Vol. XVII. P. 1—4. — U. S. Department of Agriculture. Bureau 
of Animal Industry. 1904. Bull. No. CO, 61. 1905. Bull. No. 52. P II 
and III, 63, 67, 68, 69, 72, 73, 74, 76, Circ. No. 75, 76, 79. — Sixteenth 
Annual Report of the Agricultural Experiment Station of Nebraska. 1903. 
— University of Nebraska. Agricultural Experiment Station. Bull. No. 76 
and 77, Press. Bull. No. 18. The veterinary Record. 1904. Juli-Dec. — 
Cape of Good Hope. Department of Agriculture. 1904. No. 14, 17, 27. — 
Report of the Government Eutomologist for the halfycar ended June 30 th 
1904. Cape of Good Hope. — The Journal of the Royal Army Medical 
Corps. December 1904. — The Journal of Physiology. Vol. XXXI. No. 3 
u. 4. 1904. — Hawaii Agricultural Experiment Station. Bull. No. 8. 1905. 

Fiihling's Landwirthschaftlichc Zeitung. 1905. — Fortschritte der 
Veterinärhygiene. II. Heft 10-12. III. Heft 1-9. 

Verzeichniss der selbständigen Werke und Zeitschriften. — Wochenschrift für 
Thierheilkunde und Viehzucht. 1L. Jahrg. 1905. — Jahresbericht bayri¬ 
scher Thieriirzte. — Jahresbericht der Münchener Thierärztl. Hochschule. 
1904/05. — Jahresbericht des Thierspitals in Zürich. 1905. — Reeueil de 
mcdccine veterinairc. LXXXlI.Bd. 1905. — Le Bulletin veterinaire. XV. Journ. 
de Science veterinaire pratique ct de Renseignements professionnels. 1905. 
— LYcho veterinaire. 1905. — Revue generale de mcdecine veterinaire. 
T. V. u. VI. 1905. — Recueil d'hygiene et de medeeine veterinaire mili- 
taires. III. ser. T. VI. — Ordnung und Zusammenstellung des 
Jahresberichtes und Redaction desselben. 


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ThierHrztliche Fachschriften (Literatur). 


Zusammengestcllt von Otto Zietzschmann. 


I. Selbständige Werke. 

Ad ametz, Die biologische und züchterische 
Bedeutung der Hausthierfärbung. Jahrbuch dev landw. 
Pflanzen- und Thierzücbtung. Bd. II. — Alb recht 
und Bürchner, Thierärztlicher Taschenkalender für 
1905. Jahrgang IX. Straubing. — Alquier, J., 
Glycogenie et alimentation rationelle au sucre. 2 Yols. 
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Abb. Leipzig. — Aureggio, Nouveile edition des 
tableaux cn couleurs pour le contrülc des viandes et 
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sur le Service veterinairc sanitaire dans Ie departement 
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hcalth and disease. One vol., 210 pages. lllustrated 
from photographs. London. — Derselbe, Non-sporting- 
dogs. Their points and management in health and 
disease. Vol. III. London. — Baudoin, La vache de 
Jersey acclimätee cn Bourgogne. Lantenay. 125 pp. 
Av. tig. Rennes-Paris. — Derselbe, Die in der 
Bourgogne acclimatisirte Jerseykuh: die Lantenay (Cote- 
d*or)-Kuh. 127 pp. Rennes-Paris. — Bauer, Ucber 
den Nachweis lind die Bedeutung des lndicans im Harne 
des Pferdes. Inaug. - Dissert. (Giessen) Hannover. — 
Bayer, Lehrbuch der Yeterinär-tTiirurgie. 3. Auf!. Mit 
144 Abb. und 12 Tatein. — Derselbe, Thicrärzt- 
Jiehe Augenheilkunde. Zweite verbesserte Aullage. 
536 Ss. mit 279 Abb. und 17 Farbcndrucktafcln. Vien 
und Leipzig. — Bayer und Frühncr, Handbuch der 
thierärztlichen Chirurgie und Geburtshilfe. 3. Theil. 
2. Lief.: Klauenkrankheiten von Prof. Dr. Hess. — 
Bcck u. Koske, Untersuchungen über Schweineseuchc 
mit besonderer Berücksichtigung der Immunitätsfrage. 
Mit 1 Taf. Berlin. — Becker, Pharmakologische Unter¬ 
suchungen über Alpha-Eukain, Holokain, Beta-Eukain, 
Tropo-Kokain. Inaug.-Diss. (Giessen.) Giessen. — 
Beme Im ans, Beitrag zur Kenntniss der Veränderlich¬ 
keit der niederländischen Butterconstantcn. Inaug.-Diss. 
(Bern.) Breda. — 56., 57., 58., 59. Bcrctning fra den 
Kgl. Vcterinacr- og Landboh*(jskolcs Laboratorium for 
landskonemiske Forsög. Iiöbenhavn. — Bcrctning 
om vcterinacr vaesenet og kjodkontrollen i Norge for 
arct 1903. 290 pp. Kristiania. — Bcrgman, A. 

M., Hofbcslagslära. Schweden. 1905. — Bericht 

über das österreichische Ve-erinärwesen für die Jahre 
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Wien. — Bericht über das österreichische Veterinär¬ 
wesen für das Jahr 1901. Ebenda. Wien. — Be¬ 
richt über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen 
für das Jahr 1904. Jahrg. XLIX. Dresden. — Be¬ 
richt über die Verwaltung des städtischen Schlacht- 
und Yiehhofes zu Augsburg pro 1904. — Bericht 

über den städtischen Vieh- und Schlachthof sowie über 
die städtische Fleischbeschau für das Etatsjahr 1904. 
Magistrat Berlin. — Bericht über die Verwaltung 
des städtischen Schlacht- und Viehhofes zu Breslau. 
I. April 1904 bis 31. März 1905. Breslau — 


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Hühnchens aus den Blättern der Augenblase. Inaug.- 
Diss. Bonn. — Bcsskö, J., Grundriss der anatomischen 
Technik mit einem Repertorium der normalen Anatomie. 
199 Ss. Budapest. (Ungarisch ) — Bcunders, Abattoir 
te Groningen over 1904. — Blanchard, Les Mousti- 
ques: Histoire naturelle et medicale. Un vol. de 
673 pages avec 316 figures dans le texte. Paris. — 
Bocquillon-Limousin, Formulaire des medicaments 
nouveaux 1905. Introduction par lc Huchard. I. Vol. 
de 322 pp. Paris. — Böhm, Die äusseren Genitalien 
des Schafes. Ein Beitrag zur Revision der Entwick¬ 
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— Böhm u. Oppel, Taschenbuch der mikroskopischen 
Technik. 5. Aufl. München. — Bö Ische, Der Stamm¬ 
baum der Thicre. Kosmos. Stuttgart. — Bolim, E., 
De mot smittosamma husdjurssjukdomar, särskildt mot 
svinsjuka, använda Sera. Mcddelandcn fran kungl. Me- 
dicinaistyvclscn. No. 6. Stockholm — Bonome, 
Sulla pathogencsi c trasmissibilitä della morva chiusa. 
Padova. — Briigger, Das Vieh Graubiindcns und 
seine Beziehungen zur brachycephalen Urrasse. Inaug.- 
Diss. (Bern) Bern. — Brunninger, Congenitale 
Kammerschcidcwanddefccte mit consecutiver Pulmonalis- 
erwcitcrung. Inaug.-Diss. (Bern) Berlin. —» Brusasco 
u. Boschetti, Trattato di patologia et terapia mcdica 
comparata degli animali domcstici e delEuomo. Turin. 

— Budde, Om Sterilisation af Maelk med Brintoverilte. 
67 pp. Kübenhavn. — Bürchner, Die Gewährleistung 
im Viehhandcl nach dem B. G. B. 4. Aufl. Landsberg 
a. Lech. — Bürgi, Die Staphylokokkcninfcction bei den 
Hasen. Inaug.-Diss. (Bern) Jena. — Bylandt, van, 
Hondenrassen. Punten, bcschrijving, eigenschappen, 
gebreken, enz. Twee deelcn, c-lk bijna 900 bladzijden. 
Deel I: Jachthonden, met ruim 1000 af bccldingen, 2150 
honden voorstellendc; Deel II: Niet-Jachthonden, met 
1300 af beeldingen, 1950 honden voorstellendc. De 
tekst is bemerkt in het Ilollandsch, Fransch, Duitsch en 
Engelseh. Deventer. 

Cadeac, Semiologic et diagnostic des maladics des 
animaux domestiques, 2c edition. Dcux volumes, cn- 
scmblc 982 pages, avec 186 figures (Encyclopedie vctc- 
rinaire, publice sous la dircction de C. Cadeac). Paris. 

— Cadeac, Carougcau et Leb laue, Pathologie 
chirurgicale de la peau et des vaisseaux. 422 pp. 
103 figs. Paris. — Cadeac et Pader, Pathologie 
chirurgicale des tendons, des muscles et des nerfs ani¬ 
maux domestiques. 476 pp. avec 122 figs. Paris. — 
Cagny e Gobcrt, Dizionario vetcrinario. Turin. — 
Calvi e Poli, La sardigna o squartatoio in rapporto 
colla legislatione mcdico-sanitaria. 18 pp. Turin. — 
Car not, Maladics microbiennes en general. Vol. L 
232 pp. avec 54 ligs. Paris. — Carpano, La rogua 
psoroptica nei bovini della colonia critrca. 19 pp. 
Asmara. — Chauveau-Arloing-Lesbrc, Traite 
d'anatomic comparee des animaux domestiques. 5. Aufl. 
Paris. — Chauvelot, Les Babesioses. These de Paris. 
96 pp. Paris. - Charon et Thiroux, Sur une ma- 
ladie infectieuse des öquides avec alterations du Systeme 
osseux, observec ä Madagasear. — Chomcl, M., Les 
actualites medicales et veterinaircs cn 1904. Chroniqucs 
seientiliques (troisiemc seric). — Christ, Untersuchun¬ 
gen über die Museulatur und das elastische Gewebe in 
den Milchdrüsen der Hausthiere. Inaug.-Diss. Giessen. 

— Clausen, Grundriss der Trichinenschau. Leitfaden 
für den Unterricht in der Ausbildung der Triehinen- 
sehaucr nebst den prcussischen gesetzlichen Bestim- 


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5 


raungcn. 55 Ss. Berlin. — de Comminges, Les 
races de chevaux de seile cn France. Comment et oü. 
on achete un cheval de seile. 1904. XVI et 487 pp. 
Paris. — Cöndcrs, Vergleich zwischen Arecolin- und 
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1904. — Co pp er, Der Uebergang bestimmter Stoffe 
von der Mutter in das Fruchtwasser und in den Fötus. 
Experimenteller Beitrag zur Lehre des Stoflaus tauschcs 
zwischen Mutter und Frucht. Jnaug.-Dissert. (Bern). 
Utrecht. — Coremans, P., Precis du cours d’inspec- 
tion des viandes. Un vol. in-8. de 216 pp Bruxelles. 

— Cormier, Le chcval bcrrichon et le cheval 
limousin. 486 pp. avec 52 lig. Paris. — Cremont, 
Contribution a la luttc anti-tuberculcu.se par faction 
combinee de la tuberculinisation et de la mutualite. 
47 pp. Amiens. — Cybulski, Beiträge zur Frage des 
Verhaltens des Lactalbumins in der Kulimilch und in 
den Labmolken dieser Milch. Inaug.-Diss. Krakau. 

Dammann und Miissemeicr, Untersuchungen 
über die Beziehungen zwischen der Tubcrculosc des 
Menschen und der Thiere. Im Aufträge des Herrn Mi¬ 
nisters der Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 
Mit 45 Curven und 3 Bakterien-Tafeln. Hannover. — 
Ben Danou, Lc mouton et les desiderata de l’elevagc 
dans le cercle de Marnia. 28 pp. Oran. — Dccham- 
bre, Les bovins du Soudan. Les moutons de PAfrique 
occidentale. 20 pp. Paris. — Del mer, L'cclainpsie 
vitulaire des femelies bovines. Ses rapports avcc 
leelampsie puerperale de la femme. These de Paris. — 
Department of the interior bureau of (iovernment Labo- 
ratoires. Manila. — Dienstalters-]Jstc der Veterinäre der 
deutschen Armee (a. Zcitsehr. f. Vetcrinärkdc.). Berlin. 

— Dyrevcnncn, Köbenhavn. 

Eber lein, Leitfaden für den Hufbeschlag. Mit 
Unterstützung der Königlich preussischen Ministerien 
für Handel und Gewerbe, sowie für Landwirtschaft, 
Domänen und Forsten herausgegeben und vom Bund 
deutscher Schmiede-Innungen als Leitfaden für den 
Unterricht im Hufbcschlag in den Fachschulen ange¬ 
nommen. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. 
Mit 306 Abbildungen und 2 Tafeln. Berlin. — 
Eckardt, Klinisch-experimentelle Untersuchungen über 
die abführende Wirkung von Mittel- und einigen anderen 
Salzen in kleinen Dosen bei subcutancr und intravenöser 
Anwendung. Inaug.-Diss. Giessen. — Eggelin g, A., 
Erfolge und Aussichten in der Bekämpfung der Thier¬ 
seuchen. Berlin. — Eichenberger, Ad., Die Vieh¬ 
versicherung im Kanton Bern, Wcgleitung für die Ver¬ 
sicherungskassen. Bern. — Eisenmann, Ucber chro¬ 
nischen Rothlauf beim Schweine. Inaug.-Diss. (Giessen). 
Stuttgart.Ellcnbcrger und Schütz, Jahresbericht 
über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär- 
Mediein. Redigirt von Ellenberg er und Zictzsch- 
roann. XXIV. Jahrg. (Jahr 1904). Berlin. — Kloirc, 
Comment on riefend sa basse-cour. Paris. 64 pp. 

Evans A., Physiology, pathology, bacteriology, 
anatomy, dictionary. (The praetieal medicinc serics of 
vearbooks 1. X.) Chicago 1904. — Evans. G. II., 
Traite sur les elephants, leurs soins habituels et leur 
traitement dans les maladics. Traduit de Panglais par 
Jules Glainc. Paris. 8, 13 u. 349 pp. 8 pls. 41 lig. 

Eaelli, Animali da cortilc (Geflügel, Kaninchen, 
Meerschweinchen etc.). 371 Ss. Mit 56 Fig. u. 16 Taf. 
Mailand. — McFarland, A textbook upon the patho- 
genic bacteria. Philadelphia. 1904. 4. cd. — Fedo- 
vowski, Zur Frage der Agglutination der Rotzbacillcn 
Jom Standpunkte der vergleichenden Pathologie und 
Diffcrentialdiagnostik. Diss. Dorpat. — Ferran, E tu des 
sur le saprophytisme des bacillcs tubcrculogenes et sur 
* a va ccination, — Fischer, G., Vergleichende Unter¬ 
suchungen über den Bronchialbaum der Vögel. Inaug.- 
Diss. Stuttgart. — Fischer, G., La contagion humaine 


des maladics microbienncs des animaux domestiques : 
Epidemiologie. Propbylaxie. Police sanitairc des animaux. 
Un vol. in-12 de 350 pp. Paris. — Fischer, R., 
Die Beseitigung, Vernichtung und Verarbeitung der 
Schlachthofabfälle und Thierleieben unter besonderer 
Berücksichtigung des Anwohner- und Arbeiterschutzes. 
Mit 12 in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart. 
159 Ss. — Fish, Book of veterinary doses, therapeutie 
terms, and prescription writing. 159 pp. Ithaca, pubi- 
shed by the author. — Fokänyi, L., Gesetze, Ver¬ 
ordnungen und principiclle Entscheidungen betr. die 
Veterinärpolizei. 2 Bände. Gr. 8. 301 und 716 Ss. 

Budapest (Ungarn). — Fon tan, Nouveau guide pra- 
tique pour Fclevage du porc. 160 pp. Tarbes. — 
Friese, G.» Thierärztliche Hauptbuch-Sammelmappe. 
Alfeld a. Leine. Mit 200 Blatt Hauptbuch-Formularen. 

— Fröhlich, Veränderungen des Hufbeins bei Strahl- 
krebs. Inaug.-Diss. München. — Fröbner, E., Allge¬ 
meine Chirurgie. 111. Aufl. Wien u. Leipzig. — Der¬ 
selbe, Compendium der speciellen Chirurgie für Thier¬ 
ärzte. Dritte, neubearbeitete Auflage. Mit 58 Abbild. 
Stuttgart. — Derselbe, Lehrbuch der gerichtlichen 
Thierheilkunde. Berlin. — Frühner, R. und Witt- 
lingcr, Der preussische Kreisthierarzt als Beamter, 
Praktiker und Sachverständiger. III. Band: Der preussi- 
sehc Kreisthierarzt als Sachverständiger in Handel 
und Gewerbe. Bearbeitet von Augst, A. Frühncr, 
R. Frohncr, Herder, Hofer, Kortüm, Kühnau, 
Lcrngen, Lungwitz, Lydtin, Nörner und Voirin. 
Mit 24 Taf. u. 316 Abbild, im Text. Berlin. — Die¬ 
selben, Der preussische Krcisthierarzt als Beamter, 
Praktiker und Sachverständiger. IV. Band: Der preussi- 
schc Kreisthierarzt als Sachverständiger auf dem Gebiete 
des Sportes, des Jagd-, Fischerei- und Thiersebutzes 
und der Thierversicherung. Bearbeitet von Diffine, 
Hofer, Ilofberr, Ko pp, Suckow und Weber. Mit 
87 Abbildungen im Text. Berlin. — Fromme’s Oester- 
rcicliischer Veterinärkalendcr für Thierärzte. Herausg, 
von G ersten berge r. Jahrg. XIII. 1906. Wien. 

Gans, Die Scrumtherapic in der Veterinärheilkunde. 
Pharmaceutisches Institut in Frankfurt a. M. — 
Gasteiger, Ucber eine Wurmerkrankung unter den 
Kälbern. Tegernsee. — Gerspach, Tubcrculose 
eines Pferdes mit rotzähnlichen Geschwülsten der 
Nasenscbleimbaut. Inaugural - Dissertation. Stuttgart. 

— Gerstenberger, Oestcrreiehischcr Kalender für 
das Jahr 1905. Jahrgang XII. 216 Textseiten. Wien. 

— Gobert, II. J., Therapeutie veterinaire appliquec. 
568 pp. (Encyclopcdie veterinaire publice sous la 
direction de C. Cadeac.) Paris. — Goldschmid t, II., 
Rentabilitctsfersögenc. 14 Ss. Köbenhavn. — Gold¬ 
schmidt, Moesgaard - Kjeldsen og Lemming, 
2 den Bcretning om Rentabilitetsforsog med Malkeköer. 
145 Ss. Köbenhavn. — Dieselben, Fodringsforsogene 
belyst ved Forsogslaboratoriets. 59. Beretning. 24 pp. 
Köbenhavn. — Gouin, Alimentation rationelle des 
animaux domestiques. I vol. de 500 pp., avec tables 
relatives ä la composit-ion ehimique des aliments et au 
rationnement des animaux domestiques. Paris. — 
Graefc u. Saemiscb. Handb. d. gcs. Augenheilkunde. 
2. Aull. Lfg. 81—90. Leipzig. — Dieselben, Handb. 
d. gcs. Augenheilkunde. 2. Aufl. Lfg. 92 — 100. Leipzig. 

— Graham, J. A., The sporting dog. New York. 1904. 
X u. 327 pp. — Grasset, Les centrcs nerveux. 1 vol. 
de 730 pp. Paris. — Gray, The immunisation of 
dogs against distemper. 19 pp. Kcnsington. — 
Gutcnacker, Die Lehre vom Hufbcschlag. 220 Ss. 
mit 284 Ilolzsehn. 8. Aufl, Stuttgart. 

Ter Haar, Emil WolfT’s Oordcclkundige voedering 
van bet vce. 2 de druk. /wolle. — IIacdicke, Die 
Leukoeyten als Parasiten der Wirbelthiere. Lands¬ 
berg a. W- — Hall an der, W-, Arsherät tel.se fran 

Veteriniirinriittni ngen i Skara for ar 1903. Der 

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selbe, Arffel och uppfödningsfel inom hästafveln. 
Skara 1905. — Hamecher, Vergleichende Unter¬ 
suchungen über die kleinen Mundhöhlendrüsen unserer 
Haussäugethiere. Inaug.-Diss. (Leipzig). Leipzig-Borna. 

— Hansen u. Hermes, Rindviehzucht im Auslande. 
2. Bd. 69 Abbildungen. Leipzig. — van Harreveit, 
Handleiding voor de vlccschkeuring, 170 bladzijden. 
Utrecht. — Hauptner, Specialcatalog für thierärzt¬ 
liche Instrumente. — Hausmann, Untersuchungen 
über die partielle Zcrrcissung der Beugesehnen im Be¬ 
reiche der Zehe des Pferdes. Inaug.-Diss. (Giessen). 
Berlin. — Heepke, Cadavenerniehtungsanlagen. Mit 
55 Abbild, u. 3 Taf. Halle. — Heine, Hilfsbuch für 
Flcischbeschauer. 108 Ss. Hannover. — Derselbe, 
Leitfaden der Trichinenschau. 47 Ss. Hannover. — 
Heksch, E., Thierärztliche Receptformeln. 10°. XIV 
u. 209 Ss. Torda. (Ungarisch.) — Hel mich, Bei¬ 
träge zur Kritik der Abstammungsfragc des llausrindes 
mit besonderer Rücksicht auf die heutigen Niederungs¬ 
schläge. Inaug.-Diss. Bern. — Ilenriques, V., For- 
sogslaboratoriets Fodringsforsog med Malkeköer, en 
Kritik. 48 Ss. Köbenhavn. — Ilcrtwig, R., Lehr¬ 
buch der Zoologie. 7. Aull. Jena. — Hess, Klauen¬ 
krankheiten. Im Handb. d. thierärztl. Chirurgie und 
Geburtshülfe von Beyer u. Fröhner. IV. Bd. III. Th. 
2. Lfg. Mit 239 Ss. u. 167 Abbild. Wien u. Leipzig. 

— Hess, Bericht über die von der Gesellschaft schweize¬ 
rischer Thierärzte veranstaltete Untersuchung über die 
Knötchenseuche. Landw. Jahrb. d. Schweiz. Jahrg. XIX. 
100 Ss. Bern. — llindhcde, Brandende Punkter i 
Fodringssporgsmaalet. Köbenhavn. — Hink, Einträg¬ 
liche Rindviehzucht nebst einer Belehrung über Wiihr- 
sehaltsrccht und Gewährsfehler, Seuchen und andere 
Krankheiten. Nach seinen Vorträgen bearbeitet. Mit 
0 Thierbildern und 9 Abbild, im Text. Freiburg i. B. 
u. Leipzig. — Derselbe, Befruchtung und Vererbung; 
natürliche und künstliche Zuchtwahl in ihrer Bedeutung 
für die heutige Thierzucht. Eine kritische Untersuchung 
auf Grund der neuesten Forschungen. 120 Ss. Frei¬ 
burg u. Leipzig. — Hoennicke, E., Ucber das Wesen 
der Ostcomalacie und seine therapeutischen Consc- 
quenzen. Ein Beitrag zur Lehre von den Krankheiten 
der Schilddrüse. Halle. — Hoff mann, W., Leitfaden 
der Desinfection. Mit 105 Abbild, im Text. Leipzig. 

— Hof mann, K., Das Holländer Rind. Leipzig. — 

Hornickcl, Vergleichende Untersuchungen über den 
histologischen Bau der Thränendrüse unserer Ilaussäugc- 
thicrc. Inaug.-Diss. (Giessen). Dresden. — Hottinger, 
Ueber die Leberverfettung nach experimenteller Infcctiou 
mit Bac. Sanarelli und Bae. suipestifer. Inaug.-Diss. 
(Zürich). — Ilreblay, E., Geilügelzucht. 8. 108 Ss. 

Budapest. — Huber und Malten, Der Denkproeess 
von Mensch und Thier. Als Schluss der Darwinschen 
Theorie. Leipzig. — Hüttemann, Beitrag zur Kennt- 
niss der Bakterienllora im normalen Darmtractus des 
Rindes. Inaug.-Diss. Strassburg. — Hutyra, Die 
Immunisirung der Rinder gegen Tuberculose. Zusainmen- 
fassendc Uebcrsicht. Sonderabdruck aus „Tuberculosis’ 4 , 
(dcutsch-englisch-französische) Monatsschrift des inter¬ 
nationalen Centralbureaus zur Bekämpfung der Tuber¬ 
culose. Leipzig. — Hutyra und Marek, Specielle 
Pathologie und Therapie der Hausthiere. Bd. I: In- 
fectionskrankhciten, Krankheiten des Blutes und der 
Blutbildung, der Milz, des Stoffwechsels und der Circu- 
lationsorgaue. 873 Ss. Mit 132 Texttig. u. 3 Tafeln. 
Jena. 

Jahrbuch der landwirtschaftlichen Bilanzen- und 
Thicrziiehtung von Müller. Jahrg. II. Stuttgart. — 
Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der 
Veterinärmcdiein. Hrsg, von Eilenberger u. Schütz; 
redigirt von El len bei ger und Otto Zietzseh mann. 
.lahrg. XXIV. 1904. Berlin. — Jahresbericht über das 
Vftcrinärwesen in Ungarn pro 1903. — Jahresbericht 
über die Yeibrcitung der Tiiierseuchen im Deutschen 


Reiche. Bearb. vom Kais. Gesundheitsamte zu Berlin. 
Jahrg. XIX. Das Jahr 1904. Mit 4 Uebers.-Karten. 
Berlin. — Jahresbericht über die Fortschritte der Thicr- 
chemie. Bd. XXXUL über das Jahr 1903. Wiesbaden. 

— Jahresbericht über die Fortschritte der Anatomie 
und Entwickelungsgeschichte. Hrsg, von Schwalbe. 
N. F. Bd. IX. Literatur 1903. 1. u. 2. Abth. Jena. 

— Jahresbericht über die Fortschritte der Anatomie 
und Entwickelungsgeschichte. Hrsg, von Schwalbe. 
Bd. IX. Literatur 1903. 3. Abth. Jena. — Jahres¬ 
bericht über die Fortschritte der Physiologie. Hrsg. v. 
Hermann. Bd. XII. Bericht über das Jahr 1903. 
Stuttgart. — Jahresbericht über die Fortschr. d. Physio¬ 
logie. Hrsg. v. L. Hermann. Bd. XIII. 1904. Stuttgart. 

— Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte 

in der Anatomie und Physiologie. Hrsg. v. W. Wal- 
deyer und C. Posner. Bericht für das Jahr 1904. 
Berlin. — Jahresbericht über die Leistungen und Fort¬ 
schritte auf dem Gebiete der Neurologie u. Psychiatrie. 
Jahrg. VIII- Bericht über das Jahr 1904. 1. Hälfte. 

Berlin. — Jahresbericht über die Leistungen und Fort¬ 
schritte auf dem Gebiete der Neurologie u. Psychiatrie. 
Red. v. Mendel u. Jaeobsohn. Jahrg. V11L. 1904. 

2. Hälfte. Berlin. — Jahresbericht über die Leistungen 
und Fortschritte im Gebiete der Ophthalmologie. Red. 
von J. v. Michel. Jahrg. XXXIV. Bericht für das 
Jahr 1903. 2. Hälfte. Mit 5 Tab. Tübingen. — Jahres¬ 
bericht über die Leistungen und Fortschritte im Ge¬ 
biete der Ophthalmologie. Red. von J. v. Michel. 
Jahrg. XXXV. 1904. 1. Hälfte. Tübingen. — Jahres¬ 

bericht über die Leistungen und Fortschritte der ge- 
sammten Medicin. Hrsg, v. Waldeyer und Posner. 
Jahrg. XXXIX. Bericht für das Jahr 1904. 2 Bde in 

6 Abth. Berlin. — Jahresbericht über die Fortschritte 
in der Lehre von den pathogenen Mikroorganismen, um¬ 
fassend Bakterien, Pilze uud Protozoen. Bearbeitet, u. 
hrsg. von Bau in garten und Tan gl. Jahrg. XVIII. 
2. Abth. Leipzig. — Jahresbericht über die Fortschr. 
und Leistungen auf dem Gebiete der socialen Hygiene 
und Demographie. Bd. IV. Bericht über das Jahr 1904. 
Hrsg, von Grotjahn u. Kriegei. Jena. — Jahres¬ 
bericht, 35., des kgl. Landes-Medicinal-Collgiums über 
das Medicinalwesen im Königreich Sachsen auf das Jahr 
1903. Leipzig. — Jahresbericht über die Fortschritte 
der Chemie und verwandter Tbeile anderer Wissensch. 
Begr. v. Liebig u. Ko pp. Hrsg. v. Bodländer und 
Kcrp. Für 1904. 1. H. Braunschweig. — Jahres¬ 

bericht, Merck’s, für 1904. Januar. Darmstadt. — 
Jahres-Vetcrinärberiehten, Veröffentlichungen aus den, 
der beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1903. 
Jahrg. IV. Zusammengestclit v. Nevermann. 2 Th. 
Mit 17 Taf. Berlin. — Johannsen, W., Arvelighedens 
Elementer. 253 Ss. Mit 53 Alb. Köbenhavn. — 
Johne, Taschenkalcnder für Fleischbeschauer und 
Trichinenbeschauer. Jahrg. V. Berlin. — Derselbe, 
Der Tricbinenbeschaucr. 9. Au/1. Mit 143 Textbild. u. 
An lag. Berlin. — de Jong, Vcterinaire pathologie en 
hygiene. Mittheilungen u. Untersuchungen aus Praxis 
und Laboratorium. 3. Th. (Tuberculose). Leiden. 


Kaiser, H., Gemeinverständlicher Leitfaden der 
Anatomie und Physiologie der Haussäugethiere. Zum 
Gebrauche an landwirtschaftlichen Lehranstalten. 
4. Aufl. Mit 148 in den Text gedruckten Holzschnitten. 
Berlin. — Kallner, Untersuchungen über den Aus- 
blutungszustand bei verschiedenen Schlachtmethoden. 
Inaug.-Diss. Würzburg 1904. — Kaltenegger, Ferd., 
Die österreichischen Rinderrassen Hrsg, vom k. k. 
Aekerbauministerium. I. Bd.: Rinder der österreichi¬ 
schen Alpenländer. 6. II. Salzburg, Kärnten, Steier¬ 
mark. 2. (specieller) Theil. Br. gr. 8. 293 Ss. Wien. — 
Keller, C., Naturgeschichte der Hausthiere. 304 Ss. 
Mit 51 Textabbildungen. Berlin. — Kellner, Die Er¬ 
nährung der landwirtschaftlichen Nutzthiere. Lehrbuch 
auf der Grundlage physiologischer Forschung und prac- 


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7 


tisehcr Erfahrung. 600 Ss. Berlin. — Kern, Studien 
über das Wesen der Beschälseuche. Inaug.-Diss. (Bern). 
70 Ss. Jena. — Kitt, Lehrbuch der pathologischen 
Anatomie der Hausthiere. 3. Aull. Bd. I. Mit 600 Ss. 
und 312 Abb. Stuttgart. — Kleber, Wie bekämpfen 
wir die uns durch die Klektricität bedrohenden Ge¬ 
fahren und Gesundheitsstörungen? Dem Allgemeinwohl 
gewidmet. Berlin. — Klett, Unsere Hausthiere. Mit 
13 färb. Tat. u. 650 Abb. nach dem Leben. (Die Erde 
in Einzeldarstellungen. II. Abth. Ergänzungsbd.) (In 
20 Lfg.) 1. Lfg. S. 1—24. Mit 1 färb. Taf. Stutt¬ 
gart. — Kn au ff, Anatomie der Beckenregion beim 
Braunlisch. Inaug.-Diss. (Breslau.) Jena. — Knuth, 
Experimentelle Studien über das Texaslieber der Kinder 
(la tristeza) in den La PJata-Staaten. Inaug.-Dissert. 
(Leipzig). Berlin. — K obel, Zur Casuistik der embryo¬ 
nalen Drüsengeschwülste der Niere des Schweines. In¬ 
aug.-Diss. (Giessen). — Koch’s Veterinärkalender. 
Jalirg. XXIX. Wien. — König, Vetcrinärkalender für 
das Jahr 1906. 2 Th. Berlin.— Kocsters, Lehrbuch 
des Hufbeschlages. III. Autl. Mit 239 Textabb. Berlin. 
— Kormann, Ucber den Bau des Integuments der 
Regio narium and der Wand des Nasenvorhofs der Haus* 
säugethiere mit besonderer Berücksichtigung der daselbst 
vorkommenden Drüsen. Inaug.-Dissert. (Giessen.) — 
Kraemcr, Die Controversc über Rassenconstanz und 
Individualpotenz. Reinzucht und Kreuzung. Im Lichte 
der biologischen Forschungen historisch und kritisch be¬ 
leuchtet. 144 Ss. Bern. — Kreisthierarzt, der preussi- 
sehe. Bd. III. Von R. Frohner und Wittlinger. 
Berlin. — Kreisthierarzt, der preussisehe, als Beamter, 
Practiker und Sachverständiger. IV. Bd.: Der preussisehe 
Kreisthierarzt als Sachverständiger auf dem Gebiete des 
■Sportes, des Jagd-, Fischerei- und Thierschutzes und 
der Thierversieherung. Bearb. von Diffine, Hofer, 
Hofherr, Ko pp, Suckow und Weber. Mit 87 Abb. 
im Text. Berlin. — Kroon, Koemelk als voedings- 
middel. De behandeling op de boerderij, bij den nielk- 
handelaar en bij den eonsument. Dcventcr. — Der¬ 
selbe, De koe, lichaamsbouw en inwendige Organen, 
met beweegbar model en tatrijke illustraties. 3. herziene 
en vcel vermeerderdc druk. Deventer. 

Labul ly, Rapport sur le servicc des epizootics 
dans la Loire en 1904. 36 pp. Saint - Kticnne. — 

Lameris, F., Ilet onderzoek van het paard voor bet 

heslag. Mit 17 Abbild. Groningen. — Landois, L., 
Lehrbuch der Physiologie des Menschen. 11. Auflage. 
L Hälfte. Mit Abbild. Wien. — Lass, Histologisch- 
anatomischer Bau des weiblichen Hunde Hohes. Inaug. 
Hiss. Berlin. — Laulanier, Elements de pbysiologie. 
2. Aufl. 1214 pp. 356 fig. Paris. — Laveran, 
Paludisme et trypanosomiase. I. Vol. gr. 8, 128 pp. 

13 tig. Paris. — Leo uzen. Le inouton. 460 pp. 

32 ffg. et 32 tab. Paris. — Lermat, H , Lcs sonnets 
du veterinaire. Avec illustrations de Marcel Pieault. 
Paris. — Leydcr, J., Le cheval beige, sa caracte- 

ristique et lcs conditions de son elevage. Bruxelles. — 
Lichtenheld, Ueber die Fertilität und Sterilität der 
Echinokokken bei Rind, Schwein, Schaf und Pferd. 
Inaug.-Diss. Bern. 1904. — Li eben au, E., Die 
photogrammetrische Bcurtheilung des Thierkörpers. 
Inaug.-Diss. Leipzig. 1904. — Ligcti, L., Vetcrinär¬ 
kalender für das Jahr 1906. 16. 507 Ss. Budapest. 

(Ungarisch). — Lingard, Report on Dourine in different 
bveeds of equines. Calcutta, ofliee of the superint. of 
governm. Printing. India. — Derselbe, Observations 
on the Kilarial embryos found in the general circulation 
of the Equidae and Bovidae, and their probable patho- 
logical signilicance. 59 pp. 12 tab. etc. London. — 
bittre, E., Dietionnaire de medecinc, de Chirurgie, de 
pharmacie et des Sciences qui s’y rapportent. 21eedit. 
ontierement refondue par le Dr. A. Gilbert. Vol. I. 
^000 pp. ä 2 col. Avec 1000 lig. Paris. — Long- 
* rcusse, Praktische Anleitung zur Trichinenschau. 


6. Auf!. Berlin. — Leuter, L., Hct zwarc paard, 
Handbock voor fokkers van zware trekpaarden. 110 
bladzijden met 3 liguren. Üostburg. — Lu barsch, 
0., Die allgemeine Pathologie. Bd. 1. 1. Abth. Wies¬ 
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Diss. Giessen. 1904. — Lungwitz, A., A textbook 
of horse shocing. London. 

Maceagno, Das Ozon in der Industrie und Hygiene. 
(LVzono nclf industria e nelF igiene.) 175 Ss. 6 Fig. 
Turin. — Maier, Vergleichende Untersuchungen über 
die elastischen Fasern des Herzens von Hund und Pferd. 
Inaug.-Diss. Bern. — Malm, 0., Beretning oin Vete- 
rinaervaesendet og KÖdkontrollen i Norge for 1903. — 
Manehot, C., Die Milchkühe der St. Gcrtrud-Gcincindc- 
pllege in Hamburg 1889 bis 1904. Erfahr, u. Ergeb¬ 
nisse a. d. Geb. der Säuglings-Ernährung. Hamburg. — 
Manleitner, Zur Keuntniss der Augentubereulose bei 
Rind und Schwein. Inaug.-Diss. Leipzig. — Marshall 
u. Jolly, Uontributions to the physiology of mammalian 
reproduction. 2 lig. London. — Märtel, Rapport 
sur lcs operations du servicc veterinaire sanitaire de 
Paris et du departemenfc de la Seine en 1904. 152 pp. 
Paris. — Maurajatta und Cosco, Experimentelle 
Untersuchungen über die Tubcrculose des Menschen und 
der Rinder. 196 Ss. 3 eolor. Taf. Direct, d. öffentl. 
Gcsundh. Rom. — Megnin, J. P., Histoirc du har- 
nachcrnent et de la ferrurc du chcval depuis lcs temps 
les plus recules jusqu'ä nos jours. 2e edition de 
Phistoire de la niarechaleric franeaise. Paris. — 
Mcgnin, Le 1 ivre d'or de la sante des animaux dorne- 
stiques. 125 Zeichnungen, 11 Tafeln. Pferd, Rind, 
Schaf, Schwein, Hund, Gelbigel. Paris. — Maurer, 
Untersuchungen zur vergleichenden Muskellehre der 
Wirbeltliicrc. Die Musculi serrati postici der Säuge¬ 
thiere und ihre Phylogenie. 4 Taf. Jena. — Meier, 
Beiträge zur vergleichenden Blutpathologie. Inaug.- 
Diss. (Zürich). Jena. — Merks, U., Jahresberichte. 
Jalirg. XV UL 1904. Darmstadt. — Messner, F., Taschen¬ 
buch für die Lebensmitteicontrollorgane der Gemeinden. 
Leitfaden für die Praxis mit den einschlägigen Gesetzen 
und Verordnungen. 284 Ss. Wien und Leipzig. — 
Micckley, Geschichte des königlichen Ilauptgestüt-es 
Heberbeck und seine Zucht. Berlin. — Mi 1 den berge r, 
Sind im Sehnerven des Pferdes Centralgefässe vor¬ 
handen? Inaug.-Diss. Tübingen. — Minardi, Ma- 
nuali di polizia sanitaria degli animali. 333 pp. 
7 Fig. Mailand. — Mittheilungen aus Dr. Schmidt’s 
Laboratorium für Krebsforschungen. Bonn. — Mit¬ 
theilungen der Verlagsbuchhandlung Paul Parey, 
Berlin SW. 11, Iledemannstrassc 10, enthalten die vorn 
October 1904 bis April 1905 erschienenen Verlagswerke 
in alphabetischer Ordnung. — Mit ton, G, E., The dog. 
(Animal biogr.) London. — Möbius, Die Geschlechter 
der Thierc. 32 Ss. Halle a. S. — Mol lercau, Horcher 
und Nicolas, Vadcmeeum du veterinaire. 2. Aull. 
270 pp. Paris. — Monjardin, Manuale di anatomia 
descrittiva comparata degli animali domcstici. Turin. 
— Messe 1 mann, Histologie et anatomic mieroscopiquc. 
684 pp. 447 Fig. Bruxelles. — Moubis, Het Hoef- 
beslag. Ilandleiding tot eene rationcclc uitoefening van 
het hoefsmidsvak. Met 162 houtsnceliguren. Vierde 
herziene en vermeerderde druk. Amcrsfoort. — Moussu, 
Traite des maladies du betail. 2. Aull. 898 pp. 
250 Fig. u. 10 Taf. Paris. — Mörkeberg, Aars- 
beretning fra det veterinaerc Sundbedsraad for 1903. 
Köbenhavn.— Müller, Herrn., Beitrag zur Embryonal¬ 
entwicklung der Ascaris rnegalocephala. Inaug.-Diss. 
Stuttgart. — Müller, Robert, Jahrbuch der landwirth- 
schaftliehen Pllanzen- und Thierzüchtung. Jahrg. II. 
Stuttgart. — Derselbe, Biologie und Thierzuclit. 
Gedanken und Thatsachcn zur biologischen Weiterent¬ 
wicklung der landwirtschaftlichen Thicrzucht. 96 Ss. 
Habilitationsschrift (Dresden). Stuttgart. — Munk’s 
Lehrbuch der Physiologie des Menschenkind der Säuge- 

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8 


thiere für Studirende und Aerzte, bearbeitet von Dr. 
P. Schultz. 7. Aull. gr. 8. 153 Holzschn. Berlin. 

v.Nädaskay, A., Vergleichende descriptive Anatomie 
der Hausthiere. Mit 254 Abb. im Text. III. umgearb. 
Aull. Gr. 8°. XX u. 580 Ss. Budapest. (Ungarisch.) 

— Nagel, W., Handbuch der Physiologie des Menschen. 
Bd. I: Physiologie der Athmung, des Kreislaufs und des 
Stoffwechsels. Bearb. von Bohr, Boruttau, Frank, 
Gürber, Hofmann u. Tigcrstcdt. 1. Hälfte. Braun¬ 
schweig. — Derselbe, Handbuch der Physiologie 
des Menschen. Bd. III. 2. Hälfte. Physiologie der 
Sinne. Braunschweig. — Derselbe, Handbuch der 
'Physiologie des Menschen. Bd. IV. 1. Hälfte. Physio¬ 
logie des Nerven- und Muskel Systems. Braunschweig. 

— v. Nathusius, Messungen an Hengsten, Stuten 
und Gebrauchspferden. Berlin. — Nehls, Ueber 
Citarin. Inaug.-Dissert. Berlin 1904. — Neubauer, 
Ueber anaerobe Bakterien im Rinderdarm. Inaug.-Diss. 
(Bern.) Berlin. — Nevermann, Veröffentlichungen 
aus den Jahresveterinärberichten der beamteten Thier- 
iirzte Preussens für das Jahr 1903. Jg. IV. Th. 1 u. 2. 
Berlin. 

Oesterreichischcs Veterinärwesen, Bericht über das 
ö. V. für die Jahre 1891 bis incl. 1900. Mit 32 Tabl. 
Wien. — Oestern, Beitrag zur Kenntniss der Bakterien- 
flora der erweichten tubcrculösen Herde des Rindes. 
Inaug.-Diss. (Bern.) Jena. — Oppel, A., Lehrbuch 
der vergl. mikroskopischen Anatomie der Wirhclthicre. 
Th. 6. Athmungsapparat. Jena. — Oppermann, Ex- 
perimentelle Beiträge zur Aetiologie der natürlichen 
Milzbrandfälle. Inaug.-Diss. Giessen. — Oppitz, Die 
wirtschaftliche Bedeutung der Melkviehhaltung im Be¬ 
zirk Tetschcn a. Elbe. Inaug.-Diss. Tetschcn — Oster¬ 
tag, Leitfaden für Fleischbeschauer. 8. Aufl. Berlin. 

— Derselbe, Bibliographie der Fleischbeschau. Stutt¬ 
gart. — Oster tag, Breidert, Kästner und Kraut¬ 
strunk, Untersuchungen über die klinische und bakterio¬ 
logische Feststellung der Tuberculose des Rindes. 170 Ss. 
Mit 14 Abb. Berlin. 

Pacque, Rapport general sur le Service des epi- 
zootics dans lc departemeut de FKure, en 1904. — 
Pader et Cadeac, Pathologie chirurgieale des tendons, 
des musclcs et des nerfs. 1 vol. in-18°. 47G pp. 122 tigg. 
(Encyclopedie Cadeac). Paris. — Pag es, I/hygiene 
des Sedentaires. Paris. — Derselbe, L’hygiene pour 
tous. 3. ed. G43 pp. — de Paoli, Beitrag zur Morpho¬ 
logie unserer Untemmgcnmuskeln. 66 Ss. Mortara. — 
Bautet, Les maladies contagieuses et la police sani- 
taire des aniniaux domestiques. 259 pp. Paris. — 
Pekelharing, Voordrachten over Wiefscllner. 522 Ss. 
mit 116 Abb. Haarlem. — Perkuhn, Untersuchungen 
über Stalldesinfection durch Formaldehydwasservcr- 
dampfung mittelst des Ligner'schen Apparates. Inaug.- 
Diss. Giessen. — Personal, das medicinal- und veterinär- 
ärztliche, und die dafür bestehenden Lehr- und Bildungs¬ 
anstalten im Königr. Sachsen am l.Jan. Dresden. — 
Petschelt, Untersuchungen über die im Anschluss an 
die Tracheotomie bei Pferden auftretenden Complicationen 
an der Trachea. Inaug.-Diss. (Giessen.) Stuttgart. — 
Pfeiler, Desinfection inlicirtcn Düngers durch Packung. 
Inaug.-Diss. (Giessen.) Berlin. — Phi I i ppson, I/auto- 
nomie et la centralisation dans le syst»* me nerveux des 
animaux. Paris. — Picard, J. H., Ueber den Werth 
der biologischen Rcaction als Erkennungsmittel von 
Ficischarten. Inaug.-Diss. (Bern.) Utrecht. — Pierre 
et Monteil, L’elcvagc au Soudan. 204 pp. Mit zahl¬ 
reichen Gravüren. Paris. — Pietrement, Les raecs 
chcvalines dans lc temps et dans i’cspaee. 28 pp. Paris. 

— Poehl, v. Tarehanoff und Wachs, Rationelle 
Organotherapie mit Berücksichtigung der Urosemiologie. 
Uebersetzt aus dem Russischen. Herausgegeben von dem 
russischen „Journal für mediciuische Chemie und Organo¬ 


therapie zu St. Petersburg. Erste Hälfte. St. Petersburg. 

— Poels, De varkensziekten in Nederland. In op- 
dracht van Zijne Excellentie den Minister van Water- 
staat, Handel en Nijverheid. Met teekeningen in kleuren- 
druk. ’s-Gravenhage. — Pöschel, Die Anwendung der 
Inhalation bei den Hausthieren. Inaug.-Diss. (Bern.) 
Nürnberg. — Poli, Ammazatoio e mercato del bestiame 
di Torino. 35 Ss. Mit 2 Tafeln. Turin. — PouIsen, 
M., Om Draegtighed og Ufrugtbarhed hos Malkekvaegct. 
Odense. — Preusse, Practische Anleitung zur Trichinen¬ 
schau. Berlin. — Pronk, Handboekje over de practische, 
natuurlijke veevcrloskunde. 4de druk. 43 bladzijden. 
Alkmaar. — Probst, Handbuch der gesammten Land¬ 
wirtschaft. Regensburg. — Derselbe, Probleme der 
modernen Viehzucht. Inaug.-Diss. (Bern.) München. — 
Prowazek, S., Studien über Säugethiertrypanosomen. 
Berlin. — Pütz, II., Der Bacillus pyogenes und seine 
Beziehungen zur Schweineseuche. Berlin, 

Quadckker, E. A. L., Ilet Paardenboek. II. Illustr. 
Handbuch. Zutphen. 

Rab, Untersuchungen über die Musculatur des 
trächtigen Uterus. Inaug.-Diss. Bern. — Raquct, 
Les soins de la peau chez les animaux. 82 pp. Bruxelles. 

— Ravenna, Sul comportamento del virus morvoso 
entro il tubo gastro-enterico. Venezia. — Regner, 
G., Redagörelse für ünder är 1903 i Svcrigc vidtagna 
ätgärder tili fürckommande och hämmande af tuber- 
kelojukdomen hos nötkreatur. Stockholm. — Reiche, 
Klinisch-experimentelle Untersuchungen über den Mer- 
curialismus bei Schweinen. Inaug.-Dissert. (Giessen ) 
Dresden. — Resquin, L'alimentation theorique et 
pratique du vcau. — Ribbert, H., Die Bedeutung d. 
Entzündung. Bonn. — Ribiger, Ueber das Verbot 
der Impfungen gegen die Lungenseuclie der Rinder. 
Leipzig. — Richter, J., Ueber den Einfluss der Körper¬ 
bewegung auf die Temperatur bei Pferden. Inaug.-Diss. 
(Giessen.) Berlin. — Richter, 0., Ueber den Bau und 
die Functionen der Fussenden der Perissodactyla unter 
besonderer Berücksichtigung der Bewegungsvorgänge der 
Hufe des Pferdes. Inaug.-Dissert. (Zürich.) 185 Ss. 
Dresden. — Rippert, Allgemeine und specielle Thier- 
zuchtlehre. Leipzig. — Roger, G. II., Principles of 
medical pathology. New ed. London. — Roux, W-, 
Die FntwickluDgsmeehanik, ein neuer Zweig d. biolog. 
Wissenschaft. Ergänzung zu d. Lehrbüchern d. Ent¬ 
wicklungsgeschichte u. Physiologie d. Thiere. M. 2 Taf. 
Leipzig. — Roux, Ueber anaerobe Bakterien als Ursache 
von Nekrose und Eiterung beim Rinde. Inaug.-Diss. 
(Bern.) Bern. — Römer, Die landwirtschaftliche Ge¬ 
flügelhaltung. 3. Aufl. Neu bearbeitet von August 
Fcssenmeicr u. Doll. Berlin. — Ruegg, Ziegen¬ 
milch im Winter. Aarau. 

Savitsch, Ueber die Absonderung des Darmsaftes. 
Inaug.-Diss. S. Petersburg. — Sch eben, Das Sperma¬ 
tozoon von Ascaris megaloccphala. Leipzig. — van 
Schermbeck, A. J., Gedachten over Landbouw-onder- 
wäjs. Wageningcn. — Schern, Beitrag zur Kenntniss 
der Darmtubcreulosc des Huhnes. Inaug.-Diss. (Leipzig,) 
Jena. — Schlegel, Die Rotzbekämpfung und die 
Malleinprobe beim Pferde. Stuttgart. — Sch mal tz, 
R, Deutscher Veterinärkalonder. Berlin. 1905/06. — 
Derselbe, Skizzen des Pferdcskeletts. Herausgegeben 
zum Gebrauch im anatomischen Anschauungs-Unterricht 
an landwirtschaftlichen Hochschulen. Berlin. — Der¬ 
selbe, Atlas der Anatomie des Pferdes. Erster Theil: 
Das Skelett des Rumpfes und der Glicdmaassen. Mit 
Zeichnungen von Vincent Uwira. 2. Aufl. Berlin. — 
Schmidt, L., Beitrag zur Aetiologie und Pathogenese 
der Zahncarics beim Pferde. Inaug.-Diss. (Giessen.) 
Stuttgart. — Sehmorl, G., Die pathologisch-histo¬ 
logischen Untersuehungsmethodeu. 3. Aufl. Leipzig. 

— Schneider, Neues aus der Fleischbeschau. Fehl*. 


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1904 (Sammelreferat). — Schnorf, Neue physikalisch¬ 
chemische Untersuchungen der Unterscheidung physio¬ 
logischer und pathologischer Kuhmilch. Zürich. — 
Schönbeck, Das Seheuen der Pferde, dessen Ursachen, 
Felgen und Abhilfe. Leipzig. — Schulz, Carl, Das 
Verhalten und die Zahl der Leukocyten im Blute der 
Wiederkäuer. Inaug.-Diss. Tübingen. — Schultz, P., 
Imm. Munk’s Lehrbuch der Physiologie des Menschen 
und der Säugethiere. Für Studirende und Aerzte. 
7. Aull. Mit 153 Holzschn. Berlin. — Schumacher, 
v. S., Der Nervus mylohyoideus des Menschen und der 
Säugethiere (a. Sitz-Ber. d. k. Ak. d. Wiss.) M. 1 Taf. 
Wien. — Schwalbe, E., Die Morphologie d. Missbil¬ 
dungen d. Menschen u. d. Thierc. M. 1 Taf. Jena. — 
Sehwinning, Ueber die Sättigung des Thierkörpers 
mit Aether während der Narkose. Inaug.-Diss. (Giessen.) 
Guben. — Sedon, Paul (Leon Dupas;, Pour ic „Livre 
d'or“ des veterinaircs. (Complcment ä la brochurc de 
Santeuil.) 60 pp. Paris. — Seidl, Der neue Handels¬ 
vertrag mit dem Deutschen Reiche und die österreichische 
Landwirthschaft. 91 Ss. Wien. — Siegel, J., Unter¬ 
suchungen über die Actiologie der Pocken und der Maul- 
uudKlauenseuche. M. 2 Taf. Berlin. — Sillye, A.V. M., 
L'clevage de Uäne et du mulet au Congo. Bruxelles. 
1904. 8. 55 pp. 7 pls. Av. 1 Fig. — Skandinaviska 
Kreaturs — Försakringsbolagct. (Skand. Viehver- 
sicherungsges.) Stockholm. 1890 —1905. — Svenska 
Eryckori-bolaget. — Smith, A manal of veterinary 
hygiene. 111. Aufl. London. — Staiger, Ueber die 
Centralgefässe im Selmerven unserer einheimischen 
Ungulaten. Inaug.-Diss. Tübingen. — Stern, Einige 
Untersuchungen über chemische Unterschiede zwischen 
den rothen und weissen Muskeln des Rindes. Inaug.- 
Diss. Würzburg. — Sterne, W T erdcn und Vergehen. 
6. Aufl. Neu bearbeitet von Bö Ische. Bd. 11. — 
Stockmayer, Ueber die Centralgefässe im Sehnerven 
einiger einheimischer Carnivoren. Inaug.-Diss. Tübingen. 

— Storch, K., Chcm. Untersuchungen auf dem Gebiete 
der Veterinärmediein. Hygiene u. Sanitätspolizei. Wien. 

— Strubcll, Der Aderlass. Eine monogr. Studie. 
Habilitationsschrift. (Dresden.) Berlin. — Stutbuch 
des königlich prcussischen IJauptgestüts Bcberbeck. 
Bearbeitet v. Eduard Micekley. Bd. II. Berlin. — 
Syndicat central des inspecteurs de boucherie. 

Tagebuch für die thierärztliche Praxis. 8. Auflage. 
Berlin. — Tampelini, Manuale di zooteenia. 2. Aufl. 
144 Ss. Mit 179 Fig. u. 12 Taf. Mailand. — Tangl, 
Beitrage zur Futtermittellehre und Stofl'wcchselphysio- 
logic der landwirtschaftlichen Nutzthiere. 1. Heft. 
Berlin. — Taschenkalender, thierärztlichcr, fiir 19U5. 
Jahrg. IX. Bearbeitet u. bcrausgcgcbcn von Al brecht 
und ßiirchner. Straubing. — Ta.schcnkalendcr liir 
Fleischbeschauer und Trichinenschaucr. Jahrgang V. 
Inter Mitwirkung von Schlegel und Frühner hcr- 
ausgegeben von Johne. Berlin. — Ticncmann, 
Versuche über das bei der Ernährung des Milchviehes 
zweckmässig zu verwendende NährstoiTverhäl tniss. Inaug.- 
Biss. Naumburg. — Tigersted t, R , Lehrbuch der 
Physiologie des Menschen. Bd. I. 3. Aufl. Mit 146 Abb. 
Leipzig. — Derselbe, Dasselbe. Bd. IL 3. Auflage. 
Leipzig. — Thierzucht, Führer durch die landwirt¬ 
schaftliche Th. in Bayern nach dem Stande vom 
L Mai 1905. Leipzig. — Thums, Der ansteckende 
Scheidenkatarrh der Rinder unter besonderer Berück¬ 
sichtigung der pathologisch-histologischen Veränderungen 
fler Scheidenschleimhaut. Inaug.-Diss. (Leipzig). Stutt¬ 
gart, ~ Toldt, C., Der Wünkelfortsatz des Untcr- 
kiefers beim Menschen und bei den Säugetieren und 
uie Beziehungen der Kaumuskeln zu demselben. Wien. 

Tormay, A. v., Ueber die ungarische Pferdezucht. 
Budapest (Ungarisch). 

Ueblackcr, A., Der Hundcarzt. Thierärztlichcr 
Leitladen. München. — Uhlenhuth, Das biologische 


Verfahren zur Erkennung und Unterscheidung von 
Menschen- und Thierblut sowie anderer Eiweisssubstanzen 
und seiner Anwendung in der forensischen Praxis. Jena. 

— üblich, Leitfaden des Hufbeschlages. 4. Auflage. 
200 Ss. Mit 140 Abb. Leipzig. 

Veenstra, II. und A. van Leeuwen, lland- 
Iciding ten dienste van cursussen in paardenkennis. 
Groningen. — Venncrholm, Ar.sberättclsc fran Vete¬ 
rinär-! nstitutet for ar 1904. 85 Ss. Stockholm. — 

Verhandlungen des Landwirthschaftsraths von Eisass- 
Lothringen. Session 1905. Strassburg. — Veröffent¬ 
lichungen aus den Jahresveterinärberichten der beamteten 
Thierärzte Preussens Jur das Jahr 1903. Jahrg. IV. 
Berlin. — Verslag omtreut de cxploitatic van het ge- 
meente-slachthuis tc Nijmegen over 1904 (dircctcur 
E. A. L. tjuadekker). — Vctcrinär-Medicin, Jahres¬ 
bericht über die Leistungen auf dem Gebiete der V.-M. 
Herausg. von Ellenberger u. Schütz. Jahrg. XXIV. 
(1904.) Berlin. — Veterinär-Sanitätsbericht, Statisti¬ 
scher, über die preussische Armee und das XIII Armce- 
corps für das Rapportjahr 1904. Berlin. — Veterinär¬ 
wesen im Königreich Sachsen, Bericht über das V. für 
das Jahr 1904. Jahrg. IL. Dresden. — Veterinär- 
wesen, österreichisches, Bericht über das V. für das 
Jahr 1891 bis inclusive 1900. Mit 32 Ucbcrsichts- 
tafeln. Wien. Broschiert. (Quartformat. — Veterinär¬ 
wesen, österreichisches, Bericht über das V. für das 
Jahr 1901. Bearb. im Vetcrinardepartement d. K. K. 
Min. d- Inn. nach amt). Berichten. Mit 14 karthogr. 
Darstellungen. Wien. — Veterinärwesen in Ungarn, 
Jahresbericht über das V. fiir das Jahr 1903. Jahrg. XV. 
110 Ss. Grossoctav. Budapest. 1904. — Veterinär- 
Kalender für das Jahr 1906. Herausg. v. Koenig. 
2 Abthlgn. (I. Geschäftstaschenbuch. II. Personalien.) 
Berlin. — Veterinär-Kalender, deutscher, für das Jahr 
1905/06. Herausg. von in 2 Theilcn von Schmal tz. 
Mit Beiträgen von Arndt, K Hing er, Esch bäum, 
Hartenstein, Koch, Schlegel, Steinbach, 
Tüppcr. Berlin. — Vcterinär-Studentcn-AJmanaeh vor 
bet jar 1905. Harlingen. — Vcrwaltungsbcricht über 
den städt. Schlacht- und Vichhof zu Danzig für 1903. 

— Verwaltungsbericht für den städt. Schlacht- und 

Vichhof zu Königsberg i. P. für das Betriebsjahr 1904/05. 
Königsberg. — Vcrwaltungsbcricht über den städt. 
Schlacht- und Vichhof zu Würzburg 1903. — Ver¬ 

waltungsbericht über den städt. Vieh- und Schlachthof 
in Zwickau für das Jahr 1904. — Van der Vliet 

und J. Scheele, De Tubereulose onder 't Rundvcc. 
Inhoud: I. Het wezen en hcerschen der TubercuIo.se. 
11. De onderkennirig door de Tuberctilineproef. III. De 
clinischc Tuberculose en de vcrschillende vormen ervan, 
naar de zickteverscbicjnsclen te onderscheiden. IV. De 
schade van tuberculeus vee voor den landbouwer en 
de schade allecn an onbruikbaar vleesch. V. De kunst- 
malige bestrijdingsmiddclen. VI. De natuurlijkc voor- 
behoedmiddelen. VIl. De menseh als consumcnt der 
zuivelproducten. VIIl. De wettelijke maatregelen tot 
bet bevorderen van de bestrijding legen Tuberculose 
onder ’t Rundvcc. Goes. — Voitellier, Aviculture. 
1 vol. in-16 de 500 pages, avec ligurcs (Eneyclopedie 
agricolc). Paris. — Voorhoeve, Homoeopathie in de 
Praktijk. La Ri viere en Voorhoeve z. j. E erste 
aflevering. — Vorschriften, die im Königreich Sachsen 
über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau geltenden 
reichs- und landesgesetzlichen V. Dresden. — (leVries, 
Untersuchungen über die Morphologie der Basilarartcric. 
Inaug.-Diss. Gent. 

Wicdersheim, R., Vergleichende Anatomie der 
Wirbelthicrc. 7. Aufl. Mit 1 Taf. Jena. — Wik- 
torow, Zur Frage über die amyloide Entartung der 
Leber und der Milz beim Pferde. Kasan. — Wilkcns, 
Grundziige der Naturgeschichte der Hausthiere. Neu 
bearbeitet von Du erst. Zürich. 2. AuJL, Leipzig. —■ 

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10 ' 


Wilkle, Yetcrinary diagrams. London. — Wunsch- 
heim, Beitrag zur Actiologie der Hundestaupe. 50 Ss. 
München. 

Zchl, Die Gebärparese des Rindes. Inaug.-Diss. 
Leipzig. — Zell, Thicrfabcln und andere Irrthiiiner in 
der Thierkundc. Herausg. von Kosmos, Gesellschaft der 
Naturfreunde. Stuttgart. 80 Ss. 


1L Zeitschriften. 

Allatcgeszseg. Folyoirat üllategeszsegügyi ismcrctok 
terjeszteserc. Redig. v. St. Ratz. Jahrg. IX. Buda¬ 
pest. — Allatorvosi Lapok (Veterinarius). Redig. von 
F. Ilutyra und St. Ratz. Jahrg. XXVllI. Herausgcg. 
vom Verein der Thierärzte Ungarns. Budapest. — 
Allatorvosi Küzlöny. Redig. v. A. Lukäcs u. E. Vä- 
mosi. Jahrg. IV. Budapest. — Allattcnyesztesi es 
Tejgazdasäoji Lapok. Red. v. P. Ordödy. Jahrg. V. 
Budapest. — American veterinary review. Published 
by the United States veterinary medical association. 
Vol. XXVllI u. XXIX. New York. — Annales de mede- 
cine veterinaire. Jahrg. LIV. Bruxelles. — Annales 
de finstitut Pasteur. Publ. par E. D uc 1 aux. AnneeXIX. 
Paris. — Annual reports of the departrnent of agricul- 
turc for the liscal ycar ended June 1904. Vol. CXXVI. 
Washington. — XXL annual report of the bureau of 
animal industry for the year 1904. Washington. — 
Anzeiger, allgemeiner, für die gesammte Milchwirth- 
schaft. Fachblatt für Molkereien, Käsefabriken, Gross- 
butterhandlungen u. Viehhaltungen. Redact. C. v. Zwehl. 
Jahrg. IV. Hildesheim. — Anzeiger, anatomischer. 
Centralblatt für die gesammte wissenschaftliche Ana¬ 
tomie. Amtliches Organ der anatom. Gesellseh. Her- 
ausgeg. von K. v. Barde leben. Bd. XXVI u. XXVII. 
Mit Ergänzungsheft Verhandlungen d. anat. Gcsellsch. 
auf der 19. Versammlung in Genf. — Arbeiten aus dem 
Kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. XXII u. XXIII. Berlin. 

— Arbeiten aus dem hygienischen Institut der Thier- 
ärztlichen Hochschule in Berlin. Berlin. — Archiv für 
wissenschaftliche und practische Thierheilkunde. Hrsg, 
von Dammann, Eberlein, Ellenberger u. Sch ü tz. 
Bd. XXXI. Berlin. — Archiv, Schweizer, für Thicr- 
heilkundc. Hrsg, von der Gesellschaft schweizerischer 
Thierärzte. Bd. XLVII. Zürich. — Archiv f. Veterinär¬ 
wissenschaften. Herausg. vom Medicinaldepartement des 
Ministeriums des Innern. Petersburg. — Archiv für die 
gesammte Physiologie des Menschen und der Säuge- 
thiere. Hrsg, von E. F. W. Pflüger. Bd. CVl—UX. 

— Archiv für Physiologie. Herausg. von Engel mann. 
Leipzig. Mit Supplementband. — Archiv für Anatomie 
u. Entwickelungsgeschichte. Herausg. von Waldeyer. 
Leipzig. — Archiv für mikroskopische Anatomie und 
Entwickelungsgeschichte. Hrsg, von 0. llertwig, von 
la Valette St. George und Waldeyer. Forts, von 
Max Schultzc’s Archiv. Bonn. — Archiv für Entwick¬ 
lungsmechanik der Organismen. Herausg. von Roux. 
Bd. XIX. Leipzig. — Archiv für experimentelle Patho¬ 
logie u. Pharmakologie. Hrsg. v. Böhm, Bollinger, 
Bostrüm. Redig. von Naunyn u. Sch miede borg. 
Leipzig. — Archiv für Hygiene. Hrsg, von Förster, 
Gruber, Hofmann u. Rubner. — Archiv (skandi¬ 
navisches) lür Physiologie. Herausg. von Tigerstedt. 
Leipzig. — Archiv (R. Virchow’s) für pathologische 
Anatomie und Physiologie und f. klin. Medicin. Hrsg, 
von Orth. Redig. von Israel. Berlin. — Archiv für 
klinische Chirurgie. Herausgcg. von E. v. Bergmann, 
F. König, A. v. Eiseisberg u. W. Körte. Bd. LXXVI. 
Berlin. — Archiv für Laryngologie u. Rhinologie. Ilrsg. 
von Fracnkel. Bd. XVII. Berlin. — Archiv f. Gynä¬ 
kologie. Redig. v. Gusscrow u. Leopold. Bd. LXXVI. 
Berlin. — Archiv für Psychiatrie und Nervenkrank¬ 
heiten. Redig. von E. Siemerling. Bd. XL. Berlin. 

— Archiv (Graofe's) f. Ophthalmologie. Bd. LX u. LXL 


Leipzig. — Archiv, russisches, für Pathologie, klinische 
Medicin und Bakteriologie. Bd. XVI. Petersburg. — 
Archives des Sciences biologiques publiees par Finstitut 
imperial de medccinc experimentale ä St. Petcrsbourg. 
T. XL — Archives de medccinc experimentale et d'ana- 
tomic pathologiques fondecs par Charcot. Publ. par 
Grancher, Joffroy u. Lepine. T. XVII. Paris. — 
Archives de biologie. Publiees par van Ben cd cn et 
van Bambeke. Paris. — Archives italicnnes de bio¬ 
logie. Direct. A. Mosso. Turin. — Archivio scicntilico 
dclla reale soeietä ed accademia veterinaria italiana. 
Publieazione mensile dir. da Brusasco, Mazzini ecc. 
Torino. — Arhiva veterinaria. Redig. v. Logusteroru, 
Atanasin, Motas, Filip u. A. Bukarest. Jahrg. II. 

Beiträge zur chemischen Physiologie und Patho¬ 
logie. Zeitschrift für die gesammte Biochemie. Unter 
Mitwirkung von Fachgenossen herausgcg. von F. Hof¬ 
meister. Bd. VI u. VI1. Braunschweig. — Beiträge 
zur pathologischen Anatomie u. zur allgemeinen Patho¬ 
logie. Hrsg, von Asch off, v. Baum garten, Bendz 
u. A. Redig. v. E. Ziegler. Jena. — Beiträge zur 
Geburtshülfe u. Gynäkologie. Bd. X. Leipzig. — Be¬ 
kanntmachungen, amtliche, über das Veterinärwesen im 
Grossherzogthum Baden. Hrsg, vom Ministerium des 
Innern. Jahrg. XXXIV. Karlsruhe. — Berctning om 
Vcterinaervaesenet og Küdkontrollen i Xorgc. Kristiania. 
(Bericht über das Veterinärwesen und die Fleischbeschau 
in Norwegen.) — Bericht über das Veterinärwesen im 
Königreich Sachsen für das Jahr 1904. Jahrg. 1L. 
Dresden. — Bladen, veeartsenijkundige voor Neder- 
landsch-Indio. Deel XVI. Uitgegebcn door de vereeni- 
ning tot bevordering van veeartsenijkunde in Ncder- 
landsch-lndie. Batavia. (Blätter des niederländisch¬ 
indischen Vereins.) — Blätter, schleswig-holsteinische, 
für Geflügelzucht. Monatsschrift für Geilügei-, Vogel-, 
sonstige Kleinthierzucht und Thierschutz. Jahrg. XXVII. 
Redig. von Th. Doormann. — Bulletin du servicc de 
la policc sanitairc des animaux domestiques. Bruxelles. 

— Bulletin de la societe centrale de medecine veteri¬ 
naire. Redige ct public par G. Petit. N. S. T. LXXX1I. 
Inaris. — Bulletin de la societe de medecine veterinaire 
du departement de Luise. — Bulletin de la societe 
veterinaire des Basses-Pyrenees. — Bulletin de la so-, 
eiete royale protective des animaux de Bclgique. — Bul¬ 
letin veterinaire XV. Journal de Science veterinaire 
pratique et de renseignements professioneis. Red. en 
clief L. Mailet. Paris. — Bulletin, Farmers. — Bul- 
letino veterinario. Napoli. — Bureau of animal in¬ 
dustry (U. S. dep. of agricult.). 

Cape of good hope agriculture journal. — Careinom¬ 
literatur. Jahrg. IV. Herausg. von Anton Sticker. 
Berlin. — Central-Anzeiger, thierärztlieher (jetzt Thier- 
ärztl. Rundschau). Redig. von Schäfer. Jahrg. XL 
Friedenau-Berlin. — Centralblatt für die gesammte 
Biologie. Abth. II. Biophysikal. Central blatt. Herausg. 
von Oppenheimer und Michaelis. Bd. I. Leipzig. 

— Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und 
Infectionskrankheiten. Abth. 1: Mcdicinisch-hygienische 
Bakteriologie und thicrische Parasitenkunde. Jn Ver¬ 
bindung mit Löffler, Pfeiffer und Braun herausg. 
von Uhlworm. — Centralblatt für Pharmacie und 
Chemie. Herausg. von C. A. Schal lehn. Jahrg. I bis 
Dee. 1905. Magdeburg. — Centralblatt für normale 
und pathologische Anatomie mit Einschluss der mikro¬ 
skopischen Technik. Herausg. von R. Krause und 
M. Mosse. Berlin und Wien. Jahrg. II. — Central¬ 
blatt für allgemeine Pathologie und pathologische Ana¬ 
tomie. Herausg. von E. Ziegler. Red. von M.B. Schmidt, 
Jena. — Centralblatt für Physiologie. Herausg. von 
S. Fuchs und J. Munck. — Centralblatt, internatio¬ 
nales, für Laryngologie, Rhinologie und verwandte 
Wissenschaften. Herausg. von F. Semon. Jahrg. XXL 
\2 Nrn. Berlin. — Centralblatt für practische Augcn- 


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11 


heilkunde. Herausg. von J. Hirsch borg. Leipzig. — 
Centralblatt, tierärztliches. Bd. XXVIII. Wien. — 
Centralblatt für Pferde- und Hundefreunde (früher Der 
Pferdemarkt). Redig. von RiefenstahI. Jahrg. VI. 
Bielefeld. — Centralzeitung, allgemeine, für Thicrzucht, 
s. Thierzucht, deutsche, landwirtschaftliche. — Char- 
kower Veterinärbote (Vcterinarii vestnik). — Clinica 
veterinaria, La. Rivista di medicina e chirurgia pratica 
degii animali domestiei. Vol. XXVI. Milano. — Comptes 
rendus hebdomadaires des seances de Pacademie des 
Sciences. Paris. — Comptes rendus hebdomadaires des 
scanecs et memoires de la societe de biologie. Paris. 

Echo veterinairc. Organe mensuel des interets pro- 
fessionels et scientiliques. Jahrg. XXXIV. Red. en chef 
J. Eraers. Liege. — Ercolani nuovo, II. Pisa. — Er¬ 
gebnisse der allgemeinen Pathologie und pathologischen 
Anatomie des Menschen und der Thicre. Herausg. von 
Lu barsch und Oster tag. Jahrg. X. — Ergebnisse 
der Physiologie. Herausg. von Asher und Spiro, 
Jahrg. IV. 1. u. 2. Abth. 1. Biochemie. 2. Biophysik 
und Psychophysik. Wiesbaden. — Ergebnisse der Ana¬ 
tomie und Entwicklungsgeschichte. Herausg. von Merkel 
und Bon net. Bd. XV. — Experiment Station record. 
Washington. 

Finsk Veterinär-Tidskrift. Bd. XL Redig. von AIIan 
und Hoijer. Abo (Einland). — Fleiselibeschaucr, der 
empirische. Centralblatt für die gesammtc Fleisch¬ 
beschau. Organ des Bundes deutscher Trichinen- und 
Fleischbcschauer etc. Herausg. von R. Rcissmaller. 
Jahrg. XVII. Chemnitz. — Flcischbeschauerzeitung, 
deutsche. Jahrg. II. — Flcischbeschauerzeitung, badische. 
Redig. von Baycrsdürfer. Jahrg. II. Karlsruhe. — 
Fleischcrzeitung, allgemeine. Redig. von G. Kunkel. 
Jahrg. XXII. Berlin. — Fleischerzeitung, deutsche. Zeit¬ 
schrift fiir FJeischergewcrbe, Viehhandel und Viehzucht. 
Amtliches Organ des deutschen Flcischerverbandcs. 
Redig. von Burg. Jahrg. XXXIII. Berlin. — Fleischer¬ 
zeitung, internationale, und Viehmarkts-Couricr. Iicdig. 
von Zerves. Jahrg. XXIV. Leipzig. — Folia haemato- 
iogica. Internationales Centralorgan fiir Blut* und Serum¬ 
forschung. Herausg. und redig. von A. Pappenheim. 
Jahrg. II. 12 Nrn. Berlin. — Fortschritte der Veterinär- 
Hygiene. Herausg. von Profe. Jahrg. III. Berlin. — 
Fiihling’s landwirtschaftliche Zeitung. Herausg. von 
M. Fischer. Jahrg. LIV. Stuttgart. 

Gaceta di medicina veterinaria. Madrid. — Ge¬ 
flügelzüchter, der. Allgemeine Fachzeitung für Zucht, 
Pflege, Liebhaberei von Sport- und Nutzgeiliigcl, Brief¬ 
tauben, Zier- und Singvögeln, Hunden, Kaninchen, Wild- 
pret, Fischen und Bienen, speciell auch für Zucht und 
Behandlung von Grossvieh, Aquarium- und Terrarium- 
thieren, sowie für thierfreundliche Liebhabereien, Thier- 
schutz u. s. w. Jahrg. IX. Leipzig-Connewitz. — Gazette, 
agricultural. A weekly journal of farrning and market 
gardening. London. — Giornale delle reale societä cd 
accademia veterinaria italiana. Torino. Anno LIV. — 
biornale della reale societä italiana d’igiene. 

Hefte, anatomische. Wiesbaden. — Ifelgason, Gud- 
mundsson u. Einarsson: Freijr. Bd. II. Reykjavik. — 
Hippolisk Tidskrift. Bd. XVII. Udgivet af Sieversleth. 
Fjobenhavn. — Holländische Zeitschrift für Thierheil¬ 
kunde. — Hufschmied, der. Zeitschrift für das ge¬ 
säumte Hufbeschlagswcsen. Redig. von M. Lungwitz. 
Jahrg. XXIII. Leipzig. — Hund, der. Unabhängige 
kynologische Zeitschrift für Oesterreich-Ungarn und 
Deutschland. Herausg. von P leb an. Jahrg, IX. Wien. 

Jahrbuch, Gcgenbauris morphologisches. Eine Zeit¬ 
schrift für Anatomie und Entwickelungsgeschichte. 
Herausg. von G. Rüge. Bd. XXXII u XXXIII. Leipzig. 

Jahrbuch der landwirtschaftlichen Bilanzen- und 


Thierzüehtung. Sammelbericht über die Leistungen in 
der Züchtungskunde und ihren Grenzgebieten, mit-be¬ 
sonderer Berücksichtigung der Züchtungshiologic. Herausg. 
von R. Müller. Jahrg. II: Die Leistungen des Jahres 
1904. 8. Stuttgart. — Jahrbücher, zoologische. Bd. XXL 
Jena. — Journal de l’anatomie et de la physiologic 
normales et pathologiques de Fhomme et des animaux. 
Puhl, par Duval etc. Annöe XLI. Baris. — Journal 
of anatomy and physiology normal and pathologieal 
human and comparative. Conduct. by Turner,Cunni ng- 
ham, Huntingdon, Macalistcr and Mc Kendrick. 
Vol. XXXIX. London. — Journal, the australasien 
veterinary. — Journal de medeeinc veterinairc et de 
zooteehnic, publ. ä l'eeole de Lyon. 5. ser. T. IX. — 
Journal de medccine veterinairc militaire. Baris. — 
Journal de physiotherapie par Alb. Woil. Annec III. 

— Journal, the, of comparative medicine and veterinary 
archives. Edit. by Hoskins. Vol. XXVI. Bhiladelphia. 

— Journal of comparative pathology and therapeutics. 
Edit. by M Fadyean. Vol. XVIIL (with which is in¬ 
corporated the Veterinarian). Edinburgh and London. 

— Journal of pathology and bactcriology by Woodhead. 
Vol. XIII. London. — Journal, Betersburger, fiir all¬ 
gemeine Veterinärmedicin. (Westnik obstschweswcnnoi 
weterinarii.) Redig. von Pol ser of. Petersburg. — 
Journal, the veterinary. Ed. by Williams and Nunn. 
London. Vol. XI a. XII. — Journal of the royal army 
medical corps. — Journal the Trausval agricultural. 
Vol. III. 

Kiserletügyi Közlcmcnyek. Red. von der Central- 
Comrnisson fiir Versuchswesen. HR. VUl. Budapest. 

— Közlcmenvek az üsszchasonlitd clet-es körtan köre- 
böl. Red. v* F. Ilutyra und St. Ratz. Bd. VI. Bu¬ 
dapest. — Köztelek. Köz-es mczägazdasägi Lap. Red. 
von Z. S z i I a ssy. Budapest. 

Lehrmeister, der, im Garten und Kleinthierhof. 
Chefred. E. S. Ziirn, fiir Thierkrankheit und Parasiten 
C. Hecker. Oet. BJ03 bis Scpt. 1900. Leipzig. 

Maancdsskrift for Dyrlacger. Bd. XVI. og XVII. 
Kübenhavn. Ud giv af C. 0. Jensen, St. Friis og D. 
Gautier. — Magyar Orvosi Archivum. Red. von A. 
v. Bükay, 0. Bertik und M. v. Lenhossek. Neue 
Folge. Bd. VI. Budapest. — Mezügazdnsägi Szemle. 
Red. von J. Cselkö und T. Kossutanyi. Magyar- 
Ovär. — Milchzeitung, Organ fiir das Molkerei wesen 
und die gesammtc Viehhaltung. Ilerausgeg. von Ram in. 
Jahrg. XXXIV. Leipzig. — Mittheilungen aus dem Ka- 
sancr Veterinärinstitut, Ilerausgeg. vorn Kasaner Vete¬ 
rinär-Institut. — Mittheilungen der Vereinigung deut¬ 
scher Schweinezüchter. Red. v. lvirstcin. Jahrg. XII. 
Berlin. — Mittheilungen des Vereins badischer Thier¬ 
ärzte. Red. von Hafner, Fchscnmeyer und Ilink. 
Jahrg. IV. Karlsruhe. — Mittheilungen des landwirt¬ 
schaftlichen Institutes der Universität Breslau. Bd. IV 
und V. — Mittheilungen des landwirtschaftlichen In¬ 
stitutes der Universität Leipzig. — Mittheilungen aus 
dem rnedicinischen Laboratorium zu Weltevreden (Nie¬ 
der!. Ostindien). — Moderno zooiatro, il. Anno XVI. To¬ 
rino. — Molkereizeitung. Fachblatt für wissenschaft¬ 
liche, technische und Handelsbeziehungen der Milch¬ 
wirtschaft. Red. von Fr. Mann und Th. Mann. 
Jahrg. XIX. Hildesheim. — Molkereizeitung, öster¬ 
reichische, Fachblatt für Molkereiwescn und Rindvieh¬ 
haltung. Herausgegeb. von Adametz und Winkler. 
Jahrgang Xll. April 1905 bis März 1906. Wien. — 
Monatshefte für practische Thierheilkunde. Ilerausgeg. 
von Fröhncr und Kitt. Bd. XVII. Stuttgart. ° — 
Monatsschrift, internationale, für Anatomie und Physio¬ 
logie. Herausgeg. von Schäfer, Tcstut und Kopsch. 
Bd. XXII. Leipzig. — Monatsschrift, österreichische, 
für Thierheilkunde und ltevue für Thierheilkunde und 
Thierzucht. Red. von Koch. Jahrg. ^XXI. Wien. — 

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12 


Monatsschrift, schweizerische, für Mcdicin, Chirurgie, 
Zahnheil künde, Veterinärkunde, Pharmacie, Hygiene, 
Chemie und deren Grenzgebiete. Red. von Vinassa, 
Zürich. — Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie. 
Red. von Ziehen. Bd. XVU u. XVIII. 12 Hefte. 
Berlin. — Monitore zoologico italiano. Dir. da Chia- 
rugi u. Ficalbi. 

Nachrichten, amtliche, vom Magerviehhof Friedrichs- 
felde-Bcrlin. Herausgeg. von G. Badermann. Jahr¬ 
gang 111. Lichtenberg-Berlin. — Natur und Haus, 
lllustrirte Zeitschr. für alle Naturfreunde. Ilerausgeg. 
von Ilesdürffer. Jahrg. XIII. Oct. 1904 bis Sept. 1905. 
Dresden. — Natur, aus der Zeitschrift für alle Natur¬ 
freunde. Jahrg. I. Herausgeg. v. Schoenigen, Leipzig. 

— Naturae Novitates. Bibliographie neuer Erscheinungen 
aller Länder auf dem Gebiete der Naturgeschichte und 
der exactcn Wissenschaften. Jahrg. XXVII. Berlin. 

— Norsk Veterinacr-Tidskrift. Red. af Horne. Jahr¬ 
gang XVII. Kristiania. — Novitates zoologicae. A Jour¬ 
nal of zoology. Edit. by Rothscliid, Hartert und 
Jordan. Vol. XII. London. 

Orvosi Archivuni, Magyar. Red. von Bökay, 
Pertik und Lenhossek. N. F. Bd. VI. Budapest. 

— Orvosi Hetilap. Red. von Lenhossek und Sze- 
kely. Jahrg. 1L. Budapest. 

Pferd, das. Centralblatt für Pfcrde-Zucht, -Sport, 
-Handel und -Pflege. Jahrg. 11. Hannover. — Pferde¬ 
freund, der. Fachzeitschrift für Pferdezüchter und 
Pferdeliebhaber. Red. von Schm ecke I. Jahrg. XXL 
Berlin. — Presse, deutsche landwirtschaftliche. Red. 
von 0. II. Müller. Jahrg. XXXil. Beilin. — Presse 
veterinaire, la. Annee XXII. Angers. — Proceedings 
of the Royal Physic. Society of Edinburgh. 1905/06. 
Vol. XVU. — Progres veterinaire, le. Jahrg. XVIII. 
Astaffort. — Przeglad vctcrynarski. Lemberg. 

Record, veterinary. A wcckly journal for the pro- 
fession. Vol. XVIII—XIX. London. — Recueil de 
medccine veterinaire. Herausgegeben vom Verein der 
Militärveterinäre in Warschau (Russisch). — Recueil de 
medccine veterinaire. Public par le corps enseignant 
de lYcole d’Alfort. T. LXXX1I. Paris. — Recueil 
de memoires et observations sur Phygienc et la mede- 
eine veterinaire militaires. Ser. 3. Tome VI. Paris. 

— Repertoire de police sanitaire veterinaire etjurispru- 
dence veterinaire. Annee XXL— Review, the american 
veterinary. Vol. XXVIII and XXIX. New-York. — Re- 
vista di medicina veterinaria. Organ der portugiesischen 
tierärztlichen Gesellschaft. Herausgeg. v. Noqueira, 
Lisboa. Jahrg. III. — Revista sud-amcricana de cien- 
cias medicas y farmaceutieas von Dcssy und Cra¬ 
ve ri. Buenos-Aires. T. III. — Rcvista veterinaria. 
Dir. Even. T. X. Buenos-Aires. — Rcvista de la 
faculted de agronomia y veterinaria La Plata. La Plata. 

— Revue generale de medccine veterinaire. T. V. et VI. 
Toulouse. Herausgeg. von Leclainche. — Revue pratique 
de man'chalerie et de medccine veterinaire. Paris. — Revue 
veterinaire, publice ä Pecole veterinaire de Toulouse. 
Annee XXX. Toulouse. — Ri forma veterinara, la. 

— Ross und Beiter, lllustrirte Wochenschr. für Pferde¬ 
kunde sowie jeden edlen Sport. Schriftleitung Schoen- 
beck, Berlin-Charlottenburg. Jahrg. V. — Rundschau, 
russische mediciniselie. Monatschr. für die ges. russ. 
rned. Wissensch. u. Literatur. Herausgeg. u. red. von 
Lipliarsky und Weissbein in Berlin. Jahrg. III. 

— Rundschau auf dem Gebiete der Fleischbeschau, des 
Sehlacht- und Viehhofwcsens. Centralorgan zur Ver¬ 
tretung der in diesem Berufe tätigen Beamten. Red. 
von Bündle und Acliterbcrg. Jahrg. VI. Berlin. 

— Rundschau, thierärztliche (Th. Ccntralanzcigcr). 
Herausgeg. von Schäfer, Friedenau-Berlin. Jahrg. XL 

— Rundschau, Veterinär-. Herausgeg. von Hauenstein 
Moskau. Jahrg. VII. (Russisch). 


Schlacht- und Viehhofzeitung, Deutsche. (Deutscher 
Schlachtvichverkehr.) Zeitschrift für Fleisch Versorgung 
durch Züchtung, Mästung, Viehhandel und Fleischerei- 
gewerbe. Red. v. Herter u. Heiss. Jahrg. V. Berlin. 

— Semaine veterinaire, la. Annee XX. Paris. — Sporn, 
der. Centralblatt für die Gesammtinteresscn der deutschen 
Pferderennen. Organ der Landespferdezucht. Redact.: 
R. Fölzer. Jahrg. XLIII. Berlin. — Sport, deutscher. 
Organ für Rennsport u. Pferdezucht. Chefred.: Ehlers. 
Jahrg. XIV. Berlin. — Svensk Veterinär Tidschrift. 
Bd. X. Utigifvcn ot Vennerholm. Stockholm. — Swine¬ 
herd, american. Vol. XXII. Chicago. 

Thierarzt, der. Eine Monatsschrift. Hcrausg. von 
Anacker. Jahrg.XLIV. Wetzlar. — Thierbörse. Zeitung 
für Thierzucht und Thierhandcl, mit den Beiblättern: 
Landwirtschaftlicher Centralanzeiger, Deutscher Ka¬ 
ninchenzüchter, Unser gefiedertes Volk, Unsere Hunde, 
Allgemeine Mitteilungen über Haus- und Landwirt¬ 
schaft, Illustrirtes Unterhaltungsblatt. Red. v Lang- 
mann. Jahrg. XIX. Leipzig. — Thierbörse, süddeutsche. 
Red. v. Struck. Jahrg. XIV. Heilbronn. — Thier¬ 
freund, der. Mitteilungen des württembcrgischen Thier¬ 
schutzvereines. Red. von Kämmerer. Jahrg. XXXI. 
Stuttgart. — Thierfreund, der. Monatsschrift des Wiener 
Thierschutzvereincs und des Verbandes österreichischer 
Thierschutzvercine. Red. von Landsteiner. Leipzig. 

— Thierfreund, der. Organ der deutsch-schweizerischen 
Thierschutzvereine Basel, Bern u. s. w. Red. von Neef. 
Jahrg. XXXIL Aarau. — Thierfreund, allgemeiner 
bayrischer. lllustrirte Wochenschrift für GeflügelVogel-, 
Bricttauben-, Bienen-, Fisch-, Kaninchen- und Hunde- 
zuchtvereinc. Red. von Ott. Wiirzhurg. — Thierfreund, 
deutscher, lllustrirte Monatsschrift für Thierschutz uud 
Thicrpflegc. Red. von Falke und Rabe. Jahrg. IX. 
Leipzig. — Thierfreund, der illustrirte. Monatsschrift 
für die Gesammtintercssen der Thicrzueht. Ilerausg. 
u. ledig, von Lehmann. Jahrg. VI. Wildpark-Pots¬ 
dam. — Thier- und Menschenfreund, der. Allgemeine 
Zeitschrift für Thierschutz und Organ des internationalen 
Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Thier¬ 
folter. Red. von P. Förster. Jahrg. XXV. Dresden. 

— Thierschutzzeitschrift, allgemeine. Organ des Thicr- 
schutzvercins für das Grossherzogthum Hessen etc. 
Hcrausg. von Ileusslein. Jahrg. XXVI. Darmstadt. 

— Thierschutzzeitung, deutsche, „Ibis“. Vercinszeit- 
schrift des deutschen Thierschutzvereins zu Berlin. Red. 
von Wage ne r. — Thicrversicherungszeitung, deutsche. 
Red. von Kopp. Berlin. — Thicrwelt, die. Zeitung 
für Ornithologie, Geflügel- und Kaninchenzucht. Red. 
von Brodmann. Jahrg. XV. Aarau. — Thierzeitung, 
Berliner Wochenschrift für Geflügel-, Vogel-, Ilunde- 
und Kaninchenzucht. Berlin. — Thicrzueht, deutsche 
landwirtschaftliche. Beilage: Die Hausfrau auf dem 
Lande. Red. von Momsen und Heber. Jahr¬ 
gang IX. Leipzig. — Thierziichtcr, der. Oesterreichi- 
sches Centralblatt für Kleinvichzueht, für Geflügel- und 
Kaninchenzucht, Hundezucht und Jagd, Bienen- und 
Fischzucht, ländliche Nutzviehzucht. Schriftl.: Zöttl. 
Wien. — Tidsskrift for Hesteavl. Bd. X. Hcrausg. von 
Sch warz-Nie lscn. Kjöbcnhavn. — Tidsskrift Hippo- 
logisk. Bd. XVII. Hcrausg. von Sivcrslcth. Kjö- 
benhavn. — Tidsskrift for veterinaerer nog af den norske 
dyrlacgcforcning. — Tidsskrift voor veeartsenijkunde 
en vccteelt, uitgeven door de Maatschappij ter bevor- 
dering der vecartsenijkundc in Ncdcrland. Utrecht. 

— Tijdschrift der Nederlandschc dierkundige vereeniging. 
Leiden. 

Ugeskrift for Landmaener. Uitg. af Bing. Kjö- 
benhavn. 

Vägöhidi Szcmle. Red. v. Szidon. 1. Jahrgang. 
Budapest. — Veeartscnijkundige bladen for Neder- 
landsch-Indiö. Deel XVII. Uitgcgeven door de ver- 


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18 


eenigung tot bevordoring van veeartsenijkünde in Neder- 
landsch-Indie. — Verhandlungen der Moskauer Gesell¬ 
schaft der Thierärzte. — Verhandlungen der Gesell¬ 
schalt der Veterinärärzte zu Orel. — Verhandlungen 
des Vereins der Militärveterinärärzte in Warschau. — 
Veröffentlichungen des Kais. Gesundheitsamtes Berlin. 
XXIX. Jg. — Veröffentlichungen a. d. Jahres-Vcterinär- 
Berichten der beamteten Thierärzte Preussens für 
das Jahr 1903. IV. Jahrg. Berlin. — Versuchs¬ 
stationen, die landwirtschaftlichen. Organ für natur¬ 
wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete der 
Landwirtschaft. UnterMitwirkung sämmtlicher deutscher 
Versuchsstationen. Herausgegeb. v. Nobbe. Bd. LXI. 
Berlin. — Veterinärbote (Veterinarii vestnik) Charkow. 

— Veterinaria, Ja espanola, Madrid. — Vcterinario di 
campagna. Anno VIII. Forli. — Vetcrinärsanitätsbericht, 
statistischer, über die preussische Atmee für das 
Happortjahr 1904. Berlin. — Vetorinary magazinc. 
Ed. by the Vetcrinary Faculty of the Vctcrinary 
Departement of the University of Pennsylvania. Phila- 
delphia. — Veterinary journal, the. Vol. X—XI. 
Ed. by Williams and Nunn. London. — Veterinär}’ 
re cord. A wcekly journal for the profession. Vol. XVIII 
toXlX. London. — Vcterinaria sbirka. XIV. ,1g. Sofia. 

— Vetcrinary feldsher. Petersburg. — Vetcrinaer- 
Tidsskrift, Norsk. Bd. XVII. Kristiania. Ilerausg. von 
Horne. — Vetcriuärtidskrift, Svensk. Bd. X. Stock¬ 
holm. Ilerausg. von Vennerho Im. — Vcterinarnoye 
obozrienie. Moskau. — Viehhändler, der. Alleiniges 
Fachblatt der Viehhändler Deutschlands zur Vertretung 
und Wahrung ihrer Interessen. VI. Jahrg. Berlin. — 
Vicrteljahrsschrift des bayerischen Landwirthschafts- 
rathes, zugleich Organ der landwirtschaftlichen Lehr¬ 
anstalten, Versuchsstationen Bayerns, der Königl. Bayr. 
Landesmoorculturanstalt. N. F. der Zeitschrift des 
Laudw.-Vereins in Bayern. Red. v. May. X. Jahrg. 
München. 

Wochenschrift, Berliner thierärztliche. Red. von 
Schmaltz, Berlin. — Wochenschrift, deutsche tier¬ 
ärztliche. Herausg. von I) a m mann, L y dtin, R ö c k 1. 
Red. v. Malkmus. XIII. Jahrg. Hannover. — Wochen¬ 
schrift für Thicrhcilkundc und Viehzucht. Ilerausg. v. 
Albrccht. TL. Jahrg. München. 

Zeitschrift für allgemeine Physiologie. Ilerausg. v. 
Verworn. Bd. V. Jena. — Zeitschrift für Biologie. 
Red. v. C. Voit. Bd. XLVL N. F. Bd. XXVIII. — 


München und Berlin. — Zeitschrift für Thicrmedicin. 
Neue Folge der Deutschen Zeitschrift für Thicrmedicin 
und der Oestcrreichischcn Zeitschrift für wissenschaft¬ 
liche Veterinärkunde. Herausg. v. Czokor etc, unter 
der Redaction von A Ibrecht, J oh ne etc. N. F. Bd. IX. 
Jena. — Zeitschrift für Veterinärkundc mit besonderer 
Berücksichtigung der Hygiene. Organ für die Veteri¬ 
näre der Armee. Red. v. Gram ml ich. XVII. Jg, 
Berlin. — Zeitschrift für Infektionskrankheiten, para¬ 
sitäre Krankheiten und Hygiene der Hausthiere. Hrsg, 
von Ostertag, Joest und WoLffhügei. Bd. 1. 
Berlin. — Zeitschrift für Morphologie und Anthropo¬ 
logie. Bd. VIII. Stuttgart. — Zeitschrift, jenaische, 
für Naturwissenschaften. Bd. XXXIX u. Bd. XL. Jena, 

— Zeitschrift für Zoologie. Bd. LXXVIII u. Bd. LXXIX, 
Leipzig. — Zeitschrift für Naturwissenschaften. Organ 
des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und 
Thüringen zu Halle a. S. Ilerausg. von Brandis. 
Bd. LXXVIII. Stuttgart. — Zeitschrift für physiolo¬ 
gische Chemie (Hoppc-Seyler's). Hrsg. v. Kosscl. Strass¬ 
burg. — Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie 
und für mikroskopische Technik. Ilerausg. v. Behrens. 
Register II zu Bd. XI bis XX (Jahrg. 1894 bis 1903). 
Leipzig. — Zeitschrift für experimentelle Pathologie 
und Therapie. Herausg. v. Brieger, Hering, Kraus, 
und Pal tauf. Bd. I. Berlin. — Zeitschrift für Ohren¬ 
heilkunde. Bd. XLVIII u. Ergänzungsheft. Wiesbaden. 

— Zeitschrift für Geburtshülfe. Bd. LIV. Stuttgart. 

— Zeitschrift für Hygiene und Infectionskranklieiten. 
Ilerausg. v. R. Koch und Flügge. Leipzig. — Zeit¬ 
schrift für Krebsforschung. Red. von D. v. Hanse¬ 
mann u. Gg. Meyer. Bd. III. Berlin. — Zeitschrift, 
dermatologische. Herausg. v. Lassar und Namen- und 
Sachregister zu Bd. I bis IX. Berlin. — Zeitschrift 
für Pferdekundc und Pferdezucht. Organ der Pferde¬ 
zuchtvereine Bayerns u. s. w. Red. von Wimmer. 
XXII. Jg. Leipzig. — Zeitschrift, bayerische, für 
Pferdezucht und Sport. Red. von v. Bressensdorf. 
V. Jahrg. April 1905 bis März 190b. München. — 
Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygienc. Herausg. v. 
Ostertag. XVI. Jg. 1905/06. Berlin. — Zeitschrift 
für die gesammte Fleischbeschau und Trichinenschau. 
Red. v. Reimers. III. Jahrg. 1905 06. Hannover. — 
Zeitschrift für Ziegenzucht. Illustrirtc Fachschrift für 
die Gesammtinteresscn der Ziegenzucht. Ilerausg. von 
Momscn. IV. Jahrg. Leipzig. — Zeitung, illustrirtc 
landwirtschaftliche (früher Landw. Thierzucht). Amt¬ 
liches Organ des Bundes der Landwirte. Redaetion 
v. Dobcncck. XXV. Jahrg. Berlin. 


Alle Arbeiten, deren Titelnummcr einen * besitzt, 
sind exccrpirt worden. 

I. Seuchen und Infectionskrankheiten. 

i. lieber Seuchen. Infectionskrankheiten nnd Mikro¬ 
organismen im Allgemeinen. 

*1) Babes, Die Infcetion der Menschen mit Thier- 
Krankheiten. VIII. internst. Congress. Budapest. — 
-) Bahr, Uebcr die zur Vertilgung von Batten und 
Kausen benutzten Bakterien. CcntraJbl. f. Bakteriol. 
Abth. I. Bd. XXXIX. No. 3. S. 2C3. — 3) v. Behring, 
Deber Immunität. Aus d. Deutsch. Revue ref. in der 
Deutschen thierarztl. Wochensehr. No. 4. S. 44. — 4) 
Bidault, Die Kämpfe gegen die Epizooticn vor und 
während der Revolution. Rev. gen. de med. vet. T. VI. 
P-553, 613 u. 681. — *5) Bohtz, Untersuchungen 


über die Wirkung von Metallpulvern _auf Bakterien. 
Homberg a. d. Ohm. 1904. Inaug.-Diss. — *6) Brim- 
hall, Wesbrook und Bracken, Veterinärberieht der 
Minnesota State Board of Health. 1903. Ref. in Exp. 
Stat. Ree. Vol. XVI. p. 603. — *7) Craig und 
Bi tting, Schweinekrankheiten. Indian. Stat. Bul. p. 100. 
Ref. in Exp. Stat. Ree. Vol. XVI. p. 513. — 8) Cuille, 
Bacilläre Eiterung bei einer Stute. Revue vet. p. 816. 
— *9) Dwushilni, Der Einfluss des thicriseben Orga¬ 
nismus auf die Eigenschaften des Streptococcus. 
r Russischer Arzt*. No. 38 (russisch). — 10) Eggeling. 
Erfolge und Aussichten in der Bekämpfung der Thier¬ 
seuchen. Berlin. — II) Derselbe, Ueberbliek über 
die bisher bei der Seuchentilgung erzielten Erfolge. 
Deutsche thierarztl. Woehcnscbr. No. 6. S. 65. — 

1*2) Edington, Die Beziehungen zwischen verschiedenen 
Hausthierkrankheiten in Südafrika. The Vet. Ree. Vol. 

XVII. p. 128. — *13) Emcljanow, Die ALUmoh |«x> 

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14 


bestehenden Maassregeln im Kampf gegen die Thicr- 
scuchcn. Petersburger Vctcrinärbote. No. 1 (russisch). 

— 14) Ficker, Ueber die Keimdichte der normalen 
Schleimhaut des Intcstinaltractus. Arch. f. Hyg. Bd. 
LU. S. 179. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 371. — 15) Finkenstein, Rattenvertil¬ 
gung. Landw. Ztg. S. 119. (Vcrf. empfiehlt Schwefel¬ 
wasserstoff) — 16) Frohner, Scuchenkrankheitcn der 
llausthiere in Ungarn. (Ref. a. d. Jahresber. ü. d. 
Vet.-Wesen in Ungarn, 1903, in d. Deutsch, thierärztl. 
IVoehenschr. No. 20. S. 226. — *17) Grimm, Eine 
neue Infectionskrankhcit der Ratten. Petersburger Ve¬ 
terinärbote. No. 7 (russisch). — *18) Heus eher, 
Die Fischscuehc im Luganer See. Ref. a. d. Fischerci- 
Ztg. Ref. i. d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 29. 
S. 335. — *19) Hüttemann, Beitrag zur Kenntniss 
der Bakterieuflora im normalen Darmtractus des Rindes. 
Inaug.-Diss. Strassburg. — 20) Joest, Neuere For¬ 
schungen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Thier¬ 
seuchenbekämpfung. Dresden. — *21) Koske, Welche 
Veränderungen entstehen nach Einspritzung von Bak¬ 
terien, Hefen, Schimmelpilzen und Bakteriengiften in 
die vordere Augenkammer. Arb. a. d. Kaisersl. Gesund¬ 
heits-Amt. Bd. XXII. — *22) Law, Die Krankheiten 
der Kälber. Spee. rep. on diseases of Cattle. p. 244. 

— *23) Lcighton, Die Entwicklung der Immunität. The 
journ. of comp, phath. a. therap. Vol. XVII. p. 287. 

— *24) Lewis, Veterinärbericht. Oklahoma Stat. Rep. 
1904. Ref. in Exp. Stat. Ree. Vol. XVI. p. 404. 

— *25) Lucky, Bericht des Staatsthierarztes. Ann. 

Rp. Missouri Stat. Bd. Agr. 36. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. Vol. XVI. p. 404. (Schilderung der Seuchen- 
ausbriiehe im Missouristaat im Jahre 1903.) — *26) 

Mereschkowski, Zur Frage über die Rolle der acido- 
philen Bakterien im Darm. Archiv für Veterinär- 
wisscnschaften. Lieferung 1 u. 2 (russisch). — 27) 
Mitschell, Bericht des Gesundheitsrathes. Ann. Rep. 
New Jersey Bd. Agr. 31. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. 
XVI. p. 4*09. (Bericht über das Vorkommen des Rotzes 
und des Milzbrandes. Letzterer trat in einem Falle so 
gehäuft auf, dass 172 Thiere starben.) — *28) Myers, 
Die hauptsächlichsten Krankheiten auf den Philippinen. 
Am. Vet. Rev. Vol. XXIX. p. 378. — *29) Neubauer, 
Ueber anaürobc Bakterien im Rinderdarm. Arch. für 
Wissenschaft!, und pract. Thicrheilkundc. Bd. XXXI. 
S. 153. — 30) Oestern, Beitrag zur Kenntniss der 

Bakterienllora der erweichten tuberculösen Herde des 
Rindes. Inaug.-Diss. Jena. 1904. — *31) Pearson, 
Veterinärbericht. Pcnnsylv. Dep. Agr. Rep. 1903. Ref. 
in Exp. Stat. Ree. Vol. XVI. p. 507. — *32) Piot 
Bey u. Th ei ler, Tropische Krankheiten der llaus- 
thicre. VIII. internat. thierärztl. Congress. Budapest. 

— *33) Prettner, Die Bildung von Schutzstoffen im 
Fötal leben. Zeitschr. f. Jnfcctionskrankh., paras. Krankh. 
u. Hyg. der llausthiere. No. 1. S. 45. — 34) Räbiger, 
Zur Rattenvertilgung mit „Ratin*. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 149. — 35) Derselbe, Ueber Versuche 
zur Vertilgung der Ratten durch Bakterien. Ebendas. 
S. 182. (Vcrf. hält Ratin für das zuverlässigste hier 
zu Lande gebräuchliche Präparat.) — 36) Reimers, 
Thierkrankheiten im Alterthum. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 29. S. 504. — 37) Derselbe, Das Ratin, 
ein Mittel zur Tilgung der Ratten. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 560. (Ratin kann mit Erfolg zur Tilgung 
der Ratten verwendet werden.) — *38) Robert, Vcte- 
rinärberieht. Mississippi Stat. Rp. 1904. Ref. in Exp. 
Stat. Rec, Vol. XVII. p. 292. — *39) Roux, An- 
aörobe Bakterien als Ursache von Nekrose und Eiterung 
beim Rinde. Centralbl. f. Bakteriologie. Abth. I. Bd. 
XXXIX. No. 5. S. 531. — *40) Rutherford, Vete- 
rinärberieht. Rpt. Min. Agr. Canada. 1904. Ref. im 
Exp. Stat. Ree. Vol. XVII. p. 401. — *41) Derselbe, 
Bericht über den Gesundheitszustand der llausthiere. 
Extr. from Ann. Rep. Dep. Agr. Canada. 1903. p. 103. 

— *42) Salmon, Bericht des Vorstandes des Bureau 


of Animal Industry. Ann. Rep. of the Dep. of Agricull. 
for the fisc. year cnd. Jun. 30. 1904. p. 43. — *43) 
Salmon u. Smith, Infectiose Krankheiten des Rind¬ 
viehs. Spec. Rep. on diseases of Cattle. p. 357. — 
*44) Sakkis, Kurze Uebcrsicht über das Veterinär¬ 
wesen im Tomsk’schen Gouvernement. Archiv für 
Vetcr.-Wissensch. 1904. Heft 6. S. 507—516. — 

46) Schmaltz, Maassnahmen zur Verbilligung der Be¬ 
kämpfung von Thierseuchen in Wcstpreussen. Ref. i. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 44. S. 749. — 46) Schulz, 
Die Infectionskrankheiten und ihre Erreger. Vortrags- 
ref. i. d. Rundsch. f. Flcischbesch. No. 7. S. 134. — 

47) v. Szegedy-Maszäk, Neuere Erfahrungen über 
die Infect-ion der Menschen mit Thierkrankheiten (mit 
besonderer Rücksicht auf einzelne Gewerbetreibende). 
Vortragsref. am VIII. intern, thierärztl. Congress 1905 
i. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 50. S. 580. — 

48) Tamäs, Präventivmaassregeln gegen die Infections¬ 
krankheiten und Epidemien. Vortragsref. vom VIII. 
internat. thierärztl. Congress 1905 i. Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. No. 50. S. 581. — 49) Taylor, Hunde¬ 
krankheiten. The vet. rec. Vol. XVII. p. 176. (Rede.) 
(Staupe und Tuberculosc der Hunde.) — 50) Teichcrt, 
Die mechanischen, chemischen und bakteriellen Kampf¬ 
mittel gegen Ratten und Mäuse. Fiihling's landw. Ztg. 

S. 449. (Empfehlung des Ratin zur Vertilgung der 
Ratten und des Lüfflcr'schcn Mäusetyphusbacillus zur 
Vertilgung der Mäuse excl. Brandmäuse.) — 51) Der¬ 
selbe, Beitrag zur Biologie des in Milch gezüchteten 
Bacillus typhi murium. Milchwirthsch. Centralbl. 
No. 10. S. 447. — *52) Th ei ler, Maladies des trou- 
peaux dans l’Afri^ue du Sud. Bull, de l’lnstitut Pasteur. 

T. III. — *53) Derselbe, Ueber die Correlation ver¬ 

schiedener Krankheiten des Viehbestandes in Südafrika. 
The journ. of comp. path. and therap. Vol. XV111. 
Part 2. pag. 155. — *54) Turne, F., Studien über 
die bakteriellen Verhältnisse der Nasennebenhöhlen und 
über ihre Schutzmittel gegen Bakterien. Nordisk 
Medieinsk Arkiv. Afd. I. 1904. — 55) Weis, Ve¬ 
terinärbericht in Victoria. Journ. Dept. Agr. Vic¬ 
toria 2. No. 9. Ref. in Experiment Stations Rec. 
XVI. p. 920. (Kurze Mittheilungen über Haus- 
thierkrankheiten.) — 56) Wilcox, Einige wichtige 

Untersuchungen ausländischer Thierärzte. U. S. Dep. 
Agr., Off. Exp. Stat. Rp. 1904. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. XVII. p. 401. — *57) Derselbe, Einige 

wichtige tbierärztlichc Untersuchungen im Auslande. 
Ann. Rep. of the Office of Experiment Stations. 1904. 
p. 545. — *58) Wooley, Bericht über den Bac. 
violaeeus manilae. Philipp Dep. Int, Bur. Gov. Labs. 
1904. No. 15. Ref. in Exp. Stat. Rec. XVI. p. 507. 

— *59) Zangger, Ueber die Functionen des Colloid- 

zu.stand es bei den Immunkürpcrreactionen. Centralbl. 
f. Bakteriologie, Parasitenkunde u. Infectionskrankheiten. 
1. Abtheilung. Referate. Bd. XXXVJ. No. 6/7. No. 8 
u. 9. — *60) Zouchel lo, Ueber die Widerstandsfähig¬ 
keit einiger pathogenen Keime gegen die Wirkung 
strömender Luft. Giorn. dclla R. Soc. It. ddgiene. 
p. 489. — 61) Englische Schutzmaassregcln gegen die 
Viehseuche. Ref. i. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. 
No. 32. S. 370. — 62) Gesetz betr. die Anfertigung 

und den Verkauf von Vaecins, Virus, Serum, Toxinen 

und ähnlichen Stoffen in Italien. La clin. vet. Theil II. 
p. 185. — 63) Verkehr mit Krankheitserregern. R.-G. 
Bl. No. 20. 1904. ln Berl. thierärztl. Wochenschr. 

No. 11. S. 210. — 64) Viehseuchen in Deutsch-Ost¬ 

afrika. A. d. dcutsch-ostafrik. Zeitg. v. 22. Juli, ref. 
i. d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 35. S. 408. 

— *65) Vom Rcichsamte des Innern aufgestellte Vcr- 
haltungsrnaassregeln zur Verhütung von Gesundheits¬ 
schädigungen durch Beschäftigung mit Mäusetyphus¬ 
bacillen. Wochenschr. L Thicrheilk. No. 49. S. 391. 


Babes (1) sprach über das Thema „Neue Er¬ 
fahrungen über die Infection der Bfensehen mit 


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Thierkrankheiten mit besonderer Rücksicht auf 
einzelne Gewerbetreibende und kam zu fol¬ 
gendem Resum6: Die Zahl der von unseren IJaus- 
tbieren auf den Menschen übertragbaren Krankheiten 
ist durch neuere Forschungen bedeutend vermehrt 
worden, wahrend manche früher hierher gezählte Krank¬ 
heiten ausgeschieden werden mussten. Wohl die wich¬ 
tigsten derartigen Krankheiten sind von einer Gruppe 
typhusiihnlieber Bacillen verursacht, welche septische 
oder mehr specilische Erkrankungen von Hausthieren 
verursachen und seltener während des Lebens der 
letzteren, gewöhn lieh durch deren Fleisch oder durch 
andere Producte auf den Menschen übertragen werden. 
Eine andere als hierher gehörig erkannte Krankheits¬ 
gruppe wird durch Protozoen verursacht. Aber auch über 
bekannte Zoonosen liegt zur Zeit wichtiges, neues Bc- 
obaelitungsmaterial vor. Man kann feststellen, dass 
es eine Serie intermediärer Mikroben giebt, welche so¬ 
wohl eigentümliche Krankheiten beim Menschen, als 
auch septische, pyämische oder secundäre Erkrankungen 
verursachen können und zum Tlieilc animalischen Ur¬ 
sprunges sind: dieselben imponiren durchaus nicht 
immer als Fleischvergiftungen, auch wenn dieselben 
Enteritisbacillen agglutinircn. .Jedenfalls muss man 
in solchen Fällen einerseits in der Interpretirung der 
Seroreaction vorsichtig sein, andererseits aber auch die 
Möglichkeit einer häufigen, wenn auch schwer nach¬ 
weisbaren Erkrankung durch thierische Producte ins 
Auge fassen. 

Babcs verlas dann einen Vortrag des Gewerbc- 
inspeetors v. Szegedy - Maszuk, der ausführt, 
•lass ausser Tubcrculosc, Anthrax, Tollwutb, Rotz-, 
Maul- und Klauenseuche, Trichinose und nach einigen 
neueren Erfahrungen auch der Sehweincrothlauf und die 
Botryomykose auf den Menschen übertragbar sind. 

Ellenbergcr. 

Emeljanow (13) bespricht die Mängel der be¬ 
stehenden Maassregdu im Kampf gegen die Thier¬ 
seuchen und kommt zu dem Schluss, dass sie in Fol¬ 
gendem bestehen: 

1. Palliativität der Maassrege In, 

2. Das Fehlen eines bestimmten Programmcs bei 
der Ausführung der Maassregeln. 

3. Unzulänglichkeit der Mittel um die Bestimmungen 
in erforderlichem Umfange durchzuführen. 

C. llappieh. 

Leigbton (23) folgert, dass die angeborene Im¬ 
munität und das Vermögen Immunität zu erwerben, 
sieh in derselben Weise entwickelt haben, wie andere 
Merkmale durch natürliche Auswahl: der am meisten 
Angepasste überlebt. Sehleg. 

Prettner(33) untersuchte, ob die jungen Thierc, 
welche von immunisirten Thieren abstammen, in 
ihrem Blute Schutzstoffe haben, und ob dieselben 
in den kindlichen Organismus schon fertig von der 
Mutter her gelangen, oder ob sie von den Zellen 
des Foetus gebildet werden. Die Versuche wurden 
an Kälbern durchgeführt, die von Kühen abstammten, 
welche gegen Roth lauf bacil len der Schweine immunisirt 
^aren. — fVs Experimente beweisen den Ucbergang 


der Bakterien durch die Plaecnta und die Vermehrung 
der Bakterien im Foctusorganismus selbst. Es ist somit 
aller Grund vorhanden, den Schutzwerth des Serums 
eines neugeborenen Thiercs, welches von einer immuni- 
sirten Mutter stammt, als von einer activcn Ih'uduetion 
der Sehutzstoflc im fötalen Organismus herrührend an¬ 
zusehen. Richter. 

Sakkis(44) liefert eine kurze Uebcrsicht über das 

Veterinärwesen im Tomsksehen Goavernement. 

An Epizootien kamen in diesem Gouvernement vor: 
Die Lungcnscuche des Rindes, die Maul- und Klauen¬ 
seuche, der Milzbrand, die Schafpocke, der Rotz und 
die Tollwuth. 

Die Ursachen des Auftretens der J]pizooticn waren 
überall die gleichen: Einschleppung aus den Nachbar- 
gouvernements, nicht rechtzeitige Anzeige über das 
Auftreten der Seuche, Verheimlichung derselben, heim¬ 
licher Ankauf und Verkauf von intieirtem Vieh und seinen 
Producten, Unwissenheit in der Bevölkerung und den 
niedrigen Polizeichargen, zu geringe Zahl von Thier¬ 
ärzten, Nachsicht der Gerichtsinstitutionen bei Uebcr- 
tretungen von veterinär-sanitären Araassregeln u. dergl. 

Im Tomskschcn Gouvernement erkrankten an der 
Lungenseuche im Jahre 181)7 = 2925, 1898 = 3532, 
1899 = 4170, 1900 = 3117, 1901 = 4082 und 1902 
= 6616 Rinder, zusammen in 6 Jahren 24446 Stück 
Gross vieh. 

An der AJaul- und Klauenseuche erkrankten 
1897 — 1902, also in 6 Jahren, 19 999 Stück Grossvieh, 
3(135 Schafe, 64 Ziegen und 1116 Schweine. 

An Milzbrand erkrankten im Jahre 1897 = 64Stück 
Grossvieh und 27 Schafe, im Jahre 1S98 = 104 Stück 
Grossvieh und 121 Schafe, im Jahre 1899 = 89 Stück 
Grossvieh und 39 Schafe, im Jahre 1900 = 460 Stück 
Grossvieh und 636 Schafe, im Jahre 1901 — 240 Stück 
Grossvieh und im Jahre 1902 = 161 Stück Grossvich; 
im Ganzen in 6 Jahren = 1118 Stück Grossvieh und 
823 Schafe. 

Au der Schafpocke erkrankten im Jahre 1897 
= 2231, 1898 = 2653, 1899 = 304, 1900 = 106, 
1901 = 2613 und 1902 = 1098 Schafe; im Ganzen 
= 9005 Schafe. 

Somit erkrankten im Verlauf von 6 Jahren im 
Ganzen 60 206 Thierc. 

ln richtiger Würdigung der Thatsaehe, dass in 
dem 759068 Quadrat-Werst umfassenden Tomskschcn 
Gouvernement die Anzahl der beamteten Thierärzte 
eine viel zu geringe ist, wurden im Juli IS99 58 Stellen 
für Veterinärärzte creirt mit einem jährlichen Gcsammt- 
gehalt von 50400 Rubel. Ausserdem wurden noeh 
42 Feldscherer mit einem Gesarmntgehalt von 15120 Rbl. 
und 16 Wächter mit 3360 Rbl. angestellt. 

J. Waldmann. 

Thcilcr (53) stellt in Besprechung einer Arbeit 
Edington’s über die Korrelation verschiedener Thier- 
krankheiten in Südafrika folgende Sätze auf: 

1. Dieselben Thierkrankheiten können in Südafrika 
verschiedene Namen haben. 2. Verschiedene Krankheiten 
können denselben Namen haben. 3. Die als Horse-sickness 
bekannte Krankheit der Pferde ähnelt in ihren anatomischen 
Befunden einer bei Rindern, Schafen und Ziegen als 
Heartwater bekannten Krankheit. Diese Krankheiten 
können aber nicht identisch sein, weil sic von Pferden 
auf Wiederkäuer oder umgekehrt nicht Überimpfbar 
sind. 4. Heartwater ist überimpf bar auf alle Haus- 
Wiederkäuer, Horse-sickness nur auf Pferde. Schleg. 

Von den hauptsächlichsten Krankheiten der Thiere 
auf den Philippinen erwähnt Mycrs (28) die Rinder¬ 
pest, die Surra, den Rotz, die Maul- und Klauenseuche 
und die contagiösc Lymphangoit-is. Diese Seuchen grassiren 
dort in erschreckender Weise, weil die Eingeborenen in 
der Bekämpfung der Krankheiten schr^tsige sind. 

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Law (22) bespricht von Krankhoiten der Kälber 
die Athmungsbeschwerden nach der Geburt, die Nabcl- 
blutungen, den Uracbus patens, die Nabel- und Nabel¬ 
venenentzündung, die pyämische Gclcnkerkrankung, den 
Nabelbruch, die Nabelwassersueht, die Cyanosis (bedingt 
durch Re3tiren des Foramen ovale im Herzen), die Ver¬ 
stopfung, Indigestion, Diarrhoe und Ruhr. 

H. Zictzschmann. 

Nach einleitenden allgemeinen Bemerkungen über 
die Ursachen und die Bekämpfung der infcctiöscn 
Krankheiten des Rindviehes gehen Salmon und 
Smith (43) auf eine nähere Besprechung folgender 
Krankheiten ein: 1. der contagiösen Plcuro-Pneumonie, 
2. der Rinderpest, 3. der Maul- und Klauenseuche, 
4. der Scptikäinic und Pyämie, 5. der hämorrhagischen 
Septikämie, 6. des Bläschenausschlages, 7. der Wuth, 
8. der Tubcrculose, 9. der Pocken, 10. der Aktino- 
mykosc, 11. des Milzbrandes, 12. des Rauschbrandes, 
13. der Kälberdiphtherie, 14. des bösartigen Katarrhal- 
ticbers, 15. des malignen Gederns, 16. des Texasliebers, 
17. der Nagana-Krankheit und 18. der in Frankreich 
vorkommenden durch die Streptothrix Nocard hervor¬ 
gerufenen Haut- und Lymphdrüscncrkrankung der Rinder 
(farein du boeuf). Bezüglich der Einzelheiten muss 
auf das sehr ausführliche Original verwiesen werden. 

II. Zictzschmann. 

Craig und Bitting (7) beschreiben verschiedene 
Schweinekrankheiten, insbesondere die Verdauungs¬ 
störungen incl. Vergiftungen, Erkrankungen des Peri- 
tonaeums, der Leber, der Harn-, Geschlechts- und 
Atlumingsorgane, des Herzens, des Nervensystems, des 
Euters und der Haut. Eingehend behandeln Verff. die 
Seuchen und parasitären Krankheiten. 

H. Zictzschmann. 

In einem Bericht über den Gesundheitszustand 
der Hausthicre in Canada berichtet Rutherford (40) 
über verschiedene Seuchen. Die Schweineseuche ist be¬ 
sonders in Ontario stark verbreitet: zur Auffindung 
tuberculüscr importirter Thicrc ist eine Quarantäne¬ 
station errichtet weiden; die Rotzkrankheit ist be¬ 
sonders in Yukon aufgetreten. Verf. berichtet weiter 
über Aktinomykose, Anthrax, Rauschbrand, Räude, Maul¬ 
und Klauenseuche etc. H. Zictzschmann. 

WiIcox(57) berichtet über den neuesten Stand 
der Lehre von den verschiedenen infcctiöscn Er¬ 
krankungen, wie Tubcrculose, Toll wuth, Tetanus, 
Milzbrand, Texasfieber, Rinderpest. Auch über das 
Kalbeticber referirt der Verf. II. Zictzschmann. 

Pearson (31) berichtet über die Veterinär Ver¬ 
hältnisse in Pcnnsylvanien. Er bespricht die vor¬ 
kommenden Seuchen, besonders die Tubcrculose, die 
überall mit Ausnahme der Berggegenden weit verbreitet 
ist. Bei Ausrottung der Tubcrculose hat sich die 
Bangäsche Methode bewährt, ausserdem empfiehlt Verf. 
die Impfung mit abgesehwächtcn Tuberkclbacillen. 

H. Zictzschmann. 

Lewis (24) bespricht in dem Veterinärbericht 
des Ok lahomast aat es die Rauschbrandimpfung, die 
Behandlung der Räude und die Schweinepest. 

H. Zictzschmann. 

Salmon (42) berichtet über die Thätigkeit des 
Vorstandes des Bureau of Animal Industry im .fahre 
1904, die sich erstreckte auf die veterinärpolizeiliche 
U< berwaclning verschiedener Krankheiten der Ilausthiere, 
insbesondere der Räude der Schafe, Pferde und Kühe 
und der Beschälseuche der Pferde. Verf. berichtet 
über Fleischbeschau, F1 e i sc h ex po rt. Trichinen¬ 
schau und F I ei sc h im po r t, weiterhin über die 
Q tiaran täncstationcn der Eingangshäfen und 
über Untersuchungen über Fussräude der Schafe 
(Bae. necrophorus als Ursache entdeckt). Cocnuren- 
krankheit der Schafe, Tubcrculose (Ausbreitung 
derselben in den verschiedenen Staaten, Tuberculin- 
impfungen), Milzbrand, Texasfieber, Kälber- 
diphtheric, Schweineseuche und Schweinepest, 


Rotz, Tollwuth und infectiöse Enteritis der 
Tauben. Er berichtet ferner über Geflügelfütte¬ 
rungsversuche, Untersuchung! hie rischer Para¬ 
siten, Sectionen von Thieren des Zoologischen 
Gartens und über Milchwirthschaft und die landwirt¬ 
schaftlichen Haustiere ira Allgemeinen. 

H. Zietzschmann. 

In dem Veterinärbericht für den Minnesota¬ 
staat referiren Brimhall, Wesbrook und Bracken(6) 
über Tuberculose (Tubcrculinimpfung empfohlen), Rotz, 
Schweincscuchc und Schweinepest, hämorrhagische 
Septikämie, Gehirnentzündung der Pferde, Rinder, Schafe 
und Schweine (Diplococcus der Pneumonie gefunden) 
und eine Reihe nicht infectiüser Thierkrankheiten. 

H. Zietzschmann. 

Robert (38) berichtet im Veterinärbericht für 
den Mississippistaat über 305 Impfungen gegen 
Texasfieber, wovon 12 (4 pCt.) ungünstig verliefen, ins¬ 
besondere weil die Thicre zu alt waren. Rauschbrand¬ 
impfungen wurden mit gutem Erfolge angewandt. 

H. Zictzschmann. 


Rutherford (41) berichtet über die Veterinär¬ 
verhältnisse in Canada. Die Schweinepest ist im 
Abnehmen begriffen. Uebcr Tuberculose- und Rotz¬ 
bekämpfung wird eingehend berichtet, über die übrigen 
Seuchen giebt Verf. kurze Mittheilungen. 

H. Zictzschmann. 

Theilcr (32) bespricht die tropischen Krankheiten 
der Hausthiere, die er in 3 Gruppen tlicilt: 1. die 
durch pflanzliche Parasiten, 2. die durch ultravisible 
Organismen und 3. die durch thicrische Parasiten ver¬ 
ursachten Krankheiten und schildert die betr. Krank¬ 
heiten eingehend. Es ist jedoch auf das Original zu 
verweisen. 


Piot Bey (32) behandelt nur die tropischen Krank¬ 
heiten der Thiere in Aegypten auf Grund seiner 
25 jährigen Erfahrung und bespricht die durch Blutpara¬ 
siten verursachten Krankheiten (Trypanosoma, Piro- 
plasma) die hämorrhagische Septikämie (barbonc) des 
Büffels und Rindes, das Dengue-Fieber des Rindes, die 
Pferdepest, die Dysenterie der Rinder, die Lungenwurm¬ 
krankbeit (Strongylosis pulmonum) der Wiederkäuer, 
eine Augenentzündung des Pferdes, eine Hautkrankheit 
des Rindes, die Räude des Kamecls, die Bilhar/.iosis, 
und die Dracontiasis. Alle diese Krankheiten richteten, 
bezw. richten auch jetzt noch in Aegypten epidemische 
Verheerungen an. Verf. fasst die charakteristischen 
Symptome und die Obductionsbefundc der einzelnen 
Krankheiten kurz zusammen, wobei aber die Natur 
jeder Krankheit genau charakterisirt wird. Die Behand¬ 
lung der beschriebenen Krankheiten betreffend weist Verf. 
nach, dass, während in den meisten Fällen die thera¬ 
peutische Behandlung wirkungslos war, die präventive 
Behandlung und die prophylaktischen Maassnahmen das 
Uebel häufig gründlich beseitigten. 

Sehr instruetiv ist in dieser Hinsicht die graphische 
Curvc, welche Verfasser seiner Abhandlung beigiebt 
und welche zu Gunsten der saehgemässen Inter¬ 
vention des Thierarztes in der Thierzucht 
dienen kann. Diese Curvc zeigt auf Grund amt¬ 
licher Daten die allgemeine Sterblichkeit der Hausthiere 
der egyptisehen Staatsdomänen in den Jahren 1879 bis 
1904. Aus diesen Daten ist ersichtlich, dass die durch¬ 
schnittliche Sterblichkeit vor Einführung des Veterinär¬ 
dienstes in den Jahren 1879—1881 16 pCt. betrug, 

während sic in den letzten 15 Jahren und nachdem 
Verf. mit der Organisation des Veterinär-Dienstes be¬ 
traut wurde, unter 3p<'t. sank, mit Ausnahme von 
1904, zu welcher Zeit die orientalische Rinderpest aus- 
braeh, der in Aegypten 30—40 pCt, des Rinderstandes 
zum Opfer fielen, und in welchem Jahr sich die Sterb¬ 
lichkeit auf den Domänen auf 5 pCt. erhöhte, inbegriffen 
die durch die Rinderpest verursachten Verheerungen. 

Ellcnbergcr. 


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17 


Theiler(52) giebt eine kurze Uehersicht der in 
Süd-Afrika einheimischen, durch „Ultra-Mikroskopische“ 
Mikroben und durch Protozoen verursachten Krank¬ 
heiten und zwar erwähnt er nur die, die eine wirkliche 
wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung be¬ 
sitzen, und von denen nicht bloss ihr Name, sondern 
auch ihre Actiologie, ihre Verbreitung und ihre rationelle 
Bekämpfung bekannt ist. 

I. Zur Gruppe der durch „ultramikroskopischc“ 
Mikroben hervorgerufenen Krankheiten rechnet Th. die 
Jlorse-sickness“, das „Malaria! katarrhal fever“ der 
Schafe und das „Ileart-water“ der Hausrinder. 

Die Jforsc-siekness“ kommt in Siid-Aftrika 
während der warmen, regnerischen Monate Januar bis 
April, namentlich in den tiefer gelegenen, sumpfigen 
liegen« len als seuchenhaft auftretende acute und sub- 
acute Infcctionskrankhcit unter den Pferde- und Maul- 
tiiierbcstäuden vor und wird in Süd-Afrika allgemein 
mit der zweiten, unter denselben Bedingungen und in 
last denselben Gegenden herrschende Seuche der Schafe, 
dem „Malarial katarrhal fever“, Jievre malarique 
catarrhale“ oder der „Langue bleue des moufons“ identi- 
licirt. Durch die vorgenommenen Uebcrtragungsvcrsuchc 
fand diese Annahme aber keine Bestätigung. Beide 
Seuchen werden nach den Beobachtungen von T heiler 
durch Mücken übertragen und zwar die „Horsc-sickness“ 
durch Anopheles-, Stegomyia- und das Jievre malarique 
catarrhale des moutons" durch Culex-Miieken. 

Das sogen. „Heartwater“ der Hausrinder, die dritte 
südafrikanische, durch ultramikroskopische Mikroben her¬ 
vorgerufene Krankheit, die auch Ziegen und Schafe be¬ 
fallt und ihren Namen wegen der enormen Anfiiilung 
des Herzbeutels mit einer gelben Flüssigkeit bekommen 
hat, wird nach den Beobachtungen von Lounsburv 
durch eine Zecke, Amblyomma licbracum übertragen. 

11. Zu den durch Protozoen verursachten Krankheiten 
gelv»ren : 1 . die Piroplasmosen, 2. Trypanosomoscn und 
3. die Spirillosen. 

1. Piroplasmosen werden liervorgcrufen durch 
die in den rothen Blutkörperchen parasitirenden, zur 
Ordnung der Hiimosporidicn gehörenden Piroplasmen oder 
Virusomen, von denen man zwei Formen unterscheidet, 
das Piroplasma bigeminum des Texasfiebers (zu diesem 
pdi"rt das Piroplasma equi [la fievrc bilieuse des che- 
'au\] und das Piroplasma canis [la jaunisse maligne 
du ehien]) und das Piroplasma baeilliforme, für welches 
Th. den Namen Piroplasma parvum eingeführt hat. 

Die gewöhnliche, durch das P. bigeminum ver¬ 
ursachte Hämoglobinurie der südafrikanischen Kinder 
(ordiaary red-water) ist keine in Süd-Afrika urspriing- 
h'du: Krankheit, sondern vor ca. 30 Jahren von aus- 
^drts eingosclileppt worden und wird in Süd-Afrika 
durch die Zecke, Rhipicephalus decoloratus übertragen. 

Das P. equi, der Erreger der Pferdemalaria (ftevre 
bilieu.se des chevaux) wird nach den Untersuchungen 
v "n Th. durch die Zecke, Rhipicephalus cocrtsi ausser 
m Pferde auch auf Esel und Maulthicre übertragen 
und ruft bei diesen Tbiercn Krankheitserscheinungen 
hervor, die denen der Hämoglobinurie der Rinder sehr 
: ’' lllf dn. Die dritte in Süd-Attika auftretende, zu dieser 
Gruppe gehörige Krankheit ist die Piroplasmose der 
Hunde, die unter dem Namen bösartige Gelbsucht der 
Ihmde (jaunisse maligne du ehien) bekannt ist und 
durch die in allen ihren Entwickclungsstadicn auf dem 
binde lebende Zecke, Hämophvsalis leaehi ver¬ 
breitet wird. 

Die Piroplasmose, die durch die zweite Form, das 
• P arv »m verursacht wird, ist allgemein bekannt unter 
jfain Namen afrikanisches Küstenlieber (East eoast 
e 'er) oder Rhodcsische Hämoglobinurie (Rhodesian red- 
water) und tritt unter den südafrikanischen Rindcr- 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


bestanden, namentlich in den Küstengebieten, als eine 
sehr gefürchtete Seuche auf. Die Krankheit ist dem 
Texastieber, dein ordinäre red-water, sehr ähnlich, 
unterscheidet sieh aber dadurch von diesem, dass ihre 
in den Erythroeytcn schmarotzenden Parasiten stäbchen¬ 
förmig (P. baeilliforme Thciler) und wesentlich kleiner 
sind; ausserdem noch dadurch, dass künstliche Ueber- 
tragungsvcrsuche (intravenöse und subcutanc Injectionen) 
mit parasitenhaltigem Blute nach den Angaben von 
Th. bis jetzt noch nicht gelungen sind. Untersuchungen 
haben ergeben, dass als natürliche Uebcrträgcr wieder 
Zecken und zwar Rhipicephalus appendiculatus und 
Rhipicephalus simus zu beschuldigen sind. Beide 
Zeckenarten kommen in den heissesteu Landstrichen 
vor, machen ihre ganze Entwickelung auf ein und 
demselben Wirtsthier durch und sind schon als Larve, 
noch mehr aber als Nymphe im Stande, die Krankheits¬ 
keime auf andere Rinder zu verbreiten. 

2. Von den Trypanosomoscn kennt mau in 
Süd-Afrika zwei Arten, die Nagana- oder Tsetsekrank¬ 
heit, die alle Ilausthiore befallen kann, und cino zweite, 
zuerst von Th. beobachtete, die nur unter den Rindern 
vorkommt. 

Die Nagana kommt hauptsächlich, aber immerhin 
schon relativ selten im Zululande, in Rhodesia und an 
der Delagoa-Bay vor. Sic wird durch das T. Brucei 
hervorgerufen, das die sogen. Tsetse-Fliege (Glossina 
morsitans) überträgt. Empfänglich für diese Krankheit 
sind fast alle Saugethiere, sowohl Haussäugethierc als 
auch Wild. Am empfänglichsten sind Hunde und 
Pferde, weniger Schafe und Ziegen und am wenigsten 
Rinder, die mit den Trypanosomen im Blute Monate 
ja Jahre lang leben können. 

Die besondere, nur \mter den Rindern auftretende 
Trypano.sornia.sc kommt in ganz Süd-Afrika vor. Sie 
ist aber weniger gefährlich, da an ihr nur selten Rinder 
zu Grunde gehen. Verursacht wird sie durch das 
grösste bis jetzt beschriebene Trypanosoma, das durch 
die gemeine Pferdelliege Hippobosea ruticeps verbreitet 
wird. Schutzimpfungen haben bei beiden in Süd-Afrika 
vorkommenden Trypanosomoscn noch keine greifbaren 
Erfolge ergeben. 

3. Die Spirillose des Viehs wird durch eine, 

ähnlich wie das P. bigeminum, im Blute lebende Spiro- 
chaete verursacht. Sic befällt hauptsächlich schlecht ge¬ 
nährte Thiere und ruft bei ihnen eine hochgradige 
Anämie hervor. Sic ist übertragbar von Rind auf Rind 
und von Kind auf Schaf. In der Natur werden die 
Spirochactcn übertragen durch die blaue Zecke (tique 
bleue), die von ihnen auch als Zwischenwirth benutzt 
wird. Illing. 

Zouchello (GO) bat experimentell fcsizustellcn 
versucht, wie sieh pathogene Keime gegen die Wirkung 
von Luftströmen verhalten. Er hat gefunden: 

1. Luftstrümc wirken auf Bakterien keimtödtend 
und zwar um so schneller, je kräftiger der Luftstrom ist. 

2. Bei gleicher Geschwindigkeit, Temperatur und 
Feuchtigkeit ist der Cholerabacillus am wenigsten 
widerstandsfähig. Am längsten wiedersteht der Staphylu- 
coccus pyogenes aureus. In der Mitte stehen in zu¬ 
nehmender Reihenfolge: Influenza, Piphthenebaeillus, 
Pneuinocoecus (Friedländer), Typhusbacillus. 

3. Die Luitströmung wirkt durch Oxydation und 
Austrocknung schädigend auf die Bakterien: am meisten 
die Austrocknung. 

4. In Anbetracht der kräftigen Wirkung der in 

den Versuchen benutzten Luff ströme, die eine Ge¬ 
schwindigkeit von höchstens UJO in in der Minute 
hatten, sind die natürlichen Winde als die besten 
Reiniger der Aussenwclt zu betrachten. Friek. 

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18 


Bohtz (5) hat die Wirkung von Mctallpulvcrn 
auf Bakterien studirt. Epithclgold und Epithelsilber 
sind keimfrei. Auch die im Handel vorkommenden 
Bronzepulvcr enthalten nur Saprophyten. Die meisten 
Mctallpulver wirken entwickclungshemmend oder keim- 
todtend auf die Bakterien und Culturcn ein, weil sic 
mit den ciweisshaltigen Nährsubstraten Verbindungen 
cingehen. Näheres ist im Originale naehzulcscn. 

Ellenberger. 

IIüttemann (19) hat Untersuchungen über die 
im normalen Darmtraetns des Kindes vorkommenden 
Bakterien angestellt und ist dabei zu folgenden Er¬ 
gebnissen gelangt: 1. Im normalen Darminhalt des 
Rindes können vorübergehend die verschiedenartigsten 
Bakterien auftreten. 2. Bei jedem Rinde fanden sich 
im Darminhalt in den von H. untersuchten Fällen stets 
das Bactcrium subtile und das Bactcrium coli, sowie 
Abarten des letzteren in grosser Zahl vor. 3. Die ab¬ 
solute Zahl der im Darminhalt des Rindes vorhandenen 
Bakterien kann wegen der Verschiedenartigkeit der 
Wachsthumsbedingungen derselben nicht bestimmt wer¬ 
den. Sic ist verschieden gross und wohl abhängig von 
dem Baktcricngehalte der Nahrung und von der Con- 
sistenz des Darminhaltes. 4. Obligate Anaerobier wur¬ 
den nicht gefunden. Ellenberger. 

Neubauer (29) bespricht das Vorkommen anaerober 
Bakterien im Rinderdarm und schildert zunächst die 
Methoden der Züchtung der Bakterien, der Entnahme 
des Untersuchungsmaterials und dergleichen, um dann 
zu seinen eigenen Untersuchungen überzugehen. 

In der im Original nachzulescnden Weise unter¬ 
suchte N. den Darm von 30 Rindern und prüfte dabei 
900 unter streng anaüroben Bedingungen gewach¬ 
sene Colonien. Dabei hat sich herausgcstcllt, dass die 
strengen Anaerobier im Rinderdarm über alles Erwarten 
gering an Zahl sind. Ein einziges Bactcrium ist ein 
absoluter Anaerobier von der Exclusivität des malignen 
Oedems, drei andere sind ausgesprochen Phil-Anaörobier. 
Weiterhin wurde von Neubauer ermittelt, dass Anaüro- 
bier beim Rind häufiger im Diekdarm als im Dünndarm 
sind und Bacillen oder Sporen des Tetanus oder des 
malignen Oedems im Rinderdarm nicht anzutreffen 
waren. Es dürfte dies daher kommen, dass die mit 
der Nahrung aufgenommenen vegetativen oder Dauer- 
Formen anaerober Bakterien im Magen oder Zwölffinger¬ 
darm des Rindes zerstört werden. Schliesslich hat N. 
auch noch Kokken gefunden, die streng anaerob wach¬ 
sen. Wegen mannigfacher interessanter Einzelheiten 
muss auf das Original verwiesen werden. 

Mit Rücksicht auf das Ergebniss der Neubaucr- 
schen Untersuchungen erscheint das Vorkommen der 
Cadaverbacillcn im Blute verendeter, bis dahin gesunder 
Rinder schon kurze Zeit nach dem Tode cinigerwnasscn 
räthselhaft. 

Der Arbeit ist ein Eitcraturverzeiehniss von 30 
Nummern bei gegeben. Ellenberger. 

In einer ausführlichen Abhandlung bespricht 
Mercsehkowski (20) die von ihm und seinen Schülern 
erhaltenen Resultate über die Rolle der acidophilen 
Bakterien im Darm. Er fand bei sämmtlieben Ilaus- 
tliieren 2 Arten dieser Gruppe, die er Bacillus acido- 
philus No. I (identisch mit Bac. bilidus communis 


Tissier) und Bacillus aeidophilus No. 2 (identisch mit 
Bac. aeidophilus Moro) nannte. 

Die Bacillen wurden nach der Hey man n’schen 
Methode isolirt, indem frisch aus dem Darm entnommene 
Fäcespartikel in 0,5—1 pCt. Essig- oder Milchsäure ent¬ 
haltender Bouillon im Verlauf von 1—3 Tagen bei 
37,5° 0. aufgestcllt wurden und hierauf aus der Bouillon 
Gelatineplatten angelegt wurden. Die genannten acido¬ 
philen Bakterien erwiesen sich als obligate Darmbe¬ 
wohner, sie Hessen sich nicht nur bei allen zur Unter¬ 
suchung gelangten Repräsentanten der Säugethiere 
(Aftcn, Nager, Raubt liiere, Wiederkäuer, Dickhäuter), 
sondern auch bei Vögeln, Fischen, Amphibien und 
Mollusken nachweisen, nur bei einigen Fischarten waren 
sie nicht aufzufinden. 

In Bouillon, die 1 pCt. Essig- resp. Milchsäure ent¬ 
hielt, blieb der Bac. aeidophilus I im Verlauf von 21 
bis 30 Tagen, der aeidophilus 11 im Verlauf von 13 bis 
19 Tagen entwiekelungsfähig. Verbitterung selbst grosser 
Mengen acidophilcr Bakterienculturen bewies die voll¬ 
kommene Unschädlichkeit derselben. Bei Aufnahme 
grosser Mengen acidophilcr Bakterien wurden die anderen 
Darmbakterien allmählich zum Verschwinden gebracht. 
M. bezweifelt daher, dass den acidophilen Bakterien 
eine die Milchverdauung direct fördernde Eigenschaft 
zukommt, eher ist er geneigt, anzunchmen, dass diesen 
Bakterien eine gewisse regulirende Wirkung auf die 
Darmflora zukommt, und dass sie im Stande sind, unter 
gewissen Verhältnissen die Entwickelung anderer Bak¬ 
terien, selbst Krankheitserreger im Darm zu hemmen. 

C. Happich. 

Roux (Lausanne) (39) hat mehrere Fülle von 
Nekrose und Eiterung beim Rinde untersucht und 
ist zu den folgenden Schlussfolgerungen gelangt: 

1. Bei den häufig vorkommenden spontanen Nekrosen 
der Rinder sind immer mehrere Bakterien als Krank¬ 
heitsursachen vorhanden. 

2. Unter den aeroben sind Colibaci llen, Strepto¬ 
kokken und Bac-terium vulgare. 

3. Unter den anaeroben Bac. necrophorus, Köpf- 
chensporenbacillen, eine anaerobe Varietät, der Bac. 
pyogenes bovis und ein Spirillum von Bedeutung. 

4. Die experimentelle Nekrose gelingt am besten, 
wenn man ein Bactcrium der ersten Gruppe mit einem 
der zweiten oder auch Toxine der Köpfebensporen¬ 
bacillen intramuskulär bei Tauben einspritzt. 

5. Wegen der vorhandenen Mischinfection ist cs 

klar, dass die Impfversuche und Verimpfungen von 
Taube zu Taube Unterschiede im Grade der Nekrose 
ergeben müssen. v. Ratz. 

Wooley (58) beschreibt einen auf den Philippinen 
bei Carabus gefundenen pathogenen Mikroorganismus, 
den er Bacillus violaceus manilae nennt. Vcrf. isolirtc 
den Bacillus aus den Lymphdriisen und Lungen plötz¬ 
lich verendeter Thiere. Die Krankheit licss sich auf 
Hunde, Kälber, Katzen und Kaninchen übertragen. 
Serumimpfung war erfolglos. H. Zietzschmaun. 

Koske(21) hat Untersuchungen vorgenommen über 

die Veränderungen am Ange, welche nach der Ein¬ 
spritzung von Mikroorganismen und Bakteriengiften 
in die vordere Augenkammer entstehen, weil cs bekannt 
ist, dass die eiterigen Augenentzündungen meist 
durch Eindringen von Mikroorganismen ins Auge ent¬ 
stehen. 

Die Ergebnisse der Versuche lassen sich in 4 Sätzen 
zusammen fassen: 

1. Lebensfähige Bakterien wie der Bac. subtilis, 
Bac. prodigiosus, Sfaphyloeooeus pyogenes aureus, Bac. 
smpe.stifer. die Weissbier- und Rosalicfc in die vordere 
Augenkammer eingespritzt, erzeugten, selbst in sehr ge- 


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19 


ringer Menge, eine 7 a\t Zerstörung des Auges führende, 
meist eitrige Augenentzündung. 

2. Diese Wirkung ist auf eine Vermehrung der 
Bakterien in der Vorderkammer und die Heizwirkung 
der Baktcrienzcllen und ihrer Stoffwcehselproducte zu¬ 
rückzuführen. 

3. Abgetödtetc und mit Alkohol und Acthcr aus- 
gezogene Bakterien riefen nur vorübergehende leichte 
Rmerscheimmgen hervor. 

4. Auch die von Bakterien in flüssigem Nährboden 

gebildeten Stoffe riefen Entzündungserscheinungen her¬ 
vor, welche «aber in einiger Zeit ohne Zurücklassung 
von Veränderungen abheilten. Ellenbergcr. 

Anlehncnd an die Pasquale'sche Classification 
der Streptokokken versucht Dwushilni (9) den Ein¬ 
fluss des Fieri’schen Organismus nur auf Eigenschaften 
des Streptococcus festzustellen und erforschte, wie weit 
culturellc und morphologische Eigenheiten der Strepto¬ 
kokken als Grundlage für die Unterscheidung von Arten 
gelten können. Die Versuche wurden mit Strcpto- 
kokkenstämmen verschiedener Herkunft an Kaninchen, 
Meerschweinchen und Fröschen ausgeführt. 

Es erwies sich, dass eine Passage durch Kaninchen 
die Länge der Streptokokkenketten unter Zunahme der 
Virulenz verringerte, während der Froschorganismus so¬ 
wohl die morphologischen, wie auch die culturelJen 
Merkmale sehr erheblich beeinflusste. Streptokokken, 
die sonst nicht auf Kartoffeln gediehen, erlangten diese 
Fähigkeit stets nach Passage einer Reihe von Fröschen 
(Rana temporaria). Autor kommt zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Bildung mehr oder weniger langer Ketten 
beim Streptococcus ist eine Aeusserung seiner Lebens¬ 
energie und abhängig von äusseren Bedingungen. Durch 
Einwirkung schädlicher oder günstiger Einflüsse tritt 
beim Streptococcus eine Veränderung seiner morpho¬ 
logischen und culturcllen Eigenschaften ein. Die Classi¬ 
fication nach Pas quäle, die darnach strebt, die ver¬ 
schiedenen Arten als in ihren Eigenschaften constant 
gewordene Ucbergangsformen mit einander zu verbinden, 
hat vieles für sich. Bei systematischer Erforschung 
eines und desselben Streptococcus als Saprophyt und 
als Parasit lassen sich unstreitig die von Pasquale 
angegebenen Variationen auffinden. 

2. Die morphologischen und culturcllen Eigen¬ 
schaften eines Typus können, obgleich sie gewisse 
Schwankungen zulassen, als leicht und sicher erkenn¬ 
bare Merkmale der Art angesehen werden, die bis zu 
einer gewissen Grenze auch seine anderen schwieriger 
festzustellenden Eigenschaften charakterisircn. 

3. Ein Zusammenhang zwischen der Virulenz sowie 
der culturcllen und morphologischen Eigenschaften kann 
durchaus angenommen werden, aber nur für einen schon 
erforschten Mikroben. Dieser Zusammenhang äussert 
*>ieh in den Pasquale’schen Grundsätzen. 

4. Die Fähigkeit, auf Kartoffel zu wachsen, ist 
keine unabänderliche Eigenschaft. Die Einbusse dieses 
Vermögens weist auf tiefgehende Veränderungen des 
Mikroben hin, denn diese Fälligkeit steht im umge¬ 
kehrten Verhältnis zur Virulenz. 

5. Der von Marmorek empfohlene Nährboden zur 

Erhaltung der Virulenz ist zu diesem Zweck sehr ge¬ 
eignet. Der Marmorek*sche Nährboden No. 2 (1 Thcil 
Ascitesflüssigkeit oder serösen pleuritischcn Exsudates 
"^■2 Theile Bouillon) erhält die Virulenz des Mikroben 
vorzüglich und zeigt auch sonst gegenüber der gewöhn¬ 
lichen Bouillon grosse Vorthcile. Im Stadium der 
höchsten Virulenz wächst der Streptococcus besser auf 
dem Marmorek’schcn Nährboden als auf Bouillon, ver¬ 
liert er seine Virulenz, so beginnt er, sich gut auf 
Bouillon zu entwickeln. C. llappich. 

Tdrne (54) stellte fest, dass die Sinus frontales 
W ©axillares bei Kalb und Mensch normal constant 


bakteriellfrei seien. Die Einwanderung der Mikroben 
wird durch das Flimmcrepithel am Eingänge der Sinus 
verhindert, indem die Flimmern nach aussen schlagen. 
Ausserdem besassen die Kieferhöhlcusecrete bedeutende 
baktericide Eigenschaften. L. Freund. 

Grimm (17) untersuchte die von dem Kopcn- 
hagener bakteriologischen Laboratorium „Rätin* zur 
Vertilgung von Ratten und Mäusen zum Versand ge¬ 
langende Cultur und kommt hierbei zu dem Schluss, 
dass der Erreger dieser für Mäuse und Hatten neuen 
Infcctionskrankhcit mit dem Baeillus von Danys und 
dem von Isat sehen ko nichts gemein hat, dass er 
aber trotzdem keine neue Art darstellt, indem er mit 
dem von Schilling in Bd. 18 der Arbeiten aus dem 
Kaiserlichen Gesundheitsamte beschriebenen Bacillus 
pneumo-eutcritidis murium identisch ist. 

C. Happich. 

Das Reichsamt des Innern (65) hat zur Verhütung 
von Gcsundheitsschädignngcn durch Beschäftigung mit 
Mäusetypbusb&cillen folgende Vcrhaltungsmaassrcgcln 
aufgcstellt: 

1. Mäusctyphusbacillen sind für Menschen im All¬ 
gemeinen nicht gesundheitsschädlich. 

2. Jedoch können durch Aufnahme grösserer Mengen 
von Mäusctyphusbacillen, namentlich bei Personen, 
welche an Darmstörungen leiden oder dazu neigen, so¬ 
wie bei Kindern Durchfälle und Leibschmerzen hervor¬ 
gerufen werden. 

3. Deshalb sind solche Personen und Kinder unter 
12 Jahren zum Auslcgen der Mäusetyphusbacillen nicht 
zu verwenden. 

4. Die mit der Zurichtung des Infectionsmaterials 
und dem Auslegen der Mäusctyphusbacillen betrauten 
Personen sind davor zu warnen, während der Arbeit 
zu essen, zu rauchen oder mit den verunreinigten 
Fingern den Mund zu berühren. Namentlich sollten 
sie sich hüten, von dem mit den Bacillen getränkten 
Brod zu essen. 

5. Die bezeichnten Personen haben nach der Arbeit 
Gesicht und Hände gründlich mit warmem Wasser und 
Seife zu waschen. 

6. Die zur Herstellung und Aufbewahrung der 
Mäusctyphusbacillen und zur Tränkung der Bratstiicke 
mit solchen Bacillen benutzten Gebisse sind nach jedes¬ 
maligem Gebrauche mit heisser Sodalösung auszuwaschen 
oder auszukochen. 

7. Bei Benutzung von Culturen der Mäusctyphus¬ 
bacillen, die unter Verwendung von Milch hergestellt 
worden sind, ist auf die Befolgung der vorstehenden 
Rathsehläge besonders zu achten. 

Otto Zietzschmann. 

Bahr (2) hat den Loeff 1 er'sehen Bacillus typhi 
murium, den von Danys gefundenen Bacillus, sowie 
die von Iss ätschen ko beschriebenen Stäbchen etc. 
und den von Neu mann aus dem Harne eines Rindes 
reingeziiehteten Ratinbacillus untersucht und kam zu 
dem Schlüsse, dass der Rattenbacillus und der Bacillus 
typhi murium sich ähnlich verhalten und den Para¬ 
typhusbacillen nahestehen. Der sogen. Ratinbacillus 
verursacht nach Verbitterung bei Ratten eine Krankheit, 
an welcher diese Thicrc verschiedener Gegenden in ver¬ 
schieden hohem Verhältnis.? zu Grunde gehen. Auch 
die Mäuse sind empfänglich, mit Ausnahme der Wald¬ 
maus. Junge Saugkälber zeigten sich ebenfalls hoch¬ 
gradig empfänglich und starben in 3 — 5 Tagen unter den 
Symptomen der Diarrhoe. v. Rätz. 

Heuscher (18) berichtet über eine Fischseuche 
im Luganer See und scliliesst seinen Bericht folgcnder- 
maassen: 

1. Dass die Zuleitung des Sehmutzwassers am 
Lugano sich nicht einmal in der Bucht am Lugano 
selbst auf grösseren Strecken bemerkbar macht, ge¬ 
schweige denn im übrigen See, und 2. dass das Ab- 
sterben der Agoni nicht die Folge cine/"'tlureh Cyjf- 

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20 


bacillcn verursachten Darmentzündung ist. Die Zahl 
der verendeten und sterbenden, auf der Oberfläche des 
Wassers schwimmenden Agoni war im Mai 1904 so 
gross, dass das Dampfboot zwischen Osteno und Cima 
(im Seearme von Porlezza) zuweilen eine förmliche 
Strasse durch die massenhaft an der Oberfläche treiben¬ 
den Agonileiehen bahnte. Die Seuche war nach dem 
Mai 1904 erloschen. Andere Fische als Agoni wurden 
von ihr nicht ergriffen. Die Seuche wurde schon in 
den Jahren 18S9, 1892, 1894 und 1902 beobachtet, die 
von 1904 war die grösste bisher beobachtete. Johne. 

Zanggcr(59) hat als der erste auf die Bedeutung 
des Colloidalzustandes der Immunkörper hingewiesen. 
(Antrittsvorlesung 18. Oct. 1902. Schweizer Archiv für 
Thierheilkunde. No. 1. 1903. Centralblatt f. Bakterio¬ 
logie. Bd. XXXIV. 1903. Correspondenzblatt für 
Schweizer Aerzte. No. 3. 1904. Zeitsehr. f. Elektro¬ 

chemie. Bd. X. No. 35. S. 670. 1904. Compt. rend. 
soc. biol. 1905/1906.) 

In seiner ersten Abhandlung stellt Z. die für diese 
Auffassung sprechenden Daten und Beobachtungen zu¬ 
sammen, die zum Theil durch andere Theorien nicht 
erklärt werden konnten, ausserdem behandelt er Be¬ 
obachtungen, Untersuchungen und Experimente zur Fest¬ 
stellung der Bedeutung des Colloidalzustandes der 
Immunkörper, die von den verschiedenen Schulen, Paris, 
Wien, Frankfurt, gemacht worden sind und die für 
seine xVuffassung sprechen. 

Die Schlusssätze des ersten Abschnittes über die 
Colloide im Allgemeinen und die Stellung der Immun¬ 
körper im System der Colloide, und des zweiten über 
die Bedeutung des Colloidalzustandes der Antikörper 
lauten wie folgt: 

1. Die Reactionscurven der Colloide sind alle viel 
genauer mit den Absorptionscurven zu vergleichen, als 
mit den Reactionscurven der reinen Chemie, der die 
heute herrschenden Parallelvorstellungen ausschliesslich 
entnommen sind. 2. Die Zeit der Zusätze (resp. die 
Fractionirung) beeinflusst das Endresultat wesentlich 
(Büchner, Bordet, Düngern, Sachs). 3. Alle 
Beeinflussungen, die auf Colloidzustände wirken, ver¬ 
ändern vollständig parallel die Wirksamkeit der Anti¬ 
körper. Das ist der direete Beweis, dass die Colloid- 
zuständc bei den wichtigen uns bekannten Vorgängen 
die Hauptrolle spielen (2). (Elektrolyse, elektrische 
Schläge, convectiver Transport, Lieht.) 4. Die Wirk¬ 
samkeit ist an gewisse optimale Coneentrationsgrenzen 
gebunden (specilische Agglutinine und Präeipitine). 
5. Als indirecter Analogiehcwcis muss auch der Ver¬ 
gleich mit den Fermenten gelten, den Z. in 8 Punkten 
gegeben hat. Pfeiffer hat letzthin diese Verwandschaft 
eingehend betont. 6. Der Colloidalzustand drängt im 
Allgemeinen die chemischen Eigenschaften, die Reactions- 
fähigkeit, stark in den Hintergrund. 

ln der zweiten Arbeit werden in Specialeapiteln 
über Agglutinine, Präcipitiuc, llämo- und Baktcrio- 
lysiue, Toxine und Antitoxine, die Fragen nach der 
Bedeutung der Colloidalzuständc, nach aus der Litte- 
ratur bekannten Beobachtungen und nach eigenen Ver¬ 
suchen beleuchtet. Z. behandelt die Frage, inwiefern 
sich die bekannten Gesetzmässigkeiten bei lmmunkörper- 
reactionen und den Colloidgesetzen erklären lassen. 
Dabei werden besonders die Litteratur und die Versuche 
berücksichtigt, die auf ganz anderen theoretischen 
Grundlagen aufgebaut und früher, als diese neuen An¬ 
schauungen auftauchten, ausgeführt wurden, natürlich 
mit Auswald typischer Beispiele. Anschliessend wird 
gezeigt, wie gerade unerklärbare Ausnahmen, die oft 
nur beiläufig erwähnt sind, zusammen mit den für 
andere Auffassungen verwerteten Beobaehtnngsreihen 
sieh unter dem Gesichtspunkt der Colloidgesetzc ein¬ 
heitlich erklären lassen. Schliesslich wird der Stand 
der synthetischen Beweisführung dieser Auflassung fest- 


gestellt und die Auffassung der Vorgänge, die mit 
künstlichen Colloidcn reproducirt werden können, nach 
den Autoren, vor Allem aber nach den allgemeinen 
Colloidgesetzen beleuchtet. Otto Zietzschmann. 


B. Statistisches über das Vorkommen von Senehen. 

Von Röder. 

Die Mittheilungen sind nachstehend genannten 
amtlichen Quellen entnommen: 

Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬ 
breitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche. Be¬ 
arbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamte. Neunzehnter 
Jahrgang. Das Jahr 1904. 

Belgien. Bulletin du scrvicc de la police sani- 
taire des anitnaux domestiques (halbmonatlich). 

Bosnien und Herzegowina. Ausweis über den 
Stand und die Bewegung der ansteckenden Thierkrank¬ 
heiten (monatlich). 

Bulgarien. Bulletin stir la marchc des maladics 
contagieuses des animaux domestiques (wöchentlich). 

Dänemark. Smitsommc Husdyrsygdomme (monat¬ 
lich). 

Frankreich. Bulletins sanitaircs du ministere de 
fagrieulturc, scrvicc des epizooties (monatlich). 

Grossbritannien. Mittheilungen des The London 
Gazette (monatlich). 

Italien. Bolletino sanitario scttimanale del 
bcsliame (wöchentlich). 

Luxemburg. Viehscuehcnbcrichte der Hausthicrc 
(halbmonatlich). 

Niederlande. Ncderlandsehc Staatscourant (mo¬ 
natlich). 

Norwegen. Anmeldte smitsommc husdyrsygdomme 
(monatlich). 

Oesterreich. Ausweis über den Stand der Epi- 
zootien mit Einschluss der Rinderpest (wöchentlich). 

Rumänien. Bulletin sur la marchc des epizooties 
des animaux domestiques (wöchentlich). 

Russland. Monatsberichte der Kais. russ. Vete- 
rinärvcrwaltung des Min. d. I. 

Schweden. Om smittosamma husdjurssjukdomar 
(monatlich). 

Schweiz. Milthcilung des schweizerischen Land- 
wirthschafts-Departements über die ansteckenden Krank¬ 
heiten der Hausthicrc (wöchentlich). 

Serbien. Bulletin hebdomadaire sur la marehe 
des epizooties des animaux domestiques (wöchentlich). 

Ungarn. Ausweis über den Stand der Kinderpest 
und anderer contagiöser Thierkrankheiten (wöchentlich). 

Aegypten. Bulletin quarantenaire hebdomadaire. 

Die zu den Angaben in Klammern zugefügten 
Zahlen sind die entsprechenden des vorausgegangenen 
Jahres. Bemerkt sei noch, dass die Art der Erhebung 
in den einzelnen auswärtigen Staaten verschieden ist, 
und dass demnach die bei diesen Staaten vermerkten 
Zahlen nicht ohne Weiteres zu cinw'andsfreien Ver¬ 
gleichen mit den Zahlen Deutschlands verwendet werden 
können. 

1. Rinderpest. Die Krankheit hat im Deutschen 
Reiche im Jahre 1904 nicht geherrscht. 

Russland 1904. Im Kaukasus herrscht die Rinder¬ 
pest in 7 (5) Gouvernements in 1054 Plätzen (743). 
Es erkrankten 24144 Thiere, 7195 verendeten und 
16 409 wurden getödtet. im asiatischen Russland trat 
die Seuche in 5 (7) Gouvernements in 231 Plätzen (285) 
auf. 4598 Thiere erkrankten, 2313 verendeten und 
141 wurden ge Gältet. 

Aegypten 1904. Es erkrankten 125021 Rinder 
(21714), überdies erkrankten noch 554 in den Quaran¬ 
täneanstalten. 


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2. Milzbrand. Deutsches Reich 1904. Erkrankt 
sind 59.59 Thierc (4626), und zwar 177 Pferde (150), 
4571 Rinder (3990», 1111 Schafe (339), 12 Ziegen (11) 
und 88 Schweine (136). Genesen sind 16 Pferde, 119 
Rinder, 6 Schafe und 15 Schweine. Der Verlust stellt 
sich demnach auf 97.4 pCt. (98,2 pCt.). Milzbrand wurde 
fe>tgestellt in 24 Staaten (24), 80 Regierungsbezirken 
(82), 705 Kreisen (669), 3612 Gemeinden und Guts¬ 
bezirken (3770), 4226 Gehöften (3770). Die grössten 
Yerlustziffern entfielen auf das dritte und vierte Viertel¬ 
jahr. Die grösste räumliche Verbreitung fand die Seuche 
in den Regierungsbezirken Schleswig, Düsseldorf, Posen, 
Breslau, Frankfurt. Verschont blieben Lübeck und wie 
in den Vorjahren Mecklenburg-Strelitz. Schutzimpfungen 
nach dem Pasteur’schen Verfahren sind in Württem¬ 
berg in 3 Gemeinden an 76 Rindern und Eisass-Loth¬ 
ringen in 1 Gemeinde mit gutem Erfolge vorgenornmen 
worden. 

ln Folge von Milzbrandinfection sind 123 Menschen 
(109) erkrankt, davon starben 10 (13). 

An Entschädigung sind in Preussen, Bayern, Würt¬ 
temberg, Sachsen - Weimar, Braunschweig, Sachsen- 
Meiningen, Sachsen-Altenburg, Elsass-Lothringen ein¬ 
schliesslich der Rauschbrandfälle, in Sachsen, Baden, 
Hessen, Anhalt, Waldcek, Reuss ä. L., Reuss j. L, Lippe 
ohne die Rauschbrandfälle zusammen 1257070,49 M. 
(99G942,15 M.) gezahlt worden. 

Belgien 1904. An Milzbrand erkrankten in 
9 Provinzen (9) in 344 Gemeinden (288) 025 Thiere 
(512), darunter 2 Schweine und 1 Hund. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Es erkrankten 
iu 37 Bezirken 64 Thiere (241). 

Bulgarien 1904. Im Laufe des Jahres trat der 
Milzbrand in 45 Ortschaften (35) auf. 

Dänemark 1904. Milzbrandfälle kamen in 199 
Thierbeständen (118) vor. 

Frankreich 1904. Die Zahl der in einzelnen 
Monaten der Berichtsjahre verseuchten Ställe bewegt 
sich zwischen 23 im Mai und 48 im August uud im 
November. 

Grossbritannien 1904. Es wurden 1043 Seuchen- 
ausbriiehe (767) mit 1553 Erkrankungsfällen (1143) ge¬ 
meldet, und zwar in England 704 Ausbrüche (490) mit 
1091 Erkrankungen (792), in Wales 23 Ausbrüche (12) 
m, t 37 Erkrankungen (27) und in Schottland 316 Aus¬ 
brüche (265) mit 425 Erkrankungen (324). 

Italien 1904. Erkrankungsfällc an Milzbrand 
wurden aus 12 Regionen (12) 3946 (4059) gemeldet, 
davon entfallen 1311 auf Rinder und 2317 auf Schafe. 

Niederlande 1904. In 11 Provinzen (11) wurden 
419 Ausbrüche (344) mit 55*2 Erkrankungen (409) fest- 
gestellt. 

Norwegen 1904. In 19 Aemtern (19) kamen 
558 Ausbrüche (534) mit 614 Erkrankungen (595) vor. 

Oesterreich 1904. Nach den wöchentlich ver¬ 
öffentlichten Uebersichten, welche die Einzelfälle von 
Milzbrand nicht berücksichtigen, bewegt sich die Zahl 
der verseuchten Orte zwischen 1 und 15 (l und 11). 
Oie meisten Gehöfte waren im September, die wenigsten 
' m ^bruar verseucht. 


21 

Rumänien 1904. Gemeldet wurden aus 16 
Distrikten (16) 130 Erkrankungen (452). Davon ent¬ 
fallen 94 auf Rinder, 21 auf Pferde, 8 auf Schafe und 
7 auf Schweine. 

Russland 1904. Erkrankungsfälle an Milzbrand 
(sibirische Pest) sind aus 87 Gouvernements, 8206 
Plätzen 32893 (10894) gemeldet worden. Sie verthcilcn 
sich auf das europäische Russland mit 63 Gouverne¬ 
ments, 7202 Plätzen und 23984 Erkrankungen, auf den 
Kaukasus mit 12 Gouvernements, 411 Plätzen und 2346 
Erkrankungen, auf das asiatische Russland mit 12 
Gouvernements, 593 Plätzen und 6563 Erkrankungen. 

Schweden 1904. Im Berichtsjahre wurden von 
Milzbrand betroffen in 18 Provinzen (20) 335 Ställe 
(224). 

Schweiz 1904. Die 264 Milzbrandlalle (332) ver¬ 
theilen sich auf 193 Gemeinden (237). 

Serbien 1901. Gemeldet wurden 70 Erkrankungen 
(37) in 16 Gemeinden. 

Ungarn 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Wochen verseuchten Ortschaften bewegt sich zwischen 
6 und 59 (7 und 69). Die meisten Erkrankungen 
kamen im August und September, die wenigsten im 
April vor. 

Aegypten 1904. Es wurde auf dem Lande mir 

1 Milzbrandfall festgestellt, während aus den Quaran¬ 
täneanstalten 316 Erkrankungen gemeldet wurden. 

3. Rauschbrand. Deutsches Reich 1904. Er¬ 
krankt sind in 13 Staaten (11), 55 Regierungs- etc. 
Bezirken (54), 205 Kreisen (195), 905 Gemeinden (714) 
und 1502 Gehöften (1036), meist vereinzelt 1666 Thiere 
(1111), nämlich 7 Pferde (2), 1626 Rinder (1Ö65), 
30 Schafe (41), 2 Ziegen (3) und 1 Schwein. Sonach 
hat der Rausehbrand im Berichtsjahre eine erheblichere 
Zunahme erfahren als vorher. Die meisten Erkrankungs¬ 
fälle kamen im 3. und 4. Vierteljahr vor. Von den 
1626 Rindern entfallen 1184 auf Preussen und 284 
auf Bayern. Die höchsten Erkrankungszillern wurden 
gemeldet aus den Regierungsbezirken Schleswig 623 
(176), Münster 148 (157), Oberbayern 89 (103). Am 
stärksten räumlich verbreitet war die Seuche gleich¬ 
falls, wie im Vorjahre, in Schleswig. 

Als Incubationsdauer wurden in einem Falle 3 bis 
4 Tage und in einem Falle von Impfrauschbrand 2 Tage 
festgestellt. Schutzimpfungen wurden in, Bayern, Baden 
lind Kl^ss-Lothringen vorgenommen, ln Oberbayern, 
Niederbayern, Mittelfranken und Schwaben .sind zu¬ 
sammen in 83 Gemeinden mit einem Bestände von 
13276 Stück gefährdeten Jungviehs im Alter von Q 2 bis 

2 Jahren 8499 Junglinder, d. h. 64 pCt, geimpft worden. 
Von den geimpften Thieren sind 4 an Impfrausehbrand, 
19 an natürlichem Rausehbrand verendet. Von den in 
den betreffenden Gemeinden vorhandenen, der Impfung 
nicht, unterworfenen Thieren erlagen 99 dem Rausch¬ 
brand. ln Baden wurden in 4 Amtsbezirken zusammen 
625 Rinder gegen Rausehbrand geimpft. Sümmtlü-he 
Thierc sind von der Seuche verschont geblieben. In 
Elsass-Lothringen wurden in 3 Ortschaften 280 Rinder 
mit durchaus gutem Erfolge geimpft. 

An Entschädigungen wurden gezahlt in Sachsen 




22 


für 36 Rinder 7949,86 M., in Baden für 25 Rinder 
4130,40 M., in Hessen für 19 Rinder, 29 Schafe und 
3 Ziegen 3931 M. Für Preusscn, Bayern, Württem¬ 
berg, Sachsen-Weimar, Braunschweig, Sachsen-Meiningen, 
Sachsen-Altenburg, Elsass-Lothringcn sind die betreffen¬ 
den Summen in den für Milzbrand gezahlten Ent¬ 
schädigungen mit enthalten. 

Belgien 1904. Die 296 Erkrankungen (262) an 
Rausehbrand vcrtheilen sich auf 170 Gemeinden (140) 
in 9 Provinzen (9). 

Bosnien und Herzegowina 1904. Im Laufe 
des Berichtsjahres erkrankten 26 Rinder (13) in 7 Be¬ 
zirken. 

Bulgarien 1904. Der Rauschbrand trat im Laufe 
des Jahres in 9 Ortschaften (9) auf. 

Frankreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten vom Rausehbrand betrogenen Ställe bewegt 
sich zwischen 35 und 119 (89 und 101). Die letztere 
Zitier wurde im November erreicht. 

Italien 1904. 1m Laufe des Jahres erkrankten 
in 12 Regionen (II) 284 Thierc (470) an Rauschbrand. 

Norwegen 1904. Bei 43 Ausbrüchen (23) in 
11 Acmtcrn (9) erkraukten 53 Thierc (26). 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Bcriehtswochcn vom Rauschbrand betroffenen Orte be¬ 
wegt sich zwischen 0 und 10 (0 und 7). Die meisten 
Fälle kamen im 2. Halbjahre vor. 

Schweden 1904. Im Laufe des Jahres wurden 
von der Seuche in 10 Provinzen (14) 62 Ställe (38) 
betroffen. 

Schweiz 1904. An Rauschbrand sind in 219 Ge¬ 
meinden (231) 670 Thicre (698) gefallen. 

4. Tolhvuth. Deutsches Reich 1904. Die 
Seuche hat auch in diesem Jahre, wenn auch nur un¬ 
erheblich, zugenommen. Es sind 123 Erkrankungsfällc 
mehr zur Anzeige gelangt. Erkrankt und gefallen oder 
getodtet sind im Ganzen 1043 Thierc (920), und zwar 
889 Hunde (795), 14 Katzen (7), 12 Pferde (5), 101 
Rinder (104), 12 Schafe (2), 3 Ziegen (1), 12 Schweine (6). 
Ansteckungsverdächtige Hunde wurden 1826 (1770) ge- 
tüdtet. Ferner sind 199 (233) herrenlose, wuthver¬ 
dächtige Hunde getodtet worden. Unter polizeiliche 
Beobachtung gestellt wurden 177 Hunde (45). Es sind 
wiederum die östlichen Thcile des Reiches hauptsäch¬ 
lich betroffen. Gegenüber dem Vorjahre weist die 
Seuche eine Zunahme, insbesondere in den. preussi- 
schen Provinzen Westfalen, Hessen-Nassau und Rhein¬ 
land auf, während sie in Bayern erheblich zuriiek- 
gegangen ist. 

Ucber die Incubationsdauer liegen zahlreiche Beob¬ 
achtungen vor: 

A. bei Hunden: in 1 Falle 2 ! / 2 Tage (das betr. 
Thier war in die Zunge gebissen), in je 1 Falle 18, 19, 
23, 25, 26, 30, 32, 36, 40 Tage, in je 2 Fällen 13, 14, 
16, 20, 27, 29, 49 Tage, in 4 Fallen je 15, in 8 Fällen 
je 21 Tage; 

B. bei Pferden: in je 1 Falle 23, 62, 160 Tage, 
in 2 Fällen 60 Tage; 

C. bei Rindvieh: in je 1 Falle 22, 25, 26, 27, 28, 
29, 31, 33, 43, 44, 50, 51, 70, 235, 270 und 315 Tage; 


D. bei Schweinen; in 3 Fällen je 14 Tage, in je 
1 Falle 53 und 94 Tage; 

E. bei einem Schafe 24 Tage. 

Uebertragung der Wuth auf Menschen mit letalem 
Ausgang wurde 7 mal beobachtet, in 5 dieser Fälle war 
die Schutzimpfung in Berlin rechtzeitig vorgenommen 
w r orden. 

Belgien 1904. Tollwuth wurde constatirt in 6 
(7) Provinzen in 21 (30) Gemeinden bei 23 (33) Hunden 
und 2 (2) Katzen. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Es kamen 
in 21 (23) Bezirken 41 Tollwuthfälle (60), darunter 
41 bei Hunden, 19 bei Rindern und 2 bei Schweinen vor. 

Bulgarien 1904. Die Wuth kam im Laufe des 
Jahres in 124 (134) Ortschaften zur Anzeige. 

Frankreich 1904. Als tollwuthkrank erwiesen 
sieh 2392 (2391) Hunde. Die meisten Erkrankungen 
kamen im Juni vor. 

Italien 1904. Erkrankungsfälle an Tollwuth sind 
gemeldet aus 11 (12) Regionen insgesammt 327 (376), 
darunter 288 bei Hunden, von denen angeblich 3 wieder 
genesen sind. 

Niederlande 1904. Es kam in 1 Provinz (2) 
eine Erkrankung (25) zur Anzeige. 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen als verseucht gemeldeten Ortschaften 
bewegt sieh zwischen 10 und 36 (10 und 42). 

Rumänien 1904. Erkrankt sind in 28 (20) 
Districten 191 (117) Thicre, darunter 135 Hunde (70) 
und 47 Rinder (40). 

Russland 1904. In der Zeit vom 1. Juli bis 
Dccember 1904 wurden Fälle von Tollwuth gemeldet 
im europäischen Russland 1485, im Kaukasus 79 und 
im asiatischen Russland 87 Fälle. 

Schweiz 1904. Die 17 (18) erkrankten bezw. 
wuthverdächtigen Hunde vcrtheilen sich auf 10 (10) Ge¬ 
meinden. 

Serbien 1904. In 44 Gemeinden erkrankten 55 

(22) Thiere an Tollwuth, darunter 36 (18) Hunde. 

Ungarn 1904. Die Zahl der verseuchten Orte 

bewegt sich in den einzelnen Berichtswochen zwischen 
38 und 101 (35 und 110). 

Aegypten 1904. Irn Berichtsjahre kamen 43 

(23) Tollwuthfälle zur Anzeige. 

5. Rotz. Deutsches Reich 1904. Die Rotz¬ 
krankheit hat, nachdem sie in den vorhergehenden Be¬ 
richtsjahren zuriiekgegangen war, im Berichtsjahre nicht 
unerheblich zugenommen. Es wurden 461 (313) Er¬ 
krankungsfällc, also 47,3 pCt. mehr gemeldet. Sic vcr¬ 
theilen sich auf 9 (11) Staaten, 36 (40) Regiertmgs- 
etc. Bezirke, 73 (85) Kreise, 109 (109) Gemeinden und 
Gutsbezirke und 149 (126) Gehöfte. Gefallen sind 30 
(21) Pferde, auf polizeiliche Anordnung getodtet sind 
563 (403), auf Veranlassung der Besitzer 103 (29). 
Von den auf polizeiliche Anordnung getüdteten Pferden 
sind 165 (134) und von den auf Veranlassung der Be¬ 
sitzer getüdteten 70 (6) bei der Seetion rotzfrei befunden 
worden. Ausserdem sind aus rotzfreien Beständen der 
Seuche oder Ansteckung verdächtige Pferde auf polizei¬ 
liche Anordnung 142 (94) und auf Veranlassung der 


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23 


Besitzer 7 (5) gctüdtet und seuchefrei befunden worden. 
Der Ciesammtvcrlust an Pferden beträgt mithin 845 
(552) oder 293 mehr als im Vorjahre = 53,1 pCt. Von 
den 845 überhaupt gefallenen und getüdteten Pferden 
wurden 4G1 (313) rotzkrank und 384 (239) rotzfrei be¬ 
funden, somit waren 54,56 pCt. rotzkrank und 45,44 
rotzfrei. Von den 461 rotzkrank befundenen Pferden 
kommen 384 (224) auf Prcussen, 47 (31) auf Payern, 
2(14) auf Sachsen, 7 (30) auf Württemberg und 11 
auf Lippe. Räumlich am stärksten verbreitet war die 
Seuche in den Regierungs- etc. Bezirken Bromberg, 
Oppeln und Oberfranken. 

Auf je 10 000 Stück des (iesammtbestandes an 
Pferden nach der Zählung vom 1. Deccmber 1900 
kommen im Reiche 1,10 Erkrankungsfälle (0,73). 

An Entschädigungen sind für auf polizeiliche An¬ 
ordnung getüdtete bezw. nach Anordnung der Tüdlung 
gefallene G59 (G40 und 2 Esel) Pferde 246 049,95 Mk. 
(219 135,45 Mk.) gezahlt worden. 

Diagnostische Mal lein-Impfungen wurden in Würt¬ 
temberg bei 55 Pferden mit Malleinum siecum (Foth) 
vorgenommen. Bei der grossen Mehrzahl der Impflinge 
blieb eine Reaction aus. In Elsass-Lothringen wurden 
in einem Kreise 42 Pferde mit PasteuFsehem Mal lein 
geimpft. Hier sprach in allen Fällen das Ergcbniss 
der Impfung gegen Rotzverdacht. Mit Ausnahme eines 
Falles in Württemberg geht aus den Berichten nicht 
hervor, ob die nicht rcagirenden Pferde thatsücblich frei 
von Rotz waren. 

Rotzübertragung auf den Menschen wurde nur 
einmal bei einem Abdeckcrgehülfen beobachtet, welcher 
sieh tei der Section eines an Rotz verendeten Pferdes 
an der Hand inficirt hatte. Es entwickelten sich Ge¬ 
schwüre, die der behandelnde Arzt als Rotzinfeetion 
bezeiebnete. Der Patient ist genesen. 

Belgien 1904. Rotz wurde fcstgcstcllt in 7 
(7) Provinzen, in 18 (22) Gemeinden bei 70 (39) Pfer¬ 
den, ausserdem wurden in Schlachthäusern erkrankt 
befunden 78 (121) Pferde. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Es wurden 
aus 3 Bezirken (1) 5 Rotzfälle (1) gemeldet. 

Bulgarien 1904. Im Berichtsjahre kamen Rotz¬ 
erkrankungen in 142 (133) Ortschaften zur Anzeige. 

Dänemark 1904. Die Rotzkrankheit kam in 
H Thicrbeständen (26) vor. 

Frankreich 1904. Getödtet wurden 643 (695) 
Pferde. Die Zahl der verseuchten Departements be¬ 
legte sich in den einzelnen Berichtsmonaten zwischen 
17 und 34 (22 und 33). 

Grossbritannien 1904. Bei 1526 (145G) Aus¬ 
brüchen, wovon 1470 (1425) auf England, 3 (1) auf 
Males und 53 (30) auf Schottland kommen, wurden 
erkrankt gemeldet 2C12 (2499) Tliierc. Hiervon ent¬ 
fielen 2520 (2442) auf England, 4 (1) auf Wales und 
88 (56) auf Schottland. 

Italien 1904. Gemeldet sind im Berichtsjahre aus 
12 (11) Regionen 462 (420) Erkrankungsfiillc. Von den 
erkrankten Thieren sollen angeblich 64 (134) ge¬ 
nesen sein. 


Luxemburg 1904. Es kamen in 2 (1) Gemeinden 
3 (2) Erkrankungsfälle vor. 

Niederlande 1904. In 3 (4) Provinzen 19 (16) 
Ausbrüche mit 20 (18) Erkrankungsfällen. 

Oesterreich 1904. I)ic Zahl der verseuchten 
Gehüftc bewegt sich in den einzelnen Bcrichtswoehen 
zwischen 9 und 31 (7 und 32). 

Rumänien 1904. Die 315 (730) Erkrarikungs- 
fällc vertheilen sieh auf 17(15) Districtc. 

Russland 1904. Es wurden gemeldet aus dem 
europäischen Russland 5017, aus dem Kaukasus 405 
und aus dem asiatischen Russland 211 Eälle. 

Schweden 1904. Rotzfälle kamen nicht zur An¬ 
zeige. 

Schweiz 1904. Aus 12 Gemeinden (7) wurden 
42 Erkrankungs- und Vcrdaehtsfnlle gemeldet. Hiervon 
wurden 23 Thierc als gefallen bezw. getödtet bezeichnet. 

Serbien 1904. Uotzfälte kamen nicht zur Anzeige. 

Ungarn 1904. Die Zahl der verseuchten Gehöfte 
bewegt sieh in den einzelnen Beriehtswochen zwischen 
19 und 81 (22 und 80). 

Aegypten 1904. Es wurden 59 (63) Erkrankungs¬ 
tälle gemeldet. 

6. Maul- and Klauenseuche. Deutsches Reich 1904. 
Die Maul- und Klauenseuche hat nach der vorjährigen 
merklichen Abnahme um ein Geringes zugenommen. 
Eine vcrhältnissmässig starke Ausbreitung gewann sie 
im Berichtsjahre im östlichen Prcussen, insbesondere im 
Regierungsbezirk Posen; ferner im Königreich Sachsen 
und den nördlich und nordwestlich angrenzenden Ge¬ 
bieten in Prcussen und Thüringen, im nordwestlichen 
Bayern, in Württemberg und einigen nordwestlich ge¬ 
legenen Bezirken in Baden, in der Pfalz und in Ober- 
Elsass. Die Stückzahl des gesammten Bestandes an 
Klauenvieh in den im Laufe des Jahres betroffenen 
1798 (1137) Gehöften betrug 51 395 (11339) Rinder, 
33 727 (4387) Schafe, 692 (209) Ziegen und 23 793 
(5020) Schweine, zusammen 109 607 (20 955) erkrankte, 
der Seuche und der Ansteckung verdächtige Thierc. 
Die Zahl der Erkrankungs- und Todesfälle ist nicht be¬ 
kannt. Aus dem Auslande wurde die Seuche wieder¬ 
holt cingeschlcppt aus Russland, aus Oesterreich-Ungarn, 
einmal aus Frankreich. 

Die absichtliche Infcction gesunder Thiere mit dem 
Speichel erkrankter hat sehr häufig stattgefunden und 
die Seuche soll dadurch einen rascheren, gleiehmässigeien 
Verlauf allenthalben genommen haben. In einem Falle 
soll jedoch diese Impfung gänzlich versagt und in einem 
anderen Falle einen stark verzögerten Seueheuverlauf 
zur Folge gehabt haben. 

Uebcrtragungen der Maul- und Klauenseuche auf 
Menschen sind dreimal beobachtet worden. Ein Guts¬ 
inspector erkrankte nach dem Genuss roher Milch von 
maul- und klauenseuchekranken Thieren heftig an 
Aphthen der Mundschleimhaut. Ferner erkrankte ein 
halbjähriges Kind, das zwar nur abgekochte Milch er¬ 
halten hatte, aber wahrscheinlich auf anderem Wege 
inlicirt worden war. Der dritte P'all betraf einen Frei- 
bankschläehter, der das Fleisch von Kühen, die an 
Maul- und Klauenseuche erkrankt waren, aussehlacbtctc 
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An Entschädigungen für Verluste an Maul- und 
Klauenseuche sind in Sachsen für 6 Stück Rindvieh 
1 OG7,50 M. und in Württemberg für 53 Stück Rindvieh 
(cinsehl. 36 Kälber unter 6 Wochen) 3-449 M. gezahlt 
worden. 

Belgien 1904. Die Seuche trat im Berichtsjahre 
nicht auf. 

Bulgarien 1904. Das Land blieb im Berichts¬ 
jahre seuchenfrei. 

Frankreich 1904. Im Laufe des Berichtsjahres 
trat die Maul- und Klauenseuche nur vereinzelt avif. 
Am Schluss des Jahres herrschte sic noch in 4 Depar¬ 
tements in 4 Gemeinden in 4 Ställen. 

Italien 1904. Im Laufe des Jahres erkrankten 
in 10 (11) Regionen 5884 (4672) Thiere, darunter 5G43 
Rinder. Am Jahresschluss waren noch 1S36 Thiere 
erkrankt. 

Niederlande 1904. Es erkrankten in einer Pro¬ 
vinz bei einem Ausbruch (l) 2 (1) Thiere. 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen verseuchten Gehöfte bewegt sich zwischen 
1 und 1579 (10 und 475). Die meisten Scuchcn-Aus- 
briiehe kamen in den Monaten September bis Novem¬ 
ber vor. 

Rumänien 1904. In 14 (28) Districten erkrankten 
im Laufe des Jahres 39 2G9 (95 1G4) Thiere, darunter 
39 0G3 (91 GG4) Rinder. 

Russland 1904. Es wurden von der Maul- und 
Klauenseuche betroffen im europäischen Russland in 
54 Gouvernements 14 408 Plätze mit einem Bestände 
von 903 122 für die Seuche empfänglichen Thieren, im 
Kaukasus in 11 Gouvernements 215 Plätze mit 19 635 
Thieren und im asiatischen Russland in 13 Gouverne¬ 
ments 1084 Plätze mit 136 315 Thieren. Die Maul¬ 
und Klauenseuche hat im europäischen und asiatischen 
Russland im Berichtsjahre erheblich zugenommen. 

Schweiz 1904. Es wurden aus 46 (26) Gemeinden 
180 (57) Ausbrüche gemeldet. Die Zahl der^erkrankten 
oder verdächtigen Thiere belief sich auf 1484 (G65). 

Ungarn 1904. Die Zahl der verseuchten Gehöfte 
bewegte sieh in den einzelnen Berichtswochen zwischen 
49 und 2455 (173 und 7249). Den Höhepunkt erreichte 
die Seuche im August und September. 

Aegypten 1904. An Maul- und Klauenseuche er¬ 
krankten im Berichtsjahre 683 Thiere auf dem Lande 
und 33 in den Ouarantäneanstaltcn. 

7. Lungenseuche. Deutsches Reich 1904. Die 
Lungenseuche ist im Berichtsjahre erloschen. Im ersten 
Vierteljahr ist nur noch ein Seuchefall festgestellt 
worden. Getödtet auf polizeiliche Anordnung wurden 
106 (172* Stück Rindvieh, auf Veranlassung der Besitzer 
3 (12), ausserdem wurden in seuchefreien Gehöften 8 
verdächtige Thiere polizeilich getödtet, jedoch bei der 
Section seuehefrei befunden. Demnach betrug der Gc- 
sammtverlust an Rindvieh aus Anlass der Bekämpfung 
der Lungenseuche 117 (196) Stück. 

Im Berichtsjahre sind für 141 (171) auf polizei¬ 
liche Anordnung gebär]tetc bezw. nach Anordnung der 
Tödtung gefallene Stück Rindvieh 19 502,08 Mark 
(31 109,58 M.) gezahlt worden. 


Frankreich 1904. Die Zahl der in 5 Ställen er¬ 
krankten und getüdteten Rinder betrug 10 (14), ausser¬ 
dem wurden 30 (68) Rinder wegen Ansteckungsver¬ 
dachtes getödtet. 

Russland 1904. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 16 Gouvernements in 335 Plätzen 2008Rinder, 
674 fielen und 797 wurden getödtet. Im Kaukasus er¬ 
krankten in 2 Gouvernements in 5 Plätzen 20 Rinder, 
davon fielen 9 und 3 wurden getödtet. Im asiatischen 
Russland erkrankten in 11 Gouvernements in 912 Plätzen 
7620 Rinder, von denen 4040 fielen und 3039 getödtet 
wurden. 

Aegypten 1904. Es wurden 165 Fälle (1) von 
Lungenseuche gemeldet. 

8. Pockenseuche der Schafe. Deutsches Reich 
1904. Die Pockenscuche ist im Berichtsjahre nicht 
aufgetreten, ln den vom Vorjahre als verseucht ge¬ 
bliebenen 8 Gemeinden der Regierungsbezirke Königs¬ 
berg, Gumbinnen und Marienwerder ist sie im ersten 
Vierteljahre erloschen. 

Bulgarien 1904. Im Laufe des Jahres wurden 
280 Ortschaften (293) von der Seuche neu betroffen. 
Am Schlüsse des Jahres blieben noch 135 Gemeinden 
(194) verseucht. 

Frankreich 1904. Die Zahl der verseuchten 
Herden bewegte sich in den einzelnen Berichtsmonaten 
zwischen 1 und 36. Die grösste Verbreitung fand die 
Seuche im Juni und Juli. 

Italien 1904. An der Pockenscuche erkrankten 
in 1 Region (2) 33 Schafe (89). 

Rumänien 1904. In 28 Districten (31) erkrankten 
im Laufe des Jahres 122 240 Schafe (201 320). Davon 
fielen 2827 (3449). Am Jahresschlüsse verblieben noch 
887 erkrankte Thiere. 

Russland 1904. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 34 (41) Gouvernements in 769 (2204) 
Plätzen 47 848 Schafe, von denen 9051 fielen. Im 
Kaukasus trat die Seuche in 7 (6) Gouvernements in 
58 Plätzen bei 8404 Schafen auf, von denen 767 
fielen. Im asiatischen Russland erkrankten in 8 (6) 
Gouvernements in 52 Plätzen 5908 Schafe, von denen 
1822 fielen. 

Schweiz 1904. Es erkrankten in 3 Gemeinden 
S7 Schafe, von denen 2 fielen. 

Serbien 1904. In 8 Gemeinden erkrankten im 
Laufe des Jahres 91 (1052) Schafe, von denen 38 
fielen (201). 

Ungarn 1904. Die Zahl der verseuchten Ort¬ 
schaften bewegt sich in den aufeinander folgenden 
Berichtswoehen zwischen 9 und 34 (1 und 23). Die 
Seuche nahm in der zweiten Hälfte des Jahres an Aus¬ 
breitung zu. 

Aegypten 1904. Es wurden 21 Erkrankungs¬ 
fälle (91) gemeldet. Ueberdics erkrankten noch 230 
Schafe in den Duarantäneanstalten. 

9. Bliischen&usschlag der Pferde nnd der Rinder. 
Deutsches Reich 1904. Der Bläschenausschlag ist wie¬ 
derum etwas zuriiekgegangen. Erkrankt sind in 17 (17) 
Staaten in 6G (09) Regierungsbezirken, 380 (409) 
Kreisen, 1431 (1529) Gemeinden und 5999 (6740) Ge- 


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hüftcn 165 Pferde (184) und 6894 Rinder (7732), das sind 
10,3 pCt. bezw. 10,8 pCt. weniger. Die stärkste räum¬ 
liche Ausbreitung erlangte der Bläschenausschlag im 
Neckarkreis, Donaukreis und in den Regierungsbezirken 
Cassel und Unterfranken. Von der Gesammtzahl der 
Erkrankungen kommen 120 Pferde und 2762 Rinder 
auf Preussen, 10 Pferde und 1566 Rinder auf 
Württemberg und 35 Pferde und 977 Rinder auf 
Bayern. 

Nach den Mittheilungen über angeblich sichere 
Beobachtungen betrug die Incubationsdauer 1—8 Tage. 

Oesterreich 1904. In den einzelnen auf einander 
folgenden Wochen bewegte sich die Zahl der ver¬ 
seuchten Gehöfte zwischen 5 und 229 (21 und 291). 
Am stärksten war die Seuche in den Monaten März bis 
Juni verbreitet. 

Ungarn 1904. In den einzelnen auf einander 
folgenden Bericht swoohen schwankte die Zahl der ver¬ 
seuchten Gehöfte zwischen 5 und 389 (5 und 302). 
Am stärksten war die Seuche verbreitet in den Monaten 
Mai bis August. 

10a. Räude der Pferde. Deutsches Reich 1904. 
Die Pferderäude hat im Berichtsjahre nicht unerheblich 
zugenommen. Erkrankt sind G52 Pferde (488), das 
sind 33,6 pCt. mehr. Die Fälle vertheilen sich auf 
12 Staaten (12), 51 Regierungsbezirke (54), 165 Kreise 
(153). Die stärkste räumliche Verbreitung hatte die 
Seuche wiederum in den Regierungsbezirken Königs¬ 
berg, Oberbayern, Marienwerder,ausserdem im Regierungs¬ 
bezirk Potsdam. 

Die Ucbertragung der Pferderäude auf Menschen 
wurde mehrfach beobachtet. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Es er¬ 
krankten im Laufe des Jahres 1071 (528) Pferde an 
der Räude. Davon sind 79 gefallen und 20 wurden 
getödtet. 

Bulgarien 1904. Die Räude der Pferde kam 
in 6 Ortschaften (10) zur Anzeige. Am Jahresschluss 
blieb noch eine Ortschaft verseucht. 

Rumänien 1904. Es wurden 36 Erkrankungen 
(31) gemeldet. 2 Pferde liclen, 3 wurden getödtet. 

10b. Rände der Schafe. Deutsches Reich 1904. 

Die Schafräude hat auch in diesem Berichtsjahre weiter 
abgenommen. Die Stückzahl der Schafe in den 967 
(1110) neu betroffenen Gehöften betrug 57 985 (70 331), 
das sind 17,6 pCt. weniger als im Vorjahre. Am 
Schlüsse des Berichtsjahres herrschte die Schafräude 
noch in 8 Staaten in 263 Gehöften. Von den 57 985 
erkrankten Schafen kommen 36 512 auf Preussen, 

SC34 auf Bayern, 6593 auf Württemberg und 3255 
aui Braunschweig. Die stärkste räumliche Ausbreitung 
wurde, wie in den Vorjahren, in den Regierungsbezirken 
Cassel und Osnabrück beobachtet. 

Belgien 1904. An Räude erkrankten in einer 
Provinz in einer Gemeinde 57 Schafe. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Es kamen 
Y 'jr im Laufe des Jahres 188 (111) Erkrankungen bei 
Schafen, 1008 (694) bei Ziegen. 45 Ziegen fielen und 
11 wurden getödtet. 

Bulgarien 1904. Es wurden im Laufe des 


Jahres 97 (10) Ortschaften von der Schafräude bc- 
troffen. 

Frankreich 1901 Die Zahl der in den ein¬ 
zelnen Monaten räudekrank befundenen Schafherden 
bewegt sich zwischen 4 und 34 (4 und 47). 

(irossbritannien 1904. Ks wurden gemeldet in 
England 588 Ausbrüche (798), in Wales 040 (887) und 
in Schottland 60 (148). 

Italien 1904. Es wurden im Laufe des Jahres 
als neu erkrankt 45546 Schafe (29 164) und 986 Ziegen 
(424) gemeldet. Die Fälle vertheilen sieh auf 7 (8) 
Regionen. 

Luxemburg 1904. An Räude erkrankten in 
2 Gemeinden und 2 Gehöften 111 Schafe. 

Niederlande 1904. Aus 9 (IO) Provinzen 
wurden 182 (391) Ausbrüche mit 968 (3097) Erkran¬ 
kungen gemeldet, allerdings sind hierbei auch die 
räudekranken Einhufer mit einbegriffen. 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Beriehtswoehen als verseucht gemeldeten Höfe bewegt 
sich zwischen 17 und 196 (23 und 242). 

Rumänien 1904. Gemeldet sind 440 (1227) Er- 
krankungsfälle. 

Schweiz 1904. In 14 (10) kamen 20 (13) Aus¬ 
brüche mit 472 (340) Erkrankungen zur Anzeige. In 
der Erkrankungsziffer sind 3 Ziegen einbegriffen. 

Ungarn 1904. Die Zahl der Höfe, in denen die 
Schafräude im Laufe des Jahres herrschte, bewegte 
sich zwischen 127 und 1438 (199 und 1185). Die 
meisten Fälle wurden vom März bis Oetober beob¬ 
achtet. 

11a. Rothlanf der Schweine. Deutsches Reich 
1904. Der ltothlauf ist zwar wieder in allen Rundes¬ 
staaten aufgetreten, jedoch gegenüber dem Vorjahre 
nicht unerheblich zurückgegangen. Es waren betroffen 
16 965 (21 139) Gemeinden, 36047 (53 221) Gehöfte. 

Die Zahl der ermittelten Erkrankungsfälle betrug 
57 789 (89 087). Gefallen oder getödtet sind 45 299 
(73 179), das sind 78,4 pCt, (82,1 pCt.) der erkrankten 
Schweine. Am Beginn und am Schluss des Jahres 
waren verseucht in 709 Gemeinden 844 Gehöfte bezw. 

623 Gemeinden 744 Gehöfte. Die meisten Erkrankungen 
und die stärkste räumliche Verbreitung sind wieder 
im 3., demnächst aber im 4. Vierteljahr gemeldet. 
Räumlich war die Seuche am stärksten verbreitet wie¬ 
derum in den Regierungsbezirken Königsberg —• 1361 
Gemeinden und 2493 Gehöfte — Posen — 1213 und 

2458 — Brotnberg —• 994 und 2017 — Oppeln _ 

882 und 2382. Von den 45 299 gefallenen oder ge- 
tüd toten Schweinen entfallen auf Preussen 36 147 
79,8 pCt. 

An Ineubationszciten von weniger als 3 Tagen 
wurden angeblich bei natürlichem Rothlanf ermittelt in 
2 Fällen 1 Tag und in einem Falle 2 Tage. 

Schutz- und auch Heil Impfungen sind in erheb¬ 
lichem Umfange im Berichtsjahre vorgenommen worden. 

Das Irnpfresultat ist ein durchaus günstiges gewesen. 

Die Ileilimpfungen versagten zuweilen bei seien zu 
weit vorgeschrittenem Rothlauf. ln Württemberg 
wurden, wie nachträglich mitgetheilt worden ist, im 
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26 


Jahre 1903 zur öffentlichen Impfung in 585 Gemeinden 
37 275 Schweine gestellt. Ueberdies wurden privatim 
geimpft 2303 Schweine. Zusammen 39 578 Schweine. 
Davon wurden 44 der Heilimpfung unterzogen, von 
denen 31 genesen sind. Im Jahre 1904 wurden 
31 000 Schweine, ebenfalls nach der Lorenz’schcn Me¬ 
thode in Württemberg zur öffentlichen Impfung ge¬ 
stellt. Privatim wurden 1500 Schweine geimpft. 

Uebcrtragung des Rothlaufs auf Menschen wurde 
3 Mal in Folge lnfection mit Cultur bei dem lmpf- 
gesehäft beobachtet, darunter bei 2 Thierärzten. 

An Entschädigungen sind in Hessen für 281 (279) 
auf polizeilich getüdtete bezw. nach Anordnung der 
Tüdtung gefallene Schweine 12 375,91 Mk. (13 751,04Mk.) 
gezahlt worden. 

Bosnien und Herzcgow'ina 1904. Gemeldet 
sind aus 10 (4) Bezirken 77 (20) Erkrankungsfälle. 

Bulgarien 1904. Im Laufe des Jahres waren 
28 Ortschaften verseucht. 

Dänemark 1904. Von Roth lauf wurden im Laufe 
des Jahres G15 Thierbestände betroffen. Am Schlüsse 
des Jahres blieben noch 20 Bestände verseucht. 

Frankreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtsmonaten verseuchten Schweinebestände bewegt 
sich zwischen 21 und 121 (20 u. 74). Im August trat 
die Seuche am stärksten auf. 

Italien 1904. An „Schweineseuchen“ erkrankten 
im Laufe des Jahres 13 433 (11 562) Schweine. 

Luxemburg 1904. In 2 (15) Gemeinden und 
G (77) Gehöften erkrankten 8 Schw r cinc (17G). 

Niederlande 1904. Die Zahlen für Rothlauf 
und Schweineseuche werden zusammengefasst. Die 
382 (1190) Ausbrüche mit 639 (1760) Erkrankungen 
vertheilen sich auf 11 (11) Provinzen. Für den Monat 
September fehlt allerdings die Zahl der Ausbrüche aus 
Südholland. 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den auf¬ 
einanderfolgenden Wochen verseuchten Gehöfte bewegt 
sich zwischen 38 und 681 (7 und 841). Die stärkste 
Verbreitung erlangte die Seuche von Juni bis December. 

Rumänien 1904. Es erkrankten im Laufe des 
Jahres in 18 (17) Districten 2607 (665) Schweine. 

Russland 1904. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 57 (47) Gouvernements in 2480 (I960) 
Plätzen 38 988 Schweine; im Kaukasus in 4 (5) Gou¬ 
vernements in 10 Plätzen 89 Schweine; im asiatischen 
Russland in 1 (2) Gouvernements in 2 (3) Plätzen 

79 Schweine. 

Schweiz 1904. Rothlauf und Schweinescuehe 
werden zusammengefasst. In 529 (531) Gemeinden 
wurden 1179 (1213) Ausbrüche mit 7235 (7377) Er¬ 
krankungen festgestellt. 

Serbien 1904. Es erkrankten in 5 Gemeinden 

80 (3) Schweine an Rothlauf. 

Ungarn 1904. Die Zahl der verseuchten Höfe 
bewegt sieh in den aufeinanderfolgenden Wochen zwischen 
70 und 1931 (54 und 1241). Die meisten Höfe waren 
in den Monaten März bis Juli verseucht. 

11 b. Schweineseuche einschliessl. Schweinepest. 

Deutsches Reich 1904. Die Schweinescuehe hat 


abermals zugenommen. Sie kam in allen Bundesstaaten 
mit Ausnahme von Schaumburg-Lippe vor. Erkrankt 
sind in 8943 (G818) Gemeinden und 17 289 (11 828) Ge¬ 
höften 89 890 (73 655) Schweine, gefallen oder getüdtet 
sind 64 882 (52 169) = 72,2 pCt. (70,8 pCt.) der er¬ 
krankten Tliiere. Die stärkste räumliche Ausbreitung 
hatte die Seuche in den Regierungsbezirken Schleswig, 
Liegnitz, Breslau und Maricnwcrder. Von 89 890 er¬ 
krankten Schweinen entfallen 77 679 auf Preussen 
= 86,4 pCt. (91,7 pCt). Nach Preussen zeigt Bayern 
mit 3091 die höchste Erkrankungsziffcr. ln Sachsen 
ist die Erkrankungszitler von 849 im Vorjahre auf 1G57 
gestiegen. 

Bei Beginn des Jahres waren 1110 Gemeinden mit 
1501 Gehöften verseucht, am Schluss des Jahres blieben 
verseucht 1347 Gemeinden mit 1917 Gehöften. 

Als Incubationsdauer wurden bei 4 Schweinen 
60 Stunden festgestellt, ln einem Falle betrug sie 
21 Tage. 

Ueber die Impfung mit polyvalentem Serum liegen 
nur wenige und dabei sich widersprechende Berichte vor. 

Bosnien und Herzegowina 1904. Die Schweine¬ 
seuche einschl. Schweinepest wurde aus 29 Bezirken mit 
4144 Erkrankungen gemeldet. 

Bulgarien 1904. Im Laufe des.Jahres wurden 325 
(234) Ortschaften von der Schweinescuehe betroffen. Am 
Schlüsse des Jahres blieben 81 Ortschaften verseucht. 

Dänemark 1904. Von „chronischer Schweine* 
diphtherie“ wurden im Laufe des Berichtsjahres 27 (38) 
Thierbestände betroffen. 

Frankreich 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten verseuchten Schweinebestände bewegt sich 
zwischen 7 und 20 (12 und 32). 

Grossbritannien 1904. In England wurden hei 
1023 (1329) Ausbrüchen 4775 (7183) getüdtete* er¬ 
krankte oder anstcckungsverdächtige Schweine gemeldet, 
in Wales bei 66 (73) Ausbrüchen 224 (210) und in 
Schottland bei 82 (76) Ausbrüchen 414 (540). 

Italien 1904. Siehe unter Rothlauf. 

Luxemburg 1904. ln 1(3) Gemeinde erkrankten 
in 10 (12) Gehöften 10 (35) Schweine. 

Niederlande 1904. Siehe unter Rothlauf. 

Oesterreich 1904. Die Zahl der in den auf¬ 
einanderfolgenden Wochen verseuchten Gehöfte bewegt 
sich zwischen 211 und 1457 (198 und 621). Die meisten 
Ausbrüche kamen von August bis Oetober vor. 

Rumänien 1904. Im Berichtsjahre erkrankten 
in 13 Districten 2011 (753) Schweine. 

Russland 1904. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 46 (42) Gouvernements in 1346 Plätzen 
26355 (34872) Schweine, im Kaukasus in 3 (4) Gou¬ 
vernements in 117 (79) 1599 und im asiatischen Russ¬ 
land in 2 (1) Gouvernements in 10 (1) Plätzen 532 
(149) Schweine. 

Schweden 1904. Im Berichtsjahre wurden in 

7 (3) Provinzen 87 (5) Ställe betroffen. 

Schweiz 1904. Siche unter Ruth lauf. 

Serbien 1904. Die Schweinepest wurde im Be¬ 
richtsjahre bei 743 (535) Schweinen in 20 Gemeinden 
festgcslellt. 


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Ungarn 1904. Die Zahl der in den einzelnen 
Beriehtswochen als verseucht gemeldeten Orte bewegt 
sich zwischen 240 und 1604 (224 und 876). 

12. Geflügelcholera und Hühnerpest. 

a) Geflügelcholera. Deutsches Reich 1904. Im 
Berichtsjahre trat die Geflügeloholcra in 20 deutschen 
Staaten in 72 (76) Regierungsbezirken, 358 (491) 
Kreisen, 923 (1486) Gemeinden und 2005 (4120) 
Gehöften auf. Gefallen oder getüdtet sind 24186 
(48797) Hühner, 14382 (23573) Gänse, 7502 (9488) 
Enten, 305 (440) Tauben und 577 (767) Stück anderes 
Geflügel, zusammen 46952 (83065) Stück Geflügel. 
Gcnesungsfällc sind wenig gemeldet worden. Die höchsten 
VerlustzifTern weisen nach die Regierungsbezirke Marien¬ 
werder mit 4938, Bromberg mit 4735, Posen mit 
4421 Stück. Wie in den Vorjahren sind zahlreiche Ein¬ 
schleppungen aus Russland und Oesterreich vorgekommen. 

Die Incubationsdauer wurde in einigen Fällen mit 
16, 24 und 60 Stunden und 3—4 Tagen angegeben. 

b) Hühnerpest. Deutsches Reich 1904. Hühner¬ 
pest wurde im Berichtsjahre in 11 Bundesstaaten in 
34 Regierungsbezirken, 75 Kreisen, 102 Gemeinden und 
414 Gehöften constatirt. Gefallen oder getüdtet sind 
2757 Hühner aller Art, 21 Gänse, 30 Enten und 
60 Tauben. Im Grossen und Ganzen entsprechen die 
Erkrankung«- auch den Verlustziffern. ln dieser Hin¬ 
sicht weisen die höchsten Zahlen nach die Regierungs¬ 
bezirke Schwarzwaldkreis mit 351, Marienwerder mit 
317 und Dresden mit 305 Stück. Aus dem Auslände 
wurde die Hühnerpest einmal aus Holland eingeschleppt. 

13. Gehirn-Rückenmarksentzündnng (Borna'sche 
Krankheit) der Pferde. Deutsches Reich 1904. Mit¬ 
theilungen liegen vor aus der Provinz Sachsen und dem 
Königreich Sachsen. Danach sind in den Regierungs¬ 
bezirken Merseburg und Erfurt in 13 (15) Kreisen, 171 
(89) Gemeinden und 205 (101) Gehöften mit einem Be¬ 
stände von 1111 (542) Pferden 224 (109) Pferde an 
der Seuche erkrankt. Gefallen sind 104 (58) Pferde, 
auf Veranlassung des Besitzes getüdtet 92 (34) Pferde. 
Im Königreich Sachsen wurden für 590 (439) an Ge- 
hirn-Rückcnmarkscntzündung bezw. auch an Ge¬ 
hirnentzündung umgestandene Pferde 266315,45 Mk. 
(201553,75 Mk.) als Entschädigung gezahlt. Die An¬ 
zahl der Thiere vertheilt sieh auf die Kreishauptmann- 
schaften wie folgt: Bautzen 24 (20), Dresden 35 (39), 
Leipzig 235 (101), Chemnitz 186 (147), Zwickau 110 (132). 

14. Influenza der Pferde. Deutsches Reich 1904. 
Die unter dem Sammelnamen Inlluenza bekannten 
Krankheiten (Pferdestaupe, Brustseuche, Skalma) sind 
unter den Pferden der Civilbcvölkerung von Preusscn, 
Bayern, Baden, Braunschweig, Sacbsen-Coburg-Gotha 
und Bremen aufgetreten. Da die Anzeigepflicht jedoch 
nur für Ostpreuscn besteht, können auch nur die von 
dorther gemachten Anzeigen als vollständig gelten. In 
Preusscn sind an Influenza gefallen in den Regierungs¬ 
bezirken Köoigsberg 14, Gumbinnen 6, Danzig 9, Marien¬ 
werder 4, Berlin 6, Potsdam 5, Frankfurt 3, Stettin 3, 
Posen 10, Broraberg 8, Breslau 9, Oppeln 4, Magdeburg 
16, Merseburg 3, Schleswig 70, Lüneburg 2, Stade 7, 
Osnabrück, Cassel, Cöln je 2, Sigmaringcn 1, zusammen 


186 (151). Tn Bayern erkrankten im Ganzen 246 (114), 
von denen 25 (13) verendeten. In Baden waren in 5 
(5) Amtsbezirken 6 Gehöfte (13) von 5 Gemeinden (7) 
mit einem Bestände von 35 Pferden betroffen. Er¬ 
krankt sind 16 (32), verendet 8 (6) Pferde. Im Herzog¬ 
thum Braunschweig ist die Influenza in 5 Gehöften (24) 
von 5 Gemeinden (16) aufgetreten. Es sind 8 Pferde 
der Seuche erlegen. Im Herzogthum Sachsen-Coburg- 
Gotha waren 12 Gehöfte vou 10 Gemeinden in 7 Kreisen 
verseucht. Im Stadtbezirke Bremen trat die Seuche in 
4 Gehöften auf. 

15. Tubercnlose unter dem Quarantänevieh. 1904. 

In die Landquarantäncanstalt zu Hvidding sind 133G 
(707) magere Ochsen unter 4 Jahren und in die Sce- 
quarantäneanstalten Altona-Bahrenfeld, Apenrade, Flens¬ 
burg, Kiel, Lübeck und Rostock-Warnemünde 91036 
(62879;, zusammen 92372 Rinder eingeführt worden. 
Die Thiere kamen wieder sämmtlich aus Dänemark. 
Im Ganzen sind einschliesslich der 1737 vom Vorjahre 
als ungeprüft verbliebenen Thiere 92188 Stück der 
Tuberculinprobe unterworfen worden. Als tuberculosc- 
verdäehtig wurden hiernach ermittelt 849 (799) = 
0,9 pCt. (1,3 pCt.), davon 47 (54) = 3,5 pCt. (7,6 pCt.) 
in Hvidding und 802 (745) = 0,9 pCt. (1,2 pCt.) in den 
Seequarantäneanstalten. Die aus der Landquarantäne¬ 
anstalt zu Hvidding als tuberculosefrei entlassenen Thiere 
sind bcstimmungsgemäss dem freien Verkehr überlassen, 
während das aus den übrigen Quarantäneanstalten 
kommende Vieh in Schlachthäuser überführt wird. Von 
diesen 89440(61352) in öffentliche Schlachthäuser über¬ 
führten Rindern wurden bei der Fleischbeschau 20125 
(13737) = 22,5 pCt. (22,4 pCt.) als tubcrculös be¬ 
funden. Im Durchschnitt sind bei der Fleischbeschau 
in den öffentlichen Schlacbthofen unter dem die Quaran¬ 
täne verlassenden unverdächtigen Vieh ungefähr 25 
(17) mal mehr tuberculüsc Rinder ermittelt worden als 
bei der Tuberculinprobe in den Quarantäncanstalten. 

16. Ansteckender Scheidenkatarrh der Rinder. 
Deutsches Reich 1904. Auf Antrag der Herzoglich 
Sächsischen Regierung zu Altenburg hat der Reichskanzler 
am 28. Juni 1904 die Anzcigepilieht im Grossherzogthum 
für den ansteckenden Scheidenkatarrh der Rinder vom 
1. August 1904 ah eingeführt. Vom 1. August 1904 ab er¬ 
krankten in den drei Landrathsamtsbezirken des Ilcrzog- 
thums in 116 Gemeinden und 493 Gehöften 3516 Stück 
Rindvieh, dies sind G!,88pCt. des in letzteren vorhandenen 
Rindviehbestandes. Am Schlüsse des Jahres blieben 
noch verseucht 77 Gemeinden und 348 Gehöfte. Stati¬ 
stische Mittheilungen über das Auftreten des ansteckenden 
Scheidenkatarrhs sind ferner eingegangen aus dem Land- 
rathsamtsbezirk Frankenhausen im Herzogthum Schwarz¬ 
burg-Rudolstadt, wo in 13 Gemeinden und 325 Gehöften 
1472 Rinder als erkrankt gemeldet wurden. Röder. 

Anhang. Infeetions- und Intoxicationskrank- 
heiten unter den Pferden der deutschen und fran¬ 
zösischen Armee im Jahre 1904 bezw. 1901. 

*1) Infeetions- und Intoxieationskrankheiten unter 
den Pferden der preussischen Armee und des württem- 
bergisehen Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. und 
würtlemb. statistischer Veterinärberiehfc. S. 54. — *2) 

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28 


Jnfectionskrankheiten unter den Pferden der beiden 
sächsischen Armeecorps im Jahre 1904. Sachs. Veterinär* 
bericht. S. 185. — 3) Der Milzbrand bei Pferden der 
preussischen Armee und des württembergisehen Armee¬ 
corps im Jahre 1904. Preuss. u. Württemberg, statist. 
Veterinärbericht. S. 54. (3 Pferde, die sämmtlich 

starben.) — 4) Der Rotz bei Pferden der preussischen 
Armee und des württembergisehen Armeecorps im 
Jahre 1904. Ebendas. S. 54. (Zugang 23, gestorben 1, 
getüdtet 22 Pferde.) — *5) Die Brustseuchc unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württembergi¬ 
sehen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. S. 61. — 
*6) Die Rothlaufseuehe unter den Pferden der preussi¬ 
schen Armee und des württembergisehen Armeecorps 
im Jahre 1904. Ebendas. S. 83. — 7) Tuberculose 
bei Pferden der preussischen Armee und des wiirttem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. S. 93. 
(2 Pferde, von denen 1 starb, 1 getüdtet wurde.) — 
*8) Der Starrkrampf unter den Pferden der preussischen 
Armee und des württembergisehen Armeecorps im 
Jahre 1904. Ebendas. S. 94. — *9) Das Petechial¬ 
fieber bei Pferden der preussischen Armee und des 
württembergisehen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. 
S. 88. — *10) Die Druse unter den Pferden der preussi¬ 
schen Armee und des württembergisehen Armeecorps 
im Jahre 1904. Ebendas. S. 90. — *11) Prämie und 
Septikümic bei Pferden der preussischen Armee und 
des württembergisehen Armeecorps im Jahre 1904. 
Ebendas. S. 87. (5 Erkrankungen: 1 geheilt, 3 ge¬ 

storben, 1 getüdtet.) — *12) Statistisches über die 
Krankheiten der französischen Armeepferde für das 
Jahr 1901. liec. d'hvg. et de med. vet. mil. T. VI. 
p. 251. 

Wegen Infections- und Intoxicationskrankheiten 
wurden im Jahre 1904 3476 preussische und wiirttem- 
bergische Militärpferde (1), d. i. 14,70 pCt. der Gc- 
sammtzahl der Erkrankten und 4 pCt. der Iststärke 
behandelt. Davon sind geheilt 3079 = 88,54 pCt., ge¬ 
bessert und dienstbrauchbar gemacht 8 = 0,23 pCt., 
ausrangirt 3 = 0,08 pCt., gestorben 163 = 4,68 pCt, 
getüdtet 26 = 0,74 pCt., am Jahresschlüsse in weiterer 
Behandlung geblieben 198 Pferde. 

Gegen das Vorjahr sind 355 Krankheitsfälle weniger 
vorgekommen. Diese geringere KrankenziiTer wurde 
durch geringeres Auftreten der Rothlaufseuehe bedingt. 
Der Verlust ist dagegen gegen das Vorjahr um 59 Pferde 
höher, weil mehr Pferde an Brustseuche und Rothlauf- 
seuche gestorben sind- G. Müller. 

Wegen Infeetionskrankheiten wurden im Jahre 1904 
(2) 131 sächsische Militärpferde behandelt. Von den¬ 
selben wurden 117 geheilt, 12 starben oder wurden 
getüdtet, 2 blieben am Jahresschlüsse in weiterer Be¬ 
handlung. Vertreten war Brustseuche 104 mal, Druse 
11 mal, Hämoglohinämie 4 mal, Starrkrampf 2 mal etc. 

G. Müller. 

Wegen Erkrankung an Brustseuche wurden im 
Jahre 1904 1675 preussische und wiirttcmbergische 
Militärpferde (5), d. i. 5,07 pCt. aller Erkrankten und 
1,93 pPt. der Iststärke, behandelt. Davon sind geheilt 
1409 — 84,11 pCt., gestorben 74 = 4.41 pCt. Im Be¬ 
stand blieben am Schlüsse des Jahres 192 Pferde. Der 
Verlust von 74 Pferden betrug mithin 4,41 pCt. der an 
Brustseuche erkrankten, 0,22 pCt. aller Erkrankten, 
0,08 pCt. der Iststärke. Auf die Quartale vertheilen 
j,ich die Krankheits- und Todesfälle folgcndcrmaassen: 
I. Quartal (einschl. Bestand vom Vorjahre) 454 Fälle, 
davon Verlust 19 = 4,19 pCt., TI. Quartal 164 Fälle, 

davon Verlust 9 — 5,48 pCt., 111. Quartal 210 Fälle, 

davon Verlust 6 = 2,85 pCt., IV. Quartal 847 Fälle, 

davon Wrlust 40 = 4,72 pCt. Die meisten Krankheits¬ 

fälle und Verluste sind somit im IV. Quartal vorge¬ 
kommen. Von 361 Pferden wurden die an den Brust¬ 
organen klinisch festgestellten Krankheitsprocesse naher 
angegeben, und zwar litten 145 Pferde an rechtsseitiger. 


110 Pferde an beiderseitiger, 97 Pferde an linksseitiger 
Lungenbrustfellentzündung, 9 Pferde ohne nachweisbare 
Alleetion. Von Complicationcn und Nachkrankheiten 
sind erwähnt: Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung 
50 mal, innere Augenentzündung 15 mal, Magenkatarrh 
14 mal, Herzmuskelentzündung 12 mal, Kchlkopfpfeifen 
9 mal, Entzündung der Augenbindehaut 8 mal, Darm- 
katarrh und Lungenblutung je 7 mal, Blutharnen, Herz¬ 
schwäche, Ilirnkrämpfe je 6 mal, Blutfleekenkrankhcit, 
Lähmung der Hinterhand, profuser Durchfall je 3 mal, 
Nesselausschlag, Verschlag, Gelenkentzündung je 2 mal, 
Kolik, Dämpfigkeit, Lungenbrand, Mastdarmlähmung, 
Lungenemphysem, Herzbeutel Wassersucht, Entzündung 
der Rückenmarkshäute, Schlund- und Kehlkopflähmung, 
Radialislahmung, Luxation der Kniescheibe, Haarausfall 
je 1 mal. Die Behandlung der Brustseuche als 
Krankheit hat im Berichtsjahre gegen früher wesent¬ 
liche Veränderungen nicht erfahren, lieber die Anwen¬ 
dung des Sauerstoffs liegen einige kurze Berichte 
vor, die nur theilweise günstig lauten, und auch 
Tal li an in hat seine gerühmten Vortheile nur ver¬ 
einzelt zu entfalten vermocht. Ein Berichterstatter ist 
sogar der Ansicht, dass dieses Mittel bei schwer er¬ 
krankten Pferden Gehirnreizung veranlassen könne, 
denn 2 damit behandelte Pferde erkrankten nach der 
Anwendung des Tallianins unter den Symptomen des 
Schwindels bezw. an Gehirnkratnpfcn. G. Müller. 

An Rothlaufseuehe erkrankten im Jahre 1904 
in der preussischen und württembergisehen Armee (6) 
1367 Pferde = 4,12 pCt. aller Erkrankten und 1,57 pCt, 
der Iststärke. Von diesen sind geheilt 1352 = 9,89 pCt, 
gebessert und dienstbrauchbar 2 = 0,14 pCt., gestorben, 

11 = 0,80 pCt., getüdtet 2 =0,14 pCt. Auf die ein¬ 

zelnen Quartale entfielen die Erkrankungen in folgen¬ 
der Weise: 1. Quartal 242 (einschl. Bestand vom Vor¬ 
jahre), II. Quartal 698, III. Quartal 274, IV. Quartal 
153. Danach hat die Seuche im II. Quartal in grösster 
Ausdehnung geherrscht. G. Müller. 

An Starrkrampf litten im Jahre 1904 63 
preussische und württembcrgische Militärpferde (8). 
Davon sind geheilt 16 = 25,39 pCt, gebessert und 
dienstbrauchbar 1 = l,55pCt., ausrangirt 1 = 1,55 pCt., 
gestorben 45 = 71,42 pCt. In weiterer Behandlung 
blieb am Schlüsse des Jahres ein Pferd. Die meisten 
Erkrankungen und Verluste brachte das 3. Quartal 
(26 bezw. 21). 4 mal entstand Starrkrampf nach Huf- 
gcschwür, 3 mal nach Xagcltritt, 2 mal nach geringer 
Hautverlctzung, 2 mal nach Streichwunden, 1 mal nach 
Kronentritt, 1 mal nach einer Balggeschwulst am Ohr, 
1 mal nach scharfer Einreibung, 1 mal nach Satteldruck. 
Ueber das Auftreten der ersten Krankheitserscheimmgen 
nach vorausgegangener Verletzung wird berichtet, dass 
dielben festzustellen waren nach 18 Stunden, nach 

1 Tage, nach 3 Tagen, nach 10 Tagen, 2 mal nach 

12 Tagen, 3 mal nach 15 Tagen, 1 mal nach 18 Tagen, 

2 mal nach 21 Tagen. Was die Behandlung anbctritU, 
so sind bei 47 Pferden nähere Angaben gemacht worden. 
Es werden behandelt: Ohne Mcdicamente 15 Pferde, 
davon sind geheilt 9, gestorben 6 Pferde, mit Tetanus- 
Antitoxin 11 Pferde, davon sind geheilt 2, gestorben 
9 Pferde, mit Chloralhydrat 11 Pferde, davon sind ge¬ 
heilt 2, gestorben 9 Pferde, mit lnjection.cn von Bacillol-, 
Lysol- und (’arbolsäurelösungen 5 Pferde, davon sind 
geheilt 0, gestorben 5 Pferde, mit Morphium 2 Pferde, 
davon sind geheilt 0, gestorben 2 Pferde, mit Tallianin 
2 Pferde, welche geheilt sind, mit Jodnatrium 1 Plerd, 
das gestorben ist. Der Tod trat bei einem Pferde nach 
1 Tage, bei 2 nach je 2, bei 2 nach je 3, bei 3 nach 
je 4, bei 1 nach 8, bei 1 nach 10 Tagen auf. 

G. Müller. 

Erkrankungen an Petechialfieber wurden im 
Jahre 1904 bei 20 preussischen und württembergisehen 
Militärpferden (9) festgestellt. Von diesen sind 9 = 
45 pl’t. geheilt und 10 =? 50 pCt. gestorben. Ein 
Pferd blieb am Jahresschluss in weiterer Behandlung. 


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Mit Argentum eollotdalo wurden 11 Pferde behandelt, 
hiervon waren 9 schwer, 2 leicht erkrankt. Es starben 
8 schwer erkrankte Pferde, während 1 schwer erkranktes 
Plerd und 2 leicht erkrankte Pferde geheilt wurden. 
Mit Jodkalium innerlich wurden 2 Pferde behandelt, 
1 schwer, 1 leicht erkrankt: beide wurden geheilt. Mit 
Lugofsehcr Lösung wurde 1 schwer erkranktes Pferd 
behandelt und geheilt. Mit Jodkalium und lehthargan 
wurde l schwer erkranktes Pferd behandelt, welches 
starb. Mit lehthargan allein wurde 1 schwer erkranktes 
Pferd behandelt, welches ebenfalls starb, ln 2 leichten 
Füllen wurde C'alomel angewandt, die Pferde wurden 
gesund. Bei 2 leichten Fällen trat Heilung bei diäte¬ 
tischer Behandlung und Pflege ein. ln sehr vielen 
Füllen wurden die Anschwellungen mit Burow'schor 
.Mischung behandelt. Aus dieser Uebersieht ergiebt 
sieh, dass die viel gerühmte Silberbehandlung in den 
meisten, allerdings schweren Fällen nicht genützt hat. 
Die Ansicht einiger Berichterstatter geht dahin, dass 
es besser wäre, wieder zu der altbewährten Jodbehand¬ 
lung zurückzukehren. G. Müller. 

Wegen Druse wurden im Jahre 1904 210 preußi¬ 
sche und würUcmbcrgtsehc Armeepferde (10) in Be¬ 
handlung genommen. 200 dieser Pferde = 96,19 pCt, 
wurden geheilt, 3 = 1,42 pCt. starben, 3 -- 1,42 pCt. 
wurden getödtet, der Rest blieb am Jahresschlüsse in 
weiterer Behandlung. 

Bei 56 Pferden wurde eine Abseedirung der Kehl- 
irangslymphdrüscn und bei einigen Pterdcn zahlreicher 
Lymphdriisen des Kopfes fest gestellt. 

Als Complicationen traten auf: einmal Lungen¬ 
entzündung, einmal Gehirnentzündung und (iehirnabscess, 
einmal eitrige Brustfellentzündung von einem Absccss 
des Mittelfells ausgehend, einmal Entzündung der Ge- 
krusdriisen, einmal Abscesse am After, dreimal Quaddcl- 
ausschlag, einmal Blutfleckenkrankhcit. 

Bezüglich der Behandlung thcilt ein Bericht¬ 
erstatter mit, dass die Verabreichung von frischer 
Bierhefe (zweimal täglich 2—3 Esslöffel voll) neben 
diabetischen Maassnahmen sieh als recht zweckmässig 
erwiesen habe. Ein schwer erkranktes Pferd wurde 
mit Druseheilserum von Jess behandelt. Die Tempe¬ 
ratur fiel auf 39,9, nach einer zweiten Injeetion auf 
nach einer dritten auf 38° C. Dabei besserte sich 
der Appetit wesentlich und der reichlich bestehende 
Xaseriausflus.s ging zurück. G. Müller. 

In der französischen Armee (12; erkrankten im 
•lahie 1901 an Rotz 19 Pferde, die getödtet wurden, 
oin aus England eingeführtes Thier zeigte sehr alte 
hotzveninderungen und reagirte auf die erste Malleiu- 
Jroptung nicht. 

Kpizootische Lvmphangitis wurde in Algier 
wobach tet. 

Druse trat in 8677 Fällen auf, von denen 115 
starben und 1 getödtet werden musste. Man glaubt 
den Ankäufen und Deplaeirungcn im Winter eine Schuld 
t'Cimessen zu müssen. 

Typhus wurde im Osten beobachtet. 

Tetanus kam 96 Mal in Behandlung: 55 Thiere 
s b^rben, Kcins der Thiere war präventiv behandelt 
^orden. Eine geringe Heilwirkung scheint das Serum 
ztl haben: 1897 waren die Verluste ohne Anwcn- 
|! lin £ von Serum 72,72 pCt, 1898 bei Anwendung von 
‘ Omni als Präventivmittcl 66,66 pCt, 1899 bei An- 
llD ^* V ° n ^ erum a,s Präventivmittel 66.23 pCt., 

. hei Anwendung von Serum als Curativmittel 
pb’t., 1901 hei Anwendung von Serum als Curativ- 
m >Dcl 57,29 pCt. Otto Zietzsehmann. 

!■ Seschen ui Infectionskrankheiten im Einzelnen. 

1. Rinderpest. 

I) Arloing, Die Rinderpest in Aegvptcn. Journ. 
med. veter. p. 321. — *2) Holmes, Einige in 


Compiieation mit Rinderpest bei den Rindern Indiens 
vorkommende Krankheiten. The journ. of comp. path. 
and therap. Vol. XVII. P. 4. p. 317. — *3)Jobling, 
Vorläufiger Bericht über die Rinderpest auf den 
Philippinen. Philipp. Dcp. Int. Bur. Gov. Lab. 1903. 
No. 4. lief, in Exp. Stat. Ree. Vol. XVI. p. 101. — 
4) Mozarsky, Rinderpestimpfung. Archiv veterinarnyek 
Nauk. 1904. Buch 1—3. Referat in Berl. thicrärztl. 
Woehenschr. No. 34. S. 593. — *5) Stock man, Be¬ 
merkungen über die Methoden der Rinderpestbekämpfung. 
The journ. of. comp. path. a. therap. Vol. XVI11. P. 3. 
p. 207. — *6) T w arj an o witsch, Verglcichende Prü¬ 
fung des ehuntsehuntsehen und tsehitasehen Anfiririder- 
pestserums an koreanischen Rindern. Archiv f. Veterinär- 
wissensehaflcn. S. 116. (Russisch.) — *7) Walker, 
Prophylaktische Behandlung der Rinderpest mittelst 
Schutzimpfung, mit besonderer Berücksichtigung der in 
Indien herrschenden Bedingungen. The journ. of comp, 
path. and therap. Vol. XV11. P. 4. p. 326. — 8) 
Rinderpest im Bismarckarchipel. Deutsche thicrärztl. 
Woehensehr. No. 35. S. 408. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 20. 

Auftreten. Holmes (2) besehreibt als Compli¬ 
cationen der Rinderpest in Indien die Piroplas- 
mosis, Trypanosomiasis, Echinokokken Krankheit, Disfo- 
matosis und Aphthcnseuehc und wie der Verlauf dieser 
Krankheiten durch die Miterkrankung an Rinderpest 
beeinflusst wird oder umgekehrt. Die Krankheiten be¬ 
dingten einen schweren, meist tüdtlichcn Verlauf der 
Rindcrpcst-Jmpfkraukheit. Für die Piroplasmosis und 
Trypanosomiasis nimmt er in Folge von Versuchen an, 
dass ihre Erreger schon in dem Blute der Patienten, 
ohne noch Krankheitserscheinungen zu bedingen, vor¬ 
handen waren, und dass die Schutzimpfungen gegen 
Rinderpest erst den Ausbruch derselben mit zur Folge 
hatten. Am Schlüsse finden sieh Abbildungen von 
Piroplasmen und Trypanosomen. Sch leg. 

Arloing (1) giebt in Gestalt eines Berichtes an 
das französische Ministerium der Landwirtschaft ein 
sehr interessantes Bild über die Ausdehnung der 
damals, d. h. Juni 1903, in Aegypten herrschenden 
Rinderpest. 

Die Seuche brach am 11. Juni 1903 aus, vermut¬ 
lich eingeschleppt durch Vieh aus der Türkei, all wo 
die Rinderpest niemals völlig erloschen ist: die Seuche 
breitete sieh rasch aus nach Süden, so dass einen Monat 
später ganz Unter-Aegypten infieirt war. ebenso die 
berühmte grosse Oase Tayum; April 1904 hatte sie 
Assuan, die Gegend des ersten Katarakts, 300 km ober¬ 
halb Cairo, erreicht. Die Verluste betragen nach den 
amtlichen Ausweisen ca. 146 000 Stück Vieh (Werth 
45 Millionen Fr.), nach privaten Schätzungen, welche 
der Wahrheit näher stehen, 500 000 Stück Vieh (Werth 
150 Millionen), d. h. p 3 des ganzen Viehbestandes in 
Aegypten: in einzelnen Gehöften gingen 90 pUt. des 
Bestandes zu Grunde; die daherigen Schädigungen des 
Landwirthschaltsbetriebcs sind ganz enorm und konnten 
durch Einstellung von Maulthieren als Zugvieh, resp. 
durch Verwendung von DampfpJlügcn nur zum geringen 
Tlieil ausgeglichen werden. 

Die ergriffenen Maassregeln, Schlachtung und Ab¬ 
sperrung der verseuch ton Gehöfte, haben oft versagt ; 
leider wurden die ersten Herde nicht sofort durch totale 
Keulung des ganzen Bestandes und energische Des- 
infeetion getilgt: die Behörden und ihre Berather waren 
durch die guten Ergebnisse der in Südafrika angewandten 
Schutzimpfung gewissermaassen befangen. 

Zuerst wurde, mit befriedigendem Erfolge, Pest- 
scrum vom Kap verwendet, später griff man, behufs 
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30 


Erlangung einer aetiveu Imimiuitäi zur gleichzeitigen 
Impfung mit Serum + Cultur; obsehon Serumdosen von 
40 und 50 ccm verwendet wurden, traten schreckliche 
Verluste ein; in einzelnen Gehöften betrugen dieselben 
50—70 pCt, manchmal beinahe 100 pCt, zudem wurde 
durch die Schutzimpfung die Hinderpest in bis dahin 
seuehenfreic Bestände oder Gegenden cingcschleppt. 

R o b e r t K o c h wurde bci G e 1 egen hei t seiner H iiekkchr 
aus Südafrika veranlasst, die Sachlage zu begutachten. Er 
bestätigte die Diagnose resp. die relative Gutartigkeit 
des Scuehenverlaufs und stellte fest, dass im Nildelta 
neben Rinderpest zwei Piroplasmosen, nämlich Texas¬ 
fieber und die Rhodesiapiroplasmose, häutig Vorkommen; 
diesen Complieationen, sowie der gelegentlichen ge¬ 
ringen Kraft der verwendeten Sera schrieb Koch die 
grosse Zahl der Impfvcrlustc zu. Er empfahl die Ver- 
grösscrung des Pestseruminstituts zu Abbassich durch 
Erhöhung des Thierbestandes auf 400 Stück. Vorher 
hatte die Regierung von Konstantinopel, Bombay und 
Kapstadt 4*2 374 Dosen Serum bezogen, Kosten 135 710 
Kranes. Von September 1003 bis Juni 1004 hatte das 
Institut zu Abbassich 351 000 Fr. gekostet und circa 
25 000 Dosen Serum geliefert: die Dosis kostete dem¬ 
nach 13,25 Fr.; seither kommt die Dosis auf 1,20 Fr. 
zu stehen. 

Die Impfungen mit Galle sind aufgegeben, die 
Simultan-Impfung (Serum 4- Cultur) ebenfalls; zur Zeit 
wird nur noch Pestscrum verwendet in Dosen von 
50—75 ccm für Jungvieh, von 100 ccm bei erwachsenen 
Thieren; genaue Versuche auf Staats-Domänen haben 
ergeben, dass die Serumimpfung nicht nur wirksam 
schützt, sondern auch Heilwirkungen besitzt. Noyer. 

Impflingen. Walker (7) bespricht in einer Ab¬ 
handlung über Schutzimpfungen gegen Rinder¬ 
pest in Indien die Schwierigkeiten, die sich denselben 
dort entgegenstellen, und die mit den einzelnen Impf- 
methoden dort gesammelten Erfahrungen. 

Man hat verwendet Koch’s Gallen-Impfung, 
Edington’s Glycerin-Galle-Impfung, andere Methoden, 
die Verwendung von gewöhnlicher und modifieirter Galle 
weiter ausbauend. Impfungen mit Mischungen von Gallo 
und anderen Flüssigkeiten, dann Sero-Therapie, und 
zwar Serum allein, die simultane Methode und andere 
Abänderungen, moditieirtes Blut, durch andere Thicre 
gegangenes Blut. Er führt zum Schluss aus. dass es 
für dort immer noch an einer sicheren und wirksamen 
Impfmethode gegen Rinderpest fehle, dass aber die 
Serumimpfung die Lücke so gut als möglich ausfülle, 
bis eine für das Land passendere gefunden sei. 

Sebleg. 

Jobling (3) beschreibt die Symptome, die Vor¬ 
beuge und Tilgung der Rinderpest bei Rindern und 
Carabus auf den Philippinen. Verf. empfiehlt warm 
die Serumimpfung, 10—20 ccm pro Thier. 

H. Zietzschmann. 

Stock man (5) führt in seinen Erläuterungen über 
die Methoden der Rinderpestbekämpfung aus, dass 
dort, wo die Ausführung möglich ist, keine andere Impf¬ 
methode als die mit Serum allein erlaubt sein 
dürfte. Wenn letzteres fehle, sei die reine Gallen¬ 
impfung, aber unter sachverständiger Ucberwachung, 
jeder anderen Methode vorzuziehen. 

Für die erfolgreiche Anwendung der Serum-Impfung, 
die allein die Infeetion nicht ausstreue, giebt er folgende 
Punkte als zu beachten an: 

a) Das virulente Material bleibt nicht länger als 
1 oder 2 Tage ausserhalb des Thierkörpers wirksam, 
lu den Ebenen Indiens konnte die Virulenz des Blutes 
eines kranken Rindes mit Sicherheit nicht länger als 
48 Stunden erhalten werden, auch im Eisbehälter. 


b) Im lebenden Körper bleibt cs nicht länger als 
14 Tage wirksam, ausgenommen in den chronischen 
Fällen; aber 30 Tage ist die sichere Activitätsgrcnze. 

c) Die Seuche verraucht in einer dicht mit Vieh 
besetzten Gegend in Folge Auftretens milder Fälle unter 
den theilweise widerstandsfähigen Thieren; diese laufen 
unbemerkt ab. Dieselben und die chronischen Fälle 
können einen neuen Ausbruch bedingen, wenn sie mit 
geeigneter Nahrung in Berührung gebracht werden. 

d) Da die Krankheit dadurch bekämpft werden 
soll, dass der thierischc Organismus für die Aufnahme 
des Virus ungeeignet gemacht wird, muss die mit* 
getheilte Widerstandsfähigkeit für die längst mögliche 
Dauer der Wirksamkeit des Virus — 30 Tage in 
chronischen Fällen — erhalten bleiben, w r cnn die Krank¬ 
heit aus einer Ilerde ausgerottet werden soll. 

e) Serum allein verleiht zuverlässig nicht länger 
als 10 Tage absolute Immunität; deshalb muss die 
Injection dreimal in solchen Zwischenräumen wiederholt 
werden, um ein Thier für einen Monat zu schützen. 

f) Um Erfolg zu sichern, muss das Serum allen 
Rindern, welche mit den inficirten in Berührung kommen 
könnten, injicirt werden; danach wird Serum schützen, 
wenn die aotucll inlieirte Herde genügend von ihren 
Nachbarn isolirt werden kann. 

Serum wurde in Dosen von 50—200 ccm verwendet. 
Die Dosis soll nach den am meisten empfänglichen 
Thieren festgestcllt werden und in Berücksichtigung, 
dass seine Stärke nicht constant ist. Seine curative 
Wirkung sei nicht gross, das Hauptgewicht liege im 
Verschwinden von Infectiouen. Sehleg. 

Twarjanowitsch (6) hat bereits 1903 an 8 korea¬ 
nischen Rindern eine vergleichende Prüfung der in Ost¬ 
sibirien zur Anwendung gelangenden chuntsehunsehcn 
und tschitaschcn Antipestsera vorgenommen und mit 
dem ersten Serum günstige, mit dem tschitaschcn sehr 
ungünstige Resultate erhalten, indem drei von den ge¬ 
impften Thieren an den Folgen der Impfungen fielen. 
1904 wiederholte er diese Versuche mit der zweiten 
Serie vom Jahrgang 1904 des chuntsehunsehcn und der 
ersten Serie vom Jahrgang 1903 des tschitaschcn Anti¬ 
pestserums und erhielt auch jetzt wieder für das erstere 
Serum günstige, für das letztere ungünstige Resultate. 

Als Vcrsuehsthiero für jedes Serum dienten je 
5 koreanische Rinder im Alter von 6—12 Jahren. Die 
Rinder erhielten 0,5 virulentes Rinderpestserum ins 
Unterhautzcllgewebe. der linken Halsseite und 10—20, 
darauf 75—90 ccm Antipestserum, d. i. 1 ccm auf je 
3,18—4,08 Kilo Lebendgewicht, subentan hinter der 
rechten Schulter. Die 3 Controllthiere erhielten nur 
0.5 ccm Pestblut. Alle mit dem ehuntsohunschen Serum 
geimpften Thiere reagirten kaum auf die Impfung, von 
den 5 mit dem tschitaschcn Serum geimpften Thieren 
erkrankten 4 gleichzeitig mit den Controllthieren am 
4. Tage, am 8.—9. Tage stellten sieh bei vollkommener 
Appetitlosigkeit profuse Durchfälle und Erosionen ein 
und 12 Tage nach der Impfung fielen 2 und Tags darauf 
eine dritte Kuh an Rinderpest. Kino Kuh genas, nach¬ 
dem sie 6 pCt. am Lebendgewicht verloren hatte, und 
eine Kuh reagirte überhaupt nicht, auch nicht, als sie 
nochmals mit allein 0,5 ccm Pestblut geimpft wurde. 

C. Happich 


2. Milzbrand. 


*1) Awrinski, Bemerkungen über die Schutz¬ 
impfung der Militärpferde gegen Milzbrand. Petersburger 
Veierinärbote. No. 5. (Russisch.) — *1 n) Rabes, V., 
Ein Fall von Milzbrand mit Meningo-encephalitis haemor- 
rlmgiea (beim Menschen!. Romania medieala. Jahrg. X. 
p. 401. (Rumän.) — *2) Belitzer, Zur Frage über 
die Anwendung des Milzbrandvaccins. Vetcrinär-Rund- 


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31 


schau. No. 5 u. 6. (Russisch.) — 3) Buiow, Deutsche 
MiUbrand-lmpfung in Süd-Amerika. Bert, thicrärztl. 
Wochenschr. No. 33. S. 5S3. — 4) Christiansen, 
Kine Milzbrandcnzootic. Maancdsskrift for Dyrlacger. 
Bd. XVI. S. 308. — *5) Detrc, Das Milzbrandscrum 
in der Praxis. Allatorvosi Lapok. No 4. p. 07 und 
No. 5. p. 134. — *0) Dorschprung-Zelizo, 0. 
Creolin bei dem carbunculösen Anthrax. Journal für 
Vetcr.-Wiss., hcrausgegeben von dem russischen Verein 
der Thicräizlc. S. 100 — 101. — *7) Eberlc, lieber 
die Versandmethoden von Milzbrandmaterial zwecks 
Nachprüfung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 275. — 8) Ernst, Neuere Verbesserungen der 
bakteriologischen Milzbranddiagnose. Monatshefte f. 
Thicrheilk. Bd. XVII S. 172. (Ein bcachtenswerthes 
Sammelreferat) — *9) Froehncr, Die Verbrennung 
von Milzbrandcadavern auf offenem Feuer. Deutsche 
Önerärztl. Wochenschr. No. 21. S. 239. — 10) Der¬ 
selbe, Nachprüfung der Milzbranddiagnoson. Ref. aus 
d. preuss. Yct.-Jahrcsbcr. in der Deutschen thicrärztl. 
Wochenschr. No. 22. S. 251. — *11) Gadsjätzki, 
l'eher Behandlung des Milzbrandes mit subcutancn In- 
jectioncn einer Carbolsäurelösiing. Archiv f. Veter.-Wiss. 
H.3. S. 210. — M2) Gazzaniga, Serumtherapie beim 
Milzbrand. Giorn. della R. soc. ed aecad. vet. ital. 
p. 5t>6. — *13) Gilruth, Die Verwendung virulenter 
(ulturen bei der Immunisirung gegen Milzbrand. The 
vet. rec. Vol. XVH. p. 114. — *14) Griglio, Spontane 
Heilung des Milzbrandes bei einer Kuh. La clin. vet. 
P. II. p. 109. — 15) Jakob, Milzbrandimpfungen. 
Vortragsrcf. in der Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 50. 
S. 854. — 16) Jordal, Ueber Behandlung des Milz¬ 
brandes mittels Creolin (Pferd, gestorbenV Maancdsskrift 
for Dyrlacger. Bd. XVII. S. 196. — *17) JungkIaus, 
Hin Beitrag zur Milzbrandimpfung. Berl. thicrärztl. 
Wochenschr. No. 17. S. 298. — *18) Kritzer. Milz¬ 
brand beim Pferde. Wochenschr. f. Thicrheilk. No. 49. 
S. 629. — 19) Krönqvist, Ucbcr das Auftreten des 
Milzbrandes in Söderköpings- und Valdemarsviks- 
Distrikten (Schweden) im Jahre 1905. Sven.sk Veterinär- 
Tidskrift Bd. X. S. 482. — *20) Legge, Ueber 
ßerufsmilzbrand. The british med. journ. p. 529, 589, 
641. — *21) Lockwood und Andrewes, Ein mit 
Selavos Serum erfolgreich behandelter Fall von ITaut- 
rm’Jzbrand. Ibidem, p. 16. — *22) Malkmus und 
Profe, Ueber Verkehrsbeschränkungen beim Auftreten 
der nicht, unmittelbar contagiösen Infectionskrankbciten, 
namentlich des Milzbrandes. VTII. internat. Vcterinär- 
congress in Budapest. — *23) Marxer, Erfahrungen 
aus der Praxis mit einer neuen Methode zum Nachweis 
von Milzbrand und weitere Untersuchungen darüber. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. MiJcbhyg. Bd. XV. S. 129. — 
Mirahella-Fisichclla, Milzbrandimpfung nach 
Pasteur und Rauschbrand. II nuovo Ercolani. p. 169. 
Theoretische Dcductiönen.) — *25) Mitchell, Milz- 
brandhcliandlung mit Sclavo’s Serum. The british med. 
J"ijrn. p. 119. — 26) Me Müllen, Vorläufiger Bericht 
über den Ausbruch des Milzbrandes auf den Philippinen. 
Amcric. vet. review. Vol. XXVI1L p 935. — *27) 
Nekljudow, Zur Frage über die Milch milzbrand- 
vaceinirter Kühe. Petersburger Veterinärbote. No. 11. 
'Russisch.) — 28) Nie ho Jas, Notizen über einen Milz- 
brandausbnich. The vet. journ October. p. 214. — 
-9) Oppermann, ExperimentclleBciträgc zur Aetiologie 
natürlichen Milzbrandfälle. Inaug.-Diss. Giessen. — 
30j De Paoli, Beitrag zur Diagnose des Milzbrandes. 

La Clin. vet. Theil IL p. 17. — 31) Pauli, Zu dem 
Gerat überdas Milzbrand-Entschädigungsreglcmcnt für 
ommern in No. 41, S. 701 u. 702 dieser Wochenschr. 
f; r • Tierarzt). Wochenschr. N r o. 42. S. 720. — 32) 
rcus.se, Milzbranddiagnose. Vorfragsref. Ebendas, 
ip'.°°* 855. — *33) Rabus. Zur Casuistik des 

•M'-zhrandes. Wochenschr. f. Thicrheilk. No. 49. S. 97. 

34) Derselbe, Zur Tilgung des Milzbrandes. 
H'cndas. No. 49. S. 101. - 35) Rcinecke, Der 


heutige Stand der Milzbranddiagnose. Zeitsehr. f. Ve¬ 
terinärkunde. S. 193. (Vortrag.) — *36) Ri egler, 
Milzbrandimpfungen mit dem Serum von Sobcrnheim. 
Arhiva vetcrinara. Vol. IL p. 3—8. — 37) Tauber, 
Milzbrand bei einem Manne und bei zwei Kühen. 
Maancdsskrift for Dyrlacger. Bd. XVI. p. 311. — 
*38) Wilms, Serumbehandlung des Milzbrandes. Münch, 
med. Wochenschr. No. 23. S. 1100. — *39) Wirt/., 
Allgemeiner Bericht über Schutzimpfungen gegen Milz¬ 
brand während des Jahres 1903 in den Niederlanden. 

— 40) Zubala, Milzbrand hei Schweinen. Bellet, de 
agrieult. y Ganaderia (Argentinien). Juli. — 41) Aus¬ 
dehnung der Verkehrsbeschränkungen heim Auftreten 
der nicht unmittelbar contagiösen Infectionskrankbciten, 
namentlich des Milzbrandes. Mitth. vom VIIL internat. 
thicrärztl. Congress in Budapest 1905. Ref. in Ptseh. 
thicrärztl. Wochenschr. No. 43. S. 499. — 42) Milz¬ 
brand, Anlässe zu Ausbrüchen desselben. VcrüffcntL 
a. d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens 
f. d. Jahr 1903. Th. 1. S. 10 — 16. (Eignet sich nicht 
zum Auszug) — *43) Milzbrandbclnndlung mit Creolin. 
Veröffentl. a. d. Jahrcs-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1904. Th. 1. S. 17. — 44) Milz¬ 
brand, Behandlung mit Creolin. Veröffentl. a. d. Jahres- 
Vet.-Bcr. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 
1903. Th. I. S. 17. (Mehrere günstige Berichte.) — 
*45) Milzbrand bei Pferden in Folge Fütterung von in- 
ffeirtem Hafer. Veröffentl. a. d. Jahros-Vct.-Ber. der 
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1904. Th. I. 
S. 15. — *46) Milzbrand, Beseitigung der Cadaver durch 
Verbrennung. Veröffentl. a. d. Jahrcs-Vet.-Ber. der 
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Th. I. 
S. 20 23. — 47) Milzbrandentschädigung in Ost- 
preussen. Ref. i. d. Deutsch, thicrärztl. Wochenschr. 
No. 10. S. 114. — 48) Milzbrand-Entschädigungsrcgle- 
ment für die Provinz Westprcusscn. Ref. ebendaselbst. 
No. 8. S. 93. — 49) Milzbranderkrankungen in russi¬ 
schen Rauchwaarenfabriken. Ebendas. No. 2. S. 18. 

— *50) Milzbrand-Schutzimpfung. Veröffentl. aus den 

Jahrcs-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. 
Jahr 1904. Th. I. S. 20—25. — 51) Milzbrand, Schutz¬ 
impfungen nach Pasteur und Sobcrnheim. Veröffentl. 
a. d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens 
f. d. Jahr 1903. Th. I. S. 18—20. (Zahlreiche Be¬ 
richte, die sich nicht zum Auszug eignen.) — 52) Re¬ 
glement betr. die Entschädigung für au Milzbrand ge¬ 
fallene Thiere in der Provinz Westprcusscn. Berl. 
thicrärztl. Wehschr. No. 9. S. 174. — 53) Schnellere 
Feststellung des Milzbrandes und schnellere Beseitigung 
der Milzbrandcadaver. Verfüg, d. Reg.-Präs, zu Königs¬ 
berg v. 1. Scpt. 1905. Ptseh. thicrärztl Wochenschr. 
No. 44. S 510. — *54) Schutz impfung gegen Milz¬ 
brand. Bericht, über das Österreich. Veterinärwesen f. d. 
Jahr 1901. S. 17. — *55) Schutzimpfung gegen Milz¬ 
brand nach der PasteurVhcn Methode. Bericht üb. das 
üsterr. Veterinärwesen f. d. Jahre 1891 —1900. S. 27. 
— *56) Uebertragung des Milzbrandes auf den Menschen. 
Ebendas. S. 29. — *57) Uebertragung des Milzbrandes 
auf Menschen. Bericht über das Österreich. Veterinär¬ 
wesen f d. Jahr 1901. S. 17. — *58) Verbrennender 
Milzbrandcadaver. Veröffentl a. d. Jahrcs-Vet.-Ber. d. 
beamt. Thierärzte "Preussens f. d. Jahr 1904 Th 1 
S. 25—26. ’ ' ’ 

Umfang und Verbreitnng. Statistisches siehe 
S. 21. 

Aetiologie. Oppermann (29) bespricht die 
Aetiologie der natürlichen Mi 1 zhran dfä 11c, 
und zwar an der Ifand seiner eigenen Uniersuehunovn. 

Die Untersuchungen bezweckten einmal die Waehs- 
tbums- und Sporulationsvcrhältnisse von Milzbrand- 
baci/lcn auf bluthaltiger Erde und bluthaltigen Kxerc- 
menten der Wiederkäuer und Pferde klarzulegen und 
die Resistenz der auf solchen XäJv-'födcn hcrangeziieh- 
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32 


toten Spuren zu vergleichen. Zum Anderen wurden mit 
den auf den eingangs erwähnten Nährmedien gewach¬ 
senen Sporen Fiittenmgsversuebc an Kaninchen und 
Schafen angestellt; hierbei wurde auf verschiedene in 
den Verhältnissen in praxi sich darbietende Bedingungen 
und Modalitäten Rücksicht; genommen und versucht, 
durch umfangreiche, möglichst genaue Zählungen die 
Höhe der zur Erzielung einer tüdtlichcn lnfeetion noth- 
wendigen Sporenzahl zu ermitteln. Die Schlusssätze der 
Arbeit lauten: 

Unter den natürlichen Verhältnissen stehen dem 
Milzbrandeuntagium zu seiner Erhaltung und Vermehrung 
als äusserst günstige Arten von Nährboden zur Ver¬ 
fügung: Wiederkäuer- und Pferdekoth und Erde, beide 
mit Blut durchtränkt. Auf diesen Medien beenden die 
Milzbrandbacillen in kürzerer Zeit und in extensiverem 
Maassc ihre Sporulation als auf den gebräuchlichen 
künstlichen Nährböden. Die auf jenen natürlichen 
Nährböden gebildeten Sporen über!reifen an Resistenz 
die auf künstlichen Nährböden cultivirten Dauerformen. 
Die Optimaltemperatur für die Sporulation liegt bei 
30° C. 

Je grösser man bei Fiitlerungsvcrsuchen die Dosis 
des Sporenmaterials bemisst, um so sicherer erfolgt die 
lnfeetion. Durch Verlotterung von HH» 000 auf blut¬ 
haltigem Rinderkoth gezüchteten Sporen konnten Ka¬ 
ninchen ebenso leicht wie auf subcutanem Wege getüdtet 
werden. Die Sporendosis konnte bis auf *24 000 Sporen 
herabgesetzt werden, ohne dass sich der Erfolg ver¬ 
schlechterte. Bei Kaninchen ist das Körpergewicht ohne 
Einfluss auf die Möglichkeit der Kütterungsinfection; sie 
spielt nur insofern eine Rolle, als grössere Thierc der 
lnteetion später, kleinere derselben früher erliegen. 

Mengen von 45 — 7300 Sporen im Verein mit 3500 
bis 5000 Bacillen vermochten, und dann auch nur ver¬ 
einzelt, tödilich zu wirken, wenn bei den Kaninchen 
eine energische Neutralisation des Magensaftes durch 
Magnesia usta oder Kalkwasser bewirkt wurde. 

Plötzlicher l'ebergang von Trocken- zur Griinfiittc- 
rung, Fütterung von Disteln vor der Sporengabe oder 
in Vermischung mit Sporen, Eintlössung von Erde oder 
(ilaspulvcr nach der Sporenfüttcrung waten ohne Be¬ 
deutung. 

Dünndarmschnitte von an Fiitterungs- und Impf- 
milzbratid gefallenen Kaninchen bieten hinsichtlich der 
Zahl und Lagerung der Bacillen in den Zotten und 
Gelassen keine Unterschiede. 

Die von Kaninchen aufgenommenen Milzbrandsporen 
wachsen im Dünndarm zu Bacillen aus, »die im Blind¬ 
darm sporuliren und sieh hier bis 8 Tage nach der 
Fütterung halten. Ein erheblicher Thcil der dort ge¬ 
bildeten Sporen wächst im Grimmdarm wieder zu Ba¬ 
cillen aus. 

Der Koth von an Fütterungsmilzbrand gefallenen 
Kaninchen enthält in den meisten Fällen Milzbrand¬ 
sporen, selten Bacillen. Die mit dem Koth abgehenden 
Milzbrandkeime haben auf ihrer Wanderung durch den 
Darm nichts von ihrer Virulenz verloren. 

Durch längeres Hungcrnlasscn konnte von 7 Schafen 
eins mit Hülfe von 51 020 Sporen getüdtet werden. 
Schafe konnten durch Eiutlös>ung von bis rund 
100 000 Sporen nicht inlieirt werden, selbst dann nicht, 
wenn grobes (ilaspulvcr oder Eiswasser, sei es vor, sei 
es nach der Sporeneinflössung, gegeben wurde. 

Auf Grund dieser Beobachtungen ist die Ursache 
der natürlichen Fälle von Eütterungsmilzbrand weniger 
in dem Vorhandensein prädisponirender Momente im 
Digc**t.ioiistraetus zu suchen, die den Sporen den Ein¬ 
tritt in die Säfo bahn crötlncn und somit auch einer 
kleinen Zahl von ihnen die lnfeetion ermöglichen, als 
vielmehr in der Aufnahme grosser Sporenmeugrn. Wenn 
auf der Weide von vielen Thicren nur einzelne an Milz¬ 
brand fallen, so haben diese Gelegenheit gefunden, 
gnGserc Uomplcxe von Sporen mit der Nahrung aufzu¬ 
nehmen. Elleuberger. 


Diagnose. Die Mittheilungen Marxer's (23) be¬ 
treffen seine Untersuchungen über eine sehr geeignete 
Methode zum Versand miizbrand verdächtigen 
Materials und über die Sporulation von Milzbrand- 
baeillen. 


Zum Versand milzbrandverdäehi igon Materials 
zwecks bakteriologischer Sicherstellung der Diagnose 
eignen sieh sehr gut die auf Anregung von dem Vor¬ 
stände des obengenannten Instituts, Prof. Förster, 
hergcstcllten Gipsstäbehen. Das Verfahren beruht auf 
der möglichst sicheren Umwandlung der Milzbrand¬ 
bakterien in Sporen durch Cultur auf der Oberfläche 
mit beschränkter Ernährung der Bacillen. Die Gips- 
stäbehen, über deren Herstellung genau Anweisung ge¬ 
geben wird, stellt man den Thierärzten sterilisirt in 
Reagenzgläsern eingeschlossen mit genauer Gebrauchs¬ 
anweisung zur Verfügung. Diese besagt, dass das aus 
dem Glase genommene Stäbchen eine Minute lang in 
reines Brunnenwasser gehalten und dann sogleich in 
das Versandglas zurückgebracht wird, so dass sieh durch 
das abtropfende Wasser die untere im Glase belind- 
liehe Watte befeuchtet. Alsdann nimmt man den Stab 
wieder heraus und streicht ihn sanft an einer frisch 
angelegten Schnitt fläche der llalsvenc, der Milz "der 
der Blutgerinnsel im Herzen so ab, dass die Blutschicht 
auf dem Stäbchen nur dünn ist und dieses blassroth 
erscheint. Das so beschickte Stäbchen wird an die Nach¬ 
prüfungsstelle e i n ge sch i e k t. 

Dort wird von dem Stäbchen Material in ein 
Bouillonröhrchen abgeschabt, das zur Abtödtung anderer 
Bakterien 2 Minuten lang in ein Wasserload von R5° U. 
gehalten und dann sofort in strömendem Leitungswasser 
abgekühlt wird. Hierauf werden Nähragarplatten an¬ 
gelegt und die dort aufgegangenen Colonion verschiedent¬ 
lich geprüft. Von dem Gipsstab werden auch, wenn 
keine Deckglaspräparate mit eingesohiekt werden, vor¬ 
her Ausstriehpräparatc zur bakterioskopisehen Unter¬ 
suchung angefertigt. 

Die mit den nach der vorbeschriehonon Methode 
beschickten Stäbchen in dem obengenannten Institute 
vorgenommenen Untersuchungen haben ergehen, dass 
sieh die Methode ausgezeichnet bewährt und eine Be¬ 
stätigung der Diagnose auch dann noch ermöglichte, 
wenn selbst die mikroskopische Prüfung und sogar die 
culturelle Untersuchung nebst cutaner Impfung einer 
Maus zunächst versagt. Dadurch, dass man die cin- 
gesandten Gipsstäbchen bei Zimmertemperatur 2 Tage 
lang stehen lässt, erreichte man eine ergiebige Sporu¬ 
lation der Anthraxkeime, die dann bei abermaliger 
entsprechender Untersuchung schliesslich doch noch 
ein positives Ergcbniss der letzteren herbeiführt. Die 
Methode verdient selbst gegenüber dem Eintroekncn- 
lassen von Material -den Vorzug, weil letzteres lang¬ 
samer vor sieb geht und nicht so vielseitige und ein¬ 
fache Verwendung gestattet, wie der mit Milzbrand- 
material getränkte Gipsstab. 

Aus Marxer's Untersuchungen über die Sporulation 
der Milzbrandbacillen auf Gipsseheiben geht hervor, 
dass die Sporenbildung auf Gips eine beschleunigtere 
gegenüber den gewöhnlichen Nährmedien ist. Das 
Temperaturoptimum liegt bei 37° U., indessen ist hier¬ 
bei wegen des Zusammenlebens von Milzbrandkeimen 
mit anderen Bakterien (hauptsächlich Futterbakterien) 
auf Gips ein Nachweis der ersteren nach 2 Monaten 
nicht mehr möglich. Am geeignetsten ftir die Auf¬ 
bewahrung von mit Milxbrandkeimen beschickten Gips¬ 
stäbchen ist eine Zimmertemperatur von 18—22° U., 
bei der sieh die Nachweisbarkeit der Keime wahr¬ 
scheinlich Jahre lang erhält. Bis auf 14 Monate wurde 
die Nachweisbarkeit der Mil/branderreger bei Zimmer¬ 
temperatur sicher fostgtMtdlt. Edelmann. 


Das von Marxer empfohlene Verfahren zur Ver¬ 
sendung von Milzbrand material zwecks Naeh- 


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33 


priifung hat Eberle (7) bei vergleichenden Unter¬ 
suchungen gegenüber anderen Methoden bestens be¬ 
währt befunden. Von einem Milzstück, das Anthrax- 
bacillcn enthielt, hat E. täglich kleinere Proben ent¬ 
nommen und theils in dicker Schicht auf Objecttriigcr 
aufgetragen, theils sehr dünn auf (iipsstäbe aufge¬ 
strichen, sowie jedesmal von den Proben Dcckglas- 
präparatc angefertigt und je drei Agarplattcn gegossen. 
Während schon nach 2 Tagen weder im Deckglas* 
ausstrich noch in den Agarplatten Milzbrand keime 
sichtbar waren, noch auch das cingetrocknete Material 
gleichen Ursprungs bei der späteren Verarbeitung den 
Nachweis von Milzbrand ermöglichte, waren in den 
nach Marx er angelegten Gipsplatten zahlreiche Milz- 
brandcolonien, und zwar fast in Rcincultur aufgegangen. 
Dieser Vorzug des Marx ergehen Verfahrens ist durch 
die Sporulation der Milzbrandkeime auf den Gipsstäbchen 
zu erklären. Weitere ausführlichere Mittheilungen 
stellt Eberle noch in Aussicht. Edelmann. 

De Paoli (30) beklagt, dass in Italien die Ob- 
duction bei Milzbrand gesetzlich verboten ist. Er 
weist auf Deutschland hin, wo man allgemein die Noth- 
wendigkeit der Obduction anerkennt, da die bakteriolo¬ 
gische Untersuchung oft im Stich lässt, obgleich un¬ 
streitig Milzbrand Vorgelegen bat. Er legt auch, sofern 
nicht eine bakteriologische Untersuchung an Ort und 
Stelle vorgenommen werden kann, das Hauptgewicht 
auf den klinischen und anatomischen Befund. 

Frick. 

Behandlung. Ueber Behandlung des Milz¬ 
brandes mit Kreolin (43) berichten im günstigen 
Sinne zahlreiche preussische Krcisthierärztc. Röder. 

Dorschprung (6) berichtet über subcutane An¬ 
wendung einer 5—10 proc. KreoIin lösung beiin 
Milzbrand. In vielen Fällen hat er 40—60 g dieser 
Lösung unter die Haut in der Umgebung der Anthrax¬ 
beule und in dieselbe injicirt. Nach der Injeetion ent¬ 
wickelte sich ein starkes Oedctn, wobei die Temperatur 
abnahm. Nach 3—4 Tagen waren alle krankhaften 
Erscheinungen verschwunden; es blieb nur eine ödema- 
töse Geschwulst bestehen, welche nach einiger Zeit an 
der Injectionsstelle Eiterung zeigte. Nach Oeffnung 
des Abscesses und gewöhnlicher localer Behandlung 
verschwand die Geschwulst und das Thier war genesen. 

Im Verlauf von 1899 — 1900 hat der Autor 17 Fälle 
von earbunculösem Anthrax behandelt, wobei nur drei 
Werde eingingen. J. Waldmann. 

Gadsjätzki (11) erzielte durch subcutane In¬ 
jektionen einer Carbolsäurclösung bei 2 an Anthrax 
erkrankten Pferden ausgezeichnete Resultate. 

J. Waldmann. 

Wilras (38) berichtet über die Behandlung von 
2Fällen von Milzbrandcarbunkel beim Menschen 
nvit Sobcmheim’s Milzbrandserum. 

ln dem 1. Falle handelte es sich um einen 50 jähr. 
Mann, der am 5. Tage nach der Infeetion an der Schläfe 
' n die Klinik aufgenommen wurde. Die Schwellung 
hatte das ganze Gesicht, die linke Halsseite bis zur 
Brust befallen, am 6. Tage verschlechterte sich der Zu¬ 
stand, es traten Schluckbeschwerden und Brechneigung 
auf; am 7. Tage hatte sich die Schwellung an Brust 
und Hals vergrössert, dazu kam grosse allgemeine 
Schwäche; der Puls war eben noch fühlbar, Temperatur 
^,3. Nachmittags 5 Uhr erste Injeetion von 20 ccm 
Miübrandserum in die Vena mediana, in den folgenden 
«■> Tagen weitere 5 Injectionen. Am Tage nach der 
U Injeetion betrug die Temperatur 35,9 und hielt sich 

ElUnbergor und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


während der nächsten 5 Tage zwischen 36 und 38°. 
Es trat Heilung ein. 

Bei dem 2. Falle handelte cs sich um einen 40 j. 
Fleischer, der 6 Tage vor der Aufnahme durch den 
Ilornstoss einer Kuh am unteren Augenwinkel inlicirt 
worden war. Es bestand starkes Oedem im Bereiche 
der ganzen linken Gesichtshälfte und des Halses. 
Temp. 39,3, Allgemeinbefinden nicht stärker gestört. 
Nach der am selben Abend erfolgten intravenösen In¬ 
jeetion von 20 ccm Milzbrandserum verbrachte Patient 
eine unruhige Nacht. Puls klein, Morgentemperatur 
38,7; alsbald 2 weitere Injectionen von 20 ccm Serum 
intravenös; 3 Stunden später leichter Schüttelfrost, 
Tcmp. 38,6. Die Schwellung, die auch die rechte Ge- 
sichtshälftc ergriffen, ging im Verlaufe der nächsten 
Tage rasch zurück. Heilung ohne besondere Störungen. 

Obwohl nun die Mortalität des Milzbrandes beim 
Menschen nur 5—20 pCt. beträgt, glaubt Verf. doch, 
dass die Heilung des ersten Falles vor allem dem Serum 
zuzuschreiben sei. In Anbetracht der unzweifelhaften 
Immunisirungscrfolge mit Sohernhcim's Serum bei Thicrcn 
und der günstigen Heilerfolge, die man in Italien mit 
dem von Sclavo hergestelltcn Milzbrandscrum beim 
Menschen erzielte, erscheint Verl, die Schlussfolgerung 
berechtigt, dass bei schweren Fällen von Milzbrand- 
carbunkeln und, wenn diagnosticirbar, beim intestinalen 
Milzbrand die Anwendung des Milzbrandserums die er¬ 
folgreichste Therapie ist, da wir sicher wirkende andere 
Mittel nicht besitzen. Schütz. 

Lockwood und Andre wes (21) behandelten 
einen 31jährigen Mann mit einem 5 Tage alten Milz¬ 
brand carb unke 1 an der Wange und Schwellung der 
submaxillaren Lymphdriiscn erfolgreich mit dem Heil¬ 
serum von Sclavo. 

Am Tage nach der subcutancn Einspritzung von 
40 ccm Serum ging das Fieber zurück; die Lymph- 
drilse vergrösserte sich zwar noch etwas, auch trat eine 
Schwellung und Röthung des Rachens ein, es bildeten 
sieh jedoch keine neuen Carbunkeln. 5 Tage nach der 
Injeetion zeigte sieh deutliche Besserung und nach 
weiteren 18 Tagen war das Geschwür uDter Hinter¬ 
lassung einer poekenähnliehen Narbe geheilt. Schütz. 

Mitchell (25) berichtet über die Behandlung 
eines Milzbrand ca rbunkels am oberen Augenlide 
einer 25jährigen Wollcsortircrin mit dem Milzbrand¬ 
serum von Sclavo. 

Die Pat. erhielt etwa 2 Tage nach der Infeetion 
20 ccm und in den folgenden 3 Tagen noch insgesammt 
80 ccm Serum subcutan, ohne dass eine deutliche 
Wirkung zu erkennen war. Pat. wurde schliesslich ge¬ 
sund, jedoch unter Verlust des oberen Augenlids. 
Verf. enthält sieh daher eines Urthcils hinsichtlich der 
günstigen Wirkung des von anderen Autoren sehr ge¬ 
priesenen Serums. Schütz. 

Tilgung. Ueber das Verbrennen der Milz- 
brandcadavcr (58) äussern sieh zahlreiche beamtete 
Thierärzte. Nicht wenige berichten, dass das Ver¬ 
brennen mit erheblichen Kosten und Schwierigkeiten 
verbunden sei, ferner auch bei den Besitzern und Ge¬ 
meindebehörden auf Widerstand stosse. Einige be¬ 
zeichnen das Verbrennen als eine sehr zweckmässige 
und verhältnissmässig billige Maassrcgcl. Röder. 

Ueber die Vc r b r e n n u n g d c r M i 1 z b r a n d e a d a v c r 
(4G) liegen zahlreiche Berichte der Kreisthierärzte vor. 
Die Angaben über die entstandenen Kosten schwanken 
zwischen 6 und 50 Mark und die Beurthcilung des 
Verbrennens fällt sehr verschieden aus. Röder. 

3^lCs 



34 


Rabus (34) empfiehlt zur Beseitigung der Milz- 
brandcadaver folgende Maassnalimen: 

1. Die unschädliche Beseitigung von Milzbrand- 
cadavern kann nur auf dem Wege der Verbrennung 
erlangt werden; 2. dieselbe sollte in der Regel an¬ 
gewandt werden; 3. in den Milzbrandistricten muss die 
Verbrennung streng gefordert werden; 4. in denselben 
sollen nach elsüssischem Muster besondere Verbrennungs¬ 
öfen errichtet werden. 

Milzbrand kommt aber auch beim Wilde vor. Des¬ 
halb wäre es angebracht, folgende Anordnungen zu 
trclTen : 

1. Kommt unter dem Roth- resp. Damwild ein 
öfteres plötzliches Sterben zur Beobachtung, so ist 
dies unverzüglich dem Bezirksamte zu meiden, das im 
Einvernehmen mit dem beamteten Thierarzte das Nöthigc 
zu veranlassen hat; 2. das Forstpersonal hat die Pilicht, 
im Walde Vorgefundene Cadaver unschädlich zu be- 
beseitigen. Otto Zietzschmann. 

Froehner (9) stellt die bisher über die Ver¬ 
brennung von Milzbrandcadavern auf offenem 
Feuer gemachten Erfahrungen zusammen, wie sie in 
den Veröffentlichungen aus dem Jahres-Veterinär-Bericht 
der beamteten Thierärzte Preussens, Jahrg. IV, mit- 
gcthcilt. sind. Dieselben sind noch immer sehr wider¬ 
sprechend. Johne. 

Malkmus und Profe (22) führten bezüglich der 
Verkehrsbeschränkungen beim Auftreteu von Milz¬ 
brand und ähnlicher, nicht direct contagiöser Infections- 
krankheiten folgendes aus: 

Wenn in einem Bestände oder in einer flcrde 
innerhalb von 8 Tagen mehr als ein Thier an Milz¬ 
brand erkrankt, so dürfen innerhalb der nächstfolgenden 
14 Tage Thiere des betroffenen Bestandes, beziehentlich 
der Herde ohne Erlaubnis des beamteten Thierarztes 
nicht über die Grenzen der Feldmark ausgeführt werden. 
Die Cadaver der in Folge von Milzbrand verendeten 
oder getödteten Thiere, sowie der Thiere, bezüglich 
welcher der Verdacht des Milzbrandes vorlicgt, müssen 
durch Anwendung hoher Temperaturen oder auf 
chemischem Wege vernichtet werden. Wo die hierzu 
erforderlichen Vorrichtungen und Anstalten nicht vor¬ 
handen sind, müssen die Cadaver über freiem Feuer 
verbrannt werden. Das Vergraben von Milzbrand- 
cadavcrn ist generell zu verbieten. Unter Umständen 
kann die Landesbehörde einzelne Tlieile des Landes 
von diesem Verbote ausnehmen. 

Es unterliegt keinem Zweifel, dass Milzbrand in 
einzelne Staaten vielfach vom Auslände her eingeschleppt 
wird, und zwar in Folge der überaus mangelhaften 
( adaverheseitignng, einmal mittelst thicrischer Roh- 
productc, wie Haute, Haare, Borsten, Horn, zum anderen 
Male durch Streu und Futtermittel. Wenn auch be¬ 
züglich der crstcren ein ausreichend sicheres Desinfcctions- 
verfahren zu erzielen sein wird, so ist eine Desinfection 
von Streu- und Futtermitteln als völlig ausgeschlossen 
zu betrachten. So lange die einzelnen Staaten durch 
Vergraben der Milzbrandcadavcr das Land immer wieder 
von neuem mit Milzhrandkeimen besäen und den Milz¬ 
brand künstlich fortzüchten, kann ihnen die Berechtigung, 
ihre Grenzen gegen thicrischc Rohproducte, Streu- und 
Futtermittel, zur Abwehr des Milzbrandes abzuschlicssen. 
nicht zugestanden werden. Erst in dem Augenblicke, 
in welchem ein Culturstaat die einwandfreie unschäd¬ 
liche Beseitigung der Milzbrandcadavcr zur Durch¬ 
führung bringt und damit die wesentlichste Infcctions- 
.juellc des Landes verstopft, erwirbt er ein unbestreitbares 


Recht darauf, Maassnahmen zu treffen, die geeignet 
sind, jegliche Einschleppungen von Anthraxkeimen aus 
Staaten zu hindern, in denen gleichartige, die un¬ 
schädliche Beseitigung der Cadaver gewährleistende Be¬ 
stimmungen nicht erlassen sind. Ihm wird unbedingt 
das Recht zugebilligt werden müssen, Rohproducte, die 
Träger des Ansteckungsstoffes sein können, nur nach 
erfolgter Desinfection über die Grenzen gelangen zu 
lassen, gegen Streu- und Futtermittel, bezüglich deren 
der gleiche Verdacht besteht, aber die Grenzen hermetisch 
zu schliessen. 

Die Nutzung notorisch inficirter Weiden muss ver¬ 
boten werden. Inficirtes Futter muss gegen Entschädi¬ 
gung des Besitzers vernichtet werden. Der Zutritt 
unbefugter Personen zu Räumen, in denen sieb milzbrand- 
kranke oder verdächtige Thiere oder Cadaver solcher 
Thiere befinden, ist auf das strengste zu verbieten. 
Personen, welche Nothschlachtuugcn plötzlich erkrankter 
Thiere vorgenommen oder Handleistungen an solchen 
Tbicren vor oder nach deren Tode gethan haben, müssen 
ihre Kleider und Instrumente vor Verlassen des Ge¬ 
höftes vorschriftsmässig desinficiren und sich selbst 
nach Vorschrift waschen und reinigen. Die Beseitigung 
und Vernichtung von Milzbrandcadavern hat unter be¬ 
hördlicher Aufsicht zu erfolgen. Da in Bezug auf In* 
fcctionsrnodus, Incubation, Krankbeitsverlauf und Un- 
genicssbarkeit des Fleisches beim Rauschbrand eine 
grosse Aehnliehkeit mit dem Milzbrand vorliegt, so be¬ 
steht kein Anlass, den Rauschbrand dem Anthrax in 
veterinär-polizeilicher Hinsicht nicht gleichzustellen. 

Die Verkchrsbesehränkungen haben sich zu er¬ 
strecken auf: 1. Erkrankte Thiere. Milzbrandkranke 
Thiere sind unter Stallsperre zu halten und so zu 
separiren, dass sie mit anderen Thieren nicht unmittel¬ 
bar in Berührung kommen. Stallsperre ist auch bei 
Rausehbrand und Kälberruhr angezeigt. Eine Schlachtung 
milzbrandkranker Thiere darf nicht stattfinden. Milz* 
brandkranke Thiere sind durch besondere Wärter zu 
pflegen, die keine Verletzungen an den Händen oder 
an anderen unbedeckten Körperstellen haben dürfen. 
Jeder Zutritt zum Krankenstall ist anderen Personen 
zu verbieten. Die Cadaver gefallener und getüdteter 
.seuchekranker Thiere sind möglichst uncröffnct un¬ 
schädlich zu beseitigen. An die Verscharrungsplätze 
müssen dieselben Anforderungen gestellt werden, wie 
an die Friedhöfe für Menschen. 

2. Thiere, die nach Lage der Verhältnisse Träger 
des Infectionsstoffes sein können, sollen, so lange dies 
der Fall ist, von ihrem derzeitigen Standorte (Weide, 
Gehöft) nicht entfernt werden- Nebensächlich ist cs 
dabei, ob sie den Infectionsstoff im Innern des Körpers 
oder auf der Haut (Zecken) oder an den Füssen in 
dem anhaftenden Schmutze oder Koth tragen. Diese 
Verkehrsbeschränkung hat sieh beim Ausbruch des 
Milzbrandes auf alle Insassen eines Stalles oder einer 
Weidekoppcl zu erstrecken. 

3. Alle Theile und Abscheidungen von seuehen- 
kranken und seuchenverdächtigen Thieren sind wie die 
Cadaver zu behandeln. 

4. Futter, bezüglich dessen die begründete Ver- 
muthung besteht, dass es Träger des Infectiunsstoffes 
ist, soll vom ScuchcDgehöft nicht entfernt werden. 

Umfangreichere Verkehrsbeschränkungen sind nur 
bei Milzbrand und in zweiter Linie beim Rauehbrand 
am Platze. Bei allen hier in Betracht kommenden 
Seuchen aber ist der Schwerpunkt auf die unschädliche 
Beseitigung der Cadaver zu legen. Fllenberger. 

Impfungen. Uebcr Milzbrand-Schutzimpfun¬ 
gen nach Pasteur, sowie nach So he rnh ei m berichten 
viele preussisehc Kreisthierärzte (50). Anscheinend 
sind die Erfolge mit dem PastcurVhen Verfahren im 
Allgemeinen günstiger, als die mit dem Sobcrnhcim'schcn. 
Bei letzterem Verfahren sind nicht selten erhebliche 


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35 


Complicationen bei den Impfungen aufgetreten. Be¬ 
sonders ausführlich berichtet Vet.-Rath Dr. Lothes 
hierüber, der sein Urtheil dahin abgiebt, dass von einer 
allgemeinen Einführung derSchutzimpfuug nach Sobern- 
heirn solange keine Rede sein kann, solange nicht die 
abgegebenen Impfstoffe staatlichersoits geprüft worden 
sind. Röder. 

Schutzimpfungen gegen Milzbrand (55) mit 
PasteurVhcm Impfstoff wurden in der zehnjährigen 
Berichtsperiode in Oesterreich an mehreren Tausenden 
von Rindern mit ziemlich befriedigendem Erfolge aus- 
gefiihrt. Die Misserfolge wurden zum Tlieil auf den 
durch den Transport veränderten Impfstoff zurück¬ 
geführt. Mehrmals reagirten besonders Mastrinder sehr 
heftig. Röder. 

Milzbrandschutzimpfungen wurden in Oester¬ 
reich (54) im Jahre 1901 nach der Pasteur sehen 
Methode an 2000 Rindern und 40 Pferden vorgenommen. 
Das Ergebniss war günstig, denn cs gingen nur zwei 
Rinder 3 Monate nach der Impfung an Milzbrand ein. 

Röder 

Wirtz (39) berichtet, dass Impfungen gegen 
Milzbrand, grösstentheils Nothimpfungcn, stattfanden 
bei 1382 Rindern, 4 Schafen, 1 Ziege und 38 Pferden. 
9 Rinder und 1 Ziege starben. M. G. de Bruin. 

Awrinski (1) bringt einige Bemerkungen über die 
1904 erfolgte Schutzimpfung der Militärpferde gegen 
Milzbrand. 


Seine Beobachtungen erstrecken sich auf insgesammt 
‘297 Pferde. Der Impfstoff stammte aus dem Jckateri- 
noslavrsehcn Landschaftslaboratorium. Die Thicre er¬ 
hielten LO von dem ersten Vaecin und 12 Tage darauf 
Ö.3 von dem zweiten Vaecin am Halse subcutan. Nach 
der ersten Impfung trat bei 17 an der Impfstelle eine 
etwa hühnereigrosse Geschwulst auf, die nach Massage 
und Anwendung von Kälte nach 2—3 Tagen verschwand. 
Nach der zweiten Impfung reagirten 59 mit mehr oder 
weniger grossen Geschwülsten und 2 zeigten ausserdem 
Lebererscheinungen (bis 40,5°) und stark verändertes 
Allgemeinbefinden. Verluste waren nicht zu verzeichnen. 
Lrca 18 Tage nach der ersten Impfung konnten die 
Leide für den Kriegsschauplatz im terneu Osten ver¬ 
laden werden. C. Ilappich. 

Detre (5) berichtet über die in der Praxis mit 
seinem Milzbrandserum erzielten praktischen Erfolge. 

Dasselbe war derart wirksam, dass in manchen 
Lallen 0,5—1,0 ccm intravenös applicirt Kaninchen 
TOm die in 1 1 / 2 —2 Tagen tödtliclie Milzbrandinfcetion 
schützte. Dem betreffenden Pferd wurden bis 500 ccm 
Bouilloncultur in die Vene injieirt, und seitdem erhielt 
^ zeitweise 50—150 ccm frische und nachher 2—3 
Wochen alte Cultur, worauf es nicht mehr mit Fieber, 
sondern nur mit 3—4—7 Tage dauerndem Oedem rca- 
^rte. baut den von 17 Thieriirzten eingelieferten Be¬ 
neiden wurden 443 Rinder und 21 Pferde der Selmtz- 
uuplung und SS Rinder, 7 Pferde, 93 Schafe, sowie 
-Schweine der curativcn Serumbehandlung unterzogen. 
Jon den schutzgeimpften Thicren sind innerhalb von 
1 Tagen 3 Stück an Milzbrand leicht erkrankt. Von 
den bereits kranken 88 Rindern sind 57 Stück, von 
< Plerden 5 Stück genesen; das Heilungsproecnt variirte, 
F nachdem die Milzbranddiagnose als „fast sicher“, 
•sehr wahrscheinlich“ bezw. als „wahrscheinlich“ ange- 
DMmmen wurde, zwischen 71 und 04 pCt. und stellte 
? i am gangsten bei jenen Thiercn, die 20 ccm er¬ 
stell hatten. Ausserdem schienen die Erfolge heson- 
ers günstig zu .sein, wenn die Seruminjection 


innerhalb der ersten 12 Stunden der Eikrankung vor¬ 
genommen wurde, während nach Ablauf von 24 Stunden 
die Behandlung erfolglos blieb. In den günstigen Fällen 
äusserte sich die Besserung bereits nach einigen Stunden 
irn Abfall der fieberhaft erhöhten Temperatur, Rückkehr 
der Fresslust und Besserung des Ailgemcinzustandes. 
lieber die Behandlung von Schafen und Schweinen sind 
die Berichte sehr ungenau. ilutyra. 

Belitzcr (2) wendet sich in einer längeren Ab¬ 
handlung über die Frage der Anwendung der Milz¬ 
brand vaecin s gegen die Gegner dieser Immunisirungs- 
methode und sucht nachzuweisen, dass an den Miss¬ 
erfolgen der Milzbrandimpfungen nicht die Impfmethode, 
sondern eine zu wenig sorgfältige Bereitung oder An¬ 
wendung der Vaccins schuld ist. Die bei sachgemässer 
Bereitung und Anwendung der Vaccins äusserst geringen 
Verluste lassen sich durch eine specicllc Versicherung 
der geimpften Thiere leicht entschädigen. C. Ilappich. 

Gazzaniga (12) impfte 6 Rinder eines Bestandes, 
in dem Milzbrandtodesfalle vorgekommen waren, 
erfolglos mit Pasteur’schcm Vaecin. Darauf gab er 
ihnen 20 ccm Heilserum aus dem scrumtherapeutischcn 
Institut in Mailand, ohne dass ein neuer Todesfall cin- 
trat. Ein siebenter bereits erkrankter Ochse erhielt 
50 ccm Serum und genas nach 2 Tagen. Erick. 

Nckljudow (27) untersuchte die Frage, ob die 
Milch von Kiihcn während der Milzbrandvaccina- 
tion Milzbrandbacillcn enthält und virulent ist. 

Um vor allen Dingen festzustellen, auf welche 
Weise sich die Milzbrandbacillen am leichtesten in der 
Milch nach weisen lassen, vermengt er Milzbrandsuspeu- 
sionen in verschiedenen Mischungsverhältnissen (von 
1:100 bis 1:10000000) mit Milch und prüfte das 
Gemisch mikroskopisch, bakteriologisch und durch Ver- 
inipfen auf Mäuse. Als empfindlichste Methode erwies 
sich die Agarimpfung, bei der sieh noch in Verdünnungen 
von 1:1 000 000 Milzbrandbacillcn leicht nachweiscn 
Hessen. Durch das Thierexperiment und das Mikroskop 
Hessen sich dagegen die Bacillen nur in Verdünnungen 
von höchstens 1 : 1000 feststellen. 

Zur Untersuchung der Milch wurden zwei Kühe 
zuerst mit der ersten Vaccine, nach 7 Tagen mit der 
zweiten Vaccine und nach 14 resp. 22 Tagen mit stark 
virulentem Milzbrandmaterial geimpft. Nach der zweiten 
Impfung stieg die Temperatur auf 41,2 0 resp. 41,7°. 
Auf die erste Impfung und die Impfung mit virulentem 
Material reagirten die Thiere überhaupt nicht. Ange¬ 
fangen von dem ersten Tage nach der ersten Impfung 
wurde die Milch täglich im Verlaufe von 38 Tagen mit 
dem Milehkathetcr dem Euter steril entnommen und 
nach allen drei Untersuelningsmethoden geprüft. Alle 
Versuche ergaben ein negatives Resultat. 

Um eine etwaige immunisirende Wirkung der Milch 
milzbrandimmuner Kühe fcstzustcllcn, wurden zwei Ka¬ 
ninchen während 5 Tage täglich 5 ccm Mischmilch 
beider Kühe intraperitoneai einverleiht. Einmalige 
intraperitoneale Injcctionen erhielten: 2 Kaninchen je 
5 ccm, 2 Meerschweinchen je 3 ccm, 10 Mäuse ie 1 ccm. 
Alle Thiere wurden darauf mit virulentem Milzbrand¬ 
virus geimpft und fielen — gleichzeitig mit den Conlroll- 
thieren. 

Verb zieht aus seinen Versuchen folgende Schluss¬ 
folgerungen : 

1. ln der Milch milzbrandimmunisirler Thiere 
Hessen sich sowohl während der Immunisirungsimpfun^en 
als auch lös zu 10 Tagen nach der Impfung mit viru¬ 
lentem Material keine Milzbrandbacillcn nachweiscn. 

2. Bei intraperitonealer Einverleibung zeigte die 

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36 


Milch milzbrandimmuner Thicre keine immunisirenden 
Eigenschaften. G. Happich. 

Jungklaus (17) theilt in einem Beitrag zur 
Milzbrandimpfung mit, dass College Schröder in 
Egeln bei Magdeburg in einem Bezirke, wo der Milz¬ 
brand jährlich immer noch nicht unerhebliche Opfer 
fordere, seit 4 Jahren bemüht, gewesen sei, die Milz¬ 
brandschutzimpfung nach Pasteur mit aus dem Stutt¬ 
garter Institut bezogenem Serum auszuführen. 

Alljährlich impfe er jetzt ca. 2000 Kinder, vor 
Allem Zugochsen; die Kosten der Impfung stellten sich 
pro Kopf auf 40 Pf. Die Handhabung und Ausführung 
derselben mache keinerlei Schwierigkeiten, sondern er¬ 
fordere nur Sauberkeit, leichte Hand und vor Allem 
grosse Sorgfalt (s. das Original). Gleich nach der 
Impfung können die Zugochsen sofort wieder zur Arbeit, 
das Jungvieh wieder auf die Weide geschickt werden. 
Milchkühe zeigen keinen Nachlass in der Milehsecretion, 
solche, die 6 Wochen vor dem Kalben stehen, werden 
erst nach dem Abkalben geimpft. Die zweite Impfung 
mit second vaccin erfolgt 12—14 Tage später. Hier¬ 
nach, seltener nach der ersten Impfung bilden sich ver¬ 
einzelt; unterhalb der Impfstelle und unter heftigen 
Fiebererscheinungen mehr oder weniger erhebliche 
Oedeme, doch bildeten sich diese bei etwa 3—4 pCt. 
der Impflinge entstehenden Erscheinungen von selbst 
zurück, höchstens wurde auf das Oedem ein Lchm- 
anstrich und Essigwasseranfeuchtungen verordnet. — 
Iinpfvcrlustc sind bisher nie erfolgt. — Auffällig ist die 
Erscheinung, dass, seit die grossen Bestände geimpft 
wurden, die früher in diesen bei Hindern häutig, seltener 
bei Pferden herrschenden Darmkatarrhe vermisst werden. 
Verf. ist geneigt, letztere auf schwache Milzbrandinfcc- 
tionen zurückzuführen. Johne. 

Hi cgi er (3G) berichtet über Milzbrand- 
impfungen in Rumänien mit dem Serum von Sobern- 
lieira. 

In einzelnen Gegenden Rumäniens tritt der Milz¬ 
brand fast jedes Jahr auf und verursacht bedeutende 
Verluste. So starben im Sommer 1902 einem Besitzer 
mehrere werthvolle Pferde und da sich die Impfung 
nach Pasteur nicht ausführen liess, so wurden 50 Pferde 
des Bestandes nach Sobernheim geimpft. 20 Thicrc 
erhielten 10 ccm Serum. Keins dieser Thicre erkrankte 
am Milzbrand, während unter den nicht geimpften 
Thieren die Seuche auch weiterhin wiithete. Daher 
wurden die Impfungen fortgesetzt und zwar wurden an 
der einen Halsseite 10 ccm Serum und */ 4 Stunde darauf 
an der anderen Halsseite 1 ! i ccm Milzbrandeultur ein¬ 
gespritzt. Das Resultat war sehr günstig. Denn keins 
der geimpften Thicre erkrankte an Milzbrand im Gegen¬ 
satz zu den weniger wcrthvcllcrcn nichtgeimpften Thieren, 
unter denen der Milzbrand weitere Opfer verlangte. 
In Folge dessen wurden sämmtliche Pferde des ge¬ 
nannten Besitzers im Jahre 1903 geimpft und zwar 
mit demselben günstigen Resultate. 

Am 15. Februar wurden wieder 100 Kinder nach 
Sobernheim geimpft, während 34 Stück nicht geimpft 
wurden. Enter diesen trat am 24. Februar ein neuer 
Milzbrandfall auf. Das betreffende Thier erhielt die 
Heildosis von 100 cem und war nach 10 Tagen völlig 
genesen. 

Am 1. Mii rz wurden sämmtliche Thicre des Gutes, 
wo der Milzbrand alljährlich auftrat, geimpft und 
zwar erhielten 134 Kühe, Stiere, Kalben und Ochsen 
5 ccm Serum an der einen Seite und 5 Minuten später 
1 2 cem Milzbrandeultur an der anderen Halsseite in- 
jieirt. Es haben also 100 Thiere 2 und 34 Thicre nur 
eine Seruminjcetion erhalten. Von den 34 Thieren er¬ 
krankte am IG. März eine 3jährige Kuh an Milzbrand. 
Sie erhält 80 cem Serum und am folgenden Tage noch¬ 
mals 100 ccm. Das Fieber dauerte bei dieser Kuh 


noch einen Tag an. Das Thier genas aber vollkommen 
und seit diesem Tage hat sich atif dem Gute kein neuer 
Milzbrandfall gezeigt. 

Im Juni 1904 trat der Milzbrand unter den Pferden 
eines Artillerieregiments auf und es starben vom 1. bis 
21. Juni 12 Pferde an acutem Milzbrand. Auch hier 
hörte die Sterblichkeit nach der Impfung auf. 

Dasselbe Ergebniss batten die bei Schweinen auf 
einem Gute vorgenommenen Impfungen. Hier waren 
12 Schweine gestorben an einer Krankheit, welche die 
Thiere in weniger als 24 Stunden unter Eiebcrcrschei- 
nungen, Anschwellung der Kehle und unter Bildung von 
rothen Flecken auf dem Körper tödtete, und bei der 
mikroskopischen Untersuchung wurde der Milzbrand¬ 
bacillus nachgewiesen. Sofort nach der Impfung der 
132 Schweine hörten die Erkrankungen auf. 

Auch auf einem anderen Gute wurden recht günstige 
Erfolge mit der Sobernhcinvschen Schutzimpfung bei 
Pferden und Hindern erzielt. Hier waren Pferde im 
Preise von 1000—3000 Franks, wie mikroskopisch und 
bakteriologisch nachgewiesen wurde, an Milzbrand ge¬ 
storben. Es wurden 24 Pferde, 180 Ochsen, 60 Kühe 
und 30 Kälber geimpft mit Serum und Cultur. Bei 
einigen Pferden wurde 24 Stunden nach der Impfung 
an der Impfstelle ein Oedem bemerkt, das aber nach 
Verlauf von 6 Tagen ohne jede Behandlung von selbst 
verschwand. Bei sämmtlichen geimpften Thieren schwankte 
die Temperatur an den der Impfung folgenden 2 Tagen 
um r> /io— 9 /io° und bei den mit dem Oedem behafteten 
um 1°. Trotzdem die Thicre in der Folgezeit unter 
denselben Bedingungen wie früher gehalten wurden und 
dieselben Nahrungsmittel erhielten, trat in den nächsten 
7 Monaten keine Neuerkrankung auf. 

Das Sobernheimäsehe Serum kann daher als Sehutz- 
und Heilmittel in allen Fällen empfohlen werden, in 
denen die Krankheit schon Opfer gefordert hat. 

Ellenberger. 

Bei seinen Versuchen zur Immunisirung gegen 
Milzbrand verwandte Gilruth (13) virulente Milz- 
brandcu 1 turen, die er mit anderen Bakterien (Bac. 
coli, Bac. entcrid. Gärtner, Streptokokken) vermischt 
hatte. Er kommt zu folgenden Schlüssen: 

1. Meerschweinchen, Kaninchen und Schafe ver¬ 
tragen die Injection grosser Quantitäten virulenter Milz¬ 
brandbacillen, wenn diese mit einer grösseren Menge 
anderer für diese Thiere nicht pathogener Bakterien 
vermischt sind. 2. Der Tod wird beträchtlich verzögert, 
wenn die mit den Milzbrandbacillen vermischten 
Bakterien geringe pathogene Eigenschaften besitzen. 
3. Die Milzbrandbacillen müssen mit den anderen 
Bakterien vermischt werden; bei getrennter Injection 
tritt keine Unempfindlichkeit ein. 3. Ein Thier, das 
eine Einimpfung grosser Quantitäten besagter Mischung 
verträgt, verträgt eine spätere Einimpfung geringerer 
Mengen lediglich virulenter Milzbrandbakterien nicht, 
wiewohl eine gewisse Widerstandskraft vorhanden ist. 
5. Kaninchen und Schafe, denen wiederholt Mischungen 
von Milzbrandbacillen und Gärtnersehen Bacillen ein* 
verleibt wurden, erlangten Immunität selbst gegen die 
Einimpfung grosser Mengen virulenter Milzbrandbacillen. 
G. Die beschriebene Methode verspricht sicherer zu sein, 
als alle bisher angewandten Milzbrandimniunisirungs- 
methoden. H. Zietzschmann. 

Casuistik. M. beim Pferde und Rinde. Als Ursache 
einer ausgebreiteten M i I z b rand erkrankung bei 
Pferden (45) in Frankfurt a. M. wurde aus Rumänien 
importirtcr Hafer erkannt. Der Hafer enthielt, wie die 
genauere Untersuchung ergab, Milzbrandsporen. Der 
vorhandene liest wurde beschlagnahmt und in einem 
Venuletlrschen Kartoffeltrockenapparat sterilisirt. Ein 
Theil der erkrankten Pferde konnte durch Sobernheim- 
schcs Serum gerettet werden. Röder. 


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37 


Kritzer(18) beobachtete bet Pferden nicht zti 
selten Milzbrand, dessen Erscheinungen denen der 
Kolik völlig gleichen können, sodass erst bei der 
Hviiun eine richtige Diagnose gestellt werden kann, die 
man eventuell gar nicht vermuthet hat. 

In 2 Fallen war starker Schweissausbrueh mit 
Angstgefühl zugegen: die Athmung war erschwert, die 
Ibr/Aluitigkeit stark gesteigert: Conjunetiva tief geröthet, 
aus den Xasenöflhungcn lloss etwas Blut ab. ln 3 Fallen 
waren die Erscheinungen denen der Kolik gleich. 

Als Nutzanwendung für die Praxis ist die Section 
aller an Kolik verendeten Pferde angezeigt, besonders 
wenn ätiologisch keine Begründung für die Krankheit 
vorhanden ist. Otto Zietzschmann. 

Nach Rabus (33) starb in seinem Bezirke eine 
Kuh an Milzbrand und 5 Tage später erkrankten 
2 Pferde eines anderen Besitzers des gleichen Ortes 
ebenfalls an .Milzbrand. Die Pferde hatten in unmittel¬ 
barer Nähe des Wasenplatzes gearbeitet, als die fragl. 
Kuh sccirt wurde. Das eine Pferd erkrankte an Kolik 
und starb sehr rasch: das andere Pferd zeigte hohes 
Fieber und eine diffuse, flache, teigige, kalte, schmerz¬ 
te HautansehweJIung am IJalse und der Vorderbrust 
und starb ebenfalls nach kurzer Zeit. Die Section und 
bakhmskopischc Untersuchung ergaben Milzbrand. Das 
Pferd mit den Hauterscheinungen dürfte nach Ansicht 
R.'i durch einen Fliegenstich intieirt worden sein, 
während für das andere Thier anzunehmen ist. dass 
der Besitzer das Contagium mit dem Schuhwerk in 
seinen ^tall oder den Heuspeicher verschleppt hat und 
somit bei diesem Thiere eine Darminfection hervor¬ 
gerufen wurde. Otto Zietzschmann. 

6riglio(14) fand in einem Stalle, in dem bereits 
2 Kälber an Milzbrand gestorben waren, 1 Kuh und 
1 Kalb krank. Er entnahm beiden Blut und impfte 
Meerschweinchen damit subcutan. Die Impfthicre starben 
an Milzbrand, das Kalb ging später an Milzbrand ein, 
während die Kuh genas. Frick. 

M. beim Menschen. Uebertragung des Milz¬ 
brandes auf den Mensehen (56) wurde in der 

lüj,ihrigen Berichtsperiode von 1831 —1300 in Oester¬ 
reich in 197 Fällen, davon 5*2mal mit tödtliebem Aus¬ 
gange, beobachtet. Köder. 

Milzbrandinfectionen von Menschen kamen 
in Oesterreich (57) im Jahre 1301 24mal vor, davon 
verliefen 6 Fälle letal. Die lufection erfolgte meist bei 
Noth sch 1 ae htungeo. Köder. 

Legge (20) theilt in drei Vorträgen seine Er¬ 
fahrungen über Berufsmilzbrand mit, die er als 
Kiciigl. Sanitätsinspectcur der Fabriken in den Jahren 
1893— 1904 in England zu sammeln Gelegenheit hatte. 
Ls erkrankten in diesen 6 Jahren insgesammt 2(51 Per¬ 
sonen an Milzbrand, wovon 67 - 25,6 pCt. starben; 
es entfallen davon auf 

Karn- und Wollindustrie ... 88 Fälle 

Bosshaar- und Borstenindustrie . 70 „ 

Häute- und Fellindustrie ... 86 * 

Andere Gewerbe.17 „ 

Am meisten gefährdet sind die Wollkämmer und 
vorderer, ln über 80pCt. befand sich der Milzbrand- 
carbunkel an Kopf und Hals. Wolle ans Australien 
jnd Neuseeland verursachte keinen einzigen Fall von 
rkrankung, Wolle aus Persien und Angorahaar aus 
er lürkei dagegen 50—60 Fälle. Von Rosshaar war 
ganz besonders das chinesische gefährlich, es rief 
Mindestens 20 Erkrankungen hervor. Nach Unter- 
^'bungen von Webb und Duncan ist jeder Ballen 
^shaare aus China im höchsten Grade milzbrand- 
ATtachtig. Grüne Häute riefen bloss 2 Fälle, trockene 
ipk°^ en ^ Fälle von Milzbrand hervor. Am gefähr- 
mVvrf! v Waren Häute aus China und Ostindien. Solche 
n , 1 z Lrandsporen behaftete Häuto waren seihst noch 
k-ov Ctn .Herben und nach Behandlung mit Arsenik, 
etc. mfectiös. 


Seit 1881 sind die Fälle von innerem Milzbrand in 
der Wollindustrie Englands erheblich zurvickgegangen, 
jedenfalls in Folge der Maassregel, den beim Wolle- 
sortiren entstehenden Staub durch Ventilatoren abzu- 
saugen. Zur Herabsetzung der Gefahr in der Kosshaar- 
industric empliehlt Verf. nach dem Vorgänge von 
Deutschland, die Rosshaare in strömendem Dampfe zu 
sterilisiren, ausgenommen jedoch die weissen und hell¬ 
grauen Haare, weil diese darin gelb werden. 

Des Weiteren behandelt Verf., meist an der Hand 
der Literatur. Vorkommen, Ausbreitung und Infeetions- 
modus des Milzbrandes unter den Viehbeständen der 
verschiedenen Länder. Von Interesse ist davon die 
Mittheilung, dass bei der englischen Tibetexpedition eine 
Heerde von 3000 Yaks fast ausschliesslich durch Milz¬ 
brand auf 1450 Stück reducirt wurde. 

Endlich bespricht Verf. noch ausführlich die Be¬ 
handlung des Milzbrandes, besonders mit dem Serum 
von Selavo, dem er eine gute Wirkung beim Menschen 
zuerkennt. Schütz. 

V. Babcs (1 a) berichtet über einen Fall von 
milzbrandiger hämorrhagischer Meningo-En¬ 
cephalitis. 

Pat., ein Eisenbahnbeamter, bekam einen Anthrax 
am Kinn; zwei Tage später stellten sich meningitischc 
Symptome ein; Pat. starb am dritten Tage im Kranken¬ 
hause. Bei der am 2. Krankheitstage erfolgten Auf¬ 
nahme ins Krankenhaus hatte man die Kauterisirung 
der Pustel mit dem Paquelin vorgenommen. Die histo¬ 
logische Untersuchung zeigt zahlreiche Bacillen in der 
Umgebung der kautcrisirten Stellen — es müsse dies 
als Gegenindication dieses Eingriffs gelten. Der mikro¬ 
skopische Nachweis von Bacillen in den Lymphdrüscn 
und in den inneren Organen gelang nicht, ebenso wenig 
fand man die für den Milzbrand charakteristischen 
hämatogenen Läsionen. Die aus diesen Regionen be¬ 
schickten Culturcn blieben steril. Zahlreiche Bacillen 
fanden sicli nur in den Lymphriimnen der Meningen 
der Rindensubstanz, wohin sie per diapedesin durch die 
stark veränderte Wand — cs ist dies die Wirkung der 
perivasculären Bakterien — gedrungen sind. Die In- 
feetion der Hirnhäute geschah nicht auf dem Blut-, 
sondern auf dem Ly mph woge. Rieglcr. 

3. Rauschbrand. 

*1) Cave, Schafkrankheiten. Journ. Southeast 
Agr. C’ol. Woye. 1904. No. 13. Ref. in Exp. Stat. Iiec. 
Yol. XVI. p. 512. — *2) Smith, Theobald, Uebcr einige 
Culturmerkmalc des Rauschbrandbacillus. Zeitsehr. f. 
Infectionskr., paras. Krankh. u. Ilyg. der Hausthicre. 
Bd. I. S. 26. — *3) Rausehbrand bei Pferden. Vcr- 
öfTentl. a. d. Jahres-Vct.-Berichten der beamt. Thier¬ 
ärzte Preussens f. d. Jahr 1904. Theil 1. S. 36. _ 

*4) Rausehbrandschutzimpfung in Bayern im Jahre 1904. 
Wochensehr. f. Thierhcilk. No. 49. S. 252. — *5) 

Rauschbrand Schutzimpfung in Oesterreich. Bericht über 
das österreichische Veterinärwesen für die Jahre 1891 
bis 1900. S. 49 u. 49. — *6) Rausehbrand-Sehutz- 
impfung in Oesterreich 1901. Bericht über das öster¬ 
reichische Vetcrinärwesen für das Jahr 1901. S. 37. 
Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. *21. 

Bakteriologie. Smith (2) erblickt im Gährungs- 
k öl heben ein sehr werth voll es Hülfsmittel für 
die Cultur der ana»'rohen Bakterien, welches 
in Zukunft zu deren l r ntersehridung kaum entbehrt 
werden kann, spcciell bei Rausch brand und ma¬ 
lignem Uedem. Verf. stellt folgende Artmerkmale 
des R au sc h br an d b ae i 11 u s auf, die mit dem Gährungs- 
kölbehcn bestimmt werdem können: 

1. In IftißliiBWitoiflon wird 50—lOOpCt. Gas aus 





38 


Dextrose und Laktose, aber kein (oder wenig) Gas aus 
Saccharose gebildet. 

H 2 

2. Gasformel: - - = ungefähr —. 

CI) 2 1 

3. Die Milch gerinnt nach einigen Tagen im ge¬ 
schlossenen Schenkel. Weitere Veränderungen unter¬ 
bleiben. 

Für das maligne Oedem können folgende Art¬ 
merkmale aufgestellt werden: 

1. Gasbildung (50—100 pCt.) in Dextrosebouillon, 
keine Gasbildung in Saccharose- oder Laktoschouillon. 

2. Gasformel: bis 

3. Milch wird in einigen Tagen in eine wässrige 

Flüssigkeit verwandelt, auf der eine Fettschicht schwimmt. 
Dabei wird langsam Gas gebildet. Geruch in allen 
Culturen stinkend. Richter. 

Ranschbrand:Schatzimpfungen (4) wurden in Bayern 
im Jahre 1904 in 83 Gemeinden vorgenommen. Ge¬ 
fährdet wareD 12 276 Stück Jungvieh im Alter von 
Va bis 2 Jahren. Im Ganzen wurden 8499 Stück ge¬ 
impft = 64 pCt. Von den geimpften Thieren ver¬ 
endeten 4 an Impfrauschbrand, 19 an der natürlichen 
Krankheit, während in denselben Gemeinden insgesammt 
99 Thierc an Rauschbrand starben, die nicht geimpft 
wurden. Der Erlolg der Rauschbrandimpfung im Jahre 
1904 muss also als sehr befriedigend bezeichnet werden. 

Otto Zietzsehmann. 

Rauschbrand-Schutzimpfungen (5) wurden 
in Oesterreich in den Jahren 1891—1900 an insgesammt 
150136 Rindern vorgenommen und zwar wurden 113847 
nach der Lyoner Methode (zweimalige Impfung) und 
36 289 nach der Methode von Kitt (einmalige Schulter- 
impfung) geimpft. Bei der Lyoner Methode fielen 299 
Stück an Impfrauschbrand und 553 an natürlichem 
Rauschbrand, während bei der Methode von Kitt 55 
an Impfrauschbrand und 165 an natürlichem Rausch¬ 
brand verendeten. Röder. 

In Oesterreich wurden der Rauschbrand-Schutz¬ 
impfung (6) im Jahre 1901 insgesammt 10 019 Jung- 
rinder und zwar nach der Lyoner Methode unterzogen. 
Der GesammtVerlust- an geimpften Thieren bezifferte 
sich auf 24 Stück — 0,23 pCt. Röder. 

Casnistik. Cavc (1) beschreibt von Schaf¬ 
krankheiten den Ausbruch von Rauschbrand und 
einer Bandwurmseuche unter den Lämmern. Rausch¬ 
brandimpfungen erwiesen sich erfolgreich. Die Wurm¬ 
seuche wurde durch Moniezia expansa verursacht. 

H. Zietzsehmann. 

Rauschbrand bei Pferden (3) wurde von den 
Kreisthiorärztcn Dr. Schmidt und Veline läge, von 
erstcrem bei drei ausgewachsenen Pferden festgestellt. 
Dies ist bemerkenswert!!, weil es Arloing, Corncvin 
und Thomas nicht gelang, ältere Pferde künstlich mit 
Rau schbrand zu inticiren, und weil das Vorkommen des 
Rausehbrandes bei Pferden bisher angezweifelt wurde. 
Die Diagnosen wurden durch das Provinziallaboratorium 
in (Y.ln bestätigt. Röder. 

4. Tollwuth. 

*1) Abba u. Bormans, Zur Diagnostik der Hunds- 
wuth. Ann, de l inst. Pasteur, p. 60. — * 1 a) Babus, 
V., Die Uebertragung der Tollwuth auf den Menschen. 
Romania medieala (rum.). Jahrg. X. p. 427. — *lb) 
Bernstein, R., Die Tollwuth beim Hunde vom Stand¬ 
punkte der öffentlichen Gesundheitspflege betrachtet. 
Vierteljahrssehr. f. ger. Med. u. offen tl. Sanitätswesen. 
3. Folge. Bd. XXXI. S. 1. — *2) Derselbe, l'eber 
die Ergebnisse des Pasteur’schen Immunisirungsver- 


fahrens gegen Tollwuth. Fortschr. d. Medicin. No. 6. 

S. 157. — *3) Contc, Die Tüdtung von Hunden, die 
von tollen Hunden gebissen wurden oder sich mit solchen 
herumtrieben. Rev. gen. de med. vet. T. VI. p. 738. 

— *4) Da rmagnac, Wuth mit ascendenter Paralyse 
beim Pferde. Rec. d’hyg. ct de med. vet. mil. T. VI. 
p. 218. — 5) Derselbe, Ascendente paralytische Form 
der Wuth beimPferde. Incubationszeit 118 Tage. Ibid. 

T. VI. — *6) Fram;a, Interessante Studie über die 1 
Tollwuth des Fuchses. Rcvista de medic. vet. Lisboa. 

Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 620. — 7) Franeke, 

Die Tollwuth in der Rheinprovinz. Vortragsref. in d. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 20. S. 231. — 

8) Derselbe, Dasselbe. Vortragsref. in d. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 19. S. 348. — *9) Forgeotu. 
Nicolas, Zur histologischen Diagnose der Wuth. Journ. 
de m£d. vet. p. 527. — 10) Froebner, Verletzungen 
von Menschen durch tollwuthkrankc oder tollwuthver- 
dächtige Thiere. Ref. in d. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 22. S. 252. — *11) Galavielle, Die 
Wuthschutzimpfungen im Institut Bouisson-Bertrand bis 
zum 31. Dezember 1903. Montpellier medical. No. 3. 

— *12) Galtier, Die Hundswuth in Lyon 1903—01. 
Journ. de med. vet. p. 90. — 13) Derselbe, Aus¬ 
breitung der Wuth in Frankreich. Ref. in d. Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. No. 24. S. 273. — 14) Gray, ' 
Die Immunisirung der Hunde gegen Tollwuth. The 
vet. rec. Vol. XVII. p. 395. (Rede.) — *15) Guit- 
tard, Tollwuth bei den Wiederkäuern. Progres vet. 

IL. Sem. No. 2. — 16) Jolliffe, Das klinische Bild 
der Wuth beim Pferde. The vet. rec. Vol XVH. 
p. 241. — *17) Klimmer, Diagnostische Tollwuth- 
impfungen. Sachs. Veterinärbericht. S. 312. — *18) 
Konradi, Ist die Wuth vererbbar? Centralbl. f. Bakt. 

1. Abth. Bd. XXXVIII. S. 60. — *19) Derselbe. 
Weitere Untersuchungen zur Kenntniss der Symptome 
und Prophylaxe der experimentellen Wuth. Ebendas. 

1. Abth. Bd. XXXVlll. S. 194. — 20) Lions, Ab¬ 
sorption des Wuthvirus durch die Nasenschleimhaut. 
Rcvista. La Plata. Ref. im Bull. vet. T. XV. 
p. 259. (Keine Absorption von der gesunden Mucosa.) 

— 21) Derselbe, Tollwuthimpfungen im Jahre 1904. 

Ref. ibid. T. XV. p. 975. — *22) Löte, lieber ein 
Symptom der experimentellen Wuth (das prämonitorischc 
Fieber). Orvosi lJctilap. Jahrg. XLIX. p. 426. — 

*23) Derselbe, Leber ein Symptom der experimentellen 
Lyssa (das sog. prämonitorischc Fieber). Centralbl. f. 
Bakt. 1. Abth. Bd. XXXIX. — *24) Luzzani, Zur 
Diagnose der Tollwuth. Zeitsehr. f. Hyg. u. Inf.-Kr. 

S. 305. *25) Derselbe, Dasselbe. Deutsche Mediei- 

nalztg. No. 63. Ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. 

No. 6. S. 108. — *26) Maas, Ein Fall von Lyssa 
humana. Münch, med. Wochenschr. S. 119. — *27) 
Marcsch, Ueber die feinere Structur der Negri'schen 
Körper. Wien. klin. Wochenschr. No. 25. — *28) 
Marie, Untersuchungen über ToHwuthimmunserum. 
Annal. de med. vet. T. L1V. p. 305. — *29) Der¬ 
selbe, Untersuchungen über das Tollwuthserum. Ann. 
Pasteur. Jan. — 30) Derselbe, Die Virulenz des 
Blutes toller Thiere (2 positive Fälle; Meerschweinchen, 
Kaninchen). Compt. rend. de la soc. de biol. März. 

— n ’31) Nicolas, Die Milch wuthkranker Horbivoren 
ist nicht virulent. Journ. de med. vet. p. 721. — 

32) Nicolas und Bancel, Leukocytose im Verlaufe 
der Tollwuthimpfung bei Mensch und Thier. Compt. 
rend. de la soc. de biol. Juni. — *33) Nicolas et 
Bonnamour, Kerntheilungsfiguren in der Nebenniere 
des wuthkranken Kaninchens. Lyon med. No. 47. 
p. 741. — 34) Dieselben, Ueber die Karyokincsc in 
der Nebenniere des tollen Kaninchens. Compt. rend. 
de la soc. de biol. Juli. — *35) Perosino, Pseudo- 
wutli beim Hunde. Giorn. della R. soc. cd accad. vet. 
lt. p. 193. — *36) Pctropawlowski, N. J , Zur 
Frage iiher die Tollwutb der Hunde. Areb. f. Veter.- 
Wiss. II. 4. 

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*37) Remlinger, Ueber 



39 


die Anpassung des Virus fixe an den Organismus des 
Kaninchens. Journ. de phys. norm, et d'anatomie path. 
p 295. — *38) Derselbe, Absorption des Wuthgiftes 
durch die frisch rasirte Haut. Compt. rend. de la soe. 
de biol. Juli. — 39) Derselbe, Ein Tollwuthfall nach 
Biss einer Maus. Ibidem. Juli. — *40) Schiffmann, 
J., Zur Kenntniss der Negri’schen Körperchen bei der 
Wuthkrankheit. Wiener klin. Wochenschr. No. 25. — 
*41) Szpilman u. Casper, Hekämpfung und Tilgung 
der Wuthkrankheit. VIII. internat. thierärztl. Congress. 
Budapest, — 42) Tizzoni, Radium, ein Heilmittel 
gegen Tollwuth. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 25. 
5.290. — *43) Tizzoni u. Bougiovanni, Die Be¬ 
handlung der Wuth mittelst Radiumstrahlen. Centralbl. 
f. Bakt. 1. Abth. Bd. XXXIX. — *43a) Volpino, 
Die Negri’schen Körperchen. Archiv, per la Science 
med. No. 2. — *44) Way, Die Negri’schen Körper¬ 
chen und die Diagnose der Wuth. Am. vet. rcv. 
Vol. XXIX. p. 937. — 45) Weaver, Wuth beim 
Pferde. Ibidem. Vol. XXIX. p. 849. (Beschreibung 
eines Einzelfalles.) — 46) Zur Bekämpfung der Toll- 
wutb. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 18. S. 210. 
'Iru Kreise Leobschütz ist hierzu eine Kreishunde¬ 
steuer eingeführt worden.) — 47) Toll wuth im pfungen in 
Oesterreich. Rcf. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 9. S. 179. -- *48) Wuthkrankheit beim Menschen. 
Bericht über das Österreich. Veterinärwesen lür die 
Jahre 1891—1900. S. 118. — *49) Zapinsky, Ver¬ 
änderungen in den Nervenknoten bei Toll wuth. Kasaner 
Veterinärbericht. Ref. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
S. 654. 

Umfang and Verbreitung. Statistisches siehe 
S. 22. 

Oaltier (12) berichtet, dass aus der Stadt Lyon 
der Thierarzneisehule daselbst zugeführt wurden: 1902: 
H, 1903: 115, 1904: 159 Fälle von Hunds wuth. Die 
erschreckende Zunahme ist auf die Nachlässigkeit der 
Eigeothiimer und die mangelhafte Anwendung der Ge- 
setzesvorschriften durch die Behörden zurückzufiihren. 

Noyer. 

Aetiologie. Nicolas (31) untersuchte und ver¬ 
wendete die Milch resp. das Eutergewebe von 14 wuth- 
kranken Herbivoren (Ziegen und Kühen); er gelangt 
zu folgenden Schlüssen*. 

L Milch und Eutergewebe wuthkranker Herbivoren 
sind nicht virulent. 

2. Die Milch von Herbivoren, welche mitWuthgift 
intravenös geimpft wurden, war stets nicht virulent. 

3. Der Genuss derartiger Milch ist gefahrlos. 

Noyer. 

Konradi (18) machte experimentelle Unter¬ 
suchungen über die Vererbbarkeit der Wuth. 

Zu diesem Zwecke wurden die Föten an typischer 
«uth verendeter Meerschweinchen und Kaninchen ver¬ 
wendet. Bisher sind die meisten Forscher der Meinung, 
te die Wuth nicht vererbbar ist, dagegen ist es dem 
verf. gelungen, naehzuweisen, dass eine intrauterine 
Übertragung von der Mutter auf die Föten möglich ist. 
Den (Jebergang des Virus von der Mutter auf den Fötus 
könnte man durch das Placentablut sich vorstellen, 
^hon Hugyes, Marx etc. haben bewiesen, dass die 
nuth auch mittelst intravenöser Injection erzeugt wer- 
uen kann. Verf. hat durch seine Experimente be¬ 
wiesen, dass 

1. das Wuthvirus von der Mutter auf den Fötus 
übergeht, scheint aber inzwischen abgesehwäeht zu 
werden. 

2- Zu solchen Untersuchungen sollte man nicht 
Jur Kaninchen, sondern auch Meerschweinchen benutzen, 
a ^ ese für die Wuth empfänglicher sind. 


3. Die Beobachtungsdaucr muss auf ungefähr 
IV 2 Jahre verlängert weiden. v. Ratz. 

Schiffmann (40) prüfte die NegrUschon Befunde 
an wuth kranken Thicrcn nach und konnte drei 
Abarten der Negri’schen Körper unterscheiden: 

1. grosse, verschieden geformte, runde, polygonale 
oder längliche Formen, die in ihrem Innern eine grössere 
Anzahl scharfumgrenzter, ringartiger Gebilde enthalten; 
2. Formen, welche einem einzigen solchen Gebilde ent¬ 
sprechen und 3. Formen, die in ihrem Innern homogen 
gebaut sind. Solche Formen fand er bis zu den kleinsten 
punktförmigen, die an der Grenze der Sichtbarkeit 
stehen. 

Durch Ucberimpfen von Hunde- oder Menschen¬ 
gehirnen mit grossen Negri’schen Körpern auf Kanin¬ 
chen oder Ratten verringerte sich die Zahl der grossen 
Körper zu Gunsten der einfach gebauten. Bei Rück¬ 
impfung auf Hunde traten wieder grosse Körper auf. 
Verf. betrachtet daher die Abhängigkeit der Form der 
Körperchen von der Thierart bezw. Zelle als erwiesen. 

Mit einem schon über 700 Passagen alten Virus 
fixe wurden Kaninchen und Hunde geimpft. Es fanden 
sich — auch nach Untersuchung der Spinalganglien — 
keine Negri’schen Körper. Es ergiebt sich aus diesen 
Versuchen, dass sich die complicirt gebauten Formen 
bei Passagen durch Kaninchen an Zahl verringern und 
dass sich schliesslich bei vielen Passagen in den ange¬ 
gebenen Regionen auch keine kleinen Körper mehr 
linden. Ausser dem von Negri angegebenen Factor 
der Incubationszeit komme demnach auch noch die 
Anzahl der Passagen in Betracht. 

Da die Negri’schen Körper in ihrer Grösse bis 
zur Grenze der Sichtbarkeit herabgehen, kann man die 
Filtrirbarkcit des Virus nicht gegen ihre parasitäre 
Natur anführen. Der Befund von Bcrtarelli und 
Volpino, dass Virus fixe Filter passirte, durch welche 
Strassenvirus zurückgehalten wurde, spricht unter Be¬ 
rücksichtigung obiger Tliatsaehen sogar für ihre para¬ 
sitäre Natur. Schütz. 

Remlingcr (37) stellte in Konstantinopcl an 
75 Hunden verschiedenen Alters Infectionsversuehe mit 
Virus fixe an. 

14 Hunde erhielten subcutan an der Flanke in 
mehreren Intervallen verschieden grosse Dosen Emulsion. 
Ein Hund, der nur 5 ccm erhalten hatte, starb nach 
30 Tagen an paralytischer Wuth, alle anderen, denen 
grössere Dosen — bis zu 2 Gehirnen auf einmal — in- 
jicirt worden waren, blieben gesund = 92,85 pCt. Es 
wurde dabei keinerlei Vorsorge getroffen, bei der 
Impfung etwa die Untcrhaut-Nerven oder -Muskeln zu 
schonen. 

5 Hunde wurden in die Nackenmuskeln geimpft, 
davon blieben 4 gesund = 80 pCt. 

Von 11 Hunden, die 5—10 ccm einer milchigen 
Emulsion in die Jugularis erhielten, starben 4 an Wuth, 
2 erkrankten daran, wurden aber wieder gesund; 
5 zeigten keinerlei Krankheitserseheinungen. Es blieben 
also am Leben 63,63 pCt. 45 Hunde wurden sehr 
schwer am Auge inlieirt, indem man das Virus nicht 
nur in die Vorderaugenkammer spritzte, sondern auch 
gleichzeitig einige Tropfen davon bis in den Sehnerven; 
es blieben 9 am Leben = 20 pCt. 

Die ziemlich grosse Zahl von Misserfolgen bei 
intramuseulärer, intravenöser und intraoculäror Ver¬ 
impfung von Virus fixe im Vergleich zu den fast stets 
positiven Ergebnissen bei gleichartiger Verimpfung von 
Strasscngift stützt nach Ansicht des Verf. die Annahme 
einer Umwandlung des Strassengiftes im Körper des 
Kaninchens, so dass es lür den Hund unschädlich 
werde. Eine weitere Stütze für diese Annahme sieht 
Verf. in der schon von Pasteur ermittelten und von 
K rai'ouclik ine und ihm bestätigten Thatsache, dass 
Hunde nach der subeutanen oder intravenösen Ein- 
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spritzung von Virus fixe um so seltener an Wuth er¬ 
krankten, je grössere Dosen man verwandte. Es müsse 
danach im Virus fixe immunisirende Substanz enthalten 
sein. Endlich tritt Verf. noch dafür ein, die Schutz¬ 
impfungen beim Menschen mit jüngerem Mark und mit 
grösseren Dosen zu beginnen, als dies von Pasteur 
angegeben wurde, und die Behandlung dadurch abzu¬ 
kürzen, was in vielen Instituten bereits mit gutem Er¬ 
folge geschehe. Schütz. 

Marcsch (27) behandelte Gefrierschnittc aus dem 
ungefähr 1 Jahr lang in 5 proc. wässeriger Formollösung 
aufbewahrten Gehirn (Ammonshorn) eines an Strassen- 
wuth gestorbenen Hundes nach der Silberimprägnations- 
methode von Bielschofsky und konnte dadurch in 
den runden Wuth körpern eine deutliche Differen- 
zirung erzielen. 

Der nach der Man naschen Methode sich sonst 
intensiv roth färbende, als homogene Hülle aufgefasste 
Thcil bleibt ungefärbt und structurlos. Dagegen 
schwärzen sich die sonst heller gefärbten runden Ein¬ 
schlüsse intensiv. Die runden Wuthkörper zeigen näm¬ 
lich fast durchweg ein grösseres Korn in der Mitte und 
dieses peripher umgebend zahlreiche kleinste corpuseu- 
läre Elemente. Dieses Verhalten zeigten sowohl runde 
Wuthkörper von der Grösse eines rothen Blutkörpers 
und darüber, als auch erheblich kleinere. Bei den 
kleineren Wuthkörpern ergab sich daraus oft ein Bild, 
das an die Gänseblumenform der sich thcil enden Malaria- 
parasiten erinnerte. Die grösseren Wuthkörper, die 
mehr oder weniger von der Kugel form abwichen und 
oval bis spindelförmig waren, Hessen diese Structur- 
verhältnisse nicht erkennen. Sie enthielten oft mehrere 
uuregelmüssig angeordnete grössere Körnchen, die jedes¬ 
mal eine mehr centrale Lage hatten, während die 
kleinsten Elemente auch hier in der Peripherie localisirt 
waren. Schütz. 

Luzzani (24) berichtet über weitere Funde von 
Ncgri’sehen Körpern bei wuthkranken Thieren. 

Untersucht wurden Ammonshorn und Kleinhirn. 
Nach vorheriger circa zweistündiger Fixirung kleiner 
Stückchen dieser Organe in Zenker’scher Flüssigkeit 
werden diese einige Minuten in Wasser abgespült, und 
dann schabt man von der Oberfläche durch sanftes 
Darüberstreichen mit einem kleinen Messer einiges 
Material ab und untersucht in Wasser oder stark ver¬ 
dünntem Alkohol. Nach einiger Uebung gelangt man 
mit dieser Methode allein zum Ziel. Sonst werden die 
Stückchen in Paraffin eingebettet und die Schnitte nach 
der Mann’sehen Methode gefärbt. 

Es gelangten 179 Thiere zur Untersuchung, darunter 
1G5 Hunde, 12 Katzen, 1 Rind und 1 Pferd. Die auf 
Grund der mikroskopischen Untersuchung gestellte Dia¬ 
gnose wurde hinterdrein immer von den Pasteur'sci.cn 
Instituten in Mailand und Faenza, die das Unter¬ 
suchungsmaterial an das Golgi'sehe Institut nach Pavia 
sandten, durch Impfung controlirt. Durch diese 
Impfungen wurden von den 179 Thieren 107 als wuth- 
krank ermittelt, und bei 102 hiervon war auf Grund 
der mikroskopischen Untersuchung des Ammonshorns 
und fast ausschliesslich durch das einfache Verfahren 
der Zerzupfung die Diagnose Wuth gestellt worden. 

Insgesammt wurden bis jetzt von italienischen 
Forschern untersucht 457 Tliierc, 297 davon erwiesen 
sich durch Impfung als wuthkrank, und von diesen 
Hessen nur 9 Thiere die Ncgri'sehen Körper vermissen. 

Schliesslich erwähnen die Verf. noch den Fund von 
Gebilden im Ammonshorn bei mehreren gesunden Katzen, 
die bei Färbung nach Mann an die allerersten Stadien 
der Negri’schen Körper erinnerten. Die Diagnose Wuth 
dürfe daher bei der Katze nur dann gestellt werden, 
wenn im Ammonshorn so weit entwickelte Negri'sche 


Körper vorhanden seien, dass sich in deren Innerm die 
typische Structur erkennen lässt. Schütz. 

Diagnose. Die Labilität der für die nundswuth 
charakteteristischen anatomischen Anomalien 
bringt es mit sich, das neue Entdeckungen auf diesem 
Gebiete mit grösstem Eifer aufgegriüen und auf ihre 
Stichhaltigkeit geprüft werden, so dass eine Menge von 
einschlägigen Aeusserungen sich in kürzester Zeit an¬ 
häufen. Ucber die Negri’schen Körperchen ist die 
Debatte besonders lebhaft, wie die zahlreichen Publi- 
cationen beweisen. 

Volpino(43a) gehört mit vielen anderen Autoren 
zu denjenigen, die die basophilen Negri’schen 
Körperchen für die Erreger der Hundswuth halten. 

Dcxler. 

Luzzani (25) geht sogar sow T eit, zu erklären, dass 
man beim Vorlinden der cndocellularen Formen der 
Negri’schen Körperchen die betreffenden Thiere als 
wuthkrank erklären muss und die Probeinoculation un¬ 
besorgt unterlassen kann. Bei 106 wüthenden Thieren 
konnte er 101 Mal die Diagnose auf diese Weise be¬ 
gründen. Dcxler. 

Forgeot ct Nicolas (9) berichten auf Grundlage 
ihrer Untersuchungen, dass 

1. die sog. Ncgri’sehen Körperchen nur bei 
Wuth sich vorlinden; 

2. die Wuthdiagnose sichergestellt ist, wenn bei 
einem verdächtig gewesenen Tliierc der Ilippocampus 
Negri’sche Körpereben enthält; leider ist der mikro¬ 
skopische Nachweis dieser Körperchen oft sehr schwer 
und benöthigt zahlreicher histologischer Kunstgriffe. 

3. Die Untersuchung des Ganglion plexiforme liefert 
ebenfalls werthvolle diagnostische Befunde. Noycr. 

Abba und Borraans (1) haben die Negri’schen 
Körperchen durch Osmiumimprägnation dargestellt, 
um der peniblen Mann’schen Methode auszuweichen. 
Einlegen kleiner Stücke der Ammonsrinde auf 5 Stunden 
in 1 proc. Osmiumsäurelösung, gutes Auswaschen, rasche 
Alkoholhärtung, Schneiden und Einbetten in Glycerin. 
Die Negri’schen Körperchen sind dann braun gefärbt 
und zeigen einen hellen Kern. Unter 93 Versuchen 
waren 58 positiv mit histologischer wie biologischer Be¬ 
stätigung; in 53 Fällen versagte eine der beiden Methoden. 
Der Mangel von Negri’schen Körperchen ist bei wüthenden 
Hunden höchst selten, kommt aber doch vor, so dass 
der Nichtnachweis dieser Elemente keine ausschiiessende 
Beweiskraft ist. Dcxler. 

Wav (44) besprach in der New Yorker thierinedi- 
cinisehen Gesellschaft seine Erfahrungen über das Vor¬ 
kommen und die Bedeutung der Ncgri’sehen Körper¬ 
chen bei der Wuth und betonte den ausserordent¬ 
lichen diagnostischen Werth des Nachweises dieser Ele¬ 
mente. Er hält die Negri-Körperchen bei Wuth 
für constant und charakteristisch; sie erscheinen in 
einem sehr frühen Stadium der Krankheit und verändern 
sich bei beginnender Cadaverfäulniss nur ganz wenig. 

Dexlcr. 


Zapinski (49) interessirtc sieh für die anato¬ 
mischen Veränderungen der Nervenknoten hei 
der To II wuth und fand, dass diese bei Hunden, 
Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen gleichartig 


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41 


seien. Die Betrachtung der Schnitte aus den oberen 
Vagus- und Sympathicusganglien ergab: Schrumpfung 
der Ganglienzellen, Chromatolysc und völliges Ver¬ 
sehwinden der farblosen Granula; Kernschrumpfung und 
Atrophie. An den Blutgefässen findet man die be¬ 
kannten Formen perivaseulärer Infiltrationen. Dexlcr. 

Forgeot und Nicolas (9) unterziehen in ihrer 
Arbeit über die histologische Diagnostik der 
Lyssa die bereits bekannten feineren anatomischen 
Veränderungen, die wir im Nervensystem wiithender 
Thiere finden, einer kurzen Besprechung und sch Hessen 
einen l'eberbliek über den heutigen Standpunkt 
dieser Frage an. Die vasculären Alterationen, die wir 
seit Benedickt, Kolesnihoff, Babcs u. A. im Grau 
der nervösen Organe kennen, kommen auch in den 
Ganglien zuweilen deutlich zur Entwickelung. Im 
Ganglion plexiforme sind perivasculürS Infiltrate und die 
Hyperleukocyto.se ziemlich oft zu finden. Ihre Con- 
statirung ist namentlich in Fällen wichtig, in denen 
andere Abnormitäten fehlen. 

Die parenchymatösen Anomalien sind gleichfalls 
zuerst von Babes signalisirt (Babes’scher Wuth- 
tuberkel), von Nclis und van Gebuchten genauer 
studirt worden. Es wurde von ihnen gezeigt, dass auch 
in den Vagusganglien eine Degeneration der Nerven¬ 
zellen, Proliferation der Endothelzellen, Einwanderung 
von munonuclciiren Lymphzellen mit schlicsslichcr Ver¬ 
nichtung der Ganglienzellen stattfinden (Neuropliagic). 
Die Neurophagie ist stets bei an Wuth verendeten 
Hunden nachzuweisen; sic fehlt manchmal bei im Laufe 
der Krankheit getödteten Hunden, und ist nicht patho- 
gnomonisch, da ähnliche Alterationen bei sehr vielen an¬ 
deren Krankheiten zuweilen aufgedeckt werden können. 

Was endlich die 1903 von Ncgri entdeckten Kör¬ 
perchen anbelangt, so neigen Forgeot und Nicolas 
zwar nicht zu jener Deutung, die den genannten 
Körperchen von ihrem Entdecker gegeben wurde, geben 
aber doch den practischcn Werth zu. den die Dar¬ 
stellung dieser Elemente für die Lyssadiagnostik hat. 
Eine Bcurthcilung der Methoden nach ihrer diagnosti¬ 
schen Verwendbarkeit ist aus den Untersuchungen zu 
entnehmen, die Nicolas und Forgeot an 114 Thieren, 
von denen 94 wüthend waren, angestellt haben. Die 
Negri’schen Körperchen wurden nie bei einem nicht 
wüthenden Thiere gefunden, so dass dem Befunde stets 
Hne affirmative Beweiskraft zukommt. Störend ist nur 
'hre schwierige Darstellung, so dass man sie manchmal 
nicht findet. Daher muss stets van Gebuchten\s 
Methode der Vorzug gegeben werden. Sie ist sicherer, 
leichter und schneller durchführbar, daher für die 
diagnostische Praxis mehr zu empfehlen. Dexler. 

Way (44) hält das Auffinden der Ncgri’sehen 
Körperchen in den Purk inj e’schen Zellen des Klein¬ 
hirns und in den Ganglienzellen der Ammonshürner für 
charakteristisch für die Toll wuth. 

Stücke der Ammonshörncr oder des Hippocainpus 
ma i or werden in Zenker’seher Flüssigkeit lixirt und 
ln , Paraffin eingebeftet. Durch Färbung der Schnitte 
,nit Kosin und Methylenblau (10—15 Minuten) er¬ 
schienen die Körperchen als rothe Zelleinschlüsse in 
n -Q blau geerbten Nervenzellen. Als Vortheile dieser 


Methode hebt Way hervor, dass 1. die Veränderungen 
constant und charakteristisch sind, 2. dass sie in den 
frühesten Stadien der Krankheit auftreton, 3. dass die 
Technik einfach und praetisch ist, und 4. dass die 
Läsionen sich post mortem lange erhalten. 

H. Zietzschmann. 

Klimmer (17) berichtet über die im Jahre 1904 
im hygienischen Institut der Dresdener thierärztlichen 
Hochschule vorgenommenen diagnostischen Toll- 
wuthimpf ungen. 

Es werden im Ganzen 33 Gehirne, von denen 32 
von wuthverdäehtigen Hunden, 1 von einem wuthver- 
dächtigen Kaninchen herriihrte, verirnpft. Auffallend in 
manchen Fällen war die lange Incubationszeit. So 
verendeten z. B. 3 intraoeulär geimpfte Kaninchen erst 
nach 53, (‘>3 und 93 Tagen, 3 intramusculär geimpfte 
erst nach 87, 123 und 93 Tagen. Unter den vor- 
impften Gehirnen fanden sich einige, welche von schon 
vor längerer Zeit getödteten und inzwischen verscharrten 
Hunden herrührten, wobei sich ergab, dass sieh das 
Wuthvirus im noch nicht in Fäulniss übergegangenen 
Gehirn der verscharrten ungeöffneten Cadaver in kälterer 
Jahreszeit mindestens 19 Tage virulent erhält. 

Weitere Miltheilungen K.’s betreffen die hei den 
geimpften Kaninchen beobachteten Krankheitssymp¬ 
tome. Danach tritt die Wuth bei diesen Thieren fast 
ausnahmslos als «stille Wuth* 4 auf. 

Das erste Krankheitssymptom der stillen, sowie 
rasenden Wuth ist eine meist recht erhebliche Ab¬ 
magerung. Die Thiere verlieren 100 bis selbst 800 g 
oder Va Hi* 2 /5 ihres Lebendgewichtes im ganzen ln- 
fcetionsvcrlauf. Ein verändertes Benehmen (Schreck¬ 
haftigkeit, Misstrauen, Unruhe u. s. w.) vermochte K. bei 
Kaninchen nicht festzustellen. In gleicherweise wurden 
Gemaeksvcränderungen, abnormer Juckreiz an der ln- 
fcctionsstelle, Schlingkrämpfe, Brechneigung, Husten und 
Appetitlosigkeit vermisst. 

Als das charakteristischste Symptom der stillen 
Wuth der Kaninchen tritt die allmählich sieh ent¬ 
wickelnde hochgradige Schwäche der Hintcrschenkcl- 
musculatur auf. Die Thiere sind nicht mehr iin Stande, 
die Hinterbeine normal zu gebrauchen; sie liegen meist 
seitlich auf dem lang ausgestreckten Hinterlheil und 
schleppen beim Vorwärtsbewegen die Hinterbeine nach. 
In der Regel handelt cs sieh nur um eine hochgradige 
Schwäche, nicht aber um eine vollständige Lähmung 
der Hinterbeine. Diese Muskelschwäche schreitet all¬ 
mählich kopfwärts fort; auch die Vorderbeine versagen 
ihren Dienst; unter Athcmbesehwerden und allgemeiner 
Erschöpfung erfolgt der Tod, falls nicht zuvor der 
Krankheitsverlauf durch Gehirnlähmung abgekürzt 
worden ist. 

Die im paralytischen Stadium der Tollwuth bei 
Hunden typischen Lähmungszustände des Unterkiefers, 
der Zunge und Sehlundkoplmusculatur wurden bei 
Kaninchen nicht beobachtet. G. Müller. 

Löte (23) hat schon vor 10 Jahren bewiesen, dass 
das erste nachweisbare Symptom der experimentellen 
Lyssa bei Kaninchen das Fieber ist. Babes beob¬ 
achtete die Fieberanfälle auch und bezcichnete sie als 
prämonitorisehes Fieber, und da dieselben früher auf¬ 
traten, als die Irritationssymptome, legte er ihnen be¬ 
sonderen Werth bei; Ilögves dagegen behauptete, 
dass solche kleine Temperaturschwankungen auch bei 
gesunden Kaninchen Vorkommen. Verf. kommt auf 
Grund einer grossen Anzahl Temperaturmessungen zu 
dem Schlüsse, dass eine dem prämonilorischen Fieber 
gleichende Temperaturschwankling bei gesunden Kanin¬ 
chen nicht vorkommt, in Folge dessen ist dasselbe eine 
Wirkung des Tollwuthvirus. Man kann ihm aber keine 
besondere Bedeutung zusehreiben, denn das Fieber zeigt 
sieh weder bei stark virulentem, noch bei stark abge- 
sehwäehtem Virus, sondern nur bei einem mittelstarken 
Virus. v. Ratz. 

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42 


Löte (22) bezweifelt zwar nicht das Vorkommen 
eines prämonitorisehen Fiebers bei der experi- 
menteilen Wuth der Kaninchen, ist aber nicht ge¬ 
neigt demselben, wie es Babes thut, eine besondere 
Bedeutung zuzuschreiben. Dasselbe sei eine flüchtige 
Erscheinung im Stadium der Entwicklung der Krank¬ 
heit, die an sich nicht charakteristisch ist und sich 
auch wiederholen kann (Lyssa recurrens). Das Auf¬ 
treten desselben scheint mit der relativen Virulenz des 
Wutbgiftes zusaminenzuhängen, indem es gewöhnlich 
nur bei mit mittelmässig virulentem Mark geimpften 
Kaninchen beobachtet wird. Uutyra. 

Remlingcr (38) konnte nachweiscn, dass bei 
Kaninchen, die er subdural mit Wuthvirus impfte, 
die Bulbuslliissigkeit schon am dritten Tage nach der 
Inoculation virulent wurde, eine Thatsache, die gegen 
die Hypothese eines Protozoons als Erreger der Wuth 
spricht. Otto Zictzschmann. 

Pathologische Anatomie. Nicolas und Bonna- 
mour(33) fanden in den Nebennieren wuthkranker 
Kaninchen viele Kerntheilungstiguren. Sie trafen sie 
in der Zona glomerulosa und in der äussersten Partie 
der Zona faseiculata, wo sic oft in Gruppen lagen. In 
der Markschicht fanden sie sich in geringerer Zahl. Es 
handelte sieh um 3 Kaninchen, die nach Verimpfung 
von Virus fixe am 9. bezw. ll.Tagc(!) getödtet wurden. 
Bei Letzterem, das schon 3 Tage gelähmt war, fanden 
sie sich in der grössten Anzahl. Schütz. 

Petropa w lo w ski (3G) richtet in seiner Abhand¬ 
lung über die Toll wuth sein Hauptaugenmerk darauf, 
ob die von Nelis und Van Gchuchten beschriebenen 
Veränderungen der Nervenzellen nicht etwa von ver¬ 
schiedenen krankhaften Zuständen abhängen, welche 
eine Erregung der Nervenelementc veranlassen, und ob 
diese Veränderungen nicht etwa durch hohes Alter her- 
vorgerufen werden. 

Seine Untersuchungen hat er an 10 Hunde-, 

3 Welpen- und 1 Katzencadaver avisgeführt. 3 Hunde 
waren an der rasenden, 2 an der stillen Wuth, 4 an 
der Staupe und 1 an Altersschwache eingegangen, 
während 1 Hund, 1 Welpe und 1 Kater wegen Wuth- 
verdachts und 2 Welpen in gesundem Zustande getödtet 
wurden. 

Die mikroskopische Untersuchung des Ganglion 
pisiformc ergab eine annähernd gleiche, nur graduell 
verschiedene Veränderung des Nervenknotens, welche 
darin bestand, dass die Nervenzellen durch wucherndes, 
faseriges, mit runden und spindelförmigen Zellen intil- 
trirtes Bindegewebe auseinandergedrängt waren, wobei 
die zelligen Elemente theils herdweise, theils kranz¬ 
artig um die Nervenzellen gelagert waren und auch in 
die Kapseln der letzteren eindrangen und Atrophie 
derseIben verursaehten. 

Diese Veränderungen fand def Autor nicht allein 
beider notorisch an derTollwuth eing^gangenen Hunden, 
sondern auch bei Hunden, die wegen Tollwuthverdaehts 
getödtet wurden, oder an der Staupe oder an einigen 
anderen Krankheiten eingegangen waren und zw r ar so¬ 
wohl bei ganz alten, als auch ganz jungen Hunden und 
Katzen. 

Bei seinen Untersuchungen fand der Autor in der 
Magen- und Darm wand eines unter Symptomen der 
Tollwuth eingegangenen Hundes Balbiania gigantea, 
wiche Parasiten sich zur Darmwand des Hundes ähn¬ 
lich verhielten, wie Balbiania gigantea zum Sehlunde 
des Schafes. 

Gestützt auf diesen Befund, glaubt der Autor an¬ 
nehmen zu dürfen, dass diese Sareosporidien bei Hunden 
eine tödtliche Erkrankung verursachen können, die mit 
der Tellwwth verwechselt werden kann. J. Waldmann. 


Franca (6) impfte 2 Füchse mit Wuth virus. 
Der eine zeigte nach Verlauf von 14 Tagen die para¬ 
lytische, der andere einige Tage später die rasende 
Form. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung fanden sich 
bei beiden Thiercn die van Gehuchten’schen Verände¬ 
rungen der Ganglienzellen und die perivaseuiären Ver¬ 
änderungen in der Mcdulla oblongata nach Babes. Mit 
der Ramon y Cajal’schen Imprägnationsmethode Hessen 
sich in den Nervenzellen eine Hypertrophie der Neuro¬ 
fibrillen und in den Vagusganglienzellen Degenerations¬ 
erscheinungen nachweisen. Otto Zictzschmann. 

Bekämpfung und Tilgung. Caspcr (41) empfiehlt 
zur Bekämpfung und Tilgung der Wuthkrank- 
heit die Annahme folgender Sätze: 

1. Die Bekämpfung und Tilgung der Wuthkrank- 
heit in einem continentaleu Staate kann nur dann er¬ 
folgreich sein, wenn auch in den Nachbarländern die 
veterinärpolizeiliehen Schutzmaassregeln saebgemäss und 
streng zur Durchführung gelangen. Es ist daher dringend 
erforderlich, dass die Handhabung der Veterinärpolizei 
bezüglich der Tollwuth in allen Ländern nach denselben 
Grundsätzen erfolgt. 

2. Die Anzeigepflicht, welche bisher nur für toll- 
wuthkranke und der Tollwuth verdächtige Hund vorge- 
schrieben ist, muss sich auch erstrecken auf alle Thiere, 
welche von tollwuthkranken oder tollwuthverdächtigen 
Hunden gebissen worden sind. Zur Anzeige müssen 
nicht nur die Besitzer der Thiere und die im § 9 des 
Seuchengesetzes bezcichneten Personen, sondern auch 
alle diejenigen verpflichtet werden, welche Kenntniss 
davon haben, dass Thiere von solchen Hunden gebissen 
worden sind. 

3. Es ist zu erwägen, ob es nicht wünschenswert 
wäre, die Hundesperre auf einen grösseren Umkreis als 
bisher und auf eine längere Zeit als drei Monate aus¬ 
zudehnen. 

4. Als wünschenswert ist die Einführung eines in 
allen Ländern gleiehmässig gültigen und streng durch¬ 
zuführenden Ilundehaltungs-Gesetzes zu bezeichnen, 
welches folgende Bestimmungen enthalten müsste: 
a) Jeder Hund in den Städten und auf dem Lande ohne 
Ausnahme ist anzumelden und unter Eintragung in eine 
Liste zu besteuern, b) Alle eingetragenen Hunde sind 
am Halsband mit einer Marke zu versehen, welche den 
Namen des Besitzers und die Nummer des Hundes in 
der Steuerliste trägt, c) Jeder Hund ist mit einem gut 
sitzenden Maulkorbe zu versehen, welcher derartig con- 
struirt ist, dass er das Beisscn unmöglich macht, die 
Nahrungsaufnahme und das Trinken aber nicht ver¬ 
hindert. d) Hunde ohne Marke und ohne Maulkorb 
werden eingefangen und, wenn sic nicht bis zu einem 
bestimmten Termin reclamirt sind, getödtet. 

Szpilmann (41) unterbreitet seinerseits folgende 
Anträge behufs erfolgreicher Bekämpfung der Wuth- 
krankheit. 

1. Belehrung der Tlundebesitzer über die wesent¬ 
lichen Wuthkrankheitsrr.scheinungen und die Gefahr der¬ 
selben für Mensehen. 

2. Einführung einer angemessenen Hundesteuer, 
w T elche die Vermehrung der Hunde behindert und die 
Uebertragungsgefahr auf Menschen vermindert. 

3. Uastration der Hunde. 

4. Strenge Beaufsichtigung der Hunde mittelst 
Katasters und Marken. 

f>. Verbot der Mitnahme von Hunden in öffentliche 
Locale, Eisenbahnen und Tramwaywagen u. s. w. 

G. OelYentliche Bekanntmachung des Seuchcnaus- 
bruehes und Conseription der Hunde bei grösserer Aus¬ 
breitung der Wuth. 

7. Verhüt der Ortsvcrändevung der Hunde und 
anderer wuthverdächtigen Thiere innerhalb der Bannzone 
und während der Outumaz. 


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43 


8. Anzeigepilicht für Eigenthümer über entlaufene ausgesetzt und gefunden, dass der Tod verhindert 


Hunde mit Angabe des Signalements. 

9. Verlängerung der Contumazdauer seit dem letzten 
Wuthfallc gerechnet für alle Hausthiere, eventuell bis 
auf 6 Monate. 

10. Bewilligung des Schlachtens der von wüthenden 
Hunden gebissenen Pferde, Herbivoren und Schweine, 
die als wuthverdüchtig bezeichnet zum gemeinsamen 
Weidegang nicht zugelassen werden dürfen, innerhalb 
acht Tagen nach dem Bisse unter thierärztlicher Auf¬ 
sicht gegen Entschädigung irn Verhältnisse zum Zucht- 
werthe. 

11. Nach Ablauf dieser Zeit Verbot des Schlachtens 
für Consumzwecke, der Verwcrthung der Milch und 
anderer Producte. 

1*2. Im Falle der Tilgung wäre ebenfalls eine Ent¬ 
schädigung angezeigt. 

13. Festlegung (Ankettung, Einsperrung) aller Hunde 
in dem gefährdeten Bezirk für die Dauer der Gefahr 
auch in dem Falle, w r enn eine Ortschaft ein wüthender 
Hund passirt hat, beziehungsweise Führen der mit 
sicherem Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine 
(Kette). Die Festlegung gilt auch für Hunde, deren 
Besitzer keinen festen Wohnsitz haben (Circus-, Me- 
nagcricbcsitzcr u. s. w.). 

14. Verbot der Heil versuche und der Operationen 
durch Laien bei wuthkranken und wuthverdäehtigcn 
Thieren, sowie der hie und da in Anwendung kommenden 
Schutzimpfungen der gesunden, sowie der von wüthenden 
Thieren gebissenen Ilunde gegen die Wuth. 

15. Vertilgung sämmtliclier Hunde lind Katzen bei 
Ausartung der Wuth in eine Epizootie, d. h. bei 
einer grossen Ausbreitung dieser Seuche, sowie der mit 
wuthkranken Thieren in Berührung gekommenen Hunde 
und Katzen, die aber ausnahmsweise z. B. bei rasse¬ 
reinen, trächtigen Hunden unter polizeilicher Aufsicht 
durch 6 Monate abgesperrt zu halten sind. 

16. Nicht zu tüdten, sondern in Gewahrsam zu 
nehmen sind Ilunde, welche sonst gutmiithig, vielleicht 
unnützig gereizt, maUrätirt, einen Menschen gebissen 
haben; solche Hunde sind zwecks Beruhigung der 
Menschen bis zur Aufklärung des Falles durch 8 Tage 
zu beobachten. 

17. Unschädlichmachung der Cadaver (sammt Haut) 
am besten auf thermo-chemischem Wege. 

18. Gründliche Desinfeetion des Aufenthaltsortes 
und der Geräthschaften. 

19. Zeitweise* und in manchen Staaten ein per¬ 
manentes Hundeeinfuhrverbot (Grenzsperre). 

Ellcnbergcr. 

Conte (3) bespricht die gesetzlichen Verhältnisse 
über die Tüdtung von Fleischfressern, die von 
tollen Hunden gebissen wurden oder mit solchen 
sich umhertrieben, nach § 38, Artikel 2 des Code rural. 

Nach diesem Paragraphen hat der Maire das Recht 
die Tüdtung solcher Fleischfresser anzuordnen; der 
Maire muss über das betr. Thier einen Unterzeichneten 
Beschluss abfassen und diesen dem Besitzer unterbreiten. 
Bein Besitzer ist es belassen, den Beweis zu erbringen, 
dass der Verdacht, der sein Thier trifft, nicht zu Recht 
besteht, er kann in diesem Falle den Tüdtungsvollzug 
liinaussehieben. Otto Zictzschmann. 

Bernstein (1 b) bespricht, an der Hand der Literatur 
in einem kurzen Aufsätze über die Toll wuth beim 
Hunde vom Standpunkte der öffentlichen Gesundheits¬ 
pflege 1. die Bekämpfung der Wuth beim Hunde, 2. die 
gegenwärtige Verbreitung der Wuth unter den Hunden 
T mt kritischen Bemerkungen über die angewandten Be¬ 
kämpfungsmaassregeln. Schütz. 

Behandlung. Tizzoni u. Bougio van n i (43) haben 
Kaninchen, die subdural mit Virus fixe geimpft 
wurden, nach der Infcetion gleich durch 8 Stunden 
einer Radiumprobe von 10000 radiaetiven Einheiten 


wurde. 

In vitro verwandelt sieh das fixe Virus nachdem 
es den Radiumstrahlen ausgesetzt wurde, in ein Vaccin 
um, denn alle Thicre, welche damit behandelt wurden, 
erwiesen sieh gegen subdurale Infcetion immun. Mit 
Radiumpruben von 100 000 radioaetiven Einheiten und 
durch langdauernde Einwirkung an 8 Tagen konnte man die 
Kaninchen am Leben erhalten, auch wenn dieselben 48 
bis 94 Stunden vorher inficirt wurden. Yerff. behaupten, 
dass sie nach der ausgebrochenen Wuthkrankheit mittelst 
der Radiumbchandlung die Jmpfthiere am Leben erhalten 
konnten. v. Ratz. 

Konrädi (19) machte Untersuchungen, die den 
Zweck hatten, experimentell zu erforschen, ob es nicht 
gelingen würde, mit localer Behandlung, die in kurzer 
Zeit nach der Infcetion folgt, den Ausbruch der Lyssa 
zu verhindern. 

Aus seinen Versuchen geht hervor, dass man den 
Ausbruch der Wuth mit einer Loealbehandlung ver¬ 
hindern kann. Diese Localbehandlung muss bei Ver¬ 
letzungen der Extremitäten innerhalb 12, bei Gesiehts- 
wunden binnen 3 Minuten folgen, kann aber auch nach 
30 Minuten von Nutzen sein. Ausserdem konnte Verf. 
fest stellen, dass die Lyssa auch reeidi viren kann, wie 
die anderen Infeetionskrankheit.cn. Das Lyssavirus 
scheint im schweren Kampfe mit dom thierischen Orga¬ 
nismus in seiner Virulenz abgeschwächt zu werden. 
Die individuelle Empfänglichkeit soll auch bei Labo- 
ratoriumsuntersuchuiigen in Betracht genommen werden. 

v. Ratz. 

Schutzimpfung bei Thieren. Marie (29) zieht 
aus seinen Untersuchungen über Herstellung eines Toi 1- 
w u t hserums folgende Schlüsse: 

Die gegen Toll wuth immunisirten Säugethiere liefern 
nur dann ein gegen das Virus activcs Serum, wenn sie 
lange Zeit hindurch geimpft wurden. Junges Serum hat 
keine Wirkung. Auch Vogelblut hat keine neutrali- 
sirende Wirkung auf rabischc Emulsionen. Die Wirkung 
des Serums ist spceilisch, machmal scheint sie aber 
auszubleiben. 

Die spccilischc Substanz des antirabischcn Serums 
ist an den Erreger der Wuth gebunden. 

Otto Zietzschrnann. 

Marie (28) stellte ausgedehnte experimentelle 
Untersuchungen mit To 11 w u th i m munserum an. Er 
immunisirte z. B. Kaninchen und Meerschweinchen 
durch einmalige subcutanc Einspritzung eines Gemisches 
von fixem Virus und Immunserum. Seine ausführlichen 
Untersuchungen sind iin Originale nachzulcsen. 

Ellenberger. 

Schutzimpfung beim Menschen. Galavielle (11) 
berichtet über die Wuthsehutzimpfungen im In¬ 
stitute Bouisson-Bertrand. 

Von der Gründung im November 1897 bis zum 
31. Deccmbcr 1903 wurden 1839 I Vrsonen geimpft; im 
Jahre 1903 allein 416. 13 Personen waren nachweis¬ 

lich nicht von tollen Thieren gebissen worden. Die 
verbleibenden 403 Personen werden in 3 Gruppen ge- 
theilt*. 

Gruppe A umfasst 66 Personen 
„ B „ 218 

* Ö „ 119 „ 

Bei Gruppe A wurde die Wuth des heissenden 
Thieres durch Impfung fest-gestellt, bei B durch thier- 
ärztliche Untersuchung^ bei 0 liess sieh nur eine Wahr- 
seheiülieJjkcitsdia^iHise gellen. 328 Personen wurden 



44 


von Hunden gebissen, 57 von Katzen, 15 von Rindern 
und 3 von Pferden. Nur 5 mal waren die Wunden mit 
dem rothglühenden Eisen gebrannt worden. 20 Per¬ 
sonen Hessen sieb erst 20 Tage nach dem Bisse impfen. 
Die Impfdaucr betrug 15—21 Tage. 

Von den 403 behandelten Personen starb ein 
39jähr. Mann 50 Tage nach dem Bisse. Die Wunde 
befand sich in der Gegend des Daumens und war sehr 
tief; sie war mit einem glühenden Eisen ausgebrannt 
worden. Die Impfung begann 5 Tage nach dem Bisse 
und dauerte 21 Tage. Bei seiner Heimkehr sah der 
Mann 2 Schweine an Wuth sterben, die gleichzeitig 
mit ihm von demselben Hunde gebissen worden waren, 
was nach Ansicht des Vcrf. vielleicht ungünstig auf 
seine Resistenz eingewirkt hat 

Von den im Institute seit dessen Gründung be¬ 
handelten 1702 Personen sind 5 an Wuth gestorben 
= 0,28 pCt. Alle Gestorbenen gehören der Gruppe B 
an. Eine davon hatte die Bisswunde im Gesicht, drei 
andere an den Händen. Schütz. 

Bernstein (2) giebt eine kurze Zusammenstellung 
der Ergebnisse des Pasteur’schen Immunisirungs- 
verfahrens gegen To 11 wuth. 

Von 104347 in 40 Pasteur’sehen Instituten aller 
Erdtheile ausser Australien behandelten Personen starben 
5G0 an Wuth und zwar 14 Tage nach Schluss der Be¬ 
handlung oder später = 0,54 pCt. Rechnet man die 
109 Personen hinzu, die innerhalb der ersten 14 Tage 
nach Schluss der Behandlung gestorben sind, so steigt 
die Murtalitätszilfer auf 0,73 pCt. Nach Gruppen zu- 
sammcngestellt, sodass Gruppe A die Fälle umfasst, 
für die experimentell und Gruppe B die Fälle, für die 
durch thierärztlichc Untersuchung die Wuth des heissen¬ 
den Thieres festgestellt wurde, ergiebt sich, dass von 
8700 Personen der Gruppe A 91 = 1,00 pCt. und von 
23527 „ * * B 99 = 0,42 pCt., insge- 

sammt also von 32 227 Personen 0,59 pCt. trotz der 
Impfung an Wuth starben. Von 3923 am Kopf ver¬ 
letzten und nach Pasteur behandelten Personen starben 
78 = 1,99 pCt., während die Mortalität nicht geimpfter 
ca. SO pCt. betragen soll. Von 21 629 an den Händen 
verletzten und geimpften Personen starben 79 = 0,36 pCt., 
von nicht behandelten sollen 15—20 — 67 pCt. sterben. 

Ob eine locale Behandlung — Auswaschen, Aus¬ 
saugen und besonders Ausbrennen — günstig wirkt, ist 
noch strittig. Pasteur verneint es, dagegen sprechen 
sich Marx, Kirchner und Schüder sehr günstig 
darüber aus. 

Die Dauer der durch Impfung erlangten Immunität 
wird nach Högyes auf 3 Jahre geschätzt. Ob die bei 
den geimpften Menschen auftretende Wuth auf den Biss 
oder auf die Einspritzung zurückzuführen ist, lässt sich 
nach Schüdcr dadurch feststellen, dass in jenem Falle 
Strassenvirus, in diesem Virus fixe im Rückenmark der 
gestorbenen Menschen zu linden sein muss, ln der 
Literatur würden sich dann 2 Fälle von Lyssa humana 
auf die Impfung zurückführen lassen. Die in bisher 
12 Fällen während des Immunisirungsverfahrcns oder 
danach beobachteten, meistens wieder verschwundenen 
Paralysen sind wahrscheinlich nicht die Folge der Be¬ 
handlung, sondern die Zeichen beginnender, aber durch 
die Impfung abgeschwächter Wuth. Schütz. 

Casuistik. Darmaguac(4) bekam ein Thier mit 
Toll wuth in Behandlung. Das Thier war am rechten 
hinteren Fessclgelcnk von einem tollen Hunde gebissen 
und die Wunde ziemlich spät- ausgebrannt worden. 
4 Monate später lahmte das Thier am gleichen Beine, 
und zwar schien dasselbe gelähmt zu sein. Die 
motorische Thütigkeit dieser Extremität ist aufgehoben, 
die Sensibilität dagegen erhöht. Ziemlich rasch 
breitete sieh die Lähmung nach vorn zu aus, so dass 
am 4. Tage schon der llals ergriffen war und der Tod 
eintrat. Bei d< i r Section erscheinen die Nervenhüllen 
guröthet, die interfasciculären Scheiden von gelblicher 


Flüssigkeit durchtränkt. Die Meningen zeigen Ent¬ 
zündungserseheinungen, besonders in der Lendengegend. 
Das Mark selbst ist von punktförmigen Blutungen 
durchsetzt und in der Gegend der Lendenanschwcllung 
erweicht, auf dem Schnitt gelatinös zitternd; es ist fast 
unmöglich, die wcissc von der grauen Substanz zu 
unterscheiden. Otto Zietzschmann. 

Perosiuo (35; untersuchte einen Hund, der wuth- 
ähnliclic Erscheinungen zeigte und stellte fest, 
dass der Hund seit einigen Tagen angeblich unruhig 
war und jeden beissen wollte. Der Hund zeigte stieren 
Blick und erweiterte Pupillen. Die Athmung war mal 
ruhig, mal dyspnoiseh. Das Herz schlug 120 mal in 
der Minute; der Hals war steif und wurde gestreckt 
gehalten, während der Schwanz herunterhing. Die 
Temperatur licss sich nicht aufnehmen. Nach Mit¬ 
theilung des Besitzers suchte der Hund alle erreich¬ 
baren Dinge zu verschlingen: Stroh-, Eisen-, Holzstücke, 
Papier u. s. w., und im Uebrigen verschmähte er Speise 
und Trank. In den Tagen vorher hatte der Hund leb¬ 
haften Durst entwickelt und war auch eine Nacht aus 
dem Hause entwichen. 

P. stellte seine Diagnose auf Wuth und rieth 
schleunigste Tödtung des Hundes und eine gründliche 
Desinfection an. Dem Hunde wmrden mit Gewalt 20 g 
Chloralhydrat beigebracht und er verfiel in tiefen Schlaf. 
Am nächsten Morgen war der Hund nicht todt, sondern 
ganz ruhig, trank mit Begierde Wasser und Hess sich 
anfassen, ohne Miene zum Beissen zu machen. Mit 
Rücksicht auf den guten Erfolg gab P. dem Hunde 
noch einmal eine Dosis Chloralhydrat, die aber nur 
einen 3 Stunden langen, tiefen Schlaf hervorrief. Als 
der Hund erwachte, erbrach er Ilolzstüeke, Stroh, Papier 
und einen 40 cm langen und D /2 cm dicken Strick. 
Am Abend bestand noch krampfhafte Anspannung der 
Halsmuskeln. Der Hund erhielt innerlich Calomel und 
am Halse Einreibungen, wonach der Hund massige Ent¬ 
leerungen hatte und schliesslich ganz gesund wurde. 

Frick. 

Guittard (15) beschreibt die bekannten Toll¬ 
wut h syniptome bei den Wiederkäuern. Besonders 
charakteristisch ist die Lähmung im Bereich des 
Digcstionsapparates, vorwiegend im Psalter, der stets 
durch trockene Futtermassen stark gefüllt befunden 
wird. Röder. 


Uebertragung der Wnthkrankheit anf den 
Menschen (48) wurde in Oesterreich in dem Decennium 
1891—1900 in 123 Fällen beobachtet. Von wüthenden 
Hunden waren insgesammt 4974 Menschen gebissen 
worden. Von den Gebissenen sind somit 2,4 pCt. an 
der Wuth erkrankt und gestorben. Röder. 

Maas (26) beschreibt einen Fall von Lyssa bei 
einem von einem tollen Hunde am oberen Augenlidc 
gebissenen 6jährigen Mädchen. Die Incubationszeit be¬ 
trug 3 Wochen; eine Behandlung der Wunde oder 
Schutzimpfung erfolgte nicht. Die Krankheitssymptome 
bestanden in plötzlich aultretendcn Krämpfen in den 
Armen, Zittern und Verdrehen der Augen, grosser 
Unruhe, schliesslich Bewusstlosigkeit, Erbrechen und 
Kieferklemme. Die Obduction ergab keine erheblichen 
Veränderungen; bei der histologischen Untersuchung 
fand man dagegen zelligc Infiltration im Rückenmark 
besonders innerhalb der grauen Substanz um Gefässe 
und motorische Ganglienzellen, Infiltration um den 
Centralcanal und Nervenzdldcguncrationen. In der 
Medulla oblongata bestand lebhafte Infiltration uni die 
stark injieirten Gefässe und Nervenzelldcgeneration. 
Pons und Basalganglien zeigten im Wesentlichen eine 
Zellinliltration, Ganglion Gasseri und Ganglion cocliacum 
N e r v e 11 z e 11 d e g e n e r a t i u n. 

Die Impfung von Kaninchen war positiv. Schütz. 

V. Babcs (la) berichtet über 2 Hunde, die 9 bis 


13 Tage, nachdem sie Menschen gebksen 
der Wuth zu Grunde gegangen sind. 


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hatten, an 



45 


Der eine Hund bot Wuthsymptome, biss einen 
Menschen und schien später vollkommen geheilt, so 
dass der Gebissene in Folge dessen sich nicht behandeln 
liess. Nach einer 2 Monate dauernden Incubation 
stellten sich Lyssasymptomc ein, die von dem Tode ge¬ 
folgt waren. Riegl er. 

5. Rotz. 

1) Angelici, Prophylaxe des Holzes durch An¬ 
wendung des Mallcins. Publication ries Kriegsministers. 
Rom. Ref. im Kec. de med. vet. T. LXXXIl. p. 763. — 
*la) Bahcs, V. Die Uebertragvtng der Rotzkrankheit 
auf den Menschen. Romania Mcdicala. Jahrg. X. p. 357. 
(Rumänisch.) — 2) Bang, Ueber das Auftreten des 
Rotzes in Dänemark in den Jahren 181)5—1905. 
Maanedsskrift for Dyrlaegcr. XVII. p. 93. — *3) Bose 
und Conte, Nierenrotz beim Pferde. Kcv. gen. de med. 
vet. T. VI. p. 123. — *4) Breton und Cheneau, 
Rost mortcm-Dingnose des Rotzes. Parasitäre und 
Rotzknötchen. Folgen, die ein Diagnosefehlcr nach sich 
ziehen kann. Ree. de med. vet T. LXXXIl. p. 81. — 
*5) Bu 11 och und Twodt, Ueber die Virulenz von aus 
menschlichen Quellen herriihrenden Rotzbacillen. 
Centralbl. f. Bakt. Abth. 1. Bd. XXXIX. S. 29. — 
*5a) Calinescu, Bemerkungen über eine Rotzseuchc 
in der Dobrudscha. Rcvista de Medicina Vetcrinara. 
.lahrg. XVIII p. 71. (Rumänisch.) —*6) Connolly, 
Ein starkes Purgans als Mittel zur Sichtbarmachung 
von Rotz-Erscheinungen. The vet. journ. April, p. 200. 

— *7) Conte, Uebertragung dos Rotzes durch ein 

scheinbar gesundes, auf Mal lein reagirendes Thier auf 
zwei Pferde und Reinfection derselben, nachdem sic 
eine MaUeinreaction nicht mehr gaben. Rev. gen. de 
med. vet. T. V. p. 199. — *8) Dawson, Der Rotz der 
Pferde und seine Bekämpfung. Florida stat. bul. No. 77. 
Ref. in Exp. stat. rec. T. XVI. p. 1135. — 9) Dodd, 
Eiterung der submaxillarcn Lymphdrüscn bei Rotz. The 
journ. of comp. path. and therap. Vol. XVIII. Part 1. 
p.83. — 10) E b c r, F u r t u n a, M a 1 rn, Fo t h und T ä t raj, 
Zum Thema Feststellung einheitlicher Grundsätze fiir 
die ßcurthcilung der Tuberculin- und MaUeinreaction. 
Vortragsrcf. vom VIII. Internat. Thierärzte - Congress. 
Budapest. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. No. 48. 
S. 555. — *11) M’Fadycan, Rotz. The journ. of 
comp. path. and therap. Vol. XVII. Part 4. p. 295. 
*12) Derselbe, Die Prophylaxis des Rotzes. Ibidem. 
Vol. .Will. Part 1. pag. 23. — *13) Fedorowski, 
Zur Frage der Agglutination der Rotzbacillen vom 
Standpunkte der vergleichenden Pathologie und DifTe- 
rentialdiagnostik. Dissertation zur Erwerbung des 
Magistergrades. Dorpat. — 14) Flintoff, Rotz und 
Wurm. Orange riv. colony, dep. agr. farmers bul. 1. 
Ref. in Exp. stat. rec. Vol. XVJ. p. 928. (Wesen, 
Symptome, Behandlung der Krankheit.) — *15) Foth 
u 'id Furtuna. Feststellung einheitlicher Grundsätze 
für die Beurtheilung der MaUeinreaction. VIII. Internat. 
Thlerärzte-Congress. Budapest. — 16) Frochner, 

Eine Rotz-Epizootie in der Altmark. Deutsche thierärztl. 
Wochcnschr. No. 34. S. 395. — 17) Gallier, Die 
R'dizeimaassregeln bei Rotz Journ. de med. vet. 
P; j’-9. (Zusammenstellung der Vorschriften, ohne neue 
Gesichtspunkte.) — 18) Garagnani, Das Mallein als 
Biagnosticum beim Rotz.’ (iiorn. della R. soc. cd aeead. 
Tet - P- 818. — *19) de Haan, Ein Fall von Uveitis 
malleotica. Fortschr. der Veterinärhyg. H. 3. S. 49. 
TT *20) Hoogkamer und de Haan, Beiträge zur 
Eenntniss des Malleins als diagnostisches Mittel für 
Rotz. Med. Ztschr. f. Nicderl.-Indien. Bd. XLV. Lief. 4. 

J; . • Mittheilungen aus dem rnedieiniseheu Labora- 
i >num zu Weltevreden. — *20a) Jonescu, Theodor, 
ie Entstehung des Lungen rotzes durch Vcr- 
***** der Rotzbacillen. (These, rumänisch.) — 

- ) Langer, Untersuchungen über die differcntial- 
Ia gnostische Bedeutung der Rotzagglutination. Monats¬ 


hefte f. Tbierheilk. Bd. XVL S. 241. — 22) Malm, 
Die Principicn der Beurtheilung der Tuberculin- und 
MaUeinreaction. Norsk. Vcterinär-Tidskrift. Bd. XVII. 
p. 49. 73 u. 97. — *23) Mazzini c Aguzzi, Beitrag 
zur experimentellen Rotzdiagnose, (iiorn. della R. soc. 
cd accad. vet. It. P. 4. — *24) Moni Heren, Die 

Hyperthermie im Anfangsstadium des Rotzes und deren 
diagnostischer Werth. Bull, de la soc. ccntr. Bd. 59 
(82). p. 218. — *25) Panisset, Ueber die Rotz- 

diagnosc. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 481. — 
*26) Perron cito, Die sklerosirende Pneumonie als 
Form des chronischen Rotzes. Ocsterr. Monatsschr. f. 
Tbicrbeilkd. Jahrg. XXX. S. 97. — :,: 27) Pctropaw- 
lowski, N. J., Ueber Krankheiten der Nasenhöhle, 
welche den Kotz simuliren. Arch. f. Vet.-Wiss. H. 6. 
8.441—447. — *28) Picl, Erfahrungen über den dia¬ 
gnostischen Werth des Malleins. Ref. iu der Berl. thier- 
ärztlichen Wochcnschr. No. 7. 8.126. — *29) Riegl er 
und Cinca, Der experimentelle Rotz der Rinder. Arh. 
vetcrinara. No. 2. p. 53. — *30) Riegl er. Die Rotz¬ 
krankheit der Lunge. VIH. intern, thierärztl. Congress. 
Budapest. — *30a) Derselbe, Die Ursache des Todes 
von N. Strauleseo (Rotzkrankheit). Arhiva vetcrinara. 
Anno I. 1904. p. 75. — *31) Riemer, Ein Beitrag 
zur Beurtheilung des Werthes der Agglutination für 
die Diagnose der Rotzkrankheit des Pferdes. Berl. 
thierärztl. Wochcnschr. No. 37. S. 637. — *31 a) 
Stoiecscu u. Bacaoglu. Ein Fall von Rotzkrankheit. 
8pitalul (rinn). Anno XXIV. 1904. p. 349. — *32) 
Schlegel, Die Rotzbekämpfung und die Malleinprobe 
beim Pferde. Stuttgart. — *33) Schnürer, Die dia¬ 
gnostische Vcrwertlmng der Agglutination bei Rotz. 
Thierärztl. Centralbl. No. 5. S. 429. — *34) Schütz 
und Miessncr, Zur Serodiagnose der Rotzkrankheit. 
Arch. f. w. u. pr. Tbierheilk. Bd. XXXI. S. 353. — 
35) Schwarz köpf. Hat die Malleinimpfung gericht¬ 
lichen Werth. Am. vet, rev. Vol. XXIX. p. 409. 
(Vom Verf. verneint.) — *36) Tatray, Feststellung 

einheitlicher Grundsätze für die Beurtheilung der Mallein- 
reaction. VIII. internat. thierärztl. Congress. Budapest. 

— *37) Vallce und Panisset, Ueber die Mallcin- 
rcaetion. Bull, de la soc. ccntr. No. 59 (82). p. 231. 

— *38) Wirtz, Allgemeiner Bericht über Versuche mit 

Malleineinspritzungen, welche im Jahre 1903 von Seiten 
der Regierung in den Niederlanden zur Erkennung der 
Rotzkrankheit angeordnet wurden. — 39) Agglutina- 

tionsprobe bei Rotz. 1. Bericht über die im Institut 
für Infectionskrankhcitcn angestclltcn Versuche bezüg¬ 
lich Vcrwerthung der Agglutination zur frühzeitigen 
Diagnose der Rotzkrankheit. Bericht des Geheimrath 
Dr. Rob. Koch vom 17. November 1902. 2. Zur Scro- 

diagnosc der Rotzkrankheit. Von Prof. Dr. Schütz 
und Dr. Miessncr. (In diesem Artikel sind die zu 
verschiedenen Zeiten erstatteten diesbezüglichen Be¬ 
richte des Geheimrath Dr. Schütz zusammengefasst.) 
VcrölTentl. aus d. Jahres-Vet.-Ber. der beamtet Thier¬ 
ärzte Preussens für das Jahr 1903. Theil II. S. 70 
bis 123. (Die Artikel eignen sich nicht zum Re¬ 
ferat.) — *40) Malleininjecf ionen bei der Rotz¬ 

bekämpfung. Nach einem Ref. in Giern, della r. soc. 
cd accad. vet. It, p. 870. — *41) Rotzinfeetioncn von 
Menschen. Bericht über das österreichische Vetcrinär- 
wesen in den Jahren 1881 —1900. S. 65. 

Umfang und Verbreitnng. Statistisches s. S. 22. 

Dawsoii (8) beschreibt den Ausbruch des Rotzes 
in Florida seit 1903, der insbesondere auf die Einfuhr 
von Pferden während des spanisch-amerikanischen 
Krieges zurüekzuführen ist. II. Zietzscbmann. 

J. Calinescu (5a) schildert seine Beobachtungen 
über die Rotzausbrüche in der Dobrudscha und 
macht besonders aufmerksam auf das Schwanken der 
Symptome und die ihnen mangelnde Specilität. 

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4G 


In manchen Beständen findet man nur Ausfluss, 
in anderen nur Geschwüre u. s. w. Nur die bakterio¬ 
logische Untersuchung klärt über die wahre Natur der 
Krankheit auf. Das Vorhandensein der Narben hat in 
jener Gegend keine Bedeutung, da hier von Quacksalbern 
das Nasenseptum skarificirt resp. perforirt wird und 
zwar zu Ilcilungszwecken. Wurm ist selten (6 Fälle 
unter 300 Fällen von Nasenrotz). Die indurirten, 
rotzigen, adhärenten Drüsen können beweglich werden 
(2 Fälle) oder ganz verschwinden (5 Fälle). Bei drei 
Pferden sah er atypische Reactionon am 1., am 2. und 
am 3. Tage nach der Malleinisirung, am 4. und 5. Tage 
waren die Keactionen typisch und von dem Ausbruch 
der Rotzsymptome gefolgt. Bei einem Pferde trat die 
Reaction erst spät auf (nach 24 Stunden). Die intra¬ 
venösen Einspritzungen mit einfachen MalleVndoscn 
(0,02 g Morvin) lieferten eine raschere, sehr deutliche, 
nach 5 Stunden eintretende Reaction. Er sah keinen 
Rotz unter den Pferdegruppen, woselbst Druse vor¬ 
handen war. 

Von den Pferden, die längere Zeit mit den rotzigen 
zusammen waren, reagirten 30 pCt. Fast sämmtlichc 
rotzkranken Pferde waren über 5 Jahre alt. Füllen 
erkranken selten. Alle reagirenden Pferde sollen isolirt 
und beschlagnahmt werden, denn manche können oc-eulten 
Rotz ohne sichtbare Kraukheitszeiehen haben. Eine 
magere, auf Mal lein reagirende Stute war von einem 
Besitzer gekauft worden und veranlasste das Auftreten 
des Rotzes bei 12 Pferden, die getödtet werden mussten, 
während die Stute selbst erst nach 2 Jahren mit deut¬ 
lichen Rotzsymptomen erkrankt war. Von der Infcction 
bis zum Ausbruch der klinischen Erscheinungen können 
nach Verf. 1—IS Monate verstreichen. Ricgler. 

Aetiologie. Th. Joncscu (20a) berichtet über 
seine Versuche über das Entstehen des Lungcn- 
rotzes durch Verschlucken der Rotzbacillen. 

Er stellte fest, dass der Rotzbacillus der Wirkung 
der Magensäure widerstehe, dass Pferde die Rotzkrank¬ 
heit durch den Verdauungstractus erwerben können. 
In diesen Fällen erscheinen discrcte Läsionen ausser in 
den Lungen auch noch auf der Schleimhaut des Ver¬ 
dauungsschlauches, manchmal in der Leber; für ge¬ 
wöhnlich aber nur in den Lungen, wo sie fast immer 
und in grosser Ausdehnung angetroffen werden. Die 
Versuche an Eseln gaben kein Resultat. Die Rotz¬ 
bacillen sind ein oder mehrere Male in verschlossenen 
gelatinösen Kapseln verabreicht worden, so dass sie 
nicht im Maul, im Hals u. s. w T . zurückgehalten werden 
konnten. Ricgler. 

Bakteriologie. Mazzini und Aguzzi (23) machen 
Tmehmals darauf aufmerksam, dass mit Rotzmatcrial 
geimpfte Meerschweinchen auch später als 40 Tage nach 
der Impfung noch an Rotz eingchen können, dass Gly¬ 
cerin antiseptisch auf die Rotzbacillen wirkt und es 
daher nicht rathsam ist, Organe, die zu Rotzimpfungen 
benutzt werden sollen, in Glycerin aufzubewahren. 

Fri e k. 

Riegl er (29) bespricht den experimentellen 
Rotz der Rinder. 

Die Rinder besitzen bekanntlich nach der allge¬ 
meinen Annahme eine natürliche Immunität gegen Rotz 
und alle rebcrtragungsversuche, die Renault und 
Bouley, Gerlaeh, Hertwig, f'adeac und Malet, 
Prcusse, Marco ne, Faeharoff, Prettner, Arueh 
und Petrin i, Nocard, Gal tier und Nicolas äuge¬ 
st,dlt hatten, waren misslungen. Nun hatte Riegl er 
im Jahre 1893 bei einem Kalbeinfolge einer subcutanen 
Injcetion von Rotzbaeillon ein vorübergehendes Fieber 
und einen Abscess an der Impfstelle erzeugt. Per im 
Abscess enthaltene Eiter war 2 Wochen später virulent 
und enthielt Bacillen. Auf der Fuchc nach einem 


Serum gegen Rotz, dessen Herstellung durch Impfung 
von Eseln mitMallei'n, Morvin und abgetödtetea 
Rotzbacillen fehlgeschlagen war, wurden Impfungen von 
Rindern vorgenommen. Während auch hierbei zuerst 
kein Resultat erzielt wurde, konnte im Jahre 1S99 bei 
Versuchen mit Morvin beobachtet werden, dass die 
Rinder auf die Impfung des genannten Stoffes reagirten. 
Daher wurde eine Kuh benutzt, um ein Serum gegen 
Rotz zu erhalten. Vom 15. Octobcr 1899 bis 4. De- 
cember 1901 erhielt die Kuh subcutau in steigenden 
Dosen und in verschiedenen Zwischenzeiten im Ganzen 
50 g Morvin, welche entsprechen 2500 Dosen Morvin 
beim Pferde oder 625 ccm Nocard’schem Rohmallein. 
Das Serum dieser Kuh zeigte weder in vitro noch beim 
Kaninchen irgend welche Wirkung auf Rotzbacillen. 
Daher wurden derselben Kuh im Jahre 1901 lebende 
Rotzbaeillcn injicirt. Zuerst erhielt sie subcutan vier 
Culturcn, 14 Tage später 4 Culturen intravenös, 8 Tage 
darauf abermals 4 Culturen intravenös und 20 Tage 
später 7 Culturen. 14 Tage nach der letzten lnjection 
wurde ihr Blut entnommen. Das sich aus ihm bildende 
Serum schien eine schwache Schutz- und Heilwirkung 
bei Kaninchen zu entwickeln. Behufs Steigerung der 
Wirkung ihres Serums erhielt die Kuh 14 Tage später 
eine neue intravenöse lnjection von 16 Rotzculturcn 
auf Agar. Doch in der nächsten Nacht (in weniger als 
24 Stunden nach der Impfung) starb die Kuh. Bei der 
Section konnten nur Congestionscrscheinungen und eine 
fettige Degeneration der Leber nachgewiesen werden. 
Aus dem Blute und den Organen konnten Reinculturcn 
des Rotzbacillus erhalten werden. Am 24. Juli 1904 
wurden die Versuche bei einer anderen Kuh wieder auf¬ 
genommen. Hier wurden zunächst abgetödtete Bacillen 
in steigenden Dosen in verschiedenen Zwischenräumen 
in jicirt. Auf jede lnjection rcagirte das Thier mit einem 
mehrtägigen Fieber von 39,5—40,5 Grad. 6 Jnjectioncn 
wurden vorgenommen. Die abgetödteten Bacillen rührten 
von der Herstellung des Malleins oder von emulsiunirtcn 
Agarculturcn her. 

Am 23. Februar 1905 wurden lebende Rotzbaeillcn 
injieirt. Es wurde benutzt eine Agarcultur von einem 
Bacillus, dessen Virulenz durch die Passage durch den 
Kaninchenkürpcr dermassen gesteigert war, dass er eine 
Scptikämie und in 24 — 36 Stunden den Tod licrbei- 
fiihrtc. Diese Cultiir war 3 Monate künstlich gezüchtet 
und wurde dann mit 10 ccm 7 prom. Kochsalzlösung 
emulsionirt. Von dieser Emulsion erhielt die Kuh 2 ccm. 
Es trat Eicher von 40—40,5 Grad ein, das 28 Tage 
anhielt. Am 18. März fiel das Thier hin und konnte 
sich nicht mehr erheben, die Temperatur sank auf 
38,5—39 Grad. Das Thier frass nichts mehr. Dieser 
Zustand dauerte 3 Wochen. Das einzige, was das Thier 
während dieser Zeit zu sich nahm, war etwas Wasser. 
Das Thier zeigte in den letzten Tagen etwas Athemnot. 
Ausserdem bestand ein geringer, scrösblufiger Naseu- 
aiislluss. Aus diesem konnten im Gegensatz zum Blute 
Culturen des Rotzbaeillus erhalten werden. Aul der 
Nasenseheidewand wurden 2 runde Geschwüre bemerkt, 
die mit Schleim und Krusten bedeckt waren. Am 
7. April starb die Kuh. Bei der Scction wurde Rotz 
der oberen Luftwege, der Lunge und der Unterbaut 
nachgewiesen. Es fanden sieh Rotzgcsehwürc und Rotz¬ 
knoten auf der Nasensehleimhaut, rotzige Veränderungen 
des Pharynx, der Trachea, der Bronchien, der Lunge, 
Thrombose der Lungenvenen, Lymphadenitis der Unter¬ 
kiefer- und Broncliialdrüsen und Rotzknoten im Uutcr- 
hautgowcbc. 

Es wurden Culturen aus dem Blute, den Organen, 
den Drüsen und den veränderten Thcilen angelegt und 
Mäuse und Kaninchen geimpft. Die Culturen aus dem 
Blute, der Leber und chm Nieren entwickelten sich 
ebenso wie die aus den veränderten Thcilen, wenn auch 
im Gegensatz zu den letztgenannten mir in einzelnen 
Colonien. Eins der Kaninchen wurde subcutan mit 
einer aus den veränderten Lungcntlicilcn bergestellten 


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47 


Emulsion geimpft und starb am 7. Tage nach der 
Impfung. Die aus dem Blute uod den Organen ange¬ 
legten Culturen fielen positiv aus. 

Ein zweites Kaninchen starb am 17. Tage. Es 
entwickelten sich Reineulturen aus der Milz und der 
Leber, nicht aber aus dem Blute. Ein drittes mit der 
Lunge geimpftes Kaninchen starb am 21. Tage. Eine 
grosse Anzahl Knötchen fanden sich in allen Organen 
vor. Culturen entwickelten sieh in grosser Menge. 
Line Maus wurde mit einer aus den subcutanen 
Knötchen hergestellten Emulsion geimpft und starb am 
8. Tage. Culturen entwickelten sieh. 

Experimenteller Rotz, der grosse Achnlichkeit mit 
dem heim Pferde besitzt, kann also bei dem Rindvieh 
erzeugt werden. Wodurch die grosse Widerstands¬ 
fähigkeit dieser Thiere bezwungen werden kann, ist bis 
jetzt Dicht bekannt. Vielleicht war im vorliegenden 
Falle die Ursache zurückzufiihrcn auf die vorausgegan¬ 
gene Behandlung mit abgetödteten Rotzbacillen und 
auf die Virulenz des Bacillus. 

Die Untersuchungen sollen fortgesetzt und die 
histologischen Untersuchungen veröffentlicht werden. 

Ellenberger. 

BiiHoch und Twodt (5) haben die Virulenz von 
aus menschlichen Quellen herrührenden Rotzbacillen 
untersucht und nach der StraussLschen Methode männ¬ 
liche Meerschweinchen intraperitoncal geimpft. 

Zu den Untersuchungen dienten zwei acute und 
vier chronische Fälle von Menschenrotz, indem aus den 
Rot-zläsiüucn Heinculturcn hergestellt wurden zum 
Zwecke der Impfungen. In jedem Falle führte die 
Impfkrankheit hei den Jmpfthiercn auffallend schnell 
zum Tode. Mit einer Aufschwemmung einer Oese Kar- 
totfeleultur wurde der Tod von 400 — 700 g schweren 
Meerschweinchen in 3 Tagen hervorgerufen. Nach 24 
bis 36 Stunden waren die Hoden stark angeschwollen. 
\erff. schliessen aus diesen Impfversuchen, dass die von 
Menschen stammenden Rotzbacillen viel virulenter sind 
ab die vom Pferde. v. Ratz. 

M Fadycan (11) behandelt in einer Arbeit über 
Hotz dessen Geschichte von Aristoteles bis Löffler 
und Schütz, den Bacillus mallei, die Art der Infee- 
Jion. die rotzigen Veränderungen, die Histologie der 
Rotzknoten. Sch leg. 

Pathologie. Bose und Conto (3) beschreiben die 
seltene Erscheinung der Ro tz e rk ran k u n g der Nieren 
beim Pferde. 

fahrend Nocard nur 2 Fä 11c sehen konnte, be¬ 
obachteten die Autoren die Läsion bei systematischer 
Untersuchung von 20 Fällen dreimal. 

Die Invasion erfolgt, durch die Artcrioiac, z. Th. in 
der Nachbarschaft der Glomeruli in Form von peri- 
lasculären Knötchen, die sich netzartig ausbreiten oder 
diftus prolifcriren, mit Dilatation der Lymphspalten und 
/.ellwucherung und Exsudationen. Der Proecss schreitet 
allmählich vorwärts, sodass benachbarte Knötchen zu¬ 
sammen fliossen. Die netzartigen Proliferationen wurden 
durch Plasmazcllen, grosse Fortsatzzollen und durch 
epithelioide Zellen gebildet (Riescnzellcn fehlen), die 
alsbald degencriren und Nekroschcrde bilden, die in die 
Hihuli einbreehen. Neben der Ausbreitung in der Peri¬ 
pherie laufen auch Processc ab, die von der Rinde nach 
den Pyramiden hin vorschreiten, auf dem Wege der 
Verencanälchen. Die Nierencanälehen werden zerstört, 
und deren Zellen degeneriren. Die nekrot ischen Substanzen 
ln den Tubuli contorti steigen in die Hcnle’sche Schleife 
hinab und bilden einen Infeetionsweg von der Rinde 
nach der Spitze der Pyramiden hin. 

Otto Zictzschmann. 

de Haan (19) beschreibt einen Fall von Augcn- 
rctz, Uveitis malleotica, bei einem rotzverdächtigen 

Pferde. 


Die Cornea war trübe und in der vorderen Augen¬ 
kammer befand sieh auf dem Boden ein nur wenig 
flüssiges Exsudat. Auf der Hinterfläehc der Iris fanden 
sich einige graugolbe, Stecknadel kopfgrosse Knötchen in¬ 
mitten eines graugelben, sieh auch über die Chorioidea 
ausbreitenden Belages Aus den Knötchen wurden Rotz¬ 
bacillen rein gezüchtet. Vcrf. glaubt, dass der Augen- 
rotz auf metastatischem Wege entstanden ist. 

II. Zictzschmann. 

Connolly (6) behandelte ein scheinbar an Lymph- 
angitis an einem Hinterschenkel leidendes Pferd mit 
einem starken Purgans. Schon ob Stunden danach 
sah er au beiden llintcrschcnkcln deutliche Ketten mit 
mehreren typischen, grossen Wurmknoten. DicMalleiu- 
injcction und Section bestätigte die Rot/.diagnose. 

Scbleg. 

R i e g l c r (30) sprach über die R o t z k ra n k h c i te n 
der Lunge und erklärte, dass der Rotz der Lunge 
eine secundärc Erscheinung sein kann, aller auch als 
primäre Erkrankung auf treten und sogar das einzige 
Zeichen dieser Krankheit bei Pferden sein kann, welche 
mit offenkundig rotzkranken Pferden zusammen gelebt 
haben. 


Diese sich langsam entwickelnde, latente Form des 
Rotzes wird nur durch das Thermometer, durch die 
Malleinprobe oder durch die Serumdiagnose erkannt. 
Die Anzahl der in dieser Weise rotzkranken Pferde kann 
auch 30—50 pCt. des Pferdehestandes betragen. Fehlen 
in den übrigen Organen die durch Rotz hervorgerufenen 
Veränderungen vollkommen, so kann der Rotz der Lunge 
als primär betrachtet werden. Da der Rotz der Lunge 
langsamer verläuft und gutartiger ist als der offenbar 
chronische Rotz, und da die krankhaften Veränderungen 
hier nur gering sind, so kann diese Form des Rotzes 
als heilbar betrachtet werden. 

Nach den bisherigen Erfahrungen wird der Rotz 
der Lunge, zeige er sieh für sich allein oder gleichzeitig 
mit anderen rotzkranken Organen, sehr häufig durch 
Infcction im Wege der Vcrdauungsorgane verursacht. 
Zur vollkommenen Lösung dieser Frage ist es erwünscht, 
dass mit Pferden Fiitterungsvcrsuchc angcstellt werden, 
wobei Rötzbaeillcnculturcn, wie auch Krankheitsproducte 
rotzkranker Thiere — immer in den geringsten Mengen 
— verwendet werden sollen. 

Die durch Rotz verursachten Veränderungen der 
Lunge sind verschiedenartig und vielfach, aber die auf¬ 
fälligste und gewissermaassen specilische Veränderung 
bilden die Rotzknötchen, welche in den verschiedenen 
Formen, Dimensionen und Transformationen oft in einem 
Thier Vorkommen: diese Knötchen verkalken auch manch¬ 
mal in geringem Maasse. Gleichzeitig mit den durch 
Rotz verursachten Veränderungen der Lunge finden wir 
auch häufig durch Kotz hervorgerufene Veränderungen 
der bronchialen Lymphdrüsen. 

Die Rotzknötchen sind einander oft sehr ähnlich 
und werden demzufolge auch häufig verwechselt mit 
einigen durch chronische Krankheiten verursachten Ver¬ 
änderungen, z. B. mit den durch Bronchialkatarrh, Peri¬ 
bronchitis, Brouchicctasie verursachten Veränderungen, 
mit den die Pneumonokoniose begleitenden fibrösen oder 
fibrös-kalkigen Knötchen, mit den metastatischen 
Knötchen der Pyämie. mit Tuberculu.se, mit den Meta¬ 
stasen wirklicher Geschwülste, hauptsächlich und zu¬ 
meist aber mit den durchsichtig fibrösen oder fibrös- 
kalkigen Knötchen parasitären Ursprungs. 

Die Natur der rotzigen Veränderungen kann genau 
bestimmt werden, wenn in den übrigen Thcilen des 
Organismus Rotzknötehen vorhanden sind: finden sieh 
solche nicht vor, so prüfen wir diesbezüglich die 
bronchialen Lymphdrüsen und unterziehen auch einer 
genauen Prüfung die Natur und Lage der rotzver- 
däehtigeu Veränderungen, sowie ihr Yerhültniss zum 
Lungengewebe. Noeh^ichercr iid die Benutzung des 

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48 


Mikroskops, Züchtung von Culturcn und Impfungen von 
Versuchsthiercn, da die durch Rotz verursachten Ver¬ 
änderungen manchmal den durch Parasiten verursachten 
Knötchen genau ähnlich sind. 

Es kommt auch vor. dass die in der Lunge auf¬ 
tretenden Verkalkungen von Rotz stammen. Diese Knötchen 
sind zuweilen ganz steril, oft aber kann aus ihnen der 
Rotzbacillus gezüchtet werden oder aber geben die mit 
dem Infeetionsstoff ausgeführten Versuche ein positives 
Resultat. Am zweekmässigsten ist cs, wenn die Züchtung 
der Culturcn, das Impfen von Meerschweinchen und die 
mikroskopische Untersuchung gleichzeitig vorgenommen 
wird. Ellenberger. 

Breton und Chen cau (4) begutachteten ein 
Pferd, das an Leberruptur gestorben war und nach 
Aussage eines Thicrarztes mit Lungenrotz behaftet 
sein sollte. 

Sic fanden in beiden Lungen lappen leicht ausschäl- 
bare, erbsen- bis hirsekorngrosse Knötchen mit tibröseu 
Wänden und einem verkästen oder verkalkten Inhalte; 
Trachea, Larynx und Nasenschleimhaut aber boten 
keinerlei Veränderungen. B. u. Ch. stellten die Diagnose 
parasitäre Knötchen. Da cs sich um ein verkauftes 
Pferd handelte und die (iewährsfrist noch nicht abge¬ 
laufen war. wurde vom Käufer ein Obergutachten ein¬ 
gefordert, das im Sinne der Autoren abgegeben wurde: 
es waren die Lungenveränderungen also nicht rotziger 
Art; sie stellten parasitäre Knötchen dar. ln Folge der 
Erklärung des ersten Sachverständigen, dass es sich um 
einen Rotzfall handele, wurden polizeiliche Maassnahmen 
angeordnet, die sehr störend wirkten und viele Un¬ 
kosten verursachten. 

Aus diesem Vorfall lässt sieh der wichtige Schluss 
ziehen: Man muss stets vorsichtig und zurückhaltend 
sein, wenn man bei der Untersuchung einer Pferdelunge 
knotige Veränderungen auflindet, welche auf Rotz hin- 
zudeuten scheinen. Sobald die luftführenden Wege 
(Larynx, Trachea etc.) frei von Geschwüren und Narben 
sind, darf man den Rotz erst dann als gegeben be¬ 
zeichnen, wenn das Mikroskop oder die Cultur die speei- 
lisebcn Bacillen naehweist oder die Impfung der ver¬ 
dächtigen Läsionen auf Meerschweinchen eine Orchitis 
verursacht. Otto Zietzschmann. 

Perron cito (2b) beobachtete einen Fall von 
sk lerosirender Pneumonie als Form des chro¬ 
nischen R o t z c s. 

Die Scction eines mit chronischem Rotz behafteten 
Maultliiercs ergab neben den sonstigen Erscheinungen 
des Rotzes folgende, am meisten bei der Untersuchung 
der Lungen höchst auffallende Thatsache: Die Ober- 
lliiehe war verschiedenartig gefärbt. Die Färbung ging 
vom Rosenrothen und Dunkelrothen in breite, mehr 
oder weniger lange, fast weisse Streifen über, die sieh 
wieder ins Rothe verloren. An diesen Stellen war die 
Lunge fester, viel weniger elastisch und die Schnitt¬ 
fläche war lichtroth bis weiss in Folge des neugebildetcn 
interstitiellen Bindegewebes, welches sich theilwei.se im 
Lungenparenchym verbreitete und sieh im normalen 
oder fast normalen Lungengewebe verlor. Die Lunge 
wirs an diesen sklerosirten Stellen eine beträchtliche 
Widerstandsfähigkeit auf, so dass sie mit dem Finger 
nicht gedrückt werden konnte. Es handelt sich also 
hier um eine Verhärtung der Lunge, um eine Sklero- 
sirung in Folge Neubildung von Bindegewebe. 

Ellenberger. 

Pe t ropa w I o w s k i (27) beschreibt einzelne K ran k- 
h eiten der Nasenhöhle, die den Rotz simuliren 
k ünnen. 

Seine Untersuchungen und Beobachtungen hat er 
an zahlreichen Pferden gemacht, die in der Ftilisations- 
anstalt in Charkow wegen Rotzvcrdaeht gefödtet wurden. 
Bei einzelnen Pferden fand der Autor folgende Ver¬ 


änderung: Die Nasenscheidewand höckrig, fleckig oder 
streifig grauweiss, im übrigen im Zustande ve¬ 
nöser Hyperämie, die grauweissen Bezirke stark oder 
schwach durchscheinend, bei der Palpation, glatt und 
bei der Section erschienen sie theils mit Kalksalzen in- 
filtrirt. Auf den im Zustande venöser Hyperämie be¬ 
findlichen Schlcimhauthezirken der Nasenscheidewand 
befanden sich Geschwüre von runder oder länglicher 
Form und verschiedener Grosse mit zerfressenen, ge¬ 
schwollenen Rändern, bedeckt mit einem braunen oder 
gelblich-grünen Belag, der sich schwer oder gar nicht 
abstreifen liess. Bei der Palpation der Nasenscheidc- 
wand erwiesen sich stellenweise Knötchen verschiedener 
Form und Grösse. Auf den Querschnitten erwies sieh 
die Nasenscheidewand in zwei gleiche Hälften getrennt, 
zwischen welchen sieh Böhlen verschiedener Grösse be¬ 
fanden, die glatte Wände hatten und mit einer glasigen, 
durchsichtigen schleimigen Masse angefüllt waren, in 
welcher bei der mikroskopischen Untersuchung Knorpel- 
zellen nachgewiesen werden konnten (Chondromalacie). 

In einzelnen Fällen war der Knorpel der Nascn- 
seheidewand stellenweise atrophirt, so dass die beider¬ 
seitigen Schleimhäute sich berührten und mit einander 
verschmolzen waren. 

Ferner hebt der Autor hervor, dass bei Fraeturcn 
der Nasenbeine, die von Verletzungen der Nasenscheide¬ 
wand begleitet sind, bei der Vernarbung dieser Ver¬ 
letzungen strahlenförmige Narben entstehen, welche ein 
stark erhabenes Centrum besitzen, von welchem strahlen¬ 
förmige Stränge nach allen Richtungen ausgehen, die 
leicht transparent sind und eine mattglänzcnde Farbe 
haben. — Die Schnittfläche solcher Narben hat das 
Aussehen von Knorpclgcwebe und besitzt keine Blut¬ 
gefässe. — Derartige Narben zeigen bei der intravitalen 
Besichtigung der Nasenhöhle charakteristische Merkmale 
eines grossen Rotzgeschwürs in der Tiefe der Nasen¬ 
höhle. Von dem Rotz unterscheidet sich dieser Proeess 
nur durch die Abwesenheit des Nasenausllusscs und der 
Schwellung der Kehlgangslymphdiiisen. — Auch die 
MalJcininjection giebt keine Reaetion auf Rotz. — Ferner 
bat nach dem Autor die Anamnese bei der richtigen 
Diagnüsticiruijg dieses Leidens eine grosse Bedeutung. 

Auf Grund seiner Untersuchungen macht der Autor 
tolgende Schlussfolgerungen: 

1. Die chronische Entzündung der Nascnsehlcim- 
haut des Plerdes wird zuweilen von Chondromalacie der 
N as e n s e 1 i e i d e w an d begleitet. 

2. Die Chondromalacie der Nasenseheidewand wird 
bei alten Pferden beobachtet, desgleichen auch bei 
Pferden, die zum Führen von Kalk und Steinkohlen 
benutzt wurden. 

3. Die Perforationen der Nasenscheidewand des 
Plerdes können angeboren sein oder in Folge von 
Chondromalacie sieh entwickeln. 

4. Die Veränderungen der Nasenseheide wand bei 
der Chondromalacie können an Rotz erinnern, nament¬ 
lich wenn bei der Diagnostieirung die makroskopischen 
Veränderungen der Nasenhöhle berücksichtigt werden, 
welche durch die oeularc Besichtigung oder durch die 
Palpation ermittelt werden, oder wenn einzelne klinische 
Symptome, wie z. B. der chronische Nasenausfluss, iu 
Betracht gezogen werden. 

5. Die sternförmigen Narben in der Nasenhöhle 
des Pferdes sind Folgen der Chondromalacie, der Frae- 
tur der Nasenbeine oder der ulccrativcn Entzündung 
der Nasensehleimhaut, veranlasst durch Einwirkung von 
Steinkohlen- oder Kohlenstaub. 

6. Die Erweiterung der Nasenmuscheln beim Pferde 

kann in Folge von Chondromalacie der Nasenseheide¬ 
wand entstehen. J. VValdmann. 

Diagnose, Behandlung und Bekämpfung. Mouil lc- 
ron (24) verwerthet die Hyperthermie bei Pferden als 
Ro t z d i a g n «* s t i e u in. Da man in grossen Pferde¬ 
beständen mit Maliern nur etwa in Zwischenräumen von 

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3 bis 4 Wochen impfen kann, so suchte M. nach an¬ 
deren Verfahren, den Kotz im Anfangsstadium testzu¬ 
stellen. 

Er fand bei Temperaturmessungen au Pferden, die 
er vor einer allgemeinen Malleinisation in einem Be¬ 
stände vornahm, um Mittelwerthe der Eigenwärme zu 
bekommen, dass Pferde, die aus verdächtigen Gegenden 
stammten oder rotzverdächtig erschienen, schwankende 
Temperaturerhöhungen aufwiesen. Diese Thicre reagirten 
stets positiv bei der folgenden MalleVnprobe, die natür¬ 
lich erst dann ausgeführt wurde, wenn die Temperatur 
wieder auf die Norm gesunken war. Die Section be¬ 
stätigte immer die Diagnose. Dieses Initiallieber bleibt 
sonst unbemerkt, weil der Allgemeinzustand der Thiere 
nicht verändert ist. Bei Thieren mit chronischen Kotz¬ 
läsionen treten Temperatursteigerungen allerdings sel¬ 
tener auf. Wenn in einem Stalle ein rotzverdäehtiger 
Fall auftrat, so wurde in der Zeit zwischen der ersten 
und zweiten MalleVnimpfung jeden Morgen zur selben 
Stunde vor dem ersten Fressen von allen Thieren die 
Temperatur aufgenommen. Für alle Thiere, die gelegent¬ 
lich dieser Probe mehrere Tage hindurch Fieber zeigten, 
wurde der Verdacht der Rotzerkrankung ausgesprochen, 
der stets auch später bestätigt wurde. An der Hand 
von 2 Fällen des Rotzausbruches in grosseren Pferde¬ 
beständen wird das Gesagte noch näher ausgeführt, ln 
dieser Richtung verweise ich auf das Original. Vallee 
stimmt in der Discussion den Ausführungen M/s zu. 

E Heuberger. 

Schlegel (32) theilt in der interessanten, vor¬ 
liegenden Monographie seine Erfahrungen mit, die er in 
den Jahren 1899 — 1902 mit der Rotzbekämpfung 
und mit der MalleVnprobe im Grossherzogthum 
Baden gemacht hat. Ausserdem finden sieh in der 
Schlegel’schcn Schrift wichtige wissenschaftliche Aus¬ 
führungen über DitTerentialdiagnose des Knötchenrotzes, 
über die intestinale Pathogenese des Rotzes sowie über 
die Giftwirkung des Malleins bei individuell disponirten 
Pferden. Die Ergebnisse der Untersuchungen des Verf/s, 
der sich als ein begeisterter Anhänger der MallcYnimpf- 
methode bekennt und das Mal lein sogar der Agglutina¬ 
tionsprobe weitaus vorzieht, sind kurz folgende: 

Unter 99 obducirtcn rotzkranken Pferden zeigten 
^ pCt. primären Lungenrotz, 29 pCt. Nasen- und 
Lungenrotz, 7,07 pCt. Generalisation der Rotzkrankbeit, 
6,06 pCt. Nasenrotz allein, 6,06 pCt. Lungen- und Haut¬ 
rotz und 3,03 pCt. Lungen- und Leberrotz. Der pri- 
ni '«rc Lungenrotz war meist Knötchenrotz; eine Ver¬ 
kalkung konnte nie constatirt werden („wenn eine 
Verkalkung derselben nicht absolut unmöglich erscheint, 
so ist sie jedenfalls selten“). 14 mal wurden in der 
Lunge grössere Rotzcavernen, 10 mal Rotzgewiiehse und 
8mal rotzige Lungenentzündung festgestellt. Der Nasen¬ 
rotz kam ebenso oft beiderseitig wie einseitig vor. Eine 
Anzahl der secirten Fälle erwies sich als Fütterungsrotz 
(•.zweifelsohne werden die Rotzbacillen mit inlicirtcm 
kutter und Getränk häufig in den Darmcanal aufge¬ 
nommen und bewirken dann Lungenrotz“). 

Unter den 1088 mallei'ngcimpftcn Pferden wurden 
f m i fc französischem (Roux-Nocard) und nur 18G mit 
deutschem Mallein (Foth) geimpft. Die Impflinge 
mussten meist 24 Stunden vor der Einspritzung ruhen: 
'he Temperatur wurde in der 8.—IG. Stunde nach der 
Einspritzung stündlich abgenommen (die stündliche 
Inermometrirung ist nothwendig, um ein richtiges I r- 
tneil iiber den Typus der Temperaturourvc zu ge¬ 
winnen). Die zahlreichen „atypischen* 4 Keaetionen 
( i pf t ), welche in diagnostischer Beziehung wegen der 
nr Ungeübtere schwierigen Unterscheidung von der 
}pisehen MalleYnrcaetion sehr unangenehm sind, führt 

ElUnberger uud Schlitz, Jahresbericht. XXV. Jahr-. 


Schlegel theils auf den wechselnden Toxingehalt des 
Mallcins (Rotzbacillengift), theils auf individuelle Gift- 
empfmdliehkeit (Idiosynkrasie) und angeborene Immu¬ 
nität zurück. Dagegen erscheint Sch. die bisherige An¬ 
nahme nicht stichhaltig, wonach die atypischen Keaetionen 
durch vorhandene anderweitige Krankhcitsprocesse be¬ 
dingt sein sollen. 118 mit derartigen arideren Krank¬ 
heiten (eitrige Katarrhe, Dämpfigkeit u. s. w.) behaftete 
Pferde reagirten nämlich auf Mallein überhaupt gar 
nicht. Diese Auffassung hat sehr viel für sich. Auch 
die Fehldiagnosen bei der Tuberculinimpfung sind nach 
Sch. auf eine individuelle Gittwirkung des Tuberculins 
bei gewissen Hindern zurückzuführen. 

Typische Keaction zeigten von den 1088 mit 
Mallein geimpften Pferden 79, welche deshalb gotödtet 
wurden. Von diesen 79 getödteten, typisch reagirenden 
Pferden waren aber nur 73 rotzig, 6 (gleich 7 pCt. 
Fehldiagnosen) waren frei von Rotz. Ausserdem wurden 
5 Pferde bei der Section als rotzig befunden, welche 
bei der MalleVnimpfung gar nicht oder nur unvollständig 
reagirt hatten. Jm Ganzen hat somit das Mal lein unter 
79 Kotzverdachtsfallen nur 68 Mal gleich 86 pCt. 
richtige Keaetionen ergeben; die Gesammtzahl der Fehl¬ 
diagnosen betrug 14. 

Zum Schlüsse formulirt Sch. seine Erfahrungen 
über die MalleVnimpfung folgendermaassen *. 

1. Pferde, deren Temperatur um mehr als 2° C. 
und zugleich über 40° C. gestiegen ist, sind im Allge¬ 
meinen als rotzverdächtig anzusehen, sofern die Tem- 
peratursteigerung mehrere Stunden hindurch auf dieser 
Höhe anhält, und namentlich, wenn die reagirenden 
Pferde organische Erscheinungen, wie Impfödem, Appetit¬ 
losigkeit, Mattigkeit, Abgcschlagenheit oder Aufregung, 
erschwerte, beschleunigte Athmung, Schüttelfrost,Muskel- 
zittern etc. zeigen. Diese organischen Erscheinungen, 
welche bei completem Auftreten als MalleVnkrankheit 
bezeichnet werden könnten, kommen in ausgeprägtem 
Bilde fast ausschliesslich bei rotzkranken Pferden vor. 
Die Gruppe derart typisch reagirender Pferde ist umso 
verdächtiger, falls die Initialtempevatur derselben eine 
relativ hohe war. 

2. Pferde mit auffallend kurzen Temperaturer¬ 
hebungen von 1,5 bis 2° C. und darüber, sollen zur 
weiteren Aufklärung des Rotzverdachtes nach zwei bis 
vier Wochen — um die cumalativc Wirkung des MalleVns 
bezw. die bei rotzigen Pferden herabgesetzte Empfind¬ 
lichkeit gegen Mal lein zu umgehen — einer zweiten 
eventuell dritten Nachimpfung unterzogen werden. 

3. Als unverdächtig sind gemeinhin Pferde mit 
Teniperatur.steigcrungcn bis 1,5° C. zu bezeichnen, so¬ 
weit letztere unter 39,6° 0. gelegen sind. 

Georg Illing. 

Piel (28) berichtet über seine Erfahrungen, 
bezüglich des diagnostischen Wert lies des 
Mallcins und kommt auf Grund der aus vier Rotz- 
ausbrüchen gesammelten Erfahrungen zu folgenden 
Resultaten: 

Alle getödteten Pferde, bei denen die Differenz 
zwischen der Anfangs- und Höchsttemperatur nur 
1,0° U. und weniger nach der Malleininjeetion betrug, 
erwiesen sich bei der Obduetion rotzfrei. Dagegen 
waren diejenigen Pferde rotzkrank, die eine thermische 
Reaction von 2° C. und darüber zeigten, und bei denen 
gleichzeitig die Temperatur über 40° C. gestiegen war. 
Nur bei dein Pferde No. XXIV, was aber schon klinisch 
rotzverdächtig war, erreichte* die Temperaturditlerenz 
nur 1,9° C. 

Von der nach der MalleVninjeetion aufgetretenen 
organischen Reaction ist zu erwähnen, dass an der 
Impfstelle der Regel nach bei solchen Pferden eine 
stärkere Jmpfgeschwulst entstand, die eine positive 
Tliermoreaetion »achweisen Hessen, während bei denen, 
die eine negative zeigt-eu, auch zumeist die locale 

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50 


Rcaction nur eine geringe war. Im Einzelfalle kann 
indes diesen Impfgeschwülsten meines Erachtens keine 
besondere Bedeutung zugesprochen werden, denn es 
reagirtc z. B. das bei der Obduction als rotzkrank er¬ 
mittelte Pferd No. XJI der Uebersicht thermisch positiv, 
an der Impfstelle jedoch sehr gering, und umgekehrt, 
das als rotzfrei erwiesene Pferd No. VT (ibidem) 
thermetisch negativ, an der Impfstelle aber in recht 
ausgesprochener Weise. Eine allgemeine organische 
Reaetion, bestehend in Trübung des Allgemeinbefindens, 
Appetitmangel etc. zeigten fast alle Pferde, die positiv 
reagirt hatten; umgekehrt verhielt es sich bei denen, 
die keine thermische Rcaction nachweisen Hessen. 

Auf Grund dieser seiner Versuche und Beobach¬ 
tungen, sowie der bei allen getödteten Pferden stets 
unter seiner Mitwirkung vom beamteten Thierarzte er¬ 
hobenen Obductionsbefundes gelangte Referent zu dem 
Schlüsse, dass das MalleVn, wie es ihm von Herrn Dr. 
Foth geliefert worden, sich bei allen vorstehend ge¬ 
nannten Versuchen als diagnostisches Hilfsmittel durch¬ 
aus bewährt habe und deshalb in dieser Richtung 
bei Bekämpfung der Rotzkrankheit weitere Beachtung 
verdiene. 

Endlich betont Referent noch, dass es für die 
Nutzbarmachung von Malleinimpfung von Bedeutung 
sein würde, wenn staatlich controllirtes Mal lein zur 
Verfügung stände, und die seuchenpolizeilichen Be¬ 
stimmungen eine Ergänzung in der Art erhielten, wie 
dies zu § 13 in den vorläufigen Vorschlägen zur Ab¬ 
änderung und Ergänzung des Reichsseuchengesetzes 
bereits zum Ausdruck gebracht sei. .lohne. 

Wirtz (38) berichtet, dass die M allein ein¬ 
spritz ungen an 10 Pferden von 8 Eigenthümern 
verrichtet wurden. 4 Pferde wurden getüdtet und 
litten an Rotz. Malle’inisation fand weiter statt bei 
111 Gebrauchspferden aus England eingeführt. Keines 
derselben litt an Rotz. M. G. de Bruin. 

Hoogkamer und de Haan (20) haben in Nieder¬ 
ländisch-Indien Versuche in grossem Umfange mit 
Malle in angestellt, das im Laboratorium für Medicin 
zu Weltevreden bereitet war. Die damit erzielten 
Resultate haben die Verfasser zu den folgenden 
Folgerungen veranlasst: 

1. Bei an Rotz leidenden Pferden, die kein Fieber 
haben, tritt 12 bis 16 Stunden nach der Malleinein¬ 
spritzung eine Temperaturerhöhung ein von wenigstens 
1,5 oder 2 oder mehr Graden über die Durchschnitts- 
temperatur. Darauf sinkt sie allmählich, um etwa 
34 Stunden nach der Einspritzung aufs Neue bis zu 
1,5° mindestens über die Durchschnittskörpertemperatur 
zu steigen. Darauf kehrt sic allmählich wieder zur 
Norm zurück. Oft ist die Temperatur am Morgen 
des dritten Tages nach der Einspritzung noch bedeutend 
erhöht. 

Bei nicht an Rotz leidenden Pferden tritt etwa 
12 bis 16 Stunden nach der Malleineinspritzung eine 
oft bedeutende Temperaturerhöhung ein, welche aber 
bald abnimmt. Freilich steigt die Temperatur nach 
etwa 34 Stunden in der Regel wieder einigermaassen, 
allein sie steigt nicht höher als bis 38,4°. 

Ein Pferd kann also als nicht an Rotz leidend be¬ 
trachtet werden, wenn am 2. Tage nach der Mallein- 
cinspritzung die Temperatur nicht über 38,4° steigt, 
ungeachtet der absoluten Erhöhung am 1. Tage. 

3. Rotzverdächtig müssen alle Pferde betrachtet 
werden mit solcher Rcaction auf die Malleineinspritzung, 
dass sie zu keiner der Gruppen unter 1 und 2 ge¬ 
rechnet werden können. 

4. Weder der localen noch der allgemeinen Rcaction 
darf ein besonderer diagnostischer Werth beigemessen 
weiden. Wiewohl eine von beiden oder beide in 
grösserem oder geringerem Maassc gewöhnlich stets den 
Malleineinspritzungen bei rotzigen Pferden folgen, so 


ist ihr Auftreten doch so unsicher, dass sie besser ausser 
Betracht bleiben. 

5. Bei Pferden, die schon vor der Malle'ineinspritzung 
eine einigermaassen bedeutend erhöhte Temperatur hatten, 
tritt darauf der specilische Verlauf der Temperatur nicht 
ein. Die Verfasser sind der Meinung, dass Pferde, 
weiche vor der Einspritzung schon Fieber hatten, und 
die am 2. Tage darauf unter 38,5° blieben, als gesund 
betrachtet werden können. 

6. Die Quantität verdünnten MalleTns, welche pro 
Einspritzung angewendet werden muss, beträgt für Pferde 
niedriger als 1,256 m 2 ccm, für Pferde von 1,256 bis 
1,35 m 2,5 ccm und für Pferde von 1,36 m und höher 
3 ccm. 

7. Es ist empfchlenswcrth, Pferde, welche neben 
der positiven Mallein-Reaction klinische Erscheinungen 
haben, welche in das Krankheitsbild des Rotzes passen, 
zu tödten, es sei denn, das es Thiere betrifft, welche 
als einzige Erscheinung Temperaturerhöhung aufweisen, 
welche von einem guten oder weniger guten Ernährungs¬ 
zustand begleitet ist. Diese müssen isolirt werden, bis 
andere charakteristischere Merkmale des Rotzes sich 
zeigen, oder bis die Temperatur allmählich zur nor¬ 
malen sinkt, der Nahrungszustand sich bessert und die 
Mallein-Reaction sich mindestens nach zwei hinterein¬ 
anderfolgenden Einspritzungen als negativ ausweist; in 
solchem Falle kann das Thier als geheilt betrachtet 
werden. 

8. Es ist wünschenswert!!, dass kranke Thiere, 
welche keine klinischen Erscheinungen des Rotzes zeigen 
und die verdächtigen Thiere jede 4 Wochen eingespritzt 
werden. Bei der erfolgenden negativen Reaetion können 
erstere zu der Gruppe der Verdächtigen und letztere 
zu der Gruppe der Geheilten übergehen. 

9. Rotz ist heilbar. Die Heilungsdauer im Anfangs¬ 
stadium der Krankheit kann in den Tropen vermuthlieh 
auf 6 Monate veranschlagt werden, vorausgesetzt, dass 
die kranken Thiere unter günstigen hygienischen Be¬ 
dingungen (vollständige Ruhe und kräftige Nahrung) 
sich befinden. 

In Bezug auf Obiges hat der Chef des Sanitäts- 
Dienstes in Niederländisch-Indien einen Leitfaden zum 
Gebrauche des Malleins als Erkcnnungsmittel des Rotzes 
veröffentlichen lassen. M. G. de Bruin. 

Vallöe und Panisset (37) fanden, dass 5 mit 
Rotz behaftete Pferde, der klinisch und bakteriologisch 
nachweisbar war, auf Mal lein keine specilische Reaetion 
gaben. Es verhalten sich solche Thiere also ähnlich 
wie stark tuberculöse Rinder, denen man Tubcreulin 
einspritzt. In der Discussion erklärt Drou in, dass diese 
Erscheinung bekannt sei, und dass durch das Ausbleiben 
der Rcaction in solchen Fällen der praktische Werth 
der Methode keinerlei Einbusse erleide. Ellenberger. 


Foth (15) stellt bezüglich der Frage derMallcin- 
reaetion folgende Sätze auf: 

I. Das Mallein ist ein geeignetes Mittel, um ver¬ 
seuchte Pferdebestände ohne unverhältnissmässig grosse 
ökonomische Opfer von den rotzkranken zu befreien. 

II. Zur sicheren Beurtheilung des Wcrthcs des 
Malleinverfahrens fehlen noch einige Grundlagen, die 
nur im Wege des Experiments im Grossen beschafft 
werden können. 

Die experimentellen Prüfungen haben sich zu er¬ 
strecken*. 

1. aul das Studium der durch künstliche Infeetion 
einer grossen Zahl an Pferden mit chronischem Rotz 
erzeugten krankhaften Veränderungen und auf das Ver¬ 
halten dieser Thiere gegen Mallein; 

2. auf die Prüfung des Verhaltens einer grossen 
Zahl zweifellos nichtrotziger Pferde gegen Mallein 
(Truppen pferde!): 

3. auf gleichzeitige vergleichende Prüfung des 
Agg I u t i nat i o ns ve t fall ren s. 

Eurtuna (15) bespricht in seinen Ausführungen 


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51 


den Sachverhalt der thermischen Reaction, sowie den 
Charakter derselben bei unzweifelhafter Rotzkrankheit. 
Nachdem er verschiedene thermische Reaetionen und 
deren Werth besprochen, gelangt er zu den folgenden 
Schlussfolgerungen: 

1. Von sämmtlichen Malleinarten ist das Morvin 
das beste, weil es an thermogenen Substanzen das 
reichste ist. Das Morvin besitzt auch den Vortheil der 
Haltbarkeit, sofern es auch bei Sonnenlicht und Zimmer¬ 
temperatur seine ursprüngliche Wirksamkeit auf lange 
Jahre hin beibehält. 

2. Mit der Bereitung des Morvins oder Malleins 
sind ausschliesslich wissenschaftliche Staatsinstitute zu 
beauftragen, zumindest hat die Bereitung unter Staats- 
controle zu erfolgen. 

Behufs Titrage dieser Mittel sind im Schosse der 
thierärztlichen Schulen eigene Institute zu gründen. 

3. Zur Anwendung der Malleinprobe sind An¬ 
leitungen zu erlassen, die pünktlich einzuhalten sind. 

4. Die Temperaturmessung vor der Injeetion dient 
nur dazu, sich zu überzeugen, ob das malleinisirte Pferd 
tieberhaft oder fieberfrei sei. Man vergleiche die 
mittlere Temperatur vor der Impfung nicht mit der 
mittleren Temperatur nach der Impfung. Die in dieser 
Weise gewonnenen Resultate wären in den meisten 
Fällen falsch. 

Nur diejenigen Pferde sind mit Mal lein oder Morvin 
zu behandeln, die zwei Tage hindurch weder einen 
fieberhaften, noch einen fast fieberhaften (sub-febrile) 
Zustand zeigten. Vor der injeetion ist die Temperatur 
täglich drei Mal, d. i. Morgens, Mittags und Abends, 
zu messen und zwar jedes Mal im Stalle und wenigstens 
zwei Stunden vor der Fütterung und Tränkung. 

6. Man führe die Injeetion zwischen 11 und 12 Uhr 
Nachts mit voller Aufmerksamkeit und Antiseptik aus. 
bas Thermometer ist durch ein physikalisches Institut 
zu prüfen und erst nach erfolgter Approbation in Ge¬ 
brauch zu nehmen. 

7. Die Temperatur ist nach der Injeetion von 
Morgens 6—7 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr stündlich 
oder anderthalbstündlich zu messen, nachher bis Abends 
10 Ihr jede zweite Stunde und gleichfalls zweistündlich 
am nächsten Tage von Morgens 7 bis Abends 6—7 Uhr. 

8. Um zu constatiren, dass das Morvin oder Mallein 
einen diagnostischen Werth besitze, muss die Reaction 
eine in jeder Hinsicht stark typische sein. 

9. Weniger typische oder stark atypische Reaetionen 
hdü verdächtig und erfordern einer anderseitigen Be¬ 
tätigung. 

10. Die progressive stufenweise steigende Reaction 
we,J d auf Rotzkrankheit hin, obwohl sie von der ge¬ 
wohnten typischen Reaction abwcicht. 

11. Die atypische geringe Reaction hat keinerlei 
Wichtigkeit und bildet keinen Verdachtsgrund. 

1*2. Die locale organische Reaction besitzt mir 
hei solchen Morvin- oder Mallcin-geimpften Pferden 
einen positiven und sicheren diagnostischen Werth, die 
vor der Injeetion mit fieberhaftem Zustand oder sub- 
normaler (sub-febrile) Temperatur behaftet, keine aus¬ 
gesprochene oder mindestens verdächtige Reaction er¬ 
nennen liessen. Ellenberger. 

Tatray (36) behandelt die Frage der Fest¬ 
stellung einheitlicher Grundsätze für die Be- 
urthcilung der Mallein-Rcaction und ist der An- 
S1,1 ht, dass beim Malleinisiren folgende Principien zu 
beachten sind: 

b Im Falle des Rotzverdachtes. Als Reaction ist 

ZQ b c trachten, wenn die Körperwärme zur 6., 9., 18. 
0 cr -1. Stunde der Bcobachtungszeit bei normaler Aus- 
gangsteinperatur über 39 0 C. steigt und dieser terini- 
soen Reaction sich noch eine organische Reaction an- 
schlicsst. ° 

Inter organischer Reaction ist das Vorhanden¬ 


sein folgender klinischer Symptome zu verstehen: An 
der Impfstelle tritt innerhalb 24 Stunden eine grosse, 
schmerzhafte Geschwulst auf: nicht selten ziehen von 
dieser Geschwulst mehrere kinderfingerdicke Geschwülste 
herab; das zur 18.—21. Stunde der Beobachtung von 
der Stelle geführte Thier geht sehr steif und schwer, 
so dass ein vor der Malleinprobe noch so unbändiges 
Thier nur durch Antreiben in Bewegung zu setzen ist 
und an der lmpfseite mit dem Vorderfuss mehr oder 
weniger hinkt. Mit. dem Steigen des Wärmegrades pflegt 
auch die"_Niedergesehlagenheit und Apathie, die Appetit¬ 
losigkeit, sowie das schnellere und erschwerte Athmen 
zuzunehmen. (Das Zittern der Muskeln bildet keine 
typische organische Reaction.) 

Ohne die organische Reaction ist die Wärmesteige¬ 
rung nur in dem Falle als Reaction zu betrachten, 
wenn sie bei normaler Ausgangstempcratur über 39,5 0 
steigt. Individuen, welche die hier angeführten Fälle 
von Malleinreaction aufweisen, sind als rotzkrank zu 
betrachten und ist die sofortige Tilgung derselben 
motivirt. Dagegen sind die auf den Krankheitsverdacht 
hinweisenden äusseren Symptome nicht als von der 
Rotzkrankheit herrührend zu betrachten, wenn bei Nieht- 
vorhandensein organischer Reaction die thermische Re¬ 
action bei normaler Ausgangstemperatur nicht über 
39,5° steigt. Derlei auf Mallein nicht rcagirendc Thiere 
sind aus der Sperre zu entlassen, wenn die auf den 
Krankheitsverdacht hinweisenden äusseren Symptome 
verschwunden sind oder unzweifelhaft fcstgestcllt worden 
ist, dass die auf den Krankhcitsverdaeht hinweisenden 
äusseren Symptome nicht von der Rotzkrankheit licr- 
rühren. 

II. Im Falle des Infectionsverdachtes. a) Es ist 
nicht als Reaction zu betrachten, wenn die Körper¬ 
wärme bei Niehtvorhandensein organischer Reaction bei 
normaler Ausgangstemperatur 39,5 0 C. nicht übersteigt; 
beim Vorhandensein der soeben erwähnten Umstände ist 
das der Mallciuprobc unterzogene Thier demnach als 
rotzfrei zu betrachten. 

b) Unbestimmt ist die Reaction, wenn bei normaler 
Ausgangstemperatur die thermische Reaction 39,5° C. 
übersteigt und 40° nicht erreicht, gleichzeitig aber eine 
organische Reaction nicht erfolgt. Unbestimmt ist die 
Reaction auch in dem Falle, wenn die Körperwärme bei 
normaler Ausgangstemperatur 39° übcrzcigt und 40° 
nicht erreicht, gleichzeitig aber die organische Reaction 
sich einstellt. Unbestimmt ist die Reaction schliesslich 
auch in dem Falle, wenn bei einer Ausgangstempcratur 
von über 38.5 0 die Wärmesteigerung über 0,5 0 beträgt, 
aber 40° nicht erreicht und sich auch gleichzeitig die 
organische Reaction zeigt. 

ln den hier aufgeführten Fällen unbestimmter Re¬ 
action kann weder auf das Vorhandensein der Rotz¬ 
krankheit gefolgert werden, noch ist dies als ausge¬ 
schlossen zu betrachten; es ist daher nothwendig, 
Individuen, welche eine derartige Reaction aufweisen, 
einer zweiten Malleinprobc zu unterziehen, bei welcher 
Gelegenheit die meisten Thiere überhaupt nicht mehr, 
oder in seltenen Fällen typisch reagiren, oder aber es hat 
sieh an den Ulerden mit hoher Körperwärme bereits in 
der Zwischenzeit zwischen den beiden Mallcinprobcn 
die von aussen wahrnehmbare Rotzkrankheit, bezw. ein 
auf den Krankheitsverdacht hinweisendes Symptom ein¬ 
gestellt, wonach solche Pferde sofort zu vertilgen sind. 

c) Atypisch ist die Reaction, wenn bei normaler 
Ausgangstemperatur die Körperwärme zur 9., D>., 15 
oder 18. Stunde einmal auf 40° oder darüber gestiegen 
ist, aber bei der unmittelbar vor und nach dieser hohen 
Temperatursteigerung zur üblichen Zeit vorgenummenen 
Tempcraturmessung die Körperwärme die normale oder 
höchstens 39,5 0 nicht überschreitet. Die atypische Re¬ 
action gehört zu den Seltenheiten und ist in diesem 
Falle das Vorhandenhein der Rotzkrankheit eher für 
ausgeschlossen als fü^vorhanden zu betrachten. Bei 

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atypischer Rcaction ist das betreffende Thier gleich¬ 
falls einer zweiten Mallcinprobe zu unterziehen. 

d) Typisch ist die Reaction, wenn bei einer normalen 
oder übernormalen Ausgangstemperatur die Körperwärme 
auf 40 0 oder darüber steigt, ohne Rücksicht darauf, ob 
sich dabei die organische Reaction gezeigt hat oder 
nicht. Verstärkt wird die typische Reaction, wenn sich 
auch die organische Reaction einstellt. Die typisch 
reagirenden Thiere sind von den übrigen reagirenden 
möglichst abzusondern, weil ersterc aller Wahrschein¬ 
lichkeit nach rotzkrank sind. Die typisch reagirenden 
Thiere sind einer zweiten Malleinprobe zu unterziehen, 
allein bei dem Hinzutritt der organischen Reaction ist 
die Tilgung derselben schon bei der ersten Mallein¬ 
probe motivirt. 

Wenn die Thiere in keiner Weise auf Mal lein 
rcagiren, sind dieselben nach der Malleinprobe sofort 
aus der Sperre zu entlassen, jedoch mit der Beschrän¬ 
kung, dass sie erst am GO. Tage nach Verhängung der 
Sperre in eine andere Gemeinde verkauft werden dürfen 
und nur in dem Falle, wenn der competente Thierarzt 
sic am bezeichneten Tage gesund befunden hat. 

Die unter b) und c) erwähnten Thiere sind am 
30. Tage nach der ersten Malleinprobe einer zweiten 
Impfung zu unterziehen. Die unbestimmt reagirenden 
Thiere sind von den sonst reagirenden möglichst abzu¬ 
sondern und unter strenge Stallsperre zu setzen. Hin¬ 
sichtlich der unbestimmt reagirenden Thiere kann die 
Behörde gestatten, dass dieselben bei strenger Abson¬ 
derung von anderen Einhufern innerhalb der Gemeinde¬ 
markung zur Arbeit verwendet werden können. Die 
tvpisch reagirenden Thiere sind bis zur zweiten Mallein¬ 
probe unter strenger Stallsperre zu belassen. Von den 
wegen unbestimmter oder atypischer Reaction einer 
zweiten Malleinprobe unterzogenen Thieren sind die in 
keiner Weise auf Mal lein reagirenden aus der Sperre 
zu entlassen und zwar mit der Verkaufsbeschränkung 
für die obligate Frist, welche für die im Punkt a) er¬ 
wähnten (oder nicht reagirenden) Thiere stipulirt ist. 
Dagegen sind die abermals unbestimmt oder atypisch 
reagirenden aus der Sperre zu entlassen und zwar mit 
GO tägiger Verkaufsbeschränkung von der zweiten Mallein¬ 
probe an gerechnet. 

Einer gleichen Behandlung sind diejenigen Thiere 
zu unterziehen, welche wegen typischer Reaction zum 
zweiten Male mit Mallein behandelt wurden und hierbei 
unbestimmt oder atypisch reagirten, wogegen die auch 
zum zweiten Male typisch reagirenden unverzüglich zu 
tilgen sind. Ellenberger. 

Conte (7) stellte in einem Pferdebestande Rotz 
fest: 5 Thiere wurden nicht getödtet, da sie keine 
klinischen Erscheinungen des Rotzes zeigten. Durch 
Mallcinisation wurden 3 von ihnen als veidiichtig er¬ 
kannt und deshalb isolirt. 

Nach 2 Monaten gab eines eine positive Reaction, 
das zweite eine zweifelhafte und das dritte eine negative. 
Das letztere Thier bekam nach 6 Wochen Erscheinungen 
des Nasenrot/.es, es wurde getödtet und hatte frische 
Rotzherde an den Schleimhäuten und in den Lungen. 
Bei einer dritten Malleinimpfung reagirte das erste Thier 
noch, das zweite aber nicht mehr: nach 5 Wochen 
zeigte auch dieses (No. 2) Rotzveränderungen, die sieh 
bei der Section als frisch erkennen liessen. No. 1 blieb 
noch 4 Monate in Beobachtung; es reagirte noch immer: 
es wurde schliesslich getödtet und zeigte alte chronische 
Rotzveränderungen. 

Diese Beobachtung macht es klar, dass Thiere. die 
auf Mal lein reagiren, äusserliche Zeichen der Rotz¬ 
erkrankung aber nicht aufweisen, dennoch das t'on- 
tagium verbreiten können: ausserdem beweist sie, dass 
eine Rcinfection möglich ist. Die Pferde No. 2 und 3 
waren rotzig, als sie auf Mallein reagirten: die Rotz- 
veränderungen sind verheilt, da sie ja später keine 


Rcactionen mehr gaben. Sie wurden von neuem in- 
licirt durch Pferd No. 1 und zeigten bei der Autopsie 
frische Rotzhcrdc. Die gesetzlichen Vorschriften vom 
G. October 1904 sind noch nicht ausreichend und erzielen 
nicht immer einen Erfolg im Kampfe mit dem Rotze. 

Otto Zietzschmann. 

Der Rotz zeigte sich unter den Remonten, welche 
1903 an die einzelnen Regimenter vcrtheilt worden 
waren und den Depots zu Persano und Portovecchio 
entstammten, ln Folge dessen wurden bei den be¬ 
treffenden Regimentern und Depots Malleinimpfungen 
(40) in der Weise ausgeführt, dass die in Frage kommen¬ 
den Pferde eine Injection erhielten. Die Reagirenden 
w’urden getödtet, diejenigen, welche unbestimmt rea¬ 
girten, wurden nach längerer Zeit wieder geimpft und 
die nunmehr Reagirenden getödtet. Und so wurden 
event. einige Pferde bis zu 6 Mal geimpft. 

Das Resultat war, dass bei 3482 Injectionen 
139 Reactionen auftraten und diese Pferde getödtet 
wurden. Von den Getödtetcn wurden nur 5 nicht rotzig 
befunden. 

Ein Misserfolg war insofern zu verzeichnen, als ein 
Pferd, das unsicher reagirt hatte, später offenbar rotzig 
wurde und 3 andere bereits inficirt hatte, die bei der 
Tödtung rotzig befunden wurden. 

Eins der Pferde, welche aus Persano stammten, 
wurde nach Jahresfrist rotzig, es ergab sich aber, dass 
es durch ein Ankaufspferd des Regiments angesteckt 
worden war. 

Der Berichterstatter schliesst aus den obigen Er¬ 
gebnissen, dass das Mal lein zwar nicht absolut zuver¬ 
lässig als Diagnosticum sei, dass es aber ausserordent¬ 
lichen Werth bei der Bekämpfung der Seuche besitze, 
da frühzeitig die rotzigen Pferde im Bestände entdeckt 
und so die Ausbreitung der Seuche durch Tödtung der 
Erkrankten verhindert werde. Frick. 

Panisset (25) äussert sich zur Rotzdiagnose. 

Früher sah man die Strauss'sche Reaction’ 
d. h. das Auftreten einer Orchitis bei Meerschweinchen 
nach intraperitonaealcr Verimpfung von Nasenausfluss, als 
stets für Rotz sprechend an. ln den letzten Jahren 
aber haben mehrere Experimentatoren gezeigt, dass ver¬ 
schiedene Mikroben diese Erscheinungen hervorzurufen 
im Stande sind. Andererseits konnte Panisset mit 
sicher rotzigem Material eine Orchitis nicht erzeugen. 
Durch seine Experimente glaubt er bewiesen zu haben, 
dass eine rotzige Orchitis selbst nach InocuJation von 
Reiuculturen in Bouillon- oder Serumverdünnung nicht 
entstehe. Diese Flüssigkeiten erzeugten eine beträcht¬ 
liche Leukocytose, die wahrscheinlich zur Abtödtung 
der Bacillen führt. Experimentirt man mit unreinem 
Material, dann gehen die Rotzbacillen bald im Kampfe 
um die Existenzbedingungen zu Grunde und die anderen 
Keime kommen zur Entwicklung. Panisset misst den 
intraperitonaealen Impfungen wenig Werth bei. Man 
kann diese Methode mit der subcutancn nicht ver¬ 
gleichen. In der Praxis sollte man Hunde impfen. Die 
Mallcinprobe bleibt in den fraglichen Fällen die beste 
Methode zur Erkennung des Rotzes. 

Otto Zietzschmann. 

Riemer (31) veröffentlicht einen Beitrag zur 
Bcurtheilung des Werthes der Agglutination 
für die Diagnose der Rotzkrankheit des Pferdes. 

Er schickt zunächst die hierüber bisher gemachten 
Untersuchungen voraus und geht dann auf einen von 
ihm in Mecklenburg beobachteten Rotzfall ein, bei dem 
er das ausführlich von ihm geschilderte Agglutinatious- 
verlahren, das im Original nachzulesen ist, angewendet 
habe. Aus den von ihm ausführlich mitgctheilten Vcr- 
suchsresultaten geht hervor, dass von 11 Pferden sich 


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auf Grund der Agglutination 10 als rotzkrank erwiesen, 
davon aber bei der Seetion nur 4 rotzkrank befunden 
wurden. Verf. fasst seine Ergebnisse dahin zusammen, 
dass bei nicht rotzkranken Pferden häutig Agglutinations- 
wertbe des Blutserums Vorkommen können, die nach 
bisherigen Erfahrungen über die Hübe der agglutinircn- 
den Kraft normalen Pferdeblutes den Verdacht einer 
vorliegenden Rotzerkrankung erwecken müssen, deren 
Vorhandensein jedoch durch die Seetion nicht bestätigt 
wird. Johne. 

Schütz und Miessner (34) besprechen die 
Schwierigkeiten der Rotzdiagnose und die neuen 
diagnostischen Hülfsmittcl, vor Allem das Agglutinations¬ 
verfahren, bezw. die Serodiagnose und schildern ein¬ 
gehend ihre zahlreichen Beobachtungen und Unter¬ 
suchungen. Die grosse und wichtige Arbeit schliesst 
mit einer Zusammenstellung der Ergebnisse der Studien 
der beiden Autoren über den fraglichen Gegenstand. Es 
geht aus den Versuchsergebnissen hervor, dass die Rotz¬ 
krankheit in kurzer Zeit und mit Sicherheit in einem 
Bestände getilgt werden kann, wenn alle Pferde des¬ 
selben getödtet werden, deren Blut in einer Verdünnung 
von 1:400 und darüber agglutinirt hat. 

Es sind im pathologischen Institute in der Zeit 
vum 1. Juni 1902 bis zum 1. September 1904 an dem 
Blute von 2209 Pferden, unter denen 298 Stück mit 
der Rotzkrankheit behaftet waren, genaue Erhebungen 
darüber angestcllt worden, in welcher Verdünnung 
das Blut rotzfreier und dasjenige rotzkranker Pferde 
agglutinirt. 

Es haben hiernach unter 1911 rotzfreien Pferden 
1239 = 64,8 pCt. einen Agglutinationswerth 100 — 300, 
363 = 19 pCt. einen Agglutinationswerth 400, 135 = 
Ul pl't. einen Agglutinationswerth 200, 123 = 0,4 pCt. 
einen Agglutinationswerth 600, 41 = 2,2 pCt. einen 
Agglutinationswcrih 800, 10 = 0,5 pCt. einen Agglu¬ 
tinationswerth 1000, 0 = 0 pCt. einen Agglutinations¬ 
werth über 1000 und unter 298 rotzkranken Pferden 
0 = 0 pCt. einen Agglutinationswerth 100—300, 6 = 
2 pCt. einen Agglutinationswerth 400, 12 = 4 pCt. 
einen Agglutinationswerth 500, 44 = 14,8 pCt. einen 
Agglutinationswerth 600, 47 = 15,8 pCt. einen Agglu- 
tinatioQswerth 800, 75 = 25,2 pCt. einen Agglutinations¬ 
werth 1000, 49 = 16,4 pCt. einen Agglutinationswerth 
1500, 65 = 21,8 pCt. einen Agglutinationswerth 2000 
und darüber. 

Mithin sind alle Pferde, deren Blut einen Agglu- 
tinationswerth von 300 und darunter hat, sicher rotz- 
frei, und die Pferde, deren Blut einen Agglutinations¬ 
werth über 1000 hat, sicher rotzkrank. Während aber 
das Blut von nur 2 pCt. aller rotzkranken Pferde 
I einen Agglutinationswerth von 400 hat, ist letzterer an 
I dem Blute von 19 pCt. aller rotzfreien Pferde nach¬ 
zuweisen. Folglich müsste eine grosse Anzahl rotzfreier 
Rferde getödtet werden, wenn bei der Tilgung des 
Rotzes mit Hülfe der Agglutinationsmethode auch alle 
diejenigen Pferde beseitigt würden, deren 131 ut in einer 
jerdünnung von 1:400 agglutinirt hat. Wegen der 
dadurch verursachten grossen Unkosten würde die 
practische Anwendung des Verfahrens vollkommen in 
rrage gestellt sein. Nach dem Ergebniss der Versuche 
lassen sich alle rotzkranken Pferde eines Bestandes 
ermitteln, ohne dass dabei gleichzeitig alle Pferde ge¬ 
ltet werden, deren Blut in einer Verdünnung von 
1:400 agglutinirt hat. Denn die rotzkranken Pferde, 
er J n Blut in einer Verdünnung von 1 : 400 agglutinirt, 
sjud mit ausgebreitetem chronischen und offensichtlichen 
Kotze behaftet, dessen Erkennung einem Thierarzte keine 
•^hwierigkeiten bietet. Die Menge der im Blute solcher 
erde enthaltenen agglutinirenden Substanz muss eine 
so geringe sein, dass ihr Nachweis durch das Agglu¬ 


tinationsverfahren schwierig ist und nur bei schwachen 
Verdünnungen des Blutes gelingt. 

Die Rotzkrankheit würde mit Hülle des Agglu¬ 
tinationsverfahrens getilgt werden können, wenn 1. alle 
Pferde, deren Hlut in einer Verdünnung von 1:400 
agglutinirt und sicher erkennbare Erscheinungen der 
Rotzkrankheit zeigen, und 2. die Pferde, deren Blut 
einen Agglutinations werth von 500 und darüber hat, 
getödtet werden. Im Durchschnitt würden nur etwa 
50 pCt. aller zu tüdtenden Pferde rotzkrank sein. 
Es würde somit mit verhaltnissmässig geringen Opfern 
an rotzfreien Pferden gelingen, alle rotzkranken Pferde 
eines Bestandes zu ermitteln. Die Rotzkrankheit lässt 
sich in einem Bestände mit Hülfe des Agglutinations¬ 
verfahrens aber auch tilgen, ohne dass alle Pferde zur 
Tödtung gelangen, deren Blut in einer Verdünnung von 
l : 500 und darüber agglutinirt hat. 

Die an dem Blute von 1911 rotzfreien Pferden 
ausgeführten Agglutinationsversuche haben gelehrt, dass 
das Blut dieser Pferde einen Agglutinationswerth von 
500, 600 und 800 aufweisen kann. 

Durch Versuche von Sch. u. M. an künstlich in- 
ficirten Pferden ist festgestellt, dass nur die Pferde 
mit den Agglutiiiationswcrthen von 500 bis 800 als 
rotzkrank anzusehen sind, deren Agglutinationswerth 
sich innerhalb einer bestimmten Zeit verändert. Der 
Agglutinationswerth des Blutes steigt durchschnittlich 
am 6. Tage nach der Jnfcction und erreicht am 10. 
bezw. 11. Tage seinen Höhepunkt. Aul diesem hat das 
Blut in allen Fällen einen Werth von mindestens 2000 
erkennen lassen. Der Agglutinationswerth verweilt auf 
dieser Höhe etwa vier Wochen lang und sinkt dann 
scheinbar in Absätzen auf 1500, 1000, 800, 600, 500 
und verbleibt auf jedem Absätze etwa zwei Wochen 
lang. Hat z. 13. ein Pferd einen Agglutinationswerth 
von 800 gezeigt, so würde es als rotzkrank anzusehen 
sein, wenn bei der zweiten Prüfung der Werth auf 600 
gesunken ist, und es würde als rotzfrei zu bezeichnen 
sein, wenn der Werth derselbe geblieben ist. 

Demnach sind die Pferde, deren Blut in einer Ver¬ 
dünnung von 1 : 500 bis 1 : 800 agglutinirt hat, ab- 
zusondern, und die weitere Entscheidung ist davon ab¬ 
hängig zu machen, ob sich der Agglutinationswerth des 
Blutes bei der zweiten Prüfung verändert hat. Eine 
Ausnahme hiervon werden indess die Pferde machen, 
die bei einem Agglutinationswerthe von 500 bis S00 
schon nach den klinischen Erscheinungen als rotzkrank 
bezeichnet werden müssen. Diese Pferde sind sofort zu 
tödten. Denn würde man solche Pferde zugleich mit 
den übrigen Pferden absondern, deren Agglutinations- 
werth 500 bis 800 beträgt, so würde in der Zeit bis 
zur nächsten Agglutinationsprüfung die beste Gelegen¬ 
heit gegeben sein, die Rotzkrankheit auf die letzteren 
zu übertragen. 

Eine weitere Ausnahme kann durch die Art und 
Weise, in der die Rotzkrankheit in einen Bestand ein- 
geschlcppt worden ist, bedingt werden. Ist z. B. in 
einen Bestand ein Pferd eingestellt worden, das der 
Ansteckung durch Rotz verdächtig erscheint und erweist 
sich dasselbe auf Grund der Agglutinationsprüfung als 
rotzfrei, so sind alle übrigen Pferde gleichfalls als rotz- 
frei anzusehen, selbst wenn ihr Blut zwischen 500 und 
800 agglutinirt hat. 

Wenn aber der Agglutinationswerth von frisch in- 
ficirten Pferden am 6. Tage steigt und am IO. Tage 
seinen Höhepunkt erreicht, der mindestens 2000 be¬ 
trägt, so ist es von grosser Wichtigkeit für die Be- 
urthcilung des Ergebnisses der Agglutinationsprüfung, 
den Zeitpunkt genau zu kennen, an welchem die In- 
fcction stattgefunden hat. Sind z. B. 2 bis 3 Wochen 
verflossen, seitdem ein Pferd der Ansteckung durch 
Rotz ausgesetzt war und agglutinirt das Blut, desselben 
in einer Verdünnung von 1 : 800, so muss es als rotzfrei 
angesehen werden. 

Es kommen zuweilen ajucli einige rotzfreie Pferde 

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vor, deren Blut in einer Verdünnung von I : 1000 
agglutinirt. ihre Zahl ist aber so gering ( l / 2 pCt), und 
im Gegensatz dazu ist der Procentsatz (25 pCt.) der 
rotzkranken Pferde mit dem Agglutinationswerthe 1000 
so gross, dass inan das halbe Procent rotzfreier Pferde 
unberücksichtigt lassen und demnach alle Pferde mit 
dem Agglutinationswerthe 1000 als rotzkranz bezeichnen 
kann. Folglich sind alle Pferde, deren Blut in einer 
Verdünnung von 1 : 1000 und darüber agglutinirt, zu 
tüdten. 

Wenn 1. alle Pferde getödtet worden sind, a) die 
mit ausgebreitetem chronischen und offensichtlichen 
Rotze behaftet sind, b) deren Agglutinationswerth 
zwischen 500 und 800 liegt, und die gleichzeitig mit 
klinischen Erscheinungen des Rotzes behaftet sind, 
c) die einen Agglutinationswerth von 1000 und darüber 
haben, auch wenn sie keine Erscheinungen der ltotz- 
krankheit erkennen lassen, und wenn 2. alle Pferde 
abgesondert worden sind, die einen Agglutinationswerth 
von 500 bis 800 haben und keine Erscheinungen der 
Rotzkrankheit aufweisen, so muss sofort eine gründ¬ 
liche Desinfeetion des Stalles und aller Gegenstände 
vorgenommen werden, mit denen die rotzkranken Pferde 
in Berührung gekommen sind. 

Um es ferner zu vermeiden, dass Pferde, die erst 
durch die Agglutinationsprobe unter den bis dahin rotz- 
freien Pferden stehen bleiben und diese inticircn, muss 
3 Woehen nach der ersten Blutentnahme eine zweite 
folgen, dann entdeckt man die nachträglich erkrankten 
Pferde. 

In einem B 1 stände, in dem die Rotzkrankheit mit 
Hülfe der Agglutinationsprüfling getilgt werden soll, ist 
folgendcrmaassen zu verfahren: 

1. Zur Blutentnahme wird eine ITautstelle an der 
Drosselvene desiniieirt und in die letztere eine Ader¬ 
lassnadel gestochen. Den Blutstrahl, der aus der 
Nadel ablliesst, leitet man in ein sterilisirtes Gläschen 
[Uentrifugirrührchcn, Medieintläschen (30—50 g) oder 
Reagirröhrchen], das dreiviertel voll mit Blut gefüllt 
wird. Jedes gefüllte Gläschen ist sofort mit einem 
Korken zu verschlicsscn. Die Gläschen sind nur mit 
den betreffenden Nummern, bezw. mit den Namen der 
Pferde, denen das Blut entnommen worden ist, zu be¬ 
zeichnen und umgehend und gut verpackt der Untcr- 
suehungsstelle zu übersenden. Wird Blut von Pferden 
mehrerer Besitzer zu gleicher Zeit entnommen, so muss 
auch auf jedem Gläschen der Name des Besitzers ver¬ 
merkt werden. 

Um zu vermeiden, dass das Blut eines Pferdes 
durch das Blut eines anderen Pferdes verunreinigt wird, 
sind nach jedem Aderlass die Hände gründlich abzu¬ 
spülen; ferner ist für jedes Pferd eine neue Aderlass¬ 
nadel, oder falls die Zahl derselben nicht ausreicht, 
eine der vorher gebrauchten, aber in Wasser von allen 
Blutspuren gereinigten Nadeln zu benutzen. 

2. Die Kennzeichen und die Nummern bezw. Namen 
der Pferde und der Name und der Wohnort des Be¬ 
sitzers sind in einer besonders einzusendenden Liste genau 
auf/unehmen. Etwaige rotzverdäehtige Erscheinungen 
sind bei jedem Pferde anzugeben. 

3. Der Zeitpunkt, an dem die Ansteckung durch 
Rotz stattgefunden hat, ist möglichst genau zu er¬ 
mitteln. Auch ist über die Art und Weise des Auf¬ 
tretens der Rotzkrankheit in einem Bestände eingehend 
zu berichten. 

4. Alle rotzkranken Pferde sind sofort zu tüdten, 
nachdem ihnen vorher Blut zur Agglutinationsprüfung 
entnommen worden ist. 

5. Alle der Ansteckung durch Rotz verdächtige 
Pferde sind der Agglutinationsprüfung zu unterwerfen. 

G. Alle diejenigen Pferde sind zai tüdten. deren 
Blut in einer Verdünnung von 1 : 1U00 und darüber 
agglutinirt hat. 

7. Alle diejenigen Pferde sind zu tüdten, deren 
Blut einen Agglutinatioswerth von 500 bis 800 hat, und 


die gleichzeitig mit klinischen Erscheinungen des Rotzes 
behaftet sind. 

8. Alle (ihrigen Pferde mit einem Agglutinations- 
W'erthe von 500 bis 800 sind abzusondern und erst 
dann zu tüdten, wenn sich bei der zweiten Prüfung ein 
veränderter Agglutinationswerth ergeben hat. 

9. Alle Pferde mit einem Agglutinationswerthe von 
500 bis 800 sind als rotzfrei anzusehen, wenn sich der 
Agglutinationswerth derselben bei der zweiten Prüfung 
nicht verändert hat. 

10. Alle getödteten Pferde sind zu obduciren, und 
wenn durch die Obduction die Rotzkrankheit unter den 
getödteten Pferden festgestellt werden ist, so sind die 
Stallungen und Räumlichkeiten, in denen die Pferde 
gestanden haben, sowie die Krippen, Raufen, Trank¬ 
eimer und Geräthsehaften, die bei den Pferden benutzt 
worden sind, die Geschirre, Decken, Sättel, sowie die 
Deichseln, an denen die Pferde gearbeitet haben, zu 
desintieiren. 

U. Ist in einem Bestände die Rotzkrankheit fe>t- 
gestellt, so ist nach 3 Wochen das Blut von allen 
Pferden nochmals zu untersuchen. Sollte hierbei noch 
ein rotzkrankes Pferd ermittelt werden, so ist die Des- 
infectiou zu wiederholen und nach 3 Wochen die dritte 
Blutuntersuchung vorzunchmen. Diese Untersuchungen 
sind so lange fortzusetzen, bis sich nach den letzten 
beiden Blutuntcrsuchungen die Agglutinationswerthe 
des Blutes bei den Pferden nicht mehr geändert 
haben. 

12. Ist in einem Bestände weder vor Beginn der 
Agglutinationsprüfung, noch durch die letztere ein 
rotzkrankes Plerd ermittelt worden, so muss trotzdem 
eine zweite Blutuntersuchung nach 3 Wochen ausgeführt 
werden, wenn 

a) in dem Bestände sich ein Pferd befindet, das 
nach den klinischen Erscheinungen als rotzverdaehtig 
anzusehen ist, dessen Blut aber nur bei einer Ver¬ 
dünnung von 1 : 100 bis 1 : 400 agglutinirt; 

b) das Blut eines Pferdes oder mehrerer Pferde 
in einer Verdünnung von 1 : 500 bis 1 : 800 agglu¬ 
tinirt hat. 

Wenn nach der zweiten Agglutinationsprüfung die¬ 
selben Agglutinationswerthe bei den Pferden nach¬ 
gewiesen werden können, ist jede Beschränkung aufzu¬ 
beben. 

13. Durch eine ähnliche Maassregel könnten sich 

auch die Besitzer gegen die Einschleppung der Rotz¬ 
krankheit in ihre Bestände schützen, wenn sie den An¬ 
kauf der Pferde von dem Agglutinationswerthe des 
Blutes abhängig machten. Ellenbcrger. 


Fedorowski (13) hat Untersuchungen über die 
Agglutinationsprobe beim Rotz angestellt. 

Auf Grund seiner Versuche kommt der Autor zu 
folgenden Schlüssen: 

1. Das Blut aller Thierarten, die er untersucht 
hat — Vögel, Meerschweinchen, Ratte, Kaninchen, Katze, 
Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Mensch, Rind, Pferd — 
agglutinirt die Rotzbacillen. Die Agglutinationskratt 
ist um so grösser, je geringer die Empfindlichkeit bezw. 
je grösser die natürliche Immunität des betretenden 
Individuums gegen Rotz ist. 

2. L)as Serum aus dem arteriellen Blut agglutinirt 
die Rotzbacillen stärker als das Serum aus dem venösen 
Blute. Die serösen Exsudate agglutiniren wieder 
schwächer als das venöse Blut. 

3. ln Dunkelheit und bei niederer Temperatur auf¬ 
bewahrt, behält das Serum mindestens 11 Monate lang 
seine agglutinircnde Eigenschaft. 

4. Durch Erwärmen auf 50—55° oder durch die 
directc Einwirkung des Sonnenlichtes nimmt die Agglu- 
tinationskraft ab. 

5. Das Filtriren der Sera durch Porzel lankerzen 
ändert ihre Agglutinationskraft nicht. 

G. In Folge von Rotzintoxication oder Rotziufection 

ile 


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nimmt die Agglutination straft nicht nur bei den für 
Hotz empfänglichen Thieren, sondern auch bei den gegen 
diese Krankheit immunen Individuen zu. 

7. Die vegetativen Eigenschaften und die Virulenz 
der Rotzbacillen nehmen nach der Agglutinations¬ 
wirkung der Sera ab. 

8. Die lebenden, wie die abgetödteten Rot/.bacillcn 
eignen sich in gleicher Weise zur Agglutination. 

9. Die abgetödteten Rotzbaeillen haben dabei noch 
den Vorzug, dass die Arbeit mit ihnen ungefährlicher 
und die Reaction schneller und prägnanter einzutreten 
pllegt. 

10. Zur Serodiagnose genügt die makroskopische 
Besichtigung nicht, da man erst bei mikroskopischer 
Beobachtung im Stande ist, auch bei stärkeren Ver¬ 
dünnungen eine eventuelle Agglutination fcst/.ustellcn. 

11. Die Eigenschaft des Serums, vom Pferdeblut 
Kotzbacillen zu agglutiniren, wird nicht nur bei rotz¬ 
kranken Pferden verstärkt, sondern auch bei Pferden, 
die mit anderen Krankheiten behaftet sind, z. B. Druse, 
Katarrhen, Pleuropneumonie, Septikämic, Roth lauf. 

12. Die Eigenschaft des Serums von rotzkranken 
Pferden, ltotzbacillen zu agglutiniren. über trifft, soweit 
die bis heute ausgeführten Versuche gezeigt haben, 
dieselbe Eigenschaft des Blutes bei anderen Krankheiten, 
so dass man eine differentialdiagnostisehe Bedeutung 
der Agglutination beim Rotze nicht verneinen kann. 

Ellcnhergcr. 

Langer (21) hat Untersuchungen über diffc- 
rentialdiagnostischc Bedeutung der Rotz¬ 
agglutination bei den wichtigsten innerlichen 
Krankheiten der Pferde angcstellt und berichtet 
folgendes: 

Da die Zahl der Pferde, deren Serum bisher den 
Kotzbacillen gegenüber geprüft wurde, eine zu geringe 
ist, um mit Sicherheit den Grenzwerth, der für die 
Rotzdiagnose bindend wäre, festzustellen, so hat L. das 
Serum von 100 theils gesunden, theils an verschiedenen 
Krankheiten leidenden Pferden auf seine agglutinirenden 
Eigenschaften den Rot/.bacillcn gegenüber geprüft und 
dabei Folgendes fcstgestcllt: Der Agglutinationswcrth 
der geprüften Sera der gesunden und kranken (nicht 
rotzigen Pferde) war niemals höher als makroskopisch 
1:400, mikroskopisch 1-.500, während die von rotzigen 
Pferden stammeuden Sera in einem Verhältnis» 1 : 2000 
und 1: 5000 makroskopisch agglutinirendc Eigenschaften 
zeigten. Nach diesen Untersuchungen, deren Resultate 
®it denen anderer Forscher übereinstimmen, berechtigt 
ein Agglutinationsverhältniss von 1 : 500 aufwärts den 
Rotzverdacht, bei Agglutinationswertlien von 1 : 1000 an 
und darüber erscheint die Diagnose Rotz gesichert. Wie 
die beigefügte Casuistik zeigt, hat sich das Agglutinations¬ 
verfahren als hervorragendes Hiilfsmittcl bei der Rotz¬ 
diagnose bewährt. Andererseits lehrt sie aber auch, 
dass das Verfahren stets eine Laboratoriumsmethode 
bleiben wird, weil das geringste Versehen bei dieser 
biologischen Methode schwerwiegende Trugschlüsse im 
Gefolge hat. Ellenbcrger. 

Schnürer (33) berichtet über die diagnostische 
^erwerthung der Agglutination bei Rotz und 
deren Technik und glaubt auf Grund der bisher vor¬ 
liegenden fremden und seiner eigenen Erfahrungen 
(13 sichere Rotzscra, 120 gesunde Pferdesera) die 
Verlässlichkeit der Methode annehmen zu müssen. 
Weitere Beobachtungen seien allerdings noch nöthig. 

Johne. 

M’Fadyean (12) schreibt das häufige Vorkommen 
VöD Rotz in Grossbritannien den ungenügenden 
prophylaktischen Maassregeln zu. 

"5 pCt. der gemeldeten Fälle kämen in dem Kreise 
ondon selbst, die Hälfte der übrigen 25 pCt. in den 


London umgebenden Kreisen vor; das Gesetz von 1894 
gestatte nur, dass kranke Thiere, d. h. solche, die sichere 
äussere Zeichen der Krankheit hätten, getödtet würden, 
verdächtige nur mit Einwilligung des Besitzers. Weiter 
könne verhindert werden, dass verdächtige und der 
Ansteckung verdächtige ihren Ort wechselten, bei 
letzteren aber nur, wenn unter dem Pfcrdebcstande ein 
wirklich krankes 'filier gewesen sei. Der beamtete 
Thierarzt dürfe ohne Einwilligung des Besitzers Mallein 
nicht benutzen. Gewöhnlich sei der Vorgang der Be¬ 
kämpfung eines gemeldeten Rotzausbniches folgender: 
Das offensichtlich erkrankte Thier wird mit Einwilligung 
des Besitzers nach Besichtigung durch den Veterinär- 
lnspecior getödtet und entschädigt (2 Pfund bis l / 4 des 
Wertbos). Wenn kein anderes Thier weiter klinische 
Symptome zeigt, wird nach Desinfeetion des Stalles und 
Vernichtung der Streu der Ausbruch als erloschen be¬ 
trachtet. Die übrigen Pferde werden nun möglichst 
bald vom Besitzer verkauft und verbreiten so die Krankheit. 

Bei Menschen wird Rotz in England ungefähr bei 
4 Personen jährlich als Todesursache festgestellt. Es 
sind dies meist Kutscher, Pferdewärtcr etc. Nie sind 
Verf. Fälle bei Abdeckern und Pferdeschlächtern be¬ 
kannt geworden. Er nimmt deshalb an, dass Gadaver 
und besonders auch Blut rotziger Thiere gewöhnlich 
nicht infeetiös sind. Gefährlich seien nur lebende Thiere 
und bei diesen am meisten der Nascnausfluss und die 
Geschwüre. Sehleg. 

Uotzinfectionen von Menschen (41) wurden in Oester¬ 
reich in den Jahren 1891 —1900 in 13 Fällen fcstgestcllt. 

Röder. 

V. Babes (la) bespricht die Art der Ueber- 
tragung des Rotzes auf den Menschen und weist 
darauf bin, dass man gar oft nicht im Stande ist, die 
Eintrittspforte des Bacillus in den Organismus naeli- 
zu weisen. 

In seinen Fällen fehlte cs an einer materiellen 
Basis für die Annahme einer Infection durch den Ver- 
dauungstractus. Mehrmals fand er an der Invasionsstelle 
an der Haut oder Schleimhaut eine Läsion in Form 
eines phlegmonösen Erysipels, von Pusteln oder Ge¬ 
schwüren. Auf Grund der Läsionen in den Bronchien 
und der Peribronehitis mit Infiltrationen glaubt sich B. 
zu der Annahme berechtigt, dass die Bacillen durch 
den Respirationsapparat in den Organismus eingewandert 
wären. Riegler. 

P. Riegler und Stoicescu und Bacaloglu (30a 
u. 31a) schildern die Rotzinfection des Assistenten 
an der Thierärztlichen Hochschule zu Bukarest, 
N. St rauIescu, der sich bei der Autopsie eines rotz¬ 
kranken Pferdes am 6. Februar 1904 inficirt batte. 

Am 23. Februar begann Pat. zu fiebern, dann 
stellten sich qualvolle intensive Muskclschmcrzen und 
Muskclabsecsse ein; in dem den Absccssen entnommenen 
Eiter fanden sich Rotzbacillen. An der Impfstelle, wo 
Sublimat als Desinfeetion und Schwefelsäure zur Kauteri¬ 
sation verwendet worden war, fand sieh keine Läsion. 
Einige Tage vor dem Tode erschienen Pusteln auf dem 
Gesicht, an den Gliedmaassen, ausserdem Geschwüre im 
Kehlkopf, darauf ein Icterus gravis mit Lungenödem. 
Der Tod trat nach 13 Krankheitstagen am 8. März ein. 
Bei der Section fand Rainer Absccssc und Rotzknoten 
in den Lungen, Verwachsungen und einen Knoten in 
den Bronchien, tiefliegende Abscesse in den Muskeln, 
die Bronchialdrüsen vergrössert, Rotzknoten in der Leber, 
Epidydimitis. Riegler. 


6. Maul- und Klauenseuche. 

*1) D ? AI cssand ro, Leber die Aetiologie der 
Maul- und Klauenseuche. Laclin. vet. Tbeil II. p. 289. 


*2) IJunekcr, AKfr^welchep 

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Krankheiten kann die 



Maul- und Klauenseuche des Rindes verwechselt werden? 
Deutsch. FIcisehbesch.-Ztg. S. 130. — *3) Hutyra, 
Löffler u. Perroncito, Die Schutzimpfung gegen 
Maul- und Klauenseuche. YIU. intern. thierärztl. Congr. 
Budapest. — 4) Krüger, Die zur Tilgung der Maul¬ 
und Klauenseuche in der Provinz Posen angewandten 
Schutzmassregeln. Aus d. Ber. über d. 4. Plcnarvers. 
d. Vereins beamt. Thieriirztc Preussens 1905. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 8. S. 156. — 5) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Vortragsref. in d. Deutsch, thieriirztl. 
Wochensehr. No. 9. S. 102. — *6) Löffler, Schutz¬ 
impfung der Rinder gegen Maul- und Klauenseuche. 
Deutsche med. Wochenschr. — *7) Derselbe, Die 
Schutzimpfung gegen die Maul- und Klauenseuche. 
Referat, erstattet auf dem VII. internat. thierärztlichen 
Congresse in Budapest am 8. Septbr. 1905. Deutsche 
mediz. Wochenschr. S. 1913. — *8) Perroncito, 
Der Kinlluss der Kälte auf das Aphthenseuchenvirus. 
Forischr. d. Veterinärhygiene. 3. S. 78. — 9) Revesz, 
Die Behandlung der Maul- und Klauenseuche. Allator- 
vosi Lapok. No. 3. p. 65. — 10) Schmal tz, Maul¬ 
und Klauenseuche. Berl. thieriirztl. Wochenschr. No. 52. 
S. 894. — *11) Siegel, Bericht über gelungene Ueber- 
tragung der Maul- und Klauenseuche auf Kaninchen, 
nebst ergänzenden Bemerkungen über die Bcobachtungs- 
und Fürbemeihoden der gesummten Cytorrhyctesgattung. 
Miinelm. med. Wochenschr. No. 33. S. 1574. — *12) 
Derselbe, Untersuchungen über die Aetiologic der 
Pocken und der Maul- und Klauenseuche. Aus den 
Abhandlungen der Kgl. Pr. Akademie der Wissensch. 
Ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 15. S. 271. 
— 13) Waugh, Die Maul- und Klauenseuche. Am. 
vet. rev. NXIX. p. 841. — 14) Infectiüser Scheiden¬ 
katarrh, Kälberruhr, Aphthenseuche, neuere Therapie 
und Prophylaxe. Fortsehr. d. Vet.-Ilyg. 3. S. 15. — 
15) Nachrichtendienst über die in der Provinz Ost- 
preussen auf treten de Maul- und Klauenseuche. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 2. S. 18. — 16) Schorn¬ 
steinfeger als Verbreiter der Maul- und Klauenseuche. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 106. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 23. 

Bakteriologie. Perroncito (8) studirte den Ein¬ 
fluss der Kälte auf das Aphthenseuchevirus, indem er 
frischen virulenten Speichel eine Nacht hindurch einer 
Temperatur von 8—9° unter Null aussetzte. Vcrf. ver¬ 
mochte mit dem derart behandelten Materiale keine 
infection zu erzeugen. Er schlägt vor, Experimente 
anzustellcn, die genau darthun, bei welchen Tempera¬ 
turen eine Abiüdtung des Virus erfolgt. 

II. Zietzschmann. 

Nachdem Siegel (12) als Ursache der Pocken 
bezw. Vaceinekrankheit Protozoen ermittelt zu haben 
glaubte und als Cytorrhyctes vaccinae Guarnieri be¬ 
zeichnet batte, will er nunmehr auch die Parasiten 
der Maul- und Klauenseuche entdeckt haben und 
fasst seine Untersuchungsresu 1 täte wie folgt zusammen: 

1. Bei der Maul- und Klauenseuche kommt ein 
Parasit vor, welcher dem bei den Pocken beobachteten 
sehr ähnlich ist. Er gehört derselben Gattung an, 
welche svstematisch bei den Sporozoen oder Flagellaten 
unterzubringen ist. Der leicht erkennbare Unterschied 
zwischen den beiden verwandten Arten Legt in der 
Localisation der Sporulation, bei Pocken im Plasma, 
bei Maul- und Klauenseuche im Kern der Hauptepithel- 
zelle. 2. Es bestätigt sich, dass Kaninchen sich vor¬ 
züglich als Impfthiere zu Versuchen bei Maul- und 
Klauenseuche eignen. Johne. 

Siegel (II) berichtet über gelungene Uebertragung 
der Maul- und Klauenseuche auf Kaninchen und 
Weiterimpfung auf Schweine. 


Nachdem er schon früher mit sehr virulentem 
Blaseninhalte vom Rinde bei 16 Kaninchen schwere 
Krankheitserscheinungen: Haarausfall an verschiedenen 
Körperstellen, bei einzelnen Schwellung der Lippen und 
Augenschleimhaut und 3 Todesfälle nach 2 Tagen erzielt 
hatte, behandelte er nun mit einer Glyeerinemulsion 
von abgeschabtem Epithel und Papillarkörper der Blasen 
von au Maul- und Klauenseuche erkrankten Rindern 
6 Kaninchen subcutan. Nach 24 Stunden starb ein 
Thier, ein zweites wurde nach 2 X 24 Stunden getödtet. 
Die 4 überlebenden Kaninchen erhielten nach 4 Tagen 
eine zweite Injeetion: 24 Stunden darauf starb wieder 
ein Thier. Die 3 übrigen wurden nach 6 Tagen zum 
dritten Mal inlicirt, nach 48 Stunden starb wieder ein 
Thier, die andern blieben am Leben. Aeusserlieh sicht¬ 
bare Erscheinungen traten bei diesen Thieren nicht auf. 

Von einer Emulsion der Nieren und des Blutes des 
nach der zweiten Impfung gestorbenen Kaniuchens er¬ 
hielt ein Ferkel ca. 20 ccm intraperitonaeal, während die 
Leber verfüttert wurde. 5 Tage darauf zeigten sich 
nach voraufgehendem Fieber am Bauche und an den 
Füssen dieses Ferkels Blasen. Durch intraperitonacale 
Verimpfung dieser Blasen und Verfütterung der Leber 
dessen sich bei einem zweiten Schweine nach 3 Tagen 
unter Ficbererscheinung wieder Blasen an der Riissel- 
schcibe und an den Lippen erzeugen. 2 Tage darauf 
traten auch Blasen an den Füssen auf, aber nicht an 
den sonst befallenen Stellen. Durch gleiche Behand¬ 
lung eines dritten Schweines mit den Blasen dieses 
Schweines und Verfütterung der Leber erzielte er nach 
5 Tagen wieder unter Temperaturanstieg einen typischen 
Blasenausschlag an der Rüsselseheibe, der nach einigen 
Tagen abhcilte. 

Du Blute der Kaninchen und Schweine, bei letzteren 
besonders kurz vor und während des Exanthems liess 
sich der CytorrhyctesHagcllat regelmässig nachweiseu. 

Schütz. 


Aetiologie. D’Al lessandro (1) konnte in 2 Fällen 
von Maul- und Klauenseuche nicht die Art der 
Einschleppung entdecken und kommt daher zu dein 
Schluss, dass die Maul- und Klauenseuche ähnlich wie 
der Roth lauf entstehen könnte, d. h. durch Keime ver¬ 
ursacht werden könnte, die saprophytisch irgendwo ge¬ 
lebt haben. Frick. 

Schutzimpfung. Löffler (6) ging bei seinem neuen 
Verfahren der Schutzimpfung der Rinder gegen 
Maul- und Klauenseuche von der Thatsache aus, 
dass Rinder, welche die Maul- und Klauenseuche über¬ 
standen haben, in ihrem Blute Stoffe enthalten, die im 
Stande sind, die Krankheitserreger der Seuche, die in 
der Lymphe enthalten sind, unschädlich zu machen. 
Weiter hatte er die Erfahrung zu berücksichtigen, dass 
die durch kleine Gaben der Lymphe hervorgerufene Er¬ 
krankung gleichwie die Sehutzpockcnimpfung gegen die 
Pocken vor der Maul- und Klauenseuche schützt. Das 
Problem gestaltete sich für Löffler so: Es kommt darauf 
an, durch Mischung von Immunblut und Lymphe ein 
Serum zu erhalten, das, ohne zu schädigen, Sclmtz- 
wirkung hat. Löffler kam auf diesem Wege vorwärts. 
Er konnte experimentell feststellen, dass Rinder, die 
solche Gemische von Immunblut und Lymphe cingespritzt 
erhalten hatten und nach der Einspritzung nicht erkrankt 
waren, einen erheblichen Grad von Immunität erlangt 
hatten. Bei dem weiteren Ausbau der ersten grund¬ 
legenden Thatsachen ergab sieh noch mehrererlei von 
Bedeutung. 1. Dass bei Einspritzung von Serum- 
lymphgemischeu die Jnununserunimenge in einem be- 


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stimmten Verhältnis* zur Lymphe stehen muss, wenn 
eine gleiehmässige Grundimmunität erzielt werden soll. 
2. Dass es möglich ist, und hierin liegt ein wesentlicher 
Fortschritt, diese Grundimmunität mit Hülfe sehr ge¬ 
ringer Serummengen herbeizufiihren. 3. Dass cs sicher 
gelingt, die relativ schwache Grundimmunität durch 
nachfolgende Einspritzungen von Lymphe zu einer hoch¬ 
gradigen,zu machen. Das neue Imnuinisirungsverfahren 
besteht darin, dass den zu immunisirenden Hindern 
0,5 ccm hochwertigen Rinderscrums vermischt mit 
*/,oo = 0,003 ccm frischer virulenter Lymphe unter die 
Haut gespritzt werden. Nach 24 bis 26 Tagen wird 
ihnen l ; m — 0,0033 ccm Lymphe ebenfalls unter die 
Haut gespritzt, nach weiteren 12 bis 14 Tagen Vioo 
= 0,01 ccm Lymphe und nach ferneren 12 bis 14 Tagen 
i/ 25 = 0,04 ccm Lymphe. Nach der zweiten Einspritzung 
von Vioo ccm Lymphe ist die Immunität bereits eine 
sehr erhebliche, sodass sie fiir die praktischen Verhält¬ 
nisse ausreicht. Das Verfahren hat sich, sagt Löffler, 
auf der Versuchsstation bis jetzt ausgezeichnet bewährt. 
Einigen zwanzig Rindern ist durch dasselbe cino Immu¬ 
nität verliehen worden, welche den höchsten Anfor¬ 
derungen entspricht und der durch das Ueberstehen der 
Krankheit erworbenen gleichkommt. 4 Rinder, die im 
Januar und Februar immunisirt worden waren, wurden 
bis Anfang Mai im Seuchenstalle gehalten, ohne zu er¬ 
kranken. Dann wurden sie in eine Koppel übergeführt 
und darin bis zum 19. August belassen. An diesem 
Tage wurden sie zum zweiten Male in den mit stets 
frisch kranken Thicren besetzten Seuchenstall einge¬ 
stellt. Sie sind bis heute gesund geblieben. Die Im¬ 
munität hält daher länger als ein halbes Jahr an, und 
vermuthlicb ist ihre Dauer eine noch viel längere. Das 
Verfahren ist zwar etwas umständlich, weil zu dessen 
vollständiger Durchführung 4 Einspritzungen erforderlich 
sind. Aber es ist ungefährlich und vor allem ausser¬ 
ordentlich billig. 

Das gesaminte für ein Rind erforderliche Impf¬ 
material würde 30 bis 50 Pf. kosten, ein Betrag, gegen 
dessen Höhe die Thicrbesitzcr Bedenken wohl nicht er¬ 
heben würden. Löffler schliesst mit drei Forderungen: 
Das zur Schutzimpfung erforderliche Material soll den 
Besitzern unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden; 
die Schutzimpfungen sollen nur von Thierärzten vorge- 
nommen werden; der etwaige Schaden durch Impf- 
s, ‘häden soll vom Staate ersetzt werden. Ellcnberger. 

Löf fler (3 u. 7) behandelt auf Grund der vorstehend 
mitgetheilten Versuchsresultate das Thema „Schutz¬ 
impfung gegen die Maul- und Klauenseuche* 
und führt aus: 

Das neue Immunisirungsverfahren besteht darin, 
dass den zu immunisirenden Rindern 0,5 ccm hoch- 
werthiges Rinderserum vermischt mit 3 / 10 o — 9,03 ccm 
frischer virulenter Lymphe unter die Haut gespritzt 
*‘ f d. Nach 24 bis 26 Tagen wird ihnen */ 30 o = 0,0033ccm 
Lymphe ebenfalls unter die Haut gespritzt, nach weiteren 
12 bis 14 Tagen V 25 = 0,04 ccm Lymphe. Nach der 
zweiten Einspritzung von Vioo ccm Lymphe ist die Im¬ 
munität bereits eine sehr erhebliche, sodass sie für die 
praktischen Verhältnisse ausreicht. Perron cito (3) 
ommt nach Erörterung aller bisherigen das Thema be¬ 
reuenden Studien und Beobachtungen zu folgenden 


Schlussfolgerungen: 1. Das Virus der Maul- und Klauen¬ 
seuche gehört zu den ultramikroskopischen oder zu den 
das Sehvermögen übersteigenden Mikroorganismen, deren 
Eigenschaften sich in gleicher Weise jenen der Proto¬ 
zoen und Bakterien nähern. 2. Die von der Krankheit 
geheilten Thiere erlangen eine vier-, fünf-, sechs- oder 
noch mehrjährige Immunität. 3. Das Blutserum und 
das deübrinirte Blut der geheilten Thiere, hauptsäch¬ 
lich wenn die Thiere zur Steigerung der Immunität 
öfter geimpft werden, erlangen und bewahren eine lang- 
dauernde Immunisirungsfähigkeit, welche als Präventiv- 
und Heilmittel sowohl bei der gutartigen, wie auch hei 
der bösartigen Form der Maul- und Klauenseuche ver¬ 
wertet werden kann. 4. Jede Nation soll über die 
lnfeetionslehrc, wie über Eigenschaften des Virus der 
Maul- und Klauenseuche fortgesetzte Studien anstellcn. 
5. Jeder Staat soll eine gehörige Anzahl gut einge¬ 
richteter Laboratorien errichten zur Erzeugung gehöriger 
Mengen des einen oder des anderen Impfstoffes, damit 
die Infection überall sogleich unterdrückt werden kann. 
0. Jedes Land soll seinen Veterinär-Sanitätsdienst so 
einrichten, dass es jeden Fall der Maul- und Klauen¬ 
seuche in Evidenz halten kann, und dass die Verwen¬ 
dung des Hämoaphthin oder des Blutserums zur Vor¬ 
beugung und Behandlung der Krankheit in allen Districten 
und Provinzen gesichert ist. Ellenberger. 

DifFerentialdiagnose. Als Zustände, welche der 
Aphthenseuche ähnlich sehen, erwähnt Honekcr ( 2 ) 
das physiologische vermehrte, schäumende Speicheln 
bei Thieren, die z. B. längere Zeit zu Kuss transportirt 
wurden, dann die auf rein mechanische Weise ent¬ 
standenen Verletzungen durch Futtermittel oder 
Fingernägel etc., und ferner das sogenannte Teig maul 
(Maulgrind). Deimler. 

7. Lungenscuche. 

Vacat! 

Umfang and.Verbreitung. Statistisches s. S. 24. 

8. Pocken. 

*1) Bartos, F., Kuhpocken in scuchcnhafter Aus¬ 
breitung. Allatorvosi Lapok. No. 2. p. 33. — 2) 
Chaumier, Transformation der Schafpocken in Men- 
sehenpoeken. Bull. vet. No. 15. p. 786. — 3) Glage, 
Die Schafpocken. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. S. 161. 

— 4) Guerin, Die Pockenlymphe. Bull, de la soc. 
eentr. No. 59 (82). p. 318. (Versuche an Kaninchen.) 

— 5) Heine, Pockenseuchc der Schafe. Vom Stand¬ 
punkt der Fleischbeschau. Rundseh. a. d. Geb. d. 
Fleischb. No. 24. S. 439. — * 6 ) Klebba, Die 
Pockenseuchc der Schafe. Bcrl. thierärztl. Woehenschr. 
No. 45. S. 761. — :, 5 7) Kleinpaul, Die Schafpocken- 
seuchc in Johannisburg. — * 8 ) Oster tag, Ein neuer 
Schafpockenausbruch mit atypischem Verlauf. Herl, 
thierärztl. Woehenschr. No. 44. S. 737. — *9) Pa¬ 
schen, Ueber Piroplasmose bei einheimischen Schafen. 
Ilygien. Rundsch. No. 11 . S. 545. — *10) Poenaru, 
La sero-clavelisation des moutons en Roumanie. Arhiva 
veterinara. 1904. p. 340 . — 11 ) Siegel, Unter¬ 
suchungen über die Aetiologie der Pocken und die 
Maul- und Klauenseuche. lief, in Berliner thierärztl. 
Woehenschr. No. 15. S. 271. (Siehe unter Maul- und 
Klauenseuche.) — * 12 ) Teetz, Zum neuen Schafpocken- 
ausbruch. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 49. S. 830. 

— *13) de Wacle und Sugg, Die Einverleibung vun 
Collodiumcapseln zum Zwecke der Immunisirung. Vor¬ 
läufige Mittheilung. Anna!, de mcd. vet. No. 54. p. 256. 

— 14) Erlass vom 4. November 1905, betreffend das 
Auftreten der Schafpocken. Bcrl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 48. S. 821. — *15) Nothimpfung gegen 
Schafpocken. Bericht über das österreichische Veterinär¬ 
wesen für das Jahr 1901. S. 54. 

Digitized by * ^.ooQie 





58 


Umfang und Verbreitung. Statistisches siche 
S. 24. 

Bakteriologie. Paschen (9) schildert die Be¬ 
funde, die er erhielt bei einem von zwei Schafen, die 
er mit Schafpocken intieirt hatte. 

Er fand nach 2 mal 24 Stunden ganz vereinzelte, 
nach 3 mal 24 Stunden zugleich mit dem Temperatur¬ 
anstieg etwas reichlicher Parasiten in den rothen Blut¬ 
körpern, die sich in typischer Weise nach Gicmsa 
färbten und rothen Kern und blaues Protoplasma 
zeigten. Sic lagen theils zu 2, 3 oder 4, thcils einzeln 
in Form von kleinsten Hingen, manchmal in Stäbchen¬ 
form, bei denen der Kopf roth, der übrige Theil blau 
gefärbt war, dann auch in Kokkenform in den rothen 
Blutkörpern. Die Grösse der Ringe betrug 1—2 /;.. 
Auch zusammenhängende Formen wie beim Pirosoma 
bigeminum fanden sich. Die Parasiten konnten zehn 
Tage lang im Blute beobachtet werden. Das Thier 
war als Lamm gekauft, stand seit 6 Monaten im Stalle 
und war dauernd gesund gewesen; Zecken fanden sieh 
nicht an ihm. 

Bei dem andern gleichzeitig geimpften Schafe 
konnten spärliche Formen nach 3 mal 24 Stunden 
nachgewiesen werden. 

Verf. glaubt nun auf Grund der ähnlichen Para¬ 
sitenfunde beim Carceag der Schafe in Rumänien durch 
Babes und Motas, welch’ letzterer nachwies, dass die 
Lämmer durch erwachsene Zecken intieirt werden und 
nach leichter oder schwerer Erkrankung Immunität er¬ 
langen, dass auch bei unseren einheimischen Schafen in 
der .lugend eine solche Infection stattlindet. Die Thiere 
würden dadurch immun, beherbergten aber, wie die 
Rinder nach Erkrankung an Texasfieber oder Blut¬ 
barnen, für ihr ganzes Leben die Parasiten, und wenn 
der Organismus durch irgend eine Schädlichkeit ge¬ 
schwächt werde, so träten sie im Blute wieder in grösserer 
Anzahl auf. 

Es gelang Verf. auch, in einer conservirten Niere 
eines vor ca. 7 Jahren im Hamburger Seblaehthause ge¬ 
schlachteten Schafes Ringformen nachzuweisen (?). 
Dieses Schaf hatte mit mehreren anderen einen milz- 
hrandälmliehen Sectionsbefund geliefert, ohne dass jedoch 
Milzbramlbaeillen gefunden wurden. Glage vermuthet 
daher, dass es sieh auch in diesem Falle um Piro¬ 
plasmose gehandelt habe. 

Gleichzeitig berichtet Verf. noch, dass in den weib¬ 
lichen Exemplaren der an seinen beiden Vcrsuchssehafen 
sitzenden Läuse durch Pfeiffer eine Unmenge von 
trypanosomcnähnlichen Flagellaten gefunden wurden. 

Schütz. 

Pathologie. Ostertag (8) berichtet über einen 
neuen Schafpocken aus b rucli mit atypischem 
Ve r lau f. 

Bei einem ihm lebend übersandten Schaf fand er 
hei dem benommenen, aber nicht liehernden Thiere vor 
Allem auf der ganzen Haut, der bewollten und unbe- 
wollten, Knoten von Erbsen- bis Hasel »ussgrüsse, die 
sieh derb anfühlten, nicht höher teinperirt waren, keinen 
rothen Hof aufwiesen und keine Spur von ßläschen- 
oder Pustelbildung erkennen licssen. Diese Erschei¬ 
nungen hätten unvermindert bis zum Tode bestanden. 
Den gleichen Befund habe er bei zwei weiteren Schafen 
erhoben. 

Von Thierärzten, welche die Pocken aus der Zeit 
der 70er und 80er .Jahre kannten, sei die actuelle 
Frage, ob es sich hier um Schafpocken handle, verneint 
worden, weil das typische Bild der Poekenbildung, die 
Umwandlung der Knötchen und Knoten in Bläschen und 
Pusteln in sämmtlieheu zur Beobachtung gekommenen 
Fällen fehlte. Trotzallcdem könne es sich aber, wie 
Verf. annimmt (und der weitere Verlauf bewiesen hat, 
d. R.), nur uui Schafpoeken mit atypischem Verlauf 


handeln, wie sie neuerdings auch im Kreise Johannis¬ 
burg beobachtet worden wären. Johne. 

Klebba (6) berichtet ebenfalls über die ira Sommer 
v. J. in Ostprcussen und der Provinz Brandenburg auf¬ 
getretene Pockenseuche der Schafe, ohne aber 
Neues zu bringen. Johne. 

Klcinpaul (7) berichtet über die Schafpocken- 
seuche in Johannisburg, die ebenfalls den schon 
von Ostertag beschriebenen atypischen Verlauf zeigte. 

Auch hier war Blasenbildung nur in wenigen Fällen 
vorhanden. Schon vor 19 Jahren hat Verf. dort die 
gleiche Form gesehen. Schon Haubner habe solche 
als Steinpocken beschrieben. Eine weitere auffällige 
Erscheinung sei Lahmgehen gewesen. Bei reichlicher 
Poekenbildung am Kopfe sei es an den Lippen und auf 
der Maul- und Zungenschlcimhaut zur Bildung ühel- 
aussehender Geschwüre und zur Entwicklung eines 
fauligen Geruches gekommen. Der grösste Theil der 
an diesen sogen. Brand- oder Aaspocken leidenden 
Schafe gehe ein. 

Weiter bespricht er die von ihm vorgenom mene Impfung 
(welche er mit dem aus den durchschnittenen Poeken- 
kni.»teilen ausgepressen Safte vornahm, ein Verfahren, 
das schon durch eine Verfügung der Regierung von 
Gumbinnen 1886 für solche Fälle empfohlen worden 
sei), trotz welcher indess noch 30 pCt. der Imp Hinge 
zu Grunde gingen, ein Verlust, den Verf. bei Schafpoeken 
nicht für zu hoch hält. 

Die beobachtete Pockcnforin liinterliess am Kopfe 
zahlreiche Narben; bei reichlichem Auftreten von Pocken 
fielen zum Theil ganze Hautstücke der einen Gesichts¬ 
hälfte avis. 

Die Einschleppung soll aus dem angrenzenden Russ¬ 
land durch Zwischenträger (Arbeiter, in einem Falle 
Gänse und Enten!) erfolgt sein; hart an der Grenze 
herrsche die Pockenseuche. Johne. 

Tcctz (12) bemerkt im Anschluss an seinen 
Artikel in No. 47 der Bcrl. tbicrärztl. Wochensehr, 
zum neuen Schafpockenausbruch, dass, wenn die 
von ihm und von Oster tag, Klebba, Kleinpaul u. A. 
beschriebenen llauterkrankungcn identisch seien, auch 
eine andere Bekämpfung einzuschlagen wäre. Er zieht 
der N'othimpfung .strenge Stallsperre vor, zumal die 
Uebertragung meist nur durch directe Ansteckung zu 
erfolgen scheine. Johne. 

Bar tos (1) constatirte die Kuhpocken bei 90 von 
210 Kühen eines Bestandes. Der Ausschlag blieb stets 
auf das Euter beschränkt, nur in einigen Fällen wurden 
auch die inneren Schenkel flächen ergriffen. Beiin Auf¬ 
treten von sehr zahlreichen Blasen, wobei die Thiere 
auch lieberhafte Erscheinungen darboten, hat die Milch¬ 
menge merklich abgenommen. Ilutyra. 

Impfung. Poenaru (10) hat die Serumthcrapic 
bei den Pocken der Schafe angewendet und kommt zu 
dein Schlüsse, dass die „Scro-Clavclisation“ eine neue, 
gefahrlose Methode ist, die der alten vorzuziehen 
sei. Sie ist die Methode der Zukunft, Von 262 mit 
der Serummethode geimpften Schafen ist keines ge¬ 
storben; alle wurden rasch geheilt. Von 259 nach 
der alten Methode geimpften Thiercn sind 5 gestorben, 
31 zeigten eine generalisirte Pockenkrankheit, 1 Thier 
eine sehr langsame und sehr schwierige Heilung. 

G. Illing. 

ln Oesterreich wurde im Jahre 1901 die Noth- 
impfung gegen Schafpocken (15) in Dalmatien in 
3 Bezirken mit vorwiegend gutem Erfolge vorgenommen. 

Köder. 


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59 


de Waele und Sugg (13) berichten in einer vor¬ 
läufigen Mittheilung über ihre Immun isirungsver¬ 
suche mit Kuhpocken - Vaccin, das sie mittelst 
OUodiumkapseln, denen sie mit Vorliebe die Gestalt 
von Röhrchen gaben, einvcrleibten. Ellenberger. 

9. Beschälseuche und Bläschcnaussehlag. 

*l)Kern, Studien über die Beschälseuche. Zeitschr. 
f. Thiermed. Bd. IX. S. 259. — *2) Derselbe, Aetio- 
logischc Studien über das Wesen der Beschälseuche. 
Ebendas. Bd. IX. S. 350. 

Umfang nnd Verbreitung. S t a t i s t i s c h e s s. S. 24. 

Pathologie. Kern (1) bespricht die Beschäl¬ 
seuche der Pferde, indem er zunächst das Auftreten 
dieser Seuche in den letzten 100 Jahren schildert, soweit 
dies aus der Literatur ersichtlich ist. Sodann behandelt 
er die Fragen der Infectiosität und Empfänglichkeit* 
die Ineubationsdauer, die Symptomatologie, die Diagnose, 
die Prognose, den pathologisch-anatomischen Befund und 
die Therapie an der Hand eigener Beobachtungen und 
den von ihm selbst gemachten Erfahrungen. 

Es muss hier auf den Originaiartikel verwiesen 
werden. Interessant ist es, dass Vcrf. es für möglich 
hält, dass bei männlichen Thiercn, bei denen die Sym¬ 
ptome oft sehr geringgradige sind, auch diese wenigen 
Symptome fehlen können, sodass die Hengste gesund 
erscheinen und erst dadurch als krank erkannt werden, 
dass die von ihnen besprungenen Stuten an der Beschäl¬ 
seuche erkranken. Alle angestellten Heilversuche erwiesen 
sich von geringem oder keinem Erfolge. Die Möglichkeit 
der Heilung liegt vor; die Therapie scheint aber ohne 
erheblichen Einfluss auf die eventuelle Heilung zu sein, 
ln dein nächsten Artikel wird die Aetiologie der Krank¬ 
heit naher besprochen. Ellenberger. 

Aetiologie. Kern (2) bespricht hier die Aetio¬ 
logie der Beschälseuche. Aus seinen Darlegungen 
mag Folgendes erwähnt werden: 

Die Beschälseuche wird wohl durch den Coitus 
übertragen. Zur Iufeetion ist wahrscheinlich eine ge¬ 
wisse Menge Virus erforderlich und nicht alle Hengste 
und Stuten sind für dasselbe gleich empfänglich, sondern 
einzelne sind immun. Das Alter spielt hierbei keine 
Rolle. Die geringste Dauer der Incubationszeit beträgt 
einen Monat, sie kann aber auch 8 Monate und länger 
dauern, sie ist also sehr verschieden und länger als die 
anderen Autoren angeben. Die Erscheinungen der 
Krankheit sind folgende: Bei Stuten wird zunächst be¬ 
merkt: Rossigkeit und Anschwellung der Scham, die 
mit Hümorrhagien, Bläschen, Erosionen und Narben be¬ 
setzt ist. Ausserdem zeigt sieh schleimiger Ausfluss 
aus der Scheide. Einseitiger und doppelseitiger Nasen¬ 
ausfluss, mit dem oft Faoialislähmung verbunden ist, 
tritt auf, ausserdem Conjunctivitis, Schwellungen der 
Haut, anhaltendes Schwitzen einzelner Haut-steilen und 
starke Abmagerung, parctisehe und paralytische Er¬ 
scheinungen, die in der Regel die hinteren Gliedmaassen 
und den Nervus facialis betreffen, Lieberemplindlichkeit 
der Kreuzgegend bei Druck und bei Hengsten An¬ 
schwellung des Präputiums. 

DieTypanosomenart, die Rougct sowie Schneider 
undBuffard beschrieben, konnte nicht gefunden werden. 
Es dürfte daher die von Rouget, Schneider und 
Buffard sowie von Nocard beobachtete Krankheit 
eine der Beschälseuche der Pferde ähnliche aber nicht 
mit ihr identische Krankheit sein. Bei der mikro¬ 
skopischen Untersuchung fanden «ich Mikroben und 
zwar Protozoen. Für Ansteckungsversuche ist das Ka¬ 
ninchen brauchbar. Als Impfmaterial wurde Riieken- 
Gehirn, Blut, Eiter, Humor arjueus, Plasma von 
infiltrirten Stellen, Vaginalsecret, Muskeltheile und 


Amnionflüssigkeit verwendet. Von 78 geimpften Ver¬ 
suchstieren, in der Mehrzahl Kaninchen, erkrankten 
24 = 30,7 pCt Die Krankheit konnte oft von einem 
Versuchstier auf das andere übertragen werden. Die 
Kaninchen magerten allmählich ab und starben unter 
marantischen Erscheinungen oder sie zeigten plötzlich 
auftretende und oft durch einen Schreck hervorgerufene 
Lähmungserseheinungcn, gewöhnlich zuerst an den 
Hintcrfiissen, später an den Vorderfüssen. Sie schrieen 
dabei kläglich oder zeigten Zuckungen an einzelnen 
Körpcrthcilen und zuweilen Bruch des Kreuzbeines oder 
eine blutige Infiltration der Kreuzmuseulatur. 

Der Ansteckungsstoff scheint zeitweise im Blute 
aufzutreten und mit dem Samen ausgeschieden zu 
werden, sodass auf diese Weise eine Ansteckung er¬ 
folgen konnte, ohne dass örtliche Veränderungen am 
Penis vorhanden zu sein brauchten. Ellenberger. 

10. Räude. 

1) Bruland, Lieber das Auftreten der Sehafräudc 
auf Island. Norsk Veterinaer-Tidsskrift. Bd. XVII. 
p. 25. — 2) Deich, Uebertragung der Fuchsräude auf 
Hunde. Sachs. Veterinärher. S. 84. — 3) Dietrich, 
Katzenräude bei Pferden. Zeitschr. f. Veterinärkunde. 
S. 50h. (Bei zwei Pferden beobachtet.) — 4) Danelo, 
Die Dcmodexräudc des Hundes. The vet. journ. Scpt. 
p. 190. — *5) Van Es, Die Räude der Schafe, der 
Rinder und der Pferde. North Dakota Sta. bull. p. 61. 
Ref. in Exp. Stat. rec. Vol. XVf. p. 204. — G) Der¬ 
selbe, Die Räude des Rindviehs. North Dakota Farmer, 
p. 5. Ref. in Exp. Stat. rcc. Vol. XVI. p. 82G. (Vogel- 
lcim-Sehwefelbädcr empfohlen.) — 7) Froehner, No¬ 
tizen über Schafräude. Ref. a. d. IV. Jahrg. d. Prcuss. 
Jahr.-Vct.'Ber. in d. Deutsch, thierärztl. Wochen sehr. 
No. 24. S. 273. — *8) Grün, Ueber Behandlung der 
Sehafräudc. Wochen sehr. f. Thierhlk. No. 49. S. G02 
und Jalirb. bayr. Thierärzte. — *9) Günther, Unter¬ 
suchung über die Lebensdauer der Räudemilben. \ er- 
iffentl. aus d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte 
Preussens f. das Jahr 1903. I. Th. S. 87. — 10) 
Derselbe, Ueber die neuesten Erfahrungen und Ver¬ 
suche zur Tilgung der Sehafräudc. Vortragsrcf. in d. 
Beil, thierärztl. Wochensehr. No. 3G. S. 032. — *11) 
Hülse mann, Zur Schafräude-Bekämpfung. Deutsche 
thierärztl. Wochenschrift. No. 30. S. 341. — *12) 
Mayer, Räude und deren Nachkrankheiten. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. Bd. IL. S. 709. — *13) Rönai, 
Acarusräude beim Schwein. Vägohidi Szemle. Jahrg. I. 
8 pp. — 14) Schade, Therapogcn bei Räude der 
Pferde. Deutsche thierärztl. Wochensehr. No. 30. S. 342. 
(S. unter Mat. medica.) — 15) Schafräudctilgung. All¬ 
gemeine Verfügung des Ministeriums für Landwirtschaft 
etc. vom 2. November 1905 an die Regierungspräsi¬ 
denten. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 14. S. 25G. 
— *1G) Uebertragung der Räude auf den Menschen. 
Bericht über das österreichische Veterinärwesen für die 
Jahre 1891 — 1900. S. 100. 

Umfang nnd Verbreitung. Statistisches siehe 
S. 25. 

Parasitologisches. Günther (9) bewahrte Räude- 
borken von stark mit R. behafteten Schafen 5 Wochen 
lang lose in Zeitungspapier eingewickelt in einem kalten 
Zimmer auf. Einem räudefreien Versuchsschaf wurde 
ein Thcil dieser Borken zwischen die Schulterblätter 
gebracht und schon am nächsten Tage zeigte sich Juek- 
gefiihl und nach weiteren 14 Tagen ausgesprochene 
Räude. Nachdem die Eingangs erwähnten Borken genau 
8 Wochen im Zimmer gelegen hatten, wurde derselbe 
Versuch an einem anderen Schafe mit demselben posi¬ 
tiven Resultat angestellt. Rüder. 

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60 


Pathologie. Van Es (5) beschreibt die Räude 
der Schafe, Rinder und Pferde nach Ursache, Er¬ 
scheinungen, Ausbreitung, Diagnose und Behandlung. 
Er empfiehlt zur Behandlung besonders Schwefellcim- 
bäder bei Schafen und Rindern, bei Pferden Creolin- 
biider. H. Zietzsehmann. 

Bekämpfung und Behandlung. Ilülsemann (11) 
spricht sich über die Bekämpfung der Schaf¬ 
räude aus. 

Er logt dar, dass, wenn auch das Baden durch 
ministerielle Verliigung vom 25. Februar d. J. wieder 
in seine alte dominirendc Stellung gerückt sei, doch 
unbedingt zugegeben werden müsse, dass man mit der 
Schmiercur die gleichen Heilerfolge erzielen könne, wenn 
diese unter Leitung eines Thierarztes 2—3 mal (auch 
bei den verdächtigen Schafen) durchgefiihrt werde. Am 
meisten empfehle sich hierzu als wirksam, unschädlich 
und billig die 33 1 f| proc. Quecksilberseife von Vor- 
lacnder's Naehf. in Bad Oeynhausen für 4 M. pro kg. 
Die darin enthaltene Seife unterstütze nicht nur die 
antiparasitäre Wirkung des Quecksilbers, sondern lose 
sich ausserdem durch die Witterungsein 11 iissc restlos 
auf, wobei das metallische Quecksilber auf die Gesund¬ 
heit der Schafe in dieser Form nicht auffällig nach¬ 
theilig einwirke und allmählich verdunste. — Der Vor¬ 
schlag dos Verl.’s geht nun zunächst dahin, r man möge 
bei der Räudebekämpfung sich auf die Durchführung der 
im Seuehengesetz geforderten thierärztlichen Behandlung 
beschränken, dabei die Schmiercur als gleichwertig mit 
dem Baden anerkennen. Auf eine präcis gehaltene 
tierärztliche Bescheinigung, aus der genau die Art der 
Behandlung und der angewendeten Arzneien hervorgeht 
(nach Zusammensetzung und Gewicht), wäre dabei ein 
Hauptgewicht zu legen. Daneben würde in der dauern¬ 
den Beibehaltung der unvermutheten kreistierärztlichen 
Revisionen der Schaf bestände ein weiterer wirksamer 
Factor in der Räudebekämpfung gegeben sein.“ 

Ob sein weiterer Vorschlag, bei der Räude über¬ 
haupt auf die Anzcigepllicht zu verzichten und bei der 
bevorstehenden Aenderung des Viehseuchengesetzes sich 
darauf zu beschränken, festzulegen, dass die bei den 
periodisch vorzunehmenden kreisthierärztlichen Revi¬ 
sionen der Herden Räudefälle einer Zwangsbehandlung 
unter thierärztlicher Leitung unterwürfen werden müssen, 
dürfte fraglich sein. — Die bisher bewährten Desinfec- 
tions- und Sperrmaassregeln seien natürlich auch bei 
dieser Art der Räudebehandlung aufrecht zu erhalten. 

Johne. 

Grün (8) behandelt nach B ran dl und Gm ein er 
mit Räude behaftete Schafe vor der Schur sofort nach 
Entdeckung der Erkrankung mit einem Liniment, be¬ 
stehend aus Aqua cresolica, Spiritus vini und Sapo 
viridis. 

Es ist auffallend, wie momentan unter der Wirkung 
dieser Einreibung die inkrustirte Haut erweicht wird 
und die Borken sich ablösen. Da es nach Gmeiner’s 
Forschungen lediglich darauf ankommt, die jungen Milben 
abzutödten, welche sich aus den von den todten Milben 
zurückgelasscncn Eiern entwickeln, so muss die Ein¬ 
reibung mindestens einmal nach 8 Tagen wiederholt 
werden. G. ist auf Grund seiner Erfahrungen der 
Ueberzeugung, dass cs leicht gelingt, ohne Bad die 
Schafräude vollkommen zu heilen, lediglich durch an¬ 
dauernde, oft wiederholte örtliche Behandlung der be¬ 
troffenen Hautstellen mit dem Gmeiner’schen Liniment. 

Das Baden der Schafe mit Creolinlösung ist nicht 
genügend, denn selbst bei längerem Verreiben in warmer 
t.Venlinlösung weichen die Borken nicht auf und können 
die Milben nicht von dem Crcolin erreicht werden. 

Zwar hat G. bei der Behandlung die Schafe auch 
gebadet, allein nur in der Absicht, durch das Bad die 


sämmtlichen Schafe einzeln in gereinigtem Zustande 
vornehmen und die erkrankten Hautstellen leicht auf- 
tinden zu können; diese wurden dann gezeichnet, um 
dem Schäfer anzuzeigen, wo er fortgesetzt einzureiben 
hatte. Otto Zietzsehmann. 

Mayer (12) fand bei Schweinen hochgradige 
Sarcoptesräude. Die Behandlung wurde nach 
Brand 1-Gm einer eingeleitet, die Stallung und der 
Auslaufplatz desinticirt und die Weide eingezäunt. 

Als üble Folgen der Seifenbehandlung traten ent¬ 
zündliche Erscheinungen an der Haut auf, die durch 
Borvaseline erfolgreich bekämpft wurden; auch traten 
bei kleinen Thieren und einem 2 jährigen Eber epilepti- 
forme Krämpfe an Kopf- und Halsmusculatur auf, was 
AI brecht auf Carholsäuregehalt des Liniments zurück¬ 
führt. 

Schon lange vor Constatiren der Räude litten 
junge Schweine am sogen. „Russ“; vielleicht wird das 
Leiden in gewissen Fällen durch Räudemilben hervor¬ 
gerufen. Otto Zietzsehmann. 

Uebertragung der Räude auf den Menschen (ld) 
wurde in Oesterreich in den Jahren 1891—1900 in 
24 Fällen festgestellt. Meist erfolgte die Uebertragung 
von Ziegen und nur in wenigen Fällen von Pferden und 
Schafen. Röder. 

Rönai (13) beschreibt einen schweren Fall von 

Acarusräude beim Schwein. 

Mit Ausnahme des Halses und der Kruppe war 
fast der ganze Körper mehr weniger mit gelblichen, 
fast durchscheinenden Knötchen besetzt, die eine gelb¬ 
liche, schmierige Substanz enthielten. Am Kopf war 
namentlich die Umgebung der Augen stark betroffen 
und die Haut in Folge dessen verdickt und runzelig, 
wobei die an den Lidrändern befindlichen Knötchen die 
Lidspalten auffallend verengten. In ihrem Inhalt wurde 
von Breuer der Demodex phylloides nachgewiesen. 

Hutyra. 


11. Roth lauf, Schweineseuche, Schweinepest, 

a) Schweineseuchen i. a. 

1) Dam mann, Die Seuchen der Schweine und 
ihre Bekämpfung. Vortragsrcf. in der Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 45. S. 774. — 2) Eggcling, Die 
Feststellung und veterinärpolizeiliche Behandlung der 
Schweineseuchen. Vortragsrcf. in der Deutschen thier¬ 
ärztl. Wochensehr. No. 10. S. 110. — 3) Derselbe, 
Dasselbe. Aus dem Bericht über die vierte Flcnarvers. 
beamt. Thierärzte Prcussens. 1904. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 8. S. 159. — *4) Glage, Die Roth- 
laufimpfung, unter besonderer Berücksichtigung des 
Verhaltens der Schweineseucheerkrankung nach der¬ 
selben und der sonst beobachteten üblen Zufälle. 
Fortschr. d. Veterinärhygiene. II. 2. S. 305. — 
5) Kegel, Wodurch lässt sich der Ausführung von 
Schutzimpfungen gegen Schwcincseuchen durch Laien 
entgegenwirken? Vortragsrcf. in der Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 39. S. 071. — 6) Löwy, Beitrag 
zur Misebinfection mit den Bakterien des Rothlaufs, 
der Schweineseuche und der Schweinepest. Allatorvosi 
Lapok. No. 5. S. 129. (infection mit den ersteren 
begünstigt jene mit den Bakterien der letzteren zwei 
Krankheiten.) — *7) Piana, Untersuchungen über 

Schweinekrankheiten mit Hülfe von eigens dazu an- 
gcstellten Zuehtvcrsuchcn. La elin. vet. P. II. p. 161. 
— *8) PöLs, Die Schweinekrankheiten in den Nieder¬ 
landen. s'Gravenhagc. Langenhuyzen. 


In einer grösseren ausführlichen Arbeit über die 
Rot h laufi mpfung, unter besonderer Bcrücksich ti- 
gung des Verhaltens der Sch weinescuche- 


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erkrankung nach derselben hat Glagc (4) ex¬ 
perimentell bestätigt, dass die Rothlaufimpfung ent¬ 
schieden schädliche Folgen bei Schweinen mit Schweinc- 
seuehc hat oder wenigstens oft haben kann. Daraus 
ergiebt sich fiir die Praxis der Impfung die Noth- 
wendigkeit, jeden Bestand vor Ausführung derselben 
sorgfaltigst auf das Vorhandensein der Schweineseuehc 
zu untersuchen. Verf. glaubt, dass fast alle angeblichen 
Misserfolge nach der Rothlaufimpfung durch Sehweinc- 
seuehc resp. durch Verschlimmerung derselben und 
durch versehentliches Impfen bereits vorher durch 
Rothlauf inficirtcr Thiere veranlasst sind. 

H. Zietzschmann. 

Poels (8) beschreibt in einer ausführlichen Arbeit 
die in Holland vorkommenden Schweine krau kh eiten. 


Aus den sehr wichtigen Mittheilungen, welche aus¬ 
schliesslich auf selbständigen Untersuchungen und ge¬ 
nauen anatomischen und bakteriologischen Studien be¬ 
ruhen, wollen wir Folgendes abgekürzt angeben- 

Der Abschnitt über Schw einepest beginnt mit 
einer historischen Uebersicht. Poels weist daraufhin, 
dass es vorgekomracn sei, dass die Darmgeschwüre, 
welche reine Pestläsionen sind, den pathologischen Wir¬ 
kungen der Bacillen der Schweineseuche zugeschrieben 
wurden. Diese kann, wenigstens in der kalten Jahres¬ 
zeit, bei dem an chronischer Schweinepest leidenden 
Schwein Vorkommen, das in den Därmen die typischen 
Erscheinungen hat. Bei jungen Ferkeln können die 
Pestbacillcn durch die nicht verwundete Mucosa der 
Därme in den Blut- und Lymphstrom gelangen und eine 
generelle letale Infeetion verursachen, ohne dass in den 
Därmen etwas anderes als ein Darmkatarrh zu sehen ist. 

Auch eine hämorrhagische Enteritis des Dünn- und 
Dickdarmes kann in einigen peracut verlaufenden Fällen 
bestehen, ohne dass croupös-diphtheri tische Veränderungen 
angetroffen werden. Besonders wenn in einer Herde 
Schweinepest ausbricht, gehen einige Thiere oft peracut 
zu Grunde. Eine Enteritis follicularis, welche auf einer 
durch Pestbacillen verursachten Infeetion beruht, kann 
das Bild eines Darmkatarrhs mit bedeutender Hyper¬ 
plasie der Follikel darstellen, aber auch das Entstehen 
der charakteristischen Boutons verursachen. Hat der 
Pestbacillus in der Darmwand ein croupös-diphtheri- 
üsches Exsudat hervorgerufen, so wird er sofort von 
anderen Mikroorganismen überwachsen und die weiteren 
Veränderungen in der von den Pestbacillen lädirten 
Mucosa werden von Colibacillen, Streptokokken, Proteus¬ 
bacillen und selbst von Nekrosebacillen hervorgerufen. 

Der Pestbacillus ist ein Mikroorganismus, der seine 
bebensbedingungen in Medien, worin zugleich Sapro- 
phyten wachsen, nicht erfüllt sieht und also bald ver¬ 
schwindet. 


Die pathologischen Veränderungen der Lungen bei 
der Schweinepest sind die Lungenhyperämie (welche 
constant anwesend ist, wenn sich bei dem an chronischer 
best leidenden Schwein plötzlich eine Hlutinfcction 
offenbart), das Lungenödem, sowohl intraalveolär als 
interlobulär und die lobuläre und lobäre Pneumonie. 
Es verdient crwähnl zu werden, dass bei der lobulären 
Eestpneumonie das interlobuläre Bindegewebe und die 
Pleura gewöhnlich nicht entzündet sind; dieses ist in 
der Regel der Fall bei der lobulären Pneumonie, welche 
bei der Schweinescuche vorkommt. 


Die secundäre, von dem Bacillus suisepticus ver¬ 
ursachte Pneumonie kommt wiederholt bei Schweinen 
'er, bei denen sich typische Pestläsionen in den Därmen 
vorfinden, aber bei denen der Pestbacillus nicht mehr 
äutgefunden werden kann. Verf. hat aber dargethan, 
dass weder eine diffuse, noch eine circumscripte crou- 
pobe-diphtheritisehe Darmentzündung durch den Bacillus 


suisepticus verursacht wird. Dieser Parasit ist einer 
der facultativcn Parasiten, welche in Combination mit 
allerlei Saprophyten leben kann. 

Die chronische Schweinepest ist die Ursache, dass 
die vielen facultativcn Parasiten in Mund- und Kaehen- 
hölilc der Schweine an Anzahl und Virulenz zunehmen, 
wodurch der Bacillus suisepticus das Vermögen be¬ 
kommen kann, schliesslich gesunde Schweine zu inticircn. 
ln einer Gegend, wo die Schweinepest herrscht, muss 
die Schweinescuche bedeutend zunehmen. Der Pest¬ 
bacillus lebt nicht saprophytiseh im Munde und in der 
Haehcnhühle oder irgendwo in der Natur, aber wohl der 
Bacillus suisepticus, wiewohl diese saprophytiseh auf- 
lebenden Bacillen nicht immer die nüthige Virulenz be¬ 
sitzen, um das Schwein zu infteiren. * 

Die Infeetion geschieht per os, durch die Ein- 
athmung, bei der Castration weiblicher und männlicher 
Thiere, durch den Naheistumpf bei der Geburt, durch 
die Haut und beim Ringeln. Eine intrauterine Infeetion 
scheint nicht vorzukommen. 

Hei der Bekämpfung der Schweinepest wird darauf 
hingewiesen, dass diese Krankheit durch obligate Para¬ 
siten verursacht wird, und dass jene Mikroorganismen 
keine Bodenparasiten von Holland sind. Die Schweine¬ 
pest ist eine rein contagiösc Krankheit. 

Der Bericht enthält eine Angabe der verrichteten 
Impfungen. Die Impfung darf bloss bei gesunden 
Ferkeln angewendet werden, bei nicht angesteckten. 
Die Resultate derselben sind sehr günstig. Referent 
hat sich wiederholt in der Klinik der Thicrarznei- 
schulc zu Utrecht von dem grossen präventiven Werth 
jener Impfung, bei einer richtigen Befolgung der Vor¬ 
schriften überzeugen können. 

Im Abschnitt r Maassregeln gegen die Schweine¬ 
scuche 44 hebt Verf. hervor, dass man bei dieser Krank¬ 
heit die Diagnose nicht stellen könne durch die Unter¬ 
suchung bestimmter Organe, aber dass man den ganzen 
Cadaver gründlich seciren und bakteriologisch unter¬ 
suchen solle. Es wäre ja Thorheit, auf Grund einer 
Untersuchung das Bestehen der Schweinepest auszu- 
schlicssen, allein, weil in den Lungen, welche in ein 
Laboratorium geschickt wurden, ausschliesslich Schwcine- 
seuchebacillen gefunden wurden. 

Selbstverständlich ist der Rothlauf ausführlich 
behandelt worden. Sehr wichtig sind die Versuche in 
Bezug auf die Widerstandsfähigkeit der Rothlaufbacillen, 
insonderheit mit Rücksicht auf die Desinfection. Aus 
den Experimenten ergab sich, dass diese Bacillen, wenn 
sie einige Minuten einer Creolin-Lüsung von 1 :500 
ausgesetzt waren, nicht mehr wuchsen, und dass sic eine 
Temperatur von 58° C. länger als 10 Minuten ertragen 
konnten, und dass sie getüdtet waren, wenn sic 5 Mi¬ 
nuten lang einer Temperatur von 70° ausgesetzt 
wurden. Wurden die Bacillen auf einem Holzbrett ge¬ 
trocknet, dann waren sie alle nach 1*2 Tagen getüdtet: 
nach 6 und 7 Tagen kamen nur noch wenige Colonicn 
zur Entwickelung. 

Das Rothlaufscrum von Poels erhält man durch 
die intravenöse Einspritzung von Bouilloneulturen der 
Rothlaufbacillen bei Pferden. Die Culturen werden von 
ursprünglichen Stämmen von Rothlaufbacillen gezüchtet, 
direct aus Schweinen, welche an Rothlauf verendet oder 
aus diesem Grunde geschlachtet sind. Das auf diese 
Weise gewonnene Serum ist sehr aetiv und hat eine 
höhere curative Wirkung. Die Tauglichkeit dieses Serums 
wurde au Tauben und Mäusen versucht. Sobald 1 g 
von dem präparirten Serum das Vermögen besitzt. 1 ' 2 g 
virulenter Rothlaufeultur bei Tauben, in die Brustmuskeln 
eingespritzt, zu neutralisiren. so kann das Serum zu 
präventiven Impfungen angewendet werden. 

Ausser den obengenannten drei herrschend vor¬ 
kommenden Krankheiten hat der Verf. in demselben 
Werke folgende Schweinekrankheiten beschrieben: die 
Tubereulose, das maligne Gedern und die Pseudotuber- 
eulose: weiter hat jnuch die Krankheiten der Mund- 
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62 


Nasen- und Rachenhöhle, wie auch die verschiedenen 
bei Schweinen vorkommenden Lungenentzündungen sehr 
ausführlich beschrieben. 

In Bezug auf die Infectionen, denen die Tonsillen 
bei Schweinen ausgesetzt sind, meint der Verfasser, dass 
die Phagocytose des adenoiden Gewebes gegen die obli¬ 
gaten Parasiten und selbst gegen die facultativen Para¬ 
siten nur wenig vermöge; freilich kann dieses Gewebe 
gegen Saprophyten und noch einige faeultative Para¬ 
siten bakterieide Eigenschaften besitzen. Jeder conglo- 
merirte Follikel in der Mund und Rachenhöhle des 
Schweines muss vielmehr für einen Locus minoris 
resistentiae in Bezug auf zahlreiche lnlectionskrankheiten 
gehalten werden. 

Bei den Magen- und Darmkrankheiten sind be¬ 
handelt: die Gastritis, die Darmkatarrhe bei jungen 
Ferkeln, die Enteritis follicularis (Coli-Entcritis, Strepto¬ 
kokkenenteritis und toxische Enteritis follicularis) und 
die Streptomykosis von enterogener Herkunft. 

Die Nabelinfectionen (durch Pestbaeilleu, Bacillen 
der hämorrhagischen Septikämie, Colibacillen, Strepto¬ 
kokken, Proteuosis des Nabels), wie auch die Infectionen, 
die bei der Castration und dem Ringeln der Nase ent¬ 
stehen können, linden mit den Vorschriften zur Vor¬ 
beugung der Infectionen am Schlüsse eine ausführliche 
Beschreibung. 

21 schöne Farbentafcln tragen viel dazu bei, den 
Text zu illustriren. M. G. de Bruin. 

Piana (7) suchte die Frage zu beantworten: 
Welchen Einfluss haben die hygienischen Verhältnisse 
auf die Ausbreitung von Sch weineseuchen? Dabei 
war cs ihm besonders wichtig, die Verunreinigung des 
Futters mit Keimen zu verhüten. Er benutzte einen 
Stal 1 mit Ccmentbodcn, der mit theerhaltigem Sand 
dick bestreut wurde. Die Tröge waren nach dem System 
Zappa construirt, sodass die Schweine nicht mit den 
Beinen hineinkonnten. Im Uebrigen war der Stall gut 
gelüftet, die Streu trocken und reichlich. Etwaiger Urin 
wurde durch Gipscinstreucn unschädlich gemacht. 

In diesen Stall setzte P. eine tragende Sau und 
zwei Ferkel, welche aus einem Bestände herrührten, in 
dom dauernd die Schweineseuche herrschte. Von dieser 
Sau und 2 anderen, die ebenfalls Schwcineseuche- 
beständen entstammten, erhielt P. in 4 Würfen 30 Ferkel, 
von denen 17 am Leben blieben, während 13 an 
Schweincseuche starben. Nach den Angaben von P. 
ist dieses Verhältniss zwischen Lebenden und Todten 
bedeutend günstiger als in den Stallungen der länd¬ 
lichen Besitzer, wie sic P. sonst voriindet. P. ist der 
Ansicht, dass dieses Verhältniss noch günstiger gewesen 
wäre, wenn nicht einige der Würfe hätten künstlich ge¬ 
nährt werden müssen, weil die Sauen die Ferkel frassen. 

Frick. 

b) Roth laut. 

1) Bwigics, Obligatorische Schutzimpfung gegen 
Sehweincrothlauf. Allatorvosi Lapok. No. 2. p. 35. (Ycrf. 
t.lädirt für die obligatorische Schutzimpfung vor dem 
Austreiben auf die Weide in Gegenden, wo die Seuche 
heimisch ist.) — 2) Dossart, Das Yerkaufsvcrbot von 
roth lauf kranken Thieren. Annal. de med. vct. T. LTV. 
p — *3) Eisen mann, Ueber chronischen Roth* 
lauf beim Schweine. Monatshclte t. Thierhcilk. Bd. X\I1. 
^ <)7 „ *4) Fehsenmcicr, Die Impfungen der 

Schweine gegen den Rothlauf in Baden l‘J04. Mittheil. 
d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 135. — 5) Gläge, 
Dir Rothlaufimpfung. Hl. landw. Ztg. S. 107. (Be¬ 
schreibung der einzelnen Verfahren zur lmmunisirung 
der Schweine gegen Rothlauf.) 6) Derselbe, Die 


Rothlaufimpfung unter besonderer Berücksichtigung des 
Verhaltens der Schweineseucheerkrankung nach derselben 
und der sonst beobachteten üblen Zufälle. Fort sehr. d. 
Vet.-Hyg. H. 2. S. 305. (S. unter Schweiueseuchen i. a.) 

— 7) Kindler, Entsehädigung bei Impfrothlauf. 
Vortragsrcf. i. d. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 38, 
S. 657. — *8) Koch, A., Zur Technik der Rothlauf- 
schutzimpfung. Ocsterr. Monatsschr. f. Thierhcilk. Jahr¬ 
gang XXX. S. 337. — * 9 ) Leistikow, Ueber die An¬ 
zeigepflicht bei Backsteinblattern. Rundseh. a. d. Geb. 
d. Elcischbesch. No. 7. S. 135. — 10) Ostertag, Zur 
Bekämpfung der Schweineseuchen. Ref. über einen im 
Sonderausschuss zur Bekämpfung der Thierkrankheiten 
in der D. L. G. gehaltenen Vortrag. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochensehr. No. 33. S. 382. — 11) Poels, Die 
Schweinekrankheiten in den Niederlanden (Rothlauf). 
S. unter Schweineseuchen im Allg. — 12) Preussc, 
Organisation der Rothlaufimpfungen durch die west- 
preussischc Landwirthschaftskammcr. Zu No. 1 der 
Berl. thierärztl. Woehcnschr. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 48. S. 818. (Impfung durch Thierärzte angeordnet.) 

— 13) Schmidt, Zur Schwmincseuchefrage. (Erwide¬ 

rung auf den diesbeziigl. Artikel von Oster tag in 
No. 51 der Berl. thierärztl. Wochenschr. 1904. Ebendas. 
No. 13. S. 231. (Enthält sehr interessante Thatsachen, 
welche aber im Original naehzulcsen sind.) — *14) 
Schnittki, Zum Capitel Rothlaufimpfungen. Ebendas. 
No. 10. S. 189. — *15) Schnürer, Zur Werth¬ 

bemessung des Rothlaufserums. Thierärztl. Centralbl. 
No. 21. S. 325. — 16) Vogel, Die Schutzimpfung 
gegen den Rothlauf. Deutsche landw. Thicrzucht. S. 236. 
(Allgemeine Belehrung.) — *17) Wirtz, Allgemeiner 
Bericht über Schutzimpfungen gegen Rothlauf während 
des Jahres 1903 in den Niederlanden. — 18) Fehler¬ 
hafte Bestrebungen der Landwirthe. Deutsche thierärzt. 
Wochenschr. No. 42. S. 489. (Betrifft die Resolution 
gegen die Bestimmungen, dass Rothlaufculturcn zu 
lmpfzweckcn nur an Thierärzte abgegeben werden sollen). 

— 19) Förderung der Rothlaufimpfungen durch den 
Niederbarnimer Kreistag. Ebendas. No. 2. S. 18, — 
20) Rothlauf-Scbutzimpfung, Haftpflicht des Thierarztes 
für dabei begangene Kunstfehler. 2 Obergutachten. 
Vcröffentl. a. d. Jahrcs-Vet.-Ber. d. beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 124. — *21) 
Schutzimpfung gegen den Rothlauf der Schweine. 
Ebendas, f. d. Jahr 1904. I. Th. S. 112—116. — *22) 
Schutzimpfung gegen Rothlauf der Schweine. Bericht 
über das österr. Veterinärwesen f. d. Jahr 1901. S. 105. 

— *23) Ucbertragung des Rothlaufes der Schweine auf 
Menschen. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. 
Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1904. 1. Th. S. 117. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 25. 
Bekämpfung. Leistikow (9) vertritt die Ansicht, 
dass auch die Backsteinblattern beim Schwein an¬ 
zeigepflichtig seien. Johne. 

Schutzimpfung. Koch (8) bespricht in einem 
Artikel die Technik der Rothlaufsehutzimpfung; 
er schildert die Ausführung dieser Impfung und die dazu 
nöthigen Instrumente, die in guten Abbildungen dar- 
gcstcllt werden u. s. w. Ln Uebrigen muss aber aut 
das Original verwiesen werden. Für die österreichischen 
Tliierärztc ist am Schlüsse des Artikels dieInstruction, 
welche der nicderösterreichisehe Landesausschuss im 
März 1905 zur Ausführung der Scluitzimptung gegenithn 
Stäbchenrothlauf der Schweine mit Landsberger Impft tot! 
erlassen bat, zum Abdruck gebracht. Ellenberger. 

Schnürer (15) bemerkt Prettner gegenüber zur 
Wcrthbemessung des Rothlautscrums, dass sich 
die Verwendung von Tauben zu diesem Zwecke empfehle. 

Johne. 

Schnittki (14) berichtet im Gegensatz zu Meyern¬ 
berg und Winthuchten (B. T. W. No. 38. 1904) 


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6 J 


über durchaus gelungene Rothlaufimpfungen mit 
Prenzlauer Serum. Es wurden 5864 Schweine ohne 
Impfverluste geimpft, ln zwei Fällen sollen die 
Schweine 3—4 Monate nach der Impfung an Rothlauf 
gestorben sein. Johne. 

LeberRothlaufschutzimpfungen in Preussen 

(21) berichten zahlreiche beamtete Thierärzte. Be¬ 

merkenswerth sind die Klagen mehrerer Berichterstatter 
über die von Laien ausgeführten Impfungen und über 
die mangelhafte Wirkung der Impfstoffe, besonders der 
Culturen, sowie über die von einigen Serum-Instituten 
beliebte Abweisung der Entschädigungsansprüche wegen 
der Impfvcrluste. Rüder. 

Nach Fehsenmeier (4) wurden gegen Rothlauf 
1904 in Baden 29 166 Schweine mit Susscrin geimpft. 
1864 wurden mit Serum allein, 27 302 mit Serum und 
Rothlauf baeillencultur zugleich behandelt. Schutz¬ 
impfung wurde bei 28 669 Schweinen, Heilimpfung bei 
497 rothlauf kranken Schweinen vorgenommen, wovon 
442 ==■ 80 pCt. geheilt wurden. Ellenbergcr. 

In Oesterreich hat die Rothlauf-Schutzimpfung 

(22) im Jahre 1901 eine bedeutende Anwendung, be¬ 

sonders in Mähren gefunden. Es wurde vorwiegend 
Impfstoff aus Landsberg a. W. mit recht gutem Erfolge 
verwendet. Rüder. 

Eisen manu (3) berichtet über die von Hess vor¬ 
genommenen Schutzimpfungen gegen Rothlauf 
der Schweine, über deren Resultate er eine Arbeit 
unter Guillebeau’s Leitung gemacht hat. 

Bei 28 eingehend beschriebenen Fallen wurde ge¬ 
funden: 13 mal Endocarditis verrucosa, 11 mal Gelenk¬ 
entzündung, 1 mal Entzündung eines Schlcimbeutels, 
6 mal Hepatitis und Lebernekrose, 7 mal Gastritis, 10 mal 
Enteritis, 7 mal Hautveränderungen, 5 mal Pericarditis, 
4 mal Bronchitis, 6 mal Pneumonie, 3 mal Pleuritis, 
2 mal Peritonitis, 2 mal Milzschwcllung l mal Con- 
gestion der Speicheldrüsen, 3 mal Nephritis, 1 mal 
Blutung in die Gehirnhäute; ausserdem häufig Schwellung 
der Mesenterialdrüsen. 

Von diesen mannigfaltigen pathologischen Pro¬ 
cessen sind genauer geschildert und z. Th. durch in- 
structive Abbildungen erläutert: die Endocarditis verru- 
c*^a, die Gelenkentzündungen, Hepatitis und Leber¬ 
nekrose, Gastritis, Enteritis und die Hautveränderungen. 

Nach der künstlichen Infection traten bei 21 
von 46 Impfungen Hautrüthe, Fieber, Apathie und Ver¬ 
schmähen des Futters nach 2 — 3 — 4 Tagen ein und 
dauerten 1—5 Tage, worauf das Exanthem abblasste. 
*\aeh scheinbarer Heilung zeigte sicli der chronische 
Rothlauf erst nach Wochen und Monaten, ln 9 Fällen 
trat nach der Infection kein Exanthem, sondern nach 
Ü Huchen Enteritis auf, die fast mit Sicherheit zu 
chronischer Arthritis, Endocarditis und nach Monaten 
zum Tode führte. Die Endocarditis ist eine typische 
Acusserung des chronischen Kothlaufs, sie trat nach 
kurzdauerndem Exanthem auf und veranlasste nach 

^ 83 bezw. 112 Tagen den Tod. 

Die Erkennung der chronischen Arthritis während 
des Lebens ist nicht schwierig. Die Hiilftgelenke waren 
[ast immer ergriffen, nicht selten auch Uarpus und 
Larsus. Nach chronischem Durchfall sind namentlich 
jy e Ecberveränderungen und Kachexie zu erwarten, 
urz vor dem Tode tritt zuweilen noch einmal Ilaut- 
Nhe auf. Die grossen Verschiedenheiten in Bezug auf 

folgen der Impfung können bedingt sein: 1. durch 
( >c Verschiedenheit der Qualität des Impfstoffes: 2. durch 
eioc Idiosynkrasie gegen Rothlauf und 3. ist die Dauer 


der Beobachtung der gecimpftcn Thierc von Bedeutung 
für die Berichterstattung. Gerade für den letzten Punkt 
dürfte der von PL angeführte Umstand maassgebend 
sein, dass von 56 Schweinen 15 der Impfung erst nach 
35—197 Tagen erlagen. Ein vor dieser Frist erstatteter 
Bericht würde unzutreffend gewesen sein. 

Ellenbergcr. 

In Nord holl and (17) wurden gegen Rothlauf 
5*274 Schweine von 605 Besitzern geimpft, 31 Thicre 
wurden krank, 4 derselben starben und 6 wurden ge¬ 
schlachtet. In 140 Fällen wurde der Impfstoff Poels, 
in den anderen deutscher Impfstoff (Höchst, Landsberg, 
Prenzlau) angewendet. In den übrigen Provinzen wurden 
16 347 Schweine von 2985 Besitzern präventiv geimpft 
Bei 4216 Schweinen von 412 Besitzen wurde der Impfstoff 
Poels, bei den übrigen deutscher Impfstoff verwendet. 

Der Erfolg der Impfungen ist gross, denn nach der 
Impfung wurde 1 / 2 pCt. durch Rothlauf angetastet und 
von demselben ist 0,2 pCt. gestorben oder geschlachtet. 
Von den 21 621 Thiercn sind in Folge der Impfung 
nur 2 verloren gegangen und 11 minderwerthig ge¬ 
worden, so dass 99,7 pCt ohne Schaden erhalten blieben. 

Die Anzahl Noth-Impfungen, sowohl curativ als 
präventiv war 4227. 275 geimpfte Thierc sind ge¬ 
storben, also 6,5 pCt. M. G. de Bruin. 

Übertragung des Rotblanfes anf Menschen (23) 
durch Verletzung mit der Impfspritze kam in Preussen 
im Jahre 1904 bei mehreren Thierärzten, sowie anderen 
Personen, die bei der Impfung beschäftigt und zufällig 
verletzt wurden, vor. Ein Kreisthierarzt inficirtc sich 
bei der Section. Es kam in allen Fällen an den in- 
licirten Fingern oder Händen zu dunkelrothcn, juckenden 
oder schmerzhaften Anschwellungen, die in spätestens 
3 Wochen abheiltcn. Rüder. 

c) Schweineseuchc und Schweinepest. 

1) Bergmann, Ueber die Nothwendigkcit einer 
Acnderung betreffs der Bestimmungen gegen Sehweine¬ 
seuche. Svensk Vetcrinär-Tidskrift. Bd. X. p. 1. — 
*2) Bunge, Uasuistischcr Beitrag zur Schweineseuche. 
Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 9. S. 164. — *3) 
Carani, Schweineseucheimpfung. Giorn. della r. soc. 
cd. aecad. vet. It. p. 937. — 4) Cruciani, 135 sehweine- 
seuchekranke Schweine mit Erfolg nach Schreiber be¬ 
handelt. La clin. vet. P. 11. p. 277. — *5) Dorset, 
Bolton und McBryde, Die Aetiologic der Schweine¬ 
pest. U. S. dop. agr., hur. of anim. industr. bul. p. 72. 
Ref. in Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milehhyg. Bd. XV. S. 271. 
— *6) Gutbrod, PyobaciIlo.se oder Sehwcineseuche. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 1. S. 5. — 7) 
Hanka, Das neiie Schweinepest - Tilgungsgesetz in 
Oesterreich - Ungarn vom 10. Nov. 1905. Thierärztl. 
Centralbl. No- 33. S. 517. — 8) Hottingcr, Ueber 
die Leberverfettung nach experimentellen Infeelionen 
mit Bac. Sanarclli und Bac. suipestifer. Inaug.-Diss. 
Zürich. — *9) Derselbe, Ueber das Verballniss des 
Bacillus suipestifer zur Schweinepest. Schweiz. Areh. 
Bd. XLVll. II. 5. S. 255—259. — *10) .loest, Die 
Bekämpfung der Sehwcineseuche und Schweinepest; 
Schutzimpfungen. VIII. intern, thierärztl. Congress. —' 
*11) Derselbe, Die Beziehungen des Schweinepest¬ 
erregers zu anderen Bakterien mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der Fleischvergifter. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milcbiiyg. Bd. XV. S. 295. — *12} Kitt, Intravenöse 
Schutzimpfungen mit thermisch abgetödteten Bakterien. 
Monatsh. f. Thierhoilk. Bd. XVI. S. 461. — 13) Klett 
und Braun, Ucbcrbliek über Versuche zur Bekämpfung 
der Gcilügelehulera und der Schweineseuche (Schweiue- 
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64 


pe.st). Deutsche thierärztl. Wochensehr. 1904. No. 53. 
S. 545. (Siehe unter GetUigelcholera.) — *14) Kolisch, 
Die Behandlung der Schweineseuche mit Darminfusionen 
von Carbo 1 wasser. Allatorvosi Lapok. No. 10. p. 320. — 
15) Lüwy, Beitrag zur Schutzimpfung gegen Schwcine- 
seuchc mit polyvalentem Serum. Ibidem. No. 5. p. 131. 
(Verfasser spricht sich gegen den Werth dieser Schutz¬ 
impfung aus.) — *16) Lothes, Zur Bekämpfung der 
Schweineseuche. Ber). thierärztl. Woehensehr. No. 6. 
S. 101. — *17) Martensen, Zur Schweineseuchefrage. 
Ebendas. No. 10. S. 1S8. — 18) Meitzer, Erfolg¬ 
reiche Behandlung der Schweineseuche mit der Ostcr- 
tag-Wassermann’schen Impfung. Mitth. d. Vereins bad. 
Thierärzte. Bd. V. S. 66. — 19) Ostertag, Be¬ 

merkungen zum vorstehenden Artikel des Herrn Kreis¬ 
veterinärarzt Schmidt „Zur Schweineseuchefrage* 4 . Berl. 
thierärztl. Wochcnschr. No. 13. S. 234. (Bezieht sich 
auf den Artikel in No. 13 der Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift, S. 231, und muss auf das Original verwiesen 
werden.) — *20) Derselbe, Die Ursachen und die Be¬ 
kämpfung der Schweinescuche. Vortrag, gehalten im 
Sonderausschuss für Bekämpfung der Thierkrankheiten. 
Mitth. d. Deutschen landwirthschaftl. Gesellsch. S. 121. 

— *21) Derselbe, Untersuchungen über das Verhält- 

niss der chronischen zur acuten Schweincscuche. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 266. — 

22) Derselbe, Zur Schweineseuchefrage. Berl. thier- 
ärztliche Wochcnschr. No. 11. S. 205. (Polemischer 
Artikel gegen den von Martensen in No. 10 der Berl. 
thierärztl. Wochcnschr. gegen Ostertag's Anschauungen 
über Schweineseuche veröffentlichten Artikel.) — *23) 
Preisz, Die Bekämpfung der Schweineseuche und 
Schweinepest mit Berücksichtigung der Schutzimpfungen. 
VIII. interuat. thierärztl. Congressschriften. — *24) 

Pütz, Der Bacillus pyogenes und seine Beziehungen 
zur Schweineseuche. Berlin. — *25) Schmidt (Giessen), 
lieber Schweineseuche. Berl. thierärztl. Wochcnschr. 
S. 865. — 25a) Derselbe, Zur Schwcineseuchefrage. 
Ebendas. S. 231. — *26) Schreiber, Zur Bekämptung 
der Scbweincseuchc und Schweinepest; Schutzimpfungen. 
(Vortrag.) Ebendas. S. 723. — *27) Smidt, Zur 
Charaktcrisirung der Hogcholeragruppe. Centralbl. f. 
Bakt, 1. Abth. Bd. XXXV111. S. 24. — *28) Stadie, 
Ist die mit Hilfe einer Ueincultur des Bac. suisepticus 
erzeugte Scliweineseuche ansteckend? Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 268. — *29) Wese he und 
Käbiger, Bekämpfung der Schweincscuche. Vortrags¬ 
referat in der Deutschen thierärztl. Wochcnschr. No. 9. 
S. 107. — *30) Wiesner, Resultate der Impfung mit 
Schweinepestserum. Ebendas. No. 19. S. 338. — 31) 
Bekämpfung der Schweineseuche in Oldenburg. Ver¬ 
fügung vom 1. Aug. d. ,1. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 36. S. 420. — 32) Zur Bekämpfung der 
Schweincscuche. Erlass des Preuss. Landwirthschafts- 
ministers vom 28. Jan. 1905 an die Reg.-Präs. Ref. 
Ebendas. No. 10. S. 114. — 33) Gesetz vom 7. Sept. 
1905, betreffend die Abwehr und Tilgung der Schweine¬ 
pot (Schweineseuche). Oesterreich-Ungarn. Thierärztl. 
Uentralbl. No, 34. S. 537. — *34) Impfungen gegen 
Schweincscuche. Verüffcntl. a. d. .Jahres-Vet.-Bcr. der 
beamt. Thierärztc Preusscns f. d. Jahr 1904. I. Th. 
S. 128—136. — 35) Conscrvative Bestrebungen auf 

dem Gebiete der Sehweineseuchetilgung und Fleisch¬ 
beschau. Deutsche thierärztl. Wochenschrift. No. 13. 
S. 155. — *36) Natürliche Immunität gegen Schweine- 
scuche. Ycrüffentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. 
Thierärzte Preusscns f. d. Jahr 1904. 1. Th. S. 125. 

— *;J7) Scliweineseuche und Influenza. Berl. thierärztl. 
Wochcnschr. No. 2. S. 31. — 38) Verordnung der 
R<-g. zu Potsdam v. 26. Aug. 1905 betr. die Schweine¬ 
seuche. Ebendas. No. 48. S. 822. 

Umfang and Verbreitung Statistisches s. S. 26. 

Bakteriologie. Nachdem Th. Smith den Ver¬ 
such gemacht hatte, die verwandtschaftlichen Be¬ 


ziehungen des Bacillus suipestifer zu anderen 
Baktcrien festzustellen, und er dabei zur Aufstellung 
einer besonderen „Hogcholeragruppe 44 gelangt war, ver- 
anlassten die neueren Arbeiten über Paratyphus und 
die Erreger der Fleischvergiftungen weitere eingehende 
Untersuchungen, bei denen die verwandtschaftlichen 
Beziehungen der Bakterien namentlich auch unter Zu¬ 
hilfenahme der Agglutinationsreaction geprüft wurden. 

Es kamen hierbei insbesondere folgende Bakterien 
in Betracht, die in ihren biologischen Eigenschaften 
zwischen Typhusbacillen und Bacterium coli stehen: 
Bacillus suipestifer, Bacillus enteritidis Gärtner und 
die demselben entsprechenden Fleischvergifter, Bacillus 
typhi muri um Löffler, Bacillus paratyphosus Typus 
B. de Feyfer und Kays er. 

Auf Grund der Ergebnisse der bereiten, von ver¬ 
schiedenen Forschern vorgenommenen Untersuchungen 
lassen sich nach Jocst (11) die verwandtschaftlichen 
Beziehungen des Bacillus suipestifer wie folgt charaktc- 
risiren: Er gehört zur grossen Gruppe der Colityphus- 
bakterien, und zwar zu jenen zwischen dem typischen 
Typhus- und Colibacillus stehenden Mittelformen, die 
seither unter der Bezeichnung Paratyphus- und Para- 
colibakterien zusammengefasst wurden. Von letzteren 
beiden lässt sieh eine ganze Anzahl wichtiger Krank¬ 
heitserreger vereinigen zu einer Enteritisgruppe. Eine 
Unterabtheilung von dieser ist die Hogcholeragruppe. 

Hinsichtlich der speciflsehen Pathogenität und der 
Toxinbildung der in Frage kommenden Erreger ist be¬ 
kannt, dass die meisten Fleischvergifter lösliche, hitze- 
beständige Toxine liefern, eine Eigenschaft, die dem 
Bacillus suipestifer abgeht. Dagegen besitzt er bei 
natürlicher Infection eine specifische Pathogenität nur 
für das Schwein, während die Fleischvergifter keine be¬ 
sonders ausgeprägten Unterschiede in Bezug auf ein 
specitisch-pathogenes Verhalten erkennen lassen. 

Alles in allem kann man also wohl von einer ge¬ 
wissen Verwandtschaft zwischen dem Bacillus suipestifer 
und den genannten Bakterien, keineswegs aber von 
einer Identität sprechen. Hiermit aber wird allen 
theoretischen Erörterungen über eine etwaige Gefähr¬ 
lichkeit des Schweinepestbacillus für den Menschen, 
ebenso wie denjenigen über die Gefährlichkeit des 
Bacillus typhi muri um für die menschliche Gesundheit, 
der Boden entzogen. Edelmann. 

Smidt (27) untersuchte, wie sich in Bezug auf 
Agglutination Schweinepcstbacillcn zu Paratyphus* 
und Mäusetyphusbacillcu verhalten. 

Die Untersuchungen zeigten, dass es im Einzelfalle 
weder morphologisch noch culturcll oder durch die 
Agglutination oder den Thierversueh bisher gelingt, 
sicher zu entscheiden, ob ein Stamm als Mäusetyphus-, 
Paratyphus- oder Selnvcinepestbacillus anzusprechen 
ist. Inwieweit hierbei erworbene spceiJischc Virulenz- 
iintcrsclncdc in Betracht kommen, kann natürlich zu¬ 
nächst nicht entschieden werden, ebenso ob ein sicherer 
Zusammenhang zwischen der Krankheit Schweinepest 
und der Krankheit Paratyphus besteht. Jedenfalls 
wird man bei Paratyphusfällen mehr als bisher nach 
einem etwaigen Zusammenhänge mit analogen Thier* 
krankheiten suchen müssen. Die gebräuchlichen Unter- 
suchungsmethoden, einschliesslich der Agglutinations¬ 
probe, lassen nur die Entscheidung zu, ob der betreffende 
Stamm überhaupt zu den grossen und für die mensch¬ 
liche Pathologie nicht unwichtigen Gruppe der Hog- 
eholera gehört. Es empfiehlt sich zur Feststellung dieser 
Zugehörigkeit die Verwendung eines polyvalenten Schweine¬ 
pestserums, in welchem die Partialreceptoren der ein¬ 
zelnen Stämme ihre Aggutinine mit grösserer Gleich* 
mässigkeit linden. v. Ratz. 


Hottinger (9) studirte in S. Paulo die Eigen¬ 
schaften des Bacillus suipestifer und des morpho- 

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05 


logisch und biologisch verwandten Bacillus Sanarelli, 
des Erregers des gelben Fiebers. 

Durch seine Versuche mit dem Bacillus suipestifer 
gelangt H. zu der Ueberzeugung, dass dieser, ähnlich 
wie der Bac. San. bezüglich des Gelbfiebers, bei der 
Schweinepest nur die Rolle eines Secundarinfeetion ver¬ 
ursachenden Parasiten spiele. Die bisherigen An¬ 
strengungen zur Bekämpfung genannter Krankheiten 
konnten nicht zum Ziele führen. Die durchschnittliche 
Zunahme der Krankheit trotz besserer sanitärer Ver¬ 
hältnisse beruht nach H. darauf, dass man alle Maass¬ 
nahmen nur gegen den Bac. suipestifer richtet, der nur 
ein vom Darmcanal aus ins Blut eindringender Mikro¬ 
organismus mit erworbenen pathogenen Eigenschaften 
ist. Er wird fast immer, aber nicht ausschliesslich bei 
schweinepestkranken Thieren gefunden. In Washington 
gelang es, spontane Schweinepest durch bakterienfreic 
Sera schweinepestkranker Thicre auf gesunde Individuen 
zu übertragen. Tcreg. 

Pütz (24) fasst dieErgcbnissc seinerUntersuchungen 
über den Bacillus pyogenes und seine Beziehungen 
zur Schweincseuchc, über das Vorkommen des gen. 
Bacillus und seine Bedeutung als Infcctionserreger wie 
folgt zusammen: 

1. Der Bacillus pyogenes ist nach der Art seines 
Vorkommens ein Eitererreger. Desshalb ist seine Be¬ 
nennung pyogenes zutreffend. Er findet sich wie andere 
Eitererreger nur dort im Thierkörper iif grösserer Zahl, 
wo Eiter zugegen ist. Gleich anderen Eitererregern 
kann der Bacillus pyogenes auch in den charakteristisch 
hepatisirten Lungen schweineseuchekranker Schweine 
zugegen sein, und zwar in eitrigen eingeschmolzenen 
Herden des entzündeten Lungengewebes in grosser 
Zahl. 

2. Auch bei experimenteller Uebertragung auf 
Haussiere kennzeichnet sich der Bacillus pyogenes als 
Eitererreger. Dies ist insbesondere auch bei der ver¬ 
suchsweisen Uebertragung auf das Schwein der Fall. 
Durch die Einverleibung des Bacillus pyogenes lassen 
sich bei Schweinen entweder örtliche Absccsse oder 
metastatischc Abscesse, besonders unter dem Bauchfell, 
°«|er Polyarthritis hervorrufen. 

3. Schweineseuche oder auch nur schweineseuche¬ 
ähnliche Veränderungen vermag der Bacillus pyogenes 
nicht zu erzeugen. 

4. Die von P. angestclltcn Versuche haben in voller 
lebereinstimuiung mit den Untersuchungen von Schütz, 
Löffler. Salmon und Smith, Welch und Clement, 
Eiedeler undBleisch, Karlinski, Preisz, Prett- 
ner, Ostertag, Ackermann, Junack und Grabert 
gezeigt, dass das ovoide, bisher als Schweinescuche- 
erreger aufgefasstc Löf fl er- Sc h ü tz'sche Bakterium, 
der Bacillus suisepticus, die Veränderungen hervorruft, 
die der Sehweineseuche eigentümlich sind. 

5. Der Bacillus pyogenes hat nur insofern Be¬ 
ziehungen zur Schweineseuche, als er secundär eine 
eitrige Kinschmclzung des entzündeten Lungengewebcs 
herbeizuführen und dadurch den Verlauf der Schweine¬ 
seuche hei einzelnen Thieren zu complieiren vermag. 

Ellenberger. 

Ohne Autorenangabe (37) wird in einem Artikel 
Schweinescuche und Influenza auf die Aehnlich- 
keit des Grips’schen Schweineseuchenbacillus mit dem 
Pfeiffer’schen Influenzabacillus hingewiesen. Es wird 
hierbei auf gewisse Achnlicbkeiten der Inlluenza- 
pneumonie mit der Schweineseuche hingewiesen. Weiter 
endlich wird erwähnt, dass eine Menge ähnlicher feiner 
Bacillen auch bei anderen Krankheiten entdeckt worden 

Ellenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


seien. Ohne Zweifel sei die Influenzabacillennatur der 
Grips’schen Bacillen und die Natur aller derjenigen 
Krankheiten zu untersuchen, bei welchen gleiche Ba¬ 
cillen gefunden wurden, da sämmtliche eine Neigung 
zur Bildung eitriger Processe zeigten, contagiöser Natur 
seien und in seuchenhafter Ausbreitung aufträten. 

Johne. 

Aetiologie. In einer grösseren Arbeit über die 
Aetiologie der Schweinepest sehen Dorset, 
Bolton und Mc. Brydc (5) den Sehweinepcstbacillus 
(B. cholerae suis) nicht als den Erreger der eigent¬ 
lichen Schweinepest an, da derselbe bei subcutaner 
"Verimpfung nicht die typischen Erscheinungen der 
Schweinepest hervorruft und da weiterhin Thiere, die 
mit Blutserum von kranken Schweinen, bei denen keine 
Sehweinepestbacillen gefunden wurden, subcutan geimpft 
wurden, an der eigentlichen Schweinepest erkrankten. 
Verfl. schliessen, dass die Schweinepest durch ein 
fUtrirbares, vorläufig noch unbekanntes Virus erzeugt 
wird, nicht durch den oft zufällig vorhandenen Schweinc- 
pestbacillus, den die Verf. auch im Darminhalt gesunder 
Schweine vorfanden. H. Zietzschmann. 


Mit Rücksicht auf den Ausspruch Schmidt’s, 
dass, bevor nicht nachgewiesen wäre, dass die mit 
Hülfe einer Rcincultur des Bacillus sui¬ 
septicus bei Schweinen erzeugten Pneumo¬ 
nien ansteckend seien, er diesen Bacillus nicht 
als den Erreger der Schweinescuche anerkennen könne, 
hat Stadie (28) entsprechende Versuche angestellt. 

Als Ausgangsmaterial hierzu dienten Ferkel aus 
einem Bestände, in dem das Herrschen der Schweine¬ 
seuche klinisch und bakteriologisch fcstgcstellt worden 
war. Bei den Versuchen wurde festgestellt die An¬ 
steckungsfähigkeit a) der natürlich erkrankten Schweine, 
b) der mit Lungensaft eines seuchekranken Thicres in¬ 
ficirten Schweine, c) der mit einer Rcincultur des 
Bacillus suisepticus inficirten Thicre. Die Versuche, 
deren Einzelheiten im Original nachzulesen sind, haben 
ergehen, dass 1. von 2 Ferkeln, die mit natürlich an- 
gesteckten Ferkeln zusammengebracht wurden, eins an 
Schweineseuche erkrankt ist, 2. von 2 Ferkeln, die mit 
durch verändertes Lungengewebe inficirten Thieren zu¬ 
sammengebracht worden waren, ebenfalls eins an 
Schweinescuche erkrankt ist, 3. von 5 Ferkeln, die mit 
durch Reincultur des Bacillus suisepticus inficirten 
Thieren zusammengebracht waren, zwei an Schweine¬ 
scuche erkrankt sind. 

Diese Versuche beweisen also, dass künstlich mit 
Rcinculturen des Bacillus suisepticus inficirte Thicre 
in gleicher Weise anzustecken vermögen, wie natürlich 
erkrankte Schweine. Und ebenso bestätigen sic die 
alte Erfahrung, dass bei der chronischen Schweine¬ 
seuche, nicht minder wie bei anderen Seuchen, nicht 
alle der Ansteckung ausgesetzten Thiere zu erkranken 
brauchen. Edelmann. 


Pathologie. Die bekannte Erfahrung, dass die 
Schweinescuche unter gewissen Umständen aus dem 
chronischen Zustande in den acuten und um¬ 
gekehrt übergeht, hat Ostertag (21) durch einige 
unter streng wissenschaftlichen C'autelen ausgeführte 
Experimente einwandsfrei bewiesen. 

Durch Einathmcn lassen von aufgeschwemmtem 
Lungensaft von Thieren, die an chronischer Schweine- 


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seuche gelitten hatten, ist es 0. gelungen, acute 
Schweineseuche zu erzeugen und umgekehrt glückte 
der Versuch, durch Einath men hassen von Lungensaft, 
der von Thieren mit acuter Schweineseuche stammte, 
chronische Schweineseuche hervorzurufen. Die gleichen 
Ergebnisse sind bei der Uebertragung des Bacillus 
suiscpticus, der aus den veränderten Theilen acut und 
chronisch schweineseuchekranker Thierc gezüchtet wurde, 
erzielt worden. Nicht nur durch Inhalation, sondern 
auch bei subcutaner Verimpfung des veränderten Lungen¬ 
gewebes und von Reinculturen der Sc-hwcincscuche- 
bakterien auf Ferkel konnte man die erwähnten Ver¬ 
änderungen des Scuehencharakters hervorbringen. Hier¬ 
bei verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, 
dass zu sämmtlichen Versuchen Controllthiere verwendet 
worden sind, die zur Feststellung der Seuchefreiheifc der 
Versuchsthiergruppen ohne jede Behandlung blieben 
und zum Schluss der Versuche getödtet wurden. Durch 
die in der Originalarbeit eingehend beschriebenen Ex¬ 
perimente Ostertag’s ist demgemäss mit Sicherheit 
bewiesen, dass die septihämische, die acute 
und die chronische Form der Schweineseuche 
nur verschiedene Erscheinungsformen einer 
und derselben Krankheit sind. Edelmann. 

Joest(lO) versteht unter Schweinepest eine In- 
ectionskrankheit der Schweine, welche in der Haupt¬ 
sache durch nekrotische und croupos-diphtheroide Ver¬ 
änderungen im Dickdarm charakterisirt ist. Der Erreger 
ist der Bacillus suipestifer. Bei den nekrotischen Ver¬ 
änderungen wirkt auch der Nekrosebacillus mit. Die 
Infcction erfolgt per os. Die Schweinepest kommt acut 
und, wie jetzt in Mitteleuropa am häufigsten, chro¬ 
nisch vor. 

Die Schweineseuche tritt meist in Form einer 
Lungenentzündung, zuweilen in Gemeinschaft mit einer 
Pleura- und Herzbeutelentzündung auf. Darmerschei¬ 
nungen gehören nicht zum Bilde der Schweineseuche. 
Der Erreger der Schweineseuche ist der Bacillus sui- 
septicus. Die Infection erfolgt durch die Lunge. Die 
Krankheit tritt hauptsächlich in chronischer Form auf. 
(Pneumonie in den Spitzenlappen, oder im Herz- oder 
Lungenlappcn.) 

Schweinepest und Schweineseuche können je allein 
auftreten, beide kommen aber auch zusammen vor. Es 
kann auch noch eine Pyobaciilose dazukommen. 

An veterinärpolizeilichen Maassregeln werden gegen 
die Schweineseuche und -pest zur Anwendung gebracht: 

1. die Anzeigepilicht, 2. die Tüdtung, 3. die Sperre, 
4. die Ueberwachung des Schweinehandels, 5. die Ver¬ 
nichtung der Cadaver und ß. die Stall- u. s. w. Des- 
intection. 

Diese Maassregeln haben eine starke Ausbreitung 
der Seuchen nicht verhindern können. 

,L bespricht hiernach die verschiedenen Immuni- 
sirungsversuehe, ihren theoretischen Werth und die Er¬ 
gebnisse der Impfungen in der Praxis. Er kommt nicht 
zu dem Resultate, dass eins dieser Schutzimpfungs¬ 
verfahren empfohlen werden kann. 

Hiernach muss der Kampf gegen diese Seuchen zu¬ 
nächst allein mit veterinärpolizeilichen Maassregeln 
weitergeführt werden. 

J. kommt zu folgenden Schlusssätzen: 

1. Zur Bekämpfung der Schweineseuche und der 
Schweinepest sind veterinärpolizeiliehe Maassnahmen 
erforderlich. 


2. Schweineseuche und Schweinepest sind veterinär- 
polizeilich gleich zu behandeln. 

3. Die veterinärpolizeilichen Maassnahmen gegen 
die Schweineseuche und die Schweinepest müssen dem 
vorherrschenden Charakter und der Verbreitung dieser 
Seuchen angepasst sein. 

4. Eine allgemeine amtliche Tödtung der ver¬ 
seuchten Bestände ist bei der heutigen Verbreitung der 
Schweineseuche und -pest nicht durchführbar. 

Ellenbergcr. 

Schmidt (25) vertritt weiterhin bezüglich der 
Schweineseuche seinen Standpunkt, dass die jetzt 
als chronische Schweineseuche bczeichnetc Krankheit 
vielfach nicht Schweineseuche, sondern eine sporadische 
Lungenentzündung sei, dass der Schütz’sche bipolare 
Bacillus nicht die Ursache, und dass das von Oster¬ 
tag hergestellte polyvalente Schutzserum daher werth- 
los sei. Näheres s. im Original, dem Schmaltz noch 
eine der letzteren Folgerung widersprechende Bemerkung 
angeschlossen hat. Johne. 

Martensen (17) bemerkt zur Schweineseuche¬ 
frage, dass die von Grips, Glagc und Nicberle 
beschriebene Seuche identisch mit der jetzt unter den 
deutschen Schweinebeständen herrschenden Schweine¬ 
seuche sei. 

Bei derselben finde sich sehr oft, wie auch die oben 
genannten Autoren hervorheben, nur ein Darmkatarrh, 
der in allen Fällen vorhanden sei. Verf. glaubt aber, 
dass es sich hierbei nicht um eine Umwandlung der 
früheren acuten Schweineseuche nach Löffler-Schütz 
in eine chronische Form derselben, sondern um eine 
Krankheit sui generis handle. Verf. stellt sich also auf 
den Standpunkt, dass die von Ostertag sogen, chro¬ 
nische Schweineseuche „nur eine Theilcrscheinung der 
von Grips, Glage und Niberle beschriebenen, durch 
Katarrhe und Eiterungen charakterisirten Seuche sei“. 
Seine Erfahrungen fasst Verf. dahin zusammen*. 

1. Das polyvalente Serum, welches von den prac- 
tischen Thierärzten gegen die Seuche von Grips, Glage 
und Nieberle angewandt wird, versagt vollkommen und 
hat dazu beigetragen, den guten Ruf der Tbierärzte bei 
den Landwirthen zu schädigen. 2. Die veterinärpoli¬ 
zeilichen Maassnahmen, welche von den beamteten Thier¬ 
ärzten gegen die Seuche von Grips, Glage u. Nieberle, 
d. h. die sogen, chronische Schweineseuche angewandt 
werden, sind zu rigoros, weil man eine chronische 
Seuche nicht durch dreiwöchentliche Sperre beseitigen 
kann. Johne. 

Bunge (2) theilt zur Casuistik der Schweine¬ 
seuche einen Fall von Mischinfection von Schweinepest 
und Schweineseuche mit. Die Impfung mit dem von 
Gans-Frankfurt zur Verfügung gestellten Schweine¬ 
pestserum hatte keinen Erfolg, erst nach der Impfung 
mit einem Gemisch von Schweinepestserum mit poly¬ 
valentem Schweineseucheserum erfolgten keine weiteren 
Erkrankungs- und Todesfälle mehr. Johne. 

Gutbrod (6) wendet sich sehr energisch gegen 
die von Schmidt ausgesprochenen Ansichten über 
Schweineseuche bezw. Pyobaciilose und schliesst 
sich ganz den Anschauungen Ostertag’s in No. 51 
der Berlin, thierärztl. Wochcnschr. vom Jahre 1904 an. 

Die Schweineseuche sei eben nicht mehr die acute 
croupösc Pneumonie von früher, sondern sie habe ihren 
Charakter geändert und verlaufe milder. Unter neu 


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ergriffenen oder in schon länger in Folge äussorer An¬ 
lässe (wie Rothlaufschutzimpfungen, Castration weib¬ 
licher Thiere ctc.) inficirten Beständen werde sie wieder 
heftiger und verheerender. Ja bei frischem Virus könnten 
die Ferkel rasch und ohne bei der Section nachweis¬ 
bare Veränderungen verenden. Im anderen Falle ver¬ 
laufe der Process chronisch und erzeuge das von Oster¬ 
tao; beschriebene Krankheits- und Sectionsbild. Typisch 
sei immer der Husten, die schlechte Futter- 
verwerthung und die ungleiche Entwickelung 
der Ferkel. „Kein Mensch braucht und wird da nach 
einem Bacillus suchen, um die Diagnose stellen zu 
können. Was von Grips, Glagc und Nieberle ge¬ 
bracht worden sei, wäre nicht neu, aber geeignet ge¬ 
wesen, bei den Schweinezüchtern Verwirrung anzurichten. 
Für die Praxis bleibt es im Uebrigen schliesslich einer¬ 
lei. ob der oder jener Bacillus Schuld ist, ob wir die 
Seuche Pyobacillose oder Sehweineseuehc taufen, ob sie 
mit oder ohne Eiterungen verläuft, die bedauerliche 
Hauptsache ist, dass wir in einer grossen Anzahl, nament¬ 
lich von Edelzuchten, eine leider überaus verheerende, 
schwer zu tilgende, die Zuchtcrfolgc mindernde Seuche 
haben, die zu bekämpfen die Veterinärpolizei das gleiche 
Interesse hat wie die Landwirtschaft,“ Johne. 

Bekämpffing. Lothes (16) erklärt, dass trotz der 
zur Bekämpfung der Schweineseuche ergriffenen 
veterinärpolizeilichen Maassregcln diese Krankheit von 
Jahr zu Jahr an Ausbreitung gewonnen habe. 

Hierfür ist vor Allem die Schwierigkeit verantwort¬ 
lich zu machen, welche der gleichmässigen Durchführung 
dieser Maassregeln hindernd entgegen treten. Dazu 
kommt, dass die Seuche alsbald nach Beginn des Kampfes 
«ich änderte, und statt des acuten einen chronischen 
Charakter annahm, und besonders der Umstand, dass 
das früher von Schütz festgcstellte Krankheitsbild einer 
nekrotisirenden Pneumonie selten mehr gefunden wurde, 
und dass deshalb bei beamteten und nicht beamteten 
Thierärzten Zweifel entstanden, ob die neuerdings meist 
gefundenen katarrhalischen Pneumonien, chronischen 
Pleuritiden und Pericarditiden der Sehweineseuehc über¬ 
haupt zuzuzählen seien. Die Folge war, dass die 
wenigsten Schweineseuchefälle angezeigt wurden. Be¬ 
sonders gross war die Verwirrung, die durch den 
( harakterwechsel der Sehweineseuche entstand, bei den 
Landwirthen. Dass neuerdings wesentlich nur Ferkel 
derselben zum Opfer fielen, ältere Schweine dagegen 
weniger auffällig erkrankten, war die Ursache, dass 
selbst grössere Schweinezüchter schwer von dem Herrschen 
der Seuche in ihrem Stalle zu überzeugen waren. 

Die Folge war das Ueberhandnehrnen der Seuche, 
da die unterbliebene Anzeige die Veterinärpolizei fast 
lahm legte. Von den inficirten Hochzuchten wurde die 
Seuche durch den Ferkelverkauf weiter verbreitet, ebenso 
durch die Schweinemärkte. Gegenüber dieser Thatsaehe 
* ei c *ne Milderung der bestehenden veterinärpolizeilichen 
.Maassregeln nicht am Platze. Es sei irrig anzunehmen 

durch die Erfahrung genügend widerlegt, dass hier¬ 
durch die Besitzer sich eher zur Anzeige eines Scuehen- 
ausbruches veranlasst sehen könnten. Dies würde nur 
hei einer Entschädigung der Seuchenverluste eintreten, 
eitle solche sei aber unmöglich. Wenn von den Bc- 
sitzern verseuchter Bestände besonders auf den Schaden 
hingewiesen werde, der ihnen derzeit beim Verkauf der 
schlachtreifen, ansteckungsverdächtigen Schweine ent- 
stehe, so müsse Verf. das zwar zugestehen, glaube aber, 
dnss sich derselbe durch zweckentsprechende Vcrkaufs- 
organisation auf ein Minimum einschränken Hesse. Statt 
. sen verlangten die Besitzer ihre anstcckungsverdäeh- 
Jigen schlachtreifen Schweine in den freien Verkehr 
bringen zu dürfen, und leider würden sic hierin von 
einzelnen Thierärzten unterstützt. Zudem käme noch, 


dass der Begriff „schlachtreif“ sehr dehnbar sei, und 
dass der Handel mit Ferkeln und derjenige mit Schlacht- 
schweincn vielfach in einer Hand liege und mit den¬ 
selben Transportmitteln betrieben werde. Spcrrmaass- 
regeln, bei welchen anstcckungsverdächtige Thicre froi 
ausgeführt werden könnten, seien immer halbe Maass¬ 
regcln. Einer Seuche gegenüber, die wie die Schweinc- 
scuchc eine so grosse Ausbreitung erlangt und Trotz 
geboten habe, sei aber mit halben Maassregeln nichts 
anzufangen. 

Die einzige Milderung in der dem Landwirth miss¬ 
liebigen Anzeigepflicht sei die, dass auf die Veröffent¬ 
lichung des Seuehenausbruehes im Kreisblatt in der 
Mehrzahl der Fälle verzichtet werden könne. Es genüge 
bei der erforderlichen Zuverlässigkeit des Besitzers oder 
Pächters eine entsprechende Kennzeichnung des Ge¬ 
höftes. 

Weiter müsse aber die z. Zt. nicht mehr zutreffende 
gemeinschaftliche Belehrung über die Kennzeichen und 
den Verlauf der Sehweineseuehc von 1S95 umgearbeitet 
und allen betheiligten Kreisen, besonders auch den 
Organen der Fleischbeschau, leicht zugänglich gemacht 
werden. Dabei sei der Ursprung der beim Sehlachtcu 
seuchekrank befundenen Schweine zu ermitteln. Zur 
Ermöglichung derselben seien die Fettviehhändler zu 
einer genaueren Buchführung als bisher, und zum An- 
bringen einer durch den Schlaehtprocess nicht entfern¬ 
baren Kennzeichnung (Nummerzeichen) aller durch sic 
gekauften Thiere zu zwingen. Man dürfe auch erwarten, 
dass die Anzeige der beim Schlachten Vorgefundenen 
Schweineseuche durch die Fleischbeschauer die Thier¬ 
besitzer zur rechtzeitigen Anzeige ihrerseits veranlassen 
werde. Dazu käme eine regelmässige Controlle der Ab¬ 
gänge aus den verseuchten Stallungen und unvermuthete 
Revisionen der Schweinehaltungen, wenn umfangreiche 
Verheimlichungen der Seuche anzunchmen sind. 

Johne. 


Preisz (23) verstellt unter Schweineseuche im 
praktischen Sinne eine gemischte Seuche, nämlich die 
durch den Bacillus suiscpticus erzeugte Schweineseuche 
im engeren Sinne und die durch den Bacillus suipestifer 
hervorgerufene Schweinepest, Denn beide Krankheiten 
und ihre Erreger finden sich nicht nur in einem kranken 
Bestände, sondern auch bei einzelnen Thieren neben 
einander. 

Die veterinär - hygienischen Maassregeln 
gegen die Schwcincscuche haben in einer möglichst früh¬ 
zeitigen Isolation der kranken Thiere und in einer 
gründlichen Reinigung der Ställe u. s. w. von den 
Krankheitsstoffen zu bestehen. Eine Bekämpfung durch 
Schutzimpfung ist uns noch nicht ermöglicht. Die Sera 
der verschiedensten Herkunft haben sich nicht bewährt. 
Wir kennen aber die Wege, auf denen wir ein Mittel 
zur Bekämpfung der Schweineseuehen suchen müssen. 
Weitere Versuche müssen zeigen, oh Cultur, Uultur- 
productc oder Immunserum dazu geeignet sind. Be¬ 
weisend können solche Versuche nur dann sein 1. wenn 
sie unter strenger Controle stattlinden, 2. wenn bei 
jedem Versuch die Art der Seuche anatomisch und bak¬ 
teriologisch fcstgestellt* ist. 

Preisz kommt zu folgenden Schlüssen: 

1. Wir kennen derzeit kein sicheres Mittel, Schweine 
gegen Seuche und Pest zu immunisiren oder davon zu 
heilen. Die Bemühungen, solche Mittel zu linden 
scheiterten daran, dass die Sehweineseuehc bezw. Pest 
sehr häufig mit einander und mit anderen Infeetioncn 
gemischt erscheinen. Künftige, unter strenger Controle 
auszuführende Versuche müssen noch entscheiden, ob 
gewisse Impfstoffe oder Sera für die Praxis empfohlen 
werden können. 


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2. Durch allgemeine veterinär-hygienische Maass- 
rcgcln lassen sich die Verluste bei diesen Seuchen be¬ 
deutend einschränken; ihre strenge und consequente 
Durchführung ist derzeit das wirksamste Mittel zur 
Bekämpfung dieser Seuchen. Ellenbe^ger. 

Wo sehe und Räbiger(29) haben in der Plenarver¬ 
sammlung der Landwirthschaftskammer für die Provinz 
Sachsen zur Bekämpfung der Schweineseuche 
folgende Forderungen aufgestellt: 

1. Dass die Bestände der Schweinczüchtcreien, vor 
Allem die Händler, einer strengeren Controle als bisher 
unterworfen werden; 2. dass die Besitzer seuchefreier 
Bestände sich freiwillig einer solchen Controle unter¬ 
werfen, um für den Bezug von Zuchtthicren öflentlich 
genannt werden zu können; 3. dass für die nicht zucht¬ 
treibenden Landwirthe Erleichterungen der gesetzlichen 
Maassnahmen besonders hinsichtlich der Absehlachtungen 
der lediglich ansteckungsverdächtigen Thiere erforderlich 
sind; 4. dass die Anordnung von Spcrrmaassregeln unter¬ 
bleibt, wenn die Schlachtbefunde ergeben, dass es sich 
um abgeheiltc Krankheitsprocesse handelt und der Be¬ 
stand krankhafte oder verdächtige Erscheinungen nicht 
erkennen lässt. Johne. 

Ostertag (20) fasst seine Ausführungen über die 
Ursachen und die Bekämpfung der Sch wein c- 
scuche unter Bezugnahme auf die Veröffentlichungen 
von Grips und Glage dahin zusammen, dass sich an 
der Lehre von der Ursache der Schweineseuche nichts 
geändert hat, und dass eine veterinär-polizeiliche Be¬ 
kämpfung der Schweineseuche nicht zu entbehren ist, 
dass sich aber daneben private Maassnahmen der Be¬ 
sitzer, rationelle Zucht und Haltung, Anwendung des 
polyvalenten Serums und Vorsicht beim Ankauf von 
Zuchtthicren (Einkauf aus nur controlirten Bestanden 
oder persönliche Auswahl der Zuchtthicrc aus fremden 
Beständen und zweckentsprechende Beobachtung der 
frisch gekauften Thiere vor Einstellung zu dem alten 
Bestand) empfehlen. Grundmann. 

Ko lisch (14) berichtet über günstige Erfolge bei 
der Behandlung der Schweineseuche nach der 
von Trevisan empfohlenen Methode (von einer '/ 2 proc. 
Carbollösung zweimal täglich je 1 j 2 —1 Liter in den 
Mastdarm). Hutyra. 

Carani (3) hat gegen 500 Schweine gegen 
Schweineseuchc nach Perroncito-Bruschettini 
geimpft, spricht ihr aber vorbeugenden Werth ab, 
will dagegen bei 5 kranken Heilung damit erzielt haben. 

Frick. 

Schreiber (26) spricht in einem Vortrag „Zur 
Bekämpfung der Schweineseuehe und der 
Schweinepest durch Schutzimpfungen* zunächst 
die Ucberzeugung aus, dass ein polyvalentes Serum 
keine bessere Wirkung besitze, wie ein monovalentes; 
dass man mit Geflügelcholera gegen Schweineseuche und 
umgekehrt immunisiren könne; dass bei der activen 
Immunität, wie dies die KittVhcn Versuche bestätigten, 
keine Stammesverschiedenheiten zu Tage treten, und in 
Folge dessen die von Wassermann und Ostertag 
betonte Nothwendigkeit, gegen Schweineseuche mit ver¬ 
schiedenen Stämmen arbeiten zu müssen, nach Kitt 
„wieder zur offenen Frage geworden sei’C Endlich 
haben Klett und Braun besonders die Toxinbildung 
der Geflügclcholcra- und Schweineseuchenbakterien stu- 
dirt und führten die von Wassermann und Oster tag 
erwähnten, bei der Herstellung eines brauchbaren Schutz¬ 


serums sich cntgcgenstcl lenden Schwierigkeiten auch 
darauf zurück und verlangten, dass ein in allen Fällen 
schützendes Serum baktericid-antitoxisch wirken müsse. 

Was die Schutzimpfung anbelange, so müsse diese 
durch eine active Immunisirung erfolgen und müsse 
sich zugleich gegen Schweineseuche und Schweinepest 
richten. Verf. setzt die Hoffnung auf das von Lorenz 
für den Rothlauf angegebene und von ihm auf die 
Schweineseuehe übertragene combinirte Verfahren. 

Johne. 

Wicsner (30) berichtet über Impfungen mit 
Sch weinepe stscrum. 

In einem Bestand starben die Ferkel an einer 
Complication von Schweinepest mit Schweineseuche. 
Verf. impfte 18 Ferkel an einem Hinterfuss mit 5,0 g 
polyvalentem, am anderen mit 5,0 g Pestscrum, 8 Tage 
später die übrigen 36 Ferkel im Alter bis zu 3 Monaten 
und 15 Schweine ä 50 kg in gleicher Weise. Alle 
Thiere blieben gesund. 

Ausserdem hat er in 35 Gehöften, wo nur Schweine- 
scuche herrschte, nur mit polyvalentem Serum geimpft, 
hat aber hiermit bei acutem Verlauf keinen, bei der 
chronischen Form nur einen langsameren Verlauf als 
Erfolg. Vielleicht hätte auch hier die Verbindung von 
polyvalentem und Pestserum besseren Erfolg gehabt. — 
Verf. hält das polyvalente Serum für ein sicheres Prä¬ 
servativ, wenn es Ferkeln innerhalb 24 Stunden nach 
der Geburt eingeimpft wird. Johne. 

Die Urtheile über die Impfungen gegen 
Schweineseuche (34), die von den Berichterstattern 
in Preussen abgegeben werden, lauten sehr wider¬ 
sprechend. Bemerkenswerth ist eine Mittheilung des 
Kreislhierarztes Brass. Er nimmt Bezug auf seinen 
vorjährigen Bericht und giebt an, dass in seinem 
Kreise die Schweinezüchter immer mehr auf eine natur- 
gemässe Haltung der Schweine (Weidebetrieb) zukommen, 
und dass dadurch die Ferkelsterblichkeit so wesentlich 
eingeschränkt worden ist, dass sie nicht mehr als wirt¬ 
schaftliche Calamität empfunden wird. Die im Freien 
gehaltenen Schweine sind robuster, beweglicher und in¬ 
telligenter geworden. Röder. 

Kitt (12) bespricht die intravenösen Schutz¬ 
impfungen mit thermisch abgetädteten Bakterien. 

Die virulent befundenen Bakterien (Schweine* 
scuchcculturcn von dreierlei Stämmen) wurden da¬ 
durch, dass sie während 20 Stunden einer Temperatur 
von 52—55° ausgesetzt waren, thermisch abgetödtet, 
mit sterilisirter Bouillon aufgeschwemmt; hiermit wurden 

4 Kaninchen intravenös derart geimpft, dass sie erst 
1 ccm, nach 6 Tagen die gleiche Dosis und nach zehn 
Tagen 2 ccm injicirt erhielten. Kach der Controll- 
impfung verendete ein Controllkaninchen nach 24 Stunden, 
von den schutzgcimpften eines nach 3, eines nach 

5 Tagen, die anderen zwei blieben gesund- Diese und 
ein Controllkaninchen wurden später mit Blut einer an 
Geflügclcholcra verendeten Taube geimpft; das Controll¬ 
kaninchen verendete alsbald, die schweincseucheimmunen 
Kaninchen blieben gesund. Weitere Versuche an Ka¬ 
ninchen ergaben ähnliche Resultate. Von zwei 3 Mo¬ 
nate alten Ferkeln wurde eines wie die Kaninchen vor¬ 
behandelt und beiden dann Lungen, die reichlich 
Sehweineseuchcbacillen enthielten, verfüttert. Beide 
fieberten und wurden frcssunlustig: das vorbchandelte 
erholte sich nach 3 Tagen und blieb gesund, das andere 
starb nach 5 Tagen an der septikämischen Form der 
Schweineseuche. Ferner wurden Kaninchen mit Hübner- 
choleraculturcn vorbcbandelt und blieben nach der 


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Controllimpfung gesund, während die Controllkaninchen 
verendeten. Die hühnercholeraimmunen Kaninchen er¬ 
hielten sodann virulentes Schweineseuchenmaterial ver- 
impft und blieben am Leben, ein Controllkaninchen 
erlag. Daraus erhellt, dass mit Schweineseuche 
gegen Hühnercholera und umgekehrt activ immunisirt 
werden kann. Ein Versuch mit Schweinepestbacillen 
lieferte ebenfalls einen positiven Erfolg. Weiter wurden 
ganz junge, sporenfreie Milzbrandculturen 36 Stunden 
erhitzt und von diesem Material (Agar und Bouillon* 
cultur) zwei Kaninchen 2 mal 3 ccm intravenös, einem 
anderen 6 ccm intraperitonaeal injicirt. Diese und ein 
Controllkaninchen wurden mit frischem Milzbrandblut 
an der Ohrmuschel inficirt. Das Controllkaninchen 
starb 3 Tage, das intraperitonaeal geimpfte 4 Tage nach¬ 
her, während die intravenös schlitzgeimpften gesund 
blieben. Bei der Wiederholung solcher Versuche blieb 
ein nur einmal vorgeimpftes Kaninchen nach der 
11 Tage später vorgenommenen Controllimpfung gesund, 
während zwei andere, bei denen die Controllimpfung 
schon nach 7 Tagen gewagt wurde, innerhalb 3 und 
5 Tagen starben. Ob auch grössere Hausthiere durch 
solche intravenöse Schutzimpfungen gefeit werden 
können, soll später untersucht werden. Versuche über 
lmmunisirung gegen Druse, Tuberculose und Brustseuche 
nach gleicher Methode hat Kitt bereits cingeleitet. 
Besonders soll auch geprüft werden, ob die ins Blut 
gebrachten abgetödteten Bakterien nicht anderweitig 
schädlich wirken, z. B. Nierenaffectionen hervorrufen, 
wie es sich bei Serumimpfung gegen Tuberculose ge¬ 
zeigt hat. Ellenberger. 

Natürliche Immunität gegen Schweine- 
scuche (36) wurde von zwei Kreisthierärzten cinwands- 
frei beobachtet. Einzelne Mutterschweine vererben 
offenbar ihren Jungen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit 
gegen die Seuche. Röder. 

12. Geflügelcholera und Hühnerpest. 

a) Geflügelcholera. 

*1) Berger, Gellügelcholcra und Magen-Darment¬ 
zündung bei Hunden. Thierärztl. Central bl. No. 6. 
S. 81. — *2) Delfino, lmmunisirung des Kaninchens 
gegen das Bacterium der Geflügelcholera (Vaccin Lignieres). 
Central bl. f. Bakt. 1. Abth. Bd. XXXV111. S. 231. 
- *3) Klett-Braun, Ueberblick über Versuche zur 
Bekämpfung der Geflügelcholera und der Schweine¬ 
seuche (Schweinepest). Schluss der betr. Arbeit in der 
Deutschen thierärztl. Wochenschr. 1904. No. 53. S 545. 
8. vorjähr. Bericht S. 64, 8. — *4) Raebiger, Ver¬ 
suche zur Prüfung der Heyne’schcn Salbe auf die Wirk¬ 
samkeit gegen Geflügclcholera und Hühnerdiphtherie. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 377. — *5) Ward, 
Die (ielliigelcholera. Californ.-Sta. Bul. Vol. CLVI. p. 20. 
Kef. in Exp. Stat. Rec. p. 104. — 6) Gefltigelcholera- 
serum. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. p. 783. 

Unfingand Verbreitung. Statistisches s. S. 27, 

Pathologie. Ward (5) beschreibt eingehend das 
starke Auftreten der Geflügelcholcra in Californien 
im Jahre 1903. Die Thicre starben meist 3 Tage nach 
der Infection. In allen Fällen fanden sich punktförmige 
Blutungen am Herzen, in der Hälfte der Fälle gleich- 
mässige punktförmige Flecke an der Leber. Die Krank¬ 
heit wurde eingeschränkt durch Säuberung der Ställe 
Md Desinfection derselben mit Lösungen von rother 
Carbol- und Schwefelsäure, Verbrennung der Cadaver 
Md aller Abgänge und Verabreichung von stark ver¬ 
dünnten (1:2000) Sublimatlösungen im Trinkwasser. 

H. Zietzsehmann. 


Behandlung. Nach Raebiger (4) hat sich die 
von Hermann Heyne - Saarbrücken in den Handel ge¬ 
brachte Salbe bei der Prüfung auf ihren Schutz- und 
Heilwerth bei Geflügelcholera der Tauben selbst unter 
weitgehendster Beachtung der vom Hersteller gegebenen 
Vorschriften als völlig wirkungslos gezeigt, auch bei 
dem Versuch der Heilung der Diphtherie eines Huhnes 
versagte das Mittel gänzlich. Grundmann. 

Impfung. Delfino (2) berichtet über Immuni- 
sirungsversuehe von Kaninchen gegen die Geflügel¬ 
cholcra mit dem von Lignieres hergestellten 
Impfstoff. 

Die Schutzimpfung umfasst 2 Inoculationen mit 
einer Frist von 10 Tagen zwischen der ersten und der 
zweiten Einspritzung. 10 Tage nach der zweiten 
Impfung bleibt das Thier dauernd immun. An der 
Impfstelle zeigen sich einzelne locale Reactioncn. Aus 
den Versuchen zieht Verf. folgende Schlüsse: 

1. Die Schutzimpfung Lignieres’ gegen die Septi- 
kämie der Vögel im Kaninchen verleiht demselben eine 
kräftige Immunität, welche im Stande ist, der Wirkung 
von verhältnissnüissig enormen Quantitäten virulenter 
Culturen zu widerstehen. 

2. Die Qualität des Impfstoffes kann nicht will¬ 
kürlich erhöht werden, da die Kaninchen, welche 2mal 
1 ccm erhielten, nicht zur selben Zeit immunisirt 
waren, wie diejenigen, welche jedes Mal nur ! / 2 ccm 
Vacein erhielten. 

Dieser Impfstoff ist gegen die Hühnercholcra ein 
specifischer, d. h. er hat keine Wirkung gegen andere 
Pasteurellosen. v. Ratz. 

Klett und Braun (3) geben einen Ueberblick über 
Versuche zur Bekämpfung der Geflügel¬ 
cholcra und der Schweineseuche (Schweine¬ 
pest), Schluss von S. 64, 8 des vorjährigen Berichts, 
und besprechen vorzüglich den Herstellungsgang 
für das Schweineseucheserum. 

„Pferde werden längere Zeit mit einer Mischung 
der Gifte unserer abgetödteten älteren Culturen und 
unseres Filtrates vorbehandelt und nachher mit voll- 
virulentem Geflügelcholera - Bakterienmatcrial, soweit 
überhaupt möglich, geimpft. Unser Serum ist daher 
ein baktericid-antitoxisches.* — Die mit diesem Serum, 
dessen Titre bei Verwendung grauer Hausmäuse und 
der subcutanen Simultanimpfung von Serum und 
Schweineseuchecultur 0,0015—0,005 ccm beträgt, vor¬ 
genommenen Versuche zeigten, dass kleinere Labora- 
toriumsthiere gegen eine Infection mit dem Schweine- 
seucheerregcr geschützt werden können. Die passive 
Scbutzdaucr betrug bei grauen Hausmäusen 3 bis 
4 Wochen; ob eine active Immunität durch diese 
Impfung zu erzielen sei, müssten erst weitere Versuche 
lehren. Vorläufig könne hierzu nur die Sehutzserum- 
impl'ung empfohlen werden, da eine nachfolgende 
Impfung mit vollvirulenten Culturen bisher stets den 
Tod herbeiführe. — Auch bei den Versuchen mit 
Schweinepest, welche noch nicht abgeschlossen sind, 
wenden VcrfT. ein ähnliches Verfahren an, indem sie 
erst mit Giften und nachträglich abwechselnd mit 
Giften und voll virulenten Culturen impfen. Verff. er¬ 
streben zunächst durch ihre Versuche die Trennung 
der beiden scliweinepestwirksamen Gifte zwecks 
Prüfung ihrer Zugehörigkeit zu den löslichen oder intra¬ 
cellulären Toxinen in der Absicht, solche zur Gewinnung 
eines möglichst hochwertigen baktericid-antitoxisehen 
Serums gegen die Schweinepest zu verwenden. 

Johnfc. 

Berger (1) berichtet über seine Beobachtungen 

bei Gefliige|clio|era und einer gleichzeitig auftretenden 



70 


Magen-Darmentzündung bei Hunden, die wahrscheinlich 
durch das Fressen des verendeten Geflügels, oder, so¬ 
weit solches noch geschlachtet und ohne Nachtheil von 
den Besitzern gegessen worden war, dessen weggeworfener 
Eingeweide erkrankt waren. Beide Krankheiten ver¬ 
schwanden allmählich und gleichzeitig. Eine bakterio¬ 
logische bezw. mikroskopische Untersuchung fehlt leider. 

Johne. 

b) Hühnerpest. 

Yacat. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 27, 

13. Gehirn-Rijokenmarksentzündung der Pferde. 

*1) Dorn. Gehirn-Rückenmarkscrkrankungen beim 
Pferde. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 24. S. 423. 

— 2) Farnbach, Zur Behandlung der Gehirn-Rücken- 
marksentzündung der Pferde. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 61. — *3) Ilarrison, Die Cerebrospinalmeningitis. 
Amer, vet. review. Vol. XXV111. S. 1015. — 4) Kuhn, 
Pilocarpin bciGehirn-Rückcnmarkentziindung des Pferdes. 
Sachs. Vctorinärbericht, S. 62. (Mit theilweise sehr 
gutem Erfolg in Anwendung gezogen.) — 5) Meitzer, 
Erfolglose Behandlung der Genickstarre mit Silber¬ 
präparaten. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 66. — *6) Morvay, Beobachtungen über Meningitis 
cerebrospinalis epizootica. Berl. thierärztl. Wochensehr. 
Xo. 36. S. 627. — 7) Nietzold, Tallianine bei Gehirn- 
Rückenmarkcntziindung des Pferdes. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 62. (ln mehreren Füllen erfolglos ange¬ 
wendet.) — S) Otto, Pilocarpin bei Gehirnentzündung 
des Pferdes. Ebendas. S. 64. (Wiederholt mit gutem 
Erfolge benutzt,) — *9) Szabö, Meningitis cerebro¬ 
spinalis epizootica. Allatorvosi Lapok. No. 8. S. 249. 

— 10) Sächsische Bestimmungen über Maassregeln gegen 
die Influenza und die Gehirn-Rüekenmarkscntzündung 
der Pferde vom 15. Deo. 1904. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 14. S. 257. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 27. 

Pathologie. Ilarrison (3) beobachtete den Aus¬ 
bruch einer acuten, infectiöscn Cercbrospinal- 
meningitis, der binnen kurzem viele Pferde nach 
kurzer Krankheitsdauer erlagen. 

Verf. schildert die klinischen und pathologisch- 
anatomischen Erscheinungen bei der Krankheit. Der 
Verlauf ist ein sehr acuter, als auffallendstes Symptom 
wurde Lähmung der Zunge und des Schl und kopfes con- 
statirt. Als Ursache beschuldigt Verf. einen von ihm 
gefundenen Micrococcus, den er reiD züchtete und der 
Meerschweinchen, weisse Mäuse und Kaninchen nach 
Verimpfung oder Fütterung tödtetc. Versuche an Pferden 
stellte Verf. nicht an. Ob der von H. gefundene Coecus 
mit irgend einem der von anderen Autoren beschriebenen 
Cerebrospinalmeningitis erzeugenden Kokken identisch 
ist. lässt sich schwer entscheiden. Vergleiche des Coecus 
mit dem M. intracellularis von Weich sc l bau in, Jäger 
u. A., dem Coecus der Borna'schcn Krankheit von 
Siedamgrotzky-Schlegel, dem Diplococcus cqui 
von Schütz ergeben immerhin Unterschiede. 

H. Zictzschmann. 

Morvay (6) theilt seine Beobach tungen über 
Meningitis cerebrospinalis epizootica bei Pferden 
in Ungarn mit. Er erklärt dieselbe für eine miasma¬ 
tische Krankheit, welche meist nie ein Pferd, zuweilen 
aber mehr (in einem Falle 5 bezw. 13) an ein und der¬ 
selben Stelle befalle. Haltung, Fütterung, Stalldesin- 
fectmn seien ohne Einfluss auf ihre Entstehung, die 
wohl auf eine Infection vom Verdauungscanal oder von 
der Nasenhöhle her zurückzuführen sei. Wenngleich 


eine scheinbare Gleichheit zwischen den bei der Cere¬ 
brospinalis epidemica beim Menschen und beim Pferd 
gefundenen Bakterien nachgewiesen worden sei, so seien 
Beziehungen beider Krankheiten zu einander doch noch 
nicht naebgewiesen. Alles Weitere über Incubation und 
Symptome ist in Deutschland bereits bekannt. Bezüg¬ 
lich des Obductionsbefundes hat Verf. die Beobachtung 
gemacht, dass in acuten Fällen eine Hyperämie mit 
sehr wenig Exsudat nachzuweisen sei, in chronischen 
Fällen dagegen eine Leptomeningitis. — Die Behand¬ 
lung habe wenig Erfolg und könne nur eine prophy¬ 
laktische oder symptomatische sein. Johne. 

Behandlung. Dorn (1) berichtet über seine Er¬ 
fahrungen bei der Behandlung der Gehirn-Rücken- 
markerkrankungen beim Pferd. Er hält die An¬ 
wendung von Desinfectionsmitteln für die einzige aus¬ 
sichtsvolle Behandlung, da er der Annahme zuneigt, 
dass die Krankheitserscheinungen durch Toxine hervor¬ 
gerufen werden, welche im Darme von Bakterien producirt 
werden und von dort in das Blut gelangen. Verf. hat 
jn noch nicht 3 Jahren 30 Fälle behandelt, die bei 
8 Patienten als Gehirnentzündung, bei einem als typische 
Ccrebrospinalmeningitis, bei 13 als Borna’sche Krankheit 
erkannt wurden, während bei 8 die genauere Diagnose 
offen gelassen werden musste. Die Behandlung, über 
welche Näheres im Original nachzulesen ist, war in dem 
Falle von Cerebrospinalmeningitis ebenso erfolglos, als 
in den 13 Fällen von BornaUscher Krankheit. Von den 
übrigen 13 Fällen sind nur 2 gänzlich geheilt, 2 blieben 
dummkollerig und 1 bekam nach G Monaten einen per- 
aeuten Rückfall, an dem es zu Grunde ging. Johne. 

Szabd (9) beobachtete die epizootischc Cere* 
brospi n al meningi tis in einem Bestände von 
35 Pferden, wovon binnen zwei Wochen 17 Stück er¬ 
krankt und hiervon 11 umgestanden sind. Hutyra. 

14. Influenza der Pferde (Brustseuche und 
Rothlaufseuche). 

1) Emshoff, Pyämie im Anschluss an Brustseuche. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 171. — 2) Derselbe, 
Krämpfe als Nachkrankheit der Brustseuche. Ebendas. 
S. 174. — *3) Gieseckc, Beobachtungen über Brust¬ 
seuche. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 52. S. 882. 
— *4) Ilogard, Infection des Pericard im Verlauf der 
Brustseuche, trockene Entzündung, Heilung. Repertoire 
de police sanitaire vet. No. 11. — 5) Mauke, Tallia¬ 
nine bei Brustseuche. Sachs. Veterinärbericht. S. 177. 
(ln einem Falle mit gutem Erfolge angewendet.) -— 6) 
Stiegler, Eitrige Nierenentzündung im Anschluss an 
Brustseuche. Ebendas. S. 172. — *7) Sturhan, Die 
Leukoeytose bei Brustseuche. Zeitsehr. f. Vctcrinärk. 
8. 248. — 8) Anzeigepllieht für Influenza, sowie für die 
Gehirnrückenmarksentzündung und die Gehirnentzündung 
im KÖnigr. Sachsen. Verordn, v. 15. Deo. 1904. — 9) 
Sächsische Bestimmungen über Maassregcln gegen die 
Influenza und die Gebirn-Riickonmarksentzündung der 
Pferde vom 15. Dec. 1904. Berl. thierärztl. Woehenschr. 
Xo. 14. S. 257. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s.S. 27. 

Aetiologie. Gieseeke (3) theilt seine Beob¬ 
achtungen über Brustseuche mit, durch welche er 
zu folgenden Schlüssen gelangt ist: Die Brustseuche 
müsse ätiologisch eine ähnliche Krankheit sein, wie die 

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71 


Malaria, deren Erreger durch Mosquitos, wie die Schlaf¬ 
krankheit, deren Tropanosomen durch die Tsetsefliege oder 
von den verschiedenen Arten der Piroplasmose, welche 
durch Zecken übertragen und verbreitet werden könnten. 
Bei Pferden komme als ein solcher verbreitender Parasit 
die Stechfliege, Stomoxys calcitrans in Betracht, welche 
die Pferde durch Stechen belästige, ln ihrem Körper 
mache der Erreger der Brustseuche jedenfalls einen 
Generationswechsel durch. Die Beseitigung der Fliegen 
im Stalle sei eine Hauptaufgabe bei Bekämpfung der 
Brustseuelic. Johne. 

Pathologie. Hogard (4) sah im Verlaufe der 
Brustscuchc bei einem Pferde Herzbeutel-Ent¬ 
zündung auftreten. Die Brustseuche nahm anscheinend 
einen normalen Verlauf, bis sich plötzlich Anorexie und 
Adipsie einstellte. Das Pferd verrieth heftige Schmerzen 
Nüstern weit geöffnet, ängstlicher Gesichtsausdruck, 
Gliedmassen kalt, dyspnoischcs Athmen (40 pro Min.), 
Puls kaum fühlbar. Bei der Palpation der Herzgegend 
heftiger Schmerz, bei der Auscultation schwacher, un¬ 
regelmässiger Herzschlag, pericarditisehes, trockenes 
Keibegeräusch. Behandlung symptomatisch. Der be¬ 
drohliche Zustand verlor sich nur langsam, denn noch 
am 15. Tage nach Feststellung der Pericarditis war 
das Reibegeräusch ziemlich unverändert, es verlor sich 
in der nächsten Zeit nur langsam. Am 37. Tage war 
das Pferd wieder arbeitsfähig. Köder. 

Sturhan (7) hat bei 5 an Brustseuche erkrankten 
Pferden das numerische Verhältnis der weissen zu den 
rothen Blutkörperchen, sowie das morphologische und 
finktorellc Verhalten der ersteren untersucht und unter 
anderem festgestellt, dass sich zwischen dem Mengen¬ 
verhältnis der weissen zu den rothen Blutkörperchen 
einerseits und den klinischen Symptomen der Brust- 
seuche andererseits eine gewisse Gesetzmässigkeit con- 
struiren lässt, dass aber die Leukocytose und Hyper- 
leukocytose (im engeren Sinne) nicht ausschliesslich 
immer allein die salutäre Reaction des Organismus be¬ 
deutet. 

Jedoch nicht nur das numerische, sondern auch 
das morphologische Verhalten der Leukocyten erfährt 
eine wesentliche Veränderung. Die bei Färbung mit 
Triaeid sonst so charakteristische Granulation der Neutro¬ 
philen ist bei manchen sehr undeutlich oder fehlt ganz, 
und das Protoplasma hat eine diffuse Rothfärbung an¬ 
genommen, während andererseits bei Anwendung von 
Posin Methylenblau die basophile Componente dieses 
Farbstoffes die Oberhand gewonnen und die Granula 
bläulich gefärbt hat. Hiermit zusammen fällt das Auf¬ 
treten neutrophiler Myelocyten, und bei einem Abortiv- 
verlauf wurde auch eine Vermehrung der Eosinophilen 
*ahrgenommen, nachdem das betr. Pferd bereits zwei 
Tage fieberfrei gewesen war. 

In allen Fällen war die Zahl der Lymphocyten 
gestiegen, und zwar namentlich im Stadium resolutionis 
(bis zu 40 pCt.), wobei neben den normalen Lympho- 
c )lcn des peripheren Blutes auch noch eine patho¬ 
logische Form dieser Zellart auftrat. Weiteres wolle 
man im Original nachlesen. G. Müller. 


15. Tuberculose. 

(s. auch Fleischbeschau.) 

*1) Aladär v. Fay, Die Milch und die Molkerei- 
producte als Verbreiter der Tuberculose. VIII. intern, 
thierärztl. Congress. Budapest. — *2) D’Allessandro, 
Primäre Eutertubcrculose beim Rind. La Clin. vet. 
1905. Theil II. p. 37. — *3) Arloing, Zur Revision 
unserer Anschauungen über die Tuberculinreaction. 
Journ. de med. veter. p. 1. — *4) Derselbe, Ver¬ 

gleichende Studien über die verschiedenen Tuberculosen. 
Ibidem, p. G41. (Bericht an den Tuberculosecongress. 
Paris.) — *5) Aronson, Bemerkungen zu dem Referat 
von Preusse „lieber die Jinmunisirung von Rindern gegen 
Tuberculose 44 . Berl. thierärztl. Wochenschr. 1895. No. 40. 
S. 781. Ebendas. No. 52. S. 885. — *6) Aubry, 
Tuberculose Pleuritis beim Pferde. Ree. d'hyg. et de 
möd. vöt. mil. T. VI. p. 223. — *7) Aujcszky, Die 
Bedeutung der säurefesten, tuberkelbacillenähnlichen 
Stäbchen bei der Beurtheilung der Untersuchungen auf 
Tuberculose. Vortragsref. vom VIII. intern, thierärztl. 
Congress, Budapest, in Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 46. S. 532. — *8j Arloing und Courmont, Die 
homogenen Culfuren des Koch’schen Bacillus und die 
Serumdiagnostik der Tuberculose. Ree. de med. vet. 
p. 739. — *8a) Babes, V., Uebcr das Eindringen von 
Bakterien durch die Haut. Romania Medieala. Jg. X. 
p. 229. — 9) Bang, Bekämpfung der Tuberculose der 
Ilausthiere. Vortragsref. vom Vlll. intern, thierärztl. 
Congress, Budapest, in Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 47. S. 544. — *10) Bang, Regner, Ujhelyi u. 
de Jong, Dasselbe. VIII. intern, thierärztl. Congress. 
Budapest. — *11) Barthel und Stenström, Zur 

Frage nach der Einwirkung der höheren Temperaturen 
auf Tuberkelbacillcn in Milch. Svensk Veter.-Tidskrift. 
Ann. X. p. 73 u. 94. — *12) Bass et, Erfahrungen 
mit der Antituberculin-Impfung in Melun. Rec. de 
med. vet. T. LXXXll. p. 815. — *13) Batt, Ein Fall 
von Tuberculose beim Pferde. The vet. rec. Vol. XVII. 
p. 310. — 14) Beck. Zur Frage der säurefesten Ba¬ 
cillen. Tubereulosearbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheits¬ 
amte. H. 3. S. 145. (Es handelt sich um 2 Bacillen, 
die als Bacillus tuberculoides I u. II bezeichnet werden, 
s. das Original.) — 15) Bergeon, Tuberculose Endo- 
carditis bei einer Kuh. Revue veter. p. 320. — 16) 
Bisanti u. Panisset, Der Tuberkelbacillus im Blute 
nach einer infeetiüsen Mahlzeit. Compt. rend. de la 
soc. de biol. Vol. LV11I. p. 91. — 17) Bongert, 

Ueber die Art der Infec-tion bei der Tuberculose der 
Hausthiere. Vortragsref. vom VIII. intern, thierärztl. 
Congress, Budapest, in Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 46. S. 531. — *18) Bongert u. Lorenz, Das¬ 
selbe. VIII. intern, thierärztl. Congress. Budapest. — 
19) Bon hoff, Ueber das Vorkommen von Tuberkel¬ 
bacillen in der Butter und Margarine. Hyg. Rundseh. 
Jahrg. X. No. 19. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 375. — 20) Bridre, Käsige Pseudotuberculose 
der Lämmer. Bull, de Ia soc. centr. No. 59 (82) p. 319. — 
*21) Derselbe, Dasselbe. Ibid. No. 59 (82) p. 358. — 
*22) Cadeac, Ueber die tuberculose Infeetion durch 
die Luftwege. Journal de med. veter. p. 578. — 
*23) Derselbe, Ueber die Tubcrculoseinfection auf 
dem Respirationswege; Rolle des Staubes. Rec. de 
med. vet. p. 744. — *24) Calinette und Guerin, 
Der intestinale Ursprung der Lungentubereulose. Ibidem, 
p. 740. — *24a) Cantacuzino, J., Untersuchungen 
über die experimentelle Infeetion mit Paratuberkel¬ 
bacillen (Timotheusbacillus). Ilevista strintelor medicale. 
Vol. 1. p. 1011. — *25) Ceramicola, Primäre Gebär- 
muttertubereulose bei der Kuh. Giorn. della R. soc. 
ed. accad. vet. p. 217. — 26) Corbett, Die Tuber¬ 
culose eine Krankheit, die sich verhüten lässt, mit 
specieller Berücksichtigung der Ausbreitung der Tuberkel¬ 
bacillen und der Infectionspforten. Trans. Minnesota 
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72 


Stat. med. assoc. Vol. XXXVI. Ref. in Exp. Stat. rec. 
Vol. XVI. p. 407. — *27) Courmont, Die säurefesten 
Bacillen im Vergleich zu den Tuberkelbacillen. Sapro- 
Ph ytismus des Koch’schen Bacillus. — *28) Dammann, 
Ein Beitrag zur Frage der Beziehungen zwischen der 
menschlichen und thierisehen Tuberculosc. Deutsche 
thierärztl. Woebenschr. 1904. No. 53. S. 541. — 
*29) Davis, Tuberculose des Pferdes. The vet. rec. 
Vol. XVli. p. 355. — *30) Dupuy, Die Tuberculose 
unter der Besatzung der Packetboote. Revue d'hygiene 
et de police sanitaire. T. XXVII. p. 1094. — 31) 
Duracher, Chronisches Lahmgehen bei einer Kuh, be¬ 
dingt durch hochgradige Tuberculose der Achseldrüse. 
Wochenschr. f. Thierheilk. No. 49. S. 570 und Jahrb. 
bayr. Thierärzte. — *32) Ebeling, Die Tuberculose- 
bekämpfung der Rinder nach v. Behring. Berl. thicr- 
ärztl. Wochenschr. No. 1. S. 1. — *33) Eber, Ex¬ 
perimentelle Uebertragung der Tuberculose vom Menschen 
auf das Rind. Beiträge zur Klinik der Tuberculose. 
Bd. III. S. 257. — 34) Derselbe, Dasselbe. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 194. — *35) Der¬ 
selbe, Ueber die Widerstandsfähigkeit zweier in Mar¬ 
burg mit Tuberkelbacillen verschiedener Herkunft vor¬ 
behandelter Rinder gegen subcutanc und intravenöse 
Infection mit tuberculüsem vom Rinde stammenden 
Virus. Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. S. 81. — *36) 
Derselbe, Dasselbe. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 1. S. 1. — 37) Eber, Furtuna, Malm, Foth, 
Tätray, Zum Thema Feststellung einheitlicher Grund¬ 
sätze für die Beurtheilung der Tuberculin- und Mallein- 
reaction. Ebendas. No. 48. S. 555. — 38) Fahretti, 
Ueber Tuberkelinjectionen während der Gewährsfrist, 
ohne Wissen des Verkäufers. II nuovo Ercolani. p. 361. 

— *39) Faure, Behandlung der Tuberculose mit dem 

Serum’Cuguillere. Progres vet. I. Sem. No. 1, 6, 9 
u. 12. II. Sem. No. 2, 6, 7, 8 u. 9. — *40) Fay, 
Die Milch und die Molkereiproducte als Verbreiter der 
Tuberculose. Vortragsref. vom VIII. Internat, thierärztl. 
Congress, Budapest 1905. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 46. S. 532. — 41) Feuercissen, Zwei 
Fälle von Lähmung des Rückenmarks in Folge Wirbel- 
tuberculose. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. S. 6. — 

*42) Fischer, Ein Beitrag zur Histologie und Patho¬ 
genese der Uterus- und Eileitertuberculose. Zeitschr. 
f. Thiermed. Bd. VIII. — *43) Galtier, Prophylaxis 
und polizeiliche Bekämpfung der Tuberculose. Journal 
de med. veter. p. 257. — *44) Gerspach, Tuberculose 
eines Pferdes mit rotzähnlichen Geschwüren der Nasen- 
schJcimhaut. Inaug.-Diss. Stuttgart. — 45*) Gueldre, 
Zur Diagnostik der vertebralen Tuberculose. Annal. de 
med. vet. T. LIV. p. 603. — *46) Härtle, Blutsturz 
bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thierheilk. No. 49. 
S. 405 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — *47) Ileymans, 
Ueber die Brust- und Bauchfelltuberculose des Rindes. 
Annal. de med. vet. T. LIV. p. 660. — *48) Hoef- 
nagel, Ueber die Anwesenheit oder Nichtanwesenheit 
von Tuberkelbacillen im Fleische von Rindern und 
Schweinen, die an Tuberculose leiden. Holl. Zeitschrift. 
Bd. XXX11. S. 397. — 49) Hoefnagel und Reeser, 
Lungentuberculose beim Pferde. Ebendas. Bd. XXXII. 
S. 303. — 50) Hutyra, Schutzimpfung gegen die 
Tuberculose der Rinder. Tuberculose. Bd. IV. H. 4. 

— *51) Derselbe, Schutzimpfungsversuche gegen die 
Tuberculose der Rinder nach v. Behring’s Methode. 
Beitr. z. experiment. Therapie. H. 9. — *52) Hutyra 
Thomassen und Römer, Die Schutzimpfung gegen 
die Tuberculose der Rinder, v'III. internat. thierärztl. 
Congress, Budapest. — 53) Hutyra und Römer, 
Dasselbe. Vortragsref. vom VII1. internat. thierärztl. 
Congress, Budapest 1905. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 47. S. 545. — 54) Johne, Erkennung 
der Eutertuberculose. Ref. in der Rundschau auf 
dem Gebiete f. Fleischbeschau. No. 20. S. 266. — 
55)Jong, Preisz, vScIiütz und Rabinowitsch, Sind 
die Tuberkelbacillen des Menschen, der Säugethiere und 


der Vögel artverschieden oder nicht? Vortrag referirt 
am VIII. internationalen Congress. Budapest. 1905. 
Deutsche thierärztl. W 7 ochenschr. No. 45. S. 520. — 
*55a) Irimescu, Die durch Paratuberculin bedingten 
Reactionen bei der experimentellen und humanen Tuber¬ 
culose. Revista Strintelor Medicale (rum.). Vol. I. 
p. 617. — *56) Issakowitsch, P., Der heutige Stand 
der Frage über die Verwandtschaft zwischen Rinder¬ 
und Menschentuberculose. Inaug. - Diss. Berlin. — 
•*57) Karlinski, Zur Frage der germinativen Tuber¬ 
culose bei Thieren. Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. 
S. 414. — 58) Keges, Subcutane Einspritzungen von 
Olivenöl zur Heilung der Tuberculose. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 274. Referat. — *59) Kitasato, Ueber 
das Verhalten der einheimischen japanischen Rinder 
zur Tuberculose (Perlsucht). Zeitschr. f. Hygiene u. 
Inf. Bd. XLVIII. S. 471. — 60) Kitt, Tuberculose- 
forschung und Tuberculosetilgung. Monatsh. f. Thier¬ 
heilk. Bd. XVI. S. 264. (Ein sehr zu beachtendes 
Sammelreferat.) — 61) Klauwers, W T erden bei Lungen¬ 
tuberculose des Rindes selten Bacillen ausgehustet? 
Holl. Zeitschr. Bd. XXXIII. S. 227. — *62) Klera- 
perer, Experimenteller Beitrag zur Tuberculosefrage. 
Zeitschr. f. klin. Med. Bd. LVI. H. 3/4. — *63) j 
Klimmer, Eine Erwiderung auf Exccilenz v. Behrings! 
Angriffe. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 8. S. 130. 

— *64) Derselbe, Bericht über die im hygienischen 
Institut der königlichen thierärzlichen Hochschule aus¬ 
geführten Tuberculosearbeitei. Ebendaselbst. No. 27. 

S. 465. — *65) Knese, Uebertragung der Mensehen- 
tuberculosc auf Schweine. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.- 
Bericht d. beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
II. Theil. S. 9. — *66) Koch, Schütz, Neufeld und 
Miessner, Ueber die lmmunisirung von Rindern gegen 
Tuberculose. Archiv f. wissenschaftl. u. pract. Thier¬ 
heilkunde. Bd. XXXI. S. 545. — *67) Koppitz, 
Beitrag zur Bekämpfung der Rindcrtuberculosc. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 28. S. 489. — *68) Kossel, 
Weber und Heuss, Vergleichende Untersuchungen 
über Tuberkclbacillen verschiedener Herkunft. Tuberc.- 
Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt. H. 1/3. — 
*69) Kossel und W 7 eber, Wissenschaftliche Ergebnisse 
der bisher im Kaiserl. Gesundheitsamte angestellten 
vergleichenden Untersuchungen über Tuberkelbacillen 
verschiedener Herkunft. W 7 ocbenschr. f. Thierheilk. 
No. 49. S. 696. — 70) Ländler, Ergebniss der Tuber- 
culinprüfung. Allatorvosi Lapok. No. 9. p. 281. — 
71) Leblanc, Pericarditis tuberculosa der Hunde. 
Journ. de med. veter. p. 78. — 72) Lebrun, Zur 
Frage der obligatorischen Tubercuiinimpfung und Fleisch¬ 
beschau nach angeordneter Tödtung. Bullet, de la soc. 
ccntr. No. 59 (82). p. 173. (Gesetz ist practisch 
undurchführbar.) — 73) van Leeuwcy, Untersuchung 
auf Lungentuberculose beim Rinde. Holl. Zeitschr. 
Bd. XXXll. S. 307. — 74) Lctulle und Halbron, 
Bildung experimenteller tuberculöser Lungenläsioncn. 
Rec. de med. vet. p. 749. — 75) Lcvi, Angebliches 
Heilmittel gegen die Tuberculose. Ref. i. Berl. thier¬ 
ärztl. W 7 oehenschr. No. 14. S. 252. — *76) Lewis, 
Die Tuberculose der Schweine. Oklahoma Sta. Bul. 
No. 63. S. 8. lief, in Exp. Stat. Rec. XVI. p. 99. 

— *77) Libbertz und Ruppel, Ueber lmmunisirung 
von Rindern gegen Tuberculose und über Tuberculose- 
Scrumversuche. Deutsche med. W T ochenschr. S. 139. 

— *78) Licnaux, Tuberculose des Oberkiefers hei 
einer Färse und Pseudo-Pericarditis. Annal. de med. 
vet. T. LIV. p. 1. — *79) Derselbe, Zur Diag¬ 
nostik der Pericarditis tuberculöser Rinder. Ibidem. 

T. LIV. p. 314. — 80) Derselbe, Pseudo-Periearditis 
bei einer Kuh, hervorgerufen durch einen tubcrculösen 
Lungenabscess. Ibidem. T. LIV. p. 473. — *81) 
Derselbe, Betrachtungen über einen Sapropbyten als 
muthmaassliehen Vorläufer des Rindertuberkelbacillus. 
Ibidem. T. LIV. p. 598. — *82) Lienaux u. Eeck- 
hout, Untersuchungen über eine besondere tuberculose 


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73 


Darmentzündung und den chronischen Durchfall der 
Rinder. Ibidem. T. LIV. p. 65 u. 125. — *88) 
Lignieres, Ueber die Tubcrculoseimpfungen bei Rin¬ 
dern. Bullet, de la 90 c. centr. No. 59 (82). p. 493. 
— *84) Lions, Die Tuberculinreaction. Revista. La 
Plata. Ref. im Bullet, vet. No. 15. p. 258. — 85) 
Derselbe, Ein Tuberculoseimmunisationsverfahren. 
Ibidem. La Plata. Ref. im Bullet, vet. No. 15. p. 259. 
(lojicirt abgetödtcte Bacillen.) — 86) Derselbe, Ein 
neues Diagnosticum der Lungentuberculose. Cronica 
med. chirurg. Havanna. Ref. im Bullet, vet. No. 15. 
p. 260. — 87) Derselbe, Heilung der Rindertuber* 
culose. Heilung durch Aufenthalt am Flusse S. Gont;alo; 
bei der Schlachtung Abheilung der Processe zu con- 
statiren. Journ. des agricult. Ref. im Bullet, vet. 
No. 15. p. 262. — *88) Lorenz, Die Schutz¬ 
impfung des Rindviehs gegen Tubcrculose nach 
v. Behring und die Ausführung von Probeimpfungen 
im Grossherzogthum Hessen. (Ein vorläufiger Bericht.) 
Deutsche Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. S. 1. — 
*89) Lottermoser, Tubcrculose. Zeitschr. f. Vetcrinär- 
kunde. S. 107. — 90) Ludwig, Tuberculöse Infiltration 
des Darmes bei einem Bullen. Sachs. Vetcriniirbericht. 
S. 82. — *91) Magi, Die Häufigkeit von Tuberkel* 
bacillen in der Marktmilch zu Pisa. Giorn. della r. soc. 
It. d'igiene. p. 217. — *92) Maier, Die Mitwirkung 
der Thierärzte bei der Bekämpfung der Tuberculöse des 
Menschen. Mitth. d. Vereins d. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 97. — 93) Malm, Die Principien der Beurtheilung 
der Tuberculin- und Malleinreaction. Rapport an den 
VIII. thierärztlichen Congress in Budapest. Norsk Ve- 
terinär-Tidsskrift. Bd. XVII. p. 49, 73 u. 97. — *94) 
Malm und Eber, Feststellung einheitlicher Grundsätze 
für die Beurtheilung der Tuberculinreaction beim Rinde. 
Vlll. internat. thierärztl. Congress in Budapest. — 95) 
Marden, Bekämpfung der Rindertuberculosc nach dem 
Ostertag'schen Verfahren. Vortragsreferat in der Bcrl. 
thierärztl. Wochenschrift. No. 24. S. 818. — *96) 
Marks, Ueber Impffohlen bei Tb.-Immunisirungen nach 
y. Behring. Ebendas. No. 3. S. 45. — 97) Derselbe, 
Nochmals Tuberculoseimmunisirung. Ebendas. No. 10. 
S. 186. (Eine Polemik gegen den Artikel von Ebeling 
io No. 1 derselben Zeitschrift.) — 98) Märtel, Häufig¬ 
keit und Schwere der Tuberculöse in den Kuhställen 
in der Umgebung von Paris. Rec. de med. vet. p. 743. 
"7 99) Märtel und Guerin, Untersuchungen über 
die Ansteckungsfähigkeit des Eutergewebes tubereulüser 
Kühe. Ibidem, p. 744. — *100) Mcttam, Die Ueber- 
tragbarkeit der Tuberculöse vom Affen auf Rind und 
Ziege und Beobachtungen über Reaction der experi¬ 
mentell inficirten Thiere auf Tuberculin. The journ. 
of comp. path. a. therap. Vol. XVIII. P. 2. p. 146. 

101) Moore, Die Rindertubereulose. Rep. New York 
st. dep. agr. 10. Ref. in exp. st. rec. Vol. XVI. p. 407. 
(Bericht über Ursache, Ausbreitung, Symptome und Be¬ 
handlung der Tubcrculose der Rinder.) — 102) Der¬ 
selbe, Dasselbe. New York cornell st. bul. 225. Ibidem. 
Vol. XVI. p. 1024. (Populäre Beschreibung derselben.) 
~~ 103) Morris, Dr. von Behring's Bovovaccin als 
mimunisirendes Mittel. Amer. vet. rev. Vol. XXIX. 
p. 725. (Ref. über diesbezügl. deutsche Arbeiten.) — 

104) Moussu, Die Qualität der Milch tubereulüser 
Kühe. Compt. rend. de la soc. de biol. Februar. — 

105) Derselbe, Die Milch tubereulüser Kühe. Ibidem. 
1904. Ref. v. Teich er t in Milehwirthsch. Ccntralbl. 
Jö.6. S. 262. — 106) Derselbe, Ueber die Gefahren 
der Milch tubereulüser Kühe, welche keine klinischen 
fyroptome der Tuberculöse und keine offenkundigen 
^uterläsionen aufweisen. Rec. de med. vet. p. 743. 

*107) Derselbe, Ueber die Entwicklung der 
Mammatuberculose. Ibidem. T. LXXXIl. p. 777. — 
108) Derselbe, Die Milch tubereulüser Kühe, Be¬ 
trachtungen über die Entwicklung der t übereil losen 
astitis. (2 Tafeln.) Revue d’bygiene et de police 
samtaire. T. XXVII. p. 1057. — *109) Derselbe, 


Knochentuberculosc bei einer Kalbin. Bull, de la soc. 
centr. T. LIX (LXXXIl). p. 293. — 110) Moussu 
u. Rousseau, Pericartitis tuberculosa mit Verwachsung. 
Ibidem. T. LIX (LXXXIl). p. 296. (Totale Verklebung 
des Herzens mit dem Pericard durch 5—6 cm dicke 
Schwarten beim Rinde.) — *111) Müller, Der heutige 
Stand der Tubereulosebekämpfung. Mitth. d. Deutschen 
landwirthsohattl. Gcsellsch. S. 22, 25, 34. — *112) 
Derselbe, Der heutige Stand der Tuberculöse. Vor¬ 
tragsreferat in der Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 22. 

5. 395. — 113) Mull ie, Ein Beitrag zur Milzbrand¬ 

färbung nach dem Verfahren von Mac Fadyean. Annal. 
de med. vet. T. LIV. p. 132. — *114) Nattan- 

Larricr, Diagnose der Tuberculöse durch die intra- 
mammäre Impfung. Rec. de med. vet. p. 747. — *115) 
Nattan-Larrier und Bergeon, Der Nachweis des 
Koch’schen Bacillus im Blut durch die Methode der 
Hydrohämolyse. Ibidem, p. 747. — 116) Never- 

mann, Erfolge planmässiger Tubereulosetilgung. Berl. 
thierärztl. Wochenschrift. No. 27. S. 480. — *117) 
Nicholis, Die Wirkung der Blutsera immunisirter und 
nicht immunisirter Ziegeu in Bezug auf die Weiter¬ 
entwicklung der Tuberculöse. Proc. and trans. roy. 
soc. Canada. 2 ser. p. 9. Ref. in exp. stat. rec. Vol. XVI. 
p. 511. — 118) Nürner, Günstige Erfolge der Behring¬ 
seben Schutzimpfung. Ref. in der Deutschen thierärztl. 
Wochcnschr. No. 49. S. 574. — 119) Nouri, Ab¬ 
sorption von Tuberkclbacillen durch die frisch rasirte 
Haut. Compt. rend. de la soc. de biol. Oct. (Methode 
lässt sich zur Diagnose gut verwenden, da man Septi- 
kämien vermeidet.) — *120) Gestern, Beitrag zur 

Kenntniss der Bakterien Hora der erweichten tuber- 
culüsen Herde des Rindes. Centralbl. f. Bakteriologie 
u. Parasitenkunde. 1904. II. 2, 3, 4. — *121) Oster¬ 
tag, Breidert, Kästner und Krautstrunk, Unter¬ 
suchungen über die klinische und bakteriologische Fest¬ 
stellung der Tuberculöse des Rindes. Berlin. — 
*122) Panisset, Ueber die Serodiagnostik der Tuber- 
culose bei Rindern. Rev. gen. de med. vet. T. IV. 
p. 577. — *123) Pearson und Gilliland, Die Ein¬ 
wirkung der Impfung auf tuberculüse Rinder. Univ. 
Pennsylv. Bul. No. 18 u. Am. vet. rev. Vol. XXIX. 
p.272. — *124) Dieselben, Die künstliche Immunisirung 
der Rinder gegen Tuberculöse. Am. vet. rev. Vol. 
XXIX. p. 543. — 125) Dieselben, Dasselbe. The 
journ. of comp. path. and therap. Vol. XVIII. P. 3. 
p. 211. — 126) Perron cito, Die Beziehungen der 
menschlichen Tuberculöse zur Rindertuberculose. Proc. 
of the americ. vet. med. assoe. 1904. p. 319. — 
*127) Petit, Ueber die Beziehungen, die zwischen der 
Tuberculöse des Menschen und der der Hauscarnivoren 
bestehen. Rev. de med. vet. No. 82. p. 713. — 
128) Piana, Tuberculinimpfungen bei 7 Kühen, Nach¬ 
prüfung durch Schlachtung und bakteriologische Unter¬ 
suchung. La clin. vet. Theil II. S. 61. — *129) 
Preisz, Ueber die Artverschiedenheiten der Tuberkel¬ 
bacillen des Menschen, der Süugethiere und der Vögel. 
VIII. internat, thierärztl. Congress. Budapest, — *130) 
Preisz, Schütz, de Jong, Weber, Dam mann, 
Löffler, Arloing und Lignieres, Beziehungen 
zwischen Tuberculöse des Menschen und der Thiere. 
VIII. internat, thierärztl. Congress Budapest. — 131) 
Preusse, Ueber die Immunisirung von Rindern gegen 
Tuberculöse nach der Kocb-Schiitz’schen Methode. (Ein 
Ref. über die beziigl. Arbeit, von Koch und Schütz im 

6. Hefte des 31. Bandes des Archivs, mit einem Ver¬ 
gleich dieser und der v. Behring'sehen Methode.) _ 

*132) Rabinowitsch, L, Beziehungen zwischen den 
Bacillen der Säugertuberculose, speciell dei Tubcrculose 
des Menschen, des Rindes und des Alfen, und den¬ 
jenigen der Kaltbliitertubcrculose. Ree, de med, 
vet. p. 738. — *133) Dieselbe, Ueber die Be¬ 
ziehungen zwischen den Erregern der Säugethiertuber¬ 
eulose (Menschen-, Rinder-, Alfen tu bereu lose) und denen 
der Gelliigel- und Kj^rfblütedaibcilculuse. VH. internat, 

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74 


thierärztl. Congrcss. Druckschriften. — 134) Räbiger, 
Die Bekämpfung der Rindcrtuberculose nach dem Ostcr- 
tag’schen Verfahren in der Provinz Sachsen 1904/05. 
Deutsche Jandw. Thierzucht. No. 1 u. 45. (Wesent¬ 
licher Rückgang bei der mit oirenerTuberculose behafteten 
Rindern.) — *135) Raw, Nathan, Menschen- und Rinder- 
tuberculose, mit besonderer Berücksichtigung des Vor¬ 
kommens von Rindcrtuberculose bei Kindern. The brit. 
med. journ. p. 1018. — 136) Regner, Leber die in 
Schweden im Jahre 1903 vorgenommenen Tuberculin- 
untersuchungcn. Svensk Veterinär-Tidskrift. X. p. 183. 

— *138) Reynolds, Richtiges Resultat der Tuberculin- 
probe. Americ. vet. rev, Vol. XXV1U. p. 1154. — 
138) Ridler, Locale Reaetion nach Tuberculin-lnjee- 
tionen bei einem Pferde. The vet. journ. Jan. p. 35. 

— *138a| Riegl er, Antituberculoseimpfung bei 

Thieren nach Behring. Revista Stüritelor Medicale. Bd. I. 
p. 742. — 139) Roger, Tubcrculose beim Pferde. Rec. 
d'hyg. et de med. vet. mil. Vol. VL — 140; Rünai, 
Myocarditis tuberculosa beim Schwein. Vagöhidi Szcmlc. 
No. 4. — 141) Russell, Häufung der Rindertubcrculose. 
Wiscons. Sta. Bul. No. 114. Ref. in Exp. Stat. Rec. 
XVI. p. 302. (R. empfiehlt die Tubercutinprobe vor 

der Einstellung neuer Thiere, da viele Herden stark 
mit Tuberculo.se verseucht seien.) — 142) Derselbe, 
Zwei Wege die Tuberculose zu behandeln. Ibidem. 
No. 126. Ref. in Exp. Stat. Rec. XVII. p. 187. 
(Warme Empfehlung der Tuberculinimpfungen und der 
Abschlachtung kranker Thiere.) — *143) Russell und 
Hastings, Die lnfectiosität der Milch tuberculüser 
Kühe. Wiscons. Sta. Rep. 1904. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. XVI. p. 824. — 144) Dieselben, Der Effect 
kurz einwirkender hoher Temperaturen auf Tuberkel¬ 
bacillen in der Milch. Ibidem. 1904. Ref. Exp. Stat. 
Rec. XVI. p. 81G. (Eine 1 Minute ein wirkende Hitze von 
IGO 0 F. genügt, um Tuberkelbacillen abzutödten.) — 
145) Salmon, Die Tuberculinimpfung. U. S. dep. of 
agricult. bur. of anim. Ind. Circ. No. 79. (Empfehlung 
der Impfung.) — *14G) Schüttler, Verletzung des 
Schlundes durch Tuberculose der oberen Halslymph- 
drüsen. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 27. S. 30G. 

— *147) Schmitt, Leber die Durchführung der Ge¬ 
sundheitseontrolle zur planmässigen Tilgung der Rinder¬ 
tubereulose in den Herdbuchherden Pommerns im 
Jahre 1903. Milchzeitung. No. 11. S. 121. — *148) 
Schröder und Cotton, Tubereuloseübertragungsver- 
suchc, III. U. S. dep. agricult., bur. of anim. ind. bul. 
No. 67. —• *149) de Schweinitz und Dorset, Eine 
chemische Prüfung verschiedener Tuberkelbacillen. 
Ibidem. 1903. p. 99. — *150) de Schweinitz, 
Dorset u. Schröder, Tuberculoseversuchc, II. Ibidem. 
No. 52. — 151) Sessions, Der Werth der Tuberculin- 
probe für den Handel. The vet. journ. Febr. p. 73. 

— *152) Shipley, Ein Fall von Tuberculose. Am. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 304. — *153) Sigl, Primäre 
Hoden tuberculose. Wochenschr. f. Thierheilk. No. 49. 

S. 181. — *154) Sodero, Pseudotuberculose bei der 
Büffelkuh, verursacht durch Diplokokken. Arch. scientif. 
della R. soc. ed accad. vet. p. 73. — *155) Spürer, 
Augentubcrculüsc beim Rinde. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilk. No. 49. S. 487. Jahrb. bayer. Thierärzte. — 
156) Stenström, Ein Fall von tuberculüser Spondylitis 
(9. Rückenwirbel). Svensk Veterin.-Tidskr., X. p. 237. 

— *157) Derselbe, Leber tuberculose Spondylitis bei 
Kühen. Ztschr. f. Thiermed. Bd. VII1. — *158) Storch, 
Kann die Tuberculinreaction durch Verabreichung 
temperaturherabsetzender Medicamente verhindert wer¬ 
den? Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 45. S. 765. — 
*159) Strelinger, Dreijährige Erfahrungen über die 
Schutzimpfung gegen die Tuberculose der Rinder nach 
von Behring. Zeitsehr. f. Thiermed. Bd. IX. — *160) 
Stubbe und Mullie, Ein Beitrag zur Lehre von der 
Gewöhnung an das Tubereulin. Annal. de med. vet. 

T. L1V. p. 498. — *161) Thomasscn, Schutzimpfung 


gegen die Tuberculose der Rinder. VIII. internat. Con- 
gress. Budapest. — *161a) Tode rasen, Versuche über 
die Tuberculoseinfection durch die Haut und die Schleim¬ 
häute. lnaug.-Diss. Bern. — *162) Ujhciyi, Tuber- 
culin-Untersuchungen in der Domäne Szili. Mezügazda- 
sägi Szcmle. Jg. XXIII. S. 4. — *163) Vallee, Die 
Tuberculinreaction. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 305. 

— *164) Derselbe, Ueber die Entstehung von Lungen¬ 
läsionen bei Tuberculose. Rec. de med. vet. p. 742. 

— 165) Wall, Ueber die in Schweden in den Jahren 
1898—1904 vorgenommenen diagnostischen Milchunter¬ 
suchungen wegen Eutertuberculose. Svensk Veterinär- 
Tidskrift. Vol. X. p. 56. (Verf. hält die Harpunprobe 
für überflüssig: in 12—28 pCt. der eingeschickten Proben 
wurden Tuberkelbacillen nachgewiesen.) — *166) Weber 
und Tante, die Kaltblütertubcrculose. Tuberculose- 
arbeiten aus d. Kaiserl. Gesundheitsamte. H. 3. S. 110. 

— 167) Weidmann, Schaffung einer Centralstelle zur 
Tilgung der Thiertubereulose. Thierärztl. Centralbl. 
No. 26. S. 405. — *168) Wittlinger, Uebertragung 
der Tuberculose auf den Menschen. Veröfientl. aus d. 
Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. Thierärzte Prcussens f. d. 
Jahr 1903. Th. II. S. 9 u. 10. — *169) Wyssmann- 
Ncuenegg, E., Tuberculose der Condyli oceipitales 
bei einer Kuh. Beitrag zur Aetiologie der Genick¬ 
brüche. Schweiz. Arch. Bd. XLVIl. H. 5. S. 259-263. 

— *170) Derselbe, Zur Herzbeutel tuberculose des 
Rindes. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 22. S. 387. 

— *171) Derselbe, Tuberculose des Ellenbogengelenks 
beim Rinde. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 113. 

— *172) Zürn, Beiträge zur klinischen Diagnostik der 
Tuberculose dos Pferdes. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 36. S. 413. — 173) Prof. Behring’s neues 
Tuberculosemittel. Wochenschr. f. Thierheilk. No. 49. 
S. 682. — 174) Bericht der staatlichen Commission 
über die Rindcrtuberculose. Ann. Rp. New Jersey Stat. 
Bd. Agr. 31. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XVI. p. 407. 
(Von 2450 untersuchten Thieren wurden 473 tuberculös 
befunden und getüdtet.) — 175) Die Ergebnisse der 
Untersuchung der Rind Viehbestände in den deutschen 
Viehquarantäneanstalten auf Tuberculose im l. Viertel¬ 
jahr 1905. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 48. 
S. 561, — 176) Internationaler Tuberculosecongress in 
Paris. 2.-7. Oct. 1905. Rev. gen. de med. vet. T. VI. 
p. 526—545. — 177) Maassnahmen gegen die Ver¬ 
breitung der Rindcrtuberculose in den Niederlanden. 
Lündustrie laiticre. 1904. No. 52. Ref. v. Kaufmann. 
Milchzeitg. No. 8. p. 87. — *178) Practische Ergebnisse 
der neueren Forschungen über die Beziehungen zwischen 
der Menschen- und Thiertuberculose. Festgestellt in 
der Sitzung des Unterausschusses für Tuberculose des 
Reichs-Gesundhcitsrathes vom 7. Juni 1905. — *179) 
Dasselbe. Wochenschr. f. Thierheilk. No. 49. S. 684. 

— *180) Die Prüfung der Bchring'schen lmmunisirung 
der Rinder gegen Tuberculose in Mortara (Italien). La 
Sveglia. No. 43. — *181) Rassedisposition für Tuber¬ 
culose bei den Kühen. Deutsche landw. Thierzucht. 
S. 142. (Referat.) — *182) Tauruman, Gebrauchs¬ 
anweisung des TuberculoseheiImittels. Wochenschr. f. 
Thierheilk. No. 49. S. 720. — *183) Tuberculose bei 
Schlachtrindcrn in Oesterreich. Bericht über das öster¬ 
reichische Veterinärwesen für das Jahr 1901. S. 137. 

— 184) Die Tuberculose-lmmunisirung nach Koch- 
Schütz. Rundschreiben der Höchster Farbenwerke 
beziigl. deren Anwendung. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 44. S. 754. — 185) Ungekochte Milch von tuber- 
culüscn Kühen. Verordnung d. K. S. Minist, d. Innern. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 48. S. 561. 
186) Verfügung betr. Beobachtung über die Virulenz 
der Milch tuberculüser Rinder vom 5. Januar 1905. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 5. S. 95. — *18?) 
Ziegentubereulose. Veröffenlichungcn aus dem Jahrcs- 
Vet.-Bcricht d. beamteten Thierärzte Prcussens für das 
Jahr 1903. Th. II. S. 9. 


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Umfang and Verbrcitnng. Statistisches s. S. 27. 

Tuberculose wurde in Oesterreich im Jahre 
1901 (183) bei der Beschau von 1286710 geschlachteten 
Kindern bei 15869 = 1,23 pCt. festgestellt. Von den 
tubereulus befundenen Rindern waren 7519 = 47,38 pCt. 
über 6 Jahre alt. Dem Geschlcchte nach waren vor¬ 
wiegend Kühe tuberculös. Röder. 

Dupuy (30) stellte Untersuchungen über das Vor¬ 
kommen der Tuberculose unter der Besatzung von 
3 französischen Paketbooten an, die zwischen Saint- 
Xagairc und Mittelamcrika verkehren. 

Aus den genau geführten Krankcnjournalcn ergab 
sich, dass die jährliche Frkrankungszifler an Tuber¬ 
culose 9,95 pM. beträgt. Davon entfielen auf das Ma¬ 
schinenpersonal 3 / 7 , auf die Matrosen 2 / 7 und auf das 
Yerpllegungspersonal 2 / 7 . Verf. kommt dabei zu einem 
gleichen Resultate wie Nocht in Hamburg, dass niim- 
lich entgegen der gewöhnlichen Annahme die Tuber¬ 
culose auf den Schiffen eine ebensolche und sogar noch 
grössere Ausbreitung hat als auf dem Lande. So fand 
Nocht die Tubereuloseinortalität unter der Besatzung 
der deutschen Handelsmarine 10,1 pM., während die 
entsprechende Ziffer unter der Landbevölkerung nur 
9,3 pM. beträgt. 

In Uebereinstimmung mit anderen Autoren ist daher 
Verf. der Ansicht, dass der Thalassotherapie bei der 
Behandlung der Tuberculose keine Bedeutung beizu- 
messen sei. Schütz. 

Bakteriologie. Rabinowitsch (132) sagt, es 
gäbt Unterschiede in den Culturen, den Wachsthums- 
verhältnissen und der Virulenz der verschiedenen Formen 
der Tu bereu losccrreger. Wenn man aber die ge¬ 
meinsamen Merkmale in Betracht zieht und weiterhin 
die Thatsache, dass man bei gewissen Thicrcn Läsionen 
antrifft, welche von zwei verschiedenen Bacillentypen 
verursacht werden können (beim Rinde z. B. wird ausser 
dem Rindertuberculosetypus der Vogeltypus constatirt), 
so gelangt man zur Ansicht, dass es sich nur um 
Narietäten derselben Art bandelt. Unter diesen 
Wietäten sind Rindertyp und Menschen typ am nächsten 
stehend, am entferntesten stehen Vogeltyp und Kalt- 
blütertyp. Richter. 

Arloing und Courmont (8) schreiben bezüglich 
der homogenen Culturen, dass die Bacillen nach 
dem Waehsthum in der Bouillon Abänderungen ihrer 
Gestalt, Färbbarkeit und Virulenz erfahren. Für ge¬ 
wisse Thiere und bei gewissen Arten der Inoculation 
•st die Fähigkeit, tuberculose Processe hervorzurufen, 
inehr oder weniger verschwunden. — Den Autoren stehen 
1200 Beobachtungen zur Seite, welche ihre früheren 
Schlüsse bestätigen, „dass in suspecten Fällen der 
positive Ausfall der Serumdiagnostik ein Zeichen von 
hohem Werth für die Tuberculose ist“. Zwischen der 
Intensität der Agglutination und der Schwere der 
Iniection besteht ein umgekehrtes Verhültniss. Die 
hohen Agglutinationen kommen namentlich in Fällen 
vor » die sich auf dem Wege der Heilung befinden; 
schwach oder negativ fallen sie in schweren Fällen aus, 
was prognostisch verwerthbar ist. Richter. 

Oestern (120) hat ausser Anderem festzu- 
stelleo versucht, ob in den erweichten tuberculösen 
U^den beim Rinde ausser dem Tuberkelbacillus noch 
andere Mikroorganismen regelmässig Vorkommen und ob 


durch die Erweichung die Tuberkclbacillen an ihrer 
Virulenz Einbusse erleiden. 


32 Fälle beim Rinde, von denen G die Bronehial- 
und Mcdiastinaldrüsen, 17 die Lunge und 9 die Körper- 
lymphdrüscn betrafen, sind untersucht und auf ihre 
Bakterienllora geprüft. Sowohl im mikroskopischen Aus¬ 
strich, wie in den Platten waren mit Ausnahme eines 
Falles regelmässig Staphylokokken vorhanden. 26 mal 
fanden sieh rein weisse, 7 mal goldgelbe und 3 mal 
schwmchgelbe, theilweise gemeinsam, thcilweise isolirt. 
Tuberkclbacillen waren irn Ausstrich in 19 Fällen nach¬ 
zuweisen, in den übrigen 13 regelmässig durch sub- 
cutane Verimpfung auf Meerschweinchen, die sämmtlich 
an Tuberculose erkrankten. An sonstigen Bakterien 
waren nur 3 mal Sarcinen, 2 mal Stäbchen und 3 mal 
ovoidc Bakterien nachzuweisen. Die Bakterientlora ist 
also in diesen Herden sehr arm. 

Besondere Aufmerksamkeit wurde den Culturvcr- 
hältnissen und pathogenen Eigenschaften der gefundenen 
Staphylokokken, insbesondere ihrer Beziehung zu den 
menschlichen gewidmet. Die Rinderstaphylokokken sind 
0,7—1,1 ,u gross; sie verlliissigten Gelatine von 36 unter¬ 
suchten Fällen 32 mal in 3 bis 12 Tagen und brachten 
stcrilisirte Milch mit Ausnahme eines Falles zur Ge¬ 
rinnung. Nach subcutaner Injection entwickelte sieh 
bei kleinen Versuchsthieren an der Impfstelle regel¬ 
mässig ein Abscess. Nach intraperitonaealer Einver¬ 
leibung trat bei Meerschweinchen in vielen Fällen der 
Tod ein, in den übrigen entwickelte sich hei ihnen und 
bei Kaninchen eine Pustel an der Injeetionsstelle. In¬ 
travenöse Injectionen hatten hei Kaninchen keine Er¬ 
krankung zur Folge. Die Prüfung der menschlichen 
Staphylokokken auf ihre Wachsthums- und pathogenen 
Eigenschaften und ihr Vergleich zu denen der Rinder 
ergab, dass ein Unterschied weder im Wachsthum (Ver¬ 
flüssigung der Gelatine in 4 von 5 Fällen) noch in der 
Virulenz zwischen den beiden besteht. Es kann deshalb 
nicht in den Rinderstaphylokokkcn eine besondere Art 
gegenüber den menschlichen gesehen werden, vielmehr 
sind beide Arten als vollständig identisch zu betrachten. 
Die bisherige Annahme, dass sich die Staphylokokken 
des Rindes von denen des Menschen morphologisch lind 
biologisch wesentlich unterscheiden, muss nach obigen 
Versuchen als nicht mehr zu Recht bestehend bezeichnet 
werden. 

Die Unterscheidung und verschiedenartige Beurtei¬ 
lung der Tuberculose mit und ohne Erweichung, die 
nach den Ausführungsbestimmungen zum Gesetz betr. 
die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 10. September 
1900 zu erfolgen hat, muss daher als berechtigt und 
im Interesse der Gesundheit der Consumenten als geboten 
angesehen werden. Fllcnbcrger. 

de Schweinitz und Dorset (149) untersuchten 
reingezüchtete Tuberkelbacil len vom Menschen (ab¬ 
geschwächte und virulente), vom Rind, Schwein, Pferd 
und Geffiigel auf ihre chemische Zusammensetzung 
und fanden grosse Verschiedenheiten in der Zusammen¬ 
setzung sowohl bei abgeschwäehtcn und virulenten als 
auch bei den Bacillen der verschiedenen Thierarten. 

H. Zietzschmann. 

Courmont (27) hält es zur Zeit für unmöglich, 
durch ein sicheres unterscheidendes Merkmal festzu- 
stellen, dass die säurefesten Bacillen keine sapro- 
phytischen Tuberkclbacillen sind, und dass sie 
nicht unter gewissen Bedingungen pathogen werden und 
die übrigen Eigenschaften des typischen thicrischen 
Bacillus erwerben können. Richter. 


Aujeszky (7) bespricht die säurefesten, den 
Tuberkelhacillen ähnlichen Stäbchen beziiglich 
ihrer diagnostischen Bedeutung bei Tuberculose und 
kommt zu folgenden Schlüssen: 


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76 


1. Durch die Entdeckung der tuberkelbacillenähn¬ 
lichen säurefesten Stäbchen wurde der Nachweis des 
Tuberkclbacillus schwieriger als vorher. 

2. Auf Grund ihrer morphologischen Eigenschaften 
kann man nur jene säurefesten Stäbchen vom Tuberkel¬ 
bacillus trennen, deren mikroskopisches Bild von jenem 
des Tuberkelbacillus auffallend verschieden ist (d. h. 
nur die sehr kurzen, dicken, coccusähnlichen säure¬ 
festen Bakterien). 

3. Es giebt keine Färbungsmethode, durch welche 
man alle tuberkelbacillenähnliche säurefesten Mikro¬ 
organismen von dem Tubcrkelbacillus sicher trennen 
könnte. 

4. -Ein grosser Theil der säurefesten Stäbchen lässt 
sich durch culturelle Eigenschaften (besonders durch 
rasches und auch bei niedriger Temperatur reichliches 
Wachsthum und durch die Farbenbildung) von dem 
Tuberkelbacillus scharf auseinander halten, im Allge¬ 
meinen findet man aber hier auch nur graduelle Unter¬ 
schiede. 

5. Hinsichtlich ihrer Pathogenität zeigen die 
tuberkelbacillenähnlichen säurefesten Stäbchen wesent¬ 
liche Unterschiede vom Tuberkelbacillus, die Aehnlich- 
keit des Krankheitsbildes ist aber oft so gross, dass 
man bei Beurtheilung des Falles grösste Vorsicht be- 
nöthigt. 

6. Es giebt säurefeste Bakterien, welche die Eigen¬ 
schaften des Tuberkelbacillus in so grossem Maasse 
nachahmcn, dass man sie von denselben nur durch 
sorgfältige Vergleichung ihrer sammtlichen Eigenschaften 
trennen kann. Die meisten säurefesten Bakterien sind 
jedoch verhältnissmässig leicht zu unterscheiden. 

7. Die grosse Zahl der gemeinsamen Eigenschaften 
weist auf die nahe Verwandtschaft dieser Mikroben hin. 

8. Auf Grund unserer heutigen Kenntnisse dürlen 
wir nur soviel sagen, dass die tubcrkelbacillenähnlichen 
säurefesten Bakterien und der Tuberkelbacillus eine 
verwandte Gruppe bilden; wir sind aber heute noch 
nicht berechtigt, die ersteren als in saprophytischem 
Zustand lebende Tuberkelbacillcn zu betrachten. 

9. Um Irrthümcr zu vermeiden und wegen Ver¬ 
einfachung der Benennung zeigt es sich für zweckmässig, 
die tuberkelbacillenähnlichen säurefesten Bakterien als 
„ParatubereulosisbacilJcn“ zu bezeichnen. 

Die betr. Scction des Congresses nahm schliesslich 
folgenden Beschlussantrag an: 

Der Congress spricht aus, dass die Rindertubcrkel- 
bacillen den Menschen inficiren können, dass beim 
Menschen Tuberkelbacillen anzutreffen sind, welche dem 
Rinde sehr gefährlich sein können, dass also eine gegen¬ 
seitige Infection in gewissen Fällen möglich, und es 
auch wünschen«werth ist, weiter zu erforschen, in welcher 
Beziehung die Geflügeltuberculose eine Gefahr für den 
Menschen und die Säugethiere bildet. Ellenberger. 

de Jong (130) fasst seine Ausführungen über die 
Beziehungen zwischen der Tuberculose des 
Menschen und der Thiere in folgende Sätze zu¬ 
sammen : 

I. Die menschlichen Tuberkelbacillen sind identisch 
mit denen der grösseren Hausthiere (Säugethiere), den 
Hund mit inbegriffen, obgleich sich hinsichtlich der 
Virulenz bei den verschiedenartigen Versuehsthicren er¬ 
hebliche Verschiedenheiten geltend machen. Insbesondere 
haben sich die menschlichen Bacillen weniger virulent 
erwiesen, als die von Thieren. 

II. Die Bacillen der Hühner-Tuberculose unter¬ 
scheiden sich von den Bacillen der Säugethiere ver¬ 
möge ihrer Eigenschaften. Dies will jedoch nicht be¬ 
sagen, dass sic für die Säugethiere nicht pathogen seien. 

preisz (130) kommt dagegen zu folgenden Schlüssen: 

l. In der Regel unterscheiden sich die Tuberkel¬ 
bacillen des Menschen, des Rindes und der Vögel von 
einander durch gewisse Eigenschaften; diese Unter¬ 


schiede sind aber nicht constant, indem Stämme ge¬ 
funden werden, die in einer oder mehreren Eigenschaften 
als Uebergänge von einem zum anderen Typus aufge¬ 
fasst werden müssen. Auch künstlich gelingt es die 
Eigenschaften der Tuberkelbacillen zu modificiren. Da¬ 
bei aber zeigen sämmtliche Tuberkelbacillen in gewissen 
Punkten vollkommene Uebereinstimmung oder sehr grosse 
Achnlichkeit. Es darf sonach angenommen werden, 
dass die verschiedenen Tuberkelbacillen nicht ver¬ 
schiedener Art sind, sondern dass sie im Laufe der Zeit 
durch Anpassung an verschiedene Thierarten entstandene 
Varietäten einer Bakterienspecies darstellen. 

II. Die eine Varietät kann sich gelegentlich in eine 
andere umgcstalten; folglich kann die Tuberculose irgend 
einer Thierart für andere Thierarten nicht als gefahrlos 
erachtet werden. 


Löffler, Weber und Schütz (130) sind der Mei¬ 
nung, dass Menschentuberculose äusserst selten auf Thiere 
und die Tuberculose der Thiere sehr selten auf den 


Menschen übertragen werde. Dammann, Arloing 
und Lignieres vertreten den Standpunkt, dass die 
Menschen sehr wohl durch tuberculose Thiere inticirt 


werden können. Die überwältigende Mehrheit des Con¬ 
gresses stellt sich auf den gleichen Standpunkt. 

Ellenberger. 

Kossel, Weber und Heuss (68) haben ihre 
Untersuchungen über die Tuberkelbacillen ver¬ 
schiedener Herkunft vorläufig zum Abschluss ge¬ 
bracht. Die Versuche sind in 2 grossen Arbeiten ge¬ 
schildert worden, von denen die erste 82, die zweite 
109 Seiten umfasst, und von denen nachstehend be¬ 
sonders über den zweiten Artikel referirt wird. Aus 
den Versuchen ergiebt sich, dass schon die Cultur- 
colonien der Bacillen wichtige Anhaltspunkte für die 
Trennung der Tuberkelbacillen der Säugethiere geben, 
die zweckmässig als Typus humanus und Typus bovinus 
bezeichnet werden. 


Letztere rufen in Dosen von 0,01 g nach Ein¬ 
spritzung unter die Haut oder in die Blutbahn bei 
Kaninchen allgemeine Tuberculose hervor, die Bacillen 
des Typ. hum. jedoch nicht. 

Mit Bacillen thierischer Herkunft (13 Stämme aus 
11 Rindern, 7 aus 7 Schweinen) wurden im Ganzen 
24 Rinder mit 20 Bacillcnstämmen behandelt. Siimmt- 
liche Stämme zeigten in den Culturen den Typ. bov. 
und waren für Kaninchen hochvirulent. Es erkrankten 


von 24 Rindern 23 = 95,8 pCt. an disseminirter Tuber¬ 
culose; es verendeten an Tuberculose oder mussten als 
schwerkrank geschlachtet werden 9 = 37,5 pCt. 

Von 64 Culturstämmen vom Menschen zeigten 56 
den Typ. hum., 8 den Typ. bov. Von jenen wurden 
38 an 44 Rindern durch Einspritzcn unter die Haut 
geprüft: es erkrankte und verendete an disseminirter 
Tuberculose keins. Von 8 Stämmen des Typ. bov. 
wurden 7 an 9 Rindern geprüft; diese erkrankten 


sämmtlieh an disseminirter Tuberculose. 

Nach einmaliger oder wiederholter Verfüttenmg von 
aus Rindern und Schweinen gewonnenen Bacillen des 
Typ. bov. verendeten von 7 Rindern 3, d. h. fast die 
Hälfte, während die übrigen 4 an fortschreitender Tuber¬ 
culose erkrankten. — 3 während 84 Tagen mit bacillen¬ 
haltigem Auswurf von Menschen gefütterte Jungrinder 
erkrankten nicht an Fütterungstuberculose. Nach 104 
Tagen trat bei fortgesetzter Verfütterung von aus Menschen 
gezüchteten Bacillen, von denen die überwiegende Mehr¬ 
zahl den Typ. hum., eine gewisse Anzahl aber auch den 
Typ. bov. zeigte, localisirtc Tuberculose ein, die jedoch 
im Vergleich zu den Fütterungsversuchen mit dem Typ. 
bov. allein geringgradig war. Eine 3 Monate fortgesetzte 


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77 


I 


Verfütterung von Bacillen des Typ. hum. führte bei 
Kalbern zur Ablagerung von Tuberkelbacillcn in den 
Gekrösdrüsen, ferner zu Gewebsveränderungen, die keinen 
fortschreitenden Charakter hatten, auf die Drüsen be¬ 
schränkt blieben und unter völliger Verkalkung aus¬ 
heilten. 

Einmalige Yerfiitterung von Bacillen des Typ. hum. 
an 2 Kälber hinterliess keine anatomische Verände¬ 
rungen, während einmalige Verfüttcrung von Bacillen 
des Typ. bov., die aus Menschen gezüchtet waren, bei 
1 Kalb dieselben Erscheinungen hervorrief, wie die aus 
Rindern und Schweinen gezüchteten des Typ. bov. 

Einmalige Verfütterung von aus Schweinen ge¬ 
züchteten Bacillen des Typ. bov. rief bei 4—8 Wochen 
alten Ferkeln eine ausgebreitete Tuberculose hervor. 
Die Verfütterung von solchen aus Hindern gewonnenen 
Bacillen 3 Monate hindurch an 3 etwa 4 Wochen alte 
Ferkel hatte bei diesen eine ausgebreitete Tuberculose 
zur Folge, die bei 2 Thieren innerhalb der Beobachtungs¬ 
zeit zum Tode führte. 

Versuche an 3 etwa 4 Wochen alten Ferkeln mit 
Bacillen von Menschen (Typ. hum.) ergab, dass mensch¬ 
liche Tuberculose eine höhere Pathogenität für das 
Schwein hatte, als für das Rind. 

Die Einathmung von Bacillen des Typ. bovimis, 
mochten diese aus Menschen, Rindern oder Schweinen 
gezüchtet sein, rief bei Kälbern im Alter von 2 bis 
6 Monaten selbst in kleinen Mengen (0,05—0,001 g) 
ausnahmslos eine fortschreitende Tuberculose hervor, die 
in der Mehrzahl der Fälle innerhalb weniger Wochen 
oder Monate tödtlich verlief. Es stellte sich heraus, 
dass durch die Einathmung auch eine Infeetion der am 
Halse gelegenen Drüsen erfolgen kann. 

Die Einathmung von Bacillen des Typ. hum. aus 
Menschen gezüchtet, in Mengen von 0,01 —1,0 g, hatten 
bei 10 Rindern im Alter von 1 l / 2 —6 Monaten folgendes 
Ergebniss: selbst verhältnissmässig grosse Mengen von 
Bacillen (bis 0,8 g) führten nicht zur Entwickelung 
fortschreitender Tuberculose, sondern blieben mitunter 
ohne jede specifisch krankmachende Wirkung auf Kälber; 
kleinere Mengen (0,05 und 0,005 g) riefen bei Kälbern 
keine Veränderungen hervor. 

Es wurden endlich Anpassungsversuche von Bacillen 
des Typ. hum. an das Rind und die Ziege vorgenommen. 
Ein Stamm (H,) wurde innerhalb 188 Tagen 4 mal, ein 
Stamm (1I 2 ) in einem Zeitraum von 202 Tagen 5 mal 
durch Ziegen geschickt. Die aus den Passagezicgen ge¬ 
züchteten Oulturen zeigten ausgesprochen den Typ. hum. 
Ihre Virulenz nahm während der Passage nicht zu, 
ebensowenig die Pathogenität für Kaninchen. Die Lunge 
einer Passageziege (No. 7) wurde mit Kochsalzlösung 
verrieben und auf ein Rind subcutan verimpft; dieses 
erwies sich nach 137 Tagen bei der Schlachtung ge¬ 
sund. Ein weiteres Rind wurde mit 0,05 g vom Stamm 
JL von der 5. Ziegenpassagc subcutan am Halse ge¬ 
tropft. Nach 125 Tagen zeigte es an der Impfstelle 
geringe bindegewebige Verdickungen und einige erbsen- 
bis bobnengrossc Eiterherde. Alle Lymphdrüscn und 
die übrigen Organe waren frei von Tuberculose. Ein 
mit 0,01 g der gleichen Aufschwemmung geimp f tes 
Kaninchen zeigte nach 4 Monaten nur einen Abscess an 
der Impfstelle; die Drüsen und inneren Organe wraren 
gesund. 

(ulturen von H, wurden wie eine weitere Cultur 
(H 3 ) dreimal durch Rinder geschickt in zusammen 381 
bezw. 375 Tagen. Die wiederholte Ziegen- und Rinder¬ 
passage war nicht im Stande, die Infectionstiichtigkeit 
dieser Culturen des Typ. hum. zu erhöhen. Auch ist 
hinsichtlich des Wachslhums und der Morphologie der 
Jyp. hum, erhalten geblieben. 

Die Ergebnisse der Untersuchungen über die Frage 
er Identität der Bacillen, die als Erreger tuberculüser 
erän(j erur) g en 5 e i Menschen, Rindern, Schweinen und 
Hühnern vorkommeD, sind wie folgt zusammengefasst: 

D Bei den Erregern der Tuberculose der Warm¬ 


blüter ist zu unterscheiden zwischen den Bacillen der 
Hühner- und den der Säugethiertuberculosc. 

2. Bei der Säugethiertuberculosc lassen sieh zwei 
Typen von Bacillen unterscheiden, die zweckmässig als 
Typ. bov. und Typ. hum. zu bezeichnen sind. 

3. Eine Umwandlung der Bacillen der Hühner- 
tubcrculose in solche der Säugothiertuberculose ist selbst 
bei längerem Aufenthalt im Säugethierkörper nicht ein¬ 
getreten. 

4. Eine Umwandlung des Typ. hum. in den Typ. 
bov. ist im Körper des Kaninchens, Rindes und der 
Ziege nicht erfolgt. 

5. Die unter den Hühnern verbreitete Tuberculose 
wird durch den Hühnertuberkelbacillus erzeugt. 

6. Die Perlsucht des Rindviehs wird durch den 
Bacillus des Typ. bov. hervorgerufen. 

7. Bei der Tuberculose der Schweine fanden sich 
Bacillen des Typ. bov. Beweise für die Annahme, dass 
unter natürlichen Verhältnissen eine Ansteckung von 
Schweinen mit Bacillen des Typ. hum. vorkommt, haben 
die Untersuchungen im Gesundheitsamt nicht ergeben. 

8. In tuberculüsen Veränderungen bei Menschen 
Hessen sich meist die Bacillen des Typ. hum. nach- 
weisen. Bacillen des Typ. bov. fanden sich bei mensch¬ 
licher Tuberculose in einer verhältnissmässig kleinen 
Zahl von Fallen. 

9. Die Bacillen des Typ. hum. fanden sich in allen 
untersuchten Formen, d. s. die Tuberculose der Lungen, 
Drüsen, Knochen und Gelenke, des Urogenitalapparats, 
Darmes, der Hirnhäute, ferner der Miliartubcrculose, und 
zwar bei Tuberculüsen jeden Lebensalters. Sie Hessen 
sich nachweisen im Auswurf, in den Hals- und Bronchial- 
drüsen, in den Tuberkeln der Lungen, der Hirnhäute, 
der Tubenschleimhaut, des Bauchfells, Darmes, der 
Gekrösdrüsen, Knochen und Gelenktheile und im Harn. 
Es handelte sich fast ausnahmslos um schwere Formen 
der Krankheit, die in den meisten Fällen ausgebreitet 
war und zum Tod geführt hatte. 

10. Die im Gesundheitsamt untersuchten Fälle von 
Infeetion des Menschen mit Bacillen des Typ. bovinus 
allein betrafen Kinder im Alter unter 7 Jahren und 
boten mit Ausnahme eines Falles, in dem eine Ent¬ 
scheidung nicht möglich war, Erscheinungen dar, die 
mit Sicherheit den Schluss gestatteten, dass die An¬ 
steckung durch Eindringen der Bacillen vom Darm aus 
erfolgt war. 

11. In einem Falle von Darmtuberculose hei einer 
30jährigen Frau befanden sich in den Gekrösdrüsen 
Bacillen des Typ. bov. neben solchen des Typ. hum. 
Bei einem 5 1 / 2 Jahre alten Kinde Hessen sich in den 
Gekrösdrüsen Bacillen des Typ. bov., in der Milz 
Bacillen des Typ. hum. nachweisen. 

12. Mit Ausnahme eines Falles, in dem Bacillen 
aus Miliartuberkeln der Lunge eines Kindes gezüchtet 
waren, stammten die beim Menschen gefundenen Bacillen 
des Typ. bov. aus tuberculös veränderten Theilcn der 
Darmschleimhaut oder der Gekrösdrüsen. 

13. ln einem Theil derjenigen Fälle, die auf Jn- 
fection von Bacillen des Typ. bov. zurückzuführen waren, 
hatte sieh die Tuberculose auf den Darm und die Ge¬ 
krösdrüsen oder auf letztere beschränkt. 


14. Die Annahme, dass die Bacillen des Typ. bov. 
auf den Menschen eine stärker krankmachende Wirkung 
entfalten, als die Bacillen des Typ. hum., findet in den 
Untersuchungen des Gesundheitsamtes keine Stütze. 

15. Die Anschauung, dass eine Umwandlung der 
Bacillen des Typ. bov. in solche des Typ. hum. bei 
längerem Aufenthalt im menschlichen Körper crfoM, 
findet durch die bei den Versuchen im Gesundheitsamte 
festgestellten Thatsaehen keine Bestätigung. 

Der Arbeit sind tabellarische Uebersichten über die 
zu den Versuchen verwendeten Culturstämme der Bacillen 
nach Herkunft, Wachsthum und Wirkung, ferner eine 


umfassende Literaturübersicht und als Anhang Auszüge 
aus den Aufzcichnunge^übcr die Versuche an Rindern 

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und Schweinen sowie 6 Tafeln mit Abbildungen und 
Curvcn beigegeben. Ellenberger. 

Prcisz (129) kommt zum Schlüsse seiner Be¬ 
trachtungen über etwaige Artverschiedenheiten 
der Tuberkelbacillen der Menschen, derSäuge- 
thiere und der Vögel zu folgenden Schlüssen: 

1. In der Regel unterscheiden sich die Tuberkel¬ 
bacillen des Menschen, des Rindes und der Vögel von 
einander durch gewisse Eigenschaften; diese Unterschiede 
sind aber nicht constant, indem Stämme gefunden wer¬ 
den, die in einer oder mehreren Eigenschaften als 
Ucbergängc von einem zum anderen Typus aufgefasst 
werden müssen. Auch künstlich gelingt es, die Eigen¬ 
schaften der Tuberkelbacillen zu modifieiren. Dabei 
aber zeigen sämmtliche Tuberkelbacillen in gewissen 
Punkten vollkommene Ucbcreinstimmung, oder sehr 
grosse Aelmlichkeit. Es darf sonach angenommen wer¬ 
den, dass die verschiedenen Tuberkelbacillen nicht ver¬ 
schiedener Art sind, sondern dass sie im Laufe der 
Zeit durch Anpassung an verschiedene Thierarten ent¬ 
standene Varietäten einer Bakterienspecics darstellen. 

2. Die eine Varietät kann sich gelegentlich in eine 

andere umgestalten: folglich kann die Tuberculosc irgend 
einer Thierart für andere Thierarten nicht als gefahrlos 
erachtet werden. Eltenbergcr. 

Lydia Rabinowitsch (133) fasst die Ergebnisse 
ihrer Untersuchung über die Beziehungen zwischen 
Säugethier- zur Geflügel- und Kaltblüter¬ 
tubereu lose in folgenden Sätzen zusammen; 

1. Es existiren keine constanten principiellen Unter¬ 
schiede weder in morphologischer noch tinctoriellcr Be¬ 
ziehung zwischen den Erregern der Säugethier-, Ge¬ 
flügel- und Kaltbiiitertuberculose. 

2. a) Culturelle Unterschiede bestehen zwischen 
den Menschen- und Riodertubcrculosebacillcn nur in 
sofern, als die letzteren im Allgemeinen schwerer zu 
züchten sind und besonders in den ersten Generationen 
ein langsameres Wachsthum aufweisen, als die mensch¬ 
lichen Tubcrkclbacillen. Es wird aber mitunter auch 
das umgekehrte Verhalten beobachtet; inwieweit hierbei 
die Verschiedenartigkeit der Nährböden eine Rolle spielt, 
scheint bislang nicht mit Sicherheit festgestellt zu sein. 

b| Es sind ausgesprochene culturelle Unterschiede 
zwischen den Erregern der Säugethier- und Geflügel- 
tuberculose vorhanden, obwohl einzelne Gefiügeltuber- 
culosestämme ein dem der Säugethiertuberculose mehr 
oder weniger ähnliches Wachsthum zeigen. 

c) Die Culturen der Kaltbiiitertuberculose unter¬ 
scheiden sich von denen der Saugethier- und Gefliigel- 
tuberculose nicht nur in ihrem Aussehen, sondern 
hauptsächlich durch ihr Wachsthumsoptimum bei 
niedrigeren Temperaturen. 

3. Bei den Säugethiertuberkelbacillen lassen sieb 
hinsichtlich ihres culturellen Verhaltens und ihrer 
Virulenz für verschiedene Versuchstiere zwei Typen 
unterscheiden, die als Typus bovinus und Typus humanus 
bezeichnet werden. 

Die Menschen- und Rindertuberkelbaeillen besitzen 
eine verschiedene Virulenz für verschiedene Versuchs¬ 
tiere: Meerschweinchen sind für beide Erreger in gleicher 
Weise empfänglich. 

Kaninchen sind für Mensclientuberculose bedeutend 
weniger cmplänglieh, als tiir Rinderbacillen. 

Rinder sind desgleichen fürTuberkclbacillcn mensch¬ 
licher Provenienz weniger empfänglich, als für Perlsucht- 
bacillen, obwohl auch weniger virulente Stämme von 
Pcrlsuchtbacillen verkommen, welche hei Rindern keine 
oder nur geringfügige Tuberculosc erzeugen, sich also 
in dieser Beziehung dein menschlichen Tuberkelbacillus 
gleich verhalten. 

Vom Menscheu stammende und für Rinder und 


Kaninchen hoch virulente Culturen werden zum Typus 
bovinus gehörend gerechnet. 

4. Die Bacillen der GefUigeltuberculose sind für 
sämmtliche Vogelarten pathogen. 

Für Meerschweinchen sind sie im Allgemeinen viru¬ 
lenter im Ausgangsmaterial, als in der Rcincultur; im 
grossen und ganzen aber weniger virulent als Säuge- 
thiertuberkelbacillen. 

Für Kaninchen fast ebenso virulent bei den ver¬ 
schiedenen Infcctionsmodis als Rindertuberkelbaeillen. 

Mäuse sind für Geflügeltubcrkelbaeillen nicht ganz 
so empfänglich wie fiir Rindertuberkelbaeillen, aber 
empfänglicher als für menschliche Tuberculosc. 

Rinder sind fiir Gellügeltubcrculose mehr oder 
weniger empfänglich. 

5. Die Erreger der Kaltblütertuberculosc sind im 
Allgemeinen für Warmblüter nicht pathogen, auch das 
umgekehrte Verhältniss besteht im grossen und ganzen 
zu Recht. 

6. Beim Menschen findet sich hauptsächlich der 
Typus humanus der Säugethiertuberculose, zuweilen und 
vornehmlich bei Kindern der Typus bovinus, in manchen 
Fällen beide vergesellschaftet. Möglicherweise, dass bei 
längerem Verweilen im menschlichen Organismus der 
Typus bovinus sich in den humanen Typus umwandelt. 
In sehr seltenen Fällen wurde bei menschlicher Tubcr- 
culosc das Vorkommen von Gefliigeltubcrculosebacillen 
beobachtet (eine eigene Beobachtung). 

7. Beim Rinde findet sich gewöhnlich der Typus 
bovinus, in scheinbar nicht zu seltenen Fällen eigen¬ 
artiger tuberculöser Erkrankungen GefUigeltuberculose* 
baeillen. 

8. Auch bei Schweinen und Pferden wurde in 
seltenen Fällen Gefliigeltubcrculo.se constatirt. 

9. Bei Affen (36 eigene Beobachtungen) findet sich 
meistens der Typus humanus, verschiedentlich der Typus 
bovinus, zuweilen Gcilügeltuberculoscbacillcn. 

10. Von über 120 tuberculösen Vögeln der ver¬ 
schiedensten Arten aus dem Berliner Zoologischen Garten 
wurden ca. 70 isolirte Culturen studirt. von denen drei 
ihren culturellen und pathogenen Eigenschaften nach 
zum Typus humanus gehörend sich erwiesen. 

a) Bei spontaner Papageientuberculose finden sich 
sowohl Säugethier- wie Gefliigeltubcrculosebacillen. Papa¬ 
geien sind in gleicher Weise mit dem Typus humanus, 
bovinus und Geflügeltubcrculose zu inficircn. 

b) Von anderen Vogelartcn Hessen sich nach eigenen 
Versuchen bisher nur Kanarienvögel mit Säugethier¬ 
tuberculose inficiren. 

c) Mäuse und Ratten finden sich häufig mit den 
Bacillen der Geflügel tuberculosc inficirt und können als 
Verbreiter derselben angesehen werden. 

11. Es bestehen agglutinatorische Wechsel¬ 
beziehungen zwischen den Bacillen der Säugethier-, 
Geflügel- und Kaltbiiitertuberculose 

12. Ausser einer gemeinschaftlichen Tubcrculin- 
reaetion, die als Gruppcnreaction anzusehen ist, be¬ 
stehen Jmmunitätsbcziehungen zwischen Menschen-, 
Rinder- und Gefliigeltuberculose. 

13. Demnach und vornehmlich auf Grund der 
häufigen Wechselbeziehungen der Säugethier- und Oe* 
fliigeltuberculosc im Thierreich müssen die Erreger der¬ 
selben als verschiedenen Thierspecies angepasste Varie¬ 
täten einer Art aufgefasst werden, unter denen sieh der 
Typus humanus und Typus bovinus am nächsten stehen. 

Ellenberger. 

Weber und Tante (166) haben in ihrer Arbeit 
über die Kaltbiiitertuberculose, auf die im Ori¬ 
ginale zu verweisen ist, weil sie kurz im Auszuge nicht 
wiederzugeben ist, die bekannten Fälle von Spontan¬ 
erkrankungen von Kaltblütern, bei denen säure¬ 
feste Bacillen naehgewiesen wurden (Schlangen, tische, 


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79 


Schildkröten, Frösche), mit grosser Sorgfalt zusammen- 
getragen und kritisch beleuchtet. 

Besondere Abschnitte sind den morphologischen 
und culturellen Eigenschaften der Kaltblütertubcrkcl- 
baciüen, ihrer pathogenen Wirkupg und ihren Be¬ 
ziehungen zu den Bacillen der Säugethicrtubcrculosc 
gewidmet. Danach sei bisher nur festgestellt: 

dass Tuberkelbacillen, in den Körpern von Kalt¬ 
blütern eingebracht, in diesem eine bestimmte Zeit (bis 
zu 9 l / 2 Monaten) am Leben und für Meerschweinchen 
virulent bleiben; 

dass in den Organen von Kaltblütern (Fischen, 
Fröschen, Blindschleichen u. a.), die mit Tuberkel- 
kcillen geimptt worden sind, sich säurefeste Stäbchen 
linden können, die am besten bei niedriger Temperatur 
wachsen und für Meerschweinchen nicht pathogen sind 
(Kischtuberculose von Bataillon, Dubard und Terre, 
Blindschlcichentuberculo.se von Möller, Froschtuber- 
eulose von Dieudonne). 

Nicht bewiesen sei dagegen, dass diese letzteren 
m dem Kaltblüterorganismus stammenden säurefesten 
Stäbchen durch Umwandlung aus den eingeimpften 
Tuberkelbacillen hervorgegangen sind. 

Die eigenen Versuche betrafen die Methode der 
Züchtung säurefester Stäbchen aus dem Froschkörper, 
die Untersuchung von Fröschen, die vorher mit Tuberkel¬ 
bacillen vom Rind, Menschen und Huhn geimpft worden 
und bei denen makroskopische Veränderungen nicht 
eingetreten waren, sowie die Untersuchung von Fröschen, 
die nicht mit Tuberkelbacillen geimpft waren. In beiden 
Versuchsreihen konnten in den Fröschen die Bacillen 
der Kaltbliitertubcrculose, in jener auch echte Tuberkel- 
bacillen nachgewiesen werden. Kaltblütertuberkel- 
baeillen konnten ferner aus der Leber solcher Frösche 
in Reineultur erhalten werden, die zu anderweitigen 
Versuchen mit Tuberculin, ferner aus solchen, die mit 
abgetödteten Tuberkelbacillcn und die mit Timothe- 
bacillen geimpft waren. Es folgen Mittheilungen über 
den Nachweis der Bacillen ausserhalb des Thierkörpers 
und über die Methode der Züchtung von säurefesten 
Bacillen aus Moos, Schlamm, Erde u. dcrgl. Während 
es erst nach vielen vergeblichen Versuchen gelang, aus 
einer Probe frischen Mooses die Bacillen der Kaltbliitcr- 
tuberculose in Reineultur zu gewinnen, fanden sie sieb 
zahlreich im Schlamm der See- und Süsswasser-Bassins 
des Berliner Aquariums. Den Schluss bilden Angaben 
über die culturellen und pathogenen Eigenschaften der 
von den Verfassern aus Organen von Fröschen, aus 
'-chlamm und Moos gezüchteten Bacillen der Kaltblütcr- 
tuberculose. Die Ergebnisse der Versuche sind zu- 
sammengefasst: 

Die sogen. Kaltblütertuberkelbacillen gehören der 
hruppe der saprophytischen säurefesten Bacillen an. 
-io finden sich häufig vereinzelt im Körper der Kalt¬ 
blüter, ohne ihn im geringsten zu schädigen; ausnahms¬ 
weise können sie jedoch auch zu üppigem Wachstluim 
lm Kaltblüterorganismus gelangen, nämlich dann, wenn 
durch einen localen oder allgemeinen Krankheits- 
proeess die Widerstandskraft des Organismus herab¬ 
gesetzt ist. Ellenberger. 

Milch tuberculöser Tiere. Moussu untersuchte 
die Milch tubcrculöser Kühe (105) und fand auch 
von solchen Thieren, die keine diagnosticirbarc Euter- 
tuberculose aufwiesen, sondern lediglich mit Hülfe des 
Tuberculins als krank erkannt worden waren, eine so 
starke Ausscheidung des Bacillus tuberculosis in der 
Milch, dass damit geimpfte Versuchsobjecte inficirt 
wurden. Wciss flog. 

hewis (76) fütterte zwei Monate Jang die Milch 
tuberculöser Kühe in grossen Quantitäten an 
Schweine, die sämmtlich an Tubcrculosc erkrankten 


und von denen einige an generalisirtor Tubcrculose ein¬ 
gingen. Die klinischen Symptome der Tubcrculose 
waren wenig hervortretend, als zuverlässig erwies sich 
auch bei Schweinen die Tuberculinimpfung. 

II. Zietzsehmann. 

Magi (91) hat die Marktmilch in Visa auf 
Tuberke 1 haci 1 len untersucht und solche in 41 Proben 
nicht gefunden. Er erklärt dies mit der grossen Selten¬ 
heit der Tubereulose unter den Rindern in der Um¬ 
gebung von Pisa, da nach dem Ergehn iss der Schlach¬ 
tungen in Pisa nur 2 l [ 2 pCt. der Rinder tuberculös be¬ 
funden sind. Frick. 


Russell und Hastings (143) fanden, dass die 
Milch tubcrculöser Kühe in 5 pCt. der Fälle, wie 
Impfungen an Meerschweinchen zeigten, infectiüs war. 

H. Zietzsehmann. 

Barthel u. Stenström (11) haben neue Versuche 
angestellt, um die Abtödtungstcmperatur der in Milch 
vorhandenen Tuberkelbacillen festzustellen. Die 
Versuche ergaben als Resultat, dass eine Coagulation 
(saure Beschaffenheit, hoher Allmmingchalt) während 
des Erhitzcns die Abtüdtung verhindert. Tritt selbst 
eine partielle Coagulation nicht ein, ist eine Erhitzung 
bis auf 80° genügend, um die Tuberkelbacillen sicher 
abzutödten. 0. 0. Jensen. 

Fäy (40) sprach über „Die Milch und die 
Molkerciproducte als Verbreiter der Tubcr¬ 
culose - und führte aus, dass die Beantwortung der 
Frage, ob die Milch, welche Tuberkelbacillen anima¬ 
lischen Ursprungs enthält, befähigt ist, im Menschen 
eine typische tuberculüse Erkrankung zu verursachen, 
nur in dem Falle ermöglicht wird, wenn man auf die 
mit dem Thema in innigem Zusammenhänge stehenden 
Detailfragen befriedigenden Bescheid zu crthcilen vermag. 

Hinsichtlich des Menschen, welcher den Infec-tions- 
stoff aufnimmt, ist es zunächst nothwendig, festzustellen, 
ob die Bazillen boviner Herkunft im Stande sind, im 
menschlichen Organismus auch in dem Falle eine 
krankheiterregende Wirkung auszuüben, wenn dieselben 
durch die Nahrung in den Darmkanal gelangen? 

Da cs nicht möglich ist, in dieser Hinsicht 
am Menschen zu expciimentiren, so ist man als be¬ 
weisende Faetorcn auf die diesbezüglichen statistischen 
Daten, auf die in der Literatur sich findenden conereten 
Erfahrungstatsachen, sowie auf die beim Menschen be¬ 
obachteten pathologischen Veränderungen angewiesen. 

Er schliesst, dass, nachdem das Vorkommen von 
bovinen Tuberkelbacillen in den tuberculüsen Ver¬ 
änderungen des Menschen nachgewicsen ist, im mensch¬ 
lichen Darmcanal die Vorbedingungen zum Durchlässen 
der Bacillen auch bei Erwachsenen, insbesondere aber 
bei Säuglingen beständig vorhanden sind und die Milch 
tuberculöser Kühe auch in dem Falle virulente Tuberkel¬ 
bacillen enthalten kann, wenn das Euter der Thicrc 


gesund ist; somit ist die Milch der an Tubcrculose leiden¬ 
den Kühe durchaus für infectionsfähig zu halten. 

M ü 11 e r, K ön i gsb erg, b e t on t, (1 ass d i e U eh er t ra gu n g d c r 
Bacillen tubcrculöser Thicre durch Molkerciproducte auf die 
Menschen angenommen werden muss. Ellenberger. 
Moussu (108) stellte Impfversuehc an Mcer- 

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■I 


80 


i 


Schweinen und Fiittcrungsversuchc an Kälbern an, um 
nachzuweisen, dass Kühe, die auf Tubcrculin reagiren, 
ohne klinische Erscheinungen der Tuberculosc zu zeigen 
und ohne an Eutertubereu lose erkrankt zu sein, doch 
Tuberkelbaci 1 len mit der Milch ausscheiden. 

Die Impfversuche wurden mitderMilch normannischer 
und llamländischcr Kühe angestellt, die sieh in mitt¬ 
lerem bis gutem Ernährungszustände befanden, keine 
klinischen Erscheinungen der Tuberculosc zeigten, aber 
auf Tubcrculin stark reagirt hatten. Die Euter der 
Thiore wurden nicht alle nach der Schlachtung unter¬ 
sucht: unter den untersuchten fanden sich 2 mit Tubcr- 
culosc der Euterlymphdrüsen. Die Milchentnahme er¬ 
folgte nach sorgfältigem Waschen und Abtrocknen der 
Euter in sterile Flaschen von 250 ccm; diese wurden 
dann sofort eentrifugirt und mit dem Bodensätze 
Meerschweine geimpft. Von 57 Meerschweinen wurden 
7 tubereulös. Ycrf. glaubt, dass sich die negativen 
Resultate von (ialtier, Xocard und Ostertag da¬ 
durch erklären, dass die Experimentatoren geringe 
Mengen unveränderter Milch verimpften, er dagegen den 
Bodensatz von 100—300 ccm erntrifugirter Milch. 

Die Fütterungsversuche stellte Verf. an 5 Kälbern 
an. Diese waren sofort nach der Geburt isolirt und 
mit Milch tuberculosefreier Kühe ernährt worden; am 
8. Lebenstage reagirten sie nicht auf Tubcrculin. Von 
da an liess er diese Kälber an 4 Kühen saugen, die 
mindestens zweimal deutlich auf Tubcrculin reagirt 
hatten, jedoch keine klinischen Erscheinungen und auch 
keine Eutertuberculose aufwiesen. Drei dieser Kühe 
wurden später geschlachtet: sie hatten vollkommen in- 
taete Euter und nur geringgradige Organtubereulose. 
Die Kälber kamen nur während des Sauggeschäftes mit 
den Kühen in Berührung. Das erste Kalb konnte nach 
Belieben an mehreren Kühen saugen; nach 2 Monaten 
reagirtc es deutlich auf Tubcrculin mit mehrere Tage 
lang anhaltenden schweren Begleiterscheinungen, wie 
opileptiformen Krämpfen, Zähneknirschen, Augenrollen 
und Stumpfsinn. Es erholte sich aber wieder voll¬ 
ständig. Boi der nach weiteren sechs Wochen vorge¬ 
nommenen Tüdtung zeigten sich keinerlei fuberculösc 
Veränderungen, jedoch schien die Schleimhaut in der 
Gegend des Ilüftdarms verdickt zu sein und die Peycr- 
sehen Haufen und die Mesenterialdrüsen waren etwas 
vergrössert. Die Mescnterialdriisen wurden an Meer¬ 
schweine verimpft und erzeugten Tuberculose. Das 
dritte Kalb zeigte nach 3 und 8 Monaten eine deut¬ 
liche Tubereulinreaetion. Bei seiner Tüdtung fanden 
sich sehr geringe Veränderungen in einigen Mescnterial- 
driisen, in der hinteren Mediastinal- und den Bronchial¬ 
drüsen. Die anderen drei Kälber wurden nach fünf- 
bis sechsmonatiger Versuchsdauer getödtet: sie hatten 
nicht auf Tubcrculin reagirt und zeigten auch keine 
anatomischen Veränderungen. 

Aus diesen Impf- und Fütterungsversuchen schliesst 
Verf., dass die Milch von Kühen, die nur auf Tuber- 
culin reagiren, ohne klinische Erscheinungen der Tuber¬ 
culose oder Eutertuberculose zu zeigen, Tuberkelbacillen 
enthalten kann und dass Tuberkelbacillcn durch das 
gesunde Euter ausgeschieden werden können. In dieser 
letzten Annahme wird Verf. bestärkt durch die von 
anderen Autoren gemachten analogen Beobachtungen 
an gesunden Nieren und besonders auch durch seine 
anatomischen Untersuchungen der Euter von Kühen, 
die ohne klinische Erscheinungen der Tuberculose nach¬ 
weislich infectiüse Milch geliefert hatten. Die grosse 
Mehrzahl dieser Euter zeigte keinerlei tuberculüse Ver¬ 
änderungen, weder makroskopisch noch mikroskopisch. 
Erst bei vorgeschrittener Eingeweidctuberculose fand 
sich auch Eutertuberculose, die. Veränderungen sassen 
aber nur in den seltensten Fällen im Euterparenchym, 
sondern sehr viel häufiger ausschliesslich in den Lymph- 
drüsen. Eine ansteigende Infcction des Euters durch 


die Milchgänge hält Verf. für sehr unwahrscheinlich, 
die Tubcrkelbacillen werden nach ihm wohl immer mit 
dem Blute dem Euter und den Euterlymphdrüsen zu¬ 
geführt. In den Lymphdrüsen bleiben nun die Bacillen 
liegen und erzeugen Tuberculose, im Euterparenchym 
werden sic dagegen mit der Milch ausgeschieden, und 
daher findet man dasselbe so selten tubereulös verändert. 

Verf. folgert aus seinen Untersuchungen, dass man 
auch die Kühe, die nur auf Tubcrculin reagiren, von 
der Milcbgewinnung ausschliessen müsse. Ob auch die 
Milchdrüsen tuberculöser Frauen, ohne selbst tubereulös 
zu sein, Tuberkelbacillcn ausscheiden können, lässt 
Verf. unentschieden. Schütz. 


Aetiologie. Cadeac (23) hält die Inhalations- 
tubcrculose dann für leicht zustande kommend, wenn 
die Bacillen an fein vertheilten Flüssigkeiten haften 
(Nebel u. s. w.); dagegen sind sic wenig schädlich, 
wenn sie in trockener Staubform eingcathmet werden. 
Individuen, welche der Staubinhalation ausgesetzt sind, 
werden nur ausnahmsweise tubereulös; bis zum Staub¬ 
törmigwerden des bacillenhaltigen Auswurfs ist durch 
Licht u. s. w. die Virulenz bereits zu sehr geschwächt. 
Dagegen ziehen sich diejenigen Individuen fast unweiger¬ 
lich die Tuberculosc zu, welche der Inhalation von in 
feuchten Medien befindlichen Tubcrkelbacillen ausgesetzt 
sind. Richter. 

Vallec (164) kommt auf Grund von Versuchen 
an 20 Kälbern über die Entstehung von Lungen - 
läsioncn bei Tuberculose zu folgenden Schlüssen: 

1. Unter den verschiedenen Infcctionsarten ist die 
Einführung mit der Nahrung diejenige, welche am 
sichersten und raschesten die tuberculose Erkrankung 
der zur Lunge gehörigen Lymphdrüsen herbeiführt. 

2. Das Durehdringen des Tuberkclbacillus durch 
den Darm kann statt finden, ohne dass wahrnehmbare 
Läsionen der Darmschleimhaut oder der mesenterialen 
Lymphdrüsen hervorgerufen werden. 

3. Der Tuberkelbacillus kann vom Darm bis zur 

Lunge die Lymphwegc passiren, ohne dort sichtbare 
Spuren zu hinterlassen. Richter. 

Calmctte und Guerin (24) haben die Frage des 
Ursprungs der Lungen tubercu 1 ose seit einigen 
Jahren spccicll an Ziegen studirt. 

Sie haben fcstgcstellt, dass junge Ziegen, 
welche von Müttern mit künstlicher Eutertuberculose 
ernährt wurden, sich immer Tuberculose durch den 
Darm zuzogen. Handelte es sich um den Bac. bovinus, 
so zeigten die jungen Thiere käsig-tubcrculöse Mesen- 
tcrialdrüsenerkrankung und Lungen liisionen. Wurde 
der humane oder der Vogeltypus oder der Möllersche 
Timothcebaeillus verwendet, so konnten nur Mesenterial¬ 
drüsenerkrankungen beobachtet werden. — Bekamen 
erwachsene Ziegen frische Rindcrtuberkelbacillcn 
mittelst einer Schlundsonde eingeführt, so erwarben sie 
in einigen Wochen eine schwere, rasch tödtlieh ver¬ 
lautende Lungentubcrculose, ohne erhebliche intestinale 
Veränderungen. Niemals wurden die Mesentcrialdriisen- 
erkrankungen in dem Maasse, wie bei jungen Thicren 
gesehen. 

Die histologische Untersuchung von normalen und 
tuberculösen Lymphdrüsen ergab bedeutende Unter¬ 
schiede zwischen denen junger und alter Ziegen. Bei 
erwachsenen Thicren sind die spärlicheren Follikel 
durch Bindcgcwcbsziigc getrennt und der weitmaschige 
eavernüse Theil ist viel ausgedehnter, als bei juDgen 
Thicren. Hieraus resultirt, dass bei jungen Thicren die 
Bacillen in den Drüsen gut liltrirt werden, abgefangen 
werden, während die Bacillen bei erwachsenen Thicren 
leicht nach dem Hilus u. s. w. passiren können. End 


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Gc jle 



81 


so kommt cs, dass bei älteren Individuen die Infcction 
vom Darme aus ohne sichtbare primäre Läsionen mög¬ 
lich ist und zur Lungentuberculose führt. — Aus diesen 
Experimenten ergiebt sich für den Menschen die weitere 
praktische Folgerung, niemals Sputum abzuschlucken. 
Vcrff. sind der Ueberzeugung, dass bacillcnhaltiger 
Staub nicht infectiös ist, weil man ihn ein- 
athmet, sondern weil man ihn abschluckt. 

Richter. 

Bongert (18) führt aus, dass die Uebertragungs- 
gdahr hei Tuberculose durch schlechte hygienische 
Stallverhältnissc (niedriger Stall, schlechte Ventilation, 
hohe Stalltcmperatur) und durch die Zahl der Stal 1- 
iüsassen vergrössert wird, da mit dieser die Möglichkeit 
des Vorhandenseins von Vichstücken steigt, welche be¬ 
züglich der Ucbertragung der Tuberculose als gefährlich 
anzusehen sind. Besonders wird die Verbreitung der 
Tuberculose in einem Viehbestände begünstigt durch 
die namentlich in grösseren Beständen gebräuchliche 
Längsaufstellung zu beiden Seiten eines schmalen 
Futterganges mit gemeinsamer Wasserinne, so dass die 
Thiere mit zugewandten Köpfen durch einen schmalen 
Zwischenraum getrennt, einander gegenüberstehen. Er 
stellt folgende Schlusssätze auf: 

1. Eine germinative Vererbung der Tuberculose von 
väterlicher oder mütterlicher Seite ist weder experi¬ 
mentell, noch durch einwandfreie Beobachtungen bewiesen; 
dagegen ist das Vorkommen der Vererbung der Tuber¬ 
culose auf placentarem Wege sicher fc.^tgestellt. Die 
angeborene Tuberculose ist bisher cinwaudsfrei nur bei 
.Rindern beobachtet worden. 

2. Die Tuberculose wird nur in einem geringen 
Procentsatz bei hochgradiger Ausbreitung der Krankheit 
auf die Nachkommen vererbt. In den weitaus meisten 
lallen wird die Tuberculose extrauterin erworben. 

3. Angeborene und erworbene Disposition spielen 
bei der Entstehung der Tuberculose unter den Haus- 
thieren eine untergeordnete Rolle. Durch ungünstige 
wirtschaftliche Verhältnisse, welche die Körpereonsti- 
tution herabzusetzen geeignet sind, wird weniger eine 
Indisposition für die Tuberculose geschaffen, als viel¬ 
mehr der Verlauf einer schon bestehenden tuberculüsen 
Krkrankung beschleunigt. 

L Als Eintrittspforte der Tuberculose kommen 
hauptsächlich in Betracht die Respiration*- und die In- 
tesiinalschleimhaut. Die Ucbertragung der Tuberculose 
durch die Begattung oder durch Infeetion von Haut- 
urid Hdileimhautverletzungen sind von untergeordneter 
Bedeutung. 

5. Die intestinale Infeetion tritt am häufigsten bei 
Kalbern und Schweinen auf, da diese vor allen Dingen 
die meiste Gelegenheit haben, Tuberculose mit der 
Nahrung aufzunehmen. Auch bei den Fleischfressern 
und beim Geflügel, weniger beim Pferde, bildet dieser 
hifeetionsmodus die Regel. 

6- Bei älteren Rindern erfolgt die Ucbertragung 
der Tuberculose hauptsächlich durch aörogene Infeetion 
in Folge des engen Zusammenlebens kranker und 
gesunder Thiere. Die Häufigkeit der isolirten tuber- 
mnosen Erkrankung der Bronchialdrüsen und der 
Rungen bei älteren Rindern weist auf diesen Infcctions- 
modus hin. 

7. Die Lungentuberculose entwickelt sich in den 
meisten Fällen auf hämatogenem Wege von den primär 
wankten Bronchialdrüsen oder von anderen entfernt 
gelegenen Primärherden aus. 

Lorenz (18) erklärt, die Verbreitung der Tuber¬ 
kulose in den Rinderbeständen lasse sieh sowohl in 
Bezug auf Ausdehnung, als auch hinsichtlich der Infec- 
tionswege am meisten mit der unter len Menschen ver- 
ß eichen. Daher können auch die bezüglich der 

fcUenbergor SchttU, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


Mcnschentuherculosc angestelltcn Untersuchungen und 
die an die Ergebnisse dieser geknüpften Erwägungen 
fast alle mehr oder weniger auf das Rind Anwendung 
tinden. 

Von verschiedenen Autoren wird der Bacillus der 
Rindcrtubcrculo.se als die für die meisten Versuchs¬ 
tiere am meisten virulente Klasse der Tuberkelbacillen 
bezeichnet. Ob dies auch für den Menschen zutriift, 
ist experimentell nicht festzustcllen, immerhin aber 
fraglich, wenngleich die Verneinung dieser Frage nicht 
aus dem Umstande berechtigt ist, dass der Bacillus der 
Menschcntubcrculosc für das Rind eine geringere Virulenz 
zeige: hat sieh doch auch das Schwein ganz erheblich 
weniger empfänglich für die Menschentuberculose er¬ 
wiesen, als für die Rindertubcrculosc. 

Arloing und B. Bang geben auch ihrerseits 
die Möglichkeit der Infeetion durch Tuberkelkeime von 
Rind zu Rind zu und erklären, dass diese Ueber- 
tragungen hauptsächlich durch die Ausscheidungen der 
Thiere entstehen. Elleuberger. 

Karlinski (57) liefert einen Beitrag zur Frage 
der sogenannten germinativen Tuberculose 
bei Thicrcn. Versuche, die mit tuberculüsen Zicgcn- 
höcken angestellt wurden, ergaben, dass die Tubcr- 
culosc durch den Samen auf das von gesunden Müttern 
stammende Ei übertragen werden kann, und dass aus 
diesem Grunde die Zuchtthiere einer Prüfung mit 
Tubereulin unterworfen werden müssen. 

Eilenbergei;. 

Cadeac (22) bestätigt auf Grund zahlreicher Ex¬ 
perimente die Ansicht von Flügge, nach welcher ver¬ 
staubte feuchte Seerete (Nase, Bronchien) der Phthisiker 
für die tuberculose Infeetion viel gefährlicher sind, 
als eingctroeknctc Massen. Noyer. 

Eber (38) kommt auf Grund seiner Darlegungen 
über die Ucbertragung der Tuberculose des Menschen 
auf das Rind zu folgendem Schlüsse: 

„Wenn cs aber möglich ist, bei passender Auswahl 
des Infeetionsmaterials und entsprechender Versuchs¬ 
anordnung menschliche Tuberculose auf Rinder zu über¬ 
tragen und hierbei die typischen Formen der Rinder- 
tuberculose künstlich zu erzeugen, so ist die Behauptung 
Koch’s, dass die menschliche Tuberculose von der des 
Rindes verschieden sei, nicht aufrecht zu erhalten.“ 

Elleuberger. 

Müller (111) beleuchtet zunächst den Stand der 
Frage nach den Beziehungen der menschlichen zur 
Rindertubereu lose und bespricht dann die Maassnahmen, 
die eine Verhütung der Ansteckung der Rinder durch 
Aufnahme von Tubcrkelkeimen bezwecken, und zwar 
das Beb ring*sehe, Bang*.sehe und Ostertag’sehe 
Verfahren. Das letztere hat die Ostpreussisehe Holländer 
Herdbuch gesell schaft im Jahre 1900 zuerst in Anwendung 
gebracht. Die hier gesammelten Erfahrungen werden 
mitgetheilt und über die erzielten günstigen Erfolge 
berichtet. Grund mann. 

lssakowitsch (56) behandelt in seiner Disser¬ 
tation den heutigen Stand der Frage der Verwandt¬ 
schaft zwischen Rinder- und Menschentuber¬ 
culose und kommt nach eingehender Würdigung der 
einschlägigen Literatur zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Möglichkeit der Ucbertragung von Mensehcn- 
tubcrculosc auf Rinder ist erwiesen worden. Mehr 
können weitere Impfversuehe an Rindern zur Lösung 
der Frage nicht beitragen. 

2. Das Vorkommen von Rindertuberkelbacillcn in 
menschlichen Organen ist^bewiesen. 

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82 


3. Für die Lösung der Frage unseres Themas spielt 
die Häufigkeit der tuberculösen Darmerkrankungen so 
lange keine entscheidende Rolle, bis nachgewiesen wird, 
dass die Darmtuberculose nur durch Rindertuberkcl- 
bacillen hervorgerufen werde. Schütz. 

Kitasato (59) macht in seinem in St. Louis ge¬ 
haltenen Vortrage wichtige Mittheilungen über das Ver- 
hältniss der menschlichen Tuberculose zu der 
der Rinder in Japan und über die Empfänglichkeit 
der einheimischen japanischen Rinder für Tuberculose. 

Aus dem vom Verf. angeführten statistischen Ma¬ 
terial geht hervor, dass die Menschentuberculose in 
Japan ebenso verbreitet ist wie in den anderen civili- 
sirten Ländern; so betrug die Tubcrculosesterblichkeit 
in den Jahren 1899 und 1900 7,56 pCt. der Gesammt- 
mortalität. Die primäre Intestinaltuberculose ist in 
Japan keineswegs selten. Am pathologischen Institut 
zu Osaka wurden in 3y 2 Jahren unter 116 Fällen von 
Tuberculose 12 ;= 10,34 pCt. mit primärer Intestinal¬ 
tuberculose gefunden. Es ist in Japan allgemein an¬ 
erkannt, dass die einheimischen japanischen Rinder 
unter natürlichen Verhältnissen frei von Tuberculose 
sind, während importirte uDd Mischrassen, d. h. Kreu- 
zungsproducte aus eingeführten Bullen mit einheimischen 
Kühen, an Tuberculose erkranken. Nun giebt es Be¬ 
zirke, wo in Folge ausschliesslicher Haltung einheimi¬ 
schen Rindviehs keine Rindertuberculose vorkommt und 
trotzdem die Tuberculosesterblichkeit der Menschen bis 
zu 14 pCt. der Gcsammtmortalität beträgt. Nach der 
Statistik in 5 Grossstädten erwiesen sich von geschlach¬ 
teten Rindern der Mischrassen bis zu 50 pCt. als tuber- 
culös. Die Untersuchung der lebenden Rinder, und 
zwar einheimischer, Mischrassen und importirter, an 
46 Orten mit Tuberculin und klinischen Methoden ergab 
5,67 pCt. tuberculose. 

Der Kuhmilchgenuss ist in Japan ausserordentlich 
gering, Säuglinge erhalten fast gar keine Kuhmilch. 
Nach einer Zusammenstellung aus 47 Orten entfielen 
auf je 10 000 Einwohner 5,65 Milchkühe. Eine Milchkuh 
liefert in Japan im Jahresdurchschnitt täglich 5 Liter 
Milch. Es ergiebt sich daraus, dass in Tokio-Fu pro 
Kopf täglich 8,75 ccm und in ganz Japan 2,825 ccm 
Milch verbraucht werden. 

Verf. stellte nun an 71 Kälbern, wovon 52 ein¬ 
heimisch und 19 Mischrassen waren, Impfversuche zur 
Ermittelung ihrer Empfänglichkeit für importirte Perl¬ 
sucht und für menschliche Tuberculose an. Alle Thiere 
wurden vor dem Versuche mit Tuberculin geprüft. 

15 Kälber von 3—6 Monaten und später noch 
33 Kälber von 3—8 Monaten, alle der einheimischen 
Rasse angchörig, wurden mit hochvirulenten Perlsucht- 
culturen oder stark bacillenhaltigen Organen in der 
verschiedensten Weise inficirt. 9 Thiere der Misch- 
rassen wurden ebenso behandelt und dienten als Con- 
trolen. Von den 48 einheimischen Kälbern starben 10, 
5—72 Tage nach der Impfung, 12 wurden 225 bis 
363 Tage nach der Impfung geschlachtet und die 
übrigen 26 zeigten sich nach 3 Monaten (zur Zeit der 
Niederschrift) noch ganz munter. Unter den 10 gestor¬ 
benen waren 8 einigormaassen tuberculüs, ebenso 3 von 
den 12 geschlachteten. Von den ersten 5 Control- 
thieren, die nach 217—364 Tagen geschlachtet wurden, 
waren 4 tuberculüs, über die anderen 4 wird nichts 
mitgetheilt. 

Aehnliche Versuche wurden auch mit Menschen¬ 
tuberculose an 14 Kälbern an gestellt, von denen 6 ein¬ 
heimisch und 8 Mischrassen waren. 2 einheimische 
Thiere, denen Reineulturen in die Jugularis gespritzt 
worden waren, starben nach 30 und 56 Tagen an 
Schwäche, nachdem sie vom 8. bezw. 10. Tage an hohes 
Fieber gezeigt hatten. Bei der Section fand sich nur 
bei dem einen Kalbe in der Lunge ein hirsekorngrosser 
Tuberkel, in dem einige Tuberkelbacillcn nachzuweisen 


waren. Sonst lagen keine tuberculösen Veränderun¬ 
gen vor. 

Die übrigen 12 Kälber erwiesen sich bei ihrer nach 
101—327 Tagen erfolgten Tödtung als völlig frei von 
Tuberculose. 

Verf. kommt zu dem Schluss, dass in Japan die 
Kuhmilch für die Entstehung der ziemlich häufigen 
Intestinaltuberculose des Menschen nicht in Betracht 
komme, da die Japaner sehr wenig Kuhmilch geniessen 
und Kinder, falls die Muttermilch ausnahmsweise nicht 
genügt, mit Ammcnmilch ernährt werden. Aus der 
geringen Empfänglichkeit der einheimischen japanischen 
Rinder für Perlsucht ergebe sich mit Sicherheit, dass 
die Perlsucht in Japan erst durch fremdes Vieh ein¬ 
geführt wurde, d. h. also erst in den letzten 30 Jahren. 
Die Menschentuberculose herrschte aber vor 
dieser Zeit in Japan in derselben Ausbreitung 
wie heute. Aus diesen Gründen sei es unmöglich, 
die tuberculose Infection des Menschen auf Kuhmilch, 
bezw. Rindertuberculose zurückzuführen. Schütz. 


Ueber die Ergebnisse der neueren Forschungen 
über die Beziehungen zwischen Menschen- und 
Thiertuberculosc (178) sind vom Reichsgcsundheits- 
rathe Beschlüsse gefasst worden, die nachstehend auf¬ 
geführt werden sollen: 

1. Tuberculose der Hausthiere. A. Tuber¬ 
culose des Rindes: 1. Die Tuberculose des Rindes 
wird durch Tuberkelbacillen des Typus bovinus hervor¬ 
gerufen. Sie entsteht durch die Ansteckung mit Tu- 
berkelbacillen, welche von kranken Thieren bei gewissen 
Formen der Tuberculose ausgeschieden werden. 

2. Als Quelle für die Ansteckung des Rindviehs 
kommen fast ausschliesslich Rinder in Betracht, welche • 
an Tuberculose des Euters, des Darms, der Gebärmutter 
oder der Lunge leiden und mit der Milch, dem Darm¬ 
inhalt, den Absonderungen der Gebärmutter oder der 
Luftwege Tuberkelbacillen ausscheiden. 

3. Die Erkrankung von Rindern in Folge der Auf¬ 
nahme von Tuberkelbacillen des Typus bovinus, welche 
bei tuberculösen Erkrankungen von anderen Haussäuge- 
thieren, z. B. Schafen, Ziegen und Schweinen ausge¬ 
schieden werden, ist möglich. 

4 . Der tuberculose Mensch bietet für das Rind m 
den seltenen Fällen, in welchen er Tubcrkelbacillen des 
Typus bovinus ausscheidet, eine Gefahr. 

5. Die Tuberculose der Hühner scheint für das 
Rind unter natürlichen Verhältnissen kaum eine Gefahr 
zu bieten. 

6 . Zur Bekämpfung der Tuberculose bei den Rindern 
ist in erster Linie die Uebertragung der Ansteckungs¬ 
keime von tuberculösen Rindern auf gesunde zu ver¬ 
hindern. 

B. Tuberculose des Schweines. 1. Bei tuber¬ 
culösen Schweinen finden sich in den Krankheitsherden 
fast ausnahmslos Tuberkelbacillen des Typus bovinus. 

2. Die Tuberculose des Schweines hat ihren Ur¬ 
sprung vorzugsweise in der Tuberculose des Rindes, 
daneben kommt Uebertragung der Tuberculose von 
einem Schweine auf das andere vor. Auch ist nicht 
ausgeschlossen, dass die Tuberculose anderer Haussäuge- 
thiere und der Hühner auf Schweine übertragen wird. 

3. Der tuberculüse Mensch kann die Tuberculose 
aut das Schwein übertragen und zwar gleichviel, welchen 
Ursprungs seine eigene Erkrankung ist. 

4. Als Quelle der Ansteckung kommen hauptsäch¬ 
lich Absonderungen und KÖrpertheile kranker Säugc- 
thiere in Betracht, in welchen lebende Tuberkelbacillen 
enthalten sind. Die grösste Gefahr bietet die Ver- 
iütterung von Centrifugenschlamm aus Molkereien au 
Schweine. 


C- Tuberculose der übrigen Haussäuge- 
thierc. 1. Die Tuberculose der übrigen Haussäugc- 

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83 


tbiere leitet sich in den meisten Fällen von der Tuber- 
culose des Rindes ab. 

2. Es ist zu erwarten, dass die Bekämpfung der 
Tuberculose bei den Rindern zu einer Abnahme der 
Tuberculose bei den Schweinen und den übrigen Haus- 
säugethie-ren führen wird. 

D. Tuberculose des Hausgeflügels. 1. Die 
Tuberculose des Hausgeflügels (Hühner, Tauben, Enten, 
Gänse) wird in der Regel durch den Hühnertuberkel¬ 
bacillus erzeugt und verbreitet. 

2. Als Quelle der Ansteckung sind in erster Linie 
Tuberkelbacillen enthaltende Darmauslcerung und tuber- 
eulös veränderte Körperbestandthcile von krankem Ge¬ 
flügel zu betrachten. 

II. Tuberculose des Menschen. 1. In tuber¬ 
culös veränderten Körpertheilen von Menschen finden 
sich meist Tuberkelbacillen des Typus humanus. 

2. Es muss angenommen werden, dass hier An¬ 
steckung mit Tuberculose in erster Linie durch un¬ 
mittelbare oder mittelbare Uebertragung der Tuberkel¬ 
bacillen von Mensch zu Mensch erfolgt. 

3. Dementsprechend haben die zur Bekämpfung der 
Tuberculose bestimmten Maassnahmen sich vorzugsweise 
gegen die unmittelbare oder mittelbare Uebertragung 
des Ansteckungskeimes von tubcrculösen Menschen auf 
gesunde zu richten. 

4. Ausserdem ist mit der Möglichkeit zu rechnen, 
dass mit dem Fleisch tubcrculöser Schweine Tuberkel¬ 
bacillen des Typus humanus auf den Menschen über¬ 
tragen werden. 

5. Die Thatsache, dass in einer Anzahl von Fällen 
in tuberculös veränderten Körpertheilen bei Menschen 
Tuberkelbacillen des Typus bovinus nachgewiesen worden 
sind, zeigt, dass der menschliche Körper zur Aufnahme 
der Ansteckungskeime aus tubcrkelbacillcnhaltigen Aus¬ 
scheidungen (z. B. Milch) oder tuberculös verändertem 
Fleisch der Haussaugethiere befähigt ist. 

6 . Die durch Tuberkelbacillen des Typus bovinus 
bei Menschen hervorgerufenen Gewebsveränderungen be¬ 
schränken sich in einer bemerkenswerthen Zahl von 
Fallen auf die Eintrittspforte der Keime und die zuge¬ 
hörigen Drüsen oder auf letztere allein. Jedoch sind 
Tuberkelbacillen des Typus bovinus auch in solchen 
Fällen von Tuberculose gefunden worden, bei welchen 
die Erkrankung von der Eintrittspforte aus auf ent¬ 
ferntere Körpertheile übergegriffen und den Tod der 
betreffenden Person herbeigeführt hatte. 

7. Daher ist der Genuss von Nahrungsmitteln, 
welche von tuberculösen Thieren stammen und lebende 
Tuberkelbacillcn des Typus bovinus enthalten, für die 
Gesundheit des Menschen, namentlich im Kindesalter, 
nicht als unbedenklich zu betrachten. 

8 . Eine gewissenhaft durchgeführte Fleischbeschau 
bietet einen erheblichen Schutz gegen die Uebertragung 
der Tuberkelbacillen mit dem Fleisch auf den Menschen; 
ausserdem besteht ein Schutz in der geeigneten Zube- 

I reitung des Fleisches (gründliches Durchkochen oder 
| Durch braten). 

! 9. Die Möglichkeit der Uebertragung von Tuberkel¬ 

bacillen mit der Milch und den Milchproducten auf den 
Menschen wird durch wirksame Bekämpfung der Tuber- 
; culose unter dem Rindvieh erheblich verringert. Die 
I in der Milch enthaltenen Tuberkelbacillen können durch 
j zweckentsprechende Erhitzung abgetödtet werden. 

■ 10. Die Tuberculose des nutzbaren Hausgeflügels 

. scheint für die Verbreitung der Tuberculose unter den 
Menschen keine Rolle zu spielen. Ellenberger. 

Dammann (28) liefert einen Beitrag zur Frage 
^ er Beziehungen zwischen menschlicher und 
tierischer Tuberculose, welche gewissermaassen 
als vorläufige Mittheilungen über die vomVerf. in Ver¬ 
bindung mit Müssemeier angestcllten und im Jahre 
1^05 veröffentlichten Untersuchungen angesehen werden 


können. Es kann daher der Kürze halber auf letztere 
Publication verwiesen werden und sei hier nur hervor¬ 
gehoben, dass Verf. auf Grund eines herausgegriffenen 
Falles zu der UeberzeuguDg kommt, dass es Stämme 
menschlicher Tuberculose giebt, welche bei subcutaner 
Verimpfung einer Reincultur von ihnen im Stande sind, 
bei Kälbern und Schweinen nicht bloss ausgebreitete 
Tuberculose zu erzeugen, sondern diese auch in ver- 
hältnissmässig kurzer Zeit zu tüdten, genau so, wie dies 
Perlsuchtstämme in grösserer Anzahl bewirken. 

Johne. 

Raw (135) spricht sich von neuem für die von 
Koch behauptete Verschiedenheit der Mcnschen- 
und der Rindertu bereu lose aus. Ganz besonders 
beweiskräftig dafür erscheinen ihm die neuen Unter¬ 
suchungen im deutschen Reichsgesundheitsamte. 

Schon früher hatte er auf die Unterschiede im 
Krankheitsbilde bei der Tuberculose der Erwachsenen 
und der Kinder hingewiesen: bei jenen das Bild der 
Lungenphthise, bei diesen Tabes meseraica, Skrofulöse 
und Gelenktuberculose. Die Tuberculose der Erwachsenen 
werde durch den Bacillus des Typus humanus hervor¬ 
gerufen, die der Kinder dagegen fast ausschliesslich 
durch den Bacillus des Typus bovinus, der mit der 
inficirten Kuhmilch aufgenommen werde. Von circa 
400 Kindern mit Tabes meseraica, die er in den letzten 
12 Jahren beobachtet habe, seien mit Ausnahme von 2, 
deren Mütter schwindsüchtig waren, alle ausschliesslich 
oder nebenher eine beträchtliche Zeit mit Kuhmilch er¬ 
nährt worden. Er glaubt, dass die Rindertuberkel¬ 
bacillen für Kinder virulenter sind als die der mensch¬ 
lichen Tuberculose. Die acute Miliartuberculose der 
Lunge bei Kindern entstehe durch Fortleitung der 
primären, durch Kuhmilch hervorgerufenen Darmtuber- 
culose. 

Für Erwachsene hält er dagegen den Rinder¬ 
tuberkelbacillus für wenig virulent; er verursache 
höchstens locale Processe. So erklärt er die bekannte 
heilsame Wirkung der Laparotomie bei tuberculöser 
Peritonitis damit, dass diese durch den Rindertuberkel¬ 
bacillus hervorgerufen werde, der später absterbe. 
Werde dann durch die Laparotomie für Abfluss des 
Exsudates gesorgt, so trete definitive Heilung ein. Auch 
den Lupus vulgaris rechnet er der Rindertuberculose 
zu, weil er ihn niemals bei reiner Phthisis pulmonalis 
angetroffen hat. Kurz zusammengefasst geht seine 
Meinung dahin, dass es im menschlichen Körper zwei 
Arten von Tuberculose giebt, die eine ruft Phthisis 
pulmonalis hervor und findet sich vorzugsweise bei Er¬ 
wachsenen, die andere ist Rindertuberculose und tritt 
bei Kindern in der Zeit auf, wo sic mit Milch ernährt 
werden. Diese beiden Tuberculoseformen seien wahr¬ 
scheinlich Antagonisten im menschlichen Körper, und 
es sei zu vermuthen, dass Kinder, die an Rindertuber¬ 
culose in Form der Skrofulöse, Knochen- oder Gelenk¬ 
tuberculose gelitten haben, in ihrem späteren Leben keine 
Lungenphthisc mehr bekämen; dass also diese müde 
Infeetion mit Rindertuberculose eine gewisse Immunität 
gegen Lungentuberculose hinterlasse, ähnlich wie die 
Vaccination gegen die Pocken. Wenn, wie durch 
Immunisirungsversuche nachgewiesen wurde, mensch¬ 
liche Tuberkelbacillen Rinder gegen Perlsucht schützten* 
so sei der umgekehrte Schluss nur natürlich, dass näm¬ 
lich Rindertuberculose die Kinder gegen Lungenphthise 
schützt. Verf. schlägt daher vor, das Serum tuber¬ 
culöser Rinder zur Immunisirung jugendlicher Er¬ 
wachsener gegen die Lungenphthise zu benutzen. 

Schütz. 

de Schweinitz, Dorset und Schröder (150) 
stellten TuberculoseübCr±ragungen an. Tuberkcl- 

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84 


bacillcn von Rindern auf Schweine iiberimpft erzeugten 
bei letzteren gencralisirte Tubcrculose, Kälber, die mit 
der Nahrung menschliche Tuberkelbacillen einvcrleibt 
erhielten, erkrankten nicht, dagegen erkrankten 25 pCt. 
bei intravenöser und 33V s pCt. bei subeutaner Ver¬ 
impfung. Affen, die mit Tuberkelbacillen vom Menschen 
und vom Rinde geimpft oder gefüttert wurden, er¬ 
krankten an Tubcrculose. Die Erscheinungen waren 
stets die gleichen, gleichgültig welchen Ursprungs die 
Bacillen waren. H. Zietzschmann. 

Knese (65) berichtet über die Infcction von 
II Schweinen mit Auswurfsmassen von einer tuber- 
culüsen Person. Die 11 dreivierteljährigen vom Be¬ 
sitzer selbst gezüchteten Schweine wurden täglich nach¬ 
mittags auf den Hof gelassen, wo vormittags jedesmal 
die Reinigung und Ausspülung des Spuckbcckcns statt¬ 
fand, welches immer eine beträchtliche Quantität von 
Sputum der tubereulösen Tochter des Besitzers ent¬ 
hielt. Die Schweine gingen sämmtlich an Tubcrculose 
zu Grunde, resp. wurden deshalb getödtet. Alle son¬ 
stigen Ursachen zur Krankheit der Schweine sind nach 
K.'s Ucberzeugung in diesem Falle ausgeschlossen. 

Röder. 

Diagnose. Die Untersuchungen von Ostertag, 
Brcidert, Kästner und Krautstrunk (121) über 
die klinische und bakteriologische Feststellung der 
Tubcrculose des Rindes betreffen die Diagnostik der 
offenen, gefährlichen Tuberculoscformen, insbesondere 
der beiden wichtigsten, der Eutertubcrculose und der 
Lungentuberkulose. 

Der 1. Thcil der Untersuchungen betrübt die 
Eutertubcrculose und giebt Aufschluss über die 
Krankheitserscheinungen in den verschiedenen Stadien 
dieser Tuberculosefonn und die Hilfsmittel zu ihrer 
sicheren Erkennung. Insbesondere erfährt die klinische 
Untersuchung des Euters und der übrigen Organe, die 
llarpunirung der Drüse und die bakteriologische Milch¬ 
untersuchung eine eingehende Berücksichtigung. Ein 
besonderes Capitel befasst sich mit den säurefesten 
Pseudotuberkclbacillen und ihrer Bedeutung für die 
hakteriologische Diagnose der Eutertubereulose. Es 
wird hier die für die mikroskopische Diagnose wichtige 
Frage untersucht, ob bei saebgemässer Entnahme der 
Milch säurefeste Pseudotuberkclbacillen in derselben 
Vorkommen können. Der erste Thcil der Abhandlung 
ist mit einer Reihe instructivcr Reproduktionen photo¬ 
graphischer Aufnahmen von typischen Eutertubereulose¬ 
fällen ausgestattet. 

Die Ergebnisse der über die Eutertubcrculose 
angestellten Untersuchungen sind folgende: 

1. Die Eutertubcrculose kennzeichnet sich durch 
Anschwellung und Verhärtung eines oder mehrerer 
Euterviertel. Die Krankheit setzt gewöhnlich mit der 
Erkrankung eines Ilinterviertcls ein und verläuft chro¬ 
nisch. Durch die Anschwellung wird der Verlauf der 
Euterstriehc einer Hälfte unregelmässig. Tuberculöse 
Euterviertel fühlen sieh im Beginn der Erkrankung 
ungleichmässig an. Einzelne Theile, besonders der 
hintere Rand des Euters und das Gewebe über der 
Cistcrnc sind bei Eutertubcrculose fest, derb oder holz¬ 
hart. Die festen Theile heben sich von den normalen, 
elastischen als mehr oder weniger scharf umschriebene 
Knoten ab. Die tubereulösen Anschwellungen nehmen 
an Umfang zu und werden mit der Zeit auf der Ober¬ 
fläche höckerig. Die tubereulösen Anschwellungen sind 
am gefüllten Euter oft schwer, an dem erschlafften 
Euter nach dem Melken dagegen ohne Schwierigkeit 


nachzuweisen. Die tubereulösen Anschwellungen des 
Euters sind schmerzlos und nicht höher temperirt. Die 
Milch aus den tubereulösen Eutcrvierteln kann wochen¬ 
lang von anscheinend normaler Beschaffenheit sein. 
Erst mit zunehmender Zerstörung des Eutergewebes 
durch den tubereulösen Process verändert sich die Be¬ 
schaffenheit der Milch: Sie wird dünn, fettarm, flockig 
und schliesslich wässerig. Häufig nimmt sie auch eine 
alkalische (statt der amphoteren) Reaction an. Aus¬ 
nahmsweise kann die Eutertubcrculose mit einer acuten 
Entzündung einsetzen oder vorübergehend einen acuten 
Verlauf nehmen. Bei Eutertuberculose sind stets die 
zu den erkrankten Vierteln oder Hälften gehörigen Euter- 
lymphdrüsen geschwollen. 

Eine der Eutertuberculose ähnliche Erkrankung 
des Euters kann durch chronische Streptokokkeninfection, 
ferner durch Aktinomykose bedingt werden. Bei der 
chronischen, durch Streptokokken verursachten Euter- 
entziindung sind auch die Kutcrlymphdrüsen stark ver- 
grüssert, aber nicht höckerig. Bei der Euteraktinomy- 
kose fehlt eine erhebliche Lymphdrüsenanschwellung in 
der Regel. 

2. Die Diagnose der Eutertuberculose kann klinisch 
als gesichert angesehen werden, wenn ein Eutcrviertcl 
und die zugehörigen Euterlymphdrüscn schmerzlose, 
nicht höher temperirte, feste, derbe, knotige An¬ 
schwellungen aufweisen. In den Fällen, in denen nur 
feste, derbe Anschwellungen eines Euterviertels und 
der zugehörigen Lymphdriisen ohne Knotenbildung test¬ 
zustellen sind, kann nur der Verdacht auf Eutertuber¬ 
culose ausgesprochen werden. Verstärkt wird der Ver¬ 
dacht, wenn die Milch aus dem verdächtigen Euter 
viertel von anscheinend normaler Beschaffenheit ist, 
oder nach dem Vorbericht diese Beschaffenheit zu Be¬ 
ginn der Erkrankung aufwies. 

Ferner wird der Verdacht auf Eutertuberkulose 
verstärkt, wenn noch andere klinische Merkmale von 
Tuberculöse bestehen. Hierzu gehören: 1. Allgemeine 
Beeinträchtigung des Ernährungszustandes, 2. anhal¬ 
tendes Fieber ohne nachweisbare acute Erkrankung: 

3. schmerzlose, nicht höher temperirte, knotige An¬ 
schwellung der Schlundkopf-, Bug-, Kniefaltendriisen, 

4. häufiger, spontaner, schwacher Husten, Rasselgeräusche 
in den Lungen ohne nachweisbare acute Erkrankung. 

5. häufig wiederkehrendes Aufblähen ohne feststellbare 
äussere Ursache, 6. häufiges Rindern und schleimig- 
eitriger Ausfluss aus den Geschleehtsthcilen. In seltenen 
Fällen können auch Erscheinungen der Gchirntuber- 
culose und der Scheidentubcrculose den Verdacht auf 


bestehende Tubcrculose des Euters verstärken. 

3. Die Tuberculinprobe lässt sich im Gegensatz 
zu der Annahme von L. Rabinowitsch zur Fest¬ 
stellung der Eutertuberculose practiseh nicht verwerthen. 
Erstlich kann sie versagen. Insbesondere aber beweist 
der Eintritt einer Tubereulinreaction nicht, dass eine 
verdächtige Euteranschwellung durch Tuberculöse bedingt 
ist. Denn die Reaction kann dadurch ausgelöst werden, 
dass das Thier an irgend einer anderen Stelle (Bronchial-, 
Modiastmal-, Gekrösdriisen) tuberculöse Herde und zwar 
für die Nutzung der Thiere und die Verbreitung der 


Tuberculöse völlig belanglose, aufweist. 

4. Zur sicheren Feststellung der Eutertuberculose 
ist in der Regel noch eine bakteriologische Untersuchung 
unerlässlich. Von den zur Sicherung der Diagnose der 
Eutertubcrculose empfohlenen bakteriologischen Unter- 
suchungsmethodcn ist die Verimpfung einer Milchprobe 
an Meerschweinchen die zuverlässigste. Zur Verimpfung 
genügt 1 ccm Vollmilch. Als beste Impfmethode ist 
die intramuskuläre (Verimpfung in die Muskulatur der 
inneren und hinteren Fläche des Hinterschcnkcls) zu 
bezeichnen. Tubcrculose liegt vor, wenn in den der 
Impfstelle benachbarten Lymphdriisen oder in inneren 
Organen der Impfthiere Tuberkelbacillen nachgewiesen 
sind. Durch die intramuskuläre Impfung werden ferner 
die pscudotuberculösen Veränderungen vermieden, die 


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bei intraperitonaealer Impfung auftreten können, wenn 
zur Impfung Milchproben verwendet werden, die in Folge 
unzweckmässiger Gewinnung zufälliger Weise säurefeste 
Pseudotuberkelbacillen enthalten. 

Die Prüfung der Milch durch Ausstrichpräparate 
und die bakterioskopische Untersuchung harpunirter 
Euterslückehen sind unsicher. Sie sind aber werthvollc 
Untersuchungsmittel für Schnelldiagnose bei vorge¬ 
schrittener Euterlubereulose. 

5. Bei vorgeschrittener Eutertuberculo.se kann das 
Seeret aus den veränderten Kuterviertcln noch bei einer 
Verdünnung von l : 1 Billion virulent sein. Bei be¬ 
ginnender Eutertubcrculose, gelegentlich auch bei vor¬ 
geschrittener, kann der Tuberkelbacillengehalt der Milch 
ein sehr geringer sein und die Virulenz durch eine Ver¬ 
dünnung von mehr als 1 : 1000 aufgehoben werden. 

6. Bei der Untersuchung von Nasenausfluss, 
Rachenhöhlenschleim und Scheidenaustluss auf Tuberkel¬ 
bacillen ist zu beachten, dass in diesem Material wie 
im Koth säurefeste Pseudotuberkelbaeillen verkommen 
können, und dass deshalb in zweifelhaften Fällen die 
Entscheidung darüber, ob das untersuchte Material 
Tuberkelbacillen enthält oder nicht, durch die Impfung 
tu erbringen ist. 

Der zweite Th eil der Abhandlung bringt die 
Ergebnisse der Untersuchungen über die klinische und 
bakteriologische Feststellung der offenen Lungentuber¬ 
kulose. Hier werden die dieser Tubereuloseform eigen- 
thümiieheD Merkmale mit besonderer Berücksichtigung 
der Frühstadien und der Differentialdiagnose, ferner die 
Yerwerthharkcit besonderer diagnostischer Hilfsmittel 
(wie der Bewegung der Thiere, des Zuhaltcns der Nasen- 
üffiiungen, der Einspritzung von Pilocarpin oder Areeo- 
lin und der bakteriologischen Prüfung des Rachen¬ 
schleimes) eingehend untersucht. 

Aus den angestellten Untersuchungen leiten die 
Verff. folgende Schlüsse ab: 

Die klinischen Erscheinungen der offenen Lungen- 
tuberculose des Rindes sind je nach dem Grade der 
Erkrankung verschieden. Stets ist Husten vorhanden, 
der entweder spontan besteht oder durch Bewegung 
oder durch Zuhalten von Nase und Maul ausgelost 
werden kann. Husten besteht aber nicht nur bei 
offener Lungentuberculose, sondern auch bei anderen 
Erkrankungen der Lungen und bei ganz gesunden 
Thieren. 

Der Husten hat nur bei vorgeschrittener Lungen¬ 
tuberculose etwas Charakteristisches insofern, als er 
anfallsweise auftreten und schwach und tonlos sein 
kann. Ein Husten von solcher Beschaffenheit wird aber 
auch bei anderen erheblichen Lungenkrankheiten beob¬ 
achtet. Bei mittleren Graden offener Lungentuberculose 
kann der Husten kräftig und laut sein wie bei Thieren, 
die an offener Lungentuberculose nicht leiden. 

Ein verhältnissmässig häufiges Begleitmerkmal der 
offenen Lungentuberculose ist der trübe trauernde Aus¬ 
druck des Auges. 

Lederluindige Beschaffenheit der Haut und rauhes, 
glanzloses Haarkleid begleiten nur die vorgeschrittenen 
Grade der offenen Lungentuberculose regelmässig. Tu- 
hereuhise Veränderungen der fühlbaren Lymphdriisen, 
des Euters, sowie tuberculoseverdäehtige Ausflüsse aus 
der Scheide und aus den Nasenöffnungen sind als zu- 
fallige Complication der offenen Lungentuberculose ver- 
oaUnissmässig selten. 

Das wichtigste Symptom der offenen Lungentuber¬ 
kulose sind die trocknen und feuchten Rasselgeräusche. 
' ese waren bei allen von den Verff. untersuchten 
hierea mit vorgeschrittenen und bei den meisten 
htfren mit mittleren Graden offener Lungentuberculose 

zug.geo. 

Trockene und feuchte Rasselgeräusche kommen 
juch bei anderen Erkrankungen der Lungen vor, wie 
ci der traumatischen und infectiösen Lungenentzündung 
Un< ^ ^ er Lungenwurnikrankheit des Rindes. Diese 


Krankheiten sind bei der Feststellung der offenen 
Lungentuberculose auf Grund von Rasselgeräuschen 
differcntialdiagnostiseh zu würdigen. Fiir Auslösung 
der Rasselgeräusche empfehlen sieh in erster Linie die 
Bewegung der Thiere im Trab und in zweiter Linie die 
vorübergehende Unterbrechung der Athmung durch Zu¬ 
halten von Nase und Maul nach Köbert. 

Jn zweifelhaften Fällen kann die Diagnose durch 
die bakteriologische Untersuchung von Lungenauswurf 
gesichert werden, der aus der Racheuhühle unmittelbar 
nach dem Husten der Thiere entnommen wird. Die 
gleiche Untersuchung ermöglicht eine sichere Diagnose 
auch in den Fällen von beginnender offener Tubcrculose 
des Rindes, bei denen Rasselgeräusche noch nicht vor¬ 
handen sind. 

Zur Entnahme des Lungenauswurfes empfiehlt sieh 
der Gebrauch eines Rachenlöffels, zur Feststellung der 
in dem Auswurf enthaltenen Tuberkelbaeillen die intra- 
musculäre Impfung von Meerschweinchen. 

Georg Illing. 

Zürn (172) liefert in einem längeren Artikel 
Beiträge zur klinischen Diagnostik dcrTubcr- 
culosc des Pferdes. 

Er beschreibt eingehend 18 genau beobachtete 
Fälle bezw. deren Scciiousbefunde, wegen der auf das 
Original verwiesen werden muss. Schliesslich bespricht 
er noch im Allgemeinen das Krankheitsbild, aus dem 
folgende Züge hervorgehoben sein mögen: Rasche Ab¬ 
magerung und Ermüdung, je nach der vorhandenen 
Lungenveränderung m. o. w. beschleunigtes oder 
dyspnoisches Atlimcn, zuweilen serös-schleimigen Nasen¬ 
ausfluss, hei Lungentuberculose in dem vom Kehldeckel 
abgenommenen Expeetorat Tuberkelbaeillen nachweis¬ 
bar. Wie bei hochgradiger Infiltration des Lungen¬ 
gewebes gegen das Ende hin tympanitisehe Abdämpfung 
des Pcreussionssehalles, Auscultation, rauhes Vesieulär- 
athmen, seltner bronchiales Athmcn etc. Appetit ver¬ 
schieden. Anscheinend regelmässig knotige Verdickungen 
der Milz, an den mesenterialen Lymphdriisen und dem 
Bauchfell vom Rectum aus fühlbar, da jedenfalls die 
Tubcrculose des Pferdes meist eine Fütterungstuber- 
culo.sc sei. Harnabsatz ohne specilische Veränderungen. 
— Bei der Section fällt die geringe Tendenz zur 
käsigen Nekrose in den tuberculos veränderten Organ- 
theilen und in den lymphatischen Apparaten die Nei¬ 
gung zur Bildung lymphosavkomatöser Knoten auf. In 
der Milz ist eine ausgesprochene Neigung zur Bildung 
von erbsen- bis wallnussgrossen Knoten mit speckiger 
Schnittfläche ohne Verkäsung vorhanden, in denen weder 
durch Ausstrichpräparate noch durch Mcerschweinchcn- 
impfung Tuberkelbaeillen nachweisbar waren. (Verb 
hat in derartigen, oft gesehenen Knoten immer kleine, 
trübe, verkäste Herde, und in Ausstrichpräparaten fast 
immer, wenn auch nur spärlich, Tuberkelbaeillen nach- 
weisen können). — Ein werthvolles Hilfsmittel zur 
Sicherung der Diagnose, die Verb in keinem Falle im 
Stiche gelassen hat, sei die Tuberculinimpfung. 

Johne. 

Gucldrc (45) bespricht die Diagnostik der 
vertebralen Tubcrculose. 


Erst in letzter Zeit hat man angelängen, die Cha¬ 
rakteristik der Wirbeltuberculose bei Rindern zu sfu- 
diren und ist mit der Erkennung derselben intra vitam 
schon etwas weiter gekommen; die seitherige Literatur 
war eine sehr spärliche. Zur Ergänzung können folgende 
zwei Fälle beitragen, von denen der eine die Tuber¬ 
eulose des letzten Halswirbels, der andere die des 
zweiten Rückenwirbels betrifft. 


Bei einer Kuh wurde gemeldet, dass sie nicht im 
Stande sei, das Futter auf der Weide aufzunehmen und 


auch im Stalle das Futter nur in der Krippe 
vermöge, obwohl der Appetit ein vorzüglicher 
Fressen vom Boden w<*g reicht der Kopf 

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zu fressen 
sei. Beim 
zu wenig 



86 


herab, das Thier streckt wohl die Zunge ellenlang 
heraus, kann aber nur einige Halme erreichen und miss¬ 
lingt auch der Versuch, den Kopf an den Hörnern tiefer 
herab zu drücken. Trotzdem nur dieses eine Symptom 
vorlag, liess der Besitzer doch schlachten, an Tubcr- 
culose hatte man nicht gedacht. Bei der Section fand 
Verfasser ausser hühnereigrossen Tuberkelherden in 
beiden Lungen und verdickten Bronchialdrüsen eine 
taubeneigrosse, gelblichgraue Tuberkelmasse in dem 
Körper der beiden letzten Halswirbel, der Rückenmarks¬ 
canal war nicht verengert. 

Im zweiten Falle glaubte der Besitzer, die Kuh 
leide an einem verschluckten Fremdkörper. Sie hatte 
sich eine leichte Indigestion zugezogen, stöhnte zuweilen 
und frass nicht auf der Weide oder nur an den Gräben 
derselben, ausserdem magerte das Thier zusehends ab, 
obwohl der Appetit ein guter war. Husten bestand 
nicht und auch sonst konnte nirgends etwas Anormales 
aufgefunden werden, ausgenommen eine faustgrosse Ge¬ 
schwulst auf der Rippenwand, in welcher der Besitzer 
eine Nadel vermuthete. Erst später traten noch weitere 
Symptome hervor, das Gehen wurde schwieriger, ebenso 
das Harnen und ein Druck auf die Rückenlendengegend 
erzeugte Schmerz. Bei der Section iuteressirte ausser 
kleinen Tuberkelherden in verschiedenen Organen haupt¬ 
sächlich die Läsion am zweiten Rückenwirbel, die sich 
von dessen Corpus bis zum Dornfortsatz erstreckte; die 
tuberculöse Masse war auch in den Markcanal ein¬ 
gedrungen, wo sich eine kleine Granulationsgeschwulst 
befand, die auf die Medulla drückte, ohne dass jedoch 
ihre Substanz Noth gelitten hätte. 

Hiernach bildete in beiden Fällen das Haupt¬ 
symptom eine Verminderung der Motilität des Halses 
und kann diese selbst das einzige Krankheitszeichen ab¬ 
geben, die übrigen Symptome richten sich ganz darnach, 
in welchem Maasse das Rückenmark betroffen worden ist. 

Ellenberger. 

Nattan-Larrier (114) empfiehlt zur raschen 
Tuberculosediagnose betr. suspccter Flüssig¬ 
keiten die Inoculation in die Mamma eines in 
der Lactation befindlichen Meerschweinchens. Da eine 
rapide Entwicklung der Tuberculöse hierbei zu Stande 
kommt, kann man in der Milch des Versuchsthieres die 
Bacillen schon vom 5.—8. Tage an nachwcisen. Die 
Eutertuberculose veranlasste eine spätere generalisirte 
Tuberculöse des Thieres. Richter. 

Nattan-Larrier und Bergeron (115) meinen, 
dass die Methode der Hydrohämolyse die einfachste 
und sicherste ist für den Nachweis des Tuberkel¬ 
bacillus im Blute. Man mengt 10 ccm frischen 
Blutes mit 120—200 ccm destillirten Wassers und ccn- 
trifugirt, worauf man nun die gebräuchlichsten Färbe¬ 
methoden verwendet. Richter, 

Hoefnagel (48) stellte, durch die Experimente 
Westenhoeffers dazu veranlasst, Untersuchungen an 
zur Beantwortung der Frage, ob in dem Blute oder 
in dem Muskelsaft tuberculöserSchlachtthiere 
Tuberkelbacillen Vorkommen. 

Erimpfte einemKalb, einer Ziege, zweiFerkeln, einigen 
Kaninchen und Meerschweinchen subcutan ein Stückchen 
Fleisch ein, das von tuberculösem Schlachtvieh herrührte. 
Während nun Westenhoeffer einmal ein positives 
Resultat bekam, als er nämlich 4 von den 7 Versuchs¬ 
tieren tuberculös werden sah, welche mit Stückchen 
Muskelfieisch subcutan geimpft wurden, die von einem 
Rinde mit acuter miliarer Tuberculöse herrührten, 
und seine übrigen Versuchstiere, welche mit Muskel¬ 
fleisch von Tieren, die an chronischer Tuberculöse 
litten, geimpft wurden, gesund blieben, gelang es Hoef¬ 
nagel kein einziges Mal, ein Versuchsthier zu inficiren. 
Der Versuch, wobei ein 6 Tage altes Kalb und zwei 


Kaninchen subcutan geimpft wurden mit Fleisch aus 
den Schultermuskeln eines Rindes, das an heftiger acuter 
miliarer Tuberculöse der beiden Lungen litt, ergab 
gleichfalls ein negatives Resultat. Erwähnung verdient, 
dass das Impfmaterial gewählt wurde aus Gegenden, 
wo die regionäre Lymphdrüse erkrankt war. 

M. G. de Bruin. 

Panisset (122) verwendet zur Ausführung der 
Serodiagnose der Rindertuberculose einen viru¬ 
lenten Bacillus, der von Rindern stammt. 

Bei seinen Versuchen beobachtete er in einer ersten 
Reihe von Thieren, dass bei 75 pCt. der tuberculüsen 
Rinder die Agglutinationsprobe bei Verdünnungen 1 :10, 
1 : 20 und 1:60 positiv ausfiel, während sie bei Ver¬ 
dünnungen I : 100 im Allgemeinen versagte. 

In einer zweiten Versuchsreihe mit gesunden 
Thieren gab die Probe in 60 pCt. der Fälle positive 
Resultate. Auf Grund dieser Versuche stimmt Pa¬ 
nisset Nocard, Leclainchc, Beck und Rabino- 
witsch zu: Man kann die Agglutinationsprobe zur 
Erkennung der Tuberculöse der Rinder nicht verwenden; 
die Reaction ist nicht specifisch; sie giebt kein ver- 
werthbarcs Resultat. Otto Zietzschmann. 

Arloing (3) nimmt Bezug auf eine Abhandlung 
von Vallce (Revue generale de med. veter. 1904) 
über die Angewöhnung an das Tuberculin und führt 
aus, dass festgestellt werden sollte ob: 

1. bei Anwendung gewohnter Dosen des Tuberculins 
die thermische Reaction nicht manchmal früher eintritt, 


als gewöhnlich angenommen wird; 

2. bei x\nwendung doppelter Dosen des Tuber¬ 
culins der Beginn der Fieberreaction bei den meisten 

tuberculüsen Thieren nicht beschleun’gt werden kann. 

Noyer. 

Malm (94) ging in seiner Abhandlung über die 
Tuberculin reaction und deren Beurtheilung davon 
aus, dass es sich nur darum handle, Regeln für die An¬ 
wendung des Tuberculins und die Beurtheilung der Re¬ 
action bei Rindern festzustellen. 

Bei der Anwendung des Tuberculins bei Schweinen 
treten so viele complicirte Verhältnisse ein, dass eine 
Tuberculinprüfung bei Schweinen gelegentlich und indi¬ 
viduell ausgeführt werden muss, nicht systematisch und 
sozusagen tabellarisch, wie in einem Rinderbestand. 
Betreffs anderer Hausthiere werden die Prüfungen “eben¬ 
falls individuell sein, wenn auch die Beurtheilung 
dessen, inwieweit eine Reaction stattgefunden hat, nach 
demselben Grundprincip wie für Rinder und Menschen 
unter Rücksichtnahme auf die vorhandene Anfangs¬ 
temperatur, die angewandte Dose, die Fiebertype und 
das Krankheitsstadium geschehen muss. Ellenberger. 

Eber (94) macht folgende Vorschläge zur Fest¬ 
stellung einheitlicher Grundsätze für die Beurtheilung 
der Tuberculinreaction bei Rindern: 

a) Für Jungrinder bis zu 6 Monaten: Bei Jung¬ 
rindern bis zu 6 Monaten, welche vor der Tuberculin- 
einspritzung keine 40° C. übersteigende Körpertempe¬ 
ratur aufweisen, sind alle Erhöhungen der Körper¬ 
temperatur über 40 0 C. als Reactionen anzuschen, 
sofern die Differenz zwischen der höchsten vor der In* 
jection ermittelten und der höchsten nach der Injection 
ermittelten Temperatur mindestens 0,5 0 C. beträgt. 

b) Für Rinder über 6 Monate: 1. Nur solche Rinder 
sind der Tuberculinprobe zu unterwerfen, deren Körper¬ 
temperatur zur Zeit der Injection 39,5 0 C. nicht über¬ 
steigt. 

2. Erhöhungen der Körpertemperatur nach der 
Tuberculineinspritzung bis 39,5 0 C. sind in jedem Falle 
als unverdächtig anzusehen. 


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3. Bei allen Rindern, welche zur Zeit der Tuber- 
culineinspritzung keine 39,5 0 C. übersteigende Tempe¬ 
ratur aufweisen, ist jede 40° C. überschreitende Er¬ 
höhung der Körpertemperatur als Reaction aufzufassen. 

4. Ferner sind den Reactionen noch alle Tempe¬ 
raturerhöhungen über 39,5 0 C. bis 40 0 C. zuzuzählcn, 
bei denen die Gesammterhebung gegenüber der höchsten 
Temperatur vor der lnjection mindestens 1 0 C. beträgt. 

5. Alle Temperaturerhöhungen über 39,5 0 C. bis 
40 0 C., bei denen die Gesammterhebung gegenüber der 
höchsten Temperatur vor der lnjection weniger als 
1 0 C. beträgt, sind als zweifelhafte Reactionen zu- 
sammenzu/assen und für sich zu beurtheiien. 

Die Entscheidung darüber, welche von diesen Fällen 
als reagirend und welche als unverdächtig zu gelten 
haben, ist von Fall zu Fall zu treffen. Wichtige An¬ 
haltspunkte für die Entscheidung geben erfahrungs¬ 
gemäß die Gesammterhebung gegenüber der höchsten 
Temperatur vor der lnjection, welche bei reagirenden 
Thieren in der Regel mindestens 0,5 0 C. betragen soll, 
der Charakter der Temperaturcurve, welcher bei rea- 
girenden Thieren dem einer wirklichen Fiebercurve 
entsprechen soll, und der in allen zweifelhaften Fällen 
nochmals zu erhebende genaue klinische Untersuchungs¬ 
befund. 

6. Für alle diejenigen Fälle der Praxis, in denen 
die Tuberculinprobe lediglich dazu dienen soll, ein 
L'rtheil über die Verbreitung der Tuberculose in einem 
Kinderbestande zu gewinnen, bezw. die Trennung der 
tuberculoseverdächtigen von den unverdächtigen Thieren 
zum Zwecke der Tuberculoscbekämpfung durchzuführen, 
genügt es nach dem Vorschläge Ostcrtag’s, alle die¬ 
jenigen Rinder als tuberculoseverdäehtig anzusehen, bei 
welchen nach der Einspritzung der vorgeschricbenen 
Tuberculinmcnge die innere Körpertemperatur über 
39,5 0 C. ansteigt und um mindestens 0,5 0 U. die höchste 
vor der Impfung ermittelte Temperatur übertrifft. 

Ellenbcrger. 

Reynolds (137) fand bei einer stark abgemagerten, 
hustenden Kuh, die dringend der Tuberculose ver¬ 
dächtig war, auf Tuberculin aber nicht reagirt hatte, 
(selbst nicht bei Injectionen von 12 ccm), dass dieselbe 
thatsächlich nicht an Tuberculose erkrankt war. Er 
hält das Tuberculin für ein äusserst werthvolles 
diagnostisches Mittel. H. Zictzschmann. 

Mettam (100) stellte durch Untersuchungen fest: 

Tuberculose kann vom Affen auf das Rind und die 
Ziege übertragen werden. 

Tuberculin, wenn es in übergewöhnlichen Dosen 
gegeben wird, zeigt Tuberculose an, auch wenn das 
Thier bereits kurze Zeit vorher die gewöhnliche Dosis 
bekommen hat. 

Tuberculin verleiht einen bestimmten Grad von 
Immunität gegen Tuberculose, doch diese kann durch 
Anwendung sehr grosser Dosen überwunden werden. 

Ein Thier, welches eine sehr grosse Dosis Tuberculin 
^halten hat, wird nicht auf eine gewöhnliche Dosis 
veagiren, wenn es auch als tuberculös und fähig auf 
Tuberculin zu antworten bekannt ist. 

In den Fällen, wo mau vorhergegangenen Gebrauch 
von Tuberculin vermuthet, ist es gerechtfertigt, zur 
Probe eine gesteigerte Dosis zu verwenden. Diese wird 
deinen Schaden verursachen. Eine Tuberculin-Immunität 
* ir d nach 10—14 Tagen verschwunden sein und eine 
gewöhnliche Dosis Tuberculin wird dann in tuberculösen 
Thieren eine Reaction verursachen, wenn sie auch vorher 
geprüft wurden. 


Die Reaction wird am sichersten auftreten bei einer 
sehr grossen Dosis. 

Eine kleine Dosis wird eine Reaction geben, aber 
dieselbe wird wahrscheinlich abgeschwächt sein. 

Schleg. 

Stubbe und Mullie (160) haben die Ergebnisse 
der Vallöe’schen Untersuchungen über die Ge¬ 
wöhnung der Rinder an das Tuberculin (Revue 
generale de medecine veterinaire. T. IV. p. 161) nach- 
gepriift. Sie stellten Versuche an Milchkühen an und 
kamen zu dem Resultat, dass die Tuberculinprobe 
keineswegs ein zuverlässiges diagnostisches Mittel dar¬ 
stelle. Ellenbcrger. 

Vallee (163) bespricht die frühzeitig einsetzende 
Reaction der einer zweiten Tuberculinprobe unter¬ 
worfenen Thicre. 

Die Reaction kann in dem gedachten Falle sehr 
bald nach der lnjection auftreten und zwar um so 
früher, je geringer der Zwischenraum zwischen erster 
und zweiter Impfung ist. Die Reaction nach der ersten 
Impfung dauert im Mittel 15 Stunden, die nach der 
zweiten nur etwa 5. „Eine Angewöhnung des Rindes 
an das Tuberculin existirt in den allermeisten Fällen 
nicht. Die tuberculösen Rinder reagiren fast immer 
auf eine zweite Tuherculininjection, die der ersten nach 
kurzer Zeit folgt-, diese zweite Reaction aber tritt früh¬ 
zeitig auf und ist von kurzer Dauer“. Aus V.’s Publi- 
cation lasst sich für die Veterinärpolizei schliessen: 
Bei einer ersten Tuberculinimpfung sind Temperatur- 
erliebungen in der 12. bis zur 18. ja zur 21. Stunde 
die einwandfreiesten. Handelt es sich dagegen um eine 
Probe, die kurze Zeit nach einer voraufgehenden aus¬ 
geführt werden soll, so bat die Temperaturabnahme mit 
höchstens 2 ständigen Pausen sofort nach der lnjection 
zu beginnen und sich bis zur 14.—15. Stunde zu er¬ 
strecken. Malm hat dieselben Resultate gehabt. 

Otto Zietzschmann. 

Storch (158) hat die bisher noch offene Frage, 
ob die Tuberculinreaction durch Verabreichung 
temperaturheräbsetzender Medicamente ver. 
hindert werden kann, experimentell in der Weise 
geprüft, dass er eine klinisch tuberculose Kuh Abends 
mit Tuberculin impfte und gleichzeitig und am anderen 
Morgen früh je 30,0 Acetanilid per os verabreichte. Es 
trat keine Temperatursteigerung, sondern sogar eine Er¬ 
niedrigung um 2,2° ein; die Kuh erwies sich auch beim 
Schlachten als tuberculös. Johne. 

Pearson und Gillilanu (123) stellten die Ein¬ 
wirkung der Tuberculini mpfung auf tubercu- 
löse Rinder (6—8 Monate alte Kälber) fest. 3 Thiere 
der ersten Gruppe erhielten in Zwischenräumen von 
6—20 Tagen 7 intravenöse Injectionen von mensch¬ 
lichen Tuberkelbacillen, 3 Thiere der zweiten Gruppe 
erhielten abwechselnd mit intravenösen Injectionen von 
Tuberkelbacillen subcutane Injectionen von Tuberculin 
in Zwischenräumen von 2 — 10 Tagen. Nebenbei wurden 
6 Controlthiere mit den übrigen zusammen unter gleichen 
Bedingungen gehalten. Nach Verlauf von 2 Jahren 
wurden die Thiere getüdtet. Es stellte sich heraus 
dass bei den tuberculinistrte,n Thierfen die tuberculösen 
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Processe weniger stark entwickelt waren als bei den 
nicht tubcrculinisirtcn. Die tuberculösen Processe bei 
ersteren waren mit einer dicken Kapsel umgeben, welche 
den Durchtritt der Tuberkelbacillen sicher verhinderte. 

H. Zictzschmann. 

Lions (84) thcilt mit, dass es Feistmantel ge¬ 
lungen ist, von der Slreptothrix fareinica ein Toxin dar¬ 
zustellen, dessen Wirkung ganz der des Tubcrculins 
insofern gleicht, als es bei Tuberculösen ebenfalls eine 
typische Reaction hervorruft. Die Rcaction wird also 
durch eine Gruppe verwandter Mikroben hervorgerufen, 
die nicht absolut spccilisch sind. Die Streptothrix und 
der Tuberkelbacillus haben nach den Untersuchungen 
F.’s vieles Gemeinsame. Otto Zictzschmann. 

Irimescu (5.3a) berichtet über Untersuchungen 
mit Paratube reu 1 in bei experimenteller und spontaner 
Tuberculose des Menschen. 

Er bereitet das Paratubcrculin mit den Bac. 
Thimotheus, Petri - Rabinowitsch, Smegma, Dubard- 
Bataillon und Terre, Blindschleiche, die er in Pepton- 
und KartolTelbouillon (ana part. aequal.) mit 2 proc. 
Glycerinzusatz im Brutschrank bei 37 ü züchtet. Nach 
4—6 Wochen halbstündige Sterilisation bei 100°, Zu¬ 
satz von 4 proc. Glycerin, Conccntration auf den 
10. Thcil im Wasserbadc, Filtration durch Chardin’sehcs 
Papier. Die so erhaltene Flüssigkeit bildet das Tubcr- 
culin. — Ein gesundes Meerschweinchen, dem 3 ccm 
Timotheus-Paratuberculin unter die Haut gespritzt 
werden, bekommt nach 4—5 Stunden eine Temperatur- 
Steigerung von 0,8—1°, die aber vorübergehender Natur 
ist. Die Temperatursteigerung beträgt 2—2,5°, wenn 
0,25—0,50 ccm den Meerschweinchen eingespritzt werden, 
die seit 21—44 Tagen tubereulös sind. Thiere mit 
älterer Tuberculose reagiren schwächer als frisch inti- 
cirte (2 Wochen). Mit dem Paratubcrculin der Smcgma- 
baoillen beträgt die Reaction 0,8°, mit jenem der Fisch- 
tuberculose und Blindschleiche 1,4°. 

Die mit Paratuberculo.se inticirten Thiere reagiren 
auf Tuberculin, ebenso auf Paratubcrculin in einer Dose 
von V 2 —2 ccm. 

Die Paratubcrculin ist auch bei 7 tuberculösen 
Menschen versucht worden und bot charakteristische 
Reaetionen nach Dosen von 1 1 / 2 —2 ccm. Rieglcr. 

Pathologie. Fischer (42) hat 50 tuberculose 
Uteri samt Adnexen vorn Rinde auf Gcbärmutter- 
und Eileitertuberculose untersucht 

Von diesen waren 28, die von Thieren herrührten, 
die an generalisirter Tuberculose erkrankt waren. Das 
Bauchfell war in der Nähe der Ovarien entweder ganz 
frei von tuberculösen Auflagerungen oder ganz gering¬ 
gradig davon betrollen, selbst wenn in einzelnen Fällen 
schon makroskopisch die Combination der Eileitertuber- 
culose mit der des Uterus zu erkennen war. Der peri- 
tonaeale Ueberzug des Uterus und des Eileiters ist nur 
selten mit tuberculösen Aullagerungen besetzt, am un¬ 
verletzten Uterus lassen sich beim Betasten kleinste 
knotige Verdickungen als Anfang der tuberculösen Er¬ 
krankung durehfühien. Diese Veränderung steigert sich 
beim Fortschreiten der Krankheit, sodass der Uterus 
schliesslich ganz fest wird. Die Schleimhaut, die bei 
Beginn der Krankheit noch normal hoch ist und zwischen 
deren Falten ein geringer Belag, in welchem Streifen 
von gelblich schleimig-eitriger Beschaffenheit auftreten, 
und bei genauer Betrachtung kleinste Knöichcn von 
graugelber Farbe zu bemerken sind, legt sich in derbe 
hohe Falten, welche an einzelnen Stellen mit einem 
zähflüssigen, graugelben Belag bedeckt sind. Zahlreiche 
grauweis.se Knötchen von verschiedener Grösse und Form 
sind zu erkeunen. Sic fühlen sich derb an uud lassen 


sich aus der Umgebung nicht herausheben. Bei starker 
Ausdehnung des Processes ist die stark gewulstete 
Schleimhaut mit einem rahmartigen eiterälmlichen Belag 
versehen. 

Am Eileiter beschränken sich die tuberculösen 
Veränderungen auf das abdominale Drittel. Von 
den Eileitern ist oft nur der eine stark ergriffen, 
der andere erscheint wenig oder garnicht verändert ; 
das Fimbrienende ist in allen makroskopisch erkenn¬ 
baren Fällen stark verdickt und nach aussen um- 
gestülpt. Die Veränderungen der Schleimhaut gleichen 
denen, die auf der Schleimhaut des Uterus auftreten. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung der patho¬ 
logischen Veränderungen bei der Uterus- und Eileiter¬ 
tubereulose lässt sich feststcilen, dass das Schwinden 
des Schleimhautepithels anscheinend unabhängig von der 
Stärke der tuberculösen Etkrankung ist, und dass der 
tuberculose Process entweder in den Uterindrüsen oder 
im Stratum cellulare beginnt. Die primäre Erkrankung 
der Drüsen wird am häutigsten beobachtet. Sie be¬ 
ginnt mit einer starken Erweiterung der Drüsen, die 
zunächst mit Schleim, Rundzellen und scholligen Zer- 
fallsproducten angefüllt werden und schliesslich durch 
ein an Epithelioiden und Rundzellen reiches und mit 
einzelnen Riesenzellen durchsetztes Granulationsgewebe 
ersetzt werden. Es kommt durch Anhäufung epitheli- 
oider und darin eingeschlossener Ricsenzellen zur Bil¬ 
dung primärer Knötchen im Stratum cellulare, die darauf 
das Stratum retieulare und damit auf das eigentliche 
lnterglandulargewcbe übcrgreilen. 

Auf Grund der makro- und mikroskopischen Unter¬ 
suchung ist anzunehmen, dass in den 21 Fällen, bei 
denen der Eileiter stärker erkrankt war als der Uterus, 
die Erkrankung des Eileiters deijenigen des Uterus vor¬ 
ausging, und dass cs in den 29 Fällen, in denen die 
Veränderungen am Uterus stärker hervortraten, wahr¬ 
scheinlich umgekehrt war. Ferner ergiebt sich aus der 
Untersuchung, dass die Infection des Uterus von den 
Tuben her erfolgte, dass diese in der Regel von der 
Bauchhöhle aus, seltener auf dem Blutwege und nur 
ganz selten von aussen per coitum erkranken und dass 
der tubereulüsc Process in der Mehrzahl der Fälle in 
der Utcruswand mit einer glandulären hyperplastisehen 
Endometritis mit reichlicher iSchleimproduction und 
seltener im Stratum cellulare beginnt. Ellenberger. 


Moussu (107) studirte die Entwickelung der 
Mammartubere ul ose. 


Schon lange weiss man, dass Schweine, die mit 
Molkereiproducten gefüttert werden, an Tuberculose er¬ 
kranken. Dieser Umstand demonstrirt die Gefährlich¬ 
keit der Kuhmilch. Abhülfe kann man durch Pasteu- 
risiren der Molkerciproducte schaffen. Wenn man auch 
zugiebt, dass die Milch Tuberkelbacillen enthalten kann, 
so behauptet man doch, dass sie nur schädlich sei, 
wenn das Euter tubereulös erkrankt ist. Moussu hat 
nachgewiesen, dass Milch von Thieren, die auf Tuber¬ 
culin reagirten, aber keine Eutererscheinungen zeigten, 
doch für Meerschweinchen infectiös ist. Dasselbe Ex¬ 
periment hat er auch mit demselben Erfolg an Kälbern 
geprüft. Er schlicsst daraus, dass alle tuberculösen 
Kühe ohne Ausnahme als gefährlich zu betrachten seien 
in Bezug auf die Verwerthuug der Milch, selbst wenn 
sie keine tuberculösen Veränderungen am Euter haben. 
Wie aber können vom Euter aus die Bacillen in die 
Milch kommen? Meist ist bei Eingeweidetuberoulosc, 
selbst bei ausgebreiteter, das Milchdrüsengewebe nicht 
ergriffen; es zeigen die supramammären Ljinphdriisen 
sehr variable Läsionen in der Einzahl von Stecknadel- 
kopfgrösse bis zu stärkeren Häufungen von beträcht¬ 
lichen Knoten. Gleichzeitig entwickeln sieh dann in 
der Mamma .selbst verschwommene, conlluirende oder 
massive Knoten, hn tuberculösen Körper — bei localer 
Infection — haben die Bacillen das Bestreben, auf dem 
Wege der natürlichen Körperöffnungen, hier durch die 


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Milchdrüse, den Körper zu verlassen. Andererseits bei 
ausgedehnteren Processen mit Expectorationen werden 
die Bacillen abgcschluckt, sie gelangen iu den Darm und 
von da in die Venen oder Chylusgefässe, also in den 
Circulationsapparat. Die Bacillen, die zu den Lyinphdrüsen 
hingefübrt werden, rufen dort tuberculöse Veränderungen 
hervor, und diejenigen, welche direct in das Drüseugewebe 
des Euters gelangen, werden mit der Milch ausgestossen 
und erzeugen erst später in der Mamma tuberculöse 
Processe. Vom practischen Standpunkte aus kann man 
nicht alle tuberculösen Thiere ausiner/.en; man sollte 
sie aber von der Milchproduction für den Menschen 
ausschliesscn, was besonders in grossen Städten grosse 
befahren bietet. Otto Zietzschmann. 

Lienaux und Eeckhout (82) stellten eingehende 
experimentelle Untersuchungen an über eine bereits 
schon früher von Johne und Frottingham, Harms 
und Markus beschriebene ganz specielle, chronische, 
tuberculöse Darmentzündung der Rinder. Siehe 
Original! Ellenberger. 

Sodero (154) fand bei der Besichtigung einer ge¬ 
schlachteten Büffelkuh in Lunge, Leber und Bronchial- 
drüsen tuberkelähnliehe Knoten von rundlicher 
Gestalt. Dieselben waren von knorpelähnlicher Con- 
sistenz, hatten weisse Schnittfläche und waren durch¬ 
setzt von Kalkkörnchen. Die Knoten stellten kein 
Cougloinerat einzelner Knötchen dar, sondern sassen 
isolirt im Parenchym. Einer in der Lunge wog 55 g. 
Auf der Pleura visceralis fanden sich deutliche Spuren 
einer Pleuritis librinosa. Sonst waren im Körper keine 
ähnlichen Veränderungen zu finden. 

Aus den Knoten konnte S. einen Diplococcus in 
Bouillon züchten, der sich durch Spaltung vermehrte 
und lebhaft um seine Achse rotirte. Der Mikrobe färbte 
sich mit allen Farbstoffen, am besten jedoch mit 
wässerig-alkoholischen Fuchsin- und Gentianaviolett- 
lösungeo. Er wuchs bei gewöhnlicher Temperatur gut, 
kümmerlich bei Luftabschluss. In Bouillon entwickelte 
er sieh vom 3. Tage an, schneller bei höherer Tempe¬ 
ratur und trübte die Bouillon. Auf Gelatineplatten 
wuchs er in runden, weissen, zum Gelb neigenden Cul- 
turen, verflüssigte aber Gelatine nicht. Ebenso wächst 
der Mikrobe in Gelatinestichculturcn. Auf Kartoffeln 
wuchs er ziemlich schnell, dagegen langsam auf Agar, 
ln den Culturen war kein Indol nachzuweisen. 

Vier mit Bouilloncultur intraperitonaeal geimpfte 
Meerschweinchen starben innerhalb 16 Stunden bis 
3 Tagen; desgl. 2 Kaninchen. 

Vier Meerschweinchen erhielten Kleie, die mit dem 
Mikroben inticirt war; sie starben nach 5—11 Tagen. 

Sieben Meerschweinchen wurden subcutan inlicirt, 
sie wurden zwar krank, genasen aber alle. 

Die hervorstechendste Veränderung bei den ge¬ 
storbenen bezw. getödteten Iinpfthieren war eine hämor¬ 
rhagische Pneumonie. Die histologische Untersuchung 
der erkrankten Lungenpartien ergab, dass das Lungen¬ 
gewebe daselbst in abgestorbenem Zustande sich befand. 
Die Diplokokken fanden sieh im Blute in den Leuko- 
eyten und in den Lungenherden in Haufen. Frick. 

Petit (127) veröffentlicht eine auf dem Tuber- 
culosecongress gehaltene Rede über die Beziehungen 
der Tuberculöse des Menschen und der der 
Hausearnivoren. 

Nach Zurückweisung der irrigen Meinung, dass der 
Bund und die Katze wie die Ziege der Tuberculöse 
gegenüber refraetär sich verhalten, geht P. auf die 
Arbeiten Cadiot’s über die Hundctuberculose und auf 
seine eigene Erfahrungen ein. ln Alfort, wo er alle im 
Hospital gestorbenen Hunde seeirt, sah er die Procent- 
zalj üer tuberculösen Hunde vom Jahre 1900 bis zum 
Jahre 1904 von 4,57—9,11 steigen; und die Zahl würde 
noch beträchtlich höher sein, wenn man bei allen der 
Jüinik zugeführten Hunden die Tubereuloseprobe aus- 
füliren könnte. Bei der Katze ist die Proeentzahl der 


erkrankten Thiere geringer, sie beträgt etwa 2 pCt. Bei 
den Carnivoren finden sich alle beim Menschen beob¬ 
achteten Formen der Tuberculöse mit ganz identischen 
Charakteren: knötchenförmige Tuberculöse der Lunge, 
käsige, schieferige Pneumonie, Lymphdrüsentubcrculosc 
ohne Läsionen in der Lunge, Mesenterialdriisentuber- 
culose, Tuberculöse der Leber, der Nieren, der Milz, 
knötchenförmige Tuberculöse des Peritonaeums. mit 
grösserem oder geringerem Ascites, seröse, hämorrha¬ 
gische oder adhäsive Pericarditis oder Pleuritis, tuber¬ 
culöse llautulceratiouen. Letztere Läsionen sind ent¬ 
gegen den analogen Veränderungen des Menschen (Lupus) 
sehr reich an Bacillen und stellen eine Form der offenen 
Tuberculöse dar, die für die Umgebung sehr gefahr¬ 
bringend ist. Petit beobachtete die Tuberculöse vor 
Allem bei Hunden von Weinschänken, die es mit zwei 
unversöhnlichen Feinden zu thun haben: dem Alkoholis¬ 
mus und dem Contagium. 

Die Arbeiten von Petit und F. Arloing haben 
gezeigt, dass der Hund sich immer vom Verdauungs¬ 
wege aus inticirt. 

Alle verdächtigen Hunde müssen tubcrculinisirt und 
schonungslos getödtet werden, wenn sie eine charakte¬ 
ristische Reaetion auf das Tuberculin geben. 

Otto Zietzschmann. 


Versuche zur Feststellung der Widerstands¬ 
fähigkeit der verschiedenen Kuhrassen gegen 
Tuberculöse (181) auf der Farm der Molkereischulc 
HIagodatensk (Russland) haben ergeben, dass die Cultur- 
rassen am empfindlichsten sind, trotzdem haben sich 
die Simmenthaler auch als widerstandsfähig erwiesen. 

Grundmann. 

Bekämpfung. Die Tilgung der Rindertuber- 
culose in den Ilerdbuchhcrden Pommerns (147) ge¬ 
schieht nach dem Ostertag'schen Verfahren, welches in 
der Ausmerzung der mit sogen, offener Tuberculöse be¬ 
hafteten Rinder und der tuberculosefreien Aufzucht des 
Jungviehes bestellt. Von „offener Tuberculöse“ spricht 
man, wenn der tuberculöse Process die innere Oberfläche 
eines Organs ergriffen hat, das an einer der natürlichen 
Körperöffnungen nach aussen mündet. In grösseren 
Herden litten durchschnittlich 2—3 pCt. der Rinder, in 
kleineren Beständen ca. 1 pCt. an dieser Form der 
Krankheit. Durch die klinische Untersuchung wurde 
die Diagnose bei 1,26 pCt. der über 6 Monate alten 
Rinder gestellt, während die bakteriologische Unter¬ 
suchung von Milch- etc. Proben weitere 0,13 pCt. ergab, 
sodass also 1,39 pCt. sämmtlicher untersuchter Rinder 
an offener Tuberculöse litt. Der Procentsatz derartig 
erkrankter Thiere ist seit dem Vorjahre 1902 um die 
Hälfte zurückgegangen und zwar hauptsächlich in Folge 
der starken Verminderung offener Lungentuberculosc. 

Weissflog. 

Ujhelyi(lC2) berichtet über die Tilgung der 
Tuberculöse auf der ungarischen Domäne Szili, wobei 
zu Beginn des Verfahrens (Ende 1901) von den er¬ 
wachsenen Rindern ca. 70 pCt., von den Jungrindern 
7,3 pCt. inticirt wmren. Durch Absonderung der ge¬ 
sunden von den kranken Tlneren und Aufzucht der 
Kälber mit Milch von gesunden Kühen gelang es, die 
Tuberculöse binnen zwei Jahren gänzlich auszurotten. 
Als aber später 12 neu angekaufte Kühe für eine Zeit 
unter die gesunden Thiere eingestellt wurden (3 Stück 
darunter erwiesen sich später als inticirt), stellte sich 
sofort eine Verschlimmerung derart ein, dass bei der 

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letzten Prüfung von den erwachsenen Rindern 9,2 pCt., 
von den Jungrindern 0,63 pCt. reagirten. Der Bestand 
hat sich im Laufe der drei Jahre von 113 auf 300 Stück 
erhöht. Hutyra. 

Maier(92) glaubt, dass ein Zusammenwirken der 
Menschenärzte und Thierärzte bei der Bekämpfung 
der Tuberculose von grosser Bedeutung und dass 
dies durch einen Erlass des Gr. Ministeriums des Innern 
an die Bczirksärzte und practischen Thierärzte bewiesen 
wird, dessen Hauptinhalt folgender ist: Wird Euter- 
tuberculose bei einer Kuh von dem betr. Thierarzte 
constatirt, so hat derselbe besonders darnach zu forschen, 
ob Personen von dieser Milch roh getrunken haben und 
das gesammelte Material dem Gr. Bezirksarzte zu über¬ 
mitteln. Findet der Letztere bei den betr. Personen 
tuberculüse Erscheinungen, so hat derselbe den Ge- 
sammtbefund mit den Acten an das Kaiserl. Gesund¬ 
heitsamt Berlin zu senden, welche dann das Weitere 
veranlassen wird, ln der Milehhygienc ist ein Zu¬ 
sammenarbeiten von Thierarzt und Menschenarzt unbe¬ 
dingt nothwendig. Kllenberger. 

Galtier (43) empfiehlt zur Bekämpfung der 
Tuberculose: 

1. Prophylaxis: beim Geflügel die Tüdtung aller 
erkrankten Thiere, die Beseitigung des Auswurfs und 
der Excremente tuberculöser Menschen, sowie der tuber- 
culüs erkrankten Organe von Thieren, die Quarantäne 
von 4—5 Wochen lür neu eingestellte Thiere unbe¬ 
kannter Herkunft, die Vermeidung der Uebertragung der 
Krankheit von Papageien, Hunden, Katzen auf Menschen 
und umgekehrt; tuberculose Pferde, Rinder, Schafe, 
Ziegen, Schweine sind zu isoliren, unheilbar erkrankte 
zu schlachten, verwerthbare der Schlachtbank abzu¬ 
liefern; das Futter für die Schweine (Abfälle von Molke¬ 
reien, Schlachthäusern etc.) soll gekocht werden; die 
Tubcrculinimpfung sollte eine möglichste Ausdehnung 
erfahren; die rigorose Fleischbeschau leistet für die 
Feststellung der verseuchten Bestände grosse Dienste. 

Die Tuberculose sollte der Anzeigepilic-ht unter¬ 
worfen sein. Inlicirte Locale sind zu desinliciren. 

Noyer. 

Bang (10) besprach die Frage der Bekämpfung 
der Tuberculose und schlägt folgenden Beschluss¬ 
antrag vor. 

1. Die Bekämpfung der Tuberculose der Rinder ist 
dringend nothwendig. 

2. Die Tilgung der Tuberculose der Rinder seitens 
der Besitzer (freiwillige Tilgung) ist durchführbar und 
allgemein anzustreben. Sie erfordert möglichst früh¬ 
zeitige Abschlachtung der gefährlich tuberculüsen Thiere 
sowie sorgfältige Verhütung der Ansteckung der Kälber 
und der gesunden übrigen Viehstücke. Die freiwillige 
Tilgung der Rindertuberculose ist staatlich durch Ver¬ 
breitung richtiger Anschauungen über die Bedeutung 
der Tuberculinprobe anzuregen und durch Gewährung 
von Staatsmitteln zu unterstützen. Bei der Bekämpfung 
der Tuberculose der Hausthiere empfiehlt es sich, das 
Tuberculin als das beste bis jetzt bekannte diagnostische 
Mittel zu verwenden. Die Tuberculinabgabe ist staat¬ 
lich zu controliren. Jedenfalls darf Tuberculin nur an 
Thierärzte abgegeben werden. 

3. Eine staatliche Bekämpfung der Tuberculose der 
Rinder ist durchaus empfehlenswerth. Sie ist, wenn 
mit einer gewissen Vorsicht angewendet, durchführbar, 
und wird die weitere Zunahme der Seuche verhindern 
und eine allmähliche Eindämmung derselben herbei¬ 
führen. 

Die Bekämpfung erfordert: a) die Verpflichtung 


des Thierarztes, von jedem in der Ausübung seines 
Berufes festgestellten Tuberculosefalle Anzeige zu er¬ 
statten ; 

b) die baldmöglichste Beseitigung der gefährlich 
tuberculüsen Thiere (namentlich der mit Euter-, Gebär¬ 
mutter-, Darmtuberculose, sowie der mit Lungentuber- 
culose behafteten) gegen Entschädigung unter Beihülfe 
von Staatsmitteln und das Verbot der Rückgabe der 
Magermilch aus Sammelmolkereien in unsterilisirtem 
Zustande. 

In der Motivirung weist Redner auf die Gefahren 
der Tuberculose für Menschen und Thiere hin und 
empfiehlt dringende Maassnahmen. Ellenberger. 

de Jong(lO) stellt zunächst die Frage auf, ob 
man sich im Hinblick auf die menschliche Gesundheit 
vor der Hausthiertuberculose zu hüten hat oder nicht. 
Redner erklärt auf Grund langjähriger Untersuchungen, 
dass die Rindertuberculose als unbedingt gefährlich für 
die menschliche Gesundheit zu betrachten ist, und dass 
der Tuberkelbacillus der Rinder kein anderer ist, als 
jener der Menschen, obwohl Virulenzunterschiede be¬ 
stehen können. Die Rindertuberculose ist somit als 
dem Menschen gefährlich zu betrachten. Nicht nur 
Milch und Fleisch der tuberculüsen Thiere, sondern 
auch die Atmosphäre, welche Rinder-Tuberkclbacillen 
enthält, kann dem Menschen nachtheilig werden. Die 
Rindertuberculose erfordert also nicht nur vom land¬ 
wirtschaftlichen, sondern auch vom hygienischen Stand¬ 
punkte Bekämpfung und Eindämmung. Erwägt man 
all dies, so kommt man doch wohl zu der Schlussfolge¬ 
rung, dass die Bekämpfung der Hausthier-Tuberculo.se, 
zunächst was die meistgefährlichen Thiere betriflt, nicht 
der freiwilligen Initiative der Züchter zu überlassen ist. 
Wo die menschliche Gesundheit mitzusprechen hat, da 
ist die freiwillige Bekämpfung schwer zu verteidigen, 
auch wenn dieselbe mit Staatshülfe erfolgt. Hier hat, 
wenn überhaupt möglich, Staatszwang einzugreifen, und 
dagegen können auch vom landwirtschaftlichen Stand¬ 
punkte um so weniger Beschwerden erhoben werden, 
als durch die freiwillige Bekämpfung selbst mit energi¬ 
scher Staatshülfe, den landwirtschaftlichen Interessen 
nur langsam und nicht im allgemeinen Sinne gedient 
werden kann. Wo der Landwirt nicht will, wo er der 
Sache nicht zu dienen wünscht, dort wächst die Tuber- 
culosengefahr ungestört weiter, de Jong gelangt zu 
den folgenden Schlussfolgerungen: 

1. Die Bekämpfung der Tuberculose bei den Haus¬ 
tieren ist nicht nur vom landwirtschaftlichen, sondern 
auch vom hygienischen Standpunkte erwünscht. 

2. Insoweit möglich, hat dieselbe, und dieses gilt 
namentlich von der Tuberculose der Rinder, von Staats¬ 
wegen zu geschehen. 

3. Die staatliche Bekämpfung erfordert zunächst 
die Einführung der Anzeigepflicht für die gefährlich 
tuberculüsen Rinder und baldige Abschlachtung der¬ 
selben mit Entschädigung der Besitzer. 

4. Insofern möglich, sind auch staatliche Maassregeln 
gegen die Milchgefahr vorzuschreiben. 

5. Die Landwirte sind über die Mittel zur Be¬ 
kämpfung der Tuberculose zu belehren; sie sind anzu¬ 
eifern, weitere Maassnahmen zur Tilgung der Tuber¬ 
culose unter den Rindern auszuführen, d. h. die Sorge 
für eine gesunde Nachzucht, die Abwehr der Ansteckung 
durch neu angekaufte Thiere, die Haltung der Thiere 
in räumlichen, gut ventilirten Stallungen u s. w. 

6. Staatshülfe ist bei dem Bestreben der Land¬ 
wirte zur Tilgung der Rindertuberculose unter ge¬ 
wissen Umständen erwünscht. 

7. Das Tuberculin bildet ein vorzügliches Mittel 

zur Erkennung der Tuberculose der Rinder. • 

8. Die Bekämpfung der Schwcinetuberculose be¬ 
darf vorläufig keiner besonderen staatlichen Maass¬ 
nahmen, wenn solche, welche die Miichgcfahr bekämpfen» 
nicht möglich sind. Sie ist in bestimmten Fällen mit 


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oder ohne Staatshülfe auch weiterhin den Landwirthen 
zu überlassen. 

9. Die Bekämpfung der Gefliigcltubcrculose kann 
der Privat-Initiative überlassen werden. 

10. Fortgesetzte Untersuchungen über die v. Behring- 
schen Schutzimpfungen sind nüthig. Ellenberger. 

Regner (10) schliesst sich den Ausführungen 
Bang’s an und will dessen Beschlussantrag blos mit 
folgenden Punkten ergänzen: 

1. Wenn die Tuberculindiagnose auch von un¬ 
schätzbarem Nutzen für den Kampf gegen die Rinder- 
tubereulose ist, so muss sie doch, wo sic negativ aus¬ 
gefallen ist, in all den Fällen, die den geringsten 
Anlass dazu geben (chronischer Husten, Euterleiden, 
Magerkeit, Unfruchtbarkeit etc.; Kaufthiere), durch die 
klinische und bacterioskopische Diagnose unterstützt 
werden. Die hierzu erforderlichen Mittel muss der Staat 
hergeben. 

2. Von den ansteckenden Tuberculoseformen ist 
die hungentuberculose der hauptsächlichste Seuchen¬ 
verbreiter im Stalle und muss deshalb laut den in 
Schweden und Dänemark für die Eutertuberculo.se ge¬ 
setzlich geltenden Grundsätzen, also mittelst Anmelde¬ 
pflicht (oder vielleicht noch besser, Zwangsrevisionen 
der Bestände), Zwangsschlachtens und Entschädigung 
des Thierbesitzers aus Staatsmitteln, bekämpft werden. 

Ujhelyi (10) liefert in seinen Ausführungen den 
Nachweis, dass mit dem System Bang erfolgreich gegen 
die Tuberculose anzukämpfen möglich sei. Er führt 
aus, dass die Tuberculose, während sie von unseren 
Pferde-, Schaf- und Schweinebeständen keine besonderen 
Opfer erheischt, in unseren Rinderbeständen bereits 
einen bedeutenden Schaden verursacht. Zufolge unserer 
von den im westlichen Europa abweichenden exten¬ 
siveren landwirtschaftlichen Verhältnisse hätte man 
annehmen können, dass die Tuberculose besonders in 
den Beständen ungarischer Rasse sehr selten Vor¬ 
kommen und haben wir dies auch tatsächlich mit Vor¬ 
liebe betont. 

Die Erfahrung hat uns leider von dem Gegenteil 
überzeugt und wir müssen, ohne uns selbst täuschen 
zu wollen, eingestehen, dass sich die Tuberculose auch 
in den Beständen ungarischer Rasse schon sehr ein¬ 
genistet hat, und sich, wo ihr hierzu nur irgendwie 
Gelegenheit geboten wird, ausbreitet. Die jüngsten De- 
cennien haben auch an den ungarischen wirtschaft¬ 
lichen Verhältnissen gar Manches geändert und gestal¬ 
tete sieh unsere Rindviehzucht, indem sie von ihrer 
früheren extensiven Richtung abwich, immer mehr zu 
einer intensiveren, welcher Umstand auf die Vermehrung 
und Entwicklung der Milchwirtschaften zurückzuführen 
ist. Wo die Milchwirtschaft Wurzel fasst, dort tritt 
die Stallhaltung der Thiere in den Vordergrund. Man 
vermehrt die Anzahl der Thiere an einem Orte (in 
Meiereien hält man möglichst in einem Stalle mehrere 
Thiere), welcher Umstand in grossem Maasse dazu bei¬ 
trägt, dass sich die Krankheit sesshaft macht, und wo 
s »e sich einmal beim westlichen Milchvieh eingenistet 
hat, dort wird die betreffende Meierei zur Quelle der 
Meiterverbreitung der Krankheit bei dem auch heute 
Doch extensiv gehaltenen ungarischen Vieh. Thatsäch- 
lich bestätigen die Daten des Budapester Schlacht¬ 
hauses, dass beim westlichen Vieh besonders die Kühe 
(16,3—17,8 pCt.) als tuberculüs befunden wurden, 
während bei den Bullen und Ochsen, welche eine kürzere 
Lebensdauer haben, blos 2—3 pCt. tuberculose Vor¬ 
kommen, wogegen beim ungarischen Vieh und zwar bei 
uen Bullen und Kühen nur 4-6 pCt., bei den Ochsen 
aber im 3jährigen Durchschnitte 14—18 pCt. als tuber- 
culös befunden wurden. 

Redner schliesst sich den Ausführungen und dem 
Anträge Bang’s bezüglich der Schutzmaassnahmen 
& e gen die Tuberculose in Allem an. 

An die drei Referate knüpfte sich eine Debatte, 


in welcher sich sämmtliche Redner mit dem Bang’schcn 
Antrag identificirten. 

Hierauf wurde der Hang’sehe Antrag mit dem 
Regner’schen Zusatz einhellig angenommen. 

Ellenberger. 

Koppitz (67) erörtert in einem Beitrage die 
Bekämpfung der Rindertuberculosc und be¬ 
richtet insbesondere über Versuche, welche die Wirkung 
der wiederholten Tuberculinimpfung und die durch die¬ 
selbe hervorgerufene Reaction im Thierkörper gebildeten 
Antitoxine auf die Heilung bezw. Sistirung der Tuber¬ 
culose ermitteln sollten. 

Nach Schilderung seines nichts Neues bietenden 
Impfverfahrens in einem grösseren Viehbestände mit 
Höchster Tuberculin schildert Verf. dann weiter, dass 
die Impfung nach 3 Monaten wiederholt worden sei, 
und dass hierbei die Wahrnehmung gemacht w T erden 
konnte, dass die erste Impfung thatsäehlich einen 
günstigen Einfluss auf die Tuberculose insofern gehabt 
hatte, als in allen drei Ställen, besonders aber in 
jenem Stalle, wo Tuberculose klinisch festgestellt worden 
war, der frühere häutigere Husten selten gehört wurde, 
der Nährzustand und Haarkleid sich zu Gunsten ver¬ 
änderten, die Thiere ein gesunderes Aussehen be¬ 
kundeten. Von der ersten zur zweiten Impfung hatte 
die Zahl der gesunden Rinder zwar um zwei Stück 
zugenommen, dagegen war die der nun verdächtigen 
von 4 auf 13 auf Kosten der kranken Rinder gestiegen, 
so dass letztere von 40 auf 36 zurückgegangen war. 
Ausserdem konnten beim Schlachten einer verdächtigen 
Kuh einzelne verödete linsengrosse Stellen im Lungen- 
gewebe wahrgenommen werden, die möglicherweise als 
Rückbildung junger tuberculüser Processe gedeutet 
werden konnten. Verf. hält es für möglich, den unver¬ 
kennbar günstigen Erfolg der Tubcrculin-Impfung ähn¬ 
lich wie beim Roth lauf mit einer Sirnultanirnpfung eines 
Tubercuioseserums (V d. Ref.) zu unterstützen und 
empfiehlt weitere Versuche mit der Tuberculinimpfung, 
wobei besonders die Wirkung derselben auf den all¬ 
gemeinen Gesundheitszustand der Impflinge zu be¬ 
achten sei. Johne. 


Müller (112) berichtet über den heutigen Stand 
der Tuberculosebekämpfung, und geht vor allem 
näher auf das Ostertag’sche Tilgungsverfahren ein, 
welches seit 1900 von der ostpreussischcn Herdbuch¬ 
gesellschaft durchgeführt wird. 

Bisher seien von dieser 1071 Thiere wegen Tuber¬ 
culose ausgemerzt worden, darunter 103 Fälle an 
Eutertuberculose = 0,5 pCt. aller untersuchten Thiere, 
182 Fälle an Nieren- bezw. Gebärmuttertuberculose 
= 0,882 pCt. und 783 Falle an Lungentuberculose 
= 3,8 pCt., neben 3 Fällen von Hirnhauttuberculo.se. 
1900/01 entfallen 292 Fälle auf 10 900 Untersuchungen 

1901/02 * 242 „ „ 13 400 „ 

1902 03 „ 315 18 500 

1903/04 „ 222 „ „ 17 500 

Es sei demnach ein dauernder Rückschritt zu ver¬ 
zeichnen von 2,7 pCt. auf 1,8 pCt. bezw. 1,7 pCt. und 
1,3 pCt. im letzten .Jahre. In erster Linie müsse es 
als ein Erfolg dieses Tilgungsverfahrens bezeichnet 
werden, dass das Interesse der Landwirthe für diese 
Frage gewonnen sei. Ferner haben sich die Fälle von 
offener Tuberculose verringert. Schliesslich wurde 
durch die frühzeitige Ausmerzung der kranken Thiere 
auch eine bessere Vcrwerthung erzielt. Dort, wo die 
Maassnahmen gründlich durchgeführt werden, sei auch 
überall die Tuberculose der Kälber ebenso die der 
Schweine geradezu verschwunden. Johne. 


ln einem Artikel „Ueber Impf fehler bei Tb.- 
Immunisirung nach v. Behring* polemisirt Mark s 


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(96) gegen eine von diesem im 10. Heft der Beiträge 
für experimentelle Therapie verödentlichte Kritik, in 
welcher v. B. dem Verfasser unter Anderm Fehler in der 
Impftechnik vorwirft, durch welche die bei der Impfung 
üblen Zufälle des letzteren verschuldet sein sollen. 
Er schliesst mit den Worten: „Ich bedauere, dass 
y. B. durch die Schärfe seines Urtheils mich genöthigt 
hat, so zu antworten, wie ich cs gethan habe. Es ist 
ja an sich schon ein wenig dankbares Unterfangen, mit 
den grössten Herren der Wissenschaft über irgend eine 
Frage, die sio ausserordentlich bewegt, sieh nur mit 
einem Schimmer des Widerspruchs in Gegensatz zu 
bringen, denn man zieht dabei meist den Kürzeren. 
Wir haben aber in der Praxis nicht nur das Recht, 
sondern auch meines Erachtens die Pflicht und Schuldig¬ 
keit, unsere Beobachtungen nicht für uns zu behalten, 
unbeschadet des Umstandes, dass sie Herrn v. Behring 
nicht gefallen. Wir können und werden ihn trotzdem 
verehren/ Johne. 

Ebeling (32) bespricht eingehend die Tuber- 
culosebekämpfung der Rinder nach von Beh- 
ring. 

Er hat bereits 1100 Thiere, darunter 759 zum 
zweiten Male geimpft und wendet sich auf Grund seiner 
hierbei gewonnenen Erfahrungen gegen Marks (Bcrl. 
thicrärztl. Woehschr. No. 24. 1904), welcher von den 

von v. Behring für nothwendig erklärten Temperatur¬ 
messungen nach der Impfung absieht Auch die regel¬ 
mässige Gewichtsbestimmung der zu impfenden Kälber 
sei unentbehrlich. Ebenso müsse er der Ansicht von 
Marks widersprechen, dass das von v. Behring 
angegebene complicirtc Instrumentarium überflüssig 
sei. Auch dürfe die Tuberkel-Emulsion zur Ver¬ 
meidung von Infectionen und zur Ermöglichung einer 
genauen Dosirung nicht, wie Marks angebe, von langer 
Hand vor der Impfung zubereitet werden: der hierzu 
verwendete Impfstoff (Vac. Tb. 1) dürfe dabei niemals 
älter als 30 Tage sein. Zur Impfung selbst benutzt 
Verf. eine Hauptner’sche Spritze von 10 ccm Inhalt 
mit etwas längerer und weiterer Canüle, wobei ihm 
— entgegen Marks — eine vorherige sorgfältige Des- 
infection der Impfstelle ebenso nothwendig, wie das von 
letzterem empfohlene Abtragen eines kleinen Oberhaut¬ 
stückes mittelst Cooper’scher Scheere an der Einstich- 
steile überflüssig und gefährlich erscheint. Verfasser 
schildert dann eingehend das von ihm befolgte Ver¬ 
fahren bei der Impfung, die bei den von ihm in 37 Herden 
geimpften 1126 Kälbern unter 12 Wochen ohne jeden 
Unfall verlaufen sei. Bei verschiedenen im höheren 
Alter geimpften Rindern habe er durch einige Tage 
anhaltende Temperatursteigerungen etc. beobachtet, 
welche auf die bei den betreffenden Thieren bereits er¬ 
folgte spontane Infcction mit Tuberculose zurückzu¬ 
führen sei. 

Von 37 geimpften, meist wegen infercurrenter 
Krankheiten geschlachteten und von E. secirten Kälbern 
wurden 36 völlig frei von tuberculüsen Erkrankungen 
gefunden. Nur bei einem 15 Monate alten Rind fand 
sich eine Tuberculose der rechten mediastinalen und 
linken bronchialen Lymphdrüse. Dasselbe war 7 Monate 
alt geimpft worden und hatte mit 41° 0. reagirt, war 
also höchst wahrscheinlich schon vor der Impfung tuber- 
eulüs inficirt. Es sei daher nüthig, die Kälber in mög¬ 
lichst jugendlichem Alter zu impfen, um einer Spontan- 
infection zuvor zu kommen. 

Zum Schluss empfiehlt Verf. nochmals die all¬ 
gemeine Immunisirung der Rinder gegen Tuberculose 
nach v. Behring, welche für die Bekämpfung der 
Tuberculose bei Rindern und hierdurch indirect beim 


Menschen die günstigsten Aussichten eröffne. Die 
heutige Sterilisirung der Säuglingsmilch durch Kochen 
sei ein Nothbehelf, der nach v. Behring schädlich 
wirken müsse durch die schwerere Verdaulichkeit des 
theilweise gerinnenden Eiweisses und durch Vernichtung 
der bakteriziden Eigenschaften der Milch, ganz besonders 
durch Vernichtung des Antikörpers gegenüber dem Bact. 
coli. Nur die rohe, frisch dem Euter der Kuh ent¬ 
nommene Milch enthalte diese natürlichen Scbutzkräftc 
des Säuglings. Johne. 

Hutyra (52) bespricht die Schutzimpfung gegen 
dieTube reu lose der Rinder und leitete aus seinen 
auf wissenschaftlichen Studien basirenden Ausführungen 
folgende Schlussfolgerungen ab: Durch eine zweimalige 
intravenöse Injecfion von Culturen des Menschentuberkel¬ 
bacillus nach v. Behring’s oder einer dieser ähnlichen 
Methode lässt sich die Widerstandsfähigkeit der Rinder 
gegen die künstliche Perlsuchtinfection in sehr be¬ 
bedeutendem Maasse erhöhen. Das Verfahren ist für 
gesunde Rinder unschädlich und begegnet dessen An¬ 
wendung in der Praxis keinen Schwierigkeiten. Die 
Frage, ob und bis zu welchem Grade die auf diese 
Weise erzeugte Immunität sich auch der natürlichen 
Ansteckung gegenüber bewährt, lässt sich auf Grund 
der zur Zeit vorliegenden Erfahrungen noch nicht ent¬ 
scheiden, sondern cs sind hierzu noch Jahre lang fort¬ 
gesetzte genaue Beobachtungen der geimpften Thiere 
nöthig. Ein ähnlicher Impfschutz gegenüber der künst¬ 
lichen Perlsuchtinfection lässt sich wahrscheinlich auch 
durch eine einmalige subcutane Injection von Culturen 
des Menschentuberkelbacillus erzielen. 

Römer (52) empfiehlt für die Wissenschaft und 
für die Praxis Folgendes: 

1. Jm Interesse der Sammlung einer grossen Statistik 
ist möglichst grosse Ausdehnung des Schutzimpfungs¬ 
verfahrens unter sachverständiger Leitung sehr erwünscht, 

2. Wissenschaftliche Experimente zur Entscheidung 
über den Werth des Verfahrens sind unter den ver¬ 
schiedensten natürlichen Bedingungen (z. B. schwer, 
mittel und leicht verseuchte Bestände) auszuführen. 

3. Bis zur endgültigen Feststellung der Grenzen 
der Leistungsfähigkeit der Schutzimpfung ist den Vieh¬ 
besitzern Beachtung der als brauchbar erkannten pro¬ 
phylaktisch-hygienischen Maassnahmen anzuempfehlen. 

R. unterbreitete nach eingehender Motivirung 
folgenden Beschlussantrag: 

Der VIII. internationale Veterinärcongress ersucht 
die hohen Staatsregierungen dringend, ausgedehnte Ver¬ 
suche vornehmen lassen zu wollen, welche die Schutz¬ 
impfung gegen die Tuberculose der Rinder unter den 
verschiedenen Bedingungen der landwirtschaftlichen 
Praxis erproben sollen. Ellenberger. 

Thomassen (161) bespricht die Schutzimpfung 
gegen die Tubercu 1 ose der Rinder. Er vollführte 
durch mehr als drei Jahre Experimente über die Schutz¬ 
impfung gegen die Rindertuberculose an Kälbern im 
Alter von einigen Wochen bis zu 6 Monaten. Auf Grund 
derselben hat Verf. auf die Frage, ob es wohl möglich 
wäre, junge Rinder mit solchgrädiger Immunität zu ver¬ 
sehen oder ihre Empfänglichkeit derart zu vermindern, 
dass sie einer natürlichen Infcction der Tuberculose 
gegenüber auf längere Zeit resistent bleiben, bejahend 
geantwortet. Im Laufe seiner Experimente gebrauchte 
er unter anderen: 

1. Von Menschen stammende frische Tuberkel* 
bacilluseulturen mit geringer Virulenz. 2. Getrocknete 
Bacillen aus Behring's Marburgcr Laboratorium. 3. Durch 
länger als ein Jahr hyperimmunisirtes Rinderblutserum. 

4. Das Filtrat von Menschen- und Rindertuberkelbaeillcn* 
culturcn. 

Die nach der ersten Methode behandelten Thiere 
erreichten eine bedeutende Resistenz gegen jede experi¬ 
mentelle Infcction, auch Rindertuberkelbacillen grosser 
Virulenz gegenüber. 

Das lminunisiren geschieht auf folgende Weise; 


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Nach vorhergehender Tuherculinprobe bekommen die 
juugen Thiere Anfangs 1 mg menschlicher Tuhcrkcl- 
baciUen intravenös und nachher immer in einmonat¬ 
lichen Zwischenpausen 10, endlich 20 mg. Spuren 
dieser Einspritzungen bleiben niemals zurück. Ein 
Monat nach der letzten Immunisirungsimpfung ertrugen 
die Kälber 20—30 mg solcher Rindertuberkclbacillen, 
deren Dosis von 6—10 mg die Controlthiere schon 
Kultete. Die innnunisirten Thiere verrathen bei der Ob- 
duetion sehr oft nicht die geringste Spur einer Tubcr- 
culose; in anderen Fällen fand man sporadisch Tubcrkcl- 
küötehen manchmal verkalkt, lebende Bacillen ent¬ 
haltend, hauptsächlich in den Lungenspitzen. Die intra¬ 
venöse Impfung mit Rindertuberkelbacillcn in Dosen 
von 15-30 mg an Kälbern, die nach Bchring‘s 
Methode immunisirt wurden, hatte im Allgemeinen 
schwere Folgen. Das mit Serum versuchte passive 
hmtmnisiren steigert nicht besonders den Grad der 
Widerstandsfähigkeit der Thiere. 

Obwohl die Reihe der Versuche noch nicht beendet 
ist, glaubt Verf. aus den erreichten Resultaten schon 
jetzt nachstehende Folgerungen ziehen zu können: 

1. Heute schon ist eine Immunität gewissen Grades 
der Tuberculose gegenüber zu erzielen. 2. Die Immu- 
nisirung jungen Viehes ist auch in anderer Hinsicht 
ein mächtiges Mittel der Beschleunigung zur Ausrottung 
der Tuberculose. 3. Möglichst rasch nach der Tuber- 
culinprobe ist sie anzuwenden, ungefähr im Alter von 
15 Tagen, so lange das Thier der Gefahr einer Infec- 
tion nicht ausgesetzt war. 4. Der Gebrauch der Menschen- 
tuherkelbaeillen von geringer Virulenz ist vorteilhafter, 
als die übrigen genannten Impfstoffe. 5. Man gebrauche 
zur ersten Injeetion ein Filtrat von I mg Bacillen, 
welcher einige Rindertubereulininjectionen vorangehen 
sollen. Die Dosis erheben wir in monatlichen Zeiträumen 
auf 10, zuletzt auf 20 mg. Die intravenöse Injeetion 
der Bacillen darf nie zur Bildung eines Abscesses 
röhren. 6. Man sorge für die möglichst vollkommenste 
Verreibung der Bacillen, damit man so die Verände¬ 
rungen emboliseben Ursprunges in den Lungen verhüte. 
<• Die Impfung im grossen Maassstabe wird in der 
Praxis auf Schwierigkeiten stossen, unter anderem auf 
die Gefahr, welche die mit dem gefährlichen Virus mani- 
pulirenden Menschen bedroht. 8. Es ist wichtig, die 
nach der Impfung eintretende Immunitätsdauer pünkt¬ 
lich zu bestimmen. 0. Es ist unzweifelhaft, dass die 
Thiere der natürlichen Infcction besser widerstehen 
werden, als einer grossen Dosis von stark virulenten 
Rimlertubcrkelbacilleu, welche wir direct in den Blut¬ 
strom einführen. Ellenberger. 

Lorenz (88) bespricht die von Behring em¬ 
pfohlene Schutzimpfung des Rindviehs gegen Tu- 
bereu lose im Allgemeinen und die im Grossherzogthum 
Hessen ausgeführten Probcimpfungcn, wobei es sieh 
darum handelte, die beiden Hauptfragen zu lösen: 

L Genügen die beiden vorgeschriebenen Einspritzun- 
£ on , die gewählte Dosirung und der Virulenzgrad der 
zu r Impfung abgegebenen Tubereulosekeimc, um Immu¬ 
nität gegen Tuberculose bei allen Rindern ohne Unter¬ 
schied der Individualität zu erzeugen? und 2. Wie lange 
hält die auf die empfohlene Weise den Rindern beige¬ 
brachte Immunität an? 

Es sind zwar zahlreiche Thiere geimpft worden, 
aber es lässt sieh ein bestimmtes Resultat noch nicht 
angeben. Die Versuche schliesscn aber im Grossen und 
Ganzen recht günstig ab und ermuntern zur Fortsetzung 
u nd vor Allem zu ausgedehnteren Probeimpfungen. 

Ellenberger. 

In einer umfangreichen Abhandlung berichtet A. 
Eber (35) über eine grössere Anzahl von Versuchen, 


welche im Veterinärinstitut der Universität Leipzig zur 
Nachprüfung des v. Behring'schen Tubercu¬ 
lose - I mmun i sirungs verf ahrens ausgeführt wor¬ 
den sind. 

Zu diesen Versuchen standen zwei aus dem hygie¬ 
nischen Institut der Universität Marburg stammende, 
in besonderer Weise mit Tuberkelbacillen vorbchandclte 
Jungrinder zur Verfügung, welche nach und nach mit 
insgesammt sechs frisch gekauften, tuberculosefreien 
Jungrindern in geeigneten Zwischenräumen mit vom 
Rinde stammendem tuberculösen Virus künstlich (sub- 
cutan und intravenös) inficirt wurden. Zwei weitere 
frisch gekaufte tuberculoscfrcic Jungrinder dienten nach 
einander zur Controlc der Fütterung und der allge¬ 
meinen hygienischen Verhältnisse. Insgesammt gelangten 
4 verschiedene Versuchsreihen zur Durchführung. 

Die Versuche haben nun ergeben, dass sich 
die beiden in Marburg vorbebandelten Rinder 
widerstandsfähiger gegen künstliche (sub- 
cutane und in travcnöse) lnfectioncn mit tuber¬ 
eu I ö s e m Virus vom Rinde gezeigt haben als 
die nicht vorbehandelten. 

Für die erhöhte Widerstandsfähigkeit der vorbe¬ 
handelten Rinder gegenüber subcutancr Einverlei¬ 
bung tuberculösen Materials vom Rinde sprechen: das 
Fehlen jeder örtlichen Veränderung an der Impfstelle 
bei den immunisirten Rindern bei Verwendung schwach 
virulenten Materials, welches beim Controlrinde eine 
tuberculöse Infiltration an der Impfstelle nebst tuber- 
culöser Hyperplasie und Verkäsung der zugehörigen 
Lymphdrüseu erzeugte; die erheblich gcringgradigeren 
localen Veränderungen an der Impfstelle und das Fehlen 
irgend welcher tuberculösen Veränderungen an den zu¬ 
gehörigen Lymphdrüsen bei Verwendung stärker viru¬ 
lenten Materials, welches beim Controlrinde eine aus¬ 
gedehnte, von Geschwürsbildung begleitete tuberculöse 
Infiltration an der Impfstelle nebst umfangreicher tuber- 
culöser Hyperplasie und Verkäsung der zugehörigen 
Lymphdrüsen und embolische Tuberculose der Lunge, 
Leber und Milz verursachte; das Fehlen irgend welcher 
tuberculösen Veränderungen an den zugehörigen Lymph¬ 
drüsen selbst in dem Falle, in welchem ein tuberculöser 
käsiger Abscoss an der Impfstelle und ein einzelner 
embolischcr Tuberkel in der Niere bei dem einen der 
immunisirten Rinder bei Verwendung stärker virulenten 
Materials entstanden war, welches beim Controlrinde 
ausser einer umfangreichen tuberculösen Infiltration an 
der Impfstelle eine ausgedehnte tuberculöse Hyperplasie 
und Verkäsung der zugehörigen Lymphdrüsen nebst 
cmbolischcL Tuberculose der Lunge und Milz bewirkt 
hatte. 

Gegenüber intravenöser Einverleibung viru- 
lcntcr Tuberkelbacillen vom Rinde äusserte sich die 
erhöhte Widerstandsfähigkeit vor Allem durch den ge¬ 
ringen Grad der auf die Infcction folgenden Allgcmcin- 
erkrankung und die nach kurzer Zeit eintretende wesent¬ 
liche Besserung in dem Befinden des immunisirten 
Kindes, welches dann erst 0^/4 Monate später im An¬ 
schluss an eine acute, wahrscheinlich auf tuberculöser 
Basis beruhende Gehirnerkrankung geschlachtet wurde, 
während beide Controlrinder durch Injeetion der gleichen 
Menge virulenter Tuberkclbacillcn in 28 Tagen bezw. 
38 Tagen getüdtet wurden. 

Die Versuche haben weiterhin ergeben, dass die 
Widerstandsfähigkeit der i m rn 11 n i s i r t e n R i n d c r 
keine absolute ist, denn bei genügend starker Do¬ 
sirung erkrankten beide Rinder an den Folgen der 
tuberculösen Infcction. 

Endlich geht aus den Versuchen noch hervor, 
dass die Tuberculinprobc bei den mit abge- 
schwachten Rinder- odor Mcnschentubcrkcl- 

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bacillcn vorbehandcHen Rindern kein zu¬ 
verlässiges Mittel zur Feststellung des Frei¬ 
seins von tuberculösen Veränderungen ist, 
wenn nicht ein längerer Zeitraum (auf jeden 
Fall mehr als ein halbes Jahr) nach der letzten 
Einverleibung infectiösen Materials ver¬ 
flossen ist. 

Im Uebrigen sind die aus den Versuchen gezogenen 
Schlussfolgerungen nur bedingt lür die Beurthcilung 
der Widerstandskraft der nach dem jetzt üblichen 
v. Behring’schen Verfahren immunisirten Rinder an¬ 
wendbar, da keins der vorbehandelten Rinder durch 
zweimalige Vorbehandlung mit abgeschwächten Tubcrkel- 
bacillen (wie jetzt geschieht) immunisirt worden war. 

Die Versuchsergebnisse bestätigen aber, 
dass es möglich ist, Rindern durch Vorbehand¬ 
lung mit abgeschwächten Rinder- oder 
Mcnschentuberkeibacil len einen gewissen 
Grad von Widerstandsfähigk ei t gegen künst¬ 
liche Tuberculoseinfcctionen zu verleihen. 

Ob diese Widerstandskraft durch das jetzt in der 
Praxis allgemein geübte Verfahren der zweimaligen Vor¬ 
behandlung mit abgeschwächten Menschcntuberkel- 
bacillen derart gesteigert werden kann, dass es einen 
ausreichenden Schutz gegenüber der natür¬ 
lichen Ansteckung gewährt, ist nur durch jahrelange 
sorgfältige Beobachtung möglichst vieler in dieser Weise 
immunisirter Rinder und Controle zahlreicher Schlach¬ 
tungen zu entscheiden. 

Eine besondere Bedeutung für die Frage der Tu- 
bcrculoseimmunisirung besitzen auch die von Eber 
ausgeführten und in einem Anhang zu den Imrauni- 
sirungsversuchen mitgetheilten Kälberversuche, 
welche ergeben haben, dass weder die Abstammung 
von einem tuberculoseimmunen Mutterthierc 
noch die Ernährung mit der Milch immuner 
Muttcrthiere Tuberculose-Immunität verleiht. 

Ellenberger. 

Hutyra (51) prüfte die Widerstandsfähigkeit 
der nach v. Behring’s Methode schu tzgeimpften 
Rinder gegenüber der künstlichen Infection. 

Es wurden zu diesem Zweck vorerst eine Anzahl 
von 3 / 4 --ljährigen Kälbern mit Bchring’s Original¬ 
impfstoff zweimal intravenös geimpft und nach einigen 
Monaten mit virulenten Rinderbacillenculturen intravenös 
subeutan bezw. per os inlicirt. 

Die intravenöse Injection einer mehrfach tüdtlichen 
Dosis, welche auf diesem Wege Controllrinder spätestens 
in 2 Monaten an acuter Tuberculose tüdtete, hat bei 
den schutzgeimpften Thieren ausschliesslich in den vom 
injicirten Stoff direct getroffenen Lungen die Entwickelung 
von spärlichen tuberculösen Herden hervorgerufen. Die¬ 
selbe Virusmenge subeutan injicirt, blieb an der In- 
jectionsstelle localisirt, wie dies nach subcutaner In¬ 
jection von Menschentuberkelbacillen zu geschehen 
pflegt. Fütterung der virulenten Perlsuchtculturen ver¬ 
ursachte bei zwei Impfrindern überhaupt keine tuber- 
culösen Veränderungen, bei einem hingegen entwickelte 
sieh eine ziemlich hochgradige Tuberculose der Tonsillen 
und der retropharyngealen Lymphdrüsen, ausserdem ist 
ein Impfrind der später vorgenommenen intravenösen 
(Ömtrollinfection binnen 5 Wochen erlegen. 

ln der 3. Versuchsreihe wurden zur Schutzimpfung 
3 eigene Tubcrculosebacillenstämrae, und zwar einer 


vom Affen und zwei von Menschen in 4 Wochen alten, 
ungetrockneten Kartoffclculturen verwendet. Die erste 
Impfung geschah mit 0,005 g, die zweite mit 0,025 g 
Cultur. Die mit solchem Material geimpften jungen 
Rinder bekundeten eine ähnliche Resistenz gegenüber 
der sehr starken intravenösen Controllinfection, wie die 
mit v. Behring’s Original-Impfstoff schutzgeimpften 
Rinder; ja, der Erfolg gestaltete sich noch günstiger, 
da die Section z. Th. nur einige frische Bindegewebs¬ 
wucherungen auf der Lungenpleura, in einem Fall aber 
nur in den peribronchialen Lymphdrüsen ganz kleine 
verkalkte Körnchen nachgewdesen hat. Die letzteren 
Versuche haben somit zu dem interessanten Ergebniss 
geführt, dass die Kälberiramunisirung mit beliebigen 
ungetrockneten und überhaupt nicht vorbehandelten 
Culturen des Typus humanus gelingt. 

Ucbrigens fand Verf. ebenfalls, dass eine fieberhafte 
Reaction nach der ersten Impfung für gewöhnlich, wenn 
auch nicht ausnahmslos, auf eine bereits vorhandene 
Infection des Impfthieres hinweist, wohingegen eine ähn¬ 
liche Reaction nach der zweiten Impfung nicht mehr in 
diesem Sinne verwerthet werden darf, dieselbe vielmehr 
darauf hindeutet, dass die erste Impfung eine Ueber- 
erapfindliohkeit gegenüber einer späteren Infection her¬ 
vorgerufen hat. Eine auf Tuberculin bei schutzgeimpften 
Rindern etwa eintretende Reaction zeige übrigens ein 
abweichendes Verhalten von der typischen Tuberkulin- 
reaction, indem die Temperatur früher (ca. in der 
6. Stunde) ihr Maximum erreicht, hierauf ein rascher 
Abfall und nachher noch eine zweimalige, geringere 
Temperaturerhöhung eintritt. Andererseits bleibe bei 
mit virulenten Rindertuberkelbacillen stark inlicirten 
Rindern die Tuberkulinreaction aus. 

Die Entscheidung der Frage, wie lange der durch 
die Impfung erzielte Schutz anhält und bis zu welchem 
Grade sich derselbe auch gegenüber der natürlichen 
Infection bewährt, bleibe weiteren Versuchen und Beob¬ 
achtungen Vorbehalten und dann erst wird auch die 
fernere Frage beantwortet werden können, inwieweit die 
neue Art der Bekämpfung der Rindertubcrculose an 
Stelle des Bang’schen Tilgungsverfahrens treten kann. 

Ellenbcrger. 

Pearson und Gi 11 iland (124) berichten überden 
Stand der künstlichen Immunisirung derRindcr 
gegen die Tuberculose. 

Nach Schilderung der grundlegenden Arbeiten von 
Koch, de Schweinitz, Mc. Fadyean und v. Behring 
besprechen Verf. die seit 1900 in Amerika geübten 
Methoden. Zuerst immunisirten Verf. durch intravenöse 
Injection avirulenter menschlicher Tuberkelbacillcn. 
Eine bei 2 Kühen innerhalb 10 Wochen 7mal vorge- 
nommenc Injection erzeugte bei diesen Immunität, nur 
an den Impfstellen zeigten sich kleine tuberculose Herde. 
Eine Gencralisirung trat nicht ein. Da diese Methode 
in der Praxis der vielen Injectionen wegen jedoch nicht 
durchführbar war, suchten Verf. nach anderen Methoden. 
Sie prüften die verschiedenen Arten der Tuberkelbacillen 
und fanden, dass zur Immunisirung von Säugethieren 
am besten abgeschwächte Tuberkelbacillen von Säuge- 
thieren sich eigneten. Für gewöhnlich genügten drei 
derartige Injectionen, um Immunität zu erzeugen und 
diese mindestens 2 Jahre lang zu erhalten. Auch zur 
Heilung frischer Tuberculosefälle kann die Methode mit 
Erfolg angewendet werden. H. Zietzschmann. 


In Mortara (Italien) hat ein landwirtschaftlicher 
Verein die Mittel und das Material hergegeben, um 
unter thierärztlicher Aufsicht den Werth der Behring- 
schen Immunisirungsmethode gegen Rinder¬ 
tubereulose festzustellen (180). 

Man hat in besonderen Stallungen 15 Kälber auf- 
gestcllt, die vorher mit Tuberkulin geimpft waren und 
durch Nichtreagiren als mit Tuberculose nicht behaftet 


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angesehen wurden. 11 von diesen Kälbern wurden nach 
Behring vorbehandelt und 4 nicht; letztere sollten 
als Controllthiere dienen. Es wurden dann 6 geimpfte 
und 2 Controllthiere mit Tuberkelbacillen geimpft, die 
direct von Behring bezogen waren, und die übrigen 
5 Geimpften und 2 Controllthiere wurden mit Tuberkel- 
bacillcn inficirt, die von einer alten geschlachteten Kuh 
mit Lungentuberculosc gewonnen waren. Die Infection 
geschah durch subcutane Injeetion der Culturen. 

Die Kälber blieben nun 3 Monate in dem Stalle 
und dann sollte durch Autopsie festgestcllt werden, ob 
die Impfnng sich bewährt hatte oder nicht. 

Eine Versammlung von bekannten italienischen 
Autoritäten (Perroncito, Beschetti u. A.), Gro߬ 
grundbesitzern u. s. w. trat in Mortara zusammen und 
es wurde beschlossen, 2 Controllkälber und 2 Immuni- 
sirtc zu schlachten. Es ergab sich folgendes bei der 
Autopsie: 

1. Kalb 6 Monate alt, geimpft mit Tuberkelbacillen 
der obenerwähnten alten Kuh. Impfstelle (innere 
Schenkelfläche hinten links) mit zahlreichen Miliar¬ 
tuberkeln besetzt. Innere und äussere Leistendrüsen, 
Sacral- und Lumbaldrüsen offensichtlich tuberculös. 
Lungen- und Mediastinaldrüsen frei. 

2. Kalb 6 l /z Monate alt, geimpft mit Tuberkel¬ 
bacillen von Behring. Makroskopisch können weder 
an der Impfstelle, noch in den Körperparenchymen, 
noch in den entsprechenden Lymphdrysen tuberculüse 
Veränderungen nachgewiesen werden. 

3. Kalb 13 Monate alt, nach Behring immunisirt 
und mit Tuberkelbacillen der alten Kuh geimpft. An 
der Impfstelle findet sich ein abgekapselter, leicht 

i enukleirbarer Knoten mit käsigem Inhalt. Die Leisten-, 
Lumbal-, Sacral-, Ni?ren- und Portallymphdrüsen sind 
etwas geschwollen, Ödematös, aber ohne erkennbare 
tuberculose Veränderungen. Hintere Mediastinaldriise 
in eine warzige, sarkomartige Masse umgewandelt, sie 
enthält in den Randpartien kleine Eiterherde, im Centrum 
eine käsige Masse. In der vorderen Mittelfelldrüse findet 
sich ein nussgrosser, käsig-kalkiger Knoten. Unter der 
Pleura der linken Lunge dicht an der hinteren Mittel¬ 
teildrüse liegt eine 4 cm grosse Neubildung, die auf 
dem Durchschnitt miliare käsig-eitrige Herde enthält. 

4. Kalb 14 Monate alt, nach Behring immunisirt 
und mit Tuberkelbacillen von der alten Kuh geimpft. 
An der Impfstelle liegt ein abgekapselter, enukleir- 
barerKäseherd. Ausserdem besteht im linken vorderen 
Lungeolappen ein erbsengrosser, käsig kalkiger Knoten, 
ln der einen Bronchialdrüse besteht ein stecknadel¬ 
kopfgrosser, verkalkter Knoten. 

Auf Grund der obigen Befunde waren die Ansichten 
for Anwesenden über den Werth der Behring’sehen 
l Immunisirungsmethode sehr gethejlt. Die Einen hielten 
1 die bei den immunisirten Thieren gefundenen Ilerde für 
Jöfectionen, welche vor der Impfung erfolgt waren, 

| währeod andere sie als Folgen der Impfung ansehen. 

Da eine definitive Entscheidung nicht zu Stande 
kam. wurde der Beschluss gefasst, das Ergebniss der 
Schlachtung der übrigen immunisirten Thiere, die später 
crlolgen sollte, abzuwarten. Frick. 


Dignieres (83) bespricht die Tu bereu lose- 
irapfungen bei Rindern und kommt zu folgenden 
Schlusssätzen: 


1. Man kann bei Rindern durch Einverleibung von 
MenschentuberkelbacilJen eine beträchtliche Wider¬ 
standsfähigkeit gegen experimentelle Einimpfungen von 
viruJenfen Rindertubeikeibacillen erzeugen. 

2- Man erzielt keine wahrhafte Immunität, sondern 
Bur eine erhöhte Widerstandsfähigkeit. 

3. Praktisch ist die subcutane der intravenösen 
J ®pfung überlegen. 

4- Die lange anhaltende Virulenz lebender Tuberkel- 
acijJen im Organismus Geimpfter kann eventuell zu 


Neuinfectioncn bei Menschen führen. Darüber sind 
neue Untersuchungen anzustellen. 

5. Die Tuberculinreaction nach der künstlichen 
Immunisirung hat nicht den Werth wie bei der natür¬ 
lichen Tuberculose. 

6. Der Grad der Resistenz künstlich immunisirter 
Thiere dem natürlichen Contagium gegenüber muss ex¬ 
perimentell näher festgestellt w'erden. 

7. Alle Versuche scheinen zu beweisen, dass man 
noch nicht versucht hat, mit Hülfe der Bacillen einen 
wirklichen Impfstoff herzustellen. 

In der Discussion hebt Verf. hervor, dass er seine 
Methode an etwa 10 Versuchsreihen erprobt habe, die 
jede aus 3—4 Rindern bestanden. Auch lässt er einige 
Worte über die Bereitung des Impfstoffes folgen. Even 
empfiehlt die Tuberculinisation, bevor nicht grössere 
Versuche auch in der Praxis nach Ligniere’s Angaben 
gemacht worden sind. Ellenberger. 

Auf den ungarischen Gütern des Prinzen Ludwig 
von Bayern wurde nach Strelinger’s (159) Mittheilung 
die Schutzimpfung der Kälber nach dem von 
Behring'schen Verfahren systematisch durchgeführt. 
Es erwies sich das Verfahren als vollständig unschäd¬ 
lich, und es stellte sich im Verlaufe der Beobachtungen 
heraus, dass die Schutzimpfung auch eine heilende 
Wirkung ausübt. Daher scheint in dem von Behring- 
schen Schutzimpfungsverfahren das Problem einer ra¬ 
tionellen Rindertuberculosebekämpfung gelöst zu sein. 

Ellenberger. 

Basset (12) berichtet über Thiere, die nach 
Bchring’s Methode gegen Tuberculose geimpft 
wurden. Um zu prüfen, ob die Immunität nach der 
Impfung eingetreten sei, wurden den Thieren subcutan 
oder intravenös Bacillen einverlcibt, oder sie wurden 
der natürlichen Infection ausgesetzt. Aus diesen Ver¬ 
suchen lässt sich schliessen, dass die Behring’schc 
Methode nicht gefährlich für gesunde Rinder ist, da 
keins der geimpften Thiere eine gewisse Zeit nach der 
zweiten Vaccination auf Tuberculin reagirte. Experi¬ 
mentell ist es möglich, jungen Rindern eine kräftige 
Resistenz der Tuberculose gegenüber zu verleihen; im 
übrigen muss die Methode practisch noch ausprobirt 
werden. Die Dauer der Immunität lässt sich jetzt noch 
nicht bestimmen. Otto Zietzschmann. 

Klemperer’s (62) experimentelle Untersuchungen 
über die Tuberculosefragc haben folgende Resultate 
gehabt: 

I. Versuche zur nachträglichen Immunisirung perl- 
suchtinficirter Rinder mittelst subcutaner Injeetion. Die 
vorliegende Arbeit macht sich zur Aufgabe, die Frage 
zu prüfen: Wie wirkt die Behring’sche Immunisirung 
beim bereits tubereulös inficirten Rind. 

Zur Entscheidung dieser Frage wurde zunächst ein 
Vorversuch an einem künstlich inficirten, vorher gesunden 
Bullenkalb angestellt. Das Thier erhielt zuerst in ca. 
14 tägigen Abständen bis zu 0,1 g steigende Dosen einer 
wenig virulenten Reincultur menschlicher Tubcrkcl- 
bacillen subcutan, was keine wesentliche Reaction von 
Seiten des Körpers zur Folge hatte. 4 und 8 Wochen 
nachher wurden dem Thier 0,25 und 0,5 ccm einer 
Aufschwemmung aus den verkästen Drüsen eines tuber- 
culö.sen Rindes injicirt. 

Das Thier antwortete auf diese Eingriffe mit ziem¬ 
lich lang andauerndem Fieber, das aber später ver¬ 
schwand. An der ersten Impfstelle entstand eine klcin- 
apfelgrosse, harte Anschwellung, an der zweiten gar 
keine Reaction. 

Während der nächsten Monate verschwanden alle 
diese Erscheinungen. Nach */ 4 Jahr war aus dem Thier 
ein kräftiger Bulle geworden. Als dann letzterer nach 

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dieser Zeit auf dieselbe Weise nochmals geimpft wurde, 
erkrankte das Thier und wies bei der Schlachtung fob 
genden Befund auf: tuberculöser Process an der Impf¬ 
stelle, tubereulüsc Herde in der zugehörigen faust¬ 
grossen Bugdrüsc, in den Fleischlymphdrüsen und in 
den Drüsen am Lungcnhilus. 

Die Immunität hatte also in vorliegendem Falle 
nur etwa 3 / 4 Jahr angehalten. Entweder waren die zur 
Vorbehandlung verwendeten menschlichen Tubcrkcl- 
baeillcn nicht virulent genug, oder es hätte die lmmu- 
nisirung noch längere Zeit fortgesetzt werden sollen. 

Zu den eigentlichen Versuchen wurden 4 natürlich 
erkrankte Kühe benutzt, deren Tubcreulose sich schon 
in ziemlich weit vorgeschrittenem Zustande befand. 
Hierbei ergab sich das Ausbleiben jeder stärkeren 
Tempcraturrcaetion nach der Injection von Menschen- 
Tuberkclbacillen. Ein sonstiger Einfluss der Impfungen 
war ebenfalls nicht zu constatiren. 

Da natürlich erkrankte Thiere schwer zu erhalten 
wareu, so inficirte Vcrf. 4 gesunde Kälber mit frischem 
Perlsuchtmaterial und injicirtc diesen wie vorher die 
Erreger der menschlichen Tubcreulose unter die Haut. 

Der Erfolg dieses Vorgehens war derart, dass Verf. 
einen deutlichen Einfluss der nachträglichen Immuni- 
sirung mit Meuschcntuberkclbacillen anzunehmen sich 
für berechtigt hält. Beim ersten Versuch wurde die nach 
10 Tagen aufgetretene locale Affcction durch die nach¬ 
trägliche Immunisirung zum Verschwinden gebracht, 
während das Uontrolthicr tubercuiüs wurde. Bei den 
weiteren Versuchen war die Wirkung eine begrenzte, 
jedoch war eine Hemmung und Abschwächung des 
Krankheitsverlaufs unverkennbar. Als Hauptresulat 
seiner Untersuchung betrachtet deshalb der Vcrf. die 
Thatsache, dass eine nachträgliche Immunisirung pcrl- 
süehtiger Rinder möglich ist, und dass die Injection 
von menschlichen Tuberkelbacillen auf die Tubcreulose 
des Rindes einen abschwächenden und hemmenden Ein¬ 
fluss auszuüben vermag. 

II. lieber die Unschädlichkeit subeutan eingeführter 
Rindcrtubcrkelbacillen beim gesunden und tuberculöscn 
Menschen. 

Im Anschluss an die von Baumgarten mitge- 
theilten Versuche über Injection von lebenden Rinder¬ 
tuberkelbacillen beim Menschen theilt der Vcrf. mit, 
dass er dasselbe Experiment zunächst an sich selbst 
ausgeführt habe. Er ging so vor, dass er mit Rinder- 
tubereulosc krank gemachte Meerschweinchen nach drei 
bis vier Wochen tötete, die Tuberkel dieser Thiere 
dann mit Kochsalzlösung unter Formalin 1 : 4000 zer¬ 
rieb und 0,25 ccm dieser Emulsion sich selbst am Arm 
injiciren liess. Mit demselben Material geimpfte Meer¬ 
schweinchen verendeten nach einiger Zeit prompt an 
Tubcreulose. 

Infolge der Injection trat beim Vcrf. etwas Schmerz¬ 
haftigkeit und Anschwellung an der Impfstelle ein, auch 
leichte Vergrösserung der Cubi taldrii.se, allein, diese 
Symptome verloren sieh bald wieder. Die an der Ein¬ 
stichstelle zurückgebliebene Verdickung erwies sich nach 
der Excision als eine entzündliche Schwiele nichttuber- 
culösen Ursprungs. 

Der gleiche Versuch wurde hierauf an 4 phtlii- 
sisehen Patienten mit ihrer Einwilligung vorgenommen 
(zusammen 89 Inicctionen). Das Resultat war ebenfalls 
ein negatives. Es entstanden theils Abscessc, thcils 
schwielige Verdickungen, die jedoch für den betr. Pa¬ 
tienten bedeutungslos blieben. Allgemeinstörungen 
blieben aus, im tiegentheil, die Kranken berichteten 
über Besserungen und nahmen zutn Theil an Gewicht zu. 

Verf. regt daher die Frage zur Prüfung an, ob es 
nicht möglich sei, tubcreulose Menschen mittelst sub- 
cutaner Injection von Rinder-Tuberkelbacillen nach¬ 
träglich zu immimisiren. Otto Zietzsehmannn. 

K limmer (64) berichtet über die vom hygienischen 
Institut der Kgl. thierärztlichen Hochschule zu Dresden 


ausgeführten Tuberculosc - Arbeiten, deren Gesammt- 
resultat bisher folgendes wrar: 

„Ein sowohl für Thierärzte und deren Umgebung, 
als auch für die zu immunisirenden Rinder gleich un¬ 
gefährliches Immunisirungsvcrfahren gegen die 
Tuberculosc lässt sich sowohl durch die Verwendung 
von solchen Tuberkelbacillcn durchführen, welche durch 
längere Molchpassagen ihrer Säugethierpathogenität voll¬ 
kommen beraubt sind (avirulcnte Tuberkelbacillen), als 
auch durch die Benutzung von haltbaren Aufschwem¬ 
mungen abgeschWächter Menschentuberkelbacillen. Die 
Rinder vertragen die Behandlung mit dem zuletzt er¬ 
wähnten Impfstoff, den abgeschwäehten Tuberkclbaeillen- 
aufschwemmungeu, ohne jede Schädigung ihrer Gesund¬ 
heit. Säramtliche bisher secirten oder bei der Aus¬ 
übung der Fleischbeschau untersuchten Rinder waren 
frei von jeden tubcrculösen Veränderungen: Rinder, 
welche mit Tubcrkclbacillcnaufschwcnimungen imrauni- 
sirt worden sind, haben gegenüber einer starken natür¬ 
lichen Infection bisher (ca. 2 Jahre hindurch) eine 
absolute Immunität gezeigt, während von den unter 
völlig gleichen Bedingungen gehaltenen Controllthieren 
33 bis 30 pCt. der Tubereuloseinfection anheim fielen. 

Die avirulentcn Tuberkelbacillcn sind für Mäuse, 
Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Hunde, Ziegen, 
Sehafe, Rinder und Pferde nicht infectiös. Somit liegt 
die Annahme nahe, dass sie auch für den Menschen 
absolut ungefährlich sind. 

Kaninchen, welche mit diesen avimlcnten Tuberkel¬ 
bacillen geimpft sind, haben sich im künstlichen In- 
fectionsvcrsuch mit sehr virulenten Rindertubcrkel- 
baeillen als sehr widerstandsfähig gegen die Tuberculosc 
gezeigt. 

Mit avirulentcn Tuberkelbacillcn vorbchandcltc 
Rinder erwiesen sieh bisher (ca. 2 Jahre hindurch) gegen¬ 
über einer starken, natürlichen Tuberkelinfcction absolut 
geschützt. 

Es ist die Schlussfolgerung wohl berechtigt, dass 

der mit der fertigen Tuberkelbaeillenaufscbwcmnning, 
als auch mit den avirulentcn Tuberkelbacillcn erzeugte 
Impfschutz längere Zeit, voraussichtlich lebenslänglich, 
anhält,“ Johne. 


Auch Klimmer (G3) wendet sich, so wie Marks, 
in einer Erwiderung gegen Exc. v. Behring’s An¬ 
griffe in No. 10 seiner „Beiträge zur experimentellen 
Therapie“, und hebt namentlich den unberechtigten 
persönlichen Charakter der letzteren hervor. Die von 
v. B. erhobenen Vorwürfe werden hierbei vom Verfasser 


in allen Punkten gut begründet widerlegt. Die Details 
siehe im Original. Johne. 

Libbertz und Ruppel (77) wenden sich gegen 
die Veröffentlichung von Fried mann über Immuni- 
sirungsvers uchc mit Schildkrötentubcrkel- 


bacillen, die dieser Autor in Höchst angcstellt hatte. 

Es sei richtig, dass es nicht gelinge, mit Sehikl- 
krötentuberkelbacillen bei Warmblütern Tubcreulose za 
erzeugen, unrichtig sei aber die Behauptung Fried¬ 
man n’s, dass sie für Warmblüter unschädlich seien; 
sie könnten sowohl eine acute Giftwirkung entfalten, 
als auch dauernde Veränderungen hinterlassen. So 
starben in Höchst in Folge wiederholter intravenöser 
Einspritzung von Schildkrötentuberkelhaeillen wenige 
Stunden bis mehrere Tage nach der letzten Injection: 
1 Esel, 2 Pferde, 2 Ziegen, 3 Schafe und 1 Rind. Bei 
allen Thieren bestand acutes Lungenödem und bei den 
meisten Hämorrhagien in den serösen Häuten. Bei 
vier anderen Versuehsthicren, 2 Ziegen und 2 Kindern, 
waren in Folge der Einspritzungen zahlreiche Knötchen 
und z. Th. ausgedehnte pneumonische Herde entstanden. 
Die Behauptung Friedinann’s, dass er Meerschweinchen 
durch geeignete Behandlung mit SchildkrotentubcrkcP 


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Willen eine hochgradige Immunität gegen eine nach¬ 
folgende Infeetion mit virulenten Tuberkelbacillen ver¬ 
liehen habe, konnten Verfi. ebenfalls nicht bestätigen. 
Ihre lnfectionsversuche an Meerschweinchen, die von 
Friedmann mit Schildkrötentuberkelbacillen vorbe¬ 
handelt waren, ergaben, dass diese Thiere keine zuver¬ 
lässige Immunität gegen virulente Tuberkelbacillen be¬ 
sann. Nur bei den innerhalb 30 Tagen nach der In- 
fection gcti'.dteten Meerschweinchen schien die Vorbe- 
handlung mit Schildkrötentuberkelbacillen einen gewissen 
verzögerten Einfluss auf den Verlauf der Tuherculose 
auszuüben. Blieben die Meerschweinchen aber länger 
am Leben, so nahm die Tuherculose eine völlig regu¬ 
läre und in einigen Fällen sogar eine rapide Entwick¬ 
lung. Verfi. weisen noch darauf hiu, dass nach ihren 
Erfahrungen die bei Meerschweinchen vorkommende 
Lungenseuehe einen retardirenden Einfluss auf den Ver¬ 
lauf der Tuherculose hat. Schütz. 

Schröder und Cotton (148) fanden bei ihren 
Tubercu 1 oseiibertragungsversuchen, dass öftere 
Injectionen abgeschwächter Culturen nicht den Schutz 
verleihen, wie eine einmalige Injeetion einer virulenten 
Cnltur. Bezüglich der Lebensfähigkeit der Bacillen in 
•len Geweben fanden Verfi*., dass in Läsionen jeden Alters 
lebensfähige Tuberkelbacillcn vorhanden waren. 

11. Zictzschmann. 

Nicholis (117) studirte die Wirkung der Blut¬ 
sera immunisirter und nichtimmunisirter Ziegen in 
Bezug auf die Weiterentwicklung der Tuherculose 
bei Kaninchen. Er fand, dass schon das Blutserum 
nichtimmunisirter Ziegen viel Antitoxine enthielt, und 
dass solches immunisirter Thiere die Ausbreitung der 
Tuherculose bei Kaninchen hemmt, doch nicht ganz 
auf hebt. H. Zietzschmann. 

Faure (39) berichtet in mehreren Artikeln über 
die erfolgreiche Behandlung mehrerer Rinder, die an 
hochgradiger Tuherculose litten, mit dem von 
Cuguillöre hergestellten Serum. 

Alle acht Tage wird eine Dosis subcutan applicirt 
ftir junge Rinder beträgt die Minimaldosis 30 und die 
Maximaldosis 150 ccm, für mittlere Rinder 50 bezw. 
IN) ccm, für grosse Rinder GO bezw. 225 ccm. Mit der 
Minimalrlosis wird begonnen, und alle acht Tage wird 
üe um 5—10 ccm gesteigert. Die Behänd lungsdauer 
erstreckt sich auf 5 Monate bis 1 Jahr. F. beobachtete 
regelmässig baldige Hebung des Appetits und Besserung 
des Gesammtbefindcns, so dass die Gewichtszunahme 
nicht lange auf sich warten liess. Die geschwollenen 
Drüsen verkleinerten sich, und mit der Zeit blieb die 
Tubereulinprobe reactionslos. Bei der Section der be¬ 
treffenden Rinder wurden immer nur noch geringe, aber 
o-IIig abgeheilte Residuen gefunden, die sich in 
den Drüsen als feine, hellgelbe, verkalkte Granula¬ 
tionen, in den Lungen aber als Andeutungen einer ab¬ 
gelaufenen Entzündung zeigten. AchnJiches wurde auch 
wf dr Costalpleura gefunden. Versuchsthiere, die mit 
diesen Residuen geimpft wurden, blieben gesund, auch 
konnten in den erkrankt gewesenen Geweben bei der 
Untersuchung durch hervorragende Bakteriologen keine 
luberkelbacillen mehr gefunden werden. Auch bei der 
Behandlung von Menschen sind gleich günstige Resultate 
jetzt erzielt worden. Röder. 

Koch, Schütz, Ncufeld und Miessncr (06) 
haben Untersuchungen über die Im m u n isiru ng von 
Kindern gegen die Tuherculose gemacht und fassen 
die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wörtlich wie folgt 
lammen: 

gelingt durch einmalige Einspritzung von 
Eüenberger und Schlitz, Jahresbericht. XXV. Ja big. 


1 — 3 cg Bacillen der menschlichen Tuherculose bezw. 
abgeschwächten Bacillen der Perlsueht, Rinder gegen 
hochvirulente Bacillen der Perlsueht zu immuni.siren. 
Die hierzu benutzten und auf Glycerinbouillon gezüch¬ 
teten Bacillen müssen ein Alter von 30—40 Tagen 
haben. Sie werden zwischen Fliesspapicr getrocknet 
und die erforderliche Menge mit 10 ccm physiologischer 
Kochsalzlösung vermischt in die Venen gespritzt. Die 
vollständige Immunität der geimpften Kälber tritt erst 
nach Verlauf von ca. 3 Monaten ein. 

Wir glauben uns auf Grund der beschriebenen Ver¬ 
suche zu der Annahme berechtigt, dass das Problem 
der Immunisirung von Rindern gegen Perlsucht inso¬ 
weit gelöst ist, als wir jetzt die Bedingungen kennen, 
unter denen wir im Laboratoriumsvcrsuch Thiere mit 
grosser Sicherheit gegen recht erhebliche Mengen des 
virulentesten Materials immunisiren können, und wir 
können im Vergleich mit anderen Krankheiten sagen, 
dass gerade bei der Tuherculose, bei der die Möglich¬ 
keit der Erzeugung einer echten Immunität überhaupt 
noch vor wenigen Jahren allgemein bezweifelt wurde, 
sich eine solche durch eine verhältnissmassig einfache 
Methode und mit einem recht hohen Grad von Sicher¬ 
heit erzielen lässt. 

Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass 
das zunächst nur für den Laboratoriumsversuch gilt. 
Die Infeetion ist zwar in unseren Fällen eine sehr 
schwere gewesen, — eine vielmals schwerere, so sollte 
man meinen, als bei der natürlichen Uebertragung der 
Krankheit; allein die letztere ist eben andersartig und 
cs kann nur in der Praxis studirt w r erdcn, wie sich ihr 
gegenüber die künstlich immunisirten Thiere verhalten. 
Für solche Versuche in der Praxis möchten wir em¬ 
pfehlen, sich bei Ausführung der Schutzimpfungen in 
jeder Beziehung möglichst an die Bedingungen zu 
halten, die sich bei unseren Versuchen im Labora¬ 
torium als die besten bewährt haben.“ Ellenberger. 

Die Impfung mit dem nach der Vorschrift von 
R, Koch und Schütz (182) hergestellten Impfstoffe 
„Tauruman“ ist eine Schutzimpfung. Sic verfolgt den 
Zweck, gesunde Rinder vor der Erkrankung an Tuber- 
culose zu bewahren. 


Die Impfung soll mir an gesunden Rindern und 
zwar, wenn irgend möglich, schon im ersten Lebens¬ 
monat vorgenommen werden. Acltere Rinder erkranken 
nach der Impfung zuweilen schwer, so dass es rathsain 
erscheint, von der Impfung älterer Rinder überhaupt 
Abstand zu nehmen. Unbedingt auszuscbliessen von 
der Impfung sind hochträchtige und fieberhaft erkrankte 
Rinder. 

Der Impfstoff wird geliefert in Form von Emul¬ 
sionen, cingeschmolzcn in Glasröhrehcn, welche bis zum 
Gebrauche an einem kühlen und dunklen Urte auf- 
zubewahren sind. Beim Lagern der Röhrchen bildet 
sich in der Flüssigkeit ein Bodensatz, welcher durch 
massiges Schütteln wieder zur feinsten Vertheilung ge¬ 
bracht werden kann. Jedes Röhrchen trägt das Datum 
der Herstellung des Impfstoffes und die Angabe der 
Dauer seiner Verwendbarkeit. 

Der Impfstoff ist für Menschen gefährlich, bei seiner 
Aufbewahrung und Verwendung ist daher mit Vorsicht 
zu verfahren. 

Da der Impfstoff nicht dauernd haltbar ist, so 
werden Röhrchen, welche innerhalb 8 Tagen nicht zur 


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Verwendung kommen konnten, gegen frisch gefüllte 
Röhrchen umgetauscht oder gegen Erstattung des Preises 
nach Abzug der Postspesen zurückgenommen, jedoch 
nur dann, wenn die Rücksendung der uneröffneten 
Röhrchen spätestens am 10. Tage nach ihrer Füllung 
portofrei erfolgt ist (maassgebend ist hierbei das Datum 
des Poststempels). 

Die Menge des Impfstoffes beträgt für jedes Rind 
ohne Rücksicht auf das Alter 10 ccm. Jedes Röhrchen 
enthält die Injectionsmenge für ein Rind. 

Vor der Entnahme des Impfstoffes ist das Röhrchen 
gut zu schütteln. 

Der Impfstoff wird mit einer 10 ccm haltenden 
Asbest-Stempelspritze, welche durch Auskochen, ohne 
Verwendung von Dcsinfectionsmitteln, sorgfältig gereinigt 
ist, direct aus dem Röhrchen entnommen. 

Der Impfstoff wird in die Drosselvene der Rinder 
in folgender Weise eingespritzt: 

Eine etwa handtcllergros.se Stelle im oberen Drittel 
der linken Ilalsscite über der Drosselvene wird ge¬ 
schoren und mit Alkohol gereinigt. Dann wird der 
Kopf des zu impfenden Thieres gestreckt gehalten. Man 
drückt nun die Drosselvene mit der linken Hand unter¬ 
halb der abgeschorenen Stelle gut zusammen und führt 
die Caniilc mit kräftigem Stossc durch die Haut und 
die Venenwand in die prall gefüllte Vene ein. Wird 
durch das Ausfliessen von Blut aus der Canüle au¬ 
gezeigt, dass die Spitze derselben thatsächlich in die 
Vene eingedrungen ist, so setzt man die Injeetionsspritzc 
auf die Canüle fest auf. Canüle und Spritze werden 
nun mit der linken Hand gehalten, während mit der 
rechten Hand der Stempel der Spritze allmählich an¬ 
gedrückt und hierdurch der Impfstoff allmählich in die 
Vene gespritzt wird. Hierauf zieht man die Canüle mit 
der Spritze heraus und bedeckt die Einstichstelle unter 
leichtem Druck etwa eine Minute lang mit einem in 
Alkohol getränkten Wattebausch. Spritze und Canüle 
müssen nach dem Gebrauch mit kochendem Wasser 
gereinigt w r erden. Eine Verwendung von desinticirenden 
Substanzen ist nur dann zulässig, wenn derselben ein 
gründliches Nachspielen mit sterilisirtem Wasser folgt, 
bevor die Spritzen zu weiteren Einspritzungen gebraucht 
werden, da durch die Einwirkung von Desinticientien 
eine Schädigung des Impfstoffes veranlasst wird. 

Otto Zietzschmann. 

P. Riegl er (138a) giebt eine Gesammtübersieht 
über die antitubcrculösc Vaeeination bei Rindern nach 
Behring, unter Berücksichtigung der neueren Arbeiten 
von Koch, Schütz, Neufcld, Miessner, Hutyra, 
Schomasser u. A. Ellenberger. 

Uebertragung der Tuberculose. V. Bah cs (8a) 

hat mit Riegler und Toderascu eine Reihe von Ver¬ 
suchen an Meerschweinchen gemacht, um das Ein¬ 
dringen des Tuberkelbacillus durch die rasirte 
oder nur geschorene Haut festzustellen. 

Es ergab sich, dass der Tuberkelbacillus durch die 
anscheinend intacte, rasirte oder geschorene Haut ein- 
zudringeu vermag, seihst wenn mit der Lupe nicht, die 
geringste Läsion entdeckt werden kann. Die Bacillen 
dringen in die Haut entlang den Haarfollikeln, ohne 
dass an der Eintrittspforte irgendwelche Läsion entstehe; 
sie dringen geradeaus in die nächstgelegenen Lymph- 
driisen, um sich dann im Körper zu verbreiten — wenn 
die Thiere am Leben gelassen werden. Es scheint, 
dass die Virulenz des Bacillus durch die mehrmalige 
Passage durch das Meerschweinchen bei der Einver¬ 
leibung durch die unverletzte Haut gesteigert wird. 

* Riegler. 

J. Cantaeuzino (24a) schildert seine Unter¬ 
suchungen über die experimentelle Infeetion mit dem 
säurefesten Bacillus des Timotheus. 


Die jungen Bacillen sind theilwcise nicht säurefest, 
die3 Wochen alten sind es stets. Die intraperitonaeale 
Einverleibung bei Meerschweinchen von einer halben 
Cultur mit einigen Tropfen Milchsäure giebt Scptikämie 
und Tod innerhalb 20 Stunden. 

Im Eiter aus dem Peritonaeum finden sich nach 4 
bis 6 Wochen verzweigte Formen. Nach intravenöser 
Injection finden sich nach 6 Tagen aktinomykotische 
Formen in den Riesenzellen der Aeroben. Um in 
Schnittpräparaten die mit Fuchsin gefärbten Bacillen 
deutlich zu sehen, wird Aceton als Entfärbungsmittel 
verwendet. Tritt der Tod rasch ein, so finden sie sich j . 
in den Leukocyten; tritt er erst später ein (nach 5 bis 
6 Tagen), so finden sie sich in den mononucleären Zellen. 

Leben die intraperitonaeal inficirten Thiere längere Zeit, 
so entstehen anfänglich ein erst eitriges, dann fibri¬ 
nöses Exsudat, nach 8 Tagen knötchenförmige oder auch 
grössere Abscesse, nach 2—3 Wochen typische Tuberkel. 

Nach 7—8 Wochen sind diese vollkommen resorbirt. 

Zu Beginn bemerkt man Polynuelearzellen, die durch 
ihr Verschmelzen plasniodienartige Riesenzellen bilden. 

Später bilden sich typische Riesenzellen und werden 
nur noch Mononuclcarzellen aufgefunden. Die in den 
Knoten vorhandenen Bacillen werdeu in 4 Wochen bis 
2 Monaten vollkommen resorbirt. 

Intravenöse Einspritzungen bei Kaninchen geben in 
den Lungen Tuberkel mit mononucleären Ricscnzellen, 
die intraalveolär gelegen sind, dann polynucleäre, intra- 
vasculär gelegene Zellen, die Plasmodien bilden, ln 
den Alveolen werden die Bacillen in 8, in den Gelassen 
in 5—G Tagen resorbirt. ln der Leber sind die Bacillen 
in den Kupfer'schcn Zellen angehäuft; sie Giessen hier c 
zusammen und bilden Ricscnzellen. In der Milz sind 
sic in den Makrophagen der Sinus angehäuft und bilden 
Plasmodien durch deren Verschmelzung, ln den Nieren 
bilden sie Riesenzellen wie in den Lungen; sie bilden 
Tuberkel, die die Ceutren der Nierensklerose werden. 
Nacheinander in Zwischenräumen von 12—15 Tagen 
folgende intravenöse Einspritzungen erzeugen bei 
Kaninchen eine Vergrösserung der Abscesse, ebenso wie | 
die Einimpfung todter Tuberkelbacillen. 

Entfettete Timotheusbacillen sind toxischer als die 
einfachen, liefern aber die gleichen örtlichen Verände¬ 
rungen. Meerschweinchen, denen Timothcuseulturen ein¬ 
gespritzt worden sind, reagiren auf Koch’sches Tuber- 
eulin und auf Timotheus-Paratubereulin. 

Die Timotheusinfection ist der Infeetion mit dem 
Tuberkelbacillus ähnlich, nur ist es Dicht möglich, eine 
Serieninfcction von Meerschweinchen zu Meerschweinchen 
zu erzielen. Riegler. 

Toderascu (161a) hat mittels Versuchen an Meer¬ 
schweinchen festgestellt, dass die Verreibung von 
Ttibcrkclbacillen aus Culturcn oder pathologischen 
Producten auf rasirter, geschorener Haut oder 
auf der Bindehaut des Auges oder der Scheiden- 
sch leim haut gen era J isi rte Tuberculose veran¬ 
lasst. In den meisten Fällen finden sich keine 
Läsionen an der Eingangspforte: zu Beginn tritt die 
Tuberculose in den Lymphdriiscn der betreffenden Regien 
auf, von wo aus die Verbreitung dann auf den ganzen 
Körper stattfindet. Riegler. 

T. beim Pferde. Gerspach (44) beschreibt einen 
Fall von Tuberculose bei einem Pferde, bei dem 
sich auf der Nasenschleimhaut Geschwüre fanden, die 
Rotzgeschwüren ungemein ähnlich waren. In diesen 
Geschwüren fanden sich Stäbchen, die den Rotzbacillen 
sehr ähnlich waren, alter rascher wuchsen un ^J ur 
Meerschweinchen nicht pathogen waren. Das Inier 
hatte 6 Wochen lang als Fohlen täglich 5—6 biter 
ungekochte Magermilch genossen und war offenbar a 
durch tuberculös inlicirt worden. Man land primäre 
Tuberculose der Gekrösdrüsen, secundärc der Le er, 

Milz, Lungen, des Herzbeutels, des Pharynx, der en 
und der Nasenschleimhaut. Ellenberger. I 


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Batt (13) beschreibt einen Fall von Tuber¬ 
kulose bei einem Pferde. Die klinischen Erschei¬ 
nungen bestanden in Abmagerung, schlechtem Appetit 
und grossen Temperaturschwankungen. Bei der Section 
land Vert. die Mesenterial- und Bronchialdrüsen stark 
vergrössert und verkäst und die Lungen mit miliaren 
Knötchen durchsetzt. H. Zictzschmann. 

Davis (29) beschreibt einen Fall von Tuber¬ 
eulose des Pferdes. Er fand eine stark ausgebreitete 
Tuberculose der Mesenterialdrüsen, der Milz, der Leber, 
der Ovarien und der Mediastinaldrüseu. Die Tuber¬ 
kulinprobe war negativ ausgefallen. H. Zictzschmann. 

Aubry (6) bekam eine Pleuritis beim Pferde 
zur Beobachtung, die tube reu loser Natur war. 

Das 4jährige Thier magerte allmählich ab, zeigte 
Schwäche, Anämie, Verletzungen an der Vorderfuss- 
wurzei, trockenen Husten, lnappetenz, Schmerzen bei 
der Percussion: Diagnose: Pleuritis Ttoracoccntcsc 
wurde zunächst nicht ausgeführt. Da aber häutige 
Ohnmachtsanfä 11e auftraten, schritt man doch dazu, und 
man konDte 200 ccm einer serösen Flüssigkeit entleeren. 
Atu 46. Tage starb das Thier. Bei der Section zeigen 
>ich die Lungen, das Pericard und die innere Hippen¬ 
oberfläche mit linsengrossen Knötchen bedeckt, die aus 
homogenem fibrösen unverkästen Gewebe bestehen. 
Kaninchen eingespritzt, erzeugen diese Massen tuber- 
etiföse Erkrankungen mit Läsionen an allen Eingeweiden 
und mit käsigen Herden oder Knötchen aller Typen. 
Der Tod dieser Thierc trat nach 3 Monaten ein. 

Otto Zictzschmann. 

T. beim Rinde. Härtte (46) beobachtete bei einer 
1 gesund erscheinenden gut genährten Kuh nach kurzen 
| Hustenanfällen Blutabgang aus Nasen- und MaulOfTnung. 
Percussion der Lunge liess auf Tuberculose der 
Lunge schlossen. Durch die Section wurde der Ver¬ 
dacht bestätigt Durch die Hustenstösse war ein von 
einem tuberculöscn Process ergriffenes Lungengcfäss 
zerrissen worden. Otto Zictzschmann. 

Wittlingcr (168) stellte bei einer Kuh Lungen-, 
Magen- und Darmtuberculosc fest, und machte die sich 
von der Milch dieser Kuh nährende Familie auf die 
grosse Gefahr aufmerksam. */ 2 Jahr später musste die 
Kuh wegen hochgradigster Tuberculose getödtet werden. 
*Wh 2 Jahren sah \V. die Familie wieder und erfuhr, 
dass der Vater seit einem halben Jahre an der Schwind¬ 
sucht im Krankenhause liege, der Grossvater huste 
stork und leide seit einem Vierteljahr an Lupus am 
eine Tochter war gestorben, die andere sah elend 
ws, hustete und klagte über Stiche in der Brust, und 
von einem Sohne hiess es, dass er das Frühjahr nicht 
erleben werde. Soweit W. ermitteln konnte, waren vor- 
, her in dieser Familie nie Fälle von Tuberculose vor- 
gekommeo. Röder. 

Lienaux (78) beobachtete am Oberkiefer einer 
Eärse eine maligne Neubildung, die zu einer 
Deformation der Flotzmaulgegend und eines Theiles des 
harten Gaumens geführt hatte. Intra vitam schwankte 
man zwischen Tuberculose, Aktinomyko.se und Kpi- 
i toeiiom. Nach der Section stellte man durch die 

1 mikroskopische Untersuchung Tuberculose fest. Die 

w Leben ausserdem beobachteten Symptome einer 
Periearditis konnten bei der Section durch den patho¬ 
logisch-anatomischen Befund nicht bestätigt werden. 

Ellen berge r. 

Schüttler (146) constatirte bei einer an Schling¬ 
beschwerden und chronischer Trommelsucht leidenden 
Kuh bei der Section eine Verletzung des Schlundes 
durch dietubereuiös veränderten re trop har yn- 
gealen (doppeltgänseeigrossen) Lymphdrüsen. 

Johne. 

Lienaux (81) beschreibt beim Rinde eine be¬ 
sondere Form von Tuberculose, eine diffuse hyper¬ 
trophische Enteritis, deren Bacillen für Meerschweinchen 


nur eine schwache Virulenz besitzen und bei diesen 
Thieren weder eine Verkäsung noch eine Verkalkung 
hervorzubringen vermögen. Impft mau aber mit diesen 
Bacillen Rinder, so rufen dieselben bei der ersten 
Ueberimpfung käsige Geschwüre hervor, und bei der 
zweiten Passage können sie eine generalisirte Tuber¬ 
culose hervorbringen, genau so wie es die gewöhn¬ 
lichen Rindertuberkelbacillen thun. Licnaux ist nun 
der Meinung, dass sich der Bacillus der hypertrophi¬ 
schen Enteritis der Rinder in jedem Rinderdarme findet, 
und dass er wahrscheinlich identisch sei mit dem säure¬ 
festen, saprophytischen Heubacillus. Dies sei aber, sagt er, 
lediglich eine Hypothese, die noch sehr des Beweises 
bedürfe. Ellenberger. 

Hcymans (47) stellte eingehende pathologisch- 
anatomische und bakteriologische Untersuchungen über 
die Neubildungen an den Brust- und Bauch¬ 
höhlen wänden bei der Rinder tuberculose an und 
fand, dass sehr viele Neoplasmen nicht tuberculöser, 
sondern rein entzündlicher Natur sind. Ellenberger. 

Licnaux (79) bespricht die tuberculose Pcri- 
carditis der Rinder und ihre Diagnostik. 

Ein wegen Abmagerung und Sehwerathmigkeit in 
die Klinik eingestelltes Kind zeigt 48 Respirationszüge, 
hustet viel und leicht, Nasenausfluss ist jedoch nicht 
vorhanden. Temperatur 39,5—40°. Die Percussion er- 
giebt im unteren Brustdrittel beiderseits Schenkelschall, 
rechts etw r as mehr als links, auf der übrigen Thorax¬ 
fläche ist keine Abweichung. Beim Anlegen des Ohrs 
hört man auf beiden Seiten zischendes, kleinblasiges 
Rasseln und auf hem Armbein Bronchialathmen. Links 
fehlt der Herzschlag ganz, desto deutlicher fühlt man 
ihn rechts, wie auch nur hier die sonst normalen Ilerz- 
geräusche vernehmbar sind. Die Drosselvencn sind auf¬ 
getrieben, doch nicht so stark, wie bei der trauma¬ 
tischen Periearditis, auch liegen keine Oedeme vor, 
wohl aber schmerzhafte, harte Drüsenpakete an der 
Schulter und in der Mamma, kein Zweifel also, dass 
man es mit Tuberculose zu thun habe, obwohl 
Tuberculin keine Rcaction ergiebt. 

Im übrigen entstand die Frage, ob zufolge des 
beiderseitigen Schenkelschalles und der geschwollenen 
Jugularen nicht eine Periearditis zustande gekommen 
sei, jedenfalls war es dann keine solche mit Erguss, 
denn eine Verbreiterung des Herzshoks lag nicht vor, 
das Herz w r ar vielmehr nach rechts verdrängt und hatte 
durch Compression der vorderen Hchlvene eine Stauung 
in den Jugularen zuwege gebracht. Das Hauptinteresse 
eoncentrirte sich bei nunmehriger Stellung der Diagnose 
hauptsächlich auf letztere Erscheinung und konnte zu¬ 
nächst Plcuresic ausgeschlossen werden, da eine Hori¬ 
zontaldämpfung fehlte. Auch die Bronchopneumonie 
konnte es nicht gewesen sein, welche deh Ilcrzkcgcl so 
weit nacli rechts verschoben hatte, ebensowenig etwa 
ein traumatischer Abscess, der Explorativtroieart ergab 
keine Flüssigkeit, es blieb sonach nur übrig anzu¬ 
nehmen, dass der Lunge und Pleura aufsitzende neo¬ 
plastische Tuberkelmassen auf die linke Seite des Herz¬ 
beutels gedrückt haben. Allerdings war es möglich, 
dass ein derartiger Druck auch durch andere patho¬ 
logische Vorgänge erzeugt worden ist, wie z. B. durch 
voluminöse Hydatiden oder durch Abseesse der Lunge 
und des Mittelfells. 

Die Section bestätigte, dass es sich einzig tun 
tuberculose Massen gehandelt hatte, die reichlich auf dem 
vorderen und mittleren Lappen der linken Lunge sowie 
auf der Pleura derselben Seite aufsassen, ausserdem 
hatte daselbst zur Dystopie des Herzens auch ein 
enormer tuberculöser Abscess der Lunge beigetragen, 
der mit seiner kugelförmigen Oberfläche gegen das 
Pericard gerichtet war. Die AYand des letzteren er¬ 
schien um 2 cm verdickt und der Beutel selbst war 
völlig mit Neubildungen ausgefüllt. Aus dem Befund 
geht wiederum hervor, welche Schwierigkeiten die 

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Diagnose der tuberculösen Pericarditis bei Rindern hat. 
Ausserdem dass sie gewöhnlich eine trockne ist und 
dadurch die Volumsvermehrung weniger hervortritt, be¬ 
günstigt auch der solide Inhalt die Uebertragung der 
Herzgeräusche zum Ohr und des Herzschlags zur fühlen¬ 
den Hand, es fehlen daher fast immer die bezeichnendsten 
Symptome, jene des Ergusses, und mit dieser Singu¬ 
larität muss bei der Tuberculose des Rindes stets ge¬ 
rechnet werden. Jm übrigen ist Pericarditis wie auch 
ein Erguss in den Pleurasack überhaupt selten, auch 
wenn man es mit generalisirter Tuberculose zu thun hat. 

Ellenberger. 

Wyssmann (170) berichtet unter Voraussendung 
der bisher beobachteten Fälle über einen solchen von 
He r z b e u t e 11 u b e r c u 1 o s e dcsRindes, der unter der 
Erscheinung einer Pericarditis traumatica auftrat. Da 
wenige Tage später bei sonst gleichgebliebenen Allge- 
mcinerseheinungen das Oedem und die strotzende Füllung 
der Jugularvenen erheblich abgenommen hatte, stellte 
er nunmehr bei dem Fehlen chronischer Verdauungs¬ 
störungen und bei den relativ leichten Indigestionserschei- 
nungen mit Bestimmtheit obige Diagnose, die durch die 
8ection des geschlachteten Thiercs bestätigt wurde. 

Johne. 

Stenström (157) schildert einen Fall von einer 
tuberculösen Spondylitis im 9. Brustwirbel eines Rindes. 
Diese hatte eine Auftreibung des Wirbelkörpers und 
dadurch einen Druck auf das Rückenmark veranlasst. 
Es fand sich beim Durchsagen des Wirbels an der Stelle 
der Auftreibung ein käsiger Absccss und in den übrigen 
Theilen des Wirbels wurden zahlreiche käsige tuber- 
culüse Herde in einem grauröthliehcn Granulations- 
gewebe angetroffen. Dieser Fall stimmt überein mit 
den von Hamoir im Rccueil de med. veter. bezw. 
Annales de med. veter. geschilderten Fällen. 

ln der Regel dürfte die tuberculose Spondylitis auf 
embolischem YVegc zu Stande kommen, sie kann aber 
auch dadurch entstehen, dass der tuberc-ulüsc Process 
von der Pleura oder dem Peritoneum auf das Periost 
übergreift und sich von dort auf den Knochen fortpflanzt. 

Ellcnberger. 

Ceramicola (25) wurde zu einer Kuh zur Geburts¬ 
hülfe gerufen, als er hinkam, war die Geburt schon 
vollendet, die Eihiiutc aber nicht abgegangen und gleich¬ 
zeitig hatte sich aus dem Uterus ein grösseres Quantum 
einer rahmartigen Flüssigkeit entleert. Die Eihäute 
wurden manuell entfernt und hierbei wurde eine eigen¬ 
artige körnige Beschaffenheit der Uterusschleimhaut ge¬ 
fühlt. Durch desinlicircnde Ausspülungen schien sieh 
alles schnell zu regeln und die Kuh zu gesunden. 
Bald stellte sich jedoch schwankender Gang, schliess¬ 
lich Fcstliegcn, Abmagerung u. s. w. ein, sodass die 
Kuh getödtet wurde. 

Bei der Obduction fand sich die Uterusschleimhaut 
mit verkästen Knötchen und zahlreichen Geschwüren 
übersät. Die Lunge enthielt massenhafte Miliartuberkel 
von grauer Farbe. Alle andern Organe erschienen ge¬ 
sund, sodass die Gebär mutter tuberculose als 
Primärleiden angesehen worden musste. Frick. 

IVA 11 essandro (2) sah den seltenen Fall einer 
einwandfreien primären E utertubereu lose beim 
Kinde. Die Kuh zeigte beide Hintcrviertcl bedeutend 
vergrüssert, brettartig liart, schmerzhaft, nicht vermehrt 
warm und knotig. Diese Erscheinungen sollen seit 
einem Monat bestehen. Die Milch schien nicht ver¬ 
ändert, nur an Menge verringert. Die suprarnarninärcn 
Lymphdriisen waren vergrüssert, hart, knotig. Im 
Ucbrigcn liesscn sich an der Kuh nirgends Erschei¬ 
nungen naehweisen, die auf Tuberculose zurückzuführen 
waren. Die mikroskopische Untersuchung gefärbter 
Milchpräparatc wies massenhaft Tuberkelbacillen nach. 

Die Kuh wurde geschlachtet und IVA. konnte trotz 
eingehendster Untersuchung irn ganzen Körper der Kuh 
keine Spuren frischer oder alter Tuberculose finden, mit 


Ausnahme des Euters und der supramammären Lymph¬ 
driisen. Frick. 

Moussu (109) beschreibt einen Fall von Knochen- 
tuberculose beim Rinde. 

In der linken Schläfengegend entwickelte sich ein 
Tumor, der hart, unschmerzhaft, ohne Entzündungs¬ 
erscheinungen war. Der Appetit war wenig gestört, die 
Kaubewegungen erschwert, der Allgemeinzustand ein 
guter, so dass man die Erkrankung für eine locale 
halten musste. Tuberculininjection führte zu keiner 
Reaction. Da eine Behandlung aussichtslos erschien, 
wurde das Thier geschlachtet. Die Läsion war tuber- 
culöser Natur und sass in der äusseren Knochenlamelle, 
während die innere intact war, so dass auch die Me¬ 
ningen verschont geblieben waren und Compression des 
Gehirns nicht auftrat. In einem spongiösen Gewebe 
fanden sich eine Anzahl typischer Tuberkeln, die die 
äussere Knochenlamelle an verschiedenen Stellen durch¬ 
brochen hatten. Die Subcutis war intact, die subparo- 
tidealen und retropharyngealen Lymphdriisen tubereulös 
verändert, ebenso die Bronchialdrüsen, ohne dass aber 
die Lunge mitergriffen war. Das Ausbleiben einer Tubcr- 
culinreaction erklärte sich daraus, dass das Thier kurz 
vor dieser Impfung schon einer Tuberculinprobe von 
anderer Seite unterworfen worden war, bei der das Thier 
mit einer Temperaturerhöhung um 2,2° C. reagirte. 

Ellcnberger. 

Shiplcy (152) fand bei einer Kuh, die nicht auf¬ 
stehen konnte, eine Tuberculose der 5. Rippe mit eitriger 
Erweichung. Der tuberculose Abscess erstreckte sich bis 
zu den Querfortsätzen der Rückenwirbel und bis zum 
YVirbelcanal. H. Zietzschmann. 

Wyssmann (171) diagnosticirte bei einem 2jiihr. 
Rinde eine Tuberculose des Ellbogengelcnks. 
Der Befund war etwa folgender: Das Thier führt die 
rechte Vorderextremität in wenig gebeugter Stellung 
schleppend vor, einen Halbkreis nach aussen beschrei¬ 
bend; beim Auftreten knickt cs stark ein. Das Gelenk 
ist verdickt, nicht vermehrt warm, besonders lateral 
sehr druckempfindlich. Die Anconaen sind bedeutend 
atrophisch. Das Thier hustet kurz und matt; in den 
linken Lungen deutliche Rasselgeräusche. Auf Wunsch 
wurde eine scharfe Salbe applieirt; der Zustand ver¬ 
schlimmerte sich, das Thier wurde geschlachtet und die 
Scction bestätigte die Diagnose Lungen- und Gclenk- 
tuberculose. An der Synovia wurden fungöse Wuche¬ 
rungen, an den Gelenk enden Usuren gefunden. 

Ott-o Zietzschmann. 

Wyssmann (169) fand bei einer 10jährigen Kuh, 
welche unter den Symptomen einer tuberculösen 
Basilarmeningitis erkrankt war, bei der Obduction 
in der Tiefe des einen fracturirten Condylus eine klein 
apfelgrosse, mit stark übelriechenden, gelben, käsigen 
Eitertröpfchen gefüllte Abscesshühle. Dieselbe enthielt 
überdies ein haselnussgrosses, gelbliches, höckeriges, 
tubereulöses Granulom. Der Dursehschnitt des linken 
Condylus förderte ebenfalls eine haselnussgrosse Lin- 
schmelzung zu Tage. Die vergrösserten subparotidealen 
Lymphdriisen waren tubereulös verkalkt. Das Lungen- 
gewebc enthielt in der Tiefe und an der Oberfläche 
zahlreiche, disseminirte, erbsen- bis hasclnussgrosse, 
theils verkäste, zur Hauptsache jedoch verkalkte tuhcr* 
culöse Herde. Die Portal lymphdriisen waren tubereulös 
verkalkt, ebenso die stark vergrösserten Mesenterial* 
lymphdriisen, welche beim Durchschneiden knirschten. 
Es handelt sieh sonach um eine secundärc Tuberculose 
beider Condyii occipitales mit nachfolgender Splitter- 
fractur des rechten Condylus und Blutung in die 
Rückenmarks- und Schädelhöhle. Es ist anzunehmen, 
dass die tubereulüse Infection der Condylcn von 
den subparotidealen Lymphdriisen aus erfolgt ist. 

Tcreg. 

Lottermoser (89) beschreibt einen Fall von 
Augentuberculose beim Rinde und einen solchen von 
Tuberculose eines Rinderfötus. Cr. Müller, 


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Spörer (155) fand bei einem geschlachteten, mit 
generalisier Tuberculose behafteten IV 2 jährigen abge¬ 
magerten Rinde Augentuberculo.se. Der Augapfel 
erscheint unbedeutend verkleinert, die Cornea klar und 
durchsichtig, die Pupille verengert, undurchsichtig und 
\on schmutzig-gelber Farbe. Die unregelmässig ver¬ 
dickte, theilweisc zerrissene Regenbogenhaut zeigt sieh 
auf dem Durchschnitt mit der vollständig getrübten, 
undurchsichtigen, gelblich verfärbten und vergrößerten 
Linse verwachsen. Von der Iris aus ziehen in das 
Innere der theilweise käsig veränderten, massig derben 
Linse zahlreiche bläulich-braune Balken, Maschen und 
Stränge hinein, wodurch die Linse auf dem Durchschnitt 
ein marmorirtes Aussehen erhält. Auf der hinteren 
verdickten Linsenkapsel findet sich ein umschriebener, 
verkäster, gelblicher, etwa linsen- bis erbsengrosser Herd. 
Der ülaskürper und die übrigen Thcile des Auges er¬ 
scheinen ohne auffallende makroskopische Veränderungen. 

Otto Zietzschmanu. 

T. bei Ziegen (187) wurde von zwei Kreisthier¬ 
ärzten beobachtet. Der eine Fall betraf einen nach 
längerem Siechthum verendeten Ziegenboek der Saanen- 
rasse. bei dem umfangreiche Käseherde in beiden Lungen, 
Verkäsung der Bronchialdrüsen, sowie Verwachsung 
zwischen Lungen- und Rippenplcura gefunden wurde. 
Die übrigen beiden Fälle wurden bei geschlachteten 
Ziegen festgestellt. Es handelte sich einmal um Lungen- 
und einmal um Eutertuberculo.se. Rüder. 

T. beim Schweine. Sigl (153) fand hei zwei 
Ebern im Alter von 2V 2 Jahren bei der Castration 
knotige Veränderungen mit Verkäsungen des Hodens. 
Die genauere bakteriologische Untersuchung ergab 
Hodentuberculose. Das eine von den Thieren wurde 
nach der Mästung geschlachtet und zeigte weitere tuber- 
eulöse Veränderungen nicht. Es soll sich demnach um 
primäre Hodentuberculose gehandelt haben. 

Otto Zietzschmann. 

Pseudotnberculose bei Lämmern. Bridre ( 21 ) 
beobachtete bei Lämmern eine Krankheit, die der von 
feien Autoren bei erwachsenen Schafen als Pseudo- 
tubereulose, käsige Bronchopneumonie etc. beschrie¬ 
benen Krankheit entspricht. Die Krankheit führte unter 
ständiger Schwächung des Organismus etwa nach drei 
Wochen zum Tode. Bei der Seetion finden sich ver¬ 
schieden grosse Abscesse in den verschiedenen Organen, 
besonders in Leber und Lunge, die mehr oder weniger 
ausgebreitete Entzündungsherde aufweist. Im Eiter 
dieser Herde findet sieh ein kleiner Bacillus, der dem 
von Preisz-Nocard gefundenen ähnelt, doch in ver¬ 
schiedener Richtung von ihm abweicht. Serumbouillon 
i>t der beste Nährboden für den Mikroben; Milch bringt 
er in 4 Tagen zur Gerinnung; in gewöhnlicher Bouillon 
und auf Agar-Agar wächst er nur schwach oder gar 
nidit; auch auf Gelatine und Kartoffeln lässt er sich 
nicht züchten. Auf Serumagar giebt- er nach 30 Stunden 
^icine runde, weissc, durchscheinende Colonien; auf 
coagulirtein Serum wachsen kleine Colonien, die das 
■ enim bald verflüssigen. Stichculturen in coagulirtem 
-erum verflüssigen dasselbe ebenfalls (bei 37° in sechs 
Huchen), Der Mikrobe lebt aerob und anaerob, ist un¬ 
beweglich und bildet keine Sporen, färbt sich nach 
hram und mit allen gebräuchlichen Farbstoffen. Die 
Pathogenität für Kaninchen und Meerschweinchen ist 
eine nur geringe; das erstere widersteht der intra- 
'enosen, das letztere der intraperitonaealen Impfung; 
Mibeutane Application ruft locale Eiterung hervor, auch 
heim erwachsenen Schafe. Schliesslich lässt- sich die 
Krankheit auch dadurch erzeugen, dass man einen 
Dopten der Cultur in die Umbiiicalvene eines neuge¬ 
borenen Lammes bringt; nach 15 —20 Tagen tritt der 
° f l ein; die Seetion liefert dasselbe Bild wie bei den 
spontan erkrankten Thieren. Zweifellos erfolgt die 
natürliche Infectioo vom Nabel aus, was auch dadurch 
gestützt wird, dass hei energischer antiseptisclier Be¬ 


handlung des Nabel.;; ynd . bei»gLHicClichei Desinfection 
des Stalles positive Erfolge erzielt werden. 

In der Discussion bebt Moussu hervor, dass es vor 
Allem wichtig sei, dass die von Bridre isolirten Erreger 
von dem durch Preisz-Nocard bei erwachsenen Thieren 
gefundene Bacillus verschieden von einander seien. Der 
Name käsige Pseudotuberculo.se müsse natürlich fallen 
gelassen werden, da cs sich doch um eine bestimmte 
Form einer eitrigen Infection handele. 

Ellenberger. 

16 . Ansteckender Scheidenkatarrh. 

*1) Attinger, Die Behandlung des ansteckenden 
Scheidenkatarrhs auf den Ausstellungen der deutschen 
Landwirthscbaftsgesellschaft. Berlin, thicrärztl. Wochen¬ 
schrift, 11)05. No. 50. S. 845. — 2) Eggeling, Der 
ansteckende Scheiden- und Gebärmutterkaiarrh. Mitth. 
der D. L. G. S. 308. (E. behandelt die Erscheinungen 
und die zu ergreifenden Maassnahmen.) — *3) Hess, 
Bericht über die von der Gesellschaft schweizerischer 
Thierärzte veranstaltete Untersuchung betr. die Knütchen- 
scuehe. Landwirthsc-haftl. Jahrbuch d. Schweiz. Jahrg. 
XIX. Bern. -- *4) Kelcti, Infcctiüser Scheidenkatarrh 
der Rinder. Allatorvosi Lapok. No. 13. p. 409. — 
*5) Ländler, Dasselbe. Ebendas. No. 22. p. f)97. — 
C) Meitzer, Der ansteckende Scheidenkatarrh. Mitth. 
des Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 65. (Behand¬ 
lung mit Stalldesinfection und antiseptischen Aus¬ 
spülungen mit Bacillol.) — *7) Probst, Der ansteckende 
Seheidenkatarrh des Rindes. Wochenschr. f. Thierheil¬ 
kunde. Bd. XL1X. S. 549, 505 u. 581. — 8) Räbiger, 
Bericht über die von der Gesellschaft schweizerischer 
Thierärzte veranstaltete Untersuchung betr. die Knütchcn- 
seuehe (ReferatL Deutsche landw. Thicrzueht. S. 004. 

— *9) Thums, Der ansteckende Scheidenkatarrh der 
Rinder unter besonderer Berücksichtigung der patho¬ 
logisch-histologischen Veränderungen der Scheiden¬ 
schleimhaut, Monatsh. f. Thierheilkd. Bd. XVII. S. 193. 

— 10) Die Bekämpfung des seuchenhaften Scheiden¬ 
katarrhs bei den Ausstellungen der D. L. G. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilkd. Bd. XL1X. S. 783. — 11) ln- 
fectiöscr Scheidenkatarrh, Kälberruhr, Aphthenseuche, 
neuere Therapie und Prophylaxe. Fortschr. d. Veterinär- 
hygienc. Bd. III. S. 14. (Rcf. über neuere Arbeiten.) 

— *12) Infcctiüser Scheidenkatarrh. Bericht über das 
österreichische Veterinärwesen für die Jahre 1891 — 1900. 
S. 83. — 13) Knütchenscuche. Auszug aus dem von 
Prof. Dr. Hess in Bern verfassten Berichte über die 
von der Gesellschaft schweizerischer Thierärzte veran¬ 
staltete Untersuchung betr. die Knütchenscuche. (Sep.- 
Abdr. aus dem Landw. Jahrb. der Schweiz. Jahrg. XIX. 
S. 108.) Erstattet von Albreeht. Wochenschr. f.”Thier- 
lieilkd. Bd. XLIX. S. 730, 747 u. 703. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches siehe 
S. *27. 

Leber infeetiüsen Scheidenkatarrh (12) wird 
bereits in den Jahren 1891 aus Niederösterreich und 
1893 aus Mähren berichtet. Rüder. 

Laut Kelcti\s (4) Mittheilung ist der infcctiöse 
Seheidenkatarrh in den Rinderbeständen von Oesa 
und Umgebung (Komitat Komärom in Ungarn) stark 
verbreitet. Ilutyra. 

Pathologie. Hess (3) berichtet sehr eingehend 
über die von der Gesellschaft schweizerischer Thierärzte 
veranstalteten Untersuchungen zur Erforschung und 
Bekämpfung der Knütchenscuche (des ansteckenden 
Scheidenkatarrhs der Rinder), deren Ergebnisse nebst 
tabellarischen Aufzeichnungen in dieser Abhandlung 

nie d e rg c legt sind. 

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102 


Die Zahl der ßrgriffeneiinimnBlicben Thierc ist ver- 
hältnissmässig viel geringer als diejenige der weiblichen 
Thierc; von 4207 untersuchten weiblichen Thieren waren 
GOpCt. angesteckt, von 115 männlichen 48 pCt. Wieder¬ 
holt wurden 90—100 pCt. der Rinder verseucht ge¬ 
funden. Die Mehrzahl der Beobachtungen stimmt darin 
iiberein, dass ein chronischer Krankheitsverlauf häufige:* 
anzutreffen ist als ein acuter. Verf. konnte auf 75 
chronische nur 25 acute Fälle constatiren. Die Seuche 
tritt enzootisch und epizootisch auf. 

Durch die von Zschokke in ätiologischer Be¬ 
ziehung angestellten Versuche konnten zwar parasitäre 
Krankheitserreger nicht ermittelt werden, die Unter¬ 
suchungen berechtigten aber zu der Annahme, dass es 
sich um eine infectiöse Krankheit handelt. Die auf der 
Scheidenschleimhaut sichtbaren Knötchen sind als 
Leukocytenanhäufungcn (ganz ähnlich der Form von 
Lymphfollikeln) anzusehen. 

Bei typischem Verlauf besteht die Krankheit in 
einer katarrhalisch-eitrigen Entzündung der Scheiden¬ 
schleimhaut. Sodann zeigen sich rothe Pünktchen auf 
derselben, aus denen sich Bläschen, Gcschwürchcn und 
schliesslich Knötchen entwickeln. In Folge der „ver¬ 
schieden grossen Virulenz des oder der Ansteckungs- 
stolle“ wird eine gutartige und bösartige Form der 
Seuche unterschieden. — Hess hält die Bezeichnung 
„Knötchenseuchc“ für ungeeignet, da sic nur ein ein¬ 
zelnes Stadium des Krankheitsverlaufes berücksichtigt 
und schlägt den Namen „infectiöse Scheiden- und Ge¬ 
bärmutterentzündung“ (Vaginitis et metritis infcc- 
tiosa) vor. Georg Illing. 

Thoms (9) bespricht den ansteckenden Schei¬ 
den katarrh der Rinder, wobei er die patho¬ 
logisch-histologischen Veränderungen der 
Scheidenschleirnhaut besonders beachtet. 

Er stellte bei seinen Untersuchungen fest, dass 
Rinder jeglichen Alters an infectiÖsem Scheidenkatarrh 
erkranken können. Schon 16 Stunden nach der Infec- 
tion kann sich der charakteristische Ausfluss zeigen (der 
Diplokokken- und kurze Streptokokkenhaufen enthält), 
während die Knötchen gewöhnlich erst am 4.—5. Tage 
der Erkrankung auf der Vorhofschleimhaut sichtbar 
werden. An der unteren Scheidenwand, in der Um¬ 
gebung der Clitoris, wo der Papillarkörper am stärksten 
entwickelt ist, treten die grössten Knötchen auf, die 
hauptsächlich durch eingelagerte Follikel kolbenförmig 
verdickte Papillen darstellen. Dort, wo der Papillar¬ 
körper wenig entwickelt ist, entstehen Knötchen da¬ 
durch, dass ein oder mehrere Follikel die Schleimhaut¬ 
oberfläche hervorwöiben. Sind die Follikel klein und 
nicht unmittelbar unter dem mehrschichtigen Platten- 
epithel gelegen, dann werden die Knötchen makro¬ 
skopisch nicht sichtbar. Die Follikel selbst bilden sich 
aus Anhäufungen vorhandener Rundzellen, oder sie ent¬ 
stehen neu in dem cytogenen Gewebe der Tuniea 
propria. 

Die Follikel bilden sich nach Abheilung des 
Scheidenkatarrhs allmählich wieder zurück: ein Theil 
derselben scheint in etwas weniger prägnanter Form 
bestehen zu bleiben. Hiernach kann die Krankheit ge¬ 
heilt sein, ohne dass die Knötchen völlig verschwunden 
sind. Ellenberger. 

Nach Probst(7) ist der ansteckende Scheiden¬ 
katarrh des Rindes eine echte Infectionskrankheit, die 
als chronische, gut eharakterisirte Vaginitis und Vagino- 


Metritis in die Erscheinung tritt. Sie hat wegen der 
häufigen ungünstigen Einwirkung auf Conception und 
Trächtigkeit vielfach schwere wirtschaftliche Schädi¬ 
gungen im Gefolge. Die Ausbreitung der Seuche ist 
eine grössere, als man ahnt. Als Ursache wird von 
0 s t e r t ag und H e c k e r der Streptococcus vaginitis bovis 
bezeichnet, der nur für das Rind infectiös ist. Die In- 
cubationszeit dauert nur wenige Tage; als charakte¬ 
ristisches Symptom ist vor allem die Schwellung der 
Lymphfollikel des Scheidenvorhofes und der Scheide an¬ 
zusehen, der sich ein Ausfluss aus der Scheide zu¬ 
gesellt. Von Bläschenausschlag und seuchenhaftem 
Verwerfen sind Mischinfectioneo beobachtet worden. P. 
unterscheidet eine mildere und eine strengere Form. Die 
Scheidenentzündung kann auf den Uterus übergreifen, 
und dann ist die Prognose schwerer zu stellen. Eine 
angeborene wie erworbene individuelle Immunität existirt 
nach P. zweifellos; die männlichen Thiere sind u. A. 
weniger zur Krankheit disponirt als die weiblichen. Die 
Behandlung hat in der Hauptsache eine dcsinficirende 
und adstringirende zu sein. Die vielen Autoren be¬ 
handeln in verschiedener Weise; sie führt immer zu 
guten Resultaten bei ganz frischen Fällen oder, wenn 
der Katarrh local und der Uterus verschont bleibt. 
Wichtig ist auch eine gründliche Reinigung und 
Desinfection des Stalles und aller Geräthe und eine 
genaue Controle und Behandlung der Stiere. Die 
Züchter und Thierhaltcr sind über das Wesen und die 
Erscheinungen der Krankheit aufzuklären, und es wäre 
empfehlenswert!) obligatorisch, zu verfügen, dass jedem 
öffentlichen Zuchtstier nach jedem Sprunge der Schlauch 
mit einer desinticircnden Lösung zu irrigiren sei. 

Otto Zietzschmann. 

Behandlung. Ländler (5) überzeugte sich durch 
vergleichende Versuche, dass durch den infcctiösen 
Seheidenkatarrh der Ernährungszustand der Kranken, 
bei entsprechender Fütterung, nicht ungünstig beein¬ 
flusst wird. Uebrigcns beobachtete er weder Verwerfen 
noch Unfruchtbarkeit im Gefolge der Erkrankung. Sehr 
häufig, mitunter häufiger als bei Kühen, sah er die Ent¬ 
wicklung derselben bei Färsen und nicht selten auch 
bei Saugkälbern. Stiere, die kranke Kühe besprungen 
hatten, zeigten eiterigen Harnröhrenausfluss sowie am 
Rande und an der Innenfläche des Präputiums bis 
hellergrosse Geschwüre. Bei der Behandlung erzielte 
L. sehr günstige Erfolge mit 10 proc. Bacillolsalbe, der, 
besonders zur Sommerzeit, zweckmässig etwas Cera alba 
zugesetzt wurde; so bereitete Salbe bleibt auch in der 
Wärme fest und lässt sich bequem auf die erkrankte 
Schleimhaut aufstreichen. Hutyra. 

Attinger (1) hat bezüglich der Behandlung 
des ansteckenden Scheidenkatarrhs auf denAus¬ 
stellungen der deutschen Landwirthschafts- 
ge sei Ist* ha ft im Aufträge der letzteren unter Berück¬ 
sichtigung der gesammten vorliegenden Literatur ein 
ausführlich motivirtes Gutachten abgegeben. 

Er beantragt in demselben, dass die bisherige Forde¬ 
rung einer Erklärung des ausstellenden Besitzers, sein\ieh- 
bestand sei in den letzten Wochen frei von ansteckendem 
Scheidenkatarrh gewesen, wieder aufgehoben werde, wei 
1. der Charakter der Krankheit noch nicht genügen 

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103 


bekannt und die einwandfreie Feststellung, ob eine an¬ 
steckende oder nicht ansteckende Scheidencrkrankung 
vorliegt, zur Zeit für das controlirende Vctcriniirpersonal 
geradezu unmöglich ist; 2. die Ansichten über die 
Abheilung der Seuche, besonders die Bedeutung der 
persistirenden Knötchen, noch nicht geklärt sind und 
selbst scheinbar gesunde Thiere Träger des Ansteckungs- 
Stoffes sein können; 3. auch eine bakteriologische Unter¬ 
suchung nicht absolut verlässlich ist und 4. die Mei¬ 
nungen über den wirtschaftlichen Schaden der Seuche 
noch sehr getheilt sind. Die bezügliche Bestimmung 
wurde zwar in der Schauordnung für Berlin 1906 von 
allen Instanzen der D. L. G. gestrichen, allein die 
trotzdem von der Geschäftsführung in der Sitzung der 
Thierabtheilung am 1. November 1905 abgegebene Er¬ 
klärung, wonach sich die D. L. G. vorbehält, nach wie 
vor (scheiden-) kranke Thiere zurückzu weisen, ist ge¬ 
eignet, eine gewisse Beunruhigung und Unsicherheit zu 
schaffen. Es wäre deshalb sehr erwünscht, wenn sich 
auch noch andere Gollegen zu der Frage aussern 
wollten. Johne. 

17. Aktinomykose und Botryomykose. 

a) Typische Aktinomykose. 

*1) Aubry, Ein Fall von Aktinomykose beim 
Maulthier. — 2) Bchmc, Aktinomykose. Veroffentl. 
a. d. Jahres-Vct.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens 
für das Jahr 1903. Thcil II. S. 14. (Auskratzen 
mit scharfem Löffel, Aetzung mit Formalin.) — :: ‘3) 
Betscher, Zur Geschichte eines Falles von „Holz¬ 
phlegmone“. Zeitsehr. f. Fleisch- und Milchhygiene. 
Bd. XV. S. 209. — 4) Daasch, Die Strahlenpilz¬ 
krankheit. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. S. 22. — 5) 
Eichhorn, Aktinomykose der Conjunctiva bei einem 
Kalbe. Sachs. Veterinärber. S. 77. — *0) Eloire, 

Ein seltener Fall von Rinderaktinomykose. Oestcrr. 
Monatsschr. f. Tbierheilkd. Jahrg. XXX. S. 385. — 
*7) Holland t, Die Zungenaktinomykose des Schweines; 
neue crenothrixähnliche Fructilicationsiormen des Akti- 
Domyces in der Zunge und in den Tonsillen. Arch. f. 
wissenseh, u. pract. Thierheilkd. Bd. XXXI. S. 417. 
— 8) Kappel, Gencralisirte Aktinomvko.se. Rundseh. 
a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 2.* S. 23. — 9) 

Kelly, Aktinomykose. Rep. New' York St. Dcp. Agr. 10. 
Hof. in Exp. Stat. Rec. Vol. XVI. p. 925. (Wesen, 
Symptome und Behandlung der Krankheit.) — *10) 
Kowalewski, lieber einen Fall von Aktinomykose des 
Hodens bei einem Stiere. Arch. f. Yeter.-Wissenseh. 
1904. H. 3. S. 254-257. — 11) Derselbe, Akti- 
nomykosis. Archiv veterinarnych Nauk. 1904. Buch 1—3. 
Bef. i. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 34. S. 593. 
■“*12) Kreinberg, Ein interessanter Fall von Akti¬ 
nomykose beim Rinde. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch- 
hyg. Bd. XV. S. 311. — *13) Lignicrcs u. Spitz, 
Ein Beitrag zum Studium, zur Classification und zur 
Xomenclatur der unter dem Namen Aktinomykose be¬ 
kannten Affectionen. Bull, de la soc. ccntr. No. 82 
(59). p. 64. — *14) Macke 1, Die Ansteckungsgefahr 

aktinomykotischen Fleisches. Zeitschr. f. d. ges. 
Heischbesch, u. Trichinensch. Jahrg. 11. S. 20. — 

E5) Moussu, Diffuse Aktinomykose des Gesichtes. 
* ec - de med. vet. No. 82. p. 473. — 16) Peter, 

Zungenaktinomykose. Veroffentl. a. d. Jahres-Veterin.- 

der beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
Jyl IE S. 30. (Erfolgreiche interne Behandlung mit 
Jodkalium.) - 17) Piot-Bey, Ueber die Aktinomykose 
10 Ägypten. Bull, de la soc. centr. No. 82 (59). 

18) Schaper, Aktinomykose. Veröffentl. a. 
V " a E r es-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. 

Jahr 1903. Theil II. S. 14. (Beschuldigt als Ur- 
f Cie Butter von überschwemmten Wiesen.) — 19) 

de Ur f 01’ Eall von Aktinomykose. (Tumor hinter 

10 harynx, Nekrose des Velum palatinuni und Läsionen 


am Os maxillarc, palatinurn und zygomaticum.) Rec. 
d'hyg. ct de med. vet. mil. T. VI. — 20) Stadic, 

Diffuse, intiltrircndc Aktinomykose der Schleimhaut 
der Nasen- und Oberkieferhühlen, sowie des harten und 
weichen Gaumens eines Rindes. (Befundbeschreibung.) 
Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XVI. S. 20. 

— *21) Surmarm, Aktinomykose des Pansens und 
der Haube beim Rinde. Sächs. Veterinärber. S. 261. 

— *22) Vollrath, Amputation eines Theiles des Ge¬ 
säuges bei einem Schweine. Wochenschr. f. Thierheilk. 
No. 49. S. 792. — 23) Wooldrige, Die Aktinomy¬ 
kose. The vet rec. Vol. XVII. p. 346. (Rede.) 

Aetiologisches. Holl an dt (7) hat zahlreiche Be¬ 
obachtungen und Untersuchungen über die Zunge n- 
aktinomyko.se des Schweines gemacht. Er schildert 
diese in eingehender Weise unter Berücksichtigung der 
vorliegenden Literatur, aus der er in einem Verzeich¬ 
nisse 81 Nummern seinem Artikel beigiebt. Zum 
Schlüsse fasst er die wichtigsten Ergebnisse seiner 
Untersuchungen in folgenden Sätzen zusammen: 

1. In mindestens 5 pCt. der Zungen geschlachteter 
Schweine finden sich einzelne, knötchenförmige Aktino- 
myceshcrde, die zu mindestens 73 pCt. durch inticirte 
Pflanzenpartikel (meistens Grannen) hervorgerufen 
werden. 

2. Die Knötchen bestehen aus einer bindegewe¬ 
bigen, durch rcactive Entzündung entstandenen Kapsel 
und den von ihr umschlossenen Aktinomyecsdrusen 
bezw. -Körnern. 

3. Die inneren Schichten der Kapsel enthalten 
meist zahlreiche, viclkernige Biesenzellen und kleinere 
Phagoeyten, beide mit Aktinomyccseinschlüssen. 

4. Die Aktinomyceskürner können 6 mm im Durch¬ 
messer erreichen; sie setzen sich aus Einzeldrusen zu¬ 
sammen. die in ihrer Structur und der Beschaffenheit 
des Myccls mit dem von Bostroem beschriebenen Ac- 
tinomyees hominis et bovis übereinstimmen. 

5. Ausser den typischen Aktinomycesfäden finden 
sich in mehreren Knötchen der Zunge und an einer 
grossen Anzahl der Grannen aus den Gaunienscgcl- 
tonsillen bis zu 6 n dicke, echt verzweigte Fäden aus 
ungelähr cubischen, meist perlschnurartig angeordneten 
Gliedern, aus denen wie bei den Gonidien von Creno- 
tlirix polyspora durch Längs- und Qucrtheiluug „Mikro- 
gonidien“ entstehen können. 

6. Diese „Mikrogonidien“ keimen, und zwar häufig 
noch innerhalb des ursprünglichen Fadenverbandes, zu 
typischen, dünnen Aktinomycesfäden aus; die dicken 
Fäden gehören also in den Fornienkreis des Aktinoinvces. 

7. Wegen dieser Uebereinstimmung mit Crenothrix 
gehört der Aktinomyces im mykologischen System in 
die Nähe der Fadenbakterien. 

8. Zum Nachweise der Aktinomycesfäden und 

-Keulen in den Phagoeyten und Riesenzellen eignet sieh 
gut die Färbung mit Anilin-Safranin (Babes), Häm¬ 
alaun, Orangc-G. Es werden dabei selbst kleine Keulen¬ 
fragmente noch erkennbar. Ellenberger. 

Lingiercs und Spitz (13) geben die Resultate 
ihrer ausgezeichneten Untersuchungen bekannt, die sich 
mit dein Studium, der Classification und der Xomen¬ 
clatur der Aktinomykose belassen. Nach drei¬ 
jährigen systematischen Untersuchungen über die frag¬ 
liche Krankheit beim Rinde sind die Autoren zu dem 
Schlüsse gekommen, dass drei verschiedene Gruppen 
von Erregern in ursächlichem Zusammenhänge mit der 
Erkrankung stehen. Es sind das die Gruppe des Aetino- 
myces bovis, die Gruppe des Streptothrix und die 
»irtippe ‘ lc yA^'^‘0 OO g[ e 


/ 



104 


1. Actinomyces bovis (Harz), Streptothrix 
actinomyces (Rossi Doria), Discomyces bovis (Harz, 
Rivolta), Actioophytose a Streptothrix actinomyces 
(Rossi Doria und Lignieres-Spitz). In der Cultur giebt 
dieser Pilz immer lange ungegliederte Filamente, die 
wirr durcheinanderziehen und dichotomisch sich ver¬ 
ästeln. Die Filamente sind verschieden stark etc.; 
auch Spirillen sind zu beobachten: sie färben sich nach 
Gram; keine Eigenbewegung. Neben verästelten Fila¬ 
menten finden sich auch kleine regelmässige ovale Mi¬ 
kroben. In feinen Ausstrich- oder Schnittpräparaten 
lassen die Fäden oft Granulationen erkennen, die theils 
als Sporen, theils als körnige Degenerescenzen aufzu¬ 
fassen sind. Die Degeneration tritt bei älteren Culturcn 
auf; die Granula sitzen dann immer ziemlich regelmässig 
in gerader Linie hintereinander; diese Erscheinung hat 
natürlich nichts mit der Sporulation zu thun und tritt 
nur bei gewissen Pilzen auf. Als Culturcn wachsen 
die Aktinomycesarten leicht und reichlich in allen ge¬ 
wöhnlichen Nährböden. Manchmal wachsen sie plötz¬ 
lich — beispielsweise auf Kartoffeln — nicht weiter (cs 
liegt meistens am Alterh dann gelingt aber gewöhnlich 
eine Weiterzüchtung in Bouillon etc. Anaerob wachsen 
die Pilze auch, aber meist etwas schwerer als bei Zu¬ 
tritt von Luft. Wie die genaueren W achsthums verbal t- 
nissc auf verschiedenen Nährböden sich gestalten, ist 
im Originale nachzulesen. Indolbildung wurde nie be¬ 
obachtet. Alle diese Aktinomycesarten wachsen bei 
einer Temperatur von 15—40° und darüber; sie sind 
in der Natur sehr weit verbreitet. 

2. Streptothrix Israel, Aetinophytose ä Strepto¬ 
thrix Spitz. Der Streptothrix von Wolff und Israel 
giebt auf Eiern gezüchtet lange verfilzte Fäden, während 
der von Spitz unter gleichen Bedingungen in kurzen 
rundlichen Stäbchen wächst. Der erstere ist virulent für 
Kaninchen und Meerschweinchen, nicht virulent für 
Schate, der letztere ruft zw r ar bei Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen Eiterungen hervor, man findet aber keine 
typischen Wachsthumsformen, und das Schaf ist nicht 
refraetär. Morphologisch ist die fragliche Mikrobe sehr 
vielgestaltig; er ist unbeweglich sowohl in seiner kurzen 
wie auch langen Form, mit Anilinfarben leicht tingirbar 
und giebt Gramfärbung. Ueber die Culturergebnissc 
siehe im Original. Anaerob wächst der Pilz besser als 
bei Luftzutritt. Indol wird nicht gebildet. Die Re¬ 
sistenz ist im Allgemeinen nicht bedeutend. Intravenös 
applicirt rief der Pilz bei keinem Versuchsthier Krank¬ 
heits-Erscheinungen hervor. Die subcutanc Einverlei¬ 
bung aber fiel bei Rind und Schaf immer positiv aus; 
es bilden sich Eiterherde: bei Schwein, Hund, Kanin¬ 
chen, Meerschweinchen, Ratte, Maus, Henne und Taube 
lassen sich auf diesem Wege wohl Tumoren erzeugen, 
diese geben aber keine Eiterung; beim Pferde ent¬ 
stehen Abscesse, aber es lassen sich im Eiter keinerlei 
Mikroben nachweisen. Die intraperitonaeale Verimpfung 
an Meerschweinchen, Ratten und Mäuse verläuft ohne 
specitische Reaction. 

3. Ak tinobacil len, Aetinophytose ä Aetinobacillc. 
Hierher gehören nur die Aktinobacillen, die nicht zu 
den Streptothrixarten zu rechnen sind. Bei diesen Er¬ 
krankungen werden im Gegensatz zu den lnfcctionen 
mit den Erregern der ersten zwei Gruppen die regio¬ 
nären Lymphdriiscn leicht mitergriffen, sie vereitern. 
Im Eiter lassen sich meist kleine schleimige, nie 
verkalkende Knötchen nachweisen. Die Rasen haben 
die Neigung auszusprossen, zeigen aber keine Strei¬ 
fung, auch lassen sieh nach Gramfärbung im Cen¬ 
trum, das sich nach dieser Tinction entfärbt, Fä¬ 
den nicht nachweisen. Niemals findet man dicho- 
tnmischc Fäden. Die die Rasen zusammensetzenden 
Mikroben sind vielmehr kleine Bacillen, die kaum 
grösser sind als die Erreger der Hühnercholera. Zu¬ 
nächst sind es klciue Stäbchen, die sieh dann aber in 
Cuccobaeilfen oder in Diplokokken umwandeln. Die 
Aktinobacillen tingiren sich mit Anilinfarben, entfärben 


sich aber nach Gram. Oft sieht man bipolare Tinction. 
Ueber Culturen siehe im Original; sie gedeihen auch 
anaerob. Die fraglichen Mikroben sind den Des- 
inficientien und höheren Temperaturen gegenüber wenig 
widerstandsfähig; nur der Austrocknung widerstehen sie. 
Intravenös applicirt ruft der Actinobacillus mehr oder 
weniger schwere Erscheinungen hervor, selbst den Tod; 
nach subcutaner Einverleibung bilden sich Abscesse, 
die nur bei Schwein, Katze und Maus ausbleiben und 
so fort. Im Uebrigen muss auf das Original verwiesen 
werden. Ellenberger. 

A. heim Maulthiere. Aubry (1) hatte Gelegen¬ 
heit bei einem Maulthiere Aktinomykose zu beob¬ 
achten. Am Grunde der oberen Schneidezähne fand sich 
eine Wunde, die die Nahrungsaufnahme beeinträchtigte; 
der Oberkiefer schwoll an und wurde der Sitz einer 
Fistel, die Lippe wurde holzhart. Das Allgemeinbefinden 
wurde schlechter und schlechter und erst am 154. Tage 
nach Auftreten der ersten Symptome konnte eine Jod- 
kaliumthcrapie (12,0 pro die) eingeleitet werden. Nach 
16 tägiger Behandlung trat Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 


A. beim Rinde. Eloire (6) schildert einen sel¬ 
tenen Fall von Aktinomykose bei einer Kuh. 

Diese hatte an der linken Backe eine kleine harte, 
schmerzlose, hühnereigrosse Geschwulst, die für einen 
in Bildung begriffenen Abscess angesehen und Ein¬ 
reibungen mit Ungt. camph. angeordnet wurden. Der 
Zustand besserte sich nicht, die Backe war von einer 
harten, dicken, schmerzlosen Kruste bedeckt. Ein probe¬ 
weiser Einschnitt mittels des Bistouri war ohne Erfolg. 
Einreibungen mit Jodosol waren nutzlos. Die tie- 
schwulst breitete sieh nach unten über die Kinnbacken 
aus, dabei auf die rechte Backe übergreifend. Die bei¬ 
den Parotidcn waren geschwollen. Aus dem Maul floss 
zäher, mit Futter gemischter Speichel. Der ganze Kopf 
glich dem eines Nilpferdes. Rath zur Tüdtung. Ge¬ 
wicht des Kopfes 38 kg 500g. Die Untersuchung des¬ 
selben wurde in Alfort von Prof. Moussu vorgenommen. 
Diagnose: Diffuse Aktinomykose der molaren und bue- 
calen Drüsen ohne Läsionen der Zunge oder der 
Knochen. Der Fall lehrt, dass Aktinomykose auch 
ausserhalb seiner Lieblingssitze (Zunge, Kieferknochen) 
Vorkommen kann. El'enberger. 

Moussu (15) beschreibt eine grosse Schwellung 
und Deformation am Kopfe eines Rindes, die am Unter- 
und Oberkiefer sass. Die Knochen erscheinen intact, 


nur die weicheren Gewebe sind ergriffen. 


Die Haut ist gespannt, schmerzhaft, hart, un¬ 
elastisch, die Mundhühlenschlcimhaut stark verdickt. 
Zuerst dachte man eine Sclerodermie, die sich auf den 
Kopf localisirte, dann an Elephantiasis. Bald erkannte 
man aber, dass es sieh um aktinomy ko tische \er- 
änderungen handelte. In den verhärteten Gewehstheilen 
finden sich gelbliche Knötchen von variabler (»rosse, 
theils verkreidet, theils etwas erweicht. Aus deß Knut- 
eben lassen sich durch Druck kleine Körnchen mit 
Aktinomycesrasen ausdrücken, die auch mikroskopoc i 
als solche zu erkennen sind. Haut und Schleimhau 
sind verdickt, die oberen und unteren Backendrüsen 
und die Unterzungendrüsen sind hypertrophirt und von 
Aktinoinycesherden durchsetzt; die Zunge ist mtac • 
M. glaubt, dass die Aktinomycespilze durch die G‘' in j? c 
der Rivini’schen Drüse (Gland. polystomatica) un (1 ® 
Backendrüsen eingedrungen sind. Eine Beham ung 
wurde nicht eingeleitet; man hätte vielleicht Jodka »un 
anwenden können. Otto Zietzschmann. 


Kreinberg (12) beschreibt einen Fall von Kehl 

köpf- und Lungenak tinoiny kose bei einem Riude, 

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105 


der durch Einathmung der Aktinomycespilze entstanden 
sein dürfte. Edelmann. 

In dem von Surmann (21) näher beschriebenen Fall 
von Aktinomykose des Pansens und der ilaube 
bei einem Rinde befanden sich im centralen Theile des 
Pansens eine Anzahl umschriebener aktinomykotischer 
Tumoren, bei denen der grösste einen Durchmesser von 
12 cm und eine Höhe von 4 cm besass, während die 
anderen bohnen- bis hühnereigross waren. Zwei eben¬ 
solche Neubildungen hatten im centralen Theil der 
Haube ihren Sitz. G. Müller. 

Kowalewski (10) berichtet über einen Fall von 
Aktinomykose des Hodens bei einem Stier. Die 
Affection des bedeutend vergrösserten Hodens batte den 
Charakter einer Orchitis actinomycotica purulenta, wo¬ 
bei die benachbarten Lymphdrüsen intact waren und 
der Eiter keine gelben Körnchen zeigte, während er bei 
der mikroskopischen Untersuchung zahlreiche charakte¬ 
ristische Pilzdrusen enthielt. Der Autor nimmt an, 
dass die Ansteckung von aussen durch das Scrotum 
zu Stande gekommen ist. J. Waldmann. 

A. beim Schweine. Vollrath (22) exstirpirte drei 
Euterdrüsencomplexc eines Schweines, die ak ti no- 
mykotisch verändert waren, und erzielte einen vollen 
Erfolg. Otto Zietzschmann. 

A. beim Menschen. Mackel (14) führt 2 Fälle 
von Aktinomykose beim Menschen an, bei denen 
nach Ansicht des Verfassers eine directe Ucber- 
tragung von Thieren stattfand. Deimler. 

Zur Geschichte eines Falles von „Holzphlcg- 
mone* 4 , die bei einem Metzgergesellen in Rothen¬ 
burg o. T. beobachtet und im Centralblatt f. Chirurgie 
beschrieben wurde, giebt Bctscher (3) einige Auf¬ 
klärungen. Der Metzgergesclle hatte einen aktino- 
mykotischen Abscess angeschnitten und hiernach 
das mit Eiter besudelte, nur oberllächlieh abgewischte 
Messer nach Metzgerart zwischen die Zähne geklemmt, 
worauf ihm B. das Gefährliche seines Gcbahrens sofort 
Vorbehalten hatte. 7 Wochen später erkrankte der Ge¬ 
selle an Halsschmerzen und Schwellung am Kiefer- 
Winkel, die sich später auf das Halsviereck ausdehnte. 
Nach weiteren 4 Wochen wurde am vorderen Rande 
des Sternoeleidomastoideus eingeschnitten und ein in 
der Tiefe sitzender Abscess entleert. Hierauf erfolgte 
Heilung. Auf Aktinomycespilze wurde der Eiter leider 
nicht untersucht. Trotzdem hält es B. für unzweifel¬ 
haft, dass es sich um eine aktinomvkotische Infection 
gehandelt hat. * Edelmann. 

bj Atypische Aktinomykose (Aktinobacillo.se, 
Streptothriehose). 

U Higgins, Die Aktinobacillosc. Canad. dep. 
ägr., biol. lab. bul. 1. Ref. in Exp. stat. rec. Vol. XVI. 
p. 405. — 2) Lignieres und Spitz, Ein Beitrag zum 
Studium, zur Classification und zur Nomenclatur der 
unter dem Namen Aktinomykose bekannten AlVcctionen. 
BuH. de la soc. centr. de mcd. vet. T. LXXXII (LIX). 
P- *>4. (Siehe unter typ. Aktinomykose.) — *3) Petit, 
/ungenaktinobacillose beim Rinde, Tuberculosc ver¬ 
tauschend. Ibidem. T. LIX (LXXXII). p. 2G8. 

Casaistik. Higgins (1) beschreibt 4 Fälle von 
Aktinobacillose in Canada, die den von Lignieres und 
hpitz in Argentinien beobachteten glichen. Die Ilaupt- 
«^ionen gleichen denen bei der Aktinomykose, doch ist 
^r Eiter stets charakteristisch, ziemlich fest, durch¬ 
scheinend und weisse Körnchen enthaltend. Der Er¬ 


reger gleicht dem der Hühnercholera. Mit demselben 
intraperitonaeal geimpfte Meerschweinchen starben nach 
19 bis 21 Tagen. II. Zietzschmann. 

Petit (3) beschreibt einen Fall von Aktino¬ 
bacillose der Zunge beim Kinde, das an Eingeweide¬ 
tubereulose litt. Die Veränderung wurde zunächst 
ebenfalls für Tuberculosc gehalten; es waren Knoten 
von Ilanfkorn- bis Nussgrösse vorhanden, die Tuberkeln 
vollständig ähnelten, aber nicht verkalkt waren. Ausser¬ 
dem war die Zunge nicht vergrüssert und die Erschei¬ 
nungen der „Holzzunge* 4 nicht zugegen. Die Unter- 
zungenlymphdrüsen waren geschwollen. Die mikro¬ 
skopische Untersuchung ergab Herde von Aktinobacillen. 

Ellenberger. 

c) Botryomykose. 

*1) Bar des cu, Botryomycosis beim Menschen. 
Spitalul. (Rumänisch), p. 225. Jahrg. XXV. — *2) 
Bidault, Subcutane Botryomykosc des Pferdes. Rcv. 
gön. de med. vet. T. V. p. 68. — *3» Chaussee, 
Studium der Botryomykose des Pferdes. Ibidem. T. V. 
p. 425. — 4) Koppitz, Samenstrang - Wucherung 

(Botryomykose). Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 2. 
S. 27. (Beschreibung eines glatt verlaufenen operirten 
Falles.) — 5) Lafargue, Botryomykosc der Haut. 

Rec. d'byg. et de mcd. vct. mil. T. VI. — *6) Para¬ 
scan dolo und de Meis, Die Brotryomykosc Oesterr. 
Monatsschr. f. Thicrhcilk. Bd. XXX. S. 433. — *7) 
Patrick, Botryomykose des Oberkiefers. The vet. 
rcc. Vol. XVII. p. 37. — 8) Petit und Cozettc, 
Ein Fall von Botryomykosc beim Schweine. Bull, de 
la soc. centr. T. LIX (LXXXII). p. 300. (Am Ductus 
deferens eines im Alter von 4 Wochen castrirten 4 Mo¬ 
nate alten Schweines.) — *9) Piper, Generalisirte 
Botrvomvkosc beim Pferde. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Bd. XVI. S. 56. 

Aetiologisches. Parascandolo und de Meis 
(6) besprechen in einer längeren Abhandlung die ani¬ 
male und humane Botryomykose. 

Beide Arten stellen eine wirklich spceielle parasi¬ 
täre Krankheit dar. Die animale Art befällt hauptsäch¬ 
lich das Pferd. Hier kommt sie besonders vor nach der 
Kluppencastration als sog. Castrationssehwamm (botryo- 
mykotischc Funiculitis); von da ab können diese Neu¬ 
bildungen auch Metastasen in den verschiedenartigsten 
Organen bilden. Weiter wurde Botryomykose beobachtet 
in der Haut (Vorderbrust, Genick, Maulwinkel, am 
Scrotum etc.), in den Lungen, im Euter, Uterus, Ova- 
rium, beim Rinde im Euter und beim Schweine in 
Folge der Castration. Die humane Botryomykose wurde 
gefunden in gestielten Tumoren der Haut an Händen 
und Fingern; ferner entwickeln sich die Botryomykome 
aus vernachlässigten Wunden in Form von kfeinen, 
weichen, röthlichen, leichtblutenden Tumoren, besonders 
an unbedeckten Körperstellen. Auch kann beim Menschen 
Botryomykose durch directe Ansteckung vom Thiere ent¬ 
stehen. Der Parasit der Krankheit tritt in 2 Formen 
auf: als Mikrococcus und in Maulbeerform. Ueber die 
umfangreichen Forschungen und Literaturangaben hin¬ 
sichtlich der Bakteriologie und pathologischen Anatomie 
giebt das Original, dessen Studium sehr zu empfehlen 
ist und das sieh für ein kurzes Referat nicht eignet, 
näheren Aufschluss. 

Was die Behandlung der Botryomykome anbelangt, 
so werden neben der ltadiealoperation innerliche Gaben 
von Jodkalium und Einpinselungen von Jodtiuctur em¬ 
pfohlen. Ellenbergcr. 

Chaussee (3) veröffentlicht die Ergebnisse seiner 
Untersuchungen über die Botryomykose des Pferdes. 

Der Botryomyees besteht aus einer Anhäufung von 
Botryokokken, die von einer indifferenten Masse einge¬ 
schlossen sind, und dio^ mit denw Eiter ausgestossen 

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106 


werden. Er entwickelt sich nicht in den Zellen des 
thicrischen Organismus. Die durch ihn hervorgerufenen 
Tumoren sind diffus, nicht gestielt; sie bestehen aus 
einem knötchenförmigen Entzündungsherde, der dem der 
Aktinomykose ähnelt, der aber mehr fibrös ist. Epi- 
thelien von Drüsen, der Haut, des Nebenhodens oder 
Zellen des Muskelgewebes können von dem Tumor ein¬ 
geschlossen werden, aber sie betheiligen sich nicht mit 
an dessen Aufbau. Der Botryomycestumor wandelt sich 
nie in Knorpel oder Knochen um, verkalkt auch nicht, 
selbst wenn er sehr alt ist. Das fibröse Gewebe ver¬ 
dichtet sich, es wird aber von erweichten Partien durch¬ 
setzt, die die mit blossem Auge sichtbaren Botryo- 
mycesherdc bergen. Der Process bleibt stets auf die 
Wunde localisirt und lässt besonders bei den Castra- 
tionsinfcctionen die Charaktere der Botryomykose erst 
nach einer langen Zeit erkennen. Anfangs kann man 
bei Funiculitiden nicht immer die Botryomyceskeime 
nachweisen, und daraus erklären sich die negativen 
Funde einiger Autoren. Der Process ist keine Mykose 
und würde besser als Botryococeose zu bezeichnen 
sein. Otto Zietzschmann. 

B. beim Pferde. Patrick (7) beobachtete ein 

etwa hühnereigrosses Botryomykom des Ober¬ 
kiefers beim Pferde, das durch Operation entfernt 
w r urde. II. Zietzschmann. 

Der von Piper (9) beschriebene Fall von gene- 

ralisirter Botryomykose bei einem Pferde hatte 
sich von einer Geschwulst an der Sattelstelle hinter der 
Schulter aus entwickelt und zu einer Erkrankung von 
Lunge, Pleura, Bronchial- und Mediastinaldrüsen, sowie 
Leber und rechter Niere geführt. Die Pleura zeigte 
perlsuchtähnliehe Auflagerungen. Auffallender Weise 
waren die regionären Bug- und Achseldrüsen nicht ver¬ 
ändert. Edelmann. 

Bi dault (2) beobachtete bei einem Pferde zu 
beiden Seiten des Halses, ctw r a in dessen Mitte vor der 
Brust drei schildförmige, unschmerzhafte Plaques 
botryo mykotisch er Natur, die einerseits der Haut, 
andererseits der Musculatur fest anhaften. Unter der 
einen Platte sind einige Knötchen fühlbar; an der 
zweiten ist eine Fistelöffnung zu bemerken, aus der 
eine kleine Menge eines grauen körnigen Eiters aus- 
fliesst, in dem eine grosse Anzahl der charakteristischen 
maul beerförmigen Rasen sich findet. Die Umgebung der 
Tumoren ist nicht entzündlich verändert und diepräscapu- 
laren Lymphdrüsen frei. Der Allgemeinzustand ist ein 
ausgezeichneter. Das Thier hatte sich ein halbes Jahr 
früher an der betreffenden Stelle verletzt, und die 
Wunden waren die Eingangspforten für die Botryomyces- 
erreger gewesen. Die Wunden waren bald verheilt, 
später traten die Schwellungen auf. Die mikroskopische 
Untersuchung des einen Tumors Hess erkennen, dass 
es sich um ein knötchenförmiges Fibrochondrom handelte. 
Durch Culturversuche wurde nachgewiesen, dass botryo- 
mykotische Veränderungen Vorlagen. 5 ccm einer 
48ständigen Bouilloncultur subcutan einem Pferde ein- 
gespritzt riefen ein Oedem hervor, das bald verschwand. 
1 Monat später wurde das Versuchsthier getödtet. Es 
landen sich an der Impfstelle keine Veränderungen. 

Otto Zietzschmann. 

B. beim Menschen. Bardcscu (1) schildert 
einen Fall von Botryomykosis beim Menschen. Es 
handelt sich um ein 7jähriges Kind, dessen dritte Zehe 


des linken Fusses bei Gelegenheit des Nagelschneidens 
verletzt wurde. Es entstand eine maiskorngrosse Ge¬ 
schwulst mit kleinkörniger, röthlicher Oberfläche und von 
harter, elastischer Beschaffenheit. Der Durchschnitt ist 
weiss; auf der Schnittfläche ist kein Saft vorhanden. 
In den nach Gram gefärbten Schnittpräparaten sieht 
man Kokkenzooglocn. Aus der Tiefe erzielte man 
Culturen des Staphyl. aur., die bei Kaninchen Eite¬ 
rungen erregten. Bei einem Kaninchen, dessen Abscess 
eröffnet wurde, entstand chronische Infiltration der 
Fistelgänge. Bei einem anderen Kaninchen, wo die 
Cultur auf der entblössten Haut eingerieben wurde, 
entstand ein fibröser Knoten, der später verschwand. 

— Das Kind war weder mit Pferden noch mit anderen 
kranken Thicren in Berührung gekommen. Riegler. 

18. Tetanus. 

1) Behring, Aetiologie und ätiologische Therapie 
des Tetanus. Beiträge f. experiment. Therapie. 1904. 
Ref. in Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. S. 311. — 
*2) Brown, Der Gebrauch des Tetanin. The vet. rcc. 
Vol. XVII. p. 89. — *3) Gapobianco, Heilung des 
Tetanus mit subcutanen Injectionen von 3proc. Lösung 
von Carbolsäure. Giorn. della R. soc. ed accad. vet. 
it. p. 1034. — *4) Crinon, Zur Behandlung des 
Starrkrampfes. Journ. de med. veter. p. 598. — 5) 
Dessart, Nur der Thierarzt ist gesetzlich berechtigt 
das Tetanusantiserum in der Praxis anzuwenden. Annal. 
de med. vet. T. L1V. p. 365. — *6) Dorn, Ueber 
einen Fall von Tetanus bei einer Kuh. Wochenschr. 
f. Thicrheilk. No. 49. S. 67. — *7) Eberhard, 
Tetanus beim Kalbe. Berliner thierärztl. Wochensehr. 
No. 12. S. 215. — *8) Eichhorn, Tetanus bei einer 
Kuh. Sachs. Vot.-Bericht. S. 82. — *9) Gould, Ein 
Fall von Tetanus. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 33. 

— 10) G ui II au min, Recidiv eines Tetanusfalles; 

subcutauer Verlauf; Heilung. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. — *11) Harris. Tetanus beim Pferde. 
The vet. journ. Mai. p. 267. — *12) Honecker, 
Starrkrampf. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 43. 
S. 496. — 13) Jones, Tetanus bei Fohlen. The vet. 
rec. Vol. XVII. p. 158. (2 Fälle ohne Anwendung 

von Antitoxin geheilt.) — 14) Kr am eil, Starrkrampf 
bei einem 23 Tage alten Stutfohlen. Zeitschr. f. Vete¬ 
rinärkunde. S. 497. — 15) Kuhn, Tallianine gegen 

Wundstarrkrampf. Sachs. Veterinärbericht. S. 183. 
(In 2 Fällen mit Erfolg angewendet.) — 16) Lions, 
Heilung des Tetanus durch Carbolsäure. Rev. de med. 
vet. Lisboa. Ref. im Bull. vet. No. 15. p. 6-0. — 
*17) Löwel, Tetanus. Veröffentl. a. d. Jahres-\et.- 
Bor. d. beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
II. TheiL S. 30. — 18) Meitzer, Tetanusantitoxin. 
MittheiL bad. Thierärzte. Bd. V. S. 82. (Das Mittel 
hat sich in 3 Fällen nicht bewährt.) — *19) Merillat, 
Unsere gegenwärtige Kenntniss über den Tetanus. Am. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 977. — *20) Meyerstrasse, 
Tetanus. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.-Bcr. d. beamt. 
Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. II. TheiL 8. 30. 

— *21) Sand rin, Ein Fall von Tetanus. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — *22) Schucmachcr, 
Die Behandlung des Tetanus. MittheiL d. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. S. 132. — *23) Scott, Einige Be¬ 
obachtungen bei der Behandlung des Tetanus. The 
vet. rec. Vol. XVII. p. 88. — *24) Sendrail und 
Cuillc, Die Behandlung des Starrkrampfs durch intra¬ 
cerebrale u. intra-medulläre Einspritzungen von Tetanus¬ 
serum. Journ. de med. vet. p. 416. — 25) Sliiple), 
Fall von Tetanus nach der Geburt. Am. vet. rc'. 
p. 312. — 26) Sigl, Hämoglobinämic und Tetanus beim 
Pferde. Wochenschr. f. Thicrheilk. No. 49. S. 8. — 


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107 


•27) Smith, Radicalbehandlung des Tetanus. Am. vet. 
rev. Vol. XXIX. p. 31. — 28) Stürtzbecher, 
Starrkrampf bei einem 3 Wochen alten Fohlen. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. S. 497. — *29) Tabusso, 
Untersuchungen am Blute tetanuskranker Pferde. Arch. 
scientif. della R. soc. ed accad. vet. it. p. 65. — 
30) Vincent, Tetanus bei einer Kuh. The vet. journ. 
März. p. 136. — *31) Wiedenraann, Heilung des 
Starrkrampfs beim Pferde mit Curare. Thierärztl. 
Rundschau. S. 89. — 32) Williamson, Ein weiterer 
Misserfolg mit Tetanusserum. The vet. ree. Vol. XVII. 
p. 835. (Sieben Fälle mit Serum erfolglos behandelt.) — 
33) Misserfolg mit Tetanusserum. Ibidem. Vol. XVII. 
p.3. 

Umfang and Verbreitung. Statistisches siehe 
S. 28. 

Aetiologie Honecker (12) berichtet über einen 
letal endigenden Fall von Starrkrampf bei einer 
Kuh, bei welcher die Section eine acute traumatische 
Haubenbauchfellentzündung nachwies. Verf. ist der 
Ansicht, dass der Starrkrampferreger durch die Magen- 
Verletzung in den Körper gedrungen ist. Johne. 

Dorn (6) sah im Anschluss an eine Tympanitis 
bei einer Kuh Tetanus auftreten. Die Eingangspforte 
war nach der Meinung D.’s in einer Verwundung der 
Oesophagusschleimhaut, verursacht durch öfteres Ein¬ 
fuhren der Schlundsonde, zu suchen. 

Otto Zietzschmann. 

Eberhard (7) beschreibt einen tödtlich ver¬ 
laufenden Fall von Tetanus beim Kalbe, bei 
dem die Infectionspforte die entzündete Nabelvene war. 

Johne. 

Pathologie. Tabusso (29) hat das Blut tetanus- 
kranker Pferde nach folgenden 3 Richtungen ge¬ 
prüft: 1. hämolytische Kraft, 2. Agglutination, 3. Ge¬ 
frierpunkt. 

T. fand, dass das Blut von tetanuskranken Pferden 
keine Autotysine, dagegen constant Heterolysine ent¬ 
hält Von den Isolysinen giebt er nur an, dass solche 
wahrscheinlich vorhanden sind. 

Die Agglutinationsfähigkeit erhellt aus folgender 
Tabelle: 


auch ohne Behandlung geheilt, und zur Behandlung sub¬ 
acuter Formen empfiehlt Verf. Desinfection der Ein¬ 
gangspforte und Injection von 20 ccm Tetanusserum 
jeden dritten Tag. H. Zietzschmann. 

Eichhorn (8) fand bei einer wegen Starrkrampf 
im Anschluss an Zurückhaltung der Nachgeburt noth- 
geschlachteten Kuh die gesammte Musculatur (einschl. 
Myocard) massig wässerig und von vollständig grau- 
weisser Farbe (fischfleischähnlich). Mikroskopisch be¬ 
stand körnige Trübung bezw. hyaline Degeneration. 

G. Müller. 

Behandlung. Scndrail und Cuille (24) behan¬ 
delten zwei Fälle von schwerem allgemeinen Starr¬ 
krampf durch intracerebrale Injection von Tetanus¬ 
serum: Trepanation des Biparietale 2 cm lateral der 
Mittellinie, Versenkung der Hohlnadel durch Dura und 
Gehirnsubstanz, bis in den Seiten Ventrikel; langsame 
Einspritzung von 5 ccm Serum; dieselbe Operation 
wurde auf der andern Seite ausgeführt; Exitus in beiden 
Fällen nach kurzer Zeit; der Eingriff habe den Verlauf 
eher abgekürzt. Die Lumbalpunction war ebenfalls 
erfolglos. Noyer. 

Meyerstrasse (20) erzielte bei zwei noch nicht 
schwer an Starrkrampf erkrankten Pferden Heilung 
durch Noeard’sches Starrkrampfheilserum. Sub- 
cutan am 1. Tag 50 g, an den beiden folgenden Tagen 
je 20 g. Röder. 

Harris (11) behandelte einen Tetanus-Fall eines 
Pferdes mit Antitetanus-Serum und zwar mit Er¬ 
folg. Er injicirte 10 Tage lang jeden Tag 10 ccm. 

Schleg. 

Brown (2) hat in mehreren Fallen das Tetanin 
(Tetanusantitoxin) mit gutem Erfolge angewandt. 

H. Zietzschmann. 

Smith (27) berichtet über einen Fall von schwerem 
Tetanus, den er durch Injection von Tetanusanti¬ 



Auto- 

Iso- 

Hetero- 

Sera 

agglutination 

agglutination 

agglutination 


Verdünnung 

Verdünnung 

Verdünnung 

a 

+ 1:5 

+ 1:3 

+ 1:8 

b 

+ 1:3 

+ 1:3 

+ 1:8 

c 

-+ 1:2 

-+ 1:2 ! 

+ 1:4 

d 

— 0 

-+ 1:2 j 

+ 1:6 

e 

+ 1:3 

— + 1:2 ! 

+ 1:6 

f 

— 0 

+ 1:4 1 

+ 1 : 10 

% 

+ 1:4 

+ 1:4 

+ 1:10 

h 

-+ 1:2 

+ 1:3 | 

+ 1:8 


(+ bedeutet schnelle und intensive Agglutination, 
~ P „ verlangsamte Agglutination, 

» zweifelhafte Agglutination). 


Der Gefrierpunkt der geprüften Sera schwankt von 
— 0,525 bis — 0,545, d. h. er betrug im Mittel — 0,535, 
wahrend derselbe von anderen Autoren für gesundes 
Eferdeblutserum zu — 0,555, von Tabusso zu —0,558 
gefunden ist. Frick. 

Merillat (19) bespricht den gegenwärtigen Stand 
der Lehre vom Tetanus. Er schildert die Ge¬ 
schichte des Starrkrampfes, bespricht den Tetanus- 
bacillos und geht zuletzt auf die Behandlung ein. Acute 
formen verlaufen sämmtlich tödtlich, chronische werden 


toxin und Lugol’scher Lösung zur Heilung brachte. 
Am ersten Tage injicirte Verf. subcutan auf 2 mal 
60 ccm Antitoxin (für humane Zwecke), am zweiten 
Tage 20 ccm, am dritten und fünften Tage je 10 ccm 
(für Veterinärzwecke), an den folgenden vier Tagen all¬ 
mählich steigend 10—50 ccm LugoPsche Lösung. 

II. Zietzschmann. 

San drin (21) behandelte ein Pferd, das an Te¬ 
tanus litt, mit Antistreptokokkenserum. Trotz¬ 
dem nur 60 ccm des Serums innerhalb 3 Tagen ver¬ 
abreicht wurden, trat Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 

Scott (23) hat gute Erfolge bei der Behand¬ 
lung des Tetanus durch intratracheale Injec- 
tionen von Lugol’scher Lösung und Desinfection 
der Eingangspforte erzielt. H. Zietzschmann. 

Löwel (17) heilte Starrkrampf bei einem 
Pferde durch subcutane Injection von 10 g Aqua 
carbolisata (alle 2 Stunden eine Injection) binnen 
drei Tagen. Gleicher Erfolg auch bei einem an Tetanus 
leidenden Schweine. Röder. 

Gould (9) heilte einen Fall von Tetanus durch 
Desinfection der Eingangspforte und innerliche Verab- 
Digitized b; )OvLv^ 






108 


reichung von reiner Carbolsäure (1,5:100 warmes 
Wasser und Glycerin). H. Zictzschinann. 

Capobianco (3) wandte beim Starrkrampf 
eines Maulthicrcs Carbolsäure (3 proc.) subcutan an 
und erzielte Besserung am 7. und Heilung am 12. Krank¬ 
heitstage. Er begann mit 2 Injectionen von je 0,7 g 
Carbolsäure pro die, stieg bis auf 2 mal 2 g pro die 
vom 3.-7. Tage und ging dann wieder bis auf die 
Dosis vom 1. Tage 'zurück. Frick. 

Wiedenmann (31) hat beim Tetanus der Pferde 
Curare mit Erfolg angewendet und riith zu weiteren 
Versuchen. Ellenberger. 

Schuem ach er (22) berichtet, dass beim Tetanus 
der Pferde weder Injectionen von Schafhirnemulsionen 
noch intravenöse Injcction von Arge nt. colloid. 
Heilung brachten. Das Ausbrennen der vermut!)liehen 
Eingangspforte des Tetanusvirus und strengste Diät 
führten bei 3 Fällen vollständige Genesung herbei. 

Ellenbcrger. 

Crinon (4; beobachtete, dass bei tetanuskranken 
Thicren die gänzliche Entblutung einfach völliges Nach¬ 
lassen der Muskelstarre zur Folge hat. Er behandelte 
demnach 2 Pferde, welche an Tetanus erkrankt waren, 
wie folgt: Aderlass von 10 Litern, nach drei Tagen 
wiederholt, dazu 10 ccm Tetanusserum und 120 g Brom¬ 
kali pro die während 4 Tagen. Heilung nach 2 Wochen. 

Noyer. 

19. Hämoglobinurie s. Piroplasmose. 

1) Bowhill, Beitrag zur Kenntniss der Pferde- 
Malaria. The vet. journ. July. p. 35. — 2) de Do es, 
Piroplasmosen in Niederländiseh-Indien. Mittheilungen 
aus dem medicinischen Laboratorium zu Weltevreden. 
S. 185. — *3) Kassie, Einige Beobachtungen über 
tropische Piroplasmose der Pferde. The journ. of comp, 
path. a. therap. Vol. Will. P. 2. p. 108. — *4) 
Edington, Biliary fever der Pferde. Ibid. Vol. XVIII. 
P. 1. p. 35. — *5) Kat schinsky, Leber einen inter¬ 
essanten Fall von Piroplasmose beim Kinde. Arch. f. 
Vet.-Wiss. 1L 4. S. 287—293. — 6) Koch, Leber 
das Küstenlieber der Kinder und die Tsetsekrankheit. 
Ergehn, der Koch’schen letzten Forschungsreise nach 
Ostafrika. Deutsche med. Wochensehr. (S. unter Try- 
panosomose.) — *7) Laveran u. Vallee, Lebertragung 
der Spirillose und Piroplasmose der Kinder durch Ixodes. 
Acad. des scienc. Juni. — 8) Lions, Die Piroplasmose 
des Hundes. Kef. im Bull. vet. T. XV. p. 973. — 
\9) Lounsbury, Das afrikanische Küstenfieber. Kep. 
of the Gov. entoinolog. for the half year end. Jun. 30, 
1904. Cap. of Good. Hope. p. 10. —- 10) Löwy, Piro¬ 
plasmosis bovum. Allatorvosi Lapok. No. 5. p. 132. 
(Constatirung der Krankheit in Südungarn; angeblich 
günstige Erfolge auf Chininbehandlung. — *10a) 

M a ras esc u, Bemerkungen über Piroplasmose. Ke- 
vista de mcdicina veterinara. Jahrg. XVNI. p. 23. 
(Kum) — *11) Morgan, Die Kmder/eekc und das 
Texaslieber. Tennessee Sta. bull. Vol. XVIII. No. 1. 
Kef. in Exp. Stat. rec. Vol. XVII. p. 189. — *12) 
Motas, Experimentelle Lebertragung der Piroplasmose 
der Kinder durch Zecken. Arhiva veterinara. No. I. 
Kehr. Anul. II. p. 1—2. — *13) Nesom, Das Texas¬ 
tieber. South Carolin. Sta. bull. Vol. NC. p. 71. Kef. 
in Exp. Flat. rec. Vol. XVI. p. G09. — 14) NÜrner, 
Jauche als Mittel, die Schafzecken zu vertreiben.^ Kef. 
in Deutsche thierärztl. Woehensehr. No. 32. S. 373. 
— *15) Pali in, Biliary fever (Piroplasmose) der Pferde 
in Indien. The vet. journ. Januar, p. 30. — *16) 


Parant, Ein Fall von Piroplasmose beim Hunde mit 
nervösen Störungen. Repert. de police sanitaire vet. 
No. 7. — 17) Paschen, Ueber Piroplasmose bei ein¬ 
heimischen Schafen. Hyg. Rundschau. No. 11. S. 545. 
(S. unter Schatpockcn.) — *18) Schütz, Leber die 
Pyrosomenkrankheiten der Rinder. Arch. f. wiss. u. 
pr. Thierheilk. — *19) S tockman, Einige in Beziehung 
zum Rhodesisehen Fieber zu beachtende Punkte. The 
journ. of comp. path. a. therap. Vol. XVIII. P. 1. 
p. 64. — *20) Th ei ler, Weitere Untersuchungen, um 
zu bestimmen, wie lange eine Gegend mit Küstenfieber 
inficirt bleibt. Ibid. Vol. XVIII. P. 2. p. 163. - 
*21) Derselbe, Weitere Notizen über Piroplasmosis 
der Pferde, Maulthiere und Esel. Ibidem. Vol. XVIII. 
P. 3. p. 229. — *22) Derselbe, Das östliche Küsten¬ 
fieber. Journ. of the royal arm. med. corps. Deebr. 
1904. — *23) Derselbe, Experimentelle Uebertragung 
der tropischen Piroplasmosis des Rindes mittelst Zecken. 
Fortschr. d. Veterinärhyg. No. 2. S. 257. — *24) 
Webb, Die Frage der Beziehung des Biliary fever des 
Pferdes zur subacuten Form der Horse-sickness. The 
journ. of comp. path. and therap. Vol. XVIII. P. 3. 
p. 218. — *25) Wetzl, Die Piroplasmose der Hunde. 
Allatorvosi Lapok. No. 16. p. 505. — *26) Wil- 
loughby, Kinderzecken und Texasfieber. Georgia St. 
bull. p. 64. Kef. in Exp. St. rec. Vol. XVI. p. 825. 
— 27) Bekämpfung des afrikanischen Kiistcntiebers. 
The vet. journ. July. p. 27. — 28) Impfstoff gegen 
die Hämoglobinurie der Kinder (Schütz). Wochenschr. 
f. Thierheilk. No. 1L. S. 299. 


Aetiölogie. Motas (12) bespricht die Piroplas¬ 
mose der Kinder und ihre Aetiologie. 

Die in Rumänien auftretende Piroplasmosis der 
Kinder stimmt in Bezug auf den Parasiten und die 
klinischen Erscheinungen überein mit der in anderen 
Ländern und wird ebenfalls verbreitet durch Zecken. 
Diese gehören dem Genus Rhipiccphalus annulatus au. 
Um die Art «1er Verbreitung festzustellen, wurden zwei 
Kühe der grauen Kasse und eine Schwizer Kuh zu 
Versuchen benutzt. 


Die Larven stammten von erwachsenen weiblichen 
Zecken, die von kranken Ochsen in verschiedenen Thtdlen 
des Landes gesammelt waren. Auf die Schwizer Kuh 
wurden 50 Larven, auf die beiden anderen 200—300 
gesetzt. Die Versuche wurden im Sommer angestellt. 
Das Blut der Thiere wurde vor dem Versuche wieder¬ 
holt geprüft. Das Ergebniss des Versuches stimmte hei 
alleu 3 Versuchstieren überein und war positiv, die 
Krankheit brach im Mittel 12—14 Tage nach der An¬ 
steckung durch die Larven aus. 

12—14 Tage nach der Infection sind in den Rlut- 
körperchen die Blutparasiten in geringer Zahl zu er¬ 
blicken. 

Die 3 Thiere genasen schnell. Der Rhipicepha us 
annulatus macht bekanntlich alle Entwickelungsstadun 
auf demselben Thiere durch. Die erste Umwand ung 
»ier Larven ist nach 4 Tagen vollendet. Da die 11 
Parasiten im Blute erst nach 12 —14 Tagen angetio en 
werden, so können die Larven die Infection nu 
Ursachen. Dies wird bewiesen durch die vom ' cr - 
den Schafen, von Lounsbury an Hunden anges e 
Versuche. Denn aus ihnen ergiebt sich, dass allein 
Geschlechtsreifen Zecken im Stande sind, die ln et 
zu vermitteln. Ellenberger. 


ei ier (23) behauptet in einer Arbeit über da' 
nentelle Lebertragung der tropi* 1 
asmosis des Kindes mittels Zecken, 
lkbcit in Südafrika von lthipicephalus app eü 
und Khipicephalus siinus übertragen wird. 


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109 


Die erste Zecke muss als der hauptsächlichste 
Träger der Infection angesehen werden und die Imago, 
welche als Nymphe die Infection erhält, ist der haupt¬ 
sächlichste Zwischenwirth. Alle anderen Zeckenarten 
müssen ausgeschlossen werden. Mit Amblyomma 
liebraeum liegen keine Experimente vor. Als Zecke mit 
3 Wirthen könnte man sie ebenfalls als einen der Träger 
vermuthen. Man kann ferner annehmen, dass eine 
pathogene Zecke nur einmal inticiren kann, da sie nie 
lange genug auf einem Wirth bleibt, um zum 2. Male 
piroplasmahaltiges Blut zu saugen. Die tropische Piro- 
plasmosis ist in Südafrika daher überall da zu erwarten, 
wo die Zwisclienwirthe des Piroplasma parvum gefunden 
werden oder vielleicht wo Rinderzecken mit 3 Wirthen 
sind. Damit stimmt bis jetzt die Erfahrung überein. 
Im Hochfelde Transvaals leben diese Zecken nicht. 
Wiederholt wurde diese Krankheit eingeführt, bis zur 
Zeit wurde aber noch nie ein nachfolgender zweiter 
Ausbruch beobachtet, wie das im Niederungsgebiet und 
im .Mittelfelde die Regel ist. II. Zietzsehrnann. 


Morgan (11) beschreibt die Entwickelung und 
Verbreitung der Rinderzecke und ihre Beziehungen 
zum Texasfieber. Verf. schlägt vor, Pferde, Rinder 
und Maulthiere vom Juni bis October nicht aut die 
Weide zu bringen. II. Zietzsehrnann. 

Lounsbury (9) berichtet, dass er in 7 Fällen 

Droh Verbitterung von Puppen der braunen Zecke 
:Rhipicephalus appendieulat.) an importirte Rinder das 
afrikanische Küstenfieber erzeugte. Es gelang 
dies nicht bei der Verbitterung an Thiere, die einigo 
Monate vorher das Küstenfieber überstanden hatten, 
lutcrsuchungen über das Küsten lieber werden fort- 
? eso ^* II. Zietzsehrnann. 

haveran und Vallee (7) haben von Th eil er in 

Pretoria Larven von Rhipiccphalus decoloratus erhalten; 
diese stammten von einer Zecke ab, die von einein mit 
Spirillen inficirten Rinde entfernt worden war. Man 
setzte die Larven auf eine Kuh, und 14 Tage nachher 
liefen sich im Blute Spirillen naehweisen, die bis zum 
IS, Tage darin sich hielten, um dann zu verschwinden. 
Während dieser Zeit hat die Kuh keine Krankheits¬ 
erseheinungen gezeigt. Plötzlich stieg am 22. Tage die 
Temperatur auf 40,5° und am 25. sogar auf 41° C. 
Vom 23. Tage ab konnte man im Blute zahlreiche 
Exemplare von Piroplasma bigeminum constatircn. 
Die Piroplasmose ging mit allen charakteristischen Sym¬ 
ptomen einher, aber ohne zu Hämoglobinurie zu führen. 
Sehr starte Entkräftung und Tod am Ende des 27. Tages. 
Dri der Autopsie alle Erscheinungen der acuten Piro¬ 
plasmose. Merkwürdig erscheint die Doppelinfection mit 
Piroplasmcn und Spirillen, die in Transvaal allerdings 
bt'i Rindern die Regel bildet. Es ist zweifellos anzu- 
ßdimen, dass das mit Spiri 1 lose intieirte Thier, von dem 
die Zecke entfernt wurde, gleichzeitig auch an Piro¬ 
plasmose litt. Dieses Experiment beleuchtet die doppel¬ 
seitige Rolle der Zecken als Krankheitsüberträger der 
Rinderpiroplasmose und der Rinderspirillose. 

Otto Zietzsehrnann. 


Marasescu (10a) weist nach, dass er im Jahre 1.904 
^■39 halle von Piroplasmose bei Rindern beob- 
ac to hat, von denen 260 starben, während von 3757 
kranken Schafen 1726 verendet sind. 

Oer Schaden beträgt mehr als 50 000 Er. M. be- 
nentet über die günstigen Erfolge, die er mit Chinin 


erzielt hat und empfiehlt die Versuche mit Hämoglobin. 
Die Krankheit soll besonders hei den durch Anstren¬ 
gungen ermüdeten Thieren aufgetreten sein, ausserdem 
bei solchen, die aus unverseuchten in verseuchte liegen¬ 
den gebracht wurden. Manchmal war an den kranken 
Thieren nicht eine einzige Zecke nachzuweisen, so dass 
die Frage entsteht, ob nicht auch andere Infect-ionen als 
durch den Parasiten möglich sind. Riegler. 

Piroplasmose bei Eiulmfern. Eassie (3) giebt 
als Resultat seiner Beobachtungen über die Piroplas¬ 
mose der Pferde an: 

Dieselbe, einmal acquirirt, bleibt latent wie Red- 
water der Rinder und bedingt Rückfälle. 

Diese werden hervorgerufen durch andauerndes Aus¬ 
setzen der tropischen Sonne, besonders wenn die Thiere 
dabei angebunden sind. Sie treten leichter auf, wenn 
die Thiere bereits entkräftet sind, und wenn sic nicht 
genügend Wasser bekommen. 

Wahrscheinlich bedingen auch Mischinfeetionen 
Rückfälle. 

Die durch intensive Sonnenhitze bedingte Form 
unterscheidet sich klinisch von der acuten Krankheit, 
ähnelt mehr der progressiven Anämie der Surra; die 
Temperatur, welche gewöhnlich höher ist als bei der 
acuten Krankheit, fällt, wenn Schatten geboten wird; 
in vorgeschrittenen Fällen tritt dann Genesung ein. 

P. equorum ist eine Krankheit von viel grösserer 
geographischer Verbreitung als gegenwärtig vermuthet 
wird und ihr unverdächtiger latenter Zustand ist wahr¬ 
scheinlich verantwortlich für die häufige Entkräftung, 
welche von einem Feldzuge in tropischen Ländern un¬ 
trennbar ist. Soli leg. 

Pallin (15) beschreibt das durch Piroplasma 
cqui verursachte Biliary Fever der Pferde in Indien, 
welches dort meist nur die importirten englischen und 
australischen Pferde befalle und meist gutartig verlaufe. 
Er führt die Symptome, die anatomischen Veränderungen, 
die Behandlung au. Ausser den Piroplasmcn fand er 
noch andere Abnormitäten des Blutes, wie: 1. Zahl¬ 
reiche Poikiloeyten und gezackte Zellen: 2. eine grosse 
Zahl Makrooyten, von denen viele noch einmal so gross 
als die rotheu Blutzellen waren; 3. Mikrooyten und 
rotlic Zellen mit Kern in schweren Fällen; 4. oft keine 
Verminderung der Zahl der rothen Blutkörperchen, aber 
sie waren schwach gefärbt um} zeigten einen Verlust 
von Hämoglobin; 5. oft eine Zunahme der Zahl der 
mononueleären Leukoeyten. Sehlcg. 

Webb (24) behauptet, dass Biliary Fever des 
Pferdes und subacute Form der Horsc-siekncss den 
gegenwärtigen Kenntnissen nach als verschiedene Krank¬ 
heiten, jede durch ihren specitisehen Organismus ver¬ 
ursacht, angesehen werden müssten. Hehleg. 

Edington (4) betrachtet das Biliary Fever der 
Pferde als eine Malaria-Form der Horse-siekness. In 
Fortsetzung seiner Experimente fand er, dass er auch 
durch Ueberiinpfung von Blut von gesunden, aber nicht 
gesalzenen Thieren, die kurze Zeit in Krankheitsdistrieten 
gewesen waren, auf vollständig reine Thiere die Krank¬ 
heit übertragen konnte. Mit dem Blute eines der letz¬ 
teren inficirte er wieder ein anderes reines Thier. Fr 
schliesst daraus, dass alle in den Distrietcn lebenden 

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110 


Thiere mehr oder weniger allgemein mit dieser Krank¬ 
heit inticirt sind. 

Er schlägt für die Gegenden, in denen die Krank¬ 
heit gewöhnlich auftritt, Schutzimpfungen vor, da er 
von denselben sehr günstige Wirkung sah. Sehleg. 

Th ei ler (21) stellte weitere Untersuchungen an 
über die Pirop 1 asmosis der Pferde, Maulthiere 
und Esel und fand: 

1. Das beiin Maulthier und Esel gefundene Piro- 
plasma ist identisch mit dem zuerst beim Pferde ge¬ 
fundenen P. equi. 

2. Die durch das Piroplasma verursachte Krankheit 
ist mit Blut immuner Thiere in empfängliche der Haus- 
thier-Species des Genus equus überimpfbar. 

3. Das Pferd zeigt die grösste Empfänglichkeit für 
dieses Piroplasma, der Esel weniger, das Maulthier die 
geringste. 

4. Die Möglichkeit einer practischen Impfung gegen 
Piroplasmosis folgert sich aus der umgekehrten Reihen¬ 
folge der Empfänglichkeit. Das Maulthier kann sicher 
geimpft werden mit Immunblut eines der drei: Immun¬ 
blut vom Pferd producirt die schwerste Reaction, das 
vom Maulthier geringere, ebenso das vom Esel. 

Der Esel ist gleich empfänglich für Immunblut vom 
Pferd und Esel und zeigt die leichteste Reaction nach 
einer Injection von Immunblut vom Maulthier. 

Das Pferd, welches ausserordentlich empfänglich 
ist für Piroplasmosis infolge Injection von Immunblut 
des Pferdes und Maulthiercs, scheint weniger schwer 
infolge Impfung mit Immunblut des Esels zu leiden. 

Für praktische Zwecke wird sich die Impfung von 
Maulthieren mit Blut immuner Esel und die von Eseln 
mit Blut immuner Maulthiere erfolgreich erweisen und 
würde die Impfung von Pferden mit Blut immuner Esel 
in Betracht zu ziehen sein. Sehleg. 

Piroplasmosis beim Rinde. Th ei ler (20) stellt 
durch weitere Untersuchungen darüber, wie lange eine 
Gegend mit Kiistentieber inticirt bleibt, fest, dass, wenn 
in der vorher inticirten Gegend 15 Monate lang em¬ 
pfängliche Thiere nicht (eventuell nur nicht empfäng¬ 
liche) gehalten werden, dieses dann für empfängliche 
unschädlich ist. 

Auch andere practisch wichtige Möglichkeiten, eine 
Gegend zu reinigen, führt er an: Es können auch em¬ 
pfängliche Thiere fortgehalten werden, wenn sie nur, 
sobald sie krank werden, fortgeschaflft werden. Von 
dieser Beobachtung könne Gebrauch gemacht werden, 
wenn die Krankheit in einer Herde ausgebrochen sei. 
Alle Rinder werden auf einen kleinen, nicht inticirten 
Fleck gesperrt und von jedem muss 20 Tage lang die 
Temperatur aufgenommen werden. So ist man im 
Stande, die Herde in 2 Gruppen zu theilen — kranke 
und noch nicht afticirte. Die ersteren werden entweder 
getödtet, event in die inficirte Gegend zurückgebracht, 
die letzteren bleiben auf der reinen Weide. Diese Me¬ 
thode führt langsamer zum Ziele, weniger sicher und ist 
unter Umständen kostspieliger, als wenn alle verdäch¬ 
tigen und afiicirten Thiere zum Schlachten weggegeben 
werden. Auch ist auf kleinen und schwer inticirten 
Farmen ungenügend reiner Grund disponibel, aber sie 
entspricht mehr den Vorurteilen der Farmer. Auf 
grossen Farmen ist sie gut durchführbar. Da die In- 
eubationszeit des Küstenliebcrs längstens 20 Tage 
dauere, brauche die Temperatur nur in Zwischenräumen 


von dieser Zeit aufgenommen zu werden. Es bestehe 
auch keine Gefahr, dass nicht inficirte Rinder während 
dieser Zeit durch von ihren kranken Kameraden abge¬ 
fallene Zecken inticirt würden, da diese letzteren erst 
eine Umwandlung durchmachen müssten, ehe sic wieder 
infieircn könnten, und dieses dauere länger als 20 Tage. 
Auch sei die Gefahr nicht sehr gross, dass der neue 
Boden durch die kranken Thiere schwer verunreinigt 
werde, wenn nur die Thiere im Incubationsstadium, so¬ 
bald die Temperatur ansteige, fortgeschafTt oder ge¬ 
schlachtet würden, weil die Zecken sieh nicht aus dem 
Blute während des Incubationsstadiums der Krankheit 
inficiren könnten. Nach 20 Tagen sollen alle Thiere, 
welche keine Temperatursteigerung gezeigt haben, nach 
einer anderen reinen Gegend gebracht werden. Auf 
einer inlicirten Farm brauche die Temperatur nicht 
einmal aufgenommen zu werden, da in 20 Tagen die 
inlicirten Thiere meist bestimmte Krankheitserscheinungen 
zeigen würden. Der Intervall zwischen jedem neuen 
Ortswechsel soll ungefähr ein Monat sein. Die kranken 
Thiere würden so allmählich ausgerottet und keine 
würden mehr erkranken, wenn sie von den inlicirten 
Gegenden ferngehalten würden. Ein Jahr nach dem 
letzten Todesfälle könne dann das Vieh nach dem 
Lande, von w t o die Infection ausgegangen, zurückgebracht 
werden, weil dieses mittlerweile rein geworden sei. 

Entgegen der Ansicht Prof. Koch's behauptet Verf., 
dass das Blut immuner (gesalzener, genesener) Rinder 
nicht den Parasiten (Piroplasma parvum) beherberge, da 
in 4 Fällen an einem gesalzenen Rind als Nymphen 
gezogene, ausgebildete Zecken die Krankheit nicht hervor¬ 
zubringen vermochten, auch wenn sie in grosser Zahl 
angesetzt wurden, während von pathogenen braunen 
Zecken in 8 von 9 Fällen schon 2 Zecken genügten, 
die Krankheit zu erzeugen. Sehleg. 

Nach Willoughby (26) betragen die Verluste an 
Texasfieber in Georgia 3 bis 5 pCt. des gesammten 
Rindviehbestandes. Verf. beschreibt den Entwickelungs¬ 
gang der Zecken, die Symptome und die Behandlung 
des Texasfiebers und die Methode der Immunisirung. 
Besonders empfiehlt Verf., 5—10 Monate alte Thiere 
durch Einimpfung von V/ 2 —2 ccm Blut durchgeseuehter 
Thiere zu immunisiren. H. Zietzschmann. 


Theilcr(22) beschreibt das 1902 zuerst in Trans¬ 
vaal beobachtete K üstenfieber der Rinder, das man 
Anfangs für Rinderpest, später für Texasfieber hielt. 

Texasfieber und Kiistenlicber werden beide durch 
Piroplasmen verursacht, doch ist das Piroplasma des 
Küstenliebcrs bedeutend kleiner als das des Texasfiebers. 
Th. bezeichnet es deshalb als Piroplasma parvum. 
Bisher wurde angenommen, dass die Uebcrtragung des 
Küstenliebcrs durch 6 verschiedene, vom Verf. genau 
beschriebene Zecken erfolge. Rhipicephalus decoloratus 
(blaue Zecke), Rh. appendiculatus (braune Zecke), Rh. 
simus (schwarznarbige Zecke), Rb. evertri (rothe Zecke), 
Amblyomrna hebracum (gestreifte Zecke) und Hyalomma 
aegyptium (Zecke mit gestreiften Beinen). Sämmtliche 
dieser Zecken kommen vor als Ei, Larve, Puppe und 
fertiges Insect: einige finden sich nur auf einem Wirth, 
andere auf 2 Wirthen (Rh. append., sim., Amblyomrna 
hehr.). Die Uebcrtragung des Küstenfiebers erfolgt entweder 
durch junge Larven oder durch Puppen oder gcschlechts- 
rcife Insecten. Th ei ler hat durch seine Forschungen 
bewiesen, dass bei der Uebcrtragung nur Rh. append. 
und Rh. simus eine Rolle spielen. Ein Thier übertrügt 
die Krankheit nur einmal. H. Zietzschmann. 


Katsehinsky (5) berichtet über Piroplasmose 
bei Rindern. Die Krankheit brach am 14. März aus 
und erlosch am 24. März, wobei von 502 Stück Oross- 
vich 9 erkrankten, von welchen 7 genasen und 2 fielen. 
Der Tod erfolgte am 6. Tage der Krankheit. 


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111 


Das Vieh war im Herbst in dem StawropoFschen 
Gouvernement gekauft und befand sieh vom November 
an in dem Maststall der Brennerei. Die Gegend, in 
welcher die Brennerei liegt, ist eine niedrige, und in 
derselben beobachtet man häufig Erkrankung der 
Menschen an Malaria. 

Bei der äusseren Untersuchung der Thiere befanden 
sich auf der Haut zahlreiche Zecken. Die Temperatur 
der Patienten betrug 40,8—41.5°. Die Respiration war 
beschleunigt und oberflächlich, der Puls frequent und 
schwach, die sichtbaren Schleimhäute erwiesen sich 
bleich und von gelber Farbe; bei einzelnen Thicrcn 
waren auf der Unterlippe und am Zahnfleisch punkt¬ 
förmige Blutungen. Die Exerementc waren flüssig und 
bluthaltig und der Harn von brauner Farbe. 

Die Section eines gefallenen Kindes ergab: Hyperämie 
und Eeehymosirung der Magen- und Darmschlcimhaut, 
unbedeutende Vergrösserung und Erweichung der Milz 
und Anwesenheit von Eechymosen auf dem Uerieardium, 
unbedeutende Vergrösserung der Leber und dunkel¬ 
braune Färbung der Nieren. Die mikroskopische Unter¬ 
suchung des Blutes, der Leber und der Milz ergab die 
Anwesenheit von grossen Mengen Piroplasmen sowohl 
frei als auch in rothen Blutkörperchen. Die Parasiten 
waren von runder, birnenförmiger, ovaler und lang¬ 
gestreckter Form, wobei die runde und ovale Form vor¬ 
herrschend war. In einem Blutkörperchen waren 1 bis 
a Parasiten vorhanden. 

In dem Darminhalt der Zecken fand der Autor 
einzelne Blutkörperchen, welche Piroplasmen von 
runder Form enthielten, desgleichen aiich freie runde 
Körperchen, welche nach ihrer Form, Grösse und Färbung 
zu den Pyroplasmen gezählt werden mussten. 

Der Autor hebt den Umstand besonders hervor, 
dass hier eine zweifellose Erkrankung an Piroplasmose 
nicht während des Weideganges in den Sommermonaten, 
sondern während der Stallfütterung im März vorliegt, 
dass der Harn der Patienten kein Hämoglobin ent¬ 
hielt. und dass im gegebenen Fall die Krankheit durch 
Zechen übertragen wurde. «1. Waldmann. 

Bekämpfung and Impfung. Stock man (19) hebt 
hervor, dass es für die Bekämpfung des Uhodesischen 
Fiebers von grosser Wichtigkeit sei, festzustellen, ob 
die den in Deutsch-Ost-Afrika einheimischen Rindern 
eigene Widerstandskraft gegen die Krankheit angeborne 
absolute Immunität sei. oder ob die Thiere nur mit 
ünem hohen Grade von Widerstandsfähigkeit ausgestattet 
seien, welche durch ein leichtes Ergrüben werden von der 
Krankheit in absolute Immunität umgew'andclt werde, 
und knüpft daran seine Betrachtungen. Er hält es nicht 
für schwierig, die Frage an Ort und Stelle zu lösen. 

Weiter stellt er 12 Fragen auf, deren Beantwortung 
ermöglichen soll, den Ursprung des Ausbruches der 
Krankheit festzustellen. 

Um zu verhüten, dass die Krankheit in die Trans¬ 
vaal benachbarten Colonien verschleppt werde, hält er 
die Einrichtung einer Grenzzone für nothwendig, in 
welche Rinder nicht transportirt werden, und innerhalb 
welcher Ortsveränderungen des Rindes nur rnit be¬ 
sonderer Erlaubnis stattfinden dürften, über welche 
dann Register zu führen seien. Sch leg. 

Nesora (13) hat gefunden, dass die Verluste bei 
Texasfieber nach der Impfung nur noch 7,6 pCt. be¬ 
fragen. Uebcr 2 Jahre alte Thiere sollen nicht geimpft 
werden. Als Nachtheile der Impfung erwähnt Yerf. 
lässiges Zurückbleiben in der Entwicklung, Gewichts- 
'erluste und Verkalben. H. Zietzschmann. 


Schütz (18) bespricht die Pirosomenkrank 
Seiten der Rinder und geht zum Schlüsse auch au 
Dämpfung dieser ein. Das Radicalnüttcl wän 
die Vernichtung aller Zecken. Die Erfahrung hat ge 
khrt, dass das Verfahren undurchführbar ist. Man ha 


deshalb versucht, die Thiere durch Impfung gegen das 
Texasfieber, das Blutharnen und das Küstenfieber zu 
schützen. Für die deutsche Landwirtschaft ist das 
Impfverfahren gegen das Blutharnen der Rinder von 
Interesse. 

Nach diesem Verfahren werden Kälber durch Ein¬ 
spritzung von Blut kranker Rinder künstlich krank ge¬ 
macht und das Blut kranker Kälber wieder zu Impfungen 
gesunder Rinder verwandt. Den letzteren wird der 
Impfstoff unter die Haut gespritzt. Kälber erkranken 
seltener und gutartiger als erwachsene Rinder, vind cs 
lässt sich deshalb annehmen, dass sie mit einem ge¬ 
wissen Schutze gegen eine Infection mit Pirosomen aus¬ 
gestattet sind. Die Ursachen, auf denen dieser Schutz 
beruht, sind noch unbekannt ; sie sind es aber, die eine 
abschwäehendc Wirkung auf die Pirosomen ausüben, 
so dass das Blut kranker Kälber als Impfstoff bei ge¬ 
sunden Rindern benutzt werden kann. Mit solchem 
Impfstoff sind im Kreise Landsberg a. W. bis jetzt 
etwa 100 Rinder mit Erfolg geimpft worden. Diese 
Impfungen sollen im nächsten Jahre mit grösserem 
Umfange fortgesetzt werden. 

Immunisirte Riuder verhalten sich w r ie Rinder, die 
die Krankheit überstanden habeu. Im Blute beider 
lassen sich Pirosomen jahrelang naehweisen. Deshalb 
darf die Impfung nur in denjenigen Gegenden vorge¬ 
nommen werden, in denen die Krankheit alljährlich auf- 
tritt. Würde man Rinder auch in anderen Gegenden 
gegen das Blutharnen immunisiren, so würde man sich 
neue lnfectionsquellen für die Zecken schalfcn können, 
und das Blutharnen würde in Gegenden auftreten 
können, in denen es bisher selten oder noch gar nicht 
beobachtet worden ist. 

Da sieh die Zecken an Rindern, welche die Krank¬ 
heit überstanden haben oder geimpft worden sind, in- 
ticiren und die Uebertragung der Krankheit auf gesunde 
Rinder vermitteln, so würde es am besten sein, wenn 
alle Kinder geschlachtet würden, welche Pirosomen be¬ 
herbergen, denn dann würden sich die Zecken nicht 
mehr inficiren können und die Krankheit würde er¬ 
loschen sein. Um aber diese Rinder herauszufinden, 
müssten nicht nur die sichtlich kranken, sondern auch 
die scheinbar gesunden, aber verdächtigen Rinder unter¬ 
sucht werden. Diese Arbeit würde eine sehr schwierige 
sein. Auch w r ürde die Bekämpfung des Blutharnens 
der Rinder nach diesem Grundsätze sehr kostspielig 
sein. Ellenberger. 


P, beim Hunde. Parant (16) berichtet über einen 


Fall von Piroplasmose bei einem 5 Jahre alten 
Jagdhund, der nach einer vorausgegangenen mehr¬ 
tägigen Anstrengung schwer erkrankte und am nächsten 
Tage starb. 

Da der Hund früher in Folge von Eingeweide¬ 
würmern öfters von epileptiformeu Krämpfen befallen 
war, wurde zunächst Santonin verabreicht. Die nervösen 
Symptome waren aber diesmal anders. Es bestand 
grosse Abgeschlagenheit, stierer Blick, häutige krampf¬ 
hafte Kaubewegungen, Salivation, zuweilen Heulen; nach 
einigen Stunden stellte sich Lähmung der Nachhand 
ein, auch schien der Hund die Sehkraft verloren zu 
haben, verfiel in Coma und starb. Section: Nieren ver- 
grössert, sehr blutreich, Parenchym erweicht, Milz 
schwarzfarbig, um das Doppelte vergrössert, Leber ge¬ 
schwollen, sehr blutreich. Die Blase enthält stark 
braun gefärbten Urin. In den Lungen einige kleine 
apoplectisehe Herde. Im Blute zahlreiche Piroplasmen. 

Röder. 


Wetzl (25) berichtet ausführlich über einen Fall 
von Hundepiroplasmose bei einem Jagdhund, der 
im Laufe des Sommers häufig zur Jagd verwendet 
wurde und der Budapester Klinik mit Symptomen von 


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112 


Mattigkeit, Schwäche, leichtem Icterus und Appetit¬ 
losigkeit zugeführt wurde. 

Am Hals und auf der Stirn fand man zwei Exem¬ 
plare des Ixodes reduvius und ausserdem am Bauche 
sowie an den inneren Schenkel flächen zahlreiche In- 
sectenstiche. In den rothen Blutkörperchen wurden 
spärliche Ilundepiroplasmcn nachgewiesen. Während 
der klinischen Beobachtung enthielt der Urin fünf Tage 
hindurch Gallenfarbst-otFc, Hämoglobin und */ 2 — 1 pM. 
Eiwciss, sein specifisches Gewicht fiel allmählich von 
1045 auf 10*22 herab. Die Temperatur schwankte 
zwischen 38,5 und 38,9 0 C. Nach einer Woche, etwa 
in der dritten Woche der Erkrankung, erfolgte Heilung. 
Uebertragung von piroplasmcnhaltigem Blut (5 ccm) auf 
einen 2 Monate alten Hattier hatte eine in 4 Tagen 
tödlich verlaufende Erkrankung zur Folge, während 
eine 7 .Jahre alte Dogge nach Verimpfung von 10 ccm 
Blut nach viertägigem Kranksein vollständig genas. In 
beiden Fällen stellte sich das Fieber und die Cholurie 
und Albuminurie, im zweiten Falle auch Hämoglobinurie, 
am fünften Tag nach der Infeetion ein. Hutyra. 

20. Bösartiges Katarrhalficber. 

1) Dörrwiichtcr, Erfolgreiche Behandlung des 
bösartigen Kafarrhalficbers mit Argent. colloidale (100,0 
der 1 proc. Solutio). Mittheil. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 69. — *2) Eichner. Ein Fall von bösartigem 

Katarrhalficber. Wochensehr. f. Tbierheilk. Bd. JE. 
S. 779. — *3) Tic de, Katarrhalliebcrartige Er¬ 

krankungen bei Schafen. VeröfTentl. a. d. Jahres-Vet.- 
Ber. d. beamt. Thierärzte ITeussens f. d. .Jahr 1903. 
Th. II. S. 12. 

Ei ebner (2) sah einen Fall von bösartigem 
Katarrhalficber des Rinde» nach drei intravenösen 
Applieationcu von Arg. colloid. 0,5 in 50 Aq. dest. 
innerhalb dreier Tage in Heilung übergehen. Nebenher 
wurde die Kehlkopfgegend mit Kampher in Salbenform 
behandelt. Otto Zictzsehmann. 

T i e d c (3) beobachtete bei 12 Mutterschafen eines 
400 Stück starken Bestandes folgende Erscheinungen: 
Entzündung der Schleimhaut der Nasengänge und der 
Augen mit schleimig-eitrigem Auslluss, Trübung und 
später Gcschwiifsbildung auf der Hornhaut, ödematösc 
Anschwellung zu beiden Seiten des Unterkiefers, 
taumelnden Gang, bedeutende Eingenommenheit. Section: 
Erosionen und Geschwüre auf der Schleimhaut der 
Nasengänge, des Kehlkopfs und der Luftröhre, Hepati¬ 
sation der Lungen, Leber und Nieren getrübt, Blut 
nicht geronnen. Köder. 


21. Malignes Oedeni. 

*1) Morillat, Das maligne Ocdern. Am. vet. rev. 
Yol. X\L\. p. S51. — : 2j Dank ul, Ein Fall von 
malignem Oedem beim Schwein. Petersburger Veterinär¬ 
bote. No. 4. (Russisch.) — *3) Wank mü II er, Malignes 
Oedn» beim Kinde. Wnchensehr. f. Tbierheilk. Bd. IE. 
S. 470 und Jahrb. bayr. Thierärzte. 

Merillat (1) berichtet über mehrere Fälle von 
malignem Oedem bei Pferden, das in Amerika 
seltener beobachtet wird. Meist waren Nagelt ritte die 
Ursache. Zur Behandlung empfiehlt Vcrf. Desinfection 
des primären Herdes und Ineisioncn. 

H. Zictzsehmann. 

Wan kmii Iler (3) hatte Gelegenheit, in 4 Fällen 
beim Rindf malignes Oedem fesfzu.stcllen; nur zwei¬ 


mal Hessen sich Haut Verletzungen nachwcisen, zweimal 
war die Eingangspforte nicht festzustellen. Die 
Schwellungen traten stets im Kehlgange mit den be¬ 
kannten sonstigen Erscheinungen auf. Die Behandlung 
bestand in Scarificationen und Behandlung mit Carbol- 
säurc. ln einem Falle konnten aus äusseren Gründen 
die Scarificationen erst spät vorgenommen werden; dieses 
Thier ging zu Grunde. Otto Zictzsehmann. 

Paukul (2) beobachtete einen Fall von malignem 
Oedem beim Schweine. 

Der Fall bezieht sieh auf einen 2 i; 2 jährigen Eber 
dänischer Herkunft. Nach den Angaben des Besitzers 
war das Thier unter Anzeichen der Asphyxie plötzlich 
gefallen. Die Section erfolgte 8 Stunden nach dem 
Tode. Leichenstarre nicht ausgeprägt, die Haut auf 
beiden Seiten des Halses und an der Vorderbrüst ist 
geröthet. Im mittleren Drittel der rechten Halshälfte 
ist eine perforirende Hautwunde von 3x4 cm Grösse. 
Die Wundränder sind zerrissen, blutig iniiltrirt, zum 
Theil gangränös. Die angrenzenden Gebiete sind teigig 
angescbw'ollen und lassen beim Betasten Knistern hören. 
Das subcutane Bindegewebe, Fettgewebe und theilweise 
sogar die Muskelschicht sind iniiltrirt. Die submaxillaren 
und subparotidealen Lymphdrüscn sind vergrüssert und 
ebenfalls serös-sulzig durchsetzt. Ausserdem hochgradiges 
Lungenödem. Die Oedemtlüssigkeit enthielt zahlreiche 
Bacillen mit der charakteristischen Fadenbildung, ausser¬ 
dem waren noch einzelne dünne Bacillen und Kokken 
zu sehen. Das aus den nicht afticirten Gebieten des 
Organismus entnommene Blut enthielt keiue Mikro¬ 
organismen. Zur Sicherstellung der Diagnose wurden 
2 Kaninchen mit dem Infiltrat subeutan geimpft. Das 
eine Thier liel am zweiten und das andere am dritten 
Tage. Die Section sowohl als auch der bakteriologische 
Befund bestätigten die Diagnose. C. Happich. 

22. Seuehenhafter Abortus. 

1) Cave, Entöl, Fun Mittel gegen das seuchen- 
hafte Verwerfen der Kühe. Berl. thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 41. S. 690. — *2) Mathis, Anleitung 
zur Bekämpfung des seuchenhaftcn Abortus bei der 
Kuh. Journal de mcd. vötcr. p. 346. — 3) Seuchen- 
artiges Verkalben. VeröfTentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. 
der beamt. Thierärzte Preussens für das Jahr 1903. 
11. Theil. S. 12. (Günstiger Bericht mehrerer Kreis- 
thierärzte über das Bräu er "sehe Verfahren.) 

Mathis (2) empfiehlt zur Bekämpfung des 
scuebenhaft en Vcrkalbcns: 

1. Absperrung der abortirenden Kuh in besonderem 
Stall: Desinfection ihres Standplatzes; Desinfection des 
Gcbärschlauchs. 

2. Waschungen der äusseren Gcschlcchtstheile der 
hoehträchtigen Kühe unter leichtem Eröffnen der Wirt* 
spalte: alle 14 Tage werden ausserdem 20 ccm einer 
2 proc. Phenollösung subeutan eingespritzt. 

3. Sorgfältige Reinhaltung der Bullen; wiederholte 
Desinfection des Schlauchs, zumal vor und nach jedem 
Sprung. 

4. Desinfection des Stalles (Sublimat 1 pM., Kupfer¬ 
vitriol 3 pCt., Zinksulfat 5 pCt., Kalkmilch etc.). 

Noycr. 


23. Hundestaupe. 

1) Bose, Die Hundestaupe, eine Bryozocnkrank- 
heit. Compt. rend. de la soc. de biol. März. — 
Carre, Die Staupe der Bunde. Bull, de la soc. centr. 


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113 


Bd. 59 (82). p. 148. — *3) Derselbe, Ucber die 
Hundestaupe. Ibidem. Bd. 59 (82) p. 335. — *4) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Compt. rend. de faead. des Science. 
Ko. 140. Mai. — *5) Derselbe, Studien über die 
Hundestaupe. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 321. 

— *8) Ceramicola, Der Mikrobe der Hundestaupe. 
Areli. seientif. dclla R. soc. ed accad. vet. it. p. 49. 

— *7) Gray, Die Wurmkrankheit und die Staupe der 
jungen Hunde. The vet. rec. Vol. XVII. p. 314. — 
•8) Lange, Otitis externa als ein Symptom der Hunde¬ 
staupe. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 43. S. 722. 

— *9) Mais, Serum gegen Hundestaupe. Ebendas. 

No. 50. S. 848. — 10) Mayall, Die Hundestaupe. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 408. — *11) Meitzer, 
Staupe der Hunde. Mittheil. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 52. — *12) Piorkowski, Ueber Hundestaupe. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 49. S. 830. — 13) Pior- 
köwsky, Erläuterung zu dem Artikel Serum gegen 
Hundestaupe von Mais in No. 50 der Berliner thier- 
ärztlichen Wochenschrift. (Verf. erklärt die von Mais 
berichtete Unwirksamkeit des Serums mit einer zu 
geringen Dosirung desselben.) — *14) Wohlmuth, 

Xomaähnliche Erkrankungen beim Hund. Thierärztl. 
Centralbl. Xo. 30. S. 469. — *15) v. Wunschheim, 
0, Ein Beitrag zur Aetiologie der Hundestaupe. Aus 
dem hygienischen Institute der Universität Innsbruck. 
Arch. f. Hygiene. Bd. Ulli. S. 1. — 16) Antigurmin 
in der Behandlung der Hundestaupe. Bull. vet. Bd. 15. 
p. 181 et 364. — 17) Bericht des Comite zur Prüfung 
des Phisalix’schen Impfstoffes gegen Hundestaupe. The 
vet. ree. Vol. XVII. p. 266. 


Bakteriologie, v. Wunschbeim (15) benutzte den 
Ausbruch einer heftigen Staupeepidemie unter seiner 
Zucht von Airedaleterriern zu ätiologischen Studien 
über diese Krankheit. 

Nach eingehender Würdigung der Literatur, mit 
besonderer Berücksichtigung des von Lignieres als 
Staupeerregers beschriebenen Mikroorganismus, berichtet 
Verf. über seine eignen Untersuchungen. Von 14 Hunden, 
die in demselben Zwinger gehalten wurden, gingen 
innerhalb zweier Monate 9 im Alter von 5 Wochen bis 
1 Monaten an Staupe zu Grunde. 7 Thicre zeigten 
klinisch das Bild der katarrhalisch-nervösen Form und 
bei der Obduction. eine katarrhalische Pneumonie, 
während bei 2 Hunden die Krankheit in Form einer 
Septikamie mit schweren toxischen Erscheinungen verlief. 

Aus Pleuroexsudat, Herzblut, Leber und Milz des 
e : Den ^ er beiden letztgenannten Hunde züchtete Verf. 
ein kleines Kurzstäbchen mit deutlicher Polfärbung, 
das dem Erreger der Hühnercholera sehr ähnlich war. 

Aus dem Herzblute des zweiten der letztgenannten 
Hunde züchtete er ein von dem obigen verschiedenes 
Räbchen. Als dies jedoch einem Kaninchen in die 
Ihrvene gespritzt wurde, liess sich aus den Organen 
dieses nach 6 Tagen gestorbenen Thieres nicht das 
emgespritzte Stäbchen, sondern das bipolargefärbte 
herauszüchten, es war also durch das andere Stäbchen 
,n der Cultur überdeckt worden. Das gleiche hipolar- 
gefarbte, dem Erreger der Hühnercholera ähnliche 
‘ääbchen züchtete Verf. auch aus den pneumonischen 
Herden aller 7 an katarrhalischer Pneumonie gestorbenen 
übrigen Hunde, ebenso auch aus den Lungen eines 
andern zu den kranken Hunden gesperrten und darauf 
an btaupe gestorbenen Bastardhundes. Mikroskopisch 
iess sich das Stäbchen in Organausstrichen nur ver¬ 
einzelt nachweisen. Bei längerer Dauer der Krankheit 
raten fast immer Secundärinfectionen ein, die nach 
i des Verf. daran Schuld tragen, dass der eigent- 
lene Erreger der Staupe oft nicht mehr auf unseren 
* wstiaten zur Entwickelung gelangen kann. Auf- 
allenderweisc war das Stäbchen in der Lunge aber 
wh an ^ ereD Bakterien (Kokken) vcrgesell- 


£11 


•nberger and Schm», Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Morphologisch erinnern die Stäbchen ausserordent¬ 
lich an die Erreger der Hühnercholera; ihre Länge be¬ 
trägt 0,75—1,5, ihre Breite 0,3—0,5 ß. In Ausstrich¬ 
präparaten aus pneumonischen Herden sind sie häufig 
zu zweien angeordnet, mit Kapseln umgeben und er¬ 
innern an das Bild des Diplococcus Fränkel-WeichscI- 
baum. Wacbsthum noch bei 22° und darunter, Optimum 
bei 37°, keine Sporenbildung, gramnegativ, Agarstich 
wie Hühnercholcra, Gasproduction besonders stark in 
Traubenzuckeragar, in Gelatine keine Verflüssigung, 
Nagelcultur. Bouillon diffuse Trübung, oft auch Rahm¬ 
haut, Kartoffel feuchter, schmieriger, weisslicher Belag 
oder eine Bräunung; keine Coagulation der Milch, kein 
Indol, Traubenzuckerbouillon wird kräftig vergoren. 

Der Erreger ist pathogen für weisse Mäuse, junge 
weisse Ratten, Meerschweine, Kaninchen (am besten ge¬ 
eignet, da auch mit Augen- und Nasensecret zu inficircn), 
Hühner, Tauben, Hunde, Katzen. 

Ein Hund erhält 1 / 2 Agarcultur intraperitonaeal, 
stirbt nach 19 Tagen unter Abmagerung und Lähmungs¬ 
erscheinungen. Das betr. Stäbchen wurde aus den 
Organen gezüchtet. Ein anderer Hund von 3^2 Monaten 
ist nach intraperitonaealcr Verimpfung von einer ganzen 
Agarcultur am anderen Morgen todt. Stäbchen aus den 
Organen isolirt. 

Durch Vorbehandlung von Hunden mit einigen 
Oesen Reincultur erlangen sie Immunität gegen spätere 
grössere Dosen. 

Bei einem 10 Wochen alten Hunde liess sieh durch 
Inhalation von Reincultur eine tödtliche Pneumonie er¬ 
zeugen. Aus den Organen liess sich das Stäbchen 
züchten. Durch Fütterung waren junge Hunde aber 
nicht zu inficiren. Keimfreie Filtrate von Culturen waren 
für Hunde und Kaninchen sehr giftig. Künstlich mit 
Reinculturen inficirte Hunde und Katzen vermögen an¬ 
scheinend die Staupe durch Cohabitation zu übertragen. 

In keinem der oben verzeiehneten Fälle von natür¬ 
licher Staupe trat Exanthem auf. 

Verf. halt das beschriebene Stäbchen für den Er¬ 
reger der Hundestaupe; er stellt cs zu der Gruppe der 
hämorrhagischen Septikamie und benennt es Bacillus 
canicidus. 

Mit der von Lignieres beschriebenen „Pasteurelia 
caninc* zeigt es viele Uebereinstimmungen. Schütz. 

Piorkowski (12) berichtet über den von ihm ge¬ 
fundenen Erreger der Hundestaupe, ein in Milz, 
Lunge und gelegentlich auch einmal in einer krankhaft 
veränderten Stelle der Hypophyse gefundenes feines 
Stäbchen, mit dessen Reinculturen durch Impfung 
typische, in 2—3 Wochen zum Tode führende Staupe 
zu erzeugen ist. 

Die Virulenz desselben in Reinculturen ging aller¬ 
dings schon in 48 Stunden verloren, indess gelang es 
später, die Virulenz dauernd hoch zu halten. Verf. be¬ 
schreibt dann die Morphologie und Biologie seines 
Bacillus bezw. die damit vorgenommenen Impfversuche 
und kommt dann aul das von ihm hergestellte Staupe¬ 
serum, von dem 5—10 ccm für die Immunisirung eines 
Hundes hinreichen, zu sprechen. Bisher sollen 76 pCt. 
der damit behandelten Ilunde geheilt worden sein- als 
Heildosis sollen 10—30 ccm erforderlich sein- in 
katarrhalischen Fällen genügten 10,0. Johne. 

Ceramicola (6) beobachtete eine Staupeepi¬ 
demie unter Hunden, die schon in wenigen Tagen die 
Patienten unter den Erscheinungen einer Sepsis zu 
Grunde richtete. Auch Katzen fielen zahlreich an der 
Seuche. Aus dem Blut der Gefallenen konnte C. einen 
Mikroben mit folgenden Eigenschaften züchten; 

Ovoides polymorphes Bakterium, das isolirt oder in 
Ketten auftritt und sehr beweglich ist. Es hat alle 

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114 


morphologischen Eigenschaften der Erreger der hämor¬ 
rhagischen Septikämie. Es färbt sich leicht mit allen 
Farben und entfärbt sich nach Gram. In Bouillon 
wächst es sehr schnell, trübt sie und bildet flockigen 
Bodensatz. Geruch tritt in der Bouilloncultur nicht auf, 
nur alte Gulturen haben einen ganz leicht unange¬ 
nehmen, nicht bestimmbaren Geruch. Auf Gelatine ent¬ 
wickeln sich nach wenigen Tagen kleine punktförmige 
Culturen, die bald an Umfang und Dicke zunehmen, 
unregelmässige Ränder und gefurchte Oberfläche zeigen. 
Gelatine wird nicht verflüssigt. In Gelatinestichculturen 
tritt Entwicklung an der Einstichstelle und im Verlauf 
des Stichcanals ein. An letzterer Stelle entstehen 
Körnchen, die schliesslich confluiren und einen welligen 
Strich erzeugen. Es tritt Gasentwickclung auf. Auf 
Agarplatten entstehen zarte, grauweisse Culturen in 
Strichform, die zahlreiche erhabene Pünktchen zeigen. 
Auf Kartoffeln wachsen sehr reichlich graugelbc Rasen. 
Milch wird schnell coagulirt. 

Hunde, geimpft mit dem gezüchteten Bakterium, 
erkrankten unter typischen Staupesymptomen. Katzen 
erlagen nach 12 Tagen ebenfalls an Staupe. Frick. 

Car re (5) stellte bakteriologische Studien über 
die Hundestaupe an, da die bisher beschriebenen 
Mikroben als specilische Erreger der Krankheit nicht 
angesehen werden können. 

Mit Nasenaus/luss, den C. durch sehr poröse Filter 
hindurchgehen liess, lässt sich durch Ueberimpfung eine 
tödtliche Erkrankung erzeugen, die in den Erscheinungen 
vollständig der Staupe gleicht. Das Filtrat, auf ver¬ 
schiedene Nährböden gestrichen, bleibt jedoch steril. 
Das mit destillirtem Wasser verdünnte Filtrat ruft je 
nach der Menge, die jungen Hunden injicirt wurde, 
leichtere oder schwerere Erkrankungen hervor. Die In- 
oculation von defibrinirtem Blute, das von einem durch 
das Filtrat inficirten Thiere stammt, bringt wieder 
Fieber, katarrhalische Nasenerscheinungen und Pusteln 
hervor. Dasselbe Blut auf Nährböden gestrichen giebt 
keine Culturen. Otto Zietzschmann. 

Carre (2, 3, 4) stellte weitere Untersuchungen 
über die Hundestaupe an. 

Die Einimpfung von 2 Tropfen des nicht liltrirten 
Nasenausllusses an einen jungen Hund ruft eine schnelle 
Hyperthermie mit Abgcschlagenhcit hervor, die zu Coma 
und unter Hypothermie (33°) nach 5—C Tagen zum 
Tode führt. Bei der Autopsie zeigen sich keine Pusteln, 
man findet nur eine geringe Menge einer gelben klaren 
Pericardialllüssigkeit, die Virulenz besitzt. Nasenausfluss 
oder Pericardialllüssigkeit auf ältere Hunde überimpft 
ruft Erscheinungen der natürlichen Erkrankung hervor 
(Husten, Ausfluss, Hauteruptionen). Man findet in 
solchen Eällen virulentes Pleuraexsudat, am Herzen 
Hämorrhagien, im Pericard ebenfalls Exsudat, und zwar 
letzteres bei allen an natürlicher Infcction umgestan¬ 
denen Thieren. Die Hautpustcln entstehen nach se- 
cundärer Infcction. Den von Mathis, Marcone und 
Meloni, Jaquot und von Legrain gefundenen Er¬ 
reger beschreibt auch Carre; er ruft die Hauteruptionen 
hervor, die aber eine Immunität nicht zurück lassen. 
Der Erreger kommt saprophy tisch im Darm des Hun¬ 
des vor. Die Hauterkrankungen sind nicht specitisch, 
sie treten auch nach Inoculation anderer Erreger auf, 
so nach Impfung mit Aphthenvirus, die eine klinisch 
und bakteriologisch der Staupe identische Eruption in 
der Haut hervorruft. Impft man einen Hund zuerst mit 
Staupevirus und dann mit Aphthenvirus, so kommt es 
zu zwei Eruptionen. . _ 

Nach diesen Erfahrungen glaubt Carre, dass das 
filtrirte Aphthenvirus dem liltrirten Staupevirus ver¬ 
wandt ist. Otto Zietzschmann. 

Pathologie. Lange (8) bezeichnet die Otitis 
externa als ein Symptom der Hundestaupe. 


Er fand solche wenigstens in 50pCt. aller Staupefälle. 
Auffällig war hierbei das mehr dünnflüssige Exsudat 
und die fehlende Schmerzhaftigkeit gegenüber der 
selbständig auftretenden Otitis externa. Mit dem 
Ohrenspiegel liess sich nur ein nässendes Ekzem nach- 
weisen, welches unter Pnlverthcrapie leicht abheilte. 
Den Einwand, dass es sich um eine zufällige Compli- 
cation handeln könne, weist Verf. entschieden zurück. 
Unter anderen sucht er diese Ansicht damit zu wider¬ 
legen, das die Otitis externa neben Staupe nach Staupe- 
seruminjection rasch verschwunden sei. Johne. 

Wohlrauth (14) beobachtete bei zwei Hunden 
„Noma“- ähnliche Erkrankungen. Beide hatten 
an Staupe gelitten; im Verlaufe derselben hatte sich in 
der Gegend des linken Maulwinkcls eine derbe, brett¬ 
harte, schmerzhafte Infiltration gebildet, in der sich ein 
rasch um sich greifendes Geschwür bildete, das zu einer 
brandigen Zerstörung der Wangenschleimhaut führte. 

Johne. 

Gray (7) bespricht die Wurmkrankheit und 
die Staupe der jungen Hunde. Nach seiner An¬ 
sicht sind die oft auf die Anwesenheit von Würmern 
zurückgeführten Symptome nicht von den Würmern ver¬ 
ursacht, sondern meist Staupeerscheinungen. 

H. Zietzschmann. 

Behandlung. Mais (9) berichtet über das Pior- 
kowski’sche Serum gegen Hundestaupe, dass 
solches in einem von ihm damit behandelten Falle von 
nervöser Staupe jede Wirkung versagt habe. Johne. 

Bei Staupe wurde von Meitzer (11) Antigour- 
min — ein unter Verwendung von Staupeproducten 
hergcstelltes Hefepräparat — angewandt. Obwohl der 
Erfinder das Präparat als Prophylacticum wie als Heil¬ 
mittel unfehlbar wirkend bezeichnet, so kann diesem 
Urtheil absolut nicht beigepflichtet werden, da sowohl 
die erkrankten als auch die noch nicht erkrankten 
Hunde verendeten. Ellenberger. 


24. Typhus s. Morbus maculosus. 

*1 Baruchello und Mori, Eine durch Protozoen 
bedingte ansteckende Krankheit der Pferde in der Pro¬ 
vinz Rom. La clin. vct. TL II. p. 157. — *2 Die¬ 
selben, Uebcr die Aetiologie des sogenannten Pferde* 
typhus oder Petechialfiebers der Pferde. Deutsche 
thierärztl. Wochcnselir. No. 51. S. 589. — *3 Cor- 
mier, Ueber Morbus maculosus. (Anasarka.) Bull, de 
la soc. centr. T. 59 (82). p 209. — *4) Feuerhack, 
Bericht über die Erkrankungen der Remonten in den 
Remontcdepots. Zcitschr. f. Veterinärkunde, S. 13. — 

— 5) Gorajew, Sublimat bei Morbus maculosus. Rcf* 

in Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. S. 559. — 
6) Hose, Erhebliche, nicht heilende Faulfiebcrwunden. 
Zeitschrift f. Vetcrinärkunde. S. 119. — *7) Howe, 

Das Petechialfieber- Am. vet. rev. Vol. XXIX. 

— *8) Huret, Typbus des Pferdes. Rec. d'hyg. et de 

möd. vet. mil. T. VI. p. 140. — 9) Kolisch, Drei 
Fälle von Hundetyphus. Allatorvosi Lapoc. No. ly 
p. 321. —*10) Mayer, Eine eigenartige Krankheit bei 
einer Kuh. Wochensehr. f. Thierheilkunde. Bd. 4». 
S. 710. — 11) Merillat, Petechialfieber. Ara. vet. 

rev. Vol. XXIX. p. 735. (Gute Erfolge durch Ader¬ 
lass.) — 12) Mevraux, 8 Fälle von Petechiaine 
nach Druse, mit Antistrcptokokkeuserum geheilt- Kec. 
d-hyg. et de med. vct. mil. T. VI. - *13) Moll«- 


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115 


reau, Uebcr das Petechialfieber. Bull, de la soc. centr. 
T. 59 (32). p. 569. *— *14) Parslow, Einige mit 
Annstreptokokkenserum behandelte Fälle. Am. vet. rec. 
Vol. XXIX. p. 846. — *15) Payrou, Ueber die Wir¬ 
kung des Antistreptokokkenserum von Marmorck. Bull, 
de la soc. de med. vet. p. 403. — *16) Derselbe, 
Die Streptokokken-Toxämicn und ihre Serumtherapie. 
(Petechialfieber.) Bull, de la soc. centr. T. 59 (82). 
p. 491. — *17) Richter, Morbus maculosus. Sachs. 
Veteiinärbericht. S. 179. — 18) Sch uemach er, Gute 
Wirkung von Arg. colloidalc gegen Morbus maculosus. 
Mittheil. d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 134. 

Ulfang and Verbreitung. Statistisches s. S.28. 

Aetiologie. Baruchello und Mori (lu.2) studirten 
eine Pfeidekrankheit, die namentlich im Sommer 
in der Nachbarschaft Roms umfangreich herrscht und 
zahlreiche Opfer fordert. Von den Thierärzten wird 
das Leiden den typhoiden Krankheiten zugezählt und 
als Typhus, typhoides Fieber, Petechial¬ 
typhus, Petechialfieber, Influenza u. s. w. be¬ 
zeichnet. 

Die Patienten zeigen intensiv gelbgefärbte Schleim¬ 
häute, die mit bis bohnengrossen, dunkelrothen Petechien 
besetzt sind. Starke Müdigkeit, schneller, unregelmässiger 
Puls, heftiges Herzklopfen, Fieber bis 42° mit Schüttel¬ 
früsten vervollständigen das Bild. 

Der Tod tritt fast regelmässig ein und zwar in 
2-3 Tagen bis zu mehreren Wochen, im Mittel ver¬ 
gehen 7—10 Tage. In den schweren Fällen besteht 
vollständiger Kräfteverfall, Oedem der Conjunctiven, die 
Augen sind geschlossen. Oft findet sich Durchfall, 
interraittirende Kolik, blutiger Nascnausfiuss, blutige 
Thränen und Hämoglobinurie. 

Bei sehr acuten Fällen tritt der Tod in 48 Stunden 
ein, und die obigen Erscheinungen treten sehr hoch¬ 
gradig auf. 

Ist der Verlauf ein langsamer, dann treten nament¬ 
lich die Herzsymptome in den Vordergrund. Venenpuls, 
»rhythmischer Herzschlag mit systolischem Blasegeräusch, 
Oedeme der Gliedmaassen, Lungencongestionen oder 
*°* Ar lobäre Pneumonien. In einigen Tagen trat 
Ruhe auf. 

Die Obduction ergab flüssiges Blut mit schlaffen 
Gerinnseln und gelblich-braunem Serum. Bindegewebe, 
Pleura, Bauchfell u. s. w. icterisch. Milz vergrössert, 
hämorrhagisch infarcirt, Pulpa breiig. Nieren und 
Peber blutig infiltrirt, letztere gelb gefärbt. Darm 
gelblich, mit Blutungen besetzt. Lunge mit Blut durch- 
tOnkt und auch mit Blutherden durchsetzt, stellen¬ 
de pneumonische bezw. mortificirte Herde. Herz¬ 
muskel schlaff. Musculatur mit gelblichem Serum 
durch tränkt. Schleimhäute mit Petechien, alle Gewebe 
uut kleinen Blutpunkten besetzt. 

Cultur- und Impfversuche blieben erfolglos. Da- 
ergab die mikroskopische Untersuchung von Blut¬ 
präparaten , die nach Giemsa-Schaudinn gefärbt 
* aren > in den rothen Blutkörperchen Protozoen. Sie 
hegen einzeln oder zu zweien, selten zu 3—4 in einem 
Blutkörperchen, ausserhalb desselben werden sie selten 
g^hen. Ihre Form ist rundlich, unregelmässig oval 
jder langgezogen, selten keulenförmig. Sie sind nur 

*/4 so gross, wie ein rothes Blutkörperchen. Ihre 
rarbung gelingt nicht leicht und erfolgt, vorwiegend an 
der Phtripherie. Es finden sich in den Parasiten kleine 
excentrisch gelegene Chromatinhaufen. 

B. und M. behalten sich weitere Untersuchungen 
und Mittheilungen vor. Frick. 

Pathologie. Mollereau (13) beschreibt einen 
, 'on Petechialfieber beim Pferde, der trotz In- 
JWhon toii Collargol und Antistreptokokkenserum zum 
°ue führte. Bei der Section Hessen sich alle Erschei- 
ßu Qgen der Septikämie nachweisen: dunkles, dickes 


Blut, multiple Hämorrhagien und Infiltrationen im sub- 
cutanen Gewebe, in den Muskeln multiple hämor¬ 
rhagische Herde; an Pleura und Lungen Eccliymosen, 
auf der Schnittfläche der letzteren Herde mit Hepatisation 
und Gangrän, am Pericard, Endocard und Myocard 
Ecchymosen. Die Veränderungen sind sicher nicht auf 
Drusestreptokokken zurückzuführen, vielleicht haben sic 
aber unterstützend gewirkt. Ellenberger. 

Huret (8) beobachtete in den Jahren 1900/01 in 
der Gegend von Lothringen Fälle von classischem 
Typhus. 

Anfangs sind an den Erkrankten diffuse Schwellungen 
an den Gliedmaassen zu bemerken, die sehr rasch auf- 
treten, aber nur langsam wieder verschwinden. Die 
Conjunctiva ist gcröthet, ödematös durchtränkt, zum 
Theil entzündet. Die Temperatur steigt leicht auf 
41° C., um bald wieder um ein oder mehrere Grade zu 
sinken. Die Inappcteiiz ist nur von kurzer Dauer; bald 
macht sich aber eine starke Abmagerung bemerkbar. 
Drei Pferde zeigten loeomotorische Ataxie, eine grössere 
Anzahl Diarrhoe; niemals aber fanden sich Lungen¬ 
erscheinungen. Die Erkrankten waren ira Mittel 8 bis 
16 Jahre alt. Es wurde Natrium bicarbon. in Dosen von 
50—100,0 gegeben und vorbauende und hygienische 
Maassnahmen getroffen. Otto Zietzschmann. 

Cormier (3) sah Morbus maculosus bei jungen 
Pferden oft als Nachkrankheit der Druse auftreten, den 
er mit Marmorecks Antistreptokokkenserum oft mit 
gutem Erfolge behandelte. 

C. berichtet über 13 Fälle der Krankheit. Nach 
subcutaner Application des Serums in Dosen von 30 ccm 
pro die trat stets Heilung ein. In den schwersten 
Fallen wurden 200, in den leichteren nur 80 ccm Serum 
gebraucht. Vcrf. glaubt, dass bei der Blutileckenkrank- 
licit Bakterienberde weiter gedeihen können, auf die das 
Serum nicht einwirkt, so bei herdweisem Absterben der 
Haut in der Gegend der Oedeme oder bei Nekrose der 
Schleimhäute auf den Petechien oder bei Auftreten von 
Gangrän. Sterben solche Thierc, so ist eine Septikämie mit 
Lungenherden die Todesursache; genesen sie, so ist die 
Reconvalescenz eine sehr lange, die Hautdcfecte heilen 
schwer. Wahrscheinlich sind aber die Drusestrepto¬ 
kokken nicht als alleinige Krankheitsursache anzusehen, 
denn zu Eiterungen kommt es bei schweren Fällen der 
Krankheit oft nicht. 

Es giebt eine Anzahl von Fällen, bei denen 
sicher der Druscstreptococcus der Erreger ist, die auch 
mit Antistreptokokkenserum zu heilen sind; es giebt 
aber auch andere, bei denen der Streptococcus so 
schwere Erscheinungen allein nicht hervorrufen kann, 
und schliesslich hat Coquot einmal eine Pasteurella 
als Ursache gefunden, ln diesen Fällen versagt das 
Serum, dann ist es besser Collargol intravenös zu ver¬ 
abreichen. Ellenberger. 

Payrou (16) fasst unter dem Namen Strepto- 
kokken-Toxämien alle Formen von Druseanasarca 
zusammen, die er aul toxische Störungen der vaso¬ 
motorischen Function zurückführt. 

Sie kommen in 5 pCt. aller Drusefälle vor, wobei 
hypothetisch eine individuelle Disposition und verstärkte 
schädliche Wirksamkeit durch Mischinfcctioncn eine 
Rolle spielen soll. Es handelt sich um 2 Formen: die 
eine ist rein toxischer, die andere infectiöser Natur. 
Erstere, die lymphatische Form, zeigt Petechien in der 
Nase, langsam auftretende Anschwellungen an den Ex¬ 
tremitäten, bis zu 40 ' C. Fieber; auf diese Form wirkt 
das Antistreptokokkenserum (10—16 Injcctionen ä 10,0) 
günstig ein. Heilung bei 38 Fällen in 8 — 10 Tagen; 
2 Todesfälle (Vereiterung der sublumbalcn Lyrnph- 
driisen). Schwerer sind die Erscheinungen bei der 
zweiten Form, den septikämischen Anasarken oder 

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116 


eigentlichen hämorrhagischen Toxämien: grosse Petechien, 
über 40° C. Fieber, rasch auftretende Gliedmaassen- 
schwellungen mit Gangränbildungen. Bei dieser Form 
ist die Serumtherapie ohnmächtig. Tod in 8—10 Tagen. 
Bei der Section schwere scptikämische Veränderungen. 

7 Fälle mit Exitus letalis. P. halt beide Formen für 
vollständig verschieden. Ellcnberger. 

Serotherapie. Payrou (15) hat beim Morbus 
maculosus, wie er im Gefolge der Druse gesehen 
wird, das Marmorek’sche Antistreptokokkenserum 
mit wechselndem Erlolge angewendet und sucht die 
Erklärung in folgender Hypothese. 

Er nimmt an, dass es eine Form des Morbus macu- 
losus giebt, bei der nur die Toxine der Streptokokken 
in die Blutbahn eingedrungen sind (toxämische Form\ 
während bei der zweiten Form die Streptokokken selbst 
im Blute auftreten (scptikämische Form). Bei der 
toxischen Form ist die Serumtherapie wirksam, nicht 
dagegen bei der septikämischen. P. will klinisch beide 
Formen unterscheiden. 

Die Petechien in der Nase sind bei der toxämischen 
Form klein, die Anschwellungen beginnen an den tiefsten 
Stellen der Gliedmaasscn und steigen langsam in die 
Höhe. Der Kopf leidet kaum, nur im Bereich des 
Maules. Die Temperatur übersteigt 40° nicht, und das 
Leiden tritt in der zweiten Woche nach Beginn der 
Druse auf. 

Bei der septikämischen Form sind die Petechien 
umfangreich, das Leiden verläuft peracut. Die Tempe¬ 
ratur übersteigt stets 40°. Die Anschwellungen be¬ 
finden sich überall, namentlich sehr stark am Kopf 
und in der Conjunetiva. Es herrscht Tendenz zu tiefen 
Gewebsnekrosen. Die Krankheit endet in 8—10 Tagen 
tödtlieh, und bei der Obduction linden sich die Ver¬ 
änderungen einer schweren Sepsis. Ellenberger. 

Pars low (14) hatte gute Erfolge mit der lnjcetion 
von Antistreptokokkenserum bei mehreren Fällen 
von Petechialfieber und Druse und bei einem Falle von 
Urachus patens mit Allgemeinleiden und einem Falle 
von Prämie. H. Zietzschmann. 

Behänd lang. Ifowc (7) hatte in 17 Fällen gute 
Erfolge in der Behandlung des Petechialfiebers 
durch innerliche Verabreichung von Terpentinöl. 

H. Zietzschmann. 

In dem von Richter (17) beschriebenen Fall von 
hochgradigem Morbus maculosus wurde rasche Genesung 
durch Verabreichung von 45 g lOproc. Jodvasogens, 
auf 3 Tage vertheilt, und Waschungen mit Burow’scber 
Lösung erzielt. G. Müller. 

Aus dem Bericht von Fcuerliack (4) geht hervor, 
dass das Faulfieber bei Remonten oftmals mit bestem 
Erfolg mit Jodvasogcn (5—20 g pro die mit Mehl¬ 
wasser verabfolgt) und mit Tal li an in (10—20 ccm, 
bei schwerer Erkrankung 30 ccm intravenös) behandelt 
worden ist. G. Müller. 

T. heim Rinde. Mayer (10) beobachtete bei einer 
Kuh multiple „Hautdefectc u , die bei Berührungen 
leicht bluteten und starken Juckreiz auslösten. Nach 
Behandlung des Thieres mit Cresolsalbe trat Besserung 
ein, das Thier wurde geschlachtet und die Fleisch¬ 
beschau ergab Folgendes: 

Sämmtliche inneren Organe ohne Ausnahme, be¬ 
sonders aber der Kehlkopf, der Labmagen, die Zunge 
und das Euter waren auf dem Durchschnitt überaus 
stark mit etwa erbsengrossen Petechien durchsetzt. 
Musculatur und Bindegewebe zeigten ebenfalls Blutungen, 


besonders in der Wcichengegend. Das Fleisch wurde 
nicht zum Verkaufe zugclassen. Einige Organe wurden 
an das pathologisch-anatomische Institut gesandt und 
dort die Diagnose Petechialfieber gestellt. 

Otto Zietzschmann. 

25. Druse. 

*1) Augustin, Uebcrgreifen eines Druseabscesses 
der oberen Backendrüse auf die Meningen. Rev. gen. 
de med, vet. T. V. p. 264. — 2) Baruchcllo, Ba¬ 
cillus coli und Eingeweide-Streptokokken des Pferdes. I 
Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 78, 100, 
114, 124, 161, 188. Ref. aus Cliniea veterinaria. (S. 
unter Colibacillosen.) — *3) Bonin, Druseabsccss im 
Septum ventriculorum des Herzens. Rec. d'hygiene et 
de med. vet. mil. T. VI. — 4) Bouchy, Phlegmonöse 
Lympbdrüsenveränderungen nach Druse, mit Obstruction 
des Darms und Peritonitis. Tod. lbid. T. VI. (3 kg 
schwerer Tumor.) — *5)Bringard, Eine neue Methode 
der Drusebehandlung. Bull, de la soc. centr. T. L1X 
(LXXXIl). p. 247. — *6) Dassonville u. de Wissocq, 
Erster Versuch der Serumtherapie und Schutzimpfung 
bei der Druse des Pferdes, lbid. T. LIX (LXXXIl). 
p. 176. — *7) Diercks, Behandlung der Druse mit 
Furuncoline. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. 
Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Th. II. S. 7. — 
*8) Feuerhack, Bericht über die Erkrankungen der 
Remonten in den Remontedepots. Zeitsehr. f. Veterinär* 
künde. S. 12. — 9) Guneu, Zwei interessante Fälle 
von Druseangina. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 
T. VI. (In 1 Falle gesellte sich submucöser Darmabscess 
hinzu.) — *10) Holterbach, Dauer der Immunität 
nach iiberstandener Druse. Mittheil. d. V. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. S. 131. — *ll)Jess, Leber Druse* 
Streptokokkenserum. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 14. 
S. 242. — 12) Lemcsle, Epileptiformer Anfall im Ver¬ 
laufe einer Drusepneumonie. Rec. d’hyg. et de med. 
vöt. mil. T. VI. (Rasche Heilung.) — 13) Meyraux, 
Druse im Laufstaile des Remontedepots Gibaud im 
Jahre 1901. Ibidem. T. VI. — *14) Pflanz, Leber 
Drusescrum. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 46. 
S. 777. — 15) Rahtjen, Werthbestimmung des Druse- 
serums. Ebendas. No. 19. S. 339. S. Original. — 
*16) Reimers, Beobachtungen über die Behandlung 
und Prophylaxis der Druse mittelst Druse-Streptokokken¬ 
serum. Ebendas. No. 13. S. 229. — *17) Vilaia, 
Enzootische acute Coryza bei Pferden. Revista de medi- 
cina veterinara. Jalng. XVIII. p. 28. — 18) Anzeige- 
pflicht für Druse in der Provinz Ostpreussen. Verordn, 
des Reichskanzlers vom 7. April 1905, Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 15. S. 280. — 19) Anzeigepflieht 
für die Druse der Pferde für die Provinz Ostpreussen 
durch Verordnung vom 7. April 1905. Deutsche thier- 
ärztliche Wochenschr. No. 15. S. 174. — 20) An¬ 
zeigepflicht der Druse bei Pferden. Bekanntmachung 
des Reichskanzlers vom 7. April 1905. Ebendas. No. 28. 

S. 322. — 21) Das Antigurmin, ein vorzügliches Prophy- 
lacticura und Curativum gegen Hundestaupe. Bull. vet. 

T. XV. p. 80. 

Umfang nnd Verbreitnng. Statistisches siebe 
S. 29. 

Pathologie. Bon in (3) beobachtete, wie bei einem 
Pferde im Verlaufe einer Drusepneumonie plötzlich 
eine Steigerung der Fiebertemperatur und Hcrzerschei* 
nungen auftraten. 

Der zweiteHerzton erschien verdoppelt, und Dyspnoe 
wie Aufregungserscheinungen machten sich geltend. Nach 
einigen Tagen ist der Herzschlag derart verändert, dass 
sich ein Pulsus intermittens mit Ausfall jedes vierten 
Schlages entdecken lässt; Fieber, Inappetenz, Depression. 
Bei rectaler Untersuchung wird in der linken Hanken 
gegend ein arrnstarker, beweglicher, cylindrischer Tumor 


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117 


bemerkbar, dessen Enden sich nicht abtasten lassen. 
Plötzlicher Tod nach geringer Besserung im Anschluss 
an einen kurzen Galopp im Freien. Bei der Seetion 
kommt in der Bauchhöhle ein 60 cm langer, 5—10 cm 
dicker Tumor zum Vorschein, der an der Bauchwand 
sitzt und über und links vom Nabel beginnend bis zum 
fingerdicken Mesocaecum hinreicht. Am Dünndarm, der 
schleifenartig um den Tumor sieh herumschlingt, zeigen 
sich an seiner inneren Oberfläche 2 umfangreiche Ab¬ 
szesse mit dickem, weissem, käsigem, geruchlosem Eiter. 
Das Herz ist vergrössert, die Kammerscheidewand stark 
verdickt (7 cm an der Spitze, 11 cm an den Atrioventri- 
cularöffnungen im Durchmesser). 3 cm unter der Mi¬ 
tralis ist das Endocard gelb verfärbt. Nach Function 
fliesst ein weisser dicker Eiter aus einer Abscesshöhle 
von 8 cm Durchmesser aus. Dieser Druseabsccss hatte 
2 Monate zu seiner Entwickelung gebraucht. 

Otto Zietzschmann. 

Augustin (1) beschreibt den seltenen Fall des 
Ucbergreifens eines Druse ab scesses von den oberen 
Backendrüsen auf die Meningen. Der Frocess bat sich 
entlang der Nervenbahn ausgebreitet. Die Meningitis 
konnte intra vitam zwar nicht festgestellt werden — 
das Thier starb an einer Gehirnapoplexie —, auf dem 
Sectionstisch liess sich aber der Zusammenhang der 
zwei Processe eruiren. 

Bei der Autopsie fand sich in der dorsalen Backen¬ 
drüse ein Abscess. Der Eiter hat in der Nachbarschaft 
den Masseter, Molaris und den Pterygoideus etwas 
verdickt. Von da aus rückwärts zieht ein Eitercanal 
nach dem Kiefergelenk hin, das in den Anfangsstadien 
einer Entzündung sich findet; die Parotis ist so gut wie 
unverändert. Von da aus lässt sich eine canalartigc 
eitrige Einschmelzung des inneren und äusseren Ptery- 
| goideus bis zur Schädelbasis am Keilbein verfolgen. 

Bis zu dieser Stelle hatte sich der Eiter entlang dem 
. Nervus buccinatorius und dann dem Nervus mandibu- 
laris gezogen, und mit diesem ist er durch das Foramen 
lacerum in die Schädelhöhle gelangt. Die Meningen 
enthalten einen beträchtlichen Bluterguss; die Ober¬ 
fläche des linken Scheitelbeines zeigt Entzündungs¬ 
erscheinungen; die Knochen der SchadeIhühle sind stark 
ramiticirt. Die Dura ist links stark verdickt und die 
üehirnsubstanz im Zustande der Congestion; Entzün- 
flungserscheinungen lassen sieh auf dem Schnitte makro¬ 
skopisch nicht feststellen. Hinter den Grosshirnsehenkeln 
an dem Ursprung des Trigeminus findet sieh eine enorme 
Blutanhäufung, die den Isthmus encepliali eindrückt; 
luch in der Hirnsubstanz lassen sich dort auf dem 
< dritte zahlreiche Hämorrhagien nachweisen. Die dor- 
‘ ^alenLagen des Colons zeigen enteritisehe Erscheinungen; 
lm übrigen ist der gesammte Darm atoniseh, fast alle 
Boschen sind verschwunden, und auch die Cardia ist 
erschlafft. Die Lunge zeigt gangränöse Herde, das Herz 
ist hypertrophisch; im Perieard finden sich 4 Liter einer 
Mutig serösen Flüssigkeit. Das Thier war also an einer 
1 G^hirnapoplexie infolge Uebergreifens eines Abscesses 
! «erdorsalen Backendrüse gestorben. Die Lungengangrän 
| ist als Folge des Decubitus anzusehen. 

Otto Zietzschmann. 

An der Hand eines Falles beweist Holterbach 
dass einmaliges Ueberstehen der Druse keine 
Immunität verleiht, dasselbe Pferd kann im selben 
lähre einer frischen Ansteckung erliegen und eine 
fische Druse durchmachen. Ellcnbcrger. 

Btkftiilnng. Bringard (5) betrachtet die Druse 

eine Krankheit, die im Anfangsstadium local ist, 
un ^ sich auf die Nasenrachenhühle zunächst be¬ 
tränkt. 


Das Hauptaugenmerk in der Behandlung muss 
auf die Unschädlichmachung des Ausgangsherdes ge¬ 
richtet sein, was Verf. dadurch anstrebt, dass er die 
Pharynxwand von der Mundhöhle aus mit Eucalyptol- 
Vaseline bestreicht, wozu er eine mit einer doppelten 
Biegung versehene Metallsonde verwendet. Auf 30,0 
Vaseline kommen 2,0 Eucalyptol. Die Erfolge waren 
recht gute; schon wenige Stunden nach der ersten 
Application veränderte sich der Ausfluss, und bald traten 
Besserungen im Allgemeinbefinden etc. und Heilung ein. 
Die Methode hat noch den Vorzug der Billigkeit der 
Mcdicamente 40 mit Eucalyptol behandelte Pferde 
waren zusammen 470 Tage krank, 40 in der gewöhn¬ 
lichen Weise behandelte andere aber 1112 Tage lang. 

Payrou behandelt ähnlich mit Menthol; er geht 
aber durch die Nase in die Rachenhöhle. Ellenberger. 

Diercks (7) behandelte drusekranke Pferde mit 
Furuncoline, einer künstlichen Bierhefe, mit an¬ 
scheinend günstigem Erfolge. Jedes Pferd erhielt täg¬ 
lich 100 g (200 g kosten 4 Mark). Schwellungen der 
Drüsen kamen nur selten vor, Abscessbildung blieb aus. 
Mit einfacher Bierhefe wurden dieselben Erfolge erzielt, 
wie auch von einigen anderen Kreisthierärzten be¬ 
richtet wird. Rüder. 

Serumtherapie. Feuer hack (8) schreibt in seinem 
Bericht unter anderem über das Höchster „polyvalente 
Dru.seserum“ Folgendes: 

Geimpft wurden im Remontedepot Neuhof-Ragnit 
264 Remontcn. Durch Einspritzung der Schutzdosis 
(30 - 40 ccm) wurden 4 jährige Thiere gegen die Er¬ 
krankung an Druse nicht geschützt, da von den ge¬ 
impften der gleiche Procentsatz 14 Tage nach der 
Impfung erkrankte, wie von den nicht geimpften Controll- 
thieren. Auch war der Krankheitsverlauf bei jenen 
keineswegs leichter als bei den letzteren. Auch die 
Heildosis (75 ccm), gleich nach dem Ausbruch der 
Krankheit injigirt, vermochte keinen nachweislich gün¬ 
stigen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit auszu¬ 
üben, G. Müller. 

Jess (11) berichtet unter Voraussendung der von 
Oster tag und Wassermann für die Begründung der 
Polyvalenz angeführten Thatsachen, dass er ebenfalls 
bemüht gewesen sei, ein polyvalentes Druse-Strepto¬ 
kokken serum herzustellen. Er ist der Ansicht, dass 
man mit Hülfe des Agglutinationsverfahrens und eines 
Impfversuchcs aus einer geringen Menge aus dem infi- 
eirten Bestand übersendeten Eiters sehr wohl in der 
Lage sei, anzugeben, ob ein Druse-Streptokokkenserum 
auf den dort in Frage kommenden Stamm von Strepto¬ 
kokken zur Bekämpfung geeignet sei. Verf. glaubt 
nicht, dass die Zahl der für die Serumgewinnung in 
Betracht kommenden Stämme eine sehr grosse sei. 
Eine länger als 6 Monate dauernde Immunität könne 
mit der blossen Impfung von Druseserum nicht erreicht 
werden, da diese nur eine passive Immunität erzeuge; 
zur Herstellung einer activen Immunität sei es, wie bei 
Rothlaufimpfung, nothwendig, sofort oder kurze Zeit 
darauf auch Drusestreptokokken-Reinculturen einzuver¬ 
leiben. — Im Gegensatz zu Reimers (Berl. thierärztl. 
Wochensehr. No. 13) berichtet nun Verf. über eine 
Reihe ihm mitgetheilter sehr günstiger Erfolge. Um 
solche im gegebenen Falle bei grösseren Drusen-Epide- 
mien zusichern ^ können, nötlng, ihm vorher 




118 


Druseeiter einzusenden. Wenn sein Serum die aus dem 
Eiter gezüchteten Streptokokken agglutinire, sei die An¬ 
wendung seines Druseserums die wirksamste Therapie. 

Johne. 

Pflanz (14) hat in etwa 50 Fällen das Druse¬ 
serum von Jess und Piorkowsky angewendet und 
davon in einigen Fällen sehr gute, in anderen gar keine 
Wirkung gesehen. Kr führt hierfür einige Fälle aus 
seiner Praxis an. In einem bis dahin nicht mit Druse- 
serum behandelten schweren Falle trat Complication 
mit Morbus maculosus ein. Nach 10,0 Drusescrum 
erfolgte rasche Besserung; die Injection wurde noch 
zweimal wiederholt. Auftälliger Weise schlich sich eine 
über den ganzen Körper verbreitete multiple Ilaut- 
nekiose ein, die nach Abstossung der Hautstiicken 
rasch abheilte. Da an den betr. Stellen keine Haare 
wachsen, so sieht das Fohlen, wie eine beigegebene 
Abbildung zeigt, wie eine Schecke aus. Johne. 

Reimers (16) veröffentlicht seine Beobachtungen 
über die Behandlung und Prophylaxis der 
Druse mittels Druscstreptokokkenserum. Fs 
handelt sich um 112 Pferde, von denen 9 der Heil- und 
103 der Schutzimpfung unterworfen wurden. Von der 
Heilimpfung war kein Erfolg zu sehen; von den schutz¬ 
geimpften Pferden sind 10 Tage bis 6 Wochen nach 
der Impfung noch 63 erkrankt. Die Impfung habe also 
nicht die Wirkung gehabt, welche man von einem Impf¬ 
mittel verlangen darf, das sich in der Praxis ein¬ 
bürgern soll. Johne. 

Dassonville und de Wissocq (6) haben ein¬ 
gehende Untersuchungen über die Serumthcrapic und 
die Schutzimpfung bei der Druse des Pferdes angestellt, 
deren Ergebnisse sie in einer mit Tabellen reich aus¬ 
gestatteten, 25 Seiten umfassenden Abhandlung nieder¬ 
gelegt haben, über die im Original nachzulesen ist. 
Nach Würdigung der vorliegenden Literatur schildern 
die Autoren ihre Impfversuche zur Erlangung einer 
Immunität gegen diese Krankheit, welche positiven Er¬ 
folg hatten. Ihre Schlusssätze lauten: 

1. Pferde lassen sich gegen das Drusevirus activ 
immunisiren. 

2. Von den imiminisirten Thieren lässt sich ein 
Serum gewinnen (serum antigourmeux), das sowohl cura- 
tiv wie auch präventiv wirksam ist. 

3. Es ist also auch die Scrumschutzimpfung durch¬ 
führbar. 

In anderer Richtung haben die Autoren festge- 
stcllt, dass 

1. die natürliche Drusestreptokokkeninfection an 
Temperatursteigerungen mehrere Tage vor Auftreten der 
ersten äusseren Erscheinungen sich zu erkennen giebt und 

2. die systematiseheTemperaturabnahme bei Pferden, 
die Druse noch nicht durchgemacht haben, gestattet, 
die Krankheit sehr früh festzustellen, wodurch der 
Verlauf derselben ein milderer wird und Complicationen 
vermindert werden. 

Die Autoren hoffen in der Schutzimpfungsfrage der 
Pferdedruse bald practisch verwerthbare Resultate zu 
erhalten. Ellenberger. 

Vilaia (17) beobachtete eine Koryzaseuehe bei 
132 Pferden während 18 Tagen. Die Thiere hatten an 
den Schwimmübungen in der Donau Thcit genommen. 
Die Krankheit dauerte bei jedem Thiere 12—14 Tage 
und hatte keine weiteren Folgen als Augenkatarrhe in 
14 Fällen. Riegler. 


26. Trypanosomosen. 

1) Arnos, Versuche über Thierwaschungen gegen 
Zecken. Natal agr. journ. and min. rec. Vol. Vll. 
No. 104. p. 718. Ref. in Exp. stat. rec. Vol. XVI. 
p. 826. (Hatten nicht den erwünschten Erfolg.). — *2) 
Baldrey, Dourine (mit Abbildungen). The journ. of 
comp. path. and therap. Vol. XVIII. P. 1. p. 1. — 
3) Bergeret und Bon in, Ein Fall von Dourine beim 
Menschen durch Uebertragung vom Pferde. Lyon, 
medical. März. (Irrthum; infectiöse Urethritis.) — *4) 
Busy, Zur Frage der Maassnahmen gegen die Dourine. 
Bull, de la soc. centr. T. L1X (82). p. 324. — *5) 
Cazalbou, L., Bericht über die Trypanosomenkrank¬ 
heit in Französiseh-Wcstafrika. Repert. de police sani- 
tairc vet. Bull. spcc. des vet. de l’armee. No. 8 u. 9. 

— *6) Derselbe, Ueber das Vorkommen des Trypano¬ 
soma dimorphon in Französisch-Guinea. Soc. de biol. 
März. — *7) Dicsing, Ein Immunisirungsversuch gegen 
die Tsetsekrankheit der Rinder in Kamerun. Arch. f. 
Schiffs- und Tropenhyg. — *8) Dubois und Martin, 
Einige Versuche mit Trypanosomen. Revue vet. p. 755. 

— *9) Edmond u. Sergent, El-Debab: eine Trypano- 
somose der Dromedare in Nordafrika. Ann. de Einst. 
Pasteur. Jan. — 10) Giborn, Zwei Fälle von Try- 
panosomiasis (IIoug-Houg). The journ. of comp. path. 
and therap. Vol. XVIII. P. 1. p. 79. — 11) Holmes, 
Erwiderung auf Martin’s Artikel über Trvpanosomiasis. 
lbid. Vol. XVIII. P. 3. p. 223. — 12) Jakimoff, 
Trypanosomen der Nagana und des Mal de Caderas. 
Aus dem Centralbl. f. Bakt. etc. Bd. XXXVLL II. 5. 
Rcf. in der Berl. thierärztl. Wocbenscbr. No. 6. S. 108. 

— *13) Koch, Ueber das Küstenfieber des Rindes und 
die Tsetsekrankheit. Ergebnisse der Koch'schen letzten 
Forschungsreise nach Ostafrika. Deutsche mcd. Wochen¬ 
schrift. — 14) L ave ran, Trypanosomen und Tsetse¬ 
fliegen in Französisch-Guinea. Compt. rend. de facad. 
des scienc. Januar. — *15) Derselbe, Die Behand¬ 
lung der Trypanosomosen mit Arsenik und Trypanroth. 
Ibid. Juli. — 16) Derselbe, Zur Veröffentlichung 
Cazalbous: Mazina, permanenter Herd der Trypano¬ 
somen. Compt. rend. de la soc. de biol. April, p. 564. 

— 17) Derselbe, Die Geschicke der angloägyptischen 
Trypanosomen. Compt. rend de la soc. de biol. Febr. 
p. 292. — *18) Laveran u. Mcsnil, Ueber die Surra 
und die Differencirung der Trypanosomen. Compt, 
rend. de Facad. des Science. März. T. CXL. p. 831. 

— *19) Lingard, A., Bericht über Dourine bei ver¬ 

schiedenen Pferderassen (anschliessend einen Bericht 
über vesiculäres Exanthem und Piroplasmosis. Mit 16 Ab¬ 
bild.). Calcutta. Office of the Superintendent of 
governement Trinting, India. — *20) Martin, Trypano- 
somiasis der Rinder in Indien. The journ. of comp, 
path. and. therap. Vol. XVI11. P. 2. p. 144. — *21) 
Martini, Untersuchungen über die Tsetsekrankheit 
zwecks Immunisirung von Hausthieren. Ztschr. f. Hyg. 
u. Infectkr. Bd. L. H. 1. — *22) Derselbe, Ueber 
Immunisirung gegen die Tsetsekrankheit. Berl. thier¬ 
ärztl. W’ochenschr. No. 35. S. 649. — *22a) Motas, 
Ueber Trypanosomiasis. Arhiva veterinara (rumänisch). 
Bd. II. p. 21. — *23) Murgrave und Williamson, 
Vorläufiger Bericht über die Trypanosomenkrankheit der 
Pferde auf den Philippinen. Phil. dep. int., hur. gov. 
lab. 1903. No. 3. Ref. in Exp. stat. rec. T. XVI. 
p. 103. — *24) Ochmann, Trypanosomiasis beim 

Schwein. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 19. S. 337. 

— *25) Panisset, Die Surra der Katze. Compt. rend. 
de la soc. de biol. T. LVIII. p. 75. — *26) Fease, 
Surra-Trvpanosoma bei Rindern. The journ of comp, 
path. and therap. Vol. XVIII. P. 3. p. 222. — *27) 
Derselbe, Dourine und ihre Behandlung. The vet. 
journ. Oct. p. 209. — *28) Rennes, Ueber die Er¬ 
scheinungen und Uebcrtragbarkeit der Zousfana, einer 
nordafrikanischen Trvpanosomosc. Bull, de la soc. 
centr. T. LXXXII (59). p. 95^ — *29) Roger, l’eber 

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die Ausbreitung der Dourine und ihre Behandlung. Rev. 
gen. de med. vet. T. VI. p. 65. — *30) Roger und 
Greffulhe, Ueber eine Trypanosomose in Algier. Compt. 
rend. de la soc. de biol. Mai. — *31) Dieselben, 
Ueber nordafrikanische Surra. Rev. vet. p. 801. — 
32) Serge nt, El Debab, Trypanosomose der Dromedare 
in Nordafrika. Ann. de Uinst. Pasteur. Jan. — 33) 
Tbiroux, Morphologische und experimentelle Unter¬ 
suchung über Trypanosoma Paddae. Ibid. Februar. 
p.65. — 34) Derselbe, Ueber ein neues Trypanosoma 
der Hausmaus (Mus. musculus). Compt. rend. de la 
soc. de biol. Mai. — 35) Dekret vom 20. Febr. 1905, 
die Maassnahmen gegen die Verbreitung der Dourine in 
Tunis betr« (11 Art.). Rec. de med. vet. T. LXXX1I. 
p. 584. 

Parasitologie. Roger und Greffulhe (31) be¬ 
obachteten bei 4 Pferden des II. Regiments Chasseurs 
d'Afrique Hämoglobinurie; ira Blute fanden sich Try¬ 
panosomen vor, welche als Tr. Evansi erklärt wurden. 
Impfungen des Blutes auf Hunde, Kaninchen, Mäuse, 
Ratten, Meerschweinchen, Esel und Ziegen waren positiv; 
der geimpfte Hund ging nach 28 Tagen ein. Thera¬ 
peutisch wird Arsenik empfohlen. Noyer. 

Dubois und Martin (8) untersuchten das Ver¬ 
halten der Trypanosoma Lewisi in verschiedenen 
Culturflüssigkeiten: Pferdeblut mit Gelatine, Gelose, 
Pferdeblut detibrinirt mit Glycerinbouillon etc. 

Noyer. 

Bei der Erforschung des Küstenfiebers der Rinder 
fand Koch (13), dass dessen Erreger mit dem des 
Texasfiebers nicht völlig artverwandt zu sein scheint, 
aber der Erreger ist auch ein Blutschmarotzer, der 
ebenfalls durch den Biss einer Zecke übertragen wird, 
und zwar einer bestimmten Art (der Rhipicephaltis 
australis). Die Uebertragung des Küstenlicbers findet 
allem Anschein nach vorzugsweise durch den Biss der 
jungen Zecken dieser oder vielleicht auch noch anderer 
Arten statt. Auch beim Zebra und Pferd hat Kudicke 
ähnliche Schmarotzer, die eine ähnliche Krankheit her- 
vorrufen, gefunden. Da sich die Schmarotzer in auf¬ 
fallender Weise in der Milz und den Drüsen der be¬ 
fallenen Thiere anhäufen, so lässt sich die Krankheit 
auch bei geschlachteten Thieren leicht nachweisen. 

Die Tsetsekrankheit wird durch den Stich ver¬ 
schiedener Stechfliegen übertragen, im deutschen Schutz¬ 
gebiet durch Glossina morsitans, Gl. pallipedes und 
hauptsächlich durch die kleinste Art, Gl. fusca, die sich 
überall fand, wo Tsetsc-Herde Vorkommen. Der Krank¬ 
heitserreger selbst ist ein dem Malariaerregcr ähnliches 
Trypanosoma. Der Entwickelungsgang der Trypanosomen 
iu der Glossina gestaltet sich nach Koch's Unter¬ 
suchungen folgendermaassen: Die mit dem Blute an¬ 
genommenen Trypanosomen vermehren sich im Magen 
durch Längstheilung sehr bald und nehmen auch an 
Grösse erheblich zu. Zugleich tritt eine sehr aufTallende 
Differenzirung ein. Ein Theil der grossen Trypanosomen 
nimmt eine dicke, plumpe Gestalt an, während ein 
anderer Theil der Schmarotzer äusserst schlank aus- 
■sieht, keinen blaugefärbten Inhalt, aber einen langen, 
üünnen, sehr dicht gefügten Chromatinkörper hat. Bald 
überwiegt die eine Art, bald die andere. Wie bei den 
Malariaerregern nimmt Koch von diesen Trypanosomen 
a u, dass es sich auch bei ihnen in diesem Zustande 
um die Bildung von männlichen und weiblichen Formen 
handelt, und dass die plumpen, plasmareiehen die weib- 
hcheo, die schlanken, plasmaarmen die männlichen 
Trypanosomen sind. Ob nun weiter eine Copulation 
j^r, wie bei den Malariaparasiten, eine Bildung von 
Mikrogameten stattfindet, vermag Koch noch nicht mit 
Sicherheit zu entscheiden. Doch sprechen einige Be¬ 
funde dafür, dass bei den Trypanosomen der letztere 


Vorgang die Regel ist. Uebrigens treten die Trypano¬ 
somen noch in verschiedenen anderen Formen auf, für 
die Prof. Koch eine Erklärung bisher noch nicht ge¬ 
funden hat. Zu bemerken ist noch, dass in der Rüssel¬ 
flüssigkeit fast regelmässig Trypanosomen gefunden 
werden, die ganz das Aussehen und die Grösse der Blut¬ 
trypanosomen besitzen. Es lässt sich wohl annehmen, 
dass durch diese die Uebertragung auf den Menschen 
bewirkt wird. Bisher ist es noch nicht mit Sicherheit 
gelungen, die Stechfliegen durch Fütterung an Thiere, 
welche Trypanosomen im Blute haben, zu inficiren. 
Wenn sie an Rindern gefüttert wurden, die frisch an 
Tsetse erkrankt waren und viele Tryponosomen hatten, 
verschwanden die Trypanosomen in dem Maas.se, als 
das Blut verdaut wurde; aber es kam weder eine Ent¬ 
wickelung der Trypanosomen, noch eine dauernde In- 
fection der Eliegen zu Stande. Erst als die Fliegen 
an Thieren (Ochsen, Maulthieren) gefüttert wurden, 
welche vor langer Zeit inlicirt waren und nur gelegent¬ 
lich wenige Trypanosomen im Blute hatten, wurden 
einige Fliegen infieirt. Koch nimmt daher an, dass 
nicht alle Bluttrypanosomen zur Infection der Glossinen 
geeignet sind, sondern nur solche, die sich in einem 
bestimmten, uns noch nicht genügend bekannten Zu¬ 
stande befinden. Vermuthlich finden sich die so be¬ 
schaffenen Trypanosomen in den für Tsetse wenig 
empfänglichen Thieren, wie in den grossen Wildarten 
(Antilopen, Büffel). Koch hat inficirte Fliegen öfters 
in solchen Gegenden gefunden, wo sie sich nur am 
grossen Wild infieirt haben konnten, in dessen Blut 
bekanntlich die Trypanosomen nur in höchst spärlicher 
Zahl vorhanden sind. Im Luengaratkal, wo der höchste 
Procentsatz von inlicirten Fliegen gefunden wurde 
(17,4 v. H ), gab es keine Rinder, nur sehr wenige 
Antilopen, dagegen Ziegen und Schafe, die scheinbar 
ganz gesund waren, aber zum grossen Theil vereinzelte 
Trypanosomen in ihrem Blute hatten. 

In Bezug auf das Verhalten der Glossinen ist noch 
bemerkenswert!!, dass sowohl Männchen als Weibchen 
Blut saugen, lind dass beide Geschlechter infieirt werden 
und demnach auch wieder üitieiren können. (Von 
unseren Mücken [und auch Flöhen] sticht bekanntlich 
nur das Weibchen.) Die Glossina fusca fliegt und stiebt 
auch zur Nachtzeit. Um sie in der Gefangenschaft 
längere Zeit am Leben zu erhalten, muss ihr alle 2 bis 
3 Tage Gelegenheit gegeben werden, Blut zu saugen. 
Die Männchen der Glossina fusca sitzen mit Vorliebe 
auf dem Boden und auf den Sträuchern und Büschen 
am Wege. Die Weibchen halten sich mehr versteckt 
und kommen erst zum Vorschein, wenn sic Thiere 
wittern. Wenn man die Fliegen ohne Zuhilfenahme 
von Thieren fängt, bekommt man deswegen fast nur 
Männchen. Unter den Fliegen, die an Thieren (Maul- 
thicren, Eseln, Kindern) gefangen werden, befinden sich 
stets auch Weibchen, mitunter ebenso viel wie Männ¬ 
chen. Die Weibchen legen nicht Eier, wie andere 
Zweiflügler, sondern immer nur eine einzelne weissc 
Larve, welche sich nach wenigen Stunden verpuppt. 
Zwischen dem Ablegen der einzelnen Larven verstreicht 
bei der Glossina fusca, wenn sie regelmässig gefüttert 
wird, je nach der Luftwärme ein Zeitraum von 10 bis 
20 Tagen. Das Weibchen bringt also in einem Monat 
nicht mehr als 2—3 Nachkommen hervor. Die Fort¬ 
pflanzung der Glossinen gellt also im Verhältniss zu 
anderen Insectcn ungemein langsam vor sich. Hier 
scheint die schwächste Stelle in dem Infectionskreis der 
Trypanosomen zu liegen, die vielleicht einen Anhalts¬ 
punkt für eine wirksame Bekämpfung der Trypano- 
somen-Krankhcitcn bieten kann. EUcnberger. 

Behandlung. Von Ehrlich und Shigau. A. wird 
Trypanroth, ein Benzopurpurin, gegen alle Trypano¬ 
somen empfohlen, und zw T ar zum Theil allein, zum 

Theil in Verbindung mit Apsenik. Auch La ve ran (15) 

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hat solche Versuche gemacht, die im Allgemeinen sehr 
befriedigend auslielen. Das Blut von Rindern, die eine 
Trypanosomose überstanden haben, ist zwar nicht in- 
fectiüs, aber die Thiere selbst sind nicht immun ge¬ 
worden; sie sind sofort von Neuem zu inßciren und 
die Krankheit verläuft wie vorher. Beim Menschen ist 
nun die Therapie eine einfache; man schickt sie nach 
Europa, wo cs die Krankheit nicht giebt. Bei Thieren 
aber ist es nicht möglich, und deshalb hat L. versucht, 
eine Therapie ausfindig zu machen. Hunde, die an 
Dourine litten, wurden mit Arsen und Trypanroth be¬ 
handelt: sie überstanden die Krankheit, die sonst bei 
Hunden stets tödtlich verläuft. Otto Zietzschmann. 

Tsetsekrankheit (Nagana). Die sing (7) schildert 
einen Immunisirungsversueh gegen Tsetsekrankheit 
der Rinder. 

Von der Beobachtung ausgehend, dass Esel zwar 
für natürliche wie künstliche Infection mit Trypanosomen 
der Tsetsekrankheit empfänglich sind, die Krankheit aber 
völlig iiberstehen, so dass keine Trypanosomen mehr im 
Blute aufzufinden sind und die Infectionsfähigkeit des 
Blutes selbst für die hoch empfänglichen Hunde und 
Ratten verloren geht, benutzte Verf. Serum von Eseln, 
die eine mehrfache Infection überstanden hatten und 
selbst gegen hochvirulente Erreger unempfänglich waren, 
zur Einspritzung bei künstlich inficirten Pferden und 
Rindern. Während, unter sonst gleichen Verhältnissen, 
die Controllthiere eingingen, konnte die Krankheit bei 
den behandelten Thieren coupirt werden. Nach jeder 
Einspritzung (50 ccm Serum) fiel die Zahl der Blut¬ 
parasiten ab, und das Allgemeinbefinden der Thiere 
besserte sich merklich. 152 Rinder wurden mit Esel¬ 
blut passiv immunisirt, jedes Thier erhielt 40—50 ccm 
frisch entnommenen Serums. Von 100 so behandelten 
und nachher genau beobachteten Thieren fielen 5; 
ausserdem musste noch eine Kuh nebst Kalb, bei 
denen eine zweite Blutuntersuchung vereinzelte Trypano¬ 
somen ergab, getödtet werden. Die Schutzkraft des 
Serums erstreckt sich auf ca. 14 Tage. Durch Ein¬ 
engung des Serums und eine mehrmalige Impfung 
werden sich nach der Ansicht des Verf/s die Erfolge 
noch günstiger gestalten. 

Gleichzeitig constatirte Verf. eine Krankheit unter 
den Rindern, die bei geringem Fieber und vollständigem 
Darniederliegen des Appetits die Thiere in 2—8 Tagen 
tödtete. Bei der Section fanden sich im Darm, in der 
Leber und Milz zahlreiche kleinste bis kirschgrosse 
knorpelartige Geschwülste, die mikroskopisch eine ge¬ 
schichtete Structur zeigten und an deren Rande mehr¬ 
fach stielförmige Aussprossungen mit kugeligen Enden 
sassen. Wahrscheinlich handelte es sich hier um eine 
noch unbekannte Pilzerkrankung. Ellenberger. 

Martini (21 u. 22) berichtet über die von ihm 
angestellten Versuche zur Immunisirung gegen die 
Tsetsekrankheit, welche er bei zwei Barbarponys 
aus Togo vornehmen konnte. Dieselben hatten bei 
ihrem Transport in Kamerun Tsetsestreckcn passirt, 
waren dann dem zoologischen Garten in Berlin ge¬ 
schenkt, als aber bei einem derselben (dem Hengst) 
Tsetseparasiten im Blute nachgewiesen worden waren, 
dem Institut für Infectionskrankheiten überlassen worden. 


Es wurden hier die beim Togohengst vorhandenen 
Parasiten dauernd durch eine Pferde-Eselpassage durch 
Uebertragung von Blut fortgezüchtet und dauernd tödt¬ 
lich virulent erhalten; sie zeigten sich auch für Hunde, 
Katzen, Meerschweinchen, Schweine, Kaninchen, Ratten, 
Mäuse, Ziegen, Büffel und Zebra tödtlich virulent, wäh¬ 
rend sich hiesige Rinder nur wenig empfänglich zeigten. 
Verf. fand unter Anderem, dass sich bei allen tsetse- 
kranken Thieren eine deutliche Herabsetzung des Fibrin¬ 
bildungsvermögens fand; ferner dass die Menge der 
Cerebrospinalllüssigkeit bis zu 35 ccm betrug, während 
fast keine Lumbalfiiissigkeit nachzuweisen war. — Die 
Togostute war anfänglich scheinbar gesund, enthielt 
aber trotzdem im Blute vereinzelte Trypanosomen, aber 
von erheblich geringerer Virulenz, so dass die damit 
geimpften Versuchsthiere nach der Infection nur un¬ 
bedeutende Krankheitserscheinungen zeigten, von welchen 
sie bald genasen. Ihre Virulenz steigerte sich aber 
durch Hundepassage und bei einer Pferdepassage und 
beim Durchgang durch Ratten, Mäuse und Esel. 

Auf Grund der mit den gewonnenen beiden Stämmen 
bei Rindern, Hunden, Pferden und Eseln vorgenommenen 
Immunisirungsversuche kommt Verfasser zu folgenden 
Schlüssen: Wie schon Koch nachgewiesen, können 
Thiere Jahre lang Tsetseparasiten beherbergen, ohne 
selbst krank zu erscheinen. Mit schwach virulenten 
Stämmen inficirte Thiere, die sich scheinbar vollständig 
wieder erholt haben, bilden daher für andere nicht 
immunisirte Thiere eine stete Gefahr, weil sie durch 
zufällig hinzugekommene Tsetsefliegen in einer sonst 
noch tsetsefreien Gegend von dem immunisirten Thiere 
aus inficirt werden können. 

Alles in Allem genommen sei über die dortigen 
lmmunisirungsvermögen ein Urtheil noch nicht möglich. 
Dies könne erst in Tsctsegegenden gewonnen werden, 
in welchen zu diesem Zwecke immunisirte Thiere ge¬ 
halten werden müssten. Johne. 

Rennes (28) machte weitere Untersuchungen über 
die Zousfana, eine Trypanosomose der Equiden in 
Algier, deren klinisches Bild er schon 1903 und 1904 
geschildert hat. Die vorliegende Mittheilung behandelt 
die Uebertragbarkeit auf Thiere. 

Hund. Infection erfolgt nach subcutaner Impfung; 
nach 5—6 Tagen Fieber und im Blute Parasiten. Tem¬ 
peratur steigt mit Zahl der Parasiten im Blute. An 
Impfstelle oft schmerzhafte Schwellung. Erscheinungen: 
Durst und Schläfrigkeit, die dauernd und auch anfalls¬ 
weise auftreten kann. Nach Wochen wird das Thier 
anämisch, abgeschlagen, die Schleimhäute werden blass, 
das Thier magert ab. Zuweilen Hyperästhesie nament¬ 
lich in der Nierengegend. Oefters treten Leistendrüsen¬ 
schwellungen mit Abscessbildung auf. Bei längerem 
Bestehen der Krankheit Oedeme an den Lidern, an 
Stirn und Backe, Hals, Brust und Gliedmassen; dazu 
kommen Augcnaffectionen und eventuell Haarausfall. 
Exitus letalis unter Marasmus, Lethargie und sub¬ 
normaler Temperatur. Die Dauer der Krankheit ist 
verschieden (40 Tage bis 7 Monate). Die Section er- 
giebt, vollständige Abmagerung, seröse oder blutigserosc 
Ergüsse in Bauchhöhle und Herzbeutel, Leberschwellung 
und Milztumor. 

Schakal. Verlauf wie beim Hunde. Infection 
auch per os nach Aufnahme von Fleischfheilen ge¬ 
fallener Impfthierc. 

Katze. Dauer der Impfkrankheit 15—60 Tage. 
Abgeschlagenheit, Abmagerung und Blässe der Schleim¬ 
häute treten bei kurzer Dauer des Leidens auf, bei 
längerer Dauer sind die Erscheinungen wie beim Hunde 
(Schlafsucht, finkende Temperatur). Sectionserschet* 
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mmgen wie beim Hände. Die Zahl der Parasiten 
schwankt während der Krankheit beträchtlich. 

Wiederkäuer. Nach intravenöser Application 
der Parasiten an einen jungen Stier trat Fieber, dann 
Sinken der Temperatur ein und in 14 Tagen der Tod. Bei 
der Section seröse Ergüsse in Bauchhöhle und Herz¬ 
beutel. Im Blute Hessen sich Parasiten nur durch 
Impfversuche nachweisen. 

Eine geimpfte Ziege magerte ab, zeigte Corneal- 
trübungen und Diarrhoe, Kachexie, Tod nach 6 Monaten. 
Blut iufeetiüs. Aehnlich verhielt sich ein Hammel, der 
aber nach Eintritt einer beträchtlichen Abmagerung 
am Eude des 4. Monates wieder normales Aussehen be¬ 
kam. Auch Esel, Kaninchen, Mäuse und Ratten 
lassen sich inticirea, während Meerschweinchen oft 
nicht reagireo und Schweine gänzlich refraetär sind. 

Ellenberger. 

Sorra. Laveran und Mesnil (18) experimen- 
tirten zum ersten Mal mit typischer Surra indischen 
Ursprunges in Europa. Das Trypanosoma ist morpho¬ 
logisch identisch mit dem der Mauricischen Surra; 
letzteres ist weniger virulent. Das indische Trypano¬ 
soma tödtet Mäuse und Ratten subcutan applicirt in 
6 Tagen, Hunde in 12 Tagen, Meerschweinchen in 
27 Tagen; eine Ziege und ein Rind erkrankten schwer. 
Yallee und Panisset wiesen nach, dass Kälber, die 
von Mauricischer Surra genasen, also für diese immun sind, 
auch Immunität für die Mbori und selbst auch für die 
indische Trypanosomose besitzen. Alle drei Krankheiten 
sind also identisch. Otto Zietzschmann. 

Panisset (25) bespricht die Surra der Katze. 

Die Incubationszeit beträgt 4 Tage, bei intra- 
peritonaealerVerimpfung ist sie kürzer als bei subcutaner 
Einverleibung des Virus. Die Thierc sterben nach 9 bis 
51 Tagen (21 im Mittel); die Quantität des verimpften 
Stoffes, das Alter der Tbiere etc. haben keinen Ein¬ 
fluss. ln der Regel tritt Abmagerung ein; bei sub- 
acutem Verlauf finden sich Oedeme, Augenerkrankungen, 
Paresen. Die Vermehrung der Trypanosomen erfolgt 
nicht regelmässig; meist sind sie sehr zahlreich vor¬ 
handen. Bei der Autopsie finden sich kaehektische 
Veränderungen, gelatinöse Infiltration des Pericards, 
Durchtränkung der Lymphdrüsen, Hypertrophie der 
Milz, Ecchymosen in der Lunge. Experimentirt wurde 
mit dem Surra-Trypanosoma in Maurice. Eine Katze, 
mit Mtori-Trypanosomen inficirt, starb am 120. Tage. 
Das weist darauf hin, dass, wenn Surra und Mbori 
identisch sind, die Trypanosomen der Surra grössere 
Virulenz besitzen. Otto Zietzschmann. 

Pease (26) führt aus, dass nicht, wie Martin be¬ 
hauptet, zuerst Raymond, sondern Lingard die 
^urra-Trypanoso.men bei Rindern und zwar schon 
1892 beschrieben habe. Schleg. 

Dourine. Lingard (19) giebt einen ausführlichen 
Bericht über eingehende Untersuchungen der Dourine, 
welcher im Original nachgelesen werden muss. Er führt 
zunächst die beobachteten spontanen und natürlich 
acquirirten, darauf die künstlich erzeugten Krankheits- 
ftUe auf. Dann giebt er seine Untersuchungen und 
Feststellungen in Bezug auf die Aetiologie der Dourine: 
Incubationszeit etc. Dann folgen: Symptome, Diagnose, 
Verlauf, Prognose, Mittel, durch welche die Krankheit 
verbreitet werden kann, Empfänglichkeit der ver¬ 


schiedenen Thicre, pathologische Anatomie, Behandlung. 
Da er als Krankheitsursache ein Trypanosoma fand, 
beschreibt er dessen Lebensgeschichte. Er schlicsst: 

Immer, wenn im Verlauf der Dourine ein cutaner 
Fleck auftritt, wird bei genauer mikroskopischer Unter¬ 
suchung eines daraus hergestellten gefärbten Präparates 
das Trypanosoma oder seine Entw'icklungsformen ge¬ 
funden werden. 

Im Anfangsstadium der Fleckbildung an einem 
Kürpertheile ist das Trypanosoma dort. Spater, so 
lange wie Oedein besteht, sind Trypanosomen oder ihre 
Entwickelungsformen irgendwo in der üdematösen Zone. 

Entwickelte Trypanosomen können nicht in dem 
Samen von an Dourine leidenden Hengsten entdeckt 
werden; sorgfältige Untersuchung gefärbter Präparate 
lässt andere Formen als die entwickelter Protozoen er¬ 
kennen. 

Die cerebro-spinale Flüssigkeit von Thieren, welche 
an einer acuten Form der von nervösen Symptomen 
bekleideten Krankheit zu Grunde gegangen sind, ent¬ 
hält die Entwicklungsformen des Organismus. 

Entwücklungsformen des Organismus werden in der 
Flüssigkeit aus der secundären Schwellung um die 
Impfstelle gefunden, wenn die Impfung mit Blut aus 
dem Kreislauf eines mit Dourine afficirten Pferdes in 
ein empfängliches Thier erfolgte. 

In der grossen Mehrzahl der Falle entwickelt sich 
bei Stuten, welche sich Dourine von einem erkrankten 
Hengst während des Coitus zugezogen haben, früher 
oder später in dem Vaginalschleim das Trypanosoma, 
und es kann von Zeit zu Zeit in dem Schleime während 
des Weiterverlaufs der Krankheit beobachtet werden. 

An anderen Körperteilen als den äusseren Ge¬ 
schlechtsorganen subcutan mit virulentem Dourineblut 
geimpfte Stuten können Hautdecken und später crebro- 
spinale Symptome zeigen, aber der Vaginalschleim, 
wenn frei von Blut, kann ein nicht inficirtes Agens 
bleiben. 

In dem Vaginalschleim einer durch einen mit 
Dourine inficirtcn Hengst gedeckten Stute ist einige 
Monate später das Dourine-Trypanosornagefunden worden, 
ohne dass das Thier irgend ein Symptom der Krankheit 
oder Unwohlsein zeigte. 

Fliegen können das Dourine-Trypanosoma über¬ 
tragen und empfängliche Thiere, wie bei Surra, durch 
directe Inoculation inticiren, aber es ist bis jetzt noch 
kein Beweis erbracht, dass sie als Zwisehcnwirth 
functioniren. 

Gerade so wie Rinder und Kameele das Surra- 
Trypanosoma oder seine Entwicklungsformen ein bis 
drei Jahre in ihren Blute beherbergen können, können 
bestimmte Pferderassen die „materia morbi“ der Dourine 
in Indien ein bis vier Jahre in ihren Gefässsystemen 
führen. 

Anschliessend führt er dann seine Beobachtungen 
über Vesicularexanthem der Pferde und Piroplasmosis 
an, welche als Complicationen auftraten. Er fand Piro- 
plasmata im Blute von Pferden, Rindern, Biilleln, 
Kameelen, Elephanten, Ilothwild, Ziegen, Schafen, 
Hunden, Katzen, Affen und konnte die Krankheit auf 
Kaninchen, Meerschweinchen und Ratten übertragen. 

Zum Schluss giebt er noch den Weiterverlauf der 
Krankheit bei den einzelnen angeführten Thieren be¬ 
kannt, und von jedem Thiere eine ausführliche Krank- 
heitsgeschichte. Sehleg. 

Pease (27) prüfte die von E. Marchal als wirk¬ 
sam empfohlene Behandlung der Dourine durch sub- 
cutane Injektionen von Cacodylat. Er konnte Heilung 
nicht herbeiführen und glaubt deshalb, dass in den von 
Marclial berichteten Fällen die Heilung selbständig 
eingetreten sei, wie das^oft in Indien beobachtet werde. 

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Dem Mittel schreibt er nur eine alterative und tonische 
Wirkung zu. Schleg. 

Baldrey (2) giebt eine ausführliche Arbeit über 
Dourine und zwar deren Geschichte, Actiologie, In- 
fcctiosität, Incubationszeit, Symptome, Pathogenese, 
anatomische Veränderungen, Diagnose, Differential- 
Diagnose (besonders von Surra und Mal de Caderas), 
Morphologie des Parasiten, Mortalität, Prophylaxis. 

Die Krankheit wird nach ihm durch das Trypano¬ 
soma equiperdum verursacht, das 18—26 ß lang und 
2—2,5 ji breit ist, also kleiner als der Surra-Organismus. 
Es hat einen deutlich markirten Kern und Centrosom, 
aus welchem eine stark wellenförmige Membran und 
ein Flagellum hervorgeht. Es ist nicht so beweglich 
und so zahlreich als das Surra - Trypanosom. Ver¬ 
mehrung findet nur durch Längstheilung statt. Das 
hintere Ende ist schnabelförmig, nicht so spitz als bei 
Surra. Das Centrosoma pflegt verlängert zu sein und 
ist grösser als bei Surra. Der Kern ist gross und etwas 
granulirt. Schleg. 

Busy (4) bespricht Maassnahmen gegen die Dou¬ 
rine, die in Algier Verluste von jährlich 125 000 Fr. 
verursacht. B. schlägt vor, alle Esel und Eselinnen in 
Algier zu zählen und durch Brandzeichen zu markiren, 
ein genaues Register über Ab- und Zugang zu führen, 
alle Hengste nach der Beschälzeit zu castriren und sie 
durch andere zu ersetzen aus Gegenden, in denen die 
Dourine unbekannt ist (Spanien und Aegypten). Man 
würde damit die Eselzucht heben und die Dourine aus¬ 
rotten. Alle Stuten, die abortiren oder nicht concipiren, 
sollen, wenn sie in schlechtem Ernährungszustände sich 
befinden etc., getödtet werden, die übrigen sollen einer 
genauen Controlle unterworfen werden. Den Schluss 
der Abhandlung bildet ein Gesetzesentwurf mit 11 Para¬ 
graphen. 

ln der Discussion wendet sich Schneider gegen 
den Ersatz der Eselhengste aus Spanien und Aegypten, 
da nach seiner Meinung auch in diesen Ländern die 
Dourine zu Hause sei. Eilenberger. 

Roger (29) empfiehlt zur Behandlung der Dourine 
die Anregung des Stoffwechsels durch Blutentziehung 
und hypodermatische Injectionen, Verabreichung der 
Heilmittel in die Brust- oder Bauchhöhle oder in den 
Gehirnrückenmarkscanal. Arsenik ist ein gutes, aber 
nicht unfehlbares Heilmittel; es leistet als Präventiv- 
mittel gute Dienste. Otto Zietzschmann. 

Trypanosomosen. Cazalbou (5) berichtet auf 
Grund von amtlichen Umfragen in Französisch-West- 
afrika, dass dort die Trypanosomenkrankheit 
herrscht: 

Im Norden im westlichen Mauritanien, Sabel, Massina; 
im Westen in Französisch - Guinea; im Süden an der 
Elfenbeinküstc; im Osten in der Dahomey; ferner in der 
Gegend von Sinder und am Tschadsee. Die aus dem 
Sudan kommenden Dromedare werden gewöhnlich in- 
iicirt, wenn sie den 17. Breitengrad überschritten haben. 
Die Buckelochsen, die über dem 14. Grad aulgewachsen 
sind, gehen zu Grunde, wenn sie in die Gegend unter¬ 
halb dieses Grades kommen. Die Rinder ohne Buckel, 
die südlich des 14. Grades aufgewachsen sind, scheinen 
genügend widerstandsfähig zu sein, ebenso die Kreuzungs- 
productc des Zebras. Für das Pferd und den Esel 
scheint es überall einigermaassen ausgebreitete ln- 
fectionszonen zu geben, ln den meisten Küstengegenden 
gehen die Hausthiere zu Grunde, ln den verschiedenen 
Gegenden hat die Krankheit verschiedene Bezeichnungen, 
nämlich Mbori, Baien, Soumaya. Mbori wird wahrschein¬ 


lich durch eine Varietät von Trypan. Evansi erzeugt. Der 
Erreger der Balerikrankheit ist morphologisch verschie¬ 
den von den übrigen Arten. Soumaya dürfte ähnlich 
der Surrakrankheit sein. Mbori kommt vor im ersten 
Militär-Territorium, am linken Ufer des Niger, in Sabel, 
vielleicht auch in Sinder und am Tschadsee. Soumaya 
kommt vor in Massina, Yatenga und im oberen Nigcr- 
thal, die Baleri- und wohl auch die Naganakraukhcit 
existiren in der Haute-Volta-noire und an den Ufern 
des Bani. Röder. 


Cazalbou (6) beobachtete Erscheinungen der Try- 
panosomose auch bei Pferden in Französisch-Guinea: 
intermittirendes Fieber, bis zu 40,2 0 C. ansteigend, 
progressive Abmagerung, Oedem der Hodengegend, 
Paraplegie. Otto Zietzschmann. 

Murgrave und Williamson (23) beschreiben 
den Verlauf, das Wesen, die Symptome und Vor¬ 
beugungsmaassregeln der Trypanosomenkrankheit 
der Pferde. Auf den Philippinen betraf die Krankheit 
nur Pferde, nicht die Rinder und Carabus. Die In- 
fection erfolgt durch Stiche von Fliegen, Mosquitos etc. 
Verff. bringen veterinärpolizeiliche Maassnahmen in Vor¬ 
schlag, vor Allem eine gehörige Unschädlichmachung 
der Cadaver. H. Zietzschmann. 

Motas (22 a) liefert einen Ueberblick über die 
Trypanosomenfrage auf Grund der neuesten Lite¬ 
ratur. Er weist auf die Analogien hin und erachtet 
als Krankheitseinheit Surra, Nagana, Mal de Caderas, 
Durine, Trypanosoma der Rinder in Südafrika (Theiler), 
sowie die in der Nachbarschaft von Nagana, in El-Debab, 
Allvori etc. beobachteten Fälle. Riegler, 


Nach Roger und Greffulhe (30) erkrankten in 
Algier einige Pferde an Hämoglobinurie, der nach 
kürzerer oder etwas längerer Zeit der Tod folgte. Die 
Blutuntersuchung ergab die Gegenwart von Trypano¬ 
somen. Auch Erscheinungen der pernieiösen Anämie 
mit Anschwellung der Extremitäten können auftreten, 
und die Hämoglobinurie kann fehlen. Die Erscheinungen 
waren denen der Surra sehr ähnlich, und deshalb be¬ 
zeichnen die Autoren die Krankheit als nordafrikanische 
Surra. Otto Zietzschmann. 

Edmond und Sergent (9) lernten in Nordafrika 
eine Krankheit bei Dromedaren kennen, die man arabisch 
als Mard-el-Debab bezeichnet, eine schwere Aflection, 
die mindestens x /io aller Thiere befällt. Sie bricht 
plötzlich hervor und kennzeichnet sich besonders durch 
progressive Schwäche, Bewegungsstörungen, Abmagerung 
und durch Aborte. Der Erreger ist ein Trypano¬ 
soma. Diese werden nicht durch Tsetse-, sondern 
durch Taon-Fliegen übertragen. Otto Zietzschmann. 

Martin (20) will festgestellt wissen, dass, entgegen 

der Ansicht Holmes', Trypanosomiasis und auch 
Piroplasmosis bei den Rindern Indiens schon im 
Jahre 1898 von Raymond gefunden und beschrieben 
worden ist. Auch habe Raymond die von Holmes 
beschriebenen Entwickelungsformen der Pirosomen als 
Sarcosporidien erkannt. Schleg. 

Ochmann (24) berichtet über Trypanosomiasis 
beim Schwein, bei dem die Krankheit bisher nur 
nach künstlicher Uebertragung beobachtet worden sei. 
Er habe die Krankheit auch in ihrem spontanen Auf* 


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treten in einer Schweineherde zu Dar-es-Salam in Ost¬ 
afrika beobachtet. 

Die Thiere lagen am Boden, waren schwer zum 
Aufstelien zu bringen, die Athmung war beschleunigt, 
die Temperatur betrug 41 °. Bei der mikroskopischen 
Untersuchung des Blutes wurden bei drei von fünf 
Schweinen in demselben sehr zahlreiche Trypanosomen 
wahrgenommen. Bei einem am folgenden Tage ge¬ 
storbenen Schweine war nur eine Vergrösserung der 
Milz wahrzunehmen. — Die gefundenen Trypanosomen 
wareö, abgesehen von Differenzen an den Kernen, 
kürzer und relativ dicker als Trypanosoma Brucei; über 
den Geisselapparat lässt sich bei der später in Ham¬ 
burg vorgenommenen Untersuchung nichts Bestimmtes 
mehr ermitteln. Ob es sich um eine neue Art handelt, 
lasst Yerf. unentschieden, event. schlägt Verf. den 
Namen Tr. suis vor. Johne. 

27. Hämorrhagische Septikämie. 

a) Pasteurei losen. 

*1) Brunero, Eine Septikämie bei Schafen. Giorn. 
della R. soc. ed accad. vet. it. p. 673. — *2) Coquot, 
Eine virulente Pasteurella bei einem Pferde mit Morbus 
maculosus (Anasarka). Bull, de la soc. centr. T. 82 (59). 
p. 127. — *3) Dammann und Oppermann, Ein 
erster Einbruch der Wild- und Rinderseuchc in die 
Provinz Hannover. Deutsche thierärztl. Wochenscbr. 
No. 26. S. 293. — *4) Dieselben, Simulia ornata 
als Vermittler der Wild- und Rinderseuche. Ebendas. 
No. 44. S. 507. — 5) Duliege, Folgekrankheit der 
Pasteureilose. Bull, de la soc. centr. T. 82 (59). 
p. 308. (Perirectaler Abscess mit Fistelbildung.) — 
*6) Eberhard, Erfahrungen mit Scpticidin-B bei der 
septischen Pleuropneumonie der Kälber. Berl. thicr- 
ärztl. Wochenscbr. No. 49. S. 829. — 7) H aal and, 
Eine Epidemie der Mäuse durch eine Pasteurella hervor¬ 
gerufen. Compt. rend. de la soc. de biol. Februar. — 
*8) Lignieres, Ucber die Rolle der Pasteurella und 
der Sehütz'scheu Streptokokken bei den Pneumonien 
des Pferdes. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 435. — 
8) Marcone, Die septikäuiischen Hämorrhagien. Giorn. 
della R. soc. ed accad. vet. it. p. 366. (Literarische 
Studie.) — *10) Sandrin, Ein Recidiv der Pasteurella 
des Pferdes in abweichender Form. Rec. d’hyg. et de 
nud. vet. mil. T. VI. — *11) Wittlinger, Wild- 
und Rinderseuche, Beurtheilung von Haut und Fleisch, 
veruffentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1903. I. Theil. S. 33. — 12) 
noolev, Einige durch den Bacillus der hämorrhagischen 
Septikämie verursachte Erkrankungen der Lunge des 
Carabu. Phil. dep. int., bur. gov. lab. 1903. No. 12. 

in Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 102. — *13) 
VNq o 1 e y and Jobling, Die hämorrhagische Septikämie 
auf den Philippinen. Phil. dep. int., bur. gov. lav. 1903. 
No * 9 - Hcf. in Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 101. 

Pagteorellosen im Allgemeinen. Lignieres (8) 
spricht sieh über die Rolle der Pasteurella und der 
Schütz sehen Streptokokken bei den Pne uinonien des 
Pferdes aus. 

Oie Pasteurellen finden sich in der Natur weit 
verbreitet; man trifft sie im Wasser, im Boden, im 
Dünger, in den Nahrungsmitteln und auch auf Schleim¬ 
häuten gesunder und in den Geweben kranker Thiere; 
sie sind Sapropbyten. Bei günstigen Gelegenheiten 
.nnen sie virulent und damit infcctios werden. Bei 
einer Reihe von Thierarten: beiin Rinde (Rinderseuchc, 
Pneumoenteritis, hämorrhagische Septikämie), beim 
-ebafe (Pneumoenteritis, hämorrhagische Septikämie), 
heim Pferde (typhoide Erkrankungen), beim Schweine 
(Pneumoenteritis, Schweineseuche), beim Hunde (Staupe), 
eiD1 Kaninchen (infectiöse Pneumonie, Septikämie), 


beim Meerschweinchen (contagiose Pneumonie), bei den 
Vögeln (Hühncrcholera) etc. ist die pathogene Wirkung 
der Pasteurella nachzuweisen durch Auftreten von 
acuten, subacuten oder chronischen Septikämien. 

Schon im Jahre 1897 hat L. die Identität des 
Schütz'schcn Bakteriums mit dem Streptococcus von 
Delamotte und Charite messe und dem Strepto¬ 
coccus von Violct und Galticr nachgewiesen; mit 
diesen ist auch der Drusestreptococcus nahe verwandt. 
Auch zeigte L., dass bei typhösen und contagiäsen und 
bei der Drusepneumonie, selbst bei der librinüsen 
Lungenentzündung der fragliche Erreger zu finden ist. 
Der Streptococcus ändert sich in seinen pathogenen 
Eigenschaften durch die verschiedenen Passagen. Klinisch 
ist die wahre Drusepneumonic von der Pasteurella- 
pneumonie nicht scharf zu trennen. Beide existiren und 
beide können nebeneinander Vorkommen. Klinisches 
und pathologisch-anatomisches Bild klären uns nicht 
vollkommen auf. 

Gegen die Pasteurellosen hat L. ein wirksames 
Serum hergestellt, das sichere Immunität erzeugt und 
speciflsch polyvalent für jede Thierart ist. In Argentinien 
ist nach ministerieller Verordnung der Verkauf von 
polyvalentem Serum gegen die Pasteurella des Pferdes, 
Rindes, Schafes, Schweines, Hundes und der Vögel ge¬ 
regelt. Beim Pferde empfiehlt es sich, Antipasteurclla- und 
Antidrusescrum gleichzeitig bei Pneumonien anzuwenden. 

Otto Zietzschmann. 

Sandrin (10) sah ein Pferd an Pastcurellose 
erkranken, die sich in Form einer Myocarditis und von 
Augen-, Haut- und Nierenaffectionen abspielte. 8 Monate 
später erkrankte das Thier an einer infectiösen Pneu¬ 
monie mit ganz typischem Verlauf, die der Autor als 
Recidiv der vor 8 Monaten constatirten Pasteurellose 
ansieht. Otto Zietzschmann. 

Coquot (2) bespricht einen Fall von Morbus 
maculosus bei einem Arbeitspferde von 12 Jahren, 
bei dem Pasteurellamikroben constatirt werden 
konnten. 


Der Apfelschimmel, der an der Schwanzwurzel 
grosse inoperable Melanome trug, bekam ziemlich plötz¬ 
lich schmerzhafte ödematöse Schwellungen an der linken 
Backe, an beiden Halsseiten und an der Brust und den 
Extremitäten. Die Schleimhäute sind in Congestion und 
mit Petechien besetzt, Appetitmangel, Fieber. Dem 
Thiere wurden täglich 40 ccm Antistreptokokkenserum 
subcutan applicirt, und die Melanome, von denen ja sicher 
die Infection ausgegangen ist, mit antiseptischenFlüssig- 
keiten gewaschen. Die Schwellungen conlluirten und 
allmählich trat Besserung ein. Im Verlaufe der Krank¬ 
heit wurde dem Thiere Blut entnommen und dieses 
bakteriologisch geprüft. 20 ccm Blut vom ersten Tage 
der Einstellung ins Hospital einem Kaninchen in die 
Bauchhöhle gespritzt tödtete dasselbe in 22 Stunden 
dieselbe Menge ein Meerschweinchen in 16 Stunden! 
Bei der Autopsie stellte es sich heraus, dass die Thiere 
an einer Pasteurella gestorben waren. Die Verimpfung 
der Oedemllüssigkeit sowie die Culturen daraus blieben 
negativ. Am nächsten Tage verliefen gleiche Impfungen 
gerade umgekehrt, sodass die mit Blut geimpften Thiere 
resistent blieben, während die mit der Oedemllüssigkeit 
behandelten an Pastcurellainfection starben. 2 Tage 
später fiel auch die Impfung mit Oedemllüssigkeit negativ 
aus. Die Pasteurella, welche also zum ersten Termin 
nur im Blute, zum zweiten nur in der Oedemllüssigkeit 
sich gefunden hatte, war zum dritten Zeitpunkte in 
beiden verschwunden. 2 ccm Bouilloncultur aus dem 
Blute des ersten Meerschweinchens einem Pferde intra¬ 
venös verabreicht, tödtete dieses nach Ablauf von reich¬ 
lich 2 Tagen. Die Sectionserseheinungen waren die einer 
hämorrhagischen Septikämie mit beträchtlichen sub- 
mueüseu Hämorrhagien im Diekdarm. Im Blute und 


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Milzsafte 'waren reichliche Mengen der Pasteurella zu 
linden. Ellenberger. 

Wild- und Rinde rseuche. Dam mann u. Opper¬ 
mann (3) berichten über einen ersten Einbruch 
der Wild- und Rinderseuche in der Provinz 
Hannover, ohne wesentlich Neues zu bringen. Es 
erkrankten an der Seuche 46 Rinder und 5 Pferde, 
von denen 2 bezw. 1 derselben erlagen. (Auffällig ist 
es, dass bei einer so grossen Erkrankungszahl nicht 
auch Schweine, die bekanntlich leicht inlicirt werden, 
mit ergriffen worden sind. D. Ref.) Johne. 

Dammann und Oppermann (4) bezeichnen im 
Anschluss an No. 26 der Deutschen thierärztl. Wochen¬ 
schritt, wo sie den „ersten Einbruch der Wild- und 
Rinderseuche in der Provinz Hannover“ schilderten und die 
Einschleppung auf Schwärme auswärtiger Insecten zurück¬ 
führten, die Simulia ornata als Vermittler dieser 
Jnfectionskrankheit. Es gelang ihnen in geriebenen 
derartigen Insecten grosse Mengen pipolar gefärbter 
Stäbchen nachzuweisen, welche morphologisch und cul- 
turell dem Erreger der hämorrhagischen Septikämie 
entsprachen, und deren Verimpfung auf Kaninchen eine 
Erkrankung mit dem Charakter der letzteren zu er¬ 
zeugen. Johne. 

Wittlinger (11) hält die Vernichtung der 
an Wild- und Rinderseuche verendeten Thiere 
für ungerechtfertigt, da die Haut unter gewissen Vor¬ 
sichtsmaassregeln sehr wohl verwerthet werden kann. 
Auch das Fleisch der an dieser Seuche erkrankten 
Thiere hat noch keinen Schaden gebracht. Consequenter- 
weise müsste dann auch das Fleisch der an Maul- und 
Klauenseuche oder an Rothlauf und Schweineseuche 
oder an Lungenseuchc erkrankten Thiere dem Consum 
entzogen werden. Röder. 

Septikämie der Kälber. Eberhard (6) berichtet 
über seine Erfahrungen mit Septigidin-B bei der 
septischen Pleuro -Pneumonie der Kälber auf 
drei grösseren Gütern. Das Septicidin - B, bekanntlich 
eine Mischung von Septicidin plus Culturen, wurde von 
der Serum-Gesellschaft Landsberg a. W. jedem Kalbe 
baldmöglichst nach der Geburt 10 ccm subcutan inji- 
cirt. Von den geimpften Kälbern erkrankte kein ein¬ 
ziges mehr. Es starben nur noch die, welche wegen 
irgend eines Grundes nicht geimpft worden waren. 
HeiJiinpfungen wurden mit dem Mittel nicht angestellt. 
Dagegen gelang es Verf. zwei ausnahmsweise nicht 
geimpfte und daher an septischer Pneumonie erkrankte 
Kälber durch je 10,0 Tallianin, in die Jugularis inji- 
cirt, und durch dauernde Priessnitzumschläge zu retten. 

Johne. 

Septikämie der Schafe. Brunero (1) unter¬ 
suchte die Schafbestände in der Umgebung von 
Nuoro wegen massenhafter Verluste und konnte eine 
Septikämie als Ursache feststellen. Der Verlauf der 
Krankheit war; 

a) plötzlicher, unvorhergesehener Tod oder 

b) plötzlicher Verfall der Kräfte, Taumeln, Durch¬ 
fall und Harndrang. Der Tod erfolgte schon nach zwei 
Stunden; 

c) starker Kräfteverfall, heiseres Blöken, hohes 


Fieber, Puls klein, unregelmässig, beschleunigt. Athmung 
frequent, rasselnd. Schleimhäute roth, Augen hervor¬ 
stehend. Pupillen weit, unfreiwilliger Abgang von 
weichen, schleimigen Kothmassen. 

Die Obduction zeigte in allen Theilen starke 
Hyperämie. Das Blut war schlaff geronnen, theerfarbig. 
Lungen im Zustande der rothen Hepatisation; in der 
Bauchhöhle starker Erguss. Milz normal, Leber ver- 
grössert, fettig degenerirt. Gallenblase stark gefüllt. 
Nieren parenchymatös getrübt. Die histologische 
Untersuchung wies ausser den bekannten Verände¬ 
rungen der grossen Parenchymen in Lunge, Leber, 
Milz, Nieren, Blut und Peritonealfliissigkeit Stäbchen 
mit abgerundeten Enden und zu je zweien verbunden, 
nach. Ihre Grösse war 2,5—3,2 ß lang und 1,6—2,4 g 
breit. In Culturen waren sie etwas kleiner. Sie färbten 
sich nur an den Enden, hatten keine Sporen, waren 
unbeweglich, färbten sich gut mit Anilinfarben, ent¬ 
färbten sich nach Gram. In Bouillonculturen blieben 
sie 60 Tage entwicklungsfähig und waren obligate 
Aeroben. Gelatineplattenculturen zeigten nach zwölf 
Stunden weissliche, runde Colonien, die nach 24 Stunden 
confluirten und die Gelatine verflüssigten. Es stellte 
sich namentlich am dritten Tage grüne Fluoreseenz ein. 
Ebenso wuchsen Stichculturen. In Gelatinesticbculturen 
wuchs das Stäbchen nagelförmig am Strich entlang 
und verflüssigte die Gelatine unter Trübung in Form 
eines Kegels. Am dritten Tage ist fast alle Gelatine 
verflüssigt, trüb mit Bodensatz und fluorescirt deut¬ 
lich grün. 

Auf Agarplattcn waren nach 24 Stunden linsen¬ 
förmige, weissliche Colonien gewachsen, die sich ver¬ 
mehrten, aber isolirt blieben. Am dritten Tage war 
die grünliche Fluoreseenz am deutlichsten. Strich- 
culturen erzeugten ähnliche Beschaffenheit, Stichculturen 
hatten deutliches Waehsthum am Strich entlang. Das 
Agar war stellenweise gerissen, und cs bestand Gas¬ 
entwicklung. Die Einstichstelle ist nabelförmig ein¬ 
gezogen und es tritt grüne Fluoreseenz auf. Letztere 
ist am 3. Tage am deutlichsten, und die Culturen sind 
in alle Spalten des Agars hineingewuchert. 

ln Bouillon bei Zimmertemperatur war nach zwölf 
Stunden weissliche Trübung vorhanden, die immer 
stärker wird. Nach 24 Stunden ist Wachsthum auf der 
Oberfläche vorhanden und Bodensatz. Am 3. Tage 
zeigt die Bouillon deutlichen Oberflächenbelag und 
kräftigen Bodensatz. 

In flüssigem Rinder- und Hammelscrum war Wachs¬ 
thum wie in Bouillon. Auf erstarrtem Serum wuchs 
der Mikrobe wie auf Gelatine. 

Auf Kartoffeln wuchsen rundliche, scbmutzig-hasel- 
nussfarbene Colonien, die schliesslich einen dicken 
Belag bildeten. 

Indolreaction war in den Culturen nicht nachzu¬ 
weisen, dagegen entwickelten alle reichlich Gas. 

Injection einer Reincultur erzeugte bei einem 
Lamra nur eine drei Tage währende Temperatursteige¬ 
rung, Abgeschlagenheit, heftige Diarrhoe, aber nicht 
den Tod. 

Ein mit Reincultur geimpftes Meerschweinchen 
zeigte bis zum 10. Tage nur Abgeschlagenheit und 
Fieber, starb dann aber plötzlich. 

Ein zweites, mit Blut gefallener Schafe geimpftes 
Meerschweinchen zeigte nur Fieber und starb am 
4. Tage. 

Beide Meerschweineben boten denselben Obductions- 
befund wie die gestorbenen Schafe. 

B. erklärt das Leiden für eine hämorrhagische 
Septikämie. Frick. 


Septikämie des Carabu. Die hämorrhagische 
Septikämie ist nach Wooley und Jobling(l^) 
1903 von Shanghai nach den Philippinen eingeschleppt 


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worden. Verf. beschreiben 13 Fälle der Krankheit 
beim Carabu. Sie unterscheiden eine pulmonale und 
eine septikämische Form. In beiden Formen Hessen 
sich die Bacillen nachweiscn. Eine Serumbehandlung 
war erfolglos. H. Zietzschmann. 

b) Salmonellosen. 

*1) Lignieres, Feber die Gruppe der Salmo¬ 
nellosen. Bull, de la soc. central. 59. (82). p. 456. 

Lignieres (1) theilt schon mit dem Jahre 1900 
die hämorrhagischen Septikämien in 2 Gruppen, 
in die Pasteurei losen und Salmonellosen. Ein typischer 
Vertreter der ersten Gruppe ist der Erreger der Hühner- 
eholera. 

Die Salmonellosen treten merkwürdiger Weise 
meist im Anschluss an seuchenhaftcn Abortus auf, so 
hei der Stute, dem Schafe und der Kuh. Als Ursache 
dieses Verwerfens können allerdings eine ganze Anzahl 
von Erregern in Betracht kommen; es giebt bakterielle 
und rein toxische Aborten, ln den meisten Fällen der 
fraglichen Krankheit aber Hessen sich in Frankreich 
und in Argentinien bei der Stute, dem Schafe und der 
Kuh meist bewegliche Bacillen nachweiscn, die die 
Eigenschaften der Salmonella besitzen. Nach L. gehört 
also der seuchenhafte Abortus zur Gruppe der Salmo¬ 
nellosen. Die meist beweglichen Bacillen wachsen auf 
Kartoffeln theils sehr reichlich, theils weniger lebhaft, 
ln Milch gezüchtet rufen die Erreger bald eine Ent¬ 
färbung des Nährbodens zum Grauen hin hervor; die 
Milch wird stark alkalisch. Diese Eigenschaft schon 
allein scheidet die Salmonella vollständig von der 
Gruppe der Colibakterien ab. Die Pathogenität der 
Salmonella ist in der Regel geringer als die der 
Pasteurelia, die Widerstandsfähigkeit aber grösser. Die 
Pasteurelia wirkt in der Regel rasch und heftig, die 
Salmonella dagegen langsam aber um so schwerer. Im 
■ Uehrigen neigt die Salmonella mehr zu Variationen als 
i die Pasteurella. 

j In der Discussion geht L. noch etwas näher auf 
I die fraglichen Krankheiten beim Schweine ein. Die 

Schweineseuche rechnet er zur Gruppe der Pasteurei losen, 
die Schweinepest aber zu der der Salmonellosen. Neben 
| der Salmonella soll in Amerika noch ein ultramikro- 
1 skopischer Mikrobe gefunden worden sein, der nicht 

ohne Bedeutung sein soll. Weiterhin zieht L. interessante 
Parallelen mit den theils mikroskopisch sichtbaren, theils 
ultramikroskopischen Erregern von Krankheiten bei den 
^ anderen Haussieren. Ellenberger. 

I 28. ColibaciJlosen. 

*1) Baruchello, Bactcrium coli und Strepto¬ 
kokken im Darme des Pferdes. La clin. vct. 1904. 
T. II. p. 297 und 1905. T. 11. p. 1. — 2) Bugge, 
Die Kälberrubr und ihre Behandlung. Illustr. Iandw. 
Ztg. No. 70 u. 71. — *3) Fumagalli, Argentum 
colfoidale gegen Kälberruhr. La clin. vet. T. I. p. 57. 
7 *!) Göhre, Vitulosal bei Kälberruhr. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 90. — *5) Heurgrcn, Versuche 
mit dem Jensen’schen Serum gegen Kälberruhr. Svcnsk 
Veterinär-Tidskrift. Vol. X. p. 30. — *6) Jansson, 
Einige Versuche mit dem Jensen'schen, polyvalenten 
Kälberruhrserum. Ibid. T. X. p. 486. — *7) Jensen, 
hoher Kälberruhr und deren Verhütung durch Serum- 
jnjeetionen. Zeitschr. f. Thiermcd. Bd. IX. S. 321. — 
S) Job, Die bacilläre Dysenterie in Massen quartieren, 
ihre Aetiologie, Verbreitungsart und Prophvlaxe. Iiev. 
et de police sanitairc. T. XXVII. p. 1072. — 

Klein, Ueber die Verbreitung des Bacillus enteri- 
idis Gärtner in der Kuhmilch. Ccntralbl. f. Bakfceriol. 
KAbth. Bd. XXXV1IL S. 302. — *10) Pieth, Kälber¬ 


ruhr. Berliner thierärztl. Wocbensclir. No. 12. p. 215. 
— 11) Pröger, Behandlung des Kälberdurchfalls und 
Formalinmilch. Sächsischer Veterinärbericht. S. 79. 
(6 Tropfen Formalin auf 1 / 2 1 Milch. Mit gutem Erfolge 
benutzt.) — *12) Raebigcr, Zur Bekämpfung der 
Kälberruhr durch Pankreon. Deutsche Iandw. Thier¬ 
zucht. S. 217. — *13) Schupp, Zur Statistik der 
Impfung gegen Kälberruhr. Bcrl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 52. S. 884. — 14) Steffani, Behandlung des 
Kälberdurchfalls mit Formalinmilch. Sachs. Vetcrinär- 
bericht. S.79. (OhneErfolgangcwendet.) — 15) Infectiüser 
Scheidenkatarrh, Kälberruhr, Aphthenseuche, neuere The¬ 
rapie und Prophylaxe. Fortschr. d. Veterinärhyg. Bd. 3. 
S. 15. (Referat über diesbezügliche neuere Arbeiten ) 
Bakteriologie. Baruchello (1) hat den Pferde¬ 
darm auf die Anwesenheit von Bacterium coli 


und Streptokokken untersucht und gefunden, dass 
auch der Pferdedarm entgegen der Angabe von Dyar 
und Kcith B. coli in Mengen enthält. Er hat B. coli 
unter den erforderlichen Maassnahmen aus den Koth- 


ballen im Rectum des Pferdes gezüchtet. 

Dabei ergab sich, dass in 25 Fällen 

1. B. coli 21 mal dieselben Eigenschaften wie beim 
Menschen aufwies; 

2. 2 mal producirte B. coli kein Gas und phosphores- 
cirte auf Agar nicht. Letzteres, dem Neutralroth zu- 
gesetzt war, wurde nur langsam, gleichmiissig und von 
oben her entfärbt; 

3. lmal coagulirte B. coli die Milch nicht; 

4. 1 mal producirte B. coli in 1 proc. Pepton¬ 
bouillon kein Indol, in 2 proc. trat dieses erst in Spuren 
nach 3 Tagen auf. 

Alle diese gefundenen Coliarten wuchsen auch bei 
14° und tödteten Meerschweinchen bei intraperitonacaler 
Impfung. Bei subcutaner Injeetion entstanden Abscesse. 

In einer zweiten Serie von 25 Fällen fand B. das 
B. coli 15mal vorherrschend, 4mal spärlich und 6 mal 
nicht. Die letzteren beiden Befunde wurden bei Luxus¬ 
pferden gemacht, während der erste Befund sieh auf 
Militärpferde bezog, die viel Streu gefressen hatten. 
Ausserdem konnte B. vielfach coHähnliche Mikroorga¬ 
nismen feststellen, die sich nur unwesentlich vom echten 
B. coli unterschieden und zwar: 

3mal einen beweglichen Bacillus, der Milch nicht 
coagulirto und kein Indol producirte. 

2 mal lag ein sehr beweglicher Bacillus vor, der 
Milch nicht coagulirte, kein Indol und kein Gas pro¬ 
ducirte, Agar nach Wiirtz nicht röthete und Nähr¬ 
boden nach Rothsberger und Drygalski nicht ver¬ 
änderte. 

5 mal waren in Form, Grösse u. s. w. verschiedene 
Mikroben zugegen, die in nur gewissen Punkten dem 
B. coli ähnelten. 

Ausserdem fand B. einen ovoiden Bacillus, der 
6mal allein (ohne B. coli) reichlich vorhanden war, 
8mal mit B. coli gemischt. Derselbe war unbeweglich, 
1 // breit, 1,5—2// lang und färbte sich gut nach 
Gram. Er trat oft als Diplo- oder Streptobacillus auf. 
In (ielatinestichculturen wuchs er als kleine Kugeln am 
Stich entlang, an der Einstichstelle dagegen wie ein 
Tropfen Wachs. Bouillon trübt er gleichmassig. Auf 
Agar entstehen zarte coliähnliche Culturen. Auf Kar¬ 
toffeln wuchsen dicke Belege von schleimiger Consistcnz 
und hellgelber Farbe, die schliesslich bräunlich bezw. 
chokoladcnfarbig wurde. Das Wachsthum ging bei 20° 
lebhaft vor sich. Gas und Indol wurde nicht producirt, 
Agar nach Würtz und Nährboden nach Rothsberger 
und Drygalski wurden nicht verändert. 

Impfungen in die Bauchhöhle von Meerschweinchen 
blieben erfolglos. 

Da bisher nur spärliche Nachrichten über das Vor¬ 
kommen von Streptokokken im Darme in der Literatur 
vorlicgen, hat B. von Aufschwemmungen von Pferdekoth 


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gesunder Pferde in Bouillon auf Agarplatten Stichcul- 
turen angelegt. Unter 42 Proben fanden sich 39 mal 
neben anderen Bakterien zahlreiche Streptokokken. 

Da das Bacterium coli commune in Nährböden, die 
Coffein enthalten, nicht wächst, versuchte B. die Strepto¬ 
kokken auf diese Weise rein zu züchten. In eine Nähr¬ 
bouillon, die aus 

Peptonbouillon 35 
Aq. dest. 65 

Coffein 1 

bestand, säte er Partikelohcn aus der Mitte von Koth- 
ballcn gesunder Pferde ein. Es wuchsen dann massen¬ 
haft Streptokokken mit Trübung des Nährbodens. Es 
gelang dies unter 45 Proben 43 mal. Uebcrtrug er 
diese Culturen mehrmals in andere Peptoncoffein¬ 
bouillon, dann traten wesentliche Involutionsformen ein, 
welche diese Culturmethode ungeeignet erscheinen 
Hessen und B. veranlassten das Plattenculturvcrfahren 
zum Studium der Streptokokken zu benutzen. 

Die eulturellcn und morphologischen Eigenschaften 
(s. Original) zeigten, dass die im Darincanal des Pferdes 
vorkommenden Streptokokken dadurch von donen der 
Druse, den Streptokokken der Eiterung und der Brust¬ 
seuche nicht zu trennen waren. Nur durch biologische 
Eigenthümlichkeitcn und durch die Agglutination war 
dies möglich. 

Obgleich der Streptococcus im Pferdedarm patho¬ 
gene Eigenschaften besass, dürfte seine Bedeutung für 
die Entstehung mancher bisher nicht genau studirter 
Leiden doch noch nicht aufgeklärt sein. Frick. 

Pathologie. Job (8) giebt eine Ucbersicht über 
den heutigen Stand unserer Kenntnisse von der Ruhr 
und bespricht ausführlich ihre Aetiologie, Art der Aus¬ 
breitung und Prophylaxe mit besonderer Berücksichti¬ 
gung der Verhältnisse beim Militär. Schütz. 

Behandlung der Kälberrnhr. Fumagalli (3) 
benutzt mit Erfolg subcutane Injectionen von Argentum 
colloidale gegen die Kälberruhr. Einige Stunden 
nach der Geburt erhalten die Kälber 0,05—0,1 g Arg. 
coli, in 5—10 g Aq. sterilisata. Diese Injectionen 
werden 8 Tage lang je 2 mal am Tage fortgesetzt. 
Sind die Kälber bereits offenbar krank, dann werden 
innerhalb 24 Stunden 4 Injectionen von je 0,15—0,2 g 
Arg. coli, gemacht. Gleichzeitig verabreicht F. innerlich 
Salicylsäure, Benzonaphtol, Tannin, Kaffee, Wein u. s. w. 
und schafft saubere hygienische Verhältnisse. Frick. 

Wie Gühre (4) mittheilt, wurden in einem Stalle 
gegen Kälberruhr 49 Dosen Vitulosal angewendet. 
Bei 12 Kälbern blieb die Erkrankung aus, 37 Kälber, 
von denen 14 starben, erkrankten trotz der Verab¬ 
reichung des Mittels. G. Müller. 

Nach Raebiger (12) ist das Pankreon ein gutes 
Diätcticum. Tritt die Ruhr heftig auf, so kommt die 
Wirkung des P. ohne Vorbeugungsmaassnahmen nicht 
zur Geltung. In Verbindung mit Vorbcugungsmaass- 
regeln sind aber nur diese als der wirksame Theil des 
Verfahrens zu bezeichnen. Dagegen vermag das P. bei 
einem milderen Verlauf der Ruhr, und besonders wenn 
die Seuche im Abnehmen begriffen ist, sofern die wich¬ 
tigsten Punkte der Vorbeuguugsmaassregeln Beachtung 
finden, einen günstigen Einfluss auf den Krankheits¬ 
verlauf auszuiibcn. Einen Heilwerth besitzt das P. 
nicht. Grundmann. 

Semintherapie. Jensen (7) bespricht in seiner 
Abhandlung die Kälberruhr und deren Verhütung 
durch Seruminjectionen. 


Die Kälberruhr wird durch eine Reihe mehr oder 
weniger leicht erkennbarer Colibakterien verursacht. 
Daneben sind .als Erreger der Krankheit noch bekannt 
die Paracolibacillen sowie der Bacillus aerogenes, Pro¬ 
teusformen und der Bacillus pyogenes. Sie dringen ein 
in den Thierkörper vorzugsweise vom Darm aus, aber 
nicht selten auch durch die Nabclgefassc. Die bei der 
Kälberruhr vorkommenden Colibacillen sind mit den 
Darmcoliformen identisch. In Folge der geringen Wider¬ 
standsfähigkeit des Verdauungscanals des neugeborenen 
Kalbes veranlassen sie leicht die Erkrankung, die in 
klinischer und pathologisch-anatomischer Beziehung je 
nach der Art des Krankheitsstoffes verschiedene Formen 
annimmt. Diese Krankheitsformen sind: 


1. Die Colibacillose. Diese zeigt sich in zwei 
Formen. Die eine tritt sehr bald nach der Gehurt ein, 
verläuft rasch, und es werden angetroffen entcritische 
Veränderungen, angeschwollene, rothe Mescntcrialdrüsen, 
Tumor der Milz, Hyperämie der Organe und zahlreiche 
Bakterien im Blute und in den Organen. Die andere 
verläuft weniger rasch, stellt sich 3—5 Tage nach der 
Geburt ein und führt in 2—4 Tagen zum Tode. Der 
Darm ist durch Gase ausgedehnt, oft blass; starke 
entcritische Veränderungen fehlen; die Gekrösdrüsen 
sind angeschwollen, blass, die Milz ist nicht angc- 
schwollcn; keine Bakterien im Blute und in den Or¬ 
ganen und auch in den Gekrösdrüsen keine oder wenige 
Bakterien. 

2. Die Acrogenesbacillose. Diese tritt unter den¬ 
selben Erscheinungen auf und hat denselben Verlauf. 

3. Die Paracolibacillose oder Pseudocolibacillose. 
Diese verläuft unter den Erscheinungen einer hämor¬ 
rhagischen Enteritis oder es fallen hauptsächlich die 
Anschwellung der Mesenterialdrüsen und der Milz sowie 
die degenerativen Veränderungen der inneren Organe in 
die Augen, während die Erscheinungen am Darm zurück¬ 
treten. Daneben werden mitunter auch fibrinöse Ex¬ 
sudation an den serösen Häuten beobachtet. Im Blute, 
in der Milz und in den Lymphdrüsen tretcD zahlreiche 
Bakterien auf. 

4. Die Pyocyaneusbacillose. Diese verläuft unter 
den Erscheinungen einer starken Diarrhoe mit zunehmen¬ 
der Entkräftung. Bei der Section wird fcstgestellt roth- 
fleckige Darmschleimhaut, Degeneration der Leber, cs 
fehlt der Tumor der Milz. Im Darminhalt, aber nicht 
im Blute findet sich der Pyocyaneus fast in Reincultur. 

5. Die Proteusinfection. Diese tritt auf bei Kälbern, 
die einige Tage oder eine Woche alt sind. Sic verläuft 
langsamer. Die Fäces haben einen höchst üblen, stin¬ 
kenden Geruch, sind aber nie mit Blut gemischt. Der 
Darm ist durch Gase ausgedehnt, seine Serosa und 
Schleimhaut ist blass, die Milz ist nicht angeschwollen, 
die Gekrösdrüsen sind geschwollen, aber nur wenig 
hyperämisch. Im Darminhalt, aber nicht im Blute 
werden zahlreiche Proteusbakterien angetroffen. 

Da die mit den verschiedensten Arzneimitteln an- 
gestellten Versuche, ein Heilmittel gegen die Krank¬ 
heit zu finden, fehlgeschlagen waren, so wurde zur 
Herstellung eines Serums geschritten. Zur Bereitung 
des Coliserums eignet sich am besten das Pferd, nicht 
das Rind. Die Ansteckung findet durch die intravenöse 
Injection statt; bei der subcutanen entstehen entzünd¬ 
liche Infiltrationen, die mit ausgedehnter Nekrose des 
Bindegewebes und der Haut enden. Zu den Impfungen 
werden Bouillonculturen verwendet, die 24 Stunden bei 
37° gestanden hatten und den Vorzug vor den durch 
Chloroform oder Toluol abgetödteten Bouillonculturen 
verdienen. Nach der intravenösen Injection wurde bei 
den geimpften Thicren Unruhe, Fieber, Appetitmangel 
beobachtet, ln Zwischenräumen von 10 — 12 Tagen und 
niemals eher als 8 —10 Tage, nachdem die Erscbcinun* 


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127 


gen der vorhergehenden Impfung verschwunden waren, 
mrde zu einer neuen Impfung geschritten. Die ein¬ 
zelnen Colirassen besitzen nicht den gleichen Werth für 
die Herstellung des Serums. Daher sind die einzelnen 
Culturen auszuwählen, und dann muss das Verhalten des 
Serums gegen die veschiedenen benutzten Formen ge¬ 
prüft werden. Es werden die einzelnen Stämme in 
Bouillon gesät und bei 37° hingestellt; nach 24 Stunden 
wird die gewünschte Menge von jeder einzelnen Cultur 
abgemessen und mit den anderen vermischt injicirt. 
Zuweilen treten bei dem als Impfthier benutzten Werde 
Ver^iftungserscheinungcn auf, die in fortschreitender 
Abmagerung, Anämie und Schwächung bestehen und 
den Tod des Thieres herbeiführen oder erst nach Mo¬ 
naten verschwinden. Daneben treten oft Sehnenscheiden¬ 
entzündungen auf. Letztere sowie die geschilderten 
Vergiftungserscheinungen werden noch häufiger beob¬ 
achtet bei den Impfungen mit Paracolibakterien, die 
zur Herstellung eines Paracoliscrums dienten. Be¬ 
merkenswerth ist, dass ein Paraeoliserum niemals auf 
Filiformen einwirkt, ebenso wenig wie ein Coliscruin 
auf Paracolibacillen. Die Wirkung ist eine bakterio- 
lytäche. Dem Serum wird etwas Chloroform hinzu¬ 
gesetzt. Es ist in einem dunklen und kühlen Raum 
aufbewahrt lange haltbar. Durch Anwendung des 
Serums ist in vielen Beständen, in denen die Kälberruhr 
endemisch und bösartig geherrscht hat, die Krankheit 
zum Erlöschen gebracht, in anderen Beständen wurde 
die Sterblichkeit nur erheblich herabgesetzt, nicht aber 
völlig zum Verschwinden gebracht und in anderen 
wieder übte das Serum überhaupt keine Wirkung aus. 

Ellenberger. 

Picth (10) hat die Serumbehandlung bei Kälber- 
rulir sehr erfolgreich gefunden. Das Serum war von 

Hans in Frankfurt a M. bezogen. Johne. 

Schupp (13) berichtet über sehr günstige Erfolge 
der Serum-Impfung gegen Kälberruhr. Es ge¬ 
nügten 10 ccm des von Gans - Frankfurt a. M. ge¬ 
lieferten polyvalenten Serums. Sei trotz der Impfung 
Durchfall eingetretcu, so sei eine Nachimpfung nöthig. 
Die Kälber seien möglichst bald nach der Geburt zu 
impfen. Johne. 

Heurgrcn (5) versuchte das Jensen’sche Kälber- 
ruhrserum in einem Bestände, wo fast alle Kälber 
starben; so waren neulich 20 Kälber nach einander an 
Ruhr gestorben. Es wurden dann 10 Kälber mit Serum 
behandelt; alle blieben gesund. C. 0. Jensen. 

Jansson (6) versuchte das polyvalente Kälber- 
ruJirserura (von Jensen) in einem Bestände, wo die 
Seuche in bösartiger Weise herrschte. Nachdem zehn 
Kälber nach einander gestorben waren, wurden neun 
Kälber sofort nach der Gehurt mit dem Serum be¬ 
handelt; 7 bekamen eine leichte Diarrhoe oder blieben 
ganz gesund, während 2 Kälber, die schon bei der 
Gehurt sehr schwach waren, starben. Dann wurden 
4 Kälber nicht behandelt, alle starben. Darauf wieder 
12 Kälber mit Serum behandelt; nur 2 Kälber starben: 

eine war erst 3 Tage nach der Geburt mit Serum 
behandelt worden, und das andere war am zweiten Tage 
nach einem anderen Hofe versandt worden; 3 Kälber 
bekamen vorübergehende Diarrhoe, 7 blichen vollständig 
gesund. C. 0. Jensen. 

Anhang. Klein (9) hat von 39 Milchproben von 
englischen Landbezirken in 10 Proben (= 25,5 pCt.) 

den Bacillus enteritidis Gaertner gefunden. 


Bei Meerschweinchen entwickelte sich nach einer sub- 
cutanen oder peritonaealen Verimpfung eine chronische 
Krankheit der Milz, welche in Vergrösserung und mili¬ 
aren Knötchen mit eitrigem Centrum besteht. Aus¬ 
strichpräparate der Milzknötchen enthielten ovale bis 
cylindrische Bacillen, die, wie das Culturverfahren 
lehrte, einer und derselben Specics angehören, nämlich 
der des Bae. enteritidis Gaertner. Die Bacillen 
waren hochvirulent, indem die subcutane Injcetion von 
V: o—V200 eines Cubikcentimeters einer 24 ständigen 
Bouilloncultur Meerschweinchen von 300 g mit Sicher¬ 
heit tödtete mit den bekannten Erscheinungen. Die 
Eüttcrungsversuche fielen theilweise auch positiv aus, 
die Hälfte der Thicre starb am 5. Tage. v. Ratz. 


29. Diphtherische Nekrosen. 

*1) Bau mann, Die Fussfäulc der Schafe. Am er. 
vct. rev. Vol. XXIX. p. 3S1. — *2) Cuillc, Die 

Krankheiten, die der Nckrosebaeillus hervorruft. Rev. 
gen. de mcd. vct. T. VI. p. 457. — *3) Mob Ier und 
Morse, Die Stomatitis necrotica der Kälber und 
Schweine. U. S. Dep. Agr., Bur. of Anim. Ind. Bul. 
No. 67. — *4) Möhler und Washburn. Das Wesen, 
die Ursachen und die Behandlung der Fussfäulc der 
Schafe. Ibidem. No. 63. p. 39. — *5) Streit, Zwei 
Fälle von „Genickstarre“, durch Bacillus necrophorus 
veranlasst. Berlin, thierärztl. Woehenschr. No. 22. 
S. 385. — *6) Kälberdiphtherie. Vcröffcntl. aus dem 
Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. 
.Jahr 1903. Theil II. S. 16. — 7) Lebernekrose bei 
Schafen und Rindern. Ebendas. 1903. Theil II. S. 35 und 
36. (Bei den Schafen wird der im Futter und in der 
Streu gefundene Nekrosebacillus als Ursache beschuldigt.) 

C ui Ile (2) behandelt die Krankheiten, die der 
Nekrosebacillns (Löffler) hervorruft. 

Unter den Thieren sind sie beobachtet worden beim 
Pferde, Rinde, Schafe, Schweine, Kaninchen, Hunde und 
bei dem Huhne; auch beim Kängeruh, dem Hirsche, der 
Antilope und dem Rennthiere kamen sie zu Gesicht. 
Die Erkrankung tritt auf in Form von diphtheri- 
tischen Läsionen der Schleimhäute, Nekrosen 
verschiedener Gewebe (Haut, Sehnen, Knorpel, Binde¬ 
gewebe, Knochen) oder der parenchymatösen Organe 
(Leber, Lunge) und in Form von Abscedirungen im 
Bindegewebe, der Leber und den Lungen. Für Impf- 
zwccke ist das Kaninchen ein sehr geeignetes Thier. 
Die Erkrankungen, die der Nckrosebaeillus hervorruft, 
sind sehr hartnäckige und haben progressiven Charakter; 
Neigung zur Heilung fehlt. Die Behandlung hat vor 
allem in der Entfernung der ergriffenen Partien zu be¬ 
stehen, die die Nekroscbaeillen in grosser Menge bergen; 
der Grund der Fisteln ist häufig abzuschaben. Die 
Bänder, Knorpel und Knochen müssen bis zum Gesunden 
ausgekratzt werden. Der Herd wird alsdann desinficirt. 
An den diphtheritischen Läsionen sind die falschen 
Membranen abzulösen, ohne die Schleimhaut zu ver¬ 
letzen und die Wunden sind sorgfältig mit Desinficientien 
zu behandeln. Innere Läsionen lassen sich nicht be¬ 
handeln. Die prophylactischen Maassnahmen haben 
die Infection von Wunden zu verhindern; es müssen 
vor allem die Wunden an exponirten Stellen beachtet 
und mit Verbänden bedacht werden. Wenn die Aflec- 
tion contagiösen Charakter annimmt, müssen die ge¬ 
sunden Thiere aus den infieirten Ställen herausgebracht 
und diese gründlichst desinficirt werden. 

Otto Zietzschmann. 


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Streit (5) theilt zwei Fälle von „Genickstarre“, 
durch Bac. necrophoros veranlasst, mit. Es handelt 
sich um eine Kuh und ein Pferd, bei denen die Section 
um eine entzündliche Erkrankung des Occipito-Atlas- 
gelenkes und zwar sowohl der Gelenkkapsel, als auch 
der belreflendcn Knorpel und Knochen, sowie um 
Nekrose der bedeckenden Muskulatur, wobei die Haut 
in der Umgebung des Genickes vollständig intact er¬ 
schien. Heim Pferde w T ar ausserdem die Dura mater 
spinalis verdickt, infiltrirt, von streifigen Blutextravasaten 
durchsetzt, zwischen ihr und den Knochen lagen aus¬ 
gedehnte Fibrommassen. In den Exsudaten fand sieh 
ein Bacillus, welcher der Nekrosengruppe zugercchnct 
werden müsste. Johne. 

Baumann (1) berichtet über die in Fora aufge- 
tretenc Fussfänle (bösartige Klauenseuche) der Schafe. 
Dieselbe kommt auch auf trockenem Boden vor, beson¬ 
ders zu heissen Jahreszeiten, und ist ausserordentlich 
ansteckend. Die Incubationszcit ist kurz und beträgt 
etwa 5 Tage. Als Erreger vermuthet Verf. den Bac. 
necrosis. Zur Behandlung empfiehlt er Trennung der 
gesunden Thiere von den kranken, starke, antiscptischc 
Waschungen der Klauen, am besten mit 20proc. For- 
maldchydlösungen, und Anlegen eines Teerverbandes. 

H. Zietzschmann. 

Möhler und Wasburn (4) beschreiben die Fuss- 
fäule (bösartige Klauenseuche) der Schafe, als deren 
Ursache sie den Bac. necrophorus beschuldigen. Die 
Krankheit äussert sich in Lahmheit und in Eiterungen 
und Geschwüren der Zwisehenklauenhaut, der Haut 
oberhalb der Klauen und der Klauenledcrhaut. Der 
Erreger wurde reingezüchtet, und durch Verimpfung von 
Reineulturen wurde die Krankheit wieder erzeugt. 
Mäuse und Kaninchen waren unempfindlich gegen den 
Bacillus, Meerschweinchen nicht. VcrfL empfehlen zur 
Behandlung Carbolsäurc, Cuprum sulfuricum und Tannin, 
zur Vorbeuge peinlichste Desinfeetion der Stallungen. 

H. Zietzschmann. 

Ueber Kälberdiphtherie (G) liegen die Mitteilungen 
von mehreren Kreisthierärztcu vor. Zwei Berichterstatter 
beobachteten, dass der Ansteckungsstoff sehr wider¬ 
standsfähig war. Eggeling und Eisenblätter sahen, 
dass die Krankheit bei vielen Kälbern mit Atbcm- 
beschwcrden, Husten, Unvermögen zu schlucken und 
hochgradigem Fieber einsetzte. Auch bei Kühen, die 
frisch gekalbt hatten, traten gleichzeitig diphtheritischc 
Scheiden- und Gebärmuttererkrankungen auf. Bern dt 
und Eggeling beobachteten bei Kühen auch schwere 
diphtheritischc Stomatitis, wodurch zunächst Verdacht 
auf Maulseuche erregt wurde. Bei diesen Krankheils¬ 
formen wies Eggeling den Nekroscbaeillus nach. 

Röder. 

Möhler und Morse (3) führen die Stomatitis 
neerotica der Kälber (Kälberdiphtherie) und 
Ferkel auf die Einwirkung des Nekrosebacillus zurück. 
Die Krankheit tritt meist beim Zahnwechsel auf Die 
Krankheit dauert 5 Tage bis 5 Wochen. Nicht be¬ 
handelte Thiere starben in grosser Anzahl. Verfl. iso- 
liren die kranken Thiere, desintieiren die Ställe und 
nehmen desinficirende Waschungen der Maulhöhle vor. 

H. Zietzschmann. 


30. Spross- und Schimmelpilzkrankheiten. 

*1) Ammerschlager, Schimmelpilzvergiftung. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 229. — *2) 
Bayer, Vergiftung von Rindern durch Schimmelpilze. 
Ebendas. Bd. IL. S. 793. — *3) Fischer, Vergiftung 
durch verschimmeltes Brod. Mittheil. d. V. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. p. 73. — *4) Gay, G., Generalisirte 
GrubyVhe Flechte (trigue) beim Pferde. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. p. 399. — 5) He Ileus, 
Zur Kenntniss der durch den Aspergillus fumigatus in 
den Lungen hervorgerufenen Veränderungen. Arbeiten 
a. d. pathologisch-anatomischen Institut d. Universität 
Helsingfors. — *6) Möhler, Die mykotische Stomatitis 
der Rinder. Spec. rep. on diseases of cattle. p. 495. 

— 7) Neumann, Ringflechte (Trichophytie ) der Haus- 

tliierc. The journ. of comp. path. a. therap. Voh XVIII. 
P. 3. p. 139. — *8) Neu mann, Die Flechten der 
Hausthiere. Revue veter. p. 160. — 9) Nietzold, 
Hämorrhagische Dünndarmentzündung nach dem Genuss 
von verschimmelten Rüben bei Rindern. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 95. — *10) Peters, Eine Pilzkrankheit 

des Roggens. Nebrask. stat. rep. 1903. Ref. in Exp. 
stat. ree. Vol. XVI. p. 606. — *11) Stazzi, Asper¬ 
gillose der Nascnschleimhaut beim Hunde. La clin. vet. 
T. 11. p. 193. — *12) Utz, Vergiftungen durch 

Schimmelpilze. Mitth. d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 8. 

— 13) Herpes tonsurans. Veröffentl. a. d. Jabres-Vete- 
rinär-Berichten d. beamt. Thierärzte Preussens f. d. 
Jahr 1903. II. Th. S. 14. (Mehrere Berichte über Ueber- 
traguugen von Thier auf Thier und vom ltiud auf den 
Menschen.) — * 14) Tödtlichc Vergiftung durch be¬ 
fallenes Roggenstroh. Ebendas. II. Th. S. 24. 


Neumann (8). Die Dermatomykosen der 
Hausthiere werden veranlasst durch niedere Pilze, 
welche den Trychophy teil, einer Abart der Schimmel¬ 
pilze, angehören. 

Nach Matruchot und Dassonvillc sind die 
Ectophyten der Thiere den Ascomyceten zuzuzählen: 
dieselben differenziren sich von den anderen Gruppen 
durch die Form des Mycels und die Bildung der Sporen 
im Innern einer besonderen Ascozelle. Die Dermato- 
phyten vermehren sieh durch Wachsthum des Mycels 
und durch Sporenbildung; man unterscheidet 6Gattungen: 
Trychophy ton, Eidamelia, Microsporum. Acho- 
rion, Lophophyton, Oospora; die charakteristischen 
Merkmale geben nur Culturen; die mikroskopischen 
Merkmale sind: 

a) Trychophy ton Malmston 1848: Das Mvccl 
zeigt einfache oder dichotomisch verästelte, segmentirte 
Faden, welche im Innern Sporen bilden (Mycelsporen': 
Durchmesser 4 — 9 ß\ die weiteren Unterschiede: Tr. 
ectothrix, Tr. endothrix, Tr. endo-ectothrix haben keinen 
reellen Werth. 

b) Eidamella Matruchot u. Dassonvillc 
1901: Mycel stark verästelt, Durchmesser 1,5 p, kurz 
segmentirt, zerfällt in ovale, cubische Elemente; beim 
Hund beobachtet. 

c) Microsporum Gruby 1843: Das Mycel bildet 
Seitenäste mit Conidien von 2—3 /i Durchmesser. 

d) Lophophyton Matruchot u. Dassonvillc 
1899: Fadenmycel, oft gewunden, mit dünner Wandung, 
gewöhnlich steril, oder kurzes Mycel, mit dicker Wan¬ 
dung, Protoplasma körnig; keine Sporen; eine einzige 
Species, beim Huhn. 

e) Achorion Remak 1845: Mycelfädcn gerade 
oder gewunden, Durchmesser 2—3 /*, bestehend aus 
Zellen von 12 —15 fi Länge, dichotri- oder tetratomiseb 
verzweigt, mit dicker Membran, Endsporen. 

f) Oospora Wall reih 1833: Mycelfäden von 2 
bis 3 ß Durchmesser, von runden oder ovalen, 5—6 P 
langen Elementen unterbrochen, welche lange unregel¬ 
mässige Ketten bilden; kommt beim Hund vor; die 


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Oospora canina, parasitäre Form des Hundes, gehört 
nicht zu den Gymnoasccen. 

Die Vitalität der Dcrmatophyten ist verschieden. 
Siedamgrotzky konnte mit 18 Monate alten Flechten 
der Bullen eine Ziege inficiren; das Gleiche gelang 
Mognin beim Hund. Duclaux erhielt sterile Culturen 
mit 2 Jahre alten Flechten. 

Beim Pferde wurden ein Microsporum und 
4Species Tryehophyton bestimmt; dazu kommt Trychoph. 
verrueosum des Esels. Dieselben sind klinisch kaum 
zu unterscheiden; einzig bietet Tr. mentagrophytes be¬ 
sondere Merkmale; es findet sich besonders an Nüstern 
und Kopf vor, bildet Plaques von 5—6 cm Durchmesser 
und veranlasst eine eitrige Folliculitis. Die Flechten 
des Pferdes sind gutartig und heilen oft von selbst. 
Besonders verseucht ist die Normandie. Seuchenaus- 
brüche werden in Militäranstalten oft beobachtet. Die 
einzelnen Flechten des Pferdes sind nicht gleich über¬ 
tragbar auf den Menschen; besonders ansteckend sind 
Tr. e»]uinum, mentagrophytes, tlavum und verrueosum. 

Zur Behandlung dienen: Sublimat 1 : 300, Phenol- 
glvcerin, Alkohol, Petrol, Präeipitinsalben, Jodtinctur, 
grüne Seife. 

Beim Rind ist meistens Tryehophyton mento- 
graphytes anzutreffen; Tr. verrueosum (Bodin) und 
Tr. Sabourandi (Blanchard) sind wahrscheinlich mit 
erstcrem identisch, auf den Menschen übertragbar und ver¬ 
anlagten wiederholt hartnäckige Massenerkrankungen 
(Andelfinger, Schweiz. 1838). Pusch empfiehlt 
Creolinöl. 5 pCt. 

Der Hund trägt 4 Dermatophyten: Tryehophyton 
eanimim, Microsporum can., Eidamella spinosa, Oospora 
canina; alle veranlassen Haarausfall, Oospora erzeugt 
Favus. Sie sind in Deutschland häufig und bieten nach 
Ger lach und Friedberger grosse Aehnlichkeit mit 
den gewöhnlichen Flechten des Pferdes und des Rindes; 
i Lieblingsstellen sind Kopf und Gliedmaasscn, Lippen 

1 und Augenlider. Favus des Hundes wurde lange auf 

, At’horion Schönleini zurückgeführt; derselbe wird durch 

! einen speeitisehen Pilz Oospora canina veranlasst; auf 

den Menschen geht Microsporum Andoimi besonders 
leicht über. Die Flechten des Hundes sind leicht zu 
; vertilgen (Naphtol, Jodtinctur). 

Die Flechten der Katze umfassen: eine kahlmachende 
Flechte (Tryehophyton felineum), eine Mikrosporose, ein 
i Favus, der stets von der Maus oder Ratte herstammt 
■ und durch die Katze oder den Hund auf den Menschen 
übertragen wird oder umgekehrt. Behandlung = Favus 
, der Hunde. 

Der Dermatophyt, welcher den Favus des Kanin¬ 
chens erzeugt, ist nicht näher bekannt. 

I Der weisse Kamm des Haushuhnes wird durch 
| fine Trychophytonart erzeugt, der auf den Menschen 
übergeht. Noyer. 

1 Gay (4) beobachtete bei einem 4jährigen Pferde 
eine Hautkrankheit, Grnby'sche Flechte (teigne de 
Griby), die darin bestand, dass an der gesammten 
Oberfläche platte Boutons auftraten, auf deren Höhe 
( Haare durch ein geseztes Exsudat verklebt sind; 
die Erscheinungen traten plötzlich auf, der Appetit 
*urde nicht beeinträchtigt. Das Exsudat trocknet ein 
UQ d wird mit den Epidermisabschuppungen abgestossen. 
Juckreiz fehlt vollständig. Hebt man die Krusten mit 
den Haaren ab, so legt man das Stratum Malpighi frei. 
Oie Boutons haben keine Tendenz sich zu vergrössern, 
aber auf vorerst gesunde Hautpartien treten neue auf. 
In den abgestorbenen Krusten lassen sich mikroskopisch 
zahlreiche vereinzelte oder zu Haufen gruppirte Sporen 
nachweisen. Die Haare erscheinen im rnnern unver¬ 
ändert, die Wurzel aber ist von glänzenden Sporen uiu- 

Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. XXV. Jalirg. 


geben, die unter dem Mikroskop rotirende Bewegungen 
ausführen. Durch Culturversuch lässt es sich nach¬ 
weisen, dass es sich um ein Microsporum (Acl&dium) 
handelt. Die Erkrankung gehört aber zur Gruppe der 
Gruby'schen Flechte (teigne) oder zur Gruppe der 
Flechten mit kleinen Sporen. Die Erkrankung wurde 
aul 5 Menschen, die mit dem Tliiere in Berührung ge¬ 
kommen waren, übertragen. Experimentell Hess sieh 
dieselbe Krankheit auch beim Kaninchen erzeugen. 
Quecksilbersalbe gab therapeutisch das beste Resultat. 

Otto Zietzschmann. 

Stazzi (11) obducirte einen Hund, der in der 
Nase einen Rasen von Aspergillus fumigatus besass 
und während des Lebens nervöse Erscheinungen (Krämpfe 
der Gesiehtsmuskeln, Unruhe u. s. w\) sowie Wischen 
mit den Pfoten an der Nase gezeigt hatte. Gleich¬ 
zeitig hatte rauher Husten bestanden. Dio mediale 
Schleimhautflächc der rechten unteren Nasenmuschel 
war in 10-Pfennigstückgrösse in eine bräunliche Masse 
umgewandelt und mit dunkelgrünem Schimmelrasen, 
der schimmlig roch, bedeckt. Die mikroskopische Unter¬ 
suchung des Pilzrasens ergab das Vorhandensein von 
Hyphen, Sporen, Conidien, Sporangien u. s. w. eines 
Aspergillus. Die Schleimhaut war an der Stelle von 
Epithel entblösst, in der eigentlichen Mucosa mit Leuko- 
cytcn inliltrirt und mit einem fibrinösen Exsudat be¬ 
legt. Durch Cultur und Impfversuchc bei Kaninchen 
und Tauben wurde der Pilz als Aspergillus fumigatus 
festgestellt. 

Bald nach diesem Falle bekam St. einen zweiten 
solchen Hund zur Behandlung. Hier wurde durch Unter¬ 
suchung des Nasenausflasses die Diagnose sofort fixirt 
und durch Trepanation der Stirnhöhle und Ausricscln 
der Nasenhöhle von dort her ein Pilzrasen von Asper¬ 
gillus fumigatus entleert. • Die Heilung des Hundes er¬ 
folgte darauf sofort. Frick. 

Möhler (6) beschreibt eine nicht infectiösc mycotische 
Stomatitis des Rindes, als deren Ursache er ver¬ 
schiedene Pilze (Uromyccs, Polydesmus excitiosus, Pcni- 
cillium, Puccinia) ansicht. Anfangs finden sich Erosionen, 
später Geschwüre in der Schleimhaut der Maulhöhlo. 
Meist verläuft die Krankheit gutartig, nur selten bös¬ 
artig. Es wurden 0,5 pCt. Todesfälle beobachtet. Die 
Behandlung besteht ausser diätetischen Maassnahmen 
in desinlieirenden Waschungen. II. Zietzschmann. 

Utz (12; schildert einen Fall von Vergiftung durch 
Schimmelpilze bei einer Stute. 

Diese bekam Mittags 7. Sept. 1904 etwa iy 2 bis 
2 kg Schwarzbrod, das stark mit Schimmelpilz (Mucor 
mucedo) belegt war. Abends des gleichen Tages hatte 
das Pferd keine Fress- und Trinklust, Nachts stellten 
sich Kolikerscheinungen, beschleunigtes, erschwertes und 
von Stöhnen begleitetes Athrnen, verzögerte Defäeation 
ein. Am nächsten Tage fand man folgendes: Hoch¬ 
gradiges Fieber, beschleunigtes Athmcn und Stöhnen, 
Fresslust nahezu aufgehoben, Darmthätigkeit vermindert, 
Kothabsatz und Uriniren selten, Binde- und Nasen- 
schleimhäute gerüthet, theilweise mit blutigen Streifen 
versehen. Vom 8. auf 9. September traten dummkoller¬ 
ähnliche Erscheinungen auf (verminderte Aufmerksam¬ 
keit, Theilnahmlosigkeit, starrer, stupider Blick; das 
Thier behält das Futter im Maule ohne zu kauen, 

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130 


Empfindungslosigkeit beim Treten auf die Krone und 
Greifen in die Ohren). Hinterfüsse waren in den Sprung- 
gelenken und Fesseln ödematös angelaufen; das Pferd war 
nur mit Mühe vom Platz zu bringen, hatte steifen ge¬ 
spannten Schritt; Auftreten bereitete Schmerzen. Im 
Lauf der Behandlung besserte sich der Zustand; Pulse 
und Herzthätigkeit wurden normal, die Erscheinungen 
des Gehirndruckes nahmen ab, die Press- und Trinklust 
kehrte zurück, die Bewegung wurde besser und nach 
circa 4 Wochen konnte das Thier wieder zur Arbeit 
gebraucht werden. Eilenberger. 

Bayer (2) beobachtete bei Rindern die bekannten 
Vergiftungserscheinungen nach Vcrfütterung von 
Kleeheu, was von Schimmelpilzen befallen war. Es 
handelte sich um Aspergillus glaucus und um Peni- 
eillium glaucum. Otto Zietzschmann. 

Ammerschlager (1) sah in einem Bestände von 
70 Hühnern eine verheerende Schimmelpilzerkran¬ 
kung auftreten, die die Hälfte der Thiere zu Grunde 
richtete. Die Krankheitserscheinungen bestanden in 
Depressionen, Gesträubtsein des Gefieders und Athem- 
noth. An den Wänden und den Drahtgeflechten des 
Stalles waren Unmassen von Schimmelpilzen gewuchert, 
die die Luft arg verschlechterten. Die Hühner wurden 
ausquartirt und mit Theerdampfinhalationen behandelt, 
der Stall von den Schimmelpilzen gesäubert und mit 
Kalkmilch desinficirt; trotzdem gingen sämmtliche noch 
lebende Hühner an Mykose der Lunge zu Grunde; neu 
angekaufte Hühner, die man in dem gesäuberten Stalle 
unterbrachte, blieben gesund. Otto Zietzschmann. 

Fischer (3) beobachtete als Vergiftung eine 
Magen-Darmentzündung in Folge Verfütterung ver¬ 
schimmelten Brotes bei 2 Pferden. 

Beide Pferde zeigten nach 8 Stunden heftige Kolik¬ 
erscheinungen, Tympanitis, aufgehobene Peristaltik, 
ängstlichen Blick, 60 Pulse, 40—40,5° Temperatur. Be¬ 
handlung: Kaltwasserinfusionen, Physostigmininjectionen. 
Das eine Pferd wurde daraufhin gesund, bei dem anderen 
Thiere blieben sämmtliche Arzneimittel (Eserin, Aloe¬ 
extrakt, Arceolin, Calomel) ohne Erfolg und es verendete 
nach 50 Stunden au ausgebreiteter Magen- und Darm¬ 
entzündung. Ellenberger. 

Tödtliche Vergiftung durch befallenes 
Roggenstroh (14) bei Mutterschafen wurde im Kreise 
Neidenburg beobachtet. Den Schafen war mit „Pilz- 
bildungcn“ besetztes, muffig riechendes Roggenstroh 
als Beifutter gegeben worden. Symptome: Appetit¬ 
losigkeit, Fieber, grosse Schwäche,-meistens lagen die 
Thiere. Section: Degenerative Zustände der parenchy¬ 
matösen Organe, blutige Darmentzündung, besonders 
im Leerdarm, Blutungen unter den serösen Häuten. In 
zwei Fällen Milztumor. Röder. 

Peters (10) fand, dass eine der ErgotinVergif¬ 
tung ähnliche Krankheit bei Pferden, Rindern 
und Schweinen, die Haarausfall und Ausschuhen ver¬ 
ursachte, durch einen in Roggenkörnern gefundenen 
Pilz, Fusarium moniliforme, hervorgerufen wurde. 
Durch Fütterung getrockneten Roggens verschwand die 
Krankheit. H. Zietzschmann. 

31. Infectiöse acute Exantheme. 

*1) Frochncr, Seuchen hafte papulöse Haut¬ 
entzündung der Schafe mit schwerer Allgemeinerkran¬ 
kung. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. No. 45. — 


2) Rössler, Dasselbe. Ebendas. No. 46. S. 530. 
(Eine Vervollständigung des gleichen Artikels von 
Froehner in No. 45 der Deutschen thierärztlichen 
Wochenschrift.) 

Froehner (1) beschreibt eingehend einen Fall von 
seuchenhaftcr papulöser Hautentzündung der 
Schafe mit schwerer A11 gemcinerkrankung, bei 
welcher zwar der charakteristische Variolatyp voll¬ 
ständig fehlte, trotzdem aber der Verdacht auf Pocken- 
seucho festgestellt werden musste. (Es handelt sich 
wohl hier ebenfalls um einen Fall der von Kleinpaul 
und Anderen beschriebenen atypischen Schafpockcn- 
seuche. Der Ref.) Johne. 


32. Verschiedene Infectionskrankheiten. 

1) Baruchello und Mori, Eine durch Protozoen 
bedingte ansteckende Krankheit der Pferde in der Pro¬ 
vinz Rom. La clin. vet. Th. II. p. 157. (Siehe unter 
Typhus.) — 2) Belvoir, Epizootische Lymphangitis. 
The vet. rec. Vol. XVII. (Entgegnung auf den gleich¬ 
lautenden Artikel von Cornish-Bowden in derselben 
Zeitschrift.) — *3) Bringard, Ausbruch der Pferde¬ 
pocken (horse-pox), den Rotz vortäuschend. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — *4) Biirgi, Die 
Staphylokokken-Infection bei den Hasen. Inaug.-Diss. 
Jena. — *5) Campbell, Acute infectiöse Laryngitis. 
Am er. vet. rev. Vol. XXVIII. p. 1165. — 6) Carre 
und Vallee, Infectiöse Anämie des Pferdes. Compt. 
rend. de Pacad. des scienc. August. — 7) Dieselben, 
Dasselbe, lief, in Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 47. 

S. 793. — 8) Cbenot, Drei Fälle von infectiöser 

Endocarditis fast gleichzeitig nach verschiedenen Alfec- 
tionen beobachtet. Rec. d'hyg. et de med. vet, mil. 

T. VI. — 9) Choteau, Bericht über die Epizootie der 

Postpferdc in Tiassale im Jahre 1901. Ibidem. T. VI. 
(Erscheinungen ähnlich der „Typhus-Malaria* in Sene- 
gambien.) — *10) Colev, Südafrikanische Pferdesterbe. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 57. — 11) Cornish- 

Bowden, Epizootische Lymphangoitis. lbid. Vol. XVII. 
p. 125. (Ausführliche Beschreibung eines Falles.) — 
*12) Delmer, Epizootische schleimig-eitrige Conjuncti¬ 
vitis bei Ziegen. Rec. de med. vet. T. LXXXII. p. 426. 
— *13) Durand, Enzootie einer infectiösen Pneu¬ 
monie und Angina. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 
T. VI. — 14) Duvinage, Infectiöser Katarrh der 

oberen Luftwege, verbunden mit Rüekenmarksaflcctionen 
bei Lähmungen. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 473. 
*15) Ernst, Neues über Pyelonephritis diphtheriea 
bovis und den Bacillus renalis. Bcrl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 12. S. 213. — *16) Fafin, Seuchenhafter 
Abortus. Behandlung mit subcutanen lnjectionen von 
2 proc. Carbolsäure. Rec. de med. vet. T. LXXXI. 
p. 356. — *17) Gabbuti e Reali, Ziegenpocken. 
La clin. vet. Th. II. p. 232. — *18) Ganter, Be¬ 
handlung der Fohlenlähme. Mitth. d. Vereins d. bad. 
Thierärzte. Bd. V. S. 170. — *19) Gray, Immuni- 
sirung gegen Horse-sickness nach Koch- The journ. of 
comp. path. and therap. Vol. XVII. P. 4. p. 344. — 
*20) Grunth, Ueber den Croup der Rinder. Ztsehr. 
f. Thiermed. Bd. IX. S. 232. — *21) He ad, Die 
Pferdesterbe im Sudan. The vet. rec. Vol. XVII. p- 
57. — *22) Ilutyra, Zwei Fälle von Pyobacillosis 

simni. Allatorvosi lapok. No. 9. p. 305. — *22a) 
Jinga, Einige Fälle von Barbonc bei Biitleln. Arhiva 
veterinara crump. Bd. II. p. 71. — *23) Jo ly, 
Wcscnsgleiehheit der buccalen Horsepox mit den Pocken. 
Rev. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *24) Koch, 
Hob., Zwei Berichte über Pferdesterbe. Arch. f. w. u. 
pract. Thierlieilkd. Bd. XXXI. S. 330. — *25) Küthe, 
Die als Seuche auftretende Rachenentzündung der Pferde. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 10. S, 185. — *26) 


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131 


Langer, Untersuchungen über einen mit Knötchen- 
LiMung einhergehenden Proeess in der Leber des Kalbes 
und dessen Erreger. Ein Beitrag zur Pathologie des 
Kindes. Ztschr. f. Hyg. u. Inf. Bd. XLVII. S. 353. 
1 Tafel. (Siehe auch vorjährigen Bericht.) — 27) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Inaug.-Diss. Giessen 1904. Ref. 
Ztsehr. f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XV. S. 344. — 
# 2S) Lienaux, Die Wurmkranklieit der Rinder. Ann. 
de nud. vet. T. LIV. p. 297. — *29) Lounsbury, 
Das persische Schaf und das Herzwasser. Cap. of good 
hop. dep. of agr. No. 14. 1904. — *30) Derselbe, 

Das sogen. Herzwasser (Heartwater). Rep. of the gov. 
cntomolog. for the half year end. Jun. 30, 1904. Ibid. 
p. 15. — 31) Martin, Ein ungewöhnlicher Fall epi- 
zootischcr Lymphangitis. The journ. of comp. path. 
and therap. Vol. XVIII. P. 1 . p. 81. — 32) Mori, 
Eine Katzenseuche. Arch. seient. della r. soc. cd accad. 
vet.lt p. 1 . (Fortsetzung von 1904: zuni Auszug 
Hiebt geeignet.) — *33) Ostertag und Bugge, Unter¬ 
suchungen über eine maulseucheähnliche Erkrankung 
des Rindes (.gutartige Maulseuche' 4 , Stomatitis papulosa 
bovis specitica). Ztschr. f. Infectionskrankh., parasit. 
Krankh. u. Hyg. d. Haustlnere. Bd. 1 . S. 4. — * 34 ) 
Otto, Septikämie bei einer Kuh. Sachs. Veterinärber. 
S 81. — *35) Querrucau, Epizootische infectiösc 
Angina im Manöver. Ree. d hyg. et de m«d. vet. mil. 
T.\l. p. 155. — 36) Rcbeillard, Eine enzootische 
contagiöse Pneumonie. (Eingeschleppt durch Thiere, 
die aus einer verseuchten (iegend stammten.) Ibidem. 
J;*37) Rehnitz, Pustulöse Maulentzündung. 
Siebs. Veterinärber. S. 176. — 38) Runciman, 
Mengen bei der epizootischen Lymphangitis. The vet. 
w. Vol. XVII. p. 240. — *39) Schurupow, Ueber 
die Pathogenität des Bubonenpestbacillus auf einige 
Arten unserer Hausthiere. Arch. f. biol. Wissenschaft. 
8 . oo. (Russisch.) — 4Öi Storch, Coccidienruhr bei 
2 Tci Stieren. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 45 . 
8 ; 764 (s. unten Parasiten). — *41) Siidmcrsen, Ueber 
eine intectiose Pneumonie der Kaninchen und deren 
Bekämpfung m it Antiserum. Centralbl. f. Hakt. Bd. 
XXXV 1 U. S. 343 . Mit 1 Abb. — *42) Tomiolo, 
Dturag zur Kenntni.ss der vom Darm ausgehenden 
8 eptikämien. Arch. seient. della r. soc. ed accad. vet. 
t p. 145. *43) Vallee, Lesueur u. Lavergne, 

epidemische, inlectiöse Nebenhodenentzündung des 
tMes. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 333. — 
44) \ igadi, Seuchenhafte membranöse Maulentzündung 
bei Sdmfcn. Allatorvosi Japok. No. 11 . p. 345. — 
< ? f hitehouse, Eigenthiimliche Erkrankungen von 
^bafen. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 388. — *46) 
t ''hlniuth, Beitrag zur Kcnntniss der Stuttgarter 
mindeseuche. Thierärztl. Centralbl. No. 8 . S. 113. 

I 47) Zündel, Infectiösc Anämie des Pferdes. Ref. 

* ! ; e l Berl thierärztl. Wochensehr. No. 15. S. 2S0. 

j 4g Inlectiöse Augenentzündung bei Rindern. Ver- 
( 1 entl. aus d. Jahres-Vet.-Bcr. der beamt. Thierärzte 

Rüssens f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 13 u. 14. — 49) 

■ uiere Erfahrungen über Fohlenlähme. Aus den Vcrh. 
n er . öc, ‘‘k med. vet. du Brabant. Ref. in der 
putsch, thierärztl. Woehenschr. No. 38. S. 441. — 

! ;i.\ l ? Cuc ^ cnar ^^ e Lippenerkrankung bei Ziegen. Ver- 
p' D ' aus <L Jahres-Vet.-Bcr. der beamt. Thierärzte 
' re,lssens für das Jahr 1903. II. Th. S. 18. — 51) 
g ni fitom der epizootischen Lymphangitis. The vet. 
c - ol, XVII. p. 148. — 52) Ansteckende pustulöse 
^ , un ^ er ^ en Pferden der preussischcn Armee 
‘ es württembergischen Armeecorps im Jahre 1904. 
y ss - UDd Württemberg, statist. Veterinärber. S. 94. 
v-ugang 49, geheilt 48, gestorben 1). 

| . ö > Beim Pferde. Rehnitz (37) berichtet betreffs 

*' ner an Stomatitis pustulosa contagiosa leidenden 
smonto, dass dieselbe zugleich einen Knötchenaus- 
^ 'on ungezählten, kleinen, stecknadelkopf- bis 


erbsengrossen Knötchen über den ganzen Körper bekam. 
In der Zeit von 6 Tagen, während welcher die Maul¬ 
entzündung abheiltc, verschwanden auch die Knötchen. 

G. Müller. 

Küthe (25) beschreibt eine als Seuche auf¬ 
tretende Rachenentzündung der Pferde, die nicht 
so oft vorkäme, dass sie von den Thierärzten gekannt 
sein könnte. 

Verf. hat dieselbe bei Pferden eines Artillerie- 
Regiments unter den Symptomen einer phlegmonösen 
Rachenentzündung kennen gelernt. Complicationen 
und Nachkrankheiten waren bei diesem Seuchengang 
aber nicht zugegen (näheres über die Erscheinungen 
siehe im Original). Die Behandlung war wesentlich 
eine diätetische bezw. symptomatische. Isolirung der 
Kranken und Desinfcction der inlicirtcn Stände waren 
erfolglos, eine Dislocation aller Pferde und gründliche 
Desinfcction und Lüftung des Stalles tilgte die Seuche, 
von welcher in der Zeit von 4 Monaten 24 Pferde 
= 23 pCt. der Gesammtstürke befallen wurden. Verf. 
erörtert schliesslich noch die Frage, ob die infectiösc 
Pharyngitis eine selbständige Seuche oder eine Form 
der Druse sei, wozu er weitere Beobachtungen für nöthig 
hält. Bemerkt sei noch, dass derselbe im schleimigen 
Nasensecret nichts Besonderes, im schleimig-eitrigen und 
im Abscesseiter dagegen Streptokokken in grosser Menge 
gefunden habe. Eine subcutan geimpfte Maus sei nach 
30 Stunden gestorben. An der Impfstelle habe sich 
ein Abscess mit rahmigem Eiter befunden, in dem sich 
Streptokokken in schönster Form befunden hatten. 

Johne. 

Querrueau (35) beobachtete im September 1901 
bei 100 Pferden eines Regimentes zur Manöverzeit eine 
infectiööse Angina, die nach fünfwöchentlicher Dauer ohne 
Verluste wieder verschwand. Die Thiere zeigten Ab¬ 
geschlagen heit, Inappetenz, Thränenfluss, safrangelbe 
Conjunctiven, Temperaturen zwischen 38,5° und 40°, 
Reizungen im Kehlkopf, schmerzhaften Husten ohne 
Auswurf. Nach 3 — 4 Tagen verschwanden die Er¬ 
scheinungen plötzlich wieder. Nur das eine Regiment 
wurde von der Krankheit ergriffen. 

Otto Zictzschmann. 

Durand (13) glaubt als erster bei einer infectiösen 
Pneumonie and Angina antithermische Kochsalzinfu¬ 
sionen zur Alkalinisation des Blutes angewendet zu 
haben, wofür er die Priorität für sich in Anspruch 
nimmt. Otto Zictzschmann. 

Campbell (5) beobachtete nach trockener Jahres¬ 
zeit eine aente infectiöse Laryngitis bei Pferden, 
Mauleseln und Rindern. Als Ursache nimmt Verf. 
inficirtcs Wasser an. Mit sehr gutem Erfolge verwendete 
Verf. bei der Krankheit das sogenannte Glyco-IIeroin 
(Smith). II. Zictzschmann. 

Vallee, Lesueur und Larvergnc(43)beschreiben 
eine epidemisch auftretende infectiöse Epididjmitis bei 
Pferden. 

Von 34 erkrankten Pferden hatten 8 äusscrliche 
Zeichen einer Orchitis mit sehr schweren Allgemein¬ 
erscheinungen. Temperatur 40 — 41 °C. Der meist ein¬ 
seitigen Hodenaffection folgten starke Schwellungen an 
Ilodensack und Schlauch. Nach Schwund des Oedems 
nach einigen Tagen erscheint der Hoden mit seinen 
Hüllen als feste sehr empfindliche Anschwellung. Das 
Allgemeinbefinden bessert sich, während die localen 
Erscheinungen bestehen bleiben. Bei 6 Thieren musste 
zur Castration geschritten werden. Die Untersuchung 
ergab nur Erkrankung der Nebenhoden. Deren Canäl- 
chensind mit rahmart igem, ge Ibl ich-grün liebem homogenen 
Eiter erfüllt, oder der ganze Nebenhoden hatte sich zu 
einem einzigen Sequester u^gewandclL An den Scheiden- 

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132 


häuten war meist eine exsudative Entzündung wahrzu¬ 
nehmen. Im Eiter konnte ein kleiner Bacillus nach¬ 
gewiesen werden, der sich auf verschiedenen Nährböden 
reinzüchten liess. Ellenberger. 

Zünde 1 (47) referirt über eine infectiöse Anämie 
des Pferdes in Elsass-Lothringen im Anschluss an die 
Mittheilungen von Vallee und Carre in der Berliner 
thierärztlichen Wochenschrift, 1904, S. 581. Johne. 

Gray (19) neigt in Folge der Immunisirungsvcr- 
suche nach Koch gegen Horse-sickness zu der Ansicht, 
dass keine wirkliche und dauernde Immunität erreicht 
wird, wenn nicht der Impfung eine deutliche Rcaction 
folgt. Sch leg. 

Bringard (3) beobachtete bei einem Pferde, das 
an den Folgen einer heftigen Druse-Gastroenteritis litt, 
an den geschwollenen Hinterbeinen kleine Boutons, die 
sich rasch zu confluirenden Pusteln verwandelten und 
stark nässten. Daraus entstanden ulccröse Wunden, 
die schwer verheilten; Lymphsträngc schwollen an. 
Derartig schwere Ausbrüche der Horse-pox, Pferde¬ 
pocken, cinhergehcnd mit schlechtem physiologischen 
Ernährungszustände, lassen sich leicht mit Rotz ver¬ 
wechseln; auf Mallein reagirte das Thier nicht. Eiter 
einem Esel überimpft, rief ähnliche Erscheinungen wie 
beim Pferde hervor. Auf Kartoffeln wuchsen reichliche 
Kolonien von Mikrokokken. Rotz war also ausge¬ 
schlossen. Otto Zietzschmann. 

Joly (23) will buccale Localisation der Horsc- 
pox durch Pockenimpfung am Halse hervorgerufen 
haben, nachdem er dio Impfstelle der Kälte aussetzte. 
Er glaubt auf experimentellem Wege die Wesensgleich¬ 
heit der Horse-pox mit den Pocken bewiesen zu haben, 
was die deutschen Forscher in Abrede stellen. 

Otto Zietzschmann. 

Coley (10) beschreibt die südafrikanische Pferde¬ 
sterbe nach ihrer Geschichte, Aetiologie, Symptomato¬ 
logie und Therapie. Sie ergreift nur Thiere des Pferde- 
geschlcchtes. Der Erreger ist unbekannt, wahrscheinlich 
ist er ein ultravisibles Bacterium. Man beobachtet eine 
peracute, in wenigen Stunden zum Tode führende Form 
der Erkrankung und eine circa 10—14 Tage dauernde. 
Als Incubationszeit rechnet Verf. 6—8 Tage. Dann 
tritt Fieber auf. Die Conjunctivcn färben sich gelb 
und zeigen punktförmige Blutungen, die Augenlider 
schwellen an. Die Nasenschleimhaut ist entzündlich 
inliltrirt, schliesslich tritt eine Schwellung des ganzen 
Kopfes und Nackens ein, dazu kommt Athembeschweröe, 
Pulsbeschleunigung, Appetitmangel etc. 95 pCt. der 
Fälle verlaufen tüdtlich. Zur Behandlung empfiehlt 
Verf. intratracheale Injectionen von Jod, Jodkalium und 
Glycerin. In prophylaktischer Hinsicht ist die Ver¬ 
bitterung bethauten Futters zu vermeiden, deshalb 
müssen die Thiere kurz vor Sonnenuntergang in die 
Ställe gebracht und erst nach Sonnenuntergang wieder 
zur Weide gebracht werden. H. Zietzschmann. 

Rob. Koch (24) berichtet eingehend über die Er¬ 
gebnisse seiner die Pferdesterbe betreffenden Be¬ 
obachtungen und Untersuchungen. Es kam ihm vor 
allem darauf an, eine Verbesserung des Serum- 
Immunisirungsverfahrens gegen dieses gefürchtete Leiden 
zu erreichen. Es gelang ihm auch, durch Combination 


von Virus und Serum bei empfänglichen Thieren einen 
leichten Anfall von Pferdesterbe hervorzurufen, von dem 
sie sich erholen und nach dem sie immun sind. Weitere 
Versuche ergaben sodann, dass nur bei peinlichster 
Innehaltung aller Einzelheiten des Verfahrens eine 
sichere Immunisirung gelingt, und deshalb hat Koch 
in einem Anhänge zu seinen Berichten eine sorgfältige 
Beschreibung der Herstellungsweise des Virus und des 
Serums gegeben. Die Immunisirung vollzieht sich in 
7 Acten und nimmt etwa 10—11 Wochen in An¬ 
spruch, jedoch hofft Koch, dass eine weitere Verein¬ 
fachung des Verfahrens eine Abkürzung bis auf 4 bis 
6 Wochen ermöglichen wird. 

Koch schliesst seinen eigentlichen Bericht mit 
folgenden Worten: 

1. Durch combinirte Injectionen von Virus und 
Serum ist es möglich, Pferde ohne Gefahr gegen Pferde¬ 
sterbe zu immunisiren. 

2. Das von mir empfohlene Verfahren kann wahr¬ 

scheinlich in solchem Grade vereinfacht werden, dass 
der Immunisirungsprocess in 4—6 Wochen abgeschlossen 
sein kann. Ellenberger. 

Head (21) beschreibt die Pferdesterbe im Su¬ 
dan. Die Araber beugen der Krankheit vor, indem sie 
ihre Pferde von den Weiden in die Ställe bringen, sic 
tränken dieselben vor Sonnenaufgang oder nach Sonnen¬ 
untergang. Die Erscheinungen der Krankheit sind die¬ 
selben wie die der Pferdesterbe in Südafrika, nur tritt 
sic milder auf und weniger Sterbefälle kommen vor. 

H. Zietzschmano. 

Ganter (18) behandelte die Fohlenlähme wie folgt: 

Auf den verdickten geschwollenen Nabel wird ein 
Kataplasma von Leinsamen, mit welchem 1 Esslöffel 
Lysol gemischt ist, möglichst warm applicirt und nach 
3—4 Stunden erneuert. Die geschwollenen Gelenke 
werden mit Spirit, camph. leicht cingcriebcn und mit 
Watte umwickelt. Nach kurzer Zeit tritt Erweichung 
des Nabelstranges und Besserung ein. Durchfall wird 
mit Tinct. opii in Kamillenthec bekämpft. Der Stand¬ 
ort des jungen Thieres wird, nach vorheriger Reinigung, 
mit Kalkmilch abgegossen. Ellenberger. 


ß ) Beim Rinde. Grunth (20) bespricht den Croop 
der Rinder in ausführlicher Weise an der Hand der 


vorliegenden Publicationen und eigenen Beobachtungen. 
An den Vortrag schliesst sich eine Discussion, in der 
Bang über 8 von ihm beobachtete und behandelte 
Fälle von Croup berichtet. 

Grunth giebt an, dass in Kopenhagen unter den 
Rindern eine ansteckende Krankheit beobachtet wurde, 
die in den klinischen Erscheinungen eine grosse Aehn- 
lichkeit mit dem bösartigen Katarrhalfieber aufweist, 
sich aber besonders durch das Fehlen der Keratitis 
unterscheidet. Es werden hauptsächlich Kühe betroffen, 
die vor Kurzem gekalbt haben. Sie erkranken unter 
heftigem Fieber und unter Bildung von croupösen Be¬ 
lägen der Nasenschleimhaufc. Es stellt sich ein anfangs 
seröser, später .schleimigeitriger, bisweilen blutiger Nasen- 
ausfiuss ein und die Athemgeräusche werden deutlich 
hörbar. Die Nasenschleimhaut ist geröthet, bisweilen 
mit Petechien durchsetzt. Auf ihr, und zwar besonders 
auf der Naseuscheidewand oder den Nasenflügeln liegt 
ein weisser, gelblicher oder gelblichweisser Belag. Als 
Complicationen werden häufig Durchfall, Husten, Athem- 
beschwerden in Folge von Bronchopneumonie und eine 
Entzündung der Geburtswege, sowie eine Entzündung 


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133 


der Augenlidbindehaut beobachtet, und zuweilen findet 
sich die Maulschleimhaut geröthet und mit croupösen 
Belägen bedeckt. Die Krankheit verläuft sehr acut. 
Die Prognose ist sehr ungünstig. Denn bei dem Croup 
ohne C’omplieation sterben oder werden geschlachtet 
33,3 pCt., bei Croup -|- Bronchopneumonie 42,8 pCt., 
bei Croup + Durchfall 48 pCt., bei Croup -f- Metritis 
52,9 pCt., bei Croup + Bronchopneumonie -j- Metritis 
78.6 pCt. Bei der Behandlung, die symptomatisch zu 
erfulgen hat, ist das Hauptgewicht auf die Prophylaxis 
zu legen. Jede an Croup leidende Kuh ist aus dem 
Stalle zu entfernen. Ellenberger. 


Ostertag und Bugge (33) hatten Gelegenheit, 
eine seuehenhaft anftretende Erkrankung der Maul- 
sehleinhant bei Rindern (bayerischen Ochsen) zu 
beobachten. Von anderen Thieren entnahmen sie Unter¬ 
suchungsmaterial. Sie verimpften zunächst excidirte 
Maulschleimh^utstückchen an 5 Kälber, indem sie die 
erkrankten Partien den Versuchstieren in künstlich 
unter der Zunge angelegte Taschen steckten. A m 
dreizehnten Tage traten bei den Impflingen 
kleine rothe Flecken in der Mundschleimhaut 
zerstreut auf. — Ferner wurde die Uebertragungs- 
Möglichkeit der Krankheit durch Blut und filtrirtes 
Blutserum festgestellt. Altere Thiere sind schwerer zu 
inficiren als jüngere. — Dass auch eine spontane 
Uebertragung von Thier zu Thier stattfindet, ist da¬ 
durch bewiesen, dass von 5 gesunden ungeimpften Käl¬ 
bern, welche mit den 5 zuerst inficirten Kälbern in 
einem Stalle standen, 4 an der fraglichen Stomatitis 
erkrankten. 

Klinisch charakterisirt sich die Krankheit als 
fieberlose, umschriebene Stomatitis, bei der es zur Bil¬ 
dung kleiner Knötchen mit rothem Hofe kommt. Das 
veränderte Epithel wird abgestossen, wodurch scharf- 
umgrenzte Vertiefungen entstehen. Die Krankheit kann 
sich über Monate erstrecken. — Die Stomatitis 
pustulosa infectiosa kann mit den sporadischen 
Aphthen und mit der Aphthenseuche verwechselt wer¬ 
den. Von beiden Erkankungen unterscheidet sie sich 
durch das Fehlen von Blasen, von der Aphthen¬ 
seuche ausserdem dadurch, dass sie sich auf die Maul- 
höhle beschränkt, Haut und Klauen aber nicht befällt. 

Richter. 


Lienaux (28) hat Untersuchungen über die Patho¬ 
genese einer Erkrankung der Lymphgefasse der Haut 
tos lindes angestellt, die grosse Ähnlichkeit mit dem 
^urm des Pferdes hat und als Farcinosis bovum be¬ 
zeichnet worden ist. 


Man findet an den Gliedmaassen Stränge neben 
den Venen, die zu den geschwollenen Lymphdrüsen 
ziehen und monate- und jahrelang bestehen und ver¬ 
härten aber auch aufbrechen können unter Entleerung 
einer eiterigen käsigen Masse. Nocard hat als Ur- 
jjache einen Streptococcus, Nocardia farcinica, bezeichnet, 
dessen Impfung die Krankheit hervorruft. L. konnte 
diesen Streptococcus oder Streptothrix Nocard’s nicht 
hnden, wohl aber neben Staphylokokken den Bacillus 
” reisz> Dieser Befund erinnerte L. an die Dermatitis 
pustulosa des Rindes, bei welcher dieser Bacillus eben- 
a lls allein vorkam. Auch Nocard, als er die uleerüse 
pnphangitis pscudofarcinosa beim Pferd beschrieb, cr- 
annte, dass die pustulöse Dermatitis auch beim Pferd 
u rcn den Mikroben der Lymphangitis ulcerosa erzeugt 
Werden kann, der ja nichts anderes ist als der Bacillus 


Preisz. Es scheint daher, dass die letztere Aflection 
in der That nur eine pustulöse Hautentzündung, com- 
plicirt mit Lymphangitis ist. Da die Läsionen insge- 
sammt hauptsächlich nur an den Gliedmaassen, als den 
kälteren, weniger vertheidigungsfähigen Körpergegenden 
ihren Sitz haben, geht auch die Heilung schwieriger 
vor sich; dasselbe ist der Fall zur Winterszeit, die für 
die Vernarbung purulenter Stellen ungünstig ist. Aus 
der Eiterung gehen daher leicht Geschwüre hervor, 
wobei die pyogenen Keime auch leicht in die Lymph- 
gefässe gelangen können. 

Diese pathologischen Vorgänge lehren, dass die 
durch den Bacillus der käsigen Eiterung provocirtc 
pustulöse Hautentzündung des Rindes auch zur Lymph- 
gefässentzündung führen kann, die leicht durch eine 
Erweiterung des Gefasslumcns zu einer nodulären wird 
oder längs der Lymphgefässc Abscesse entstehen, die 
aber bei Rindern nur schwer auf brechen, kalt, schmerz¬ 
los bleiben und mit Vorliebe bindegewebig verhärten. 
Jedenfalls steht ausser Zweifel, dass die bei uns ver¬ 
kommende Farcinosis bovum nicht nothwendig durch 
den Streptothrix Nocard erzeugt werden muss, wie dies 
vielleicht in tropischen Gegenden der Fall ist; der 
W'urm kann vielmehr durch verschiedene Bakterien zu 
Staude kommen. Die Zeit ist vorbei, in der man 
glaubte, jeder Krankheit müsse ein specieller Mikrobe 
zu Grunde liegen, man weiss jetzt, dass wenn ein und 
dasselbe Bacterium verschiedene Effecte bewirken kann, 
dieselbe Läsion auch durch differente Keime erzeugt 
werden kann. Jm Ganzen scheint sonach, dass der 
Wurm des Rindes als Lymphangitis pseudofarcinosa 
eine besondere Modalität der suppurativen Entzündung 
des Rindes ist, hervorgegangen aus der Penetration 
pyogener Keime im Niveau der allgemeinen Decke; der 
Ansteckungsmechanismus bleibt noch aufzuklären. Die 
eminent chronische Weiterentwicklung des phlogistischen 
Processes erklärt sich schon daraus, dass die Rinder 
überhaupt den eitcrerzeugcnden Toxinen starken Wider¬ 
stand entgegensetzen und grosse Neigung zum Aufbauen 
von Granulationsgewebe vorliegt. Bei den Schafen geht 
es ähnlich. Der Vorgang bei der käsigen Lymphadenitis 
ovium, die Aehnlichkeit mit Miliartuberculose hat, ist 
fast derselbe (Pseudotuberculose des Schafs); statt dass 
die Abscesse auf brechen, encystiren sic. Bei anderen 
Thieren, besonders beim Pferde, ist die Action derselben 
Gifte vorwiegend eine cytolytische. 

Die Behandlung des Wurms ergiebt sich aus dem 
pathologischen Vorgänge von selbst, die Krankheit greift 
nur in den Lymphwegen um sich, die Hilfe kann daher 
nur eine wirksame sein, wenn man sich beeilt, mit dem 
Messer in der Hand vorzugehen, solange die Geschwülste 
noch umschriebene sind, später wird jede Intervention 
schwierig, ja sie ist schädlicher als das Leiden selbst, 
Arzneimittel giebt es keine. Dass die Krankheit auch 
auf andere Theile derselben Stallhaltung übergehen 
kann, ist festgestellt. An ein Contagion braucht man 
aber nicht zu denken, da ein Durchbruch des Eiters 
nach aussen zu den Ausnahmen gehört, es ist viel 
wahrscheinlicher, dass verschiedene Thiere erkranken, 
weil sie sich unter denselben Ortsverhältnissen befinden! 

Ellenberger. 

Infectiüse Augenentzündungen bei Rindern (48) 
wurden von einigen Kreisthierärzten beobachtet. Die 
Krankheit äussert sich in hochgradiger Conjunctivitis 
mit starker Lichtscheu und Thräncnfluss, Ansammlung 
eines fibrinösen Exsudates in der vorderen Augenkammer, 
zuweilen auch Geschwüren auf der Hornhaut. Der eine 
Berichterstatter sah Heilung, der andere meist Blind¬ 
heit cintreten. Röder. 

Ernst (15) veröffentlicht vorläufig Neues über 
Pyelonephritis diphtherica bovis und den Bacillus 
renalis. Vor allem sei die genannte Krankheit zweifel- 
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134 


los hämatogenen Ursprungs und sei gewöhnlich poly- 
baktcriell. Den B. renalis habe er nie in Reinculturen 
gefunden, wohl aber B. pyogenes Künncmann, Strepto¬ 
kokken, Colibaktcrien, Tuberkelbaeillen und andere. 
Das Auftreten des B. renalis in Massen sei als eine 
Wucherung desselben über die wirklichen Erreger auf¬ 
zufassen; mit der Genese der Pyelonephritis habe er 
aber nichts zu thun. B. renalis erweist sich gleich¬ 
wert hig den Pscudodiphthericbaeillen des Menschen; 
ausserdem scheint er in besonderen Beziehungen zur Bil¬ 
dung von Tripelphosphatkrystallen zu stehen. — Aus¬ 
führliche Mittheilungen sollen folgen. Johne. 

Fa/in (16) beobachtete bei 14 Kühen seuclien- 
haften Abortus, trotzdem schon seit dem 3. Verwerfen 
alle antiseptischen Maassnahmen getroffen worden waren. 
Von IG anderen Kühen hatten ebenfalls drei abortirt. 
Den 13 bleibenden injicirtc F. 20 ccm einer 2 proc. 
Carbolsäurelösting und zwar 3 mal mit 14 tägigen 
Zwischenpausen. 2 nicht trächtig erscheinende Kal- 
binnen wurden nicht behandelt. Alle geimpften Thicrc 
haben zur normalen Zeit geboren, sogar ein Thier, das 
bei der Impfung schon verdächtige Erscheinungen 
zeigte. Eine der erwälinten ungeimpften Kalbinnen 
war doch trächtig gewesen; sic abortirte im 7. Monat 
der Trächtigkeit. Otto Zietzschmann. 

ln dem von Otto (34) erwälinten Fall von Septik- 
ämie bei einer Kuh war die hohe Zahl der Athemziige 
(bis zu 150 und darüber in der Minute) auffallend, wo¬ 
bei das Thier mit weit vorgestreckter Zunge förmlich 
wie ein Hund keuchte. Bei der Schlachtung fanden 
sich in der Leber mehrere jauchige Herde mit geringer 
umschriebener Peritonitis. G. Müller. 

Langer (26) untersuchte die in der Leber von 
geschlachteten Kälbern nicht selten vorkommen¬ 
den bis grieskorngrossen, grünweissen bis orangcrothen 
Knötchen, auf die Haffner aufmerksam gemacht hat. 

Ausser histolcgischer Untersuchung dieser Knöt¬ 
chen stellte er mit Reinculturen, die Bugge aus 
solchen Lebern gezüchtet hatte, und mit sclbstgezüch- 
teten Thierexperimente an und untersuchte die Culturen 
auf ihre Morphologie und Biologie. 

Die Processe in der Leber der Kälber, sowie auch 
die durch Verimpfung von daraus gezüchteten Rein- 
culturen bei Versuchstieren künstlich hervorgerufenen 
Veränderungen bestehen zunächst in einer Hepatitis 
parenchymatosa, dann bilden sich intraacinös gelegene 
nekrotische Stellen mit ausgewanderten Rundzellen. 
Aus diesen nekrotischen Herden kann sich ein Abseess 
entwickeln (selten), oder die Defecte werden durch 
neues Lebergewebe ersetzt. 

Der aus den Kalbslebern gezüchtete Krankheits¬ 
erreger, Bacillus nodulifaciens bovis, ist ein geissel- 
tragendes Stäbchen von 0,6—1,5 fi Länge; es wächst 
facuU-ativ anaerob auf den gebräuchlichsten Nährböden 
bei Zimmer- und Bluttemperatur, es ist weder Gram- 
noch säurefest. Lakmusmolke wird anfangs gerüthet, 
später gebläut. Es bildet 1I 2 S + C0 2 , kein Indol. Gelatine 
wird nicht verflüssigt. Der Erreger wirkt hauptsächlich 
pathogen auf Kälber, weisse und graue Mäuse, weniger 
auf Meerschweine und Kaninchen, garnicht auf Hunde. 
Durch Typhusserum wird es agglurinirt. Toxine sind 
in Culturen und Organen nicht nachzuweisen. Schütz. 

Y) Beim Schafe. Vigadi (44) beobachtete eine 
houebenhafte Maulentzündung in einer Schaf¬ 


herde, die seit 6 Tagen auf einer kurz vorher ge¬ 
mähten Wiese weideten. 

Nachdem hier 15 Schafe erkrankt waren, wurde die 
Herde in einem luftigen weiten Stall untergebracht, wo 
binnen 3—4 Tagen bereits 3 / 4 der 760 Stück zählenden 
Herde erkrankten. Die Erkrankung begann mit Er¬ 
scheinungen von Abstumpfung und Mattigkeit, aber 
ohne Fieber. Kurz hierauf bildeten sich auf der ge- 
rotheten, geschwollenen Mundschleimhaut bis heller¬ 
grosse, lose anhaltende, grauweisse Auflagerungen, 
während die Schleimhaut des Rachens, der Nase und 
der Augen frei von entzündlichen Erscheinungen blieb. 
Nach Ablauf von 3—4 Tagen trat im Centrum der Auf¬ 
lagerungen Zerfall derselben ein, demzufolge sie sieh 
daselbst nabelartig einsenkten, dann ringförmige Gestalt 
annahmen und schliesslich ganz verschwanden, worauf 
die betreffenden Schleimhautstellen wieder ihr normales 
Aussehen erlangten. Siimmtliche Patienten sind nach 
einer Krankheitsdauer von S—10 Tagen genesen. Sechs 
Schafe, denen Speichel und Mcmbrantheile von kranken 
Thieren in die Maulschleimhaut eingerieben wurden, 
sind nach 3 bezw. 5 Tagen unter denselben Er¬ 
scheinungen erkrankt, dagegen blieb die Ueberimpfung 
bei 2 Kühen und 2 Pferden ohne Erfolg. Hutyra. 

Whitehouse (45) beschreibt eine eigenthümliehe 
Erkrankung der Schafe in Laramie. Die Thiere 
sind nur einige Stunden krank, unter Krämpfen ver¬ 
enden sie. Bei der Section fand Verf. Füllung der 
Bronchien mit Schleim, bisweilen Hepatisation der 
Lungen und Nephritis. Bakteriologische und chemische 
Untersuchungen verliefen resultatlos. Ueber die Ursachen 
der Krankheit ist nichts bekannt.' H. Zietzschmann. 

In einer Arbeit über das persische Schaf und 
das Herzwasser bespricht Lounsbury (29) die 
Eigenthümlichkeiten des persischen Schafes, eines hern- 
losen Schafes, das am Kopf und Hals schwarz gelärbt 
ist und seine Heimath in Persien, Thibct, Palästina, 
Arabien und Abessynien hat. 1872 ist es in Kapland 
eingeführt und seitdem dort stark verbreitet. Gegen 
das Ilerzwasser sind die persischen Schafe im Gegen¬ 
satz zu anderen w T enig empfindlich, sie überstehen die 
Krankheit leicht und erlangen eine langdauernde Im¬ 
munität. H. Zietzschmann. 

Lounsbury (30) stellte bei seinen Untersuchungen 
über das sog. Herzwasser (Heartwater) fest, dass be¬ 
sonders Rinder und persische Schafe, nicht aber die 
Pferde von dieser Krankheit befallen werden. Die blaue 
Zecke (Rhipicephalus decoloratus) ist nicht als Ursache 
anzusehen. Die persischen Schafe sind sehr empfänglich 
tür die Krankheit, doch überstellen sie dieselbe leicht 
und erlangen einen hohen Grad von Immunität, doch 
erfolgt durch die Schafpassage keine Abschwächung des 
Virus für Rinder. H. Zietzschmann. 

d) Bei (1er Ziege. Seuchenartige Lippen¬ 
erkrankungen (50) traten im Kreise Meschede in 
einer Ziegenherde in Folge Einschleppung durch 
einen Saanenzicgenbock auf. Krankheitserscheinungen: 
Röthung und Schwellung der Lippen, namentlich an 
den Mundwinkeln, dann starke Wucherung des Papillar¬ 
körpers mit Zerfall an der Oberfläche. In einigen ballen 
Uebergang auf die Maulschleimhaut, Zunge und Gaumen, 
selbst auf Euter und innere Schenkel flächen. Trotz 
der Aehnliehkcit mit Maul- und Klauenseuche ging 
nicht auf Rinder und Schweine über. Kuder. 

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135 


Delmer (12) beobachtete bei Ziegen, die auf 
einer Ausstellung waren, eine epizootische schleimig- 
eitrige Conjunctivitis. 

Die Lider sind durch Infiltration der Lidbindehaut 
stark geschwollen, die Conjunctiva bulbi zeigt Rami- 
tkiriingcn und im inneren Lidwinkel linden sich ver¬ 
schieden grosse Mengen von eitrigen Schleimmassen, die 
zum Theil auch in der gleichseitigen Nasenhöhle auf- 
treten, ein Zeichen, dass auch der Thränensack und 
der -Xascngang mitergriffen sind. In einigen Füllen 
ergreift der Brocess auch die Cornea, die weisslieh oder 
bläulich wird, wodurch das Sehvermögen leidet Das 
Allgemeinbefinden bleibt ungetrübt. Die Atfection ist 
coDtagiüs, da alle Tliiere (22) erkrankten. Ein Tropfen 
des schleimigen Eiters mit Wasser verdünnt und in 
den Lidsack gebracht rief die gleichen Krankhcits- 
erseheinungen bei einem Versuehsthiere hervor. Ein 
MiivTobion liess sich nicht isoliren. Die Virulenz des 
Erregers nahm mit der Zeit ab: bei den zuerst Er¬ 
krankten waren die Corneaerscheinungen ziemlich schwere, 
so dass einzelne Thierc das Sehvermögen verloren; bei 
den Versuchsthieren, die künstlich inlicirt wurden, trat 
spontane Heilung ein. Die Krankheit ist für Ziegen 
specitisch, auf andere Thiere lässt sie sieh nicht über¬ 
tragen. Die Erkrankten wurden mit gutem Erfolge mit 
Burwasserwaschungen und Einträufelungen von Argentum 
mtrieum 1:50 behandelt, denen sofort Kochsalzspülungen 
folgten, um caustische Wirkungen zu vermeiden. 

Otto Zietzschmann. 

Gabbuti und Real! (17) beobachteten bei Ziegen 
ein epidemisches Auftreten eines Hautausschlages, den 
sie als Pocken auffassen. 

Die Krankheit begann mit Fieber, das 2 — 3 Tage 
andauerte und bis 41,5 stieg. Dann stellte sieh Müdig¬ 
keit, Zittern, gesträubtes Haar ein. (»leichzeitig traten 
an den Lippen und allen haarlosen IJautstellcn blutige 
Mecken, Schwellung der Haut und Papeln auf. Letztere 
wiesen einen centralen Nabel auf und wandelten sich 
in Blasen um. Reichlicher Nasen Buss, Rüthung der 
Bindehäute und Conjunctivitis catarrhalis traten zugleich 
auf. Die Blasen platzten, der anfangs klare, schleimige 
Inhalt wurde eitrig und vielfach conlluirten die Pusteln, 
schliesslich trockneten die geplatzten Pusteln zu grauen 
Schorfen ein. welche abgestossen wurden. Neben heftiger 
Rhinitis und Stomatitis bestanden Harnbcsehwerden. 

Her Verlauf war meist gutartig, obwohl zeitweilig 
vollständige Appetitlosigkeit und Abortus bei den Ziegen 
auftrat. 

Bei der Diagnose kam zunächst Maul- und Klauen¬ 
seuche in Betracht, die ausgeschlossen wurde, weil 
Schweine und Wiederkäuer, die auf derselben Weide 
lobten, gesund blieben. 

Eine besondere Behandlung fand nicht statt, sondern 
r ' !Jr Irrung der Herden, um die Seuche nicht zu ver¬ 
steppen. 

Eine Uebertragung der Krankheit auf Schafe der¬ 
selben Wirthschaft beobachteten (t. u. R., dagegen nicht 
aul Ansehen, wie dies von einigen angegeben wird. 

Frick. 

e) Beim Schweine. Hutyra (22) theilt 2 Fälle 
'on Pyobacillose bei Schweinen mit. 

ln dem einen Fall befanden sich auf der Milz und 

^'den Lterushörnern bis nussgrosse, zum Theil auf 
aögen Stielen in die Bauchliöble frei berabbängende 
unten, die innerhalb einer dicken, festen Bindegewebs- 
apsel dicklichen, grünlich-gelben, käsigen Eiter ent- 
Ha m Ausserdem befand sich auch in der Wand der 
171 läse ein nussgrosser Knoten, das linke Ovarium 
ü > r zu Mpom ähnlich grossen Sack umgewandelt, end- 
‘ enthielt auch die Leber zahlreiche, bis bohnen- 
käsige Herde. Die Brustorgane waren voll- 

raen norf ual. In den käsig-eiterigen Massen konnte 


der Grips’schc Bacillus und ausserdem ein Koryne- 
bakterium naehgewiesen werden, das das feste Blut¬ 
serum nicht verflüssigt, sondern auf demselben weisse 
Cülonien bildet, in dercu Umgebung sich der Nährboden 
wcisslich trübt. 

Im zweiten Fall enthielten beide Lungen je einen 
grossen brandigen Herd in der Nähe der Bifurcation der 
Trachea und ausserdem, inmitten von luftleerem, ka¬ 
tarrhalisch entzündetem Gewebe, zahlreiche kleine käsige 
Knuten. Die Bronchial- und Mediastinaldrtisen zeigten 
chronische Schwellung. Die bakteriologische Unter¬ 
suchung ergab die Anwesenheit des Grips'schen Bacillus, 
dagegen konnten virulente bipolare Bakterien nicht 
nachgewiesen werden. Hutyra. 

C) Beim Hunde. Woblrnuth (4G) liefert einen 
Beitrag zur Kenntniss der Stuttgarter Hunde¬ 
seuche, schildert zunächst deren bekannte Erscheinun¬ 
gen und giebt in einer Zusammenstellung von 49 Sec- 
tionsergebnissen einen Ueberblick über die tiefgreifenden 
pathologisch anatomischen Veränderungen, welche die 
Krankheit selbst bei kurzer Dauer im Organismus her- 
vorrufen könne. Bei der Therapie sei es vor Allem 
nöthig, Magen und Darm öfter am Tage mit warmen, 
gut verdünnten Lösungen von Creolin, Bacillol, Lysol, 
Ichthyol, Septoforma etc. auszuspülen, dem Kräfteverfall 
durch stündlich einen Esslöffel voll reinen, starken und 
sehr warmen Kaffees sowie täglich 2—3 mal je 15 Tropfen 
Tinet. Valerian. aether. entgegenzuwirken und die nor¬ 
male Körpertemperatur durch unausgesetzte warme Ein¬ 
hüllungen zu erhalten. Stellt sich der Appetit nur 
langsam wieder ein, so ist derselbe durch Gaben von 
Bismuth. subsalieyl. et Natr. biearb. ä 0,5 2—4 mal 
am Tage zu heben. Johne. 

7j) Beim Kaninchen. Tomiolo (42) obducirte ein 
Kaninchen, das an einer Septikämie ansgehend vom 
Darm gestorben war. 

Es fand sieh frei in der Bauchhöhle klares ge¬ 
ronnenes Serum. Leber, Milz, Nieren scheinbar normal. 
Dünndarm aussen mit zarten Exsudatmassen belegt und 
mit pcrlnuittcrartigen miliaren Knötchen besetzt, welche 
durch die Darmwand hindurehsebimmern. Blinddarm 
zeigt stellenweise narbig eingezogene Stellen Das 
Colon ist starr und fühlt sich fast knorpelhart an; es 
ist fleckig dunkelroth, wie marmorirt. 

Der Magen enthält stark mit Haaren gemischtes 
Futter, ebenso der Dünndarm. Die Schleimhaut 
des Dünndarms ist mit rotlien und gelben Flecken be¬ 
setzt, stellenweise beetförmig erhaben. Namentlich die 
Pcyersehen Plaques sind schwer erkrankt, zum Theil 
in Ulcera umgewaudelt. Im Blind- und Grimmdarm 
befindet sich schokoladenfarbiger, mit Blutgerinnseln 
und nekrotischen Sehleimhautfetzen gemischter Inhalt. 
Die Schleimhaut ist von der Valv. Bauhini beginnend 
und bis zum Mastdarm hin theils fleckwei.se, zum grossen 
Theil jedoch dillus nekrotisch. Die Nekrose reicht 
stellenweise bis an die Serosa. Der Darm sieht ähnlich 
aus wie bei der Schweineseuche. Der Mastdarm er¬ 
scheint normal. In der Brusthöhle und im Herzbeutel 
Godet sich eine geringe Menge ganz klarer Flüssigkeit. 

Im Peritonaealsecret wies T. ein Kokkobaktcrium 
ähnlich dem der Hühnercholera, aber beweglich, und 
einen Bacillus ähnlich dem Baeterium coli anacrogencs 
nach. Getrennte Culturen sind davon nicht anaele^t 
sondern nur mit Mischculturen wurden Meerschweinchen 
und eine Kotze subcutan geimpft. Diese Impflinge 
starben unter örtlicher Abscessbildung. Frick. 

Südmersen (41) hat sich mit dem Studium pneu¬ 
monischer Erkranknngen bei Ifaninehen beschafftet 




136 


Die meisten Epidemien sind durch einen Bacillus ver¬ 
ursacht, der mit dem schon von Kraus und Tarta- 
kowsky beschriebenen in den Haupteigenschaften über- 
einstimmt. Den gleichen Bacillus fand er in den Lungen 
von Meerschweinchen. 

Er ist ein sehr kurzes, dünnes und bewegliches 
Stäbchen, oft zu zweien gelagert, nach Gram entfärb¬ 
bar. Auf Agar und Gelatine erzeugt er einen dicken, 
schleimigen, mattgrauen Belag; Gelatine wird nicht ver- 
iliissigt, Milch nicht coagulirt, in Zuckerbouillon wird 
kein Gas entwickelt und in Peptonbouillon kein Indol 
gebildet. Auf Kartoffeln ist ein röthlich-gelbes, wachs¬ 
artiges Wach.sthum zu beobachten. Er gehört also zur 
Coli-Gruppe. In Bouillonculturcn entwickelt sich ein 
Toxin, welches bei intravenöser Injection eine starke 
Wirkung auf Kaninchen ausiibt. Auf 60—6*2° C. er¬ 
hitzte Culturen hatten bei intraperitonaealer Injection 
auf Kaninchen eine vaecinirende Wirkung. Nach wieder¬ 
holten Injectionen zeigt das Blut vom Kaninchen aus¬ 
gesprochene agglutinirende und baktcrieide Eigenschaften 
und besitzt die Fähigkeit, erkrankte Thiere zu schützen. 

v. Ratz. 

.*) Beim Hasen. Bürgi (4) kommtauf Grund seiner 
Arbeit über die Staphylokokken bei den Hasen zu 

folgenden Ergebnissen: 

1. Bei den Hasen kommt eine seuchenartige Er¬ 
krankung, hervorgerufen durch Staphylococcus pyogenes 
albus, vor. Als hauptsächlichste pathologisch-anatomi¬ 
sche Veränderungen sind zu nennen: Ausgedehnte Eite¬ 
rungen in der Haut, im Unterhautzellgcwebe und in den 
Muskeln. Abscesse im Pericardium, Myocardium, unter 
dem Endocardium, in den Lungen, im Zwerchfell, in 
den Bronchiallymphdriisen, in der Milz, in der Leber, 
Niere und in den Moscntcrialdrüsen. Seltener findet 
man diese Abscesse im Magen, Darm und den Knochen. 
Regelmässig ist eine mehr oder weniger heftige Gastro¬ 
enteritis vorhanden. 

2. Der Krankheit erliegen junge und alte Thiere. 
Die Seuche bleibt auf bestimmte Reviere beschränkt 
und verschwindet nach unseren Beobachtungen wie viele 
andere Seuchen nach gewisser Zeit. 

3. Der Staphylococcus pyogenes albus vom Hasen 
erwies sich pathogen für Kaninchen, weisse und graue 
Mäuse, Tauben und in ganz geringem Maasse auch für 
Meerschweinchen. 

4. Als Eingangspforten des Staphylococcus sind zu 
nennen: die Haut und der Vcrdauungstraetus. Auf der 
Haut befinden sich nichtselten Flöhe (Pulexgoniocephalus), 
deren Speicheldrüsen beinahe regelmässig Staphylokokken 
enthalten. Die Staphylokokkeninfection kommt auf ein¬ 
fachste Art zu Stande, indem der Floh ein Tröpfchen 
Speichel in die Stichwunde ergiesst. Auch die Speichel¬ 
drüsen von Pulex irritans und Pulex serraticeps ent¬ 
halten häufig Staphylokokken. 

5. Der Genuss massiger Gaben von Chilisalpcter, 
Thomasmehl, Superphosphat, Phosphatgips, Gips und 
Kainit ist für Kaninchen ungefährlich. Es erscheint im 
höchsten Grade unwahrscheinlich, dass die Verwendung 
dieser Substanzen als Düngemittel auf den Feldern die 
Entstehung der Staphylokokkeninfection bei den Hasen 
befördern kann. 

C. Seltenere Todesursachen bei wildlebenden Hasen 
sind: Colibacilleninfeetiun, Pyämic nach Schussver¬ 
letzung und Coccidiose des Darmes. Ellenberger. 

0 Da Pferde, Kälber, Schafe und Ziegen zur Immu- 
nisirung gegen Bubonenpest benutzt werden, so prüfte 
Sehurupow (39) die Pathogenität der Pestbacillen an 
diesen Hausthieren. Der Pestbacillus erwies sich wenig 
pathogen für Pferde und Rinder, sowohl bei subcutaner 
Infection (Pferde und Kälber), als auch bei intraperi¬ 
tonaealer (Kälber) und intravenöser (Pferde und Kälber). 


Es wurde eine sehr virulente zweitägige Agarcultur 
benutzt, die bei Verimpfung von Vioo der Cultur, Meer¬ 
schweinchen in 4—6 Tagen, Ratten in 3—4 Tagen und 
weisse Mäuse in 2—4 Tagen tödtete. Wurden Pferde 
mit virulenten Agar- oder Bouillonculturen inlicirt, so 
bildete sich an der betreffenden Stelle nach 2— 4 Stun- 
einc schnell sich vergrossemde, scharf umgrenzte, harte, 
heisse und sehr schmerzhafte Anschwellung. Die Tem¬ 
peratur stieg im Verlaufe von 18—24 Stunden auf 39,6 
bis 40°. Nachdem in 24 Stunden die Anschwellung 
ihr Maximum erreicht hat, beginnt sie sich schnell zu 
verringern, wird flacher, weicher, weniger empfindlich 
und heiss. Nach 5 —6 Tagen verbleibt an der Jnjec- 
tionsstelle nur eine geringe Verhärtung. Nicht seiten 
bilden sich bei Pferden an der Injectionssteile sterile 
Abscesse, wahrscheinlich in Folge von Nekrose, ver¬ 
ursacht durch das vom Pestbacillus produeirtc Gift. 
Pferde, denen intravenös Vioo der Cultur einverleibt 
wurde, fieberten heftig (2—3 Tage lang) mit Tempe¬ 
raturen bis 40° und mehr. Wenn man aber die Cultur- 
menge nur sehr allmählich steigerte, gelang es, Pferden 
intravenös 30—60 Agarculturen einzuverleiben, ohne 
dass die Thiere eingingen. Die Pferde reagieren auch 
später heftig, die Dauer der Reaction ist aber kürzer 
(10—12—18 Stunden). Nicht selten tritt 2—3 Tage 
nach der erstmaligen Temperaturerhöhung eine aber¬ 
malige auf, die 1—3 Tage andauert. Nach Ablauf derselben 
erholen sich die Pferde vollständig. Trotz der schweren 
Erkrankung bei intravenöser Einverleibung sah Yerf. 
bei dieser Einverleibung nie einen tüdtlicken Fall bei 
Pferden, wohl aber in Folge Intoxication bei subcutaoer 
Einspritzung alter Bouillonculturen. 

Für Kälber erwies sich der Pestbacillus ebenfalls 
wenig pathogen. Zwei Kälber, denen in ansteigenden 
Dosen Culturen des Pestbacillus in die V. jugularis ein¬ 
gespritzt wurden, litten Anfangs heftig und lange. Bei 
wiederholten Einspritzungen dauerte die Reaction jedoch 
immer kürzer an, die Thiere magerten aber ab und 
blieben in der Entwickelung zurück. Bei intraperi¬ 
tonaealer Verimpfung war die Reaction Anfangs stärker 
und anhaltender, später jedoch blieben die Fieber¬ 
erscheinungen fast ganz aus. Nach 8 Monaten gelang 
es Vcrf., durch intravenöse Einspritzungen ein Immun¬ 
serum zu gewinnen, das fast doppelt so stark war, als 
bei intraperitonaealer Einverleibung. 

Für Schafe und Ziegen kann als todtliche Dosis 
Vio—V 2 einer 2 tägigen Agarcultur gelten. Bei intra¬ 
venöser Einverleibung dieser Dosis trat bei diesen Thieren 
der Tod nach 3— 6 Tagen ein und zwar unter Anzeichen 
von Lungenödem und Septikämie. C. Happich. 

*) B. Jinga (22a) bespricht einige Fälle von Bar- 
bone bei Büffeln. Er behauptet, die Krankheit nur bei 
einjährigen und nicht bei älteren Büffeln beobachtet zu 
haben. Dieselbe ist auf die im gleichen Stall gehaltenen 
Kälber nicht übertragen worden. Die Ortschaft lag iß 
der Nähe von kleinen Bächen. Riegler. 


33. Autointoxikationen. 

*1) Anders, Wirksamkeit des Lumbagins (Raebiger). 
Bcrl. thicrärztl. Wochenschr. No. 32. S. 556. — *$) 
Andrej ew, Zur Behandlung des paralytischen Kalbe- 
fiebers. Arch. f. Vctcr.-Wiss. 1904. H. 4. S. 320 bis 
321. — 3) Baguzzi, Kalbeileber mit Lufteinblasen io 
das Euter behandelt. Heilung. La clin. vet. Th. h 
p. 66. — 4) Dalrymple, Schneller Erfolg in der Be¬ 
handlung der Gebärparese. Am. vet. rev. Vol. XXIV 
p. 182. (ln 2 l / 2 Stunden ein schwerer Fall durch die 
Lufttherapie geheilt.) — 5) Delmer, Das Kalbefiebcr. 
Bull. vet. T. XV. p. 185. — *6) Dick, Zwei inte¬ 
ressante Fälle von Hämoglobinurie. Am. vet. rev. ^ol. 
XXIX. p. 972. — 7) Dickson, Hämoglobinurie. Ibid. 
Vol. XXIX. p. 391. (Heilung eines Falles in 8 lagen 
durch Auflegen von Senfteig auf den Rücken und >er 
abreichung von Stimulantien.) -- 8) Dobson, Die neue 

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137 


Milchfieberbehandlung. Nebrask. Farmer 36. Ref. in 
Eip. stat. rec. Vol. XVI. p. 826. — 9) Flook, Das 
Milchfieber. The vet. rec. Vol. XVII. p. 220. — *10) 
Ginieis, Ein Fall von Kalbefieber 4 Monate nach dem 
Gebären. Bull, de la soc. centr. 82 (59). p. 62. — 
•11) Giovanoli, Das Kalbefieber. Schweiz. Arch. 
Bd. XLVII. H. 3. S. 151—155. — *12) Häfling, 
Beitrag zur Kenntniss der Hämoglobinämie (schwarzen 
Harn winde) des Pferdes. Thierärztl. Central bl. No. 24. 
S. 373. — *13) Hansen, Einige Formen von Autoin* 
toiicationen bei den Hausthieren. Maanedsskrift for 
Dyrlaeger. Vol. XVII. p. 177. — 14) Ilauger, Be¬ 
handlung der Gebärparese mit Strychnin und Eserin. 
Erfolg gut. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 135. — *15) Hess, Ueber Gebärparese, Puerperal- 
septikäraie und Festliegen nach der Geburt. Vortrag 
gehalten ara 8 . internat. thierärztl. Congress in Budapest 
am 9. September. Schweiz. Arch. Bd. XLVI1. II. 5. 
S. 223—255 und H. 6 . S. 277—304. 1906. — *16) 

Heichlinger, Die Behandlung der Hämoglobinämie des 
Pferdes. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XL 1 X. S. 401. 

— *17) llögrell, Ueber die Ursache der Gebärparese 

— eine acute Alkoholvergiftung. Svensk. Vet.-Tidskrift. 
Vol. X. p. 306. — 18) Ho Im an, Ein Fall von Gcbär- 
parese, behandelt mit Sauerstoff. The vet. journ. Sept. 
p. 179. — *19) ten Hoopen, Gebärparese (Milchfieber) 
beim Schaf. Holl. Ztschr. Bd. XXXll. S. 308. — 20) 
Laue, Weitere Untersuchungen über das Kalbefieber. 
New Yersey st. rp. 1903. Ref. in Exp. stat. rec. Vol. 
XVI. p. 509. (Erfolge mit der Schmidt’schen Behand¬ 
lung.) — *21) Lehnert, Oxygen bei Kalbefieber. Con¬ 
necticut Storrs stat. rp. 190*4. Ref. in Exp. stat. rec. 
Vol. XVI. p. 1026. — 22) Lemke, Ein seltener Fall 
von Lumbago. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. G93. (Erst Lahmheit, dann unbewegliches Stehen bis 
zum Tode, ohne dass ein Fuss gerührt werden konnte.) 

— 23) Lions, Heilung des Rheumatismus. Rev. de 

med. vet. Lisboa. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 620. 
(Aderlass und subcutane Injection physiologischer Koch¬ 
salzlösung.) — 24) Lokrantz, Beitrag zur Statistik der 
Bedeutung der Luftinjection bei d. Gebärparase. Svensk. 
Vet.-Tidskrift. Vol. X. p. 41. (9 wurden geheilt, 1 
starb während d. Behandlung.) — 25) Luciano, Kalbe- 
lieber geheilt mit Einblasen v. Luft in das Euter. Giorn. 
della r. soc. ed accad. vet. It. p. 730. — *26) Magnan, 
Das Kalbe lieber u. seine Behandl. Bull. vet. T.XV. p.38.— 
27) Mason, Kalbefieber. The vet. rec. Vol. XVII. p. 101. 
(Eine Kuli war in P /2 Stunden völlig gelähmt und in 
F /4 Stunden nach der Luftinjection in das Euter wieder 
geheilt.) — 28) Metzger, Behandlung der Gebärparese 
durch Luftinfusion nach Evers, Frottiren und Coffein- 
iojectioncn. Mitth. des Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. 
S.71. — *29) Möhler, Das Kalbefieber und eine ein¬ 
fache und erfolgreiche Behandlung. U. S. dep. agr., 
bur. of anim. ind. circ. 45. Ref. in Exp. stat. rec. 
Vol. XVI. p. 203. — 30) Pence, Beobachtungen bei 
der Gebärparese. Amer. vet. rev. Vol. XXVI 11 . p. 1056. 
(Verf. beobachtete Recidive, sobald die Kuh zu stark 
ausgemolken wurde.) — 31) Pepe, Kalbefieber mit 
hufteinblasen in das Euter geheilt. La clin. vet. Th. 1. 
p. 44. — *32) Peyronny, Die Gebärparese und ihre 
Behandlung nach Schmidt und Evers. Rev. vet Gr. 
P- 81. — *33) Raebiger, Ein Heilmittel gegen Lum¬ 
bago der Pferde. Vorläufige Mittheilung. Berl. tliier- 
arzdiche Wochenschr. No. 18. S. 313. — *34) Der¬ 
selbe, Lumbagin als Heilmittel gegen Lumbago der 
Herde. Ebendas. No. 32. S. 553 . — *35) Ras- 

Jjossen, Bemerkungen über die vom Thierarzt 
C-T. Hansen beschriebene Autointoxication des Rindes. 
Maanedsskrift for Dyrlaeger. Bd. XVII. S. 270. — *36) 
Buby, Die Hämoglobinurie. Am. vet. rev. Vol. XXIX. 
p. 06 I. — * 37 ^ Schmid, Gebärparese einer Ziege, 
wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 21. — *38) 

derer, Milchschlag. Ebendas. Bd. IL. S. 49 und 
J ahrb. bayr. Thierärzte. — *39) Smith, Weitere Er¬ 


fahrungen über die recidivirende Gebärparese. Amer. 
vet. rec. Vol. XXVIII. p. 1170. — *40) Strelocke, 
Heilwirkung des Lumbagin (Raebiger). Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 41. S. 685. — 41) Thompson, 

Chronische Cruralislähmung nach Azoturie. Amer. vet. 
rev. Vol. XXIX. p. 309. — 42) Thurston. Luft¬ 

behandlung bei Kalbcfieber. Ibid. Vol. XXIX. p. 396. 
(Gute Erfolge.) — 43) Velmclage, Lumbagin (Räbiger). 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 46. S. 778. (Notirt 
kurz vier geheilte schwere Fälle.) — *44) Zehl, Die 
Gebärparese des Rindes. Berlin. — *45) Kalbcfieber. 
Verüffentl. a. d. Jahres-Vet.-Bcrichten d. beamt. Thier¬ 
ärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Th. II. S. 31—35. 
— *46) Schwarze Ilarnwinde bei Pferden der preussi- 
schen Armee und des württembergischen Armeecorps 
im Jahre 1904. Preuss. u. württemb. statist. Veterinär - 
bericht. S. 99. — 47) Muskelrlieumatismus unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württem¬ 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. S. 229. 
(35 Pferde; 25 geheilt, 3 gebessert, je 1 ausrangirt und 
gestorben, 5 in Behandlung geblieben.) 

«) Autointoxicationen im Allgemeinen. Hansen 
(13) bespricht zwei Krankheiten, die er als Autoin toxi- 
cationen betrachtet. 1. Es kommt bei Kühen — 
sowohl bei fetten, als bei milchenden und trächtigen — 
eine Krankheit vor, die eine gewisse Aehnlichkeit mit 
der Gebärparese darbietet. Der Thierarzt bekommt 
gewöhnlich folgende Erklärungen: Die Kuh frisst in den 
letzten 6—12 Stunden nicht mehr, die Milchsecretion 
hat aufgehört, die Bewegungen sind sehr unsicher. Die 
Kuh liegt dann matt und schläfrig da. Temp. 37,5 
bis 35,6°, der Puls ist schwach und häufig; die Peri¬ 
staltik und besonders die Pansenbewegungen haben auf¬ 
gehört. Wird die Kuh dazu gezwungen aufzustehen, 
ist sie oft nicht im Stande zu stehen und stürzt bald 
wieder nieder. Vollständiges Coma, sowie auch Parese 
der Zunge und Schlingbeschwerden werden auch be¬ 
obachtet. Der Verlauf ist recht acut; nach 2—20 
Stunden kann das Thier wieder gesund sein; die Krank¬ 
heit kann doch auch bis 2 Tage dauern, ja hin und 
wieder tritt der Tod durch Herzlähmung ein. Ver¬ 
wechslung dürfte mit Pansenüberfiillung, mit Gebär¬ 
parese, mit Parese als Complication einer Mastitis oder 
mit Meningitis möglich sein. Die Ursachen sucht der 
Verfasser in Ueberfüllung mit N-reichcn Futterstoffen, 
Als Behandlung empfielt er Jodkalium in Verbindung 
mit leichten Laxantien (Glaubersalz), später die Beigabe 
von Chloraatrium in Verbindung mit Bitterstoffen. — 
2. Unter den ein- bis dreijährigen Fohlen wird recht 
häufig eine Parese des Hinterkörpers oder des ganzen 
Körpers beobachtet. Die Krankheit entsteht acut; die 
Temperatur ist gewöhnlich etwas über 39 °. Die Be¬ 
wegungen sind sehr unsicher, besonders ist die Be- 
wegungssicherheit der Hinterbeine sehr herabgesetzt. 
Die Krankheit ist eine sehr langdauernde, in leichten 
Fällen tritt Besserung im Laufe einiger Monate ein, oft 
dauert die Parese jahrelang und zuweilen tritt voll¬ 
ständige Heilung überhaupt nicht ein. Die Ursachen 
sind unbekannt. Behandlung ohne Bedeutung. 

C. 0. Jensen. 

Rasmussen (35) erwähnt die recht grosse Häufig¬ 
keit der von C. T. Hansen beschriebenen und von 
ihm als eine Autointoxication in Folge Ueberfüllung 
betrachteten Kuhkrankl^it. Er theilt mit, dass Fälle 

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138 


auch beobachtet werden, wo eine Ueberfüllung ausge¬ 
schlossen ist; statt Verstopfung hat er mehrmals 
Diarrhoe beobachtet. C. 0. Jensen. 

/•»') Hämoglobinurie der Pferde. U m fan g u n d Ver- 
breitung. Wegen schwarzer Harn winde wurden im 
Jahre 1904 40 prcussischc und wiirttembergischc Militär¬ 
pferde (40) in Behandlung genommen. 27 — 67,50 pCt. 
wurden geheilt, 1 -= 2,50 pCt. gebessert und dienst- 
brauchbar, 2 = 5,00 pCt. ausrangirt, 1 = 2,50 pCt. 
getödtet, 8 — 20 pCt. starben und 1 Pferd blieb am 
Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. Die meisten 
Erkrankungen und Verluste kamen im 2. Quartale zur 
Beobachtung. Tallininc wurde mehrfach, und zwar 
meist mit gutem Erfolge angewendet. G. Müller. 

Pathologie. Ruby fBG) bespricht in einem längeren 
Artikel das Wesen der Hämoglobinurie. Er glaubt 
die Ursache derselben in einem vermehrten Stoffwechsel 
und vermehrter Bildung von Harn- und Hippursäure 
zu suchen. Bezüglich der Behandlung bringt Verfasser 
nichts Neues. II. Zietzsehmann. 

Iläfl ing (12) veröffentlicht Beiträge zur Kennt- 
niss der Häinogl obinämie (schwarzen Harn- 
w r inde) des Pferdes auf Grund des Krankenmaterials 
der mcdicinisehen Klinik der Wiener thierärztlichen 
Hochschule, die sich in folgenden Sätzen zusammen¬ 
drängen lassen: 

1. Von der Krankheit werden auch Pferde leichter 
Schläge (von 352 Patienten 121 = 35 put.) befallen. 
2. Als directe Ursache konnte zwar der Gebrauch nach 
vorheriger mehr oder weniger langer Stallruhe, in einigen 
Fällen aber auch Erkältung nachgewiesen werden. 3. 
ln der Mehrzahl der Fälle ist die Naehhand, seihst 
nach vorn dem Rücken entlang bis zum Widerrist, 
abwärts bis zum Sprunggelenk gegen Nadelstiche un¬ 
empfindlich, auch in der Umgebung des Afters bezw. 
auch der Scham ist solche oft auffällig erhalten. 4. Die 
Innentemperatur ist häutig erhöht (in 48 pCt. der Fälle). 
Sie steigt in rasch zum Tode führenden Fällen sehr 
rasch an, während sie in gut endigenden bald zuriiekgeht. 
Fälle, wo die Temperatur über 39,5 stieg, endeten fast 
ausnahmslos letal. G. Das Athmen ist stets erhöht, 
zum Thcil auch erschwert. 7. Die Peristaltik ist meist 
nicht unterdrückt. 8. Die Fresslust nimmt mit der 
Schwere der Erkrankung ab. 9. Die Hohe der im Blute 
nachgewiesenen Hämoglohinmengen ist für die Prognose 
bedeutungslos. Johne. 

Behandlung. Räbiger (33) giebt in einer vor¬ 
läufigen Mittheilung bekannt, dass er ein Heilmittel 
gegen Lumbago der Pferde gefunden habe, mit dem 
er in diesem Jahre (soll wohl heissen in den ersten 
4 Monaten 1905) von 15, darunter 9 sehr schwer kranken 
Pferden, 14 vollständig geheilt habe. Das Mittel sei 
kein Geheimmittel, sondern erfordere nur eine besondere 
chemische Herstellung, weshalb es patentamtlich ange¬ 
meldet sei. Es stelle eine klare, haltbare Lösung dar, 
welche unter dem Namen „Lumbagin“ pro dosi für 
5,50 M. durch den Apotheker I)r. Spics, Montabaur, 
zu beziehen sei. Johne. 

Räbiger (34) bespricht ausführlicher das Lum- 
bagin als Heilmittel gegen Lumbago der Pferde 
Feine Versuche begannen im Jahre 1901 und schildert 
er an einer Reihe von Krankheitsgesehichten deren Ver¬ 
lauf und die Erfolge seiner Methode, ln den weitaus 
meisten Fällen werde man mit Lumbagin den Lumbago 
heilen, wenn man das Mittel sofort bei Beginn der 
Krankheit anwende. Fs sei dies um so leichter mög¬ 


lich, als das Mittel unbegrenzt haltbar sei. Die An¬ 
wendung des Ilängegurts sei überflüssig; am dritten 
Tage ständen die Thiere ohne fremde Hülfe auf. Nach 
Erlangung des Patentes werde er die Bestandteile des 
Mittels nennen. Johne. 

Strelocke (40) berichtet über günstige Heil¬ 
wirkung des Lumbagins (Räbiger) bei 2 Pferden. 
Erforderlich sei, es gleich zu Anfang der Erkrankung 
anzuwenden und daher das Mittel in einigen Dosen vor- 
räthig zu halten. Johne. 

Anders (1) berichtet über einen Fall von Heilung 
nach Anwendung des Lumbagins (Räbiger). Das 
Pferd habe sich schon nach 24 Stunden ohne Hülfe 
vom Boden erhoben. Johne, 

Dick (6) heilte zwei schwere Fälle von Hämo¬ 
globinurie des Pferdes durch Katheterisirung und 
Verabreichung von Natr. bicarbonic., Bitter¬ 
salz und Strychnin. II. Zietzsehmann. 

IIeich 1 inger (IG) wandte hei 11 ämoglohinämie 
des Pferdes an Stelle der endovenösen Application 
von grösseren Dosen physiologischer Kochsalz¬ 
lösung die subcutane an, um so die durch grosse 
Gerinnungsfähigkeit des Blutes entstehende Gefahr einer 
Thrombose oder Embolie bei der Krankheit zu ver¬ 


meiden. Verf. hat 3 Fälle neben ausgiebigen Aderlässen 
mit subcutanea Infusionen mit sehr gutem Erfolge be¬ 
handelt und fordert zur Nachprüfung der Methode auf. 

Otto Zietzsehmann. 

r) Gebärparese des Rindes. Aetiologie und Patho¬ 
logie. Hügrell (17) meint, nach vorgenonnnenon 
chemischen Untersuchungen der Milch von an der Ge¬ 
bärparese ergritlencn Kühen, die Hypothese aufstellen 
zu können, dass die Gebärparesc eine acute Intoxi- 
eation sei, die auf Resorption von im Eutersceret ge¬ 
bildetem Alkohol zurückzuführen sei. Diese Theorie 
wird von Sahlstedt und Barthel kritisirt (1. c. S. 311 
u. 395). C. 0. Jensen. 

Zehl (44) fasst das Ergcbniss seiner ausführlichen 
und eingehenden Arbeit über die Gebärparese des 
Rindes in folgenden Sätzen zusammen: 

1. Das längere Trockenstehen der Kühe ist ein 
prädisponirendes Moment für das Entstehen der Gebär¬ 
parese. 2. Einmaliges Ueberstehen der Krankheit schützt 
nicht vor ihrer Wiederkehr. 3. Die sonst als er>tes 
Symptom der Gebärparese angesprochene Indigestion ist 
eine selbständige Erkrankung, welche nur indireet mit 
der Gebärparesc in Beziehung stellt. 4. Ausser der ge¬ 
wöhnlich vorkommenden acuten bezw. peraeuten Form 
der Krankheit giebt es noch eine „subacut“ verlaufende. 
5. Die Temperatur der erkrankten Thiere ist immer 
normal, solange Uomplieationen fehlen. 6. Zucker und 
Eiweiss finden sieh stets im Harn der Patienten, jedoch 
können beide auch erst im Reconvalescenzstadium Auf¬ 


treten. 7. Der Zucker ist zum dritten Theile Lactose 
und steht seiner Menge nach im umgekehrten \er- 
hältniss zum Zuckergehalt der Milch. 8. Durch die Ge- 
bärparesc erleidet die Milch in ihrer Zusammensetzung 
eine Veränderung, die nur in Bezug auf die Verminde¬ 
rung des Zuckergehaltes typisch genannt werden kann. 
9. Die Gebärparese tritt vor, während und nach der 
Geburt auf und belällt auch Erstgebärende nicht all zu 
selten. 10. Entsteht die Krankheit während der Ge¬ 
burt, so erfährt das Junge stets in Folge des ph’tz- 


nciien Aiuriorens der \\ eben eine Lageveranueruug 
kommt ohne Kunsthülfe nicht zur Welt. 11. Die früher 


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häufig constatirte Metritis bei intacten Geburts wegen 
ist als ein Folgeleiden der Gebiirparese aufzufassen und 
bildete sich stets erst nach ca. 24 Stunden aus. 
12. Das auch heute noch in vereinzelten Fällen be¬ 
merkte Festliegen der sonst wieder gesunden Tliiere 
verläuft stets gutartig und hat seine Ursache in /errungen 
der Bcckenbäodcr, die sich die Patienten im Region 
der Krankheit durch Gegen sch lagen gegen die Mauer etc. 
bei ihren Aufstehversuchen zuziehen. 13. Die früher 
als Complication des Oefteren gesehene Fremdkürper- 
pneuraonic ist seit der Einführung der Luftbehandlung 
nicht mehr aufgetreten. 14. Kälber von Kühen, welche 
vor oder während der Geburt erkrankten, werden von 
der (iehärparesc nicht beeinllusst. 15. Je schneller und 
vollständiger die Füllung des Euters geschieht, um so 
eher tritt Besserung bezw. Genesung des Patienten ein. 
16. Luft. Sauerstoff und Kohlensäure sind in ihrem 
Effect gleichwertig. 17. Ein vorzeitiges Entleeren der 
Luft verzögert die Heilung oder veranlasst einen Rück¬ 
fall. 18. Für den Erfolg der Luft behänd hing ist es 
gleichgültig, ob der Patient vor, während oder nach der 
Geburt erkrankt ist, ebenso ist es ohne Belang, ob die 
Eihäute abgegangen sind oder nicht. 19. Die Luft kann 
im Euter ohne Nachtheil 24 Stunden zurückgehaltcn 
werden. 20. Der Satz: „Durch das Sistiren der Milch- 
secretion entsteht die Gebärparese und mit dem Wieder¬ 
beginn der Milchproduction erfolgt die Genesung des 
Patienten!“ ist unzutreffend. Sondern die Milehsecretion 
hört erst in Folge der Erkrankung auf, und die Aga- 
lactie kann noch bis 24 Stunden bei den längst ge¬ 
nesenen Thieren andauern. 21. Die Auffassung, dass 
die Infusion und die Luftbehandlung anreizend auf die 
Driisenzellen und damit auf die Milchabsonderung 
wirken, ist unrichtig. Denn im Gegentheil haben beide 
Behandlungsmethoden einen lähmenden Effect auf die 
Drüsenepithelicu, und die Recidive bezw. Misserfolge 
hei diesen beiden Curverfahren sind z. Th. auf Rech¬ 
nung der nur unvollkommen unterdrückten Euterthätig- 
keit zu setzen. 22. Die Wirkung der Infusion und der 
Lufteinfiihrung ist aber auch zweitens insofern als eine 
mechanische aufzufassen, als die Blutcirculation im 
Euter gehemmt wird, und Toxine nicht mehr dem 
Körper zugeführt werden können. 23. Von den über 
die Actiologie und Pathogenese der Gebiirparese z. Z. 
bestehenden Theorien hat diejenige, welche eine Auto- 
intoxication als Ursache annimmt, heute die grösste 
Wahrscheinlichkeit für sich, und zwar ist als Ursprungs¬ 
stätte der Toxine das Euter anzusehen. 

Die Arbeit ist mit einem Literaturvcrzcichniss von 
350 Nummern ausgestattet. Ellenbergcr. 

PL Hess (15) unternimmt es auf Grund einer fünf¬ 
zehnjährigen Erfahrung unter Berücksichtigung von 170 
eingehend studirten Krankheitsfällen die Gebärparese 
' m die Reihe der Wundinfectionskrankhciten einzureihen 
und gleichzeitig in einfachster und einleuchtendster 
Weise den Collectivbegriff des „Kalbeticbers“ näher zu 
dtliniren, indem er die Gebärparese, die acute Pucrpc- 
ralseptikärnie und das Fcstliegen nach der Geburt ätio¬ 
logisch vereint und die vorhandenen Differenzen auf 
wechselnde Virulenz der Infeetionskeimc (resp. Misch- 
infection) zurückfiihrt. 

Die Gebärparese tritt am häufigsten auf bei Stall- 
fich milchreicher Rassen, im Alter von 5—8 Jahren, 
flach der Geburt des 3.-6. Kalbes und durchweg bei 
Edlien, die mehrere Wochen trocken standen, zur nor¬ 
malen Zeit oder 5—15 Tage später ohne Beschwerden 
kalbten. Eine Ucbergangsform zwischen Gebärparese 
u fld acuter Puerperalseptikämie fand sieh stets dann 
ü'b wenn die Fruchthüllen nicht innerhalb 4 — 6 Stunden 
ahgingen. Am häufigsten beginnt die Erkrankung 
«J-—48 Stunden post partum. Als Prodromalsymptom 
stellt sieb regelmässig Indigestion ein, seltener Schweiss- 


ausbrueh, Kolik und Unruhe vor dem ersten Nieder¬ 
legen. Die bekannten paralytischen Erscheinungen er¬ 
greifen zuerst die Nachband (Lumbalmark), erheblich 
später die Vorhand (Halsmark, aseendirende Parese;, 
worauf dann schnell Vaguslähmung, d. h. Beschleuni¬ 
gung der Herzschläge (70—90 pro Minute), verlangsamte, 
tiefe, stertorüse Athmung (12—36 pro Minute), Schling¬ 
lähmung und Lähmung der Pansen-, Darm- und Harn- 
blasenmusculatur erfolgt, während Lagophthalmus- und 
Trigeminuslähmung als Symptom beginnender Bulbär- 
paralyse zuletzt auftreten. Stets ist Mydriasis als Aus¬ 
druck der Lähmung des Oeulomotorius in Folge der 
Gelürnanämie zu beobachten. Im bierbraunen Harn 
mitunter Ei weiss. Koth trocken, dickblätterig, mit 
Schleim überzogen und stets faulig-siisslich riechend. 
Fieber fehlt (Rectaltemperatur 38—39,5°), 70—90 Pulse, 
12—24—36 Athemziige. Milehmengc vermindert. Der 
Umfang des Euters nimmt nach dem Ausmclken gar 
nicht oder nur unerheblich ab. Lochialtluss stellt sich 
bei Kühen mit Gebärparese niemals ein. Vaginalschleim- 
haut ödematüs gerüthet, trocken und mit Schleim* 
klümpelicn bedeckt. Orificium externurn für 3—4 Finger 
durchgängig. Bei frühzeitiger Rectaluntersuchung 
leichtes Drängen, aber kein Kothabsatz. Involution des 
Uterus unvollständig, dabei völlige Lähmung desselben; 
in ihm eine Randvoll glasigen Schleimes. Als sccun- 
däre Leiden sieht man bisweilen Vorfall der Scheide, 
des Orif. uteri extern, oder auch des Uterus. Haut am 
Rücken, an den Schienbeinen und Kronen unempfindlich, 
die Empfindung der Cornea schwindet zuletzt. Tod in 
Folge Herz- und Gehirnlähmung meist ruhig, selten 
unter clonischen Krämpfen und Unruhe. Wenn Resti¬ 
tution erfolgt, dann tritt sie gewöhnlich nach einer 
Krankheitsdauer von I2--48 Stunden ein. 

Die Lähmungserscheinungen schwinden in der ent¬ 
gegengesetzten Richtung ihres Auftretens. Das Milch¬ 
quantum bleibt verringert bis zur nächsten Lactations- 
periode. Recidive in Folge wieder ein tretender Gehirn¬ 
anämie werden nicht selten beobachtet, ferner Remis¬ 
sionen und Exacerbationen und endlich 1 bis 3 Tage 
dauerndes Fcstliegen. Unter den Complicationen und 
Nachkrankheiten sind hervorzuheben: Muskelquet¬ 
schungen, trockene Nekrose der Haut an den hinteren 
Extremitäten, oder auch der Zitzen, Fremdkörper¬ 
pneumonie, Lähmung der einen oder anderen Vorder¬ 
extremität, des Oesophagus, der Nervi ischiadici oder 
optici und Mastitis. Diilerentialdiagnostisch kommen 
in Betracht: 1. Fcstliegen in Folge einer trockenen 
Nekrose der Musculatur in der Tiefe des Oberschenkels, 
die auf anhaltende Compression der Arteria profunda 
femoris während der Ocffnungs- und Austreibungsperiode 
zurückzuführen ist (aseptische Circulationsstörung); 
2. Septicaemia puerperalis; 3. Fcstliegen nach der Ge¬ 
burt; 4. Metroperitonitis sc-ptica; 5. die foudroyant ver¬ 
laufende, septische Peritonitis; 6. tödtliehe Blutung in 
den Uterus bald nach der Geburt; 7. Pansenleere oder 
Eisenbahnkrankheit. Bezüglich der pathologisch-anato¬ 
mischen Veränderungen beobachtete G ui llebeau. dass 
ausser Gelürnanämie, Lungenödem und gelegentlicher 
Tuberculose bei den wegen Gebärparese geschlachteten 
Thieren stets unvollständige Involution des Uterus be¬ 
stand, die durch Messungen und Wägungen nachge- 
wiesen wurde. Ferner fand sich eine leichte seröse 
Phlegmone des Uterus resp. des Orifie. uteri intern, mit 
oder ohne kleinere Quetschungen im Collum uteri. Die 
Prognose ist zur Zeit günstiger als früher. Die Morta¬ 
litätsziffer beträgt bei der heutigen Bchandlungsweisc 
(cf. unten) im Maximum 10 pCt., während früher 40 
bis 66 pCt. verloren gingen. Prognostisch ungünstige 
Symptome sind: rasch auftretende und schnell zu¬ 
nehmende Lähmungserscheinungen, völlige Unempfind¬ 
lichkeit, Trigeminuslähmung, Prolapsus linguae und 
starkes Sinken der Temperatur. Sehr zweifelhaft ge¬ 
staltet sich die Prognose quoad vitam bei Fremd körper- 
pneumonie, Nekrose der Haut, Extremitäten uud Zitzen. 

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140 


Nach de Bruin erfolgt stets letaler Ausgang, wenn 
das Leiden vor und während der Geburt auftritt. Das 
Ilauptunterschcidungsmerkmal der Pucrpcraiscptikämie 
von der Gebärparese bestellt in anfallsweise auftreten¬ 
den Krämpfen und Unruheersebeinungen, welche auf 
Gchirncongestion zurückzuführen sind. Das Festliegen 
nach der Geburt tritt durchschnittlich 18—24 Stunden 
post portum ein. Die initiale Kreuzschwäche bedingt 
Schwanken und Niederlegen, worauf die Thierc sich 
nicht mehr erheben. Das complicationsfreie Festliegen 
beruht auf geringgradigen aseptisch verlaufenden 
Quetschungen der Geburtswege, speeiell des Cervix 
uteri und dauert 36 Stunden bis zu 5 Tagen. Hält 
das Leiden länger als 5 Tage an, dann liegen schwere 
anatomische Veränderungen vor. Für die Behandlung 
der Gebärparese, der Puerperalseptikämic und des Fest- 
licgens hat sich die Injection von 5.0 Coffeinum natro- 
salieylicum (5,0—8,0 g in Wasser gelöst am Halse 
applicirt) und die Luft- bezw. Sauerstoffinfusion bestens 
bewährt. Bei der Septikämie ist ausserdem Desinfcction 
der Scheide und des Uterus angezeigt. Beim Festliegen 
sollen die Thiere zweimal täglich über den Bauch auf 
die andere Seite gewälzt werden. Sind sie ausser 
Stande am 4. oder 5. Krankheitstagc sich selbständig 
stehend zu erhalten, so erscheint die Anbringung eines 
Hängeapparates für einige Stunden bezw. Tage an¬ 
gezeigt. Tereg. 

Prophylaxe. Zur Verhütung der Rccidive der 
Gebärparese empfiehlt Smith (39) drei Tage lang 
das Euter der erkrankten Kühe nicht zu stark auszu¬ 
melken und das Kalb von der Kuh wegzunehmen. 

H. Zietzschmann. 

Möhler (29) beschreibt ausführlich das Kalbe¬ 
fieber und die jetzt übliche Behandlung desselben. 
Zur Vorbeuge empfiehlt er die Verabreichung von Bitter¬ 
salz zwei bis drei Tage vor dem Kalben und nicht 
vollständiges Ausmelkcn bis einige Tage nach dem 
Kalben. H. Zietzschmann. 

Behandlung. Andrejew (2) erhielt günstige Re¬ 
sultate bei der Behandlung des paralytischen 
Kal befichers durch Einpumpen von Luft in das 
Euter, vermittelst der von Hauptner verfertigten 
Alpha-Spritze, welche er mit einem Gummisehlaueh 
verband, der mit einer Milchcanüle versehen war. Die 
behandelten Patienten erhoben sich schon 1—2 Stunden 
nach der Operation. Bei allen 4 Kühen waren die Ge¬ 
burten normal gewesen und ein Zurückbleiben der 
Nachgeburt hatte nicht stattgehabt. J. Waldmann. 

Uebcr Kalbefieber (45) und seine Behandlung 
nach Schmidt in Holding bezw. durch Luft etc. ist 
in den Jahresberichten im Ganzen über 684 Erkrankungen 
in verwerthbarer Weise berichtet worden. 640 Fällo 
= 93,5 pCt. sind geheilt worden. Eingehend berichtet 
Kreisthierarzt David in Nauen über das Kalbcfieber. 
Er ist der Meinung, die früher schon Dr. Aron soll n 
aussprach, dass das Kalbefieber in einer arteriellen 
Gehirnanämie bestehe, hervorgerufen durch starke Blut¬ 
ableitung nach dem Euter. Ein prädisponirendes Moment 
giebt dabei die Erkältung ab. Der Erkältungsreiz ver- 
grössert den Blutandrang nach dem Euter. Hiermit 
s agt David, stimmen die Aufzeichnungen über Witte¬ 
rungsverhältnisse überein. Die meisten Kalbcliebcrfdlle 
kommen bei fallendem Barometerstände (Wetterum¬ 
schlag) vor. Röder. 

Peyronny (32) behandelte 6 Fälle von Gebär¬ 


parese bei Kühen nach dem Verfahren von Evers; in 
allen Fällen trat nach einigen Stunden Heilung ein. 

Noyer. 

Magnan (26) behandelte eine Kuh mit Kalbc¬ 
fieber nach Schmidt und Evers. 

Das Thier wurde in die Brust-Bauchlage gebracht; 
die Temperatur stand auf 40° C. Um die Milchsecretion 
nicht zu beeinträchtigen, führte M. zunächst nur eine 
Injection von Coffein und künstlichem Serum (3 Liter) 
aus. Der Zustand besserte sich wenig; es wurde jedoch 
Harn und Koth abgesetzt, und die Temperatur sank auf 
39,5 0 C. Nach einer erneuten Coffeininjection und einer 
Eutcrinfusion trat bei innerlicher Behandlung mit Nux 
vomica bald völlige Heilung ein. Otto Zietzschmann. 

Lehnert(21) heilte einen Fall von Kalbefieber 
durch Einpumpung von Oxygcn in das Euter in 
20 Minuten. Nach 16 Tagen erreichte die Milchsecretion 
ihre normale Höhe. H. Zietzschmann. 

Ginieis (10) bringt ein weiteres Beispiel dafür, 
dass das Kalbefleber auch lange nach dem Gebären 
auftreten kann. In seinem Falle vergingen 4 Monate 
zwischen der letzten Geburt und dem Auftreten der 
bekannten Krankheitserscheinungen. Die Behandlung 
bestand in subcutaner Verabreichung von Eserinpilo¬ 
carpin und in Einblasung von Luft in das Euter, die 
nach wenig Stunden zu einer vollständigen Heilung 
führte. Ellenberger. 

Sei derer (38) beschreibt unter dem Namen Milch- 
schlag eine Erkrankung bei Kühen, die mit Trebern 
aus den Brauereien Augsburgs behufs Steigerung der 
Milchergiebigkeit stark gefüttert wurden; diese Er¬ 
krankung charakterisirt sich in ganz plötzlichem Ver¬ 
siegen der Milch, ohne Mastitis, in absoluter Fressunlust, 
halb komatösem Zustande und häufigem Festliegen. 
Diesen Zustand bezeichnet S. deshalb als „Milchschlag“, 
weil die Krankheit ganz plötzlich auftritt und eine ge¬ 
wisse Aehnlichkeit mit einem leichten Falle von para¬ 
lytischem Kalbefieber aufweist. Es scheint sich bei 
den stets gut genährten und reichlich milchenden Thieren 
um eine Art Milchintoxication zu handeln. — Nach 
Gaben von Tinctura Veratr. alb. 100,0, 01. Terebinth. 
200,0; M. D. S. Dreistündlich 4 Esslöffel voll mit einer 
Flasche Wasser verschüttelt einzugeben (nach Notz- 
Freising) tritt ausnahmslos Genesung in wenigen 
Tagen ein. Otto Zietzschmann. 

G. beim Schafe, ten Hoopen (19) erwähnt eine 
Krankheit, welche er bei Mutterschafen beobachtete 
und deren Erscheinungen grosse Uebereinstimmung mit 
der Gebärparese beim Rinde aufweisen. Die Krank¬ 
heit tritt gewöhnlich auf, wenn die Lämmer entwöhnt 
werden, etwa 6 Wochen nach der Geburt, und greift 
ausschliesslich gut genährte, etwas ältere und milch- 
reiche Schafe an. Die Behandlung besteht in Luft* 
eiublasung in das Euter, worauf stets Heilung folgt. 
Der Autor meint, dass die Ursache der Krankheit nicht 
die stärkere Desquamation des Drüsencpithels, sondern 
eine einfache Verstopfung der Milchcanälchen mit Um¬ 
setzung der Milch und eine daraus entstehende Auto- 
intoxication sei. M. G. de Bruin. 

G. bei der Ziege. Schmid (37) beobachtete bei 
einer Ziege 9 Stunden nach erfolgter Geburt die 

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141 


Symptome der Gebärparese, die völlig denen der 
Krankheit bei Kühen gleichen. Die Rectaltcmperatur 
betrug 39,1° C. Eine Lösung von 3,0 g Jodkalium in 
3 l 4 Liter Wasser wurde ins Euter infundirt, dem Thiere 
stündlich eine Kanne kalten Wassers über den Körper 
gegossen und dasselbe in Decken cingchiillt. Nach 
6 Stunden war die Krankheit beseitigt, die Temperatur 
stieg aber auf 39,8° C. Otto Zietzschmann. 

Giovanoli (11) bringt im Anschluss an allgemeine 
Betrachtungen über das Kalbefieber und einen Ob- 
duetionsbefund bezüglich einer an Kalbefieber ver¬ 
endeten Kuh eine Mittheilung, aus welcher hervorgeht, 
dass er bei einer Ziege, die vor zwei Tagen gelammt 
batte und typische Symptome der Gebärparese zeigte, 
durch zweimaliges Aufpumpen des Euters (cs war ein 
Recidiv aufgetreten) völlige Heilung erzielte. Nach G. 
ist die Gcbärparesc der Ziege identisch mit dem Kalbc- 
fieber der Kuh. Die klinischen Symptome bestanden 
>i im Wesentlichen in einem schlummcrsüchtigcn Zustand 
mit Unvermögen, sich stehend zu erhalten. Tereg. 

n. Geschwülste und constitutionelle 
Krankheiten. 

a) Geschwülste. 

1) Aulton-Hobday, Multiples Fibrom in der 
j, Vagina einer Hündin. The vet. journ. Mai. p. 255. 
- 2) Baldoni, Proliferirendes und metastasirendes 
Kystom des Uterus bei der Hündin. La clin. vet. Th. I. 
p.241. — *3) Barrier, Osteom der Obcrschenkeltaseie. 

| Bull, de la soc. centr. 8*2 (59). p. 115. — 4) Bossi, 

I Maulwurfsgeschwulst beim Pferde verursacht durch 

Muskelabscesse. Operation. Heilung. II nuovo Erco- 
. lani. p. 404. — 5) Derselbe, Beitrag zur Kenntniss 
der Endotheliome in der Mamma des Hundes. Ibidem. 
P- 427. — 6) Brighenti, Melanose beim Pferde. 
Giorn. dclla R. soc. cd accad. vet. 1t. p. 965. — *7) 
Oe Brinville, Ueber multiple Fibrome bei Pferden. 
The vet. journ. März. p. 130. — 8) Broeheriou, 
Sarkomelanotischc Infection nach einer Pleuritis bei 
einer 16jährigen Stute (Tod). Ree. d’hyg. et de med. 
vet. mil. — 9) Cesari, Papillomatose des Pharynx 
beim Rinde. Bull, de la soc. centr. 82 (59). p. 561. 
(Diffuse Papillomatose der Zunge mit Einengung des 
bthmus faucium.) — 10) Cinotti, Peritheliom (lliim- 
angioendotbelioma perivasculare) in der Achselgrube bei 
der Katze. II nuovo Ercolani. p. 25. — 11) Der¬ 
selbe, Drei Fälle von Fibrom beim Pferd. Ibidem. 
P- 101. (Beim Maulthier am Augenlid, beim Maulthicr 
in der Leistengegend, bei der Stute in der Leisten¬ 
gegend; Heilung durch Operation.) — *12) Clark, 
Dermoidcyste, Zähne enthaltend, in dem Hoden eines 
Pferdes. The vet. journ. April, p. 210. — 13) Dar- 
magnac, Generalisirte Carcinomatosc. Ree. d’hvg. et 
med. vet. mil. T. VI. (Ascites. Tod.) —‘ *14) 
Derselbe, Fibröses Carcinom in der linken Magenhälfte 
und im Thoraxtheil des Oesophagus beim Maulthiere. 
Gencralisation. Pseudo-Erbrechen. Rev. gen. de med. 
v ^- T. V. p. 609. — 15) Dcenstan, Ansteckende 
venerische Tumoren bei Hunden. The journ. of comp, 
path. and therap. Vol. XVII. P. 4. p. 358. — *16) 
Diercks, Myxofibrom des Uterus. Veröfientl. aus d. 
Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. Thierärzte Prcusscns f. das 
Jahr 1903. Th. II. S. 38. — *17) Dörrwächter, 
Hochgradige Melanosarkosc. Mittheil. d. bad. Thierärzte. 
.• S. 70. — *18) Ebersberger, Bla.sencarcinom 
Metastasenbilduog bei einer achtjährigen Stute, 
wochenschr. f. Thierheilkunde. 49. S. 49. — 19) 
Hustle, Schleimcyste bei einem Fohlen. Ebendas. 


49. S. 458, und Jahrb. bayr. Thierärzte. (Ange¬ 
boren, Exstirpation.) — 20) M’Fadyean, Ein eigen- 
thümliches Carcinom bei einem Pferde. The journ. of 
comp. path. and therap. Vol. XVII. P. 4. p. 352. 

— *21) Feuereissen, Einiges über die sog. Balg- 
geschwülste. D. Fleischb.-Ztg. S. 70. — *22) Fester, 
Carcinom des Pferdes. The vet. rec. Vol. XV1L p. 326. 

— 23) Freese, Ueber abgekapselte Eutcrgeschwiilstc 
beim Hunde. Zeitsohr. f. Tbiermed. Bd. IX. S. 206. 
(S. unter Euterkrankheiten.) — 24) Fr ober, Zungen¬ 
tumor (Aktinomykose?) bei einem Pferde. Wochonschr. 
f. Thierheilkunde. 49, und Jahrb. bayr. Thierärzte. 
(Searitication, Essigwasser und Jodkali; Heilung am 
7. Tage.) — 25) Derselbe, Dasselbe. Mittheil. d. V. 
bad. Thierärzte. Bd. V. S. 147. — 26) Ghisleni, 
Carcinom des Penis beim Pferde. La clin. vet. Th. I. 
p. 61. — 27) Giovannoli, Fibrom der Bauchwand 
beim 3jährigen Fohlen. 11 nuovo Ercolani. p. 225. 
(4566 g schwer, Durchmesser 69 X 26 cm, Operation, 
Heilung ) — 28) Glagc, Gert 1 ich begrenzte Geschwülste. 
D. Fleischb.-Ztg. S. 132. — 29) Grasby u. Hobday, 
Zahnbalgcystc im Schläfenbein bei einem Pferde. The 
vet. journ. September, p. 176. — *30) Haskell, 
Grosser Tumor bei einem Hunde (Abbildung). Ibidem. 
März. p. 134. — *31) Hartmann, Magcncarcinom bei 
einem Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkunde, S. 157. — 
32) Hewlett, Hornzapfen-Krankheit der Rinder (Epi¬ 
theliom). The journ. of comp, pathol. and therap. 
Vol. XVIII. P. 2. p. 161. — *33) Hornc, Primitives 
Carcinom der Nebennieren des Rindes. Rev. gen. de 
med. vet. T. VI. p. 62. — *34) IIuss, Neubildung 
am Augenlide bei einem Pferde. Wochenschr. f. Thier- 
heilk. 49. S. 373, und Jahrb. bayr. Thierärzte. 

— 35) Jensen, Die Krebsuntersuchungen der späteren 
Jahre. Maancdsskrift for Dyrlaeger. Bd. XVII. p. 77 
u. 101. — *36) Derselbe, Der Krebs der Hausthiere. 
VIII. internat. thierärztl. Congress. Budapest. — 37 ) 
Jensen, Lienaux u. Alt, Dasselbe. Vortragsrof. v. 
VIII. intern, thierärztl. Congr. Budapest in Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 51. S. 592. — *38)Joest, 
Ein Fall von Mvxosarcoma perivasculare (Ilämangio- 
sarkom) beim Pferde. Sächs. Veterinärber. S. 257. — 
39) Johne, Knochenbildung im Gekrös eines Schweines. 
Rundseh. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. No. 5. S. 97. 

— 40) Jovers, Eine Eierstocksgeschwulst bei einer 
Kuh. Deutsche Fleischbcsch.-Zeitg. S. 122. — 41) 
Isherwood, 2 Fälle von Krebs bei Hunden. The 
vet. journ. July. p. 15. — *42) Kclling, Ueber die 
Blutserumrcaction der Carcinomatösen. Berliner klin. 
Wochenschr. No. 29 u. 30. — *43) Kinslcy, Sarkom 
des Unterkiefers beim Pferde. Am. vet. rev. Vol. XXIX. 
p. 967. — *44) Derselbe, Abdominaltumor bei einem 
Hunde. Ibid. S. 970. — *45) Kobel, Zur Casuistik 
der embryonalen Drüsengeschwülste der Niere des 
Schweines. Inaug.-Diss. Giessen. — *46) Koiranski, 
M. M., Postlaryngeales Atherom von ungewöhnlicher 
Grösse beim Pferde. Journ. f. allgctn. Vet.-Wissensch. 
Herausg. von d. russ. Verein d. Thierärzte. S. 18—21. 

— 47) Kowalsky, Netzcyste bei einer Kuh. Ref. in 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. S. 559. — *48) 
Lienaux, Der Krebs der Hausthiere. Internationaler 
VIII. Thierärztc-Congress in Budapest. — *49) Löwy, 
Dermoidbildung auf der Bindehaut, Allatorvosi lapok! 
No. 5. p. 133. — 50) Ludwig, Lymphosarkomatose 
bei einer Kuh. Sächs. Veterinärbericht. S. 80. — *51) 
Mack, Medullarcarcinom des Auges. Atn. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 38. — *52) Marcus, Ein Fall primärer 
Sarkomatose in der Milz des Pferdes. Zeitschr. f. Thier- 
med. Bd. IX. S. 42. — *53) Markiel, Ein seltener 
Fall von Melanose. Thierärztl. Central bl. No. 1 . S. 1 . 

— 54) Mathis u. Ball, Lymphosarkom des Mittelfells 

bei einer Kuh (symptomatische Analogie mit Periearditis 
traumatica). Journ. de med. veter. p. 653. — 55 ) 
Metzger, Osteosarkom der Oberkieferhöhle bei einer 
Kuh. Mitth. d. Vor. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 71._ 

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142 


56) Mörkeberg, Geschwülste und geschwulstartige 
Bildungen im Schlunde und in der Umgebung desselben. 
Maancdsskrift for Dyrlaeger. XVII. p. 209. (Wird auch 
in Zeitsehr. f. Thicrmcdicin. 1906 erscheinen.) — 57) 
Möhler, Geschwülste bei Thicren. Spec. rep. on 
diseases of cattle. S. 304. — *58) Nichols, Implan¬ 
tation von Gewebe und ihre Beziehung zu Krebs. The 
journ. of comp, pathol. and therap. Vol. XVIII. P. 1. 
p. 40; P. 2. p. 97. — *59) Nicolas, Melanome der 
Knochen und Knorpel beim Pferde. Journ. de med. 
veter. p. 16. (Casuistischc Mittheilung.) — 60) Ni¬ 
kol.sky. Osteoma spongiosum auf der Schulterblattgräte. 
Veter. Fildsch. Wcstnik. 1904. No. 5; ref. in Berliner 
thierärztl. Wochensehr. No. 35. S. 608. — 61) Noack, 
Lympliosarkomato.se bei einer Stute. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 72. — 62) Orth, Morphologie der Krebse 
und die parasitäre Krebstheorie. Ein gegen Letztere 
gerichteter Vortrag. Münchener med. Wochenschrift. 
No. 10; ref. Artikel in d. Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. 
No. 11. S. 207. — *63) Pan er, llodencareinom und 
Verdrehung des Samenstranges bei einem Kryptorchiden. 
The vct. ree. Vol. XVII. p. 88. — 64) Pceus, Össi- 
(icirendes Osteosarkom des Ethmoids mit Gehirnent¬ 
zündung. Ree. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
65) Pesce, Carcinom der Mamma beim Hunde. — 
Generalisation. — Tod. La clin. vet. Theil I. p. 145. 

— *66) Petit, Conjunctivales Carcinom bei einer Stute. 
Rec. de med. vct. T. LXXXII. p. 10. — *67) Der¬ 
selbe, Chondrosarkom des Darmes mit Generalisation 
auf der Lunge bei einem Hunde. Betrachtungen über 
den wahrscheinlichen Mechanismus der Generalisation. 
Bull, de la soc. centr 59. (82). p. 283. — *68) Petit 
und Delacroix, Lvmphadenom der unteren Halslvmph- 
drüsen beim Pferde. Ibid. 59 (82). p. 133. — *69) 
Petit u. Guenon, Verkalkte Stielgeschwulst am Rectum 
beim Pferde. Ibid. 82 (59). p. 122. — 70) Poppe, 
2 Fälle von Plattenepithelkrebs am dritten Augenlide 
des Pferdes. Inaug.-Diss. Leipzig 1904. — 71) l’rit- 
chard, Lebertumor: eine schwierige Diagnose. The 
vet. journ. June. p. 321. — *72) Profe, Ueber das 
Vorkommen eines Mikrokokken in Tumoren. Fortschr. 
d. Veterinärhygienc. Bd. 111. S. 210. — *73) Der¬ 
selbe. Uebertragbare Neubildung bei weissen Mäusen 
nach Impfung mit ReinenIturen des Schmidt*sehen Para¬ 
siten. Mitth. aus Sehmidt’s Laborat. f. Krebsforschung. 
H. II. S. 14. — 74) Derselbe, Vorläufige Mittheilung 
über Immunisirungs-Versuche bei Mäusen, welche durch 
Tumor-Transplantation intieirt wurden. Ebendas. S. 27. 

— 75) Derselbe, Ueber das Vorkommen eines Mikro¬ 

kokken in Tumoren. Ebendas. S. 32. — *76) Pro¬ 
wazek, Ueber den Erreger der Kohlhcrnie Plasmodio- 
phora brassieae Woronin und die Einschlüsse in den 
Carcinomzellen. Arbeiten aus d. Kais. Gesundheitsamte. 
Kd. XXII. H. 2. — *77) Queyron, Carcinomatose 
bei einer Kuh. Progres vet. II. Sem. No. 6. — 78) 
Reeser, Ein Carcinom in der Orbita eines Hundes. 
Holl. Zeitsehr. Bd. XXXII. S. 260. Mit Abbildg. - 
79) Rehnitz, Carcinoma medulläre der Milz und 
Nieren bei einem Pferde. Sächsischer Veterinärbericht. 
S. 175. — *80) Köder, Odontoteratom in der 

hinteren Nascnmusehel. Ebendaselbst. S. 301. — 
81) Derselbe, Spindelzellensarkom am Oberkiefer eines 
Pferdes. Ebendas. S. 702. — 82) Derselbe, Rund- 
zellensarkom in der Kieferhöhle eines Pferdes. Eben¬ 
das. S. 302. — 83) Derselbe, Epithelialkrebs in der 
Orbita mit Durchbruch in die grosse Kieferhöhle bei 
einem Pferde. Ebendas. S. 302. (Mit Erfolg operirt.) 

— *84) Schimmel, Adcnoma in der Wand des Rcc- 
tums beim Hunde. Ocsterr. Monatssehr. f. Thicrheilk. 
Jahrg. XXX. S. 57. — *85) Derselbe, Myom in der 
Nase eines Hundes. Ebendas. Jahrg. XXX. S. 105. 

— *86) Derselbe, Lipoma conjunctivae beim Pferde. 
Ebendas. Jahrg. XXX. S. 110.* — *87) Derselbe, 
Keratoma diffusum der Hornwand beim Pferde. Eben¬ 
das. Jahrg. XXX. 5. 111. — *88) Derselbe, Eine 


Dermoidcyste am Manubrium sterni des Pferdes. Eben¬ 
das. Jahrg. XXX. S. 296. — *89) Sosath, Seltene 
Geschwülste. Ztschr. f. d. ges. Fl.- u. Triehseh. Jahr¬ 
gang 11. S. 104. — 90) Stadic, Fibroneurome beim 
Rinde. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVL S. 20. 
(Befundbeschreibung.) — *91) Sticker, Transplan¬ 
tab les Lymphosarkom des Hundes. Berl. thierärztl. 
Wochcnschr. No. 20. S. 353. — *92) Derselbe, 
Erfolgreiche Uebertragung bösartiger Geschwülste bei 
Thicren. Carcinomlitcratur. Jahrg. III. No. 6. S. 41 
und Vortrag im naturhist.-med. Verein zu Heidelberg. 
— 93) Stroud, Inoperable Sarkome in der Becken¬ 
höhle und den Ovarien einer Katze. The vct. journ. 
June. p. 317. — *94) Suffran und Daille, Tumor 
der Harnblase bei einem Hunde mit secundärer Stauungs¬ 
niere. Rcv. vet. p. 612. — *95) Turti, Ueber die 
Enukleation der äusseren männlichen Gcschleehtswegc 
infolge von Neubildungen. Ocsterr. Monatsbchr. f. Thier¬ 
heil k. Jahrg. XXX. S. 241. (Siehe unter Operations¬ 
methoden.) — 96) Townc, Eine bösartige Geschwulst 
an der Nase einer Katze (Granulom'. The vet, journ. 
May. p. 262. — 97) Trottcr, Ergänzende Bemer¬ 
kungen über Adeno-Carcinorn der Leber (Metastasen¬ 
bildung in den serösen Häuten). The journ. of comp, 
path. and therap. Vol. XV11I. P. 2. p. 143. — 98) 
Vauthoin, Fibröser Tumor am Stenson'sehcn Gange 
(Duct. parot.). Rec. ding. et de med. vet. mil. T. VI. 
(Exstirpation, Jodtinctureinspritzungen in die Parotis 
und deren Atrophie; Heilung.) — 99) Vielhauer, 
Eine Fettgeschwulst beim Kalbe. Deutsche Flciseh- 
besch.-Ztg. S. 90. — *100) Waghorn, Tumor in der 
Vagina einer Färse. The vet. journ. Mai. p. 253. — 
*101) Ziessler, Nierenadenom beim Pferde. Woclien- 
schr. f. Thicrheilk. Bd. IL. S. 437 und Jalirb. bayr. 
Th ierärzte. — 102) Aufruf an die bayrischen Aer/tc 
und Thierärzte (behufs Gründung eines Comites lür 
Krebsforschung). Wochcnschr. f. Thicrheilk. Bd. 1L. 
S. 476. — *103) Geschwülste bei Pferden der preußi¬ 
schen Armee und des württembergisehen Armeekorps 
im Jahre 1904. Prcuss. u. Württemberg, stat. Vetcrinär- 
bcriclit. S. 239. 


Allgemeines. Mit Geschwülsten kamen im Jahre 
1904 (103) 54 preussischc und württembcrgische Militär¬ 
pferde zur Behandlung. Davon sind geheilt 46 = 
85,18 pCt., gebessert und dienstbrauchbar 1 = l,S5pCt., 
ausrangirt 3 = 5,55 pCt., gestorben 3 — 5,55 pCt. In 
weiterer Behandlung blieb am Schlüsse des Jahres ein 
Pferd. 

Nach den vorliegenden Angaben handelte es sieh 
28 mal um Fibrome. Dieselben hatten ihren Sitz am 
Augenlid, Schulter, Unterbrust, Vorarm, Ellbogen, 
Kummetlage, Widerrist, Oberschenkel, Knie, Bauch: 
6 mal um Papillome bezw. Warzen. Dieselben hatten 
ihren Sitz an Vorder- und Unterbrust; 4 mal um Botrio- 
mykome an Hals und Brust; 3 mal um Sarkome am 
Oberkiefer, Nase, Ohr: 3 mal um Balggeschwiilstc an 
Brust und Auge; je 1 mal um Fibrosarkomc am Augen¬ 
lid, um ein Lymphosarkom in der Brusthöhle, um all¬ 
gemeine Mclanosarkomatose, um ein Kystom, um ein 
Lipom, um ein Atherom, um ein Myxotibrom, um ein 
Chalazion, um ein Hygrom und um eine Bildungs- 
anomalie. 

Ausrangirt wurden 3 Pferde, und zwar wegen 
Sarkom am Unterkiefer, wegen eines sehr grossen 
Eibroms an der Vorderfusswurzel und wegen eines 
Fibrosarkoms in der Nasenhöhle. 

Gestorben sind 3 Pferde und zwar an allgemeiner 
Mclanosarkomatose, an einem Lymphosarkom in der 
Brusthöhle (5 kg schwer) und an einem Sarkom in der 
Brusthöhle. G. Müller. 


Petit und G u e n o n (69) berichten über einen 
nussgrossen Tumor, der mit einem 7—8 cm langen 


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Stiele an Her Decke des Rectums, 5 cm vom Anus ent¬ 
fernt, sass und mit dem Ecraseur entfernt worden war. 

Nach der Abtragung zeigte sieh der Tumor ver¬ 
kalkt, eckig gestaltet, aus Calciumcarbonaten und -phos- 
phaten bestehend und vollkommen umschlossen von 
normaler Schleimhaut. Petit glaubt, dass die Ver¬ 
kalkung im Innern einer Li eher k üh n ’schen Drüse 
begonnen hat, von wo aus der Stein die Schleimhaut 
allmählich so weit vorgewölbt hat, dass sich ein Stiel 
bilden konnte. Ellcnberger. 

Profe (72) fand in 30 von ihm untersuchten 
Tumoren (Carcinomen, Sarkomen, Endothelioinen) 
Kokken sowohl in Ausstrichpräparaten als auch durch 
Reinzüchtung. Er glaubt, dass das regelmässige Vor¬ 
kommen dieser Mikroorganismen mit der Entstehung, 
dem Wachsthum oder dem Verlauf der Erkrankung in 
gewissem Zusammenhänge steht, insofern als die Kokken, 
vielleicht als Secundärinfection, einen erheblichen Zellen¬ 
reiz darstellten. H. Zietzschmann. 

Haskell (30) berichtet über die Operation eines 
eines ca. 1190 g wiegenden Tumors bei einem Hunde 
Kox-tcrrier). Derselbe sass an der Unterbrust, etwas 
rechts von der Mittellinie uud verhinderte das Legen, 
da er beinah bis zur Erde reichte. Der Umfang der 
Basis betrug 47 cm. Sch leg. 

Bekanntlich sind in den letzten Jahren wiederholt 
bösartige Geschwülste bei Mäusen und Ratten 
mit Erfolg übertragen worden — durch Moreau, 
Borell, Loeb, Jensen, von Leyden, Michaelis, 
Ehrlich. Dagegen war es trotz zahlreicher Versuche 
niemals gelungen, bei höher stehenden Säugethieren 
Krebsgeschwülste zu erzeugen, obwohl dieselben, zumal 
unsvre Hausthicre sehr häufig spontan an Krebs er¬ 
kranken. Das Königl. Institut für experimentelle The¬ 
rapie zu Frankfurt a. M. gelangte in den Besitz einer 
hochgradig bösartigen Neubildung des Hundes, die 
dicker (92) zu seinen experimentellen Versuchen be¬ 
nutzte; dieselbe wurde in zahlreichen Versuchen von 
Hund auf Hund und auf zwei Füchse übertragen. Eine 
erste Mittheilung über diese Versuche wurde bereits 
von Sticker im vorigen Jahre verüilcntlieht. 

Den Ausgangspunkt der Versuche bildete ein männ¬ 
licher Pintscher, bei welchem sich eine ausgebreitete 
knotige Geschwulstbildung des Penis vorfand. Die 
mikroskopische Untersuchung ergab den seltenen Befund 
, vines Penissarkoms. 

Die Uebcrtragung des Sarkoms gelang bei mehr als 
<0 Hunden und 2 Füchsen. Sie wurde in der Weise 
au-sgetiihrt, dass mittelst Troicart kleine Partikelehen 
ausgeschnitten und in die Unterbaut oder die Bauch- 
h''hle, in einigen Fällen auch in die Brusthöhle, den 
Knochen, die Mundhöhle, das Auge und die Schädcl- 
h"hle implantirt wurden. 

In der Unterhaut entstand meist ein einziger, sel¬ 
tner mehrere rundliche deutlich abgesetzte Knoten 
vun der Grösse einer Erbse oder Bohne bis zu der 
:* lnes Apfels oder Hühnereies. Der Beginn einer sich 
jraobildeDden Geschwulst war vielfach schon in der 
dritten Woche nach der Implantation zu constatiren: 
** Vlachsthum war bald ein schnelles, so dass in einem 
i M'.mat die Geschwulst den Umfang eines Hühnereies er- 
| dichte, bald ein sehr langsames, so dass am Ende des 
j f a ^ n ^ ona ^ sich erst bohnengrosse Tumoren vor- 

In die Bauchhöhle wurde bei 22 Hunden eine 
ufnorimplantation vorgenommen. Es entstand hier 


meist eine multiple GcschwuLstbildung, welche entweder 
auf das grosse Netz beschränkt blieb oder sich über 
das ganze parietale und viscerale Blatt des Bauchfells 
erstreckte. Der Umfang der Netzknoten erreichte 
Hühnerei- und Faustgrösse, in einem Falle sogar den 
einer Cocosnuss. 

In die Brusthöhle wurde in einem einzigen Falle 
Tumormasse implantirt. Es fand sich 57 Tage nach 
der Verimpfung das beiderseitige parietale Blatt des 
Brustfells mit Tausenden Knötchen besetzt von Gries- 
bis Hirsekorngrösse, welche meist längliche Haufen in 
den Intercostalräumcn bildeten. Im vorderen und 
hinteren Mittelfellraum, sowie in der Herzgegend sass 
je eine faustgrosse üeschwiilstrnassc. ln der Lunge 
selber fanden sich am mittleren Lappen der rechten 
Seite erbsen- bis kastaniengrosse Knoten und am 
scharfen Rande des hinteren Lappens beginnende 
kleinste Knötchenlnldung. Das Leberparenchym war 
durchsät von tausenden grieskorngrosscr, weisscr 
Knötchen; endlich fand sich im retroperitouaealen Raum 
ein pflaumengrosser Tumor. 

Nach Implantation von Tumorzellcn in den Hoden¬ 
sack kam es zur Ausbildung einer gänseeigrossen tie- 
schwulst, welche aus einem apfel- und zwei kastanien- 
grossen Knoten sich zusammensetzte. Am Aufhängeband 
des Ilod ens sassen mehrere kirsehgrosse Tumoren. Die 
Lvmphdriiscn zu beiden Seiten der Bauchaorta und am 
ITi! us der Bauchspeicheldrüse enthielten kirschgrosse 
Metastasen. 

Nach einer Knochenimpfung entwickelte sich an 
der Tibia ein kastaniengrosser Tumor. Das Kniegelenk 
war im Innern dicht besetzt mit grieskorn- und linsen¬ 
grossen. blumenkohlartig gehäuften Sarkomknötchen. 
In der Milz fanden sich mehrere hanfkorngrosse, scharf 
abgesetzte metastatische Knoten. 

Nach einer Impfung von Tumormassc in das sub- 
mueüse Gewebe des Gaumens entstand eine knotige, 
sarkomatöse Infiltration mit mehrfacher Perforation nach 
der Mundhöhle. Sämmtliehe Kopflymphdrüsen und 
obere Halslymphdriiscn enthielten umfangreiche Meta¬ 
stasen. Beide Lungen waren vollständig durchsetzt 
mit gries- bis hirsekorngrossen Knoten. Das Endoeard 
wies zahlreiche miliare Knötchen auf; ebensolche wurden 
in den geraden Augenmuskeln vorgefunden. Die 
Leber und Milz waren völlig durchsetzt mit Sarkom¬ 
knötchen. 

Im Anschluss an eine Function der Bauchhöhle 
und des Magens bildete sich eine umfangreiche Sarkoma- 
tose des Bauchfells und eine submucösc und subseröse 
Geschwulstbildung in der Magenwand. 

Nach Trepanation des Schädels und Einbringung 
von Tumormassen in die eröfTnete Hirnhöhle entstand in 
der Unterbaut fest dem Schädeldach aufsitzend eine 
pllaumongrosse Geschwulst; dieselbe setzte sich in die 
Schädelhöhle fort und hatte den Knochen an einer 
pfennigstückgrosscn Stelle porös gemacht. Zwischen 
Dura matcr und Gehirn sass eine aus mehreren 
Knötchen bestehende crbsengrossc Tnmormas.se, welche 
die Schläfenwindung des Grosshirns an einer umschrie¬ 
benen Stelle durch Druck atrophisch gemacht, ins¬ 
besondere war die graue Substanz fast ganz tre- 
sch wunden. 

Bezüglich des histologischen Baues und der Biologie 
dieses transplantablen Sarkoms weist Sticker auf seme 
erste Mittheilung hin. 

Die Uebcrtragung des Sarkoms auf Katze, Meer¬ 
schweinchen, Mäuse und Ratten verlief crgebnisslos. 
Dagegen konnte bei 2 Füchsen einmal in der Unterbaut, 
ein ander Mal in der Bauchhöhle eine umfangreiche 
Geschwulstbildung mehr oder weniger nach der Im¬ 
plantation beobachtet werden. 

Die Nichtübertragbarkeit des Sarkoms auf art¬ 
fremde Thiere, die Uebertragbarkcit auf artverwandte, 
den Fuchs, war durch diese Versuche bewiesen. Ver¬ 


suche, welche um so einwandsfreier waren, als 


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144 


keinem einzigen Falle die Uebertragbarkeit des Sarkoms 
beim Hunde selber ausgeblieben war. Wohl kam es 
bei mehreren Hunden zu einer spontanen Ausheilung 
der experimentell erzeugten Geschwulst. Da erneute 
Implantationsversuche bei diesen Thieren stets negativ 
verliefen, musste eine wirkliche Immunität durch Ueber- 
stchen der Sarkomkrankheit sich herausgebildct haben. 
Diese Thatsacben gaben Veranlassung, eine Reihe von 
sero-therapeutischen Versuchen anzustellen, welche zur 
Zeit noch nicht abgeschlossen sind. 

Sticker stellt am Schluss folgendo beiden 
Thesen auf: 

1. Es giebt bösartige Geschwülste, zu diesen ge¬ 
hört das Lymphosarkom des Hundes, welche einen eeto- 
genen Ursprung haben, d. h. sie nehmen ihre Ent¬ 
stehung von implantirten Tumorzellen eines anderen 
Thicres. 

2. Für gewisse bösartige Geschwülste, so insbeson¬ 
dere für das Lymphosarkom des Hundes, ist der streng 
wissenschaftliche Beweis erbracht, dass sie in die Reihe 
derjenigen Krankheiten gehören, durch deren Ueber- 
stehung der Organismus eine Immunität erwerben kann. 

Die erste These legt den Analogieschluss nahe, 
dass es auch beim Menschen eine Krebsübertragung 
giebt, ein Satz, der von hervorragenden Aerzten oft be¬ 
hauptet, von anderer Seite aber immer wieder bestritten 
wurde. 

Für den übertragbaren Krebs darf aber aus der 
zweiten These die Hottnung geschöpft werden, dass es 
der ärztlichen Forschung gelingen werde, wie bei ge¬ 
wissen Infcctionskrankheiten, so auch hier eine aut 
immunisatorischeu Grundsätzen aufgebaute Therapie zu 
linden. Otto Zietzschmann- 

Adenom. Zicssler (101) beobachtete ein Pferd, 
das selbst nach kurzen Bewegungen plötzlich Zusammen¬ 
sturz te, sich aber rasch wieder erholte. Die Psyche 
schien etwas getrübt, die Herzthätigkeit nicht ganz 
regelmässig. Die Bewegungsstörungen wurden allmählich 
bedenklicher. Von der Bauchaorta soll ein pumpender 
Ton hervorgebracht worden sein, der weithin hörbar 
war. Das Thier wurde getüdtet, und bei der Seetion 
war die linke Niere colossal vergrössert, 35 Pfd. schwer. 
Die rechte Niere war hypertrophisch, 6 Pfd. schwer, 
sonst normal, die Aorta in der Nierengegend stark 
erweitert, ausgebuchtet. Die Niere war der Sitz eines 
Adenoms. Otto Zietzschmann. 

Schimmel (84) beschreibt ein Adenom in der 
Wand des Rectums, gepaart mit Hypertrophie der Mus- 
cularis bei einem 8jährigen Foxterrier. 

Bei der rectalen Exploration stiess man vor dem 
Anus auf eine Verengerung des Darmes. Die Wand 
war daseihst verdickt. Es schien, als ob eine Geschwust 
rings um den Darm wäre. Operation. Laparotomie. 
Nach Oefl'nen der Bauchhöhle konnte der Tumor leicht 
gefühlt werden, derselbe sass in der Darm wand auf 
einer Länge von G cm. Die Darmwand war hier gleich- 
massig verdickt. Drei kleine erbsengrosse Tumoren 
hingen an der Serosa des Darmes, in der Nähe des 
vorderen Thciles der Geschwulst Da eine Rcsection 
des kranken Darmthcilcs und Vereinigung der beiden 
Darmenden aussichtslos war, wurde von weiterem Ope- 
riren abgesehen und dem Figcntluimer der Rath zur 
Tödtung ertheilt Scctionsbcfund ergab Entzündung des 
ganzen Darmcanales; auf der Stelle des Tumors war 
die Darmwand 2 cm dick und ziemlich hart; das Lumen 
sehr verengt. Vor der stenotischen Stelle befand sich 
ein Stück Leder. Ellenberger. 

Atherom. Koiranski (46) beschreibt ein post- 
larvngcalcs Atherom von ungewöhnlicher Grösse 
beim Pferde, welche Geschwulst sich im Verlauf von 
p/o Jahren entwickelt halte und von ihm 1903 operativ 
entfernt worden war. 


Der Tumor hatte seinen Sitz an der rechten Seite 
des Halses, etwas hinter dem Kehlkopf, trat in Form 
einer nicht zu grossen Hervorragung zum Vorschein und 
zeigte in der Mitte eine Narbe als Zeichen eines statt¬ 
gehabten Einstiches. Beim Druck auf die schwach 
kugelförmige Hervorragung konnte der Autor die Ge¬ 
schwulst in Form eines elastischen Körpers wahrnehmen, 
welche sieh von rechts nach links bewegen liess und 
sich auch auf der entgegengesetzten rechten Seite des 
Halses durchfühlen liess und quer hinter dem Kehlkopf, 
d. h. zwischen demselben und den Halswirbeln seine 
Lage hatte. Der Autor entfernte vermittelst eines 
dünnen Troicars aus der Geschwmlst reichliche Mengen 
einer lymphartigen Flüssigkeit. Nach einem Monat aber 
hatte die Geschwulst einen noch bedeutenderen Umfang 
als früher angenommen, weshalb der Autor sieh ent¬ 
schloss, die Geschwulst auf operativem Wege zu ent¬ 
fernen, wobei es sich erwies, dass dieselbe in Form 
eines länglichen, dickwandigen Sackes senkrecht zur 
Luftröhre gerichtet war. 

Während der Operation stellten sich Athmung.s- 
beschwerden ein und das Thier verendete im Moment, 
W'o die Geschwulst schon fast ganz ausgeschält war. Es 
fehlt jeglicher Beweis, dass die beschriebene Cyste zu 
den Atheromen zu rechnen ist. J. Waldmann. 

Carcinom. Jensen (36) behandelt die Frage der 
Aetiologie, der Infectiosität und der Transplantation 
des Carcinoms und weist die Kelling’sche Anschau¬ 
ung hierüber zurück. J. selbst bat durch 35 Genera¬ 
tionen Carcinom von Maus zu Maus transplantirt. Er 
sagt wörtlich: 

In diesen Mäusetumoren haben wir ein für experi¬ 
mentelle Untersuchungen geeignetes Material gefunden, 
das uns in den Stand setzt, Versuche anzustellen, die 
mit Menschen- und Hundecarcinom nicht denkbar wären 


und das uns zu Erwartungen berechtigt. 

Im Uebrigen muss auf das Original verwiesen 
werden. Ellcnberger. 

Lienaux (48) behandelt in einem Vortrage den 
Krebs der Hau st liiere besonders im Hinblick auf die 
Diagnose, welche in der thierärztliehen Wissenschaft bis¬ 
her nicht immer genau festgestellt wurde. Die Diagnose 
tritt gewöhnlich in den Hintergrund, weil sich die 
ganze Aufmerksamkeit darauf concentrirt, ob die Krank¬ 
heit auf den Menschen übertragbar ist, oder ob sic 
den Verfügungen der Vcterinär-Sanitäts-Gesetzc unter¬ 
steht. Die im Falle einer gencralisirten Carcinomatose 
entstehenden Veränderungen gleichen oft der Tubercu- 
lose hinsichtlich der Form, Grösse, gewisser Degenera¬ 
tionen und der Localisirung. Bei Anwesenheit ähn¬ 
licher Veränderungen, wenn der geringste Zweitel ob¬ 
waltet, ist die Frage in der Weise zu lösen, dass man 
die primäre Geschwulst sucht. Im Falle eines Krebses 
nistet dieselbe in einem Organ, welches Epithelgewebe 
enthält, gleichgültig, ob dies natürlich (Haut und 
Schleimhaut, verschiedene Drüsen oder die Lunge), oder 
zufällig (Kinnlade, Hals) ist. 


Hierauf giebt L. eine Beschreibung über die eigen* 
thümlichen Charaktere des Krebses, sowie über die Art 
der Entwickelung der Geschwulst und deren Folge und 
schildert den in der Haut, in den Hautdrüsen und im 
Parenchym auftretenden Krebs. Zum Schluss seines 
Vortrags spricht Referent über die Wichtigkeit der 
Drüsenentzündung, der regionalen Infection und der 
mikroskopischen Untersuchung. Ellcnberger. 


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146 


Prowazek (76) beschäftigt sich mit der Entwick¬ 
lung von Plasmodiophora, weil er gewisse Analogien 
zwischen den thicrischcn und menschlichen Neubil¬ 
dungen und den durch diesen Parasiten hervorgeru¬ 
fenen Neoplasmen zu finden hoffte. Auf Grund sehr inter¬ 
essanter Beobachtungen — die im Original nachzulesen 
sind-vermochte Verf.den Entwicklungscyclus dieser Myx- 
amiibe klarzulegen; man kann 2 generative Theilungen 
beobachten; es kommt Autogamie und Selbstbefruch¬ 
tung vor, doch mit dem Unterschied, dass bei den 
Amöben und manchen Flagellaten derselbe Kern sich 
theilt, 2 Reductionskörper absondert und dann der 
Autogamie unterliegt, während hier a) Plasmodicnver- 
schmelzungen Vorkommen können, wodurch wenigstens 
eine Plasmadurchmischung angebahnt wird, und b) bei 
den Kernen kann eine Andeutung von einer geschlecht¬ 
lichen Differenzirung Vorkommen, wodurch das Plas¬ 
modium einen zwitterigen Charakter erhält. 

Die mit Parasiten inficirten Wirthszellen differen- 
ziren sich über das normale geforderte Maass hinaus; 
anfangs verhalten sie sich noch hyperplastisch, d. b. die 
in Bezug auf Zellengrösse und Differenzirung ver¬ 
miedenen abnormalen Zellen wachsen noch und ver¬ 
mehren sich durch Theilung, später unterliegt nur der 
Kern Theilungen und schliesslich werden die Zellen 
hypertrophisch und zeichnen sich bloss durch eine ab¬ 
norme Grössenzunahme aus. In diesen Neoplasmen 
geht also die Hyperplasie in Hypertrophie über. Durch 
die Vergrösscrung, sowie durch den veränderten Stoff- 
austauch werden die umgebenden Zellen gereizt und 
auch zu Theilungen angeregt, deren Producte zu den 
primären Druckcentren oft charakteristisch gestellt 
sind. Besonders auffallend sind die Keravergrösserun- 
gen; später fältelt sich der Kern und fällt schliesslich 
sammt dem unbedeutenden wandständigen Protoplasma 
der Zelle der Degeneration anheim. 

Diese Plasmodiophora mit den bei Carcinomcn 
, gefundenen und von Leyden als Vogelaugen beschrie¬ 
benen Zelleinschlüssen vergleichend, kommt Verf. zu 
dem Schluss, dass Ucbereinstimmungen zwischen beiden 
gar nicht bestehen, weder in morphologischer, noch in 
pathologischer Hinsicht; denn die Krebsparasiten sollen 
ja die Wirthszellen nicht eigentlich zerstören, sondern 
nur durch eine Symbiose auf günstigere Wachsthums¬ 
bedingungen bringen, während Plasmodiophora die in- 
fieirten Krebszellen zu Grunde richtet. Ueber die Be¬ 
deutung der Zelleinschlüsse beim Carcinom lässt sich 
noch nichts Bestimmtes aussagen: einzelne morpholo¬ 
gische Befunde berechtigen noch nicht zu dem Urtheile, 
■? ein intracelluläres Gebilde ein Protozoon ist oder 
nieht, cs müssen mindestens erst Thcilc des Entwick- 
tungscyclus festgestellt sein. Ellenbcrgcr. 

Nichols (58) giebt die Resultate einer Reihe 
1 Implantationen von Geweben bekannt. 

Er benutzte dazu älteres und fötales Gewebe. Die 
implantirten Gewebe waren hauptsächlich Epithel-, 
e mige Male auch Mcsenchym-Gcwebe. Die Experimente 
wurden gemacht, um zu sehen, ob epitheliales oder 
Mosenchym - Gewebe, wenn aus seiner normalen Um¬ 
gebung genommen, eine Kraft unbegrenzten Wachs- 
Ihums und Metastasen zu bilden annehmen könne. In 
einigen Fällen wuchsen die Gewebe, behielten ihre 
Mtalität und bildeten den Dermoidcysten oder Tera- 
Jmen ähnliche Knoten, einige wurden sehr gross. In 
feinem Falle aber war ein Knötchen mit unbegrenztem 
»aehsthum oder Bildung von localen oder glandulären 
“da$tasen entstanden. 

c Die Experimente wurden gemacht, weil er durch 
^unium des in Krebszellen Eingeschlossenen, durch 
LxperimeDte mit dem sogen. „Krebsschaum“, durch 
Studium verschiedener Veränderungen, die einer Proto- 
Z'-en * Infection zugeschrieben wurden, und aus dem 
^tudium der Literatur über die Infectiosität des Krebses 
KUenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


glaubte, den Beweis gefunden zu haben, dass Krebs 
weniger durch einen Parasiten, als durch einen eigen- 
thümlichen Charakter der Epithelzcllcn verursacht 
würde. Eine kritische Beleuchtung der Gründe, welche 
zu diesem Glauben führten, folgt an der Hand der ver¬ 
schiedenen Krebstheorien. Schleg. 

Kclling (42) kommt auf Grund weiterer ausge- 
gedehnter Untersuchungen über die Blutserum- 
roaction der Carcinomatösen zu dem sicheren 
Schlüsse, dass es Fälle von Carcinom giebt, bei denen 
im Blute eigenthümliehe Präcipitine kreisen, die be¬ 
stimmte Beziehungen zu einem dem menschlichen 
Körper fremden Arteiweiss aufweisen, ferner, dass man 
diese Reaction bei anderen Krankheiten nicht findet, 
und dass man auf die Reaction hin, wenn sie bei ein¬ 
wandsfreier Technik deutlich zu Tage tritt, oculte 
Carcinomc mit Sicherheit diagnosticiren kann. Hin¬ 
gegen beweist ein negativer Ausfall der Reaction nichts 
gegen das Bestehen eines Carcinoms. Schütz. 

Queyron (77) behandelte eine 18 Jahre alte, ab- 
gemagerte Kuh, die zunächst das Bild der Tubereulose, 
dann mehr der Pericarditis traumatica zeigte. Am 
Brusteingang war eine hühnereigrosse Geschwulst zu 
fühlen, die sich in die Tiefe der Brusthöhle zu erstrecken 
schien. Der Krankheitsverlauf war schleppend und 
fiebcrlos. Auf eine Tuberculininjection blieb die Re¬ 
action aus. Die Kuh wurde schliesslich dem Abdecker 
übergeben. Bei der Section fand sich Carcinomatosc. 
Die Mediastinaldrüsen waren sehr gross, earcinomatös 
entartet; die Neubildung knirschte beim Zerschneiden, 
und die Schnittfläche sah gelblich aus. Die Geschwulst 
comprimirt die Carotiden, die Jugularen, die Trachea, 
den Oesophagus, Vagus und Sympathicus. Ein gleicher, 
mannskopfgrosser Tumor fand sich in der Beckenhöhlc. 
Die Lunge enthielt faustgrosse Carcinome, in der Brust¬ 
höhle Stauungstranssudat. Auch im Magen und Darm 
waren Carcinome vorhanden. Röder. 

Foster (22) beschreibt ein in der rechten Stirn¬ 
höhle eines Pferdes gefundenes Carcinom. 

H. Zietzschmann. 

Dar magnac (14) beschreibt einen Fall von Magen- 
und Oesophaguscarcinom bei einem Maulthierc. 

Das Thier magerte ohne nachweisbare Ursache ab, 
wurde schlapp, die Schleimhäute blass etc.; der Appetit 
blieb erhalten, jedoch wurden immer nur kleine Mengen 
aufgenommen. Um eine Mahlzeit zu verzehren, brauchte 
das Thier 8—10 Stunden, was sonst nur 30 Minuten 
in Anspruch nahm. Während der Ruhe biegt das Thier 
oft den Kopf nach rückwärts um, plötzlich streckt es 
den Hals und durch die Nase werden Futterstoffe aus- 
gestossen, die nicht sauer riechen, wie man es von 
Stoffen kennt, die aus dem Magen erbrochen werden. 
Somit scheint das Futter nicht in den Magen abge¬ 
schluckt worden zu sein. Dieses Ausstossen geht leicht 
von statten und erfolgt auch beim Trinken. Die Diagnose 
wird auf Schlundstenose gestellt, deren Ursache nicht 
zu bestimmen ist. Eine Behandlung mit Arsen hat 
keinen Erfolg; das Thier stirbt bald. Bei der Scction 
findet sich in den Endpartien des Oesophagus auf eine 
Strecke von 25 cm und in der linken Magenhälfte ein 
grosser, höckeriger, dunkclrother Tumor von 4 kg 
Schwere. Der Oesophagus ist beträchtlich verengt, vor 
der ergriffenen Stelle etwas dilatirt. Auf dem Schnitte 
lässt sich erkennen, dass der wcisslich-gelbc, 4—5 cm 
dicke Tumor in der Hauptsache zwischen Schleimhaut 
und Muskelhaut sitzt, die stark atrophisch erscheint. 
An der Cardia findet sich ein kreisförmiger Ulcus, die 
Passage ist dort vollständig verlegt. Rechts im Magen 
ist die Schleimhaut intact. Secundäre Knötchen finden 

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146 


sich fast in allen Organen der Bauchhöhle (Magen, 
Zwerchfell, Leber, Netz [letzteres wiegt 3,5 kg], Mesen¬ 
terium, Bauchwand, Milz) in ganz verschiedener Grosse 
(stecknadelkopf- bis eigross). Alle diese Secundärknötchen 
liegen unter der Oberfläche, nicht im Parenchym selbst. 
Mikroskopisch lassen sich in den Ncoplasmen nur wenige 
Epithelzellen nachweisen; es fanden sich eine Anzahl 
von Alveolen mit anderen Zellen, die in einem fibrösen 
Grundgewebe liegen. Es handelt sich also um ein 
sc-irrhöses Carcinora. Otto Zietzschmann. 

Die Mittheilung Hartmann’s (31) über einen Fall 
von Magen careinom bezieht sich auf ein Pferd, 
welches immer mehr abmagerte und schliesslich das 
aufgenommene Futter wieder herausbrach. 

Bei der Section fand man auf der Schleimhaut der 
linken Magenhälfte eine Geschwulst von grau-gelb-röth- 
lichcr Farbe und höchst widerlichem aashaften Geruch. 
Die Geschwulst hatte einen lappigen, zerklüfteten Bau, 
im Allgemeinen weiche Consistcnz und besass im Innern 
zahlreiche, jauchige, zerfallene Herde. Von der Cardia 
verbreitete sie sich in einer Länge von etwa 10 cm auf 
die Speiseröhre und verengte dieselbe derartig, dass nur 
eine starke Sonde durchdringen konnte. An diesen 
Stellen war die Geschwulst übrigens derb und brett- 
hart und zeigte keine Zcrfallsmasscn. Die benaeh- 
batten Lymphdriisen erwiesen sich intact; Metastasen 
waren nirgends zu linden. Die Diagnose ^primäres 
Magencarcinom“ wurde durch die mikroskopische Unter¬ 
suchung bestätigt. G. Müller. 

Hör ne (33) beobachtete in den letzten 10 Jahren 
12 weitere Fälle von Ncbennicrcncarcinom beim 
Rinde (die erste Publication erfolgte im Jahre 1895). 

Meist sind keine Allgemeincrschcinungen zugegen. 
Nur ein Thier zeigte Abmagerung ohne Appetitsvcr- 
stimmung. Der Tumor dieses Thicrcs wog 7,620 kg. 
Sonst waren die Geschwülste nicht sehr voluminös, sodass 
sic leicht übersehen werden können. Die Nieren sind 
nicht mitergrifl'en, höchstens etwas üdcmatüs oder 
ecchymosirt. 

Der Tumor lässt sich von der Niere vollständig ab¬ 
heben, er drückt manchmal die Oberfläche der Niere 
am Berührungsorte etwas ein. Die Tumoren sind ent¬ 
weder ein- oder doppelseitig. Sic sind meist rundlich, 
mit glatter Oberfläche und umgeben von einer fibrösen 
Kapsel. Unter dieser lassen sich, wenigstens bei den 
kleineren Tumoren, braune Herde nachweisen — die 
Reste der braunen Rindenschicht. Die Consistenz ist 
weich, manchmal sogar fluctuirend. Der Schnitt ist 
verschieden gefärbt und hat an einzelnen Stellen 
herdweise verschiedene Consistenz; man bemerkt hämor¬ 
rhagische Herde, unregelmässig begrenzt, durch blasse 
Zonen derberen Gewebes getrennt. Auch cystische 
Ilohlräume mit serös blutigem Inhalte lassen sich beob¬ 
achten. Das Gewebe der Zwischenzonen ist das eigent¬ 
liche Tumorgewebe; es kann verkäsen oder verkalken. 
Die Structur des Tumors ist die eines hirnmarkähnlichen 
Careinoms. An einzelnen Stellen finden sich unregel¬ 
mässige Zellhaufen, die durch Bindegewebshalken ge¬ 
trennt sind; sie entstammen der Rindenschicht. An 
anderen Stellen beobachtet man cylindrische Zellhaufen 
aus Zellen der Marksubstanz gebildet. Im Zwischen¬ 
gewebe liegen viele Capillaren, die zu den Blutungen 
Veranlassung geben. In einem Falle hatte ein der¬ 
artiger ulceröser Process die Vena cava ergriffen: zu 
einer Metastase war es jedoch nicht gekommen. 

Otto Zietzschmann. 

Ebersberger (18) stellte bei einer 8 jährigen Stute, 
die sehr oft am Tage Harn in kleinen Portionen ab¬ 
setzte und dabei heftig drängte, bei der Untersuchung 
von der Scheide aus eine fast kindskopfgrosse Ge¬ 
schwulst an der Blase fest. 


Beim Eingehen mit zwei Fingern durch die Urethra 
konnten mit den Fingerspitzen zottige Geschwulstmassen 
gefühlt werden. Neben der Hauptgeschwulst Hessen 
sich in der Blasenwand noch kleinere Knoten fühlen. 
Man schritt zur Operation, schnitt die Urethra an der 
dorsalen Seite etwas ein und entfernte nach Zer¬ 
trümmerung und Abdrehen der Geschwulstmassen einen 
grossen Th eil des mit breiter Basis aufsitzenden Tumors. 
Ein mannsfaustgrosser Stumpf musste zurückgelassen 
werden. Die mikroskopische Untersuchung liess ein 
Carcinoma solidum erkennen, weshalb das Thier gc- 
tödtet w T urdc. Die Blasenschleimhaut erscheint schiefer¬ 
grau, rothgelleckt; die Muskelwand ist an der Tumor¬ 
basis stark verdickt, die Serosa dorsal mit starken 
Auflagerungen bedeckt und durch ein 2 Finger breites 
Band mit dem Uterus verwachsen. Am Peritonaeum in 
der Nabelgegcnd, im grossen Netze und dem Milzgekröse, 
sowie in den Lumbaldrüsen und -Gelassen fanden sieh 
Metastasen. Von Wichtigkeit ist in diesem Falle, dass 
ein so ausgebreitetes Carcinom bei einem so jungen 
Pferde beobachtet wurde. Otto Zietzschmann. 

Bei einem 9 Jahre alten Hunde fand Pauer (63) 
den rechten Hoden, der in der Bauchhöhle lag, car¬ 
cinom atös entartet und den Samenstrang ca. 8 Mal 
um seine Achse gedreht, sodass derselbe korkzieher¬ 
ähnlich aussah. H. Zietzschmann. 


Petit (66) beobachtete beim Pferde ein Conjunc- 
tivalcarcinom. Verf. unterscheidet am Auge zwei 
Arten von Epitheliomen, die einen wuchern von aussen 
nach innen, die anderen von innen nach aussen. Letzt¬ 
genannte Art ist die seltenere. 

Die von aussen nach innen fortschreitenden Epi¬ 
theliome gehen von der Conjunctiva, dem Bulbus oder 
der Cornea aus und sind daran kenntlich, dass es sich 
bei ihnen um „malpighiscbe Epitheliome mit Epidermis- 
zellen“ handelt, da sie ja von dem malpighischcn Epithel 
ausgehen. Somit lässt sich leicht mikroskopisch der 
Ursprung der Geschwulst bestimmen. Ob nun das 
Epitheliom von der Cornea oder der Ccmjunetiva 
stammt, erkennt man an der Structur. Die ersteren 
reichen nämlich nicht bis in die vordere Augenkammer, 
da die Cornea in Folge ihrer fibro-lamellösen Structur 
sich energisch dem Eindringen fremder Zellen widersetzt. 
Die Carcinome conjunctivalen Ursprungs dringen hin¬ 
gegen zwischen Sclera und Cornea, sowie durch den 
Schlemm'schen Canal und die Fontana’schen Raume 
leicht in die vordere Augenkammer. 

In dem betreffenden Falle handelte es sich um eine 
9 Jahre alte Stute, die am oberen linken Augenlid eine 
etwa taubeneigrosse Geschwulst zeigte. Der Tumor 
springt zwischen den aufgehobenen Augenlidern hervor 
und sitzt an der Innenfläche des oberen Lides, während 
das untere normal ist. Zwecks Heilung wurde das 
ganze linke Auge exstirpirt, 14 Tage nachbchandelt und 
das Thier dann verkauft. Ob Rccidive eingetreten sind, 
konnte daher nicht constatirt werden. Auf einem 
Longitudinalschnitte des neoplastischen Gewebes zeigen 
sich Cornea, vordere Augenkammer, Iris und Linse voll¬ 
kommen destruirt. Der Fall soll der erste verottent- 
lichte sein. Beigegeben sind 4 Abbildungen. 

Otto Zietzschmann. 


In Folge Druckes eines an der Cornea und Sklera 
ansitzenden Medu 11arcareinoms war das linke Auge 
eines Pferdes fast vollständig geschwürig zerstört. 
Mack (51) exstirpirte den Tumor und Augapfel und 
setzte ein künstliches Auge ein. H. Zietzschmann. 

Fibroin. De Boinville (7) möchte die sog. mul¬ 
tiplen Fibrome bei Pferden als halb-maligne Tumoren 
betrachtet wissen, nicht nur vom klinischen Standpunkt 
aus, weil sic trotz Exstirpation wiederkehren, sondern 


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147 


auch vom histologischen, weil sie heterotypischc Thei- 
lung, Kerutheilungsfigurcn, zeigen können und fähig sind 
in leichtem Grade die benachbarten Fascien zu infil- 
triren. Sch leg. 

Keraton. Schimmel (87) beschreibt ein Kera¬ 
toma diffusum der Hornwand bei einem stark 
lahmenden Pferde. 

Die Ursache war eine bedeutende Verdickung der 
inneren Wand des Hufes, welche einen schmerzhaften 
Druck auf die keratogene Membran ausübte. Exstirpa¬ 
tion des krankhaft verbreiterten Thciles der Wand nach 
vorhergehender Cocaininjcetion in der Nähe der Nervi 
volares oberhalb des Fesselgelenkes und Anlegen einer 
Esmarch* sehen Schlinge. Antiseptischer Verband; 
später Ungt. acgyptiac. und am Kronrand 01. Laur. 
Dünnraspeln des herabwachsenden und umgebenden 
Horns. Der Heilungsproeess schritt dermaassen vor, 
dass bereits nach 6 Wochen ein Eisen aufgelegt wer¬ 
den konnte. Tägliche Bewegung. Jedoch nach einiger 
Zeit ging das Thier wieder stark lahm, und es zeigte 
sich, dass die äussere Wand in einer grossen Ausdeh¬ 
nung sich losgelöst hatte. Entfernen derselben. Be¬ 
handlung wie oben. Auflegen eines Eisens. Tägliche 
Bewegung auf der Weide. Heilung. Ellcnbcrger. 

Lipom. Schimmel (86) beschreibt ein Lipom 
der Conjimctiva bei einem Pferde. 

Das betr. Pferd hatte in der Nähe des temporalen 
Winkels des rechten Augenlides einen gelblichen leicht 
rosa gefärbten Tumor, der über den Unteraugenlidrand 
hervorragte. Das Thier wurde niedergelegt, das Auge 
durch Einträufeln einer öprocentigen Cocainlösung ge¬ 
fühllos gemacht. Es zeigte sich, dsss die Geschwulst 
von der Conjunctiva sclerae ausging. Exstirpation der¬ 
selben mit Bistourie und Scheere. Ellenberger. 

Myxom. Schimmel (85) beobachtete einen Fall 
von Myxom in der Nase bei einem Hunde. 

Der Hund zeigte seit mehr als einem Jahre An¬ 
fälle von Niesen, hie und da Nasenbluten und zuweilen 
Schnaufen. Eine Besserung trat trotz Monate langem 
Inhalircn von Kreolin und Borwasser nicht ein. Die 
Untersuchung ergab, dass das Thier bei der geringsten 
Bewegung nieste, wobei wenig Schleim ausgeworfen 
wurde. Die Respiration war durch das rechte Nasen- 
bch erschwert. Das Thier verendete plötzlich. Sec- 
tionsbefund: Der rechte Nasengang war von unten bis 
in die Choanen mit Tumoren gefüllt. Die mikroskopi¬ 
sche Untersuchung ergab, dass diese Tumoren als 
Myxome zu deuten waren. Ellcnbcrger. 

Diercks (16) beobachtete als Geburtshinderniss bei 
einer Kuh ein dem inneren Muttermund aufsitzendes 
Myxofibrora im Gewicht von 29 ] / 2 kg. Röder. 

Die von Joest (38) eingehend beschriebene, als 
Myxosarcoma perivasculare (Hämangiosarkom) be- 
zeichnete Geschwulst war bei einem Pferde operativ 
aus der Orbita entfernt worden. 

Sie zeigte makroskopisch im allgemeinen eine blut- 
rothe Farbe sowie eine weiche Gonsistenz. Die Haupt¬ 
masse des Tumors wurde von spärlichen, grauen Biude- 
gewebszügen durchzogen, und von der Schnittfläche 
Jiess sich mit dem Messer eine blutig-schleimige 
Lässigkeit abstreifen. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung fallen so¬ 
fort sehr zahlreiche Capillaren auf. Die überall sicht¬ 
baren Lumina der Gefässe enthalten zum grössten Th eil 
r °te Blutkörperchen. Das Endothel der Gefässe ist 
öörmal und erscheint ringförmig umgeben von einer 
mehr oder weniger dicken Lage spindelförmiger Zellen 
• md ovaleD, ziemlich chromatinreiehen Kernen. Diese 
,' c .! cn ordnen sich in concentrischen Lagen an und 
Hden so Zellmäntel, die im allgemeinen in cylindri¬ 


scher Gestalt die Endothelröhren der Capillaren um- 
schliessen, Die Dicke der Zellmäntel entspricht bei 
den meisten Gefässen etwa dem Durchmesser des Ge- 
fässlumens. Ausser dem Endothel und den beschrie¬ 
benen Zellmänteln sind weitere Wandbestandtheile an 
den Gefässen nicht nachweisbar. Der Rauin zwischen 
den so veränderten Gefässen wird eingenommen von 
einem lockeren Gewebe, welches aus verästelten Zellen 
vom Charakter der Bindegewebselemente und aus 
einer die Maschen des durch diese Zellen hergestcllten 
Netzwerkes ausfiillenden schleimigen Grundsubstanz be¬ 
stellt (Myxomgewebe). Die die Gefässe umkleidenden 
Zellmäntel sind nicht scharf von diesem Zwischenge¬ 
webe abgegrenzt. Die peripheren Zellen der Mäntel 
erscheinen lockerer zusammengefügt und bilden so 
einen allmählichen Uebcrgang zu dem Zwischengewebe. 

G. Müller. 

Osteom. Barrier (3) operierte ein Osteom der 
Oberschenkelfascie. 

Die Geschwulst war 25 cm lang, 10 cm breit und 
5 — 10 mm dick und sass absolut unbeweglich der 
rechten Hinterbacke auf, war völlig schmerzlos und 
hatte keinerlei Reaktion in der Umgebung erzeugt. 
Die Geschwulst wurde herausgeschält und die Wund¬ 
heilung zeigte normalen Verlauf. Die Ursache zur Bil¬ 
dung der Knochcngcschwulst ist in einem Hufschlag zu 
suchen. In der Discussion spricht sich Petit noch 
etwas näher über die Entstehung solcher Neubildungen 
aus. Er hebt hervor, dass derartige Osteome der Apo- 
neurosen nicht etwa nur verkalktes Gewebe darstelltcn, 
sondern es handelt sich hierbei stets um wirkliche 
Knochenneubildungen durch Umwandlung des Binde¬ 
ge wehes in Knochengewebe ohne knorpliges Zwischen¬ 
stadium. Ellenberger. 

Sosath (89) beschreibt zwei Fälle von Knochen- 
gcschwülsten beim Schwein. Dcimlcr. 

Papillom. Waghorn (100) fand in der Vagina 
einer gebären wollenden Färse einen orangegrossen 
Tumor, welcher dieselbe so verengte, dass sie nur für 
2 Finger passirbar war. Derselbe (ein Papillom) 
musste deshalb vor der Geburtshülfe erst beseitigt 
werden. Schleg. 

Gheorghiade (25a) beschreibt einen Fall von 
generalisirtem Papillom bei einem 15 Monate 
alten Rind. Die Papillome waren grösser und reich¬ 
licher namentlich an der unteren Seite des Halses, an 
der Vorderseite der Schultern, an den Augenlidern, am 
Maul und sämmtlichen Gliedmaassen. Sic waren rund, 
platt gedrückt, oval, glatt oder höckerig, intaet oder 
exeoriirfc, Haselnuss- bis faustgross, vereinzelt oder 
blumenkohlartig zusammcngeschmolzen. G. machte 
elastische Ligaturen, Excisionen mit nachfolgender Be- 
tupfung mit Liq. ferri sesquichlor. In 15 Tagen war 
das Thier geheilt. Ein Recidiv ist nicht eingetreten. 

Riegler. 

Sarkom. lvinsley (43) beobachtete ein etwa 
cocosnussgrosses Sarkom des Unterkiefers beim 
Pferde in der Gegend des 3., 4. und 5. Molaren, wclcho 
sämmtlieh gelockert waren. H. Zictzsehmann. 

Marcus (52) beschreibt einen Fall von primärer 
Sarkomatose der Milz bei einem Pferde, welches im 
dortigen Schlachthause geschlachtet worden war. Die 
primären Sarkome der Milz sind nach den Notizen in 
der Literatur eine Seltenheit. 

Im vorliegenden Falle handelte es sieh um ein im 
Schlachthause zu Groningen^esclilaphtctcs 16jähriges 

10 * 



148 


Pferd, das bei Lebzeiten anscheinend gesund gewesen 
war. Bei der Fleischbeschau wurden in der Milzoberlläche 
wulstige Hcrvorragungen von rundlich-knotiger Form 
angetroffen. Diese stellten sich bei der mikroskopischen 
Untersuchung als Fibrosarkome heraus. Siimmtliche 
übrigen Organe des Thieres waren gesund. Daher wurde 
das Fleisch mit Ausnahme der Milz zum Genuss frei- 
gegeben. Ellenberger. 

Suffran und Daille (94). Die Hydronephroso 
entsteht ausschliesslich durch Harnstauung in den 
Ureteren; sie ist relativ h;iulig bei Rind und Schwein, 
seltener beim Pferd, äusserst selten beim Hund, wo 
meist Tumoren der Prostata sie veranlassen. Im be¬ 
schriebenen Falle sass in der Blasenwand eines 
Hundes eine Geschwulst, welche die Mündungen der 
Harnleiter fast total verschloss und sich bei der Section 
als ein Sarkom erwies. Noyer. 

Kinsley (44) entfernte bei einem Hunde einen 
Abdominaltumor, der am Netz seinen Sitz hatte 
und bei mikroskopischer Untersuchung sich als 
Lymphosarkom erwies. 4 Tage nach der Operation 
starb der Hund an Peritonitis. H. Zietzschmann. 

Sticker (91) tritt in einem Artikel „Transplan¬ 
tables Lymphosarkom des Hundes“ der Frage 
der Uebertragbarkeit des Krebses näher. 

Unter Voraussendung derNamen derjenigen Forscher, 
welche sich bisher auf diesem Gebiet verdient gemacht 
haben, berichtet er über die von ihm bewirkte Lymphom¬ 
transplantation, welche ihren Ausgangspunkt von einem 
Penissarkom des Hundes nahm und bisher bei 60 Hunden 
und 2 Füchsen gelungen sei. Die Uebertragungsver- 
suche wurden theils subcutan, theils intraperitonaeal, 
theils intrapectoral, theils in die Knochen, den Ver- 
dauungstractus, die Augenhöhle oder das Gehirn vorge¬ 
nommen. Immer bestand bei der histologischen Unter¬ 
suchung eine völlige morphologische Ucbcrcinstimmung 
der überimpfbaren Geschwulst mit dem typischen Rund¬ 
zellensarkom, dem Lymphosarkom des Menschen. Verf. 
berichtet dann weiter über Ausbreitung, Sterilität, 
Resistenz des Tumors gegen äussere und innere Ein¬ 
flüsse, Rückbildung, den Einfluss von Alter und Rasse, 
thermische Einflüsse auf die Impfmasse, wobei besonders 
die Thatsache hervorzuheben ist, dass nach feiner 
Verreibung der Sarkommasse und Filtration 
durch Berkefeld-Filter oder durch Porzellan¬ 
kerzen weder nach subcutaner noch intraperi- 
tonaealcr Verimpfung Gcschwulstbildüng auf¬ 
trat (der sicherste Beweis, dass es sich nicht um eine 
Infection, sondern eine Transplantation handelt, d. R,). 
Weiter werden die klinischen Erscheinungen, die Ueber- 
tragung des Sarkoms auf andere Thierc, welche (mit 
Ausnahme der dem Hund zoologisch nahen Füchse) 
stets negativ ausfiel. Durch letztere Versuche war be¬ 
wiesen, °dass sich artfremde Thierc immun verhielten. 
Für die Erlangung einer Immunität sprach ferner der 
Umstand, dass bei ca. 20 Versuchen, bei denen Hunde 
nach spontanem Verschwinden eines bei der ersten 
Impfung entstandenen Tumors zum zweiten bezw. dritten 
Male geimpft wurden, niemals mehr die geringste Tumor¬ 
bildung entstand. Ueber die Frage der Gewinnung eines 
durch Production von Schutzstr.ffen innerhalb des Blutes 
wirksamen Serums von solchen immun gewordenen 
Thieren sind die Untersuchungen noch im Gange. 

Johne. 

IIuss(34) sah bei einem Pferde am rechten unteren 
Lide eine manncsfaustgros.se Geschwulst von weicher 
Consistcnz, deren Oberfläche leicht blutete und die 
sich mikroskopisch als Angiosarkom erwies. 


Nach partieller Operation wucherte der Stumpf 
wieder von Neuem und stärker als zuvor. Es liess sich 
später feststcllcn, dass die Neubildung aus der Kiefer¬ 
höhle hervorgesprosst war, deren Innenraum sie voll¬ 
ständig erfüllte. Die Neubildung wuchs immer wieder 
von Neuem, wobei das Thier allmählich stark abmagerte, 
weshalb es getödtet wurde. Otto Zietzschmann. 

Dörrwächter (17) fand bei einem Pferde eine 
hochgradige Mclanosarkomatoso. 

Das Pferd, das längere Zeit schon einen schwankenden 
Gang hatte, konnte auf den Hinterbeinen zum Schluss 
nicht mehr stehen und wurde in das Hängezeug ge¬ 
bracht. Das Pferd hatte am Anus faustgrosse Melanome. 
Bei der Exploration per anum konnten beiderseits an der 
medialen Darmbein fläche faustgrosse Geschwülste wahr¬ 
genommen werden. Der ganze Untersuchungsbefund 
ergab Lähmimg des Nervus cruralis in Folge von Melano- 
sarkomen. Die Schlachtung bestätigte die gestellte 
Diagnose. Die Geschwülste hatten eine Drucklähmung 
zu Stande gebracht. Eilenberger. 

Markiel (53) erwähnt einen seltenen Fall von 
Melanose bei einem Pferd, einem Fliegenschimmel. 

Dieses zeigte, ausser einem wall nussgrossen mela- 
notischcn Knoten an der unteren Fläche des Schweifes, 
Husten und verminderter Fresslust, namentlich in der 
Herzgegend beiderseits einen dumpfen, leeren Schall, 
ebenso herdweise Dämpfung. Die Diagnose lautete 
auf Herzhypertrophie und mit Wahrscheinlichkeit auf 
melanotisciie Geschwülste in der Lunge. Später stellten 
sich ödemntöse Anschwellungen an Vorder- und Unter¬ 
brust und den Vorderschenkeln, sowie starke Stauung 
in der Jugularis ein. — Tod. — Section: Ausgebreitete 
knotige melanotisehe Infiltration der Lunge, des Herz¬ 
beutels, der Leber, Milz und Nieren, sowie des Brust- 
und Bauchfelles. Johne. 


Petit (67) beschreibt ein Chondrosarkom beim 
Hunde. 

Fragliches Thier, 11 Jahre alt, zeigte trotz guten 
Appetits starke Abmagerung und bald darauf Er¬ 
scheinungen von Ascites, denen Lähmung der linken 
Vorderextremität folgte. Da das Thier unheilbar er¬ 
schien, wurde es getödtet. Die Autopsie ergab: am 
Dünndarm einen unregelmässigen Tumor von Mandarinen¬ 
grösse, wenig consistent, telangiektatisch. Der Tumor 
sitzt in der Darmwand, die sehr stark verdickt ist; die 
Schleimhaut ist nicht ulccrirt. Das Darmlumcn ist wohl 
stark verengt, aber nicht vollständig verschlossen, da 
der Tumor nach aussen, also exccntrisch gewachsen war. 
Die Lunge ist übersät von kleinen weissen, festen, über 
die Pleura vorspringenden runden Knötchen von meist 
Erbsen- bis zu Faustgrösse. Die festen, nirgends er¬ 
weichten Herde lassen sich schwer schneiden und sind 
an manchen Stellen verkalkt oder ossificirt. Die Mikro¬ 
skopie des Darmtumors ergab, dass die Submucosa stark 
verdickt war und in ihr ein sarkomatöses Gewebe sass, 
das die Muscularis und die Schleimhaut nach innen 
vordrängte, die in dieser Höhe atrophisch war. Zwischen 
den einzelnen Knoten waren die Lieberkühn sehen 
Drüsen noch erhalten. Auf der anderen Seite waren 
die Muskelschichten zerstört, mechanisch auseinander¬ 
gepresst. Die Sarkomzellen haben die Neigung, su 
zu Haufen zusammenzu legen und in Knorpelzellen sic 
umzuwandeln, so dass vor Allem subperitonaeal ein 
typisches Chondrosarkom gebildet wurde. Zwischen den 
Knorpelinseln telangiektatische Veränderungen. U ie 
Lungenknötchen sind ebenfalls Chondrosarkome, die a er 
zum Theil verknöchert sind. P. glaubt, dass den pri¬ 
mären Herd der Darmtumor darstellt. Embryonae 
(sarkomatöse) Bindegewebszellen haben den Tumor ge* 
bildet, die ganz wie jene die Fähigkeit bcsassen, S1C ^ 
in Knorpel- und Knochenzellen umzuwandeln. D ie ° 
fection der Lunge erfolgte natürlich auf dem Wege 


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149 


b) Constitutionelle Krankheiten. 

1) Claussen, Die Rhachitis oder Knochenweiche 
der jungen Thiere. Deutsche Fleisbesch.-Ztg. S. 162. 
— *2) Fcttick, Zwei Falle von Osteomalacie der 
Rinder. Allatorvosi Lapok. No. 13. p. 428. — 3) 
Grandeau, Die Knochenkrankheiten und die Phosphor¬ 
ernährung. Rhachitis und Osteomalacie. Journ. d'agric. 
prpt. p. 72G. — *4) Grönlund, Convulsivische Form 
der Rhachitis bei der Sau. Maanedsskrift for Dyrloeger. 
XVII. p. 189. — *5) Günther, Lecksucht. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 746 und Jahrb. bayr. 
Thierärzte. — 6) Halter, Lecksucht und anderes. 
Wochenschr. f. Thierheilkunde. Bd. IL. S. 746. — 7) 
Krause, Ueberanstrengung eines Pferdes mit ihren 
Folgen. Zeitschr, f. Yeterinärk. S. 106. — 8) Loos, 
Das Auftreten von Rhachitis bei einseitig mit Fleisch¬ 
mehl und Kartoffeln gefütterten jungen Schweinen 
(ausserdem keine Bewegung). Wochenschr. f. Thier- 
heilk. No. 49. S. 421 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — 
*9) Lybye, Rhachitis und dadurch verursachter Stelz- 
fuss. Maanedsskrift for Dyrlaeger. XVII. p. 10. — *10) 
Pichi, Rhachitis congenita beim Rind und ihre Aetio- 
logie. 11 nuovo Ercolani. p. 228. — *11) Prime, 
Eine ausserordentlich hohe Temperatur. The vet. journ. 
July. p. 19. — 12) Reimers u. Boye. Ein Beitrag 
zu der Lehre von der Rhachitis. Aus Centralbl. f. inn. 
Med. Jahrg. XXVI. IL 39; ref. in Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 43. S. 496. — *13) Robertson, 
Osteoporosis der Pferde. The journ. of comp, pathol. 
and therap. Vol. XVIII. Part. 2. p. 114. — 14) 
Römer, Zur Casuistik der Rhachitis. Mitth. d. Vereins 
bad. Thierärzte. II. No. 12. — *15) Rudofsky, Osteo¬ 
malacie der Rinder in Mähren. Oesterr. Monatsschr. f. 
Thierheilk. Jahrg. XXX. S. 193. — 16) Lecksucht 
als Ursache des scuchenhaften Kälbersterbens. Ver- 
öffentl. a. d. Jahres-Vet.-Bericht d. beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1903. Th. II. S. 29. (Ursache 
Futter von moorigen Wiesen. Heilung durch Apo¬ 
morphin.) — *17) Osteomalacie bei Ziegen. Ebendas. 
Th. II. S. 29. — 18) Chronische constitutioneile Krank¬ 
heiten bei Pferden der preussischen Armee und des 
wiirttembergischen Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. 
u. Württemberg, statist. Veterinärber. S. 99. (7 Pferde. 
6 gestorben, 1 ausrangirt.) 

Rhachitis. Pichi (10) kommt auf Grund litera¬ 
rischer Studien zu dem Resultat, dass der fötalen 
Rhachitis eine intrauterine Eiterinfection zu Grunde 


Blutbahn. Alle Chondrosarkome sind zunächst reine 
Sarkome, diese haben die Neigung zu generalisiren und 
seeundär wandeln sich die Sarkomzellen in Knorpel- 
itllen und event. in Knochenzellen um. Ellenberger. 

Petit und Delacroix (68) berichten über einen 
Fall von Lymphadenom der am Brusteingange ge¬ 
legenen Lymphdrüsen bei einem 7 jährigen Pferde, das 
sich gelegentlich einer exsudativen Pleuritis als Schwellung 
an der Vorderbrust zu erkennen gab. 

Die Venen des Kopfes, Halses und der Brustglicd- 
miassen waren in Folge Stauung stark geschwollen, die 
Athmung erfolgte unter abnormen Geräuschen. Herz¬ 
schläge kräftig, 60 in der Minute, Facialispuls aber 
klein. Plötzlicher Tod. Bei der Section fand sich vom 
Schaufelknorpel bis zum Halsansatz eine gewaltige 
ödematbse Infiltration der Subcutis. Aus den Pleura¬ 
höhlen flössen etwa 5 Liter einer blutig-serösen klaren 
Flüssigkeit ab; die Pleura selbst war normal. Der Zu¬ 
gang zum Thorax aber war völlig verlegt durch einen 
enormen höckerigen Tumor, der sich bis zum Herzbeutel 
hinzog und die ersten Rippen überragte und die Trachea, 
den Oesophagus, die craniale Hohlvene mit den Jugular- 
und Axillarästen, die craniale Aorta mit den Axillar¬ 
arterien und den Vagus und Recurrens zusammenpresste. 
Die Oberfläche des 4 kg schweren Tumors war zum 
Theil blutig verfärbt. Pericard und Herz normal; Lungen 
mit dunklem asphyktischen Blute gefüllt, die trachealen 
und bronchialen Lymphdrüsen hämorrhagisch inliltrirt 
und vergrössert. Die mikroskopische Untersuchung des 
Tumors ergab ein Lymphadenom, ausgehend von den 
Lymphdrüsen des Brusteinganges. Ellcnbcrger. 

In,dem von Röder (80) beschriebenen Kall von 
Odoototeratom wurden hei einem 7 jährigen Pferde nach 
Trepanation der Nasenhöhle und Ausmeisselung eines 
Stückes Nasenbein aus der Nasenmuschel 10 sogenannte 
erratische Zähne im Gesammtgewicht von 37 g entfernt. 

G. Müller. 

Clark (12) fand bei der Castration eines Hengstes 
den rechten Hoden steinhart. Er enthielt eine De r- 
Soidejste mit Schneide- und Backenzähnen von ca. 60 g 
Gewicht. Sch leg. 

Schimmel (88) beschreibt eine Dermoidcyste 

Manubrium sterni eines Pferdes. 

ßetr. Pferd hatte an der Spitze des Brustbeines 
eine faustgrosse Geschwulst. Dieselbe war mit dem 
Uaoubrium sterni verwachsen, war nicht schmerzhaft 
und festweich. Die Geschwulst wurde exstirpirt, und die 
Wunde heilte vollständig. Die Untersuchung der Ge- 
schwulst ergab eine Cyste, in deren Innern eine graue 
Wnige Flüssigkeit nebst einem Convolut von längeren 
leicht gefärbten Haaren sich befand. Ellenberger. 

L-»wy(49) fand bei einem Jungochsen auf der 
Bindehaut des unteren Augenlides dicht nebeneinander 
8 Haare; dieselben verursachten keine entzündlichen 
Erscheinungen und wurden mitsamnit einem Stück der 
Bindehaut mit der Scheere abgetragen. Hutyra. 

Feuereissen (21) beobachtete eine Balggesch wulst 
' 0n UQ gefähr Faustgrüssse in der Gegend der Bugdrti.se 
Lei einem Rinde. De im ler. 

Kobel (45) bespricht die embryonalen Geschwülste 
d?r Nieren des Schweines an der Hand eigener Beob- 
3riitungen und der darüber vorhandenen Literatur; es 
ffiuss jedoch auf das Original verwiesen werden. 

Ellenberger. 


läge. Frick. 

Lybye (9) tlicilt die Krankengeschichten zweier 
Fohlen mit, die an einer Form von Stelzfuss erkrankten, 
welche er in Ucbercinstimmung mit Sicdamgrotzky 
und Fröhner als eine rhachitische Krankheit 
betrachtete. Die Behandlung bestand in täglichen 
Dosen von Phosphor-Leberthran und in Einreibung von 
Ichthyolvasogen und Aehnlichcm. Langsame Heilung. 
Gelegentlich bemerkt der Yerf., dass Phosphor-Leber¬ 
thran nicht eine so sichere Wirkung bei rhachitisehen 
Kälbern zeigt, wie es bei Ferkeln der Fall ist; von 
einer Combination der Phosphorbehandlung mit Ein¬ 
gabe von Eisenpräparaten sah der Verf. keine Vortheile. 

C. 0. Jenson. 

Grönlund (4) bespricht eine im Jahre 1904/05 
in Dänemark häufig auftretende Krankheit unter den 
trächtigen und besonders hochträchtigen Säuen, die in 
Verbindung mit der sehr verbreiteten Rhachitis zu 
stehen schien. 

Die betreffenden Thiere zeigten sich erregt und be¬ 
kamen besonders, wenn die Geburt sich näherte, sehr 

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150 


starke Anfälle von Convulsionen, die sich 'wiederholten, 
sobald das Thier gestört wurde. Ernährungsstörungen 
oder augenscheinliche rhachitische Knochcnaflectionen 
wurden nicht nachgewiesen. Viele Säue starben wahrend 
der Geburt. Der Verf. meint in intraperitonaealen Luft- 
injeetionen ein Mittel gefunden zu haben, welches eine 
sichere Heilwirkung gegen diese Convulsionsanfälle be¬ 
sitzt. C. 0. Jensen. 

Osteomaiacie. Robertson (13) schreibt über 
Ostcoporosis der Pferde in der Kapcolonie. Er be¬ 
handelt Geschichte, geographische Verbreitung und 
Natur der Krankheit, die beschuldigten Ursachen, die 
Symptome, die anatomischen Veränderungen, die Heil¬ 
barkeit und kommt zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Krankheit war vor 20 Jahren in der Co- 
lonie unbekannt oder sehr selten. 2. Sie ist in schneller 
Zunahme. 3. Sie ist contagiös. 4. Sie wird nicht be¬ 
dingt durch diätetische Ursachen. 5. Grösse, Alter und 
Rasse haben keinen Einfluss auf das Vorherrschen der 
Krankheit. 6. In bestimmten Gegenden ist die Krank¬ 
heit enzootisch geworden. Schleg. 

Osteomaiacie bei Ziegen (17) wurde von ver¬ 
schiedenen Kreisthierärzten beobachtet. Ein Bericht¬ 
erstatter nimmt als Ursache reichliche Verfütterung von 
Kartoflelschalen an, ein anderer beschuldigt als Ursache 
die planlose Verfeinerung der Rasse durch massenhaften 
Import von Saanenziegen. Röder. 

Fettick (2) berichtet über zwei Fälle von hoch¬ 
gradiger Osteomaiacie bei Rindern. 

Die Krankheit wurde in Oberungarn, im Anschluss 
an die Futternoth des Jahres 1904, sehr häutig beob¬ 
achtet und zwar nicht nur in den Stallungen der armen 
Besitzer, sondern auch in solchen vermögender Land- 
wirtlie, vio Futter in genügender Menge vorhanden war, 
welche Erfahrung darauf hinzuweisen scheint, dass die 
anhaltende Dürre auch die Qualität der Futterstoße 
ungünstig beeinflusst hat. Hutyra. 

Rudofsky (15) bespricht die Osteomaiacie 
der Rinder in Mähren. 

Diese Krankheit, die als Folge der Futternoth in 
Folge des überaus trockenen schönen Wetters im 
Sommer 1904 anzusehen ist, trat trotz aller Belehrung 
der Bevölkerung in grossem Maassc unter dem Rind- 
viehbestande in Mähreu auf und forderte nach den 
amtlichen Erhebungen bedeutende Opfer. An Ostco- 
malacie waren ca. 4000 Stück erkrankt, von welchen 
mindestens 650 Stück theils umgestanden sind, haupt¬ 
sächlich aber nothgeschlaelitet wurden. Ellenberger. 

Lecksucht. Günther (5) berichtet, dass er oft 
Gelegenheit hatte, in armen Gegenden in trockenen 
Zeiten Rinder mit Lecksucht behaftet zu finden. 

Die Behandlung der erkrankten Thiere mit Apo¬ 
morphin war erfolglos, ebenso die Fütterung von Nähr¬ 
salzen, die übrigens im vorgeschritteneren Krankheits¬ 
stadium von den Thieren ungern oder gar nicht ge¬ 
nommen werden. Erst bei Beginn der Grünfütierung 
trat Wandelung ein; dann erholten sich die Thiere 
unter allmählicher Abnahme der lecksüchtigen Erschei¬ 
nungen wieder vollständig. Otto Zictzschmann. 

Anhang. Prime (11) maass bei einem Pferde 
eines Schiffstransports 4° nördlich des Aequators 
43° C. Temperatur. Nach 5 Minuten trat der Tod ein. 

Schleg. 


III. Parasiten. 


*1) Albrecht, Bekämpfueg des Kornkäfers (Ca- 
landria granaria). Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. lb. 

S. 826. — 2) Balla, Filaria papillosa im Auge eines 
Pferdes. Allatorvosi Lapok. No. 21. p. 665. (Ex- 
tractiou; Erblindung des betr. Auges.) — 3) Behrendt, 
Ueber die Drehkrankheit. D. Fleischbcsch.-Ztg. S. 129. 

— *4) Bergeon, Echinokokken in Lunge und Herz 
bei einer Kuh. Revue veter. p. 476. — *5) Derselbe, 
Ueber Lungenwurmseuche beim Kalbe. Journ. de m<ed. 
veter. p. 91. — *6) Blair, Filarien. Americ. vet. rev. 
Voi. XVI1L p. 1147. — 7) Blanchard, Linstow 
und Perroncito, Ueber die durch thierische Parasiten 
erzeugten toxischen Stoffe. VIII. internation. Congress. 
Budapest. — *8) Blumen fei d, Beobachtungen über 
Bandwurmseuche der Schafe im Gouvernement Moskau. 
Arch. f. Veter.-Wiss. 1904. H. 1. S. 29-38. - *9) 
Bongert, Massenhaftes Vorkommen von dünnhalsigen 
Finnen beim Schwein. D. Fleischbesch.-Ztg. S. 57. — 

— 10) Borthwick, Zecken-Paralyse der Schafe und 
Lämmer (Ixodes pilosus). The vet. journ. July, p. 33. 

— 11) Brach und Clark, Die Flicgenplage der Milch¬ 
kühe. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 14. S. 165. 

— 12) ten Broeke, Zwei Fälle von Filariaembryonen 
im Blute beim Pferde und Rind. Holland. Zeitschrift. 
Bd. XXXII. S. 255. (Mittbeilung aus NiedcrL-Ostindien») 

— *13) Buffington, Gastrophilus haemorrhoidalis im 
Pharynx des Pferdes. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 37. 

— *14) Calmette und Breton, Experimentelle An- 

kylostomeninfection beim Hunde. Bull, de Tacad. de 
mcd. Mars. — *l4a)Cartianu, Ein seltener Fall 
von Strongylosis. Arhiva veterinara. Vol. II. p. 303. 
(Rum.) — *15) Clevisch, Die Ichthiophthiriasis. 

Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 16. S. 183. — 
*16) Dalrymple, Untersuchungen über die Darm- 
koötchenerkrankung der Schafe. Louis. St. Bulletin. 
79. Referat in Exp. Stat. Rec. Voi. XVI. p. 204. 

— *17) Derselbe, Resultate weiterer Versuche über 
die Darmknötchenerkrankung der Schafe. Louis. St. 
Bulletin. 83. Referat in Exp. Stat. Rec. Vol. XVII. 
p. 405. — *18) Deve, Echinokokken der Lymph* 
drüsen beim Hammel. Soc. de biolog. October. — 

19) Dcve, Multiloculäre Echinokokkose des Rindes und 
alveoläre Echinokokkose des Menschen. Compt. rend. 
de la soc. de biol. October. (Sind nicht identisch.) — 

20) Dueloux, Ueber eine Darmcoccidiose beim Rinde 
in Tunis. Ibidem. October. — *21) Feuereissen, 
Einiges über das bandwurmähnliche Fünfloch. Dtsch. 
Fleischb.-Ztg. S. 39. — 22) Fischöder, Beschreibung 
dreier Paramphistomidenarten aus Säugethieren. A. d. 
zoolog. Jahrb. Bd. XX. II. 5. 1904. lief, in d. Berl. 
thierärztl. Wchsehr. No. 7. S. 119. — 23) Ganzer, 
Ueber Spirochäten im Munde. Ebendas. No. S. S. 808. 

— *24) Goodall, Blutsaugende Insekten als Verimpler 

und Verbreiter von Krankheiten. The vet. journ. April, 
p. 183. — *25) Gratia, Ein Fall von Echinokokken* 
krankheit bei einem Pferde. Ann. de med. vet. T. UV. 
p. 241. — *26) Griglio, Neues Mittel, die Cystieereen 
unschädlich zu machen. Rivista d'igicne e sanita publ. 
Ref. in Rev. gen. de mcd. vet, T. VI. p. 485. — 27) 
Günther, Untersuchungen über die Lebensdauer der 
Räudemilben. Veröffenti. a. d. Jahres-Vet.-Ber. der 
beamt. Thierärzte, Preussens f. d. Jahr 1903. Th. h 
S. 87. (S. unter Räude.) — *28) Guiart, Pathogene 

Wirkung der Parasiten des Darmes. Arch. de parasito- 
logie. Jan. — 29) Gutbrod, Verlast des Sprung 
Vermögens als erstes Symptom von Coenuras cerebralis. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 533. —; *>0) 
Haigh, Dasselbeulen beim Pferde. The vet. journ. 
July. p. 13. — *31) Heine, Ueber das Vorkommen 
der Hülsenwürmer im Fleische. Rundsch. a. d. Gebiete 
d. Fleischbesch. No. 22. S. 401. — *32) Henry, hin 

bisher unbekannter Fall von Echinococcus des Knochens 

beim Rinde. Bull, de Ja soc. centr. 59 (82). p- 


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151 


- *33) Hoefnagel u. Reeser, Etwas über den Cysti¬ 
cercus inermis. Holl. Zeitschr. Bd. XXXII. S. 351. 

— *34) Dieselben, Etwas über den Echinococcus 
pokmorphus unilocularis beim Rinde, Pferde und 
Schweine. Ebeml. Bd. XXXLI. S. 304. — 35) H off¬ 
mann, Starrkrampf ähnliche Erscheinungen bei einem 
mit Spulwürmern belasteten Pferde. Zeitschr. f. Vete- 
niürkunde. S. 118. — *36) llonecker, Cocnurus 
cerebralis. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 43. 
5.4D5. — 37) Jammes u. Mandoul, Die toxische Wir¬ 
kung der Eingeweidewürmer. Sem. medicale. No. 27. 
D04. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 

S. 174. — 38) Dieselben, Ueber die Biologie der 
Cestoden. Compt. rend. de l’acad. des scienc. Januar. 
- *39) Dieselben, Ueber die Specitität der Wirthe 
der Cestoden. Soc. ne biol. Juli. — *40) Jordal, 
Madenkrankheit bei Schafen. Norsk Vetcrinaer-Tids- 
skrift. Bd. XVII. p. 121. — 41) Irmer, Leheregel 
in der Herxmuskulatur. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleisch¬ 
beschau. Xo. 17. S. 318. — *42) Klein, Bemerkun¬ 
gen über den Strongvlus contortus. Am. vet. rcv. 
Tot. XXIX. p. 385. — 43) Koch, M., Ueber Sarko- 
sporidien. Verhandl. d. V. internat. Zoologen-Congr. 
in Berlin. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 174. — *44) Krabbe, Ueber das Vorkommen von 
Bandwürmern beim Menschen in Dänemark. Nord. med. 
Arkiv. II. 1 . No. 2. — *45) Lainbinet, Unter¬ 
suchungen über den Modus der Infection des thierischen 
Organismus mit Ankylostomenlarven. Bull, de Facad. 
de med. de Belgique. Jan. — *46) Laveran und 
lalle«, Protozoen als Krankheitserreger bei Thieren. 
Illl. internat. thierärztl. Congr. in Budapest. — *47) 
Liehtenheld, Ueber die Fertilität und Sterilität der 
Echinokokken bei Rind, Schw'ein, Schat uüd Pferd. 
Iaaug.-Diss. Bonn 1904. — 48) Liebetanz, Die para- 

1 sitischen Protozoen des Wiederkäuermagens. Vorläuf. 
Mittbeil, in der Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 18. 
h. 313. — 49) v. Linstow, Die durch thierische Para- 
i siten erzeugten toxischen Stoffe. Vortragsref. vom 
j VIII. intern, thierärztl. Congr. Budapest in Deutsche 
? thierärztl. Wochenschr. No. 50. S. 580. — 50) Lin- 
ton, Ascaris mystax bei einem Löwen. The vet. jo um. 
%. p. 21. — *51) Lions, Wurmbronchitis der 
Kälber. Cronica med. quirurg. Havanna. Ref. im Bull. 
^ T. XV. p. 619. — *52) Luckey, Ocsophago- 
stomiasis. Missour. Stat. Bd. agr. med. bull. Vol. IV. 
^ in Exp. Stat. rec. Vol. XVI. p. 826. — *53) 
Mallv, Bemerkungen über Ixodes pilosus, eine Lähmung 
wursachende Zecke. Cap. of Good hope. Dep. of agr. 

17. 1904. — *54) Matwejew, M., Ueber Echino- 
kokken in der Milz der Rinder. Arch. f. Veter.-Wiss. 
1^04. H. 6 . S. 492. — *55) Motas, Die Bedeutung 
Protozoen bei den Krankheiten der Haustliiere. 
Uli. internat. thierärztl. Congrcss Budapest. — 56) 
" filier, Hermann, Beitrag zur Embryonalcntwickelung 
utr Ascaris megalocephala. Inaug.-Diss. Stuttgart 1903. 
-’57) Neuinann, Ueber Echinokokken der Knochen 
l' ei den Hausthieren. Revue veter. p. 546. — *58) 
Derselbe, Echinococcus des Herzens beim Rinde, 
•bidem. p. 729. ~ 59 ) Oestern, Wandernde 

Parasiten in der Kalbsleber. Deutsche Fleischbe- 
tfiiau-Zeitung. S. 71. (Junge Cystic. tenuicoll.) — 
Oppermann, Eine durch Strongylus rubidus be- 
, § te Massenerkrankung bei Zuchtsäuen in Deutsch¬ 
e-Deutsche thierärztl. Wochenschr. No-41. S. 469. 
7" *>0 Pease und Smith, Septikämie, verursacht 
ur jh Eustrongylus gigas. The vet. journ. April, 
p. 200. — 62) Perroncito, Toxische Substanzen, er- 
1 vnf y ön tierischen Parasiten. Vortragsreferat vom 
r. internationalen thierärztlichen Congress 1905. 

I t( ^ Jtsc ^ c thierärztl. Wochenschr. No. 50. S. 580. — 
J - a i Pi lat, Botriocephalus punctatus bei Fischen. 
2 1V1 vete rinara. (Rumänisch.) Bd. II. p. 138. — 
, )0 t yetropawlowsky, Zur Frage über die Filaria 
Jfl,nut,s Blute bei den Hunden. Arch. f. Veter.- 


Wiss. 1904. II. 6 . S. 484—492. — *63a) Poenaru- 
Caplescu, Ein Kall von Nieren-Eustrongylosis beim 
Hund. Rcvista SUiritelor Mcdicalo. (Rumänisch.) Bd. I. 
p. 480. — 64) Rausom, Ein neuer Rundwurm (Gongy- 
loncma ingluvicola) im Kropf der Hühner. U. S. dep. 
agr., bur. of anim. industr. circ. No. 64. p. 3. — 
*65) Derselbe, Die CÖnurenkrankheit bei den Schafen 
Americas. Ibidem. No. 66 . — 66 ) Derselbe, Vor¬ 
läufige Mittheilung über ein Protozoon (Chaos acaro- 
pliila), in den Fäern, Larven, Puppen und ausgebildeten 
Zecken (des Boophilus annulatus) vorkommend. Ibidem. 
No. 76. — *67) Reeser, Ueber den Cysticercus fascio- 
laris. Holl. Zeitschr. Bd. XXXII. S. 462. — 68 ) 
Rexilius, Gastruslarven als Todesursache bei einem 
Pferde. Zeitschr. f. Vcterinärk. S. 15. — *69) Röss- 
ler. Aus der Bujatrik. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 50. S. 580. — *70) Roger, Haarausfall 
an der Schwanzbasis bei Pferden, die mit Oxyuren be¬ 
haftet sind. — 71) Rünai, Echinococcus multilocularis 
im Herzen eines Schweines. Vähohidi Szemlc. Jahrg. I. 
H. 17. (Zahlreiche, zum Theil verkäste Blasen an der 
Basis und in der Wand der Vorkammern des Herzens.) 

— *72) Derselbe, Ueber die Psorospermiasis. Ibidem. 
No. 24. — *73) Sartirana, Megastomum entericum 
beim Hunde. Arch. seientif. dclla R. soc. ed aeead. 
vet. it. p. 85. — *74) Sch eben, Zur Kenntnis» der 
Helminthiasis nodularis intestinalis des Rindes. Fort¬ 
schritte d. Vct.-Hyg. No. 3. S. 97. — *75) Schmitt, 
Strongylus micrurus, der Lungenwurm des Rindviehs. 
Amcric. vet. rev. Vol. XXIII. p. 942. — *76) Schwarz, 
Milzbrandverdacht bei plötzlichem Todesfall durch 
Hülsenwürmer. Deutsche Fleischb.-Ztg. S. 70. — *77) 
Simpson, Parasitäre DarmaiYcctionen. The vet. rec. 
Vol. XVI1. p. 64. (Rede.) — *78) Slater, Strongylus 
paradoxus, der Lungenwurm des Schweines. Am. vet. 
rcv. Vol. XXIX. p. 302. — 79) Sosath, Ueber das 
häutige Vorkommen von Leberegeln bei unsern Schlacht- 
thieren, insbesondere in Folge der andauernden Nässe 
im verflossenen Jahre. Zeitschr. f. d. gesammt. Fleisch- 
u. Trichinenseh. Jahrg. II. S. 87. — *80) Steven¬ 
son, Die externen Parasiten des Schweines. U. S. dep. 
agr., bur. anim. ind. bul. No. 69. — 81) Stevenson 
und Engberg, Die Verschiedenheiten der Haken der 
Taenia serrata und Taenia scrialis. Studies zool. lab. 
univ, Nebraska. No. 59. — 82) Stiles, Die thierischen 
Parasiten des Rindviehs. Spec. rep. on diseases of cattle. 
p. 473. (Beschreibung aller beim Rinde vorkommenden 
thierischen Parasiten.) — *83) Stödter, Die Magen¬ 
wurmseuche der Wiederkäuer. Deutsche Fleischb.-Ztg. 
S. 49. — *84) Storch, Coccidienseuche bei zwei Stieren. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 45. S. 764. — 
*85) Stroh, Der Strongylus Ostertagi-Stiles im Lab¬ 
magen der Rehe. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. 
Bd. XV. S. 163. — * 86 ) Derselbe, Ein Fall von 
Echinococcus im Halswirbel beim Rind mit Compli- 
cationen. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleisehb. No. 6 . 
S. 115. — 87) Derselbe, Zum Vorkommen der dünn- 
halsigcn Finne (Cysticercus tenuicollis) bei Kitzen und 
Lämmern. Ebendas. No. 12. S. 219. — * 88 ) Sutton, 
Gastritis parasitica beim Pferde. The vet. rec. Vol. XVII. 
p. 311. — *89) Szabö, Echinococcosc der Milz. Alla- 
torvosi Lapok. No. 16. p. 523. — *90) Tabusso, 
Echinokokken in der Milz des Hundes. Arch. scientif. 
della R. soc. ed aecarl. vet. it. p. 33 . — *91) Der¬ 
selbe, Tod durch Ascaris mystax beim Hunde. Ibidem, 
p. 36. — 92) Türk, Ueber einige im Golf von Neapel 
frei lebende Nematoden. Inaug.-Diss. Leipzig. 1903. 

— *93) Vidal, Ueber Echinococcus multilocularis des 

.Schlachtviehs in Tunesien. Rcv. vet. p. 240. — 94) 
Vollrath, Eine kurze Mittheilung über die Drehkrank¬ 
heit der Rinder. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. 
S. 791. (18 Fälle, Eröffnung der .Schädelhöhle ohne 

Erfolg; Bandwurmcur bei Hunden.) — *95) Wida- 
kowieh, Ueber die Nematoden an der Hypophysis 
cerebri von Felis domestira> Centralbl. f. Bakteriulog 

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152 


1. Abth. Bd. XXXVIII. S. 447. — *96) Wolff- 
hügel, Prosthogonimus cuneatus (Rud.) aus einem 
Hühnerei. Zeitschr. f. Infectionskrankh., paras. Krankh. 
u. Hyg. d. Hausthiere. Bd. I. S. 21. — 97) Wood¬ 
ward, Strongylus armat. im Sack der Tunica vaginalis. 
The vct. journ. June. p. 329. — 98) Etwas über die 
Wurmknötchen im Darme des Rindes. Mittheilung und 
Berücksichtigung der Studien von Schebens, der den 
betreffenden Wurm als Ankylostomum radiatum be¬ 
zeichnet hat. Rundsch. a. d. Geb. d. Flcischbesch. 
No. 24. S. 440. — 99) Spulwürmer im Gallengang 
eines Schweines. Ebendas. No. 8. S. 153. 

Protozoen. Motas (55) giebt in seinem Artikel 
über die Bedeutung der Protozoen für die Thier¬ 
krankheiten einen kurzen Ueberblick über die in 
dieser Richtung publicirten Versuchs- und Untersuchungs¬ 
ergebnisse und spricht sich dann folgendermaassen aus: 

Die von Amöben verursachten Krankheiten (Amo- 
biasis) sind noch sehr wenig studirt worden, es kommt 
ihnen auch von unserem Standpunkte keine besondere 
Wichtigkeit zu. Uebrgens ist die Bedeutung dieser 
Parasiten auch in jenen Krankheiten noch nicht nach¬ 
gewiesen, in welchen sie Vorkommen. 

Die Trypanosomen sind Geisselthierc. Ihre patho¬ 
logische Bedeutung ist eine weit grössere, als die der 
Amöben. Verf. beschreibt die Trypanosomen der Surra 
und Nagana, und schildert diejenigen, welche in den 
von R. Koch, Ziemann und Schilling (mal de Togo), 
Cazalbon (Ubori;, Chamrat, Rennes und Szewzyek, 
Ed. und Et. Serge nt (El Debab), Du t ton und Tood 
beschriebenen ähnlichen afrikanischen Krankheiten, so¬ 
wie jene der Zuchtlähme und der unter dem Namen 
Mal de cadcras, Mal de somedang und Galziekte (Try¬ 
panosoma Theileri) bekannten Krankheiten. 

Die genannten Autoren haben hinsichtlich der Try- 
par.osomiasis die pathologische Bedeutung der Parasiten 
durch Versuche bestätigt, indem sie theils virulentes 
Blut in gesunde Thiere injicirten, theils aber das Virus 
mittels Inseeten, welche die natürlichen Verbreiter der¬ 
selben sind, übertragen haben. 

Die Coccidien verursachen die unter dem Namen 
Coccidiosis bekannte Krankheit. Von vielen derselben 
ist es noch nicht experimentell nachgewiesen, welche 
Rolle ihnen bei der Erregung derjenigen Krankheiten 
zufällt, in welchen sie zu finden sind. Ihre beständige 
Anwesenheit in den kranken Thieren ist jedoch ein 
Beweis dafür, dass zwischen ihrem Vorkommen und der 
Krankheit ein gewisser Zusammenhang vorhanden sein 
muss. 

Die unter der Bezeichnung Piroplasmen bekannten 
Protozoen verursachen die Piroplasmosis. Ihre Bedeu¬ 
tung ist durch die neueren Untersuchungen vollständig 
nachgewiesen. Die von ihnen verursachte Krankheit 
lässt sich experimentell hervorrufen, und zwar durch 
Einimpfung virulenten Blutes oder durch Zechin, die 
bei natürlicher Infection die Verbreiter dieser Blutpara¬ 
siten sind. Verf. spricht bei dieser Gelegenheit über 
die Piroplasmosis der Rinder, Schafe, Hunde, Pferde 
und Esel. 

Nosema bombycis, als Erreger der Pebrine, ist in¬ 
sofern beachtenswert!!, weil ihm eine grosse national¬ 
ökonomische Bedeutung zukommt. 

Die Sarcosporidien sind noch nicht genau bekannt. 
Die von ihnen verursachten Veränderungen bezeichnet 
man als Psorospermiosis. Oft sind sehr viele solche 
Parasiten in ganz gesunden Thieren anzutreffen. Die 
Art und Weise ihrer Verbreitung ist noch unbekannt 
Verf. erwähnt zum Schluss die unter den Namen Sarco- 
cystis Mischeriana, Bertrami, tenella und Blanchardi 
bekannten Arten. EUcnberger. 

Laveran und Val 1 ec (46) besprechen die Proto¬ 
zoenkrankheiten der Thiere. Sie unterscheiden drei 
Gruppen: Sporozoen, Piroplasmen und Trypanosomen. 


I. Die Sporozoen haben bisher in der thierärztlichen 
Pathologie (Coccidiose der Kaninchen, jungen Rinder 
und des Geflügels, Sarcosporidiasc der Schafe, Rinder 
und Schweine) keine grosso Rolle gespielt, hingegen 
verursachen die Piroplasmen und Trypanosomen unter 
den Haussieren Epidemien, die wegen ihrer Häufigkeit 
und Gefährlichkeit eine grössere Aufmerksamkeit ver¬ 
dienen. 

II. Die Piroplasmose wird durch die in den Blut¬ 
körperchen lebenden Piroplasmen hervorgerufen. Die 
Piroplasmose der Rinder ist fast überall auf der 
Erde beobachtet worden. Die Piroplasmose der Schafe 
wurde in Rumänien, auf den Weiden von Padua und in 
Agro Romano constatirt; wurde auch in den Colonien 
in Westafrika und Kapland festgestellt. Die Piroplas¬ 
mose der Pferde kommt oft in Natal, Transvaal, Mada¬ 
gaskar, Senegal und Südafrika vor. Die Piroplasmose 
der Hunde ist in Frankreich, Italien und Afrika nicht 
selten. 

Symptomatologie, a) Acute Form. Das Auftreten 
der Krankheit zeichnet sich durch schwere Allgemein¬ 
erscheinungen aus; die Schleimhäute sind blass, manch¬ 
mal ikterisch gefärbt; das Thier wird durch plötzlich 
auftretenden Durchfall matt. Die mehr oder weniger 
schwere Hämoglobinurie ist stetig und eine frühzeitige 
Erscheinung, hingegen tritt Hämaturie seiten auf. Der 
Harn enthält oft Eiweiss, zuweilen auch Gallenfarbstoffe. 
In manchen Stunden sinkt die Zahl der Blutkörperchen 
um einige Millionen. Hie und da sind nervöse Erschei¬ 
nungen zu beobachten. Bei diesen schweren Formen 
nimmt die Krankheit meist ein letales Ende. 

b) Dio chronische Form entspricht dem geschwächten 
Typus der Infection. Sie wird durch Anämie charak- 
terisirt, Hämoglobinurie kann aber fehlen. Die Kranken 
bleiben lange Zeit entkräftet, doch endet das Uebel nur 
ausnahmsweise tödtlich. Diese gutartigen Fälle der 
Krankheit sind besonders bei dem Jungvieh zu beob¬ 
achten; bei Lämmern und jungen Hunden hingegen 
nimmt die Krankheit immer eine schwere Form an. In 
den alten Nestern der Piroplasmose sind die einge¬ 
borenen Thicrarten gegen die Seuche weniger empfind¬ 
lich, als die neu importirten. 

Pathologische Anatomie. Die Milz und Leber sind 
immer hypertrophirt, die Nieren durch Hämorrhagien 
hochgradig gesprenkelt und schwach durchtränkt. Das 
dunkel gefärbte Blut scheidet bei der Gerinnung ein 
hämoglobinhaltiges Serum aus. Man beobachtete auch 
eine Vermehrung der mono- und polynukleären Leuko¬ 
zyten und eine Veränderung der rothen Blutzellen. 
Iläufig ist eine Entzündung des Darmcanales, ein Lungen¬ 
ödem, Blutungen unter dem Endocardium und eine In¬ 
filtration der Ganglien zugegen. 

Pathogene Mikroben. Die Piroplasmen befinden 
sich meistens im Körper der Blutzellen, sind manchmal 
aber auch frei im Blutserum. Die birn- oder kugel¬ 
förmigen Parasiten bestehen aus protoplasmaartiger 
Substanz und Kern. 

Bei Rhodesian Redwatcr findet man stäbchenförmige 
Parasiten (Piroplasma parvum); die Krankheit weicht 
von den gewöhnlichen Formen der Piroplasmose bei den 
Rindern — von der durch das Piroplasma bigeminum 
verursachten Krankheit — ab. Das Piroplasma equi 
und Piroplasma ovis sind sehr klein, das Piroplasma 
canis ist unter den bekannten Piroplasmen das grösste. 
Trotz ihrer grossen Aehnlichkeit sind die verschiedenen 
Piroplasmen in ihrer pathologischen Wirkung doch sehr 
beschränkt; sie erstrecken sich bloss auf jene Thier¬ 
gattung, in welcher sic gewöhnlich vegetiren. 

Aetiologie. Es ist mit Sicherheit bewiesen, dass 
die Zecken bei der Verbreitung der Piroplasmose eine 
Rolle spielen. Die Zeckenarten, welche die Verbreitung 
der Krankheit befördern, ändern sich je nach den Thier- 
arten, ändern sich aber bei ein und derselben Thierart 


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153 


auch nach dem Klima. Die junge Generation einer mit 
virulentem Blute gesättigten Zecke ist inficirt, und die 
inficirten Zecken können ihre Infectionsfähigkeit auch 
länger als ein Jahr bewahren. Die verschiedenen Re¬ 
sultate von Bissen der Zecken und experimentellen 
Impfungen lassen darauf schlicssen, dass die Piroplasmen 
in den Zecken Entwickelungsmodificationen erleiden. 
Die nothwendigen Bedingungen zur Entwickelung der 
Zecken, sowie die Lebensverhältnisse der empfänglichen 
Thiere, erklären das zeitweilige Auftreten der Piroplas¬ 
mose. 

Die Therapie ist unbekannt. 

Prophylaxis. Die rationellste Maassnahme ist, die 
Thiere vor den Angriffen der Zecken womöglich zu 
schützen. Dies ist aber fast unmöglich, mindestens 
sehr schwierig durchführbar. 

Immunisirung. Die von der Piroplasmose geheilten 
Thiere zeigen eine bedeutende Widerstandskraft gegen 
letale Dosen virulenten Blutes, aber auch gegen An¬ 
steckung von Zecken; dabei bewahrt ihr Blut lange Zeit 
hindurch die Infectionsfähigkeit. Die Impfung junger 
Rinder mit dem Blute geheilter Thiere ist ein sehr un¬ 
gewisses Immunisirungsverfahren; bessere Resultate sind 
zu erzielen, wenn junge Rinder einer natürlichen Infec- 
tion ausgesetzt werden. Koch’s Methode, welche in 
wiederholter lnoculation mit dem Blute widerstands¬ 
fähiger Thiere besteht, führt nicht zu den viel be¬ 
sprochenen guten Resultaten. 

Die rationellste Methode ist das durch Ligniere 
empfohlene Impfen mit abgeschwächtem Virus. Die in- 
jicirten Rinder ertragen ohne jede Gefahr Inlectionen, 
die sonst auf ControlIthiere letal wirken. Die verschie¬ 
denen Modificationen der Piroplasmose der Rinder er¬ 
fordern das Herstellen eines polyvalenten Impfstoffes, 
damit diese Impfung ein wirksame Schutzmethode werde. 

Serumtherapie. Das Blutserum der von der Piro¬ 
plasmose geheilten Thiere, deren Blut noch infectiös 
ist, besitzt kein Immunisirungsvermögen, Koch’s gute 
Resultate gegen die durch ihn als „African Coast Fever“ 
(Afrikanisches Küstenfieber) bczeichneten Krankheit be¬ 
stätigen sich nicht. Das Blutserum eines hochgradig 
immunisirten Hundes wirkt hingegen präventiv. 

III. Die Trypanosomiasis tritt in verschiedenen 
Formen auf: 

1. Die Surra (erregt durch Tryp. Evansi) ist in 
ganz Südasien stark verbreitet. Sie grassirt besonders 
unter den Equiden, oft aber trifft die Seuche auch die 
Rinder, Kameele und Hunde. 

2. Nagana oder Tsetsekrankheit (verursacht durch 
Tryp. Brucei) herrscht in den meisten Aequatorial- 
gegenden Afrikas, namentlich im Zululande und in 
Zambesicn. 

3. Trypanosomiasis des Menschen (erregt durch 
Tryp. Gambiense) wurde als natürliche Infection bei 
Thiercn bisher noch nicht beobachtet. 

4. Die Trypanosomiasis der Pferde in Gambien 
(durch den Tryp. Dimorphon verursacht). 

5. „Galziekte“, eine cigenthümliche Erkrankung 
der Rinder in Südafrika (verursacht durch Tryp. 
Theileri). 

6. Mal de Caderas (Erreger Tryp. equinum) greift 
besonders die Pferde Südamerikas an. 

7. Beschälseuche (Dourine) (verursacht durch Tryp. 
equiperdum). Die europäische Beschälseuche scheint 
mit der von Schneider und Buffard beschriebenen 


Trypanosomagattung der algerischen Beschälseuche nicht 
in causalem Zusammenhänge zu stehen. Es ist wahr¬ 
scheinlich, dass man unter dem Namen Beschälseuche 
(Dourine) mehrere verschiedene Krankheiten be¬ 
schrieben hat. 

Abgesehen von der Beschälseuche, deren Diagno- 
sticirung genügend leicht ist (ätiologische Verhältnisse, 
locale Exantheme an den Geschlechtsorganen, endlich 
Paraplegien), ist zur Feststellung der Diagnose das 
Constatiren der Trypanosomen unbedingt nothwendig. 

Die Verbreitung der Nagana bewirken die Tsetse¬ 
fliegen, hauptsächlich aber die Glossina morsitans; die 
Surrakrankheit verbreiten die verschiedenen Stomoxys- 
Arten, die Galziekte aber wird durch die Hippobosken 
vermittelt. Die Stechfliegen spielen also eine grosse 
Rolle bei der Verbreitung der Trypanosomiasen. Die 
Tsetsefliegen inficiren sich, sobald sie das Blut des 
Wildes (Büffel, Antilope u. s. w.) saugen, welch’ Wild 
mit der latenten Form der Nagana behaftet ist. Die 
Verbreitungsart des Mal de Cadoras ist bisher noch 
nicht genügend aufgeklärt. Die Beschälseuche ver¬ 
breitet sich durch den Coitus. Die Hunde inficiren sich 
mit Nagana, Surra und Caderas, indem sie die mit 
Trypanosomen behafteten Cadavcr noch im warmen Zu¬ 
stande fressen; die Infection tritt aber nur durch eine 
Verwundung oder Erosion der Nasen- oder Maulschleim¬ 
haut ein. 

Die combinirtc Behandlung mit Arsensäure und 
Trypanroth erwies sich bei mehreren Trypanosomiasen 
als wirksam, doch ist sic noch unbrauchbar bei Pferden 
und ist durchaus unanwendbar bei Schlachtthieren. 
Alle Immunisirungsversuche wiesen ein negatives Resul¬ 
tat auf. 

Die Gefährlichkeit der Trypanosomiasen und das 
erfolglose Heilverfahren gegen dieselben machen die 
prophylaktischen Maassnahmen um so nothwendiger, als 
diese eine Entwickelung der Epidemie der Krankheit 
verhindern können. Ellenberger. 

Rönai (72) berichtet über die Häufigkeit der 
Psorospermiasis bei Schlachtthieren Folgendes: 

Auf dem Schlachthof in Budapest wurden im Jahre 
1904 geschlachtet: 3073 Büffel und 17 254 Schafe. 
Wegen Psorospermiasis wurden vernichtet: 1140 Schlund- 
röhren und 118 Zungen von Büffeln, sowie 107 Schlund¬ 
röhren von Schafen; nach erfolgtem Durchdämpfen der 
Freibank zugeführt: 17 Büffel und 7 Schafe. Bei 
Schweinen wurde die Sarkocystis Mischeri in keinem 
Fall constatirt. Hutyra. 

Storch (84) theilt zwei Fälle von Coccidienruh r 
bei zwei Stieren mit, die unter dem Bilde der von 
Zschokke, Jess und Guillebeau beschriebenen 
Krankheit verliefen. 

Im blutigen Koth Hessen sich zahllose Coccidien 
der bekannten Form leicht nachweisen. Heilung in 
10 Tagen durch Tannoform. — Auch in zwei Nachbar- 
gchüften sollen je 1 Stück Jungvieh unter gleichen Er¬ 
scheinungen erkrankt, eins davon verendet sein. — 
Verf. nimmt Infection durch Wasser an. Johne. 

Clevisch (15) beschreibt die nach seiner Be¬ 
hauptung neuerdings bei Süsswasserfischen häufiger vor¬ 
kommende Ichthyophthiriasis, hervorgerufen durch 
einen zur Klasse der Infusorien, Ordn. holotrichen Cili- 
aten, gehörigen Parasiten, den Ichthyophthirius multi- 
filus. 

Bei den kranken Fischen finden sich auf der Haut, 
besonders auf Kopf, Kiemen und Flossen, kleine, weiss- 
lich-graue, scharf umrandete Knötchen von 1 / 2 — 1 mm 
Grösse, die schliesslich aufgehen und mitunter kreis¬ 
runde Vertiefungen hinteilassen. Die Haut kann hier¬ 
durch ein grützeartiges Ansehen gewinnen. Später kann 

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sich die Haut in Fetzen ablösen, der Fisch magert ab, 
frisst nicht mehr und stirbt. Nicht selten kommt es 
an den wunden Stellen zur Schimmelbildung (Rapto- 
legnien). Schlammpeitzger (Cobitis fossilis) und Gold¬ 
fische (Cyprinus auratus) scheinen theilweise eine ge¬ 
ringere Disposition zu haben. — Verf. giebt dann eine 
kurze Beschreibung des fast kugelförmigen, an der Ober¬ 
fläche regelmässig gestreiften und mit feinen Cilien be¬ 
setzten Parasiten, dessen Länge 0,5—0,8 mm beträgt. 

Johne. 

Trematoden. Sartirana (73) obducirte einen 
Hund, der während des Lebens stets an Krämpfen ge¬ 
litten hatte, und stellte eine schwere Magendarm- 
entziindung fest. Zunächst wurde als Ursache eine 
Vergiftung vermuthet, die mikroskopische Untersuchung 
des schleimig-blutigen Magendarminhaltes zeigte aber, 
dass in demselben unzählige Mengen von Megastomum 
entericum (Dimorphus muris, Cercomonas in¬ 
testinalis, Lamblia intestinalis) enthalten warcD. 
Diese beim Menschen, Kaninchen, Ratte, selten bei der 
Katze vorkommenden Darmparasiten sind beim Hunde 
erst einmal nachgewiesen, und sie mussten in diesem 
Falle in Anbetracht ihrer ungeheuren Anzahl als die 
Ursache der Magendarmentzündung angesehen werden. 

Frick. 

Wolffhügel (96) fand im Eiweiss eines Hühner¬ 
eies 4 grössere und einen kleineren Trematoden 
ausser einem Klümpchen Koth in lebendem Zustande. 
Die vier grösseren Exemplare waren unschwer als Pro- 
sthogonimus cuneatus (Rud.) zu erkennen, der kleinere 
Trematode gab sich bei genauer Prüfung als eine 
Zwergform derselben Species zu erkennen. Der Fund 
in einem Hühnerei ist damit zu erklären, dass der nor¬ 
male Wohnsits der Prosthogonimusarten die Bursa 
Fabricii ist. Richter. 

Cestoden. Krabbe (44) bespricht das Vorkom¬ 
men der Bandwürmer des Menschen in Dänemark 
und vergleicht dies mit den deutschen Verhältnissen. 
Er geht auch auf die Ergebnisse der Fleischbeschau, 
das Vorkommen der Schweine- und Rinderlinne ein 
u. dergl. 

Beim Menschen ist das Vorkommen von Taenia 
solium eine Seltenheit: eher kommt T. mediocanellata 
vor. Beide sind doppelt so häufig beim weiblichen als 
beim männlichen Geschlechte. Botriocephalus latus 
kommt noch häufiger bei Frauen vor. T. cucumerina 
kommt nur bei Kindern vor. Näheres s. im Original. 

Ueber die Fleischbeschauergebnisse äussert sich K. 
wie folgt: 

Die Ergebnisse der Fleischbeschau zeigen somit, 
dass in Dänemark wie in Preussen (in Uebereinstim- 
mung mit der Seltenheit der T. solium) Finnen beim 
Schweine heut zu Tage weit seltener als beim Rinde 
Vorkommen. Dass Schweinefinnen in Dänemark in den 
letzten Jahrzehnten nur äusserst selten angetroffen werden, 
mag doch wohl zum Thcilc die Folge davon sein, d^ss 
die Untersuchung des Schweinefleisches in dieser Be¬ 
ziehung nur wenig eingehend gehandhabt wird, während 
es bei der Trichinenschau in Deutschland verlangt wird, 
auch auf das Vorkommen von Finnen die Aufmerk¬ 
samkeit zu richten. 

Was dagegen die Rinderfinne betrifft, so findet in 
Dänemark wie in Preussen eine methodische Untersuchung 
Kaumuskeln statt, und das Resultat ist auch in beiden 
Ländern einigermaassen dasselbe, indem die Zahl der 
finnigen Rinder gewöhnlich zwischen 1 und 5 pM. 
schwankt. Dass in Kopenhagen die ersten Jahre ein 


bedeutendes Steigen aufweisen, mag wohl aus der zu¬ 
nehmenden Uebung in der Untersuchung herrühren. Für 
Kopenhagen zeigen die letzten 6 Jahre ein regelmässi¬ 
ges Sinken, für Berlin dagegen ein Steigen der Anzahl 
finniger Rinder; aber der Zeitraum ist zu kurz, um 
danach allgemeine Schlüsse über das Vorkommen der 
T. mediocanellata zu ziehen. Es ist jedoch zu er¬ 
warten, dass die Fleischbeschau und die sich daran 
knüpfenden Maassregeln zur Folge haben werden, dass 
die T. mediocanellata wie die T. solium allmählich sel¬ 
tener werden. 

Bemerkenswerth ist es, dass Finnen weit seltener 
bei Kälbern als bei erwachsenen Thieren Vorkommen, 
und die Benutzung von rohem Kalbfleisch als diäteti¬ 
sches Mittel bietet somit weniger Gefahr für Infection 
mit Bandwurm als die des rohen Ochsenfleisches. Dass 
man am Kopenhagener Schlachthofe nur äussert selten 
Finnen bei Kälbern gefunden hat, rührt doch zum Theil 
daher, dass man sich bei der Untersuchung damit be¬ 
gnügt, das Herz zu besichtigen, während man cs unter¬ 
lässt, in die Kaumuskeln cinzuschneiden. 

Zur Behandlung der Bandwurmkrankheit wurde in 
den ersten 200 Fällen theils Filix mas, theils Granat¬ 
wurzel oder Kusso als Abtreibungsmittel benutzt. In 
den letzten Decennien ist das erst genannte Mittel vor¬ 
zugsweise benutzt worden, gewöhnlich als Extr. aeth. 
rhizom. fil. g 10 und danach ein Abführungsmittel, 
meist Calomel und Rad. Jalapae. Von den verschie¬ 
denen Arten von Bandwürmern lässt T. mediocanellata 
sich bekanntlich am schwersten abtreiben. Von 216 
Erkrankten, welche nach 1881 diesen Bandwurm be¬ 
herbergten, bekamen 156 dieses Mittel, und bei 89 von 
diesen wurde der Bandwurmkopf aufgefunden; es ist 
aber wahrscheinlich, dass auch viele der übrigen 
67, von denen nichts Näheres bekannt worden ist, von 
ihrem Bandwurm befreit worden sind, der Abgang des 
Kopfes aber übersehen wurde. Ellcnberger. 

Jam nies und Man do ul (39) haben gefunden, dass 
die verschiedenen Thiere den Cestoden gegenüber sich 
verschieden verhalten. 

Das Schwein und Meerschweinchen z. B. sind ab¬ 
solut refraetär für die Entwickelung dieser Thiere; an¬ 
dere Wirthc aber legen eine weitgehende Toleranz an 
den Tag. Das Pferd und Rind beherbergen 3 Arten 
von Taenien, der Hund 8 und das Schaf bis zu 10 ver¬ 
schiedene Arten. Mit Hülfe der Statistik vom Toulouser 
Schlachthof ist es den Autoren gelungen nachzuweisen, 
dass für die gleiche Zahl der geschlachteten Thiere 
die Menge der Taenien nach der Jahreszeit in beträcht¬ 
licher Menge schwankt. Am zahlreichsten trifft man 
sie in den warmen Mouaten an, im Winter werden sie 
seltener. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten geht eine 
Aenderung in der Ernährung einher, die berücksichtigt 
werden muss. Im Sommer wird Grünfutter verabreicht, 
im Winter trockene Futtermittel, die von ersteren we¬ 
sentlich verschieden sind. Otto Zietzschmann. 

Blumenfeld (8) berichtet über die Bandwurm* 
seuchc der Schafe im Gouvernement Moskau unter 
anderem Folgendes: 

Viele Jahre hindurch herrschte die durch die Tae¬ 
nia expansa hervorgerufene Seuchc der Lämmer in be¬ 
stimmten Districten. Jm Jahre 1902 nahm sie, be¬ 
günstigt durch den nassen Sommer, grosse Dimensionen 
an. Im Mai ging die grösste Anzahl Lämmer an der 
Seuchc ein. — Die Krankheit ist im Gegensatz zu den 
Angaben von Friedberger und Fröhner eine acute, 
nur wenige Tage dauernde, daher auch keine Kachexie 
veranlassende. — Von den erkrankten Lämmern gingen 
93 pCt. ein. Der schnelle Tod wird durch Verstopfung 
des Darmes mit Wurmconvoluten veranlasst. Die In¬ 
fection der Lämmer findet auf den Weiden, nicht in 
den Gehöften statt, welche Annahme durch folgende 
Momente bekräftigt wird: 1. Scharfe Abgrenzung der 


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Krankheitsherde mehrere Jahre hindurch. 2. Auftreten 
der Epidemie nur während der Weidesaison. — Die 
Bekämpfung der Epidemie kann daher erfolgreich aus¬ 
geführt werden durch Verabfolgung von Wurmmitteln 
und Zurückhaltung der Thiere im Gehöft bis zum Ein¬ 
tritt der Wirkung. 

Mit Erfolg hat der Autor Kamala 6—8,0 pro dosi 
angewendet mit darauf folgender Verabfolgung von 20,0 
bis 30,0 Glaubersalz. J. Waldmann. 

Pilat (62a) berichtet über den Befund von Bo- 
thriocephalus punctatus bei Rochen, die im 
schwarzen Meer gefischt und nach Bukarest geschafft 
werden. In dem einen Fisch fand P. 107, in einem 
anderen 132 punktirte Bandwürmer; sie lagen in dem 
ersten Abschnitt des Darmes und im Pylorusanhang, 
wo sie Knäuel bildeten, die das Lumen des Darmes fast 
vollkommen schlossen. Die einen schienen mittels ihres 
Kopftheiles an die Darmschleimhaut fixirt zu sein, ln 
den Fischen fanden sich ausserdem auch Spulwürmer. 
Sämmtliche untersuchten Rochen enthielten Band¬ 
würmer, die dem Verschlingen von Fischen und 
Crustaceen (?), die die Larven dieser Helminthen ent¬ 
halten, zuzuschreiben wären. Riegler. 

Hoefnagel und Reeser (33) gaben einem neu¬ 
geborenen Kalbe Proglottiden von der Taenia sagi- 
nata ein. 

Die ersten 8 Wochen gedieh das Kalb vortrefflich, 
aber nach dieser Zeit begann es zu husten. 45 Tage 
nach dem Eingeben schlachtete man das Thier und bei 
der Untersuchung ergab es sich, dass das Thier ganz 
und gar mit Finnen besetzt war, besonders in den 
Bauchmuskeln, dem Zwerchfell und Adductoren. Sie 
waren etwa 5 mm lang. Weiter fanden sich Finnen in 
den Kaumuskeln, der Zunge und dem Herzmuskel. In 
dem letztgenannten waren sie am grössten und am 
zahlreichsten. In den Lungen waren die Cysticercen 
als feine Knötchen wahrzunehmen. Die Nieren und die 
Milz waren frei. In keinem der beiden Augen konnten 
sie nachgewiesen werden, nur eine fand sich auf der 
Conjunctiva des rechten Auges, nahe bei der Cornea. 

M. G. de Bruin. 

Reeser (67) fand bei der Section einer weissen 
Maus in der Bauchhöhle eine grosse leberfarbige Blase 
zur Grösse einer Schncllkugel, welche last die ganze 
Bauchhöhle einnahm. Diese Blase ging von der Leber 
aus und besass eine dicke, leberfarbige Flüssigkeit, in 
der der zur Taenia ausgewachsene Scolex sich in aufge¬ 
rolltem Zustande befand. Er hatte eine Länge von 
29 cm, indem der vordere Theil vollständig die Form 
der ausgewachsenen Taenia crassicollis hatte; die 
vordersten Glieder hatten einen Bau, der eben so solide 
war, als der der ausgewachsenen Taenia, die darauf 
folgenden Glieder wurden stets weicher, indem die 
letzten gleichsam sulzartig waren. M. G. de Bruin. 

Gratia (25) fand bei einem alten Anatomiepferde 
in der Lunge, in der Milz und in den Nieren Echino¬ 
kokken und bezeichnet diesen Befund als etwas Neues. 
Eine Echinokokkeninvasion dürfte beim Pferde wohl als 
eine Seltenheit, jedoch nicht als ein Novum gelten. 

Ellenberger. 

Lichtenheld (47) hat Untersuchungen über die 
Echinokokken bei Hausthieren angestellt und 
namentlich die Fertilität, bezw. die Sterilität derselben 
festgestellt. 

Am häufigsten kommen die Echinokokken in den 
Lungen der Rinder vor, dann folgt die Leber, seltener 
sind sie in der Milz und sehr selten in Herz und Nieren; 


bei den Pferden und Schweinen finden sie sich meist 
in der Leber; bei den Schafen kommen sie in Leber und 
Lunge fast gleich häufig vor. Näheres ist im Originale 
nachzulesen. Ellenberger. 

Hoefnagel und Reeser (34) fanden im Schlacht¬ 
hof zu Utrecht, dass beim Rind die Echinococcus¬ 
bla sc meistens steril ist, während beim Pferde und beim 
Schweine die Blasen fertil sind und eine Masse Scolices 
beherbergen. 

Das Resultat ihrer Untersuchungen war: beim 
Rinde 90 pOt. steril, beim Schweine 80 pCt. fertil, beim 
Pferde 70 pCt. fertil. Das von ihnen gefundene Ergebniss 
weicht also cinigermaassen von dem bis heute Ange¬ 
gebenen ab, in dem u. A. vom Sclrweine gesagt wird, 
dass sic meistens sterile Echinokokken haben. 

M. G. de Bruin. 

Deve (18) beobachtete bei einem Hammel, der in 
Leber und Lunge Echinokokken aufwies, solche 
auch in den tracheobronchialen Lymphdrüsen. Die 
Cysten waren ohne Kopfanlagen, steril. D. glaubt, 
dass die Echinokokken auf dem Wege des Lymphstromcs 
in die Drüsen gelangt sind. Otto Zietzschmann. 

Tabusso (90) obducirte einen Hund, der wegen 
eines angenommenen Tumors in der Bauchhöhle ge- 
tödtet war. Herz und Milz waren in eine 1800 g 
schwere Masse umgewandelt, die tauben- bis hühnerei- 
grosse Echinokokkenblascn enthielt. Die zahllosen 
Blasen enthielten 1—10 Scolices. Frick. 

Matwejew (54) berichtet über das Vorkommen 
der Echinokokken in der Milz eines Ochsen und 
einer Kuh, die in dem Lugan’schen Schlachthause ge¬ 
schlachtet worden waren. 

Die Echinococcusblase in der Milz des Ochsen hatte 
die Grösse einer Wallnuss und ragte, bedeckt von einer 
dünnen Schicht Milzpulpa, hügelartig über die Ober¬ 
fläche der Milz. — In der Milz der Kuh hatte die 
Blase eine geringere Grösse und war von einer dickeren 
Schicht Milzpulpa bedeckt. — Bei beiden Thicren waren 
ausserdem die Lungen, die Lebern und die Nieren stark 
von Echinokokken durchsetzt. J. Waldmann. 

Szabö (89) fand bei einem 8jäbr. Ochsen in der 
Milz eine mannskopfgrosse Echinococcusblase, 
die 2500 g Flüssigkeit und darin zahlreiche Tochter¬ 
blasen enthielt. Vom Milzgewebe waren nur je ein 
10 cm langes Stück an beiden Enden des Organs er¬ 
halten. Ilutyra. 

Bergeon (4) untersuchte eine Kuh, welche ausge¬ 
sprochene Symptome einer schweren Tuberculose auf¬ 
wies. Die Tubcrculinimpfung war negativ. Sections- 
befund: Echinokokken der Leber (Gewicht des 
Organs 18 kg), der Lunge und des rechten Herzohres. 

Noyer. 

Vidal (93) betont, dass nächst Island die Echino¬ 
kokken vermuthlich in Tunesien am häufigsten ange¬ 
troffen werden. In einem besonderen Falle wog die 
Leber einer Kuh von 230 kg Lebendgewicht 52 kg; das 
Thier war gut genährt. Noyer. 

Heine (31) berichtet über das Vorkommen von 
Echinokokken im Herzen, hier etwa 10 Stück, in 
den Bauchmuskeln, im Fleische der Hinterschenkel und 
des Nackens, hier indess in geringerer Zahl. Johne. 

Neumann (58) giebt eine sehr lehrreiche Uebcr- 
sicht der 73 Fälle von Echinokokken des Herzens, 

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die bis dahin beobachtet und beschrieben wurden; in 
44 Fallen trat plötzlicher Tod ein; 19 wurden im 
Schlachthause festgestellt, bei 5 bedingten plötzlich 
ersetzende schwere Symptome eine Nothschlachtung, 
nur 4 waren längere Zeit krank. Noyer. 

Eine Kuh stürzte plötzlich, ohne vorher sichtbare 
Krankheitserscheinungen gezeigt zu haben, zusammen 
und wurde abgestochen. Als Ursache wurde von 
Schwarz (76), nachdem vorher Milzbrandverdacht an¬ 
genommen worden war, ein hühnereigrosser Hülsen- 
wurm in der Scheidewand des Herzens festgestellt, 
dessen Hülle gegen die linke Herzkammer geplatzt war, 
und dessen Inhalt sich dorthin ergossen hatte. 

Deimler. 

Neumann (57) giebt eine sehr interessante Ueber- 
sicht der zwölf Fälle von Echinokokken der 
Knochen, welche bei Hausthicren bis jetzt beschrieben 
worden sind. Noyer. 

Henry (32) fand in Ilumerustheilen einer Kuh in 
der Compacta dieses Knochens eine Echinococcus- 
blase, die den Markraum nicht erreichte. Mikrosko¬ 
pisch liess sich feststellen, dass es sich um einen 
sterilen Echinococcus handelte. Ellcnbcrger. 

Stroh (86) berichtet über einen Fall von Echino¬ 
coccus im Halswirbel beim Rind mit Compli- 
cationen. 

Der 6. Halswirbel enthielt sowohl im Dornfortsatz 
als auch im Wirbelkörper eine auffallend gelbliche 
Einlagerung, welche auf den ersten Bück umso mehr 
als ausgedehnter käsig-tuberculöser Herd erschien, als 
gleichzeitig eine zweifellose Lungen- und Lcbertubercu- 
lose vorhanden zu sein schien. Bei näherer Unter¬ 
suchung stellte sich jedoch heraus, dass sowohl die 
Knoten in der Leber und der Lunge, als auch die im 
Wirbelkörper abgestorbene und verkäste Echinokokken 
waren; letztere besassen z. Th. die Grösse eines kleinen 
Apfels. x Johne. 

Rausom (65) berichtet, dass Coenurus cere¬ 
bral is in Amerika zuerst im Jahre 1904 in Montana 
beobachtet wurde. Verf. beschreibt den Entwicklungs¬ 
gang des Parasiten und die Symptome und Vorbeugung 
der Drehkrankheit der Schafe. H. Zietzschmann. 

Honecker (36) glaubt ein öfteres Vorkommen 
des Coenurus cerebralis gegen früher annehmen zu 
müssen und berichtet über einen Fall. Johne. 

Rössler (69) wendet sich in einem Artikel „Aus 
der Bujatrik“ gegen die Annahme von Honccker, 
dass der Coenurus cerebralis neuerdings beim 
Rinde häufiger als früher vorkäme. Bei ca. 50 pCt. 
aller Fälle, wo die Untersuchung des lebenden Thieres 
die Diagnose Coenurus cerebralis rechtfertige, handle cs 
sich nicht um diese, sondern um Gehirntuberculose. 

Johne. 

Griglio (26) hat nachgewiesen, dass gewöhnliches 
Zermalmen des Fleisches die grosse Anzahl derCysti- 
cercusblasen unberührt lässt. Dieselben werden 
aber alle unschädlich gemacht, wenn man das Fleisch 
durch Metallfilter hindurchdrückt, deren Metallfäden 
kreuzweise gezogen sind und zu 18 pro Centimeter neben 
einander liegen. Nach dieser Procedur wird im Fleische 
keine intacte Blase mehr enthalten sein. Die Unschäd¬ 


lichkeit so behandelten Fleisches wurde an Hunden 
erprobt. Otto Zietzschmann. 

Bongert (9) beobachtete bei einem Schweine mehr 
als 1000 Stück dünnhalsige Finnen, welche auch 
die Lunge und Leber selbst, nicht nur deren Ueberzüge 
durchsetzten. Das rothe Muskelfleisch war jedoch, wie 
es bei dünnhalsigen Finnen auch sonst die Regel bildet, 
nicht durchsetzt. Deimler. 

Nematoden. Tabusso (91) machte Obduction bei 
einem Terrier, der eine eitrige Bauchfellentzün¬ 
dung zeigte, als deren Ursache eine Perforation des 
Duodenums und Pankreas durch Ascaris mystax an¬ 
zusehen war. Der Parasit steckte in dem Perforations¬ 
canal, zur Hälfte im Darmlumen, zur anderen Hälfte 
in der Bauchhöhle. Im übrigen fanden sich im Darm 
116 Exemplare von Asc. mystax und unendliche Mengen 
von Eiern. Frick. 

Guiart (28) fasst die pathogene Wirkung der 
Parasiten im Darme dahin zusammen, dass er sagt: 

1. Parasiten reizen Nervenenden und rufen reflec- 
torisch die verschiedenen Störungen hervor. 2. Parasiten 
secerniren Toxine, die auf die Nervencentren oder auf 
das Blut einwirken. Sie spielen deshalb eine grosse 
Rolle bei den parasitären, nervösen und anämischen 
Zuständen. 3. Parasiten rufen Ulcerationen in der 
Darmschleimhaut mit allen ihren Folgen hervor. 

Otto Zietzschmann. 

Petropaw lowsky (63) veröffentlicht eine Abhand¬ 
lung über das Vorkommen der Filaria iramitis im 
Blute der Hunde. 

Er hat 216 Hunde in Charkow auf das Vorhanden¬ 
sein von Filarien untersucht. — Zur mikroskopischen 
Untersuchung wurde das Blut aus der Ohrmuschel durch 
einen Einschnitt genommen und auf ein Deckgläschen 
gestrichen. Im Blute von 120 vagirenden Hunden war 
der Parasit meist nachweisbar, während von 83 aus 
der Veterinär - Klinik zur Untersuchung eingeliefcrten 
Hundecadavern bei 3 die Filaria immitis sich vorfand. 
Der eine von den Hunden war an Bauchwassersucht 
eingegangen. Die Section ergab folgendes Resultat; 
Schlechter Ernährungszustand, Starre auf allen Extremi¬ 
täten stark ausgeprägt, Anus mit blutigen Kothmassen 
beschmutzt, die Augenlider mit eingetrockneten, eitrigen 
Massen bedeckt, im inneren Augenwinkel Ansammlung 
von eitriger Flüssigkeit, die Augen eingefallen, das Ge¬ 
hirn stark ödematös, die Lungen hyperämiseh, das Herz 
fast kugelförmig, die Wandungen des linken Herzens 
ödematös, unter dem Endocard in der Nähe der Atrio- 
ventricularklappe ein Sehnenfleck, die halbmondförmigen 
Klappen verdickt und gelatinös, die rechte Ventrikel¬ 
wand von mürber Beschaffenheit, in der Brusthöhle eine 
grosse Menge blutiger Flüssigkeit, schieferartige Flecken 
unter dem Peritonaeum, die Leber stark vergrössert und 
vermittelst bindegewebiger Stränge mit dem Netz und 
der rechten Niere verbunden, ihre Läppchenzeichnung 
verwischt, auf dem vorderen Ende der rechten Niere 
ein faustgrosser perirenaler Bluterguss, in der Rinden¬ 
schicht hämorrhagische Infarcte, auf dem Netz umfang¬ 
reiche Blutergüsse, Vergrösserung der Gekrösedrüsen 
und chronischer Katarrh des Magens und Darmes. 

Bei dem zweiten mit Filarien behafteten Hunde war 
die Lunge hyperämiseh, das Herz stark erweitert und 
hyperämiseh, die Atrioventricularklappc des linken 
Herzens stark verdickt und an den Rändern mit 
warzigen Wucherungen versehen, auf dem Bauchfell 
und dem Netz Merkmale stattgehabter Blutungen, die 
Leber vergrössert mit subcapsularen Blutungen, die 


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Nieren hyperämisch, die Magenschleimhaut mit Blut¬ 
gerinnseln bedeckt, die Schleimhaut des Darmes mit 
höckerigen Wucherungen besetzt und das Gehirn 
ödematös. 

Beim dritten Hunde war das Zellgewebe derBrust- 
und Bauchwand wie auch der Extremitäten verdickt 
und stark ödematös und enthielt eine grosse Menge 
vollständig entwickelter Filarien, welche entweder ein¬ 
ander parallel gelagert waren oder sich in Knäuel zu¬ 
sammengerollt hatten. Ganz besonders viel Filarien 
erwiesen sich im Zellgewebe der Leistengegend. Unter 
den Parasiten bemerkte man sowohl Männchen als auch 
befruchtete Weibchen. Die Länge der reifen Filarien 
schwankte zwischen 12 und 19 cm, wobei die Weibchen 
eine geringere Länge als die Männchen hatten. — Die 
Bauchhöhle war durch Transsudate stark ausgedehnt, 
im subperitonaealen Gewebe befanden sich Blutungen, 
das Gehirn war ödematös, und das Herz erwies sich in 
der Querrichtung stark erweitert. Auf der Schleimhaut 
des Magens befanden sich zwei hämorrhagische Ge¬ 
schwüre und ein bis zur Muskelhaut reichendes Ge¬ 
schwür. — Die mikroskopische Untersuchung des aus 
den Ohrlappen der drei erwähnten Hunde entnommenen 
Blutes ergab die Anwesenheit von Filarienembryonen, 
deren Anzahl zwischen 4 und 26 in jedem Präparat 
betrug, und die lebhafte schlängelnde und ringelnde 
Bewegungen ausführten, die von Tag zu Tag nach dein 
Tode des Wirthcs schwächer wurden und am 8. Tage 
fast ganz aufhörten. 

Während der Ruhe konnte man bei den Parasiten 
ein hinteres zugespitztes und ein vorderes stumpfes 
Ende unterscheiden. Die Länge der Parasitenembryonen 
schwankte zwischen 68—180/i, die Breite zwischen 
1-2 fi. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung des Blutes 
nach Ehrlich war bei allen drei Hunden eine Ver¬ 
mehrung der monoiiucleären Leukocytcn und der mit 
lappigen Kernen versehenen Elemente vorhanden. Die 
grösste Anzahl der Parasiten befand sich meist im 
Herzblute, wobei das Blut des linken Ventrikels ihrer 
mehr, bis 23 in einem Präparat, das des rechten Ven¬ 
trikels weniger, bis 13 im Präparat, enthielt. Ausser¬ 
dem fanden sich die Parasiten vor in Transudaten der 
Brust- und Bauchhöhle, der Gehirnventrikel, des Peri- 
cardiums und in ödematöser Flüssigkeit aus dem Zell¬ 
gewebe, in einem Fall sogar im Harn. Das Gewebe der 
Leber und der Niere erwies sich von Embryonen der 
Parasiten stark durchsetzt. 

In den Nieren befanden sie sich in den Malpighi- 
schen Körperchen, zwischen den Harncanälchen und im 
Lumen derselben und ebenfalls in Bowmann’schen 
Kapseln. In der Leber befanden sie sich zwischen den 
Lebcrzellenbalken und in den Centralvencn. Auch in 
der Herzinusculatur waren die erwähnten Parasiten¬ 
embryonen vorhanden. Die mikroskopische Unter¬ 
suchung der Blutgefässe zeigte, dass die Parasiten in 
der Längsrichtung der Gefässwand oder in der Muskel¬ 
haut des Gefässes ausgestreckt lagen, in einzelnen 
Fällen zur Hälfte ihrer Länge aus der Gefässwandung 
herausgedrungen waren. Die Intima der Gefässe war 
dick, glasartig durchsichtig und homogen, stellenweise 
bemerkte man Desquamation des Endothels, auch herd¬ 
förmige Proliferation desselben. Die Muscularis der 

Gefässe war stark aufgelockcrt und stellenweise klein¬ 
zellig infkltrirt. Im Harn der Hunde erwiesen sich Ei- 
weiss und Gallenpigmente wie auch weisse und rothe 
Blutkörperchen. J. Waldmann. 

Blair (6) beschreibt die Filaria immitis, F. gra- 
cilis des Ateles geoffroyi (südamerik. Affe) und die 
F. gracilis Rudolphi. H. Zietzschmann. 

Sutton (88) fand bei einem an Entkräftung und 

Anämie verendeten Pferde grosse Mengen von Asca¬ 
riden und Strongyliden im Colon und Caecum und 


ausserdem eine starke durch Strongylus gracilis 
verursachte Gastritis. II. Zietzschmann. 

Klein (42) beobachtete bei Färsen das Vorkommen 
von Strongylus contortus im Labmagen, Duodenum 
und Caecum. Die Thiere zeigten starke Diarrhoe und 
magerten ab. Zur Behandlung empfiehlt Verf. die 
innerliche Verabreichung von Steinkohlentheer und 
Kreosot. H. Zietzschmann. 

Slater (78) beobachtete eine starke Häufung von 
Krankheitsfällen bei Schweinen, die durch Invasion von 
Strongylus paradoxus bedingt waren. Die Krank¬ 
heit erschien der Schweineseuche verdächtig. Die 
Thiere husteten, athmeten angestrengt, versagten das 
Futter, zeigten erhöhte Temperatur, Anämie, grosse 
Schwäche und Verfärbungen der Haut besonders an den 
Ohren und am Bauch. Bei der Behandlung hatten In¬ 
halationen von Terpentin- und Eucalyptusöl theilweise 
Erfolg. II. Zietzschmann. 

In einer Rede über parasitäre Darm affe c- 
tionen bespricht Simpson (77) die durch Selero- 
stomum armatum und tetracanthum verursachten Er¬ 
krankungen des Pferdes. Verf. empfiehlt in den Früh¬ 
stadien der Krankheit eine kräftige Wurmkur, später 
die Verabreichung stimulirender und tonischer Mittel. 

H. Zietzschmann. 


Oppermann (60) berichtet über eine durch 
Strongylus rubidus bedingte Massenerkrankung 
in einem grösseren Zuchtsauenbcstandc 
Deutsch lands. 


Nach dem Vorberichte waren dort innerhalb drei 
Jahren 3 Zuchtsauen unter den gleichen, sich nach dem 
Abferkeln erstellenden Erscheinungen — Abnahme der 
Fresslust, Abmagerung, Kalkgelüste etc. — verendet. 
Im ganzen war nach und nach der ganze Bestand von 
30 Stück erkrankt. In dem übersendeten Magen eine-s 
verendeten Schweines fand Verf. die grauweissc Schleim¬ 
haut im Fundustheil doppelt handtellergross gerölhet 
und mit zähem Schleim bedeckt, der gelblich-grauweissc 
Partikelchen enthielt. Dort waren auch die Schleim¬ 
hautfalten mit bröcklichen, z. Th. 1,5 mm dicken, pseudo¬ 
membranösen, plattenbildenden Massen bedeckt. Ucber 
die ganze Schleimhaut zerstreut, vor allem aber im 
Fundus, fanden sich bei genauerem Zusehen zahllose, 
rothgefärbte, zarte Würmer, die einzeln oder in dichten 
Knäueln im Schleim eingebettet oder unter den Pseudo¬ 
membranen lagen. In letzteren fanden sich bei der 
mikroskopischen Untersuchung zahllose Eier. — Verf. 
bestimmte diese Würmer als Strongylus rubidus und 
wurde diese Diagnose auch von v. Linstow bestätigt. 
Die Beschreibung mit Abbildungen s. im Original. 

Es folgt dann der Befund und die Therapie bei 
zwei zur weiteren Beobachtung eingesendeten Schweinen. 
In dem Koth derselben fanden sich regelmässig Eier 
der bezeichneten Parasiten. Das eine Schwein starb 
unter allmählich zunehmender Abmagerung; das andere 
genas nach einer Wurmcur (0,05 Acid. arsenic., 4,0 Ca- 
lomel). Aehnlich verlief die Krankheit bei zwei anderen 
Schweinen. 

In allen Fällen zeigte der Magen im Allgemeinen eine 
chronische Gastritis, deü sogen. Etat mamelonne und ent¬ 
hielt massenhafte Würmer der gleichen Art. Weitere 
Organerkrankungen waren nicht vorhanden. Weiteres 
siche im Original. — Die Frage, wie diese bisher nur in 
Amerika gefundenen Würmer nach Deutschland ver¬ 
schleppt worden sind, vermag Verf. nicht zu beant¬ 
worten. Die Verbreitung in die Herde führt er dagegen 
auf den gemeinsamen, sumpfigen Laufhof zurück, auf 
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dem „seit 20 und mehr Jahren der Schweine- und 
Pferdedünger lagerte“, in dem die mit dem Kothe ab¬ 
gesetzten Wurmcicr sich ungestört entwickeln konnten. 
Fü tter ungs versuche mit dem frischabgesetztenKothe 
bei einem Ferkel gaben kein positives Resultat. — Zur 
Bekämpfung wurde ein gründlicher Umbau des gemein¬ 
schaftlichen Tummelplatzes, bei den noch nicht erheb¬ 
lich kranken Schweinen eine Wurmcur empfohlen, eine 
Behandlung der schwer und chronisch kranken aber 
für erfolglos erklärt. 

Als Gesammtresultat erklärt Vcrf., dass der bisher 
im Magen der Schweine vorkommende, nur in Amerika 
beobachtete Strongylus rubidus im Magen eine diphthe¬ 
rmische bezw. chronisch-entzündliche Sch leimhau taffec- 
tion hervorrufe, die speciell bei säugenden Mutter¬ 
schweinen leicht eine hochgradige Anämie, ein chro¬ 
nisches Siechthum bedinge und den Tod der Thiere zur 
Folge haben könne. Johne. 

Schmitt (75) beobachtete bei Kälbern und Jung- 
rindern bis zu 2 Jahren die durch Strongylus mi- 
crurus bedingte Lungenwurmkraukheit, die sich 
in Bronchitis und Bronchopneumonie äussert. 

Verf. beschreibt die Lcbcnsgeschiehte der Parasiten, 
die Symptomatologie und die Behandlung der Krank¬ 
heit. Kr erzielte die besten Heilerfolge durch intra¬ 
tracheale fnjeetion, eine Mischung von Pfefferminzöl, 
Cassiaöl und Bazillol zu gleichen Theilcn 4 Tage hin¬ 
durch werden täglich 10 ccm injicirt. Ueber Nacht 
lasst Verf. die Thiere in einem Stalle unterbringen, in 
dem die Streu mit roher Carbolsäure besprengt ist. 

H. Zietzschmann. 

Bergeon (5) beobachtete bei 16 Kälbern, im Alter 
von 3—18 Monaten, Lungenwurmseuche. Nach 
Isolirung der Kranken und Desinfection der Ställe wur¬ 
den intratracheale Injectioncn von Kreosot und Mandelöl 
1:5 in täglichen Dosen von 15—20 g ausgeführt. 
Heilung nach 2—3 Monaten. Noyer. 

Lions (51) empfiehlt bei Wurmbronchitis der 
Kälber folgende Medication: Verabreichung per os für 
3 Tage je Terpentinöl 10,0; Asa foetida 20,0; 01. 50,0 
und intratracheale Injcction von 6 —10,0 Benzin. 

Otto Zietzschmann. 

Stödtcr (83) berichtet über einige schwere 
Seuchcngängc der Magenwurmseuche und stellt eine 
Reihe von Gesichtspunkten für die Prophylaxis auf, 
von denen besonders die Vermeidung einer Infection 
durch Trinkwasser und Weiterverbreitung durch Ex- 
crcmente hervorzuheben sind. Deimler. 

Dem Vorkommen der Labmagenstrongyliden 
beim Reh hat Stroh (85) besondere Aufmerksamkeit 
geschenkt und gefunden, dass von 16 innerhalb eines 
halben .Jahres untersuchten Rehen die Hälfte den 
Strongylus Ostertagi im Labmagen beherbergte. Die 
Anwesenheit der Strongyliden war bei Rehen an den 
charakteristischen linsengrossen weissgraucn Flecken 
der Labmagenschleimhaut zu erkennen. In einem Falle 
war der Parasit in besonders grosser Zahl frei im Lab¬ 
magen zugegen und zwar, ohne dass auf der Schleim¬ 
haut die vorerwähnten Wurm flecke mehr zu finden ge¬ 
wesen wären. Bei 3 Rehen zeigten sich ausser 
Wurmflecken auch freie Parasiten, theils vereinzelt, 
theils zahlreich waren sie im Labmageninhalte zu finden. 
Der Parasit vermag bei massenhaftem Vorkommen all¬ 
gemein krankmachend zu w'irken und zum Zustande¬ 
kommen einer hydraulischen Kachexie mit beizutragen. 
Morphologisch gleicht der Strongylus Ostertagi beim 
Roh dem bei zahmen Wiederkäuern gefundenen. Die 
Erkrankungsformen mit Wurmflecken sind als die frühen 
Entwickelungsstufen anzusehen, während diejenigen mit 
nur freien Würmern, wobei die Flecken auf der Magen¬ 
schleimhaut rückgebildct und durch normale Schleim¬ 


haut ersetzt erscheinen, den Höhepunkt der Entwicke¬ 
lung des Strongylus Ostertagi darstcllen dürften. 

Edelmann. 

Cartianu (14a) berichtet über einen seltenen Fall 
von Strongylosis bei einem 10jährigen Ochsen, der 
in den Bukarester Schlachthof abgemagert, mit dys- 
pnoischen Erscheinungen, aber ficberlos cingclicfcrt 
worden war. 

Es landen sich keine deutlich wahrnehmbaren 
Läsionen, die den kachcktischen Zustand erklärten, 
selbst in der Lunge nicht, wo nur einige atelektatischc 
Herde an der Oberfläche vorhanden waren. Erst bei 
dem Einschnitt zeigte es sich, dass sämmtliche Bronchien, 
namentlich die Bronchiolen von dichten Strongylus- 
knäueln eingenommen waren. Dieselben verstopften 
die Luftgänge. Ausserdem fanden sich Bronchitis, kleine 
Herde lobulärer Pneumonie, Trachcitis, Hydrämic. Das 
Fleisch war äusserst mager und serös infiltrirt, so dass 
der Genuss verboten werden musste. Riegler. 

Pocnaru-Caplcscu (63a) schildert einen Fall 
von Nieren-Eustrongylose bei einem Hunde. 

Verf. macht darauf aufmerksam, dass der Parasit 
1879 auch in Bukarest in der menschlichen Harnblase 
gefunden und von Bianchard erkannt worden ist. 
Sowohl in jenem wie in diesem Falle handelte es sich 
um einen xveiblichen Parasiten (Eustrongylus gigas.) Hier 
fand sich der Parasit in einer Blase mit fibrösen Wänden. 
Die betreffende Niere war fast vollkommen zerstört, die 
andere hypertrophisch. Der Parasit war blutroth, 4 cm 
lang und 8 mm dick. Im Uterus des Parasiten fanden 
sieh die charakteristischen becrenförmigen Eier. 

Riegler. 

Pease und Smith (61) fanden in der Niere eines 
Hundes (eines in Indien geborenen Spaniel) einen voll¬ 
ständig entwickelten Eustrongylus gigas in einer 
blutigen, breiigen Masse liegend. 

Das Nierengewebe selbst war fast vollständig zu 
Grunde gegangen und zersetzt. Der Hund hatte bis eine 
Woehe vor seinem Tode keine Krankheitserscheinungen 
gezeigt; von da an war er missgestimmt und bissig. 
Verff. stellten schweres, remittirendes Fieber fest. All¬ 
mählich wurde der Hund theilnahmlos und schlafsüchtig, 
die Schleimhäute waren schicferfarben, bis der Tod 
eintrat. Schlcg. 

Zur Bekämpfung der durch Oesophagostoma 
columbianum verursachten Knötchenerkrankung 
der Schafe empfiehlt Dalrymple (16) das Weiden auf 
Plätzen, die jeder Vegetation bar sind („Bare-lot“- 
Methode) und die Verabreichung wurmtreibender Mittel. 

H. Zietzschmann. 

Zur Ausrottung der Darmknötchenerkrankung 
der Schafe empfiehlt Dalrymple (17) das UmpfUigcn 
verseuchter Weiden und Verbrennung der kranken Darm- 
theilc. Inficirte Schafe, die auf unverseuchten Weiden 
grasen, infieiren diese in kurzer Zeit. 

H. Zietzschmann. 

Eine unterJungrindern gehäuft auftretende pernieiöse 
Anämie führt Luckey (52) auf massenhafte Invasion 
von Ocsophagostoma inflatum zurück. Die Ent¬ 
wicklung des Parasiten ist unbekannt. Am meisten 
tritt die Krankheit bei Trockenfütterung auf. Zur Be¬ 
handlung empfiehlt Verf. innerliche Verabreichung von 
Eisen- und Kupfersulfat und Reinhaltung der Krippen 
und Raufen. H. Zietzschmann. 

Sch eben (74) stellte Untersuchungen über die 


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Helm int hiasis nodularis intestinalis des Rin¬ 
des an. 

Er glaubt, dass die in den Knötchen des Rinder¬ 
darmes gefundenen Larven nicht Larven des Oeso- 
ph agostomum inflatum sind, sondern des im 
Rinderdünndarm lebenden Ankylostomum radiatuin. 
Auch in den aus Amerika importirten Rinderdärmen 
fand Vcrf., entgegen den amerikanischen Autoren, welche 
als Ursache der Knötchenerkrankung das Oesophago- 
stomum Curtiec fanden, diese Ankylostomumlarve. Des¬ 
gleichen beherbergten australische und argentinische 
Schafsdärme den bezüglichen Parasiten. Als Resultat 
bakteriologischer Untersuchungen giebtVcrf. zum Schluss 
an, dass die Wurmlarvc durch ihre Einwanderung die 
von ihr als Wohnstätte ausersehene Darmwand mit 
Mikrophyten zu inticiren vermag. II. Zietzschmann. 

Lambinct (45) hat experimentell nachgewiesen, 
dass die Ankylostomen nicht nur, wie Leuekart 
angiebt, per os den Körper inticiren, sondern dass die¬ 
selben auch durch die Haut eindringen, wie es Loos 
schon nachgewiesen hatte, dessen Untersuchungen aber 
bei der Nachprüfung durch Leie h tonst er n und 
Picri nicht bestätigt werden konnten. Auch Schau- 
dinn gelang es, einen Macacus mit Ankylostomen des 
Menschen dadurch zu inticiren, dass er Larven auf 
dessen Haut brachte. Auch Andere noch bestätigten 
das für den Hund und den Menschen. Lambinct er¬ 
zielte eine Infection durch subcutanc Injection der 
Larven bei 3 Thieren, von denen 2 sogar starben. 

Otto Zietzschmann. 

Calmettc und Breton (14) gelang es ebenfalls, 
bei subcutaner Application beim Hunde eine Infection 
mit Ankylostomen aus dem Duodenum vom Menschen 
herrührend zu erzielen. Otto Zietzschmann. 

Widakowich (95) fand in Schnittserien durch die 
Hypophysis cerebri einer ausgewachsenen Katze 
mehrere Stellen gewuchert und stark pigmentirt, die 
zahlreiche Wurmleiber bargen. 

Die Parasiten lagen theils vom Bindegewebe einge¬ 
schlossen, theils frei zwischen einzelnen Bindegewebs- 
zügen. Bemerkenswerth ist dabei, dass die Reconstruc¬ 
tion einer Anzahl von Querschnitten ergab, dass der 
Uterus ringförmig prolabirt ist und dessen Volumen das 
des übrigen Wurinkörpers übcrtrilYt. Ausserdem konnte 
Verf. die Anwesenheit von einem männlichen und weib¬ 
lichen Thiere feststellen. v. Ratz. 

Roger (70) beobachtete bei Pferden, die Oxyuren 
beherbergten, Scheuern an festen Gegenständen und 
Haarausfall an der Schwanzwurzel. 

Man kann nach R/s Meinung also durch diese Er¬ 
scheinungen auf die Diagnose Oxyuris geleitet werden. 
Die Behandlung besteht darin, dass das Scheuern un¬ 
möglich gemacht wird, dass die Würmer aus dem After 
durch Essig- oder Oelspülungen oder Quecksilbersalben 
entfernt und Anthelmintica verabreicht w T crden. 

Ellenberger. 

Feuereissen (21) theilt mit, dass am Chemnitzer 
Schlachthofe bei 0,92 pCt. der geschlachteten Hunde 

das band wurm äholiche Fünfloch gefunden wurde. 

Deimlcr. 

Arthropoden. Mally (53) beschreibt eine in den 
östlichen Provinzen des Kaplandcs vorkommende Zecke, 
Ixodes pilosus, welche bei Schafen, besonders Merinos, 
eine schwere, mit Lähmungen einhergehende Krankheit 
verursacht. In allen Fällen wmrden bei gelähmten 


Thieren die Zecken, oft auch nur eine einzige, gefunden. 
Nach Entfernung derselben genesen die Thiere. Volle 
Immunität wird durch Ueberstehen der Krankheit nicht 
erzeugt. H. Zietzschmann. 

Von externen Parasiten des Schweines be¬ 
schreibt Stevenson (80) ausführlich Hacmatopinus suis, 
Sarooptes scabiei suis und Demodex phylloides. Vcrt. 
erwähnt die Entwickelung der Parasiten und die Er¬ 
scheinungen und die Behandlung der betr. Krankheiten. 

II. Zietzschmann. 

Goodall (24) beschreibt die als Verimpfcr und 
Verbreiter von Krankheiten bekannten Insectcn: Tcbanus, 
Culex pipiens und Mosquito, Stomoxys caleitrans (Ilcma- 
tolia), Glossina morsitans (Tsctse-Fliege), Sinmlium 
reptans, Tanypus, Pulex irritans, im Besonderen die 
Beschaffenheit ihrer zum Blutsaugen eingerichteten 
Mundwerkzeuge an der Hand von Abbildungen. 

SchJcg. 

Bei einem Pferde, welches nicht fähig war, Futter 
und Getränk abzuschlucken, und welches an Entkräftung 
einging, constatirte Buffington (13) eine gangränöse 
Pharyngitis, die durch ca. 12—15 Larven von Gastro- 
philus haemorrhoidalis verursacht war. 

H. Zietzschmann. 

Jordal (40) erwähnt das Vorkommen in Norwegen 
der besonders im Niederlande beobachteten Maden- 
k rank heit unter den jungen Schafen. 

Es sind die Maden der Musca caesar und der 
M. sericata, die sich hin und w r icder in der durch Faccs 
zusammeugetilzten Wolle entwickeln, von wo sie auf die 
Haut wandern und diese durchlöchern: es entsteht hier¬ 
durch eine intensive Entzündung, die sehr leicht eine 
grössere Ausdehnung bekommen kann, denn die Fliegen 
zeigen grosse Neigung, ihre Embryonen eben in solchen 
schon erkrankten Hautpartien anzubringen: und so kann 
die eine Generation von Maden nach der anderen sich 
entwickeln, und nach und nach dringen die Parasiten 
tiefer hinein, in die Subcutis und in die Museulatiir. 
Der Tod kann eintreten. Behandlung: Reinigung, Ent¬ 
fernung der Wolle; Aeterol. terebinth. C. 0. Jenscn. 

Albrecht (1) weist darauf hin, dass ein mit 
Kornwürmern besetztes Getreide nicht nur einen in 
Folge des durch die genannten Parasiten veranlassten 
Substanzverlustcs sehr bedeutenden Minderwerth hervor- 
rufen, sondern auch gesundheitsschädlich wirken kann. 

Der Thierarzt dürfte daher wohl Grund haben, bei 
Erkrankungen, bezüglich deren Ursache man an Futter- 
verderbniss zu denken bat, auf das etwaige Vorhanden¬ 
sein dieser Organismen Bedacht zu nehmen. Die Thiere 
sind ungefähr 4 mm lang, einfarbig braun, haben einen 
punktirten Halsschild und gestreifte punktirte Flügel¬ 
decken. Zur Bekämpfung der Parasiten wird folgendes 
Verfahren vorgcschlagen: Man durchmischt das käfer¬ 
haltige Getreide mit trockenem Sand. Die Käfer sollen 
sich dann alsbald aus dem ihnen jedenfalls ausser¬ 
ordentlich unbehaglichen Sand, welcher die Zwischen¬ 
räume zwischen den Getreidekörnern ausfüllt und sie 
im Raume beengt, herausarbeiten und binnen kurzer 
Zeit massenhaft an der Oberfläche erscheinen. Der 
Sand scheint ihnen derart unangenehm zu sein, dass 
sie auch keinen Versuch machen, sich wieder in die 
sandigen Körner einzubohren. Die in der Tiefe befind¬ 
lichen Körnerwürmer gehen an Erschöpfung zu Grunde. 
Einen schädigenden Einfluss des Sandes auf das Korn 
hat Schimentz nicht wahrgenommen. Um den Sand 
wieder leicht entfernen zu können, ist erforderlich, ihn 
vor der Benutzung durch dassclbe^Sieb gehen zu lassen, 
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mit dessen Verwendung man das Getreide später wieder 
reinigen will. Otto Zietzschmann. 

IV. Sporadische innere und äussere Krank¬ 
heiten. 

A. Im Allgemeinen and Statistisches. 

1) Dawson, Einige gewöhnliche Krankheiten der 
Hausthicre. Florida farmers inst. bul. 2. Ref. in Exp. 
stat. rec. Vol. XVI. p. 920. —- 2) Edelmann, Durch¬ 
schnittliche Höhe der Vichverlustc. Deutsche thierärzt¬ 
liche Wochcnschr. No. 28. S. 325. — *3) Stieger, 
Durchschnittliche Jahreshöhe der Viehverluste. Mitth. 
der Deutschen landwirthsch. Gesellsch. S. 83. — *4) 
Die Erkrankungen der Pferde in der prcussischen Armee 
und dem württembergischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Preuss. und württemb. statist. Vctcrinärberieht. S. 1. 
— *5) Die Erkrankungen der Pferde in den beiden 
sächsischen Armeecorps im Jahre 1904. Krankenrapport 
über die Pferde des XII. und XIX. Armcccorps. Sachs. 
Vetcrinärbericht. S. 170 u. 178. — 6) Gesundheits¬ 

zustand der Militärpferdc in Schweden im Jahre 1904. 
Svensk Veterinär-Tidskrift. Bd, X. S. 217. — *7) 

Statistik über die Krankheiten der französischen Armee¬ 
pferde für 1901. Rec. d'hvg. et de med. vöt. mil. 
T. VI. p. 251. 

Am 1. Januar 1904 hatte die prcussischc Armee 
und das württembergischc Armcccorps (4) einen Be¬ 
stand von 836 kranken Pferden. Im Laufe des Jahres 
traten weitere 32 082 Kranke hinzu, so dass sich im 
ganzen 32 918 Pferde wegen Erkrankung in Behandlung 
befunden haben. Die Gesammtzahl der Dienstpferde be¬ 
trug 86 735; es waren somit 37,95 pCt. derselben in 
Behandlung. 

Auf die einzelnen Berichtsvierteljahre vertheilten 
sich die Krankheilsfälle wie folgt: 1. Quartal einschliess¬ 
lich der 836 kranken Pferde vom Vorjahre 6341, 
2. Quartal 8994, 3. Quartal 11 002, 4. Quartal 6581. 
Die grösste Zahl der Erkrankungen fällt somit wie ge¬ 
wöhnlich auf das 3. Quartal. 

Von den während des Jahres 1904 behandelten 
32 918 Pferden sind geheilt 29 489 == 89,58 pCt., ge¬ 
bessert und dienstbrauchbar 733 = 2,22 pCt., aus- 
rangirt 333 = 1,01 pCt., gestorben 1153 = 3,80 pCt., 
getödtet 379 = 1,15 pCt. In weiterer Behandlung 
blieben am Schlüsse des Jahres 831 Pferde. Der Gc- 
sammtvcrlust stellte sich auf 1865 Pferde = 5,0 pCt. 
der Erkrankten und 2,15 pCt. der Iststärke. 

G. Müller. 

Am 1. Januar 1904 haben die beiden sächsischen 
Armeecorps (5) einen Bestand von 162 kranken Pferden. 
Jm Laufe des Jahres kamen weitere 3653 Kranke hinzu, 
so dass sich iin Ganzen 3815 Pferde wegen Erkrankung 
in Behandlung gestanden haben. Die Gesammtzahl der 
sächsischen Dienstperde betrug 7783; es waren somit 
49,02 pCt. derselben in Behandlung. 

Auf die Berichtsvierteljahre vertheilen sich die 
Krankheitsfälle wie folgt: 1. Quartal 947, 2. Quartal 
1003, 3. Quartal 1138, 4. Quartal 727. 

Von den während des Jahres 1904 behandelten 
3815 Pferden sind geheilt 3490 — 91,5 pCt., gebessert 
und dienstbrauchbar geworden 81 = 2,15 pCt., aus- 
rangirt 19 = 0,50 pCt, gestorben 78 — 2,05 pCt., ge¬ 
tödtet 39 = 1,02 pCt., am Jahresschlüsse in Behand¬ 
lung geblieben 108 Pferde. G. Müller. 

Im Jahre 1901 erkrankten in einem Bestände von 
109 644 Pferden der französischen Armee (7) 
76 942: von diesen wurden geheilt 72 039, 1630 sind 
gestorben, 577 wurden getödtet und 2696 blieben am 
Jahresschlüsse in Behandlung. Die Morbidität beträgt 
67,6 pCt , die Mortalität 2,012 pCt. Aus Algier kommen 
von 14 644 Thieren 10 493 Kranke hinzu, von denen 
9787 geheilt wurden, während 244 starben. 88 getödtet 


wurden und 374 in Behandlung verblieben. Die Mor¬ 
bidität beträgt 69,3 pCt., die Mortalität 2,267 pCt. 

Otto Zietzschmann. 

Stieger (3) hat aus den Viehrechnungen von 
99 Gütern, meist Ostelbicns, die Anzahl der gefallenen 
Thiere ausgezogen und nach Provinzen oder Landes- 
thcilen zusammengefasst. Grundmann. 

B. Im Ebuelnen. 

1. Krankheiten des Nervensystems. 

Zusammengcstcllt und redigirt von Prof. H. Dexler, Prag. 

1) Al brecht, Zum Capitel Kehlkopfpfeifcn des 
Pferdes. Wochenschr. f. Thicrheilk. u. Viehzucht. 
H. 22. — 2) Derselbe, Kehlkopfpfeifcn beim Hunde. 
Ebendas. No. 20. — 3) Al ix, Cerebrospinalmcningitis 
mit Paralyse der rechten Seite und Tod durch Asphyxie. 
Rec. d'hvg. et de med. vct. mil, T. VI. — *4) Augustin, 
Ein Fall von Drüsemeningitis. Revue gen. de mcd. 
vet. F. 3. — *5) Bach, Radialisparesc bei einer Kuh. 
Schweiz. Arch. f. Thierärzte. S. 194. — 6) Beckhard, 
Encephalocelc mit überzähliger Augcnspaltc. Berliner 
thicrärztl. Wochcnschr. S. 421. (Kurz skizzirte casu- 
istischc Mittheilung.) — *7) Bissauge und Naudin, 
Ein Fall von penetrirender Hirnwunde. Revue gen. de 
mcd. vet. p. 212. — *8) Borthwick, Tick-Paralyse 
bei Schafen und Lämmern. Vcterinary Journal, p. 33. 

— 9) Bretegnier, Myelitis lumbosacralis chronica. 

Subcutanc Injectionen von Hodenflüssigkeit. (Fast voll¬ 
ständige Heilung!) Rec. d’hyg. et de mcd. vct. mil. 
T. VI. — *10) Brownless, Rückenmarkscompression 
nach Wirbelbruch. Vcterinary Journal, p. 207. — 
*11) Cabaret, Jument carnivore. Rec. d. med. vet. 
p. 583. — *12) Derselbe, Chorea beim Fohlen. Eben¬ 
daselbst. p. 719. — 13) Caldcrwood, Spinale Lähmung. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 136. — 14) Castagne, 
Radialislähmung beim Rinde. Progres vct. p. 387. 
(Casuistische Mittheilung eines Falles ohne Diagnosen¬ 
beweis.) — 15) Cheret, Doppelseitige Radialis¬ 

lähmung. Rev. vet. de Toulouse, p. 65. (Es handelt 
sich um eine Paraplegic der Vorderextremitäten, die 
nach 6 Tagen völlig verschwand ) — *16) Cinotti, 
Beitrag zur Aetiologie der Lähmung des Nervus radialis, 
II nuovo Ercolani. p. 266. — 17) Courtaud, Epi- 
lcptiformc Erscheinungen nach subcutaner Application 
von Terpentinöl. Rec. d'hvg. et de med. vet. mil. 
T. Vr. — *18) Deich, Spinale Lähmung. Sachs. Vet.- 
Ber. S. 75. — 19) Dewjatkow, Lähme bei Kühen 
(russisch). Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 677. (Vor¬ 
übergehende spinale Lähmungen unbekannter Herkunft.) 

— *20) D öder lein, Progressive Bulbarparalyse beim 
Rinde. Wochcnschr. f. Thierhcilk. u. Viehzucht. S. 83. 

— *21) Dorr Wächter, Dysphagia paralytica. Mitth. 
d. Ver. Bad. Thierärzte. No. 5. — 22) Derselbe, 
Spinale Paraplegie beim Pferde. Dasselbe. H. 5. 
(Schwäche der Nachhand, die sich nach 3 Wochen 
zurückbildct.) — *23) Derselbe, 2 Fälle von Hitz- 
scklag. Ebendas. No. 5. S. 70. — *24) Dorn, 
Gehirnrückenmarkserkrankungen beim Pferde. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr. S. 423. — 25) Derselbe, 
Ein Fall von subacuter Gehirnentzündung. Behandlung 
mit Lecithin. Wochcnschr. f. Thierhcilk. Bd. XL1X. 
S. 68. (Kein Erfolg.) — 26) Drouet, Meningitis in 
Folge eines Bruches des Nasenbeins, llec. d'hyg. et 
de mcd. vet. mil. T. VI. — 27) Dupas, Ein Fall 
von Chorea nach Schweifamputation. Revue generale 
de med. vct. F. 2. (Casuistisch ohne Begründung der 
Diagnose.) — *28) Derselbe, Congestion cerebrale. 
Rec. de med. vet. p. 360. — *29) Duvinagc, Katarrh 
der Luftwege mit spinalen Lähmungen. Ztschr. f. Vct.- 
Kunde. S. 473. — *30) Eberhard, Apoplexia cerebri 
serosa. Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 115. — *31) 
Emshoff, Krämpfe, Cerebrospinalmeningitis. Sachs. 
Vct.-Ber. S. 73. — 32) Fäustle, Epilepsie beim Rinde. 


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161 


.Jahresber. bayr. Thierärzte. (Reflexkrämpfe nach Stirn¬ 
höhlenentzündung.)— *33) Feuercisen, Echinococcus 
im Rückenwirbel eines Rindes. Ztschr. f. Fleisch- u. 
Milchhygiene. S. 86. — 34) Fichet, Acute Enccphalo- 
meningitis. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 

— 35) Forgeot et Nicolas, Les corpuscules de Negri. 
Bull. d. soc. vet. de Lyon. p. 257. (Bericht über eine 
Demonstration der Negri'schen Körperchen in der Societe 
vet. de Lyon.) — *36) Francis, Endemische Hirn¬ 
entzündung bei Pferden. Am. vet. rev. p. 148. — 
*37) Friis, Plötzlich entstandene Hemiplegia laryngis 
hei mehreren Pferden. Maanedsskrift for Dyrlaeger. 
Vol. XVII. p. 265. — *38) Fröhner, Progressive 
Bulbärparalyse beim Pferde. Monatsh. f. pract. Thier- 
heilkundc. Bd. XVI. H. 12. (Casuistische Mittheilung 
rein klinischen Inhalts.) — 39) Giovannoli, Menin¬ 
gitis bei Fohlenstuten nach der Geburt. II nuovo 
Ercolani. p. 365. — *40) Derselbe, Ein seltener Fall 
von Eklampsie beim Schwein. Journ. de med. vet. 
p. 283. — *41) Göpfert, Störungen der Gehirnfunction 
bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thierhlk. Bd. IL. H. 27, 
u. .lahresber. d. bayr. Thierärzte. — *42) Gray, Chro¬ 
nisch ossificirende Pachymeningitis spinalis beim Hunde. 
The vet. record. Vol. XVII. p. 51. — *43) Green, 
Facialisparalyse nach Wirbeldislocation. Vet. journ. p. 67. 

— *44) Groll, Hirncongestion beim Pferde. Woehschr. 
f. Thierheilk. Bd. IL, u. Jahresber. bayr. Thierärzte. 

— *45) Grund mann, Sodomie und Masochismus. 

Deutsche thicrärztl. Wochenschr. S. 518. — *46) 
Gtieldre, 2 Fälle von Riickenmarkscompression nach 
Wirbeltuberculose. Annal. de med. vet. p. 603. — 
47) Gutbrod, Coenurus cerebralis bei einem Stiere. 
Wochenschr. f. Thierheilkunde. Bd. IL. — *48) Der¬ 
selbe, Eklampsie bei einer säugenden Stute. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilkunde. Bd. IL. No. 5. — *49) 
Haigh, Epilepsie beim Pferde. Vcterinary journal. 
p. 322. — 50) Hansen, Beitrag zur Psychologie des 
Pferdes. Bcrl. tlüerärztl. Wochenschr. S. 216. — *51) 
Harbaugh, Die Krankheiten des Nervensystems. Spec. 
rep. on diseases of cattlc. p. 99. — *52) Harrison, 
Seuchenhafte Meningitis cerebrospinalis. Am. vet. rev. 
p. 1015. — *53) Hebrant, Paralyse des Radialis- 

nerven bei einem Hunde. Annales de med. vet. 
p. 417. — *54) Holtcrbach, Eklampsie bei einem 
Schweine. Berl. thicrärztl. Wochenschrift. S. 832. — *55) 
Derselbe, Hautneurose beim Pferde. Ebendas. S. 425. 

— *56) Derselbe, Sadismus und brutaler Sprungact. 

Deutsche thierärztlicho Wochenschrift. S. 519. — 

57) Derselbe, Das Ferkelfressen der Schweine. 
Ebendaselbst. No. 52. S. 601. (S. unter Krankh. 

nach der Geburt.) — 58) Honeker, Coenurus ccrebralis. 
Ebendas. S. 495. (Autor meint, dass diese Hirnpara¬ 
riten jetzt häufiger Vorkommen als früher.) — *59) 
Huber, Seuchenhafte Cerebrospinalmeningitis bei 

Pferden. Wochenschrift f. Thicrheilkunde. Bd. IL. 

No. 44. -— *60) Jarvis. Spinale Erkrankung? The vet. 
rcc. Vol. XVII. p. 113. — 61) .Tobelot, Ein Fall 
von Gehirnerschütterung. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
mil. T. VI. — *62) Jordal, Verrenkung der Hals¬ 
wirbelsäule. Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 297. — 
63) Klingberg, Zwerchfellkrämpfc beim Pferde. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. (2 casuistische Mittheilungen.) 

— 64) Knight, Ein Fall von Meningitis. Vet. Journ. 
p. 195. (Casuistische Notiz mit negativem anatomischen 
Befunde.) — *65a) Krame 11, Reflexcpilepsie nach 
Schweifamputation. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 498. 

— *65b) Krankheiten des Nervensystems unter den 
Pferden der preussischcn Armee und des Württemberg. 
Armeccorps im Jahre 1904. Preuss. und Württemberg, 
statist. Veterinärbcr. S. 100. — *65c) Krankheiten des 
Nervensystems unter den Pferden der beiden sächsischen 
Armcecorps im Jahre 1904. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 185. — *66) Kreutzer, Ein Fall von spinaler Pa¬ 
rese. Wochenschr. f. Thierheilkd. Bd. IL. S. 6. — 
*67) Kukuljevic, Radialislähmung bei einem Fohlen. 

Ellenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Berl. thicrärztl. Wochenschr. S. 714. — 68) Laffitte, 
Zur Aufklärung der Placentophagie. Progres vet. 
II. Sem. No. 1. (S. unter Kr. nach der Geburt.) — 

69) Lanartic, Parenchymatöse Degeneration des Ner¬ 
vus plantaris internus (nach einem Nageltritt). Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *70) Le es, 
Facialisparalyse bei Hunden. Veterin. Journ. p. 320. 

— 71) Lesner, Congenitale Hydrocephalie etc. bei 

einem Kalbe. Journ. de med. vet. p. 449. (Enthält 
nur die Beschreibung des Kopfskelettes, nicht aber der 
nervösen Organe.) — 72) Lions, Behandlung der 

Eklampsie der Hündin. Le Saint-Hubert. Ref. im 
Bull. vet. T. XV. p. 971. — 73) Derselbe, Ein 

Fall von Radialislähmung. Medicin.-zoolog. Ref. im 
Bull. vet. T. XV. p. 617. — 74) Lemire, Aus- 

schuhcn nach Luxation des Nv. popliteus. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. T. VI. — *75) Mc. Donald, Schwere 
Erkrankungen der Schafe. Am. vet. rev. Vol. XXIX. 
p. 40. — *76) Marc band, Petit und Coquot, Mc- 
ningocncephalitis und Hemiatrophia cerebclli. Recueil de 
med. vet. T.LXXXII. p. 630. — *77) Maschke, Supra- 
scapularis-Lähmung. Sächs. Veterin.-Ber. S. 181. — 
*78) Mathis, Meningitis tuberculosa bei einer Kuh. Rec. 
de sc. vet. de Lyon. p. 228. — *79) Mattem, Me¬ 
ningitis purulenta bei Druse. Wochenschr. f. Thierheilk. 
u. Viehzucht. Bd. IL. S. 34. — *80) Metzner, Ge¬ 
nickstarre bei Rindern. Mittheilungen des Badischen 
Vereines für Thierärzte. No. 5. — 81) Meyrowitz, 
Können Salzgaben zum Koppen anregen? Zeitschr. für 
Vetcrinärkunde. S. 117. — 82) Michel in, Subacute 
Myelitis beim Pferde (progressive Ataxie, Tod nach 
50 Tagen: in der Lendengegend Verdickung der Dura 
und Schwund der Medulla). Rec. d’hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. — *83) Merilat, Operationszufälle. 
Nervenlähmungen. Am. vet. rev. p.701. —- *84) Morvay, 
Meningitis cerebrospinalis cpizootica. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 625. — 85) Mouilleron, Zusammen- 
stoss eines Trambahnwagens mit einem Fuhrwerk. Ver¬ 
wundung des Pferdes mit folgender Paraplegie und 
Tod. Verantwortlichkeit. Rec. de med. vet. T. LXXXII. 
p. 213. — *86) Mulvev, Hirntumoren. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 148. —* *87) Nicolas, Unterkiefer¬ 
lähmung beim Hunde. Journ. de med. vet. de Lyon. 
H. 2. — *88) Nielsen, Lähmung nach Fractur der 
Wirbelsäule bei Pferden. Maanedsskrift lor Dvrlaeger. 
Bd. XVI. H. 6. — *89) Nietzold, Radialislähmung. 
Sächs. Veterin.-Ber. S. 79. — *90) Nouis, Epilepsie 
beim Pferde. Journ. de med. vet. H. 3. — *91) 

Pall in, Rüekenmarkscontusion nach Wirbelbruch. 
Vet. Journ. S. 259. — *92) Paul, Eine räthsclhaftc 
Pferdekrankheit. Wochenschr. f. Thierheilkd. Bd. IL. 
S. 215 und Jahrb. bayr. Thierärzte. — *93) Pavan, 
Ein Fall von Schlundkrampf beim Pferde. Arch. scientif. 
della R. soc. ed accad. vet. 1t. p. 118. — 94; Pelz, 
Einige Fälle von Sodomie und Sadismus (anschliessend 
an die von Grundmann in d. Zeitschr. mitgetheilten 
Fälle). Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 49. S. 567. 

— *95) Petit et Desoubry, Rüekenmarkscomprcssion 
nach Wirbelbruch. Societe centrale de med. vet. H. 6. 

— 96) Reali, Krampf des Schlundkopfes bei der Kuh. 
Giorn. della R. soc. ed accad. vet. it. Anno VI. p. 894. 

— 97) Derselbe, Lähmung des Nervus suprascapularis 
beim Pferde mit Stryehnininjcctionen behandelt. Ibid. 
p. 916. — *98) Rcxilius, Paralyse des Nervus obtu- 
ratorius. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 72. — *99) 
Reynolds, Radialisparalyse beim Pferde. Amer. vet. 
rev. p. 1163. — *100) Rosenfeld, Progressive Bul¬ 
bärparalyse beim Pferde. Zeitschr. f. Vetcrinärkunde. 
S. 26. — *101 a) Derselbe, Supraseapularislähmung. 
Ebendas. H. 3. — *101 b) Savary, Meningomyclitis 
ascendens. Recueil d'hygiene et de med. vet. milit. 
p. 72. — *102) Gehirnrückenmarks- und Gehirnentzün¬ 
dung des Pferdes. Sächsischer Veterinärber, S. 57. 

— *103) Saikin, A., Uebcr das Krippensetzen und 
Koppen bei Militärpferden. Arch. L^-Wet.-Wisscnsch. 

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162 


1904. H. 7. S. 575-578. — 104) Randrin, Gehirn¬ 
blutung im Anschluss an einen Sturz. Paralyse des 
Larynx und Pharynx complicirt mit gangränöser Pneu¬ 
monie. Rec. d'hyg. et de med. vet. milit. T. VI. — 

105) Sarrazin, Ein Pferd durch den elektrischen 
Strom erschlagen (keine Läsionen). Ibidem. T. VI. — 

106) Schmutzer, Lähmung als Folge einer Rücken¬ 

marksgeschwulst (Gliosarcom beim Rind). Deutsche 
Fleischbcschaucr-Ztg. S. 43. — 107) Schmid, Hoch¬ 
gradige Störungen der Gehirnfunctionen bei einer Kalbin. 
Wochensehr. f. Th. u. Viehzucht. Bd. 1L. H. 14. (Un¬ 
klarer Fall von Cönurose.) — *108) Schneider, 

3 Fälle von Schlundlähmung bei Pferden. Wochenschr. 
f. Th. u. Viehzucht. Bd. 1L. S. 39. — 109) Schröder, 
Lähmung des Unterkiefers. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhygiene. S. 114. (Casuistischc Mittheilung ohne 
nähere Untersuchung.) — 110) Sigl, Radialislähmung 
beim Pferd. Zeitschr. f. Th. u. Viehzucht. Bd. IL. S. 7. 
(Casuistik ohne erwähnenswerthe Besonderheiten.) — 
111) Schuemacher, Heilung der Kreuzlahme durch 
den Inductionsstrom und Strychnininjectionen und heisse 
Bäder des Hintertheils. Mittheil. d. V, bad. Thierärzte. 
Bd. V. S. 134. — *112) Sorriau, lnfoctiösc Para- 
plegic. Journ. de med. vet. de Lyon. p. 271. — 
*113) So ulet, Epileptiformc Krisen durch Fremdkörper 
verursacht. Revue gen. de med. vet. p. 571. — *114) 
Stadic, Fibroneurome beim Rinde. Zeitschr. f. Flciseh- 
und Milchhygienc. S. 20. — 115) Stcffani, Mast¬ 
darm lähm ung. Sachs. Veterinärbericht, S. 73. (Hei¬ 
lung einer seit langer Zeit bestehenden Sphincterlähmung 
beim Pferde durch kalte Irrigationen und Glycerin¬ 
kapseln.) — *116) Stegcr, Endemische Sehlundkopf¬ 
lähmung beim Rinde. Wochenschr. f. Th. u. Viehzucht. 
Bd. IL. S. 23. — *117) Stewart u. Bend, Die liadialis- 
paralyse des Pferdes. Amer. vet. rev. p. 947. (Com- 
plication der in den gebräuchlichen Lehrbüchern ent¬ 
haltenen Anschauungen über die Radialislähmung.) — 
*118) Straaten, F. thor, Nervenleiden bei Kühen. 
Monatsschr. f. Dyrlaeger. II. 1. — *11.9) Streit, H., 
Zwei Falle von Genickstarre durch Bac. necrobioticus 
verursacht. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 385. — 
120) Rullivan, Paraplegie in Folge Fäeal-Obstruction. 
The vet. journ. September. S. 184. — *121) Swi- 
renko, \V. 0., Ueber Herzklopfen verbunden mit 
Krämpfen des Diaphragma. Arch. f. Vcter.-Wissensch. 
II. 2. S. 136—142. — *122) Tapken, Caries der 
Wirbel u. Rückenmarkslähmung. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. S. 482. — 123) Tiburtius, Tod durch 
Blitzschlag (s. Original). Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 41. S. 687. — *124) Thomas, Hirncontusion. 
Schädelbruch. Vcterinary journ. p. 137. — *125) 

Thomson, Chronische Cruralisparalysc. Am. vet. rev. 
p. 309. — 126) Thum, Subacute Gehirnentzündung. 
Wochenschr. f. Thierheilk. u. Viehzucht. Bd. IL. S. 794. 
(Zeigerbewegungen bei einem Pferd, die jedoch spontan 
verschwanden.) — *127) Derselbe, Coenurus cere¬ 
bral is beim Rinde. Ebendas. S. 791. — *128) Uhart, 
Paralyse des N. popliteus externus. Rec. de med. vet. 
p. 291. — *129) Derselbe, Ueber einen Fall von 
vermutheter Hirnblutung, ibidem, p. 84. — 130) 

Villcmin, Muskelkrämpfe bei einem Pferd. .Iourn.dc 
med. vet. p. 601. — *131) Seuchenartige Lähmung 
bei Pferden. VeröfTentl. a. d. Jahres-Vet.-Bericht der 
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Th. 11. 
S. 19 u. 20. — 132) Vogt, Lähmung des Nerv, me- 
dianus beim Pferde. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
S. 566. (Unbedeutender Fall.) — *133) Wcston, Ge¬ 
sell lechtsverirrungen bei Fohlen. Veterinäre Record. 
1904. H. 12. — *134) Derselbe, Querschnitts¬ 

lähmung nach Wirbclbruch. Amer. vet. rev. p. 311. 
— *135) Widakowich, Nematoden an der Hypophyse 
von Felis domestica. Centralbl. f. Bakteriologie und 
Parasitenkunde, lf. 4. — 136) Wieland, Placento- 
phagie. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 52. S. 885. 
(S. unter Krankh. nach der Geburt.) — 137) Wil¬ 


helm, Glottiskrampf beim Pferde. Sachs. Veterinärber. 
S. 71. (Nicht genügend begründeter Fall.) — *138) 

Wilson, Hirntumor beim Pferde. Veterinary journal. 
p. 20. — *139) Derselbe, Hirnblutung nach Scbädel- 
bruch. Ibidem, p. 18. — *140) Wyssmann, Menin¬ 
gitis bei einer Kuh nach Genickbruch. Schweiz. Arch. 
f. Thierärzte. S. 259. — *141) White und Hobday, 
Hämorrhagische Cyste im Rückenmark. — *142) Wyss¬ 
mann, Doppelseitige Radialislähmung bei einer Kuh. 
Wochenschr. f. Thierheilk. u. Viehzucht. Bd. IL. H. 27. 
— *143) Zürn, Dysphagia paralytica beim Pferde. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 6. — *144) 
Derselbe, Zwei Falle abdominaler Pulsation bei 
Pferden. Ebendas. No. 3. — *145) Lähmungen bei 
Pferden der preussischen Armee und des württem- 
bcrgischen Armeecorps im Jahre 1904. Prcussischcr 
und württembergischcr Veterinärbericht. S. 104. 

A. Statistik. Krankheiten des Nervensystems (65b) 
wurden im Jahre 1904 bei 215 preussischen und würt- 
tembergisehen Militärpferden, das ist 0,65 pCt. aller 
Erkrankten und 0,24 pCt. der Iststärke, festgestellt. 
Davon sind: geheilt 75 = 34,83 pCt., gebessert und 
dienstbrauchbar 18 = 8,37pCt.,ausraDgirt 39 =18,14pCt., 
gestorben 53 = 24,65 pCt. getödtet 19 = 8,79 pCt. 

In weiterer Behandlung blieben am Schlüsse des 
Jahres 9 Pferde. Der Gesammtverlust stellte sich auf 
111 Pferde = 51,62 pCt. der Erkrankten. 

Bei 80 Pferden, bei denen 30 = 37,50 pCt. geheilt, 
5 = 6,25 pCt. gebessert, 5 = 6,25 pCt. ausrangirt, 
32 = 40 pCt. gestorben, 6 = 7,59 pCt. getödtet und 
2 am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung geblieben 
sind, handelte es sich um Hirnentzündung bezw. acute 
Gehirnwassersucht, bei 14 um Dummkoller, bei 4 um 
Epilepsie, bei 1 um Schwindel, bei 2 um Krämpfe, bei 
60 um Lähmungen, bei 22, von denen 8 geheilt, 2 ge¬ 
bessert, 5 ausrangirt, 2 gestorben, 2 getödtet und 2 im 
Bestand geblieben sind, um Krankheiten des Rücken¬ 
markes, bei 52 um noch andere Krankheiten des 
Nervensystems. G. Müller. 

Wegen Krankheiten des Nervensystems (65c) wurden 
im Jahre 1904 25 sächsische Militärpferde in Behandlung 
genommen, 3mal handelte cs sich um Gehirnentzündung, 
9 mal um Lähmungen, 9 mal um Rückenmarkserkrankung, 
je 1 mal um Krämpfe und Schwindel etc. G. Müller. 

Wegen Lähmungen (145) wurden im Jahre 1904 60 
prcussisclie und württembergische Militärpferde in Be¬ 
handlung genommen. Davon sind: geheilt 17 = 28,33pCt., 
gebessert und dienstbrauchbar 7 = 11,66 pCt, ausrangirt 
17 = 28,33 pCt., gestorben 5 = 8,33 pCt., getödtet 
8 = 13,33 pCt. Der Rest blieb am Schlüsse des Jahres 
in weiterer Behandlung. Der Gesammtverlust betrug 
30 Pferde. 

Bei 53 Lähmungen ist der Sitz der Erkrankung 
näher bezeichnet worden. Es wurde die Diagnose ge¬ 
stellt: Kreuzlähmung 25 mal, Gehirnlähmung 3 mal, 
Lähmung des Schlundkopfs 1 mal, Lähmung des Mast¬ 
darmes und der Blase 3 mal, Lähmung des Schweifes 
1 mal, Lähmung des N. radialis 7mal, Lähmung des 
N. suprascapularis 11 mal, Lähmung des N. subscapularis 
1 mal, Lähmung des N. recurrens 1 mal. Müller. 

Von den Krankheiten des Nervensystems 
bespricht Harbaugh (51) die Entzündung des Gehirnes 
und der Gehirnhäute, die Apoplexie, die Hirncongestion, 
die Gehirnerschütterung, die Epilepsie, den Hitzschlag, 
die Rückenmarkslähmung und -entziindung, die Lähmung 
durch elektrische Ströme (Asphyxia electrica) und die 
Tumoren des Gehirns. H. Zietzschmann. 

B. Krankheiten des Gehirns und seiner Hüllen 
a) Traumen. Bissauge und Naudin (7) beschreiben 
unter dem Titel penetrirende Hirn Verwundung 
einen Fall bei einem Hunde, der als rieht völlig klar- 
gestellt angesehen werden kann. Das Thier erkrankte 


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unvermittelt an epileptoiden Convulsionen, Benommen¬ 
heit und Zwangsbewegungen und wurde mit Strychnin 
vergiftet. Bei der Section fand man eine mit braun¬ 
gelblieh gefärbtem Inhalt ausgestattete Cyste, welche 
einerseits in die stark erweiterten Seitenventrikcl, an¬ 
dererseits zu einer sehr kleinen Stelle an der knöchernen 
Schädcldecke führte. Daselbst war der Knochen schwarz- 
roth gefärbt; an der Aussenseite fand sich an der 
correspondirenden Stelle gleichfalls eine Verfärbung der 
Knochen, so dass letztere sich durch die ganze Dicke 
der Schädelkapsel im Umfange eines Stecknadelkopfes 
fortsetzte. Es ist jedoch nirgends von einer offenen 
Communication die Rede; ebenso fehlt die Angabe über 
das Verhalten der äusseren Decke. Die von den Autoren 
hervorgehobene Toleranz des Gehirns gegen Verwun¬ 
dungen und Entzündungen wird durch den Fall weit 
weniger behandelt als durch die Arbeiten der Experi¬ 
mentalpathologen der vorantiseptischen Zeit. Dcxler. 

Thomas (124) sccirte ein Pferd, das über eine 
Hürde gestürzt und in tiefem Coma liegen geblieben 
war. Blutung aus einem Ohr. Er nahm Gehirn- 
compression an und fand bei der Section einen 
Bruch der Schädelbasis zwischen Keilbein und Oecipitale. 

Dexler. 

In dem von Uhart (129) vermutheten Falle von 
Hirnblutung handelte es sich um ein Reitpferd, das 
somnotent wurde, schwankte, unmotivirt den Kopf 
schüttelte und stark nach vorwärts drängte. Es be¬ 
stand Pupillenstarre, taumelnder Gang und Schiefhal¬ 
tung des Kopfes. Nach wenigen Tagen wurde eine 
Paralyse des rechten Facialis gefunden und das Leiden 
nahm an Intensität zu, so dass sich das Thier nur 
mühsam auf den Beinen halten konnte. Störungen von 
Seiten der vegetativen Organe fehlten. Die Ilirnstörun- 
gen hielten in der gleichen Stärke 3 Wochen an, nach 
welcher Zeit eine Besserung Platz griff, die nach w'enigen 
Wochen zur Heilung führte, so dass der Fall nicht zur 
Section und sachlichen Aufklärung kam. Dexler. 

In Wilson’s (139) Fall einer Hirnblutung war 
ein Pferd beim Aufsteigen hintenüber gestürzt und inner¬ 
halb einer Stunde verendet. In der Hirnrinde und den 
Häuten fanden sich zahlreiche Blutaustritte. Der Schädel 
war, wie in solchen Fällen stets, an seiner Basis ge¬ 
brochen zwischen Oecipitale und Keilbein; ausserdem 
war die Pars petrosa des linken Schläfenbeins losge¬ 
sprengt, die der rechten Seite fractionirt und beide 
Griffel fortsätze abgebrochen. Dexler. 


b)CongestionundEnt zündung. 1. Endemische. 
Borthwick (8) beschreibt eine Paralyse bei Schafen 
Capcolonie, welche durch die Einwirkung einer 
Zecke, Ixodes pilosus, eine endemische Verbreitung ge¬ 
winnen soll. Weil die Kranken in einem gewissen 
Stadium der Krankheit nicht mehr der Herde folgen 
können, nennt Autor die Krankheit eine Lähmung. Wenn 
die befallenen Thicre ganz unfähig geworden sind, sich 
auf den Beinen zu halten, verfallen sic in einen sclilaf- 
tihnlichcn Zustand, in welchem sie oft 48 Stunden ver¬ 
harren. Es handelt sich um eine ätiologisch nicht 
bekannte Krankheit, über die noch weitere Aufklärungen 
abgewartet werden müssen, ehe eine Beurthcilung ihres 
Wesens vorgenommen werden kann. Dexler. 

Dorn (24) beklagt sich, dass der therapeutische 
Erfolg in 13 von ihm gemachten Beobachtungen an 
Gehirnrückenmarksentzündungen fast negativ war, trotz¬ 
dem er den ganzen modernen Arzneischatz in Verwen¬ 
dung zog. Genesen sind nur 2 seiner Patienten. 

Dexler. 

Francis (36) schildert in sehr eingehender Weise 
seine Erfahrungen, die er über die epidemische Menin¬ 
gitis und Encephalitis bei Pferden in Nordamerika ge¬ 


macht hat. In den Flussthälern des Brazos und Colo¬ 
rado gingen im Jahre 1904 nahezu 5000 Pferde und 
Maulthiere an der Seuche zu Grunde. Andere Haus- 
thicrc wurden nicht ergriffen. 

Aetiologische Anhaltspunkte konnten nicht gefunden 
werden. Die Angabe, dass von Schimmelpilzen befallenes 
Futter die Krankheitsursache sei, erwies sich haltlos. 
Die bakteriologische Untersuchung fiel negativ aus. 

Nach dem Krankheitsverlauf Hessen sich 3 Typen 
unterscheiden. In acuten Fällen trat der Tod nach 
mehrstündigem Kranksein ein. Gewöhnlich wurden die 
Thiere todt gefunden, wodurch der Verdacht auf An¬ 
thrax entstand, der sich aber als nicht stichhaltig 
erwies. 

Der halbacutc Typus war durch eine Krankheits¬ 
dauer von etwa einer Woche charakterisirt. Die Kranken 
zeigten vor Allem Schstürungcn; sic stolperten hülflos 
in den Paddoks herum, was ihnen den Vulgärnamen 
„blind staggerers“ cintrug. Im ruhigen Stehen waren 
die Augen halb geschlossen, die Ohren hängend, der 
Hals nach einer Seite abgebogen; die Lippen pendelten 
schlaff, und zwischen den Schneidezähnen fand man 
Futterstoffe eingeklemmt, die nicht gekaut waren. Die 
Temperatur des Rectums war gewöhnlich normal. Der 
Stupor wurde immer tiefer und die Kranken standen 
mit unterstellten Beinen und hängendem Kopfe voll¬ 
kommen theilnahmslos tagelang, bis sie um fielen und 
rasch verendeten. Die Section ergab subcorticale Er- 
wcichungsherde, die meist einer Hemisphäre angehörten, 
und zwar waren sic rechts, wenn die Kranken nach 
links im Kreise gingen und umgekehrt. 

Die milde Form der Krankheit verursachte nur eine 
mehr oder minder schnell vorübergehende Einengung 
des Bewusstseins. Hierher zählt Autor alle jene Kranken, 
welche die verschiedensten Behandlungsarten überlebt 
haben, von der Anbohrung der Stirnsinus bis zur sto- 
machalen Verabreichung einer halben Gallone Leinöl. 

Dieser zusammenfassenden Schilderung der Seuche 
schliesst Francis die detaillirten Krankengeschichten 
von 7 genauer beobachteten Fällen an, die von sehr 
guten Photographien begleitet sind. Leider ist die 
Untersuchung der Gehirne sehr mangelhaft vorgenommen 
worden. Wir entnehmen den kurzen Sectionsberichten, 
dass sich Erweichungsherde vorfanden, an denen sich 
die Hirnsubstanz auspressen Hess; in einigen Protokollen 
ist von Abscessen, in anderen wieder von zerfallenen 
Massen die Rede. Ein histologisches Examen fehlt. 

Dexler. 

Zu den eingehenden Bearbeitungen über die ende¬ 
mische Cerebrospinalmeningitis in Amerika, die wir im 
Laufe der letzten 10 Jahre kennen gelernt haben, ist 
neuerdings die von Harrison (52) hinzugekommen. Er 
berichtet über ein gehäuftes Vorkommen von Genick¬ 
starre bei Pferden in Ontario, die ihm Gelegenheit bot, 
in ätiologischer Richtung genauere Untersuchungen zu 
pflegen. Die Erkrankungen erweckten den Verdacht auf 
Milzbrand; binnen wenigen Stunden gingen die Thicre 
oft zu Grunde. In einigen Fällen war eine rasch ein¬ 
tretende Lähmung des Schlundes und der Zunge auf¬ 
fällig. Der Scetiousbefund ist bedauert kih er Weise mehr 
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364 


als kurz ausgefallen, auch fehlt eine histologische Unter¬ 
suchung, so dass die anatomische Diagnose nicht ganz 
begründet ist. Uebcr die Biologie und Morphologie des 
spccifischcn Erregers ergeht sich Autor in sehr ausführ¬ 
lichen Auseinandersetzungen, die darin gipfeln, dass der 
von Harrison gefundene Mikrobe von den bisher be¬ 
kannten Erregern der Cerebrospinalmeningitis der 
Menschen und der Thiere völlig verschieden ist. 

Dexlcr. 

Huber (59) referirt über eine Beobachtung von 
scuehenhaftcr Cerebrospinalmeningitis bei Bierden. Es 
erkrankten 5 Pferde, die theils verendeten, theils noth- 
gcschlachtet 'wurden. Es bestand bei mittclhohem Fieber 
die Unfähigkeit sich auf den Beinen zu erhalten; Schling¬ 
beschwerden, Naekeospanncn. Im Subaraehnoidal- 
raum des Gehirns und Rückenmarks „ziemlich viel“ 
seröse Flüssigkeit. Ein anatomischer sowie bakterio¬ 
logischer Befund wurde nicht erhoben. Dcxler. 

Mc. Donald (75) beschreibt eine gehäuft auf¬ 
tretende Krankheit der Schafe, die meist tödtlich 
verlief. Die klinischen und Scctionserscheinungen er¬ 
gaben das Vorhandensein einer Gehirnentzündung. 
Die Ursache derselben konnte nicht ermittelt werden. 

II. Zietzsehmann. 

Metzner (80) beobachtete die Genickstarre in 
endemischer Verbreitung bei Rindern in Hüsingen. Das 
Trinkwasser und der Boden werden für die Entstehung 
der Krankheit verantwortlich gemacht. Dexler. 

Morvay (84) bespricht an der Iland der klinischen 
Befunde von etwa 30 Fällen von endemischer Cerebro¬ 
spinalmeningitis bei Pferden die allgemeinen Gesichts¬ 
punkte über Aetiologie, Symptomatologie, Anatomie und 
Therapie dieser Krankheit und giebt Vergleiche mit 
den in unseren gangbaren Lehrbüchern niedergelegten 
Erfahrungen. Auch in seinen Beobachtungen traten 
die Fälle nicht gehäuft, sondern mehr vereinzelt auf, 
mit wochenlang auscinandcrliegcndcm Krankheitsbeginn 
der einzelnen Fälle. Besonders eingehend hat Autor 
sich mit der Symptomatologie und mit der Beschreibung 
des Sectionsbcfundcs beschäftigt. Hinsichtlich der Wirk¬ 
samkeit unserer gebräuchlichen Therapie äussert er sich 
sehr skeptisch. Zur Wiederherstellung gelangten nur 
5—6 von 100 Erkrankungen; bei den meisten trat der 
Tod ein: einige Fälle endeten nach langer Reconvalescenz 
durch Keulung wegen unheilbaren Folgezustiinden. 

Dcxler. 

Paul (92) beobachtete, wie in einer Stallung all¬ 
mählich sämmtliehe 6 Pferde innerhalb 5 Wochen unter 
Lähmungserscheinungen verendeten. Bei 2 von 
3 sccirtcn Thieren war eine hochgradige Gastroenteritis 
zu linden, das dritte zeigte nachweisbare Veränderungen 
nicht. Trotz genauer Untersuchung aller in Frage 
kommenden Punkte gelang es P. nicht-, eine Ursache 
zu linden. Nach Stalldcsinfection sollen Erkrankungs¬ 
fälle ausgcbliebcn sein. Otto Zietzsehmann. 

Uebcr seuchcnhafte Cerebrospinalmeningitis und 
Gehirnentzündung bei Pferden giebt der diesjährige Vete¬ 
rinärbericht des Königreichs Sachsen (102) interessante 
Auskünfte. 

Die Krankheit ist wie in früheren Jahren auch 
diesmal wieder in bedeutendem Umfange aufgetreten 
und hat 758 Thiere befallen, von denen nur 92 voll¬ 
ständig genesen sind. Hinsichtlich der Aetiologie wurden 
auch in den neuen Beobachtungen als häutigste Gelegen¬ 
heitsursachen ungünstige hygienische Verhältnisse be¬ 
schuldigt. Die Stallungen, in denen die Genickstarre 


auftrat, befanden sich ohne Ausnahme in einem sehr 
schlechten Zustande. Symptomatologisch waren die 
typischen Symptome nicht immer zugegen. Es wurden 
viele Mischformen gesehen und das Einsetzen der Er¬ 
krankung unter den Zeichen einer subacuten Gehirn¬ 
entzündung; erst in späterem Verlaufe traten jene Merk¬ 
male hervor, die der Genickstarre der Pferde eigen¬ 
tümlich sind wie*. Schlingstörungen, Gleichgewichts¬ 
störungen und Muskelkrämpfe. Einige Fälle begannen 
mit einem Katarrh der oberen Luftwege oder mit in¬ 
fluenzaartigen Vorboten. Auch wurde häufig bei der 
Section ein schleimig-eitriger oder schleimig-seröser 
Katarrh der oberen Nasenschleimhaut gefunden etc., 
ferner Hydrocephalus internus und bedeutende Flüssig¬ 
keitsansammlungen in den subarachnoidalen Räumen. 

Als Nachkrankheiten wurden besonders oft Erblin¬ 
dungen gemeldet. Bei manchen Pferden blieb eine 
derartige Schwäche des Ilinterthciles zurück, dass sic 
vertilgt werden musste. Dcxler. 

2. Sporadische: Die Entstehung einer Meningitis 
durch Fortleitung beobachtete Augustin (4) nach 
Druse. Von den Eiterherden in der Ohrspeieheldriiscn- 
gegend, in den Pterygoidei und Massetcren war der 
Entzündungsproeess entlang dem Maxillarnerven durch 
den Hiatus occipito spheno-temporalis in die Schädel¬ 
höhle gedrungen, wo er in der Brückengegend eine um¬ 
schriebene hämorrhagische Encephalitis erzeugt hatte, 
die den Tod nach 4 tägigem Bestand nach sich zog. 

Dexler. 

Dupas (28) beobachtete bei einem von ihm als 
Hirncongestion angesprochenen Fall nachstehende 
Störungen: 

Das betreffende Pferd wurde im Reconvalesccnz- 
stadium nach Druse vollständig benommen. Es stellte 
den Kopf gegen die Wand, taumelte und schwankte wie 
betrunken und blieb auf Zurufe thcilnahmslos. Die 
Pupillen reagirten nicht auf Lichteinfall, die Kieler 
waren fest geschlossen, die Ilalsmusculatur gespannt. 
Die tiefe Bewusstlosigkeit ging aber sehr rasch zurück 
und 7 Stunden nach dem Sichtbarwerden der ersten 
Symptome war der Anfall gänzlich vorüber. Die ge¬ 
schilderten Veränderungen können wohl nicht als cha¬ 
rakteristisch für die Hirncongestion angesehen wcrdeD, 
wie Autor meint. Dcxler. 

Eberhard (30) stellte die Diagnose Apoplexia 
ccrcbri serosa bei einem durch Blitzschlag getödte- 
ten Pferde, weil er bei der Section des anämischen 
Hirnes einen Erguss von klarem Serum zwischen die 
Hirnsubstanz und in die Ventrikel (?) gefunden hatte. 

Dexler. 

Nach EmshofUs (31) Bericht erkrankte ein Pferd 
plötzlich an Krämpfen, als deren Grund Autor eine 
leichte Cerebrospinalmeningitis annahm. 

Im ruhigen Stehen waren die Vorderbeine gespreizt, 
die Hinterbeine unterschoben. Es bestand eine allge¬ 
meine Schwäche und taumelnder Gang. Dazu kam ein 
heftiges Muskelzittern des Vorderteiles, das so stark 
war, dass das kranke Pferd zu fallen drohte. Genesung 
nach 10 Tagen. Dexlcr. 

Groll (44) nahm eine Hirncongestion als Ur¬ 
sache einer Erkrankung eines Pferdes an. 

Das Pferd hatte plötzlich Unruheerscheinungen ge¬ 
zeigt, beständig den Kopf geschüttelt, heftig geatbmet, 
mit den Füssen herumgeschlagen und war mit dem 
Kopfe wiederholt gegen die Decke gerannt. Der Anfall 
ging nach einer Morphiuminjection zurück, kam aber 
nach 8 Tagen wieder; dabei geberdete sich das Thier 
wie rasend; auch jezt vermochte der Anfall durch einen 
starken Aderlass zum Verschwinden gebracht zu werden. 
Seitdem blieb das Thier gesund, Dexler. 


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165 


Der Fall von Meningoencephalitis und K lein- 
hirnatrophie, den Marchand, Petit und Coquot 
(76) beschreiben, gehört zu den interessantesten. 

Ein 2 Jahre alter Hund wies nach Staupe folgende 
Erscheinungen auf: Manegebewegungen nach rechts, Pa¬ 
ralyse aller Extremitäten, Steigerung der Sehnen¬ 
reflexe (?), Pupillenditferenz und Amaurose bei erhal¬ 
tener Hautscnsibilität. Die Seetion ergab den Befund 
einer acuten Meningoencephalitis mit Atrophie der rech¬ 
ten Cerebellarlappcn, von denen, wie die spätere histo¬ 
logische Präparation zeigte, verschiedenartige Degene¬ 
rationen ausgingen. Die gefundenen substanziellen Al¬ 
terationen, sagen weiter die Autoren, sind in jeder Be¬ 
ziehung denjenigen der Paralyse des Menschen analog, 
wodurch sich eine Kritik der Aetiologie dieser Krank¬ 
heit ergeben soll. Kann nämlich die Hundestaupe der 
Paralyse analoge Veränderungen schaßen, so ist auch 
denkbar, dass ausser der Lues auch einmal eine andere 
Infeetionskrankheit beim Menschen ähnlich wirken könnte. 
Leider ist diesen Schlussfolgerungen der Umstand im 
Wege, dass wir heute noch nicht ein speeifisches ana¬ 
tomisches Bild der Paralyse kennen. Auch die Be¬ 
rufung auf die Aehnlichkeit des Krankheitshildes des 
der Staupedemenz mit der progressiven Paralyse ist 
völlig falsch, wie die Autoren trotz Citatcn von Goltz’s 
grosshirnlosem Hunde, schon aus den epikritischen Be¬ 
merkungen Munk’s über entrindete Hunde hätten ent¬ 
nehmen können, wenn ihnen schon die neuere einschlä¬ 
gige Literatur unbekannt geblieben ist. Dexler. 

Mathis (78) scheint cs werthvoll, einen Fall von 
Meningitis tubcrculosa bei einer Kuh mitzutheilen, 
dessen Symptomencomplex er besondere Aufmerksamkeit 
schenkte. 

Das kranke Thier nahm unphysicdogischc Stellungen 
an, schwankte stark: angetrieben bemerkte man eine 
Neigung zu Zwangsbewegungen, vornehmlich im Sinne 
des Uhrzeigers. Da ausserdem unverkennbare Anzeichen 
einer generalisierten Tuberculose vorhanden waren, 
stellte Mathis die Diagnose auf Tubereulose des Ge¬ 
hirns und seiner Häute und konnte seine Annahme 
durch die Seetion bestätigen. Der grösste Thcil 
der tuberculösen Vegetationen fand sich im Stirnpolc, 
am Halse und in der Bichat'schen Furche. Zwischen 
rechter Kleinhirnhemiphäre und gleichseitigem Occipital- 
pol der Grosshirnhemi.sphäre lagen kleine solitäre Tu¬ 
berkel. Dexler. 

Mattern’s (79) Mittheilung über eitrige Menin¬ 
gitis vermehrte die einschlägige Statistik um einen 
neuen Fall, 

Anatomisch wurde eine ausgedehnte Eiterung der 
Hirnoberfläche und der Hüllen makroskopisch nach¬ 
gewiesen. Symptome: Schwankender Gang, Seitwärts- 
haltung des Kopfes, einseitige Facialisparalyse. Nach 
6 Wochen Unfähigkeit aufzutreten. Keulung. 

Dexler. 

Streit (119) secirte 1 Pferd und 1 Rind, die 
während des Lebens Erscheinungen von Genickstarre 
dargeboten hatten. 

In dem ersten Falle bestanden spannender Gang, 
steife Nackenhaltung und Zuckungen in den Anconaen 
und den Schweifrnuskeln. Das Pferd drängte fortwährend 
heftig nach vorne, stolperte viel, und war sichtlich be¬ 
nommen. Nach 2 tägigem Kranksein stürzte cs zu Boden, 
schlief ein und wurde nach einer Stunde in tiefem Coma 
getodtet. Anatomisch wurde eine ausgedehnte Nekrose 
der Musculatur des Nackens und des Atlas nachge¬ 
wiesen. Die (ielenkkapsel war sulzig intiltrirt, von 
streifigen Blutungen durchzogen und mit Fibrinablage- 
rungen bedeckt. Auch die Dura spinalis war ähnlich 
erkrankt. Im caudalen Ende des Kleinhirnwurmes war 
ein kleiner, wenig umgrenzter Herd. ln den Eritztin- 


dungsproducten wurde eine Bakterienart gefunden, die 
Autor für B. necrobioticus hielt. Bei dem Rinde stellten 
sieh nach wenig markanten Prodromalerscheinungcn 
plötzlich hohes Fieber, und anfallweise Muskelkrämpfe 
ein, und das Thier stürzte nieder. Die Musculatur des 
Halses und des Nackens wurde gespannt und der Kopf 
möglichst wenig im Atlanto-Oceipitalgelenke gebeugt, 
da das Thier bei jedem Versuche einer Bewegung hef¬ 
tige Schmerzen äusserte. Nach einer Woche rasche 
Verschlimmerung der Zustände und Nothschlachtung. 
Auch hier ergab die Autopsie eine nekrotisirende 
Periarthritis des Kopfgelenkes; die Gelenkfortsätze des 
Os oceipitale waren stark usurirt, und mit rundhöckri- 
gen flachen, knorpelähnlicben Granulationen durchzogen; 
ähnlich war der Befund an den Gelenkflächen des Atlas. 
Ueber die kranken, verdickten Knochen hin zog sich 
eine grau-rüthliehe zottige Gewebswucherung, die sich 
auch in den Wirbelkanal hinein erstreckte. An der 
Dura matcr spinalis der 3 obersten Halswirbelgelenke 
wurden Unebenheiten, Verdickungen und kleine Blu¬ 
tungen erhoben. Die Knochensubstanz war in der Nähe 
der Gelenke dunkelbraun oder grauroth und stark 
porös. Gehirn und Rückenmark zeigten keine Ano¬ 
malien. 

In den fungösen Granulationen wies Streit den 
Nekrosebacillus nach, welchen Befund Prof. Gui lie¬ 
be au später als richtig bestätigte. Es hat sich also 
in beiden Fällen um eine durch diesen Erreger verur¬ 
sachte Entzündung des Kopf- und der beiden folgenden 
Halswirkclgelenke gehandelt, die ein dem Genickkrampf 
ähnliches Krankheitsbild geschaffen hatten. Dexler. 

Bei einem von Wyssmann (140) als Gehirn- 
tuberculose aufgefassten Falle handelt es sich nach 
dem Ergebniss einer exaet duvehgeführten Autopsie um 
eine secundäre Tuberculose beider Condyli occipitales 
mit nachfolgender Splittetfractur des rechten Condylus 
und Blutung in die Rückenmarks- und Sehädelhöhlc. 
Der Anlass zum Knochenbruche wird in einem Trauma 
vermutlich Dexler. 

c) Neubildungen und Parasiten. Mulvcy 
(86) beschreibt einen Fall von cerebralen Störungen 
bei einem Pferde, bei welchem die Seetion das Vor¬ 
handensein zweier Hirntumoren in den beiden Ven¬ 
trikeln ergab. II Zietzschmann. 

Thum (127) beobachtete 18 Fälle von Coenurus 
cercbralis beim Rinde. 

Siebenmal war die rechte, 4 mal die linke Gehirn¬ 
hemisphäre, 3 mal das Kleinhirn betroffen; 2 mal waren 
2 Blasen, und 1 mal deren 23 Stück vorhanden. Ein¬ 
mal lag die Blase ausserhalb des Gehirns unter der 
Schädeldeeke. Bei den Kleinhirncysten bewirkte Drehen 
des Kopfes nach einer Seite blitzartiges Zusammen¬ 
brechen, wogegen das Drehen nach der anderen Seite 
reactionslos blieb. Dexler. 

Widakowich (135) fand im Gehirn einer Katze 
zahlreiche Würmer, deren systematische Stellung nicht 
ermittelt werden konnte. Sie waren von der Zwisehen- 
kammer her in das Infundibulum eingedrungen. 

Dexler. 

Wilson\s (138) Fall von Hirntumor ist durch 
die genau fest-gestellte Anamnese werthvoll. 

Das betreffende Pferd erkrankte October 1904 zu¬ 
erst, es brach wiederholt ohne ersichtlichen Anlass zu¬ 
sammen, sowohl im gesattelten wie im freien Zustande, 
erholte sich aber bald wieder. Mit Ausnahme eines 
schlechten Ernährungszustandes war jedoch bei der 
Statusaufnahme nichts Abnormes nachweisbar, so dass 
man cs auf die Weide zur Erholung schickte. Nach 
5 Monaten kam es von dort besser aussehend zurück, 
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166 


zeigte aber eine Gangsterring: Die Hinterbeine wurden 
exessiv gestreckt und bei scharfen Wendungen verlor das 
Thier mehr oder weniger die Herrschaft über die Hinter- 
extremitäten. Dabei schien das Thier benommen. Es 
stützte im Stalle den Schadei auf den Futtertrog, hielt 
die Augen geschlossen, gähnte häufig, hörte kaum auf 
Anrufe. Das linke Bein war gewöhnlich in gestrecktem 
Zustand nach vorn, das gekreuzte Hinterbein nach hinten 
und seitwärts gestellt; auch beobachtete man, dass die 
dorsale Nackenkante am Halsansatze concav eingebogen 
war — vermuthlich in Folge des Aufstiitzcns des Kopfes. 

Wegen der Aussichtslosigkeit des Zustandes wurde 
das 1‘fcrd getüdtet. Bei der Section entdeckte mau an 
Stelle der Plexus laterales cerebelli beiderseits weiche, 
rothe Granulationen von dem Aussehen einer Maulbeere, 
von der beiläufigen Grösse eines Schillingstückcs. (Nach 
Farbe, Grösse, Symmetrie etc. dürften die Scitenplexus 
gemeint sein.) Eine histologische Untersuchung fehlt. 

Dcxler. 

€. Krankheiten des Rückenmarkes und seiner 
Hüllen, a) Traumen. Brownless (10) sah ein 
Pferd an Compressionsmyelitis erkranken, als deren 
Ursache ein Knochencallus bei der Section ermittelt 
wurde. 

Ein 5 Jahre altes Pferd, das sicherlich vorher nie 
krank gewesen war, begann ohne besondere Vorboten 
oder plausiblen Grund auf den Hinterbeinen steif und 
unbeholfen zu gehen. Die Schwäche in der Nachhand 
nahm rapide zu, so dass das Thier nach 10 Tagen er¬ 
schlagen wurde. Die Autopsie ergab einen verheilten 
Uängsbruch des 2. und 3. Dorsalwirbelkörpers. Von 
der bereits völlig vereinten Fraetur waren cartilaginö.sc 
Tumoren gegen das Innere des Wirbelcanales gewachsen 
und hatten das Rückenmark stark comprimirt; wann 
der Wirbelbruch geschehen war, wusste niemand zu 
sagen, da das Pferd niemals ausser Dienst gestellt 
werden musste. Dexler. 

Gucldre (40) konnte in 2 Fällen von Rücken- 
markscompression bei Kühen eine Tuberculose des 
7. Hals- resp. des 2. Brustwirbels feststellen. 

Besonders auffallend war in beiden Fällen eine 
schwere Beweglichkeit des Halses, die in der einen Be¬ 
obachtung so weit gediehen war, dass das Thier den 
Kopf nicht mehr zur Erde beugen und weiden konnte. 
Da die Tuberculinisirung eine Temperaturerhöhung von 
1,5° 0. ergab, schritt man zur Schlachtung der Rinder, 
bevor noch weitere Symptome zur Ausbildung gelangt 
waren. Die tuberculose Granulation hatte in dem einen 
Falle weniger, in dem andern etwas stärker die Com- 
pression des Rückenmarkes bewirkt. Doch waren noch 
keine makroskopisch nachweisbaren Deformationen dieses 
Organes eingetreten. Dexler. 

Jordal (62) theilt eine Beobachtung von echter 
Verrenkung der Halswirbel eines Pferdes mit. Trotz 
schwerster Verdrehung des Halses bestanden keine 
nervösen Störungen. Nach 3 Monaten wurde das Thier 
geschlachtet, und die Section ergab eine vollständige 
Verrenkung des 4. und 5. Halswirbels. Die Ränder der 
Gelenkllächen waren besonders an der Concavitätsseitc 
der Biegung stark atrophisch. Dexler. 

ln dem einen von Nielson (88) berichteten Falle 
von Lähmung nach Wirbel fraetur hatte sieh das 
betreffende Pferd vermuthlich während der Abwehr- 
bewegungea bei einer eingreifenden Operation eine 
Fissur des 2. Lendenwirbels zugezogen. Erst nach 
24 Stunden äussertc es diesbezügliche Symptome und 
nach 2 Tagen vermochte es sieh nicht mehr aufzurichten. 
Es bestand eine kleine Depression der Uückenlinie an 


der bczeichneten Stelle und tiefe Analgesie an den 
Hinterextremitäten. Im 2. Falle war der 7. Halswirbel 
nach Sturz gebrochen. Auch hier traten paraple- 
gische Symptome erst nach 2 Tagen auf: Schlaffe 
Lähmung der vorderen, Paresen der hinteren Extremi¬ 
täten; ausdrüc-kharc Blase, Analgesie am ganzen Rumpf. 

Rasche Vertiefung der Lähmungen. Keulung. 

Dexler. 

Pallain’s (91) Beobachtung von Rückcnmarks- 
contusion ist eine Bestätigung des so oft gesehenen 
Umstandes, dass bei fissurirten oder auch fracturirtcn ' 

Wirbeln oft eine lange Zeit vergehen kann, ehe die 
Wirbelsäule zusammenbricht. 

Das in Rede stehende Pferd war über eine Hürde 
kopfüber gestürzt, hatte eine geringe Lahmheit gezeigt, 
die sich rasch besserte, so dass es ganz ungehindert in 
seinem Stalle umherging. Nach 3 Tagen fiel das Thier 
plötzlich zusammen und war an den Hinterbeinen total 
gelähmt. Die Section des sogleich getödteten Pferdes 
ergab eine vielfache Fraetur des 5. und 6. Lumbar- 
wirbels und mehrere Fissuren des 1. Lumbal Wirbels mit 
totaler Zerrcissung der Medulla spinalis. Dexler. j 

In dem von Petit und Dcsoubry (95) beschrie- l 

benen Falle von Rückenmarkscompression nach Wirbel¬ 
bruch war das betreffende Pferd, eine Stute, beim Be¬ 
schälacte heftig niedergestossen worden, so dass ihr der 
Hals vollständig seitlich gebogen wurde und brach. 

Die Fraetur lag im caudalen Theile des 7. Hals¬ 
wirbels, und durchzog die Gelenkshöhlung; ein Quer- I 

fortsatz war vollständig abgerissen und der Vordcrrand 
des 1. Dorsalwirbels gleichfalls angebrochen. Da andere [ 

Läsionen nicht gefunden wurden und das Thier auf der 
Stelle starb, ermangelte der Fall einer erschöpfenden 
Pathogenese. Dexler. 

We ston’s (134) Fall von Quersehnitfcslähmung 
war durch eine Spontanfractur des 10. Rückenwirbels 
verursacht, die beim Niederwerfen einer alten Stute für 
chirurgische Zwecke eintrat. Weil das Pferd zahlreiche 
Melanome der prävertebralen Lymphdrüsen aufwies, 
glaubt Autor eine abnorme Brüchigkeit des betreffenden 
Wirbels in Folge einer Melanometastase annehmen zu 
sollen. Er hat jedoch den supponirten Wirbeltumor 
nicht gesehen. Dexler. 

White und Ilobday(141) fanden bei der Section 1 
eines 18 Monate lang mit Paralyse des Hintertheils 
behafteten Hundes im Rückenmark eine Cyste, deren 
Entstehung auf eine Blutung in Folge einer Wirbel¬ 
luxation zurückgeführt wurde. 

Der betreffende Hund war aus einem in Bewegung 
befindlichen Wagen gesprungen und war bewusstlos ,, 

liegen geblieben. Zu sieh gekommen zeigte er totale 
schlaffe Lähmung der Hinterbeine und Blasenlähmung. 

Zwei Wochen nach dem Unfall ging die letztere zurück, 
und es entwickelten sich Spannen in der Schenkel- 
muskulatur, die bis zum Tode anhielten. Nach Monaten 
vermochte der Hund einige Schritte zu gehen, bekam 
aber Decubitus und wurde endlich vergiftet. Die 
Luxation bestand zwischen dem 9. und 10. Dorsalwirbel, 
in welcher Höhe das Rückenmark cystiseh degenerirt war. 

Eine histologische Untersuchung wurde nicht vorge¬ 
nommen. Dcxler. 

b) Entzündung. 1. Sporadisch. Tapken (122) 
stellte bei einem Pferde eine tetanusähnlichc 
Steifheit des Rumpfes und namentlich der Halswirbel¬ 
säule fest, als deren Ursache ein Abscess erkannt 


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wurde, der epidural zwischen 1. und 3. Rückenwirbel 
sass; von ihm gingen zwei Fistclgänge in einen wul¬ 
stigen, fibrösen, harten Tumor aus, der ventral von 
dem letzten Halswirbel und den drei ersten Brust¬ 
wirbeln lag. Die Rückenmarkssubstanz war makro¬ 
skopisch unverändert. Dexler. 

Deich (18) theiit einen Fall von spinaler Läh¬ 
mung bei einem Pferde mit. Das Thier schwankte 
stark und konnte sieh nur mühsam auf den Beinen 
halten. Nach 3 Wochen Heilung. Dexler. 

Gray (42) beschreibt die chronische, ossifi- 
circnde Pachy meningi tis spinalis, eine beim 
Hunde häufig von ihm gefundene Alterserkraukung, die 
oft mit Rheumatismus verwechselt wird. 

Im Anfang der Erkrankung zeigen die Thierc Auf- 
regungs- und Reizerscheinungen der verschiedensten 
Art, Der Appetit ist verringert, meist besteht Obsti¬ 
pation. Bei der Berührung zeigen die Thierc Schmerzen. 
Allmählich treten dann Lähmungserscheinungen hinzu; 
die sich jedoch zeitweilig bessern und anfallsweise 
wiederkehren, besonders im Frühjahr und Herbst. Bei 
der Section findet sieb eine starke Verdickung und 
Kalkcinlagerung der Dura, besonders in der Lenden¬ 
gegend und Halsgegend. Die Prognose ist meist schnell 
zu stellen. In den Frühstadien der Krankheit empfiehlt 
Verf. ausser diätetischen Maassnahmen Verabreichung 
von Antipyrin, Phenacetin oder Natr. salieyb, später von 
Bromnatrium, Bepinselung des Rückens mit Jodtinctur 
und Sorge für reichliche Entleerungen. Strychnin etc. 
ist während der Reizstadien contraindicirt, in späteren 
Stadien ist es in Verbindung mit Chinin und Arsenik 
empfchlenswertb. II. Zietzschmann. 

Bei einem Pferde beobachtete ,larvis (60) eine 
mit Lähmung des Mastdarms und der Blase beginnende 
Erkrankung, die er auf spinale Störungen zurück¬ 
führt. Im Verlaufe der Krankheit treten Lähmungen 
des Schweifes, Atrophie der Glutäen und der anderen 
besonders rechten Hinterschenkelmuskcln, und Schlund- 
läbmung auf. Bei der Section fand Verf. Füllung des 
Rückenmarkscanals mit Flüssigkeit und theilweise 
Atrophie des Rückenmarkes. II. Zietzschmann. 

Kreutzer (66) beschreibt bei einem Militärpferd 
eine spinale Parese. 

Das Thier war im Hinterthoile zusammengestürzt 
und zeigte Dyspnoe, Schweissausbruch, kleinen, kaum 
fühlbaren Puls. Im Rectum normaler Koth, Blase 
massig gefüllt; bei der Auscultation normale Darm¬ 
geräusche hörbar; Temperatur leicht erhöht. Die The¬ 
rapie bestand in Aderlass und Areeolininjeetion, der 
bald Koth- und Urinentleerungen folgten. Schwanken 
im Ilintertheil blieb bestehen. Die Ursache zu den 
Erscheinungen glaubt K. in Blutungen traumatischen 
Ursprunges im Bereiche des Rückenmarkes oder dessen 
Häute suchen zu müssen. Die Nachbehandlung be¬ 
stand in Strychnininjectionen und Anwendung des elek¬ 
trischen Stromes. Eine vollständige Heilung trat bald ein. 

Otto Zietzschmann. 

Savary (101 b) beruft sich in seinem Falle von 
Meningomyclitis ascendens auf einen beim Pferde 
beobachteten Fall von nervöser Erkrankung, die ganz 
unvermittelt eingesetzt hatte und schon nach 20 Tagen 
zum Tode führte. 

Es bestand eine uncoordinirte Bewegung der 
Vorderbeine. Man konnte das Pferd nur schwer wenden 
und umkehren. Die Hauternptindlichkeit am llinter- 
theile war wesentlich herabgesetzt und ging am achten 
Krankheitstage ganz verloren. Die Ataxie war noch 


höhergradig geworden und ausserdem begann die 
Schenkelmusculatur rasch zu atrophiren. Die Hinter¬ 
beine wurden ganz paraplegisch, und endlich bildete 
sieh eine Zwcrchfelllähmung aus, die den letalen Aus¬ 
gang beschleunigte. 

Der Bericht über das Ergcbniss der Section und 
die Untersuchung des Rückenmarkes und Gehirns ist 
leider so verworren und andererseits so sehematisirt, 
dass er als vollständig unzureichend erklärt werden 
muss. Auf keinen Fall vermag er etwas zur Auf¬ 
klärung des Falles beizutragen. Dexler. 

2. Endemische. Duvinage (20) constatirtc eine 
influenzaartige Erkrankung bei 136 Militärpferden, die 
bei einigen Kranken von leichten, rasch heilenden Pa¬ 
resen der Hinterhand gefolgt war. Ueber die Aetio- 
logie des Leidens vermochte Autor keine positiven An¬ 
gaben zu gewinnen. Dexler. 

Die infectiöse Paraplegie, welche von den 
französischen Thierärzten von der schwarzen Harnwinde 
getrennt wird, weil sie ohne Hämoglobinurie verläuft 
und contagiös ist, w'ird von Sorriau (112) nach 
seinen Erfahrungen neuerdings summarisch besprochen. 
Er theiit ein: in eine subacutc, acute und benigne Form 
und stellt sich, ohne wesentlich Neues zu bringen, die 
naheliegende Frage, ob denn doch die infectiöse Para- 
plegic nicht identisch mit der schwarzen Harnwinde sei. 
Es scheint ihm, dass die Hämoglobinurie, die meist nur 
isolirt. auftritt, unter gewissen, uns noch unbekannten 
Umständen, auch ansteckend werden könne, womit der 
Ucbcrgang in der Identität beider Krankheiten gegeben 
wäre. Dexler. 

Ueber das seuchenartige Vorkommen der 
Spinal meningi tis (131) bei Pferden wird aus den 
Kreisen Hamm und Enskirchcn berichtet. Die Krank¬ 
heit setzte mit Lähmung des Hintertheils, die rasch 
nach vorn zu vorschritt, ein und endete nach 3 bis 
6 Tagen tödtlich. Bei der Section wurde Spinalmenin¬ 
gitis mit wässerigem Erguss in den Rückenmarkskanal 
gefunden, ausserdem schwere parenchymatöse Degene¬ 
ration der Muskeln, besonders der Psoasmuskeln. Das 
Gehirn zeigte keine Abnormitäten, wie auch die Patienten 
intra vitam keine Bewusstseinsstörungen bekundeten. 
Als wahrscheinliche Ursache wird muffiger, dumpfiger 
Hafer beschuldigt, wenigstens für die Erkrankungen im 
Kreise Hamm. Rüder. 

c) Parasiten. Feuereisen (33) konnte einen 
neuen Fall von Echinokokken Wanderungen in die 
Hüllen des Central nerven Systems nach weisen. 

Er sah gelegentlich einer Schlachtung im Körper 
des verletzten Rückenwirbels eines Rindes einen nuss¬ 
grossen Ilohlraum, der von einer Membran ausgekleidet 
war, die sich als sterile Echinokokkencuticula erwies. 
Dem den Parasiten beherbergenden Wirbel war von 
aussen nichts Besonderes anzusehen. Dexler. 

D. Krankheiten cler peripheren Nerven, a) Läh¬ 
mungen einzelner Nerven. 1. Lähmungen des 
Facialis. Lees (70) sah einseitige Facialisparalyse 
bei jungen Hunden zweier Würfe eintreten, die perma¬ 
nent blieb. Der Vater beider Würfe sowie die Mutter 
waren stets gesund gewesen. Eines der Jungen (erster 
Wurf) wurde ausserdem taub. Leider fehlt eine genaue 
Analyse dieser interessanten Beobachtung. Dexler. 

Green (43) sah bei einem Pferdtveine Faeialis- 
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paralyse als Begleiterscheinung einer partiellen 
Wirbeldislocation. Das Interessante des Falles ist, dass 
die verrenkten Wirbel durch manuelle Hilfe reponirt 
werden konnten. Die deutliche Vertiefung an der Ver- 
renkungsconcavitat glich sich auf heftigen Druck mit 
deutlichem Krachen aus, und das Pferd wurde wieder 
hergestellt. Dexler. 

2. Lähmungen des Nerv, recurrens. (N. laryngeus 
caudalis) (hierüber s. auch Krankheiten der oberen 
Luftwege). AI brecht (1)^ bespricht in seinen Ausfüh¬ 
rungen über das Kchlkopfpfeifen des Pferdes die 
Möglichkeit der Heilung des Pfeifcns. Dieses ver- 
verschwindct erfahrungsgemäss oft genug, ganz spontan, 
namentlich wenn es sich als Folgezustand acuter In- 
fection eingestellt hat. Für den forensischen Gutachter 
ist sodann das Kriterium der Unheilbarkeit nicht ge¬ 
geben. Unter den Heilmitteln des Kehlkopfpfeifens 
führt Autor auch die Tracheotomie an. Dexler. 

Al brecht (2) constatirte einen Fall von Kehl¬ 
kopfpfeifen bei einem 12 Jahre alten Hunde. 
Symptomatologisch bestand die grösste Aehnliehkeit mit 
dem gleichnamigen Krankheitszustand des Pferdes. Die 
Seetion ergab symmetrische Atrophie der Stimmritzen¬ 
erweiterer und des Kehlkopfskelettes. Die Ursache für 
den hochgradigen Schwund blieb verborgen. Dexler. 

Friis (37) theilt folgende interessante Beobach¬ 
tungen einer Hemiplegia laryngis mit. 

Zwei Pferde, die einem grösseren Bestände zuge¬ 
hörten, wurden an demselben Tage während der Arbeit 
plötzlich krank unter folgenden Symptomen: Die Thicre 
zitterten stark, zeigten Dyspnoe und schnarchende und 
zischende Athemgeräusche; aus der Nase theilweise 
auch aus dem Munde tloss etwas hcllrothes, schäu¬ 
mendes Blut; weiter wurde Schweiss beobachtet. Nach¬ 
dem die beiden Pferde — die in verschiedenen Stadt- 
theilen gebraucht gewesen waren — vorsichtig nach 
Hause gebracht waren, trat Besserung ein. Das eine 
Pferd konnte schon am folgenden Tage wieder benutzt 
werden, während das andere mehrere Anfälle bekam, 
sodass eine Trachcalcaniile eingelegt werden musste; 
eine vorgenommene laryngoskopischc Untersuchung er¬ 
gab das Vorhandensein eiuer linksseitigen Hemiplegia 
laryngis. Das Pferd war noch nach ca. 5 Monaten 
nicht im Stande, die Caniile zu entbehren. Die Pferde 
der betreffenden Bestände waren u. A. mit Blutmelasse 
gefüttert worden. — Thierarzt F. Müller hat eine ähn¬ 
liche Beobachtung gemacht. Unter einem Bestände von 
36 Pferden traten im Laufe kurzer Zeit bei 10 Pferden 
plötzlich Krankheitssymptome wie die oben angeführten 
ein (Nasenblutung, Dyspnoe u. s. w.), wahrscheinlich 
hatten noch mehrere Pferde ähnliche, aber leichte 
Krankheitsfälle. Bei 3 Pferden mussten Traehealcanülen 
eingelegt werden; bei zwei derselben konnte die Canülc 
nach 5—6 Wochen wieder entfernt werden, während 
das dritte Pferd, das schon früher Hemiplegia laryngis 
gezeigt hatte, fortwährend mit der Caniile gehen musste. 
Die übrigen Pferde, die nach Verlauf der ersten Tage 
typische Symptome einer Hemiplegia laryngis zeigten, 
wurden im Laufe von 2—3 Monaten geheilt. Ein Pferd 
wurde geschlachtet und an der thierärztlichen Hoch¬ 
schule in Kopenhagen seeirt; es wurde nur eine ge¬ 
ringe Atrophie der Muskulatur des Larynx an der linken 
Seite vorgrfunden. Auch diese Pferde waren mit Blut- 
melas.se gefüttert worden; es liess sieh aber nicht mit 
einiger Bestimmtheit behaupten, dass dieses Futter¬ 
mittel für die Eutstehung der Krankheitsfälle verant¬ 
wortlich war. C. 0. Jeusen. 


3. Lähmungen des Nerv, radialis. Bach (5) 
schildert in eingehenderWeise einen Fall von Radial is- 
parese des Rindes, den er auch durch ein gutes Bild 
illustrirt. Im Besonderen bietet der Fall keine Ab¬ 
weichungen von den bekannten Formen. Es kam zu 
einer schwachen Atrophie der Anconaen und zu einer 
mittclschweren Gangstörung. 

Das Auftreten und Niederlegen der betreffenden 
Kuh geschah mühsam, aber das Gehen war, wenn auch 
etwas behindert, doch möglich. Wegen Aussichtslosig¬ 
keit einer Behandlung wurde das Thier nach drei Mo¬ 
naten geschlachtet. Eine Untersuchung der Radialis- 
nerven konnte nicht ausgeführt werden. Dexler. 

Cinotti (16) hat den Ursachen der Lähmung 
des Nervus radialis besondere Aufmerksamkeit ge¬ 
schenkt und auch experimentell und histologisch die 
Frage zu lösen versucht. Er unterscheidet: 1. trauma¬ 
tische Ursachen und misst diesen den grössten Werth 
hei Entstehung der Lähmung bei. Er lindet in der 
oberflächlichen Lage des Nerven an der lateralen Seite 
des Armbeins den Hauptgrund, dass daselbst Quetschun¬ 
gen des Nerven durch Schläge, Stüssc u. s. w. zu 
Stande kommen. C. hat an dieser Stelle den Nerven 
bei drei Pferden freigelegt und ihn durchschnitten, ge¬ 
zerrt und gequetscht. In allen 3 Fällen erhielt er 
typische Radialisliihmung. 

Während in diesen Fällen directe traumatische In¬ 
sulte des Nerven Vorlagen, weist C. daraufhin, dass auch 
oft indirect der Nerv insultirt wird, indem durch Wun¬ 
den, Entzündungen, Knochcnbrüchc u. s. w. secundär 
der Nerv in Mitleidenschaft gezogen wird. Es setzen in 
solchen Fällen Perineuritiden ein, welche die Function 
des Nerven allmählich auf heben. 

Auch die nach dem Werfen der Pferde und Aus¬ 
binden der Beine beobachteten Radialislähmungen er¬ 
klärt C. durch Zerrungen des Nerven. Eine zweite 
Gruppe von Ursachen erblickt C. in Infectionen und 
giebt zwei Beispiele von Hunden an. die nach Ueber- 
stehen der Staupe typische Radialislähtnung zeigten. 

Zum Schluss beschreibt C. einen Fall der beregten 
Nervenlähmung bei einem Pferde, der dadurch ent¬ 
standen war, dass das Pferd gegen eine Mauer gelaufen 
war. In Folge ungeeigneter Behandlung prognosticirte 
C. einen ungünstigen Ausgang uud liess das Pferd 
tödten. Er hat den Nerven sofort gehärtet und histo¬ 
logisch untersucht. Schon makroskopisch liess sich an 
der obengenannten besonders verwundbaren Nebenstelle 
und weit nach dem Centrum zu eine umfangreiche 
Bindegewcbscntwicklung feststellen, sodass der Nerv 
in solches eingebettet war. Der Nerv selbst war ver¬ 
dickt und mit den Nachbargeweben, selbst mit dem 
Periost des Armbeins fest verwachsen. 

Mikroskopisch zeigte sich auf Quer- und Längs¬ 
schnitten eine enorme Entwicklung des interstitiellen 
Bindegewebes und eine fast vollständige Atrophie des 
Nervengewebes. Jedoch fanden sich in denselben 
Längs- und Querschnitten die einzelnen Nervenbündel 
in verschiedenem Grade atrophirt. 

An einzelnen Stellen des centralen Stumpfes konnte 
C. bereits Spuren von Regeneration der Nervenfasern 
beobachten. Frick. 

Auch Hob ran t (53) leitet die Schilderung seines 
kalles von Rad ialisl äh mutig mit dem Hinweise auf 
die Seltenheit dieser Krankheit bei Hunden ein. 


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169 


1 


Ein Hund war unter einen Tramwaywagen ge¬ 
kommen und trug eine Lähmung der rechten Vorder¬ 
extremität davon. Bruch, Verrenkung etc. war ausge¬ 
schlossen; das Thier hinkte auch noch, als die Merk¬ 
male der heftigen Contusion abgeheilt waren. Die 
Symptome waren ähnlich wie bei anderen Thieren. 
Starke Atrophie der Strecker der Zehen und der An- 
conaeen. Die Hautempfindlichkeit gegen tiefe Nadel¬ 
stiche war in der Scapulo-humeralgegend, an der Vorder¬ 
seite des Armes bis zur Dorsallläche der Zehen voll¬ 
kommen geschwunden. Wegen Mangels einer Heilungs¬ 
tendenz wurde der Hund getödtet. Man fand bei der 
Section den Nervus radialis von seiner Anastomosirung 
mit dem N. cubitalis und N. medianus angefangen 
atrophirt. Der Schwund wurde als Folge einer knolligen 
Hypertrophie der oberen Brachialganglien erklärt, die 
in eine schwärzlich-graue, harte, den Nerven compri- 
mirende Masse (ehemalige Blutung) umgewandelt waren. 

Dexler. 

Kukuljevic (67) brachte den erkrankten Vordcr- 
fuss eines mit Radiali slähmung behafteten Fohlens 
durch einen geeigneten Verband in Streckstellung und 
sah auf diese Weise Heilung in 3 Wochen eintreten. 
Als Ursache wurde Niederfallen auf den Boden intra 
partum angenommen. Dexler. 

Nietzold (89) sah einen Fall von Itadialis- 
lähmung bei einem Pferde nach einer extensiven 
Spreizstellung eintreten. Heilung in 14 Tagen ohne 
jede Therapie. Dexler. 

Reynolds (99) giebt eine sehr schöne und durch 
gute Photographien belegte Beschreibung eines typischen 
Falles von Radialisparalyse eines Pferdes, der von 
sachverständiger Seite zuerst als abnorme Form von Hämo¬ 
globinurie, dann aber als Fractur gedeutet worden war. 
Das Experiment der passiven Streckung der belasteten 
Extremität (Durchdrücken des Knie- und Fesselgelenkes) 
ergab die Haltlosigkeit der zuletzt angeführten Diagnose. 
Die Störung wurde innerhalb zweier Monate fast völlig 
behoben. Dexler. 

Stewart (117) veröffentlicht in seiner Publication 
über die Radialisparalyse des Pferdes eine Compi¬ 
lation über den in den gangbaren Lehrbüchern ver¬ 
tretenen Stand unseres Wissens hinsichtlich der Aetio- 
logie, Pathogenese, Prognose und Behandlung des- 
Lcidens ohne sich auf einzelne Beobachtungen eigener 
oder fremder Provenienz einzulassen. Dexler. 

Wyssmann (142) gelangte zur Diagnose doppel¬ 
seitige Radialislähmung bei einer Kuh, deren 
Vorderextremitäten plötzlich den Dienst versagten. 

Nach wenigen Tagen erfolgte Rückgang der Erscheinung 
und Heilung. Dexler. 

4. Lähmungen anderer Nerven: Maschke (77) sah 
eine mit hochgradiger Atrophie vorhandene Lähmung 
des Nervus suprascapularis bei einem Pferde 
nach 4 monatiger Behandlung mit dem Inductionsstrom 
ausheilen. Sogar das normale Volumen der geschwun¬ 
denen Schultermuskeln kehrte wieder. Dexler. 

Merilat (83) zählt bei den Unglücksfällen und 
Complicationen, die zuweilen bei chirurgischen Opera¬ 
tionen eintreten, die Facialisparalyse auf. Sie wird 
auf das Aufschlagen des nicht geschützten Schädels 
gelegentlich der Abwehrbewegungen des Thicres beim 
Niederlegen zurückgeführt, weshalb er besondere Vor¬ 
sichtsmaassregeln nach dieser Hinsicht empfiehlt. Ein¬ 


mal beobachtete er ein so heftiges Schädeltrauma, dass 
das Pferd nach wenigen Tagen starb. Auch Lähmun¬ 
gen des Speichennerven kommen nach Operationen 
bei Pferden vor, wenn die Thiere ungestiitzt und mit 
grosser Kraft auf das Buggelenk fallen. Auch können 
sie bei solchen Pferden auftreten, die am Operations¬ 
tisch aufgespannt sind. Hier wirkt übermässiger Zug 
an der gestreckten Extremität deletär. Endlich kann 
auch ungenügende Polsterung Ursache solcher Lähmun¬ 
gen w r erden. Die Prognose stellt Merilat stets sehr 
vorsichtig, da neben Fällen von ganz kurzer Krank¬ 
heitsdauer und spontaner Heilung auch solche beob¬ 
achtet werden, die zu einer dauernden Entwcrthung des 
Thieres führen. Dexler. 


Das Pferd, bei welchem Rexilius (98) eine Ob- 
turatoriuslähmung constatirtc, zeigte ohne vorher¬ 
gehende besondere Veranlassung eine hochgradige Lahm¬ 
heit des einen Hinterfusses. 

Acusserlich war an der im ruhigen Stehen gut be¬ 
lasteten Extremität nichts Abnormes zu finden. Im 
Schritt wurde jedoch der erkrankte Fuss mit einem 
Ruck sehr stark in die Höhe gehoben und stampfend 
niedergesetzt. Trabbewegung war unmöglich, w r eil der 
betreffende Fuss dem gesunden nicht schnell genug 
folgen konnte, so dass das Pferd auf 3 Beinen hinkte 
und umzufallen drohte. Die starke Beugung im Knie- 
und Sprunggelenk, die starke Ahductionsbewegung im 
Schenkel, sowie der plötzliche Krankheitsbeginn Hessen 
Autor eine Störung der Function der Einwärtszieher 
durch Lähmung des Nerv, obturatorius vermuthen. 
Nach 10 Wochen war Patient wieder hergestellt. 

Dexler. 

Rosenfeld (101a) beobachtete eine typische 
Lähmung des N. suprascapularis bei einem 
Pferde, die sich nach Trauma (heftiges Anrennen mit 
der Schulter) entwickelt hatte. Es kam zu schwerer 
Atrophie der Grätcnmuskeln. Trotzdem konnte das 
kranke Thier im Dienste behalten werden, da sein Gang 
nur sehr wenig gestört war. Dexler. 

Uhart (128) referirt über einen Fall von Pero¬ 
neuslähmung bei einem Pferde, der ganz plötzlich, 
angeblich nach einer falschen Beinstellung, in Erschei¬ 
nung trat. Das Thier schleppte den Fuss leicht nach, 
trat mit der Dorsalfläche der Zehe auf, konnte sich 
aber im ruhigen Stehen gut stützen. Nach 4 Wochen 
waren alle Störungen ohne Behandlung wieder ver¬ 
schwunden. Dexler. 

Thomson (125) bekennt freimiithig die häufige 
Erfolglosigkeit der medicamentüscn Behandlung bei 
Cruralisparalyse, die ihm alljährlich als Nach¬ 
krankheit der schwarzen Harnwinde in mehreren Fällen 


unterkam. 

Mit und ohne Behandlung liess sich der gleiche 
Effect erzielen. Meistens trat eine Heilung nach 7 bis 
10 Monaten ein, und die eingeschlagene Therapie, als 
Jod, Terpentin, Kochsalzlösung intramusculär, sowie 
Punktfeuer etc., bewirkten keine Verkürzung des Re- 
convalescenzstadiums. Die betreffenden Stellen des 
Muskels, an denen die Application erfolgte, schwollen 
mehr oder weniger an, aber nach Tagen oder auch 
Wochen trat die Atrophie wieder hervor und die be¬ 
treffende Extremität blieb gelähmt wie vordem. 

Dexler. 

b) Lähmungen gewisser Muskelgruppen. Ni¬ 
colas (87) führt über die Unterkieferlähmung des 


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170 


Hundes aus, dass sie bei der Wuth am häufigsten ge¬ 
sehen wurde, obgleich sie dort nicht pathognomisch 
ist; sie kann auch im Gefolge der Staupe, nach Gc- 
lenkafl'ectionen, Fremdkörpern im Pharynx, bei Com- 
pression des Ganglion semilunare auftreten, oder end¬ 
lich toxischen oder rheumatischen Ursprungs sein. 
Ausserdem giebt es noch Unterkieferlähmungen, deren 
Aetiologie ganz dunkel bleibt, wie ein Fall beweist, 
den Nicolas anschliesst. 

Ein 2jähriger Setter wurde mit hängendem Kiefer 
cingcbraeht. Starke Abmagerung nach 8 Tagen in 
Folge von Unmöglichkeit der Ernährung; das Thier 
war dabei matt und traurig und wurde anfänglich für 
wuthverdächtig gehalten. Nach 1 Woche begann sich 
aber eiue sichtliche Besserung einzustellen, die nach 
35 Tagen von einer vollkommenen Heilung (ohne jede 
Therapie) gefelgt war. Dexler. 

c) Degenerative Proccsse mehrerer Nerven. 
Döderlein (20) beobachtete progressive Bulbär- 
paralyse bei 2 Rindern. 

Die Symptome bestanden vor Allem in Schluck¬ 
beschwerden mit Speichelfluss (Lähmung der Kau-, 
Zungen- und Schlundkopfmuskeln), die allmählich an 
Intensität Zunahmen und zu allgemeiner Schwäche 
führten. Die Psyche war frei, Fieber nicht zugegen 
Der Obduktionsbefund war nur in einem Falle zu er¬ 
heben und dort negativ. Die Aledulla oblongata konnte 
wegen Zerstörung bei der Schlachtung nicht untersucht 
werden. Otto Zietzschmann. 

Dörr Wächter (21) stellte bei einem Pferde, das 
aus den Nasenöffnungen schleimigen, fötiden, mit 
Futterpartikelchen untermengten Ausfluss entleerte, die 
Diagnose Dysphagia paralytica. Heilung in drei 
Wochen. Dexler. 

Froh ne r (38) sieht sich durch die grosse Selten¬ 
heit der Bul bärparalyse beim Pferde veranlasst, 
einen solchen Fall eingehend zu beschreiben. 

Ober- und Unterlippe sind schlaff gelähmt, so dass 
das Thier die Nahrung mit den Schneidezähnen erfasst; 
es wird langsam gekaut und schoppt sich in den Backen¬ 
taschen an. Es wird nur ein kleiner Theil des Futters 
verschluckt, ebenso Wasser. Die cutane Empfindlich¬ 
keit ist erhalten, die Zunge schwer beweglich und ver¬ 
kleinert. Die Nasenötfnungen sind durch Einfallen der 
Flügel stark verengt, daher schniebendes Stenosen¬ 
geräusch; Psyche frei, Augen normal; die Muskulatur 
des Rückens stark atrophisch. Es lag somit eine 
combinirte motorische Lähmung des Facialis, 
Vago-Accessorius und Hypoglossus vor. Leider 
gelangte dieser schöne Fall aus der Beobachtung Fröh- 
ne r’s. Dexler. 

Pa van (93) sah bei einem Pferde innerhalb drei 
Monaten sieben Anfälle von Schlundkrampf. Das 
Pferd zeigte Unruhe, Kratzen mit den Füssen, Speicheln, 
Würgen und Erbrechen von grün gefärbtem Schaum. 
Es trat später ohne Behandlung vollständige Heilung 
ein. Frick. 

Rosenfeld (100) berichtet über einen Fall von 
Bulbärparalyse des Pferdes, die von Loewenthal 
als eine progressive diagnosticirt worden war. Es wurde 
gefunden: eine Lähmung der Lippen- und Backen¬ 
muskeln, des Schlundkopfes, Gaumensegels und des 
Kehlkopfes; ferner bestand Icterus, und das Thier 
wurde nach 6 Wochen langem Kranksein in moribun¬ 
dem Zustande getödtet. An Gehirn und Rückenmark 


waren makroskopisch keine Anomalien zu sehen. Die 
Ursache des Leidens blieb unbekannt. Dexler. 

Schneider (108) beobachtete drei Fälle von 
Schlundlähmung bei Pferden, die alle ohne nach¬ 
weisbare Ursache entstanden waren. 

Die Thiere zeigten Appetit, konnten die gekaute 
Nahrung aber nicht verschlucken; bei dem einen Pferde 
liess sich der Oesophagus als harter Strang am Halse 
durchfühlen; die beiden anderen Thiere zeigten keinerlei 
örtliche Abnormitäten. Ein Thier wurde wegen Fremd¬ 
körperpneumonie , das zweite wegen fruchtloser Be¬ 
handlung und Gegenwart einer beträchtlichen Dämpfig¬ 
keit getödtet. Bei der Section fanden sich mit Aus¬ 
nahme einer starken totalen Füllung des Oesophagus 
bei dem Thiere, dessen Schlund sich strangartig fühlen 
liess, keinerlei Abnormitäten. Das dritte Thier genas 
nach Campherspirituseinreibungen am Halse. 

Otto Zietzschmann. 

Steger (116) sah 4 Rinder eines Stalles an 
Schlingbeschwerden erkranken und stellte die Diagnose 
Schlundlähmung. Die Thiere konnten weder feste 
noch flüssige Nahrungsstoffe abschlucken, 2 verendeten; 
Section negativ; Aetiologie unbekannt. Dexler. 

Zürn (143) bringt einen casuistischen Beitrag zum 
Capitel der Schlundlähmung. 

Es bestand bei dem betreffenden Pferde Husten 
bei der Futteraufnahmc und Regurgitiren von Getränk 
und festen Nahrungsstoffen, ohne dass jedoch die Er¬ 
nährung völlig unmöglich gewesen wäre. Bei der In- 
spection des Rachenraumes fand man die Epiglottis mit 
Futterpartikelchen bedeckt. Das Gaumensegel reagirte 
auf Berührungsreiz nur wenig: Heilung spontan nach 
etwa 2 Monaten. Zürn denkt weniger an eine Parese 
der Rachenmuskulatur als vielmehr an eine Hypästhcsie 
der betreffenden Schleimhautgebiete. Dexler. 

d) Neubildungen. Stadie (114) beschreibt 
ein ihm übersendetes Präparat von Neurofibrom 
beim Rinde. 

Der erste Intercostalnerv der rechten Seite trat 
als fingerdicker Strang zwischen dem ersten und zweiten 
Brustwirbel hervor; mit ihm vereinigte sieh ein Theil 
des zweiten Intercostalnerven, und beide bildeten mehrere 
derbe knollige Verdickungen von Apfelgrösse; zu ihnen 
gesellte sich noch der letzte Cervicalnerv hinzu und 
war in die Hyperplasie aufgegangen. Auch der dritte 
Intercostalnerv zeigte mehrere kugelige Auftreibungen, 
an die sich eine Kette kleinerer anschloss. Dexler. 

E. Neurosen und Psychosen. a) Epilepsie. 
Haigh (49) beobachtete einen Epilepsie fall beim 
Pferd. 

Während der Attacken, die sich in mehreren 
Monaten unregelmässig wiederholten, schlug das Thier 
heftig um sich, biss in die Streu, hatte intensive Orbi- 
cularis-Kriimpfc und kam nach 10 Minuten wieder zum 
Bewusstsein. Das Thier wurde als unverwendbar ver¬ 
tilgt, ohne dass cs bei der Section möglich gewesen 
wäre, ein anatomisches Substrat für die Krämpfe fest- 
zusteilen. Dexler. 

Krameil (65) berichtet über epileptiforme 
Krämpfe bei einem Hunde, die reflectorisch von einer 
schlecht heilenden Amputationswunde des Schwanzes 
ausgelöst wurden. 

Stiess das Thier damit an oder berührte man die 
Wunde unsanft, so trat Zähneknirschen,-heftiges Zittern 
und am Kopf beginnende Muskelzuckungen ein. Dann 
fiel cs um, zappelte heftig und athmete angestrengt. 
Die Anfälle dauerten etwa 5 Minuten, und kehrten 


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171 


nach sachgemässcr Behandlung des Schwanzstummels 
nicht wieder. Dexler. 

Nouis (90) berichtet über unvollkommene Epi¬ 
lepsie bei einem Pferde. 

Es bestanden: Muskelzittern, Kaukriirnpfe, Athmungs- 
beschleunigung, Orbitalkriimpfc, Niederstürzen; keine 
Convulsionen; Verschwinden der sich 5—7 mal täglich 
wiederholenden Anfälle nach wenigen Minuten. Die 
eingeschiagene Bromtherapie erwies sich nutzlos, und 
das Pferd wurde zur Schlachtung verkauft. Dexler. 

Soulet (113) sah Heilung epileptoider Krisen 
bei einem Hunde eintreten, nachdem er ihm eine Näh¬ 
nadel aus der Bauchhöhle extrahirt hatte. 

Wenn ein Anfall kam, wurde das Thier unruhig, 
begann zu zittern und rieb sich die Nase mit den 
Vorderpfoten. Dann Hel es um und wurde von heftigen 
Schüttelkrämpfen befallen, im Laufe derer der reichlich 
fliessende Speichel zu Schaum geschlagen wurde. Die 
Anfälle dauerten gewöhnlich eine Minute und Hessen 
keine Störungen im sonstigen Befinden des Hundes 
zurück. Dexler. 

Straaten (118) beobachtete bei Kühen nach 
heftigem Schreck ein anfallsweise auftretendes eigenthüm- 
liches Nervenl ei den: Schütteln des Kopfes, Schwanken 
und Niederstürzen; die Kranken streckten die Beine weit 
von sich, brüllten laut, athmeten heftig und angestrengt, 
geiferten und hatten diarrhoeVsche Entleerungen. Ab 
und zu erhoben sich die Kühe, schwankten stark, bis 
sie wieder hinfielen und in den vorerwähnten Aufregungs¬ 
zustand geriethen. Nach einer halben Stunde war ge¬ 
wöhnlich der Anfall vorüber. Dexler. 

b) Eklampsie und Chorea. Die Eklampsie 
bei einem Schweine, die Giovannoli (40) beobachtete, 
trat 8 Tage p. p. ein. 

Zuerst wurde das Thier für kurze Zeit bewusstlos. 
In späteren Anfällen kamen tonische Krämpfe und Con¬ 
vulsionen hinzu, die von einem komatösen Stadium ab¬ 
gelüst wurden. Innerlich 5 g Chloroform. Besserung 
des Zustandes und völliges Verschwinden der Attacken 
vom 3. Krankheitstage an. Dexler. 

Gutbrod (48) referirt einen Fall von Eklampsie 
bei einer Stute, die 3 Tage p. p. unter Schäumen aus 
dem Maule, Scharren mit den Vorderfüssen, Gleich¬ 
gewichtsstörungen, Kieferkrämpfen und maniakalischen 
Unruheerscheinungen bei einer Körpertemperatur von 
39,8 erkrankte. Nach 3 ständiger Ruhe trat ein neuer 
Paroxysmus auf, in welchem das Thier gekcult wurde. 

Dexler. 

Holt erb ach (54) berichtet des Ausführlichen 
über einen Fall von Eklampsie bei einem Schweine. 

Partus leicht, 12 Stunden vor dem Auftreten der 
Initialsymptomc vor sich gegangen. Temp. 40, Resp. 
beschleunigt. Augen bleiben ängstlich. Bei der 
klinischen Untersuchung traten leichte Zuckungen auf, 
die sich allmählich vom Becken nach der Kopf- und 
Halsmuskulatur fortsetzen. Dann bog sich der Hals 
des auf der rechten Seite liegenden Thieres stark nach 
links, das Maul wurde weit geöffnet, die Augen starr 
und der Cornealreflex erlosch, während alle Beine starr 
vom Körper abgestreckt wurden. Das Rückgrat senkte 
sich stark ein, die Muskeln des ganzen Körpers wurden 
von einem intensiven Zittern ergriffen, das rasch zu¬ 
nahm. Das Schwein stiess einige Schreie aus, worauf 
die Krämpfe allmählich nachliessen und das Thier wieder 
zu sich kam. Diese Anfälle wiederholten sich in etwa 
halbstündigen Pausen, verschwanden aber nach 2 maliger 
rectaler Application von je 10 g Chloralhydrat völlig. 

Dexler. 


Cabaret (12) vermeint die Diagnose Chorea bei 
einem wenige Tage alten Füllen stellen zu sollen, das 
folgende Symptome zeigte: 

Stehen war nur mit Unterstützung möglich. Dabei 
wurde es von heftigen Muskelkrämpfen geschüttelt. 
Die Beinbewegung war ganz eigenthümlicb: Die Hinter¬ 
beine wurden hoch emporgehoben und konnten das Thier 
kaum stützen. Drückte man die Kruppe stark, so hörte 
das heftige Schütteln sogleich auf. Der Zustand ging 
schon in wenigen Tagen stark zurück; mittlerweile hatte 
sich aber eine Inguinalhernie eingestellt, die in zwei 
Monaten bedeutend an Umfang zunahm und dio Pro¬ 
gnose wesentlich verschlechterte. Dexler. 

c) Abdominale Pulsation. Swirenko (121) 
veröffentlicht eine Abhandlung über einen Fall von 
Herzklopfen, verbunden mit Zwerchfellkrämpfen, 
in welcher er zunächst die einschlägige Literatur über 
Tachykardie eingehend berücksichtigt und dann eine 
detaillirte Beschreibung des von ihm beobachteten 
Krankheitsfalles giebt, aus welcher Folgendes hervorgeht: 

Bei einer 10jährigen Stute stellte sich nach einer 
Fahrt von 17 Werft starkes Herzklopfen ein, wobei das 
Pferd keine Fresslust zeigte und bei der Untersuchung 
nachstehende Krankheitssymptome äusserte: Starker, 
pochender, auf 10 Schritt hörbarer Herzschlag, ver¬ 
bunden mit starkem Pectoralfremitus, mit dem Herz¬ 
schlag zusammenfallende Stusse in der beiderseitigen 
Unterrippengegend, kleiner, schwacher und beschleu¬ 
nigter Puls (80), erhöhte Temperatur (39° C.), beschleu¬ 
nigte Respiration (30), verschärftes vesiculärcs Athmen, 
Verschmelzung beider Herztöne in einen einzigen starken 
Ton, Dämpfung des Percussionsschalles in der Herz¬ 
gegend und eine schwache, allgemeine Depression. 
Diagnose: Tachycardia essentialis paroxysmalis und 
Krämpfe des Diaphragma. 

Die Behandlung bestand in Ruhe, Injection von 
0,4 Morph, muriat. und innerlicher Verabfolgung von 
25,0 Kali bromat. nebst Einreibung der Herzgegend mit 
01. camphorat. und Massage. — Am 2. Tage war der 
Zustand besser. Es wurde wieder 25,0 Kali bromat. ver¬ 
abfolgt. Am 3. Tage der Behandlung war das Pferd 
vollständig hergestellt. J. Waldmann. 

Zürn (144) sah zwei Fälle von abdominaler 
Pulsation bei Pferden, von denen der eine durch be¬ 
sondere Heftigkeit der Contractionen sich auszeichnete. 
Einmal war Uebereinstimmung mit der Zeitfolge des 
Herzschlages vorhanden, im zweiten Fall fehlte sie. In 
beiden Fällen waren kolikkranke Pferde betroffen, und 
das Phänomen verschwand nach wenigen Stunden. 

Dexler. 

d) Vitia, psychische Degenerationszustände 

u. s. w. Cabaret (11) berichtet über ein Pferd, das 
mit Begierde rohes Fleisch der verschiedensten Art 
frass, auch Leber, Herz und Fett etc. Es war „atteinte 
de pica“, sagt Autor. Es frass seinen Mist, stöberte in 
diesem herum und liess den Hafer, wenn es Fleisch 
haben konnte. Dexler. 

Grundmann(45) beobachtete einen sehr lehrreichen 
Fall von Thierschindung und zwar eine Vereinigung 
eines Actes der Sodomie mit einem solchen von Sa¬ 
dismus in Sachsen. 

Ein Gasthofsbesitzer in Gr. in Sachsen hörte in der 
Nacht vom 23. auf den 24. October einen ungewöhn¬ 
lichen Lärm in seinem Stalle und fand bei der Nach¬ 
schau eine seiner Kiihc laut stöhnend am Boden liegen. 
Unter dem Thiere lag eine blutbefleckte Mistgabel und 
ein umgestürzter Melkeimer. 

Die Autopsie ergab: Vulva weit klaffeud, ihre 

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172 


Schleimhaut blauroth gefärbt, intensiv geschwollen. Im 
Zellgewebe um den Mastdarm und die Vagina zahlreiche 
kleine Hämorrhagien und in der Bauchhöhle über einen 
Eimer schwarzrot hen Blutes: Netz hochgradig injicirt, 
Mastdarm beim Eintritt in die Beckenhöhle durchrissen; 
Zerreissung der linken und der rechten Nierenkapsel, 
Perforation des Gekröses, des Colons, der Leber, der 
Haube des rechten Wanstsackes und des Zwerchfelles; 
4 cm langer und ebenso tiefer Riss lateral am dorsalen 
Rande der rechten Lunge mit blutiger Durchtränkung 
des umgebenden Gewebes; kleinapfelgrosser Infarkt am 
Dorsalrande der linken Lunge: PJeura an der ventralen 
Fläche des 4. bis 6. Brustwirbels auffallend geröthet 
und von zahlreichen kleinsten Blutungen unterlaufen; 
särnmtliehe Wundränder blutig infiltrirt und die Mus- 
culatur der Magen- und Darmwand stark contrahirt. 

Nach der Section zeigte der Besitzer weiters an, 
dass ein Stück Jungrind gleichfalls unter höchst eigen- 
thiimlichen Erscheinungen erkrankt sei. Es zeigte 
schwere Allgemeinstörungen und kleine Blutungen an 
der Vulva. Da sich der Zustand rasch verschlimmerte, 
erfolgte die Nothschlachtung, und die Section ergab auch 
in diesem Falle innere Verletzungen ähnlicher Art wie 
oben. Das Rectum wies 30 cm vom After entfernt eine 
Zusammenhangstrennung auf; breiige Kothmassen in der 
Becken- und Bauchhöhle, zahlreiche Blutungen an den 
Nieren und am Pansen etc. 

Nach dem Geständnisse des vom königl. Land¬ 
gerichte zu Ch. einvernommenen Handarbeiters K., dessen 
Hosen und Unterkleider man vom Rinderkothe beschmutzt 
fand, und nach den vorgänglichen gerichtlichen Unter¬ 
suchungen wurde Folgendes als erwiesen betrachtet: 

Inculpat ist 3 Mal wegen Diebstahls und 26 Mal 
wegen anderer kleiner Delikte, meistens wegen Bettelei, 
vorbestraft und ist mehrmals in Correctionsanstalten 
gewesen. Er hatte in der bezeichneten Nacht die Rinder 
des Gr. aufgesucht, um zu coitiren. Nachdem er den 
Act ohne Hinderniss an dem Jungrindc vollzogen, wandte 
er seine Aufmerksamkeit der Kuh zu. Um die Immissio 
zu ermöglichen, stellte er sich auf einen Melkschemel, 
wurde aber sogleich beim Beginne des Actes von der 
ungebärdigen Kuh von seinem erhöhten Standorte 
heruntergeworfen. Hierdurch in Wuth versetzt, ergriff 
er eine Mistgabel, stiess sie mit dem Grillende voran 
bis zur halben Länge des Stieles in den After der 
Kalbin und dann in den After der Kuh, in letzterem 
Falle den Stiel der Gabel bis zu den Zinken einführend. 
Bei der gerichtlichen Strafbemessung wurde das sexuelle 
Motiv zur Sachbeschädigung nicht berücksichtigt, auch 
fanden keine diesbezüglichen Vernehmungen des Ange¬ 
klagten statt. 

Im criminalpsychologischen Interesse wäre ein genaues 
Studium derartiger Fälle, die weit häufiger vorzukommen 
pflegen, als man im Allgemeinen geneigt ist anzunehinen, 
sehr zu befürworten. Leider verfügen wir zur Zeit noch 
nicht über eine verlässliche Casuistik. Dexler. 

ln dem von HoIterbach (56) referirten Falle von 
angeblichem Sadismus war eine Kuh nach dem Be¬ 
legen durch einen sehr kräftigen Stier an blutigen Aus¬ 
flüssen aus der Scheide und schweren Störungen des 
Allgemeinbefindens erkrankt und nach etwa einer Woche 
verendet. 

Die Section ergab: Perforation der Scheide und 
Verjauchung des Beckenbindegewebes in Armesdicke bis 
zu den Nieren; septische Peritonitis. Für die Annahme 
einer vorsätzlichen Verletzung durch einen Menschen 
licssen sieh keine Beweise erbringen. Sie war bloss 
durch die eigenartige Form des Risscanal es begründet. 
Da es jedoch bekannt ist, dass Sprungthiere garnicht 
so selten Verletzungen des Genitales bei Kühen er¬ 
zeugen, muss diese Möglichkeit so lange im Vorder¬ 
gründe bleiben, bis sie nicht durch gegentlieiligc positive 
Angaben umgestossen werden kann. Dexler. 


Holterbach (55) stellte die Diagnose Hautneurose 
bei einem dämpfigen, mit Angina und Ulcus r. am 
rechten Vorarme behafteten Pferd. 

Im Stalle kratzte es sich oft am Halse und am Bug 
oberhalb der ulcerirten Stelle. Dabei langte die Hinter¬ 
extremität soweit vor, dass das Pferd das Gleichgewicht 
verlor und hinfiel; es richtete sich aber sofort wieder 
auf als sei nichts vorgefallen. Im Zuge hob das Pferd 
manchmal den betreffenden Vorderfuss sehr hoch, 
schnellte ihn nach vorne, hielt ihn krampfhaft in grösster 
Streckung und stürzte dann zusammen. 

Eine Aulklärung über das Wesen der Krankheit 
vermochte Autor nicht zu geben. Dexler. 

Saikin (103) berichtet über das Krippensetzen 
und Koppen der Pferde auf Grund seiner 4jährigen 
Beobachtungen Folgendes: 

Die Zahl der mit dem genannten Uebel behafteten 
Pferde Hesse sich bedeutend verringern, ln einer 
Artilleriebrigade erwiesen sich 4,53 pCt. Köpper, unge¬ 
achtet der jährlichen Ausrangirung solcher Pferde. Die 
grösste Zahl der Köpper hat der Autor im Monat Juli 
beobachtet, woraus er schliesst, dass das genannte 
Uebel durch Langeweile und Nichtsthun veranlasst 
werde, indem die Thierc aufangs sich dadurch die Zeit 
zu vertreiben suchten, was ihnen aber später zur Ge¬ 
wohnheit wurde. Jm Winter würden sich die Thiere 
während der kurzen Tage nicht so zu langweilen 
brauchen, daher hätten sie auch weniger Gelegenheit, 
sich das Uebel anzugewöhnen. Das Uebel entwickele 
sich allmählich, ohne dass die Thiere Kolikanfälle 
hätten, welche erst nach 2—3 jährigem Koppen ent¬ 
ständen, wobei ca. 40 pCt. Köpper und Krippensetzer 
an Kolik litten. Von den Kolikpferden waren 5,43 pCt. 
gefallen, wobei bei der Section die Gedärme durch Gase 
aufgebläht waren, Darmverschlingungen oder Darm- 
cinklemmungen und Magenberstungen vorhanden waren. 

Der Autor schliesst, dass der Procentsatz der 
Köpper bis zu einem gewissen Grade als Hinweis auf 
die regelmässige Vertheilung der Arbeit oder als Maass¬ 
stab für die Pflege des Pferdebestandes gelten könnte. 
'Zum Schluss schlägt der Autor folgende Maassregeln 
zur Beseitigung der das Koppen veranlassenden Be¬ 
dingungen vor: 

1. Es ist unbedingt erforderlich, im Winter die 
tägliche Futterration (Jieu und Stroh) zu vergrössern, 
im Sommer den Thieren aber Grnsnahrung zu gewähren. 

2. Namentlich in den langen Sommertagen soll die 
Arbcitsverthcilung eine möglichst regelmässige sein. 

3. Die übermässige Reizung der Thierc durch 
intensive Reinigung der Haut sei zu vermeiden, den 
Thieren lieber mehr Möglichkeit zum Baden zu gehen. 

4. Es ist unbedingt erforderlich, die Lebensweise 
der Pferde verschiedener zu gestalten und die Thiere 
nicht lange in Einförmigkeit verharren zu lassen, ein¬ 
gedenk dessen, dass Einförmigkeit der Lebensweise am 
allermeisten zu diesem Uebel prädisponirt. 

5. Zu den Uebungen müssten alle Pferde aus dem 
Stalle mitgenommen, oder die zurückgebliebenen Thiere 
wenigstens reichlich mit Futter versehen werden. 

6. Die Köpper sind isolirt zu halten oder wenigstens 
in einen Zug zusammenzubringen, weil das Uebel 
namentlich von jungen Pferden nachgeahmt wird. 

J. Waldmann. 

Wes ton (133) berichtet über ein 6 Wochen altes 
Fohlen, das auf seiner Mutter aufzureiten begann nach 
Art der Hengste. Nach 3 Monaten verfolgte cs die 
Kalbinen wie andere Fohlen mit solchem Eifer, das es 
eastrirt werden musste. 

Ein Vollblutfohlen begann im Alter von 2 Monaten 
zu masturbiren. Dabei krümmte es den Rücken im 
höchsten Grade, so dass die Hinterbeine weit unter dem 
Körper standen. Dexler. 


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173 


P. Krankheiten der Sinnesorgane. 1) Ablairc, 
Practische Betrachtungen über Augenuntersuchungen mit 
natürlicher Beleuchtung. Rec. d'hyg. et de med. vet. 
mil. T. VI. — *2) Awtokratow, E. M., Ueber den 
gegenwärtigen Stand der Frage über die periodische 
AugeneDtzündung. Arch. f. Veter.-Wiss. H. 5. S. 376 
bis 394. — *3) Awtokratow, D. J., Zur Casuistik 
der Hühnerblindheit beim Pferde. Ebendas. H. 7. 
S. 553—555. — 4) Barbier, Ein Pferd mit Verschluss 
der Ausflussöffnung des rechten Thranencanales. Kec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. p. 479. (Ein¬ 
schneiden auf eine erweiterte Stelle und permanente 
Fistel.) — *5) Bayer, Jos., Thierärztliche Augenheil¬ 
kunde. 2. Aufl. Wien u. Leipzig. 1906. — *6) Bi er¬ 
mann, Ilornhautabsccss bei einem Pferde. Zeitschr. f. 
Veterinärkunde. S. 168. — 7) ß I and in ieres, Folgen 
der Exstirpation des Bulbus. (Ohnmaehtsanfall, her- 
vorgerufen durch Weiterleitung der Druckreizung der 
Tamponade vom Sehnervenstumpfe auf das Gehirn.) — 
*8) Brusasco, Ueber die Behandlung der Mondblind- 
heit. (iiorn. della R. soc. cd acead. vet. It. p. 271. — 
*9) Charitat, Ein Fall von Keratitis nach Sturz auf 
den Kopf. Rev. gen. de med. vet. T. VI. p. 525. — 
10) Darmagnac, Bulbushämorrhagie; allgemeine Para¬ 
lyse desselben; trophische Störungen; scheinbare Hei¬ 
lung: progressive Paralyse des Pharynx; Tod durch 
gangränöse Pleuropneumonie. Ree. d’hyg. ct de med. 
vet. mil. T. VI. (ln der Gegend der Wurzeln des 

N. glossopharyngeus und Vagus eine hühnereigrosse 

Blutung.) — 11) Du che ne, 2 Fälle von periodischer 
Augenentzündung mit Jodkalium behandelt. Heilung. 
Ibidem. T. VI. — 12) Dupuv, Diagnose oberfläch¬ 

licher Hornhautulcerationen Ibidem. T. VI. (Fluorescin 

O, 4, Natr. carbon. 0,7, Wasser 20,0). — *13) Drouet, 

Penetrircnde Hornhautwunde mit Irishernic. Heilung. 
Rcc. de med. vet. No. 82. p. 149. — 14) Emcljanow, 
Behandlung des Katarakts beim Pferd. Ref. in Berl. 
thierärztl. Wochensehr. No. 32. S. 559. — 15) Gube, 
Schwerhörigkeit beim Pferde. Zeitsehr. f. Veterinär¬ 
kunde. S. 117. — 16) Green, Excision des Auges und 
Einsetzen eines Glasauges bei einem Hunde. The vet. 
journ. June. p. 330. — *17) Gutbrod, Erblindung 
nach Hornbruch. Woehensehr. f. Thicrhcilk. Bd. IL. 
S. 536. — 18) Ilentrieb, Beiderseitige Amaurosis bei 
einem Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 113. — 
*19) Jacob, Taubheit und Blindheit eines Hundes. 
Woehcnschr. f. Thicrhcilk. Hd. 1L. S. 1. — *20) 
Kingery, Bericht über periodische Augenentzündung. 
Amer. vet. rev. Vol. .XXIX. p. 953. — *21) Krank¬ 
heiten des Auges unter den Pferden der beiden sächsi¬ 
schen Armeecorps im Jahre 1904. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 185. — *22) Krankheiten des Auges bei 
Pferden der preussischen Armee und des viirtem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Prcuss. und 
württemb. Statist. Veterinärbericht. S. 111. — *23) 
Kvatchkof, Die Behandlung der periodischen Augen- 
entzündung nach der Methode von Dor. Progres vet. 
I. Sein. No. 5. — 24) Larieux, Tiefe Augen wunde 
(Zerstörung des Sehvermögens, Erhaltung der Form.) 
Rec. d'hyg. et de med'vet. mil. T. VI. — 25) Lcblanc, 
Ankyloblepharon und Symblepharon bei Katze und 
Hund. Journ. de med. vet. p. 462. — 26) Livesey, 
Beitrag zum Studium der Augenkrankheiten des Hundes 
(Katarakt, Glaukom und Retinitis pigment.). The journ. 
ol comp. path. u. therap. Vol. XV111. P. 1. p. 31. 
— *27) Magnin, Entropium beim Hunde. Seine Be¬ 
handlung durch strich förmige Cauterisation der Lider. 
Rec. de med. vet. No. 82. p. 284. — 28) Parsicgla, 
Hornhautgeschwüre beim Pferde. Zeitsehr. f. Vcteriuär- 
kunde. S. 116. — 29) Raup ach, Conjunctivitis diph- 
theritica. Zeitschr. f. Veterinärkundc. S. 115. (Be¬ 
trifft ein Pferd.) — *30) RoIland, Staroperation. Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *31) Rem- 

linger, In welchem Augenblicke wird der Bulbus bei 
tollen Passage-Kaninchen virulent? Compt. rend. de la 


soc. de biol. Mai. — *32) Rosen fei d, Periodische 

Augenentziindung. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 166. 
-— 33) Schimmel, Membrana papillaris perseverans 
bei einem Pferde und einem Hunde. Oester. Monats¬ 
schrift f. Thierheilk. Jahrg. XXX. S. 145. — *34) 

Schmidt, Th., lieber fixe und fiottirendc Membranen 
im Glaskörperraume des Pferdeauges. Monatsh. f. Thier¬ 
heilkunde. Bd. XVII. S. 166. — 35) Spöner, Augen- 
tuberculosc beim Rinde. Woehenschr. f. Thierheilk. 
Bd. 1L. S. 487 und Jahrb. bayr. Thierärzte. (Siehe 
unter Tubcreulose.) — 36) Steinhardt, Bindehaut- 
und Hornhautentzündung im Gefolge von Stomatitis 
pustulosa infectiosa. Zeitsehr. f. Vctcrinärk. S. 498. 

— *37) Trumbower, Erkrankungen des Auges und 
seiner Anhänge. Spec. rep. on diseases of cattle. p. 340. 

— 38) Derselbe, Erkrankungen des Ohres. Ibidem, 
p. 354. (Von Erkrankungen des Ohres beim Rindvieh 
beschreibt Verf. die Otitis, Abscessc, Fremdkörper des 
Ohres, Hautentzündungen und Veränderungen der Ohr¬ 
muschel, Nekrose des Knorpels.) — *39) Vennerholm, 
Kataraktoperation bei einem Pferde. Svensk Vetcrinär- 
Tidskrift. Bd. X. S. 167. — *40) Die periodische Augen- 
entzündung unter den Pferden der preussischen Armee und 
des württembcrgischen Armeekorps im Jahre 1904. Preuss. 
u. Württemberg, statistisch. Veterinärberieht. S. 113. — 
*41) Krankheiten des Ohres bei Pferden der preussischen 
Armee und des württembergischen Armeecorps im Jahre 
1904. Ebendas. S. 116. 

1. Krankheiten des Anges. a) Statistik. Wegen 
Augenkrankheiten wurden im Jahre 1904 (22) 673 preussi- 
sche und württemhcrgische Militärpferde = 2,04 pCt. aller 
Erkrankten und 0,77 pCt. der Iststärke in Behandlung 
genommen. 548 derselben = 81,42 pCt. wurden ge¬ 
heilt, 101 = 15,00 pCt. gebessert und dienst-brauchbar 
gemacht, 12 = 1,77 pCt. ausrangirt, 1 = 0,01 pCt. 
getödtet. 11 Pferde blieben im Bestand. 

Bei 273 Pferden, von denen 236 geheilt, 31 ge¬ 
bessert, 1 ausrangirt, 5 in Behandlung geblieben sind, 
handelte es sieh um Wunden oder Quetschungen der 
Augen und deren Schutzorgane, bei 133 Pferden, die 
sämmtlich geheilt wurden, um acuten Bindehautkatarrh, 
bei 121 Pferden, von denen 108 geheilt und 10 ge¬ 
bessert wurden (der Rest blieb im Bestand), um Horn¬ 
hautentzündung, bei 25 Pferden, von denen 16 als ge¬ 
heilt und 8 als gebessert bezeichnet werden, um acute 
Entzündung der Regenbogen- und Aderhaut, bei 114 
um periodische Augenentziindung, bei 3 um grauen und 
bei 4 um schwarzen Staar. G. Müller. 

Wegen Augenkrankheiten wurden im Jahre 1904 
(21) 91 sächsische Militärpferde in Behandlung genommen. 
85 davon wurden geheilt, 4 gebessert, 1 ausgemustert. 
1 Pferd blieb am Jahresschluss in weiterer Behandlung. 
Bei 38 Pferden handelte es sich um Hornhautentzün¬ 
dung, bei 7 um Bindehautkatarrh, bei 11 um Mond¬ 
blindheit, bei 24 um Wunden oder Quetschungen am 
Auge etc. G. Müller. 

Wegen periodischer Augenentziindung wurden im 
Jahre 1904 (40) 114 preussisehe und württembergisehe 
Militärpferde in Behandlung genommen. Davon sind 
geführt als geheilt 53 = 46,49 p('t., als gebessert 52 
= 45,61 pCt., ausrangirt 7 — 6,14 pCt., getödtet I — 
0,87 pCt. 1 Pferd blieb am Schluss des Jahres noch 
in Behandlung. G. Müller. 

Wie Rosenfeld (32) in seiner Besprechung der 
periodischen Augenentziindung mittheilt, wurden im 
Braunschweigischen Husaren-Regirnent No. 17 sämmt- 
liche 696 Pferde auf Augenfehler untersucht. Es fand 
sich dahei, dass 79 Pferde, d. i. 11 pCt. des Gcsammt- 
bestandes, mit Augenfehlern behaftet waren. Es waren 
betroffen 54 Stuten und 25 Wallache, die zu dem vor¬ 
handenen Material 54 : 416 und 25 : 280 standen. 11 mal 
war das linke und 44mal das rechte Auge betroffen; 

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174 


24mal waren beide Augen erkrankt. Fast alle Fälle 
bezogen sich auf periodische Augenentziindung. 

G. Müller. 

b) Lehrbücher und Monographien: Das 
Bay er ’sche Werk über A ugenh ei I kun d c (5) hat schon 
in seiner 1. Auflage allgemeines Aufsehen erregt wegen 
der ausgezeichneten Bearbeitung des Materials, der vielen 
neuen Thatsaehen, die Bayer bietet, und der neuen 
Gesichtspunkte, die er entwickelt und nicht zuletzt 
auch wegen der ausgezeichneten Abbildungen, die das 
Werk illustriren. Die vorliegende neue Auflage stellt 
eine wesentliche Verbesserung der ersten Auflage dar. 
Näher hierauf einzugehen ist nicht Sache des Jahres¬ 
berichtes. Ellenberger. 

Nach einleitenden anatomischen Bemerkungen be¬ 
schreibt Trumbower (37) von Erkrankungen des 
Auges bei Kindern die einfache und infectiöse Con¬ 
junctivitis, die Keratitis, die Hornhautgesehwürc, das 
Staphylom, den grauen Staar, die Amaurosis, die Fila¬ 
rienkrankheit, das Corneadcrmatom, den Strabismus, das 
Pterygium, die Trichiasis, das En- und Ectropium, die 
Geschwülste und Wunden der Lider, Fremdkörper des 
Auges, Absccsse der Orbitalhöhlc, Brüche und Tumoren 
der Orbita, die Dislocation des Augapfels und Entzün¬ 
dung des dritten Augenlides. H. Zietzschmann. 

c) Traumen, Entzündung etc. Awtokratow 
(3) veröffentlicht einen Fall (Hemeralopia idiopathica) von 
Hühner blind heit beim Pferde, welche Krankheit 
im K asan'schen Veterinär-Institut während seines Be¬ 
stehens nur 2 mal beobachtet worden ist. 

Das kranke Pferd wurde von einem Bauer am 
IG. Dec. 1904 in die Klinik des Instituts gebracht mit 
der Angabe, dass das Thier Abends schlecht und Nachts 
gar nicht sehe. Das ca. 18 Jahre alte Pferd war un¬ 
gefähr 2 Jahre mit Buchweizenstroh gefüttert worden. 
Die Krankheit hatte der Besitzer, kurz bevor er das 
Thier in die Klinik führte, bemerkt. Am Tage sah das 
Thier befriedigend, dabei mit dem linken Auge schlechter; 
am Abend konnte es nur bei starker elektrischer Be¬ 
leuchtung etwas sehen und in den Weg gestellte Hinder¬ 
nisse wahrnchmen, während cs bei schwacher künst¬ 
licher Beleuchtung, wie auch bei natürlicher Abend- 
beleuchtung nichts sah und während der Fortbewegung 
alles um sich beroch. 

Die Gefässe des Augengrundes und der Papilla nervi 
optici waren anämisch; sonst war nichts Abnormes be¬ 
merkbar. Nach 11 tägigem Aufenthalt des kranken 
Pferdes im halbdunklen Kaum in der Klinik und bei 
Fütterung mit Heu und Hafer (20 Pfd. Ilcu und 12 Pfd. 
Hafer pro Tag) konnte bei demselben keine Besserung 
des Leidens constatirt werden. J. Waldmann. 

Awtokratow (2) veröffentlicht eine umfangreiche 
Abhandlung über den gegenwärtigen Stand der Frage 
über die periodische Augenentzündung, in welcher 
er unter Berücksichtigung in- und ausländischer Literatur 
über das Wesen, die Veränderungen, die Actiologie und 
die Therapie dieser Krankheit und auf Grund eigener 
Beobachtungen zu folgenden Schlussfolgerungen gelangt: 

1. Das Wesen der sogen, periodischen Augenent¬ 
ziindung, als einer Krankheit sui generis, ist trotz der 
grossen Anzahl diesbezüglicher Arbeiten bis zum heutigen 
Tage noch nicht aufgeklärt. 

2. Es giebt keine genügenden wissenschaftlichen 
Grundlagen, was die pathologisch-anatomischen Unter¬ 


suchungen als auch die klinischen Beobachtungen an¬ 
belangt, die dazu berechtigen, die periodische Augen¬ 
entzündung als eine den Einhufern cigentluimliche 
Krankheit anzusehen. 

3. Alle Symptome, die dieser Krankheit eigen sind, 
werden auch beim Menschen, Rindvieh, Hunde und 
anderen Thiercn beobachtet. 

4. Man kann keine scharfe Grenze zwischen der 
periodischen Augenentzündung und der Entzündung der 
Gcfässhaut des Auges ziehen. 

5. Die Ansicht einzelner Autoren (Prof. K iri I low 
und Anderer), nach welcher die periodische Augenent¬ 
zündung für eine Entzündung des Gcfiissapparatcs des 
Auges gehalten wird, ist wissenschaftlich begründet und 
kann als solche nur zur Entwickelung der Ophthalmo¬ 
logie beitragen. 

6. Nur durch die Identilicirung der periodischen 

Augenentziindung mit der Entzündung der Gcfässhaut 
(Iridochorioiditis) kann eine gewisse Einheit und wissen¬ 
schaftliche Harmonie in dem Labyrinth der wider¬ 
sprechenden Begriffe über das Wesen, die Aetiologie 
und Therapie der sogenannten periodischen Augen¬ 
krankheit erzielt werden. J. Waldmann. 

Charitat(9) sah eine Keratitis bei einem zwei¬ 
jährigen Fohlen, das sich bei einem Sturz mit dem 
Kopfe an einen Balken der Stallabzäunung stiess. 

Das Thier, das zunächst keinerlei Erscheinungen 
und guten Appetit zeigte, liess bald geringe Bewegungs¬ 
störungen bezw. Unsicherheit bei Beginn von Bewegungen 
erkennen, worauf es bald seine alte Sicherheit gewann. 
Bei näherer Untersuchung zeigte sich links die Cornea 
inültrirt, rechts bestand Lichtscheu. Nach 24 Stunden 
bildete sieb links ein Ulcus aus. Nach eingclcitetcr 
Behandlung (Sublimatwaschungen und Präcipitatsalbe) 
trat links Besserung ein, während rechts der Zustand 
sich nicht veränderte. Es wurden täglich 10,0 g Jod¬ 
kalium verabreicht und in 3 Wochen war vollständige 
Heilung eingetreten. Otto Zietzschmann. 

Gutbrod (17) sah eine Erblindung bei einem 
Bullen auftreten ein Jahr nachdem ein Hornzapfen tief 
abgebrochen war und nachdem sich in der Umgebung 
des Auges ein Ekzem ausgcbildet hatte. 

Als Folge des Ekzems soll Thräncnffuss mit 
Schwellung und Röthung der Conjunctiva aufgetreten 
sein; „die Augäpfel wurden kleiner und traten mehr in 
die Augenhöhle zurück; die Cornea wurde wcisslicb, 
dann kalkweiss, und in 8 Wochen war das Thier beider¬ 
seits erblindet. Ursache war offenbar eine Ernährungs¬ 
störung der Augäpfel und Sehnerven centralen Ursprungs 
durch Druck seitens von der Bruchstelle aus nach ein¬ 
wärts wachsender Knochenwuchcrungen* 4 . 

Otto Zietzschmann. 

Ilentrich (18) schildert den Krankhcitsverlauf 
eines beim Pferde beobachteten Falles von Amaurose 
nach deutlichen cerebralen Störungen: 

Schwindelanfall, Sehweissausbruch, Einengung des 
Sensoriums, Zusammenstürzen und Krämpfe. Rückgang 
der Hirncrseheinuugen unter Ausbildung einer Sch- 
störung, die in 5 Wochen zur totalen Amaurose wird. 
Im Verlaufe von 26 Tagen waren die Pupillen klein, 
rund, gelassarm und weissgrau geworden. Eine ana¬ 
tomische Untersuchung war nicht möglich. Dcxler. 

Rolland (30) führte bei einem Pferde, das mit 
Katarakt behaftet war, die Staroperation aus. Die 
Operation selbst verlief ohne Zufall. Das Auge schrumpfte 


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175 


aber in der Folgezeit und das Sehvermögen kehrte nicht 
wieder. Otto Zictzschmann. 

Schmidt (34) bespricht das von ihm beobachtete 
Vorkommen von Membranen im Glaskörper 
des Pferdes. 

Die Membranen sind zum Theil fixirt, zum Theil 
flottirend und sind bisher von Niemandem gesehen 
worden, weil man das Auge nicht in der Art unter¬ 
sucht hat, die man anwenden muss, wenn man feinere 
Abnormitäten im Glaskörper sehen will. Verf. be¬ 
schreibt den Untersuchungsmodus genau, und muss in 
dieser Richtung auf das Original verwiesen werden. Kr 
hat die Membranen bei Pferden jeden Alters beobachtet 
und sie im Verlaufe eines Jahres (seit Juni 1904) bei 
ca. 100 Pferden constatirt. Ueber die Natur und die 
Bedeutung dieser Membranen lässt sich nichts Sicheres 
aDgeben. Weitere Untersuchungen sind nüthig, um die 
Frage zu klären. Die S.'sehen Untersuchungen wurden 
mit der Pristley-Smith'schen Lampe gemacht, deren 
Strahlenkegel so gerichtet wurde, dass die Lichtstrahlen 
gleichsam tangential die Ilornhautober/läche resp. die 
vordere Iris- und Linsen fläche trafen. So sah man im 
Glaskürperraumc grauweisse, spinnwebeartige Membranen, 
die theil.s unbeweglich sind, meistens aber flottiren und 
zwar so schnell, dass man annehmen muss, dass der 
Glaskörper verflüssigt und ohne Scheidewände ist. 
Selten werden die Membranen temporal-, meistens nasal- 
wärts gefunden, und zwar am häutigsten bei Plerdcn 
von 6—14 Jahren, deren Augen gesund erscheinen oder 
Zeichen von Mondblindheit aufweisen. Sehstörungen 
scheinen die Gebilde nicht zu bewirken. Dass sie der 
Beobachtung bislang entgangen sind, liegt wohl daran, 
dass man zur Feststellung von Glaskörpertriibungen 
ausschliesslich den Augenspiegel benutzte, wobei die 
Membranen nur äusserst selten zu sehen sind. 

Für die Natur und die Bedeutung dieser bisher 
nicht beobachteten Membranen kommen in Betracht 
einmal die Involutionsvorgänge im Auge, dann die auf¬ 
fallend häufige Coineidcnz mit den oft nur ganz gering¬ 
fügigen Residuen nach MondbJindheit. Schwieriger dürfte 
ihre Gegenwart bei jüngeren Pferden und in jenen Fällen 
zu erklären sein, wo sich sonst nichts Krankhaftes im 
Auge nachweisen lässt. Ellcnbcrger. 

d) Therapie. Brusasco (8) will mit folgender 
Behandlung selbst bei veralteten Fällen von Mond* 
blindheit nicht nur Besserung, sondern vollständige 
Heilung erzielt haben. 

Zweimal am Tage wird in die erkrankten Augen 
folgende Lösung lauwarm instillirt: 


Kal. jodatum 2,5 

Cocain, hydrochlor. 2,0 
Glycerin 16,0 

Aq. stcrilis. 100,0. 

Ferner wird ein Augenverband angelegt und dieser 
mit folgender lauwarmen Lösung feucht erhalten: 

Kal. jodatum 3,0 

Aq. sterilis. 100,0. 


Ausserdem giebt er innerlich 2 mal am Tage 
16—26 g Kal. jodatum gelöst in Wasser und diese 
Lösung mit Natr. bicarbon. schwach alkalisch gemacht. 

Bestehen bereits Synechien, dann wird 1 proc. 
Atropinlösung angewendet zur Lösung derselben. 

Frick. 

Drouet (14) behandelte bei einem Militärplerde 
eine durch einen Säbelstoss hervorgerufene Cornea¬ 
wunde. 

Die vorläufige Behandlung bestand in Borwasser¬ 
abbadungen, Einbringung von Jodoformvaselinc. in den 
Bindehautsack und Anlegung einer Borwassereompresse. 
Bald zeigte sich die Cornea vollständig getrübt und an 
ihr eine 4—5 mm lange Wunde, durch die die Iris vor- 


gcfallen war. Die Irishcrnie wurde, so gut cs ging, zu¬ 
rückgebracht und ein Verband mit gelber Präeipitin¬ 
salbe angelegt. Nach 2 Tagen erhielt das Thier Atropin 
eingeträufelt, um die Entstehung einer Synechie zu ver¬ 
hindern. Weiterhin führte man Borwaschungen aus mit 
nachfolgender Präcipitinsalbenbchandlung. Die Cornea 
hellte sich auf, und es blieb nur eine kleine weisslichc 
Hornhautnarbe z.uriick. Eine Zeit lang wurde die Atropiu- 
behandluug aus ersichtlichen Gründen noch fortgesetzt. 

Otto Zictzschmann. 

Duchene (11) behandelte 2 Pferde mit typischen 
Erscheinungen der periodischen Augenentzündung 
erfolgreich mit Jodkalium. 

Innerlich erhielten die Thiere pro die 15.0 des 
Salzes. Die Augen wurden mit einer 3 proc. Jodkalium- 
lösung bespült und verbunden. Schon nach dem 1. Tage 
der Behandlung trat Besserung ein. Am 7. Tage waren 
keinerlei Entziindungserscheinungen mehr nachweisbar 
und die durchsichtigen Medien hatten ihre normale Be¬ 
schaffenheit, wieder angenommen. Später vorgenommene 
Spiegelungen haben immer nur normale Beschaffenheit 
des Augeninnern erkennen lassen. 

Otto Zietzschmann. 

Kingcry(20) bespricht die Erscheinungen und die 
Behandlung der periodischen Augenentzündung. 
Als wichtigstes Moment bei der Behandlung betrachtet 
Vcrf. die Verhütung von Verklebungen der Iris und 
Linse durch Atropin. Ausserdem verordnet er Jod¬ 
kalium, Borsäure, Adrenalin oder Epinephrin. Meist 
ist die Behandlung erfolglos. II. Zietzschmann. 

Kvatchkof (23) behandelte nach der Methode von 
Dor 3 Fälle von periodischer Augenentzündung mit 
recht gutem Erfolge. Auf die Gegend des erkrankten 
Auges wird eine Comprcsse aufgelegt, die täglich mehr¬ 
mals mit 3 proc. Jodkaliumlösung getränkt wird. Inner¬ 
lich erhält das Pferd 25 — 30 g Jodkalium pro die. Im 
Verlauf von 3-4 Tagen war jedesmal der ganze Anfall 
vorüber. Röder. 


Magnin (27) behandelt das Entropium des 
Hundes durch strichförmiges Brennen der Lider, wozu 
er einen blattförmigen Metallkörper dem Paquelin 
einfügt. Die Operation führt er folgendermaasscn aus: 

Den bis zur Rothglut erhitzten Brennkörper lässt 
man so lange abkühlen, bis er die graue Farbe ange¬ 
nommen hat: dann setzt man in senkrechter Richtung 
denselben dem Lide leicht auf, an dem man vorher an 
der Einbiegungsstclle einen Tintenstrich angebracht 
hatte. Grösserer Druck ist zu vermeiden. Der Brandstrich 
hat sich soweit über das Lid zu erstrecken, als dasselbe 
eingebogen war und muss in der Mitte zwischen dem 
Tintenstrich und der Lidbasis angelegt werden. Unter 
dem Einfluss der Cautcrisation zieht sich das Stiitz- 
gewebe des Lides zusammen, und dann kann man mit 
Brennen aufhören. M. hat mit dieser Methode stets 
sehr gute Resultate erzielt. Die Cautcrisation ruft eine 
heftige Entzündung hervor, die zur Eiterung führt. Ist 
diese aufgetreten, dann wäscht man die Wunde täglich 
mit warmem abgekochten Wasser ab. 18—25 Tage 
nach der Operation tritt Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 


Vennerholm (39) machte Staroperationen an 
beiden Augen eines Pferdes. Am rechten Auge wurde 
eine Rcclination der Linse vorgenommen, später eine 
Irideetomie; Erfolg. — Das linke Auge: Rcclination ge¬ 
lang nicht; später Extractionen, Panophthalmic. 

C. 0. Jenscn. 


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176 


2. Krankheiten des Ohres. Statistik. Von Pferden 
der preussischen Armee und des württembergisehen 
Armcccorps litten im Jahre 1904 (41) 8 Pferde an 
Krankheiten des Ohres. 7 wurden geheilt, 1 ausrangirt. 

Müller. 

Jakob (19) berichtet über Taubheit eines 
Hundes, der sich eine Blindheit anschloss. 

Das 5jährige Thier kam wegen eines Ohrenlcidens 
zur Behandlung; nach 4 Wochen war das Leiden be¬ 
hoben, jedoch stellte sich 14 Tage spater ein Recidiv 
ein, das mit hochgradigen Hör- und Sehstörungen ein¬ 
herging. Das Allgemeinbefinden war sonst ein gutes. 
Bei 39,3° C. Rcctaltemperatur bestand eitrige Retinitis, 
Schwellung der retropharyngealen und subparotidealen 
Lymphdrüsen, bösartige Conjunctivitis mit Thräncniluss, 
Mydriasis, Fehlen der Pupillenreaetion, Stauungen in 
den Rctinalgefässen, Papillenrüthung und Blutungen im 
Bereiche des Tapetums. bösartige Otitis externa mit 
Fiterungen und Verstopfung des äusseren Gcbörgangcs. 
Seh- und Hörproben lassen völlige Blindheit und Taub¬ 
heit erkennen. Das Thier wurde getödtet. Bei der 
Section findet sich weiterhin EmpyenL der Paukenhöhle 
und des Labyrinthes mit Usurationen an den Gehör¬ 
knöcheln; die Tuben sind mit blutig-eitrigem Inhalt 
angefüllt. Jakob glaubt als primäres Leiden die ent¬ 
zündlichen Veränderungen des äusseren Gehörganges 
ansehen zu müssen. Durch Vernachlässigung haben die 
Proeesse sich auf das mittlere und innere Ohr und 
durch die Tube auf die Nasenhöhle fortgeptlanzt. Die 
Augen wurden secundär auf dem Wege der Blut- oder 
Nervenbahn in den Proeess hineingezogen. 

Otto Zictzschmann. 


2. Krankheiten der Athmungsorgane. 

a) Allgemeines und Statistisches. 

*1) Lowe, Die nichtinfectiösen Krankheiten der 
Respirationsorgane. Spec. rep. on diseases of cattle. 
p. 85. — *2) Krankheiten der Athmungsorgane unter 
den Pferden der preussischen Armee und des württem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. u. 
wiirttemb. statist. Veterinärbericht. S. 117. — *3) 
Krankheiten der Athmungsorgane unter den Pferden der 
beiden sächsischen Armeecorps im Jahre 1904. Sachs. 
Vcterinärberieht. S. 185. 

Wegen Erkrankung der Athmungsorgane waren im 
Jahre 1904 (2) 1020 preussischc und württembcrgischc 
Militärpferde, das ist 3,09 pCt. aller Erkrankten und 
1,17 pCt. der Iststärke, in Behandlung. Davon sind: 
geheilt 836 — 81,96 pCt., gebessert 14=1,37 pCt., 
ausrangirt 10 = 0,98 pCt, gestorben 135 = 13,22 pCL, 
getödtet 2 = 0,19pCt. Im Bestand blieben 23 Pferde. 
Der Gesammtverlust betrug 147 Pferde = 14,41 pCt. 
der Erkrankten. Die meisten Krankheitsfälle und Ver¬ 
luste brachte das III. Quartal. 

Bei 34 Pferden handelte es sich um Nasenkatarrh, 
bei 16 Pferden um Katarrh der Nebenhöhlen der Nase, 
bei 546 Pferden um acuten Katarrh des Kehlkopfes 
und der Luftröhre (528 geheilt, 9 gebessert, 4 gestorben, 
der Rest im Bestand geblieben), bei 33 Pferden um 
Bronchialkatarrh, bei 9 Pferden um Lungenemphysem, 
bei 54 Pferden um Lungenödem, bei 121 Pferden um Pneu¬ 
monie, Pleuropneumonie oder Pleuritis (43 = 35,53 pCt. 
geheilt, 2 = 1,65 pUt. ausrangirt, 68 = 56,19 pCt. ge¬ 
storben, der Rest im Bestand geblieben), bei 206 Pferden 
um noch andere Krankheiten des Respirationsapparates. 

G. Müller. 

Wegen Krankheiten der Athmungsorgane wurden 
im Jahre 1904 (3) 37 sächsische Militärpferde be¬ 
handelt. 33 derselben wurden geheilt, zwei Pferde 
starben und zwei Pferde blieben am Schlüsse des Jahres 
noch in Behandlung. G. Müller. 


Lowe (1) bespricht von nichtinfectiösen Krank¬ 
heiten der Respirationsorgane den Nasenkatarrh, die ? 

Epistaxis, Laryngitis, Bronchitis, Pleuritis und Pneu¬ 
monie, ferner das Emphysem, die Lungencongcstion, das 
Lungenbluten, den Lungcnabscess, Hydrothorax, Pneumo- ! - 

thorax, die Bronchitis verminosa und die Pleurodynie, 
worunter Verf. eine rheumatische Erkrankung der lntcr- 
costalmuskeln versteht, die in ihren Symptomen der 
Pleuritis sehr ähnlich ist. H. Zietzschmann. 

wt 

l 

b) Krankheiten der oberen Luftwege. : 

*1) Albrccht, Kehlkopfpfeifen bei einem Hunde. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 305. — *2) 

Derselbe, Zum Capitel Kehlkopfpfeifen des Pferdes. 

Ebendas. Bd. XLIX. S. 343, 356 u. 359. — *3)Cadiot, ' 

Ueber die Nekrose der Nasenknorpcl des Pferdes. Ree. 
de med. vet. T. LXXXII. p. 705. — *4) Eeckhout, . ! 

Eine Ecehondrosc im Kehlkopf eines Pferdes, im An¬ 
schluss an eine chronische Laryngitis. Annal. de med. g 

vet. T. LIV. p. 303. — *5) Hug, Nasenbluten beim MJ 

Rind. Schweiz. Arch. Bd. XLVll. II. 2. S. 66—68. I 

— *6) Jensen, Luftsackconcrementc. Am. vet. rcv. " t 

Vol. XXIX. p. 28. — 7) Märchen and, Fremdkörper 1 

im Larynx. Ree. d’hyg. ct de med. vet. mil. T. VI. 

— *8) Nain, Zug an der Zunge bei schwerem Kehl- ; 

kopfpfeifen. Ree. de med. vet. T. LXXXII. p. 432. — 

*9) Petschclt, Untersuchungen über die im Anschlüsse 

an die Tracheotomie bei Pferden auftretenden Compli- “*• 

cationcn an der Trachea. Monatsh. f. Thierheilk. 

Bd. XVII. S. 1. — 10) Rogerson und Graham, I 

Zwei seltsame Unfälle. Tod durch Strangulation. The 
vet. journ. September, p. ISO. M. Abbildungen. — *11) r 

Wes ton, Blutungen beim Pferde. The vet. rec. Vol. ' h 
XVII. p. 100. — 12) Wohn er, Nasenbluten beim ; 

Pferde in Folge Berstung der Kopfarterie im linken i 
Luftsack (Exitus letalis). Wochenschr. f. Thierheilk. 

Bd. XLIX. S. 825. (Aneurysma? Verblutung.) — *13) . 

WyssmariD, Peracutcs Glottisödem mit tödtlichem | 1 

Ausgang bei einer an Urticaria erkrankten Kuh. Schweiz. 

Arch. Bd. XLVII. H. 1. S. 34—35. 

Cadiot (3) sah bei einem Pferde, das häufig ^ 

stürzte eine Schwellung in der rechten Nasengegend 
und rechtsseitigen eitrigen Nascnausfluss. .,1 

Die Kehlgangslymphdrüscn sind geschwellt, die v 

Nasensehleimhaut im Zustande der Congcstion. Am .r 

unteren Ende der Nasenseheidewand sitzt eine rothe 
Wucherung, die eine Fistel Öffnung verdeckt, aus welcher üv 

der Eiter ablliesst. Die linke Nasenhöhle ist durch 
einen lluctuirenden Eitersack eingeengt, der durch ein 
Loch in der Nasenscheidewand mit der Fistel in Ver¬ 
bindung steht. Die Therapie bestand in Erweiterung 
der Fistelöffnung, in Eröffnung des Eitersacks und in 
Durchspülungen mit Kaliumpermanganatlösung. Der 

nekrotische Schcidcwanddefcct wurde mit Jodtinctur bc- 
pinselt. Solche Erkrankungen führen immer zur Heilung, 
wenn die Fistelöffnung gehörig erweitert und der Kanal c 

kräftig mit Dcsinficicntien ausgespült wird. Verwechsc- i: 

lung mit Rotz war in diesem Falle ausgeschlossen. 1 

Otto Zietzschmann. : 

Hug (5) liess in einem Falle von spontanem ein¬ 
seitigen Nasenbluten eines Rindes den Kopf desselben 
tief binden und mittelst einer grösseren Ballonspritze 
mit langer stumpfer Canülc alle 4 Stunden eine Ein¬ 
spritzung vornehmen mit einer Lösung, die aus 5,0 
Alumcn crud., 15,0 Acid. tannic., aufgelöst in 1 Liter 
Wasser, zusammengesetzt war. Nach der 4. Einsprit¬ 
zung hörte die Blutung, welche fast 2 Tage angedauert 
hatte, auf und hat sich seither nicht wiederholt. 

Tereg. 


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177 


Woston (11) beschreibt einen Fall von starken 
Blutungen aus der Nasenschleimhaut und Con- 
junctiva eines Pferdes ohne nachweisbare Ursache. 
Durch Aetzung der Nasenschleimhaut mit Höllenstein 
und Tamponade wurde die Blutung gestillt. 

H. Zietzsehmann. 

Jensen (6) beschreibt einen Fall von Lnftsack- 
concrementeil bei einem 6 Jahre alten Pferde. 

Die Krankheit begann mit einseitigem Nasenausfluss 
und leichtem Husten, später traten starke Athem- 
beschwerden hinzu. Durch Operation Entfernung der 
Conerctionen und nachfolgende Behandlung mit anti- 
septisch-adstringirenden Mitteln trat Heilung ein. Von 
ausgezeichnetem Erfolge waren Alaunausspülungen, die 
zuletzt, nachdem bei Behandlung mit antiseptischen 
Mitteln ein rechter Fortschritt in der Heilung nicht zu 
verzeichnen war, angewandt wurden. 

H. Zietzsehmann. 

Ecckhout (4) beobachtete im Anschluss an eine 
chronische Laryngitis eine Ecchondrose im Kehlkopf 
eines Pferdes. Ellenberger. 

Alb recht (2) beobachtete wieder, wie vor mehreren 
Jahren, bei Pferden 4 Fälle von Kehlkopfpfeifen *), die 
sich als Folgekrankheit der Druse einstellten: die ent¬ 
zündlichen katarrhalischen Erscheinungen waren voll¬ 
ständig verschwunden; später wurden die abnormen 
Geräusche wieder schwächer und verschwanden schliess¬ 
lich ganz, ohne dass in vielen Fällen eine Behandlung 
eingeleitet worden wäre. 

Ob cs sich in den angeführten Fällen um eine 
unvollständige Lähmung des einen Recurrens oder um 
eine solche dieser beiden Nerven handelte, konnte aus 
den Symptomen und dem Verlaufe des Leidens nicht 
erschlossen werden; möglicher Weise handelt cs sich 
um eine myopathisehe Lähmung oder um einen anderen 
pathologischen Zustand des Kehlkopfes, die in Folge des 
infectiösen Drusenkatarrhs entstanden und nach Ablauf 
desselben noch restirten. 

Was die juridische Seite des sccundären Kehlkopf- 
pfeifens, speciell des sich an die Druse anschliessenden, 
betrifft, so dürfte es sich nach Ansicht des Verfassers 
empfehlen, bei der Abgabe von Gutachten Vorsicht 
walten zu lassen, selbst in jenen Fällen, in welchen 
der Mangel in höherem Grade vorhanden ist. An¬ 
gezeigt wäre in solchen Fällen, den Verkäufer zu ver¬ 
anlassen, die Gewährszeit um einige Wochen zu ver¬ 
längern. Otto Zietzsehmann. 

Nain (8) bekam ein Pferd mit schwerem Kehl¬ 
kopfpfeifen und asphyktischen Erscheinungen in Be¬ 
handlung. 

Das Thier zeigte heftige Dyspnoe mit brüllendem 
Athemgeräusch und starkem Schweissausbruch. Da es 
sich nach N.’s Meinung um Glottisödem handelte, sollte 
die Tracheotomie ausgeführt werden. Vorher wurde 
aber nochmals die Rachenenge besichtigt und dabei die 
Zunge stark angezogen. Bei dieser Manipulation wurde 
das Geräusch etc. plötzlich geringer, beim Nachlassen 
wieder heftiger. Nach mehrmaliger Wiederholung der 
Procedur wurde das Geräusch immer milder, sodass es 
nach 2 Stunden schon fast völlig gewichen war. 

Otto Zietzsehmann. 

Al brecht (1) beobachtete den seltenen Fall von 
Kehlkopfpfeifen bei einem Hunde im Alter von 
P2 Jahren. 

Der Befund war folgender: 36 Athemzüge mit ab¬ 
dominalem Typus; nach geringer Bewegung Erhöhung 

*) Uebcr KehJkopfpfeifcn s. a. Krankheiten des 
Nervensystems! 

Ellenberger and Schütz, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


der Zahl auf das Doppelte und hierbei Hörenlasscn 
eines hochgradigen pfeifenden Kehlkopfgeräusches, das 
dem der hochgradig dämpfigen Pferde gleicht. An der 
Lunge geringe auscultatorische und percutorische Ver¬ 
änderungen diagnosticirbar. Pulszahl vor der Bewegung 
95, nach derselben 125: Rcctaltemperatur 38,5° C. Im 
Harn etwas Eiweiss, Epithelien und Fett. Das Leiden 
hatte sich innerhalb eines Jahres bis zu dieser Höhe 
entwickelt. Das Thier wurde getödtet. Die Scction 
ergab: Geringe Atrophie der beiderseitigen Ringgiess¬ 
kannenmuskeln, sowie der Sohildgicsskannen- und Quer- 
giesskannenmuskeln; dadurch, dass die Atrophie beider¬ 
seitig vorhanden war, lässt sich erklären, dass trotz der 
geringfügigen Veränderungen an den einzelnen Muskeln 
das Leiden so schwer war. Die Lunge war thcils 
atelektatiscb, thcils emphysematisch verändert, das Herz 
hypertrophisch. Otto Zietzsehmann. 

Wyssmann (13) obducirte eine 5jährige hoch¬ 
trächtige Kuh mit Glottisödem, welche nach dem Vor- 
berieht des Besitzers plötzlich von sehr heftiger Athem- 
noth befallen worden sei, wozu sich bald starkes Auf¬ 
blähen gesellt habe, so dass der Pansenstich zur Aus¬ 
führung kam. 

Ferner wurden beobachtet: Husten, llcrausstrecken 
der Zunge, Speicheln, Anschwellen der Augenlider und 
über den ganzen Körper zerstreute Quaddelbildung. 
Der Mastdarm sei stark herausgedrängt worden. Eine 
halbe Stunde nach Eintritt dieser Erscheinungen habe 
sich die Kuh zu Boden gelegt und sei erstickt. W. 
fand den Grund des Kehldeckels, die Plicae aryepi- 
glotticae, die Schlundkopfschleimhaut der oberen Kehl- 
kopflläche, die benachbarte Schleimhaut des Sehlund- 
kopfcs und das ganze submucöse Gewebe des Kehl¬ 
kopfes in eine üdematöse, gelbe schlottrige Masse ver¬ 
wandelt, Auf Einschnitt iliesst serös-schleimige Flüssig¬ 
keit ab, ohne dass das Gewebe collabirt. Anthrax war 
nach mikroskopischer Untersuchung auszuschliesscn. W. 
weist auf zwei ähnliche Fälle hin, die Albrecht 
(Monatshefte für pract. Thierheilkunde. 1900. S. 26) 
beobachtete, und bei denen die Application heisser Um¬ 
schläge um den Hals Erleichterung verschaffte, bevor 
die Tracheotomie ausgeführt werden konnte. Tereg. 

Petschclt (9) hat Untersuchungen über die 
im Anschluss an die Tracheotomie bei Pferden 
auftretenden Complicationen an der Trachea an¬ 
gestellt. 

Die fraglichen Veränderungen sind in der thierärzt¬ 
lichen Literatur kaum erwähnt worden. P. beschreibt 
folgende bisher beobachtete Veränderungen. 

I. Ulccrationen und Geschwüre der Trachea ge¬ 
hörten zu den häuligsten indirecten Folgen der Tracheo¬ 
tomie. Sie fanden sich gewöhnlich dort, wo die freien 
Enden der Tracheotubcn der Schleimhaut auf liegen. 
Anfänglich linden sich Zusammenhangstrennungen der 
Schleimhaut und leichte Schwellung. Kommt es, nament¬ 
lich bei Fortdauer des irritirenden Moments, zur In- 
fection des betreffenden Schleimhauttheiles, dann findet 
man die Umgebung der Wunde stärker geschwollen, die 
Mitte trichterförmig eingezogen und das darin liegende 
Gewebe bröcklig und zerfallen. Endlich kann der 
Knorpel nekrotisch werden und zerfallen, so dass der 
eitrige Process auf das peritrachealc Gewebe übergreifen 
und zur Eitersenkung oder Phlegmone führen kann. 
Blut an den freien Schenkeln der Canüle weist mit 
Sicherheit auf die gedachten Zustände hin, während 
Hustenreiz und gesteigerte Secretion in diagnostischer 
Hinsicht weniger zuverlässig sind. Die mechanischen 
Einwirkungen linden bei jeder Bewegung des Kopfes, 
beim Fressen und bei der Arbeit statt, besonders wenn 
die Traeheotomieöffnung aus Zweckmässigkeitsgründen 
grösser ausgeführt wird, als zum Ein führen der Cafiü^e 
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erforderlich wäre. Begünstigend für das Zustande¬ 
kommen eines Geschwüres ist einmal das im Anschluss 
an die Tracheotomie auftretende Uedem und ferner die 
beim gewaltsamen Einführen der Canüle (Seitens der 
Besitzer oder Knechte) entstehenden Verletzungen. Für 
die Behandlung kommen kürzere und v«»r Allem gut 
passende, sorgfältig gerundete Caniilen in Betracht, die 
ohne Anwendung von Gewalt eingelegt werden müssen. 
Besser als Metallcanülen wären Gumrnicaniilen, deren 
Brauchbarkeit aber erst noch zu erproben ist. 

II. Neubildungen auf der Traehealschleimhaut, die 
das Lumen der Trachea m. o. w. verlogen, treten be¬ 
sonders gern in der Umgebung der Oelfnung auf, also 
dort, wo die Tubusschenkel nicht direct anliegen bezw. 
drücken. Entweder zeigen sie den Typus des Granu¬ 
lationsgewebes oder fibroepithelialen Bau. Letztere 
haben stets ein glattes, spiegelndes Aussehen, dem der 
Schleimhaut in der Farbe gleich oder glänzend weiss 
und von mannigfaltiger Form. Sie linden sich in der 
Nachbarschaft oder am Ende eines Canülenschenkeis. 
Klinisch machen sich diese Neubildungen, speciell die 
Granulome nur dann bemerkbar, wenn sie ihren Sitz in 
der Umgebung der Oeffnung des Tubus haben und nach 
der baldigen Entfernung frei wuchern können. In 
solchen Fällen wurde bei anstrengender Arbeit mitunter 
Asphyxie beobachtet. Das vorzugsweise Auftreten der 
Granulome an der oberen Tracheotomiewunde hat seinen 
Grund einmal darin, dass der obere schmale lubusarm 
die entstehenden Wucherungen schwerer zurückhalten 
kann, als der nach unten hängende breite Thcil, 
und dann vor Allem in der aspirirenden Kraft der In¬ 
spiration, durch die der Blutzufluss in die Geschwulst 
begünstigt wird. Für die Behandlung ist Canülendruek 
auf die aufspriessenden Granulationen zu empfehlen, 
den man herbeiführt entweder durch Wechseln der 
Canülcnthcilc (der untere breite Thcil kommt nach 
oben zu liegen), oder durch Einlegen eines längeren 
Tubus. Auch operativ lassen sich die Neubildungen ge¬ 
fahrlos entfernen: sind sie ihres Sitzes wegen mit dem 
Messer nicht erreichbar, dann macht man unterhalb der 
betreffenden Stelle eine neue Tracheotomie. 

III. Entzündungsprocesse an den Knorpelringen in 
der Umgebung der Traehealtistel, Verbiegungen und 
Verlagerungen der Trachealringe sind gleichfalls auf die 
durch den Tubus gesetzten mechanischen Reize zurück¬ 
zuführen. Am häufigsten findet man an der Innenseite 
der Knorpelspangen eine auf Entzündung beruhende 
Dickenzunahme der Ringe, gewöhnlich in unmittelbarer 
Umgebung der Traehealtistel. Entweder handelt es sich 
um circumscripte Neubildungen, also Ecchondrosen, oder 
um diffuse Vergrüsserungen der Ringe. Ferner kann 
cs in jedem Stadium des Entzündungsprocesses zur Ver¬ 
knöcherung kommen, die vom Perichondrium ausgeht 
und von hier in die Tiefe des Knorpelringes fortschreitet. 
Für die Behandlung dieser Veränderungen kommt vor 
Allem sorgtältige Prophylaxis in Betracht, indem der 
Reiz durch gut passende, leichte Caniilen gemindert 
wird. Ist das Einfuhren des Tubus erschwert oder un¬ 
möglich, dann muss handbreit unterhalb dieser Stelle 
eine neue Tracheotomie ausgeführt werden. Verbiegungen 
und Verlagerungen der Trachealringe, die erhebliche 
Verengerung des Trachcallumens herbeiführen können, 
fanden sich nur nach Tracheotomien ohne Substanz¬ 
verlust, namentlich dann, wenn die Länge des Traeheal- 
sehnittes nicht im richtigen Verhältniss zur Grösse des 
Tracheotubus stand. Die Diagnose ist auf Grund sorg¬ 
fältiger Inspection und Palpation leicht zu stellen. Bei 
Auftreten von Athembesehwcrden ist eine neue Tracheo¬ 
tomie unterhalb der ersten auszuführen. 

IV. Sonstige Complicationen der Tracheotomie. 
Selbst wenn diese sorgfältig ausgeführt wurde, sind er¬ 
hebliche Schwellungen von üdcmatösemj, selten von 
phlegmonösem Charakter, die sich nach 5—8 Tagen 
von selbst zurückbilden. Ferner kann sich 8—14 Tage 
nach der Operation, d h. wenn die Ränder des Wund¬ 


canals schon mit Granulationen belegt waren, die Oeff¬ 
nung während des Reinigens der Caniile — also in 
einer Viertelstunde — so sehr schliesscn, dass das 
Wiedereinfuhren der Caniile unmöglich wird. Um das 
zu vermeiden, lässt man gleich nach Herausnahme der 
einen Canüle eine in Reserve gehaltene einlegen, oder 
man legt gleich nach der Operation eine zu grosse 
Canüle ein. wodurch gleichzeitig das fehlerhafte Ein¬ 
setzen der Canüle Seitens der Besitzer vermieden würde. 
Wiederholt fand P., dass die Besitzer den oberen Theil 
des Universalt-ubus nicht in die Luftröhre, sondern 
zwischen Luftröhrenwand und Muskeln gelegt hatten, 
so dass der untere Theil des Tubus eine schräge, 
diagonale Lage hatte, mit dem freien Ende der hinteren 
Trachealwand anlag und so den Luftweg verlegte. Gute 
Abbildungen, beigefügte Casuistik, sowie das mitgetheiltc 
Resultat eigener Versuche des Verfassers ergänzen und 
illustrircn die Arbeit. Ellenberger. 


c) Krankheiten der Lunge, des Brust- und des 
Zwerchfelles. 

*1) Barnick, Beiträge zum Vorkommen und Ver¬ 
halten von Fremdkörpern in inneren Organen. Zeitschr. 
f. Veterinärkunde. S. 110. — *2) Barrier und Petit, 
Zerreissung der Lunge und der Art. pulmonalis durch 
einen Bombensplitter beim Pferde. Bull, de la soc. 
centr. 59 (82). p. 289. — *3 j Bell, Ein Fall von 
Hydrothorax. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 729. 

4) Bretcgnier, Gangränöse Pneumonie. Tod. Rec. 
d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *5) Brusasco, 
Behandlung des Lungenemphysems. Giorn. della R. 
soc. ed accad. vet. It. p. 458.*— 6) Clerc, Einseitige 
Pleuropneumonie im Anschluss an eine acute Gelenk¬ 
entzündung. Ree. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 
(Die Gelenkentzündung war selbst in Folge einer Pleuro¬ 
pneumonie entstanden.) — *7) Drouin, Die Pneumonien 
des Pferdes. Rev. gen. de med. vet. T. V. p- L 
8) Du ebene, Lungengangrän in Folge übermässiger 
Anstrengung (Tod nach 4 Tagen). Rec. d hyg. et de 
m«d. vet. mil. T. VI. — 9) Francois, Behandlung 
der Pleuritis durch Thoracocentese und die Serum- 
therapie. Kein Erfolg. Ibid. T. VI. — 10) Labat, 
Ueber cardio-pleuritische Geräusche beim Pferd. Revue 
veter. p. 153. (Casuistisehe Mittheilung.) — 
Mansis, Drei acute doppelseitige Pleuritiden durch 
Thoracocentese geheilt. Rec. d’hvg. et de med. vet. 
mil. T. VI. — *12) Marek, Zwei Fälle von Pneumo¬ 
thorax beim Hunde. Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IN. 
8. 54. — *13) Morgan, Ein eigenthümlicher Fall jon 
Emphysem. The vet. journ. Juli. p. 20. — 1*) 

Portet, Ein Fall von Lungencongestion durch Injection 
von physiologischer Kochsalzlösung geheilt. Rec. d hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. p. 155. — *15) P°’ 
techin. Die Temperatur- und Ilerzcurven bei Bronchi¬ 
tiden. Archiv f. Ycterinärwiss. Heft 5. S. 368 —371.-y 

16) Reynolds, Ein besonderer Fall von Pleuritis mit 
interessanter Vorgeschichte. Amer. vet. rev. Yol. XXIX. 
p. 475. (Fall von traumatischer Pericarditis älteren 
und von traumatischer Pleuritis neueren Datums.) 

17) Woollev und Sorrell, Broncho-Pneumonic der 

Rinder und der Bacillus boviseptious. The journ. of 
comp. path. and therap. Vol. XVIII. Part 2. p. 129. 
— 18) Verletzung der Lunge durch Einführen des 

Schlundrohres. Verödentl. a. d. Jahrcs-Vct.-Ber. der 
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. II. Theil. 
S. 37. (Das von einem Ccrpfuscher eingeführtc Schlund¬ 
rohr war in die Luftröhre und Lunge gelaugt, und brach 
ab. Die Kuh erstickte.) 

Po techin (15) berichtet in seiner Abhandlung 
über die Temperatur- und Herzcurven bei 
Bronchitiden, dass bei acuter Bronchitis am 3. Tage in 
allen Fällen ein Sinken der Temperatur von 40,2—41 


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auf 39,9—37,8° C. regelmässig erfolgt, wobei bedeu¬ 
tende Schwankungen zwischen Tag und Nacht beob¬ 
achtet wurden, deren Maximum 1,7° betragen kann. 
Die Temperaturschwankungen entsprachen ähnlichen 
Schwankungen der Ilerzthätigkcit. J. Waldmann. 

Barnick (1) beschreibt zwei Fälle, die sich auf 
Fremdkörper der inneren Organe beziehen. Der erste 
Fall betrifft ein Pferd, in dessen Longe durch die Sec- 
tion eine Caverne festgestelJfc wurde, die neben grau¬ 
grünlichen, zähflüssigen Zerfallsproducten ein Stück 
Eichenholz von fast Daumenstärke und -Lange enthielt; 
der zweite Fall bezieht eich aut einen wandernden 
Fremdkörper (Stopfnadel) bei einer Kuh. (L Müller. 

Barrier und Petit (2) beschreiben die Ver¬ 
letzungen der Lange und der Lungenarterie bei 
einem Pferde, das von einem Bombensplitter getödtet 
wurde. Die Läsionen, über die im Original nachzulesen 
ist, führten zu einer intrapleuralcn und intraperieardialen 
Verblutung. Ellenberger. 

Portet (14) beschreibt einen Fall von Lnngen- 
congestion (Anhömatosic) bei einem Reitpferde, das in 
schwüler Gewitterluft gegangen war. 

Das Thier fiel zu Boden und zeigte die Erschei¬ 
nungen heftiger Asphyxie. Ein Aderlass von 8 Litern 
und kalte Kopfbegiessungen hatten keinen Einfluss auf 
die Athmung. Deshalb injicirte man 20,0 Aether sub- 
cutan. Danach konnte sich das Thier erheben und 
nahm hastig Getränke auf. Bald fiel das Thier wieder 
zusammen, und der Zustand wurde besorgnisserregend. 
Nun wurden dem Tliiere 5 Liter einer physiologischen 
Kochsalzlösung subcutan applieirt, und zwar mangels 
eines anderen Instrumentes mit Hülfe einer 10 Gramm- 
Spritze. Allmählich wurde der Puls kräftiger und die 
Athmung regelmässiger, was eine bedeutende Linderung 
herbeiführte. Nach einigen Stunden war das Thier ge¬ 
heilt, Otto Zietzsehmann. 

Drouin (7) veröffentlicht eine Abhandlung über 

die Pferdepneamonien. 

Neben den offenkundig ansteckenden und in die 
Sanitätsgesetze aufgenommenen Krankheiten begegnet 
man einer Reihe cpizootischer Leiden, die eine sehr 
wichtige Rolle in der allgemeinen Morbidität und Mor¬ 
talität spielen. In Frankreich speciell gehören die 
Pneumonien zu den schwersten und am meisten ver¬ 
breiteten Krankheiten dieser Gruppe, weshalb deren 
Studium eine grosse Wichtigkeit zu kommt. 

Die Rasse der Thiere bildet einen ernsten Factor 
in der Häufigkeit der Pneumonien. Gewisse Rassen 
unterliegen schweren und zahlreichen Anfällen, während 
andere eine weit geringere Empfänglichkeit dafür zeigen. 
Die Pferde aus dem südlichen Frankreich und die unga¬ 
rischen Pferde sind der Pneumonie weniger unterworfen 
als jene aus dem Norden: dänische, irische, canadisc-he 
und amerikanische. Bis gegen 1880 wurden zwei klassische 
Formen der acuten Pneumonie beschrieben: die eigent¬ 
liche fibrinöse Pneumonie, und die Fremdkörper- 
pneumonic. Die adynamische Pneumonie, auch Stall¬ 
pneumonie genannt, ist heut zu Tage eine Seltenheit, 
von der man nur die Contagiosität vermuthen und die 
Schwere constatiren konnte. Unmerklich erschien so¬ 
dann eine neue Gruppe von Pneumonien, nämlich die 
lntectiösen Pneumonien, die in verheerender Weise auf¬ 
traten und oft grosse Schäden verursachten. Diese 
schon an sich complicirte Nomenclatur wird noch ver¬ 
wickelter durch die Thatsache, dass eine gewisse An¬ 
zahl specifischer Krankheiten, wie die Druse und der 
Typhus, sich häufig auf die Lunge loealisiren, weshalb 
man drüsige und typhöse Pneumonien unterscheidet. 


Seit die Ansteckungsfähigkeit der Pneumonie festgcstcllt 
wurde, haben sich die Untersuchungen mit der Natur 
der Ursache befasst. Man erkannte vorerst, dass der 
Pnoumococcus von Fried 1 ander und Frankel nichts 
mit deren Entwicklung zu t-hun hat, im Gegensatz zu 
den Vorgängen bei der Pneumonie des Menschen (1886). 
Im Jahre 1887 entdeckte Schütz ein Diplobakterium 
bei allen Pneumonien des Pferdes. 1888 beschrieben 
Delamotte und Chantemesse einen Streptococcus, 
dem sie unter denselben Bedingungen wie Schütz be¬ 
gegneten. 1889 beschrieben Galtier undViolet unter 
dem Namen Diplococcus die Diplobakterie von Schütz 
und fanden gleichzeitig den.Streptococcus von Delamotte 
und Chantemesse bei einer pneumoenteritischcn Epi- 
zootie auf. Seit 1895 unternahm Ligniercs eine lange 
Reihe von Untersuchungen, um die Actiologie der Pferde¬ 
pneumonie zu erforschen. Er fand in vielen Fällen 
theils isolirt, theils gemischt die verschiedenen, schon 
vor ihm entdeckten virulenten Agentien und stellte fest, 
dass das Bakterium von Schütz nichts Anderes als 
eine cvolutive Form des Streptococcus von Delamotte 
und Chantemesse, von Galticr und Violet sei, 
und dieses wiederum der Drusestreptococcus, den man 
in den Organen und den Läsionen bei den an allen 
bekannten Formen der Pneumonie verendeten Pferden 
auffinden kann. Es erübrigte nur, die pathologische 
Rolle dieses Streptococcus festzustellen. Dies war der 
Gegenstand seiner Studien, deren Resultate er 1897 
veröffentlichte. Die ansteckende Pneumonie wird von 
ihm als eine Manifestation des typhösen Coccobacillus 
(Pasteureila equi) betrachtet, wobei hauptsächlich in 
Folge der merkwürdigen Zugesellung des Drusenstrcpto- 
coccus eine pulmonäre Localisation entsteht. 

Vom klinischen Standpunkte aus ist es schwierig, 
sämmtliche Formen der Pneumonie zu unificircn, und 
wenn man auch annehmen will, dass sie alle von der¬ 
selben Ursache abhängen, wird cs doch erforderlich 
werden, sie zu katalogisiren. Drouin empfiehlt folgende 
Classification, aus welcher er die fibröse Pneumonie aus¬ 
seh liesst, die sich isolirt bei Erwachsenen entwickelt 
und stets seltener wird: 

1. die drüsige Pneumonie bei jungen Pferden; es 
ist die häufigste und dabei nicht gerade die leichteste 
Form; 

2. die Pneumonie bei Pferden jeden Alters, mehr 
oder minder vermischt mit Manifestationen des typhösen 
Fiebers. Um keine Verwirrung mit der Eberth'schen 
Infection beim Menschen herbeizuführen, wäre cs besser, 
diese Pneumonie als ^grippale“ zu qualiliciren: 

3. die traumatische Pneumonie durch Fremdkörper. 

Da ein erster Anfall einen gewissen Grad von 

Immunität verleiht, ist es logisch, nach der Herstellung 
einer künstlichen Immunität, sei es durch Vacciue oder 
durch Sera, sei es durch beide Methoden vereint, zu 
forschen. Die in dieser Hinsicht gemachten Versuche 
verdienen fortgesetzt zu werden: es wurden auch bereits 
Erfolge erzielt, welche die Practiker auszunutzen in der 
Lage waren. Otto Zietzsehmann. 

Morgan (13) sah nach dem Trocariren bei einer 
Kuh ausgebreitetes Emphysem an der linken Schulter 
auftreten. Sch leg. 

Brusasco (5) giebt an, das Lungenemphysem, 
sofern es noch nicht zu hochgradig ist, mit folgender 
Mcdication soweit geheilt zu haben, dass die Thiere 
(Pferde und Maultiere), die vorher schon fast aufge¬ 
geben waren, wieder arbeitsfähig wurden. Fr giebt einen 
Esslöffel folgender Lösung täglich im Getränk, als 
Latwerge, auf das Futter u. s. w. 

Strychninum arsenieosum 1,0 

Veratrinum 3,0 

Ferrum eitricum ammoniatum arsenieosum 30.0 

Alcohol absolutus q. s. ad solutionem. 

Aqua stcrilisata 300,0 

Frick. 

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180 


Marek (12) schildert 2 Fälle von Pneumothorax 
beim Hunde. 

Der eine Fall war die Folge einer subcutanen 
Rippenfractur bczw. der dadurch herbeigeführten Lungen¬ 
verletzung und endete mit Genesung, der andere, der 
bei einem 2 Monate vorher an Staupebronchopneumonie 
erkrankt gewesenen Hunde beobachtet wurde, führte 
zum Tode. Bei der Section wurde neben einer beider¬ 
seitigen eitrigen Pleuritis unmittelbar vor dem Herzen 
in dem Mittelfcllblatte ein thalergrosses Loch nachge¬ 
wiesen, und ausserdem fand sich in dem derben Hinter¬ 
lappen der rechten Lunge eine linsengrosse Oeftnung. 
Diese führte in eine walnussgrosse, mit mehreren Bron¬ 
chien eommunicirende Höhle. EHenberger. 

Bell (3) beschreibt einen Fall von Hydrothorax 
beim Pferde, der die Folge einer starken exsudativen 
Pleuritis war. 

Am 10. Tage der Erkrankung, die bis dahin von 
Tag zu Tag schlimmer wurde, entleerte B. durch eine 
2stündigc Punction eine grosse Menge serös-fibrinöser 
Flüssigkeit. Daraufhin trat Heilung in kurzer Zeit ein. 

H. Zietzschmann. 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane. 

a) Allgemeines (Statistisches). 

*1) Krankheiten des Verdauungsapparates unter den 
Pferden der preussischen Armee und des Württemberg^ 
schcn Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. und 
württemb. statist. Veterinärbericht. S. 136. — *2) Krank¬ 
heiten des Verdauungsapparates unter den Pferden der 
beiden sächsischen Armeecorps im Jahre 1904. Sachs. 
Vetcrinärbericht. S 186. — *3) Statistisches über die 
Krankheiten der französischen Arrneepferde für das Jahr 
1901. Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. p. 251. 

Wegen Krankheiten des Verdauungsapparates wur¬ 
den im Jahre 1904 (1) 4821 preussischc und württem- 
bergische Militärpferde, d. i. 14,64 pCt. aller Erkrank¬ 
ten und 5,55 pCt. der Iststärke in Behandlung gezogen. 
Davon sind geheilt 4220 = 87,53 pCt., gebessert und 
dienstbrauchbar 5 = 0,10 pCt., ausrangirt 3 — 0,06 pCt., 
gestorben 584 = 12,32 pCt., getödtet 5 = 0,10pCt. In 
weiterer Behandlung sind am Schlüsse des Jahres vier 
Pferde geblieben. 

Der Gesammtverlust belief sich auf 592 Pferde 
= 12,28 pCt. der Erkrankten. Die meisten Erkran¬ 
kungen (1579) brachte das vierte, die meisten Verluste 
(212) das dritte Quartal. 

Von diesen Pferden litten 50 an Wunden oder 
Quetschungen der Zunge oder des Maules, 62 an Zahn* 
und Kieferkrankheiten, 27 an Rachenkatarrh, 11 an 
Krankheiten der Ohrspeicheldrüse, 28 an Magenkatarrh, 
68 an Darmkatarrh, 4449 an Kolik, 33, von denen 

11 geheilt urd 22 gestorben sind, an Darmentzündung, 
13 an Peritonitis (4 geheilt, 9 gestorben), 4 an Hernien, 
3 an Mastdarmkrankheiten, 5 an Milzerkrankungen etc. 

G. Müller. 

Wegen Krankheiten des Verdauungsapparates wurden 
im Jahre 1904 (2) 460 sächsische Militärpferde in Be¬ 
handlung genommen. 417 derselben wurden wieder 
hergestellt, 41 starben oder wurden getödtet, 2 blieben 
am Jahresschlüsse im Verband. 

Bei 5 dieser Pferde handelte es sich um Darm¬ 
entzündung, bei 401 um Kolik (36 davon gingen in 
Verlust), bei 12 um Zahn- oder Kieferkrankheiten, bei 

12 um Stomatitis, bei 10 um Wunden oder Quetschun¬ 
gen der Zunge oder des Maules etc. G. Müller. 

An Krankheiten des Verdauungsapparates 
litten im Jahre 1901 11061 französische Armeepferde 

(3), von denen 801 starben. Wie immer war eine 
grosse Anzahl von Verlusten (164) der „Darmeongestion“ 
(Colon) zuzuschreiben, weniger waren Torsionen und 
Verschlingungen (67) zu beschuldigen, die aber noch 


häufiger auftraten als primäre Congestionen. Die Mor¬ 
talität der Koliken ist geringer als in der preussischen 
Armee (7 pCt. in Frankreich gegenüber 15 pCt. in 
Preusscn). In Algier sind die Verluste viel höhere; 
das Wasser ist dort sehr reich an organischen Stoffen. 

Otto Zietzschmann. 

b) Krankheiten der Mund- und Schlundkopf- 
(Rachen-) höhle und der Speiseröhre. 

1) Beier, Schlundpcrforation im Anschluss an 
Druse mit dem Ausgang vollständiger Heilung. Zcitscbr. 
f. Vetcrinärk. S. 112. — 2) Blakeway, Fremdkörper 
im Schlund eines Hundes. The vet. journ. July. p. 26. 

— *3) Bradley, Variation in der Zahl und Form der 

Prämolaren und Molaren des Pferdes. Ibidem. Mai. 
p. 244. — *4) Derselbe, Noch eine Zahnanomalic 
beim Pferde. Ibid. September, p. 188. — 5) Cour- 
teaud, Verletzung des Oesophagus durch einen Huf¬ 
schlag. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. (Keine 
Behandlung, Tod nach 15 Stunden.) — *6) Edmond, 
Infection nach einer geringen Perforation der Schlund¬ 
schleimhaut. Rec. de med. vet. T. LXXXI. p. 357. — 
7) Engel, Erbrechen einer Kuh, wahrscheinlich her- 
vorgerufen durch einen Fremdkörper im Schlunde. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 632, und Jabrb. 
bayr. Thierärzte. — *8) Fürst, Entzündung der Maul¬ 
sehleimhaut. Mittheil. d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 135. — 9) Gillet, Haarnadel im Kinn. The vet. 
rec. Vol. XVII. p. 38. (G. entfernte aus dem stark 

geschwollenen Kinn eines Pferdes eine Haarnadel.) — 
10) Grenier, Auszielning eines Hakenzahnes (wegen 
Luxation). Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
*11) Griffen, Zahnheilkunde bei Thicren. Am. vet. 
rev. Vol. XXIX. p. 168. — 12) H ick es, Zahncaries 
beim Pferde. The vet. journ. April, p. 202. — 13) 
Hobday, Zahnfistel beim Hunde. Ibid. März. p. 137. 

— *14) Ho neck er, Entfernen von Fremdkörpern aus 
dem Schlunde. Deutsche thierärztl. Wchsehr. No. 43. 

S. 496. — *15) Jean. Verstopfung des Oesophagus 
beim Maulthiere. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 

T. VI. — 16) Derselbe, Unterkieferfistel nach Odon- 
tiiis mit Periostitis alveolaris und Osteoperiostitis. Ibid. 
T. VI. (Extraction des 1. Molaren und eines nekroti¬ 
schen Knochensplitters, Cauterisation der Alveole, 
Heilung.) — 17) Jensen, Corpus alienum im Oeso¬ 
phagus bei einem Pferd. Maanedsskrift for Dyrlaeger. 
Bd. XVII. p. 33. — *18) Koiranski, Zerreissung der 
Speiseröhre der Quere nach beim Pferde. Journ. für 
allgem. Veter.-Wiss., herausg. v. dem russ. Verein der 
Thierärzte. S. 22—24. — 19) Larthomas, Chronische 
traumatische Entzündung des Oesophagus. Tod durch 
Inanition und Sepsis. Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. 
T. VI. (10 cm lange, alte Cardiawundc.) — 20) Locb, 
Fremdkörper im Oesophagus eines Pferdes. Zeitschr. f. 
Veterinärk. S. 165. (Durch Pilocarpineinspritzung ge¬ 
heilt.) — 21) Mathis, Zungenverbrennung bei einer 
Kuh. Journ. de med. vet. p. 143. — *22) Meitzer, 
Geheilter Unterkieferbruch. Mittheil. d. V. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. S. 51. — *23) Moreau, Spcichelstein 
im Stcnson'schen Gange. Rev. gen. de med. vet. T. VI. 
p. 213. — *24) Murray, Krankheiten der Maulhöhle. 
Spec. rep. on diseases of Cattle 1904. p. 14. — *25) 
Derselbe, Krankheiten der RaehenhöhJc lind des 
Schlundes. Ibid. p. 21. — *26) Pelz, Schlundver¬ 
letzung. Deutsche thierärztl. Wochsehr. No. 1. S. 3. 

— 27) Pichi, Empyem der Oberkieferhöhle beim Pferd. 
Operation. Heilung. II nuovo Ercolani. p. 89. — 28) 
Rüder, Sehlundzerreissung bei einem Pferde. Sachs. 
Vcterinärber. S. 301. — *29) Rogers, Einige Be¬ 
merkungen über die Behandlung der „Fremdkörper im 
Schlunde* 4 . Aincr. vet. rev. Vol. XXVIII. p. 950. — 
30) Schening, Zerstückelung eines Fremdkörpers im 
Schlund einer Kuh. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. 
S. 667. — 31) Schimmel, Fistel am Oberkiefer eines 


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181 


Pferdes. Oesterr. Monatsschr. f. Thierhlk. Jahrg. XXX. 
S. 106. (Heilung durch Zahnextraction.) — *32) 
Schmidt, Beiträge zur Actiologie und Pathogenese der 
Zahncaries beim Pferde. Monatsh. f. Thierheilkunde. 
Bd. XYI. S. 481. — *33) Schröder, Karpfeugebiss 
und Lähmung des Unterkiefers beim Rind. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 114. — 34) Späth, 
Idiopathische Parotitis bei einem Hunde. Mittheil, des 
V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 72. — 35) Tutt, Eine 
Hutnadel in deni Schlunde eines Hundes. The veter. 
journ. April, p. 210. — 3G) Villar, Operation eines 
Spoichelsteins. The vet. rec. Vol. XVII. p. 147. — 
37; Walkins, Abscess im Pharynx eines Stiers. The 
vet. journ. July. p. 14. — 38) Weston, Ein seltener 
Fall. Amer. vet. rcv. Vol. XXVIII. p. 1173. (Be¬ 
schreibung der klinischen und pathologisch-anatomischen 
Symptome eines Schlundgesehwiirs bei einem Fohlen.) 
— 39} Wood ward, Oesophagotomie bei einem Hunde 
zur Entfernung eines Fremdkörpers. The vet. journ. 
June. p. 317. — *40) Ziemann, lieber die sogen. 
Kieferkrankheit der Pferde und Maulthicre in Kamerun. 
Arch. f. wiss. u. pr. Thierheilk. Bd. XXXI. S. 300. 

Krankheiten der Lippen, Zunge nnd Mundschleim¬ 
haut. Fürst (8) schildert 2 Fälle der Verwechselung 
der Entzündung der Mundschleimhaut mit Maul¬ 
und Klauenseuche. 

Es wurde Anzeige auf Ausbruch von Maul- und 
Klauenseuche gemacht. Dies erwies sich jedoch als irrig, 
vielmehr bestand eine Entzündung der Maulschleimhaut, 
die durch Gerstcngrannen, die dem Futter beigemischt 
waren, hervorgerufen wurde. Dieselben bohrten sich in 
die Schleimhaut ein, verursachten schlechtes Fressen 
und Speicheln, so die Symptome der Seuche vortäuschend. 

Eilenberger. 

Von den Krankheiten der Maulhöhle beschreibt 
Murray (24) die Verwundungen an den Lippen, das 
Speicheln, Unregelmässigkeiten der Zähne, Zahncaries, 
Kieferaktinomykose, Stomatitis, die Stomatitis ulcerosa 
des Jungviehs und die Aktinomykose der Zunge in Bezug 
auf ihre Symptomatologie und Therapie. 

II. Zietzschmann. 

K. der Seicheidrüsen. Moreau (23) beobachtete 
bei einem Pferde einen Speichelstein im Stenson- 
schen Gange in der Grösse einer Kinderfaust, in der 
Nähe des unteren Molaren sitzend. 

Der Stein war mit 2 Jahren schon bemerkt worden 
und hatte sich allmählich vergrüssert. Dass es sich um 
einen Speichclstein handelte, konnte durch Probe- 
punction cinwandsfrei naebgewiesen werden. Das Thier 
wurde niedergelegt und der Stein operativ entfernt 
(75 mm lang, 116 mm im grössten Umfang, 77 g schwer). 
Der Fremdkörper war steinhart, die Oberfläche glatt, 
die Farbe äusserlich gelblich, im Innern rein weiss. 
Auf dem Schnitt lassen sich um einen Kern herum 
concentrischc Auflagerungen nachwcisen. ln diesem 
Centrum sitzt ein Gerstenkorn, das von der Mundhöhle 
aus in den Gang eingewandert sein mochte und die 
Ursache zur Steinbildung gegeben hat. Der Stein be¬ 
stand aus Calciumcarbonat 71,9 pCt., Calciumphosphat 
10,5 pCt., organischen Bestandteilen 14,2 pCt. und un¬ 
bestimmbaren Körpern 3,4 pCt. der Trockensubstanz. 
Der Hüssigkcitsgchalt betrug 5 pOt. Die Wände des 
Speichelganges sind am Orte des Sitzes des Steins ver¬ 
dickt und die Schleimhaut stark entzündet. Die Wunde 
des Ganges wurde wieder vernäht, und in 3 Wochen 
war vollständige Vernarbung ohne Bildung einer 
» peichelfistel eingetreten. Otto Zietzschmann. 

K. der Kiefer and der Zähne. Ziemann (40) 
schildert eine eigenartige Erkrankung des Oberkiefers 
der Pferde und Maulthicre, die in Kamerun auftritt 


und als Kieferkrankheit bezeichnet wird. Die 
Aetiologie des Leidens ist unbekannt; sie entspricht 
einem auch in Deutschland bei Schweinen und Ziegen 
beobachteten Leiden, das als eine Osteomyelitis 
chronica ossificans zu bezeichnen ist. 

Die von Z. beobachtete Krankheit äussert sich 
darin, dass allmählich hei den Pferden und Maulthieren 
eine beiderseitige Schwellung in der Gegend der 
äusseren Oberfläche der Oberkiefer auftritt, die sich 
knochenhart anfühlt und vom Knochen des Oberkiefers 
ausgeht. Gleichzeitig tritt auch eine Verdickung der 
Unterkicferbeine ein mit Ausnahme des Unterkiefcr- 
winkels und der aufsteigenden Unterkieferäste. Durch 
erstens Hyperplasie findet eine Verengerung der Nasen¬ 
gänge statt und damit Erschwerung der Athmung. 
Gleichzeitig stellt sich Abmagerung ein trotz guter 
Fresslust. Allmählich tritt unter Kräfteverfall der Tod 
ein. Die Dauer des Leidens schwankt zwischen 4 und 
12 Monaten, Ob die Krankheit ansteckend ist, konnte 
noch nicht genügend aufgeklärt werden. Ebenso waren 
ätiologische Forschungen bisher ergebnisslos. Grosse 
tägliche Gaben von Jodkalium in Verbindung mit Ein¬ 
reihungen grauer Quecksilbersalbe sollen erfolgreich ge¬ 
wesen sein, doch konnten die angeblichen Heilungen 
nicht von Z. selbst kontrollirt werden. Ellenbcrger. 

Meitzer (2*2) behandelte eine Kuh mit Unter- 
kieferhrueh (entstanden durch Sturz auf’s Kinn). 

Der Körper war im Bereiche der Symphyse total 
gebrochen. Zahntleich und Maulschleimhaut war stark 
verletzt. Exspcctativvcrfahrcn nebst künstlicher Er¬ 
nährung. Die ersten 2 Wochen konnte das Thier gar 
keine Nahrung aufnehmen, sondern es wurde ihm täglich 
mehrmals intensiv nährendes Getränk sehr reichlich 
eingeschüttet. Nach Heilung, der Schleimhaut- und 
Zahn fleisch wunden konnte das Thier allmählich flüssige 
Nahrung aufnehmen. Nach 4 Wochen konnte der Pa¬ 
tient Rauhfuttcr, das zwischen die Backenzähne ge¬ 
bracht wurde, zerkauen und nach Ablauf eines weiteren 
Monats war der Bruch vollständig geheilt, und die Kuh 
konnte wieder in normaler Weise Futter aufnehmen. 

Ellenbcrger. 

Bei einem drei Monate alten Kalbe fand Schrö¬ 
der (33) ein Karpfengebiss mit Lähmung des 
Unterkiefers. Die Zunge hing lang aus dem Maule 
heraus, war aber im Uebrigen in ihrer Bewegungsfähig¬ 
keit nicht gehemmt. Der Fehler war ein angeborener. 

Edelmann. 

Schmidt (32) hat mikroskopische und bakteriolo¬ 
gische Untersuchungen über Zahncaries und deren 
Ursache angestellt. Die Ergebnisse waren folgende: 

Die Carics der Pferdezähne verläuft in der Regel 
oberflächlich, seltener tief. An dem umkleidenden 
(Jement setzt der Proccss an der zwischen die Schmelz¬ 
spalten eingestülpten Parthie ein. Primäre Erkrankung 
einer Dentininscl an der Kaufläche hat Sch. in keinem 
Falle beobachtet. Die erkrankten Stellen sind braun 
bis tiefschwarz gefärbt. Die nachweisbaren Vertiefungen 
verlaufen meistens weit in der Fläche, weniger tief nach 
dem Zahninncrn. Mikroskopisch gewahrt man im Be¬ 
ginne der Erkrankung Querstreifung der Schmelzprismen, 
sodann unter Auflockerung und Einschmelzung völlige 
Zerstörung. Am Zahnbeine erweitern sich die Canäleben, 
fliessen zusammen zu Höhlen, die mit Zerfallsprodueten 
voraussichtlich auch mit Mikroorganismen angefüllt sind. 
Weiterhin kann es zur vollständigen Vernichtung des 
Gewebes kommen. Die Carics des Gementes geht eben¬ 
falls von den Canälen aus und endet mit Einschmelzung 
der Substanz. Alle Veränderungen sind von einer Ver¬ 
färbung des betroffenen Gewebes begleitet. Ebenso wie 
bei der Zahncaries des Menschen handelt es sich bei 
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182 


Pferden um eine Mischinfection und nicht um einen 
specitischen Krankheitserreger. Unter den isolirten 
Mikroorganismen fand Sch. den Bacillus subtilis, den 
Heubacillus, dessen Vorkommen in der Maulhöhle des 
Pferdes nicht befremden kann. Ellenberger. 

In einem Artikel über Zahnheilkundc bei 
Thieren bespricht Griffen (11) den Zahnwechsel der 
Thiere, die Abnutzung der Zähne und die Zahnearies. 

H. Zietzschmann. 

Bradley (4) fand eine Zahn-Anomalie beim 
Pferde. Im Oberkiefer linksseitig, *25 mm von der 
Höhle des 2. Prämolaren nach vorn, befindet sich ein 
8 mm über das Zahnfleisch hervorragender, fest im 
Kiefer sitzender Zahn, den er als einen überzähligen 
1. Prämolaren betrachtet. Schleg. 

Bradley (3) fand an einem Pferdekopf im Ober¬ 
kiefer jederseits 4 Priimolarcn und 4 Molaren, 
im Unterkiefer 3 Prämolaren und 4 Molaren. Die Form 
und Lage der 1. Prämolaren und 4. Molaren oben und 
der 3. und 4. Molaren und Hackenzähne unten war 
etwas abweichend. Schleg. 

K. der Speiseröhre. Murray (25) bespricht die 
Ursachen, Symptome und die Behandlung verschiedener 
Krankheiten der Hachen höhle und dcsSc Mun¬ 
des, die Pharyngitis, Parotitis, Tumoren ira Pharynx, 
Fremdkörper im Schlunde und Wunden des Schlundes. 

II. Zietzschmann. 

Edmond (6) beobachtete bei einem Pferde, welches 
an einer Verletzung der Schlundschleimhaut litt, 
alle Erscheinungen einer Infcction bezw. einer Pasteu¬ 
relia; es zeigten sich schmerzhafte, diffuse, üdematüse 
Schwellungen in der linken Drosselrinne, die aber das 
Schlucken nicht beeinträchtigten. Trotz energischer 
Behandlung breitete die Schwellung sich weiter aus, 
es traten schwere Allgemeinerscheinungen hinzu, und 
5 Tage später war das Thier verendet. Bei der Section 
fand sich eine alte Perforation des Oesophagus, D /2 cm 
lang, mit vernarbten Rändern, in der Tiefe Sassen 
gangränöse Massen. Von hier aus sind die septischen 
Erreger eingedrungen; man konnte sie im Blute und 
im Gewebsserum nachweisen. Otto Zietzschmann. 

Koiranski (18) beschreibt einen Fall vollständiger 
Zerreissung des Oesophagus bei einem Pferde. 

Bei der Untersuchung war eine Geschwulst auf der 
linken Seite des Ilalses bemerkbar und laut Anamnese 
konnte das Pferd sehr schwer schlucken und nahm 
wenig Futter zu sich, während es Wasser leicht ab¬ 
schlucken konnte. — Die bezeichnetc Geschwulst hatte 
eine harte Consistcnz, nahm das obere Drittel der linken 
Seite des Ilalses ein, hatte eine längliche Form und war 
4 Werschok lang und 2 3 / 5 Wersehok breit. — In der 
Mitte derselben befand sich eine Narbe. Bei der Probe¬ 
punktion entleerte sieh eine sehr übelriechende Flüssig' 
keit. Es wurde eine Operation vorgenornmen, wobei 
die Haut in der Längsrichtung der Geschwulst zunächst 
durchschnitten wurde. Nach Durchschneidung der Haut 
traten aber harte Futterhallen hervor, nach deren Ent¬ 
fernung eine geräumige Höhle hinterblieb, in welcher 
der Autor den Sehlund nicht auflinden konnte. Ver¬ 
mittelst der eingeführten Schlundsonde konnte er fest- 
steilen, dass der Schlund der Quere nach gerissen war, 
indem die Sonde nach ihrer Einführung per os in der 
Höhle zum Vorschein kam und durch dieselbe hindurch¬ 
gehend bis in den Magen sich führen liess. Der Autor 
suchte vermittelst der Schlundsonde die beiden Enden 


des vollständig der Quere nach gerissenen Schlundes 
auf, reinigte und desinlicirte die Operationsfläche und 
vereinigte die beiden Schlundenden vermittelst der Naht, 
nachdem er einen beträchtlichen Tbeil der brandig ge¬ 
wordenen Schleimhaut an beiden Rissenden des Schlundes 
entfernt hatte. 

Nach 2 Tagen hatte der Besitzer dem Thiere viel 
Wasser verabfolgt; das Thier hatte gierig getrunken und 
die vereinigten Schlundenden auseinander gerissen, wes¬ 
halb es an Tarchanen verkauft wurde. 

IJeher die Entstchungsursache der Zerreissung des 
Schlundes konnte der Autor ermitteln, dass von einem 
jüngeren Collegcn einige Zeit vorher eine Operation 
behufs Beseitigung eines Schlunddivertikels ausgeführt 
worden war. J. Waldmann. 

Pelz (26) berichtet über eine acut und ohne nach¬ 
weisbare Ursache entstandene Schlund Verletzung 
beim Pferde. 

Ausser Fieber, Puls- und Athmungsbeschleunigung 
traten "auffälliger Schmerz beim Druck auf die Rippen 
und in längeren Intervallen längs des Schlundes wellen¬ 
förmige Bewegungen auf, worauf jedesmal einige Kau- 
bewegungen folgten. Diagnose: Jauchige Pleuritis in 
Folge von Schlundverletzung. Tödtung. Section: Ein 
ca. 2 faustgrosser Riss in einem Divertikel des Schlundes 
in der Brustportion desselben dicht vor dem Zwerch¬ 
fell; jauchige Pleuritis. Johne. 

Honecker (14) thcilt beim Entfernen von 
Fremdkörpern aus dem Schlunde einen Fall mit, 
in dem er ein kleines, für Kälber berechnetes, im 
Schlunde eines 11 Monate alten geblähten Stieres 
steckendes Schlundrohr, welches mit seinem einen Ende 
in der unteren llalsportion durch die Haut fühlbar war, . 
durch den Schlundschnitt entfernte. Heilung. j 

Johne. 1 

Zur Entfernung der Fremdkörper aus dem 
Schlunde empfiehlt Rogers (29) Eingiessungen von 
Oel oder Oel mit Wasser in l / 2 ständigen Zwischen¬ 
pausen, möglichst schonende Application des Schlund¬ 
rohrs oder Einschneiden bis auf (nicht in) den Schlund 
und Ileraufschieben des Fremdkörpers bis zum Schlund¬ 
kopf. Die letztere Operation soll gefahrlos sein, und 
die Wunde soll auch, wenn sie lang ist, schnell heilen. 

Als letztes Mittel räth Verf. zur Ocsophagotoinie, doch 
bleiben bei dieser oft Fisteln zurück. 

H. Zietzschmann. 

Jean (15) diagnosticirte bei einem Maulthiere eine 
Verstopfung des Oesophagus durch einen Gras¬ 
bissen. Durch ölige Tränken und auch nach Anwen¬ 
dung eines biegsamen Stockes als Selilundsonde liess 
sich die Verstopfung nicht beseitigen. Nach 2 Tagen 
löste sic sich auf natürlichem Wege. 

Otto Zietzschmann. 

c) Krankheiten des Magens und Darm- 
can ales. 

*1) Arbcltier, Beitrag zum Studium der Koliken. 
Ree. d'hyg. et de tned. vet. mil. Vol. VI. — *2) Bar¬ 
thel cm y, Beitrag zum Studium der Dünndarmperfo- 
ration durch Ascariden. Bull, de la soc. centr. 59 ($2). 
p. 278. — *3) Basset und Coquot, Uebcr die Pa¬ 
thogenese der Darmentzündung des Pferdes. Ibidem. 

59 (82), p. 351. — *4) Dieselben, Die Darmcon- 
gestion des Pferdes ist nicht embolischcn Ursprungs. 
Ree. de möd. \vt. T. LXXX1I. p. 409. — *5) Bau- 
man, Prolaps des Rectum. Am. vet. rcv. Vol. XXIX. 


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183 


p. 973. — *6) Benjamin, Plötzlicher Tod zweier 
Enten, die bei der Section äusserste Magenüberladung 
zeigten. Ree. de med. vet. T. LXXXII. p. 430. — 7) 
Ben net, Frcmdkördcr (Angelhaken) im Rectum einer 
Katze. The vet. journ. June. p. 318. — *8) Bergeon, 
Verschlucken einer Hutnadel beim Hund. Operation, 
Heilung. Revue vet. p. 698. — 9) Berger, Gellügel- 
cholera und Magen * Darmentzündung bei Hunden. 
Thierärztl. Central bl. No. 6. S. 81. (S. unter Geflügel- 
cholera.) — *10) Blair, Intussusception bei wilden 
Thieren. Americ. vet. review. Vol. XXVIII. p. 1034. 

— *11) Blanchard, Erkrankungen verursacht durch 
eine amerikanische Graminee (Stipa Neesiana). Bull, 
de la soc. centr. 59 (82). p. 504. — *12) Bolton, 
Seltene Darmerkrankung beim Pferde. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 114. — *13) Borgeaud, Contribution 
a letude de fenteritc chronique des bovides. Schweiz. 
Arch. 1906. Bd. XLV1L. H. 5. S. 221—229. — *14) 
Buffington, Acute Indigestion mit ungewöhnlichem 
Verlauf. Am. vet rcv. Vol. XXIX. p. 36. — 15) Burr, 
Eserin bei Dickdarmverstopfung. The vet. journ. June, 
p. 319. — 16) Carte 1, Ein Fall von Erbrechen beim 
Pferd. Revue vet. p. 13. — *17) Chausse, Die hä¬ 
morrhagische Enteritis der Rinder. Rec. de med. vet. 
T. LXXX.I1. p. 788. — 18) Chomel, Darmeongestiou 
und -Hämorrhagie. Neue Behandlung durch wechselnde 
Abkühlung und Schwitzen. Rec. d'hyg. et de inöd. vet. 
mil. T. VI. — *19) Coquot, Pelvi-rectaler Abscess 
bei einer Stute. Rec. de med. vet. T. LXXXII. p. 5. 

— *20) Cu st, Intussusception bei jungen Hunden. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 136. — *21) Desoubry, 
Ruptur des Duodenum des Pferdes (Gegenwart von 
Ascariden). Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 164. 

— *22) Dorn, Volvulus coli. Wochenschr. f. Thier- 
heilk. Bd. IL. S. 805. — *23) Drappier, Uebcr die 
Rolle der Ascariden bei der Darmperforation. Bull, de 
la soc. centr. 59 (82). p. 502. — 24) Du eher, Kolik 
durch Darmverletzung (Volvulus des Dünndarmes). 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 25) Fayet, 
Zerreissung des Coecums im Anschluss an eine locale 
chronische Entzündung des Dünndarmes. Ibid. T. VI. 

— *26) Fcrret, Zwei Fälle von Darmverlegung durch 
innere Massage behandelt. Rev. gen. de med. vet. T. V. 
p. 549. — *27) Fes er, Operative Entfernung eines 
Fremdkörpers aus dem Darme einer Kuh. Wochenschr. 
f. Thierhcilk. Bd. IL. S. 438 u. Zeitschr. bayr. Thierärzte. 

— *28) Derselbe, Dasselbe. Mittheil. d. Vereins bad. 
Thierärzte. Bd. V. 146. — 29) Frühner, Eine Eierstocks¬ 
cyste als Ursache tödtlicher Kolik. Monatshefte für 
Thierhcilk. XVI. S. 558. — 30) Gendrot, Dannper¬ 
foration durch Ascariden; Peritonitis. Rec. d'hyg. et 
de med. vet. mil. T. VI. — 31) Gillett, Verstopfungs¬ 
kolik. The vet. rec. Vol. XVII. p. 38. — *32) Gi- 
nieis, Perforation des Dünndarmes durch Ascariden. 
Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 158. — 33) de Gi¬ 
ro lamo, Ueber Pathogenese und Therapie der Kolik. 
Giorn. della R. soc. cd accad. vet. It. p. 76. (Nichts 
Neues.) — 34) van Goidsenhovcn, Ein Fall von 
Steinkolik bei einem Pferde. Annal. de med. veterin. 
T. L1V. p. 499. — 35) Grottenmüller, Mastdarm¬ 
vorfall bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thierhk. Bd. IL. 
S. 439 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — 36) Derselbe, 
Dasselbe. Mittheil. d. Ver. bad. Thierärzte. Bd.V. S. 147. 

— 37) Heatley, Ungewöhnliche Passage eines Zwirns¬ 
fadens durch den Darm einer Katze. The vet. journ. 
Mai. p. 254. — *38) Hodkins and Son, Eine hart¬ 
näckige Dickdarm-Verstopfung. Ibid. June. p. 320. — 
*39) Hofmann, Mittheilungen über den inneren Bauch¬ 
fellbruch (Ueberwurf). Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 24. S. 270. — *40) Honeeker, Fremdkürper- 
verschlucken. Ebendas. No. 43. S. 495. — 41) Kalb, 
Die Kolik der Pferde. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 172. 

— *42) Kn oll, Ein Fall von Darmvolvulus, verursacht 
durch Fäcalstase und seine Heilung durch Arecolin. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. S. 556. — *43) 


Kreuzer, Behandlung der Indigestion des Rindes mit 
Baryura chloratum. AYochenschr. f. Thierhk. Bd. IL. 

S. 5. — 44) Laffittc, Beitrag zur Kenntniss der In- 

vagination und des Volvulus beim Rinde. Progres vet. 
II. Sem. No. 8. — *45) Derselbe, Die Behand¬ 

lung der gastro*intestinalen Krankheiten der Kälber 
mit Molken. Progres veterin. I. Semestre. p. 340. — 
46) Larthomas, Indigestion im Anschlüsse an eine 
schwere Alteration der Schleimhaut, des grossen Colons 
durch Sclerostomum armatum. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. — 47) Derselbe, Enorme Ovarial- 
cystc, die das Rectum zusammenpresste; Zerreissung 
desselben und Verblutung. Ebendas. T. VI. — *48) 
Le sh re, Zerreissung des kleinen Colons (zwei 
Fälle). Ibidem. T. VI. — 49) Lions, Magen¬ 
indigestion durch Arecolin geheilt. Gaceta de 
medio, zoolog. Ref. im Bull. vet. F. 15. p. 257. — 

50) Livcsey, Perityphlitis bei einem Hunde. The journ. 
of com. patli. a therap. Vol XVIII. P. 1. p. 75. — 

51) Derselbe, Perityphlitis beim Hunde (Heilung 
durch Operation). The vet. journ. September, p. 186. 

— 52) Lowe, Der Gebrauch von Eserin und Stimu- 
lantieu bei Kolik. Ibidem. September. p. 185. 

— 53) Madcrer, Perforation des Magens durch einen 
Fremdkörper ohne weitere Störungen. Wochenschr. f. 
Thierhcilk. Bd. IL. S. 699. (Kuh: kurz vor dem 
Euter sass in der Tiefe eines Abscesses ein 15 cm 
langes Drahtstück) — *54) Magnin, Ueber die Natur 
der Darmcongestion beim Pferde. Rec. de rnüd. vüt. 

T. LXXXII. p. 559. — *54a) Marcu, Zwei seltene Fälle 
von Darmverschluss parasitären Ursprungs. Arhiva 
veterinaria (rumänisch). Bd. 11. p. 19. — *55) Marek, 
Mehrere Fälle von Kolik verursacht durch Darmver¬ 
lagerung und Darmsteine. Ztschr. f. Thiermed. Bd. IX. 

— *56) Derselbe, Darmstein im Grimmdarm eines 

Pferdes. Ebendas. Bd. IX. S. 48. — *57) Derselbe, 
Mesenteriale Dünndarmverdrehung beim Pferde. Ebendas. 
Bd. IX. S. 50. — *58) Derselbe, Verdrehung des 
Hüftdarms beim Pferde. Ebendas. Bd. IX. S. 52. — 
*59) Derselbe, Grimmdarmverdrehung. Ebendas. 
Bd. IX. S. 53. — 60) Derselbe, Verdrehung des 
Dünndarms. Ebendas. Bd. IX. S. 53. — 61) Meitzer, 
Ueberwurf bei Ochsen. Mitth. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 53. (10 Fälle operativ mit Erfolg behandelt.) — 

62) Metsch, Einschnürung des Uterus durch Mast- 
darmschlingcn. (Tod.) Wochenschr. f. Thierhcilk. 
Bd. IL. 8. 648 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — *63) 
Metzger, Darmblutung bei einem Pferde. Mitth. d. 
Vereins d. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 71. — *64) 
de Mia, Enteritis crouposa bei Rind und Schwein. 11 
nuovo Ercolani. p. 345. — 65) Murray, Die Krank¬ 
heiten der Bauchhöhle. Spec. rep. on diseases of Cattle. 
p. 26. — *66) Nitzschke, Die Behandlung der Kolik 
mit Öpiumtinctur nach Dassonville und mit dem Irri¬ 
gator nach Dreymann. MonaLsh. f. Thierhcilk. Bd.XVI. 
S. 528. — 67) Ocllcr, Lösung einer Colonvcrdrehung 
mittels Eserin (hohe Dosis). Wochenschr. f. Thierhcilk. 
Bd. IL. S. 694. — 68; Payne, Darmstrictur bei 
einem Hunde. The vet. journ. April, p. 203. — 69) 
Payne and Son, Ein interessanter Kolikfall (Gekrös- 
driise mannskopfgross). Ibidem. July. p. 14. — 
70) Pelka, Blinddarrnlistel beim Pferde Ztschr. f. 
Veterinärkunde. S. 20. — *71) Potcehin, Ueber 
Elektrisirung per Rectum. Arch. f. Vet.-Wissenseh. 
H. 7. S. 555 —560. — *72) Probst, Invagination des 
Dünndarmes. Wochenschr. f. Thierhcilk. Bd. IL. S. 326. 

— 73) Ri d ler, Colon-Verstopfung bei einem Hunde 
(Operation). The vet. journ. October. p. 215. - 74) 
Roub, Ein schmerzlos verlaufener Fall von Darmver- 
wachsung. Am. vet. rev. Vol. XXVUI. p. 958. — *75) 
Röusselot, Eigenartiger Fall von Volvulus. Bull, de 
la soc. centr. F. 59 (82). p. 590. — *76) Sch rieker, 
Gleichzeitiger Eintritt von Kolik bei mehreren Pferden 
in Folge Fütterung von neuem Heu. Wochenschr. f. 
Thierhcilk. Bd. IL. S. 407 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. 


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184 


— 77) Schumann, Bemerkenswerthe Kolikfälle beim 
Pferde. Wochenscbr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 569 u. 
Jahrb. bayr. Thierärzte. (Gasuistische Mittheilung: 
Steine, Ascariden, Sand). — *78) Shaw, Intussusception 
des Colon und des vorderen Theiles des Rectum durch 
den After hindurch. Am. vet. rev. Vol. XXVI1I. 
p. 1161. — *79) Derselbe, Ein Fall von Intussusception. 
Ebendas. Vol. XXVlll. p. 956. — 80) Simon, Drei 
Fälle von paraproctaler Phlegmone (bei Pferden) nach 
Temperaturaufnahmen. Ztselir. f. Veterinärkunde. S. 121. 

— *81) Sonnenbrodt, Enteritis crouposa beim Elen. 
Berl. thierärztl. Wochenscbr. No. 33. S. 575. — 82) 
Stalfors, lieber die Kolik beim Pferde Sven.sk vet.- 
tidskrift. Bd. X. S. 229 u. 249. — *83) Steuert, 
Eine seltene Ursache des Aufblühens bei Weidenvieh. 
Wochenscbr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 519. — 84) 
Stock, Traumatischer Mastdarm-Vorfall beim Pferde 
(3 Fälle, Heilung). The vet. journ. p. 327. — 85) 
Stuhn, Beitrag zur Diagnose und Behandlung der 
Kolik der Pferde. Zischt*, f. Vetcrinärkunde. S. 159. 

— 86) Theurer, Ein Fall von Darmeinstülpung (bei 
einem Ochsen). Deutsche Flci.schbesch. Ztg. S. 135. 

— *87) Thomas, Diinndartn-Strictur beim Pferde. 

The vet. journ. März. p. 139. — *88) Thompson, 
Magenruptur unter cigenthürnlichen Umständen und 
ohne die gewöhnlichen Symptome. Am. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 474. — 89) Tob lassen, Ucber die 
sogenannte chronische Indigestion der Kuh. Maaneds- 
skrift for Dyrloeger. Bd. XVI. S. 376. — *90) Uhart, 
Vereinzelter Fall einer infectiüsen Enteritis. Rec. de 
med. vet. T. LXXXII. p.562. — *91) Ulm, Ein Fall von 
Kolik. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 99. — 
92) Videlier, Ein selten zu beobachtendes Symptom der 
Kolik bei jungen Pferden. Rec. de med. vet. T. LXXXII. 
p. 795. (Dannindigestion mit Congestion und starker 
Gasbildung.) — 93) Villemin, Zur Behandlung des 
inneren Bruches der Ochsen. Journ. de med. vet. 
p. 605. — *94) Vidron, Darmruptur in Folge Ver¬ 
klebung mit der Bauch wand. Rec. d‘hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. p. 268. — *95) Vogt, Kolik. Deutsche 
thierärztl. Wochenscbr. No. 46. S. 529. — *96) 
Wancke, Kolik. Veröflentl. a. d. Jahres-Vet.-ßer. d. 
beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. II. Theil. 
S. 29. — 97) Willet. Fremdkörper im Rectum des 
Hundes (Nadel mit Faden). The vet. journ. Febr. 
p. 72. — 98) Williams, Magengeschwüre bei einem 
Pferd. Ibidem. June. p. 310. — *99) Williamson, 
Vomitus beim Pferde. The vet. rec. Vol. XV1J. 
p. 99. — 100) Wohn er, Hautemphysem auf dem 

Rücken und der Kruppe eines Fohlens, welches an 
Windkolik erkrankt war. Wochenscbr. f. Thierheilk. 
Bd. IL. S. 825. — 101) Die Kolik unter den Pferden 
der preussischen Armee und des württembcrgischen 
Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. und Württemberg. 
Veterinärbericht. S. 143. — 102) Zwei ungewöhnliche 
Fälle von Coecum - Erkrankungen. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 128. (Kurze Beseheibung einer Ruptur 
des Coecum beim Schwein, und einer Scrotalhernie 
beim Schwein mit Eintritt des Coecum in das Scrotum.) 

Allgemeines. Murray (65) beschreibt an Krank¬ 
heiten der Bauchhöhle die acute und chronische Tym- 
panitis, die Ueberfiitterung, das unterdrückte Wieder¬ 
kauen, das Erbrechen, die llaarballen, den Magendarm¬ 
katarrh. den Durchfall der Kälber, die Magen- und 
Darmentzündung, die Dysenterie, Enteritis crouposa, 
Invagination und Intussusception, die Verstopfung, die 
Hernien, Wunden der Bauchhöhle, die Gelbsucht, Leber¬ 
entzündung, Peritonitis und die Bauchwassersucht. Verf. 
erwähnt von diesen Krankheiten die Ursachen, die 
Erscheinungen und die Behandlung, ohne wesentlich 
Neues zu bringen. H. Zietzschrnann. 

Kolik. Statistisches. Wegen Kolik wurden im 
Jahre 1904 (101) 4449 preussische und württembergische 
Militärpferde, d. i. 13,51 pCt. aller erkrankten und 


5,12 pCt. der Iststärke in Behandlung genommen. 
Davon sind geheilt 3916 = 88,02 pCt., gestorben 530 
= 1,19 pCt., getödtet 2 = 0,04 pCt. Ein Pferd blieb 
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. Der Ge- 
sammtverlust stellte sich somit auf532 Pferde = ll,96pCt. 
der erkrankten. Die meisten Krankheitsfälle (1497) 
kamen im 4., die meisten Todesfälle (187) im 3. Quartal 
vor. Die meisten Kolikerkrankungen fielen auf den 
Monat Octobcr, die meisten Todesfälle auf den Monat 
August. 

Bei den an Kolik eingegangenen Pferden wurden 
bei der Zerlegung folgende Veränderungen vorgefunden: 

Magenzerreissung (primäre) 59 mal, Magenzerreissung 
infolge von Verlegung des Darmrohres 27 mal, Zerreissung 
des Blinddarms 7 mal, Zerreissung des Grimmdarms 
26 mal, Zerreissung des Mastdarms 5 mal, Zerreissung 
des Zwerchfells und Verlagerung von Baucheingeweiden 
in die Brusthöhle 20 mal, Zerreissung des Netzes bezw. 
Gekröses mit Einklcmmungen von Darmtheilen 7 mal, 
Verschlingung des Dünndarms 86 mal, Verschlingung 
des Mastdarms 2 mal, Achsendrehung des Leerdarms 
3 mal, Achsendrehung des Blinddarms 8 mal, Achsen¬ 
drehung des Grimmdarms 75 mal, Achsendrehung des 
Mastdarms 1 mal, Invagination des Leerdarms 2 mal, 
Invagination des Hüftdarms in den Blinddarm 6 mal, 
Verlagerung (mit Einklemmung) einzelner Darmtheile 
in das Winslow'sche Loch 17 mal, Darmlähmung nach 
Thrombose und Embolie 26 mal, Fäkalstase im Blind- 
und Grimmdarm 9 mal, Fäkalstase im Ilüftdarm 5 mal, 
Abschnürung des Zwölffingerdarms 1 mal, Abschnürung 
des Hüftdarms 4 mal, Abschnürung des Leerdarms 
11 mal, Abschnürung eines Grimmdarmtheiles 1 mal, 
Stenose des Leerdarms 2 mal, Stenose des Hüftdarms 
1 mal, Stenose des Grimmdarros 1 mal (Narbenstenose), 
Sandanhäufung im Blind- und Grimmdarm 18 mal, 
Darmstein 25 mal, Divertikel des Hüftdarms 3 mal, 
Magen-Darmentzündung (meist mit Bauchfellentzündung) 
22 mal, Neubildung im Dünndarmgekröse 1 mal, Ver¬ 
wachsung des Blinddarms mit dem Samenstrang und 
Zerreissung des ersteren. 

Bei 525 Pferden ist das Alter angegeben worden, 
und waren danach 25 4, 38 5, 150 6, 63 7, 71 8, 44 
9, 51 10, 38 11, 34 12, 39 13, 19 14, 14 15, 13 16, 

8 17, 11 18, 5 19, 2 20 Jahre alt. 

Bei 182 Pferden ist die Zeit angegeben, in welcher 
die Krankheit tödtlicli endete. Es starben demnach 
nach V 2 Stunde 2, 2 3, 3 9, 4 8, 5 5, 6 14, 7 7, 8 9, 

9 5, 10 13, 11 1, 12 8, 13 6, 14 4, 15 4, 16 2, 17 7, 

18 4, 19 3, 20 2, 21 1, 22 2, 23 1, 24 12, 25 1, 26 

3, 27 1, 28 2, 29 2, 30 5, 31 1, 32 1, 34 1, 36 1, 

38 2, 39 1, 40 1, 42 1, 48 5, 50 1, 60 1, 70 1, 72 3, 

nach 3, 5, 7, 8, 14 Tagen je ein Pferd. 

Es starben, ohne dass eine Behandlung eingeleitet 
werden konnte, 9 Pferde, und zwar 6 an primärer 
Magenzerreissung, 1 an Darmzerreissung, 2 an Zwerch¬ 
fel Izerreissung. 

In den übrigen Fällen, soweit aus den Berichten 
ersichtlich, wurden gegeben: Arecolin in 883, Alo« : in 
805 (in vielen Fällen Aloe allein), Eserin in 226, Chlor¬ 
barium in 188, 01. Ricini in 157, Calomel in 130, Mor¬ 
phium in 110, Acther in 58, Chloralhydrat in 48, sa- 
iinische Mittel in 38, Tartarus stibiatus in 24, Spiritus 
in 20. Opium in 9, Pilocarpin in 3, Coffein in 2. keine 
Behandlung in 42 Fällen. Ausserdem wurde in 44 Fällen 
der Darmstich ausgeführt und zwar im Allgemeinen mit 
sehr gutem Erfolg. 

ln der weitaus grössten Anzahl der Fälle wurden 
indessen mehrere Medicamente gebraucht, sodass über 
die Verhältnisse der einzelnen zur Todesursache sich 
keine Schlüsse ziehen lassen, aus den Berichten ist 
jedoch ersichtlich, dass die Behandlung mit Chlorbariuni 
und Eserin keine Zunahme erfahren hat, dass dagegen 
neben Aloe das Arecolin bevorzugt worden ist. 

L eber die Wirkung der Masseninfusion mittelst des 
Dreymann’schen Irrigators sind die Urtheile noch 


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nicht abgeschlossen, doch stimmen sämmüiche Bericht¬ 
erstatter darin überein, dass die Proecdur den Thieren 
offensichtlich sehr unangenehm ist. Drei Stabsveterinäre 
halten mit ihrem Urtheil noch zurück, einer spricht den 
Irrigationen überhaupt jeden Werth ab, drei sind der 
Ansicht, dass durch die Irrigationen die sonstigen Maass- 
nabnien wirksam unterstützt werden, zwei sprechen sich 
sehr lobend über das Verfahren aus und einer üussert 
sich dahin, dass der Dreymann'sche Apparat sehr theuer 
sei, keine Vorzüge vor den gewöhnlichen Irrigatoren 
habe, und dass nach seiner Anwendung bei einem Pferde 
eine 1 i 2 m lange Mastdarmschlinge vorgefallen sei. 
Selbstverständlich kann es nicht angängig sein, aus den 
Versuchen, welche erst seit verhältnissmassig kurzer 
Zeit angestellt sind, schon jetzt bindende Schlüsse zu 
ziehen. G. Müller. 

Pathologie und Einzelfälle der Kolik. Kalb (41) 
bespricht verschiedene Arten der Kolik der Pferde in 
Bezug auf die Art der Entstehung lind die Behandlung. 
Bei Tympanitis des Magens verordnet Verf. Salmiakgeist, 
später Strychnin mit Aether innerlich, bei Krampfkolik 
des Dünndarms Cbloralhydrat und Oele, bei Verstopfungs¬ 
kolik des Colon und Rectum Aloe, Oele, Eserin und 
Chlorbaryium neben Klystieren, bei Windkolik Entlee¬ 
rung der Gase durch den Troicar und Injection von 
warmer Carboisäurelösung durch die Canüle, daneben 
Eserin, Chlorbarium oder Aloe und andere Stimulantien. 

H. Zictzschrnann. 

Nach Arbeltier(l) ruft Trockenheit der Nahrung 
Verstopfung, Verfilzung des Magendarminhalts, Darm¬ 
überladungen und dadurch Koliken hervor. An zwei 
Beispielen wird das Gesagte klar gemacht. 

Otto Zietzschmann. 

Gill et (31) beschreibt einen Pall von Ver¬ 
stopfungskolik beim Pferde, die 19 Tage dauerte 
und zum Tode führte. Als Ursache fand Verf. eine 
durch Sand verursachte nekrotisirende Enteritis im Colon 
und Caeeum. H. Zietzschmann. 

Schricker (76) beobachtete nach Verfütterung 
von zu Häcksel verschnittenem jungen Heu bei 6 Pferden 
geringgradige Kolikerscheinungen, die bald schlaf- 
süchtigen Zuständen mit Tympanitis und reichen übel¬ 
riechenden Entleerungen Platz machten; leichtes Fieber 
gesellte sich hinzu. Nach Verabreichung von Calomel, 
Eserin und Frottagen trat nur langsam bei 4 Pferden 
Besserung ein; 2 Thiere starben und zeigten bei der 
Section tympanitische Auftreibungen und Futteranschop¬ 
pungen im Dickdarm. Otto Zietzschmann. 

Zu den von Marek (55) geschilderten und an 
anderer Stelle erwähnten Fällen von Kolik sei noch 
Folgendes erwähnt. 

Unter den von Marek aufgeführten Krankheits¬ 
geschichten wird ein Fall von Darmsteinkolik be¬ 
schrieben, der auf Grund der Krankheitserscheinungen 
sowie dadurch, dass bei der Mastdarmuntersuchung am 
Grimmdarm eine bei der Berührung höchst schmerz¬ 
hafte Stelle angetroffen wurde, zunächst fiir eine Ver¬ 
lagerung des Grimmdarms gehalten, später aber nach 
Ausführung der Laparo- und Enterotomic richtig er¬ 
kannt wurde. Weiter werden mehrere Fälle von Darm- 
vcrlagerungen erwähnt, die mit Hilfe der rectalen 
Untersuchung festgestellt werden konnten. Es ergiebt 
sich daraus, wie werthvoll es für den Praktiker zur 
Sicherung der Diagnose ist, in jedem Falle von Kolik 
die Untersuchung vom Mastdarm aus vorzunehmen. Das 
Studium der Marek’schen Arbeit kann dem Praktiker 


um so mehr anempfohlen werden, da sie viele in dia¬ 
gnostischer Hinsicht werthvolle Winke enthält. Unter 
anderem wäre zu erwähnen, dass das Gespanntsein und 
der spiralige Verlauf der Bandstreifen der unteren 
Grimmdarmlagen nicht nur bei Grimmdarmverdrehungen, 
sondern auch bei Aufblähungen des Grimmdarmes, die 
auf embolischcr oder aut anderweitiger Grundlage be¬ 
ruhen, anzutreffen sind, und dass die Diagnose Grimin- 
darmverlagerung mit Bestimmtheit nur gestellt werden 
kann, wenn die Stelle der Verdrehung durch den Mast¬ 
darm gefühlt werden kann. Ellenberger. 

Benjamin (G) beobachtete bei zwei an Kolik 
umgestandenen Pferden eine colossale Magenüberfüllung 
mit Stauungen im ganzen Gefässgebiete der Bauchhöhle. 

Das eine Thier hatte ausserdem eine Lungcncon- 
gestion. Durch die abnormen Circulationsvcrhältnisse 
glaubt B. den plötzlichen Tod erklären zu können, wie 
es ähnlich Lanccreaux im Jahre 1902 und Reynier 
angeben; der letztere experimentirte an Hunden und 
konnte ganz beträchtliche Veränderungen im Arterien¬ 
druck durch starke Füllung und gänzliche Entleerung 
hervorrufen. Otto Zietzschmann. 

Ferret (26) wandte, da er bei Koliken mit über¬ 
mässiger Gasbildung gute Erfolge hatte, auch bei Ver¬ 
stopfungskolik die innere Massage an. Der Erfolg 
tritt nur langsam ein: es gehört zur Erzielung eines 
.solchen Zeit und Geduld. 

Die Darm Verlegung tritt Anfangs verschieden in 
die Erscheinung: oft ist der Beginn der Krankheit durch 
sehr heftige Schmerzen charakterisirt, Kraft undSchnellig- 
keit des Pulses ist verändert, die Respiration beschleu¬ 
nigt; oft auch sind die Aufangerscheinungen nur leichter 
Natur, sie werden aber im Verlaufe der Krankheit 
schwerer und erreichen schliesslich dieselbe Höhe. Die 
innere Massage bewirkt nun bei solchen Zuständen 
Kothabsatz, den das Thier allein nicht zu Wege bringen 
kann, und eine Vertiefung der Peristaltik. Es ist mög¬ 
lich, dass die Massage einen Reiz auf die Darmsaft- 
secretion ausübt. F. glaubt bemerkt zu haben, dass 
nach Beendigung der Manipulationen das kleine Colon 
und das Rectum mehr Flüssigkeit enthalten als zu Be¬ 
ginn derselben. F. behandelte 2 Fälle, von denen einer 
starb. Dort handelte es sich aber um Strangulation. 

Otto Zietzschmann. 

Hodkins and Son (38) beobachteten bei einem 
Pferde eine hartnäckige Dickdarm-Verstopfung. 
Sie hielt 12 Tage an. Vom 1.—4. Tage wurden durch 
einen anderen Veterinär Laxantien und Sedativa verab¬ 
reicht. Sie injicirten am 4. Tage Abends 0,15 Eserin 
und Hessen von da an täglich 3-4mal Scifcnwasscr- 
Klystiere geben. Am G. Tage Eserin wiederholt; am 
9. Tage Purgirpille, am 10. Tage Eserin. Am 12. Tage 
wurde erst und dann wiederholt und reichlich Koth ab¬ 
gesetzt, und das Thier war von da an gesund. 

Sch leg. 

Nachdem Goldbeck und Dassonville über ihre 
Erfahrungen über die Behandlung der Kolik mit 
Opiumtinctur berichtet hatten, hat Nitzschkc (66) diese 
Angaben naehgeprüft, indem er 50 Kolikpatienten mit 
Opiumtinctur behandelte. 

Verabreicht wurden 80—100—300 g der Tinctur 
pur oder mit Wasser verdünnt. Es wurde kein einziges 
Symptom beobachtet, welches eine günstige Einwirkung 
der Opiumtinctur auf den Verlauf der Kolik erkennen 
liess. Es machten sich im Gegentheil folgende Nach¬ 
theile bemerkbar: 1. Unterdrückung der Peristaltik, 
2. Verlust des Appetits, 3. gefahrvolles Eingeben, 4. der 
hohe Preis des Medicaments. N. hält die versuchte 


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186 


Wiedereinführung dieser Therapie für einen Rückschritt 
und räth, jene bewährten Kolik mittel beizubehalten, 
die keine Nachtheile zur Folge haben. Als Beruhigungs¬ 
mittel ist das Morphium der Opiumtinctur vorzuziehen. 
Auch von dem 1) rey in an n ’sehen Infusionsapparat sah 
N. keine wesentlichen Vortheile. Der Apparat ist theuer, 
erfordert mehr Hilfskräfte als der gewöhnliche Irri¬ 
gator, und endlich kann die Dreymann Vhc Vorschrift, 
den Apparat 15 Minuten im Mastdarm zu belassen, bei 
kolikkranken Pferden wohl kaum ausgeführt werden. 

Ellenberger. 

Pole eh in (71) berichtet über Elektrisirung 
per rectum und über Einspritzung von Karls¬ 
bader Salz in das Coecum in 2 Fällen. 

Im ersten Falle behandelte er vermittelst Elektri¬ 
sirung ein Pferd, das 12 Tage an Kolik gelitten und 
bei dem weder Morphium, Massage des Bauches, Klystier 
noch Calomel mit Aloe und Tinet. Menth, er. geholfen 
hatten. Bei der Elektrisirung wurde die Anode auf den 
Plexus pharyngeus gesetzt, während die Kathode auf 
verschiedene Stellen des Magens, des Leer-, Grimm- und 
Blinddarmes und der Bauchdeeken geführt wurde. — 
Nach 20 minutiger Faradisation hörte man im Colon 
Geräusche. Bei der nächsten Electrisirung wurde die 
Anode auf die Lendengegend gestellt, während die Ka¬ 
thode mit Hülfe einer Darmsondc in das Rectum ge¬ 
führt und durch die Sonde 200 g 5 proc. Salzlösung in- 
jicirt wurde. Nach 10 minutiger Faradisation wurde 
das Pferd auf einen Hängegurt gestellt und die Elek¬ 
trisirung wegen der grossen Lnruhe desselben ausge¬ 
setzt. Darauf wurde unter Beobachtung strenger Asepsis 
ein Stich mit der Nadel von dem Potain’schen Apparat 
in das Coecum gemacht und in dasselbe 1V 2 Pfund 
warmer Lösung von Karlsbader Salz (8 auf 180 Aqua 
destill.) injicirt. Nach ca. einer Stunde beruhigte sich 
der Patient. Vom 3. bis zum 20. Tage wurde dem 
Thier Calomel, Alaun mit Gerbsäure und Gummi arabi¬ 
cum, Karlsbader Salz, Aloe und Rad. Gent, verabfolgt 
und 2 malige Injection beiderseits in die Bauchhöhle 
gemacht. — Hierauf wurde der Patient entlassen. 

Ein anderes Kolikpferd, welches starke Depression 
und Erschlaffung zeigte, und erhöhte Temperatur (40.3) 
hatte, und bei dein die peristaltisehen Geräusche nicht 
hörbar waren, erhielt zunächst innerlich 4,0 Calomel, 
5.0 Opii pulw, 20,0 Rad. Alth., später 200.0 Ol. lini, 
30,0 Gummi arabicum und nach einiger Zeit 20,0 Natr. 
bicarb. — Als am folgenden Tage keine Ausleerung 
und keine Peristaltik sicli einstellte und nach der 
Application eines Klystiers nur eine trübe Flüssigkeit 
ausgeschieden wurde, erhielt das Thier innerlich 4,0 
Calomel mit 20.0 Rad. Alth. 2 mal, hierauf folgte 
eine Injection und dann erhielt das Pferd 25.0 
Karlsbader Salz und wurde in einen Hängegurt 
gesetzt. — Später wurde 30 Minuten hindurch die 
Gegend des Lnterkicfers und des Ohres ohne Erfolg 
faradisirt. — Am 3. Tage hatte der Patient eine Tem¬ 
peratur von 40,7 und Athmungsfrequenz von 120 und 
zeigte keine Ausleerungen und keine Peristaltik. Er 
erhielt 45,0 Natr. bromat. und 180,0 Sol. Glauben, 
und es wurde eine 3 malige Injection von 15,0 Karls¬ 
bader Salz in l l /s Pfund destiIlirten Wassers ins Coecum 
gemacht. — Später wurde Massage per rectum ausge¬ 
führt und innerlich 20,0 Natr. bromat., 150,0 01. oliv, 
und 50,0 01. jecor. verabfolgt und ins Coecum 200,0 
01. lini injicirt. Einige Zeit darauf folgte subcutane 
Injection von Camphcnd und wiederum Massage per 
rectum nebst innerlicher Verabfolgung von 150,0 01. 
oliv, und 50.0 01. jecor. — Nach einigen Stunden er¬ 
hielt das Thier abermals eine Einspritzung von Karls¬ 
bader Salz vermittels des Potain’schen Apparats und 
innerlich 200,0 01. lini und 50,0 Natr. sulf. und später 
wurden um 150,0 01. oliv., 50,0 01. jecor., 30.0 Gummi 
arabic. und 15,0 Kali bromat. (Alles im Verlaufe eines 


Tages!) Dann noch Massage des Bauches und Massage 
per reetum einige Male und Electrisirung per rectum 
nach Boudet und Faradisation der Bauchgegend. 

Unter ähnlich fortgesetzter Behandlung fiel das 
Pferd am Morgen des 9. Tages. 

Bei der Section wurde Darmentzündung und hoch¬ 
gradige Koprostasc constatirt. G. Waldmann. 

Vogt (95) beschreibt einen Fall von Kolik beim 
Pferd. 

Bei diesem war besonders starkes Rülpsen ohne 
Erbrechen und gestreckte Stellung und bei der Unter¬ 
suchung vom Rectum aus ein stark gespannter Strang 
auffallend, welcher ungefähr von den Bögen der 
hinteren linken Rippen nach rück- und abwärts lief, 
ohne dass sein oberes oder unteres Ende festgestellt 
werden konnte; kräftiges Ziehen an demselben änderte 
nichts. — Tod nach 26 Stunden. — Bei der Section 
fand sich eine Einklemmung einer Dünndarmschlinge 
im inneren Lcistenring, der gefühlte Strang erwies sieh 
als ein Stück Netz, welches ebenfalls im inneren 
Leistenring steckte und dort festgewachsen war. 

Johne. 

Williamson (99) beobachtete bei einem Pferde 
ein ca. 2 Stunden andauerndes Erbrechen. Kolik- 
erseheinungen waren nicht zugegen. Der Zustand verlor 
sich ohne Behandlung. Die Ursache ist dem Verf. un¬ 
bekannt. II. Zietzschmann. 

Buffington (14) beobachtete eine acute Indi¬ 
gestion (Kolik) des Pferdes, welche mit ca. 10 Stunden 
dauerndem Erbrechen einherging. Bei der Section 
wurden alle Organe normal befunden. 

H. Zietzschmann. 

Krcuzcr(43) erzielte bei der Indigestion und der 
acuten Tympanitis des Rindes mit Chlorbaryum 
vorzügliche Resultate. 

12—18 g des Mittels, auf zweimal innerhalb 3 bis 
4 Stunden innerlich gegeben, bewirkten bei der In¬ 
digestion schon nach 1—2 Stunden in der Regel ergiebige 
Dannentleerungen und baldiges Zurückkehren der Ru- 
mination. Die acute Tympanitis wird durch innerliche 
Verabreichung von Baryumchlorid in kürzerer Zeit als 
durch alle anderen Mittel beseitigt : nach 3—10 Minuten 
schon soll jede gefahrdrohende Tympanitis absolut sicher 
beseitigt sein. Das Mittel ist ausserdem sehr billig. 

Otto Zietzschmann. 

Steuert (83) beobachtete bei 6 von 50 Zucht¬ 
kühen, die auf einer futterarmen vertrockneten Weide 
gehalten wurden, Tympanitis. Man konnte feststellen, dass 
diese 6 gierigen Fresser von Geilstellcn, auf denen 
Rothklce wuchs, gefressen hatten. 

Otto Zietzschmann. 

Laffitte (45) empfiehlt warm die Behandlung der 
gastro intestinalen Aifectionen der Kälber mit Molken. 
Auf Grund hundertfältiger Beobachtungen hält er die 
Molken geradezu für ein Speciticum bei den erwähnten 
Krankheiten. Die Molken müssen allerdings ganz frisch 
und unverdünnt sein. L. vermuthet, dass nicht allein 
die geringe Menge Milchsäure und die sonstigen che¬ 
mischen Stoffe, sondern auch eine Reihe von aeroben 
Bakterien, die in den Molken enthalten sind, die gün¬ 
stige Wirkung hervorbringen. Röder. 

Metzger (63) beobachtete eine Darmblutung bei 
einem Pferd e. 


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187 


Das Thier, das vor 2 Monaten an perniciöser 
Anämie und später an Nierenentzündung erkrankt war, 
bekam heftige Darmblutungen. Infusion einer 1 proc. 
Alaunlösung brachte Besserung, jedoch 2 Tage später 
verendete das Thier an Herzschwäche. — Section: 
Eitrige Pyelonephritis der rechten Niere, Hiimorrhagien 
und leichte Schwellung iin Dickdarm und Mastdarm. 

Ellenberger. 

Zerreissnngen des Magens and Darmes. Thomp¬ 
son (88) beschreibt einen Fall von Magenruptur bei 
einem 12jährigen Pferde, welches ante mortem nur ge¬ 
ringgradige Kolikerscheinungen zeigte, und bei dem die 
üblichen Symptome (Erbrechen, hundesitzigeStellung etc.) 
fehlten. Das Pferd hatte, nachdem es sein Futter ver¬ 
zehrt, eine grosse Quantität Wasser zu sich genommen. 

H. Zietzschmann. 

Desoubry (21) fand bei einem 12 jährigen Pferde, 
das an Kolik litt, angeblich mit Pilocarpin-Eserin, 
Morphium und Aderlass behandelt worden war und 
starb, bei der Section eine Zerreissung des Duo¬ 
denums. 

Bei Eröffnung der Bauchhöhle fand sich in ihr eine 
grosse Menge einer blutigen Flüssigkeit, die membra- 
nöse Fetzen als Product einer Peritonitis enthielt und 
mit Darminhalt und zahlreichen Ascariden unter¬ 
mischt war. Magen und Dickdarm waren gesund. Die 
Läsion des Duodenums sass an einer Erweiterung des¬ 
selben und bestand in einem 4 cm langen mit Inhalt 
beschmutzten Riss, der mit etwa 15 Ascariden be¬ 
setzt war. Ellcnbcrger. 

Lesbre (48) bcobachtetcte den sehr seltenen Fall 
einer Zerreissung des kleinen Colons beim Pferde 
und zwar zweimal. 

L. führt sie auf Koprostase zurück, was er aller¬ 
dings nicht beweisen kann. Der Riss sass in beiden 
Fällen etwa 1 m vor dem After. Es waren alle An¬ 
zeichen da, dass die Zerreissung intra vitam erfolgt 
sein musste. Wahrscheinlich wird wohl aber — es 
handelt sich um Militärpferde — ein böswilliger Ein¬ 
griff von ein und derselben Seite vorliegen. 

Otto Zietzschmann. 

Vidron (94) beobachtete, wie ein Pferd 14 Tage 
nach einem schweren Sturze mit Stoss gegen die 
Flankengegend an schwerer Kolik erkrankte und daran 
zu Grunde ging. Die Autopsie ergab einen 30 cm 
langen Riss des grossen Colons an der Becken- 
flexur. Hinter dem Riss ist die Darmwand stark ver¬ 
dickt, auch das Coccum zeigt Entzündungserscheinungen; 
diese localisiren sich auf die Gegend, in welcher der 
Stoss eingewirkt hatte, und in welcher auch am 
parietalen Peritonaeum Reaetionen aufgetreten waren. 

Otto Zietzschmann. 

Ulm (91) theilt einen Fall von Kolik beim Pferde 
mit, der wegen der gefundenen anatomischen Verände¬ 
rungen interessant ist. 

Symptome: grosse Schmerzen, Tympanitis, keine 
Peristaltik. Eserin- und Chlorbariuminjection halfen 
nichts. Es wurde Verschluss des Mastdarmes durch ein 
Concremcnt vermuthet. Die am 3. Tage vorgenommene 
Mastdarmuntersuchung ergab das Vorhandensein eines 
grossen Risses an der unteren Seite desselben. Das 
Thier wurde getödtet. vSeetionsbefund: 11 cm langer 
Mastdanuriss, im Mastdarm 20 cm vor seinem Ur¬ 
sprung aus dem Grimmdarm kindskopfgrosses Stein- 
concrement, im Grimmdarm grössere und kleinere Con- 
cremente; Drehung einer Dünndarmschlinge; Bruch des 


Zwerchfells; Bruch von 7 Rippen. Der Mastdarmriss 
wurde durch einen Bediensteten veranlasst. 

< Ellcnbcrger. 

Ginicis (32) berichtet über Ascariasis bei 
Fohlen. Er kommt zu folgenden Schlusssätzen: 

1. Die Ursache zu Darmzcrreissungen bei Fohlen 
ist oft in der Gegenwart von Ascariden zu suchen. 
2. Die Gegenwart von Ascariden in bestimmten Theilen 
des Darmes macht sich durch Jocale enteritische Er¬ 
scheinungen bemerkbar. 3. Die Ascariden rufen durch 
Einbohren in die Schleimhaut Ulcerationen des Darmes 
hervor, die den Tod herbeiführen können. 

Ellcnbcrger. 

Barthelemy (2) beobachtete einen Fall von 
Ascariasis beim Pferde, die zur Perforation des 
Dünndarmes geführt hatte. 

Er glaubt, dass die Ascariden in die Darmwand 
sich activ eingebohrt haben; die anschliessende Peri¬ 
tonitis ist einerseits durch die locale directc Reizung, 
andererseits durch die Secrete der Würmer erzeugt 
worden. Die Ascariden waren in nur sehr geringer 
Zahl vorhanden, sodass die Möglichkeit einer Ver¬ 
stopfung auszuschliessen ist. Der Darminhalt war über¬ 
dies sehr flüssig. Es handelte sich in diesem Falle 
also nicht um eine Zerreissung, sondern um eine Durch¬ 
bohrung der Darmwand durch die Ascariden. Der 
Meinung stimmt Moussu zu. Elleubergcr. 

Drappicr (23) beschreibt zwei Fälle von Darm- 
perforation beim Pferde. 

Im ersten Falle wurden keine Ascariden gefunden, 
im zweiten waren 2 Exemplare zu entdecken, die aber 
wahrscheinlich mit der Perforation garnichts zu tlmn 
hatten. In diesen Fällen ist cs ohne nachweisbare 
Ursache zu Darmperforation gekommen; ob die Asca¬ 
riden in dem einen Falle rnitgewirkt haben, ist unbe¬ 
stimmt. Ellenbergcr. 

Blanchard (11) bespricht die Erkrankungen, 
die durch Stipa Neesiana, eine Graminee, in Siid- 
America hervorgerufen werden. 

Die Samen werden dank ihrer GlumeJlen durch 
den Wind weit weggetragen; man bezeichnet die Ge¬ 
bilde, weil sie bei Auftreffen auf die Haut im Gesicht 
oder an den Händen Schmerzen verursachen, als Pfeil- 
chen (flechcs, flechillas). Die pfeilartigen Theile bohren 
sich in das Haarkleid ein und lassen sich wegen wider- 
hakenartiger Härchen schwer ausziehen. Deshalb schaden 
sie der Schafzucht. Auch kommen Verletzungen im 
Verdauung.sschlauche nach Abschlucken der Samen 
vor, die zu Ulcerationen und — wenn auch selten — zum 
Tode führen; dem Aetinomyeespilz werden aber Ein¬ 
gangspforten geschaffen. Auch Augencrkrankungen 
werden durch die Flechillas hervorgerufen. Im Ucbrigen 
muss auf das Original verwiesen werden. In der l)is- 
cussion hebt Even hervor, dass die Flechillas vor allem 
dann schädlich wirkten, wenn sie zufällig in die Mund¬ 
höhle etc. gelangen, wo sie allerhand unangenehme Ver¬ 
letzungen verursachen. Nach Lavalard sind ähnliche 
Erkrankungen durch Stipa auch bei russischen Schafen 
beobachtet worden. Ellenberger. 

Fremdkörper ira Magen und Darm. Bergeon (8& 
Ein 10 Monate alter Schäferhund hatte eine Hutnadel 
verschluckt. Operation: Gastrotomie und Entfernung 
der Fremdkörper aus dem Magen. Heilung nach 
12 Tagen. Noycr. 

Hon eck er (40) berichtet, dass in seinem Bezirke 
(Maulbronn) das Fremdkörperverchl uckcn in 
25 pCt. der Xothschlaehtungcn als Krankheitsursache 
nachweisbar sei. 

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188 


Ein Theil der betreffenden Thiere heile nach 
periodischem Fieber und Dyspepsie, Aechzcn und Stöhnen, 
aber ohne Verstopfung scheinbar ab, werde aber nach 
Jahr und Tag, ja schon nach Monaten wieder rück¬ 
fällig und verfalle doch dem Schlachtmesser. Mau 
müsse deshalb mit der Prognose vorsichtig sein. Chro¬ 
nische Dyspepsie ohne Fremdkörper habe er noch nie 
beobachtet. Verf. berichtet dann über 3 Fälle, in dem 
einen wurde ein Drahtstück aus der Rachenwand, in 
zwei andern ein Schirmdrahtstück be/.w. eine Nadel 
aus Abscessen an der Brustw'and bezw. der Flanken¬ 
gegend entfernt. Johne. 

Marcu (54a) schildert zwei seltene Fälle von 
Darm Verschluss parasitärer Natur. 

Im ersten Falle zeigte das 5 Monate alte Füllen 
Zeichen schwerer Kolik, Sphynxstcllung, ausgesprochene 
Athcmnoth, fortschreitende Entkräftung und Tod inner¬ 
halb vier Stunden. Bei der Scction war der Darm von 
Gasen stark ausgedehnt; und ein Meter des Jejunum 
war in einem Bruch eingeklemmt. Der Dünndarm war 
vom Magen bis zum eingeklemmten Jejunum von Spul¬ 
würmern vollgestopft. Im zweiten Falle waren wieder¬ 
holte Koliken, Durchfall und schliesslich Verstopfung 
vorhanden, fortschreitende Hypothermie, starke Er¬ 
schöpfung, Tod. Bei der Scction fanden sich Ver¬ 
wachsungen zwischen den Därmen (Spitze des Coecum 
und Colon) und der Bauchwand in der Sternalgegend. 
Nachdem die Verwachsungen gelöst wurden, bemerkte 
man hämorrhagische Punkte. Im Magen fanden sich 
Nahrungsmittel und Spulwürmer. Im Dünndarm lagen 
Knäuel von Spulwürmern ; ein grösserer Knäuel fand sich in 
der Nähe des Cöeums und verstopfte die Ileocöcalklappe. 
Im Coecum lagen einige Spulwürmer, man bemerkte 
Blutergüsse, die Spitze ist an der Verwachsungsstelle 
nekrotisch. Im Colon fand sich eine doppelte Ein¬ 
klemmung in der Nähe der substernalcn Krümmung 
und an der Verlöthungsstellc mit der Spitze des 
Coecums. Der eingeklemmte Theil ist hämorrhagisch 
von Gasen ausgedehnt und enthält eine schwärzliche 
Flüssigkeit. Die Milz enthält hämorrhagische Punkte, 
die Leber ist hyperämiseh. M. glaubt, dass diese Ein- 
klcmmungen — im ersten Falle Einklemmung des 
Dünndarms in das Winslow’sche Loch, im zweiten 
Einklemmung des Coecums mit adhäsiver Typhlitis — 
dem grossköptigen Spulwurm zuzuschreiben sind. 

Riegler. 

Fes er (27) fand bei einer trächtigen Kuh, die 
wegen Darm Verschlusses von der rechten Flanke 
aus laparotomirt wurde, im Dickdarm inmitten einer 
ödematüsen Anschwellung eine fast mannsfaustgrosse 
harte Anschoppung: in derselben liess sich ein harter 
Körper mit scharfen Rändern nachweiscn. Durch einen 
ca. 3 Finger breiten Schnitt wurde ein ca. 7 cm langes 
und 2 Finger breites Eisenblech mit scharfen kantigen 
Rändern entfernt. Nach gründlicher Reinigung und 
Desinfection erfolgte der Darmvcrsehluss durch 7 Catgut¬ 
nähte; die Darmnaht mit Umgebung w'urde mit Formalin¬ 
gelatine bestreut. Die unmittelbar nach der Operation 
vorgenommenen Wasserinfusionen in den Mastdarin 
hatten nach kurzor Zeit schon Kothentlcerungen zur 
Folge. Nach 3 Tagen stellte sich Abortus ein, complicirt 
mit verzögertem Abgang der Nachgeburt. Der Heilungs- 
proecss nahm im Uebrigen normalen, stets fieberlosen 
Verlauf. Otto Zietzschmann. 

Feser(2S) laparotomirtc eine an Unwegsamkeit 
des Darmlumens leidende Kuh und entfernte aus 
dem Dickdarm ein grösseres Eisenblech. Das Thier 
g cnas - r Kllcnbcrger. 

Wancke (DG) sah bei einem kolikkranken Pferde 
am 8, 9. und 10. Krankheitstage 7 Steine im Ge- 
sammtgewicht von 3620 g abgehen. Die Steine waren 
sehr hart, von annähernd gleicher Form, glatt und von 
gelbbräuulieher färbe. Der grösste Stein wog GOO g. 
Das Pferd genas. Röder. ° 


Marek (56) constatirte bei einem Pferde das Vor¬ 
handensein eines Darmsteines im Colon bei der 
rectalen Untersuchung. Der Stein sass in der Gegend 
der rechten Niere. M. machte die Laparotomie und 
entfernte den Darmstein. Bei der Operation traten 
schwere Blutungen ein, weshalb die Operation fast zwei 
Stunden dauerte. 6 Stunden nach der Operation starb 
das Pferd. Ellenberger. 

Därmentzündnng. Uhart (90) beobachtete bei 
einem Pferde die Erscheinungen einer heftigen acuten 
Darmentzündung, welche trotz energischer Be¬ 
handlung zum Tode führte. 

Bei der Section zeigte sich das subcutane Binde¬ 
gewebe stark infiltrirt und mit Blutungen durchsetzt. 
Die gesammtc Darmoberfläche ist von kleinen Ecchy- 
mosen förmlich übersät. Die Schleimhaut des Darmes 
ist stark entzündet, mit Hämorrhagica durchsetzt, die 
Peyer’schen Platten abgelöst, rothe Pseudomembranen 
bedecken die Oberfläche. Der Magen ist halb mit 
Futterstoffen gefüllt, die Schleimhaut der rechten Hälfte 
im Congestivzustande, bleigrau verfärbt. Leber ver- 
grüssert, hyperämiseh, malagafarben, mit subkapsulären 
Hämorrhagien übersät. Auch in der Milz sitzen viele 
hämorrhagische Herde; die Nieren sind vergrössert, 
subkapsulär sitzen verschiedene seröse Ansammlungen. 
Die Lungen rosa gefärbt, etwas hypostatisch. Herz 
leicht hypertrophisch, 3,5 kg schwer. Postmortale 
Thromben sitzen in den Atrioventricularöffnungen. Das 
Thier ist also an einer infectiöscn Gastroenteritis mit 
Autointoxication gestorben. Die Aetiologie der Er¬ 
krankung bleibt dunkel. Otto Zietzschmanu. 

Basset und Coquot (4) studirten die Darm- 
congestion des Pferdes auf die Frage hin, ob ihr 
Embolien zu Grunde liegen oder nicht. 

B. und C. behaupten, entgegen einigen Autoren, 
dass als Ursache der Darmcongestion die Obliteration 
von Arterien durch Stücken von fibrinösen Thromben 
aus Wurmaneurysmen nicht in Frage kommen. Ein 
Infarct kann nur dann entstehen, wenn die Arterie eine 
Endarterie ist, und das ist bei der Arteria eoliea dextra 
und sinistra nicht der Fall. Die Verlegung der Blut¬ 
bahn führt nicht zu Circulationsstörungcn, da ausgiebige 
Anast«»mosirungen bestehen. Die Autoren fanden in den 
Art. colieae bei Pferden, die an Darmcongestion zu 
Grunde gegangen waren, niemals Thromben; im Gegen¬ 
satz hierzu entdeckten sie bei zwei zu chirurgischen 
Zwecken dienenden Pferden in den fraglichen Gefässen 
je einen Thrombus, der das Gefäss total verlegte, und 
dazu ein gänzlich normales grosses Colon. Was die 
Autoren so auf natürlichem Wege entstanden beobachten 
konnten, suchten sie auch experimentell zu beweisen. 
Bei einem Pferde unterbanden sie in Folge dessen einen 
Ast der Arterien des grossen Colons und sie erhielten 
im Verlaufe von 7 Tagen keinerlei Anzeichen einer 
folgenden Kolik. Nach erfolgter Tüdtung fand sich eine 
leichte Hyperämie in der Serosa an der Operationsstelle 
als Folge einer localen Peritonitis und Erscheinungen 
der Organisation des künstlich erzeugten Thrombus, der 
im Uebrigen das Gefäss vollständig verlegt hatte. Am 
Darm selbst waren keinerlei andere Erscheinungen zu¬ 
gegen. Aus diesem Versuche schliessen die Autoren, 
dass die bei Pferden so häufigen Thrombosen und 
Embolien in den Grimmdarmarterien mit der Darm¬ 
congestion nients zu thun haben. 4 Zeichnungen, theiIs 
mikroskopischer Art, il 1 ustriren den Artikel. 

Otto Zietzschmann. 

Basset und Coquot (3) erzeugten bei einem 
Pferde experimentell in der Arteria colica durch Unter¬ 
bindung 1 hroinbosirungen, um zu zeigen, dass die 
Da i m en tz ii n d ung nicht durch Embolien erzeugt wird. 


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Ein 1 cm langes Stück dieser Darmartcvie wurde 
durch totale Unterbindung ausgeschaltct und es traten 
keinerlei Krankheitserscheinungen auf. 8 Tage nach 
der Operation wurde das Thier getödtet und der Throm¬ 
bus war total organisirt, die Darmwand völlig gesund. 

In der Discussion weist Petit darauf hin, dass es 
sehr natürlich erscheine, dass im Experiment der Autoren 
keine Störungen am Darme aufgetreten seien, da die 
Circulation nirgends unterbrochen sei und von beiden 
Seiten bis zur unterbundenen Stelle hätte Blut heran- 
tliessen können. Auch Barrier glaubt die Lehre der 
Embolie der Darmarterien als Ursache von Darment¬ 
zündungen sehr einschränken zu müssen, da im Darme 
so viele Anastomosen beständen. Drouin hält es für 
richtig, den Versuch der Verff. insofern zu vervoll¬ 
ständigen, als man die Rolle der Innervation bei der 
Entstellung der Darmentzündungen feststellcn könnte 
durch Reizung oder Durehschneidung von Zweigen des 
Plexus solaris. Ellenberger. 

Magnin (54) wendet sieh betr. der Frage der 
Actiologie der Darmcongestion beim Pferde gegen 
die Theorie von Basset und Coquot. So einfach 
liegen nach M. die natürlichen Verhältnisse w’ohl selten, 
wie es Basset und Coquot in ihrem Experimente an¬ 
genommen haben: es entsteht im fraglichen Falle nicht 
eine Embolie, sondern Embolien. Sollen sich die Ver¬ 
hältnisse genau so gestalten, wenn die Grimmdarmarteric 
an ihrem Ursprünge aus der Mescnterica verlegt wird, 
was ab und zu vorkommt? Der Versuch beweist nur 
Thatsachen, die von jedermann als zu Recht bestehend 
anerkannt werden. Während Basset und Coquot 
nie bei der fraglichen Krankheit Embolien gefunden 
haben wollen, bezeichnet Petit das Vorkommen der¬ 
selben als Ausnahmen. M. weist weiterhin darauf, dass 
Pferde mit Aneurysma verminosum so häufig an Kolik 
leiden, und dass auch Lähmungen des Darmes eine 
Rolle spielen. Basset und Coquot wenden sich in 
einem Schlussworte energisch gegen M. 

Otto Zietzselimann. 

Chausse (17) beobachtete eine cpizootischc 
hämorrhagische Enteritis bei Rindern. 

Von 17 Thieren eines Stalles erkrankten innerhalb 
3 Monate 9. Die Krankheit trat in 2 Formen auf. Die 
acute Form geht einher mit Fieber, Inappetcnz, 
Unterdrückung der Rumirjation, Kolik und blutigen 
Entleerungen: am 2. Tage folgt der Tod. Die sub- 
acute Form hat weniger schwere Erscheinungen: es 
lolgen Rückfälle, und in der periodischen Agonie tritt 
der Tod ein. Bei der Seetion finden sich Blutungen 
an verschiedenen Punkten in der Bauchhöhle. Die 
Lymphdriisen sind hämorrhagisch geschwellt, die Nieren 
im Congestionszustande, oftmals umgeben von einem 
enormen Butkuchen, der von mehreren Litern Blut ab¬ 
stammt. Darminhalt blutig; an der Schleimhaut zahl¬ 
reiche UJccrationen mit hämorrhagischem Grunde. 
Pasteurellose und Milzbrand sind dilTercntialdiagnostisch 
ohne Weiteres auszuscheiden. Die Muskulatur ist bei 
der Pasteurellose und dem Milzbrand weich, wie ge¬ 
kocht, bei der hämorrhagischen Enteritis aber hellrot!). 
Nur ein Thier wurde behandelt und zwar mit Erfolg 
durch Ergotineinspritzungen (0,5 auf 3,0 pro die) und 
adstringirende Tränken (Tannin und RahePsches Wasser). 
Prophylaktisch kommt in Frage: Desinfcetion der 
Stallungen, Isolirung der Kranken, Verabreichung besten 
Trinkwassers; Abschlachten der noch nicht erkrankten 
Thiere. Otto Zietzselimann. 

Borgeaud (13) hatte in Lausanne in einem Zeit¬ 
raum von 4 Monaten 2 mal Gelegenheit, bei Rindern 


von 5—6 Jahren eine Enteritis zu beobachten, welche 
in dem einen Falle ohne klinische Symptome, im anderen 
unter dem Bilde der chronischen (8 Monate mit Inter¬ 
missionen bestehenden) Indigestion mit Diarrhoe verlief. 

In beiden Fällen zeigte sich am Darm und zwar 
hauptsächlich am Dünndarm starke ödematöse Schwel¬ 
lung der Mucosa, und stellenweise punktförmige Hämor- 
rhagien ohne LHcerationcn oder Knotenbildungen. Die 
mesenterialen Lymphdrüscn geschwollen ohne tuber- 
culöse Herde auf der Schnittfläche. Die bakteriologische 
Untersuchung ergab das Vorhandensein von ausser¬ 
ordentlich zahlreichen säurefesten Bacillen in der Darm- 
wand und den zugehörigen Lymphdriisen, welche die 
grösste Aehnlichkcit mit den Bacillen der Lepra resp. 
Vogel tuberkulöse besassen und sich für Meerschweinchen 
avirulent erwiesen. Interessant ist die Angabe, dass 
bei dem zuletzt obducirten Thier sieh in der Lunge 
echte tuberculösc Knoten vorfanüen, in denen spärliche 
aber stark virulente typische Rindertubereulosebacillen 
nachgewiesen wurden. B. erwähnt, dass ähnliche Darm- 
atTeetioncn mit analogem Bakterienbefund bereits 1895 
von Johne und Frotingham u. A. beschrieben 
worden sind. Tereg. 

de Mia (64) hat eine ganze Reihe von Fällen der 
Enteritis crouposa beim Rind und 2 Falle beim 
Schwein gesehen und kurz skizzirt. Er unterscheidet 
3 Formen der genannten Krankheit: die styptische (es 
besteht von vornherein und lange Zeit vollständige Ver¬ 
stopfung), die hämorrhagische (mit weichem Koth werden 
Blutgerinnsel abgesetzt, und auch später erscheint stets 
Blut iu den Fäces und Croupmembranen), die adyna- 
mische Form (cs besteht keine Blutung, aber die Patienten 
geben oft schon nach wenigen Stunden ein). Von diesen 
Formen fand Verf. die styptische und adynamische als 
die schärfsten. Frick. 

Sonnenbrodt (81) erwähnt eine Enteritis 
crouposa bei einem Elch des Berliner zoologischen 
Gartens. Es handelte sich um einen aus mehreren 
Stücken bestehenden, insgesammt etwa 5 m langen Fibrin¬ 
sehlauch, dessen Durchmesser 1 '/ 2 cm mass, und dessen 
Wandung durchschnittlich 2 mm dick war. Johne. 

Darmstrictarei). Thomas (87) fand bei einem an 
Kolik gestorbenen Pferde eine Dünndarmstrietur. 
Dieselbe war 12 Fuss lang und so eng, dass der Finger 
schwer eingeführt werden konnte. Er diagnosticirtc sie 
intra vitam aus den intermittirenden Schmerzen und 
einer Mastdarmstrictur. Letztere hatte er schon oft 
Gelegenheit gleichzeitig mit Dünndarmstrietur zu be¬ 
obachten. Seh leg. 

Bolton (12) beobachtete bei einem 6jährigen 
Pferde, das öfters an Kolik gelitten und in Folge dieser 
Krankheit verendet war, bei der Seetion eine starke 
Schrumpfung der lleocöealklappe mit fast vollständigem 
Verschluss des Darmlumens, das nur für den 
kleinen Finger passirbar war. Das Iieum war stark 
erweitert und in seinen Wandungen verdickt. 

H. Zietzselimann. 

Darminvagination. Probst (72) diagnosticirtc bei 
einem anscheinend an Ucberwurf leidenden (Ljährigen 
Bullenkalbe nach ausgeführter Laparotomie eine aus¬ 
gedehnte Invagination des Dünndarmes. Da 
sich die Einschiebung nicht lösen Hess, musste das Thier 
geschlachtet werden. Der genauere Sectionsbcfund ist 
nicht mitgetheilt. Otto Zietzselimann. 

Bei einem 5Monate alten Fohlen, das eine ln t ussus- 
ception des Dünndarms bei der Seetion aufwies, fand 
Shaw (79) als klinische Erscheinungen leichte Tym- 
panitis, 60 Pulse, 36 Athemziige und Kolikerseheinungen, 

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die .sich nicht von den Erscheinungen einer gewöhnlichen 
Kolik unterschieden. Gegen das Ende stieg der Puls 
auf 110; auch die Temperatur erhöhte sich. 

II. Zietzschmann. 

»Shaw (78) beschreibt einen Fall von Intussus- 
ccption des hinteren Theiles des Colon und vorderen 
Thciles des Rectum, die ein grosses Stück durch den 
After durchgetreten war. Verf. brachte die Darmtheile 
in ihre richtige Lage, nachdem die vorgefallenen Abschnitte 
gereinigt und desinlicirt waren. In das Kectum iti- 
fundirte Verf. eine Mischung von Tinct. opii und war¬ 
mes Wasser. Der Patient wurde geheilt. 

II. Zietzschmann. 

Cu.st (20) beobachtete drei Fülle von Intussus- 
ccption bei jungen Hunden. Die Thicrc verloren 
den Appetit, zeigten Kolikschmerzen, Yornitus und übel¬ 
riechenden grüngelblichen Koth. Alle Fälle verliefen 
tödtlich. H. Zietzschmann. 

Blair (10) beschreibt die Ursachen, die »Symptome 
und die Behandlung der Intussusception bei wil¬ 
den Thieren. Als radicalstes Mittel schlägt er bei 
rechtzeitiger Diagnose die Leparotomic vor. In allen 
Fällen fand Verf. die Einschiebung von vorn nach hinten, 
der Richtung der pcristal tischen Bewegungen entsprechend. 
Meist fanden sich Einschicbungen des Mastdarmes vor. 

H. Zietzschmann. 

Darm Verlagerung. Marek (57) diagnosticirtc bei 
einem an einer schweren Kolik leidenden Pferde bei 
der rectalen Exploration eine GekrösVerdrehung des 
Dünndarms. Es wurde deshalb die Laparotomie ge¬ 
macht, aber erst 15 Stunden nach der Erkrankung. 

Man fand thatsachlieh eine Verdrehung des Ge¬ 
kröses. Die Dünndaimschlingen waren stark aufgebläht; 
es mussten deshalb zunächst die Gase theilweise entleert 
werden durch Einstich in den Dünndarm. Dann wurde 
die Entwirrung der verdrehten Sehlingen versucht; dies 
gelang aber nicht. Es hatten sich 15 m Dünndarm um 
die vordere Gekrüswurzcl von links nach rechts hcrum- 
geschlagen, und zwar das Ileum und der distale Theil 
des Colons. Zur Zeit der Operation bestand bereits 
eine Peritonitis. Das Pferd starb: die Operation hatte 
also keinen Erfolg gehabt. Ellenberger. 

Marek (,58) machte bei einem Pferde mit Um¬ 
drehung des llcums die Laparotomie und beseitigte 
die Drehung. Das Pferd starb aber, weil die Operation 
zu spät vorgenommen worden war. Die Diognose war 
durch rectale Exploration gestellt worden. 

Ellcnberger. 

M arck (59, macht darauf aufmerksam, dass Grim tn- 
darm dreh ungen nur uud allein durch rectale Unter¬ 
suchung festgestcllt werden können: man muss die 
Stolle der Drehung ab tasten können. Das Gespanntsein 
und der spiralige Verlauf der Tänien kommen auch bei 
Embolien und anderen Zuständen vor. Ellenberger. 

Dorn (22) betont entgegen Oller, dass es nicht 
so leicht ist, einen Volvulus coli intra vitam sicher 
zu diagnosticiren: er komme übrigens nur selten vor. 
Meist treten die Kolikerscheinungen bei dieser Krank¬ 
heit plötzlich auf unter hohen Schmerzensüusserungen 
profusen, kalten Schweissausbrüchen; Puls klein, faden¬ 
förmig: Peristaltik links unterdrückt: Hinterleib öfters 
aufgetrieben; charakteristische Befunde bei der Explo¬ 


ration des Mastdarms. Therapeutisch wird zur An¬ 
regung der Peristaltik Arecolin (bis zu 0,1) angewendet, 
da nach Eserindosen 2 mal Magenrupturen (entgegen 
Oe Iler) entstanden, und nach cingctretencr Wirkung 
eine Reposition der verlagerten Colon läge versucht. Die 
Dauer der Erkrankung beträgt 5—11 Stunden. 

Otto Zietzschmann. 

Knoll (42) behandelte einen Fall von Darm- 
volvulus mit Arecolin. Heilung nach Injcction von 
0,1G g in ca. 1 Stunde. Die Diagnose stützt sich auf 
den bei der Untersuchung per reet. ca. 60 cm vom 
After fühlbaren Verschluss des Darms durch einen 
drehrunden, deutlich fühlbaren Strang. Johne. 

Darmstrangnlirung. Rousselot (75) beobachtete 
bei einem an Kolik gestorbenen Pferde eine Darm- 
Umschlingung, die dadurch hervorgerufen wurde, 
dass ein etwa 1,50 m vor dem Ende des llcums sitzen¬ 
des, blindsackartiges, 30 cm langes Anhängsel, das zu 
einem soliden Strange zusammengedreht schien, eine 
etwa 3 Meter lange Dünndarmschlinge fest umschnürte. 
Die Wand des Anhängsels war der des Dünndarms 
gleich. Es muss sich hierbei um eine congenitale Miss¬ 
bildung gehandelt haben. Ellcnberger. 

Hof mann (39) berichtet seine Erfahrungen über 
den inneren Bauchfcl lbruch (Ucbcrwurf). Er 
hat in einer 15jälirigcn Praxis 185 Fälle notirt, von 
denen höchstens 5 pCt. ungünstig verlaufen waren. Er 
spricht zunächst über die Ursache und Diagnose 
des Leidens und tlieilt dann mit, dass er zur Sicherung 
der letzteren bei jungen Thieren, wo man mit der Hand 
nicht ins Rectum dringen könne, eine möglichst rasche 
Laparotomie (am stehenden und hochgebundencn 
Thicrc — Deutsche thierärztliche Wochenschrift, 1900, 
No. 7 und 30) für nöthig halte. Die Operationsmethode 
bietet nichts Neues. Die Heilung erfolgte bei Anwen¬ 
dung von wenig Watte mit Jodoformcollodium p. pr. 
int. in 8 — 10 Tagen. — Handle cs sieh um ältere 
Thiere, wo man die Iland ins Rectum einführen könne, 
so operire man schneller und billiger unblutig vom 
Mastdarm aus durch Abrcisscn der fühlbaren, den Darm 
comprimircudcn Schnur, ein Verfahren, welches ihn nie 
im Stiche gelassen habe. Das Verfahren hierbei ist im 
Original nachzulesen. — Die Prophylaxe, die in einer 
rationellen Castration mit Anwendung des Emasculators 
bestehe, sei wichtiger wie die Therapie. Johne. 

Baum an (5) beschreibt die Actiologic und Be¬ 
handlung des Prolapsus recti der jungen Thicrc. Bei 
Pferden empfiehlt Verf. die TabacksbcutcJnaht; bei 
starker ödernatöser Schwellung werden Skarificationen 
und adstringirende Waschungen vor der Reposition 
empfohlen. Bei Schweinen muss meist die Amputation 
vorgenommen werden. IL Zietzschmann. 

Coquot (19) bekam einen pelvi-rectalen Abscess 
zur Behandlung. 

Betreffende Stute wurde wegen eines Kolikanfalls 
mit Magenindigestion vorbehandvlt. Therapie: Scifen- 
klysticre mit öligen Mitteln. Nach 11 Tagen erneute 
heftige Kolikanfälle. Von Zeit zu Zeit wird kleiner, hart 
geballter Koth abgesetzt. Die Anfälle werden häutiger 
und heftiger. Bei der ersten Untersuchung durch den 
Referenten scheint Patient keine grossen Schmerzen zu 


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haben; in Zwischenräumen von ungefähr 5 Minuten 
stellen sich jedoch die beschriebenen, ungefähr 10 bis 
15 Secunden dauernden Anfälle ein. Während derselben 
heftiges Pressen; die halbgeöffneten Schamlippen lassen 
einen abgerundeten, kugeligen, ungefähr kindskopfgrossen 
Tumor hervortreten, dessen von der Vulvaschleimhaut 
gebildete Obcrlläche eine roth-violette Färbung zeigt. 
Gleichzeitig werden kleine, harte und trockne, abnorm 
abgeplattete, scheibenförmige lvothballcn unter Schmerzen 
abgesetzt. Difterentialdiagnostisch kommen in Betracht: 
vaginale Cystocele, Umstülpung der Blase in die Scheide 
in Folge einer Zerreissung des Vaginalbodens (Prolapsus 
vesicae nach Lanzilotti), oder endlich eine Zerreissung 
der Muscularis allein (Hernia vesicalis nach Lanzi¬ 
lotti). Ein Blasenvorfall ist in Folge der äusseren 
Erscheinung des hervortretenden Tumors von vornherein 
auszuschalten. Bei Einführung der Hand in das Rectum 
tritt heftiges Pressen ein; es lässt sich eine bemerkens- 
werthe Verengerung des rectalen Durchmessers in Folge 
Eindrückung der ventralen Wand constatiren, bedingt 
durch eine runde, gespannte, eindriiekbare und gleich- 
massig fluctuirende Masse. Die in die Scheide einge¬ 
führte Hand fühlt die Geschwulst von unten und die 
normal gelegene, geringgradig gefüllte Harnblase. Der 
Tumor ist also dorsal begrenzt durch die emporgehobene, 
ventrale Rectumwand, ventral durch die Scheide und 
lateral durch die Beckenbänder. Zur Veranschaulichung 
giebt C. zwei Abbildungen bei. Auf Grund dieses Be¬ 
fundes hält C. die Erscheinung für einen pelvi-rcctalcn 
Abscess. Bei Gelegenheit des Fressens wird der Tumor 
troicarirt, und cs entleert sich ein wcisslichcr, dicker 
Eiter von widrigem Geruch. Mit einem Bistouri voll¬ 
ständig geöffnet, entleert die Geschwulst ca. 5 Liter 
Eiter, welcher mit fibrinösen Flocken durchsetzt ist. 
Nachbehandlung erfolgt durch Spülungen mit Perman¬ 
ganat, Pottasche und Wasserstoffsuperoxyd. Das Pressen 
und die damit verbundenen Anfälle hören sofort nach der 
Operation auf. Als Ursache nimmt C. eine bei der Vor¬ 
behandlung (s. o.) entstandene traumatische Verletzung 
an, durch die Eitererreger cingedrungen und die be¬ 
schriebene Erscheinung hervorgerufen haben. Er warnt 
daher vor Verwendung von Cantilen bei Infusionen etc. 
in das Rectum, die geeignet sind, Verwundungen her- 
vorzurufen. Otto Zietzschmann. 

d) Krankheiten der Leber und des Pankreas. 

1) Ball, Zur Lehre über die amyloide Entartung 
der Organe der Ilausthiere (Milz, Niere, Leber). Arch. 
f. Vet.-Wissensch. II. 5. S. 362. (Siehe unter Nieren¬ 
erkrankung.) — 2) Bergeon, Leberruptur bei einem 
Hunde. Rev. veter. p. 243. — *3) Bohl, lieber das 
Amyloid der Leber bei Pferden. Arch. f. Vet.-Wissen¬ 
schaften. H. 3. S. 236 — 240. — 4) Boussu, Leber- 
zerreissung in Folge eines Sturzes. Ree. d’hvg. et de 
med. vet, mil. T. VI. (Tod nach 10 Min.) ‘ — *5) 

Broch er iou, Hepatitis complieirt mit Schwindelerschei¬ 
nungen. Ibidem. T. VI. — *6) Gerard. Löslichkeit 
des Cholesterins in einigen Gallcnbestandtheilen. Ein 
Beitrag zum Studium der Galicnstcinbildung. Compt. 
rend. de la soc. de biol. Febr. — 7) Gilruth, Lcbcr- 
Cirrhosis bei Schafen in Folge .Jakobskraut (Scnecio 
Jacobaca). The vet. journ. Juiy. p. 30. — S) Huss, 
Behandlung der Lebercirrhosc mit Milch. Wochenschr. 
f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 308 u. Jahrb. baycr. Thier¬ 
ärzte. (Ohne Erfolg.) — *9) Kohlhepp, Darminhalt 
in der Gallenblase. Mittheil. bad. Thierärzte. Bd. V. 
S. 100. — *10) Lewin, Gallensteine bei einem Pferde. 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 62. — *11) Magnan, 
Behandlung des Icterus des Hundes. Form, de vet. 
di camp. Ref. im Bull. vet. No. 15. p. 47. — *12) 
Petrescu, D., Ein Fall von Gailcnblasenhernie bei 
cinerKuh. Revista de med. vet. (Rumänisch ) Jg.XVJlI. 
p. 333. — 13) Piot-Bey, Zur Frage der Leber¬ 
erkrankungen in Aegypten. Bull, de la soc. centr. 


59 (82) p. 48. — 14) Po well. Ein Fall von 

Gelbsucht bei einem Fohlen. The vet. journ. May. 
p. 262. — *15) Schattier, Traumatische Entzündung 
von Bauchspeicheldrüsen. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 27. S. 306. — *16) Wiktorow, Zur 

Frage über die amyloide Entartung der Leber und der 
Milz beim Pferde. Kasan. 

Brochcriou (5) beschreibt als Symptome einer 
Hepatitis ictcrische Schleimhäute, Hypothermie, erhöhte 
Sensibilität des rechten Hypochondriums lind Kolik¬ 
anfälle. Die merkwürdigsten Veränderungen sollen am 
Harn zu beobachten gewesen sein; er soll ein wahr¬ 
haftes Fibrincoagulum dargestellt haben, das sich nur 
mit der Schere habe entfernen lassen (?). Ausserdem • 
zeigte das Thier Zwangsbewegungen und Schwindel- 
anfälle. Am 6. Tage starb es. Die Scction ergab 
harte, muscatgelbe Leber, 12 kg schwer. 

Otto Zietzschmann. 

Bohl (3) veröffentlicht eine Abhandlung über das 
Amyloid der Leber beim Pferde, aus welcher ersicht¬ 
lich ist, dass von 499 in den Jahren 1896 — 1903 im 
Kasan'schen Yeterinäriustitut secirten Pferden bei 
20 Thicrcn amyloide Infiltration der Leber angetroffen 
wurde (4 pCt.) und dass diese Infiltration der Leber 
bei den Pferden sich von solcher bei den Menschen 
unterscheidet, sowohl in Bezug auf ihr anatomisches, 
als auch histologisches Verhalten. 

Im Anfangsstadium des Processes ist nach dem 
Autor ausser einer unbedeutenden Yergrössorung der 
Leber, deutlicherer Läppchenzeiehuung und bleicherer 
Verfärbung des Leberparenchyins nichts zu bemerken. 

Bei weiterer Entwicklung der Affection ist die Leber 
bedeutend vergrössert, die Läppchenzeichnung .sowohl 
auf der Obcrlläche, als auch auf dem Schnitt stark 
ausgeprägt, und die Farbe ist eine bleiche, mitunter 
ictcrische. Die Peripherie der Leberläppchen ist 
homogen, graurüthlich und heller als der centrale Theil, 
welcher entweder von normaler Farbe oder blass ist, 
oder sich im Zustande der Stauungshyperämic befindet, 
oder auch pigmentirt erscheint. Die Capsel der Leber 
ist meist in Folge von Bindegewebswucherung verdickt. 
Dieses Stadium der amyloiden Infiltration kann leicht 
mit dem Anfangsstadium der interstitiellen Hepatitis 
oder der fettigen Infiltration oder der Muscat Ichor ver¬ 
wechselt werden. Der beschriebene amyloide Proecss 
erstreckt sich entweder auf die ganze Leber oder be¬ 
schränkt sich auf einen bestimmten Theil derselben. 

Das zweite Stadium der amyloiden Infiltration der 
Leber, welches nach dem Autor gewöhnlich auf dem 
Scctionstisch angetroffen wird und gleichzeitig mit 
Berstungen des Parenchyms und der Kapsel verbunden 
ist, hat folgende charakteristischen Merkmale: Die 
Leber bedeutend vergrössert, zuweilen durch die un¬ 
gleiche Vergrösserung eine abnorme Form besitzend, 
ihre Ränder abgerundet, die leicht abreissbare Kapsel 
gespannt, von wcisslichcr Farbe, bedeckt mit zottigen und 
plattenartigen Bindegew'ebswuchcrungen, die Läppchen¬ 
zeichnung sowohl auf der Oberfläche als auch auf dem 
Durchschnitt scharf ausgeprägt, die Kapsel leicht ab¬ 
ziehbar und die entblösste Leberoberiläehe chagrän- 
artig. wobei jedes Leberläppchen sich in Form einer 
hügeligen Hervorragung markirt. Auf der Schnittfläche 
erscheint die Peripherie der Leberläppchen blassgrau- 
röthlich, speekartig-homogen, während der centrale Theil 
blassbraun-roth oder grau-braun ist und zuweilen eine 
gelbliche Nuance zeigt. Die Consistenz der Leber ist 
eine teigartig weiche. Das Gewebe lässt sieh leicht 
zwischen den Fingern zerdrücken und verreiben. Beim 
Druck oder Schütteln eines Leberstückchens tritt das 
Parenchym heraus, und die einzelne^ Leberläppchen 

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isoliren sich. Dieselbe Erscheinung beobachtet man, 
wenn ein Stück Leber zuerst ins Wasser gesteckt und 
hierauf geschüttelt wird. — In diesem Stadium berstet 
das Leberparenchym leicht, weshalb man in demselben 
auch beständig Blutungen von verschiedenem Alter an- 
tritTt. In einzelnen Fällen wird durch Bluterguss die 
Kapsel von einem ganzen Lebcrlappen abgehoben, wo¬ 
bei zuweilen auch umfangreiche Berstungen der Kapsel 
und Blutungen in die Bauchhöhle verkommen können. 

Im Endstadium ergreift der Process schon die ganze 
Leber und nimmt einen mehr diffusen Charakter an, 
wobei das Organ im Umfange vergrössert und deformirt 
ist und ein Gewicht von 16.4 — 24,8 kg hat. Das 
Parenchym ist weich, wie gekneteter Teig, die Läppchen¬ 
zeichnung verwischt, die Schnitt fläche mehr homogen 
und hat einen eigenartigen Fettglanz und eine bleiche, 
röthlieh-gelbliche Farbe. 

Die mikroskopischen Veränderungen äussern sich in 
Ablagerung von amyloider Substanz längs den Wan¬ 
dungen der Capillaren und Blutgefässe des interstitiellen 
Bindegewebes, Anfangs an der Peripherie der Lcber- 
läppehen, später ganze Leberlappen ergreifend. 

Anfangs lagert sich die amyleide Substanz längs 
den Capillarwandungen in Form von kleinen Schollen, 
welche später an Umfang zunehmen und unter einander 
verschmelzen. — ln mikroskopischen Schnitten sicht 
man bei hochgradiger Infiltration, dass die Gefässlumina 
sowohl auf dem Quer- als auf dem Längsschnitt von 
einer mehr oder weniger dicken Schicht homogen- 
scholligen Amyloids umgeben sind, und dass die Leber¬ 
zellen durch Druck von den Capillarsehlingen in Folge 
der bedeutenden Verdickungen ihrer Wandungen com- 
primirt und atrophirt sind und sich im Zustande der 
fettigen Degeneration befinden. 

Was das Wesen des Processcs anbelangt, so ist der 
Autor der Meinung, dass dasselbe in einer Infiltration 
des Organs besteht, wobei die Lcbcrzelfcn der amyloiden 
Degeneration nicht unterliegen. J. Waldmann. 

Wiktorow (16) veröffentlicht eine 145 Seiten 
starke Monographie über die amy leide Entartung 
der Leber und der Milz beim Pferde. Zunächst be¬ 
rücksichtigt der Autur auf (»rund der einschlägigen 
in- und ausländischen Literatur die Aetiologie, die Ver¬ 
breitung und die makroskopische Diagnose, ferner die 
Keactionen auf Amyloid, wie auch die Untersuehungs- 
technik und endlich das mikroskopische Bild und die 
Ilistogenese der amyloiden Entartung. Am Ende der 
Abhandlung werden sämmtliche Sccretions- und Untcr- 
suchungsprotokolle wiedergegeben. 

Die Arbeit lässt sieh in Kürze schwer referiren. 

Die vom Autor namhaft gemachten Schlussfolge¬ 
rungen sind: 

Im Gegensatz zur Ablagerung des Amyloids in der 
Leber des Menschen, bei welchem die amyloide Sub¬ 
stanz zuerst in der intermediären Zone der Leber¬ 
läppchen aufiritt und dann zum Centrum vordringt, die 
Peripherie des Läppchens nur bei hochgradiger Ent¬ 
artung ergreifend, localisirt sieh der Process beim 
Pferde hauptsächlich in den peripherischen Theilcn der 
Läppchen und erstreckt sieh von dort in die Tiefe in 
der Richtung zum Centrum. 

Während beim Menschen die Verbindung zwischen 
den einzelnen Leberläppehen bis zur hochgradigen Ent¬ 
wickelung des Processcs erhalten bleibt, geht beim 
Pferde diese Verbindung schon im Beginn des Processcs 
verloren. — Bei der histologischen Untersuchung sieht 
man daher in der Mehrzahl der Fälle die Zwischen¬ 
räume zwischen den Lebcrläppchen und dem periphe¬ 
rischen Theil derselben in eine lockere, zerbröckelte 
Masse iimgcwandclt. Da nun die intermediäre Zone der 
Leberläppchen die Gegend der letzten Verzweigung der 


Leberarterie darstellt, während im peripherischen Theil 
der Läppchen die Capillarverzweigung der Pfortader ist, 
so kann man annehmen (sich auf die Infiltrationstheoric 
stützend), dass die amyloide Substanz in dieser oder 
jener Form in die Leber der Pferde durch das vom 
Verdauungscanal kommende Blut hinzugeführt wird. 

1. Auf Grund dieser logischen Betrachtung giebt 
der Autor dem Gedanken Raum, dass katarrhalische 
Erkrankungen des Darmtractcs, welche er bei allen 
amyloiden Processen beim Pferde beobachtet hat, als 
ätiologisches Moment dieses Proeesses gelten könnten. 

2. Auf Grund eigener Beobachtungen spricht sieh 
der Autor zu Gunsten der Ansicht Wichmann's, dass 
der amyloide Process eine interstitielle Infiltration ist, 
aus, während er die Ansicht Ehert-Podwyssotzki's 
und Anderer nicht theilt, nach welcher bei der Bildung 
der amyloiden Substanz die Hauptrolle Bindegewebs¬ 
fasern spielen. 

3. Bei dem amyloiden Process in der Leber der 
Pferde ist stets einfache Atrophie oder albuminoidc 
Degeneration vorhanden, die zuweilen in die fettige Ent¬ 
artung übergeht, w r obei 

4. oft ein interstitieller Process mit chronischem 
oder öfter mit acutem Charakter beobachtet wird. 

5. Bei der amvloidcn Aflection der Leber und der 
Milz d es Pferdes ist stets Leukocytosc vorhanden. 

6. Das Vorkommen der „Sagomilz* 4 beim Pferde 
muss als erwiesen angesehen werden. J. Waldmann. 

Magnan (11) empfiehlt zur Behandlung des Icterus 
des Hundes, der nach Bouehet eine infcctiöse Krank¬ 
heit darstellt, folgende intravenöse Einspritzung: 
Coffein 2,0, Xatr. benz. 2,0, Natr. chlor. 7.0, Aqua 
dest. 1000,0. Pro Kilogramm Lebendgewicht crh.ilf 
ein Thier 20—30 g der Lösung. Von 17 Versuchen 
fielen 14 günstig aus. Bei jungen Hunden wirkt diese 
Medication weniger günstig. Otto Zictzselnnann. 

Gerard (6) hat Untersuchungen über die liallen- 
steinbildnng angestellt. Er fand, dass bei Gegenwart 
von ColibaeiIlen in der Galle deren Gehalt an Gallen¬ 
salzen abnimmt. Diese Salze sind dann in zu geringer 
Menge zugegen, als dass sic das Cholesterin in Lösung 
halten könnten, und deshalb scheidet sich dasselbe aus 
und bildet die Gallensteine. Otto Zictzselnnann. 

Lewin (10) fand bei der Seetion eines unter Kolik¬ 
erscheinungen etc. verendeten Pferdes thcils im Darm, 
theils in den Gallengängen 500—600 Gallensteine, 
darunter einen von 148 g Gewicht und mehrere wall* 
nussgrossc. Auffallend dabei war, dass der Patient vor¬ 
her niemals an Verdauungsstörungen gelitten hatte, und 
dass nur bei Beginn der Krankheit geringer Icterus 
bestanden hatte. G. Müller. 

Kohlhepp (9) hat bei einer Kuh in der Gallen¬ 
blase Darminhalt gefunden. 

Die Kuh, die wegen tubereulöser Erkrankung im 
Proee.sse stand und plötzlich verendete, zeigte keine 
Spur dieser Erkrankung, sondern eine enorm ver¬ 
größerte Gallenblase. Beim Ansehneiden entleerte sich 
aus derselben gelbgrünlicher, ziemlich dünnflüssiger 
Dünndarminhalt. Ellenberger. 

Petreseu (12) schildert einen Fall von Hernie 
der Gallenblase bei einer Kuh. 

Im rechten Hypoehondrium bemerkte man eine 
runde nussgrosse Schwellung. Die Betastung machte 
den Eindruck einer Cyste, die sich nach innen verschob 
und nach dem Freiwerden wieder auftrat. Die Haut 
war intact. Der Besitzer gab an, dass die Kuh von 
einem Ochsen gestossen worden war. Das anscheinend 


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193 


gesunde Thier wurde geschlachtet. Mittels eines dünnen 
Troicart entleerte man vorher ein wenig Flüssigkeit, die 
gallige Eigenschaften aufwies. Später fand man im 
subcutanen Zellgewebe ein gelbes, gelatinöses Exsudat, 
eine fibröse Membran und hierauf die Gallenblase. 
Naeh innen, im dritten Zwisehenrippenraum, im mittleren 
Drittel der gemachten Oeflnung, befand sich ein von 
Muskelfasern gebildeter Ring, der mit der Gallenblase 
verwachsen war; letztere war verlängert. Die Leber 
zeigte nicht die geringste Anomalie. Riegler. 

Schättler (15) beschreibt eine bei der Section 
eines Pferdes festgestellte traumatische Entzündung 
der Bauchspeicheldrüse, hervorgerufen durch Ver¬ 
letzungen, die durch einen 30 cm langen, 1 cm starken, 
die Darmwand perforirenden Draht erzeugt worden 
waren. Johne. 

e) Krankheiten des Bauchfel ls und des Nabels; 

Bauchwunden und Hernien. 

*1) Albrecht, Uebcr einen Fall von Ascites beim 
Hunde und kleinere Versuche mit Thcocin. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. Bd. 1L. S. 725, 741, 757 und 
773. — *2) Aubry, Resistenz des Maulthieres den 
penetrirenden Bauchwunden gegenüber. Rec. d'hvg. et 
de med. vet. mil. T. VI. p. 113. — *3) Benjamin, 
Eine Ueberrasehung bei der Autopsie. Bull, de la soc. 
centr. 59 (82). p. 131. — *4) Bergeon, Zur Be¬ 
handlung des Leistenbruchs. Journal de med. veter. 
p. 726. — 5) Besnoit, Diagnose der Baucbhernien 
beim Rind. Revue veter. p. 453. (Auszug mehrerer 
klinischer Vorlesungen). — 6) Bianehini, Zwerchfell¬ 
ruptur — Vorfall des Colons (2 m) in die Brusthöhle 

— Tod. Giorn. dclla R. soc. ed accad. vet. Ital. 
Anno VI. p. 103. — 7) Burgon, Abdominal wunde 
eines Fohlen mit Vorfall des Darms und des Netzes 
und Heilung desselben. The vet. rec. Vol. XVII. 
p. 298. — *8) Chambers und Dyson, Abdominal¬ 
wunde mit Vorfall der Eingeweide. Ibidem. Vol. XVII. 
p. 265, — 9) Dieselben. Operation einer Ventral¬ 
hernie. Ibidem, p. 265. (Erfolgreiche Operation bei 
einem 4 Wochen alten Fohlen.) — *10) Chausse, 
Hydroeele und Epipiocele nach Castration. Rev. gen. 
de ined. vet. T. VI. p. 113. — *11) Cin ti-Luciani, 
Darmvorfall bei einer Mutterstute infolge eines Horn- 
stosses. Giorn. della R. soc. ed accad. vet. It. p. 702. 

— *12) Derselbe, Darmvorfall bei einem Ferkel mit 
Leistenbruch. Ibidem, p. 703. — *13) Coquot, 
Nabelhernie beim Füllen. Heilung durch Operation. 
Rec. de med. vet. T. LXXXII. p. 145.— H) Darma- 
gnac, Incarcerirte Leistenhernie. Spätere Operation. 
Heilung. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
*15) Delarenne, Zurückbringen einer seit 53 Stunden 
bestehenden Inguinalhernie. Rec. de med. vet. p. 721. 

— *16) Fäustle, Hernia vesieae perinealis. Wochen¬ 

schrift f. Thierheilk. Bd. 1L. p. 279 u. Jahrb. bayr. 
Thierärzte. — 17) Giovannoli, Netzvorfall (117 g) 
bei der Castration eines Pferdes. II nuovo Ercolani. 
Anno VI. p. 329. — *18) Guittard, Die Operation 
der Bauch Verletzungen mit Austritt von Darmtheilen 
bei Rindern. Progres vet. I. Sem. No. 1. — *19) 
Heer, Ein Fall von Scrotalhcrnie. Amer. vet. rec. 
Vol. XXVIII. p. 960. — 20) Hendrickx, Ein ab¬ 
geschnürter Leistenbruch. — Abtragung und Heilung. 
AnDal. de med. vet. T. LIV. p. 504. — 21) La- 

nartic, Zwerchfellruptur und Vorfall der Colonschleife. 
Rec. d’hvg. et de nu-d. vet. T.VI. — *22) Lienaux, 
Ein Netz-Zwerchfellsbrueh bei einer Kuh mit chroni¬ 
schem Meteorismus und Pseudopericarditis. Annal. de 
med. vet. Bd. UV. p. 121. - 23) Knap, Prolaps 
einer Diinndarmschlingc durch eine perforirende Wunde 
in der Regio umbilicalis beim Schweine. (Heilung.) 
Norsk Veterinär-Tidsskrift. Bd. XYll. p. 3. — *24) 
Moore, Zwerchfellsbruch. Am. vet. ree. Vol. XXIX. 

Ellenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


p. 973. — 25) Oberwegner, Zworchfellhernie bei 
einer Kuh. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 524 
und Jahrb. bayr. Thierärzte. — 26) Pall in, Mesen¬ 
terium-Abscess infolge Streptokokken-Infection. The vet. 
journ. May. p. 258. — 27) Derselbe, Ruptur des 
Zwerchfells. Ibidem, p. 266. — *28) De Paoli, Ge¬ 
bärmutterbruch in Folge Stenose des Muttermundes bei 
einer Kuh. La clin. vet. Part. I. T. VI. p. 133. — 
*29) Parent, Zwcrchfellhernie beim Pferd. Rev. vet. 
p. 624. — *30) Pastriot, Eine Säbelklinge, 4*/ 2 Jahre 
in dem Peritonaeum nach der Verwundung. Rec. d’hvg. 
et de nn’d. vet. mil. T.VI. p. 285. — *30a) Petrcscu, 
Ein Fall von Gallenblasenhcmic. Revista de med. 
vet. (Siehe unter Leberkrankheiten.) — 30b) Po- 
dasca, Fälle von Hernia ventralis bei einer Stute und 
einem llengsfoblen. Arhiva veterinara. Bd. II. p. 338. 

— 31) Röder, Hernia serotalis dext. und Hernia iliaca 
sinistra. Sachs. Veterinärbericht. S. 301. (Bei einem 

1 Jahr alten Fohlen mit vollem Erfolge operirt.) — 

32) Derselbe, Perforirende Bauchwunde bei einem 
Pferde. Ebendas. S. 303. (Geheilt.) — 33) Savary, 
Scheinbare Ursache einer Zwcrehfellshernie. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — *34) Schimmel, 

2 Fälle von Hernia serotalis beim Wallach. Oesterreich. 

Monatsscbr. f. Thierheilk. Bd. XXX. S. 55. — 35) Ser¬ 
vatius, Traumatische Bauchfellentzündung. Mittheil, 
bad. Thierärzte. Bd. V. S. 73. — *36) Shipley, 

Mittelflcischbruch mit Eintritt des Coecum in die 
Beckenhöhle. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 307. — 
*37) Derselbe, Radicaloperation der incarcerirten 
Serotalhernie. Ibidem. Vol. XXIX. p. 308. — 38) 
Simpson, Bauchbruch beim Pferde. The vet. journ. 
Jan. p. 28. — 39) Tellefsen, Hernia inguinalis bei 
einem 6jährigen Hengste. (Kolik. Tod.) Norsk Vetc- 
rinär-Tidsskrift. Bd. XVII S. 117. — *40) Thomp¬ 
son, Vorfall des Dünndarms nach der Castration. Am. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 393. — *41) Varney, Ge- 
krös-Abscess. The vet. journ. März. p. 135. — 42) 
White, Bauchbruch bei einer Stute. Am. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 975. (Kinreissung der Bauchmuskeln 
in der Medianlinie bei einer im 5. Monat trächtigen 
Stute.) — 43) Williamson, Eine Bauch wunde (Hei¬ 
lung). The vet. journ. September, p. 183. — *44) 
Wyssotski, Ueber eitrig-jauchige Peritonitis beim 
Pferde. Arch. f. Veter.-Wissensch. IL 2. S. 142 — 145. 

— 45) Ascites. The vet. rec. Vol. XVII. p. 298. 
(Beschreibung zweier Fälle beim Hunde.) 

Benjamin (3; fand bei der Section eines unter 
gewissen Kolikerscheinungen mit Lähmung eines Hinter¬ 
beines gestorbenen Pferdes bei der Section eine acute 
Peritonitis, die linke Niere sehr stark vergrüssert und mit 
Eiter angefüllt. Dieser Tumor hatte jedenfalls auf das 
Lendeukreuzgelleeht gedrückt und die Lähmung hervor¬ 
gerufen. Ellenberger. 

Wyssotski (44) beschreibt einen Fall eitrig- 
jauchiger Peritonitis bei einem 7jährigen Wallach. 

Bei der Untersuchung des Thiercs fand der Autor 
allgemeine Depression, Erhöhung der Temperatur (40,2), 
Beschleunigung des Pulses (60) und Anwesenheit einer 
frischen Wunde zwischen der 12. und 13. Rippe; die 
Wunde war von runder Form und hatte 3 cm im Durch¬ 
messer; Aus- und Eintritt von Luft durch die Wunde 
war nicht bemerkbar. Die Behandlung bestand in 
Folgendem: 

Entfernung des Haares aus der Umgebung der 
Wunde, Reinigung und Desinfection derselben mit einer 
Borsäurelösung, Anlegung eines antiseptischen Verbandes, 
subeutane lnjection von Kampheröl und tägliches Wechseln 
des Verbandes. — Am 8. Tage stellte sich Durchfall 
ein, das Thier war unruhig, die Temperatur betrug 40.6, 
und am 9. Tage war cs schwach und hatte einen 
schwankenden Gang. — Vom 1. bis zum 7. Tage be¬ 
kam das Thier täglich eine subeutane lnjection von 




104 


10 g Kampheröl und am 7. und 8. Tage zwei In- 
jectionen. 

Am 9. Tage stellte sich in der Gegend des Scrotums 
eine Geschwulst ein, die sich bis in die Leistengegend 
erstreckte und am 11. Tage in der Mitte Fluctuation 
zeigte. — Am 12. Tage wurde der Abscess geöffnet und 
1 f /a Liter übelriechenden, grünlichen Eiters entleert. 
Vom Abscess führte ein Gang in den rechten Leisten- 
canal. Aus der Wunde floss den ganzen Tag Eiter. 
Sie wurde mit einer 3 proccntigcn Uarbolsäurelösung 
ausgespritzt. An demselben Tage wurde in der Linea 
alba 12 cm vom Schaufelknorpel ein Stich mit dem 
Troiear in die Bauchhöhle gemacht und l l 2 Liter Eiter 
entfernt. Durch die Troicarhülse wurde in die Bauch¬ 
höhle eine 5 proc. warme Borsäurelösung eingespritzt 
und durch Druck auf die Bauchhöhle wieder entleert, 
bis die zurücktliesscnde Flüssigkeit eine klare Farbe 
zeigte. — Die mit Watte verschlossene Troicarhülse 
verblieb bis zum anderen Tage in der Wunde. Es 
wurde eine nochmalige Ausspülung der Bauchhöhle mit 
sterilisirter warmer Borsäurelösung gemacht. — Von 
Tag zu Tag trat eine merkliche Besserung des Zustan¬ 
des des Patienten ein, so dass das Thier nach 24 tägiger 
Behandlung als vollständig genesen aus der Behandlung 
entlassen werden konnte. J. Waldmann. 

A Ihrecht (1) versuchte, bei einem an Ascites 
schwer kranken Hunde, dessen Peritonaealinhalt abgezapft 
worden war, durch Thcocin harntreibend auf das Thier 
cinzuwirkcn, was ihm selbst bei gleichzeitiger Verab¬ 
reichung von Digitalis nicht gelang, was wohl, wie aus 
dem Seetionsbefund hervorgeht, vor allem dadurch zu 
erklären ist, dass es sich nicht um einen Ascites car- 
dialen Ursprungs handelte, sondern um eine Bauch¬ 
wassersucht, die durch eine chronische Nephritis hervor¬ 
gerufen wurde. Trotz hoher Gaben des Theoeins (bis 
zu 5,0 pro die). Durch diesen Befund veranlasst, suchte 
A. die Todesgabe und die Erscheinungen nach Verab¬ 
reichung höherer Dosen fcstzustellcn. Zu diesem Zwecke 
stellte A. eine Reihe von Versuchen an, die zu folgen¬ 
den'Ergebnissen führten: 

1. Hunde werden selbst durch sehr hohe Gaben 
Thcocin nicht vergiftet. 

2. Das Hauptsymptom, welches nach der Verab¬ 
reichung grosser Theocingaben bei Hunden eintritt, ist 
Erbrechen. 

3. Es scheint bezüglich der Wirkung des Theoeins 
ohne besondere Bedeutung zu sein, ob die damit be¬ 
handelten Thierc nach der Verabreichung des Präparates 
Wasser aufnehmen dürfen oder nicht, obgleich die Nei¬ 
gung zur Wasseraulnahme durch grosse Dosen Thcocin 
gesteigert wird. 

4. In Pillenform verabreicht, scheint die Wirkung 
des Theoeins etwas später und in etwas geringerem 
Grade aufzutreten als nach, der Verabreichung in flüssi¬ 
gem Zustande. 

5. Es scheint bezüglich der Wirkung des Theoeins 
gleichgültig zu sein, ob die Thiere das Präparat im 
nüchternen Zustande oder nach Aufnahme einer kleinen 
Menge Putters bekommen. 

8. Hohe Gaben Thcocin scheinen Reizzustände im 
Gebiete des Harnapparates nicht zu erzeugen. 

7. Grosse Gaben Theoein scheinen eine Steigerung 
der Harnabsonderung bei Hunden nicht hervorzurufen. 
Sie bewirken eine solche sicher nicht in einem zur Grösse 
der Gaben im Verhältnis stehenden Grade. 

8. Dosen von 0,6 bis 1,2 g auf 50 Kilo Lebend¬ 
gewicht vertragen gesunde Hunde sehr gut. Dieser 
Umstand im Zusammenhänge mit dem Ergebnis der 
von .lakob an kranken Hunden angcstclltcn Versuche 
führt zu der Annahme, dass sich die Dosirung des 


Mittels in der Hundepraxis zweckmässig innerhalb 
dieses Rahmens bewegen dürfte. Otto Zietzschmann. 

Varney (41) fand bei einem Pferde einen Gekrite- 
Abscess von 47,0:31,5:31,5 cm Grösse. Seine Wan¬ 
dung war 2,5—4 cm dick und enthielt ca. 2 Liter 
fötiden Eiter. Er lag dicht an der linken Seite des 
Zwerchfells. Das Thier erkrankte am 31. October unter 
Erscheinungen von Pneumonie und Kolik, die in Zwischen¬ 
räumen immer wieder auftraten, auch wurde Venenpuls 
und Dämpfung des 2. Herztons beobachtet. Es ver¬ 
endete am 30. Januar. Bei der Obduction erwies sich 
die Lunge als vollständig normal, das Herz vergrössert, 
ein Drittel des Dünndarms, ein Theil des Coecum und 
Colon an dem Abscess fest hängend. Schleg. 

Pastriot (30) beschreibt einen seltenen Fall von 
Widerstandsfähigkeit eines Pferdes einer Peritonaeal- 
wunde gegenüber. 

Im Jahre 1896 wurde das Thier durch einen Säbel¬ 
stich verwundet, die Spitze brach ab, konnte aber in 
der Wunde nicht gefunden werden. Die Wunde ver¬ 
heilte. Nach 6 Wochen machte sich an der Kruppe 
eine Fistelöffnung bemerkbar; die Fistel heilte. Ein 
Jahr später bildete sich an derselben Stelle eine Phleg¬ 
mone aus, die ebenfalls in Heilung überging. Wieder 
ein Jahr später trat Inappetenz auf, nach */ 2 Jahr 
Hämaturie und nach weiteren 2 Jahren Peritonitis und 
Tod. In den Zwischenräumen dieser Anfälle war das 
Thier munter und verrichtete ohne Behinderung seinen 
Dienst. Bei der Section fanden sieh im Peritonaeum 
15 Liter Flüssigkeit und die 19 cm lange Säbelspitze. 
Zwischen Blase und der linken Beckengegend sass ein 
speckartiges Gewebe, das eine Höhle barg, in der der 
Fremdkörper seit Langem gelegen hatte. 

Otto Zietzschmann. 

Guittard (IS) räth dringend, Rinder mit Baueh- 
verletzangen zu operiren und nicht ohne Weiteres 
schlachten zu lassen, da häutig genug Heilung erzielt 
werden kann, denn Darmwunden heilen beim Rinde 
ganz gut, wenn sie nur zweckentsprechend genäht 
werden. Selbstverständlich ist auch die Wunde der 
Rauchwand zu nähen, wobei man zur Erleichterung der 
Arbeit die linke Hand in die Bauch wunde einschiebt. 
Der untere Wundwinkcl bleibt offen, um dem Wund- 
secret Abfluss zu gestatten. Die Verbandwatte soll mit 
Pikrinsäurelösung (Acid. pieronitr. 2,0, Spirit. 100,0, 
Aqu. dcstill. 900,0) getränkt werden. Das Wundseeret 
coagulirt dann, und die Gerinnsel dienen zur Befestigung 
der Nähte, auch wird der Vernarbungsproeess be¬ 
schleunigt. Röder. 

Brüche. Bauchbrnche. Aubry (2) fand, dass 
entgegen den Verhältnissen beim Pferde, bei denen 
penetrirende Bauch wunden als sehr schwere Zu¬ 
fälle gelten, solche Verletzungen bei Mau 1 thieren sehr 
häutig günstigen Ausgang nehmen. Er bringt hierfür 
2 Belege. 

Ein ca. 30 Jahre altes, abgemagertes, mit Wunden 
bedecktes Maulthier erhielt einen Hornstoss, der einen 
Bauchriss hervorbrachte, durch den eine Darmschlinge 
und Netztheile hervortraten. Die vorgelagerten Theile 
wurden gesäubert, in die Bauchhöhle zurückgebracht 
und Muskel- und Hautwunde genäht. In 18 Tagen 
schon konnte das Thier in den Dienst wieder eingestellt 
werden. Im zweiten Falle erlitt ein Maulthier bei einem 
Zusammenstoss mit einem Omnibus eine Bauchdecken¬ 
verletzung, so dass in deren Tiefe das grosse Colon 
sichtbar wurde. Der Darm wurde an verschiedenen 


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195 


Punkten an die Bauchwand fixirt und die Wunde ver¬ 
näht. Es trat rasche Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 

Chambers und Dyson (8) beobachteten Heilung 
einer Abdominalwunde des Pferdes, aus welcher 
Dünndarmschlingen vorfielen. Die vorgefallenen Theile 
wurden mit Chinosollüsung desinlic-irt. 

H. Zietzschmann. 

Cinti-Luciani (11) wurde zu einer Mutterstute 
gerufen, die von einer Kuh einen Hornstoss und da¬ 
durch eine Wunde in der linken Flanke mit Vor¬ 
fall einer Dünndarmschlinge erhalten hatte. Unter 
antiseptischen Cautelen reponirte Verf. nach vorheriger 
Erweiterung der Wunde den Darm, glättete die Wund¬ 
ränder und nähte die Wunde. Die Stute erholte sich 
bald, und es trat vollständige Heilung ein. Friek. 

De Paoli (28) untersuchte eine Kuh mit Gebär¬ 
mutterbruch, bei der vor 60 Stunden regelrechte^ 
aber erfolglose Wehen aufgetreten waren, die jetzt je¬ 
doch verschwunden waren. 

ln der linken Flanke war eine tluctuirende An¬ 
schwellung von halbkugeliger Gestalt, die an der Basis 
35 cm Durchmesser hatte und in der Tiefe Theile des 
Fötus durchfühlen liess. Reehterseits war eine eben¬ 
solche Anschwellung, die lange nicht so gross war und 
ebenfalls den Fötus palpiren liess. Bei der Vaginal¬ 
untersuchung zeigte sich der Muttermund weit nach 
vorn und unten gezogen, im Uebrigen war er geschlossen 
und hart. 

Verf. liess die Kuh schlachten und entwickelte 
durch Kaiserschnitt sofort nach dem Betäuben ein ge¬ 
sundes, lebendes Kalb. Bei der Besichtigung der ge¬ 
schlachteten Kuh ergab sich linkerseits eine kreisrunde 
Bruchpforte in der Bauchmusculatur und ein 
Bruchsack. Die Serosa des Uterus war stark verdickt 
und mit zottigen Bindegewebswucherungen besetzt. Der 
Fterushals war 12 cm lang und hatte in der Mitte 
einen vielfach gewundenen 6—10 mm weiten Kanal. 
Die Wände des Coli, uteri waren bis 4 cm dick und 
bestanden aus narbigem Bindegewebe, das unter dem 
Messer knirschte. Das linke Uterushorn war durch 
Bindegewebsstränge an die Bruchpforte angclüthct. 

Friek. 

Podasca (30b) schildert zwei Fälle von chroni¬ 
scher Abdom inalhernic bei Pferden, und zwar bei 
einer Stute und einem Hengstfohlen. 

Bei der Stute befand sieh der Bruch in der linken 
Bauebgcgend, war sehr gross und enthielt fast den 
ganzen Dünndarm; beim Hengstfohlen lag der Bruch 
vor der rechten Schamgegend und reichte bis zur Höhe 
des äusseren Winkels der Hüfte; Diät, Chloralnarkosc 
mittelst Klysma. Die Ränder des Muskelrisses wurden 
angefrischt und mit Catgut zusammengenäht, die Haut 
wurde mit MicheFschen Agraffen vereinigt und mit 
Sublimatcollodium bedeckt. Im ersten Fall musste das 
den Bruchsack ausklcidende adhärente und sklerosirte 
falsche Peritonaeum resecirt werden. Im zweiten Fall, 
wo die Wände an dein äusseren Rand des Os pubis 
lagen, machte P. zwei neue Lappen, einen auf Kosten 
des fleischigen Pannieulus, den anderen auf jenen des 
M. transv. abdom.; dieser bildete den hinteren Rand, 
da auf dem Os pubis die Naht nicht angebracht werden 
konnte. Beide Thicre waren in 16 — 40 Tagen voll¬ 
kommen geheilt. Riegler. 

Leistenbrach. Cinti-Luciani (12) sah bei einem 
Ferkel, das einen angeborenen Leistenbruch besass, 
durch übermässig schnelles Laufen einen Bauchbruch 
entstehen, der mit dem Leistenbruch comrnunieirte. 


Es stellte sich diffuse Peritonitis ein, und der Tod 
schien dicht bevorzustehen. C.-L. entschied sich für 
eine Operation als einzige therapeutische Maassnahme. 
Unter antiseptischen Cautelen öffnete er den ßruchsack 
mit 15 cm langem Schnitt, loste die durch umfangreiche 
Exsudatmassen verklebten Darmschlingen los und repo¬ 
nirte sic. Nach möglichster Entfernung der Exsudate 
und Regulirting der Ränder der Bruchpforte vernähte 
er diese mit einer Etagennaht. Obwohl das Ferkel 
kaum Lebenszeichen von sich gab, genas es vollständig 
und wurde dick und fett. Friek. 

Bergeon (4) empfiehlt,den eingeklemmten Leisten- 
bruch sofort zu operiren und zwar nach dem Verfahren 
von Felizet; in zwei Fällen beobachtete er prompte 
und völlige Heilung. Novcr. 

Shipley (37) beobachtete bei einem an Kolik er¬ 
krankten Hengst einen incarcerirten Leistenbruch. 
Durch Einschneiden in den Leistencanal, Zurüeksehieben 
der Darmthcilc und Einlegen einiger Nähte in den 
Lcistcnring wurde Heilung des Patienten erzielt. 

H. Zietzschmann. 

Delarenne (15) wurde zu einem lOjähr. Pferde 
gerufen, welches seit zwei Tagen an Kolik erkrankt 
war. Der Patient hatte die Nahrung verweigert, sich 
viel gewälzt, war gern in Rückenlage verblieben und 
batte auch hundesitzige Stellung angenommen. Die 
Untersuchung des stehenden Thieres ergab bei der 
Untersuchung des Hodensackes eine linksseitige 
Ilernia inguinalis. Die verlagerte Darmschlinge war 
am oberen Theile des Samenstranges als harter, reich¬ 
lich hühnereigrosser Körper zu fühlen. Am stehenden 
Thier ergriff D. vom Rectum aus die Darmschlinge und 
zog, während er mit der linken Hand von aussen nach¬ 
zuschieben versuchte. Nach 10 Minuten gelang ihm 
die Reposition. Der Länge der Zeit wegen, während 
welcher die schmerzhafte Verlagerung bestanden hatte 
— es waren 53 Stunden — war wenig Hoffnung vor¬ 
handen, den Patienten am Leben zu erhalten, da Gan¬ 
grän befürchtet werden musste. Nach wenigen Tagen 
verrichtete das Thier aber wieder seine gewohnte 
Arbeit. Richter. 

Hodensackbrach. Chausse (10) bespricht die 
Folgecrkrankungen der Castration und spcciell die 
Ilydroccle und Epiplocele. 

Die llydrocele ist ein weicher Tumor, hervor¬ 
gerufen durch abnorme Flüssigkeitsanhäufung in der 
Scheidenbaut, die noch von der Castration zurück¬ 
geblieben ist. Diese Zufälle kommen nur dann zur 
Bcobachtnng, wenn die Scheidenhaut bei der Castration 
intact gelassen wurde (C. bei bedeckter Scheidenhaut). 
Heilung tritt immer ein, Massage, reizende Einreibungen 
oder Einspritzungen sind zwecklos; man muss zur Ope¬ 
ration schreiten. Sie besteht in Hautschnitt, Isolirung 
der Scheidenhaut, Unterbindung der Scheidenhaut und 
des Samenstrangstumpfes, dessen Abtragung und Ver- 
näliung der Hautwunde. 2—3 Wochen später ist Ver¬ 
narbung eingetreten. 

Als Epiplocele bezeichnet man die Verlagerung 
eines Theiles des Netzes in den Seheidcnhautsack (nach 
der Castration). Auch sie muss operativ entfernt 
werden. Der Hautschnitt leitet wieder die Operation 
ein; es folgt Abtragung eines Theiles des Netzes, Zu¬ 
rüeksehieben des Restes desselben und Wundnaht. 

Otto Zietzschmann. 

Bei einem 3jähr. Fohlen beobachtete Thompson 
(40) eine Stunde nach der Castration mit dem Ernas- 
culateur einen Vorfall des Dünndarms durch den 
vorher normal befundenen Leistencanal. 

IL ^jctzschmann. 

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196 


Heer (19) beschreibt einen Fall von Scrotal- 
hernie bei einem Fohlen, die er in der Rückenlage 
des Thieres reponirte und durch Anlegen von Kluppen 
am äusseren Leistenring zur Heilung brachte. 

H. Zietzschmann. 

Schimmel (34) beschreibt 2 Fälle von Scrotal- 
hernien bei Wallachen. 

Im ersten Falle war die Hernie von der Grösse 
einer Mannsfaust. Der Bruchinhalt, aus Darmsehlingen 
bestehend, konnte schon am stehenden Thier© reponirt 
werden. Operation am narkotisirten, in halber Rücken¬ 
lage befindlichen Thicre. Desinfeetion der Serotal¬ 
gegend. Anlegen eines 10 cm langen Schnittes durch 
Scrotalhaut und Dartos. Lospräparircn der Tunica 
vaginalis communis in der Richtung des Leistencanals; 
vorsichtig, damit die gemeinschaftliche Scheidenhaut 
nicht geöffnet wurde. Nachdem diese bis zum äusseren 
Leistenringe losgetrennt war, wurden über den auf 
diese Weise entstandenen Saek gegen den Annulus 
abdominalis Holzkluppen angelegt. Nach Desinfeetion 
konnte das Thier aufstehen. Reinigen der Wunde täg¬ 
lich einigemal mit 1 proe. CTeoIinlüsung. Nach 9 Tagen 
hingen die Kluppen nur noch an einem dünnen Gewebs- 
sträng, der mit der Schere durchschnitten wurde. Be- 
pudern der Wunde mit Carb. vegetab. und Pulv. eort. 
salic. ad part. acqual. Pulv. alum. crud. u. Campb. 

1 : 10. Vollständige Heilung. Im 2. Falle wurde genau 
wie beim ersten operirt, jedoch an Stelle des Längen- 
hautschnittes wurde ein Cirkclschuitt angelegt, in der 
Absicht, durch den in Grösse eines Guldens zurück¬ 
bleibenden Theil der Haut eine Nadel und Faden ziehen 
zu können und daran die Tunica vaginalis communis, 
ohne sie zu öffnen, in die Höhe ziehen lassen zu können. 
Dadurch wird das stumpfe Losmachen derselben viel 
leichter. Ellenberger. 

Nabelbrach. Coquot (13) beobachtete bei einem 
Stutfüllcn von 2 1 / 2 Jahren eine Nabelhernie, die 
schon verschiedentlich behandelt war, und in Folge 
deren Kolikanfällc auftraten. 

Das Thier wurde in der Rückenlage ohne Narkose 
operirt. Schon durch die Lagerung ging die Schwellung 
zurück. Nach Einschneiden in die Haut wurde alles 
fibröse Gewebe um den Bruch ring herum entfernt und 
die Bruchpforte (Bauchdeeken) kräftig vernäht. Aus 
der Haut des Sackes wurde ein beträchtliches Stück 
herausgeschnitten und dann auch die Hautwunde ge¬ 
schlossen. Nachdem die vernähte Wunde mit Alkohol 
abgerieben war, wurde sie mit Salol behandelt und ein 
Verband angelegt. Es trat vollständige Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 

Mittelfleiselibrucb. Shipley (30) beobachtete bei 
einer an Kolik leidenden Stute einen Mittelfleisch¬ 
bruch mit Eintritt des Cöcum in die Beckenhöhle. 
Patient verendete. H. Zietzschmann. 

Eäustle (10) fand bei einer Kuh. die 3 Tage zu¬ 
vor geboren hatte, rechts von der normal erscheinenden 
Scham eine übermannskopfgrossc, tluctuirende, schmerz¬ 
lose, nicht heisse Geschwulst, über der die Haut ver¬ 
schiebbar war. Allgemeinbefinden und Harnabsatz waren 
normal. Bei einer Probepunetion entleerte sich Harn, 
und cs wurde die Diagnose Perineal hernie der 
Blase gestellt. Die Haut wurde alsdann über der 
prolabirten Blase gespalten und letztere mit der Hand 
in normale Lagerung gebracht und dann die Wunde 
vernäht. Nach 4 Tage langer llochstellung im Hintcr- 
thei 1 konnte das Thier hei normalem Allgemeinbefinden 
als geheilt gelten. Otto Zietzschmann. 

Zwerchfellsbrueb. Liönaux (22) beobachtete 
bei einer Kuh einen Netz-Zwerchfellsbruch, der 


mit chronischem Meteorismus und scheinbarer Peri- 
carditis einherging. 

Eine 6jährige Kuh war fast immer stark aufge¬ 
bläht, frass unregelmässig und zeigte sehr starken 
Venenpuls. L. dachte an traumatische Pericarditis. 
Durch eine genaue Untersuchung stellte er aber fest, 
dass man die Herztöne auf der rechten Seite viel besser 
hören konnte als auf der linken. Das Herz war also 
offenbar durch irgend etwas von der linken auf die 
rechte Seite verdrängt worden. Aber wodurch? Das 
Thier reagirte nicht auf Tuberculin und auch die zu¬ 
gänglichen Lymphdrüsen waren nicht geschwollen. Das 
Thier wurde geschlachtet und man fand 2 Netz-Zwerch¬ 
fellsbrüche, die das Herz auf die rechte Seite gedrängt 
hatten. Ausserdem war durch die Einklemmung der 
Eingeweidetheile der chronische Meteorismus verursacht 
worden. Ellenberger. 

Par ent (29). Ein Rennpferd war mit einer 
Lungenhernic behaftet, welche durch einen Hornstoss 
verursacht worden war. Während eines Rennens fiel 
das Thier um und verendete alsbald. Sectionsbefund: 
Zwerchfellbruch; ein Theil des Magens und des 
Colon lagen in der Brusthöhle. Noyer. 

Moore (24) beschreibt, dass eine tödtlich ver¬ 
laufende Kolik eines Pferdes auf einen vertical ver¬ 
laufenden Zwerchfellsriss, durch den eine grosse 
Menge Dünndarmschlingen getreten war, zurückzu¬ 
führen war. H- Zietzschmann. 


4. Krankheiten der Kreislauforgane, der Milz, 
der Lymphdrüsen, der Schild- und Thymus¬ 
drüse und der Nebenniere. 

a) Allgemeines und Statistisches. 

*1) Harbaugh, Krankheiten des Herzens, der 
Blut- und Lymphgefässe. Spec. rep. on diseases of 
eattle. p. 70. — *2; Krankheiten der Circulations- 
organc bei Pferden der preussischen Armee und des 
württembergischen Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. 
u. Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 131. — 
*3) Krankheiten der Circulationsorgane unter den Pferden 
der beiden sächsischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 186. 

Nach einleitenden Bemerkungen über die Anatomie 
und Physiologie des Herzens und des Blutes und über 
die diesbezüglichen Untersuehungsmethoden beschreibt 
Harbaugh (1) die Krankheiten des Herzens, der 
Blut- und Lymphgefässe. Er erwähnt die Peri¬ 
carditis, Myocarditis und Endocarditis, die Klappen¬ 
fehler, Herzrupturen, die Herzhypertrophie und -er- 
weiterung. die Herzatrophie, fettige Degeneration, die 
Cyanose der Kälber, die Herzverletzungen, ferner die 
Verletzungen der Arterien und Venen und die Blutung 
i. a., weiter das Aneurysma, die Thrombose und die 
Phlebectasie. H. Zietzschmann. 

An Krankheiten der Circulationsorgane litten im 
.Jahre 1904 2) 116 preussisehe und württembergische 
Militärpferde, das ist 0,35 pCt. aller Erkrankten und 
0,13pCt. der Iststärke. Davon sind geheilt33 = 28,44pCt., 
gebessert 4 = 3,44 pCt., ausrangirt 2 = 1,72 pCt., ge¬ 
storben 77 — 66.38 pCt. Die meisten Zugänge und 
Verluste brachte das III. Quartal. 

Bei 2 dieser Pferde handelte es sich um Peri¬ 
carditis, bei 15 (von denen 7 starben) um Klappen¬ 
fehler, bei 17 um Herzlähmung, bei 2 um Myocarditis, 
bei 4 um Thrombose der Blutgefässe, bei 30 um Gc- 
fässzerrcissungen, bei 7 um Lymphangitis, bei 12 um 
Lymphadenitis etc. G. Müller. 

Wegen Krankheiten der Circulationsorgane wurden 
im Jahre 1904 (3) 18 sächsische Militärpferde bc- 


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handelt. 11 derselben wurden geheilt, 4 starben, 

8 blieben am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. 

G. Müller. 

b) Krankheiten des Herzens. 

1) Belli, 2 Fälle von Pericarditis traumatica beim 
Rind. II nuovo Ereolani. p. 247. — *2) Bissauge 
und Naudin, Typischer Herzshock (coeur forc»') beim 
Pferde. Rec. de nicd. vet. T. LXXXU p. 209. — 

3) Di Iler, Thrombus im Herzen. Am. vet. rev. Vol. 

XXIX. p. 593. (D. fand bei einem plötzlich unter 

starken Athmungs- und Herzbeschwerden erkrankten 
und nach kurzer Zeit verendeten Pferde einen etwa 
hühnereigrossen Thrombus im linken Ventrikel.) — 

4) Ferret, Herzhypertrophie, Insutticienz der Mitralis, 
Tod. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *5) 
Fischer, E., Ueber Hämorrhagien und cystische Ge¬ 
bilde an den Atrio-Ventrieular-Klappen. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milcbliyg. Bd. XVI. S. 85. — 6) Graux, 
Todesfall durch Ruptur eines Herzaneurysma (beim 
Hochsprunge). Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 

— 7) J eD sen. Traumatische Herzfellentzündung mit sehr 
chronischem Verlauf bei einer Kuh. Maanedsskrift for 
Dyrlaeger. XVIIl. p. 35. — 8) Leonino, Crescenzi, 
Subendocardiale Blutungen im linken Ventrikel von 
Rindern, die nach jüdischem Ritus geschlachtet sind. 
La clin. vet. Th. II. p. 236. — 9) Maxwell, Trau¬ 
matische Pericarditis bei einem Bullen. Am. vet. rev. 
Vol. XXVIII. p. 1168. — *10) Meyer, Uleeröse 
Perforation der linken Seminularklappe als Todes¬ 
ursache bei einem Pferde. Berliner thicrärztl. 'Wochen¬ 
schrift. No. 44. S. 740. — 11) Oppermann, Primäre 
relative Insufficienz der Tricuspidalis und Gastritis 
ulcerosa beim Schwein. Ebendas. No. 17. S. 307. (Zum 
Auszug nicht geeignet, s. Original ) — *12) Petit, 
Eigenartiges Eindringen einer Nadel in das Herz eines 
Hundes. Bull, de la soe. eentr. 59 (82). p. 281. — 
*13) Petit u. Bcrtoneche, Plötzlicher Tod in Folge 
Ruptur des linken Herzohres beim Pferde. Ibidem. 
59 (8*2). p. 166. — 14) Pie hi, Endocarditis valvu- 
laris mit 600 g schweren Fibringerinnseln an der Val- 
vula tricuspidalis beim Rind. II nuovo Ereolani. p. 28. 

— *15) Reali, Herzschwäche bei der Kuh. Giorn. 
della R. soc. cd accad. vet. it. p. 891. — *16) Der¬ 
selbe, Herzstörungen beim Rinde in Folge von Krampf 
des Blasenhalses. Ibidem, p. 895. — 17) Derselbe, 
Pericarditis traumatica beim Rind. Ibidem, p. 915. 

— 18) San drin, Arteriosklerose des linken Herzohres 
und der Aorta, der Pulmonalis und der Coronaria. 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 19) Sigl, 
Herzruptur bei einem Pferde. Wochensclir. f. Thier- 
heilk. Bd. XLIX. S. 181. (3jähriges Halbblutpferd 
zu schwerer Arbeit verwendet.) — 20) Vivien, Ruptur 
des Herzens. Plötzlicher Tod in der Nacht nach einer 
starken Anstrengung. Rec. d’hyg. et de med vet. mil. 
T. VI. — *21) Wes ton, Ilerzklappenfchlcr bei einem 
einjährigen Fohlen. — *22) Williams, Dilatation des 
Herzens. The vet. journ. May. p. 264. 

Willi ams (22) fand bei einem Pferde eine colos- 
sale Dilatation des Herzens. 

Es hatte infcra vitam schwachen, unregelmässigen, 
aussetzenden Puls gezeigt, auch bestand starker Venen- 
puls. Ein Herzton war ein murmelndes Geräusch. Bei 
geringer Bewegung wurde der Spitzensehlag des Herzens 
ausserordentlich heftig. Die Conjunctiven waren anä¬ 
misch. Appetit und Nährzustand schlecht. Zuletzt 
traten Kolikerscheinungen auf und Oedeme an den 
Extremitäten. Post mortem: das Herz war von nahezu 
runder Gestalt und enormer Grösse. Rechte Vor- und 
Herzkammer stark erweitert, Wände dünn. In die Vor¬ 
kammer lässt sich bequem die geschlossene Faust ein- 
fübren, ebenso durch die Atrio-Ventricular Oeffnung. 
Die Klappen waren gesund. Die Leber sah nniskat- 
nu.ssartig aus. Sehl eg. 


Fischer (5) macht darauf aufmerksam, dass bei 
etwa 5 pCt. aller geschlachteten Rinder Hämorrhagien 
unter dem völlig gesunden Endocard der Atrioventri- 
cularklappen von der Grösse eines Stecknadelkopfes bis 
zu der einer Bol»ne, von hellrothcr bis zu schwarzer 
Farbe verkommen. Weniger oft, aber doch immerhin 
nicht allzu selten, findet man Hämatome und eigenartige 
Cysten, die F. als Lymphcysten ansieht, am freien 
Klappenrande. Edelmann. 

Bei einem Fohlen, das an starken Anschwellungen 
der Extremitäten litt, fand Westen (21) eine starke 
Hypertrophie und enorme Wucherungen der Tricus- 
pidalklappen. Ausserdem war eine chrouische End- 
arteriitis der Art. mesenterica vorhanden. Als Folge¬ 
erscheinungen beobachtete Verf. Lungenödem, venöse 
Stauung der Leber (17 Pfund schwer) und Sklerose der 
Nieren. H. Zietzschmann. 

Meyer (10) beschreibt eine ulceröse Perforation 

der linken Semilnnarklappe als Todesursache bei 
einem Pferde. 

Dasselbe war plötzlich vor dem Wagen verendet 
und zeigte am Herzen wesentlich folgenden Befund: 
„Die eine der linken halbmondförmigen Klappen trüb 
und undurchsichtig, allgemein verdickt und uneben in 
Folge sternförmiger und zügiger Narben. Die mittlere 
Semiluuarklappe im Ganzen verändert wie die erste. 
An ihre Basis, und gerade an dem Uebergang zu der 
dritten Klappe, reicht ein kleinkirschgrosses, krater- 
förmiges Geschwür heran mit wulstig verdickten, über¬ 
hängenden und zerfressenen Rändern, wenig trockenen, 
bröckligen Massen und unebenem, trockenem Grunde. 
Dieses Geschwür geht durch die Wandung des Herzens 
durch und endet an der Umschlagstelle von Peri- 
und Epieard. An der Ansatzstelle der Aorta be¬ 
findet sieh zwischen zweiter und dritter Klappe ein 
Loch, in das sich der kleine Finger bis zur Hälfte des 
ersten Gliedes leicht einführen lässt. Die dritte halb¬ 
mondförmige Klappe ebenso verwaschen trübe wie die 
übrigen, an der Basis blutig infiltrirt". Johne. 

Petit (13) berichtet von einem Pferde, das nach 
langem Trabe im Schritt sich bäumte, auf die Seite fiel und 
sofort starb. Die von Bcrtoneche ausgeführte Section 
ergab, dass der Herzbeutel stark mit halb geronnenem 
Blute angefüllt war, und dass das diastolische Herz am 
rechten llerzohrc eine Rnptnr mit unregelmässigen Riss- 
rändern trug. Die histologische Untersuchung der Riss¬ 
gegend liess einen Infarct erkennen, der durch Thrombose 
einer Arterie entstanden war. In der Discussiun liebt 
Val I ec hervor, dass er bei an Maul- und Klauenseuche 
plötzlich gestorbenen Rindern und Schweinen oft De¬ 
generation des Myoeards gefunden habe, die zur Ruptur 
des linken Ventrikels nach heftigen Aufregungen (Furcht) 
geführt hatte. Ellenberger. 

Petit (12) berichtet über den seltenen Fall der 
Verletzung des Herzens eines Hundes durch eine Nadel 
mit nachfolgender Verblutung. 

Fraglicher Hund — einer Näherin gehörig — war 
plötzlich gestorben. Es fand sieh in dem Herzbeutel 
eine grosse Menge Blutes, das in Folge einer Perforation 
der lateralen Wand des linken Ventrikels durch eine 
Nähnadel ausgetreten war. Die Spitze der Nadel sah 
an der Pcrforationsstellc hervor, während sie sonst in 
der Wand des linken Ventrikels sass. An der Scheide¬ 
wand der Kammern befand sich eine grünlich gefärbte 
Narbe, an die ein Zipfel der Tricuspidalis angelüthet 
war. P. nimmt daher an, dass die Nadel von rechts 
her zunächst in den rechten Ventrikel gelangt ist, dann 
die Kammerseheidewand perforirt hat und schliesslich 
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aus dem linken Ventrikel wieder durch die laterale 
Wand ausgetreten ist. Ellenberger. 

Reali (15) fand bei einer Kuh, die vor Kurzem 
gekalbt hatte, sehr schwer arbeiten musste und mangel¬ 
haft ernährt wurde, folgenden Symptomencomplcx: 

Starker Kräftevcrfall, gesträubtes Haar, Hals steif, 
Vorder- und Hinterbeine gespreizt. Schleimhäute blass. 
Athmung beschleunigt, angestrengt; profuses Schwitzen, 
Vcncnpuls. Die Herztöne sind an der gewöhnlichen 
Stelle undeutlich zu hören, besser im oberen Drittel 
des Schulterblattes. Die Anzahl der Pulse beträgt 
120—130 pro Minute. 

R. nahm Herzschwäche in Folge Erschöpfung und 
Blutarmuth an. Die Behandlung bestand in absoluter 
Ruhe und kräftiger Ernährung. Innerlich bekam die 
Kuh Arsenik und Infus. Digit. 

Die Heilung war eiue vollkommene und erfolgte in 
kurzer Zeit. Frick. 

Bissauge und Naudin (2) beobachteten bei 
einem Vollblutpferde, das mehrere Tage hintereinander 
50, 60 und selbst 80 l m gegangen war, 14 Tage nach 
diesen Anstrengungen nach täglichen massigen Hebungen 
folgende Erscheinungen: Das Thier steht mit gespreizten 
Beinen unbeweglich, Kopf und Hals gestreckt, mit 
ängstlichem Blick, weiten Nasenöfthungen und athmet 
angestrengt und pfeifend; drohende Asphyxie; cyano- 
tische Conjunctiven, Puls klein und jagend; kollernder 
Herzschlag, verschärftes Athemgcräusch. Diagnose 
Ilerzsliock. In den nächsten Tagen zeigte sich in der 
Ruhe Somnolenz, weicher schwacher Puls, Verdoppelung 
des ersten Herzschlages. Nach leichter Bewegung tritt 
sofort wieder ein Anfall mit verschärften Symptomen 
auf. Allmählich aber verschwinden die Erscheinungen, 
und das Thier wird wieder gesund, jedoch erlangte es 
seine frühere Leistungsfähigkeit nie mehr. Die Behand¬ 
lung bestand in diätetischen Massnahmen, Aderlass, 
Digitalisgaben und später in Arsen und Strychnin. 

Otto Zietzschmann. 

Reali (16) fand bei zwei Rindern die Blase prall 
gefüllt und keinen Iiarnabsatz neben gesträubtem Haar, 
gekrümmtem Kücken und Zähneknirschen. Dabei setzte 
der Herzschlag zeitweise aus und war ganz »rhyth¬ 
misch. Auf feuchtwarme Ein Wicklungen der Lenden¬ 
gegend und lauwarme Klystierc erfolgte bald Harn¬ 
absatz und vollständiges Verschwinden der Herzstörungen. 

Frick. 

c) Krankheiten des Blutes und der Blut- und 
Ly mph ge fasse. 

*1) Basset, Eitrige Phlebitis der Vena cava; sc- 
cundäre Thrombosen in den Acsten der Lungenarteric; 
consecutivc Pneumonie. Ree. de mcd. vet. T. LXXXII. 
p. 609. — 2) Bonnet, Ruptur der Aorta posterior bei 
einem Maulthier. Journ. de m<*d. vet. p. 147. — 3) 
Brownless, Ruptur der Art. renal, dc-xtr. und Tod. 
The vet. journ. Febr. p. 89. — 4) Chomel, Phlebitis 
der Jugularis nach einem Aderlass. (Drainage, anti- 
septische Injeetioncn, Heilung.) Rec. d’hyg. et de mcd. 
vet. mil. T. VI. — 5) Ciattoni, Herzhypertrophie und 
Zerreissung der Vena cava caudalis. (Tod nach 20 Mi¬ 
nuten, während der Abendwartung.) Ibidem. T. VI. — 
*6) Delacroix, Penetrirende Wunde an der Schulter¬ 
basis mit secundärer Blutung der rechten Jugularis. 
Ibid. T. VI. — *7) Desoubry und Henry, Ein neuer 
Fall von Lymphdrüscnscbwellung am Brusteingange 
beim Pferde. Bull, de la soc. centr. 59 (82), 
— *8) D rat sch i nsk y, Ueber Lymphorrhagia per 
rhexin traumatica bei unseren Haust liieren. Areh. für 
Veter-Wiss. 1904. H. 10. S. 787-813. — *9) Fröhncr, 
Angeborene Aortenstenose als Ursache des intermitti- 
renden Hinkens. Monatshefte f. Thierheilkd. Bd. XVI. 

S. 553. — 10) (rerlach, Aneurysma aortac posterioris 
serpentinum ossiticans eejui. Zeitsehr. f. Fleisch- und 
Milehhyg. Bd. XV. S. 115. — 11) Hove, Stark er¬ 


weitertes Gcfäss am Kopfe eines Fohlen. The vet. rec. 

Vol. XVII. p. 88. (Photographie einer colossal erwei¬ 
terten Vene des Kopfes.) — 12) Johns ton, Throm- 
bosis beim Pferde. The journ. of comp., path. and the- 
rap. Vol. XVIII. Part 1. p. 78. — *13) Lalla, Ueber 
gleichzeitige Durchschneidung der Carotis, der Jugu¬ 
laris und des Vagus. Deutsche thieriirz.il. Wochcnschr. 

No. 44. S. 506. — *14) Litt, Zerreissung der Nieren¬ 
vene. The vet. rec. Vol. XVII. p. 327. — *15) 
Meier, Paul, Beiträge zur vergleichenden Blutpatho¬ 
logie. Inaug.-Diss. Jena. — *16) Mickley, Ueber das 
Wurmaneurysma der vorderen Gekrösarterie bei Fohlen. 
Areh. f. w. u. pr. Thierlicilk. Bd. XXXI. S. 500. — 

17) Narcz, Mittheilung über ein ausscrgcwühnlich , 
grosses Hämatom beim Pferde, das einen Leistenbrui'h i 
vortäuschte. Annal. de med. vet. T. L1V. p. 368. — | 

*18) Petit, Ueber Aneurysmen. Rec. de mcd. vet. j 

T. LXXXII. p. 273. — *19) Derselbe, Aortenruptur; 
Aneurysma dissecans und plötzlicher Tod beim Pferde. 
Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 299. — *20) Pierre, 
Euzootische Ilydrämie. Rec. d'hyg. ct de med. vet. mil. 

T. VI. — 21) Piot-Bey, Multiples Aneurysma der 
Aorta thoracica beim Ochsen. Ruptur. Section. Bull, 
de la soc. centr. 59 (82). p. 170. (Seit kurzer Zeit der 
dritte Fall; cf. vorigen Bericht; cs kommt auf je 10000 
Kinder ein Aneurysma.) — 22) Prietsch, Anacmia 
perniciosa bei Kindern. Sachs. Vctcrinärbcr. S. 77. — 

23) Köder, Zerreissung der Art. palatina major. Eben¬ 
das. S. 302. — 24) Rolland, Thrombose der Venae 
colicae, mosenterica eranialis und der Vena portarum. 
Rec. de hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *25) Ro¬ 
senfeld, Jugularthrombose. Zeitsehr. f. Vetcrinärkde. 

S. 68. — 26) Rott, Thrombose der Arteria iliaca. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 372. — *27) Schimmel, 
Obturatio artcriac braehialis dextra beim Pferd. Oesterr. 
Monatssehr. Jahrg. XXX. S. 297. — *28) Schultz, 
Carl, Untersuchungen über das Verhalten der Leuko- 
cytcnzahl im Wiederkäucrblut. Inaug.-Diss. Tübingen. 

— 29) Sbeatlicr, Ein Fall von Thrombosis der 
Schenkel- und Beckenarterien. The vet. journ. Febr. 
p. 70. — *30) Sigl, Ruptur der hinteren Aorta bei 
einer gebärenden Stute. Wochensehr. f. Thierheilkde. 

Bd. XL1X. S. 8. — *31) Späth, Hämophilie bei einer 
Kuh. Mittheil. d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 72. — 

32) Stapensea, Die myelogene Form von Leukämie 
bei einem Pferde. Holl. Zeitschr. Bd. XXX11. S. 402. 

-- 33) Sturhan, Die Eiterzellen des Pferdes. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. S. 244. — 34) Villemin, 
Thrombose der Aorta post, bei einem Pferd. Journ. de 
möd. vet. p. 602. — *35) Webb, Aneurysmaruptur. 
The vet. ree. Vol. XVII. p. 128. — 36) Weil und 
Giere, Ein Fall von myelogener Leukämie beim 
Hunde. Compt. rend. de la soc. de biol. Juli. — 37) 
Yearslcy, Macleod, Ancurysm of the abdominal 
aorta lrom a Jaguar and pbotographs of one in a 
Turtle. Proc. zool. soc. London 1904. Vol. I. p. 5—6. 

— 38) Leukämie beim Pferde. Veterin. Feldsch. Wcstnik. 
1904. No. 5. Kef. in Berliner thierärztl. Wochcnschr. 

No. 35. S. 608. 

Meier (15) liefert Beiträge zur vergleichenden 
Blufpathologie auf Grund eigener Untersuchungen. 

M. hat zunächst die Morphologie und das Zahlcn- 
verbältniss der Leukocyten sowie die Gcrinnungszcit und 
den llämoglobingehalt beim Pferde untersucht. Be¬ 
kanntlich werden die Leukocyten nach Form und Färb¬ 
barkeit cingetheilt in Lymphocyten, eigentliche Leuko¬ 
cyten und Mast zellen. 

Die rothen Blutkörperchen zerfallen in normale, kern¬ 
lose rothe Blutkörperchen (Normocyten), und in kern¬ 
haltige rothe Blutkörperchen. Beide gehen unter patho¬ 
logischen Verhältnissen eine unter dem Namen Poikilo- 
cytose bekannte Veränderung ein und es ei halten dann 
die kernlosen Erylhrocytcn den Namen Poikilocyten und 
die kernhaltigen die Bezeichnung Poikilobiasten. 


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Das zu den Untersuchungen benöthigte Blut wurde 
mit Hilfe eines feinen sterilen Treearts der Vena jugu- 
laris entnommen. Zur Verdünnung der rothen Blut¬ 
körperchen wurde die aus HgCl-0,5: Natr. sulfuric. 
5,0; Natr. chlorat. 2,0; Aqu. dest. 200,0 bestehende 
llayenrschc Flüssigkeit und zur Conservirung der 
Leukocytcn und zur Auflösung der Erythrocyten eine 
mit etwas Methylenblau versetzte 1 ; 2 proc. Essigsäure¬ 
lösung benutzt. Der Zusatz des Methylenblau dient 
dazu, die Leukocytcn in Folge der schwachen Färbung 
der Kerne deutlicher hervortreten zu lassen. 

Das Blut wurde, um die rothen Blutkörperchen zu 
zählen, 200 fach und behufs Zählung der weissen Blut¬ 
körperchen 10 fach verdünnt. Gezählt wurde bei 
220 facher Vergrüsserung, nachdem das Präparat 3 bis 
4 Minuten absolut horizontal liegen gelassen war. Bei 
der Zählung der rothen Blutkörperchen wurden 190 bis 
250 Felder, bei jener der Leukocyten wenigstens 
1280 Felder der von Türk verbesserten Zählkammer 
durchgezählt. 

Die hei der Herstellung der Präparate benutzten 
Deckgläser müssen sehr dünn, absolut fettfrei und 
trocken sein. Von dem absolut frischen Blut wird ein 
Tröpfchen direct aus dem Troeart auf dem Deckgläscheu 
aufgefangen und dieses über ein anderes rasch hinweg- 
gestrichen. Diese Präparate werden 20 — 30 Minuten 
erhitzt oder in einer Mischung aus Alcohol. absolut, 
und Aetber ana 2 Stunden lang gehärtet und dann mit 
Khrlich's neutrophiler Mischung und Ehrlich's drei¬ 
farbigem Glyceringemisch gefärbt. Zur Bestimmung des 
Hämoglobingehaltcs diente das von Zschokke für 
Pferdeblut abgeänderte Sah 1 i-Gower’sche Hämoglo¬ 
binometer. 

Bei 12 Pferden konnten durchschnittlich 7,95 Mill. 
rotlic und 8500 weisse Blutkörperchen pro ccm Blut 
gefunden werden. Letztere setzten sich zusammen aus: 
Lymphocyten 30 pCt., mononucleären Leukocyten 1 pCt., 
Uebergangsformen 2,5 pCt , neutrophile polynueleäre 
Leukocytcn 63,5 pCt., eosinophile Leukocyten 3 pCt. 
Die Gerinnungs zeit des Blutes betragt durchschnittlich 
15 Minuten. 

Von kranken Thieren wurde das Blut untersucht 
hei pernieiöser Anämie, Druse, Angina mit Glottisoedem, 
croupöscr Pneumonie, Pleuropneumonie, gangränöser 
Pneumonie, Pleuritis, Bronchopneumonie, Bronchial¬ 
katarrh, Muskelrheumatismus mit beginnender Rehe, 
Tetanus, malignem Uedem. Alopecia areata, Herpes 
tonsurans, Hämophilie, Hydramic, ausheilcndem Sattel¬ 
druck und Hessen sich aus diesen Untersuchungen 
folgende Schlüsse ziehen: 

1. Die morphologischen Verhältnisse und die 
typischen Leukocytenklassen stimmen bei den erkrankten 
Thieren und beim Menschen im grossen Ganzen überein. 
Die einzelnen Zell typen sind aber, speciell beim Pferd, 
so für die Art charakteristisch, dass aus den weissen 
Blutkörperchen auf die Thierart geschlossen werden kann. 

2. Die absoluten Zahlen der Leukocyten sind bei 
den untersuchten Thieren Schwankungen unterworfen, 
die nach Infectionen bis zum 5 — 6 fachen Normalwerth 
sich steigern können. 

3. Die Production an mononucleären Leukocyten 
schwankt in Bezug auf < missend itlerenzcn beim Pferde 
sehr. 

4. Reize, die die neutrophilen Zellen plötzlich stark 
vermehren, vertreiben die eosinophilen Zellen constant 
aus dem Blute, aber nicht umgekehrt. 

5. Bei spontan erkrankten Pferden ist das Anf¬ 
älligste der häufige Rückgang der Lymphocyten, während 
ein auffälliger Polymorphismus unter den mononucleären 
auftntt. Starker Rückgang der Lymphocyten scheint 
eine schlechte Prognose anzudeuten. 

, . T J* Bezug auf .das Vorkommen der Eosinophilen 
De» Hautkrankheiten, Verminosen, lässt sich aus Mangel 
an Material nichts Bestimmtes angeben. 

Bei der Anämie war die (icrinnungsdauer des 


Blutes meist verlangsamt, nie verkürzt, der Hämoglobin- 
gehalt, die Erythrocyten und Leukocyten stark vermindert, 
Und die weissen Blutkörperchen verhalten sich verschieden 
zu einander. 

Bei Druse sind im Prodromalstadium die Leuko- 
cytcn vermindert, die aber mit Schwellung der Lymph- 
drüsen unter gleichzeitiger Abnahme der Erythrocyten 
und des Hämoglobingehaltes sich stark vermehren bis 
zur Reifung der Abscc-sse. Für die Prognose ist zu be¬ 
achten, dass, solange noch ein latenter Herd im Körper 
vorhanden ist oder neue Schwellungen der Lyinphdrüscn 
auftreten, die Leukocyto.se andauert. 

Bei Pneumonie, Pleuropneumonie und Pleu¬ 
ritis ist die Gesammtzahl der Leukocyten, welche im 
Prodromalstadium vermindert ist, vermehrt. Bei crou- 
pöser Pneumonie, bei der bei normalem Verlauf 
eine Verneinung der Leukocyten um das Doppelte bis 
Dreifache gewöhnlich ist. deutet das plötzliche Ansteigen 
der Zahl der weissen Blutzellen auf einen schlechten 
Ausgang der Krankheit. Es wurden auch Versuche an¬ 
gestellt über das Verhalten der Leukocyten und Erythro¬ 
cyten des Blutes bei der cutanen Application von 
Senfspiritus und Fluiden bei Pferden, und es ergab 
sich daraus, dass der Senfspiritus die Gesammtzahl 
der Leukocytcn vermehrt, auf das Verhalten der 
Erythrocyten, die Gerinnung und den Iiämoglobin- 
gehalt nicht einwirkt, während die Fluide die rothen 
Blutzellen vorübergehend vermehren, auf die weissen 
Biutzellen aber keinen Einfluss ausüben. 

Ellenberger. 

Schultz (28) hat über das Verhalten and die Zahl 
der Leukocyten im Blute der Wiederkäuer unter nor¬ 
malen Verhältnissen und bei innerlichen Krankheiten, 
speciell bei Gastritis und traumatischer Pericarditis 
(Inaug.-Diss. Tübingen) ausführliche Untersuchungen 
angestellt. 


Die vom Verf. bei Gastritis und traumatischer Peri 


caiditis angcstellten Leukocytenzähiungen sind nicht 
sehr zahlreich, zeigen aber doch, wie wichtig diagnostisch 
und prognostisch die Leukocytenzählung bei Krankheiten 
werden kann. Verf. fasst das Ergcbniss dieser Unter¬ 
suchungen in folgenden Schlusssätzen zusammen: 

Die Zahl der Leukocyten schwankt bei Thieren 
von 6 Wochen bis 17 Jahren zwischen 6400 und 15000 
pro 1 emm und zwar findet man die höheren Werthe 
bei jugendlichen, die niederen bei älteren Thieren. 
Die weiblichen Thiere weisen höhere Leiikoeytenwerthe 
auf als die männlichen, von welch letzteren die castrirten 
Thiere die geringsten Leukocytenzahlcn haben. Bis 
6 Stunden p. c. ist bei den Wiederkäuern eine gering¬ 
gradige Steigerung der Leukocytcnzahl, von da an bis 
24 Stunden p. c. bei Ziegen ein Sinken um 600-700 
Leukocyten unter die vor der letzten Fütterung vor¬ 
handen gewesene Zahl der weissen Blutkörperchen zu 
constatiren; eine Verdauungs-LcukocYto.se im Sinne der 
beim Menschen und Hunde nachgewiesenen ist beim 
Wiederkäuer nicht vorhanden. Die erste Zeit der 
Trächtigkeit ruft keine Vermehrung der weissen Blut¬ 
körperchen hervor. Für die practische Verwerthbarkeit 
in der Veferinärmedicm, speciell für das Rind, besteht 
eine annähernd gleiche, ausgedehnte Möglichkeit wie 
beim Menschen; eine hartnäckige Verdauungsstörung 
vereint mit einer hochgradigen Vermehrung der Leuko- 
cyten — mindestens über 15 000 hinaus — lassen uns 
mit Sicherheit die Diagnose auf Vorhandensein eines 
vom Magen aus nach »lern Bauchfell vorgedrungenen 
Fremdkörpers stellen. 


.... 1 Es 1 ist s 1 0mit angezeigt, für geeignete Fälle die 
Wichtigkeit der Leukocytenzählung für die Diagnose¬ 
stellung nicht zu vergessen. EHenbemm 

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200 


Pierre (20) beobachtete bei den Pferden des De¬ 
partements de la Cöte d’Ivoire Hydrämien, die in ihren 
Symptomen denen der parasitischen Blutkrankheiten 
glichen: Schwäche, Hydropsien, Störungen der Sensibi¬ 
lität, rascher Tod nach 10 — 20 Tagen. Bakteriologisch 
wurden die Fälle nicht geprüft. Otto Zictzschmann. 

Späth (31) beobachtete einen Fall von Hämophilie 
bei einer Kuh. 

Das Thier blutete ohne jede Veranlassung und ohne 
jede nachweisbare Ursache während des Sommers öfters 
in der rechten Unterrippengegend. Die Blutung war 
äusserst schwer stillbar. Im November w r urde Verf. ge¬ 
rufen, die Kuh lag auf dem Boden, aus beiden Nasen¬ 
löchern kamen Ströme von Blut. Da alle Blutstillungs¬ 
mittel ohne Erfolg waren, wurde das Thier geschlachtet. 
Es konnte nichts Pathologisches dabei gefunden werden. 

Ellenberger. 

Frohner (9) stellte bei einer 8jährigen Stute 
eine angeborene Aortenstenose als Ursache des inter- 
mittirenden Hinkens fest. 

Nach 3 Minuten Trab- oder Galoppbewegung stellte 
sich bei dem Tliicre Schwanken der Ilinterhaud, dann 
verkürzter Schritt, Einknicken der Fcs.seJgelenkc, Nach¬ 
schleifen der Hinterbeine und schliesslich Zusammen¬ 
brechen in der Hinterhand ein. Erholung erfolgte nach 
Verlauf von 5 — 10 Minuten. Die Untersuchung der 
Gliedmassen, sowie die rectale Untersuchung lieferte 
einen negativen Befund. Bei der Obduction fand sich 
als Ursache eine in der Höhe der 10. lntcrcostalarterie 
beginnende Aortenstenose, die an der 11. Intercostal- 
arterie ihre engste Stelle erreichte. Die Intima zeigte 
an der betreffenden Stelle wellige Erhebungen und 
zottenartige Auswüchse, die zum Theil mit rothgelbem 
Fibrin belegt waren. Zwischen 11. u. 12. Artcr. inter- 
costalis zeigte die Intima zahlreiche Falten und Wülste, 
die mit leicht entfernbaren thrombotischen Massen be¬ 
legt waren. Die A. mesenterica cranialis erschien als 
ein Complex kleiner und grösserer Gefässe. In der 
rechten 9. A. intereosta). ein haselnussgrosser adhärenter 
Thrombus mit grauem Centrum. Ellenberger. 

Schimmel (27) beobachtete einen Fall von Obtn* 
ratio arteriae brachialis dextrae eines Pferdes. 

Das mit diesem Fehler behaftete Pferd zeigte fol¬ 
gende Erscheinungen: Nach ca. 7—10 Minuten dauern¬ 
der Trabbewegung bemerkte man, dass es den rechten 
Carpus weniger hob. Dieses geringe Beugen des Carpus 
und das Fallen auf den gesunden Vordcrfuss nahm 
immer mehr zu, das Thier wurde schliesslich so lahm, 
dass es zu fallen drohte. Nach einigen Minuten Ruhe 
war die Lahmheit vorüber. Ellenberger. 

Petit (18) veröffentlicht seine Beobachtungen über 
die Anenrysmen. Die Aneurysmen sind bei Thicren 
weniger häufig als beim Menschen. Sie lassen sich in 
folgende Gruppen eintheilen: 1. in arteriovenöse A., 
charaktcrisirt durch das Bestehen einer permanenten 
Communication (mit oder ohne Zwisehentasche) zwischen 
einer Arterie oder einer Vene: 2. cirsoide A., gebildet 
aus sämmtlichen Erweiterungen einer Arterie und ihrer 
Endzweige und 3. arterielle A., die in der Einzahl 
an Arterien auftreten und diesen sackartig anhängen, 
so dass sie mit dem Lumen des Gefässes communiciren. 
Aneurysmen treten meist beim Pferde und Hunde im 
höheren Alter auf, seltener auch beim Rinde. 

Der Form nach unterscheidet man: Aneurysma 
fusi forme, das in einer mehr oder weniger gleieh- 
mässigen Erweiterung besteht, die in der Mitte den 
grössten Durchmesser besitzt und nach beiden Seiten 


allmählich verläuft; Aneurysma sacciforme, das einen 
sackartigen Anhang einer Arterie mit einem Zugang 
darstellt; Aneurysmadissecans, charaktcrisirt durch 
blutige Infiltration der arteriellen Scheiden. Die Aneu¬ 
rysmen können einen ganz beträchtlichen Umfang an¬ 
nehmen; man kann sie auch in der Mehrzahl finden. 
Ihr Sitz ist verschieden, aber man findet sic immer an 
der Aorta cranialis oder caudalis. Meist ist die Wand 
des Sackes dünner als die der Arterie, seltener ver¬ 
kalkt sie. Sic enthalten meist flüssiges Blut; seltener 
sind sie mit concentrischen Lagen von Fibrin erfüllt, das 
dann zur Organisation Veranlassung giebt. Pathogene¬ 
tisch ist zu erwähnen, dass die Aneurysmen einer Ent¬ 
zündung der Arterienwand ihre Entstehung verdanken, 
die eine Destruction der stark elastischen Muskel¬ 
haut hervorruft. Das Aneurysma drückt auf die Um¬ 
gebung und bringt deren Gewebstheile — selbst 
Knochen — zum Schwinden. Man hat Wirbel unter 
dem langsamen aber beständigen Drucke atrophiren 
sehen. Eine Ruptur des Aneurysmas ist stets zu be¬ 
fürchten; sie erfolgt unter geringem Drucke, wenn die 
Wand am Maximum der Dehnung angelangt ist. Je 
nach dem Sitze des Aneurysmas bewirkt eine Ruptur 
den Tod oder etwas weniger plötzlich wirkende Zufälle, 
die aber auch zum Tode führen. Die Symptome der 
Erkrankung sind sehr dunkel, die Diagnose unsicher 
und die Behandlung ohnmächtig. Verminöse Aneurys¬ 
men bilden eine besondere Form, die weniger aus einer 
Dilatation der Arterie als vielmehr einer Verdickung der 
Wände rcsultirt. Alle drei Wandschichten — und be¬ 
sonders die innere — sind verdickt und sklcrosirt. 
Ruptur ist nicht zu befürchten, aber sie stellen eine 
dauernde Gefahr insofern dar, als die eine oder an 
derc Darmarterie durch Thromben verlegt werden kann. 
Der Sack ist mit fibrösen Gerinnseln erfüllt, die sich 
loslösen, in die Blutbahn gelangen und Thrombosen 
herbeiführen können. Otto Zictzsehmann. 

Bei einem tödtlich verlaufenen Falle von Kolik 
constatirte Webb (35) eine Ruptur eines Aneurysma 
der hinteren Aorta und Verblutung in die Bauch¬ 
höhle. Die Wand des Aneurysma war stark verkalkt. 

H. Zietzschmann. 

Micklcy (16) bespricht das Vorkommen des Wurin- 
aneurysma bei Fohlen und die Frage der Verhütung 
des Leidens. Er berichtet, dass im Gestüt Beber- 
beck das WnrnianeuryKina bei Fohlen und zwar schon 
bei kleinen, säugenden Fohlen, viel mehr aber noch im 
ersten Lebensjahre bald nach dem Absetzen von der 
Mutter, im Alter von 5 Monaten und später, ziemlich 
häufig vorkam. Der klinische Befund ist charakteristisch: 

Ausserden bekannten Unruheerscheinungen,Schweiss¬ 
ausbruch, mittclhohem Fieber, stärkerer Gefässinjection 
an der Conjunctiva und Kolik zeigt sich die Eigenthüm- 
lichkeit, dass die kleinen Fohlen in Seitenlage ganz all¬ 
mählich Kopf und Hals soweit nach hinten über ziehen, 
dass Stirn und Nasenrücken sieh einer Linie nähern, 
die fast parallel dem Rücken verläuft. Die Riieken- 
wirbelsäule macht dabei zugleich eine kleine eoncave 
Krümmung. Das Darmgeräusch ist abwechselnd pol¬ 
ternd. um gleich darauf todtensti11 zu sein. Selten 
dauert die Erkrankung, die immer tödtlich endet, über 
36 Stunden. Die Section liefert das bekannte Bild der 
Darmlähmung. 

Eine Untersuchung des Wassers der Leitung für 
den Stutenstall ergab eine reichliche Sättigung des¬ 
selben mit organischen Substanzen, insbesondere thie- 
rischen Abfallstofien, und es konnte auch eine Larve 
von Strongylus darin nachgewiesen werden. M. war 
deshalb wie auch Lu re der Meinung, dass das 
Leiden nur verhütet werden kann, wenn das Trink- 
wasser den Thieren tiltrirt gegeben wird. In Folge 


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201 


dessen wurde die Einrichtung einer Filteranlage be¬ 
schlossen, jedoch wegen der hohen Kosten einer Central¬ 
anlage zunächst eine Abhülfe mit Filterbüchsen ver¬ 
sucht, die in die verschiedenen Leitungen eingeschaltet, 
wurden. Diese Büchsen sind von 25 cm Länge und 
15 cm lichtem Durchmesser aus Metall. In diesen 
Büchsen befinden sich mitten auf einem Metallstab, 
übereinander geschraubt, 20 kleine, tellerartig ausge¬ 
höhlte Metallscheiben. Jeder Metallteller ist mit einer 
dünnen Asbestscheibe abgedeckt, so dass die Reihen¬ 
folge: Teller, dann Scheibe usw. wird. Es werden hier¬ 
durch in dem Behälter 20 getrennte Kammern herge¬ 
stellt. Die so ausgestattete, fest verschraubte, cylinder- 
artige Büchse ist an der Leitung jedesmal da an dem 
Rohr angebracht, wo dasselbe in die Stall tröge hinein¬ 
läuft. Das Leitungswasser muss nun zuerst in die 
Büchse hineinlaufen, muss die einzelnen 20 Asbest¬ 
kammern der Reihe nach durehsickern und gelangt 
dann erst in den Tränktrog und von hier zur Aufnahme. 
Asbest wurde deshalb als Filtermasse gewählt, weil 
dieses Material den grössten Anforderungen genügte. 
Jede dieser Büchsen kostet 75 Mark, 17 Stück wurden 
sofort benöthigt. Die Asbestscheiben sind so billig, 
dass man für 10 Pfennige 200 Stück erhält. Sie müssen 
in der Zeit von 4—5 Wochen ausgewechselt werden. 

Die Apparate wurden angebracht und functioniren 
seit dem Herbst 1899. Der Erfolg ist der, dass seit dieser 
Zeit nicht wieder ein einziges Fohlen an Wurmaneurysma 
erkrankt, behandelt oder eingegangen ist Fohlen, die 
aus anderen Todesursachen zur Section kamen, zeigten 
ebenfalls keine Aneurysmen mehr. Fünf Jahre sind 
inzwischen verflossen und kann der Erfolg als ein glän¬ 
zender und wohl befriedigender zur Nachahmung em¬ 
pfohlen werden. Ellcnberger. 

Sigl (30) führte bei einer erstgebärenden Stute 
wegen Seitenkopf läge des Fötus die subcutane Extrac¬ 
tion der rechten Vorderextremität aus. Plötzlich legte 
das Thier sich nieder und drängte so heftig, dass ein 
20 cm langer Mastdarmvorfall entstand. Dieser wurde 
reponirt und dem Thierc 0,5 Morphium applicirt. Der 
Prolaps erschien aber von neuem bei grosser Aufregung 
der Stute, wodurch die Extraction des Schenkels wesent¬ 
lich verzögert wurde. Nachdem sie aber beendet war, 
sprang das Thier auf, brach aber sofort zusammen und 
verendete. Bei der Section war die Bauchhöhle mit 
Blut erfüllt; es handelte sich um eine Aortenruptur. 
Die Geburtswege waren unverletzt. 

Otto Zietzschmann. 

Petit (19) beobachtete bei einem alten Versuchs¬ 
pferde, das plötzlich gestorben war, als Todesursache 
eine Aortenruptur. 

Der Herzbeutel war prall mit Blut gefüllt, um die 
Aorta herum fand sich eine Bluthüllc, die sich sowohl auf 
die sog. craniale wie auf die eigentliche Aorta erstreckte. 
Es handelte sich um ein Aneurysma dissecans, d. h. 
um eine Infiltration von Blut in die Adventitia der 
Aorta. Das Blut hatte sich in den Herzbeutel er¬ 
gossen und so Herzstillstand hervorgerufen. Bei Er¬ 
öffnung der Aorta zeigte sich an ihr in der Höhe der 
halbmondförmigen Klappen ein 3 cm langer Querriss. 
Mikroskopisch licss sich an der Rissstelle Muskel¬ 
schwund (Sklerose) nachweisen. Ellcnberger. 

Lalla (13) hat im Gegensatz zu einigen Chirurgen 
bei seinen gleichzeitigen Durchneidungeii der Carotis, 
der Jagnlaris und des Vagus niemals plötzlichen 
Tod hiernach cintreten sehen, wenn auch gleich nach 
der Operation immer etwas Aufregung und ständige 
Pulsfrequenz und Athemnoth festgestellt werden konnte; 
niemals trat Erstickung ein. Johne. 

Delacroix (6) beobachtete eine secundäre Hämor- 
rhagie der Jugularis 4 Tage nach penetrirender 


Verwundung an der Schulterbasis. Hämostase wurde 
durch Tamponade und Druckverband erreicht. Es schloss 
sich eine Phlebitis an, die zur Abscedirung und Fistel¬ 
bildung führte. Nach fünfmonatlicher antiseptischer 
Behandlung trat Heilung ein. Otto Zietzschmann. 

Bei einem nach kurzer Krankheitsdauer verendeten 
Pferde fand Litt (14) eine Zerreissung der Nieren¬ 
vene und Verblutung in die Nierenkapsel und deren 
Umgebung. H. Zietzschmann. 

Basset (1) beschreibt eine eitrige Phlebitis der 
Vena cava bei einem Pferde, die in Folge einer Ver¬ 
wundung am Brustkörbe aufgetreten war. 

Das Thier war durch eine Wagendeichsel verletzt 
worden, die tief in die Brust eingedrungen war und 
eine Fistelöffnung von 30 cm Tiefe erzeugt halte. Einige 
Stunden später gingen aus der Oeffnung etwa 3 Liter 
schwarzen venösen Blutes ab, und das Thier starb 
plötzlich. Bei der Autopsie licss sieh erkennen, dass 
die Fistel in die craniale Hohlvene führte, die etwa 
12 cm vom Herzen entfernt verletzt erschien und alle 
Zeichen der eitrigen Phlebitis aufwies: auch der 
Thrombus zeigte einige Veränderungen, was die Ursache 
zur llämorrhagie abgab. Die Aeste der Lungenarterie 
waren in grosser Ausdehnung vollständig durch 
Thromben verlegt. An verschiedenen Stellen er¬ 
schienen diese Thromben erweicht, eitrig eingeschmolzen. 
Die eitrigen Veränderungen hatten auch das Lungen¬ 
gewebe ergriffen. ln der Umgebung der Gefäss- 
abschnitte, die noch fibrinöse Thromben enthielten, 
zeigten sich nur Hepatisationen etc. im Lungengewebe, 
während in der Höhe der Eiterherde grosse Caverncn 
entstanden waren. Die mikroskopische Untersuchung 
ergab, dass die Pneumonie secundär durch Thrombose 
entstanden war; die Thromben stammten aus dem eitrig 
eingeschmolzencn Blutkuchen in der Hohlvene; sic ge¬ 
langten von dieser aus in den rechten Vorhof und durch 
diesen in die Lungeuarterie. Da keinerlei Infection im 
Lungengewebe zugegen waren, glaubt B. der Lehre 
Sappey’s zustimmen zu müssen, dass die Arterien der 
Alveolengänge keine Endarterien sind, wie es Rind¬ 
fleisch annimmt, sondern vielmehr Anastomoseo be¬ 
sitzen. Otto Zietzschmann. 

RosenfcId (25) beschreibt einen Fall, wo bei 
einem Pferde eine Tlirombosirung beider Jngalaren 

durch Jchtharganeinspritziingen zu Stande gekommen 
war. G. Müller. 


Dratschinsky (8) veröffentlicht eine Abhandlung 
über Lymphorrhagia per rhexin traumatica bei un¬ 
seren Hausthieren, in welcher er bei einer Kuh, sechs 
Pferden, 1 Schaf und 2 Hunden abgegrenzte, durch 
Traumen verursachte, exsudative Processe an verschie¬ 
denen Körperstellen (Parotisgegend, Kniegelenk, Lenden¬ 
gegend, Widerrist, Schulter und Ohrlappen) ausführlich 
beschreibt und auf Grund dieser Beobachtungen unter 
Anderem zu folgenden Schlussfolgerungen gelangt: 

1. Der Lympherguss charakterisirt sich durch Zer- 
reissung der Lymphgefässe und durch den Austritt von 
Lymphe, unter deren Einwirkung eine rapide Hühlcn- 
bildung in der Tiefe oder unter der Haut entsteht. 

2. Die in einer tiefgclegenen Höhle angesammelte 
Lymphe dringt in der Richtung des geringsten Wider¬ 
standes weiter, wobei sie sich einen Weg bis unter die 
Haut bahnen und der tiefe Lympherguss in einen ober¬ 
flächlichen übergehen kann. 

3. Bei einer gleichzeitigen Zcrreissung von Lymph- 
gefässen in der Tiefe und an der Oberfläche und Bil¬ 
dung von tiefen und oberflächlichen Lymphhühlen und 
bei Vergrösserung der letzteren durch fortdauernden 


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Lymphaustritt, haben die Lymphergüsse im Moment 
des therapeutischen Eingriffes einen gemischten Cha¬ 
rakter. 

4. Wenn nun eine tiefe oder oberflächliche Höhle 
secundärer Entwickelung sein kann, so müssen zu den 
ätiologischen Momenten der Lymphergüsse nicht allein 
gleitende und klemmende traumatische Erscheinungen, 
die eine Zerreissung der Lymphgefässe und eine IJöhlen- 
bildung veranlassen, sondern alle möglichen traumati¬ 
schen Einwirkungen, welche eine Verletzung der äusseren 
Decke nicht veranlasst haben, gezählt werden. 

J. Wald mann. 

Desoubry und Henry (7) beobachteten bei 
einem 8 jährigen Vonny, ähnlich wie Petit und Dela¬ 
croix, eine üdematüse Schwellung am Brusteingangc, 
die sich bis zum Kopfe hin und bis hinter die Schulter 
ausdehnte, und die sie als eine Hypertrophie der frag¬ 
lichen Lymphdrüsen erkannten. 

Das Thier starb an Asphyxie. Die Section ergab 
im Bindegewebe am Brusteingange eine klare citronen- 
farbene, im Brustraume eine rosarot he Flüssigkeit; die 
Lymphdrüsen des Brusteinganges bildeten einen kopf¬ 
grossen 4,875 kg schweren, central weichen Tumor, der 
die Blutgefässe zusammendrückte. Auf Grund der 
histologischen Prüfung glauben die Autoren es mit 
einer chronischen hypertrophirenden Lymphadenitis 
zu thun gehabt zu haben. Diese Meinung" thcilt Petit 
nicht. Chronische und acute Lymphdrüsenentzündungen 
treten nur ausnahmsweise primär auf, sind vielmehr 
mit Lungen- oder Pleuraleiden vergesellschaftet. Solche 
Veränderungen, wie die geschilderten, müsse man als 
Lymphadenom bezeichnen. Ellenberger. 

d) Krankheiten der Milz, der Schild- und 
Thymusdrüse und der Nebenniere. 

1) Ball, Zur Lehre über die amvloidc Entartung 
der Organe der Hausthiere (Milz, Nieren, Leber). Arch. 
f. Vet.-Wiss. Heft 5. S. 862. (S. unter Nierenerkran¬ 

kungen.) — *2) Berg, Erfahrungen über Milzblutung 
beim Kinde. Maanedskrift for Dyrlaegcr. Bd. XVI. 
p. 441. — 8) Eichner, Struma. Wochensehr. f. Thicr- 
heilk. Bd. IL. S. 780 und Jahrb. bayr. Thierärzte. 
(Eine mit Struma behaftete Kuh übertrug das Leiden 
auf ein Junges.) — 4) Gasse, Hyperplasie der 

Thymusdrüse als Gcburtshinderniss. Berl. thierärztl. 
Wochenschrift. No. 24. S. 421. — *5) Hughes, 
Ausserordentliche VcrgrÖsserung der Milz. Americ. vet. 
review. Vol. XXVJ1L S. JOOS. — 6) Pauer, Ver- 
grösserung der Schilddrüse beim Hund. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 392. — *7) Schweinhuber, Hyper¬ 
trophie der Brustdrüse bei einer Kuh. Wochenschr. f. 
Thierheilk. Bd. 1L. S. 400 und Jahrb. bayr. Thierärzte. 
— 8) Slipper, Schilddrüsenvergrösserung beim Hunde. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 356. — *9) Slatineanu, 
Versuche mit einem thyrotoxischen Serum. Revista Stiin- 
telor mcdicale (Rum.). Vol. I. p. 90. 

Berg (2) hat recht oft Fälle von plötzlicher Krank¬ 
heit und Tod beim Rindvieh angetrolTen, wo die Section 
als Hauptbefund eine bedeutende Vergrösserung der 
Milz zeigte, so dass Verdacht einer Milzbrandinfection 
vorlag. Anthraxbaeillen waren aber nicht vorhanden^ 
gewöhnlich auch keine Veränderungen, die auf eine lu- 
fectionskrankheit deuten könnten. Die Milzveränderung 
bestand gewöhulieh in einer diffusen Milzhämorrhagie 
(oder wahrscheinlicher Milzstase, Reh), zuweilen war 
Berstung des Pulpagewebes und grössere Milzhämatome 
vorhanden; mehrmals wurde auch Berstung der Milz¬ 
kapsel und Blutansammlung in der Peritonaealhöhle an- 


getroffen. Die Aetiologie dieser Krankheit, die auch 
von anderen dänischen Thierärzten beobachtet worden 
ist, ist noch vollständig dunkel. C. 0. Jensen. 

Hughes (5) beschreibt einen Fall von ausser¬ 
ordentlicher Vergrösserung der Milz bei einem 
Schweine. Er hält die Abnormität für eine angeborene. 

H. Zictzschmann. 

Schweinhuber (7) sah bei einer 4 Jahre alten 
Kuh an Triel und Vorderbrust eine Geschwulst sich 
entwickeln, die nach dem Schlachten sich als entartete 
Thymusdrüse präsentirte. Otto Zietzschmann. 

Slatineau (9) schildert die von ihm angestell- 
ten Versuche mit einem thryeotoxischen Serum, 
die die Angaben Porti’s, MacCallum’s u. A. be¬ 
stätigen. 

Die Schilddrüse wird den Hunden entnommen, ge¬ 
waschen in physiologischer Kochsalzlösung und im 
Latapie’schen Mörser zerrieben. Die gleichfalls 
mit physiologischer Kochsalzlösung bereitete Emulsion 
wird kalt gestellt (3—4 Stunden) und nachher Ziegen 
subcutan eingespritzt: die Einspritzungen werden jede 
Woche wiederholt. Eine Ziege bekam bis 12 Schild¬ 
drüsen. Die Resorption vollzieht sich leicht. Acht 
Tage nach der letzten Einspritzung wird zur Ader ge¬ 
lassen; das Serum des ablliessenden Blutes wird in 
Dosen von 10—20 ccm Hunden unter die Haut einge- 
spritzt. 24 Stunden nach der Einspritzung werden die 
Hunde getödtet und die Drüsen in Lenhossek’scher 
Flüssigkeit aufbewahrt. Auf gefärbten Sehnittpräparaten 
sicht man eine Vermehrung des Colloids und Abplattung 
der Zellen bei Hunden, die 10 ccm Serum bekommen 
haben; bei 20 ccm schwindet das Colloid und bemerkt 
man eine Hypertrophie der Epithelzellen; w T erden 30 ccm 
in die Carotis — nach vorangegangener Ligatur des 
thyreo-laryngcalen Stammes — eingespritzt, damit es 
direct in die Schilddrüse eintrete, so sicht man eine 
ungestüme Zerstörung der Fpithelien mit acuter Ent¬ 
artung des Protoplasmas und der eosinophil gewordenen 
Zellen. Bläschen sind nicht mehr zu unterscheiden, 
alle Schcidemarken sind geschwunden, ln der der In- 
jectionsstelle entgegengesetzten Seite sieht man starke 
Hypertrophie der Epithelzellen, die die Höhle ausfüllen, 
während das Colloid vollständig geschwunden ist. 

Riegl er. 

5. Krankheiten der Harnorgane. 

*1) Ball, Zur Lehre über ctie amyloide Entartung 
der Organe der Hausthiere. Arch. f. Vet.-Wiss. H. 5. 

S. 362—367. — 2) Bar tos, Extraction eines Harn¬ 
steines aus der Harnblase eines Pferdes. Allatorvosi 
lapok. No. 3. p. 69. — 3) Clcre, Chronische Nephritis 
(im Anschluss an einen Sturz; periodische Hämaturie). 
Rec. d’hyg. ct de mcd. vet. mil. T. VI. — *4) Craig, 
Nierensteine bei einem Pferde. The vet. journ. April, 
p. 208. — *5) Dcleroix. lieber den Einfluss der Träch¬ 
tigkeit auf das Auftreten der chronischen Hämaturie hei 
den Wiederkäuern. Progres vet. 1. Sem. F. 12. — 
*6) Derselbe, Leber das Auftreten des chronischen 
Blutharns bei trächtigen Kühen. Ann. de med. vet. 

T. LIV. p. 244. — *7) Esclauze, Hämaturie bei 
Stuten in Folge von Einführung fremder Körper in die 
Blase. Bull, de la soe. centr. 59 (82). p. 242. — 
*8) Godbille, Eicheln als Nahrungsmittel und Ursache 
zur Albuminurie. Rcv. gen. de nn d. vet. T. VI. p. 655. 
— *9) Heer, Zufällige Punktion der Harnblase bei 
einer Hündin. Am. vet rcv. Vol. XXVHL p. 961. — 
10) J ou an ne, Latenter Nierenstein. Bull, de la soc. 
centr. 59 (82). p. 257. (Keinerlei Kiankhcitssymptoiue: 
bei Section des alten Thieres gefunden.) — *11) Kowa- 
lewski, Leber Harnsteine bei einer Kuh. Arch. für 


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203 


Veter.-Wiss. H. 4. S. 296—298. — *12) Derselbe, 
Zur Casuistik der Nierencysten und der Hydronephrose 
bei Rindern. Ebendas. 1904. H. 12. S. 10Ö4—1010. — 

13) Kukuljevic, Ueber Hydronephrose bei Schweinen. 

Allatorvosi Lapok. No- 17. p. 539. (3 Fälle). — 

14) Lagarde, Nephritis. Mechanische consecutive En- 
cephalopathie. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 

— *15) Law, Die Krankheiten des Harnapparates. 
Spec. Rep. on diseases of cattle. p. 111. —■ *16) 
Lemann, Lenden- und Bauehcontusion mit Harn¬ 
beschwerden. — *17) Lienaux, Ueber die Pathogenese 
und die Aetiologie der chronischen Hämaturie der Rinder. 
Annal. de med. vet. T. LIV. p. 185. — *18) Luchs, 
Untersuchungen über die Ursachen der Hydronephrose 
des Schweines. Monatshefte für Thierheilkde. Bd. XVI. 
S. 315.— 19) Magnien, Chronische Nephritis, Nieren¬ 
apoplexie und Urämie. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
mil. T. VI. (Jede Niere wiegt 2 kg, starke Verdickung 
des Peritonaeums.) — *20) Malm, Harnblasenernphysem 
beim Rinde. Monatshefte für Thierheilkd. Bd. XVI. 
S. 254. — *21) Moulin, 34 Liter Harn in der Blase 
eines Ochsen. Journal de med. vet. p. 2S2. — *22) 
Panisset, Die weisse Niere des Kalbes. Bull, de la 
soc. centr. 59 (82). p. 472. — *23) Rahn, Blasen¬ 
stein beim Pferde. Wochenschr. f. Thierheilkd. Bd. IL. 

5. 422 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. *24) Reali, 
Cystitis beim Rind. Giorn. della R. soc. cd accad. vet. 
p. 890. — *25) Reinhardt, Harnröhrensteine beim 
Ochsen. D. Fleischbesch. Ztg. S. 68. — *26) Richard- 
son, Fremdkörper in der Blase einer Stute. Am. vet. 
rcv. Vol. XXIX. p. 39. — 27) Rdnai, Harnsediment 
in der Blase eines Schweines. Vägöhidi Szemlc. Jhrg. I. 
H. 18. (Sandähnliches Sediment, im getrockneten Zu¬ 
stand 98 g, bei einem wohlgemästeten Schweine). — 28) 
Schmitt, Teleangiectasie der Harnblase bei einem Hunde. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 24. S. 426. — 29) 
Shephard, Harnröhrensteine bei einem 4 Monate alten 
Hunde. The vet. journ. Febr. p. 91. — 30) Spreu 11, 
Ein Fall von Hydronephrosis bei einer Kuh. The journ. 
of comp. path. and therap. Vol. XV111. P. 3. p. 251. 

— '31) Taylor, Ulcerative Cystitis, Blasenriss und 

Pyelonephritis beim Hunde. The vet. rec. T. XVII. 
p. 75. — *32) Theis, Kalkfütterung und Blasenstein. 
Bull, de la soc. centr 59 (82). p. 255. — *33) 

Varnos, Chronische Bindgew r ebsentzündungen bei Büffel¬ 
nieren. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 33. S. 572. 

— *34) West er mann, Meine Erfahrungen über das 

Blutharnen der Rinder und seine Behandlung mit Dam- 
holid (Evers). Ebendas. No. 52. S. 881. — *35) 

Wyssmann, Umstülpung der Harnblase bei einer mit 
Torsio uteri behafteten Kuh. Schweiz. Arch. Bd.XLVH. 
II. 3. S. 147—151. — 36) Blasen- und Harnröhren¬ 
steine bei Schafen. Rundschau a. d. Geb. der Fleisch¬ 
beschau. No. 21. S. 388. — 37) Giftige Ilahncnfuss- 
arten als Erreger des Blutharnens. Fiihling’s landw. 
Zeitung. S. 590. (Rannuneulus llammula, weniger R. 
repens erzeugten Blutharnen.) — *38) Krankheiten der 
Harn- und Geschlechtsorgane unter den Pferden der 
preussischen Armee und des wiirttcmbergisehen Armee¬ 
corps im Jahre 1904. Preuss. und wiirttemb. statist. 
Veterinärbericht. S. 168. 

Allgemeines und Statistisches. Nach einleitenden 
anatomischen und physiologischen Bemerkungen be¬ 
spricht Law (15) die Krankheiten des Harn¬ 
apparates. Verf. beschreibt die Erscheinungen und 
die Behandlung der Polyurie, des Blutharnens, der 
Albuminurie, des Diabetes mellitus, der Nephritis. Er 
bespricht ferner die in den Nieren vorkommenden Para¬ 
siten und Geschwülste, die Harnverhaltung, die Blascn- 
kihmung und die Harnsteine. Von letzteren unter¬ 
scheidet Verf. 1. korallenähnliche, 2. bimenförmige, 
3. metallisch glänzende, 4. weisse, 5. Ammon-Magnesium-, 

6. Kiesel-, 7. Oxalat- und 8. griesförmige Steine. 

H. Zietzschmann. 


Wegen Krankheiten der Harn- und Ge¬ 
schlechtsorgane wurden irn Jahre 1904 (38) 36 preus- 
sische und wiirttembergischc Militärpferde in Behand¬ 
lung genommen. Davon sind 24 = 66,66 pCt. geheilt, 
2 -- 5,55 pCt. gebessert, 3 = 8,33 pUt ausrangirt, 
4 = 11.11 gestorben, 3 Pferde blieben im Bestand. 

Müller. 


Ball (1) liefert eine Abhandlung über die amy- 
loide Entartung der Organe bei den Ilausthieren. 


Im ersten Fall untersuchte er die Milz und die 
Nieren eines 3jährigen Hengstes, der nach überstandener 
Druse progressiv abmagerte und nach etwa 6 Monaten 
einging. Während der letzten Zeit der Krankheit litt 
das Pferd häutig an Koliken, hatte einen schwankenden 
Gang und zeigte Beschwerden beim Harnabsetzen. Der 
Harn enthielt reichlich Blut und Eiweiss. 

Bei der Seetion liel zunächst eine allgemeine An¬ 
ämie auf, ferner erwies sich die linke Niere enorm ver- 
grüssert und mit Düundarmschlingen und einem Thcil 
der Milz verwachsen, welch* letztere eine knorpelartige 
Consistenz hatte, ln der rechten Niere befanden sich 
einzelne Eiterherde. Die Harnblase und die Harnröhre 
waren unverändert. Auf den übrigen Organen waren 
keine besonderen Veränderungen nachweisbar. Die in 
einer Formalinlösung conservirte linke Niere stellte ein 
weissliches ellipsoides Gebilde dar von 24 cm Länge, 
19 cm Breite und 15 cm Dicke und hatte ein Gewicht 
von 5030 g. Auf der Oberfläche bestand diese Niere 
aus festem fibrösen Gewebe. Auf dem Schnitt hatte sie 
im Allgemeinen eine weisse Farbe und war von einer 
festen, bindegewebigen Kapsel umgeben; das Parenchym 
zeigte keine Grenzen zwischen den beiden Schichten, 
sondern war von Bindegewebe durchwachsen und auf 
vielen Stellen von Eiterherden durchsetzt; nur hier und 
da bemerkte man Nierengewebe in Form von rosa¬ 
farbigen, weicheren Herden. Die mikroskopische Unter¬ 
suchung der Niere ergab das Bild einer Perinephritis 
und Nephritis librosa diffusa embolica. Amyloid konnte 
nicht nachgewiesen werden. 

Die in einer Formalinlösung conservirte Milz zeigte 
auf dem Schnitt zahlreiche, in der Pulpa eingebettete 
hirsekorn- bis hanfsamengrosse, mattweissliehe Herde. 
Bei der Behandlung der Schnittfläche mit der Lugol- 
sclien Flüssigkeit nahmen diese matten Herde eine 
intensiv braune Farbe an, während der übrige Theil 
der Milz sich hellgelb färbte. Bei nachfolgender, 3- bis 
4tägiger Behandlung der Schnittfläche mit 1—2proc. 
Schwefelsäurelösung nahmen die braunen Herde eine 
schmutzig bläuliche Färbung an. Das Amyloid war in 
Malpighi'sehcn Körperehen abgelagert, welche unter 
dem Mikroskop von homogenen Strängen und Massen 
durchsetzt waren, welche alle drei Arten von Blut¬ 
gefässen einschlossen. Mit Ilämatoxylin färbten sich 
diese Massen diffus und mit Jod braun, welche Farbe 
nach Einwirkung von Schwefclsäue ins Bläuliche über¬ 
ging. Die charakteristische Reaction von Methyl violett 
und Methylgrün konnte der Autor nicht erhalten. — 
Die amyloide Entartung trat somit in der Milz in Form 
der Sagomilz auf. 

In einem anderen Falle fand der Autor die Leber 


eines an acutem Rotz gefallenen Thieres stark vergrüssert 
und von harter Consistenz. Bei der mikroskopischen 
Untersuchung der nach der oben bezcichneten Art be¬ 
handelten Präparate lielen ins Auge Schollen von 
Amyloid, welche zwischen den Blutcapillaren und Lcber- 
zellcnbalken gelagert waren. Diese Schollen hatten 
einen charakteristischen Bau: die den Leberzellen zu¬ 
gekehrte Seite erschien deutlich strahlig, wobei die 
Strahlen in der Nähe der Leberzellen sich verloren, 
welch’ letztere nekrotisch erschienen und t-heils eine 
parenchymatöse Degeneration aufwiesen. Ausserdem 
war die Leber hyperämisch und leukocytär inliltrirt, 
und das intercelluläre Bindegewebe zeigte beginnende 
Zellenwucherung. Entgegen den Beobachtungen anderer 


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204 


Autoren war in diesem Falle die Leber von harter 
Consistenz. J. Waldmann. 

Vamos (33) macht darauf aufmerksam, dass in 
Büffelnieren sehr häufig eine chronische Bindegewebs- 
entzündung vorkomme, welche in ihren Anfangsstadien 
als Nephritis parencliymatosa haemorrhagica, später als 
Nephritis mixta und schliesslich als Nephritis indura- 
tiva zu bezeichnen sei. Er giebt eine Beschreibung 
dieser einzelnen Uebergänge, die aber nichts Neues 
bringt. Johne. 

Die Schlussfolgerungen der Untersuchungen Pa- 
nisset’s (22) über die weisse Niere der Kälber 
lauten: Die weisse Niere des Kalbes ist eine chronische 
Nephritis mit Vorherrschen arterieller Läsionen. Die 
histologischen Funde weisen darauf hin, dass es sicli 
um ein Stadium handelt, das aus der chronischen 
Fleckennierc hervorgegangen ist. Kllenbergcr. 

Kowalewski (12) veröffentlicht einen casuistischen 
Beitrag zu Nieren ersten und zur Hydronephrose, 
in welchem er eine genaue Beschreibung einer Cysten- 
niere bei einer 6jährigen Kuh liefert. 

Aus dieser Beschreibung ist ersichtlich, dass die 
afficirte Niere vergrössert war, 810 g wog und an ihrem 
hinteren Ende eine Cyste trug; diese Cyste mass in der 
Längsrichtung 19, in der tjuerrichtung 12 und in der 
Höhenrichtung 10 cm und hatte einen Umfang von 
39 cm. — Die Wandungen der Cyste bestanden aus 
einer dünnen bindegewebigen, stellenweise durch¬ 
scheinenden Haut. Auf der Verschmelzungsgrenze der 
Cystenwand mit dem Nierenparenchym waren die Ge- 
fässe stark injicirt. Der Inhalt der Cyste war eine 
eiweisshaltige, gelbliche, klare Flüssigkeit, welche die 
Cystenwand stark ausspannte. — Die Membrana propria 
der Niere war an einzelnen Stellen mit der Niere leicht 
verwachsen. In der Umgebung der Cyste zeigte die 
Nierenoberlliiche Extravasate von unregelmässiger Form. 
— Der Autor hält die von ihm beschriebene Cyste für 
eine angeborene, nicht aber für Hydronephrose. — Von 
55 000 untersuchten Rindern hat er bei 8 Thieren 
Nierencysten gefunden, welche nicht grösser als eine 
Erbse waren und zu mehreren auf dem convexen Rande 
der Niere angetroffen wurden. Waidmaiin. 

Luchs (18) hat Untersuchungen über die Ursachen 
der Hydronephrose, die er 30 mal beim Schweine 
beobachtet hat, angestcllt. 

Er hat dabei constatirt, dass pathologische Zustände, 
wie Entzündung der Blase und Harnleiter, Verstopfung 
der Ureteren durch Harnsteine, Obliteration der Ein¬ 
mündung des Harnleiters in die Blase, chronische Ka¬ 
tarrhe der harnabführenden Organe, Prostatavergrösse- 
rungen u. s. w. nur ausnahmsweise die Ursache für die 
Hydronephrose beim Schweine seien. Bei diesem Thiere 
kommen, wie sich aus der beigefügten Casuistik ergiebt, 
Bildungsanomalien in der Anlage des harnabführeuden 
Apparates, namentlich eine angeborene zu weit caudal 
im Blasenhalse liegende Mündung eines oder beider 
Harnleiter, sowie die dem Schweine eigenthiimliche 
Lagerung und lockere Befestigung der relativ sehr 
grossen Blase, als Ursache für die in Frage stehende 
Krankheit vorzugsweise in Betracht. Ellenbcrger. 

Kowalewski (11) beschreibt einen Befund von 
Nierensteinen bei einer Kuh. 

Die ihm zur Untersuchung übermittelte linke Niere 
enthielt sowohl in der Rinden- als auch in der Mark- 
scbicht Harnsteine von vorwiegend ovaler Form und 
verschiedener Grösse. Die Steine befanden sieh in 
Höhlen mit bindegewebigen Wandungen, wobei in ein¬ 


zelnen Höhlen 2—3 und mehr Steine waren. Die Gc- 
sammtzahl der Steine betrug 30 Stück. — Der grösste 
Stein hatte ein Gewicht von 50 g und eine V-förmige 
Gestalt, der zweitgrösste wog 12 g, während 5 Steine 
3—4 g wogen und die übrigen die Grösse eines Mohn¬ 
samens bis zu einer Kirsche hatten. Die grossen Steine 
hatten eine unregelmässige Form und waren an den 
Enden mit grossen Fortsätzen (Höckern) versehen, wäh¬ 
rend der mittlere Theil eine glatte glänzende Ober¬ 
fläche zeigte. Sie hatten einen metallischen Glanz und 
erschienen wie broncirt. — Die Steine mittlerer Grösse 
hatten eine annähernd runde Form, während die ganz 
kleinen alle rund waren und theils von weisser, theils 
von gelbbrauner und theils von perl mutterartiger Farbe 
waren. Auch in der rechten Niere ist nach Angabe des 
Besitzers eine grosse Menge Steine vorhanden gewesen. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung fand der 
Autor eine grosse Anzahl Krystalie, die ihrer Gruppirung 
wegen grosse Aehnlichkeit mit Aktinomycesdrusen hatten, 
ferner in geringerer Menge Krystalie von phosphorsaurera 
Kalk und Harnsäure und spärliche Leucinkugeln. Kry¬ 
stalie von phosphorsaurer Ammoniakmagnesia waren 
nicht nachweisbar. 

In dem Sehlachthause in Stawropol hat der Autor 
unter 55 000 Stück geschlachtetem Grossvieh nur bei 
12—16 Thieren Nierensteine gefunden. 

J. Waldmann 

Craig (4) fand im Nierenbecken der rechten Niere 
eines Anatomiepferdes Steine, die fast die ganze 
Nierensubstanz zum Schwinden gebracht hatten. 

Die Steine waren hart, graubraun, höckerig. Der 
eine hatte die Grösse des Astragalus des Pferdes, zwei 
die einer Haselnuss, der vierte die des Os magnum des 
Carpus, der fünfte ähnlich dem vierten, aber flacher. 
Sie wogen zusammen ca. 525 g und bestanden aus 
85 pCt. kohlensaurem, 12pCt. phosphorsaurem, 2,5 pCt. 
oxalsaurcm Kalk und 0,5 pCt. organischen Stoffen. 

Schieg. 

Godbille (8) hatte Gelegenheit im Jahre 1893/94 
bei der Futiernoth die Fütterung von Eicheln als 
Ursache einer Albuminurie kennen zu lernen. 

Man hatte Kühen täglich I Liter der Eicheln, ge¬ 
mischt mit Runkelrüben und Leinkuchen, verabreicht. 
2 Thiere erkrankten an Nephritis mit Hämaturie; der 
Harn zeigte 3 pCt. Albumin. Bei Ausschaltung der 
Eicheln trat sofortige Besserung ein. ln einem anderen 
Falle erhielten die Thiere täglich 5 Liter der Eicheln: 
auch dort traten dieselben Symptome auf. Eine von 
den Kühen behielt allerdings nach Entziehung der 
Eicheln die Albuminurie, sie magerte ab und musste 
geschlachtet w r erden. Eine 10 Monate alte Kalbin, die 
täglich 2 Liter Eicheln erhielt, erkrankte an hämor¬ 
rhagischer Enteritis, ohne Hämaturie zu zeigen. 

Alle Thiere wurden mit Leinsamen tränken und 
doppeltkohlcnsaurem Natrium behandelt. 

Otto Zictzschmann. 

Lern an n (16) sah in Folge eines Sturzes Harn- 
beschwerden bei einem Pferde auftreten. 

Das Thier kam unter die Räder eines Fourage- 
w'agens zu liegen. In Folge des Traumas in der 
Bauch- und Lendengegend trat Hämaturie auf, der 
Symptome einer eitrigen Nephritis mit Polyurie, 
Albuminurie und Urämie folgten. Nach 2 Monaten 
trat aber doch nach symptomatischer Behandlung 
Heilung ein. Otto Zietzschmann. 

Lien au x (17) glaubt, dass die hauptsächlichste 
Ursache der chronischen Hämaturie der Rinder in 

abdominalen Kreislaufsstörungen zu suchen sei und 
zwar soll es durch abnorme Umfangsvermehrung der 
Hinterleibsorgane zu Stauungen in der üarnblascn- 


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205 


wand kommen. Die Einzelheiten sind im Originale 
nachzulesen. Ellenberger. 

Delcroix (6) berichtet von einem Fall von chro¬ 
nischer Hämaturie, der sehr geeignet erscheint, die 
Theorie Lienaux’ von der Aetiologie des Blutharnens 
zu unterstützen. Lienaux ist der Meinung, dass zu 
den bis jetzt bekannten Ursachen der Hämaturie noch 
weitere gehören und dass diese namentlich in abdomi¬ 
nalen Kreislaufsstörungen zu suchen seien. 

Unter nicht näher gekannten Umständen führen 
sie zuweilen zu Stauungen in der Harnblasenwand; sie 
entstehen offenbar häutiger, als man weiss, aus ab¬ 
normer Umfangsvermehrung dieser oder jener Hinter- 
leibsorgane, zuweilen sicher auch aus Defceten in den 
Lungen. Lienaux fordert daher die Collegen auf, 
diesbezügliche Beobachtungen zu veröffentlichen. 

Delcroix kommt nun diesem Ersuchen nach und 
berichtet von einem Fall, in dem eine im 8. Monat 
trächtige Kuh mehr als sieben Wochen lang Blut¬ 
körperchen harnte, d. h. bis zur Geburt, wonach das 
Leiden ganz von selbst verschwand. Schon ein Jahr 
früher war dasselbe der Fall, nur in geringerem Grade; 
aus diesem Grunde rieth D. daher dringend, die Kuh 
von der Zucht auszuschliesscn. Dies geschah auch, 
jedoch nur 1 Jahr laug, und als dann das Thier wieder 
trächtig wurde, trat Blutharnen schon im 5. Monate 
ein und zwar so stark, dass zum Schlachten geschritten 
werden musste. Ein einzelner Fall kann nun wenig 
Beweiskraft in Anspruch nehmen, indess muss es doch 
als sehr naheliegend erscheinen, dass auch andere 
Thierärzte schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben. 
Ausserdem kann man in der Rinderpraxis häufig von 
Blutharnen sprechen hören, ohne dass sich die Eigen - 
thüraer viel darum bekümmern. Aus Neugierde hielt 
daher Verf. eine diesbezügliche Umfrage und wurde ihm 
dabei vielfach die Antwort, man ignorire die Sache, 
weil das Uebel ja doch nach der Geburt wieder ver¬ 
gehe. Ohne Zweifel ist dasselbe als ein Druckphäuomcn 
anzusehen und dürften dabei hauptsächlich die Becken¬ 
venen betheiligt sein. Weitere Bekanntmachungen wären 
erwünscht. Ellenberger. 

Westermann (34) berichtet über seine Er¬ 
fahrungen über das Blutharnen der Rinder 
und seine Behandlung mit Damholid (Evers). 

Er kommt zu dem Schlüsse, dass ihn das Damholid, 
per os gegeben, sehr oft im Stiche gelassen habe, wenn 
hierdurch auch andererseits viele schwerkrankc Thiere 
gerettet worden seien. Die subcutane Injection von 
Damholid, zur rechten Zeit ausgelührt, habe dagegen 
stets gute Wirkung gehabt. Zu spät ausgeführte In- 
jectionen, d. h. wenn die Thiere schon schwachen Puls 
und Temperatur unter 37° hatten, waren stets erfolglos. 
Nach seiner Beobachtung ist dies stets am 5.— 6. Tage 
nach Beginn der Krankheit der Fall. Die schwache 
Herzthätigkeit soll die Ursache sein, dass das Damholid 
von der Impfstelle nicht mehr genügend resorbirt werde 
und zur Wirkung gelange. In schweren Fällen habe er 
oft 3 Injectionen von 50 g Damholid zu 300 Th 1. Wasser 
mit Erfolg vorgenommen. — Auffällig ist die Beobachtung, 
dass eine an Blutharnen erkrankte, hochgradig ab¬ 
gelagerte, allem Anschein nach tubereulösc Kuh nach 
Verabreichung von 400 g Damholid (Jäglich 50 g mit 
einer Weinflasche Wasser) nicht nur vom Blutharnen 
geheilt wurde, sondern sich so vollständig wieder erholte 
und im Ernährungszustände besserte, dass der Besitzer 
dieselbe für 200 Mark später verkaufen konnte. Ein 
Thierarzt, welcher die Kuh nach dem Verkaufe unter¬ 
suchte, soll dieselbe für gesund erklärt haben. Johne. 

Esclauze (7) beobachtete 9 Fälle von Hämaturie 
hei Stuten in Folge Einführung von Fremdkörpern in die 
Blase. 


Die Thiere wurden alle auf einer Weide gehalten 
und alle zeigten Blutharnen nach der Bewegung. Die 
ursprüngliche Annahme, dass eine Reizung der Nieren 
durch giftige Pflanzen stattgefunden hätte, wurde bald 
fallen gelassen und die manuelle Untersuchung der 
Harnblase brachte allerlei Fremdkörper zu Tage, die 
sich in der Harnblase fanden, bei der Bewegung die 
Blasenschleimhaut verletzten und so Blutharnen er¬ 
zeugten. Es fanden sich oft mehrere Fremdkörper in 
der Blase derselben Stute. Die Fremdkörper waren mit 
Kalksalzen überzogen. Ihre Entfernung aus der Blase 
war stellenweise schwierig, weil sich diese in die Blascn- 
wand eingebohrt hatten. Auch die Dilatation der Harn¬ 
röhre derart, dass die ganze Hand in die Blase ein¬ 
geführt werden konnte, war meist schwierig. Die Stuten 
genasen nach Entfernung der Fremdkörper in kurzer 
Zeit. Wie diese Fremdkörper iu die Blase gelangt 
waren, war trotz polizeilicher Nachforschungen nicht 
festzustcllen. Am meisten Wahrscheinlichkeit hatte die 
Annahme für sich, dass ein Interessent die Stuten auf 
diese Weise billig erwerben wollte, um sie später nach 
Heilung des Blutharnens wieder mit Vortheil zu ver¬ 
kaufen. Sadismus des Thäters glaubte E. als Ver¬ 
anlassung ausschliessen zu können. Elienbcrger. 

Taylor (31) beobachtete bei einem 2V 2 Monate 
alten Hunde einen Blasenstein, der eine ulcerirende 
Cystitis und eine Pyelonephritis ascendens ver¬ 
ursacht hatte. Schliesslich trat Blasenberstung ein. 

H. Zietzschmann. 

Rcali (24) untersuchte einen Ochsen mit Cystitis, 
der eine ganze Nacht bei strömendem Regen in einem 
Sumpf gesteckt hatte. 

Es zeigten sich nur Harnbeschworden. Die Harn¬ 
röhre war stark geschwollen und die Harnblase vom 
Mastdarm aus ganz hart anzufühlen. Warme Ein¬ 
packungen der Harnröhre und der Lendengegend be¬ 
wirkten Absatz von trübem, sehr stark nach Ammoniak 
riechendem Harn, der bald einen schleimig-eitrigen 
Bodensatz bildet. Es stellte sich Urämie ein und der 
Ochse starb. 

Bei der Obduction fand R.: Blase stark verkleinert 
und mit der Nachbarschaft stark verwachsen, höckrig 
auf der Oberfläche und von speckiger Beschaffenheit. 
Sie enthält schleimig-eitrigen Harn, und die Schleimhaut 
reicht balkenartig in das Lumen. Auf der Höhe der 
Sehleimhautwülstc sitzen kleine, bindegewebige Warzen. 
Blasenwand 2 cm dick, knorpelartig. Epithel stellen¬ 
weise abgestossen. An drei Stellen bestehen tiefe 
rieerationcn. Gewicht der Blase 1 kg. Flick. 

Malm (20) hat ein Harnblasenempbysem bei einem 
Rinde beobachtet und in seiner Abhandlung „Om Tuber- 
euliu~, Cristiania 1894, beschrieben. 

Es handelt sich um folgenden, an einer wegen 
Lungentubereulose geschlachteten Kuh aufgenommenen 
Befund: „Die Wand der Harnblase war verdickt und 
die Oberfläche blasig aufgedunsen, mit grösseren und 
kleineren gashaltigen Blasen. Die Schleimhaut war mit 
zahlreichen kleinen, frischen Hämorrhagien übersät: die 
Blutungen waren von der Grösse kleiner Punkte bis zu 
Stccknadelkopfgrössc“. Der Befund wurde als eine 
toxische TuberculinWirkung gedeutet, M. veröffentlicht 
den (nur in norwegischer Sprache publieirteu) Fall 
deshalb, um zu zeigen, dass der von Trolldenier 
(Monatshefte f. pract. Thierheilk. 1903. Bd. XL S. 204) 
angezogene Bunge'sche Fall (Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhygiene. 1898. S. 169) nicht der einzige in der 
Literatur dastehende ist, Elienbcrger. 

Wyssmann (35) constatirte bei einer mit Torsio 
utcri ( 3 / 4 Drehung von links nach rechts) behafteten 
Kuh Prolaps (1er Harnblase. Nach Einfetten derselben 

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206 


gelang die Reposition leicht, und zwar so, dass die 
zuletzt vorgcfallenen Thcile des Biasenhalses zuerst 
reponirt wurden. Am stehenden Thiere erfolgte dann 
in einem Schwünge die vaginale Rückdrehung des 
Uterus, eine Viertelstunde später die Geburt. Die 
starke Erweiterung der Harnrühre, die für 2—3 Finger 
durchgängig war, sowie die veränderten Spannungs¬ 
verhältnisse der Vagina in Folge der Torsion hatten, 
als zeitweise starke Wehen auftraten, wahrscheinlich 
die Umstülpung der Harnblase begünstigt. Tcreg. 

Während Heer (9) bei Ausführung der Ovariotomie 
einer Hündin das Peritonaeum durchschnitt, zuckte das 
Thier so stark, dass das Messer bis in die Blase ein¬ 
drang und der Urin im Bogen hcrausspritzte. Die 
Blase contrahirtc sich schnell, die Castration wurde 
vollendet, und üble Folgen traten durch die unfrei¬ 
willige Punction der Harnblase nicht auf. 

II. Zictzschmann. 

Richardson (2(1) beobachtete, dass bei einer 
Stute Harnbeschwerden durch einen bis in die Blase 
reichenden Fremdkörper eingetreten waren. Der 
Fremdkörper bestand in einem Stückchen Holz, welches 
durch Knaben, die das Pferd mit Reisigbüscheln 
neckten, in die Harnorgane eingetrieben worden war. 
Nach Entfernung desselben verschwanden die Be¬ 
schwerden. H. Zictzschmann. 

Thcis (32) fand bei 2 Stuten Blasensteine mit 
den bekannten Symptomen. 

Als Ursache glaubt er die Fütterung von phosphor- 
saurem Kalk anspreehen zu müssen, den man im 3. 
und 4. Lebensjahre der Thiere täglich bis zu 2 Ess¬ 
löffeln verabreicht hatte. Die Steine wurden entfernt 
und es trat Heilung ein. Zur Vermeidung weiterer Er¬ 
krankungen lässt der Besitzer den phosphorsauren Kalk 
nicht mehr direct an die Fohlen verfüttern, sondern es 
werden neuerdings damit die Wiesen gedüngt und das 
Präparat indireet durch die Pllanzen gegeben. 

Ellenberger. 

Rahn (23) stellte bei einem Pferde, das dauernde 
Brunsterscheinungen zeigte, einen Blasenstein fest, 
den er zerkleinerte und extrahirtc. Nach 10 Wochen 
ging das Thier an chronischer Cyste-Nephritis ein. 

Otto Zietzsehmanu. 

Reinhardt (25) bespricht die Zuständigkeit des 
Laien-Flcischbcschauers zur Beurtheilung des Fleisches 
bei verschiedenen Folgekrankheiten bei Harnröhren- 
ateinen. Deimler. 

Moulin (21) untersuchte einen Ochsen, der unter 
Koliksymptomen an Harnverhaltung erkrankt war; als 
Ursache wurde ein in der Harn rühre festsitzendes 
C euere ment erkannt. Urethrotomie; nach derselben 
ilossen 34 Liter Harn ab; nach erfolgter Mästung 
wurde das Thier 4 Wochen später geschlachtet. Die 
Harneoncremente bestanden hauptsächlich aus Kalk¬ 
carbonat. Noyer. 

6. Krankheiten der männlichen Geschlechts¬ 
organe. 

*1) Bossi, Beitrag zur Kenntniss der Prostata¬ 
krankheiten bei unseren Haussäuget liieren. 11 nuovo 
Ercolani. 1901. p. 429. 1905. p. 9. — *2) Dürr- 

Wächter, Behandlung der Pa»’aphimose. Mitth. d. 


Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 69. — *3) Hcn- 
drickx. Die Paraphimosis des Pferdes und ihre chirur¬ 
gische Behandlung. Annal. de med. vet. T. L1V. p. 7. 
— 4 ) Nielsen, Histologische Untersuchungen über 
rctinirtc Hoden bei kryptorchiden Hengsten. Afaaoeds- 
skrift for Dyrlaeger. XV11I. p. 129. (Wird später im 
Monatshefte für praetische Thierärzte erscheinen.) — 
5) Sundby, Prolopsus penis beim Pferde. Amputatio 
penis. Strictura urethrae. Operation, Heilung. Norsk 
Vctcrinaer - Tidsskrift. XV11I. p. 61. — 6) Torti, 
Vollständige Abtragung der äusseren männlichen Ge¬ 
sell lechtstheile wegen Neubildungen. Arch. scientif. 
dclla R. soc. ed accad. vet. it. p. 129. (Versuche am 
Hund). 

Bei einem neugeborenen Fohlen beobachtete Dörr- 
wächter (2) eine hochgradige Parapliimose; die Eichel 
war stark geschwollen und hing aus der Vorhaut her¬ 
aus. Es bestand llarnbcsehwerde. Therapie: Kalhctc- 
risiren, Bähungen mit Heublumendämpfen, Einreihen 
von Ungt. einer, u. Vasel. ad aeq. part. Nach 24 Stunden 
Heilung. Ellenberger. 

Hendriekx (3) bespricht die operative Behandlung 
der Paraphimosis des Pferdes, deren Einzelheiten 
im Originale nachzulesen sind. EUcnberger. 


Bossi (1) hat die Erkrankungen der Prostata 

bei unseren Haussäugethieren einer Prüfung unterzogen 
und folgende Thatsachen fcstgcsfellt: 

Die Hypertrophie ist bei Hunden, zumal alten, eine 
häufige Veränderung, die aber meist erst bei der Ob- 
duction entdeckt wird, weil sie keine Ilarnbeschwerdcn 
erzeugt. Den Grund für letztere Thatsachc sucht B. 
darin, dass die Hypertrophie nur das Drüsengewebe, 
nicht die interstitiellen Muskelbindegcwebszügc betrifft, 
und dass die Prostata beim Hunde sehr weit nach dem 
Beckencingang liegt, wo sie Platz zum Schwellen hat. 

Nur in einigen Fallen sah B. bei sehr allen Hun¬ 
den eine VergrÖsscrung der Prostata dadurch, dass die 
Aeini erweitert waren und neben zähem Prostatasecret 
Concrcmcnte enthielten. Ebensolche Cysten mit Con- 
crementen als Inhalt konnte B. bei alten (12—14 Jahre) 
Eselhengsten nachwcisen. Als Grund für diese Cysten 
land er bei der mikroskopischen Untersuchung Oblite¬ 
ration der Ausführungsgänge der Drüse. Diese waren 
durch Wucherung des Bindegewebes ihrer Wand verlegt. 

In einem Falle (14 Jahre alter Esel beugst) fand 
sich eine hiihncreigro.se Cyste in einem Lappen der 
Prostata. 

Bei einer dänischen Dogge, die stark abgemagert 
war, aber trotzdem aufgetriebeuen Hinterleib zeigte, und 
die an Harn- und Kothbesehwerden litt, fand B. bei 
der Obduction eine kindskopfgrosse Cyste rechts von 
Blase und Mastdarm. Diese Cyste war mit Blase und 
Mastdarm verwachsen und reichte bis in die rechte 
Flanke hinein. Sie enthielt SOG g einer serösen, röth- 
lieh gefärbten, ein Fibringerinnsel enthaltenden Flüssig¬ 
keit. Die Wand bestand aus Bindegewebe, durchsetzt 
mit glatten Muskelfasern, und die Cyste ging von der 
Wand der Urethra* im Bereich der Prostata aus. Im 
Uebrigen war die Cystenwand arm an Gelassen und war 
innen mit einer einfachen Schicht Cylinderepithel be¬ 
kleidet. B. nimmt an, dass es sieh um eine Retentions¬ 
cyste handelte. 

Im Gegensatz zum Hunde fand B. bei alten Pfcrde- 
und Eselhengsten die Hypertrophie der Prostasta durch 


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207 


Wucherung des ln tcrstitialge wehes verursacht. Die 
Interstitien bestanden aus Massen von Bindegewebe und 
glatten Muskelzcllen, während die eigentliche Drüsen¬ 
substanz atrophisch war. 

Bei einem 16 Jahre alten schweren Zugpferd zeigten 
sich seit einiger Zeit, zumal nach schwerer Arbeit, 
Harnbeschwerden. Die Untersuchung per anum ergab 
Yergrüsserung der Prostata. Diese war nicht schmerz¬ 
haft, die Berührung erzeugte aber heftige Contraetionen 
der Muse, bulbo-cavcrnosi. Das Katheterisiren der Blase 
gelang nicht. Der Zustand verschlechterte sich bald, 
und das Pferd starb 35 Tage nach der Untersuchung 
an Urämie. 

Die Obduetion ergab eine Prostata, die 24 cm Um¬ 
fang und 9 cm Länge besass. Die Urethra war im Be¬ 
reich der Prostata stark verengt und mit Uleerationcn 
besetzt. Die Prostata war derb und auf dem Durch¬ 
schnitt speckartig. Sie bestand aus Bindegewebe und 
glatten Muskelfasern, so dass B. von einem Fibromyom 
der Prostata spricht. Ausserdem bestand schwere Cystitis 
ulcerosa und Nephritis. Frick. 


7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬ 
organe. 

a) Krankheiten des Ovariums, des Uterus und 
der Vagina. 

*1) Ammerseh läger, Zur Reposition des Trag- 
sackcs beim Rinde. Wochenschr. f. Thicrheilk. Bd. IL. 
vS. 230 u. «lahresber. bayr. Thierärzte. — *2) Becker, 
Zwei Fälle von Uterusrupturen bei Kühen und deren 
Heilung. Bcrl. thicrärztl. Wochenschr. No. 23. S. 409. 

— *3) Bianchedi, Blutungen aus dem Uterus der 
Kuh ante partum. La clin. vet. Th. I. p. 157. — 
4) Blakeway, OvarioTIystcrectomic bei eiuer Hündin. 
The vet. journ. July. p. 27. — 5) Bouora, Un¬ 
fruchtbarkeit der Thiere. Giern, della r. soe. cd accad. 
vet. lt. p. 245. — 6) de Bruin, Die Unfruchtbarkeit, 
das Umriudern und die Frühgeburt bei Rindern als 
Folgen des ansteckenden Scheiden- und Gebärmutter¬ 
katarrhs. Holl. Ztsehr. Bd. XXXll. S. 497. — *7) 
Chesi, Vorfall des Pansens durch die Vagina. La 
clin. vet. Th. I. p. 150. — *8) Daire, Complicationen 
hei Scheidenrissen zu fetter Mutterthicrc. Rec. de m»*d. 
vet. T. LXXX11. p. 292. — *9) Ben Da non, Pro¬ 
lapsus uteri extra partum bei einer Kuh. Journ. de 
med. vet. p. 281. — *10) Darmagnac, Abortus und 
Metritis. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
11) Derselbe, Cyste des rechten Ovariums. Atrophie 
dos linken Eierstocks. Sterilität. Ibid. T. VI. — 12) 
Fumagalli, Heilung der Unfruchtbarkeit bei Kühen 
nach Retentio sceundinarum mit Infusionen von Natr. 
bicarbonicum. La clin. vet. Th. 1. p. 57. — 13) 
Gerli, Metritis septica bei der Kuh. Heilung. Giorn. 
della r. soc. ed accad. vet. It. p. 401. — 14) Goidsen- 
hoven, van, Metritis bei einer Kuh im Anschluss an 
die Geburt Ann. de med. vet. T. UV. p. 428. — 
*15) Gutbrod, Angeborener schwacher Damm. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. Bd. IL. S. 534. — 16) Der¬ 
selbe, Scheiden verfall bei einer noch nicht belegten 
Kalbin. Ebendas. Bd. IL. S. 535. — 17) Kock, 
Eutercyste. Am vet. rcv. Vol. XXIX. p. 395. (Eine 
über 1 Pfund schwere Eutercyste bei einem Foxterrier.) 

— *18) Kuhn, Scheidenruptur bei einer Kuh. Sächs. 
Vcterinarber. S. 81. — *19) v. Kukuljcvic, Drei 
Fälle von Schcidencyste. — *20) Derselbe, Zwei Fälle 
von Hernia uteri. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 35. 
S. 603. — *21) Lasserrc, Extrauterinschwangerschaft. 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *22) Law, 


Die Krankheiten der Geschlechtsorgane. Spee. rep. on 
diseases of cattle. p. 144. — 23) Leim er, Drei Fälle 
von Scheiden Vorfall bei Fohlen. Woehensehr. f. Thier- 
heilk. Bd. IL. S. 585 u. Jahresber. bayr. Thierärzte. 
(Heilung mit Muc’sehcm Scheidenhaltcr.) — 24) Lions, 
Die Sterilität der Kühe Frankreichs. Le Sud-Fst. Bef. 
im Bull. vet. T. XV. p. 750. — 25) van Lohuizen, 
Uterusruptur intra graviditatem. Holl. Ztsehr. Bd.XXXII. 
S. 361. — *26) Magnan, Sterilität und deren Be¬ 
kämpfung bei Rindern. La gazetta agrieola. Ref. im 
Bull. vet. T. XV. p. 45. — *27) Marx, Uterusampu- 
tation bei der Kuh. Mitth. des Vereins bad. Thierärzte. 
Bd. V. S. 50. — *28) Mayer, Uterusamputation hei 
einer Kuh. Wochenschr. f. Thicrheilk. Bd. IL. S. 134. 

— *29) Petit u. Bissauge, OvariaIersten beim Hund, 
die denen beim Weibe gleichen. Bull, de la soc. ccntr. 
59 (82). p. 310. — *29a) Podasca. Uterusvorfall mit 
Endometritis bei einer Hündin. (Heilung) Arliiva 
vetcrinara (rum.). Bd. II. p. 69. — *30) Probst, 
Eiterintoxikation. Wochensehr. f. Thicrheilk. Bd. IL. 
S. 323. — *31) Reissingcr, Heilung hochgradiger 
Nymphomanie einer Stute durch Castration. Ebendas. 
Bd. IL. S. 81. — 32) Rosenbau in, Gebärmuttervor- 
fall bei einer Stute. Ztsehr. f. Veterinärkunde. S. 170. 

— *33) Schenk, Uterusblutung vor der Geburt bei 
einer Stute. Wochenschr. f. Thicrheilk. Bd. IL. S. 25. 

— *34) Schmid, Durchgehender Seheidonriss bei einer 
Stute. Ebendas. Bd. IL. S. 21. — *35) Schneider, 
Spontane Heilung eines Tragsaekrisses bei einer Kalbin. 
Ebendas. Bd. IL. S. 40. — 36) Schwind, Behand¬ 
lung der Metritis. Ebendas. Bd. IL. S. 456 u. Jahrb. 
bayr. Thierärzte. (Hauptwerth liegt in der Prophylaxis; 
sonst gründliche Spülungen täglich mit Crcsolspiritus.) 

— 37) Sutton, Üterusvorfall bei der Hündin. The 
vet. rec. Vol. XVII. p. 326. — *38) Viguicr und 
Suberviolle, Extrautcrine Schwangerschaft hei einer 
Kuh. Ausstossung der Fötusstiicke durch den Darm. 
Rev. gen. de möd. vet. Bd. VI. S. 7. — 39) Westen, 
Drei Fälle von Ruptur der Vagina. The vet. rec. Vol. 
XVII. p. 340. — *40) Wyssmann. Ein Fall von 
spontaner Ruptur des unträehtigen Uterushornes bei 
einer hoch trächtigen Kuh. Schweiz. Arch. Bd. XLV1I. 
II. 3. S. 139-147. Mit 3 Fig. 


Allgemeines. Von den Krankheiten der Ge¬ 
schlechtsorgane bespricht Law (22) die Nympho¬ 
manie, die Anaphrodisie und die Sterilität, die Orchitis 
und Urethritis, die Geschwülste, Wunden und Geschwüre 
des Penis, die Geschwülste der Vagina und des Uterus. 
Verf. bespricht weiter die Anzeichen und die Dauer der 
Trächtigkeit und die Behandlung der trächtigen Kühe, 
den Vorfall der Scheide und des Uterus, die Eihaut¬ 
wassersucht, das sogen. Fest liegen, die Extrauterin¬ 
schwangerschaft, den Abortus und die normale und ab¬ 
normale Gehurt. Bezüglich der Einzelheiten wird auf 
das Original verwiesen. H. Zietzsehmann. 

Krankheiten des Ovariums. Petit u. Biss an ge 
(29) beschreiben einen Fall von Cystom der Ovarien 
beim Hunde. 


Die proliferirenden Cysten waren nicht wie gewöhn¬ 
lich einheitlich (erweiterte Graf sehe Follikel), sondern 
sie besassen Unterkammern, durch Scheidewände ab¬ 
gegrenzt (multiloculärc Cystomc). Einzelne Cysten ent¬ 
hielten Flüssigkeit, andere waren mit Wucherungen er¬ 
füllt, die auch auf das Peritonaeum Übergriffen und die 
Oberfläche- zottig machten. Histologische Schnitte aus 
diesen Gegenden zeigten, dass die cysti.sehen Bildungen 
vom Obcrfliichenepithel ausgingen und reichlich mit 
einander anastomosirten. Drei Zeichnungen sind dem 
Artikel beigegeben. El len bei ger. 


Reissingcr (31) führte hei einer Kuh, die 
Symptome hochgradiger Nymphomanie zeigte, die 
doppelseitige Exstirpation der Eierstücke von der 

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208 


Scheide her mit Hülfe des Ecraseurs aus. Die Heilung 
war am 13. Tage vollständig. Otto Zietzschmann. 

Krankheiten des Uterus. Magnan (26; behandelt 
die Sterilität der Kühe und deren Behandlung. Die 
Ursache ist nicht in einer Verwachsung des Mutter¬ 
mundes zu suchen. Eberth hat eine einfache Methode 
angegeben, die Ursache zu beseitigen. Er geht zur Zeit 
der Brunst mit der Hand, die er mit Borsalbe gut über¬ 
zogen hat, in die Vagina ein und führt einen Finger 
gewaltsam bei den Contractionen des Uterus etc. in die 
Oeffnung ein. Bei Verwachsung wird sich stets ein 
starker Widerstand dem eindringenden Finger entgegen- 
.stcllen. Man wird dann versuchen, leicht bohrend vor- 
zudriugen, was immer nach ('2 stiindiger Arbeit zum 
Ziele führt. Nun lässt man die Begattung folgen. Die 
Manipulation ist, wenn sie vorsichtig ausgefiihrt wurde, 
für das Thier ohne jede tiefahr. Andererseits kann 
man auch eine künstliche Befruchtung versuchen, indem 
man mit einer Spritze Samen einlaufen lässt. In England 
sind derartige Versuche mit gutem Erfolge ausgeführt 
worden. Fehlen Brunsterschcinungen, so empfiehlt cs 
sich zur Johimbintherapie zu greifen. 

Otto Zietzschmann. 

Probst (30) glaubt folgendes Krankheitsbild, das 
er bei 3 Kühen zu beobachten Gelegenheit hatte, als 
Eite rin toxi cationen auf fassen zu müssen. 

Die Thicrc vermochten nur schwer zu stehen, 
brachen zusammen und zeigten Streekkrämpfe an den 
Extremitäten. Die Temperatur war etwas erhöht, die 
Pulszahl 65 pro Minute, der Appetit vermindert oder 
gänzlich aufgehoben. Euter und Gesehlechtstheile 
normal. P. glaubte zunächst, es mit einer mykotischen 
Darmentzündung zu thun zu haben. Nach der Ab- 
schlaehtung der Thiere erwiesen sich alle Organe als 
gesund: nur die Gebärmutter war mit röthlich 
schmierigem, übel riechendem Eiter erfüllt. 

Es scheint hiernach, dass Eiteransammlungen mit¬ 
unter toxisch auf die Centralorgane einwirken können. 
Nach Yermutbung des Verfassers gehören auch die 
Fälle von Fcstliegen hierher, als deren Grund die 
Schlachtung Eiterungen ergab, die durch Fremdkörper 
verursacht waren. Otto Zietzschmann. 

Lasserre (21) beobachtete eine Extrauterin¬ 
schwangerschaft hei einem Pferde. Das Thier starb 
2 Jahre nach der Befruchtung, that bis zuletzt leichten 
Dienst. Bei der Section fand sich ein monströser Fötus 
in der Bauchhöhle, der 42 kg wog und vom rechten 
Ovarium stammte. Otto Zietzschmann. 

Viguicr und Suhcrviolle (38) gelang es, intra 
vitam eine Extrauterinschwangerschaft bei einer 
472jührigcn Kuh zu diagnostieiren. 

Fragliches Thier war von der Nachbarkuh umge¬ 
worfen worden und zeigte heftige ludikersehcinungen. 
Eine sofort cingeleitete Behandlung führte zu Besserung, 
aber bald traten die Erscheinungen von neuem aut: 
Sisliren der Kresslust und Elimination, Temperatur, De- 
fäeation und Harnabsatz normal. Diese halten mehrere 
Tage an. Plötzlich gehen mit dem Kotlu* Knochentheilc 
ab, die als zu einem Fötus gehörig erkannt wurden. 
Rectale und vaginale Untersuchung ergehen nichts Ab¬ 
normes. Diagnose: extrauterine Schwangerschaft und 
Verbindung mit dem Darme. Das Thier wurde getödtet. 
Bei der Besichtigung fand man im linken Ilypochondrium 
eine Tasche von 50 cm Liingc und 20 cm Durchmesser, 
die mit dem Dünndarm durch eine 8 cm weite Oeffnung 
in Verbindung stand und Eiter und Fötusthcile enthielt. 


Die Conception erfolgte 12 Monate vor der Tödtung; 
der Fötus selbst dürfte bis zum 5. Monat sich entwickelt 
haben; Störungen zeigten sich aber erst nach der Her¬ 
stellung einer Verbindung zwischen Fötalsack und Dünn¬ 
darm. Der Stoss durch eine zweite Kuh durfte die 
Zerreissung der durch die adhäsive Entzündung ver¬ 
dünnten, vereinigten Wände und die Enteritiscrscheinun- 
gen herbeigeführt haben. Otto Zietzschmann. 

Becker (2) thcilfc zwei geheilte Fälle von 
Uterusrupturen bei Kühen mit, welche beweisen, 
dass nicht in jedem Falle einer solchen die Prognose 
unbedingt ungünstig sei- Die Fälle, welche im Original 
nachzulesen sind, erscheinen um so interessanter, als 
in beiden die Heilung ohne jede Behandlung erfolgte. 

Johne. 

Darmagnac (10) behandelte eine Metritis, die 
nach einem Abortus aufgetreten war, und die trotz ein¬ 
tretender Brunsterscheinungen eine Befruchtung ver¬ 
hinderte. Der Vaginalschleim reagirtc sauer. Bevor 
neue Brunsterschcinungen auftraten, wurde die Vagina 
mit warmer 2proc. Natriumbiearbonatlösung ausgespritzt, 
und nun trat Befruchtung ein. Otto Zietzschmann. 

Wy ss mann (40) ermittelte bei einer Kuh, die 
seit 3 Wochen schlecht gefressen und vor 2 Tagen ge¬ 
kalbt hatte, Peritonitis, als deren Ursache sich bei der 
Obduction ein länglich - ovales, kaum für einen 
Finger durchgängiges Loch mit vernarbten, glatten 
Rändern am nichtträchtigen Uterushorn vorfand. 
Yerf. ist der Ansicht, dass bei der Kuh 3 Wochen vor 
dem Kalben heftige Wehen auftraten, die den P*tus 
nicht nach dem Collum uteri, sondern gegen die Uterus- 
wandung drängten, wodurch letztere vorgewölbt und zum 
Bersten gebracht wurde. Tcreg. 

v. Kukuljcvic (20) beschreibt zwei Fälle von 
Hernia uteri bei Kühen. 

In beiden Fällen waren aber hierzu so viele Com- 
plieationen getreten, dass weder die Geburt erfolgen 
konnte, noch eine Heilung durch Kaiserschnitt möglich 
schien, und zwar im ersten Falle eine Zerreissung 
des rechten Uterus hörnen, im zweiten ein Bruch 
des Darm- und Schambeines. Die Entstehung der Hernie 
und ihrer Complicationen wird der übermässigen Grosse 
des Fötus zugeschrieben. Johne. 

Marx (27) schritt in einem Falle totaler Per- 
forationderventralenUteruswand zur Amputation 
des Uterus. 

Dieser wurde mit einer starken hänfenen Schnur 
einige Centimeter hinter dem aufstehenden Rande der 
Palma plicata von 2 Mann fest abgeschnürt, auf diese 
Schlinge wurde dann eine 7 mm starke solide (itimmi- 
schnur nochmals herumgeschlungcn, dann wurde der 
Uterus 8 cm hinter der Ligatur abgeschnitten und der 
Stumpf in die Scheide ztirüekgesehoben. Desinfcctions* 
spiilung mit 0,5 pCt. Septoformlösung. Heilung und Ab* 
stossung des abgebundenen Uterustheiles erfolgte rasch. 

Elleubcrgcr. 

Uhesi (7) wurde zu einer Ziege gerufen, von der 
am Tage vorher ein gesundes Lamm geboren var. 
Trotz Drängens kam kein zweites zum Vorschein und 
am anderen Morgen lag der Pansen vor der Scham. 
Pie Ziege wurde geschlachtet, und es licss sich ein 
10 ern langer Hiss in der oberen Wand des rechten 
U terusliornes feststellen. Durch diesen war der 
Pansen, welcher 12 röter helllliissigc Futtermasscn ent¬ 
hielt, hindurchgeschlüpft und schliesslich durch die 
Scheide nach aussen vorgefallen. Im rechten Uterus* 
horn lag noch ein ausgetragenes Lamm. Frick. 

Bianchedi (3) ohdueirtc eine Kuh, die lolgende 
Vorgeschichte hatte: Die Kuh war verkauft worden und 


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209 


dem Käufer vom Verkäufer mitgctheilt, dass sich regel¬ 
mässig 2 Monate vor Beendigung der Trächtig¬ 
keit aus den Geschlechtswegen tropfenweise 
Blut entleere, dass dies aber ohne Bedeutung fiir die 
Gehurt selbst sei. Bei dem nun folgenden Transport 
zum Käufer stellten sieh sehr heftige Blutungen ein, 
von denen die Kuh sieh langsam erholte. Auf Anzeige 
hin war der Verkäufer bereit, die Kuh zuriiekzunehmen, 
wenn sie ihm in das Haus gebracht würde. Der Käufer 
führte die Kuh zurück und wieder traten heftige 
Blutungen auf, dass die Kuh, am Orte des Verkäufers 
angekommen, verendete. 

Bei der Obduction zeigte sich ausser allgemeiner 
Blutleere uns Folgendes am Uterus: Ein ausgetragenes 
Kalb lag in dem bläulich gefärbten Uterus. Ungefähr 
20 fötale Carunkeln batten sich von denen des Uterus 
losgelöst und auch die übrigen sassen so locker, dass 
der geringste Zug genügte, um die Verbindung zu 
lösen. 

Yerf. kam zu dem Schluss, dass diese lockere Ver¬ 
bindung zwischen fötalen und matemalen Carunkeln 
die Ursache der früheren Blutungen gewesen ist. Der 
zweimalige Transport der trächtigen Kuli hat diese 
lockere Verbindung umfangreich gelöst und so die tüdt- 
liehcn Blutungen herbeigeführt. Frick. 

Ben Danon (9) beobachtete bei einer unträch¬ 
tigen Stute einen Prolapsus uteri, der vcrmuthlich 
durch den Sprungaet veranlasst worden war. Abtra¬ 
gung mit der elektrischen Ligatur: Heilung nach we¬ 
nigen Tagen. Noyer. 

Schneider (35) beobachtete nach Reposition eines 
Uterusprolapses ein Durcbtreten von Dickdarm- 
schlingen in die Gcnitalwege. Die Darmschlinge wurde 
reponirt und Schlachtung angcrathen. Da das Thier 
aber guten Appetit zeigte und munter erschien und 
blieb, befolgte man den Rath nicht. Es trat ohne jede 
Behandlung Heilung ein. Otto Zietzschmann. 

Mayer (28) amputirte bei einer Kuh einen Pro- 
lapsus uteri. Der Prolaps hatte schon einige 
Stunden bestanden: es war auf den halb reponirten 
Vorfall die Bandage aufgelegt worden, die ein starkes 
Gedern und tiefe Einschnitte hervorgerufen hatte. Der 
Uterus wurde hochgehoben, um event. Darmsehlingen 
zu entfernen, mit einer Schnur in Form einer chirur¬ 
gischen Schlinge abgebunden und 5 cm vor der Ligatur 
abgetragen. Der Stumpf wurde nach Behandlung mit 
Crcolin versenkt. Es folgten stündliche Creolinspiilungen, 
und nach 14 Tagen löste sieh die Unterbindung. Vier 
Wochen später bestand nur noch spärlicher Ausfluss. 

Otto Zietzschmann. 

Um bei der Vornahme einer Reposition des pro- 
labirten Uterus das Niederstürzen des Thieres und 
das dadurch erschwerte Rcponircn des Vorfalles zu 
verhindern, lässt Ammerschlager (1) unter dem 
Bauehe des Thieres einen starken Stamm durchsehieben, 
der rechts und links auf einem Sägeboek ruht. Sinkt 
das Thier trotzdem nieder, so bleibt es doch mit dem 
Hintertheile in erhöhter Lage, und ein Rcponircn wird 
dadurch noch erleichtert. Otto Zietzschmann. 

Podasca (29a) schildert einen Fall von Uterus- 
Vorfall mit Endometritis bei einer Hündin, die 
mehrfach geworfen hatte. 

Nach dem letzten Wurf entstand eine voluminöse 
Schwellung in der linken Inguinalgcgcnd. Auf Druck 
entleerte sich aus der Scheide milchweisser fütider 

Ellenberger und 8chUtz, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


Eiter. Die Schwellung lasst sich vollkommen redu- 
ciren, so dass ein subcutanes Orilicium zuriickblcibt, 
durch den 2 Finger in die Bauchhöhle dringen können. 
Unter Chloroforinnarkosc wird die Laparotomie vorge¬ 
nommen, die BruchölTnung erweitert, Uterus samrat 
Eierstöeke resecirt, Catgutligatur mit folgender Etagen¬ 
naht der Bauchwand. Die Wunde war in 7 Tagen ver¬ 
narbt und das Thier geheilt entlassen. Die Gebär¬ 
mutter war gross, so dass sie 100 g Flüssigkeit fassen 
•konnte; die Wände waren 1 cm dick. Ricgler. 

v. Kukuljevic (19) beschreibt 3 Falle von 
Schcidencystc bei Kühen, welche auffälliger Weise 
alle die linke Seite betrafen; zwei davon waren manns¬ 
faust-, die dritte mannskopfgross, Yerf. macht darauf 
aufmerksam, dass solche Cysten die Begattung hindern 
und selbst geburtswehenähnliehe Erscheinungen herbei¬ 
führen können. Johne. 

Krankheiten der Scheide. Kuhn (18) behan¬ 
delte bei einer Kuh zwei grosse, die Schleimhaut durch¬ 
dringende Sc beiden wunden zunächst durch Aus¬ 
spülungen mit Itrollüsung (1 -.4000), dann durch Ein¬ 
führung von mit Zucker gefüllten Mullsäckchen. Die 
Einwirkung des Zuckers auf die Granulation war ausser¬ 
ordentlich günstig. G. Müller. 

Schmid (34) sah bei einer Stute, die im Anschluss 
an eine Schwergeburt eine Quetschung der Scheide mit 
ausgebreiteter Nekrose gezeigt hatte, nach erneuter 
Belegung durch den Hengst eine Zerreissung der 
dorsalen Scheidenwand entstehen; der Riss soll 
in die Bauchhöhle geführt haben; die Temperatur stieg 
aber nur bis 39,3° C. Die Behandlung bestand ledig¬ 
lich in Reinhaltung der Scheide, und nach 3 Wochen 
war vollständige Heilung mit Narbenbildung eingetreten. 

Otto Zietzschmann. 

Daire (8) beschreibt an der Hand von 4 Fällen 
die Folgen eines zu starken Fettansatzes bei gebärenden 
Kühen. Es kam in diesen Fällen zu Scheidenrissen, 
durch welche grössere Mengen des Fettgewebes aus dem 
Becken in den Scheideneanal eintraten und selbst bis 
zur Scham sich verlagerten. Die Fettrnassen begün¬ 
stigen die Seheidcnrisse direct insofern, als sie die Ge¬ 
burtswege verengen und so zu Geburtshindernissen 
werden. Solche Seheidcnrisse heilen allerdings wieder 
ab, wenn sie an der Decke sitzen, finden sie sich aber 
an den Seitenwänden, so führen sie zu Allgcmein- 
infectioncn oder langsamem Siechthum. 

Otto Zietzschmann. 

Schenk (33) beobachtete bei einer Kuh, die laut 
Vorberieht im letzten Jahre normal gefohlt hatte, nach 
Ablauf der Träclitigkeitspcriodc und ohne Eintritt von 
Weben Blut ab gang aus der Scheide. Der Mutter¬ 
mund war halb geöffnet. Die Geburt ging bald normal 
von statten; nach Abgang sistirte die Blutung. 

Otto Zietzschmann. 

Gutbrod (15) beobachtete, dass die weiblichen 
Nachkommen einer Kuh, die sich einen Dammriss 
mit bleibender Cloakenbildung zugezogen hatte, mit 
einem nur w’enig widerstandsfähigen Damm zur Welt 
kamen, der bei der ersten Geburt trotz leichter Ab¬ 
wicklung derselben stets einriss. G. glaubt an eine 
Vererbung insofern, als er eine angeborene Schwäche in 
der Anlage der Dammverbindung annimmt. 

Otto Zietzschmann. 


b) Krankheiten des Euters. 

*1) Albrecht, Zur Casuistik der parenchymatösen 
Euterentzündung des Rindes. Wochcnschr. f. Thier¬ 
heilkunde. Bd. XL1X. S. 597 n. 613. — *2) Bi- 

gotteau, Die Behandlung der Mastitis der Kuh. Uev. 
gen. de med. vet. T. VI. p. 583. — *3) de Britin, 


1 

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210 


Die EutcrentzünduDgen des Rindes. Schweizer Archiv. 
Bd. XLV1I. Heft 1. S. 12 bis 24. — *4) Freese, 
Lieber abgekapselte Eutergesch wülste beim Hunde. 
Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. S. 206. — 5) Göh- 

rig, Milch- und Eutersteinc. Ref. in der Berliner thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 10. S. 191. — *6) Honecker, 
Euterentzündungen der Kühe (Streptokokken-Mastitis). 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 43. S. 496. — 
7) Horst, Blutige Milch. Spontane Heilung. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 24. S. 426. — *8) Jacobi, 
Die Anwendung der feuchten Wärme in der Therapie 
der Euterkrankheiten. Ebendas. No. 41. S. 686. —- 
*9) Lanfranchi, Beitrag zur Kenntniss der Euter¬ 
entzündungen beim Rinde. Ea Clin. vct. T. II. S. 49. 

— *10) Probst, Ein Fall von gangränöser Mastitis. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 324. — 11) 
Russell und Hastings, Das Verschwinden künstlich 
in das Kuheuter eingcliihrtcr Bakterien. Wiscons. Sta. 
rep. 1904. Ref. in Exp. stat. ree. Vol. XVI. p. 816. 

— *12) Sch wind, Behandlung der Mastitis. Wochenschr. 
f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 457 u. Jahresb. bayr. 
Thierärzte. — *13) Vollrath, Verengerung von Euter¬ 
strichen bei Kühen. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. 790. 

Zitzenkranklifiten. Vollrath (13) legt bei Ver¬ 
engerung der Strichcanäl e in dieselben in auf¬ 
steigender Anzahl Violinsaiten ein und erhält damit 
gute Resultate. In einem Falle war sogar der Canal 
durch eine Neubildung völlig verlegt. Die Neubildung 
wurde durehstosscn und ausgekratzt und dann ebenfalls 

Saiten eingelegt und Heilung erzielt. 

Otto Zietzschmann. 

Enterentziindung. Schwind (12) wendete bei 
acuten Euterentzündungen vorteilhaft Kälte und 
Adst ringenden in Form von Lehmanstrieh mit Burow- 
achcr Lösung an. Dazu lässt er stündlich das erkrankte 
Viertel ausmelken. Innerlich werden grosse Mengen 
Alkohol verordnet. Vom dritten Tage werdeD Ein¬ 
reibungen mit resorbirenden Mitteln und Bähungen vor¬ 
genommen. Bei dieser Behandlung schwindet die Stö¬ 
rung des Allgemeinbefindens alsbald, und in der Regel 
erleidet die betroffene Partie keine Einbusse ihrer 
Function. Otto Zietzschmann. 

Hon eck er (6) empfiehlt gegen Eutcrenlzün- 
dung der K iihe (Streptokokken-Mastitis) die Berdeg- 
sehe Eutersalbe (Ungt. Ilydrarg. ein. 6,0—8,0, Sapon. 
virid. -j- Axung. porc. ana 5,0). Diese Salbe hat Veri. 
schon vor länger als 30 Jahren mit gutem Erfolg an- 
gewendet und in seinen Vorlesungen immer auf die Uu- 
gcfährlichkeit der (Quecksilbersalbe in dieser Form hin- 
gewiesen. Johne. 

de Bruin (3) giebt in seiner Abhandlung ein 
Autoreferat über 3 Arbeiten mit Bezug auf die Enter¬ 
en tziindüng des Rindes betreffend, welche in der 
Holländischen Zeitschrift für Veterinärkundc. Bd. XXXI. 
Licfg. 7—9 veröffentlicht wurden. 

Der erste Abschnitt enthält die anatomisch-histo¬ 
logische Beschreibung des Euters und eine kurze Er¬ 
klärung der Milchsecretion, sowie eine Beschreibung der 
Art und Weise, wie Mastitis diagnusticirt werden kann, 
namentlich durch die Anfertigung von Deekglaspräpa- 
raten vom veränderten Driisensecret. — Im zweiten 
werden einige Mastitisformen u. a. die Coümastitis, die 
Streptoknkkcnmastitis und die tnhcrculösc Mastitis be¬ 
schrieben. — Der dritte verbreitet sich über die Com- 
plieationen, welche bei Mastitis auftreten können, sowie 
die Prophylaxis und die Behandlung. Tcreg. 


Nach Albrecht (1) wird die parenchymatöse 
Euterentzündung meist durch eine Misehinfection 
erzeugt. Er berichtet des genaueren über 2 in der ge- 
burtshiilflichen Station beobachtete Fälle dieser Erkran¬ 
kung, unter denen im zweiten Falle die Schwere des 
Leidens auffällig erschien, mit welcher das Leiden ein¬ 
setzte, sowie der relativ langsame Verlauf der Ent¬ 
zündung. f 

Im ersten Falle trat alsbald Heilung mit voll- | 
ständiger Restitution ein, während im zweiten Falle das ( 
Leiden 14 Tage andauerte und volle Leistung des er¬ 
krankt gewesenen Viertels nicht mehr eintrat: im ersten 
Falle war ferner das Allgemeinbefinden der Kuh nicht I 
bedeutend gestört, die Innenwärme überstieg die phy- I 
Biologische Grenze nicht, im zweiten stieg die Mastdarm- 
temperatur hoch an, und das Allgemeinbefinden wies J 
besonders im Gebiete des Digestions- und Circulations- 
apparates starke pathologische Störungen auf. 

Im ersten Falle fanden sich im pathologischen 
Eutersccrete verschiedene Bakterien, unter diesen nur 
eine massige Zahl der Coligruppc angehürige, während 
im zweiten Falle die Hauptmasse der im Euterseerete 
vorhandenen Kleinwesen den morphologischen Charakter 
des Bacterium phlegmasiae uberis (Kitt) zeigte. Die 
örtlich entzündungserregende und allgemein toxische 
Wirkung derselben äusserte sieh in viel höherem Maasse 
als diejenige der Bakterien, welche sich im Exsudate 
der Kuh fanden, über w T elche der erste Fall handelt, 
ln beiden Fällen scheint die innerliche Verabreichung 
von Jodkalium den Krankheitsverlauf günstig beeinfluss' 
zu haben; dagegen trat im zweiten Falle nach früh¬ 
zeitiger örtlicher Anwendung des Jodvasogens Ver¬ 
schlimmerung des örtlichen Zustandes ein, welche sofort 
wieder aufhörte, nachdem die JodvasogeneinreibuDg 
sistirt. wurde. 

Einheitlich verminderte sich in beiden Fällen sofort 
nach dem Auftreten der ersten Entzündungssymptome 
das specitischc Gewicht des Eutersecretes, und es stieg 
dann wieder in dem Maasse an, in welchem das krank¬ 
hafte Eutersecret Fortschritte zur normalen Beschaffen¬ 
heit machte. Einheitlich reagirte in beiden Fällen das 
pathologische Drüsenproduct stets alkalisch. Saure Ke* 
action, wie sie de Bruin bei der Streptokokkenmastitis 
häufig beobachtete, wurde stets vermisst. 

Bei an parenchymatöser Euterentzündung krank 
gewesenen Kühen, die vor kurzem gekalbt haben, 
scheint das Saugen des Kalbes an dem geheilten Euter¬ 
viertel die Milchsecretion zu begünstigen. 

Otto Zietzschmann. 


Lanfranchi (9) behandelte eine Kuh wegen einer 
heftigen Eulerentzündung, die bereits am 4. Tago 
den Tod des Thicrcs herbeiführte. Die Obduction ergab 
schwere parenchymatöse Mastitis mit zahlreichen klein¬ 
sten Eiterherden. In dem Product dieser Herde be¬ 
sieh mikroskopisch der Micrococcus tetragenus nach* 
weisen. Culturen Hessen über die Identität der Mikroben 
keinen Zweifel. Frick. 


Probst (10) bekam bei einer Kalbin eine gan- 
gränüse Mastitis zur Behandlung. 

Die Eutercntziindung setzte acut an den beiden 
hinteren Vierteln ein und ging rechts in Gangra- 
nescirung und Abscedirung über. Durch eine Oeflnung 
Hess sich bei Druck ein hiihnereigrosses Stück nekr.- 
tischen Euterparenchyms herauspressen. Nach Lysol¬ 
infusionen lüste sich allmählich das gesammte gangränt*« 
Euterviertel ab, ohne dass eine Blutung aufgetreten 
wäre. Erhebliche Störungen des Allgemeinbefinden 
traten im Verlaufe der Krankheit merkwürdiger Mei* 
nicht auf. Otto Zietzschmann. 


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211 


Jakobi (8) empfiehlt die Anwendung der 
feuchten Wärme bei der Therapie der Euter¬ 
krankheiten. Er verwendet hierzu eine Flanell- 
Bandage, deren Beschreibung im Original nachzulescn 
ist, und zum Anfeuchten eine Lösung von 1 gehäuftem 
Esslöffel Burow’scher Mischung in 11 Wasser von 
Zimmertemperatur. Alle 3—4 Stunden wird nach vor¬ 
herigem Abmelken des Euters das Angiessen mit der 
Lösung erneuert. In 4—6 Tagen soll der Entziindungs- 
process zur Resorption gebracht werden. Massage des 
Euters verwirft Verf. Johne. 

Bigotteau (2) veröffentlicht seine Erfahrungen 
über die Behandlung der Mastitis der Kuh mit Bor- 
injectionen bei mehr als 200 Fällen. Es handelte sich 
um alle möglichen Formen der Mastitis, die aber stets 
schwere und complicirte waren. 

Die Behandlung besteht darin, dass das Euter zu¬ 
nächst mit warmem Seifenwasser gewaschen wird, dem 
man reines warmes Wasser folgen lässt, worauf man 
sauber abtrocknet. Dann injicirt man in jedes kranke 
Viertel 120—180,0 einer 3 proc. Borlösung und verab¬ 
reicht alsdann Aloe oder Glaubersalz. Nach Ablauf 
von 3—4 Stunden wird die Behandlung wiederholt und 
dies bis zur vollständigen Heilung. Meist bessert sich 
der Allgcmcinzustand sehr rasch: die Milch erhält sehr 
bald ihr normales Aussehen, wird aber nur in sehr ge¬ 
ringer Menge abgesondert, wenn die Indurationen des 
Euters persistiren. Otto Zietzschmann. 

Eutergeschwiilste. Freese (4) hat Untersuchungen 
über die im Euter der Hunde vorkommenden abge- 
kapseltcn Geschwülste an der Hand eigener Beob¬ 
achtungen angestellt und ist dabei zu folgenden 
Schlüssen gekommen. 

Es giebt in der Mamma des Hundes eine Gruppe 
von Geschwülsten, deren Zwischengewebe aus einem in 
der Embryonalzeit unverbraucht liegen gebliebenen 
Mescnchymkeime gebildet wird, welcher in Folge irgend 
eines Einflusses früher oder später in Wucherung ge- 
räth. Dieser Mesenchymkeim ist befähigt, uudifferen- 
cirte und verschiedene fertige, diflerencirte Gewebe der 
Bindesubstanzreihe zu produciren. 

Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, 
dass die epithelialen Bildungen dieser Geschwülste aus 
einem Ectodcrmkeime entstanden sind, der mit dem 
Mesenchymkeime zusammen als unverbrauchter, resti- 
render Zellcomplex liegen geblieben ist und später zu 
wuchern an fängt. 

Die aus der Wucherung beider Keime hervorgegan¬ 
genen Neubildungen sind dadurch ausgezeichnet, dass 
sie sich scharf, wie eingedrungene Fremdkörper, gegen 
die Umgebung absetzen. Sie werden daher zweckmässig 
als angeborene, abgekapseltc Mammageschwülste be¬ 
zeichnet. 

Ist der Ectodermkeim gegenüber dem Mesenchym¬ 
keime mehr an der Geschwulst betheiligt, dann erhalten 
wir vornehmlich Adenombildung und umgekehrt Tu¬ 
moren mit vorwiegendem Bindegewebssubstanzgehalt. 
Die letzteren scheinen beim Hunde am häutigsten vor¬ 
zukommen. 

Diese Neubildungen sind also ohne Ausnahme 
Mischgeschwülste, die aus verschiedenen Bindegewcbs- 
substanzen und aus epithelialen Bildungen aufgebaut 
sind und die, obgleich ihre Bezeichnung wegen der Viel¬ 
gestaltigkeit des Zwischengewebes in jedem Falle eine 
complicirte ist, doch alle einen einheitlichen Entwiekc- 
lungsgang erkennen lassen. 

Diese Geschwülste scheinen insofern in der» Regel 
einen gutartigen Charakter zu besitzen, als sie durch 
Operation erfolgreich zu behandeln sind. 


Das Verhalten des Zwischengewebes bei echten 
Carcinomen des Hundeeuters zu untersuchen, hatte F. 
keine Gelegenheit. — Die Schilderung der Unter- 
suehungsergebnisse wird durch 4 Figuren erläutert. Das 
heigegebene Literaturverzeichniss umfasst 30 Nummern. 

Ellenberger. 

c) Geburtshül flieh es. 

1) Anger stein. Ein W r asserkalb. Berl. thierärztl. 
W'ochenschr. No. 41. S. 688. — 2) Bjürkman, 
Zu grosser Foetus bei einer Kuh. Svensk Veterinär- 
Tidsskrift. Bd. X. p. 261. — *3) Bomut, Torsio 

uteri der Hündin. Journal de med. veter. p. 23. — 
*4) de Bruin, Der Unterricht in der practischen Ge¬ 
burtshülfe. Berl. thierärztl. W'ochenschr. No. 48. 
S. 805. — 5) Croci, Sehwergcburt bei der Kuh in 
Folge Bauchwassersucht des Kalbes. La clin. vet. 
Part. I. p. 52. — *6) Cuille, Zwei Fälle von 
Schwergeburt bei der Hündin. Revue veter. p. 554. 

— 7) Deslex, Un cas de torsion de matrice chez une 
vache portante de 6 mois. Schweiz. Areh. Bd. XLV1I. 
H. 2. S. 78 — 80. (Wegen bedenklicher Allgemein- 
erseheinungen Schlachtung. Obduction ergab Drehung 
des Uterus [im entgegengesetzten Sinne der des Uhr¬ 
zeigers], ausserdem Peritonitis, Stauungsödem und be¬ 
ginnende Gangrän des Uterus. Die Kuh hatte die Ge¬ 
wohnheit gehabt andere Rinder häufig zu bespringen, 
nach D. ein ursächliches Moment für die Drehung.) — 
*8) Ellinger, Zur Geburtshülfe bei Schweinen. 
Deutsche thierärztl. W 7 oehenschr. No. 20. S. 223. — 
9) Engel, Lange Dauer einer Geburt bei einer Hündin 
(6 Tage). W’ochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 632 
und Jahrb. bayr. Thierärzte. — *10) Fair, Praktische 
Geburtshülfe. Am. vet. rev. Yol. XXIX. p. 583. — 
*11) Fink, Maccrirter Foetus beim Rinde. Ibidem. 
Vol. XXIX. p. 472. — *12) Foulkers, Einige kli¬ 
nische Fälle. The vet. journ. October. p. 219. — 
13) Gasse, Hyperplasie der Thymusdrüse als Gcburts- 
hinderniss bei einer Kuh (mit Abbildung, aus welcher 
ersichtlich, dass zugleich eine Polymelie vorhanden war). 
Berl. thierärztl. W’ochenschr. No. 24. S. 421. — 14) 
Grottenmüller, Starke Erregungserscheinungen bei 
einer Kuh, welche abortirte. W’ochenschr. f. Thierheil¬ 
kunde. Bd. IL. S. 438 u. Jahresb. bayr. Thierärzte. 

— 15) Gr über. Darmruptur bei einer Kuh während 
der Geburt. (Starke Wirkung der Bauchpresse.) 
Ebendas. Bd. IL. S. 586 und Jahresbcr. bayr. Thier¬ 
ärzte. — 16) Gutbrod, Ein Riesenkalb (195 Pfund 
schwer; Geburt unmöglich). Ebendas. Bd. IL. S. 86. 

— *17) II oh mann, Geburtshülfe bei Schweinen und 

die Aufzucht der Ferkel. Berl. thierärztl. W’ochenschr. 
No. 36. S. 628. — *18) Lempcn, Torsio uteri gra- 
vidi. Schweiz. Arch. Bd. XLVII. H. 1. S. 24—34. — 
19) Van Lohuizen. Der Extraetor naeh Pflanz. Holl. 
Zeit sehr. Bd. XXXII. S. 359. — *20) Mathis, Zur 
Anwendung der Säge bei der Embryotomie. Journal 
de med. veter. p. 8. — *21) Derselbe, Bemerkungen 
zu Bomut's Artikel. Ibidem, p. 26. — 22) Pichi, 
Schwergeburt bei der Kuh in Folge Steisslage, Rhachitis, 
multipler Ankylosen und Hydroecphalus des Kalbes. 
II nuovo Ereolani. p. 72. — *23) Sand, Ucber Selbst¬ 
amputation (naeh Torsion) des Uterus bei Kühen. 
Maanedskrift for Dyrlaeger. Bd. XVII. p 324. — 24) 
Sandstrüm, Embryotomie oder gewaltsame Extraction? 
Svensk Vetcrinär-Tidskrift. Bd. X. p. 391. — *25) 
Schättler, Darmzerreissung in Folge Geburt. Deutsche 
thierärztliche W’ochenschr. No. 27. S. 306. — 26) 

Schaible, Erschwerte Geburtshülfe. Mittheilungen des 
V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 187. (Sch. schildert 
3 Fälle schwerer Geburtshülfe bei Stuten.) — 27) 
Storch, Retention der Frucht bei der Ziege. Berl. 
thierärztl. W'ochenschr. No. 45. S. 765. — *28) Tap- 
ken, Ucber die Embryotomie beim Rinde. Monatsh. 
f. Thierheilk. Bd. XVII. S. 125. — *29) W T cber. 




212 


Aus der Geburtshülfe. Deutsche thierärztl. Wochensehr. 
No. 14. S, 159. — 30) Young, Eine ungewöhnliche 
Lage (eines Fohlens). The vet. journ. July. p. 24. 
— *31) Zobel, Congenitaler Stelzfuss beim Kalb; 
gleichzeitig ein Beitrag zur Geburtshülfe des Rindes. 

de Bruin (4) bespricht den Unterricht in der 
practischen Geburtshülfe. 

Soll die Ausübung derselben, wie dringend er¬ 
wünscht, in der Hand der Thierärzte bleiben, so muss 
dem jungen Thierarzt schon während seiner Studienzeit 
ein gründlicher theoretischer und practischcr Unterricht 
zu theil werden, welcher diesem das zur Geburtshülfe 
unentbehrliche Selbstvertrauen geben werde. Ausser 
öfteren Untersuchungen trächtiger, vom Schlachthof ge¬ 
lieferter Uteri und seiner Adnexe, der Eihäute und des 
darin enthaltenen Fötus, seien von grosser Bedeutung 
vaginale und rectale Explorationen nichtträchtiger und 
trächtiger Thiere, und letzterer vor, während und nach 
der Geburt, seien von besonderem Werth Phantom- 
Übungen, sowohl zum Zwecke der Uebung in Lage¬ 
berichtigungen, als in der Embryotomie. Verf. geht 
unter Beigabe von Abbildungen namentlich auf letztere 
näher ein und wird hierüber auf das Original verwiesen. 
Endlich sei ein wesentliches Unterstützungsmittel für 
den practischen Unterricht das öftere Zugegensein bei 
normalen und die Hülfe bei abnormen Geburten. In 
Holland sei daher die Zulassung zur Diplomprüfung 
unter Anderen von dem Nachweis abhängig, dass er in 
der Gegenwart eines Thierarztes mindestens 10 normalen 
Geburten bei grösseren Hausthieren (Pferd oder Rind) 
beigewohnt und wenigstens zwei abnormale Geburten 
selbst verrichtet hat. Johne. 

Fair (10) giebt allgemeine Winke über practische 
Geburtshülfe. Er empfiehlt eine sorgfältige Unter¬ 
suchung, möglichst seltene Benutzung scharfer Instru¬ 
mente, Ausnutzung der Uterusbcwegungen bei Lage¬ 
berichtigungen, Eingiessen grosser Mengen von Oel oder 
Fett, schnelles aber überlegtes Arbeiten u. s. w. 

II. Zietzschmann. 

In einem Artikel über Geburtshülfe bei 
Schweinen und die Ferkelaufzucht macht Hoh- 
mann (17) zunächst darauf aufmerksam, dass das 
Haupthindcrniss der Geburtshülfe bei diesen Thieren in 
der Enge des Beckens liege, die besonders bei der Berk- 
shire-Kreuzung störe. 

Bei vorhandener Steisslage werde der Fötus einfach 
an den Hinterbeinen zu extrahiren sein. Bei Kopflage 
suche man zunächst den Kopf durch die Beckenenge zu 
ziehen. Gelinge das nicht mit der Hand, so sei hierzu 
eine Zange zu empfehlen, als welche sich die Walch'sehe 
oder Kaiser'sche bewähre. Die letztere hat sich Verf. 
etwas stärker an fertigen lassen. Die Zange soll ge¬ 
schlossen eingeführt, dann geöffnet und ein Schenkel 
möglichst weit in das Maul des Ferkels, der andere 
dorsal über den Rüssel geführt werden. So fasse man 
Nase und harten Gaumen und könne einen erheblichen 
Zug ausführen. — Komme man hiermit nicht zum 
Ziele, so seien lange Haken anzuwenden, welche in die 
Augenhöhlen zu setzen wären. Immer sei aber Geduld 
und Ausdauer nöthig, da es oft recht schwer sei, den 
Kopf durch die Heckenenge zu bringen. — Sei das 
erste Ferkel geboren, so solle man erst ruhig abwarten, 
ob auch bei dem zweiten Hülfe nöthig sei. — Oft komme 
ein Ferkel scheintodt zur Welt. Hier sei künstliche 
Athmung anzuwenden, indem man rhythmisch und in 
rascher Folge den Thorax dorso-ventral zusammen¬ 
drücke, gleichzeitig sei die Zunge des Ferkels kräftig 
aus dem Maule herauszuziehen. 

Die unmittelbar nach der Geburt nöthige Fliege 
ist die gewöhnliche. Zu Irrigationen der geschwollenen 
Scheiden eigne sich die von Stielen rot (Herl, tliier- 


ärztl. Wochcnschr. 1902. No. 14) empfohlene gesättigte, 
lauwarme Lösung von Acidum boricum. 

Sei die Geburt durchaus nicht zu ermöglichen, so 
bleibe nur der von Casselmann und Neunhoffer 
(Berl. thierärzt. Wochcnschr. 18S9. No. 1 u. 1904. No. 14) 
eingehend beschriebene Kaiserschnitt übrig. Wolle man 
auf diese Weise zur Welt gebrachte Ferkel künstlich 
ernähren, so dürfe man die hierzu verwendete Kuh¬ 
oder Ziegenmilch nicht mit Wasser verdünnen, da die 
Schweinemilch vielmehr Eiweiss und Salze enthalte und 
auch einen höheren relativen Fettgehalt bei geringeren 
Mengen von Milchzucker besitze. 

Hieraus ergäbe sich auch die Nothwendigkcit, die 
Zuchtschweine nach der Geburt reichlich, besonders 
mit Eiweiss und Salzen zu füttern, bei der Er¬ 
nährung der Ferkel mit Kuhmilch aber deren ab¬ 
weichende Zusammensetzung zu berücksichtigen. Verf. 
empfiehlt zu diesem Zwecke die Anwendung des Back- 
hausVhcn Ferkelmehles I (Illustr. landw. Ztg. Jahr¬ 
gang XXII), das zu 60 g einem Gemisch von Q 2 Liter 
Wasser mit 1 Liter Kuhmilch zugesetzt und mit diesem 
gekocht dann eine der Schweinemilch ähnliche Nahrung 

darstelle. Johne. 

Schwergeburt. Schattier (25) fand bei einer 

in Folge schwerer Geburt (Steisslage des Fötus) 
nolhgeschlaehtcten Kuh als Todesursache Zerreissung 
einer Dünndarm schlinge. Johne. 

Cuillc (6) beobachtete zwei Fälle von Schwer¬ 
geburt der Hündin. Der Fötus lag in beiden Uterus¬ 
hörnern (Querlage). Noyer. 

Ellingcr (8) bespricht die Schwierigkeiten der 
Geburtshülfe bei Schweinen, zu deren Ueberwin- 
dung er eine Zange (bei Uauptner-Berlin erhältlich) con- 
struirte, deren Maultheilc ungleich lang sind, die Stellung 
von Daumen nachahmen und leicht in die Geburtswege 
einzuführen sein soll. 5 beigegebene Abbildungen de* 
monstiren deutlich die Zange und ihre verschiedene An¬ 
wendungsweise als Zange und Haken. Johne. 

Zobel (31) berichtet unter Beigabe einer Abbil¬ 
dung über einen Fall von congenitalem Stelzfuss 
beim Kalb, der an sich nichts Besonderes bietet. Mit 
Recht macht der Verf. aber darauf aufmerksam, dass 
solche hochgradige Contraeturcn an den Fesseln der 
Vorderextremitäten ein, wenn auch nicht schwieriges 
Geburtshinderniss bilden können. Johne. 

Sand (23) hat 4 Fälle theils klinisch, theils patho¬ 
logisch-anatomisch untersucht, wo eine Torsio uteri 
zu einer Abschnürung oder sogar zu einer vollständigen 
Trennung des Uterus von der Scheide geführt hat. Ira 
ersten Falle hatte die „Amputation“ im Collum uteri 
stattgefunden, und die Vernarbung war fast beendigt; 
in den übrigen Fällen war eine mehr oder weniger 
starke Abschnürung vorhanden, eine vollständige 
Trennung aber noch nicht eingetreten. Die Abhandlung 
ist mit schönen, instructiven Abbildungen versehen. 
Die Abschnürung kommt nach der Anschauung des 
Verf. zu Stande theils durch die Torsion, theils dureb 
das fortwährende Ziehen nach vorwärts durch die Schwere 
des trächtigen Uterus. C. 0. Jcnsen. 

Weber (29) tbeilt aus der Geburtshülfe die 
Geburt einer Missgeburt (Schistosoma reflexum) 
mit Embryotomie, sowüe bei Uterustorsionen mit. 
Bezüglich der Reposition der letzteren lässt er sich 
nicht auf vorherige „theoretische Combinationen“ der 


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213 


Richtung der Wälzung ein, sondern lässt die Kühe mit 
zusammengebundenen Beinen und hoher gelegtem Ilinter- 
theil mit starkem Ruck über Bauch und Rücken hin 
und her wälzen und dann nach der Richtung weiter 
wälzen, bei welcher eine Lockerung der Drehung cin- 
tritt. Tritt nach 10—12 Drehungen keine genügende 
Oefinung ein, ist der Fötus aber zu erreichen, so schreitet 
Verf. zur Embryotomie. Johne. 

Mathis (21) begleitet die casuistische Mittheilung 
von Bomut (3) mit einigen Angaben über die Diagnose 
der Torsio uteri der Hündin. Als Haupt.symptome 
werden genannt: Bauchumfang vergrüssert, asymmetrisch, 
starke Vorwölbung der rechten oberen Flanke und der 
linken Weiche. Noyer. 

Foulkers(12) berichtet über einige von ihm beob¬ 
achtete klinische Fälle: 

1. Bei einer Kuh, die vor 3 Wochen gekalbt hatte 
und ihm als krank vorgeführt wurde, entwickelte er 
ein zweites Kalb. 

2. Innerhalb 3 Monaten kamen ihm 3 Fälle von 
Torsio uteri zur Behandlung. 

3. Bei 2 Sauen, bei denen er die Ovariotomic 
ausführen sollte, fand er im Uterus Föten, die eine, bei 
der er die Operation trotzdem ausführte, trug die Jungen 
vollständig aus, gebar 9 lebende und 1 todtes und zog 
5—6 Junge auf. Die zweite, bei der er die Bauch¬ 
wunde wieder schloss, verwarf nach kurzer Zeit. 

Sch leg. 

Lcmpen (18) weist darauf hin, dass er bereits in 
seiner Dissertation (Arch. f. wissenseh. und pract. 
Thierheilk. Bd. XXVIII. II. 5/6. 1902) angeführt habe, 
dass bei Torsio uteri beim Wälzen des Muttertbicres 
eine zielbewusste Verschiebung des Fötus von der 
Flankengegend aus sehr häufig von Erfolg sei, besonders 
wenn gleichzeitig von der anderen Flanke aus Stössc 
gegen den Rücken hin ausgeführt werden. 

Diese Methode, die identisch mit der BaehVhcn 
ist, wurde zuerst von Wegcrer (Repet. f. Thierheilk. 
1851) empfohlen. Lempen redet dieser „Massage auf 
den Bauchdecken - jedoch deshalb nicht das Wort, weil 
sie auch für den Unberufenen leicht begreillich und von 
ihm nachzuahmen sei, ähnlich wie das Lufteinpumpen 
beim Kalbetieber. Aus Standes- und Berufsinteres.se 
solle man die Besitzer dahin belehren, dass nur von 
der Scheide aus wirkliche Heilung erzielt werden könne. 
Entweder wende man die gewöhnliche Methode der 
Wälzung an, die in der Mehrzahl der Fälle zum Ziele 
führe oder am stehenden Thiere den „Kamor'schen 
Griff* 4 (cf. Knüsel, Schw. Arch. IS93. S. 193). 

Tercg. 

Mathis (20) giebt für die Embryotomie der 
Säge unbedingt den Vorzug vor dem Bistourie; 
die Säge ist leichter zu handhaben und gestattet eine 
viel raschere und weniger gefährliche Operation; der 
Kettensäge sind die Stahldrahtsäge von Gigli und die 
Messingdrahtsäge von Staa gegenüberzustellen. Die 
Säge eignet sich ganz besonders gut zur Abtragung des 
zurückgeschlagenen Kopfes, der untergeschlagenen Hinter¬ 
beine bei Steisslagen, sowie bei Querlagen und Miss¬ 
bildungen. Noyer. 

Tapken (28) bespricht die Frage der Embryo- 
toraie in der geburtshül Hielten Praxis in sehr ein¬ 
gehender Weise. 


Es werden die geburtshülflichen Instrumente, die 
Kleidung und Schutzmaassrcgeln für den Geburtshelfer, 
das Geburtslager u. A. einleitend, sodann die Indi- 
eationen zur Embryotomie geschildert. In letzterer 
Hinsicht unterscheidet T. Anomalien bei der Frucht 
und bei der Mutter, ln ersterer Beziehung kommen vor 
Allem die Zerstückelung in Vorder- und Hintervorlage 
bei zu grossem Fötus (hierbei werden das Pffanz’sche 
Embryotom und die Persson’schc Kettensäge gebührend 
berücksichtigt), sodann die Zerstückelungen bei fehler¬ 
haften Lagen und Stellungen der Gliedmaassen, des 
Kopfes, bei Missbildungen, krankhaften Zuständen 
und postmortaler Veränderung der Frucht in Betracht. 
Beim Muttertiere geben Anlass zur Embryotomie Ver¬ 
engerungen des Genitalapparates und des Beckens. T. 
hat 383 mal Geburtshülfe bei Rindern geleistet und 
dabei in 189 Fällen die Embryotomie vorgenummen. 

Ellenberger. 

Fink (11) beschreibt einen Fall von Maeeration 
des Fötus beim Rinde. In dem Uterus fand Verf. ausser 
geringer Menge übelriechender bräunlicher Flüssigkeit 
lediglich die Knochen des Fötus. Die Schleimhaut der 
Gebärmutter befand sieh im Zustande chronischer Ent¬ 
zündung. II. Zictzsehinann. 

d) Krankheiten post partum. 

*1) Al brecht. Zur Casuistik der puerperalen Er¬ 
krankungen des Rindes. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 
Bd. XL1X. S. 481 u. 497. — *2) Haubold, Diphthc- 
ritische Vaginitis kurz nach der Geburt bei Kühen. 
Sachs. Veterinärbericht. S 83. — *3) Hofmann, Ueber 
die Therapie der Septicaemia puerperalis beim Rind. 
Thierärztl. Centralbl. No. 10. S. 150. — *4) Holter¬ 
bach, Das Ferkel fressen der Schweine. Deutsche thier¬ 
ärztliche Wochenschrift. No. 52. S. 601. — :: ö) 

Honecker, Therapie des Festliegens der Kühe. Eben¬ 
daselbst. No. 43. S. 496. — *6) Laffitte, Zur Auf¬ 
klärung der Placentophagie. Progres vet. II. Sem. 
No. 1. — 7) Larsson, llcurgren u. A., Discussion 
über die Behandlung der zurückgebliebenen Nachgeburt. 
Svensk Veterinär-Tidskrift. Bd. X. S. 465—475. — *8) 
Law, Krankheiten nach der Gebart. Spcc. rep. on 
diseases of cattlc. p. 210. — *9) Myers, Das Zurück¬ 
bleiben der Nachgeburt bei Kühen. Amer. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 576. — 10) Persson, Zur Behandlung 
der Retention der Nachgeburt. Svensk Veterinär- 
Tidskrift. Bd. X. S. 160. (Empfiehlt die manuelle 
Ablösung.) — 11) Schenk, Peritonitis nach der Geburt. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. LXIX. S. 471 u. Jahrb. 
bayr. Thierärzte. (Geburt war leicht von statten ge¬ 
gangen; Schlachtung.) — *12) Steffani, Zurück¬ 

bleiben der Nachgeburt. Sachs. Veterinärbericht. S. 83. 
— 13) Wieland, Placentophagie. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 52. S. 885. (Verf. erklärt dieselbe 
als einen günstigen physiologischen Vorgang.) 

Allgemeines. Law (8) beschreibt von Krank¬ 
heiten nach der Geburt die Blutungen aus den 
Geschlcchtswegcn, den Uterusvorfall, Blasenvorlall, Zer- 
reissungen des Uterus und der Vagina, das Zurück¬ 
bleiben der Nachgeburt, die Vaginitis und Metritis, das 
Kalbelieber und sonstige Lähmungen, das Euterödem, 
die Euterentzündungen, Milchfehler und die Erkran¬ 
kungen der Zitzen. H. Zictzschmann. 

Wie Steffani (12) mittheilt, wird in seinem Be¬ 
zirk gegen das Zurückbleiben der Nachgeburt an¬ 
scheinend mit bestem Erfolg Poudre de Roux ange¬ 
wendet. Die Bestandteile des Mittels konnten nicht 
festgestellt werden. G. Müller. 

Myers (9) bespricht das Zurückbleiben der 
Nachgeburt bei Kühen. Als Ursache beschuldigt 
er allgemeine Schwäche d<gj^^g^j : di|^cl^Q(^^aiKli^e 



214 


Krankheiten, schlechte Ernährung u. dgl., ferner vor¬ 
zeitige Geburten, Abortus, vorzeitiges Schliessen des 
Muttermundes in Folge Verabreichung von Ergotin oder 
in Folge Trinkens zu kalten Wassers. Verf. empfiehlt 
die manuelle Entfernung der Nachgeburt mit nach¬ 
folgenden antiseptisehen Uterusspülungen. Als bestes 
Mittel hat Verf. das Zenol befunden. Die Verabreichung 
innerlicher Mittel ist zwecklos. H. Zietzschmann. 

Hofmann (3) berichtet über die Therapie der 
Septicaemia pnerperalis beim Kind unter Mittheilung 
von zwei Fällen. 

In beiden Fällen war die Nachgeburt zurück¬ 
geblieben. Verf. scheint darauf Gewicht zu legen, dass 
bei Abnahme der Nachgeburt, die unerlässlich sei, zu¬ 
gleich auch die bereits in Fäulniss übergegangenen 
Kotyledonen unter permanenter Berieselung mit 2proc. 
Creolinwasser entfernt wurden. Derartige Ausspülungen 
und Pricssnitzumschläge auf den Hinterleib, kalte Um¬ 
schläge auf das Kreuz und Sccale cornutum bei etwa 
entstandenen Blutungen, und in einem Falle auch Jod¬ 
kaliuminfusionen ins Euter und innerliche Verabreichung 
von starkem schwarzen Kaffee und Weisswein je ein 
Liter auf zweimal, sowie subcutane Campherinjectionen 
(ä 15,0) bildeten die übrige Behandlung. Johne. 

Al brecht (1) beobachtete einen von der Regel 
völlig abweichenden Fall von Puerperalfieber. Es 
handelte sich um eine G jährige hochtragende Kuh, ein 
Versuchstier, die von 8 Studenten per vaginam unter 
Beachtung aller Vorschriften der Asepsis untersucht" 
worden war. 

Am Tage darauf traten Erscheinungen einer Vagi 
nitis auf, die mit Gehirnstörungen einherging. Dem 
Thiere wurden 2 Liter physiol. Kochsalzlösung intra¬ 
venös und Luft in das Euter verabreicht, worauf cs 
bald zum Stehen gebracht werden konnte. Die Heilung 
war aber keine vollständige, da Inappetcnz bestehen 
blieb. Später erfolgte die Geburt eines todten Kalbes. 
Wegen Verschlimmerung im Allgemcinbefund und zu¬ 
nehmender Schwäche wird das Thier geschlachtet. Bei 
der Section fand man in der Hauptsache septische 
Metritis und Peritonitis. Im vorliegenden Falle hatte 
die Incubationszcit nur 9 Stunden betragen. Die In- 
fection war nach Verletzung der Scheidenschleimhaut 
durch einen der untersuchenden Studierenden erfolgt, 
die ja alle mit Sectionen von Cadavern zu thun hatten. 
Die Virulenz des Erregers muss hinsichtlich des kurzen 
Incubationsstadiums eine eminent hohe gewesen sein. 
Auffallend ist, dass die Mastdarmtemperatur im Ver¬ 
laufe der Krankheit nicht über die Norm stieg, und 
dass Lälunungserscheinungen frühzeitig auftraten, so 
dass man an Gebärparese vor der Geburt hätte denken 
können. Otto Zietzschmann. 

II o neck er (5) hat in der Therapie des Fest- 
liegens der Kühe durch Massage, spirituöse Ein¬ 
reibungen, Cotfeininjectionen (bis 15,0 pro die) und 
Kiek tricität mittelst des transportablen lnductions- 
apparates mit Spaammer sehen Elementen (Hauptner 
No. 1455) sehr gute Erfolge erzielt. Nothwcndig sei 
es, sofort den stärksten Strom auf die mit Wasser an¬ 
gefeuchtete Haut eiuwirken zu lassen. Thiere, welche 
auf diese therapeutischen Maassnahmen nicht rcagirten, 
sprangen oft ganz plötzlich auf. (Eine alte Erfahrung! 
D. lief.) Gute Erfolge wurden auch durch Aufheben 
erzielt. Johne. 

Laftittc (G) meint, dass die in der ganzen Thier¬ 
reihe zu beobachtende Begierde, die Nachgeburt zu 


fressen, vielleicht damit zu erklären ist, dass die Pla- 
centa galaktogene Eigenschaften besitzt. Neuerdings 
verordnen Aerzte schlecht nährenden Müttern ein Macerat 
thierischer Placenta. 

Die Anhänger dieser opotherapeutischen Medication 
beziehen sich auf die Arbeiten von Le tu Ile und 
Mathorn - Larricr, die wissenschaftlich dargelegt 
haben, dass die Placenta in die Reihe der Gebilde mit 
innerer Sccretion gehört. Das secernirte Product er¬ 
scheint unter dem Mikroskop in Form von Plasmodien 
ähnlichen Kügelchen, die sich während der Schwanger¬ 
schaft in das mütterliche Blut ergicssen, aber ganz 
besonders während der Wehonthätigkeit resorbirt werden 
und dann die Lactation schnell in Gang bringen. 

L. hat entsprechende Versuche mit einem Mutter* 
schwcin und einer Hündin angestellt. Beide waren 
schlechte Mi Ich thiere, die bisher nicht fähig waren, ihre 
Jungen zu ernähren. Er gab ihnen täglich 3 Esslöffel 
voll eines Extraets aus der Placenta eines Schafes, und 
schon vom dritten Tage an wurde die Milchsecretion 
merklich besser. Allerdings muss frische, noch intacte 
Placenta verwendet werden, die in Schlachthöfen häutig 
genug zu haben ist. Die nach der Geburt ausgestossene 
Placenta ist so gut wie unbrauchbar. Röder. 

Holterbach (4) bespricht eingehend das Ferkel¬ 
fressen der Schweine. 

Als Ursache desselben wurden bezeichnet: 1. Un¬ 
tugend (Unart); 2. Stallhaltung mit Ausschluss des 
Weideganges; 3. Aufnahme animalischer Stoffe; 4. ner¬ 
vöse Verstimmung und vorübergehende Störungen des 
Bewusstseins; 5. Verdauungsstörungen (Verstopfung, an¬ 
geblich besonders im Frühjahr häufig); 6. Vererbung 
bösartiger Anlagen; 7. Schmerzgefühl am Euter. Verf. 
bespricht dann tactisch diese einzelnen Ursachen, von 
denen er nur die unter 3, 4, G und 7 genannten gellen 
lässt. Besonders seien die schmerzhaften Zustände des 
Euters die häufigste Veranlassung zum Fcrkclfressen, 
vor Allem wunde Zitzen, gegen welche Verf. antisep¬ 
tische Waschungen und zur Herabminderung der Empfind¬ 
lich kei t eine 5 proc. Uoeainsalbe oder Aufpinseln einer 
Adrenalinlösung (1:10 000) empfiehlt. Johne. 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane, 

a) Allgemeines und Statistisches. 

1) Bayer, Schulterlahmheit bei einem Pferde. 
Wochensehr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 601 u. Jahres- 
ber. bayr. Thierärzte. (Coeainmorphiuminjection; guter 
Erfolg) — 2) Blandiniercs, Chronische Lahmheit 
hinten rechts. Chirurgische Behandlung. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. (Schneider'sches Eisen 
aufgeschlagen.) — 3) Cava 1 in, Lahmheit bei Gegen¬ 
wart einer Stollbeule. Ibid. T. VI. (Durch Eisendruek 
entstanden.) — *4) James, Die Stollbeule. Amcr. vet. 
review. Vol. XXYUI. p. 94G. — *5) Kvatchkof, 
Behandlung der chronischen Schulterlahmheit des Pferde* 
mit Strychnininjcctioii.cn. Progres vet. I. Sem. No. 5. 
— 6) Lambert, Chronische Lahmheit. Ree. d’hyg. et 
de möd. vet. mil. T. VI. — *7) Lanaud, Die functio¬ 
neilen Veränderungen der Kruppe bei Lahmheiten der 
Hintergliedmaasscn des Pferdes. Rev. gen. de med. vet. 
T. V. p. 3G1. — *8) Meitzer, Behandlung der chro¬ 
nischen Schulterlahmheit. Mittheil. bad. Thierärzte. 
Bd. V. S. G7. — 9) Nassem, Notizen über 2 Falle 
von Lahmheit (Vorderknie). The vet. journ. June, 
p. 308. — 10) Pecus, Uebcr die therapeutischen Ein* 
Wirkungen der Cucainmorphiuminjeetioncn im getrennten 
oder gemischten Zustande auf die Nerven. Bull, de la 
soc. centr. 59 (82). p. 129. — *11) Pope, Die Dia¬ 
gnose und Behandlung der Lahmheiten. Amer. vet. rev. 
Vol. XXVIII. p. 952. — 12) Richardson, Pcrfo* 
lirende VVun^e. l^yl^ Vol. XXIX. p. 39. (Eine durch 



215 


eine Wagendeichsel verursachte, an der Innenseite des 
Oberschenkels beginnende, am For. obt. vorbeigehende 
und in den Flanken endende Wunde heilte in 5 Wochen 
vollständig.) — 13) Vennerholm, Lieber die Lahm¬ 
heiten des Pferdes und die diagnostische Bedeutung 
derselben. Svensk Veterinär-Tidskrift. Bd. X. S. 49, 
89, 189, 209, 297, 375 u. 489. (Umfangreiche, im Bd. IX 
angefangene Arbeit, die sich nicht kurz referiren lässt.) 

— *14) Vidclier, Rheumatische Lahmheit und eine 
Behandlungsweise, die die Heilung herbeigeführt zu 
haben scheint. Rec. de med. vet. T. LXXXIL p. 480.— 
•15) Krankheiten der Bewegungsorgane unter den Pferden 
der preussisehen Armee und des württcinbergischcn 
Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. u. Württemberg. 
Statist. Vetcrinärber. S. 198. — *16) Krankheiten der 
Bewegungsorgane unter den Pferden der beiden sächs. 
Armeecorps im Jahre 1904. Sächs. Vetcrinärber. S. 188. 

— *17) Statistisches über die Krankheiten der französi¬ 

schen Armeepferde für das Jahr 1901. Ree. d’hyg. et 
de med. vet. mil. T. VI. p. 251. — *18) Krankheiten 
der Knochen bei Pferden der preussisehen Armee und 
des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Preuss. u. Württemberg, statistischer Veterinärbericht. 
S. 199. — *19) Knochenbrüche bei Pferden der 

preussisehen Armee und des württembcrgischen Artucc- 
corps im Jahre 1904. Ebendaselbst. S. 203. — 
20) Acute Periostitis bei Pferden der preussisehen 
Armee und des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 
1904. Preuss. und Württemberg. Statist. Vetcrinärber. 
8. 201. (593 Pferde; davon 5G2 geheilt, 4 gebessert, 
1 ausrangirt, 26 in Behandlung geblieben.) — 21) 
Ueberbeine bei Pferden der preussisehen Armee und 
des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 1904 
Ebendas. 8. 202. (766 Pferde; 732 geheilt, 19 ge¬ 

bessert, 1 ausrangirt, 14 im Bestand geblieben.) — 
*22) Krankheiten der Gelenke unter den Pferden der 
preussisehen Armee und des württembcrgischen Armee- 
corps im Jahre 1901. Ebendas. S. 213. -- *23) 
Acute Gelenkentzündung bei Pferden der preussisehen 
Armee und des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 
1904. Ebendas. S. 219. — *24) Chronische Gelenk¬ 
entzündung unter den Pferden der preussisehen Armee 
und des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Ebendas. S. 220. — *25) Gelenkwunden bei preussisehen 
und württcmbergischen Militärpferden im Jahre 1904. 
Ebendas. S. 217. — 26) Zerreißung von Gelenk¬ 
bändern bei preussisehen und württembcrgischen 
Militärphrden im Jahre 1904. Ebend. S.216. (7Eäile;3ge- 
heilt, 2 ausrangirt, 2 getödtet,) — 27) Verrenkungen bei 
preussisehen und württcmbergischen Militärpferden im 
Jahre 1904. Ebendas. S. 216. 026 Falle; 21 geheilt, 

1 ausrangirt, 2 gestorben, je 1 getödtet und im Bestände 
geblieben.) — *28) Verstauchung bei Pferden der 
preussisehen Armee und des württcmbergischen Armee¬ 
corps im Jahre 1904. Ebendas. S. 215. —**29) 
Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und 
Schleimbeutel bei Pferden der preussisehen Armee und 
des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Ebendas. S. 233. — *30) Acute und chronische Ent¬ 
zündung von Sehnen und Sehnenscheiden bei Pferden 
der preussisehen Armee und des württcmbergischen 
Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. S. 233. — 31) 
Sehnenzerreissungen bei Pferden der preussisehen Armee 
und des württembcrgischen Armeecorps im Jahre 1904. 
Ebendas. S. 232. (36 Fälle: 26 geheilt, 2 gebessert, 

2 ausrangirt, 4 getödtet, 2 im Bestand geblieben.) — 

32) Wunden von Sehnen und Sehnenscheiden bei 
Pferden der preussisehen Armee und des württem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. 
S. 231. (276 Pferde; 247 geheilt, 6 gebessert, 10 aus¬ 
rangirt, 1 gestorben, 4 getödtet, 8 in Behandlung ge¬ 
blieben.) — 33) Muskelwunden bei Pferden der 

preussisehen Armee und des württembcrgischen Armee¬ 
corps im Jahre 1904. Ebendas. S. -225. (180 Pferde; 

davon 166 geheilt, 2 gebessert, 2 ausrangirt, 2 gestorben, 


4 getödtet, 4 im Bestand geblieben.) — 34) Quetschungen 
und Zcrreissungen von Muskeln bei Pferden der 
preussisehen Armee und des württcmbergischen Armee¬ 
corps im Jahre 1904. Ebendas. S. 227. (292 EÜillc; 

davon 266 geheilt, 7 gebessert, 4 ausrangirt, 1 gestorben, 
1 getödtet, 13 im Bestand geblieben ) — *35) Gallen 
bei Pferden der preussisehen Armee und des württem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. 
8. 236. — 36) Krankheiten von Schlcimbeimbeutcln 
bei Pferden der preussisehen Armee und des württem- 
bergisehen Armeecorps im Jahre 1904. Ebendas. S. 236. 
(70 Fälle; 53 geheilt, 7 gebessert, 6 ausrangirt, 4 im 
Bestand geblieben.) 

An Krankheiten der Bewegungsorgane litten im 
Jahre 1904 (15) 11 341 preussische und württembcrgische 
Militärpferde, d. i. 34,45 pCt. aller Kranken und 
13,07 pCt. der Iststärke. 

Davon sind: geheilt 9854 = 86,85 pCt., gebessert 
und dienstbrauchbar 482 = 4,25 pCt., ausrangirt 
186 — 1,64 pCt., gestorben 102 = 0,89 pCt., getödtet 
291 = 2,56 pUt. In weiterer Behandlung blieben am 
Schlüsse des Jahres 426 Pferde. Der Gesammtverlust 
belief sich auf 579 Pferde = 5,10 pCt. der Erkrankten. 

Von den 11341 Krankheitsfällen betrafen die Krank¬ 
heiten der Knochen 1994 = 17,58 pCt., Gelenke 4261 
= 37,66 pCt., Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und 
Schleimbeutel 5086 = 44,84 pCt. G. Müller. 

An Krankheiten der Bewegungsorgane litten im 
Jahre 1904 (16) 1815 sächsische Militärpferde. Davon 
wurden 1627 wieder hergestellt, 66 gebessert, 12 aus- 
gemustert. 39 Pferde starben oder wurden getödtet, 
71 blieben am .Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. 
Bei 184 dieser Pferde handelte es sich um Erkrankungen 
von Knochen, bei 974 um Erkrankungen von Gelenken 
und bei 657 um Erkrankungen von Muskeln, Sehnen, 
Sehnenscheiden oder Sehleimbeutel. G. Müller. 

An Krankheiten der B e w e g u n g s o r g a n c, 
specicll der Hufe, kamen 2707 französische Armee¬ 
pferde (17) in Behandlung; 8 starben, 28 wurden ge¬ 
tödtet. 

Sehnen- und Gelenkkrankheiten wurden 
4563 mal beobachtet; 4 Thicrc starben, 6 wurden ge¬ 
tödtet. 

Harle und weiche Gallen kamen 5550 mal zur 
Behandlung, ln Frankreich sind die verhärteten viel 
häutiger als die weichen (419 gegenüber 235 in Paris, 
120 : 43 im 13. Corps; 142 : 82 im 8. Corps; 158 : 80 
im 14. Corps: 184: 112 im 20. Corps), ln Algier da¬ 
gegen beobachtete man 243 harte und 242 weiche Gallen. 

2215 Pferde hatten Vorderfusswurzelschäden; davon 
gingen 36 Tliiere durch Tod oder Absehlachtung ver¬ 
loren. Otto Zietzschmann. 

Wegen Knochenkrankheiten wurden im Jahre 
1904 (18) 1994 preussische und württemberg'ische Militär¬ 
pferde behandelt. Davon sind geheilt 1501 = 75,27 pCt., 
gebessert und dienstunbrauchbar 37 = 1,85 pCt., aus¬ 
rangirt 53 = 2,65 pCt., gestorben 84 = 4,21 pCt., ge¬ 
tödtet 246 = 12.33 pCt. Im Bestände blieben am 
Schlüsse des Jahres 74 Pferde. G. Müller. 

Knochenbrüche erlitten im Jahre 1904 (19) 
613 preussische und württembcrgische Militärpferde. 
194 derselben = 31,65 pCt. sind geheilt, 12 = 1,95 pCt. 
gebessert, 51 = 8,32 pCt. ausrangirt, 82 = 13,37 pCt, 
gestorben, 244 = 39,80 pCt. getödtet; der Rest blieb 
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. Der Gesammt¬ 
verlust betrug 377 Pferde — 61,50 pCt. der Erkrankten. 

Die Eracturcn betrafen nach den vorliegenden An¬ 
gaben 48mal Kopfknoohen, 164mal Knochen der Wirbel¬ 
säule oder des Rumpfes. 342 mal Knochen der Glied- 
maassen. Von den geheilten Knochenbrüchen bezw. 
Fissuren sind 137 specicll bezeichnet. Demnach wurden 
geheilt Kopfknochen 22 mal — 45,83 pCt. der Fraeturen 
der Kopfknochen, Knochen der Wirbelsäule und des 
Rumpfes 30 mal — 20,54 pUt, der Fraeturen der WirbJl- 

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I 


216 


säule und des Rumpfes, Knochen der Glicdmaassen 
58 mal = 24,85 pCt. der betreffenden Fracturen. 

G. Müller. 

An Gelenkkrankbeiten kamen im Jalire 1904 
(22) 4261 preussische und württembergische Militär¬ 
pferde zur Behandlung. Davon sind: geheilt 3662 
= 81,24 pCt., gebessert und dienstbrauchbar 254 
= 5,96 pCt., ausrangirt 87 = 2,04 pCt., gestorben 
10 = 0,23 pCt., getödtet 34 = 0,79 pCt. Im Bestand 
blieben am Schlüsse des Jahres 214 Pferde. Der Ge- 
sammtverlust betrug 131 Pferde = 3,07 pCt. der Er¬ 
krankten. G. Müller. 

Wegen acuter Gelenkentzündung wurden im 
Jahre 1904 (23) 480 preussische und württembergische 
Militärpferde behandelt. Davon sind*, geheilt 423 
= 88,12 pCt., gebessert und dienstbrauchbar 18 
= 3,75 pCt., ausrangirt 10 = 2,08 pCt., getödtet S 
= 1,66 pCt. In weiterer Behandlung blieben 20 Pferde. 
Der Gesammtverlust belief sich aut 18 Pferde = 3,75 pCt. 
der Erkrankten. 

Die meisten neuen Krankheitsfälle (136) ereigneten 
sich im 2. Quartal. 

Angegeben sind die erkrankten Gelenke bei 
469 Pferden. Demnach waren betroffen: das Fessel¬ 
gelenk 104 mal = 22,17 pCt., das Sprunggelenk 85 mal 
= 18,12 pCt., das Schultergelenk 83 mal = 17,69 pCt., 
das Kronengelenk 81 mal = 17,17 pCt., das Hüftgelenk 
34 mal = 7,24 pCt., das Kniegelenk 33 mal = 7.03 pCt., 
das Vordcrfusswurzclgolcnk 21 mal = 4,26 pCt., das 
Hufgelenk 19 mal = 4,04 pCt., das Ellbogengelenk 
5 mal = 1,06 pCt., mehrere Gelenke gleichzeitig 3 mal 
= 0,63 pCt., das Kreuzdarmbeingclenk lmal = 0,21 pCt. 

G. Müller. 

Wegen chronischer Gelenkentzündung waren 
im Jahre 1904 (24) 1308 preussische und württem¬ 
bergische Militärplcrdc in Behandlung. Davon sind 
952 = 72,78 pCt. geheilt, 143 — 14,75 pCt. gebessert, 
48 = 2.89 pCt. ausrangirt worden, während ein Pferd 
starb und der Rest am Jahresschlüsse in weiterer Be¬ 
handlung verblieb. Der Gesammtverlust belief sieh 
mithin auf 49 Pferde = 3.74 pCt. der Erkrankten. 

Von den einzelnen Gelenken waren nach näherer 
Angabe betroffen: das Kronengclenk 396 mal — 
39,16 pCt., das Sprunggelenk 305 mal = 30,16 pCt., 
das Fesselgelenk 107 mal = 10,58 pCt., das Hufgelenk 
84 mal = 8,30 pCt., das Hüftgelenk 30 mal = 2,96 pCt, 
das Kniegelenk 23 mal = 2,27 pCt., das Schultergelenk 
8 mal = 0,79 pCt., andere Gelenke 58 mal = 5,73 pCt. 

G. Müller. 

Wegen Gelenk wunden kamen im Jahre 1904 (25) 
126 preussische und württembergische Pferde in Be¬ 
handlung. Davon sind 75 geheilt, 5 gebessert und 
dienstbrauchbar, 12 ausrangirt, 7 gestorben, 23 getödtet, 
und 4 im Bestand geblieben. Von 103 Pferden sind 
die betreffenden Gelenke angegeben: 45 mal das Vordcr- 
fusswurzelgelenk, 41 mal das Sprunggelenk, 10 mal das 
Fcsselgclenk, 8 mal das Ellbogengelenk, 3 mal das 
Kronengelenk, 3 mal das Kniegelenk, 2 mal das Kiefer¬ 
gelenk, 1 mal das Schultergelenk. Von den 7 ge¬ 
storbenen Pferden ist der Sitz des Leidens angegeben 
und zwar litten 5 mal das Sprunggclenk, 1 mal das 
Vorderfusswurzelgelenk, 1 mal das Kniegelenk. 

Die Todtungen wurden erforderlich 13 mal wegen 
schwerer bezw. eitriger Sprunggelenkentzündung, 5 mal 
wegen hochgradiger bezw. eitriger Entzündung des 
Vorderfusswurzclgelenks, 3 mal wegen eitriger Ent¬ 
zündung des Ellbogengelenks, je 1 mal wegen eitriger 
Entzündung des Knie- und PnterMdienkel-Rollbein¬ 
gelenks. G. Müller. 

An Verstauchung litten im Jahre 1904 (28) 2314 
preussische und württembergische Militärpferde. Davon 
sind 2188 geheilt, 38 gebessert und dienstbrauchbar, 
14 ausrangirt, 74 im Bestände geblieben. Die meisten 
Fälle ereigneten sieh im 2. Quartal. 

Von den einzelnen Gelenken waren unter 2215 


Pferden betroffen: das Fesselgelenk 1315 mal = 59,86pCt., 
das Kronengelcnk 694 mal = 31,33 pCt., das Schulter- 
gelenk 103 mal = 4,65 pCt., das Hüftgelenk 41 mal = 
1,85 pCt., das Hufgelenk 23 mal = 1,03 pCt, das Knie¬ 
gelenk 15 mal = 0,67 pCt., das Sprunggelenk 13 mal = 
0,58 pCt., das Vorderfusswurzelgelenk 7 mal =0,31 pC’t., 
das Ellbogengelenk 4 mal = 0,18 pCt. 

Ueber 1133 Fälle sind nähere Angaben gemacht 
und zwar von 791 Fällen mit Verstauchung des Fessel- 
gelcnks w T aren betroffen: 334 mal das rechte, 232 mal 
das linke Vordcrfessel-, 117mal das rechte und 108mal 
das linke Ilinterfesselgelenk. 

Von 342 Fällen mit Verstauchung des Kronen¬ 
gelenks waren betroffen: 141 mal das rechte, 128 mal 
das linke Vorderkronen-, 42 mal das rechte und 29 mal 
das linke Hinterkronengelenk; 3 mal beide Vorderfessel¬ 
gelenke gleichzeitig. G. Müller. 

An Krankheiten der Muskeln, Sehnen, Sehnen¬ 
scheiden oder Schleimbeutcl litten im Jahre 1904 
(29) 5085 preussische und württembergische Militärpferde. 

Davon sind geheilt 4688 = 92,19 pCt., gebessert 
und dienstbrauchbar 191 = 3,75 pCt., ausrangirt 46 = 
0,90 pCt., gestorben 8 = 0,15 pCt., getödtet 11 = 
0,21 pCt. Im Bestand sind am Schlüsse des Jahres 
141 Pferde gebliebeD. Der Gesammtverlust belief sich 
auf 65 Pferde = 1,27 pCt. der Erkrankten. 

Von den 5085 Fällen betrafen: 

a) Die Krankheiten der Muskeln 561. Davoü 
sind: geheilt 505 = 90,01 pCt., gebessert und dienst- 
brauchbar 13 = 2,31 pCt., ausrangirt 10 = 1,78 pCt.. 
gestorben 4 =0,71 pCt., getödtet 5 = 0,89 pCt. Im 
Bestände blieben am Schlüsse des Jahres 22 Pferde. 

b) Krankheiten der Sehnen und Sehnen¬ 
scheiden 4454. Davon sind: geheilt 4127 = 92,66 p(’t. 
gebessert und dienstbrauchbar 172 = 3,88 pCt., aus* 
rangirt 3 = 0,67 pCt., gestorben 4 = 0,89 p(X ge* 
tödtet 6 = 1,34 pCt. Im Bestände blieben am Schlüsse 
des Jahres 115 Pferde. 

c) K ran khci tcn der S c h I e i m b e u t e 1 70. Davon 
sind: geheilt 53 = 75,70 pCt.; gebessert und dienst- 
brauchbar 7 = 10 pCt., ausrangirt 6 = 8,57 pCt. hu 
Bestände blieben am Schlüsse des Jahres 4 Pferde. 

G. Müller. 


Wegen Sehnen- und Sehnenscheidenentzün¬ 
dungwurden im Jahre 1904 (30) 3904 preussische und 
württembergische Militärpferde, d. i. 11.85 pCt. aller 
Erkrankten und 4,50 pCt. der Iststärke behandelt. 
Davon sind geheilt 3674 = 94,10 pCt., gebessert und 
dienstbrauchbar gemacht 126 = 3,48 pCt,, ausrangirt 
14 = 0,35 pCt. Im Bestände blieben am Jahresschlüsse 
90 Pferde. Die meisten Erkrankungen (1438) brachte 
das 11., die wenigsten (412) das I. Quartal. 

Der Sitz der Sehnen entzündüng ist bei 3264 
Pferden angegeben worden. Es waren betroffen: der 
rech^ Vorderfuss 1433 mal = 43,90 pCt., der linke 
Vorderfuss 1310 mal = 40,16 pCt., beide Vorderftb.se 
318 mal = 9,74 pCt., der rechte Hinterfuss 118 mal = 
3,61 pCt., der linke Hinterfuss 74 mal = 2,26 pG't, 
beide Hinterfüsse 11 mal = 0.33 pCt. 

Von den einzelnen Sehnen- und Sehnen¬ 
scheiden waren unter 3694 Fällen ergriffen: die Huf* 
und Kronenbeinbeugesehne gleichzeitig 1510 mal — 
40,87 pCt., die Hufbeinbeugesehne allein 512 mal ” 
13.S6 pCt, die Kronenbeinbeugesehne allein 315 mal 
= 8,52 pUt., die Fesselbeinbeugesehne allein 742 mal = 
14,13 pUt, die lluf- und Fesselbeinbeugesehne 18 mal = 
0,48 pCt., die Fessel- und Kronenbcinbeugeschne 9 mal 
= 0,24 pCt., alle drei Beugesehnen 222 mal = 6 pO-» 
die untere Sehnenscheide der Beugesehnen 155 mal = 
4.19 pCt, die obere Sehnenscheide der Beugeseiinen 
47 mal = 1.27 pCt., das untere Unterstützungsbaud 
(der Hufbeinbeugcsehne) 120 mal = 3,24 pCt, das obere 
Unterstützungsband (der Kronenbeinbeugesehne) 31 mal 
— 0,83 pCt.. die Gleiehbeinbänder 4 mal = 0,10 pFt., 
die Achillessehne 1 mal =^0,02 pCt., Sehne des Beugers 


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217 


der Vorderfusswurzel 4 mal = 0,10 pCt., Sehnenscheide 
des Hufbeinbeugers am Sprunggelenk 1 mal = 0,02 pCt., 
Sehnenscheide des Schienbeinbeugers 1 mal = 0.02 pCt., 
Sehne des gemeinschaftlichen Zehenstreckers 1 mal = 
0.02 pCt., Sehne des seitlichen Zehenstreckers 1 mal — 

0:02 pCt. 

Wegen Gallen wurden im Jahre 1904 (35) 223 
preussisehe und wiirttembergische Militärpferde in Be¬ 
handlung genommen. 108 derselben wurden geheilt, 
37 gebessert und dienstbrauehbar gemacht, 2 aus- 
rangirt, 2 starben, 14 blieben am Jahresschlüsse noch 
in Behandlung. 

Der Sitz der Gallen ist bei 185 Pferden angegeben, 
und zwar handelte cs sieh: 59 mal um Fesselgclenk- 
gallen, 53 mal um Gelenk- und Sehnenscheidengallen 
am Sprunggelcnk, 48 mal um Gallen der unteren 
Sehnenscheiden der Beugesehnen, 10 mal um Streck¬ 
sehnenscheidengallen der Vorderfusswurzel, 12 mal um 
Fesselstrecksehnengallen, 3 mal um Gallen des gemein¬ 
schaftlichen Zehenstreckers. G. Müller. 

Verschiedenes. Pope (11) schildert die Schwierig¬ 
keiten, die jedem Praktiker bei der Diagnose und Be 
handlang der Lahmheiten zustossen. Verf. erwähnt 
unter Anderem als solche den oft mangelhaften Vor- 
bcricht, den Einfluss der Kutscher auf die Besitzer und 
die Ungeschicklichkeit mancher Schmiede. 

H. Zietzschmann. 

Videlier (14) bekam ein Halbblutpferd in Be¬ 
handlung, das intermittirende Lahmheiten zeigte. 

Das Thier war beispielsweise 16 Tage vorn rechts 
(Schulter) lahm, dann 6 Tage hinten rechts, ± l l 2 Monat 
spatlahm etc. I)a man an eine rheumatische Er¬ 
krankung dachte, wurde scharf eingerieben und täglich 
150,0 Natr. sulf., 10,0 Kalium nitrie. und 30,0 Natr. 
bicarb. gegeben. Als das Thier soweit hergestellt war, 
dass es wieder in Dienst genommen werden sollte, 
lahmte es plötzlich wieder vorn links. Eine Cocain- 
injection in diagnostischer Dosis liess den Sitz im oberen 
Theile der Extremität erkennen. Nun wurden dort die 
Haare so kurz wie möglich abgeschoren und eine Lösung 
von Aeid. formic. 2,0 in Alkohol 30,0 und Wasser 50,0 
mit der Hand kräftig eingerieben. Bei gleichzeitiger 
innerer Behandlung verschwand das Leiden in 5 Tagen. 

Otto Zietzschmann. 

Meitzer (8) behandelte eine chronische Schulter¬ 
krankheit mit subeutaner Injection von Vcratrin. hydro- 
chloric. 0,1, Natr. chlorat. 10,0, Aq. carbol. l / 2 % 50,0. 

Der Einstich erfolgte an 5 verschiedenen Stellen, 
an welchen sich locale Anschwellungen entwickelten, 
die entweder innerhalb 14 Tagen verschwanden oder 
aber geüflnet werden mussten. Gleichzeitig beobachtete 
man eine starke Verdickung des ganzen Fusses bis zur 
Fessel, welche sieh ebenfalls verlor, ln 6 behandelten 
Fällen trat vollständige Heilung der Lahmheit ein. 

Ellen berger. 

Kvatchkof (5) behandelte mit Erfolg ein seit 
Monaten schulterlahmes Pferd (ob es sich um eine 
rheumatische Sehulterlahmheit handelt, ist nicht ge¬ 
sagt) mit subcutanea Injectionen einer 2 proc. Strych¬ 
ninlösung. Es wurden täglich 2 g an der Schulter 
eingespritzt. Nach Verlauf von 3 Wochen w r ar die 
Lahmheit verschwunden. Röder. 

Lanaud (7) studirte die functioneilen Verände¬ 
rungen der Krappe bei Lahmheiten der hinteren 
Extremitäten des Pferdes. 

Diese Folgeerscheinungen variiren nicht nur mit 
den verschiedenen Lahmheitsursachen an der Glied¬ 
masse, sondern auch mit der Intensität des Schmerzes, 


den ein und dieselbe Läsion verursacht. Es scheinen 
sehr schwere, frische Läsionen — besonders die des 
Kniegelenks —, die das Stützen sehr schmerzhaft 
machen, ungeachtet ihres Sitzes, eine Hebung des 
äusseren Darmbeinwinkels hervorzurufen; wenn dagegen 
Läsionen mit beliebigem Sitze eine Lahmheit mittleren 
Grades bedingen, so macht sich eine Senkung am 
inneren Darmbeinwinkel beim Stützen bemerkbar. 
Dieser Satz ist noch nicht einwandsfrei bewiesen; er 
stützt sich nur auf einfache Beobachtungen und mangel¬ 
hafte Photographien. Otto Zietzschmann. 

James (4) beschreibt die pathologische Anatomie, 
die Symptome, die Ursachen, den Verlauf und die Be¬ 
handlung der Stollbeule. In frischen Fällen empfiehlt 
er die Anwendung von Kälte, in älteren Fällen Jod¬ 
quecksilbersalbe. Eine Ocffnung der Bursa ist nur bei 
eitriger Entzündung derselben vorzunehrnen. Im Uebrigen 
empfiehlt Verf. die Anwendung der elastischen Ligatur 
und die Enueleation des Tumors nach Coeainisirung 
desselben. II. Zietzschmann. 

b) Krankheiten der Knochen, des Knorpels 
und der Gelenke. 

*1) Atkinson, Die Krankheiten der Knochen. 
Spcc. rep. on diseases of cattle. p. 261. — *2) Axby, 
Die Gelenkwunden. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 517. 

— 3) Bau mann, Ein Fall von Knieseheibenluxation. 
Ibidem. Vol. XXIX. p. 183. — 4) Biermann, Becken¬ 
bruch bei einer hochträehtigen Kuh. Zeitsehr. f. Vete¬ 
rinärkunde. S. 503. — 5) Brown less, Verrenkung der 
Halswirbel. The vet. journ. Fchr. p. 89. — *6) Der¬ 
selbe, Fractur von Rückenwirbeln. Ibidem. April, 
p. 207. — *7) Cagny, Exostose am Humerus. Bull, 
de !a soc. eentr. 59 (82). p. 253. — *8) Carrierc, 
Traumatische Arthritis erfolgreich behandelt mit intra- 
articulärcr Injection von (Juccksilberbijodat. Rev. gen. 
de med. vet. T. V. p. 439. — *9) Charit at, Luxation 
der Kniescheibe nach innen. Progres vet. II. Sem. 
No. 4. — 10) Choisy, Pcrsistirende acquirirte Ein¬ 
biegung der Vorderfusswurzel mit Bildung eines nach 
vorne offenen Winkels. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
mil. T. VI. — 11) Derselbe, Schusswunde hinter 
dem temporalen Lidwinkel, Heilung. Ibidem. T. VI. 

— 12) Darmagnac, Ueberbein an der Vorderlläche 

des Fesselbeines. Ibidem. T. VI. — 13) Delcambre, 
Exarticulation im 2. Halswirbelgelenk mit Zermalmung des 
Halsmarkes. Ibidem. T. VI. (Sturz auf den Kopf; 
sofortiger Tod.) — *14) Dödcrlein, Behandlung 

einer perforirenden Carpalgelenkwunde mit Jodvasogen. 
Woehensclir. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 85. — 15) 
Donnadieu, Beckenbruch. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. (Tod durch Zerreissung der Art. 
iliaea und obturatoria.) — 16) Doueher, Fractur des 
neunten Rückenwirbels, ibidem. T. VI. — *17) Mc 
Dougall, Zwei Fracturen. The vet. journ. März, 
p. 131. — 18) Fäustlc, Fractur des Unterschenkels. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 458 und 
Jahrb. bayr. Thierärzte. (Bruch dicht unter dem Knie¬ 
gelenk; 10 Wochen im Ilüngezeug.) — 19) Faulkner, 
Sprunguclenkslahmheit; Deans’ Operation. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 87. (F. heilte eine Sprunggclenksent- 

zündung durch die Deans’sche Operation.) — 20) Fer- 
werda, Ein Fall von Splittcrfractur der Ulna bei einem 
Rinde. Holl. Zeitschr. Bd. XXXI. S. 162. — 21) 
Fontaine, Rescction eines Ueberbeines. Osteotomie 
(Recidiv). Ree. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
22) Francois, Humerusfractur durch Gegensehlagen. 
Ibidem. T. VI. — *23) Le Für und Grapin, Heilung 
eines Falles von Krongelenksentzündung. Rev. gen. de 
med. vet. T. VI. p. 712. — 24) Ghisleni, Nekrose 
des Sehulterblattknorpcls beim Rinde: Operation; 

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Heilung. La clin. vet. Th. I. p. 13. — 25) Der¬ 
selbe, Luxation des Oberschenkels und Fractur des 
Darmbeins beim Fohlen. Ibidem. Th. I. p. 16. — 
26) Green, Partielle Verrenkung der Halswirbel 
(Heilung). The vet. journ. April, p. 207. — 27) 
Griffault, Luxation der Kniescheibe nach Innen. 
Ree. d'hyg. et de med. vet. rnil. T. VI. (Reduction; 
Vesicans; Heilung.) — 20) Guneu, Luxation des Atlanto- 
occipitalgclcnkes. Ibidem. T. VI. (Durch Sturz.) — 
29) Huguier, Fissur des rechten Radius und Ellbogcn- 
höckcrs mit Arthritis des rechten Ellbogengelenks im 
Anschluss an einen Ilufschlag; später vollständige 
Fractur nach Ausgleiten. Rec. d'hyg. et de nu*d. vet. 
mil. T. VI. — *30) Ilunting, Gelenkwunde. The 

vet. rec. Vol. XVII. p. 173. — *31) IIuss, Stirn¬ 

höhlenverletzung bei einem Pferde. Wochensehr, für 
Thierhei 1k. Hd. IL. S. 326 und Jahrb. bayr. Thier¬ 
ärzte. — *32) Jensen, Habituelle Kniescheibenluxa¬ 
tion. Amer. vet. rev. Vol. XXIX. p. 30. — 33) 
Jerke, Brustbeinbruch beim Pferde. Zeitsehr. f. Vete¬ 
rinärkunde. S. 171. (Sectionsbcricht.) — *34) Jo- 

belot, Fractur des 2. Lendenwirbels. Rec. d’hyg. et 
de med. vet. mil. T. VI. p. 460. — *35) Joly, 
Antifebrin in der Behandlung der Knochenentzündungen 
(osteites de fatique) und der peritendinüsen Ent- 
ziindungsproeesse. Ibid. T. VI. — 36) Joly und 
Lasserre, Coagulirende Injectiouen in Gelenktumoren. 
Ibid. T. VI. — *37) Jordal, Verrenkung der Hals- 
wirbelsäule. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 17. 
S. 297. — 38) Jürgensen, .Splitterbruch des Os carp. 
tert. The vet. journ. Febr. p. 88. — 39) Junot, 

Fractur des Ellbogenhöckers. Rec. d’hvg. et de med. 
vet. mil. T. VI. p. 89. — *40) Körner, Zur Be¬ 
handlung von Brüchen der unteren Zehenglieder. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. S. 70. — *41) Kröning, 

Zur Behandlung der Gallen. Ebendas. S. 502. — 
42) Kroes, Luxation des Kreuz Darmbeingelenkcs bei 
einer Kuh. Holl. Zeitschr. Bd. XXXIII. S. 75. (Mit 
Abbildung.) — *43) Lange, Aetiologie der Schale an 
den Vordergliedrnaassen schwerziehender Pferde. Berl. 
thierärztl. Wochensehr. No. 34. S. 585. — 44) 

Lesbre, Vorderfusswurzelgelenkgalle beim Pferde. Rec. 
d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. p. 429. (Injec- 
tion von Jod.) — 45) Livesey, Fractur des Oberkiefer¬ 
beins beim Pferd. The journ. of comp. path. and therap. 
Vol. XV111. P. 3. p. 248. — 46) Mansis, Verfangen 
von Zügel mit dem rechten Hinterbeine. Verdrehung 
des Halses. Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 
(Vollkommene Heilung durch warme Douchen und alko¬ 
holische Einreibungen.) — 47) Mariaud, Der Mecha¬ 
nismus der Wirbelsäulefracturen. Bull, de la soc. centr. 
59 (82). p. 474. (Fractur des 4. Halswirbels durch 
heftigen Gegenstoss bei starker Fixation und An¬ 
spannung der Halswirbelsäule und Sturz auf den Kopf.) 

— *48) Müller, Verrenkung der Kniescheibe. Zeit¬ 
schrift f. Vctcrinärkunde. S. 501. — *49) Mullie, 

Ein Beitrag zur Behandlung der angeborenen Knie¬ 
gelenkentzündung (l'arthrite du grasset) bei Fohlen. 
Annales de ined. vet. T. LIV. p. 353. — *50) New- 
liard, Gelenkwunden und ihre Behandlung. Amer. vet. 
rev. Vol. XXV11I. p. 1158. — 51; Pafiin, Fractur 
der Lendenwirbel. The vet. journ. May. p. 259. — 
52) Derselbe, Fractur des Radius. Ibidem. May. 
p. 260. — *53) Pa ton, Ein Abseess in einer knöchernen 
Kapsel. The vet. rec. Vol. XVU. p. 157. — 54) 

Pecus, Schädelbruch durch Sturz auf den linken Or¬ 
bitalbogen. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 

— 55) Derselbe, Bruch des rechten und linken 

Beckenbeins mit 4 Monaten Zwischenzeit (17jähriges 
Pferd). Ibidem. T. VI. — *56) Petit und Desoubry, 
Bruch des 7. Halswirbels bei einer Stute. Bull, de la 
soc. centr. 82 (59). p. 117. — 57) Pinaroli, Durrh- 
sehneidung des inneren geraden Bandes der Kniescheibe 
beim Rind. La elin. vet. P. I. p. 112. — *57a) 

Podasca, Heilung einer lluinerusfractur bei einem 


Pferde. Arhiva veterinara. Bd. II. p, 64. — 58) 
Prime. Heilung eines complicirtcn Oberkiefer- und 
Gaumenbeinbruches beim Hunde. The vet. journ. June, 
p. 311. — 59) Rohr, Behandlung der Gallen mit 

coagulirenden Injectionen nach Cagny. Rec. d’hyg. et 
de med. vet. inil. T. VI. (1 Fall, gutes Resultat.) 

— 60) Routledge, Fractur des Kahnbeins beim 

Pferd. The vet journ. p. 315. — 61) Rowe, Fractur 
des Occiput. Ibidem. June. p. 338. — *62) Sand, 
Bemerkungen über die Exarticulation im Klauengelenk. 
Maanedsskrift for Dyrlaeger. Bd. XVII. p. 65. — 63) 
Serrat, Periostitis des rechten Unterarms mit schwerer 
Lahmheit. Neurectomie des Medianus. (Heilung.) Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — *64) Seyler, 
Luxation des 3. Halswirbelgelenkes beim Pferde. Bull, 
vet. T. XV. p. 781. — 65) Snaith, Eigentümliche 
symmetrische Fractur jedes Humerus bei einem Hunde. 
The vet. journ. July. p. 12. — *66) Soumy. Cocain 

bei Gelenk wunden. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 
T. VI. — *67) Stapcnsea, Stationäre Luxation der 

Kniescheibe nach oben beim Pferde. Holl. Zeitschr. 
Bd. XXXII. S. 354. (Mit 2 Abbildungen.) — *68) 
Tapken, Caries der Brustwirbel bei einem Pferde. 
Deutsche thierärztl. Woohensehr. No. 42. S. 482. — 
*69) Thomas, Fractur der Schädelbasis eines Pferdes. 
The vet. journ. März. p. 136. — 70) Thompson, 

Beckenbruch; theiiweise Heilung. Ibidem. June. p. 331. 

— 71) Tyson, Luxation der Beugcsehne des Kusses 
vom Sprunghöeker. Ibidem, p. 203. — *72) Wald¬ 
teufel, Behandlung der Vorderfusswurzelwunden ohne 
Bandage. Rec. d'hyg. de med. vet. mil. T. VI. p. 105. 

— *73) Wall mann, Beitrag zur Neurectomie des Nerv, 
peronaeus. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 24. 
S. 422. — *74) Wes ton, Beckenbruch, The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 100. — *75) Derselbe, Luxation des 
Hüftgelenkes. Amer. vet. rev. Vol. XXIX. p. 310. 

— 76) Derselbe, Bruch der Wirbelsäule. Ibidem. 

Vol. XXIX. p. 311. (Durch das Niederlegen zog sich 
ein Pferd einen Bruch des 10. Rückenwirbels zu und 
vermochte sieh nicht wieder zu erheben.) — *77) 

White und Ilobday, Wiibelluxation mit Cystenbildung 
im Rückenmark. The vet. journ. May. p. 273. — 
78) Will et, Dislocation der Fessel mit Ruptur des 
äusseren Seitenbandes und Heilung. Ibidem. Febr. 
p. 82. — *79) Wilson, Fractur des Cranium eines 

Pferdes. Ibidem. Januar, p. 18. — *80) Zimmer¬ 
mann, Ueber Fesselbeinlissurcn der Pferde. Oesterr. 
Monatssehr. f. Thierheilk. Bd. XXX. S. 49. 

Knochenbrncb. Wilson (79) beschreibt eine Frac¬ 
tur des Cranium eines Pferdes, welches sich über¬ 
schlagen hatte und ca. l / 2 Minute darauf verendet war. 

Es war sofort bewusstlos gewesen und hatte starkes 
Zittern geäussert. Aus beiden Ohren und Nüstern floss 
Blut, und von der Schuppe des Hinterhauptbeins bis zur 
Gegend des 2. Halswirbels zeigte sich Schwellung. Die 
Schädelbasis war zwischen dem Processus basilaris des 
Occiput und dem Corpus sphenoidale quer und schräg 
(lurchgebrochen, an der Schädelfläche des letzteren einen 
Splitter bildend. Die Höcker für die Anheftung der 
Mm. rectus capitis anticus major und minor sind ab¬ 
getrennt. Die Bruch!inio verlief unten längs des ganzen 
Randes des rechten Flügels nahe dem Corpus sphenoi¬ 
dale und dem äusseren Rande der Rinne für den Ober¬ 
kielerast des 5. Nerven, nach oben setzte sie sich fort 
bis zum Foramcn laeerum. Beide Ossa petrosa sind 
gebrochen. Schleg. 

Thomas (69) beschreibt einen Fall von Fractur 
der Schädelbasis. 

Das Pferd, welches heim Springen über einen Zaun 
auf den Kopf gestürzt war, fand Th. liegend, aus dem 
linken Ohr blutend, krampfhaft mit dem linken Augen¬ 
lid zuckend, in vollständigem Coma. Er diagnosticirte 


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wie oben und fand nach der Todtung eine Fractur des 
Keilbeinkörpers. Schleg. 

Huss (31) beobachtete bei einem durch Hutschlag 
verletzten Pferde eine Zertrümmerung des Stirn¬ 
beines auf der gegenüberliegenden, zunächst unver¬ 
letzt erscheinenden Seite. 

Die Knochensplitter wurden nach Haut- und Periost¬ 
schnitt entfernt. Durch den entstandenen Defect konnte 
man mit dem Finger bis in die Stirnhöhle gelangen. 
Nach gründlicher Desinfection des Wundbezirks wurde 
die Wunde bis auf den unteren WinkeL vernäht. Nach 
kurzer Zeit war vollständige Heilung eingetreten. 

Otto Zietzschmann. 

Petit und Desoubry (56) deinonstriren einen 
Bruch des 7. Halswirbels bei einer Stute, bei dem 
es sich um Zerschmetterung des caudalen Theilcs des 
Wirbelkörpers mit Einschluss der Gelenkpfanne und 
um vollständiges Ablösen des rechten Querfortsatzes 
handelt. Auch der Dornfortsatz des ersten Brustwirbels 
ist — wahrscheinlich secundär — beschädigt. Der Un¬ 
fall ereignete sich in einem Gestüt, als das Thier nach 
dem Probirhengste ausschlug und dabei mit dem Hinter¬ 
bein am Widerrist des Hengstes hängen blieb. Die Stute 
fiel zu Boden und zwar derartig unglücklich, dass der 
Kopf zuriiekgebogen unter den Thorax zu liegen kam. 

Ellenberger. 

Brownless (6) fand bei einem Pferde post mortem 
Fractur des 2. und 3. Rückenwirbels und zwar 
in der Längsrichtung der Körper. 

Das Pferd war vor der Tödtung auf beiden Hinter- 
gliedmaassen stark lahm, mit gespreiztem Gang und 
einem Mangel von Coordination in seinen Bewegungen. 
Der Zustand verschlimmerte sich: nach wenigen Tagen 
konnte es nicht mehr allein aufstehen und nach 10 Tagen, 
wenn auch aufgehoben, sich mit den Vorderbeinen auch 
nicht mehr stützen. Der Bruch war durch knorpelige 
Massen vereinigt, dieselben hatten aber den Wirbelcanal 
stark verengt und das Rückenmark comprimirt. Wie, 
wann und wo der Bruch entstanden war, war nicht fest¬ 
stellbar. Schleg. 

Jobelot(34) beobachtete, wie bei Gelegenheit der 
Castration eines Pferdes durch Abwehrbewegungen eine 
Fractur des 2. Lendenwirbels entstand. 

Man hörte das charakteristische Krachen; ein Er¬ 
heben des Thieres war unmöglich. Das Thier wurde 
sofort getödtet. Die Lendenwirbel zeigten sich bei der 
Autopsie osteoporotisch; die Dichtigkeit und die Dicke 
der Substantia compacta ist vermindert. Die Knochen¬ 
splitter des 2. Wirbels sind so zerbrechlich, dass man 
sie zwichen den Fingern zerreiben kann. An der Bruch¬ 
stelle lief eine rarcficircnde Ostitis ab, die histologisch 
nachgewiesen werden konnte Otto Zietzschmann. 

Wes ton (74) beschreibt einen Beckenbruch vom 
Pony, den sich das Perd durch Niederstürzen zugezogen 
hatte. 8 Tage nach dem Unfall starb das Pferd. 

Bei der Section fand sich ein Bruch des äusseren 
Darmbeinhöckers und der Dannbeinsäule der einen und 
des inneren Darmbeinhöckers der anderen Seite, daneben 
starke Zertrümmerungen und Blutungen in den Glutäen 
und Sublumbarmuskeln. H. Zietzschmann. 

Zimmer mann (80) bespricht die F es sei bei n- 
fissuren der Pferde. 

Nachdem Verf. die bis dato erschienenen Aufzeich¬ 
nungen in der Literatur über Fcsselbcinfissuren von 
Stockfleth, Möller, Peters, Dischereit und Al¬ 
bert besprochen hat, theilt er nachstehenden Befund 
hei einem gestürzten Pferde mit. Hochgradige Stütz¬ 
lahmheit, der linke Vorderfuss wird beim Gehen ge¬ 
tragen; im Zustande der Ruhe berührt der Huf allein 
mit der Zehe den Boden. Beim Vorführen zeigt das 


Thier hochgradige Schmerzen. Die lahme Gliedmasse 
wird steif und nur wenig nach vorn herausgeführt. Am 
Fessel, hauptsächlich vorn geringgradige Schwellung, 
Wärme und Schmerz. Therapie: Verbringen des Thieres 
in eine Hängematte; Eisumschläge. Trotz dieser Be¬ 
handlung nahmen Anschwellung und Schmerzen nicht 
ab. Darauf nach 10 Tagen Application einer Scharf¬ 
salbe von Canth. 2,0, Hydrargyr. bijodat. rubr. 4,0, 
Ung. simpl. 16,0. Nach zwei Wochen war die Lahm¬ 
heit etwas zurückgegangen. Die Verdickung der Fessel¬ 
partie und die grosse Druckempfindliehkeit waren noch 
vorhanden. Nach acht Tagen Wiederholung der scharfen 
Einreibung. In der siebenten Woche bestand noch mittel¬ 
starke Lahmheit. Unter der verdickten Haut konnte 
man nahe dem oberen Rande des linken vorderen Fessel¬ 
beines eine umschriebene, selmenharte, schmerzhafte 
Anschwellung herausfühlen. In der achten Woche dritte 
scharfe Einreibung. Ruhe. Nach 6 Monaten Lahmheit 
verschwunden, Verdickung des Fessels zurückgegangen. 
Das Thier ist wieder vollständig gebrauchsfähig. 

Ellenberger. 

Mc Dougall (17) theilt zwei beobachtete Frac- 
turen mit: einen Splitterbruch des Metacarpus durch 
Schlag bei nur leichter Schürfung der Haut und Splitter¬ 
bruch beider Sesambeine eines Vordcrfusscs in Folge 
Springens in sandigem Boden. Schleg. 

Podasca (57a) berichtet über die Heil ung einer 
Humerusfractur bei einem Pferde. Der Bruch war 
auf mehrere kräftige Schläge zurückzuführen, die das 
Thier in der linken Humeralgegend erlitten hatte. Im 
mittleren Drittel befand sich eine Wunde, aus der der 
spitze, bewegliche, aber adbärente Knochen hervorragte. 
Die Gegend war missgestaltet und kürzer als die der 
anderen Seite. Es bestand starkes Hinken. Jn der Ruhe¬ 
lage stand das Bein auf der Spitze des Hufes. P. nar- 
kotisirte das Thier, legte es auf die rechte Seite und 
machte einen tiefen Einschnitt bis auf den Knochen 
in der Umgebung des hervorragenden Knochenstückes. 
Er fasste das hervorragende Knochenstück mit der Zange 
und zog mittels Rotation und Traction einen 7 cm langen 
Sequester aus der Wunde, der aus der einen Seite des 
Humerusknochens stammte. Die Wunden wurden ver¬ 
näht. In 46 Tagen war das Thier geheilt, ohne zu 
hinken, so dass cs dienstfähig war. Riegler. 

Der von Körner (40) bei Brüchen des unteren 
Zchengliedes des Pferdes neben dem Verband (auch 
Gipsverband) angcwcndetc Schienen- oder Stütz¬ 
apparat besteht aus zwei halbrunden, 4 cm breiten 
Eisenschienen, welche von der- unteren Fläche des 
Vorderfusswurzelgelenkes bis zur Erde reichen und durch 
Riemen mit Schnallen miteinander verbunden sind. 

Am oberen Theile des Stützapparates befindet sich 
ein kreisförmiger Filz, welcher sich auf die untere Fläche 
des Vorderfusswurzelgelenkes stützt. Eine Schiene ver¬ 
läuft an der äusseren, die andere an der inneren Fläche 
des Schienbeins bis zur Erde: der obere Riemen wird 
unterhalb des Vorderfusswurzelgelenkes festgeschnallt, 
der zweite über dem Fessel und der dritte unter der 
Krone des Hufes. Mit diesem Apparat, der unter Um¬ 
ständen den Gipsverband ersetzen kann, vermag sich 
das Pferd beim Stehen vom Vordcrfusswurzelgelenk nur 
zu stützen, während die Bruchenden ganz entlastet und 
nebenbei fixirt sind. Entgegen den üblichen Behand¬ 
lungsmethoden lässt K. das Pferd nicht anhaltend im 
Hängeapparat stellen, sondern anfangs nur während der 
Futterzeit, und erst später, wenn das Pferd anfängt zu 
belasten, längere Zeit. fi. .Müller. 

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220 


Knochenentzündnng. Atkinson (1) beschreibt 
von Knochen erkranklingen die Ostitis, Periostitis 
und Osteomyelitis, die Rhaehitis und Osteomalacie, fer¬ 
ner die Verrenkungen, Brüche und den Spat. Bezüg¬ 
lich der Einzelheiten muss auf das Original verwiesen 
werden. H. Zietzschmann. 

,!oly (35) hatte in 3 Füllen von Ostitis und peri- 
tendinüsenEntzündungsprocessen recht gute Erfolge in der 
Behandlung mit Antifebrin. Dasselbe gehört zur Gruppe 
der Vasoconstrictoren, das vor allem bei chronischen Ent¬ 
zündungen an den Gliedmassen gut wirkt, ln einem Falle 
kam es zu einer Jntoxication. Otto Zietzschmann. 

Cagny (7) beschreibt den eigenartigen Verlauf 
einer Knocheoerkrankung am Humerus einer Kuh, 
die letal endete. 

Das Thier bekam ganz plötzlich eine schwere Lahm¬ 
heit einer Sehultergliedmassc, die nicht genau diagno- 
sticirbar und unheilbar war. Nach längerer Zeit des 
Bestehens der Lahmheit war etwas Besserung einge¬ 
treten, der Muskelschwund war gering, der Humerus zeigte 
aber beulenartige Schwellungen. An einer Stelle sass 
in der Tiefe ein weicher Herd, den man zur näheren 
Untersuchung punctirte. Es entleerte sich normales 
Blut; man injicirte Lysolwasser. Kurz darauf verschlim¬ 
merte sich der Zusiand, und das Thier starb bald im 
tieberlosen Coma Die Section lässt keine Todesursache 
erkennen. Der Humerus selbst erscheint gesund, aber 
von ihm geht eine eigenartige Knochenlamelle mit Gru¬ 
ben und Löchern aus, die die gesammte Innenfläche des 
Knochens bedeckt und einen weiten Sack begrenzt, 
der nach hinten ollen ist. Die Vorderlläche des Hu¬ 
merus und die Trochanter waren mit Östeophyten be¬ 
setzt. C. glaubt, dass es durch Muskclzug bei einem 
Fehltritt zu einer Verletzung des Knochens gekommen 
ist, der sich eine Ostitis ansehloss. Der rasche Tod ist 
dadurch zu erklären, dass mit dem Aspirateur ein dila- 
tirtes Blutgefäss getröden wurde, in das hinein die 
Lysollösung gespritzt wurde, die ihrerseits Thrombosi- 
rungen hervorgerufen hat. Ellenberger. 

Tapken (68) beschreibt Caries der Brustwirbel 
bei einem Pferde, deren wesentliches Symptom bei 
normalem Puls, Athmung und Temperatur eine auf¬ 
fällige Steifigkeit des Halses war. 

Der Hals konnte nur wenig zur Seite gebogen und 
das Maul nicht annähernd bis zum Boden gebracht 
werden. Am Widerrist fand sich eine kleine Wunde 
in Folge eines Geschirrdruckes. Beim Gehen machte 
das Pferd kleine Schritte, kurzer Trab nur mit Mühe 
ausführbar, wobei der linke Vorderschenkel etwas ge¬ 
schont wurde. Im Ucbrigen normaler Befund. Nach 
einer kurz vorübergehenden Besserung wurde das Thier 
nach 5 1 /* Monaten getödtet. Die Section der Wirbel¬ 
säule ergab bei unverändertem Rückenmark unterhalb 
des letzten Hals-, im Bereich der ersten 3 Rückenwirbel 
Caries (bezw. Osteomyelitis purulenta). Näheres im 
Original. Johne. 

Verrenkung. White und Hobday (77) be¬ 
schreiben eine Cystcnbildung im Rückenmark in Folge 
Luxation der Wirbel. 

Ein Hund zeigte nach einem Sturz Lähmung des 
Hintertheils. Trotz Behandlung trat in 18 Monaten 
keine Heilung ein. Post mortem fand sieh eine Luxa¬ 
tion zwischen dem 9. und 10. Rückenwirbel (keinerlei 
Fractur). Der Wirbelcanal war nicht merklich verengt. 
An der äusseren und ventralen Seite war die Dura 
matcr mit dem Knochen durch fibröses Gewebe ver¬ 
wachsen. Am Ende des 10. Wirbels war das Rücken¬ 
mark deutlich eingesclmürt und zeigte nur wenig Nerven- 
substanz. ln der liegend des 9. Wirbels befand sieh 


dorsal im Mark eine längliche, mit klarer Flüssigkeit 
gefüllte Cyste, 3 cm lang, 0,7 cm im Durchmesser. 
Das Mark oberhalb der Läsion erschien normal, unter¬ 
halb etwas geschrumpft. Schleg. 

Jordal (37) beschreibt unter Beigabe einer in- 
structivcn Abbildung die Verrenkung der Hals¬ 
wirbelsäule bei einem Pferde. 

Kopf und Hals waren nach links gedreht, Versuche 
zur Rückbiegung vergeblich. Das Thier ging vom Mai 
bis August auf die Weide und wurde dann geschlachtet. 
Bei der Section zeigte sieh zwischen dem 4. und 5. 
Halswirbel eine unvollständige Verrenkung. Die Ränder 
der Gelenk flächen w*aren etwas abgenutzt, besonders an 
der linken Seite. Johne. 


Scyler (64) constatirte bei einem Pferde eine 
Luxation des 3. Halswirbelgelenkes. 

Das Thier zeigte in der Nähe der Grenze zwischen 
dem 3. und 4. Halswirbel jederseits eine starke, schmerz¬ 
hafte Schwellung; es trug den Kopf stark zum Boden 
gesenkt. Es wurde eine Behandlung versucht. Das 
Thier wurde vorsichtig gelegt, und man übte einen 
starken Zug auf die luxirten Wirbel dadurch aus, dass 
man kräftig am Kopfe zog. Gleichzeitig wurde ein eigens 
dazu construirter Druckverband angelegt. Als man das 
Thier sich ei heben liess, war schon eine Besserung im 
Zustande eingetreten, das Thier konnte fast ungehindert 
zum Stalle zurückkehren, wobei es den Kopf vollständig 
normal trug. Den Verband liess man 3 Wochen sitzen. 
Mit Ausnahme einer örtlichen Eiterung in der Gegend 
der verletzten Muskeln ging die Heilung glatt von statten. 

Otto Zietzschmann. 


Wes ton (75) beobachtete bei einer Stute, die in 
einen tiefen Graben gestürzt war, eine Luxation des 
Hüftgelenkes. Das Thier lahmte stark, der Trochanter 
major trat weit hervor. Durch scharfe Behandlung 
besserte sich die Lahmheit. H. Zietzschmann. 

Jensen (32) heilte einen Fall von habitueller 
Kniescheibenluxation beim Pferde durch die von 
Merillat (Chicago Vet. Coli. Quarterly of June 1903) 
beschriebene Operation. H. Zietzschmann. 

Stapensea (67) beschreibt einen von ihm beob¬ 
achteten Fall von Verrenkung der Kniescheibe 
nach oben beim Pferde. 

Die Verrenkung bestand schon 6 Wochen. Nach¬ 
dem alle Versuche, die Kniescheibe wieder an ihre Stelle 
zu bringen, misslungen waren, wurde der Patient in 
Narkose gebracht. Die Reposition gelang sehr leicht. 
Um Recidive zu verhindern, wurde das Thier in einen 
Bängegurt gestellt und das Bein gebogen, indem man 
einen Strick um den Fessel legte und an die Gurte be¬ 
festigte. Zweimal 24 Stunden wurde das Bein in dieser 
Lage gehalten. Darauf wurde der Hängegurt entfernt 
und das Pferd lose in eine Box gelassen. Verrenkung 
trat nicht mehr ein. Patient heilte vollständig. 

M. G. de Bruin. 

Charitat (9) stellte bei einer Kuh eine Luxa¬ 
tion der Kniescheibe nach innen fest. Luxationen 
der Kniescheibe nach innen sind selten. Der Fall ist 
jedoch noch dadurch besonders bemerkenswert!], als 
hierbei keine Zerreissung des äusseren geraden Bandes 
vorlag. ' Röder. 

Müller (48) beschreibt einen Fall von Knie¬ 
scheiben Verrenkung bei einem 3jährigen Pferde, 
wo die dauernde Einrichtung der Kniescheibe erst nach 
Verabreichung eines Chloralhydratclysticrs (aus 100 g 
Chloralhydrat) gelang. G. Müller. 


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221 


Sand (62) hat oft Gelegenheit, die Exarticulation 
im Klauengelenk wegen Klaucnpanaritiums vorzu¬ 
nehmen; er beobachtete dabei zuweilen Suppuration in 
den unteren Sehnenscheiden. Nach seinen Erfahrungen 
und auf Basis vorliegender anatomischer Untersuchungen 
hebt der Verf. folgende Regeln hervor: 1. Man darf 
nicht zu lange warten, wenn Symptome einer Klauen- 
gelcnkentzündung vorliegen, bevor man eine Exarticula¬ 
tion vornimmt. 2. Man muss bei der Operation auch 
das Sehnenende wegnehmen, diese Entfernung aber 
sehr vorsichtig vornehmen, da sonst die Entzündung 
sich sehr leicht aufwärts nach den Sehnenscheiden fort¬ 
pflanzt. 3. Tritt eine Sehnenscheidenentzündung hinzu, 
muss man sofort eine sorgfältige Drainage der Sehnen¬ 
scheide etabliren; unterlässt man dieses, so wird das 
Fcsselgelenk leicht in die Entzündung hineingezogen 
und die Gefahr einer tüdtlichen Prämie ist vorhanden. 

C. 0. Jensen. 

Gelenkwunden. Ncwhard (50) beschreibt die 
Aetiologie, die Erscheinungen, den Verlauf und die 
Behandlung der Gelenkwunden. H. Zietzschmann. 

A xb y (2) beschreibt 4 Fälle von Gelenk wunden 
und geht dabei des Näheren auf die Ursachen, die Er¬ 
scheinungen, den Verlauf und die Behandlung der 
Krankheit ein. H. Zietzschmann. 

Soumy (66) behandelt Gelenk wunden 2 stündig 
mit folgender Mischung: Cocainum hydrochlor. 1,0, 
neutral. Glycerin 10,0, dest. Wasser 10,0. Er hatte 
zweimal bei Sprunggelenksentzündung und in anderen 
weniger interessanten Fällen recht gute Erfolge. 

Otto Zietzschmann. 

Hunting (30) beschreibt eine Verwundung des 
Kiefcrgclenkes beimPferde, die zu eitriger Arthritis 
und Periarthritis und eitriger Myositis des Masseter 
führte. Das Pferd musste getödtet werden. 

II. Zietzschmann. 

Döderlein (14) sah bald nach Einsetzen derJod- 
vasogentherapie bei einer perforirenden Carpal¬ 
gelenkswunde den Synoviaausfluss verschwinden, 
nachdem ein solcher anderen Medicamenten gegenüber 
getrotzt hatte. Auch bei chronischen Sehnenverdickungen 
und bei Periostitis empliehlt Verf. das Jodvasogen. 

Otto Zietzschmann. 

Carriere (8) behandelte eine das linke Vorder- 
fusswurzelgelenk eröffnende Wunde. 

Die Wunde hatte eine Breite von 4 cm und war 
3—4 cm lief; sie wurde mit Creolin ausgespült, die 
nekrotischen Theile abgetragen und ein Jodoform watte¬ 
verband angelegt. Bald stellten sich heftige Schmerzen 
ein, und aus der Wunde quoll Synovia hervor. Für die 
nächsten Tage wurden antiseptische Ausspritzungen und 
Verbände mit 2 proc. Creolin angeordnet. Der Synovia¬ 
ausfluss liess nicht nach, ebenso nicht nach Kaliurn- 
permanganatinjcctionen mit trockenem Jodoformverband, 
Die Temperatur stieg auf 40.2°, Appetit wurde geringer 
und die Synovia eitrig. Schliesslich griff man zu Ein¬ 
spritzungen von ana Oel und Quecksilberbijodatsalbe 
(1:8), und diese führten zur Heilung des schon als 
hoffnungslos fast aufgegebenen Falles. 

Otto Zietzschmann. 

Waldteufel (72) behandelt Vorderfusswurzel - 
wunden ohne Verbände, da solche leicht durch Druck 
den Wundverlauf ungünstig beeinflussen, lin Gcgenthcil 


muss man darauf achten, dass die locale Circulation 
eine möglichst ausgiebige ist, um die Resorption der 
Wucherungen zu beschleunigen und den Ersatz der Ge¬ 
webe zu begünstigen. Dazu verwendet W. die Massage 
und Vesieantien. Auf die Wunde wird Sublimattorf¬ 
pulver aufgeblasen, welches die Wunde genügend ver- 
schliesst, gut absorbirfc und gehörig desinficirt. Man 
braucht keine Bandage und erzielt rasche Heilung, 
für die alle weiteren Manipulationen unnüthig sind. 

Otto Zietzschmann. 

Gelenkentzündung;. Le Für und Grepin (23) 
heilten eine Krongelen ksentzündung hinten rechts, 
die im Anschluss an eine Eröffnung des Gelenkes auf¬ 
trat, mit Injectionen einer Mischung von Oel und einer 
ßijodatsalbc (1 : 8) ana unter Watteverband im Verlaufe 
eines Monats. Otto Zietzschmann. 

Mullie (49) behandelte die angeborene Knic- 
gelenkscntzündung der Fohlen durch intraarticu- 
läre Injectionen von Jodlösungcn mit sehr gutem Erfolge, 
während er bei der Behandlung durch Punktion des 
Gelenkes mit nachfolgendem Punktbrennen keine guten 
Resultate zu verzeichnen hatte. Ellenberger. 

Kröning (41) fand im Sublimatspiritus (1 : 6) ein 
hervorragendes Mittel zur Beseitigung von frischen 
Sprunggelenks- und Fesselgallen. Soll die Abheilung 
gründlich und möglichst schnell geschehen, so muss 
dem Patienten für 5—6 Wochen Ruhe gewährt werden. 

G. Müller. 

Lange (43) behandelt in einem Vortrage die 
Aetiologie der Schale an den Vorderglied- 
maassen schwerziehender Pferde. 


Er hält es zunächst für erwiesen, dass 1. das Kronen¬ 
gelenk seitlich drehbar ist: die Drehung tritt besonders 
hervor bei nicht stark gesenktem und gebeugtem Schen¬ 
kel, und dass 2. das Hufgelenk in gestrecktem Zustande 
und im Anfänge der Beugung ein seitliches Schaukeln 
gestattet. Verf. folgert nun weiter, dass, weil beim 
Ziehen mit den Vordcrschcnkeln sich diese beim Nieder¬ 
setzen in mehr oder weniger starker Beugung befinden, 
beim Einfällen der Last durch die Beweglichkeit des 
Kronenbeines sowohl im lluf- als im Kroncngelenk Ur¬ 
sachen genügend vorhanden wären, wiederholt Zerrungen 
am Handapparat und in den Sehnen cintrcten zu lassen, 
welche je als Ursache die perinrticulären Schale ange¬ 
geben wurden. Unterstützend wirkten dann noch die 
nach Smith durch Ermüdung erzeugte mangelhafte 
Spannung im Hermnungsapparat und zuletzt die zu der 
Streckung des stark belasteten, gebeugten Schenkels 
ein wirkende Kraft der Streck- und Beugcmuskeln. — 
Was Verf. sonst noch über die praktischen Nutzan¬ 
wendungen seiner Beobachtungen sagte, ist übrigens 
längst bekannt. Johne. 

Wall mann (73) veröffentlicht einen Bei trag zur 
Neurcctomie des Nervus peroneus zur Beseiti¬ 
gung der Spatlahmheit. Er operirte zunächst in 
zwei Fällen nach der von Schm alt z (No. 7. d. B. th. 
W. d. J.) angegebenen Methode. Der Erfolg war der, 
dass die Spathlahmheit sofort verschwunden war. dass 
aber im ersten Falle ein „Knöcheln* 4 (? d. Rcf.), im 
zweiten sogar hochgradiges, bis zu 2 Jahre bestehendes 
Ueberköthen die Folge war. Verf. glaubt letzteres 
damit erklären zu können, dass der betr. Nerv „zu¬ 
weilen auch noch motorische Fasern abgiebt“. Nach 
diesen Misserfolgen operirt Verf. in der Rinne zwischen 


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222 


den langen seitlichen Zehenstreckern, wo der Nerv leicht 
zu finden sei und seine Durehschncidung gute Erfolge 
gebe. Nur die Heilung der Wunde mache hier grössere 
Schwierigkeiten. Johne. 

Paten (53) beschreibt einen am Hinterschenkel 
des Pferdes in der Gegend des Sprnnggelenks gele¬ 
genen Abscess dessen Kapsel verknöchert war. 
Durch Operation wurde derselbe entfernt. 

H. Ziel/sch mann. 


c) Krankheiten der Muskeln, der Sehnen, 
der Sehnenscheiden und der Sch leim beute l. 

*1) Ammerschlager, Jodvasogen bei einer 
Widerristfistel. Wochensehr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 

S. 229. — *2) Bergeon, Zur chirurgischen Behand¬ 
lung der Strecksehnengalle des Fesselgelenks beim Pferd. 
Journ. de med. vet. p. 279. — *3) Byloff u. Rey¬ 
nolds, Zur Sehnentherapie bei Rennpferden. Sport. 
No. 139 u. 180. Ocstcrr. Monatsschr. f. Thierheilkde. 
Jahrg. XXX. S. 19. — 4) Darmagnae, Ruptur des 
Musculus semimembranosus bei der Castration. Rec. 
d'hyg- et de mcd. vet. mil. T. VI. — 5) Derselbe, 
Luxation der Sehne des M. tlexor digit. sublimis. Ibid. 

T. VI. (Reposition; Vesicans; Heilung in 45 Tagen.) — 
6) Dörrwächter, Erfolgreiche Behandlung von Sehnen-, 
Sehnenscheiden-, Lymphgefäss- und Knochenhautentzün¬ 
dung und dergleichen mit 6—10 proc. Jodvasogen. Mit¬ 
theil. d. bad. Thierärzte. Bd.V. S. 69. — 7) Dor- 
sprung-Ze 1 igo, Behandlung der Tendinitis. Aus 
Westnik Obschtschestwennoj Vcterinary, ref. in Berl. 
thierärztl. Woehensehr. No. 32. S. 559. — 8)Esclauze, 
Abtrennung und Zerreissung der Scheiden der Zehen¬ 
beuger; Zerrcissung des tiefen Zehenbeugers. Bull, de 
la soe. centr. 59 (82). p. 451. (Im Anschluss an 
Springen über Hindernisse bei einem sehr alten Pferde.) 

— *9) Galliee, Chirurgische Behandlung der Sehnen¬ 
scheidengalle des Zehenstreckers. Ree. d’hyg. et de 
mcd. vct. mil. T. VI. p. 108. — *10) Ghisleni, Grosse 
Bisswunde bei einer Kuh — Heilung. La clin. vet. P. I. 
p. 37. — 11) Derselbe, Risswunde in der linken 
Achselgrube mit umfangreicher Loslösung der Schulter 
vom Rumpf beim Pferd. — Heilung. Ibid. P. I. p. 49. 

— 12) Gill et, Ein alter Abscess. The vct. ree. Vol. 

XYU. p. 38. (Als Ursache eines jahrelang bestandenen 
Abscesses am Nackenband eines Pferdes fand G. ein 
Büschel Werg.) — *13) Hausmann, Untersuchungen 
über die partielle Zerreissung der Beugesehnen im Be¬ 
reiche der Zehe des Pferdes. Monatsh. f. Thierheilkde. 
Bd. XVI. S. 385. — 14) Heine, Zerreissung der Achilles¬ 
sehne beim Rinde. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, u. 
Trichinensch. Jahrg. 11. S. 176. — *15) Houdemier, 
Anatomisch-klinische Studie über die Sehnen des Reit¬ 
pferdes. Rev. gen. de med. vet. T. VI. p. 512. — *16) 
Jordan, Behandlung der Sehnen mittels Punction. 
Wochensohr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. p. 824. — 17) 
Knauer, Zerreissung der Zwillingsmuskeln beim Rinde. 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 18. — 18) Leblanc, 
2 Fälle von t heil weiser Zerreissung der Hiifbeinbcugc- 
sehnen beim Pferd. Journ. de med. vet. p. 143. — 19) 
Machen au d, Sehnenscheidengallen durch Jodein- 
spiitzuDgen behandelt. (Gute Erfolge.) Ree. d’hyg. et 
de med. vet. mil. T. VI. — *20) Merillat, Brustfistel 
des Pferdes. Amer. vet. rev. Vol. XXIX. p. 734. — 
21) Ollier und D a sson \ il I e, Widerristfistel (Heilung 
nach 4 operativen Eingriffen). Rec. d'hyg. et de nn'd. 
vi t. mil. T. VI. — *22) Pader. Zerschneidung der 
Beugesehnen der Zehen. Schnennaht Ibid. T. VI. — 
23) Reali, 2 Fälle von Widerristfistel heim Pferde 
geheilt mit penetrirendem Brennen. Giern, dclla R. 
soc. ed aeead. vet. ltal. p. 913. — *24) Sa Ion ne, 

Ruptur des Muse, curaoobraehialis. Rec. d'hyg. et de 
med. vet. mil. T. VI. — *25) Schmid, Fistelbildung 


in der Unterrippengegend eines Pferdes. Wochcnschr 
f. Thierhk. Bd. XLIX. S. 22. — *26) Storch, Bursitis 
am Sitzbeinhöcker der Rinder. Berliner thierärztliche 
Wochcnschr. No. 45. S. 765. — 27) Straube, Die 
Beugesehnenentzündung der Dienstpferdc und ihre Be¬ 
handlung. Zeitschr. f. Veterinärk. S. 145. (Vortrag.) 
— 28) Todd, Post-carpale Bursitis. The vet. journal. 
June. p. 330. — 29) Vogel, Ruptur der Zehenbeuge¬ 
muskeln an beiden Hinterbeinen bei einer Kuh. Thier¬ 
ärztl. Rundschau. Bd. XL S. 33. — *30) Williams, 
Ruptur der Bauchmuskeln bei tragenden Stuten. Ara. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 360. — *31) Zimmermann, 
Totale Zerreissung der Hufbeinbeugesehne. Zeitschr. f. 
Thiermcd. Bd. IX. S. 244. 

Mnskelzerreissung. In einem längeren Artikel be¬ 
schreibt Williams (30) die im 10. —11. Monat der 
Trächtigkeit bei Stuten vorkommenden Rupturen der 
Bauchmuskeln. Als erstes Symptom erwähut \V. 
ein starkes Oedcm in der Gegend des Euters, dazu tritt 
später eine starke Vorwölbung des Bauches. Senkrücken, 
Verlagerung des Beckens etc. Die Prognose ist meist 
für Mutter und Fohlen schlecht zu stellen. Die Be¬ 
handlung bestellt in Anlegen geeigneter Bandagen, Ver¬ 
abreichung geringer Futtermengen, richtiger Hiilfeleistung 
bei der Geburt. H. Zietzsehmann. 

Salonne (24) behandelte eine Ruptur des Mus¬ 
eul us coracobraehialis mit Vesicantien. Die ent¬ 
standene Lahmheit verschwand nach 10 Tagen. Es 
blieb nur eine gewisse Schwäche zurück, im übrigen 
war die Heilung eine zufriedenstellende. 

Otto Zietzsehmann. 

Ghisleni (10) behandelte eine Kuh, die sich auf 
einem eisernen Zaun eine Risswunde zugezogen hatte, 
sodass der rechte Vorderschenkel nur noch lose am 
Körper hing. Er nähte die vom Schaufelknorpel bis 
vorn an den Hals reichende Muskelhautwundc, drainirte 
sie und spülte 2 mal täglich mit 3 proc. Creolinwasser- 
Die Heilung war nach 39 Tagen erfolgt, ohne dass eine 
Eunctionsstörung blieb. Frick. 

Merillat (20) beschreibt die Behandlung der 
Bmstlistel des Pferdes, die sehr schwierig ist. Er 
empfiehlt tiefe Einschnitte bis zu dem nekrotischen 
ThciJ, Entfernung desselben und öfteres Ausbrennen des 
Wundcanals. H. Zietzsehmann. 

Schmid (25) heilte eine vom Manubrium sterni 
bis zur 7. Rippe reichende Brustbeinfistcl durch 
Spaltung mit Extraction eines Sequesters und folgender 
Tamponade mit Pyoctanuinvasogen in 3 Wochen. 

Otto Zietzsehmann. 

A mm er sch I age r (1) sah eine alte Widerrist¬ 
fiste], die allen chirurgischen Eingriffen gegenüber Stand 
hielt, durch zweimalige Ausspritzung mit Jodvasogen 
in 14 Tagen heilen. Otto Zietzsehmann. 

Selmenerkrankungen. Houdemier (15) fand bei 
Reitpferden fanctionelle Verändernngen an den Sebnei 
des oberflächlichen und tiefen Zehenbeugers. 

Beide Sehnen sind durch bindegewebige Neu¬ 
bildungen als Entzündungsproduete aneinander geheftet. 
II.'s Fntersuchungen haben ergeben, dass der oberfläch¬ 
liche Beuger früher in Action und Erschlaffung tritt 
als der tiefe; beide Sehnen müssen sich also gegenseitig 
verschieben und aneinander reiben. Die zahlreichen 
klinischen Beobachtungen zeigen, dass die Erkrankungen 
des oberflächlichen Beugers sehr häufig sind, während 


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solche des Interosseus medius (oberen Gleiehbeinbandes) 
wenig verkommen und solche des tiefen Zchenbeugers 
sehr selten auftreten. Die Behandlung hat eine festere 
Verbindung zwischen oberflächlichem und tiefem Beuger 
durch natürlichen Druck von der Haut aus anzustreben 
und zwar durch Brennen. Otto Zietzschmann. 

Unter dem Namen „Niederbruch“ fasst man in 
sportlicher Hinsicht Defecte im Sehnen- und Bänder¬ 
apparat hauptsächlich der Vorderextremitäten der Renn¬ 
pferde zusammen, welche durch Ueberanstrengung, wie es 
der Training, sowie die Leistung auf der Rennbahn mit 
sich bringt, verursacht werden, ln pathologischer Be¬ 
ziehung bestehen derartige Defecte sowohl in geringgradiger 
Entzündung der Beugesehnen als auch in Zerrungen 
(Dehnungen), Einriss oder directer Trennung des Zu¬ 
sammenhanges der Sehnen. Byloff und Reynolds (3) 
verwenden für derartige Leiden eine Behandlungs¬ 
methode, welche im Nachstehenden skizzirt wird. 

Das Wesen dieses Verfahrens besteht hauptsächlich 
darin, dass durch Anwendung constanter Wärme die 
Entziindungserscheinungen an den ergriffenen Stellen 
allmählich zum Schwinden und mittels Jnjectioneu und 
Massage zur Heilung zu bringen sind. Zur Anwendung 
gelangt der von Ullmann mit bestem Erfolge in 
die Menschenheilkunde eingeführte Apparat (Hydro- 
Thermo-Regulator), der von den Autoren speciell für 
den Zweck der Veterinärheilkunde moditieirt. worden ist. 

Pferde, welche nur mit Mühe in den Krankenstand 
transportirt werden können, äussern schon nach zwölf 
Stunden vom Beginn der Behandlung keinen Schmerz, 
lahmen im Schritt kaum mehr merklich und nach 48 
bis 60 Stunden (vom Beginn der Behandlung) kommen 
die durch die Gewebsentzündung verschwommenen 
Schnencontouren wieder zum Vorschein. 

Die weitere Behandlung beschränkt sieh auf eine 
möglichst rasche Beseitigung der Entziindungsproducte 
auf mechanischem (Massage) und chemischem (Injec- 
tinnen) Wege, von der Thatsaehe ausgehend, dass ein 
Krankheitsprocess, je eher er zum Stillstand gebracht 
wird, desto weniger Veränderungen und mit diesen 
nachtheilige Folgen in dem von ihm befallenen (er¬ 
krankten) Organ zurücklassen kann. Ellenberger. 

Jordan ;16) behandelte eine chronische Sehnen- 
verdicknng mit Punctiren mit Hülfe einer Lanzette. 
Es wird dadurch ein Oedem in der Umgebung erzeugt, 
die feste Schwellung wird bald weicher, die überprodu- 
cirtcn Gewcbstheile werden resorbirt, und cs tritt Heilung 
ein. Diese Operation führte J. aus analog den Incisionen 
bei Hornhauttrübungen. Otto Zietzschmann. 

Hausmann (13) bespricht die partielle Zerreissung 
der Beugeselulen an der Zehe. 

Nach seinen Untersuchungen muss man dabei unter¬ 
scheiden: 1. solche, die ganz allmählich entstellen an 
Sehnenabschnitten, die von einer Sehnenscheide umgeben 
sind und bei denen sich mehr oder weniger centrale 
hängstrennungen finden: 2. solche, die plötzlich ent¬ 
stehen, Querrisse an den Randpartien der Sehne und 
Blutergüsse, daneben entzündliche Veränderungen in 
der Nachbarschaft aufweisen; 3. solche mit schnell ent¬ 
standenen Querrissen als Folge eiteriger Entzündung 
der Sehne und Sehnenscheide, ad 1. Das Primärloidcn 
ist in der Erkrankung der Sehnenscheide zu suchen, 
denn häufig ist die Tendovaginitis schon erheblich und 
w. eit vorgeschritten, wenn die grad\iell verschiedenen 
Abweichungen an der Sehne noch gering oder im Ent¬ 
stehen begriffen sind. Die Zerfaserung der Sehne er¬ 
streckt sich gewöhnlich nur auf die oberflächlichen 
Schichten, weil die starke Füllung der Sehnenscheide 
eine Ernährungsstörung des visceralen Blattes der Sehnen¬ 


scheide und der anliegenden (subvaginalcn) Partien der 
Sehne herbeiführt und den Schwund des interfibril- 
lärcn Bindegewebes nach sich zieht. Klinisch ist chro¬ 
nische Tendovaginitis mit starker Füllung der Sehnen¬ 
scheide zu constatiren. Bei allen verhärteten und mit 
Lahmheit verbundenen Sehnenscheidengallen ist partielle 
Sebnenzorrcissung zu vermuthen. 

Therapeutisch können Brennen, Punction mit oder 
ohne Jodinjection versucht werden, oder auch Operation. 
Scharfsalben sind zwecklos. (inte Erfolge erzielten 
Bayer und Eberl ein neuerdings mit dem Hydro- 
thcrmoregulator. ad. 2. Hier ist Verletzung der Sehne 
das Primäre, die Tendovaginitis secundär. Bei Pferden, 
die im schweren Zuge benutzt werden, findet man ge¬ 
wöhnlich partielle Zerrcissung der Hufbcinbcugeschnc, 
bei Reitpferden etc. häufiger Zerrcissung des Kronbein- 
beugers. Plötzliche, starke Anspannung, Ucberdelmung, 
hohe Griffe, unebenes Terrain, schiefes Beschneiden und 
Besehlagen der Hufe sind als Ursachen zu beschuldigen, 
die begünstigt werden durch schwache Entwickelung der 
Sehnen, abnorme Stellungen etc. Symptome: Lahmheit, 
Volarllexion, diffuse Schwellung, vermehrte Wärme und 
Schmerzhaftigkeit. Ferner knotige Verdickungen ober¬ 
halb und unterhalb des Risses au der Sehne: bei älteren 
Fällen ausserdem Verwachsungen der Beuger unter sich 
oder mit der Sehnenscheide. Kür die Behandlung 
kommen frühzeitiges Stichbrennen und feste Verbände 
in Betracht, ad 3. Bei dieser Gruppe geht der par¬ 
tiellen Zerrcissung eiterige Entzündung vorauf, die 
schnell eitrige Einschmelzung und Nekrose bewirkt. 
Eitererreger gelangen entweder durch äussere Beschädi¬ 
gung oder durch Infeetion aus der Nachbarschaft in die 
Sehnenscheide und an die Sehne. Symptome: Phleg¬ 
monöse Schwellung, die die Zerrcissung oft maskirt. 
Treten Perforationsüffhungen auf, so ist die Diagnose 
durch Sondircn und Palpiren leichter zu stellen. Be¬ 
handlung: Antiseptische Bäder, Incision, Drainage, Rc- 
section der abgestorbenen Schnenpartien. 

Ellenberger. 

Pader (22) beobachtete, wie ein Pferd eine Zer¬ 
schneidung der Sehne des Extensor digt. lat. 
und des Ext. digt. comm. durch einen Sturz sieh zu- 
gezogen batte. 

Die Sehnen wurden nach der Methode von Gindi- 
eeandro vernäht: Man zieht quer durch jeden Stumpf 
einen doppelten Faden, den man am Oohr durchschncidet. 
Die 4 Enden der Fäden werden aldann zu zwei und 
zwei verknotet. Durch die Kraft, die man so anwenden 
kann, lassen sich die Stumpfenden einander nahe bringen, 
wiewohl auch hierdurch eine vollständige Berührung 
unmöglich ist. Auf die so vernähte Sehnenwunde wurde 
ein antiseptischer Watteverband gelegt. Durch die 
Eiterung wurden die Sehnenenden aber bald erweicht 
und die Nähte rissen aus, sodass die Stümpfe wieder 
klafften. Man liess nun die Wunde verheilen, was un¬ 
gefähr 3 Monate in Anspruch nahm. Das Thier konnte 
schliesslich trotz der misslungenen Operation das Bein 
wieder vollständig ohne Behinderung gebrauchen. Eine 
gleichzeitige subcutanc Myotomie des Extensor digit. 
comm. hätte vielleicht eher zu einer Verheilung der 
Sehnenwunde geführt. Otto Zietzschmann. 


Zi mmermann (31) fand bei einem stark lahmen¬ 
den Pferde, welches deshalb getödtet worden war, eine 
totale Zerrcissung der Sehnen des M. flexor 
digit. profundus und partielle Risse in der Sehne 
des M. tlexor digit. sublirnis. Es batte eine eiterige 
Sehnenentzündung bestanden, die die innere Ursache 
für die Zerrcissung der Sehnen abgegeben hat: es han¬ 
delte sich also nicht um primäre, sondern um conse- 
cutive Sehnenzcrrcissungen. Ellenberger. 


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Gallice (9) behandelte eine Sehnenscheidengalle 
des Zehenstreckers am Vorderfuss durch Excision 
der Synovialis. Die Operationsstelle wird aseptisch ge¬ 
macht, in die Haut eingeschnitten, die Scheide frei- 
prüparirt und so vollständig wie möglich exstirpirt, 
dann die Wunde gut mit desinlieirender Flüssigkeit aus- 
gespiilt und genäht. Unter leichtem Comprcssions- 
verbande war die Vernarbung nach Ablauf eines Monats 
erfolgt; die letzte Schwellung war nach Verlauf eines 
weiteren Monats erst verschwunden. 

Otto Zictzschmann. 

Bcrgcon (2) operirte eine Streek sehn engalle 
des Fessel gelenk s bei einem Pferd durch breite 
Spaltung, Auskratzen mit dem scharfen Löffel, Jodan¬ 
strich, Drain, Naht, Verband. Heilung nach 5 Wochen. 

Noyer. 

Bursitis. Storch (26) beseitigte die sehr häufig 
am Sitzbeinhöcker der Rinder vorkommende 
Bursit is, indem er mittelst TYavazspritzc 20 ccm Tinct. 
Jodi in die Geschwulst cinspritzte, diese dann knetete, 
nach S Tagen spaltete und die nekrotisch gewordene 
Bursa entfernte. Bei desinlieirender Behandlung trat 
rasche Heilung ein. Johne. 

9. Hufbeschlag, Anatomie, Physiologie und 
Pathologie des Hufes und der Klauen. 

Zusammengestellt und redigirt von M. Lungwitz. 

*1) Albert, Zwei Fälle von Wundstarrkrampf im 
Anschluss an Hufverlctzungen. Der Beschlagschinicd. 
S. 48. — 2) Arbeltier, Wintcrciscn. Rec. d'hyg. et 
de med. vet. mil. T. VI. — 3) Baby, Die Bedeutung 
der sogen. Garnitur des Eisens für den Hufbcschlag. 
Journ. de med. vet. p. 228. — 4) Beeson u. Leere, 
Hufkreb.s des Pferdes. The vet. ree. Vol. XVII. p. 325. 
(Ergänzende Bemerkungen zu dem gleichlautenden 
Artikel Taylors in derselben Zeitung.) — 5) 

Roseoe, R. Bell, Die Wirkung der Hufeinlagen. Ibid. 
Vol. XXV111. p. 928. (Wanne Empfehlung der Ilufein- 
lagen.) — 6) Bergmann, Beschreibung und Abbil¬ 
dungen von Hufeisen, die in Schweden gefunden sind und 
ungefähr vom Jahre 1000 herrühren. Svcnsk Veterinär- 
Tidskrift. Ikl. X. S. 385. — 7) Brand, P., Kronen¬ 
tritt. Der Beschlagschmied. S. 7. — 8) Derselbe, 
llufknorpclVerknöcherung. Ebendas. S. 15. — 9) Der¬ 
selbe, Hornsäulen. Ebendas. S. 29. — 10) Der¬ 
selbe, Lose Wand. Ebendas. S. 31. — 11) Der¬ 

selbe, Der w'eitc und der enge Huf. Ebendas. S. 75. 
(Es werden in diesen Abhandlungen die betreffenden 
Gegenstände in für Hufschmiede leicht verständlicher 
Weise besehriehen, ohne wesentlich Neues zu bringen.) 
— 1*2) Brisavoine, Betrachtungen über den rationellen 
Hufbcschlag. Rec. de med. vet. T. EXXX11. p. 564. (Em¬ 
pfiehlt Eisen mit niedrigen Stollen.) — 13) Brodhcad, 
Beschlag gesunder und kranker Hufe. Pennsyl. dep. agr. 
rep. 1903. lief, in Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 514. 
(Beschlag bei Hornspalten, Steingallen, Einhauen, 
liehe etc.) — *14) Charlottenburg, Der Beschlag- 
sehrnied. S. 13, 21, 33, 49, 57, 76, 93. — 15) Connor, 
Die Hufknorpelfistel. The vet. rec. Vol. XVII. p. 160. 
(Rede.) — MO) Coquot, Eisen mit verdünnten Schenkel- 
enden. Ree. de med. vet. T. LXXXi. p. 345. — 17) Dürr- 
wäehter, Erfolgreiche Behandlung der Hufrehe mit 
mit Areeol. hydrobrom. (0.06 — 0,08). Mitth. d. Vereins 
had. Thierärzte. Bd. V. S. 69. — *18) Drouct. Uebcr 
einen Apparat zur raschen Herstellung von Winter¬ 
eisen. Bull, de la soc. centr. 82 (59). p. 53. — *19) 
Dupas, Die Behandlung der llufkroncuwunden. Rev. 


gen. de med. vet. T. V. p. 238. — 20) Eberl ein, 
Das Hufbeschiagslehr- und Prüfungswesen in der Pro¬ 
vinz Ostprcussen. Der Beschlagschmied. S. 39. (Be¬ 
handelt die Prüfungsstcllen, Schmiedefaehschulen und 
Lehrsehmicden in den Regierungsbezirken Königsberg 
und Gumbinnen.) — *21) Derselbe, Die Haftpflicht 
der Schmiede bei der Ausübung des Beschlages. Eben¬ 
daselbst. S. 60. — *22) Van Es, Die Wundbehand¬ 
lung mit spccieller Berücksichtigung der Vernagelung 
am Pferdehuf. Amcr. vet. rcv. Vol. XXVIU. p. 1125. 

— *23) Fel her. Eine neue Handstanzc für Wintcr- 

eisen. Der Hufschmied. S. 8. — *24) Derselbe, 

Ueber den Werth der Beschlagzangc mit Schutzdeckel. 
Ebendas. S. 169. — 25) Fischer, Das abgeänderte 
Strahleisen. Ebendas. S. 72. — 26) Fleischer, Zur 
Configuralion des Hufes. Thierärztl. Ccntralbl. No. 20. 
S. 309. (Eine mathematische Grundlage, die im Original 
nachzulesen ist.) — *27) Frick, Die Zehenrichtung am 
Pferdehuf bezw. am Hufeisen und ihre Bedeutung für 
die Physiologie der Bewegung und für die Krankheiten 
im Beugeapparat der Gliedmassen. Deutsehe thier- 
ärztliche Woehenschr. No. 32. S. 365. — 28) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Der Hufschmied. S. 185. — *29) 
Derselbe, Thierärzte und der Hufbesehlag. Deutsche 
thierärztl. Wochenschrift. No. 39. S. 449. — *30) 
Fröhlich, Die Veränderung des Hufheins bei Strahl¬ 
krebs. Monatsh. f. Thierheilk. Bd. XVL S. 416. — 
*31) Gerdell, Die Hufeinlagen für Truppenpferde. 
Zeitschr. f. Vcterinärk. S. 49. — 32) Giese, R., Fort¬ 
schritt im Ilufbeschlage. Der Beschlagschmied. S. 92. 

— 33) Göhre, Panaritium in seuchenhafter Ausbrei¬ 

tung bei Rindern. Sachs. Veterinärbericht. S. 80. — 
34) Goldbeek, Vogclerseher Huflederkitt. Deutsche 
thierärztl. Woehenschr. No. 16. S. 182. (Empfehlung 
als beste und billigste Hufeinlage.) — *35) Gross¬ 

bauer, Bestimmung der Hufform durch Messung der 
Neigungswinkel der Hornwand. Der Hufschmied. S. 3. 

— *36) llarborth. Meine Ansicht über den Huf¬ 

mechanismus. Ebendas. S. 119. — *37) Hecker, 0, 
Der Zweizapfengriflf. Ebendas. S. 240. — 38) Hedouin, 
Griff und Stollen am Hinterciscn. Rec. d’hyg. et de 
med. vet. mil. T. VI. — *39) Hess, Die Klauenkrank¬ 
heiten. Handbuch d. thierärztl. Chir. u. Geburtsh. von 
Bayer u. Fröhncr. Bd. IV. Th. III. Wien. — *40) 
Hi Hock, Die Hufknorpelfistel. Am. vet. rev. Vol.XXVIII. 
p. 1046. — *41) Ilotopp, Ein Beitrag zu Hufverbänden. 
Der Hufschmied. S. 93. — *42) Hug, Der Winter- 

bosehlag in der Schweiz. Ebendas. S.69.—43) Jeannot, 
Vollständige Abtragung der äusseren Trachtenwand am 
rechten Ilintcrhufe. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 
p. 413. (Vollständige Heilung nach 6 Monaten.) — 44) 
Jensen. Hufkrebs. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p- *29. 
(Erfolgreiche Behandlung mit Formalin.) — *45) Joly, 
Unterbindung einer Seitenarterie des Fusscs bei Huf- 
entziindungen. Rcv. gen. de med. vet. T. VI. p. 1. — 
46) Kalkoff, Hufeinlagen bei Senkungen des Huf¬ 
beins in Folge Rehe. Ztschr. f. Veterinärkunde. S. 504. 
(Es werden Gummililzeinlagen empfohlen.) — *47) 
Krüger, 0., Verwerthung der Horn- und Hufspäne. 
Der Beschlagschmied. S. 92. — 48) Lambert, Fuss- 
rolleneritzündung und Ncurectomie des N. medianus. 
Rec. d'hyg. et. de med. vet. mil. T. VI. — 49) 
Lasscrre, Ueber den Einfluss des Gewichts des Eisens 
auf die Beschaffenheit des Rufes. Seine Wirkung bei 
Lahmheiten. Ibidem. T. VI. — *50) Lohse, 

Einiges zur Frage der sogen. Schwebe am Hufeisen. 
Der Beschlagsehmied. S. 55. — *51) Derselbe, 
Zur Frage der Schwebe am Hufeisen. Der 
Hufschmied. S. 170. — *52) Luckcy, Epizootisches 
Auftreten der Hufknorpelfistel bei Pferden und Maul- 
thieren. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 178. — *53) 
Eungwitz, A., Betrachtungen über deutschen und 
französischen Hufbesehlag. Der Hufschmied. S. 233. 

— 54) Derselbe, Genügt die Ausbildung der Civil- 
Thierärzte, um mit Erfolg an der Besserung des Huf- 


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beschlages mitzuwirken? Ebendas. S. 141. (Die 
Frage wird vom Verf. verneint.) — *55) Derselbe, 
Zur Frage der sogenannten „Schwebe" am Hufeisen. 
Ebendas. S. 143. — *56) Lungwitz, M., Der Kreis¬ 
thierarzt in seinen Beziehungen zum Hufbcschlag- 
gcwerbe. Ebendas. S. 147. (Referat aus Fröhner-Witt- 
linger, Der preussische Kreisthierarzt als Beamter, 
Praktiker und Sachverständiger.) — *57) Derselbe, 
Bericht über die Lehrschmiede zu Dresden und die 
Prüfungen der Hufschmiede im Königreiche Sachsen im 
Jahre 1904. Ebendas. S. 236. — 58) Derselbe, 
Eine amerikanische Raspel. The „Peeler“ Rasp. 
Ebendas. S. 241. — *59) Derselbe, Hufraspelplattcn. 
Ebendas. S. 34. — *60) Derselbe, Vier Monate oder 
drei Monate Cursusdauer. Ebendas. S. 265. — *61) 
Derselbe, Neuerungen im Hufbeschlage. Ebendas. 
S. 165. — *62) Lutz, Die Abnutzung des äusseren 
Schenkels bei Lastpferden. Ebendas. S. 6. — 

*63) Derselbe, Nachtheilige Folgen des Hufmeeha- 
nismus am beschlagenen Hufe. Monatsh. f. Thierheilk. 
Bd. XVI. S. 256. — *64) Lydtin, Beiträge zur Ge¬ 
schichte des Hufbeschlagcs. Mitth. d. D. L. G. S. 257. 

— 65) Megnin u. Oollard, Uebcr ein altes Hufeisen. 
Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 343. — 66) Me¬ 
gnin, Die Geschichte der Beschirrung lind des Huf- 
bcsehlages der Pferde in Frankreich. Bull, de la soc. 
centr. 82 (59). p. 36. — *67) Möller, Zur Frage 
der sogen. „Schwebe“ am Hufeisen. Der Besehlag- 
schmied. S. 35. — 68) Nicolas, Zum Artikel: Studien 
über die Beziehungen des Pferdehufcs zum Hufbeschlag. 
Rev. vet. p. 15. (Polemisirende Erwiderung auf eine 
Kritik Barrier’s über eine den nämlichen Gegenstand 
betreöende Arbeit des Verfassers, in Rev. vet. 1903.) 

— 69) Nunn, Die Winkelung der Gelenke beim Pferde. 

The vet, rec. Vol. XVII. p. 8. (Rede.) — *70) 
Pecus, Studien über die Fussrollenentzündung. Rev. 
gen. de med. vet. T. VI. p. 633 et 697. — *71) 
Perl, Die Behandlung des Hufkrebses. Thierärztl. 
Rundsch. No. 7. S. 49. — 72) Pinaroli, Nagel tritt 
beim Pferd — Radicaloperation — Heilung. La clin. 
vet. Th. I. p. 289. — *73) Richard, Der Iluf- 
beschlag. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 528. 
*74) Richter, 0. CI., Ueber den Bau und die Func¬ 
tionen der Fussenden der Perissodactyla unter beson¬ 
derer Berücksichtigung der Bewegungsvorgänge am Hufe 
des Pferdes. Inaug.-Diss. Dresden. — *75) Derselbe, 
Die sogenannten elastischen Organe des Hufes. Zeitschr. 
f. Veterinärkunde. S. 289. — *76) Derselbe, Neue 
Untersuchungen über den Hufmechanismus. Der Huf¬ 
schmied. S. 24. — 77) Derselbe, l T eber den Huf¬ 
mechanismus. Vortragsref. in der Deutschen thierärztl. 
Wochenschr. No. 28. — *78) Röder, Eine neue Me¬ 
thode der Lappenbildung bei der Exstirpation des Huf¬ 
knorpels. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 8. 
S. 129. — 79) Römer, Aus der Praxis. Mittheil, des 
Vereins bad. Thierärzte. Bd. 111. No. 10. (R. be¬ 

spricht Hufrehe, Sectio caesarea bei einer Kuh, Herz* 
abscessc, traumatische Stomatitis bedingt durch Setaria 
viridis und Carexarten.) — SO) Rüssel, Ligatur der 
Art. digitalis vol. extern, bei Rehe. (Heilung) The 
vet. journ. Jan. p. 23. — *81) Sau van, Beschlag 
mit Gewichtsstollen zur Verbesserung des Ganges. 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 172. — *82) Schle¬ 
singer, Versuche über die Heilung des Hornspaltes. 
Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. Bd. XXX. S. 247. 

— 83) Schmaltz, Die Höchster Farbwerke und der 
Wanderhufschmied. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 23. S. 413- — *84) Derselbe, Ueber Unterricht 
in der Ilufkundc. Ebendas. No. 36. S. 635. — 85) 
Schneider, Förderung des Hufbeschlagwesens. Der 
Hufschmied. S. 78. — 86) Schubert, Gedanken über 
den Winterbeschlag. Ebendas. S. 95. — *87) Schu¬ 
mann, Ueber Zehenrichtung. Ebendas. S. 257. 

— *88) Schwendimann, Zur Behandlung des Huf¬ 
krebses mit Formaldehydum solutum. Schweiz. Areh. 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Bd. XLVII. H. 2. S. 63-66. — *89) Schwcnszky, 
Ein seltener Fall von Hufbeinbruch Der Hufschmied. 

S. 717. — 90) Taylor, Hufkrebs besonders am Kronen¬ 
rande aller vier Hufe. The vet, rec. Vol. XVII. p. 311. 

— *91) Thary, Strahlpflege. Rev. gen. de med. vet, 

T. V. p. 606. — *92) Thierfel der, Zwei alterthüm- 

liehe Hufeisen aus dem Kloster Alt-Zella i. S. Der 
Hufschmied. S. 209. — 93) Trost, Erfahrungen über 
Steckgriffbeschläge. Ebendas. S. 98. — *94) Trum- 
bow’er, Klauenkrankheiten. Spce. Rep. on diseases of 
Cattle. p. 335. — *95) Vidron, Fussrollenentzündung. 
Fractur des Strahlbeins. Rcc. d'hyg. et de med. vet. 

mil. T. VI. p. 456. — 96) Vogeler, B., Die Auf¬ 

besserung der Pferdehufe. Der Boschlagmied. S. 87. 
(Eine Empfehlung von V.'s Huflederkitt) — *97) Vogt, 
Ein Beitrag zur Entwiekelungsgesehiehte des Hufes. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 131. — 

*98) Derselbe, llufmecbanismus. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 49. S. 565. — *99) Willyoung, 
Behandlung des Nageltritts. Am. vet, rev. Vol. XXIX. 
p. 52. — *100) Zalewsky, Zur Behandlung des 

Strahlkrebses. Sachs. Veterinärbcrieht. S. 357. — 

101) Zapf, Ueber meine im Frühjahr 1905 ausgeführte 
Studienreise. Der Hufschmied. S. 213. — *102) Zchl, 
Zur Klauenamputation beim Rinde. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. No. 44. S. 738. — 103) Zimmermann, 
A., Ueber den Ursprung des Hufeisens, mit Berück¬ 
sichtigung der ungar. Funde aus dem Zeitalter des Arpäd- 
Hauses. AJIatorvosi Lapok. No. 15. S. 473. Mit 6 Abb. 

— 104) Befähigungsnachweis im Uufbeschlaggewerbe für 
die Lehrsehmiedcn in der Provinz Brandenburg. Deutsche 
thierärztl.Wochenschr. No. 16. S. 191.— 105) Beschlüsse 
des deutschen Schmiedetages. Ebendas. No. 26. S. 302. 

— 106) Der Beschlag der Rennpferde. Bull. vet. T. XV. 
p. 158. — 107) Der Beschlag von Hufen auf galvani¬ 
schem Wege. Der Hufschmied. S. 194. (Es handelt 
sich um das Anbringen eines Metallniederschlages am 
Hufe. Unpraetisch.) — 108) Der Hufbeschlag und das 
Hufbeschlag-Prüfungswesen auf dem 11. österreichischen 
Schmiedetage zu Wien. Der Beschlagschmied. S. 11.— 
109) Der Hufschmied vor einem Vierteijahrtausend. Eben¬ 
das. S. 8. — 110) Die Anwendung vonZwangsmitteln beim 
Beschlage der Pferde. Ebendas. S. 63. (Enthält einen 
Abschnitt aus Eberl ei n’s Leitfaden des Huf beschlages.) 

— 111) Die Neuregelung des Hutbeschlag-Prüfungs- 
wesens für den Regierungsbezirk Frankfurt a. 0. Eben¬ 
das. S. 88. — *112) Die Stellung der Militär-Huf¬ 
schmiede in der Niederländischen Armee. Der Huf¬ 
schmied. S. 242. (Referat.) — *113) Eine beachtens- 
wcrthe Neuerung im SteekgrilTbeschlag. Der Beselilag- 
schmied. S. 12. — *114) Ergcbniss der im Königreich 
Bayern 1904 abgehaltenen Prüfungen im Ilufbcsehlagc. 
Der Hufschmied. S. 80. — *115) Förderung dss Huf- 
beschlagwescns. Ebendas. S. 100. — *116) Hufbeschlag 
ohne Nagelung. Der Bescblagschmicd. S. 79. — 117) 
Hufkitt (Goldbach). Wehenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. 300. — *118) Hufkrankheiten unter den Pferden der 
preuss Armee und des Württemberg. Armeecorps im 
Jahre 1904. Preuss. u. Württemberg, statist. Veterinär¬ 
bericht. S. 188. — *119) Hufkrankheiten unt£r den 
Pferden der beiden sächsischen Armeecorps im Jahre 
1904. Sächs. Veterinärbericht. S. 187. — *120) Jahres¬ 
bericht der Lehrschmiede zu Danzig 19C4. Der Huf¬ 
schmied. S. 175. — *121) Lebrschmicdc zu Charlottcn- 
burg. Der Beschlagschmied. S. 21, 57, 93, — 122) 
Nomadisirende Hufschmiede. Der Hufschmied. S. 97. 
(Handelt von der Art der Ausführung des Hufbesehlages 
in Palästina.) — 123) Patent-Eisen mit ein legbarer 
Lederplatte. Der Beschlagschmied. S. 7. (Betrifft 
eine unpractische Beschlagsneuerung.) — *124) Thicr- 
ärztliehe Hochschule zu Budapest. Der Hufschmied. 
S. 80. — 125) Ueber Hufpflege im Allgemeinen, be¬ 
sonders aber bei den Fohlen. Deutsche Pferdezucht. 
S. 237 u. 278. — 126) Zur Geschichte des Grob- und 
Hufschmiedes. Der Hufschmied. S. 215. 


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a) Statistisches and Hnfbeschlaglehranstalten. 
Wegen Krankheiten des Hufes (118) wurden im 
Jahre 1904 3100 prcussische und württembergi- 
sche Militärpferde, d. i. 9,42 pCt. aller Kranken 
und 3,57 pCt. der Iststärke, behandelt. Davon sind 
geheilt 2012 = 64,90 pOt, gebessert und dicnstbraueh- 
bar gemacht 58 = 1,87 pCt, ausrangirt 56 = 1,74 pCt., 
gestorben 11 = 0,35 pUt., getödtet 14 = 0,45 pCt. 
51 Pferde blieben am Schlüsse des Jahres noch in Be¬ 
handlung. Der CIesamintvcrlust belief sich mithin auf 
79 Pferde = 2,54 pOt. der Erkrankten. Die meisten 
Zugänge (1206) und Verluste (44) brachte das dritte 
Quartal. Bei 366 dieser Pferde handelte es sieh um 
Kronentritt, hei 1142 um Nageltritt (1109 geheilt, 9 ge¬ 
bessert, 8 ausrangirt, 2 gestorben, 5 getödtet, der Best 
im Bestand geblieben), bei 53 um Vernagelung, bei 107 
um Steingallen, bei 93 um Hornspalten der Wand oder 
Eckstrebe, bei 47 um lose Wand, bei 197 um JJorn- 
und Strahlfäule, bei 26 um Zwanghufbildung. bei 375 
um acute Entzündung der Weichtheile des Hutes (365 
geheilt, 3 gebessert, 1 ausrangirt, der Rest im Bestand 
geblieben), bei 433 um Rehe (364 geheilt, 16 gebessert, 
28 ausrangirt, 7 gestorben, 8 getödtet, 10 im Bestand 
geblieben), bei 7 um Flach- bezw. Vollhufe, bei 64 um 
Verballung, bei 30 um Huf krebs (15 geheilt, 7 aus¬ 
rangirt, 1 getödtet, der Rest in weiterer Behandlung 
geblieben), bei 4 um Knorpellisteln, bei 176 um noch 
andere Krankheiten des Hufes. G. Müller. 

Wegen Krankheiten des Hufes wurden im 
Jahre 1904 (119) 444 sächsische Militärpferde in 
Behandlung genommen. 425 derselben wurden geheilt, 
8 gebessert, 2 ausgemustert, 9 blichen im Bestand. 

Bei 97 dieser Pferde wurde Entzündung der Weich- 
theile des Hufes, bei 20 Hornspalten, bei 45 Kronen¬ 
tritt, bei 164 Nageltritt, bei 28 Rehe, bei 38 Stein¬ 
gallen, bei 12 Verhüllung, bei 9 Zwang weiter Hute 
festgestellt etc. G. Müller. 

Hufbeschlagprüfnngen. Im Kgr. Bayern (114) 
wurden im Jahre 1904 292 Schmiede im llufbesehlag 
geprüft; davon mit Erfolg 88 und ohne Erfolg 204. 

Eungwitz. 

In Sachsen (57) wurden im Jahre 1904 
198 Schmiede itn Huf besehlag (186 in Dresden und 12 
in Bautzen unterrichtet) geprüft. Davon bestanden 
13, welche einen Cursus nicht durchgemacht hatten, 
nicht. Lungwitz. 

In der Hufbeschl agl chrsch miede zu Char- 
lottcnburg (121) wurden geprüft 6 Lehrschmiede- 
meister und 50 Hufschmiede. Lungwitz. 

Der Lehrschmiede zu Dresden (57) wurden 
1904 6850 Thiere (6798 Pferde, 46 Esel, 4 Rinder, 
2 Ziegen) zugeführt. Huf- und Klaueisen (neue und 
alte) wurden 20 391 aufgcsehlagen. Lungwitz. 

ln der Lehr sch miede zu Danzig (120) wurden 
itn Jahre 1904 17 Schüler unterrichtet, welche sämmt- 
lirh die Prüfung bestanden. Es wurden 22 609 Huf¬ 
eisen aufgeschlagen. Die Anstalt feierte das 25jährige 
Jubiläum. Lungwitz. 

ln Budapest (124) zählte im Jahre 1904 die 
thierärztliche Hochsehule 552 (thierärztliche und ander¬ 
weitige) Besucher des Unterrichte über Hufbesehlag- 
kunde, und zwar 311 vom Civil und 241 vom Militär. 
In der Lehrschmiede wurden 4191 Pferde beschlagen. 

Lungwitz. 

Hufbeschlagwesen. In Württemberg (115) hat 
die (’entralstelle für die Laudwirthschaft eine Bekannt¬ 
machung erlassen, welche Besserung des Iluf- 
besch lages bezweckt. 

In derselben wird den Pfcrdebcsitzern empfohlen, 
der richtigen Ausführung des Hufbeschlages die er¬ 
forderliche Aufmerksamkeit zuzuwenden und ihre Pferde 
nur bei ausgebildeten Hufschmieden und gegen ent¬ 
sprechende Bezahlung beschlagen zu lassen. Für land¬ 


wirtschaftliche Bezirksvereine wird die Abhaltung von 
Vorträgen durch Sachverständige als rathsam bezeichnet. 

In einem Mahn wort zum Hufbeschlag werden 
an Beispielen die Mängel des IIufbeschlages be¬ 
leuchtet. 

Baden hat eine Denkschrift über den Unter¬ 
richt im llufbesehlag verfasst, in welcher auf die 
Nothwendigkeit hingewiesen wird, die 3monatigen Lehr- 
kurse an den Hufbcschlagschulen auf 4 Monate zu er¬ 
höhen. Durch Erhöhung der bisher gewährten Geld¬ 
prämien gedenkt man den Hufschmieden die Theilnabme 
an den Lehrkursen zu erleichtern. Lungwitz. 

Lungwitz (60) berichtet über die Absicht der 
Handwerkskammern in Bayern, eine einheitliche Regelung 
der Prüfungsordnung für das Hufbeschlaggewerbc im 
Deutschen Reiche herbeizuführen. Er warnt vor einer 
Herabsetzung der Kursusdaucr von 4 auf 3 Monate. 

Lungwitz. 

In den Niederlanden (112) erhalten die Huf¬ 
schmiede ihre Ausbildung in der Reit- und Bescblag- 
schulc zu Amersfort, wohin sie zwei Jahre commandirt 
werden. Zur Truppe nach bestandener Prüfung zurück- 
gekehrt, erhalten sie nach ca. 1 — Vj 2 Jahren Anstellung 
als Corporal, ohne jedoch die Löhnung dieses Grades zu 
beziehen. In diesem Vorzüge befinden sich zwei Huf¬ 
schmiede, derjenige an der Militärakademie und der 
Wacht mcisterhufsehmied an der Huf beschlagschule zu 
Amershort. Es giebt ungefähr 65 Hufschmiede bei der 
Armee. Die Truppenschmiede thuen Dienst wie jeder 
Soldat und beschlagen ausserdem die Pferde. 

Lungwitz. 

Schma 11z (84) spricht polemisch iiber den Unter¬ 
richt in der Huf künde gegen den Artikel von 
A. Lungwitz in No. 7 des 23. Jahrganges des ..Huf¬ 
schmiedes* 4 , in welchem die Erhebung des Hufbeschlages 
zu einem der Hauptfächer der thierärztlichen Prüfung 
gefordert wird. Der Unterricht in dem betreffenden 
Fache sei allerdings verbesserungsfähig, das könne 
aber erreicht werden durch häufige Demonstrationen 
an Pferden vor und nach dem Beschläge. Auch über 
den Vorschlag, die Hufkunde zu einem Hauptpriifungs- 
fach zu machen, Hesse sich reden; es sei aber nicht 
richtig, wenn Herr L. seine Kritik an den Kenntnissen 
der Thierärzte im Hufbeschlag in einer für Schmiede 
bestimmten Zeitschrift übe. Johne. 

Friek (29) erkennt in seinem Artikel Thierärzte 
und der Hufbeschlag die Berechtigung der von 
Lungwitz über die mangelnden Kenntnisse der Thier¬ 
ärzte im llufbesehlag in No. 7 des „Hufschmiedes* 4 , 
1905, erhobenen Klagen als berechtigt an. Vor Allem 
gehörten die „Vorlesungen über Theorie des Hufbesehlages* 4 
und die „Uebungen am Hute** in die höheren klinischen 
Semester. Ebenso fehle eine auf den llufbesehlag be¬ 
zügliche Prüfung im Approbationsexamen. Alle Be¬ 
strebungen der Thierärzte, die von den Militärbehörden 
von den einjährig-freiwillig dienenden Thierärzten ge¬ 
forderte Prüfung zu beseitigen, müssten so lange 
scheitern, so lange die Prüfungsvorschriften nicht ge¬ 
nügende Garantie dafür geben, dass Civilthierärzte ge¬ 
nügend im llufbesehlag ausgcbildct sind, was bisher 
eben nicht der Fall ist. Abgesehen von dem Umstand, 
dass der Thierarzt mit der Approbation die Berechtigung 
zur gewerbsmässigen Ausübung des Hufbesehlages er¬ 
hält, sei er vor Allem bei allen Huflahmheiten der¬ 
jenige, der event. in der Art des Huf besch lages das 
Mittel zu deren Verhütung und Abhülfe angeben müsse. 
Der Schmied werde im Bewusstsein seiner technischen 
Ueberlegenhcit den Anordnungen des Thierarztes stets 
mit Misstrauen gegenüber treten. Sei der Thierarzt im 
llufbcsclilage nicht sattelfest und gebe sieh die geringste 
Blössc, dann erfahre er bald offenen Widerspruch. — 
Auch die Stellung des Thierarztes als gerichtlicher 
Sachverständiger in llufbeschlagssachen erfordere eine 
gründliche Kenntniss dieses Faches. Ebenso sei diese 
nötliig, wenn er als Lehrer oder Examinator in Fach- 


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schulen, Hufbeschlaglehranstalten u. s. w. thätig sein 
wolle. Johne. 

b) Anatomie und Physiologie des Hufes. Rich¬ 
ter (74) bespricht zunächst den Ban der Fassenden 
der Einhufer und geht dann zur Schilderung der 
Bewegungsvorgänge im Hufe über. 

Er untersuchte hier zunächst die natürlichen 
Elasticitiitsgrade des Hufhornes in den einzelnen Haupt¬ 
abtheilungen der Ilornkapsel, dann den Bau und die 
Structur der sogen, elastischen Organe des Hufes, d. h. 
der Hufknorpcl und des Strahlkissens und geht dann, 
nachdem er noch die Function des Hufes im Allge¬ 
meinen besprochen, auf den practisch so überaus wich¬ 
tigen Hufmechanismus ein. Er schickt hier zunächst 
eine sehr genaue geschichtliche Febersicht der Lehre 
vom Hufmechanismus und eine Zusammenfassung der 
bisherigen Theorien über denselben voraus und schil¬ 
dert dann eingehend seine eigenen Untersuchungen 
hierüber. Dieselben sind mit ausserordentlichem Flcisse, 
zum Theil mit Hülfe selbst eoustruirter. durch zahl¬ 
reiche Abbildungen anschaulich gemachter Apparate, 
ausgeführt und enthalten ein so massenhaftes, nur den 
Specialistcn interessirendes Zahlenmaterial, dass auf 
dieses Capitel, lind sei es auch noch so wichtig, nicht 
im Einzelnen eingegangen werden kann. Es dürfte 
vollständig genügen, die von dem Verf. in einer Schluss¬ 
betrachtung zusammengestellten Hauptergebnisse seiner 
Untersuchungen und Versuche mitzutheilen: 

*1. Die hinsichtlich der Elasticitätsunterschicde des 
Hufhorns angestellten Untersuchungen zeigen, dass die 
bisherige, aber durch Versuche nicht gestützte An¬ 
nahme, dass das Strahlhorn elastischer ist, als das 
Sohlen- und Wandhorn, zutreffend ist. Nach meinen 
Untersuchungen verhält sich die Dehnbarkeit des Strahl-, 
Sohlen- und Wandhornes zu einander ungefähr wie 
4:2:1. Die Untersuchungen lehren auch, dass die 
Dehnbarkeit des Hornes durch den Wassergehalt be¬ 
einflusst wird, so dass b i grösserem Wasserreichthum 
auch die Dehnbarkeit des Hornes eine grössere ist. 

2. Der Bau des Huf K norpels ist regionär ver¬ 
schieden. Im Wesentlichen ist das Gewebe des mitt¬ 
leren Theiles der Knorpelplatte hyalin, während die 
Uandabschnitte und ausserdem eine diinnc Riudcn- 
sehieht am ganzen Knorpel fibröser Natur sind und 
stellenweise namentlich ballcnwärts auch elastische 
Fasern enthalten. Auch dort, wo fibröser Knorpel sich 
befindet, sind Nester von hyalinem Knorpelgewebe ein¬ 
gelagert und zwar um so mehr, je mehr die betreffen¬ 
den Partien vom Perichondrium entfernt sind. 

3. Das Strahlkissen besteht aus fibrösem, in Zügen 
angeordnetem Bindegewebe, welches mit ungemein vielen 
elastischen Fasern untermengt ist und Fettgewebe ein- 
sehliesst. Die elastischen Fasern sind im /eiligen 
Ballen zahlreicher vorhanden und sind hier länger, 
dünner und feiner als im Zellstrahl, wo sie gröber, kürzer 
erscheinen und in etwas geringerer Menge vorhanden 
sind. Der Gehalt des Strahlkissens an Fettgewebe 
nimmt nach dem Zellstrahl zu ab. 

4. Die Strahlkissenschenkel enthalten in den peri¬ 
pheren Theilen und zwar über und zu beiden Seiten 
des Hahnenkammes kleine Packetehcn von Drüsen, die 
sog. Strahlkissendrüsen. Die mit blossem Auge sicht¬ 
baren Paeketehen der Strahlkissendrüsen haben makro¬ 
skopisch ein glasig-wässriges Aussehen, eine mehr oder 
weniger kugelige Form und sind ca. stecknadelkopf¬ 
gross. Sie liegen entweder in einfacher Lage um den 
Hahnenkamm herum oder sie sind in einer Doppelreihe 
und dort, wo sie am zahlreichsten verkommen (auf der 
Hohe der Strahlkissensehenk< l), sogar in drei bis vier 
übereinandcrliegendcn Reihen angeordnet. 

5. Unter dem Mikroskop erscheinen sie als kleine, 
scharf umschriebene, mit einer bindegewebigen Kapsel 
umhüllte Gebilde. Die Einzcldrüsen sind in Form 


kleiner kugeliger oder ovaler Läppchen, die das Drüsen¬ 
parenchym repräsentiren, im Stützgerüst angeordnet. 

6. Die Strahlkissendrüsen sind tubulöse Knäuel¬ 
drüsen, die den Schweissdrüsen sehr ähnlich sind, sieh 
von denselben aber dadurch unterscheiden, dass sie 
keinen zusammenhängenden subepithelialen Muskcl- 
mantel besitzen. Im interglandulären (intertubulösen) 
Gewebe findet man dagegen einzelne Muskclelementc. 

7. Eine cuticulare subepitheliale Basalmembran ist 
nicht verbanden, wohl aber eine dünne, aus Korbzellen 
(Basalzellen) aufgebaute Membrana propria. Die Korb¬ 
zellen sitzen an einer dünnen, faserigen Bindegewebs- 
lamellc. 

S. Das Epithel der Strahlkissendrüsen zeigt die be¬ 
kannten Eiweissreactioncn, aber keine Mueinrcactionen. 
Auch der Zellinhalt rcagirt nicht auf Mucin. Die frag¬ 
lichen Drüsen gehören also zur Gruppe der serösen 
Drüsen. Man findet aber keine Sekretcapillarcn in 
ihrem Epithel. 

9. Die Epithelzellen der Strahlkissendrüsen ent¬ 
halten in ihrer centralen, lumenseitigen Zone Fett¬ 
körperehen. 

10. Die ganze Beschaffenheit der Drüsenzellen der 
Strahldrüsen lehrt, dass cs sich um lebhaft functionirendc 
Gebilde und nicht etwa um phylogenetische Ueber- 
bleibsel von Stanimesvorfahren handelt. 

11. Alle Formveränderungen, welche der Huf unter 
der Einwirkung der Körperlast erleidet, und welche in 
einer Verengerung der Hornkapsel in seinen vorderen 
und in einer Erweiterung derselben in seinen hinteren 
ballenseitigen Abschnitten, in einem Senken der Huf¬ 
sohle und in einer Verminderung der Hufhöhe im Be¬ 
reiche der Zehenwand bestehen, sind im Moment des 
stärksten Durehtretens im Fesselgelenke und nicht im 
Momente des Abschwingens vom Boden, wie von an¬ 
derer Seite behauptet worden ist, am deutlichsten aus¬ 
geprägt. 

12. Die bei der Belastung des Hufes in seinem 
vorderen Theile ein tretende und mit einem Zurück- 
weichen der Zehenwand verbundene Verengerung nimmt 
nach rück- und sohlenwärts allmählich ab und reicht bis 
zur Stelle der grössten Weite (Breite) des Hufes und 
bis zum Tragerand beziehentlich 1 — 2 cm von ihm ent¬ 
fernt, so dass hier Stillstand der Wand besteht. 

13. Die hinter dieser Stelle eintretende und am 
Kronenrande stärker als am Tragerande cinsetzendc 
Huferweiterung nimmt nach hinten allmählich zu und er¬ 
reicht am Ende der Trachtenwände (Eckwände) sowohl 
am Kronen- wie am Tragerande ihren Höhepunkt. 

14. Die bei der Belastung eintretende Senkung der 
Hufsohlc (llornsohle, Eckstrebe, Hornstrahl) ist im Be¬ 
reich der Sohlcnästc am stärksten und am peripheren 
Sohlenrand an der Zehe am schwächsten. Ein Heben 
der Hornsohle und des Hornstrahles, sowie eine Tragc- 
randVerengerung in der hinteren Partie im Zustande 
der Hufbelastung habe ich bei gesunden Hufen niemals 
feststellen können. 

15. Jm Stande der Ruhe wurde an dem stark be¬ 
lasteten beschlagenen Hufe (beim Hochheben des gegen¬ 
überstehenden Eusses) folgende Maasse an den Stellen 
der grössten Eormveränderungen fcstgcstellt: a) Das 
Zurückweichcn der Zehenhornwand der Vorderhufe be¬ 
trug in der Mitte am Kronenrande bis zu 0,95 mm, im 
Durchschnitt 0,f>0 mm. b) Die Verengerung der Vordcr- 
hufe an der Krone am Uebergang der Zehen zu den 
Seitenwänden betrug im Durchschnitt 1,05 mm. c) Die 
Erweiterung der Vorderhufe am Kronenrand der Eck¬ 
wände stellte sich im Durchschnitt auf 0,81 rnm und 
die am Tragerand der Eckwände im Durchschnitt auf 
0,45 mm. d) Die Sohlensenkung an den vorderen Eck¬ 
strebenenden betrug bis zu 0,90 mm, im Durchschnitt 
0,60 mm. e) Das Zuriiekweichen der Zehenwand der 
Hinterhufe in der Mitte am Kronenrande fand bis zu 
0,60 mm, im Durchschnitt um 0,50 mm statt, f) Die 
Verengerung der Hinterhufe am Kronenr^ndc am Ueber- 

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gang der Zehen- zu den Seitenwänden betrug durch¬ 
schnittlich 0.81 mm. g) Die Erweiterung der Hinter¬ 
hufe am Kronenrande der Eckwände stellte sich durch¬ 
schnittlich auf 0,57 mm und die am Tragerande der 
Eckwände durchschnittlich auf 0,31 mm. h) Die Sohlen- 
senkung am vorderen Ende der Eckstreben betrug bis 
zu 0,50 mm, im Durchschnitt 0,34 mm. 

16) Die Verengerung des belasteten Hufes in seinem 
vorderen Theile und die Erweiterung in seinem hinteren 
Abschnitte treffen sich dort, wo der Huf die grösste 
Weite (Breite) besitzt, so dass hier die Wand still steht. 
Es reicht diese Stelle, welche an den Hinterhöfen weiter 
nach rückwärts liegt, als an den Vorderhufen, vom 
Kronen- nach dem Tragerrandc in der Richtung der 
Hornröhrchen und sie setzt sich hier auf einer bis zu 
2 cm breiten Wandstrecke am Tragerande um den 
Zehentheil des Hufes herum fort. An dieser indiffe¬ 
renten Hufpartie, an der weder eine Verengerung noch 
Erweiterung bei der Belastung einiritt, die vielmehr 
unverändert bleibt, hat man den linienartigen Theil 
zwischen Kronen- und Tragerand die indifferente Linie 
genannt. 

17. Die Eormvcränderungen sind am unbeschlagenen 
Hufe deutlicher ausgeprägt, als am beschlagenen, selbst 
wenn der Beschlag darauf Rücksicht nimmt, dass 
der Strahl beim Belasten sieh auf das Eisen stützt. 
Die Erweiterung der unbeschlagenen Hufe betrug am 
Kioncnrande der Eckwand im Durchschnitt 1,30 mm bei 
einem Maximum von 2 mm und am Tragerand der Eck¬ 
wand bis zu 1,50 mm, im Durchschnitt 0.90 mm. 

18. Alle Form Veränderungen des Hufes treten, wie 
ich entgegen der von anderer Seite gemachten Behaup¬ 
tung, dass sie an allen vier Hufen des Pferdes gleich 
stark seien, betonen muss, an den Vorderlmfen deut¬ 
licher auf, als an den Hinterhufen. 

19. Alle Formveränderungen setzen gleichzeitig ein 
und steigern sich bei zunehmender Belastung, um bei 
der Entlastung des llufcs nachzulassen. Bei der Ent¬ 
lastung kehrt der Huf stets vollkommen in die ur¬ 
sprüngliche, bei der Nichtbelastung constatirte Form 
und Grösse zurück. 

20. In gleicher Weise wie beim Pferde spielt sich 

der Hufmechanismus am Hufe des Esels ab, wenn auch 
die Formveränderungen bei letzterem geringer als beim 
Pferde sind. Es ist deshalb die Schlussfolgerung be¬ 
rechtigt, dass bei sämmtlichen Pcrissodaetyla der Vor¬ 
gang derselbe ist/ Ellenberger. 

Richter (75) berichtet über seine Untersuchungen 
über die elastischen Organe des Hufes, welche 
einen Theil seiner Dissertation: Ueber den Bau und die 
Functionen der Fassenden der Perissodactyla aus¬ 
machen. Siehe hierüber unter No. 74, S.227. G. Müller. 

Lutz (63) weist in seinem Artikel über die nach- 
theiligen Folgen des Hufmechanigmus am beschlagenen 
Hufe darauf hin, dass sich bei Belastung des Hufs nicht 
nur der Trachtentragerand nach aussen bewegt, son¬ 
dern dass auch ein Heben und Senken der ganzen 
Trachten wand stattlindet. 

Dieser Umstand bedingt eine erhebliche Trachten¬ 
abnützung auf dem Eisenschenkel, wodurch 1. ungleich- 
massige Abnützung des Hufes, namentlich bei spitzem 
und schiefem Huf: 2. Hufdeformirung (Trachtenzwang); 
3. Hornspalten; 4. Quetschung des Sohlenwinkels ent¬ 
stehen. Um diese Nachtheile auf das Mindestmaass zu 
redueiren, empfiehlt L. 1. Rechtzeitige Erneuerung des 
Beschlags und Regulirung des Tragrandes; 2. Sorgfäl¬ 
tiges Freilegen der Sühlenwinkel an den Vorderhufen; 
3. Aufliegenlassen der Trachten auf dem Eisen; nur 
schwache, zu niedere oder kranke Trachten müssen 
entsprechend entlastet werden: 4. Anbringen einer leicht 
nach aussen und hinten abfallenden Tragfläche der 
Sehcnkelcnden, um Verlagerung der Trachten zu ver¬ 


hindern. Die Eisenschenkel sollen glatte Beschaffenheit 
haben, denn je rauher die Tragfläche, um so stärker ist 
die Abreibung der Trachten auf dem Eisen; 5. In 
allen Fällen, wo der Strahl mit dem Boden nicht mehr 
in Berührung kommt, sollen zur Entlastung der Trachten 
Hufeinlagen oder geschlossene Eisen bei Vorderhufen 
angewandt werden. L. empfiehlt besonders, das Steg¬ 
eisen nicht mehr als ausschliessliches Kureisen, son¬ 
dern als Prophylacticum zu verwenden. Ellcnberger. 

Vogt (98) stellt abweichende Ansichten über den 
Hufmechanismus auf. 

Er legt hierbei das Hauptgewicht bei der Erwei¬ 
terung weniger auf den Druck der Körperlast und 
Gegendruck vom Boden auf Strahl, Strahlpolstcr, Huf¬ 
knorpel etc., sondern auf den Zug, welchen die unter 
dem Druck der Körperlast zunächst an der Krone auf 
den Aufhängeapparat des Hufbeines, die Blättchen¬ 
schicht, ausübe. Wenn aber die Wand nach Innen ge¬ 
zogen werde, müsse sie sich unten erweitern. Weiteres 
siehe im Original. Johne. 

Richter (76) hat sich in eingehender Weise mit 
Untersuchungen über die Hufmechanik beim be¬ 
schlagenen und unbeschlagenen Pferde unter Zuhülfc- 
nahme neuer Apparate beschäftigt. 

Dieselben ermöglichten es, die Erweiterungsfähig¬ 
keit der Hufe nicht nur schätzungsweise festzustellen, 
sondern genau in Millimetern anzugeben. Die abgebil¬ 
deten Apparate, sowie die Art der Untersuchung werden 
genau beschrieben und die einzelnen Versuchsergebnisse 
angegeben. Siehe hierüber unter No. 74, S. 227. 

Lungwitz. 

Harbortb (36) erweist sich hinsichtlich des Huf¬ 
mechanismus als Anhänger der am meisten vertre¬ 
tenen Theorie von der Huferweiterung im Momente der 
Belastung. 

Sowohl Messungen haben ihn davon überzeugt, als 
auch Beobachtungen im praktischen Ilufbcschlage: Die 
mit aufgeschlagene Ledersohle wölbt sich mit der Zeit 
nach unten vor, ferner die Sehmerzsteigerung bei beider¬ 
seitiger Hufknorpelverknöcherung, wenn ein geschlossenes 
Eisen verwendet wird. Lungwitz. 

c) Hufbeschlag. Richard (73) bespricht in einer 
72 Seiten langen Abhandlung den Hufbeschlag. In 
5 Kapiteln referirt er über den normalen Huf, über 
das normale Eisen, über den Einfluss des Gewichtes 
der Eisen, über die Hauptfelder beim Hufbcschlag und 
die Haupterkrankungen des Hufes. Näheres s. im Ori¬ 
ginal. Ellenberger. 

Vogt (97) bespricht in kurzen Worten einige Punkte 
über die Entwickelung des Hofes. 

Das Hufborn ist nach ihm „in des Wortes weitest¬ 
gehender Bedeutung nichts anderes als umgeformtc 
Haare, weil es durch Umwandlung von Ilaaranlagen, die 
bereits in unverkennbarer Deutlichkeit vorhanden waren, 
entstanden ist* 4 . Eine eingehende Schilderung soll folgen. 

Otto Zietzschmann. 

Lydtin (64) giebt einen Beitrag zur Geschichte 
des Hufbeschlages. 

Nach Braev Clark kannten die Griechen und 
Römer den Hufbeschlag nicht. Man sorgte sehr für die 
Härte der Hufe. Xenophon forderte, die Pferde 
immer, wo sie auch stehen, auf eine Lage ruuder 
Steine von der Grösse des Hufes zu stellen. Diodorus 
von Sieilien, Cinnarnus und Appianus berichten von 
der Abnutzung der Hufe auf den Märschen. Cato 
Censor, Varro, Columella, Vegetius, Plinius, 
SuetoDius erwähnen nichts vom Hufbeschiage. Wohl 
aber erzählen die beiden letztgenannten, dass den Maul- 


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thicren der Herrscher und vornehmen Leute auf 
Märschen metallene Sohlen an die Hufe gebunden 
wurden. Dieses Verfahren findet zum Theil in der 
neueren Zeit noch dort Anwendung, wo man versucht, 
einen nagellosen Hufbeschlag zu schaffen. 

Die erste Spur eines Hufeisens, welches mit Nägeln 
befestigt worden ist, datirt aus dem Jahre 481 (Chil- 
derich’s Grab). Die ältesten Hufeisen sind leicht, mit 4, 
dann mit 6 Nagellöchern versehen, in deren Gegend 
der äussere Eisenrand ausgebogen ist. Sie werden heute 
noch als Kelteneisen bezeichnet, welche Bezeichnung 
jedenfalls unrichtig ist, da die Römer den Hufbeschlag 
nicht kannten. Wahrscheinlich stammen die ersten 
Eisen aus dem östlichen Asien. Mit der Völkerwande¬ 
rung sind sic nach dem Westen verbreitet worden. 

Die späteren Eisen sind stärker. Die Araber 
scheinen schon im 7. Jahrhundert runde Eisenplatten 
an den Hufen ihrer Pferde mit Nägeln befestigt zu 
haben. Die ersten Falzeisen stammen wahrscheinlich 
aus dem 8. Jahrhundert. 

Im 10. Jahrhundert hatte die römische Reiterei 
den Hufbeschlag allgemein eingeführt. 

Die Ausführung des Hulbeschlages war bis zum 
18. Jahrhundert eine sehr mangelhafte. Mit der Er¬ 
richtung der Thierarzneischulen wurde das besser. Es 
entstanden Hufbeschlagschulen. Hier und da wurde 
von den Schmieden der Befähigungsnachweis gefordert. 
Der Hufbeschlag passte sich den Bewegungen des 
Hufes und der Gliedmaassenstellung an. Lungwitz. 

.Thierfelder(92) beschreibt zwei antike Hufeisen 
aus dem Mausoleum des Klosters Alt-Zella bei Nossen 
i. Kr. Sachsen unrl befasst sich mit der Altersbestimmung 
derselben. 

Das eine kleine Eisen wiegt 155 g und besitzt 
6 länglich-runde Nagellöcher, deren Gesenk darauf 
schliessen lässt, dass die Nagelköpfe geigenschliissel- 
artig beschaffen waren. Die Huffiache hat Abdachung, 
der äussere Eisenrand ist wellenartig gebogen. Die 
Stollen laufen spitz zu. 

Das zweite grössere Hufeisen wiegt 335 g. Es be¬ 
sitzt einen kleinen Griff und sehr breite .Schenkel, 
welche ebenfalls kleine stumpfvierkantige spitz aus¬ 
laufende Stollen tragen. 

Der Fundort war ein im Jahre 1162 gegründetes, 
sehr reiches Mönchskloster des Cisterzienserordens, 
welches viel besucht wurde. Es bcsass deshalb u. A. 
auch umfangreiche Stallgebäude für Pferde und Maul- 
thiere. Die hier ausgegrabenen Hufeisen stammen jeden¬ 
falls aus der Blüthezcit des Klosters, 1162—1540. Das 
erstere Eisen vom Typus der Kelteneisen gehört wahr¬ 
scheinlich der erstcren Hälfte jener Zeit, das andere 
vom Typus der sogenannten Schwedeneisen wahrschein¬ 
lich der zweiten Hälfte jener Zeit an. Lungwitz. 

Frick (27) verbreitet sich eingehend über die 
Zellenrichtaug am Pferdehufe bezw. am Huf¬ 
eisen und ihre Bedeutung für die Physiologie 
der Bewegung und für Krankheiten am Beuge¬ 
apparat der Gliedmaassen. 

Seine Ansicht gipfelt etwa in Folgendem: „Die 
Zehenrichtung sow r ohl am unbeschlagenen wie be¬ 
schlagenen Hufe ist keine blosse Abnut/Aing des Hufes 
bezw. des Zehentheils vom Hufeisen, welche durch die 
Abschwungsreibung hervorgerufen ist, sondern sie stellt 
eine Compensation dar, welche dem Nachgeben des 
Bodens beim Abwickeln des Hufes auf weichem Unter¬ 
gründe entspricht und dieses ersetzt. Daher ist die 
Zehenrichtung nicht als eine zufällige, sondern als eine 
regelmässige, ja gewissermaassen nothwendige Einrich¬ 
tung anzusehen. Er stehe daher nicht an zu behaupten, 
dass die Zehenrichtung am Eisen ein normaler Bestand- 
theil sein soll“. — Für gewöhnlich sei die Zehenrichtung 
nur an den Vordereisen nüthig. Für ihre Stärke diene 


die am alten Eisen angelaufene Zehenrichtung, doch 
könne sie auch ohne Bedenken noch etwas stärker ge¬ 
macht werden, als diese. — Von besonderem therapeu¬ 
tischen Vortheil sei die Zehenrichtung bei Erkrankungen 
derjenigen Apparate, welche beim Abwickeln des Hufes 
vom Erdboden in Function treten, also bei acuten und 
chronischen Erkrankungen der Beugesehnen, an den 
Gleichbeinen, den unteren Gleichbeinbändern, den hin¬ 
teren Kronengclenksbändcrn, der Strahlbeinbursa, sowie 
dem Strahlbein selbst. Johne. 

Schumann (87) führt die Ansichten verschiedener 
Huf beschlagsvcrtretcr über die Zehenri ch tung am 
Hufeisen an und kommt zu folgenden Schlüssen: 

Alle Vordereisen gebrauchen Zehenrichtung gleich 
der halben Eisenstärke. Eisen für spitz gewinkelte Hufe 
sowie Stolleneisen und Eisen mit verstärkten Schenkeln, 
ferner Bockhuf, stolpernde Pferde, Sehnen- und Gelenk¬ 
leiden verlangen mehr Zehenrichtung. Der Werth der¬ 
selben richtet sich nach der Abnutzung der alten Huf¬ 
eisen. Die Zehenrichtung begünstigt die Heilung von 
Sehnen leiden, von Erkrankungen der Gleiehbein- und 
Gelenkbänder, sowie von Fussrollcnentzündung. 

Lungwitz. 

Möller (67) beschäftigt sich mit der Frage, ob 
man beim Beschlagen der Hufe regelmässig eine 
Schwebe anbringen, d. h. ob man die Eisenschcnkel- 
enden freilcgen soll oder nicht. 

Bei der Belastung des Hufes senken sich die 
Trachten. Liegt das Eisen überall auf dem Tragrande 
auf, so erfahren sie bei der Belastung eine Mehr¬ 
belastung. Starke Trachten vertragen dies ohne Nach¬ 
theil. Deshalb ist auch für Hufe mit normalen Trachten 
die Schwebe nicht nothwendig. Anders bei schwachen 
Trachten bezw. bei Hufen, wo der Hufmechanismus 
nicht gehörig functionirt. Hier soll die Schwebe die 
Nachtheile (Lahmheit) verhüten. Deshalb erscheint vom 
theoretischen Standpunkte aus die regelmässige An¬ 
bringung einer Schwebe gerechtfertigt. Namentlich 
sollte bei Vorderhufen eine passende Schwebe angebracht 
werden, zumal vom Schmied nicht verlangt werden 
kann, zu entscheiden, ob die Trachten eine Mehr¬ 
belastung vertragen. Lungwitz. 

A. Lungwitz (55) wendet sich gegen eine in der 
Fachpresse vertretene Ansicht Möller’s, dass vom 
theoretischen Standpunkt aus betrachtet die regelmässige 
Schwebe an Vorderhufen durchaus berechtigt er¬ 
scheine. 

Vieles Versuchen und Probiren haben den Verf. 
davon überzeugt, dass bei Verwendung offener Hufeisen 
das Ereilegen der Trachten häufig Naehthcile erzeugt. 
Die Schwebe löst zu grosse Bewegungsvorgänge in der 
hinteren Hufhälfte aus, sie erzwingt sich solche* Wird 
sie nothwendig, so lässt sie sich ohne Nachtheil für den 
Huf nur durch Benutzung des geschlossenen Eisens 
oder von Beschlägen mit Hufeiseuuntcrlagen durch¬ 
führen. Lungwitz. 

Lohse (51) betont, dass die Schwebe am Huf¬ 
eisen nur bei schwachen und kranken Trachten an¬ 
zuwenden sei, was am besten mit dem geschlossenen 
Eisen geflucht. Eine Entlassung der Trachten bei 
offenem Eisen ist nur bei Verwendung von Hufeinlagcn, 
am besten von Ledersohlen mit Polsterung, zu em¬ 
pfehlen. Die gesunden Trachten sollen mit tragen, 
hier unterlasse man die Schwebe. Lungwitz. 

Grossb au er (35) beschreibt einen eisernen 
Apparat zur B c s t i tu m u n g d c s N e i g u n g s w i n k e 1 s 
der Horn wand, der sich für den Anschauungsunterricht 

sehr gut eignon soll. r\r\n\o 

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230 


Derselbe besteht aus einem mit einem Handgriff 
versehenen kreuzförmigen Stück, das auf den ebenen 
Tragrand des Hufes aufgelegt wird. Dieses trägt an 
einem Ende ein T förmiges Ansatzstück rnit einem Grad¬ 
bogen. In der Mitte dieses ist ein durch Klemm¬ 
schrauben befestigter und beweglicher Maassstab an¬ 
gebracht, der an die höchste Wölbung der Hufwand zu 
liegen kommen soll. Die Messungen werden an der 
aufgehobenen Gliedmaas.se vorgenommen. Zur besseren 
Veranschaulichung können kreuzförmiges Stück und 
Messstab durch Holzbrettchen ersetzt werden. Der 
Verf. fügt seinem Bericht eine Abbildung des Apparates 
und eine Tabelle seiner Messungen bei. Lungwitz. 

Fel her (24) giebt die an der Dresdener Lehr* 
schmiede mit der Besch 1 agzange mit Schutz¬ 
deckel gemachten Erfahrungen bekannt. 

Die Zange soll das Herumspringen der am Hufe 
abgezwickten Nagelspitzen verhindern und so auf diese 
Weise Augenverletzungen durch letztere unmöglich 
machen. Eine Nothwcndigkeit zur Einführung des 
Instrumentes ist nicht vorhanden. Lungwitz. 

Felber (23) beschreibt eine neue Handstanze 
für Wintercisen, die aber besondere Vortheile 
gegenüber dem Anbringen der Stollenlöcher mit der 
Hand nicht bietet. 

Dieselbe ist aus Gusseisen gefertigt; am unteren 
Ende des Gestelles befindet sich die Matrize, oberhalb 
Schlagbolzen mit Bolzencanal. Vcrf. weist auf die 
Nothwcndigkeit eines Gehülfen hiu und darauf, dass 
nur gleich starke Eisenschenkel mit der Stanze schnell 
nach einander gelocht werden können. Ihr Vortheil 
besteht darin, dass das Zustandekommen schiefer Löcher 
ausgeschlossen ist. Lungwitz. 

Drouet (18) demonstrirt einen Apparat zur 
raschen Herstellung von Wintereisen, der dem 
von Collart. durch Petit (s.verjähr.Bericht) empfohlenen 
überlegen sein soll. 

Jn der folgenden Diseussion werden noch andere 
Apparate erwähnt, die aber alle etwa nach dem gleichen 
Princip arbeiten. Ellenberger. 

M. Lungwitz (61) bespricht folgende Neuerungen. 

Das Hufeisen mit S t a h I d r a h tb ü rs t c n e i n 1 a g e 
und auswechselbarem Sc hubgriffe ist eine Er¬ 
findung von Klaibcr und Barrath, und stellt ein 
Stegeisen dar. In den Steg wird eine mit Stahldraht¬ 
borsten versehene Holzplatte cingeschoben. Auf diese 
Weise soll vor allen Dingen das Ausgleiten der Pferde 
verhindert werden. Die Neuerung ist unpractisch. Von 
dem Hufeisen aus Stahl und Schmiedeeisen von 
Gaitzsch gilt dasselbe hinsichtlich des Wcrthes. Der 
Zackengriff von Hilberts ist ein brauchbarer Steck¬ 
griff mit einem Zapfen und niedrigen Vorsprüngen für 
den Winterbeschlag. Die G um rai leinen soll le lässt 
sich gleich gut wie die ebenso theure Ledersohle ver- 
werthen. Die Vollgummieinlagen, welche wie die 
eben genannte Sohle vonBrohm in Mannheim stammt, 
stellt ein Gummikissen dar, welches zwischen die Eisen¬ 
schenkel zu liegen kommt. Ihr Werth ist ein fraglicher. 

Lungwitz. 

M. Lungwitz (59) beschreibt nach Einrichtung und 
Werth einige Hufraspelplatten, mit denen die Hufe 
der Pferde zubereitet werden sollen. 

Es sind plattcnartigc Uaspelinstrumentc, versehen 
mit einem Stiele oder mit einem Handgriffe. Sie sind 
unhandlich und unnöthig. Lungwitz, 


Coquot (16) erkennt in der Anwendung eines 
Eisens mit verdünnten Schenkelenden einen 
rationellen, hygienischen, therapeutischen und billigen 
Beschlag. 

Nach 0. verdienen diese Eisen eine hervorragende 
Beachtung, sie verhindern eine Abnutzung der Wand wie 
jedes Eisen und erhalten dem Hufe seine Elasticität 
dadurch, dass sie den Strahl mit dem Boden in Be¬ 
rührung kommen lassen. Es sind verschiedene Eisen 
mit der Haupteigenschaft der dünnen Schenkel con- 
struirt worden. So von Lavalard und Porct. Das 
Lavalard'sche Eisen wird in der Pariser Omnibus¬ 
gesellschaft bei 14000 Pferden angewendet; die Eisen 
werden fabrikm’assig hergestellt; es existirt nur eine 
Grösse für Vorder- und eine für Hintereisen. Die Nagel- 
Iöchcr sind vom Eisenrande gleich weit entfernt, und 
deshalb besteht auch ein Unterschied zwischen rechtem 
und linkem Eisen nicht. Die Abdachung wird nach 
englischem System beim Zurichten ausgehöhlt. Die 
Trachtenwand wird genau in der Höhe des Strahles ge¬ 
halten und der Zehe die entsprechende Länge gegeben: 
Sohle, Eekstrebcn und Strahl bleiben unberührt. Die 
Erfahrungen mit diesem Eisen waren in Paris recht gute. 
Später hat Mail l e je nach der Form etc. der Hufe vier 
verschiedene Eisen construirt: 

1. Ein modilicirtes Poret-Eisen (Poret-Maille- 
Eisen); 

2. ein solches mit verkürzten Schenkeln; 

3. ein gedecktes Eisen; 

4. ein Stegeisen. 

Das Pore t-M ail le -Eisen ist breiter als das 
Poret-Eisen und an der Zehe weniger dick. Breite 
und Dicke nehmen nach den Schenkeln hin ab. Die 
6 Nagellöcher sind an die Zehe gerückt. Der Huf 
wird parallel zur Stützfläche beschnitten, der Strahl 
bleibt unberührt; er muss über das Eisen vorragen. 
Die Bodenfliiehe des Eisens ist absolut eben. Das 
Eisen ist sehr leicht und lange brauchbar. Da das 
Eisen vom letzten Nagel loche ab nach aussen (also 
umgekehrt) abgedacht ist, begünstigt es die Erweiterung 
der Trachten. Dies Eisen ist für alle Hufe anwendbar. 
Günstig wirkt es bei Steingallen, Trachtenspalten, 
Zwanghuf; bei einigen Abänderungen kann cs auch für 
Rehe- und Vollhufe verwendet werden. Bei Atrophie 
des Strahles empfiehlt C. das um 1,5 cm verkürzte 
Mai 11 e-Eiscn, das in die Wand eingelassen wird; auch 
bei Steingallen und Hufzwang lässt sich dieses Eisen 
vorteilhaft anwenden. Das Stegeisen nimmt ebenfalls 
nach den Schenkelenden an Dicke und Breite ab: der 
Steg besitzt in der Mitte einen Grat für die mittlere 
Strahlfurche und dacht sich nach beiden Seiten hin ab, 
sodass zwei nach aussen schief abfallende Ebenen ent¬ 
stehen. Der Steg muss so breit sein, dass er die 
Strahlschenkel vollständig deckt. Bei Zwanghuf wirkt 
das Eisen erweiternd: auch werden schmerzhafte 
Trachten entlastet; im Verein mit diesem Eisen lassen 
sich Verbände gut anlegcn. Otto Zietzehmann. 

Brohm (113) in Mannheim versieht die Steck- 
griffzapfen mit einem Längseinschnitt. 

Derselbe reicht bis in den Griffkopf hinein und 
soll das Auswcchseln der abgclaufeuen Grille ermög¬ 
lichen, ohne dass das Eisen abgenommen zu werden 
braucht. Es werden als Vortheile gerühmt: „Grösste 
Schonung des Hufes, Fortfall der oft schwierigen und 
zeitraubenden Auswechselung der Griffe und damit 
Fortfall häutiger Hände- und Hufvcrletzungen, Schonung 
des Griffloches, festerer Halt des Griffes und dadurch 
keine Verluste durch Verlieren. Lungwitz. 

Der Hufbeschlag ohne Nagelung (116) von 
Theodor Fe Id man n - Dresden besteht in Hufeisen mit 
Charnier am Zohentheile und Kappen mit Stiften, welche 
in die Hornwand eindringen und das Eisen festhalten 


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231 


sollen. An den Schenkclenden wird der Steg (sogen. 
Schliessstück) durch Schraubstollcn befestigt. 

Lungwitz. 

A. Lungwitz (53) schildert seine Eindrücke, welche 
er über den Hufbeschlag auf einer Reise nach Süd- 
frank reich und Nordafrika gewonnen hat. 

In Deutschland herrscht hinsichtlich der Huf¬ 
eisenarten ein wüstes Durcheinander. Anders in Süd- 
frankreich, Algerien und Tunis. Hier fällt die grosse 
Gleichmässigkeit in der Wahl der Eisen auf, ohne 
schablonenhaft zu sein. Die Vordereisen der Pferde, 
Maulthiere und Esel sind stollenlos oder es hat der 
äussere Schenkel einen Stollen, der innere ist etwas 
verdickt. Alle Eisen haben Zehenrichtung. Bei starker 
Zehenrichtung fehlt die Zehen kappe. Die Eisen form 
ist durchgehends gut, ebenso die Form der Hufe. Der 
Wandverlauf ist ein gestreckter, die Abnutzung der 
Hufeisen eine gleichmässige, die Zehcnaehsc gerade. 

Die Maulthiere in Marseille tragen glatte, breite 
Eisen, welche je nach Beinstellung über den Huf 1 bis 
3 ein überstehen. Der Zehentheil ist stark aufgerichtet. 

In Tunesien und Algerien gleicht der Huf¬ 
beschlag sehr dem französischen. In engen Werkstätten 
werden viele Eisen von den Eingeborenen auf Vorrath 
hcrgestellt. Die Besitzer der Tliiere kaufen hier die 
Eisen und schlagen sie selbst auf. Daneben giebt es 
aber auch Werkstätten, wo der volle Beschlag ausge¬ 
führt wird. Das orientalische Eisen ist nur noch wenig 
im iiebrauch. Im Ganzen zeichnet sich der Beschlag 
durch Einfachheit und corrccte Ausführung aus. Lahm¬ 
heiten sieht man selten. Lungwitz. 

Hug (42) berichtet über den Winterbeschlag 
in der Schweiz. 

Derselbe ist ein mannigfaltiger und wesentlich von 
der Ansicht des Kutschers oder Pferdebcsitzers ab¬ 
hängig. Der Beschlag mit feststehenden (triften und 
Stollen wird meist als Ucbergangsbesehlag im Frühjahr 
und Herbst benutzt. Als Griffe kommen meist Spitz- 
griffe zur Verwendung. In der Westsehweiz erhalten 
meist die Vordereisen, weniger die Ilintereisen, zwischen 
dem ersten und zweiten Nagelloche au jedem Schenkel 
ein kleines GrilTchen aufgeschweisst oder cs kommen an 
jene Stellen Schraub- oder Steckstollen. Im All¬ 
gemeinen giebt man den Schraubeisen vorn einen auf- 
geschweissten Griff oder einen Steckgriff oder zwei 
Schraubstollen. An Stelle der Schraubstollen an den 
Schenkelenden werden auch Steckstollen gebraucht. 
Letztere kommen in der Zweizahl auch als Zehenschärfe 
in Betracht. Von den Prolilstollcn finden alle mög¬ 
lichen Arten Anwendung, am meisten die H Stollen und 
die L Stollen. Von den SteckgrifTen beobachtet man am 
meisten diejenigen mit halbrunden Zapfen. Die Armee 
hat den Steckstollenbesehlag adoptirt. Die Stollen 
haben runden Schaft, zugespitzten Kopf und kommen 
mir an die Schenkelenden des Eisens. Steckgriff besebläge 
mit Schraubstollen unterliegen zur Zeit dem Versuche. 

Lungwitz. 

Gerdeil (31) bespricht den Werth der verschie¬ 
denen Hufeinlagen (Ledersohle, Filzsohle, Gummisohle, 
Tausohle, Huflederkittsohle, Strohsohle) und kommt zu 
dem Schlüsse, dass der II uf lederkitt sohle der Vor¬ 
rang vor allen anderen gebühre, während allerdings im 
Felde der leichteren Beschaffung, grösseren Billigkeit 
etc. wegen auf die Strohsohle zurückzugreifen sei. 

G. Müller. 

Lutz (62) giebt die Gründe über die Mehrab- 
nutzung des äusseren Schenkels bei schweren 
Pferden trotz richtigen Beschlages an. 

Er sagt: 1. Die Lastpferde sind meist bodeneng 
gestellt, wodurch eine Mehrbelastung des äusseren Eisen- 


schcnkcls verursacht wird. 2. Das Thier nimmt beim 
Ziehen von Lasten eine mehr bodenenge Stellung ein. 
3. Bodenenge Pferde führen auf dem äusseren Schenkel 
vor dem Abgehen vom Boden eiue drehende Bewegung 
aus. 4. Ein mit Griffeisen beschlagenes Pferd fusst 
erst plan, wenn äusserer Stollen und äusseres Grillende 
schief gelaufen sind, wenn der Griff nicht nach der 
äusseren Zehe zu versetzt ist. Lungwitz. 

Die Mittheilung Sau van's (81) betrifft eine Re- 
montc, die beim Gange eine sehr schlechte Action 
der Vorderbeine erkennen licss. Durch Aufschlagen 
von Eisen, die an der Zehe mit einem Stollen von fast 
1 j 2 Pfund Gewicht versehen waren, wurde nach einigen 
Wochen dauernde Besserung erzielt. G. Müller. 

Krüger (47) macht darauf aufmerksam, dass die 
Horn späh ne sich wirtschaftlich ausnutzen lassen, 
also nicht werthlos sind. 

Sie lassen sieh verwenden für das Härten von 
Eisen und Stahl. 

Ferner wird aus ihnen gewonnen das Celluloid. 
Die groben Spähno werden mit Maschinen zerkleinert 
und mit starker Schwefelsäure in eine gallertartige, er¬ 
starrende Masse umgewandelt. Die Schwefelsäure zer¬ 
setzt die Ilornpartikelchen; diese werden alsdann ge¬ 
kocht und gereinigt. Zur Erzielung genügender Festig¬ 
keit kommt als Bindemittel Traganth und Gummiara- 
bicum etc. hinzu. Zu Platten gegossen und gepresst 
kann dann jene Masse zu den verschiedensten Gegen¬ 
ständen (Löffel, Dosen, Knöpfen etc.) verarbeitet werden. 

Durch Destillation liefern die Hornspähne Gel 
(Thieröl etc.). Auch Thierkohle wird aus ihnen 
fabricirt. Ferner finden sie Verwendung bei der Er¬ 
zeugung von Blut laugensalz. Durch Rösten und 
Dämpfen werden sie so umgewandelt, dass sie sich zu 
Dünger mahlen lassen. Lungwitz. 

Thary (91) berichtet kurz über einen Fall von ver¬ 
nachlässigter Hufpflege, wo Strahl und Hornsohle sich 
in einem sehr schlechten Zustande befanden. 

Der Strahl sass sehr tief, war stark geschwunden. 
Durch kräftiges Beschneiden von Sohle und Strahl war 
schon beim zweiten Beschläge eine wesentliche Kräfti¬ 
gung des Strahles erzielt worden. Otto Zietschrnann. 

E b e r 1 ei n (21) kommt auf die Haftpflicht der 
Schmiede zu sprechen: 

Nach Angabe des Wortlautes der in Betracht kom¬ 
menden Paragraphen des B. G. B. giebt er Aufschluss 
über den Werkvertrag und die näheren Umstände, unter 
denen Schadenersatz bei begangenen Fehlern und ver¬ 
ursachten Beschädigungen vom Schmiede zu leisten ist. 
Zum Schluss ertheilt er die Mahnung an den letzteren, 
die Pferde unter Aufsicht des Besitzers, bezw. seines 
Beauftragten zu beschlagen, zur Minderung der eigenen 
V eran t w o r 11 i eh k ei t. Lu n gw itz. 

d) Huf- und Klauenkrankheiten. Dupas (19) 
sah Verwundungen der Hufkrone, wobei das Horn 
durchschlagen wird, bei Armeepferden häufig und an 
allen Theilen der Krone, besonders häufig an der Fersen- 
partic in Folge Einhauens und Aufreitens. 

Wenn dieselben in der Regel auch nicht schwerer 
Natur sind, so dürfen sie doch nicht vernachlässigt 
werden. Es muss immer das losgelöste Horn entfernt 
und darunter die Hornwand möglichst in einem halb¬ 
mondförmigen Bezirke verdünnt w r erden. Die Wunde 
selbst ist dann zu reinigen und zu desinfieiren. Hat 
sie geringe Ausdehnung und ist sie oberflächlich, so 
empfiehlt sich, sie mit Boraxglycerin (B. 20, Gl. 100) 
zu bestreichen oder mit einem absorbirenden anti- 
septischen Pulver zu bestreuen. JsU-4ahingegen die 
Krone ihrer ganzen HöheQjg^^aßfgjcrisscn, so nu0it 



sich ausserdem ein massig drückender Watteverband 
nothwendig. Unter einem grossen Wattebausch kann 
die Huf lederhaut über das benachbarte Horn gedrückt 
und die erstere gereizt und verletzt werden, was der 
Heilung entgegenwirkt. Man verfahre daher lieber so, 
dass nach Bestreichen der Wunde mit Boraxglycerin 
zunächst ein kleiner fest zusarnmengedrückter Watte¬ 
bausch gerade die freigelegte Fleisch kröne bedeckt, so 
dass diese nach oben gedrückt wird; darauf lege man 
einen zweiten grossen Wattebausch, den man mit einem 
Bande festhält, welches einige Touren von unten nach 
oben um den Huf herum macht. Für gewöhnlich jedoch 
genügt das Bestreichen mit Boraxglycerin ohne Verband. 

Otto Zietzschmann. 

Wundstarrkrampf im Anschluss an Hufver¬ 
letzung beobachtete Albert (1) zweimal. 

Im ersten Falle hatte sich ein belgisches Pferd 
an den Schienen einer Feldbahn am Ballen eines 
Hinterfusses verletzt. Nachdem der Schmied das 
losgelöste Horn entfernt hatte, trat Hiterung ein. A. 
fand eine 8 cm lange Wunde am geschwollenen Ballen, 
in welche die Sonde 2 cm weit unter das Horn Vor¬ 
dringen konnte. Die losgelöste Horn wand wurde ab¬ 
getragen, die Wunde mit Bacillolwasser gereinigt und 
ein feuchter Baci Hol wasserverband (2 proc. Lösung) au¬ 
gelegt, welcher alle 3 Tage erneuert wurde. Ks musste 
alsdann der ganze Ilufknorpel exstirpirt werden. Das 
Pferd erkrankte 28 Tage nach dem Unfall an Tetanus 
und starb. 

Im zweiten Falle war einem Pferde das Wagen¬ 
rad eines Holz wage ns über die Krone einer Vorder- 
gliedmaassc gegangen. Es lösten sich abgestorbene 
Gewebstheile an der geschwollenen Krone ab. Die¬ 
selben wurden mit den abgedrückten Horntheilen ent¬ 
fernt, der Huf wurde verbunden. Auch dieses Pferd 
starb an Starrkrampf, dessen Erscheinungen sich 8 Tage 
nach dem Unfall einstellten. Lungwitz. 

Schlesinger (82) bat Versuche behufs Heilung 
von Hornspalten gemacht. 

Bei Pferden, die an durchdringenden Zehenkronen¬ 
hornspalten der Vorderhufe leiden, wird in frischen 
Fällen der Fuss normal belastet, nur bei der Bewegung 
gehen die Thiere etwas lahm. Ist die Huflederhaut 
bereits miterkrankt, so ist auch die Belastung .schmerz¬ 
haft. Bei Erkrankung beider Hule zeigen die Thiere 
einen der Ilufrchc ähnlichen Hang. Der Zehenspalt 
kommt hauptsächlich vor bei Spedilions- und Lastpferden. 
Bei durchdringenden Seitenkronemandspalten, die vor¬ 
wiegend bei Heit- und Kutschpferden Vorkommen, gehen 
die Thiere selten lahm, ausgenommen veraltete und mit 
Huflederhautentzündung complicirte Fälle. Die Be¬ 
handlung bei beiden Formen bestand in Anlegen von 
Agrafien; doch versprach diese Methode nur dann 
Aussicht auf Heilung, wenn die Thiere längere Zeit 
geschont wurden, ln schweren Fällen wurde der halb¬ 
mondförmige Schnitt mit antiseptischern Druckverband 
gemacht, doch konnte das Thier 8—12 Wochen keinen 
Dienst machen. Bei beiden Methoden traten öfters Re- 
cidive auf. Nun hat Verf. durch Anliegen von abnorm 
hoch bestellten und je nach Hufgrösse um 2—4 cm 
über die Trachtenwand verlängerten Hufeisen bei mit 
Zehenspalt behafteten flachen Hufen, nachdem bereits 
von der Krone zusammenhängendes lh>rn nachgewachsen 
war, vorzügliche Erfolge erzielt. Bei Seitenspalten 
konnte derselbe durch Anlegen des Collin’schen Schnittes, 
nachdem bereits durch Agraffen und den halbmond¬ 
förmigen Schnitt von der Krone aus zusammenhängendes 
Horn erzielt war, wenigstens Thiere, die sonst ll Mo¬ 
nate im .lahre krank gewesen wären, 8 Wochen nach 
der Erkrankung in den vollen Dienst stellen und die 
Versuche, welche Schlesinger gemacht hat und die 
überaus günstig ausgefallen sind, haben ihn dazu ge¬ 
bracht, dass derselbe bei Seitenspalteil Agrafien anlegt, 


232 


die etwa vorhandene Huflederhautentzündung durch 
Carbolumschläge heilt und sofort den Collin'schen 
Schnitt anlegt, um dadurch den Spalt durch Aus¬ 
schaltung der Wandpartie aus der Hufmechanik zum 
Verschwinden zu bringen. Die mit dem Collin’schen 
Schnitt operirten Thiere werden mit geschlossenem 
Eisen hcschlagen, nur darf die ausgeschaltete Wand¬ 
partie am Tragrande nicht aufliegen. Ellenbcrger. 

Van Es (22) bespricht die Vernagelung am 
Pferdehuf vom Standpunkte der aseptischen Wund¬ 
behandlung aus. 

Der ganze Huf ist peiulichst zu säubern, zu 
waschen und zu desinficircn, von Solde und Strahl ist 
das oberflächliche Ilorn zu entfernen, der Wundcanal 
ist mit sterilisirtem Hufmesser zu erweitern. Zum Aus¬ 
spritzen der Wunde empfiehlt Verf. die Anwendung 
sterilisirter Metallspritzen mit dünner, biegsamer Silbcr- 
caniile. Zur Desinfection der Wunde benutzt er 5 pCt. 
Carbolsaure (in 1 Theil Glycerin und 5 Theilen Wasser 
gelöst). Der Iluf ist reinlich und trocken und stets im 
Verband zu halten. Vor der Anwendung von Breium¬ 
schlägen warnt Verf., da diese nur das Wachsthum der 
Bakterien in der Wunde begünstigten. 

H. Zietzschmann. 


Willyoung (99) behandelte 208 Artilleriepferde 
mit Nageltritt nach folgender Methode: 

Abnahme des Eisens, sorgfältige Reinigung des 
Hufes, Freilegen des Stiebcanals und Eingicssen von 
conc. Carhol sä u re und nachfolgende gewöhnliche anti- 
septische Behandlung. Alle Pferde wurden im Verlauf 
von 2 Wochen geheilt, H. Zietzschmann. 

IIotopp (41) hat einen Hufverband ausprobirt 
und für practisch befunden, welcher sich besonders für 
Verletzungen des Hufes in der hinteren Partie empfiehlt, 
wo der Spanverband nicht genügt. 

Dieser Verband gestattet den Pferden das Arbeiten 
und ist folgendermaasscn beschaffen: Ein Holzspan von 
der Länge der grössten Breite des vom Hufeisen nicht 
bedeckten Hufes wird quer unter das Eisen geschoben, 
nachdem eine Binde (Taschentuch etc.), mit dem kurzen 
Ende bis an die Ballen reichend, auf die Sohlenflächc 
des Hufes gelegt wurde. Das genannte Bindenendc 
kann eompressenartig zusammengefaltet werden. Das 
lange Bindenende wird über den llolzspan hinweg- 
geschlagen, der Länge nach in der Mitte bis zu den 
Ballen aufgeschlitzt, hier geknotet und um den Huf 
herumgebunden. Die kranke Stelle war vorher ent¬ 
sprechend mit Watte etc. verschlossen worden. An 
Stelle der Binde kann man zur Erhöhung der Wider¬ 
standsfähigkeit des Verbandes Leder benutzen. Bei 
weiten Hufen, wo der Span durch Verschiebung nach 
hinten keinen genügenden Halt bekommt und bei Voll¬ 
hufen, wo ein solcher überhaupt nicht untergeschoben 
werden kann, benutzt man einen Eisensteg, den man 
durchkröpft und jederseits mit aufnagelt. Der Steg 
lässt sich auch auf das Eisen aufnieten und kann 
nöthigeufalls in das Eisen eingelassen werden. Per 
Beschlag mit Griff und Stollen erhöht die Haltbarkeit 
des Verbandes. Lungwitz. 

Bei Hafkrebs erzielte Perl (71) nach erfolgloser 
Anwendung verschiedener Arzneimittel Heilung durch 
innerliche Verabreichung von Liquor Kalii arsenicosi 
(Acid. ars. p. 30,0, Kal. carb. 30,0, Aqu. 1500.0, V* Stunde 
lang gekocht). 

Das Pferd erhielt die 1. Woche täglich 1 Esslöffel 
voll der obigen Lösung auf das Futter, die 2. Woche 
2 Löffel und die 3. und 4. Woche 3 Löffel voll. Man 
kann einem erwachsenen Pferde 30,0 g Arsenik in Form 
des Liqu. Kal. ars. auf 8-9 Wochen vertheilt ohne 
Schaden geben. Local ist das Plumb. nitric. wegen 


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seiner austrocknenden Wirkung sehr zu empfehlen. — 
Das Pferd zeigte an drei Gliedmaassen Hufkrebs. 

Lungwitz. 

Zalewsky (100) kommt in seinen Ausführungen 
über die Behandlung des Strahlkrebses zu dem 
Schluss, dass die Salicylsiiure wegen ihrer keratolyti- 
schen und zugleich ätzenden und desinficirenden Eigen¬ 
schaften ein Speciticum gegen den Strahl- und Hufkrebs 
der Pferde ist. G. Müller. 

Schwendimann (88) empfiehlt zur Vermeidung 
der nekrotisirenden Wirkung des Formaldehyds bei Be¬ 
handlung von Hufkrebs die Beachtung folgender Vor¬ 
sichtsmaassregeln : 

1. Die Anwendung des reinen Formaldehyds ist 
nur angezeigt so lange der Krankheitsprocess die weisse 
Linie nicht erreicht hat. 2. Die Wucherungen, welche 
einen guten Schutz gegen allzutiefe Wirkung angeben, 
sind nicht abzutragen. Das Aufpinscln geschehe nur 
einmal, leicht und flüchtig. Der Grad desselben richte 
sich nach der Mächtigkeit und Ausdehnung der Neu¬ 
bildungen. 3. Bestehen nach dem Abstossen des Aetz- 
schorfes noch kranke Stellen, so sind diese mit stark 
verdünnten (5—lOproc.) Lösungen zu betupfen, unter 
sorgfältiger Schonung des gesunden Granulationsgewebes. 
4. Ueble Zufälle werden am sichersten vermieden durch 
ausschliessliche Verwendung von nur 5 — 10 proc. 
Lösungen. Die Application darf alsdann eine viel 
energischere sein, am besten in Verbindung mit Tam¬ 
ponade. Die Tampons werden am zweckmässigsten 
durch ein Deckeleisen in der Lage erhalten. 5. Sobald 
der Schmerz und die Lahmheit nachgelassen haben, 
sollen die Pferde zu leichter Arbeit verwendet werden. 
Die Erfahrungstatsache, dass massige Bewegung die 
Heilung günstig beeinflusst, besitzt auch hier Geltung. 

Tereg. 

Fröhlich (30) hat die Veränderungen des Huf¬ 
beins beim Strahlkrebs an Hufen von an Strahlkrcbs 
erkrankten Pferden studirt und ferner noch Unter¬ 
suchungen über gewisse structurelle Verhältnisse und 
über die Entwickelung des Hufes an vielen normalen 
und an fötalen Hufen gemacht. Er schildert die Er¬ 
gebnisse seiner eingehenden Untersuchungen ausführlich 
und erläutert dies durch eine Anzahl (10; guter Ab¬ 
bildungen. 

F.’s Untersuchungen ergaben, dass die innerste, 
dem Hufbein anliegende Schicht der Huflederhaut — 
von Möller mit Recht Stratum periostale genannt — 
das Periost vollständig ersetzt, denn von ihr aus erfolgt 
sowohl in der intra- als extrauterinen Periode die Ent¬ 
wickelung und das Wachsthum des Hufbeins. Ferner 
stellte F. fest, dass die bei Hufkrebs am Hufbein auf¬ 
tretenden progressiven Proccsse (d. h. die Knochen- 
neubildungen) ausschliesslich periostaler Abstammung 
sind, während die regressiven Processe (d. h. die Sub- 
stanzverlustc des Hufbeins) durch rareficirende Ostitis 
und durch Druckatrophie bedingt werden. Das Genauere 
s. im Original. Ellenberger. 

Schon im Jahre 1903 theilte Jolly (45) mit, dass 
er bei der Rehe der Pferde die doppelte Unterbindung 
einer Seitenarterie des Fusses mit Catgut und Durch¬ 
schneidung derselben empfiehlt. Seit jener Zeit hat 
derselbe Veterinär diese Operation 29 mal ausgeführt. 
In der oben erwähnten Arbeit berichtet er über die 
dabei gemachten Erfahrungen. 

Er hat gefunden, dass die einfache Ligatur die 
Durchschneidung ersetzt, dass mit Rücksicht auf das 
Streichen die äussere Seitenarterie zu unterbinden ist, 
dass weiterhin Seide No. 6 dem Catgut als Unterbin¬ 


dungsmittel vorzuziehen und dass die Operation am 
besten tiefer als der Nervenschnitt vorzunehmen ist, 
nämlich genau am Fesselgelenk, wo die Arterie weniger 
vom Nerven verdeckt wird. Nach ausgeführtem Haut¬ 
schnitt ist die Arterienunterbindung leichter als der 
Nervenschnitt. Die Haut wird später wieder mit Seide 
vernäht. Die nöthigen Vorsichtsmaassrcgeln sind zur 
Vermeidung von Complicationen unerlässlich. Vor der 
Entfernung der Hautnähte bleibt ein aseptischer Watte¬ 
verband 10 — 12 Tage lang liegen und darnach ist ein 
ebensolcher für die gleiche Zeitdauer nöthig. 

Von den 27 Fällen, ausgeführt bei Rehe und Huf¬ 
entzündung verschiedener Art, ist die Operation 23 mal 
von Erfolg gekrönt gewesen. 

Die Gefässunterbindung mässigt den Blutzufluss 
nach dem Hufe und verlangsamt den Entziindungs- 
process. Sie ist nicht das letzte Hiilfsmittel, wie der 
Nervenschnitt, welcher zwar die Lahmheit hebt, aber 
die Gewebscongestion steigert. 

nillock (40) beschreibt die Ursachen, die Erschei¬ 
nungen und die Behandlung, insbesondere die operative 
Behandlung der Hufknorpelfistel. II. Zietzschmann. 

Luckey (52) beobachtete ein epizoo tisch es 
Auftreten der Hufknorpelfistel bei Pferden und 
Maulthieren. In einer hügeligen Gegend Missouris er¬ 
krankten daran ca. 200 Thiere. Die Behandlung ge¬ 
schah meist ohne Operation. Zur Vorbeuge liess Verf. 
allabendlich Waschungen der Unterfüsse mit Sublimat¬ 
lösungen vornehmen. H. Zietzschmann. 

Röder (78) berichtet über eine neue Methode 
der Lappenbildung bei der Exstirpation des 
Hufknorpels, welche gegenüber der Bayerischen 
Methode den Vorzug habe, den ganzen Knorpel frei- 
zu legen. 

Nach Entfernung des bekannten halbmondförmigen 
Stückes aus der Hufwand beginnt der Schnitt dicht 
unter der Fleischkrone am vorderen Ende des halb¬ 
mondförmigen Ausschnittes, verläuft unterhalb der 
Fleischkrone in der Blättchenschicht nach hinten, w’endet 
sich dann im hinteren Theile des halbmondförmigen 
Hufwandausschnittes, etwa 1 cm von diesem entfernt, 
in Halbkreisform nach oben, durchtrennt quer die 
Fleischkrone und gebt dann längs des oberen Randes 
des Hufknorpels nach vorn bis zu dessen vorderem 
Ende. Nach Zurücklegen des Lappens liegt der Huf¬ 
knorpel nahezu ganz frei und seine Herausnahme sei 
ohne Taschenbildung möglich. Bei aseptischer Ope¬ 
ration sei weder eine Abspülung des Operationsfeldes, 
noch die Anwendung aseptischer Streupulver nöthig, 
dagegen sehr sorgfältiges Anlegen der Naht und des 
Verbandes erforderlich. Die Heilung erfordere in der 
Regel 4 Wochen. Johne. 

Pecus (70) sieht die Fnssrollenentzündniig als 
eine trockene Arthritis an und versucht zu beweisen, 
dass sie stets von pcriarticulären Läsionen und von 
Veränderungen in den peripheren Gefässen und 
Nerven begleitet ist. Seltener sind die Centralorgane 
ergriffen, dann handelt es sich um Allgemeininfeetion. 
Seine Studien machte er an jungen Anglonormannen, 
damit man die Veränderungen nicht als organische 
Usuren oder senile Alterationen betrachten kann. P. 
machte Beobachtungen an 5 Pferden im Alter von 12, 
11, 8, 11 und 17 Jahren. 

Bei systematischer Untersuchung aller Gelenke der 
Gliedmaassen der fraglichen Thiere zeigten sich sym¬ 
metrische Läsionen an mehr oder weniger zahlreichen 
Gelenken und an den grossen und kleinen Sesambeinen, 
die denen der trockenen Arthritis oder des Rheumatis- 
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mus des Menschen glichen und hinlänglich bekannt 
sind, ln einzelnen Fällen Hessen sich Läsionen in allen 
Theilcn des Carpalgelenkcs nachweisen, die bei der 
Fussrollenentzündung noch nicht beobachtet wurden. 
1*. glaubt, dass letztere ein Symptom einer Allgemein- 
affection sei, zur grossen Kategorie der Arthropathien 
gehörig und der trockenen Arthritis gleichend. Diese 
letztere darf nicht als eine specilische Krankheit auf- 
gefasst werden, sondern als ein Specialsymptom jeder 
chronischen Arthritis, mag sie rheumatischer, trauma¬ 
tischer oder infectiöser Natur sein. Neben diesen poly- 
arthritischon Processen sah P. allgemeine vasculo-ncr- 
vöse Veränderungen, wie Arteriitis, Phlebitis, Neuritis 
mit sklerosirenden Processen. Diese Alterationen ge¬ 
sellen sieh zu den localen Erscheinungen des Sesam¬ 
apparates (Strahlbein, dessen Synovialis und Plantar- 
aponeurose). Die Arterien-, Venen- und Nervenerkran¬ 
kungen sind das Riickbleibsel einer unerkannt gebliebenen 
Infcction, die beim Pferde meist eine Pasteurellose oder 
die Druse sein wird. Die Strahlbeine haben alle An¬ 
zeichen einer Knocheninfeetion oder einer Osteomyelitis. 
Die rareiieirende Ostitis dieses Knochens, der von 
fibrösem, erst secundär crgriflenem Knorpel überzogen 
ist, kann nur eine locale Erscheinung einer chronischen, 
nicht eitrigen, latent gewordenen Infcction sein, die 
keine Gelegenheit gefunden hat, aus ihrer Latenz her¬ 
vorzubrechen. P. betont, dass die Heizung des Knorpels 
der Knochenerkrankung folgt. 

Die letzte Ursache der Affcction liegt in der Art 
des Gebrauches des Pferdes, dessen tiefer Zehenbeuger 
auf dem Strahlbeine ruht. P. glaubt, die Fussrollen¬ 
entzündung als ein Symptom einer nicht eitrigen chro¬ 
nischen, infcctiöscn Osteomyelitis anseheu zu müssen, 
die an Extremitäten mit Vasculosklerosc von einer 
trockenen Synovitis begleitet ist und Thierc betrifft, 
die arthritisch geworden oder geboren sind. Nach P. 
ist die Fussrollenentzündung vererbbar. Es ist absolut 
nothwendig, alle Stuten und Hengste von der Zucht 
auszuschliessen, die an Fussrollenentzündung in irgend 
einem Grade leiden. Otto Zietzschmarm. 

Vidron (95) führte bei einem Pferde mit Fuss¬ 
rollenentzündung die doppelseitige Neurektomie der 
Volarncrvcn über dem Fesselgelenk aus. 

3 Jahre lang konnte das Thier wieder seinen 
Dienst verrichten, dann wurde es wieder lahm. Es 
wurde die Medianusneurektomie vorgenommen. Nach 
einem Jahre kommt eine Sehnenzerreissung hinzu und 
das Thier wird getödtet. Ausser der Sehnenzerreissung 
lassen sich constatircn: Rarcficirendc Ostitis des Strahl¬ 
beines und dessen Fractur; Osteophyten am Hufbein, 
am Kronenbein und Fesselbein. Otto Zietzschmann. 

Schwenszky (89) theilt folgende Beobachtung 
über einen Ilafbeinbrnch mit. 

Durch Ilängcnbleiben in den Strasscnbahnschienen 
kommt ein Pferd zum Stürzen. Es lahmt danach hinten 
links. Es ist hier die Hornkapsel thcilwcisc von der 
Matrix abgetrennt und heftige Blutungen sind zu sehen. 
Da Crqütationsgcräusehe im Hufe auf Hufbeinbruch 
schliessen lassen, wird das Pferd geschlachtet. Das 
Hufhein ist in drei grössere und mehrere kleine Theile 
zerbrochen. Der Hauptbrueh ging von der Mitte des 
Streckfortsatzes durch die Gelenklläche. Der Verf. 
zieht aus dem Vorkommniss Belehrung für den Thier¬ 
arzt, den Hufschmied und den Pferdebesitzer. 

Lungwitz. 

Trumbower (94) beschreibt von Klanenkrank- 
heiten Horndefecte, die Hornfäule, Ballengeschwüre. 
Klauenhornspaltung, Fibrome des Zwisehenklaucnspaltes, 
Deformitäten der Klauen und Verwundungen an den 
Klauen. II. Zietzschmann. 


Zehl (102) schildert eingehend die Klauen¬ 
amputation beim Rind. 

Von den bei Amputationen in der Con- 
tinuität üblichen Schnitten sei hierbei wegen Mangels 
an Muskeln nur der eine und zweizeitige Zirkelschnitt 
verwendbar, von beiden aber nur der erstcre zu em¬ 
pfehlen. Als üble Folge trat bei dieser Operations¬ 
methode vereinzelt Nekrose der Sägeflächen auf, die bei 
der Exartieulation natürlich fehle. Trotzdem bedient 
sieh Vcrf. letzterer Methode nicht mehr, sondern nur 
der ersteren. Es folgt hierauf die Beschreibung eines 
Falles, in dem die Amputation in der Mitte beider 
Fessclbeine erfolgte und die Heilung innerhalb 6 Wochen 
mit Bildung eines abgerundeten Stumpfes erfolgt war. 
ln einem zweiten gleichen Falle waren nur 5 Wochen 
zur Heilung nöthig. — Verf. stellt zum Schluss noch 
eine Berechnung auf, welche zeigt, welche Vortheile 
dem Besitzer die Klauenamputation auch in finanzieller 
Beziehung bringe. Johne. 

Hess (39) hat in dem vorliegenden Werke die 
Krankheiten der Rinder klauen zum Gegenstand 
einer eingehenden Darstellung gemacht. 

Während bisher die Angaben über Klauenkrank¬ 
heiten in den verschiedensten Lehrbüchern der specicllcn 
Chirurgie, .specicllcn Pathologie und Therapie und Ope¬ 
rationslehre vertheilt waren, sind dieselben hier zum 
ersten Male selbstständig behandelt worden. Und da¬ 
mit füllt dieses Werk eine schon lange fühlbare Lücke 
aus. Die Klauenkrankheiten, welche der Autor ein¬ 
gehend bespricht, sind die folgenden: 1. Quetschungen 
der Fleischsohle und des Ballens, 2. Klauenzehe, 3. Ver¬ 
letzungen der Weichtheile, Verstauchungen der Klauen- 
und Kronengelenke und Fraeturen der Phalanx tertia 
und sceunda, 4. Nageltritt, 3. Sporadische und infectiösc 
Klauengeschwüre (bösartiges Klauengeschwür, Panari- 
tium, Klauengeschwüre als Folgeleiden der Maul- und 
Klauenseuche), 6. Entzündung der Klauen- und Kroncn- 
geKnke, 7. Ausschuhen und 8. Neubildungen und Miss¬ 
bildungen der Klauen. 

Die Abbildungen der pathologisch veränderten 
Klauen sind fast durchweg Rcproductioncn photogra¬ 
phischer Aufnahmen natürlicher Präparate. Sie lassen 
erkennen, dass bei der Abfassung des Buches ein reich¬ 
haltiges Sammlungsinaterial zur Verfügung gestanden 
hat. Dem Ganzen ist ein umfassendes Litteraturver- 
zeichniss angeschlossen. Illing. 


10. Hautkrankheiten. 

*1) Ablaire, Uebcr eine Sommerdermatose des 
Pferdes. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 538. — 
*2) Bianchedi, Ein eigenartiges Ekzem beim Rinde. 
La elin. vet. Th. I. p. 1. — 3) Cavalin, Behandlung 
der granulirenden Dermatitis mit Methylenblau. Ree. 
d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. (Methylenblau 
1 Theil, Alkohol und Glycerin ana 5 Theile.) — *4) 
Cuille, Phlegmonöse und fistulöse Dermatitis beim 
Hunde. Rev. vet. p. 750. — 5) de Do es, Plaies 
d’ete, dermatitis granulosa s. dermatitis verminosa 
pruriens. Mittheil. a. d. med. Laborat. zu Weltevrcden. 
S. 18*2. — *6) Fant in, Ein Fall von Elephantiasis 
beim Pferd. La clin. vet. Th. 1. p. 2(»9. — *7) 
Füchsel, Zur Behandlung der Sommerwunden. Preuss. 
u. württemb. stat. Vetcrinürber. S. 172. — 8) Gautier, 
Seborrhoe bei einem Pferde. Maanedsskrift for Dyr- 
laoger. XVHL p. 97. (Chronischer Verlauf; keine 
Heilung; unerwarteter Tod durch llerzlähmung.) — 
*8a) Gavrilescu, Uebcr die besondere Regenerations¬ 
fähigkeit der Haut bei einem Pferde. Arhiva vet. (rum.) 
Bd. 11. p. 80. — 9) Göhre, Dermatitis ulcerosa bei 
Pferden. Säohs. Vctcrinärber. S, 70. — *10) Härtle, 
Elephantiasis bei einem Pferde. Wochensehr. f. Thier- 
heilk. Bd. 1L. S. 406 und Jalub. bayr. Thierärzte. — 


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235 


11) Harris, Erysipclas und Tod im Anschluss an eine 
Taschenwunde. The vet. jouru. April, p. 201. — 
*12) Heb ran t, Zona beim Hunde (Herpes Zoster). 
Annal. de med. vet. p. 12. — *13) Jakobs, Eine 
eigcnthümliche Erkrankung bei Fohlen. Berliner thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 47. S. 790. — *14) Kalitz, 
Behandlung von Satteldruckschäden und Hitzpickeln 
durch feuchtwarme Umschläge. Preuss. u. württemb. 
stat. Yeterinärber. S. 175. — 15) Karpe, Multiple 
Erkrankungen an Nessel lieber. Zeitsehr. f. Veterinärk. 
S. 108. — 16) Kettncr, Haarschwund bei einem 
Pferde (Alopecia universalis). Ebendas. S. 122. — 
*17) Klebba, Maulgrind bei Schafen. Vcrüffentl. a. d. 
Jahres-Vet. - Ber. d. beamt, Thierärzte Proussens f. d. 
Jahr 1903. 1. Theil. S. 74. — 18) Krait, Generali- 
sirtc Alopecie nach Quecksilberbehandlung. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — *19) Künncmann, 
Hundewürmer (Rhabditis strongyloides) als Ursache 
eines Hautauschlages bei einem Hunde. Deutsche thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 24. S. 269. — *20) Kupfer, 
Das Schweissekzem (Hitzpocken, Pustelausschlag) in der 
Lendenparthie der Reitpferde. Zeitschr. f. Veterinärk. 
S. 97. — 21) Lemire, Hypcridrosis nach Verwundung. 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. (Die Sensi¬ 
bilität ist an der erkrankten Hautparthie verloren ge¬ 
gangen.; — 22) Mrowka, Das Schweissekzem in der 
Lendenparthie der Reitplcrde. Zeitschr. f. Veterinärk. 
S. 493. (Erfahrungen in Deutsch - Südwestafrika.) — 
23) Otto, Cantharidensalbe bei Ekzem des Hundes. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 71. — *24) Re in ecke, 
Pemphigus acutum beim Pferde. Zeitschr. f. Veterinär¬ 
kunde. S. 65. — *25) Richter, J„ Die Hauterkran¬ 
kungen an den Bcugellächen der Phalangen beim Pferde 
und ihre Stellung unter den Dermatosen. Antritts¬ 
vorlesung, gehalten am 4. Nov. 1904 in der Kgl. säehs. 
thierürztl. Hochschule. Deutsche Zeitschr. f. Thiermed. 
Bd. IX. S. 23. — 26) Runciman, Seltene Alopecie. 
The vet. rec. Vol. XVII. p. 205. (Totaler Haarverlust 
im Anschluss an eine Wunde.) — *27) Schuemacher, 
Behandlung von Phlegmone. Mittheil. d. V. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. S. 134. — 28) Derselbe, Behandlung 
von Ekzem mit Chrysarobinsalbe 0:15 Lanolin) mit 
gutem Erfolge. Ebendas. Bd. V. S. 134. — *29) 
Sigl, Verbrühung beider Hinterfüsse. Wochenschr. f. 
Thierheilk. Bd. IL. S. 181. — 30) Singleton, Pro¬ 
fuses Schwitzen eines Hundes. The vet, journ. Febr. 
p. 90. — 31) Sosath, Die Gl atz- oder Ringflechte beim 
Schweine. Zeitschr. f. d- ges. FL- u. Trichsch. Jhrg. II. 
S. 37. — *32) Tectz, Eine eigenartige Hauterkrankung 
bei Schafen. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 47. 

S. 791. — 33) Le Thao, Cantharidentinctur gegen 
chronisches Ekzem. Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. 

T. VI. — *34) Tidde ns. Ausgebreitetes Emphysem 
bei Kühen. Herl, thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 164. 
— *35) Trumbower, Die Hautkrankheiten. Spcc. rep. 
on diseases of cattle. p. 328. — *36) Wilde, Zur 
Behandlung des Ekzems. Preuss. u. württemb. Statist, 
Vctcrinärber. S. 181. — *37) Wohlmuth, Herpes 
pyaemieus beim Pferde. Thierärztl. Central bl. No. 33. 
S. 521. — *38) Kranklieiten der Haut und Unterbaut 
unter den Pferden der preussischen Armee und des 
württembergischcn Armeecorps im Jahre 1904. Preuss. 
u. württemb. statist. Veterimirbcr. S. 171. — *39) 
Krankheiten der Haut und Unterbaut unter den Pferden 
der beiden sächsischen Arrncccorps im Jahre 1904. 
Säehs. Veterinärber. S. 187. 

Allgemeines und Statistisches. Nach einleitenden 
Bemerkungen über die Anatomie der Haut beschreibt 
Trumbower (35) verschiedene Hautkrankheiten, 
das Erythem, die Urticaria, das Ekzem, die Impetigo, 
den Pemphigus, die Furunculose, Seborrhoe und Ele¬ 
phantiasis, das Anasarca, die Geschwülste, Parasiten 
und Wunden der Haut. II. Zietzschmann. 

Wegen Krankheiten der Haut bezw. Unter¬ 


haut wurden im Jahre 1904 (38; 8050 preussische und 
wiirttembergische Militärpferde, d. i. 24,45 pCt. aller 
Kranken und 9,28 pCt, der Iststärke, in Behandlung 
genommen. Davon sind geheilt 7854 = 97,56 pCt., 
gebessert und dienst-brauchbar gemacht 39 = 0,48 pCt., 
ausrangirt 17 = 0,21 pCt., gestorben 15 = 0,18 pCt., 
getödtet 21 = 0,26 pCt., am Jahresschlüsse in Behand¬ 
lung gehliehen 104 Pferde. Der Gesammtverlust belief 
sich auf 53 Pferde = 0,65 pCt. der Erkrankten. Die 
meisten Erkrankungen und Verluste fallen auf das dritte 
Quartal. 

Bei 4339 dieser Pferde handelte es sich um Wunden 
(4255 — 98.06 pCt. geheilt, 10 = 0,23 pCt, gebessert, 
9 - 0,20 pCt. ausrangirt, 12 = 0,27 pCt. gestorben, 
17 = 0,38 pCt. getödtet, der Rest im Bestand ge¬ 
blieben), bei 588 um Sattel- und Geschirrdrucke bezw. 
Widerristfisteln (567 geheilt, 4 gebessert, 1 ausrangirt, 
16 in Behandlung geblieben), bei 9 um Quetschungen 
am Genick bezw. Genicklisteln, bei 329 um Quetschun¬ 
gen an noch anderen Kürpertheilen, bei 181 um Extra¬ 
vasate, bei 725 um Erosionen und Uleerationen am 
Fessel, bei 109 um Erosionen und Uleerationen an noch 
anderen Kürpertheilen, bei 268 um Abscesse, bei 173 
um Mauke, bei 140 um Ekzem, bei 869 um Phlegmone 
vS34 = 95,97 pCt. geheilt, 11 = 1,26 pCt. gebessert, 
4 = 0,46 pCt. ausrangirt, 2 = 0,23 pCt. gestorben, 
2 = 0,23 pCt. getödtet, der Rest im Bestand geblieben), 
bei 172 um thierische Parasiten (154 mal handelte es 
sich um Läuse, 18 mal um Fussräude), bei 11 um 
pflanzliche Parasiten (9 mal lag Herpes tonsurans, 2 mal 
Trichorrhcxis nodosa vor), bei 137 um noch andere 
Krankheiten der Haut bezw. Subcutis. G. Müller. 

An Krankheiten der Haut oder Unterbaut 
litten im Jahre 1904 (39) 777 sächsische Militärpferde. 
752 derselben wurden geheilt, 2 ausgemustert, 2 starben, 
21 blieben im Bestand. 

20 Mal handelte es sich um Abscesse, 11 Mal um 
Eezcm, 56 Mal um Erosionen etc., 24 Mal um Extra¬ 
vasate, 25 Mal um Mauke, 74 Mal um Phlegmone, 
41 Mal um Sattel- oder Geschirrdrüeke, 4 Mal um 
Widcrristfistcln, 451 Mal um Wunden, 58 Mal um 
Quetschungen etc. G. Müller. 

H. beim Pferde. Jakobs (13) beobachtete eine 
eigcnthümliche Erkrankung bei Fohlen in Form 
einer erysipelatösen Hautentzündung mit einer 
schweren Allgemeininfection, deren Symptome im 
Orginal nachzulesen sind. 

Eins der erkrankten Thiere starb. Section nicht 
vorgenornmen. Als nächste Ursache wird der Genuss 
von Klee (auf der Weide)•angenommen, der z. Th. mit 
Mehlthau besetzt war. Vcrf. bezweifelt, das dieser die 
Ursache der Krankheit gewesen sei, lässt es aber auch 
unentschieden, ob nicht ein unter der Einwirkung der 
Sonnenstrahlen gebildetes Toxin, wie bei der Lupinose, 
oder die directe Einwirkung der Sonnenstrahlen, wie 
bei der sogen. Buchweizenkrankheit, welche in diesem 
Jahre bei Rindern und Schweinen geherrscht habe, in 
Frage komme. Johne. 

Sigl (29) beobachtete bei einem Pferde an den 
Hinterextreinitäten durch Verbrühung eine heftige Haut¬ 
entzündung mit theil weiser Nekrose. Nach Behand¬ 
lung mit Ichthyolbleisalbc kam es zu umfangreicher 
Eiterung, die durch V T asehungen mit Burow’scher 
Mischung erfolgreich bekämpft wurde. 

Otto Zietzschmann. 


Gavrilescu (8a) berichtet über die besondere 
Regenerationsfähigkeit der Haut bei einem 
Pferde. 


Bei einem Fall von Verrenkung des Scapulo-Humeral- 
Gelenkes, mit deutlichem Hinken, war ozonisirtes 

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Terpentinöl in Gaben von 6 ccm an drei verschiedenen 
Punkten eingespritzt worden. Innerhalb 3 Tagen ent¬ 
stand ein grosser phlegmonöser Abseess. Das Pferd 
stolperte, als es aus dem Stall treten wollte und machte 
eine ungestüme Bewegung, so dass die Haut an mehreren 
Stellen in Folge des exeentrischen, in grosser Menge 
angesammelten Eiters platzte. Es entstand eine 
Nekrose der Haut mit einer riesigen Wunde, 
die das untere Drittel der Schulter, die Hälfte 
der Brustgegend und fast die ganze Oberarm¬ 
gegend einnahm. Der gewaltige Hautmangel hat 
sich langsam aber vollkommen erneuert, die Wunde 
ist vernarbt, so dass nur noch eine kleine lineare Narbe 
zurückblieb, wie sie auch eine einfache Incision zurück¬ 
lässt. Das Pferd ist vollkommen geheilt. Mit dem 
Eintritt der Heilung hat auch das Hinken aufgehört. 

Ricgler. 

Richter (25) legt seinen Standpunkt dar in der 
Frage der Hauterkrankungen der Fesselbeuge 
beim Pferde, welche unter dem Sammelnamen „Mauke“ 
zusammengefasst zu werden pflegen. 

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts kannte man drei 
Arten, nämlich die Schutzmauke oder wahre Mauke 
(das Pockenexanthem der Pferde), die Schrundemnauke 
und die Brandmauke. Zur Zeit neigt man fast überall 
dahin, verschiedene „Arten“ von Mauke in wissenschaft¬ 
lichem Sinne von einander zu trennen: man spricht in 
den Lehrbüchern von erythematöser Mauke u. s. w. — 
Zum Zwecke principieller Klarlegung der Frage, welche 
Stellung die als verschiedenartige Maukeformen be¬ 
schriebenen Ilautaffectionen unter den Dermatosen 
eigentlich einnehmen müssten, nimmt R. eine kritische 
Besprechung der einzelnen Erkrankungen vor. Er sagt, 
es kommen in der Fesselbeuge Erytheme, Eczeme, 
Dermatitidcn, Exantheme, Rhagaden, Warzenbildungen 
u. s. w. vor, kurz die mannigfachsten Hautkrankheiten, 
wie man sie auch an anderen Körperstellen vorlindet. 
R. kommt zu dem Schluss, dass demnach die bisherige 
Classificirung nicht den wissenschaftlichen Anforde¬ 
rungen entspricht. Das Wort „Mauke“ sagt als un¬ 
wissenschaftlicher Sammelbegriff nichts über das Wesen 
der Krankheit und muss aus Schrift- und Sprach¬ 
gebrauch verschwinden. Die Hautcrkrankungen in der 
Fessclbeuge sind nach denselben Gesichtspunkten zu 
betrachten wie die gleichen Erkrankungen der Haut 
anderer Körpergegenden. Wie man z. B. von einem 
Eczem der linken Halsseite spricht, so wird man eben 
auch von einem Eczem der Fesselbcuge vorn links zu 
sprechen haben. Ellenberger. 

Die von Re in ecke (24)' beschriebene Erkrankung 
an Pemphigus acutus hatte sich im Gefolge einer 
Verdauungsstörung, an der das betreffende Pferd seit 
einiger Zeit litt, und nach einem einige Tage zuvor 
überstandenen Kolikfalle eingestellt. G. Müller. 

Wilde (36) benutzte bei Ekzem in der Sattellage 
(llitzbeulen) mit bestem Erfolge folgendes Liniment: 
Baciitol, Sap. kalin., Balsam, peruv. ana 2,0, Spiritus 
rectilicat. 100,0. G. Müller. 

Kupfer (20) bespricht ausführlich das Schweiss- 
ekzem der Reitpferde. Aus dem von ihm betreffs 
der Behandlung dieses Leidens gemachten Angaben sei 
hervorgehoben, dass die Anwendung von Kälte Dach- 
theilig wirkt und die Schmerzen erhöht, während durch 
feuchte Wärme in Form von Priessnitz’schen Umschlägen 
in allen Stadien des Ekzems die bestcu Heilerfolge er¬ 
zielt werden. Die schnellste Heilung hat K. durch 
P/iProc. wässerige Natriumbicarbonat-Lüsung bewirkt. 

G. Müller. 


Füchsel (7) empfiehlt zur Beschleunigung der 
Heilung von Sommerwunden folgendes Verfahren: 

Nach gründlicher Reinigung mit einer desinficirenden 
Flüssigkeit werden die Wunden mit einer Mischung von 
Liquor fern sesquichlorati und Tinctura jodi zu gleichen 
Theilen bepinselt und nach dem Eintrocknen mit einem 
Pulver, bestehend aus: Pulv. Boliformin. 10,0, Pulv. 

Acid. boric., Pulv. Acid. tannic., Pulv. Alum. ust., Pulv. 

Tale, ana 20,0 verbunden. Ueppige Granulationen 
werden mit Höllenstein oder dem Glüheisen behandelt. 

Während des Tages werden die Pferde auf Wechsel¬ 
streu oder ins Freie gestellt, um die Ammoniakgase von 
den Wunden fern zu halten. Innerhalb 2—8 Wochen 
wurde Heilung erzielt. G. Müller. 

Ablaire (1) beobachtete bei Pferden im Thale der 
Meuse eine eigenartige Sommerdermatose, die loca- 
lisirt am Kopfe auftrat. 

An der Backe fallen strangweise die Haare aus, / 

als ob eine ätzende Flüssigkeit über die Haut gelaufen I 

sei. Die Haut erscheint geritzt, pruriginös oder ekzematös l 

verändert; z. Th. bilden sich auch kleine Wunden; i 

dann sind auch die Lymphdrüsen Untergriffen; seltener 
treten in der Haut chronische Verdickungen oder De- 
pigmentationen auf. Die Veränderungen treten sehr 1 

rasch auf. Nach 1 wöchentlicher Behandlung tritt meist 
Heilung ein; die Dauer kann sich aber bis über 1 Monat ! 

hin erstrecken. Jucken und Scheuern halten die Heilung : 

auf. Die klinischen Erscheinungen führen leicht zu der j 

falschen Annahme, dass Parasiten mit der Erkrankung 
in ätiologischem Zusammenhänge stehen. Es lässt sich 
mikroskopisch weder ein Acarus, noch ein Mikrosporon, 11 

noch ein Trichophyton nachweisen. Vielleicht sind grosse " 

Raupen, deren Haare bei Menschen Urticaria hervor- 
rufen, als Ursache zu beschuldigen. Dass es sich um [' 

ein Sommererythem handelt, ist ausgeschlossen. Thera- 
peutisch thun alle Sedativa ihre Schuldigkeit (Essig- J 

Waschungen, Creolin, Zinksalbe mit Kampher etc.). Um 
Fliegen von den erkrankten Stellen fernzuhalten, 
empfiehlt es sieh, leichte Netzhauben mit Fransen etc. j, 

am Kopfe anzubringen. Zum Schlüsse folgen einige 
Angaben über ältere Beobachtungen gleicher Art. ln ' 

der Discussion erwähnt Jacoulet, dass die gleiche 
Krankheit von algerischen Collegen als „cczema zebre 
de la face“ beschrieben wird: diese kommt auch in 
anderen Gegenden noch vor. Gewisse Larven scheinen ' 

bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle zu spielen. 1 

Railliet bemerkt, dass eine ähnliche Krankheit auch ; 

in Russland beim Menschen beobachtet worden sei, die I 

durch Eier des Gastrophilus pecorum hervorgerufen würde; i 

bei den Pferden in Ablaire’s Falle könnte es sich 
vielleicht um Gastrophilus nasalis handeln, dessen Larven 
im Duodenum leben. Ellenberger. 

Fautin (6) sah bei einem alten Pferde Elephan- I 


tiasis des rechten 
folgende Maasse fest: 

H in terbeines 

und stellte 

Umfang am 

Rechtes Bein 

Linkes Bein 

Kronenrande .... 

52 cm 

42 cm 

Fessel. 

59 „ 

30 „ 

Fessel gelenk .... 

76 „ 

34 „ 

Mitte des Metatarsus 

57 „ 

25 „ 

Sprunggelenk .... 

82 „ 

44 „ 

Die Anschwellung war sehnenhart, 
weise haarlos. 

Haut stellen- 
Frick. 

Sch u c mach er (27) 

verwendet gegen Phlegmone 


mit gutem Erfolge Lösungen von Hydrargyr. oxycyanat. 
1.0, Alkohol und Aq. font. ana 500,0 in Form von Watte- 
Wickelungen. Die Watte wird von Zeit zu Zeit angc- 
feuehtet, der Verband bleibt einen Tag liegen. 

Ellenberger. 


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237 


Hiirtle (10) sah bei einem Pferde im Anschluss 
an eine Sehnenscheidenentzündung, die nicht zur Be¬ 
handlung kam, eine Elephantiasis auftreten, die mit 
Nckrotisirung und Fistelbildung einherging. Die Therapie 
bestand in Terpentinverbänden, die man 5 mal je drei 
Wochen liegen liess. Dann waren die Hauterscheinungen 
verschwunden. Otto Zictzschmann. 

Wohlmuth (37) beschreibt nach Feststellung des 
Begriffes Herpes einen Fall von Herpes pyaemicus 
bei einem Pferde, welches an beiderseitiger Pneu¬ 
monie gelitten hatte, welche nach 11 Tagen letal 
endigte. 

48 Stunden vor dem Exitus traten bei dem Patienten 
an den verschiedensten Körperstellen Effloresccnzcn vom 
Charakter des Herpes auf. Die aufgeschossenen einzeln 
oder gruppenweise sitzenden Bläschen „verkrusteten; 
nach Abheben der Borke traf man keine gesell wütige, 
sondern eine glänzende Hautstclle an. Bei der Section 
fanden sich in der Lunge zahlreiche eitrige Cavernen. 

Johne. 

Kalitz (14) behandelte Satteid ruck schaden 
und sogenannte Hitzpickcln in folgender Weise: 

Es wurden kleine leinene Säckchen mit Heusamen 
gefüllt und mit heissem Wasser aufgebrüht. Diese 
Kissen wurden nach Abkühlung bis auf 50° C. auf die 
erkrankten Stellen gebracht und darüber ein achtfach 
zusammengelegtcr Woilaeh gelegt, der mit Gurten be¬ 
festigt wurde, um auf diese Weise die feuchte Wärme 
länger einwirken zu lassen. 

Um festzustellen, wie lange diese erhöhte Wärme 
noch einwirkte, wurden Messungen mit einem Thermo¬ 
meter vorgenommen, welches zwischen Haut und Um¬ 
schlag eingeschoben wurde. Dieselben ergaben folgendes 
Resultat: 5 Minuten 45°, 10 Minuten 44,4°, 15 Mi¬ 
nuten 43,9°, 30 Minuten 43°, 1 Stunde 39,5°, 2 Stunden 
38,1°, 3 Stunden 37,2°, 4 Stunden 36,5°, 5 Stunden 
36,1°. G. Müller. 

H. beim Rinde. Bianchedi (2) beobachtete beim 
Rinde ein Ekzem, das an den Beinen, dem Euter, der 
Unterbrust und der Unterkiefergegend auftrat. 

Die Haut schwoll stark an, schwitzte Serum aus, 
das zu Krusten und Borken eintrocknete, und bekam 
schliesslich Rhagaden. Die Kuh hatte viel Schmerzen, 
lag viel oder stand dauernd und fieberte. Gründliche 
Reinigung der kranken Stellen, und Bepinseln mit Jod- 
glyccrio, sowie Regelung der Fütterung und trockenes 
Lager brachten in 12 Tagen Heilung. H. sieht die 
mangelhafte Hautptlcge und die unsaubere Streu, sowie 
ungeeignete Nahrung als Ursache des Leidens an. 

Frick. 

Tiddens (34) berichtet über drei Fälle von aus¬ 
gebreitetem Emphysem bei Kühen, von welchem 
im ersten unentschieden ist, ob es sich nicht etwa um 
Rauschbrand handelt, während im zweiten Falle eine 
Ursache nicht nachzuweisen war, im dritten abnorme 
Verwachsung der Haube mit der Bauchwand gefunden 
wurde, welche durch ein perforirendes Drahtstüek 
entstanden war. Durch den Stichcanal waren die 
Gase jedenfalls ins Unterhautbindegewebc gelangt. 

Johne. 

H. beim Schafe. Teetz (32) beschreibt eine 
eigenartige Hauterkrankung bei Schafen, die 
nicht identisch mit der von Ostertag und Anderen be¬ 
schriebenen atypischen Pockenform ist. 

Die Thiere waren sehr hinfällig, Lippen gering ge¬ 
schwollen, Maulschleimhaut gesund, vom Kinnwinkel 


bis zum Kehlkopf fehlte die Wolle, welche sich an der 
vorderen Halsseitc bis zur Brust leicht abstreifen liess. 
ln Abständen von 2—5 cm fanden sieh vom Kinnwinkel 
ab bis zur Mitte dos Halses kreisrunde bis erbsengrosse 
Löcher ohne Hof, welche bis ins Unterhautbindegewebe 
reichten und mit gelblich-bröckligen, mit Gewebsthcilcn 
untermischten, eiterigen Massen von üblem Geruch ge¬ 
füllt waren, welche sieh wie Pfropfe ausdriieken Hessen. 

Behandlung: Separirung der kranken Schafe; 
Spaltung der Haut an den betreffenden Stellen; 
Waschungen mit Creolinwasser; Ausdrücken der Pfropfe 
und Einreiben von Theersalbe. Die fünf Thiere, bei 
welchen die Spaltung der Haut vorgenommen war, ge¬ 
nasen in 3 Wochen; sechs bei denen das nicht ge¬ 
schehen war, starben. — Später erkrankten in einem 
anderen Gute unter 80 Lämmern 60 Stück innerhalb 
5—10 Tagen. Bei obiger Behandlung starb nur ein 
Thier. 

Verf. hält die Erkrankung für eine ansteckende, 
bösartige Furu neu lose. Nach Mittheilung von anderer 
Seite soll die Krankheit in etwa 10 mecklenburgischen 
Gutsherden durch einen aus England eingeführten Bock 
eingcschlcppt sein. Johne. 

Klebba (17) beschreibt einen eigenartigen 
Ausschlag an den Lippen und Nasen der Schafe 
mehrerer Herden, der zunächst zur Verwechslung mit 
Schafpocken führte. 

Befund: An den Nasen und Lippen dicht neben 
einander liegende, warzenartige, dabei leicht blutende 
Knoten, zwischen denen sich ein schmieriges, fade 
riechendes Seerct befand. Bei einzelnen Schafen sind 
die Knoten ilach und auf der Oberfläche versehorft. 
Die Haut der übrigen Körperstellen bei allen Thicren 
normal. Fieber bis 40,8°. Bei der Mehrzahl der Schafe 
eitrig-schleimiger Nasenausfluss. K. stellte die Diagnose 
Maulgrind. Röder. 

H. beim Hunde. Cui 11 e (4) nennt phlegmonöse 
Dermatitis eine Hautkrankheit der Hunde, welche 
mehr oder weniger grosse Abscesse der Subcutis und 
ausgedehnte multiple Fistelbildung veranlasst; sie be¬ 
fällt grosse Hunde, besonders Jagdhunde, entwickelt 
sieh an vorspringenden Körperstellen, Lippen, Ellen¬ 
bogen, Aussenflächc des Vorarms und des Femur-Tibial- 
gelenks, des Sprunggelenks, an den Zellen. Aus den 
Culturen der Wundscerete lässt sich der Nekrosebacillus 
isoliren: die Einreibung von Rcinculturen veranlasst die 
nämliche Erkrankung. Das Leiden ist sehr hartnäckig; 
Behandlung: Auskratzen der Fisteln mit dem scharfen 
Löffel, Wasserstoffsuperoxyd, Jodtinctur; Excision der 
inticirten Hautstücke. Nöyer. 

Ilebrant (12) beschreibt eine Krankheit der Hunde 
unter dem Namen Herpes zoster; cs betraf einen 
Dachshund mit Eczema madidans in der linken 
Flanke. 


Die heftig juckende Platte xvar Anfangs rundlich 
3 cm im Durchmesser, wurde bald grösser und länglich 
(bis zum Bauche), die Haare sträubten sich, verklebten 
und am äussern Rande brachen neben Bläschen kleine 
Knoten auf. Auffallend war dabei die grosse nervöse 
Aufregung. Das Thier schaute von Zeit zu Zeit bei 
aufgerichteter Ruthe (ähnlich wie Vorstehhunde auf der 
Jagd) mit unverwandtem starren Blicke nach der kranken 
Stelle hin, biss unter Bellen gierig nach derselben und 
drehte sich dabei fortwährend im Kreise, bis starke Er¬ 
müdung eintrat. Tinea, Milben oder Darmwürmer waren 
nicht vorhanden. Die heftigen Reizanfälle wiederholten 
sich auch in der Nacht, und es blieben alle sonst wirk¬ 


samen Heilmittel ohne Erfolg, ln der zweiten Woche 
wurde in derselben Weise die rechte Flanke betroffen, auch 


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hier entwickelten .sieh unter starkem Pruritus Papeln 
und grössere Blasen, die stark nässten, durch Anbeissen 
zum Theil uleerirten und nakte Stellen zuriicklicssen. 
Bald breitete sich die locale Läsion weiter nach abwärts 
bis zum Nabel aus und bildete sieh rasch ein ge¬ 
schlossener, ziemlich breiter, regulärer Gürtel rings um 
den Hinterleib, eine weitere Ausdehnung fand nicht 
statt. Ncnnenswerthc Besserung durch Anwendung von 
Bädern, reizmildcrnden, ab lei (enden und abführenden 
Mitteln liess sich nicht erzielen, auch nicht durch 
Salieylpniparate, bis endlich in der dritten und vierten 
Woche die örtliche Irritation von selbst aufhörte und 
unter Narbenbildung allmählich völlige Heilung eintrat. 

Was die Actiologie betrifft, kann nichts Bestimmtes 
gesagt werden, sic ist auch beim Menschen noch in 
Dunkel gehüllt, doch handelt es sich beim Zoster offen¬ 
bar um eine primitive Nervenerkrankung, die wahrschein¬ 
lich rheumatischer, vielleicht auch infeetiöser Natur ist. 
Von Anfang der Neuralgie fast bis zuletzt bestand 
Hyperthermie, die Uurven waren aber sehr unregelmässig. 
Im Ganzen unterscheidet sich somit diese Zona von dem 
gewöhnliehen Ekzem des Hundes hauptsächlich durch 
die heftige Reizung der in Frage kommenden sensiblen 
Nerven (die peripheren Aeste der Riieken- und ersten 
Lendennerven), durch die sonderbare Gürtelform der 
Eruption und die dabei bestehende Neuralgie. (Merk¬ 
würdig ist. dass in der thierärztlichen Literatur von 
ähnlichen Beobachtungen nichts berichtet wird.) 

Ellenbcrger. 

Kiinncmann (19) beobachtete Rundwürmer 
(Rhabditis strongyloides) als Ursache eines 
Hautaussch 1 ages bei einem Hunde. 

Dieser zeigte an den Aussen flächen der Extremi¬ 
täten, etwa zum Schulter- bezw. Hüftgelenk reichend, 
u. s. w. kahle Stellen, ebenso an der Unterseite der 
Brust und des Bauches. Int Bereiche der Sprung- und 
Ellenbogengclenke, sowie auch an der Unterbrust war 
die Haut wärmer und geröthet. An diesen Stellen 
war die Haut auch mehrfach mit braunen, borkigen 
Auflagerungen versehen, welche nach der Abnahme 
eine nässende Wundfläche zuriicklicssen. An den übrigen 
Körpert hei len war nichts Abnormes. Nach dem Yor- 
berichfc hatte der Hund niemals Juckreiz bekundet, und 
auch im Spital wurde niemals ein solcher festgestcllt. 
Die Untersuchung der von der Haut abgenommenen 
Massen liess in jedem Präparat zahlreiche, sieh lebhaft 
schlängelnde Rundwürmer erkennen, und zwar um so 
mehr, je kranker die Haut erschien. Verf. nimmt an, dass 
die Würmer wahrscheinlich vom Lagerstroh des früheren 
Aufenthaltsortes stammen, da solche nach Lagerung auf 
reinem Stroh verschwanden. Die mikroskopische Unter¬ 
suchung des früheren Lagerstrohes bestätigte diese Vcr* 
muthung. Verf. giebt dann weiter eine genaue Be¬ 
schreibung der Würmer. Johne. 

V. Vergiftungen. 

a) Allgemeines und Statistik c h e s. 

*1) Atkinson, iiifte und Vergiftungen. Spec. Rep. 
on diseases of eattle. p. 53. — *2) Göhl er, Giftnach¬ 
weis im Thierkörper. Berliner thierärztl. Wocheusehr. 
No. 3. S. 47. — 3) Nun n, Veterinär-Toxicologie. The 
Vct. Journ. Kehr. p. 103 u. f. — 4) Vergiftungen bei 
Pferden der preussischen Armee und des württember- 
gisehen Armeekorps im Jahre 1904. Prcuss. u. wiirttemb.- 
statist. Yetennärbcr. S. 90. (25 Fälle; 15 geheilt, 4 

gebessert, 3 gestorben, 2 getodtet, 1 Bestand.) 

In einer Abhandlung über Gifte und Vergiftun¬ 
gen beschreibt Atkinson (1) als Ursache der Vergif¬ 
tungen: Irrthiimer bei der Medicatiun, verdorbenes Futter, 
Giftpflanzen, Bisse oder Stiche giftiger Thiere, absicht¬ 
liehe Vergiftungen und Vergiftungen durch Gifte, die 


zu technischen, Desinfcctions- und anderen Zwecken 
benutzt werden. Verf. bespricht zunächst die Wirkung 
der Gifte im Allgemeinen, die allgemeinen Vergiftungs¬ 
symptome und die allgemeine Behandlung der Vergif¬ 
tungen und geht dann auf die speciellcn Vergiftungen 
ein. Von Vergiftungen durch Mineralien erwähnt A. 
die Arsenik-, Blei-, Kupfer-, Zink-, Phosphor- und Queck¬ 
silbervergiftung; Verf. bespricht weiter die Vergiftungen 
durch Säuren und Alkalien, die Theoröl-, Carbolsäure-, 
Salpeter- und Kochsalz Vergiftung, ferner die Opium-, 
Strychnin-, Aconit-, Terpentinöl- und sonstige durch 
Pilanzen verursachte Vergiftungen, zum Schluss die Ver¬ 
giftungen durch Schlangenbisse, durch Stiche von Wespen 
und anderen Inscctcn. II. Zietzschmann. 

Göhl er (2) bespricht den Giftnachweis im 
Thierkörper, der in der thicrärztliehen Praxis eine 
grosse Rolle spielt, und bespricht kurz die wichtigsten 
derselben. Ein Vergiftungsnachweis sei aber möglichst 
rasch nach dem Tode des betreffenden Thieros anzu- 
stellen. Johne. 


b) Vergiftung durch Pflanzen. 

*1) Besser, Vcrzeichniss der giftigen Pflanzen. 
Iß. Ann. Rep. Agr. Exp. Stal. Nebraska, p. 26. — *2) 
Brauer, Betrachtungen über Brennerei, Milehwirthschaft 
und die im Gefolge auftretenden Viehkrankheiten. 111. 
landwirthsch. Ztg. S. 531. — *3) Briese, Vergiftung 
durch Buchsbaumblättcr. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.- 
Ber. der beamt. Thierärzte Prcussens f. d. Jahr 1903. 
II. Th. S. 25. — *4) Coppens, Zwei Fälle von Solanin¬ 
vergiftung bei Ziegen. Ann. de med. vet. T. LIV. p. 434. 

— 5) Corwin, Vergiftung durch Collinsonia. Am. vet. 
rcv. Vol. XXIX. p. 394. — *6) Eisenblätter, Fago- 
pyrismus. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet -Ber. der beamt. 
Thierärzte Preus.se ns f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 30. — 
*7) Eloire, Intoxicationen durch Brauereiriiekständc. 
Rev. gen. de med. vet. Tome V. p. 488. — 8) Göhre, 
Ros t und 1) c ich, Erkrankungen hei Rindern nach Kar- 
toffe 1 krautfütterung. Sachs. Veterinärbericht. S. 94. — 
*9) Haubold, ■ Vergiftungserscheinungen nach Genuss 
von Rübenselmitzcln. Ibidem. S. 95.— *10) Hentrich, 
Erkrankungen (Magendarmkatarrh, Nierenentzündung, 
Blasenkatarrh) in Folge Fütterung mit Biertrebern. 
Zeitschrift für Vetcrinärk. S. 59. — *11) IJönseher, 
Vergiftung durch Ranuneulus sceleratus bei Rindern. 
Ebendas. S. 107. — *12) Holmes, Vergiftung bei 
Rindern durch Samen von Abrus preeatorius in Indien 
The vet. journ. Fcbr. p. 83. — *13) Kayser, Ver¬ 
giftung durch Ranuneulus sceleratus. Veröffentlichungen 
aus dem Jahres-Veterinär-Bericht der beamt. Thierärzte 
Prcussens f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 26. — *14) Kn esc, 
Vergütung durch Taxus baccata. Ibidem. S. 27. — 
15) Livcsey, Nicotin- und Belladonna-Vergiftung beim 
Hunde. The journ. of comp. path. and ther. Vol. XVII. 
Part 4. p. 359. — 16) Loh mann, Uebcr die Giftig¬ 
keit der deutschen Sehachtelhalmarten, insbesondere 
des Duwoeks (Equisetum palustre). Mit 2 Tafeln. Berlin. 

— *17) Männer, Ein Fall von Vergiftung von 4 Kühen. 
Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. 1. 168. — 
*18) Müller, Vergiftung durch Wasserschierling. Yer- 
öffentl. a. dem Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte 
Prcussens f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 26. — 19) Per¬ 
lt ins, Mohrhirsevcrgiftung. Mississ. Sta. Rep. 1904. 
Ref. in Fsp. Stat. Ree. Vol. XVII. p. 296. (Vergiftung 
einer Kuh durch blausäurehaltigc Mohrhirse.) — 20) 
Peters, Stade und Avery, Vergiftungen des Kind¬ 
viehs durch Genuss von Sorghum vulgare (Mohrhirse). 
Univ. of Nebraska. Agr. Exp. Stat. Bul. 77. (Die Ver¬ 
giftungen sind zurückzuführen auf den Gehalt der Mohr¬ 
hirse an Blausäure. Weitere Untersuchungen sind noth- 


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wendig.) — *21) Pirlot, 3 Fälle von Tabakvergiftung 
beim Rind. Rev. vet. p. 393. — *22) Pötting, Rübcn- 
vergii'tung. Aus den landwirtlisch. Nachrichten der Braun¬ 
schweig. Landcszeitg. in d. Berliner thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 2. S. 30. — *23) Späth, Vergiftung durch 
Obsttrester. Mittheil. d. Ver. bad. Thierärzte. Bd. V. 

S. 71. — 24) Sullivan. Zwei Fälle von Vergiftung 
mit Datura stramon. beim Pferde. The vet. journ. 
Sept. p. 15. — *25) Watkins, Tabaksvergiftung beim 
Pferde. Ibidem. July. p. 15. — *20) Werner, Ver¬ 
giftung durch gekeimte Kartoffeln. VeröfFcnti. a. d. 
Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. 
Jahr 1903. 11 Th. S. 25. — *27) Wyssmann, Drei 
Vergiftungsfällc bei Pferden. Schweiz. Arch. Bd. XL VII. 

II. 2. S. 68—78. — *28) Zix, Lieber Schachtelhalm¬ 
vergiftung. Wochenschr. f. Thierlik. Bd. XI.IX. S. 209.— 
29) Kartoffel Vergiftung. The vet. rec. 1904. No. 834. 
p. 2. — *30) Vergiftung durch Lupinen. Vcröffentl. 
a. d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens 
f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 25. — *31) Vergiftungen 
durch Rübenblättcr. Milchzeitung. No. 9. S. 100. 

Besscy (1) bringt ein Verzeichniss giftiger 
amerikanischer Pflanzen. Unter spccieller Berück¬ 
sichtigung der Symptome und der Therapie der betr. 
Vergiftungen und genauer Beschreibung der Giftpflanzen 
behandelt Vcrf. die Vergiftungen durch Eqwisetum 
arense, Cicuta maculata, Crotalaria sagittalis, Astragalus 
molissimus, Astragallus lambertii, Lupinenspccies, Delphi- 
nium tricorne, Agrostemma githago, Claviceps purpurca, 
Euphorbia marginata, Zygadcnus clegans, Prunus sero- 
tina und andere weniger giftige Spccies. 

H. Zictzschmann. 

Späth (23) beobachtete nach Verfütternng 
von Obst-Trestern bei eiuer Kuh Zwangsbewegungen, 
nach dem Herum führen Aufregungszustände (Rausch). 
Eiswasserumschläge und Anwendung eines Derivans 
führten zur Heilung. Ellenberger. 

Brauer (2) bespricht die Ursachen einiger Krank¬ 
heiten, die bei Rindern nach Schlempefiitterung ein- 
treten können. Schlempemauke wird beobachtet, 
wenn die vergährbaren Kohlehydrate bei Gährung der 
Maischen nicht vollständig aufgebraucht sind, die Ver- 
gährung also mangelhaft ist, wenn die Schlcmpegruhen 
nicht gereinigt werden, wenn Schlempe mit kaltem 
Wasser sofort verdünnt und nicht gleich gefüttert wird. 
Als Prohibitivmittel empfiehlt B. wöchentliche Reini¬ 
gung der Schlempegruben und Behälter, Ausstreichen 
mit Kalkmilch oder mit Benzolthcer, besser noch dircetc 
Beförderung der Schlempe in den Kuhstall, ferner Rein¬ 
haltung der Krippen, Verdünnen der Schlempe nur mit 
heissem Wasser, Verbitterung thunliehst frischer 
Schlempe, Ankoehen der Schlempe vor der Verbitte¬ 
rung beim Auftreten der Schlempe, Zusatz von doppelt- 
schwefeligsaurem Kalk oder Fluorwasserstoffsäure bei 
schlechter Vergährung. Verkalbcn tritt ein bei Ver¬ 
abreichung nicht alkoholfreier Schlempe in heissem 
Zustand, Kälber rühr bei Fütterung der Mutterthicre 
mit Schlempe, Aufblähen, wenn die Beifütterung ge¬ 
wisser anderer Futtermittel begünstigend wirkt (rohe, 
keimende Kartoffeln) und die Verdauung geschwächt ist, 
chronische Lungenkrankheiten, wenn bei dem 
Schwefelsäure Hefeverfahren die mit Schwefelsäure be¬ 
handelten Maischen bezw. Schlempen nicht neutralisirt 
werden. Giundmann. 

Eloirc (7) sah nach Verbitterung von Bier¬ 
trebern hei Wiederkäuern und Einhufern oft schwere 
Zufälle. 


Schweinen füttert man diese meist ohne Nachtheil. 
Bei Rindern beobachtet man nicht selten einen plötz¬ 
lichen Tod nach kurzen Betäubungserscheinungen und 
allgemeiner Lähmung, ln anderen Fällen sterben die 
Thierc nicht sofort; sic liegen am Boden, nehmen w'cnig 
Nahrung und Getränke auf, werden allmählich schwach, 
und dann tritt Exitus ein. ln den günstigsten Fällen 
zeigen sich nur profuse Diarrhoen mit reichlichen, 
schwarzen, speci/isch riechenden Entleerungen: der (rang 
ist schwankend, Eingenommenheit des Sensoriums ist 
immer zugegen, auch Abmagerung. Unter der Ein¬ 
wirkung von Excitantien und grossen Dosen von Natr. 
bicarb. tritt in 36—48 Stunden Heilung ein. Beim 
Pferde kommt cs auch zu wässerigen Entleerungen, 
Decubitus am Sternum oder an den Seiten, je nach 
dem Grade der Vergiftung. Man kann die Krankheit 
in dieser Richtung mit der Hämoglobinurie oder der 
Paraplegia vergleichen. Die Kranken, die rasch genesen, 
sind immer nur die, die heftige Diarrhoen hatten. 
Uebcr die Frage, ob diese Erkrankung eine einfache 
Indigestion durch Amylaceen oder eine Intoxication 
durch Milchsäure, wie bei den Brauern darstcllt, werden 
weitere Untersuchungen gemacht. 

Otto Zietzsehmann. 

Hentrich (10) sah durch Fütterung von Bier¬ 
trebern in einem Bestände von 45 Pferden bei einer 
grossen Anzahl derselben schwere Erkrankungen ein- 
treten. 

Die Erscheinungen bestanden in Magendarmkatarrh, 
Nierenentzündung, Blasencatarrh. H. stellte als di- 
rectc Ursache fest, dass durch das Anfeuchten der 
Treber und vor Allem durch mangelhaftes Reinigen der 
benutzten Behälter saure Gährung und Sehimmelbildung 
eingetreten war. G. Müller. 

llaubold (9) beobachtete bei Schafen Vergiftungs¬ 
erscheinungen nach Verbitterung von eingesänerten 
Rüben.sch nitzein. 

Die Erscheinungen bestanden in Diarrhoe, Appetit¬ 
losigkeit, Schwäche, Taumeln, Fieber, Lähmung. Der 
Tod trat innerhalb 3 Tagen ein. Die Section ergab 
eine hämorrhagische Gastroenteritis. An der Schnitzel¬ 
masse war weder Fäulniss, noch abnormer Geruch, noch 
Sehimmelbildung nächzuweisen. G. Müller. 


Nach Verfütterung von Rüben blättern resp. 
Rübenköpfen sah Thierarzt Pötting (22 u. 31) eine 
unter den Rinderbeständen seines Sprengels noch selten 
beobachtete, häutig mit Milchfieber verwechselte Krank¬ 
heiten auftreten. 

Die Thiere versagen das Futter, gehen plötzlich in 
der Milch zurück, zeigen Kolikerscheinungen und Durch¬ 
fall. Der Koth riecht überaus unangenehm, bisweilen 
tritt Erbrechen ein. Später gesellen sich die Erschei¬ 
nungen einer Gehirnentzündung hinzu, die Patienten 
schwanken, fallen um, stehen wieder auf und kauen 
alles, was ihnen vorgehalten wird. Schliesslich treten 
Schluckbesehwerden ein. Der Puls ist beschleunigt¬ 
drahtförmig. 

Bei der Section fand sich entzündliche Röthung 
und Schwellung des Labmagens, des Dünndarmes und 
Mastdarmes. Mikroskopisch wurden eine Unzahl brief- 
couvcrtälmlichc Caleiumoxalatkrystallc in Leber, Galle 
und Nieren nachgewiesen, was die Diagnose „Oxalsäure¬ 
vergiftung in Folge Verfütterung der an derselben reichen 
Rübenblätter“ sicherte. 


Rübenblätter sollen nur mit entsprechenden Mengen 
Heu, Futterstroh und Kraftfutter verabreicht werden. 
Grössere und übrigblcibende Mengen werden am besten 


eingemiethet und während des Winters verfüttert. 

Weisspflog. 


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240 


Coppens (4) beobachtete zwei Fälle von Solanin* 
Vergiftung bei Ziegen, von denen der eine tödtlich 
verlief. Ellenberger. 

Werner (26) sah bei 5 Kühen und 7 Mast¬ 
schweinen schwere Vergiftungserscheinungen in Folge 
Verfütterns von gekochten gekeimten Kartoffeln. 

Symptome bei den Kühen: Appetitlosigkeit, Blä- 
sucht, Durchfall, Lähmung der Nachhand und der 
Schlundmuskulatur. Eine Kuh verendete, eine zweite 
musste abgeschlachtct werden. Bei den Schweinen 
zeigt sich Schreckhaftigkeit und Laufwuth. Zwei Schweine 
zeigten dabei Seitwärtsstellung des Kopfes und Schwache 
des Hintertheiles, zwei andere verendeten, nachdem sich 
vollständige Lähmung des Hintertheiles eingestellt hatte. 

Köder. 

Vergiftung durch Lupinen («50) beobachteten 
einige Kreisthierärzte bei Pferden und bei Schafen. 

Die Pferde hatten als Abcndfuttcr 14 Tage lang 
Lupinensehalcn erhalten und verschmähten darauf den 
Hafer, nahmen nur wenig Heu; ausserdem verzögerter 
Kothabsatz, Kolikerscheinungen. Gelbfärbung der Con- 
junctiva und Sklera, Temperaturerhöhung, Pulsbesehleu- 
nigung. ln mehreren Ortschaften eines Kreises kamen 
Massenerkrankungen unter den Schafen vor, denen 
Schrotgemenge verfüttert worden war, welches 50 pCt. 
Lupinenschrot enthielt. Die betrügerischen Verkäufer 
des Schrotes deckten den entstandenen Schaden. 

ln einer Schafherde trat die Lupinose nach Ver¬ 
bitterung von gut geernteten, anscheinend tadellosen 
Lupinen auf. Schon kleine Quantitäten genügten, um 
Lupinose hervorzurufen. Röder. 

In der von Hönscher (11) bei Rindern durch 
Ranunculus sceleratus beobachteten Vergiftung traten 
die ersten Erscheinungen sehr schnell auf. 

Noch beim Verzehren des betreffenden Futters 
verfielen vier Kühe unter einem 25 Haupt starken Vieh¬ 
stapel plötzlich in Krämpfe und Zuckungen; bald 
brachen sie vor der Krippe bewusstlos zusammen. Zwei 
Kühe erhoben sich 3 Stunden nach der Erkrankung 
aus ihrem schlafsüchtigen Zustande, zitterten und 
taumelten anfänglich noch stark, aber genasen auffällig 
rasch, so dass sie schon 2 Stunden später ihr gewohntes 
Kutter mit Appetit verzehrten. Die beiden anderen 
Kühe blieben im tiefen Coma liegen und starben nach 
4 ständiger Erkrankung ohne jeden Todeskampf. Die 
Section ergab eine leicht entzündliche Röthung der 
Pansen- und Haubenschleimhaut. Danach wirkte das 
Ranunculusgift narkotisch berauschend, später lähmend, 
ohne, wie man bis jetzt annahm, eine schwere Gastro¬ 
enteritis zu machen. G. Müller. 

Kaiser (13) berichtet über zwei tödtlich verlaufene 
Vergiftungen von Kühen durch reichliche Aufnahme von 
Ranunculus sceleratus. 

Symptome: Nach einigen Stunden Geifern, schweres 
Athmen. J / 4 — 1 2 Stunde später apoplektischer Tod. 
Section: Starke Röthung der Pausensehlcimhaut, sonst 
keine Veränderungen. Röder. 

Zix (28) beobachtete bei Pferden Schachtelhalm- 
vergiftungcn unter den Erscheinungen der Kreuzlähme. 

Die erkrankten Thiere zeigten Schwellung der Hintcr- 
fiisse. schwankenden, taumelnden Gang, Naehsehleifen 
der Hinterfüsse, Aufstellen derselben auf die Zehe und 
liusserst schweres Vorwärtsbewegen. Bei einer Stute 
trat ausserdem noch ein ganz auffallend erhöhter Ge- 
schleehtsreiz und Drang auf die Blase auf. Im Uebri- 
gen waren weitere Krankheitssymptome nicht zugegen, 
weder Störung der Herz- und Lungenthätigkeit noch des 
Appetites: die Psyche war frei. 

Eine Untersuchung der Futtermittel ergab, dass 
das Streustroh bis zu 1,6 Gewichtsproecnt Schachtel¬ 


halme enthielt. Nach der Entfernung traten keine 
weiteren Erkrankungen auf, die erkrankten Pferde waren 
nach zwei bis vier Wochen als geheilt zu betrachten. 

Otto Zietzschmann. 

Vergiftung durch WassembierlingstelltMüller 
(18) bei zwei Kühen fest, welche an einem Bachrandc 
ausgerissenen Wasserschierling gefressen hatten, bald 
darauf taumelten und am Bache verendeten. Section: 
Starke Tympanitis, Magen- und Darmentzündung, zahl¬ 
reiche Blutungen im Unterhautzellgewebe, besonders in 
der Brustbeingegend. Röder. 

Eisenblätter (6) beobachtete Fagopyrisnias bei 
Schweinen, die mit Buchweizen gefüttert waren. Sobald 
die Thiere in das Sonnenlicht kamen, schrien sie, tau¬ 
melten und bekamen rothe Flecken auf der Haut. 

Roder. 

Wyssmann (27) berichtet über Vergiftungen 
bei 3 Pferden eines und desselben Besitzers, welcher 
dieselben innerhalb 8 Tagen verlor. 

Die Section ergab übereinstimmend das Bild einer 
acuten hämorrhagischen Enteritis, resp. Gastroenteritis, 
sowie heftige Myelitis und Meningitis, besonders des 
Lendenmarkes. W. hält die Möglichkeit nicht ausge¬ 
schlossen, dass die scharfen Früchtchen von PoJygonum 
Convolvnlus, welche in der neben neuem, noch nicht 
gegohrenem Heu verabreichten, leicht schimmeligen 
Weizenkleie enthalten waren, die Vulnerabilität der 
Magendarmseh leimhaut erhöht und dadurch dem rasche¬ 
ren Eintritt von Pilztoxinen in die Blubahn Vorschub 
geleistet haben. Tereg. 

Watkins (25) waudte gegen Tabakvergiftung bei 
einem Pferde Strychnin subcutan an. Sehleg. 

Pirlot (21) beobachtete eine Erkrankung bei drei 
Kühen 6 —8 Stunden nach der Aufnahme einer grösseren 
Menge frischer Tabakblätter. 

Symptome: Sistirte Elimination, Coma, schwacher 
Puls, unregelmässige Athmung, stierer Blick, Muskcl- 
zittern, leichte Tympanitis, Stöhnen; zwei Thiere erhielten 
1,0 Pilocarpin, nitric. in 5 proc. Lösung: beide gingen 
nachher ein. Noyer. 

Kncse (14) beschreibt 3 Fälle von Vergiftung 
durch Taxm* baccata. 

Die drei Rinder, welche über Nacht im vorgewor¬ 
fenen Futter auch einige Zweige des Eibenbaumes mit 
verzehrt hatten, erkrankten so schwer, dass zwei noch 
in der Nacht umstanden. Section: Starke Tympanitis, 
weisser Schaum vor dem Maule. Leichte Entzündung 
der Labmagen- und Dünndarmschleimhaut. Unterhaut- 
gefässe mit dünnem, kirschfarbenem Blute gefüllt. Im 
Pansen beider Thiere etwa 1 kg grobgekauter Zweige 
und Nadeln von Taxus baccata. Das überlebende Rind 
speichelte stark, war aufgebläht, konnte sich ohne 
Hülfe nicht erheben und fiel, wenn es laufen sollte, 
sofort auf die Seite. Es genas. Röder. 

Briese (3) berichtet über schwere, bei einigen 
Fällen tödtlich verlaufene Vergiftung von Schweinen durch 
Bnchsbaumblätter. 

Die Schweine lagen bewusstlos da, athmeten kaum 
sichtbar und sehr verlangsamt, drei zeigten Krämpfe- 
Von 7 Stück starben 5. Ausser Füllung der Mägen mit 
Buchsbaumblätteru ergab die Section nichts Besonderes. 

Röder. 

Holmes (12) schreibt über die Vergiftung von 
Rindern mit Samen von Abras precatorins in Indien. 

Dieselbe wird dort arglistiger Weise von Häute* 
händlern, „Chumars“ genannt, vorgenommen, um in den 
Besitz von Häuten zu kommen, besonders da sie keine 


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charakterischcn klinischen und post mortem-Symptome 
bietet, sondern als Gastroenteritis, Rinderpest oder 
Anthrax angesehen wird. Die Samen wirken nicht 
giftig per os und werden deshalb auch von diesen Leuten 
als Pulver in hohlen Nadeln unter die Haut gebracht. 
Der Tod tritt bei kleinen Mengen erst nach 3 —4 Tagen 
ein. Am Ort der Injection entsteht eine üdematüsc 
Schwellung. Das Gift wird von den Eingeborenen „Rati“ 
benannt. Das wirksame Bestandtheil ist Abrin. Er 
machte Versuche, konnte aber auch keine charakte¬ 
ristischen Merkmale finden. Schleg. 

Männer (17) beschreibt eine Vergiftung von vier 
Kühen, die er für eine das Nervensystem schädigende 
Alkaloidvergiftung hält; dagegen spricht nur eine 
eigentümliche abnorme Färbung des Blutes. 

2 Kühe, die Mittags noch vollständig gesund waren 
und gut gefressen hatten, verendeten plötzlich auf dem 
Felde, und 2 andere Kühe im Stalle zeigten bei Ankunft 
des Autors folgende Erscheinungen: Kopf Dach rück¬ 
wärts gelegt wie bei Gebärparese, Ohren und Extremi¬ 
täten kalt, Kopfschleimhäute stark anämisch, Scham 
stark aufgequollcn und hervorgetrieben, deren Schleim¬ 
haut schmutzig braun verfärbt, Temperatur subnormal. 
Tod erfolgt unter Convulsionen. Da Milzbrand ver- 
muthet wurde, jedoch einige Erscheinungen mit dem¬ 
selben nicht übereinstimmten, wurde sofortige Section 
gemacht mit folgendem Resultate: Blut zeigte eine 
eigentümliche, schmutzige, kaffeebraune Farbe, gerann 
aber sofort, sonst war ein durchaus negativer Befund 
festzustellen. Die mikroskopische Untersuchung des 
Blutes und der Milz war ebenfalls negativ. Da an Ver¬ 
giftung gedacht wurde, wurden diesbezügl. Recherchen 
angestellt, aber auch mit negativem Resultate. Die 
Untersuchung von Theilen des Mageninhalts der ver¬ 
endeten Thierc fiel ebenfalls negativ aus. Eine Unter¬ 
suchung auf Alkaloide wurde vom Besitzer nicht ge¬ 
wünscht. FJlenberger. 

c) Nichtpflanzlichc Vergiftungen. 

*1) Ales, Schwefclvergiftung bei Pferden. Revue 
veter. p. 595. — *2) Bress, Quecksilbervergiftung 

beim Rinde. Woehenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. 526 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — *3) Bryden, 
Ein Fall von „Gallevcrgiftung“. The vet. rec. Vol. XVII. 
p. 175. — 4) Carrc, Idiosynkrasie dem Glaubersalz 
gegenüber. Rec. d’hyg. et de mcd. vet. mil. T. VI. 
(Kolikerscheinungen nach Gaben von 200—400,0 bei 
einem Pferde.) — 5) Deich, Bleivergiftung durch Ab- 
lccken von Mennige-Anstrich bei Kühen. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 95. — 6) Feser, Ueber vermeintliche 
Kainitvergiftung. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 17. 
S. 297. — *7) Forbes und Sk inner, Bleivergiftung 
beim Rindvieh. Arizona Sta. rep. 1904. Rcf. in Exp. 
stat. rec. Vol. XVI. p. 1028. — 8) Gebhard, Brech- 
weinsteinvergiftung bei einem Schweine. Woehenschr. 
f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 647 u. Jahrb. bayr. Thier¬ 
ärzte. (I Esslöffel.) — *9) Groll, Morphiumwirkung 
bei einer Kuh. Ebendas. Bd. XLIX. S. 164 und 

«Jahresbcr. bayr. Thierärzte. — *10) Derselbe, Kalk¬ 
vergiftung bei einem Fohlen. Ebendas. Bd. XLIX. 
S. 165 u. Jahresbcr. bayr. Thierärzte. — 11) Harris, 
Carbolsäure-Vcrgii'tung bei einem Hunde. The vet. journ. 
May. p. 268. (Durch carbolisirte Stärke, ca. 0,07 g 
Acid. carb. enthaltend.) — 12) Jenkins, Vergiftung 

von Rindern durch frische Farbe. Connecticut Sta. rep. 

1904. Rcf. in Exp. stat. rec. Vol. XVIL p. 190. 

(Welcher Art das Gift war, ist nicht erwähnt.) — 13) 
J un ginger, Tod eines Pferdes durch Bienenstiche. 
Woehenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 472 und 

Jahrb. bayr. Thierärzte. — *14) Lasaradc, Vergiftung 
durch Bienenstiche. Progres v«’t. II. Sem. No. 6. — 
*15) Mclchert, Phosphorvergiftung. Veröffentl. a. d. 
Jahres-Yet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. 

Elleuberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


Jahr 1903. II. Th. S. 22. — 16) Micucci, Queck¬ 
silbervergiftung beim Hunde durch Fressen von Ungt. 
Hydr. ein. Giorn. della r. soc. ed accad. vet. It, p. 793. 

— 17) Derselbe, Kupfervergiftung heim Rinde durch 

Weinlaub, welches mit Kupfervitriollösung besprengt 
war. Ibidem, p. 795. — *18) Migge, Vergiftung 

durch Mückenstiche (Simulia reptans). Veröffentl. a. d. 
Jahres-Vct.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. 
Jahr 1903. II. Th. S. 27. — *19) Reiche, Klinisch- 
experimentelle Untersuchungen über den Mcrcurialismus 
bei Schweinen. Inaug.-Diss. Borna-Leipzig. — *20) 

Reimers, Kupfervergiftungen bei Füllen. Berliner 
thierärztl. Woehenschr. No. 47. S. 789. — 21) Scott, 
Arsenikvcrgiftung bei Lämmern The vet. ree. Vol. XVII. 
p. 312. — 22) Stelfani, Dyspepsie in Folge von 

Petroleumeinreibung bei Rindern. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 98. — *23) Storch, Tod nach Apomorphin- 
injectionen. Berliner thierärztl. Woehenschr. No. 45. 
S. 765. — *24) Sundt, Vergiftung von Schweinen 

durch Baryumcarbonat. Veröffentl. a. d. Jahres-Vct.- 
Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
11. Th. S. 23. — *25) Teply, Carboisäurevergiftung 
bei Ferkeln. Woehenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. 68. — *26) Weber, J., Bleivergiftung bei einer 

Kuh. Deutsche thierärztl. Woehenschr. No. 44. S. 507. 

— *27) Widden, Carbolsäurevcrgiftung. The vet. rec. 

Vol. XVII. p. 2. — 28) Wien ko, Vergiftung durch 
Heringslake. Veröffentl. a. d. Jahres-Vet.-Ber. d. beamt. 
Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. II. Th. S. 23. 
(Das Futter war in einem frisch gekauften Heringsfass 
bereitet worden.) — 29) Wilhelm, Crcosotvcrgiftung 
bei einem Tapir. Sachs. Veterinärbericht. S. 98. — 
*30) Asphaltvergiftung. Veröffentl. a. d. Jahres.-Vet.- 
Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
11. Th. S. 24. — *31) Bleivergiftungen. Ebendas. 

IL Th. S. 21. — *32) Vergiftung durch Chilisalpeter. 
Ebendas. 11. Th. S. 22 u. 23. 

Ueber Bleivergiftungen (31) bei Kühen wird aus 
mehreren Kreisen berichtet. 

In dem einen Falle hatte eine Kuh einen halben 
Eimer Bleifarbe gefressen. Sie erkrankte und verendete 
unter den bekannten Erscheinungen der Bleivergiftung. 
Ueber Vergiftung durch Mennige wird aus zwei Kreisen 
berichtet. In dem einen Falle verendeten drei Kühe 
apopleetisch, nachdem sie mit Mennige getränkten, zur 
Krähenvergiftung bestimmten Weizen gefressen hatten. 
In dem anderen Falle verendeten innerhalb drei bis 
sechs Tagen sieben Kühe, welche die mit Mennige 
frisch bestrichenen Träger eines Stalles beleckt hätten. 

Röder. 

Weber (26) beobachtete Bleivergiftungen bei 
einer Kuh, welche ca. 200,0 g Maschinenkitt aus 
Mennige und Oel gefressen hatte. 

Erst am siebenten Tage hiernach zeigte sie Krank¬ 
heitserscheinungen, bestehend in Appetitlosigkeit, hoch¬ 
gradiger Aufregung, Puls- und Athmungsbcsehleunigung, 
Mangel an Magen- und Darmgeräuschen, hartem Pansen¬ 
inhalt, Hartleibigkeit; später anfallsweise lautes, ange¬ 
strengtes Athmen, ähnlich wie ein mit Pfeiferdampf 
behaftetes Pferd, krampfhafte Contractionen der 
Bauchmuskulatur. Am 9. Tage nach Bleiaufnahme 
Schlachtung. Johne. 

Forbes und Skinner (7) beobachteten Ver¬ 
giftungen durch Bleiweiss bei Rindern, die ihr 
Wasser aus der Leitung eines Quarzstampfwerkes er¬ 
hielten. Das Wasser enthielt ausser Spuren von Arsenik 
und Kupfer 2—3 pCt. Blei in Form des Bleiweiss. 

II. Zictzsehmann. 

Bress (2) beobachtete die Erscheinungen der 
Quecksilbervergiftung bei einem Rinde, dem eine 

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242 


Salbe von Ungt. hydr. ein. 10,0, Vaselin und Lanolin 
zu 100,0 auf das Euter verabreicht worden war. 

Die Hauptsymptome bestanden in 100 Pulsen, 
40,3° C. Temperatur, Athemnoth, Husten, schlaffem 
Euter, Milchversiechen, Schwellung der Knicfaltendrüsen. 

Otto Zictschmann. 

K ei che (19) kommt auf Grund seiner experi¬ 
mentellen Untersuchungen und klinischen Beobachtungen 
über den Mercurialismus bei Schweinen zu 
folgenden Sehiussfolgerungen: 

1. Durch Einreibungen mit grauer Salbe kann bei 
Schweinen Mercurialismus hervorgerufen werden. 

2. Eine tödtliche Hg-Vergiftung der Schweine lässt 
sich erst durch stundenlange Einreibungen grosser 
Quantitäten grauer Salbe erzielen. 

3. Von einer Empfindlichkeit der Schweine gegen 
graue Salbe kann man nicht sprechen, wold aber ist 
eine besondere Widerstandsfähigkeit der Schweine gegen 
diese anzunehmen. 

4. Die Widerstandsfähigkeit der Schweine gegen 
graue Salbe beruht weniger auf einer schweren Durch¬ 
lässigkeit der Haut als auf einer Widerstandsfähigkeit 
des Gcsammtorgaoismus gegen Quecksilber. 

5. In den zur Abtödtung von Hautparasiten noth- 
wendigen Quantitäten kann graue Salbe unbedenklich 
bei Schweinen, ohne Mercurialismus hervorzurufen, in 
der Praxis verwendet werden, auch dann, wenn auf der 
Haut epidermisfreie Stellen vorhanden sind. 

6. Graue Salbe wird bei Schweinen von der ver¬ 
letzten und unverletzten Haut aus nach längeren Ein¬ 
reibungen resorbirt; in den Excreten (Harn) lasst sieh 
das ausgeschicdene Quecksilber nachwcisen. — 

7. Durch einmalige, grössere Calomelgabcn kann 
bei Schweinen Mercurialismus hervorgerufen werden. 

8. Durch längere Verabreichung kleiner Calomel¬ 
gabcn kann bei Schweinen chronischer Mercurialismus 
mit tüdtliehem Ausgang erzielt werden. 

9. Bald nach der Calomclgabe eintretendes Er¬ 
brechen kann bei Schweinen eine tödtliche Hg-Vergiftung 
verhüten. 

10. Eine tödtliche Calomel-Vergiftung bei Schweinen 
kann ein treten, ohne dass Erbrechen erfolgt. 

11. Die Gefahr einer Hg-Vergiftung bei Schweinen 
ist grösser, sobald Calomel auf nüchternen Magen ge¬ 
geben wird. 

12. Der nach der Calomeldosis bei Schweinen ein¬ 
tretende Durchfall kann eine tödtliche Hg-Vergiftung 
verhüten. 

13. Jede tödtliche Calomel-Vergiftung der Schweine 
gellt mit Durchfall einher. 

14. Junge Schweine vertragen Calomel im allge¬ 
meinen besser als ältere Schweine. 

15. Per os verabreichte Calomelgabcn können vom 
Darm aus resorbirt werden; das wieder ausgeschicdene 
Quecksilber lässt sieh im Harn nachwcisen. — 

KL Durch Einreibungen mit Sublimatsalbc kann 
bei Schweinen Mercurialismus hervorgerufen werden. 

17. Eine tödtliche Hg-Vergiftung von Schweinen 
lässt sich durch Sublimatsalbc vor allem dann erzielen, 
wenn grosse Quantitäten hochprocentiger Sublimatsalben 
längere Zeit eingerieben werden. 

18. ln den zur Abtödtung von Haulparasiten und 
gegen Ekcem nothwendigen Quantitäten kann 1 proe. 
Sublimatsalbe unbedenklich, ohne Sublimatvergiftung 
hervorzurufen, bei Schweinen verwendet werden, auch 
wenn grössere epidermisfreie Stellen auf der Haut vor¬ 
handen sind. 

19. Die 10 proe. Sublimatsalbe ruft auf der Haut 
bei Schweinen, in nicht zu grossen Dosen angewendet, 
nur wenige Tage anhaltende Entziiudungsersehcinungcn, 
aber keine Sublimatvergiftung hervor. 

20. Sublimatsalbc wird von der unverletzten und 
verletzten Haut aus bei Schweinen resorbirt; das wieder 


ausgeschicdene Quecksilber lässt sich in den Excreten 
(Harn) nachwcisen. 

21. Eine besondere Empfindlichkeit der Schweine 
gegen Hg-Präparate existirt nicht. 

22. Schweine vertragen unverhältnissmässig grössere 
Dosen von Hg-Präparaten (graue Salbe, Calomel und 
Sublimatsalbe) als Wiederkäuer (Ziegen). 

23. Die klinischen Symptome des Mercurialismus 
von Schweinen stimmen im Wesentlichen miteinander 
überein, gleichviel ob graue Salbe, Calomel oder 
Sublimatsalbe die Ursache des Mercurialismus sind. 

24. Die klinischen Symptome des Mercurialismus J 
der Schweine stimmen im Wesentlichen mit denen an¬ 
derer llausthiere überein. 

25. Die Darmerscheinungen, klinische wie patho¬ 
logisch-anatomische, treten beim Mercurialismus der 
Schweine in den Vordergrund, namentlich dürfte eine 
Erkrankung des Dickdarmes als Hauptsymptom immer 
bei Hg-Vergiftung in Erscheinung treten. 

26. Die Ursachen der fehlenden Literaturangaben 

von Hg-Vergiftung der Schweine dürften hauptsächlich 
in der grossen Widerstandsfähigkeit der Schweine gegen 
Quecksilberpräparate zu suchen sein. Diese Wider¬ 
standsfähigkeit des Gesammtorganismus wird unterstützt 
durch die leichte Möglichkeit, erbrechen zu können, 
was vor allen Dingen für das practiscb wichtige Calo¬ 
mel in Betracht kommt. Ellenbcrger. 

Reimers (20) beschreibt eine Knpfervergiftung 
bei vier Fohlen, welche Nachts aus dem Stalle aus¬ 
gebrochen gewesen waren und von einem auf der Tenne 
liegenden kleinen Quantum Weizen gefressen batten, 
das stark mit einer Lösung von 600 g Kupfervitriol ge¬ 
beizt gewesen war. 

Wie viel die Thicre von dem Weizen gefressen 
hatten, sei nicht fcstzustellen gewesen, jedenfalls hatten 
sie noch früh davon gefressen. Erst an diesem Tage 
Abends hätten sich zwei Füllen beim Hereinholen von 
der Weide traurig gezeigt, am darauffolgenden Tage 
(also ca. 24 Stunden nach Aufnahme des Weizen*), 
seien alle vier Füllen krank gefunden worden; eines 
war vor Ankunft des Verf.'s schon verendet. 

Verf. beschreibt dann das Krankheitsbild bei allen 
vier Füllen, welches an sich nichts Charakteristisches 
bot. Durchfall und Unruheerscheinungen waren neben 
mehr oder weniger heftigem Fieber das Auffälligste. 
Therapie: Pricsnitz-Umschlägc an Brust und Bauch; 
innerlich Ein flössen von warmer süsser Milch mit Magn. 
ust. pulv. Heilung in ca. 3 Tagen. — Seetion des 
gestorbenen Fohlens: Als wesentliche Erscheinung 
wurde dunkelrothe Schwellung der mit Blutungen durch¬ 
setzten Magenschleimhaut gefunden.Schleimhaut des Dünn¬ 
darmes stark geschwollen, hochroth, mit Blutpunkten 
durchsetzt; Leber zeigt trübe Schwellung, Milz etwas 
vergrüssert, Ränderstumpf, Trabekelsystem undeutlich: 
Nieren sehr blutreich, Consistcnz matschig, radiäre 
Streifung verwischt, Parenchym mit vielen kleinen Blu¬ 
tungen durchsetzt; trübe Schwellung des Herzmuskels- 

Johne. 

Ales (1). 5 Pferde, mit Kummtvcrletzungen be¬ 

haftet, behandelte der Wärter mit Sckwefelmildi 
äusserlieh; um die Vernarbung zu beschleunigen, ver¬ 
abreichte derselbe den Pferden in Kleienbrei ca. 1,5 kg 
Schwefel: wenige Stunden später erkrankten die Pferde 
unter dem Bilde einer Superpurgation; 1 verendete nach 
20 Stunden, 4 genasen. Noyer. 

Melcher! (15) beobachtete PhosphorvergiftunS 
in einem Schweinebestande. 

Die Schweine zeigten verminderte oder aufgehobene 
Fresslust, Erbrechen, starke Hinfälligkeit, bräunlichen 
Urin. Bei einem verendeten Schweine war die Leber 
stark geschwollen und intensiv gelbroth gefärbt. Beim 
Aufsehncidcn des Magens starker Phosphorgeruch, g raU * 


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243 


weisse Phosphornebel. Schleimhaut des Magens diffus 
gcröthct, die übrigen Organe nicht verändert. Röder. 

Teply (25) beschreibt eine Carbolsäurevergiftung 
bei Ferkeln, die an dieser Erkrankung zu Grunde gingen. 

Bei der Section fanden sich neben bedeutender 
Hautröthung nur unbedeutende katarrhalische Erschei¬ 
nungen am Magen- und Danncanale, vor Allem aber 
amyloide Degeneration der Leber, die in hochgradigen 
Fällen in die fettige übergeht. Otto Zietzschmann. 

Widden (27) heilte einen Fall von Carbolsäure- 
vergiftung beim Pferde durch innerliche Verabreichung 
von Terpentinöl in Olivenöl. Die Carbolsäure war irr- 
thiimlichcr Weise dem Pferde gegeben worden. 

II. Zietzschmann. 

Groll (10) beobachtete eine Kalkvergiftung bei 
einem Pferde. 

Symptome: Speicheln, Verätzung der Lippen, 

Kpithelablösung an der Zunge und der Maulhöhlen- 
schlcimhaut. Therapeutisch wurden Essigwassertränken 
und Alaunausspiilungen verordnet. 

Otto Zietzschmann. 

Vergiftung durch Chilisalpeter (32) wurde in 
zwei Kreisen beobachtet. 

In dein einen Falle hatten zwei Rinder leere Chili- 
salpetersäeke benagt und erkrankten schon nach 
po Stunde. Symptome: Aufblähung, Zittern, Kolik, 
Stöhnen, Lähmungserscheinungen. Sectionsbefund: Hämor¬ 
rhagische Magen-Darmentzündung, Schwellung der Milz, 
Leber und Drüsen; blutige Verfärbung des Endocards, 
Blut hellroth, wenig geronnen. — ln dem anderen Falle 
hatten die Kühe Wasser aus einem Troge aufgenommen, 
in dem vorher Salpetersäeke ausgewaschen worden waren. 

Röder. 

Sun dt (24) stellte Barynmcarbonatvergiftnng bei 

Schweinen fest. 

Die Schweine hatten in einem schlecht gereinigten 
Eisenbahntransportwagen Gelegenheit gefunden, ein 
graues Pulver aufzunehmen, welches 75 pCt. Baryum- 
carbonat enthielt. Von 20 fetten Schweinen wurden 
beim Ausladen fünf tödt angetrolfen, Section: Schwerer 
Magen-Dannkatarrb. Die noch lebenden Thicre zeigten 
geringen Appetit, Durchfall, Steifigkeit in den Glied- 
maassen. Röder. 

Groll (9) gab einer Kuh, die nach Ablösung der 
Eihäutc und einer Lysolausspülung des Uterus heftig 
drängte, eine Morpbiumdosis von 1,0 subcutan. Kurze 
Zeit nach der Injection traten die heftigsten Aufregungs- 
crschcunvngen auf, wie sie allgemein nach so hohen 
Dosen bekannt sein sollten. Otto Zietzschmann. 

Storch (23) berichtet über Tod nach Apo- 
niorpbininjection bei einem 4 Monate alten Kuhkalb, 
welches 5 g einer frischbereiteten Lösung von 0,3 Apo- 
morph. hydr. in 25,0 Aqu. — also 0,06 Apomorphin 
— subcutan an der Schulter erhalten hatte. 1 1 , 2 Stunden 
darauf soll es unter Krämpfen und starkem Aufblähen 
erkrankt sein. Johne. 

ln Folge Asphalt Vergiftung (30) verendete eine 
Kuh, die die syrupartige, mit Regen wasser bedeckte 
Asphalttheermasse eines Dachdeckers aufgenommen hatte. 
Gänzliche Appetitlosigkeit. Theergcrueh der Milch. 
Section: Magenwandungen verpicht und verkleistert. 
Fleisch roch nach Theer. Röder. 

Unter der Bezeichnung „Gallevergiftung** beschreibt 
Bryden (3) einen Fall von Kolik beim Plerde, bei 
welchem die Obduotion das Vorhandensein massenhafter 
Strongyliden im Duodenum ergab. Die Würmer ver¬ 
stopften das Lumen und hatten Veranlassung zur Reten¬ 
tion der Galle und der Cholämie mit tödtlichem Aus- 
gangc gegeben. H. Zietzschmann. 

Lasarade (14) nahm die Section eines Maulesels 


vor, der, von einem Bienenschwarm überfallen, so 

zerstochen wurde, dass er binnen ganz kurzer Zeit 
überall bedeutende Anschwellungen bekam und ver¬ 
endete. Bei der am nächsten Tage vorgenommenen 
Section fanden sich alle Gewebe und Organe mit 
schwarzem Blute inültrirt. Das ganze Unterhautzell- 
gew T ebe war stark emphysematos und sah grünlich aus, 
ähnlich wie bei Milzbrandcadavern. Die Schleimhäute 
waren tintenschwarz verfärbt. Röder. 

Migge (IS) sah Vergiftung durch Mückenstiche 
in einer Rinderherde auftreten, welche auf der Weide 
im Kreise Osterode in Ostpreussen von einem Miicken- 
scliwarm (Simulia reptans) überfallen worden war. 
6 Rinder mussten notbgeschlachtet werden, eines so¬ 
gleich auf der Weide wegen Erstickungsgefahr in Folge 
Anschwellen des Kopfes. Kraukhcitserseheinungen bei 
den übrigen: Appetitlosigkeit, Mattigkeit, hochgradige 
Herzschwäche, blasse Schleimhäute, keine Temperatur¬ 
erhöhung, ödematöse Anschwellung der Kchlgegend. 
An den unbehaarten und wenig behaarten Körperstellen 
zahlreiche schwarzrothe Punkte. Im Unterhautzellgcwcbe 
an den Geschwulststellen schwach gelblich gefärbte, 
klare, seröse Flüssigkeit. Röder. 

VI. Allgemeine Therapie und Materia medica. 

A. Allgemeine Therapie, 

a) Allgemeine Cuvmethoden. 

1) Bäbenroth-Carlshof, Impfungen bei Kälber¬ 
seuchen. Landw. Centralbl. f. Posen und Molkerei-Ztg. 

— *2) Destrc-Deutseh. Die Serotherapie in der Thier¬ 
heilkunde. VIII. intern, thierärztl. Congress. Budapest. 

— *3) Dupuis und Eeckhout, Revue der Elektro¬ 

therapie. Annal. de med. vet. T. L1V. p. 477. — 
*4) Eberlein, Der Hydrothermoregulator (System 
Ullmann). Arch. f. wissenschaftl. u. praet. Thierheilk. 
Bd. XXXI. S. 196. — *5) Ferret, Die innere Massage 
beim Pferde in der Behandlung der Koliken, die mit 
abnormer Gasbildung einhergeben. Rev. gen. de med. 
vet. T. V. p. 121. — 6) Freer, Zweiter Jahresbericht 
des Leiters der Gouvernementslaboratorien. Ann. Rp. 
Philipp. Com. 1903. II. Rcf. in Exp. Stat. Rec. 
Vol XVI. p. 404. (Beschreibung der Laboratorien 
und der Bereitung der verschiedenen Sera.) — 7) 
Gans, Die Serumtherapie in der Veterinärheilkunde. 
Frankfurt a. M. — 8) Hofmann, L., Zur Frage der 
Hydrotherapie und der Hyperämie als Heilmittel. 
Thierärztl. Rundschau. Bd. XL S. 163.—*9) Leclainehc, 
Die Serotherapie der infcctiüsen Krankheiten der llaus- 
thiere. VIII. internat. Congress. Budapest. — 10) 

Derselbe, Dasselbe. Vortragsref. vom VII1. internat. 
thierärztl. Congress in Budapest in Deutsche thierärztl. 
Wochensehr. No. 51. S. 592. — 11) Derselbe, Das¬ 
selbe. ‘ (Von Liautard ins Englische übersetzt.) Amcr. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 829. (Bericht vom Budapester 
internat. Congress.) — 12) Lee la in che, Lignieres 
und Sobernheim, Dasselbe. VIII. internat. thierärztl. 
Congress. Budapest. (Es wird empfohlen in der Be¬ 
kämpfung der Tollwuth nach Pasteur die Combination 
der passiven und aetiven Immunität. Im Uebrigen be¬ 
tonen die drei Berichterstatter die grosse Wichtigkeit 
der Serumtherapie in der thierärztlichen Praxis und 
sind im Endresultat dafür, dass diese vom präventiven 
Standpunkte aus durch die Serumimpfung verwirklicht 
werde.) — 13) Oehtnke, Medioo-meehanische Heil¬ 

methode in der Thiermedicin. Vortragsref. i. d. Berl. 
thierärztl. Woehensehr. No. 49. S. 842. (Es handelt 
sieh hierbei wesentlich um Sehnabeleisen und einige 
Manipulationen bei Hunden.) — *14) Büschel, Heber 
die- Anwendung der Inhalation bei Hausthieren. lnaug.- 
Diss. Nürnberg. — *15) Po lech in, Ueber die An¬ 
wendung der Elektricitat bei der Schulterlahmheit. 
Arch. f. Veter.-Wiss. Heft 4. S. 295-296. — *16) 

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244 


Derselbe, Dasselbe. Ebendas. 1904. Heft 12. S. 991 
bis 993. — *17) Rainey, Die Wirkung der Hydro¬ 

therapie auf die Bakteriencntwickelung. The vet. rec. 
Vol. XVII. p. 2. — 18) Schnürer, Ziele und Zwecke 
der Schutzimpfung und Serotherapie. Vortragsref. im 
Deutsch, thierärztl. Central bl. No. 3. S. 32. — 19) 
Stödter, Humane Tödtung kleiner Hausthiere durch 
Genera torgas. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 9. 
(Im Original nachzulesen.) — 20) Ullmann, Die 

Application eonstanter Wärme mittelst des Ilydro- 
tiiermorcgulators im Pferdestalle. Thierärztl. Rund¬ 
schau. Bd. XI. S. 1S7. — 21) Vennerholm und 

Wall, Hämostase durch Angiotripsie. Svenske Vete- 
rinär-Tidskrift. X. p 337. (Uebersichtsartikel und 
Bericht über eigene Untersuchungen; lässt sich nicht 
kurz referiren.) 

Serotherapie. Dcstre-Deutsch (2) fasst seine 
Ausführungen über die Serotherapie wie folgt zu¬ 
sammen: 

Das Milzbrandserum wirkt vorzüglich bei Rindern 
und Pferden, es wurde auch bei Schafen versucht, doch 
mit wenig Erfolg. Die Wirkung des Serums erstreckt 
sieb in kurzer Zeit auf alle Krankhcitssymptomc. Die 
Tbicre erholen sich gewöhnlich in 24—48 Stunden. 
Bei Impfmilzbrandfällen wirkt das Serum vorzüglich. 
Da man mit Hilfe des Serums die Gefahren der lebenden 
Vaecins, resp. der allzuheftigen Impfreactionen ahwen- 
den kann, empfiehlt Vcrf. in allen Fällen, wo die Gefahr 
grosser Sensibilität der Thicre vorliegt, die Impfung mit 
dem Vaccin vorzunehmen, aber stets unter der Coutrole 
des Serums, das die schädlichen Folgen des localen 
Reizes gegebenenfalls abzuwenden vermag. Als Schutz¬ 
serum empfiehlt Vcrf. das Serum in den Fällen, wo die 
Schafherde bereits stark inlicirt erscheint. Ellenberger. 

Leclainche (9) bespricht die Serotherapie und 
führt Folgendes aus: 

Man bereitet antihaktcriclle und antitoxische Sera. 
Die Wirkung der Immunsera ist eine streng specilisehe, 
sie wirken nur auf Mikroben derselben Art oder Varietät 
oder auf chemische Agentien, die zu ihrer Herstellung 
dienten. Die Veränderlichkeit gewisser pathogener Mi¬ 
kroben bedingt die Benutzung polyvalenter Sera, zu 
deren Darstellung die grösstmögliehstc Anzahl von 
Stämmen erwünscht ist. Die Idcntifieirung einer an¬ 
steckenden Krankheit durch die schützende oder hei¬ 
lende Wirkung eines specitischen Serums ist nur im 
Falle einer reinen Infeetion möglich. Die durch Immun¬ 
sera hervorgerufene passive Immunität erfolgt rasch, ist 
aber in der Regel nicht dauerhaft. Diese zwei charak¬ 
teristischen Merkmale bestimmen die Anwendungsart. 
a) Das Serum ist hauptsächlich von schützender (prä¬ 
ventiver) Wirkung; cs lässt einen Eingriff bei solchen 
Infectionen zu, wo die eigentliche Schutzimpfung un¬ 
wirksam oder gefährlich wüire. h) Das Eindringen des 
Immunserums erfolgt so rasch, dass das Serum oft heil¬ 
wirkend ist. c) Es kann zuweilen eine active Immu¬ 
nität durch Vereinigung des Serums und des Virus er¬ 
reicht werden; dieses Verfahren wird Scrovaccination 
genannt. 

Die präventive Serotherapie ist sowohl für die da¬ 
mit Behandelten, wie für die Nachbarn vollkommen 
gefahrlos, sie schützt aber nur innerhalb einiger Tage. 
Ihre Anwendung ist angczcigt: a) Zur Vermeidung der 
Gefahr einer vorübergehenden Infeetion (Tetanus, Oedema 
malignum) oder der einer gelegentlichen Infeetion auf 
Märkten, Ausstellungen, Transporten etc. b) Zu Beginn 
einer Seuche zwecks Isolirung erster Fälle (Rinderpest, 
Maul- und Klauenseuche, Blattern) und Vermeidung der 
massenhaften Zwangsschlachtungen, c) Bei Krankheiten, 
gegen die Schutzmaassrcgeln unvermeidlich sind (hei 
dringenden Arbeiten, bei der Cavalleric im Kriege), 
wobei die immunisirenden lnjectionen in kurzen Inter¬ 
vallen wiederholt werden, d) Zum Schutz der schon 


inficirten Tbiere oder in Gebieten, die durch sich rasch 
verbreitende Infectionskrankheiten (asiatische Cholera, 
Rothlauf, Blattern etc.) bedroht sind. 

Die Serovaccination (Injection mit Imniunserum) 
mobilisirt die Sehutzelemente des Organismus; das 
Imniunserum kann mit etwas geschwächtem oder nor¬ 
malem Virus verbunden werden, wodurch eine dauer¬ 
hafte active Immunität erzielt wird. Man kann 1. vor¬ 
erst Virus, dann Serum einimpfen; 2. gleichzeitig auf 
zwei verschiedenen Plätzen Virus und Serum einimpfen; 

3. nach einander Serum und Virus cinimpfen. 

Welches von diesen Verfahren angewendet werden \ 
soll, wird durch die relative Kraft des Serums und des j 
Virus bestimmt. 

Ein anderes Gebrauchs verfahren besteht darin, dass i 
mit einem Gemenge von Serum und Virus geimpft wird. 
Hierzu benöthigt man reine, ohne Hinzugabe von Anti- | 
septica dargestellte Sera, so wie sie in Frankreich be- 
reitet werden. Diese Methode bedeutet eine entschic- ' 
dene practische Vereinfachung. Das Mischen geschieht 
im Moment der Benutzung; einmalige Injection ge¬ 
nügt. Die Serovaccination wird schon hei Rinderpest, 
Schweinerothlauf, Milzbrand, Blattern benutzt; sie kann 
auf die verschiedenste Weise angewendet werden und 
gestaltet sich allen Erfordernissen entsprechend. 

Die hei lende Serotherapie begründete die specifische 
Heilung. Die Heilkraft des Serums variirt nach der 
Activität der ausgcwählten Toxine, nach Schnelligkeit 
ihrer Resorption und nach Festigkeit ihrer Verbindungen. 

Im Falle von Tetanus vermag das Serum das circu- 
lirende Toxin zu neutralisiren, es ist aber wirkungslos 
dem an die Nervenzellen verankerten Toxin gegenüber. 

Im Allgemeinen sind die Sera in der ersten Phase der 
Mikrobeninvasion wirksam; die Heilung ist um so sicherer 
und vollkommener, je rascher die Behandlung erfolgt. 

Die Wirkung ist nur im Falle einer reinen Infeetion | 
eine bestimmte; bei secundärer Infeetion erlordern sie i 
immer die entsprechende Serotherapie. Die bei Be¬ 
handlung der Diphtherie und des Schwcincrothlaufs er¬ 
zielten grossartigen Resultate lassen eine endlose An¬ 
wendung der scrotherapeutischeu Methoden voraussehen. 

Ellenberger. 

Elektrotherapie. Dupuis und Ecckhout (3) 
besprechen die Erscheinungen und die Anwendung 
der verschiedenen Formen der Elcktricität in 
der Heilkunde und zwar 1. die Franklinisation, 2. die 
Galvanisation, 3. die Faradisation, 4. die Voltaisation 
und 5. die Darsonvalisation. Ellenberger. 

Potechin (15) theilt über die Anwendung der 
Elcktricität bei der Scbulterlahmheit folgen¬ 
des mit: 

Am 11. Juli wurde ihm ein Tramwaypferd zur 
Behandlung übergeben, das sieh auf den linken Vorder* 
luss gar nicht stützen konnte. Die Untersuchung ergab 
eine Contusion des Musculus peetoralis und Coraco* 
brachialis mit Sugillationen. Vom 12. bis zum 31. Juli 
wurden Anfangs kalte Comprcssen und Lehmanstrieh 
mit Essig, darauf Einreibungen mit Chloroform und 01. 
Hyoscyami und Massage 3 mal täglich und zuletzt Ein¬ 
reibungen mit Ammon, liquid, und Spirit, camphorat. 
nebst Massage angewendet. 

Da der Zustand sieb nicht besserte, so wurde am 

4. August die Schulter faradisirt, wobei die Anode 
auf den 7. und 8. Halsnerven gesetzt und die Kathode 
in der Richtung der Nervi peetoralis, radialis, axillaris, 
ulnaris und medianus auf- und abgeführt wurde. Dar¬ 
auf wurde die Anode auf den 1. und 2. Rückennerven 
gestellt, während die Kathode in gesagter Weise benutz 
wurde. Am 5. August wurde die Kathode durch einen 
faradisehen Pinsel ersetzt. Die Faradisation wurde 
bei steigender Stromstärke bis zum 11. August fort* 


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245 


gesetzt. Am 14. August war das Thier vollständig her¬ 
gestellt. J. Waldmann. 

Potechin (16) versuchte durch Elektrisirung 
die Schulterlahmheit bei einem Pferde zu behandeln, 
nachdem er Massage mit Chloroform und Ol. ITyosciami 
erfolglos angewendet hatte. 

Die Faradi.sirung dauerte 10 Minuten, wobei die 
flache gut angefeuchtete Anode im Bereich des 7. und 
8. Halsncrven und die mit einem faradischen Pinsel 
versehene Kathode in der Richtung der Nervi axillaris, 
radialis und medianus hin- und hergetührt wurde. 

Auf dem Musculus aneonacus etwas oberhalb des 
Oberarmbeins erwiesen sich zwei äusserst schmerzhafte 
Punkte, desgleichen auch auf der Linie vom Ellenbogen¬ 
gelenk zum vorderen Schulterblattrande. 

Nach einer 6 tägigen Behandlung bei steigender 
Stromstärke und nachfolgender Massage war das Thier 
vollständig hcrgestellt. J. Waldmann. 

Hydrotherapie. Eber lein (4) bespricht die 
hydrotherapeutischen Proccduren und vor Allem 
den Hydrothermoregulator (nach dem System U11 mann) 
und dessen Anwendung. Nach eingehender Schilderung 
der physiologischen Wirkungen der constanten Wärme, 
bezw. der örtlichen Uebcrwärmung, der Apparate zur 
Erzeugung der constanten Wärme und specicll des ge¬ 
nannten Hydrothermoregulators wendet er sich zu seinen 
eigenen Beobachtungen und Untersuchungen. 

Er schildert die behufs Prüfling der Tiefenwirkung 
des Thermoregulators von ihm angcstellten Versuche, 
die zu dem Ergebniss führten, dass bei der Uebcr- 
wärmung die Temperatur an der Oberfläche der Haut 
nur in geringem Maasse in die Tiefe dringt. Diese 
Hemmung erfolgte durch das strömende Blut, welches 
die örtlich gesteigerte Wanne für die darunter liegenden 
Theile ausgleicht. 

Nach Besprechung der bisher zur Erzeugung der 
constanten Wärme für die in Rede stehenden Zwecke 
construirten Apparate (Leiter’« Wärmeregulator, We- 
lander-Berlicn’s Hydrothermostat, Quinke’s und 
Wilms’ Apparat) an der Hand instructiver Abbildungen 
und ihrer Unvollkommenheiten beschreibt Eber¬ 
lein den Hydrothermoregulator von Ullmann, der 
an der Wiener Thierärztlichen Hochschule schon 
seit einiger Zeit in der Klinik von Prof. Bayer 
Verwendung findet. Der Apparat, welcher gestattete, 
beliebig lange eine stets gleiche, sieh automatisch regu- 
lirende Wärme anzuwenden, besteht aus folgenden Haupt* 
tlieilcn: Warmwasserreservoir mit Vorwärmer, Thermo¬ 
meter und Soxh 1 et’schem Regulator, Pumpe, betrieben 
durch einen V« H. P. Heissluftmotor zur Bewegung 
des warmen Wassers, Schlauchsystem mit Wärmekörper 
(Thermode). Als Heiz- und Betricbsquelle des von 
Hauptner in Berlin hergestellten Apparates dient am 
besten Leuchtgas, doch kann auch Petroleum oder 
Elektricität verwendet werden. Die Wirkung des Appa¬ 
rates ist wesentlich von der Beschaffenheit der Thcr- 
moden abhängig, welche Eberlcin nach Versuchen mit 
dem verschiedensten Material jetzt aus biegsamen Alu- 
miniumschläuchen (Patent Levavasseur-Witzenmann) her¬ 
steilen lässt. 

Der therapeutische Erfolg der Wärmeeinwirkung ist 
naturgemäss von der Höhe der Temperatur auf die Haut- 
oberfläehe und der Dauer ihrer Einwirkung abhängig. 
Eberlein hat Temperaturen, von 48 — 45° feuchter 
Wärme benutzt, sie in letzter Zeit stets 50 Stunden 
ununterbrochen einwirken lassen und in keinem Falle 
eine Hautentzündung oder andere Nachthcilc beobachtet. 
Die Wärmehöhe an der Applicationsstelle liegt ungefähr 
in der Mitte zwischen der Temperatur des Wassers im 
Reservoir und derjenigen des zurückfliessenden Wassers. 
Wer eine genaue Controlle wünscht, muss unmittelbar 


vor oder hinter der Thermode ein Ullmann’sehes 
Durchllussthermometer einscbalten. Eine ständige Be¬ 
wachung der Pferde, an denen die Einrichtung zur An¬ 
wendung kommt, hält E her lein auch in der Nacht 
nicht für unbedingt erforderlich. Selbst aufgeregte und 
ängstliche Thicrc dulden die Thermoden gut und stehen 
im Hydrothermoregulator ruhig. 

Aus der von Eberl ein mitgetheilten, für die aus¬ 
gezeichneten Wirkungen des Hydrothermoregulators 
sprechenden Casuistik sei Folgendes berichtet: 

1. Eine durch Zerrung bedingte Myositis des M. 
bieeps braehii und des AI. braehiocephalicus wurde 
nach 4maliger Application von 42° in einer Dauer von 
je 12 Stunden und mit einer Unterbrechung von je 
24 Stunden geheilt. 

2. Omarthritiden des Sehultergelenks, die bereits 
mit Scharfsalben ohne Erfolg behandelt worden waren, 
heilten unter 2—8maliger Einwirkung einer Wärme von 
44 — 45° während je 40— 50ständiger Dauer in acht 
Tagen. 

3. Eine seit 4 Monaten trotz tliierärztlieber Be¬ 
handlung immer grösser werdende Kniebogengalle ver¬ 
schwand nach 5maliger je 10 bezw. Ifistiindiger An¬ 
wendung von 42° in acht Tagen, ohne wiederzukehren. 

4. Bei einer Traberstute war am linken Vorderfuss 
der Fesselbeinbeuger in seiner ganzen Ausdehnung 
stark verdickt, fast knorpelhart, aber wenig schmerz¬ 
haft. Aehnlieh war auch die Seime des Ilufbeinbeugers 
in der Mitte des Metacarpus verändert, und die hintere 
Fläche des Vordermittelfussknoehcns erwies sich im Be¬ 
reiche der Anheftungstelle des Fesselbeinbeugers ver¬ 
dickt und schmerzhaft. 90ständige Wärmeeinwirkung 
beseitigte innerhalb 6 Tagen nicht nur die chronischen 
Veränderungen, sondern machten das Pferd auch wieder 
für den Uenndienst geeignet. 

5. Ucberraschcndc Resultate wurden auch bei 
Periostitis erzielt, die thierürztlichcr Behandlung bis 
dabin getrotzt hatte und in wenigen Tagen geheilt 
werden konnte. 

6. Aeltere Brustbeulen erweichten in 4—5 Tagen 
so, dass sie gespalten werden konnten und danach schnell 
heilten. 

7. Ein Ulcus am Unterschenkel, welches bereits 
7 Monate lang erfolglos thierärztlich behandelt worden 
war und eine Ausdehnung von 10 cm Länge und 6 cm 
Breite besass, heilte bei 6X50 = 300ständiger = 
12 ] 4 tägiger Wärmebehandlung unter Hinterlassung 
einer markstüekgrossen Narbe. Mit den Ruhepausen 
hatte die Behandlung 28 Tage gedauert. 

Auf Grund dieser Beobachtungen, die sich mit den 
Erfahrungen Bayers allenthalben decken, empfiehlt 
Eberlcin den Hydrothermoregulator für Kliniken, 
Privatkrankenställe und Militärställe auf das Wärmste. 
Er schliesst seinen Artikel mit folgenden Worten: 

„Bei den von uns behandelten Fällen hat sich der 
Hydrothermoregulator sehr gut bewährt und ganz über¬ 
raschende Resultate geliefert. Ich stimme deshalb mit 
Bayer datin vollkommen überein, dass der Apparat 
nicht genug empfohlen werden kann, namentlich für 
Kliniken, Privatkrankenställe und Militärställe. 

Nach den bei der Besprechung der physiologischen 
Wirkung der constanten Wärme dargelegten Gründen 
kann der Hydrothermoregulator bei einer grösseren 
Anzahl acuter und chronischer, aseptischer und infec- 
tiüscr Gelenks-, Sehnen-, Knochenhaut-, Knochen- und 
Muskelkrankheiten, bei Wunden, Geschwüren und an¬ 
deren chirurgischen Erkrankungen Anwendung linden/ 

Ellenberger. 

Rainey (17) bespricht die Wirkung der Hydro¬ 
therapie auf die Entwicklung d e r Bak terien. 
Die Warm Wasserbehandlung begünstigt das Wachsthum 
derselben, und daher ist dieselbe bei inficirten, nament¬ 
lich tiefen Wunden zu vermeiden. H. Zietzsehmanu. 

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246 


Inhalationstherapie. Püschel (14) hat über die 
Anwendung der Inhalation bei den Hausthiercn 
gearbeitet und schildert die Ergebnisse seiner literarischen 
Forschungen und eigenen Untersuchungen unter Bei¬ 
fügung instructiver Abbildungen und eines Literatur¬ 
verzeichnisses von 154 Nummern. Zum Schluss fasst 
er die Hauptergebnisse seiner Arbeit in folgenden Sätzen 
zusammen: 

1. Die Inhalationstherapie verfolgt in ihren thera¬ 
peutischen Maassnahmen zwei Richtungen, von denen 
die eine nur locale, die andere von der localen aus eine 
allgemeine Wirkung anstrebt. 

2. Die erstcrc umfasst die Inhalation von Dämpfen, 
pulvcrförmigcn Substanzen und zerstäubten Flüssigkeiten. 

3. Zur zweiten Gruppe ist besonders die Einathmung 
von gasförmigen Körpern, spcciell die des Sauerstoff¬ 
gases zu rechnen. 

4. Die Inhalation von Dämpfen aus reinem Wasser 
oder ätherisch-flüchtigen Stoffen, für sieh letztere allein 
oder im Verein mit Wasserdampf wirkt durch Tempe¬ 
ratur, Quantität und Qualität des Nebels in physi¬ 
kalischer Beziehung, in chemischer durch die pharmako¬ 
logische Beschaffenheit der angewandten Flüssigkeit. 

5. Dämpfe und Gase dringen in die tiefsten Ab¬ 
schnitte des Respirationsapparates vor. 

6. Die Indieationen für Sauerstoff sind noch nicht 
bestimmt festgestellt. 

7. Die therapeutischen Erfolge der Sauerstoff- 
inlialationen können nur auf streng wissenschaftlichem 
Wege und unter genauer Verfolgung der Krankheits- 
symptomc erbracht werden. 

8. Im Allgemeinen dürften Inhalationen des Sauer¬ 
stoffgases bei Krankheiten des Herzens und der Lunge 
sowie bei gewissen Intoxieationen ihre Anwendung linden. 

9. Das Eindringen pulvcrförmiger Substanzen in 
die tiefsten Thcile des Atmungsapparates durch Ein¬ 
athmung mittels des Pulver-Inhalationsapparates von 
Schenk ist gegeben, und zwar nur bei Inhalation 
durch das Maul. 

10. Bei Inhalation von Pulvern durch die Nase 
schlägt sich der grösste Theil derselben am Nasenloch 
nieder. Nur selten und vereinzelt dringen Pulvcr- 
partikelchen in die Nasenhöhlen vor. 

11. Das Eindringen des Pulvers in die Luftwege 
wird ermöglicht durch die Aspirationskraft der gesunden 
Lungen. 

12. In Fällen von einseitiger oder einseitig um¬ 
schriebener Lungenerkrankung ist die Möglichkeit der 
Aspiration von Arzneistoffen in den Herd der Er¬ 
krankung ausgeschlossen. 

13. Was das Krankheitsgebiet anbelangt, auf 
welches die Inhalation pulverförmiger Substanzen seine 
Indieationen findet, so sind diese in einer Affection des 
Schlund- und Kehlkopfes sowie der Luftröhre zu suchen. 

14. Zerstäubte Flüssigkeiten, sowohl mit dem ge¬ 
wöhnlichen als mit dem Bu 11 ingäschen Inhalations¬ 
apparat in diesen Aggregatzustand versetzt, schlagen 
sieh hei Inhalation durch die Nase am Naseneingang 
nieder, ln die Nasenhöhlen dringen die Nebel selten 
und in sehr geringer Menge ein. 

15. Die mit dem gewöhnlichen Inhalationsapparat 
zerstäubte Flüssigkeit dringt in diesem Aggregatzustand 
beim Einathmen durch das Maul in Schlund- und Kehl¬ 
kopf sowie oberes erstes Viertel der Luftröhre vor. 

16. Die nicht mehr in zerstäubtem Zustande be¬ 
findliche Inhalationsflüssigkeit gelangt durch die Kraft 
der Inspiration und Ahfliessen etwas tiefer in die Luftwege. 

17. Zuweilen gelangen Partikelchen der zerstäubten 
Flüssigkeit bei starker Inspiration in die Hauptbronchien. 

18. Bei Anwendung des Bulling'schcn Inhalations¬ 
apparates dringen die Nebel bis zum letzten Dritte) der 
Trachea in dem zerstäubten Zustand vor, condensiren 
sieh dann und /Hessen in die tieferen Athcmwegc ab. 


Vereinzelt gelangen auch zerstäubte Partikclchen mit 
dem Luftstrom noch in die grösseren und kleineren 
Bronchien. ] 

19. Die Inhalation zerstäubter Flüssigkeiten und ; 

pulverförmiger Substanzen kommt nur Uir kleine Haus- i 

thicre in Betracht; für die grösseren Haustlnere sind n 

keine diesbezüglich construirtcn Apparate vorhanden. , s 

20. Die Inhalation zerstäubter Flüssigkeiten findet 1 

in der Hauptsache ihre Anwendung bei Krankheits¬ 
zuständen des Schlund- und Kehlkopfes sowie der V 

Trachea. Bei Benutzung des Bulling'schcn Inhalations- J 

Apparates vermögen die inhalirten Nebel eine wahr¬ 
nehmbare therapeutische Wirkung auf Entzündungs- 1 

zustande der Lungen sicherlich auszuüben. i 

21. Die inhalirten Nebel lösen den zähflüssigen ?. 

Schleim, welcher der Respirationsschleimhaut anbaftet, G 

und bedingen auch Abschwcllung der letzteren. Da- 
durch wird auch für die kleineren Bronchien die Möglich- Ei 

keil geschaffen, den angesammclten Schleim heraus- 'V 

zubefördern, und deshalb wirken derartige Inhalationen 12 

auch günstig auf Katarrhe der feineren Bronchien ein. V 

Ellenberger. G 


Massage. Ferrct (5) wandte nach dem Vorgänge 
Klingberg's mit Erfolg bei Koliken die Rcctal- 
massage mit der Faust an. 

Zu diesem Zwecke weiden die Hand und der gc- 
sammte Arm aseptisch gemacht, die Nägel kurz ge¬ 
schnitten und der Arm mit Gel eiugerieben, um die 
Einführung in das Rectum zu erleichtern. Alsdann 
sucht man die Blase auf, und diese wird massirt. 
Darauf führt man den Arm weiter ein und sucht sich 
die Schlingen des kleinen Colons auf, die man in die 
Hand nehnu n und deren Bewegungen man auf halten 
kann. Sobald die Dilatation erfolgt ist, werden Colon, 
Caeeum. und die benachbarten Darmschlingcn massirt. 
15 bis 20 Minuten nach Beginn der Manipulation werden 
die peristaltischen Bewegungen kräftiger, und es wird 
Gas ausgestossen, was auch etwas länger auf sich 
warten lassen kann. Um dem Gase besseren Austritt 
zu verschaffen, zieht man den Arm etwas zurück. Nach 
5 bis 10 Minuten bringt man den Arm wieder tiefer 
ein. Dieses Nachschieben muss vorsichtig ausgetührt 
werden. Manchmal sind die peristaltischen Bewegungen 
derartig heftige, dass ein Prolapsus recti befürchtet 
werden kann. Dann wird der Arm zurückgezogen, die 
Hand auf den Anus gelegt und dieser nach vorn ge¬ 
drückt. Dabei ist es nie zu einem Prolapsus ge¬ 
kommen, und es haben sich auch nie Entzündung«* 
crscheinungen als Folgen der langen Massage eingestellt. 
Die Schlusssätze lauten: Die heftigen Schmerzens- 
äusserungen bei Kolik sind oft durch Production 
grosser Gasrnengcn bedingt. Die Ausstossung u ’ ü 
Gasen kann durch Darmmassage vom Rectum aus be¬ 
fördert werden. Die Massage ruft Darmperistaltik her¬ 
vor oder macht sie kräftiger, befördert den Kothabsaü 
und ruft Blasencontraetionen hervor. Der leichten Aus¬ 
führbarkeit der Manipulationen wegen, die mit keinerlei 
Gefahren verbunden sind, ist die Methode den Praktikern 
warm zu empfehlen. Otto Zietzschman». 


b) Operationsmethoden. 

1) Almgren, Narkose bei der Castration ^on 
Hengste.n Svensk Veterinär - Tidskrift. X. p- ^ 
(Empfiehlt das Uhloroformiren.) — 2) Ammcrscbla* 
ger, Verbleiben eines Wundnadelfragmentes in eni|' r 
Operationswunde. Wochenschr. f. Thierhcilk. Bd. 1L 
S. 228. ( 3 / 4 Jahre lang ohne Reaction.) — 3) Ang'- r ' 
stein, Zur Praxis des Brennens. Berliner tbierärzH- 
Wochcnschr. No. 8. S. 130. (Eine wiederholte Em¬ 
pfehlung des schon in No. 13 der Berliner tbierar/v- 
liehen Wochenschrift, 1904, beschriebenen Benziniit^' 
Apparates.) — *4) Bügehold, Behandlung der ür 

sehosswunden durch Austrocknung. A. d. Deutschen 


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247 


milit -iirztl. Zeitschr., 1004, 3; ref. in der Deutschen 
thicrärztl. Woehcnschr. No. 7. S. 81. — *5)Baldoni, 
Ilarnröhrenblasensehnitt beim Pferd. La elin. vet. Th. I. 
p. 160. — *0) Bernhardt, lieber die aseptische 
Castration mit nachfolgender Wundheilung p. primam 
intent-iouern. Berliner thicrärztl. Woehcnschr. No. 20. 
S. 501. — *7) Bertschy, Die Castration der Kühe. 
Thicrärztl. Rundsch. Bd. XL S. 220. — *8) Bud- 
nowski, Neuere Castrationsmethoden. Zeitschr. f. 
Veterinärk. S. 409. — *0) Butler. Sectio caesarea 
beim Schwein. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 184. — 
*10) Causse, Vollständige Heilung einer chronischen 
Lahmheit an den Hinterextremitäten durch Neurcctomie 
des Tibialis. Rec. d'hyg. et do mcd. vet mil. T. VI. 
p. 112. — *11) Cbausse, Die Cryptorchidie und deren 
Castration bei Pferden. Bull, de la soc. centr. 59 (82). 
p. 360. — 12) Chcrbonnier, Castration mit dem 
Emaseulator. Rev. gen. de mcd. vet. T. VL p. 586. 
(Methode aufs wärmste empfohlen: gute Resultate.) — 
13) Clarke, Die subcutane Injcction. The vet. ree. 
Vol. XVII. p. 291. (Rede.) — 14) Cornelius, 

Castration mit dem Emaseulator. Berliner thicrärztl. 
Woehcnschr. No- 12. S. 214. (Empfehlung desselben 
auf Grund practisoher Erfahrungen.) — *15) Deier- 
ling, Einiges über die Castration von Hengsten. Eben¬ 
daselbst. No. 19. S. 339. — *16) De war, Die 

Castration der Cryptorchiden. The vet. ree. Vol. XVII. 
p. 204. — *17) Dickson, lieber Operationen. Spec. 
rep. on diseases of cattle. p. 285. — 18) Dirk, 
Morphium - Hvosein - Narkose. Ref. a. d. Deutsch, mcd. 
Ztg., No. 2 u. d. Berl. thicrärztl. Wochensehr., No. 2. 

S. 84. — 19) Dörrwächter, Castration der Hengste 
mit Emaseulator und Sandlscher Zange. Mittheil. d. 
Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 68. — *20) Du¬ 
casse, Ueber die Erfolge, die durch in das Rectum 
des Pferdes eingeführte Aethcrdämpfc zwecks allge¬ 
meiner Anaesthesic erzielt wurden. Report, de police 
sanitaire vet. No. 12. Bull. spec. des veterinaires de 
l’armee. — 21) Englund, Erfahrungen über Castration 
von Cryptorchiden. Svensk Veterinär - Tidskrift. X. 
p. 355. — 22) Even, Subcutane Castration mit einer 
neuen Zange. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 512. 
(Zange mit U-förmigem Mundtheil, dessen beweglicher 
Schenkel durch einen Hebel auf den unbewegliche« 
Theil aufgepresst wird.) — 23) Platten, Mittheilungen 
über eine Wurf- und Narkotisirungsmethodc. Vortrags- 
ref. i. d. Berl. thicrärztl. Wochensehr. No. 48. S. 817. 

— *24) Francois, Castration des Pferdes durch Com- 
pres.sion en masse. Rec. d'hyg. et de mcd. vet. mil. 

T. VL — *25) Frazier, Ein abnormer Crvptorchid. 
Am. vet, rev. Vol. XXVIII. p. 1133. — 26) Gio- 
vannoli, Castration mit Kluppen. 11 nuovo Ereolani. 
p. 326. (Zieht die Kluppenmethode allen anderen vor.) 

— *27) Göhre, Castration. Sachs. Veterinärb. S. 91. — 
28) Derselbe, Zum Einziehen von Nasenringen bei 
Bullen. Ebendas. S. 93. (Empfehlung der Flessa'schen 
Zange.) — *28a) Grigoritza, Die Verwendung des 
Pferdeserums bei an Hunden praetieirten Laparotomien. 
(Teze rum.) — *29) Hanken, Das Vergiften der 
Hunde. Berl. thicrärztl. Wochensehr. No. 40. S. 674. 
—• 30) Hob dar, Notizen über nahezu 500 Abdominal- 
Operationen bei Thieren. The vet. journ. Jan. p. 24. 

— 31) Hope, Castration mittelst Emaseulator (Haus- 
mann’s E. und Sand's Torsionszange). Norsk Veterinär- 
Tidsskrift. Bd. XVII. p. 82. — *31a) Jianu, Ein¬ 
blasung in die Lunge als Behandlung der chirurgischen 
Synkope (beim Hunde). Spitalul. Jahrg. XXV. p. 363. 
(Rumänisch.) — *32) Derselbe, Beiträge zur experi¬ 
mentellen Chirurgie der Aorta abdominalis. Ibidem. 
Jahrg. XXV. p. 270. (Rumänisch.) — *32a) Kol lin, 
Kaiserschnitt wegen penetrirender Bauchverletzung. 
Allatorvosi Lapok. No. 12. S. 389. — *33) Leblanc, 
Cryptorchidie bei Katze und Hund. Journ. de rm'd. vet. 
p. 460. — 34) Livesey, Nasenoperation beim Hunde 
(Polypen). The journ. of comp. path. a. therap. Vol. 


XVIII. P. 3. p. 250. — 35) Lucius, Narkose und 
Athmung. Inaug.-Diss. Giessen 1904. — 36) Lupo- 
mcch, Ueber die Castration von Stuten. Ocsterr. Mo¬ 
natssehr. f. Thierhcilk. Jahrg. XXX. S. 147. — *37) 
Männer, Castration mit dem Emaseulator. Mitthcil. d. 
V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 170. — *38) Maignon, 
Mangelhafte Strychninwirkung hei einem Hunde in Folge 
übermässigem Gehalt der Muskeln desselben an Glyco- 
gcn. Jouru. de uied. vet. p. 22. — *39) Mal herbe, 
Beitrag zum Studium der Castration durch Unterbin¬ 
dung mit unmittelbar folgender Vernähung der Wunde. 
Bull, de la soc, centr. 59 (82). p. 155. — *40) Mc- 
rillat, Zufälle bei und nach chirurgischen Operationen. 
Am. vet, rev. Vol. XXIX. p. 698. — *41) Mürkc- 
berg, Plastische Operationen beim Pferde. Monatsh. 
f. Thierhcilk. Bd. XVI. S. 339. — *42i Derselbe, 
Dasselbe, Ebendas. Bd. XVI. S. 512. — *43) Moore, 
Kaiserschnitt bei einer Hündin. Amer. vet. rev. Vol. 
XXVTI1. p. 1172. — *44) Mossige, Eine praktische 
Castrationsmethode. Not sk Vetcrin.-Tidssk rift. Bd. XVII. 
p. 1. — 45) N örner, lieber das Eingehen von Arz¬ 
neien bei Schweinen. Deutsche thicrärztl. Woehensehr. 
No. 27. S. 308. — 46) Novotny, Fremdkörper als 
Ursache acuter oder chronischer Entzündungen. Thicr¬ 
ärztl. Rundschau. Bd. XL. S. 17. — *47) Pearson, 
Ueber Verabreichung von Mcdieamenten. Spec. rep. on 
diseases of cattle, 1904. p. 9. — *48) Pecus, Tödtung 
von Hunden durch gemischte Morphin-Chloroforni-Nar- 
kose. Journ. de tned. vet. p. 28. — *49) Peuch, In- 
dicationen und Folgen der Neurcctomie beim Pferd. 
Ibid. p. 139. — *50) Poulsen, Operationen an Kuh¬ 
zitzen mittelst Haug's Perforator. Maanedsskrift for 
Dyrlacgcr. Bd. XV1L p. 314. — *51) Ridler und 
Hobday, Einige klinische Notizen über Chirurgie bei 
Hunden und Katzen. The vet. journ. June. p. 333. — 
*52) Röder, Cryptorchidenoperationcn. Sachs. Vete- 
rinarhericht. S. 300. — 53) Ruff, Sectio caesarea beim 
Schweine. Woehcnschr. f. Thierhcilk. Bd. XLIX. S. 778. 
(11 Ferkel zu Tage gebracht: guter Erfolg.) — 54) 
Salonnc, Hauterkrankung nach Neurcctomie des Me¬ 
dianus. Ree. d'hyg. et de müd. vet, mil. T. VI. — *55) 
Schaiblc, Castration der Hengste. Mittheil. d. V. bad. 
Thierärzte. Bd. V. S. 188. — 56) Soli in dl er, Fremd¬ 
körper als Ursache acuter oder chronischer Entzün¬ 
dungen. Oestcrr. Monatssehr. f. Thierhcilk. Jahrg. XXX. 
S. 100. — 57) Schwinning, Ueber die Sättigung des 
Thierkörpers mit Acther während der Narkose. Inaug.- 
Diss. Guben 1904. — *58) Simon in. Versuch der 
Autoplastik am Rücken. Rev. gün. de 1 mcd. vet. T. V. 
p. 656. — *59) Simpson, Ovario-Hystercctomie und 
Ovariotomie bei der Hatzc und Hündin. The vet. journ. 
Jan. p 21. — 60) Snawy, Castration eines kleinen 
Cryptorchiden (Pony). The vet. rec. Vol. XVII. p. 356. 
— *61) Stewart, Amputation des Penis. Am. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 305. — :, '62) Sticker, Das Vergiften 
der Hunde. Berl. thicrärztl. Woehcnschr. No. 47. — 
*63) Teply, Castration trächtiger Hündinnen. Wochen¬ 
schrift f. Thierhcilk. Bd. XLIX. S. 70. — *64) Torti, 
Ueber die Enucleation der äusseren Geschlechtsorgane 
in Folge von Neubildungen. Oest. Monatssehr. f. Thier- 
heilk. Bd. XXX. S. 241. — 65) Vollrath, Uterus¬ 
amputation bei einer Kuh. Woehcnschr. f. Thierheilkd. 
Bd. XLIX. S. 789. (Nach Zcrrcissung mit Erfolg aus- 
ausgefiihrt.) — *66) Werner, Amputation des Uterus 
und Sectio caesarea. Verüflentl. aus dem Jahres-Vet.- 
Bericht d. beamt, Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. 
11. Theil. S. 38. 

Allgemeines. Von Operationen bei Thieren 
beschreibt Dickson (17) das Umziehen der Bullen¬ 
ringe, die künstliche Enthornung der Rinder, den Ader¬ 
lass, das Ziehen des Haarseils, die Tracheotomie, den 
Sehlundschnitt, das Trocarisiren und den Pansen¬ 
schnitt, Verf. geht weiter ein auf die Behandlung der 
Abseesse und Wunden und die Castration männlicher 
und weiblicher Thicre. H. Zi^tzschmann. 

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248 


Von Zufällen bei und nach chirurgischen 
Operationen bespricht Merillat (40) zunächst ver¬ 
schiedene Unglücksfälle beim Nicdcrlegcn und Fesseln 
der Pferde, so den Lendenwirbelbruch, 0berschenkel- 
bruch, die Hämoglobinurie, die Lähmung der Ange¬ 
sichts- und Speichennerven, die Beckenbrüche, die 
Luxation des L'ntcrkicfergelcnkcs, den Shock und 
Collaps, innere Blutungen, die Kolik und Zerreissungen 
der Baucheingeweide. Vcrf. bespricht weiter die Zu¬ 
stände, die nach vorgenommener Narkose eintreten 
können, den Tod durch Asphyxie und Synkope, die 
Bronchitis und Bronchopneumonie, die Chloroformver¬ 
giftung und die Blasenbildung an NasenüiTnung und 
Maul. Zum Schluss geht M. auf die Besprechung der 
Wundinfection und deren Vorbeuge und Behandlung ein. 

H. Zietzschmann. 

Ridler und Ilobday (51) berichten über einige 
klinische Fälle aus der Chirurgie bei Hunden und 
Katzen, und zwar einen Fall von Ranula, einen Fall 
von Nasenpolyp, Prolaps beider Uterushörner, Absccsse 
und Vergrösserungen der Prostata, einige Fälle von 
Cryptorchismus, eine sehr störende Wunde des Prä¬ 
putium und deren Heilung durch Cherry’s Operation. 

Sehleg. 

Pearson (47) beschreibt die verschiedenen Me¬ 
thoden der Application der Arzneimittel. Er erwähnt 
die Application per os, per rectum, per vagiuam, die 
Injection in das Euter, die Nase, die Trachea und die 
Haut und schliesslich die subcutane und intravenöse 

Injection. II. Zietzschmann. 

Ducasse (20) veröffentlicht die Ergebnisse der 

Versuche, die er bereits 1890 mit der Einführung von 

Aetherdämpfen in da» Rectum des Pferdes zum Zwecke 
der allgemeinen Anästhesie ausgeführt hat. 

Diese Methode ist bereits früher in der Human-, 
wie auch in der Veterinärchirurgie versucht worden, 
worüber er Literaturangaben macht. Auch ihm gelang 
es nicht, volle Narkose mit diesem Verfahren zu er¬ 
zielen. Die Methode ist einfach und ungefährlich. Der 
Aetber wird in einer Kautschukblase im Wasserbad, 
das nicht über GO 0 heiss sein darf (am besten 40 bis 
50 u ), zum Verdampfen gebracht und mittels Schlauches 
in das vorher entleerte Rectum eingeleitet. Es tritt kein 
Exeitationsstadium ein, wohl aber ein schlafähnlicher 
Zustand. Röder. 

Pecus (48) empfiehlt für die Tüdtung von Händen 
0,1—0,5 Morphin subcutan: nach einigen Minuten tritt 
völlige Bewusstlosigkeit ein; alsdann wird bis zum 
völligen Athmungsstillstand ein mit CIIC1 3 getränkter 
Wattebausch aut die Nase gelegt. Noyer. 

Nach Hanken (29) soll das Vergiften der 
Hunde schnell und schmerzlos vor sich gehen, wenn 
man denselben 5 g Kalium cyanatum in 15 g Wasser 
gelöst eingiebt und unmittelbar danach etwas gewöhn¬ 
lichen Essig nachschüttet. (Nichts Neues! I). Uef.) 
Der Tod träte in 50 Seeundcn ein. Johne. 

Sticker (G2) theilt zum Vergiften der Hunde 
mit, dass er die von Hanken (Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 40) empfohlene Methode ebenfalls, aber 
mit dem Unterschiede an wende, dass er die Entwicklung 
der Blausäure aus Cyankali durch Zusatz von Essig in 
vitro — und zwar in einem weithalsigen, unver¬ 
schlossenen Gefäss — vornehme und die Flüssigkeit 
nicht per os, sondern intrathoraeal mittels Injcctions- 
spritze einverleibt. Johne. 

Maignon ^38) gab einem kleinen Hunde in 4 nach 
je 8 Minuten repetirten Dosen jeweilen 5 mg, oder zu¬ 
sammen 20 mg Strychn. muriat. subcutan, ohne Vcr- 
giftungsersrheinungen zu beobachten; Tetanus trat erst 
hei einer Gesammtdosis von 80 mg auf; die Muskeln 
enthielten 50 g Glykogen pro Kilogramm, gegenüber 
einem gewöhnlichen Durchschnittsgehalt von 8—4 g. 

Noyer. 


Neurectomie. Causse (10) führte die doppel¬ 
seitige Ncurectomic des Nervus tibialis bei doppel¬ 
seitiger umfangreicher Schale an den Hinterbeinen eines 
4jährigen Vollblutpferdes aus. 

Zunächst wurde die Schale mit punktförmigem 
Brennen, dann durch doppelte Neurotomie der TMantar- 
netven behandelt; das Leiden blieb aber bestehen, nach 
Ausführung der zuerst genannten Operation schwand 
die Lahmheit vollständig, so dass das Thier nach zwei 
Monaten für den Militärdienst wieder gebrauchsfähig 
wurde. Otto Zietzschmann. 

Peuch (49) berichtet über die Ergebnisse der 
Neurectomie beim Pferd an der Lyoner Klinik und 
gelangt zu folgenden Schlüssen*. 

1. Die verschiedenen Neurectomicn sind als werth¬ 
volle Heilverfahren zu betrachten; 

2. sie sind besonders angezeigt, wenn an der zu 
operirenden Gliedmaasse keine Infection oder Infections- 
verdacht besteht; 

3. vor der Operation ist eine gründliche Unter¬ 
suchung des Hufes nothwendig; ebenso ist es rathsam, 
neurectomirte Hufe kalt zu beschlagen und das Auf- 
nagcln der Eisen mit grösster Vorsicht auszuführen. 

Noyer. 

Castration männlicher Thiere. Deierling (15) 
führt die Castration der Hengste noch nach der 
alten Kluppenmethode (Ger lach‘sehe Methode) aus. 

Er erzählt dabei, dass ein Pfuscher in Westfalen 
schon seit Jahren die Castration in der Weise vornahm, 
dass er am stehenden Thiere über den geschlossenen 
Hodensack eine von einem Strick gebildete Castrir- 
schlinge lege, diese links und rechts durch Geholfen 
anzichcn und dann täglich nachziehen lasse, in 5—G 
Tagen falle der Ilodensack mit Hoden nekrotisch ab. 
Bei der Abnahme der Kluppen, welche er stets über 
den Nebenhoden anlegc, sei dringend zu rathen, dies 
stets selbst zu thun: nach Abnahme derselben sei der 
untere Theil des Samenstranges in der Mitte des ge¬ 
quetschten Streifens abzuschneiden und die über dem 
Schnitt noch am Samenstrang haftende Kluppenmas^c 
mit dem Finger sorgfältig zu entfernen. Dann ist mit 
dem Finger besonders sorgfältig die Verklebung 
zwischen der allgemeinen und besonderen Scheidenbaut 
zu trennen, was nöthig sei, um die Zurückhaltung vun 
Wundsecrct und die Entstehung von Abscessen u. s. w. 
zu verhindern. Um das nun folgende Zurückziehen des 
Samenstranges zu begünstigen, soll man die Wunde mit 
kaltem A\ asser begiessen und das Pferd sofort einige 
Zeit führen lassen. In der Zeit von 37 Jahren habe 
er ca 500 Hengste nach dieser Methode ohne Entwick¬ 
lung einer Sainenstrangfistel castrirt. Johne- 

Bernhardt (G) schildert seine Methode zur asep¬ 
tischen Castration mit nachfolgender Wund- 
heil ung per primam iutentionera, welche ih fl 
„nicht mehr im Stiche lässt, sofern die einfachen Grund¬ 
bedingungen einer solchen beachtet wurden.“ 

Als Wurfzeug benutzt Verf. das dänische, welche 
in Trakehnen zweckmässig vereinfacht worden sei. " 
Das Instrumentarium (s. Abbildung) bestehe aus eio»'ro 
verdeckten, zurückziehbaren Messer (Hauptner Kat-PA • 
No. 2G15), einer der Schnittrichtung entsprechend ^ 
bogenen, geknöpften Seheere, mehreren starken Arterien 
klammern nach Pc an, einer Fixationszange für den 
Samcnstrang, welche Verf. als Sand’sche Zange be 
zeichnet, die aber nur für mehr als zweijährige 
erforderlich sei, da für jüngere die einlache Sand 
Zange genüge; ausserdem seien noch einige Nadeln 01 


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249 


federnder Oese, starke gewachste Seide, elastische Li¬ 
gatur, Wundklammern etc. und einige gestielte schmiede¬ 
eiserne Messer mit stumpfen Schneiden und Holzhcft 
und ein Flachner’scher Ofen zum Glühendmachen 
der letzteren nöthig. Die Instrumente (mit Ausnahme 
der Brennmesser) seien vor der Operation durch Kochen 
in 2 proc. Sodalösung, die Watte im Wasserdampf von 
150° zu sterilisiren. 

Bei der Operation sei das Operationsfeld und die 
Umgehung sorgfältig zu sterilisiren (s. Original), ebenso 
die Hände des Operateurs. Die Beschreibung der durch 
instructive Abbildungen sehr klar demonstrirten Opera¬ 
tion selbst muss im Original nachgelescn werden. Im 
Wesentlichen besteht sie darin, dass der Samenstrang 
sammt Schleimhaut des blossgelegten Hodens mit der 
Sand’schenZange gefasst, worauf der Hode mit dem Gliih- 
messer abgeschnitten und die nach Lockerung der 
Zange noch blutenden Gefässc noch besonders zuge- 
brannt werden. Der andere Hode wird durch die¬ 
selbe Oeffnung des Hodensackes nach Durchschei¬ 
dung der Scheidehaut in gleicher Weise entfernt. 
Dann werden die Wundränder sorgfältig mit steriler 
Watte abgetupft, die gut aneinander gelegten Ränder 
der Hodensackwunde werden in den beiden Wundwinkeln 
mittels „Blutzangen“ gefasst, in die Höhe gezogen, in 
der Mitte doppelt durchstochen und nach beiden Seiten 
mittels mehrfacher Umwicklungen und Verknüpfungen 
und unter starkem Anzug der letzteren abgebunden 
(s. Abbildung Figg. 1 u. 2). Auf den Stumpf wird 
10 proc. Theercollodium gegossen. Nach 8 Tagen fällt 
der Stumpf ab, die Wunde ist geschlossen. Bei Zwei¬ 
jährigen wird über die Fadenumschnürung noch eine 
elastische Ligatur (Durit) gelegt und sonst wie vorher 
verfahren. Bei dreijährigen und älteren Hengsten wird 
über die durch die Arterienzangen emporgehobenen 
Wundränder eine kluppenartige Wundklemme aus Alu¬ 
minium mit Charnier auf der einen Seite gelegt, die 
Schenkel werden mittels Zange zusammengepresst und 
die freien Enden mittels elastischer Ligatur ver¬ 
schlossen. Klemme und Hautstück fallen nach acht 
Tagen ab, die Wunde ist ebenfalls geschlossen. — Der 
Heilungsprocess soll bei dieser vom Verf. bei circa 
100 Hengsten geübten Methode ohne jede Störung vor 
sich gehen und das Pferd nach 8 Tagen wieder zum 
Dienst verwendet werden können. Johne. 

Männer (37) beobachtete, dass bei dem Castriren 
mit dem Emasculator, der nach dem Abquetschen 3 
bis 5 Minuten liegen blieb, Nachblutungen nie auf¬ 
traten, die sich bei Zerquetschung mit der Wessefschen 
Zange oft einstelltcn. 

Auch traten hierbei bei fast allen castrirfcen Heng¬ 
sten ganz erhebliche Schwellungen ein. Die Schwel¬ 
lungen lassen sich vermeiden durch sorgfältige Des- 
infection, durch eine ergiebige Schnittwunde genau 
parallel zur Raphe, durch Ebnen der Wundränder bei 
etwaigen Falten mit der Scheere und durch ausgiebige 
Bewegung der Castraten 12 Stunden nach der Operation, 
wodurch das vorzeitige Verkleben der Wundränder ver¬ 
hütet wird. Ellenberger. 

Budnowski (8) bespricht die Vortheile und Nach¬ 
theile des Emascu 1 ators gegenüber der älteren Tor¬ 
sions- und der Kluppenmethode. G. Müller. 

Mossige (44) benutzt folgende Methode, die von 
N. K. Pederscn angegeben ist, bei Castration des 
Pferdes. Der Funikel wird durch eine Torsionszange 
(nach Sand) stark zerquetscht, w T onach man einfach 
den Hoden durch eine Scheere abschneidet. 

C. 0. Jensen. 

Frangois (24) castrirte ein Vollblutpferd nach 
Julie, indem er mit einer Klemme aus Metall beide 


Hoden, von ihren nüllen und dem Scrotum bedeckt, ab¬ 
klemmte. 

In den Tagen nach der Abtragung der mortificirten 
Hoden und der Abnahme der Klemme erweiterte sich 
die resultircnde W r unde und eiterte derart, dass eine 
Vernarbung erst nach 60 Tagen ein trat. Jülich» Me¬ 
thode der Castration ist ja zwar vom operativen Stand¬ 
punkte einfach, aber die Resultate sind nicht immer 
ermuthigend, da die Compression durch eine einzige 
Klemme durch die sämmtlichen Scheiden hindurch keine 
genügende ist. Otto Zietzschmann. 

Schaible (55) verfährt bei der Castration der 
Hengste wie folgt: 

Der ganze Samenstrang nebst Nebenhodenband wird 
in die W'essePsche Zange genommen, langsam zusammen - 
gequetscht und der unter der Zange befindliche Hoden 
unmittelbar über dem Nebenhoden mit dem Emascu¬ 
lator langsam aber unter stetem Druck abgeschnitten. 
Hierauf Oclfnen des Emasculators, Bestreuen des Samen¬ 
strangstumpfes mit Glu toi etc., Entfernen der Quetsch¬ 
zange. Hochbinden des Thieres 1 / 2 Tag, 2 mal tägliche 
Bewegung. Ellenberger. 

Malherbe (39) wendete bei 6 Hengsten, von denen 
5 an Scrotalhernien litten, die Castration durch 
Unterbindung mit unmittelbar folgender Wundnaht 
bei peinlichster Asepsis an. 

Bei Abwesenheit eines Bruches schneidet man ent¬ 
lang der Wölbung tief ein, sodass der Hoden sofort aus 
den Scheiden hervortritt; das mit der Scheere durch¬ 
schnittene Vas deferens und die abgeklemmten Gefässe 
werden mit Catgut sorgfältig abgebunden und der 
Strang unterhalb dieser Stelle durchschnitten. Die 
Scheidenhäute und die Haut werden alsdann vernäht. 
Sind Hernien zugegen, so wird erst der Bruch reponirt 
und dann dieselbe Manipulation ausgeführt. 

Ellenbergcr. 

Göhre (27) giebt eine ausführliche Beschreibung 
der von ihm bei Schweinen mit Hodensackbrüchen 
nach \V an ge mann vorgenommenen Castrations¬ 
methode. G. Müller. 


Leblanc (33) stellte anlässlich der Castration 
eines Katers complete abdominale und bilaterale 
Cryptorehidie fest. Castration durch den Flanken¬ 
schnitt und Chloroformnarkosc. Heilung per primam. 

Noycr. 

Crjptorchiden-Castration. De war (16) beschreibt 
3 Fälle von Cryptorchiden - Castrationen, bei 
denen die Hoden krankhaft verändert, thcils sarkomatös, 
theils cystisch entartet waren. H. Zietzschmann. 

Frazier (25) beschreibt einen Fall von Cryp- 
torchismus, bei dem die erste Operation, die eine 
Entfernung des Hodens durch den Leistencanal be¬ 
zwecken sollte, wegen der Grösse und Schwere des 
nodens (derselbe wog 15 Pfund) nicht gelang. Bei der 
zweiten, 14 Tage später vorgenommenen Operation von 
der Flanke aus wurde der stark bindegewebig verdickte, 


nit grossen Bluträumen durchsetzte Hode entfernt. 
)as Pferd überstand beide Operationen gut. 

H. Zietzschmann. 

Chausse (11) giebt in einer 52 Seiten um- 
wsenden Abhandlung seine Erfahrungen über die 
!ryptorch id i e des Pferdes bekannt. 

Nach kurzen embryologisehen Bemerkungen über 
en Desecnsus testiculorum schildert Ch. feb“ 
er Anomalie, die Lagerungsmoglielikeiten des oder 


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250 


rctinirten Hoden, die Häufigkeit des Vorkommens des 
Cryptorchismus und die Folgen der einfachen Castration 
bei einseitiger Zurückhaltung des Hodens. Au diese 
Vorbemerkungen sch Hessen sich Kapitel an, die sich 
mit folgendem befassen: Makroskopie und Mikroskopie 
des rctinirten und des normalen Hodens und Samen¬ 
leiters. Histologisch sind natürlich bei Inguinal- und 
Abdominalcryptorcliismus die Veränderungen dieselben. 
Anfangs unterscheidet sich der retinirte Hoden nicht 
vom normalen des Füllen, bald tritt aber Bindegewebs- 
Wucherung mit Schwund der Canälchcn und Bildung 
von Pigmentzellen etc. auf; die Epithelicn der Canäl- 
chen verändern sich auch (z. Th. hydropisehe Degene¬ 
ration); theilweise beobachtet man totale Atrophie 
sämmtlicher Drüsen. Physiologisch ist her vor zuheben, 
dass der retinirte Hoden wohl secernirt, nur sehr selten 
aber lebensfähige Spermatozoon producirt; das Secret 
ist ein völlig klares. Ein weiteres Kapitel behandelt 
die Diagnostik der Cryptorcliidie, bei der es von Wich¬ 
tigkeit ist, festzustellen, auf welcher Seite der Hoden 
nicht in das Scrotum eingetreten ist. Bei Besprechung 
der Operationstechnik werden einige Worte erst der 
Anatomie der Operationsstelle gewidmet; cs folgen Aus¬ 
lassungen über die Indicationen, Vorbereitung und 
Fesselung zur Castration, über Narkose (15—25,0 Sul- 
fonal), Instrumente und über Anti- und Asepsis bei der 
Operation. Die Operation des Inguinalcryptorchismus 
besteht in Einschneiden der Haut, Freilegen des 
äusseren Leistenringes, Eröffnung der Scheidenhaut, Ab¬ 
tragung des Hodens und Naht. Bei Abdominalreten- 
tiou folgen sich: Einschnciden der Haut, Freilegen des 
äusseren Leistenringes, Untersuchung des Lcistcncanals 
auf Gegenwart eines Hodens oder eines Stückes vom 
Netz, wenn beides fehlt, Erweiterung des Leisleneanales 
durch Einschnitt am äusseren Winkel des Leistenringes, 
Durchtrennung des Peritonaeums. Aufsuchen des Hodens 
in der Bauchhöhle (mit 1 oder 2 Händen), Exeision des 
rctinirten Hodens und Naht. Dieselbe Manipulation 
geschieht auch bei abdominoinguinaler Retention. Ein 
besonderes Kapitel ist dem bilateralen Cryptorchismus 
gewidmet. Den Schluss der lesenswerthon*Abhandlung 
bilden Bemerkungen über Nachbehandlung, Heilungs¬ 
verlauf. Opcrationszulällc und Zufälle in der Nach¬ 
behandlungszeit, über infeetiöse Complicationen und die 
Mortalität, die Ch. sehr niedrig angiebt: von 110 opc- 
rirten ist kein Thier gestorben. Als Anhang bespricht 
der Autor noch einige Variationen bei dein Cryptor¬ 
chismus. El lenbergcr. 

Röder (52) berichtet über die von ihm im Jahre 
1904 operirten 13 Fälle von Cryptorchismus. 

Es handelte sich G mal um linksseitigen abdomi¬ 
nalen und einmal um rechtsseitigen abdominalen 
Cryptorchismus. ln einem weiteren Falle bestand eben¬ 
falls rechtsseitiger abdominaler, gleichzeitig aber auch 
linksseitiger inguinaler Cryptorchismus. ln diesem Falle 
wog der aus der Bauchhöhle entfernte Hoden (ohne 
Nebenhoden gewogen) IG g. 3 mal lag linksseitiger 
und 2 mal beiderseitiger inguinaler Cryptorchismus vor. 
ln einem dieser letztgenannten Fälle wogen die Hoden 
(ohne Nebenhoden) des zweijährigen Hengstes nur je 

10 g. 

Zwei dieser Hengste waren l l j 2 Jahr, fünf 2 Jahre, 
zwei 3 Jahre, einer 4 Jahre, zwei 5 Jahre und einer 
7 Jahre alt. G. Müller. 

Kastration weiblicher Thicre. Bertschy (7) be¬ 
spricht die Bedeutung der Ovariotomie bei Kühen, 
die er seit 25 Jahren nach allen Methoden vorge- 
noinmen hat; er hat G82G Kühe castrirt. 

El len berge r. 

Simpson (59) führte die Ovario-Ilysterectonne mit 
Erfolg bei 4 Katzen und 1 Hündin aus. Als Näh- 
material empfiehlt er nicht Catgut, sondern Seide zu 


verwenden. Bei einer operirten Katze konnte er beob¬ 
achten, dass sie sich noch öfter paarte. Schleg. 

Teply (G3) führte in mehreren Fällen die Castra¬ 
tration trächtiger Hündinnen aus und hebt 
hervor, dass in den Träehtigkeitsperioden die Eierstöcke 
schwer auflindbar sind, „denn dieselben sind in ihrer 
Drüsensubstanz bis auf ein Minimum reducirfc.* Nach 
Entfernung der Ovarien sollen die Embryonen bezw. 
Föten absterben und allmählich zurückgebildet und 
nach fettigem Zerfall aufgesaugt werden. 

Otto Zietzsehmann. 

Werner (GG) ampntirte bei 4 Schweinen wegen 
nicht reponirbaren Vorfalls den Uterus mit gutem Er¬ 
folge. Die Gebärmutter wurde durch starke Ligatur 
abgesehnürt und amputirt. Die reponirten Stümpfe 
wurden 3—4 Tage mit lauwarmer Alaunlösung irrigirt. 
Ein Schwein zeigte 1 Stunde lang Tobsuchtsaufälle. 
Ferner berichtet W. über eine glücklich verlaufene 
Sectio caesarea bei einer Jagdhündin. Röder. 

Sectio caesarea. Butler (9) führte bei einem 
Schwein den Kaiserschnitt mit gutem Erfolge aus. 
Die Operation geschah in Narkose und unter aseptischen 
Cautclen. Die Wunde heilte primam. 

H. Zietzsehmann. 

Moore (43) führte bei einer Hündin, die ein enges 
Becken hatte und nicht gebären konnte, den Kaiser¬ 
schnitt aus. Die Operation wurde unter aseptischen 
Cautclen und in Narkose vorgenommen. Die Wunden 
nähte Vcrf. mit Catgut, Nach reichlich 8 Tagen waren 
dieselben verheilt. H. Zietzsehmann. 

K oll in (32a) extrahirte mittelst des Kaiser¬ 
schnitts bei einer Stute, die in Folge eines Dciehscl- 
stosscs eine schweie Bauchverletzung erlitten hatte, 
wobei auch die Dannschlingen zum grössten Thcil 
hervortraten, aus der Gebärmutter ein fast reifes Fohlen, 
das sich in der Folge normal entwickelte. Die Stute 
wurde, als unrettbar, unmittelbar nach der Operation 
getödtet. Hutyra. 

Poulsen (50) beschreibt ein neues, vom Thierarzt 
IJaug construirtes Instrument, welches für Operationen 
an den Kuhzitzen (Durchschneiden von Scheidewänden, 
Stricturen etc.) bestimmt ist. Das Instrument besteht 
aus einer langen Canüle. die zwe : cachirte Messer be¬ 
herbergt, welche in verschiedene Stellungen gebracht 
werden können und bei dem Herausziehen des Instru¬ 
mentes aus der Zitze beliebig grosse Schnitte hervor- 
bringen können. Verf. hat das Instrument hei verschie¬ 
denen Operationen gebraucht und ist mit demselben 
sehr zufrieden. Der Haug’sche Perforator ist in 
Kopenhagen bei Simonsen u. Weel zu haben und kostet 
ca. 7 Mk. C, 0. Jenscn. 

Stewart (Gl) heilte eine Phimosis mit Gangrän 
des Penis bei einem Wallach durch die Amputation 
des Penis. H. Zietzsehmann. 

Torti (64) bespricht die Enncleation der äusseren 
männlichen Geschlechtsorgane in Folge von Neu¬ 
bildungen. 

An den äusseren männlichen Geschlechtsorganen 
kommen von Neubildungen hauptsächlich vor Fibrome, 
Sarkome, Angiome, Adenome, Carcinome, Papillome und 
Cysten. Diese Neubildungen rufen entweder gar keine 
functioneilen Störungen hervor, oder sie breiten sich 
stark aus, greifen auf die Nachbarschaft über, werden 
maligner Natur und gefährden dadurch das Leben des 
betreffenden Thieres. Solche Neoplasmen können durch 
Operation entfernt werden und zwar entweder durch 
Ausschälen und Abtragen und bei Antheilnahme des 
Penis Amputation an demselben. Jedoch ist eine solche 
Operation nicht immer von Nutzen, besonders wenn die 
malignen Neubildungen schon weiter ins Innere (caver- 
nöse Körper, Serotum, Testikel, Lymphdrüsen) vorge- 


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251 


drungen sind. Verf. gebraucht nun in solchen Fällen 
die von Morisani in die Humanmedicin eingeführte 
Radiealoperation (vollständige Entfernung der äusseren 
Genitalien mit Einpflanzung dos intaet gebliebenen 
Stummels der Urethra in das Pcritonaeum unmittelbar 
unter der Symphyse). Der Gang der Operation beim 
Hunde ist kurz folgender: Fesseln des Thicrcs: Ent¬ 
leeren der Blase mittels Katheters; Kasiren und Des- 
infection des Operationsfeldes: Anästhcsiren des Thieres 
mit Morphium und Chloralhydrat; abermaliges Ver¬ 
bringen des Katheters in die Blase; Castration mittels 
Gatgutligatur; Entfernung der Ruthe; nach Durchschnei¬ 
dung der Ilaut des Präputiums und vollständigem Los- 
priipariren der Ruthe Isolirung der dorsalen Arterien 
und Venen, Unterbindung in Masse; Durchschneidung 
der cavernösen Körper an ihrem Ursprung an den auf¬ 
steigenden Aesten der Sitzbeine, Lospräpariren, Isoliren 
und Abtrennung der Urethra; Vernähen des Harnrühren¬ 
stummels mit dem umgebenden Gewebe. Reinigung des 
Operationsfeldes; Unterbindung der durchschnittenen 
Arterien, Vernähen der Wundränder bis zum Perineum, 
wo die Urethra eingepflanzt bleibt. Operation verlief 
mit gutem Erfolg. Nach der Operation bekam der Hund 
leicbtverdauliches Futter. Das Operationsfeld wurde 
desinficirt und verbunden, Katheter blieb 2—3 Tage 
liegen, um den Verschluss der Urethra und die Ver¬ 
unreinigung der Wunde mit Harn zu vermeiden. Täg¬ 
liche antiseptische Behandlung der Wunde. Entfernen 
der Nähte, ebenso des Verbandes und Katheters nach 
2—3 Tagen. Vernarbung der Wunde am Präputium 
ging rasch von Statten, au der Harnröhrenmündung 
sehr langsam (20—30 Tage). Die operirten 6 Hunde 
harnten genau so wie Hündinnen. Verf. versuchte nun 
auch die Prostata zu entlcrnen und die Blase mit der 
Bauch wand so zu vernähen, dass eine vesico-abdominale 
Fistel entsteht. Der Erfolg war nicht günstig, beide 
Hunde verendeten. Am Schlüsse seiner Abhandlung 
kommt Verf. zu folgenden Schlüssen: Die Enucleation 
der äusseren männlichen Genitalien ist in Fällen von 
Ausbreitung einer malignen Neubildung nützlich und 
lebensrettend; diese schwierige Operation wird leicht 
iiberstanden, die Mortalität beträgt 0 Procent 

Ellenbcrger. 

Baldoni (5) bat die verschiedenen beim Pferde 
angewendeten Methoden des Biasensteinschnitts expe¬ 
rimentell geprüft und die am meisten geübte Methode 
(Medianschnitt am Perineum dicht unter dem After am 
hinteren Sitzbeinausschnitt) als die beste befunden. 

Fr ick. 

Mörkeberg (41) berichtet über die von ihm ge¬ 
machten plastischen Operationen beim Pferde. 

Er hat bei sorgfältig durchgeführter Antiseptik oder 
Ascptik mit gutem Erfolge eine Reihe plastischer Ope¬ 
rationen beim Pferde, so am Carpus (nach Quetsch¬ 
wunden u. s. w.), an den Lippen, dcu Nasenflügeln, der 
Backe, der Lende, den Augenlidern, den Kopfhöhlen 
(Substanzvcrlust von Haut, Knochengewcbc und Schleim¬ 
haut), sowie am Widerrist und in der Sattel läge aus¬ 
geführt. Da die Arbeit in einem kurzen Referat nicht 
nach Gebühr wiederzugeben ist, so sei auf das Original 
und die instructiven Abbildungen, die wesentlich zum 
Verständnis der geschilderten Operationen beitragen, 
verwiesen. Ellenbcrger. 

Mörkeberg (42; fährt mit der Beschreibung der 
von ihm an Pferden vorgenommenen plastischen 
Operationen fort. 

Er schildert nunmehr die Operationen bei cutanen 
und subcutanen Botryomykomen in der Sprunggelenks- 
beuge, bei partieller Elephantiasis, Knollhuf, Haut- 
botryomykom an der Seitenfläche des Eesselgelenks. 
Auch bei diesen Leiden gelang es M. durch verhältnis¬ 


mässig einfache Operationen, die, zum Tlicil wenigstens, 
von jedem practicirenden Thierarzte auszuführen sind, 
Heilung oder doch wesentliche Besserung zu erzielen. 
Die Mittheilungen M/s sind sehr interessant und werden 
durch instructivc Abbildungen erläutert. Es ist auf 
das Original zu verweisen. Ellenbcrger. 

Simon in (58) versuchte bei einer alten Rückenwunde 
die Autoplastik nach Querrueau anzuwenden, die 
er etwas abänderte. 

Anstatt das Thier zu anästhcsiren, verbringt S. 
das Thier in einen selbst construirten Apparat, der 
eine genügende Unbeweglichkeit ermöglicht. Zur Fixation 
des llautstüekcs legt er sterile Watte darüber, die 
er seitlich durch Collodium befestigt, so dass Bandagen 
unnöthig werden. Nach 14 Tagen löst man die Watte 
ab, bringt Jodoform und legt einen neuen Verband der 
gleichen Art darauf. Nach 3- 4 Tagen ist die An¬ 
heilung erfolgt. Von 1902 bis 1905 hat S. 20 solcher 
Autoplasien ausgeführt, ln fast allen Fällen ist nor¬ 
male Verheilung eingetreten; in einigen Fällen konnten 
sich die Tliiere reiben, dann gab es geringe Wuche¬ 
rungen. An den transplantirten Stellen kamen später 
keine Verwundungen mehr vor. Otto Zietzschrnann. 

Bügehold (4) empfiehlt zur Behandlung von («e- 
schosswundcn durch Anstrocknung einen Verband mit 
Xcroformii 10,0, Pulv. gummi arab. et Ae. bor. ana 1.0. 

Johne. 

Grigoritza (28a) bat Versuche über die Ver¬ 
wendung des Pferdeserums bei den Laparotomien 
der Hunde angestellt. 

Dasselbe sollte eventuell peritonaeale Infoetioncii 
verhindern. Das Serum ist insgesammt bei 17 Hunden 
verwendet worden, denen Staphylokokken und Pfcrde- 
serum einverleibt wurde, mit und ohne Laparotomie, 
oder bei solchen weiblichen Thieren, an denen diu Castra¬ 
tion vorgenoinmen wurde. Er überzeugte sieb, dass 
alle Thicrc gerettet werden, wenn ihnen 24 Stunden 
vor der Operation oder selbst während der Operation, 
und zwar vor Anlegung der Schlussnaht 5—10 ccm auf 
55° C. erwärmtes Pferdescrum in die Bauchhöhle ein¬ 
gespritzt wird. Das Serum steigert die Polynuclcose, 
und durch die Thätigkeit der Phagocytcn wird der In¬ 
fection vorgegriflen. Riegler. 

Jianu (32) beschreibt die bei G Hunden befolgte 
Technik der Naht der Baachaorta. 

Anästhesie mittel t 5 g Chloral und 10 cg Mor¬ 
phium. Laparotomie in der Mittellinie vom Proc. xyph. 
bis zum Pubis, Entblüssung der Bauchaorta in der Ge¬ 
gend der Lcndcngcfässc, Fassung der Aorta in der Länge 
von 3 — 5 ein. Die Längsschnitte sind 3—5 cm lang, 
die mit Vaselinefäden vorgenommenen Nähte dringen in 
einer Entfernung von 1 mm von dem Schnittrande ein 
und werden dermaassen zusammengezogen, dass die 
Wundränder nach aussen gewendet bleiben. Zwei Thiere 
sind vollkommen geheilt, drei in weniger als 24 Stunden 
nach dem Eingriff verendet mit Paraplegie, Anästhesie, 
Temperaturabfallan den hintorenGliedmassen, Incontinenz 
des Harnes und der Fäkalmassen, Schwund des Pulses 
an der Femoralis. Die Nekropsie ergab in sämtnt- 
lichen drei Fällen — die Fäden waren nicht in Vaseline 
aufbewahrt worden — eine Thrombose der Aorta. 

Riegler. 

Jianu (31a) schildert die guten Ergebnisse, die 
er mit der Einblasung von Luft in die Lunge in 
Fällen von Ohnmacht nach Chloroformnarkosc 
beim Hunde erzielt hat. 


Die rhythmischen Thoraxdriiekungen waren erfolg¬ 
los, ebenso die Laborde'schen Zungentraeiionen, die 
heissen Umschläge und die Elektricität. Die durch die 
Nasenlöcher den Hunden eingeblasene Luft erweitert 
den Thorax bis zum Maximum des Rcspirationsdureh- 


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Schnittes, worauf die Athmung unbehindert gelassen 
wird. Bei der Einblasung ist darauf zu achten, dass 
die Kiefer aneinanderliegen, damit nicht die eingeblasene 
Luft statt in die Lungen nach aussen gelangt. Nach 
15—20 Minuten sind die Thicrc gerettet. Riegler. 

c) Instrumente, Apparate und Verbände. 

1) Baroni, Subcutanc Injectionen in Einseh melz- 
gläscrn. Ref. in der Berl. thierärzl. Wochenschr. No. 22. 
S. 391. — 2) Barrett, Ein neues Zitzeninstrument, das 
Papillotom. The vet. rec. Vol. XVII. p. 392. (Dient 
zur Entfernung von Tumoren aus dem Zitzencanal.) — 
*3) Bl iss, Das Magenrohr in der Thierheilkunde. Am. 
vet. rcv. Vol. XXIX. p. 103. — 4) Bruchet und 
Metais, Eine neue aseptische Nadel. Bull, de la soc. 
centr. 59 (82). p. 320. (Gerlachnadel, die am lieft 
ein Seidenröllchen in einer Metallkapscl besitzt.' — 5) 
Brückner, Wie baue ich billig Brutapparate und 
Fallennester. Leipzig. — *6) Coquot, Wundverbdnde und 
Ambryl. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 348. — 7) 
Czermak, Unser militärthierärztliches Instrumentarium, 
Ocsterr. Monatsschr. f. Thierheilk. Jahrg. XXX. S. 59. 

— 8) Eberlein, Der Hydrothermoregulator (System 

Ullmann). Arch. f. wissensch. u. pract. Thierheilk. 
Bd. XXXI. S. 196. (S. unter allgem. Curmethodcn.) 

— *9) Freitag, Vorrichtungen zum Bändigen wider¬ 

spenstiger Kühe und Kalben. Illustr. Landw. Ztg. 
S. 600. — 10) Froebner, Neue Desinfectionsapparate 
für Kalktünchung. Deutsche thierärztl. Wocheuschr. 
No. 30. S. 421. — 12) Hauptner, Der Vertrieb 

des Luftfilters. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 23. 
S. 415. (In eigener Sache.) — *13) Hoff mann, 
L., Neues Instrumentarium zur künstlichen Befruchtung 
grosser Hausthiere. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 
Jahrg. XXX. S. 1. — *14) Derselbe, Neuer 

Verband für die Hinterextremitäten an Pferden. 
Zeitschr. f. Vetcrinärk. S. 241. — 15) Iluizinga, 
Die Anwendung von Blumeäs Pessarium bei der Um¬ 
stülpung der Scheide. Holl. Zeitschr. Bd. XXXII. 
S. 312. — 16) Jobelot, Wundverbände. Rec. d*hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — 17) Leigh, Amputation 
des Fusses und Ersatz desselben durch einen falschen 
bei einem Hunde. The vet. journ. June. p. 320. — 
18) Lern mens, Neuer Apparat zur Tüdtung von Thiercn. 
Rev. gen. de med. vet. T. VI. p. 6. (Ein dreiseitiger 
Conus wird mit einer Spannkraft von 220 kg durch 
die Schädeldecke getrieben.)— 19) Lions. Hornsteller. 
Gaz. du villäge. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 751. 

— *20) Lutz, Ein Fadenführer. Berl. thierärztl. 

Wochenschr. No. 39. S. 661. — 21) Magnin, Neue 
Lampe zur Erhitzung von Brenneisen. (Modilicirtes 
System Lagrißbul.) Bull, de la soc. centr. 82 (59). 
p*. 107. — *22) Marek, Ueber die Anwendung der 
Magensonde beim Pferde. Rcv. gen. de med. vet. T. V. 
p. 16. — 23)Mariaud, Die Dienstleistung von Bernard’s 
Candare beim Hufbeschlag. Rec. d’hyg. et de med. 
vet. mil. T. VI. — *24) Martiny, Vorrichtung zur 
Bändigung widerspenstiger Kühe. Illustr. Landw. Ztg. 
S. 650. — *25) Nürner, Ein neuer HornIciter. Ebendas. 
S. 168. — *26) Derselbe, Ueber Zerstäuber. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 30. S. 345. — 27) Der¬ 
selbe, Eine neue Verband lasche zum Umhängen. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 41. S. 686. (Von Hauptner, 
Berlin, zu beziehen.) — 28) Püschl, Das Gliiheisen 
bei der Behandlung der Krankheiten der Gliedmaasscn. 
Allatorvosi Lapok. No. 1. S. 1. — 29) Römer, Die 
thierärztlichen Noth-lnstrumente und ihre Anwendung. 
Werbachhausen i. B. (Besprechung der für den Land- 
wirth, Gemeinden etc. nüthigen thierärztlichen Instru¬ 
mente.) — 30) Schäfer, Ohrenschutzklappen. Thier¬ 
ärztliche Rundschau. Bd. XL. S. 139. — *31) 

Sc hält ler, Ueber neuere Instrumente (Vortr.). Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 15. S. 169. — *32. 
Sendrail, Line neue Schlundsonde. Rev. vet. p. 317) 


— 33) Th eis. Zur Frage des pulverisirtcn Torfes. 
Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 476. (Gute Erfolge 
in der Wundbehandlung.) — *34) Vogt, Kühlstaud 
oder Berieselungsapparate. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 17. S. 195. — *35) Waldteufel, Torf¬ 
mull als Verbandzeug. Rev. vet. p. 471. — *36) 
Dersc f be, Absorbirendes aseptisches Torfpulver. Seine 
Anwendung bei Einblasung als Ersatz für Jodoform- 
Watteverbände. Bull, de Ja soc. centr. 82 (59). p. 50. 

— 37) Zeh!, Nochmals Luftdoppelkatheter. (Eine 
Vereinfachung und Verbesserung dieses Instrumentes 
betr) Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 12. S. 215. 

— 38) Schwanzhalter für Melkkühe. Illustr. Landw. Ztg. 
S. 300. (Fabrikant Ortelt, Oels in Schics.) — *39) 
Therapeutische Mittheilungen aus der Armee. Zisch r. 
f. Veterinärkunde. S. 762. 

Bl iss (3) beschreibt die Anwendung eines von 
ihm erfundenen Magenrohres zur Behandlung kolik¬ 
kranker Pferde. Er führt dasselbe durch das rechte 
Nasenloch bis zum Magen ein und lässt dann meist 
deren Einläufe von Creogen-Martin (ein Antifermcntati- 
vum und Antisepticum) vornehmen. Die Erfolge dieser 
Behandlung sollen sehr gut sein. II. Zietzschmann. 

Marek (22) berichtet, dass in Budapest bei 
Pferden systematisch die Magensonde angewendet 
werde und zw T ar bei Fällen von acuter Magenindigestion 
und bei Gastritis. 

Die Einführung durch die Nase vcrurthcilt M., 
da viele Pferde dabei sich sehr widerspenstig zeigen. 
Dagegen ist die Durchführung durch die Maulhöhle 
leicht ausführbar. Man verwendet dazu eine 2 m 
lange, 27 mm dicke Kautschukröhre. Man üllnet das 
Maul mit dem Maulgatter oder dem Bayer’.sehen Keil. 
Beim Passiren des Spüserohrencinganges hört man meist 
ein pfeifendes Geräusch; ist man bis zur Cardia vor¬ 
gedrungen, so merkt man einen Widerstand, der aber 
leicht zu überwinden ist. Dass man in den Magen 
cingedrungen ist, macht sich am Ausströmen sauren 
übelriechenden Gases bemerkbar. Die Magensonde er¬ 
laubt nun ein Ausspülen des Organes und die Ent¬ 
fernung von Gasen, die den Magen ausdehneu. Bei 
acuter Indigestion tritt sofort Linderung ein, die alle 
Erscheinungen bald schwinden lässt. Die Magensonde 
wird wännstens empfohlen. Otto Zietzschmann. 

Sendrail (32) empfiehlt an Stelle der wenig halt¬ 
baren Gummisonden für Schlund und Urethra 
solche aus dünnen Kupferplatten, welche in zweifacher 
Lage und entgegengesetzter Richtung spiralig aufge¬ 
wunden sind; die Fugen sind mit Asbest gedichtet. 

Noyer. 

Hoff mann (13) bespricht das Instrumentarium 
zur künstlichen Befruchtung der Hausthiere, die 
Spallanzani im 18. Jahrhundert zum ersten Male 
ausführte. 

Er stellt, da eine grosse Anzahl von Stuten nicht 
concipirt, folgenden Satz auf: Für jede rationell be¬ 
triebene Pferdezucht ist nothwendig, dass nach jedem 
Deckacte sofort noch eine künstliche dirccte Einführung 
von dem vorhandenen Sperma durch den Muttermund 
bis in den Fruehthälter erfolgen soll. Man gebraucht 
dazu folgendes Instrumentarium: 1. Aceumulator zur 
Erzeugung von elektrischem Licht. 2. Elektrische Lampe 
zum Einführen in die Scheide. 3. Ein Speeulum zum 
Erweitern der Scheide. 4. Eine Samenspritze, eine ge¬ 
bogene 65 cm lange Metallröhre. Am vorderen Ende 
trägt sie eine leicht geknöpfte Canüle zur Einführung 
in den Muttermund. 5. Den Samenlöflfel und 6. den 
Apparat zur Warmhaltung des Samens, eine Glasschale, 
die auf einer Spirituslampc angebracht ist. Betreffs 


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253 


Anwendung resp. Ausführung des künstlichen Deckactes 
ist das Original durehzuschen. Ellenbergcr. 

Schiittier (31) bespricht in einem Vortrag neuere 

Instrumente zur Castration und üeburtshülfe. Näheres 
im Original. Johne. 

Nach Nörner (26) eignen sich als Zerstäuber 
vollkommen die gewöhnlichen, zum Zerstäuben des In- 
seetenpulvcrs gebräuchlichen Zerstäuber, welche aus 
einem 5 cm grossen, grauen Gummiballon und einem 
9 cm langen hölzernen Mundstück bestellen und nur 
40 Pfg. kosten. Johne. 

Lutz (20) beschreibt unter Beifügung instruetiver 
Abbildungen, einen neuen Fadenführer, der folgende 
sehr beachtliche Vortheile bieten soll. 

1. Die Gefahr der Verunreinigung des freien Faden¬ 
endes durch* Herabhängen in die Nachbarschaft des 
Operationsfeldes ist dadurch beseitigt, dass das Näh¬ 
material direct von der Fadcnrolle, auf welcher das¬ 
selbe auf bewahrt war, und zwar auf dem kürzesten 
Wege zur Nadel geführt wird. 2. Es bedarf nicht des 
Bereithaltens eingefädeltcr Nadeln; die Assistenz be¬ 
schränkt sich vielmehr auf das Abschneiden des Fadens. 
3. Der Faden wird erst dann abgeschnitten, wenn der¬ 
selbe durch die Wundränder gezogen ist; der Faden 
kann also jedes Mal knapp abgeschnitten werden, wo¬ 
durch Sparsamkeit ermöglicht wird in der Verwendung 
kostspieligen Nähmaterials. Johne. 

Vogt (34) behauptet auf Grund seiner Beob¬ 
achtungen, dass der Berieseliingsapparat dem Kühl¬ 
stande bei Weitem vorzuziehen, und dass es unbegreif¬ 
lich wäre, wie heute noch Kühlständc gebaut werden 
mögen. Johne. 

Nörner (25) beschreibt den Hornleiter des Sattler¬ 
meisters Lau in Grünenbach (St. Hurbatzhofcn). Dieser 
besteht aus 2 aus hartem Leder hergestellten 3—4 cm 
langen und etwa 2—3 ein weiten Röhren, die durch 
einen langen Lederriemen, der durch eine an ihrer an¬ 
einander zugewendeten Seite befindlichen Sclilcifc führt, 
verbunden sind. Grundmann. 

Martiny (24) empfiehlt gegen das Schlagen der 
Kühe beim Melken einen geflochtenen Ring aus Weiden¬ 
ruthe über das stark gebogene Vorderfusswurzclgelenk 
zu streifen und zwischen den stark gebeugten Unter¬ 
arm und Mittelfuss einen Pflock hindurchzustecken, 
der das Abstreifen des Ringes verhindert. 

Grundmann. 

Freitag (9) befestigt bei Kühen und Kälbern, 
die sich beim Melken widerspenstig zeigen, 
ein nicht zu starkes Seil an den Hörnern, führt dieses 
auf dem Rücken bis zur Mitte, dann um den Leib 
herum und wieder am Rücken entlang zwischen den 
Sitzbeinhöckern hindurch und verknüpft es mit einem 
Strang, der beide Hintermittelfüsse verbindet. 

Grundmann. 

Coquot (6) erprobte Wundverbände mit Ambryl, 
die von Barthe de Sand fort empfohlen wurden. 
Ambryl ist eine Mischung von Wachs und Harz, die in 
der Wärme weich wird und sich formen lässt und so 
für aseptische Verbände sehr geeignet erscheint. Die 
Vorzüge des Ambrvls sind: hümostatischc Wirkung, 
leichte und schnelle Herstellung von Verbänden; An¬ 
wendbarkeit von nicht sterilisirten Fäden und Lein¬ 
wand; Vermeidung von Eiterung und activen Lcuko- 
cytosen; Beförderung und Regelung der Vernarbung. 

Ellenberger. 

Waldteufel (35) empfiehlt als hydrophilen 
Verbandstoff den Torfmull; die Substanz wird nicht 
mit der Hand aufgelegt, sondern mit einem Gebläse 
aufgeblasen; sie wirkt zugleich blutstillend. Noycr. 

Ho ff mann (14) beschreibt an der Hand von zwei 
Abbildungen einen neuen Fixationsverb and für die 


Hin terextremi täten von Pferden. Die Arbeit ist im 
Original nachzulcscn. G. Müller. 

Waldteufel (36) wendet an Stelle des Jodo¬ 
form watteverbandes Aufpuderungen von asepti¬ 
schem Torfpulver an. 

Bei den üblichen Watteverbänden legen sich die 
vom Eiter durchfeuchteten Theile den Wundflächen an 
und verhindern jede Absorption. Bei Anwendung von 
Torf kommt dessen Kohlegehalt vor Allem günstig zur 
Wirkung: ausserdem hält er dank seiner Porosität sehr 
gut aseptisch, die ihm dazu noch ein ganz beträcht¬ 
liches Absorptionsvermögen verleiht. Um ein absolut 
aseptisches und ein gut absorbirendes Pulver zu er¬ 
halten, verwendet man direct die sehr spongiösen rohen 
Torfstücke, die ausgelesen, gesiebt und gedämpft werden. 
Aus solchem Material hergestelltes Pulver absorbirt die 
11 fache Menge seines Gewichts an Wasser, während 
Torfwatte nur die fünffache Menge aufnimmt. Die 
Asepsis wird durch das Dämpfen erreicht. Die feine 
und spongiöse Beschaffenheit verleiht dem Pulver eine 
gute Adhärenz auf der Wunde. Es wirkt weder aus¬ 
trocknend noch reizend und stört den Vernarbungs- 
process nicht; das Pulver riecht auch nicht so übel 
wie das Jodoform. Uebrigcns lässt sich natürlich dem 
Torfpulver etwas Jodoform zusetzen, was sehr vorthcil- 
hatt ist. W. hatte eine ganze Anzahl guter Heilerfolge, 
ebenso auch Cagny, wie er es in der Discussion betont. 

Ellenberger. 

Verschiedenes. Die therapeutischen Mittheilungcn 
aus der Armee (39) beziehen sich auf perforirendes 
Brennen, Doppel neurcktomie, Morphiumnar- 
kose, locale Anästhesie, Cocainadrcnalin, 
Chloralhydratnarkose, Extraction des Sehnen- 
scheidcninhalts bezw. Schleimbeutelnhalts, Huf- 
knorpelexstirpation nach Dr. Johann, Rehluif- 
operation nach Berger, Abträgen hohler Wand, 
Tenotomie, Heften der Wunden mit Nadeln, 
Wundnaht nach Michel, Nähen von Vordcrfuss- 
wurzeIwunden, Aderlass (bei Lungenhyperämie), 
Castration mit WessePscher Zange, Sprengen von 
Piep hacken nach Hell, Irrigation des Conjunc- 
tivalsaekes vom Thränencanal aus, Elektrisiren 
bei Nachhandlähmung (von Hunden), Eingeben von 
Pillen beim Pferde, Wälzen der Pferde bei Kolik, 
Darmstich, Platinbrenner am Paquelin für per¬ 
forirendes Brennen, sterile Injectionsflüssigkciten 
von Beugen, Huflederkitteinlagen, Stollen¬ 
beschlag nach geheilter Hufbeinfraetur, Bandagen 
von Kassler und Jelkmann, Heftpflaster bei Satt ei¬ 
druck, Koppricmen nach Günther und Goldbeck, 
Augenlidhalter, Wurfgeschirr nach Blume. 
Ferner linden sich Ausführungen über das Halten der 
Schweine beim Impfen und über zweckmässige 
Einrichtung des Stand raumes behufs möglichst 
vollkommener Ableitung des Urins. G. Müller. 

B. Materia niedica. 

*1) Adam, Petroläther, Vaselinöl, Vaseline. Ree. 
de med. vet. T. LXXXII. p. 152. — *2) Derselbe, Unter¬ 
suchungen über die Herstellung einer dcsinlieircndcn 
Cresollösung. Ibidem, p. 485. — *3) Al brecht, 

Eine kurze Mittheilung über Veronal. Wochenschrift 
f. Thierhcilk. Bd. 1L. — *3a) Babcs und Begncscu, 
Ucbcr ein neues Antisepticum (Corrosuccin). Arhiva 
vetcrinara (rumänisch). Bd. 11. p. 293. — 4) Bass, 
Die Anwendung der Clane in der Thierhcilk aride. Thier- 
ärzt'l. Rundschau. Bd. XI. S. 195. — *5) Derselbe, 
Die Verwendung der Glane in der Thierheilkunde. 
Revue veter. p. Ü99. — *6) Becher, Pharmakologische 
Untersuchungen über Alphaeucain, Holocain, Betacocain, 
Tropacocain. Inaug.-Diss. Giessen. — *7) Behrens, 
VergleiehendeUntersuebungcn über das Isophysostigminum 
sulfuricum und das Physostigminuin sulfurieum. Monats¬ 
hefte f. Thierhcilk. Bd. XVIL S. 212r^— *8) Bernar- 
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254 


dini, Almatein, ein neues Wundheilmittel. La Clin, 
vet. Theil I. p. 102. — 9) Bezzi, Die Abfiihrwirkung 
des Chlorbarvums und ihre Beeinflussung durcJi Mor¬ 
phium. 11 nuovo Ereolani. p. 408. — 10) Bredo, 

Einfache und augenblickliche Herstellung von chemisch 
reinem Sauerstoff und von oxygenirtem alkalischen 
Wasser im Status naseendi mittelst der Oxylithen und 
der Berboratcn. I/echo vetArinairc. — *1 DBruusch wick, 
Uebcr die Heilwirkung der Cocain-Morphium lösungen in 
der Subeutis. Journal de med. veter. p. 411. — 12) 
Budran, Calcium permanganicum Antidot gegen 
Strychnin. Berliner thierärztl. Wochen.sehr. No. *22. 
S. .'191. — *13) Burger, Die Anwendung von Dymal 
in der thierärztlichen Praxis. Wochensehr. f. Thierheil- 
kundc. Bd. 1L. S. 17. — *13a) Calnieeanu, Das 
Stovain in der Veterinärchirurgie. Inaug -Dissert. (Tcze) 
rum. —*14) Clau.sscn, Die Vasogene von Pearson in 
Hamburg. Berl. thicrärztl. Woeheuschr. No. 3. S. 49. 

— *15) Cönders, Vergleich zwischen Arecolin- und 
Physostigminwirkung beim Thier, inaug.-Diss. Raes. 
1904. — * 16) Deich, Korn neu I ine gegen infectiöscn 
Scheidenkatarrh der Binder. Säehs. Veterinärbericht. 

— *17) Derr, Tallianinc bei schwerer Pneumonie. 

Amcric. vet. review. Vol. XXVHP p. 1055. — *18) 
Dorn, Uebcr Crcosotvasogcn. Wochcnschr. für Thier- 
heilk. Bd. IL. p. 65. — *19) Derselbe, Verwendung 
von Quecksilberpräparaten als DesinfectionsmiUcl in der 
Bindviehpraxis. Berl. thicrärztl. Wochensehr. No. 39. 
S. 662. — *19a) Dunarcanu, Die Verwendung des 

llermophenyls in der Veterinärchirurgie. Inaugural¬ 
dissertation (rum.). — *20) Dunphy, Der günstige 

Einfluss intravenöser Injectionen auf die Zusammen¬ 
setzung des Blutes bei gewissen Krankheiten. Amcric. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 289. — 21) Eberhard, 

Verschiedenes aus der Praxis. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 7. S. 115. — *22) Eckard. Klinisch- 
experimentelle Untersuchungen über die abführende 
Wirkung von Mittel- und einigen anderen Salzen in 
kleinen Dosen bei subeutancr und intravenöser An¬ 
wendung. Inaug.-Diss. Wellinghofen. — *23) Evers, 
Vier anämische Krankheiten bei unseren ITaustlnercn 
und deren Behandlung mit Damholid. Berl. thicrärztl. 
Wochensehr. No. II. S. 201. — *24) Fischer, 

Schmerzloses Nähen von Wunden. Aus Therapie der 
Gegenwart ref. in Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 8. 
S. 136. —25)Frey tag, Tallianinc bei Lungenentzündung 
des Pferdes. Sachs. Veterinärbericht. S. 89. (Mit 
gutem Erfolge benutzt.) — *26) Fröhuer, Die Do- 

sirung des Kamphers beim Pferde» Monatshefte für 
Thierheilk. Bd. XVI. S. 544. — *27) Gadsjänski. 
Ueber Anwendung von Methylum salieylicum in schweren 
Fällen von Muskelrheumatismus. Arch. f. Vet.-Wiss. 
Heft 7. S. 560 — 561. — *28) Gizelt, Untersuchungen 
über die Einwirkung der Arekanu.ss beim Geflügel. 
Monatshefte f. Thietbeilkunde. Bd. XVI. S. 471. — 
29) Göh ler. Die von Chemikern begutachtete «Bauern¬ 
freude*. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 14. S. 254. 

— "30) (iöhre, Pankreon gegen Kälberdurchtall. 

Säehs. Vetcrinärberieht. S. 87. — 31) Derselbe, 

Pyokfanin mit Schmierseife (1 : 60) gegen Strahlkrebs. 
Ebendas. S. SS. (Mit überraschendem Erfolge benutzt.) 

— "32) Derselbe, Therapogcn. Ebendas. S. 89. — 

— *33) Goldbeek, Einige neue Medicamente für die 

Praxis. — Albargin. Bismutose. — Deutsche thicrärztl. 
Wochen sehr. No. 16. S. 181. — *33a) Gorcseu, Die 
Jodkaliumwirkung auf die Histogeuese der experimen¬ 
tellen durch Verimpfung von leblosen Pulvern verursachten 
Tuberkeln. Bevista Stüntefor Medicale (rum.) Vol. 1. 
p. 901. — *34) Grabe, Pyoetaninum caerulcum in 

Gelatinekapseln. Beil, thierärztl. Wochcnschr. No. 3. 
S. 4S..— 35) Günther. Das chromaffine Gewebe und 
das Adrenalin. Thierärztl. Centralbl. No. 7. S. 97. 
(s. unter Anatomie.) — 36) II i n(erholzor, Salieyl- 
süure gegen Fohlenlähme. Bef. a. d. «Pferdeziiehtcr** 
in Deutsch, thierärztl. Centralbl. No. 8. S. 117. — 


37) Holle, Zur Behandlung schlecht heilender Wundci. 
mit Dy mal. Preuss. und wiirttemb. statist. Veterinär- 
bericht. S. 172. (In einem Falle mit gutem Erfolge 
angewendet.) — *38) Holt erb ach, Collargolclysmen. 
Mittheil. d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 165. — 
*39) Derselbe, Yohimbin. Berl. thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 40. S. 673. — 40) Derselbe, Yohimbin. 
hydrochlor.-Spiegel ad us. veterin. Ebendas. No. 47. 
S. 792. (Empfehlung eines um die Hälfte billigeren 
Präparates für die Veterinärpraxis.'! — *41) Jakob, 

Beitrag zur therapeutischen Verwendung des Vcronals. 
Woehenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 129. — *42) 
Jaubert, Natriumperborat. Aead. de med. Dec. 1904.— 
*43) Julüan, Untersuchungen über die Anwendung der 
Kohlensäure bei verschiedenen Erkrankungen des Pferdes. 
Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 467. — *44) 

Kabitz, Ueber die Wirkung einiger Baryumsalze beim 
Pferde. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. No. 28. S. 317. 

— 45) Kappesser, Oleum tcrebinthinae gegen scptisch- 
pyämische Krankheitsproccssc. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 29. S. 507. — *46) Koch, Ueber Jedipin. 
Ocsterr. Monatssehr. f. Thierheilk. Jahrg. XXX. S. 216. 

— *47) Kreutzer, Nebenwirkung des Chloroforms. 

Wochcnschr. f,. Thierheilk. Bd. IL. 8. 4. — *48) Der¬ 
selbe, Pcrhvdrol und seine Anwendung. Ebendas. 
Bd. IL. S. 257, 273 u. 289. — 49) Kuhn, F.ster- 

Dermasan, ein brauchbares Mittel bei Rheumatismus 
des Hundes. Säehs. Veterinärbericht. S. 85. — 50) 

Derselbe. Anthrasol bei Ekzem des Hundes. Eben¬ 
daselbst. S. 85. (Als 10 proe.- Anthrasol-Zinkpaste in 
einem Falle mit Erfolg benutzt.) — 51) Derselbe, 

Pyoktnninvasogen gegen acutes Ekzem des Hundes. 
Ebendas. S. 88. (ln einem Falle mit Erfolg benutzt) 

— 52) Lanartic, Gute Wirkung des Senfmehles 
innerlich. Ree. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. 

— *53) Lewis, Die Dcsintectionskraft der Steinkohlen- 

theerpräparate. Ref. in Exp. stat. ree. Vol. XVI. 
p. 98. — 54) Lions, Adrenalin in der Behandlung des 
Ekzems. Bivista vet. Lisboa. Bef. im Bull. vet. T. XV. 
p. 261. (5—6 Tropfen einer 1 proc. Lösung) — 55) 

Derselbe, Olivenöl in der Behandlung der Magen- 
und Dnrmaffectioncn. Bivista medic. Bef. im Bull, 
vet. T. XV, p. 965. — *56) Derselbe, Physiolo¬ 

gische Wirkung der Ameisensäure. Revista de med. vet. 
Lisboa, Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 968. — 57) 
Loepcr, Ueber den Mechanismus der Darm Wirkung 
der purgativen Salzlösungen. Uompt. rend. de la soc. 
de biol. Juni. (Spec. Einfluss der Salze auf die 
Zellen.) — *58) Mantel in, Behandlung einer Warze 
beim Menschen. Bull, eornm. de pharm. Dec, 1904. 

— *59) Mayer, Einfluss des Lbjuoi Kali arsenieod. 

Woehenschr. i”. Thierheilk. Bd. TL. S. 711. — *60) 

Mendel, Fihrolvsin, eine neue ThiosinaminVerbindung. 
Therapeut, Monatshefte. S. 93. — 61)Mere, Natrium 
perboratum. Bull. vet. T. XV. p. 155. — ♦Gla) 
Mironescu, Th., Beiträge zur Adrenalin- und Euphthal- 
minwirkung auf Blutdruck bei Kaninchen. Romania 
medicala (rum.) Jahrg. X. p. 478. — *62) Mitro- 
witsch, Das Furuncolinc. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 5. 8. 77. — *63) Müller, G., Ver¬ 
gleichende Untersuchungen mit einigen pupillencrwei- 
ternden Mitteln. Zeitsehr. f. Thiermcd. Bd. IX. 8.406. 

— *64) Derselbe, Vergleichende Versuche mit Kreuz¬ 
dornbeeren. Monatsh. f. Thierheilk. Bd. XVI. 8. 520. 

— "65) Derselbe, Versuche mit Tabaksbädern. Sachs. 

Veterinärberirht. S. 262. — *66) Nehls, Uebcr 

Citarin. Inaug.-Diss. Berlin. 1904. — 67) NÜrner, 
PiehleUs Besolvirseifc. Ref. in der Deutsch, thierärztl. 
Woehenschr. No. 26. 8.297. (Aus No. 45 der Hlustr. 
landw. Zeitg. 1904 berichteter tödtlieber Erfolg beim 
Fohlen) — "68) Nörnor, Lysolpillen. Ebendaselbst. 
No. 42. S. 483. — 69) Obcrwcgner, Verschiedene 

Arzneimittel. Wochensehr. f. Thierheilk. Bd. IL. 8.525. 
Jahrb. bayr. Thierärzte. — 70) Otto, Urcthan gegen 

nervöse Hundestaupe. Sachs. Veteriuärbcricht. S. 90. 


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255 


— *71) Patrigeon, Die Vasogenc. Somaine vet, No. 1. 

— 72) Prictsch, Natrium sozojodolicum in 10 proc. 

Lösung gegen Geflügeldiphtherie. Sachs. Veterinärbcr. 
S. 70. (Mit gutem Erfolg benutzt.) — 78) Derselbe, 
Adrenalin bei Lumbago des Pferdes. Ebendas. S. 84. 
(ln 7 Fällen mit Erfolg angewendet.) — *74) Der¬ 

selbe, Jodipin bei Aktinomykosc der Rinder. Eben¬ 
daselbst. S. 86. — *75) Derselbe, lchthargan beim 
Einschuss des Pferdes. Ebendas. S. 86. — 76) Der¬ 
selbe, Tallianinc bei Brustseuche und Pneumonie. 
Ebendas. S. 89. (Der Erfolg war anscheinend recht 
gut.) — *78) Probst. Einige Versuche mit Ycronal. 

Woehenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 145 u. 161. — 
*79) Promnitz, Untersuchungen über Lysoform. Fort¬ 
schritte der Yeterinärhygienc. Bd. II. S. 289. — 80) 
Quiclet, Das Wasserstoffsuperoxyd in der Veterinär¬ 
therapie. Rcc. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 
81) Qtiitman, Bericht und Kritik über die 8. Revision 
her Pharmakopoe der Vereinigten Staaten. Amer. vet. 
rev. Vol. XXLX. p. 555. — *82) Hahns, lieber die 
Anwendung von Oelklystiren in der Thierheilkunde. 
Wochcnscbr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 35. — 83) 

Racbiger, Ein Heilmittel gegen Lumbago der Pferde. 
Ebendas. Bd. 1L. S. 345. (Vorläufige Mittheilung. 
Betritt das hetr. Geheimmittel Lumbagin.) — *84) 

Rahne, Einiges über Sublamin. Deutsche thierärztl. 
Woehenschr. No. 50. S. 579- — *85) Regenbogen, 
Künstlicher Perubalsam (Perugen). Monatshefte für 
Thierheilkunde. Bd. XVI. S. 504. — *86) Rein- 
muth, Die Behandlung des Weidrüths mit Damholid. 
Mittheilung, des Vereins badischer Thierärzte. Bd. V- 
8. 145. — 87) Rohr, Quecksilbcrbijodat- Liniment. 

Rcc. d'hyg. et de med. vet. mil. T. VI. — 88) 
Roth, Erfahrungen Uber die Anwendung von Sapal. 
Thie rärztliehe Rundschau. Bd. XL S. 245. — *89) 
Rovatti, Die Anwendung des Knoblauchsaftes. Giorn. 
della r. soc. ed acead. vet. Ital. p. 273. — 

*90) Schade, Therapogen bei Räude der Pferde. D.. 
tbierärztl. Woehenschr. No. 30. S. 342. — 91) Schma¬ 
lelia, Lysol contra Seifenkresol. Berliner tbierärztl. 
Woehenschr. No. 5. S. 83.— 92) Schmid, Anwendung 
der Schleieh'schenAnästhesirungstlüssigkeit. Woehenschr. 
f Thierheilk. Bd. XLIX. S. 22. (Vcrf. erzielte tiefe ört¬ 
liche Anästhesie.) — *93) Schweitzer, Verfälschtes 
Leinöl zu Veterinärzwecken. Missour. Sta. Rpt. 1903. 
p. 27. Ref. in Exp. Stat. Rep. Vol. XVL p. 206. — 
*94) Simader, Uebcr englische Gehcirnmittel, speciell 
Ossoline. Wochensehr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 353. 
— *95) Spann, Zur Therapie des Veronal. Ebendas. 
S. 403. — *96) Spasski, Calomel als Temperatur 

herabsetzendes Mittel. Areh. f. Vetcr.-Wissenseh. 1904. 
Heft 6. S. 477—484. — *97) Spörer, Ueber Itrol. 

Woehenschr. für Thierheilk. Bd. XLIX. S. 486 und 
äahrb. bayr. Thierärzte. — *98) S t a n t o n k i n s, K li- 
nisehe Beobachtungen über die Behandlung von para¬ 
sitären Hautkrankheiten und Geschwüren mit Vasogen- 
präparaten. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 21. — 99) 
Steffani und Grundmann, Naphtalan bei Sch weit¬ 
jucken, Straubfuss etc. Sachs. Veterinärbericht. S. 87. 
(Mit Erfolg benutzt) — 100) Stevenson. Collargol 
bei septischen Erkrankungen. Am. vet. rev. Vol. AXVIII. 
p. 1174. (Gute Erfolge bei Influenza und Morbus macti- 
losus der Pferde.) — 101) Thompson, Jodkalium bei 
Obstruction der Nase. Ibidem. Vol. XXIX. p. 394. (Nach 
6 Wochen geheilt.) — 102) Torri, Anästhesie des 

Rückenmarks durch Injection von Tropaeoeain in den 
Wirbelcanal. II nuovo Ercolani. p. 144. — *103) 

Udrisehi, La StovaYne et son emploi dans la Chi¬ 
rurgie veterinaire. Arhiva veterinara. p. 113. — 

104) Enger, Ueber Sanoform. Therapeut. Monatshefte. 
Bd. XIX. S. 141. — *105) Utz. Die Anwendung des 
Jodkaliums bei Gek rosdniscnmetasta.se. Mitth. d. Ver. 
bad. Thierärzte. Bd. XVII. — *106) Vachctta und 
Cinotti, Experimentelle Untersuchungen über Lyso- 
fortn. II nuovo Ercolani. p. 61. — *107) Yüth, An- 


thrasol. Mitth. d. Ver. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 124. 

— *108) Voorhces, Nuclcin als Heilmittel in der 
Thierheilkunde. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 26. — 
109) Wieland, Wundpulver „Dymal*. Berliner tbier¬ 
ärztl. Wochensehr. No. 47. S. 792. (Empfehlung des¬ 
selben auf Grund zweier günstiger Erfolge.) — *110) 
Witthauer und Gärtner, Die hypnotischen Eigen¬ 
schaften eines neuen Polvchlorals (Yifcrral). Thcrap. 
Monatsh. Bd. XIX. S. 143.*— 111) Wooldridge. Hemi- 
sinc — ein sehr brauchbares Hämostalieum. The vet. 
journ. .July. p. 25. — 112) Zangheri, Infus von 
Maulbeerblättern ist ein gutes Diureticum und Emme- 
nagogum. La elin. vet. Part. I. p. 291. — *113) Ziels¬ 
torf f, Ueber Milch-, Mast- und ähnliche Pulver. Ber¬ 
liner tbierärztl. Woehenschr. No. 26. S. 457. — *114) 
Zimmermann, Neue Arzneimittel. Allatorvosi lapok. 
No. 6. p. 161. — *115) Derselbe, Aspirin, Tonogen, 
Wasserstoffsuperoxyd. Zeitschr. f. Tliiermed. Bd. VIII. 

— *116) Zürn, „Fetron" Liebreich. I). thierärztliehe 
Woehenschr. No. 14. S. 161. — *117) E. B., Oclinfu- 
sionen beim Hunde. Rev. g«*n. de med. vet. Tome V. 
p. 473. — 118) Isophysostigmin — nach der Münchener 
med. Woehenschr. No. 2 ein gutes Eeeoproticum. Ref. 
in der Berliner tbierärztl. Woehenschr. No. 84. 8. 84. — 
119) Carbolschwcfclmisclning. Ref. ebendas. No. 32. 
S. 560. — 120) Schwefelhaltige SehafwaschmitteL Ref. 
ebendas. — 121) Tabakschwefelmischung. Ref. ebendas. 

— *122) Therapeutische Mittheilungen aus der Armee. 
Zeitschrift für Veterinärkunde. S. 213. — *123) Das¬ 
selbe- Ebendas. S. 254. — *124) Dasselbe. Ebendas. 
S. 310. 

Innerlich angewandte Arzneimittel. Gold heck 
(33) berichtet über einige neue Medicamente für 
die Praxis. 

Das Albargin, eine neue Silbereiweissverbindung, 
die leicht löslich in Wasser und erbeblieh billiger, als 
die bisher verwendeten 8ilbereiweissverbindungen ist, 
bezeichnet Verf. als eine wesentliche Bereicherung des 
Arzneischatzes. Er empfiehlt es namentlich in Form 
von Tampons bei ansteckendem Scheidenkatarrh der 
Rinder in 1—3 proc. Lösungen, ferner endovenäs in 
Lösungen 2 : 50 wiederholt an demselben Tage. Vorzug: 
absolut reizlos. 

Bismutose, eine Wismutheiwcissvorbindung in 
Form eines gelblichweisscn, staubfeinen.■ nicht ballenden 
Pulvers, das sich in wässrigen Flüssigkeiten nicht löst, 
mit solchen aber leicht eine homogene Suspension bildet, 
aus welcher sie sich im Gegensatz zu den übrigen, spe- 
ciliseh schwereren Wismuthpräparaten nur langsam 
wieder absetzt. Beim Durchfall von Hunden und 
Katzen esslöffelweise mit Wasser zu geben. Johne. 

Lions (56) theilt die Erfahrungen Clernent's mit, 
der die physiologische W irkung der Ameisensäure 
studirte. 

Die Ameisensäure vermindert das Müdigkeitsgefühl 
und erhöht die Arbeitsleistung. Auch die glatten Fasern 
werden gereizt; Cireulation und Athmung werden an¬ 
geregt. Die Ameisensäure ist ein neuro-museuläres Ex- 
citationsmittel, welches schädliche Nebenwirkungen nicht 
besitzt. Das ameisensaure Jtalium ist Diurelieum. Fin¬ 
den Menschen wird Ameisensäure nach Neutralisation 
mit Natriumbiearbonat in Dosen von 2—5 g gegeben. 

Otto Zietzsehniann. 

Gizelt (28) prüfte die Wirkung der Arekanuss 
bei Tauben, Hühnern und Gänsen. 

Er stellte diese Untersuchungen in Folge -1er Mit¬ 
theilung Beek *s an, wonach Gänse, die pro Stück nach 
Ziirn’s Angaben 2,4 g Sem. Areeae gegen Bandwurm 
erhalten hatten, unter tetanischen Krämpfen mit nach¬ 
folgender Parese eingegangen waren. Dabei fand G., 
dass das Mittel starke Speichelseerption bewirkt und 

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ebenso die Drüsen der Luftwege und des Darmtractus 
zu vermehrter Secretion anregt. Die starke Secretion 
der Darmdrüsen, sowie die heftige Contraction der Darm- 
musculatur wirkt abführend. Die Brecbbcwogungen und 
Erbrechen hält (i. für die Folge der Contraetionen des 
Vormagens und des Schlundes, während die beobachtete 
Dyspnoe auf die in Folge gesteigerter Sehleimsecretion 
in den Luftwegen angesammelten flüssigen Massen zurück¬ 
zuführen ist. Die Wirkung auf das Centralnervensystem 
documentirtc sich durch auffällige Benommenheit, 
lähmungsartige Schwäche der Fasse und unsicheren 
(lang. Tetanisehe Krämpfe wurden selbst nach grossen 
Dosen (Taube 2 g, Huhn 5 g, Gans 8 g) niemals be¬ 
obachtet. Zürn's Angaben entsprechend, darf die the¬ 
rapeutische Dosis der Arekanuss als wurmabtreibendes 
Mittel ohne Gefahr für Tauben auf 1 g, für Bühner auf 
2 bis 3 g und für Gänse aut etwa 4 g bemessen werden. 

Ellenberger. 

K a b i t z (44) hat über die Wirkung einiger 


Baryumsalze bei 3 Thiercn Versuche angestellt. 

Ycrf. hat hierbei gefunden, dass sich klinische Er¬ 
scheinungen nur in jenen Fällen fanden, wenn Carbonate 
in Pulverform aufgenommen werden, während Sulfate 
wirkungslos blieben. Die physiologische Wirkung der 
ersteren betraf das Centralnervensystem (Kauen, Knirschen, 
Speicheln und Apathie). BaC0 3 in feinster Pulverform, 
welche am leichtesten resorbirbar, wirkte bereits zu 1,0 
pro kg-K. in relativ kurzer Zeit tödtlich, selbst er¬ 
giebiges Erbrechen vermochte diesen Ausgang nicht 
aufzuhalten. Die Darmaffection tritt bei der grossen 
Empfindlichkeit des Centralnervensystems so zurück, dass 
sic selbst bei tödtlichem Verlauf vollständig fehlen kann. 

Johne. 

Th. Mironescu (61a) schildert die ausgesprochen 
atheromatösen Läsionen und die kalkige ln Altration, die 
bei Kaninchen nach der intravenösen Einverleibung 
von Adrenalin und Euplitalntin auftreten. Ersteres 
veranlasst eine rasche, vorübergehende Steigerung des 
Blutdrucks, letzteres eine deutliehe Verringerung des¬ 
selben. Adrenalin allein erzeugt atheromatöse Plaques 
in der Aorta der Kaninchen, nicht aber bei Hunden. 
Euphtalmin allein veranlasst keine Aortaläsionen. M. 
glaubt, dass die Läsionen an der Aorta der cigenthiim- 
lichcn Wirkung des Adrenalins zuzuschreiben sind, und 
dass die Druckschwankungen das Au!treten der Läsion 
beschleunigen. . Kiegler. 

Nehls (66) bespricht das Citarin 


CH., COO Na 
I ~A'1I 2 


CO 


V C0 


0 


CHo-COO Na 


das Diuatriumsalz der Anhydromethylencitronensäure 


und dessen Wirkungen. 

Es stellt ein weisses. körniges, mild salzig schmecken¬ 
des Pulver dar, das sieh in kaltem Wasser sehr leicht, 
im Verbaltniss 1 : 1,5, in Wasser von 37° im \ er- 
hältuiss 1 : 1 löst und eine neutrale geruchlose Lösung 
ohne ausgesprochenen Geschmack giebt. Bezüglich der 
therapeutischen Bedeutung dieses Mittels haben die 
Nehls’sehen Untersuchungen Folgendes ergeben: Eine 
entwicklungshemmende Wirkung derart, dass das Wachs- 
tliurn des Pyocvaneus durch Citarinzusatz zu ver¬ 
schiedenen Nährsubstraten 24 Stunden lang verzögert 
wird, tritt erst bei so hohen Coneentrationen ein, wie 
sie nach Einverleibung des Mittels in den Thierkörper 
irn Blute und Harn nicht möglich sind. 

Der pharmakologische Werth des Citarin liegt in 
seiner Fähigkeit, namentlich in alkalischen Substraten 
freien Formaldehyd abzuspalten. Diese Fähigkeit ist 
verhältnissinässig gering und wird im Blute und im 
Harn in ihrer Wirkung noch dadurch erheblich be¬ 
schränkt, dass der frei gewordene Formaldehyd sofort 


wieder Bindungen eingeht, welche für eine coliseptisebe 
und antiseptische Wirkung so gut wie werthlos sind. 
Das Allgemeinbefinden wird durch Citaiingaben von 
0,01—0,6 pro Kilogramm Hund per os und von 0,0075 
bis 0,075 pro Kilogramm Hund subcutan nicht ver¬ 
ändert. Bei Gaben von 0,7 —1,5 pro Kilogramm Hund 
per os sind Erbrechen und Durchfall zu gewärtigen, 
welche bei noch höheren Dosen sicher eintreten. Nach 
Dosen von 0,7—2,0 pro Kilogramm Hund per os resp. 
0,075 — 0,5 pro Kilogramm Hund subcutan treten Stö¬ 
rungen des Allgemeinbefindens verbunden mit Tempe¬ 
ratursteigerung, Albuminurie ein. 

Das Citarin spaltet im Blute Formaldehyd ab, der 
durch die Nieren ausgeschieden wird. Bei kleinen 
Dosen 0,01—0,5 pro Kilogramm Hund per os und 0,0075 
bis 0,075 pro Kilogramm Hund subcutan tritt der 
Formaldehyd im Harn nur in gebundener Form auf. 
Freier Formaldehyd lindet sich im Harn erst nach 
Dosen von 0,5 und mehr pro Kilogramm Hund per os 
und 0,075 und mehr pro Kilogramm Hund subeutau. 
Eine colyeeptische Witkung der mit dem Harn aus- 
geschiedenen Formaldehydmcngen, welche sich in einer 
Verzögerung oder Verhinderung der sogenannten am- 
moniakalischcn Harngährung, sowie in der Verzögerung 
und Verhinderung des Wachsthums künstlich dem Harn 
zugefügter und im Harn wachsender Bakterien (f'yo- 
cyaneus) zeigen sollte, ist mit nicht toxischen Gaben 
von 0,01 — 0,5 pro Kilogramm Hund per os und von 
0,0075—0,1 pro Kilogramm Hund subcutan nicht zu 
erreichen. Erst Gaben von 0,5 —0,7 pro Kilogramm 
Hund per os lassen die ammoniakalisehe Harngährung 
einen Tag später auftreten, als dies bei medieamentös 
nicht beeinflusstem llarn der Fall ist. 

Eine antiseptische Wirkung, welche sieh in 
einer Vernichtung der im Harn vorhandenen oder in 
denselben künstlich hineingebrachten Bakterien zeigen 
müsste, ist seihst durch starke toxische Gaben auf dem 
Wege der Formaldehydabspaltung nicht zu erreichen. 
Mit diesem Ergebniss deckt sich die beobachtete Wir¬ 
kungslosigkeit des Mittels bei experimentellen Fallen 
von eitiiger Cystitis. Eine Veränderung der physi¬ 
kalischen Beschaffenheit des Harns tritt erst bei Dosen 
von 0,5 pro Kilogramm Hund per os und 0,05 pro 
Kilogramm Hund subcutan ein. Die Harnmengc wird 
beträchtlich vermehrt nach Dosen von 0.4 pro Kilo¬ 
gramm Hund per os und 0,075 pro Kilogramm Hund 
subcutan. Das speciffsehe Gewicht nimmt hei obigen 
Dosen entsprechend der Vermehrung der Harnmenge 
ab. Die saure Reacfcion des Harns geht bei Dosen von 
0,4 pro Kilogramm per os und 0,05 pro Kilogramm 
Hund subcutan in die neutrale bezw. alkalische über. 
Die verhältnissmässig geringe Menge von freiem Formal¬ 
dehyd gegenüber dem grossen absoluten Formaldehyd* 
gehalt des Harns nach Citaringabcn lässt darauf 
schliessen, dass das Mittel geeignet ist, die Bindung 
gewisser Harnelemente durch Formaldehyd herbeizu¬ 
führen und somit bei solchen Krankheiten günstig zu 
wirken, deren Wesen in einem Ueberfluss an solchen 
Harnelementen besteht. Hiermit stimmen auch die 
günstigen bei der Behandlung der Gicht gemachten 
klinischen Beobachtungen überein. Ellenberger. 

II olterbach (38) gebraucht das Collargol in 
Klysmaform bei septischer Mastitis, Omphalophlehitis 
lind Arthritis der kleinen Hausthiere und berichtet 
Folgendes über seine Versuche: 

1. Drei Wochen altes Kalb mit faustgross ge¬ 
schwollenem Nabel, verdickten mul heissen sprung- 
gelenken. T. 40,9. Therapie: Infusion von 1,5 Collarg. in 
200.0 Aq. dest. in den durch ein Klystier entleerten Mast¬ 
darm in fünfstündiger Hause. Fortsetzen der Behandlung 
noch 2 Tage. Am 4. Tage Verschwinden des Fiebers, 
ebenso der Anschwellung an den Gelenken. Wieder¬ 
kehr der Fresslust. Nach weiteren 4 Tagen Heilung- 


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257 


2. Mutterschwein mit sept. Metritis (stinkender 
Ausfluss, 41,3 Fieber, Appetit- und Theilnahmslosigkeit). 
Therapie: 3 Tage lang Collargolklysmen von je 1,5 auf 
100,0 Aq. dest. pro die auf zweimal. Am 4. Tage 
Fieberlosigkeit. Am 10. Tage Heilung. 

3. Schwein mit stinkendem, missfarbigem Scheiden- 
austluss, dessen Ursache nicht zu ermitteln war. Ge¬ 
ringer Appetit; 40,3 Fieber. Therapie: 0,5 Collargol 
in 75,0 Aq. dest. als Klysmen, täglich 2 mal. Nach 
4 Tagen Heilung. 

4. Schwein mit Mastitis. 41.1 T. Appetitlosigkeit. 
Einreibungen mit Jodipin führten nicht zum Ziele. Des¬ 
wegen 1,5 Collargol auf 100,0 Aq. dest. als Klysma 
auf einmal, was sofort eine merkliche Besserung zur 
Folge hatte. 

Aus diesen Versuchen folgert Verf., dass Collargol- 
klysmen besonders bei septischer Metritis und Mastitis 
vorzügliche Erfolge zeitigen, und dass die rectale An¬ 
wendung bei Schweinen sehr zu beachten ist. 

Ellenberger. 

Dorn (18) bezeichnet Creosotvasogen als ein bei 
Erkrankungen der Luftwege, hauptsächlich bei Lungen¬ 
entzündungen specifisch wirkendes Medicament. 

Er behandelte 23 mit Pneumonie und 14 mit 
Bronchitis und Angina behaftete Pferde mit gutem 
Erfolg. In den leichteren Fällen genügte eine einmalige 
Verabreichung von 50,0 g Creosotvasogen in Gelatine¬ 
kapseln, die im Initialstadium befindliche Krankheit zu 
coupiren. Das hohe Fieber, welches die Patienten 
zeigten, war nach eintägiger Behandlung verschwunden. 

Otto Zietzschmann. 

Evers(23) empfiehlt zur Bchandlung bei vier 
anämischen Krankheiten unserer Hausthicre 

das Damholid. 

Diese vier Krankheiten sind: 1. das durch Pyrosoma 
bigeminum verursachte Blutharnen des Rindes, 2. die 
durch Lungen- und Magenwürmer hervorgerufene Anämie 
(Kachexie) beim Schafe, 3. ein Fall hochgradiger Leck¬ 
sucht beim Rinde, und 4. ein Fall von hochgradiger 
Anämie beim Hunde. Verf. bat das Damholid (künst¬ 
liches Hämoglobin), welches nach einer ziemlich compli- 
cirten Methode aus dem Blute der Sohlachtthiere her¬ 
gestellt werde und schwarzroth, glänzend, in kaltem 
\Vasser zu 20 pCt. löslich und fast geruchlos sei, theils 
subcutan, theils per os gegeben, glaubt aber wegen der 
Gefahr einer Infection mit malignem Oedem die letztere 
Anwendungsweise vorziehen zu sollen. Das beim Blut¬ 
harncn verlorene Hämoglobin werde bei entsprechender 
Verabreichung von Damholid rasch ersetzt; es empfehle 
sich daher, um den entsprechenden Maassstab zu finden, 
den Hämoglobingehalt mittels eines Hämoglobinometers 
(H. Hauptner-Berlin) zu bestimmen. Weiteres siehe im 
Original. Johne. 

Reinmuth (86) bespricht die Behandlung des 
Weidroths mit dem von Evers erfundenen Dam¬ 
holid, die ihm überraschende Erfolge lieferte. 

Damholid ist ein Hämoglobinpräparat, das in drei 
Formen in den Handel kommt: 1. Damholidum liquidum, 
flüssiges Hämoglobin; 2. Damholid I, körniges schwarz¬ 
braunes Pulver, löslich in kaltem Wasser 1:8; 3. Dam¬ 
holid II, feines mehlförmiges, braunes Pulver, schwer 
löslich. Die Lösungen haben eine blutrothe, gesättigte 
Farbe. Nach der Injection tritt 8—14 Tage nachher 
an der Einstichstelle häufig ein Abscess auf. Dosis 
beträgt 50,0 g einer 20 proc. Lösung von Damholid 1 
und II. Das Mittel ist erhältlich bei Felix Wecker jun., 
chemisches Laboratorium in Rostock. 100 g von Dam¬ 
holid I kosten 3,25 Mk. Bei 12 Fällen erzielte R. voll¬ 
ständige Heilung. Derselbe gebraucht, das Mittel per os 
und lässt 100 g von Damholid I in einem Liter kalten 
Wasser auflösen und auf 2 mal einschiitten, mit einer 
Pause von 5 — 6 Stunden. In den meisten Fällen verlor 

Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


sich die blutige Färbung des Harnes am folgenden Tage, 
selten dauerte cs ca. 2—3 Tage. Ellenbcrger. 

Utz (105) berichtet über eine Gekrösdrüsen- 
metastase bei einem 2 Jahre alten Fohlen, das an 
Druse gelitten hatte und dann öfter Kolikerscheinungen 
zeigte. 

Die Untersuchung per anum ergab das Vorhanden¬ 
sein einer rundlichen Geschwulst. Dieselbe war fest 
und unbeweglich, bei Druck auf dieselbe äusserte das 
Fohlen Schmerzen. Eventueller Sitz der Geschwulst 
war der Raum in der Nähe der vorderen und hinteren 
Gekröswurzel. Die Behandlung bestand in der Ver¬ 
abreichung einer täglich einmaligen Dosis von 8—10,0 g 
Jodkalium, nach 5-6 Tagen wurde 1—2 Tage aus¬ 
gesetzt. Im Laufe der Behandlung gelangte die Ge¬ 
schwulst nicht zur Abscessreife, vielmehr ist dieselbe 
zurückgegangen und hat sich vollständig zertheilt. 
Damit verschwanden auch die Kolikerscheinungen und 
das Thier genas. Bei einem weiteren Patienten wurde 
das Thier, das eine kindskopfgrosse Geschwulst im 
Gekröse des Dünndarmes von gleicher Beschaffenheit 
wie die obige hatte und ebenfalls öfters Kolikerschei¬ 
nungen zeigte, durch tägliche Gaben von 5,0 g Jod¬ 
kalium ebenfalls wieder hergestcllt. Ellenberger. 

Spasski (96) veröffentlicht seine Versuche mit 
Calornel als temperaturherabsetzendera Mittel, die er 
bei 32 Pferden resp. Füllen angestellt hat. 

Die Versuchstiere waren mit verschiedenen Krank¬ 
heiten behaftet (Fistel des Widerristes, Bruchoperationen, 
Darmentzündung, Influenza, acutem Rheumatismus, 
Druse etc.) und hatten eine erhöhte Temperatur von 
40—42° C. Die einmaligen Gaben pro erwachsenes 
Pferd betrugen 6—7 g. 

Aus seinen Untersuchungen zieht der Autor folgende 
Schlüsse: 

1. Bei fieberhaften Krankheitsprocessen verschiedenen 
Charakters wirkt Calornel günstig, indem eine oder 
höchstens 2—3 mittlere Gaben in vielen Fällen die 
Temperatur rapid herabsetzen. 

2. Die temperaturherabsetzende Wirkung wird nicht 
durch die abführende, sondern durch die baktericide 
Eigenschaft des Calomels veranlasst. 

3. Die Billigkeit des Präparates und seine Ge¬ 

schmack- und Geruchlosigkeit machen das Calornel zu 
einem wichtigen und geschätzten Arzneimittel in der 
Thiermedicin. J. Waldmann. 

Mayer (59) beobachtete bei einem Pferde, das 
wegen beginnenden Lungenemphysems erfolgreich mit 
Liq. kali arsenicosi (täglich 3 Esslöffel) behandelt worden 
war, und bei dem man die Cur plötzlich abbrach, eine 
derartige Empfindlichkeit in der Haut, dass das vorher 
gutmüthige Thier sieh nicht berühren liess. M. ver- 
ordnete wiederum Fowlersche Lösung und liess das 
Thier ganz langsam vom Mittel entwöhnen. 

Otto Zietzschmann. 

Dunphy (20) beobachtete, dass intravenöse 
Injeetionen von Kochsalzlösungen nach vorher¬ 
gegangenem Aderlass bei gewissen fieberhaften und 
septikämisehen Erkrankungen einen ausserordentlich 
günstigen Einfluss auf die Blutzusammensetzung und 
das Allgemeinbefinden hatten, und regt zu weiteren 
Versuchen an. H. Zietzschmann. 

Jullian (43) wendete comprimirte warme gas¬ 
förmige Kohlensäure bei verschiedenen Erkrankungen 
des Pferdes zu therapeutischen Zwecken an. 

Die fragliche Therapie hat Gauthin 1900 zuerst 
bei chronischen entzündlichen Zuständen der mensch¬ 
lichen Urcteren angewendet; er fand, dass die Kohlen¬ 
säure auf 40° erwärmt eine gute baktericide Wirkung 
entfaltete. Später wandte er diese Therapie auch bei 
Ulcerationen, Ohrciterungcn etc. etc. mit gutem Erfolge 


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17 >ogle 



258 


an. J. verabreichte Kohlensäure bei infectiösen 
Enteritiden und Pncumoenteritiden. In jedem 
Falle trat y 2 Stunde nach dieser Behandlung ein Exci- 
tationsstadium von 1—2 ständiger Dauer auf, nach der 
2. oder 3. Application sank die Rectaltemperatur be¬ 
trächtlich, und bei Pneumonien oder Bronchopneumonien 
rief die Therapie leichte Hiimorrhagicn (Nasenbluten) 
für 2 oder 3 Tage hervor, wonach eine wesentliche 
Besserung im Allgemeinbefinden und local auftrat. An 
der Hand einzelner Beobachtungen werden die Einzel¬ 
heiten noch näher angeführt. Ellenberger. 

Rovatti (89) giebt an, bei der Kälberruhr den 
Knoblanchsaft mit vielem Erfolge angewendet zu haben. 

Er giebt zunächst innerhalb 2 Stunden 2 Pulver 
von Magnesia usta 4—5 g, Sacch. lactis 60—70 g und 
nach 24—30 Stunden 60—70 g Knoblauchsaft rein oder 
als Infus oder als Abkochung. 

Auch bei der Maul- und Klauenseuche sollen die 
Geschwüre im Maule durch Waschungen des Maules mit 
Knoblauchsaft schnell abhcilen. Frick. 

Müller (64) stellte von weissen und unreifen 
Kreuzdornbeeren eine Abkochung 1:10 her und dampfte 
dieses Dekokt so ein, dass 2 Theile Flüssigkeit einem 
Theile Beeren entsprachen. 

Hiervon erhielten (mit Zusatz von Himbeersaft, um 
Erbrechen hintanzuhalten) Hunde von 10 —15 kg Körper¬ 
gewicht 10,0, 20,0, 40,0, Hunde von 40—50 kg Körper¬ 
gewicht 30,0, 60,0, 120,0. Es ergab sich, dass unreife 
Kreuzdornbeeren für Hunde stärker abführend wirken 
als reife, dass die persischen Beeren kräftiger wirken 
als deutsche und ungarische, ferner, dass von den reifen 
Beeren bis 120,0 von grossen Hunden ohne Nachtheil 
ertragen wurden, nur stellte sich neben wässerigem 
Durchfall eine leichte Appetitsverstimmung ein. Wesent¬ 
lich stärker, als die reifen getrockneten Beeren, wirkte, 
nach gleichen Gewichtsmengen beurthcilt, Sirup. Rhaiuni 
catharticae, der ausser wässerigem Durchfall tagelang 
anhaltende Inappetenz zur Folge hatte. Nach Fröhner 
wirken 5—10 Esslöffel Sirup. Rharnni cathart. (= 110,0 
bis 220,0) bei Hunden tüdtlieh. Jedenfalls ist bei Ver¬ 
abreichung des Sirups Vorsicht geboten, auch schon 
deshalb weil seine Wirkung nach M. 's Selbst versuchen 
mit recht fühlbarer Kolik einhergehen kann. Pferde 
erhielten von eoncentrirten Abkochungen aus unreifen 
persischen und deutschen Früchten 400,0—900,0, wovon 
der 5. oder 6. Theil beim Eingeben verloren ging, Ab¬ 
führwirkung wurde nicht beobachtet, so dass nach den 
Versuchen an Hunden zu schliessen war, dass auch den 
reifen Beeren eine abführende Wirkung bei Pferden 
nicht zukommt. Die Aufnahme reifer Kreuzdornbeeren 
mit dem Futter wurde verweigert. Ein Anatomiepferd 
entleerte nach einem aus 900,0 Scnncsblättcrn bereiteten 
Infusum conccntr. schon nach 4 Stunden flüssige Fäees, 
die diese Eigenschaft 24 Stunden beibehielten. Etwa 
2 Tage lang bestand Appetitlosigkeit. Ellenbergcr. 

Nörner (68) empfiehlt Lysolpillen (Koburg, Hof¬ 
apotheke, ä Stück 5 Pf.) als ein ausgezeichnetes Mittel 
zur Anregung des Appetites. Johne. 

Zielstorff (113) hat im Anschluss an den in 
No. 14 der Herl, thierärztl. Ztg. erschienenen Artikel 
(„Die von Chemikern begutachteten Hauernfreunde^) 
über den Einfluss von Milcli-, Mast- und ähnlichen 
Pulvern auf Futteraufnahme, Verdaulichkeit und Milch- 
secretion bei reizlosem (fadem) und normalem Futter 
angestcllt und ist dabei zu vollständig negativen Resul¬ 
taten gelangt (Landwirtschaft. Versuchsstationen. Bd. 
EXIL S, 11—180). Er wünscht, dass diese Versuche 
Veranlassung sein möchten, dem Viehpulverunfug zu 
steuern, Johne. 


Voorhces (108) empfiehlt bei verschiedenen Krank¬ 
heiten, Staupe der Hunde, Influenza, Pneumonie der 
Pferde etc., intravenöse Injectionen von Nnclein. 

H. Zietzschmann. 

Schweitzer (93) untersuchte ein Oel, das angeb¬ 
lich Leinöl sein sollte, bei Rindern jedoch tödtliehc 
Erkrankungen hervorgerufen hatte, und fand, dass das¬ 
selbe Blei, Harzöl und Naphthalin enthielt. 

H. Zietzschmann. 

Bei chronischen Verstopfungen des Hundes werden 
Oelinfusionen ins Rectum empfohlen (117). 

Für kleine Thiere empfiehlt es sich 100—120 ccm, 
für grössere 300 ccm Oel innerhalb 5—10 Minuten ein- 
flicssen zu lassen. Sollte nach 6 Stunden keine Dcfd- 
cation eingetreten sein, so lässt man 1 Liter warmen 
Wassers nachlaufen. Die Behandlung hat in Intervallen 
von einigen Tagen zu geschehen, bis tägliche Ent¬ 
leerungen spontan erfolgen. Heilung ist die Regel. 

Otto Zietzschmann. 

Rabus (82) wandte bei chronischen Obstipationen 
des Hundes, die durch träge Peristaltik oder Atrophie 
der Darmwand bedingt waren, mit gutem Erfolge 0eI- 
kl y stiere an. 

Durch diese Klystiere werden die Kothmasscn er¬ 
weicht und ein gefettet, auch wirken sie durch ihre 
Spaltproducte anregend auf die Peristaltik. R. lässt 
100—120 ccm Oliven- oder Mohnöl, das man vortheil- 
haft auf Körpertemperatur erwärmt, bei kleinen Hunden, 
bis zu 300 ccm bei grösseren Tbiercn in den Mastdarm 
mit Hülfe eines Irrigators einlaufen, an dessen Schlauch 
sich ein weitlumiges, birnenförmiges Ansatzstück aus 
Glas befindet. Diese Klystiere setzt man in Intervallen 
von einem bis zu mehreren Tagen meist mit Erfolg. 

Otto Zietzschmann. 

Gührc (30) wendete in fünf verschiedenen Ställen, 
in denen die Kälberruhr stationär war, PankreonB an. 

Jedem Kalb wurden 3 Tage lang von der Geburt 
an 4—6 Pankreontablettcn zerdrückt und mit ca. V* 1 
frisch gemolkener Milch verrührt, mittelst Irrigators 
(Gummischlauch ohne Canüle) eingegeben. Dabei er¬ 
wies sich das Mittel als gut vorbeugend, denn in den 
fraglichen Ställen konnte der Ausbruch der Kälberruhr 
hintangehalten werden. Therapeutisch wurde Pankreon 
B in 14 Fällen von zum Theil schweren Erkrankungen 
benutzt und zwar in 4—5facher Menge der oben ge¬ 
nannten Dosen. Abgesehen von 4 Fällen weit vorge¬ 
schrittener Kachexie, die den Tod der Kälber herbei¬ 
führte, wurde der Verlauf der Krankheit durch Pan¬ 
kreon B günstig beeinflusst, denn die Thiere genasen. 
Daneben wurde übrigens auf peinliche Stalldesinfection, 
Nabel behänd Jung mit Pix liquida und grösste Sauber¬ 
keit der Kälberboxeu gesehen. G. Müller. 

Witthau er und Gärtner (110) untersuchten ein 
neues Polychloral (Viferral) auf seine schlafmachenden 
Eigenschaften hin. 

Polychloral ist eine aus Pyridin und Chloral dar¬ 
stellbare neue polymere Modi/ication des letzteren; es 
stellt ein weisses Pulver dar, das bei 153—155° schmilzt, 
in kaltem Wasser nur langsam, in siedendem aber völlig 
löslich ist. ln schwach mit Salzsäure angesäuertera 
Wasser verändert es sich nicht merklich, weshalb eine 
Umwandlung im Magen in Chloralhydrat ausgeschlossen 
ist. ln Folge der Polymerisation sind die stark ätzenden 
Eigenschaften des Chlorals beim Viferral verschwunden; 
eine Reizwirkung auf die Magenschleimhaut wurde nie 
beobachtet. Bei Kaninchen erwies sich Viferral als un¬ 
schädlich, bedingte aber in Mengen von 2,5 per os ge¬ 
geben einen tiefen, mehrere Stunden ununterbrochen 
anhaltenden Schlaf, wonach das Thier völlig munter 
erwachte, Bei Menschen wurde Viferral in Dosen von 
0,5—1,0 mit gutem Erfolge angewendet, wobei niemals 


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259 


Nebenerscheinungen und speciell Störungen der Herz- 
thätigkeit, selbst beim Vorhandensein schwerer Klappen¬ 
fehler, beobachtet wurden. Auch der Magen wurde nie 
ungünstig beeinflusst. Der Schlaf war tief und er¬ 
quickend. G. hält demnach das Viferral für ein gutes 
Hypnoticum, das er dem Prional, Sulfonal, Veronal und 
Hedonal gleichwerthig an die Seite stellt, das aber den 
Vorzug einer grösseren Billigkeit besitzt. 

Otto Zietzschmann. 

Derr (17) rettete zwei Pferde, die seit 6 Tagen 
an schwerer Pneumonie litten, durch intravenöse 
Injectionen von TalliaDine. Am ersten Tage injicirte 
Verf. nacheinander 30 ccm, die folgenden 7 Tage je 
10 ccm. H. Zietzschmann. 

Jakob (41) verwendete Veronal, den Diaethyl- 
malonyl-Harnstoff, als Hypnoticum in der Praxis. 

Veronal bildet weisse, geruchlose Krystallc von 
schwach bitterem Geschmack, ist in 145 Thcilen Wasser 
von 20° C. und in 12 Thcilen kochenden Wassers lös¬ 
lich. Verf. erzielte in Fällen von chronischer Laryn¬ 
gitis bei Hunden gute Erfolge. Die Dosis schwankt 
zwischen 0,25 und 0,75. Das Veronal wirkt durch Be¬ 
täubung des centralen Nervensystems. Die schlaf¬ 
machende Wirkung ist in der Regel in V 2 —1 Stunde 
deutlich zu bemerken und hält 10—14 Stunden an. 
Erbrechen zeigt sich nach Application des Mittels nicht, 
das sich im Ucbrigen längere Zeit hindurch geben lässt, 
da eine Angewöhnung an das Medicament nicht erfolgt. 

Otto Zietzschmann. 

Probst (78) stellte an einem mit nervöser Staupe 
behafteten und an zwei gesunden HuDden mit Veronal 
Versuche an. Die Ergebnisse waren folgende: 

1. Die Dosis, welche Schlaf bei Hunden erzeugt, 
scheint sehr zu variiren, indem auch bedeutend kleinere 
Quantitäten als 0,2 pro kg Körpergewicht (von Thier¬ 
arzt Spann, Wochenschr. f. Thicrh. u. Vichz. 1904, 
No. 31 u. 32, angegebene Dosis) tiefen reactionsloscn 
Schlaf, namentlich bei Thieren in schlechtem Nähr¬ 
zustand und bei fieberhaften Aflfcctionen, hervorrufen. 

2. Der durch Veronalgaben herbeigeführte künst¬ 
liche Schlaf kann nicht immer als ruhig und ergiebig 
bezeichnet werden, da bei einem vollkommen gesunden 
Thiere bei nicht zu hoher Dosirung cloniseh-tonische 
Krämpfe der vorderen wie der hinteren Extremitäten, 
sowie der angrenzenden Muskclgruppen zur Beobachtung 
kamen. Erbrechen ist auch bei massigen Gaben nicht 
ausgeschlossen. 

Unbestreitbar ist Veronal ein sicher wirksames 
Hypnoticum, doch kann über seinen therapeutischen 
Werth bei Thieren bis heute kein definitives Urtheil 
abgegeben werden, da die Zahl der angesteüten Ver¬ 
suche eine zu kleine ist. Otto Zietzschmann. 

Spann (95) wendet sich gegen Prob st’s Aeusse- 
rung über den Werth des Vcronals. 

Spann ist der Ansicht, dass es sehr wohl möglich 
ist, bei Erkrankungen wie der Staupe das Veronal als 
Schlafmittel zu benutzen. Die von Probst nur bei 
seinen 3 Versuchstieren angcstellten Experimente sind 
nicht beweisend. Sp. experimentirte an 32 Thieren. 
Von dem Auftreten der von Probst beobachteten clo- 
nisch-tonischen Krämpfe nach Veronalgaben hat Spann 
nie etwas bemerken können; Laufbewegungen treten 
allerdings in die Erscheinung. Auch fehltcu bei seinen 
Experimenten die von Probst geschilderten Würg¬ 
bewegungen, das Erbrechen und die Inappetcnz. 

Otto Zietzschmann. 

Albrcclit (3) konnte beobachten, dass bei einem 
sehwer an Staupe leidenden Hunde, der starke 
Kaumuskelkrämpfe batte, Veronal unwirksam war 
(Probst). 


Ein weiterer Versuch bestätigte das Gesagte. Es 
trat wohl Schlafwirkung, nicht aber Krampfstillung ein, 
wo es sich um hochgradige Reizzuständc der motorischen 
Gehirncentren handelte. Nach Jakob’s Versuchen 
scheinen die Zuckungen durch Veronal behoben zu 
werden, wenn sie nur local auftreten. 

Otto Zietzschmann. 

Holterbach (39) hat mit dem aus der Rinde des 
Yohimbebcbaumes hergestellten Alkaloid Yohimbin Ver¬ 
suche als Aphrodisiacum angcstellt. 

Dasselbe bewirke nach Loewy’s Untersuchungen 
eine directc Erregung des Erectionscentrums im Lenden¬ 
marke, habe auf die Samenbildung einen anregenden 
Einfluss und bewirke auch eine Steigerung einer etwa 
schon vorhandenen geschlechtlichen Erregung. Diese 
Resultate hätten zu einer Anwendung des Yohimbin’s 
beim Menschen geführt und ihn auch zu dessen An¬ 
wendung bei fünf Zuchtbullen wegen Begattungsimpotenz 
veranlasst. Diese Bullen waren übrigens gesund, aber 
nicht zum Sprunge zu bringen, ln allen fünf Fällen 
hatte das Mittel sicheren Erfolg. Die Anwendung ge¬ 
schah in folgender Form: Rp. Yohimbin, hydrochloricum 
1,0, s. in Aq. fervida 250,0; adde Chloroform gutt. V. 
D. 5 mal täglich je 1 Esslöffel voll in einem Kleicntrank 
zu geben. Irgend welche nachtheiligen Folgen traten 
nicht ein. Zu weiteren Versuchen wird aufgefordert. 

Johne. 

Verschiedenes. Die „Therapeutischen Mittheilungen 
aus der Armee“ (123) beziehen sich auf Streumaterial 
(Sägemchlstrcu, Rohrstreu, Torfstreu, Kohlenschlacke, 
Rapsstroh), Kolikställe, Klcicfutter (es wird von 
Rosenfeld widerrathen, dasselbe bei Bräune zu ver¬ 
abreichen), Tallianine (bei Brustseuche bezw. Pneu¬ 
monie, Hämoglobinämie, Druse und Phlegmone mit 
meist gutem Erfolg angewendet), Ichthargan (bei 
Petechialfieber, Druse, Verschlag und Darmkatarrh meist 
ohne den erwarteten Erfolg benutzt), Aspirin, Kserin- 
Arecolin, Chloroform (in einem Falle von Krampf¬ 
kolik und zwar in Verbindung mit Ricinusöl — 25,0 zu 
300,0 — mit gutem Erfolge verabreicht), Tine tu ra 
Opii (bei Kolik), Chloralhydrat, Calcium phos- 
phoricum, Liquor kalii arsenicosi (bei Haar¬ 
ausfall und Hautjucken), Jodkalium (bei periodischer 
Augenentziindung meist ohne den erwarteten Erfolg in 
Anwendung gezogen). G. Müller. 

Die „Therapeutischen Mitthcilungen aus der Armee“ 
(122) beziehen sich auf Argentum colloidale (in 
3 Fällen kam es durch die Injection zur vollständigen 
Verstopfung der Lungenarterien und zum Tode durch 
Erstickung), Ester-Derma.san (die Ansichten über den 
Werth desselben gehen zum Tlieil weit auseinander), 
Jodoform-Va sogen, Ichthyol, Dy mal (bewährte 
sich unter anderem als schnell austrocknendes Mittel 
bei Wunden, Sehnenscheidenwunden, Mauke und Huf- 
krebs), Lumbagin (der betr. Berichterstatter kommt 
auf Grund seiner Beobachtungen an zwei an Lumbago 
leidenden Pferden zu der Ansicht, dass Lumbagin min¬ 
destens in 3 Dosen vorräthig gehalten werden müsse, 
dass seine Anwendung möglichst bald zu erfolgen habe 
und schliesslich, dass cs wünschenswerth sei, dass Lum¬ 
bagin nur an Thierärzte, nicht an Laien verabfolgt 
werde.) G. Müller. 

Gorcscu (33a) berichtet, dass die intraperi- 
tonaealo Einspritzung von feingepul vertem 
Pfeffer Granulome mit mononucleären Leukocytcn und 
Ricsenzcl Ibild ungen voran lasst. 

Der Pfeffer wird nur langsam und erst nach Mo¬ 
naten resorbirt. Werden 50—GO cg Jodkali unter die 
Haut eingespritzt, so entsteht zu Beginn eine üisse- 
mination der Granulome; nach einigen Tagen werden 
die Massen erweicht und bilden hierauf weitere fibröse 
Massen. Dann folgt in 15—30 Tagen die vollständige 

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260 


Resorption. Werden 10 cg Jodkali eingespritzt, so er¬ 
folgt die Resorption rascher und vollständiger. Die Re¬ 
sorption vollzieht sich unter der Reizung der phago- 
eytären Eigenschaften der mononucleären Leukocyten 
unter dem Einfluss des Jodkali. Riegler. 

b) Aeusserlich angewandte Arzneimittel. Ber- 
nardini (8) empfiehlt das Almatein als billig und 
wirksam für die Wundbehandlung. Es stellt ein 
nur in Alkohol, Glycerin, Essigsäure und Alkalien lös¬ 
liches Pulver dar und ist ein Condensationsproduct des 
Hämatoxylins und Formaldehyds. Mit Alkalien zersetzt 
es sich in seine Componcnten und färbt dann die 
Hände und die Haut intensiv violett. Frick. 

Becher (6) hat pharmakologische Unter¬ 
suchungen über einige neuere Cocain ähnliche Mittel 
angestellt. 

Es hat sich ergeben, dass das Alphaencain hydro- 
chloric. für Kaninchen ‘/ 2 mal giftiger war als Cocain; 
bei Hunden war letzteres 6 mal giftiger als ersteres. 
Dieses Mittel ruft zwar eine tiefgehende örtliche An¬ 
ästhesie hervor, ist aber seiner bedenklichen Neben¬ 
wirkungen wegen practisch nicht zu verwenden. Holo- 
cain ist ein gutes Augenanästheticum; es ist für Hunde 
3 mal weniger giftig als Cocain. Betaeucain ist in 
10 proc. Lösungen ein gutes locales Anästheticum gleich 
dem Cocain und diesem sogar vorzuziehen; für Hunde 
ist cs 18 mal weniger toxisch als Cocain. Die An¬ 
ästhesie dauert 45—60 Minuten. Das Tropacocain ist 
für Hunde 14 mal weniger toxisch als Cocain. An 
analgesirender Kraft steht es dem Cocain gleich, in der 
Infiltrationsanästhesie genügt es allen Anforderungen. 
Als Augenanästheticum bewährte es sich nicht. Bei 
Lahmheiten ist es ebensowenig verwendbar wie das Bcta- 
cucain. In der medullären Anästhesie wirkt es vorzüg¬ 
lich. Seine Application ist ungefährlich und bequem; 
es bewirkt absolute Empfindungslosigkeit für ca. 1 Stunde 
und zwar für Haut, Musculatur und Knochen. Das 
Tropacocain hydrocldor. ist also warm zu empfehlen. 

Ellcnberger. 

Calniceanu (13a) erzielte vollkommene An¬ 
ästhesie bei Hunden, Pferden und Katzen mittelst 

Stovain. 

Die toxische Dosis ist für Meerschweinchen, Katzen 
und Hunde 18 cg intraperitonaeal und 10 cg intravenös 
pro kg Gewicht. Stovain ist ein ausgezeichnetes Local- 
anästheticum für alle möglichen Operationen bei Thieren, 
ist billig und giebt keine Intoxicationen wie Cocain. 
Die Einspritzung von 10 ccm einer 2 proc. Lösung im 
Verlauf der Nerven ist ein vorzügliches Mittel in der 
Diagnostik der Lahmheiten sowie bei Operationen im 
Vertheilungsgebiete der Nerven. Die Einspritzung in 
den Wirbelcanal in der Lendengegend erzeugt voll¬ 
kommene Anästhesie, die sich bis zum Kopfe, bei 
Hunden und Katzen bis zum Nacken, bei Pferden bis 
zur Regio hypocboudrica und zum Processus xyphoid. 
erstreckt. 

Die nöthige Dosis schwankt nach den Thierarten 
und den Individuen. Die Maximaldosis für die Injeetion 
in den Wirbelcanal ist im Verhältnis# zu 1 kg lebenden 
Gewichts 0,035 bei Katzen, 0,007 bei Hunden, 0,0015 
bei Pferden. Die Empfindungslosigkeit tritt zuerst an 
den vorderen Regionen und später an den hinteren 
Gliedmaassen ein. 

C. sah nicht einen einzigen unangenehmen Zufall 
als Folge der Anästhesie, die an 9 gesunden Pferden 
und 11 gesunden Hunden, an 4 Kaninchen, 3 Katzen 
und an 6 kranken Pferden und 8 kranken Hunden voll¬ 
zogen worden ist. Riegler. 

Udrischi (103) empfiehlt die Einführung des 
Stovain in die Vetcrinärchirurgie. Es sei ein locales 


wie allgemeines Anästheticum und sei als locales An¬ 
ästheticum bei allen am Thierkörper ausführbaren Ope¬ 
rationen zu verwenden und habe vor dem Cocain noch 
den Vorzug, dass es eine bessere Gefühllosigkeit hervor- 
rufc und viel weniger giftig sei als dieses, selbst für 
ganz kleine Thicrc. G. Illing. 

Fischer (24) theilt mit, dass er aus einer Ent¬ 
fernung von 30—40 cm einige Secunden lang auf die 
Wunde An äs toi strahl einwirken lässt und dann in der 
Lage ist, ohne irgend welche Schmerzempfindung die 
Wunde zu nähen. Johne. 

Väth (107) bespricht das Anthrasol und seine 
Wirkungen. 

Dieses Mittel stellt einen farblosen Steinkohlentheer 
dar, der wie Olivenöl aussieht und mischbar ist mit 
Fetten, Oelen, Paraffin etc. Ferner kommt dasselbe in 
Seifenform (Anthrasolin) vor. Anwendung: 1. Gegen 
Hautkrankheiten (Ekzem, besonders bei den schwach 
nässenden) in der Formel: Rp.: Anthrasol 5,0, Lano¬ 
lin 5,0, Ugt. glycerin. 50,0. 2. Bei parasitären Haut¬ 

krankheiten (Räude) nach der Formel: Rp.: Anthrasol 
120,0, OL oliv. 500,0, Sulf. Sublimat. 160,0. Einreiben 
dieser ganzen Mischung auf einmal, Liegcnlasscn wäh¬ 
rend einer Woche, hierauf Abwaschen mit warmem 
Wasser unter Sodazusatz. Wiederholung nach 24 Stunden. 
3. Gegen katarrhalische Entzündungen des äusseren Ge- 
hörganges in Form von Anthrasolinstreupulver. 4. Gegen 
Mastitis in der Formel: Anthrasol 10,0, Ugt. camphorat. 
100,0. 5. Gegen Einschuss: Anthrasol 10,0, Ol. rap. 
100,0. Ellenbergcr. 

Zimmermann (115) bespricht das Aspirin, 
Tonogen und Wasserstoffsuperoxyd. Das Aspirin, 
Salicylessigsäure, wurde in innerlicher Anwendung mit 
Erfolg bei Hunden gegen Muskelrheumatismus ange¬ 
wandt, erfolglos bei Gelenkrheumatismus der Vögel und 
der Paralysis buibaris infectiosa der Hunde und Katzen. 
In letzterem Falle kam es in subemtaner Injeetion zur 
Anwendung. Bei Hunden wurde es in folgender Zu¬ 
sammensetzung verschrieben: Rp.: Aspirini 2,5, Sacchar. 
alb. 10,0, M. Divide in part. aequal. No. X. D. S. Täg¬ 
lich 3 Pulver. 

Das Tonogen snprarenale Richter, welches aus 
der Nebenniere hcrgestcilt wird, wirkt bei den ver¬ 
schiedenen Formen der Lidbindehautentziindung, bei 
Keratitis pannosa und bei Hornbautinfiltrationen nach 
Keratitis parenchymatosa, bei chronischen Hornhaut¬ 
trübungen günstig. Bei dem letztgenannten Leiden 
wurde es mit 0,5 proc. Atropinlösung gemischt. Es 
wurde die 1 :1000-Lösung angewendet. Die anästhe¬ 
tische und hämostatisebe Wirkung des Mittels ist sehr 
schwach. 

Das Wasserstoffsuperoxyd, Hydrogenium superosy* 
datum purissimum Merck, das 30 pCt. H 2 0 2 enthält, 
besitzt eine antiseptische, desodorisirende styptischc 
Wirkung und wird mit günstigem Erfolge in der Wund¬ 
behandlung bei der Otitis externa, bei uässendeD 
Ekzemen, bei Stomatitis ulcerosa der Hunde, bei trau¬ 
matischem Hornhautgesehwür, bei Conjunctivitiden mit 
reichlicher Sceretion angewendet. Ellenbergcr. 

Cönders (15) bat vergleichende Untersuchungen 
über die Wirkungen des Arecolin und Physostigmi* 
angestellt und ist dabei zu folgenden Ergebnissen 
gelangt: 

1. Die Wirkung des Arecolins auf den Darm steht 
der des Physostigmins anscheinend nicht nach. Boi den 
von C. angestellten Versuchen war sie sogar stärker. 
Ausserdem tritt nach einer Arecolin-Injection die De- 
fäcation viel schneller ein. 

2. Arecolin wie Physostigmin üben einen vorüber* 
gehenden Reiz auf das Atbmung.sccntrum bereits io 


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261 


therapeutisch wirksamen Dosen aus. Die dadurch be¬ 
dingte Vermehrung der Frequenz der Athemziige ver¬ 
liert sich beim Arecolin stets viel schneller, als beim 
Physostigmin. Nach sehr starken Dosen beider Gifte 
wird die Athmung zunächst stark beschleunigt, dann aber 
verlangsamt und schwer. Der Herzschlag wird durch 
Physostigmin beschleunigt, durch Arecolin verlangsamt. 

3. Das Physostigmin greift schon bei normalen 
Dosen die Respirationsorgane selbst an, besonders die 
Trachea und die oberen Bronchien. Beim Arecolin 
findet dies bei normalen Dosen nicht statt. Todes¬ 
dosen rufen beim Physostigmin starke Tracheitis und 
event. Lungenödem hervor. Beim Arecolin wurden nach 
solchen Dosen einzelne Lungenblutungcn beobachtet. 

4. Das Physostigmin kann auch eine pathologisch¬ 
anatomisch nachweisbare Wirkung auf den Darm aus¬ 
üben. 

5. Lähmungserscheinungen, wie sie beim Physo¬ 
stigmin bereits nach starken, aber noch nicht tödtlichen 
Dosen auftreten, wurden beim Arecolin nicht beobachtet. 
Ueberhaupt ist die toxische Wirkung des Physostigmin 
auch bei weniger hohen Dosen unvergleichlich viel 
stärker, als die des Arecolins. 

6. Normale und Todes-Dosis liegen beim Physo¬ 
stigmin relativ sehr nahe zusammen, beim Arecolin da¬ 
gegen sehr weit von einander entfernt. 

7. Beim Physostigmin tritt, falls eine zweite Jn- 
jection der vorhergehenden in wirksamer Dosis zu schnell 
folgt, eine hochgradig verstärkte Wirkung ein. Es muss 
zwischen zwei wirksamen Injectioncn mindestens ein 
Zeitraum von 5—6 Stunden liegen, um mit einiger 
Sicherheit eine cumulative Wirkung zu vermeiden. 
Beim Arecolin fehlt diese cumulative Wirkung voll¬ 
ständig. Sobald die Erscheinungen der Wirkung der 
ersten Injcction vorbei sind, kann ohne Gefahr eine 
weitere Injcction erfolgen. 

8. Beim Physostigmin bängt die Stärke der Wir¬ 
kung anscheinend sehr von der Individualität der 
einzelnen Thiere ab. 

9. Der Tod durch Arecolin erfolgt anscheinend 
durch Herzlähmung, der durch Physostigmin anscheinend 
durch Lähmung des Athmungscentrums. 

10. Selbst eine sehr starke Arecolin-Wirkung kann 
durch Atropin in wenigen Minuten vollständig gehemmt 
resp. aufgehoben werden. Beim Physostigmin kounte 
C. dieses nicht feststellcn. 

Aus vorstehendem Vergleich ergiebt sich, dass das 
ArecoliD thatsäehlich mit vollem Recht dem Physostigmin 
vorgezogen wird. Die niedrige toxische Dosis, der ge¬ 
ringe Unterschied zwischen toxischer und Todes-Dosis, 
die starke Cumulativwirkung, die stark reizende Wir¬ 
kung auf die Respirationsorgane und die anscheinend 
individuell verschiedenartige Wirkung mahnen beim 
Physostigmin zur Vorsicht und machen vor seiner An¬ 
wendung eine Untersuchung von Lunge und Herz un¬ 
bedingt erforderlich. Diese Untersuchung ist allerdings 
auch beim Arecolin cmpfehlenswerth. Ellenberger. 

Deich (16) benutzte getrocknete Bierhefe mit 
überraschend gutem Erfolge gegen infectiüsen 
Scheidenkatarrh der Rinder. Es wurden täglich 
mehrmals Ausspülungen mit 1,5—2 proc. Lösung vor¬ 
genommen. G. Müller. 

Kreutzer (47) glaubt dem Chloroform eine anti- 
diarrhoischc Wirkung zuschreiben zu müssen. Er be¬ 
obachtete, wie bei einem Pferde, das an Diarrhoe litt 
und zwecks Vornahme der Cryptorchidenoperation nar- 
kotisirt wurde, kurz nach der Narkose Entleerungen 
normalen, geballten Koths auftraten, dann nach neun 
Stunden aber wieder diarrboische Fäces folgten. 

Otto Zietzschmann. 


Brunschwick (11) verwendete an Stelle der 
Neurectomie mit wiederholtem Erfolge bei chronischem 
Hinken Cocain 0,15, Morphin 0,10, Aq. 5,00 als sub- 
cutane Einspritzung (Methode Pccus). Noyer. 

Adam (2) versuchte, eine brauchbare desinfi- 
cirende Lösung von Cresol herzustellen, die Metalle 
nicht angreift. Seine Schlusssätze lauten: 

Eine Mischung von Schmierseife und Cresol kann 
nur warm hergestcllt werden im Verhältniss von 30 bis 
100 Theilen Cresol auf 100 Theilc Seife. Diese so her- 
gestellte Mischung giebt mit Wasser klebrige Flocken 
von üblem Aussehen, die an der Oberfläche von Gegen¬ 
ständen haften bleiben. Um diese Unannehmlichkeit 
zu vermeiden, muss man mehr Seife verwenden, unge¬ 
fähr 20 kg pro Cubikmeter, und damit entstehen 
grosse Kosten. Das Cresol löst sich in der Kälte mit 
der grössten Leichtigkeit im gleichen Gewicht von 
Laugen aus Seifensiedereien (30 proc. Natronlauge), einer 
Flüssigkeit, die nicht theuer ist (100 kg = 40 Fr.). 
Diese Lösung mischt sich in allen Verhältnissen mit 
gewöhnlichem Wasser. Die so erhaltene Flüssigkeit ist 
klar, sic giebt nicht mehr Bodensatz als gekochtes 
Wasser. Die Caustieität der Flüssigkeit ist an das 
desinlicirende Agens gebunden. Die Flüssigkeit greift 
weder gemalte noch lakirte Gegenstände an. 

Man verwende also 1 Theil Cresol und 1 Theil 
30 proc. Natronlauge (1,332 spec. Gew.). Vor dem Ge¬ 
brauche verdünne man diese Lösung mit 100, 200 oder 
400 Theilen Wasser, je nachdem man eine energische 
oder weniger kräftige Dcsinfection vornehmen will. 

Otto Zietzschmann. 

Burger (13) wendete mit gutem Erfolge Dym&l 
bei einigen vernachlässigten Wunden an. Das Pulver 
veranlasst^ eine lebhafte, gleichmässige Granulation der 
Wundfläche und führte zur raschen Heilung unter 
einem Schorfe. Auch leichtere Wunden, nässendes 
Ekzem und Mauke lassen sich mit Dymalpulver erfolg¬ 
reich behandeln. Otto Zietzschmann. 


Zimmer mann (114) berichtet über die mit ver¬ 
schiedenen Heilmitteln erzielten therapeutischen Wir¬ 
kungen und Erfolge. 

Er erzielte günstige Erfolge mit dem Esterdermasan 
bei acuten Gelenk- und Selmenentzündungen, dagegen 
keine bei Knochenauswüchsen, Phlegmone,. Ekzem, so¬ 
wie bei Euterentzündungcn; — das Aspirin entfaltete 
eine vortheilhafte schmerzstillende Wirkung beim 
Muskelrheumatismus der Hunde, dagegen war es 
wirkungslos bei der infectiüsen Bulbärparalyse der 
Hunde und Katzen, sowie bei der Gelenkgicht der 
Vögel; — das Tonogen snprarenale wirkte sehr 
günstig in Fällen von katarrhalischer Bindehautentzün¬ 
dung und von pannüser Keratitis der Hunde (Ein¬ 
träufelung einer 1 prom. Lösung mit 0,5 pCt. Atropin 
oder 1 pCt. Cocain in den Bindchautsack), dagegen 
zeigte cs keine gefässcontrahirende bezw. blutstillende 
Wirkung, wenn es in 1 prom. Lösung vor Operationen 
(Ohrenstutzen) unter die Haut des Operationsfeldes ge¬ 
spritzt wurde; — das Hydrogensuperoxyd hat sieh 
in 10—30 proc. Lösung sehr gut bewährt als Anti- 
septicum und Desodorans bei der Behandlung von ver¬ 
unreinigten Wunden, sowie beim Ekzema madidans und 
bei der ulccrösen Stomatitis der Hunde; Entzüudungs- 
processe der Bindehaut und der Hornhaut wurden durch 
Einträufelungen einer 1 proc. Lösung ebenfalls günstig 
beeinflusst, dagegen heilte die Otitis externa bei einer 
ähnlichen Behandlung langsamer, als bei trockener Be¬ 
handlung mit Streupulvern. Hutyra. 

Ziirn ( 11 G) berichtet über das Fetron Liebreich, 
einer Mischung von 3 pCt. Stcarinsäureanilid und 97 pCt. 
Vaselin, llav. 

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262 


Wegen seines hohen Schmelzpunktes von 98° soll 
die Salbe länger auf der betr. Hautstelle haften und 
die Eigenschaft besitzen, ohne die Salbenconsistenz zu 
verlieren, eine grosse Menge von flüssigen Arzneikörpern 
aufnehmen zu können. Verf. bezeichnet das Mittel als 
idealen Ersatz des Ungt. Paraffini. Johne. 

Mendel (60) verwandte Fibrolysin, ein Doppelsalz 
(1 Mol. Thiosinamin + 1 j 2 Mol. Natr. salicyl.) an Stelle 
des von vielen Autoren bei chronischen, mit fibrösen 
Neubildungen einhergehenden Krankheitszuständen ge¬ 
brauchten Thiosinamins, das in solchen Fällen eine 
rückbildende Wirkung auf die fibrösen Bildungen ausübt. 

Die Verwendung des Thyosinamins erschwert aber 
eine geringe Löslichkeit in Wasser, die beim Fibrolysin 
eine bedeutend leichtere ist, und die Eigenschaft, in 
alkoholischen Solutionen heftige Schmerzen zu erzeugen. 
Beim Fibrolysin ist durch die Verbindung mit Natrium 
salicylicum die ursprüngliche Wirkung des Thiosinamins 
in keiner Weise beeinträchtigt. Blaurothe, keloidartig 
harte Verbrennungsnarben ändern unter der Wirkung 
des Fibrolysins ihre Farbe, werden blasser und erhalten 
ein teigig gequollenes, fast durchscheinendes Aussehen, 
fühlen sich weniger starr an und lassen sich leichter 
zusammendrücken und in Falten legen. Wiederholte 
Anwendung hat zur Folge, dass das starre Narben¬ 
gewebe dauernd weich und mehr elastisch wird. In 
ähnlicher Weise übt das Fibrolysin auf jedes Narben¬ 
gewebe und pathologisches Bindegewebe einen Iympha- 
gogen Reiz aus, während eine ähnliche Wirkung auf 
physiologisches Bindegewebe in therapeutischen Dosen 
nicht eintritt. 

Hiernach eröffnet sich für die Fibrolysintherapic ein 
grosses Wirkungsgebiet durch die Möglichkeit einer Be¬ 
einflussung des an Stelle eines Organdcfectes ge¬ 
bildeten gefässhaltigen Bindegewebes, dessen Ueber- 
schuss durch Anregung der Resorption beseitigt, dessen 
Schrumpfung verhütet oder durch Auflockerung der 
Bindegewebsfasern behoben, und dessen Widerstands¬ 
fähigkeit erhöht wird. Otto Zietzschmann. 

M itrowitsch (62) berichtet über seine Versuche mit 
Ftirnncoline, einem amorphen, feinsandkörnigen, schwach 
bräunlichen Pulver von ausgesprochenem Ilcfegeruch 
und undeutlich süss-säuerlichem Geschmack, welches in 
kaltem und heissem Wasser unlöslich, sich mit 
solchem nur zu einer Mixtur mischt, die rothes und 
blaues Lackmuspapier unverändert lässt. 

Mikroskopisch besteht es aus sehr viel Stärkekörn¬ 
chen und Bierhefezellen; letztere sind noch z. Th. 
lebensfähig. Ausserdem enthält das Pulver noch drei 
verschiedene aerobe Bakterienformen und einen Strepto¬ 
coccus. — Bezüglich der mit Furuncoline angestellten 
Impfversuche, welche practisch weniger von Bedeutung 
sind, wird auf das Original verwiesen. 

Bei der Anwendung in der Praxis, wo das Mittel 
nach Potersen gegen Druse, Phlegmone, chronisch 
eiternde Wunden, eitrige und jauchige Gebärmutfcer- 
u nd Scheidenentzündungen, Ausschlag. Nesse Hi eher, 
Verdauungsstörungen, Verstopfung und Diarrhoe gute 
Dienste leisten soll, hatte Verf. wenig Erfolge. Bei 
Druse wurde ein solcher gar nicht beobachtet, nach 
Bestreuen einer stark eiternden Widerristwundc ent¬ 
stand in der Umgebung eine starke Phlegmone. 

Johne. 

Prietsch (75) empfiehlt gegen den sogenannten 
Einschuss des Pferdes Iclitharganlösangen (1 : 1000) 
in Form von Priessnitzumschliigen. G. Müller. 

Koch (46) bespricht das Jodipin. 

Es ist die chemische Verbindung des Jods mit 
Sesamöl und gelangt als 10 proc. Jodipin und 24 proc. 
Jodipin zur Anwendung, ln der Humaumediein leistet 


es vorzügliche Erfolge bei Asthma bronchiale, Emphysem, 
Bronchitiden, Aktinomykose, Scrophulose, Neuralgien 
und chronischen Gelenkentzündungen. In der Veterinär* 
medicin wurde es von den verschiedensten Autoritäten 
bei folgenden Krankheiten, theils per os, theils subcutan, 
theils auch äusserlich angewandt: 1. Bei Aktinomykose 
der Zunge etc. durch locale Jodipininjectionen und 
interne Jodipingaben; 2. subcutan bei Asthma bronchiale, 
Bronchitis, Pharynx-Angina, Pneumonien, bei acuten 
Infectionskrankheiten (Influenza, Druse); 3. bei Tuber- 
culose; 4. bei Struma; 5. bei Lumbago, Hämoglobinämie; 
6. äusserlich bei Stichwunden, Widerristfistel, hei Stich¬ 
canälen in Gelenken, Furunkel, Herpes tonsurans, 
Nageltritt, nässenden Ekzemen. Dosis: Für interne 
Zwecke besonders das 25 proc. Jodipin pro die 1 bis 
3 Esslöffel, bei kleinen Thieren 10 pCt. Jodipin pro die 
1—3 Theeloffel. Subcutan kommt nur das 25 proc. 
Jodipin in Betracht in Einzeldosen von 30—50 g, für 
die ganze Rur 100—300,0. Nach der Injection muss 
die Stelle gut massirt werden. Ellenberger. 

Prietsch (74) benutzte bei beginnender Aktino¬ 
mykose der Rinder mehrfach mit sehr gutem Erfolge 
Jodipin. Bedingung ist, dass Oel und Spritze gut 
erwärmt sind und zur Infection eine bindegewebsreiche 
Stelle genommen wird. G. Müller. 


Babes und Begnescu (3a) haben ein neues, 
von ihnen Corrosnccin genanntes Antisepticum unter¬ 
sucht. Die Versuche sind im Bukarester bakteriolo¬ 
gischen Institut unter Leitung Prof. v. Babes’, von 
dem die Anregung und der Plan der Arbeit herrühreD, 
angestellt worden. Es handelt sich um die Auffindung 
eines Antisepticums, das, aus mehreren Substanzen 
zusammengesetzt, wirksamer sein soll als eine einzige 
Substanz — dabei soll aber die Zusammensetzung bei¬ 
nahe untoxisch sein. In der vorliegenden Arbeit sind 
Verbindungen von Sublimat (1 : 10000) und Bernstein- 
saure (1,5 pCt.) verwendet worden; zur Controlle diente 
das von Krönig und Th. Paul angegebene Verfahren. 
Die Versuche haben gelehrt, dass der Bernsteinzusatz 
die antiseptische Kraft des Sublimats zehnmal stärker 
macht, wie dies sowohl bei sporenhaltigcn Milzbrand- 
bacillen, wie bei den keine Sporen enthaltenden Bak¬ 
terien festgestellt werden konnte. Thierversuche be¬ 
wiesen, dass die Lösungen unschädlich sind. Das Anti¬ 
septicum ist billig — 1 Liter kostet etwa 3—4 Centimes 
— geruch- und farblos und könnte zur Desinfection 
der Hände und als Toilettenwasser benutzt werden. 

Riegler. 

Dunareanu (19a) versuchte die Verwendung des 
Hermopltenyls in der Veterinärchirurgie und über¬ 
zeugte sieb, dass es ebenso gute Ergebnisse liefert wie 
Sublimat, Carbolsäure und Creolin; es ätzt nicht und 
giebt keine Entzündung oder Erytheme an den Stellen, 
wo es verwendet wird. Es kann als Pulver oder als 
2—3 prom. Lösung verwendet werden (es ist in 22 pCt. 
Wasser löslich). 6 proc. Lösungen greifen die Instru¬ 
mente nicht an, wohl aber stärkere Lösungen. Hermo* 
phenyl ist geruchlos und zeigt keine Vergiftungs¬ 
erseheinungen selbst bei reichlicher Verwendung. 

Riegler. 

Behrens (7) bat über das Isopbysostigüi* 
und dessen Wirkungen Tliierversuche angestellt; z u 
den Versuchen wurden Kalt- und Warmblüter benutzt. 


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263 


Dabei wurden vergleichend auch die Wirkungen des 
Physostigmins berücksichtigt und controlirt. 

Was das Isophysostigmin anlangt, so handelt es 
sich um ein neues Merck’sches aus der Calabarbohne 
hergestelltes Alkaloid, das zuerst von Robert pharma¬ 
kologisch vorgeprüft und von dessen Schüler Ogin auf 
seine Wirksamkeit untersucht und Isophysostigmin ge¬ 
nannt worden ist, weil die chemische Formel der des 
Physostigmins gleich zu sein scheint. 

Die Behrens’schen Versuche hatten folgendes 
Ergebniss: Bei Fröschen trat nach Physostigmin eine 
frühzeitigere und intensivere Wirkung ein als nach 
Isophysostigmin, während nach Ogin die Giftwirkung 
beider Alkaloide bei Fröschen von gleicher In- und 
Extensität ist. 

Ogin fand ferner, dass die myotische Wirkung des 
Isophysostigmins in allen Fällen bei Warmblütern eine 
intensivere und frühzeitigere ist, während B. das nur 
bei Kaninchen beobachtete. Bei Hunden und Pferden 
batten beide Alkaloide die gleiche Wirksamkeit auf die 
Myosis. Bei der Katze wirkte in dieser Hinsicht das 
Isophysostigmin schneller und stärker. An atropinisirten 
Augen liess sich bei keiner Thierart Verengerung der 
Pupille herbeifiihren, weder durch Physostigmin, noch 
durch Isophysostigmin. 

In Ucbereinstimmung mit Ogin fand Behrens, 
dass bei subcutaner Application bei allen Warmblütern, 
mit Ausnahme der Katze, das neue Alkaloid dem 
Physostigmin überlegen ist. Bei Pferden z. B. erzielte 
B. durch subcutane Injection von 0,05—0,075 g Isophy¬ 
sostigmin schnellere und reichlichere Kothcntlecrung 
als durch 0,1 Physostigmin. Dem entsprechend sind 
die vom Physostigmin bekannten Nebenwirkungen bei 
ersterem Mittel heftiger, ohne jedoch bedrohlich zu 
werden. 

Beim Rinde bewirkten 0,04 Isophysostigmin intra¬ 
venös reichliche diarrhoischc Entleerungen, während 
nach der gleichen Dosis Physostigmin nur einige Male 
dick-dünnbreiiger Kothabgang erfolgte. Ellenberger. 

Spore r (97) wandte mit gutem Erfolge Ifrol an 
bei äusserlichen, durch den Nekroscbacillus hervor¬ 
gerufenen Leiden, wie Panaritium des Rindes und 
diphtheritischer Scheidenentzündung nach Geburten, und 
bei einfachen Wunden. Die Vorzüge der ltrolbeband- 
lung bestehen in Reizlosigkeit des Itrols und der lange 
anhaltenden desinficirenden Wirkung desselben. 

Otto Zictzschmann. 

Bezüglich der Dosirung des Kampfers hat 
Frühncr(26) Versuche bei brustseuchekranken Pferden 
angestellt. 

Die Versuche ergaben, dass der Kampfer in grösseren 
Dosen gegeben werden kann, als bisher üblich waren, 
namentlich wenn es sich darum handelt, die Herz¬ 
schwäche zu bekämpfen. Zu dem Zwecke werden von 
dem Oleum camplioratum forte (25 pCt.) als Einzel¬ 
dosis 20—50.0 (2—3 stündlich wiederholt), als Tages- 
dosis 100—250,0 gegeben. Es wird angerathen, nur je 
5 g an einer Injcctionsstelle auf einmal einzuspritzen 
und die weiteren Injectionen immer etwas entfernt von 
der ersten Stichstelle vorzunehmen. Raum für 20 bis 
50 Injectionen pro die bieten die seitlichen Halsfläehen, 
Vorder- und Unterbrust, sowie die Sehultergegcnd. 

Aus der beigefügten Casuistik ist ersichtlich, dass 
Vergiftungserscheinungen oder sonstige unangenehme 
Nebenwirkungen nach den enorm grossen Kampferdosen 
(in 11 Tagen 1850 g 01. eamph. fort. = 462 g Kampfer) 
nicht auftraten. Ellenberger. 

Promnitz (79) stellte Untersuchungen über 
Lysoform an und kommt zu folgenden Resultaten: 
1* Das Lysoform ist von den übrigen Desiufection.s- 


mitteln bei weitem das Ungiftigste. 2. Es entfaltet für 
den Gebrauch in der Veterinärchirurgie eine genügende, 
den meisten Desinfectionsmitteln gleichwertige Wirkung. 
3. Es ist zur Behandlung schwacher, kränklicher Thiere 
allen anderen Desinficientien vorzuzichcn. 4. Es ist für 
die geburtshilfliche Praxis das zur Zeit brauchbarste 
Mittel. 5. Es besitzt eine besser desodorisirende Wir¬ 
kung als die in dieser Hinsicht bisher verwendeten 
Stoffe. H. Zietzschmann. 

Vachetta und Cinotti (106) haben mit Lyso¬ 
form einige Versuche angestellt, um die Ueberlegen- 
heit dieses Präparates über die Oarbolsäure zu be¬ 
weisen. 

Instrumente, die sie 32 Tage in einer 3 proc. Lö¬ 
sung von Lysoform liegen liessen, hatten nach keiner 
Richtung irgendwie gelitten. 

Um die antiseptischen Eigenschaften festzustcllen, 
impften sie Versuchsthiere in der Weise, dass denselben 
1 ccm des Virus beigebracht wurde, nachdem der Impf¬ 
stoff 15—20 Minuten lang mit 1 ccm einer 3 proc. Ly- 
soformlösung versetzt war. Dem Controlthiere w f urde 
das Virus ohne die Vorbehandlung applieirt. So wurde 
Vogelpest, Rotz, Hühnercholera und Druse verimpft. 
Es zeigte sich, dass die Controlthiere stets starben, 
während die Impllinge, welche mit Lysoform behandeltem 
Virus behandelt waren, gesund blieben. 

Die geringe Giftigkeit des Lysoforms zeigte sieh 
bei intraperitonaealer Injection in die Bauchhöhle. Vier 
Meerschweinchen erhielten 2 bezw. 5 ccm einer 5 proc. 
bezw. 10 und 15 ccm einer 10 proc. Lösung in die 
Bauchhöhle gespritzt. Nur das 4. Meerschweinchen, 
welches 4,5 g Lysoform pro Kilogramm Körpergewicht 
erhalten hatte, starb nach 5 Stunden; die anderen 
blieben gesund. 

Das Fleisch von Meerschweinchen, die durch In¬ 
jection von 10 ccm Lysoform getödtet waren, zeigte 
keinerlei Geruch. Als Desodorans empfehlen Vachetta 
und Cinotti das Lysoform besonders. Das Eintauchen 
der Hände während 2—3 Minuten in 3 proc. Lysoform- 
lösung soll jeden Geruch beseitigen. Erick. 

Gadsjanski (27) berichtet über günstige Behand¬ 
lung eines schweren Falles von Muskelrheumatis- 
mus mit Methylum salicyl ieum. 

Am 1. Tage der Behandlung erhielt das Pferd an 
beiden Seiten des Halses eine Injection von je 5,0 Me¬ 
thyl. salicyl., am 2. Tage in der Gegend der Schulter¬ 
gelenke eine ebensolche Injection, am 3. Tage in der 
Schenkel-, am 4. in der Knie- und am 5. in der Ellen- 
b( gengegend. Nach ausgeführtcr Injection wurde das 
Pferd an der Korde bis zum Schweissausbruch ge¬ 
trieben. — Von Tag zu Tag trat bei Fortsetzung der 
obenbezciehnetcn Behandlung eine merkliche Besserung 
ein, und am Ende der dritten Woche wurde das Pferd 
als geheilt entlassen. — Bei der Injection des Methyl, 
salicyl. traten ausser einer geringen Schwellung keinerlei 
Complicationen auf. J. Wald mann. 

Janhert (42) hat durch Einwirkung der Borsäure 
auf Natriumperoxyd ein neues Präparat, das Natrium- 
perborat, dargestellt. 

Es giebt bei Lösung in Wasser chemisch reines 
Sau erste ffwasser (H 2 0 2 ). Es ist ein weisses Pulver, das 
selbst an der Luft unbegrenzt haltbar ist. 1 kg Na- 
triumperborat enthält ungefähr 80 Liter nascirenden 
Sauerstoff. Hierauf und auch auf seiner völligen Un¬ 
giftigkeit beruht seine grosse Verwendungsfälligkeit als 
Antiseptieum. ln Lösung soll es zum Waschen und zu 
Ausspülungen, in Pulverform als Streupulver auf gut- 
und bösartige Wunden etc. dienen. ,L hat ausserdem 
noch die Perboratc von Z^i, Sr, Ca dargestellt, denen 




264 


gleichfalls eine grosse therapeutische Verwendbarkeit 
zugesprochen wird. Otto Zietzschmann. 

Simader (94) bespricht englische Geheimmittel 
im Allgemeinen und das Ossoline im Besonderen, über 
dessen Wirksamkeit Tempel, Arndt und Toeper 
Gutes berichten. 

Die chemische Untersuchung des Geheimmittels 
ergab als hauptsächlichste Bcstandtheile Sublimat¬ 
spiritus (1 : 3), daneben minimale Mengen eines Pllanzen- 
extractes, dessen therapeutischer Werth gleich Null 
sein dürfte. Das Ganze ist mit Gaulthcria*Oel parfü- 
mirt. Der wirksame Bestandtheil des Ossoline ist 
somit ein Sublimatspiritus 1 : 3, der sonst wie 1 : 4 an- 
gewendet wird. Für den 20. Theil des Preises des 
üchcimmittels kann man sich den Spiritus selbst be¬ 
schaffen. Otto Zietzschmann. 

Kreutzer (48) bespricht das von Merck unter 
dem Namen Perhydrol in den Handel gebrachte 
Wasserstoffsuperoxydpräparat. 

Dieses stellt eine chemisch reine Lösung von 
30 Gewichtsprocenten H 2 0 2 dar, die, da sic absolut 
rein ist, sich durch eine vorzügliche Haltbarkeit in 
Ceresit Haschen vor den alten Il 2 0 2 -Präparaten aus¬ 
zeichnet. Das Perhydrol ist eine wasseiheile spiegel- 
klare Flüssigkeit mit einem spec. Gewicht von 1,3 bei 
15 0 C. Nach Entnahme des nüthigen Quantums der 
conc. Lösung ist die Flasche wieder luftdicht zu 
schliessen. Verdünnungen sind nicht so lange haltbar. 
Innerlich sind 1 —3proc. Lösungen (1—3 proc. H 2 0 2 ) 
dunkel und kühl aufbewahrt, für zwei Wochen ver¬ 
wendbar. 

Von allen thierisehen Geweben besitzt das Blut 
die grösste katalytische Kraft lür H 2 0 2 . Bringt man 
letzteres mit Blut zusammen, so zersetzt es sich unter 
lebhafter Schaumbildung augenblicklich. Das Blut 
selbst zeigt dabei fast momentane Gerinnung des Fi¬ 
brins, w r oher sich die prompte hämostatisehe Wirkung 
bei Capillarblutungen erklärt. Ebenso wie Blut führt 
Eiter die augenblickliche Zersetzung des II 2 0 2 unter 
starker Schaumbildung herbei. 

Bakteriologische Untersuchungen anderer Autoren 
mit Perhydrol ergaben folgende HesuItäte: 

1. 3 proc. 1J 2 0 2 ist dem 0,1 proc. Sublimat in 
wässerigen Lösungen gleichzustellen, in eiweissreicben 
und zeilarmen Medien überlegen; in zellreichen Flüssig¬ 
keiten wirken beide gleich schlecht. 

2. Die baktericide Kraft des 1,5 proc. I1 2 0 2 steht 
unter der des 0,1 proc. Sublimates in wässerigen, über 
derselben in eiweisshaltigen zellarmen Medien. 

3. Essigsäure Thonerde kann in 2 proc. Lösung mit 
3 proc. H 2 0 2 in keiner Weise concurriren. 

4. Finden sich Bakterien in organischen Flüssig¬ 
keiten, so nimmt die antiseptische Kraft des H 2 0 2 ab 
und zwar umsomehr, je energischer die betreffende 
Flüssigkeit das H 2 0 2 katalysirt. 

Diese letztere Folgerung würde den ganzen Werth 
des Mittels in Frage stellen, wenn demselben nicht die 
Fähigkeit eigen wäre, die Wundsecrete zu verschäumen 
und dadurch dieselbe sammt ihrem Gehalt an Bakte¬ 
rien, Blut, Eiter und anderen katal)sirenden Stoßen 
mechanisch zu beseitigen. 

Dieser Wirkungsweise entsprechend bat Vcrf. mit 
1—3proc. Perhydrol vorwiegend eiterige, jauchige und 
gangränöse Processe behandelt und zwar mit vorzüg¬ 
lichen Erfolgen. Das Mittel wirkte in allen Fällen aus¬ 
gezeichnet reinigend: stets land eine Verschäumung der 
Wundsecrete und eine Beseitigung von Blut, Eiter u. 
dergl. statt, wie bei keinem anderen Mittel. Die Eite¬ 
rungen sistirten alsbald, und aut den gereinigten Wund- 
fläehen entwickelten sich gute Granulationen. Beson¬ 
ders brillante Erfolge wurden erzielt in Fällen von 
eiterigem, nckrotisirendem Satteldruck, Hornzapfeneitc- 


rung in Verbindung mit Stirnhöhlenkatarrh, Nageltritten. 
Phlegmonen, Panariticn, eiteriger Hufgclenksentzündung, 
eiteriger Lymphangitis mit zahlreichen Abscedirungen 
und gangränescirenden Vaginitiden. Auch als Desodo¬ 
rans und als Hämostaticum bei parenchymatösen Blu¬ 
tungen hat sich Perhydrol dort bewährt. 

Bei Tragsackentzündungen und bei weissem Fluss 
der Kühe wurde täglich 1—2mal je 1 Liter einer 3proc. 
Lösung mittelst des vorzüglichen Uterinkatheters von 
Röder applicirt mit dem Erfolge einer baldigen voll¬ 
ständigen Heilung; auch in der Geburtshülfe ist das 
Mittel vorteilhaft zu verwenden. Gute Erfolge wurden 
ferner mit 0,5—3proc. Lösung bei Blepharitis, Conjunc¬ 
tivitis crouposa und chronica, Keratitis traumatica uni 
bei Otitis externa erzielt. Bei Stomatitis und Parvnx- 
angina, bei Bronchitis catarrhalis, bei Fremdkörperpneu¬ 
monien, Magendarmkatarrhen und Dyspepsien, überall 
wurden mit der Perhydroltherapie gute Erfolge erzielt. 

Nach solchen Erfolgen empfiehlt der Verf. das Per¬ 
hydrol für die tinerärztliche Praxis aufs wärmste. 

Otto Zietzschmann. 

Der künstliche Perubalsam, Perugen, enthält 65pCt. 
Chinname'in und ist nur halb so theuer als der natür¬ 


liche. Regenbogen (85) stellte mit ihm eine Reihe 
von Versuchen an, die Folgendes ergaben: 

Mit einer 5proc. weingeistigen Lösung (Mischung) 
des künstlichen Pcrubalsams ist die Sarcoptesräude der 
Hunde bei der üblichen Art der Behandlung sicher 
heiibar. Diese Mischung ist bei der Akarusräude nicht 
ausreichend, hier wäre das unverdünnte Perugen, das 
isolirte Akarusmilben in 25 Minuten sicher ab Göltet 
anzuwenden. Bei nichtparasitären Hautkrankheiten, 
namentlich bei chronischen Rückenekzemen, übt Peru¬ 
gen eine juckrcizstillende, heilende Wirkung aus. Bei 
der Wundbehandlung erwies sich das Perugen pur. und 
als 10proc. Salbe als reizloses, ungiftiges Antisepticuni, 
die Granulation rcgulirendes und die Vernarbung for¬ 
derndes Mittel. Unangenehme Nebenwirkungen traten 
weder nach der äusserlichen noch nach der innerlichen 
Anwendung des Perugens hervor. Ellenbcrgcr. 

Adam (1) bespricht die Gewinnung, die Chemie, 
die Eigenschaften und die Wirkungsweise des Petrol¬ 
äthers, des Vaselinüls und der Vaseline selbst. 

Von einem guten Petroläther muss man verlangen, 
dass er gewisse physikalische Eigenschaften hat, über 
die im Originale nachzulesen ist, dass er merklich sein 
Volumen nicht verändert, wenn man Schwefelsäure da¬ 
mit behandelt, und dass er mit Quecksilber-Schwefel¬ 
säure (gelbes Quecksilberoxyd 50,0, concentr. Schwefel¬ 
säure 200 ccm und Wasser iüOO.O) keine Reaction giebk 
Durch verschiedene Reaetioncn lässt sieh jede durch 
Säuren, Harze, Fette und ähnliche Substanzen hervor 
gerufene Verunreinigung der Vaseline erkennen. 

Otto Zietzschmann- j 


Müller (G3) hat vergleichende Versuche mit 
einigen pupillenerweiternden Mitteln angestellt 
Um die lange Dauer der bei der Anwendung 
Atropins entstehenden Mydriasis zu vermeiden, wurde 
nach Ersatzproducten für* das genannte Medicament ge¬ 
sucht und als solche empfohlen das Ephedrin, das 
Mydrin und das Euphthalmin. Mit diesen Mitteln wurden 
an Pierden, Hunden, Katzen und Kaninchen Versuch' 1 
angestellt, die ergaben, dass alle drei unbrauchbar sind 
und zwar, weil die durch die beiden erstgenannten er¬ 
zeugte Mydriasis zu gering ist, und weil das Euphthalmin 
bei Hunden und Katzen neben einer genügenden 
Mydriasis Nebenerscheinungen, nämlich Speicheln uni 
Muskelzuckungen und ausserdem bei der Katze eine 
Conjunctivitis und bei subeutaner Anwendung Erseht 
Jiungen, die an eine Atropinvergiftung erinnern uni 
sieh durch Schreckhaftigkeit, Erbrechen, Schreien. 
Muskelzuckungcn, Erniedrigung der Temperatur kenn' 


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265 


zeichnen, hervorruft, welche die Anwendung des Mittels 
bei diesen als ungeeignet erscheinen lassen. 

Die Versuchsergebnisse fasst M. 7.11 folgenden 
Schlüssen zusammen: 

1. Ephedrin ist als Mydriaticum für Hausthierc 
ungeeignet. Eine Wirkung auf das Pferdeauge kommt 
überhaupt nicht zu Stande, und die Wirkung auf die 
Augen der Hunde, Katzen und Kaninchen ist so schwach, 
dass sie als ausreichend für die Spiegeluntersuchung 
schlechterdings nicht bezeichnet werden kann. 

2. Dasselbe gilt vom Mydrin, welches sich vom 
Ephedrin betreffs der Wirkung auf das Auge eigentlich 
nur dadurch unterscheidet, dass die Pupillenerweiterung 
etwas früher eintritt, etwas länger anhält und vielleicht 
auch eine Kleinigkeit stärker ist, ferner dass auch am 
Pferdeauge ein geringgradiger mydriatischer Effect zu 
Stande kommt. Nur das Kaninchen macht eine Aus¬ 
nahme: für dieses Thier kann Mydrin als ein Mydria¬ 
ticum von übermittelstarker, bald vorübergehender 
Wirkung bezeichnet werden. 

3. Eophtbalmin würde als wirklich brauchbares 
Mydriaticum für Pferde und Kaninchen in Frage kommen 
können, vorausgesetzt, dass nur eine kurz andauernde 
Mydriasis, z. B. zum Zwecke der einmaligen Augen¬ 
spiegeluntersuchung, beabsichtigt wird. Zum Gebrauche 
für Hunde und Katzen kann es seiner Nebenwirkungen 
halber nicht empfohlen werden. 

4. Euphthalmin ruft bei Katzen, subcutan applicirt, 
Erscheinungen hervor, die in ihrer Gesammtheit an das 
Bild einer Atropinvergiftung dieser Thiere erinnern. 

Ellenberger. 

Grabe (34) hat zur Vermeidung von Beschmutzungen 
der Hände, Wäsche etc. das Pyoctaninum caemleum 
in Gelatinekapseln von 1,0 Inhalt (ä 10 Pf.) bringen 
lassen, welche leicht den Hals eines 100,0 fassenden 
Medicinglases passiren. Auf diese W f eise lasse sich, da 
die in ein solches geworfene Gelatinekapsel im Wasser 
sofort gelost werde, durch Vollgiessen einer Flasche 
von der angegebenen Grösse sehr einfach eine Lösung 
1 : 100 ohne die geringste Beschmutzung der Hände etc. 
darstcllen. Johne. 

Dorn (19) hält die Verwendung von Queck- 
silberpräparaten als Dcsinfectionsmittel in der 
Rindviehpraxis für nicht so gefährlich, wie vielfach 
angenommen werde (auf diesem Standpunkt habe ich 
früher in der Praxis stets gestanden und denselben 
später stets in meinen Vorlesungen vertreten. J ). 

Er führt hierfür seine Erfahrungen in der Praxis 
an und bemerkt, dass er niemals Erscheinungen von 
Mercurialismus, selbst bei ausgedehnter Anwendung be¬ 
obachtet habe. Bei dem Suchen nach einem auf die 
Schleimhäute möglichst reizlos wirkenden Quecksilber¬ 
präparat, sei er auf das Sublamin, eine Quecksilber- 
sulfat-Aethylen-Diaminvcrbindung, welche weisse, in 
Glycerin und Wasser leicht lösliche Krystalle bilde, ge- 
stossen, das er nach sehr vielen damit angestellten Ver¬ 
suchen warm empfehle. Es greife gut vernickelte In¬ 
strumente bei kürzeren Operationen absolut nicht an, 
werde in mit Eosin rothgefürbten Krystallen von 1 g 
in den Handel gebracht, von denen 1000 Stück 45 Mk. 
kosten, sodass man mit einem Aufwand von 5 Pf. 10 1 
Desinfectionslliissigkeit herstellcn könne. Verf. hat das 
Sublamin bei Wunden, Operationen, Panaritien, Ab- 
scessen, Metritis, Scheideurissen, zur Desinfection des 
prolabirten Uterus, bei zurückgebliebener Nachgeburt, 
und zwar zum Wundverband in Lösungen von 1:100—500, 
zu Ausspülungen 1 : 1000—3000 mit bestem Erfolge 
angewendet. Er kommt zu dem Schlüsse, dass 1. Sublamin 
in seiner Anwendung bei Rindern unbedenklich, 2. dass 
es ein sehr gutes Desinfectionsmittel und Desodorans 
sei. Besonders gute Erfolge sah er bei septischen und 
fötiden Processen in den Geburtswegen. Johne. 


Auch Rahne (84) spricht sich sehr günstig über 
die Wirkung des Snblamins bei Retention der Eihäute 
in Form von Uterusausspülungen (3 Sublaminpastillen 
auf einen Stalleimcr Wasser) aus. Niemals habe er 
danach irgend welche Reizung oder eine Erscheinung 
von Mercurialismus beobachtet. Johne. 

Eckard (22) hat unter Röder’s Leitung zahlreiche 
und zeitraubende Versuche über die Wirkung vieler 
Salze in kleinen Dosen bei subcutan er und intra¬ 
venöser Anwendung gemacht und keine Mühe gescheut, 
Licht in dieses Gebiet zu bringen. Das Hauptergebniss 
der Versuche geht dahin, dass bei der genannten Appli¬ 
cation die fraglichen Salze keine abführende Wirkung 
haben. Es sind 18 verschiedene Salze subcutan und 
intravenös angewandt worden. Ellenberger. 

Lewis (53) fand als Resultat seiner Versuche über 
die Desinfectionskraft der Steinkohlentheerprä- 
parate, dass lproc. Lösungen derselben in der Regel 
und 2proc. stets genügten, um die gewöhnlichen Erreger 
der Thierseuchen abzutödten. H. Zietzschmann. 

Müller (65) kommt auf Grund seiner mit Tabaks- 
bädern an Hunden, Katzen, Kaninchen und Vögeln 
(Hühnern, Tauben und Sperlingen) angestellten Ver¬ 
suche zu folgenden Schlüssen: 

1. dass Tabaksbäder für Hunde und Katzen nur 
sehr wenig gefährlich sind und zum Beispiel zur Ver¬ 
treibung von Ungeziefer bei diesen Thieren unbedenk¬ 
lich in Verwendung gezogen werden könnten; 

2. dass Tabaksbäder bei Hausgeflügel, "wenn über¬ 
haupt, nur mit grösster Vorsicht und jedenfalls nicht 
stärker als im Verhältnis von 1 : 20 gebraucht werden 
sollten, sowie, dass Tabaksabkochungen in externer An¬ 
wendung für kleine Vögel ein starkes Gift sind; 

3. dass Kaninchen Tabaksbädern gegenüber ver¬ 
hältnismässig sehr empfindlich sind. G. Müller. 

Schade (90) hat das Therapogen (eine von Docn- 
hardt in Köln a. Rh. hergestellte, in Wasser lösliche 
Verbindung von ätherischen Oelen mit der Naphtalin¬ 
gruppe) bei der Räude der Pferde mit sehr be¬ 
friedigendem Erfolge angewendet. 

Nach Desinfection des Stalles und der Stalluten¬ 
silien, sowie nach dem Scheeren der betreffenden fünf 
Pferde schweren Schlages wurde zunächst die Ilaut von 
allen Borken und Schorfen durch Seifenwaschungen ge¬ 
reinigt und hierauf erst die vordere, dann mit ein¬ 
tägiger Zwischenpause die hintere Körperhälfte mit 
einer 4 proc. wässerigen Therapogenlüsung mit Hülfe 
eines Schwammes behandelt und diese Behandlung nach 
4 Tagen wiederholt. Es waren hierzu ira Ganzen 2 kg 
des Mittels im Gesammtpreis von 5 Mark nöthig. Die 
Heilung erfolgte schnell. Johne. 

Göhre (32) äussert sich über die Wirkung des 
Thcrapogens wie folgt: 

In der Wundbehandlung — 2—3proc. — steht 
es anderen Mitteln nicht nach, hat vor diesen aber den 
Vortheil, vernachlässigten Wunden mit jauchigem Exsu¬ 
dat nach schon sehr kurzer Anwendung schneller als 
andere Mittel den üblen Geruch zu nehmen und feste 
gleichmässige Granulationen anzuregen. In der Geburts¬ 
hülfe ist die Anwendung von Therapogen besonders zu 
empfehlen, da es auf die Schleimhäute absolut nicht 
reizend wirkt; insbesondere ist der Erfolg der Anwen¬ 
dung bei septischen Metritiden als äusserst günstig zu 
bezeichnen. Die hervorragendste Eigenschaft des Thera- 
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pogcns ist seine desodorisirende Wirkung. Die nach 
Operationen, wie Abnahme der Placenta in jauchigem 
Zustande. Entwickelung von Dunstföten u. s. w. den 
Händen sonst tagelang anhaftenden fötiden Gerüche sind 
nach 1- oder 2 maligein Abwaschen mit 5 proc. oder 
unverdünntem Therapogen mit nachfolgender Wasser- 
abspülung alsbald durch den erfrischenden kräftigen 
Geruch des Mittels ersetzt. G. Müller. 

Stanton Muir (98) hatte gute Erfolge mit Vaso- 
genpräparaten bei der Behandlung von Hautkrank¬ 
heiten und fistulösen Geschwüren. Jodoformvasogen 
leistete gute Dienste bei erythematösen, ekzematösen 
und gangränösen Dermatitiden, Jod- und Kreosotvasogen 
bei verschiedenen Räudeformen und Pyoctannin- und 
Jodoformvasogen bei den verschiedensten Wunden, Ge¬ 
schwüren und Fisteln. H. Zietzschmann. 

Patrigeon (71) bespricht dieVasogcnc, die die 
charakteristische Eigenschaft haben, sich mit einer 
derartigen Leichtigkeit zu emulsioniren, dass die darin 
suspendirten Körper sich aufs Feinste mit Wasser 
mischen; sie selbst sind unlöslich. Man kann somit 
Jodoform mit Wasser mischen, was vorher unmög¬ 
lich war. 

Man versteht dadurch auch die äusserst rasche 
Absorption derVasogenc von Schleimhäuten aus, die immer 
feucht sind. Auch durch die Haut werden dem Vasogen 
beigemischte Körper rasch aufgenommen. Wird ,Jod- 
vasogen in die Haut eingericben, so findet man schon 
nach 7 Stunden Jod im Harne. Ausserdem wirkt das 
Vasogen nicht toxisch. Das wichtigste Mittel in der 
Thierheilkunde ist das Jodosol (10proc. Lösung von 
metallischem Jod in Vasogen), das äusserlich wie inner¬ 
lich mit VortheiJ angewandt werden kann. Bei Phleg¬ 
monen (Hasak), bei Knochentumoren (Ohl), bei Lymph- 
drüsensehwellungen (Steinwedel), bei aktinomykoti- 
schen Tumoren (Blume), bei Räude der Hunde 
(Lemke), überall sind gute Heilerfolge erzielt worden. 
P. fand auch eine gute Wirkung in 2 Fällen von Pneu¬ 
monie und Bronchitis des Pferdes (10—20,0 pro die). 
Auch das Jodoformosol (3 proc.), das Kreosotosol 
(20 proc.), das Pyretosol und das Ichthyosol sind gleich 
zu bcurtheilen. Otto Zietzschmann. 

Clausscn (14) empfiehlt die Vasogene von 
Pearson in Hamburg in Form des Jodvasogen 
gegen Brustseuche in Pillcnform (ä 15,0 Vasogen) mit 
Sem. foen. graec. innerlich und als Einreibung an die 
Brustwand äusserlich, als Salicylvasogen (10 pCt.) 
äusserlich bei Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, 
Spath und Schale, und als Pyoctaninvasogen (2 pCt.) 
äusserlich bei Druckschäden aller Art und als bestes 
Mittel gegen Wunden an den Zitzen der Kühe. 

Johne. 

Bass (5). Unter Vasogen, Val so!, verseiftes 
Vaselinöl versteht man Präparate, in welchen saure 
Arnmoniakseife mit Alkohol in Paraffin gelöst ist. Diese 
Stolle dienen zur Aufnahme von Arzneien, die in Wasser 
unlöslich, in Oel löslich sind. 

Ihr grosser Nachtheil besteht darin, dass nach Ver¬ 
dunstung des Alkohols oder Ammoniaks auf der Haut 
eine Schichte Oel zurückbleibt, welche durch Waschun¬ 
gen nur schwer zu entfernen ist. Die Olanc, von 
Dr. Stern borg in Eberswalde bereitet, sind von diesem 
Nachtheil frei, die Olanc sind Alkali- und nicht Ammo¬ 
niakseifen, haben jedoch den Charakter der Oele und 
der Paraffine behalten, emulgiren gut, nehmen bis 
50 pCt. Wasser auf: die Emulsion ist beständig: die Haut 
ist leicht zu reinigen. 


Besonders brauchbar sind Iodolan (10 pCt. Jod), 
Salicylolan, Sulfopetrololan. Noyer. 

Verschiedenes. Die betreffenden therapeutischen 
Mittheilungen (124) aus der Armee beziehen sich auf 
Chromsäure (zur Verhütung des Sommerausschlagcs), 
Spiritus, Campher, Jodtinctur, Sublimat, For¬ 
malin, Argentum nitricum, Sapo kalinus, 
Scharfpflaster, Ossoline (bei Ueberbeinen erfolglos 
angewandt). G. Müller. 

Man teil n (58) heilte ein Mädchen mit zahlreichen 
Warzen auf Lippen und Händen durch tägliche Gaben 
von 0,60 Magnesia (innerlich) und tägliche Einreibungen 
der betr. Stellen mit 

Rp. Chi oral i 

Acidi acetici ana 6,0 
Acidi salicylici 
Aetheris ana 4,0 
Collodii 15,0. 

Otto Zietzschmann. 


VII. Missbildungen. 

1) Beckhard, Encephaloccie mit einer dritten 
Augenspalte in der Kopfhaut. (Mit Abbildg.) Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 24. S. 421. — *2) Der¬ 
selbe, Irrungsmissbildung beim Kalbe. Ebendaselbst. 
No. 26. S. 455. — *3) Besskö, Fälle von abnormer 
Zahl der Zähne. Allatorvosi Lapok. No. 7. S. 217. — 
*4) Beyer, Befunde an den Gehörorganen albinotischer 
Thiere. Arch. f. Ohrenlieilk. Bd. LXIV. H. 4. — 
5) Bolton, On abnormallv marked Lion Cubs. Proc. 
Bristol Nat. Soc. N. S. 1904 Vol. X. p. 248—250. - 
*6) Botezyt, Untersuchungen über die Hyperplasie an 
Rcligeweihen mit Berücksichtigung der übrigen Ccrviden. 
Arch. f. Entw.-Mech. 1904 Bd. XV1IL S. 593 bis 
607. 1 Taf. — *7) Bouin und Ancel, Sur un cas 
d’hcrmaphroditismc glandulaire chez les Mammiferes. 
S. R. soc. biol. 1904. Paris. T. LVII. p. 656-657. - 
*8) de Bruin, Die Geburt eines Schistosoma reflexum. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 2. S. 25. — 
*9) Brunninger, Congenitale Kammerscheidenwand* 
defecte mit consccutivcr Pulmonaliserweiterung. Inaug.- 
Disscrt. Berlin 1904. — *10) Derselbe, Dasselbe. 

Arch. f. wissenschaftl. u. prakt. Thierhcilk. Bd. XXXI. 
S. 39. — 11) Craig, Abnorme Gesell lech tsorgane bei 
Haussieren (Hermaphroditen). The Journ. of comp, 
path. and. ther. Vol. XVIII. Part 1. p. 57. — *12) 
Derselbe, Ueberzählige Zehe bei einem Fohlen. The 
vet. journ. April, p. 205. — *13) Craig u. Hobday, 
Ein interessanter Hermaphrodit (Hund). Ibidem. June.. 
P- 311. — *14) Dabreff, Maulthier mit gespaltenen 
Hufen. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 6. S. 105. 

— *15) De war, Eigen thümliche Cryptorchiden-Tcstikel. 

The vet journ. p. 16. — 16) Dietz, Angeborene 

Verkrümmung des rechten Vorderbeines bei einem 
Hunde. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 12. S. 213. 

— *17) Dupas, Didaktylie beim Pferde. Bull, de la 

soc. centr. 59. (82.) p. 563. — 18) Dunstan, 

Polydaktylie bei einem Ochsen. The journ. of comp, 

path. and therap. Vol. XVII. P. 4. p. 355. (Drei 
Zehen an allen 4 Gliedmaassen.) — 19) Eeckhout, 

van den, Anomalien des Herzens und der grossen Be¬ 
fasse bei einem jungen Ochsen. Annal. de med. vet. 
Bd. L1V. p. 422. — *20) Feuereissen, Lobus 

aeeessorius hepatis in der Brusthöhle eines Schweines. 
Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 113. — 
*21) Freund, Die Hvpodaktylic. Zeitsehr. f. Thiermed. 
Bd. X. S. HO— 117. — 21 a) Fr iedrich, Eine drollige 
Missbildung. Zugleich als ein Beitrag zur Entwicke¬ 
lungsgeschichte des Aberglaubens. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. No. 30. S. 517. Mit Abbildungen. — 
22) Fulep, Schwere Geburt eines zweiköpfigen Kalbes. 
Allatorvosi Lapok. No. 9. S. 289. — *22a) Gavri- 
Iescu u. Dinescu, Ein Sternopagus. Arch. veterin. 


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(rumänisch). Vol. IT. p. 328. — 23) Glage, Zwei 
weitere Doppelbildungen. Deutsche Fleischbeschau-Ztg. 
S. 89. (Doppelte Gallenblase, Verdoppelung einer Zitze.) 

— 24) Derselbe, Ueber die Vielzehigkeit beim Schwein. 

Ebendas. S. 102. — 25) Grundmann, Missbildung 
einer Rindermilz. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. 
Bd. XVI. S. 55. (Dreizipflige Milz.) — 26) Gutbrod, 
Angeborenes Fehlen eines Ohres (Rind). Wochenschr. 
f. Thierheilk. Bd. XL1X. S. 533. — 27) Derselbe, 
Angeborenes Fehlen des Schwanzes (Rind). Ebendas. 
Bd. XLIX. S. 533. (vollständiger Mangel ohne Stumpf¬ 
bildung.) — 28) Derselbe, Anormales Gesäuge bei 

Schweinen. Ebendas. Bd. XLIX. S. 535. (Abnorm 
wenig Zitzen; 7 und 3.) — *29) Hagyard, Ein Kalb 
mit Ectopia cordis. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 41. 

— 30) Hauger, Bildungsanomalien. Mittheilg. des 
Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 134. (Es handelte 
sich 1. um eine centrale Linsentrübung bei rudimen¬ 
tärer Linse, 2. um Vortreten eines Hodens durch den 
Nabelring, 3. um ein rudimentäres Schulterblatt.) — 
*31) Haugh, Eine Muskelanomalie bei einem Pferde. 
The vet. journ. June. p. 324. — 32) von Hanse¬ 
mann, Ueber abnorme Rattenschädel. Arch. f. Anat. u. 
Phys. Phys.Abth. 1904. S.376-377. — *33) Haskell, 
Hermaphroditen (Pferd). The vet. journ. Oct. p. 217. — 
34) Hendrich, Schweinelebermissbildung. Zeitschrift 
f. d. ges. Fleisch- u. Trichinensch. Jalirg. II. S. 36. 

— 35) Henneberg, Zur Kenntniss der Abortivzitzen 
des Rindes. Anat. Hefte. 1904. Bd. XXV. S. 681—699. 

— *36) Hippel, Ringwulst in der Kaninchenlinse. 
Anat. Anzeiger. Bd. XXVIL No. 12/13. — 37) Hob- 
day, Hasenscharte und Gaumenspalte bei Hund und 
Katze (Operation). The vet. journ. Febr. p. 79. — 
*38) Derselbe, Angeborene Missbildung und Falsch¬ 
stellung des Kniegelenks beim Hunde. Ibidem. May. 
p. 256. — 39) Jas me. Zwei augenlose Hündchen. 
Amer. vet. rev. Vol. XXIX. p. 186. (Zwei Fälle von 
Anophthalmie bei Hunden.) — *40) Joe st. Congeni¬ 
tale Communication der Herzbeutel- und Bauchhöhle 
mit Vorfall des Netzes in den Herzbeutel beim Hunde. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 260. — 41) Jordal, Kuh 
mit 3 Hörnern. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 45. 
S. 761. (Abbildung mit kurzer Notiz.) — 42) Keil, 
Hydrophthalmus congcnitus beim Kalbe. Ebendaselbst. 
No. 35. S. 601. (Siehe Original.) — 43) Kircher, 
Polydactylie (Pferd). Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. 

S. 632. — *44) Koiranski, M. M., Ueber Missbildung 
des Geschlechtsorgans eines Pferdes. Journ. f. allgem. 
Vct.-Wiss., herausg. von dem russischen Verein der 
Thierärzte. S. 101—103. — 45) Landois, Ein finger- 
ringförmiger Hasenschneidezahn, im Kreise vom linken 
Zwischenkiefer in den rechten bineingewachseu. Arch. 
1. Entw.-Mech. 1904. Bd. XV11I. S. 253—266. Mit 
1 Fig. — *46) Derselbe, Eine dritte Edelhirsch- 
geweihstange über dem mit der Hinterhauptschuppe 
verwachsenen Zwischenscheitelbein. Ebendas. 1904. 
Bd. XVIII. S. 289-295. Mit 3 Fig. — *47) Lesbre 
und Forgcot. Hermaphroditismus und Atresia ani bei 
einem Kalbe. Revue vet. p. 170. — 48) Dieselben, 
Hydrocephalus und Ectrodaktylie bei einem Kalbe. 
Journ. de med. vet. p. 449. — *49) Dieselben, 
Zahlreiche Anomalien bei einem Kalbe. Rev. gen. de 
med. vet. T. VI. p. 198. — *50) Dieselben, Mon¬ 
ströse Bildung eines Kalbes. Rec. de med. vet. 

T. LXXX1I. p. 158. — 51) Linton, Abnorme Gestalt 
des Unterkiefers eines Pferdes (Abbildung). The vet. 
journ. July. p. 22. — *52) Lönnberg, Rudimentäre 
obere Eckzähne bei einem Elch (Alces alces L.). Zool. 
Anz. Bd. XXIX. S. 448—449. Mit 2 Fig. — *53) 
Marek, Agenesis Renis sinistri et Hypertrophia functio- 
nalis Renis dextri. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 17. S. 308. — 54) Martin, Herz mit Communi¬ 
cation zwischen den beiden Atrien und den beiden 
Ventrikeln. The vet. journ. Febr. p. 90. — *55) 
Derselbe, Die durch eine Hernie in den Eihautsack 


vorgefallcnen Organe der Bauchhöhle als Geburts* 
hinderniss bei einem Kalbe. Wochenschr. f. Thierheilk. 
Bd. IL. S. 645. — 56) Menzel, Doppelte Harnblase 
bei einem Kalbe. Zeitschr. f. d. ges. Fleisch- und 
Trichinensch. Jahrg. II. S. 56. — 57) Derselbe, 

Missbildung des Dünndarms bei einem Schwein. Eben¬ 
daselbst. Jahrg. II. S. 56. — 58) Mezzadrelli, 

Polydactylie beim Rind. La clin. vet. P. I. p. 277. 

— 59) Miller, Three cases of a pancreatic bladder 
occuring in the domestic cat. Amer. journ. anat. 1904. 
Vol. III. p. 269—273. With 3 ligs. — *60) Der¬ 
selbe, A pancreatic bladder in the domestic cat 
(Felis domestica). Anat. Anz. Bd. XXVll. No. 4/5. 

— 61) Morvay, Eine fünffüssige Kuh. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 19. S. 340. (Siehe Original.) 

— *62) Müller, Vesica fellea duplex. Mitthcil. des 
V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 51. — 63) Nordens- 
son, Ueber die häufigsten Digcstionsanomalien beim 
Rindvieh. Svcnsk Veterinär-Tidskrift. Bd. X. p. 138. 

— 64) 01 ivier, Deformation pathologique d’un pied 

de sanglier. Bull. soc. zool. fran<y 1904. T. XXIX. 
p. 148 — 150. Avec 1 fig. — *65) Opel, Heterodidymus 
triscelus (Gurlt) bei gleichzeitiger Spina bifida und 
Doppelmissbildung der Harnröhre (Harnblase). Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 210. — 
*66) Petit, Kiemenspaltencyste beim Hunde. Bull, de - 
la soc. centr. 82 (59). p. 60. — *67) Petropaw- 

lowski, Ueber Anomalien einzelner Organe der Haus- 
thiere. Arch. f. Veter.-Wiss. H. 2. S. 119—136. — 
*68) R6vesz, Wandernieren beim Rind? Allatorvosi 
Lapok. No. 8. p. 253. — *69) Derselbe, Abnorme 
Entwickelung und Lagerung der Geschlechtsorgane, 
Ibidem. No. 6. p. 175. — 70) Römer, Missgebildete 
Vorderglicdmaassen beim Fohlen. Mittheil. d. Vereins 
bad. Thierärzte. Bd. III. No. 2. (Die Metacarpi 
standen beiderseits direct auf dem Boden, die Phalangen 
waren rechtwinklig abgebogen, das Thier war also ein 
Zehengängcr; die Missbildung war congenital. Das Thier 
wurde getödtet.) — *71) Derselbe, Ueber einen Fall 
von congenitalem Microeephalus ateleommatus (Anoph¬ 
thalmie). Ebendas. Bd. III. No. 4. (Es handelt sich 
um ein 4jähriges Pferd, welches R. bereits als 8 tägiges 
blindgeborenes Fohlen gesehen hat.) — *72) Rothcr- 
ham und Single ton, Dislocation des Ellbogengelenks 
bei Hunden. The vet. journ. June. p. 323. — 73) 
Rovatti, Missgeburt beim Rind (Ccphalodidymus). 
Giorn. della r. soc. ed accad. vet. Ital. p. 817. — 
74) Sauer, Sectionsprotokoll über Ilermaphroditismus 
bilateralis glandularis bei einem Reh. Mit. Pollichia, 
1904. Jahrg. LX. No. 19. p. 131 — 132. — *75) 
Schimmel und Reeser, Membrana pupillaris per- 
severans. Holl. Zeitschr. Bd. XXXII. S. 209. Mit 
3 Abbildungen. — *76) Schüttler, Abnorme Lage 

des Penis bei einem Hengst. Deutsche thierärztliche 
Wochenschr. S. 306. — 77) Schroeder, Missgeburt 
eines Zickels (Zwei Köpfe). Deutsche FIcLsehbesch.-Ztg. 
S. 104. — *78) Serafini, Hodenektopie. II nuovo 
Ercolani. p. 387. — 79) Sommer, Ueberzählige 

Gliedmaassen beim Kalbe (Melodidymie). Berl. thier¬ 
ärztliche Wochenschr. No. 13. S. 229. Mit Abbildg. 

— 80) Späth, Opisthomelophorus parasitieus (Doppel- 

missbildung mit rudimentärer Entwickelung des einen 
Zwillings). Mittheil, des Vereins bad. Thierärzte. 
Bd. V. S. 72. ■— *81) Toi dt jun., Asymmetrische 
Ausbildung der Schläfenmuskeln bei einem Fuchs in 
Folge einseitiger Kauthätigkeit. Zool. Anz. Bd. XXIX. 
S. 176—191. Mit 4 Fig. — 82) Trolldenier, Miss¬ 
bildung eines Hübuerkopfes. Zeitschr. f. Thiermed. 
Bd. IX. S. 168. — *83) Weissflog, Zwitterbildung 
bei der Ziege. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 3. 
S. 26. — *84) Wes ton, Hermaphroditismus beim 

Schafe. Americ. vet. review. Vol. XXIX. p. 473. — 
85) Zangheri, Atresia recti heim Schweine. La clin. 
vet. Theil I. p. 278. — *86) Zannini, Ein über¬ 

zähliger Muskel am Hinterschenkel ,des Esels. Arch. 

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scientif. della r. soc. ed accad. vet. It. p. 7. — *87) 
Ziemann, Ueber Cornua cutanea bei Ziegen West¬ 
afrikas. Arch. f. wiss. u. pract. Thicrheilk. ßd. XXXI. 
S. 312. 

Lcsbre und Forgeot (49) beschreiben eine Kalbs¬ 
missbildung von einem einige Tage alten weiblichen 
Thiere stammend, 40,5 kg wiegend. Das Thier konnte 
nicht stehen, der Kopf war zur Seite gebogen, die Re¬ 
spiration vermehrt, die Schleimhäute cyanotisch. Ausser¬ 
dem war eine Skoliose zugegen, der Schwanz fehlte und 
das linke Auge war missgestaltet. In Bezug auf die 
anatomischen Einzelheiten sei auf das Original verwiesen. 

Otto Zietzsehmann. 

Lesb re und Forgeot (50) beschreiben eine K a 1 b s - 
missbildung, die 4,6 kg wiegt und 45 cm lang ist. 
Nur der Kopf ist relativ gut ausgebildet, der übrige 
Körper stellt einen grossen Uautsack dar, an dem sieh 
ein kleiner, abgebogener Schwanz befindet, der im 
Uebrigen aber bei genauerer Prüfung doch Hals, Thorax 
und Abdomen erkennen hisst. Extremitäten fehlen voll¬ 
ständig. Auf Einzelheiten kann hier nicht weiter ein¬ 
gegangen werden. Die Schilderung der genannten ana¬ 
tomischen Verhältnisse bcschliesst den Artikel; sie be¬ 
zieht sieh auf das Skelett, die Muskeln, den Verdauungs¬ 
apparat, die Athmungsorgane, den Urogenitalapparat 
(weibl. Geschlecht), den Circulationsapparat, das Nerven¬ 
system und die Sinnesorgane. Einerseits handelte es 
sich im vorliegenden Falle um Hemmungsmissbildungen, 
andererseits urn Deformationen. Fünf Zeichnungen 
illustriren den Artikel. Otto Zietzsehmann. 

de Bruin (8) beschreibt unter Anlehnung an vier 
Fälle die Geburt des Schistosoma retiexum und be¬ 
handelt hierbei besonders die Diagnose dieser Monstro¬ 
sität. Johne. 

Martin (55) beobachtete bei einem Kalbe, dass 
sämmtliehc Eingeweide der ßanch- und Brusthöhle, 
mit Ausnahme der Lungen, sich ausserhalb der Leibes- 
hühle entwickelt hatten. Es bestand zu gleicher Zeit 
eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule, die wohl 
einen normalen Verschluss der Bauchwandungen ver¬ 
hindert und die Eingeweide alle (analog dem physio¬ 
logischen Nabelbruch des Darmes) in das Ausseneoelom 
gedrängt hat. Otto Zietzsehmann. 

Römer (71) beschreibt eine angeborene Miss¬ 
bildung bei einem Pferde. Neben unbedeutenden 
Störungen im Schädelbau (Microcephalus incompletus) 
waren folgende Veränderungen am Auge zugegen: 

Die Augenlider sind klein, tiefliegend und auf 
ihrer Unterlage straf! angeheftet. Am freien Rande des 
oberen Lides herrscht leichtgradiges Ectropium, sodass 
die kurzen Cilien das Auge nicht beschatten, sondern 
strahlenförmig aufgerichtet sind. Die Lidspalte erscheint 
in ihrer Längenachse etwas verkürzt, sodass die ganze 
Lidspalte statt einem liegenden Oval eher einem Drei¬ 
eck gleicht. Das dritte Augenlid ist beiderseits stark 
entwickelt und liegt, da es keineswegs von den kurzen, 
straffen Lidern bedeckt werden kann, frei zu Tage, so 
dass ein fortwährender Nickhautprolaps besteht. Die 
übrigen Abschnitte der Lidbindehaut sind deutlich 
sichtbar, an ihrer Anheftungsstelle am Bulbus stark 
braunschwarz pigmentirt und wie ein Faltenfilter trichter¬ 
förmig in der Richtung der Augenaxe vertieft. Bei 
manuellem Oeffnen der Lidspalte und der Untersuchung 
des Augenhöhleninhaltes durch Palpation findet man 
erst in merklicher Tiefe einige linsengrosse, schwarz 
pigmentirte Wärzchen und faltige Häutchen, die als 
Bestandteile des zu bildenden Augapfels angesehen 
werden müssen (wahrscheinlich verkümmerte Sclera, 
Chorioidea und Retina). Vom Glaskörper und der Linse 
fehlt jede Andeutung. Rechterseits ist von den Resten 
des Augapfels nichts weiter zu bemerken als ein 
braunes, stark gerunzeltes, mattglänzendes Häutchen, 
das gewissennaassen die blindendigende Spitze des 
Uonjunctivaltrichtcrs vorstellt. Dagegen fällt am linken 


Auge ein etwa stark erbsengrosses, graubraun pigmen- 
tirtes, wie ein gestieltes Krebsauge aussehendes Gebilde . 
auf, das nach beiden Augenwinkeln hin äusserst rasch ■ 
von dem Thiere bewegt werden kann. Dieses Kügelchen ! 
fühlt sich glatt und ziemlich derb an; seinen Sitz hat 
es anscheinend auf der Mitte der rudimentär gebliebenen 
Cornea und entspringt dort mit kurzem, kräftigem Stiele. i 

Die Befunde mit dem Augenspiegel und der Lupe fielen , 

negativ aus. Ellenberger. ] 

Toldt (81) beschreibt einen Fuchsschädel, andern ] 
eine auflallende Asymmetrie in Folge ungleicher Aus- j 
bildung der Musculi temporales sich ausgcbildet hatte. , 

Diese zeigte sich in einer asymmetrischen Lage der beiden I 

Schläfenlinien, einer seitlichen Verschiebung der Crista 
sagittalis externa, einem unregelmässig geformten Pro- 
cessus intraparictalis und verschieden ausgebildeten 
Hälften der Crista lambdoidea. Die geringe Ausbildung 
des linken Musculus temporalis entstand infolge geringen 
Gebrauches der linken Zahnreihe, die im Unterkiefer I 

eine Hypoplasie des Schmelzes beim Reisszahn aufwies. I 

L. Freund. 

Lönnberg (52) sah bei e'nem Elchschädel im 
festen Bindegewebe des Gaumens, 11,5 cm von der I 
Vorderkante der Prämaxillen und ebensoweit vom vor- , 

dersten Prämolaren eingebettet, rudimentäre obere I 

Eckzäline, die ebenso wie bei manchen Cervidcn sonst j 

fehlen. Sie waren kurz, wenig hervorragend, ohne . 

Wurzeln (ohne Alveolen), etwas dreieckig, mit abge¬ 
rundeter Krone, breiter, flacher Innenseite, kurzer 
Vorderlläche und einer breiten, schwach nach hinten 
und aussen gerichteten Fläche. L. Freund. 1 

ßesskö (3) beschreibt unter genauen Zahlen- ' 

angaben folgende Fälle von abnormer Zahnbildnng: 1 

1. ein überzähliger Hackzahn bei einem Rattler; 2. nur 
5 Schneidezähnc im Oberkiefer eines Pferdes, wovon <. 

nur 3 normal entwickelt; 3. Fehlen des M 2 im beider- 1 

seitigen Unterkiefer; 4. Fehlen der Hackzähne der ) 

rechten Seite. Hutyra. * 

L a n d o i s (46) beschreibt eine dritte Geweihstangf, 
die sich aus einer Verknöcherung in der Haut über dem \ 

mit der Hintcrliauptsscliuppc verwachsenen Zwischen- i 

scheiteibein entwickelt hat. Sie besteht aus einem !i 

Rosenstock und einer Stange mit Rose. Die Ursache ;i 

dieser abnormalen Bildung war eine Verletzung der 
Schädelkapsel an dieser Stelle durch einen Schuss. 

L. Freund. ; 

Botczyt (6) erklärt als Hyperplasie der Geweihe rr 
diejenigen Entwicklungsformen, bei welchen der den 
jeweiligen Normaltypen zukommendc Grad der Aus- >i 

bildung überschritten wird. Diese Ueberschrcitung Jl 

kann das Verhältnis zwischen den Stirnzapfen und den 1 

Rosen, Stangen und Sprossen rücksichtlich der Länge, tj 
Dicke, Gabelung etc. betreffen. Verf. beschreibt diese r ; 

Hyperplasie einiger Rehgeweihe. Häutig ist die Folge p 

der Hyperplasie eines Geweihabschnittes die regressive 
Entwickelung anderer Geweihabschnitte. L. Freund. i 

Lcsbre und Fergeot (47) fanden bei einem einige 4 
Tage alten Kalbe Fehlen des Schwanzes und des 
Afters. Bei Eröffnung des Abdomen fanden sich vor 
2 Ovarien, der Uterus voll Flüssigkeit, die Blase angc- 
füllt; an der Vagina setzte sich eine männliche Urethra i; 

fort, die in einem Corpus cavernosum blind endigte; \ 

die übrigen Organe waren normal. Noyer. t 

Roth erb am und Single ton (72) berichten über \ 
häufig bei jungen Hunden, besonders bei Toy-Manchesters { 

und Black-and-tan-Terriers, beobachtete angeborene i 

Disiocation des Ellenbogengelenks. Behandlung sei 
meist nutzlos. Sehleg. s 

Hobday (38) fand bei Hunden, besonders bei ) 

Bulldüggs, oft eine angeborene Missbildung des Knif* i 

gelenks. Beim Gehen wird das Bein etwas geschleppt 1 
und das Kniegelenk nach aussen geschleudert, beim ! 

Stehen hinter dem anderen gehalten. Die Behandlung 1 

ist gewöhnlich nutzlos. Die Kniescheibe liegt fast an i 
der inneren Seite des Gelenks, das äussere, seitliche 


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Band ist bedeutend verlängert und verdickt. Das untere 
(ielenkende des Oberschenkelbeins ist auch seitlich ab¬ 
gerundet. Das Femur ist lockerer mit dem Becken ver¬ 
bunden, das Kapsclband ist viel länger und stärker; 
der Gclenkkopf befindet sich ausserhalb der Gelenkpfanne. 
Das big. teres fehlt. Sch leg. 

Dabreff (14) beschreibt unter Beigabe einer Pho¬ 
tographie ein Maulthier mit gespaltenen Hofen, 
welches er auf dem Viehmarkt in Philippopel vorfand. 
Leider war über dessen Abstammung nichts zu ermitteln. 
Das 10 Monate alte Thier zeigte vollkommen rinds¬ 
klauenähnliche Vorderhufe, während die lliüterhufe normal 
waren. Eine nähere Untersuchung musste leider unter¬ 
bleiben. Johne. 

Craig (12) beschreibt eine bei einem Fohlen ge¬ 
fundene überzählige Zehe. Dieselbe setzt sich an das 
äussere, untere Ende des Metacarpus in der Richtung 
des äusseren GrifTelbcins gelenkig an und bestellt aus 
3 normal entwickelten Fussknoehcn, hat auch 2 Gleich- 
beinc. Die Strecksehnen gehen nur zur llauptzehe; die 
Beugesehnen senden aber in der Mitte des Metacarpus 
aussen sich abzweigende Stränge au die Nebenzehe. 
Auch die Schienbeinarterie giebt einen Zweig ab, der 
sich dann in 2 Gefässe theilt, die zu beiden Seiten der 
Ncbeuzehe nach unten verlaufen, wie am normalen Fuss. 
Die beiden wciterlaufendcn Stränge vom oberen Gleich¬ 
beinband vereinigen sich auf der vorderen Fläche und 
enden am Innenfortsatz des llufbcins. Sehleg. 

Dupas (17) beschreibt einen Fall von Didaktylie 
beim Pferde, der dadurch eigenartig ist, dass er eine 
Didaktylic an der gleichseitigen Vorder- und Hinter- 
extremität darstellt. Im Ucbrigcu kann ich auf das 
Original verweisen. Ellenberger. 

Freund (21) hat Untersuchungen über die Ilyper- 
daktylie angestellt. Die Ueberzahl der Finger beruht 
beim Menschen auf einer durch Spaltung entstandenen 
Missbildung. Diese Spaltung ist verursacht durch Ent¬ 
wicklungsstörungen von Seiten des Amnios. Bei den 
Säugcthieren tritt die Ueberzahl der Finger in drei 
Fällen auf und zwar wird der überzählige Finger wie 
beim Menschen von seinem Nachbar abgespaltcn, es 
liegt also echte typische Hyperdaktylic vor, oder es 
entwickeln sich die rudimentär gebliebenen Zehen sehr 
stark und es kommt zur palingenetischen Uyperdaktylie 
oder, und diese Beobachtung wird nur bei den Wasser- 
säugem gemacht, cs spaltet sich vom Fingerstrahl ein 
neuer ab. 

Die Hyperdaktylieformcn und ihre Ursachen lassen 
sich kurz folgendermaasscn zusammenfassen: A. beim 
Menschen aus mechanischen Ursachen (Abschnürung, 
Einschnitt, Epiphysenabscherung), kein Atavismus — 
typische Hyperdaktylic; B. beim Säugethier: 1. aus 
mechanischen Ursachen (Abschnürung, Einschnitt, Epi¬ 
physenabscherung, Carpalfractur: traumatische Hyper¬ 
daktylic) — typische Hyperdaktylic; 2. aus „inneren 
Ursachen“ als Atavismus — palingenetische Ilyper- 
daktylie; 3. beide vorgenannten eombinirt; 4. in aqua- 
tilcr Anpassung als Kainogcncse — progressive Hypcr- 
daktylic. Ellenberger. 

Von einem Kalbe beschreibt Opel (05) eine nach 
Gurlt als Heterodidymus triscelus zu bezeichnende 
Missbildung. Das Thier trug ein vollkommen ausge¬ 
bildetes drittes Hinterbein auf dem Rücken, das mit dem 
Kreuzbein durch ein festes Gelenk verbunden war. Das 
Bein ist gebrauchsfähig und wird zum Anstemmen be¬ 
nutzt. Unter diesem dritten Hinterbein befindet sich 
eine zweite Ausmündung der Harnröhre; zwei Zitzen 
sind an dieser Stelle gleichfalls vorhanden. Die rechte 
Niere ist vollständig cystoid entartet; eine zweite rudi¬ 
mentäre Harnblase ist vorhanden. An der Stelle der 
Verwachsung des überzähligen Beines ist die Wirbel¬ 
säule caudalwärts gespalten. Direct neben dieser Ver¬ 
waltungsstelle findet sich eine Oetlnung in der dor¬ 
salen Bauchwand zum Durchtritt der zweiten Harnröhre. 


Des Weiteren stellt 0. über die Entstehung dieser Miss¬ 
bildung Betrachtungen an. Edelmann. 

llaugh (31) fand bei einem Pferde eine Maskcl- 
anomalie, einen schmalen Muskel, der seinen Ursprung 
als breite Aponeurose aus der auf dem Schulterblatt- 
ende der Halsportion des Rhomboideus liegenden Fascic 
nimmt. Die Aponeurose geht in eine auf dem Supra- 
spinatus ventral verlaufende schmale, runde Sehne über. 
In Höhe der Anheftung des Trapezius wird er fleischig; 
erst schmal, dann breiter werdend, geht er bis zur In¬ 
sertion des Deltoideus und endet mit letzterem in einer 
schmalen Sehne. Er betrachtet denselben als den bei 
anderen Säugcthieren vorkommenden Acromionkopf des 
Deltoideus. Schleg. 

Zannini (86) fand bei den Präpaririibungen an 
dem Hinterschenkel eines Esels einen überzähligen 
Muskel, der blass von Farbe war und sich an der 
Hinterseite der Tibia befand. Er war nur dünn, etwa 
14 — 15 cm lang und lag an der Innenseite der Beuge¬ 
muskeln der Zehe dicht unter der Unterschenkclfascie. 
Er heftete sich oben an den Muskelfasern des inneren 
Wadenmuskels an und endete unten mit einer dünnen 
Sehne auf dem Kniekehlenmuskel. Friek. 

Bcckhard (2) beschreibt unter Beigabe einer Ab¬ 
bildung als Irrungsbildung bei einem Kalbe ein 
schweif- oder zopfähnliehcs Gebilde von 25 cm Länge, 
welches mit glattem, glänzendem Haar bedeckt war, in 
der Nackengrube begann und eine ca. 8 cm lange, 
deutlich fühlbare Wirbelsäule besass. Wo letztere auf¬ 
hörte, begann anscheinend ein Hoblsack mit kleinem 
Binnenraum. Johne. 


Ziemann (87) hat unter den Ziegen Westafrikas 
(Kameruns) in der Trockenzeit zu Anfang des Jahres 1903 
das massenhafte Auftreten hauthornartiger Bildungen 
in der Wangen-, Ober- und Unterlippengegend beobachtet. 
Bei entsprechender Behandlung genasen die meisten 
erkrankten Thierc. Kamerun- und importirte Schafe, 
sowie einzeln gehaltene Ziegen bekamen die Krankheit 
nicht. Abgesehen von einigen weniger afticirtcn Ziegen 
litten die meisten scheinbar unter Schmerzen und lagen 
apathisch, zum Thcil schnell aufs äusserste abmagernd 
umher. Ein Versuch eines solchen Thicres, trotz seiner 
unförmlichen hornartigen Massen am Maule, zu fressen, 
wurde meist bald wieder aufgegeben. Von 18 kranken 
Thieren gingen 4 ein. Bei den genesenden Thieren 
bildeten sich die Excresccnzen allmählich zurück, 
während die Nahrungsaufnahme besser wurde und nach 
durchschnittlich 3 — 4 Monaten die Thiere das gewohnte 
Aussehen und Munterkeit wiedergewannen. Aetiologisch 
war nichts zu ermitteln. Ob vielleicht das gierige 
Fressen des ganz besonders harten, scharfkantigen Ele¬ 
fantengrases in Beziehung zu der Krankheit zu bringen 
ist, bleibt noch aufzuklären. Ellenberger. 

Petit (66) demonstrirt den ziemlich seltenen Fall 
einer Kiemenspaltencyste beim Hunde. 

Die etwa eigrosse Cyste sitzt im Nachbargewebe 
des Larynx auf der rechten Seite. Von der Cysten¬ 
wand, die sich völlig vom Larynx abheben lässt, wird 
eine Flüssigkeit cingcsehlossen. An der Innenfläche 
der blutgefässreichen, fibrösen Wand sitzt ein poly¬ 
morphes Epithel in verschieden zahlreicher Schichtung. 
Zweifellos ist die Cyste in ihrer Entstehung mit einer 
Kiemenspalte in Zusammenhang zu bringen. Solche 
pcritracheale oder perilaryngeale Cysten sind bisher 
bei Thieren noch nicht beobachtet worden. 

El len berge r. 

Nach Anführung der einschlagendon Literatur be¬ 
schreibt Feuereissen (20) einen Fall von Lobus 
aecessorius hepatis in der Brusthöhle eines Schweines. 
Der in der letzteren befindliche Lcbcrlappcn war 16 cm 
lang, 6 cm breit, 3 cm dick und lag auf der Rippen¬ 
fläche der rechten Lunge. Da Defecte im Zwerchfell, 
die auf einen etwa später erfolgten Prolapsus hepatis 
mit Zustandekommen einer Hernia diaphragmatica hätten 


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270 


schliessen lassen, nirgends nachzuweisen waren, lag 
zweifellos eine congenitale Bildungsanomalie vor. 

Edelmann. 

Hagyard (29) beschreibt einen Fall von Ectopia 
cordis beim Kalbe. Dasselbe lebte 8 Tage. Das Herz 
lag etwa in der Mitte zwischen Atlas und Sternum und 
wog 1 Pfund. Die rechte Lunge war atrophisch. 

H. Zictzschmann. 

Brunninger (9 u. 10) liefert einen Beitrag zur Frage 
der angeborenen Herzfehler bei Haussäugethieren. 
Er schildert zunächst die gesammte über diese Frage 
vorliegende Literatur in kritischer Weise und beschreibt 
dann zwei von ihm selbst beobachtete Fälle von con¬ 
genitalen Scheidewanddefecten sehr ausführlich. Es 
handelte sich um eine 6- und eine 10jährige Kuh. 
B. fand bei diesen Thicren hauptsächlich folgende Ver¬ 
änderungen: 

1. Eine durch die Vergrösserung der rechten Kammer 
bedingte Asymmetrie des Gcsammtherzens; 2. einen 
Defect der Kammerscheidewand und die Convexität der 
letzteren gegen den linken Ventrikel; 3. eine abnorme 
Weite der Ptilmonalis und die Verengerung der Aorta; 
4. Offenbleiben des Ductus arteriosus Botalli (in dem 
einen Falle). Diese Anomalien sind zweifellos IJcmmungs- 
biidungen. Als ihre physiologische Folge ist aufzu- 
fasseu die Hypertrophie und Dilatation des rechten 
Ventrikels und linken Vorhofs. B. schildert dann den 
Einlluss der Anomalien auf den Kreislauf und auf die 
Lebensdauer und endlich das Krankheitsbild. Von ver¬ 
schiedenen Beobachtern werden je nach der Natur des 
Falles angegeben: Cyanosc, Oedembildung, unregel¬ 
mässige und stürmische Hcrzaction, Herzgeräusche, 
Suffoeations- und Ohnmachtserscheinungen, ungenügende 
Körperent Wicklung, Muskelschwäche, Appetitlosigkeit, 
Husten, beschleunigtes Athmen, schwankender Gang, 
Niederstürzen. 

In den beiden Fällen B.\s war keine Cyanosc vor¬ 
handen, da die Pulmonalis eine colossalc Erweiterung 
zeigte. Der rechte Ventrikel und die Lungen arbeiteten 
so, dass eine Compcnsation erreicht wurde. In dem 
einen Falle zeigte das Thier keine Athcmbcsclrwerden, 
und es tummelte sich in Freiheit munter auf unebenem 
Terrain. Sobald aber an Körper und Herz maximale 
Anforderungen gestellt wurden, kam es zur Cyanosc. 
ln anderen Fällen kann die bestehende Cyanosc zu¬ 
nehmen, weil der rechte Ventrikel sehr leicht aus dein 
mühsam erhaltenen Gleichgewicht zu bringen ist, und 
eine acute venöse Stauung an tritt. 

Letztere dürfte auch in dem einen B.'sehen Falle 
eingetreten sein, als bei der betr. Kuh das Geburts- 
geschäl’t erledigt war, das Herz bereits die höchste 
Arbeit geleistet hatte. Die Anforderungen an den Herz¬ 
muskel vor und während der Geburt waren zu hohe, 
er musste erlahmen, kam aus dem Gleichgewicht, acute 
venöse Stauung trat ein mit Sauerstoffverarmung des 
Blutes. Daher die Aufregung des Thieres nach statt¬ 
gehabter Geburt, bis endlich selbst Herzstillstand und 
damit der Tod des Thieres cintrcten musste. 

Kllenberger. 

Der von Joe st (40) beschriebene Fall von con¬ 
genitaler ( ommunication der Herzbeutel- und Bauch¬ 
höhle mit Vorfall des Netzes in den Herzbeutel wurde 
als Nebenbefund bei der Scetiun eines alten Zughundes 
festgestellt. 

Unmittelbar über dem Sternum, im Centrum der 
etwa fünfmarkstückgrossen Insertionsstelle des Herz¬ 
beutels am Zwerchfell findet sich eine mit einem Finger 
gerade noch passirbare Oeffnung, durch welche die Ilerz- 
bcutelhöhle an der Spitze des Herzbeutels mit der 
Peritonaealhöhle direct coinmunicirt. ln dieser Oeffnung 
gehen Peritonaeum und seröses Blatt des Herzbeutels 
ohne erkennbare Grenze ineinander über. Durch die 
Oeffnung hindurch zieht sich als fettreicher Strang das 
grosse Netz, welches zum grössten Theilc in deu Herz¬ 
beutel vorgefalica ist. Bei der Eröffnung des bis zu 


Kindskopfgrösse ausgedehnten Pcricardialsackes von der 
Ventralseite aus constatirt man, dass das Herz von dem 
stark fettreichen Netz ventral und zum Thcil seitlich 
völlig bedeckt ist. Verwachsungen des Netzes mit dem 
Herzen oder dem Herzbeutel sind nicht vorhanden. Das 
Herz weist keine pathologischen Veränderungen auf. — 

Die vorstehend beschriebene Comraunicationsöffnung 
zwischen Herzbeutel- und Bauchhöhle ist als angeboren 
anzusehen; denn dieselbe weist keinerlei Erscheinungen 
auf, die auf eine Ruptur von Zwerchfell und Herzbeutel 
hindeuten könnten. Der Vorfall des Netzes in den Herz¬ 
beutel muss dagegen im postembryonalen Leben ent¬ 
standen sein. Störungen während des Lebens scheinen 
die Anomalie nicht bedingt zu haben. G. Müller. 

Petropawlowski (67) veröffentlicht eine Ab¬ 
handlung über Anomalien einzelner Organe der Ilaus- 
thiere, namentlich der Nieren, der Leber, der Milz und 
der Geschlechtsorgane. 

Das reichhaltige Untersuchungsmaterial hat der 
Autor aus dem Veterinär-Institut, dem Schl ach thause 
und der Utilisationsanstalt in Charkow erhalten. 

Im Capitcl über die Nierenanomalien theilt der 
Autor mit, dass er die Wanderniere nur beim Hunde 
angetroffen hat, und zwar unter 1385 im Institut secirten 
Hunden nur 2 mal, während sie unter 2062 auf den 
Strassen gefangenen Hunden kein einziges Mal vorhanden 
war. Ebenso fand der Autor unter 1875 secirten Pferden 
und 180 secirten Rindern, wie unter 133360 Stück im 
Schlachthause untersuchtem Grossvieh und 458892 Stück 
Kleinvieh in keinem einzigen Fall die Wanderniere. — 

In einem Fall fand der Autor bei einem Schwein eine 
Verlegung der beiden Nieren in die Beckcnhöhlc, wo 
sie sich im Bereich des vorderen Drittels des Kreuz- \ 
beins befauden. 

Ferner stiess er bei der Section eines Pferdes ein- 1 
mal auf eine Hufeisenniere, die eine halbmondförmige 
Gestalt hatte und mit der convexen Seite beckenwärts | 
und mit der concaven Seite zum Diaphragma gerichtet i 
war und mit ihrem mittleren Thcil fest mit der Aorta 
verwachsen war. Aus jedem Ende dieser Niere trat ein 
selbständiger Harnleiter heraus, wobei jedes dieser Enden 
seinen eigenen llilus und ein selbständiges Becken bc- 
sass. Die Niere wog 4 Pfund. — Nach dem Autor 
befindet sich im pathologisch-anatomischen Museum des 
Charkowsehen Instituts auch eine Hufeisenniere vom 
Pferde, an welcher man deutlich wahrnehmen kann, 
dass sie durch Verwachsung der beiden Nieren ent¬ 
standen war. 

Abwesenheit einer Niere fand der Autor unter j 
1450 secirten Pferden nur einmal, wobei die vorhandene 
Niere 6 Pfund wog und das Pferd an Urämie ein¬ 
gegangen war; unter 120 secirten Rindern ebenfalls 
nur einmal, w T obei die anwesende Niere 9 Pfund wog 
und die Kuh ebenfalls an Urämie gefallen war: unter h 
66070 im Charkowsehen Schlachthause besichtigten 
Schweinen dreimal, wobei die anwesende Niere bei 
einem Schwein 1 Pfund, beim anderen 302 g und heim 
dritten Schwein 1 1 / 4 Pfund wog; unter 700 secirten 
Hunden nur einmal, wobei die anwesende Niere 4*2 g 
wog: und unter 458892 besichtigten Schafen im Ganzen 
zweimal. g 

Ausserdem beobachtete der Autor bei einem Lamme 
eine eigentümliche Anomalie der Entwickelung des 
Harnleiters, die darin bestand, dass der Harnleiter ein 
kegelförmiges, blind abgeschlossenes Rohr von 11 , /a cm 
Länge darstcUtc und in Folge von Harnstauung sich 
Hydronephrosc entwickelt hatte. — In einem anderen J 

Fall war bei einem Lamme ein doppelter Harnleiter • 

vorhanden. ^ 

Im Capitcl über die Anomalien der Leber er- J 

wähnt der Autor Fälle von Dysplasia hepatis bei Pferden, 1 

Rindern, Schafen und Schweinen, welche Anomalien er 
recht häufig beobachtet habe. Ferner beschreibt er eine 
Nebenlebcr bei einem Hunde, welche eine kugelförmige 
Form hatte und die Grösse einer Haselnuss besass, im 1 


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271 


Leberbande sieh befand und den Bau einer normalen 
Leber hatte. 

Ausserdem traf der Autor unter 458892 secirten 
Schafen bei einem Thiere eine angeborene Lage Ver¬ 
änderung der Leber und dor Milz, welche Organe 
sich in der rechten Unterrippengegend befanden, während 
er häutiger, namentlich bei Rindern, angeborene Lage¬ 
veränderung der Leber in Form eines thcilweisen Vor¬ 
falls in die Brusthöhle antraf (unter 5419 Stück liross- 
vieh 5 mal). In einem anderen Fall fand der Autor bei 
der Section einer Kuh die ganze Leber in die Brust¬ 
höhle vorgefallen, wobei sie mit ihren Rändern an den 
Ueberbleibseln des Diaphragma befestigt war und einen 
Thcil des Pansens mit sich in die Brusthöhle gezogen 
hatte. 

Auch bei Pferden constatirtc P. sowohl angeborene, 
als auch erworbene ZwerchfelIbrüche mit Leber¬ 
vorfällen in die Brusthöhle. Von 1350 secirten Pferden 
wiesen 9 derartige Vorfälle auf, wobei in 2 Fällen das 
Hebel angeboren, in 7 Fällen erworben war. 

Eine Th ei 1 ung der Leber fand P. einmal bei einem 
Schwein. Die Leber bestand aus zwei getrennten Hälften, 
welche von verschiedener Form und Grosse und ver¬ 
mittelst eines dicken sehnigen Stranges miteinander 
verbunden waren. Die rechte Hälfte dieser Leber wog 
10 1 / 2 Pfund, die linke dagegen 2 4 / 5 Pfund. Der Hilus 
befand sich an der rechten Hälfte, welche aus zwei 
Lappen bestand, während die Gallenblase an der linken, 
aus 3 Lappen bestehenden Hälfte sich befand. 

An Anomalien der Gal len blase traf P. einmal 
bei einem Rinde neben der entwickelten Gallenblase eine 
zweite rudimentäre Blase von der Grösse eines Tauben¬ 
eies an, und nicht selten fand er bei Schalen voll¬ 
ständige Verdoppelung der Gallenblase. 

im Capitel über Anomalien der Milz führt G. zu¬ 
nächst 4 Fälle von Lageveränderungen der Milz an, die 
er unter 5679 secirten Schalen antraf. Die Milz be¬ 
fand sich in diesen Fällen in der rechten Unterrippen¬ 
gegend. — Ferner beobachtete P. Anomalien der Form 
der Milz bei Pferden, Rindern, Schafen, Schweinen, 
Hunden und Katzen. Desgleichen fand er unter 223026 
im Schlachthau.se untersuchten Hindern, einen Ochsen, 
bei welchem ausser einer normal entwickelten Milz noch 
7 kleine Nebenmilzen von verschiedener Form und Grösse 
waren. — Unter 458892 im Schlachthause untersuchten 
Schafen fand P. nur bei einem Schafe eine vollständige 
Doppelmilz. Die beiden annähernd gleich grossen Milzen 
waren vermittelst eines bindegewebigen Stranges mit 
einander verbunden. Die eine Milz wog 12, die andere 
10 g. 

Unter 400 secirten Hunden constatirtc P. einmal 
eine Nebenmilz von der Grösse einer Haselnuss und 
unter 1150 Hunden in 7 Fällen Doppelmilzen (getheilte 
Milzen), die augenscheinlich durch traumatische Einflüsse 
entstanden waren. 

Im Capitel über Anomalien der Geschlechts¬ 
organe beschreibt der Autor einen Fall von Pseudoherma- 
phroditismus, den er unter 610174 untersuchten Schafen 
angetroften hat. — Im genannten Fall befand sich bei 
vollständig entwickelten männlichen Geschlechtsorganen 
unter dem Anus ein Spalt, der in einen 6 cm langen 
Blindsack auslief, dessen Schleimhaut einen ähnlichen 
mikroskopischen Bau aufwies wue die normale Vaginal¬ 
schleimhaut. — Endlich beobachtete der Autor unter 
223026 Stück besichtigtem Grossvieh bei 2 Thicren 
ausser vollständig entwickelten männlichen Geschlechts¬ 
organen in einem Fall einen Uterus in Form eines 
2Vt Pfund Wasser fassenden Blindsackes, im zweiten 
Fall unter dem Anus einen Spalt, der in die Scheide 
führte, welche ihrerseits mit einem zweihörnigen Uterus 
verbunden war, der mit Eileitern versehen war, von 
welchen einer in einen erbsengrossen Eierstock führte. 

Wald mann. 

Müller (62) fand bei einem Schweine eine doppelte 
Gallenblase. Diese Doppelmissbildung wurde beim 


Schweine wohl zum erstenmale gefunden. Bei der 
Untersuchung der Leber fand M. die Gallenblase als 
doppeltes, jederseits bimförmiges Organ mit einem 
gemeinschaftlichen Ductus cysticus vor. Die verdoppelten 
Gallcnbeliältcr bestellen aus einer äusseren serösen 
Haut, die jedoch, soweit die Blasen mit der Leber ver¬ 
bunden sind, fehlt, einer Muskclhaut und einer in viele 
Falten gelegten Schleimhaut. Ellenberger. 

Miller (60) beschreibt den sechsten Fall einer 
Pankreasblase bei der Hauskatze. Sic lag neben und 
links von der Gallenblase, ungefähr ebenso gross. Der 
Ausfiihrungsgang derselben überkreuzte den Ductus 
cysticus, kam rechts vom Ductus choledochus zu liegen, 
um 7 mm vor der Einmündung ins Duodenum in den 
lienalen Ast des Ductus pancreaticus zu münden. 

L. Freund. 

Marek (53) fand bei einem 1 l U J. alten, nur 
wegen Knochenbrüchigkeit geschlachteten Stier eine 
Agenesis Renis sinistri, wobei der betr. übrigens voll¬ 
ständig entwickelte Ureter im Nierenfett verschmälert 
beginnt, und dem entsprechend eine Ilypertrophia 
funetionalis Renis dextri um ca. die Hälfte. 
Besonders interessant, dass auch die linke Nierenarterie 
vollständig entwickelt ist, aber im Nicrenfett mit einigen 
dickwandigen, kurzen Verzweigungen endigt. Johne. 

Revesz (68) fand bei der Section eines 3jähr. 
umgestandenen Ochsen beule Nieren 8—10cm entfernt 
vom Rückgrat inmitten je einer schlaffen Fettkapsel in 
die Bauchhöhle herabhängend. Die Harnblase enthielt 
blutrothen Harn. Sonstige- krankhafte Veränderungen 
konnten nicht naehgewiesen werden. Hutyra. 

Ein von Craig und Hobday (13) beschriebener 
Hermaphrodit hat 2 hinter den Nieren gelegene Hoden 
mit Nebenhoden, Uterus mit Uterushörnern, Vagina, 
Vulva und eine fingerförmig verlängerte Gitoris mit 
Glans. Die Harnröhre uiüudel in die Scheide. 

Sch leg. 

Weissflog (83) beschreibt Fälle von Zwitter¬ 
bildung bei der Ziege, welche den Typus des Hcrma- 
pbroditismus masculiinis ohne Besonderheiten zeigten. 
Auffällig war nur zweierlei. Einmal dass in demselben 
Stalle, der mit 5 Ziegen und 1 Bock besetzt ist, inner¬ 
halb zweier Geburtsperioden nicht weniger als 3 Fälle 
dieser Missbildung vorkamen: dann, dass der eine 
Zwitter am Kopfe einen ausgesprochen weiblichen Typus 
zeigte. — Die Frage nach den ursächlichen Momenten 
solcher Zwitterbildungen sei natürlich in einer abnormen 
Beschaffenheit des Samen- oder Eikernes zu suchen, 
wofür namentlich der Umstand spreche, dass das eine 
Mutterthier, eine hornlose Sannenziege, zwei Jahre hinter¬ 
einander einen Hermaphroditen lieferte. Hier müsse 
unbedingt die Ursache im weiblichen Individuum zu 
suchen sein, umsomehr, als beide von verschiedenen 
Böcken stammten. — Zum Schlüsse macht Verf. noch 
einige Bemerkungen über die Vererbung der Geschlechter, 
die sich jedoch auf ein zu geringes Material stützen. 

Johne. 

Bei 2 von Ilaskell (33) beschriebenen Herma¬ 
phroditen endet der Penis mit einer Glans che er 
zwischen die Hintcrschenkcl tritt und ist creetionsfähig. 
Es sind vorhanden Euter mit Zitzen. Huden können 
nicht gefühlt werden, doch zeigt das eine Thier starken 
Begattungstrieb. Sehleg. 

Wes ton (84) beschreibt einen Fall von Pseudo - 
heiniaphroditismus maseulinus beim Schafe. Die 
äusseren Geschlechtsorgane hatten weiblichen Typus, 
nur die Gitoris war penisähnlich verlängert. Scheide 
und Uterus waren vorhanden, der Uteruskörper sehr 
klein, die Hörner sehr lang. An Stelle der Ovarien 
fanden sieh zwei gut ausgebildete Hoden. 

II. Zietzschmann. 

Bouin und Ancel (7) fanden bei einer weiblichen 
Ziege, die aber gewisse männliche Charaktere aufwies, 
ein Ovarium normal gebaut, das andere zusammen- 


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272 


gesetzt aus Ovarialstibstanz und Hodcncanäl- 
chen. L. Freund. 

Koiranski (44) beschreibt einen Fall von Miss¬ 
bildung der Geschlechtsorgane bei einem 3jähr. 
Pferde, das seinem Körperbaue nach Aehnlichkeit mit 
einer Stute hatte. Das Thier besass ein vollständig 
entwickeltes Euter mit Zitzen, während im Bereich des 
Perineums unweit des Anus beginnend eine wulst¬ 
förmige hervorragende Naht sich nach unten erstreckte 
und progressiv hervorragend in einem dicken runden 
Gebilde endigte, welches an das verdickte Ende des 
Präputiums erinnerte. Das Gebilde nach oben zu von 
der erwähnten wulstförmigen Naht durch zwei seitliche 
Furchen getrennt, wodurch cs das Aussehen von zwei 
verdickten Lippen erhielt, welche eine Glans penis ein¬ 
schlossen. Letztere hatte eine umgekehrte Form, in¬ 
dem der Anfang des unteren Ausschnittes der Glans 
penis nach oben und das Corpus cavcrnosum nach 
unten gerichtet war. In der Glans befand sich die 
Urethralöffnung, unter welcher die quergelegene Fossa 
navicularis sich befand. Ein Serotum war nicht vor¬ 
handen. — Während und nach der Harnabsetzung 
zeigte diese Glans penis eine gewisse Secretion. 

J. Wald mann. 

Revcsz (69) fand bei einem P/ojäbr. Fohlen am 
Damm eine 10 cm lange Narbe und darunter eine kleine 
Oeffnung, aus welcher die Glans penis mit der Harn¬ 
röhrenmündung hervortrat*, die Hoden fehlten und 
befand sich an deren Stelle ein wohlentwickeltes Euter. 

Hutvra. 

Scrafini (78) fand bei 3 Kälbern je einen Hoden 
vor der Leistengegend am Unterbauche zwischen Haut 
und Bauch wand. Frick. 

Dewar (15) beschreibt einige eigentluim liehe 
Cryptorchiden-Testikel. Er sah solche von enormer 
Grösse und umgekehrt von ausserordentlicher Kleinheit, 
einen ohne charakteristische Verbindung der einzelnen 
Thcilc, einen mit einer gewöhnlichen und einen mit 
einer Dcrmoidcyste, Haare enthaltend. Der zuerst be¬ 
schriebene war sarkomatüs und wog 10 Pfd. 6 g. 

Sch leg. 

Schüttler (76) beschreibt unter Beifügung einer 
Abbildung die abnorme Lage des Penis bei einem 
Hengste. Anstatt vom Schambeinbogen in der 
Richtung von oben und hinten nach unten und vorn 
zu verlaufen, steigt der Penis erst anfangs nahezu 
senkrecht nach unten und biegt dann in der Mitte 
seiner Länge knieförmig nach hinten um, und verläuft 
dann horizontal in der Verlängerung der Medianlinie 
des Körpers schwanzwärts. Johne. 

Gavrilcscu und Dinescu (22a) schildern einen 
Sternopagen (Ref. glaubt, dass die Zwillingsmiss- 
bildnng richtiger Thoraeoomphalopag genannt werden 
könntet der von einer inländischen primiparen Kuh 
herrührte, vollständig ausgetragen war und 22 kg wog. 
Das linke Individuum war 72, das rechte 70 cm 
lang. 

Beide sind bei sich zuwendenden Gesichtern von 
der Nabelgegend bis zur oberen Brustbälfte vereinigt; 
die Arme sind gekreuzt. Beide Individuen sind männ¬ 
lichen Geschlechts und haben eine einzige Nabelschnur. 
Der Brustraum ist vom Bauchraum mittelst doppelten 
Diaphragmas getrennt. Das Herz ist doppelt mit ge¬ 
meinsamem Herzbeutel, der an der Grenze der Dia¬ 
phragmen inserirt. Die Achsenrichtung ist longitudinal, 
wie beiin Menschen. Beide Herzen berühren sich, aber 
sic sind nicht verschmolzen, indem jedes vier Räume 
aufweist. Die hinteren Hohlvencn sind bei ihrem Ein¬ 
tritt ins Herz beinahe vereinigt und stehen mit einander 
in Verbindung durch einen transversalen venösen Canal. 
Der Arteriencanal ist sehr breit und ist mit der Lungen¬ 
arterie des rechten Individuums in Verbindung. Die 
Artt, carot. entstammen dem linken Axiliarstaimn beim 


rechten Individuum, aus der rechten Art. axill. beim 
anderen. Lungen, Magen, Milz, Leber, Nieren und 
Darm sind doppelt. Nur der Dünndarm ist auf einer 
bestimmten Ausdehnung vereinigt, mit einer einzigen 
Darm-Nabelschnur. Die Wurzeln der Nabelvenc sind 
verstopft; diese tritt durch den Boden einer Grube in 
den Schwanz, was die Vereinigung der zwei Organe 
zeigt. Vom Urachus ist nur eine verstopfte Schnur 
zurückgeblieben. Das Skelett bietet als Anomalie beim 
linken Individuum 14 Rippen rechts, 13 links, beider¬ 
seits beim rechten. Doppelsternum, rechts aus 8Wirbeln 
bestehend. Die Missgeburt starb in Folge der organi¬ 
schen Verhältnisse der Kreislaufsorgane, die eine un¬ 
abhängige Lungencirculation resp. eine harmonische all¬ 
gemeine Circulation für beide Individuen unmöglich 
machten. Riegl er. 

Beyer (4) untersuchte zwei albinotische Katzen 
und einen Hund. Er fand im unteren Bogengang 
der Katzen papillcnartigc ins Lumen vorragendc Bil¬ 
dungen. Die Maculae und Cristae der Pars superior 
zeigten normales Epithel, der Sacculus abnormales; 
dieser selbst war zusammengesunken. Vom Ductus 
cochlearis war nur die Membrana basilaris, Crista spi- 
ralis, Ligamentum spirale normal. Die Stria vascularis 
ist nicht vorhanden, die Papilla ganz verbildet, ebenso 
das Ganglion spirale. Die Verbildung beruht auf einer 
mangelhaften Anlage des Ganglion spirale mit nach¬ 
folgender Verbildung des Cortfschcn Organs. 

L. Freund. 

Hippel (36) fand bei einem Kaninchen, das 
mit Colobom der Augenblasen behaftet war, einen Ring¬ 
wulst. Da dieser sieh bei Sauropsiden, aber nicht bei 
Säugern findet, möchte er diese Ringwulstbildung phylo¬ 
genetisch erklären. Auch die Colobombildung wiiro 
w T egen der Anwesenheit des Ringwulstes mit atavistischen 
Processen in Parallele zu bringen. L. Freund. 

Schimmel und Recser (75) thcilen zwei von 
ihnen beobachtete Fälle von Membrana papillaris per- 
severans beim Pferde und beim Hunde mit. Bei beiden 
Thieren betraf die Abnormität das rechte Auge, indem 
das linke Auge normal war. Beim Pferde lief sowohl 
unten als oben-ein breiter und unregelmässiger Strang 
nach einer heller gefärbten Insel, die sich in der Mitte 
der Pupille auf der Linscnkapsel befand. Beim Hunde 
waren nicht weniger als zwölf feine Stränge sichtbar, 
von denen die meisten sieh in der Nahe des nasalen 
Augenwinkels befanden, sie gingen vom Pupillenrandc 
nach einer Insel auf der Linsenkapsel, die näher bei 
dem nasalen Augenwinkel, als bei dem temporalen lag. 
Dieser Fall konnte bei dem gewöhnlichen Stande der 
Pupille sogar gut mit Cataracta striata verwechselt 
werden. M. G. de Bruin. 


Vm. Anatomie und Histologie. 

*1) Alfensky, Die Vaguskerne beim Kaninchen. 

Le Neuraxe. p. 33. — *la) Ascoli, Ueber die Ent- 
stehung der eosinophilen Leukocvten. Folia haematol. 

1904. No. 12. — *2) Awtokratow, Zur Casuistik 
der Anomalien der Verzweigung der Arteria tibialis I / 
postica beim Pferde. Arch. f. Vct.-Wiss. 1904. Heft 2. j ‘Jj 
S. 126—127. — *3) Bärner, Ueber den histologischen 
Bau der Arterien in der Brust- und Bauchhöhle des 
Pferdes. Inaug.-Diss. Jena. — *4) Beiling, Beitrüge jj:; 1 
zur makroskopischen und mikroskopischen Anatomie der 
Vagina und des Uterus der Säugethicre. Arch. f. mi- 
krosk. Anatomie. — *5) Bensley, Die Cardiadrüsen ^ 
der Säugethicre. Am. journ. of anatomy. Vol. H* 
p. 105—156. — 6) Bernd, Die Entwicklung des ^ 

Pcctcn im Auge des Hühnchens aus den Blättern .V 

der Augenblase. Inaug.-Diss. Bonn. — *7) Bock, Die 
Lymphgefässe des Herzens. Anatom. Anz. Bd. XXVII. 

No. 2, 3. — 8) Bouin et Ancel, Rechcrchcs sur )a ^ 
structurc et la signilication de Ja glande interstitielle I ^ 
dans le tcsticule normal et cctopique de cbeval. (Note j 


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273 


prcliminaire.) Arch. zool. oxpcr. (4). T. II. p. 141 —155. 
Avcc 5 fig. — 9) Bourdclle, Die Herzartcrien der 
Wiederkäuer. Revue vet. p. 701. — *10) Bürgi, 

Blinddarm- und Wurmfortsatz bei den Wirbelthicrcn. 
Schweiz. Arch. Bd. XLVII. H. 4. S. 173-194. (An¬ 
trittsrede.) — 11) Bürki, Die Synovialgruben des 
Rindes. Arch. f. wiss. u. prakt. Thierheilk. Bd. XXXI. 
S. 241. (S. vorjähr. Bericht.) — *12) Chaine, La 
langue des oiseaux. Etüde de myologie comparee. Bull, 
scient. de la France et de la Belgiquo. — *13) Christ, 
Untersuchungen über die Musculatur und das elastische 
Gewebe in der Milchdrüse der Haussäugethierc. Inaug.- 
Diss. Giessen. — 14) Citelli, Riposta alle note di 
Nussbaum e Sciflert: „Ueber Drüsenformen 44 und „Die 
I Drüsen im Ureter des Pferdes“. Anat. Anz. Bd. XXVII. 
| No. 30, 31. — *15) Cosentius, Sulla distribuzione 
del tessuto elastico nella prostata dclEuomo e degli 
animali. Ebendas. Bd. XXVI. No. 11, 12. — *16) 
Crescenzi, La morfologia del sangue negli animali 
1 emilzati e con listola del dutto toracieo. Lo sperimen¬ 
tale. Vol. 111. 1904. — *17) Egdahl, The points of 

disappearance of cartilage, goblet, cells, cilia and glands 
in the bronchi. Anat. Anz. Bd. XXVII. No. 16, 17. 

— 18) Favaro, Di un organo speciale della volta 
diencet'alica in Bos taurus L. (Nota preventiva.) Atti 
aecad. sc. Veneto-Trent.-Istriana. N. S. Ann. 1. p. 49. 

— 18a) Fischer, Die Hypophysis bei castrirten 
Thieren. Deutsche med. Wochcnsehr. No. 7. — *19) 
Fischer, A., Zur Kenntniss der Structur des Oclemmas 
der Säugethierzellen. Anat. Hefte. Abtli. 1. Bd. XXXIX. 

!’ Heft 3. — 20) Fischer, Guido, Vergleichende Unter- 
1 suchungen über den Bronchialbaum der Vögel. Inaug.- 
Diss. Stuttgart. — 20a) Fischer, Johannes, Ucber 
den Bau der Nerven des sympathischen Nervensystems. 
: Anatom. Anz. Bd. XXVI. S. 388. — 21) Derselbe, 

1 I Vergleichend-anatomische Untersuchungen über den 
1 Nervus symphaticus einiger Thiere, insbesondere der 
Katze. Arch. f. wiss. u. prakt. Thierheilk. Bd. XXXII. 
1906. — 21a) Fulger, Ueber die anatomischen Ver¬ 
hältnisse der unteren Sehnenscheiden beim Rind. Maa- 
1 nedsskrift for Dyrlaegcr. Bd. XVII. p. 67. (Wird später 
in Monatsschr. f. prakt. Thierheilk. erscheinen.) — *22) 
Ganfini, Riccrche istologiehe sulla struttura della 
mucosa della cassa del timpano di alcuni mammiferi. 
,ji Anat. Anz. Bd. XXVI. No. 9, 10. — 23) Gaupp, 
Neue Deutungen auf dem Gebiete der Lehre vom 
5 Säugethiersehädel. Ebendas. Bd. XXVII. S. 272. — 
r ; 24) Gillmore, The liner structure of the heartmuscle 

- of the dog. Trans. Amer. mikr. soc. Vol. XXV. p. 35 

bis 44. With 3 pls. — *25) Günther, Das chrom- 
affine Gewebe und das Adrenalin. Thierärztl. Central- 
- blatt. No. 7. S. 97. — *26) Ilaane, Ucber die Drüsen 
des Oesophagus und des Uebergangsgebietcs zwischen 
Pharynx und Oesophagus. Arch. f. wisserisch. u. prakt. 
Thierheilk. Bd. XXXI. S. 466. — *26a) Haller, B., 
4'" Bauplan des Tracheatensyncercbrurns. Arch. f. mikr. 

4 Anatomie, p. 181. — *27) Harne eher, Vergleichende 

ü Untcrsuehungen über die kleinen Mundhöhlendrüsen 

unserer Haussäugethiere. Inaug.-Diss. Leipzig. — *27a) 
o Hendrich, Vergleichend makroskopische und mikro- 

c ::r skopische Untersuchungen über die Samenblascn und 

Ampullen der Samenleiter bei den Ilaussäugetlneren 
'rnit Einschluss von Hirsch und Rehbock. Internat. 

Monatsschrift für Anatomie u. Physiol. Bd. XXII. — 
i *28) Henke und Zeller, Aceton-Paraftui-Scbnellein- 

: r bettung. Centralbl. f. allg. Path u. path. Anat. Jg. XVI. 

:• No. 1. — *29) Henneberg, Zur Kenntniss der Abortiv¬ 

zitzen des Rindes. Anatomische Hefte. Bd. XXV. 

; H. 77. — *30) Hilzheimer, Variationen des Caniden- 
gebisses mit besonderer Berücksichtigung des Haus¬ 
hundes. Zeitschr. f. Morph, u. Anthr. Bd. IX. S. 1—40. 
V — *31) Hornickel, Vergleichende Untersuchungen 

über den histologischen Bau der Thränendriise unserer 
Haussäugethiere. Inaug.-Diss. (Giessen.) Dresden. — 
) *32) Jankowski, Beitrag zur Entstehung des Corpus 

EUenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


luteum der Säugethiere. Arch. f. mikr. Anat. 1904. 
Bd. LXIV. — *33) Illing, Ueber einen eigenartigen 
Befund in den Glandulae vcsiculares und den Glandulae 
ductus deferentis des Rindes. Ebendas. Bd. LXVI. 
S. 121. — *34) Derselbe, Vergleichende histologische 
Untersuchungen üherdieLeber der Haussäugethiere. I. Mit¬ 
theilung. Ueber die Grösse und Form der Lebcr- 
läppchen und Leberzcllen bei jüngeren und älteren 
Thieren. Anat. Anz. Bd. XXVI. S- 177. — 35) 
Derselbe, Ueber die Grösse der Leberläppchen und der 
Leberzellen bei jüngeren und älteren Thieren. Vortragsref. 
i. d. deutsch, thierärztl. Wochcnsehr. No. 32. S. 867. — 
*36) lmc-hanitzky, Histologische Merkmale der un- 
thätigen und thätigen Hcrzmuskelelemenle. Centr. f. Phys. 
Bd. XVIII. No. 24. — *36a) Imhof, G., Anatomie 
und Entwickelungsgcschichte des Lumbalmarkos der 
Vögel. Arch. f. mikrosk. Anatomie. S. 498. — *37) 
J ustow, Das Tapetum tibrosum der Wiederkäuer. I. All¬ 
russischer Thierärztc-Congress. Bd. II. 1904. Ref. Rev. 
gen. de vet. 1904. T. IV. p. 80. — *37a) K öl Hk er, 
A., Die Entwickelung der Elemente des Nervensystems. 
Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. S. 1. — *37b) Koppen 
und Löwenstein, Zellenbau der Grosshirnrinde bei 
den Ungulaten. Monatsschr. f. Psych. u. Neurologie. 
S. 481. — *38) Kor mann, Ueber den Bau des Integu¬ 
ments der Regio narium und der Wand des Nascnvor- 
hofes der Haussäugethiere mit besonderer Berücksichti¬ 
gung der daselbst vorkommenden Drüsen. Inaug.-Diss. 
Giessen. — *39) Lapinsky, Ueber die Gefässinnervation 
der Hundepfote. Arch. f. mikr. Anatom. Bd. LXV. 
S. 623—647. M. 1 Taf. — *40) Lin ton, Die Morpho¬ 
logie der Gaumenfalten der Säugethiere. The vet. journ. 
Octob. p. 220. — 41) Lönnberg, Material for the 
study of ruminants. Nov. acta reg. soc. Upsala (3). 
Vol. XX. Sect. med. hist. nat. No. 1. 61 pp. 2 pls. 

I fig. — *42) Lombroso, Observations histologiques 

sur la structure du pancreas du chien, apres ligature 
et rcsection des conduits panercatiques. Observations 
du pigeon. C. r. soe. biol. Paris. 1904. — 43) Maggi, 
Leopolde, Novitä craniali degli equidi. Reud. Ist. Lom¬ 
bard. (2). Vol. XXXVII. p. 792—801. 4 lig. — 43b) 
Mann, On the thalamus. Brit. med. journ. Fehl*. 
(Allgemeine Topographie des Mammalierthalamus.) — 44) 
Marek, Bemerkungen zu Nührich's Artikel: Ueber die 
motorischen Punkte des Hundes. Arch. f. w. u. pract. 
Thierheilkundc. Bd. XXXI. S. 504. (M. giebt an, 

dass er vor Näh rieh Untersuchungen über die motori¬ 
schen Punkte bei Hausthieren angestellt hat.) — 45) 
Martin, Die vergleichende Osteologie der Columbi- 
formes unter besonderer Berücksichtigung von Didun- 
culus strigirostris. Ein Beitrag zur Stammesgeschichte 
der Tauben. Zool. Jahrb. Abtli. Syst. Bd. XX. 1904. 

— 46) Matsuoka, Ueber Gewebsveränderungen der 
künstlich erzeugten Kyphose der Schwanzwirbelsäule 
des Kaninchens. Arch. f. Entw.-Mech. Bd. XVIII. 
S. 253-260. M. 1 Taf. — *47) May, Ucber die 
Lymphfollikelapparate des Darmeanales der Ilaussäuge¬ 
thiere. Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. S. 145. — 
48) Mayr, Ucber den Einfluss von Neutralsalzcn auf 
Färbbarkeit und Fixirung des nervösen Gewebes. Hof¬ 
meisters Beiträge. Bd. VII. S. 548. — 49) Mercier, 
Sur la presenee du tissu graisscux cn rapport avcc les 
taehes blanches de la robe chez le jeune chat. C. r. 
soc. biol. Paris. 1904. T. LVL p. 1052—1053. — 
*50) Meoni, Der Knochen im Flotzmaul des Rindes. 

II nuovo Ereolani. p. 130. — *51) Mi Iden berge r, 

Sind im Sehnerven des Pferdes Ccntralgefüsse vor¬ 
handen? Inaug.-Diss. Tübingen. — 52) Miller, The 
carina traeheae of the domestic cat (Felis domcstica). 
Anat. Anz. 1904. Bd. XXV. S. 377—3S2. 10 Fig. 

— *53) Derselbe, Variations in the distribution of 
the bile duct of the cat. Trans, of the Wisconsin acad. 
of Sciences, arts and letters. 1904. Vol. XIV. — 
54) Mosselmann, Eine einfache leichte und schnelle 
Methode zur Herstellung von Knochen- und Skelett- 

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274 


Präparaten der grossen Wirbelthierc. Annal. de med. 
vct. T. LIV. p. 606. — *55) Nährich, Der Verlauf 
der Hautnerven des Hundes und die Gefühlsbezirke der 
Körperoberfläche desselben. Arch. f. Wissenschaft!, u. 
pract. Thierheilk. Bd. XXXI. S. 177. — *56) Noll 
und Sokoloff, Zur Histologie der ruhenden und thätigen 
Fundusdrüsen des Magens. Arch. f. Anat. u. Phys. 
Phys. Abth. — 57) Nussbaum, Ueber Drüsenformen. 
Anat. Anz. Bd. XXVII. No. 4 u. 5. — *58) Olichow, 
Zur Frage über den mikroskopischen Unterschied 
zwischen den Knochen des Menschen und der Thiere. 
Zcitschr. f. Hygiene. März 1904. — *59) Petersen, 
Ueber sccretorische Aenderungcn im Epithel der ab¬ 
leitenden Harnwege bei einigen Säugethieren. Anat. 
Anz. Bd. XXVII. No. 8 u. 9. — *60) Prowazek, 
Zur Kenntniss der RegenerationsvorgäDge in der Kanin¬ 
chencornea. Zool. Anz. Bd. XXIX. S. 142—145. — 
*61) Pugliese, Cambiamenti morfologici dcll’ epitelio 
dolle gliandole digestive e dei villi intestinaii nei primi 
giorni della rialimentazione. Bull, dellc sciencc mediche 
Anno LXXVI. Ser. 8. Vol. V. — 62) Retter er, Des 
menisques interarticulaires du genou du Lapin et de 
la transformation du tissu fibreux en cartilage ä trame 
spongieuse et cartilagineuse. C. r. soc. biol. Paris. 
T. LVIII. p. 78—81. — 63) Derselbe, Du röle de 
Fepithelium dans le developpement des Organes genito- 
urinaires externes. Ibid. Paris. — 64) Derselbe, 
Sur la structure des menisques interarticulaires du 
genou chez quelques grands mammifores. Ibid. Paris. 
4. fevr. (Homme, cheval, boeuf, chien). — *64a) Retzius, 
Punktsubstanz und Nervenlelire. Bd. XII. — 64b) 
Rhode, E., Die Sphärenbildungcn der Ganglienzellen. 
Zoolog. Anzeiger. S. 359. (Kurzer Aufsatz polemischen 
Inhaltes über die Ganglienzellensphären beim Frosch 
und bei Thetis.) — *64c) Rosenzweig, Der feinere 
Bau der Substantia gelatinosa. Journ. f. Psychologie 
und Neurologie. — *64d) Rothmann, Ueber das Ver¬ 
halten der Arteria cerebri anterior beim Affen, Ungulaten 
und den Menschen. Arch. f. Psychiatrie und Nerven¬ 
krankheiten. 1904- S. 278. — 64e) Salussow, 

Nervensystem der Trieladidcn aus dem Baikalsee. Zool. 
Anzeiger. S. 20. (Salussow gelangte durch Unter¬ 
suchung einiger Süsswassertricladiden zur Bestätigung 
der Bethc’schen Nervennetze bei den Trematoden.) — *65) 
Schmaltz, Anatomische Notizen. Berl. tbierärztl, 
Wochenschr. No. 7. S, 113. — *66) Derselbe, 
Anatomische Notizen: II. Ueber die Venen am Pferde¬ 
kopf. Ebendas. No. 15. S. 265. — 67) Derselbe, 
Anat. Notizen: III. Ein Modell des Rindermagens. Mit 
Abbildungen. Ebendas. No. 26. S. 453. — 68) Der¬ 
selbe, Anat. Notizen: IV. Warum stehen die Zehen 
des Pferdes schief? Ebendas. No. 33. S. 569. — *69) 
v. Schumacher, Ueber die Nerven des Schwanzes der 
Säugethiere und des Menschen. Sitzungsber. d. kaiserl. 
Acad. d. Wissensch. Wien. Bd. CX1V. Abth. 111. — 
70) Seifert, Die Drüsen im Ureter des Pferdes. Anat. 
Anz. Bd. XXVII. No. 4 u. 5. — 71) Serf-ge, Sur 
un point de Tanatomie des veines sus-hepatiques chez 
lc chien et chez Thommc. C. r. soc. biol. Paris. 1904. 
T. LVII. p. 597—599. — *72) Staiger, Ueber die 
Centratgefässe im Sehnerven unserer einheimischen 
Ungulaten. Inaug.-Diss. Tübingen. — 73) Sterkcs, 
Eine Sperrvorrichtung an den Zehen des Sperlings. Berl. 
thierärztl. Wochschr. No. 30. S. 523. — 73a) Sterzi, 
Die Blutgefässe des Rückenmarkes. Anatom. Hefte. 
Bd. XXIV. 1904. (Für das Studium der phylogeneti¬ 
schen Entwickelung der Blutgefässe grundlegende Arbeit, 
die sich leider zum Auszuge nicht eignet.) — *74) 
Stockmayer, Ueber die Central ge fasse im Sehnerven 
einiger einheimischen Carnivoren. In.-Diss. Tübingen. — 
74a) Takasu, Die Entwicklung der Ganglienzelle der 
Kleinhirnrinde des Schweines. Anat. Anz. Bd. XXVI. 
— *75) Ta war a, Die Topographie und Histologie der 
Brückenfasern. Ein Beitrag zur Lehre von der Be¬ 
deutung der Purkinje’sche Fäden. Centralbl. f. Phys. 


Bd. XIX. No. 3. — *75a) Türkheim, Rückenmark von 
Cryptobranchus japonicus. Dissert. Leipzig. 1903. — 

76) Vermaat, Untersuchungen über das Oberflächen¬ 
epithel des Magens. Petrus Camper. 3. Deel. 2. Aufl. 
(Unter andern Katze, Hund, s. vorig. Ber.) — 76a) Vii- 
1 i ger, Morphologie und Faserverlauf des Rhinencepbalon. 

J. D. schenig Engelmann. (Genaue Darstellung der 
Anatomie des Riechhirns des Menschen.) — 77)Virehow, 

Hans, Ueber Zellen an der Oberfläche des Glaskörpers 
bei einem Alpakkaschaf und bei zwei Hühnern, Intern. 
Monatsschr. f. Anat. u Phys. Bd. XXL 1904. S. 299 bis 
310. 1 Taf. — *78) de Vriese, Sur la signification 

des artercs cerebrales. Arch. de biol. T. XXL — 

79) Derselbe, Recherches sur la morphologie de 
l’artere basilaire. Inaug.-Diss. Gent. — 79a)Wallen- 
berg, Sccundärc Bahnen aus dem frontalen sensiblen 
Trigeminuskern des Kaninchens. Anat. Anz. Bd. XXVI. 

— 80) White, Hemolymph glands in domestic ani- 
mals. Proc. ass. amer. anat. 17. sess. Amer. journ. 
anat. Vol. III. 1904. p. 8-9. — *80a) Wilder, 

Burt G., Das Gehirn des Schafes. Ithaca, U. S. A. 

1904. — 81) Windle, Bertram and F. G. Parsons, 

On the musclcs of tbe Ungulata. Proc. zool. soc. 
London. 1903/4. Vol. II. p. 261—298. 1 pl., 4 figg. 

(II.: Ilind-Limb and Trunk, Includes Sub-Ungulata.)— 

81a) Wreden, J., Nervenendigungen in der Dura raater 
der Säugethiere. Arch. f. mikr. Anat. Bd. LXVl. — 

82) Zietz sch mann, 0., Ueber die acidophilen I.eu- 
koevten (lüirnerzellen) des Pferdes. Intern. Monatsschr. 
f. Anat. u. Phys. Bd. XXII. S. 1. — 83) Derselbe, 

Die accidophilen Zellen des Pferdes. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 16. S. 182. (Vortragsref.) 

— 84) Derselbe, Vergleichend histologische Unter¬ 

suchungen über den Bau der Augenlider der Haus* 
säugethiere. Aus dem physiologischen Institut der 
thierärztlichen Hochschule zu Dresden, v. GraelVs , 

Arch. f. Ophthalmologie. LVIII. Bd. I. S. 61. Kcf. r 
im Arch. f. wissensch. u. prakt. Thierheilk. Bd. XXXI. j- 
S. 227. — *85) Derselbe, Die Traubenkömer unserer v 

Haussäugethierc. Arch. f. mikrosk. Anatomie u. Ent- [ 

wickelungsgeschichte. Bd. LXV. S. 611. — ■; 

Zimmermann, Die Klauendrüse der Schafe. K'*z- 
lemenyek az összehasonlitö eiet-es körtau körebul. 

Bd. VII. H. 2. ü 

fr 

Technisches. Henke und Zeller (28) haben ein I 
Verfahren ausgearbeitet, welches ermöglicht, ein Oe- 
websstück binnen kürzester Frist schnittfertig zu er- e 
halten, wobei eine relativ gute Fixation der Gcwebs* ; 

elemente erzielt wird. Die Einbettung erfolgt in 
Paraffin, die Fixation und Wasserentziehung d#rdi fi 

Aceton. ® 

Das Aceton hat neben der Eigenschaft der Wasser- ^ 
entzichung und der Fällung der Eiweisskörper auch die, i 
sich in Kohlenwasserstoffen, also auch in Paraffin, zu 
lösen. Es dient demnach das Aceton gleichzeitig ah 
Fixirungs- und Entwässerungsmittel und als Vorban, 
das es dem Paraffin ermöglicht, in das Gewcbsstiick 
unverzüglich einzudringen. Auf diese Weise wird eine 
ausserordentliche Beschleunigung des Einbettungsver- 
fahrens herbeigeführt. 

Man bringt den thunlichst nicht über 1 ccm grossen 
Gewebswürfe! ] / 2 bis 1 Ä /a Stunden lang ohne jede vor¬ 
herige Eixirung oder Vorhärtung in die 25fache MeDge ! 
reinen Acetons (in gut sch Messendem Glase) und hierauf 
ohne weiteres in flüssiges Paraffin von ca. 56° Schmelz* 
punkt. Da dies der Siedepunkt des Acetons ist, so 
verdampft letzteres und die Einbettung ist nach Vi ^ 

D /2 Stunden beendet. Das gebrauchte Aceton kano^ I 

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275 


der gleichen Weise wie der „absolute“ Alkohol mittelst 
geglühten Kupfersulfats entwässert werden. 

Die Conscrvirung der Gewebe ist eine verhältniss- 
mässig gute, ebenso die Farbbarkeit der Schnitte; auch 
ist die Methode billiger, als die viel längere Zeit in 
Anspruch nehmenden Methoden, bei denen nach Fixirung 
mit Alkohol entwässert und der Alkohol durch Xylol 
oder Chloroform verdrängt wird, um in Paraffin ein¬ 
betten zu können. 

Referent kann diese Methoden nur warm empfehlen 
für Untersuchungen, bei denen es darauf ankommt, 
möglichst rasch eine Diagnose zu stellen. 

0, Zietzschmann. 

Äenssere Haut. Zimmermann (86) konnte bei 
seinen Studien über die Kl&nendriise bei Ziegen, im 
Gegensatz zu Balogh, keine solche constatiren. 

Bei Schafen stülpt sich in der Höhe der Meta- 
carpo- bezw. Metatarso - Phalangealgelenke aller vier 
Gliedmaassen an deren dorsalen Seite die Haut zwischen 
die 3. und 4. Zehe ein und bildet einen einer stark ge¬ 
bogenen Retorte ähnlichen Schlauch, dessen absteigen¬ 
der Ast 18—20, der aufsteigende 14—16 mm lang ist 
und letzterer sich von der Umbiegungstelle ab beträcht¬ 
lich erweitert. Der Schlauch erscheint von einer 
doppelten Capsel eingcschlosscn, inwendig aber mit 
feinen weissen Haaren besetzt. In der Wand lässt sich 
eine Epithel- und eine Coriumschieht unterscheiden; 
die ersterc besteht aus einer Horn- und einer Malpighi- 
schicht, die letztere aus dem Papillarkörper und der 
Drüsenschicht, ln der Drüsenschicht bilden die zahl¬ 
reich vorhandenen tubulösen Drüsen grössere Knäuel, 
deren Ausführungsgänge in das Lumen des Schlauches 
münden; alveoläre Drüsen linden sich in geringerer 
Zahl und insbesondere im Blindende des Schlauches 
vor; ihr Ausführungsgang mündet in die Haarfollikel. 
Das talgartige Secrct der Klaucndrüsc wird im Moment 
des Auseinanderspreizens der Zehen, wobei die hinteren 
derselben sich einander nähern und die Haut ge¬ 
spannt wird, gleichsam herausgepresst und auf die 
Hautoberiläche befördert. Dasselbe entleert sich so¬ 
mit nur während des Gehens und schützt die Klauen- 
haut gegen die Nässe, Kälte u. s. w. Hutyra. 

Bewegungsorgane. Olichow (58) veröffentlicht 
eine Abhandlung über den mikroskopischen Unterschied 
zwischen den Knochen des Menscben nnd der Tbiere. 

Die Untersuchungen hat er an angefertigten 
Knochenschiiften, die nach vorheriger Reinigung mit 
Benzin in Canadabalsam eingeschlossen wurden, bei 
105 fach er Vergrüsserung ausgeführt. Der Untersuchung 
wurden unterworfen Knochen von Rindern, Schafen, 
Ziegen, Schweinen, Hunden und Kaninchen. Die DilTc- 
rcntialdiagnose richtet sich nach der Zahl der im Ge¬ 
sichtsfelde vorhandenen runden und ovalen Canäle 
(HaversscheU Je mehr diese Zahl 20 übersteigt, um so 
mehr ist man berechtigt anzunehmen, dass der Knochen 
von einem Thiere heriührt. Ausserdem herrschen bei 
den Thicren, namentlich bei den Vögeln, enge Canäle 
vor — von 16—32 /a bei Menschen aber breitere — 
47—64 (j. Auch spricht eine geringe Anzahl runder 
Canäle für den menschlichen Knochen, während eine 
grosse Zahl von Canälehen zu Gunsten des thierischen 
Knochens zeugt. Ausserdem weisen parallel verlaufende 
Canäle auf thierische Knochen hin. J. Waldmann. 

Verdauungsapparat. Linton (40) stellte Unter¬ 
suchungen über die Morphologie der Gaumenfalten 

einer grossen Anzahl von Säugcthieren an und giebt 
die Ergebnisse in einer umfangreichen, mit vielen Ab¬ 
bildungen versehenen Arbeit bekannt. Er beschreibt 


die Gaumenstaffeln der Marsupialia (Didelphys azarae), 

Edentata (Oryctcropus afer, Dasypus sexcinctus), Un- 
gulata (Sus scrofa, Equus caballus, Equus asinus, Bos 
taurus, Ovis aries, Antidorcas euchora, Camalus bac- 
trianus), Rodentia (Sciurus vulgaris, Mus decumanus, 

M. museulus, Microtus amphibius, Myopotamus eoypu, 

Lepus cunieulus, L. timidus), Ilyracoidea (Procavia 
capensis), Carnivora (Felis leo, F. domestiea, Canis fa- 
miliaris, Mustela crminca, M. vulgaris, Herpcstes mungo), 

Insectivora (Erinaceus curopacus, Talpa europaea, Sorex 
vulgaris), Cheiroptera (Plecotus auritus, Vespertilio ca¬ 
pensis, Pteropus medius, Epomorphus gambianus) und \ 

Primates (Hapale jacchus, Cebus capuehinus, Nyctipi- 
thccus trivirgatus, Atelcs ater) und schliesst dann: 1 

Es fällt zunächst eine bemerkbare Aelmlichkeit der ' 

Gaumcnfalten der Glieder ganz verschiedener Unter¬ 
ordnungen, aber auch die grosse Unähnlichkeit derselben ; 

unter den (Riedern derselben Unterordnung auf. Z. B. 
das Gürtelthier und der Igel — zoologisch doch sehr f 

verschieden — haben ganz gleiche G,, hingegen die 
einzelnen Unterabtheilungen der Rodentia zeigen viele ‘ 

Verschiedenheiten. Diejenigen Thicrc mit keiner zoo- : 

logischen engeren Verwandtschaft, welche aber gleiche 
Form ihrer G. haben, leben in der Hauptsache von der¬ 
selben Nahrung (Gürtclthier und Igel) und umgekehrt. [ 

Die G. der Lagomorphen etc. unterscheiden sich zu einem • 

sehr grossen Thcil von denen der übrigen Rodentia. * 

Die Kaninchen und Hasen leben von denselben Gräsern 
wie die grossen Herbivoren, ihre G. stimmen deshalb , ! 

mit denen der Schafe genau überein. Die Myomorphen i 

wieder haben charakteristische ü., und ihre Nahrung ; 

weicht von der der Lagomorphen ab. 

Bei den Herbivoren, wie Rind, Schaf, Kaninchen etc., I 

sind die G. gut entwickelt, eng gestellt und flach, um 1 

zur Bearbeitung des Futters eine möglichst rauhe Fläche ' 

zu bieten. Der Igel und sieb ähnlich nährende andere i’ 

Thiere haben vorstehende, scharfrandige (L, etwas aus j 

einander gestellt, mit Hülfe deren die Thiere Würmer 
und Inseeten besser im Maule festhalten können. Die !• 

G. aller Thiere sind so modilicirt, wie sie zur Nahrungs¬ 
aufnahme der betreffenden am besten brauchbar sind. S 

Für die besondere Form einiger G. ist es sehwer ’ 

einen Grund zu tinden: Pteropus medius und Epomor¬ 
phus sind beide Fruchtesser: bei ersterem sind sie im 
vorderen Theil des Gaumens angehäuft, bei letzterem i 

mehr einzeln. 

Bei der Mehrzahl der Tbiere sind die G. nach hinten 
gerichtet, und scheint dies die beste Einrichtung zur 
Unterstützung der Nahrungsaufnahme zu sein. Bei 
vielen sind aber die hinteren G. nach vorn gerichtet, 
bei anderen sogar alle, ohne dass doch eine auf gesunder 
Basis ruhende Hypothese für diese Besonderheit aufge¬ 
stellt werden könnte. ■ 

Eine andere interessante Verschiedenheit zeigen die 
G. des Rindes und Schafes: die des Rindes sind reich¬ 
lich und fein gezahnt, die des Schafes sind vollständig 
glatt. Die vom Springbock verhalten sich so wie beim 
Rind. Alle drei nehmen gleiches Futter, das Schaf nur 
kürzeres Gras. Ferner sind die hinteren G. dieser drei 
Thiere praktisch identisch, ganz frei von Zahnbildung 
und Papillen. Häufig ist es aber auch der Fall, dass 
bei Thicren, deren Haupt-G. frei von Zähnelung sind, 
die hinteren gozähnelt sind, einige fein, andere grob. 

ln allen Fällen befinden sich die bestentwickelten 
und meist vorstehenden Falten im vorderen Theile des « 

Gaumens, und in der Mehrzahl der Fälle treffen die der 
einen Seite in der Mitte auf die der anderen Seite oder 
sind so placirt, dass sie abwcehseln und ihre medialen 
Enden dann über die Mittellinie hinausgehen. 

Die Falten im hinteren Tlieile des Gaumens sind 
dagegen oft nicht so gut entwickelt als vorn, erreichen 

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276 


gewöhnlich die Rapho der Mitte nicht oder, wenn sie 
sie erreichen, verbinden sie sich nicht mit denen der 
anderen Seite. 

Harr ison Allen stclltefest,dassdiebestentwickelte 
G. die auf der Prämaxillar-Maxillar-Sutur gelegene sei. 
und nennt diese die Sutural-G. Er theilt die G. in zwei 
Abtheilungen, in prä- und postsuturale. Seiner Be¬ 
hauptung, dass die Sutural-G. immer besser entwickelt 
sei als die übrigen, kann L. aber nach seinen Unter¬ 
suchungen nicht bcipflichten. Es sei ganz unmöglich 
zu sagen, dass beim Schaf irgend eine G. besser ent¬ 
wickelt sei als die andere. Beim Hund sei die Sutural- 
G. wohl sehr deutlich, aber die dahinter gelegene nicht 
minder. L. findet auch keine Veranlassung für die 
Trennung in 2 Abtheilungen. Wo die Sutural-G. besser 
entwickelt sei, beruhe dies nur auf der Prominenz des 
knöchernen Gaumens, durch das ZusammentreiTon der 
Ossa praemaxillaria und maxillaria verursacht. Die G. 
selbst sei nicht stärker als irgend eine andere angrenzende. 

Sehlcg. 

Chaine (12) bespricht die äusseren und inneren 
Zangenmaskeln bei einer grossen Zahl von Vogei- 
species, insbesondere die äusseren: Gcnioglossus, Kerato- 
glossus, Hyoglossus etc., die sich durch gleiche Inner¬ 
vation und Entstehung aus der gleichen Muskelmasse 
auszeichnen. L. Freund. 

Hilzheimer (30) untersuchte die Variationen 
des Hundegebisses an etwa 900 Schädeln. 

Im Allgemeinen fand er Variationen in der Form 
sehr selten, ebenso wie solche in den Wurzeln und be¬ 
trafen beide Prämolaren. Die Zahnkronen variiren in 
der Zahl der Höcker. Die einzelnen Zahnarten zeigten 
bezüglich der Zahlenvariatioucn ein sehr verschiedenes 
Verhalten. Die Caninen wichen nur in einem einzigen 
Falle, im Oberkiefer eines Wolfes, von der Norm ab. 
Backenzähne variiren sehr häutig, und zwar Prämolaren 
vermöge ihrer grösseren Anzahl häufiger als Molaren. 
Im Speciellen fand er abweichende Zahnformcn in ca. 
25 pCt. der Fälle, bei 95 Schädeln. Davon betrafen 
51 Schädel Abweichungen in der Zahl der Prämolarcn, 
31 der Molaren, 13 beide zugleich. Bei 72 Fällen waren 
fehlende Zähne zu constatiren, wobei die Prämolaren 
stärker betroffen waren als die Molaren. Die Mehrzahl 
der Zahnvermehrung betraf den Oberkiefer, der Zalm- 
verminderung den Unterkiefer. Prognathie und Opisto- 
gnathic sind ebenfalls bei Hunden festzustelleu. Zwei¬ 
mal fand sich eine Spaltung des ersten Prämolaren in 
zwei getrennte Spitzen. L. Freund. 

Haane (26) hat bei den Haussäugcthiercn die 
Grenze zwischen Oesophagus und Pharynx festgelegt 
und die Drüsen beider Organe untersucht. Er kommt 
auf Grund seiner Befunde zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus 
wird ventral von den zuriiekgebogenen Spitzen der 
Cartilagincs corniculatae (arytaenoidcae) und wirbcl- 
wärts von der Vereinigung der beiden Arcus pharyngo- 
palatini gebildet, die als Wulst (Wiederkäuer und 
Fleischfresser) oder Falte (Pferd und Schwein) in die 
Erscheinung tritt (Limen s. Torus pharyngo-oesophageus 
oder Pliea pharyngo-oesophagea). 

2. Der Kingwulst (Drüsenring) des Hundes und die 
Kingfalte der Katze liegen nicht am Oesophagusein- 
gang als Grenze zwischen Pharynx und Oesophagus’; 
sie liegen vielmehr im Oesophagus und scheiden den 
Oesophagusvorraum oder Oesophagusvorhof vom eigent¬ 
lichen Oesophagus ab. 

3. Beim Kind hat man innen an der ventralen 
Ocsophaguswand in der Kegel eine dem Kinggebilde 
des Hundes entsprechende drüsenreiehe wulstartige 
Bildung, so dass man bei diesem Thiere auch einen 
ventralen drüsenhaltigcn Oesophagusvorraum unter¬ 


scheiden kann, der aber noch besser mit der Area 
pharyngo-oesophagea der Einhufer zu vergleichen ist. 

4. Diese drüsenhaltige Area pharyngo-oesophagea 
findet sich auch bei Schaf und Ziege, ist aber bei 
diesen Thieren klein und mit blossem Auge kaum 
nachweisbar. 

5. Beim Pferd schiebt sich caudal von den Ary- 
knorpeln ein drüscnhaltiges Querfeld als Uebergangs- 
gebiet zwischen Pharynx und Oesophagus, die Area 
pharyngo-oesophagea ventralis ein, welche sich ira 
Gegensatz zu den anderen Haussieren cranial weiter 
fortsetzt. 

6. Die Schleimhaut des Pharynx enthält Schleim¬ 
drüsen. 

7. Die Uebergangszonen bezw. die Schleimhaut des 
Ocsophagusvorraumes sind ebenso wie die Arcus palato- 
pharyngei und der Torus bezw. die Plica pharyngo- 
oesophagea (die Area pharyngo-oesophagea dorsalis) 
drüsenhaltig; die Drüsen häufen sich am Oesophagus- 
eingangc besonders an. 

8. Die Oesophagusschleimhaut enthält beim Hund 
Drüsen in zusammenhängender Lage vom Anfang bis 
zu Ende. 

9. Beim Schwein kommt ein zusammenhängendes 
Drüsenlager bis zur Mitte der Länge des Oesophagus vor. 

10. Beim Pferd, bei den Wiederkäuern und bei der 
Katze ist der eigentliche Oesophagus (abgesehen von 
den Driiscüfeldern am Oesophagusanfang, den Oeso- 
phagusvorrdumen) drüsenfrei. 

11. Die Oesophagusdrüsen sind bei allen unseren 
Ilausthieren tubulösc oder alveolo-tubulöse Schleim¬ 
drüsen, die wesentlich submucös liegen und von den 
Cardiadriiscn des Magens wesentlich verschieden sind. 
Beim Hund erstrecken sich einige Oesophagusdrüsen an 
der Cardia in die Submucosa der Magenschleimhaut, 
heben sich aber von den Magendrüsen scharf ab. 

Ellenbcrgcr. 

Hamechcr (27) stellte vergleichende makro¬ 
skopische und mikroskopische Untersuchungen über die 
kleinen Mundhöhlendrüsen unserer Haussäugcthiere an 
und kommt zu folgenden Resultaten: 

Im freien unter der Zungenspitze gelegenen Mund¬ 
höhlenboden, im Zahnfleische, im Zungenbändchen, in 
der Schleimhaut der dorsalen Fläche und in der Museu- 
latur der Zungenspitze, im grössten Theil der Rücken- 
fläche und in der Musculatur des Zungenkörpers — 
ausgenommen die Region der Papillae vallatac und 
foliatae — sind makroskopisch bei allen von H. unter¬ 
suchten Thieren, bei Pferd, Kind, Schaf, Ziege, Schwein, 
Hund und Katze, keine Drüsen aufzufinden. 

Auch im harten Gaumen des Pferdes, Rindes, 
Schweines, Hundes und der Katze und in der Schleim¬ 
haut und Musculatur des Bodens der Zungenspitze der 
genannten Thiere und der Ziege sind mit blossem Auge 
keine Drüsen nachweisbar, während bei Schaf und Ziege 
im letzten Drittel des harten vom knöchernen Gaumen¬ 
gewölbe gestützten Gaumens grössere Drüsenpacketchen 
gesehen wurden. 

In der Region der Papillae vallatae und foliatae 
des Zungenkörpers, am Grunde und am ganzen Rande 
(bezw. der Seitenfläche) der Zunge, ferner in dem Arcus 
glossopalatinus und in der Plica pterygomandibularis 
wie auch im Gaumensegel sind makroskopisch nach¬ 
weisbare Drüsen vorhanden; nur der Arcus glossopala¬ 
tinus des Kindes erschien makroskopisch drüsenlrei. 

Die Zungengrunddrüsen setzten sich, wenngleich 
manchmal nur recht, spärlich, auf die orale Fläche der 
Epiglottis fort und reichen (mit Ausnahme der Katze) 
bis zur Epiglottisspitze. Schleimhautbälge (Folliculi 
tonsillarcs) findet man beim Pferde und Schweine am 
Zungengrunde und am Gaumensegel; sie fehlen dagegen 
bei Kind, Schaf, Ziege, Hund und Katze. Zungen/leisch- 
drüsen wurden nur beim Rinde gesehen; diese Drüsen 


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lagen an der Grenze zwischen Zungengrund und Zungen¬ 
rücken, am Ende des letzteren, ca. 2 cm tief, in der 
Museulatur. Zungenbeindrüsen sind bei der Durch¬ 
forschung der Zunge von H. nicht gesehen worden. 
Rind und Schwein besitzen ein Frenulum linguac duplex. 
Bei Rind und Schwein findet man am ausgeschweiften 
freien Rande des Gaumensegels eine Uvula. 

Bei der Ziege entdeckte H. im freien unter der 
Zungenspitze gelegenen Mundhöhlenboden, in der Nähe 
der Mündungen des Ductus submaxillaris und sub- 
lingualis major eine abgesprengte alveolo-tubulöse reine 
Schleimdrüse, die Mundhühlenbodendrüsc, die H. als Gl. 
paracaruncularis bezeichnete. Im Boden der Zungen¬ 
spitze fand H. nicht nur beim Schafe eine Drüse, die 
bekannte Nuhn’sehe Drüse, sondern H. entdeckte eine 
solche auch bei der Ziege. Man kann bei diesem Thiere 
sogar von einer Zungenbodentonsille im Sinne 
Köl liker’s reden, da im Verein mit der Drüse auch zwei 
nebeneinander liegende Zungcnbälge angetroften wurden. 
Die Nuhn’schc Drüse des Schafes und der Ziege ist eine 
alveolo-tubulöse reine Schleimdrüse. Beim Rinde hat 
H. eine Zuugenbodendriisc nicht auffinden können, trotz¬ 
dem andere Autoren eine solche gesehen haben wollen. 

Zungenranddrüsen bat H. auch bei Ziege, Hund 
und Katze entdeckt, wie solche früher bei Pferd, Schwein, 
Rind und Schaf von Lange gefunden und beschrieben 
worden sind. Die Zungenranddrüsen aller untersuchten 
Thiere gehören zum Typus der alveolo-tubulöscn Drüsen; 
dem Charakter ihres Epithels nach sind die betreffenden 
Drüsen des Pferdes gemischte, diejenigen der anderen 
Thiere dagegen reine Schleimdrüsen. Unter den P. 
vallatae liegen nur beim Rinde reine Eiweissdriisen 
(v. Ebncr’sche Drüsen); bei allen anderen Thicrcn 
sind die Glandulae papillac vallatae gemischte Drüsen, 
allerdings mit dem Vorwiegen der serösen Elemente. 

Cytoblastisches Gewebe unter den P. vallatae 
fand H. nur beim Schwein und bei der Katze und unter 
der P. foliata nur beim Schwein. 

Sekretcapillaren waren in den serösen Drtisen- 
complexen der P. vallatae und foliatac vorhanden. 

Flimmerndes Cylinderepithel hat H. in den Aus¬ 
führungsgängen der Eiweiss- und Schleimdrüsen niemals, 
in einer Balghöhle (Tonsille des Hundes) einmal gesehen. 
Die Ausführungsgänge der Drüsen unter den P. vallatae 
und foliatae münden bald oben am Wall, bald etwas tiefer, 
bald ganz in die Tiefe des Wallgrabens. Die Drüsen 
unter den P. foliatae sind alveolo-tubulöse Drüsen. 
Beim Pferd und Hund sind es reine Eiweissdrüsen 
(v. Ebner’sche Drüsen), bei allen anderen Thicren da¬ 
gegen gemischte Drüsen. Die Zungengrunddrüsen 
von Schwein, Hund, Katze, Schaf, Ziege sind alveolo- 
tubulöse reine Schleimdrüsen. Die Zungengrand¬ 
drüsen des Pferdes und Rindes und die Zungen- 
gaumenpfeilerdrüsen des Hundes enthalten zwar 
in ihren Driisenendstücken nur Schleimzcllen, erscheinen 
uns also als reine Schleimdrüsen; sic besitzen aber in 
ihren sonst mit Plattenepithel austapezirten Ausführungs- 
gängen Nester hoher, mit Eosin sich rothlarbender 
Cylinderzellcn, die vollkommen den Charakter scoer- 
nirender seröser (Eiweissdriisen-) Zellen an sich tragen. 
Diese Drüsen liefern also sicher ein gemischtes Secret 
und können in diesem Sinne als gemischte Drüsen 
aufgefasst werden. Die bei allen Ilausthieren nachweis¬ 
baren Kieferfaltendrüscn und Zungengaumen- 
pfeilcrdrüsen sind alveolo-tubulöse reine Schleim¬ 
drüsen mit Ausnahme der Zungengaumcnpfeilerdrüsen 
des Hundes. 

Die Schleimhaut der oralen Fläche der Epiglottis 
ist bei der Katze drüsenfrei, während bei allen anderen 
Thieren dort Drüsen Vorkommen. Die Epiglottis¬ 
drüsen des Pferdes sind reine Schleimdrüsen von 
alveolo-tubulösem Bau, die der anderen Thiere (exel. 
Katze) alveolo-tubulöse gemischte Drüsen. 

Schleimhautbälge hat H. im Zungengrund von 
Pferd und Schwein, in der Plica maxillo-mandibularis 


der Ziege, im Gaumensegel des Pferdes, im Zungenboden 
der Ziege und bei allen Thieren in der Nähe der Ton¬ 
sillen gefunden. In der nächsten Nachbarschaft der 
Balge findet man stets Drüsen, die Balgdrüsen. Die 
Drüsen der Bälge waren stets alveolo-tubulöse reine 
Schleimdrüsen und lagen nicht nur, wie bisher ange¬ 
nommen wurde, unter den Bälgen, sondern sie waren 
auch rings um die Bälge herum gelagert. Die Aus- 
führungsgängc dieser Drüsen mündeten niemals in die 
Balghöhlen. Die Tonsillen sind stets reichlich mit 
Drüsen ausgerüstet. Die Tonsillendrüsen sind Schleim¬ 
drüsen, die zwischen und unter den sie zusanimen- 
setzenden Bälgen liegen und nicht in die Fossulae 
tonsillarcs münden. 

Die Gaumensegeldrüsen sind bei allen Thieren 
alveolo tubulüse reine Schleimdrüsen. Im harten 
Gaumen, an der Uebergangsstelle zum Gaumensegel, 
bemerkte H. bei Hund, Schaf, Katze und Ziege alveolo- 
tubulöse reine Schleimdrüsen. 

In der Dentalplatte der Wiederkäuer wurden 
keine Drüsen gefunden. Ellenberger. 

Bensley (5) liefert eine genaue Beschreibung der 
Cardiadrüsen der Säugcthicre, die in ihrer Eigenart 
von dem Unterzeichneten zuerst erkannt und beschrieben 
wurden und dann von Edelmann genauer bei vielen 
Säugcthieren untersucht worden sind. Der Artikel 
eignet sich nicht zum Auszuge, bringt aber viel Neues 
und Interessantes. Ellenberger. 

Noll und Sokoloff (56) untersuchten die Fundns- 
dräsen auf ihre Thätigkeit; sie entnahmen ihr Material 
durch künstliche Magen fiste ln bei Hunden. Die 
Hauptrollen verkleinern sich vom Beginn der Sccretion, 
ebenso die in ihnen enthaltenen Zcllgranula, w'as Grösse 
und Zahl anlangt. Im dichten Protoplasma derselben, 
besonders in den secretarmen, fanden sich die fuchsi- 
nophilen Altmann’schen Granula. Bei den Belegzellen 
ist keine derartige Veränderung zu bemerken, ausser 
dass Secretbahnen zwischen den grösseren Zellgranulis 
sich hell abhebend ausbilden. Die Zellgranula dieser 
beiden Zellarten sind somit verschieden nach Qualität 
und Function. L. Freund. 

Bürgi (10) behandelt in einem Artikel das Vor¬ 
kommen und die Bedeutung des Blinddarms 
und des Wurmfortsatzes der Wirbclthierc an 
der Hand des vorliegenden literarischen Materiales und 
eigener Beobachtungen. Er stützt sich dabei auch auf 
die Arbeiten des Referenten und von May (eines 
Schülers desselben), der besonders die Lymphapparate 
des Darmcanals der Haussäugethiere genau untersucht 
und beschrieben hat. Die Bürgi’sche Abhandlung ist 
sehr interessant und lesenswerth. Es muss jedoch auf 
das Original verwiesen werden. Ellenberger. 

Ueber die Befunde der May’scben Untersuchungen 
über die Lymphfollikelapparate des Darmcanals der 
Haussäugethiere (47) ist bereits in dem Jahresberichte 
über 1904 S. 229 berichtet worden. Ellenbcrger. 

Puglicse (CI) liess Hunde 20 — 30 Tage hungern, 
stellte dann die Ernährung wieder her und tödtete später 
die Thiere. Ein Hund wurde sofort nach dem Hungern 
getödtet. Bei der Untersuchung der Darmdrüsen 
und -Schleimhaut fand sich eine erhebliche Atrophie 
der specifischen Elemente, besonders des Protoplasmas. 
Nach Herstellung der normalen Ernährung wird auch 

das Epithel rasch normal. Beim vafffständigen Masten 

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278 


werden die specifisehen Zellen des Darmtractes nicht 
wesentlich verändert. L. Freund. 

Illing (34) stellte vergleichende Messungen an 
den Leberläppchen and den Leberzellen verschiedener 
Hanssäagetliiere in Bezeug auf das Alter dieser Thiere 
an. Seine Untersuchungen erstreckten sich 1. auf die 
LebcrUippehcn im Ganzen und 2. auf die LeberzcIIen, 
und zwar wurden untersucht: Pferd, Rind, Schaf, Ziege, 
Schwein, Hund und Katze, sowie die entsprechenden 
Jugendformen, wie Fohlen, Kalb, Lamm, Zickel, Ferkel, 
junger Hund und junge Katze. Seine Untersuchungs¬ 
ergebnisse sind kurz folgende: 

1. Die Leberläppehen zeigen bei den von I. unter¬ 
suchten Haussäuge thieren in Bezug auf ihre Grosse 
mehr oder weniger auffällige Unterschiede. Nach den 
Zahlenergebnissen folgen die betreffenden Thiere in 
Hinsicht auf die Grössen der Durchmesser ihrer Leber¬ 
läppchen folgendermaassen aufeinander; Schwein 1573/;., 
Rind 1380/;, Pferd 1326/;, Ziege 107*2/;., Schaf 993/;, 
Hund 968 /; und Katze 955 /; durchschnittlich. Dem¬ 
nach weist also das Schwein die grössten Leberläppchen 
auf; dann folgen Rind und Pferd, welche im Vergleich 
zu einander einen wesentlichen Unterschied nicht auf¬ 
zuweisen haben und schliesslich folgen mit annähernd 
gleichgrossen Leberläppchen die Ziege, das Schaf, der 
Hund und die Katze. 

2. Bei den einzelnen Thierarten bestehen ierncr 
Grössenunterschiede der Leberläppchen bezüglich des 
Alters dieser Thiere dennaassen, dass die Läppchen der 
ausgewachsenen Thiere einen mehr oder weniger grösseren 
Durchmesser besitzen als diejenigen jugendlicher, noch 
im Wachsthum befindlicher. Die Unterschiede betragen 
nach I. in /; beim Schwein 701, beim Rind 578, beim 
Pferd 391, bei der Ziege *291, beim Schaf 225, bei der 
Katze 196 und beim Hund 159. 

3. Wie in Hinsicht auf die Leberläppchen bei den 
verschiedenen Thierarten Grössen unterschiede bestehen, 
.so haben die Untersuchungen von 1. auch solche hin¬ 
sichtlich der Leberzellcn ergeben, und es gestaltet sieh 
betreffs dieser Verhältnisse die Reihenfolge der Thier- 
arten folgendermaassen: Es haben Pferd und Hund die 
grössten LeberzcIIen; ihnen folgen das Rind, sodann 
die Ziege, das Schwein, die Katze und endlich das 
Schaf mit den kleinsten Leberzellen. 

4. Die vergleichenden Messungen der Leberzellcn 
ausgewachsener und jugendlicher, noch im Wachsthum 
befindlicher Vertreter derselben Thierarten haben mehr 
oder weniger auffallende Unterschiede von denen aus¬ 
gewachsener Thier ergeben. Nach der Grosse dieser 
Unterschiede ordnen sich die einzelnen Thierspccies 
folgendermaassen: Schwein mit 6,8//, Pferd mit 6,7 /;, 
Rind mit 4,8, Katze mit 3,5/;, Ziege mit 2,8//, Schaf 
mit 2,3 /; und Hund mit durchschnittlich 2,1 p Grössen¬ 
unterschied. 

Vergleicht man nun die Zusammenstellung, welche 
I. bezüglich der Grösscnunterschiede der Leberläppchen 
älterer und jüngerer Thiere weiter oben gegeben hat, 
mit dieser letzteren, so ersieht man daraus, dass die¬ 
selben im Grossen und Ganzen parallel verlaufen. An 
erster Stelle stellt das Schwein, dann folgen Pferd und 
Rind und schliesslich in annähernd gleichen Ver¬ 
hältnissen, Ziege, Schaf, Katze und Hund. 

Ellcnberger. 

Miller (53) untersuchte 100 Katzen, bei denen 
die Zahl der Ductas hepatici von 1 — 9 wechselte. 
Zwei Gänge fanden sich nur bei 38 Fällen, 3 in 31,1 
und 4 in je 12 Fällen. L. Freund. 

Lombroso (4*2) fand beim Hunde nach Unter¬ 
bindung der AnKführnngsgänge des Pankreas und 
Resection die Structur desselben sehr wenig verändert. 


Das Epithel wurde pflasterartig, die Gänge blasenförmig 
aufgetrieben. Doch sind.die histologischen Veränderungen 
keine dauernden. L, Freund. 


Atbmnngsgelialt. Kormann (38) hat das Integu¬ 
ment der Nasen- nnd Oberlippengegend nnd den Nasen- 
vorhof der Ilaussäugethiere untersucht und dabei 
besonders die dort vorkomraenden Drüsen (Gl. plano- 
nasolabiales, rostrales, planonasales etc.) berücksichtigt. 
Seine Ergebnisse waren folgende: 


In der Umgebung des Einganges zur Nasen- 
und Mundhöhle, also paranasal und paraoral, besitzen 
alle Haussäugethiere, mit Ausnahme des Pferdes, eine 
eigenartig modificirte Hautpartie, welche man beim 
Rinde als Flotztnaul (Planum nasolabiale), bei Schaf, 
Ziege, Ilund und Katze als Nasenspiegel (Planum na* 
sale) und beim Schwein als Rüsselscheibe (Planum 
rostrale) bezeichnet. 

Alle diese Bildungen können als Formationes 
paranaricae und das modificirte Integument als ln- 
tegumentum paranaricum bezeichnet werden. An 
dieser (fegend kann man eine Pars labialis, eine Pars 
nariea und eine Pars dorsonasalis unterscheiden. 

Die Pars labialis zerfällt wieder in die eigentliche 
Oberlippengegeml und die dieselbe von der Pars nariea 
scheidende Pars supralabialis, während die Pars nariea 
s. Regio narium in eine Pars internarica und in eine 
Pars supranarica s, nasoapicalis zerfällt. Die Pars dor- 
sonasalis stellt den Anfang des Nasenrückens dar bezw. 
den Uebcrgang der betreffenden modificirten Hautpartien 
in das gewöhnliche Integument. 

Das Flotzmaul des Rindes ist mit Ausnahme der 
mit Sinushaaren ausgestatteten lateralen Partien der 
Pars supralabialis unbehaart, der Nasenspiegel von Schaf, 
Ziege, Hund und Katze ist völlig unbehaart, die Rüssel¬ 
scheibe des Schweines tragt spärliche, kurze, dicke 
Sinushaarc. Die Oberfläche des Flotzmaules vom Kind, 
des Nasenspiegels von Schaf, Ziege und Hund, sowie 
der Rüsselscheibe des Schweines zeigen stellenweise 
mehr oder weniger deutliche Felder, Areale (Areae s. 
Areolae) und Rinnen (Sulci), während der Nasenspiegel 
der Katze eine höckerige Oberfläche besitzt. Auf der 
Hohe der Areale finden sich bei Rind, Schaf, Ziege und 
Schwein kleine, porenartige Grübchen bezw. Poren (Fo- 
veolae), bei Hund und Katze fehlen dieselben. 

Bei Rind, Schaf, Ziege und Schwein enthalten die 
in Frage stehenden Bildungen makroskopisch sichtbare 
Drüsenlager, die Glandulae paranaricae bezw. die Glan* 
dulae nasolibiales des Rindes, die Glandulae plano¬ 
nasales des Schafes und der Ziege und die Glandulae 
planorostrales des Schweines. Im Nasenspiegel von Hund 
und Katze sind makroskopisch Drüsen nicht zu con* 
statiren. 

Als Stützgerüst der fraglichen Ilautmodificationen 
dient ausser der Spitze der Nasenbeine und dem Os 
incisivum ein System von Knorpeln. 

Der Sulcus nasomedianus ist bei Schaf, Ziege, Katze 
und Hund scharf ausgeprägt und giebt bei letzterem hei 
besonders starker Entwickelung zur Bezeichnung „Doppel* 
nase“ Veranlassung. Er ist bei allen genannten Thie¬ 
ren vorn Integument des Nasenspiegels überzogen. Beim 
Rind ist der Sulcus nasomedianus als deutliche, jedoch 
nicht allzu scharf abgesetzte Rinne flotzmaulwärts bi* 
zur Höhe der Nasenwinkcl zu verfolgen. Beim Iw 
ist die Lippenrinne ganz undeutlich. 

Die Nasenlöcher (Nares) sind beim Pferde halb* 
mondförmig, der dorsale Winkel des Nasenlochs voffi ^ 
Pferd wird als «falsches Nasenloch“ bezeichnet uro 
bildet den Eingang zur Nasentrompetc (Diverticulu® 
nasi). Beim Rinde sind die Nares oval mit einer d*r- 
salcn Spalte (Sulcus alaris dorsalis) versehen, bei 
und Ziege schlitzförmig und zweimal gebogen; bei Hum 
und Katze rundlich und ventral geschlitzt (Sulcus 


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ris ventralis). Ucberzogen werden die Ränder der Nares 
vom Pferd in ihrer ganzen Circumferenz von der äusseren 
Haut, beim Schwein ringsum vom Intugemcnt der Rüssel¬ 
scheibe. Beim Rind gestalten sich die Verhältnisse so, 
dass der dorsale und mediale Rand der Nasenlöcher 
vom FlotzmauMntegument, der ventrale und laterale 
Rand vom Integumcntum commune überzogen wird. 
Bei Schaf und Ziege wird der mediodorsale Rand der 
Nares in seiner ventralen Hälfte vom Nasenspiegel-In¬ 
tegument, in seiner dorsalen Hälfte ebenso wie der 
ganze latero-ventrale Rand vom allgemeinen Integument 
überzogen. Bei Hund und Katze werden die Nasen¬ 
löcher vom Nasenspiegel-Integument, der Sulcus alaris 
ventralis von der Mucosa vestibuli nasi überzogen. 

Nasenvorhof (Vcstibulum nasi) ist der Thcil der 
Nasenhöhle, der mit geschichtetem Plattencpithel über¬ 
zogen ist. Er reicht, wie mikroskopische Untersuchun¬ 
gen ergeben haben, bei den einzelnen Thieren verschie¬ 
den weit in das Naseninnere hinein. Hierüber s. das 
Original S. 79. 

Die innerste Schicht der Y r orhofswand wird von einer 
Haut gebildet, die man den Schleimhäuten, und zwar 
speciell den cutanen Schleimhäuten zuzählen muss; sie 
enthält weder Haare, noch Talg- und Schweissdrüsen. 
Nur beim Pferde ist sie zum grössten Theile mit Haaren 
versehen und stellt also eine Fortsetzung des Integu- 
mentum commune dar. Nur eine schmale Endpartic 
ist bei diesem Thiere frei von Haaren und als Schleim¬ 
haut zu betrachten. 

Der Nasenvorhof der Hausthiere besitzt eine An¬ 
zahl charakteristischer Falten, welche theils dem Nasen¬ 
vorhof eigenthtimlich, theils Fortsetzungen von Falten 
der eigentlichen Nasenschleimhaut sind. Beim Rinde 
ragt nur die „Ergänzungsfalte der ventralen Nasen- 
musckel“ (Flügclfalte, Pliea alaris) aus der eigentlichen 
Nasenhöhle in den Nasenvorhof herein, die sich vorher 
kurz vor ihrem Uebertritt in das Vcstibulum nasi mit 
der Fortsetzung einer aus der Nasenhöhle kommenden 
Falte vereinigt hat, welche ventral von ihr an der 
lateralen Nasenwand liegt und als Plica nasi ventro- 
lateralis zu bezeichnen wäre. Die „Ergänzungsfalte der 
Ethmoidmuschel“ (gerade Falte, Plica recta) reicht nicht 
bis in den Nasenvorhof hinein, sondern endet kurz vor¬ 
her. In ihrer Verlängerung entsteht im Vestibulum 
„die schräge Dachfalte'* desselben. Diese verläuft am 
Nasendache an der Grenze zwischen Flügelknorpel und 
dorsalem Seitenwandknorpel schräg medial und nasen- 
lochwärts und verliert sich bald nach ihrem Uebertritt 
auf die mediale Wand des Nasenvorhofs. An der dor¬ 
salen Hälfte des Septum der Nasenhöhle des Rindes 
bemerken wir, von vorn nach hinten verlaufend, die 
Plica septi. Bei Schaf und Ziege erstreckt sich an der 
lateralen Wand der Nasenhöhle die Plica alaris (Er¬ 
gänzungsfalte der ventralen Nasenmusehel) auf 0,5 cm 
in das Vestibulum nasi hinein. Sie vereinigt sich an 
ihrem Ende mit der wie beim Rinde an der lateralen 
Nasenwand verlaufenden Plica ventrolateralis nasi. Die 
dorsal von der Plica alaris in der eigentlichen Nasen¬ 
höhle liegende Ergänzungsfalte der dorsalen Nasen¬ 
muschel (gerade Falte, Plica recta) geht, sich mehr 
und mehr verjüngend, in ein im Vestibulum nasi ge¬ 
legenes Fältchen über, welches schräg dorsal und nasen- 
lochwärts verläuft und sich an der Grenze zwischen 
lateraler Nasenwand und Nasendach in 7 bis 8 strahlen¬ 
förmig divergirende Fältchen auflöst. In der eigent¬ 
lichen Nasenhöhle verläuft, wie nebenbei bemerkt wer¬ 
den mag, zwischen der Plica alaris und der geraden 
Falte mit letzterer parallel und anfänglich von ihr ver¬ 
deckt die Plica interconchalis (Zwischenmuschelfalte). 
An der knorpeligen Nasenscheidewand von Schal und 
Ziege finden wir eine Plica septi dorsalis, eine Plica 
septi ventralis und eine Plica septi media, von denen 
die beiden ersteren vor Beginn des Nasenvorhofs endigen, 
während letztere nur dem Vestibulum nasi angehört. 
Im Nasenvorhof des Hundes findet sich das Endviertel 


der Flügelfalte, während die gerade Falte nicht in den¬ 
selben hineinreicht, sondern kurz vorher endet. Ventral 
von der Flügclfalte liegt auf dem Nasenboden eine Plica 
nasi ventralis. Am »Septum nasi verläuft anfangs un¬ 
gefähr in gleicher Höhe mit der letzteren an dem Sep¬ 
tum nasi die Pliea septi. Die Plica nasi ventralis ge¬ 
hört mit ihrem Endfünftel und die Plica septi bei einem 
mittelgrossen Hunde auf ca. 15 mm ihrer Länge dem 
Nasenvurhof an. Ventral vom Endabschnitt der geraden 
Falte (Ergänzungsfalte der Ethmoidmuschel, Plica recta) 
entsteht schon in der Nasenhöhle die im Vestibulum 
nasi in dorsovcntraler Richtung schräg mundwärts (ab- 
und vorwärts) zum Grunde des S-Knorpels verlaufende 
„Schrägfalte“. Kurz nach Entstehung der letzteren 
gehen von ihr im Vestibulum nasi zwei andere Schleim¬ 
hautfalten, die „Parallelfalten“, aus. Diese ziehen unter 
sich fast gleich gerichtet von hinten und unten und im 
spitzen Winkel von der Schrägfalte aus vor- und auf¬ 
wärts. Die I'altenhildüngen im Nasenvorhof der Katze 
sind dieselben wie beim Hund. Wir finden demnach 
daselbst das Ende der Flügclfalte, die Plica nasi ven- 
tralis, die Schrägfalte, die Parallelfalten und am Ende 
der Nasenscheidewand die Plica septi. Beim Schweine 
treiben wir im Nasenvorhof am Uebergang der lateralen 
Nasenwand zum Nasendach das Ende der „geraden 
Falte“ (Ergän/.ungsfaltc der dorsalen Nasenmuschel, 
Plica recta) an, die sich daselbst zu einem kleinen, un¬ 
bedeutenden Fältchen verjüngt bat. Ventral aus der 
letzteren entspringt in der eigentlichen Nasenhöhle 
genau in Höhe des aboralen Nasenwinkels, d. h. des¬ 
jenigen Winkels, in welchem das entsprechende Zwischen¬ 
kieferbein mit dem Nasenbeine seiner Seite zusammen- 
stüsst, eine Falte, welche schräg ab- und vorwärts 
verläuft, vorn mit der Flügclfalte (Plica alaris, Er¬ 
gänzungsfalte der ventralen Muschel) Zusammentritt 
und mit ihrem Enddrittel dem Vestibulum nasi ange¬ 
hört. Sic entspricht vergleichend anatomisch der 
„Schrügfalte“ der Carnivorcn und ist mit derselben 
Bezeichnung zu belegen. Aus ihr entspringen wie bei 
Hund und Katze die beiden „Parallelfalten“, von denen 
sich die vordere am Uebergang der lateralen in die 
dorsale Innenfläche des Flügelknorpels verliert, während 
die hintere sieh ebendaselbst in zwei Fältchen theilt. 
An der lateralen Wand des Nasenvorhofs vom Schwein 
befindet sich auf 1,5 bis 2 cm das Ende der Fliigel- 
falte, „Ergänzungsfalte der ventralen Nasenmuschel“, 
und ventral von letzterer ebenfalls an der lateralen 
Nasenwand eine weitero Falte, welche der Plica ventro¬ 
lateralis nasi der Wiederkäuer entspricht. Am Septum 
nasi verlaufen von vorn nach hinten eine Plica septi 
dorsalis und eine Plica septi ventralis, von denen erstere 
nur zu einem kleinen Theile dem Nasenvorhof angehört 
und an der hinteren Parallelfalte endigt, während 
letztere bis zur Gegend des Nasenloches reicht und bei 
ihrem Uebertritt in den Nasenvorhof ein kleines Fältchen 
abgiebt, welches über den Boden des Vestibulum nasi 
auf dessen laterale Wand verläuft, um sich daselbst 
bald zu verlieren. Im Nasenvorhof des Pferdes finden 
wir nur das Ende der Pliea alaris; die „gerade Falte“ 
und die den häutigen Thränencanal enthaltende „ventrale 
Falte“ endigen schon vor Beginn des Nasenvorhofs. 

Die Pigmentation des Nasenvorhofs ist je nach 
Rasse und Individualität des Thiercs mehr oder weniger 
stark oder fehlt gänzlich. 

Beim Pferde befindet sicli dorsal vom Nasenvorhof 
die Nasentrompete, Diverticulum nasi. Dieselbe stellt 
eine 5—7 cm lange, blindsackartige Einstülpung der 
äusseren Haut dar, welche vom dorsalen Winkel des 
Nasenloches (vom falschen Nasenloch) bis zum Ver¬ 
einigungswinkel des Os nasale und incisivum reicht. 
Sie ist in ihrer ganzen Ausdehnung mit feinen, baum¬ 
ähnlichen Haaren besetzt. 

Gewissermaassen zur Vergrüsserung des Nasen¬ 
vorhofs besitzen das Rind vom dorsalen, Hund und Katze 
vom ventralen Nascnwinkcl ausgehemt-^eine von der 

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Mucosa vestibuli nasi ausgekleidete spaltförmige Ein¬ 
stülpung, welche K. beim Rind als Sulcus alaris 
dorsalis, bei Hund und Katze als Sulcus alaris vcntralis 
bezeichnet hat. 

Im Nasenvorhof aller Hausthicre befinden sich die 
Mündungen des Thräncncanals und mit Ausnahme des 
Rindes die Mündungen des Ausführungsganges der 
lateralen Nasendrüse. 

Die Haut des Flotzmauls, des Nasenspiegels und 
der Rüsselscheibe ist als eine inodilicirte Partie des 
Integumentum commune zu betrachten, die wie diese 
in Cutis- und Subcutisschicht zerfällt; erstere besteht 
wieder aus Corium und Epidermis. An letzterer unter¬ 
scheidet man deutlich das Stratum germinativum und 
corncum und deren bekannte Substrata. 

Die Epidermis wird von den Mündungsabschnitten 
etwaiger Drüsenausführungsgänge durchbohrt, deren 
interpapillärer Thcil von einem einfachen (Wiederkäuer) 
oder mehrfachen (Schwein) Kranz von Papillen rund 
umgeben wird. Die von Fürstenberg beschriebenen 
Talgfollikel giebt es nicht. 

Die Papillen des nerven- und gelassreichen, in be¬ 
kannter Weise gebauten, aber keine Schweiss- und 
Talgdrüsen und wenig und nur dünne Haare, aber viel 
elastische Elemente enthaltenden Coriums sind zuweilen 
an der Spitze gctheilt. Die Subcutis weist bei Rind, 
Schaf, Ziege und Schwein Drüsenlager auf und kann 
deshalb bei diesen Thieren als Stratum glanduläre be¬ 
zeichnet werden. Die Drüsen werden beim Rind als 
Flotzmaul- oder Muffeldrüsen (Glandulae nasolabiales), 
bei Schaf und Ziege als Nasenspiegeldrüsen (Glandulae 
plaoonasales) und beim Schwein als Riisselsehcibcn- 
drüsen (Glandulae planorostrales) bezeichnet. 

Der Hund und die Katze besitzen im Nasenspiegel 
keine Drüsen, nur bei einer Katze fand K. in einem 
einzigen seiner Präparate einige Drüsenschläuche. 

Die dicht gelagerten Glandulae nasolabiales vom 
Rind und die Glandulae planonasales von Schaf und 
Ziege sind tubulösc, stark aufgeknäuelte Eiwcissdriisen, 
die den Schweissdriisen ähneln, aber den für diese 
Drüsen charakteristischen subepithelialen Muskelmantel 
nicht besitzen, ln dem spärlichen intertubulären Ge¬ 
webe kommen vereinzelte Fasern glatter Musen latur, 
sowie elastische Fasern und elastische Fasernetze vor. 
Das Drüsenepithel zeigt keine Schleimreaction, wohl 
aber intercelluläre Sccretcapillaren; das Schlussleisten - 
netz ist sehr deutlich. Die Drüsenzellen enthalten kein 
Fett. Die Membrana propria der Drüsenendstücke baut 
sich aus Korbzellcn auf. ähnlich wie die Membrana 
propria der Speicheldrüsen. 

Der ausführende Apparat der Drüsenläppchen zer¬ 
fällt in Schaltstücke mit niedrigem, einschichtigen Platten¬ 
epithel; Beere trüb re n, die mit basal streifig diflerenzirtem 
Cylindercpithel ausgekleidet sind; Secretgänge und 
grössere Ausführungsgänge. Die cxtralobulär gelegenen 
Gange sind mit einem zunächst ein- später zweizeiligen 
Cylindercpithel ausgekleidet, welches kurz vor dem Ein¬ 
tritt des Gangendes in die Epidermis in geschichtetes 
1 Mattenepithel übergeht. 

Die Glandulae planorostrales vom Schwein bieten 
sowohl der Form ihrer tubulösen Endstücke, als auch 
der Beschaffenheit ihres niedrig cylindrischen Epithels 
nach das typische Bild der Schweissdriisen. Es fehlt 
jedoch den Riisselschcibendriisen die subepitheliale 
Membrana propria und der derselben angclagertc Muskel¬ 
schlauch. Sic besitzen dagegen eine Membrana propria, 
aus basalen Korbzellen bestehend, wie die Speichel¬ 
drüsen. Das Driiscnepithel enthält weder Muein noch 
Fett, wie tinctoriell (durch Anwendung von sogenannten 
Schleimfarben und Osmiumsäure) nachgewiesen wurde. 
Sccretcapillaren sind nicht vorhanden, dagegen ein deut¬ 
liches Kittleistennetz. Die Endstücke geben direct und 
ohne Vermittelung von Scbaltsiiicken und Sccretröbren 
in die Secretgänge über. Letztere besitzen zunächst 
ein einschichtiges, später ein zweireihiges, cubischcs 


Epithel, welches während des Verlaufs durch das Corium , 
in geschichtetes Pflasterepithel übergeht. 

Die Flotzmauldrüsen liefern, wie aus dem chemischen, 
Verhalten eines aus ihnen hergestellten Extractes zu 
schiiessen ist, ein eiweiss- und salzhaltiges, muein- und 
fettreiches Sccret. 

Die Haut der Oberlippe und der Gegend des Nasen¬ 
einganges vom Pferd, die wie das übrige Integument 
gebaut ist, wird durch das Vorkommen von Sinushaaren 
charakterisirt. Ihre Epidermis ist an der Oberlippe am 
stärksten. In der Gegend der Pars labialis superior 
und in der Pars internarica kommen Schweissdrüsen 
viel spärlicher vor als Talgdrüsen. 

Die Membrana propria der mit mehrschichtigem 
Plattenpithel bedeckten Schleimhaut des Nasenvorhofs 
unserer Hausthiere enthält Drüsen, die auch in die 
Submucosa herabreichen. Diese Drüsen, die Glandulae 
vestibuläres nasi, stellen aufgeknäuelte, tubulöse Drüsen j 
serösen Charakters dar, an deren Epithel Secrctcapillaren i 
und Kittleisten nachzuweisen sind und deren Glandi¬ 
lemma sieh aus Korbzellen aufbaut. Letztere fehlen 
nur in den Glandulae vestibuläres nasi des Pferdes und 
sind bei Schwein, Hund und Katze spärlicher vorhanden 
als bei den Wiederkäuern. Der ausführendc Apparat 
der Nasenvorhofsdrüsen aller Hausthiere besteht aus 
Schaltstücken, Seeretrühren, Secretgängcn und grösseren I 
Ausführungsgängen. 

Die tiefste Schicht der Submucosa der Mucosa 
vestibuli nasi zeigt einen relativ straffen Bau. Gegen 
den Knorpel hin nimmt das submucöse Gewebe einen 
lamellaren Bau an und überzieht in oft recht zahl¬ 
reichen Lagen den Knorpel als Perichondrium. 

Die lumenseitige Wandschicht des Nasenvorhofs und 
der Nasentrompete des Pferdes kann nicht als Schleim¬ 
haut bezeichnet werden. Sic ist eine dircctc Fortsetzung 
der äusseren Haut, von der sie sich aber dadurch unter¬ 
scheidet, dass sic nur ganz dünne und schwache Haare 
besitzt. Sic enthält sehr viele Talgdrüsen im Corium 
und reichlich Schweissdrüsen in der Subcutis. Der 
Papillarkörper des Coriums ist höher als an der all¬ 
gemeinen Decke. 

Die zwischen dieser integumentalen Schicht und 
der mit Flimmercpithcl bedeckten, echten Nasenschleim¬ 
haut vorhandene Vorhofsschleimhaut ist sehr reich an 
serösen Drüsen. 

Ueber die Beziehungen zwischen den Glandulae 
paranaricae und den Glandulae vestibuläres nasi zu der 
bei unseren Hausthieren verschieden stark entwickelten 
oder gar fehlenden lateralen Nasendrüse siebe das 
Original. EÜenbcrger. 

Meoni (50) hat im Flotzmaul des Rindes zuweilen 
einen kleinen prismatischen Knochen mit dreieckiger 
Grundfläche und von der Grösse einer kleinen Nuss 
gefunden. Derselbe sass am unteren Ende der Nascn- 
seheide und dicht über dem Zwischenkieferbein. 
fehlte bei Kälbern und bei Rindern bis zu 3 l j t Jahren 
stets. Rinder über 3 V 2 Jahr besassen diesen Knochen 
nur dann, wenn sie schon gearbeitet hatten. Nach 
den Befunden Meoni’s ist der beregte Knochen das 
Product chronischer Reizungen durch Zaum- oder Nasen¬ 
bremse. Frick. 

Egdahl (17) untersuchte, bis zu welcher Grenze an 
den Bronchien, bei der Lunge von Mensch, Katze und 
Schwein, der Knorpel, Becherzellen, Cilien und Drüsen 
reichen. Das Schwein wich etwas ab, während die beiden 
anderen ziemlich iibcrcinstiramten. Es schwindet der 
Knorpel bei einem Bronchiendurchmesser von 0,1 —0,6mro 
(Schwein: 0,5—0,G); Becherzcllcn und Cilien: 0—0,5 nun 
(Mensch), erstere bei 0,4—0,5 mm (Katze), 0,G nim 
(Schwein), letztere bei 0,5—0,6 mm (Katze), 0,3 nun 


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(Schwein); Drüsen: 0,3 mm (Mensch), 0,3—0,4 mm 
(Katze), 0,6 —0,7 mm (Schwein). L. Freund. 

Circnlationsapparat. Imchanitzky (36) fand nach 
Conservirung lebender Herzstückchen von llund und 
Kaninchen die Muskelzellen in verschiedenen Contrac- 
tionszuständen. Die Entfernung der Duerstreifen betrug 
von 0,5—1,5 fi. Der Contractionszustand war immer 
auf je eine Zelle beschränkt. L. Freund. 

Bock (7) injic.irte Herzen von 2—3jährigen Rehen 
und fand: dass das Lymphgefässnetz ein mit Wandungen 
versehenes, reich verzweigtes, intermusculärcs Rühren¬ 
system bildet. Jede Muskelzclle hat ein parallel ver¬ 
laufendes Lymphgetäss; diese Lymphcapillarcn sammeln 
sieh in Lymphbahnen, ohne dass Lymphspalten zwischen 
den normalen Muskelzellen nachzuweisen wären. 

L. Freund. 

Lapinsky (39) wurde durch den Umstand, dass 
Genaueres über die Beziehungen der Vasomotoren der 
Hundepfote zu den verschiedenen Beinnerven nicht be¬ 
kannt ist, veranlasst, seine einschlägigen Untersuchungen 
zu publiciren, die kurz gefasst folgendes ergeben: 

In den Gefässwänden der Hundepfote linden sich 
markhaltige und marklose Fasern. Die Endigungen der 
letzteren sind sehr vielgestaltig. Bei den markhaltigen 
Fasern verschwindet das Mark und die nackten Aehsen- 
cylinder endigen einfach frei auslaufend oder in End¬ 
plättchen. Auch kann sich der nackte Aehsencylinder 
pinselartig aufsplittern, und sieh in feinste Fäden auf- 
lüscn, von denen jeder mit einer knotenförmigen Ver¬ 
dickung ausgestattet ist. Endlich giebt es auch End¬ 
apparate von noch complicirtercm Baue, in Form von 
Knospen und Knötchen. Die nervösen Elemente treten 
uns an den kleinen Gelassen meist als isolirte Fäden 
entgegen. An grossen Gefässen entdeckt man eine 
deutliche Netzbildung, die in den verschiedenen 
Schnitten der Gcfässwand vielfach variiren. Dexler. 

Bärner (3) ist auf Grund der Ergebnisse seiner 
Untersuchungen über den histologischen Ban der 
Brost- and Baachhöblenarterien zu folgenden Ergeb¬ 
nissen gelangt: 

1. Die Wanddicke der Aorta desc. des Pferdes 
nimmt während des Verlaufes in der Brusthöhle stetig 
ab und darauf in der Bauchhöhle wieder etwas zu. 
Während sich die dickste Wandstelle naturgemäss im 
Trunc. aortic. befindet, liegt die dünnste innerhalb des 
Hiatus aortic. des Zwerchfells, und zwar ist hier die 
dorsale Wand des Gelasses schwächer als die ventrale. 
In der Bauchhöhle gleicht sich die letztgenannte Diil'e- 
renz wieder aus und die durchschnittliche Wandstärke 
wächst sogar noch etwas. Setzt man die Dicke der 
dorsalen Aortenwand im Zwerchfellsschlitz gleich 1, so 
würde für die ventrale Wand daselbst 2 1 / 2 , für die 
Wanddicke im Aortenanfang 7 und für die am Ende 3 
zu setzen sein. 

2. In den grossen Gefässen der Brust- und Bauch¬ 
höhle sind die einzelnen Schichten der Gcfässwand 
wegen inniger Verschmelzung ihrer Bauelemente nicht 
scharf zu trennen. Im Allgemeinen gilt, dass die 
Grenzen der Gefässschichten um so verwischter sind, je 
ausgeprägter elastisch der Typus ist. 

3. In mittleren Gefässen wird die Trennung der 
Intima von der Media deutlich, auch wenn keine Tun. 
elast int. vorhanden ist. 

4. Die Tun. elast. int. fehlt grossen Gefässen immer, 
bei mittleren ist sie manchmal unvollkommen ent¬ 
wickelt, bei kleinen Gefässen lindet man sie stets gut 
ausgeprägt, 

5. Die Tun. elast. int. ist ein Bestandteil, we¬ 


nigstens ein Abkömmling der Intima. Sic entsteht 
durch Zusammenrücken von Längsfasern der Intima. 

6. Die Entwickelung der Tun. elast. int. steht im 
antagonistischen Verhältnis zu derjenigen der Längs¬ 
faserschicht der Intima. Eine deutliche Längsfaser- 
(Kürnchen-) schiebt ist nur dort vorhanden, wo die 
Tunica nicht oder nur schwach entwickelt ist. 

7. Die Tun. elast. ext. fehlt beim Pferde. 

8. Die Adventitia fehlt den grössten Gelassen oder 
ist nur gering entwickelt. 

9. Die Entwickelung der elastischen Fasern der 
Adventitia steht im antagonistischen Verhältnis zu der¬ 
jenigen der elastischen Fasern der Media, d. h. Gefässe 
mit ausgeprägt museulosem Typus haben reichlich ent¬ 
wickelte elastische Fasern in der Adventitia. 

10. Eine Trennung der Adventitia von der Media 
ist in grossen Gebissen unmöglich und auch in kleinen 
nicht immer scharf, da hier sehr häutig ein gegenseitiger 
Austausch beträchtlicher Mengen der aufbauenden Ele¬ 
mente statthat. 

11. Von den Arterien der Brust- und Bauchhöhle 
tragen den sogen, elastischen Typus: Trunc. aortic., 
Trunc. brachioceph. com., A. subclav. sin., A. anonyma, 
A. costocervie., der Anfangstheil der A. ccrvic. prof, 
A. vertebral., A. thorac, int. bis zum Zwerchfell, Trunc. 
omocervic., A. axillaris, Aorta thorac., die aufsteigenden 
Theile der Aa. intercostales und der Anfang, bezw. die 
dorsale Wand des Anfangsstückes der Aorta abdomin., 
sowie endlich die A. pulinonalis. 

12. Musculösen Typus lindet man bei den Arterien 
der Brust- und Bauchhöhle im distalen Theil der A. 
cervic. prof., der A. epigastric. cran., A. pcricardiaeo- 
phrenica, A. museulophrenica, A. cervic. ascend., A. 
transversa scap., A. thorac. lat., den absteigenden Thcilen 
der Aa. intercostales, der ventralen Partie und dem 
Endstück der Aorta abdomin. und in sämmtlichen Aesteu 
der Bauchaorta. 

13. Der Uebergang vom elastischen zum musculösen 
Typus findet also statt: bei der Aorta im Verlaufe der 
Bauchaorta, bei den Intereostalarterien an der Umbie¬ 
gungsstelle an der Wirbelsäule, bei den Acsten der A. 
thorac. int., denen des Trunc. omocervic. und bei der 
A. tliora. int, am Ursprung, bei der A. epigastric. cran. 
ungefähr am Zwerchfell und bei der A. cervic. prof. 
etwa in der Mitte ihres Verlaufs. 

14. Die Bauart der Arterien von Brust- und Bauch¬ 
höhle steht in unmittelbarem Zusammenhänge mit dem 
Blutdruck, den mechanischen Verhältnissen der Um¬ 
gebung und der physiologischen Aufgabe des Gebisses. 

15. Eine Anpassung der Arterien an den Blutdruck, 
und zwar hauptsächlich an dessen Abnahme ist zu er¬ 
blicken: 

a) in der Abnahme der Wanddiekc. Es verhält 
sich z. B. die Wand des Aortenstammes am Anfang 
einerseits zu der am Beckenende und zu der der A. 
pulinonalis andererseits etwa wie 7:3; b) im Auftreten 
des musculösen Typus. Derselbe stellt sich ein: n) bei 
grösserer Entfernung vom Herzen, z. B. im Allgemeinen 
in kleinen Arterien und im Gebiete der Bauehaorta; 
fj) beim Auftreten von Hindernissen für den Blutlauf. 
Solche Hindernisse sind unter anderem Getässabzwei- 
gungen und Richtungsändeningen (z. B. bei den Aesten 
der A. thorac. int.), sowie Gefässumbicgungcn (z. B. bei 
den Aa. intercost.). 

IC. Eine Anpassung der Arterien an die mechani¬ 
schen Verhältnisse ihrer Umgebung ergiebt sich aus 
den Wandverdünnungen der Aorta im Zwerchfellsehlitz, 
besonders an der dem Knochen anliegenden Seite des 
Gefässes, sowie an der Knochenscite der A. thorac. int. 
und der A. epigastric. cran., der Luftrührenseitc der 
A. costocerv., der Milzseite der A. lienal., der Magenseitc 
der Magenarterien etc. Auch bei Dickdarmarterien 
kommt es vor, dass die dem Darm anliegende Wand 
dünner ist, während Dünndarmarterien immer rundum 
gleiche Wandstärke besitzen. 


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17. Eine Anpassung der Arterien an ihre physio¬ 
logische Function, an Sonderaufgaben oder Sonderver¬ 
hältnisse liegt vor z. B. a) bei der Aorta abdomin., 
insofern als sich am Abgang ihrer grossen Aeste Muskel- 
bündel einfinden, wo sie vielleicht das Zurückströmen 
von Blut aus diesen verhüten sollen; b) bei der A. 
mesent. cran, insofern als die elastischen Randfasern 
der Media in der Längs-, Spiral-, bezw. Schräg- und 
Kreisrichtung dicht durch einander verlaufen und da¬ 
durch das Gefäss bei seiner Aufgabe unterstützen, grosse 
Darmpartien zu tragen; c) bei der A. axillar., insofern 
als ihre ausserordentlich starke Adventitia das Gefäss 
bei seinem Uebertritt vom Brustkorb zum Schenkel 
festzulegen vermag; d) bei der A. spermat. int., insofern 
als ihre kräftig muskulöse, dicke Wand vorbereitet ist, 
bei Gravidität und Menstruation periodisch grössere 
Blutmengen zu transportiren: e) bei der A. vertebr., 
insofern als der durchgehend« elastische Charakter der 
Arterie einerseits den ausgiebigen Bewegungen des 
Pferdehalses (Reissingcr) Rechnung trägt, und an¬ 
dererseits das Ausbleiben muskulöser Elemente den Ein¬ 
fluss der Anastomose mit der A. occipital. beweist. 

Ellenbcrger. 

de Yriese (78) behandelt die Gehirnarterien der 
Säugethicrc und des Menschen sehr ausführlich. Zum 
Auszuge ist der Artikel nicht geeignet. Ellenbcrger. 

Rothmann’s (G4d) Untersuchungen über die 
Blutgefässvertheilnng an der Schädelbasis vom 
Menschen und Affen haben einige Bemerkungen 
und Aufschlüsse phylogenetischer Natur über die 
gleichnamigen Verhältnisse bei den Ungulatcn er¬ 
geben. 

Der Circulus arteriosus Willisii wird beim Menschen 
nach vorne abgeschlossen durch die A. cominunicans 
ant., welche die beiden Aa. cerebri anteriores mit ein¬ 
ander verbindet. Diesem beim Menschen sehr con- 
stanten Verhalten gegenüber ist nun interessant, dass 
bei den Affen, deren Stirnhirn ja an Ausdehnung be¬ 
trächtlich hinter dem des Menschen zurücksteht, die 
arterielle Gefässversorgung wesentlich anders gestaltet 
ist. Hier treffen die beiden Aa. cerebri anteriores unter 
einem spitzen Winkel zusammen und ziehen dann zu 
einem Stamme vereinigt nach vorne. Die Art. commu- 
nicans ant. fällt völlig weg, und der Circulus art. 
Willisii wird durch die unpaare Art. cerebri ant. allein 
geschlossen. Hirsch und Rind haben nach den Unter¬ 
suchungen Hoffman ns 2 getrennte Aa. anteriores, 
die durch ein kleinmaschiges Gefässnetz, das der Art. 
communicans entspricht, verbunden sind. Bisweilen 
sind beide auf eine kurze Strecke ihres Verlaufes ver¬ 
einigt. Beim Menschen liegen sehr ähnliche Verhältnisse 
vor, so dass ihm diesbezüglich in der Thierreihe keine 
besondere Stellung eingeräumt werden kann. Nur in 
der Reihe der Primaten kann man mit der aufsteigenden 
Hirnentwickelung, vor Allem der zunehmenden Aus¬ 
dehnung des Stirnhirnes eine aufsteigende Entwickelung 
der Artcricnversorgung verfolgen und zwar von der 
vollständigen Vereinigung der beiden Aa. cer. ant. zu 
einem Stamme bei den niederen Aflen, bis zu dem 
constanten Vorhandensein der beiden getrennten Aa. 
cer. ant. die durch die A. comin. ant. verbunden sind, 
wie wir das beim Gorilla und dem Menschen constatiren 
können. Dexler. 

Awtokratow (2) beschreibt einen Fall anomaler 
Verzweigung der Arteria tibialis postica beim Pforde. 

Die genannte Arterie setzte sich nach Abgabe 
der Ernährungsarterie für den Unterschenkel und der 
Muskelzweige für den Museul. popliteus und flexor digi- 
torum profundus nicht als Arteria tarsea medialis, 
sondern im Gegentheil als die stark entwickelte Arteria 
tarsea lateralis auf der lateralen Seite des Sprung¬ 
gelenks fort und bildete 2 Bögen, von welchen der 


erste mit der Convexität nach unten, der zweite nach 
oben gerichtet war. — Von dem zweiten Bogen ging 
die Arteria tibialis recurrens ab, welche mit der Arteria 
saphena und der Arteria femoris inferior anastomosirte. 
— In seinem weiteren Verlauf ging die Arteria tarsea 
lateralis in die Arteria plantaris lateralis über (die 
Arteria plantaris medialis wurde durch den fortgesetzten 
Stamm der Arteria saphena dargestellt). Die Arteria 
tarsea medialis war sehr schwrach entwickelt und stellte 
einen Zweig der Arteria tibialis postica vor und er¬ 
innerte in Bezug auf seinen Verlauf und seine Ent- 
wickelung an die Arteria tarsea lateralis bei normaler 
Verzweigung der Arteria tibialis postica. 

J. Waldmann. 

Schmaltz (66) ist in einem Artikel über die 
Venen des Pferdekopfes der Ansicht, dass die Venen, 
die man als ^Schatten der Arterien“ bezeichnen könne, 
überhaupt, insbesondere auch die des Kopfes, anders 
benannt werden müssten, und zwar wie die ent¬ 
sprechenden Arterien, um so mehr, da manche der¬ 
selben ihren Namen mit Unrecht trügen. Die vom 
Verfasser gemachten Vorschläge siche im Original. 

Johne. 

Crescenzi (16) untersuchte das Verhalten der 
weissen Blutkörperchen bei Hunden, denen eine 
Fistel des Ductus thoracicns angelegt, sowie die 
Milz exstirpirt wurde. Er macht Angaben über die 
quantitativen Schwankungen der einzelnen Zellarten, 
um daraus Schlüsse auf den Ursprung derselben zu 
ziehen. L. Freund. 

As coli (la) findet, dass in den Blntlymphdrnsen 
des Schafes und der Ratte eine Umwandlung der 
Lymphocyten zu eosinophilen Leukocyten nicht statt¬ 
findet, sondern normal nur eine Auswanderung oder 
Zerstörung der letzteren. L. Freund. 

Harnapparat. Petersen(59) untersuchte die Se- 
cretion der Harnleiter, Nierenbecken und Blase beim 
Pferd, Esel, Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, 
Ratte und Mensch. Bei Pferd und Esel fanden sich mucösc 
Drüsen ohne specifischen Ausführungsgang. Im Ureter¬ 
epithel finden sich mit Schleim erfüllte Becherzellen, 
in Gruppen von 10—20 Stück, gleichmässig vertheilt. 
In der Blase war nichts nachzuweisen. In den Ober¬ 
flächenepithelzellen, sowie im Blasenepithel war Gly¬ 
kogen nachzuweisen. Bei den anderen Thicren fand 
sich das Gleiche. Schleimdrüsen waren nicht vorhanden. 

L. Freund. 

Geschlechtsapparat. Cosentius (15) beschreibt 
nach Präparaten von Mensch, Hund, Rind, Hammel, 
Katze, Kaninchen, Schwein, Pferd die Configuration und 
Structur der Prostata bei diesen Thieren sowie die Ver- 
thcilung des elastischen Gewebes in derselben. Ins¬ 
besondere bespricht er die Beziehungen der Fasern zu 
den Ausführungsgängen, zum Colliculus semioalis, den 
Urcteren. L. Freund. 

Die Untersuchungen Ilendrichs (27a) über die 
Samenblasen and Ampullen de« Dnctas deferens der 
Hausthiere und vom Hirsch und Rehbock haben zu 
folgenden Ergebnissen geführt: 

1. Die Ampullen am Ductus deferens fehlen der 
Katze und dem Schweine, bei den anderen Hausthieren 
und bei Hirsch, Rehbock und Kaninchen sind sie vor¬ 
handen. 2. Die Grösse und Ausbildung der Ampullen 


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steht bei allen Thierarten in einem bestimmten Ver¬ 
hältnis zur Körpergrösse. Eine Ausnahme davon 
macht nur der Hund, bei welchem Thierc die Ampullen 
relativ klein sind. 3. Die als Ampullen bezeichneten 
Erweiterungen des Ductus deferens sind ein Spermareser¬ 
voir, woselbst dem Hodensecret das Secret der Ampullen¬ 
drüsen beigemischt wird. Die Cohabitationsdauer steht 
in einem gewissen Verhältnisse zum Vorhandensein und 
zur Ausbildung der Ampullen. Diejenigen Thierarten, 
bei denen die Ampullen fehlen oder schwach ausgebildet 
sind, vollziehen die Begattung langsam, so die Katze, 
das Schwein, der Hund. Die Thiere dagegen, bei 
welchen der Coitus nur kurze Zeit dauert, besitzen gut 
ausgebildete Ampullen (wie Kind, Schaf, Ziege, Reh, 
Hirsch, Kaninchen und Pferd). 4. Glandulae vesiculares 
besitzen Rind, Schaf, Ziege, Reh, Hirsch, Schwein, Ka¬ 
ninchen und Pferd. Dieselben fehlen bei der Katze und 
dem Hunde. 5. Die Glandulae vesiculares sind com¬ 
pacte drüsige Organe bei Rind, Schaf, Ziege, Reh, 
Hirsch und Schwein, Dieselben sind dagegen blasige 
Gebilde bei Kaninchen und Pferd. 6. Die Samenblasen 
sind im Verhältniss zur Grösse der Thierarten von 
sehr verschiedener Grösse. Die relativ grössten Samen- 
blaseu besitzt das Schwein; danach folgen Kaninchen 
und Pferd, dann die Wiederkäuer Rind, Schaf, Ziege, 
Reh, Hirsch. 7. Die Grösse der Samenblasen steht 
zur Grösse der Hoden in keinem constanten Verhältniss. 
Dagegen scheinen gewisse Beziehungen zu bestehen 
zwischen dem Vorhandensein und der Grösse der 
Samenblasen und der Grösse und dem Vorhandensein 
oder Fehlen der anderen accessorischen Geschlechts¬ 
drüsen. 8. Zweifellos besteht aber eine gewisse Ab¬ 
hängigkeit der Samenblasen (ihrer Grösse und Aus¬ 
bildung) von dem Vorhandensein und der Function der 
Hoden. Wenn die Upden fehlen oder functions- 


züglich der Formation der Drüsenendstücke in den Am¬ 
pullen kann man im Allgemeinen sagen, dass dieselben 
Schläuche mit alveolären Ausbuchtungen darstellen, die 
sich oft stark verästeln und geschlängelt verlaufen. 
Die Drüsen bilden also eine Mittelform zwischen tubu- 
lösen und alveolären Drüsen, sind als tubulo-alveolär. 
11. Das interalveoläre bezw. intertubuläre Gewebe ist 
in der Ampul len wand des Rindes und des Pferdes 
relativ sehr stark ausgebildet und besteht zum grössten 
Theil aus Musculatur. Es ist mässig stark entwickelt 
bei Schaf und Hund, gering bei Ziege und Kaninchen 
und sehr gering beim Reh. 12. Das Stützgerüst der 
Samenblasen setzt sich bei allen denjenigen unter¬ 
suchten Thierarten, welche compacte Drüsen besitzen, 
aus einer Kapsel und dem Interstitialgewebe zusammen. 
Die Kapsel umgiebt die Samenblasen ringsum. Die¬ 
selbe ist bei allen Thiercn relativ dick, nur beim 
Schwein ist sic relativ dünn. Das Interstitialgewebe 
zerfällt meist in gröbere interlobuläre, von der Kapsel 
stammende Trabekeln und dünne interlobuläre Neben- 
septen. Das Interstitialgewebe ist stark ausgebildet 
und mit sehr viel Musculatur durchsetzt bei Schaf und 
Ziege: weniger Muskelgewebe findet man in demselben 
bei Rind und Hirsch, noch weniger beim Schwein und 
sehr wenig beim Reh. — Beim Pferd und Kaninchen 
besteht die Wand der hohlen Samenblase aus einer 
äusseren Bindegewcbslage, der Adventitia, einer mehr¬ 
schichtigen Muscularis, deren Fasern im Allgemeinen 
longitudinal und circulär verlaufen, und der Mucosa der 
Drüsenschicht. 13. Die Form der Drüsenendstücke der 
Ampullen stellt wie in den Ampullen eine Mittelform 
zwischen Tubulus und Alvcolus dar. Die Drüsenhohl¬ 
räume sind auffallend gross beim Schwein. 14. Das 
sceernircndc Drüsenepithcl zeigt in den Ampullendrüsen 
und in den Samenblasen dieselben Verhältnisse. Es 


unfähig sind, dann bleiben die Samenblasen klein 
oder sie bilden sich zurück, wenn sic bereits 
gross und voll ausgebildet waren. Man vergleiche in 
dieser Beziehung die im Original aufgestellte Tabelle der 
Samenblasen bei castrirten und uneastrirten Thiercn. 
9. Die Wand der Ampulla ductus deferentis setzt sich 
bei allen untersuchten Thierarten aus drei Schichten 
zusammen; der äusseren Adventitia (Stratum tibrosum 
bezw. serosum), der mittleren Muscularis (Stratum mus- 
cularc) und der inneren Schleimhaut (Stratum glandu¬ 
läre). Bei Schaf, Ziege, Reh, also bei den kleinen 
Wiederkäuern, kommt noch zwischen dem Stratum glan¬ 
duläre und musculare ein Stratum subglandulare vor, 
während bei allen anderen Thieren die Muscularis der 
Drüsenschicht direct anliegt und starke Balken in die¬ 
selbe sendet, a) Die Adventitia besteht aus lockerem 
Bindegewebe und enthält neben elastischem Gewebe 
auch einzelne glatte Muskelfasern, ausserdem Gefässe 
und Nerven, b) Die Muscularis setzt sich zusammen 
aus wesentlich circulär und longitudinal und weniger 
schräg verlaufenden Bündeln glatten Muskelgewebes. 
Eine deutliche Sonderung in eine äussere Längsfaser¬ 
schicht und eine innere Kreisfaserschicht findet sich in 
der Ampulle der Ziege, des Rehes und des Pferdes. 
In den Ampullen von Rind und Schaf treten die längs 
und circulär verlaufenden Muskelbiindcl nicht in ge¬ 
schlossenen Schichten auf, sondern sind mehr in La¬ 
mellen oder Bändern angeordnet, die sich regellos 
durchkreuzen. In den Ampullen von Hund und Kanin¬ 
chen findet man fast nur circulär verlaufende Muskel¬ 
fasern. c) Die innerste Schicht, das Stratum glanduläre, 
enthält die drüsigen Elemente. Von dem centralen, 
unregelmässigen, buchtigen Lumen bezw. dessen faltiger 
Begrenzung sieht man weite, mit alveolären Ausbuch¬ 
tungen versehene Schläuche nach der Peripherie streben, 
die bei den einzelnen Thierarten in Form und Anord¬ 
nung derartige bedeutende Verschiedenheiten zeigen, 
dass man aus dem mikroskopischen Bilde der Drüsen, 
d. h. der Form und der Anordnung derselben, die Thier¬ 
art mit Wahrscheinlichkeit bestimmen kann. 10. Be¬ 


besteht bei allen untersuchten Thierarten aus cylin- 
drischen Zellen, die beim Hunde, Schaf und Pferde 
relativ niedrig, beim Kaninchen mässig hoch und bei 
allen übrigen Thieren dagegen vcrhältnissmässig hoch 
sind. Im Allgemeinen sind die Zellen sowohl gegen 
ihre Nachbarzellen, als auch nach dem Lumen hin 
scharf abgesetzt. Die Kerne der Zellen liegen gewöhn¬ 
lich im basalen Drittel des Zcllleibes, seltener im mitt¬ 
leren Drittel. Mitotische Figuren oder andere Erschei¬ 
nungen der Zelltheilung habe ich in ihnen niemals 
wahrgenommen. Das Epithel verhält sich verschieden, 
je nach dem Functionszustande der Zellen, wie dies 
besonders deutlich ersichtlich war an den Samenblasen 
des Rehbockes. 15. Merkwürdig ist das Auftreten von 
kugeligen, bläschenförmigen, grossen, durchsichtigen, 
glasigen Zellen in den Samenblasen und den Ampullen- 
drüsen des Bullen, die unter dem Niveau der Kernreihe 
der Cylinderzellen, aber auf der als Membrana propria 
bezeichneten Bindcgewebslamelle liegen und für welche 
G. Illing nachgewiesen hat, dass cs Fcttzellcn eigener 
Art sind. 16. Eine structurlose, cuticulare, subepi¬ 
theliale Basalmembran ist bei keinem von H. unter¬ 
suchten Thiere an den Drüsenendstücken der Ampullen¬ 
drüsen und der Samenblasen mit Sicherheit nachzu¬ 
weisen. Auch Korbzellen, wie in den Speicheldrüsen, 
sind in den Ampullendrüsen und den Glandulae vesi¬ 
culares nicht vorhanden. Die Drüscnzellen sitzen also 
dem interalveolären bezw. intertubulären Bindegewebe, 
welches sich in unmittelbarer Nähe der Driisenhohl- 
räume in membranartiger Formirung den Drüsenhohl- 
räumen angepasst hat, direct auf. Man kann von einer 
bindegewebigen Membrana propria sprechen, die sich 
vom übrigen intertubulären Gewebe abhebt. 17. In 
dem Drüsenepithel der Ampullendrüsen und der Samen¬ 
blasen aller von H. untersuchten Thiere hat sich ein 


gut ausgeprägtes Kitt- bezw. Schlussleistennetz gefunden. 
18. Intereelluläre Secretcapillarcn kommen in den 


Ampullendrüsen und Samenblascn zweifellos nicht vor. 
19. Der ausführende Apparat der Gl. vesiculares zerfällt 
nicht in verschieden gebaute Abschnitte (Secretgängc, 


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Secretröhren und Schaltstücke). 20. Concremente, so¬ 
genannte Corpora amylacea, fand H. in den Ampullen- 
driiscn des Schafes und Pferdes. Die Corpora amylacea 
erscheinen entweder kreisrund oder weisen die ver¬ 
schiedenste Gestalt auf und lassen zuweilen eine deut¬ 
liche concentrische Schichtung erkennen. 21. Sperma¬ 
tozoon fand man fast regelmässig in den Ampullen, 
aber niemals in den Samenblasen. Ellenberger. 

Illing (33) fand gelegentlich einer vergleichenden 
histologischen Untersuchung der Glandulae vesicnlares 
and der Ampullendrüsen des Ductus deferens unserer 
Haussäugethierc im seeretorischen Epithel beider beim 
Rinde merkwürdige Gebilde vor, die er bei keiner der 
anderen von ihm untersuchten Thierarten beobachtet 
hatte, und die von Disselhorst zwar schon beobachtet, 
aber keine richtige Deutung erfahren hatten. Das die 
Drüsenhohlräume auskleidende secretorische Epitlsel 
besteht aus den für die genannten Organe bekannten 
hohen Cylindercpithelzellcn; basal an diesen liegen nun 
regelmässig eigentümliche, kugelige, bläschenförmige, 
grosse, durchsichtige, glasige Gebilde, die I., solange er 
deren Natur noch nicht kannte, als „basale Kugel¬ 
zellen“ bezeichnete. Durch die Fixation mit Osmium¬ 
säure und durch die Färbung mit spccilischen Fett¬ 
farben, wie Scharlachroth, Sudan 111 und Indophenol 
ist es I. gelungen, diese „basalen Kugclzellen“ als 
Fettzellen eigener Art zu charaktcrisircn. Die von I. 
gefundenen ganz eigenartigen subepithelialen Zellen der 
Drüsenendstücke, die sieh als Fettzellen entpuppten, 
documcntiren sich durch ihre besondere Lage und 
Anordnung, Grösse und Form als Gebilde eigener Art, 
die offenbar in ganz bestimmten Beziehungen zur 
Function dieser Drüsen stehen. Ellenberger. 

Fischer (19) untersuchte die Ovarien von Stute, 
Kuh, Schaf, Schwein, Katze, Hund, Kaninchen nach ver¬ 
schiedenartiger Fixation und Färbung. Das Oolemma 
wird von dem lebensfähigen Epithel aussen abgelagert. 
An dem ausgebildeten Oolemma sind drei Schichten zu 
unterscheiden: die spongiöse, radiäre und homogene. 
Die radiäre und homogene Schicht besteht aus feinsten 
verfilzten Zellfäden des Epithels, die nach innen dichter 
werden. Die innerste ist die älteste und festeste. Eine 
feinkörnige Zwisehcnsubstanz (Paladino) war nicht zu 
finden. Das Oolemma normaler Eizellen besteht nicht 
aus radiär gestellten Stäbchen. Die Eimembran ist als 
Dotterhaut, das Oolemma als secundäre Eihülle aufzu¬ 
fassen. L. Freund. 

Jankowski (32) fand an den Ovarien von Mensch, 
Kuli, Schaf, Meerschweinchen und namentlich Schwein, 
dass das Corpus luteum von der Thcoa interna ge¬ 
liefert werde, also bindegewebigen Ursprungs sei. 

L. Freund. 

Bciling (4) hat auf Veranlassung des Unterzeich¬ 
neten Referenten Untersuchungen über den Bau der 
Wand des Uterus und der Vagina der Säugethiere an- 
gcstellt. Seine Ergebnisse lassen sich kurz, wie folgt, 
zusammenfassen: 

1. Die Wand des Genitaleanals (Vagina, Uterus 
und Tuben) ist aus drei Häuten aufgebaut, einer 
Schleimhaut, einer Mtiseularis und einer Serosa, die in 
einem Theil der Vagina fehlt. 

2. Die drüsenhaltige Schleimhaut des Uterus ist 


ohne Vermittlung einer submucösen Bindegcwebsschieht 
mit der Muscularis direct verbunden, mit anderen 
Worten, die Submucosa fehlt. 

3. Die Muscularis lässt bei allen untersuchten 
Thieren in Vagina, Uterus und Tube eine starke Cir- 
culärfaserschicht als fundamentale Lage erkennen. Bei 
den Nagern und Inscctivoren bleibt diese die einzige 
eigene Muskelschicht des Tractus. Bei den Carnivoren, 
den Ruminantier, dem Schwein und Pferd und, aller¬ 
dings wenig deutlich, bei den Primaten trennt sich von 
dieser Hauptschicht eine ihr aussen anliegende längs¬ 
gerichtete Muskel läge ab, welche jedoch nur in der 
Vagina deutlich hervortritt, im Uterus und den Tuben 
dagegen mehr oder weniger in der der Muscularis nach 
aussen folgenden Schicht (dem Stratum vasculare der 
Uteruswand) aufgeht, sodass dieselbe hier meist nicht 
mehr als eigene Schicht deutlich wahrgenommen wird. 

4. Die sehr musculöse und gefässreichc Binde* 
gcwebsschicht, welche auf die Musculatur nach aussen 
folgt, und welche die oft sehr innige Verbindung des 
Tractus mit der Serosa herstellt, ist als das Stratum 
subserosum aufzufassen. Dort, wo an der Vagina das 
Bauchfell fehlt, bildet dieses Bindegewebe die äusserste 
Schiebt der Wand, die Tuniea fibrosa sive adventitia. 

5. Die Serosa, als welche das Bauchfell fungirt, 
besitzt eine eigene, aus längsgerichteten Faserzügen be¬ 
stehende Musculatur, welche derselben innig anliegt 
und in ihrem Verlauf von der Serosa abhängig ist. 
Dieselbe geht, soweit dies auch das Bauchfell thut, auf 
die Vagina über, ebenso auf die Tuben; an letzteren 
nimmt sie jedoch an Stärke rasch ab, um bald ganz 
zu verschwinden. Bei manchen Thieren (Ruminantier, 
Schwein, Pferd) beobachtet man nach innen von der 
peritonaealen Längsmusculatur noch eine circulare 
Schicht, welche jedoch ein Abkömmling der eigent¬ 
lichen circularen Musculatur des Uterus ist. Bei 
Thieren mit einfachem Uterus tritt die peritonaeale 
Längsmusculatur mehr zurück oder ist ganz rudimentär. 

Die Schichtung der Uteruswand und der Scheide, 
soweit dieselbe vom Bauchfell überzogen ist, ist also 
im complicirtesten Falle so, dass auf die vom glatten 
Peritonaealepithel bedeckte Membrana propria serosa 
zunächst eine Längsmuskclschicht folgt, der dann zu¬ 
weilen eine dünne circuläre Muskelschicht anliegt, dann 
folgt das Stratum vasculare, welches meist sehr muskel¬ 
reich ist, darauf eine musculöse Längsfasersehicht (die 
in der Uteruswand meist in das Stratum vasculare auf¬ 
genommen wird), und dann eine dicke Kreisfaserschicht, 
welcher sieh die Schleimhaut anschliesst. Die der 
Gefässsehichfc innen anliegende Längs- und aussen an 
sie anstossende circuläre Muskelschieht fehlen vielen 
Thierarten oder sind undeutlich, so dass dann nur die 
starke Kreis- und die schwächere subserüse Längsfaser¬ 
sehicht vorhanden sind. 

6. Zwischen Uterus und Vagina findet inan einen 
mehr oder minder deutlichen Abschluss; in der ein¬ 
fachsten Weise wird dieser dadurch erreicht, dass ein 
Schleimhautwulst das Lumen verlegt, wobei die sphincter- 
artig wirkende Kraft der an dieser Stelle verdickten 
Musculatur unterstützend hinzukommt. Noch besser 
wird der Verschluss erreicht, wenn wie beim Schwein 
mehrere ineinander greifende Sehleimhautwiilste diesen 
besorgen. Bei den Carnivoren wird im Gegensatz zu 
den besprochenen Fällen, bei welchen das Lumen des 
Uterus die directe Fortsetzung desjenigen der Vagina 
ist, ein ganz neues Lumen gebildet, und zwar durch 
rinnenartige Einstülpung der Schleimhaut in eine 
Längsfalte der Vaginal wand, welche nach unten offene 
Rinne sich dann zu einem Canal schIiesst. Während 
hier an der Bildung des neuen Lumens nur die dorsale 
Wand betheiligt ist, kommt bei den Wiederkäuern und 
dem Pferd das neue Lumen, das Orificium, durch Um¬ 
stülpung der ganzen Wand nach innen und hinten zu 
Stande, so dass der Anfang des neuen Canals (Portio 
vaginalis uteri) achsial in dem Vaginallumen liegt, und 


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285 


die Wand des Endes der Vagina die Wand des Anfangs- 
tlieiles des Uterus conccntrisch umgiebt. 

7. Die Vagina ist völlig drüsenfrei, ebenso der 
Cervix uteri und die Tuben. Das Corpus und die 
Cornua uteri beherbergen die langen Uterindrüsen; 
bei den Fleischfressern kommen zur Zeit der Brunst 
noch kleinere Drüsen, die sog. Krypten hinzu. 

8. Das Epithel der Vagina ist entweder einfaches 
oder geschichtetes Plattcnepithcl, das im Bereich des 
Muttermundes und in dem Cervix (genaue allgemein 
gültige Grenzen existiren nicht) allmählich in das ein¬ 
schichtige Cylinderepithel des Uterus und der Tuben 
übergeht. 

9. Cilicn konnten nur in einem Falle am Oberfiächen- 
epithel des Uterus nachgewiesen werden; zweifelhaft ist, 
ob die Drüsenzellen überhaupt Flimmerhaare besitzen. 

10. Schleim Hndct sich nur im Epithel des Cer- 
viealcanals. Besondere schleimbildende Zellen oder 
Drüsen fehlen, so dass das Oberfiäehcnepithel selbst 
als die Stätte der Schleimproduction angesehen werden 
muss. Die secernirende Fläche wird durch die mächtige 
Faltenbildung im Cervix stark vergrüssert. 

11. Eine cuticularc und strueturlosc Membrana 
basilaris fehlt sowohl den Zellen des Oberflächen- wie 
des Drüsenepithels. 

1*2. Ein periglandulärer Lymphraum um die Uterin¬ 
drüsen ist nicht vorhanden. Ellenbergcr. 

Christ (13) hat Untersuchungen über die Mnscii- 
latur und das elastische Gewebe in den Milchdrüsen 
der Haussängethiere angcstellt und ist dabei zu folgen¬ 
den Ergebnissen gelangt: 

A. Bei den Hausungulaten können wir an der 
Musculatur der Zitzenwand folgende vier Zonen unter¬ 
scheiden: a) Die Längsmuskelzone; diese folgt dicht 
auf das Epithel des Strichcanals und besitzt durch¬ 
schnittlich eine Breite von 0,13—0,10 mm; beim Pferde 
indessen schiebt sich zwischen Stricheanalepithel und oben¬ 
genannte Zone noch eine Bindegcwebslagc von 0,03 mm 
Breite ein. b) Die Circulärfaserzone: sie schlicsst sich 
direct an die Längsmuskelzone an, besteht aus mehreren 
parallel mit einander verlaufenden Muskclfascrziigcn und 
ist 0,12—0,5 mm breit, c) Die gemischte Faserzone; 
sic nimmt den grössten Thcil der Zitzenwandung ein 
und besteht (wie schon der Name besagt) aus längs-, 
schief-und radiär verlaufenden Muskclfascrziigcn, zwischen 
denen zahlreiche Blutgefässe hindurchtreten, d) Ausscn- 
zonc; hier herrschen die Bindegewebszüge vor; längs-, 
schief- und radiär verlaufende Muskelfasern sind nur 
noch in spärlicher Zahl vorhanden, die letztgenannten 
am zahlreichsten. 

Im Wesentlichen stimmt die Anordnung dieser 
Zonen bei den verschiedenen Hausthierarten überein; 
doch sind auch mancherlei Verschiedenheiten vorhanden: 

1. Beim Bind und Pferd Anden sich in der ersten, 
innersten Zone von der Zitzenspitze ab gegen die 
Cysternc hin verlaufende kräftige Längsmuskelbündel. 

2. Beim Schweine beginnen diese Längsmuskelbiindcl 
erst etwa in halber Höhe des Striehcanals. 3. Bei 
Schaf und Ziege fehlen sie ganz. 4. Bei allen Haus- 
ungulaten ist in der zweiten Zone ein Circulärfascrring 
vorhanden. 5. Beim Rinde haben wir in der dritten, 
gemischten Faserzone vorwiegend starke Längsmuscu- 
latur, beim Pterd vorwiegend schiefe Musculatur, beim 
Schwein, Schaf und der Ziege vorwiegend Bindegewebe 
neben verschieden verlaufenden Muskelfasern. 0. Bei 
allen Hausungulaten ist in der vierten Aussenzone das 
Bindegewebe vorherrschend. 7. Beim Rinde schwinden 
die oben erwähnte an das Epithel des Striehcanals an¬ 
schliessende Längsmusculatur und der dann folgende 
Circulärmuskelring gegen die Cysterne hin. ln der 
Cysternengegend selbst ist die Längsfaserschicht nur 
noch durch ganz wenige Fasern vertreten, und auch 
die Circulärfasem sind auf einige Züge beschränkt, 
während die bündelweise angeordnete, gemischte Faser¬ 
lage hier ihre Hauptstärke erreicht. Den Milchgängen 


entlang lässt sich von der Cysterne aus eine allmähliche 
Abnahme der gemischten Faserschicht walirnchmen. 

8. Bei Schaf und Ziege sind die Verhältnisse im Gebiete 
der Cysterne und den Milchgängen entlang dieselben 
wie beim grossen Wiederkäuer, nur ist das Bindegewebe 
in der gemischten Fascrlage etwas reichlicher vorhanden. 

9. Beim Pferde ist bezüglich der Längsmuskel- und 
Circulärfaserzone im Gebiete der Cysterne gegenüber 
dem des Striehcanals keine Aenderung eingetreten; die 
gemischte Faserzone ist auch bei dem Einhufer an der 
Cysterne am stärksten; jedoch haben sich in jener nicht 
die schief-, sondern die längsziehenden Muskelfasern 
erheblich verstärkt. Den Milchgängen entlang nimmt 
die gesammte Musculatur heim Pferde nach und nach 
-ab, ist aber im interstitiellen Bindegewebe noch viel 
stärker entwickelt als beim Rinde. 10. Beim Schweine 
nehmen die erst in halber Höhe des Ductus laetiferus 
auftretenden Liingsmuskelfascrn der ersten Zone bis zur 
Cysterne etwas zu; der Circulärfascrring ist im Sinus¬ 
gebiet noch deutlich vorhanden, und die früher vcrhält- 
nissmässig spärliche Längsmusculatur der gemischten 
Fascrlage erreicht hier ebenfalls eine bedeutendere 
Stärke. Den Milcbgängcn entlang nehmen die imiscu- 
löscn Elemente allmählich ab, so dass wir in der Milte 
und an der Basis des Drüsenkörpers neben dem überaus 
reich entwickelten Bindegewebe nur noch ganz wenige 
Muskelfasern bemerken. 11. Während wir beim Pferde 
im interstitiellen Gewebe der Drüse noch zahlreiche, 
bei Rind, Schaf, Ziege und Schwein weniger musculösc 
Elemente vorfinden, bemerken wir im interalveolären 
Gewebe der Drüse nur noch vereinzelte glatte Muskel¬ 
zellen. 12. Die Gesammtmusculatur der Milchdrüse ist 
am stärksten entwickelt beim Rind; dann folgen Pferd, 
Schwein, Schaf und Ziege. 

In Betreff der elastischen Fasern herrscht mehr 
Glcichmässigkeit: 

1. Bei allen Hausungulaten nehmen wir in der 
ersten, innersten Zone eine fein durchlöchert ausschende, 
subepitheliale, elastische Netzmasse, in der zweiten den 
elastischen Ring, in der dritten das mehr oder weniger 
lose, aber grobe, elastische Netz und iu der vierten das 
wieder dichter gewordene, subepithclialc, elastische Netz 
wahr. 2. Bei allen Hausungulaten bleibt sich das 
elastische Gewebe bis zur Cysterne ziemlich gleich oder 
nimmt sogar, was die Ringfaserlage wenigstens an langt, 
ab: oberhalb des Sinus laetiferus nimmt cs wieder etwas 
zu. 3. Bei allen Hausungulaten ist das elastische Ge¬ 
webe im Parenchym, wo es sich an der interstitiellen 
Gcrüstbildung betheiligt und die Alveolen umhüllt, in Form 
von stärkeren oder feineren Kasernetzen naehzuweisen. 

B. Die Zitzenwand der Fleischfresser ist cinzu- 
theilen in: a) Centralzonc (Hund), b) Zitzencanalzonc, 
c) Aussenzone. 

1. In der Centralzone des Hundes, welche aber 
nicht regelmässig vorhanden ist, bemerken wir nebst 
vielem Bindegewebe Längs-, Schief- und Radiärmuscu- 
latur. 2. Die an die Zitzeneanalsehlcimhaut anschliessen¬ 
den innersten Längsmuskelfasern vermisst man bei den 
Fleischfressern. 3. Jeder Zitzencanal hat seinen eigenen 
Sphincter; ausserdem linden sich in der Zitzencanalzonc 
noch Längs-, Schief- und Radiärfaserzüge. 4. In der 
Aussenzone findet man zumeist Bindegewebe neben 
spärlichen, verschieden verlaufenden Muskelfasern. 5. Bis 
zur Cysterne, soweit man von einer solchen reden kann, 
nimmt die Musculatur im Allgemeinen etwas zu: ober¬ 
halb derselben vermehrt sich das Bindegewebe stark. 
6. Im interstitiellen Gewebe der Drüse sind nur noch 
wenige Muskelfasern vorhanden. Das elastische Gewebe 
ist in der Centralzone am dichtesten; die elastische 
Ringfascrlagc ist vorhanden. In der Aussenzone ver¬ 
dichtet sich das elastische Gewebe indessen nicht. Eine 
Zunahme desselben im Allgemeinen findet statt bis zur 
Cysterne, worauf es wieder abnimmt, so dass im Drüsen¬ 
gewebe die elastischen Fasern nur noch spärlich sind. 

Ellenbergcr. 

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286 


Afterzitzen finden sich nach Henneberg (29) bei 
38,l6pCt. aller weiblichen Rinder. Sowohl bei den 
Tiefland- wie bei den Höhenschlägen lassen sich nach 
der Häufigkeit der Abortivzitzen je 2 Gruppen unter¬ 
scheiden. 

Unter den ersteren bilden die Schläge holländischer 
Abkunft, die Ostfriesen und die rothen schleswigschen 
Schläge mit 28,3 pCt. durch Afterzitzen ausgezeichneten 
Thieren eine Gruppe, die den Schlägen Oldenburger 
Abkunft und den rothbunten Holsteinern mit 43,9 pCt. 
gegenüberstellt. Von Höhenvieh stellen die gelben ein¬ 
farbigen Tallandrinder, das Braunvich und die einfarbig 
rothen und rothbraunen Schläge, bei denen sich in ca. 
36,7 pCt. Afterzitzen finden, auf der einen Seite, auf 
der andern das grosse Fleckvieh mit 53,4 pCt. — Unter 
den Afterzitzen sind die r postponirtcn a (caudal von den 
normalen Zitzen stehenden) bei Weitem häufiger, als die 
„interkalirten“ (zwischen den normalen Zitzen stehen¬ 
den), die sieh nur bei 1,66 pCt. der Thicre fanden. Das 
Vorkommen einer postponirten Zitze ist am häufigsten, 
dann folgt das von 2,3 und endlich von vier derartigen 
Zitzen. Mehr als zwei postponirte Zitzen stehen nie 
auf einer Seite. 

Von Seiten der Landwirthc wird nur vereinzelt 
(z. B. bei dem oberbayrischen Alpenfleckvieh) das Vor¬ 
handensein von Afterzitzen als Zeichen besonderer 
Milchergiebigkeit angesehen; in Ostfriesland hingegen 
werden Kühe mit nur vier normalen Zitzen bei der Zucht 
bevorzugt. 

Die bei dem Rinderembryo vorhandenen Abortiv¬ 
zitzen verschwinden beim Heranwachsen des Thieres 
nicht. Bei Embryonen findet sich vielmehr derselbe 
Procentsatz Afterzitzen wie beim erwachsenen Thicre. 
Auch kann man am heranwaehsenden Thicre ein Wachs- 
tluim der Afterzitzen selbst feststellen; beim Kalbe sind 
sie meist erbsengross, bei jüngeren Färsen gewöhnlich 
wie das Endglied eines kleinen Fingers geformt und bei 
der Kuh am häufigsten wie dasjenige eines Daumens 
oder grösser. 

Aus dem Auftreten der accessorischcn Zitzen kann 
man sch Hessen, dass die Stammform des Rindes reich¬ 
licher mit Mammaorganen ausgestattet gewesen ist, als 
das Rind der Jetztzeit. Aus dem Vorkommen der post¬ 
ponirten Afterzitzen lässt sich folgern, dass sieh früher 
hinter den beiden normalen Paaren noch mindestens 
zwei weitere ausgcbildete Paare gefunden haben. Die 
interkalirten Zitzen weisen nach Ansicht des Verf. auf 
ein einst dort stehendes Paar hin. 

Otto Zietzsehmann. 

Nervensystem. Allgemeines. Retzius(64a)wendet 
sich als starrer Verfechter der Neuronenlehre mit aller 
Entschiedenheit gegen die Auffassungen von Apathy, 
Bcthc und Haller und gelangt zur absoluten Ver¬ 
werfung der Contmuitätstheorie. Dexler. 

Kölliker (37a) legt in seiner Arbeit über die 
Entwickelung des Nervensystems gleichsam eine Schluss¬ 
betrachtung seiner Stellung in der Nervenlehre und be¬ 
kennt sich damit noch einmal als Verfechter der 
Waldcyer’sclien Ncrveneinhcit. Im centralen wie im 
peripheren Nervensystem bilden Nervenzelle und Axon 
ein unicclluläres Ganzes. Die Seheidenzel len von 
Schwann sind eine später auftretende Formation, die, 
obwohl cetoderrnalcn Ursprunges, ursprünglich nichts 
mit der Bildung von Nervenfasern zu thun haben. 
Bethe’s autogene Ncrvengeneration halt Kölliker nach 
Kritik der einschlägigen Arbeiten für nicht völlig be¬ 
weisend. Ebensowenig beweist nach ihm das Vorkommen 
motorischer Nervenfasern in hirn- und marklosen Miss¬ 
bildungen, da wir nicht wissen, ob nicht früher eine 
Hirnanlage vorhanden war. Die Einwände von Braus 
(Ploxwsbildung in angehcilten Salamanderextremitäten) 
und von Bcthe(Eibrilfennetz) erklärt Kölliker ebenfalls 
für nicht stichhaltig, ln der Hauptsache ist das Neuron 


als anatomische und als physiologische Einheit aufzu¬ 
fassen. Zura Schluss seiner wichtigen Ausführungen 
fügt Kölliker noch hinzu, dass er in seiner Kritik 
sich nur auf die bei Vertebraten bestehenden Verhält¬ 
nisse beschränkt. Seiner Ansicht nach ist die Aus¬ 
nahme nicht begründet, dass der feinere Bau des Nerven¬ 
systems bei allen Geschöpfen derselbe sei. Dexler. 

Centrales N. Um die zahlreichen Fragen der Homo¬ 
logie der Hirnrindenfnrehen der Mammalier wenig¬ 
stens einigermaassen zu ordnen, haben es Koppen und 
Löwenstein (37b) unternommen, durch das Studium 
der histologischen Structur einzelner Hirnrindengebiete 
verschiedener Uugulaten die zulässigen Homologien ge¬ 
nauer zu prüfen. Die in dem angedeuteten Sinne be¬ 
deutungsvolle, im Laboratorium Ziehens entstandene 
Arbeit führte zu folgenden Ergebnissen: 

1. Bei den untersuchten Carnivoren und Ungulatcn 
ist über die ganze Convexität ein indifferenter, vier- 
schichtiger Rindentypus verbreitet. 

2. Von ihm finden sich bei beiden Thiergruppen 
zwei Ausnahmen, deren eine dem motorischen, deren 
zweite dem visuellen Rindentypus des Menschen nahe¬ 
kommt. 

3. Der motorische Typus liegt bei allen Thieren 
medial von der Fiss. coron. und ist nach ^inten durch 
den Processus transvers. fiss. cor. begrenzt. Er findet 
sich am ausgeprägtesten bei der Katze und dem Hunde. 

4. Der visuelle Typus der Ungulatcn findet sich 
in einer bogenförmigen Windung zwischen Balken und 
Splcnialfurche und ist durch das Auftreten einer Stcrn- 
zellenschicht sowie eines dieser Schicht entsprechenden 
Markfaserstreifens charakterisirt. 

5. Eine durch Spindelzellen charakterisirte Hörrinde 
findet sieh bei den Ungulatcn in einem Thcile der Insel, 
bei den Carnivoren hinter der Fiss. Sylvii. 

6. Huf- und Raub thicre unterscheiden sich von 
den Lissencephalen durch die stärkere Ausbildung des 
motorischen Typus und die weitere Verbreitung der in¬ 
differenten Rinde. 

7. Je höher ein Hirn steht, desto grösser ist auch 
der Reichthum an Körnerzellen, sowohl an solchen, die 
durch die ganze Rinde zerstreut sind, als auch an 
solchen, die in Schichten gelagert sind. Bei den Lissen¬ 
cephalen haben wir nur an einer Stelle Körnerzellen, 
bei den Ungulatcn ausserdem noch diffus verstreute 
Körncrzellen sehr reichlich am Occipitalpol des Gehirns; 
bei den Carnivoren sind fast überall in der indifferenten 
Rinde Sternzellen verstreut, und bei den Primaten ent¬ 
hält auch die indifferente Rinde überall eine gut aus¬ 
gesprochene Sternzellenschicht. 

8. Die Furchen sind keine gleichwertigen Gebilde; 
es giebt Ilauptfurchen, die die Begrenzung von Gebieten 
verschiedener Functionen darstellen, sowie Nebenfurchen, 
deren Bedeutung nicht ganz aufgeklärt ist. Die Haupt¬ 
furchen sind nicht alle absolut constant; in der ganzen 
Säugerreihe finden wir als solche nur die Fiss. rhinalis 
und Fiss. centralis. Die Grenzfurchc, die das Sehgebiet 
bei den niederen Gyrenccphalen umgiebt, findet sich 
beim Menschen nicht. 

9. Die Fiss. coronalis und Fiss. centralis sind 
homologe Gebilde. 

10. Als Stirnlappen kann nur die Windung vor 
der Fiss. praesylvia angesprochen werden. Dexler. 

Rosen zweig (64c) fand bei seiner Untersuchung 
über die Substantia gelantinosa Rolandi, dass in 
ihr nur marklose Nervenfasern in longitudinaler Richtung 
ziehen, die eine longitudinale Leitungsbahn vorstellen. 

Dexler. 

Alfensky (1) hat in van Gehuchten’s Labora¬ 
torium die Ursprünge des Vagus studirt und in theil* 
weiser Ucbereinstimmung mit der Schule seines Lehrers 
das hierüber Bekannte bestätigen und erweitern können. 
Seine Schlüsse lauten: Der 10. Gehirnnerv besitzt jeder¬ 
zeit 2 ihm allein zugehörige motorische und sensible 
Kerne. Die Vagusfasern sind durchwegs direct, nicht 


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287 


gekreuzt. Der dorsale Vaguskern innervirt die Muskeln 
des Larynx; diejenigen des Pharynx werden aus dem 
Nucl. ambiguus versorgt. Das Ganglion nodosum ist 
Ausgangsorgan für die sensiblen Fasern des Larynx 
und für alle Fasern, die durch den N. von Cyon gehen. 
Die sensiblen Fasern haben ihre Ursprungszcllen im 
Ganglion jugulare. Dexler. 

Prof. Burt G. Wilder’s Anatomie des Gehirnes 
des Schafes (80a) ist ein Thcil eines grösseren, für 
den Mediciner bestimmten Practicums, das den Studi- 
renden in die grobe Anatomie des Gehirns einführen 
soll. Diesem Gesichtspunkte entsprechend ist das 
Werkchen ganz allgemein gehalten, und es beziehen 
sich die gegebenen Ausführungen nicht speciell auf das 
Schafhirn, sondern auf das Gehirn höherer Säuger über¬ 
haupt. Das Paradigma scheint nur gewählt, weil das 
Material lür die Studenten leichter erhältlich ist. Dem 
Texte sind 8 Tafeln beigegeben, die ganz grob schema¬ 
tisch gehalten sind; vielfach sind sie auch ungenau. 
Der dorsocaudale Abschluss der Zwischenhirnkammer, 
die Eintrittsstelle des N. V. in den Hirnstamm, die 
Kammer des Septum pellucidum u. n. a. sind nicht 
cinwandsfrei dargestellt. Unangenehm auffallend ist die 
Nomenclatur; sie trachtet von den europäischen Normen 
möglichst abzuweichen. Ob ein solches Vorgehen nüthig 
war, mag dahin gestellt bleiben; jedenfalls darf es aber 
nicht dazu gebraucht werden, Unrichtigkeiten zu er¬ 
zeugen oder zu decken. Wilder’s Oliva ist nicht die 
Olive, sondern das Tuberculum faciale ventrale. 

Hinsichtlich der Präparationsmethoden giebt Wi 1 d e r 
eine bei uns wenig geübte, wenn auch durchaus nicht 
unbekannte Exenterationsart an. Der Schädcltheil wird 
vom Gesichtstheil in einer Linie abgesägt, die den ven¬ 
tralen Pol des Condylus occipitalis und den Ventral¬ 
rand der Orbita taDgirt. Das Gehirn wird dann durch 
Nachsägen und Abkneipen der stehengeblicbenen 
Knochenreste von ventral her entwickelt. Dexler. 

Haller (26a) schliesst mit seiner grossen Arbeit 
über das Tracheatensyncerebrum seine vielen, vor 
20 Jahren begonnenen, auf fast alle grösseren Ab¬ 
theilungen der bilateralen Metazoen ausgedehnten 
Studien über das Centralnervensystem ab. 

Es ist wohl eine Unmöglichkeit im Rahmen eines 
kurzen Referates einen erschöpfenden Auszug der 
Untersuchungen zu geben, die an der Hand der modern¬ 
sten Technik die Continuität des Centralnervensystems 
in der Thierreihe auf das Klarste auseinandersetzen 
und dabei nothwendiger Weise zahlreiche und weit 
auseinander liegende Gebiete der Neurologie berühren 
müssen. Von den wichtigsten Ergebnissen, welche die 
mit einer sorgfältigen Litteraturliste versehene Publi- 
cation ersehen lässt, sei iolgendes angeführt: Das Svn- 
cerebrum der Traeheaten besteht aus drei Abschnitten, 
dem Proto-, Deuto- und Tritocerebrum, die bereits bei 
den Myriopoden jederseits zu einem einheitlichen Ganzen 
verschmolzen sind. Sie entsprechen drei Sinnessphären 
— Scheitel- und Complexaugcn, Antenne und Tömüs- 
varv’sehc Organe. Ausserdem entwickelt das Proto- 
ccrebrum ein Intelligenzgebiet, das der Globuli. Die 
Globuli sind nach Haller Bestandteile des Urganglion- 
paares, des Archicerebrums der Turbellarien und 
Mollusken und homolog mit dem Antennalganglion der 
Chatopoden. Als Intelligenzsphäre gelangen sic mit 
höheren Forderungen bei den Arthropoden polyphil zur 
höheren Gestaltung (staatenbildende Hymenopteren). 
Bei den Chatopoden und Oniehophorcn existirt kein 
SehgaDglion. Der erste Anstoss zur Sehganglienbildung 
lag in der Diffcrencirung der Augenlläche und wurde 
mit der Entfaltung des Complexaugcs gefördert. Da¬ 
durch wurden noch anfangs centrale Thcile mit in das 
Ganglion aufgenommen, und mit der unteren Entfernung 
des Auges vom Gehirne (bei den zwischen Oniehophorcn 
und Traeheaten stehenden Formen) auch das innerste 


Centrum mit in das Ganglion mit einbezogen, wie bei 
den Thorakostraken. Dexler. 


Imhof (36a) giebt in seiner schönen Arbeit über 
die Anatomie und Entwickelungsgeschichte des 
Lumbarmarkes der Vögel eine ausgezeichnete Dar¬ 
stellung über den heutigen Standpunkt unseres Wissens 
auf dem genannten Gebieto. 

Im Zusammenhänge mit seinen neuen Untersuchun¬ 
gen über die Ontogenese, entwickelungsmechanische Deu¬ 
tung, den Bau und die Beziehungen des Lumbalwulstes 
zu den Spinalnerven mit den bereits früher bekannten 
Thatsachen producirt Imhof ein in sich abgeschlossenes 
Ganzes, dessen Grundrisse durch folgende Schlusssätze 
gekennzeichnet sind. Das Rückenmark der Vögel unter¬ 
scheidet sich von demjenigen der Säuger durch den Lum¬ 
balwulst, die Hoffmann’schen Grosskerne, den Mangel 
einer Cauda equina, und die Wirbelsäule durch eine starke 
Erweiterung des Beckenabschnittes. Der Lumbalwulst 
Imhof’s oder Köllikcr’s dorsaler Gliawulst ist der 
harte ovide Pfropf, aus hellem Gallertgewebe bestehend, 
der aus der scheinbar erweiterten Fissura dorsalis mc- 
dialis an Stelle des „Sinus rhomboidalis sacralis u von 
Jacobaeus und den älteren Autoren emporquillt. 
Hoffmann’sche Grosskerne — paarig und segmental 
angeordnete Gliakerne an den Seitenrändern der Me- 
dulla lurabalis — zählt Imhof 7 — 8 Paare. Der Lum- 
balw’ulst besteht aus einem protoplasmatischen Reti- 
cultim, dessen Elemente in syncytialer Verbindung sind 
und die durch unverzweigte, frei endigende Gliafasern 
gestützt sind. Die Lumbal wulstzellen, Ischiocvten, 
zeigen au Silberpräparaten nur wenige derbe Fortsätze, 
die immer mit den Ge fassen verbunden sind. Physio¬ 
logisch bildet der Lumbalwulst ein mechanisches Füll- 
gewebe in der zwischen den Dorsalsträngen gelegenen 
Rautenspalte. Die von Gegenbaur und Gadow auf- 
gestellte Theorie, dass der Lumbalwulst der Vögel ein 
Endstück der cretacischen Reptilvorfahren sei, erweist 
sich nach Imhof’s Auseindersetzungcn als haltlose An¬ 
nahme. Dexler. 


In seiner Inauguraldissertation über das Rücken¬ 
mark von Cryptobranchus ergeht sich Türk¬ 
heim (75 a) über den feinsten Bau der Neuroglia und 
des Centralcanals dieses Thieres. Dexler. 

Peripheres N. Tawara (75) untersuchte an den 
Herzen von Hunden, Katzen, Schafen, Embryonen und 
Erwachsenen die Brückenfasern als einziges cardio- 
motorisches Centrum. Schmäler und kernreicher als die 
übrigen Vorhofmuskcln entspringen sie (Katze) an der 
Valvula Thebesii, ziehen sie parallel angeordnet über dem 
Tricuspidalsegel nach vorn ins Septum (ibrosum atrioven- 
trieulare. Netzartig zu einem dicken Knoten sich ver¬ 
flechtend, bilden sic den Haupttheil des genannten 
Centrums. Sie spalten sich in zwei nach abwärts ver¬ 
lautende und sich aufspliessende Bündel. Im Septum 
werden sie kernärmer, breiter, den Vcntrikelmuskeln 
ähnlich. Diese Fibrillen sind die Purkinje’schen Fäden. 

L. Freund. 


Die von Nährich (55) angestellten Untersuchungen 
bezweckten beim Hunde die Versorgung der Haut mit 
Gefühlsnerven zu studiren und die Gefühlsbczirke da¬ 
selbst abzugrenzen. Die angewandte Methodik bestand, 
sow r cit die kurze Mittheilung darüber Aufschluss giebt, 
in der anatomischen Präparation. In zweifelhaften 
Fällen, d. h. wenn zwei Nerven von ganz verschiedenem 
centralen Ursprung gemeinschaftlich ein bestimmtes 
Gebiet zu versorgen schienen, hat N. Durehschneidungs- 
versuche angcsehlosscn mit nachfolgender Prüfung der 
Hautsensibilität der betreffenden Hautregion. Hieran 
schliesst Autor die von ihm gefundenen Resultate, die 
zu kennen nicht nur für den Physiologen, sondern auch 
für den vergleichenden Neurologen unerlässlich sind. 
S. hierüber das Referat im vorjähr. Jahresberichte S. 244. 


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Dexler. 





288 


In Form sogen. „Anatomischer Notizen“ be¬ 
richtet Schmaltz (65) über die anatomischen Verhält¬ 
nisse bei der Nenrotomie am Nervus peronaeus unter 

Beigabe sehr instructivcr Abbildungen. 

Er empfiehlt die Durchschneidung des Fussastes 
gedachten Ncrvcns höher kniewärts vorzunehmen, und 
zwar unmittelbar nach seiner Abzweigung von dem 
Muskelast, noch ehe dieser in der Furche zwischen den 
Zehenstreckern verschwindet. Er sei hier leicht zu 
zu linden und zeige sich sofort nach der Durchschnei¬ 
dung der Fasele als schrägliegender Nerveustamm auf 
der festen Unterlage des seitlichen Zehenstreckers, auch 
liegen in der Nahe keine Gefässe. Verf. giebt dann 
noch als Orientirungspunkte am gebeugten Knie eine 
Linie an, die man sieh vom unteren Ende der Tubcro- 
sitas tibiac nach dem Bandhücker der Fibula gezogen 
denkt. Der »Schnitt wird ungefähr parallel, eine Finger¬ 
breite unter dieser Verbindungslinie (ein klein wenig 
mit ihr knickchlcnwärts convergirend) angelegt. 

Johne. 

v. Schumacher (69) bespricht die Schwanznerven 
der Säugethierc und des Menschen an der Hand embryo- 
logischer und anatomischer Forschungen und kommt zu 
dem Hauptresultate, dass sich alle wesentlichen Punkte 
irn Verhalten der Riickenmarksnervcn und der sympa¬ 
thischen Nerven am caudalcn Körperende des Menschen 
auf die Verhältnisse bei Säugethiercn mit rudimentärem 
Schwänze zurückführen lassen. Im Ucbrigcn ist das 
Original nachzulesen. Ellenbergcr. 

Sympathicas. Günther (25) bespricht in seiner 
Abhandlung das chromaffine Gewebe und das daraus zu 
gewinnende Adrenalin. Das „chromaflinc“ Gewebe be¬ 
steht aus Zellen, welche, den Markzcllcn der Nebennieren 
gleichend, bei Mensch und Thicren in bestimmten Körper¬ 
regionen constant verkommen und sich in Lösungen von 
Chromsäure und Chromatin gelb bis braun färben. Chro- 
maflincs Gewebe kommt bei allen Wirbelthieren vor. 
Beim Sclachicr bildet es eine Anzahl paariger metamerer 
Knötchen (Suprarenalkörper Balfour's), gelegen in un¬ 
mittelbarer Nähe der sympathischen Ganglien. Auch 
bei den übrigen Wirbelthieren wurden solche Knötchen 
entdeckt und Paraganglien getauft. Bei den höheren 
Wirbelthieren findet sich chromaftines Gewebe in den 
sympathischen Ganglien. Beim Säuger bildet er den 
Kern der Nebenniere als Marksubstanz (Paraganglium 
suprarenaic Kohn). Das von Zuckerkandl im Jahre 
1901 entdeckte und als „Nebenorgan des Sympathieus“ 
genannte Paragangl. aortic. abdominale ist das grösste, 
beim Menschen gelegen als paariger Körper an der ven¬ 
tralen Seite der Aorta unmittelbar neben der Abgangs¬ 
stelle der Art. meser. infer. Das chromaflinc Gewebe 
fällt durch enormen Nerven- und Gefässreiehthum auf. 
Nach der physiologischen Seite hin sieht man in allen 
chromafliaen Bildungen Apparate, deren Aufgabe es ist, 
durch Abgabe speeitiseher Stolle vielleicht direct in die 
Blutbafin hinein für die Aufrechthaltung des normalen 
Gefiisstonus zu sorgen. In den chromaffujen Geweben 
wurde ein Körper entdeckt, den wir als das blutdruck¬ 
steigernde Agens des ehromaflinen Gewebes in reinster 
Form anschcn müssen und welcher durch seine eminente 
contrahirende Wirkung auf Gefässe za den stärksten 
Hacmostatieis gehört: Adrenalin. Es ist ein Alkaloid, 
CioHitjNO;*. Es kommt in den Handel unter dem Namen 
Adrenalin Takatnine in Form eines mikrokrystallinischen 
Pulvers oder als Chlorid gelöst in physiologischer Koch¬ 
salzlösung (1:1000). Die Herstellung ist Fabrikgcheim- 
niss, jedoch werden zumeist die Nebennieren von 
Schlacht thicren dazu verwandt. Man gebraucht thera¬ 
peutisch die Lösungen. Das Adrenalin wirkt durch 
Contraction der Gcfasse und ist auch suheutan zu ge¬ 
brauchen. Die Wirkung hält bis stundenlang an. ln 


der Thierheilkunde ist es indicirt I. bei Operationen, 
bei welchen stärkere Blutungen vermieden werden sollen, 
die Esmarch'sche Blutleere aber nicht sich hcrstellen 
lässt. Man kann es auch in folgender combinirter 
Form verwenden: Cocain murat. 0,10, Aq. dest. 100,00, 
Sol. Adrenalini 1:1000 gtt. V. S. zur subcutanen In- 
jection. Ferner wird es gebraucht II. bei inneren 
Blutungen aller Art (Uterusblutungen) in Form der 
subcutanen Injection oder in doppelt so grosser Menge 
per os. Dosis 1—5 ccm der Lösung 1:1000 subcutan 
für 100 kg Körpergewicht. III. Bei localen Blutungen 
genügt die Anwendung von mit verdünnter Adrenalin¬ 
lösung 1:100000 befeuchteten Tampons. IV. Bei chro¬ 
nischen Schlcimhauthyperämicn Aufpinselung der vorigen 
Lösung. Bei hoher Dosirung treten nachtheilige Folgen 
auf: Speichelfluss, Brechreiz, Pulsbcschleunigung, Blässe 
der Schleimhäute, Zittern der Extremitäten, allgemeine 
Krämpfe. Contraindieirt bei Herzkrankheiten, hohem 
Blutdruck, Trächtigkeit. G. bespricht noch 2 Falle, 
bei denen er bei Pferden günstigste Wirkungen von 
Adrenalin sah. Ellenbergcr. 

Sinnesorgane. Prowazek (60) beobachtete in den 
unmittelbar der Bowmann’schen Kapsel aufsitzenden 
Zellen unterhalb des Kernes verschieden färbbare, netzartig 
vertheilte Körnchen, die nicht rein chromatischer Natur 
als physiologische Chromidien aufzufassen waren. Ausser¬ 
dem konnte er neben dem Kern feine häutig spiralig 
gedrehte Fibrillcnziige wahrnchmcn, die zur Bowman- 
schen Kapsel zogen und die Zellen vielfach verankerten. 
Kommt es bei Verwundung des Epithels zum Verschlüsse 
der Wunde durch das Zellgleiten, so spielen diese 
Fibrillen eine wesentliche Rolle. Die Intcrcellular- 
brücken sind nicht auf die Fibrillen der Centralspindel, 
sondern auf secundär sich entwickelnde Vacimlisation 
einer Zwischensubstanz zurückzuführen. L. Freund. 

Zictzschmann (85) untersuchte die Trauben¬ 
körner der Haussäugethiere. 

Aus dem Ergebniss seiner Untersuchung geht her¬ 
vor, dass — wie ja hinlänglich bekannt — das Trauben¬ 
korn der Hausthiere eine Bildung der Pars iridiea re¬ 
tinae ist, und dass dasselbe in der Hauptsache aus 
pigmenthaltigen Epithclzcllen besteht, welche zu un¬ 
regelmässigen Zellbalken und zu Zellwänden sich zu* 
sammenlagern, die ihrerseits grössere und auch kleinere 
Hohlräume umscheiden. Diese Räume enthalten zum 
Thcil ein zartes, mit Blutgefässen reichlich durchsetztes 
Bindegewebe, welches von der Iris abstammt, zum Theil 
sind sie aber nur mit einer klaren Flüssigkeit angefüllt, 
welche den zahlreichen dünnwandigen Blutgefässen in 
der Hauptsache ihren Ursprung verdankt. Andererseits 
laufen an den pigmenthaltigen Epithelzell cu Vor¬ 
gänge ab, die einem Zerfall des feinkörnigen trüben 
Protoplasma unter Bildung einer homogenen, sicherlich 
flüssigen Substanz mit Schrumpfung und Zerfall des 
Kernes gleichkommen, und bei welchen auch ein Ver¬ 
schwinden des Pigments zu constatiren ist. Dieser Vor¬ 
gang ist jedenfalls auch als eine Sceretion von Kammer¬ 
wasser aufzufassen, welche neben der durch Trans¬ 
sudation aus den weiten Capillaren der Ciliarfortsätze 
und des Traubenkornes erfolgenden, hauptsächlichen 
Bildung des Humor aqueus abläuft. AehnÜohe Processe 
sieht man auch an den pigmenthaltigen und unpigmen- 
tirteu (v. Ebner) Zellen der Pars ciliaris retinae. Wie 
der Ersatz der zerfallenden Zellen statt findet, lässt 
sich nicht bestimmt nach weisen. Ob beim Pferd die 
oft beobachteten Zellen mit doppeltem Kern in diesem 
Sinne zu deuten sind, lässt sich mit absoluter Sicher¬ 
heit nicht sagen, wohl aber vermuthen. Der Zerfall 
der Zellen tritt am meisten am Traubenkorn des Pferdes 
zu Tage. Ellenberger. 

Justow (37) untersuchte das Tapetum locidnm 
unserer Hausthiere. Während er heim Hunde fand, dass 
die Färbung des zeitigen Tapetes durch Interferenz 


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hervorgerufen wird, konnte er dasselbe für das fibröse 
Tapet des Pferdes und der "Wiederkäuer nicht völlig 
bestätigen. Er experimentirte an in Müller’scher Flüssig¬ 
keit oder 1 j 2 —1 proc. Formalinlösung fixirten Augen. 

Für die mit einem Tapetum fibrosum ausgcs.tatteten 
Thiere konnte ein Einfluss des hinter dem Tapetum ge¬ 
legenen Chorioidealpigments erwiesen werden. Durch 
Unterlegen von verschiedenfarbigen Platten unter einen 
mikroskopischen Flachschnitt des Tapetums liess sich 
die Färbung desselben verändern. Die blaue und grüne 
Färbung des Tapetum beruht wohl ebenfalls auf Inter¬ 
ferenz, aber deren Intensität ist nur gering; vielmehr 
wirkt das darunter liegende Pigment für das Colorit 
wesentlich mit. Ausserdem konnte J. gewisse Beziehungen 
zwischen der Haar- und Tapctalfärbung bei den Thieren 
constatircn. Otto Zietzschmann. 

Hornickel (31) untersuchte die Thränendrüse 
unserer Hausthicre auf ihren feineren Bau hin. Seine 
Hauptergebnisse sind etwa folgende: 

Im Interstitium der läppchenförmig aufgebauten 
Drüse finden sich nur wenige elastische Elemente, glatte 
Muskelfasern fehlen wahrscheinlich vollständig und auch 
Lymphzellen kommen im Stützgewebe nur spärlich vor. 
In den Septcn zwischen den Drüsenläppchen findet sich 
mehr oder weniger reichlich Fett eingelagert, am meisten 
beim Rind, Schwein und Hund, weniger bei der Katze, 
am geringsten bei Pferd, Esel, Schaf und Ziege. Selten 
treten Fettzellen auch zwischen den Drüsenendstücken 
auf. Der Thränendrüse fehlen im Allgemeinen die Secret- 
röhren, nur der Esel lässt solche erkennen, während 
beim Rinde in den ausführenden Gängen Epithelzellen 
zu finden sind, die denen der Seerctrühren bis zu einem 
gewissen Grade ähneln. Schaltstücke sind bei allen 
Thieren vorhanden. Bei einer Ziege fand H. in den 
interstitiell gelegenen Gängen Becherzellen. Zwischen 
den der Membrana propria (structurlose Basalmembran -j- 
Korbzellen) innen ansitzenden Drüsenepithelien linden 
sich bei der Ziege ganz eigenartige, eirunde, bei Häma- 
toxylin-Eosinfärbung gleichmässig schwach roth gefärbte 
Zellen, deren Kern platt an die Wand gedrückt er¬ 
scheint, deren Bedeutung aber dunkel ist. Der Hund 
hat zweierlei Drüsenendstücke: die eine Art ist den 
Endstücken der anderen Thiere gleichzustellen, während 
die andere ausgebuchtet erscheint, ein unverhältniss- 
mässig weites Lumen besitzt und schlank, hochcylindrisch 
geformt ist. In den Drüsenepithelien aller Thiere finden 
sich körnchenförmige Fetteinschlüsse. Die Thränen¬ 
drüse der Equiden, des Rindes und der Katze sind 
reine Eiwciss-, die von Schaf, Ziege und Hund gemischte 
Drüsen; die Thränendrüse des Schweines trägt den 
Charakter der Schleimdrüsen. Zwischenzellige Secret- 
capillaren sind bis auf die Thränendrüse des Schweines 
und Hundes vorhanden. Sie stellen bei den Equiden 
und der Katze relativ lange Röhrchen, bei der Ziege 
dagegen nur kurze Ausbuchtungen des Lumens der Drüse 
dar. Bei Rind und Schaf sind sie theils lang, theiJs 
kurz. Otto Zietzschmann. 

Mildenberger (51) beschreibt entgegen den 
Funden Bach’s auch beim Pferde Centralgefässe im 
Sehnerven. 

Die Resultate M.’s wurden allerdings nur an Serien 
durch die beiden Optici eines Pferdes gewonnen; ein 
Opticus wurde längs, der andere quer geschnitten. 

Die Längsschnitte haben gezeigt, dass eine Arterie 
in ca. 8—9 mm Entfernung hinter dem ocularen Seh¬ 
nervenende eintritt, unter Anastomoscnbitdung mit 
anderen Sehnervengefässen ungefähr in gleichbleibender 
Stärke bis nahe an die Sehnervenscheibe kommt und 
sich hier verzweigt. Die Vene tritt erst dicht an der 
Papille ein. 

In der Querschnittserie lassen sich zwar auch 

Ellenberger und SchUtr, Jahresbericht. XXV. Jabrg. 


Centralgefässe nachweiscn, jedoch scheinen es nur Venen 
zu sein, während eine Arterie nicht bestimmt zu finden 
ist. Die Ernährung der Retina erfolgt also nur durch 
cilioretinale Aeste. Um die Centralgefässe herum findet 
sich ein starker Bindegcwebsstrang, der die Gefässe von 
der Pia aus begleitet, sich keilartig in die Sehnerven¬ 
masse einsenkt und in der Nähe der Lamina cribrosa 
endet. Der Fund in der Längsschnittserie deckt sich 
mit Langcnbacher’s Ansichten über die Gefässver- 
theilung im Sehnervenkopfe des Pferdes, die Querschnitt- 
scrie gehört zu den Langenbacher’sehen Ausnahme¬ 
fällen, in denen die Centralarterie sehr klein ist und 
durch Zweige der Vaginal- und hinteren Ciliararterien 
ersetzt wird. Beachtet man schliesslich noch Bach’s 
Funde, so geht für das Pferd hervor, dass Variationen 
sehr häufig Vorkommen. Otto Zietzschmann. 

Staiger(72) behandelt die Frage des Vorkommens 

von Centralgefässen im Sehnerven von dem Rinde, 
dem Schafe, der Ziege, dem Rehe, dem Edelhirsche 
and dem Schweine. 

Nach Staigcr erfolgt die Versorgung der Retina 
mit Blut bei den genannten Ungulatcu in der Haupt¬ 
sache durch Centralgefässe, doch nehmen auch cilio- 
retinale, aus dem Zinn'schen sclcralen Gelassstrange 
stammende Gefässe daran Theil. Insbesondere ist das 
bei dem Hirsche und der Ziege der Fall; jedoch sind 
die ciliorctinalen Gefässe immer schwächer entwickelt 
als die Centralgefässe. Die Centralgefässe dieser Ungu- 
laten unterscheiden sich insofern wesentlich von denen 
des Menschen, als sie wie die ciliorctinalen Gefässe als 
Aeste von hinteren Ciliargefässen in den Sehnerven erst 
in dessen endoscleralen Theil cintretcn (cf. Mil den- 
berger und Stockmayer). Dadurch wird die Strecke 
zwischen Eintritt in den Nerven und Thcilung in die 
Netzhautäste eine sehr kurze. Das Sicheinsenken in 
den Sehnerven erfolgt in sehr steiler Richtung von unten 
nach oben. Charakteristisch für den Verlauf der Cen- 
tralgcfässc und bestimmend für ihre Bezeichnung als 
solche ist, dass sie in einem breiten Bindegewcbsstrange 
von unten her eintreten und in demselben nach 
oben zur Achse hinziehen. Dieser Bindegewebsstrang 
setzt sich auch hirnwärts noch eine Strecke im Seh¬ 
nerven fort. Staiger glaubt diesen Bindegcwebs- 
kcil bei den Paarzehern entdeckt zu haben; er wurde 
jedoch schon von Schwalbe beim Rinde und Schafe 
und von H offmann bei allen Wiederkäuern beschrieben. 

An der Theilungsstcllc der Centralgefässe in die 
Retinaläste Hessen sich bei allen Wiederkäuern die 
Reste der fötalen Arteria hyaloidea nachwcisen. 

Otto Zietzschmann. 

Stockmaycr (74) hat an der Hand von Längs¬ 
und Querschnittserien durch den Sehnervenkopf des 
Handes, der Katze and des Fachses festzustellcn ge¬ 
sucht, ob diesen Carnivoren Centralgefässe zukommen. 

Im Sehnervenkopfe des Hundes sind mehrere 
central verlaufende Gefässe vorhanden, die von einem 
Bindegewebsstrang umgeben werden, ln einer Ent¬ 
fernung von 1—2,5 mm von der Papille zieht sich der 
centrale Strang mit den vereinigten Gefässen nach der 
Pia hin, vereinigt sich mit ihr, und man sicht das Gc- 
fass zur Duralscheide sich hiniiberschlagen. Die Central¬ 
gefässe sind Aeste der hinteren Ciliargcfässe. Die 
Thcilung der Centralgefässe erfolgt schon hinter der 
Lamina cribrosa. In der Papille anastomosiren die 
centralen Gefässe auch mit den Chorioidealgcfässcn. 
Die Centralgefässe sind schwächer als die ciliorctinalen 
Verbindungen, die die Hauptcrnährung der Retina über¬ 
nehmen. 

Beim Fuchse dringt ebenfalls eine Arterie als ein 
Ast der hinteren Ciliarartcricn durch die Duralscheide 
und den Arachnoidealraum zur Pialscheide. Von ihr 

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nimmt sie beim Eindringen in den Sehnerven einen 
dicken Bindegewebsmantel, mit dem auch Venen in 
den Sehnerven eintreten, die ihrerseits mit Venen der 
Pia Zusammenhängen. Die Gefdsse dringen bis zur 
Achse des Sehnerven vor, um dann axial zur Papille 
hinzuziehen; dabei werden Queräste und ein rückläufiges 
Gefäs9 an den Sehnerven abgegeben. In der Nähe der 
Papille treten zahlreiche cilioretinale Aeste an die 
Centralgefässe (1 Art., 2 Venen) heran, sodass erstere 
wieder überwiegen. 

Bei der Katzo stammt die Centralarterie des 
Opticus ebenfalls von den hinteren Ciliararterien ab; sie 
durchbohrt fast rein von unten her, knapp 1 mm von 
der Papille entfernt, die Dura, durchzieht den Arach- 
noidealraum und dringt in die Pia ein. Hier verläuft 
sic quer zur Längsachse, gelangt an die innere Seite 
des Sehnerven und bohrt sich nun erst nach aussen 
und oben verlaufend in den Opticus ein. In der Achse 
verlaufen die Gefässe zur Lamina hin, wo wiederum 
zahlreiche cilioretinale Aeste die Gefässe verstärken, 
sodass die Centralgefässe wiederum sehr in den Hinter¬ 
grund treten. Damit sind Hoffmann’s frühere Angaben 
über die gleichen Verhältnisse bestätigt worden. 

Otto Zietzschmann. 

Ganfini (22) untersuchte die Schleimhaut der 
Paukenhöhle von Hund, Katze, Rind, Schaf und Schwein. 
Der rückwärtige Theil zeigt einschichtiges Plattenepithel, 
der vordere und mediale zweischichtiges cylindrisches 
Flimmerepithel. Die Trommelfellwand hat einschich¬ 
tiges Plattenepithel, der Annulus tympanicus cubisches. 
Zwischen den Cylinderzellcn finden sich Becherzellen 
(Hund, Katze). Es fanden sich nur einfache tubulöse 
Drüsen, ohne Lumen (in grosser Zahl beim Rind). 
Sonstige Drüsen sowie eine Tonsille waren nicht zu 
finden. L. Freund. 

IX. Embryologie. 

1) Backmund, Entwicklung der Haare und Schweiss- 
drüsen der Katze. Anat, Hefte. Bd. XXVI. S. 315—383. 
4 Taf. — *2) Baum und Dobers, Die Entwicklung 
des äusseren Ohres von Schaf und Schwein. Ebendas. 
Bd. XXVIII. S. 589. — 3) Dieselben, Dasselbe. 
Deutsche thicrärztl. Wochcnschr. No. 40. S. 461. Mit 
Abbildungen. (Zum Auszug nicht geeignet.) — *4) 

Böhm, Die äusseren Genitalien des Schafes. (A. Fleisch¬ 
mann, Morphologische Studien über Kloake und Phallus 
der Amnioten. 2. Forts. IX.) Morph. Jahrb. Bd. XXXIV. 
U. 2. 2 Taf. u. 60 Fig. — 5) Bonne, Recherches sur 
le developpement des veines du foie chez le lapin et le 
mouton. Journ. anat. phys. Paris. 1904. T. XL. 
p. 225—267. 3 pls. — 6) Bradley, Ueber die Ent¬ 
wicklung des Hinterhirns des Schweines. Journ. of anat. 
a. physiol. Vol. XL. — *7) Brancoli-Busdraghi, 
Das Erkennen des Geschlechts der Hühnereier aus der 
äusseren Gestalt. II nuovo Ercolani. p. 91. — *8) 

Derselbe, Kann man aus der äusseren Gestaltung des 
Hühnereies einen Schluss auf das Geschlecht ziehen? 
L’Eleveur. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 597. — 9) 
Farmer, Die Vererbung, die organischen Beziehungen 
zwischen Eltern und Nachkommen. Amer. vet. rev. 
Vol. XXVIII. p. 1038. (Rede.) — *10) Fox, Notes 
of the origin of the carotid gland and the morphological 
comparison of the trigeminal and facial nerves in 
mammalian embryos. (Proc. ass. Amer. anat. 18. Sess.) 
Amer. journ. of anat. Vol* IV. — 11) Fü rbringer, Zur 
Frage der Abstammung der Säugcthiere. Jena. 1904. 
— *12) Hill, On the first appearance of the renal 
artcry, and the relative development of the kidnevs and 
Wollffian bodies in pig embryos. Johns Hopkins hosp. 
bul. — 13) Jäger, Die Grundgedanken der Entwick¬ 


lung des Thierreiches. Vortragsref. i. d. Deutschen 
thierärztl. Wochenschr. No. 18. S. 211. — 13a) Imhof, 
Anatomie u. Entwicklungsgeschichte des Lurabalmarks 
der Vögel. Archiv für mikroskopische Anat. (S. unter 
Anatomie.) — 14) Kallius, Beiträge zur Entwick¬ 
lung der Zunge. II. Theil*. Vögel (Anas boschas 
L. und Passer domesticus L.). Anat. Hefte. Abth. I. 
Bd. XXVIII. H. 85, 86 . — *15) Korff, Die Ent¬ 
wicklung der Zahnbeingrundsubstanz der Säugethiere. 
Arch. f. mikrosk. Anat. und Entw. Bd. LXVI1. 
— *16) Lehmann, On the embryonic history of 
the aortic arches in mamifials. Anat. Anz. Bd. XXVI. 
No. 15, 16. — 17) Lewis, The intraembryonic 
blood vessels of rabbits from 8 V 2 to 13 days. (Proc. 
ass. Amer. anat. 17. Sess.) Amer. journ. of anat. 
1904. p. 12—13. — 18) Mongiardino, Das Vorkommen 
rudimentärer Reiss- und Schneidezähne im Oberkiefer 
von Rindsembryonen. Arch. scientif. della r. soc. ed 
accad. vet. It. p. 97. — *19) Over, Untersuchungen 
über die fötale Circulation. Utrecht. 1904. (Siehe 
auch vorjährigen Bericht.) — *20) Retterer, De la 
metamerie de l’embryon de mammiferes. II. Histogönese 
de la colonne vertöbrale cartilagineuse des mammiferes. 
C. r. soc. biol. Paris. 6 . Mai. — 21) Reuter, Ueber 
die Entwicklung der Augenmusculatur beim Schweine. 
Inaug.-Diss. Wiesbaden. 1897. — 22) Ribbert, Ueber 
Neubildung von Talgdrüsen. Arch. f. Entw.-Mech. 1904. 
Bd. XVIII. S. 578—583. 1. Taf. (Lepus.) — *23) 

Rörig, Das Wachsthum des Schädels von Capreolus 
vulgaris, Ccrvus elaphus und Dama vulgaris. Anat. 
Anz. Bd. XXVI. H. 1. — 24) Rouviere, Etüde sur 
le developpement du pericardc chez le lapin. Journ. 
anat. physiol. Paris. 1904. Ann. XL. p. 610—633. 
2 pls., 13 fig. — 25) Derselbe, Developpement du 
sinus transverse du pericarde chez le lapin. Bibliogr. 
anat. Nancy. 1904. T. XIII. p. 89-102. 17 fig. 
C. r. ass. anat. Sess. 6 . p. 113—115. — 26) Sabin, 
Florence R., On the development of the superficial 
lymphatics in the skin of the pig. Amer. journ. of 
anat. 1904. Vol. III. p. 183—195. 7 fig. — 27) Der¬ 
selbe, The development of the lymphatic nodes in the 
pig and their relations of the lymph hearts. Ibidem. 
Vol. IV. — 28) Stach, Ueber die Entstehung des Er¬ 
satzgebisses und der Backenzähne bei den Säugethieren. 
Bull. ac. sc. Cracovie, cl. sc. math.-nat. 1904. p. 283 
bis 299. 6 fig. — 29) Vogt, Ein Beitrag zur Ent¬ 

wicklungsgeschichte des Hufes. 17. Ber. Naturw. Ver. 
Landshut. 1904. S. 14—33. 1 Tal. — *30) White - 
head, Studies of the interstitial cells of Leydig. No. 2: 
Their postembryonic development in the pig. Amer. 
journ. of anat. Vol. IV. — *31) Zimmer, Die Ent¬ 
wicklung und Ausbildung des Rehgehörns, die Grösse 
und das Körpergewicht der Rehe. Zool. Jahrb. Abth. 
Syst. Bd. XXII. S. 1—58. 4 Taf. 

Brancoli-Busdraghi (7 u. 8) behauptet, dass das 
Geschlecht der Hfihnereier schon ans der äusseren 
Gestalt derselben zu erkennen sei. Er will ein be¬ 
sonderes Instrument dazu construirt haben, das bei 
Eiern derselben Rasse nur 7 pCt. Fehlresultate ergeben 
soll, sonst aber im Allgemeinen 14 pCt. B.-B. giebt 
an, dass Eier, deren Pole mehr oder weniger einander 
gleich seien, männlich seien, dagegen hätten weibliche 
Eier ungleiche Pole (der eine mehr oder weniger spitz, 
der andere rund, halbkugelig). Frick. 

In Ergänzung des vorjährigen Referates über die 
Arbeit von Over (19) die fötale Circulation betreffend 
soll hier noch folgendes angegeben werden: 

Die Vena cava posterior theilt sich während des 
fötalen Lebens vor der Einmündung in das Herz in 
zwei Aeste. Ein Ast mündet in den linken Vorhof; an 
der Stelle der Einmündung befindet sich die sogenannte 
Klappe des ovalen Loches. Der andere Ast mündet in 


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291 


den rechten Vorhof und diese Einmündung hat keine 
Klappe. Aus den vorhergehenden Untersuchungen ergab 
sich, dass im 5. und G. Monat der Trächtigkeit unge¬ 
fähr ebenso viel Blut aus der hinteren Hohlvene in die 
linke als in die rechte Vorkammer fliesst. Nach dieser 
Zeit wird der linke Ast kleiner und der rechte grösser, 
so dass am Ende der Gravidität die grösste Menge Blut 
aus der hinteren Hohlvene in die rechte Vorkammer 
fliesst. Die Ablenkung des Blutstromes von links nach 
rechts geschieht also langsam während des fötalen 
Lebens. 

Das Blut, das einmal in die rechte Vorkammer ge¬ 
langte, geht in die rechte Herzkammer und nicht in die 
linke Vorkammer. Letzteres wäre nur dann möglich, 
wenn das Blut wieder durch die hintere Hohlvene zu¬ 
rückginge und durch den linken Ast in die linke Vor¬ 
kammer flösse. Das sogenannte Foraraen ovale ist 
nichts anderes als die Einmündung des linken Astes 
der hinteren Hohlvene. Die Klappe des Foramen ovale 
ist die Fortsetzung der Intima der hinteren Hohlvene, 
welche sich nur in der Richtung nach der Vorkammer 
zu öffnet. Der Lower’sche Wulst ist der freie, hintere 
Rand der Scheidewand zwischen beiden Vorkammern. 

In Bezug auf den Ductus arteriosus haben die 
Untersuchungen ergeben, dass dieses Gefäss in der 
ersten Hälfte der Trächtigkeitsperiode eigentlich dio 
Fortsetzung des Stammes der Arteria pulmonalis ist. 
Man kann also mit Kilian von einer Aorta cerebralis 
reden, welche aus der linken Herzkammer kommt, und 
von einer Aorta abdominalis, welche aus der rechten 
Herzkammer kommt. Seine Ansicht jedoch, dass durch 
den Theil der Aorta descendens, von ihrem Anfang bis 
zur Einmündung des Ductus arteriosus, gar kein Blut 
aus dem Arcus aortae fliesse, ist unrichtig, wie sich 
aus den hydrodynamischen Betrachtungen und aus den 
Resultaten der Versuche mit dem Apparat hier er¬ 
geben hat. 

Mit der Entwickelung der Lungen und dem Wachs¬ 
thum der beiden Pulmonaläste hält eine relative Vo- 
lumenabnahmc des Ductus arteriosus gleichen Schritt, 
so dass sich im 6. und 7. Monat der Trächtigkeit die 
Mittellinie des Ductus arteriosus zu dem Stamme der 
Lungenarterien wie 1:1 ä IV 2 verhält, welches Ver¬ 
hältnis für den Ductus arteriosus gegen das Ende der 
Trächtigkeit noch ungünstiger wird. 

Ferner ist noch die Thatsache hervorzuheben, dass 
der Grad der Ablenkung des Blutstromes aus der hin¬ 
teren Hohlvene von links nach rechts mit der relativen 
Volumenabnahme des Ductus arteriosus gleichen Schritt 
hält. Diese Thatsache hat eine grosse teleologische 
Bedeutung, weil sich daraus ergiebt, dass die Füllung 
der linken Vorkammer von den Venae pulmonales aus 
allmählich vorbereitet wird. 

Spätere eingehende Untersuchungen mögen die 
Frage beantworten, ob in den Fällen, wo der Ductus 
arteriosus nach der Geburt noch zugänglich ist, auch 
der Durchfluss des Blutes aus der hinteren Hohlvene 
in die linke Vorkammer möglich ist, m. a. W. ob das 
sogannte Foramen ovale noch geöffnet ist. 

Die Injectionsvcrsuche zeigten, dass die eingespritzte 
Masse in der ersten Hälfte der fötalen Periode überall 
hinflicsst; dass es durch Einspritzung von einem Ge- 
fässe aus gelingt, sowohl die grossen Arterien als die 
grossen Venen zu füllen. Die Klappen sind also in- 
sufficicnt. Sie entwickeln sich in der zweiten Hälfte 
der fötalen Periode und beginnen dann zu functioniren, 
wie sich aus den Paraffinabdrücken ersehon lässt. Bei 
dem neugeborenen Kalbe sind sie, wie die Gipsinjectionen 
erwiesen, sufficicnt. 

Die Verschliessung des Ductus arteriosus nach den 
ersten Atherazügen muss dem klappenartigen Verschluss 
zugeschrieben werden, welcher sich in der letzten Zeit 
des fötalen Lebens bildet, und welcher, in Folge eines 
höheren Druckes in der Aorta descendens, verhindert, 
dass Blut aus der Arteria pulmonalis in die Aorta 


fliesst und dass das Blut sich in umgekehrter Richtung 
bewegt. Das Lumen des Ductus arteriosus ist in den 
letzten Monaten des fötalen Lebens bedeutend kleiner 
geworden, wodurch der Verschluss befördert wird. Der 
klappenartige Verschluss schliesst also ein kleines 
Lumen ab, und die Untersuchungen an neugeborenen 
Thieren haben gezeigt, dass sich der Ductus bei ge¬ 
nügender Athmung 1—IV 2 Stunde nach der Geburt 
schliesst. Die Klappe ist keine Folge der schiefen Ein¬ 
führung des Ductus in die Aorta, sondern eine ana¬ 
tomisch nachweisbare Fortsetzung der vorderen (oralen) 
Wand des Ductus arteriosus. Die Veränderungen der 
Intima des Ductus arteriosus müssen deshalb als secun- 
däre Erscheinungen aufgefasst werden. Dass die 
Lungenathmung für den Verschluss des Ductus ent¬ 
scheidend wirkt, ist eine Folge der durch die Athmung 
entstandenen Druckdifferenzen. Ellcnberger. 

Lehmann (16) studirte an Kaninchen- und 
Schweineembryonen die Entwicklung der Aortenbogen. 

Bei einem Kaninchenembryo von 9 Tagen findet sich 
der erste und dritte Bogen, der zweite ist unvollständig. 
Am 11. Tage ist der erste und zweite rudimentär, vom 
vierten geht ein kleines Gefäss, das einem fünften 
homolog wäre. Nach 12 Tagen sind dritter, vierter und 
sechster Bogen vorhanden nebst Resten des Hyoid- 
gefässes. Beim Schwein sind nach dem 20. Tage der 
dritte, vierte und Spuren der übrigen Bogen vorhanden. 
Dann bildet sich der sechste, später der fünfte, von dem 
noch Reste am 22. Tage sichtbar sind. L. Freund. 

Hill (12) fand, dass die Renalarterie zuerst bei 
einem Embryo von 28 mm Länge in die Niere eindringt. 
Mit dem Anwachsen des Blutes geht parallel eine 
Atrophie der WollTschen Arterien, was bei einem Em¬ 
bryo von 45 mm zuerst in Erscheinung tritt. 

L. Freund. 

Fox (10) führt den Ursprung der Carotidendrüse 

beim Schweineembryo auf eine Reihe von Auswüchsen 
an der Vorderwand der dritten Pharyngealtasehe zurück. 

L. Freund. 

Retter er (20) studirte das Auftreten der Meta- 
meren an Embryonen des Meerschweinchens und des 
Hasen von 4,5 und 6 mm, deren Zusammensetzung und 
histologischen Aufbau. In gleicher Weise untersuchte 
er die Entstehung der Wirbelsäule bei Embryonen des 
Meerschweinchen, Hasen, Katze und Hund von 15 bis 
20 mm. L. Freund. 

Rörig (23) beschreibt die Beschaffenheit der 
Schädelknochen bei den Föten von Capreolus, Cervus 
und Elaphus und die Unterschiede die diesbezüglich bei 
den drei Gattungen zu beobachten sind. Er bespricht 
weiter dio verschiedene Wachsthumscnergie der ein¬ 
zelnen Abschnitte im postcmbryonalen Leben. 

L. Freund. 

Zimmer (31) schildert auf Grund eines umfang¬ 
reichen Materiales und langjähriger Beobachtungen das 
Wachsthum des Rehgehörns, Ab werfen, Fegen etc. nebst 
jenen Umständen, von denen die vorgenannten Processc 
abhängig sind. Weiterhin schliesst sich eine Schilde¬ 
rung der Abnormitäten an, von denen zahlreiche abge¬ 
bildet werden. Z. giebt viele genaue Maasse über die 
Stärke der Geweihe und ihrer Theile, über das Gewicht 
der männlichen und weiblichen Rehe in den verschie¬ 
denen Altersstufen. Den Schluss bilden forstwirtschaft¬ 
liche Bemerkungen. L * Freund, 

Korff (15) fand bei Kalbs- und Schweinembryonen, 
dass die Zahnbeingrnndsubslanz nicht von den Elfcn- 

gebildet wird, sondern 
der Zahnpulpa. Erstere 
die Zahnbeinfasern, die 
)stanz deutlich abheben. 

L. Freund. 

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>einzcllen oder Odontoblasten 

on den Bindegewebsübrillen 

rzeugen bloss secretorisch 




Anr 7n.tinhftimmmdsul 


292 


White he ad (30) fand, dass die Hodencanälchen 
beim Schwein nach der Gebart zahlreicher und die 
Menge der Zwischenzellen kleiner ist als vorher, welches 
Uebergewicht nach fünf Monaten ganz bedeutend wird. 
W. macht weiter Angaben über die IILsiogcnesc der 
Leydig'schcn Zellen. L. Freund. 

Böhm (4) hat Untersuchungen über die Entwicke¬ 
lung der änsseren Genitalien des Schafs an zahl¬ 
reichen Embryonen angestellt und kommt zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Die erste Anlage der ßegaüungsorgane des 
Schafs tritt auf bei Embryonen von 1,1 cm aus Ural¬ 
lippe, die die Uralplattc und das Analrohr ein- 
schliesst. 

2. Das Analrohr wird von der Uralplattc abge¬ 
trennt, die Ural Lippe in Damm und fingerförmigen 
Phallus gegliedert. Der Phallus besitzt die Uralplatte 
(Phallusleiste), aber keine Geschlechtsrinne an seiner 
caudalen Fläche. 

3. Die Phallusleistc ist nicht ectodermalcn, son¬ 
dern cntodcrmalen Ursprungs. 

4. Die Epithellamellen der Phallusleistc weichen 
nicht auseinander; deshalb entsteht weder eine Ge- 
schlechtsriunc noch scharf vorspriugende Geschlechts- 
falte. 

5. Der Sinus urogcnitalis mündet niemals in eine 
Geschlechtsrinne. 

6. Das männliche Bcgattungsglied entsteht nicht 
durch Längenwachsthum des Genitalhöckers, sondern 
der kleine Phallus wird nabelwärts verschoben, er¬ 
niedrigt und in Glans und Glandarium umgebildet. 

7. Eine Verschmelzung der Ränder der Geschlechts- 
rinnc findet bei Männchen nicht statt, die Harnröhre 
entsteht vielmehr durch eigene Wachsthumsencrgie der 
entodermalen Anlage, unabhängig von der Kaphc. 

8. Das Präputium entsteht nicht durch Vorwachsen 
einer Hautfalte gegen den Phallusgipfel, sondern durch 
Einwachsen der Glandarlamclle. Die caudale Ver¬ 
schmelzungsnaht der Glandarlamclle dauert als Raphe 
praeputii interna und Raphe glandis. 

9. Die Geschlechtswülste erscheinen nicht als ein 
länglicher Wall um die Kloakenspaltc, sondern als 
runde Erhebungen am seitlichen Abfall der Urallippe 
und verwachsen nicht zum Hodensacke. 

10. Die sogenannte Raphe perinei, scroti, penis, 
praeputii externa sind keine Verwachsungsproducte. 

11. Der weibliche Phallus wird in Clitoris und 
Clitorium diffcrcncirt. Das Oriticium urogenitale darf 
nicht als „Geschlechtsrinne“ bezeichnet werden. Die 
Randwülstc des Oriticium entwickeln sich zu den Labia 
vulvae. 

12. Die Geschlechtswülstc der weiblichen Schafe 
werden nicht Labia vulvae, sondern kommen vor die 
Clitoris zu liegen und verstreichen vollständig. 

Der Abhandlung sind 2 Tafeln und 60 Figuren im 
Text beigegeben. Ellenberger. 

Die erweiterten Untersuchungen von Baum und 
Dobers (2) über die Entwickelung des äusseren 
Ohres vom Schwein und Schaf haben zwar zu einigen 
neuen Ergebnissen geführt; es erscheint aber nicht an¬ 
gebracht, darüber zu referiren, weil in unserm Referate 
im Berichte 1903 (S. 218) über die Dobers’sche 
Arbeit die wesentlichsten Ergebnisse bereits aufgetührt 
worden sind. Die wenigen neuen Ergebnisse küunen 
im Original nachgesellen werden. Ellenbcrger. 

X. Physiologie. 

*1) Abderhalden und Le Count, Die Mono¬ 
aminosäuren des Keratins aus Gänsefedern. Zeitsehr. f. 
physiol. Chem. Bd. XLVI. S. 40. — *2) Abder¬ 


halden und Samucly, Beitrag zur Frage nach der 
Assimilation des Nahrungseiweisscs im thicrischen Orga¬ 
nismus. Ebendas. Bd. XLVI. S. 193. — *3) Ab¬ 
derhalden und Wells, Die Monoarainosäuren des 
Keratins aus Pferdehaaren. Ebendas. Bd. XLI. S. 31. 

— 4) Adolphi, H., Die Spcrmatozoen der Säugethiere 
schwimmen gegen den Strom. Anat. Anz. Bd. XXVI. 

S. 549—559. — *5) Alquier und Drouineau, Zucker¬ 
bildung und rationelle Ernährung mit Zucker. Bull, 
de la ßoc. centr. 82 (59). p. 100. — 6) Ancel und 
Bouin, Die interstitielle Hodendrüse und die Reaction 
des Organismus. Compt. rend. de la soc. de biol. März. 

— 7) Dieselben, Sur les rclations qui existent entre 
le dcveloppcment du tractus genital et celui de la glande 
interstitielle chez le porc. C. r. ass. anat. sess. 1904. 

T. VI. p. 47—48. — 8) Dieselben, Welche Zell- 
elementc des Testikels sind die Träger der internen 
Seeretion. Journ. de med. vefcer. p. 153. (Die Autoren 
bestreiten die Richtigkeit der Ansichten von Forgeot 
über den nämlichen Gegenstand.) — *9) Aron: Ucbcr 
den Einlluss der Alkalien auf das Knochenwachsthum. 
Ptlügcr's Arcb. Bd. CVI. S. 91. — *10) Baldoni, 
Ueber die spontane Aenderung des specifischen Gewichtes 
der Milch. Giorn. della R. soc. It. dhgiene. p. 293. 

— *11) Bauer, Ueber den Nachweis und die Bedeu¬ 

tung des Indicans im Harn des Pferdes. Deutsche 
thierärztl. Wochcnschr. No. 31. S. 355. — *12) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Aus der mcdic. Klinik der thierärztl. 
Hochschule zu Hannover. Inaug.-Diss. Giessen. — 13) 
Bar und Daunay, Veränderungen in der Stickstoff- 
ernährung bei trächtigen Hunden. Compt. rend. de la 
soc. de biol. Juli. — *14) Benrath und Sachs, 

Ueber die Bildung der Salzsäure im Magen. Pllüger’s 
Arch. Bd. C1X. S. 466. — *15) Berger, Lange 

Trächtigkeitsdauer bei Kühen. Mittheil. bad. Thier¬ 
ärzte. Bd. V. S. 171. — 16) Billiard, Ueber die 
Oberllächcnspannung des Harnes einiger Ilerbivorcn. 
Compt. rend. de la soc. de biol. Febr. — *17) Bitny- 
Schliatko, Contribution ä Fetudc de lalipase. Archives 
des Sciences biologiqucs, publiöcs par l’institut imperial 
de medecine experimentale. T. XL p. 370. — *18) 
Bock, Gewichtsveränderungen bei Truppenpferden. 
Zeitscbr. f. Vcterinärk. S. 305. — *19) Bol di reff, 
M. W. N., Le travail periodique de l’apparcil digestif 
cn dehors de la digestion. Arch. des Sciences biologiques 
publices par l’institut imperial de medecine experimen¬ 
tale. T. XL F. 1 et 2. p. 1. — 20) Bonnema, 
Haben die Fettkügelchen der Milch eine Eiweisshüllc? 
Pharmaceutisch Weckblad. 1904. No. 39. Rcf. von 
Kaufmann, Milehwirthsch. Centralbl. No. 1. S. 26. — 
21) Bornstein und Ott, Ueber den respiratorischen 
Stoffwechsel bei statischer Arbeit. II. Ueber den Einfluss 
des Stehens und der Belastung auf den respiratorischen 
Stoffwechsel. Thierphysiol. Instit. der landwirthschaftl. 
Hochschule Berlin. Versuche mit feldmarschmässigcr 
Ausrüstung von Menschen. Pllüger’s Arch. Bd. C1X. 
S. 621. — 22) Bouin, Sur la duree de Retablissement 
de la spermatogenese chez le chcval. C. r. soc. biol. 
Paris. 1904. T. LVII. p. 658—659. — *23) Braun, 
Ein Mittel, um Kühe an das Saugenlasscn zu gewöhnen, 
lllustr. landw. Zeitung. S. 663. — *24) Brunninger, 
Congenitale Scheidewanddefecto mit consecutiver Pul* 
monaliserweiterung. Arch. f. wissenschaftl. und prakt. 
Thierheilkunde. Bd. XXXI. S. 39. — 25) Brückner, 
Fünflinge bei einer Kuh. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 2. S. 27. (S. Original.) — *26) Bünz, Ueber 
das Vorkommen von Cbolcsterinestcrn im Gehirn. Zcit- 
schriit f. physiol. Chem. Bd. XLVI. S. 47. — *27) 
Burnett und Smith, Schweinefütterungsversuche der 
Versuchsstation Nebraska. Univ. of Ncbrask. agr. exp. 
stat. 1903. Vol. XVIII. — 28) Cabaret, Eine car- 
nivore Stute. Rcc. de med. vet. T. LXXX1I. p* 583. 

— 29) Capobus -Büsu m, Die Geheimlehre, wie man mit 
Untugenden behaftete Pferde, als da sind Beisser, Schläger 
u. s. w. wieder zu brauchbaren Thicrcn machen kann. — 


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293 


30) Caspari, Bemerkungen zu der Publication von 
Dr. S. Gogitidse-Kiew: Vom Uebcrgange des Nahrungs¬ 
fettes in die Milch. Zeitschr. f. Biologie. Bd. XLVI. 
S. 277. (C. stellt fest, dass Gogitid.se ’s [lief, in 

diesem Jahresbericht] Untersuchungen lediglich eine Be¬ 
stätigung seiner älteren Versuche bringen.) — 31) Der¬ 
selbe, Physiologische Studien über den Vegetarismus. 
Thierphysiolog. Inst. d. landw. Hochschule zu Berlin. 
Pflüger’s Archiv. Bd. CIX. S. 473. — *32) G harr in 
und Moussu, Physiologie der Milz (gallenbildende 
Function). Sitzungsbcr. d. franzüs. Akad. d. Wissensch. 
April. — 33) Christensens, Drei Fälle von Er¬ 
krankungen nach Parathyreoidcctomic bei Ziegen (Con- 
vulsionen). Compt. rend. de la soc. de biol. Febr. — 
*34) Copper, Der Uebergang bestimmter Stoffe von 
der Mutter in das Fruchtwasser und den Fötus. Inaug.- 
Diss. Utrecht. — *35) Cronheim, Beiträge zur Bc- 
urtheilung der Frage nach dem Nährwerth der Spaltungs- 
producte des Eiweisses. I. Vergleich der Verdauungs¬ 
arbeit von Fleisch und Somatose. Pfliiger’s Archiv. 
Bd. CVI. S. 17. — *36) Cybulski, Beiträge zur Frage 
des Verhaltens des Lactalbumins in der Kuhmilch und 
in den Labraolken dieser Milch. Inaug.-Diss. Krakau. 
1904. — 37) Davies, Menge und Zusammensetzung der 
Schweinemilch. Wiscons. Stat. Rept. 1904. lief, in Exp. 
Stat. Rec. Vol. XVI. p. 815. — 38) Dechambre, 
Geschichte des Nährstoflverhältnisses. Rec. de med. 
vet. T. LXXXII. p. 297. — *39) Dcnnhardt, Das 
Uteringeräusch beim Rinde. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No- 23. S. 305. — 40) Doane, Die Leukocyten in der 
Milch und ihre Bedeutung. Maryland Stat. Bull. Vol. CII. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XVII. p. 181. — *41) 
Drouin, Die Ernährung mit Zucker. Rev. gen. de med. 
vet. T. V. p. 593 u. 663. — 42) Durig, Ueber Auf¬ 
nahme und Verbrauch von Sauerstoff bei Aenderung 
seines Partiardrucks in der Alveolarluft. Archiv f. 
Anat. u. Physiol. Physiol. Abtli. Suppl. 1903. — 
*43) Dubois, Untersuchungen über die Beziehungen 
der Ovarien und des gelben Körpers zur Geburt. Revue 
veter. p. 821. — *44) Elliot und Barclay-Smith, 
Die antiperistaltischen und anderen Bewegungen des 
Colon. The journ. of physiol. Vol. XXXI. No. 3 u. 4. 
— *45) Engel, Wie beeinflussen Dauerritte das Körper¬ 
gewicht der Pferde? Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 21. — 
*46) Derselbe, Ueber das Fett der Frauenmilch. 
Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. XLIV. S. 354. — 
*47) Derselbe, Zur Sccretionsphysiologie des Milch¬ 
fettes. Med. Klinik. No. 24. — *48) Fingerling, 
Untersuchungen über den Einfluss von Reizstoffen auf 
die Futteraufnahme, Verdaulichkeit und Milchsecretion 
bei reizlosem und normalem Futter. Die landwirth- 
schaftl. Versuchsstationen. Bd. LXII. H. 1—3. S. 11 
und Ref. in Deutsche thierärztl. Wochenschr. S. 423. — 
*49) Derselbe, Untersuchungen über den Einfluss von 
Reizstoffen auf die Milchsecretion. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 415. (Referat). — *50) Forgeot, Ueber 
den Zustand des interstitiellen Gewebes der Testikel 
bei Kryptorchidie und Hermaphroditismus. Journ. de 
med. vet. p. 81 et 220. — 51) Frässi, Ueber das 
Vorkommen des Glykogens in den Muskeln des Pferdes. 
La clin. vet. F. II. p. 267. (S. unter Fleisch.) — 
*52) Frei, Ueber Colloide. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 21. S. 369. — *53) v. Frey, Beobachtungen über 
den Vorgang der Wärmestarre. Sitzungsbcr. d. physik.- 
med. Gesellsch. zu Würzburg. S. 37. — *54) Frieben, 
Hodenveränderungen bei Thieren nach Röntgenbestrah¬ 
lungen. Therap. Monatsh. H. 2. Ref. in Wochenschr. 
f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 543. — *55) Fromme, 
Ueber das fettspaltende Ferment der Magenschleimhaut. 
Hofmeister’s Beitr. Bd. VII. S. 51. — 56) Gad, Die 
Vivisection (Erklärung bezw. Nothwendigkeit derselben 
für die physiologische Forschung). Ref. in d. Deutschen 
thierärztl. W r ochenschr. No. 22, S. 255. — 57) Ger¬ 
hardt, Studien über den Geschlechtsapparat der weib¬ 
lichen Säugethicre. I. Die Ueberleitung der Eier in die 


Tuben. Zeitschr. f. Naturw. Bd. XXXIX. p. 649—712. 
Jena. Mit 33 Fig. — *58) Gogitidse, Vom Uebergang 
des Nahrungsfettes in die Milch. Zeitschr. f. Biologie. 
Bd. XLVI. S. 403. — 59) Goldbeck, Furchtsame 
Pferde. Deutsche Pferdezucht. S. 9. (G. bespricht 

Ursachen und Behandlung der Seheuheit der Pferde.) — 
60) Derselbe, Zur Kcnntuiss der Eiweissverdauung im 
Thierkörper. Sammelref. in der Deutschen thierärztl. 
Wochenschr. No. 16. S. 184. — 61) Derselbe, Ueber 
Zellverdauung. Thierärztliehc Rundschau. Jahrg. XI. 
No. 36. (Compilatorische Arbeit über die in den Zellen 
ablaufenden asynthetischen und synthetischen Vor¬ 
gänge.) — 61a) Derselbe, Der Maulspeichel des 
Pferdes. Ebendas. S. 124. — 62) Gouin und An- 
douard, Stickstoflbilanz in der Ernährung der Rinder. 
Compt. rend. de la soc. de biol. Juli. — *63) 
Grosser, Untersuchungen über den Magensaft der 
Wiederkäuer. Centralbl. f. Physiol. Bd. XIX. No. 9. 

— *64) Grube, Ueber die Vertheilung des Gly¬ 
kogens in der Leber. PflügeUs Archiv. Bd. CVII. 

S. 483. — *65) Derselbe, Weitere Untersuchungen 

über Glykogenbildung in der überlebenden künstlich 
durchströmten Leber. Ebendas. Bd. CVII. S. 490. — 
66) Grünwald, Plethysmographische Untersuchungen 
über die Athmung der Vögel. Arch. f. Anat. u. Physiol. 
Physiol. Abth. Suppl. S. 182—192. Columba. 1904. 
Mit 14 Fig. — *67) Grützncr, Ein Beitrag zum 

Mechanismus der Magenverdauung. Pflügcr’s Archiv. 
Bd. CVI. S. 463. - *68) Gullbring, Ueber die 
Taurocholei'nsäure der Rindergalle. Zeitschr. f. physiol. 
Chemie. Bd. XLV. S. 448. — *69) Hansen, Kann 
der thierische Organismus Albuminkörper von niedrigeren 
Stickstoffverbindungen auf bauen? Maanedskrift for 
Dyrlaeger. Bd. XVI. S. 403. — 70) Hausen, Ein 
Beitrag zur Psychologie des Pferdes. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 12. S. 216. — 71) Ilawk, Einfluss 
des Labfermentes auf die VerdaulichkeitdesMilcheiweisses. 
Amer. journ. of physiol. Vol. X. p. 37—46. 1904. 

Zeitschr. f, Uuters. d. Nähr.- u. Gen.-Mittel. S. 30. — 
*72) Henderson, On the relationsship of the Thymus 
to the sexual-organs. Journ. of Physiol. Vol. XXXI. 
1904. — *73) Henkel und Mühlbach, Ueber Menge 
und Fettgehalt der vom Kalbe beim Saugen aufgenoramenen 
Milch. Ein Beitrag zur Aufzucht der Saugkälber. Die 
landwirtbschaftl. Versuchsstat. Bd. LXIII. S. 403. — 
74) Hennecart, Einfluss der X-Strahlen auf die Testes. 
Ref. i. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. S. 559. 

— 75) Henry, Fütterung der Schweine mit gemahlenem 
und ungemahlenem Roggen. Ref. in Exp. stat. rec. 

T. XVI. p. 86. (Gemahlener Roggen mästet besser.) 

— 76) Henry und Cooll, Ueber Schweinemilch. 
20. Jahresb- d. landwirtbschaftl. Versuchsstation d. 
Universität Wisconsin. 1904. S. 315 — 316. Ztschr. 
Nähr. u. Gen.-Mittel. S. 33. — 77) Herter, Verdauungs¬ 
versuche mit Geflügel. Mitth. d. D. L. G. S. 229. 
(Ref. über eine gleichbetitelte Arbeit von Dr. Brown 
an der biochemischen Abth. des landw. Departements 
der Vereinigt. Staaten.) — *78) v. Hohenthal, Die Un¬ 
tugenden der Pferde und ihre Abhilfe. Illustr. landw. 
Ztg. S. 852. — *79) Holterbach, Coitus zwischen 
Stier und Stute. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 12. 
S. 217. — *80) Honcamp, Popp und Volhard, 
Untersuchungen über den Nährwcrth und die Ver¬ 
daulichkeit von schalenreichem Baumwollsaatmehl und 
getrockneten Heferückständen. Die landwirtbschaftl. 
Versuchsstat. Bd. LXIII. S. 263. — *81) Jacob, Die 
Benützung der Arteria saphena magna zur Puls- 
bestimrnung bei Wiederkäuern und Hunden. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. Bd. IL. S. 465. — *82) Jessen, 
Vorrichtung, das Keilen der Pferde im Stall zu ver¬ 
hindern. Illustr. landw. Ztg. S. 279. — *83) Jones, 
Ueber das Vorkommen der Guanase in der Hinderrnilz 
und ihr Fehlen in der Milz des Schweines. Ztschr. f. 
physiol. Chem. Bd. XLV. S. S4. — *84) Kaiser, Zur 
Kenntniss der Transsudate und ExsudaJ^^^fThieren 

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unter normalen und pathologischen Verhältnissen. 
Fortschr. d. Veterinärhygiene. Bd. lil. S. 25. — 85) 
Hauff mann, Ueber den Ersatz von Eiweiss durch 
Leim ira Stoffwechsel aus dem thierphysiologischen In¬ 
stitut der landwirthschaftl. Hochschule Berlin. Stoff- 
wechselversuchc an Hunden und dem Verf. selbst. 
Pflüger’s Arch. Bd. CiX. S. 440. — 86) Helling, 
lieber 2 allgemeine biologische Fragen. Wiener med. 
Wochenschr. No. 14—17. — *87) Kellner, Köhler, 
Zielstorff und Burnstein, Vergleichende Versuche 
über die Verdauung von Wiesenheu und Haferstroh 
durch Rind und Schaf. Die landw. Versuchsstat. 
Bd. LXI1I. S. 313. — *88) Kiesel, lieber weitgehende 
Spccifität einiger Verdauungsfermente. Physiol. Inst, 
der thierärztl. Hochschule zu Stuttgart. Pflüger’s Arch. 
Bd. CVIII. S. 343. — 89) Derselbe, Neues über 
Fermente und Antifermente. Zusammenfassender Vor¬ 
trag über die herrschenden Theorien und Anschauungen 
sowie über die Resultate der neuen Forschungen. 
Jahreshefte des Vereins f. vaterl. Naturk. in Württem¬ 
berg. Bd. LX. S. 89. — *90) Kishi, Zur Function 
der Schilddrüse. Die Zeit. 4. März.— 91) Klein, 
Schweinefütterungsversuchc mit Trocken-Zuckerschnitzeln 
und Trocken-Kartoffelpulpe. Milchw. Ccntralbl. No. 12. 
S. 529. — 92) Koeppe. Vergleichende Untersuchungen 
über den Salzgehalt der Frauen- und Kuhmilch. Jahrb. 
f. Kinderheilk. 1904. IL 4. Ref. Ztschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 377. — *93) Kraemer, 
Die Knochenstärko der Pferde. Deutsche landw. Thier¬ 
zucht. Theil 1. S. 577. II. 602. — *94) K risch- 
topenko, Die Exstirpation der Nebennieren beim 
Kaninchen. Arch. f. biolog. Wissenschaften. S. 27. 
(Russisch.) — *95) Küster, Beitrüge zur Kenntniss 
des Hämatins. Ztschr. f. physiol. Chemie. Bd. XLIV. 

S. 391. — *96) Kuhnert, Fütterungsversuche mit 
Palmkernschrot. Deutsche landw. Thierzucht. S. 590 
u. 607. — *97) Kunitzky, Ucber den Darmsaft der 
Herbivoren. Charkow 1903. — *98) Laho, Neues über 
die Sinnesorgane. Der Gesichtssinn. Annal. de med. 
vet. T. L1V. p. 17. — *99) Latschcnberger und 
Polansky, Ueber die Einflüsse auf die täglichen 
Schwankungen des Körpergewichtes. Pflüger’s Arch. 
Bd. CVIU. S. 457. — *100) Laulanier, Die Theorie 
der Ernährung. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 185, 
249 u. 311. — *101) Levinsohn, Ueber Lidreflexe. 
Arch. f. Ophthalmol. Bd. L1X. H. 3. S. 381. — 
102) Long, Die Milchabsonderung. Live stock journ. 

T. LXIL No. 1636. p. 159. Ref. v. Kaufmann. 

Milchw. Centralbl. No. 12. S. 565. — *103) Lust, 
Ueber einen Antikörper gegen Crotin im normalen 
Organismus, Hofineister’s Beitr. Bd. VI. S. 132. — 
*104) Magnus, Versuche am überlebenden Dünndarm 
V. Mitth. Wirkungsweise und Angriffspunkt einiger 
Gifte am Katzendarm. Pflügers Arch. Bd. CV111. 
S. 1. — *105) Maiocco, Untersuchungen über die 
mittlere Arbeitsleistung der Pferde. Arch. scicntif. 
de 11a r. soc. ed Accad. vet. it. p. 9. — *106) Der¬ 
selbe, Kryoskopie der Milch. Giorn. della r. soc. it. 
d’hygiene. p. 409. — *107) Milks, Bildung des 

Mucins ira Pferdchara. Proc. of the Am. vet. med. 

assoc. 1904. — *108) Morgen, Beyer und Finger¬ 
ling, Untersuchungen über den Einfluss des als Zulage 
zu einem knapp bemessenen Grundfutter gegebenen 
Nabrungsfettes und der anderen Nährstoffe auf die 

Milchproduction nebst Erörterungen über den Werth 
der Depressionsberechnung. Die landw. Versuchsstat. 
Bd. LX1I. S. 251—386. — 109) Mori, Beitrag zur 

Kenntniss der Eigenschaften specifischer Exsudate. La 
clin. vet. Theil 11. p. 253. (Vorläufige Mittheilung.) — 
*110) Müller, G., Versuche über die Resorptionsfähig¬ 
keit der Harnblase bei Hunden. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 265. — *111) Müller, M., Ueber die eiweisssparende 
Wirkung des Asparagins bei der Ernährung. Fühling's 
landw. Zeitung, S. 437. — 112) Müller und Saxl, 
Die Chlorausscheidung im Harn und ihre Beziehungen 


zu den Verdauungsvorgängen. Zeitschr. f. klin. Medic. 
Bd. LVL 5. u. 6. H. — *113) Nährich, Ueber die 
motorischen Punkte des Hundes. Arch. f. wiss. u. prakt. 
Thierheilk. Bd. XXXI. S. 187. — *114) v. Nathusius, 
Praktische Versuche künstlicher Befruchtung von Stuten 
im Dubrow’schen Gestüt (Russland). Deutsche Pferde¬ 
zucht. S. 255. — *115) Nicolas, Nachweis des Zuckers 
im Harn unserer Thiere. Rev. gen. de med. vet. T. VI. 
p. 520. — *116) Nicolas und Clerget, Anatomische 
und physiologische Betrachtungen über die Fussstellung 
des Pferdes. Ibid. T. VI.— *117) Oceanu u. Babes, 
Die physiologische Wirkung der Ovariotoraie bei der 
Ziege. — *118) Dieselben, Folgen der Ovariotomie. 
Fortschritte d. Med. No. 10. — *119) Dieselben, 
Der Nutzen der Ovariotomie bei Ziegen. Annal. de med. 
vet. T. LIV. p. 245. — *120) Oerum, Quantitative 
Indicanbestimmung im Harne mit dem Meisling’schen 
Colorimeter. Zeitschrift f. physiol. Chemie. Bd. XLV. 
S. 469. — *121) Panisset, Ueber osmotische Vor¬ 
gänge und die Rolle der Choridc in der Pathologie. 
Rev. gen. de med. v6t. T. V. p. 369. — *12la) Pau- 
lescu, Die Milz und die Gallcnabsonderung. Revista 
stüntelor medicale. Vol. I. p. 1188. (Rum.) — 122) 
Pfeiffer, Notiz zur Bestimmung der Hippursäure. 
Mitth. d. landw. Instit. Breslau. Bd. 111. H. 4. S. 545. 
(Ist polemischer Natur und richtet sich gegen eine Be¬ 
merkung von Julius Schmidt.) — *123) Pfeiffer 
und Ei necke, Die Verdaulichkeit verschiedener Me¬ 
lasseträger mit besonderer Berücksichtigung des Mine¬ 
ralstoffumsatzes. Ebendas. Bd. III. H. 4. S. 547. — 
*124) Pfeiffer, Einecke u. Schneider, Ueber den 
Einfluss des Asparagins auf die Erzeugung der Milch 
und ihrer Bcstandtheile. Ebendas. Bd. 111. H. 2. S. 179. 

— *124a) Philippson, L’autonomic et la ccntralisa- 
tion da ns le Systeme nerveux des animaux. Arbeiten 
aus dem physiologischen Institute der Universität in 
Solvay. Paris. — *125) Piettre und Vila, Spectro- 
skopie des Blutes. Bullet, de la soc. centr. 59 (82). 
p. 204. — *126) Pore her, Die Semiologie des Zuckers 
im Harn bei unseren Hausthiercn. T. VI. p. 49. — *127) 
Derselbe, Zuckergehalt des Blutes während des Ge¬ 
bäractes bei einer Ziege ohne Mamma. Compt. rend. 
de l’acad. des scienc. Mai. — *128) Porcher, Die 
Physiologie der Milchdrüse. Journ. de med. vet. p. 513. 

— 129) Derselbe, Untersuchung der thierischen Lac¬ 
tose. Compt. rend. de l’acad. des scienc. Mai. — 130) 
Derselbe, Der Ursprung der Lactose. Exstirpation 
der Mamma bei in der Lactation stehenden Thieren. 
Ibid. Juli. — *131) Porcher und Hervieux, Unter¬ 
suchungen über das Skatol. Zeitschr. f. phys. Chemie. 
Bd. XLV. S. 477. — 132) Prosslich, Einfache Probe 
auf Gallenfarbstoff. A. d. Münch, med. Wochenschrift. 
No. 4. Ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 7. 
S. 121. — *133) Prym, Milz und Pankreas. Pflüger’s 
Arch. Bd. CV1I. S. 599. — 134) Pugh, Das Zahn¬ 
alter des Pferdes. The vet. ree. Vol. XVII. S. 3. (Auch 
bei Pferden bis zu 6 Jahren kommen grosse Verschie¬ 
denheiten in der Zahnentwicklung vor.) — 135) Reeb, 
Einfluss der Ernährung der Muttertbiere auf die Ent¬ 
wicklung ihrer Früchte. Hegar’s Beitr. z. Geburtsh. 
Bd. JX. II. 3. Ref. in Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 27. S. 473. — 136) ltichon et J eandelize, Castra¬ 
tion, practiquee chez le lapin jeune. Etat du squelcttc 
chez l’adulte. Examen radiographique. C. r. soc. biol. 
Paris. — *137) Rievel, Refractometrische Unter¬ 
suchungen von Milch und Fleisch. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 12. S. 133. — 138) Richter, J.. 
Die Bedeutung des Lufteintritts in die Venen. Archiv 
f. mikr. u. prakt. Thierheilk. Bd. XXXI. S. 109. (Ref. 
im Bericht über 1904.) — 139) Derselbe, Dasselbe. 
Vortrag. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 10. S.109. 

— *140) Derselbe, Ueber den Einfluss der Körperbewe¬ 
gung auf die Temperatur bei Pferden. Inaug.-Dissert. 
Giessen. Arch. f. wiss. u. prakt. Thierhk. Bd. XXXI. 
S. 576. — 141) Roger, Untersuchung über die nor- 


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malen Darmbewegungen (Fehlen der Antipcristaltik). 
Compt. rend. de la soc. de biol. Oct. — 142) v. Roh rer, 
Ueber die osmotische Arbeit der Nieren. Aus dem 
chem. Institute der k. ung. thierärztl. Hochschule zu 
Budapest. Pflüger’s Arch. Bd. CIX. S. 375. — *143) 
Derselbe, Zur Frage der Köppe’schen Theorie der 
Salzsäureabsonderung. Ebendas. Bd. CX. S. 416. — 
144; Rossi, Ricerche sulla meccanica dell’apparato di- 
gerente del pollo. La meccanica della masticazione 
gastrica. Rend. accad. lincei. 1904. (5.) Vol. XIII. 
Sem. 2. p. 473—476. Con 6 fig. Le funzioni motrici 
dello stomaco. (Dati anatomici e metodo di ricerca.) 
Ibidem, p. 356—363. Con 7 fig. Le funzioni motrici 
dello stomaco. Ibid. p. 302—406. Con 3 fig. — *145) 
Rudeck, Nachweis des Harnzuckers durch colorime- 
trische Bestimmung, nebst Eiweissmessung. Deutsche 
Med. Zeitg. 1904. No. 91. — 146) Rügler, Nachweis 
des Blutfarbstoffs und seine Zersetzungsproducte. Aus 
der Zeitschr. f. analyt. Chemie, ref. in Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 12. S. 220. — *147) Ruel, Vier 
Kälber von einer Kuh. Ein aussergewöhnlicher Fall von 
Vielträchtigkeit beim Rinde. Annales de med. vet. 
T. LIV. p. 27. — 148) Rulf, Zwillingsgeburt beim 
Pferd. Allatorvosi Lapok. No. 8. S. 252. — *149) Sa- 
witsch, Ueber die Absonderung des Darmsaftes, Aus 
der physiol. Abtheil, des Inst. f. Experimental-Medicin. 
Dissert. 1904. St. Petersburg. — *150) Schade, Ein¬ 
wirkung eines hochgespannten elektrischen Stromes auf 
den Thierkörper. Deutsche thierärztl. Wochenschrift. 
No. 46. S. 531. — *151) Schemjakin, Physiologie 
des Pylorustheils des Hundemagens. Arch. f. biolog. 
Wiss. 1903. Bd. X. No. 2. — *152) Schcunert, 
Ueber den Einfluss der Körperbewegung auf die Ver¬ 
dauung und Nährstoffabsorption des Pferdes. Pflüger’s 
Archiv. Bd. CIX. S. 145. — *153) Derselbe, Die 
Magenverdauung des Schweines. Vortrag. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. S. 318 und Berliner thierärztl. 
Wochenschr. No. 34. — *154) Derselbe, Ueber die 
Verdauung des Pferdes bei Körperbewegung und Arbeit. 
Landwirthsch. Jahrb. Bd. XXXV. S. 805. — *155) 
Schimmel, Thyreoidectomie bei einer Ziege. Oesterr. 
Monatsschr. f. Thierheilkde. Jabrg. XXX. S. 109. — 

156) Schimmel und Reeser, Thyreodektomie bei 
einer Ziege. Holl. Zeitschr. Bd. XXXII. S. 207. — 

157) Schittenhelm, Zu den Versuchen von Jones 
Patridge und Winternitz über das Fehlen des Guanin 
zu Xanthin umwandelndcn Fermentes in Milz und Leber 
des Rindes. Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. XLV. 
S. 152. (Verf. hält die Auflassung der genannten 
Forscher, welche sowohl eine Guanase als eine Adenase 
annahmen, für unrichtig, sondern hält beide für ein 
Ferment.) — *158) Derselbe, Ueber das uricolytischc 
Ferment. Ebendas. Bd. XLV. S. 161. — *159) 
Derselbe, Ueber die Harnsäurebildung und die 
Harnsäurezersetzung in den Auszügen der Rinder¬ 
organe. Ebendas. — *160) Derselbe, Der Nuclein- 
stoffwechsel und seine Fermente bei Mensch und 
Thier. Ebendas. Bd. XLVI. S. 454. — 161) Simon, 
Observations sur l’etat de la „glande interstitielle“ 
dans les ovaires trapsplantes. Journ. physiol. pathol. 
gen. 1904. Paris. T. VI. p. 864—874. Avec 6 fig. 

— *162) Schmaltz, Der „kluge Hans“ und die Denk¬ 
fähigkeit des Thieres. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 10. S. 195. — *163) Schmidt, Die normale 
Temperatur des Rindes. Ebendas. No. 25. S. 437. 

— *164) Schmitt, Physiologische Psychologie. Ver- 
sammlungsbericht der Düsseldorfer Thierärzte. Ebendas. 
S. 365. — 165) Sch neide wind. Die Grundbedingungen 
für wissenschaftliche Fütterungsversuche. 111. Landw.- 
Zeitg. S. 16. — 166) Schönbeck, Das Scheuender 
Pferde, dessen Ursachen, Folgen und Abhülfe. Leipzig. 

— *167) Sehr euer, Ueber die Bedeutung überreich¬ 
licher Eiweissnahrung für den Stoffwechsel. Thierphysio¬ 
logisches Institut der Konigl. landw. Hochschule zu 
Berlin. Pflüger’s Arch. Bd. CX. S. 227. — 168) 


Schrumpf, Darstellung des Pepsinfermentes aus Magen¬ 
presssaft (Schwein). Hofmeister’s Beiträge. Bd. VI. 
S. 397. — *168a) Schulz, B., Die Beziehung einiger 
aromatischer Verbindungen zurBenzoesäure bezw. Hippur¬ 
säurebildung und eine neue Methode zur Bestimmung 
von Salicylsäure neben Benzoesäure, bezw. Hippursäure. 
Mittheil, des landwirthschaftl. Instituts in Breslau. 
Bd. III. H. 4. S. 515. — 169) Shattock und Sclig- 
man, Das Auftreten der secundären Geschlechtscharaktere 
und die Spermabildung. The vet. rec. Vol. XVII. 
p. 68. — 170) Soule, Schweinefütterungsversuche mit 
Magermilch. Deutsche landw. Thierzucht. S. 151. 
(Referat.) — 171) Stern, Einige Untersuchungen über 
chemische Unterschiede zwischen den rothen und weissen 
Muskeln des Rindes. Inaug.-Diss. Würzburg. — *172) 
Storch, Die Kryoskopie. Thierärztl. Centralbl. No. 18. 
S. 277. — 173) Strub eil, Der Aderlass. Berlin. — 
*174) Th auzies, Das Orientirungsvermögen der Brief¬ 
tauben. Annal. de med. vet. T. LIV. p. 141. — 
*175) Thomsen, Ueber die Fettbestimmung in fett¬ 
armer Milch. Landwirthschaftl. Versuchsstat. Bd. LXII. 
S. 387. — 176)Tissot, Experimentelle Untersuchungen 
über die Beziehungen der absorbirten Chloroformmengen 
zum Arteriendruck. Compt. rend. de l’acad. des Sciences. 
Februar. — *177) To bl er, Ueber die Eiweissver¬ 

dauung im Magen. Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. XLV. 
S. 185. — *178) Ujhelyi, Ziegenmilch-Untersuchungen. 
Milch-Ztg. No. 33. S. 403. — *179) Utz, Lange 
Trächtigkeitsdauer bei einer Kuh. Mitth. des Vereins 
bad. Thierärzte. Bd. V. S. 10. — *180) Völtz, Ueber 
den Einfluss verschiedener Eiweisskörper und einiger 
Derivate derselben auf den Stickstoffumsatz mit beson¬ 
derer Berücksichtigung des Asparagins. Pflüger’s Arch. 
Bd. CVII. S. 360. — 181) Derselbe, Ueber den 

Einfluss des Lecithins auf den Eiweissumsatz, ohne 
gleichzeitige Asparaginzufuhr und bei Gegenwart dieses 
Amids. Ebendas. Bd. CVII. S. 415. — *182) Der¬ 
selbe, Ueber die Bedeutung der Amide für die thie- 
rische Ernährung. Fühling’s landw. Zeitg. S. 41. — 
183) Wagner, Abnorme Trächtigkeitsdauer bei zwei 
Vollblutstuten. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 23. 
S. 419. — 184) Vandervelde, Dewaele und Sugg, 
Ueber proteolytische Enzyme der Milch. Beiträge zur 
chem. Physiologie u. Pathologie. -Bd. V. S. 11—12. 
1904. Ref. v. Teichert. Milchwirthschaftl. Centralbl. 
No. 8. S. 372. — 185) Webster, Die Fettbestimmung 
nach der Methode von Babcock. Ref. in Exp. stat. rec. 
Vol. XVI. p. 91. — *186) Weiser u. Zaitschek, 
Das Besenhirsekorn als Futtermittel. Beiträge zur 
Futtermittellehre und Stoffwechselphysiologie der land¬ 
wirthschaftl ichen Nutzthiere. Bd. I. S. 1. Vergl. 
Landwirthschaftl. Jahrbücher. — *187) Dieselben, 

Melasse-Fütterung bei Pferden. Kiserletügyiközlesmenyek. 
Bd. VIII. p. 578. — *188) Weston, Geschlechtliche 
Frühreife bei Fohlen. The vet. rec. Vol. XVII. p. 341. 

— 189) Wohlgemuth. Zur Kenntniss des Phosphor¬ 
harns. Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. XL1V. S. 74. 

— *190) Woods und Bitting, Untersuchungen über 
die Milchsecretion. U. S. dep. of agr., Bur. of anim. 
Ind. Circ. 75. — *191) Wooldridge, Die Temperatur 
gesunder Rinder. The journ. of comp. path. a. therap. 
Vol. XVIII. Part 2. p. 140. — 192) Zaitschek, 
Die Verdaulichkeit des Chitins. Aus dem Arch. für d. 
ges. Physiologie. Ref. in der Deutschen thierärztl. 
Wochenschr. No. 6. S. 69. — *193) Zell, Eine merk¬ 
würdige Angewohnheit mancher Pferde beim Trinken. 
Zeitschr. f. Pferdekunde und Pferdezucht. S. 186. — *193a) 
Ziegler, H. E, Der Begriff des Instinktes. Jena. 1904. 

— *194) Zschokke, Die Entzündung eine Heilreaction. 

Schweiz. Archiv. Bd. XLV1I. H. 2. S. 49—62 und 
H. 3. S. 124—139. — *195) Zürn, Zwei Fälle von 
abdominaler Pulsation bei Pferden. Deutsche thicr- 
ärztl. Wochenschr. No. 3. S. 25. — *196) Ausser¬ 

ordentliche Fruchtbarkeit einer Sau. Illlustr. Landw.- 
Zeitg. S. 857. — 197) Fütterungsversuche. Ref. aus 


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Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 81, 186, 290, 394, 493, 
584, 689, 801, 903, 1002, 1106. (Die verschiedensten 
Versuche über Fütterung der Hausthicrc.) 

Physiologie des Blutes und der Cireulation. 

Piettre und Vila (125) beschäftigten sich mit der 
Spectroskopie des Blutes. 

Nach üoppe-Sey ler giebt das Oxyhämoglobin 
die bekannten zwei Absorptionsstreifen im Gelben und 
Grünen. Die Autoren konnten jedoch nachweisen, dass 
3 Streifen im Spectrum zugegen sind. Der 3. Streifen 
findet sieh im Kothen; er ist aber nicht sichtbar, so 
lange die Erythrocyten intact sind, sei es im Blute 
selbst, sei es in isotonischen Verdünnungen; er wird 
nur sichtbar, wenn das Hämoglobin in gelöstem Zu¬ 
stande sieh findet. Andererseits gestattet das Auf¬ 
treten des Streifens im Rothen den Rückschluss, dass 
das Oxyhämoglobin sich vom Blutkörperchen loslöst; 
sehr bald verliert es die schöne rothe Farbe, ändert 
die Löslichkeit und verliert die Affinität zum Sauer¬ 
stoff; zu gleicher Zeit wird der dunkle Streifen im 
Rothen intensiver. Das ist ein Zeichen des Alterns des 
Materials. Ellenberger. 

Küster (95) hat seine Untersuchungen über 
das Hämatin fortgesetzt und behandelt in der vor¬ 
liegenden Abhandlung besonders die Einwirkung ver¬ 
schiedener Oxydationsmittel auf Hämatin, Hämin und 
Ilämotoporphyrin. Näheres ist im Original nachzulesen. 

Scheunert. 

Jakob (81) empfiehlt bei Wiederkäuern und 
Hunden die Arteria saphena zur PuIsabnahmc heran¬ 
zuziehen. Fragliches Gelass wird nach rückwärts von 
der Achillessehne und nach vorwärts vom tiefen Zehcn- 
beuger dicht oberhalb des Sprunggclenks begrenzt. 
Es ist beiderseits nur von der äusseren Haut überdeckt 
und zur Bestimmung der Pulsqualität sehr geeignet. 
Das Gefäss ist etwa halb so stark wie die Femoralis. 

Otto Zietzschmann. 

Zürn (195) berichtet über zwei Fälle von ab¬ 
dominaler Pulsation bei Pferden, die in dem 
einen Falle synchron, in dem anderen asynchron mit 
der Herzaction war. 

In beiden Fällen war eine abnorme Anhäufung von 
leicht gährenden Futtermassen im Magen bezw. Dünn¬ 
darm vorhanden, welche zur Aufnahme toxischer Sub¬ 
stanzen in das Blut geführt hatte. Das kurze, nur 
einige Stunden währende Auftreten des Phänomens soll 
für eine rein functionelle Störung der Zwerchfell¬ 
innervation, für eine Neurose der Phrcniei (Malkmus), 
nicht aber für eine Fortpflanzung eines Entziindungs- 
proeesses vom Magendarmcanal (wie dies Fröhner und 
Friedberger annehmen) sprechen. Vielleicht be¬ 
wirkten die vom Magen-Darmcanal resorbirten toxischen 
Substanzen eine Erregung der Sympathicusendigungen, 
die auf die Nervi phrcniei übertragen wurde, wofür ja 
die anatomische Verbindung beider Nerven einen Anhalt 
geben dürfte. Nicht erklärt wird hierdurch die Regel¬ 
mässigkeit der Abweichung bezw. die Unabhängigkeit 
von der Puls- und Athmungsfrequenz in dem einen 
Falle. Johne. 

Nach Zschokke (194) stellt die Entzündung einen 
Schutz- und Heilvorgang nach schädigenden Einwirkungen 
auf Gewebe dar, der durch Anpassung und Vererbung 
sich in jedem Thiere nach Maassgabe seiner Entwickelung 
ausgebildet hat. Am Entzündungsprocess bethätigen 
sich hauptsächlich die Elemente des mittleren Keim¬ 


blattes, die Leukocyten, die Bindegewebs-, Gefäss- und 
Nervenzellen. Der Vorgang beruht im Wesentlichen auf 
gesteigerten, sccrctorischen und trophischcn (regenera¬ 
torischen) Zellthätigkeiten, welche angeregt werden durch 
den Entzündungsreiz. Die secretorischen Erzeugnisse, 
zumeist enzymähnlich wirkende Substanzen, bewirken 
theils die Bindung (Neutralisation) von Giften oder die 
Zerstörung von Pilzen, theils die Räumung des Gewebes 
von Zelltrümmern. Die regeneratorischen Processc be¬ 
zwecken die Neubildung oder Substitution Yon unter¬ 
gegangenen Geweben, sowie die Abkapselung von nicht 
eliminirbaren Pilzen und Nekroschcrden. Und die Con- 
sequenz für die Praxis ist die, dass nicht die Ent¬ 
zündung, sondern deren Ursache bekämpft, und dass 
die Heilvorgängc nicht gestört, sondern begünstigt, 
eventuell angeregt werden sollen. Otto Zietzschmann. 

Ph. der Magen- nnd Darmverdannng. Grosser 
(63) untersuchte den Magensaft eines Wiederkäuers 
(Ziege) nach Anlegung eines Magenblindsackes. Der 
klare Saft hatte einen Trockenrückstand von 1,142 pCt. 
(0,84 pCt. Asche und 0,302 pCt. organische Substanz), 
Chlornatrium, Phosphorsäure, Schwefelsäure nachweis¬ 
bar, Milchsäure, flüchtige Fettsäuren nicht nachweisbar. 
Gesammtacidität: 0,0438 pCt. Salzsäure, davon 0,01752 
pCt. freie Säure. Essigsäure fällt grobe Flocken aus, 
die sich im Ueberschuss wenig lösen. L. Freund. 

Boldireff (19) arbeitet mit 14 Hunden, die die 
verschiedensten Fisteln haben. Seine Beobachtungen 
erstrecken sich auf die periodische Thätigkeit 
des Verdauungsapparates bei leerem Magen, 
insbesondere auf die Bewegungen des Magens mit beson¬ 
derer Berücksichtigung seiner secretorischen Thätigkeit, 
auf die Darmbewegungen, die Secretionsthätigkeit des 
Darmes und des Pankreas, sowie der Leber. Die Be¬ 
obachtungen wurden 14—16 Stunden nach Verabreichung 
der letzten Nahrung vorgenommen, nach welcher Zeit 
der Magen in der Regel leer war. Die wichtigsten 
Beobachtungen des Vcrf. sind folgende: 

1. Im Hungerzustande ist der Magen nicht ohne 
Bewegung, er zeigt periodisch wiederkehrende Bewe¬ 
gungen in der Dauer von 20—30 Minuten, die mit 
Ruhepausen in Dauer von ca. 2 Stunden abwechseln. 
Bei dieser Thätigkeit betheiligen sich in gleicher Weise 
die Muskeln, die die Contraction des Magens, des Dünn¬ 
darms und Coccums bewirken, sowie die Secretdrüsen 
des Darms und des PankreaS. 

2. Bewegung und Secretion finden gleichzeitig statt. 
Die lteaction des dünnflüssigen Dann- und Pankreas¬ 
saftes, sowie der Galle ist alkalisch, die Secretc sind 
sehr fermentreich. Das Pankreasferment ist activ. 
Die abgesonderten Secrete werden vollständig resorbirt. 

3. Der Magen secernirt nicht während der Thätig¬ 
keit der Darmdrüsen. 

4. Die periodische Activität hört bei Magen¬ 
verdauung auf, ebenso bei leerem Magen, wenn die 
Magendrüsen secerniren. Den gleichen Erfolg erhält 
man, wenn man durch die Magcnfisteln verdünnte 
Säuren in ihn einführt. 

5. Die periodische Thätigkeit dauert nicht in 
gleicher Weise fort, nach und nach werden die Ruhe¬ 
pausen grösser, die Bewegungen schwächer und weniger 
lang andauernd. 

6. Krankheiten des Verdauungsschlauches und in 
geringerem Grade auch die Allgemeinerkrankungen 
wirken veränderlich auf die periodische Activität. 


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7. Der Darmsaft enthält eine Lipase, die schwächer 
wirkt als die des Pankreas, die aber viel länger haltbar ist. 

Der währenddcr periodischen ActivitätgewonneneDarmsaft 

ist fermentreicher als der durch Darmreizung erhaltene. 

Scheunert. 

Grützner (67) giebt in seiner Arbeit über den 
Mechanismus der Magenverdauung einen Ueber- 
blick über Versuche und Beobachtungen, die er in Bezug 
auf Schichtung des Mageninhaltes, Pepsingehalt desselben 
und die regionären Verschiedenheiten im Ablauf der 
Magenverdauung an Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunden 
und Fröschen gemacht hat. Die Untersuchungsergeb¬ 
nisse sind insofern sehr interessant, als sic die von 
Ellenbergcr in gleicher Richtung vor mehr als zwanzig 
Jahren an den Haussäugethieren gemachten Beobach¬ 
tungen und Entdeckungen voll bestätigen. 

Scheunert. 

Scheunert (152) berichtet über von ihm zum 
Abschluss gebrachte Untersuchungen, die imEUen- 
berger’schen Institut seit mehreren Jahren an Pferden 
ausgeführt wurden, und die bezweckten, den Einfluss 
der Körperbewegung auf die Magen- und Dünn¬ 
darmverdauung festzustellen. Die Thiere, im Ganzen 
23, welche in einem besonders eingerichteten Stande 
gehalten wurden, erhielten nach 36stündiger Carenz die 
Vcrsuchsmahlzeit, aus 1500 g analysirtem Hafer be¬ 
stehend, vorgclegt. 1, 2, 3, 4, 5 Stunden nach Be¬ 
endigung der Mahlzeit, innerhalb welcher Zeit die 
Thiere entweder geruht hatten oder bewegt worden 
waren, erfolgte die Tödtung durch Erschiessen. Nach 
dem Ausbluten wurden Magen und Dünndarm, um 
postmortale Verschiebungen der Inhalte zu vermeiden, 
unterbunden und exenterirt. Die Inhalte wurden ana- 
lysirt. Die Ergebnisse der Versuche sind folgende*. 

1. Die während der Verdauung stattfindende Körper¬ 
bewegung beeinflusst die Bewegungen des Magens in 
der Weise, dass die Beförderung des Mageninhaltes nach 
dem Dünndarm, also die Entleerung des Magens erheb¬ 
lich verzögert wird, so dass man von einem die Magen¬ 
bewegungen hemmenden Einflüsse der Körperbewegung 
sprechen kann. 

2. Der Mageninhalt der bewegten Thiere ist stets 
reicher an Wasser als der der ruhenden. Dieser hohe 
Wassergehalt ist in erster Linie auf eine durch die 
Körperbewegung hervorgerufene Steigerung der Wasscr- 
secretion der Magenschleimhaut zurückzuführen. 

3. Trotz des hohen Wassergehaltes tritt auch bei 
den bewegten Thieren eine Durchmischung des 
Mageninhaltes nicht ein. 

4. Die im Magen ablaufende recht erhebliche 
Kohlehydratverdauung wird durch die Körper¬ 
bewegung gesteigert. 

5. Die Verdauung der stickstoffhaltigen 
Bcstandtheile (Eiweiss) der Nahrungsmittel im Magen 
wird in der ersten Stunde nach der Nahrungsaufnahme 
durch die Körperbewegung erheblich herabgesetzt, in 
den späteren Stunden dagegen gesteigert. 

6. Die Körperbewegung regt die gesammtc 
Magensaftsccretion und damit auch die Secretion 
der Enzyme und der Salzsäure an. 


7. Auch die Nährstoffabsorption wird durch 
die Körperbewegung gefördert. Die Menge der 
aufgesaugten Kohlehydrate ist z. B. bei den bewegten 
Thieren um ca. 10 pCt. höher als bei den ruhenden. 

8. Das Vorrücken der Bestandtheile der aufge¬ 
nommenen Nahrungsmittel im Magen und Dünndarm 
läuft gleichmässig ab, so dass also nicht die schwerer 
löslichen, unverdaulichen Bestandtheile Zurückbleiben 
und die leicht verdaulichen lebhafter vorrücken. 

9. Der Uebertritt des Mageninhaltes in den Dünn¬ 
darm beginnt schon sehr frühzeitig, wahrscheinlich schon 
während der Nahrungsaufnahme. Jedoch sind die über¬ 
tretenden Mengen niemals beträchtlich, so dass stets 
nur verhältnissmässig geringe Antheile der Futtermittel 
im Dünndarm anzutreffen sind. Der Uebertritt von 
Futterthcilen in den Dickdarm erfolgt erst in vier bis 
fünf Stunden nach der Mahlzeit. 

10. Die Verdauung und Resorption des bereits in 
den Dünndarm übergetretenen Chymus, also die Ver- 
dauungs- und Absorptionsvorgänge im Dünndarm, 
werden durch die Körperbewegung nur wenig beein¬ 
flusst. 

11. Die gesammte Verdauung der Nährstoffe 
einer aufgenommenen Mahlzeit wird durch die 
Körperbewegung erheblich beeinflusst und 
zwar gefördert. Durchschnittlich sind in der zweiten 
bis dritten Verdauungsstunde von den gesammten im 
Futtermittel enthaltenen Kohlehydraten (Stärke) 35 bis 
50 pCt., von den stickstoffhaltigen Bestandteilen (Ei¬ 
weiss) 33—55 pCt. verdaut worden, je nachdem das 
Thier bei Ruhe oder bei Bewegung verdaute. 

12. Die Gesammtaufsaugung erfährt eben¬ 
falls eine erhebliche Förderung durch die 
Körperbewegung, sie correspondirt mit der Ge- 
sammtverdauung. In der zweiten bis dritten Ver¬ 
dauungsstunde sind im allgemeinen von den Gcsammt- 
kohlehydraten 20—30 pCt., von den gesammten stick¬ 
stoffhaltigen Bestandteilen 20—35 pCt. aufgesaugt 
worden. Fünf Stunden nach der Nahrungsaufnahme 
dürften von beiden durchschnittlich 50—60 pCt., also 
die Hälfte, als resorbirt anzusehen sein. Auch hier 
gilt die erste der beiden Zahlen für die bei Ruhe, die 
zweite für die bei Bewegung herrschenden Verhältnisse. 

13. Thiere, welche vor der Mahlzeit bewegt wurden, 

ohne das Uebermüdung eintrat, und die dann während 
und nach der Mahlzeit ruhten, verhielten sich wie 
ruhende Thiere. Sie zeigten weder lebhaftere Ver- 
dauungsvorgängc noch eine Hemmung der Magcnmoti- 
lität, so dass keine Unterschiede zwischen ihnen und 
den ruhenden Thieren hervortreten. Scheunert. 


Scheunert (154) berichtet über sämmtliche an 
33 Pferde im Ellenberger’schen Institut ausgeführten 
Untersuchungen über die Verdauung bei körper¬ 
licher Arbeit, von denen ein Theil im vorstehenden 
Referat wiedergegeben ist, und zieht hieraus die für 
die Praxis wichtigen Schlüsse. Das hauptsächlichste 
Ergebniss dieser Untersuchungen ist die Erkenntnis«, 
dass eine der Körperkraft angemessene Be¬ 
wegung, die natürlich nicht bis zur Ueber¬ 
müdung ausgedehnt werden darf, unter keinen 


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Umständen einen die Verdauungsthätigkeit 
des Thieres schädigenden Einfluss ausübt. 
Unter bestimmten, nur aus practischen Gesichtspunkten 
zu machenden Einschränkungen wird die Körper¬ 
bewegung sogar unzweifelhaft günstig auf die 
Verdauungsvorgänge beim Pferde einwirken. 

Scheunert. 

Scheunert (153) bespricht in seinem in der wissen¬ 
schaftlichen Vereinigung der Assistenten der thierärzt¬ 
lichen Hochschule zu Dresden gehaltenen Vorträge den 
W echsel des Enzymgehaltes der Magenschleim¬ 
haut des Schweines und den Wechsel des 
Enzymgehaltes im Mageninhalt dieses Thieres 
während der Verdauung auf Grund der im physio¬ 
logischen Institute der thierärztlichen Hochschule unter 
seiner Mitwirkung gewonnenen Versuchsergebnisse. 

Scheunert. 

Schemjakin (151) veröffentlicht eine Abhandlung 
über die Physiologie des Pylorustheils des . 
Hunde mag e ns, in welcher er zu nachstehenden 
Schlussfolgerungen gelangt: 

1. Der Saft des Pylorustheils besteht aus einer 
synipähnlichen, farblosen Flüssigkeit mit geringer Bei¬ 
mischung von Schleim in Form von Gerinnseln und 
Klümpchen. Er hat stets eine schwach alkalische Re- 
action und seine Absonderung geht in einem isolirten 
Sack ununterbrochen vor sich. 

2. Der Pylorussaft wirkt auf die Eiweisskörper nur 
in sauren Medien. Seine verdauende Kraft ist viermal 
geringer als die des Fundussaftes. Auf Fette hat er 
keinen Einfluss. 

3. Bei der Mischung des Pylorussaftcs mit dem 
Fundus-, Pankreas- und Dannsafte wird eine Steige¬ 
rung der verdauenden Kraft dieser Säfte nicht be¬ 
obachtet. Die Galle hebt selbst in geringen Mengen 
die Fähigkeit des Pylorussaftcs, auf Eiweisskörper zu 
wirken, auf. 

4. Die Saftabsonderung wird durch mechanische 
Reizungen der Schleimhaut, durch directe Einwirkung 
der Futterstoffe, ferner durch 0,5 proc. Sodalösung, ganz 
besonders aber durch Salzsäure erhöht. 

5. Während der Fütterung des Hundes wird in 
einem isolirten Pylorussack die Saftabsonderung solange 
beschränkt, bis die Speise in den Zwölffingerdarm ge¬ 
langt ist. 

6. Die absondernde Thätigkeit des Pylorustheils 
während der Verdauung kann man sich in Form zweier 
rhythmisch wechselnden Phasen vorstellen: einer 
örtlichen, absondernden, von der directen Reizung der 
Schleimhaut durch das Futter abhängenden und einer 
deprimirenden, reflectorischen, vom Duodenum aus¬ 
gehenden. 

7. Die Erhaltung oder Durchschneidung der Vagus¬ 
zweige bei der Herstellung des isolirten Sackes wirkt 
weder auf den Charakter der Absonderung noch auf die 
Beschaffenheit des Saftes. 

8. Zwischen dem Fundus- und Pylorustheil des 
Magens muss ein rhythmisch wirkender Sphincter vor¬ 
handen sein, der die beiden Abtheilungen ganz von 
einander trennt und den Eintritt der Speise vom Fundus¬ 
in den Pylorustheil regulirt. 

9. Der Saft des Pylorustheils wirkt fermentativ auf 
das Eiweiss und vermindert den Säuregrad des Speise¬ 
breies. 

10. Der Pylorustheil stellt einen selbständigen 
Theil des Darmrohres dar, der nicht minder vom Magen 
isolirt ist, als die anderen angrenzenden Theile. 

J. Waldmann. 


Die Theorie Köppe’s über die Salzsäure¬ 
absonderung entspricht nach v. Bohrer (143) auch 
theoretischen Erfordernissen vom physikalisch-chemischen 
Standpunkte aus nicht. Scheunert. 

Benrath und Sachs (14) kommen bei ihren Unter¬ 
suchungen über die Bildung von Salzsäure im 
Magen zu folgenden Resultaten: 

Abwesenheit von Chlor-Ionen in der Nahrung 
schliesst Salzsäurebildung nicht aus. Anwesenheit der¬ 
selben in der Nahrung bedingt nicht nothwendig Salz- 
säuresecretion. Auch nach Einführung chlorfreier Salz¬ 
lösungen ist Chlornatrium im Magen nachzuweisen. Das 
zur Bildung der Salzsäure nöthige Chlor ist also jeder 
Zeit vorhanden. Das in den Magen übergetretene Chlor¬ 
natrium stammt aus dem Blute. Die Menge der ge¬ 
bildeten Säure entspricht nicht der Menge des einge¬ 
führten Chlors. Das Ausbleiben der Salzsäuresecretion 
bei Einführung einer Traubenzuckerlösung in den 
leeren Magen und bei Einführung salzfreien Fleisches 
in den Magen eines salzfreien Thieres ist für Köppe’s 
Theorie nicht beweisend. Die Bildung von Bromwasser¬ 
stoffsäure bei Einführung von Bromnatrium in den 
Magen eines salzfreien Thieres ist auch durch Drüsen- 
thätigkeit und Herkunft aus dem Blute erklärbar. Die 
Undurchlässigkeit des Magens für Chlor-Ionen ist keines¬ 
wegs bewiesen. Scheunert. 

Fromme (55) prüfte auf Veranlassung Volhard’s 
die von Inouye angestellten Versuche über das 
fcttspaltende Ferment der Magenschleimhaut 
nach, welche bekanntlich den von Volhard gewonnenen 
positiven Resultaten wiedersprachen. 

Die Untersuchungen wurden mit Glycerinextracten 
aus den einzelnen Regionen der Magenschleimhaut des 
Schweines angestellt, die in der üblichen Weise herge¬ 
stellt, auf Emulsionen von Eigelb (3 Eigelb auf 
100 I1 2 0) mehrere Stunden im Brutofen einwirkten. 
Nach Beendigung der Verdauung wurden nach der Me¬ 
thode von Volhard und Stade die eventuell gebildeten 
Fettsäuren mit Alkohol und Aether extrahirt und mit 
n 

"Yq" NaOH (Indicator PhenolphtaieVn) titrirt. Dann 

wurden durch Verseifung mit -yjj- NaOH die noch un- 

gespaltcnen Neutralfette verseift und dann durch Ti¬ 
tration die dabei entstandene Fettsäuremenge bestimmt. 
Aus den Resultaten beider Titrationen lässt sich die 
Grösse der Spaltung in Procenten berechnen. 

Die Versuche wurden weiterhin auf die Glycerin- 
extracte der Magenschleimhaut des Hundes ausgedehnt 
und eine Prüfung des Zcitgesetzes der Fermentspaltuug 
sowie Versuche zur Uebcrführung des Zellfermentes in 
das Saftferment unternommen. 

Die Resultate der Untersuchung sind folgende: 

Die Versuche beweisen aufs Neue, dass die Magen¬ 
schleimhaut (sowohl des Schweines als auch des Hundes) 
ein fettspaltendes Enzym enthält. 

Das Ferment lässt sich durch mehrtägige Extraction 
aus der Schleimhaut mit Glycerin extrahiren. 

Der Pylorustheil der Schleimhaut enthält kein 
Ferment. 

Alkali begünstigt die Fcttspaltung, Säure hebt 
sie auf. 

Das Ferment des Hundemagens verhält sich ent¬ 
gegengesetzt, indem es von Alkali beeinträchtigt, von 
Säure begünstigt wird. Scheunert. 


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Tobler (177) hat die Eiweissverdauung im 
Magen bei Hunden an einer ausserordentlich inter¬ 
essanten Versuchsreihe studirt. Er verwandte Hunde 
mit einer hohen Duodenalfistel. Von dem Gedanken 
ausgehend, dass die während des Ablaufs der Verdauung 
bestehenden Füllungsverhältnisse des Dünndarms einen 
überaus wichtigen Einfluss auf die motorische und 
secretorische Thätigkeit des Magens ausüben, spritzte 
er beim eigentlichen Versuch (Futter: Fleisch) die bei 
einem Vorversuch aus der Fistel gewonnenen Ver- 
dauungsproducte in den natürlichen Uebertrittsverhält- 
nissen möglichst gleichkommenden Intervallen in den 
distalen Theil des Duodenums ein. Die nähere über¬ 
aus interessante Methodik ist im Original nachzulesen. 
Die Resultate fasst Verf. wie folgt zusammen: 

Dem Verdauungsprocess unterliegt niemals die 
ganze gereichte Nahrung gleichzeitig, sondern die Auf¬ 
lösung vollzieht sich wohl in den oberflächlichen 
Schichten der Magenwand entlang. Wenige Minuten 
nach der Mahlzeit beginnt die Ausstossung der ersten 
Verdauungsproducte. Dieselben betreten den Darm in 
der überwiegenden Menge in dünnflüssiger Form. Die 
Entleerung erfolgt schussweise und wird während der 
ganzen Verdauungszeit durch reflectorischen Pylorus- 
schluss, den der saure Chymus auslöst, in regelmässiger 
Weise unterbrochen. Die Dauer des Pylorusschlusses 
nimmt mit dem Vorrücken der Verdauungsperiode zu. 
Der weitaus grösste Theil des zugeführten Fleisches be¬ 
tritt den Darm in gelöster Form (50—G5 pCt.), nur ca. 
20 pCt. sind noch ungelöst. Die überwiegende Menge 
des gelösten Eiweisses besteht am Ende der Magenver¬ 
dauung aus Pepton, 80pCt., der Rest sind Albumosen. 
Im Magen findet eine beträchtliche Resorption von Ei¬ 
weisskörpern statt (ca. 20—30 pCt.). Wird das Zustande¬ 
kommen des Pylorusreflcxes verhindert, so verläuft der 
Verdauungsprocess rascher und unvollkommener. Es 
steigt dann die Menge des ungelösten Eiweisses; die 
Resorption fällt. Verluste von Verdauungssccreten nach 
aussen sowie Wasserverarmung des Organismus über¬ 
haupt beeinträchtigen die Magenverdauung in schwerer 
Weise. Scheunert. 

Elliot und Barclay-Smith (44) stellten Unter¬ 
suchungen über die antiperis taltischen und 
anderen Bewegungen des Colon bei verschiedenen 
Thieren (Katze, Ratte, Meerschweinchen, Kaninchen, 
Hund, Frettchen, Igel) an. Sie fanden 3 Hauptformen 
von Bewegungen, eine rückläufige, constrictorischc, eine 
peristaltische (vom Magen zum After verlaufende) und 
eine nur im Endthcil zum Zwecke der Entleerung ver¬ 
laufende Bewegung. H. Zietzschmann. 

Sawitsch (149) liefert einen experimentellen Bei¬ 
trag zur Frage über die Absonderung des Darm¬ 
saftes. Seine Versuche führte er an Hunden aus und 
kam zu folgenden Schlüssen: 

1. Bei der Secretion des Darmsaftes kommt 
dem örtlichen Reflex die hauptsächlichste Bedeutung 
zu. Nur bei recht starken Reizungen geht die Er- 
regung auf die Drüsen über, welche direct nicht er¬ 
regbar sind. 


2. Die Secretion der Fermente des Saftes, des 
Schleimes und des Wassers sind vollständig selbst¬ 
ständige Functionen und werden durch verschiedene 
Reize angeregt. 

3. Als mächtigster Erreger der Kinase ist der 
pankreatischc Saft, wobei sein wirksamer Bestandteil 
ein proteolytisches Ferment ist. 

4. Während der Verdauung oder bei psychischen 
Erregungen geht die Secretion von Kinase in einer iso- 
lirten Darmschlinge vor sich. Allein in solchen Fällen 
ist der wirkliche Erreger derselbe pankreatische Saft, 
welcher unter den Versuchsbedingungen sich in den 
Zwölffingerdarm ergiesst. 

5. Die mechanische Reizung verursacht nur Secretion 
von Schleim und flüssigen Bestandteilen, nicht aber der 
Fermente. 

G. Bei stark fetthaltiger Nahrung beobachtet man 
eine vermehrte Saftabsonderung in der isolirten Schlinge 
des hinteren Theiles des Dünndarms. 

7. Bei örtlicher Einwirkung regt Calomel die 
Secretion des Darmsaftes an. 

8. Das proteolytische Ferment der Galle ist ein 
völlig selbständiges Ferment, weil es nicht erregend 
auf die Secretion der Kinase einwirkt. 

9. Der Darmsaft kann eine Lipase des pankreatischen 
Saftes erzeugen und ihre Wirkung begünstigen, allein 
in geringerem Grade als die Galle. 

10. Die Wirkung des Darmsaftes auf die Amylase 
und Lipase des pankreatischen hat keinen fermentativen 
Charakter. 

11. Während der Verdauung geht die Secretion der 
Amylase des Darmsaftes vor sich. 

12. Die Wirkung des pankreatischen Saftes auf die 
Secretion der Kinase hat einen nervösen Charakter. 

13. Die Kinase wird zerstört durch Verweilen in 
einer Sodalösung mit schwach gebundener Säure. 

14) Die Kiuasc äussert ihre stark activirende Wir¬ 
kung auf das proteolytische Ferment des pankreatischen 
Saftes in sauren, eiwcissreichcn Medien, wo der reine 
pankreatischc Saft schon nicht mehr wirkt. 

15. Als Ort der Secretion der Kinase erscheint das 
Darmcpithel, nicht aber das lymphoide Gewebe. 

16. Pilocarpin ruft die Secretion von flüssigen Be¬ 

standteilen des Dannsaftes, nicht aber des fermen¬ 
tativen hervor. J. Waldmann. 

Kunitzky (97) veröffentlicht eine Abhandlung 
über den Darmsaft der Herbivoren, in welcher er, 
gestützt auf zahlreiche Versuche, den Secretionsprocess, 
wie auch die physikalischen und chemischen Eigen¬ 
schaften des Saftes und seine Wirkung auf Eiw r ciss, 
Fett und Kohlehydrate, zu ermitteln sucht. 

Die Experimente wurden hauptsächlich an zwei 
jungen Stieren gemacht, wobei bei einem Vcrsuchthiere 
zwei Thiry’sche Fisteln (Duodenum-Ueum), bei dem an¬ 
deren eine Fistel (Duodenum) angelegt war. 


Der Autor kam zu folgenden Schlussfolgerungen: 

1. Die Darmdrüsen der dünnen Gedärme des Stieres 
sondern ihren Saft ab ohne mechanische Reizung der 
Schleimdrüsen. Durch die Reizung wird die Secretion 
sogar nicht erhöht. 

2. Die Absonderung des Darmsaftes sowohl im 
Duodenum als auch im Jejunum des Stieres ist eine 
gleichmässigc und beständige. Diese automatische Re¬ 
gelmässigkeit und gleichförmige Function der Darm¬ 
drüsen wird weder durch physikalische Reize noch 
durch Futter und Trank oder Hunger beeinflusst. Daher 
ist bei einem und demselben Individuum die tägliche 
Menge des von einzelnen Darmabschnitten producirten 
Darmsaftes eine constante. 

3. Eine bestimmte Schleimhautfläche des Duo¬ 
denums liefert eine bedeutend 

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beträchtlichere Menge 

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Darmsaft als eine gleicbgrosse Schleimhautfläche des 
Jejunums. 

4. Selbst längeres Hungern des Versuchstieres be¬ 
dingt weder eine Verminderung noch eine Aufhaltung 
der Absonderung des Darmsaftes. 

5. Der Darmsaft des Stieres, als Product der Darm¬ 
drüsen im engeren Sinne, besteht aus einer eiweiss¬ 
haltigen Flüssigkeit. Die in derselben enthaltenen 
festen Klümpchen stellen hauptsächlich Anhäufungen 
von abgerissenen Darmepithelien und Schleimklümpchen 
dar. Die Rolle der Epithelklümpchen besteht darin, 
dass durch dieselben die Futterpartikelchen zusammen- 
geklebt und zur Hauptmasse des Darminhalts vereinigt 
werden. Die allgemeine Zusammensetzung des Darm¬ 
saftes ist eine sehr beständige. 

6. Die Reaction des Darmsaftes im Duodenum des 
Stieres ist eine neutrale, im Jejunum aber eine streng 
alkalische. Die Alkalescenz des Darmsaftes des Jeju¬ 
num ist beim Stiere unbedingt eine höhere als bei an¬ 
deren Herbivoren. 

7. Auf Eier- und Pflanzenciweiss hat das Secret 
des Dünndarmes des Stieres absolut keinen Einfluss. — 
Fibrin wird durch den Darmsaft des Stieres verdaut, 
aber sehr langsam, wobei dieser Verdauungsprocess im 
Saft des Jejunums etwas schneller vor sich geht als in 
dem Saft des Duodenums. 

8. Der Darmsaft des Stieres führt stets Stärke in 
Zucker über, wobei das amylolytische Ferment des Saftes 
des Jejunum eine bedeutend raschere Wirkung äussert 
als das des Duodenums. Eine invertirende Wirkung 
auf den Rohrzucker hat der Darmsaft des Stieres nicht, 
wodurch er u. a. sich auch vom Darmsaft der Carni- 
voren unterscheidet. 

9. Der Darmsaft des Stieres besitzt ein Ferment, 
welches das Pflanzenfett in geringem Maasse zerlegt, 
wobei die Wirksamkeit des Ferments aus dem Saft im 
Duodenum zweimal activer ist als dasselbe aus dem 
Saft des Jejunum. 

10. Das Hungern, der Sättigungsgrad und der Act 
der Futteraufnahme wirken gar nicht auf die fermen¬ 
tative Energie des Darmsaftes, dessen verdauende Kraft 
beim Thicre beim Wechsel dieser Momente constant 
bleibt. 

11. Was die verdauende Eigenschaft anbelangt, so 
ist ohne Zweifel der von den Darmdrüsen des Jejunums 
producirte Saft wirksamer als der des Duodenums. 

Ueberhaupt spielt der Darmsaft bei der Verdauung 
eine sehr bescheidene Rolle, und es könnte sein, dass 
gerade deshalb der Drüsenapparat des Darmes von der 
Natur aus eine einfache und primitive Organisation er¬ 
halten hat, in Folge dessen er nicht empfindlich ist 
und sich den Umständen nicht anpassen kann, sondern 
ununterbrochen und gleichmässig sein Secret bildet. 

J. Wald mann. 

Magnus (104) hat seine Versuche am über¬ 
lebenden Dünndarm von Säugethieren fort¬ 
gesetzt und behandelt in seiner diesen Gegenstand 
betreffenden V. Mittheilung erstens den Einfluss ver¬ 
schiedener Gifte auf die Darmbewegungen und sucht 
zweitens ihren Angriffspunkt in der Darmwand genauer 
zu localisiren. Während die letzte Aufgabe nur zum 
Theil gelöst erscheint, ist, wie das umfangreiche gra¬ 
phische Material zeigt (vgl. Original), die Lösung der 
eisten Frage völlig gelungen. Die hauptsächlichsten 
Resultate sind kurz folgende: 

Atropin in kleinen Dosen bewirkt vom Auerbach- 
schen Plexus aus Erregung der Darmbewegung, in mitt¬ 
leren Dosen verabreicht „Regularisirung“, grosse Dosen 
lähmen Nerven und Muskeln. Nicotin bewirkt zuerst 
vorübergehende Hemmung bei tiefem Tonus, darauf 
Erregung vom Auerbach’schen Plexus aus, auch sehr 
grosse Dosen lahmen nicht. Atropin hemmt nicht. 


Kleine Dosen Atropin und Nicotin combinirt 
lähmen. Muscarin erregt die Centren des Auerbach- 
schen Plexus, Pilocarpin bewirkt starke Erregung, 
ebenso Physostigmin. An plexusfrcien Präparaten 
hierbei rhythmische Bewegungen. Die Erregung nach 
Pilocarpin und Muscarin wird durch nicht läh¬ 
mende Dosen von Atropin beseitigt. Pilocarpin und 
Physostigmin wirken an atropinisirten Präparaten an¬ 
fangs noch gut, nach beginnender Atropinlähmung nicht 
mehr, Strophantin in kleinen Dosen erregend, in 
grossen Dosen lähmend. Chlorbaryum führt ebenfalls 
starke Erregung herbei. Sup raren in bewirkt vorüber¬ 
gehende Hemmung bei tiefem Tonus, wobei der Darm 
aber mechanisch reizbar bleibt. ApocodeVn erregt 
die Darmbewegung vom Auerbach’schen Plexus an. 
Nach Apocodein-Erregung folgt Lähmung; nach ihm 
sind alle Erregungsmittel unwirksam. Scheunert. 

Kiesel (88) hat Untersuchungen über die 
Specificitat einiger Verdauungsfermente ange¬ 
stellt, veranlasst durch die Beobachtung Gmelin’s, 
dass Hundemagensaft Hundemilch in kürzerer Zeit labt 
als Kuhmilch. K. glaubt hierin vielleicht den Ausdruck 
eines allgemeinen Gesetzes zu sehen, welches sich in 
Worten z. B. derart ausdrücken Hesse, dass ein proteo¬ 
lytisches Ferment specifisch auf Eiwciss des Ferment¬ 
producenten wirke. Den Begriff der Specificitat definirt 
K. also dahin, dass ein Ferment, auf ein bestimmtes 
Substrat eingestellt, specifisch genannt werden müsse, 
wenn es das letztere schneller angreift als ein anderes 
Substrat derselben Stoffgruppe. Zur Lösung dieser 
Fragen studirte Verf. die Einwirkung von Pepsin und 
Magen lab, sowie von Trypsin und Pankreaslab auf 
Casein und wählte als Ferment- und Casein lieferanten 
im zoologischen System möglichst weit entfernt 
stehende Thiere, Rind und Hund. Als Fermcntlösungcn 
kamen Glycerinextracte aus der Magenschleimhaut 
dieser Thiere zur Verwendung. Die Resultate seiner 
Untersuchungen fasst K. in folgenden Worten zu¬ 
sammen: 

1. Wenn man den Begriff der Specificitat ent¬ 
sprechend fasst, so sind die proteolytischen und milch- 
coagulircnden Verdauungsfermente des Hundes und des 
Rindes je specifisch in ihrer Wirkung auf das Casein 
des fermentliefernden Thieres mit Ausnahme des 
Trypsins und des Pankreaslab vom Hund. Diese 
beiden Fermente zeigen constant eine grössere Affinität 
zum Casein des Rindes als zu dem des Hundes. Aus 
diesem Verhalten geht hervor, dass sowohl die Fer¬ 
mente als die CaseTuc verschiedener Art sind, zum min¬ 
desten eine verschiedene Structur ihrer Molecüle be¬ 
sitzen. 

2. Während das Casein des Rindes durch Er¬ 
hitzen auf Temperaturen von 90° C. aufwärts zum Theil 
alkaliunlöslich wird, behält das Hundecasein seine 
Alkalilöslichkeit vollständig bei. 

3. Dagegen verändert sich das Hundecasein durch 
Erhitzen auf 90° und darüber in der Weise, dass es 
nun mehr Alkali zu binden im Stande ist als das un¬ 
erhitzte Casein. Das Hundecasein ist also durch das 
Erhitzen sauer geworden. 

4. Auch das Pankreaslab folgt in seiner Wirkung 

dem von Segelcke und Storch für das Magenlab 
festgestellten Zcitgesetz. Scheunert. 

Ph. der Leber. Grube (64) kommt auf Grund 
von Untersuchungen an fünf Hunden zu dem Resultate, 
dass die Vertheilung des Glykogens in der 
Leber eine gleichmässige ist, und dass etwaige Diffe- 


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1 


renzen durch den grösseren oder geringeren Gehalt des 
betr. Leberabschnittes an Bindegewebe zu erklären sind. 

Scheunert. 

Grube (65) zeigt an 6 Versuchen bei Katzen und 
4 Versuchen bei Hunden, dass Dextrin, Dextrose und 
Laevulose geeignet sind zur Glykogenbildung in 
der überlebenden, künstlich durchströmten 
Leber. Scheunort. 

Gullbring (68) hat eine zweite Taurochol- 
säurc aus Rindergalle isolirt, die nach ihren Zer- 
setzungsproducten eine Taurocholci'nsäure ist. Die 
Ausbeute dieser Säure ist sehr klein, da die Schwierig¬ 
keiten ihrer Reindarstellung (vergl. Originalartikcl) sehr 
gross sind. Scheunert. 

Prym wendet sich in seiner Arbeit (133) gegen 
die Ansicht Herzen’s, dass Milz und Pankreas in der 
Weise auf einander wirken, dass die Milz als ein Spc- 
cificum zur Activirung des Protrypsins zu gelten habe, 
bestätigt durch seine Untersuchungen diejenigen Hck- 
ma’8, welcher den Bakteriengehalt der Milzinfuse als 
activirendes Mittel annimmt und zeigt ausserdem, dass 
schon der blosse Wassergehalt der aus der Milz durch 
Extrahircn mit Glycerin gewonnenen Extractc zur Acti¬ 
virung des Protrypsins genügt. Scheunert. 

Gharrin u. Moussu (32) suchten den Einfluss 
der Milz auf die Leber fcstzustellcn. 

Sic brachten am Grunde der Gallenblase eines 
Hundes eine Fistel an und stellten durch eine Reihe 
von Analysen der auslliessenden Flüssigkeit den Gehalt 
der verschiedenen Substanzen derselben fest. Nachdem 
deren Zusammensetzung bestimmt war, wurde eine oder 
zwei Wochen später die Milz entfernt. Vom nächsten 
Tage ab, und noch häufiger nach Verlauf von 4 bis 
6 Tagen verfärbte sich gewöhnlich die Galle, ihre ver¬ 
schiedenen Elemente wurden weniger reichlich. 

Die durch diese Methode gemachten Untersuchungen 
zeigen, dass die Milz einen unleugbaren Einfluss auf 
die Leber ausübt. Diese Wirkung, abgesehen von den 
wahrscheinlichen blutbildenden antitoxischen Einflüssen, 
besteht wesentlich in einer gallebildcndcn Function, 
deren Wichtigkeit mit jener der Galle selbst eng ver¬ 
knüpft ist. 0. Zietzschmann. 

Paulescu (121 a) schildert seine experimentellen 
Versuche über den Einfluss der Milzexstirpation 
auf die Gallcnabsondcrung. Er bekämpft die 
Schlussfolgerungen Pugliese’s, Gharrin undMoussu’s, 
die die Behauptung aufstcllen, dass milzlose Thiere eine an 
Gallenpigmenten ärmere Galle absondern, und dass der 
Milz eine wichtige Rolle in der Gallenbildung zukomme. 
P. unternahm Versuche an 3 Serien von Hunden: bei 
27 unternahm er die Analyse der Galle bei intact ge¬ 
bliebener Milz, bei 17 nach erfolgter Milzexstirpation 
und bei 3 vor und nach der Herausnahme der Milz. 
Er hat keine Gallenfistel angelegt, die entzündungs¬ 
erregend ist und Alterationen der Gallenblase ver¬ 
ursacht, sondern er verwendete die Punction, die 
diese Unannehmlichkeiten ausschliesst. Seine Schluss¬ 
folgerung ist, dass die Galle der Hunde, denen die Milz 
exstirpirt worden ist, sich in ihrer Zusammensetzung 


nicht viel von jener unterscheidet, die milzintacte 
Hunde liefern. Bei ein und demselben Hund ist kein 
merklicher dauernder Unterschied in der Zusammen¬ 
setzung der Galle vor und nach der Milzexstirpation. 
Es besteht also keine merkliche Beziehung zwischen 
der Milzfunction und der Gallenabsonderung der Leber. 

Riegler. 

Jones (83) hat durch neue Versuche das Vor¬ 
kommen von Guanase in der Milz des Rindes und 
ihr Fehlen in der des Schweines dargethan und von 
neuem die Verschiedenheit von Guanase und Adenasc 
festgestellt. Die Unterschiede zwischen den Versuchs¬ 
ergebnissen des Verfassers und denen Schittenhe I m’s 
sind nur scheinbar und beruhen auf der Verschieden¬ 
heit der Thierspecies. Scheunert. 

Die Function der Schilddrüse hat Kishi (90) 
neuerdings wieder festzustellen gesucht. Er nahm Unter¬ 
suchungen an Affen, Hunden, Katzen und Kaninchen 
vor, aus denen er folgende Schlüsse zieht: Die Schild¬ 
drüse ist ein Secretionsorgan und entgiftet in den 
Alveolen einen für das Blut schädlichen Eiweissstoff. 
Dieser schädliche Stoff ist eine Art von Nucleoproteid, 
das aus den Zellkernen der Nahrungsmittel entsteht. 
In den Drüsenzcllen der Schilddrüse bildet sich ein 
jodhaltiges Globulin, das eine Attractionskraft für den 
Eiweissstoff des schädlichen Nucleoproteids besitzt. 
Diese beiden Substanzen werden als eine Verbindung 
(„Thyreotoxin“) in den Follikeln abgesondert. Das 
Thyrcotoxin spaltet sich mit der Zeit durch die Um¬ 
setzung der Molecüle in zwei verschiedene unschädliche 
Substanzen. Die eine ist eine Art von Nucleoproteid, 
die andere ist jodhaltiges Globulin, das nicht mehr fest 
mit dem Jod verbunden ist. Diese beiden unschäd¬ 
lichen Substanzen geben in Lymph- und Blutgefässe 
über. Otto Zietzschmann. 


Schimmel (155) schildert eine Thyreodectomie 
bei einer Ziege. 

Die Operation wurde wie folgt ausgeführt: Rasircn 
der Kehlgegend und Desinfcction derselben. Anlegen eines 
einige Gentimeter langen Hautschnittes an der Mitte des 
Vorderrandes des Halses vom ersten Trachealring nach 
unten. Lospräpariren der seitwärts der Trachea liegen¬ 
den Muskeln und Fixation derselben mit einem stumpfen 
Haken. Die unmittelbar auf der Trachea in der Höhe 
des zweiten und dritten Trachealringcs liegende Schild¬ 
drüse wurde ein wenig auspräparirt, durch das Gcw'ebc 
wurde eine Nadel, mit einem Faden VömeTscher Seide 
versehen, geführt, um die Art. thyreoidea zu unter¬ 
binden. Unter dieser Ligatur wurde die Schilddrüse 
von umgehendem Bindegewebe gelöst, der Isthmus 
wurde so weit als möglich nach unten aufpräparirt, auf 
dem niedrigsten Punkte wieder eine seidene Ligatur 
applicirt und oberhalb dieser der Isthmus mit der 
Schere durchschnitten. Die auf der anderen Seite der 
Trachea liegende Schilddrüse wurde auf dieselbe Weise 
exstirpirt. Desinfection der Wunde, Anlegen von drei 
Knopfnähten, antiseptischer Verband. Heilung. 

Ellenberger. 


Krischtopenko (94) exstirpirte bei einer 
grösseren Anzahl von Kaninchen die Nebennieren und 
kommt auf Grund seiner Versuche zu folgenden Kc- 


sultaten: 

1. Kaninchen können ohne beide Nebennieren leben j 


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die in einer oder zwei Seancen ausgeführte totale Exstir¬ 
pation beider Nebennieren verläuft nicht unbedingt 
tödtlich. 

2. Die Entfernung der linken Nebenniere ist tech¬ 
nisch leicht auszuführen und wird gut überstanden. 

3. Die Entfernung der tiefer gelegenen rechten 
Nebenniere verursacht grössere technische Schwierig¬ 
keiten und ist der Procentsatz der Todesfälle hier 
grösser. 

4. Kaninchen, denen die Nebennieren entfernt wur¬ 

den, überstehen nur schwer zufällige Krankheiten und 
gehen an ihnen leicht ein. C. Happich. 

Fiitternngfiversuche und Stoffwechsel. Pfeiffer 
und Einecke (123) kommen in ihrer Arbeit: Die Ver¬ 
daulichkeit verschiedener Mel asseträger mit 
besonderer Berücksichtigung des Mineralstoff¬ 
umsatzes, zu dem Schlüsse, dass Laubholzmehl als 
Mclasscträger, auch nach der Behandlung nach D. R. P. 
130 102, gänzlich werthlos sei und nur eine unnöthige 
Belastung des Thierkörpers verursache, dass auch Torf 
eine specifischo Fähigkeit besitze, resorbirbare organische 
Substanzen und vor allem Mineralsalze (Kali und Natron) 
zurückzuhalten, jedoch seien Gesundheitstörungen, wie 
sie z. B. bei Palmkernmelasse beobachtet worden seien, 
nicht aufgetreten, so dass Torfmehl als Melasseträger 
nicht unbedingt zu verwerfen sei. Ellenberger. 

Weiser und Zaitschek (187) verfütterten aus 
verschiedenen Fabriken angeschafftc Melasse an 130 
schwere Arbeitspferde in verschiedenen Mengen zum 
Futter gemengt und Hessen wöchentlich ihr Körper¬ 
gewicht bestimmen. Die Versuche ergaben folgendes 
Resultat: 

Die Melasse lässt sich zur Fütterung schwere Arbeit 
verrichtender Pferde ausgezeichnet verwerthen; Pferde, 
die Monate lang Melasse enthaltendes Futter und zwar 
paarweise 11 kg Melassekleie (50 Th. Kleie + 36 Th. 
Melasse), 6,5 kg Maisschrot und Heu ad libitum er¬ 
hielten, blieben in vorzüglicher Condition und zeigte 
weder ihrer Arbeitskraft, noch ihr Körpergewicht eine 
Abnahme; Schwitzen wurde auch während der warmen 
Monate Juli und August nicht beobachtet. Den Ver¬ 
suchen gemäss sollen Pferde pro 1000 kg Körpergewicht 
nicht mehr als 4 kg Melasse erhalten, da sie sonst das 
allzu klebrige Futter nicht gerne fressen. Verfütterung 
von 5—5,5 kg Melasse pro 1000 kg Körpergewicht hatte 
Abnahme der Fresslust, Verschlimmerung des Allgemein¬ 
befindens und Herabsetzung der Arbeitskraft zur Folge. 

Hutyra. 

Burnett und Smith (27) fanden bei ihren Ver¬ 
suchen über Fütterung der Schweine, dass bei 
Fütterung von Roggen, dem proteinreiche Substanzen 
zugesetzt sind, die inneren Organe (Herz, Lungen, Leber, 
Darmcanal) sich kräftiger entwickeln (durch Wägungen 
bewiesen) und demzufolge die Thicrc gesunder und 
lebenskräftiger sind, als bei reiner Roggenfütterung. 

H. Zietzschmann. 

Kuhnert (96) hat nach Verfütterung von Palm¬ 
kernschrot an Kühe eine Zunahme des Lebendgewichtes 
und der Milehmcngc beobachtet. Grundmann. 

Weiser und Zaitschek (186) berichten in einer 
umfangreichen Arbeit über das Besenhirsekorn als 
Futtermittel, die zugleich eine Monographie über 
Untersuchungen darstellt, die unter Leitung von Tangl 
in der thierphysiologischen Versuchsstation in Budapest 
ausgeführt worden sind. Zunächst berichten die VerfT. 
über die Besenhirse und ihre Culturvcrhältnisse in 


Ungarn, geben dann kurz die Erfahrungen der Land- 
wirthe über die Besenhirse als Futtermittel wieder und 
besprechen daun an der Hand zahlreicher Analysen 
die chemische Zusammensetzung der aus verschiedenen 
Gegenden und Jahrgängen stammenden Körner. Mit 
diesem Futtermittel sind zahlreiche Ausnutzungs- und- 
StofFwechsclversuchc an Ochsen, Schafen, Pferden, 
Schweinen Hühnern, Putern, Enten und Gänsen aus¬ 
geführt worden. 

Jeder Versuchsperiode ging eine je nach der Thicr- 
art 8—14 Tage dauernde Vorfütterung voraus, während 
welcher das Thier bereits Versuchsfutter erhielt. Am 
Anfänge jeder Versuchsperiode wurde das für die ganze 
Periode benöthigte Futter gemischt und in einzelne 
Tagesrationen abgewogen, wobei gleichzeitig die Ana¬ 
lysenproben entnommen wurden. Die Futterrückstände 
wurden am Schlüsse jeder Versuchsperiode zurück¬ 
gewogen und in Rechnung gebracht. Das Sammeln des 
Kothcs der verschiedenen Thiere geschah auf verschiedene 
Weise. Der Koth der Ochsen wurde in einer wachs- 
lcinenen Kothschürze aufgefangen, die mittelst Rollen an 
der Stall wand so befestigt war, dass weder die Bewegung 
noch das Niederlegen des Thicres behindert wurde. 
Der Koth der Pferde, Schafe und Schweine wurde in 
Kothbeutcln gesammelt, die von den Thieren gut ver¬ 
tragen wurden. Die Excremente des Geflügels wurden 
in zu diesem Zweck eingerichteten Versuchskästen ge¬ 
sammelt. Schafe und Schweine standen während des 
Versuches in besonderen Stoffwechselkästen. Mit Aus¬ 
nahme des Geflügels wurde der Harn bei sämmtlichen 
Thieren mittelst Kautschuktrichter gesammelt. Der 
Koth wurde entweder frisch untersucht oder vom Tages- 
kothe je einer Versuchsperiode proportionale Theile ge¬ 
trocknet, ebenso wurde der Harn meist täglich unter¬ 
sucht, sonst aber aliquote Theile unter Zusatz des- 
inficircnder Mittel in Eiskästen bis zur Analyse aut- 
bewahrt. Sämmtliche Analysen sind doppelt ausgeführt 
worden, auch wurde in einem Theile der Versuche der 
Energieurasatz bestimmt. 

Die Ergebnisse sämmtlicher Untersuchungen sind 
in folgendem zusammengefasst: 

1. Die chemische Zusammensetzung des Besenhirse¬ 
kornes ist im Mittel und Procenten folgende: Wasser 
14,02; Asche 2,64; Rohprotein 10,94; Reinprotein 10,28; 
Rohfett 3,47; Rohfascr 4,79; N-freie Extractivstoffe 
64,12; Stärke 51,44; Pentosane 6,91; Energie in 1000 g 
3920 Kal. 

2. Die genaueren Berechnungen über Vcrdauungs- 
coefficienten, Grösse der resorbirbaren Nährstoffe und 
der chemischen Energie, sowie über den physiologischen 
NutzctTcct nach Rubnerund den spec. physiologischen 
Nutzeffect nach Tangl. Vergl. d. Original. 

3. An Ochsen sollen täglich höchsten 6 kg Besen- 
hirsc pro 1000 kg Lebendgewicht verfüttert werden, da 
sich bei grösseren Mengen die Ausnutzung der Bcsen- 
hirsc verschlechtert. 

4. Ein Mastversuch an Kühen zeigte, dass die mit 
Besenhirsc gefütterten Thiere mehr Zunahmen als die 
mit Mais gefütterten. Hingegen ist das finanzielle Er¬ 
gebnis der Mast bei Mais etwas besser. 

5. Für sich — mit Heu — eignet sich die Besen¬ 
hirse als Pferdefuttor nicht, hingegen kann sie mit 
Hafer (2 Theile Hafer, 1 Theil Besenhirse maximal 
2 V 2 kg pro Kopf) als Kraftfutter dienen. 

6. Zur Schweincmästung kann die Besenhirse mit 
Erfolg verwendet werden. Gekochte Besenhirse wird 


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von Schweinen schlechter ausgenutzt als ungekochte. 
Im Gemenge mit Mais drückt die schwerer verdauliche 
Hirse die Ausnutzung des Mais herab. 

7. Die Besenhirse ist zur Mast von Hühnern und 
Enten ungeeignet, doch kann sie zur Mast von Putern 
und Gänsen verwendet werden, und zwar ist 1,5 kg 
Besenhirse = 1 kg Mais. Scheunert. 

Honcamp, Popp und Volhard (80) haben Unter¬ 
suchungen über die Verdaulichkeit und den Nähr¬ 
werth von schalenreichera Baumwollsaatmehl 
und getrockneten Heferückständen mit Hammeln 
in der üblichen Weise an der Landwirtschaftlichen 
Versuchsstation MÖckem gemacht. Verursacht wurden 
diese Untersuchungen dadurch, dass in Folge der stei¬ 
genden Nachfrage nach Kraftfuttermitteln einmal neue 
noch nicht genügend bekannte Futtermittel auf den 
Markt kamen, dann aber auch alte längst bekannte 
Futtermittel in minderwerthiger Qualität angeboten 
werden, sobald die guten Marken anfangen knapp zu 
werden. Obwohl häufig hierbei etwas im Preise nach¬ 
gelassen wird, wird der Käufer trotzdem benachtheiligt, 
weil mit dem geringeren Nährstoffgehalt, nach dem der 
Preis allein berechnet wird, oft auch eine geringere 
Verdaulichkeit verbunden ist. Zu diesen letzteren 
Futtermitteln gehört das ungeschälte Baumwollsaat- 
mchl. Obwohl dieses in seinem Nährwerth manchem 
anderen Kraftfuttermittel gleichkommt, ist es in Folge 
des hohen Gehalts an unverdaulichen Schalen direct 
als schwer verdaulich zu bezeichnen. Dem doppelt 
gesiebten deutschen Baumwollsaatmehl ist unzweifelhaft 
der Vorzug zu geben. Bei den Versuchen mit ge¬ 
trockneten Heferückständen zeigt sich, dass bei 
diesem Futtermittel nur der Verdauungscoefficient für 
das Fett ungünstig gegenüber den anderen zum Ver¬ 
gleich herangezogenen Futtermitteln ist. Trotz der 
guten Erfahrungen, die die Verff. mit den getrockneten 
Heferückständen gemacht haben, glauben sie, dass dieses 
Futtermittel nur dann im grösseren Umfange Verwen¬ 
dung finden kann, wenn es unter sehr günstigen Be¬ 
dingungen (ohne grosse Transportkosten und zu niedri¬ 
gem Preise) erhalten werden kann. Scheunert. 

Kellner (87) berichtet über in Gemeinschaft mit 
Köhler, Zielstorff und Burnstein ausgeführte ver¬ 
gleichende Untersuchungen über die Verdauung 
von Wiesenheu und Haferstroh bei Rindern 
und Schafen, die dadurch veranlasst wurden, dass 
ein directer Beweis für die allgemein angenommene 
Gleichheit des VerdauungsVermögens beider Thierarten 
bis jetzt nicht erbracht worden ist. Die Versuche haben 
gezeigt, dass von den stickstofffreien Extractivstoffcn und 
der Rohfaser des Wiesenheus eine geringere, von den 
gleichnamigen Stoffen des Haferstrohs eine grössere 
Menge im Verdauungcanale des Rindes gelöst resp. 
zersetzt wird als beim Schaf. Hiermit soll keineswegs 
der praktischen Erfahrung widersprochen werden, dass 
Schafe Stroh besser verwerthen als Rinder. Unter¬ 
schiede im Verdauungsvermögen beider Wiederkäuer¬ 
arten können nur bei den schwer verdaulichen Futter¬ 
stoffen (geringen Heusorten, Stroh- und Spreuarten 


sowie Spelzen),* nicht aber bei den leichter verdau¬ 
lichen Futterstoffen zu erwarten sein. Scheunert. 

Fingerling (48) hat die angepriesenen Vieh- 
pulver und ihren Gehalt an Gewürzpflanzen etc. ge¬ 
prüft. 

Als Versuchstbiere dienten Kaninchen und Ziegen, 
als Gewürzstoffe (Reizstoffe, Cuers, Pott) Samen von 
Gewürzpflanzen (Fenchel, Bockshorn, Anis etc.). Die 
Experimente selbst wurden nach zwei Richtungen hin 
ausgeführt: 

1. Sollte geprüft werden: Der Einfluss von Reiz¬ 
stoffen auf die Futteraufnahme, die Verdaulichkeit und 
die Milchsecretion bei einem reizstoffarmen Futter, mit 
anderen Worten, die Wirkung der Reizstoffe an sich. 

2. Studirte Verfasser den Einfluss der letzteren 
auf die Futtcraufnahme, die Verdaulichkeit und die 
Milchsecretion bei einem reizstoffreichen Normalfutter. 
Namentlich das Resultat dieses Theiles der Versuche 
dürfte ein wirksames "Werkzeug im Kampfe gegen die 
erwähnten Mastpulver abgeben. 

Die Resultate der umfangreichen Arbeit fasst der 
Autor am Schlüsse in Folgendem zusammen: 

1. Die von uns geprüften Reizstoffträger (Anis-, 
Fenchel- etc. Samen) wirkten theils günstig auf die 
Futteraufnahme, so dass mehr Nahrung verzehrt wurde, 
theils beeinflussten sie vortheilhaft die Thätigkcit der 
Milchdrüse in der Weise, dass nach ihrer Beigabe der 
Ertrag an Milch und Milchbestandtheilen gesteigert 
wurde. Diese günstige Wirkung trat aber nur bei 
einem Futter ein, das an diesen Stoffen extrem arm 
resp. ganz frei war, bei einem Futter, wie es in der 
Praxis wohl niemals Vorkommen dürfte, und das die 
einzelnen Nährstoffe in nahezu reiner Form enthielt, 
wie Tropon, Strohstoff, Stärke etc. Bei einem normalen 
reizstoffreichen Futter blieb eine Reizstoffzugabe in jeder 
Beziehung wirkungslos. Dieses Verhalten erklärt neben 
der Rolle, die diese Stoffe in der Ernährung der Thiere 
spielen, zugleich die wirthschaftliche Bedeutung, die 
einer Beigabe von Reizstoffträgern zum normalen Futter 
zukommt. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Stoffe 
für die thicrische Ernährung hat die Natur in treuer 
Fürsorge für das Wohlergehen ihrer Geschöpfe die natür¬ 
liche Nahrung in vollständig ausreichender Weise mit 
Gewürz- und anderen Reizstoffen versehen. Eine weitere 
künstliche Zuführung von Reizstoffen bleibt dann im 
günstigsten Fall wirkungslos, kann vielleicht unter Um¬ 
ständen direct schädlich wirken, da die zu starke Würze 
bei länger fortgesetzter Beigabe eventuell einen chro¬ 
nischen Reizzustand und eine katarrhalische Affection 
der Magen-Darmschleimbaut herbeiführen könnte. 

2. Die von uns geprüften Reizstoffträger waren 
nicht im Stande, die Verdaulichkeit der Nahrung zu 
heben. Man hat diesen Stoffen bisher immer gerade 
diese Eigenschaft zugeschrieben und die Vermuthung 
ausgesprochen, dass die Gewürzstoffe durch ihre appetit¬ 
anregende Wirkung eine vermehrte Secretionsthätigkeit 
der Verdauungsdrüsen herbeizuführen vermöchten, die 
wiederum eine bessere Ausnützung der einzelnen Nähr¬ 
stoffe im Gefolge haben sollte. Diese Ansicht stützen 
unsere Versuche nicht. Weder bei einem reizstoflarmen 
noch bei einem reizstoffreichen Futter wurde eine bessere 
Verdaulichkeit der einzelnen Nährstoffe erzielt. 

Diese Erscheinung findet wahrscheinlich durch die 
von Pawlow beobachtete Thatsachc ihre Erklärung, 
dass die einzelnen Nährstoffe einer Nahrung an sich 
schon sozusagen als Reizstoffe wirken, wenigstens in¬ 
sofern, als sie je nach der Beschaffenheit und Zusammen¬ 
setzung der Nahrung die Absonderung eines Verdauungs¬ 
saftes von der Concentration und dem Fermentgehalt 

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veranlassen, der zu ihrer Ueberführung in resorbirbare 
Form nothwendig ist. 

3. Was nun die Verwendung der Gewürzstoffe in 
der Praxis anbetrifft, so wird, wie aus dem unter 1. 
Angeführten hervorgeht, die Beigabe nur in den seltenen 
Fällen angezeigt sein, wenn es sich um ein abnormes 
Futter, z. B. beregoctes Heu etc. handelt. Denn wie 
unsere Versuche mit dem normalen Heu und vor Allem 
die im 2. Thcil beschriebenen Versuche klar darthun, 
ist bei einem normalen Futter ihre Beigabe unrentabel 
und unter Umständen schädlich. Die Fälle, in denen 
eine Zugabe dieser Stoffe von Nöthen ist, dürften im 
Allgemeinen in der Praxis sehr selten Vorkommen, denn 
schon die meisten in der eigenen Wirtschaft erzeugten 
Futtermittel enthalten Reizstoffe in genügender Menge. 
In den seltenen Fällen, in denen ein Mangel au Reiz¬ 
stoffen angenommen werden kann, wird sich ein Versuch 
mit der Beigabe von Gcwürzptlenzcnsamen wie Fenchel, 
Anis, Bockshorn, Kümmel empfehlen. Dringend aber 
warnen wir vor dem Ankauf jener Vieh-, Milch- und 
Mastpulver, die iin Wesentlichen nichts anderes als ein 
Gemenge dieser Samen darstet len, denen andere, theils 
wirkungslose, theils in reinem Zustande zweckmässiger 
zu verwendende Stoffe (z. B. Futterkalk) beigefügt sind, 
und in denen — und dies ist der Kernpunkt der 
Sache — alle Bestandteile mit einem um das Viel¬ 
fache höheren Preise, als sie einzeln erhältlich sind, 
bezahlt werden müssen. EUcnberger. 

Panisset (121) bespricht die osmotischen Vor¬ 
gänge vom chemisch-physikalischen Standpunkte und 
die Rolle der Chlorverbindungen in der Patho¬ 
logie. 

Einleitend giebt P. Erklärungen über die Begriffe 
hyper-, hypo- und isotonische Lösungen und die Methode 
der Gefrierpunktsbcstimmung (Kryoskopie) zurErkcnnung 
solcher Lösungen. Die Kryoskopie giebt bei einfachen 
Lösungen sichere Resultate, bei Mischungen verschie¬ 
dener Lösungen aber — wie in den Körpersäften — 
nur approximative Wcrthe. 

Die osmotischen Vorgänge im Körper hängen von 
dem variablen Gehalt der Flüssigkeiten an Salzen ab; 
die moleculare Concentration derselben spielt also eine 
grosse Rolle und ganz speciell die des Kochsalzes, 
dessen Ionen sich leicht von einander trennen. Diese 
getrennten Ionen stossen sich gegenseitig ab und er¬ 
zeugen einen Druck, der sich dem osmotischen Drucke 
addirt, der schon durch andere moleculare Attractionen 
hervorgerufen wird. Diese Frage ist durch eine Reihe 
von ausgezeichneten Arbeiten beleuchtet worden. Die 
Absorption trockener Nahrungsmittel, die Salze oder 
Zucker enthalten, und die Schweissabgabe bedeuten für 
den Körper einen Wasserverlust der durch Wasserauf¬ 
nahme nach Eintritt des Durstgefühles wieder ersetzt 
werden muss, um die moleculare Concentration der 
wasserärmer gewordenen Flüssigkeiten wieder auf die 
Norm zu bringen. Flüssigkeiten, die unter die Haut 
gespritzt werden, vermindern die moleculare Concen¬ 
tration der Körpersäfte, speciell des Blutes, so Serum 
und physiologische Kochsalzlösung. Auf der anderen 
Seite wird natürlich das Wasser wieder durch die Nieren 
abgeschieden dank dem osmotischen Druck und der 
Vermehrung des Blutdruckes: es wird Polyurie erzeugt. 
Ist die Niere krank und kann sie nicht normal func- 
tioniren, so werden Salze und Wasser in den Geweben 
zurüekgehalten. es entstehen Oedeme und Hydropsien, 
wie man cs oft bei Infectionskrankheiten findet. Die 
Erkenntniss der Entstehung der Oedeme giebt natürlich 
auch Fingerzeige für die therapeutischen Maassnahmen. 
Bei Nierenerkrankungen wird man also eine salzarme 
Nahrung geben. Es ist auch möglich die Milch, die in 
der Ernährung eine Rolle spielt, salzarm zu bekommen 
dadurch, dass die Produeenten einer an Salzen mög¬ 
lichst armen Fütterung unterworfen werden. Es ist 


aber leichter cardiopathische Oedeme mit mechanischen 
Circulationsstörungcn zu beseitigen. Die Oedeme, die 
im Verlaufe von Krankheiten mit schweren Ernährungs¬ 
störungen auftreten (Anämien, carcinomatöse Kachexie 
ctc.), gründen sich auf dieselbe Ursache. Ein Ascites 
ist meist die Folge einer Circulationsstörung. Die Ent¬ 
wicklung der Oedeme geht sicher mit Salzrctcntion 
einher. Zur Erklärung dieses Umstandes sind zwei 
Theorien aufgcstellt worden. Nach der einen sind die 
Nieren undurchlässig für Chloride und das Oedem ent¬ 
steht durch Insufficicnz der Niere; nach der anderen 
bilden sich im Organismus Substanzen, die die Chloride 
an sich ziehen. Otto Zietzsehmann. 

Laulanier (100) giebt eine gedrängte Uebcrsicht 
über den Stand unseres Wissens in der Frage der Er¬ 
nährung der Thiere. 

L. bespricht in besonderen Capiteln die Ursachen 
des Stoffwechsels (der Instabilität und Regeneration der 
lebenden Materie, die Thätigkeit der Lebewesen und 
die Transformationen der Energie), den Modus des Stoff¬ 
wechsels mit der Vcrbrennungstheoric (potentielle 
Energie der Nahrungsmittel, Verbrennungswärme, Auf¬ 
speicherung der Energie, Nährstoffreserven), die Berech¬ 
nung des Stoffwechsels (chemische Statik der Ernährung, 
Nährstoffbilanz, Ausgaben durch die respiratorische 
Verbrennung, Wärmeerzeugung durch den Sauerstoff) 
und die Gesetze, nach denen der Stoffwechsel abläuft; 
diese sind in folgenden Abschnitten behandelt: Das 
Eiweissbedürfniss zum Ersatz für die lebende Materie 
und die Wärmcproduction. Diese näher beleuchtend, 
bespricht L. den Einfluss der Ernährung auf die Wärme- 
production, die Ausnutzung der Nährstoffe, den Ein- 
lluss der Oberfläche eines Thieres auf den täglichen 
Verbrauch, den der äusseren Temperatur und der Muskel¬ 
arbeit auf den Stoffwechsel. Betrachtungen über die 
Energieproduction der verschiedenen Substanzen und 
die chemischen Quellen der Muskelkraft beschlicsscn 
die Abhandlung, die sich näher im Auszug nicht be¬ 
sprechen lässt. Otto Zietzsehmann. 

Abderhalden und Samucly (2) haben einen 
weiteren Beitrag zur E'ragc nach der Assimila¬ 
tion des Nahrungseiweisses im thicrischcn 
Organismus geliefert. 

Sie suchten die Frage zu beantworten, ob das 
Serumeiweiss eine ganz bestimmte einheitliche Gruppe 
von Ei weisskörpern darstcllt, oder aber, ob seine Zu¬ 
sammensetzung ganz direct vom Nahrungseiweiss ab¬ 
hängig ist. Sic entzogen einem Pferde einen grossen 
Theil seiner Bluteiweisskörper, liessen das Thier hun¬ 
gern und entzogen ihm von Neuem Blut. Hiernach er¬ 
hielt das Thier als Nahrung einen Ei weisskörper, der 
eine ganz andere Zusammensetzung besass, als das ge¬ 
wöhnliche Serumeiweiss. Während nämlich Serum- 
albumin nach den Untersuchungen der Verff. 7,7 pCt. 
und Serumglobulin 8,5 pCt. Glutaminsäure enthält, be¬ 
sitzt das als Versuchsfutter dienende Gliadin des 
Weizenmehls 36,5 pCt. dieser Säure. Eine Aenderung 
im Glutaminsäuregehalt des Serumeiweisscs hätte sich 
also deutlich nachwcisen lassen müssen. Die Versuche, 
die im Oster tag'sehen Institut ausgeführt worden 
sind, und deren genaue Anordnung im Original nach 
zulesen ist, ergeben einwandfrei, dass die Art des 
zugeführten Eiweisscs ganz ohne Einfluss 
auf das Serumeiweiss ist. An irgend einer Stelle, 
die Verff. bringen die Leber oder die Darmwand hier¬ 
mit in Zusammenhang, muss also eine Umwandlung 
des Gliadins stattgefunden haben. Schcunert. 

Hansen (69) giebt eine Uebcrsicht über Unter¬ 
suchungen, welche er in Verbindung mit Henriques 
vorgenommen hat, und die sich mit der Frage bo- 
schättigt, ob der thicrisckc Organismus im 


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305 


Stande ist von niedrigeren S tickstoffverbin- 
dungen Ei weisskörper aufzubauen. Die Ver¬ 
suche wurden mit Ratten angestcllt; als Futter wurde 
eine Paste aus Fett, Zucker, Salzen, Cellulose und den 
verschiedenen N-haltigcn Stoffen bestehend verabreicht. 
Täglich wurde eine genaue Bestimmung über Gewicht 
des Thieres, der Menge des aufgenommenen Futters, 
die Stickstoffmenge im Harn und die Stickstoffmenge in 
den Excrementen. Die Resultate waren folgende: 

1. Ratten, die allein mit Fett, Salzen, Zucker und Cellu¬ 
lose gefüttert wurden, zeigten einen Gewichtsverlust 
von 0,7—1,7 pCt. täglich, entsprechend einem Stick¬ 
stoffverlust von ca. 40—67 mg pro 100 g Körpergewicht. 

2. Wurde ausserdem ein Eiweisskörper wie z. B. Casein 
oder Albumosen gegeben, so wurde oft eine Ablagerung 
von Stickstoff beobachtet, so einmal 206,4 mg Stick¬ 
stoff im Laufe von 10 Tagen. 3. Dasselbe war der 
Fall, wenn man statt Eiweiss mit einem Präparat 
fütterte, das durch zweimonatliche Verdauung bei 37° 
von Pankreas unter Zusatz von Darmschleimhaut (Erepsin) 
gewonnen war; die in dieser Weise hergestellte Flüssig¬ 
keit wurde liltrirt und bis zur Trockenheit eingedampft. 
Biuretreaction war nicht länger vorhanden. 4. Wurde 
dagegen mit Producten, die durch Salzsäurebehandlung 
des Caseins entstanden waren, gefüttert, so trat Stickstoff¬ 
verlust ein, jedoch in geringerem Umfang, als wenn 
überhaupt keine Eiweiss- oder Spaltungsproducte des¬ 
selben gegeben wurden. 5. Die durch Pankreas-Erepsin 
entstandenen Producte wurden durch Alkoholbehandlung 
in a) Monoaminosäuren und b) in eine Menge von 
Polypeptiden und Diaminosäuren getrennt. Durch 
Fütterung mit den Monoaminosäuren waren die Thiere 
im Stande Stickstoff in den Körper abzulagern, während 
die Polypeptiden-Diaminosäuren kaum im Stande waren 
das Thier im Stiekstoffglcichgewieht zu halten. 

C. 0. Jensen. 

Schreuer (167) stellt bei überreichlicher Ver¬ 
füttern ng von Eiweiss an Hunden fest, dass beim 
ausgewachsenen, gesunden Thiere eine Eiweissmästung 
möglich ist, dass aber bereits nach einer Nahrungsent¬ 
ziehung von etwa zwei Tagen der alte Zellbestand 
wiederhergestellt ist. Der Körper hat, wie schon Hösslin 
aussprach, das Bestreben, sich eine mittlere und an¬ 
nähernd gleichbleibende Leistungsfähigkeit durch an¬ 
nähernde Constanz seiner functionirenden Massen zu er¬ 
halten. Scheunert. 

Vültz (182) glaubt bezüglich der Bedeutung 
der Amide für die t h i c r i s c h e Ernährung, dass, 
soweit ihr reiner Nährwerth in Betracht kommt, sie als 
Quelle der Muskelkraft den Kohlehydraten gegenüber 
minderwerthig sind. Auch bei der Mästung dürften die 
Amide ihres geringeren C-Gehaltes wegen den Kohle¬ 
hydraten unterlegen sein. Bei Verabreichung von 
Rationen mit sehr weitem Nährstoffverhältniss begünstigen 
die Amide den Eiweissansatz und vermindern ähnlich 
wie die Eiweisskörper die Verdauungsdepression der Stärke. 

II. Zietzsehmann. 

In einer Arbeit über die ei weisssparend c Wir¬ 
kung des Asparagins bei der Ernährung kommt 
M. M ii 11 c r (111) zu folgenden Schlüssen: 1. Die Pansen- 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


bakterien ziehen als N-haltige Nahrung das Aspagarin 
den schwerer löslichen Eiweisskörpern anfangs vor. 
2. Die Pansenmikroben besitzen die Fähigkeit, Asparagin 
und weinsaurcs Ammonium als N-haltigen Baustein zur 
Synthese hoher molccularcr N-haltiger Körper, wie 
Pepton und Rcineiwciss, zu benutzen. 3. Das von den 
Bakterien aufgebaute Polypeptid ist zum grössten Theile 
als Stoffwechsclproduct der Bakterien aufzufassen. 4. 
In dem Verdauungstraete der Ilcrbivoren findet, im 
Gegensatz zu dem der Carnivoren, eine ganz beträcht¬ 
liche Eiweissfabrikation statt. Inwieweit die Polypeptide 
als Nährstoffe in Betracht kommen, sollen weitere Ver¬ 
suche des Verf. lehren. H. Zietzsehmann. 

VÜltz versucht in zwei Arbeiten (180) fcstzustellen, 
ob die Ausnutzung des Asparagins durch den 
thierischcn Organismus die gleiche ist, wenn 
neben diesem Amid eine im N-Gehalt gleiche 
Menge verschiedener Ei weis s kör per gegeben 
werde, bezw. ob und inwieweit das Lecithin eine 
Steigerung des N - U m s a t z c s bei gleichzeitiger 
Zufuhr von Albumin bezw. Asparagin z ur Fo 1 ge 
hat. Lieber die zahlreichen im zootechnischen Institute 
der landwirtschaftlichen Hochschule vorgenommenen 
Untersuchungen an Hunden siehe im Original. 

Scheunert. 

Pore her und Her vieux (131) haben im ehern. 
Institut der Ecole vetcr. de Lyon Thicrcn durch die 
Magensonde in Ocl fein suspendirtes Scatol verabreicht 
und das Auftreten der Umwandlungsproducte dieses 
Körpers im Harn untersucht. 

Sic kommen dabei zu dem Schlüsse, dass eine 
Ueberführung des Scatols in Indol durch Verlust seiner 
Methylgruppe im Thierkörper, wie dies von einigen 
Forschern angenommen wird, keineswegs statthat. Im 
Gegenteil wurde bei Seatolfütterung stets das Auf¬ 
treten eines* von dem aus Indican entstehenden Farb¬ 
stoffe ganz verschiedenen, von den Verff. als Scatolroth 
bezeichnetcn Farbstoffes festgestellt. Beim Wege durch 
den Organismus geht nach der Anschauung der Verff. 
das Scatol in einen als farbloses Salz im Harne auf¬ 
tretenden Körper über. Durch starke Mineralsäuren 
wird aus ihm eine farbige Säure das Scatolroth in 
Freiheit gesetzt. Das chemische und optische Verhalten 
des Scalölrothes ist genau studirt worden. Scatolroth 
kommt nach den Verff. ganz regelmässig im Harne aller 
untersuchten Thierarten, wenn auch manchmal nur in 
geringen Mengen, vor. Diagnostische Schlüsse bezüg¬ 
lich eines krankhaften Zustandes an das gelegentliche 
Auftreten grösserer Mengen Scatolroth im Harne zu 
knüpfen, erscheint bisher nicht möglich. Scheunert. 

Schulz (168a) bestätigt die von Pfeiffer beob¬ 
achtete und von Laden bürg bezweifelte Bildung von 
Benzoesäure aus Coniferin durch Oxydation und ver¬ 
sucht weiterhin, die Beziehungen verwandter aro¬ 
matischer Verbindungen zur Benzoe- bezw. 
Hippu rsäurebi ldung festzustellen. 

Er kann als ^Oxydationsproducte“ von Coniferyl- 
alkohol und Vanillinsäurc, nicht aber vom Methyläther 
der Salicylsäure Bcnzoösäure nachweiscn. Durch Thicr- 
versuchc zeigt Verf., dass Vanillinsäure auch im Orga¬ 
nismus theilweise zu llippursäure verwandelt wird, wäh¬ 
rend der Methyläthcr der Salicylsäure in Salicylsäure 
selbst abgebaut wird. Zur Bestimmung der Sali¬ 
cylsäure neben Bcnzoösäure bezw. llippursäure 
im Harn wendet er folgende Methode an: die stark an- 

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306 


gesäuerte (H 2 S0 4 ) Flüssigkeit wird unter Ersatz des 
abdestillirendcn Wassers destillirt, wobei Salicylsäure, 
als mit H 2 0-Dämpfen flüchtig in die Vorlage übergeht. 
Dort kann sie als Dibrornid quantitativ gefällt werden. 
Die Hippursäure wird im Destillationsrückstande in be¬ 
kannter Weise bestimmt. Ellcnberger. 

Sc bitten heim (160) hat neue Untersuchungen 
über die Fermente des Nukleinstoff Wechsels 
in den Organen von Rind, Schwein, Hund, Pferd und 
Mensch angcstellt und wendet sich gegen die Ausfüh¬ 
rungen von Jones (s. o.). Er kommt hauptsächlich zu 
dem Schlüsse, dass bei ganz derselben Versuchsanord¬ 
nung dieselben Organe bei verschiedenen Thierarten er¬ 
heblich abweichende chemische Eigenschaften zeigen. 
Während die Milz von Rind und Pferd ohne weiteres 
Harnsäure zu bilden vermag, geht diese Fähigkeit der 
Milz des Hundes, des Schweines und des Menschen ab. 
Geringere, mehr quantitative Verschiedenheiten zeigen 
sich bei der Umwandlung der Aminopurine in Oxy- 
purine. Schcunert. 

Sc bitten heim (159) hat seine Untersuchun¬ 
gen über die Harnsäurebildung und Harn¬ 
säurezersetzung in den Auszügen der Rinder¬ 
organ c fortgesetzt. 

Verf. verwandte stets frische Auszüge, die durch 
Extraction der zerkleinerten Organe mit Chloroform- 
wasser hergestellt und aus denen die wirksamen En¬ 
zyme durch Ammoniumsulfat ausgcfällt wurden. Der 
hierbei erhaltene Niederschlag wird in Wasser suspen- 
dirt und überschüssiges Ammoniumsulfat durch Dialyse 
entfernt. 

ln Bezug auf die Milz kommt der Verf. in Ucbcr- 
stimmuug mit Burian zum Schluss, dass diese ein 
hydrolytisches Ferment besitzt, welches Guanin in Xan¬ 
thin und Adcnin in Hydroxanthin umwandelt, und ferner 
eine Oxydase enthält, welche aus Hydroxanthin und aus 
Xanthin Harnsäure zu bilden vermag. Die Lunge ent¬ 
hält genau dieselben Enzyme, spielt also ebenfalls eine 
bedeutende Rolle im Nukleinstoilwechsel. Die Leber 
vermag ebenfalls aus Purinbasen Harnsäure zu bilden, 
ist aber ausserdem noch im Stande, Harnsäure zu zer¬ 
stören. Dieselben Fermente enthält ferner der Mus¬ 
kel, in dein sowohl die Verwandlung von Aminupurincn 
in Oxypurine und Harnsäure, als auch die Zerstörung 
der ncugcbildetcn Harnsäure vor sich geht. Als llarn- 
säurebildner erweist sich ferner auch der Darm. Auch 
die Niere vermag Harnsäure aus Aminopurio zu bilden, 
hat aber zugleich auch eine lebhafte harnsäurezer¬ 
störende Fähigkeit. Den Vorgang dieser Umwandlung 
erklärt Verf. derart, dass zunächst ein hydrolytisches 
Ferment Adcnin und Guanin zu Hypoxanthin und Xan¬ 
thin um wandelt. Hierauf setzt 'die Wirkung der Oxy¬ 
dase ein, die Hypoxanthin in Xanthin und diese in 
Harnsäure umsetzt. Als Drittes bewirkt ein uricolyti- 
schcs Ferment die weitere Zerstörung der Harnsäure, 
als deren thciJwcisc Endproduetc Glykose und Harnstoff 
anzusehen sind. Schcunert. 

Bitny-.Schliatko (17) beschäftigt sich mit der 
Verbreitung der Lipase im Organismus und spe- 
ciell im Knochenmark. Seine Beobachtungen fasst er 
foigendermaassen zusammen : 

1. Die Lipase der Gewebe verseift künstliche Fette 
leichter als natürliche. 

2. Im Knochenmark und anderen fetthaltigen Ge- 
websfhei/en existirt eine Lipase, die auf künstliche Fette 
ein wirkt. 

3. Die Wirkung dieser Lipase scheint nach dem 
Gesetz von Sch ü tz-Bohrissoff vor sich zu gehen. 

4. Die Acfivität der Lipase künstlichen Fetten 
•genüber ist im Anfangsstadium am grössten: sie sinkt 
it dem Anwachsen der SpaJlungsprüducte. 

5. Die „Scrolipasc* von Ilanriot ist keine „Mono- 


gutyrase“, sie wirkt auf andere künstliche Fette wo¬ 
möglich noch energischer. 

6. Die „Scrolipase* erscheint mir deswegen wir¬ 
kungskräftiger, weil die Gewebslipase sich nicht voll¬ 
ständig extrahiren lässt. 

7. Da die Lipasen der verschiedenen Gewebe ver¬ 
schieden auf dasselbe Fett wirken, sind sic miteinander 
nicht identisch. 

8. Die Fähigkeit pathologischer Flüssigkeiten, Fette 

zu verseifen, erstreckt sich in gleicher Weise auf alle 
künstlichen Fette. Schcunert. 

In einem grösseren Artikel bespricht Drouin (41) 
die Ernährung mit Zucker. Er erinnert daran, 
dass die Eiweisskörper der Erhaltung der thierischcn 
Maschine dienen, während die Fette und Kohlehydrate 
für das Functioniren dieser Maschine verwendet werden. 
Die Arbeiten Chauveau’s, seiner Zeitgenossen 
und seiner Schüler haben gezeigt, dass der Zucker 
für die Musculatur ein ausgezeichnetes Nährmittel ist; 
man hat versucht, den Zucker direct als Nährmittel 
zu verwenden, und man hat auch die Form gefunden, 
unter welcher er in der Ration gegeben werden darf. 

Vor Allem kommt für die Zuckerernährung das 
Arbeitsthicr, das Pferd, in Betracht. Handelt es sich 
darum, einen Fettansatz zu erzielen, so verabreicht man 
am besten Amylacecn, und das betrifft vor Allem das 
Rind. Neben der leichten Assimilirfähigkeit und der 
krafterzeugenden Eigenschaft hat der Zucker noch dio 
Vorzüge, dass er rasch und vollständig verdaut wird, 
dass er wenig toxisch wirkt, und dass er ein vorzüg¬ 
liches Gewürz darstellt. Man hat verschiedene Mittel, 
die reich an Zucker sind, gefüttert: Runkelrüben, 
Erdäpfel, Carottcn; sic enthalten aber alle zu viel 
Wasser, um sie in der nötbigen Quantität der Ration 
heimischen zu können. Man hat es auch mit getrockneten 
Rübcnsebnilzciti versucht, diese sind aber zu theuer. 
Den meisten Zucker enthält das Johannnisbrot, nach 
dessen Verfütterung treten aber Erkrankungen auf. 
In der Neuzeit hat man sich bemüht, die Rückstände 
der Zuckcrfabrication (Melasse und rohen Zucker) zu 
verwenden. Die Melasse enthält 45 pCt. krystallisir- 
baren Zuckers; sie enthält ausserdem alle Kalisalze 
der Runkelrübe (lOpCt.). Diese wirken toxisch, und 
deshalb muss man mit der Dosirung vorsichtig sein. 
Diurese ist das erste Erkennungszeichen dieser Wirkung, 
ln normalen Dosen verabreicht, vermindert Melasse die 
Durchgangszeit der Stoffe durch den Verdauungsschlauch 
und damit die Frequenz der Koliken, ln der Nachbar¬ 
schaft der Raffinerien wird Melasse viel gebraucht: für 
fernere Gegenden hat man die Melasse eingetrocknet 
zu Kuchen, wie man ja auch Leinkuchen ctc. ver¬ 
wendet. 

Mit der Melasse füttert man auch Torf, das die 
Kalisalze ncutralisirt und damit die Zufälle vermindert, 
und auch Stroh. Für Pferde im Gewicht von 500 kg 
giebt man 2 kg Melasse; rohen Zucker kann man be¬ 
liebig viel geben. Melasse kann auch dein Hafer bei¬ 
gegeben werden. 

Drouin empfiehlt Körnergemiseh 6,5 kg, Torf¬ 
melasse 3 kg, Häcksel 3 kg oder Körner oder Ersatz¬ 
mittel 3,2 kg, Stroh [(?) Pail-melJ 5,5 kg, Johannis- 
brod 3 kg, Häcksel 1,4 kg. 


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307 


Die Zuekerernährung ist nicht nur für das Thier 
vovtheilhaft, sie ist es auch in ökonomischer Beziehung. 

Otto Zietzsclnnann. 

Alquicr und Drouincau (5) vcrütVcntlichcn ihre 
Studien über Zuckerbildung und Zuckerernäh¬ 
rung. 

Der erste Theil der interessanten Abhandlung ist 
theoretischen Betrachtungen über die Chemie der 
Zuckerarten gewidmet. 

Die Hemsen spielen beim Stoffwechsel eine grosse 
Hollo, während die Pentosen nicht direct nützlich sind. 
Die Saccharide und Polysaccharide werden durch die 
Verdauungsfermente gespalten und dem Blute als 
Hexosen beigemischt; auch Rohrzucker, Dextrin, Stärke, 
Cellulose u. a. wird verdaut. iScit CI. Bernard wissen 
wir, rlass die Art der Nahrung auf die Qualität des 
Zuckers in der Zelle keinen Einfluss hat, der immer die 
Glukose ist. Das Glykogen ist nur eine Abart des 
Dextrins, welches in der Leber und den Muskeln vor¬ 
kommt. Es kann dasselbe direct, nicht verwerthet, 
sondern muss erst wieder zu G ly kose umgewandelt 
werden. Die Zuckerarten haben den grossen Vorzug, 
nur sehr wenig toxisch zu wirken. Intravenös verab¬ 
reicht, tödtet erst eine Menge von 25 g pro Kilogramm 
ein Thier. Der Blutgehalt an Zucker ist stets constant. 
Wenn durch Einwirkung des regulirenden Nervensystems 
das Blut reicher wird an Glukose, so wird diese sofort 
durch den Urin ausgeschieden. Weiterhin wird die 
Spaltung der verschiedenen Zuckerarten besprochen. 
Aus 1 1 ly kose kann sieh Fett bilden und umgekehrt 
kann nach Chauvcau aus Fett wiederum G ly kose 
entstehen. Milchzucker findet sieh immer im Blute, 
vor Allem wahrend der Trächtigkeit und Laetation. 
Nach Besprechung der Natur, des Ursprungs und der 
Bereitung des Zuckers werden die Rolle desselben und 
die Bedingungen seiner physiologischen Verarbeitung 
besprochen. Nach Chauvcau wird der Zucker nicht 
in der Lunge verbrannt, sondern zur Erzeugung von 
Arbeitskraft verwerthet. Findet der Muskel im Blute 
die genügende Menge von G ly kose, so zehrt er andere 
Substanzen nicht auf. 

Der zweite Theil behandelt die practisehen Er¬ 
folge mit der Zuekerernährung des Menschen und der 
Thicrc. Die Zuekerernährung vermindert den Durst 
und verhindert den Hitzschlag in den Tropen. Zucker 
ist vortheiIliaft bei starken Anstrengungen zu ver¬ 
wenden, auch bei defeeter Ernährung von Reconvales- 
ccnten und Tubereulösen. ln der Geburtshülfe wird 
Zucker als eontraetionsanregend für den Uterus ver¬ 
wendet; er hilft bei der Ausstossung. Nur Diabetiker, 
bei denen Hyperglykämie besteht, und Fettsüehtige 
müssen den Zucker meiden. Wichtiger ist das Capitel 
der rationellen Ernährung unserer llausthierc mit Zucker- 
Melasse dem Futter beigemengt, vermindert die Dureh- 
gangszeit der Massen durch den Darmeanal, woraus aut 
eine Abnahme der Verdaulichkeit zu schlossen ist. 
Die A\ irkung des Zuckers als Gcsehmackscorrigcns 
(Gewürz) ist nicht zu unterschätzen. Practisch giebt 
man vortheiIliafter Weise 1,5 kg Zucker oder 3,3 kg 
Melasse für 1000 kg Lebendgewicht. Melasse vermin¬ 
dert Kolikerkrankungen, da sie die Absorption der 
Phosphorsäure und deren Salze begünstigt. 

Es ist vortheilhaft, den Zucker selbst zu verab¬ 
reichen, wenn auch der Organismus sieb aus Stärke 
durch das diastatisehc Ferment Zucker selbst produeirt. 


So lange aber der Zucker so theuer ist, wird man 
immer noch wesentlich Amylaccen verfüttern. 

ln der Diseussiou stimmt Lavalard dem Vor¬ 
redner im Ganzen zu; er hat im verflossenen Jahre die 
Maisfütterung aus verschiedenen Gründen verringert, 
dafür aber grössere Mengen Saubohnen und Hafer ver¬ 
mischt mit Melasse verabreicht und damit recht guto 
Erfolge gehabt. Ellenbergcr. 

Aron (9) untersuchte die Knochen von Käl¬ 
bern, bei denen bei stark vermindertem Natrium- und 
gleichzeitig sehr hohem Kaliumgehalt der Nahrung trotz 
ausreichender Calcium- und Phosphorzufuhr der Kalk¬ 
ansatz und damit das Kn o dien wach stimm hinter 
der Norm zurückgeblieben war. Die chemische 
Analyse ergab hierbei, dass unter diesen Bedingungen 
nur die absolute Menge des Knochens vermindert ist, 
während die Zusammensetzung die gleiche wie die nor¬ 
maler Knochen ist. Auch der Kalium- und Natrium¬ 
gehalt der Asche der gesunden Knochen ist der gleiche 
wie bei den Kranken. Sehcuncrt. 

Copper (34) bat einen experimentellen Beitrag 
zur Lehre von Stoffaustausch zwischen Mutter 
und Frucht geliefert, indem er den Uebcrgang ge¬ 
wisser Stoffe (Xatr. salieylieum, Argent. colloidalc, 
Natr. jodatum) von der Mutter in das Fruchtwasser und 
in den Fötus studirte. C. fasst die Ergebnisse seiner 
ausführlichen Abhandlung zum Schlüsse in folgender 
Weise zusammen: 

1. Die Menge Amnionflüssigkeit bei dem Rinde 
und der Ziege zeigt in den verschiedenen Perioden der 
Trächtigkeit bedeutende Schwankungen. Es giebt kein 
constant es Verbal tniss zwischen der Menge dieser 
Flüssigkeit und dem Gewicht der Frucht. Abgesehen 
von einzelnen Abweichungen, lässt sich als allgemeiner 
Befund feststellen, dass in der Mitte der Trächtigkeit 
die Menge am grössten ist. Das speeilischc Gewicht 
schwankt zwischen L007 und 1,011; die schleimige 
Eigenschaft, welche diese Flüssigkeit am Ende der 
Trächtigkeit bei dem Rinde und der Ziege erlangt, übt 
darauf keinen Einfluss aus. 

2. Eine regelmässige Vermehrung der Allantois- 
flüssigkeit mit der fortschreitenden Trächtigkeit habe 
ich bei dem Rinde nicht nachwciscn können. Das spe- 
citische Gewicht dieser Flüssigkeit ist bei dem Rinde 
und der Ziege ungefähr dasselbe, d. h. es schwankt 
zwischen 1,011 und 1,022. 

3. Von salicylsaurem Nation per os uud Colloidal- 
silber intravenös bei Rindern und Ziegen in grosser 
Menge der Mutter verabreicht, konnte, was Salicylsäure 
betrifft, dieser Stell’ weder im Fruchtwasser noch im 
fötalen Urin nachgewiesen werden, — und was das 
ColloidalsiIber angeht, so Hess sieh weder im Frucht¬ 
wasser, dem fötalen Blute, dem Harne noch im Me- 
conium Silber ausfindig machen. 

Dass sieh salieylsaures Natron nicht nachwciscn 
liess, ist vielleicht dem Umstande zuzuschrciben, dass 
sich diese C011-Verbindung leicht umsetzt. Diese Um¬ 
setzung kann im Körper der Mutter, aber auch im fö¬ 
talen Blute vor sieh geben. 

Dass das Silber, welches in eolloidalem Zustande 
direct in das Blut der Mutter eingeführt worden ist, 
nicht überging, kaun dadurch erklärt werden, dass siel) 
unlösliches Chlorsilber bildete, welche Verbindung in 
den Geweben der Mutter abgelagert wird. Andererseits 
bestellt aber auch die Möglichkeit, dass dieses Metall 
in eolloidalem Zustande die doppelte Epit hel läge, welche 
das fötale Blut von dem mütterlieben Blute trennt, 
nicht passirt. 

4. Jodnatrium, sogar in geringer Menge der Mutter 
per os verabreicht, geht in das Fruchtwasser und in 

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308 


die Frucht über. Dieser Stoff lässt sich zuerst in der 
Amnionflüssigkeit, dem fötalen Blute, dem fötalen Harn 
und dem Meconium nachweisen. Wenn grössere Mengen 
längere Zeit hindurch verabreicht werden, so findet 
man auch in der Allantoisllüssigkeit Jod. 

Der Uebergaug in die Amnionflüssigkeit kann statt¬ 
finden, ohne dass die Frucht dabei betheiligt ist (vergl. 
No. 6 der Untersuchungen) nämlich durch die Aeste 
der Venae umbilieales, welche in dein inneren Allantois- 
blatte liegen. 

5. Jodnatrium, das in die Amnionflüssigkeit ein¬ 
geführt wird, geht schnell in das Blut der Mutter über 
und wird mit dem Ilarn der Mutier ausgeschieden. 
Dasselbe gilt auch, wenn der genannte Stoff in die 
Allantoisllüssigkeit eingeführt wird. 

Auf Grund dieser Versuchsergebnisse zieht C. seine 
Schlüsse über den Stoflaustausch zwischen Mutter und 
Frucht. In dieser Beziehung muss auf das Original ver¬ 
wiesen worden. Ellenberger. 

Lust (103) berichtet über Untersuchungen, die er 
über einen Antikörper gegen Crotin in der Wand 
des normalen Verdauungstractus angestcllt hat. An¬ 
schliessend an die Arbeit von Jak oby über Crotin- 
immunität, in der dieser Autor zeigt, dass Extracte aus 
der Magenschleimhaut des Schweines die hämolytische 
Wirkung des Crotins hemmen, sucht Verf. die chemischen 
Eigenschaften dieses Antikörpers, seine Verbreitung im 
Thierkörper und seine Wirkungsweise festzustellen. Zur 
Verwendung gelangt der nach der Buchnerschcn Me¬ 
thode gewonnene Presssaft aus Magenschleimhäuten des 
Schweines oder Grüblcr's Pepsinpräparat, das dieselbe 
antihämolytische Wirksamkeit zeigte. Die Eigenschaften 
des Jakoby’schcn Antikörpers sind folgende: 

1. Er ist kochbeständig und wirkt sowohl bei 
schwach - saurer, schwach-alkalischer und neutraler 
Kcaction. 

2. Durch Alkohol (doppelte Menge) und Sättigung 
mit Ammonsulfat wird er ausgefällt. 

3. Durch Pcpsinsalzsäure ist er unverdaubar. 

4. Er ist nicht dialysirbar. 

Eine auf Grund dieser Eigenschaften hergestellte 
concentrirto Lösung der Antikörper zeigte weder Biuret- 
reaction noch Kcaction mit Jodjodkalium. 

ln sehr geringen Mengen war der Antikörper auch 
in Darm- und Lungenpresssaft nachzuweisen. 

Seheunert. 

Aus der Zusammenstellung Engcl’s(45) gellt her¬ 
vor, dass bei Dauerritten der Gewichtsverlust der 
Pferde zwischen V25 und V 15 des Körpergewichts 
schwankt, und dass bei grösseren Anstrengungen 
(80 km) der Gewichtsverlust sogar bis V12 des früheren 
Gewichts betragen kann. Ferner, dass diese eminenten 
Gewichtsverluste nach 3 Tagen annähernd vollständig 
wieder cingeholt sind, ja, dass manchmal das ursprüng¬ 
liche Gewicht um ein bis mehrere Kilogramm über- 
troffen wird. Erst wenn ein Verlust des Körpergewichts 
von V10 eingetreten ist, muss erwartet werden, dass die 
betreffenden Pferde dauernd oder doch auf längere 
Zeit geschädigt sind (Verschlag auf beiden Vorderfüsseu). 

G. Müller. 

Bock (18) hat bei einer grossen Anzahl von Mili- 
tär-Pfeidcn Feststellungen betreffs des etwaigen Ge¬ 
wichtsverlustes nach Anstrengungen vorge¬ 
nommen und gefunden, dass körperlich leichtere Pferde 
trotz Anstrengungen an Gewicht zunehmen oder etwa 


verloren gegangenes Gewicht weit schneller ersetzen als 
schwere Pferde. G. Müller. 

Latschenberger und Po 1 ansky (Off) haben durch 
Versuche an 2 Pferden die Einflüsse auf die täglichen 
Schwankungen des Körpergewichtes festzustcllen ver¬ 
sucht. Zu diesem Zwecke wurden nahezu 2 Monate 
lang alle festen und flüssigen Einnahmen und Ausgaben 
sowie die Schwankungen des Körpergewichtes gemessen 
und durch Rechnung die täglichen Schwankungen des 
Gesammtcinilusses der gasförmigen bezw. dampfförmigen 
Einnahmen und Ausgaben bestimmt. Nach ihren Ver¬ 
suchen erblicken die Verff. die wesentlichen Ursachen 
der täglichen Schwankungen des Körpergewichtes des 
Pferdes in den Gcwichtsschwankungcn der gasförmigen 
bezw. dampfförmigen Aufnahmen und Ausscheidungen. 
Sie gelangen weiterhin zu der Hypothese, dass trotz 
gleichförmiger Haltung der Thicrc der Stoffwechsel nicht 
gleichförmig abläuft, sondern periodische Schwankungen 
zeigt. Auch in Bezug auf die Versuche von Atwater 
glauben die Verff. nachweisen zu können, dass die täg¬ 
lichen Schwankungen im Körpergewichte des Menschen 
wesentlich durch die Schwankungen der täglich ausge- 
schicdcncn Harnmengen und der täglich aufgenommenen 
Sauerstoffmengen bedingt werden. Seheunert. 

Cronheim (35) hat im Zu nt/Aschcn Institut ver¬ 
gleichende Untersuchungen der Verdauungsarbeit von 
Fleisch und Somatose am Menschen und an einer 
Hündin angestellt. Er kommt dabei zu dem Schlüsse, 
dass 1. Somatose in grösseren Mengen’ bis zu 30 g ge¬ 
geben werden kann, ohne bei gesunden Menschen eine 
Darmreizung hervorzurufen, 2. diese Mengen eine ge¬ 
ringere Verdauungsarbeit benöthigen als die N-üqui- 
valcntcn Mengen Fleisches. Seheunert. 

Bei der Nachprüfung der Versuche von Baumstark 
über das Vorkommen von Cholesterinestern im Gehirn 
kommt Bünz (20) zu dem Schlüsse, dass sich im 
Acthcrauszug des Gehirns weder Ester des Cholesterins 
mit höheren Fettsäuren, noch andere Verbindungen des 
Cholesterins, welche beim Verseifen gespalten werden, 
linden. Zur Untersuchung gelangten Pferdegehirne. 

Seheunert. 

Frei (52) behandelt in einem Artikel „Ueber 
Colloide“ die Fermente und Antikörper und kommt zu 
folgenden Schlüssen: Die Antikörper haben viele Eigen¬ 
schaften mit den Colloidsubstanzen gemeinsam, d. h. 
sie sind nur als wirksam bekannt, wenn sie im Colloid- 
zustandc vorliegen. Ihre Colloidnatur ist nicht in 
Zweifel zu ziehen, da ihre Rcactionen in dem Gebiet 
der Colloidreactioncn weitgehende Parallelen linden 
lassen. — Die Erklärung ihrer Wirkung muss also in 
erster Linie auf physikalisch-chemischem Gebiete liegen, 
d. h. sie wird mit ihren Eigenschaften als Colloid¬ 
substanzen möglich, und rein chemische Rcactionen 
können erst secundär sein. Johne. 

Nach der Estermethode von E. Fischer isolierten 
Abderhalden und Lc Count (1) folgende Amino¬ 
säuren aus dem Keratin der Gänsefedern: Glycoeoll, 
Alanin, Amin 0 v a 1 e rian sä u re, Leucin, «-Pyrrolidinea rl > 011 - 
säure, Asparagiusäure, Glutaminsäure und Serin. Phenyl¬ 
alanin dürfte wohl vorhanden sein, gleichzeitig erfolgte 
die Bestimmung des Tyrosingehaltes. Seheunert. 


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| Ah d c rh a 1 dc n und \Ye 11 s (3) haben bei der 

| Hydrolyse des Keratins aus Pferde haaren mit rauchen- 

dTr Sai/.säurc folgende Aminosäuren isulirt: (Jlyeocoll, 
Alanin. Aminovaleriansäure, Leucin, Prolin. Glutamin¬ 
säure. Asparaginsäure und Serin. Phenylalanin konnte 
mit Sicherheit nicht naohgewieson werden. Tyrosin 
wurde auch bestimmt. Mit dem Keratin aus Hern zeigt 
das Ilaarkcratin wenig Ucbereinstimmung. 

Scheunert. 

M aioeeo (105) hat hochinteressante Untersuchungen 
über die Arbeitsleistung von Pferden angestellt. Leider 
ist die Arbeit nicht zum Auszug geeignet, und es muss 
auf das Original verwiesen werden. Trick. 

Wooldridgc (101) fand, dass die Temperatur 
gesunder Rinder. 03 solcher, die auf Tubereu lininjee- 
tion nicht reagirt hatten, 100,4—10-,8° F. (38“ bis 
30,33° U.) betrug, im Durchschnitt 201,4° F. (38,55° C.)* 
Abends zwischen 4 und 5 Uhr war die Temperatur um 
0,3° C. höher als früh um 8 Uhr, nach der Fütterung 
um 0,2° C., ebensoviel während der Trächtigkeit. 74 
] auf Tuberculin rcagirende Kühe, bei denen aber Tubcr- 

' eulosc klinisch noch nicht feststellbar war, zeigten eine 

Durchschnittstemperatur von 38,7° C\, also eine um 
0,2° höhere als gesunde. Sch leg. 

Sc h mid t (103) hat die norm aI e Te m per at ur 
des Rindes festzustellcn versucht und ist dabei zu 
folgenden .Schlüssen gekommen: 

1. Rei unsern einheimischen erwachsenen Rindern 
bewegt sicli die normale innere Körperwärme zwischen 
38,0 und 30,5° C. Temperaturen von 30,0—30.9° C. 
können Iheils physiologische, theiIs pathologische Uebcr- 
sebreitungen darstellen und müssen daher hei Impfungen 
besonders berücksichtigt werden. 

2. Temperaturen zwischen 39,0 und 39,5 0 C. geben 
keinerlei Anlass dazu, die betr. Rinder ulme Weiteres 
für krank zu erklären. 

3. Die unter einem halben Jahre alten Rinder 
zeigen in der Regel Temperaturen bis zu 39,9° C. Bei 
den älteren, aber unter einem Jahre befindlichen Rindern 
kommen solche Temperaturen seltener vor; werden sie 
beobachtet, dann sind sie meist physiologischer Natur. 

4. Aus der Höhe der vor der Tuberculinimpfung 
l'estgestellten Temperaturbasis lässt sieh kein Rück¬ 
schluss auf eine event. Reaetion ziehen. Thiere mit 
niedriger Temperaturbasis können ebenso Reaetion zeigen 
wie solche mit hoher Basis. Auch das Vorhandensein 
klinischer Symptome ändert an dieser Möglichkeit nichts. 

5. Hochtragende Kühe im letzten Träehtigkeits- 
monat können Temperaturen bis 39.0° C. zeigen: ebenso 
können aber auch zahlreiche Messungen Körperwärme 
unter 39,0° C. ergeben. 

G. Die Brunstpcriodc des Rindes geht nicht aus¬ 
schliesslich mit erheblicher Vermehrung der Körper¬ 
wärme einher. 

7. Die Laktationsperiode übt keinen Einfluss auf 
die Körperwärme aus: das Melken ruft zumeist einen 
Abfall der Temperatur um 0,1 — 0,2° C. hervor. 

8. Während und unmittelbar nach der Kuttcrauf- 
nahmc macht sieh in der Hegel ein Steigen der Innen¬ 
wärme bemerkbar. 

9. Aeusscre Einflüsse können eine nicht unerheb¬ 


liche physiologische Steigerung der Temperatur sowohl 
bei älteren als auch bei jüngeren Rindern verursachen. 

Johne. 

Richte r (140) hat an 118 gesunden und kranken 
Pferden Studien über den Einfluss der Körperbewegung 
auf die Iiinentemperatur gemacht und ist zu folgenden 
Ergebnissen gelangt: 

1. Jede Körperbewegung erhöht die Temperatur. 

2. lh-im längeren Sehrittlühreu erreicht die Tem¬ 
peratur bei 21° C. in 48 Minuten ihre Maximalsteigerung 
von 0,4° C. (0,15°— 0,75° C.). 

3. Beim Trab zeigt die Temperatur in der ersten 
Viertelstunde bedeutende, hierauf geringere Erhöhungen, 
bis nach 25 Minuten die grösste Zunahme um 1,55 0 C. 
bei 18,5° U. Au.vsentemperatur zu bemerken ist. 

4. Als grösste Temperaturerhöhung nach längerem 
Traben ist eine solche von 2,5 u C. zu bezeichnen. 

5. Bei fortgesetzter Schritt* und Trabbewegung 
hält sieh die Temperatur kürzere oder längere Zeit auf 
dem Maximum, um dann in der Regel zu sinken. 

G. ln Bezug auf ihre mittlere Temperatursfeigerung 
verhalten sieh Schritt und Trab etwa wie 1 : 7,5. 

7. Nach Schrittbewegung von GO—90 Minuten geht 
die Temperatur ganz allmählich zurück und sinkt 
innerhall) 75 Minuten auf die normale. 

8. Nach Trabbewegung von 20—30 Minuten fällt 
die Temperatur in den ersten 3 Viertelstunden rasch, 
dann langsamer innerhalb zweier Stunden auf die ur¬ 
sprüngliche (irö.^sc. 

9. Die Länge der Abfallszeit der Temperatur ist 
nicht proportional ihrer Steigerung. 

10. (ieschlecht, Rasse und Alter üben keinen be¬ 
stimmenden Einfluss auf Temperaturanstieg und -Ab¬ 
fall aus. 

11. Zwischen gesunden Pferden und solchen mit 
einfachen, chirurgischen Leiden behafteten bestellt kein 
Unterschied bezüglich der Temperatunverthe. 

12. Lahme Pferde zeigen nach längerem Traben 
eine mittlere Mehrerhöhung von ca. 0,25° C. und be¬ 
dürfen unter Umständen zum Rückgang der Temperatur 
länger als zwei Stunden. 

13. Bei Pferden mit Krankheiten der Athmungs- 
organe — Dämpligkcit ausgeschlossen — ist die Steige¬ 
rung beim Trab um 0,1° 0. grösser als bei gesunden. 
Nach 2 Stunden. Ruhe steht die Temperatur bei 40 pOt. 
noch über der des Ausganges und zwar durchschnittlich 
um 0,15° 0. 

14. Zwischen dämpfigen und gesunden Pferden be¬ 
steht betreffs der Urössc des Anstieges kein Unter¬ 
schied. 

15. Bei dämpfigen Pferden findet der Temperatur¬ 
abfall sehr schleichend statt; in der ersten Viertelstunde 
tritt nur ein Rückgang um den 8. Theil der Erhöhung 
ein, nach 2 Stunden steht die Temperatur 0,4° C. und 
nach 2 l l 3 Stunden noch 0,35° C. über der ursprüng¬ 
lichen. 

IG. Die kürzeste Zeit des Abfalles beträgt bei 
dämpfigen Pferden l 3 / 4 Stunde. 

17. Bei dummkollcrigen Pferden steigt die Tempe¬ 
ratur beim Trab um 0,45° weniger als bei gesunden. 

18. Die Fiebergrenze von 38.5° wird bei dumm¬ 
kollcrigen Pferden nach etwa 15 Minuten Ruhe, bei 
allen übrigen nach ungefähr 3 / 4 Stunde wieder erreicht. 

Die unter 15 und IG angeführten Thatsachen 
machen es wahrscheinlich, dass die Beobachtung des 
Temperaturabfalles bei der Untersuchung von Pferden 
auf Dämpfigkeit in zweifelhaften Fällen zur Sicherung 
der Diagnose mit Vortheil herangezogen werden kann. 
Obwohl die Rückkehr zur normalen Temperatur auch 
bei einem lahmen und vier mit inneren Krankheiten 
behafteten Thieren, bei welchen die Stellung der 
Diagnose keinerlei Schwierigkeiten bot, sieb auffällig 
über 2 Stunden erstreckte, so dürfte dnc-li der retardirte, 

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310 


sich meist erheblich über zwei Stunden ausdehnende 
Abfall der Temperatur eben für dämpfige Pferde cha¬ 
rakteristisch sein. Ellenberger. 

Ph. der Milch. Baldoni (10) hat die Thatsachc, 
dass Milch innerhalb 48 Stunden nach der Gerinnung 
an spccifischem Gewicht zunimmt, einer experi¬ 
mentellen Prüfung hinsichtlich der Ursache unterzogen. 

Bisher nahm man als Grund an: 

1. Veränderungen in der Molceularzusammensctzung 
der Lactose oder 2. Veränderungen des Uascins oder 
3. Uontraction der Fettkügelchen. 

Zunächst hat B. fcstgestcllt, dass als ursächlicher 
Bestandtheil für die Aenderung des specitischen AIiIch- 
gewirktes nur das Milchfett an/.usprechen war, da ent¬ 
fettete Milch und sulche, der das Casein entzogen 
wurde, die genannte Eigenschaft nicht besass. Es zeigte 
sich, dass die Aenderung des speeilisclien Gewichtes der 
Milch dem Fettgehalt proportional sich vollzog. 

Schliesslich hat B. auch experimentell die Frage 
entschieden, ob 

a) chemische Veränderungen des Butterfettes bei 
dem Vorgänge betheiligt sind oder 

b) eine rein physikalische Erscheinung vorliegt. 

B. hat gezeigt, dass es lediglich Contractionen, d. h. 

Volumenverminderungen der Fettkügelchen sind, die 
beim Abkühlen der frisch gemolkenen Milch zu Stande 
kommen und das speeilische Gewicht der Milch erhöhen. 

Frick. 

Storch (172) bespricht die Kryoskopie oder die 
Lehre von der Bestimmung des Gefrierpunktes in ein¬ 
gehender, wissenschaftlicher Weise und erwähnt, dass die¬ 
selbe seit einer Reihe von Jahren auch unter die Unter- 
suchungsmethüden der Milch eingereiht sei. Das 
Nähere hierüber ist im Original nachzulcsen. Johne. 


Maiocco (106) hat schon früher die Gefrier¬ 
punkte der einzelnen Mi Ich arten mit Hilfe des 


ZickcPschen Kryoskops festgestellt und folgende Wcrthe 


gefunden: 

Frauenmilch 

— 0,535 bis 

—0,542 

im 

Mittel 

-0,542 

Kuhmilch 

-0,520 bis 

—0,565 

n 

T 

-0,530 

Stutenmilch 

—0,540 bis 

—0,545 

v 

ff 

-0,542 

Eselsmilch 

—0,540 bis 

— 0,545 

T 

ff 

- 0,542 

Schafsmilch 

—0,577 bis 

-0,570 


ff 

—0,574 

Ziegenmilch 

—0,560 bis 

—0,575 

* 


-0,570 

Hundemilch 

—0,530 bis 

—0,540 

T> 

ff 

-0,535 

Katzen milch 
Schweinemilch 

—0,535 
—0,530 




Bei der Nachprüfung der Winter\schcn Unter¬ 
suchungen über Veränderung des Gefrierpunktes der 
Milch bei Wasserzusatz stellte M. folgende Zahlen fest: 


No. d. 

Milch 

Wasserzusatz 

Gefrierpunk 

Probe 

ccm 

ccm 

J 

1 reine 

Milch — 

— 

-0,540 

2 

30 

1 

—0,520 

3 

30 

2 

—0,505 

4 

30 

3 

—0,490 

5 

30 

5 

—0,460 

6 

30 

10 

—0,405 

7 

20 

10 

—0,350 

8 

10 

20 

—0.280 

9 

20 

20 

—0,285 


Da aber die Milehfälseher nicht nur Wasser zu- 
setzen. sondern auch andere Substanzen, so stellte M. 
auch für die Fälle die kryoskopischen Ergebnisse fest 
und erhielt: 


Menge der zugesetzten 
gelösten Substanz auf 

1 Liter 


Gcfricrpunk t 

bei Zusatz von 



Kochsalz 

Natrium 

bicarbonicum 

Natrium 

salicylicum 

Kalium- 

phosphat 

Rohr¬ 

zucker 

Glycerin 

Formal in 

Reine Milch 

— 0,520 

— 0,520 

— 0,520 

— 0,520 

— 0.520 

- 0,520 

— 0,520 

1 g 

— 0,593 

— 0,563 

— 0,541 

— 0,548 

— 0,528 

— 0,545 

— 0.554 

2 K 

— 0,666 

— 0,606 

— 0,562 

— 0,576 

— 0,536 | 

— 0,570 

— 0.588 

3 g 

— 0,739 

— 0,649 

— 0.583 

— 0.604 

— 0,544 

— 0,595 

— 0,022 

4 g 

— 0,812 

— 0,692 

— 0,604 

| —0,682 

- 0,552 | 

— 0.620 

— 0,050 

5 g 

— 0,885 

— 0,734 

— 0,625 

— 0.660 

— 0,560 

1 —0,645 

— 0.000 

6 g 

— 0,958 

— 0.777 

— 0,646 j 

— 0.688 

— 0.568 

1 —0,670 

— 0,724 

7 g 

— 1,031 

— 0,820 

— 0,667 1 

— 0,716 : 

— 0,576 

— 0,695 

— 0.758 

8 g 

— 1,104 

— 0,863 

— 0.6S8 1 

— 0,744 | 

— 0,584 

- 0.720 

— 0,702 

9 g 

— 1,177 

— 0,906 

— 0.709 

— 0,772 1 

' —0,592 

— 0,745 

— 0,820 

IO g 

— 1,250 

— 0.948 

— 0,730 

— 0,800 1 

— 0.600 

— 0,770 

— 0,800 

Gcsarnmtänderung von ZX 

— 0,730 

— 0,428 

— 0,210 

— 0,280 

— 0,080 

— 0,250 

— 0,340 

Aenderungvon ZX für je 1 g 

- 0,073 

— 0,043 

— 0.021 

- 0,028 

— 0,00.8 

— 0,025 

— 0,034 


Leitete M. bei massiger Geschwindigkeit 15 Minuten 
lang Kohlensäure in die Milch, deren ZX =—0,520, so 
stieg ZX auf —0,585. 

M. kommt zu dem Schlüsse, dass die Kryoskopie 
der Milchuntersurhungen speeicll bei Milchfälschungen 
werthvoll sei, aber nur in Verbindung mit anderen Me¬ 
thoden. Frick. 

R i e v e I (137) thei11 r c f ra e t o in e t r i s c h e Unter¬ 
suchungen von Milch und Fleisch mit. 

Er geht von den Untersuchungen Kipper's aus, 
der nachweisen konnte, da>s bei 500 Kühen der Broch ungs- 
exponent des Milchschaumes bei 15° C. zwischen 1,3430 
bis 1,3442 schwankte, während derselbe bei 96 tuber- 


enlösen Kühen nur einen solchen von 1,3410—1,3437. 
bei Kühen mit Maul- und Klauenseuche 1,3418 —1.3420 
und bei lieberhaften Leiden 1,3415—1.3425 zeigte. — 
Yerf. geht dann weiter auf die Untersuchungstechnik 
ein, beschreibt das Refractomctcr vonZeiss, dessen 
Anwendung und geht dann zur refractometrisehen 
Untersuchung der Milch und des Fleisches über. Auf 
Grund derselben kommt er aber zu dem Schlüsse, dass 
weder die rcfractomctrisehe Untersuchung der Milch, 
noch die des Fleisches praktisch verwerthbare Resultate 
liefert. Johne. 

Bekanntlich findet man bei Fettbcstimmungen 
in fettarmer Milch mit der Methode von Göttlich 
immer mehr Fett, als mit der Aetherextractionsmethode* 


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311 


Thomscn (175) ist der Ansicht, dass die Ei weiss¬ 
körper mit dem Fett in irgend einer Weise so gebunden 
sind (chemisch oder mechanisch beim Eintrocknen), dass 
sich das Fett bei der Extrac-tionsmethode nicht quanti¬ 
tativ aus der eingetrockneten Masse mit Aether aus- 
zichcn lässt. Vcrf. vermeidet diese Möglichkeit, indem 
er durch Pepsinsalzsäure die Ei weisskörper der Milch 
zunächst peptonisirt und dann erst die Extractions¬ 
methode anwendet. Beim Vergleich dieser Resultate 
mit den nach der Gottlieb’schen Methode bei Control¬ 
versuchen gewonnenen zeigt sich, dass beide Resultate 
übereinstimmen. Nur die Göttlich’sc he Methode 
giebt also riehtige Resultate und soll bei Fettt 
bcsti mmungen in fettarmer Milch angewende- 
werden, während die Ergebnisse der Aethcrcxtractions- 
methode zu niedrig sind. Der Einwand, dass Gott- 
lieb’s Methode nicht reines Fett liefert, muss weg¬ 
fallen, da die Verunreinigung, wie Verf. nachweist, so 
gering sind, dass sic die Resultate nicht beeinträchtigen. 

Scheunert. 

Engel (46) bestimmte die Jodzahl des Fettes 
der Milch von Ammen. Die Proben wurden immer 
zu einer bestimmten Phase der Stillperiode entnommen, 
am Anfang oder am Ende. Es stellte sich dabei heraus, 
dass die Jodzahl des Frauenmilchfettes immer in 
massigen Breiten individuellen Schwankungen unter¬ 
worfen ist und ausserdem die Jodzahl einer bestimmten 
Frau einer gesetzmässigen Tagesschwankung unter¬ 
worfen ist. Scheunert. 

Cyb ulski (36) hat Studien über das Verhalten 
des Lac ta 1 b u m i ns in der Kuhmilch und deren 
Labmolken angestellt und kommt zu folgenden Folge¬ 
rungen: Ein Zusatz von frischer Milch zu den Lab- 
molkcn verhindert das Gerinnen des Molkalbumins beim 
Kochen. Die Molkenmilchmischung lässt sich somit 
stcrilisiren und cindiekcn. Beim Kochen einer nicht 
durch Lab veränderten Milch gerinnt das Albumin. 
Dieser in der Milch suspendirte Niederschlag wird aber 
beim Fällen des Caseins (durch Lab) mit niedergerissen 
und bleibt also bei der Molkcndarstellung aut dem 
Thontilter zurück. Die Mchring’sche Molkeninilch- 
mischung gerinnt beim Kochen nicht. Öffenbar wird 
das Lactalbumin durch das Lab verändert; es geht 
wahrscheinlich dann mit dem Casein eine Verbindung 
ein, die beim Kochen nicht gerinnt. Ellenbergcr. 

Porcher (128) stellt auf Grundlage seiner Unter¬ 
suchungen fest, dass die Milch drei Substanzen ent¬ 
hält, welche das Product der Zellthätigkeit der Drüse 
sind: ein Kohlehydrat, den Milchzucker; ciue albumi- 
noide Substanz, das Casein; ein Fett, die Butter. Die 
Feststellung der Entstehungsart dieser Körper bedeutet 
die Abklärung der Function des Organs selbst. Die 
Drüse ist leicht zugänglich, ihre Function für den 
Körper keineswegs nothwendig; sie kann abgetragen 
werden ohne Folgen für den Organismus. Porcher 
untersuchte besonders die Entstehung des Milchzuckers. 

Derselbe, eine Hexobiose von der Formel C, 2 II 2 i»0|,, 
zerfällt durch Einwirkung der Lactase des Darmes unter 
Aufnahme von H 2 0 in Glucose C c ll, 2 0 6 und Galactose 
C 6 H l2 O e , welche nur durch die chemische Constitution 


differiren, aber dieselbe summarische Formel besitzen. 
Da der Traubenzucker die normale Zuckerart des 
thierischen Körpers ' darstellt, ist man von vornherein 
versucht, den Milchzucker als einen Abkömmling des¬ 
selben zu betrachten. Für diese physiologische Hypo¬ 
these fehlten bis anliin die Beweise. Die Annahme, 
dass die Milchdrüse ein Lactogen, das Analogon des 
Giycogens der Leber, enthalte, ist heute verlassen. Dem¬ 
nach wird entweder dem Euter der Milchzucker fertig 
gebildet zugeführt und die Drüse hat denselben bloss 
zu filtriren, oder die Drüse erhält im Ueberschuss eine 
andere Zuckerart, wahrscheinlich Traubenzucker (Glucose), 
welche sie zu Lactose umwandelt und ausscheidet. Die 
erstere Annahme ist unhaltbar, da sonst der Organismus 
auch nach Abtragung der Milchdrüse Lactose produ- 
circn müsste. Somit bleibt nur die letztere Hypothese, 
dass die Lactose in der Milchdrüse aus der mit dem 
Blute zugeführten Glucose bereitet wird. Beweisend 
für die letztere Ansicht ist die Glueosurie nach der 
Abtragung des Euters, sowie im Verlaufe der Gebär¬ 
parese des Kindes. Noyer. 

Bei ihren Untersuchungen über die M i 1 c h s e c r e t i o n, 
die Woods und Bitting (190) getrennt beschreiben, 
stellten die Vcrff. den Einfluss des Nervensystems, der 
Temperatur, der Witterung, der Arbeit und Ermüdung, 
der Fütterung, der Mclkzeiten, der Melkarten etc. auf 
Quantität und Qualität der Milch fest. Bczügl. der 
interessanten Ergebnisse muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. II. Zietzschmann. 


Henkel und Mühlbach (73) haben umfangreiche 
und sehr i.itercssante Untersuchungen über die Menge 
und den Fettgehalt der vom Kalbe beim Saugen 
aufgenommenen Milch in der Stallung des Staats¬ 
gutes Weihenstephan vorgenommen. Bezüglich der An¬ 
ordnung der Versuche sei aus Räumlichkeitsgründen 
auf das Original verwiesen. Die Ergebnisse sind fol¬ 
gende : 


1. Lässt man ein Kalb am Mutterthier saugen, so 
weiss man nie, wie viel Milch vom Kalb aufgenommen 
wird; ebensowenig weiss man, welchen Fettgehalt die 
Milch hatte, und ob die aufgenommene Nabrung für die 
Ernährung ausreichend war oder über das Bedürfnis» 
hinausging. 

2. Lasst man das Kalb an dem vollen Euter 
saugen, soviel es will, so besteht die Gefahr, dass es 
auf einmal zu viel Milch aufnimmt, was zu Verdauungs¬ 
störungen führt und dann einen für die aufgewendete 
Milch ungenügenden Zuwachs zur Folge haben kann. 

3. Die Gefahr wird umso grösser, je jünger und je 
hungriger das Kalb ist und je mehr Milch die Kuh pro- 
dueirt. 

4. Die Gefahr kann verringert werden, wenn man 
das Kalb öfter an die Kuh lässt in möglichst gleichen 
Zwischenpausen, am grössten ist sie aber beim Morgen- 
gcmelke. 

5. Lässt man das Kalb dreimal an die Kuh, so 
zeigt es am Morgen die grösste Gier und cs ist da auch 
Sorge zu tragen, dass es nicht zu reichlich Nahrung 
aufnimmt. 

6. Die gleichmässigste Vertheilung ergiebt sieb bei 
Einhaltung von zwei Mahlzeiten in Zwischenräumen von 
12 Stunden, doch bestellt auch da noch Neigung, am 
Morgen mehr Milch aufzunehmen. 

7. Die Beobachtung der Zeit des Saugens und der 
Erweiterung des Bauches bietet keine genügende Ge¬ 
währ für Bcurtheilung der aufgenornmenen Mi lehmenge. 

8. Lässt man das Kall» an das volle Euter der 
Kuh, so erhält es zuerst immer magere Milch. Die auf¬ 
genommene Milch ist umso fettarmer, je mehr Milch die 
Kuh giebt. 

9. Das Kalb sucht sich zwar die Striche aus, 


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312 


welche fettreiche Milch geben, aber auch da erhält cs 
Anfangs magere Milch. 

10. Nur wenn das Kalb jeden Strich völlig aus¬ 
saugt, erhält cs die Durchsehnittsmileh der Mutter. 

Schcuncrt. 

Ujhelyi (178) untersuchte die Csäkvärcr Ziegen¬ 
milch und fand, dass in durchschnittlich 284,57 Melk- 
tagen pro Ziege 446,73 kg Milch mit einem Fettgehalt 
von 4,01 pCt. erhalten wurde. Wcissllog. 

Engel (47) hat über die Frage des directcn 
Ueberganges von Nahrungsfett in die Milch 
an milchenden Frauen Versuche angestellt. Die Frauen 
erhielten ein Fett mit hoher Jodzahl, Scsamöl, bis zu 
100 g vor der Hauptmahlzeit zwischen 10 und 11 Uhr 
Vormittags. In Abständen von 3—4 Stunden wurden 
die Milchproben entnommen und aus ihnen das Fett 
isolirt und die Jodzahl bestimmt. 

E. gelangt zu dem Resultate, dass, wenn man einer 
milchenden Frau 100 g Scsamöl vor der Hauptmahlzeit 
giebt, der Einlluss dieses Oeles auf die Milch nach un¬ 
gefähr 4 Stunden bemerkbar wird. Von der 4. bis zur 
7. Stunde steigt die Jodzahl rapid an, und der Einlluss 
des Sesamöles erreicht in der 7. Stunde sein Maximum. 
Von der 7. Stunde sinkt die Jodzahl wieder allmählich, 
so dass nach 21 Stunden der Einlluss der Sesamölgabe 
verschwunden ist. 

Die Milch steht also etwa 24 Stunden laug unter 
dem Einfluss des Sesamöles. Vcrf. giebt hierfür fol¬ 
gende Erklärung: Das aus dem Darm aufgesaugte Gel 
wird zu einem Thcil vom Blutstrom direct der Brust¬ 
drüse zugefiihrt und hier verarbeitet. Ein anderer Thcil 
wird vorläufig, wie cs ja auch sonst aus der Lehre von 
der Fettresorption bekannt ist, abgelagert und zwar 
wesentlich in der Leber. Von hier wird es dann wieder 
zu dem milchbildenden Organ transportirt. 

Seheuncrt. 

Gogitidse (58) hat seine Versuche über den 
Uebergang des Nafirungsfe11cs in die Milch 
fortgesetzt, indem er statt des früher angewandten 
Leinöls (aus Glyeeriden ungesättigter Fettsäuren be¬ 
stehend) japanisches Wachs (Cera japoniea), welches 
ein echtes Fett, hauptsächlich aus Palmitin und Pal¬ 
mitinsäure bestehend, darstellt, anwandte. Dieser Ver¬ 
such, zu dem einer Ziege dreimal 24 Stunden unter ihre 
Nahrung 230 g japanisches Wachs verabreicht wurde, 
hatte ein vollständig negatives Resultat, da ein Sinken 
der Jodzahl des Milchfettes nicht festzustellen war. 
Verf. sucht dieses Ergebniss durch die schwere Resor- 
birbarkeit des hochschmelzenden (54°) japanischen 
Wachses zu erklären. 

Verf. sucht dann die Frage, ob nur neutrale Fette 
der Nahrung und der Depots als Material zur Bildung 
des Milchfettes dienen können, oder ob das Milchdrüsen* 
epithel im Stande ist, auch Fette durch Synthese aus 
den Componenten (Fettsäure und Glycerin) zu bilden. 

Zu diesem Zwecke wurden den Ziegen nicht die 
Fette, sondern die Seifen verabreicht. Zur Verwendung 
gelangten Seifen aus Leinöl, Stearin- und Laurinsäure. 
Bei einem Versuch wurde Walrat verfüttert, um fest* 
zustellen, ob der Ucbertritt von Nahrungsfett in die 
Zellen des Organismus ohne vorhergehenden Zerfall in 
die Componenten stattfindet. 

Die in dieser Weise angestellten Versuche zeigen, 
dass die Milchdrüsen nicht nur die Fälligkeit besitzen, 
auf Kosten von neutralem Nahrungs- und Depotfett ihr 
Seeret mit Fett zu versorgen, sondern auch durch 


Synthese Fett aus seinen Componenten zu bilden ver¬ 
mögen. Die Füttcrungsversuchc mit Walrat machen es 
wahrscheinlich, dass der Uebergang neutraler Nahrungs¬ 
fette in die Milch nach vorausgegangenem Zerfall in 
ihre Componenten erfolgt. Die Arbeit schliesst mit 
einer Beurtheilung der Versuchsergebnisse in Bezug auf 
ihre Anwendbarkeit für die Ammendiätctik und einer 
mit milchenden Frauen angestellten Versuchsreihe, denen 
Leinöl und Hanföl mit der Nahrung verabreicht war. 

Schcuncrt. 

Pfeiffer, Einccke und Schneider (124) stellten 
nach ihrer Arbeit über den Einfluss des Aspara- 
gins auf die Erzeugung der Milch und ihrer 
Bestandteile Versuche mit 3 Ziegen in der Weise 
an, dass 4 Fütterungsperioden, 3 „Grundfutter“perioden 
und dazwischen eingeschoben eine „Asparagin“ periode 
zur Anwendung kamen. Das Grundfutter der ersten 
und vierten Periode bestand aus Kraftfuttermitteln 
+ 60 g Alcuronat, das der dritten Periode aus den¬ 
selben Futtermitteln ohne Alenronat, in der zweiten 
Periode wurde das Aleuronat durch ein calorime*irisch 
und im StickstofTgehalt gleichwertiges Gemenge von 
45 g Asparagin und 35 g Rohrzucker ersetzt. 

Aus den Versuchen ergiebt sich, dass bei theil- 
weisem Ersatz des Eiweisscs durch Asparagin und Rohr¬ 
zucker die absolute Milchmenge keineswegs vermindert, 
sondern vielleicht eher erhöht wird. Das Gleiche gilt 
für die absolute Eiweissmenge. Dagegen sinkt der 
Procentgehalt der Milch an Trockensubstanz, Fett und 
Eiweiss und die absolute Fett menge. Das Lebend¬ 
gewicht der Thiere erfährt eine ungünstige Beein¬ 
flussung. Das Asparagin kann demnach nicht als voll¬ 
wertiger Ersatz für Eiweiss gelten. Ellenberger. 

Morgen, Beyer und Fingerling (108) haben an 
der landwirtschaftlichen Versuchsstation Hohenheim 
Versuche über den Einfluss des als Zulage zu 
einem knapp bemessenen Grund futter ge¬ 
gebenen Nahrungsfettes und der anderen 
Nährstoffe auf die Milchproduetion unter¬ 
nommen. Die Versuche, die mit 8 Schafen und 
1 Ziege ausgeführt worden sind, bedeuten eine Fort¬ 
setzung der früher von denselben Vcrfl. geschilderten 
Untersuchungen, indem wieder in erster Linie der Ein¬ 
fluss des Nahrungsfettes auf die Milchproduetion be¬ 
rücksichtigt worden ist. 

Die Versuchsanordnung ist insofern anders, als die 
zu prüfenden Nährstofle nicht als Ersatz für andere 
Nährstoffe, sondern als Zulage zu einem in der Zu- 
sammcnsetzinig normalen Grundfuttcr verabreicht wurden. 
Hierdurch glauben die VeriF. den Unterschied in der 
Wirkung der einzelnen Nährstoffe besser fe.ststellen zu 
können. Die Ausführung der Versuche ist bis auf die 
durch die Erweiterung des Vcrsuehsplanes bedingten 
Aenderungen genau so wie früher erfolgt. Zur Fest¬ 
stellung der Ration wurde w r ic folgt verfahren. Es 
wurde festgestellt wieviel Heu das Thier verzehrte: 
diese Ration wurde auf ca. 3 / 4 vermindert, und nun 
durch Zugabe von Nährstoffen auf das gewünschte 
Nährstoffverhältniss 1:4—4,5 gebracht. Aus diesem 
Normalfutter wurde wieder für die Mischfutterversuche 
die Menge und Zusammensetzung des Mischfutters be¬ 
rechnet. Als Grundlage für die Bemessung der Zulage 
diente im allgemeinen das Fett. Dieses wurde in 
solchen Gaben verabreicht, dass die Gesammtmcngc des 
verdaulichen Fettes ca. 1 g pro kg Lebendgewicht be¬ 
trug, in einigen Versuchen 1,5—2 g. Mitunter war da- 


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neben auch das NährstoffVerhältniss maassgebend für 
die Bemessung der Zulage, ln den Perioden, in denen 
statt des Fettes ein anderer Nährstoff (stickstoffhaltige 
oder stickstofffreie Stoffe) zugelegt wurde, wurde dessen 
Menge so bemessen, dass die darin enthaltene Menge 
verdaulicher Trockensubstanz thermisch gleich war der 
Zulage an verdaulichem Fett in der Fettperiode, also 
gleich dem verdaulichen Fett X 2,4. 

Die Ergcdmis.se der Versuche sind kurz folgende: 

1. Jeder Nährstoff, wenn er für sich allein oder 
im Gemenge mit anderen zu einem knapp bemessenen, 
aber im Nährstoffverhältniss normalen, theiIs fettarmen, 
theils fettreichen Grundfuttcr als Zulage gegeben wird, 
hat eine sehr verschiedene Wirkung auf die Milch¬ 
produc tion. 

2. Fett* und Proteinzugaben haben stets 
einen günstigen Einfluss auf die Milchpro- 
duction. Jedoch besitzt das Fett eine speei- 
fische Wirkung auf das M i I c h f e 11, während das 
Protein eine solche Wirkung niemals zeigt. 

3. Die Zufuhr von Kohlehydraten wirkt weder auf 
den Ertrag noch auf die Production von Milchfett ein. 

4. Auf die Beschaffenheit des Milchfettes 
hat nur die Zulage von Ectt durch Erhöhung 
der lieftactometerzähl eine Einwirkung. Bei Zu¬ 
gal) c von Kohlehydraten oder Protein ist dies 
nicht der Fall. 

5. In der Wirkung der Zulage der einzelnen Nähr¬ 
stoffe auf das Lebendgewicht waren nur unerhebliche 
Unterschiede vorhanden. 

Hieraus ergiebt sieh, dass die einzelnen Nährstoffe 
eine sehr verschiedene Wirkung auf die Milchproduetion 
ausüben. Besonders auffällig ist die abweichende Wir¬ 
kung des Fettes, welche nur dadurch erklärt werden 
kann, dass dem Fett eine ganz spezifische Wirkung 
zukommt, die diesen Nährstoff mehr als alle anderen 
als zur Milchfcttbildung besonders geeignetes Material 
erscheinen lässt. Hierfür spricht auch der Umstand, 
dass das Fett der einzige Nährstoff ist, der eine Wir¬ 
kung auf die Beschaffenheit des Milchfettes ausübt. 
Obwohl durch die Versuche der VcrfT. der Beweis für 
ein Fehlen der speeifischen Einwirkung von Protein 
und Kohlehydraten auf die Bildung von Milchfett noch 
nicht erbracht worden ist, glauben die VcrfT. zu dem 
Schlüsse berechtigt zu sein, dass das Nahrungsfett 
ein für die Milchfettbildung ganz besonders 
geeignetes, vielleicht durch einen anderen 
Nährstoff nicht zu ersetzendes Material ist. 

ln Bezug auf die Brauchbarkeit der bei Fiitterungs- 
versuchen nach dem Periodensystem nothwendigen 
Depressions bereeh n u ng haben die Verff. die Ueber- 
zeugung gewonnen, dass diese nicht mit grossen die 
Vcrsuohsergebnis.se beeinträchtigenden Fehlerquellen 
behaftet ist. Scheunert. 

Nach F i n g c r I i n g ’s Versuchen (49) sind die Reiz¬ 
stoffe in gewissen Fällen im Stande, die Milch in 
Menge und Zusammensetzung zu beeinflussen, besonders 
den Fettgehalt zu steigern. Bockshorn zeigt jedoch 
keine Wirkung. Die Reizstoffe haben aber nur dann 
praktische Bedeutung, wenn es sieh um geschmacklose, 
reizlose Futtermittel bandelt. Die Beigabe von Reiz¬ 
stoffen zu gutem Futter ist als überflüssig zu bezeich¬ 
nen. — Reizstoffe aromatischer Natur sind in ihrer 
Wirkung gleich. Fs ist daher das Zusammenmischen 
einer Reihe von Reizstoffen, wie es mit den sogenannten 
Milch- und Mastpulvern geschieht, unnöthig und dient 
nur zu unberechtigter Reclame und Ausbeutung, wie 
überhaupt, diesen Mitteln eine Wirkung zugesagt wird, 
die sie niemals haben. Grundmann. 

Kaiser (84) hat unter Fhrlieh’s Leitung Unter¬ 
suchungen der Transsudate und Exsudate bei Thicrcn 


unter normalen und pathologischen Verhältnissen angc- 
stellt. Dieselben dürften eine Grundlage für das weitere 
Studium der normal verkommenden Hämolysine d<r 
Körperflüssigkeiten bilden, ln den Transsudaten von 
Ochs, Kall), Schaf, Schwein fand Verf. wirksame nor¬ 
male Hämolysine. Das Transsudat vom Schaf enthält 
Hämolysine für die Blutkörperchen des Kaninchens und 
Meerschweinchens. Auch die Transsudate des Ochsen 
lösen diese Blutkörperchen auf. Bei Saugkälbern ist 
anscheinend die hämolytische Wirkung der Transsudate 
eine geringere. Ein abweichendes Verhalten zeigen die 
Transsudate des Schweins, indem dieselben nur ein 
Hämolysin für Meerschweinchenblut, kein Hämolysin für 
Kaninchenblut enthalten. Frei von Hämolysin sind die 
Sera und Transsudate der Pferde. Die Untersuchungen 
Käs sollen dem Kliniker eine gewisse Grundlage gehen 
für die Untersuchungen über das Verhalten patholo¬ 
gischer Exsudate. II. Zietzschmann. 

Ph. des Harns. Milks (107) stellte Untersuchungen 
an über die Bildung des Mucins im Pferdeharn. 
Fr fand, dass dasselbe besonders im Nierenbecken, we¬ 
niger im Ureter produeirt wird, jedoch nicht in der 
Harnblase. II. Zietzschmann. 


F. Bauer (11 u. 12) zeigt in seiner Dissertation deu 
grossen Werth der Indicanbcstimmung im Pferde- 
harne für die klinische Diagnose. Bei seinen Unter¬ 
suchungen giebt die Kenntniss des Indieangchaltes bei 
allen Darmerkrankungen des Pferdes werth volle 
Aufschlüsse über die im Dann ablaufenden Zersetzungs- 
proecsse und ist im Besonderen liir eine ex acte Be- 
urtheilung von Blinddarmverstopfungen nicht 
zu entbehren. 

Fine kritische Betrachtung der bisher bekannten 
Methoden der Indicanhestimmung zeigt, dass keine der¬ 
selben für die klinische Untersuchung des Pferdeharnes 
geeignet ist, und dass alle besonders in der Hand des 
Ungeübten werthlos sind. Verf. hat daher eine neue 
praktische und leicht auszuführende Methode der In- 
dicanbcstimmung ausgearbeitet, die auf einer Abände¬ 
rung des Obermayersehen Verfahrens beruht und 
unter Zuluilfcnahme einer vom Verf. ausgearbeiteten 
Farbenskala colorimetrisch erfolgt. 20 ccm des sauren 
bezw. mit Essigsäure angesäuerten Harnes werden mit 
4 ccm einer 20 proc. Blciacetatlösung gefällt, durch 
ein trockenes Filter liItrirt und vom Filtrat 12 ccm 
(entsprechend 10 ccm Harn) mit dein gleichen Volum 
0 bermay er's Reagens versetzt. Nach Umschütteln 
und einigen Minuten Warten schüttelt man mit 20 ccm 
Chloroform */ 4 Minute aus, lässt absitzen und füllt in 
ein Absorptionskästchen, welches zum Vergleich mit 
der vom Verf. ausgearbeiteten Farbtafel kommt, die 
6 verschiedene, einem Gehalte von 50. 100, 200, 300, 
400 und 500 mg in 1000 ccm Harn, Farben aufweist. 


Mit Hülfe dieser Methode ist es für jeden 
Praktiker leicht, die Indicanhestimmung auszu¬ 
führen. DcrDurehsehnittsgehalt des normalen Pfcrdeharns 
beträgt 184 mg im Liter bei einem spec. Gewicht von 
1,034. Abt (ihr mittel sind im Stande, die In- 
d i ca n m en g e beträchtlich zu vermindern, 
während dies Desinfectionsmittel in therapeutischen 
Dosen nicht vermögen. E ine Vc r m e h r u n g der l n - 
dican abseh ei düng beobachtet man bei chro¬ 
nischem Darmkatarrh, hei Ueberfüt teru ngs- 
und Ansehoppungskoliken, besonders stark 
bei Blinddarm Verstopfungen. Scheunert. 

Oeruni (120) empfiehlt eine quantitative In- 

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314 


dicanbestimmt!ng im Harne mit dem Meis- 
ling'schen Colorimeter. 

20 ccm Harn werden nach Bouma mit Vio Vol. 
Bleie.ssig gefällt und durch ein trockenes Filter iiltrirt. 
Vom klaren Filtrat giesst man h l l 2 ccm = 5 ccm Harn 
in ein Proberöhrchen, fügt 10 ccm einer Lösung von 
20 mg Isatin iu 1 1 starker Salzsäure hinzu, erhitzt 
einige Secunden zum Sieden und schüttelt mit 5 ccm 
Chloroform gut durch. Zur eolorimetrischen Bestim¬ 
mung empfiehlt Verf. das Mcisling'sche Colorimeter 
(Zeitschr. f. analyt. Chem. Bd. XLIIL S. 138.) Die 
Calibrinmg erfolgt mit einer Lösung von lndigoroth in 
Chloroform. Die Methode ergiebt hefriedigende Ergeb¬ 
nisse, eignet sich aber nur für Harne mit geringem 
Indieangehalt, bei solchen, die (wie beim Plcrdo. Des 
Ref.) grössere Quantitäten enthalten, müsste eine Ver¬ 
dünnung des Harnes eintreten. Scheuncrt. 

Ru deck (145) beschreibt eine neue colori- 
metrische Methode der Zuckcrbcstiinmung im 
Harn und eine neue Methode zur Eiweiss- 
messung. Die neue colorimctrische soll die Nachtheile 
der 3 üblichen Methoden der Harnzuckerhestimmung 
auf heben, indem sie Farbenrcactionen zur Bestimmung 
des Zuckergehaltes verwendet. 

Das Verfahren beruht darauf, dass Traubcnzucker- 
lüsung, die mit Kalilauge gekocht wird, in Folge Ver¬ 
kohlung des Zuckers eine braune Farbe annimmt. 
Letztere ist in allen Fällen die gleiche, falls mit gleichen 
Mengen derselben Flüssigkeiten und unter denselben 
Bedingungen gearbeitet wird. Dagegen entstehen bei 
Anwendung verschiedenartiger Traubenzuckerlösungcn, 
je nach ihrem Proecntgehalt an Zucker, unter im 
übrigen gleichen Arbeitsbedingungen Unterschiede in 
der Farbennuance, und zwar derart, dass zwischen 0,05 
bis 0,25 pCt. Zucker die Mischung eine hellgelbe, nach 
einigen Stunden verschwindende, zwischen 0,3 —1,0 pCt. 
eine citronengelbe, haltbare, 1 — 2 pCt. goldgelbe, 2 bis 
3 pCt. braune, darüber rothbraunc bis undurchsichtig 
dunkle Farbe annimmt. Zum Vergleich mit der er¬ 
haltenen Nuance dienen bestimmtem Procentgehalt ent¬ 
sprechende Farbgläser. Der Zuekereolorisatur besteht 
daher aus 8 farbigen Glasstreifen und 4 graduirten 
Reagensgläschen, sowie einem Mattglasstreifen. Als 
Reagentien sind vorrüthig zu halten: 

1. Bleithierkohle, hon Gemisch aus lOproc. Ccrussa 
-j- 90 proc. Thierkohle. 2. Kalilauge von lOproc. K01I. 
3. Bismuthlösung. 4,0 Natriumkaliumtartrat in 100,0 
NaOH-(lOproc-) Lösung im Wasserbade mit 2,5 Bisrn. 
sulmitr. digerirt und Iiltrirt. 

Die angegebenen Gewichtsmengen sind genau inne- 
zulialtcn. Der Gang der Operation ist folgender: Man 
füllt eines der graduirten Reagensgläser bis Strich 1 
mit Bleithierkühle, bis Strich 4 mit Frin. Nach dem 
Durohsehütteln wird Iiltrirt und so der zu untersuchende 
Harn wasserhell und schwefelwasserstotffrei erhalten. — 
Zum qualitativen Nachweis von Zuckerspuren füllt man 
bis Strödi 1 Bismuthlösung, bis Strich 2 liltrirten Urin 
und kocht, einmal auf. lb i Anwesenheit von Zucker in 
zu berücksichtigenden Mengen entsteht eine dunkelgelbe 
bis grauschwarze Färbung. Stark eiweisshaltigcr Barn 
ist nach bekannten Methoden vorher von Fiweiss zu 
befreien. — Bei der quantitativen Bestimmung des 
Traubenzuckers verfährt man folgendermaasscn: Man 
füllt mit Kalilauge bis Strich 2 und mit Iiltrirtem Urin 
genau bis Strich 4. Umsehiitteln und Auf kochen unter 
Vermeidung von Verlusten. Die entstandene Färbung 
wird mit den Farbgläsern verglichen und von dem ent¬ 
sprechenden Glase der darauf verzeielinete Proecntgehalt 
an Zucker abgelesen. Vorhalten des Mattglases bei 
der Auswahl des corrcspoiidirenden Farbglases erleichtert 
die Beurtheil’ing. Bei einem 3 pUt. übersteigenden 
Zuckergehalt sind die sieh ergebenden Farbennuancen 


nicht mehr scharf zu unterscheiden. Man verdünnt 
daher, unter Verwendung eines der anderen graduirten 
Gläschen, den Urin nach bestimmten Verhältnissen und 
berücksichtigt letztere bei Berechnung des Procent- 
gchaltcs aus der dem verdünnten Urin entsprechenden 
Farbglasnuance. Der Colorisator ist für 3,50 M. käuflich. 
Die für die Zuckerbestimmung construirten Reagcns- 
gläschcn lassen sich auch zur Fiweissbestimmung ver¬ 
wenden. Füllungsmittel ist Abrastol (oder Asaprol- 
/2-naphtol-a-monosulfousaures Calcium) auf folgende 
Weise hcrgcstellt: 

Abrastol (Merck-Darmstadt), Acid. citric. ana 5,0, 
Aq. dest. ad. 100,0. 

Man füllt das Reagensglas bis Strich 1 mit 
Abrastollösung, bis Strich 4 mit Iiltrirtem, nicht ge¬ 
klärtem Urin, verkorkt das Glas und dreht cs ca. 
2 Min. lang in wagercchter Lage vorsichtig hin und her. 
Nach dem Senkrechtstellen sorgt man dafür, dass keine 
Eiweisstheilchen an Waudung und Oberfläche hängen, 
und lässt dann 24 Stunden stehen. Das Eiweiss senkt 
sich zu Boden, und das so entstandene Eiweissniveau 
wird mit einer Scala, deren verschiedene Niveaustriche 
den Procentgehalt an Eiweiss angeben, verglichen. Die 
Verwendung des Abrastols hat den Vortheil, dass alle 
Albuminoide schon bei gewöhnlicher Temperatur 
quantitativ ausgefällt werden und der Niederschlag sich 
klar absetzt. Bei Bestimmung des approximativen 
Zucker- bezw. Eiwcissgehaltes kann, da hierbei mit 
frischem Harn operirt wird, folgendes, abgekürztes Ver¬ 
fahren in Anwendung kommen: Eiweiss approximativ. 
Abrastollösung bis Strich 1. Vorsichtigste Uebcr- 
schiohtung mit Urin, indem man den Urin langsam an 
der trockenen Wandung des Glases herunterlaiifcn lässt, 
ist das spee. Gewicht des Harns schwerer als das des 
Abrastols, dann giebt man die Flüssigkeiten in umge¬ 
kehrter Reihenfolge zu einander. Man erhält so zwei 
scharf von einander abgegrenzte Flüssigkeiten. Schon 
bei Spuren Eiweiss entsteht ein schwach bläu lieh-weis.ser 
oder grauer, scharf hervortretender Ring. Bei etwa 
0,1—0,4 pCt. tritt die Berührungsfläche beider Flüssig¬ 
keiten sofort als intensiv weissliche Scheibe hervor, bei 
0,5 pUt. und darüber bilden sich compacte Massen. — 
Zucker approximativ. A. Bismuthlösung bis Strich 1, 
unfiltrierter Urin bis Strich 2, einmal aufkochen. 

a) der Urin wird dunkelgelb-durchsichtig (kein Zucker); 

b) der Urin wird dunkelbraun-durchsichtig (0,2—0,4 pCt. 
Zucker); c) der Urin wird schwarzbraun-undurehsiehtig 
(über 0,5 pCt. Zucker). B. Kalilauge bis Strich 2, un- 
liltrirter Urin bis Strich 4, umsehiitteln und auf kochen. 
Da durch den nichtentfärbtcn Harn schon an und für 
sich eine schwach gefärbte Mischungsfliissigkeit entsteht, 
zieht man nach der Verkohlung mit Kalilauge nicht 
das correspondirende, sondern das nächst hellere Farb¬ 
glas in Betracht. — Acethvlessigsäure approximativ. 
Eisenchloridlösung (1 —j-4) bis Strich 1, filtrirter Urin 
bis Strich 2. Spuren der Säure (0,05—0,2 pUt.) er¬ 
geben gelbliehrothe, oft trübe Färbung, 0,3 —0,8 pUt. 
bordoauxrotho, über 0,8 pUt. tief bordeauxrothe Färbung. 
Auch diese Bestimmung geschieht nur durch ungefähre, 
aber immerhin genügende .Schätzung. Scheuncrt. 

Horcher (12G) bespricht die Zuckerarten, die 
im Harne unserer Uausthiere Vorkommen können, es 
sind das Glycose, Lactose und Galactose. Mit reich¬ 
licherer Ausscheidung von Zucker durch den Harn geht 
stets eine Polyurie einher; die Polyurie ist also eine 
Folge von Ueberladung des Blutes mit Zucker. Bei 
Diabetes ist die Färbung des Harnes schwach, bleich; 
die Flüssigkeit ist hell und besitzt einen aromatischen 
Geruch, der manchmal an Aceton erinnert. Die 
Dichtigkeit ist erhöht: die gelösten Bestandtheile und 
vor Allem die Chloride sind vermehrt. Kurz: hat man 
einen bleichen, schweren Harn, der in reichlicher Menge 


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315 


abgesetzt wird, so bat man den Verdacht auf Diabetes 
auszusprechen. Vom Diabetes hat man die Glycosuric 
abzutrennen; bei ihr ist im allgemeinen weniger Zucker 
zugegen, auch ist er nicht dauernd in gleicher Menge 
nachzuweisen. 

Von Glycosuricn unterscheidet P. die experimen¬ 
telle, die medicamentüse oder toxische, die physiologische 
und die pathologische. Die pathologischen Glycosuricn 
können nervöser oder infcctiöser Natur sein. Erstcre 
kennen wir ja seit den bahnbrechenden Untersuchungen 
CI. Bernard's; alle Gehirnrückenmarkserkrankungen 
können diese Form bervorrufen; man findet sie bei 
Chorea des Hundes und vor allem bei der Wuth und 
dem Kalbelieber, bei dem es sich allerdings auch um 
Uactosurie handeln kann. Die infectiöscn Glycosuricn 
kommen bei der Hundepiroplasmosc und anderen Infcc- 
tionskrankheiten vor. 

Diabetes wird nur selten bei Thicren beobachtet. 
Man unterscheidet Leber- und Pankreasdiabetes. 

Lactosurie kommt nur bei weiblichen Thicrcn 
vor, bei denen die Lactose ein Product der Mileh- 
secretion ist. Die Lactosurie ist physiologisch. Man 
findet diesen Zustand bei hochträchtigen Thieren, auch 
bei Thicren mit Kalbefieber. Wenn aus dem einen oder 
anderen Grunde (pathologisch oder experimentell) das 
Melken verringert oder ganz ausgelassen wird, wird die 
Lactose, da sie nicht aus dem Körper entfernt wird, 
resorhirt und durch den Harn ausgeschieden. Man be¬ 
obachtet Lactosurie also beispielsweise beim Entwöhnen 
der Hündin. Beim Kalbefieber unterscheidet P. drei 
Typen: einen solchen mit schwacher Lactosurie, einen 
sulchen mit starker Glycosuric und einen solchen mit 
starker Lactosurie. Ist beim Kalbefieber die Modulla 
nicht, mitergriffen, kommt es auch nicht zur Glycosuric, 
cs bestellt dann nur Lactosurie durch Resorption der 
iri der Milchdrüse produeirten Lactose. Diese Lactose 
wird meist nicht beträchtlich sein. Wenn aber das 
Centrum der Glycogenbildung betroffen ist, rcsultirt eine 
Hyporglycümie, die zur Glycosuric iiihrt, sobald die 
Milchdrüse unthätig ist, dagegen aber eine beträchtliche 
Lactosurie hervorruft, wenn die Mamma noch arbeitet. 

Otto Zietzsehrnann. 

Nach Nicolas (115) kommen im Harn unserer 
Thierc in der Hauptsache zwei Zuck er arten zum 
Nachweis, die Glycosc und die Lactose. 

Die Glyeose kommt, wie bekannt, im Harne beider 
Geschlechter unter sehr verschiedenen Verhältnissen 
vor. Meist liegen specielle Erkrankungen zu Grunde. 

Die Lactose erscheint bekanntermassen im Harn 
weiblicher Thierc bei Retention oder Ucberproduction 
von Milchzucker in der Milchdrüse. Man trifft ihn im 
Harn von Thieren, die eine lange Lactationspcriodc 
haben. Es handelt sieh in solchen Fällen um physio¬ 
logische Zustände. Wann unter pathologischen Ver¬ 
hältnissen Zucker auftritt, hat Pore her (12G) be¬ 
schrieben. 

Die Besprechungen über die beiden Zuckerarten 
und deren Nachweis, sowie die Beschaffenheit der betr. 
Harne sind im Originale nnehzulcsen. 

Otto Zietzsehrnann. 

Schi ttenhelm (158) hat das Ul icolytische, barn¬ 
säurezerstörende Ferment der Rinderniere isolirt und 
nach der RoselPschen Fällungsmethode eine gut wirk¬ 
same Lösung dieses Fermentes erhalten. Die Methode 
der Isolirung ist genau beschrieben. Schcuncrt. 

Müller (110) fand bei seinen Versuchen über die 
Resorptionsfähigkeit der Harnblase des Hundes, dass 
die Resorptionsfälligkeit der gesunden Harnblase eine 
nur sehr schwache ist, und dass sehr grosse Dosen von 
Alkaloiden (z. B. 1,0 Morphin, hydrochloricum bei einem 
Pudelbastard, 0,2 Apomorphin, hydrochloricum bei einem 


Bernhardiner, einer Dogge etc., 0,2 und 0,4 Pilocarpinum 
hydrochloricum bei Bernhardinern etc.) nothwendig sind, 
um von der Blase aus eine sichtbare Entferntwirkung 
zu erzielen. G. Müller. 

Im ersten Abschnitt bringt Krämer (93) die An¬ 
sichten, die in der Literatur über das Capitol der 
Sehienbcinstiirke — als solche will er die Knoelien- 
stärkc lediglich liier auffassen — niedergelegt sind, und 
bespricht im zweiten Abschnitt die geschichtliche Um- 
bildungund Vereinfachung im Bauplan der Extremitäten. 
Eine Tendenz zum Schmalwerderi der Extremitäten der 
Ahnen unserer Pferde sieht man durch die unendlichen 
geologischen Perioden hindurch; diese Tendenz zeigt 
sich auch heute noch beim Hauspferd um so intensiver 
und stärker, je härter der Boden ist, auf dem sich die 
Thierc bewegen, und je höher die Schnei ligkeitsleistung, 
die der Mensch von ihm fordert. Unzweifelhaft ist diese 
Tendenz im Kampf ums Dasein von Vortheil gewesen, 
indem sic das waffenlose Thier immer flüchtiger machte. 

Grundmann. 


Nicolas und Clergct (116) legen in einem län¬ 
geren Artikel ihre Ansichten über Anatomie und Phy¬ 
siologie der Fussstellnng des Pferdes nieder. 

Auszugsweise lassen sieh die vielen Einzelheiten 
nicht wiedergeben. Hier sei nur erwähnt, dass die 
Autoren zunächst die anatomischen Verhältnisse des 
Ecsselbeiüs und der gesammten Zehe mit besonderer 
Berücksichtigung der Winkclangen der Gclenkachsen 
besprechen. Es folgt eine Abhandlung über die 
Asymmetrie in den Transversalen an den Gelenkllächen 
und eine eingehende physiologische Betrachtung über 
die einschlägigen Verhältnisse bildet den Schluss der 
interessanten Darlegung. Otto Zietzsehrnann. 

Borgeot (50) bestreitet die in neuester Zeit auf- 
gestellte Theorie, nach welcher das Zwischengeweht» 
der Testikel Stoffe absondert, welche nach der Resorp¬ 
tion das Auftreten der secundären Sexual aus,sonnigen 
bedingen. Die organische Thätigkcit dieses Gewebes sei 
jedenfalls überschätzt, denn dasselbe ist bei einigen 
Thiergattungen schwach entwickelt; analoge Variationen 
linden sich auch bei Kryptorchidcn und Hermaphroditen. 

Noycr. 

In Anlehnung an die kurz vorher von A Ibers- Schön¬ 
berg bei Versuchstieren nach Röntgenbestrahlung 
zuerst gefundene Thatsachc, dass infolge der Bestrahlung 
Azoospermie entsteht, untersuchte Frieben (54) auf 
obige Weise steril gemachte Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen und fand zur Erklärung dieser Funetions- 
störungen bei der anatomischen und mikroskopischen 
Untersuchung Folgendes: Bei den sonst an den inneren 
Organen gesunden Thieren war schon makroskopisch 
eine Verkleinerung des Hodens bis auf Va bezw. l / 2 
seines Volumens zu erkennen. Die mikroskopische 
Untersuchung ergab eine hyaline Degeneration der 
IIodeneanälchen-Epitlielien; damit war das Ausbleiben 
der Spermatogcnese erklärt. Die Röntgenbestrahlung 
batte zu diesem Epit heisch wunde geführt. 

Otto Zietzsehrnann. 

Porchcr (127) extirpirte einer Ziege die Mamma 

und stellte den Zuckergehalt des Blutes dieses 
Thieres zur Zeit der Geburt fest. Er fand, dass in 
dieser Zeit und auch nach erfolgter Ausstossung der 
Föten eine beträchtliche Hyperglycämie bestand, die 
eine Glycosuric zur Folge batte. Otto Zietzsehrnann. 


Oceanu und Babes (119) führten ohne grosse 
Schwierigkeiten und mit sehr gutem Erfolge die Ovario- 
tomie bei Ziegen aus. Diese Operation verspricht nach 
ihren Angaben folgenden Nutzen: 

1. Durch die Operation verschwindet, der Ziegen- 
gcruch der Milch. 

2. Sic regt die Lactation an und verlängert die- 


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316 


seihe, so dass die ovariotomirten Ziegen durchschnitt¬ 
lich 13 —15 Monate laug Milch gehen. 

3. Die Mastfähigkeit wird bedeutend gehoben. Das 
Fleisch ist von feinerer Dualität und besitzt nicht mehr 
den penetranten Ziegengerueh. 

4. Der Miiehertrag wird im Ganzen bedeutender. 

5. Die physiologische Zusammensetzung der Milch 

wird wesentlich verändert. Der Fettgehalt, das Casein 
und die Phosphorsäure nehmen zu, während der Gehalt 
an Milchzucker zurückgeht. Fälenberger. 

llcndcrson (7'2) fand, dass die Cast rat ion hei 
Kühen ein andauerndes Waehsthum und eine verlang¬ 
samte Atrophie der Thymusdrüse bewirke. Die Castra¬ 
tion hat die Wirkung bei Meerschweinchen und Ka¬ 
ninchen. Hei Stieren und uncastrirteu Kühen wird die 
normale Atrophie der Thymus, welche nach der Pubertät 
beginnt, ganz besonders beschleunigt-, wenn die Stiere 
zur Zucht verwendet werden oder wenn die Kühe einige 
Monate trächtig waren. L. Freund. 

Dubois (43) nimmt Bezug auf die Angaben 
Fränkel’s (Arch. f. Gynäkologie. 1303), nach welchen 
der gelbe Körper aufzufassen sei als eine Drüse mit 
innerer Sceretion, deren Produete eine Vasodilatation 
des Uterus veranlassen: die daherige Hyperämie wirkt 
auf die Atrophie des Organs und veranlasst im nicht¬ 
graviden Zustande die periodischen Blutungen. "Während 
der Gravidität hvpertrophirt der gelbe Körper, seine 
zunehmende Sceretion unterhält die Uterushyperämie 
und ermöglicht so die Ernährung des Fötus. 

Cu i Ile untersuchte, ob die interne Sceretion des 
gelben Körpers nicht auch die motorische Function des 
Uterus und somit den Geburtsvorgang beherrscht. Er 
castrirte Kauinehen in verschiedenen Perioden der 
Trächtigkeit und verwendete andererseits das Extract 
der Ovarien derselben zu subeutanen resp. intravenösen 
Einspritzungen bei trächtigen Kaninchen. Die Ergeb¬ 
nisse bestätigen die Angaben EränkeUs nicht. 

iVoyer. 

Dcnnhardt (39) berichtet über das von ihm bei 
der rectalen Untersuchung in der Art. uterina media 
und später auch bei der vaginalen in der Art. uterina 
caud. wahrgenommene eigenlhiimliehc rhythmische und 
dem mütterlichen Pulse synchronisehe Schwirren der 
Gefässwaud, welches er als analog dem l teriiigei'üiisch 
des menschlichen W eibes erklärt. Er hat dieses Gctäss- 
schwirrcn in jedem Falle von der 12. W oche ab, wenn 
auch nicht von gleicher Intensität gefühlt, während 
solches in zwei Fällen von Pyometra fehlte. Vcrf. geht 
dann näher auf die Entstehung des Ulcringcräusches 
unter Voraussendung der hierüber bisher beim Menschen 
aufgestellten Hypothesen ein und ist der Ansicht, dass 
das Uteringeräusch der Ausdruck von Wirbelbildungen 
sei, die in Folge der durch Utcmseontraetionen erzeugten 
Verminderung des Linnens der intraparietalen Uterus¬ 
arterien entstellen; — der Reiz, welcher die Contrac- 
tionen auslöst, wird bewirkt durch die manuelle Unter¬ 
suchung vom Rectum oder von der Vagina aus. — Das 
Uteringeräuscli beim Rinde sei ein Zeichen, aus dessen 
Vorhandensein man mit höchster Wahrscheinlichkeit 
auf das Bestehen der Trächtigkeit sch Hessen dürfe. 

J ohne. 

Berger (15) erwähnt 2 Fälle einer abnorm langen 
Träehligkeitsilauer bei Kühen. Bei einer 9 Jahre alten 
Kuh, Simmenthaler Kreuzung, wurde eine Trächtigkoits- 
dauer von 51 Wochen G Tagen, bei einer anderen eine 
solche von 50 Wochen beobachtet. Ellenberger. 

Utz (179) theilt einen Fall von einer langen Dauer 
der Trächtigkeit mit. Es handelte sich um eine 
Trächtigkeiisdaiicr von 384 Tagen oder 12 Monaten und 


18 Tagen. Das Kalb war regelmässig gebildet und 
lebend, aber so stark entwickelt, dass die Geburt nur 
mit grosser Zugkraft bewerkstelligt werden konnte und 
das Kalb während der Geburt verendete. Die Kuh 
konnte sieh nach der Geburt vom Boden nicht mehr 
erheben und wurde geschlachtet. Ellenberger. 

R uel (147) berichtet von einem aussergewöhniiehen 
Fall von Vielt Wichtigkeit heim Rinde. Eine ziemlich 
gut genährte, vierjährige Kuh mit einer Widerrist höhe 
von nur 1,38 m warf beim ersten Kalben ein Kalb. 
Im darauffolgenden Jahre wurde sic wieder gedeckt und 
warf daraufhin 4 lebende, normal gebaute und ziemlich 
grosse Kälber. Es waren 2 Bullen- und 2 Kuhkälber, 
die sich alle ganz regelmässig entwickelten und nach 
157 Tagen die Mutter bereits an Körpergrösse über- 
t ra f e n. Elle n b e rger. 

Eine unter No. 1 (75 bei der Schwei neztichtgenosscn- 
schaft in Winsen eingetragene Sau (19G) hat bei ihrem 
letzten, d i. 10. Wurf, 34 Ferkel im Gewicht von 
2—3 Pfund gebracht, in den neun vorhergehenden ins- 
gesammt 117. Grundmann. 

Wcston (188) beschreibt zwei Fälle von geschlecht¬ 
licher Frühreife bei Fohlen. Ein G Wochen altes 
und ein anderes 8 Wochen altes Fohlen, beide männ¬ 
lich, zeigten in diesem jugendlichen Alter bereits der¬ 
artigen Geschlechtstrieb, dass sie schleunigst castrirt 
werden mussten. II. Zietzsehmann. 

v. Nathusius (114) beschreibt das im Dubrow- 
sclien Gestüt versuchte Verfahren, Sf Ilten künstlich zu 
befruchten, und giebt an, dass in einer Anzahl von 
Fällen ein positiver Erfolg damit erzielt worden ist. 

Grund mann. 

Holter hach (79) berichtet über einen Fall von 
Coitus zwischen einem 1 jiilir. Stier und einer lSjälir. 
Stute, der bei letzterer eine Scheidenentzündung zur 
Folge hatte, sonst aber ohne Naohthcil verlaufen war. 

Johne. 

Die ausgedehnten Untersuchungen, die Philippson 
(124a) in seinem Buche über die Autonomie Ccntral- 
nervensystems der Wirbelthiere niedergelegt hat, ent¬ 
halten die Bestätigung der vom Autor als wahrscheinlich 
erkannten Existenz einer functioneilen Selbständigkeit 
des Cervical- und des Lumbalmarkes. 

Es ist bei der Grösse des Themas naturgemäss 
nicht möglich, den Inhalt des Buches in seinem ganzen 
Umfange zu referiren. Auszugsweise sei nur Folgendes 
hervorgehoben: 

Das vom übrigen Centralnervensystem losgelöste 
Rückenmark ist noch im Stande, die für die 2 Bewegungs¬ 
arten Galopp und Trab nothwendigen Bewegungen aus¬ 
zulösen. Der Bund ist nach einer Durehsehneidiiug des 
Dorsalmarkes noch fähig, sich auf allen Vieren im 
Gleichgewicht zu halten und die beiden oben genannten 
Gangarten noch auszuführen. Eine Kombination \er- 
schiedencr Rellexe lässt noch die Bewegungsmöglichkeit 
für Trab und Galopp zu, jedoch nicht für den einfachen 
Gang. Die Bewegung kommt bei den operirten Thiercn 
durch den Einlluss gewisser Reize zu Stande, zu denen 
der Bodenberührungsreiz nicht gehört. Die vergleichende 
Physiologie zeigt durch das ganze Thierreich hin eine 
Selbständigkeit der Bewegungen. Die segmentären, 
motorischen Ccntivn sind deren einzige Ordner und 
der Zusammenhang dieser Centren untereinander sichert 
den Erfolg combinirter Bewegungen. Die Centren zer¬ 
fallen in craniale und in caudale. Die ersteren liegen 
im Jlirnstamm und stoben den allgemeinen Bewegungen 
des Organismus vor. 

Die Physiologie der Mammalier ist im Wesentlichen 
charakierisirt durch die enorme materielle wie tauch 
fimctionelle Entwicklung der Grosshirnrindc. Sie spielt 
die wichtigste Rolle im ganzen Bewegungsmeelianisimis, 
empfängt die von aussen kommenden Reize und bereits 
vorübergegangene Eindrücke für das Gedäclitniss, besorgt 


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317 


die Kombination gegenwärtiger und vergangener Ein¬ 
drücke und lenkt die daran sich knüpfenden Keactionen 
nach der Bcschallcnhcit der Umgebung. Die primitiven 
Centren, die in der aufsteigenden Thierreihu überall 
nachweisbar sind, behalten dabei auch l>ei den 
Mammaliern ihre Stellung im vollen Umfange. Das 
enthirnte Säugethier bleibt eine complieirte Uellex- 
maschine mit eoordinirten und selbst von peripheren 
Erregungen beeinflussbaren Bewegungen. Das Kucken¬ 
mark scheint jenes Organ zu sein, wo die Koordination 
der loeomotorischen Acte vor sich geht. Dexler. 

Nährieh (113) hat sich der Mühe unterzogen, 
beim Hunde die motorischen Punkte, d. h. jene Stellen 
der motorischen Nerven festzulegcu, von denen aus die 
Muskeln durch die unverletzte Haut hindurch erregt 
werden können. Die Ergebnisse der einschlägigen 
Keizungsversuehe, die N. an narkotisirten Individuen 
vorgenommen und in einer sehr instruetiven Tafel auf- 
gezeichnet hat, können sehr gut als Yergleichsoltject zu 
den Arbeiten Marck's und zu deren Ergänzung dienen, 
die Autor, nebenbei bemerkt, übersehen hat. Seine Be¬ 
hauptung über das Fehlen jeder Arbeit über die mo¬ 
torischen Punkte des Hundes muss daher modificirt 
werden. Hierüber siehe übrigens das Keferat im vor¬ 
jährigen Jahresberichte S. 244. Dexler. 

La ho (1)8) stellt anatomische und physiologische 
Betrachtungen über das Auge an, die im Original an 
der Hand der Abbildungen nach ge lesen werden müssen. 

Ellenberger. 

Le vi nsoli n (101) stellte Versuche über Lhlrellexe 
bei Hunden, Kaninchen und Tauben an und fasst die¬ 
selben im Wesentlichen in folgende Sätze zusammen: 

• 1. Der Lidschlussreflex auf Berührung ist an zwei 
Centren gebunden, an ein eovticales und an ein sub- 
eortieales. Eine Bestimmung der eorticalen Lage dieses 
Cent rums ist für das Kaninchen wie für die Taube zur 
Zeit noch nicht vorhanden, beim Hunde entspricht die 
Lage der von H. Munk angegebenen Augenfühlsplüirc. 

2. Der Lidsehlussrctlex auf etwas kräftigere Be¬ 
rührung erfolgt im Gegensatz zu demjenigen auf zarte 
Berührung durch Vermittelung des eorticalen Ketlex- 
ccntrums. Das Centrum liegt beim Kaninchen in den 
hinteren Schichten der Brücke oder in den vorderen 
Schichten der ModulIa. 

3. Beim Kaninchen und der Taube ist der Blinzcl- 
rcllcx auf grelle Belichtung ebenfalls suhcorticaler Natur. 

4. Beim Hunde ist der Blinzclrellex auf grelle Be¬ 
lichtung zunächst nicht sichtbar, da er höchstwahr¬ 
scheinlich durch die Schcubewcgungcn verdeckt wird. 
Nach Aufheben oder Beeinträchtigung des Scheucns 
durch Entfernung der eorticalen Sehsphärc kommt der 
Blinzclrellex durch Blendung zum Vorschein und bildet 
sieh immer mehr aus. 

5. Die Blinzcl- und Scheubewegungen auf Drohungen 

mit der Hand gehen bei der Taube nach einseitiger 
Hemisphärenexstirpation vollständig verloren; sie kehren 
aber wieder, sobald das gleichseitige Auge cnucleirt 
wird. Die Wiederherstellung wird nicht bedingt durch 
die etwa vorhandenen wenigen ungekreuzten Opticus- 
tasern, noch die Lobi optici, sondern dadurch, dass die 
noch vorhandene Hemisphäre durch die Commissuren* 
fasern erregt wird. Beim Hunde hingegen dürfte nach 
denselben Eingriffen die Vermittelung des Sehens in 
erster Linie durch die ungekreuzten Opticustasern zu 
Stande kommen. Otto Zietzschmann. 

>chmitt (OH) hielt in der Vereinssitzung der 
Düsseldorfer Thierärzte einen Vortrag über physiologische 
Psychologie. Er beschränkte sieh auf die Kefcrirung 
allgemeiner Grundsätze aus dieser Doetrin in dem 
\\ unsehc das Interesse der Thierärzte auf diesen Wissens¬ 
zweig zu lenken. Dexler. 

Ziegler (li)3a) hisst in seiner Arbeit über den 
thierischcu Instinkt die bisherigen Anschauungen über 


den Instinkt Revue passiven und kommt zu folgender 
Definition: „Die Handlungsweise der Thiere ist grössten- 
theils durch Reflexe und die Instinctc bestimmt. Ins¬ 
besondere beruhen die Kunstfertigkeiten der Thiere nicht 
auf dom Verstand, sondern auf Instincten; hierunter 
versteht man ererbte Fähigkeiten, die auf der körper¬ 
lichen Organisation, insbesondere auf den ererbten 
Halmen des Nervensystems beruhen. Der lnstinetbegrilT 
kann nicht dazu dienen, den Menschen vom Thierreich 
zu trennen, sondern er stellt eine Verbindung her, da 
die Triebe und Leidenschaften des Menschen aus den 
Instincten der höheren Thiere hervorgingen. Die Zweck¬ 
mässigkeit der Instinctc bedarf keiner metaphysischen 
Erklärung, sondern ist nach den ITineipien der Des- 
ccndenzlehrc natürlich abzuleiten. u Dexler. 

Sehmaltz (U>2) äussert sich kritisch über das 
Gutachten vonStumpf, der bekanntlich das „rechnende* 
Pferd Be rlins psychologisch zu untersuchen hatte. Die 
überschwängliche Begeisterung und totale Verkennung, 
die ein Dressurstüek nach sieh gezogen hat, das durch 
eigenthümliehe Verkettung besonders günstiger Umstände 
allerdings ausserordentlich genannt werden musste, war 
sogar in der Tagcsjounialistik bald verfingen. Dein 
kritischen, psychologisch geschulten Beobachter haben 
höchstens die romantischen Deutungen der Thätigkeit 
dieses grossartig dressirten Thieres, nicht aber letztere 
an sich verblüffen können. Die durch tausendfältige 
Erfahrung erworbene Kenntniss, dass das Pferd eines 
unserer wenigst intelligenten Thiere ist, wurde in keiner 
Weise erschüttert. Was zu erwarten sein konnte, ver¬ 
mochte Stumpf zu demonstriren: dass das Pferd unfähig 
ist zu abstractcm Denken. Stumpf geht weiter und 
sagt, dass es v. Osten, dem Dresseur, nicht gelang, 
„eine Spur begrifflichen Denkens* hervorzuloeken. 

Gegen diese Fassung des Satzes, dessen Inhalt wir 
vollends beistimmen müssen, wendet sieh Sehmaltz, 
solange Stumpf das Wort „begrifflich* nicht genauer 
detinirt. Ist „begriffliches Denken“ mit der Bcwusst- 
seinsthätigkeit im Kähmen coucreter Begriffe zu ver¬ 
stehen, so kann man Stumpf wohl kaum beistimmen. 
Für die Bcurtheilung der Thierseele wird das decadentc 
willenlos oder doch unterthänig gemachte Hausthier 
kein günstiges Bcobachtungsobject zur Discussion psy¬ 
chologischer Fragen darstelleu. Ein ungetrübtes und 
weit überzeugenderes Bild gewährt aber das Studium 
der wildlebenden Thiere. Hier können wir oft genug 
sehen, wie das Thier viele, seiner Natur zuwider laufende, 


aber der Lage nach zweckmässige Handlungen oder 
seinen im Gedächtnisse niedergelegten Erfahrungen ent¬ 
sprechende Aetionen vollführt, die kaum anders als 
durch die Annahme eines wenn auch rudimentären, 
doch immerhin selbständigen Denkens erklärt werden 
können. Eine für das Denken reservirte Bewegungs- 
Ursache muss von einem vorurtbeilslosen Beobachter 
auch dann zugegeben werden, wenn er mit der in der 
vergleichenden Psychologie ganz unerlässlichen Zurück¬ 
haltung den Einfluss von Instincten, Hemmungen, Ermü¬ 
dungen, Ke Hexen, Trieben, Tropismen etc. die gebührende 
Beachtung schenkt. Dexler. 

Hohenthal (78) bespricht nachfolgende Untugen¬ 
den der Pferde: Kutterneid, schlechtes Fressen, Ein¬ 
hauen in die Halfterketten, Zurücktreten aus dem Stand, 
Fest legen, Nichtlegen in der Nacht, Kronentreten, 
Schwanz.)ucken, Leder-, Strick-, Holz-, Aderheissen, 
Sterngucken, Pullen und hinter dem Zügel sieh ver¬ 
stecken, Unruhe beim Aufsitzen des Reiters, Steigen, 
mit dem Kopfe schlagen, Stalldrängen und Kleben, sieb 
nicht Beschlagen lassen und giebl Mittel zu deren Ab¬ 
stellung an. Grundmann. 

Hessen (82.) empfehlt zur Verhütung der Un¬ 
tugend des Keilens an ( jj e )}ande um jede 1 linterfessel 


eine starke reichlich \ m i ;ui ge sogen. Pferdekelte zu 
legen. Die Ketten so]j en das" Pferd beim Ausschlagen 
derart belästigen, da sS cs ,] a s Keilen in kurzer Zeit 
emsteilt. " Grundmann. 


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VI l liuum 

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318 


Nach Zell (193) haben manche Pferde die Gewohn¬ 
heit, trotz grossen Durstes nicht sofort zu trinken, 
sondern einige merkwürdige Beinbewegungen zu machen 
(Scharren neben dem Eimer, Heben des Vorderbeines 
und in die Luft bauen). Zell führt diese Handlungs¬ 
weise der Pferde auf die Gewohnheit ihrer Ahnen zu¬ 
rück, die beim Saufen aus den Gewässern stets mit den 
Vorderbeinen in das Wasser hauten, um möglichst 
kühles Wasser zu trinken. Grundmann. 

Braun (*23) empfiehlt bei Ktihen, die ihr Kall) 
nicht saugen lassen, folgendes Verfahren: Man nimmt 
einen Strick, macht an einem Ende eine Schlinge und 
wickelt diese um die Schnauze des Thieres. Dann zieht 
man den Strick an und dreht den Kopf der Kuh so 
weit auf die Seite, dass es der Kuh keine Schmerzen 
bereitet. Nun bindet mau den Strick am obersten 
Schwanzende der Kuh fest. Grundmann. 

Thauzies (174) stellte eingehende Untersuchungen 
über das Orieiitirungsverinögen der Brieftauben an; 
doch führen seine Beobachtungen und Erwägungen nicht 
zur Lösung dieser Frage. Am Ende seiner Ausführungen 
kommt er zu dem Schlüsse, dass das Orientirungsver- 
mögen immer noch Geheimniss der Brieftaube sei. 

Ellcnbcrgcr. 

Schade (150) berichtet über Einwirkung eines 
hochgespannten elektrischen Stromes auf den Thier- 

körper, die bei citiem Schweine eigenthiimlieherWei.se 
dadurch zu Stande gekommen war, dass ein frei herum¬ 
laufendes Schwein das Zuleitungskabel einer trans¬ 
portablen elektrischen Lampe ins Maul genommen hatte, 
sieh danach zuerst schreiend am Boden wälzte, nach 
dem Herausziehen des Kabels (dessen Isolirungcn und 
Drähte zerbissen waren) aus dem Maule sieh aber nicht 
auf die Hinterbeine zu stützen vermochte. Empfindlich¬ 
keit der Haut der Hintersehenkel war erhalten, jedoch 
herabgesetzt, geringe willkürliche Bewegungen konnten 
mit letzteren ansgeführt; werden. Das Thier wurde 
geschlachtet. Die Haut an den Ober- und Unterlippen, 
so wie die Maulsehleimhaut ist hinter der Kiisselsehcibe 
in einem 3 ein breiten Streifen etwas gerüthet. An der 
linieren Fläche des 8., 9. und 10. Rückenwirbels und 
deren Umgebung, am intensivsten in der Mittellinie der 
Wirbel ist das unter der Pleura liegende Gewebe ge- 
röthet, auf dem Durchschnitt sind die betr. Wirbel, be¬ 
sonders der 9. sehr blutreich, das Rückenmark erscheint 
vom 7. —12. Rückenwirbel stark glänzend, im Bereiche 
des 8.—10. Wirbels linden sieh in demselben kleine 
punktförmige Blutungen. — Der betr. elektrische Strom 
hatte eine Spannung von 120 Volt. Johne. 

XI. Diätetik. 

*1) Al brecht, Einiges über das Futtermittel Me¬ 
lasse. Wochcnsehr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 225 
u. 241. — 2) Armsby und Fries, Kucrgiowerthc 

des rothen Kleeheus und des Maismehls. U. S. Dep. of 
Agrieult. Bur. of Anim. Ind. Vol. LXX1V. — *2a) 

Balies, A. und Din esc u, Die Wirkung der Melasse- 
fiitlerung auf Milchkühe. Arliiva veterinara. Bd. II. 
S. 9. (Rum.) — 3) Balz, Uebcr rationelle Futter- 

zubeieitung. 111. landw. Zeitung. S. G70. — 4) Barn¬ 
stein. Untersuchungen über die Futtermittel des Han¬ 
dels. XXXV. Gerste. Fortsetzung der auf Grund der 
Beschlüsse in Bernburg und Bremen durch den Verband 
der Landw. Yersuehssfc. veranlassten Untersuchungen. 
Die landw. Versuchst. Bd. LXIII. S. 275. — *5) Her¬ 
be rieh, Fütterungsversuche bei Kälbern und Ferkeln 
mit Kunstmilch aus Magermilch und Fett. Landw. Presse. 
8. 095. — 6) Biedenkopf, Füttcruiigskunde und 
Futterbereehmjiig. Leipzig. — *7) Bogdanow, Uebcr 
Fütterung der Milchkühe mit Zucker. Die Milchwirt¬ 
schaft. No. 3. (Russisch.) — 8) Boysen, Grasung 
auf holsteinischen Weiden. Bericht über Gräsungs- und 
Schlachtversuche mit ostpmissischcn Ochsen, lieft 103 
der Arbeiteu der D. L. G. Berlin. — 9) Brauer, Be¬ 


trachtungen über Brennerci-Milchwirthschaft und die im 
Gefolge auftretendeu Viehkrankheiten. Illustr. Landw. 
Zeitung. S. 531. (S. unter Vergiftungen.) — *10)ßrooq- 
Rousseu, Untersuchung von schimmeligem Stroh. Bull, 
de la soc. centr. 59 (82). p. 233. — *11) Cagny 
uud St. Weisser, Die Melassefütterung. VIII. internat. 
thierärztl. Congrcss. Budapest. — 12) Cagny, Die 

Mclasscfüttcrung. (Vortrag v. VIII. internat. thierärztl. 
Congrcss in Budapest.) Ref. i. d. Deutschen thierärztl. 
Wochcnsehr. No. 49. S. 569. — 13) Czclkö, Die 

Magermilch und ihre Verwertung bei der Fütterung 
der landwirtschaftlichen Haustiere. Deutsche thicr- 
ärztl. Wochcnsehr. No. 44. S. 514. — *14) Doch am- 
bre, Fütterung der Rinder. Rcc. de med. vet. Tome 
TiXXXII. p. 567 u. 722. — *15) Du'nstan, Anthrax 
nach Verbitterung von Baumwollensaatmehlkuchen. The 
vet. rec. Vol. XVII. p. 174. — *16) Fleisch mann, 
Prüfung auf Gesundheitsschiidigung bei Haustieren, 
welche durch amerikanisches Maisölkuchenmchl verur¬ 
sacht sein sollte. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 613. 

— *17) Derselbe, Uebcr Verfälschung der Futter- 

mitteldurch Sand und über die Grenzen zwischen 
reeller und unreeler Waare. Illustr. landw. Zeitung. 
XXV. Jahrg. No. 45. — *17a) Filip, Die Melasse. 
Melassirte Futterstoffe. (Sammclrefcrat.) Arhiva vetc- 
rinara. Bd. II. p. 255. (Rumänisch.) — *18) Franz, 
Der Zwiesel. Illustr. landw. Zeitung. S. 329. — 19) 
Gcrland, Rübenblättertrocknung. Mitthcil. derD. L. G. 
S. 117. — *20) Giniris und Ray, Der Nährwert der 
Mistel. Bull, de la soc. centr. 59 (82). p. 355. — 
21) Göhler, Futterknochenmchl. Berliner thierärztl. 
Woehensehr. No. 32. S. 568. — 22) Goldbcck, 

Die Vertilgung der Fliegen im Stalle. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 308. — 23) Derselbe, Uebcr Stall- 
vontilation. Illustr. landw. Zeitung. S. 359. (Beschrei¬ 
bung der horizontalen und verticalen Art der Ställe.) — 
24) Grams, Der Bau billiger und praetischcr Sehweine- 
ställe. Ebendas. S. 846. — 25) Grandean, Der 

phosphorsaurc Kalk und die Ernährung. Journ. d'agri- 
eult. prat. p. 694. — 26) Derselbe, Welches Phos¬ 
phat ist für das Thier am leichtesten assimilirbarV 
ibidem, p. 756. — 27) Derselbe, Die Phosphorsäurc 
und die Ernährung der Thicrc. Die Rolle der Kalk¬ 
salze bei der Phosphorernährung. Ibidem, p. 790. — 
28) Derselbe, Indieationen für die practischc Ver¬ 
wendung des phosphorsauren Kalkes bei der Ernährung 
der Thiere. Ibidem, p. 820. — 29) Gutzeit, Ma¬ 
növer-Sammelstellen für kranke Pferde. Zeitsehr. f. 
Veterinärkunde. S. 56. — *30) Hardt, Der heutige 
Stand der Fütterungslehre. Deutsche landw. Thierzucht. 
No. 44 u. 45. — 31) TIasel ho ff, Untersuchungen 

über die Futtermittel des Handels. XXXVI. Buch¬ 
weizen. Die landwirth. Versuchsstation. B-d. LX LII. 
S. 375. — 32) Heinzc, Allgemeines über Stal 1- 

bauten. Zeitsohr. f. Pferdekunde und Pferdezucht. 
S. 2, 17 u. s. w. (Die einzelnen Artikel sind in einem 
gleichbetitelten Buch erschienen bei Schmidt u. Co. in 
Leipzig.) — *33) lfemetcr, Reismehl, ein bcachtens- 
werthes Masl-Kraftmuttennittel. Deutsche landw. Thier- 
zucht. S. 18. (Referat.) — *34) II off mann, Wie 

wirkt Kaliphosphatheu und sind Kalisalze giftig? Mit¬ 
theil. der D. L. G. S. 126. — 35) Derselbe, Uebcr 
Futterkalk und seinen Futterwerth. Ebendas. S. 426. 
(Besprechung der Indieationen für Verabreichung von 
Futterkalk.) — *36) Ho ly, Fütterungsversuche mit 

saurem Heil. Ref. in Fiihling's landw. Zeitung. S. 290, 

— *37) Derselbe, Schädlichkeit des „sauren Heues“. 
(Aus dem Organ der Rheinischen Landwirthsehafts- 
kammer.) Ref. i. d. Bnl. thierärztl. Wochensehr. No. 2. 
S. 30. — 38) llutt, Untersuchung verdächtigen Heues. 
Utah Sta. rep. 1903. Ref. in F\p. Stat. rcc. 
Vol. XVI. p. 508. (Verf. fand in dem Heu, das giftig 
sein sollte, nur die ungefährlichen Gräser Smilacina 
stelJata, Equisetum arvense und Pastinaeea sativa.) — 
*39) Jarmatz, Die verschiedenen Melassearten in ihrer 

e 



319 


Bedeutung als Ilafer-Ersatzfuttcrmittel für das Truppen¬ 
pferd. Ztsehr. f. Yctcrinärkd. S. 1. — *40) Immen¬ 
dorf, Ueber Futterkalk. Fortschr. d. Vetcrinärhygienc. 
Bd. III. S. 11. — *41) Derselbe, Dasselbe. Deutsche 
Pferdezucht. S. 185. — *42) Derselbe, Kalkzufuhr 
bei Fohlen. Deutsche landw. Thierzucht. S. 142. 
(Referat). — *43) Kaiser, Die dänischen Futtcrein- 
heiten und die Control 1 vereine. Milchztg. No. 1. S. 3. 
No. 2. S. 15 u. No. 3. S. 27. — *44) Kirchner, Die 
Riibenblätler als Futter für Milchvieh, lllustr. landw. 
Ztg. S. 744. — *45) Klcpl, Vorrichtung zu sparsamer 
Weidebenutzung. Ebendas. S. 305. — *46) K orbul y 
u. Weiser, lieber die chemische Zusammensetzung und 
den Nährwerth des Hafers. Beitr. z. Futtermittel lehre 
u. StofTweehselphysiologic d. landw. Nutzthiere. II. 1. 
S. 65. Vergl. Landw. Jahrb. — *47) Koväezy und 
Völtz, Stallfütterung und Weidegang vom biologischen 
Gesichtspunkte. VIII. internal. Congr. Budapest. — 
48) Koväezy, Stallfütterung und Weidegang vom 
physiologischen und thierärztl. Standpunkte. Deutsche 
thierärztl. Woehenschr. No. 49. S. 571. — *49) 
Kuntze, Die zwcckmässigste Einrichtung der Sehweine- 
sUiIle in Bezug auf die verschiedenen Zuehlrichtungen. 
Fühling’s Landw. Ztg. S. 29. — 50) v. Längsdurff, 
Die Ernährung der landwirtschaftlichen Nutzthiere. 
Mitth. der D. L. G. S. 217. (Besprechung der dies¬ 
bezüglichen wissenschaftlichen Versuche, insbesondere 
der von Kellner.) — 51) Lindsey, Brennerei- und 
Braucreinebenproducte. Ref. in Exp. stat. ree. Vol. 
XVI. p. 87. (Zur Rindviehfütterung empfohlen.) — 
52) Linckh, Zur Winterfütterung des Rindviehs, lllustr. 
landw. Ztg. S. 827, 843, 904. — 53) Derselbe, Ver¬ 
gleich der für die verschiedenen Zwecke der Rind Vieh¬ 
haltung aufgestcllten Fiittcrungsnormen. Fiihling's 
landw. Ztg. S. 73. — 54) Lions, Die Mistel als 
Nahrungsmittel für Milchkühe. Ref. im Bull. vct. T. 
XV. p. 971, — *55) Ludewig, Versuche mit der 
Verfiitterung von Fourage. Ztsehr. f. Veterinärkunde. 
S. 479. — 56) Maguan, Winterfüttcrung. La gazetta 
agricole. Ref. im Bull. vct. T. XV. p. 47. — 57) 
Marsh all, Der Thicrarzt und seine Thätigkeit bei der 
Gesunderhaltung der Haust liiere etc. Vct. rev. Vol. 
XXIX. p. 370. — 58) Morgen, Neues auf dem Ge¬ 
biete der Fütterungslehrc. lllustr. landw. Ztg. 8. 263. 
(Besprechung der Kcl ln ersehen Untersuchungen über 
den Stoff- und Energicuinsatz des erwachsenen Rindes 
bei Erhaltungs- und Productionsfuttcr.) — 59) v, Na- 
thusius, Fühlen weiden. Deutsche Pferdezucht. S. 144. 
(N. berichtet über die guten Erfolge einiger Fohlen¬ 
weiden.) — *60) Nunn, Die Verwendung des Zuckers 
als Nahrungsmittel für Thiere. The vct. journ. May. 
p. 275. — 61) Derselbe, Thiere in Kriegszeiten und 
die Genfer Convention. Ibid. June. p. 304. — *62) 
Passen, Zur Beifütterung mit phosphorsaurem Kalk. 
Journ. f. Landwirtschaft. Bd. Llll. II. 2. — 63) 
Derselbe, Die Bekömmlichkeit der gebräuchlichsten 
Futtermittel. Leipzig. — 61) Peters, Eine Pilzkrank¬ 
heit des Roggens. Ncbrask. stat. rep. 1903. lief, in 
Exp. stat. ree. Vol. XVI. p. 606. (S. unter Spross- 

und Schiinmclpilzkrankhcit.cn.) — 65) Derselbe, Ver¬ 
hütung von Sehweinekrankheiten. Agrieult. Nebraska. 
Ref. in Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 409. (Verf. 
empfiehlt als verdauungsbelebendes und wurmtreibendes 
Mittel lproc. Creosotlösung.) — 66) Derselbe, Die 
sogen. Roggenlialmkrankheit (Cornstalk disease). 16. 
Ann. rep. agr. exp. stat. Nebrask. p. 63. — *67) 
Pfeiffer, Chinesische Futtermittel und deren event. 
Verwendung als Ersatzfutter. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 14. S. 244. — 68) Plehn, Die Ver¬ 
werfung der Magermilch. Deutsche landw. Thierzucht. 
S. 229. (P. bespricht die verschiedenen Arten der Ver¬ 
wendung der Magermilch als Nahrungsmittel und zu 
technischen Zwecken.) — 69) Derselbe, Wie kann 
Weidewirthschaft auch auf Höheböden vortheilhaft sein? 
lllustr. landw. Ztg. S. 809. —- *70) Pusch, Hygiene 


des Stalles und der Streu. Kritik der verschiedenen 
Streuarten. VIII. internat. Th. Congr. Budapest. — 
71) Derselbe, Dasselbe. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 49. S. 569. — *72) Reynolds, Die 
Stallventilation. Am. vct. rev. Vol. XXIX. p. 812. — 
73) Schroeder, Sagemehl als Einstreu. lllustr. landw. 
Ztg. S. 48. — 74) Derselbe, Hängende Raufen für 
Kälber. Ebendas. S. 582. — *75) Smidt, Vcrsuchs- 
fütterung mit Molasin. Svcnsk Vcterinär-Tidskrift. 
Bd. X. p. 24. — *76) Soffner, Verfiitterung von 
Speiseresten aus der Mannschaftsküche an Dienstpferde. 
Ztsehr. L Vctcrinürkd. S. 73. — 77) Sokolowsky, 
Der Einfluss der Aussenwelt auf die Thiere und dessen 
Nutzanwendung für die Aeclimatisation und Tbierzucht. 
London. Presse. S. 751. — 7S)Soumy, Ernährung in 
Tunis. Rec. d’hyg. ct de nn'd. vct. mil. T. VI. — 
79) Derselbe, Studie über den Wasserverbrauch im 
Sommer bei den tunesischen Pferden. (Im Mittel 34 I; 
während des Siroco braucht ein Thier 60 I). Ibidem. 
T. VI. — 80) v. Soxhlet, Verfälschungen von Lein¬ 
kuchen durch Rieinusschalcn. Vortragsreferat in der 
Deutsch, thierärztl. Woehenschr. No. 37. S. 433. — 
*81) Derselbe, Die Fütterung der Schweine. lllustr. 
landw. Ztg. S. 546. (Ref. aus Mitth. der vereinigten 
deutschen Schweinezüchter.) — 82) Stutzer, Fütte¬ 
rungsnormen. Fiihling's landw. Ztg. S. 225. — 82a) 
Süsskind, Weidewirthschaft im südlichen Bayern, 
lllustr. landw. Ztg. S. 521. — *83) Sztankovits, 
Füttcrungsversuch mit Weintrebern und Weinranken. 
Kiserletügyi Küzlemcnyck. Bd. VUl. p. 509. - *84) 
Thiene mann, Versuch über das bei der Ernährung 
des Milchviehs zweckmässig zu verwendende NährstoiT- 
verhältniss. Fiihling's landw'. Ztg. S. 13. — *85) 
Derselbe, Dasselbe. loaug.-Diss. Naumburg 1904. 
— 86) Völtz, Stallfiittcrung und Weidegang vom bio¬ 
logischen Gesichtspunkte. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 49. S. 571. — 87) Weber, Der Fleisch-, 
Milch- und Futterertrag der Daucnveiden, H. 105 der 
Arbeiten der D. L. G. Berlin. — 88) Weiser, Ueber 
den Futtcrwerlh der Weintrester. Kiserletügyi Köz- 
lemenyek. Bd. VUL S. 589. — 89) Weiser, Die 
Melasselutteruug. Deutsche thierärztl. Wochensehr. 
No. 49. S. 569. — 90) Wing, Magermilch für 

Schweine. Deutsche landw. Thierzucht. S. 206. — 91) 
Withyeombe, Einige Resultate bei Schweinefütterungs¬ 
versuchen. Referirt in Exp. stat. rec. Vol. XVI. 
p. 84. — 92) Wittmack, Ueber den Sandgehalt der 
Kleien. Illustrirte landw. Zeitung. S. 786. — 

93) Zander, Ueber Selbsterhitzung des Heues. Milch¬ 
zeitung. No. 45. S. 550. — 94) Die Betriebsergeb- 
liisse oberhessiseher Jungvicbwcidcn. (Referat.) lllustr. 
Landw. Ztg. S. 847. — *95) Peccose zur Schweine¬ 
mast. Ebendas. S. 499. (Referat.) — 96) Fütterung 
der Mutterschafe während der Deckzeit. Ebendas. 
S. 169. (Referat.) — 97) Behandlung trächtiger Stuten. 
Zcitsehr. f. Pferdekundc u. Pferdezucht S. 101. — 
98) Wie stellt man am besten tragende Kühe trocken? 
lllustr. Landw. Ztg. S. 762. (Durch allmähliche Ver¬ 
längerung der Zwischenzeiten zwischen dem wieder¬ 
kehrenden Melken.) — 99) Die Ernährung der Milch¬ 
kuh ohne Heu in Flandern. Deutsche Landw. Thier¬ 
zucht. S. 428. (Referat.) — 100) Die beim Mästen 
des Rindviehs geeignete Temperatur. Live Stock, journ. 
p. 584. (Ref. von Kaufmann.) Milchwirthseh. (Yntral- 
1)latt. No. 8. S. 368. — 101) Salzleekc für Schate, 
lllustr. Landw. Ztg. S. 456. (Holzseheibc von etwa 
20 cm Durchmesser mit senkrecht im Kreise stehenden 
runden Stäben von 20—25 cm Länge.) — 102) Er¬ 
nährung des Gebrauchspferdes. Zeitschr. f. Pferdekundc 
und Pferdezucht. S. 133, 140, 149. — 103) Pfcrde- 
ptlege in China, lllustr. Landw. Ztg. S. 883. — 10t) 
Unsere Pferdetransporte nach Swakopmund. Deutsche 
Pferdezucht. S. 194. (Beschr. der Einrichtungen der 
Schitlb und der Einschiffung,) — 105) Stalltafeln. 

Deutsche Landw. Thicrzueht. S. 116. (Beschreibung 

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320 


der von Freycr in Lenzen a. d. Elbe construirtcn Blech- 
stalltafel „Ideal" 4 .) — 106) Combinirtc Trogt lnir-Vorder¬ 
wände für Schweine- und Rinder-Jungvieh. Ebendas. 
S. 92. — 107) Ein moderner osfcfriesischcr Hof. lllustr. 
Landw. Ztg. S. 434. 

ITardt (30) bespricht nach eingehender Schilde¬ 
rung der Entstehung und Entwicklung der Lehre von 
der thierischen Ernährung die wichtigsten Ergeb¬ 
nisse der neueren Forschungen in der Ernährungs¬ 
lehre unter Voranschickung der nachstehenden Leit¬ 
sätze: 1. Die Lehre von dem Werth des Eiweisses für 
die Ernährung ist von der früheren Ueberschätzung be¬ 
freit und ins rechte Licht gesetzt worden. 2. Das, was 
die stickstolfhaltigen Stoffe nicht ei weissartiger Natur 
für die Production leisten und das, was sic nicht leisten, 
ist klarer geworden. 3. Es sind die nüthigen Unter¬ 
lagen geschaffen worden, um die Futterbereehnungen 
nunmehr auf die am Thier selbst ermittelten Pro- 
ductionswerthc der Futtermittel zu gründen. 4. Die Be¬ 
achtung, welche die specitisohen Wirkungen der Futter¬ 
mittel in der Praxis der Fütterung verdienen, ist klarer 
erkannt worden. Grundmann. 

Pech am bre (14) bespricht in einer kurzen Ab¬ 
handlung die rationelle Fütterung <les Rindes. Er giebt 
Vorschriften über die Zusammensetzung des Futters für 
Milehthiere, Arbcitsthiere und Mastthierc. 

Otto Zietzschmann. 

Thiene mann (84 u. 85) fasst die Ergebnisse seiner 
Versuche .über das bei der Ernährung des Milchviehs 
zweckmässig zu verwendende Nährstoff ver- 
hiiltniss wie folgt zusammen: 1. Die Verminderung 
der Menge des Futterproteins und die gleichzeitige 
Vermehrung der Menge der Kohlehydrate bewirkt eine 
Verminderung der Milchnicngc. Der proccntischc Ge¬ 
halt der Milch an Fett und Protein schwankt zwar, ist 
aber im Allgemeinen in diesem Falle etwas niedriger 
als bei proteinreiehem Futter. Die wirklichen Mengen 
Fett und Protein sinken beträchtlich. 2. Die Schwan¬ 
kungen der producirten Protein- und die erzeugten 
Fettmengen verlaufen unter der Einwirkung des Futters 
in gleicher Richtung. 3. Das Lebendgewicht des Thicres 
steigt noch bei einer geringen Erweiterung des Nähr¬ 
stoffverhältnisses, sinkt aber bei einer stärkeren Er¬ 
weiterung beträchtlich. 4. In wirtschaftlicher Hinsicht 
ist cs fraglich, ob eine geringe Erweiterung des Nähr- 
stoffverhältnisses bis auf 1 : 7,34 ohne Schaden vorge¬ 
nommen werden kann; eine stärkere Erweiterung, 1:8,1 
bringt schon bedeutende pccuniäre Ausfälle und das 
Milchvieh magert ab. II. Zietzsehrnann. 

Pfeiffer (CT) schreibt unter Beigabe einer Tabelle 
über chinesische Futtermittel und deren event. 
V e r wendung a 1 s E r s a t z f u t1 e r. 8o i n te ressan t 
diese Mittheilungen sind, so müssen dieselben doch im 
Original nachgelesen werden. Johne. 

Die zum Zwecke der Lcistungspüfung errich¬ 
teten dänischen Control vereine (43) legen bei ihren 
Berechnungen nicht die bei uns üblichen Fiittercinboilen 
zu Grunde. Die Futterstoffe werden nicht nach ihrem 
Gehalt an Nährstoffen eingeschätzt, sondern nach dem 
Ertrage, den die verzehrende Kuh bringt. 


Gemäss den Angestellten praetischen Versuchen ist 


eine 

Fu Herein heit 


1 Pfd. Korn jeder Art, 




Wcizenkleie, Melasse- 




futter, 




3 / 4 „ Baumwollsamen- 




kuchen, 




1 „ Rübentrocken¬ 




substanz, 




4 „ Kartoffeln, 




2 „ Kleeheu, 

r> 

V 

= 

2 */2 » Wiesenheu, 

y> 

V 

— 

4 „ Stroh, 


J) 


2 „ Vollmilch, 

n 


= 

6 „ Magermilch, 

r> 

•n 

— 

12 r Molke, 

— 14 

Futtereinheiten 

= 

1 Weide tag. 


Das Futter muss saehgemäss zusammengesetzt sein, 
und mindestens 1 4 des Gcsammlkraftfuttcrs soll aus 
gehaltreichem Oelkuchen bestellen. 

Interessant ist die bei den Fütterungsversuchen 
geerntete Erfahrung, dass der Fettgehalt der Milch nur 
schwer, leicht dagegen die Milchmenge zu steigern geht. 
Die dänischen Controlvercinc haben sich ausserordent¬ 
lich bewährt, indem durch die gewissenhaft durchge¬ 
führten ständigen Prüfungen 1. Futtereinheiten gespart 
wurden, 2. der Leistungsertrag sich erhöhte und 3. ein 
leistungsfähigerer Viehstamm geschaffen worden ist. Die 
sog. Zuehtcentren unterstützen in Bezug auf letztge¬ 
nannten Punkt. Auch für Deutschland empfiehlt sich 
die Errichtung von Controlvercinen unter Berücksichti¬ 
gung localer Verhältnisse. Wcissllog. 

Nach Soxleth (81) sind Kürperoberflächc und 
Temperament die beiden Grössen, aus denen sieh die 
individuelle Futterverwerthung bei Schweinen zu¬ 
sammensetzt. Das beweist ein Vergleich zwischen dem 
tidelen bayrischen Landschwein mit seinem scharfen 
Rücken, grossen Kopf und seinen langen Beinen mit 
der würdigen, kurzköpfigen und kurzbeinigen Walze 
einer englischen Masthochzucht. 

Zu den Aufgaben der Zucht auf Mastfähigkeit ge¬ 
hört auch die Zucht auf Fresslust, die ihrerseits wieder 
die Zucht auf Gesundheit voraussetzt. Press- und Mast¬ 
pulver haben nur einen Werth bei erkrankten Magen¬ 
schleimhäuten, bei gesunden Thicrcn führt ihre dauernde 
Verwendung zu Erkrankungen der Magenschleimhäute. 
Die Eigenschaft des Schweines, ein Allesfresser zu sein, 
lässt eine vielgestaltige Füttcrungsweise zu. Dies hat 
dazu geführt, dass die Fleischer für jede Wurstgattung 
ein anderes Schwein und eine andere Fütterungsweise 
verlangen. Die Beeinflussung des Geschmacks des 
Schweinefleisches durch das Futter geschieht namentlich 
durch die Veränderung der Qualität des Futters. Werden 
neben der nüthigen Eiweissmenge nur Kohlehydrate ge¬ 
geben, dann ist. das abgelagerte Fett im Körper neu 
entstanden und kann nur reines Schweinefett sein, wird 
aber an Stelle der Kohlehydrate Fett gegeben, dann 
kommt es darauf an, ob die Menge des aus der Nahrung 
unmittelbar stammenden Körperfettes so gross ist, dass 
sie die Beschaffenheit des neu entstandenen Fettes 
wahrnehmbar beeinflussen kann. Eine Uebertragung 
unerwünschter Eigenschaften findet dann statt, wenn 
das Nahrungsfctt flüssiges Oel ist. Der dadurch her¬ 
abgesetzte Schmelzpunkt bedingt nicht unter allen Um¬ 
ständen eine Oualitätsvermindcrung des Speckes. Die 
Festigkeit des Speckes dürfte nicht von der Härte des 
Fettes, sondern von dem grösseren und geringeren Ge¬ 
halt an Bindegewebe abhängen. Grundmann. 

Berberieh (5) hat auf den Gütern des Prinzen 
Ludwig von Bayern in Ungarn Versuche an Kälbern 
und Ferkeln ausgeführt, um festzustellen, wie sich der 


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321 


Battergelialt der Milch durch die billigeren pflanz¬ 
lichen und thierischen Fette ersetzen Hisst. 

Das Hauptertorderniss ist bei den Versuchen, dass 
die angewendeten Fette in feinster Zerthcilung verfüttert 
werden, da sonst allzu leicht Störungen der Magen- und 
Darmfunctionen eintreten. Eine derartig feine Zerthei- 
lung der Fette war aber bisher unmöglich, weil zweck¬ 
entsprechende Maschinen fehlten, denn sowohl Schaum¬ 
schläger als Emulsatoren liefern ein unbefriedigendes 
Ergebniss. Als passendes Mittel kommen nun in neuerer 
Zeit die Homogenisirmaschinen in Betracht, weil hier 
gewissermaassen eine Bindung des Fettes an die Mager¬ 
milch stattfindet, und ein Zusammenballen des Fettes 
nach längerem oder kürzerem Stehen unmöglich ge¬ 
macht wird, wodurch Verdauungsstörungen vermieden 
werden. Aus den Versuchen ergiebt sich, dass sich 
Kälber und Ferkel gegen eine derartige Kunstmilch 
verschieden verhalten. Während die Kälber pflanzliche 
Fette nur schlecht verdauen, gedeihen die Ferkel vor¬ 
züglich dabei und können erhebliche Mengen davon 
vertilgen, auch vertragen die letzteren Fette jeder Her¬ 
kunft, die Kälber dagegen nur solche thierischen Ur¬ 
sprungs. Nach B. scheinen Aufzucht und Mast durch 
Verabreichung von homogenisirter Magermilch und Fett 
eine Zukunft zu haben. Pusch. 

Korb ul y und Weiser (46) haben mit SO Proben 
von in verschiedenen Gegenden Ungarns im Jahre 1902 
gewachsenem Hafer unter Tangl’s Leitung Unter¬ 
suchungen über die chemische Zusammensetzung 
und den Nährwerth des Hafers angestellt. 

Durch genaue Analysen ist die chemische Zu¬ 
sammensetzung der 80 Haferproben ermittelt worden. 
Zu den Fütterungsversuchen wurden nur die in Ungarn 
am meisten verbreiteten beiden wichtigsten Uafcrsortcn, 
nämlich ungarischer Fahnenhafer (Landeshafer) und 
Duppaucr Hafer verwendet. Die Versuche wurden an 
Pferden und Schafen ausgeführt. Die Ergebnisse der 
Untersuchung sind folgende: 

1. Die durchschnittliche procentische Zusammen¬ 
setzung des 1902 in Ungarn geernteten Hafers ist fol¬ 
gende : 

Trockensubstanz 88,00; organische Substanz 84,77; 
Rohprotein 11,37; Rohfett 5,97; Rohfaser 10,96; N-freie 
Extraetivstoffc 56,47; Asche 3,23; Pentosanc 11,07; 
Energie in 100 g 4124 Calorien. 

2. Bezüglich der Ausnutzung ist zu erwähnen, dass 
die Schafe den Hafer besser als die Pferde ausnützten, 
und zwar folgendermaassen: 



Resorbirt in Procentcn der 
verzehrten Mengen 

Pferd _ | Schaf 

Organische Substanz . . 

59,67 

66.3 

Roh protein. 

68,22 

63,8 

Roh fett. 

54,01 

62,6 

Rohfaser. 

7,12 

40,3 

N-freie Extraetivstoffc . 

69,3 

72,0 

Pentosane. 

15,15 

36,1 

Energie. 

58,7 

64,5 


3. Von der Gesamtenergie des Hafers werden im 
Pferde 54,8 pCt., im Schafe 53,85 pCt. verwerthet. 1 kg 
lufttrockener Hafer enthält daher für das Pferd 2260 Ca- 
lorien, für das Schaf 2221 Calorien vcrwerthbarc Energie. 

4. Zwischen dem Hektolitergewicht und der che¬ 

mischen Zusammensetzung des Hafers besteht kein Zu¬ 
sammenhang. Scheunert. 

Nach Klepl (45) wird in Belgien eine äusserst 
sparsame und naturgemässc Grünfütternng, wie folgt, 
herbeigeführt: 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Durch zwei gebrauchte Wagenräder wird ein Lang¬ 
baum als Achse gesteckt, der in der Mitte eine Art 
Deichsel trägt, die vorn aufwärts gekrümmt ist und auf 
dem Boden schleift, um eine Drehung des Langbaumes 
zu verhindern. Dieser trägt oben einen Aufsatz (Bretter¬ 
wand), welche die Weidethiere vom Ueberspringcn des 
Langbaumes zurüekhält. Ausserhalb der Räder besitzt 
letztere je 2 drehbare, eiserne Stangen, welche gegen¬ 
seitig in die Erde gestochen, den ganzen Karren voll¬ 
ständig feststellen. An der Rückseite des Langbaumes 
werden die Weidethiere angehängt. Grundmann. 

Nach Kirchner (44) sind die Rübenblätter aus¬ 
gezeichnet durch einen sehr hohen Gehalt an Wasser, 
einen niedrigen Gehalt an Rohfaser (0,7—2,6 pCt.) und 
ein relativ enges NährstolTverhältniss. 

Eigenartig für die Rübenblätter ist ferner ihr hoher 
Gehalt an Oxalsäure, was in Verbindung mit der in 
den Blättern enthaltenen grossen Wassermengc deren 
abführende Wirkung hervorruft. Die frischen Rühen¬ 
blätter können selbst in grösseren Mengen im Allge¬ 
meinen als ein einwandfreies und werthvolles Futter 
auch für die Milchkühe bezeichnet werden. Die sehr 
weiche und nicht selten dünne Beschaffenheit des 
Kothes erschwert zwar die reinliche Gewinnung der 
Milch in hohem Grade und es lässt die Verwendbarkeit 
der Milch für die Säuglingsernährung in der Zeit der 
Blattfütterung zu wünschen übrig, doch können diese 
Nachtheile leicht beseitigt werden dadurch, dass den 
Kühen während der Ernährung mit Rübenblättern täg¬ 
lich je 30 g präcipitirten phosphorsauren Kalkes oder 
Schlämmkreide gegeben wird. Die Excremente werden 
normaler und dadurch eine reinlichere Gewinnung der 
Milch möglich. Grundmann. 

Seine Ausführungen über Futterkalk fasst Immen¬ 
dorf (40 u. 41) wie folgt zusammen: 

1. Bei ausreichender Fütterung trächtiger und 
milchgebender Thiere, wie auch des Jungviehs, ist es 
nur in seltenen Fällen nothwendig, Phosphorsäure zu¬ 
zuführen. Dagegen kann Kalkmangel häufiger auf- 
treten. 2. Zur Beseitigung dieses Mangels kann — falls 
kalkrciche Futterstoffe nicht zugelcgt werden sollen — 
Schlämmkreide in massigen Mengen Verwendung finden. 
Vielleicht wird, nach den Versuchen Köliler’s, noch 
besser der milchsaurc Kalk oder eine ähnliche Form 
sich für diesen Zweck eignen. Auch die Tränkung des 
Viehes mit kalkhaltigem (harten) Wasser wird oft schon 
ausreichende Mengen von Kalk zuführen. 3. Wählt 
man zur Beseitigung des Kalkmangels phosphorsauren 
Kalk, wobei ja auch ein etwa vorhandener Phosphor- 
säuremangel mit berücksichtigt wird, so ist jede Form 
des Knochenmehles und auch gepulverte Kuochcnasche 
(ealcinirtc Knochen) zurückzuweisen. Von den gefällten 
(präcipitirten) phosphorsauren Kalken ist dem Tri- 
calciumphosphat, nicht dem Dicalciumphosphat (wie 
bisher) der Vorzug zu geben. H. Zietzschmann. 

Immendorf (42) regt zur . Kalkzufuhr bei 
Fohlen behufs Erzielung grösserer Knochenstärke an 
und empfiehlt zur Herstellung kalkreichen Wassers 
(0,22 g Kalk pro Liter) 36 g reinen milehsauren Kalk 
(Calcium laeticum) in 100 Litern Wasser zu lösen. 

Grundmann. 

Fleisehmann (17) untersuchte im physiologischen 
Institut der thierärztlicheu Hochschule zu Dresden eine 
Reihe von Futtermitteln auf ihren Sandgehall, um eine 
event. Verfälschung derselben durch Sand¬ 
zusatz festzustellen. 


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322 


Er verglich einwandfreie Futtermittel (Kleien und 
Schrote) mit gleichen Producten anderer Herkunft, und 
findet hierbei bedeutende Schwankungen. Während die 
Grundfuttermittel zwischen 0,03 und 0,09 pCt. Sand 
enthalten, fand er bei anderen bis zu 2,6 pCt. Sand. 
Uebersebritt der Sandgehalt eines Futtermittels den 
5 fachen Betrag des ermittelten niedrigsten eines ein¬ 
wandfreien Futtermittels, so konnte das Vorhandensein 
rotlicr, nach Ansicht des Verf. von beigemengtem Zicgel- 
mehl herrührender Theilehen festgcstellt werden, die für 
F. als sicheres Zeichen einer Verfälschung gelten. Fr 
geht sogar soweit, die Grenzen zwischen reeller 
und unreeller Waare nahe bei 0,1 pC-1. Sandgehalt 
zu suchen und eine nennenswerthe Ueberschreitung 
dieses Betrages als die Folge einer Verfälschung zu be¬ 
zeichnen. Scheunert. 

Passon (6*2) hat die in der Fachliteratur über 
die Beifiittcrung von piiosphorsaurem Kalk er¬ 
schienenen Veröffentlichungen zusammengestellt. 

Aus seinen Untersuchungen geht hervor: 

1. dass bei normal zusammengesetztem Futter, in 
welchem kein Mangel an phosphorsaurem Kalk und 
den anderen Mineralsalzen vorhanden ist, eine Fütte¬ 
rung mit phosphorsaurem Kalk als Beifutter ohne 
Wirkung auf die Knochen- und Flcischbildung und so¬ 
mit überllüssig ist; 

2. dass eine Beigabe von phosphorsaurem Kalk 
zum Futter im Interesse der Viehhaltung dann 
schlechterdings nicht zu umgehen ist, wenn ein an 
Mineralsalz, besonders kalkphosphatarmcs Futter (Kar¬ 
toffeln, Schlempe etc.) verabreicht wird, desgleichen, 
wenn ein direct saures Futter (von sauren Moorwiesen) 
oder solches mit sauer reagirender Asche zur Ver¬ 
bitterung gelangt. Dazu zählen auch Hafer und Mais, 
ln solchem Falle kann auch die blosse Beifütterung 
von kohlensaurem Kalk von grossem Nutzen sein oder 
auch allein genügen: 

3. dass das Kalkphosphat nicht durch andere Erd- 
phosphatc ersetzt werden kann; 

4. dass eine Beigabe von Kalkphosphat zu dem 
Futter trächtiger Thicre ohne Einfluss auf die 
Knochenentwicklung der zu gebärenden Nachkommen ist; 

5. dass durch Beigabe von phosphorsaurem Kalk 
zu dem Futter der Milchkühe eine Milch erzielt werden 
kann, die, wenn auch nicht viel, so doch reicher an 
Phosphorsäure und Kalk und daher geeigneter zur Auf¬ 
zucht junger Thierc ist; 

6. dass die Knochenbrüchigkeit auf Mangel an 
Kalkphosphatverbindungen im Futter zurückzuführen ist 
und derselben wirksam entgegengetreten oder deren 
Entwicklung von vornherein unterbunden werden kann, 
wenn man, wo ein Eintritt der Krankheit zu erwarten 
ist, mit der Beifütterung von Kalkphosphat beginnt; 

7. dass der letztere Fall erfahrungsgemäss oft 
scuchenartig aufzutreten pflegt, wenn in ausnehmend 
trockenen Sommern (z. B. 1904) in Folge Wasser¬ 
mangels die Pflanzen nicht in der Lage sind, aus dem 
Boden genügend Phosphorsäure aufzunehmen und zu 
verarbeiten; 

8. dass das präeipitirte Kalkphosphat das geeig¬ 
netste Beifutter fiir diesen Zweck ist, und dass der 
Landwirt!) gut daran thun wird, mir dieses zu ver¬ 
wenden und nicht Knoehenfuttermehlc anderer Art. 

Otto Zietzschmann. 

Hoff mann (34) theilt die Antworten mit, die der 
D. L. G. auf eine Umfrage über die Wirkung des Kali- 
pliosphates und die Giftigkeit der Kalisalze von Seiten 
eines Landwirthcs zugegangen sind. Hiernach bat sieh 
die Haltlosigkeit der Anschauung, das bei fortgesetzter 
Kaliphosphatdüngung üppig gewachsene Heil werde von 
den Thieren ungern angenommen, ergeben, dagegen sind 


verschiedentlich nach Aufnahme von Cainit Durchfall, 
aucli Todesfälle beobachtet worden. Grundmann. 

Jarmatz (39) bespricht die verschiedenen Melasse¬ 
arten betreffs ihrer Bedeutung als Haferersatz und 
kommt zu folgenden Schlussfolgerungen: 

1. Die verschiedenen Melasscnarten, von denen 
die Torfmeh hne lasse besonders zu empfehlen ist, 
kommen als Nahrungsmittel bei Ernährung der Truppen¬ 
pferde nicht in Betracht und können dement¬ 
sprechend als Ersatzfutter für Hafer keine 
Verwendung linden. 

2. Dieselben haben lediglich einen Werth als 
diätetisches Beifutter und zwar nur dann, wenn 
kein Hafer abgezogen wird und eine Heuzulage gewährt 
werden kann. Unter dieser Bedingung gewährt die 
Verabreichung von Melassepräparaten an die Truppen¬ 
pferde wenig Vortheile. Das Aeussere der Pferde wird 
vielfach gehoben, der Appetit in manchen Fällen ge¬ 
bessert, die Ilaarperiode wird abgekürzt. 

3. Fälle dauernde Anwendung dieser Surro¬ 
gateist nicht empfehlenswert!], vielmehr empfiehlt sieh 
die Verbitterung derselben nur im Frühjahr zur Zeit 
des Haarwechsels und im Herbst nach Beendigung der 
Manöver; ferner bei dürftig genährten Pferden (schlechten 
Fressern) und bei Keconvalesecnten. 

4. Bei Beschaffung der einzelnen Surrogate 
muss Seitens der Fabriken neben dem Wassergehalt 
besonders der Gehalt des Zuckers und weiterhin das 
Verhältnis desselben zu dem im Fabrikat enthaltenen 
Salzgehalt garantirt sein. Der höchste, der in letzterer 
Beziehung zulässig ist, beträgt neben 4S pCt. Zucker 
8 pCt. 

5. Sciteus der Fabriken müssen weiterhin die un¬ 

bedingte Reinheit und unverfälschte Beschaffenheit der 
einzelnen, als Mclasseträger dienenden Zusatzstoffe 
gewährleistet sein. G. Müller. 

Wcisser und Cagny (11) besprechen die Frage 
der Melassefütterung und äussern sich dahin, dass 
die Melasse, wie dies zahlreiche Versuche in der Praxis 
bewiesen, beim Futter der Pferde, Ochsen, Schafe und 
Schweine mit gutem Erfolge und hei Erzielung eines 
namhaften Ersparnisses verwendet werden könne, und 
dass die Melasse auch bei mancherlei Erkrankungen, so 
z. B. beim Husten der Pferde eine wohlthuende Wirkung 
ausübt. Ellcnbcrger. 

Alb recht (1) verbreitet sieh über die Melasse 
als Futtermittel. 

Nach Kellner kann man ohne nachtheilige Folgen 
pro die auf 1000 Pfd. Lebendgewicht füttern: an Pferde 
3 Pfd., an Milchvieh 2,5 Pfd., an Zugochsen 3—4 Pfd., 
an Mastrinder und Mastschafe 4 Pfd., an Schweine 
5 Pfd. Man löst die Melasse in Wasser und setzt sie 
dem Rauhfutter zu im Verhältniss von 20 : 80. Nach 
Bekanntwerden des Futterwerthcs der Melasse hat man 
verschiedene Mischungen derselben mit anderen Futter¬ 
mitteln fabrikmässig herbes teilt, theils um sie leichter 
transportabel, theils um sie ciwcissreicher zu machen. 
Eine dieser Mischungen hat nun A- zu Fütterungs- 
Versuchen verwendet und zwar die Malzkeimmelasse, 
die die 60—70 proc. Melasse enthält. 

Sechs hoehträehtige Kühe erhielten neben gut- 
beschall'enem Wiesenheu in der ersten Versuehswoche 
je 2, in der zweiten 4, in der dritten 5 und von der 
vierten Woehe ab je 6 Pfund Malzkeimmelasse täglich. 
Die Kühe zeigten keine Verdauungsstörungen (Diarrhoe), 
kalbten zur rechten Zeit und normal, und ihre Milch 
erzeugte bei den Säugekälbern keine Diarrhoe. 


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323 


Sechs trächtige Ziegen erhielten neben Wiesenheu 
und Roggenkleie je 10 Tage hindurch zusammen 3, 4 
und 6 Pfund und nach dem Lammen 9 Pfund Malz- 
keimmclas.se. Auch hier war weder bei den Mutter- 
thieren noch bei den Jungen in irgend einer Weise ein 
ungünstiger Eintluss der Fütterung zu bemerken. 

Die Melasse wurde von allen Thieren sehr gern 
aufgenommen. Otto Zietzschmann. 

A. Babes und Dinescu (2a) haben Melasse bei 
Kühen verwendet. 

Sic stellten fest, dass die Milch anfänglich ver¬ 
dünnt, beinahe durchsichtig war, mit eigenthümlichem, 
aber nicht unangenehmem Geschmack. Nach 3 Monaten 
war die Milch besser, gelb, geruchlos, von angenehmem, 
süssliehcm Geschmack und lieferte dickeo Rahm. An¬ 
fänglich waren die Mengen des Fettes, des Caseins und 
der übrigen FJemcnte verringert, nur die Lactose nicht; 
später steigerte sich der Gehalt an Fett, Lactose und 
festen Substanzen, während jener des Caseins der gleiche 
blieb. Die Steigerung des Fettgehaltes ist den Melasse¬ 
kohlen Wasserstoffen zuzuschreiben. Die Milchsecretion 
wird durch die Melasse nicht gesteigert. Aelterc Thicrc 
magern bei Melassefütterung ab, während die jüngeren 
fetter werden und eine Gewichtszunahme aufweisen. 

Riegler. 

Filip (17a) liefert ein Sammelreferat über die 
Melasse und die melassirten Futterstoffe. 

1. Die Melasse ist gut für die Fleisch liefernden 
und die Arbcitsthiere. 2. Der Zusatz von Melasse zu 
der täglichen Nahrung ist vom Standpunkte der Spar¬ 
samkeit zu befürworten. 3. Bequemer ist die Verwen¬ 
dung der Melassepräparate als der in Wasser aufgelösten 
Melasse. 4. Die Erfahrungen über die Ernährung der 
Milchkühe mit melassirten Futterstoffen sind nicht 
durchgehends günstig. Riegler. 

Nunn (60) hebt in einem ausführlichen Artikel 
über die Verwendnng des Zuckers als Nahrungs¬ 
mittel für Thiere die Vortheile der Torfmelasse- 
Fütterung hervor. Schleg. 

Bogdanow (7) beschreibt 6 an Schwyzer Kühen 
gemachte Fütterungsversuche mit Zucker. 

Die Zuckerfüttcrung wurde zwischen zwei Normal¬ 
perioden eingeschaltet. In den beiden ersten Versuchen, 
die im Herbst und Frühling stattfanden, ersetzte der 
Zucker die stickstofffreien Extractivstoffe, in den zw'ei 
folgenden ausser diesen noch einen Theil der Eiweiss¬ 
stoffe. In allen Perioden war die Menge der verdau¬ 
lichen Stoffe möglichst gleich gewählt. Um den Einlluss 
des Zuckers bei der gewöhnlichen, normalen Ration 
besser feststellen zu können, wurde in einem der beiden 
letzten Versuche reiner Zucker und in dem anderen ein 
Gemisch aus gleichen Mengen Zucker und Leinkuchen 
verabreicht. Als normale Futterrationen wurden pro 
Kopf verabreicht: 6 Pfund Weizenkleie, 3 Pfund Cocos- 
nusskuehenmehl, 6 Pfund Haferspreu, 20 Pfund Runkel¬ 
rüben und 20 Pfund Heu. Die Gesammtmenge der ver¬ 
daulichen Substanzen in diesem Futter betrug 18,419 
Pfund bei einem Verhältniss der Nährstoffe von 1 : 6,6. 
Solche Normalrationen bekamen alle Kühe während der 
Dauer von 19 Tagen. Während der 10 tägigen Zucker- 
fütterung wurden jeder Kuh des ersten Versuches täg¬ 
lich 2,4 Pfund Zucker gegeben und dafür 3 Pfund 
Spreu und 1 Pfund Cocosnusskuehenmehl entzogen. 
Jede Kuh in der zweiten Gruppe erhielt 2 Pfund 
Zucker und 2 Pfund Leinkuchen, anstatt 3 Pfund 
Weizenkleie, 10 Pfund Runkelrüben und l 3 / 4 Pfund 
Haferspreu. Die Gesammtsumme der verdaulichen Stoffe 
der ersten Gruppe betrug 18,335 Pfund, das Verhältniss 
1:9, der zweiten Gruppe waren diese Zahlen: 18,123 
und 1 : 6,7. Die normale tägliche Futterration der im 
Sommer ausgeführten Versuche bestand pro Kopf aus: 


3 Pfund Weizcnkleie, 3 Pfund Cocosnusskuehenmehl, 
6 Pfund Haferspreu und 20 Pfund Heu. Die Summe 
der Nährstoffe ergab 13,76 Pfund bei einem Verhältniss 
1 : 5,3. Während der 10 tägigen Zuckerdarreichung be¬ 
kam jede Kuh der ersten Gruppe ein Mehr von 2 Pfd. 
Zucker, der zweiten Gruppe 1 Pfd. Zucker und l Pfd. 
Leinkuchen. Die Summe der Nährstoffe, die die Kühe 
der ersten Gruppe erhielten, belief sich auf 15,589 Pfd., 
der zweiten auf 15,430 Pfund. Das Verhältniss bei 
den Versuchen in der ersten Gruppo betrug 1 : 6,2, in 
der zweiten Gruppe 1 : 5,4. Aus den im Frühling aus¬ 
geführten Versuchen geht hervor, dass während der 
Zuckerverabreichung die Quantität der Milch- und Fett- 
production bei kleinerem Verhältniss der Nährstoffe fast 
die gleiche blieb, während die Kühe der anderen Gruppen 
weit weniger Milch lieferten. Bei den Sommerversuchen 
erhöhte der Zuckerzusatz im Mittel die Milchmenge der 
einen Kuh auf 1,79 Pfund, ausserdem gab diese Kuh 
noch in der dritten Normalpcriode täglich 0,67 Pfund 
Milch mehr, bei einer anderen Kuh betrug das Plus 
nur 0,7 Pfund. Von den 2 Kühen, welche Zucker und 
Leinkuchen zu gleichen Theilen erhielten, vermehrte 
sich die Milchquantität bei der einen um 1,09, bei der 
anderen um 1,98 Pfund. Letztere erhielten etwas 
weniger Futter und in weniger verdaulicher Form. 
Daraus folgt, dass Leinkuchen für Milchkühe ein besseres 
Futter abgeben als Zucker. Die Versuche im Herbst 
zeigten, dass Zucker von Milchkühen nur dann gut aus¬ 
genutzt wird, wenn die Futterration viel Eiweiss enthält. 

Die Schlussfolgerung des Autors lautet, dass Zucker 
in manchen Fällen, und zwar bei ungenügendem Futter, 
weniger nahrhaft ist als Leinkuchen; bei gutem Futter 
kann ersterer nahrhafter sein, wird aber nur dann gut 
ausgenutzt, wenn kein allzu grosses Verhältniss zwischen 
den Nährstoffen vorliegt. Uebrigens sieht Verf. wegen 
der geringen Anzahl seiner Versuche die Ergebnisse 
als noch nicht genügend begründet an. C. Ilappich. 

Smidt (75) theilt das Resultat einiger in Schweden 
mit Molasin (d.h. eine Mischung von Melasse und Tort) vorge¬ 
nommenen Versuche. Verf. hebtals Resultat hervor: 1. dass 
Pferde nur ungern das Molasin fressen, einige sogar 
erst, w r enn sie sehr hungrig sind; 2, Molasin ist mit 
dem Hafer nicht gleichwertig; 3. die Pferde verlieren 
bei dieser Fütterung an Gewicht. Das Molasinfutter ist 
als Futterstoff für Pferde werthlos. C. 0. Jensen. 

Keismekl (33) ist nach den von Schneidewind- 
Halle angestelltcn Fütterungsversuchen ein ausser¬ 
ordentlich preiswertes Futtermittel. In Bezug auf 
Fleischbildung muss es nicht nur dem Mais gleich¬ 
gestellt werden, sondern diesem noch vorgezogen werden. 
Auch gestaltet sich die RcismchJfiitterung billiger, als 
die Maisfütterung. Bei der Verbitterung an Milchthiere 
darf es nur in Mengen bis zu 2 kg auf 1000 kg Lebend¬ 
gewicht verabreicht werden, da es in Folge der Erzeu¬ 
gung von weichem Butterfett die Consistenz der Butter 
ungünstig beeinflusst. Grundmann. 

Dunstan (15) stellte Fütterungsversuche 
mit Bauniwollensaatmehlkachen bei Meerschweinchen 
an und fand, dass von sechs Proben drei mit Anthrax 
inticirt waren. II. Zietzschmann. 

Sztankovits (83) glaubt aus seinen Versuchen 
über den Fntterwerth der Weintrester folgern zu 
dürfen, dass dieselben sich für Rinder und Pferde nicht 
nur als Kraftfutter, sondern, wenn auch nur in ge¬ 
ringem Grade, auch als Mastfutter eignen, dass sie 
ausserdem, wenn gleichzeitig mit Kornschrot und Raps¬ 
kuchen verfüttert, auch die Menge sowie den Gehalt an 

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324 


Trockensubstanz und an Fett der Milch zu erhöhen im 
Stande sind; Weiser zeigt aber in seiner kritischen 
Beleuchtung der Versuche, dass dieselben höchstens zu 
der Folgerung berechtigen, dass die Weintrester, falls 
sic auf billige Art getrocknet werden können, in trocke¬ 
nem Zustande zweckmässig verfüttert werden können, 
wobei aber nicht ausser Acht zu lassen ist, dass ihr 
Futterwerth geringer als jener des Strohes ist. 

Hutyra. 

Mit der Verfütterung von Peccose (95), einem Ab- 
fallproduct der Sanatogcnfabrikation, an Schweine 
wurden günstige Erfolge nicht erzielt. Grundmann. 

Soffner (76) berichtet über Verfütterung von 
Speiseresten aus der Mannschaftsküche an Militär¬ 
pferde. Die Verfütterung geschah zumeist in der Weise, 
dass die Speisereste — mit der gleichen Menge Wasser 
verdünnt — als suppenartige Flüssigkeit zum „An- 
feuchtcn“ des nächsscn Futters verwendet wurden. Der 
Erfolg war sehr günstig, auch machte man die Er¬ 
fahrung, dass sich während der Versuchsperiode keine 
Kolik oder sonstige innere Erkrankung zeigte, obgleich 
die betreffende Batterie seit .Jahren viel unter Kolik¬ 
erkrankungen gelitten hatte. Am liebsten nahmen die 
Pferde Erbsen, dann Milchreis, Kartoffelschalen und 
Nudeln, weniger gern mit Essig angesäuertes Dörr¬ 
gemüse auf. G. Müller. 

Ginieis und Ray (20) stellten über den Nährwerth 
der Mistel an Kühen Versuche an. Ihre Erfahrungen 
stellen sie in folgenden Sätzen zusammen: 

Die Mistel scheint eine günstige Wirkung auf den 
Fettgehalt der Milch auszuüben. Man kann täglich ohne 
Schaden 6 kg verfüttern, für Landschläge noch mehr. 
Klinisch lässt sich an so ernährten Thieren nichts Ab¬ 
normes feststellen. Puls, Athemziigc, Pansenbewegungen, 
Wiederkauen, Fäc-es etc. bleiben normal. Ausserdem 
ist eine Gewichtszunahme zu constatiren. 

Ellcnbcrgcr. 

Ho ly (36 u. 37) stellte Fütterungsversuche mit 
saurem Heu an. 

Er führt die Abmagerung der Thierc bei Vcrluttc- 
rung von Sauergräsern auf die starke mechanische 
Reizung der Schleimhäute durch die verkieselten scharfen 
Zähnehcn der Gräser zurück. Es wird hierdurch ein 
Katarrh der Schleimhäute bedingt, durch welchen die 
Verwerthung des Nahrungseiweisses erheblich herab¬ 
gesetzt wird. Der erhöhte Ei weisszerfall zeigt sieh in 
gesteigerter Ausscheidung von Harn Stickstoff und in 
einem erhöhten Abgang stickstoffhaltiger StolVwcehscl- 
producte in den festen Excrementen. 

II. Zietzsehmann. 

Die Lude wig'sche Veröffentlichung (55) bezieht sich 
auf Versuche, welche mit über 2 Jahre altem dumpfigen 
Hafer, auf dem sich nach seiner Aussaat auf Gelatine- 
platten zahlreiche Pilzcolonicn verschiedener Provenienz 
(identitieirt wurden Proteusarten, ferner Bacillus 
tluoresccns liquefaeiens und der IIcubacillus)entwiekelten, 
zunächst an Mäusen und Meerschweinchen, dann an 
zwei Pferden angestellt wurden. Es ergab sieh, dass 
sich in dem hetr. TIafer ein Giftstoff befand, der unter 
gewissen Bedingungen, wie Fieber, eine lähmende Wir¬ 
kung auf das Rückenmark auszuüben vermochte und 
durch die lange Lagerung des Hafers seine Entstehung 
gefunden hatte. G. Müller. 


Fleisch mann (16) untersuchte in der physio¬ 
logisch-chemischen Versuchsstation der thierärztlichen 
Hochschule zu Dresden 2 Proben amerikanischen 
Maisölkuchenmehls auf seine gesund heitsschädi- 
gende Wirkung durch Verfütterung an Mäuse und 
Schweine, eine bakteriologische und eine chemische 
Analyse. Die Mäuse starben rasch nach dem Genüsse 
von dem gereichten Futter, die Scction ergab Magen¬ 
katarrh. Schweine erkrankten unter folgenden Er¬ 
scheinungen: Athcmbeschwerden, Krämpfe, Schwäche- 
zustände, untcrnormale Temperatur, geringe Fresslust. 
Die bakteriologische Untersuchung ergab nichts Be- 
mcrkcnsw r erthes. Bei der Analyse konnte ein grosser 
Aschegehalt: 2,2 und 2,35 pC-t. festgcstellt werden. 

Vor allen Dingen haben die Fl ei sch in an naschen 
Versuche ergeben, dass das amerikanische Maisölkuchen¬ 
mehl verschiedcnwcrthig ist und bei den einzelnen 
Lieferungen in seinen Eigenschaften stark von einander 
abweieht. Es kann gut und unschädlich, andererseits 
aber auch weniger gut und sogar mehr oder weniger 
unzuträglich und schädlich sein. Scheunert. 

Brocq-Rousseu (10) untersuchte Haferstroll von 
der 1903er Ernte aus dem Departement Plndre, das 
schmutzig grau und glanzlos aussah und schimmelig 
roch. Mit blossem Auge Hessen sich kleine wcissliehe 
körnige Beläge erkennen; beim Schütteln fiel ein feiner 
Pulverregcn ab. Aus diesen Belägen Hessen sich ciu 
Vcrticillium, ein Aspergillus, eine Penicillium und ein 
Streptothrix isoliren. Der Streptothrix hatte alle Eigen¬ 
schaften des von Dassenvillc entdeckten, den B. als 
Ursache der Verschimmelung von llalcrkörnern im vorigen 
Jahre beschrieb. Cultur- und Impfversuche beweisen 
die Identität der auf dem Stroh und dem Korn ge¬ 
fundenen Strcptothrixarl. Ellenberger. 

Koväczy (47) besprach die Frage der Stallfütte- 
rung und Weidegang vom biologischen Gesichtspunkte 
und erörterte dabei all jene Regeln, bei deren strenger 
Beobachtung und Einhaltung der Ausbreitung der Stall- 
krankheiten und hauptsächlich der Tubereulose Einhalt 
geboten wird. 

Völtz (47) fasst seine Ausführungen in Folgendem 
zusammen: Der Weidegang ist für das Vieh unbedingt 
nothwendig, er ist für die Hausthierhaltung der mächtige 
Factor, welcher auch unsere extremen Lcistungszuehten 
und unsere Hochzuchten lebensfähig erhalten kann. 

Kllcnberger. 

Um zu verhüten, dass Jungvieh auf Weiden mit 
Drahtzäunen zwischen den einzelnen Drähten hindurch- 
krieeht, empfiehlt Franz (18), den Thieren einen Zwiesel 
— zweitheiligen Ast — um den Hals zu befestigen. Die 
Enden des Zwiesels werden direct über dem llal.se zu¬ 
sammengebunden und können 40—50 cm über den Hals 
hi nauss tehen. Grundmann. 

Pusch (70) bespricht die Hygiene des Stalles 
und der Streu. Er betont die Wichtigkeit der Rein¬ 
lichkeit in den Ställen, ferner die geeignete Unter¬ 
bringung der Thierc, damit dieselben in jeder Lage ge¬ 
nügend Raum haben; bei eventuellen Krankheiten aber 
empfiehlt er die Absonderung der kranken• Thierc in 
andere Stalllocalitäten. Die für das Vieh verwendete 
Streu sei stets mit Sorgfalt zu wählen; besonders 
empfehlenswert!! ist trockene Stroh. Die erschöpfende 
Stallhygienc hat günstige Bauart, Zufuhr an Luft und 
Licht, Abfuhr der Jauche und entsprechende Streu als 
Vorbedingung. Ellcnbcrgcr. 

Tn einer grösseren Arbeit über Stallventilation 


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kommt Reynolds (72) zu folgenden Schlüssen: 1. Es 
ist schädlich, Thierc in unventilirtcn Ställen zu halten, 
besonders wenn diese dazu noch Mangel an Bewegung 
und Licht haben. 2. Hoher Kohlensäuregehalt ist nicht 
ernstlich schädlich. 3. Hoher Gehalt an Ammoniak 
schädigt Augen- und Nasenschleimhäute. 4. Besonders 
gefährlich wird ein unventilirter und dunkler Stall 
wegen seines Bakterienreichthums. 5. Ein schlecht 
ventilirter, heller Stall ist besser als ein gut ventilirtcr, 
dunkler Stall. H. Zietzschmann. 

Kuntze(49) beschreibt in einem längeren Artikel 
die zweckmassigste Einrichtung der Schweineställe. 
Verf. behandelt hierbei getrennt die Ställe für Edel¬ 
schweine, die für veredelte Landschweine und zuletzt 
die für unveredelte Landschweine. H. Zietzschmann. 

XII. Thierzucht. 

a) Allgemeines. 

1) Al brecht, Thierausstellung bei der 19. Wan¬ 
derausstellung der deutschen landwirtschaftlichen Ge¬ 
sellschaft in München. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 
Bd. XL1X. S. 452, 4G8, 502 u. 520. — *2) Anacker, 
Das Versehen trächtiger Thiere. Thierarzt. No. 10. 

S. 217. — 3) Attinger u. Vogel, Führer durch die 
landwirtschaftliche Thicrzucht in Bayern nach dem 
Stand vom 1. Mai 1905. Leipzig. — *4) Baron, Die 
verschiedenen Ziele der Ethnologie. Rec. de med. vet. 

T. LXXXll. p. 799. — 5) Boucher, Die Verbreitung 

der verbesserten Viehrassen. Journ. de med. vet. 
p. 203. (Ein ausgezeichneter Abriss der züchterischen 
Fortschritte Frankreichs im 19. Jahrhundert, für den 
Auszug nicht geeignet.) — *G) Brüder mann, Die Er¬ 
richtung biologischer Versuchsstätten für Thierzucht. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 145. — *7) Derselbe, 
Der Einfluss der Scholle auf die Thierzueht. Ebendas. 
No. 37—39. (Vortrag.) — *8) Bussius, Domestication 
von Bisons, Wisents, Zebras und Wildpferden in der 
taurischen Steppe. Landw. Presse. No. 529. — 9) 
Cooper, Einiges über den Werth der Inzucht und 
Kreuzung. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 293. (Nach¬ 
weis, dass viele hervorragende Thiere aus Inzuchten, 
sogar Incestzuehten hervorgegangen sind.) — *10) Dctt- 
w ei ler, Biologische Versuchsstütten. Deutsche landw. 
Thicrzucht. S. 181. — *11) Derselbe, Ein biologi¬ 
scher Beitrag zur Frage der Vererbung. Ebendas. 
S. 200. — 12) Dye, Die landwirtschaftliche Hausthier¬ 
haltung und ihre Beziehungen zur Thierheilkunde. Am. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 587. (Den Landwirten muss 
viel an der guten Ausbildung und Tüchtigkeit der 
Thierärzte gelegen sein.) — 13) En ge brecht, Boden¬ 
bau und Viehbestand in Schleswig-Holstein nach den 
Ergebnissen der amtlichen Statistik. Berlin. — 14) 

Ewart, The multiple origin of horses and ponies. 
Nature. 1904. Vol. LXIX. p. 590—596. 7 ligg. 
Abriged from Trans, agric, soc. Scotland. Vol. XVI. 
The origin of the horse. By T. D. Gockerell. Ibidem. 
Vol. LXX. p. 53—54. By Annandale. p. 102. — 

15) Hel mich, Beiträge zur Kritik der Abstammungs¬ 
frage des Hausrindes, mit besonderer Rücksicht auf die 
heutigen Niederungsschläge. lnaug. - Diss. Ref. i. d. 
Deutschen thicrärztl. Wochenschr. No. IG. S. 189. — 

16) Herter, Die Zucht-, Mast- und Schlachtviehaus¬ 

stellungen und ihre Ziele. Mitth. d. deutsch, landw. 
Gesellseh. S. 434. — 17) Derselbe, Was lehren die 
preussischen Viehzählungen? Ebendas. S. 2G9. — 
*18) Hink, Biologische Forschungsergebnisse und ihre 
Bedeutung für die Thierzucht. Deutsche thicrärztl. 
Wochenschr. No. 23. S. 201. — 19) Derselbe, 

Biologische Versuchsergebnisse und ihre Bedeutung für 


die Thierzueht. Ebendas. No. 26. S. 296. (Scharfe 
Replik gegen den polemischen Artikel vou Kraemer in 
No. 25 der Deutschen thierärztlichen Wochenschrift.) — 
20) Derselbe, Die Thierzueht auf der XIX. Wander¬ 
ausstellung der Deutschen Landwirthschaftsgesellscbaft 
in München. Ebendas. No. 29. S. 329. (Zum Aus¬ 
zug nicht geeignet.) — 21) Hock, Müller, Meitzer 
und Kramer, Die XIX. Wanderausstellung der deut¬ 
schen Landwirthschaftsgesellschaft in München. Mitth. 
d. Vereins bad. Thierärzte. Bd. V. S. 113. (Kritische 
Besprechung der Pferde-, Rinder-, Schweine- und Ziegen¬ 
ausstellung.) — *22) Hüsch,Zu der Frage biologischer 
Versuchsstätten für landwirtschaftliche Thierzueht. 
Deutsche landw. Thierzueht. S. 170. — 23) Kraemer, 
Biologische Forschungsergebnisse und ihre Bedeutung 
für die Thierzueht. Deutsche thicrärztl. Wochenschr. 
No. 25. S 281. (Eine Polemik gegen die gleiche 
Arbeit von Hink in No. 18—23 der deutschen thier- 
ärztlichen Wochenschrift.) — 24) Derselbe, Dasselbe. 
Ebendas. No. 31. S. 363. (Gegen Hink in No. 26 der 
deutschen thierärztlichen Wochenschrift.) — 25) Der¬ 
selbe, Welche Vortheile erwachsen der Thierzueht aus 
der erhöhten Nutzbarmachung der neueren biologischen 
Forschungsergebnisse? Ebendas. No. 33. S. 377. (Ref. 
über einen Vortrag, in welchem Verf. besonders auch 
für den Anschluss einer geplanten biologischen Centrale 
an eine thierärztliche Hochschule spricht.) — *26) 
Derselbe, Darwinismus und Thierzueht. Deutsche 
landw. Thicrzucht. S. 218. — 27) Kühn au, Ergeb¬ 
nisse der Viehzählung vom 1. Deeember 1904 für 
Prcussen. lief. i. d. Berliner thicrärztl. Wochenschr. 
No. 23. S. 419. — *28) Müller, R., Die Errichtung 
biologischer Versuchsstätten liir Thierzueht und deren 
Aufgaben. Deutsche landw. Thierzueht. S. 4 u. 13. — 
29) Derselbe, Eine biologische Gesellschaft für Thier¬ 
zueht. ‘ Ebendas. S. 205. (M. bespricht die Aufgaben 

und Ziele derselben.) — i.Ö) Derselbe, Die Gründung 
einer biologischen Gesellschaft für Thierzueht am 
18. Mai zu Halle a. S. Ebenda». S. 254. — 31) Der¬ 
selbe, Die Versammlung der biologischen Gesellschaft 
liir Thierzueht in München. Ebendas. — 32) Der¬ 
selbe, Die Berliner Tagung der biologischen Gesell¬ 
schaft für Thierzueht am 30. Oetober 1905. Ebendas. 
— *33) Mursajew, Kurzer Abriss über die Viehzucht 
und den veterinär-sanitären Zustand im Uränchai’schen 
Gebiet Arch. f. Veter.-Wiss. H. 6. S. 447-470. — 
*34) Oldenburg, lieber die Bedeutung der Viehhaltung 
im landwirtschaftlichen Betrieb, verbunden mit einer Be¬ 
trachtung der für neuzeitliche Viehzucht allgemein maass¬ 
gebenden Gesichtspunkte. Deutsche landw. Thierz. S.49. — 
*35) Osborn, The evolution of the horse. Brit. assoc. 
rep. 1904. Cambridge. Trans, of section D. — 36) 
Derselbe, Hecent advances in our knowledge of the 
evolution of the horse. Proc. amer. phil. soc. Vol.XLIII. 
p. 156 —157. — 37) Ost erlag (Gmünd), Erörterung 
über die Stellung der wiirttembcrgischen Thierärzte in 
der Thierzueht. Vortragsref. in d. Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. No. 17. 8. 198. — 38) Paviot, Une 

mule feconde. La nature. Ann. XXXII. Sem. 1. 
p. 384. 1 lig. — *39) Probst, Die Zucht nach Leistung 
in Theorie und Praxis. Deutsche landwirthschaftl. 
Thierzueht. S. 84. — *40) Pusch, Die dänische Haus¬ 
thierzucht unter besonderer Berücksichtigung der ge¬ 
setzlichen Bestimmungen und genossenschaftlichen Ein¬ 
richtungen. Ebendas. S. 61 u. 73. — 41) Derselbe, 
Die llausthierzucht Dänemarks. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 35. S. 401. — 42) Rau, Ergebnisse 
der Fersen-. Eber-, Ziegenboeksehau in Baden. Mittheil, 
d. V. bad. Thierärzte. Bd. V. S. 56. — 43) Röder, 
Betrachtungen über die Gründung einer biologischen 
Gesellschaft für Thierzueht und über die Errichtung 
biologischer Versuchsstätten. Berl. thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 27. 8.475. — 44) Salmon, Untersuchun¬ 
gen des „Bureau of animal industry" über Hausthier¬ 
zucht und -Fütterung. Yearbook of the Unit. Stal. 1904. 

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326 


— 45) Schartau, Eine neue Ohrmarke. Illustr, landw. 

Zeitung. S. 476. — 46) Settegast, Der Entwieke- 
lungsgang der deutschen Viehzucht. Ebendas. S. 7. 
In 8 Bildertafeln. — *47) Sokolowsky, Biologie und 
landwirtschaftliche Thierzucht. Deutsche landw. Thier¬ 
zucht. S. 481. — *48) Ulrichs, Die Variation in der 
Thierzucht. Illustr. landw. Zeitung. S. 352. — 49) 
Vogel, Der gegenwärtige Stand der landwirthsehaft- 
lichen Thierzucht in Bayern. Deutsche landw. Thier¬ 
zucht. No. 24, 25 u. 26. (Die sehr beachtenswerthe 
Arbeit ist nicht zum Auszug geeignet.) — 50) Der¬ 
selbe, Die Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen 
auf der 19. Wanderausstellung der Deutschen Land- 
wirthschaftsgescllsehaft zu München 1905. Bcrl. thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 32. S. 565. — *51) Wegner, 
Soll man Vaterthiere stark oder schwach benutzen? 
Landw. Presse. S. 545. — 52) Weysse, Artur W., 
Notes on animal Behavior. Science. N. S. 1904. Vol. XIX. 
p. 955—957. — *53) Zollikofcr, Genossenschaftlicher 
Viehverkauf. Deutsche landw. Thierzucht. S. 53. — 
54) Thierzucht und Thierhaltung. Hauptergebnisse der 
Viehzählung im Deutschen Reich am 1. Deebr. 1904. 
Zusammengestellt im Kaiscrl. Statistischen Amt. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 35. S. 406. — 55) Zur 
Lage der Viehzucht in Argentinien im Jahre 1904. 
Ebendas. No. 12. S. 162. — 56) Die Viehhaltung in 
Australien. Ebendas. No. 40. S. 465. — 57) Mit¬ 
wirkung der Thierärzte bei der Körung. Bcrl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 30. S. 525. — 58) Wie hat 
man in Dänemark die Controlthätigkcit für die Landes¬ 
zucht durch Errichtung von Zuchtccntren nutzbar ge¬ 
macht? Von Joh. Kaufmann-Bonn nach einem Be¬ 
richt von P. Aug. Mörkeberg, Secretär des dänischen 
Zuchtcentralausschusses. Milchzeitung. No. 13. S. 145, 
No. 14. S. 161, No. 15. S. 174, No. 16. S. 187, 
No. 17. S. 199. — 59) Control vereine im Bezirk Malmö 
in Schweden. Miltheil, der Deutsch, landw. Gesellseh. 
S. 338. Ref. aus Tidskrift für Landtmän. No. 40 und 
41. — 60) Die Organisation der schleswig-holsteinischen 
Viehzucht und die in der Provinz heimischen Schläge. 
Illustr. landw. Zeitung. S. 386. (Nicht zum Auszug 
geeignet.) — 61) Der Stand der Züchtervereinigungen 
am 1. Januar 1904. Mittlieil. der Deutsch, landw. 
Gcsellsch. S. 9. — 62) Thierausstellung beim Ccntral- 
landwirthsehaftsfeste in München im Jahre 1905. 
Wochenschr. i. Thierheilk. Bd. IL. S. 651. — 63) 
Ohrmarken. Deutsche landw. Thierzucht. S. 114 (System 
Hink), S. 152 (Prignitzmarke), S. 188 (Crotaliaband- 
marke). — 64) Körmarkenordner System Buschow. 

Illustr. landw. Zeitung. S. 566. — 65) Hauptergeb¬ 
nisse der Viehzählung im Deutschen Reich am l. Dec. 
1904. Zusammengestellt im Kaiserl. Statistischen Amt. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 33. S. 582. — 66) 
Vorläufiges Ergebniss der Viehzählung am 1. Dec. 1904. 
für das Königreich Sachsen. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 8. S. 95. — 67) Die endgültigen Ergeb¬ 
nisse der Viehzählung am 1. Dez. 1904 für den preuss. 
Staat, sowie für die Fürstent-hiimer Waldeck und Pyr¬ 
mont. Zugleich Angabe der Zahl von der amtlichen 
Beschau befreiten Schlachtungen in der Zeit vom l.Dcc. 
1903 bis 30. Nov. 1904. Aus dem Reiehsanzciger ref. 
in der Deutschen thierärztl. Wochenschr. No. 31. S. 361. 

— 68) Die endgiltigen Ergebnisse der Viehzählung vom 
1. Dec. 1904 für den preussisehen Staat sowie die 
Fiirstenthümer Waldeok und Pyrmont. Deutsche landw. 
Thierzucht. No. 35. — *69) Ergebniss der Viehzählung 
iu Oesterreich. Bericht über das österreichische Vete- 
rinärwesen für das Jahr 1901. S. 1. — 70) Vichreich- 
thurn der Schweiz, lief, in der Deutsch, thierärztl. 
Wochenschr. No. 16. S. 188. — *71) Viehanzahl in 
Dänemark d. 15. Juli 1903. Ref. in Maanedsskrift for 
Dyrlaeger. Bd. XVI. p. 392. — 72) Ucber den Vieh¬ 
bestand Dänemarks im Jahr 1903. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 272. — 73) Viehbestand Englands. 
Ebendas. S. 370. — *74) Wechsel der Haarfarbe. 


Veröffentl. a. d. Jahrcs-Vct.-Ber. der beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1903. II. Thcil. S. 36. 


Oldenburg (34) weist an der Hand amtlicher 
Statistiken nach, dass 1. der Viehbestand Deutschlands 
in den letzten Jahren in erheblicher Weise zugenommen 
hat, 2. die Preise für Vieh und thierische Productc 
sich günstiger entwickelt haben, als wie die für Ge¬ 
treide und Handelsgewächsc (sie zeigen bis in die 
jüngste Zeit hinein eine weiter steigende Tendenz) und 
3, in Deutschland eine dem Product der so erheblich 
gesteigerten Viehhaltung noch weit überlegene Nach¬ 
frage nach Vieh und Viehproducten besteht. 

Vor einer Vermehrung der Viehproduction sind zu 
prüfen: 1. die persönlichen Eigenschaften und Neigungen 
des Wirtschaftsleiters, 2. das Vorhandensein geeigneten 
Leutematerials, 3. die Bodenverhältnisse (Kalkgehalt 
des Bodens), 4. das Klima und die Wasser- und Nieder¬ 
schlagsverhältnisse, 5. die Vermögenslage des Wiith- 
schaftenden, 6. die Absatzverhäitnisse, 7. das Vor¬ 
handensein der erforderlichen Gebäude oder die Kosten 
für Beschaffung derselben, 8. die Art der eigenen bis¬ 
herigen und der in der Gegend vorhandenen Viehstämme, 
und bei kleinen Wirtschaften die Möglichkeit des An- 
schlussses an bestehende oder zu gründende Zucht- 
vercinigungen, namentlich in Verbindung mit der nicht 
zu kostspieligen Beschaffung passender Vaterthiere. 

Verhcissen die diesbezüglich angestelltcn Be¬ 
rechnungen einen günstigen Erfolg, dann erst schreite 
man zur Errichtung neuer oder Veränderung und Ver- 
grüsserung bestehender Zuchten. Besonderes Augen- 
meik ist zu richten auf eine gesunde, abhärtende 
Haltung des Jungviehes und die Controllc der Leistung. 
Auch ist zu beachten, dass heimisches Vieh hei saeh- 
gemässer Aufzucht, Haltung und Auswahl bessere Futter- 
verwerther hervorbringt als fremdes Zuchtvieh. Be¬ 
züglich der Wahl der Viehgattung ist aus der Statistik 
zu entnehmen, dass für Pferde, Rindvieh und Federvieh 
noch ein grosses ungedecktes Bedürfnis besteht. Auch 
die Vermehrung der Schweinezucht ist angezeigt, da 
gerade diese Zucht ein verhältnissmässig rasches und 
nicht kostspieliges Ab- und Zuthun gestattet. Hin¬ 
sichtlich der Schafhaltung ist eine weitere Einschränkung 
fehlerhaft, da Fleisch- und Wollpreise gestiegen sind 
und die Schafhaltung neben der Haltung der anderen 
Viehgattungen eine sehr vorteilhafte Verteilung des 
Risicos ermöglicht und die Ausnutzung von Weiden 
und Wirtschaftsabfällen zulässt, die mit anderen Vieh¬ 
gattungen schlecht oder gar nicht zu verwerten sind. 

Grundmann. 

Nach dem Stande vom 31. December 1905 waren 
in Oesterreich vorhanden (69) 171077 Pferde, 66647 
Maultiere, Esel und Maulesel, 9507626 Rinder, 
2621 026 Schafe, 1 015 682 Ziegen und 4682654 Schweine. 
Die grössten Bestände an Thieren weisen Galizien, 
Böhmen, Niederösterreich und Mähren auf. Röder. 

Pusch (10) behandelt nach einleitenden Be¬ 
merkungen den Viehbestand Dänemarks (1898: 
450035 Pferde, 1 749313 Rinder, 1180837 Schafe, 
1 168496 Schweine, 31822 Ziegen), den Umfang des 
Ex- und Importes, die Höhe der Staatsunterstützungen 
(1 Million Kr.) und die Zahl und Art der genossen¬ 
schaftlichen Vereinigungen das Thier sch au wesen. 
Die Thierschauen unterscheiden sich in Vereinsschauen 
— landwirtschaftliche Ausstellungen — und Staats¬ 
schauen, die sich nur auf Hengste im Alter von 4 und 
über 4 und auf Bullen im Alter von 3 und über 
3 Jahren erstrecken. In Dänemark werden nur wenige 
Rassen gezüchtet und diese zu grosser Vollkommnung 
zu bringen gesucht. 

A. Pferdezucht. 1. Das jütische Pferd 
GDäne“ im Handel) in Jütland und auf den Inseln 
Fünen, Laaland und Falster hat die grösste Bedeutung 


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neben 2. Frederiksborger Pferd auf Seeland und 
Bornholm, Halbblut spanischen Ursprungs. 3. Scc- 
1 ander, kleine leichte Dänen oder Krcuzungsproducte 
von letzteren und Halbblut, 4. K nabst ruber Rasse, 
Tigerschecken und Tigcrschimmel, die aus spanischen 
Hengsten und Frederiksborger Stuten herrühren und 
viel Gang und Ausdauer zeigen. Staatliche Zucht- 
maassnahmen: Zuschüsse an Pferdezuehtvcreine 

(Ilengsthaltungsgenossenschaften) und Prämiirung von 
Deckhengsten auf Staatsschauen und von Pferden 
auf Vereinsschauen (Kürzwang und Landgestüte be¬ 
stehen nicht). B. Rind Viehzucht: 1. Rot lies 
dänisches Vieh auf den Inseln und im südöst¬ 
lichen Jütland, Typus der Angler und Nordschloswiger, 
einfarbig mittclroth bis rothbraun, inittelschweres 
Milchvieh, 400 — 500 kg Gewicht, Jahresmilchleistung 
3000—4000 kg. 2. Schwarzbuntes Vieh Jütlands, 
schwarz- und weissbunt im Typus der Ostfriesen, 
Milchleistung ca. 3000 kg. Gewicht 500—350 kg. Da¬ 
neben 3. einige Zuchten Shorthorns im südlichen 
Jütland und 4. Jerseys im Norden Jütlands. Staat¬ 
liche Zuchtmaassnahmen: 1. Zuschüsse an die 
Rinderzuchtvereine (1903: 709 mit 833 Stieren), 

2. Präiniirung der älteren Bullen auf den Staatschauen, 
Prämiirung von Rindern auf den landwirthschaftliehcn 
Ausstellungen, 4. Abhaltung von sogen. Concurrenzen 
(Wettbewerbe zwischen einzelnen hervorragenden Rinder- 
zuehtbetneben) und Auswahl und Prämiirung der sog. 
Zuchteentren, 5. Unterstützung der Milcheontrollvereinc 
(1903: 308 Vereine), 0. Tilgung der Tuberculo.se 

(100000 Kr. für Tuberculin und Kosten der Impfung, 
1904 geimpft 10344 Bestände mit 380487 Thieren, von 
denen 24,5 pCt. reagirten). C. Schweinezucht: 
1. Yorks hi res eh wein und 2. sch 1 app übriges, 
w ei ss es Lan d sch wei n (Typus unseres westfäIisclien 
Schweines). Export erfolgt fast ausschliesslich nach 
England durch Exportschlächtereien, von denen 29 Ge- 
nossensehafts- und 24 Privatunternehmungen darstellen. 
Staatliche Maassnahmen: Unterhaltung eines 

Staatseonsulenten, dem zugleich die Zucht des rotlien 
Rindviehes der Inseln untersteht, 2. Gewährung von 
Zuschüssen bei der Prämiirung von Schweinen auf 
landwirtschaftlichen Ausstellungen, 3. Unterstützung 
von Sehweinezuchtvereinen, 4. Unterstützung von Zucht- 
centren. 

Die Leitung des gosammten, unter dem Ministerium 
für Landwirtschaft stehenden Thierzuchtwesens liegt 
in den Händen von 3 ThieräfrJen (Staatseonsulentcnjj 
dem einen mit dem Sitz in Kopenhagen untersteht die 
Pferdezucht, dem anderen mit dem gleichen Sitz die 
Zucht des rotlien Viehes und die gesammte Schweine¬ 
zucht und dem dritten mit dem Sitz in Aarhus die 
Zucht des schwarzbunten Viehes und die gesammte 
Schafzucht des Landes. Grundmann. 

Nach der von r Statistisk Bureau* in Kopenhagen 
(71) veranstalteten Zählung war die Anzahl der ver¬ 
schiedenen Hausthiere in Dänemark d. 15. Juli 1903 
folgende: 480935 Pferde, 1840400 Stück Rindvieh, 
870 830 Schafe, 38984 Ziegen, 1450 099 Schweine, 
11555332 Hühner, 58245 Truthühner, 889413 Enten 
und 187 929 Gänse. C. 0. Jensen. 

Mursajew (33) berichtet über die Viehzncht und 
den veterinär-sanitären Zustand im Uranchai- 
sclien Gebiete im nördlichen Theile der Mongolei unter 
Anderem Folgendes: 

Den Hauptausfuhrartikel bildet das Vieh und die 
verschiedenen thierischen Producte. Das Vieh wird in 
Partien in das Jenisseischc und lrkutsksc.be Gouverne¬ 
ment getrieben, wobei es nur an einem Grenzpunkte 
einer einmaligen thierärztliehen Besichtigung unterworfen 
wird. — Die Milch von allen Hausthiercn wird genossen. 
Das Molken wird eigenartig unsauber ausgeführt, weder 
die Hände, noch das Geschirr, noch das Euter wird ge¬ 


waschen. — Aus der Milch bereitet man: Saure Milch, 
gekochte saure Milch, aus welcher Branntwein bereitet 
wird (aragä, apeky), Warenetz, Kumys, Saline, ge¬ 
trockneten Schmand, Käse, Butter und Quark. 

Die (’adaver von todten Thieren und Menschen 
werden Dicht vergraben, sondern unweit der Gehöfte 
hingeworfen, wo sie von Hunden und wilden Thieren 
verzehrt werden. Jegliches Vieh befindet sich das 
ganze Jahr hindurch unter freiem Himmel. Mit dem 
Eintritt der warmen Witterung mästen sieh die Thiere 
bei freiem Steppenfutter bald auf, aber in Folge des 
längeren Ilungerns während eines schlechten Winters 
unterliegt es beim Erwachen der Frühlingsvegetation 
verschiedenen Erkrankungen der Verdauungsorgane. 
Nur wenige Wirthc versehen sieh für den Winter mit 
Jleu, welches ausserdem im Herbst gemäht wird, wo 
das Gras bereits minderwerthig geworden ist. 

Das Uräneliaisehe Pferd hat. einen plumpen, 
fleischigen Kopf mit stark entwickeltem Unterkiefer, 
gut entwickelte Nüster, aufreehtstehende Ohren, grosse 
Augen, munteres Aussehen, einen kurzen dicken Hals, 
niedrigen Widerrist, nicht breiten Rücken, meist eine 
horizontale Kruppe, in einer Linie (oder etwas niedriger) 
mit dem Widerrist liegend, eine nicht breite, aber tiefe 
Brust, grade gestellte Extremitäten, feste Hufe, dichte 
Mähne und (lichten Schweif, meist von heller Farbe, 
auch zwei- und dreifarbig. Die Thiere sind genügsam, 
ausdauernd und haben eine eiserne Gesundheit. Die 
Pferdezucht wird von den Ssaijoten sehr primitiv ge¬ 
trieben, weshalb sie auch nicht productiv ist. Als die 
ungünstigsten Momente in der Pferdezucht bei den 
Ssaijoten liebt der Autor hervor: 1. Unregelmässige 
Fütterung während des ganzen Jahres, 2. Beschulung 
von jungen Thieren, 3. Blutverwandtschaft, 4. Milchen 
der Stuten und gleichzeitige Abniergelung derselben, 
5. frühe Exploitation der Thiere und 0. ungünstige 
hygienische E r 1 1 a 11 u n gs b e d i n gi i n g e n. 

Eine wichtige Bedeutung für das öconomische 
Leben der Bewohner des Uranehaischen Gebietes ist 
die Viehzucht. Es werden grosse Viehrassen gezüchtet, 
welche wahrscheinlich vom Bos priinigenius abstammen, 
einen schönen Körperbau haben und ausdauernd und 
genügsam sind. Die Rasse zeichnet sich nicht durch 
grosse Milchergiebigkeit aus, lässt sich aber leicht auf¬ 
mästen und ist zu schweren physischen Arbeiten fähig. 
Die Stiere haben einen kurzen, schweren Kopf, einen 
musculösen Hals, einen buhen Widerrist, eine gut ent¬ 
wickelte breite und tiefe Brust und dicke, knöcherne, 
grade gestellte Extremitäten, ein breites Kreuz und 
breite Lenden. — Das Rindvieh hat für die Bewohner 
des Uranehaischen Gebietes folgenden Werth: Es dient 
als Zug- und Lastvich, als Fleischvieh, als Ackervieh, 
als Handelsartikel, als Haumaterial (Dünger), als Material 
zur Kleidung und als Heizmaterial (Dünger). 

Auch die Schafzucht hat eine grosse Bedeutung für 
die Saijoten. Es wird eine besondere Schafrasse ge¬ 
züchtet, die aus der Mongolei stammt, jedoch wird die 
Zucht nicht rationell betrieben: Die Böcke weiden das 
ganze Jahr hindurch mit den Schafen zusammen. — 
Die gezüchtete Schafrassc ist nicht von grossem, aber 
starkem Körperbau. — Die Schafe spielen bei den 
Saijoten eine grosse Rolle als Handelsvieb, als Nahrungs¬ 
mittel und als Objecte, welche Material zur Kleidung 
und anderen wirthsehaftliehen Bedürfnissen liefern. Das 
ausgeschlachtetc Schaf wiegt l 1 /* bis 2 Pud. Das Fleisch 
ist schmackhaft und zart und besitzt keinen speeitischen 
Geruch. Die jedesmalige Schur liefert im Mittel 3 Pfund 
Wolle. — Viele Saijoten verstehen die Schafe nicht zu 
scheren: sie sammeln beim Haarwechsel die ausgefallene 
Wolle auf. Die Wolle wird zur Bereitung von Filz, 
Teppichen und zu anderen gröberen Jndustrieartikeln, 
als Stricke, Leinen u. s. w. verwendet. 

Die Saijoten, welche sich im nördlichen Theile des 
Landes angesiedelt haben, treiben Rennthierzueht, weil 
dort die Bedingungen zur Zucht von anderen Uaus- 
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thiercn ungünstig sind, und das Kennthier sowohl in 
Bezug auf das Futter und die Fliege äusserst genügsam 
ist. — Sowohl im Sommer als auch itn Winter sucht 
das Rennthier selbst seine Nahrung in der Tundra, in 
den Sümpfen, Bergen und Wählern, sich mit Flechten, 
Moos, Baumblättern und minderwerthigen Gräsern be¬ 
gnügend. 

In der südlichen Hälfte des Landes wird auch die 
Kameelzucht mit Erfolg betrieben. Die Genügsamkeit 
und Anspruchslosigkeit des Kameels, was Nahrung und 
Pflege anbelangt, seine Zähigkeit und Ausdauer und 
die Fähigkeit, lange Zeit hindurch ohne Wasser aus¬ 
zuhalten, macht es zu einem werthvollen Hausthier. 

Epizootien kommen beim Vieh im Uranchaischcn 
Gebiet häutig vor. Es vergeht kein Jahr ohne Vieh¬ 
seuchen. Die Rinderpest fordert grosse Opfer, da sic 
dort zu Hause ist. Auch der Anthrax tritt seuchen¬ 
artig auf. 

Zur Verbreitung der Thierscuehen tragen die Vieh- 
traete bei und besonders das indifferente Verhalten der 
Saijoten gegen ansteckende Krankheiten und gegen alle 
Maassnahmen zur Bekämpfung derselben. 

Ungeachtet dessen, dass der Hauptreichthum des 
Saijoten in seinem Vieh besteht, so hält er es doch 
unter den denkbar ungünstigsten Bedingungen, zu 
dessen Aufbesserung er nichts unternimmt. 

J. Waldmann. 

Wie Bussius (8) berichtet, unterhält der bekannte 
tirossgrundbesitzer Falz-Fein in Askania-Nova auf der 
taurischen Steppe einen grossen Thierpark. Hierfür 
erwarb er auch einen Bullen und 2 Kühe der nunmehr bei¬ 
nahe ausgestorbenen Spccies Bison americanus (Prärie¬ 
büffel), die jetzt mit den Rindern zusammen auf der 
freien Steppe gehen. Fs ist sowohl reinbliitigc Nach¬ 
zucht, wie auch Nachzucht von Bisonbullen und Haus¬ 
kühen und von ersteren und von Halbblutrindern (also 
3 / 4 Rind und Bison) vorhanden. Auch 2 Vertreter 
der Species Bison europacus besitzt Falz-Fein, die mit 
den amerikanischen Bisons ebenfalls frei auf der Steppe 
gehen und ein rcinbliitigcs Kalb haben. Die Zebroiden- 
zueht gedeiht dort ebenfalls vorzüglich, und sind 7 Pro- 
ducte von Zebrahengst und Pferd ostute und 2 Productc 
von Pferdehengst und Zebrastute vorhanden. Ausser¬ 
dem war Falz-Fein der erste, der das ecntralasiatische 
Wildpferd — Equus Przewalskii — einführte. Die 
Besorgung hatte ein sibirischer Grosshändlcr über¬ 
nommen, der die Mongolei mit seinen Karawanen bis 
zur chinesischen Grenze durchzieht und auch die Dsun- 
grei, die Heimat des Wildpferdes, kennt. Die Be¬ 
schaffung machte aber deshalb so grosse Schwierigkeiten, 
weil die Fohlen gleich nach der Geburt gefangen 
werden müssen. Waren sie älter, so musste man sie 
zu sehr hetzen, wonach sie dann in der Regel starben. 
Als Pflegemütter mussten zahme Stuten bereit gehalten 
werden, deren Fohlen dann sofort geschlachtet wurden, 
damit man die Wildpferdfohlen mit der Haut iiber- 
kleiden konnte, weil diese nur so von der Pferdestute 
angenommen wurden. Zudem mussten die tragenden 
Stuten von weiten Entfernungen mitgebracht werden, 
da den dortigen mongolischen Eingeborenen durch die 
Rtdigioii das Schlachten von Thiercn verboten ist und 
sie daher keine tragenden Stuten mehr abgaben. 

ln Askania-Nova hat man nun zwar bisher noch 
kein reinbliitiges Product vom Przewalski-Pferde, wohl 
aber einen Mischling von einem englischen Vollblut¬ 
hengste und einer Wildpferdstute erzielt. Pusch. 

Wcgner (51) ist der Ansicht, dass die allgemeine 
Auflassung, man solle männliche Zuchtthiere nicht im 
jugendlichen Aller und auch nur immer in vorsich¬ 
tigem Masse zur Bedeckung heranziehen, nicht richtig 
ist, man solle sie vielmehr in dem Umfange verwenden, 
den die Natur gestattet. 


In den 7 Jahren von 1892—98 deckten in Ost- 
friesland 371 Privatbeschäler 32 876 Stuten, welche 
18 970 Füllen — 10 081 Hengste und 8 889 Stutfiillcn 
— brachten. Auf einen Hengst entfallen 88,6 Stuten 
und 51 Füllen. 

Von 1899—1902 wurden im Durchschnitt von den 
prcussischcn Landbeschälern 55,66 Stuten gedeckt, die 
durchschnittlich 31 Füllen lieferten. 

Unter 70 Stuten deckten in Ostfriesland 148 Privat¬ 
hengste und zwar jeder 44,4 Stuten mit’25,8 Füllen, 
57,2 pCt. Befruchtungen, 

unter 150 Stuten deckten in Ostfriesland 233 Privat¬ 
hengste und zwar jeder 116,5 Stuten mit 72,4 Füllen, 
61,7 pGt. Befruchtungen, 

unter 180 Stuten deckten in Ostfriesland 30 Privat¬ 
hengste und zwar jeder 182 Stuten mit 92,9 Füllen, 
66 pCt. Befruchtungen. 

Einer der am stärksten benutzten Hengste deckte 
im Jahre 1904 212 Stuten, welche 158 Füllen brachten 
(74 pCt,). Hiervon waren 51,4 pCt. Hengstfohlen. W. 
hält auch die Annahme, dass stark benutzte Hengste 
mehr Hengstfüllen und schwach benutzte Vaterthiere 
mehr weibliche Nachkommen erzeugen, auf Grund der 
ostfriesischen Deckresultate nicht für zutreffend. 

Der W.’schen Ansicht schliesst sich Gross in einem 
weiteren Artikel (S. 607) an. Nach seinen Angaben 
hat der Hengst Sultan in 6 Deckperioden im Ganzen 
1521, also im Durchschnitt 253 Stuten gedeckt und 
davon 61,0 pCt. befruchtet. Der Hengst Bernhard 
deckte in 9 Jahren durchschnittlich 165 Stuten und 
befruchtete 79,3 pCt. Dabei haben die Hengste wenig 
oder keine Bewegung, erhalten aber ein sehr reichliches 
Futter an Hafer und Heu, dazu Milch und Eier. Aehn- 
liehe Erscheinungen sind auch in der Rindvichzucht ge¬ 
macht worden. So deckte der Bulle Elso vom 15. 4. 1898 
(1 Jahr alt) bis 23. 6. 1902 1420 weibliche Thiere 
mit bestem Erfolge. Man könne deshalb die Zahl 
der einem Bullen jährlich zuzuweisenden weiblichen 
Thiere ohne Nachtheil auf 150 Stück bemessen, nament¬ 
lich dann, wenn die Sprungzeit über das ganze Jahr 
verthei 1t ist. Pusch. 


Probst (39) hält die Futterverwerth ungs- 
controle als Grundlage der Leistangszucht für ein 
physiologisches Problem, das noch lange nicht theoretisch 
gelöst ist und noch viel weniger heute schon mit Er¬ 
folg practisch verwerthet* werden könnte. Der Durch¬ 
führung einer exacten Leistungszucht stehen eine Reihe 
von Schwierigkeiten z. Zt. noch entgegen, die relativ ge¬ 
ringe Genauigkeit bei dem Abmessen der Rationen, die 
ungenügende Separation der Thiere, die ungenügende 
Futterwerthbestimmung in Folge der Differenzen des 
Futtcrwerthes verschiedener Heu- und Strohsorten, das 
ungenügende Verständnis« der bäuerlichen Züchter, die 
zum grössten Theil nocli heute nicht einmal die Aus¬ 
wahl der Zuchtstiere, die Aufzucht und Pflege des 
Rindviehs, den Anbau und die Gewinnung des Futters 
sachgemäss betreiben, der Mangel arbeitsfreudiger 
Dienstboten, das Fehlen der Controle der Futterver- 
werthung bei Vaterthieren, das Fehlen eines Weg¬ 
weisers für die Zuchtwahl in der Futlercontrole bei 
zweifach oder gar dreifach combinirten Leistungen. 

Grundmann. 


Müller (28) weist auf die bisher überaus spärlich 
ausgeführten Versuche in der Hausthierzüchtung hin, 
deren wissenschaftlichen Grundlagen es noch sehr an 
Sicherheit und stützender Kraft fehle. Solle aber auf 
diesen Grundlagen weiter gebaut werden, dann müsse 
die wissenschaftliche Thicrzucht zur Biologie der Bans 


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tliiere ausgcstaltet werden. M. will in diesem Sinne 
den Begriff „Biologie“ in der engeren Fassung ange¬ 
wandt wissen, in der er alle die Eigenschaften umfasst, 
die sich aus dem Verhältnisse der Pflanze oder des 
Thieres zu anderen Pflanzen oder Thieren und zur 
Aussenwclt ergeben. 

Für die biologische Erforschung des Hausthierlebens 
empfiehlt M. die Errichtung besonderer Versuchs¬ 
stätten an den thierärztlichen Hochschulen und den 
landwirtschaftlichen Hochschulen. Die ersteren würden 
vor den landwirtschaftlichen Hochschulen das eine 
voraushaben, dass sie leichter Gelegenheit bieten zum 
Studium der Beziehungen, welche die Biologie zur Patho¬ 
logie, Anatomie und Physiologie hat. Für die Versuchs¬ 
stätten sei erforderlich ein Stall zur Unterbringung der 
Versuchstiere, ein Laufraum und ein entsprechend 
ausgestattetes Laboratorium für biologische Unter¬ 
suchungen in Verbindung mit einem Secirsaal. Die 
Aufgaben der Versuchsstätten würden sein, die Ur¬ 
sachen der Variation zu erforschen, die Anpassungs¬ 
erscheinungen zu studiren und die Vererbung experi¬ 
mentell zu prüfen. Die Untersuchungen müssten nach 
einheitlichen Grundsätzen ausgeführt werden. Als das 
beste Mittel hierzu erscheint M. eine Gesellschaft 
für Züchtungsbiologi e, deren Hauptaufgabe in der 
gründlichen Beratung des Arbeitsplanes bestehen würde. 

Grundmann. 

Brüdermann (6) u. Dettweiler (10) sind der 
Ansicht, dass die Versuchsstätten für practisehc Ex¬ 
perimente in der Biologie an die landwirtschaft¬ 
lichen Lehranstalten zu verlegen seien bezw. eine land¬ 
wirtschaftliche Hochschule als Centrale zu wählen sei. 
Auch Husch (22) vertritt diesen Standpunkt, da un¬ 
bedingt lediglich darauf Rücksicht genommen werden 
muss, an welcher Stelle ein solches Institut dom zu¬ 
nächst practisch interessirten Theil der Nation den 
grössten Nutzen bringt, an welcher Stelle dasselbe den 
breitesten Berührungspunkt mit denjenigen findet, die 
es belehren soll. Während Müller ein rein wissen¬ 
schaftliches Experiment ins Auge fasst, B. und D. es 
vor allen Dingen für erstrebenswert halten, biologische 
Beobachtungen zu sammeln auf der Scholle der Land¬ 
wirte, in den Ställen der Hoehzüchtcr, will IIösch 
beides vereint wissen und macht folgenden Vorschlag: 
Die biologische Versuchsstätte ist in Verbindung mit 
einer landwirtschaftlichen Hochschule auf einem aus¬ 
reichend geräumigen Terrain, am zweckmässigsten mit 
einem Gutsbetrieb anzubringen, um solche Zuchtmittel, 
wie Gebrauch der Organe, Einfluss des Klimas (Tem¬ 
peraturen), Wirkung einer mehr natürlichen resp. mehr 
gekünstelten Nahrung und dergl. mehr direct an land¬ 
wirtschaftlichen Nutzthicren, Rind, Schwein, Schaf, 
neben den Experimenten der Zuchtwahl vornehmen zu 
können. Grundmann. 

Hink (18) giebt ein interessantes Referat über die 
bisher bekannten biologischen Forschungsergeb¬ 
nisse und ihre Bedeutung für die Thierzucht, 
welche sich jedoch zum Auszug nicht eignet. Verfasser 
schliesst sie mit dem für die Thierzucht gewiss funda¬ 
mentalen Satze: „Das Darwinsche Princip der Erhal¬ 
tung des Passenden und der Ausmerzung des Unpassen¬ 
den wird in alle Zukunft auch in der Thierzucht seine 
Bedeutung behalten. Ohne Selection, ohne strenge Be¬ 
obachtung der natürlichen Variabilität des von Gene¬ 
ration zu Generation vererbten Keimplasmas, welche die 
Wurzel aller vererbbaren Abänderungen des Körpers 
ist, kann die Thierzucht nicht fortschreiten. Johne. 

Ulrichs (48) zeigt an Beispielen, wie auch die 
jetzt noch bestehenden Arten unserer Hausthiere mannig¬ 


fache Veränderungen und Umwandlungen er. 
litten haben und noch erleiden, und beleuchtet die 
wirtschaftliche Bedeutung der Variation. 

Grundmann. 

Kracmer (26) giebt kurze Andeutungen über den 
Darwinismus, den Neolamarckismus und die 
neueste Lehre von de Vries und unterscheidet 
hiernach dreierlei Factoren, die in der Entwicklung 
der Organismen zu neuen Merkmalen und Charakteren 
führen: Die spontan auftretenden fluctuirenden Varia¬ 
tionen, die vornehmlich die allgemein individuellen 
Unterschiede auch in der sonst conformsten Varietät 
oder Rasse bedingen, die accommodativen, und endlich 
die sprunghaft oder mutationsw T eise auftretenden 
Varianten. Grundmann. 

Sokolowsky (47) ist der Meinung, dass man sich 
bisher für die Aufgaben der practischen Thierzucht zu 
einseitig mit der Vererbungslehre beschäftigt habe, 
und glaubt bestimmt, dass man viel weiter kommen 
würde, wenn den an wilden Thieren in der Gefangen¬ 
schaft gemachten Erfahrungen in Zucht, Pflege, Wurf 
und Acclimatisation ein breiteres Feld eingeräumt 
würde, wenn man sich also mehr der vergleichenden 
Thierzucht und -Pflege und auch der vergleichenden 
Pathologie zuwende. Grundmann. 

Dettweiler (11) greift nachstehende Lehrsätze 
aus der umfangreichen Arbeit Orschansky’s: „Die 
Vererbung im gesunden und krankhaften Zu¬ 
stand und die Entstehung des (Jeschlechtes“ heraus, 
die er für geeignet zur Nachprüfung bei den Haus¬ 
sieren hält. 

Das Geschlecht des Nachkommen ist mit dem 
Moment der Befruchtung entschieden. — Krankhafte 
Vererbung seitens des Vaters hat einen progressiven, 
diejenige der Mutter einen regressiven Charakter. — 
Das männliche Geschlecht weist eine entschieden grössere 
Morbidität (Häufigkeit der Erkrankung) und Mortalität 
auf, als das weibliche. — Die ersten Kinder eines 
kranken Erzeugers liefern eine grössere Anzahl kranker 
und zwar schwer kranker Individuen, während die später 
geborenen gesunder sind. Gruudmann. 

Brüdermann (7) beleuchtet in eingehender Weise 
an der Hand zahlreicher Beispiele den grossen Einflü88 
der Scholle auf die Thierzuelit, die als Sammelwort 
alle Lebensbedingungen, das Klima, die natürliche 
Scholle, die Anpassung, die Art und Menge der Er¬ 
nährung, den Stall, die Erhaltung resp. die Ueberwin- 
dung natürlicher Zusammengehörigkeit bestimmter 
Organe und Nutzungseigenschaften und schliesslich die 
bewusste und unbewusste Zuchtwahl des Menschen 
umfasst. Grundmann. 

Osborn (35) versucht die Abstammung des Pferdes 
polyphyletiseh zu erklären, indem eine Reihe zum 
Neohipparion, eine zum Pferd, eine zum Ilypohippus 
führt, zwei andere ausgestorben sind. Freund. 

Baron (4) bespricht die verschiedenen Ziele der 
Ethnologie: 

1. Die Ethnologie oder die Lehre von den Rassen 
ist das methodische Studium der parallelen und here¬ 
ditären Varietäten einer Art. 

2. Die Ethnologie ist das Studium der mehr oder 

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weniger durch Kreuzung vermischten Unterarten in¬ 
mitten der Hauptarten der alten Naturalisten. 

3. Die Ethnologie ist das Studium des Poly¬ 
morphismus im allgemeinen und des sexuellen Poly¬ 
morphismus bei höheren Thieren im speeicllen. 

4. Die Rasse ist eine Erscheinung, deren Betonung 

in dem Sinne mehr oder weniger Berechtigung hat, wie 
die Ethnometrie das Ziel der vergleichenden Ethnologie 
sein muss. Otto Zietzsehmann. 

Die Einrichtung der Schlachthäuser (53) hat 
einen ausgedehnten Zwischenhandel (Landwirth, 
Viehaufkäufer, Grosshändler, Commissionär, Gross- 
schläehter, Kleinschlächter, Consument) herbeigeführt, 
der zur Folge hat, dass der Consument Preise be¬ 
zahlen muss, die in gar keinem Verhältniss zu den 
Preisen stehen, die der Landwirth fiir das Vieh erhält, 
und dass der Landwirth bei der Gestaltung der Vich- 
preise nicht mitwirken kann. Zur Abstellung dieses 
Ucbelslandes empfiehlt Zollikofer die Gründung von 
Viehvcrwertliungsgenossensdiaften und deren Ver¬ 
einigung in den einzelnen Provinzen und Landcstheilen 
zur Wahrung und Förderung ihrer gemeinsamen Inter¬ 
essen und bespricht dann die Einrichtung einer Vieh- 
verwerthungsgenossenschaft unter Bezugnahme auf die 
damit in Hannover gemachten Erfahrungen. 

® 15 i 

Grundmann. 

Ein eigenthümlieber Wechsel der Haarfarbe wurde 
im Kreise Ost-Sternberg beobachtet (74). Ein 5jähriger 
Wallach war im Laufe der letzten zwei Jahre allmählich 
zu einer Tigerschecke geworden. Röder. 

Anacker (2) berichtet über das Versehen einer 
trächtigen Stute, das seiner Ansicht nach „un¬ 
zweifelhaft die Möglichkeit des Versehens bei Thieren“ 
verbürgen soll. Es handelt sieh bei dein neugeborenen 
Fohlen um eine Dcfect- oder Hemmungsbihlung der 
Oberlippe, die dadurch entstanden sein soll, dass ein 
neben der trächtigen Stute stehendes Pferd an der 
Oberlippe gebremst worden sei, was solche in hohe 
Aufregung versetzt habe. Johne. 


b) Pferdezucht. 

*1) Al brecht, Einiges über Traberpferde und 
Traberzucht. Bd. XLIX. S. 433. — 2) Arnold, Wer 
hat die Hengste auf ihre Körfähigkeit hin zu unter¬ 
suchen, die Körcommission oder der Kreisthierarzt? 
Bert, thierärztl. Woehenschr. No. 52. S. 903. — *3) 
Baumgart, Erfahrungen mit den nach Deutsch-Sii4- 
westafrika eingelührten Pferden und Maulthieren. Arch. 
f. wissensch. u. pract. Thierheilkde. Bd. 31. S. 484. 

— *4) Bismarck, Halbblut. Deutsche Pferdezucht. 

S. 101. — *5) Bothmer, Was kann zur Erhaltung 
und Förderung der Warmblutzucht geschehen? Eben¬ 
das. S. 00. — *6) Boucher, Die Zuchtrichtungen 
der französischen Thierzucht. Journal de mcd. vetcr. 
p. 4f»4. — 7) Colin, Feber die bäuerlichen Zucht¬ 
stuten. Ree. d’liyg. et de mcd. vet. mil. T. VI. — 
8) Formier, Das Berrichon- und Limousin-Pferd. Bull, 
de la soc. eentr. 59 (82). — *9) Cure io. Das Auf¬ 
stellen von Eselhengsten in den Stationen der König¬ 
lichen Deckhengste in Sizilien als Mittel zur Verbesse¬ 
rung der Pferdezucht. Giorn. della R. soc. ed aeead. 
Vet. Hai. 1905 — 00. p. 587. — 10) Dettweiler, 

Förderung der Pferdezucht durch Staat und die Land- 
wirthsehaftskammern in Preussen. Deutsche landw. 
Thicrzucht. No. 20 u. 27. — *11) v. Drahten, Die 
Sandeiwood-Ponies (Java). Landw. Presse. S. 739. — 
12) Esch hach, Schwedische Remontcmärkte. lllustr. 
landw. Zeitung. S. 29. — 13) Derselbe, Gedanken 
zur Gründung des Verbandes „zur Hebung der deutschen 
llalbblutzucht“. Deutsche landw. Thicrzucht. S. 230. 

— 14) Derselbe, Lehren der französischen Armee- 

Dauorritte. Ebendas. S. 349. — 15) Flaum, Die 

Vollblutbeschäler d«*s Hofgestüts Bergstetten. Zeitsehr. 
f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 10. — 10) Der¬ 


selbe, Die Staatsvollbluthengstc Bayerns. Ebendas. 
S. 178. — 17) Funke, Die erfolgreichsten Vollblut¬ 
beschäler Deutschlands in der Rennsaison 1904. Deutsche 
Pferdezucht. S. 291. — 18) Derselbe, Dasselbe. 

Deutsche landw. Thierzucht. S. 243. — 19) Gerl and, 
Stand und Aufgabe der kaltblütigen Pferdezucht. Eben¬ 
das. S. 505. — 20) Goldbeck, Ucbersichfc über die 
Kaltblutzucht Europas. Deutsche Pferdezucht. S. 109 
u. 119. (Nicht zum Auszug geeignet.) — 21) Der¬ 
selbe, Die schweren Pferde Westfalens. lllustr. landw. 
Zeitung. S. 821. — *22) Gross, Zur ostfriesischen 
Pferdezucht und die diesjährige Hengstkörung in Aurieh. 
Deutsche landw. Thicrzucht. S. 103. — 23) Derselbe, 
Das ostfriesischoldenburgisehe Pferd in der Armee. 
Ebendas. S. 254. — *24) llaffner, Stutbuchführung. 
Deutsche Pferdezucht. S. 221, 243 u. 251. — 25) 
Ilaskell, Die Vorfahren des Pferdes. The vet. journ. 
July, p. 4. — 20) Heck, Die Urwildpferdc im Ber¬ 
liner Zoologischen Garten. lllustr. landw. Zeitung. 
S. 107. — 27) Heydt, Die Abkürzungen in den Pferde- 
nationalen. Zeitsehr. f. Vetcrinärkundc. S. 507. — 
*28) lloesch, Die Aufgaben einer verallgemeinerten 
Kaltblutzucht, ihre Voraussetzungen und die diesbezüg¬ 
lichen Aufgaben der Vereinigung. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 337. (Vortrag.) — 29) Hohl wein, 
Der mongolisch-chinesische Pony. Berliner thierärztl. 
Woehenschr. No. 30. S. 517. (Eine Beschreibung und 
Empfehlung des bezciehnctcn Pferdes, die im Original 
liaehzulescn ist.) — 30) Jcnsen, Vorkommen und Ver¬ 
erbung verschiedener Farben beim dänischen (jütischen) 
Pferde. Deutsche Pferdezucht. 8. 134. — 31) Joly, 
Gründung einer Sammlung aller Producte unserer Staats- 
hcngstc. Ree. d’hygieno et de mcd. vet. mil. T. VI. 
p. 554. (Sammlung des Fussskeletts der Nachkommen 
der Staatshesgste empfohlen.) — 32) Ko ros ec, Die 
Hautpflege bei den Fohlen. Zeitsehr. f. Pferdekunde u. 
Pferdezucht. S. 105. (Ref. aus Pferdeziiehter.) — *33) 
Krewel, lieber den Absatz der Pferde, seinen Eintluss 
auf Zucht und Haltung und Mittel zu seiner Förderung. 
Deutsche Pferdezucht. S. 13. — *34) Lions, Neue 
Hausthicrbastardc (Pferdestute und Zebrahengst). El 
Mundo scicntitieo. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 257. 

— 35) Ludert, Einige Bemerkungen über brasiliani¬ 
sche Pferde. Deutsche Pferdezucht. S. 190. — 30) 
Marsh all, Francis H. A., The Celtic pony. Nature. 
Vol. LXX. p.360. 1904. — 37) M'c ul cm an, Die Hackncy- 
Ausstellung von 1905. Ann. de med vet. T. LIV. p. 250. — 
38) Moli na, Aufzucht des Pferdes in Madagaskar. 
Medicina zoologiea. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 772. 

— 39) Momscn, lieber die Trennung der Klassen in 

Abtheilung B (Arbeitspferde) nach dem Gewicht. Dtsch. 
landw. Thierzucht. S. 293. (M. spricht sich gegen 

eine solche aus.) — 40) Monte ton, Die Mathematik 
in der Pferdedressur. Leipzig. — *41) Moore, Die 
Pferde der verschiedenen Länder und im Besonderen 
die Militärpferde. The vet. journ. Januar, p. 44. — 
*42) v. Nathusius, Ueber private und staatliche 
Hengsthaltung. Deutsche Pferdezucht. S. 71. — 43) 
Derselbe, Einiges über die nordsehIcswigc Pferdezucht. 
Ebendas. S. 224. — 44) Derselbe, Zucht nach 
Leistung und nach Form beim Pferde. Dtsch. landw. 
Thicrzucht. S. 14. (In der Pferdezucht ist die Beur- 
theilung der Form durchaus unentbehrlich.) — 45) 
Derselbe, Zur amerikanischen und deutschen Pferde¬ 
zucht. Deutsche landw. Thicrzucht. S. 589. 007, 015. 

— 40) Oldenburg, Darf man dem mittleren und 

kleinen Landwirth unter den heutigen Wirthschafts- 
verhältnissen den Betrieb der Pferdezucht empfehlen? 
Deutsche Pferdezucht. S. 37. (0. bejaht die Frage.) 

— 47) Piötrement, Los raees chevalines dans le 
temps et dans Fespace. Bull, et möm. de la soc. d’an- 
thropologic. Paris. (Fine sehr interessante Abhand¬ 
lung, die aber zu einem kurzen Auszuge nicht ge¬ 
eignet ist.) — 48) Rcxilius, Wie können wir unsere 
Dienstpferde leistungsfähig erhalten? Ztsclir. f. Vcteri- 


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331 


närkd. S. 353. (Vortrag.) — 49) v. San den, Der 
Trab ostpreussischer Pferde vor und nach der Remonte- 
dressur. Deutsche Pferdezucht. S. 197 und 209. — 
50) Schmidt, Zur „Zucht des schweren Pferdes“. 
Perl, thierärztl. Woehenschr. No. 2. S. 42. — 51) 
Sch renk, lieber Grundsätze der Pferdezucht. Thier¬ 
ärztl. Rundschau. Bd. XI. S. 253. — *52) Schröder, 
Kalthlutaufzuchtkosten. Deutsche Pferdezucht. S. 229. 

— 53) Vogel, Zahl der Pferde in Kuropa. lief, aus 
der „Revue Mondiale“ in der Deutschen thierarztl. 
Woehenschr. No. 19. S. 219. — 54) Wimmer, 
Fahren und Reiten. Ztschr. f. Pferdekunde u. Pferde¬ 
zucht. S. 61, 105, 114, 140, 109, 195. (W. behandelt 
zunächst die Beschaffenheit der Wagen. Forts, folgt.) 

— 55) Derselbe, Zehn Gebote für Pferdebesitzer im 
Winter. Ebendas. S. 173. — 50) Wolff-Th üring, 
Droht dev Pferdezucht Gefahr? Deutsche landw. Thier¬ 
zucht. S. 200. (Das Pferd wird trotz der Ausdehnung 
der technischen Verkehrsmittel ein unentbehrliches 
Verkehrsmittel bleiben.) — 57) Zaborow.sk i, Le cheval 
domestique en Europc et Ies Protoaryens. Compt. rend. 
ass. franc. av. sc. sess. 32. 1904. Pt. 2. p. 845—802. 

— *58) Zimmermann, Ankauf von Arabern in ihrer 
Heimat. Landw. Presse. S. 310. — 59) Zobel, Er- 
gebniss der Remontirung des deutschen Heeres im 
Jahre 1904. Illustr. landw. Ztg. S. 90. — 00) Der¬ 
selbe, Die Remontirung der gesummten deutschen 
Armee im Jahre 1904. Deutsche Pferdezucht. S. 2G3. 

— 01) Derselbe, Das Königl. preuss. Gestütswesen in 

seiner Entwickelung seit dem Jahre 1870. Illustr. 
landw. Ztg. S. 277 und 280. — 02) Beiträge zur 
kommenden Abfohlpcriode. Deutsche Pferdezucht. 
S. 233, 251, 274, 285. (Es werden besprochen Kenn¬ 
zeichen der Trächtigkeit, Dauer der Trächtigkeit, das 
Abfohlen, nach dem Abfohlen.) — 03) Hengstkürung 
in Oldenburg i. Gr. Herl, thierärztl. Woehenschr. No. 
52. S. 903. — 04) Einheitliche Körung für das Halb¬ 
blut. Illustr. landw. Ztg. 8. 359. (Rcf. aus der 
„Deutschen Pferdezucht“. Beantwortung der Fragen: 
Wie soll gekört werden? Wann und wie oft soll man 
kören?) — 05) Instruction tür die Zuchthengst-Körungs¬ 
commission im Herzogthum Anhalt vom 29. Dec. 1904. 
Berl. thierarztl. Woehenschr. No. 7. S. 120. — 00) 
Staatsvoll bl utbeschäler in Preussen. Ztschr. f. Pferde¬ 
kunde und Pferdezucht. S. 23. (1905: 101). — 07) 

Landbeschälvmg in Preussen. Ebendas. S. 15. (1905: 
3100 in 18 Landgestüten.) — 08) Die Eselhengste des 
Poitou. Ebendas. S. 182 u. 190. — *09) Ein neuer 
Record. Deutsche Pferdezucht. S. 207. — 70) Renn¬ 
erfolge deutscher Gestüte. Ztschr. f. Pferdekunde und 
Pferdezucht. 8. 7. — *71) Ausserordentliche Leistungen 
von Springpferden. Illustr. landw. Ztg. 8. 550. (Ret. 
aus der Deutschen Pferdezucht.) — 72) Die Reiter¬ 
vereine im lierzogthum Oldenburg. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 592. — *73) Brandzeichen für Pferde 
hannoverscher Abstammung. Illustr. landw. Ztg. S. 
082. {Rcf.) — 74) Das Speditcurpferd in Deutschland, 
England und anderen Ländern. Ztschr. f. Pferdekunde 
und Pferdezucht. S. 123. (Aus dem Englischen frei 
übersetzt von Nickel.) — 75) Förderung der Zucht 
des Soldatenpferdes in den Vereinigten Staaten von 
Nord-Amerika. Deutsche Pferdezucht. S. 295. — 70) 
Die Pferdezucht Westpreussens. Ebendas. S. 137. — 
77) Die Landespferdezucht Schleswig-Holsteins und ihre 
Organisation. Illustr. landw. Ztg. S. 375. — 78) Auf- 
zuehtmethoden und Hygiene des belgischen Pferdes in 
seinem Land. Ztschr. f. Pferdekunde und Pferdezucht. 
S. 11 u. 27. — 79) Der Status quo der Pferdezucht 
in den europäischen Staaten. Ebendas. S. 109. (Nach 
dein Englischen frei bearbeitet von Fr. Nickel.) — 
*80) Der norwegische Pony. Illustr. landw. Ztg. S. 48. 
(Rcf. aus Ross und Reiter.) — *81) Dänische Pferde¬ 
ausfuhr. Deutsche landw. Thierzucht. S. 225. (Ref.) 

— 82) Organisation und Thätigkeit der dänischen 
Pfcrdczuehtvereine. Mitth. der D. L. G. S. 391. (Ref. 


aus Tidskrift for Landokonomi. H. 6.) — 83) Zwei 
Suffolkstuten. Deutsche Pferdezucht. S. 08. (Mit Ab¬ 
bildungen ) — 84) Das Gewicht der Pferde. Rcf. aus 
„Fuhrhalter“ in Deutsche thierärztl. Woehenschr. No. 37. 
S. 433. 


Krewel (33) bespricht zunächst die Pferdezaclit- 
verliältnisse im Allgemeinen hinsichtlich des Absatzes 
und stellt fest, dass Klagen über mangelnden Absatz 
von allen Seiten laut werden. Zur Förderung des Ab¬ 
satzes dienen nach K. folgende Mittel: Stetige und all¬ 
gemeine Verbesserung der Qualität, richtige Haltung 
und Ilcrriehtung der Pferde für den Absatz, Theilung 
der Arbeit, genossenschaftliche Einrichtungen, Vorführung 
der Pferde auf grossen Ausstellungen und Kauf nur 
deutscher Pferde seitens der Verbraucher, 

Grund mann. 

Nach Ilaffner (24) sind an ein gut angelegtes 
und geordnetes Stutbuch folgende Forderungen zu 
stellen: Das Stutbuch muss mit gehöriger Autorität 
wirken, leicht übersichtlich sein, die Ausgabe der Stut- 
buehbändo und das Einträgen in dieselben muss regel¬ 
mässig erfolgen, die Erläuterungen müssen deutlich und 
leicht verständlich gegeben sein, die Züchter, deren 
Pferde ins Stutbuch aufgenommon werden, müssen sich 
nicht nur gewissen Verpflichtungen unterziehen, sondern 
sollen auch gewisse Vortheile gemessen; last not least 
müssen für die Aufnahme solche bestimmte Vorschriften 
festgehalten werden, dass das Stutbuch ein wirkliches 
Stutbuch bleibt und nicht zu einem blossen Pferde- 
verzeiehniss degenerirt, Grundmann. 

Moore (41) schätzt die Zahl der Pferde der Erde 

auf ca. 80 000 000 und zwar von Europa 40 000 000, 
Asien 11 000 000, Afrika 1 250 000, Nord-Amerika ein¬ 
schliesslich Kanada und Mexico 19 000 000, Central- und 
Süd-Amerika G 000 000, Australien 2 000 000. 

Von den 40 000 000 Pferden in Europa kommen 
auf: Russland (europäisch) 22 090 000, Deutschland 
4 184 000, Oesterreich-Ungarn 4 020 000, Frankreich 
2 900 000, Italien 742000, Schweden-Norwegen 670000, 
Dänemark 449 000, Holland 285 000, Belgien 241 000, 
Schweiz 109 000, Portugal 220 000, Spanien 397 000, 
Griechenland 100000, Türkei 300000, Bulgarien 344000, 
Serbien 180 000, Rumänien 804 000, Grossbritannien 
und Irland 3 000 000. 

Er beschreibt dann die Beschaffenheit der Pferde 


in den einzelnen Staaten der Erde, ihre Geeignetheit 
zum Militärdienst, die Remontirung. Sehleg. 

Boucher (0) stellt fest, dass die Hausthierhaltufig 
in Frankreich 40 pCt. der gesammten Landwirthschafts- 
production liefert. 


Nach der letzten Statistik bcsass Frankreich 
4 043 000 Pferde (3185 Staatshengste, welche 1902 im 
Ganzen 108 250 Stuten gedeckt haben, 1452 approbirte 
Hengste und 278 Hengste mit einfacher Zuehtbewilligung, 
5763 Privathengste). Der Bestand der anderen liaus- 
thicrc ist nicht angegeben. Noycr. 

Nach von Drahten (11) gehören die Pferdesehläge 
der Snnda-tiroppe ohne Ausnahme zu den Ponies. 


Die Holländer haben zwar versucht, fiir ihre mit 
Europäern berittene Kavallerie grössere Pferde durch 
Benutzung von Arabern und australischem Vollblut 
herauszuziielften, doch hiermit bisher noch keinen Erfolg 
gehabt. Mehr Erfolg versprechen die Maassnahmen, 
welche die Verbesserung der einheimischen Schläge aus 
sich heraus durch sorgfältige Zuchtwahl und rationelle 
Aufzucht ins Auge fassen. Am besten sind wieder von 
den einheimischen Schlägen die Sandelwood-Ponies von 
der kleinen, östlich von Lombok gelegenen Sundaiusel 


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332 


Sumbawa, auf der die Pferde so gut wie wild auf* 
waehsen. Dieselben sind ungemein hart und gängig, 
mit gut getragenem, an den der Araber erinnernden 
Sehweite und einer losen Kniebewegung, die mit der¬ 
jenigen der llackneys zu vergleiehen ist. Die Farbe 
ist braun, schwarz oder gelb, das Haar fein und seidig, 
Kobe Pferde kosten pro Paar IGO—240, gut eingefahrene 
Thierc dagegen 700—800 Gulden. Pusch. 

Hannoversche Pferde (73) sollen einer Anregung 
der Landwirthschaftskaminer zufolge ein Brandzeichen 
zu ihrer Kenntlichmachung erhalten, und zwar nur die, 
denen ein blauer oder rother Füllenschein zusteht. Für 
erstere ist ein Brandzeichen in Form eines H mit einem 
nach oben gerichteten Pfeil bestimmt, letztere erhalten 
nur das H. Das Brandzeichen wird an der Gurtstelle 
in der Sattellage linksseitig angebracht. Grundmann. 

Die dänische Pferdeausfuhr 1904 (sl) betrug 
23 2G9 Pferde (2091 nach England, 20904 nach Deutsch¬ 
land, 44 nach Norwegen, 257 nach verschiedenen an¬ 
deren Ländern), an Fuhlen sind ausgeführt 1508 Stück 
(1492 nach Deutschland). Grundmann. 

Nach Gross (22) ist das Zuchtziel der ostfriesischen 
Pferdezucht die Züchtung eines eleganten, schweren 
Kutschpferdes, das für alle Zwecke diensttauglich ist. 
Es soll im flotten Trab im leichten und schweren 
Kutschwagen gehen und dabei Haltung und Figur 
zeigen; es soll aber auch geeignet sein, im Zwei- und 
und Dreigespann im schwersten Marschboden eine tiefe 
Furche zu ziehen. Mit Rücksicht auf diese Anforde¬ 
rungen soll auf kräftigen, trockenen und gut bemus- 
kelten Beinen ein schwerer, aber doch eleganter Körper 
mit gutem Schluss, schöner Haltung und freundlichem 
Kopf ruhen. Flotte und hohe Gänge müssen endlich 
das Bild des sich fortbewegenden Pferdes vervollstän- 
digen. — Nachdem im Jahre 1903 die letzte mit staat¬ 
lichen Beschälern besetzte Station in Folmhusen, Kreis 
Leer, eingegangen ist, werden jetzt nur noch Privat¬ 
hengste für die Zucht verwendet. Die jährlichen staat¬ 
lichen Zuwendungen betrugen seither G700 M. 

Grund mann. 

Der amerikanische Traberhengst „Dan Patch“ (G9) 
hat die englische Meile, also 1G09 m, in 1 Minute 
5G l / 4 Secunden getrabt (1 : 5G V 4 ) und hat damit die 
Stellung eines Trabcrchampions der Welt errungen. 

Grundmann. 

A Ihr echt (1) berichtet über die enormen Leistungen 
der amerikanischen Traber, die einen Record von 
1 : 12*/ 4 aufgestellt haben, d. h. einen Kilometer in 1 Mi¬ 
nute und 12^4 Secundc laufen. 

Irn Jahre 1882 wurde die Aetiengesellsehaft The 
American Tiatting-Register Association gegründet, deren 
Zweck Hebung der amerikanischen Traberzucht ist. Sie 
führt das Traberstutbuch für die vereinigten Staaten und 
Canada und publieirt jährlich das Yearbook for trotting 
and pacing. Die Bedingungen zur Eintragung in das 
Stutbueh sind strenge. Bei den Einträgen wird zwischen 
Trabern und Passgängern unterschieden. Es können in 
das Stutbueh als Traber nur eingetragen werden: 

1. Die Nachkommen eines eingetragenen Standard- 
Traber-Hengstcs aus einer eingetragenen Standaid-Traber- 
Stute. (Ein Standard-Hengst ist ein solcher, der einen 
Record von 2 : 30 geliefert hat.) 

2. Ein Hengst, dessen Vater ein eingetragener Stan¬ 
dard-Traber ist und dessen Mutter und Grossmuttcr 
von eingetragenen Traber-Hengsten abstammen, voraus¬ 
gesetzt, dass der Hengst selbst einen Keeord von 2 :30 
hat und Vater von drei Trabern ist, die von ver¬ 
schiedenen Stuten stammen und einen Record vun 2 : 30 
aufweisen. 

3. Eine Stute, deren Vater ein eingetragener Stau- 
dard-Traber-Hengst ist und deren Mutier und Gross- 
mutter Von einem eingetragenen Standard-Traber-Hengst 


stammen, vorausgesetzt, dass die Stute selbst einen Re¬ 
cord von 2 : 30 hat und Mutter von einem Traber ist, 
der einen Record von 2 : 30 besitzt. 

4. Eine Stute, welche von einem eingetragenen 
Traber-Hengst abstammt und Mutter von 2 Trabern mit 
einem Record von 2 : 30 ist. 

5. Eine Stute, deren Vater ein eingetragener Traber- 
Hengst und deren Mutter, Grossmutter und Urgro߬ 
mutter von einem eingetragenen Traber-Hengste ab¬ 
stammen. 

Als Passgänger können eingetragen werden: 

1. Die Nachzucht eines eingetragenen Standard- 
Passgänger-Hengstcs aus einer eingetragenen Passgänger- 

o C* r> o o n 

Stute. (Standard-Passgänger sind Pferde mit einem 
Record von 2 : 25.) 

2. Ein Hengst, dessen Vater ein eingetragener Pass¬ 
gänger ist und dessen Mutter und Grossmuttcr von 
einem eingetragenen Passgänger-Hengste stammen, vor¬ 
ausgesetzt, dass der Hengst selbst einen Record von 
2 : 25 aufweist und Vater von drei aus verschiedenen 
Stuten stammenden Passgängern ist, die einen Record 
von 2 : 25 aufweisen. 

3. Eine Stute, welche von einem eingetragenen Pass- 
gänger-IIcngst abstammt und deren Mutter und Gross¬ 
mutter gleichfalls von einem solchen Hengste stammen, 
vorausgesetzt, dass die Stute selbst einen Record von 
2 : 25 hat und Mutter eines Passgängers mit einem 
Record von 2 : 25 ist. 

4. Eine Stute, die von einem eingetragenen Pass¬ 
gänger-Hengste stammt und Mutter von zwei Passgängern 
mit einem Record von 2 : 25 ist. 

5. Eine Stute, deren Vater ein eingetragener Pass¬ 
gänger ist und deren Mutter, Grossmuttcr und Urgross- 
muttcr von einem eingetragenen Passgänger-Hengst« ab¬ 
stammen. 

G. Die Nachzucht eines eingetragenen Standard- 
Traber-Hengstes aus einer eingetragenen Passgänger-Stute 
oder eines eingetragenen Standard-Passgänger-Hengstes 
aus einer eingetragenen Traber-Stute. 

Auch in Deutschland hat sieh in der neueren Zeit 
ein reges Interesse für Traber und Traberzucht ent¬ 
wickelt. Otto Zietzsehmann. 

Die norwegischen Ponnies (80) zerfallen in zwei 
Schläge: 1. das westländische oder das Fjordpferd. Lt- 
pferd fies Landes und 2. das ostländische oder Guü- 
brandsdalpfesd, grösser als das erstere. Die Thierc sind 
nicht grösser als 1,38 m, mause- oder gelbfalb, mit Aal¬ 
strich und schwarzen Extremitäten, dunklem Schweif¬ 
und Mähnenhaar, öfter über dem Knie fjuergestreitt. 
Der Körperbau der Fjordpferde ist kräftig geschlossen, 
die Beine haben starke Gelenke, der etwas grosse Kopf 
ist oben breit, grade im Profil, die Ohren sind klein, 
aber oft etwas breit auseinander stehend, der Hals ist 
gut aufgesetzt, dick, breit, massig lang, die Brust breit 
und tief, das Kreuz abschüssig. 

Die Zucht ruht in den Händen der Bauern. Es 
werden 10 Stammhengste gehalten und etwa 7000 Kronen 
Prämien bei den jährlichen Pferdeaiisstellungen in 
Uhristiania, Stav Nordenlields. Westlandet und llamar 
•vertheilt. Grundmann. 

v. Natbusius (42; beleuchtet die verschiedenen 
Arten der llcngsthaltilllg unter Bezugnahme auf die 
in den verschiedenen Zuehthezirken gemachten Erfah¬ 
rungen und wünscht, «lass auch in unseren deutschen 
Pferdezucht- und Hcngsthaltungsvorhültuisscri Freiheit 
und gesunde Conourrenz zwischen staatlicher und 
privater Bengsthaltung Geltung erlangen. 

• Grundmaiin. 

Zimmermann (58; beschreibt die Expedition des 
Babulnaer Gestütscommandanten oberst Fadlallah el 
Hcdad, welche dieser im Jahre 1901 im Aufträge der 
ungarischen Regierung nach dem Orient unternahm, um 
Zuchtpferde für das Arabergestiit ßabolna cinzukaufen. 
Fadlallah, ein Araber von Geburt, der als Knabe mit 
einem arabischen Pferdetranspurte nach Ungarn kam. 


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333 


hat seine Reiseerfahrungen in einer Broschüre nieder' 
gelegt, und aus dieser hat Zimmerrn ann auf Ersuchen 
des Ueferenten den Auszug angefertigt. 

Der Landweg wurde von Beirut aus angetreten, die 
Expedition bestand ausser dem Commandanten aus 
4 Personen. Ein Dragoman übernahm Verpflegung 
und Ausrüstung mit Pferden, Zelten etc. für 25 Er. 
pro Person und Tag, die Begleitung bestand aus 
16 Mokaris, Maroniten und Drusen, zu denen sieh in 
Damaskus noch 1 Ofticier und 4 Soldaten gesellten. 
Nach Damaskus war TeilTa die erste Station, dann ging 
man über den 1300 m hohen Sattel des Antilihanons 
nach Nebek, wo 20—25 minderwerthige Pferde, vor¬ 
geführt wurden. Darauf erreichte man den Anasc- 
Ruela-Sfcamm in der Wüste, der durch seine Pferde¬ 
zucht berühmt ist. Die Anasen weiden zwischen Aleppo 
und Bassra. fn der Beduincncarawane werden die Zelte 
in Dassen von einer Breite von 300—500 m aufgeschlagen, 
in den Gassen stehen wiihrcnd der Nacht die Pferde 
und Karneole, an den Vorderfüssen gefesselt. Fadlallah 
konnte weder hier noch bei den folgenden Stämmen 
passende Pferde finden: erst in Meshed-Ali, wo der 
Prophet Jlezckiel gelebt hatte, erwarb er den dunkel¬ 
braunen Hengst Kohejlan - Rashid für 150 türkische 
Goldstücke, das erste Pferd nach einer Reise von 
100 Tagen. Etwas besser war das Geschäft bei den 
Sammarcn, wo 4 Pferde gekauft wurden, die aber in 
Folge von andauernder Dürre im Weidebezirke sieh in 
sehr schlechter Condition befanden. 

Nach folgendem, im ganzen Beduinenlande ver¬ 
breiteten Glauben sollen die Araber zu den besten 
Pferden gekommen sein: 

Ein als Stallmeister thätiger vertriebener Königs¬ 
sohn gab den seiner Obhut anvertrauten Pferden 8 Tage 
lang kein Wasser und lies sie dann frei. Wie rasend 
liefen die Thi'erc zum Meere um zu trinken, nur eine 
alte Stute Adjuzc blieb am Meeresrande stehen, ohne 
Durst zu verrat he n. Da entstieg dem Meere ein Hengst, 
der sie bedeckte, wodurch Koheilan-Adjuzc entstand. 
Nach 2 .Jahren wiederholte sieh dieselbe Geschichte, 
wonach eine Stute geboren wurde. Dieser Koheilan- 
Adjuzc führte dann später, trotzdem er 10 Tage lang 
gehungert hatte, seinen Herrn im Zweikampfe zum 
Siege und wurde mit der Stute zusammen das Stamm¬ 
elternpaar des Beduinenpferdes. Hierdurch will man 
die Fähigkeit des Araberpferdes zum Ertragen von 
Hunger und Durst zum Ausdruck bringen. 

Der Beduine sicht wenig auf Exterieur und Bein¬ 
werk, sondern in der Hauptsache auf Abstammung, 
Schnelligkeit und Ausdauer. Die Farbe ist gleichgültig, 
von besonderer Bedeutung aber der Sitz des Haarwirbels 
an der Stirn. Die Hufeisen sind platte Eisernstlicke, die 
von den Beduinen selbst mit 6 — 8 Nägeln aufgesehlagen 
werden. Passt das Eisen nicht, so wird der Huf dem¬ 
entsprechend zugerichtet: deshalb sind auch die Hufe 
sehr oft schlecht und verkümmert. 

Der Beduine besitzt in der Regel nicht mehr als 
2 Stuten und jeder Stamm 2—3 Hengste, die in den 
Städten oft vor den Kaffeehäusern angebunden stehen, 
wo ihnen die Stuten zugeführt werden. Der Sprung 
kostet 1—2 Medzidin. d. i. 3—6 Mk. Man treibt gern 
Inzucht, am beliebtesten sind die Koheilan Adjuze- 
Pfcrde. Die Stuten werden im 4. Jahre gedeckt und 
bis 3—4 Tage vor der Gehurt geritten. Die Säugezcit 
dauert 10 12 Monate. Im Alter von D o Jahren 

werden die Fohlen von Knaben eingeritten, mit 2 bis 
2 */.* Jahren bekommen sic den Sattel aufgesohnallt, der 
ihnen selten abgenommen wird, so dass die meisten 
Pferde wund und mit Narben in der Sattel läge bedeckt 
sind. Der Rücken der Beduinenpferde ist gewöhnlich 
gut, ebenso die Schultern, zu tadeln ist die rück¬ 
ständige, kuhhessige und säbelbeinige Stellung und die 
geringe Grösse von 148 —156 cm. 

Bei weitem nicht alle Beduinenpferde sind Voll¬ 
blut, was den Einkauf wesentlich erschwerte: so waren 


von 400 Pferden des berühmten Sammarstammes nur 
52 Stück als Vollblut-thicrc zu bezeichnen. Nach Indien 
führen Bagdad und Umgebung jährlich 2500— 4000 Pferde 
aus, darunter aber nur 1—2 Vollblutpferde. Auf dem 
Rückwege kaufte dann Fadlallah noch 6 Pferde aus 
dem Gestüte des Cbazim Pascha, darunter den schönen 
Schimmelhengst Mersuch und trat nun mit diesem 
Transport den weiten Rückweg nach Beirut an, wo die 
Pferde über Alexandrien nach Triest verladen wurden. 
Die Gesammtkostcn der Expedition beliefen sich auf 
103 000 Kronen. Pusch. 

Cu re io (0) hat die Aufstellung von Eselhengsten 
in den Hengstdepots stark befürwortet und erblickt 
darin ein Mittel gegen die mangelhalten Fortschritte 
der Pferdezucht in Sizilien. So paradox dies klingt, 
es hat damit seine Richtigkeit. Die meisten Stuten¬ 
besitzer Siziliens ziehen nämlich lieber Maultiere als 
Pferde, weil die Maulthiere mit 6 Monaten bereits ver¬ 
kauft werden, gleichgültig, ob sie hässlich, fehler¬ 
haft u. s. w. oder nicht sind. Der Verkaufspreis ist 
ein annehmbarer, im Gegensatz zum Pferde, das erst 
im 2. oder 3. Lebensjahr verkaufsfähig ist und dann 
nach allen Richtungen bemängelt wird und nur massigen 
Preis erzielt. 

Da nun die Stuten oft trotz mehrmaligen Deekens 
durch den Eselhengst nicht eoncipiren, so pHegt in 
solchem Falle der Besitzer mit der Stute zum Pferde¬ 
hengst zu gehen, um ein Fohlen zu erhalten. Er geht 
jedoch nicht zum königlichen Hengst, sondern benutzt 
den meist ganz unbrauchbaren Hengst, welchen der pri¬ 
vate Eselhengsthalter für diesen Zweck bereit hält. So 
wird ein elendes Fohlen in die Welt gesetzt und die 
Pferdezucht wird geschädigt. 

C. ist der Ansicht, dass die Stutenbesitzer den 
Eselhengst des Staates bezw. den Pferdehengst benutzen 
würden, wenn auf den Hengst.Stationen Eselhengste auf¬ 
gestellt würden. Krick. 

Bot Inner (5) schlägt als ein wirksames Mittel 
zur Heining und Förderung der Zucht des 
warmblütigen Pferdes vor, dass der Staat, der Haupt¬ 
abnehmer für Productc dieser Zuchtrichtung, die Rc- 
monten nicht wie bisher im Alter von 3 Jahren, sondern 
als Absatzfohlen ankauft. Grundmann. 


Nach Bismarck (4) ist Halbblut eine Kreuzung 
zwischen dem orientalischen und oecidentalisehcn Schlag, 
also zwischen Warmblut und Kaltblut. Die Halbbli.it- 
productc haben alle die Tendenz, nach der heimischen, 
diesen Verhältnissen in unendlich langen Zeiträumen 
am vollkommensten an gepassten Rasse, dem Kaltblut, 
zurüekzusehlageu. Dagegen giebt es nur ein Mittel: 
Verstärken des im Erlöschen befindlichen fremden „voll¬ 
blütigen 44 Einflusses. Grundmann. 

Ho es eh (28) weist darauf hin, dass keineswegs in 
Deutsehland an jeder Stelle die wirtschaftlichen und 
züchterischen Voraussetzungen einer Kaltblntzuellt 
heute gegeben sind und eine fortgesetzte Züchtung und 
eine wirtschaftlich lohnende Aufzucht sich nicht an 
allen Orten mit Kaltblut betreiben lasse. Zudem sind 
dem frühreifen und massigen Kaltblüter die Lebens¬ 
bedingungen erst durch eine intensive Futterenltur zu 
schaffen, und damit entsteht dann auch die Notwendig¬ 
keit, vermehrte Betriebsmittel in Anwendung bringen 
zu können oder zu wollen, wie dies bei jeder Steigerung 
der produeirten Massen Voraussetzung ist, gleichviel, 
ob cs steh dabei um pflanzliche oder tierische Massen 
handelt. Insbesondere müssen geeignete Weiden vor¬ 
handen oder zum mindesten zu beschallen sein. — Hin- 


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334 


sichtlich der Zuchtrichtuug und des pecuniären Erfolges 
ist zu berücksichtigen, dass nur eine thunlichst weit¬ 
gehende Typtreue und Vererbungssicherheit die Grund¬ 
lage für eine Landeszucht in der deutschen Kaltblut¬ 
zucht zu bieten vermag. Daraus ergiebt sich, dass mit 
dem Uebergang zu der Kaltblutzucht ganz wesentliche 
Importe von weiblichem Zuehtmaterial nothwendig 
werden. Die züchterischen Schwierigkeiten, die sich 
einer Verallgemeinerung der deutschen Kaltblutzucht 
und einer urplötzlichen Umzüclitung von Warm- in 
Kaltblut cDtgegcnstellen, behandelt II. in eingehender 
und saehliehcr Weise. Grundmann. 

Schröder (52; berechnet die Aufzuchtskosten 
eines 3jährigen K al tb 1 utfoh lens für österreichische 
Verhältnisse auf 1028.87 Mark. Grundmann. 

Hei Jloehspriingen (71) hi«*lt bis jetzt den Welt¬ 
record der amerikanische Wallach Beat her bloom, der 
im November 1903 in Urin Mahr (Amerika) über ein 
Heck von 2,33 m sprang. — Beim Concours hippique 
zu Baris sprang Capitaiuc Crousse mit Conspirateur 
2,20 m, womit er den europäischen Record hält. Im 
Weitsprung ist die beste Leistung die des Steeplers 
Chandler. Der Hengst sprang in Lcamington den 
11,28 m breiten Wassergraben. Grundmann. 

Baumgart (3) bespricht die Erfahrungen, die man 
mit den nach Deutsch - Südwestafrika eingeführten 
Pferden und Maulthieren gemacht hat, schildert die 
bei ihnen beobachteten Krankheiten und vieles Andere 
in sehr interessanter Art und Weise. In dieser 
Richtung muss aber auf das Original verwiesen werden. 
Nur die Schlussworte Baumgart's sollen hier Platz 
linden: 

Oie Zahl der aus Deutschland bezogenen Pferde 
beträgt etwa 4000, mit einem Durchschnittswert}) von 
1000 Mark, davon sind die überwiegende Hälfte Stuten. 
Oie 500 Argentinier sind durchweg Wallache im Wcrthe 
von 500 Mark, eben so viel kosten die 500 Maulthierc. 
Die 1300 Bassutos und die 400 afrikanischen Maul¬ 
thierc kosten auch 500 Mark an Swakopmund; Stuten 
dürften etwa ein Drittel von der Gesammtzahl aus- 
maehen. Ausserdem kommen noch 1500 einheimische 
Pferde hinzu, wovon die kleinere llältte Stuten sind. 
Der Gesammtwerth der verwendeten Thiere beträgt 
ca. 7 Millionen Mark. Wenn der Krieg bisher schon 
1500—2000 Pferde gekostet hat und noch grosse Opfer 
fordern wird, so werden nach Beendigung des Krieges 
vorausssiehtlieh noch 1000 —1500 Stuten im Lande ver¬ 
bleiben, etwa die doppelte Anzahl der vorher verwend¬ 
baren Stuten. 

Wenn die deutschen Pferde den ungeheuren Stra¬ 
pazen nicht gewachsen waren und an den Gefeehts- 
tagen hunderte gefallen sind, was auf die kurze Aceli- 
matisation und die völlig ungenügende Ernährung 
zurückzufülmn ist, so sind sie, namentlich die Stuten, 
doch von unschätzbarem Werth für das Schutzgebiet, 
da sic den Grundstock bilden werden für eine erfolg¬ 
reiche Pferdezucht. Schon die Nachzucht der ersten 
Generation wird allen Anforderungen genügen, die an 
ein afrikanisches Reitpferd gestellt werden müssen und 
hei den hiesigen überaus günstigen Bedingungen für die 
Pferdezucht wird in wenigen Jahren ein Import nicht 
mehr nöthig sein, selbst wenn wieder einmal eine 
grössere Truppenmacht beritten gemacht werden müsste. 

Ellenbergcr. 

Lions (34) berichtet über Bastarde durch 

Kreuzung von Pferdestuten mit Zebrahengsten. 

Diese Thiere ähneln im Haarkleid dem Zebra 
und besitzen alle die guten Eigenschaften der Maul¬ 


thierc. Sie sind intelligenter, grösser und leichter zu 
erziehen als die gewöhnlichen Maulthierc. 

Otto Zietzschmann. 

c) Rinderzucht. 

1) Abt, Das schweizerische Braunvieh, eine Mono¬ 
graphie, herausgeg. vom Verband schweizerischer Braun- 
viehzuchtgenossensehaftcn. Frauenfeld i. d. Schw. — 
2) Baudoin, Die Jerseykuh. Bull, de la soc. eentr. 
59 (82). p. 317. — *3) Brügger, Das Vieh Grau- 
bündens und seine Beziehungen zur brachycephalen 
Urrassc. Inaug.-Diss. Bern 1904. — *4) Cornelius, 
Das Zuchtziel der schwarzweisscn Tieflandschläge. 
Deutsche landw. Thicrzueht. S. 102. — 5) Danger, 
Doppellendigkoit des Rindviehs. Illustr. landw. Ztg. 
S. 775. — *6) De tt weil er, Das Rind der Nicder- 
Lausitz, ein Product der Scholle. Landw. Presse. S. 621. 

— 7) Eher, Das ungarische Rind. Ebendas. S. 208. 

— 8) Filip, La Roumaine au point de vue de l’evage 

des bet es bovines (reponsc ä Mr. le prof. Monastori de 
Budapest). Arhiva vctcrinara p. 76. — *9) Fisolier. 
M, Rasse und Abstammung, individuelle Eigenart und 
Anlage und Einfluss der Ernährungsweise bei der Auf¬ 
zucht des Rindes. Ktihling’s landw. Ztg. S. 312. — 
10) Greith er, Bayerns Rinderrassen in der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts. Deutsche landw. Thierzucht. 
S. 18. (Der Triesdorfer Schlag.) — 11) Derselbe, 
Württembergs Rinderrassen in der Mitte des vorigen 
Jahrhunderts. Ebendas. S. 41, 90, 184. 208, 245 u. 
270. — 12) Grisch, Vergangenheit und Zukunft der 
Rindvichzueht in Thüringen. Vortrag-Ref. in d. Berl. 
thierärztl. Woehensehr. No. 16. S. 197. — 13) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Vortragsrcf. in d. Deutsch, thierärztl. 
Woehenschr. No. 9. S. 107. — 14) Groenewald, 
Die wachsende Bedeutung der Rindviehzucht in den 
Marschen Ostfrieslands. Deutsche landw. Thierzucht. 
S. 583. — 16) Hansen, Die Bedeutung der Control- 
vereine für die Rentabilität der Rindviehzucht. Landw. 
Presse. S. 49. — *17) Hel mich, Beiträge zur Kritik 
der Abstanunungsfrage des Hausrindes mit besonderer 
Rücksicht auf die heutigen Niederungsschläge. Inaug.- 
Diss. Bern. — *18) Derselbe, Das Aufblühen der 
Rindviehzucht. Deutsche thierärztl. Wochsehr. No. 43. 
S. 493. — 19) Hermes, Milchleistungs-Prüfungen in 

den Vereinigten Staaten. Mittheil. d. Deutsch, landw. 
Ges. S. 447. — *20) Herter, Der Bulle als Fleisch¬ 
thier. Landw. Presse. S. 507. — *21) Heyne, Ro- 
magnol-Rinder. Ebendas. S. 213. — 22) Hoffmann, 
Portugiesische Sticrkümpfc. Illustr. landw. Ztg. S. 319. 
Mit Abb. — *23) v. Hugo, Zur Frage der Rindvieh¬ 
zucht auf Leistung. Dtsch. landw. Thicrzueht. S. 273. 
(Referat.) — *24) Käppeli, Leistungserhebungen im 
schweizerischen Fleckviehgebiet. Ebendas. S. 505. — 
25) Knispel, Dio öffentlichen Maassnahmen zur För¬ 
derung der Rinderzucht nach dem Stand von 1904. 
II. 108 der Arbeiten der Deutsch, landw. Ges. Berlin. 

— *26) Koch, Die Yichstapeleoncurrenz im Gebiete 
des landwirtschaftlichen Bczirksvereins Angeln im 
Jahre 1904. Landw. Presse. S. 192. — 27) Köster, 
Die Kälberaufzucht in den oldenburgischen Marschen. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 37. (Nach Angaben 
der Fachliteratur cf. S. 105.) — 28) Maier, Ad., Die 
öffentlichen Maassnahmen zur Förderung der Rinder¬ 
zucht nach dem Stande vor) 1904. Mittheil. d. V. bad. 
Thierärzte. Bd. V. S. 172. — *29) Mehl, Der Rind- 
viehzueht-Verein in Magyar-Ovär (Unirar. Altenburg)- 
Milchzeitung. No. 12. S. 133. — 30) Müller, Die 
Ausfuhr von Vieh aus dem Gebiete der oberbadischen 
Zuehtgenosscnscbaften im Jahre 1904. Mittheil. d. V. 
bad. Thierärzte. Bd. V. S. 85. — *31) Noac.k, Ana¬ 
lyse der Herberstain'schen Abbildungen des Ur und des 
Wisent. Zool. Anz. Bd. XXVIII. S. 749—760. 2 Fig. 

— 32) Nopitsch, Beiträge zur Kcnntniss des Pinz¬ 
gauer Rindes. Inaug.-Diss. Traunstein 1904. — 33) 


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335 


Oppitz, Die wirthschaftliche Bedeutung der Melkvieh¬ 
haltung im Bezirk Tetschen a. Elbe. Inaug.-Dissert. 
Tctsehcn. — *34) Pachomow, lieber die Entstehung 
einiger einheimischer (russischer) Rinderrassen. Die 
Milchwirtschaft. No. 5. (Russisch.) — *35) Pusch, 
Bericht über die Rindviehzucht im Königreich Sachsen- 
Sachs. Veterinärbericht. S. 116. — 36) Ringel mann, 
Messung der mechanischen Arbeit der Limousin-Rinder. 
Compt. rend. de l’acad. des scienc. Octobcr. — *37) 
Sakowsky, Seltene Paarung, fruchtbare Kreuzung. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 139. — 38) Schäfer, 
Der Nutzungswerth unserer Landrassen. Illustr. landw. 
Zig. S. 511. (Sch. beleuchtet die einzelnen Leistungen 
der Landschläge und stellt sie in Vergleich mit denen 
der Modcthiere des Höhenviehs und Niederungsviehs.) 
— *39) Schrott, Die wirthschaftliche Bedeutung der 
Controlvereine. Ebendas. S. 304. — 40) Derselbe, 
Irische Kälberaufzuchtergebnisse. Mittheil. d. Deutsch, 
landw. lies. S. 224. — *41) Sehuppli, Aus den 
Zuchtgebieten der schweizerischen Rinderrassen. Illustr. 
landw. Ztg. S. 260. — *42) Seuffert, Rübenbau und 
Rindviehzucht. Deutsche landw. Thierzueht. No. 9, 
10 u. 11. — *43) Struve, Die Viehzucht in den hol¬ 
steinischen Marschen. Landw. Presse. S. 143. — 44) 
Washietl, Beitrag zur Kenntniss der Mariahof-Lawant- 
thaler Rinderrasse. Wiener landw. Zig. S. 394. lief, 
von Eichloff in Miichwirthschaftl. Centralbl. No. 7. 
S. 311. — *45) Wolekenhaar, Wie kann man die 
Vollmilch bei der Kälberaufzucht ersetzen? Deutsche 
landw. Thierzucht. S. 157. — 46) Wulff, Einiges über 
Organisation und Einrichtung der Rindvieh-Control¬ 
vereine. Ebendas. 8. 421 u. 438. — 47) Derselbe, 
Buchführung für Rindvieh-Controlvereine. Kiel. — *48) 
Zollikofer, Bessere Ausnutzung der Zuchtbullen. 
Illustr. landw. Ztg. S. 285. — 49) Fütterung von 

Masttlüeren liir Kind viehschauen. Live Stock journ. 
1904. p. 592 u. 615. Bef. v. Kaufmann in Milch¬ 
zeitung. No. 11. S. 124. — 50) Grundsätze rationeller 
Kälberaufzucht. Milchzeitung. No. 7. S. 74. — 51) 
Kälheraufzuehtscrgehnissc in Irland. Illustr. landw. Ztg. 
S. 368. Ref. aus Journ. of agricultural departement of 
Ircland. 1903, 04 u. 05. — *52) Das Kalmüeken-Rind. 
Illustr. landw. Ztg. S. 273. — 53) Schottisches Hoch¬ 
landvieh. Ebendas. S. 242. — 54) Die est- und liv- 
liindisehcn Controlvereine. Ebendas. S. 504. Referat 
aus der Baltischen Wochenschrift. 

Hel mich (18) schreibt das Aufblühen der Rind¬ 
viehzucht den Zuehtvereinigungen zu, welche die 
H oehzüch tu n g derjenigen Rinderrassen zum Zwecke 
haben, welche in ihren Leistungen züchterisch und 
wirtschaftlich für die Länder oder Landest,heile am 
passendsten sind. .lohne. 

Aus dem Bericht von Pusch (35) über die Riml- 
viehzucht im Königreich Sachsen sei Folgendes her¬ 
vorgehoben : 

Im Jahre 1904 sind den Küreommissionen 589 Bullen 
zur Körung vorgcstellt und hiervon 23, das ist 4.06 pCt., 
verworfen worden. Vergleichsweise stellte sich das Ver¬ 
bal tniss in den letzten Jahren wie folgt: 



an ge kört 

verworfen 




1897 

572 Bullen, 

31 Bullen, 

d. i. 

5,1 

pCt, 

1898 

671 

n 

19 * 

w 

2,8 

r> 

1899 

520 

V 

24 „ 

n 

4.4 

V 

1900 

689 

9* 

31 „ 

r> 

4.3 

r> 

1901 

631 

r> 

30 „ 

V 

4,5 

r> 

1 902 

671 

„ 

16 „ 

„ 

2,3 


1903 

657 

n 

26 „ 


3.9 


1904 

566 

n 

23 „ 

y> 

4,06 

%. 

Von den angekörten 

Thieren geh» 

»rten 

255, 

das ist 

45,05 pCt., 

dem 

Niederungsvieh, 276, 

das b 

d 48, 

76 pCt, 

dem Höhen 

- und 

35, das 

ist 6,11) pCt 

., de 

in L 

)andvieh 

an. Mit den Jahren ist i; 

nsofern eine 

Versehiehi 

ung ein- 

getreten, als Braun- und Landvieh 

ah-, 

Oldenburger 

und Fleckv 

ich zu 

genomim 

?n haben. 





42 Bullen wurden mit Tubereulin geimpft; 
32 zeigten keine, 1 zweifelhafte und 9 positive Reac- 
tion. G. Müller. 

Seuffert (42) weist überaus eingehend nach, wie 
innig der Zusammenhang zwischen Rübenban nnd Rind- 
Viehzucht ist. Der Rübenbau lässt eine ausgedehnte 
Rindviehzucht zu, während diese wiederum die Abfall - 
produete zur bestmöglichsten Ausnutzung bringt-. In 
Erkenn tu iss dieser Thatsaehcn sollte man nicht zögern, 
in den Rübenbauwirth.schaften der Viehzucht die ihr 
gebührende Stellung einzuräumen und die Wirthschafts- 
organisation zu Nutz und Frommen des ganzen Be¬ 
triebes so zu gestalten, dass die Rentabilität des 
Rübenbaues so weit als möglich mit Zuhiilfenahmc der 
Viehzucht gesichert ist. Grundmann. 

Zol likofer (48) weist darauf hin, dass alle Maass¬ 
nahmen, durch Regelung der Bnllenlialtung die Rind¬ 
viehzucht zu heben, ihren Zweck so lange nur unvoll¬ 
ständig erfüllen, als nicht durch sachgenüisse Haltung 
und Pflege der Bullen eine genügend lange Zucht¬ 
benutzung erreicht wird. In dieser Beziehung müsse 
vor Allem angestrebt werden, dass die Bullen reichlich 
Gelegenheit zur Bewegung (Anspannen, Tummelplatz) 
haben. Grundmann. 

Nach Herter (20) galt der Bulle früher als min- 
derwerthiges Fleischthier, und das dunkelfarbige grob¬ 
faserige Fleisch brachte es mit sieh, dass Bullen billiger 
waren als Ochsen. Das Verbot, das Hackfleisch künst¬ 
lich zu färben, an dessen rothe Farbe der Käufer ge¬ 
wöhnt war, Hess das Bullen fleisch für diesen Zweck 
nunmehr besonders geeignet erscheinen, wie es auch 
für die immer mehr zunehmende Dauerwurstfabrikation 
sehr gesucht ist. Ueber hohe Schlachtgcwichtsprocente 
der Bullen berichtet die amtliche Mittheilung über die 
letzte Berliner Mastviehausstellung, auf der 17 Ochsen 
im Durchschnitt 61,7 (Minimum 54, Maximum 67,1) pCt. 
ergaben, während ein Freiburger Bulle 68,5 und zwei 
Ostfriesen 69,7 und 73,8 pCt. lieferten. Pu.seli. 

v. Hugo (23) weist an der Hand eines Beispieles 
die Nothwendigkeit nach, dass auf den Zuchtnach¬ 
weisen nicht nur die Abstammung, sondern auch die 
Milch- und Fettleistung der Mütter der Zuchtbullen 
glaubhaft naehgewiesen wird. Grundmann. 

Nach Schrott (39) liegt der Werth der Control¬ 
vereine in der Ermittelung der rentabelsten Tliicre, 
ferner in der Möglichkeit, die Fütterung den Leistungen 
entsprechend zu individualisiren und dadurch nicht un¬ 
wesentliche Ersparnisse an Futter zu erzielen. Der 
nächste Schritt in der Bethätigung der Control vereine 
ist der züchterische. Es muss dahin kommen, Mileh- 
thiere überhaupt nur mehr in Rücksicht auf die 
Leistungen der Eltern zu kaufen. Grundmann. 

Der Rindvieh-Zuchtverein i n M agy a r - 0 vä r (29) 
sucht die Milchleistung der in seiner Umgehung be¬ 
findlichen Rinderbestände nach Art der dänischen Con¬ 
trolvereine und durch Veranstaltungen von Mileh- 
concurrenzen, die mit Pramiirungcn verbunden sind, zu 
heben. 

Auffallend ist der durchschnittlich über 4 pCt. be¬ 
tragende Fettgehalt der Milch. Bei einer Kuh Bon- 
ghäder Rasse im Alter von 7 Jahren betrug derselbe 
4,56 pCt. bei einem Melkergcbniss von 3438,4 kg Milch 

e 



336 


*n 3G5 Melktagen und bei einer 4 Jahre alten Kreu¬ 
zung Simracnthaler und rothe Holländer sogar 5,72 pCt. 
bei 2605,9 kg Milch in 335 Me)klagen. Weissflog. 

Kappeli (24) theilt die Ergebnisse der vom Ver¬ 
band Schweiz. Flcckvichgen. bei 62 Kühen angcstcllten 
Mikherhebungen mit. Hiernach gestaltete sich Durch¬ 
schnitt, Minimum und Maximum in Ertrag und Gehalt 
der Milch einer Kuh folgendcrmaasscn: 

Durchschnitt Schwankungen 

Milchertrag pro 

Lactat.-Periode = 4119,0 kg 2102,9 -6714,2 kg 
Mi Ich ertrag in 

365 Tagen =3798,0 kg 2424,8 —5849,0 kg 
Gehalt an Fett = 3,85 pCt. 3,35— 4,43 pCt. 

Gehalt an 

Trockensubst. = 12,97 pCt. 12,15— 14,40 pCt. 

Fettertrag in 


365 Tagen = 146,3 kg 88,79— 217,10 kg 
T r o c k e n s u b stanz- 

ertragin365Tg. = 492,6 kg 321.11— 746,30 kg 

Die Milchleistung ist daher nach Menge und Gehalt 
sehr befriedigend. Grund mann. 

Nach Koch (26) hat im Bezirke Angeln eine Con- 
currenz ganzer Viehstapel stattgefunden, an denen 
sich 27 Bewerber betheiligten. Von diesen hatten 
9 Bewerber 4 — 12 und IS Bewerber 13 und mehr 
Milchkühe, nach welchem Gesichtspunkte die Einthcilung 
der Bewerber in 2 Gruppen erfolgt war. Die Preis¬ 
richtercommission bestand aus 3 Mitgliedern, welche die 
coneurrircnden Bestände irn Berichtsjahre 3 mal be¬ 
sichtigten. Dabei wurde folgendes Punctirsystem ver¬ 
wendet: 

1. Milchergiebigkeit 20 Punkte. 2. Widerstands¬ 
fähigkeit 15 Punkte. 3. Ausgeglichenheit des ganzen 
Vichstapels 12 Punkte. 4. Probemclkcn und Melkc- 
zeiten 10 Punkte. 5. Die eigene Aufzucht 9 Punkte. 
6. Der edle Typus der Thicre 8 Punkte. 7. Kürper¬ 
gewicht 8 Punkte. 8. Pflege und Haltung 8 Punkte. 
9. Fütterung*- und Weideverhältnisse 5 Punkte. 10. Stall¬ 
einrichtung 5 Punkte. 

Die Preise schwankten zwischen 250 und 50 M., im 
Ganzen 1000 M., Viehbestände, die nicht mindestens 
die halbe Punktzahl erreichten, sollten nicht prärniirt 


werden. 


Pusch. 


Das Zuchtziel aller schwarzweissen Tiefland¬ 
schläge (4) ist, ein Rind zu züchten mit hoher Milch¬ 
leistung und solcher Constitution, dass eine Beeinträch¬ 
tigung durch hohe und höchste Milcherträge nicht zu 
befürchten steht, und mit Kürperformen, die das Thier 
in gemästetem Zustand als Schlachtvieh bester Qualität 
erscheinen lassen. Cornelius wünscht daher eine 
Vereinigung aller schwarzbunten Binder in der grossen 
Gruppe der schwarzweissen Tieflandschläge auf den 
Ausstellungen der D. L. G. und widerlegt den dagegen 
vorgebrachten Einwand, das Wesennarsehvieh sei durch 
Kreuzung mit Shorthorns entstanden. Grundmann. 

Struve (43) hat die Zunahme des WertlieH der 
Rinderbestände für 24 Höfe in den holsteinischen 
Marschen nach den Aufzeichnungen einer Viehgilde ver¬ 
folgt. Danach wurden im Jahre 1841 auf diesen Hüten 
je 15,4 Stück Rindvieh mit einem durchschnittlichen 
Versicherungswerthc von 97,01 M. gehalten, der sich in 
den nächsten 20 Jahren nicht wesentlich erhöhte, wäh¬ 
rend jetzt der Bestand auf 29,7 Stück und der Durch¬ 
schnitts w’crth auf 252,3 M. gestiegen ist. Im Jahre 
1841 betrug der Pferde- und Binderbestand 3480 
im Jahre 1901 14861. Die Zuchtleitung in Holstein 
liegt in den Händen des Verbandes für das „rothbuntc 
holsteinische Milchvieh“, welcher die Production eines 
rothbunten Rindes mit hellem FJotzmaul bezweckt, das 
hohe Milchergiebigkeit mit schöner Kürperform und ent¬ 


sprechender Mastfähigkeit vereinigt. Durch Polizei- 
Verordnung vom Jahre 1901 wurde die Bullcnkürung 
für diejenigen Thicre angeordnet, welche Kühe fremder 
Besitzer gegen Entgelt decken. Dem Verbände ge¬ 
hören die Viehzuchtvereine Norderdithmarschen, Süder- 
dithmarschcn, Wilstermarsch und Elbmarschen an. 

Das holsteinische Marschvich hat sich aus dem 
heimischen Landschlage entwickelt, der eckig, grob- 
knochig, grosswüchsig und spätreif war. Seit 1860 
wurden in den Dithmarschen und seit 1863 in den 
holsteinischen Elbmarschen Shorthornbulleu benützt, 
doch sucht man wenigstens in den letzteren Bezirken 
das vorhandene Vieh im Interesse der Milchleistung 
ohne weitere directe Shorthornzufuhr auf dem Wege der 
Inzucht zu verbessern. 

Die Farbe des holsteinischen Marschschlagcs ist 
roth und roihbuut, ganz weisse oder schimmelige Thiere 
werden nicht mehr angekört, auch soll die rothe Farbe 
weder in‘s Gelbliche, noch in’s Dunkle übergehen und 
das Flotzmaul hell sein. Die Kälber erhalten 3 bis 
6 Woehen Vollmilch, die allmählich durch Magermilch er¬ 
setzt wird: später Hafer, Leinkuchen und Wiesenheu. 
Zufütterung auf der Weide findet nur an Frühjahrs¬ 
kälber statt. Die Hullen decken mit P/ 4 Jahr, die 
Färsen werden l 3 /* — 2 jährig belegt. Als Kraftfutter 
verwendet man in den Marschen mit Vorliebe Hafer 
und Höhnen, käufliche Kraftfuttermittel w r erden nicht 
viel verbraucht. Runkelrüben werden nur wenig ange¬ 
baut, eine starke Fütterung mit diesen soll beim Mager¬ 
vieh dessen Gedeihen auf der Weide vermindern. 

Pusch. 

Briiggcr (3) hat Untersuchung über das (iratt- 
bündener Vieh und dessen Beziehungen zur brachy- 
cephalcn Urrassc angcstellt. 

Er ist dabei zu den Ergebnissen gelangt, dass auf 
Grund seiner vergleichend anatomischen Untersuchungen, 
nicht bloss an lebendem Bündner Vieh und rcccntem 
Schädelmaterial, sondern auch an Knochen aus der 
römischen Fundstätte: „Custorei in Chur 44 , die brachy- 
cephale Urrassc schon zu den Römerzeiten in Grau¬ 
bünden zu Hause war und sieb bis auf den heutigen 
Tag im Bündner Viehstand erhalten hat. Culturhisto* 
rische Nachrichten bestätigen diesen Befund. 

Bei dem Vieh Graubiindens handelt cs sieh nicht 
um ein einheitliches Blut, sondern es wird aus ver¬ 
schiedenen Rassen zusammengesetzt. Man findet den 
braebyeephalcn Urtvpus und neben ihm die brachycerc 
Form, dazwischen Kreuzungen aller Abstufungen. 

Welche der beiden Rassen ist nun die vorthcil- 
hafteste für den Schweizer Landwirth, die bracbycere 
Sehwyzer- oder die eigentliche Bündner-, die brachy- 
ccphalc Rasse V 

Die Schweizer stellen an ihr Vieh verschiedene 
Anforderungen: sic wollen Milchergiebigkeit, Fleisch* 
und Fettproduction, sowie Arbeitsfähigkeit. Es ist un¬ 
streitig, dass das brarhyeerc Braunvieh an Milch* 
ergiebigkeit alle übrigen Schweizer Rinderrassen iiber- 
trifft; und auch ein ganz ansehnliches Körpergewicht 
erreicht es, jedenfalls im Durchschnitt ein höheres als 
die Thiere brachycephaler Schläge. Die rationelle Vieh¬ 
zucht hat jedoch nicht bloss mit der Leistung der 
Thiere, sondern auch mit deu Ansprüchen derselben zu 
rechnen. Sobald die Kosten der Ansprüche grösser als 
der Werth der Leistung, kann die Zucht einer Rasse 
nicht mehr rentiren. Nicht jede Gegend kann den 
Tbieren in Anbetracht klimatischer und vegetativer 
Verhältnisse gleich gutes Futter und gleich gute Fliege 
bieten, und dennoch sollte das Vieh soviel wie möglich 
überall der dreifachen Anforderung: Milch-, Fleisch* und 
Arbcitsproduction, entsprechen. Um das zu erreichen, 
giebt es eben nur einen Weg: die Züchtung einer Vieh- 
rasse, die sich den Landesverältnissen anpassen kann, 
so ungünstig dieselben auch sein mögen, ohne da- 


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337 


durch an der Leistungsfähigkeit allzuviel cinbüsscn zu 
müssen. 

Klar ist es, dass der Bauer in Gebirgsverhältnisscn, 
wie man sie zum grossen Theil im Kanton Graubünden 
hat, wo die Tliiere im Winter auf Heu und wenig Emd, 
ohne Zuthaten von Kunst- und Kraftfutter, und im 
Sommer auf steile, oft wenig ergiebige Alpenweiden 
ohne Schutz gegen Unwetter und Kälte angewiesen 
sind, in allererster Linie eine widerstandsfähige und 
genügsame Viehrasse züchten muss. 

Das Sc-hwyzer Braunvich erreicht seine Maximal¬ 
leistung nur dann, wenn seinen Anforderungen auf eine 
reichliche Fütterung und gute Fliege und Stallung ent¬ 
sprochen wird. Sobald es sich einschränken muss, 
leidet sowohl die Wüchsigkcit, mit ihr das Körper¬ 
gewicht, sowie der Fettansatz, als auch besonders die 
Milchergiebigkeit. Je grösser die Einschränkung, desto 
geringer die Leistung. 

Anders verhält cs sich mit dem Gebirgsvieh, das 
unter dem Namen des alten Prätigaucr- und Ober¬ 
länderschlages bekannt ist und welches eben der brachy- 
cephalcn Kasse entspricht. Genügsamkeit in Bezug auf 
Futter und Pflege, Widerstandsfähigkeit gegen alle 
Unbilden des Klimas, ohne dadurch an Milchergiebigkeit 
und Fleisehproduction zu leiden, sind die werthvollsten 
Eigenschaften des Bündner Viehes. Rechnet man dazu 
noch seine Gleichmässigkeit im Körperbau und in der 
Grösse, die recht günstige Milch- und Fleisehproduction, 
sowie eine sehr befriedigende Arbeitsfähigkeit, so hat 
man für GebirgsVerhältnisse geradezu eine edle Vieh¬ 
rasse, die mit Sorgfalt gepflegt und rein gezüchtet 
werden sollte. Es wäre gewiss als ein Rückschritt zu 
betrachten, wenn die Gebirgsviehzüchter ihre Vieh¬ 
schläge, wo dieselben ja durch keine andern, bessern, 
ersetzt werden können, aufgeben wollten. 

Die kurzköptige Rasse ist und bleibt der Ideal¬ 
typus für eine rationelle Gebirgsviehzucht, und es dürtte 
im Interesse der Landwirtschaft sein, diese Rasse 
auch künftighin zu erhalten und mit grossem Fleisse 
rein zu*züchten. Ellcnberger. 

Nach Heyne (21) zerfallen die Rinder der grauen 
Steppenrasse in die sii Amusische, ungarische und 
oberitalienische Unterrasse. Die Thiere der letzteren 
werden in der Romagna gezüchtet und heissen deshalb 
Romagnols. Diese sind sehr gross und gut in der Figur 
und werden deshalb zur Blutauffrischung von südrussi¬ 
schen Herrschaftsbesitzern gekauft, besonders auch weil 
sie dem gleichen Blute angehören wie die einheimischen 
Steppenrinder. Pusch. 

Das Kalmückenrind (52) ist heimisch in dem nörd¬ 
lich vom Kaukasus sich absenkenden, weit über die 
Wolga hinausgehenden Steppen-Territorium. Die Farbe 
geht vom Rothbraun, als Regel, ins Graubraune: weisso 
Abzeichen sind häufig. Charakteristisch sind die lyra¬ 
förmig gebogenen Hörner, sehr oft stark nach vorn 
übergebogen. Widerristhöhe des männlichen Thicres 
liegt um 140 cm, weidefett wiegen die Kühe 400—500, 
Ochsen 500—600 kg und darüber. Das Kalmückenvieh 
liefert gute Ochsen, aber nur mittelmässige Milch thiere. 

Grund mann. 

Noack (31) führt in einer genauen Analyse den 
Nachweis, dass die in der 1557 erschienenen deutschen 
„Moscovia“ von llcrberstain veröffentlichten Abbil¬ 
dungen des Ur und Wisent Originalzeiehnungon eines 
geübten und genauen Zeichners sind, der sic aber nicht 
nach dem Leben, sondern nach ausgestopften Exemplaren 
angefertigt hat. L. Freund. 

Sa ko ws ky (37) erwähnt einen neuen Fall der 
Kreuzung zwischen Hausrind und Zebu. Ein Zebu- 
stier (Bos sondaicus afrieanus) wurde auf der Kaiserl. 
Farm Zarskjc Selo eingestellt und mit Anglerkühen ge¬ 
kreuzt. Die Paarung war fruchtbar. Grundmann. 

Pachomow (34) giebt einen kurzen historischen 
Ueberblick über die Entstehung folgender 4 im Ver¬ 
schwinden begriffener russischer Rinderrassen: der 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


paschkowschen, molostwowschen, rubaschewschen und 
bestushewschen. Aeltercren Ursprungs sind die pascli- 
kowsche und bcstushewsche Rasse, welche sich fast 
gleichzeitig entwickelten. Als Heimatb der paschkow- 
scheu Rinder ist der Koslowsche Kreis im Gouvernement 
Tambow, speciell das Dorf Slatoustowo anzusehen. Sie 
existiren seit dem Jahre 1776. Als gute Milch- und 
Eleisehthiere waren sie sehr gesucht. Farbe rothbunt. 
Das Mittelgewicht der gemästeten Thiere betrug 50 bis 
60 Pud. Nach der Meinung von Bogdanow, welcher 
sich auch Kuleschow und der Autor ansehlicsscn, sind 
diese Thiere aus einer Kreuzung von Simmenthalern mit 
russischem Vieh hervorgegangen. 

Das molostwowsche Rind ist seit dem Jahre 1820 
bekannt. Der ursprüngliche Züchtungsort, das Dorf 
Nikolskoje, liegt im Gouvernement Kasan des Spassk- 
schen Kreises. Anfangs bestand die betreffende Herde 
aus Mischlingen holländischer und Tiroler Rasse. Später 
wurden sie durch 2 aus England cingcführte Stiere, 
wahrscheinlich Shorthorns, veredelt, darauf kam zu 
diesem doppelten Kreuzungsproduct noch Blut von 
Thiercn paschkowscher Rasse hinzu. Der jährliche Milch¬ 
ertrag pro Kopf betrug 180 — 185 Wcdro. 

Das rubasehewsche Rind ist seit dem Jahre 1862 
bekannt. Seine Heimath ist das Dorf Jasyrki im Gou¬ 
vernement Woronesh des Bobrowsehen Kreises, und seine 
Abstammung lässt sich auf die Simmcnthaler Rasse zurück¬ 
führen. Das ursprüngliche Zuchtziel war, eine gute 
Milch- und Kleisehkuh zu erzielen. 

Das bestushewsehc Rind trat im Jahre 1780 auf, 
als der Besitzer des Gutes Repjewka im Gouvernement 
Ssimbinsk, Bestushew das erste englische Stammvieh 
importiren Hess und Shorthorns mit Holländern kreuzte. 
Später gesellte sich das Blut der Molmogorschen und 
Berner Rasse hinzu. Man konnte bei diesem Vieh der 
Körpergrösse nach 2 Typen unterscheiden. Haarkleid 
einfarbig roth und rothbraun oder scheckig. Die Thiere 
erinnerten bisweilen an die W i I s tcr m arscli rassc. Milch - 
ertrag bei genügender Fütterung 150—170, selbst 
200 Wedro und mehr. C. Happich. 

Dettweiler (6) ist der Meinung, nicht die Ab¬ 
stammung der Rinder von bestimmten Wildformen be¬ 
dingt Versehiedenwerthigkeit der Sehädelform, sondern 
die Wirkung der Anpassung. Pusch. 

He Irnich (17) bespricht in der 88 Druckseiten 
starken Arbeit im ersten Theile den derzeitigen Stand 
der Abstammnngsfrage des Hansrindes und berück¬ 
sichtigt neben den von Riitimcyer aufgestclltcn Ur¬ 
typen des Bos primigenius, brachyceros und frontosus 
auch den Bos braehyeephalus Wilckens und den Bos 
accratos Arenander. 


Im zweiten Theile seiner Dissertation wendet sich 
H. gegen Ulrich Ducrst. Dieser hat bekanntlich 
während der letzten Jahre in zahlreichen Publieationen 
die Richtigkeit der seit Riitimeyer's Forschungen als 
wissenschaftliches Axiom betrachteten Annahme, dass 
die heutigen Tief Handschläge Dcseendenten des wilden 
Primigenius seien, mit Nachdruck bestritten und die 
nach Helm ich's Worten „absolut revolutionäre“ Theorie 
aufgestellt, das rcccnte Tieflandrind stamme vom Brachy- 
ccros ab. II. unterwirft die Behauptung Ducrst’s einer 
eingehenden Kritik, und zieht besonders auch die Hypo¬ 
these D.‘s über die Morpliogcnie dos Schädels, wonach 
Hornform, Hornlänge und Horngewicht fast allein die 
Gestalt der Schädelbildung bedingen sollen, in den Kreis 
seiner Erörterungen. 

Verfasser kommt auf Grund seiner zahlreichen, 
osteologischen Messungen, sowie der von Riitimcyer, 
Nehring und Kracmer gefundenen Masse zu folgen¬ 
den Schlüssen: 

Die Unterschiede der Schädel längen und der Horn- 
maasse, welche wir zwischen Ur und Bos taurus con- 


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338 


statircn können, beschränken sich durchweg auf solche, 
welche als eine Folge des wilden Zustandes und der 
späteren Reife des ersteren oder umgekehrt auch als 
eine Folge der Domestication und früheren Reife des 
letzteren angesehen werden können. Die Backzahnreihen 
sowohl als auch die Zähne der taurinen Rinder ergaben 
eine fast vollkommene proportionale Uebercinstimmung 
mit den Bos primigenius-Maassen Rütimeyer’s, des¬ 
gleichen die Maasse der Halswirbel und der Knochen- 
langen mit denen Nehring’s. 

Die Maasse der der Primigenius-Rasse angchürenden 
Rinder schliossen sich — wie der Vergleich mit den 
Nehring'schcn und Rütimeyer’schen Tabellen lehrt 
— in anatomischer Beziehung so eng an die Form des 
wilden Primigenius an, dass sie unbedingt als die 
domesticirtc Form desselben aufzufassen sind und in 
Folge der Zähmung ein verkleinertes Nachbild des 
wilden Urs repräsentiren. 

Es ergab sich auch nicht ein einziges wesentliches 
Merkmal, dass die Annahme Duerst’s, das Niederungs¬ 
vieh sei ein Abkömmling des Bos brachyceros, bestätigt 
hätte. Unsere Maasse drängen vielmehr die Ueberzeugung 
auf, dass die Rütimeyer’sche Classification durch die 
Duerst'schen Einwendungen nicht im mindesten er¬ 
schüttert wurde, und dass an der Abstammung 
des Niederungsviehs vom Bos primigenius nicht zu 
zweifeln ist. 

Zu einem Extract eignet sieh die Arbeit nicht. Es 
muss bezüglich der zahlreichen, interessanten Einzel¬ 
heiten auf das Orginal verwiesen werden. 

Ellenberger. 

M. Fischer (9) hat Versuche angestellt über den 
Einfloss der Rasse und Abstammung, der individuellen 
Eigenart und Anlage und der Ernährungsweise bei der 
Anfzneht des Rindes. Verf. schliesst daraus, dass der 
Einfluss von Rasse und Abstammung weit übertroffen 
werden kann durch den Einfluss der Ernährungs- und Auf¬ 
zuchtsweise. Er giebt w r erthvolle Fingerzeige über die 
vortheilhafteste Ernährung des Jungviehs, bezüglich 
deren auf das Original verwiesen werden muss. 

IU Zietzschmann. 

Wolckenhaar (45) empliehlt als theilweisen Er¬ 
satz der Vollmilch bei der Kälberaufzucht Stärke. 

Kartoffelstärke wird in siedendem Wasser unter 
stetem, die Klumpcnbildung verhindernden Umrühren, 
gekocht oder richtiger zu einem fast durchsichtigen, 
noch schwachflüssigen Brei (Kleister) durch langsames 
Zugiessen von kochendem Wasser, unter Rühren aufge- 
quollcn. Zu 50 g Stärke wird etwa 3 / 4 I Wasser ge¬ 
braucht. Kälber erhalten in 3 Rationen täglich auf 
das Stück 


Woehe 

Vollmilch 

kg 

Magermilch 

kg 

Stärke 

g 

1 . 

3 

— 

— 

2. 

3 

3 

10 

3. 

3 

6 

20 

4. 

3 

9 

30 

5. 

— 

12 

50 

6.-8. 

— 

15 

10 


neben bestem Wiesenheu und gequetschtem Hafer nach 
Belieben. Grundmann. 

Schupp li (41) bespricht vergleichend den Typus 
der Gebäude im Zuehtgebiete des schweizerischen Braun¬ 
viehes und des Fleckviehes, sowie den Alpweidebetrieb. 
Abbildungen erläutern den Text. Grundmann. 

d) Schafzucht. 

*1) Kirsten, Ein Beitrag zur Kenntniss des 
Leistungsvermögens des in den nordwestdeutsehen 
Marseheu gezüchteten und gehaltenen friesischen Milch- 


schafcs. Milchwirthschaftl. Ccntralbl. No. 4. p. 145; 
No. 5. p. 193. — 2) Kolbe, Etwas über Schafzucht 
in Südamerika. Deutsche landw. Thierzucht. S. 620. 

— 3) Koppenstedt, Nochmals die Bedeutung und 
Berechtigung der Schafhaltung und -Zucht. Eühling’s 
landw. Ztg. S. 823. — 4) Oldenburg, Welche Be¬ 
deutung und Berechtigung hat die Schafhaltung und 
-Zucht in der neuzeitlichen deutschen Landwirtschaft 
und wie ist sie zu betreiben? Ebendas. S. 647. — 
b) Derselbe, Dasselbe. Deutsche landw. Thierzucht. 
S. 570. — 6) Das Leineschaf. Illustr. landw. Zeitg. 
S. 590. 

Das Lei8tnn£8vermögen des in den nordwest- 
deutschen Marschen gezüchteten friesischen Milch¬ 
schafes (1) erstreckt sich auf Frühreife, hervorragende 
Fruchtbarkeit und guten Fleischansatz. Kirsten be¬ 
weist durch zahlreiche Untersuchungen practisehcr Art. 
dass auch die Milchleistung ausgezeichnet ist. 

Darnach betrug die durchschnittliche Tagesleistung 
ca. 1900 g mit einem Fettgehalte von 6,45 pCt. Als 
höchster Fettgehalt wurden 14,88 pCt. fcstgestellt und 
als höchstes spezifisches Gewicht 1,0478. Weissflog. 

c) Ziegenzucht. 

1) Augst, Wie viel muss der practische Thierarzt 
von der Ziegenzucht wissen. Deutsche thierärztlichc 
Wochenschr. 13. Jahrg. — 2) Derselbe, Dasselbe. 
Vortragsref. in d. deutschen thierärztl. Wochenschr. 
No. 47. S. 541. (Zum Auszug ungeeignet.) — 3) Der¬ 
selbe, Die Ziegen. Deutsche Landwirthschaftsgesellschaff. 
Das Jahrbuch 1901. Messungen und Wägungen der Ziegen 
1901/4. Jahrbuch 1904. (2 sehr lesenswerthe Abhand¬ 
lungen, die aber zum Extrahiren nicht geeignet sind.) 

— 4) flauek, Die Bockhaltung und ihre Bedeutung in 
der Ziegenzucht. Zeitsebr. f. Ziegenzucht. S. 2. — 5) 
Heck, Nordchinesische Ziegen. Illustr. landw*. Zeitg. 
S. 63. — *6) Thompson, Die Milchziege. U. S. Dep. 
of Agricult. Bur. of Anim. Ind. Bull. No. 68. — 7) 
Die Bergeller Ziege (Bünden). Illustr. landw. Zeitg. 
S. 804. — 8) Norwegische Ziegen. Ebendas. S. 138. 

— 9) Wie ist die Ziegenzucht einer Gegend zu heben? 
Zeitsehr. f. Ziegenzucht. S. 98. (Am besten aus dem 
Material der Gegend durch Verwendung bester Vater- 
thiere und rationelle Aufzucht.) — 10) Aufwendungen 
der preussisehen Landwirthschaftskammern im Jahre 
1903 für Förderung der Ziegenzucht. Ref. aus Thiel- 
sehe Jahrbücher. Zeitsehr. f. Ziegenzucht. S. 99. 

Tn einer mit zahlreichen Abbildungen versehenen 
ausführlichen Arbeit behandelt Thompson (6) die 
Milchziege. Verf. beschreibt zunächst ausführlich die 
Haltung und Fütterung der Ziege mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung ihrer Genügsamkeit, die Eigenschaften 
der Ziegenmilch und deren Producte (Butter, Käse, 
Molken), die grosso Widerstandsfähigkeit der Ziege gegen 
Tubereu lose, die Eigenschaften des Fleisches und der 
Ziegcnfelle etc., um dann auf die Beschreibung der 
einzelnen Ziegen l assen einzugehen. Von diesen werden 
insgesammt 32 ausführlich besprochen. Bezüglich der 
Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden. 

II. Zietzschmann, 


f) Schweinezucht. 

1) Dabrowa-Szremowicz, Fine neue Abart von 
Schweinen. Milehwirth. Ccntralbl. 1905. No. 7. S. 308. 
— *2) Derselbe, Einhufersehweinc. Illustr. landw. 
Zeitung. S. 564 u. 810. — 3) Hcrter, Zucht, Fütte- 


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rung und Haltung des Schweines in Nordamerika. Ar¬ 
beiten d. deutschen Landwirthschaftsgescllsch. Heft 105. 

— 4) Derselbe, Dasselbe. Heft 102. Berlin. — 5) 
Koch, Schweinehaltung als gewerblicher Nebenbetrieb 
im Jahre 1904. Deutsche landw. Thierzueht. S. 270. 

— *6) Lange, Der Einfluss fortgesetzter Veredelung 
des Landschweins mit der Yorkshirerasse auf die Fleisch- 
und Fettproduction bei Stallhaltung. Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 50. — *7) Lega- 
Dolgopolow, Leber Schweinezucht und Schwcine- 
handel im Wolhynischen Gouvernement. Archiv für 
Veterinärwissensch. 1904. lieft 1. S. 39--49. — 8) 
Lydekker, Note on the wild ass of Mongolia. Proc. 
zool. soc. London. 1904. Vol. I. p. 431—432. 3 pIs. 

— *9) Schmidt, Erfahrungen mit dem Cornwall- 

Schwein. lllustr. landw. Zeitung. S. 870. — *10) 
Volz, Zur Kenntniss der Suiden Sumatras. Zool. Jahrb. 
Abth. Syst. 1904. Bd. XX. S. 509—540. — *11) 
Ziese, Was ist bei der Zucht und Mästung des Ge¬ 
brauchsschweines zu beachtenV Deutsche landw. Thicr- 
zucht. S. 532. Ref. aus landw. Wochcnschr. f. Schles¬ 
wig-Holstein. — 12) Zürn, Wie ist eine Schweine¬ 

zucht gewinnbringend zu gestalten? Landw. Presse. 

5. 342. — *13) Das Duroc-Jcrsey-Schwein. lllustr. 

landw. Zeitg. S. 316. — 14) Förderung der Schweine¬ 
zucht in der Provinz Sachsen. Deutsche landw. Thier¬ 
zucht. S. 502. (Errichtung von Eberhaltungsgenossen- 
schaftcn anstatt der bisherigen Eberstationen.) 

Lega-Dolgopolow (7) veröffentlicht eine Ab¬ 
handlung über Schweinezucht und Schweinehandel 

itn Wolhynischen Gouvernement, aus welcher unter 
ariderem hervorgeht, dass im genannten Gouvernement 
verschiedene Schweinerassen gezüchtet werden: 1. eine 
einfache, örtliche Rasse, die verschieden gefärbt ist, 
sich schlecht mästen lässt und sich schwer entwickelt; 
2. eine Waldrasse, die von kleinem Wuchs ist, dichte, 
hohe Borsten besitzt, einen kurzen Körper hat und 
hauptsächlich von weisser Farbe, mit schwarzen Flecken 
versehen, ist und dem äusseren Ansehen nach grosse Aehn- 
liehkeit mit dem Ferkel des Wildschweines hat; 3. eine 
finnische Rasse, die grösser als die vorhergehende ist, 
eine bunte Farbe besitzt und Anhängsel an den Wan¬ 
gen besitzt; 4. die Yorkshirerasse; 5. die Berkshircrasse 
und Kreuzungen mit anderen englischen Rassen und 

6. die deutsche oder Kolonistcnrasse, welche am meisten 

verbreitet ist und aus dem örtlichen einfachen und 
linnischcn Schweine durch Veredelung mit dem York- 
shiresehwein hervorgegangen ist, von grossem Wuchs und 
weisser Farbe ist und hohe Beine hat. Im Jahre 1S97 
betrug die Anzahl der Schweine im genannten Gouver- 
ment 606 371, 1898 = 625 329, 1899 = 661 657, 

1900 = 659 788 und 1901 = 1 007 033. 

In bäuerlichen Wirthschaften wendet man wenig 
Sorgfalt auf die Pflege der Schweine, welche im Sommer 
auf Feldern und in Sümpfen und in Wäldern geweidet 
werden und im Winter mit Ralf und verschiedenen 
Wirthschaftsabtällen unter Zusatz von Kartoffeln ge¬ 
füttert werden. 

Die Paarung geschieht ohne jegliche Auswahl. In 
grösseren Wirthschaften (Gutsbesitzer und Colonisten) 
wird die Schweinezucht sorgfältiger getrieben. 

An Infectionskrankheiten kommen vor: Contagiöse 
Pncuino-Enteritis, baeillärer Rothlauf, Maul- und Klauen¬ 
seuche, welche Epizootien wegen der mangelhaften Pflege 
der Thiere sich schnell unter denselben verbreiten und 
grosse Opfer verlangen. — In den letzten 5 Jahren, 
gerechnet von 1897—1901, fielen im Gouvernement 
Wolhynien am baeillären Rothlauf 1732 Schweine, an 
contagiöser Pneumo-Enteritis 5012, an Maul- und 
Klauenseuche 986, an Tollwuth 13, an Milzbrand 4 und 
an Wild- und Rinderseuche 3 Schweine. Etwa ein 
Viertel des erzielten Schweinefleisches wird im Gouverne¬ 
ment selbst verbraucht, der übrige Tlieil wird in die 
Weichsel-Gouvernements und auch ins Ausland exportirt 


und zur Wurstfabrikation, die stark betrieben wird, 
verwendet. Von 1897 — 1901 wurden exportirt ins 
Weiehselgebiet 228 056 und über Sosnowizy ins Ausland 
26 783 Schweine. 

Da man im genannten Gouvernement nicht versteht, 
die geschlachteten Schweine gemäss den Forderungen 
des englischen Marktes zu zerlegen und zuzubereiten, 
so kann das Fleisch auch ira Winter nicht nach Eng¬ 
land exportirt werden. 

Obgleich die Schweinezucht wegen der grossen 
Nachfrage nach lebenden Schweinen und nach Fleisch- 
producten in Wolhynien eine grosse ist und sich zu 
einer viel grösseren wirtschaftlichen Einnahmequelle 
gestalten könnte, so ist dieses wegen der beständigen 
Schweineseuchen, infolge der Züchtung schlechter Rassen 
und mangelhafter Organisation einer rationellen Schweine¬ 
zucht und eines regelrechten Schweinehandels nicht 
der Fall. J. Waldmann. 

Volz (10) bringt vorerst einen Beitrag zur Lebens¬ 
weise des kurzschädeligen Sus vittatus und beschreibt 
dann vier Schädel desselben. Eingehend berichtet er 
ferner über die Lebensweise und das Aussehen des lang- 
schnauzigen Sus barbatus Müller und Schlegel, um 
nach eiuer ausführlichen Besprechung des Schädels auf 
die Identität desselben mit dem Sus of Müller zu 
schliesscn. Ersteres selbst ist identisch mit dem Sus 
longirostris N eh ring. L. Freund. 

Das Doroc-Jersey*Schwein (13), eine Kreuzung der 
alten amerikanischen Rasse der Jersey-Reds in den Ost¬ 
staaten und der im Staate New-York heimischen Duros, 
haben folgende Rassemerkmale: Langer, tiefer Körper, 
kleiner Kopf mit breiten, vollen Backen und beträcht¬ 
licher Breite zwischen den Augen, Rüssel nicht allzu 
kurz, kurzer, starker Hals, Ohren leicht über den Augen 
hängend, volle Schinken, Haar rotb, vom kirsehroth bis 
in braungelb variirend. Die ganze Rasse wird als 
Culturrasse zarter und feiner als die meisten dortigen 
Rassen gezüchtet. Grundmann. 

Schmidt (9) giebt eine kurze Charakteristik des 
als Cornwallschwein bei uns eingeführten grossen, 
schwarzen, englischen Landsehweines und misst ihm ein 
besonderes Interesse für deutsche Zuchtbcstrcbungen 
weder für Kreuzungs- noch Reinzuchtzwecke bei, da 
dessen Zucht- und Nutzungswerth durchaus nicht den 
unseres veredelten Landschweines überragt, vielmehr 
garnicht einmal erreicht. Grundmann. 

v. Dabrowa (2) hat im Kiew f er Gouvernement 

Schweine ermittelt, welche statt der gespaltenen zwei 
Vorderzehen einen einheitlichen Huf aufweisen. Diese 
Schweine haben an ihren Füssen je 3 Zehen, die mitt¬ 
lere ist mit einem einheitlichen Huf ausgestattet, durch 
dessen Mitte ein dunkler Demareationsstreifen geht, 
welcher darauf schlicssen lässt, dass an dieser Stelle 
einst der Spalt gewesen ist. Die beiden seitlichen 
Zclieu sind ebenso w’ie gewöhnlich, doch weniger aus- 
gcbildct, nach rückwärts gewendet und reichen nicht 

bis zur Erde. Der mittlere Huf ist vollständig sym¬ 
metrisch ausgebildet wie ein Pferdehuf. Ein noch nicht 
sicher festgestellter Vorzug dieser Schweine soll es sein, 
dass sie nicht an Klauenseuche erkranken. 

Grundmann. 

Die Betrachtungen Lange’s (6) über den Einfluss 
fortgesetzter Veredelung des Landschweins mit der 
Yorkshirerasse anf die Fleisch- und Fettproduction 

bei Stallhaltnng gehen aus von der Vergleichung ver¬ 
schiedener Schwcinsrückc», an denen die Vcrtheiluug 
von Fleisch und Fett sich mehr oder weniger günstig 
bemerkbar macht. Gleiche Stücke des untersuchten 
Fleisches enthielten hei den Wägungen 50,4 bis 55,74 p('t. 
Muskelfleisch und 49,6 bis 44,26 pi’t. Fett. Durch che¬ 
mische Untersuchungen wurde weiterhin festgestcllt, dass 

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in der Musculatur der Rückenstücke 52,2 bis 54,8 pCt. 
Fett enthalten waren gegenüber 37,34 pCt. im gewöhn¬ 
lichen frischen fetten Schweinefleisch. Verf. bezeichnet 
die verfetteten Rückenstücke mit Recht als minder- 
werthig und weist darauf hin, dass die Veredelung des 
Landschweins ein gewisses Maass nicht überschreiten 
darf, und dass auch einer naturgemässeren Haltung der 
Schweine eine grössere Aufmerksamkeit geschenkt 
werden sollte. Edelmann. 

Ziese (11) führt die Ursache des Nichtgedeihens 
der Schweine auf Inzucht und Verwandtschaftszucht, 
sowie auf naturwidrige Haltung (Stallhaltung) zurück 
und hält es für nothwendig, das unveredelte Land- 
schwcin (Hildesheimer-Braunschweiger Landschwein in 
Hannover und das in Bayern) von Zeit zu Zeit zur Blut¬ 
auffrischung des veredelten Landschweincs und deren 
Kreuzungen in verständiger Weise mit heranzuziehen. 

G rundmann. 


g) Hunde- und Katzenzucht. 

1) Barrington, Amy, Lee and Pearson, On 
inheritance of coateolour in the grevhound. Biometrica. 
Vol. III. p. 245—298. 1904. — 2) Doncaster, On 

the inheritance of tortoiseshell and related eolours in 
cats. Proc. Cambridge phil. soc. Vol. XIII. p. 35—38. 
— 3) Gerding, Der Schweisshund. Neudamm. — 
4) Ivull, Ueber die Hauskatzen, ihre Abstammung und 
ihre Varietäten. Jahresh. d. Vereins f. Vatcrl. Naturk. 
Württemberg 1904. Jahrg. LX. S. 101 —102. — 5) 
Oustalet, Les metis de chien et de chacal au jardin 
des plantes. La naturc. Ann. XXXIII. Sem. I. p. 39 
ä 42. 1904. Avec 2 (ig. -- 6) Stcphanitz-Grafrath, 
Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild. Herausg. 
im Aufträge des Vereins f. deutsche Schäferhunde. — 
7) Studer, Ueber den deutschen Schäferhund und 
einige kvnologische Fragen. Mitth. d. Ges. f. Naturk. 
S. 17—55, Bern 1903 u. 1904. Mit 9 Taf. — *8) Der¬ 
selbe, Ueber einen Hund aus der paläolithischcn Zeit 
Russlands, Canis Poutiatini. Zool. Anzeiger. Bd. XXIX. 
S. 24—35. Mit einer Taf. — 9) Wieland, Die Kyno¬ 
logie, das Stiefkind der allgemeinen Thicrzueht. Berl. 
thierärztl. Woebenschr. No. 12. S. 216. (Verf. bedauert 
die Vernachlässigung dieses Zweiges der Thierzucht an 
den thierärztlichen Hochschulen.) 

Studer (8) untersuchte das fast vollständige 
Skelett eines diluvialen Hundes, und zwar aus dem 
Ende der paläolithischcn Zeit von der Grösse eines 
mittclgrossen Schäfer- oder Jagdhundes. Nach einer 
genauen Beschreibung der vorliegenden Knochen folgen 
Vermessungstabellen, aus denen sich ergibt, dass der 
diluviale Hund dem heutigen Dingo Australiens am 
nächsten steht, von diesem aber unterschieden werden 
kann. Vom Wolf unterscheidet er sieli wesentlich. 
S. möchte von diesem diluvialen Hunde, Canis Poutiatini, 
einerseits den Canis matris optimae Jcitt. und damit 
den Schäferhund, andererseits den Canis intermedius 
und damit die Jagdhunde ableiten. Neben der grösseren 
Dingoform hätte eine kleinere Zwergform (Canis mikii 
Woldr.) bestanden. Die grossen Rassen (Canis lnostrau- 
zewi, Leineri etc.) wären als Kreuzung,sproductc der 
Diluvialhunde mit Wölfen anzusehen. 

h) Geflügel- und Fischzucht. 

1) Böttcher, Wie ziehe ich meine Entenküken auf? 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 284. — 2) Gruen- 
haldt, Nutzgeflügelfragen. Ebendas. S. 499 u. 511. — 
3) Grün häkle. Künstliche Brut und Kükenaufzucht. 
Ebendas. S. 133 u. 146. — 4) Kluge, Die Fort¬ 
pflanzung des Aales. Ebendas. S. 176, 187, 211 und 
593. — 5) Michaelis, Merkbiiehlein für Hühnerzucht. 
Leipzig-Reudnitz. — 6) Schmidt, Geflügelausstellungen. 


Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 10. S. 199. — 7) 
Skowronnck, Der Aal. Illustr. landw. Ztg. S. 345. 
— 8) Geflügelschauen. Ref. aus Runderlass des Minist, 
für Landwirthsch. etc. in Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 5. S. 54. — 9) Zur Leistungsfähigkeit der weissen 
Wvandottes und rebhuhnfarbigen Italiener. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 527 u. 569. — 10) Weshalb 
degencriren die Hühner auf dem Lande? Ebendas. 
S. 272, 331 u. 334. 


i) Exterieur. 

*1) Ehrhardt, Form oder Leistung. Schweizer 
Arch. Bd. XLVII. H. 1. S. 1—11. — *2) Liebenau, 
Die photogrammetrisehe Beurtheilung des Thierkörpers. 
Inaug.-Diss. Leipzig 1904. — 3) Derselbe, Dasselbe. 
Landw. Presse. S. 189. — *4) Derselbe, Die Photo¬ 
grammetrie in der Thierzucht. Mittheil. d. Deutschen 
landw. Gesellsch. S. 129. — *5) Lydtin, Was ist in 
züchterischen Kreisen unter Rasse, Schlag, Stamm und 
Familie, was unter Reinzucht zu verstehen? Mittheil, 
d. Deutschen landw. Gesellsch. S. 48. Ref. aus Jahr¬ 
buch d. Deutschen landw. Gesellsch. — 6) Derselbe, 
Dasselbe. Vortragsref. in der Deutschen thierärztl. 
Wochcnschr. No. 13. S. 145. — 7) Derselbe, Das¬ 
selbe. Vortragsref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 32. S. 563. — *8) v. Nathusius, Einiges über 
Messen und Wiegen von Pferden. Illustr. landw. Ztg. 
S. 749. — *9) PI ehn, Die Klauenflecke der Rinder. 
Deutsche landw. Thierzucht, S. 325. — *10) Pott, 
Was ist Rasse? Illustr. landw. Ztg. No. 4 u. 5. 

*11) Rommel, Die Punctirschemen zur Beurtheilung 
der Hausthierc auf den landwirtschaftlichen Lehr¬ 
anstalten. U. S. Dep. of agric. Bur. of anim. Ind. Bull. 
No. 61. — *12) Derselbe, Das Punctiren der Haus¬ 
tiere. Ibidem. No. 76. — *13) Seuffcrt, Die Klauen¬ 
ilecke und deren Einfluss auf die Zuchttauglichkeit des 
einzelnen Individuums innerhalb des schwarzbunten 
Niederungsschlages. Deutsche landw. Thierzucht. S- 265. 
— *14) Ist zur Anfertigung von Thicrbildcrn der Maler 
oder der Photograph berufen. Illustr. landw. Ztg. S. 109. 

Ehrhardt (1) ist der Ansicht, dass die Zeitver¬ 
hältnisse schlecht gewählt sind, die Milchleistung in 
einseitiger Weise zu fördern, da die Formen, welche 
einer solchen Zucht zu Grunde liegen, erfahrungsgemäss 
nicht für eine crspriessliche Fleischproduction passen. 

Ausserdem ist es zu kostspielig und mühselig, ein¬ 
seitig auf Milchleistung die Thiorc zu züchten; das 
Prüfungssystem nach Form, das die heutigen Erfolge 

gebracht hat, muss auch fernerhin beibehalten werden. 

Tereg. 

Nach einleitenden Bemerkungen über die verschie¬ 
dene Auslegung des Wortes Rasse und die ursprüng¬ 
liche Bedeutung desselben, sowie über den späteren 
Missbrauch des Rassebegriffes sagt Pott (10): 

Nach dem herrschenden Sprachgebrauch ist der 
Rassebegriff heute als ein vorwiegend morphologischer 
zu erklären und trifft mit dem Begriff' primitive oder 
Naturrassc zusammen. Rasse ist gleichbedeutend mit 
Varietät oder Unterart und bezeichnet, wie die letzteren 
beiden systematischen Begriffe, zu einer Art gehörige 
Thiere, welche dadurch eine besondere Gruppe bilden, 
dass sie nicht durch Kreuzung, sondern nur durch den 
anhaltenden Einfluss bestimmter Lebensbedingungen 
eigentümliche Formen und Farben, eventuell auch ge¬ 
wisse besondere Eigenschaften angenommen haben- bie 
vererben ihre besonderen Formen. Farben und Eigen¬ 
schaften bei Fortdauer der Lebensbedingungen, unter 
welchen jene entstanden sind und sich als typische 
Eigenschaften entwickelt haben, mit grosser Sicherheit- 

Für die vornehmlich durch künstliche Zuchtwahl 
und Haltung und zudem meistens auch durch Kreuzungen 


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341 


entstandenen Haust hiergruppen benöthigen und benutzen 
wir auch bereits besondere Benennungen „Schlag, Zucht, 
Stamm“. Schlag bezeichnet eine Unterabtheilung der 
Rasse, wobei die besonderen Eigenschaften, welche eine 
Gruppe von Thieren als einen besonderen Typus er¬ 
scheinen lassen, nicht überwiegend durch natürliche 
Variation, sondern mehr oder weniger durch künstliche 
Zucht und Haltung oder auch durch Kreuzung ent¬ 
standen sind. 

Zucht ist jede in einem gewissen genetischen Zu¬ 
sammenhang stehende, ob nun reinbliitige oder nicht 
rcinbliitige Gruppe von Thieren, welchen in erster Linie 
durch zielbewusste Zuchtwahl, Haltung und Ernährung 
eine gesteigerte Leistungsfähigkeit in bestimmten Rich¬ 
tungen verbellen worden ist. 

Der Begriff Stamm lässt sich zu systematischen 
Zwecken überhaupt nicht verwerthen, da er nichts 
anderes, als ein erweiterter Familienbegrift ist und 
ebensowohl auf Thiere eines Schlages, als einer Zucht 
oder auch nur einer Herde — auf Thiere, die aber zu 
einem bestimmten Verwandtschaftskreis gehören, ange¬ 
wendet wird. 

Bei der Auswahl der Thiere zur Zucht, bezw. be¬ 
hufs Beurtheilung ihres Zucht- und Gebrauchswertes 
kommt es nicht vornehmlich darauf an, zu weicher 
Rasse oder zu welchem Schlag dieselben gehören, 
sondern nur darauf, was sie leisten oder was sie zu 
leisten versprechen und welcher Zucht sie entstammen. 
Ein Thier darf rasselos, auch schlaglos sein, wenn cs 
nur nicht zuchtlos ist und in Verhältnisse versetzt 
werden soll, die den gewohnten Lebensbedingungen der 
betreffenden Zucht zu wenig oder gar nicht entsprechen. 
Rasselose, zugleich auch schlag- und zuchtlose Thiere 
sind nur dann eventuell in jeder Hinsicht minderwertig, 
wenn sie, wie sie Sette gast delinirt, aus einer prin- 
cipienlosen Zusammen würfe lung der verschiedensten 
Rassen, durch Kreuzungen ins Blaue hinein, entstanden 
sind. Dies ist bei manchen sogenannten Landschlägen 
der Fall gewesen, die sich bis jetzt nicht mit Sicher¬ 
heit zu einer bestimmten Rasse- und Schlaggruppe 
rechnen lassen und deshalb bei systematischen Ein¬ 
teilungen einstweilen am besten als misch bl iitige, rasse¬ 
lose Landschläge besondere Gruppen bilden. Zur Ver¬ 
anschaulichung seiner Ausführungen gieht Pott eine 
Reihe von Beispielen. Grundinann. 

Nach Lydtin(5) sind Rassen Gruppen oder Ein¬ 
heiten von Thieren, die in ihrem Wachsthum, in ihren 
Körperformen und der Beschaffenheit der Gewebe, in 
der Entschiedenheit der Lebensverrichtungen und somit 
im Nutzleistungsvermügen gemeinsame, bei den Nach¬ 
kommen wiederkehrende Eigentümlichkeiten besitzen, 
die sie von anderen Gruppen oder Einheiten der näm¬ 
lichen Art mehr oder minder scharf trennen. 

Zeigen sich bei einer Rasse an einer kleineren 
Gruppe oder Einheit gemeinsame geringe Abweichungen 
in dem Wachsthum, in einzelnen Körperformen, in der 
Beschaffenheit der Haut und ihrer Anhänge, in der Art 
und dem Maasse der Leistungsfähigkeit innerhalb des 
vorherrschenden Rassecharakters, so wird diese kleine 
Gruppe als Schlag bezeichnet. Unter Stamm ver¬ 
steht man eine Gruppe von Thieren, die zwar den 
Charakter der Rasse und des Schlages aufweisen, aber 
sich durch geringfügige Aendcrungen dieser oder jener 
Körperform, oft auch nur der Grösse und des Gewichts 
der erwachsenen Thiere, des Farbentoucs des Haar¬ 
kleides und des Maasscs des Leistungsvermögens aus- 
zeichncn. Die kleinste Einheit der Rasse bildet die 
Familie, Sprösslinge aus gleichen Eltern und Vor¬ 
eltern, die als gemeinsames Anzeichen den Familien¬ 
zug haben. 

Werden Thiere mit dem gleichen Nutzleistungs¬ 
vermögen und somit der nämlichen Rasse gepaart, so 


heisst das Verfahren „Zucht innerhalb einer Rasse“, 
oder „Inzucht“, oder besser „Rassezucht“, „Reinzucht“. 
Wird dagegen ein hoch veranlagtes männliches Zucht¬ 
thier zur fortgesetzten Verwendung auf Mutterthicre 
eines andersartigen oder geringeren Nutzleistungs- 
Vermögens und deren weibliche Nachkommen bestimmt, 
so bezeichnet man dies Verfahren als „Mischzucht“ oder 
„Kreuzung“. Grundmann. 

Ucberall da, wo es sich um die Darstellung eines 
bestimmten Thieres (14), nicht eines allgemeinen Rasse¬ 
charakters handelt, kann nicht die Zeichnung, sondern 
nur die Photographie als wissenschaftliche Grundlage 
gelten, wie an instructiven Abbildungen dargethan wird. 

Grundmann. 

v. Nathusius (8) weist auf die Bcdeutuug des 
Messens und Wiegens bei Pferden hin, die darauf be¬ 
ruhe, dass die thatsächlichen Verhältnisse am Pferde¬ 
körper festgcstellt und irrthtimliehe Anschauungen wider¬ 
legt werden können. Grundmann. 

In einem Artikel über das Panktiren der Hans- 
tliiere schildert Rommel (12) die bei den verschie¬ 
denen Rassen Amerikas gebräuchlichen Schemata mit 
genauer Angabe der für die einzelnen Körpertheilc zu 
fordernden Merkmale. Vcrf. behandelt 3 Pfcrderassen 
(das amerikanische „saddle horse“, den Shetlandpony, 
den Shire), 6 Rinderrassen (das Aberdeen-, Devon-, 
Gallorey-, Red Polled- und Sussex-Vieh und das ein¬ 
farbige Schweizervieh), ferner 9 Schweinerassen (Berk¬ 
shire, Chcsire, Chester White, Duroc Jersey, Hampshire, 
Poland China, Tarnworth, kleines und grosses Jorkshire) 
und 12 Schafrassen. H. Zietzschmann. 

Rommel (II) bringt eine Zusammenstellung der 
auf den verschiedenen landwirthschaftlichcn Schulen 
gebräuchlichen Punktirsch einen zur Beurtheilung 
der Hausthierc. Bei allen den zahlreichen Punktir- 
schernen für Pferde, Maulthiere, Rinder, Hunde, Schafe, 
Geflügel, ferner auch für einzelne Fleischstücke ist die 
Hüehstzahl der Punkte auf 100 beziffert. Bezüglich der 
Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden. 

H. Zietzschmann. 

Li eben au (2) gebührt das Verdienst, das photo- 
grammetrisdie (zweidimensionale) Verfahren als Mittel 
zur besseren Beurtheilung des Thierkörpers in die 

Thierzucht eingeführt zu haben. Seine Studie der photo- 
grammetrisehen Beurtheilung des Thierkörpers zeigt in 
ihrem Verlaufe das Bestreben, die Idee der Lydtin- 
sehen Thierbilder weiter auszubauen. Sie hat ein Er- 
gebniss gezeitigt, dass in Bezug auf die Körpermessungen 
nicht zerstörend, sondern berichtigend und vervoll¬ 
kommnend w f irken soll. 

Die Liebenau’schen Versuche wurden durch die 
Frage angeregt: „In welcher Beziehung stellt die Körper¬ 
form der landwirthschaftlichcn Nutzthiere, speciell des 
Rindes, zur Leistung?“ Die bisherigen Mittel (das Auge, 
die Hand, der Messstock, die Ly d t in 'sehen Thierbilder 
und die Lydtin’sehen Schachtelbilder) reichten nicht 
aus, diese Frage zu lösen, und so hat uns nun Licbe- 
nau durch sein zweidimensionales Messverfahren ein 
Mittel in die Hand gegeben, mit dem es uns möglich 
sein wird, dieser Frage näher zu treten. Seine Unter- 
suchungsergcbnisse lassen sich kurz in folgende Sätze 
zusammenfassen: 

1. Die Maasse des zweidimensionalen photo¬ 
graphischen Messverfahrens haben Vergleichswerth für 
alle Thiere, die unter denselben Bedingungen ange¬ 
nommen sind. 

2. Das zweidimensionale Verfahren liefert nicht 
nur Durrhsehni ttsmaas.se der Gestalt des Thierkörpers, 
sondern es ist möglich, jedes Mnass aiffiTnf vctscluldcpcn 

Digiti2 jyViC C 



842 



Ansichten des Thierkörpers festzustellen und mit dem 
entsprechenden Maass eines anderen Thiercs zu ver¬ 
gleichen. 

3. Es ermöglicht den proeentischen Vergleich der 
ebenen Projectionen der einzelnen Kürperthcile zu ein¬ 
ander und zu den Projectionen des ganzen Thierkörpers 
eines Einzelthieres und den Vergleich mehrerer Thiere 
in der gedachten Richtung. 

4. Es ermöglicht die Zucht von Nachkommen, die 
alle Feinheiten des Körperbaues der Eltern aufweisen. 
Die Photogrammc bieten einen Ersatz für die bisher 
übliche Eintragung der Durchschnittszahlen in das Herd¬ 
buch, gestatten das Studium des Einflusses der Ver¬ 
erbung innerhalb einer Familie durch Generationen und 
schreiben die zu ergreifenden züchterischen Maass¬ 
nahmen vor. 

5. Es bietet die Möglichkeit, genügendes Material 
zur Lösung der Frage zu schaffen, ob und wie weit 
man aus der Form der landwirtschaftlichen Nutzthierc 
Schlüsse auf deren Leistung ziehen kann. 

G. Die photogrammetrischen Schachtelbildcr unter¬ 
stützen die Anschauung beim Vergleich mehrerer Thiere 
und ermöglichen im Verein mit dem Studium der Einzel- 
aufnahmen auch dem Anfänger die Erwerbung des 
„züchterischen Blickes“. 

7. Sie sind ein Hiilfsmittel für die Preisrichter auf 
Ausstellungen und ermöglichen gleichzeitig dem Züchter 
eine Controlle der Urtheilssprüchc. 

8. Sie bilden Studienunterlagen für Forscher. 

9. Sie ermöglichen durch unbegrenzten Austausch 
von photographischen Platten den Vergleich hervor¬ 
ragender Thiere an beliebigen Orten. 

10. Sie ermöglichen durch Herstellung eines Durch¬ 
schnittshildes aus mehreren hervorragenden Thieren die 
C-onstruction eines Idcalthiercs und den Vergleich des¬ 
selben mit den Formen der Zuchtthicre. 

Georg Illing. 

Li eben au (4) hat mit Rücksicht darauf, dass die 
Photogramme bisher wohl Porträtwerth, aber keinen 
Vergleichswerth hatten, eine Methode (Photogrammetrie) 
ausgearbeitet, die im Wesentlichen darin besteht, dass 
man alle Thiere in einem bestimmten Grössen verhält n iss 
photographisch aufnimmt, z. B. Vio der natürlichen 
Grösse, um einen vergleichbaren Maassstab zu haben. 
Um auf dem Photogramm Messungen vornehmen zu 
können, wird auf das noch lichtempfindliche Papier ein 
besonders construirtes Negativ eines Coordinatennetzcs 
eincopirt. L. bespricht sodann den practischen Werth 
der Photogrammetrie in Bezug auf die vergleichende 
Beurtheilung von Thicrhildcrn und die Bedeutung der 
stereoskopischen Spiegelbilder. Grundmann. 

Seuffert(l3) beleuchtet die Bedeutung der Klauen- 
fiecke hei dem schwarzbunten Niederungs¬ 
schlag unter Bezugnahme auf eine Arbeit von Ada- 
metz r Die biologische und züchterische Bedeutung der 
Hausthierfärbung“. Die Domestication und die damit 
im Zusammenhang stehende constitutioncllc Schwächung, 
reichliche Ernährung und Inzucht hat das Farbenkleid 
der Thiere abgeändert. Die dunkle Färbung bildet den 
Uebergang bez. der Farbe von der wilden Form zur 
Domestication. Der weitere Grad der Domestication 
wird durch die Scheckfärbung ausgedrückt, den partiellen 
Albinismus, der mit der Bildung der weissen Abzeichen 
an ganz bestimmten Körperstellen (untere Partie der 
Beine, mittlere Stirngegend, Euter- und Bauchgegend) 
einsetzt und schliesslich hei gänzlicher Abwesenheit des 
Farbstofles zum Albinismus führt. 

Eine bemerkenswerthe Eigentümlichkeit findet sieh 
hei den Schecken insofern, als beim Uebergang zum 
Albinismus an ganz bestimmten Körperstellen (Ohr¬ 


spitzen, Umsäumung des Maules) mit einer gewissen 
Gesetzmässigkeit der Pigmentirung in auffallend hart¬ 
näckiger Weise sich zeigt und erhält. Eine solche Ge¬ 
setzmässigkeit scheint auch bez. der Klauen- und Leber¬ 
flecken bei dem schwarzbunten Niederungsvieh vorzu¬ 
liegen. Diese werden so lange nicht wegzuzüchten sein, ’ 
wie in der Zucht nicht dazu übergegangen wird, vor¬ 
wiegend weisse Thiere zu züchten. Dies ist aber nicht 
angebracht, weil mit dem beginnenden Albinismus eine 
Schwächung der Zuchtthiere eintritt. S. wünscht da¬ 
her eine mildere Beurtheilung der Klauen flecke, wenn 
auch anzuerkennen sei, dass die scharfen Bestimmungen 
bez. der Klauenflecke auf die Veredelung der Zucht 
nicht ohne Einfluss gewesen sind. Grundmann. 

Plehn (9) tritt der Ansicht Seuffert’s entgegen, 
es könnten die scharfen Bestimmungen der Beur- 
thei lung der K1 auen flecke bei Rindern des schwarz¬ 
bunten Niederungsschlages zu Ueberzüclitung führen, und 
weist darauf hin, dass eine mildere Handhabung nicht 
absehbare Folgen habe. Ein angekörtes Thier müsse 
makellos sein und besonders bei Hochzuchten, wie sie 
durch die Schauen der D. L. G. angestrebt werden; 
denn die von den Rindern verlangten Leistungen, Milch- 
ertrag, Fleischcrtrag oder Zugkraft sind um so besser, 
je normaler und gleichmössigcr die Form und die Farbe 
sich entwickelt haben. Zeigen sich aber Mängel in 
Form oder Farbe, so ist an der guten Vererbung der 
genannten Eigenschaften zu zweifeln. Das letztere gilt I 
auch von dem Auftreten jeden Fleckes an Unrechter 
Stelle. Grundmann. 

k) Gestütskunde. 

*1) Berthold, Das Königliche Ilauptgestiit Tra¬ 
kehnern Landw. Presse. S. 2. — *2) Derselbe, 
Ankauf des Gestüts Römerhof durch die preussischc 
Regierung. Ebendas. S. G41. -— 3) Esch hach, Das 
Königl. Schwedische Landgestüt StrGmsholm. Hlustr. 
landw. Ztg. S. 519. — 4) v. Nathusius, Das Land¬ 
gestüt Wickrath und die rheinische Pferdezucht. 
Ebend. S. 72G. — 5) Derselbe, Ein Besuch des Friedrich 
Wilhelm-Gestüts in Neustadt a. D. Deutsche Pferde¬ 
zucht. S. 214. — G) Wagner, Beobachtungen in der 
angloarabischen Vollblutzucht des Königl. Friedrich 
Wilhelm-Gestüts. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 10. 

S. 198. — 7) Zobel, Das ostpreussischc Halbblutgestüt 
Szirgupönen. Deutsche Pferdezucht. S. 174. — 8) 
Derselbe, Das vom preussischen Staat angekaujte , 
Vollblutgestüt Römerhof. lllustr. landw. Ztg. S. 6*8. I 
— 9) Kaiscrhof, Gestüt des Grafen v. Drcchsel. Ztschr. ' 
f. Pferdekunde und Pferdezucht. S. 138. — *10) An¬ 
zahl der preussischen Gestüte und Bestand an Pferden. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 166. — 11) Die fran¬ 
zösische Gcstiitsvcrwaltung im Jahre 1904. Mitth. der 
D. L. G. S. 439. (lief, aus Journal de Agriculture.) 

Prcusscn (10) besitzt nach dem Etat von 1904 zur 
Zeit 3 Hauptgestüte und 2 Zuchtgestüte, 18 Land¬ 
gestüte und 18 Rcmontcdepots mit einem Bestand von 
33 Hauptbeschälern (17 Vollblut), 740 Mutterstutcu 
(gegen 2300 jungen Jahrgängen) und 3105 Land- 
beschälern, von denen bei Beginn des Jahres wirklich j 
vorhanden waren: 84 Voll-, 2331 Halb- und G57 Kalt- | 
bluthengstc. An Remonten sind jährlich rund 9600 Stück | 
in den Depots. Grundmann. 

Berthold (1) schildert in einer längeren Artikel¬ 
serie die Zuchtverhältnisse in Trakehnen. 

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343 


Darnach hat Trakchnen das Bestreben. Land¬ 
beschäler mit möglichst viel Masse zu züchten, ohne 
die Pferde an Güte und Adel zu schwächen. Der Zucht 
dienen 7 Vollblut-und 15 Halbbluthengste, vod letzteren 
sind 14 im Hauptgestüt gezogen. Die Vollblüter decken 
Privatstuten zum Preise von 100 M. Die Stuten werden 
eingetheilt in solche des leichten Reitschlages I, des 
starken Reitschlages 11 und des Wageuschlages III. In 
Trakchnen stehen 90 Stuten des Schlages I in ge¬ 
mischten Farben, in Bajohrgallcn 70 gemischtfarbige des 
Schlages II, in Jonasthal die Füchse (65 Stück) des 
Schlages UI, die in Folge seuchenhaften Vcrfohlcns im 
Jahre 1896 von Guddin hierher iibcrsiedeltcn, in 
Gurdszen 115 Rappstuten der Schläge II und III, 
welche ausserdem die Aufgabe haben, Rappen für den 
Marstall in Berlin zu liefern, in Danzkchmcn die 
Braunen, welche früher in Kalpakin standen. 

Die Deckzeit beginnt in der zweiten Hälfte des 
Decembers und dauert bis Ende Mai, weil früh geborene 
Fohlen sich besser entwickeln, als diejenigen, die in die 
spätere Jahreszeit fallen. Einzelne Stuten werden 
schon dreijährig gedeckt, und bctrilTt das namentlich 
solche Thierc, die viel rossen. Sonst erfolgt die Be¬ 
deckung erst mit 4 Jahren. Tragende Stuten gehen 
in der Herde und arbeiten nicht, güste dagegen linden 
als Reit-, Wagen oder Ackerpferde Verwendung. Die 
Fohlen werden im Alter von 5 Monaten abgesetzt. Seit 
dem Jahre 1896 werden die zu Mutterstuten geeigneten 
2 jähr. Stuten bereits von Anfang August angeritten und in 
Training genommen, ein anderer Thcil wird sonst leicht 
beschäftigt. Die im Training befindlichen laufen dann 
in den Zuchtrennen für Halbblutstuten in Insterburg 
und Königsberg, um die Leistungsfähigkeit des Tra¬ 
kehner Blutes zu zeigen. Ebenso werden die jungen 
Hengste als zweijährige trainirt, um dann später, wenn 
sie bereits in die Landgestüte eingereiht sind, als 
vierjährige im Hauptprüfungsrennen in Königsberg zu 
laufen. 

Trakchnen hat eine Fläche von 4190 ha, der Boden 
wechselt vom leichten Sand bis zum schweren Ton, die 
Vegetationsdauer ist kurz, das Klima verhältnissmässig 
rauh, der Ackerarbeit dienen 240 Pferde und 250 Zug¬ 
ochsen. Pusch. 

Wie Berthe Dl (2) berichtet, hat die preussische 
Regierung das in der Rheinprovinz gelegene Vollblut- 
gestiit des Herrn von Bleichröder angekauft. Römerhof 
hat einen Flächeninhalt von 156 Morgen, sehr guten 
kalkhaltigen Boden und einen Bestand von 2 Vollblut¬ 
hengsten, 16 Vollblutstuten und 10 Fohlen. Voraus¬ 
sichtlich werden späterhin sämmtliche Vollblutfohlen 
aus Graditz nach Römerhof zur Aufzucht kommen. 

Pusch. 

XIII. Gerichtliche Thierheilkunde. 

1) Bermbach, Gutachten über ein Pferd mit 
ITerzdampligkeit. Berl. thicrärztl. Wocbenschr. No. 18. 
S. 314. — 2) Bicberfcld, Die neueste Rechtsprechung 
über die Fleischbeschau. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleisch¬ 
beschau. No. 5. S. 98. — *3; Bürchner, Zum Vieh- 
währschaftsgesetz. Berl. thicrärztl. Wochcnschr. No. 3. 
S. 48. — 4) Conto, Die Bedingung „ohne Garantie“ 
beim Vorkauf von Hausthiercn nach dem Gesetz vom 
2. August 1884. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 522. 
(Besprechung eines gerichtlichen Falles.) — 5) Der¬ 
selbe, Der Verkauf von Fleisch tuberculöser Rinder 
ist strafbar. Ibidem. T. V. p. 694. — *6) Den zier, 
Die Zusicherung der Trächtigkeit nach dem B. G.-B. 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 4. S. 61. — 7) 
Derselbe, Die Garantie der Trächtigkeit. Vortragsref. 
in d. Deutsch, thicrärztl. Wochenschr. No. 17. S. 199. 
— *8) De vil le, Wandlungsklage und Nichtigkeitsklage. 
Annal. de med. vet. T. LLV. p. 649. — 9) Dobler, 
Tuberculose als Hauptmangel beim Schlachtvieh. Vor¬ 
tragsref. in d. Deutsch, thicrärztl. Wochenschr. No. 17. 


S. 200. — 10) Gallier, Mängel beim Verkauf von 
Hausthiercn. Ihre Charaktere. Beweisführung durch 
den Käufer. Rec. de mcd. vet. T. LXXXII. p. 362. 

— 11) Derselbe, lieber die Garantieptlicht der Ver¬ 
käufer von Schlachtthieren. Ibid. T. LXXXII. p. 806. 

— *12) Derselbe, Die Mondbliudheit vom Stand¬ 
punkt der Wandelung aus. Ibid. T. LXXXII. — *13) 
Derselbe, Mondblindheit und Wandelung. Bull, de 
la soc. contr. 59 (82). p. 571. — *14) Derselbe, 
Ist die Erklärung „ohne Garantie verkauft“ für Fehler, 
die der Verkäufer kannte, aber nicht bezeichncte, ge¬ 
setzlich bindend, wenn sie contractlich festgclegt wurde? 
Rec. de med. vet. T. LXXXII. p. 99. — 15) Gal tier, 
Kann ein mit einem Gewährmangel behaftetes Pferd 
dem Verkäufer zurückgegeben werden, wenn der Käufer 
das Thier inzwischen hat castriren lassen? Journ. de 
mcd. vet. p. 6. (Betrifft eine Casuistik auf Grundlage 
von Entscheiden französischer Gerichte.) — 16) Goltz, 
Zur Abänderung der Kaiserlichen Verordnung, betr. die 
Hauptmängel und Gewährsfristen beim Viehhandel vom 
27. März 1899. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhygienc. 
Bd. XV. S. 225. (Entwurf einer Petition des Vereins 
pretiss. Schlachthofthierärztc.) — 17) Honeker, Zur 
Diagnose des Hauptmangels: Tubcrculüsc Erkrankung, 
insofern in Folge dieser Erkrankung eine allgemeine 
Beeinträchtigung des Nährzustandes des Thiercs herbei¬ 
geführt ist. Deutsche thicrärztl. Wochenschr. No. 13. 
S. 152. — *18) Ilunting, Einige Untugenden der 
Pferde und ihre Beziehung zur Gesundheit der Thierc. 
.The vet. rec. Vol. XVII. p. 19. (Rede.) — *19) 
Jouarvin, Antwort auf Gallier's Anfrage bezüglich der 
periodischen Augenentzündung als Grund zur Wan¬ 
delung. Rec. de med. vet. T. LXXXII. p. 616. — 
*20) Lebrun, Mundblindheit und Wandelung. Bull, 
de la soc. contr. 59 (82). p. 581. (Antwort auf die 
Fragen von Nicolas.) — *21) Lothes, Tuberculose 
als Hauptmangel bei Schlachtthieren. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 16. S. 456. — *22) Malkmus, Die 
Zusicherung der Trächtigkeit. Deutsche thierärztliche 
Wochenschr No. 2. S. 13. — 23) Mayfarth, Gut¬ 
achten über die Geniessbarkeit des Fleisches einer 
Häsin. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. No. 3. 
S. 49. (Es handelte sich um ein Glandularcarcinom 
des Ovariums.) — *24) Mathis, Verkauf eines Pferdes, 
welchem eine Sturznarbe excidirt worden war. Annul- 
lirung des Verkaufs durch Gerichtsurthcil. Journ. de 
mcd. vet. p. 65. — 25) Nicolas, Mondblindheit und 
Wandelung. Bull, de la soc. centr. 59 (85). p. 547. 
(Oeffentliche Anfrage, ob das Gesetz vom 2. August 
1884 abändeningsbedürftig ist.) — *26) Postolka, 
Die Haftpflicht beim Handel mit Fettsehwcincn. Tltier- 
ärztl. Centralbl. No. 23. S. 357. — 27) Preusse, 
Eine wichtige Reichsgerichtsentscheidung betr. end¬ 
gültige Feststellung der Anwendbarkeit des § 328 Str.- 
G.-B. bei Contraventioncn gegen das Viehseuchenge¬ 
setz. Beil, thicrärztl. Wochenschr. No. 14. S. 254. — 
28) Rckatc, Die Gewährsmängel und Gewährsfristen 
im Handel mit Schlachtthieren. Zeitschr. f. d. ges. 
Fleisch- u. Triebmensch. Jahrg. II. S. 117. — 29) 
Sch mal tz, Gebühren bei gerichtlichen Angelegenheiten. 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 32. S. 560. — *30) 
Schneider, Zur Abänderung der Kaiserl. Verordnung 
betreffend die Hauptmängel und Gewährsfristen beim 
Viehhandel vom 27. März 1899. Monatsh. f. Thierheilk. 
Bd. XVIL S. 35. — 31) Serafini, Ist der Käufer 
eines Rindes berechtigt, ohne Reehtsverlust während 
der Garantiezeit das Rind mit Tuberculin zu impfen? 
11 nuovo Ercolani. p. 208. — *32> Träger, Rechtliche 
Gültigkeit besonderer Zusagen beim Viehkaut im Bezirk 
des Landgerichts Köslin. Berl. thicrärztl. Wochenschr. 
No. 35. S. 604. — 33) Zagelmeicr, Zur Abänderung 
der Kaiserl. Verordnung vom 27. Marz 1899, die Haupt¬ 
mängel und Gewährfristen bei Sehlachthieren betreffend. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XL1X. S. 387. 

*34) Der Verkauf von Cryptorchiden ist, da ein ver- 

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borgener Fehler vorliegt, stets nichtig. Rec. de med. 
vet. T. LXXXII. p. 434. — 35) Sind Scheuklappen 
entbehrlich? Ret. i. d. Deutsch, thicriirztl. Wochenschr. 
No. 37. S. 433. ((Jutachten des Obermarstallamtes 
aus dem „Fuhrhalter“.) — 30) Abdruck von zwei Ge- 
riehtsurtheilen, Sachverständigengebühren betreffend. 
Wochenschr. f. Thierhcilk. Bd. XL1X. S. 535. — 
37) Tarif für die Gebühren der Kreisthierärzte in ge¬ 
richtlichen Angelegenheiten v. 15. Juni 1905. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 27. S. 314. — 38) Ge¬ 
bühren der Thierärzte in gerichtlichen Angelegenheiten. 
Kbendas. No. 31. S. 301. (Verordnung vom 25. Juni 
1905.) — 39) Kammergerichtsentscheidung über den 
Begriff Vcräusserung. Kbendas. No. 8. S. 9G. (Landes¬ 
polizeiliche Anordnung des Regierungs-Präsidenten zu 
Arnsberg vom 11. December 1901.) — 40/ Reiehs- 
geriehtscntscheidung betreffend Voraussetzung der Reichs¬ 
gültigkeit einer zum Schutze gegen Seucheneinschleppung 
aus dem Ausland erlassenen Verordnung vom 11. October 
1904. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 14. S. 250. 

— 41) Verurteilungen wegen Herstellung gesundheits¬ 
schädlicher Nahrungsmittel und wegen Verletzung von 
Absperrungsmaassregeln bei Viehseuchen etc. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 48. S. 563. — 42) In 
Verkehr bringen. Ebendas. No. 51. S. 597. (Gerichts¬ 
entscheidung.) — 43) Schadenersatzanspruch für durch 
verzögerte Untersuchung verdorbenes Fleisch. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 1. S. 23. — 44) Der 
Rechtsschutz und seine Bedeutung für die Fleischbe¬ 
schauer. Rundseh. a. d. (leb. d. Fleischbeseh. No. 14. 

S. 256. — 45) Haftpflicht der Schlachthausgemeinden 
für Versehen der Beamten des öffentlichen Schlacht¬ 
hauses. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. Bd. XV. 
S. 212. (Landgerichtsentscheidung.) — 40) Die Minder- 
werthigkeitserklärmig des Fleisches bei Tuberculose 
rechtfertigt den Anspruch auf Wandlung. Ebendas. 
Bd. XV. S. 313. (Urthcilc des Landgerichts Düssel¬ 
dorf.) — 47) Verwendung im eigenen Haushalt ist ein 
Inverkehrbringen. Ebendas. Bd. XV. S. 377. (Ur- 
thei 1 des Landgerichts Köslin i. P.) — 48) Beseitigung 
einzelner Körpertheilc eines Thieres vor der Unter¬ 
suchung, § 8 Abs. 2 des Rcichsllcischbesehaugcsetzcs. 
Ebendas. Bd. XVI. S. 89. (Reichsgerichtsentscheidung.) 

— 49) Nachuntersuchung eingeführten Fleisches. Ref. 

i. d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 30. S. 347. 
(Gerichtliche Entscheidung.) — 50) Schlachtbare Pferde 
gehören nicht dem Abdecker. Zcitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Bd. XV. S. 149. (Entscheidung des Land¬ 
gerichts Stargard.) — 51) Schlachtungen seitens eines 
Arztes, der Patienten in seinem Haushalte gewerbs¬ 
mässig verpflegt, unterliegen dem Bcschauzwang. Eben¬ 
daselbst. Bd. XV. S. 314. (Obcriandesgerichtsent- 
scheidung.) — 52) Eine Vorentscheidung des Künigl. 
bayerischen Verwaltungsgerichtshofes gegen einen König!. 
Bezirksthierarzt in Sachen d**r Fleischbeschau. Wochen¬ 
schrift f, Thierhcilk. Bd. LXIX. S. 337. — 53) Vor¬ 
entscheidung ob ein Beamter sich in einer Uebcr- 
schreitung seiner Aintsbefugnissc oder der Unterlassung 
einer ihm obliegenden Amtshandlung schuldig gemacht 
hat. — 54) Zur Haftpflicht des Thierhalters, lief. j. d. 
Deutschen thierärztl. Wochenschr. No. 22. S. 255. 
(§ S33 B. G.-B.) — 55) Haft [»flicht des Thierhalters. 
Ebendas. No. 29. S. 340. — 50) Dasselbe. Ebendas. 
No. 51. S. 599. — 57) Haftung des Thierhalters. 

Ebendas. No. 10. 8. 120. — 58) Dasselbe. Ebendas. 
No. 15. S. 180. (§ 833 H. G.-B.) — 59) Dasselbe. 

Ebendas. No. 47. S. 551. (Urtheil des Reichsgerichts 
vom 6. Juli 1905.) — 00) Haftpflicht des Thierbesitzers 
gegenüber dem Thierarzt. Ebendas. No. 50. S. 587. 

— 01) Haftpflicht eines Thierarztes. Ref. i. d. Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. No. 10. S. 191. — 02) Roth- 
lauf-Schutzimpfung, Haftpflicht des Thicrarztcs für da¬ 
bei begangene Kunst,fehler. Zwei obergutachfen der 
technischen Deputation für das Veterinärwesen in 
Preussen. VerölVentl. a. d. Jahres-Vet.-Bcrichtcn der 


beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Th. II. 
S. 124—135. (Eignen sich nicht zum Referat). - 


Schneider (30) bespricht die vom Verein preuss. 
Schlachthofthierärzte gewünschten Abänderungen der 
Kaiserl. Verordnung betr. die Hauptmängel beim Vieh¬ 
handel vom 27. 3. 1899. Der gen. Verein schlägt fol¬ 
genden Wortlaut bezüglich der Hauptmängel dcrSchlacht- 
t hie re vor*. 


„Für den Verkauf von Rindvieh, Schweinen, Schafen. 
Ziegen und Einhufern, die alsbald geschlachtet werden 
sollen und bestimmt sind, als Nahrungsmittel für Men¬ 
schen zu dienen, gelten als Hauptmängel: 

1. Rotz mit einer Gewährsfrist von 14 Tagen. 

2. Lungenseuche des Rindviehs mit einer Gewährs- 
frist von 14 Tagen. 

3. Tuberculose mit einer Gewährsfrist von 14 Tagen. 

4. Rothlaufscuche der Schweine mit einer Gewiilirs- 
frist von 3 Tagen. 

5. Schweineseuche und Schweinepest mit einer Ge¬ 
währsfrist von 10 Tagen. 

6. Hochgradige Wassersucht mit einer Gewährsfrist 
von 5 Tagen. 

7. (ieschwülste mit einer Gewährsfrist von 14 Tagen. 

8. Der menschlichen Gesundheit schädliche Finnen 
mit einer Gewährsfrist von 14 Tagen. 

9. Trichinen mit einer Gewährsfrist von 12 Tagen. 

10. Kalkconcremente im Fleische mit einer Gewiihrs- 
frist von 14 Tagen. 

11. Geschleehtsgeruch des Fleisches bei Binnenebern 
mit einer Gewährsfrist von 5 Tagen. 

12. Fischgcruch des Fleisches bei Schweinen mit 
einer Gewährsfrist von 5 Tagen, 

wenn in Folge dieser Krankheiten mindestens ein Viertel 
des Schlachtgewichts dos Thieres erheblich im Nahrungs¬ 
oder Genusswertho herabgesetzt, bedingt tauglich oder 
untauglich ist. 

Keinen Anspruch auf Wandlung begründen vor¬ 
stehende Mängel, wenn das Thier hochgradig abgemagert 
oder offensichtlich krank ist.“ 

Gegenüber der Kaiserlichen Verordnung vom 
27. 3. 1899 enthält der Entwurf folgende bemerken*- 
werfhc Abänderungen: 1. Vermehrung der Anzahl der 

Hauptmängel, von denen jeder auch für jede der ge¬ 
nannten Thiergattungen (sofern bei ihr der betr. fehler¬ 
hafte Zustand möglich ist) Geltung hat. 2. Ist con- 
form dem Schlachtvieh- und Flcischbeschaugesetz vom 
3. 6. 1900 genau präcisirt, bei welchem Grade des 

betr. Hauptmangels Wandlung eintritt. 3. Ist die 
Sachkenntnis des Käufers berücksichtigt, so dass unter 
bestimmten Verhältnissen die Wandlung ausgeschlossen ist. 

El len berge r. 

Deville (8) erklärt unter dem doppeltem Tifel 
„W and Inngsk läge und Nichtigkeitsklage“ das Gesetz 
vom 3. Juli 1894 mit der Königlichen Verordnung vom 
18. April 1904 betreffend den Verkauf und den Tausch 
von Hauslhicren. Ellenberger. 


Träger (32) weist an der Hand eines Vieh- 
proeesscs nach, dass im Bezirk des Landgerichts Cö.slin 
über die rechtliche Gültigkeit besonderer Zusagen 
beim Viehkauf die Ansicht herrsche, dass die klare 
Zusicherung des Verkäufers: die Kuh ist gesund, im 
Bezirk des CÖslincr Landgerichts nicht als rechtsver¬ 
bindlich angesehen wird, sondern dass nach der gericht¬ 
lichen Auflassung der Verkäufer damit nur erklärt: ihm 
sei eine Krankheit oder ein Fehler der Kuh nicht, be¬ 
kannt. Nach rechtskundiger Auskunft muss vielmehr 
aus dem Wortlaut der Verkaufsverhandlungen deutlich 
hervorgehen, dass der Verkäufer über die in der Kaiser¬ 
lichen \ erurdnung genannten Hauptmängel hinaus aus¬ 
drücklich für die Gesundheit, Fehlerfreiheit etc. Ga¬ 
rantie übernommen hat. Diese Auffassung deckt sich 
aber nicht mit dem Rechtsbewusstscin und Sprach- 


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gebrauch des Volkes, und widerspreche auch der Auf¬ 
fassung von Dieckerhoff und Frühner. Johne. 

Bürchner (3) hebt zum Viehwährsehaftsgesetz 
. hervor, dass unter Anderem die Bestimmung des § 1, 
11, 1 , nach welcher tubcrculüsc Erkrankungen nur 
dann einen Schadenanspruch begründen, wenn in Folge 
derselben eine allgemeine Beeinträchtigung des Nähr- 
zustandes eingetreten sei. Da es schwer sei zu bezeugen, 
dass die letztere nur durch die tuberculöse Erkrankung 
bedingt sei, so wäre es zur Vermeidung vieler Streitig¬ 
keiten und Kosten einfacher, besser und zweckmässiger, 
wenn die tuberculöse Erkrankung — da solche doch 
einmal eine werthvermindernde, fortschreitende 
und dadurch den Käufer schädigende Krankheit sei 
— ohne weitere Bedingung, gleichviel, ob dabei 
guter oder schlechter Nährzustand vorhanden, als Gc- 
währsmangel aufzunehmen. Johne. 

Gallier (14) beantwortet die Frage, ob die Er¬ 
klärung „ohne Garantie verkauit“ für Fehler, die 
der Verkäufer kannte, aber verschwieg, gesetzlich bin¬ 
dend sei, wenn sie contractlich festgelegt wurde, in der 
Weise, dass er den Verkäufer in keiner Weise für ver* 
pilichtet hält, solche Thiere zurückzunehmen. 

Otto Zietzschmann. 

Den zier (G) bespricht die Zusicherung der 
Trächtigkeit nach dem B. G. B. und die mehrfachen 
Möglichkeiten einer solchen. 

Er ist der Ansicht, dass die durch die Entschei¬ 
dung der Gerichte geschaffene Lage dem Rechtsbewusst¬ 
sein des Volkes und den Gewohnheiten des Verkehres 
nicht entspreche, namentlich bei der Zusage einer be¬ 
stimmten Dauer der Trächtigkeit. Die speciellen Aus¬ 
führungen müssen im Original nachgelesen werden. 

Johne. 

Malkmus (22) bespricht die Zusicherung der 
Trächtigkeit bei Kühen, die verschiedener Weise 
gefordert werde und daher eine verschiedene Bedeutung 
habe. Bei einfacher Zusicherung der Träch¬ 
tigkeit hat der Käufer einen Anspruch auf Wandlung 
bezw. auf Schadenersatz, wenn er innerhalb der sechs¬ 
wöchigen Verjährungsfrist in die Lage kommt nachzu¬ 
weisen, dass das Thier nicht trächtig ist und auch zur 
Zeit der Uebcrgabe nicht trächtig gewesen ist. — 
Wegen allgemeiner Zusicherung, „die Kuh ist hoch- 
trächtig“, werde der Verkäufer kaum jemals hafbar ge¬ 
macht werden können. — Zusicherung, dass die 
Kuh tragend ist und in einer bestimmten Zeit 
kalbt, hat Wandlung zur Folge, wenn die Kuh zwar 
tragend ist, aber nicht zur bestimmten Zeit kalbt; sie 
berechtigt zum Schadenersatz, wenn cs sieh heraus¬ 
stellt, dass die Kuh überhaupt nicht tragend ist. Die 
Verjährungsfrist von 6 Wochen beginnt für die Zu¬ 
sicherung der Trächtigkeit mit der Ablieferung; inner¬ 
halb dieser Frist muss die mangelnde Trächtigkeit be¬ 
wiesen und die Klage angestrengt werden. Zusiche¬ 
rung, dass die Kuh im so und soviclten Monat 
tragend ist. Diese Zusicherung enthält keine Zu¬ 
sicherung, wann das Kalben und ob es überhaupt ein- 
tritt. Auch hier muss die Klage innerhalb der sechs¬ 
wöchigen Frist angestellt werden. Im Falle des zu- 
trelfeudcn Beweises kann der Käufer Schadenersatz be¬ 
anspruchen. — Was soll der Verkäufer bezüg¬ 
lich der Trächtigkeit zusichern und was kann 
der Käufer billigerweise fordern? Ein vorsich¬ 
tiger und ehrlicher Besitzer kann hiernach bezüglich 
der Trächtigkeit eines Thicres nur wahvheitsgemäss an¬ 
geben, dass das Thier an dem und dem Tage zum 
letzteumale besprungen worden ist, demnach im so und 


sovielsten Monat tragend sein und dann um die und 
die Zeit gebären wird. Dem Käufer ist zu empfehlen, 
mit einer solchen vom ehrlichen Verkäufer gegebenen 
Zusicherung zufrieden zu sein; glaubt er sieh damit 
nicht genügen lassen zu können, so kann dem Ver¬ 
käufer nur dringend empfohlen werden, für die Zu¬ 
sicherung der Zeit, zu der das Gebären nach seiner 
ehrlichen Berechnung zu erwarten ist, sich eine Zusatz¬ 
zeit von 4 Wochen zu nehmen. Johne. 

Von Untugenden der Pferde behandelt Hunting 
(18) das Scheuen, das Krippensetzen und Luftschnappen, 
das Nichtziehen, das Schlagen, das Leineweben und das 
Kopfschütteln. Er weist nach, in wieweit diese Un¬ 
tugenden zu den erheblichen Fehlern in gerichtlichem 
Sinne zu gelten haben. H. Zietzschmann. 

Mathis (24). Ein Pferd, welchem eine Sturznarbe 
am Knie excidirt worden war, wurde verkauft und die 
stattgehabte Operation erst nachträglich festgesetzt. 
Auf ein Gutachten von Mathis verurtheilte das Handels¬ 
gericht in Lyon den Verkäufer, das Pferd zurüek- 
zunehmen; das Urtheil wurde durch die höhere Gerichts¬ 
instanz bestätigt. Noyer. 

Nach dem Moniteur judiciaire (34) ist der Verkauf 
eines Cryptorchiden als Wallach ungültig nach den 
Artikeln 1109, 1110 und 1641 des Code civil. 

Die Nichtigkeit ist in der Existenz eines verborgenen 
Fehlers begründet. Die Zustimmung des Käufers ist nur 
irrthümlieher Weise gegeben worden, und der lrrthum 
betrifft das Kaupfobject in seiner Substanz selbst, und 
zwar deshalb, weil die Cryptorchidie, die das Thier ge¬ 
fährlich macht, ihm die substanzielle Dualität nimmt, 
die im Contract die Parteien besonders festgelegt haben. 

Utto Zietzschmann. 

Jouanin (19) stellt den Satz auf, dass man eine 
Iritis verbunden mit Katarakt durchaus nicht als be¬ 
weisend für die Gegenwart einer periodischen Angen¬ 
entzündung anseben könne, da auch äussere Einwir¬ 
kungen, die die Cornea unberührt lassen, derartige Er¬ 
scheinungen hervorzurufen mögen. Es.ist sehr wahr¬ 
scheinlich, dass bei Anwesenheit der genannten Verände¬ 
rungen ein Pferd an Mondblindhcit Leidet, es ist aber 
nicht absolut sicher! Man muss also vorläufig verlangen, 
dass man einen Anfall der Krankheit selbst beobachtet, 
wie es das Gesetz vorschreibt. 0. Zietzschmann. 

Gallier (12) vertritt in den Fragen der periodi¬ 
schen Augen ent zündung den Standpunkt, dass, 
wenn die Garantiefrist auf 9 Tage vermindert würde, 
es undenkbar ist, dass dadurch der Käufer einseitig vor 
dem Verkäufer begünstigt wird. Jedes Thier ist als 
„mondblind“ zu betrachten, das Deformation der Pupille, 
Opacität der Linse, Atrophie der Papille zeigt, kurz 
blind ist. Ein Anfall ist zum Nachweis der Gegenwart 
der Erkrankung nicht erforderlich, da eine solche oft 
unerkannt sich abspielt. Otto Zietzschmann. 

Lebrun (20) beantwortet die Fragen von Nicolas 
(25) über die Abänderungsbedürftigkeit des Gesetzes 
vom 2. August 1884 betr. Mond bl indheit und 
Wandelung im ähnlichen Sinne wie Gallier. Auch er 
hält das Gesetz für abänderungsbedürftig, da cs die In¬ 
teressen des Käufers einseitig vertritt; andererseits 
schützt cs die Aufzucht von Erbfehlern. Es könnte in 
der Weise abgeändert werden,* dass alle schweren 
inneren Augenerkrankungeu, duHwisserlieh beim Ivaufe 

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346 


vom Käufer nicht erkannt werden können, aber inner¬ 
halb von 30 Tagen im Maxim, nach der Uebergabe be¬ 
merk lieh werden, eine Wandelung nach sich ziehen 
möchten. Ellcnbergcr. 

Gallier (]3) führt entgegen der Meinung von 
Nicolas (25) aus, dass das Gesetz vom 2. August 1834, 
betr. die Mondblindheit und Wandelung, ab¬ 
änderungsbedürftig ist. Er verlangt Wandelung in 
jedem Falle einer nicht offensichtlichen Veränderung, 
die eine Abschwächung oder Aufhebung des Sehver¬ 
mögens bedingt, und eine lleducüon der Garantiefrist 
auf 9 Tage. Ellcnbergcr. 

Lothes (21) erörtert auf Grund einer Gerichts¬ 
entscheidung (Berliner thierärztl. Wochensohr. 1904. 
S. 538) die Eutertuberciilose bei Seülachttliieren und 
vor allem die Frage, ob die wegen Tubereulose erfolgte 
Uebcrwcisung des Fleisches eines Schlaehtthieres auf 
die Freibank den Käufer zur Autlösung des Kaufver¬ 
trages berechtigt, was durch obige Gerichtsentscheidung 
eben verneint worden ist. Johne. 

Postolka (26) bemerkt zu der Haftpflicht beim 
Handel mit Fettsehweinen, dass einzelne Händler eine 
solche ablchncn, wenn die Schweine innerhalb 24 Stun¬ 
den nach dem Handel verenden und thierärztl ich 
„Lungenödem“ als Todesursache festgestcllt worden sei. 
Der Tod sei in solchen Fällen die Folge einer durch 
die Mast erzeugten Herzverfettung und würde durch 
Herzermüdung heim Transport bedingt. Fs sei da¬ 
her ein sorgfältiger Transport und eine sorgfältige 
Ueberwaehung desselben nöthig. Vernachlässigung dieser 
Vorschrift soll den Verkäufer von der Haftpflicht ent¬ 
binden. Nebenbei sei noch eine Sehlaehtversicherung 
zur Deckung der trotzalledern entstehenden Schäden 
nöthig. Johne. 


XIV. Veterinärpolizei. 

*1) Belotti, Entschädigung für auf polizeiliche 
Anordnung getödtetc Thierc. Giorn. della r. soc. cd 
aeoad. vct. lt. p. 1010. — 2) Couture, Die Quaran¬ 
tänestationen. Proc. of the Americ. vct. med. assoc. 
1904. p. 349. (Auf den Quarantänestationen Amerikas 
wurde der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche und 
der contagiösen Pleuro-Pneumonie festgestellt.) — 3) 
Czilli, Die Durchführung der Frühjahrsvisitation der 
Hausthicre. Allatorvosi Lapok. No. 3. p. 85. — 4) 
Derselbe, Die Controlie des Viehschmuggcls, der Vieh¬ 
pässe und des Viehkatasters. Ibid. No. J. p. 17. — 
5j Frdös, lieber die Controlie der Viehhausirer. Ibid. 
No. 5. p. 123. — *6) Froehner, Aus der amt lieben 
DesintVctionspraxis. Deutsche thierärztl. Woehensehr. 
No. 42. S. 481. — 7) Derselbe, Das neue Vieh- 
seuclien-Uebereinkommen mit Oesterreich, lief. Ebendas. 
No. 11. S. 125. — 8) Derselbe, Der deutsch-öster¬ 
reichische Handelsvertrag, lief, ebendas. No. 26. S. 299. 
— *9) Kriigcr, Die Ueberwaehung der Sehweinemärkte 
durch Privatthierärzte. Berliner thierärztl. Woehensehr. 
No. 47. S. 800. — *10) Lanzillotti-Buonsanti, 
Leber Vielihandelsgesetze auf Grund wissenschaftlicher 
und eommereieller Bedürfnisse. La clin. vct. Part. I. 
p. 17. — 11) Lions, Veterinärpolizei in Spanien (die 
ersten Vorschriften). Gaz. de med. zoolog. lief, im 
Bull. vct. T. XV. p. 257. — *J2) Perkuhn, Unter¬ 
suchungen über Stalldesinfcotion durch Forrnaldchyd- 
Wasserverdampfung mittelst des Lingncr'sehen Apparates. 
Monatsh. f. Thierheilk. Bd. XVI. S. 289. — *13) 


Pfeiler, Zur Kcnntniss der Desinfection inficirtcn 
Düngers durch Packung. Inaug.-Diss. Berlin. — 14) 
Preussc, Die Veterinärbestimmungen in den neuen 
Handelsverträgen. Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
No. 18. S. 326. — 15) Derselbe, Preussisches Gesetz 
betreffend die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten 
des Menschen. Ebendas. No. 48. S. 814. — *16) 
Profe, Thierseuchen und Seuchengesetz. Fortschr. d. 
Veterinärhygiene. Bd. III. S. 73. — *17) Iiöckl und 
Binder, Die Nothwendigkeit der Einführung eines ein¬ 
heitlichen Schemas für die periodischen Veterinäraus¬ 
weise. VIIl. internat. thierärztl. Congress in Budapest. 

— 18) Schaar, Die Revision des Thierseuehcngesetzes 
mit Rücksicht auf die Gemeinde- und Kreisthierärzte. 
Allatorvosi Lapok. No. 8. S. 260. — 18a) Sehmaltz, 
Das Veterinärwesen in den Handelsverträgen. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 5. S. 88. — *19) Schnürer, 
Weitere Versuche zur Desinfection der Eisenbahnvieh¬ 
transportwagen mit wässerigen Formaldehydlösungen. 
Zeitsehr. f. Infeetionskrankh., parasit. Krankl), u. Hyg. 
d. Hausth. Bd. 1. S. 32. — *20) Schnürer und 
Januschke, Zur Desinfection der Eisenbahnvichtrans- 
portwagen mit wässerigen Formaldehydlösungen. Zeit¬ 
schrift L Thicrmed. Bd. IX. S. 376. — 21) Schwarz¬ 
maier, Der thierärztliche Dienst auf der Ausstellung 
der D. L. G. zu München 1905. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. Bd. XL1X. S. 449. — 22) Skaiweit, Die 
Sehlachtvieheinfuhr in England und der Schutz gegen 
Setieheneinsehlcppung. Mittli. der D. L. G. Beilage. 
No. 30. — *23) Swetlow, Versuche über Verbrennung 
von Thicrcadavern in freier Luft. Arch. f. Vet.-Wiss. 
1904. H. 3. S. 235—253. — 24) Weidmann, Der 
Handelsvertrag mit Deutschland. Thierärztl. Ccntralbl. 
No. 5. S. 65. — 25) Weigel, Zuziehung nicht be¬ 
amteter Thierärzte bei der Seuchentilgung. Vortragsref. 
in d. Bcrl. thierärztl. Wochenschr. No. 38. S. 658. 

— 26) Zur Verbesserung der Seuehenstandsnachwcise 
im Köriigr. Sachsen. Verordn, d. K. Komm. f. d. Vefc.- 
Wesen vom 12. Januar 1905. Deutsche thierärztliehe 
Wochenschr. No. 6. S. 65. — *27) Seuchensehutzstelle 
der schlesischen Landwirthschaft.sk am mcr. Ebendas. 
S. 209. — 28) Seuchenbehandlung durch das bakterio¬ 
logische Institut durch die Landwirthschaftskammcrn 
der Provinz Schleswig-Holstein in Kiel. (Bedenken 
hiergegen!) Ebendas. No. 24. S. 275. — 29) Ein 
polizeiliches Verbot des Betretens von Seuchengehöften 
durch Viehhändler und Fleischer ist recht-gültig. Eben¬ 
daselbst. No. 9. S. 106. — 30) Veterinärpolizeiliehe 
Ueberwaehung des Viehhandels im Königreich Sachsen. 
Minist. Verordn, vom 31. Aug. 1905. Ebendas. No. 4L 
S. 475. — 31) Treiben des Geflügels „zu Weidezwecken“. 
Ebendas. No. 5. S. 29. — 32) Handel im Umherziehen, 
§ 56 b der Gewerbeordnung. Ref. ebendas. No. 18. 
S. 209. — 33) Gewerbliche Niederlassung. Zu § 35 der 
Gewerbeordnung mit Bezug auf Sehweinehändler. Ref. 
ebendas. No. 18. S. 210. — 34) Controlie der Schweine- 
ziiehtereien in der Provinz Sachsen durch beamtete 
Thierärzte. Ebendas. No. 34. S, 396. — 35) Ministcrial- 
verfügung, hctrelfend Bescheinigung der beamteten 
Thierärzte. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 35. 
S. 617. — 36) Bescheinigung beamteter Thierärzte. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 34. S. 396. — 
37) Verfügung vom 18. Oet. 1905, betr. Remunerationen 
für die Wahrnehmung der veterinärpolizeilichen Grenz¬ 
control le. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 48. 
S. 822. — 38) Veterinärpolizei auf der Ausstellung der 
Deutschen Landwirthschaftsgesellscliaft zu München. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. S. 230. — 39) 
Ueber Versuche der Verbrennung von Cadavern in 
offener Luft. Arch. vetcrinarnych Nauk. 1904. Buch 1—3. 
Ref. i. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 34. S. 593. 

— *40) Die Kosten der Thierseuehentilgung in Oester¬ 
reich. Bericht über das österreichische Veterinärwesen 
für die Jahre 1891-1900. S. 2J2. — *41) Die Kosten 
der Thierseuehentilgung in Oesterreich im Jahre 1901. 


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Bericht über das österreichische Veterinärwesen fiir das 
Jahr 1901. S. 176. — *42) Viehseuehcngesetz in Frank¬ 
reich vom 1. Nov. 1904. Ree. de med. vet. T. LXXXII. 
p. 85 et 166. — 43) Decret vom 11. Juni 1905 über 
die Sanitätspolizei beim Import von Thieren (22 Art.). 
Ibid. T. LXXXII. p. 493. — 44) Verordnung, die 
Abschlachtung von Thieren mit contagiüsen Krankheiten 
betreffend. Ibid. p. 499. — 45) Üebersehwemmung 
in der Quarantäneanstalt Apenrade. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. Ko. 2. S. 21. 

Eine Seuchenschutzstelle der schlesischen Land- 
wirthschaftskammern (27) im Anschluss an das Vctc- 
rinärinstitut der Universität Breslau ist mit folgenden 
Aufgaben eingerichtet worden: 1. Bekämpfung der 
Rindertuberculo.se, zunächst nach dem von Prof. Dr. 
Oster tag vorgeschlagenen Verfahren, welches haupt¬ 
sächlich darin besteht, dass die der Seuchenschutzstelle 
angeschlossencn Vichheerden einer regelmässigen kli¬ 
nischen Controle unterworfen und die gefährlich tuber- 
culäsen Rinder ausgemerzt werden. 2. Bekämpfung 
aller anderen Viehseuchen und Prüfung der hierzu be¬ 
stimmten Heil- und Schutzsera. 3. Rath- und Aus- 
kunftserthcilung in Einzelfällen. Johne. 

Profe (16) zeigt in einem Artikel über Thier- 
senchen und Seuchengesetz, dass seit Bestehen des 
Reichsseuchengesetzes der Rotz, die Lungenseuche und 
die Pocken der Schafe eine wesentliche Abnahme er¬ 
fahren haben, dass dies jedoch nicht zutrifft beim Milz¬ 
brand, Rauschbrand, der Tollwuth und den Schwcinc- 
scuehen. Auch bezüglich der Aphthenseuche ist es 
bisher nicht gelungen, die (iefahr derselben nieder¬ 
zuhalten. II. Zietzschmann. 

Im französischen Viehseuchengesetz vom 1. No¬ 
vember 1904 (42) werden nach einleitenden Bemerkun¬ 
gen nach einander die Seuchen, Rinderpest, Rotz und 
Tuberculosc, Lungenseuche, Tollwuth und Pocken im 
Allgemeinen besprochen, d. h. in Bezug auf Anzeige- 
p fl ich t, Sperrmaassregeln, Abtüdtcn etc. Die Ausfüh¬ 
rungsbestimmungen behandeln den tiang der Anzeigen, 
die Bestimmung der der Seuche und der Ansteckung 
verdächtigen, die Behandlung der gestorbenen oder ge- 
tüdtoten Thiere und Aehnliches. Dann folgen Special- 
bcstimmungen für die einzelnen Seuchen, und zwar: 

1. Tollwuth, 2. Rinderpest, 3. Lungenseuche, 4. Rausch¬ 
brand, 5. Tuberculosc, 6. Pocken, 7. Räude, 8. Maul¬ 
und Klauenseuche, 9. und 10. Rotz und Wurm, 11. Milz¬ 
brand und 12. Rüthlauf und Schweineseuche (infectiösc 
Pneiimocnteritis). Ein weiteres Capitel befasst sich mit 
Sonderbestimmungen für die Thiere der Armee und 
Gestütsverwaltung, ein anderes mit den Märkten und 
das letzte mit den Sehlachthöfcn und Abdeckereien. 

Otto Zietzschmann. 

Bezüglich der Einführung eines einheitlichen Schemas 
für die periodischen Veterinärberichte über Seuchen- 
ausbriiehc nahm der Congress (17) folgende Sätze an : 

1. Der Nachrichtendienst über die Verbreitung von 
Thierseuchen ist von der Thierseuchenstatistik zu trennen. 

2. Der Nachrichtendienst hat regelmässig wöchent¬ 
lich zu erfolgen. 

3. Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und 
Klauenseuche in den Knotenpunkten des Viehverkehrs 
(grösseren Viehhöfen, Märkten u. dergl.) ist sofort tele¬ 
graphisch an die Landes-Centralstellc zu melden und 
von dieser ungesäumt in den amtlichen Publications- 
organen und den gelesenstcn Tagesblättern bekannt zu 
geben, ln gleicher Weise hat eine telegraphische Mel¬ 
dung und unverzügliche Veröffentlichung stattzufinden 
beim ersten Auftreten der Maul- und Klauenseuche in 
bislang seuchefreien Gegenden. 

4. Der Nachrichtendienst ist auf diejenigen Seuchen 


zu beschränken, die hauptsächlich durch den Viehhandcl 
verbreitet werden. 

5. ln den für den Nachrichtendienst bestimmten 
Wochenausweisen sind die betroffenen Länder (Landes- 
thcile), grösseren und kleineren Verwaltungsbezirke 
namentlich aufzuführen, dagegen die am Schlüsse der 
Berichtswoche wegen der Seuche oder des Seuchcnver* 
dachts polizeilich gesperrten Gehöfte (Weiden, Heerden), 
sowie die hierdurch betroffenen Gemeinden (Ortschaften, 
Gutsbezirke) nur in Zahlen anzugeben. 

6. Die wöchentlichen Ausweise sind regelmässig 
spätestens am 4. oder 5. Tage nach Schluss der Be¬ 
richtszeit zu veröffentlichen, erforderlichenfalls den In¬ 
teressenten unmittelbar zu übersenden und den Ver¬ 
tretungen der fremden Staaten, mit denen ein Aus¬ 
tausch dieser Nachrichten statt findet, ungesäumt mit- 
zutbeilcn. 

7. Die Statistik ist thunlichst monatlich, jedenfalls 
vierteljährlich zu bearbeiten und zu veröffentlichen. 

8. Die Statistik hat alle der Anzeigepflicht unter¬ 
liegenden ansteckenden Thierkrankheiten zu umfassen. 

9. In der Statistik ist sowohl die Verbreitung der 
einzelnen Seuchen als auch der Grad der Verseuchung 
im Verhältnisse zum Viehbestände anzugeben. Es sind 
ferner die Ausbrüche und das Erlöschen der Scuohen- 
fälle innerhalb der Berichtszeit nach Ländern (Landes- 
thcilen), grösseren und kleineren Verwaltungsbezirken, 
sowie die Zahlen der betroffenen Gemeinden (Ortschaf¬ 
ten, Gutsbezirke) und Gehöfte (Weiden, Heerden) anzu¬ 
führen. Die Zahlen der erkrankten, gefallenen und ge- 
tüdteten Thiere — d. h. der für die Seuche empfäng¬ 
lichen Thiere des ganzen Bestandes im betroffenen Ge¬ 
höfte — sind stets getrennt nach Gattungen anzugeben. 

10. Die Statistik ist alsbald nach ihrem Erscheinen 
den beteiligten Verwaltungsbehörden und im Aus¬ 
tausch den Vertretungen der fremden Staaten zugäng¬ 
lich zu machen. 

Wie die Erfahrung lehrt, genügt die wöchentliche 
Ausgabe von Thicrseuchen-Bulletins, weshalb die Aus¬ 
weise sich auf solche Zeiträume zu beziehen hätten. 
Eine längere Pause zwischen der Veröffentlichung dieser 
Ausweise eintreten zu lassen, entspräche mit Rücksicht 
auf die Raschheit, mit welcher sich heute der Vieh¬ 
verkehr ah wickelt, den diesfälligen Bedürfnissen nicht. 
Ferner müssen diese Ausweise sich unbedingt auf die 
nominelle Angabe aller der Anzeigepllicht-unterliegen¬ 
den Thierseuchen erstrecken. Im Interesse der inter¬ 
nationalen Verständlichkeit würde es sich empfehlen, 
die Seuchen, ausser in der Amtssprache des betreffen¬ 
den Staates, auch in der von der Wissenschaft gewähl¬ 
ten klassischen Bezeichnung anzugeben. 

Die Namen der betreffenden grösseren Verwaltungs¬ 
gebiete und der Verwaltungsgebiete erster Instanz, aber 
auch der verseuchten Gemeinden wären anzuführen. 
Die Zahl der verseuchten Gehöfte fostzustellcn, ist darum 
erforderlich, um die Grösse der Verbreitung einer Thier¬ 
seuche in der Gemeinde bcurtheilen zu können. End¬ 
lich müssen die erwähnten Daten über die Verseuchung 
der betreffenden Gemeinde bis zur amtlichen Erklärung 
des Erlöschens der Seuche in derselben ausgewiesen 
werden. Eine Ausnahme von dem in Vorschlag ge¬ 
brachten Modus wäre nur hinsichtlich der Rinderpest 
zu statuiren und mit Rücksicht auf die besondere Ge¬ 
fährlichkeit derselben zu beschlicsscn, dass das Auf¬ 
treten dieser Thicrscuchc in Staaten, die bis dahin frei 
von derselben gewesen sind, allen anderen Staaten, mit 
welchen ein Austaueh von Thicrseuchen-Auswcisen statt- 


lindct, sofort telegraphisch mitzutheilen ist. 

Ellenberger. 

Die Gesammtkosten der Thierseuchentilgun^ in 
Oesterreich (40) stellten sich in den Jahren 1891 bis 
1900 jährlich nicht unter einer Million Kronen. Die 
höchste Aufwandsziffer zeigt das Jahr 1893 mit 
1 906 260 Kronen und hiernach das Jahr 1896 mit 
1 358 387 Kronen. Ueber die Kosten der Tilgung der 
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einzelnen Seuchen giebt eine besondere Tabelle Auf* 
Schluss. 

An Strafbeträgen wegen Ucbertretung der Thier¬ 
seuchengesetze wurden in den 10 Jahren insgesammt 
1 353 822 Kronen eingezogen. Köder. 

Die Gesammtkosten der Thierseuchen¬ 
tilgung in Oesterreich (41) betrugen im Jahre 
1901 384 472 Kronen. 

Fr ohne r (6) hat die amtliche Desinfections- 
praxis einer Nachprüfung unterzogen, nachdem Labo- 
ratoriumsversuche die Unwirksamkeit der chemischen 
Desinficientien gegenüber Milzbrandsporen erwiesen 
hatten. Es lag ihm besonders an der Feststellung, ob 
eine recht gründliche mechanische Reinigung der Vor¬ 
schriften vom 1. October 1904 mit hoissem Wasser 
unter Druck und danach mit heisser Sodalösung zu- 
zarnmen mitCrcsolschwefelsäurelüsung, also entsprechend 
den in § 12 vorgeschriebenen „verschärften Desinfection“, 
nicht ein günstiges Resultat ergäben. Die bezüglichen 
bakteriologischen Untersuchungen wurden von Dr. 
Schwinning im Laboratorium der Landwirthschafts- 
kammer in Halle ausgeführt. 

Die Versuche, welche im Original nachzulesen sind, 
ergaben jedoch, dass auch diese verschärfte mecha¬ 
nische, thermische und chemische Desinfection eines 
inlicirten Viehwagens nicht immer ausreicht, alle in 
demselben zerstreuten Milzbrandkeime abzutüdten; dies 
vermochte erst eine gründliche Desinfection mit einer 
5 proc. Sublimatlüsung. — Verf. ist der Ansicht, dass 
für die Desinfection von nachweislich mit Milzbrand 
inlicirten Viehwagen die Desinfection „ohne Verzug nach 
Anordnung des beamteten Thierarztes und unter poli¬ 
zeilicher Ueberwaehung“ (§ 14 Ab. e der B. 1. vom 
27. Juni 1895) nach Vorschrift des § 11 der Anweisung 
für das Desinfeelionsverfahrcn (Anl. A. zur B.-l.) statt- 
zutinden habe. Johne. 

Perkuhn (12) hat mit dem Lingner’schen Apparate 
Versuche über Stalldesinfection gemacht. 

Aus diesen Versuchen ergab sich, dass die in 
einem StalJraurnc mit ebenen, glatten Wänden ober¬ 
flächlich beiindlichenMikroorganismen(MiIzbrandbaciricn, 
Scbweine.seuche- und Schweinepestbakterien, Rothlauf- 
und Rotzbaeillen)durch Formaldehyd-Wasserverdampfung 
abgetödtet wurden. Weniger zuverlässig war die 
Wirkung auf die in Holzspaltcn, unter Lohe und Stroh¬ 
streu mehr oder weniger verdeckt untergebrachten Ob¬ 
jecte. Stets ist cs erforderlich, vor der Desinfection 

1 . die Streu vollständig zu entfernen; 2. alle sicht¬ 
baren Blut-, Fiter- oder KothHecke in dickerer Schicht, 
welche die Krankheitserreger enthalten, sorgfältig ab¬ 
zuwaschen; 3. den Stall gut abzudiehten; 4. den Stall 
wenigstens bis auf -f 10° 0. zu erwärmen. Die Er¬ 
füllung dieser Bedingungen ist in der Praxis selten 
durchführbar, deshalb wird sich das Verfahren kaum 
allgemein einfiihrcn lassen. Hinderlich ist ferner noch 
der Umstand, dass die Ställe wegen des stechenden 
Formaldehydgeruches, der durch Verdampfung von 
Ammoniak* nicht gebunden zu werden vermochte, erst 
nach 3—4ständigem Lüften wieder bezogen werden 
konnten, vorausgesetzt, dass alle Streu zuvor entfernt 
war und es sich um Ställe mit glatten, getünchten 
Kalkwänden handelte. Ellenberger. 

Pfe i I er (13) stellt auf Grund seiner Untersuchungen 
Über die Desinfection inficirten Düngers durch Packung 
folgende Schlusssätze auf: 


I. Unter gewissen Bedingungen gelingt es durch 
Packung die im Dünger enthaltenen Erreger von Getliigei- 
cholcra, Rothlauf, Schweinepest, Schweineseuche und 
Tuberculose lediglich durch Wärmewirkung zu zerstören. 
Die Voraussetzungen sind: 1. Packung des Düngers in 
Haufen von etwa 1 cbm Inhalt, 2. lockere Lagerung 
des in ihnen enthaltenen Düngers, 3. ein Verhältniss 
von Koth zu Stroh, wie etwa 2:3, 4. innige Vermischung 
von Koth und Stroh, 5. ein bestimmter Feuchtigkeits¬ 
gehalt des Düngers. 

Diese Voraussetzungen lassen sich künstlich schaffen, 
wenn sie durch den zu dcsinficirenden Dünger nicht an 
und für sich erfüllt werden. 

II. Die Abtödtung der Erreger des Milzbrandes 
durch die Wärme gepackten Düngers allein gelingt der 
Regel nach nicht. Jedoch liefern die von Pf. unter 
Benutzung aller im Miste vorhandenen natürlichen des- 
inficircnden Kräfte angestcllten Versuche über die Ver¬ 
nichtung von Milzbrandsporen, welche, in „Misthaufen 
im Kleinen“ aufbewahrt, einer Temperatur von 58° aus- 
gesetzt wurden, einen Beweis, dass die Erreger des Milz¬ 
brandes im compostirtcn Dünger zerstört werden. 

III. Die Abtödtung der genannten Keime ist mit 
Sicherheit in 14 Tagen erfolgt. 

IV. Eine gute Controlle für die zur Abtödtung der 
unter I und 11 genannten Keime im Dünger erforder¬ 
liche Wärme haben wir, neben der sicheren Feststellung 
durch Messung der Temperaturen mittelst eingeführter 
Thermometer, an dem Grade der Verrottung des 
Mistes. Falls bei der ersten Packung eine hinreichende 
Erhitzung nicht eintrat, ist eine zweite Packung vorzu¬ 
nehmen. 

V. Durch das Verfahren der Compostirung wird 
der Dünger nicht wesentlich entwerthet; denn die ent¬ 
stehenden Verluste, besonders die an Stickstoff, sind 
gering. Im Hinblick auf die Billigkeit und Einfachheit 
des Verfahrens und die Erhaltung des übrigen werth- 
vollen Materials für die Landwirthschaft sind die Ver¬ 
luste nicht in Anschlag zu bringen. Ellenberger. 

Schnürer (19) hat Versuche zur Desinfection der 
Eisenbalmviehtransportwagen mit Formaldehyd an- 

gestcllt. 

Die Wagen wurden zunächst durch Dampf von 4 
bis 5 Atmosphären Druck von makroskopisch sicht¬ 
barem Schmutz gereinigt. Dann w'urden Milzbrand¬ 
sporenseidenfäden, in Filterpapier mehrfach einge¬ 
wickelt, in den Wagen an Decke, Wände, hinter 
Leisten u. s. w. befestigt und nunmehr wässerige Form- 
aldehydlösungcn verschiedener Conccntration mittels 
einer kleinen Saug- und Druckpumpe in den Wagen ge¬ 
hörig verspritzt. Aus der Anlage der Milzbrandcolonien 
konnte auf die Dcsinfectionswirkung geschlossen werden. 
Während der Versuch mit 5proc. Chlorkalklösung nur 
eine Abtödtung von 54,8 pCt. der aufgelegten Fäden 
ergab, waren beim ganz gleichen Parallelversuch mit 
1,5 proc. Formaldehydlösung 97,3 pCt. Abtödtung zu 
verzeichnen. — Das Ergcbniss der Sch n ii rer 'sehen 
Versuche ist im Wesentlichen Folgendes: Als aus¬ 
reichende Conccntration erwies sich 1 pCt. Formaldehyd¬ 
gehalt (= 2 l /2 Liter 40proc. handelsüblicher Form- 
aldehydlüsung auf 100 Liter Wasser). Als geringstes 
GcsammOjuanturn empfehlen sich 60 Liter pro Wagen 
auf zweimal, so zwar dass zwischen erster und zweiter 
Ausspritzung des Wagens mit je 20 Litern mindestens 
eine halbe Stunde liegt, während welcher Zeit der 
Wagon thunliehst fest verschlossen zu halten ist. Die 
Methode liefert aber auch bei Gitterwagen gute Resul¬ 
tate. — Nach S. unterliegt es keinem Zweitel, dass die 
beschriebene Methode bei Aussentemperaturen über 
12° C. einen vollen Desinfectionseileefc verbürgt. Verf. 
will später über eine Versuchsreihe bei niedrigen Aussen* 
temperaluren berichten. Richter. 


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349 


Schnürer und Januschke (20) behandeln die 
Dcsinfection der Eisenbahn* Viehtransport¬ 
wagen mit wässerigen Formal deh yd lösungen. 

Die Dcsinfection der Eisenbahn-Viehtransportwagcn 
ist sehr schwierig. Denn die darin vorhandenen Er¬ 
reger der Thierseuchen sind in dichte Schichten orga¬ 
nischer Substanz eingeschlossen; ausserdem finden sich 
in den Wagen zahlreiche Ritzen, Spalten und Löcher, 
in denen die Krankheitskeime der Einwirkung der Des- 
infectionsthissigkeit sich leicht entziehen können. Dazu 
kommt, dass die Methode der Desinfection, die benutzt 
werden soll, einfach, billig und leicht anwendbar sein 
muss, den Wagen nicht zu lange dem Verkehr entziehen 
darf, keine nachtheiligen Folgen für den Wagen und die 
Personen, welche die Desinfection ausüben, bestehen 
soll, keine kostspielige Desinfection zu ihrer Ausführung 
verlangt und keine Abfälle und Abwässer, die durch 
besondere Einrichtungen erst wieder beseitigt werden 
müssen, liefern darf. Bis jetzt ist kein Verfahren vor¬ 
handen, das den angeführten Anforderungen genügt. 
Weder das Kreosulfol, noch die Flusssäure, noch der 
Chlorkalk. Doch hat die Chlorkalkmethodc, bei der 
grosse Mengen wässeriger Lösungen in möglichst geringer 
Concentration und in wiederholten unter Druck ausge¬ 
führten Bespritzungen des zu desinticirendeu Objectes 
verwendet werden, den Weg gewiesen, in welcher Weise 
mit einem anderen Mittel, bei dem nicht wie bei dem 
Chlorkalk grosse Mengen hygienisch nicht einwands- 
freier, schwer zu beseitigender Abwässer und Abfälle 
geliefert werden. Versuche anzustellen sind. Dieses 
Mittel war das Formaldehyd. Mit wässerigen Lösungen 
dieses Mittels wurden im Laboratorium sowie in Waggon- 
modcllen Versuche ausgeführt, bei denen als Testobjeete 
Milzbrandsporen an Seidenfäden dienten. Zu dem Ver¬ 
suche wurde eine Saug- und Druckpumpe, die von 
Tanner, Lactsch u. Co. in Wien hergcstelltc Spritze 
„Star - und eine von der Firma E. Fischt in Wien fabri- 
cirte Torpedo-Pumpe benutzt. Um den Verhältnissen 
in der Praxis, wo das Besprengen eines Wagens eine 
Minute dauert, recht nahe zu kommen, wurde das 
Waggonmodell, das V14 eines Waggons darstellte, 5 bis 
10 Sccunden bespritzt, dann wurde bis zum Ablauf 
einer Minute gewartet und dann in derselben Weise 
1—6 mal vorgegangen. Darauf wurde 1/2 3 Stunden 

gewartet und nach Ablauf dieser Zeit wieder von Neuem 
begonnen. Die Versuche, die mit 0,3-, 0,5-, 1-, 1,5-, 

2.4 proc. Lösungen angestellt wurden, ergaben, dass 0,3- 
und 0,5proe. Lösungen zu schwach sind, dass 1 proc. 
im Allgemeinen genügen, bei niedriger Ausscntempcratur 
aber 1,5 pCt. erforderlich sind. Denn die Höhe der 
Ausscntcmperatur ist sehr wichtig. Die Bespritzung ist 
wiederholt auszuführen unter einem Druck von 0,7 bis 

1.5 Atmosphären. Aus dem Versuche ergab sieh ferner, 
dass die Resistenz der Sporen gegen Dampf parallel 
geht mit der Formaldehydresistenz. Ellenberger. 

Swetlow, Kluschiu und Sobolewski (23) haben 
Versuche über Verbrennung von Thierleichen in freier 
Luft gemacht, um fcstzustellen, ob dieser Vcrbrennungs- 
niodus zweckentsprechend ist, und ob er nicht etwa zu 
viel Brennmaterial beansprucht, was allgemein ange¬ 
nommen werde. 

Die Versuche wurden an 15 Pferde- und 2 Kuh- 
cadavern angestellt. Die Verbrennung wurde sowohl 
auf der Erde, als auch in (trüben ausgeführt. Als 
Brennmaterial wurde verwendet: Birkenholz, ein Ge- 
misch von Fichten- und Kiefernholz, Torf, Naphta, 
Steinkohlentheer, Petroleum und lfafor.stroh. — Die 
erste Versuchsreihe wurde Anfang Mai. die zweite Ende 
Juni und die dritte Mitte Ücecmber 1903 ausgeführt. 

Die Resultate ihrer Versuche fassen die Autoren in 
folgenden 9 Punkten zusammen: 

1. Niedrige Temperatur der äusseren Luft und ihr 


bedeutender Feuchtigkeitsgrad beeinflussen augenschein¬ 
lich nicht den Gang des Verbrcnnungsprocesses. 

2. Als taugliches Brennmaterial erwiesen sich 
Naphta, trockenes Holz und Torf; als besonders ge¬ 
eignet erwies sich jedoch Naphta ( l i 2 Pud Naphta auf 
1 Pud Cadaver, Verbrennung in 2 Stunden 50 Min.). 

3. Die Verbrennung in Gruben bei Aufhängen des 
Cadavers muss als der beste Verbrennungsmodus an¬ 
gesehen werden, sowohl in Bezug auf seine Billigkeit 
als auch auf seine geringe Dauer. Das Aufhängen des 
Cadavers kann am besten vermittelst eisernen Drahtes 
bewerkstelligt werden, jedoch können zu diesem Zweck 
sowohl eiserne Schienen als auch Stangen aus rohem 
Holz verwendet werden. 

4. Eine besonders günstige Wirkung äussert die 
Grube bei windigem Wetter. — Das Bedecken des 
Cadavers mit Reisig, Torf etc. beschleunigt den Vor- 
brcnnungsprocess. 

5. AVenn die örtlichen Verhältnisse die Anlage 
einer Grube verhindern, kann die Verbrennung auch 
auf der Oberfläche der Erde ausgeführt werden, wobei 
aber etwa 30 pCt. mehr Brennmaterial aufgeht : der 
Cadaver muss hierbei auf den vorher angefertigten Holz¬ 
stapel gelegt werden. 

6. Entfernung der Haut beschleunigt augenschein¬ 
lich den Verbrennungsproccss um 2 Stunden, ebenso 
wirkt auch eine vorhergehende Zcrthcilung des Cadavers 
(bei Verbrennung mit Holz in Gruben). 

7. Ein Unterschied in der Verbrennung der Leichen 
von Pferden oder Rindern wurde nicht bemerkt. 

8. Bei der Verbrennung mehrerer Cadaver auf 
einem Scheiterhaufen verbrauchte man augenscheinlich 
nicht weniger Brennmaterial als bei Einzelverbren¬ 
nungen. 

9. Das Vorhandensein einer beträchtlichen Menge 

Fett in dem Cadaver ist ohne Einfluss auf den Erfolg 
der Verbrennung. J. Waldmann. 

Krüger (9) spricht sich entschieden gegen die 

Ueberwaehung der Schweinemärkte durch Privat¬ 
thierärzte aus. .lohne. 

Lanzillotti-Buonsanti (10) kommt nach einer 
historischen Skizze der zur Zeit in Italien geltenden 
Rechtsnormen im Viehhandel zu dem Schlüsse, dass 
eine einheitliche Regelung der Materie für ganz Italien 
erforderlich ist, zumal je nach den einzelnen Orten und 
Gegenden die allerverschiedensten Grundsätze und Ge¬ 
bräuche üblich sind. Frick. 

Belotti (1) beklagt es, dass in Italien nur hei 
Rotz der Pferde, Rinderpest und Lungenseuche 
entschädigt wird, wenn solche Thicre auf obrigkeitliche 
Anordnung getüdtet werden. Es ist dies um so be¬ 
dauerlicher, als höchstens 300 Lire entschädigt werden. 
B. plaidirt dafür, dass auch bei anderen ansteckenden 
Krankheiten Entschädigung für getüdtete Thicre be¬ 
zahlt wird. Frick. 


XV. Abdeckereiwesen. 


1) Angerstein, Mecklenburgische Abdeckerei- 
Privilegien. Berl. thierürztl. Wochensehr. No. 25. 
S. 450. — 2) Holtz, Abdeckereigerechtsame. Aus d. 
preuss. Verwaltungsbl. Bd. XXVI. No. 32. Ref. in 
d. Deutschen thierürztl. AVochenschr. No. 44. S. 511. 
— 3) Morvay, Wasenmeistcrcien (thermochemische In¬ 
stitute) auf genossenschaftlicher Grundlage. Allaforvosi 
Lapok. No. 9. p. 295. — 4) Pirl, Mecklenburger 

Abdeckereiprivilegien. (Zu No. 25 der Berl. thierürztl. 
AVochenschr.) Berl. thierürztl. AVochenschr. No. 35. 
S. 616. — *5) Schnitze, Die Reform der Abdecke¬ 
reien ist ein dringendes Bedürfnis« als weitere Forde¬ 
rung der Fleischbeschau. Ebendas. No. 5. S. 16. — 
6) Abdeckereianlage für Berlin. Deutsche thierürztl. 
AVochenschr. No. 52. S. 612. 


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350 


Sch ul 1kg (5) bespricht in einem eingehenden 
Artikel die Reform der Adeckereien als ein drin¬ 
gendes Bedürfniss weiterer Forderungen der 
Fleischbeschau. Zur Vermeidung der grossen Ge¬ 
fahren, welche in dem bisherigen Abdcckercibetriebe 
liegen, hält er für not big: 

Ablösung der Abdeckerei-Privilegien, 

Betrieb der Abdeckereien nicht durch einen 
interessirlcn Besitzer oder Pächter, sondern durch einen 
Beamten mit festem Gehalt unter polizeilicher und 
amtsthicrärztlicher Controlc, 

Beibehaltung des Ansage- und Ablieferungszwanges 
gegen Bezahlung bestimmter Preise, 

Genaue Buchung der Eingänge mit Angabe der 
muthmaassliehcn Todesursache, 

Abholung der Cadaver in vorsebrii'tsmässigen dichten 
Wagen, 

Zweckmässige Einrichtung der Abdeckereien mit 
wasserdichten, leicht zu reinigenden Fussböden, eben¬ 
solchen Wänden, Spülvorrichtungen, durch die auch 
verhindert wird, dass Abgänge ohne Sterilisirung in 
öffentliche Gewässer gelangen und Cadaver - Vernich- 
tungsapparate, durch die eine Unschädlichmachung der 
Cadaver mit allem Zubehör unter möglichst hoher Aus¬ 
nützung gewährleistet ist. Johne. 

XVI. Viehversicherungen, 

*1) Arup, Ly dt in, ltudowsky u. Szäntö, Die 
staatliche Viehversicherung. VIII. internat. thierärztl. 
Congress. — 2) Feist, Zum Capitel der Vieh Versiche¬ 
rung. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 28- S. 324. 

— 3) Flatten, Das Vorgehen mehrerer Viehversiehe- 
rungs-Gesellschaften. Vortragsrcf. i. d. Berl. thierärztl. 
Wochensehr. No. 19. S. 349. — *4) Giovanoli, Die 
allgemeine obligatorische Viehversicherung und der 
Thierarzt. Schweiz. Areh. Bd. XLVII. H. 1. S. 36—39. 

— *5) Heine, Ucbcr Schlachtvicbversicherung. Zeit¬ 

schrift f. d. ges. Fleischbeschau u. Trichinenschau. 
Jahrg. II. S. 190. — 6) Ktihnau, Allgemeine Grund¬ 
sätze für die Sehlachtviehversicherung. Nach dem R. A. 
No. 9 vom 11. Januar ref. i. d. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. N'o. 5. S. 96. — 7) Kühnau, VIII. Geschäfts¬ 
bericht der bayerischen Landes-Versicherungsanstalt. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 18. S. 331. — 8) 
Maier, Der Jahresbericht des badischen Viehversiche- 
rungs-Verbandcs für 1903. Zeitsehr. f. Fleischbeschau 
und Milelihyg. Bd. XV. S. 141. (Zum Auszug nicht 
geeignet.) — 9) Derselbe, Geschäftsbericht der 

bayrischen Landes- Pferdezucht Versicherungsanstalt für 
1902/1903. Berl. thierärztl. Wochensehr. N'o. 3. S. 59. 

— 10) Derselbe, Geschäftsbericht der Bayerischen 
Landes Wich Versicherungsgesellschaft für das VI11. Vcr- 
sieheruugsjahr 1903 — 1904. Ebendas. No. 37. S. 643. 

— 11) piath. Die Deutschen Viehvcrsicherungsgesell- 
sehaften am Schluss des Jahres 1904. Ebendas. No. 43. 

S. 730. — 12) Schmidt, Bericht über die Uommissions- 
berathungen betr. die Stellung der Thierärzte zu den 
Vieh Versicherungen. Vortragsrcf. in d. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 48. S. 817. — 13) Stampfl, Stel¬ 
lung der Thierarzte zur Frage der ViehverMchcrung und 
die Entwicklung der Viehversicherung in Niederöster¬ 
reich. Thierärztl. (’entralbl. No 25. S. 389. — 14) 
Der Thierarzt als Sachverständiger bei der Pferdc- 
abseliätzung. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 52. 
S. 903. — 15) Geschäftsbericht der Anstalt für staat¬ 
liche SehlaehUiehversieherung im Königreiche Sachsen 
für das Jahr 1904. Sachs. Vcteriuäibericht. S. 147. 


— 16) Bayrische Landcsversichcrungsanstalt. Wochen¬ 
schrift. f. Thierhcilkde. Bd. 1L. S. 116 u. 166. — 
17) Geschäftsbericht der bayrischen Landcs-Pferde- 
versicheningsanstalt für das IV. Versicherungsjahr 
1903—1904. (1. Nov. 1903 bis 1. Nov. 1904). Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No- 34. S. 598. — 18) Perlc- 
bergerVich- u. Schlachtviehversicherung 1904. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 11. S. 131. — 19) Verein¬ 
barungen zwischen den staatlichen Schlachtvieh- 
Versicherungen. Ebendas. No. 5. S. 53. — 20) Ab¬ 
änderung der staatlichen Sehlachtviehversicherung im 
Königreich Sachsen. Ebendas. No. 44. S. 513. 

Die Referenten Arup etc. (1) brachten bezüglich 
der staatlichen Viehversieherung folgende Sätze in 
Vorschlag, die Annahme fanden: 

1. In der im Berichte geschilderten Gestalt und 
Ausdehnung ist die allgemeine Zwangsversichcrung der 
ILmsthicrbesitzer gegen die Verluste an Thicren durch 
Seuchen eine einfache, billige und wirksame staatliche 
Einrichtung, die sich überall dort empfiehlt, wo die 
Staatskasse die Entschädigung für Scucbcnvcrlustc nicht 
allgemein und endgiltig übernimmt. 

2. Die Versicherung von Rindern, Schweinen, Ziegen 
und der zum landwirtschaftlichen Gebrauche verwen¬ 
deten Pferde gegen Verluste durch Tod, Unfall oder 
Nothschlachtung ist zur Sicherung des grossen Thcils 
des Volksvermögcns, welcher in den llausthierbcständen 
geborgen ist, zur Förderung der rationellen Zucht der 
Hausthierc und somit zur Hebung der Landwirtschaft 
überhaupt als eine dringliche Aufgabe der landwirt¬ 
schaftlichen und thierärztlichen Interessenvertretungen 
und der Staatsregierungen zu erklären. 

3. Die einfachste, billigste und wirksamste Form 
dieser Art von Viehversicherung ist die in dem Berichte 
geschilderte Bildung von kleineren örtlichen Viehver- 
sieherungsvercinen auf Gegenseitigkeit und der Zu¬ 
sammenschluss dieser Vereine zu einem grösseren Ver¬ 
bände, welcher die Rückversicherung der Ortsvereine 
übernimmt. Die Unterstützung der Verbände durch 
Staatsmittel empfiehlt sich, noch mehr die Einrichtung 
und Leitung dieser Verbände als staatliche oder pro¬ 
vinziale Anstalten. 

4. Die Bildung der Versicherungsverbände weckt 
das Verständuiss der landwirtschaftlichen Bevölkerung 
für die allgemeine obligatorische Versicherung zunächst 
von Rindern, welche den hauptsächlichsten und werth- 
vollsten Tlicil der Hausthierbestände bilden. Ist die 
Mehrzahl der Viehbesitzer für diese gewonnen, so ist es 
Aufgabe des Staates oder der Provinzialrcgicrung, die 
allgemeine obligatorische Versicherung einzurichten und die 
Führung der Geschäfte zu übernehmen. 

An die Rinderversicherung kann die Versicherung 
von Pferden, Schweinen und Ziegen angeschlossen 
werden. 

5. Bie Leistungen einzelner auf Gegenseitigkeit 
beruhender privater Versicherungsgesellschaften sind 
anerkennenswert!!. Jedoch ist eine Einheitlichkeit in 
den Grundsätzen der Versicherung im Sinne unseres Be¬ 
richtes, sowie gesetzliche Vorschriften für die Errichtung 
und den Betrieb dieser Versicherungen und deren Stellung 
unter Staatsaufsicht im Interesse der Landwirtschaft 
zu empfehlen. 

6. Die Versicherung gegen die Verluste am Werthe 
lebender Pferde durch langwierige, nicht heilbare und 
den Gebrauch störende oder hemmende Krankheiten oder 
Unfälle bedarf einer weiteren Entwicklung und Aus¬ 
dehnung. 

7. Die Versicherung von Haustliieren gegen Verluste 
durch Tod, Unfall oder Nothschlachtung während des 
Transports auf Eisenbahnen und Schiffen, während der 
Aufstellung auf Schauen und Märkten und während des 
Aufenthaltes auf entfernten Sommerweiden entspricht 
einem allgemeinen unter den Züchtern und Viehhändlern 
gefühlten Bedürfnisse. 


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351 


8. Die Schlachtviehversicherung ist eine zum Voll¬ 
zug der gesetzlichen Vorschriften über Fleischbeschau 
nothwendige Einrichtung. Sie beseitigt die Schwierig¬ 
keiten, welche sich bei dem Vollzug der Fleischbcschau- 
gesetze ergeben und verhütet die Unterschleife. 

Sic bewahrt die Schlachtviehproducenten und die 
Flcischconsumenten vor der Ueberwälzung der durch 
die Fleischbeschau herbeigeführten Verluste auf ihre 
Schultern, schützt die einzelnen Gewerbetreibenden vor 
allzu grossen Vermögensverlusten und vertheilt die ent¬ 
standenen Schaden gleichmässig und in erträglicher 
Weise auf die Gesammtheit der Fleischgewerbetreibcndcn. 

Da die Schlachtviehversicherung den Vollzug der 
Fleischbeschaugesctze sichert, wahrt sie auch die öffent¬ 
liche Gesundheit. Die Schlachtvieh Versicherung liegt 
daher im Interesse des Fleischgcwerbes, der Landwirt¬ 
schaft und der öffentlichen Gesundheit. 

Ein derartig allgemein verbreitetes Interesse recht¬ 
fertigt das Eingreifen der Staats- und Provinzialregie¬ 
rungen zur Errichtung von allgemeinen obligatorischen 
Sehlaehtvieh-Versieherungs-Anstalten und zur Unter¬ 
stützung derselben aus Staatsmitteln. Ihr Thätigkeits- 
gebiet sollte eine möglichst grosse Ausdehnung besitzen. 
Andernfalls gebietet der Schlachtviehhandel, welcher sich 
nicht einschränken lässt, eine Verständigung der ein¬ 
zelnen Anstalten über Gegenseitigkeit. 

9. Eine einheitliche Statistik und deren Veröffent¬ 
lichung in bestimmten Zeiträumen ist für jede der Ver¬ 
sicherungsarten anzustreben. 

Eine allgemeine gleichartig durchgeführte Statistik 
liefert das Material für den wissenschaftlichen Aufbau 
jeder Art der Viehversicherung, bereichert die Lehre 
von den Krankheiten der Hausthierc und legt den Grund 
für den Keim und die Entwicklung der vetcrinärpatho- 
logischcn Geographie. 

10. Bis zu ihrer vollständigen Klärung ist die Vieh- 
versieherungsfrage auf die Tagesordnung jedes folgenden 
Internationalen Thierärztliehen Congrcsses zu setzen. 

Ellenberger. 

Heine (5) bespricht die in Cochem eingeführte 
Schlachtviehversicherong. Dcimler. 

Giovanoli (4) empfiehlt dahin zu wirken, dass 
in der Schweiz die Seuchenentschädignng, welche 
sich laut Seuchengesetz von 1872 bisher nur auf Rinder¬ 
pest und Luugenseuehc bezieht, im weitesten Sinne des 
Wortes eingeführt werde. Dadurch wäre die Scuchcn- 
polizei in die Lage versetzt, noch erfolgreicher als bis 
jetzt Scuchenausbrücbc im Keime zu ersticken. 

Tcreg. 


XVII. Standesangelegenheiten. 

1. An gerstein. Die thierärztliche Praxis — dem 
Thierarzt. Bcrl. thierärztl. Wochensehr. No. 17. S. 807. 
(Wesentlich gegen den Artikel von Schmitt, ebendas. 
No. 11, gerichtet.) — 2) Arndt, Laien-Geburtshelfcr. 
Ebendas. No. 13. S. 238. (Entgegnung auf den Artikel 
von Schmitt. Ebendas. No. 11. Diese sehr treffende 
Zurückweisung s. im Original.) — 3) Baum, Bericht 
über die Anatomie an der Dresdener thierärztl. Hoch¬ 
schule. Sachs. Vetcrinärbcricht. S. 207. — 4) Berm¬ 
bach, Zur Kreisthierarztreform. Berliner thierärztlichc 
Wochcnschr. No. 4. S. 73. — 5) Biedermann, 

Bericht über die physikalische Abtheilung der Dresdener 
thierärztl. Hochschule. Sachs. Veterinärbericht. S. 284. 

— *0) Bischoff, Gutachten betr. die Ausbildung von 
Geburtshelfern für Hausthiere. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 2. S. 35. — *7) de Bruin, Betrachtungen 
über die Laien-Gcburtshelfer. Ebendas. No. 15. S. 275. 

— 8) Büehting, Der Thierarztverband Marienberg im 

Oberwcstcrwaldkrcis. Ebendas. No. 20. S. 361. — 

9) Bündle. Erwiderung auf den in No. 44 der Berlin, 
thierärztl. Wochenschrift enthaltenen Artikel „Thier¬ 
ärzte und Laien-Flcisehbeschauc.r“. Ebendas. No. 47. 
S. 802. — *10) Cushing, Faris, Thaeher, Ort¬ 


schild und Be all, Vergleichende Chirurgie. Johns 
Hopkins Hospital Bulletin, p. 179. — 11) Denk, 

Bericht über die 77. Versammlung deutscher Natur¬ 
forscher und Acrzte in Meran. Wochcnschr. f. Thier¬ 
heilkunde. Bd. XLIX. S. 68G. (Thierärzte aus Tirol 
waren nicht erschienen.) — 12) Dübrich, Die Thier¬ 
arztverbände im Oberwesterwaldkreis. Berl. thierärztl. 
Wochensehr. No. 22. S. 393. (Gegen den gleichen 
Artikel von Biichting.) — *13) Eber, Bericht über 
das Veterinär-Institut mit Klinik und Poliklinik bei der 
Universität Leipzig für das Jahr 1904. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 337. — 14) Edelmann, Bericht über die 
Abtheilung für Staatsvcterinärmedicin an der Dresdener 
thierärztlichen Hochschule. Ebendas. S. 274. — 15) 
Eichhorn, Beschlüsse des Vlll.internationalen thierärzt¬ 
lichen Congrcsses. Am. vet. rev. Vcd. XXIX. p. 962. 

— 16) Eilts, Der Laie als Geburtshelfer. Berliner 
thierärztl. Wochcnschr. No. 18. S. 323. (Gegner!) — 
17) Ellenbcrger, Bericht über das physiologische und 
histologische Institut und über die physiologisch-che¬ 
mische Versuchsstation. Sachs. Vcterinärberieht. S. 222. 

— 18) En cs eh, Ein Rückblick auf die Pensions-Be¬ 

wegung der Privatbeamten in Oesterreich. Rundschau 
a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 16. S. 295. — 19) 

Derselbe, Das Project einer staatlichen Pensions¬ 
versicherung für Privatbeamte und Privatangcstellte. 
Ebendas. No. 22. S. 402. — 20) Fehl bäum, Das 

pensionslahige Dienstalter der Kreisthierärzte. Ref. in 
der Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 21. S. 376. — 
21) Fleischmann, Die Wirkung der Verstaatlichung 
des thierärztliehen Dienstes. AUatorvosi Lapok. No. 15. 
p. 494. — 22) Frick, Die Entwickelung der Veterinär¬ 
chirurgie im 19. Jahrhundert. Deutsche thierärztliche 
Wochcnschr. No. 11. S. 121. (Festrede.) — *23) 
Derselbe, Angeblicher Mangel an Vichcastrirern. 
Ebendas. No. 23. S. 26S. — 24) Derselbe, Zur 

Prüfung der Viehcastrirer. (Gegen den Artikel von 

Preusse, welcher in No. 27 der Berl. thierärztliehen 
Wochenschrift die oflieielle Prüfung der Viehcastrirer 
befürwortet hatte.) — *25) Froh ne r, „Qualitieirt zum 
Kreisthierarzt“. Deutsche thierärztlichc Wochenschrift. 
No. 14. S. 166. — *26) Derselbe, Populäre tlücr- 
ärztliche Schriften. Ebendas. No. 17. S. 197. — 27) 
Derselbe, Practischer Thierheilkundiger. Ebendas. 
No. 43. S. 503. — *28) Derselbe, Bericht der thier¬ 
ärztliehen Hochschule zu Berlin 1903/04. Archiv für 
wissenseh. u. pract. Thierheilkunde. Bd. XXXI. S. 1. 

— 29) G ö be 1, Zerstörung der Militär-Vetcrinär-Reform V 
Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 19. S. 344. — 30) 
Göhler, Unberechtigte Fachkcilerei. (Mit einer Be¬ 
merkung von Sehmaltz.) Ebendas. No. 3. S. 55. — 
31) Derselbe, Besteuerungspllieht thierärztlicher Haus¬ 
apotheken. Ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 15. S. 279. — 32) Derselbe, Gegen die „Mehrer“ 
des Standes, nebst Bemerkungen hierzu von Sehmaltz. 
Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 18. S. 321. — 33) 
Derselbe, Der Appetit kommt mit dem Essen. Ref. 
in der Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 23. S. 411. 
(Betrifft die beantragte Einführung der sächsischen 
Ministcrialverfügung vom 3.März 1905 in Preusscn.) — 34) 
Derselbe, Geheimmittelverkehr. Berl. thierärztliche 
Wochcnschr. No. 25. S. 450. — 35) Derselbe, 
Repetition thierärztlicher Reeepte. Ebendas. No. 11. 
S. 211. (Verbot derselben in Baden betreffend.) — 
36) Derselbe, Drogenlieferung an Thierärzte ist Gross¬ 
handel. Ref. in der Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
No. 15. S. 279. — 37) Derselbe, Unterricht in der 
Kurpfuscherei liir Apotheker. Bcrl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 17. S. 311. — 38) Derselbe. C'omrmmal- 
thierärztliche Besoldung. Ref. in der Berlin, thierärztl. 
Wochcnschr. No. 15. S. 278. — 39) Derselbe, Das 
thierärztlichc Fach. Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
No. 17. S. 309. (Eine Aufforderung zum energischen Kampfe 
gegen die Vorurtheile und um das Dasein.) — 40) G ö hier 
und Sehmaltz, Verhandlung der württembergischen 


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352 


Kammer über die thierärztliche Hochschule in Stuttgart. 
Rcf. i. d. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 25. S. 446. — 
41) Göhring, Communalisirung der Thierärzte. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr. No. 5. S. 90. (Bctr. Verhält¬ 
nisse in Marienberg, Hessen-Nassau, die sich sehr gut 
bewähren sollen.) — 42) Gramm lieh, Internationaler 
thierärztlicher Congress vom 3. bis 9. September 1905 
in Budapest. Zeitsohr. f. Veterinärk. S. 417. — 43) 
Gray, Kann der geprüfte Thierarzt der Veterinärhygicne 
vorstehenV The vet. rec. Vol. XVII. p. 283. — 44) 
Grimme, Uebcr das Motorzweirad im Dienste der 
Praxis. Vortragsref. i. d. Berl. thicrärztl. Wochenschr. 
No. 36. S. 633. — 45) Gutbrod, Offener Brief an 
Herrn Dr. Schmitt-Cleve. Ref. ebendas. No. 21. S. 377. 

— 46) Györy, lieber den Unterricht in der Geschichte 
der Thierheilkunde. Allatorvosi Lapok. No. 7. S. 238. 

— 47) Heiss, Reisewinke für Budapest. Wochenschr. 

f. Thierheilk. Bd. XL1X. S. 504. — 48) Derselbe, 
Thiermediein aus dem .lahre 1735. Ebendas. Bd. LXIX. 
S. 661 u. 677. — 49) Higgins, Human- und compa- 
rative Mcdiein. Amor, vet. rcv. Vol. XXIX. p. 450. 
(Schilderung der Beziehungen zwischen Menschen- und 
Thiermediein.) — 50) IIoffmann, L., Hochschulwesen 
und Thierheilkunde in Amerika. Berliner thicrärztl. 
Wochenschr. No. 16. S. 231. (Rede zu Königs Ge¬ 
burtsfest.) — 51) Hucho, Die landwirtschaftlichen 

Verhältnisse der Einzelstaaten der australischen Common¬ 
wealth und Neuseelands. 6. Westaustralien. Mittheil, 
der Deutschen landwirthsehaftl. Gcsellsch. Beilage 6. 

7. Tasmanien. Beilage 10. — 52) Derselbe, Die 

australische Landwirtschaft und ihre Bedeutung für 
Deutschland und den Weltmarkt. Ebendas. Beilage 15. 

— 53) Hughes, Der gegenwärtige Stand und das Vor- 
wärtsschrcitcn unserer Wissenschaft. Amer. vet. rev. 
Vol. XXIX. p. 680. (Rede.) — 54) Derselbe, Was 
versteht man unter wissenschaftlicher Forschung. Ibidem. 
Vol. XXIX. p. 248. — 55) Derselbe, Gouvernements¬ 
inspectoren oder nicht? Ibidem. Vol. XXIX. p. 125. 
(Beleuchtung tierärztlicher Organisationen in Amerika.) 

— 56) Derselbe, Die sociale Stellung der Thierärzto 

in Amerika. Ibidem. Vol. XXIX. p. 791. — *57) 

Joe st, Bericht über die pathologische Anatomie an 
der Dresdener thierärztlichen Hochschule. Sächsischer 
Vetemiärberieht. S. 236. — 58) Kampmann, Die 

Aufnahme der neuen Rang- und Gebührenordnung bei 
den Kreisthierärzten betr. Deutsche thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 30. S. 351. — 59) Kl immer, Bericht 
über das hygienische Institut der Dresdener thicrärztl. 
Hochschulo. Säehs. Vcterinärberieht. S. 311. — *60) 
Kostczky, Mitteilungen über die Organisation des 
Veterinärwesens in den Scmstwo-Gouvernements. Arch. 
f. Vetcr.-Wiss. 1904. H. 9. S. 710—737. — 61) 

Krüger, Jahresbericht über die in der Klinik der 
Kgl. Militär-Lehrschmiede zu Berlin im Jahre 1904 be¬ 
handelten lahmen und beschädigten Pferde. Zeitschr. 
f. Veterinärk. S. 737. — 62) Derselbe, Impffreuden. 
Berl. thicrärztl. Wochenschrift. No. 3. S. 57. (Ver¬ 
weigerte Impfentschädigung seitens der Firma Meister 
Lucius und Brüning betr.) — 63) Kunz-Krause, 

Bericht über das chemische Institut an der Dresdener 
thierärztlichen Hochschule. Sachs. Vcterinärberieht. 

8. 275. — *64) Lothes, Die veterinärmedicinische 

Doetorpromotion. V111. internat. thicrärztl. Congress. 
Budapest, — 65) Lungwitz, Bericht über die Ab¬ 

theilung für die Lehre vom Huf, vom Hufbeschlage und 
von der Reschirrimg. Säehs. Vcterinärberieht. S. 286. 

— 66) Maier, Das tliieiärztliche Kurpfuscherthum im 
Lichte der Fleisch- und Milchhygiene und Vorschläge 
zu dessen Bekämpfung. Berl. thicrärztl. Wochenschr. 
No. 40. S. 677. — 67) Derselbe, Laien und practisehc 
Thierärzte. Ebendas. No. 35. 8. 609. (Behandelt die 
Beziehungen der Thierärzte zu den Laien Heisch- 
beschauern, deren Vereinen und der Fleischbeschau.) — 
6S) Mal km us. Die Kreisthierarztreform im preussisehen 
Etat. Deutsche thicrärztl. Wochenschr. No. 3. 8. 32. 


— 69) Derselbe, Die Kreisthierarztreform im Abge¬ 

ordnetenhause. Ebendas. No. 5. S. 55. — 70) Der¬ 
selbe, Leere Behauptung. Ebendas. No. 6. S. 70. 
(Polemischer Artikel gegen Schmaltz in Sachen der 
Kreisthierarztvorlage.) — 71) Derselbe, Die Aus¬ 

sichten der Militär-Veterinär-Reform. Ebendas. No. 19. 

S. 219. — 72) Derselbe, Frequenz der thierärztlichen 
Hochschulen. Ebendas. No. 25. S. 289. — 73) Der¬ 
selbe, Bittere Enttäuschungen bei den Veterinär¬ 
beamten. Ebendas. No. 28. S. 325. — 74) Der¬ 
selbe, Die Führung des Schweizer Dr. med. vet. in 
Preussen. Ebendas. No. 28. S. 327. — 75) Der¬ 
selbe, Aenderung der Prüfungsordnung für Thier¬ 
ärzte. Ebendas. No. 52. S. 611. — 76) Mailet, 

Internationaler thierärztlicher Congress in Budapest. 
Bulletin veterinair. T. XV. p. 897 und 993. — 

77) Markiel, Thierärztliche Verhältnisse in der Schweiz. 
Thicrärztl. Ccntralbl. No. 32. S. 502. — 78) Marks, 

Die Productiv- und Consumgcnossenschaft deutscher 
Thierärzte, Ein offener Brief auf den Artikel von 
Schmaltz in No. 1 der Berliner thierärztl. Wochen¬ 
schrift. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 4. S. 67. — 

79) Derselbe, Die Productions- und Consumgenossen- 
schaft deutscher Thierärzte. Aus dem Bericht über die 
vierte Plenarvcrsamml. d. Vereins beamt. Thierärzte 
Prcussens. 1904. Ebendas. No. 8. S. 155. — 80) 
Mendelssohn-Bartholdy, Der Begriff Thierquälerei. 
Vortragsref. in der Deutschen thierärztl. Wochenschr. 

No. 6. S. 70. — 81) Merker, Thierzucht und Thier¬ 
heilkunde bei den Masai. Ref. in der Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 40. S. 682. — 82) Müller, Fuhr¬ 
werk für die Praxis. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 41. 

S. 688. — *83) Müller, G., Bericht über die Klinik für 
kleine Hausthicre der Dresdener thierärztl. Hochschule. 

Sachs. Veterinärbericht. S. 307. — 84) Derselbe, Be- I 
rieht über die pharmakologische Abtlicilung der Dresdener 
thierärztl. Hochschule. Ebendas. S. 262. — 85) Nagel, 

Die Hausapotheken und die Thierärzte. Oesterreiehische 
Verhältnisse betreffend. Thicrärztl. Ccntralbl. No. 34. 

S. 534. — 86) Naumann, Bericht über die Botanik 
an der Dresdener thierärztl. Hochschule. Säehs. Veterinär¬ 
bericht. S. 330. — 87) Newton, 27 Jahre Erfahrung 
in der thierärztlichen Praxis. Am. vet. rcv. Vol. XXIX. 
p. 716. (Rede.) — 88) Pfeiffer, Nekrolog für den 
Professor Dr. Johann Georg P/lug, Giessen. — 89) 
Pierre, Die Landwirtschaft im Soudan. Rcc, d’hyg. 
et de med. vet. mil. T. VI. — 90) van der Plants, 
Beiträge zur Geschichte der Staatsthierarzneischulc zu 
Utrecht, Holland. Zeitschr. Bd. XXXII. S. 522 und 
Bd. XXXIll. S. 1 u. 199. — 91) Postalka, Die 

Hörerzahl an der thierärztlichen Hochschule in Wien. 
Einfluss der Maturi tätsforderung auf dieselbe. Thierärztl. 
Ccntralbl. No. 33. S. 522. — 92) Derselbe, Tier¬ 
ärztliche Promotionen in Oesterreich. Ebendas. No. 35. 

S. 554. — 93) Prcusse, Kassenbericht des Unter- 
stützungsvereins für Thierärzte. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 12. S. 8. — *94) Derselbe, Uebcr Laien- / 

Schutzimpfungen. Ebendas, No. I. 8. 19. — *95) Der- I 

selbe, Viehcastrircn. Ebendas. No. 27. S. 478. — i 
96) Derselbe, Reisegebührni.sse der Kreisthierärzte. 
Ebendas. No. 35. 8. 614. — 97) Pusch, Bericht 

über die Abtheilung für Tierzucht an der Dresdener 
thicrärztl. Hochschule. Sachs. Vcterinärberieht, 8. 267. 

— 98) Regenbogen, Die deutsche Arzneitaxe. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr No. 15. 8. 267. (Zum Auszug 
nicht geeignet.) — *99) Rüder, Bericht über die medi- 
cinische und chirurgische Klinik und Poliklinik für 
grosse Hausthicre. Sachs. Veterinärbericht. S. 290. 

100) Derselbe, Die österreichische Thierärztefrage. 

Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 8. S. 188. (Betrifft 
die Ausbildung sogen. „Thierhelfcr’*.) — 101) Rösslcr, 
Thierärztemangel und dessen Ursachen. Thierärztl. 

Ccntralbl. No. 29. S. 453. (Auf österreichische Ver¬ 
hältnisse bezüglich.) — 102) Rumpelt und Ri ein, 

Veterinäre und ökonomische Beobachtungen, auf einer 


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353 


Reise in Deutschland, Holland, England, Frankreich 
und der Schweiz gesammelt. Bull, de la soc. centr. 
59 (82). p. 413. — *103) Sch maltz, Die Gründung 
einer Productiv- und Consumgenossenschaft deutscher 
Thiorärzte. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 1. S. 9. 

— 104) Derselbe, Schlesier, heraus. Ebendas. No. 19. 
S. 344. (Betrifft Agitation gegen den thicrärztl. Pro¬ 
vinzialverein.) — 105) Derselbe, Thierärztlicher Verein 
für die Provinz Schlesien. Rcf. in der Bcrl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 21. S. 381. (Betrifft die Verhandlung 
wegen Zerlegung des Provinzial Vereins.) — 100) Der¬ 
selbe, Standesorganisation in Baden. Bcrl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 25. S. 448. — 107) Derselbe, Ein 
Angriff auf die Thierärzte im Rheinland. Ebendas. 
No. 35. S. 613. — 108) Derselbe, Die Kreisthier- 
ärzte im preussischen Etat. Ebendas. No. 2. S. 32. 

— 109) Derselbe, Das Abgeordnetenhaus und die 

Kreisthierärzte. Ebendas. No. 5. S. S4. (Behandelt 
die letzten Beschlüsse des ersteren.) — 110) Der¬ 
selbe, Krcisthierarztgchalt im Abgeordnetenhause. 
Ebendas. No. 9. S. 172. — 111) Derselbe, Zur 

Kreisthierarztreform. Ebendas. No. 10. S. 193. — 
112) Derselbe, Zur Berechnung der Dienstzeit der 
Kreisthierärzte bei der Pensionirung. Ebendas. No. 20. 
S. 363. — 113) Derselbe, Mittheilungen zur Vetcrinär- 
beamtenreform: Titel der Departementsthierärzte, Ge¬ 
bührenordnung, Rangstcllung der Kreisthierärzte. Eben¬ 
daselbst. No. 33. S. 578. — 114) Derselbe, Be¬ 

urlaubung und Vertretung der Kreisthierärzte. Ebendas. 
No. 34. S. 594. — 115) Derselbe, Gebührenwesen 
in Prcussen. Ebendas. No. 34. S. 595. — 116) Der¬ 
selbe, Zulagen und Gebühren der Kreisthierärzte. 
Ebendas. No. 47. S. 798. — 117) Derselbe, Neue 

Leipziger Promotionsordnung. Ebendas. No. 5. S. 87. 

— 118; Derselbe. Die Staatsprüfung in Hessen und 

die Doetorwiirde. Ebendas. No. 6. S. 109. — 119) 
Derselbe, Promotion in Leipzig. Ebendas. No. 6. 
S. 111. (Ergänzung zu dem gleichen Artikel in No. 5 
der Berl. thierärztl. Wochenschr.) — 120) Derselbe, 
Abänderung der thierärztlichen Prüfungsordnung. Eben¬ 
daselbst. No. 26. S. 462. — 121) Derselbe, Der 

Schweizer Dr. mcd. vet. im Abgeordnetenhause. Eben¬ 
daselbst. No. 29. S. 510. — 122) Derselbe, Zur 

Promotionsfrage. No. 49. S. 837. — 123) Derselbe, 
Nichtanerkennung des Schweizer Dr. phil. Ebendas. 
No. 50. S. 852. — 124) Derselbe, Zur Frage der con- 
fcssionellen Verbindungen. Ebendas. No. 25. S. 449. — 
125) Schmaltz, Der Streit um die „confessionellen“ 
Verbindungen. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 28. 
S. 495. fVerf. hält den demonstrativen Ausschluss der 
katholischen Verbindungen aus der studentischen Orga¬ 
nisation nicht für ein „zulässiges* 4 Mittel zu deren 
Bekämpfung.) — 126) Derselbe, Frequenzen der thicr- 
ärztiiehen Hochschulen. Ebendas. No. 26. S. 462. — 
127) Derselbe, Selbständigkeit der thierärztlichen 
Hochschulen oder Verschmelzung? Ebendas. No. 51. 
S. 873. — 128) Derselbe, Die Stellung der Universi¬ 
täten im „freien" Amerika. Ebendas. No. 52. S. 893. 

— 129) Derselbe, Apotheker als Trichinenschaucr. 
Ebendas. No. 26. S. 463. — 130) Derselbe, Die 
sächsische Verordnung über das thierärztliehe Dispensir¬ 
recht. Ebendas. No. 14. S. 251. — 131) Derselbe, 
Zerstörung der Militär-Veterinär-Reform. Ebendaselbst. 
No. 18. S. 320. — 132) Derselbe, Militärisches 
(Militär-Veterinär-Officiercorps). Ebendaselbst. No. 22. 
S. 393. — 133) Derselbe, Zur neuen Rangordnung. 
Ebendas. No. 29. S. 509. — 134) Derselbe, Stellung 
der Militärveterinäre. Ebendas. No. 34. S. 595. — 
135) Derselbe, Zur Stellung der Militärveterinär-Reform. 
Ebendas. No. 34. S. 597. — 136) Derselbe, Die 
Kosten eines Veterinär-Officiercorps. Ebendas. No. 43. 
S. 734. — 136a) Derselbe, Zur Militärveterinär-Re¬ 
form. Ebendas. S. 709. — 137) Derselbe, Zur 
Militärveterinär-Reform, nebst Eingabe an den Herrn 
Kriegsminister vom Mai 1905. Ebendas. No. 45. S. 769. 

Ellenberger und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jalirg. 


— 138) Derselbe, Officiere statt Beamte. Ebendas. 
No. 47. S. 799. — 139) Derselbe, Das Dienstver¬ 
hältnis der Militärthierärzte und Curschmiedc im k. und 
k. österreichisch-ungarischen Heere. Ebendas. No. 47. 
S. 799. — 140) Derselbe, Veterinärwesen in Dcutsch- 
Südwestafrika. Ebendas. No. 38. S. 655. — 141) 
Derselbe, Der Vlll. internationale thierärztliehe Con- 
gress in Budapest. Ref. ebendas. Eröffnungssitzung. 
No. 42. S. 716. Die Veterinärpolizei auf dem Congrcss. 
No. 44. S. 750. Festlichkeiten. No. 45. S. 771. — 
*142) Schmidt, J., Bericht über die ambulatorische 
Klinik der Dresdener thierärztlichen Hochschule. Sachs. 
Veterinärber. S. 306. — 143) Schmitt, Der Laie als 
Geburtshelfer. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 11. 
S. 208. (Ein die Einführung von Laien-Geburtshelfcrn 
begünstigender Artikel.) — 144) Derselbe, Ueber die 
Laieu-Geburtshclfer. Ebendas. No. 15. S. 274. (Eine 
aufgedrungene Erwiderung.) — 145) Derselbe, Noch¬ 
mals die Geburtshelfer. Ref. ebendas. No. 21. S. 377. 

— 146) Derselbe, Polizeischulen. Ebendas. No. 52. 

S. 895. — 147) Schmutzer, Zum Capitel „Unfall¬ 
versicherung“. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
No. 5. S. 100. — 148) Derselbe, Die ältesten Auf¬ 
zeichnungen über Thierkrankheiten und deren Heilung 
in der deutschen Literatur. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 17. S. 299. — 149) Smith, Wer ist 
Medieinev. Am. vet. rev. Vol. XXIX. p. 458. (Nicht 
nur dem Menschenarzt, sondern auch dem Thierarzt 
gebührt der Titel Medicincr.) — 150) Stietcnroth, 
Ein Wort gegen die überhandnehmende Reklame der 
Thierheilmittel. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 14. 
S. 253. — 151) Traeger, Die zukünftige Dienst¬ 

anweisung der Kreisthierärzte. Vortragsref. in d. Dtsch. 
thierärztl. Wochenschr. No. 8. S. 85. — 152) Teetz, 
Ueber die Laien-Geburtshelfer. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 15. S. 275. (Ein gegen Schmitt’s An¬ 
schauungen gerichteter Artikel.) — 153) True, Bcal 
u. White, Bericht der 18. Versammlung der Association 
of American agricult. Colleges and Experiment stations 
in «Iowa 1904. U. S. dep. of agr. offic. of Exp. Stat. 
bul. No. 153. — 154) Vol mar, Die Furcht vor dem 
Veterinäroflicier. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 20. 
S. 362. — 155) Wallmann, Ein Wort der Erwiderung 
auf den Artikel des Herrn Stietcnroth (betr. das Reklame¬ 
wesen). Ebendas. No. 18. S. 324. — 156) Wo I ff er, 
Ueber Laien-Geburtshelfer. Ebendas. No. 16. S. 289. 
(Ablehnender Artikel gegen Schmitt.) — 157) Zehl, 
Zur Promotionsfrage. Ebendas. No. 48. S. 813. — 
158) Zobel, Verordnung, das Dispensircn thierärztlicher 
Arzneimittel durch Thierärzte betr. vom 3. März 1905. 
Ebendas. No. 37. S. 645. (Besprechung in der Ver¬ 
einigung sächsischer Privatthierärzte.) — 159) Zundel, 
Veterinärstatistik der französischen Armee für 1901. 
Ref. a. Revue gen. de med. vet. 1. März, in Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 14. S. 253. — *160) Zwirner, 
Chinesisches. Berl. thierärztl. Wochenschrift. No. 6. 
S. 110. — 161) Generalversammlung des thierärztlichen 
Kreisvereins von Schwaben und Neuburg pro 1905. 
Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. S. 454. — 162) 
Bericht über die 4. Plenarversammlung des Vereins 
beamteter Thierärzte Preussens am 17. und 18. Decbr. 
1904. Ref. in d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 7. 
S. 73. — 163) Internationaler thierärztlicher Congrcss 
in Budapest 1905; Programm desselben. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 1. S. 14. — 164) Vlll. inter¬ 
nationaler thierärztlicher Congrcss in Budapest vom 2. 
bis 9. September 1905. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 
Bd. IL. S. 617, 633, 648 u. 667. — 165) Beschlüsse 
des VIII. internationalen thierärztlichen Congresses zu 
Budapest. Ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 41. S. 693. — 166) Bericht vom VIII. internatio¬ 
nalen thierärztlichen Congress. Fortsehr. der Veterinär¬ 
hygiene. II, 3. S. 145. — 167) Bericht über den 

VIII. internationalen thierärztlichen Congrcss in Buda¬ 
pest. Rcc. de mcd. vet. T. LXXX\ II. p. 619 — 667. 


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— 168) VIII. internationaler tierärztlicher Congrcss in 
Budapest. Rev. gen. de med. vet. T. VI. p. 289 bis 
456. — 169) Versammlung Deutscher Naturforscher in 
Meran. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 815. 
(Entgegnung der Tiroler Thierärzte zu Denk’s Schrift.) 

— 170) Behördlicher Bericht der medieinischen Pro¬ 
vinzialcommissionen für das Jahr 1903. Annal. de med. 
vet. T. LIV. p. 75. — 171) Führung des Schweizer 
Dr. med. vet. Ref. in d. Bcrl. thierürztl. Wochenschr. 
No. 23. S. 414. — 172) Der Schweizer Dr. med. vet. 
im Abgeordnetenhause. Ebendas. No. 27. S- 477.— 173) 
Schweizer Dr. med. vet. Zu Berl. thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 29. S. 510. Ebendas. No. 30. S. 527. — 

174) Der Schweizer Doctortitel. Ebenda. No. 36. S. 636.— 

175) Führung ausländischer Doctortitel. Deutsche 

thicrärztl. Wochenschr. No. 26. S. 302. - — 176) Thier¬ 
ärztliche Promotionen in Oesterreich. Berl. thicrärztl. 
Wochenschr. No. 48. S. 614. — 177) Action der 
Studirenden der Wiener thierärztlichen Hochschule zur 
Erlangung des Doctorgrades. Thicrärztl. Centralbl. 
No. 16. S. 244. (Memorandum.) — 178) Allerhöchster 
Erlass vom 25. Juni 1905 betreffend den Rang der 
etatsmässigen Lehrer der thierärztlichen Hochschulen, 
sowie der Departements- und Kreisthierärzte. Deutsche 
thicrärztl. Wochenschr. No. 27. S. 313. — 179) Rang, 
Titel und Dienstbezüge der Veterinärbeamten in Preussen. 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 27. S. 473. (Aller¬ 
höchste Cabinetsordre betreffend Rang und Titel vom 
25. Juni 1905.) — 180) Preussens Krcisthierärztc. 

Fortschr. d. Veterinärhygiene. Bd. III. S. 1. — 181) 
Verordnung, betreffend die Tagegelder und Reisekosten 
der Vcterinärbcamten vom 25. Juni 1905. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 27. S. 314. — 182) Zur 
Krcisthierarztreform. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 3. S. 53. — 183) Dasselbe. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 7. S. 82. — 184) Dasselbe. Beilage 
zu No. 8 der Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 142. 
(Aus dem Bericht über die vierte Plenar-Versammlung 
des Vereins beamteter Thierärzte Preussens. 1904.) — 
185) Erläuterung zur Kreisthierarztreform. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 31. S. 361. (Erlass des 
Landwirthsc-haftsministers vom 27. Juni 1905.) — 186) 
Verfügung des Ministeriums für Landwirthschaft etc. 
betreffend Krcisthierarztreform vom 27. Juni 1905. 
Bcrl. thicrärztl. Wochenschr. No. 30. S. 526. — 187) 
Stellvertretung für Krcisthierärztc. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 30. S. 351. — 188) Verfügung des 
Ministeriums für Landwirthschaft cte. betreffend Ver¬ 
tretung der Kreisthierärzte vom 27. Juni 1905. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 30. S. 527. — 189) Die 
Dienstaltcrlistc der Krcisthierärztc. Ref. i. d. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 16. S. 295. — 190) Reise¬ 
kosten und Gebühren der Kreisthierärzte. Ref. i. d. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 20. S. 229. — 
191) Gebührenwesen in Preussen. Berliner thicrärztl. 
Wochenschr. No. 35. S. 6*13. — 192) Erörterung der 
Thierarztfrage in der Tageslitteratur. Ref. i. d. thicr¬ 
ärztl. Centralbl. No. 3. S. 37. — 193) Die Veterinäre 
der Armee. Ref. i. d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. 
No. 33. S. 387. (Aus der Frankfurter Zeitung vom 
29. Juli.) — 194) Zur Militärveterinärreform. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 46. S. 537. — 195) Das¬ 
selbe. Bcrl. thierärztl. Wochenschr. No. 24. S. 429. 
(Veterinärofticicrsstcllung betreffend.) — 196) Dasselbe. 
Ebendas. No. 44. S. 745. (Zu den Ausführungen von 
Sehmaltz in No. 42 der Berliner thierärztlichen Wochen¬ 
schrift.) — *197) Die Zahl der Thierärzte in Oester¬ 
reich im Jahre 1901. Bericht über das österreichische 
Veterinärwesen für das Jahr 1901. 8. 257. — 198) 

Thierärz11 icher Dienst in Ungarn. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 13. S. 150. — 199) Die Thätigkeit 
und Stellung der Thierärzte in Südwestafrika. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 37. S. 646. — 200) Ost- 
asiatische Besatzungsbrigade. Zeitsehr. f. Veterinärk. 
S. 393. — 201) Consultation durch das Telephon. 


Deutsche thicrärztl. Wochenschr. No. 44. S. 515. — 
202) Zur Thierhelferfrage in Nieder-Oesterreich. Thier¬ 
ärztl. Centralbl. No. 4. S. 50. — 203) Concurrcnz 
und Reclame öffentlicher Institute. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 25. S. 290. — 204) Zur Bekämpfung 
des Kurpfuscherthums in Bayern. Ebendas. No. 32. 
S. 374. (Erlass des Staatsministeriums.) — 205) Kur¬ 
pfuscherei der Apotheken. Ebendas. No. 26. S. 302. 

— 206) Beitrag zur Kurpfuscherei. Ebendas. No. 28. 
S. 328. — 207) Laienimpfungen. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. No. 11. S. 210. (Beitrag zu derselben.) 

— 208) Zur Impfpfuscherei. Ebendas. No. 47. S. 803. 

— *209) Apotheker als Trichinenschauer. Ebendas. 
No. 17. S. 310. — 210) Verordnung vom 6. April 
1905 betreffend die Arzneitaxe und das Selbstdispen- 
siren der Thierärzte in Sachsen-Meiningen. Ebendas. 
No. 21. S. 382. — 211) Gegen die Beschränkung des 
Arzneimittelbezuges in Sachsen. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. No. 24. S. 275. (Eingabe des Dresdner 
Drogistenvereins.) — 212) Das Dispensirrecht in Sachsen 
vom 3. März 1905. Ebendas. No. 14. S. 167. (Be¬ 
trifft die Vorschrift alle Arzneistoffe nur aus deutschen 
Apotheken zu beziehen. Dieselbe wird als im thier- 
ärztlichen Sinne unerwünscht und bedauerlich bezeichnet.) 

— 213) Bestimmung über Sublimatabgabe in Württem¬ 

berg. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 5. S. 90. 
(Verordnung vom 15. Decembcr 1904.) — 214) Prüfung 
von Pergamentpapier. Hlustr. landw. Ztg. S. 497. — 
215) Unterstützungsverein für die Hinterbliebenen bay¬ 
rischer Thierärzte, Versicherungsverein auf Gegenseitig¬ 
keit in München. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. XLIX. 
S. 196. — 216) Unterstützungsverein für die Hinter¬ 
bliebenen bayrischer Thierärzte. Ebendas. No. XLIX. 
S. 321. — 217) Nekrolog für Professor Pflug-Giessen. 
Ebendas. Bd. XLIX. S. 33. — 218) Nekrolog für 
Gcstütsdircctor Schwarzmaicr. Ebendas. Bd. XLIX. 
S. 385. — 219) Nekrolog für Bezirks-Thierarzt Sieche- 
neder. Ebendas. Bd. XLIX. S. 517. — 220) Nekrolog 
für Bezirks-Thierarzt Goller. Ebendas. Bd. XLIX. 
S. 769. — 221) Nekrolog für P. Villain. Rcc. de med. 
vet. T. LXXX1I. p. 370. — 222) Nekrolog von Pro¬ 
fessor Usmar Laho. Annal. de med. vet. T. LIV. 
p. 585. — 223) Die neue chirurgische Veterinärklinik 
in Giessen. Deutsche thicräiztl. Wochenschr. No. 33. 
S. 385. (Beschreibung.) — 224) Angliedcrung der 

thierärztlichen Hochschule an die staatswirthschaftliche 
Facultät der Universität München. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilk. Bd. XLIX. S. 832. — 225) Angliederung der 
Stuttgarter thierärztlichen Hochschule an die Landes¬ 
universität in Tübingen. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 2. S. 22. — 226) Grossherzoglich-hessisehc 
Verordnung, die Verbreitung für den Staatsdienst im 
Veterinärfach betreffend, vom 4. Januar 1905. Ebendas. 
No. 4. S. 46. — 227) Grossherzoglich-hessisehc Ver¬ 
ordnung, die Vorbereitung für den Staatsdienst im 
Veterinärfach betreffend, vom 17. Januar 1905. Bcrl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 5. S. 91. — 228) Noch¬ 
mals die neue Prüfungsordnung für den Staatsdienst 
im Veterinärfach in Hessen. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 6. S. 69. — 229) Thierärztliche Fach¬ 
abtheilung des 2. deutschen Studententages in Wien. 
Ref. i. d. thicrärztl. Centralbl. No. 9. S. 132. — 
230) Abänderung der Vorschriften über die Prüfung der 
Thierärzte vom 14. Dccember 1905. Wochenschr. f. 
Thierheilk. Bd. XIJX. S. 833. — 231) Die tbier- 
ärztliehen Approbationen 1903 1904. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 24. S. 431. — 232) Aus der preußi¬ 
schen Universitätsstatistik. Ref. i. d. Deutschen thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 30. S. 352. (Aus der „Statist. 
Correspondonz“.) — 233) Vertheilung der Schüler aut 
die verschiedenen höheren Lehranstalten. Deutsche 
thicrärztl. Wochenschr. No. 1. S. 11. — *234) Be¬ 
richt der Königl. thierärztlichen Hochschule zu München 
für das Studienjahr 1904/1905. — *235) Jahresbericht 
über die Frequenz des Thierspitals Zürich pro 1905, — 


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355 


236) Offene Antwort auf offenen Brief. Bert, tliierärztl. 
Wochenschr. No. 4. S. 70. (Antwort von Schmaltz 
auf den Artikel von Marks in Bcrl. tliierärztl. Wochen¬ 
schrift, No. 4, S. 67.) — 237) Verhungernlassen von 
Thieren. Deutsche tliierärztl. Wochenschr. No. 29. 
S. 339. 

ln der thierärztlichen Hochschule in Berlin (28) 
waren im. Sommer-Semester 1903 492 und im Winter- 
Semester 1903,04 535 Studirende immatrikulirt. ln der 
medicinischen Spitalklinik für grössere liausthiere wurden 
1903/04 1760 Pferde behandelt und 467 auf (iewahrs- 
fehler untersucht, während in der chirurgischen Spital¬ 
klinik 952 Pferde behandelt und 459 Operationen vor¬ 
genommen wurden, ln der Poliklinik für grössere Ilaus- 
thicre wurden 10 804 Pferde, 2 Kinder, 13 Esel, 21 
Schweine, 2 Ziegenböekc und 1 Hammel vorgcstellt und 
2516 Operationen ausgeführt. In der Klinik für kleinere 
liausthiere wurden im Ganzen 8535 Hunde, 113 Katzen, 
82 andere kleine Saugethiere, 247 Hühner, 40 Tauben, 
112 Papageien, 171 andere Vögel, also 9280 Tliierc be¬ 
handelt, davon 611 in der stationären und 8669 in der 
Poliklinik. In der ambulatorischen Klinik wurden unter¬ 
sucht und behandelt: a) wegen Seuchen und Herde- 
krankheiten: 11 Pferdebestände, 9 Rindviehbestände, 
39 Schweinebestände, 3 Geflügelbestände; b) wegen 
sporadischer Krankheiten zum Zwecke der Untersuchung 
auf Gewährsfehler, zur Vornahme von Scetionen und 
Castrationen: 64 Pferde, 450 Kinder, 296 Schweine, 
5 Ziegen. Zu dem Zwecke wurden 322 Besuche noth- 
wendig. Zur Obduction gelangten 260 Pferde, 1 Esel, 
1 Kind. Die Zahl der secirten Hunde ist in der Mit¬ 
theilung des Vorstehers des pathologischen Instituts 
nicht angegeben. Ellcnbcrger. 

Im pathologisch anatomischen Institute der Dres¬ 
dener Hochschule (57) wurden im Jahre 1904 sccirt: 

43 Pferde, 1 Esel, 3 Kälber, 2 Ziegen, 2 Schafe, 4 Rohe, 
1 Wapiti, 33 Schweine, 99 Hunde, 1 Wolf, 1 Löwe, 

1 Tiger, 31 Katzen. 3 Affen, 1 Meerkatze, 1 Viclfrass, 

9 Kaninehen, 137 Hühner, 2 Truthühner, 20 Tauben, 

2 Gänse, 14 Enten, 2 Störche, 1 Kranich, 5 Papageien, 

14 kleinere Vögel und 4 Karpfen — zusammen 437 
Thiere. G. Müller. 

In den beiden Spitalkliniken für grosse Hans- 
thiere der Dresdener Hochschule (99) fanden im Jahre 
1904 1033 Thiere (einschliesslich 1 Esel, 3 Kinder, 
2 Ziegen, 1 Schaf, 7 Schweine und 30 zu Lehrzwecken 
eingestellte Pferde) Aufnahme. 190 Pferde wurden zur 
Untersuchung aut Gewährsfehler eingestellt. In der 
Poliklinik wurden 4216 Thiere behandelt, so dass ins¬ 
gesammt 5249 Thiere zur Untersuchung gelangten. 
Operationen wurden 803 ausgeführt. G. Müller. 

In der Klinik für kleine liausthiere der Dresdener 
Hochschale (83) wurden im Jahre 1994 zusammen 
6832 Thiere behandelt, und zwar im Spital 446 Hunde, 

10 Katzen, 27 Vögel und 5 noch andere Thiere, in der 

Poliklinik 4855 Hunde, 521 Katzen, 828 Vögel und 160 
noch andere Thiere. Ferner wurden 745 Operationen 
ausgeführt. G. Müller. 

In der auswärtigen Klinik der Dresdener Hoch- 
schnle (142) wurden im Jahre 1904 behandelt und 
untersucht: a) wegen Seuchen oder Seuehenverdacht: 
10 Pferdebestände, 253 Kiiiderbestamle, 80 Sehweine- 
bcstände, 10 Sehafbcständc, 24 Geflügelbcständc, das 
sind insgesammt 377 Thierbestände, b) wegen spora¬ 
discher Krankheiten, zum Zwecke der Feststellung von 
Gewährsfehlcru, Trächtigkeit u. s. w'., zur Ausführung 
von Operationen, zur Vornahme von Scetionen und 
Fleischbeschau: 77 Pferde, 701 Kinder, 68 Schweine, 

44 Ziegen und Schafe, 42 Hunde und andere Thiere, 
59 Vögel, das sind insgesammt 991 Thiere. Zur Wahr¬ 
nehmung der Geschäfte der auswärtigen Klinik ein¬ 
schliesslich der vctcrinürpolizeiliehen Expeditionen 
wurden insgesammt 950 Besuche ausgeführt. Operationen 


wurden 486, Scetionen und Nothschlachtungen 64 vor¬ 
genommen. G. Müller. 

Im Veterinär-Institut der Universität Leipzig 03) 

wurden im Jahre 1904 in der pathologisch-anatomischen 
Abtheilung 203 Thiere seeirt, während in der Klinik 
(Spital- und Poliklinik) 6323 Thiere, spcciell 1487 Pferde, 
52 Rinder, 3967 Hunde, 372 Katzen, 357 Vögel und 
88 noch andere Tliierc zur Untersuchung und Behand¬ 
lung gelangten. Von diesen wurden 265 Pferde und 
1 Kind in die Spitalklinik eingestellt. G. Müller. 

An der Münchener Thierärztlichen Hochschnle 
(234) w r aren im Wintersemester 338 und im Sornmer- 
semester 322 ordentliche Hörer, Hospitanten und Zu¬ 
hörer inseribirt. 

Im pathologischen Institute kamen zur Sec- 
tion 59 Pferde, 1 Kohlen, 7 Kinder, 3 Kälber, 8 Ziegen, 
17 Schafe, 9 Schweine, 35 Ferkel, 4 Rehe, 153 Hunde, 
14 Katzen, 160 Hühner, 2 Schwäne, 2 Truthühner, 
9 Gänse, 15 Enten, 18 Tauben, 3 Papageien, 35 Kanin¬ 
chen und 2 Feldhasen. Dem Institute wurden von 
Thierärzten 710 pathologische Präparate eingesandt. 

Von der Sc liehen Versuchsstation wurden 
11210 Portionen von Kauschbrandschutzimpfungsstoff 
und 50 Dosen Mallein an die Practiker abgegeben. 

ln der medicinischen Spital klinik wurden ein¬ 
gestellt 275 Pferde, 3 Wiederkäuer, 1 Schwein, 745 
Hunde, 30 Katzen und 107 Vögel. 

In der chirurgischen Spitalk 1 inik wurden ein¬ 
gestellt 662 Pferde, 18 Rinder, 34 Schweine, 836 Hunde 
und Katzen, 12 kleine Omni- und Herbivoren und 
20 Vögel etc. Behandelt wurden insgesammt 815 Pferde, 
61 Kinder, 39 Schweine, 866 Hunde und Katzen, 22 
kleine Omni- und Herbivoren und 18 Vögel und andere 
Thiere. Operationen wurden unternommen an426 Pferden, 
14 Rindern, 61 Schweinen, 696 Hunden und Katzen, 9 
kleinen Omni- und Herbivoren und an 9 Vögeln und 
anderen Thieren. 170 Pferde, 3 Kinder und 13 andere 
Thiere wurden auf Hauptmängel und zugesicherte Eigen¬ 
schaften untersucht. 

In der Poliklinik wurden behandelt a) in der 
chirurgischen Abtheilung 2 Pferde, 1971 Hunde, 126 
Katzen und 45 Vögel und andere Thiere: b) in der 
medicinischen Abtheilung 43 Pferde, 153 Katzen, 2568 
Hunde und 56 Vögel. 

In der ambulatorischen Klinik wurden be¬ 
handelt 271 Pferde, 659 Kinder, 15 andere Wieder¬ 
käuer, 1480 Schweine, 180 Fleischfresser und 692 Vögel 
und andere Tliierc. 

ln der Lehrschmiede wurden 4347 Pferde be¬ 
schlagen. Otto Zietzselunann. 

Im Züricher Thierspital (235) wurden im Jahre 
1905 in der chirurgischen Klinik 526 Pferde be¬ 
handelt. In 8 Fällen handelte cs sich um Augenkrank¬ 
heiten, 14 mal um Zahnkrankheiten, 19 mal um ander¬ 
weitige Erkrankungen am Kopf und Hals, 76 mal um 
Erkrankungen am Kumpfe, um Krankheiten der Vorder- 
gliedmaassen 199 mal, an den Hintergliedmaassen 
186 mal und 24 mal um Diverses, ln der medici¬ 
nischen Klinik wurden 148 Pferde an Seuchen und 
allgemeinen Infeetionen, 27 an Autointoxicationcn, 24 an 
Respirationskrankheiten, 16 an Erkrankungen des Cir- 
culatioüsapparates und des Blutes, 166 an Verdauungs¬ 
störungen, 11 an Krankheiten der Harn- und Ge¬ 
schlechtsorgane, 7 an Hautkrankheiten, 8 an Erkran¬ 
kungen des Nervensystems und 36 an verschiedenen 
Leiden behandelt. Ausserdem waren 34 Kinder und 
4 andere Thiere in dem Spital aufgestellt. Operationen 
wurden 256 mal mit und 61 mal ohne Narkose aus¬ 
geführt. 

In der Klinik für kleine liausthiere wurden 
611 Hunde, 7 Katzen. 1 Hahn, 1 Papagei und 1 Storch 
behandelt. Von deu Hunden litten 15 an Seuchen, 3 an 
Vergiftungen, 20 an Erkrankungen des Kcspiiations- 
und Circulationsapparates, 105 an Krankheiten der 
Harn- und Geschlechtsorgane, 19 an Gehirn- und 

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Nervenkrankheiten, 103 an Erkrankungen der Verdau¬ 
ungsorgane, 18 an Augenkrankheiten, 31 an Ohren¬ 
erkrankungen, 145 an Hautkrankheiten, und 153 hatten 
verschiedene Leiden. 

In der consultatorischen Klinik wurden 2926 
Pferde, 71 Rinder, 8 Esel und Maulthiere, 1486 Hunde, 
5 Ziegen, 316 Schweine, 10 Hühner, 254 Katzen, 
5 Kaninchen, 5 Alten und 13 Kanarienvögel behandelt. 

In der ambulatorischen Klinik kamen 524 
innerliche und 564 äusserliche Fülle bei Pferden, 1152 
innerliche und 269 chirurgische bei Rindern und 269 
Fälle bei kleineren Hausthieren zur Behandlung. 

Dem pathologischen Institut wurden 1551 
Un tersue h un gsobj ec te üb er w i esen. 

Tm Ganzen wurden in der Spitalklinik 1627, in der 
consuitatorischen 5103 und in der ambulatorischen 
Klinik 2778 Fälle behandelt, und es wurden 1554 Sec* 
tionen vorgenommen. Otto Zietzschmann. 

Die Zahl der Thierärzte in Oesterreich im Jahre 
1901 (197) belief sich am Schlüsse des Jahres 1901 
auf 1294 gegen 1303 im Jahre 1900, davon entfallen 
314 auf Bühmen, 228 auf Galizien und 153 auf Mähren. 

Rüder. 

Kostczky (60) veröffentlicht einen umfangreichen 
Bericht über die Organisation des Veterinärwesens in 
den Senistwo-Oouvernements, aus welchem Folgendes 
hervorgeht: 

1. Das Gouvernement Woronesch umfasst 
12 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 34 Ve- 
terinürürzten, die sämmtlich im Dienste der Gouvcrnc- 
rncnts-Semstwo (Landschaftsamt) stehen und aus 54 Feld¬ 
scherern. — Der Wirkungskreis eines Districtsvctcrinär- 
arztes hat einen Radius von 20 Werst und einen Vieh¬ 
bestand von 75000 Kopf. 

Die thierärztliche Thätigkeit umfasst: Behandlung 
kranker Thiere, Ergreifung von Maassnahmen gegen 
Thierseuchen, Ausführungen von diagnostischen und 
Schutzimpfungen und Abfassung von Berichten über 
ihre Thätigkeit. — Das Gehalt des älteren (leitenden) 
Vctcrinärarztes beträgt 2000 Rubel jährlich und das 
des Leiters der bakteriologischen Station ebenfalls 
2000 Rubel, während die Districtsveterinärärzte 1200 
Rubel, die in besonderen Schulen ausgebildcten Feld¬ 
scherer 360 und die Militärfeldscherer 240 Rubel er¬ 
halten. Aussserdem geben einzelne Kreis-Landschafts¬ 
ämter ihren Districtsärzten Quartiere oder Quartier¬ 
gelder. Eine periodische Gehaltszulage nach gewissen 
Dienstjahren ist nicht vorgesehen. 

2. Das Jekaterinoslaw’sche Gouvernement 
umfasst 8 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 
27 Veterinärärzten, die sämmtlich im Dienste der Gou- 
vernements-Semstwo stehen, und aus 53 Feldscherern. 
Der Wirkungskreis eines Districtsveterinürarztes hat 
einen Radius von 60 Werst und einen Viehbestand von 
115595 Kopf. Das Gehalt des älteren Vctcrinärarztes 
beträgt 2000 Rubel jährlich und das des Leiters der 
bakteriologischen Station 1500 Rubel, während die 
Districtsveterinärärzte 1200 Rubel nebst 100 Rubel 
Quartiergelder, die Feldscherer, welche eine Feldscher- 
sehule absolvirt haben, 350 Rubel und die Militürfeld- 
seherer 300 Rubel erhalten. Bei der Ausführung von 
diagnostischen und Schutzimpfungen erhält der ältere 
Vetcrinürarzt noch 3 Rubel und der DistrieLsvetcrinär- 
arzt 2 Rubel Diäten pro Tag. Nach 5 jährigem Dienst 
wird eine Gagenzulage von 5 pC’t. des Gehalts gemacht. 
Nach Ausdienung von 25 Jahren erhält der Arzt eine 
Pension von 800 Rubel jährlich und der Feldscherer 
200 Rubel, während nach 12 jährigem Dienst Vs und 
nach 15jährigem Dienst die Hälfte dieser Pension aus¬ 
gezahlt wird. 

3. Das Kal uga’.sehe Gouvernement umfasst 
11 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 9 Vetc- 
rinärärzten, von denen 7 im Dienste der Guuverne- 
ments-Semstwo und 2 im Krondicnste stehen, und aus 
3 Feldscherern. Das Gehalt des älteren Veterinär¬ 


arztes beträgt 1200 Rubel, das der 6 anderen Vetcrinär- 
ärzte je 1000 Rubel und das der 2 Kronveterinärärzte 
je 500 Rubeln jährlich; 1 Feldscherer erhält 420 und 
die 2 anderen je 360 Rubel. Bei Abcommandirungen 
in den Kreis erhalten die Aerzte und Feldscherer 
1 Rubel Diäten pro Tag. Ausserdem erhalten sämmt- 
liche Aerzte periodische Gehaltserhöhungen alle 5 Jahre 
zu 10 pCt. des Gehaltes. 

4. Das Kostroma’schc Gouvernement um¬ 
fasst 12 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 
18 Veterinärärzten, von denen 2 bei der Gouverne¬ 
mentsverwaltung und 16 in verschiedenen Districten 
dienen, und aus 31 Feldscherern. Das Gehalt des 
älteren Veterinärarztes beträgt 1200 Rubel nebst 
300 Rubel Quartiergelder, während die Districtsvete¬ 
rinärärzte je 1200 Rubel Gehalt und 200 Rubel 
Quartiergelder und die Feldscherer je 300 Rubel Ge¬ 
balt und 60 Rubel Quartiergelder oder freies Quartier 
erhalten. Bei dienstlichen Fahrten erhält der Vete¬ 
rinärarzt 1 Rubel und der Feldscherer 50 Kop. Diäten 
pro Tag bei freien Fahrten. Ferner erhalten säramt- 
liche Veterinärärzte alle 5 Jahre eine periodische Ge¬ 
haltserhöhung von 250 Rubeln. 

5. Das Kursk’sche Gouvernement hat 15 Kreise. 
Das Vetcrinärpersonal besteht aus 39 Veterinärärzten 
und 15 Feldscherern. Ausserdem wird von jedem der 
15 Kreislandschaftsämtcr je ein Veterinärarzt und ein 
Feldscherer angestellt. Der Wirkungskreis eines Dis- 
tricts-Veterinärarztes hat einen Radius von 15 bis 
20 Werst. — Das Gehalt des älteren Gouvernements¬ 
veterinärarztes beträgt 2050 Rbl., des Leiters der bakte¬ 
riologischen Station 1500 Rbl., seines Gehtilfen 1200 Rbl. 
jährlich, die Districtsveterinärärzte erhalten ebenfalls 
1200 Rbl. und die Feldscherer 300 Rbl. — Ausserdem 
erhalten sämmtliche Veterinärärzte und Feldscherer 
alle 5 Jahre eine Gehaltserhöhung von 10 pCt. 

6 . Das Moskau’scheGouvernement hat 13Kreise. 
Das Vetcrinärpersonal bestellt aus 23 Veterinärärzten 
und 18 Feldscherern. Die mittlere Grösse des Wir¬ 
kungskreises eines Veterinärarztes beträgt 3102,5 Qu. 
Werst mit einem Radius von 21,7 Werst und einem 
Vieh bestand von 23785 Kopf. Der ältere Gou verneinen ts- 
veterinärarzt erhält 3000 Rbl. Gehalt, der Districts- 
veterinärarzt 1200 Rbl. Gehalt und 200 Rbl. Quartier¬ 
gelder, die Feldscherer, welche eine Feldscbererschule 
absolvirt haben, erhalten 420 Rbl. Gehalt und 60 Rbl. 
Quartiergelder. Die in der Stadt Moskau wohnenden 
Veterinärärzte bekommen 300 Rbl. Quartiergeldcr. — 
Bei Abkommandirungen in einen anderen Kreis erhalten 
die Aerzte 2 Rbl. und die Feldscherer 1 Rbl. Diäten 
pro Tag. 

Ausserdem erhalten die Veterinärärzte nach 3 jäh¬ 
rigem Dienst 15 pCt. des Gehaltes als Zulage, nach 
weitereu 3 Dienstjahren 30 pCt. und nach ferneren 
4 Jahren 50 pCt. des Gehaltes. — Durch diese pro¬ 
gressive periodische Gehaltserhöhung will die Gouverne- 
ments-Semstwo die Aerzte veranlassen, eine längere;Zeit 
am Urte zu bleiben, was sie auch zum grössten Theil 
erreicht. 

7. Das Nishninow r gorod’sche Gouvernement 
bat 11 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 
23 Veterinärärzten und 39 Feldscherern. Der Wirkungs¬ 
kreis eines Distrietsveterinärarztes umfasst einen Flächen¬ 
raum von 2,253 Quad. Werst und bat einen Viehbestand 
von ca. 60000 Kopf. Das Gehalt des älteren Veterinär¬ 
arztes beträgt 1800 Rbl.; die Districtsveterinärärzte 
erhalten zu 1100 Rbl., die in besonderen Schulen 
ausgebildcten Feldscherer zu 360 Rbl. und die Militär¬ 
feldscherer zu 300 Rbl. jährlich. — Bei Abkomman¬ 
dirungen in einen anderen Kreis erhält der Arzt 2 Rbl. 
und der Feldscherer 50 Kop. Diäten pro Tag. — Ausser¬ 
dem erhalten die Aerzte nach 5 jähr. Dienst eine Gehalts¬ 
erhöhung von 200 und nach 10 jähr. Dienst eine Ge¬ 
haltserhöhung von 200 Rbl. jährlich. Auch erhalten 
die Veterinärärzte eine Pension und zwar nach 15jäh- 


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rigem Dienst 200 Rbl., nach 20 jährigem Dienst 400 Rbl. 
und nach 24 jährigem Dienst 600 Rbl. Die Feldscherer 
bekommen nach Ausdienung von 15, 20 und 24 Jahren 
40, 80 und 120 Rbl. jährlich. 

8. Das Nowgorod’schc Gouvernement um¬ 
fasst 11 Kreise. Das Gcsainmtveterinärpersonal bestellt 
aus 12 Veterinärärzten und 12 Feldscherern. Der 
Wirkungskreis eines Districtsveterinärarztes umfasst 
einen Flächenraum von ca. 16169 Quad. Werst und hat 
einen Viehbestand von 73066 Kopf Grossvieh und 
33005 Kopf Kleinvieh. — Der ältere Veterinärarzt be¬ 
zieht ein Jahresgehalt von 1200 Rbl. nebst freier Woh¬ 
nung; die Distrietsiirzte erhalten 1200 Rbl. und die 
Feldscherer 300 Rbl. jährlich. — Ausserdem erhalten 
die Aerzte alle 5 Dienstjahre eine Zulage von 100 Rbl. 
und die Feldscherer von 60 resp. 40 Rbl. 

9. Das Olonez’schc Gouvernement umfasst 

7 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 8 Aerzten 
und 2*2 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines Vete¬ 
rinärarztes beträgt ein Maximum von 35919 Quadr. 
Werst mit einem Viehbestand von 120000 Kopf. Der 
ältere Veterinärarzt bezieht ein Jahresgehalt von 
1400 Rbl. und der Distrietsveterinärarzt erhält 1200 Rbl. 
jährlich. — Ausserdem erhalten die Aerzte nach allen 

5 Dienstjahren eine Zulage von 180 Rbl., bis ihr Ge¬ 
halt mit der Zulage bei älteren Aerzten auf 1940 Rbl. 
und bei den Districtsärzten auf 1740 Rbl. heranwäehst. 

10. Das Petersburger Gouvernement umfasst 

6 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 16 Aerzten 
und 14 Feldscherern. Das Jahresgchalt des älteren 
Veterinärarztes beträgt 2400 Rbl., sein Gchülfc erhält 
1500 Rbl., die Districtsveterinärärzte erhalten ebenfalls 
je 1500 Rbl., die Feldscherer bei den Aerzten 420 Rbl. 
und auf besonderen Funkten 300 Rbl. jährlich. — Bei 
Abkommandirungen in einen anderen Kreis erhalten die 
Aerzte 2 Rbl. Diäten täglich. — Ausserdem erhalten 
die Aerzte nach allen 5 Dienstjahren periodische Ge¬ 
haltserhöhungen von 10 pCt. des Gehalts. 

11. Das Pol tawa’sche Gouvernement umfasst 

15 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 18 Aerzten 
und einer grossen Zahl (über 50) Feldscherern. Das 
Jahresgehalt des älteren Veterinärarztes beträgt 2000 Rbl. 
und des Leiters der bakteriologischen Station 1500 Rbl., 
während die Districtsveterinärärzte 1200 Rbl. und die 
Feldscherer 300 Rbl. jährlich erhalten. Einzelne Kreis¬ 
landschaftsämter zahlen ihren Veterinärärzten ausserdem 
an Quartiergeldcrn 300 600 Rbl. jährlich. Eine perio¬ 

dische Gehaltserhöhung nach gewissen Dienstjahren ist 
nicht vorgesehen. 

12 . Das Pensa’sche Gouvernement umfasst 
10 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 15 Aerzten 
und 22 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines Districts¬ 
veterinärarztes umfasst im Mittel einen Flächenraum 
von 2844 Quadrat-Werst mit einem Viehbestände von 
63 907 Kopf Grossvieh und 130 300 Kopf Kleinvieh. Der 
ältere Veterinärarzt erhält ein Jahresgehalt von 1500 Rbl., 
der Leiter der bakteriologischen Station 1500 Rbl., ein 
Kreisveterinärarzt 1000 Rbl. Gehalt nebst 240 Rbl. 
Quartiergelder, ein Distrietsveterinärarzt 1000 Rbl. und 
die Feldscherer von 240—360 Rbl. Bei Abcomman- 
dirungen erhält der ältere Veterinärarzt 2 Rbl. 50 Kop. 
und der Leiter der bakteriologischen Station 1 Rbl. 
50 Kop. Diäten pro Tag, während der Districtsveterinär- 
arzt bei Abcommandirungen in einen anderen Kreis 
oder bei Schutzimpfungen in seinem District 1 Rbl. 
50 Kop- Diäten pro Tag erhält. Ausserdem erhalten 
sowohl die Aerzte wie auch die Feldscherer nach fünf 
Dienstjaliren 20 pCt. und nach 10 Dienstjahren noch 
20 pCt. Gehaltszulage. 

13. Das Pleskau’sche Gouvernement umfasst 

8 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 10 Vctcrinär- 
ärzten und 22 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines 
Districtsveterinärztes hat einen Radius von 40—50 Werst 
und einen Viehbestand von ca. 150 000 Stück. Der 
ältere Veterinärarzt erhält ein Jahresgehalt von 1600 Rbl. 


und ein Districtsarzt 1200 Rbl. Ausserdem erhalten 
die Aerzte alle 5 Jahre eine Gehaltszulage von 100 Rbl., 
bis das Gehalt des älteren Arztes 2100 Rbl. und des 
Districtsarztes 1500 Rbl. erreicht. 

14. Das Rjäsau'sehe Gouvernement umfasst 
10 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 15 Aerzten 
und 11 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines Districts¬ 
arztes umfasst einen Flächenraum von 2113—5028Quadr. 
Werst. Der ältere Vctcrinärarzt erhält ein Jahresgehalt 
von 1500 111)1., der Leiter der bakteriologischen Station 
ebenfalls 1500 Rbl., die Aerzte für Coinmandirungcn je 
1000 Rbl., die Districtsärzte 1000 — 1400 Rbl. und die 
Feldscherer 240 — 360 Rbl. Eine periodische Gehalts¬ 
erhöhung nach gewissen Dienstjahren ist nicht vor¬ 
gesehen. 

15. Das Ssamaro’scho Gouvernement hat 
7 Kreise. DasGesammtvcterinärpersonal beträgt 59 Aerzte 
und 16 Feldscherer. Der Wirkungskreis eines Districts- 
vetcrinärarztes hat einen Radius von 30 Werst und Vieh¬ 
bestand von 75 000 Kopf. Der ältere Veterinärarzt hat 
ein Jahresgehalt von 2000 Rbl., die Districtsärzte zu 
1200 Rbl. und die Feldscherer 300—360 Rbl. Ausser¬ 
dem erhalten die Aerzte nach einer Dienstzeit von 
10 Jahren eine Gehaltserhöhung von 300 Rbl. und die 
Feldscherer von 60 Rbl. 

16. Das Ssaratow’sche Gouvernement um¬ 
fasst 10 Kreise. Das Veterinärpcrsonal beträgt 46 Aerzte 
und 121 Feldscherer. Der Wirkungskreis eines Districts¬ 
arztes hat einen Radius von 30 Werst. Das Jahres- 
gehalt des älteren Veterinärarztes beträgt 2400 Rbl., 
des Leiters der bakteriologischen Station 1800 Rbl., 
der Districtsveterinärärzte je 1200 Rbl. und der Feld¬ 
scherer je 300 — 360 Rbl. Ausserdem erhalten die Aerzte 
3 mal nach Ablauf von je 5 Dienstjahren eine Zulage 
von je 150 Rbl. und die Feldscherer eine solche von 
30 Rbl. 


17. Das Ssitnbirsk’schc Gouvernement um¬ 
fasst 8 Kreise. Das Vetcrinärpersonal bestellt aus 
19 Aerzten und 39 Feldscherern. Das Jahresgebalt des 
älteren Veterinärarztes beträgt 1800 Rbl., der Districts¬ 
veterinärärzte je 1200 Rbl. und der Feldscherer je 300 
bis 360 Rbl. Eine periodische Gehaltserhöhung nach 
gewissen Dienstjahren ist nicht vorgesehen. 

18. Das Stnolensk’sehe Gouvernement um¬ 
fasst 12 Kreise. Das Veterinärpcrsonal besteht aus 
14 Aerzten und 14 Feldscherern. Das Jahresgehalt des 
älteren Veterinärarztes beträgt 1500 Rbl. und des Feld¬ 
scherers 360 Rbl. Periodische Gehaltserhöhungen sind 
nicht vorgesehen. 

19. Das Tauri’sche Gouvernement umfasst 
8 Kreise. Das Veterinärpersonal besteht aus 28 Aerzten 
und 36 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines Districts- 
vetcrinärarztes hat einen Radius von 30—50 Werst mit 
einem Viehbestand bis 65 000 Kopf. Das Jahresgebalt 
des Gouvernementsarztes beträgt 1500 Rbl., des Districts¬ 
arztes 1200 Rbl. und des Feldscherers 400 Rbl. Bei 
Abcommandirungen in andere Districte erhalten die 
Veterinärarzte 3 Rbl. und die Feldscherer 1 Rbl. 
50 Kop. Diäten pro Tag. Ausserdem bekommen die 
Veterinärärzte nach einer Dienstzeit von je 5 Jahren 
eine Gehaltserhöhung von je 150 Rbl., bis ihr Gehalt 
1800 Rbl. erreicht, und die Feldscherer eine Zulage 
von je 50 Rbl., bis ihr Gehalt 500 Rbl. erreicht. 

20. Das Tamb o w’sch c Gouvernement umfasst 
12 Kreise. Das Vetcrinärpersonal besteht aus 28 Vete¬ 
rinärärzten und 31 Feldscherern. Der Wirkungskreis 
eines Districtsveterinärarztes hat einen Radius von 25 Werst, 
wobei der District einen Flächenraum von 2000 Quadrat¬ 
werst nicht übersteigen darf. Der Viehbestand eines 
Districts beträgt 30 000 — 40 000 Kopf. Das Jahres¬ 
gehalt des älteren Vctcrinararztes beträgt 2100 Rbl., 
des Leiters der bakteriologischen Station 1500 Rbl., 
der Distrietsveterinärzte je 1200 Rbl. und der Feld¬ 
scherer je 300 Rbl. Ausserdem geben einzelne Kreis¬ 
landschaftsämter ihren Veterinärärzten Quartiergelder 


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von 150—400 Rbl. und den Feldscherern 60 Rbl. jähr¬ 
lich. Nur 3 Veterinärärzte erhalten noch eine periodische 
Gehaltserhöhung von 15 pCt. nach einer Dienstzeit von 
je 5 Jahren. 

21. Das Tula’sche Gouvernement umfasst 

12 Kreise. Das Gesammtveteriniirpersonal besteht aus 

13 Vetcrinärärzten und 13 Feldscherern. Der Wir¬ 
kungskreis eines Districtsveterinärarztes hat einen Radius 
von 30—50 Werst. Das Jahresgehalt des älteren 
Veterinärarztes beträgt 1400 Rbl., der Districtsärzte je 
1200 Rbl. und der Feldscherer je 300 Rbl. Periodische 
Gehaltszulagen nach einer gewissen Dienstzeit sind nicht 
vorgesehen. 

22. Das Twer’sche Gouvernement hatte im 
Jahre 1904 noch keine Veterinär-Organisation. 

23. Das Ufa'sche Gouvernement umfasst 
6 Kreise. Das Veterinärpersönal besteht aus 22 Veterinär¬ 
ärzten und 18 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines 
Districtsveterinärarztes umfasst einen Flächen raum von 
4500—7000 Quadratwerst mit je 100—300 Dörfern. Das 
Jahrcsgebalt des älteren Veterinärarztes beträgt 2000Rbl., 
der Districtsvcterinärärzte je 1000 Rbl. und der Feld¬ 
scherer je 800 Rbl. Bei Abcommandirungen in andere 
Districte erhalten die Veterinärärzte 1 Rbl. und die Feld¬ 
scherer 40 Kop. Diäten pro Tag. Ausserdem bekommen 
die Aerzte nach einer Dienstzeit von je 5 Jahren eine 
Gehaltserhöhung von je 10 pCt., bis ihr Gehalt 1500 Rbl. 
erreicht. 

24. Das Jaroslaw’sche Gouvernement um¬ 
fasst 10 Kreise. Das Gesammtveterinärpersonal besteht 
aus 14 Veterinärärzten und 26 Feldscherern. Der Wir¬ 
kungskreis eines Districtsveterinärarztes hat einen Radius 
von 36—60 Werst und einen Viehbestand von 39 554 
bis 85 408 Kopf. Jeder der beiden Gouvernements¬ 
veterinärärzte erhält ein Jahresgehalt von 1400 Rbl. 
und 200 Rbl. Quarticrgelder; die Districtsvcterinärärzte 
erhalten 1200 Rbl. und 1 Rbl. Diäten pro Tag während 
der Fahrten im eigenen District und 2 Rbl. pro Tag 
bei Abcommandirung in andere Districte. Die Feld¬ 
scherer erhalten ein Jahresgehalt von 300 Rbl. und 
50 Kop. Diäten pro Tag während der Fahrten in ihrem 
District und 75 Kop. bei Abcommandirung in andere 
Districte. Ausserdem erhalten die Aerzte alle 5 Jahre 
eine Gehaltserhöhung von je 200 Rbl., bis ihr Gehalt 
1600 Rbl. erreicht, und die Feldscherer von je 30 Rbl., 
bis ihr Gehalt 480 Rbl. erreicht. 

25. Das Bessarabische Gouvernement um¬ 
fasst 8 Kreise. Das Gesammtveterinärpersonal besteht 
aus 27 Veterinärärzten und 26 F’eldschcrern. Der Wir¬ 
kungskreis eines Districtsveterinärarztes beträgt 809 bis 
1821 Quadratwerst und bat 48—72 Dörfer. Der Gou¬ 
vernementslandschaftsveterinärarzt erhält ein Jahres¬ 
gehalt von 1500 Rbl., die Districtsveterinärärzte 1150 Rbl. 
und die Feldscherer 325 Rbl. Ausserdem erhalten die 
Veterinärärzte nach 5 jähriger Dienstzeit 2 Mal eine 
Zulage von 150 Rbl. 

26. Das Wladimir'schc Gouvernement hat 
13 Kreise. Das Gesammtveterinärpersonal besteht aus 
28 Aerzlen und 46 Feldscherern. Der Wirkungskreis 
eines Districtsveterinärarztes hat einen Radius von 20 bis 
58 Werst. Der Gesammtvichbestand des Gouvernements 
beträgt 203 825 Pferde, 366610 Rinder, 35U 146 Schafe, 
42 662 Schweine und 1695 Ziegen. Das Jahresgehalt 
des Gouvernementsveterinärarztes beträgt 1800 Rbl, der 
Districtsveterinärärzte je 1200 Rbl. und der Feldscherer 
je 300 Rbl. Ausserdem geben einzelne Kreislandschafts¬ 
ämter ihren Veterinärärzten Zulagen von 120—450 Rbl. 
und ihren Feldscherern von 50 — 96 Rbl. 

27. Das Wologda’sche Gouvernement hat 
10 Kreise. Das Veterinärpersönal besteht aus 6 Aerzten 
und 10 Feldscherern. Der eine Veterinärarzt hat ein 
Jahresgehalt von 1200 Rbl.; die anderen Veterinärärzte 
erhalten 1000 Rbl. jährlich. Ausserdem bekommen sie 
bei Fahrten bis 100 Werst 1 Rbl. und bei Fahrten über 
100 Werst 2 Rbl. Diäten pro Tag. 


28. Das Cherson’sche Gouvernement um¬ 
fasst 6 Kreise. Des Veterinärpersonal besteht aus 
42 Aerzten und 50 Feldscherern. Im Gouvernement 
giebt cs 30 Veterinär-Lazarethe und Ambulatorien. Der 
Wirkungskreis eines Districtsveterinärarztes hat einen 
Flächenraum von 1000—7331 Quadratwerst und einen 
Viehbestand von 41 355 Stück Grossvieh und 83534 Stück 
Kleinvieh. Das Jahresgehalt des älteren Veterinärarztes 
beträgt 2000 Rbl., der Veterinärärzte, welche Ambu¬ 
latorien verwalten, je 1200 Rbl. und 200 Rbl. Quartier¬ 
gelder, der übrigen Aerzte, welche keine Ambulatorien 
zu verwalten haben, je 1000 Rbl. und der Feldscherer 
je 300 Rbl. und 60 Rbl. Quartiergelder. Ausserdem 
erhalten die Veterinärärzte und Feldscherer nach 
5 jähriger Dienstzeit 2 Mal eine Gehaltserhöhung von 
25 pCt. ihres Gehaltes. 

29. Das Tschernigow’sche Gouvernement. 
Das Veterinärpersönal besteht aus 15 Aerzten und über 
40 Feldscherern. Der Wirkungskreis eines Veterinär¬ 
arztes umfasst 2118—3639 Quadratwerst und hat einen 
Viehbestand von 4500 — 11000 Stück Grossvieh und 
40 000—150 000 Stück Kleinvieh. Das Jahresgehalt der 
Aerzte betragt 1000 Rbl. Periodische Gehaltserhöhungen 
sind nicht vorgesehen; auch werden weder Quartier* 
geldcr noch Diäten gezahlt. — 

Aus dem Kasan’schen, Wjätka’schen, Orlow’schen, 
Perm’schen, Charkow’schen und Twer’schen Semsto- 
Gouvernements fehlen die Daten. 

Im Wjätka'schen Gouvernement erhält der 
Veterinärarzt 1200 Rbl. und der Feldscherer 336 bis 
360 Rbl. jährlich. 

Im Charkow’üchcn Gouvernement erhält der 
Arzt 1200 Rbl. und der Feldscherer 360 Rbl. und im 
Twcr’schcn Gouvernement crliält der Veteriuärarzt 
1000—1200 und der Feldscherer 360—500 Rbl. jährlich. 

J. Waldmann. 

Harvey Cushing (10) berichtet über eine in 
Johns Hopkins Hospital zu Baltimore getroflene Neue¬ 
rung im chirurgischen Unterrichte. Den Studenten 
wird dort Gelegenheit gegeben, theils an gesunden, tlicils 
an der Klinik als chirurgische Patienten zugeführten 
kranken Hunden sich mit den Grundregeln der Chirurgie 
vertraut zu machen, bevor sie an Operationen beim 
Menschen theilnehmen. Ucber die behandelten Tliiere 
werden genaue Krankenjournale, Opcrations- und Ob- 
ductionsprotocolle etc. geführt. Gleichsam als Erläute¬ 
rung zu diesen Ausführungen berichten dann vier ver¬ 
schiedene Operateure ausführlich über bemerkenswerthe 
Operationen an Hunden. 

Paris beschreibt 2 Fälle von hämorrhagischer 
Cystcnbildung der Schilddrüse, Th ach er 2 Fälle von 
Utero-vaginal-Prolapsus, Ortschild 8 Fälle von Neu¬ 
bildungen, davon enfallen 5 auf das Euter: 2 Misch- 
geschwtilstc, 1 Adcnocarcinom, 1 Cystadenom, 1 cystüses 
Papillom — alle mit Metastasenbildung. Die 3 andern 
Geschwülste stellten dar: 1 Fibrolipom der Vaginal¬ 
wand, 1 Adenom in der Gegend des Penis und ein 
Hygrom an der Schulter. Endlich berichtet Be all 
über 3 Fälle von lnguinalhcrnien hei weiblichen Hun¬ 
den. Alle Fälle werden eingehend beschrieben und 
unter Beriieksiehtigung der Literatur kritisch beleuchtet. 
34 Abbildungen, worunter 14 Mikrophotogramme dienen 
zur Veranschaulichung. Schütz. 

Schmal tz (103) wendet sich unter eingehender 
Begründung gegen die durch Marks erfolgte Grün¬ 
dung einer Productiv- and Consuin-Genossenschaft 
Deutscher Thierärzte. Sic sei nicht, die geeignete In¬ 
stanz zur Bildung eines Seruminstitutes und ein vetc- 
rinärmcdiciuischcs Waarenhaus habe keine Aussicht auf 
Erfolg. Näheres s. im Original. Johne. 

Zwirner (160) bemerkt in einem Artikel »Chi¬ 
nesisches“ zu einer Aeusscrung von Schmal tz in 
No. 45 der Berl. tbierärztl. Wochenschrift 1904, jlass 
die Schuld des Eingreifens der Thierärzte in thierärzt- 
liche Functionen z. Th. einzelnen Veterinären selbst 


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zuzuschreiben sei. Er berichtet hierzu über eine Rotz¬ 
epidemie in Tientsin, bei der allerdings in diesem 
Puncte das denkbar Möglichste geleistet worden ist. 
Für die Tropen sei das Beste — Personal sowie Aus¬ 
rüstung — gerade gut genug. Johne. 

Fröhner (25) hält diejenigen Thierärzte, welche 
die Prüfung als Kreisthierarzt bestanden haben, noch 
nicht für berechtigt, ihrem Namen die Worte „Unali- 
ficirt zum Kreistliierarzt“ beizufügen, weil hierzu nicht 
nur die wissenschaftliche, sondern auch eine persön¬ 
liche Qualilication erforderlich sei, über welche erst der 
Minister vor einer event. Anstellung zu entscheiden 
habe. Johne. 

Lothes (64) empfiehlt die Annahme folgender 
Sätze die Doctorpromotion betreffend: 

1 . Der Congrcss hält es für nothwendig, dass die 
thicrärztlichcn Bildungsanstalten, mögen dieselben Fa- 
eultäten oder selbstständige Hochschulen sein, das 
Recht der Verleihung des Grades eines Doctors der 
Vctcrinärmedicin erhalten. 

2. Der Congress erachtet es für geboten, dass die 
Würde eines Doctors der Veterinärmedicin, welche der¬ 
zeit von einer Universitätsfacultät verliehen ist, allent¬ 
halben ebenso anerkannt werde, wie die von den 
übrigen Facultäten dieser Universität verliehenen Grade. 

3. Er beauftragt die permanente Commission, die 

zur Erreichung dieses Zieles erforderlich erscheinenden 
Schritte zu unternehmen. Ellcnberger. 

Fröhner (26) bespricht die Bedeutung der popu¬ 
lären thierärztlichen Schriften. Als Muster bezeichnet 
er die vom K. Gesundhcitsamte herausgegebenen Merk¬ 
blätter über verschiedene parasitäre Krankheiten, und 
wünscht, dass von derselben Stelle noch weitere über 
einzelne Seuchen, über Invasionskrankheitcn, über die 
wichtigsten Leinen der Gcsundheitspllege u. s. w. folgen 
möchten. Er kann sich keine wuchtigere WaiVe denken 
gegen die Quacksalber und kurpfuschenden Betrüger, 
als solche ruhige, gediegene, streng sachliche Auf¬ 
klärung, keine bessere Schutzwehr gegen Unwissenheit, 
gegen Aberglauben und Wunderglauben, kein Mittel 
von grösserer reinigender Kraft gegen die Schundliteratur. 

Johne. 

ln zwei Artikeln „Apotheker als Trichinen 
schauer 44 (209) wird in der einen die betr. Verordnung 
in ihrer Berechtigung überhaupt kritisirt, in der anderen 
die Vorschrift, dass die Prüfung der Apotheker als 
Trichinenschaucr angeblich aus Rücksicht auf deren 
gesellschaftliche Stellung durch die Departementsthier¬ 
ärzte zu erfolgen habe, während die thicrärztlichcn Be¬ 
schauer der Aufsicht der Kreisthierärzte unterstellt 
seien. (Prüfung und Aufsicht ist doch zweierlei! Die 
Prüfungen der Fleischbeschauer linden ja auch durch 
die Departementsthierärzte statt, liier kommt doch die 
gesellschaftliche Stellung der Prüflinge nicht in Frage. 
[D. Ref.]) Johne. 

Frick (23) bemerkt zu dem angeblichen Mangel 
an Vielicastrirern, welcher in einer Verfügung des land¬ 
wirtschaftlichen Ministeriums an die Regierungspräsi¬ 
denten zur Sprache gebracht worden ist, dass ihm von 
einem solchen Mangel nichts bekannt geworden sei. Es 
steht zu hoffen, dass diese Frage auch von den Krcis- 
thierürzten verneint werde. Mit der Bejahung der 
Frage würden die Kreisthierärzte dem Stande ein 
Armuthszeugniss ausstcllen, indem sie damit zugehen, 
dass den Thierärzten die zur Castration nüthige Fähig¬ 
keit fehlt, dass dieselbe aber ein Castrirer, dessen Vor¬ 
bildung und Zukunft unbekannt ist, erwerben könne. 
Andererseits könnte die Bejahung der Frage aber auch 
so aufgefasst werden, als ob die Thierärzte die Castra¬ 
tion als eine inferiore des Standes unwürdige Handlung 
ansehen. Und das ist sicher nicht der Fall. Johne. 

Preusse (95) spricht sich für die Existenzberechti¬ 
gung des Vieh castrirer-Gewerbes aus, hält; aber den 


Nachweis genügender Leistungsfähigkeit und Zuverlässig¬ 
keit zur Ertheiiung eines Erlaubnissscheines für nöthig. 

Johne. 

In einem an die landwirtschaftliche Kreiscommission 
des Kreises Falkcnberg O.-S. erstatteten Gutachten 
betr. die Ausbildung von Gebartsllelfem für 
Hansthiere spricht sich Bisch off (6) wie folgt aus: 
1 . Die Ausbildung von Geburtshelfern im Sinne der 
Landwirtschaftskammern ist unmöglich. — 2- Die Aus¬ 
bildung ist überflüssig, weil überall reichlich Personen 
vorhanden sind und sein werden, welche einfache Hülfs- 
leistungen machen. — 3. Eine weitere Ausbildung dieser 
Personen zu Geburtshelfern in gedachtem Sinne würde 
die landwirtschaftlichen Interessen euer schädigen, 
statt ihnen nützen. — 4. Der Geburtsact wird fälsch¬ 
licher Weise als ein absolut eiliger betrachtet. — 
5. Eine allgemeine Belehrung für jeden Viehbesitzer in 
diesem Sinne wird eher und besser zum Ziele führen, 
als die geplante, unmögliche Ausbildung von Geburts¬ 
helfern. Johne. 

de Bruin (7) erörtert ebenfalls die Frage, ob 
die Einführung von Laien-Geburtshelfern noth¬ 
wendig und wünschenswert sei, und kommt unter aus¬ 
führlicher Begründung ebenfalls zu dem Schlüsse, es 
sei nothwendig für die Praxis auf dem platten Lande 
(warum nur dort? d. Ref.), dass der Thierarzt die Ge¬ 
burtshülfe ausübe. Johne. 

Preusse (94) wendet sich scharf gegen die in der 
Sitzung der Landwirtschaftskammern iür Westpreussen 
am 24. November 1904 empfohlene Laiensclintzimpfiing. 
Besonders kritisirt er scharf die Ansichten des General- 
scerctär Oeconomicrath Steinmayer, auf dessen Ver¬ 
anlassung ein Wanderhufschmied Thoms für die 
Impfungen mit Suscrin ausgebildet worden sei. Leider 
habe es die Regierung abgelehnt, dem Letzteren auch 
die Impfung mit Culturen und die Schutzimpfung gegen 
Tuherculose zu gestatten. Solche Dinge seien be¬ 
zeichnend für die Stimmung, welche in der genannten 
Landwirtschaftskammer gegen die Thierärzte herrsche. 
Glücklicherweise sei anzunehmen, dass der Bundesrath 
die von ihm erlassenen Vorschriften bezw. der Be¬ 
schränkung des Verkehrs mit Krankheitserregern der 
wcstpreussischen Landwirthsehaftskammer zu Gefallen 
kaum abändern werde. Damit würde auch die Aus¬ 
führung der Laienimpfungen zum Zwecke der v. Behri ng- 
sehen Tuberculosctilgung unmöglich. Johne. 


XVIII. Krankheiten der Vögel. 

Zusammengestellt und redigirt von Dr. Klee. 

A. Bücher über Geflügelkrankheiten. 

1 ) Becker, Unarten, Krankheiten und Feinde des 
Geflügels. Scp.-Abdr. aus „Unser Hausgeflügel“ von 
PfenningstorfT. Berlin. — *2) Klee, Die hauptsäch- 
sächlichsten Geflügelkrankheiten. 111. Aull. Leipzig, 
Expedition d. Geflügel-Börse. 


B. Periodische Literatur. 

3) Becker, Krankheit»- und Scctionsbcrichtc der 
Allgem. Geflügel-Zeitung. — *4) Borrel und Marchoux, 
Argas und Spirillen. Soc.. de Biolog. Februar. — *5) 
Croup, eine seuchenartige Krankheit (croupüse Ent¬ 
zündung der Respirationsschleimhäute) bei Gänsen. 
Verüflentl. a. d. Jahres-Vct.-Ber. der beamt. Thierärzte 
Preussens f. d. Jahr 1903. Theil 11. S. 15. — *6) 

Dam mann und Manegold, Die Schlafkrankheit der 
Hühner. Deutsche tierärztl. Wochenschrift. No. 50. 
S. 577. — 7) Deeg, Gefährlichkeit des Mutterkorns. 
Al lg. Gefl.-Ztg. S. 224. — S) Dclbanca, Papageien- 
Tuberculosc. Vortragsref. in der Deutsch, thierärztl. 
Woehenschr. No. 41. S. 475. — *9) Dodd, Epi¬ 

zootische Pneumo-Enteritis der Truthühner. The journ. 


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of comp. path. and therap. Vol. XVIII. P. 3. p. 239. 

— *10) Erxleben, Strychninvergiftung. Veröffentl. a. 

d. Jahres-Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. 
d. Jahr 1903. Theil II. S. 22. - 11) Glamann, 

Tuberculose bei einer Gans. Rundsch. a. d. Geb. d. 
Fleischbcsch. No. 4. S. 77. — *12) Gun de lach, 

Bandwurmseuche unter Gänsen. Veröffentl. a. d. Jahres- 
Vet.-Ber. der beamt. Thierärzte Preussens f. d. Jahr 
1903. Theil II. S. 15. — 13) Haskell, Kropflistei 
bei einem Papagei (Operation). The vet. journ. June, 
p. 316. — 14) Höflich, C., Die Geflügel-Tuberculose. 
„Lehrmeister 44 . No. 48. — *15) Huss, Tuberculose bei 
Gänsen. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. IL. S. 307 
u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — *16)Jarosch, Ueber 
Septikämie der Truthühner. Oestcrr. Monatsschr. f. 
Thierheilk. Jahrg. XXX. S. 197. — 17) Klcffner, 
Ansteckende Krankheiten der Athmungswcge. Allgcin. 
Gelliigel-Ztg. S. 555. — 18) Derselbe, Die Haus¬ 
apotheke des Geflügelzüchters. Ebendas. S. 446. — 
19) Derselbe, Hygienische Studien. Ebendas. S. 446, 
470, 514, 554. — 20) Derselbe, Der Krankenstall 

und die Krankenpflege. Ebendas. S. 514. — 21) Der¬ 
selbe, Wie desinticirt man? Ebendas. S. 470. — 
*22) Klee, Das Absterben der Jungen im Ei. GelUigel- 
Börse. No. 56. — *23) Derselbe, Die Drehkrankheit 
der Tauben. Ebendas. No. 87. — *24) Derselbe, 

Krankheits- und Sectionsberichte der Geflügel-Börse. 
No. 7721—8360. — 25) Derselbe, Die Kropfkrank¬ 
heiten des Geflügels. Ebendas. No. 58. — 26) Der¬ 
selbe, Die Mauser und das Rupfen des Wassergeflügels. 
Ebendas. No. 82. — *27) Derselbe, Die Tuberculose 
des Geflügels. Fühling’s landw. Zeitung. S. 658. — 
*28) Derselbe, Die Windgeschwulst der Vögel. Ge¬ 
flügel-Börse. No. 33. — 29) Koppel, Eine scuchen- 
artige Erkrankung des Geflügels. Wochensehr. f. Thier¬ 
heilkunde. Bd. 1L. S. 666 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. 

— *30) Kössa, J. v., Ueber den Phlorhidzin-Diabetes 

des Geflügels. Küzlemenyek az összchasoulitö elet-cs 
körtan körcböl. Bd. VI. p. 67. — "31) Laurent, 

Eine unbekannte Krankheit des Geflügels. — 32) La- 
veran u. Lucet, Zwei Hämatozoen beim Rebhuhn und 
Truthahn. Acad. des Sciences. Oct, — 33) Lemke, 
Diphtherie des Geflügels. Allgem. Geflügel-Ztg. S. 248. 

— *34) Lignieres und Zabala, Ueber eine neue 
Hühnerkrankheit. Bull, de la soc. centr. 59 (82). 
p. 453. — 35) Lions, Spirillose der Hühner in Bra¬ 
silien. Ref. im Bull. vet. No. 15. p. 974. — *36) 
Lounsbury, Aeussere Parasiten des Geflügels. Cape 
of Good Hope, Dep. of Agr. 1904. No. 27. — *37) Mack, 
Die Actiologie und pathologische Anatomie der Diph¬ 
therie der Hühnchen. Amer. veterin. review. Vol. XXVIII. 
p. 919. — *38) Magnan, Ophthalmie der Hühner. La 
Gazetta agricola. Ref. im Bull. vet. T. XV. p. 45. 

— 39) Derselbe, Vernichtung der Geflügelparasiten. 

Ibid. p.45. — *40) Megnin, Blutegel bei Schwimmvögeln. 
Arch. de parasitol. Sept. — 41) Pohl, Abnormitäten. 
Allgem. Geflügel-Ztg. S. 490. — 42) Derselbe, Das 
Fed°erfressen der Enten. Ebendas. S. 517. — 43) 
Rabes, 0-, Die Luftsäcke der Vögel. „Himmel und 
Erde“. Heft 10. — *44) Ransom, Der Augenwurm 

und Bandwürmer der Hühner. U. S. Dep. Agr. bur. 
of anim. ind. bull. 60. p. <2. 45) Derselbe, 

The tapeworrns of American chickcns and turkeys. 
XXII. Annual rep. oft he bureau of animal industry. 1904. 
p. 268. — 46) Riemer, Eine bei Gänsen beobachtete 
exsudative Septikämie. Aus dem Centralbl. f. Bacterio- 
logie etc., Bd. XXXVII, Heft 5, ref. in d. Beri. thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 6. S. 108. — 47) Roth, 

Krankheits- und Sectionsberichte im „Lehrmeister“. — 
*48) Schern, Ein Beitrag zur Kenntniss der Darm- 
tuberculose des Huhnes. Zeitschr. f. Thiermed. Bd. IX. 
S. 420. — 49) Schütz, Die englischen und franzö¬ 
sischen Hühnerrassen unter Berücksichtigung des wirth- 
schaftlichen Werthes. Wochenschr. f. Thierheillumde. 
Bd. IL. S. 103. — *50) Tillmann, Gefliigeltuber- 


culose. Veröffentl. a. d, Jahres-Vet.-Ber. der beamt. 
Thierärzte Preussens f. d. Jahr 1903. Theil II. S. 10. 
— 51) Torreggiani, Arteriosklerose der Bauchaorta 
beim Huhn. Giorn. della R. soc. ed accad. vet. Ital. 
p. 1145. — *52) Ward, Geflügelkrankheiten. Californ. 
Stat. Rpt. 1904. Ref. in Exp. Stat. Rec. p. 1029. — 
*53) Derselbe, Die Gefliigcltuberculose. Californ. Stat. 
Bul. 161. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XVI. - *54) 
Weber und Bofinger, Die Hübnertubcrculosc. Tuber- 
culosearbeitcn aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte. H. 1. 
S. 83. — *55) Willerding, Arsenikvergiftung von 

Hühnern. Veröffentl. a. d. Jahres-Vct.-Berichten der 
beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1903. 
Theil II. S. 21. 


Seuchen und Infectionskrankheiten. 

Geflngeleliolera und Geflügelpest siehe Seuchen 
und Infectionskrankheiten im Einzelnen. 

Geflügelcholera. Zur Verbreitungsweise der Ge- 
flügclcholera macht Klee (2) darauf aufmerksam, dass 
auch blutsaugende Paiasiten (Wanzen, Vogclmilben, 
Flöhe) die Gefliigclcholera zu übertragen vermögen und 
aller Wahrscheinlichkeit nach in weit höherem Grade 
die Ursache der Ausbreitung sind, als bisher ange¬ 
nommen wurde. K. unterscheidet: 

1. die acute Form der Geflügelcholera. Diese 
gliedert sich wiederum: 

a) in eine peracute Form, bei der kaum von einer 
Dauer der Krankheit die Rede ist, sondern der Tod 
ohne vorhergegangene Krankheitssymptome sehlaglluss- 
artig cintritt. Hähne sterben beim Krähen oder wäh¬ 
rend des Geschlechtsactes, Hühner beim Eierlegen. 

b) Die normal-acute Form, die am häufigsten ge¬ 
funden wird mit einer Krankheitsdauer von 12 Stunden 
bis 3 Tagen. 

c) Die subacute Form mit einer Krankheitsdaucr 
von 3—7 Tagen. 

2. Die chronische Form mit einer Krankheitsdauer 
von 8—30 Tagen, ausnahmsweise noch länger. Solche 
mild verlaufenden Formen sind geeignet, den Anschein 
des Erlöschens der Seuche hervorzurufen und tragen 
zur Verbreitung der Cholera sehr bei. Werden chronisch- 
kranke Thicre mit anderen zusammen in engen Behält¬ 
nissen mittelst der Eisenbahn verschickt, so erfolgt oft 
schon unterwegs ein heftiger Ausbruch acuter Cholera. 

In seltenen Fällen hat K. beobachtet, dass inner¬ 
halb grösserer Bestände einzelne Hühner in Zwischen¬ 
räumen von ca. 14 Tagen an acuter Cholera eingingen, 
ohne dass es zu einem Massensterben kam. lv. glaubt 
diese seltenen Fälle ausdrücklich hervorheben zu müssen, 
weil sie im Widerspruch zu den herrschenden Theorien 
zu stehen scheinen. Wie sich diese veränderte Form 
des Auftretens erklärt, war noch nicht festzustellen, 
doch schienen Parasiten dabei eine Rolle zu spielen, 
da in einigen Fällen immer diejenigen Hühner am 
Morgen todt gefunden wurden, die bestimmte Stallwinkel 
resp. dort befindliche Sitzstangen bevorzugten, also von 
den vielleicht dort sich aufhaltenden Parasiten befallen 
wurden, ln einem Falle schienen Ratten oder deren 
Parasiten die Uebertragung zu besorgen. Klee. 

Tuberculose. Weber und Bofinger (54) haben 
eingehende Untersuchungen über die Tuberculose 
der Hühner angestellt und dabei festgestellt, dass der 
Bacillus der Hühnertuberculose sich nicht unwesentlich 
von dem der Säugethiertuberculose unterscheidet; es 
giebt aber auch Stämme von Hülmertuberculosebacillen, 
die den Säugethiertuberculosebacillcn in ihren biologi¬ 
schen Eigenschaften sehr ähnlich sind. Gerade diese 


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zeigten sich aber am wenigsten virulent 


für Meer- 


schwanÄ ^ |eichti bci Hühnern Tuberculöse 
dadurch g hervor7urufen, dass man ai sie eine gewisse 
MenL'e Ilühnertubcrculoscbacillen verbitterte, wahren 
bei den gebräuchlichen Impfungen (lntrapentoneal, mtra- 
n.usculär etc.) nur relativ schwer luberculosc zu er¬ 
zeugen war. Eine einmalige Fütterung genügte schon 
um^Tuberculose hervorzurufen. Es kann somit nicht 
zweifelhaft sein, dass unter natürlichen Bedingungen 
die lnfection der Hühner vom Darm aus erfolgt, und 
zwar durch die mit dem Koth kranker Hühner ausge¬ 
schiedenen Tuberkelbacillen, die in die Nahrung ge¬ 
sunder Hühner gelangen. Die congenitale luberculosc 
spielt nur eine geringe Rolle. Die Ausscheidung der 
Bacillen mit dem Koth erfolgt mit dem geschwungen 
Zerfall der Tuberkeln in den Lymphknötchen und 
Lymphknötchenplatten; dann werden ganze Gewebs- 
fetzen ausgeschieden, die reichlich Bacillen enthalten. 
Später kann der Koth der kranken Tliiere bacillenfrei 
sein. Fütterung mit menschlichen Tuberkelbacillen und 
mit Perlsuchtbacillen ruft bei den Hühnern keine Tu- 


berculose hervor. Die Hühner scheinen immun gegen 
die Säugetliiertuberculosebacillen zu sein. Der Hiihncr- 
bacillus ist pathogen auch für Mäuse, Kaninchen und 
geringgradig für Meerschweinchen. Die Mäuse und 
Kaninchen w T erden bei Verfütterung leichter inticirt als 
durch Impfung. Es werden die Organe am schwersten 
ergriffen, die wir als Prädilectionsstellcn für die An¬ 
siedelung der Tuberkelbacillen kennen, gleichgültig, wie 
die lnfection erfolgt. Die Hühnertuberculosebacillen 
behalten ihre Virulenz im Säugethierkörper bei ohne 
Steigerung oder Minderung. Aus den tuberculösen 
Organen eines Papageies konnten Verff. eine Cultur von 
Säugethierbacillen und aus den verkästen Mesentcrial- 
drüsen eines Ferkels eine typische Cultur von Hühner¬ 
tuberculosebacillen züchten. Unter den natürlichen 
Bedingungen war weder im Vogelorganismus eine Um* 
werthung der Säugethierbacillen in Ilühncrtuberculose- 
bacillen, noch im Süugethicrkörper eine Umwerthung 
der Hühnertuberculosebacillen in Säugethierbacillen ein¬ 
getreten. Im Uebrigen siehe das Original. 

Ellenberger. 

Schern (48) bespricht die Darnituberculose des 
Hahnes. Die tuberculösen Veränderungen am Hiilmer- 


darrn treten als kleinste Knötchen in der Schleim¬ 


haut auf, als linsengrosse Geschwüre mit gewulsteten 
Rändern und als grössere Knoten, die au der Serosen- 
seite stark hervortreten, auf der Schleimhaut Narben 
bilden und in ihrem Innern Kalkinseln enthalten. Die 
mikroskopische Untersuchung ergiebt, dass die Knöt¬ 
chen kleinzellige Infiltrationen darstcllen, über denen 
die Zotten mit ihrem Epithel verändert sind. 

Auf Grund der vorliegenden pathologisch-anato¬ 
mischen Befunderhebungen würde über die Entstehung 
und Entwickelung der Darmtuberculose des Huhnes 
Folgendes zu sagen sein: 

1. Als erstes Stadium der tuberculösen Darm¬ 
erkrankung beim Huhn (bei natürlicher lnfection und 
künstlicher Fütterung mit Hühnertuberkelbaeillen) sind 
kleinste Knötchen aufzufassen, welche sich entweder 
oberflächlich im Dünndarm oder in den tieferen 
Schichten in der Blinddarmsehleimhaut (Follikel) vor¬ 
finden. Diese Knötchen stellen kleinzellige Infiltra¬ 
tionen dar, über denen die Zotten mit ihrem Epithel 
verändert sind und deren Umgebung verschiedenartig 
und meistens geringgradig in Mitleidenschaft ge¬ 
zogen ist. 

2. Die tuberculöse Erkrankung kann in der 
Schleimhaut localisirt bleiben, oder aber sie schreitet 
in ihrer Entwickelung weiter fort. Es zerfallen dann 
die in der Mucosa vorhandenen Tuberkel geschwürig. 


3 Nach einiger Zeit des Bestehens reinigt sich 
das tuberculöse Geschwür. An Stelle der Schleimhaut 
bildet sieh Granulationsgewebe und hieraus entsteht 
eine Narbe. Trotzdem aber geht (1er Proccss in der 
Tiefe weiter und zerstört hier, indem er grosse, central 
verkäste, mitunter auch verkalkte Knoten bildet, die 
anderen Schichten der Darmwand. Eine Perforation 
nach der Bauchhöhle zu wird hierbei nicht beobachtet, 
weil die sich nach aussen vorwölhende Serosa durch 
starke Wucherung ihres Gewebes einen Abschluss nach 
der Bauchhöhle zu herstellt. 

4. Die tuberculöse Erkrankung zeigt die Tendenz, 
sich nach den tieferen, also nach der Serosenseite zu 
gelegenen Darmwandschichten auszubreiten, indem sie 
wahrscheinlich dem Lymphstrom folgt. 

5. Nur in einem Falle hat Sch. Verhältnisse vor¬ 
gefunden, welche die von Weber und Bofinger ge¬ 
gebene Erklärung über die Entstehung der grossen, 
nach der Serosenseite hervorragenden Knoten bei der 
Darmtuberculose des Huhnes als möglich erscheinen 
lassen, ln den übrigen Fällen spricht nichts für die 
Annahme, dass die Hervorwölbungen nach der Serosen¬ 
seite durch Muskelcontractionen verursacht werden, ln 
allen diesen Fällen besteht die Wahrscheinlichkeit, dass 
die subserösen Tuberkel des Huhnes der Ausdruck sind 
für eine stetig fortschreitende Umfangsvermehrung der 
in der Subserosa zur Entwickelung gelangenden Knoten 
bei gleichzeitiger Vernarbung bezw. theilweiscr Rege¬ 
neration der primär erkrankten Darmschleimhaut. 

Ellenberger. 

Klee (27) bespricht die Tuberculöse des Ge¬ 
flügels in Bezug auf Ursachen, Vorkommen, Verbrei¬ 
tungsweise, lncubationszeit, Form und Dauer der Krank¬ 
heit, Symptome, Behandlung und Vorbeuge. 

II. Zictzschmann. 

Ward (52) berichtet über die in der Gellügelauf¬ 
zuchtstation in Petalurna (Californicn) beobachteten 
Gellügelkrankheiten. Eine Uebertragung der Tuber- 
culose durch das Thier iindet nicht statt, da tu¬ 
berculöse Hühner nicht legen. Gegen die Ausbreitung 
der Geflügelcholera empfiehlt Verf. Verbrennung der 
Cadaver und öftere Desinfection der Ställe. Zur Be¬ 
handlung der Diphtherie werden Lösungen von Creolin, 
Kal. permang., Campher und Terpentinöl empfohlen. 

H. Zietzsehmann. 

Klee (2) macht indess darauf aufmerksam, dass, 
wenn auch ein tuberculüser Eierstock keine Dotter mehr 
producire, doch ein Eindringen von Tuberkelbacillen 
bei Hühnern mit beginnender Darmtuberculose dadurch 
möglich sei, dass tuberkelbacillenhaltiger Koth von der 
Kloake her in den Eileiter gelange. Auch scheine in 
einzelnen Fälleu Uebertragung der Tuberculöse durch 
den Begattungsact seitens eines mit Hodcntuberculose 
behafteten Hahnes auf die Eier vorzukommen. Klee. 

Ward (53) fand die Geflügel tuberculöse nur 
bei ausgewachsenem Geflügel. Am meisten wurde Leber- 
tubcrculose constatirt, auch die Darmtuberculose war 
häufig, Tuberculinimpfungcn empfiehlt Verf. nicht. Zur 
Tilgung schlägt W. vor, kranke Tliiere zu tüdten, die 
Ställe öfters zu desinticiren und das junge Gellügel 
nicht mit verdächtigem zusammenzubringen. 

H. Zictzschmann. 

Till mann (50) beobachtete in den letzten drei 
Jahren, dass in einem Gehöfte mehr als 200 Hühner 
unter allmählicher Abmagerung bei reger Frcsslust, 
Blasswerden der Schleimhäute, Schwäche und Läh- 
mungserscheinungen eingingen. Section: Graue oder 
gelbe, hirsekorn- bis erbsengrosse, im Innern verkäste 
Knoten in Leber und Milz. In der Darmschleimhaut 
miliare Knötchen und kleine Geschwüre. Mikroskopisch 
Tuberkclbacillcn in grosser Zahl nachweisbar. 

Röder. 

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Huss (15) giebt an, bei Gänsen Ansteckung durch 
Fressen tuberculösen Materiales, von einer Kuh abstam¬ 
mend, gesehen zu haben. Klee. 

Diphtherie. Bei seinen Untersuchungen über die 
Aetiologie und pathologische Anatomie der 
Hühnerdiphtherie konnte Mack (37) die ver¬ 
schiedenartigsten Bakterien in Reincultur züchten, doch 
keine der Reinculturen erzeugte die Krankheit bei der 
Impfung wieder. 

Die Diphtherie tritt in 3 verschiedenen Stadien auf. 
Anfangs ist das Exsudat serös oder serös-eitrig, dann 
wird es fibrinös resp. fibrinös-diphtheritisch und zuletzt 
tritt ausgedehnte Nekrose auf. Krankhafte Verände¬ 
rungen fanden sich in 70 pCt. in der Conjunctiva, in 
54 pCt. in der Nasenschleimhaut, in 51 pCt. in der 
Maulhöhle und in 33 */3 pCt. in den Suborbitalsinus. 
In therapeutischer Beziehung erzielte Verf. die besten 
Resultate mit Pinselungen von 2 proc. Carbolsäurc in 
der Nase und den Augen und von Jodtinctur in der 
Maulhöhle. II. Zietzsehmann. 

Eine croupösc Entzündung der Respira¬ 
tionsschleimhäute (5) bei Gänsen wurde in mehreren 
benachbarten Ortschaften des Kreises Rastenburg be¬ 
obachtet. Die Thiere waren matt, traurig, gingen 
lahm, Gefieder aufgerichtet, am Kopfe Schwellungen, 
Nasenauslluss. Nach 4—10 Tagen tüdtlicher Ausgang. 
Andere Gefiügelarten erkrankten nicht. Einschleppung 
vermutlich aus Russland. Röder. 

Geflügelpocken. Ausnahmsweise bösartiges Auf¬ 
treten der sonst meist gutartig verlaufenden Geiliigel- 
pocken beobachtete Klee (24, No. 82 ( J4). 

Am Kopfe eines von ihm secirten Huhnes fand er 
Warzenbildung und diphtherische Herde auf der Maul¬ 
schleimhaut. Hierzu kam eine allgemeine Haut¬ 
entzündung, die sich fast über den ganzen Körper er¬ 
streckte. 

Der Verlauf der Krankheit wird, wie folgt, be¬ 
schrieben: Grosser Durst, über dem Körper grosse 
Nässe, warzcniihnliehc Bildungen am Kopf, dadurch 
Verlieren des Sehvermögens, unterdrückte Fresslust. 
Tod nach einer Krankheitsdauer von 4—5 Tagen. Sämint- 
liehe so erkrankte 28 Hennen sind gestorben. Klee. 

Schlafkrankheit. Dam mann und Manegold(G) 
berichten über die Schlafkrankheit der Hühner, 
eine neue, durch einen Kapselstreptococcus (Strepto¬ 
coccus capsulatus gallinarum) hervorgerufene Iliihncr- 
seuche. 

Die Krankheit trat in einem über 100 Stück um¬ 
fassenden Bestände eines Rittergutes auf, während die 
ca. 50 Hühner eines Unterbeamten auf demselben Hofe 
gesund blieben; auch auf Tauben ging die Krankheit 
nicht über. Bezüglich der Erscheinungen ist auf das 
Original zu verweisen. Mikroskopisch wurde im Blute 
eine sehr grosse Anzahl langer Streptokokken, welche 
schon bei einfacher Färbung mit Karbolmethylenblau 
sieh von einer grünlichen Kapsel umgeben zeigten. 
Uebcr die morphologischen und biologischen Verhält¬ 
nisse desselben siehe das Original. Die Krankheit Hess 
sich sowohl duieli Verimpfung von Blut und Organ¬ 
stücken, als auch von Reinculturen auf andere Hühner 
übertragen. Bei suhoutaner Impfung entsteht an der 
Impfstelle eine Coagulationsnekrose; von der Impfung 
bis zum Tode vergehen meist 30—50 Tage! — Das 
ausgeprägteste Krankheitssymptom ist die mehr oder 
weniger autlällige Schlafsucht. Seetionsbefund: wesent¬ 
lich Abmagerung, Katarrhe der Kopfschleimhäute, ent 
ziindliche Veränderungen auf der Darmschleimhaut, 
trübe Schwellung der grossen Parenchyme. — Die 
Krankheit war durch Impfung auch auf Tauben, Kanin¬ 
chen, weisse Mäuse, graue Hausmäuse und Lämmer 


übertragbar; Tod nach 10—16 Tagen; Seetionsbefund 
wesentlich der einer hämorrhagischen Septikämic. 

Johne. 

Laurent (31) beschreibt eine ihm unbekannte 
Geflügel krank beit, die mit der Geflügelcholera 
nichts gemein hat. 

Die Erscheinungen der Erkrankung sind nur sehr 
geringe. Die Thiere verkriechen sich in eine Ecke der 
Remise, sind traurig und sterben plötzlich nach 2 bis 
3 Tagen. Aus dem Schnabel flicsst manchmal eine 
helle schleimige, zähe Masse ab; der Kropf enthält 
immer ungequollene Körner; das Gefieder behält den 
Glanz, der Kamm bleibt roth und die Zunge erscheint 
ganz normal, ohne Zeichen der Cholera oder Diphtherie. 
Eine Conjunctivitis ist manchmal zugegen. Die Section 
ergiebt keine gröberen Veränderungen; nur der Anus 
ist etwas geschwollen und die Fäccs sind weiss, hart, 
kalkartig. L. glaubt, dass die Erkrankung eine spccielle 
Form der Cholera ist und dass sie durch den Hafer 
eingeschleppt wurde. Auch neu zugekaufte Hühner er¬ 
krankten nach längerer Verftitterung des fraglichen 
Hafers. Verabreichung von Arsen und Hyoscyamin 
führte zur Heilung der Erkrankten. Später wurde mit 
der Rasse gewechselt und trotz Unterlassung einer Des- 
infcction sind keine neuen Erkrankungen aufgetreten, 
ln der Diseussion hebt Vallee hervor, dass eine exacte 
Diagnose nur auf bakteriologischem Wege möglich ge¬ 
wesen sei. Ellenberger. 

Li g nie res und Zabala (34) berichten über eine 
epizootische lliih nerkrankhei t, die sie in Argentinien 
beobachteten. 

Von 100 Hühnern starben plötzlich 29 Stück, 
während Kanarienvögel, Tauben, Gänse und Perlhühner 
trotz Zusammenhaltung nicht erkrankten. In einem 
anderen Falle starben von 130 erkrankten Hühnern 
fast alle. 

Die Symptome treten deutlich meist erst kurz 
vor dem Tode auf in Form von geringen Lähmungen, 
Ausfallen der Federn, Verdauungsstörungen, tiefer Ver¬ 
färbung des Kammes, wässerigen Entleerungen und Tem¬ 
peratursteigerungen bis 42—43 °C. Die Krankheits¬ 
dauer beträgt 2, höchstens 3 Tage; Heilung tritt 
nie ein. 

Bei der Autopsie findet man neben dem schwarzen 
Kamm subcutane Bkitungen, schwarze Musculatur, im 
Pcricard geringe Mengen klarer Flüssigkeit, normale 
Lungen, Leber- und Nierencongestion, enorme Schwellung 
der Milz, herdweise Darmcongcslion, selten hämorrha¬ 
gische Veränderungen. 

Bakteriologisch lassen sieh im Blute Diplo¬ 
kokken naehweisen, die sich nach Gram entfärben; viel 
zahlreicher kommen diese Bakterien in der Leber und 
der Milz vor. Die Bakterien in den Culturen sind eben¬ 
falls Gram-negativ, sind bewegungslos, aerobisch-anaerob. 
Aus Blut in Bouillon gebracht bilden sich körnige Cul- 
tuven am Grunde des Glases; in 24 Stunden ist die 
gesammtc Bouillon getrübt; Indol wird nicht gebildet; 
Milch wird nach 5 —8 Tagen wieder flüssig und reagirt 
stark alkalisch. Gelatine wird nicht verflüssigt; die 
Colonien sind durchscheinend, bläulich, später opak; 
auf Agaragar sicht man nach 24 Stunden rundliche 
Colonien, die denen der Schweinepest ähneln. Agar¬ 
agar nach Würtz wird nicht geröthet, sondern geblaut; 
auf geronnenem Serum bilden die Mikroben feine Be¬ 
läge, die erst durchscheinend, später opak sind; auf 
Kartoffeln wachsen gelbe Colonien, die sieh bräunen. 

Was die Impfungen anlangt, so kann man ge¬ 
sunden Hühnern und Kaninchen mehrere Tropfen Blutes 
inoculircn, ohne dass diese Thiere sterben; auch sub- 
cutau verabreichte Culturen tüdten nicht, oft; intravenöse 
Dosen von 1—2 ccm Bouillonpeptoncultur aber rufen 
fast stets Exitus hervor; 4 — 5 Tage nach der Impfung 
treten die Erscheinungen der natürlichen Krankheit auf 


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mit enormer Milzschwellung. Tauben sterben ebenfalls 
nach intravenöser und auch nach subcutaner Impfung; 
Kanarienvögel und Gänse sind aber refraetär; Kaninchen 
sterben nach intravenöser Verabreichung von 1 ccm 
Bouilionpeptoncultur in 48 Stunden unter septikämischen 
Erscheinungen. Meerschweinchen gehen nicht zu Grunde. 
Der Bacillus ähnelt dem der Ilogcholera (Schweinepest'; 
letzterer ist allerdings beweglich; die Krankheit gehört 
also zur Gruppe der Salmone 1 losen (Salmonellose 
aviaire). Eilenberger. 

Ja rose h (16) bespricht die Septikämie der 
Truthühner. 

Die Section eines Truthahnes, der ohne nachweis¬ 
bare Ursache verendet war, ergab subcpicardiale Hämor- 
rhagien, hämorrhagische Duodenitis, Milztumor. Die 
mikroskopische Blutuntersuchung lieferte das Vorhanden¬ 
sein zahlreicher sehr kleiner, schlanker Bacillen, ähn¬ 
lich den Bacillen des Schwcinerothlaufs. Vcrf. stellte 
einige Impfungsversuche an, ferner legte derselbe Cul- 
turen auf Agar, Gelatine, Bouillon, Blutserum und 
Kartoffeln an mit dem bei dem umgestandenen Trut¬ 
hahn vorhandenen Herzblut und kommt zu dem Resul¬ 
tate, dass der Vorgefundene Bacillus morphologisch und 
biologisch ähnlich ist dem Bacillus des Sehweincroth- 
laufs und der Mäuseseptikämic, und wahrscheinlich mit 
beiden identisch? Truthühner sind also gegen den 
Scptikämicbacillus empfänglich. Ellenberger. 

Dodd(9) beschreibt eine bei Truthühnern beob¬ 
achtete epizootische Pneumoentcritis, die durch einen 
dem Bacillus der Ilühnercholera ähnlichen ovoiden 
Bacillus verursacht wird. Derselbe ist unbeweglich. 
Constante Erscheinungen waren: Verlust des Appetits, 
geschwollener Kopf (Schwellungen unter einem oder 
beiden Augen), Zungenbelag, Ausfluss aus Nase und 
Maul. Kotli sehr dünn, oft woiss. Herz und Pericard 
normal; Pneumonie und Enteritis. Schleg. 

Borrel und Marchoux’s (4) Experimente mit 
Argas minatus, den Ueberträgcrn der Spirillose 
der Hühner in Brasilien haben gelehrt, dass eine 
Temperatur von etwa 35° C. nöthig ist, wenn die Spi¬ 
rillen in das Innere der Acarinen eindringen und durch 
Stiche auf Hühner übertragen werden sollen. Wenn 
im Gegentheil die Temperatur nur 15—20° C. beträgt, 
verschwinden die eingeführten Spirillen rasch und nach 
2—3 Tagen sind keine mehr zu entdecken; die Argas 
sind dann nicht mehr infectiös. Aber es genügt, sie 
wieder auf 35° zu erwärmen, um sie sofort wieder in¬ 
fectiös werden zu. lassen selbst nach 3 Monate langer 
Einwirkung von niederen Temperaturen. 

Otto Zietzsehmann. 

Eine wenig bekannte seuchenhaltc Taubenkrank¬ 
heit beschreibt Klee (23 und 2) unter dem Namen 
Drehkrankheit. 

Die I)rehkrankhcit(von engl. Züchtern als „niegrims“ 
= Migräne bezeichnet) ist einein grösseren Taubenzuchten 
auftretende seuchenhafte Krankheit. 

Symptome: Die erkrankten Tauben halten den 
Kopf schräg (im Winkel von 30—40 Grad) und führen 
periodisch mit Kopf und Hals äusserst schnelle kreis¬ 
förmige Bewegungen aus. In leichten Fällen ist der 
Appetit und die Verdauung eine normale, in schweren 
Fällen völlig unterdrückt. Die Krankheit erreicht in 
12—15 Tagen ihren Höhepunkt. Die Thiere fallen von 
den Sitzstangen und bleiben selbst auf dem Rücken 
hilflos liegen, ln einzelnen Fällen kann dieser Zustand, 
wenn künstliche Ernährung eingelcitet wird, mehrere 
Wochen anhalten, bei bösartigem Auftreten der Krank¬ 
heit stirbt die Mehrzahl. Junge Thiere erkranken leichter 
als ältere. 

Section: Pathologische Veränderungen finden sich 
nur am Gehirn. Im Bereiche des Kleinhirns und der 
hinteren Windungen des Grosshirns wird in den sub¬ 
arachnoidalen Lymphräumcn ein graugelbes, lockeres 


Exsudat ausgeschieden, in dem sich zahlreiche Bacterien 
von 1 — 1 V,: 1000 mm Länge linden. Im Blute siud 
keine Bacterien vorhanden. Sämmtliche übrigen Organe 
sind gesund. 

Behandlung und Vorbeuge: Da die Verbreitungs¬ 
weise des Erregers noch nicht bekannt ist, können 
andere als die gewöhnlichen Desinfeetionsmaassregeln 
nicht empfohlen werden. Kalkwasser erwies sich dem 
Bacillus gegenüber als wirkungslos, zweiproccntige 
Carbolsäure tüdtete ihn erst nach einer Stunde. Es 
empfiehlt sich daher ein stark wirkendes Mittel wie 
Sublimat (1 : 1000, giftig) zur Dcsinfection des Schlages 
zu benutzen. Das Trinkwasser ist abzukochen. 

Zur Behandlung wird angegeben: Die erkrankten 
Tauben sind an einem dunklen, kühlen Orte zu iso- 
liren, auf den Kopf ist Eiswasser zu träufeln. Abführ¬ 
mittel sind zu verabreichen (Oalomel 0,02—0,05; Ja- 
lappe 0,1—0,3 g; Karlsbader Salz ins Trinkwasser). Man 
gebe ferner leicht verdauliches Futter, aber auch davon 
nur soviel, als gerade genügt das Leben zu erhalten, 
vielleicht auch einige Leberthrankapseln. Klee. 

Parasitäre, nicht durch Spaltpilze hervor¬ 
gerufene Krankheiten der Vögel. 

Protozoen. Klee (2) beschreibt folgende beim 
Hausgeflügel vorkommende durch Protozoen verursachte 
Krankheiten: 

a) Bei Tauben kommt vor Coccidium Pfeifferi 
(Labbe). Sobald sich in einem Taubenbestande heftige, 
sehr flüssige, mit den gewöhnlichen Mitteln nicht still- 
bare Durchfälle zeigen, ist der Verdacht auf Coccidiose 
gerechtfertigt. Im Kothe der Tauben sind die 18// 
langen und 16//. breiten Oocyten zahlreich vorhanden 
und leicht nachweisbar. 

b) Bei Hühnern erzeugt Coccidium avium 
(Silvester u. Rai11) Abmagerung, grosse Eingenommen¬ 
heit, Diarrhoe abwechselnd mit Verstopfung. Bei 
Kücken hat K. eine durch Coccidicn hcrvorgertifene 
epizootisehe Blinddarmentzündung gesehen. C. avium 
ist von elliptischem Bau, beide Pole sind gleich breit, 
dünnschalig, ca. 24 // lang und 18 // breit. 

c) Bei Gänsen ruft Coccidium truncatum 
Nierenentzündungen hervor. Erkrankte Thiere werten 
sich auf den Rücken, ln den Nieren finden sich zahl¬ 
reiche, Stecknadel kopfgrosse Knötchen, in den Harn- 
cauälchen freie Coccidien. C. truncatum ist 20 p lang, 
15 p breit, mit beinahe kugelförmiger Schale, die an 
dem einen Pole eine in einen halsartigen Vorsprung ge¬ 
lagerte Mikropyle besitzt. 

d) Bei Truthühnern ruft Amoebamelcagridis 
(Smith), ein hüllcloser Protist von 8—14// Durchmesser 
und rundlicher bis ovaler Form, eine cigenthiimlichc 
Erkrankung der Leber und der Blinddärme hervor. 

e) Bei Fasanen ruft das auch beim Kaninchen 
schmarotzende Coccidium ovi forme Darmentzün¬ 
dungen, namentlich unter den jugendlichen Thicren 
hervor. 

Als Heilmittel verabreicht K.: Abgekochtes Trink¬ 
wasser mit Zusatz von 5 g Eisenvitriol und 15 g Glycerin 
auf l Liter. Der Stall ist täglich von Koth zu reinigen und 
mit einer 10 pruc. Salzlösung zu besprengen. Klee. 

Cestoden. Gun de lach (12) behandelte eine 
Band wurmseuche bei Gänsen mit Gaben von je 3 g 
Arckanusspulvcr. Klee. 

Klee (24) seeirte eine junge Gans, die mit zahl¬ 
reichen Exemplaren der Drepanidotaenia lanceo- 
lata behaftet war. 

Von den Bandwürmern der Säugethiere sind die 
Geflügclbandwürmer durch ihre erheblich geringere 
Grösse ausgezeichnet. Einzelne Exemplare werdeu olme 
Schaden ertragen, doch zuweilen J^eten die Bandwürmer 

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364 


in ungeheurer Zahl auf. K. hat z. B. einmal bei einer 
Ente 1000 — 1500 Stück der Drepanidotacnia setigera 
gefunden. Befallene Vügel zeigen Durchfall, schleimigen, 
mitunter blutigen Koth, Abmagerung trotz grosser Fress¬ 
lust, Sucht nach kaltem Saufen, selbst nach Eiswasser, 
zuweilen epileptiforme Anfälle, schliesslich colossale 
Abmagerung, allgemeinen Kräftevcrlall, Futterverweige¬ 
rung und Tod. Die Bandwürmer des Geflügels pflanzen 
sich durch Eier fort, aus den Embryonen entwickelt 
sich zunächst im Leibe eines Zwischenwirths ein Blasen- 
stadium. Diese Blasenwürmer finden sich im Leibe 
kleiner Wasserthiere, der Flohkrebse u. s. w. Viele 
Blasenstadien sind noch nicht bekannt. Werden solche 
Zwischenwirthe von den Vögeln gefressen, so entwickelt 
sich aus dem Blasenwurm, der geschlechtslos ist, der 
eigentliche geschlechtsreife, Eier producirende Band¬ 
wurm. Da meistens Wasserthiere diese Blasenwürmer 
beherbergen, ist es erklärlich, dass meistens Wasser- 
vögcJ mit Bandwürmern behaftet sind. Die Vorbeuge 
besteht demgemäss darin, Vögel von infieirten Wasscr- 
läufeu fernzuhalten, oder eventuell die Zwischenwirthe 
durch Zusatz reinigender Stoffe (Kalk) abzutüdten. Zur 
Behandlung steht eine grosse Reihe von Mitteln zur 
Verfügung. Seit langem bewährt ist nach Angaben 
von Zürn die Arekanuss. Frisch gepulvert und mit 
Butter zu 'Pillen gemacht wird sie Tauben in einer 
Dosis von 1 g, Hühnern 2 g, Gänsen 4 g, ohne Nach¬ 
theil gegeben. Junge Thiere erhalten je nach Alter 
und Kräftezustand >/ 3 bis V 2 dieser Menge. Bei Puten 
hat man mit der Dosirung besonders vorsichtig zu sein, 
da diese Thiere leicht Vergiftungserscheinungen zeigen. 
Auch Kürbiskerne, die man Hühnern ohne Schaden als 
Bandwurmrnittel verabreichen kann, dürfen Puten nicht 
gegeben werden. Kamala kann in ähnlichen Dosen wie 
Arekanuss gegeben werden, ebenso Kosobiüthen, Zittwer- 
samen 1 bis 3 g. Alle diese Mittel sind in einzelnen 
Fällen von Erfolg gewesen, haben aber auch sehr oft 
völlig versagt. Die Ursache davon ist jedenfalls in dem 
Umstand zu suchen, dass die Bandwürmer des Gelliigels 
meist in grossen Mengen auftreten und neben einigen 
längeren sehr viel äusserst kleine Exemplare vorhanden 
sind. Oft haben die Würmer auch ihren Sitz tief iin 
Grunde der Blinddärme, wo sie dem Einfluss der Mcdi- 
camente weniger unterliegen. Man hat nun beim Men¬ 
schen die Beobachtung gemacht, dass, je länger die 
Kette des Bandwurms ist, desto leichter seine Ab¬ 
treibung gelingt, gleichviel welches Mittel zur An¬ 
wendung kommt. Aehnliche Verhältnisse können wohl 
beim Geflügel vorliegen. Von americanischen Forschern 
sind deshalb 2 Mittel vorgeschlagcu worden, von denen 
K. hin und wieder mit gutem Erfolg Gebrauch gemacht 
hat, Kupfervitriol und Terpentinöl. Kupfervitriol wird 
in 2proc. Lösung gegeben, einem Huhn 10 bis 20 g 
dieser Lösung. Bei seuebenhaftem Auftreten hat K. 
öfters eine Lösung von 1 — 5 : 1000 als Trinkwasser 
einige Tage lang gehen lassen und dabei die Gefahr 
einer Vergiftung vermieden. Terpentinöl kann in Gaben 
von 0,25—1,0 g mit Gummischleim oder Del gegeben 
werden. Am bequemsten ist die Anwendung der nach 
nachstehendem Keeept angefertigten Capsein: Rp. 01. 
Terebinth. 0,25, 01. Riem. 0,5, M. D. tal. dos. in capsul. 
gelatin. No. S. 1—4 Capsein je nacli Grösse des Ge- 
lliigelstücks. Bemerkt sei, dass das Fleisch des so 
behandelten Gelliigels einige Zeit nach Terpentinöl 
schmeckt. Klee. 

Nematoden. Ransom (44) beschreibt einen Rund¬ 
wurm, Oxyspirum mansoni, der bei Hühnern hinter 
der Niekhaut sitzt und starke Augenentziindungen und 
sogar Zerstörungen des Augapfels hervorruft. 2 proc. 
Creulinlösung wird zur Behandlung empfohlen. Die 
Entwicklung des Parasiten ist unbekannt. Verf. erwähnt 
weiter von Bandwürmern der Hühner die Davainea 
echinobothrida und Davainea tetragona. Frstere 
verursacht die Knötehenerkrankung im Darm des Ge¬ 


flügels und hat daher grosse Bedeutung, letztere ver¬ 
ursacht keine Läsionen. H. Zietzschmann. 

Klee (2 u. 24) fand bei seinen Sectionen sehr 
häufig Rundwürmer, von denen er Hetcrakis 
p a p i 11 o s a, II. p e r s p i c i 11 u m, H. maculosa, 
Triehosoma tenuissimum, Dispharagus unci- 
natus und Syngamus trachealis ausführlich be¬ 
schreibt. 

K. sieht die Rundwürmer als schädigend nach ver¬ 
schiedenen Richtungen hin an. Mitunter scheinen sie 
eine Giftwirkung auszuüben. Die befallenen Vögel 
sterben dann schnell und schlagflussartig. Meist führen 
sic aber langdauernde Ernährungsstörungen herbei, ab 
und zu auch locale Entzündungsproccsse. Der grosse 
Hühnerspulwurm scheint ziemlich harmloser Natur zu 
sein. Andere Autoren haben indess grössere, verheerende 
Epidemien durch sein Auftreten gesellen. Der kleine 
llühnerspulwurm ist überaus weit verbreitet. Schädi¬ 
gungen scheint auch er nur ausnahmsweise hervor¬ 
zurufen, so z. B. Blinddarmentzündungen, da sich die 
Würmer dort zu erbsen- bis haselnussgrossen Knoten 
anhäufen können. Dagegen ist der Taubenspulwurm 
seit Jahren als sehr gefährlich bekannt. Nächst der 
Diphtherie verursacht dieser Schmarotzer in den Tauben¬ 
zuchten die grössten Verluste. Im Darm erkrankter 
Tauben findet man oft hunderte von Exemplaren. In 
einem Falle fand K. den auf 1 cm im Querschnitt auf- 
getricbencn Darm einer Taube auf eine Strecke von 
ca. 14 cm durch eine dicht gepresste Menge meist nur 
2—3 cm langer Exemplare von II. maculosa vollkommen 
verschlossen. Klee. 

Blutegel als Parasiten. Megnin (40) fand bei 
einer Hausente Blutegel in der Trachea, im Pharynx 
und den Nasenhöhlen. Sie gehörten der Hcmiclepsis 
tessellata an, die gern sich bei Schwimmvögeln zeigt. 
M. glaubt, dass die Parasiten den Tod des Thieres 
herbeigeführt haben. Otto Zietzschmann. 

fipizoen. Magnan (38) empfiehlt zur Beseitigung 
von Geflügelparasitcn, in den Stall etwas Euca¬ 
lyptusöl zu verbringen. Der starke Geruch verjagt die 
Parasiten, ohne den Hühnern und den Küken zu schaden. 
Ernpfehlenswerth ist es, den Stall neu zu tünchen. Um 
die Parasiten von den Nestern wegzubringen, legt man 
ein entleertes Ei in dieselben, in welches man ein Stück 
mit Eucalyptusöl getränkter Watte einbringt. 

Otto Zietzschmann. 

Von äusseren Parasiten des Geflügels be¬ 
schreibt Lounsbury (36) verschiedene Arten von 
Läusen (Mallophaga), den Hühnerfloh (SareopsyUa 
gallinacea), die rothe Milbe (Dermanyssus gallinae) und 
die Hiihnerzeckc (Argas persicus). Letztere verursacht 
öfters eine Art Paralyse; in Brasilien soll sic schwere 
tödtliehe Krankheiten hervorrufen. II. Zietzschmann. 


Constitutionclle Krankheiten. 

Diabetes. Kössa (30) bestimmte beim Phlorid¬ 
zin-Diabetes der Hähne das Verlfältniss der mit 
dem Harn ausgeschiedenen Dextrose zur Nitrogenmenge. 

Zu diesem Zwecke stellte er bei den Thiercn einen 
Anus praeternaturalis her, brachte sie dann in geeigneten 
Käfigen unter und sammelte den Urin abgesondert vom 
Darmkoth. Die Bestimmung der Zuekermenge geschah 
nach Allihn’s Methode. Die Versuche ergaben ein 
Verhältniss des N. zur D. gleich 1 : 1,98. Da es sich 
inzwischen herausstellte, dass ein geringer Theil des 
Zuckers auch mit dem Darmkoth ausgeschieden wird, 
wurde dessen Menge auch im letzteren festgestellt und 


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365 


ist bei der Berechnung des obigen Verhältnisses auch 
der mit dem Kotb ausgesehiedene Zucker in Betracht 
gezogen worden. Hutyra. 

Gicht. Klee (2 u. 24) hatte Gelegenheit, mehrere 
mit Gicht behaftete Vögel, namentlich Hühner, zu 
scciren. 

Die Gicht ist eine Krankheit, die durch vermehrten 
llarnsäurcgehalt des Blutes und die Ausscheidung von 
harnsauren Salzen in die Gelenke, sowie verschiedene 
Organe, namentlich aber auf der Oberfläche der soge¬ 
nannten serösen Häute charakterisirt ist. Sic kommt 
anscheinend bei freilebenden Vögeln nicht vor, ist aber 
häutig bei den Käligvögeln der zoologischen Gärten und 
bei allen Arten des Hausgeflügels, von denen Hühner 
am häutigsten, seltener Wassergeflügel, äusserst selten 
Tauben erkranken. 

Das Auftreten der Gicht scheint hei Vögeln in ur¬ 
sächlichem Zusammenhang mit dem Aufkommen künst¬ 
licher, stark stickstoffhaltiger Futtermittel zu stellen, 
ohne die viele Geflügelzüchter nicht mehr auszukommen 
vermeinen. Ueberhaupt scheint eine einseitige Fütte¬ 
rung, enge Haltung, mangelnder Auslauf, Erblichkeit 
eine prädisponirende Wirkung zu haben. Nach gewissen 
Erkrankungen der Nieren und Harnleiter kann Gicht 
auftreten. Man kann sie durch Monate lang fortgesetzte 
ausschliessliche Fleischfütterung bei Hühnern künstlich 
erzeugen. Man unterscheidet: a) eine seltener vor¬ 
kommende, gichtische Gelenkentzündung (Arthritis urica) 
und b) eine häutig vorkommende Eingewcidcgiclit (Vis¬ 
ceralgicht). Die erstere Form betrifft vorwiegend die 
Fussgelcnkc, mitunter auch die Flügelgelenke. Diese 
sind verdickt und entzündet, die Kapsel ist teigig ge¬ 
schwollen. Es treten in der Umgebung erbsen- bis 
kirschcngrossc, knollige Geschwülste auf, die nach aussen 
aufbrechen können und bröcklige weisse bis graugelbe 
Massen entleeren, die aus harnsauren Salzen bestehen. 
Bei der Visceralgicht sind die die Brust und Bauch¬ 
höhle auskleidenden serösen Häute, also Rippen- und 
Bauchfell, Lungenfell, Herzbeutel u. s. w. mit einem 
mehr oder minder dichten, staubähnlichen Schleier über¬ 
zogen, der sieh ebenfalls aus Ilarnsäurekrystallen zu¬ 
sammensetzt. Im Herzbeutel, der am häutigsten 
gichtisch erkrankt, linden sich oft 1 — 2 mm starke 
Harnsäureausscheidungen. 

Die Erscheinungen zu Lebzeiten der Thierc sind 
bei den Gelenkentzündungen deutlich. Anfallsweise 
Appetitlosigkeit, Schwellungen der Gelenke, Unlust zu 
Bewegungen. Dazwischen Pausen, in denen der Appetit 
gut ist und die Schwellungen zurückgehen. Schliesslich 
totale Futterverweigerung, Bewegungsunfähigkeit, Ab¬ 
magerung. rapider Kräfteverfall und Tod. 

Die Visceralgicht ist am lebenden Thiere nicht zu 
erkennen. Die operative Behandlung ist wenig aus¬ 
sichtsreich, mag aber bei werthvollen Thieren versucht 
werden. Die Gichtknoten, eventuell die Gelenke, sind 
zu öffnen, der fnhalt zu entleeren und ein antiseptischer 
Verband anzulegen. Eine geeignete Diät ist, sobald 
durch die Section die Todesursache festgestellt ist, bei 
sämmtliehcn unter gleichen Bedingungen gehaltenen 
Thieren einzuführen. Knappe Diät, alle Wochen ein 
Fasttag, Körnerfütterung mit reichlicher Beigabe von 
Griinfutler, feingehackte junge Brennnesseln unter das 
Futter, Auslauf in Grasgärten, Weglasscn aller Kraft¬ 
futtermittel, ins Trinkwasser auf 1 Liter 10 g künst¬ 
liches Karlsbader Salz. Klee. 


Sonstige Krankheiten. 

Das Hautemphysem, das bei Vögeln häufiger 
vorkonime als bei Säugethieren, schildert Klee (28 
und 2). 

Hautemphysem (Pneumoderma, Windgeschwulst) 
bezeichnet einen Zustand, bei dem eine krankhafte An¬ 


sammlung von Luft im Unterhautzellgewebe stattgefunden 
hat. Ursache ist entweder eine Verletzung, die durch 
die äussere Haut ein lufthaltiges Organ, z. B. den Kropf, 
die Luftröhre oder die Luftsäcke getroffen hat, oder 
ein selbstständiges Zerrcisscn der Luftsäeke an besonders 
dünnen Stellen, vielleicht auch in Folge einer be¬ 
sonderen Disposition. Eine solche Stelle ist z. B. an 
den Armbeineuden vorhanden. Die entweichende Luft 
bläst die Haut mehr oder minder stark auf, so dass 
die Thiere gelegentlich runden Ballen gleichen, aus 
denen nur Schnabel und Beine hervorsehen. 

Bei Küken, bei denen die Krankheit überhaupt am 
häufigsten auftritt, soll die Windgeschwulst sieh an 
eine Bronchitis ansehliessen. Dass die Windgcsehwulst 
nach dem Genuss narkotischer Pflanzen entstehe, ist 
in das Reich der Fabel zu verweisen. Dagegen soll 
nach Phosphorvergiftungen zuweilen Hautemphysem 
beobachtet weiden. 

Dio Behandlung geschieht durch Anstcehcn der 
straff gespannten Haut und vorsichtiges Ausdrücken. 
Schon der alte Beehstein sagt, dass er Feldlerehcn 
gehabt habe, die an diesem Uebel litten und todtkrank 
schienen. Wenige Minuten nach der Operation jedoch 
sangen sie schon wieder. Immerhin hat man bei zarten 
Vögeln einige Sorgfalt zu beobachten. Sehr junge Thiere 
gehen oft zu Grunde. 

Von betrügerischen Händlern wird oft ein künst¬ 
liches Hautemphysem durch Auf blasen der Haut ge¬ 
schlachteter Gänse hervorgerufen, um die Thiere voller 
erscheinen zu lassen. Klee. 


Das Absterben der Jungen im Ei, das namentlich 
bei Tauben häufig vorkommt, steht nach Klee (22) 
abgesehen von den Fällen, wo die Eltern zu alt oder 
durch Krankheit geschwächt waren oder wo offenbar 
eine schwere Erkältung der Eier stattgefunden hat, 
offenbar in Zusammenhang mit dem Gaswcchsel der 
Eier. Eine besondere Rolle spielt dabei das sogenannte 
„Oberhüutchcn“. 

Es wäre von grösstem Interesse, einmal festzustcllcn, 
welche Rolle bei den verschiedenen Vogelarten das 
Oberhäutchen spielt. Diese Rolle ist jedenfalls eine 
regulirende für den Zutritt des Sauerstofles in das 
Innere des Eies. Bei den Eiern ist ein Sauerstoff- 
bedürfniss vorhanden. Wird dieses nicht befriedigt, so 
stirbt der Embryo ab. Das Sauerstollbediirfniss des 
Embryo ist grösser gegen Ende der Brütezeit als im 
Anfang. Das Ei giebt von seinen wässerigen Bestand- 
theilen während der Brut durch Verdunstung ab. In 
sehr trockenen Räumen ist die Abgabe von Wasser 
grösser als in anderen. Man kann nun wohl annehmen, 
dass bei frisch zur Verwendung kommenden Bruteiern 
und bei der üblichen Anlage von Brutnestern, die durch 
eine starke Wasserverdünstung der Eier bedingte Gefahr 
für den Embryo nicht allzu gross ist. Dagegen sind 
Nester aus Gyps, der hygroskopischen Beschaffenheit 
wegen und aus Torfmull direct verwerflich. Experi¬ 
mentell hat K. festgestellt, dass ein Hühnerei etwa 
0,3—0,6 g täglich bei Bruttemperatur an Gewicht ab- 
nimmt. Bei. faulen Eiern war die Gewichtsabnahme 
eine viel grössere. Klee. 


Vergiftungen. Willerding (55) stellte bei einer 
grossen Anzahl von Hühnern, die innerhalb von 14 Tagen 
apoplektisch verendet waren, durch die chemische Unter¬ 
suchung Arsenikvergiftung fest, nachdem vorher Ver¬ 
dacht auf Geilügelcholera oder Hühnerpest bestanden 
hatte. Röder. 

Erxleben (10) berichtet über Vergiftung einer 
grossen Zahl von Enten, die versehentlich verstreuten 
Strychninweizen gefressen hatten. Sie verendeten 
binnen wenigen Minuten. E. hält das Fleisch derartig 
vergifteter Thiere für unschädlich, während Klebba 
diese Meinung durchaus nicht theilt. Ruder. 


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366 


XIX. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
Nahrungsmittelkunde. Oeffentliche Gesund¬ 
heitspflege. 

1. Allgemeines. Ausführung der Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau. 

*1) Bass, Ein Druckfehler in den Ausführungs¬ 
best itnmungen zu dem Gesetz, betr. die Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau vom 3. .1 uni 1903. Deutsche thier- 
ärztl. Wochcnschr. No. 14. S. 165. — 2) Baum- 

gärtel, Uebcr die Nothwcndigkeit regelmässiger 
Nachprüfungen der nichtthierärztlichen Beschauer. 
Deutsche Fleischbeseh.-Zeitg. S 98. — *3) Baum¬ 
garten, Beitrag zum Fehlcrmaterial. Bert thierärztl. 
Wochcnschr. No. 2. S. 38. — 4) Bender, Erfah¬ 

rungen und Beobachtungen als Fleischbeschauer in 
Dar-es-Salam. Rundseh. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
No. 4. S. 74. — 5) Bermbach, Entgegnung auf den 
Artikel des Herrn Kiilmau über die Polizei-Verordnung, 
betr. die Beschau bei Pferden für den Regierungsbezirk 
Oppeln. Bert thierärztl. Wochcnschr. No. 19. S. 351. 

— *6) Derselbe, Die Thierärzte und die Fleisch¬ 
beschau. Ebendas. No. 17. S. 306. — 6a) Borch- 
mann, Nothwcndigkeit der Untersuchung von mit 
Pferde-, Hunde-, Hirsch-, Rennthierfleisch u. s. w. ver¬ 
fälschten Fleisch- und Wurstwaarcn mittelst der sogen, 
biologischen Methode durch Thierärzte. Zeitschrift für 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 80. — *7) Bündle, 
Die Zuständigkeit des nicht thierärztlichen Beschauers 
zur Beurtheilung des Fleisches nothgeschlachtetcr 
Thiere. Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. No. 28. S. 499. 

— 8) Carl, Das Wesen und die Bedeutung der Tem¬ 

peraturmessung bei den Schlaehtthicrcn. Bad. Flcisch- 
bcsehauer-Ztg. Jalirg. II. S. 57. — *9) Edelmann, 
Ueber Fleisehstempclfarbc. Deutsche Fleisehbcsch.-Ztg. 
S. 33. — 10) Derselbe, Leiter und Gchülfcn der 

Fleischbeschau. Ebendas. S. 145. — 11) Derselbe, 
Zur Durchführung des Schlachtvieh- und Flcischbeschau- 
gesetzes (Beschlüsse einer am 28. Septemb. 1904 im 
Reichsamt des Innern gehaltenen Besprechung, betr. 
die Einfuhr gekochter, vorher gepökelter Rindszungen 
und Schweineherzschlägen, die Conservirung mit Carin 
und Viandol, die Zerlegung von Wildschweinen in zwei 
Hälften und die Rückzahlung von erhobenen Beschau- 
gebiihren), — 12) Derselbe, Die Vieh- und Fleisch¬ 
einfuhr Deutschlands im Monat August 1905. Deutsche 
thierärztl. Wochcnschr. No. 40. 8. 466. — *13) Der¬ 
selbe, Wünsche auf Abänderung der Reiehsfleiseh- 
besehaubestimmungen. Ebendas. No. 22. S. 253. — 

14) Kicke, Die Stellungnahme des Magistrats, sowie 
der Vereine der Aerzte und für wissenschaftliche Heil¬ 
kunde in Königsberg zur Freizügigkeit des Fleisches, 
nach dem Gesetze vom 28. Juni 1902. Vorfcragsref. in 
der Herl, thierärztl. Wochcnschr. No. 39. S. 670. — 

15) Feh lisch, Stempelung des Fleisches durch den 
Obergutachtcr. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. No. 25. 
8. 274. — 16) Derselbe, Thierärzte und Laienfleisch- 
besehaucr. Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. No. 50. 8. 856. 

— *17) Flussner, Beschau des Fleisches im kalten 

und warmen Zustande. Uesterr. Monatssehr. f. Thier- 
heilk. .lahrg. XXX. 8. 9. — 18) Fritze, Darf der 

nichtärztliehe Fleischbeschauer hei 8ehweincscuche die 
Fleischbeschau aasüben ? Rundseh. a. d G. d. Fleischbesch. 
No. 10. 8. 181. — 19) Frühner. Die allgemeine 

Fleischbeschau in Hessen-Nassau. Deutsche thierärztl. 
Wochcnschr. No. 13. 8. 153. — *20) Glagc, Ist cs 

empfehlenswert!], dass die Fleischbeschauer und Tri- 
chinensehauer einer Haftpflichtversicherung beitreten? 
Deutsche Fleischbesch.-Zeitg. 8. 17. — 21) Göhl er, 
Die HöehstzilTer der untorsuchungsmögliehen Schlach¬ 
tungen. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XV. 
8. 303. (Allgemeine Betrachtungen.) — 22) Der¬ 
selbe, Ficisehuntersuchung auf deutst’hen Dampfern. 


Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. No. 14. S. 261. — 23) 
Derselbe, Dänische Fleisch-und Butterausfuhr. Eben¬ 
daselbst. No. 14. S. 2G1. — 24) Derselbe, Die 

Fleischbeschau in der Berliner Stadtverordnetensitzung. 
Ebendaselbst. No. 18. S. 334. — 25) Derselbe, 

Zur Nahrungsmittelcontrolle. Ebendas. No. 18. S. 332, 

— 26) Derselbe, Die Verwendung minderwerthigen 

Fleisches. Ebendas. No. 52. S. 900. — 27) Göhre, 
Zum Capitel „Nothschlachtungcn“. Rundsch. a. d. G. 
d. Fleischbesch. No. 5. S. 99. — 28) Derselbe, 

Die Beschau vorbehandclter Thiere. Ebendas. No. 14. 
S. 253. — 29) Göhring, Zur Nahrungsmittelcontrolle. 
Bcrl. thierärztl. Wochenschr. No. 5. S. 98. — *30) 
Gröning, Aus der Auslandfleischbeschau. Unterschied 
zwischen Speck und Schweinefleisch. Zeitschr. für 
Fleisch- und Milchhyg. Bd. XVI. S. 48. — 31) 

Haffncr, Bericht über einheitliche Gemcindebeschliissc 
für Schlachtgemeindcn. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 15. S. 175. — 32) Hartenstein, Ist 

jemand, der zu einer Hochzeit oder anderen Familien¬ 
festlichkeit schlachtet, verpflichtet, das dazu bestimmte 
Schlachtvieh einer vollen Beschau zu unterwerfen? 
Rundseh. a. d. G. d. Fleischbeseh. No. 9. S. 168. — 
33) Haupt mann, Zur Reform der Fleischhygicne. 
Thierärztliebes Ccntralbl. No. 17. S. 261. — 34) 
Heffter, Tst es wünschenswert!], dass die Hausscblach- 
tungen der allgemeinen Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau unterworfen werden? Rundschau a. d. G. d. 
Fleischbesch. No. 17. S. 311. — 35) Heine, Ausser¬ 
ordentliche Fleischbeschau. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. XV. S. 330. (Zur auszugsweisen 
Wiedergabe nicht geeigneter Vortrag.) — 36) Der¬ 

selbe, Behandlung der Untersuehungsmcsser. Rundseh. 
a. d. Geb. d. Fleischhyg. No. 13. S. 235. — 37) 

Derselbe, Ein neues Untersuchungsmesser (System 
Koch). Ebendas. No. 18. S. 333. — 38) Derselbe, 
Technische Neuerungen (Groth-Unit.-Stempel, TcmpeFsehe 
Messerseheide). Ebendas. No. 74. S. 442. — 39) 

Heine und Win di sch, Ueber die ausserordentliche 
Fleischbeschau. Vortragsrcf. in der Bcrl. thierärztl. 
Wochcnschr. No. 22. S. 401. — *40) Heiss, London 
als Fleischstapelplatz. Intern. Fleischer-Zeitung. Jahr¬ 
gang XXIV. No. 71. — *41) Helfer, Ueber die Noth¬ 
wcndigkeit der Schlachtviehbesehau zu einer richtigen 
Ausübung der Fleischbeschau. Deutsche Fleischbesch.- 
Zeitung. S. 1. — *42) Hcmpel, Beobachtungen über 
die Ausführung der Fleischbeschau. Ebendas. S. 101 • 

— *43) Hcnsehel, Weitere Bemerkungen zu den 

Ausführungsbestimmungen und zum Reichsfleischbeschau¬ 
gesetz. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. 
8. 74. — 44) Harter, Der Bulle als Fleischthier. 

Deutsche landwirthseh. Presse. No. 59. Rcf. Zeitsehr. 
für Fleisch- und Milchhyg. Bd. XVI. S. 22. — 
45) Hock, Nothseblaehtung und Schlachtviehbesehau 
bei krankem Vieh. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. 
Bd. V. 8. 19. — *46) Hughes, Die Bedeutung der 
Fleischbeschau für die menschliche Gesundheit. Arncr. 
vet. rev. Vol. XXIX. p. 12. — 47) Jess, Gorth 

u. Muto, Stempel für die Fleischbeschau von H. Hauptner, 
Berlin. Bcrl. thierärztl. Wochcnschr. No. 52. S. 898. 

— 4S) .lohne. Zur Frage der Zuständigkeit des nieht- 
thierärztliehcn Fleischbeschauers zur Beurtheilung des 
Fleisches nothgc.schlaelitetcr Thiere im Sinne des $ H, 

Abs. 1 der Ausf-Best. zum Roichsfleisehbesehaugesetz 

unter A. Rundseh. a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 15. 
8. 271. (Verf. erkennt die Zuständigkeit nicht an.) — 
49) Derselbe, Nochmals die Frage der Zuständigkeit 
des niehtthicrärztliehen Fleischbeschauers zur Beur¬ 
theilung des Fleisches nothgeschlachtetcr Thiere im 
Sinne des § 11, Abs. 1 der Ausfiihr.-Best. unter A. zum 
Reiehsfleisebbesehaugesetz. Berl. thierärzt liehe Wochen¬ 
schrift. No. 43. 8. 733. (Verf. verneint gegenüber 

Sei]ottc. ebendas., No. 15, die Zuständigkeit.) — 50) 

Derselbe, Ist die in den Ausführungsbestimmungen 
unter D, Anlage b, § 2, zum Reiehsilcisehbeschaugesctz 


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vorgeschricbcnc Untersuchungszeit von 18 Minuten für 
die Untersuchung eines Schweines auf Trichinen nicht 
eine zu lang bemessene? Rundsch. a. d. Gebiete der 
Fleischbesch. No. 21. S. 381. (Verf. verneint dies.) 
51) Keil, Wie erreiche ich eine saubere Stempelung. 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. S. 36. — 52) Kowa- 

lewsky, Das neue Fleisehbesehaugesetz in Russland, 
ltev. gen. de med. vet. T. VI. p. 207.— 53) Kühn au, 
Abgabe von Fleisch bei Hausschlachtuugen. Berliner 
thierärztl. Wochcnsehr. No. 2. S. 41. — 54) Der¬ 

selbe, Beschaupflicht der Hausschlachtungen. Ebendas. 
No. 5. S. 96. — 55) Derselbe, Zum Begrifl der 

Ilausschlachtungen. Ebendas. No. 18. S. 333. — *56) 
Derselbe, Erwiderung auf den Artikel von Preussc. 
Ebendas. No. 1. S. 21. — 57) Derselbe, Pariser 
Vorschriften für eingeführtes Fleisch. Aus dem Dr. 
Collingridge’schcn Bericht, ref. in der Berlin, thierärztl. 
Wochenschr. No. 9. S. 183. — 58) Derselbe, Fleisch¬ 
beschau in England. Ebendas. No. 9. S. 183. — 59) 
Derselbe, Bcschauzwang bei (irossviehhausschlach- 
tungen. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 14. S. 260. 
— 60) Derselbe, Thierärzte und Laien fleisch besehauer. 
Ebendas. S. 755. — 61) Derselbe, Zuständigkeit der 
niehtthierärztlichen Beschauer bei Nothschlaehtiingen. 
Ebendas. No. 44. S. 756. (Zu No. 43 der Berliner 
thierärztl. Wochenschr.) — 62) Derselbe, Controlisa- 
tion für eingeführtes Fleisch in Berlin. Ebendaselbst. 
No. 14. S. 261. — 63) Derselbe, Polizei-Verordnung 
betreffs Beschau bei Pferden für den Regierungsbezirk 
Oppeln. Ebendas. No. 18. S. 333. — 64) Lüwel, 
Fleischbeschaugebühren. Vortragsref. i. d. Deutschen 
thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 108. — *65) Maier, 
Ad., Ucber die Zuständigkeit des Laienfleischbeschauers 
zur Vornahme der Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. VI. S. 37. — 
66) Derselbe, Befugnisse des badischen Fleisch¬ 
beschauers bei der Bekämpfung der Thierseuchen, 
a) Nach dem Rcichsviehseuchcngcsctz. b) Nach dem 
Reichsfleischbeschaugesetz. Badische Fleischbeschauer- 
Ztg. Jahrg. 11. 8. I. — 67) Derselbe, Ueber die 

Thatigkeit der Polizeibehörde bei der Schlachtvieh- und 
Fleischbeschau. Ebendas. Jahrg. II. S. 81. — *68) 
Märtel, Zur Frage des fremden (eingefiihrten) Fleisches, 
ltev. gen. de med. vet. Vol. V. p. 57 u. 125. — 69) 
Matschke, Ueber die bei Durchführung des Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschaugesetzes gemachten Erfahrungen. 
Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XV. S. 99. 
(s. vorjähr. Bericht S. 301.) — *70) Memmen, Neues 
auf dem Gebiete der Fleischbeschau. Zeitsehr. f. die 
ges- Fleisch- und Triehincnsch. Jahrg. 11. S. 135. — 
71) Derselbe, Dasselbe. Vortragsref. in der Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 97. — 72) Müller, 
Ueber Fleischbeschau. Ebendas. No. 21. 8. 780. 

(Bctr. die Erhöhung der Gebühren für Thierärzte, welche 
die Fleischbeschau ausüben.)—*73) Müller, K., Wie¬ 
viel Sehlaehtthierc kann ein Thicrarzt vorschriftsmässig 
täglich untersuchen? Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 171. — *74) Noack, Zur Frage der Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 2. S. 36. — 75) Oe bring, Nothwendigkeit des 
Ansehncidcns der Lymphdrüsen bei anscheinend nicht 
verallgemeinerter Tubcrculosc. Deutsche Fleischbesch.- 
Ztg. 8. 152. — *76) Opel, Ein Ausweg. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. No. 6. S. 63. — *77) Der¬ 
selbe, Wieviel Sehlaehtthiere kann ein Thicrarzt vor- 
sehriftsmässig täglich untersuchen. Zeitschr. f. Fleisch* 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 227. — *78) Oster tag, 

Zur Zuständigkeit der niehtthierärztlichen Beschauer. 
Ebendas. Bd. XVI. S. 73. — 79) Derselbe, Zur 

Ausführung des Reiehsfl-äsehbeschaugcsctzes. Ebendas. 
Bd. XVI. 8. 5. (Beantwortung einer Anzahl Fragen 
über zweifelhafte Punkte hei der Durchführung der 
Fleischbeschau.) — 80) Pitt, Wie weit richten sich die 
niehtthierärztlichen Beschmier nach dem Untersuchungs¬ 
gange, wie ihn die gemcinfassliehc Belehrung, Absehn. 3, 


verschreibt und welche Verstössc kommen dagegen vor? 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 9. 8. 165. 

— *81) Reimers, Ueber die Nothwendigkeit der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau bei Hausschlachtungen. 
Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch. u. Trichinenschau. 
Jahrg. II. S. 171. — *82) Rekate, Eine Betrachtung 
über die Verantwortlichkeit der Fleischbeschaucr. Ebend. 
Jahrg. II. S. 188. — 83) Rosenow, Neues auf dem 
Gebiete der Fleischbeschau. (Aus dem Berichte über 
die IV. Plenarversammlung des Vereins beamteter Thier¬ 
ärzte Preusscns 1904.) Berlin, thierärztl. Wochenschr. 
No. 8. S. 152. — 84) Römer, Churpfälzische Fleisch¬ 
beschau. Bad. Fleischbesch.-Ztg. Jahrg. II. S. 74. — 
85) Derselbe, Ein Beitrag zur Geschichte der Fleisch¬ 
beschau. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. II. No. 9. 
S. 129. — 86) Rubinstein, Die Fleischbeschau der 
Juden im Alterthum. Vagöhidi Szcmle. No. 2—3. — 
87) 8ahm, Ausbildung der Laienfleischbeschaucr. Berl. 
thierärztliche Wochenschr. No. 14. S. 252. — 88) 

Schmal tz, Unnütze Bemühung von Thierärzten durch 
vorzeitige Anmeldung der Schlachtviehbcschau. Eben¬ 
daselbst. No. 33. 8. 582. — 89) Schmidt, R., 

Schaffung einer Organisation der Fleischbeschaucr. 
Deutsche Fleischbesch -Ztg. S. 177. — 90) Schmutzer, 
Zur Geschichte der Fleischbeschau und des Nahrungs¬ 
mittel Verkehrs im 15. und 16. Jahrhundert. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 8. 103. (Im Ori¬ 
ginal nachzulescn.) — 91) Schneider, Neues aus der 
Fleischbeschau. Sammel - Referat. Monatshefte für 
Thierheilkunde. Band XVII. Seite 41. (Ein sehr 
beachtenswertes, eingehendes Sammelrcferat.) 

92) Derselbe^, Neues aus der Fleischbeschau. Jahr 
1904. Ebendas. Bd. XVII. S. 265. (Eingehendes 
Sammelrcferat.) — *93) Schotte, Die Frage der Zu¬ 
ständigkeit des niehtthierärztlichen Beschauers zur Be¬ 
urteilung des Fleisches nothgesehlaehtctcr Thiere im 
Sinne des § 11, Abs. 1 des B. B. A. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 416. — 94) Derselbe, Antwort auf 
den Artikel Johnc’s, betreffend die Zuständigkeit dos 
niehtthierärzlichen Beschauers zur Beurteilung des 
Fleisches nothgesehlachteter Thiere im Sinne des § 11, 1 
des B. B. A. Ebendas. S. 634. — 95) Schrocdcr, 
Die Folgen der Entfernung und Beseitigung einzelner 
Organe vor der Fleischbeschau. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Bd. XVI. S. 87. (Mittheilung einiger ge¬ 
richtlicher Fälle.) — 96) Schulz, Die Beurteilung 

eines Rindes auf seinen Schlachtwerth beim Einkauf 
durch den Schlächter. Deutsche Fleischbesch.-Zeitung. 
S. S8. — 97) Skai weit, Englands Lcbensmitteleinfuhr. 
Mitthcil. der D. L. G. Beilage No. 2. — 98) Teetz, 
Zum § 11 der Allsführungsbestimmungen des Reichs- 
fleisehhesehaugesetzes. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 52. S. 896. — *99) Theurer, Der § 11 der Aus- 
fiihningsbestimmungen zuni Fleisehbesehaugesetz. Dtsch. 
Fleischbesch.-Zeitung. S. 100. — 100) Trolldenier. 
Winke für Fleischbeschauer. Rundsch. a. d. Geb der 
Fleischbeseh. No. 13. S. 233. — 101) Urban, Wie 
erledigt der Fleischbeschaucr seine schriftlichen Ar¬ 
beiten? Deutsche Fleischbesch.-Zeitung. S. 164. — 
102; Wann er, Beitrag zur Nothwendigkeit des An¬ 
schneidens der Flcischlymphdriisen bei anscheinend 
nicht verallgemeinerter Tubcrculosc (Kalb). Ebendas. 
8. 104. — *103) Weber, Vertrieb und Verwendung 
deehuationspflichtigen Fleisches in vorherrschend länd¬ 
lichen Bezirken. Deutsche thierärztl. Wochenschrift. 
No. 6. S. 61, — 104) Derselbe, Ueber die Zustän¬ 
digkeit der niehtthierärztlichen Fleischbeschaucr bei 
Nothschlachtungen nach unglücklichen Geburten. Rund¬ 
schau a. d. Gebiete d. Fleischbeschau. S. 45. — 105) 


Windisch, Ausserordentliche Fleischbeschau. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 305. (Vortrag, 
zur auszugsweisen Wiedergabe nicht geeignet.) — 106) 
Zabala, Fleischbeschau in Argentinien. Bolet. de 
Agrieul. y Ganaderia. Juli. — 107) Zanders, Thicr- 
ärztliehe Fleischbeschau in Bezug auf §§ 5 und 14 des 


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preussischen Ausführungsgesetzes. Bcrl. (hierärztlicbe 
Wochenschr. No. 18. 8. *6*62. — 108) Zceb, Zur 

Fleischbeschau in Hessen. Rundsch. a. d. Gebiete d. 
FJeisehbeseh. No. 18. S. 333. — 109) Der § 23 der 
Preussischen Ausführungsbestimmungen vom 20. Mürz 
1905 zum Schlachtvieh' und Fleisehbeschaugesetz und 
seine Bedeutung für Schlaehtbausgemeiden. Berl. thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 1. S. 23. — 110) Ergebnisse 
der Schlachtvieh- und Fleischbeschau bei Schlachtungen 
im prcussischen Staate für das Jahr 1804. Ebendas. 
No. 48. S. 827. — *111) Zum Vollzug des Fleisch- 
bcschaugcsctzes. Zcitschr. f. Fleisch- u. Milchhvgiene. 
Bd. XV. S. 117, 319. — 112) Die im Königreich 

Sachsen über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau gel¬ 
tenden reiehs und landesrechtlichen Vorschriften. Dres¬ 
den. — *113) Eingabe der Centralvertretung der thicr- 
ärztliehen Vereine Preussens, betreffend die Fleisch¬ 
beschau (vom Juni 1905). Berl. thicrärztl. Wochen sehr. 
No. 40. S. 781. — 114) Antwort auf eine Eingabe der 
prcussischen thierärztlichen Ccntralvertrctuug betreffs 
der Ausübung der Fleischbeschau. Ebendas. No. 44. 
S. 744. — 115) Muster für Gemeimlebesehlüssc und 
Regulative in Sehiaehthausgcmcinden, nach Maassgabe 
der neuen Pteischbeschaugesetzgebung bearbeitet. Zeit¬ 
sehr. f. Fleisch- u. Milchhvg. Bd. XV. S. 182, 213. 

— 116) Die Controle des Flcischverkchrs (Verfügung d. 

Preuss. Ministers f. Landwirtschaft u. s. w.). Deutsche 
thicrärztl. Wochenschrift No. 25. S. 289. — 117) 

Deutschlands Vieh- und Fleischeinfuhr im Januar 1905. 
Ebendas. No. 11. 8.131. — 118) Ministcrialverfiigung, 
betreffend die Ficischeinfuhr. Berl. thierärztl. Wochen- 
sehr. No. 9. S. 180. — 119) Deutschlands Vieh-und 
Fleischeinfuhr im ersten Halbjahr 1905. (Aus (len 
„Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel 
des deutschen Zollgebieses“.) Referirt in der thicr- 
är/.llichcn Wochenschrift. No. 35. S. 410. — 

120) Maassnahmen gegen eingeführtes Fleisch in Elbing. 
Deutsche thicrärztl. Wochensehr. No. 2. S. 20. — 121) 
Feilbieten von ausserhalb geschlachtetem Fleisch. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr. No. 23. S. 417. — 122) Das¬ 
selbe. Ebendas. No. 24. S. 434. — 123) Die Ein- und 
Ausfuhr von Fleisch. Rcf. i. d. Deutschen thicrärztl. 
Wochenschr. No. 21. S. 241. — 124) Gesetz, die sani¬ 
täre Besichtigung des eingeführten Fleisches betr. vom 
22. December 1904. Rec. de med. vefc. T. LXXXII. 
p. 94. (Gesetz mit 28 Artikeln.) — 125) Ausfuhr 

deutscher tinerischer Erzeugnisse nach England. Ref. 
i. d. Deutschen thicrärztl. Wochenschr. No. 50. S. 584. 

— 126) Die Auslandsffeischbeschau im Vergleich zur 
Beschau des Inlandes. Vortrag, ref. i. d. Berl. thicr¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 17. S. 309. — 127) Fleisch¬ 
beschau bei Schlachtungen im lnlande. Allgemeine 
Verfügung. No. 14. Ministerium für Landwirtschaft 
u. s. w. vom 24. 3. 05. Ref. i. d. Deutschen thicrärztl. 
Wochenschr. No. 16. S. 189. — 128) Staatsvertrag 
mit Luxemburg wegen der Fleischbeschau vom 14. Mai 
1904. Deutsche thicrärztl. Woehensehr. No. 36. S. 422. 

— 129) Zulassung luxemburgischen Fleisches in das 
deutsche Reich. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 41. 
S. 705. — *130) Vertrag mit Luxemburg über die 
gegenseitige Zulassung des zum menschlichen Genüsse 
bestimmten Fleisches vom 24. August 1905. Bekannt¬ 
machung des Reichskanzlers vom l. August 1905. 
Zeitsehr. f. Fleisch- u Milchhvg. Bd. XVI. S. 25. — 

131) Fleischbeschau in London. Fleiscbbeschlagnahmc 
daselbst (A. d. Dr. CallingridgeVhen Bericht.) Rcf. 
i. d. Berl. thierarztl. Wochenschr. No. 9. S. 183. — 

132) Vieh- und Fleischbeschau in den Vereinigten 
Staaten von Amerika. Ref. i. d. Deutschen thicrärztl. 
Wochenschr. No. 47. S. 549. — 133) Fleischbeschau 
und Einquartierung. Ref. ebendas. No. 20. S. 228, — 
134) Technik und Gang der Untersuchung am ausge- 
schlaehteten Thicre. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischboseh. 
No. 2. 8.21. — 135) Die Anmeldung der Schlachtungen 
und die Beschauzeit in Bayern. Ebendas. No. 19. 


S. 348. — 136) Verbot der Zerlegung von Thieren vor 
der Fleischbeschau. Minist.-Verf. No. 59 v. 1904. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr. No. I. S. 22. — 137) Stempe¬ 
lung des Fleisches durch den Obergutachter. Ebendas. 
No. 23. S. 417. — 138) Dasselbe. Ebendas. No. 24. 
S. 434. — 139) Missbrauch und Verwahrung von 

Fleischbeschaustempeln. PrcUvSS. Minister.-Verfügung. 
Deutsche thicrärztl. Wochenschr. No. 24. S. 275. — 
140) Allgemeine Verfügung betr. fahrlässiger Aufbe¬ 
wahrung der Fleisehbcsehaustempel. Minist.-Verfügung 
vom 25. Mai 1905. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 24. 
S. 434. — 141) Das Pferd als Schlachtthier, lllustr. 
Landw. Ztg. S. 828 u. 836. — 142) Die Hausschlach¬ 
tun gen in der Provinz Hessen-Nassau bleiben bcschau- 
pHichtig. Verf. des preuss. Landwirthschaftsministcrs 
vom 29. Oct, 1904. Deutsche thierarztl. Wochenschr. 
No. 11. S. 128. — 143) Hausschlachtungen, Noth- 
w r cndigkeit ihrer Unterstellung unter die Fleischbeschau. 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fieischbcsch. S. 137, 170, 186, 
204, 297, 353, 368, 405, 407,421, 444. — 144) Dr. B., 
Hausschlachtungcn bei Fleischern. Ebendas. No. 3. 
S. 51. — 145) Zum Begriff Hausschlaehtungcn. Erlass 
des Preuss. Landwirthschaftsministcrs. Ref. Deutsche 
thicrärztl. Wochenschr. No. 10. S. 118. — 146) Haus¬ 
sch lachtungcn. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 35. 
S. 621. — 147) Ueberwachung der Vcrwerthung des 
nichthankwürdigen Fleisches. K. S. Minist.-Verordnung 
vom 19. Juni 1905. Deutsche thierarztl. Wochenschr. 
No. 37. S. 434. — 148) Zur Zuständigkeit der Fleisch- 
bcschauer. Ref. ebendas. No. 21. S. 240. — 149) Be¬ 
urkundung der Nachprüfung bei Fleischbeschauern und 
Trichinenschauern. Min.-Erl. v. 19. Jan. 1905. Berl. 
thicrärztl, Wochenschr. No. 18. S. 333. 

In einer mit zahlreichen Photographien amerika¬ 
nischer Schlächtcreianlagen versehenen Arbeit über die 
Bedeutung der Fleischbeschau für die menschliche 
Gesundheit schildert Hughes (46) die Beziehungen 
zwischen thierischen nnd menschlichen Krankheiten, die 
für die Fleischbeschau wichtigen Erkrankungen und die 
in Amerika gebräuchliche Art der Untersuchung in den 
grossen Schlächtereianlagen. Verf. wünscht dringend 
eine allgemeine, durch staatliche Organe auszufübrende 
Fleischbeschau. H. Zietzschmann. 

Bass (l) glaubt, dass in den Ausführungs-Be¬ 
stimmungen zu dem Gesetz, betr. die Schlachtvieh 
und Fleischbeschau vom 3. 6. 1000 ein Druckfehler 
im § 37, 111 b insofern vorhanden sei, als cs in dem 
Satze „nur in den Eingewciden oder im Euter“ statt 
oder vielmehr und heissen müsse. So lange dieser 
Fehler nicht verbessert sei, fehle uns, streng genommen, 
die gesetzliche Handhabe, Fleisch von tubereulösen 
Thieren dem Verkehr zu entziehen, bei denen, ohne 
dass sie hochgradig abgemagert sind, die Erscheinungen 
einer frischen Blutinfoction auf die Eingeweide und das 
Euter beschränkt sind. Johne. 

Hcnschel (43) behandelt in seinen weiteren 
Bemerkungen zu den Ausführungsbestimmun- 
gen und zum Reichs fl eisebbe sch augesetz in 
Fortsetzung seiner früheren Ausführungen im XIV. Bd. 
der Zeitsehr. f. Fleisch- und Milchhygiene. S. 235 IT. 
Das Verfahren mit thierischen Häuten, spceiell mit den 
Häuten der ungeborenen Kälber, das Verfahren mit 
Gesehlechtstheilen und § 8 des Rcichsfleisehbeschau- 
ges’etzcs. Edelmann. 

Edelmann (13) ref. über eine Eingabe des 
deutschen Fleischcrvcrbandes an den Bundcsratb, welche 
folgende Wünsche auf Abänderung der Reichsfleisch- 
beschaubestimmnngen enthält: 1. wiederholte Forderung 
der Ausdehnung der allgemeinen Fleischbeschau auf 
die Hausschlachtungen ($ 2 des Gesetzes): 2. wegen 
der weiter zunehmenden Verarbeitung von Pferdefleisch 
mit dem Fleisch anderer Tbiere die Vermischung von 


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Pferdefleisch mit Fleisch von Rindvieh und Schweinen 
zu verbieten oder aber auch die Fabrikate von Pferde¬ 
fleisch den Bestimmungen des § 18 des Gesetzes zu 
unterwerfen und diese zu verschärfen; 3. angesichts des 
ständig wachsenden Verlustes an Nationalvermögen durch 
Verwerfung des Fleisches ein- und schwachfinniger Rinder 
eine Milderung in der Beurtbeilung des Fleisches dieser 
Thicre eintreten zu lassen und das Fleisch einfinniger 
Rinder ohne weiteres, das schwachfinniger Rinder nach 
21 tägiger Conservirung freizugeben; 4. die Beurtbeilung 
des Fleisches von an Schweinepest erkrankt gewesenen 
Schweinen gleich der für Fleisch von an Schweineseuche 
erkrankt gewesenen Schweinen zu gestatten; 5. bei 
Kälbern das Aufbrüsten nachzulassen. Johne. 

In einer Eingabe der Central Vertretung 
der thierärztlichen Vereine Prcussens be¬ 
treffend die Fleischbeschau (113), erstattet im 
Juni 1905, sind folgende Resolutionen eingehend be¬ 
gründet worden: 

1. Die Bestimmungen des Reichsfleischbesehau- 
gesetzes und des dazu erlassenen Ausführungsgesetzes 
haben sich in der Praxis im Allgemeinen bewährt. 

2. Die Ausdehnung der Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau auf die sogenannten Hausschlachtungen ist im 
Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und ins¬ 
besondere der Thierseuchentilgung erwünscht. 

3. Ohne die weitgehendste Mitwirkung der Thier¬ 
ärzte ist eine ordnungsmässige Durchführung der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau nicht möglich. In 
Folge dessen ist es dringend geboten, die Gebühren so 
zu bemessen, dass auch für die Folge auf diese Mit¬ 
arbeit der Thierärzte bei der Fleischbeschau gerechnet 
werden kann. 

4. Gegen das unbeschränkte Inkrafttreten des § 5 
des Gesetzes vom 28. Juni 1902, betreffend die Aus¬ 
führung des Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes 
sind hygienische Bedenken nicht zu erheben. Dasselbe 
ist im Interesse des thierärztlichen Standes unerlässlich. 

Zu bemerken ist hierzu, dass diese Eingabe vom 
Landwirthschaftsininister eingehend beantwortet worden 
ist (Berl. thierärztl. Wochcnschr. 1905. No. 44. S. 744) 
und hierzu noch nachträglich von Schmaltz (Berl. 
thierärztl. Wochenschr. 1905. No. 46. S. 786) Be¬ 
merkungen gemacht worden sind. Johne. 

Im Reichsamte des Innern finden von Zeit zu Zeit 
Besprechungen über zweifelhafte Punkte, die sich hei 
Durchführung der Fleischbeschau ergehen haben (111), 

statt. Dieselben betrafen im Jahre 1905 das Verbot 
der Einfuhr gekochter Zungen, die Einfuhr der 
sogen. Schweineherzschläge, die Fleischconser- 
virungsmittel Carin und Viandol, den Verzicht aut 
die Zerlegung der Wildschweine in Hälften, 
die Gebührenordnung und die Schleimhäute der 
Schweinemagen. Edelmann. 

Memmen (70) giebt einen Ueberblick über die in 
einem Zeitraum von l l [ 2 Jahren gemachten Erfahrungen 
mit dem Reichsflcischbcschaugesetz. Deimler. 

Theurer (99) betont, dass sich § 11 der Aus¬ 
lührungsbestimmungen zum Fleischbeschaugcsetz nur 
auf die Schlachtviehbeschau bezieht, nicht aber 
auf die Beurtheilung des Fleisches. Deimler. 

Zwischen dem Deutschen Reiche und dem Gross¬ 
herzogthum Luxemburg ist folgender Staatsvertrag (130) 
geschlossen worden. 

Nachdem die Schlachtvieh- und Fleischbeschau im 
Grossherzogthum Luxemburg neu geregelt und mit den 
vom Deutschen Reiche über den gleichen Gegenstand 
erlassenen Bestimmungen in Uebereinstimmung gebracht 
worden ist, soll Fleisch, das in Luxemburg nach den 
dort geltenden Vorschriften untersucht oder abgefertigt 
worden ist, in Deutschland ebenso behandelt werden, 
Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


wie das in Deutschland untersuchte oder abgefertigte 
Fleisch. 

Das Gleiche gilt für die Behandlung deutschen 
Fleisches in Luxemburg. 

Jedem der vertragschlicssenden Theile steht es 
jederzeit frei, von diesem Vertrage nach vorgängiger 
dreimonatiger Kündigung zurückzutreten. Edelmann. 

Bermbach (6) stimmt dem Artikel von Lehmann 
bezüglich der Stellung der Tliierärzte zur Fleisch¬ 
beschau (Berl. thierärztl. Wochcnschr. S. 277) darin 
zu, dass die Stellung des beamteten Thierarzes nicht 
vereinbar sei mit der Annahme von Ehrendiplomen 
und Vorstandsämtern seitens der Fleischbeschau-Vereine. 
Dagegen vertritt er den (nach meiner Ansicht anfecht¬ 
baren. D. Ref.) Standpunkt, dass, wenn in einem Orte, 
in dem bisher ein Laienfieischbeschauer als Beschauer 
verpflichtet sei, ein Thierarzt zuziehe, welcher die 
Fleischbeschau zu übernehmen wünsche, diese ihm unter 
Entlassung des Laienlleischbeschaucrs zu übertragen 
sei. Es gehe dies einestheils aus § 5, Abs. 3 des 
Reichsfleischbesehaugesetzes hervor, ausserdem werde die 
Fleischbeschau von Thierärzten sachlich richtiger aus¬ 
geführt, und endlich würden die Kosten der Fleisch¬ 
beschau hierdurch verbilligt und hierdurch eine nicht 
unbeträchtliche Verbilligung des Fleisches herbeigeführt. 

Johne. 

Die Frage, wie viel Sehlaehtthiere ein Thierarzt 
vorschriftsmässig täglich untersuchen kann, beant¬ 
wortet Kunibert Müller (73) dahin, dass bei einer 
Untersuchungszeit von 6 Stunden täglich an gesunden 
Schlachtthieren auf einem Schlachthofe untersucht 
werden können 52 Rinder oder 120 Schweine oder 
240 Kälber und Schafe. Finden sich Sehlaehtthiere mit 
Krankheiten, insbesondere Tuberkulose behaftete, so 
muss je nach der Zahl die Tagesleistung noch ermässigt 
werden. 

Gegenüber diesen Angaben, denen von Falk und 
von H ent sc hei (Ztsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 1901) 
über die Leistungsfähigkeit der Thierärzte auf Schlacht¬ 
höfen, weist Opel (77) sehr richtig darauf hin, dass 
sich allgemein gültige Sätze überhaupt nicht aufstellcn 
lassen, sondern mit Rücksicht auf die Verschiedenheit 
der Verhältnisse an den einzelnen Sehlachthöfen von 
Fall zu Fall geprüft werden müsse. 

In Köln besteht z.B. ein täglich nur sechsstündiger 
Hallendienst, wozu noch einige Nebenthätigkcit (Schau¬ 
amtsdienst, Beschau der Nothschlachtungen etc.) kommt. 
Der sechsstündige Hallendienst wird von einer drei¬ 
maligen je halbstündigen Ruhepause unterbrochen, so- 
dass eine thatsächliche Arbeitszeit von ± l / 2 Stunden 
übrig bleibt. Innerhalb dieser Zeit konnten durch¬ 
schnittlich untersucht werden: 

1 Rind in 3 Minuten, in 270 Minuten also 
90 Rinder, 

1 Schwein in 1 Minute, in 270 Minuten also 
270 Schweine, 

1 Kalb oder Schaf in 3 / 4 Minuten, in 270 Minuten 
also 360 Stück Kleinvieh. 

Also ungefähr das Doppelte der von Müller an¬ 
gegebenen Zahlen. Die Kölner Thierärzte sind bei 
ihrem Dienst von einem Hallenmeister, der u. A. die 
Buchführung besorgt, einem Arbeiter und einem 
Stempler begleitet. Der Arbeiter schneidet kranke 
Theile ab, und beseitigt sie, führt den thierärztlichen 
Controllstempcl und reicht dem Thierarzt frisch ge- 
schlifiene und gereinigte Ansehneidemesscr. Ausserdem 
sind die Schlächter zu den erforderlichen Hilfeleistungen 
angehalten. Hierzu kommt, dass beregte Arbeit nur 
einmal in jeder Woche geleistet zu werden braucht. 

Edelmann. 

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370 


Baumgarten (3) berichtet in einem Beitrag 
zum Fehlermftteriftl über die von ihm nachgewiesene 
mangelhafte Untersuchung der GekrÖsdriiscn beim 
Schwein und fragt, wie es Berlin bei der von ihm ge¬ 
fundenen mindestens milden Auffassung von Seiten der 
Direction im Falle einer Nachuntersuchung des dort 
untersuchten Fleisches gehen würde, Johne. 

Rekate (82) betont, dass auch bei ordnungsgemäss 
ausgeführter Fleischbeschau versteckt liegende krank¬ 
hafte, wenn auch meist unerhebliche Veränderungen 
dem Auge des gewissenhaftesten Beschauers entgehen 
können. Deimlcr. 

Hempel (42) klagt, dass die handlichen Beschauer 
häufig die Untersuchungen nicht genau dem Gesetz ent¬ 
sprechend vornehmen oder sich directe Verstösse gegen 
dasselbe zuschulden kommen lassen. Deimlcr. 

Helfer (41) erinnert daran, dass es eine Reihe von 
Krankheiten giebt, bei denen die Veränderungen im 
Thierkörper nach dem Schlachten nicht ganz deutlich 
zu Tage treten, sondern auch der lebende Zustand des 
Thiercs in Betracht zu ziehen ist, um ein klares Bild 
zu erhalten. H. erwähnt hier z. B. das Kalbefieber, 
die Tollwuth, den Starrkrampf, manche Blutkrankheiten, 
die von Blutvergiftungen herriihren, sowie eine Reihe 
fieberhafter Erkrankungen. Deimler. 

Heiss (40) schildert die grossartigen Anlagen 
Londons, die bestimmt sind, den Verkehr, den die ge¬ 
waltige überseeisch© Einfuhr an gefrorenem Fleisch 
mit sich bringt, zu bewältigen, und ist voll Bewunderung 
über die vortreffliche Organisation des ganzen Betriebes. 
Die Einfuhr vom Fleischbeschau-Standpunkt einer Kritik 
zu unterziehen, vermeidet der Verfasser. Deimler. 

Weber (103) bemerkt zu dem Vertrieb und der 
Verwendung deklarationspflichtigen Fleisches in vor¬ 
herrschend ländlichen Bezirken, dass eine Confcrole 
desselben vom sanitären Standpunkt aus dringend er¬ 
wünscht sei. Das wichtigste Mittel hierzu seien un¬ 
streitig die Freibänke, zu deren Einrichtung der Artikel 
weitere Anleitung giebt. Johne. 

Gröning ^30) macht darauf aufmerksam, dass die 
Begriffe Speck im zolltechnischen und fleischbeschau¬ 
technischen Sinne einander so gegenüber stehen, dass 
cs selbst einem Fachmanne schwer fällt, sich durch¬ 
zufinden. Für die Auslandsileischbcschau ist indessen 
die Auseinanderhaltung beider Begriffe nicht minder 
wichtig wie für den Einführenden und die Zollstellen. 
Während bei der Fleischbeschau der Speck hinsichtlich 
der Gebühren günstiger steht als das Fleisch, ist es 
zolltcchnisch gerade umgekehrt, denn für 100 kg Speck 
sind 20 M., für 100 kg Schweinefleisch aber nur 17 M. 
Zoll zu entrichten. 

Nach den Marktberichten werden in der Regel fol¬ 
gende Sorten des amerikanischen gesalzenen, in Kisten 
cingefiihrten, mit der Schwarte versehenen Specks, die 
Gröning an der Hand von Abbildungen beschreibt, 
unterschieden: 

1. Short clear ist eine vom Hinterschenkel bis zur 
vorderen Hälfte der Schulter reichende ausgebeinte Seite 
eines Schweines. 

2. Unter long clear versteht man die zwischen 
Hinterschenkel und Kopf liegende, knochenlose Hälfte 
eines Schweines, aus der das magere Karbonadenfleisch 
ausgeschält worden ist. 

3. Die rib bellics bestehen aus dem hinteren und 
unteren, meistens nicht ausgebeinten Rippentheil und 
dem anhängenden, ungefähr gleich grossen Stück des 
Bauches einer Schweinshälfte. 

4. Short fat backs sind die auf dem Rücken und 
der Seite des Körpers über den stärkeren Muskeln und 
Rippen liegenden Fettschichten, die meistens in länglich 
viereckige Stücko geschnitten werden und gewöhnlich 
mit kleinen schwachen Muskeltheilchen durchsetzt sind. 


5. Die long fat backs unterscheiden sich von den 
vorigen nur dadurch, dass sie um die auf dem Nacken 
des Schweines liegende Fettschicht länger sind. 

Nach § 3 der Ausführungsbestimmungen D dürfen 
nur die fat backs als Speck behandelt werden. Auch 
die sonst noch als sog. „durchwachsener oder Bauch¬ 
speck“ eingeführtc W T aare, die zum grössten Theil aus 
der Bauchwand in ihrer ganzen Stärke und einigen eiu- 
gelagerten, hinteren Rippen besteht, darf fleischbeschau- 
technisch nur als Fleisch, nicht aber als Speck gelten. 
Da nicht an allen Beschaustellen nach gleichen Ge¬ 
sichtspunkten verfahren wird, wäre eine entsprechende 
Anweisung der Stellen ebenso erwünscht wie eine An¬ 
passung der zolltechnischen Begriffsbestimmungen an 
diejenigen der Fleischbeschau. Edelmann. 

Flussner (17) bespricht die Beschau des 
Fleisches in kaltem und warmem Zustande. 
Er stellt den Satz auf, dass die Beschau sofort nach 
dem Schlachten, also noch in warmem Zustande, zur 
Beurtheiiung des Fleisches in Bezug auf Genusstauglich¬ 
keit die allersicherste sei, und dass das Fleisch consu- 
mirende Publikum die Berechtigung hat, den grösst- 
möglichsten Schutz beim Fleischgenuss zu beanspruchen, 
der nur durch Ausübung der Warmschau erreicht wird. 

Ellenberger. 

Reimers (81) giebt die Verhandlungen wieder, 
welche im Abgeordnetenhausc anlässlich des Antrages 
auf Befreiung der Hansschlachtungen vom Beschan- 
zwange in Hessen-Nassau stattgefunden haben, und 
spricht die Erwartung aus, dass die preussische Staats¬ 
regierung über kurz oder lang den allgemeinen Beschau¬ 
zwang einführen dürfte. Deimler. 

Märtel (G8) führt aus, dass das von Bouley- 
Nocard im Jahre 1878 empfohlene Gesetz für die Be¬ 
handlung des eingeführten Fleisches alle Garantien 
böte, insofern als dasselbe bei der Einfuhr in grosse 
Städte einer zweiten Beschau unterliege. Der natür¬ 
liche Zusammenhang der Haupteingeweide mit den 
Fleischthcilcn ist schwer durchführbar bei Abwesenheit 
von Kühleinrichtungen in den Transportwaggons. Um 
halbwegs genügende Resultate durch die Controlle zu 
erhalten, ist es nüthig, die Beaufsichtigung äusserst 
peinlich auszuführen. Ein gemischtes System wird die 
besten Erfolge haben. Es müssten bakteriologische und 
chemische Laboratorien eingerichtet und sehr strenge 
Einfuhrbestimmungen erlassen werden. 

Otto Zietzschmann. 

Kühn au (56) widerspricht in einer Erwiderung 
auf den Artikel von Preusse die von letzterem aus¬ 
geführte Ansicht, dass die Freizügigkeit des eilige- 
führten, ausserhalb öffentlicher Schlachthäuser bereits 
untersuchten Fleisches gestattet werden könne. 

Johne. 

Opel (76) bezeichnet in dem Streit um die Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches als Ausweg zur Verhinde¬ 
rung der sogen. Polkaschlächterei die Schlachtvieh¬ 
versicherung. Wo eine solche bestehe, habe der Be¬ 
sitzer eines kranken Viehstückes gar kein Interesse 
daran, sich desselben auf heimliche Weise zu entledigen. 
Alles beanstandete Fleisch gelange dann entweder auf 
die Freibank oder werde mangels einer solchen unter 
Aufsicht der Ortspolizeibchürde vernichtet, C9 verlasse 
also niemals die Grenze des Schlachtortes. Johne. 

Noack (74) nimmt unter ausführlicher Begründung 
Stellung zur Frage der Freizügigkeit des 
Fleisches und freut sich darüber, dass nach dem 
1. Oetoher 1904 in den Schlachthofgemeinden Preussens 
eine zweite Untersuchung des eingeführten, bereits thier¬ 
ärztlich untersuchten Fleisches nicht mehr vorgenoramen 
werden, und dass höchstens eine gebührenfreie Prüfung 
daraufhin erfolgen darf, ob das Fleisch inzwischen ver¬ 
dorben ist. Näheres s. im Original. Johne. 

Edelmann (9) stellt an eine in jeder Beziehung 
brauchbare Fl ei sch Stempelfarbe folgende Ansprüche: 


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371 


1. Die Farbe muss vollkommen unschädlich für 
Menschen sein. 

2. Für alle Arten von Stempeln verwendbar, soll 
die Farbe am Stempel leicht haften und darf weder den 
letzteren oder das Stempelkissen angreifen oder ver¬ 
schmieren, noch auf dem Kissen zu leicht verdunsten. 

3. Die Stempelfarbe muss auch besonders am 
Fleische leicht haften und auffällige Abdrücke liefern, 
die keinesfalls auf dem Fleische auseinander laufen 
dürfen. 

4. Der Stempelabdruck soll nicht nur auf der Ober¬ 
fläche des Fleisches liegen, sondern die Stempelfarbe 
muss vielmehr in die oberflächlichen Schichten des 
Fleisches eindringen und die Gewebsbestandtheile färben, 
welche die gestempelte Fleischoberfläche etc. zusammen¬ 
setzen. 

5. Wegen der vorwiegend fettigen Oberfläche des 
zu stempelnden Fleisches muss eine gute Stempelfarbe 
thunliehst aus einer fettlösenden oder sich wenigstens 
leicht mit Fett verbindenden Flüssigkeit bestehen. 

6. Die Stempelfarbe muss möglichst schnell trocknen; 
die getrockneten Abdrücke dürfen sich nicht leicht ver¬ 
wischen lassen und durch Wasser nicht entfernbar sein. 

7. Die Stempclabdrücke sollen thunlichst dem 
Pökeln und Räuchern widerstehen und nach Einwirkung 
dieser Conscrvirungsmethoden noch unzweideutig sicht¬ 
bar sein. 

E. stellte in dieser Hinsicht umfassende Versuche 
an, die theils theoretischer, theils practischer Natur 
waren. Auf Grund seiner Prüfungen und Beobachtungs¬ 
ergebnisse ist E. zu der Ucberzeugung gekommen, dass 
die Leonhardi’schcn Fleischstempelfarben, die unter 
dem Namen „Carin“ im Handel sind, sehr beachtens- 
werthe Vorzüge vor den bisher gebrauchten besitzen. 
Die einzige unangenehme Eigenschaft dieser Farben, 
der unangenehme Geruch nach den als Lösungsmittel 
der Farben verwendeten Kohlenwasserstoffen, komme der 
raschen Verflüchtigung wegen in der Praxis nicht in 
Betracht. Dcimler. 

Schotte (93) bespricht die Frage der Zu¬ 
ständigkeit des nichtthier&rztlichen Beschauers zur 
Beurtheilung des Fleisches noth geschlachtet er 
Thicre im Sinne des § 11, Abs. 1 der B. B. A. 
und ist der Ansicht, dass dieser in den gedachten Fällen 
zur Beschau befugt sei, wenn das Fleisch im Uebrigen 
den im § 30 der Instruction gegebenen Anforderungen 
entspreche bezw. dasselbe lediglich nur die aufgeführten 
Mängel aufweise. Johne. 

Bündle (7) bestreitet entgegen der Ansicht von 
Schotte (Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 23) die 
Zuständigkeit des nichtthierärztlichcn Be¬ 
schauers zur Beurtheilung des Fleisches noth- 
geschlachteter Thiere, so lange § 30 der Ausf.- 
Best. unter A. zum Fleischbcschaugesetz den derzeitigen 
Wortlaut hätte. Johne. 

In seinen Betrachtungen über die Zuständigkeit 
des Laienfleischbeschauers zur Vornahme der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau bemängelt 
Maier (65) zunächst die den nichtthierärztlichen Be¬ 
schauern cingcräumte Befugniss, bei Nesselfieber und 
besonders bei leichten Formen von Maul- und Klauen¬ 
seuche oder von Rothlauf selbstständig zu urtheilen. 
Demgegenüber hält Ostertag (78) die diesbezüglichen 
Stellen der gemeinfasslichen Belehrung für den nicht- 
thierärztlichen Beschauer für ausreichend zur Vermeidung 
von Uebergriffen und legt insbesondere auch Werth auf 
die amtliche Controlle dieser Beschauer. — Ausserdem 
hält M. den Hinweis in § 30 No. 2 B. B. A. auf § 33 
für überflüssig und eine entsprechende Fassung der 
badischen Vollzugsvorschriften für glücklicher, worauf 
Ostertag erwidert, dass der Beschauer in den Fällen 


von § 33, Abs. 1, No. 12, 13, 16, 17 und Abs. 2 mit 
seiner Entscheidung gar nicht an der Zustimmung des 
Besitzers gebunden ist, sondern selbständig entscheiden 
kann, also weitergehende Befugnisse besitzt, als sie die 
badischen Vollzugsvorschriften zulassen. Edelmann. 

Glage (20) fasst seine Ausführungen über Haft¬ 
pflichtversicherung folgendermaassen zusammen: Ein 
gewissenhafter Fleischbeschauer wird nie in die Lage 
kommen, haftpflichtig zu werden, und einem nicht ge¬ 
wissenhaften kann keine Versicherung etwas nützen, 
denn er wird doch bestraft. Deimler. 

2. Krankheiten der Schlachtthiere. 

1) Baiersdoerfcr, Der Lymphapparat und seine 
Bedeutung in der Fleischbeschau. Bad. Fleischbcsch.- 
Ztg. 2. Jahrg. S. 25. — 2) Ball mann, Fremdkörper 
in der Zunge des Schweines. (Ein Hufnagel und eine 
Nähnadel.) Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 3. 
S. 51. — *3) Bass, Ist das Anschneiden der Mescnterial- 
driisen beim Schwein in allen Fällen vorgeschrieben? 
Deutsche thierarztl. Wochenschr. No. 14. S. 166. — 
4) Bass, Die Beurtheilung der Tuberculose in der 
Fleischbeschau. Thierarztl. Rundsch. Bd. XL No. 49. 

— *5) Braun, Das Anschneiden der Fleischlymph- 
drüsen. Deutsche Fleischbesch.-Zeitg. S. 83. — *6) 
Breuer, Verfahren mit den einfinnigen Schweinen; die 
Reife der saugenden Thiere. Allatorvosi Lapok. No. 12. 
S. 377. — 7) Bruns, Abgemagert oder Mager. Rund¬ 
schau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. No. 1. S. 2. — 
8) Carl, Ein Fall von Ziegentuberculose. Bad. Fleisch¬ 
besch.-Ztg. 2. Jahrg. S. 52. — *9) Cohn, Uebcr die 
Gefährdung des menschlichen Auges durch das neue 
Flcischbeschaugesetz. Zcitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 161. — 10) Daasch, Ein Fall von Knic- 
gelenkstuberculose beim Rinde, Deutsche Fleischbcsch.- 
Ztg. S. 103. — *11) Feuercissen, Die Kohlenslaub- 
lunge bei unsern Sehlaehtthieren. Ebendas. S. *24. — 
12) Derselbe, Zwei Beiträge zur Kenntniss der Ge¬ 
hirnerkrankungen der Schlachtthiere in ihrer Beziehung 
zur Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 1. Gehirnhau t- 
tuberculose. 2. Gehirnwassersucht. Ebendas. S. 119. 

— 13) Fritze, Die Differentialdiagnose der Tuberculose 
in der ambulatorischen Fleischbeschau. Rundsch. a. d. 
Geb. d. Fleischbesch. No. 6. S. 113. — *14) Glage, Das 
Wesen des Tuberkels. Deutsche Fleischbeseh.-Zeitg. 
S. 3. — 15) Derselbe, Drei Fälle aus der Praxis. 1. Eine 
mechanische Blutung bei einem Kalbe (Aorten-Riss). 
2. Ein Fall von Harnblütigkeit bei einer Kuh (in Folge 
Nierenerkrankung). 3. Lungenwurmkrankheit beim 
Rinde. Ebendas. S. 150. — 16) Derselbe, Die Carpal¬ 
beule des Rindes. Ebendas. S. 55. — 17) Derselbe, 
Die Bedeutung der Untersuchung der Nieren des 
Schweines für die Erkennung des Herzklappenrothlaufes. 
Ebendas. S. 183. — *18) Derselbe, Beitrag zur 
Kenntniss der Kalkconcremente beim Schafe. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhygiene. Bd. XV. S. 204. — *19) 
Glamann, Tuberculose der Herzmusculatur. Rundseh. 
a. d. Geb. d. Fleischbcsch. No. 4. S. 76. — 20) Der¬ 
selbe, Frische generalisirtc Tuberculose bei einer 
Färse. Fall von besonderer Ausdehnung. Ebendas. 
No. 7. S. 137. — 21) Grimm, Ein Fall von Strahlen- 
pilzkrankheit beim Rinde. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 
S. 105. — *22) Guerin, Zur Diagnostik des Milz¬ 
brandes in fremdem Fleische. Bull, de la soc. centr. 59(82). 
p. 213. — *23) Haffner, Pseudoeitervergiftung. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 325. — 24) Helfer, 
Ein Fall von Traubenpilzkrankheit beim Oehsen. 
Deutsche Fleischbcsch.-Ztg. S. 56. — 25) Derselbe, 
Ucber die Weissblütigkcit der Schlachtthiere. (Bei einem 
Kalbe.) Ebendas. S. 97. — 26) Derselbe, Aus der 
Geschichte der Tuberculose. Ebendas. S. 113. — 27) 

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372 


Derselbe, Verkäste gesundheitsschädliche Finnen beim 
Schwein. — *2S) Heine, Die Eutererkrankungen. Zeit- 
sehr. f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. 2. Jahrg. 
S. 1. — 29) Derselbe, Die Erkrankungen der Lungen 
der Schafe. Ebendas. 2. Jahrg. S. 119. — 30) Der¬ 
selbe, Ueber die sanitätspolizeiliche Behandlung des 
Fleisches bei Tuberculose, Rinderfinnen, Schweineseuche, 
Saprämie und Septikämie. Vortragsref. in d. Berliner 
thierärztlichen Wochenschr. No. 49. S. 842. — 31) 
Kühn au, Verfahren des Beschauers bei Tuberculose 
der MittclfelIdriiscn. Ebendas. No. 44. S. 756. — 
*32) Lohbeck, Einiges aus der Praxis der Fleisch¬ 
beschau. 1. Schweineseuche. 2. Rothlauf-Endocarditis. 

з. Zwei seltene Fälle von eitriger Blutvergiftung. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XV. S. 276. — 
33) Metzger, Die „zu grosse“ Milz. (Zweimal Blut¬ 
vergiftung, einmal Milzbrand.) Deutsche Fleischbesch.- 
Ztg. S. 85. — *34) Mo ule, Diagnostik des Milzbrandes 
fremden Fleisches. Bull.de la soc.centr. 59(82). p.261.— 
*35) Müller, K., Rinder- und Schaflungen mit Aspi¬ 
ration von Mageninhalt. Zeitschr. f. Fleisch, u. Milchhyg. 
Bd. XVI. S. 55. — *36) Derselbe, Tuberculose der 
Achseb und Kniekehllymphdrüsen. Ebendas. Bd. XVI. 
S. 86. — *37) Müller, Finnenschnitte und Finnen¬ 
funde. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 35. S. 619. 

— *38) Noack, Multiple Blutungen bei den Sehlacht- 
thieren. Deutsche Fleischbesch. Ztg. S. 7. — *39) Der¬ 
selbe, Nochmals die Rinderlinnen. Deutsche thicr¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 35. S. 403. — 40) Oster tag, 
Zur Bcurtheilung von Därmen, die mit parasitären Knöt¬ 
chen behaftet sind, im Inlandsvcrkehr. Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 1. (Gutachten, im 
Original nachzulesen.) — *41) Derselbe, Bemer¬ 
kungen zum Artikel (s. No. 9) des Herrn Geh. Medi- 
cinalraths Prof. Dr. H. Cohn. Ebendas. Bd. XV. S. 162. 

— *42) Panisset, Veränderungen in den grossen 
Körperhöhlen bei gekühlten Schafen. Bull, de la soc. 
centr. 59 (82). p. 588. — 43) Reiche, Finnen- und 
Tuberculoscbefundc. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 52. 
S. 897. (Stimmt dem Artikel von Müller in No. 35 
zu.) — 44) Rekate, Die Gelbsucht und ihre Beurthei- 
lung in der Fleischbeschau. Rundsch. a. d. Gebiete d. 
Fleischbesch. No. 20. S. 365. — *45) Riedel, Ein 
interessanter Fall von Tuberculose. Zeitschr. f. Flcisch- 

и. Milchhyg. Bd. XV. S. 312. — *45a) Riegl er, Die 
Tuberculose vom Standpunkt der Fleischbeschau. 
(Sammelreferat.) Arhiva veterinara. Bd. II. p. 141 
u. 199. (Rumänisch.) — 46) Rössle. Melanosis beim 
Kalbe. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 23. 
S. 419. — 47) Derselbe, Von den normalen Verhält¬ 
nissen zwar abweichende, aber nicht eigentlich krank¬ 
hafte, sondern physiologische Zustände der Schlacht- 
thiere und ihres Fleisches. Ebendas. No. 2. S. 25. — 
48) Roggenbuck, Eine eitrige und jauchige Blutver¬ 
giftung beim Rinde. (Nach der Geburt.) Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. S. 73. — 49) Schneider, Ueber 
die Feststellung der Rinderlinnen im Schlachthofe zu 
Augsburg. Verwaltungsbcr. f. 1903. Ref. Zeitschr. f. 
Fleisch- und Milchhygiene. Bd. XV. S. 176. — *50) 
Schroeder, Aufgeblasenes und blasiges Fleisch. 
Deutsche FJcischbcseh.-Ztg. S. 54. — 51) Derselbe, 
Seltene Befunde bei der Fleischbeschau. Ebendaselbst. 
S. 26. (1. Misswuchs eines Kalbes. [Kopf und Hals die 
Form w r ie bei einem Damhirsch.] II. Missgeburt eines 
Kalbes. [Ein 5. Bein als Auswuchs an der Wirbel¬ 
säule.] Merkwürdige Funde bei Schweinen. [Nähnadel 
in der Leber; Fläschchen im Blinddarm.]) — 52) Der¬ 
selbe, Zum Vorkommen der Schweinelinnen und über 
die Verthcilung derselben im Schweinekörper. Ebendas. 
S. 118. — *53) Derselbe, Das Verschwinden der 
Finnenkrankheit. Ebendas. S. 134. — 54) Derselbe, 
Ueber Tuberculose bei Ziegen. (2 Fälle.) Ebendas. 
S. 152. — 55) Schulz, Rinderfinnen in der Lunge 
eines Ochsen. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
No. 4. S. 77. (Weitere Finnen trotz soi'gfültiger Unter¬ 


suchung nicht gefunden.) — 56) Siegel, Nieren¬ 
schwund bei einem Schweine. Zeitschr. f. d. gesaramte 
FL- u. Trichinensch. Jahrg. II. S. 106. — 57) Stadie, 
Beiträge zur Biologie des Rothlaufbacillus mit Rück¬ 
sicht auf die Verwerthung des Fleisches und die un¬ 
schädliche Beseitigung der Cadaver roth lauf kranker 
Thiere. Inaug.-Diss. Giessen 1904. Ref. in Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 178. — *58) Stroh, 
Rinderfinnenfunde bei Milch- und Saugkälbern. Ebend. 
Bd. XVI. S. 8 u. 40. — 59) Derselbe, Die Häufig¬ 
keit tubcrculöser Erkrankung der Fleischlymphdrüsen 
bei den Schlachtthieren. Ebendas. Bd. XV. S. 137. — 
60) Töpfer, Fremdkörper im Lungenflügel. Zeitschr. 
f. d. ges. FL- u. Trichinensch. Jahrg. II. S. 106. — 
*61) Vielhauer, Was sind einfinnige Rinder im Sinne 
des Fleischbeschaugesetzes? Zeitschr. f. Fl.- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 260. — 62) Wann er, Weisse Fleckniercn 
bei einer Kuh. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. S. 169. — 
*63) Zageimaier, Zur Behandlung der einfinnigen 
Rinder in Bayern. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. 
Bd. XV. S. 300. — 64) Zarnack, Mittheilungen aus 
dem Schlachthof zu Halle a. S. 1, Ein seltenes Schlacht¬ 
thier (Zebu). 2. Herzvergrösscrung (Ilyperthrophie) bei 
einem Schweine. 3. Sehnenzcrreissung bei einem Bullen. 
Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau und Trichinenschau. 
Jahrg. II. — 65) Abnormitäten der Leber und Gallen¬ 
blase. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. S. 77,336, 
419. — 66) Aktinomykose bei der Fleischbeschau er¬ 
mittelt. Ebendas. S. 153. — 67) Fischige Schweine. 
Ebendas. No. 10. S. 188. — 68) Fremdkörper in der 
Leber. Ebendas. S. 77. — 69) Fälle aus der Praxis 
der Fleischbeschau. 1. Rundes Magengeschwür beim 
Kalbe. 2. Mehrzchigkeit beim Schweine. Deutsche 
Fleischbeschauer-Ztg. S. 185. — 70) Bemerkenswerthe 
Funde bei der Fleischbeschau. 1. Allgemeine Wasser¬ 
sucht in Folge eines Herzfehlers. 2. Ein vielkarameriger 
Hülsenwurm beim Schwein. 3. Eine theilweisc Ver¬ 
knöcherung des Herzbeutels und des Herzens. Ebendas. 
S. 167. — 71) Freigabe der cinlinnigen Rinder. Berl. 
thicrärztl. Wochenschr. No. 48. S. 827. — 72) Rinder¬ 
finnen, zum Vorkommen ders. Rundsch. a. d. Geb. d. 
Fleischbeschau. S. 276. — 73) Milzbrandfäile in der 
Fleischbeschau. Ebendas. S. 119, 171, 353. — 74) 
Tuberculose bei Ziegen. Ebendas. S. 222, 318, 388, 
423, 424. 

Guerin (22) hat Untersuchungen angcstcllt über 
den Antagonismus im Vorkommen des Bac. anthracis 
und verschiedener anderer Mikroben im fremden 
Fleische. 

Er fand bei einem des Milzbrandes verdächtigen 
Schlachtthiere im Blute Milzbrandbacillen und Strepto¬ 
kokken und konnte beobachten, dass mit der Misch- 
cultur bei Impfthieren der Tod verzögert eintrat. Er 
nahm in Folge dessen 3 Meerschweinchen; von diesen 
impfte er eins mit Streptokokken, eins mit Milzbrand- 
reincultur und das dritte mit beiden Culturen zu 
gleicher Zeit. Das erste Thier zeigte keine Verände¬ 
rungen, das zweite starb an typischem Milzbrand nach 
38 Stunden, das dritte endlich erst nach 43 Stunden, 
also mit geringer Verzögerung. Bei der Section fand 
sich beim letzten Impfthicrc ein geringes Oedem und 
nur eine kleine Anzahl von Milzbrandkeimen im Blute. 
Weiterhin inficirte G. mit dem Biute eines an Impf- 
milzbrand gestorbenen Meerschweinchens andere Thiere 
derselben Art und zwar so, dass er den Cadaver m 
kühler Temperatur auf bewahrte und von Zeit zu Zeit 
Blut zur Impfung entnahm. Erst am 4. Tage nach 
dem Tode war das Blut nicht mehr infectiös. 

Eilenberger. 

Moule (34) berichtet über seine 10jährigen Er¬ 
fahrungen in der Diagnostik des Milzbrandes 
fremden Fleisches. Er schildert den makroskopi¬ 
schen, den mikroskopischen, den Impf- und Sections- 


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373 


befund. In den 10 Jahren untersuchte er 4539 Blut¬ 
proben, die ca. 874 Alterationen zeigten, d. h. Bakterien 
enthielten. 

Er untersuchte an Blutproben: vom Rinde 3419, 
vom Kalbe 285, vom Schafe 438, vom Schweine 397 
und fand beim Rinde 523 mal, beim Kalbe 71 mal, beim 
Schafe 91 mal und beim Schw r eine 189 mal Bakterien. 

Von diesen Fällen handelte es sich 57 mal um 
wirklichen Milzbrand, 51 mal um Rauschbrand, 47 mal 
um Septikämie und 372 mal um Infection mit verschie¬ 
denen Bacillen und 347 mal um Kokken. Im Uebrigen 
verweise ich auf das Original. Ellenbergcr. 

Tabercnlose der Schlachtthiere. P. Riegl er 
(45a) behandelt ln einem sehr ausführlichen Sammel- 
referat die Tuberculose vom Standpunkt der 
Fleischbeschau und weist besonders auf die von 
Oster tag aufgestellten Grundsätze und die in Deutsch¬ 
land gültigen Gesetze und Verordnungen über die 
Fleischbeschau hin. Bei dieser Gelegenheit wird die 
Häufigkeit der Tuberculose bei den rumänischen 
Schlachtthieren, insbesondere bei den Büffeln, erwähnt. 

Riegler. 

Der von Riedel (45) beschriebene Fall von Tuber¬ 
culose bei einer Kuh betraf Lunge und Leber und war 
insofern interessant, als von den zugehörigen Lymph- 
driisen allein die hintere mediastinale Drüse erkrankt war, 
während die Portal- und Bronchialdrüsen keine tuber- 
culösen Veränderungen zeigten. Allerdings fehlte die 
bakteriologische Sicherstellung der Diagnose. 

Edelmann. 

Glamann (19) beobachtete Tuberculose der 
Herzmuskulatur bei einem Ochsen, der übrigens 
im mittleren Grade tuberculös war. Der seröse Ueber- 
zug des Herzbeutels wies einen feinzottigen, tuberculosen 
Belag auf, die Herzspitze selbst war in einer Höhe von 
ca. 8 cm in eine gelblich-weisse, sehnige Masse umge¬ 
wandelt, in welcher in grosser Menge dunkle, gelbe, 
weichere Körnchen eingebettet waren, die sich durch den 
Nachweis von Tuberkelbacillen als Tuberkeln erwiesen. 

Johne. 

Glagc (14) bringt eine kurze Besprechung über 
die Merkmale frischer und äl terer Tuberculose 
und ihr verschiedenes Aussehen bei den einzelnen 
Schlachtthierarten. Deimler. 

Aus den verdienstlichen statistischen Mittheilungen 
Stroh’s (59) über die Häufigkeit tuberculöser 
Erkrankung der Fleischlymphdrüsen bei den 
Schlachtthieren ergiebt sich zunächst, dass von den 
während dreier Jahre tuberculös befundenen Thieren 
mit Tuberculose der Fleischlymphdrüsen im engeren 
Sinne behaftet waren: 1,43 pCt. der Ochsen, 1,99 pCt. 
der Bullen, 3,01 pCt. der Kühe und weiblichen Jung¬ 
rinder, 22,90 pCt. der Kälber und 14,38 pCt. der 
Schweine. Hinsichtlich der Betheiligung der Ly mph¬ 
drüsen an der tuberculosen Erkrankung liess sich irgend 
eine Regelmässigkeit nicht herausfinden. Erwähnens- 
werth ist höchstens, dass bei Rind, Kalb und Schwein 
verhältnissmässig häufig die Bugdrüse allein erkrankt. 


Was die procentuale Häufigkeit der Erkrankung der 
eigentlichen Fleischlymphdrüsen bei der Tuberculose an¬ 
langt, so ergiebt sich folgendes Bild: 



Rind: 

Kalb: 

Schwein: 

Kniekehlen- 

driisc . . . 

27,11 pCt. 

23,85 pC. 

13,33 pCt. 

Bugdrüse. . 

26,74 , 

40,78 „ 

52,59 „ 

Kniefalten- 

driise . . . 

23,44 „ 

22,30 „ 

34,08 . 

Gesässbein- 

drüse . . . 

17,22 „ 

6,14 „ 

— 

Aehseldrüse 

5,49 . 

6,93 , 

— 


Ausserdem waren beim weiblichen Rinde und na¬ 
mentlich auch beim Schweine und zwar stets im An¬ 
schluss an mehr oder weniger hochgradige Organ tuber¬ 
culose die Schamdrüsen erkrankt. In den Jahren 
1902/04 stellte St. bei 4 tuberculosen Ochsen, 97 weib¬ 
lichen Rindern, 2 Kälbern und 178 Schweinen Tuber¬ 
culose der Sehamlymphdrüscn fest. Hierbei waren bei 
3,50 pCt. und 109 Thieren ausser den Eingeweiden nur 
die Schamdriisen tuberculös infieirt, während bei den 
übrigen auch die oben genannten Fleischlymphdrüsen 
mit erkrankt waren. Diese häufige Feststellung der 
Sehamdrüseninfection bei tuberculosen Schweinen, hat 
in Augsburg dazu geführt, dass zwecks möglichst rascher 
Entschlicssung über deren Freigabe oder Beschlagnahme 
nächst Prüfung der getheilten Wirbclknochen immer 
zuerst die Schamlymphdrüsen angeschnitten werden. 

Eutertu bereu lose bei Kühen wurde bei l,74pCt. 
der tuberculosen Kühe ermittelt. Edelmann. 

Unter Bezugnahme auf die gesetzlichen Vorschriften 
hält Müller (3C>) ein Anschneiden der Achsel- und 
Kniekehl ly mphdrüsen in gewissen „Verdachts* 
fällen“ von Tuberculose für unbedingt nothwendig und 
eine dahingehende Erweiterung von §23 Abs. 12 B.B.A. 
für erwünscht. Edelmann. 

Bass (3) beantwortet die Frage, ob das An- 
schneiden der Mesenterialdrüsen beim Schwein 
in allen Fällen vorgeschrieben sei im Anschluss 
an den in der Bcrl. thierärztlichen Wochenschr. No. 2 
1905 von Baumgarten veröffentlichten Artikel, eben¬ 
falls wie dieser zustimmend. Johne. 

Braun (5) führt zw r ei Fälle an, bei denen bei 
scheinbar nicht auf dem Wege des grossen Blutkreis¬ 
laufes ausgebreiteter Tuberculose sich doch Tuber¬ 
culose der Bug ly mphdrüsen vorfand. Deimler. 

Anknüpfend an einen vom Thierarzt CI aussen 
mitgetheilten Fall von multiplen Blutungen in Folge 
fibrillärer Muskelzerreissungen in der gesammten Mnscn- 
latur eines Ochsen, beschreibt Noack (38) einen von 
ihm beobachteten ganz ähnlichen Fall. Multiple Blu¬ 
tungen in einzelnen Muskclgruppen sah N. häufig bei 
Rind und Kalb und multiple Hätnorrhagien auch im 
Darincanal bei Rind und Schwein, sowie bei Schweinen 
auch im Bauchfell. N. glaubt die Entstehung der Blu¬ 
tungen auch auf irgendwelche Einwirkungen während 
des Schlachten« zurückführen zu müssen, da es sich 
immer um ganz frische Blutungen handelt. Deimler. 

Glage (18) fand ziemlich häufig Kalkconcremente 
in den Kopfmuskeln und im Herzen beim Schafe, die 

nach ihrem Aussehen nur abgestorbene Finnen sein 
konnten. Solche Gebilde waren auch schon von Arm* 
brüste r, Bongert, Olt gefunden und von den 
ersteren als verkalkte Exemplare des Cysticercus cellu¬ 
losae angesprochen worden, während Olt einen be¬ 
stimmten Ursprung nicht ’nachzuwcisen vermochte. 
Morot und Railliet sehen den Cyst. tenuicollis als 
die Ursache der Verkalkungen an. 

Da natürlich auch die Rinderfinne in Frage kam, 
untersuchte G. mit Hilfe von Lucks über 10000Schafe, 
ohne jemals lebende Rinderfinnen zu entdecken, ob¬ 
gleich 1,45 pCt. der Schafe Muskelconcrcmente ent¬ 
hielten. Bei der grossen Mehrzahl der mikroskopisch 
untersuchten Coneremente gelang es überhaupt nicht, 
die Ursache derselben zu ermitteln. Dagegen glückte 
es in 5 Fällen bei Sehnittpräparaten Haken nachzu¬ 
weisen, die nach ihrer Form sicher als von Cyst. tenui¬ 
collis herstammend anzusprechen waren. Somit müssen 
dünnhalsige Finnen, die sehr frühzeitig zu Grunde gehen, 
als Grundlage der Coneremente gelten. Die mit Pro- 
glottidfn der Taenia saginata angestellten Fütterungs¬ 
versuche bei Schafen fielen vollständig negativ aus. 

Edelmann. 

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374 


Schroedcr (50) bespricht die Merkmale von auf¬ 
geblasenem Fleisch, wie es namentlich früher von 
Fleischern zum Zwecke der Täuschung hergestellt 
wurde, und von solchem Fleisch, an dem sich durch 
mechanische Einwirkungen, wie solche beim Abhäuten 
durch Zug etc. entstehen, Blasen an der Ober¬ 
fläche bilden. Deimler. 

Nach den Angaben von Feuereissen (11) bildet 
die Kohlenstaoblunge in Chemnitz, einer Fabrikstadt 
mit bekanntlich an Rauch reicher Luft, bei den 
Schlachtthicren ein äusserst häutiges Vorkommnis. 
Ebenso verhält es sich beim Menschen. Deimler. 

Müller (35) weist daraufhin, dass man aspirirten 
Mageninhalt viel häufiger in den Schaf- als in den 
Rinderinngen antrifft. Allerdings müssen die Lungen 
in der Mitte des Ilauptlappens und nicht der Vorschrift 
entsprechend im unteren Drittel angeschnitten werden. 
Bei ersterer Schnittführung fand M. 5 pCt. aller Schaf¬ 
lungen mit Futtermassen durchsetzt. Hierzu bemerkt 
Ostertag, dass zur Feststellung von Futteraspiration 
die Hauptbronchien am besten unter der Bifurcation 
angeschnitten werden. Edelmann. 

Heine (28) schildert die verschiedenen Arten der 
Euterentzündungen, die Tuberculosc und Aktino- 
mykose des Euters, sowie einige der am häufigsten an 
demselben vorkommenden Geschwülste und bespricht 
die Bedeutung dieser Krankheiten für die Fleisch¬ 
beschau. Deimler. 

Unter dem Namen „Psendoeitervergiftnng“ be¬ 
schreibt Haffner (23) 5 Fälle, bei denen es sich 
um eine nach Stillstand des Herzens eingetretene 
Verunreinigung des Herzens und einiger Blutgefässe 
mit Eiter bei Rindern bandelte, ln allen Fällen 
waren liypophrenische Abscesse zugegen, von denen 
aus der Eiter beim Herausnehmen der Bauchein¬ 
geweide in die hintere Hohlvene gelangt und von 
liier aus nach dein Herzen, der vorderen Hohlvene mit 
ihren grösseren Verzweigungen und nach der Lunge hin 
abfliesst. Die Möglichkeit einer derartigen Verbreitung 
des Eiters vermochte H. experimentell nachzuweisen, 
ebenso wie er durch sorgfältige, wissenschaftliche Prü¬ 
fungen sich überzeugen konnte, dass Eiter nicht in den 
grossen Kreislauf gekommen war. 

Die H.’schen Beobachtungen lehren, dass beim Vor¬ 
kommen hypophrenischcr Abscesse, die angeschnitten 
oder zerrissen befunden werden, stets Herz- undJugular- 
venen auf Eiterverunreinigungen sorgfältig zu unter¬ 
suchen sind. Von D oh men ist in der rechten Herz¬ 
kammer sogar schon Panseninhalt gefunden worden, der 
auf ähnliche Weise, wie oben beschrieben ist, dorthin 
gelangt war. 

Hinsichtlich der ileischbcscbaulichen Beurtheilung 
sind bei Infectionen der vorderen Hohlvene und 
ihrer Verzweigungen die vorderen Körperabschnitte bis 
etwa zur Höhe des Herzens, mit Ausnahme des in der 
Regel vorher schon abgesetzten Kopfes, nach § 35 Ziff. 
17 B. B. A. zu vernichten, weil sich der eingedrungene 
Eiter nicht sicher entfernen lässt. Edelmann. 

Während cs sich bei den Mittheilungen L oh beck ’s 
(32) über Schweinescuche und Rüthlauf-Endocarditis 
itn Wesentlichen um statistische Angaben handelt, sind 
die beiden Fälle von eitriger Blutvergiftung insofern 
interessant, als sie erst beim Niederstürzen der Thiere 
in Folge Anwendung des Schussapparates entstanden 
sind, indem Eiter durch Platzen von Lebcrabseessen in 
die Hohlvene und weiter zum Herzen und der Lunge 
gelangte! Edelmann. 

Finnenkrankheit. Müller (37) hält die Aus¬ 
führung „ergiebiger“ Finnenschnitte (§ 24 d. Ausf. 
Best.) zum Nachweis der Rinderfinnen für nöthig. Der 


Umstand, dass in verschiedenen Gegenden, welche ihr 
Schlachtvieh aus gleichen Quellen beziehen, die Finnen¬ 
befunde ganz erheblich verschieden sind, weise darauf 
hin, dass die Untersuchung auf Finnen nicht überall 
gleichmässig erfolge. Besonders würden die Finnen¬ 
schnitte nicht ergiebig genug ausgeführt. Verfasser 
fordert: 

1. Die Kaumuskelscbnitte müssen immer unmittel¬ 
bar am Kieferrande ansetzen, nicht mehrere Ccntimeter 
seitlich davon, denn häufig fanden sich gerade hier 
Finnen vor. 2. Die Schnitte müssen durch die Mitte 
der Muskeln geführt werden, weil hier bekanntlich der 
Hauptsitz der Finnen ist; auf der ganzen Schnittfläche 
darf nur rothe Musculatur, keine Fascien zu sehen sein. 
3. Die Schnitte müssen ergiebig, d. h. so weit wie mög¬ 
lich nach oben zum Oberkiefer gelegt werden — nicht 
das Messer schonen, dadurch erzielt man durchschnitt¬ 
lich an den äusseren Kaumuskeln eine 4 mal 230 qcm 
grosse Beobachtungsfläche, an den inneren Kaumuskeln 
4 mal 130 qcm, das sind 920 qcm mal 520 qcm, im 
Ganzen 1440 qem zum Absuchen von Finnen. Er habe 
diese Schnittfläche häufig bei grossen Thieren mit stark 
ausgebildeten Kaumuskeln auf 2400 qcm gesteigert, das 
ist beinahe 1 / A qm Ansichtsfläche. 4. Zum bequemen 
und leichten Anlegen dieser Schnitte sind Messer mit 
möglichst starken und breiten Klingen erforderlich. 
Die 1440—2400 qcm grosse Schnittfläche der Kau¬ 
muskeln wird in Verdachtsfällen noch vermehrt, und 
zwar legte er dann doppelte und noch mehr Schnitte 
in die Kaumuskeln und Unter/ungcnmusculatur — wie 
sie z. B. auch am Liegnitzer Schlachthofc stattfinden 
— an. Johne. 


Einleitend giebt Stroh (58) eine Uebersicht über 
die betreffs Rinderfinnenfunde bei Milch- und 
Saugkälbern vorliegende Litteratur, an die er eine 
Beschreibung der von ihm selbst beobachteten Fälle 
anschliesst. Hierauf nimmt Stroh eine Sichtung 
sämmtlicher Notirungen über Finnenfunde bei Kälbern 
nach dem Alter der Wirthsthiere und nach der anato¬ 
mischen Beschaffenheit der Parasitenherde vor. In 
letzterer Beziehung ist besonders interessant, dass die 
Finnen in der Regel schon verkäst erscheinen, jedoch 
bei genauerer Untersuchung im verkästen Detritus des 
Finnenbalges trotz der Jugend der Parasiten sieh voll¬ 
ständig intacte Cysticcrken nachweisen Hessen. Dieser 
käsige Detritus ist hier nicht als eine Degenerations¬ 
masse der Finnen selbst anzusehen, sondern als Ueber- 
bleibsel eines die Invasion begleitenden Exsudations¬ 
vorganges aufzufassen, das später durch Resorption 
verschwindet. Hinsichtlich der wahrscheinlichen In- 
fection der finnigen Kälber hält Stroh eine intrauterine 
Infection derselben für ausgeschlossen und meint viel¬ 
mehr, dass eine frühzeitige Aufnahme von Grünfutter 
und Streu, sowie die Uebertragung durch die mit Koth 
beschmutzten Hände bandwurmkranken Wartepersonals, 
das bekanntlich dem Kalbe Beihilfe zum Ergrcifen- 
lernen der Zitze zu leisten pflegt, Infectionsquellen 
abgeben. Die auffallend grosse Zahl der von ihm 
selbst festgestelltcn Finnenfunde bei Saugkälbern 
schreibt Stroh nur der jetzt gründlicheren Beschau 
und namentlich der eingehenden Untersuchung des 
Herzens dieser Thiere zu. 

Die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen 
fasst Stroh in folgenden Schlusssätzen zusammen: 


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375 


1. Spontane Rinderfinnenfunde bei Saugkälbern 
sind weniger seilen, als bisher angenommen wurde. 
Die Finnenbildungen erscheinen dabei in der Regel als 
derbe, meist längliche und verschieden grosse Knoten, 
die einen zumeist ebenfalls verschieden grossen und 
verschieden entwickelten Cysticercus einschHessen, der 
seinerseits völlig intact, jedoch entweder von etwas 
blutig seröser Flüssigkeit und dann von einer mehr 
oder weniger reichlichen, gelb, grün oder bräunlich ge¬ 
färbten und häutig mit Blutbestandtheilen gemengten 
Detritusmasse und weiter von einem ebenfalls beträcht¬ 
lich starken Balge umgeben ist. 

2. Bei älteren, spontan inficirten sogenannten 
Milchkälbern werden die offenbar sehr häutig von einer 
Infection in der ersten Lebenszeit herrührenden Finnen 
in der Hauptsache in der gewohnten Form als bereits 
blasenähnliches Gebilde mit mehr oder weniger ver¬ 
dünntem Balge und entsprechend durchscheinendem 
Kopfzapfen angetroffen. 

3. Die im Laufe mehrerer Wochen statthabende 
Umwandlung der Finnenformen unter 1 in jene unter 2 
darf als erwiesen gelten. 

4. Die in unseren Fällen, ebenso von Messner 
u. A. ungefähr zwei bis vier Wochen nach der Infection 
beobachtete, besonders intensive locale (iewebsreaetion 
ist als eine Folge der zarten und wenig widerstands¬ 
fähigen Gewebsbesohaffenheit bei Saugkälbern anzusehen; 
der Nährzustand der Wirthsthiere ist hierbei in keiner 
Weise beeinträchtigt. 

5. Primärer Fundort der Finnen bei Saugkälbern 
war regelmässig das stets in besonders hohem Grade 
von der Invasion betroffene Herz. 

6. Eine intrauterine Infection der Kälber mit 

Bandwurmbrut ist nicht wahrscheinlich und könnte 
höchstens einen besonders seltenen Ausnahmefall dar¬ 
stellen. Edelmann. 

Bei der Beurtheilung finniger Rinder geht Viel¬ 
hauer (61) davon aus, dass neben verkästen und ver¬ 
kalkten Finnen in den Kaumuskeln auch noch lebens¬ 
fähige in der übrigen Musculatur des Körpers Vorkommen 
können, ln Folge dessen lässt er alle Rinder mit auch 
nur einer abgestorbenen Finne entsprechend den Vor¬ 
schriften für die einfinnigen Thiere zerlegen. Von den 
im Jahre 1904 auf dem Hamburger Schlachthofe als 
finnig ermittelten 159 Rindern wurden 113 zerlegt. 
Hierunter befanden sich 68 mit nur einer verkästen oder 
verkalkten Finne an den Lieblingssitzen und an 10 
(15 pCt.) davon wurden bei der Zerlegung noch weitere, 
meist lebende Finnen in verschiedenen Muskeln des 
Körpers gefunden. Vorwiegend waren hierbei die Vorder- 
vicrtel betroffen, was indessen auch dadurch zu er¬ 
klären ist, dass bei dem Zerlegen immer mit den Vorder¬ 
vierteln begonnen und beim Auffinden einer weiteren 
Finne die Zerlegung abgebrochen wurde. Im Vergleich 
zur Zahl der auf dem Hamburger Schlachthofe 1904 
überhaupt ermittelten finnigen Rinder bilden diejenigen 
einfinnigen Rinder, bei denen durch die Zerlegung noch 
lebende oder abgestorbene Finnen gefunden wurden, 
9 pCt. Bei dieser Sachlage hält Vielhauer sein Vor¬ 
gehen sachlich und formell für das richtige, wenn auch 
auf anderen Schlachthöfen nicht in derselben Weise 
verfahren wird. Edelmann. 

Zur Klarlegung der Verhältnisse, wie sie in Bayern 
in Bezug auf die Behandlung der einfinnigen 
Rinder bestehen, weist Zagelmcier (63) zunächst 
darauf hin, dass, da in Bayern ein Ausführungsgesetz 
zum Reichsfleischbeschaugesetz nicht erlassen worden 
ist, bei der Beurtheilung der einfinnigen Rinder § 40 
der Reichsausführungsbestimmungen A einschlägt, nach 
dem das Fleisch der ein finnigen Rinder nach Zerlegung 
in 2,5 kg schwere Stücke als im Nahrungs- und Ge¬ 
nusswerth erheblich herabgesetzt und mit dem ent¬ 
sprechenden Stempel versehen in den Verkehr gelangen 
darf. Etwas anderes ist auch in einem diesbezüglichen 


Erlass des K. Bayr. Staatsministeriums nicht bestimmt 
worden. Wegen des Fehlens eines Ausführungsgesetzes 
können in Bayern die Gemeinden auf Grund der §§ 20 
und 24 des Reichsgesetzes die dort vorgesehenen weiter¬ 
gehenden Bestimmungen durch ortspolizeiliche Vor¬ 
schriften erlassen. Deshalb kann die Behandlung 
minderwerthigen Fleisches in verschiedenen bayerischen 
Gemeinden eine ganz verschiedene sein. 

In Nürnberg wurde nun anfangs auch das cinfinnige 
Rindfleisch auf der Freibank verkauft, jedoch auf eine 
Eingabe der Fleischerinnung alsdann vorübergehend 
dieses Fleisch nach den reichsgesetzlichen Vorschriften 
den Metzgern zum Verkauf überlassen. Dies erstreckte 
sieh jedoch nur auf 4 Rinder, da die Innung, das Un¬ 
vereinbare des Zustandes mit dem Verkauf bankwürdigen 
Fleisches uud ein und derselben Verkaufsstätte ein¬ 
sehend, um Wiederherstellung des früheren Zustandes 
naehsuchte. In Folge dessen wird nunmehr das ein- 
linnige Rindfleisch wiederum auf der Freibank verkauft. 

Im Uebrigen vertritt Zageimeier die Ansicht, 
dass man den Begriff „Einfinnigkeit“ fallen lassen, die 
Rinderfinnen aber, ebenso wie die Schweinefinnen, unter 
die Hauptmängel aufnehmen sollte. Auch meint Z., 
dass beim Erlass etwaiger neuer Bestimmungen über 
die Behandlung ‘von finnigem Rindfleisch auch eine un¬ 
zweideutige Anweisung hinsichtlich der Behandlung von 
verkalkten gegenüber den nicht verkalkten Finnen un¬ 
erlässlich ist. Die Erfahrung hat gelehrt, dass bei dem 
Auflinden von zunächst nur einer verkalkten Finne im 
weiteren auch noch lebende gefunden werden und um¬ 
gekehrt, und dass beide Fälle von vornherein schon 
nebeneinander angetroffen worden sind. Edelmann. 

Noack (39) spricht sich bezüglich der Rinder- 
finne gegen Zagelmcier (Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. XV. II. 10) dahin aus, dass er nicht 
der Ansicht sei, dass jedes finnige Rind als bedingt 
tauglich behandelt werden müsse. Im Gegentheil sei 
eine Milderung in der Behandlung der einfinnigen 
Rinder erwünscht. Johne. 


Breuer (6) spricht sich dafür aus, dass die sogen, 
einfinnigen Schweine stets nur als bedingt taug¬ 
liche Waare, event. nach vorheriger Dämpfung, zum 
Consum zugelassen werden, dass dagegen das Fleisch 
einfinniger Rinder ohne Beschränkung in den Verkehr 
gebracht werden könne, insofern cs vorher ganz abge¬ 
kühlt wurde, da solches Fleisch sich nicht mehr zur 
Wurstfabrikation eigne, eine Gefahr für die Gesundheit 
des Menschen aber eigentlich nur beim Genuss von 
Würsten bestehe, die aus finnigem Fleisch zubereitet 
worden sind. — Hinsichtlich der Behandlung der saugen¬ 
den Thiere geht sein Vorschlag dahin, dass Kälber 
und Lämmer nur von der dritten Lebenswochc ab ohne 
Beschränkung, dahingegen solche im Alter von über 
einer, aber unter drei Wochen nur als bedingt taugliche 
Waare zum Consum zugelassen, noch jiiDgere Thiere 
aber demselben überhaupt entzogen werden. Hutyra. 

Schröder (53) stellt die alten statistischen An¬ 
gaben Gräfe’s, Virchow’s und Ilirschberg’s über 
das Vorkommen von Finnen im menschlichen Auge 
und Gehirn zusammen mit den neueren Statistiken und 
zeigt dadurch den glänzenden Erfolg der Fleischbeschau. 

Deimler. 


Gegenüber der Behauptung Cohn’s (9) im „Tag“ 
(ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. S. 156), dass 
durch Auslassung der Hausschlachtungen vom Beschau¬ 
zwange und die Freizügigkeit des thierärztlich unter¬ 
suchten Fleisches die Gefahr geschaffen sei, dass viele 
Erkrankungen des menschlichen Auges durch 
die Einwanderung des Cysticercus cellulosae 
auftreten, weist Ostertag (41) darauf hin, dass die 
Verminderung dieser Gefahr der Trichinen- und Finnen¬ 
schau zu verdanken sei, an der die neue Fleisehbeschau- 
gesetzgebung nichts zum Schlechteren geändert habe. 

Edelmann. 


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376 


Panisset (42) beobachtete an allen Schafen, die 
gekühlt waren, in den Körjjerhöhlen Veränderungen, die 
auf die Wirkung von Schimmelpilzen nnd Bakterien 
zurückzu führen sind. Schimmelungen treten in den 
Partien auf, die der Luft am meisten ausgesetzt sind 
(Brust- und Beckenhöhle), und bakterielle Veränderung 
an den mehr feuchten Stellen (Gegend der grossen Ge- 
fässe, Nieren, Milz, wenn sie in der natürlichen Lage 
erhalten wird, Zwerchfell und die Keulen). Von 
Schimmelpilzen Hessen sich nachweisen Mucor mucedo, 
Mucor racemosus, Rhizopus nigricans; von Bakterien etc. 
waren zugegen: Bacterium coli, Bacillus subtilis, Sarcinc- 
formen, ein dem Bac. pyocyaneus ähnliches Stäbchen, 
ein Staphylococcus citricus und DiplocoCcus griseus. 

Ellenberger. 

3. Fleischbeschauberichte. 

•1) Edelmann, Bericht über die Schlachfcvieh- 
und Fleischbeschau im Königreich Sachsen im Jahre 
1904. Sächs. Veterinärber. S. 12G. — 2) Fehlisch, 
Zur Schlachtvieh- und Fleischbeschau-Statistik. Rund¬ 
schreiben v. Prcuss. statist. Bureau a. d. Kreisthierärzte. 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. No. 12. S. 217. — 

5) Grundmann, Hülfstabellen zur' Reichs-Fleisch¬ 
beschaustatistik. Deutsche Fleischbesch.-Zeitg. S. 81. 
— 4) Henschel, Einige Bemerkungen zur Fleisch¬ 
beschaustatistik. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 257. (Zum Auszug nicht geeignet.) — 5) Hoef- 
nagel und Reeser, Mittheilungen aus dem Labora¬ 
torium des städtischen Schlachthofes zu Utrecht. Holl. 
Zeitschr. Bd. XXXII. S. 303, 348, 391 und 451. — 

6) Kühn au, Die Sammlung der Fleischbeschauergebnisse. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 180. — 7) 
Maier, Die Reichsfleischbeschau-Statistik. Zeitschr. f. 


Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 97. (Besprechung 
der neuen Statistik-Vorschriften.) — 8) Marks, Zur 
Fleischbeschaustatistik. Bcrl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 27. S. 484. — *9) Mucha, Zur Statistik der Privat¬ 
schlachtungen. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 143. — 10) Reimers, Zur Statistik über die Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschau einschliesslich der Trichinen¬ 
schau. Zeitschr. f. d. ges. Fleisch- u. Trichinensch. 
Jahrg. II. S. 34. — 11) Fleischbeschaustatistik. Allgem. 
Minist.-Verf. No. 61 v. 1904. Berl. thierärztl. Wchschr. 
No. 1. S. 22. — 12) Deutsche Fleischbeschaustatistik 
I. u. II. Quartal. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 35. 
S. 622. — 13) Statistik der Fleischbeschau in Deutsch¬ 
land im III. Quartal. Ebendas. No. 50. S. 864. 

Mucha (9) weist darauf hin, dass die gelegentlich 
der letzten Viehzählung ira December 1904 veran¬ 
stalteten statistischen Erhebungen über die 
Privatschlachtungen wenig Zuverlässigkeit besitzen. 
In dem Orte Hamborn z. B, wurde von 42 000 für den 
Hausbedarf geschlachteten Schweinen nur die Hälfte 
den Zählern angegeben. Edelmann. 

Dem Bericht von Edelmann (1) über die Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschau im Königreiche Sachsen im 
Jahre 1904 sei Folgendes entnommen: 

Die Zahl der Schlachthöfe ist von 33 auf 34 ge¬ 
stiegen, die Freibänke haben sich um 58 vermehrt. 

1. Die Zahl der Schlachtungen. Die Zahl der 
im Jahre 1904 geschlachteten und untersuchten Thiere 
ergiebt sich aus folgender Tabelle: 



Pferde 

und 

andere 

Ein¬ 

hufer 

1 



Jung¬ 

rinder 

über 

3 Mon 

Kälber 

bis 

ate alt 

Schweine 

Schafe 

Ziegen 

Hunde 

Ordnungsmäßige Schlach¬ 
tungen : 

von thierärztlichen Be¬ 
schauern untersucht . . 

9 809 

36 378 

34 498 

89 317 

6 645 

337 657 

769 199 

173 950 

16 256 

937 

von Laienfleischbeschauern 
untersucht. 


4 172 

5 793 

49 578 

4 079 

91549 

485 443 

22416 

65 786 

1 623 

Schlachtungen, bei denen 
eine Beschau der Thiere 
im lebenden Zustande nicht 
stattgefunden bat*, 
von thierärztlichen Be¬ 
schauern untersucht . . 

574 

40 

69 

1204 

149 

648 

2 255 

104 

319 

25 

von Laienfleischbeschauern 
untersucht. 

_ 

3 

15 

90 

41 

368 

760 

148 

1 696 

58 

Schlachtungen überhaupt 

10 383 

40 593 

40 375 

140 189 

10 914 

430 222 

1 257 657 

196 618 

83 057 

2 643 


Die Zunahme bezw. Abnahme der Schlacht- 
thiere gegenüber dem Vorjahre beträgt in Proccnten bei*. 

Pferden und anderen Einhufern + 5,93; Bullen 
+ 9,12; Kühen und Jungrindern + 5,25; Kälbern 
+ 5,15; Schweinen + 9,89; Ziegen + 20,26; Hunden 
+ 0,91; Ochsen —6,60; Schafen —4,96. 

Die sogen. Nothschlacbtungen verhalten sich 
zur Summe der Schlachtungen bei den einzelnen Thier¬ 
gattungen procentual wie folgt. Es entfallen auf 100 
überhaupt geschlachtete Thiere folgende Nothschlach- 
tungen: 


Pferde und andere Einhufer 5,52; Ochsen 0,10; 
Bullen 0,21; Kühe 0,92; Jungrinder 1,74; Kälber 0,27; 
Schweine 0,24; Schafe 0,13; Ziegen 1,22; Hunde 8,14. 
Ausser bei Hunden haben die Nothschlacbtungen bei 
allen Thiergattungen gegenüber dem Vorjahre ab¬ 
genommen. 

2. Beanstandungen nnd Beschlagnahmen Die 

Beschlagnahme einzelner Organe und Theile er¬ 
giebt sich aus folgender Tabelle*. 


Digitized by ^.ooQle 












877 


Bezeichnung 

Pferde 

Rindvieh, 

ausgenommen 

Kälber 

Kälber 
bis 3 Monate 
alt 

gg 


Ziegen 

Köpfe.. 

16 

627“ 2 

40 

3WU 

59 

118 

Zungen.J ^ 

7 

413 

15 

118 

5 

17 

Lungen.[ c: 

381 

80 533 

2 402 

69 064'/ 2 

22 673 

1 665 

Lebern.> £* 

274 

24 506 

2 160 7* 

38 793 

11 044 

777 

Därme.L g. 

75 

13 056 

933 

26 197 

6 1 

324 

Sonstige einzelne Organe . . . j ~ 

260 

24 165 1 / 2 

4 016 

34 013 

873 

877 

Sämmtliche Baucheingeweide 

44 

6 241 

736 

7 957 

55 

169 

Theile des Muskclflcisches . . kg 

2 038,00 

36 052,45 

437,15 

14 098,12 

96,1 

181,25 


Ueber die Beanstandungen und Beschlagnahmen ganzer Schlachtthiere, sowie über die Verwerthung 
der beschlagnahmten Sch lach tstiiekr giebt folgende Tabelle Aufschluss: 




Es wurden erachtet und behandelt als 



' 

ä 

a> 

Thiergattung 

bankwürdig das 
Fleisch und Fett 

von 100 geschlach¬ 
teten 

untauglich der ganze 
Thierkörper 

von 100 geschlach¬ 
teten 

untauglich der ganze 
Thierkörper, ausge¬ 
nommen Fett 

von 100 geschlach¬ 
teten 

bedingt tauglich 

von 100 geschlach¬ 
teten 

minderwerthig 

von 100 geschlach¬ 
teten 

Zahl der nichtbank 
würdigen Thiere üb 
haupt 

von 100 geschlachtet 

Pferde und andere 
Einhufer . . . 

10 296 

99,16 

87 

1 









Ochsen . 

39 578,5 

97,51 

91 

f.Vll 

22 

0,05 

225 

0,64 

597 

1,58 

844 

2,27 

Bullen. 


97,19 

95 




288 

0,79 

604 

1,63 

952 

2,57 

Kühe. 

126 332,25 

V UV Pf 

3922 

2,80 

961 

0,68 

1025 


7395 

5,53 

9 381 

7,08 

Jungrinder . . . 


Ljd 

197 

1,80 

101 

0,93 i 

81 

0,86 

409 

3.92 

591 

5,71 

Kälber. 

427 231 

99,34 

1439 

0,31 

56 


226 

0.06 

1149 

um 

1 431 

0,35 

Schweine .... 

1 241 194 

98,69 


0,19 

1243 


3856 

0,35 

7641 

0,67 

12 740 

1,12 

Schafe. 

196 142 

99,762 

305 

0,151 

*2 

0,001 

5 


158 

0,082 

165 

UMl 

Ziegen . 


98,98 

485 

0,585 

4 

0,005 

9 

0,01 

348 

0,42 

361 

0,435 

Hunde . 


98,68 

35 

1,32 | 

— J 

— | 

— | 

— Il 

— 


_ 

— 


Jn 34 Schlachtholen sind die Befunde der Tu bereu io sc bei Sch lach tthieren zusammengcsteilt 
worden. Das Ergebniss geht aus folgenden 2 Tabellen hervor: 



Ochsen 

-■ * 

Bullen 

1 

Kühe 

l u 

W)ö 

P 'ü 

3 H 
"C 

über 

3 Moc 

o 

SC« 

bis 

lat alt 

Schweine 

Schafe 

Ziegen 

1. Tuberculose, welche zu hochgradiger Ab¬ 
magerung geführt hat. 

3 

2 

74 

4 

12 

26 


4 

2. Tuberculose mit Erscheinungen einer 
frischen Blutinfection. 

34 

39 

368 

21 

169 

956 

3 


3. Tuberculose mit ausgedehnten Erweichungs¬ 
herden . 

20 

13 

117 

5 

8 

186 


1 

4. Tuberculose, stark ausgedehnt, jedoch 
ohne Veränderungen zu 1, 2, 3 . . . . 

81 

84 

1016 

33 

194 

1287 

6 

7 

5. Andere Formen. 

4512 

4365 

12687 

193 

556 

14235 

32 

19 

Insgesammt 

4650 

4503 

14262 

256 

939 

16690 

41 

31 


Thiergattungen 

Lungentuber- 
culose in vor¬ 
geschrittenem 
Zustande 

Darm tuberculose 
als 

Haupt- Neben¬ 

krankheit krankheit 

Gcbärmu 

culos 

Haupt¬ 

krankheit 

ttertuber- 
;e als 

Neben¬ 

krankheit 

Eutertube] 

Haupt¬ 

krankheit 

rculose als 

Neben¬ 

krankheit 

Ochsen . 

1931 

177 

1254 





Bullen. 

1627 

131 

649 

_ 

_ 

_ 


Kühe. 

8179 

619 

5494 

164 

624 

181 

598 

Jungrinder über drei 
Monate alt . . . 

137 

26 

170 

3 

12 


5 


i w ^ i 

G. Müller. 

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378 


4. Trichinenschau. 

1) Behrendt, Eine Zwischenlcgeplatte für das 
Compressorium. Deutsche Fleischbesch.-Zeitung. S. 184. 
(Gestrichelte Celluloidplatte „Transparent“ lJauptner.) 
— 2) Dumker, Ein neues Hülfsmittel für Trichinen¬ 
schauer. Berl. thierärztl. Wochensehr. No. 2. S. 28. 
(Betrifft die Beschreibung des sogen. „Pendelobject¬ 
trägers“ von Tbate-Berlin. Näheres s. im Original.) — 
3) Floeystrup, Trichinose mit tödtlichcm Ausgang. 
Ugeskrift f. Laeg. No. 27. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 17G. (Tödtlicher Ausgang 
4 Tage [!] nach der Aufnahme.) — 4) Göhring, Ver- 
werthung der Trichinenschauproben. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 5. S. 98. — *5) Grund mann, 
Hülfsmittel gegen das Zerkratzen des Compressoriums. 
Deutsche Fleischbeseh. Zeitung. S. 116.— *6) Heissen, 
Das neue Compressorium von Steinmann. Ebendas. 
S. 67. — 7) Derselbe, Die Trichinenschau-Kasten¬ 
presse von Rehe. Ebendas. S. 147. — 8) Hoff, Die 
Trichinenfrage in Dänemark. Maanedsskrift for Dyrlaeger. 
Bd. XVI. p. 353. — 9) Höyberg, Ist die obligato¬ 
rische Trichinenuntersuchung eine Nothwendigkeit in 
Dänemark. Ibid. Bd. XVII. p. 256. — MO) Johne, 
Die Trichinenepidemie in Augustusburg. Zeitschr. f. 
Thiermed. Bd. IX. S. 298.— 11) Derselbe, Weiteres 
zur Trichinenepidemie in Augustusburg. Rundsch. a. d. 
Geb. d. Fleischbesch. No. 11. S. 201, 254. — 12) 
Knudsen, Die Trichinenfrage in Dänemark. Maaneds¬ 
skrift for Dyrlaeger. Bd. XVI. S. 436. — 13) Kühn au, 
Trichinenschau und Hausschlachtungen. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 5. S. 95. (Betr. die Verhandi. im Ab¬ 
geordnetenhause.) — *14) Kuhn, Die Trichinenepidemie 
in Augustusburg. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 11. 
S. 226. — 15) Lau, Ueber die Verwechselung der Brut 
der Lungenwürmcr des Schweines mit Trichinen. Deutsche 
Fleischbesch.-Zeitung. S. 40. — *16) Memmen, Die 
llettstedter Trichinose im Jahre 1863. Zeitschr. f. d. 
ges. Fleisch- u. Trichinensch. Jahrg. II. S. 69. — *17) 
Opalka, Beitrag zum Vorkommen von Trichinen bei 
Menschen. Inaug.-Diss. Berlin. 1904. — *18) Pe- 
tropawlowski, Leber Trichinen und Trichinose. Arch. 
f. Veter.-Wiss. H. 7. S. 595—638, H. 8. S. 714 bis 
743 und H. 9. S. 841-879. — *19) Profe, Zur 
Technik der Trichinenschau. Fortschr. d. Veterinär¬ 
hygiene. Bd. III. 8. 31. — 20) Stäubli, Ueber 

Trichinosis. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 27. 

S. 473. — 21) Derselbe, Beitrag zur Kenntniss der 
Verbreitungsart der Trichinen-Embryonen. Viertel- 

jahrsschr. d. Naturforsch.-Gesellsch. in Zürich. Ref. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. Bd. XV. S. 312. 
— 22) Die Trichinosis in Augustusburg i. S. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 18. S. 334. — 23) 

Trichinosis nach einer Hausschlachtung zu Schwabach 
in Bayern. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 1. 
S. 7. — 24) Trichinenepidemie. Ebendas. No. .13. 

S. 153. — 25) Die Ergebnisse der Trichinen- u. Finnen¬ 
schau in Preussen. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 44. 
S. 757. — 26) Trichinosis, Trichinenschau und Hülfs¬ 
mittel zu derselben betr. Rundsch. a. d. Geb. d. 
Fleischbesch. S. 118, 185, 203, 335, 352, 389, 424, 443. 

Technisches. Grund mann (5) bespricht das 
gegen das Zerkratzen des Compressoriums von Benne¬ 
witz construirte Schutzrähmchen, ferner das „ver¬ 
besserte Compressorium nach Johne“ der Firma 
Wächter und die Universal - Filzplatte von 
Hübner. Von diesen Hülfsmitteln hält G. nach den 
Versuchsergebnissen in seinem Bezirke die Universal- 
Filzplatle für das Praktischste und Billigste. 

Deimler. 

Das Compressorium von Steinmann hat, wie 
Heissen (6) berichtet, in der Deckplatte zwei Ein¬ 


schnitte, so dass die Deckplatte herausgeseboben werden 
kann, ohne dass die Schrauben vollständig abgenommen 
zu werden brauchen. Deimler. 

Profe (19) bespricht die Trebert’sche und Töpfer- 
sche Präparatenpresse, von denen allenfalls letztere 
empfohlen werden kann. Von Mikroskopen neuester 
Construction empfiehlt Verf. das Tüpfer’schc Mikroskop 
„Picolo“, die Wäehter’schen Mikroskope No. Va, neues 
Modell, No. Va, Modell 1905, No. Vb und No. Xllla 
mit Patenttisch für zwangsläufige Fühlung des Com¬ 
pressoriums. II. Zictzschraann. 

Petropawlowski (18) veröffentlicht eine volu¬ 
minöse Abhandlung über Trichinen und Trichinose, 

aus welcher zunächst hervorgebt, dass vom August 
1S97 bis zum Januar 1904, d. h. im Verlauf von 
G l / 2 Jahren in Charkow auf Trichinose untersucht 
wurden die Cadaver von 263 Hunden, 194 Katzen, 
295 Hausratten und 8 weissen Ratten, 270 Mäusen, 
9 Kaninchen, 8 Meerschweinchen, 24 Sperlingen, 
13 Tauben, 9 Krähen, 36 Hühnern, 12 Enten, 7 Trut¬ 
hühnern, 223 in der Klinik secirten, 80884 im Schlacht- 
hausc geschlachteten und 54341 von der Umgebung 
der Stadt eingeführten Schweinen und 10312 Schinken. 
Trichinen wurden gefunden bei 30 Hausratten ( = 10,1 pCt.), 
2 Katzen, 3 in der Klinik secirten Charkow’schen 
Schweinen, 148 im Schlacbthause geschlachteten 
Schweinen (— 1,45 pCt.), bei 6 eingeführten Schweinen 
(= 0,07 pCt.) und in 5 Schinken (=0,41 pCt.). 

Die meisten Trichinen erwiesen sich bei Ratten 
und Schweinen aus dem Veterinär-Institut und aus dem 
Vorort Ural, wo sich alte Privatschlachthäuser befunden 
hatten. 

Aus den zahlreichen Fütterungsversuchen mit 
trichinenhaltigem Darminhalt und Excremcntcn von 
Thieren zieht der Autor folgende Schlüsse: 

1. Die Muskeltrichine des Schweines, welche den 
Darmcanal der Ratte, Taube oder Henne passirt hat, 
büsst die Fähigkeit ein, in einem selbst für ihre Ent¬ 
wickelung günstigen Organismus sich weiter zu ent¬ 
wickeln. 

2. Durch Verfütterung trichinenhaltiger Excremente 
von trichinösen Thieren werden die Versuchstiere nicht 
angesteckt. 

3. Trichinen, welche aus dem Darminhalt eines 
Thieres in den Organismus eines anderen gebracht 
werden, biissen ihre Lebens- und Fortpflanzungsfähig¬ 
keit ein. 

4. Eine Ansteckung mit Trichinen bei der Cohabi- 
tation von gesunden und trichinösen Thieren, findet 
nicht statt. 

5. Die Darmtrichinen der Ratten, Tauben und 
Hennen, welche sogar sofort nach ihrer Ausscheidung 
aus dem Darm anderen Thieren verfüttert wurden, ver- 
anlassten keine Ansteckung der letzteren. 

6. Die Bewegung der Darmtrichine kann im Verlauf 
von 2 — 5 Tagen nach dem Tode des Wirtlies beobachtet 
werden, was im Gegensatz zu den Beobachtungen einiger 
anderer Autoren steht. 

7. Die von dem Organismus isolirte Muskeltrichine 
hat eine grössere Lebensfähigkeit als eine isolirte Darm¬ 
trichine. 

8. Die Fähigkeit zum ferneren individuellen Leben 
und zur Fortpflanzung behält die Muskeltrichine nur 
dann, wenn sie in den Darm eines passenden Thieres 
gelangt. — 


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379 


Die Fütterungsversuche mit trichinösem Fleisch 
ergaben folgende Resultate: 

Bei der Fütterung der Hausmäuse mit trichinösem 
Fleisch erkranken dieselben nur leicht an der Trichi¬ 
nose und überstehen die Krankheit, obgleich die 
Trichinen sowohl in dem Darm als auch in den Muskeln 
anzutreffen sind. 

2. Bei der Fütterung der Ratten mit trichinösem 
Fleisch entwickelt sich bei denselben leichter die Darm¬ 
trichine als die Muskeltrichine (4:11). 

3. Die Trichineninvasion wird von alten Ratten 
leichter überstanden als von jungen, und der Erfolg der 
Ansteckung der Hausratten mit Muskeltrichinen ist von 
dem Alter der Ratten abhängig. 

Bei der Fütterung weisser Ratten mit trichinösem 
Schweinefleisch erwies es sich, dass die weissen Ratten 
ebenso wie die Hausratten sowohl an der Darm- als 
auch an der Muskeltrichine erkrankten, sogar leichter 
wie die letzteren. 

Die Fütterung der Katzen mit trichinen¬ 
haltigem Schweinefleisch berechtigte den Autor zu nach¬ 
stehenden Schlüssen: 

1. Der Organismus der Katze ist für die Ent¬ 
wickelung der Trichinen ein geeigneter Boden, da 
sämmtliche Versuchsobjecte an der Trichinose erkrankten. 

2. Bei der Fütterung der Katzen mit trichinösem 
Fleisch entwickelt sich bei denselben sowohl die Darm¬ 
als auch die Muskeltrichinose. 

3. Eingekapselte Muskeltrichinen kann man bei der 
Katze 17 Tage nach der Fütterung noch nicht linden, 
sondern erst nach Ablauf von 25 Tagen. 

Bei der Fütterung einzelner Vögel mit 
trichinösem Schweinefleisch erhielt der Autor folgende 
Resultate: 

1. Durch Fütterung der Vögel mit trichinösem 
Fleisch kann man bei denselben leicht eine Darm¬ 
trichinose, nicht aber eine Muskel trichinöse erzeugen, 
wobei (2) die Darmtrichine eine vollständige Geschlechts¬ 
reife erlangen kann. 

3. Nicht alle Vögel zeigen eine gleiche Empfind¬ 
lichkeit zur Trichinose: am wenigsten empfindlich sind 
die Hühner, während die Tauben und Krähen schon 
viel empfindlicher sind und die Sperlinge eine hoch¬ 
gradige Empfindlichkeit besitzen. 

4. Die Fütterung der Vögel mit trichinösem Fleisch 
hat zuweilen eine Anhäufung von grossen Mengen Darm¬ 
trichinen zur Folge. 

5. Die Muskeitrichinc kann im Organismus (Darm) 
der Vögel verdaut werden, oder sich zur Ge¬ 
schlechtsreife entwickeln, oder durch den Darm in Form 
einer unreifen, reifen oder eingckapselten Trichine 
ausgeschieden werden. 

6. Darmtrichinen kann man in den Excrementen 
der Vögel schon mit dem Beginn des Durchfalls — 
vom 2. Tage nach der Fütterung finden, ebenso auch 
noch im Verlaufe von einigen folgenden Tagen. 

7. Die Länge des Darmcanals hat augenscheinlich 
einen Einfluss auf die Entwickelung der Darmtrichinen, 
zumal in den Excrementen der inficirten Hühner am 

2. Tage nach der Fütterung nur freie Darmtrichinen 
waren, während in den Excrementen der Tauben und 
Sperlinge nach derselben Zeit ausser freien Trichinen 
noch eingekapselte angetroffen wurden. 

8. Die Darmtrichine der Vögel kann man mit un¬ 
bewaffnetem Auge wahrnehmen. 

9. Die Länge der Darmtrichinen bei den Tauben 
beträgt 90—100,«, bei den Sperlingen 50—55 a und 
70—80 {i. 

10. Die Trichinose der Vögel ist mit Durchfall und 
fettiger Entartung der Leber verbunden. 

Die Untersuchungen des Speckes und Fettes auf 
Trichinose und Ansteckungsfähigkeit ergaben Folgendes: 

1. Die Muskeltrichinen kommen häufiger in den 
im Speck befindlichen Muskelzügen vor als in dem 
Speck selbst. 


2. Eingekapselte Trichinen kann man nicht allein 
im Speck vom Schweine, sondern auch im Fett der 
Katzen finden, und zwar bei dem Schweine häufiger als 
bei den Katzen. 

3. Fütterung der Hausratten, Katzen und Hunde 
mit dem Speck von trichinösen Schweinen gab zuweilen 
ein positives Resultat. 

4. Der Speck trichinöser Schweine ruft bei der 
Fütterung häufiger eine Trichinose hervor als das innere 
Fett von demselben trichinösen Schweine. 

Bei der Fütterung von Tbieren mit faulendem 
trichinösen Schweinefleisch erhielt der Autor folgende 
Resultate: 

1. Das durch mehrwöchentliches Stehen in Fäulniss 
übergegangene trichinöse Schweinefleisch ruft bei der 
Fütterung nur bei einigen Tbieren, aber nicht immer, 
Trichinose hervor. 

2. Nur durch langdauernde Fäulniss (184 Tage) 
des Fleisches werden die darin befindlichen Trichinen 
getödtet. 

3. Fütterung der Hunde und Katzen mit faulem 
trichinösem Fleisch ruft bei den Katzen häufiger eine 
Infection hervor als bei den Hunden. 

4. Schon vom 2. Tage nach der Fütterung kann 
man bei Hunden und Katzen Darmtrichinen nachweiscn. 

5. Die Muskeltrichine kann in faulem Fleisch ihre 
Ansteckungsfähigkeit bis 120 Tage erhalten. 

6. Kalkablagerung in der Trichinenkapsel kann 
man bei den Katzen nach Verlauf von 41—71 Tagen 
nach stattgehabter Fütterung mit faulem trichinösen 
Schweinefleisch nachweisen. 

7. Die Fütterung der Hunde und Katzen mit 
faulem trichinösen Fleisch ist häufiger von Durchfall 
als von Verstopfung und Temperaturerhöhung begleitet. 

8. Fütterung der Hunde und Katzen mit trichi¬ 
nösem Fleisch veranlasst bei den Versuchsthiercn fettige 
Degeneration parenchymatöser Organe, acute Entzün¬ 
dung des Darmes, Zerfall der rothen Blutkörperchen in 
der Milz, Vermehrung der Zahl der Leukocyten, Auf¬ 
treten von Mikrocyten bei den Hunden und eosinophilen 
Zellen bei den Katzen und Veränderungen der Galle. 

Versuche über die Resistenz der Trichinen 
und ihre Ansteckungsfähigkeit in gesalzenem trichinösen 
Fleisch berechtigen den Autor zu folgenden Schlüssen: 

1. Nicht grosse Stücke trichinösen Fleisches, welche 
mit reinem Salz gesalzen und 4 Tage in Salzlake auf¬ 
bewahrt wurden, riefen bei der Fütterung Trichinose der 
Versuchsthierc hervor. 

2. Von der Peripherie eines 33—34 Tage im Salz 
gelegenen trichinösen Fleischstückcs genommene Stückchen 
riefen bei der Fütterung Trichinose der Versuchstiere 
hervor. 

3. Kleine trichinöse Fleischstücke, die stark ge¬ 
salzen und länger als 34 Tage in Salzlake gehalten 
wurden, riefen bei der Fütterung keine Trichinose der 
Vcrsuchsthiere hervor. 

4. Fütterung von Thieren mit kleinen Stückchen 
trichinösen Fleisches, welches eine mehr oder weniger 
längere Zeit in einer concentrirten Lösung von reinem 
Kochsalz oder mit Zusatz von Zwiebeln, Pfeffer, Knob¬ 
lauch und Salpeter gehalten wurde, erzeugte keine 
Trichinose der Versuchsthiere. 

5. Fütterung von Thieren mit kleinen Fleisch¬ 
stückchen, die in Salpeter (Ucberschuss) längere Zeit 
copservirt wurden, rief keine Trichinose der Versuchs¬ 
thiere hervor. 

Fütterungsversuche mit gekochtem trichinösen 
Fleisch ergaben Folgendes: 

1. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 68 bis 
95 g Gewicht, welche 1 Stunde bei 88° G, gedämpft 
wurden, riefen bei der Fütterung Trichinose bei den 
Versuchsthieren hervor. 

2. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 216 
bis 504 g Gewicht, welche */a Stunde bei 100° C. in 

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380 


Wasser gekocht wurden, riefen bei der Fütterung nicht 
immer eine Infection der Versuchstiere hervor. 

3. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 470 

bis 585 g Gewicht, weiche bei 100° 0. 1 Stunde in 
Wasser gekocht wurden, riefen bei der Fütterung nicht 
immer eine Infection der Versuchstiere hervor. 

4. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 490 

bis 2700 g Gewicht, welche bei 100° C. 2 Stunden in 
Wasser gekocht wurden, riefen bei der Fütterung keine 
Infection der Versuchsthiere hervor. 

5. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 540 

bis 551 g Gewicht, welche bei 100° C. 3 Stunden in 
Wasser gekocht wurden, riefen bei der Fütterung keine 
Infection der Versuchsthiere hervor. 

6. Nicht durch ein jegliches Kochen der trichinösen 
Fleischstücke werden die Trichinen unbedingt getüdtet. 

7. Fütterung der Thiere mit trichinösem Schweine¬ 
fleisch, welches in Wasser bei 88—100° C. gekocht 
w T urde, hatte ein bedeutendes Mortalitätsprocent der 
Versuchsthiere zur Folge. 

8. Das Mortalitätsprocent der Thiere in Folge 

Fütterung derselben mit trichinösem Fleisch, welches in 
Wasser bei S8—100° C. gekocht wurde, ist abhängig 
von der Art des gefütterten Thieres. Bei Hunden ist 
es geringer als bei Katzen, Hausratten und Mäusen; 
bei Katzen geringer als bei Hausratten und Mäusen, 
während cs bei Hausratten und Mäusen gleich ist. 

9. Die Gefahr beim Gebrauch von trichinösem 
Schweinefleisch, das im Wasser gekocht ist, ist abhängig 
von der Art des Thieres und von der Temperatur des 
Wassers beim Kochen, wie auch von der Dauer des 
Kochprocesses. 

10. Stücke trichinösen Schweinefleisches von 432 
bis 864 g Gewicht, w r elche l / 2 Stunde der Einwirkung 
von Dampf bei 1 Atmosphäre ausgesetzt wurden, riefen 
bei der Fütterung keine Trichinose der Versuchsthiere 
hervor. 

11. Sülze, welche durch dreistündiges Kochen des 
trichinösen Schweinefleisches hergestellt ist, ruft bei der 
Fütterung der Thiere keine Infection derselben hervor. 

12. Die Fütterung der Hunde und Katzen mit ge¬ 
kochtem trichinösen Fleisch kann folgende klinische 
Erscheinungen bei den Versuchstieren veranlassen: 
Schnupfen, schleimigen und blutigen Durchfall (Katzen), 
Verstopfung, schleimigen Durchfall, Schnupfen, Husten 
und Verfettung (Hunde). 

13. Die Fütterung der Thiere mit gekochtem trichi¬ 
nösen Schweinefleisch ruft bei den Versuchstieren eine 
acute Entzündung entweder des ganzen Magen-Darm- 
tractes oder einzelner Theile desselben hervor. 

14. Fütterung der Katzen und Hunde mit ge¬ 
kochtem oder der Einwirkung des Dampfes ausgesetzt 
gewesenem trichinösen Schweinefleisch ruft bei den 
Versuchstieren eine Temperaturerhöhung hervor (bei 
Katzen bis 40,4°, bei Hunden bis 39,5°), die mitunter 
längere Zeit andauern kann. 

Bei der Fütterung der Thiere mit gefrorenem 
trichinösen Schweinefleisch gelangte der Autor zu fol¬ 
genden Schlüssen: 

1. Stücke trichinösen Fleisches, welche stark ge¬ 
froren waren, wobei der Gefrierprocess nicht weniger 
als 5 Tage dauert, rufen bei der Fütterung keine Trichi¬ 
nose der Versuchsthiere hervor: bei dreitägiger Dauer 
des Gefrierprocesses rief das Fleisch bei der Fütterung 
Trichinose der Versuchsthiere hervor. Fütterung der 
Hunde und Katzen mit hartgefrorenem trichinösen Fleisch 
ruft einen schleimig-blutigen Durchfall und eine Tem¬ 
peraturerhöhung hervor und verursacht eine eitrig-hä¬ 
morrhagische Darmentzündung bei den Versuchstieren. 

Versuche über die Lebensfähigkeit der 
Trichinen in gesalzenem und geräuchertem ungekochten 
und in gesalzenem und geräuchertem gekochten Fleisch 
ergeben Folgendes: 

1. Fütterung der Thiere mit trichinösem gesalzenen, 


bei hoher Temperatur mit Steinkohlenrauch geräuchertem 
Schinken ruft keine Trichinose der Versuchsthiere hervor. 

2. Fütterung der Thiere mit rohem Schinken, der 
nach der in einzelnen Gegenden Russlands üblichen 
Methode bereitet ist, ruft nicht immer eine Infection 
der Versuchsthiere hervor. 

3. Fütterung der Thiere mit rohem geräucherten 
Schinken ruft ein hohes Erkrankungsprocent an 
Trichinose bei den Versuchstieren hervor. 

4. Fütterung der Thiere mit trichinösem Schinken 
ruft bei den Versuchstieren eine acute Entzündung 
des Magen-Darmtractes hervor, die den ganzen Darm- 
tract oder nur einzelne Tbcilc desselben in verschie¬ 
denem Grade ergreift. 

Versuche über das Verhalten der Trichinen 
zu verschiedenen Arzneimitteln ergaben folgende Re¬ 
sultate: 

1. Schwache Lösungen von Säuren und Laugen 
äussern eine geringe Wirkung auf Muskeltrichinen. 

2. Eine tödtlichere Wirkung auf die Muskel¬ 
trichine haben Chloroform, 96 proc. Alkohol und ein 
Gemisch von Alkohol und Aethcr. 

3. Glycerin tüdtet bei längerer Einwirkung die 
Muskeltrichinen. 

Versuche über die Behandlung der Trichinose 
ergaben: 

1. Unter vier Arzneimitteln, nämlich dem Natrium 
salicylicum, Acidum salicylicum, dem Eichhorst’schen 
Pulver (Santonin 0,05, Calomel, Tub. jalap, und Sach, 
albi aa 0,5) und Chininum muriaticum sind die zwei 
letzteren Mittel die besten. 

2. Natrium und Acidum salicyl. als Arzneimittel 
bei der Trichinose gebraucht, verringerten den Infections- 
grad beim Gebrauch von trichinösem Fleisch. 

3. Die Behandlung der Hunde und Katzen, welche 
mit trichinösem Fleisch gefüttert wurden, schützte diese 
wohl in gewissem Grade vor der Infection, übte abei 
einen geringen Einfluss auf die nachfolgenden Verän¬ 
derungen im Organismus, welche in Folge der Fütterung 
mit trichinösem Fleisch entstanden waren, aus. 

Versuche über die Lebensfähigkeit dei 
Muskeltrichine des Schweines nach Passirung des Orga¬ 
nismus einzelner Thiere ergaben, dass die Muskeltrichine 
des Schweines durch das Passiren des Organismus der 
Katze, der Hausratte und der Hausmaus die Fähigkeit 
nicht einbüsst, sich weiter zu entwickeln und bei der 
Ratte und Maus eine Muskeltrichinose hervorzurufen, 
und dass die Muskeltricbine des Schweines nach 
Passirung der Hausmaus — die Katze, und nach 
Passirung der Ratte — die Ratte inticiren kann. 

J. Waldmann. 

Memmen (16) giebt die Beschreibung einer der 
grössten Trichinenepidemien ihrer Entstehung und 
klinischem Verlauf nach. Deimler. 

Opolka (17) bespricht mit Rücksicht auf die 
Prophylaxe das Vorkommen der Trichinen bei 
Menschen und verbreitet sich über den Nutzen der 
Trichinenschau, die Behandlung des trichinösen Fleisches 
u. dgl. Zum Auszug ist die Arbeit, auf die nachdrück¬ 
lich hingewiesen werden muss, nicht geeignet. 

Ellenberger. 

Johne (10) bespricht eine Trichinenepidemie 
und die über ein etwaiges Verschulden des Fleischers 
abgegebenen Urtheile des medieinischen und thierärzt- 
liehen Sachverständigen. Der Artikel ist hoch inter¬ 
essant und seine Leeture sehr zu emplehlen, namentlich 
wegen der eigenartigen Beurtheilung des Falles durch 
den ärztlichen Sachverständigen. Ellenbcrger. 

Kuhn (14) bespricht kritisch die Trichinen- 
epidemie in Augustusburg und das in der Sache 
vom Landgericht Chemnitz ergangene UrtheiJ. Er sucht 
namentlich die Unrichtigkeit der vom ärztlichen Sach¬ 
verständigen gemachten Schlüsse bezüglich der Infections- 
quelle nachzuweisen Johne. 


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381 


5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleischconsum 
und seine Gefahren. 

1) Alaphilippc, Verkauf von Fleisch, welches 
von einer mit gcneralisirter Tuberculose behafteten Kuh 
stammt. Rec. do raed. vet. T. LXXXIL p. 729. — 
*la) Babe s, Die Fleischvergiftungen und ihre Beziehungen 
zu den infcctiösen Krankheiten der Thicrc und des 
Menschen. Romania medicala. X. Jahrg. S. 401. — 
2) Bassenge, Borsäure als FIcischconscrvirungsmittel. 
Aus der Zeitschr. f. exper. Palhol. u. Therapie. Ref. 
in d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 50. S. 586. 

— *3) Bcythicn, Kleinere Mittheilungen aus der 
Praxis des chemischen Untersuchungsamtes der Stadt 
Dresden: 1. Krebsbutter. Zeitschr. f. Unters, d. Nahr.- 
u. (ienussmittel. Bd. X. S. 6—10. — *4) Borch- 
mann, Nothwcndigkeit der Untersuchung von mit 
Pferde-, Hunde-, Hirsch-. Rennthiertleisch u. s. w. ver¬ 
fälschten Fleisch- und Wurstwaarcn mittelst der sog. bio¬ 
logischen Methode durch Thierärzte. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 80. — 5) Derselbe, In- 
competenz der Nahrungsmittel-Chemiker als Begutachter 
von feinen, zubereiteten und conservirten animalischen 
Nahrungs- und Gcnussmitteln. (Beitrag zur Nothwcndig¬ 
keit der Errichtung thierärztlicher Untersuchungsämter.) 
Berliner thierärztliehe Wochenschrift. No. 46. S. 779. 

— 6) Bürgi, Der Nutzwerth des Fleischextractes. 

Archiv f. Hygiene. Bd, LI. H. I. Ref. Zeitschr. f. 
Fleisch- und Milchhygiene. Bd. XVI. S. 22. — 7) 
Blitzler, Neuere Untersuchungen über das Leuchten 
des Fleisches und über die Leuchtbakterien Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhygiene. Bd. XV. S. 314. (Vor¬ 
trag.) — 8) Butjagin, Die chemischen Verände¬ 
rungen des Fleisches beim Schimmeln (Penicillium 
glaueum und Aspergillus niger). Arch. f. Hyg. Bd. L1I. 
H. 1. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 368. — 8a) Derselbe, Chemische Veränderungen des 
Fleisches beim Schimmeln. Aus No. 4 d. Münch, med. 
Wochenschr. ref. in d. Bcrl. thierärztl. Wochenschr. No. 7. 
S. 121. — *9) Craveri, Fleischcouscrvation. La Gaz. 
agricola. Ref. Bull. vet. T. XV. p. 761. — 10) 
Edelmann, Der Eintluss der Hausschlachtungen auf 
den Fleischconsum. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
No. 27. S. 313. — 11) Derselbe, Zubereitung des 

Freibankfleisches zu Büchsenfleisch. Ref. über Vorver¬ 
handlungen im Landwirthschaftministerium. Ebendas. 
No. 27. S. 311. — 12) Derselbe, Jela-Conservirung. 
Ref. a. d. Deutsch. Schlachtvich-Verk. in d. Deutsch, 
thierärztl. Wochenschr. No. 27. S. 311. — 13) Der¬ 
selbe, Verfälschte Wurst. Ref. u. Reichsgerichtsurtheil 
in d. Deutschen thierärztl. Wochenschr. No. 37. S. 435. 

— *14) Derselbe, Der Fleischverbrauch in Deutsch¬ 

land. Ebendas. No. 39. S. 454. — 15) Faust, Ueber 
das Fäulnissgift Sepsin. Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 
1904. Bd. LI. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 248. — *16) Frassi, Ueber das Vor¬ 
kommen des Glycogens in den Muskeln des Pferdes. 
La elin. vet. T. 11. p. 267. — *17) Freund, Die 
Verwerthung der Fische, Krusten- und Wcichthierc. 
Sitzungsber. d. „Lotos“. Prag. S. 285—341. — 18) 
Göh ler, Sülzcvcrfälschung. Bcrl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 5. S. 99. — 19) Derselbe, Borsäure¬ 

versuche in Amerika. Ebendas. No. 5. S. 100. — 20) 
Derselbe, Froschcaviar. Ref. ebendas. No. 9. S. 182. 

— 21) Derselbe, Pterdefleischconsum in Hamburg. 
Ref. ebendas. No. 9. S. 182. — 22) Derselbe, Nach¬ 
weis des Fluors im Fleisch. Ebendas. No. 18. S. 334. 

— 23) Derselbe, Hundefleischconsum. Ebendaselbst. 
No. 18. S. 334. — 24) Derselbe, Minderwertige 
Fische. Ebendas. No. 18. S. 334. — *25) Gröning, 
Tyrosin-Ablagerungen auf und in Fasslebern. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhygiene. Bd. XV. S. 341. — *26) 
Derselbe, Gesalzene Därme. Ebendaselbst. Bd. XV. 
S. 357. — *27) Gutzeit, Beitrag zur Aetiologie der 
Fleischvergiftungen. Fortscbr. d. Vcterinärhyg. Bd. III. 


S. 125. — 28) Haffner, Fleisehcontrolle und Wurst¬ 
bereitung. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 2. S. 41. 
— 29) Henning, Die biologische Blutserumprüfung. 
Referirt in Thierarzt. No. 3. S. 49. — *30) Hu- 
gounenq, Ueber ein aus Fischrogen ausgezogenes 
Albumin; chemischer Vergleich von geschlechtlichen 
Prodiictcn bei derselben Species. Compt. rend. 1904. 
Vol. CXXXVI1L p. 1062—1064. - 31) Jakobi, Er¬ 
kennung und Bcurtheilung von Fleisch mit abnormen 
Gerüchen. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
No. 1. S. 1. — 32) Derselbe, Ueber die durch 
falsche Behandlung des Fleisches nach dem Schlachten 
entstehenden abnormen Erscheinungen. Ebendas. No. 23. 
S. 420. — 33) Kjerrulf, Verfälschung des Fleisches 
und der Fleischproducte und die zu dem Nachweis 
dienenden Untersuchungsrnethoden. Deutsche thierärztl. 
Wochenschrift. No. 44. S. 514. — *34) Kjerrulf, 
Jacobsen, Marten, Verfälschung des Fleisches und 
der Fleischproducte und der zu deren Nachweis dienenden 
neueren Untersuchungsrnethoden. Vlll. internal. Thicr- 
iirztc-Congr. in Budapest. — *35) Kobcrt, Ueber Gift- 
üsehc und Fischgifte Stuttgart. Ref. in Zeitsehr. f. 
Fleisch-u. Milchhyg. XV. Jahrg. S. 369—371. — *36) 
Köhler, Reinlichkeit im Umgänge mit Fleisch uud 
üble Mctzgergebräuchc. Deutsche Flcischbesch.-Zeitg. 
S. 51. — *37) Körting, Eine noch nicht beachtete 
Infeetion von Wurst und Schinken. Zeitschr. f. Ficisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 302. — 38) Kühn au, Der 
Fleischverbrauch in England. Aus d. Dr. Collingridge- 
schen Bericht ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 9. S. 183. — 39) Derselbe, Fleischproduction 
und Fleischconsum in Deutschland. Bcrl. thierärztl. 
Wochenschrift. No. 18. S. 330. — 40) Derselbe, 
Fleischverbrauch, Vieh- und Flcischprcisc. Ebendas. 
No. 41. S. 702. — 41) Derselbe, Flcischeonscr- 
virungsmittcl. Ebendaselbst. No. 44. S. 759. — *42) 
Lieh teil feit, Ueber die chemische Zusammensetzung 
einiger Fischarten; warum und wie sie periodisch 
wechselt. Pflüge r\s Arch. 1904. Bd. GUI. S. 353 bis 
402. — 43) Morel li, Dreifacher Fall von Wurstver¬ 
giftung (Botulismus). Wiener med. Wochenschr. 1904. 
No. 46. Ref. Zeitschr. f. Fleisch* u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 374. — *44) Moule, Intoxication durch Fleisch¬ 
genuss. Rev. gen. de med. vet. T. V. p. 537. — 
*45) Müller, K., Därme und Gekröse. Zeitschr. f„ 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 4. — *46) Noack, 
Geruchs- und Geschmacksveränderungen des Schweine¬ 
fleisches, durch Fischfüttcrung bedingt. Deutsche 
Fleischbesch.-Zeitung. S. 65. — *47) Derselbe, 

Ist das Petroleum als Denaturirungsmittcl für Fleisch 
den Steinkohlenproducten gleiehwcrthig. Deutsche 
thierärztliche Wochenschrift. No. 14. S. 157. — 

48) Pfeiffer, Fleischgenuss der Chinesen. Zeitschrift 
f. Veterinärkunde. S. 488. — *49) Picard, Ueber den 
Werth der biologischen Rcaction als Erkcnnungsmittel 
von Fleischarten. Inaug.-Diss. Utrecht. 1904. — *60) 
Poulsson, Ueber das Isocreatinin und dessen Identität 
mit Creatinin. Arch. f. exper. Path. u. Pharm. 1904. 
Bd. LI. S. 227—238. — *61) Rehmet, Zur Bcur- 
theilung der Fische als menschliches Nahrungsmittel. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 824—827. — 62) 

Rubner, Ueber das Verhalten der Extractivstoflc des 
Fleisches im Thierkörper. Arch. f. Hyg. Bd. LI. 1. H. 
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhyg. Bd. XVI. 
S. 23. — 63) Schmal tz. Die Erkennungsmerk male 

an zuberciteten Därmen. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 52. S. 900. — 64) Schmidt-Nielsen, Conser- 


virte Nahrungsmittel. Ilygica. No. 2. Ref. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 369. — *65) 

Schulz, Zur Verwerthung eines Rindes. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. S. 148. — *66) Simon. Eine Fehl¬ 
diagnose mit der Diphenylaminreaction zum Nachweise 
von Salpeter. Zeitschr. für Fleisch- und Milchhyg. 
Bd. XV. S. 329. — *67) Stolle, Mittheilung über 

7 Fälle von Fischvergiftung. Therapeutische Monatsh. 


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382 


H. 8. Ref. ßerl. tliierärztl. Woclienschr. S. 665. — 
68) Derselbe, Fälle von Fleischvergiftung aus der 
medicinisehen Poliklinik in Zürich. Corr.-Bl. f. Schweiz. 
Acrzte. No. 5. Rcf. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XVI. S. 58. — *69) Thurmann, Ucber Ver¬ 
wendung von Petroleum bei untauglichem Fleisch. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S, 275. — 
*70) Vivaldi und Rodel la, Die Austerninfcction. 
Untersuchungen von —. Fortschr. d. Med. No. 22. 
Ref. in Berliner tliierärztl. Woclienschr. S. 666. — 
*70a) Zalplachta, Zwei Fälle von Vergiftung mit 
Hammelfleisch. Spitalul. (rum.). Jalirg. XXV. S. 409. 

— 71) Der Fleischeonsum und die Hausschlachtungen 
in Deutschland 1904. Berl. thierärztl. Woclienschr. 
No. 35. S. 621. — 72) Rückgang des Fleischeonsums 
in der Stadt München. Woclienschr. f. Thierhcilk. 
Bd. 1L. S. 653. — 73) Die Versorgung der Truppen 
im Felde und in Festungen mit gefrorenem Fleisch. 
Aus L’industric frigorifique. Paris. Ref. in der Deutsch, 
thierärztl. Woclienschr. No. 1. S. 7. — 74) Die ame¬ 
rikanische Conservenindustrie. Ref. Ebendas. No. 47. 
S. 549. — 75) Zur Wurstfabrication. Berl. thierärztl. 
Woclienschr. No. 23. S. 417. — 76) Marktordnungen, 
die Vorschriften über die besondere Beschaffenheit der 
Nahrungsmittel enthalten, z. B. dass nur Waaren von 
gehöriger Güte etc. zu Markt gebracht werden dürfen, 
sind ungültig, da sie mit dem Nahriingsmittelgesctz in 
Widerspruch stehen. Urtheil d. Kammergerichts. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 149. — 
77) Ist Mehlzusatz zu Leberkäs gestattet. Entscheid, 
des Landgerichts München. Ebendas. Bd. XV. S. 249. 

— 78) Begriff der Verfälschung von Nahrungsmitteln 
{Verwendung von Darmenden und beschmutztem Fett 
zur Wurstbereitung). Reichsgerichtsentsch. Ebendas. 
Bd. XV. S. 249. — 79) Zur Borsäurefrage. Ebendas. 
Bd. XV. S. 123. — 80) MinisterialVerfügung vom 

I. Deccmb. 1904 betr. Verbot des Carins. Berl. thier- 

ärztliche Wochcnschr. No. 5. S. 97. — 81) Gesund¬ 
heitsgefährlichkeit von Fleisch im Sinne des § 12 des 
Nahrungsmittelgcsctzes und der §§ 21, 26 des Fleisch- 
beschaugcsetzes. Reichsgcrichtsentscheidung. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. S. 89. — *82) 

Froschcaviar. Berl. thierärztl. Woclienschr. S. 182. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 123. 

— *83) Verfälschung von Krebsbutter. Zeitschr. z. 

Untersuchung d. Nahrungs- u. Genussmittel. Bd. X. 
S. 453—455. — 84) Zur Beurtheilung von Krabben 

und ähnlichen Conserven. Pharm. Centralbl. 1904. 
Bd. XLV. S. 1004. — 85) Regelung des Verkehrs mit 
Austern in Spanien. Zeitsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 123. — *86) Giftigkeit des Aalblutes. 

Ebendas. Bd. XV. S. 28. — *87) Fleischvergiftung. 
Veröffentlichungen aus den Jahres-Veterinär-Bcrichten 
der beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1903. 
Theil 11. S. 55. — 88) Veigiftung durch Zusatz von 
schwefliger Säure zum Hackfleisch. Deutsche thierärzt¬ 
liche Woclienschr. No. 7. S. 81. — 89) Leber Bor- 
säurevergiftung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhvg. Bd. XV. 
S. 122. 

Schulz (65) bespricht die handwerksmässige Zer¬ 
legung eines geschlachteten Rindes, sowie die orts¬ 
übliche (Hamburg) Benennung und Bewerthung 
der einzelnen Theilc. Deimler. 

Picard (49) hat die biologische Reaction als 
Erkennnngsmittel von Fleischarten auf ihren Werth 
durch genaue Untersuchungen geprüft. Man braucht 
zu diesen Prüfungen präcipitirende Sera oder Kaninchen, 
deren Serum bestimmten Fleischarten gegenüber activ 
ist. Die Art, wie man die Kaninchen behandelt, wie 
man die Sera gewinnt und ihren Werth bestimmt, dürfte 
bekannt sein, eventuell ist dies im Original nachzulescn. 


Die Ausführung der Reaction findet in folgender 
Weise statt: 

Von dem zu untersuchenden Fleischmaterial wird 
ein Theil fettfreies, fein geschnittenes Fleisch in eine 
Kochflasche gebracht; hierzu fügt man 50 Theile physio¬ 
logischer Kochsalzlösung und lässt diese Fleischmischung 
48 Stunden in dem Eisschrank stehen; die Flüssigkeit 
muss mehrfach geschüttelt werden. 

Für geräucherte oder gesalzene Fleischwaaren erhöht 
man die Concentration der Fleischlösung, indem man 
zu einem Theil Fleisch 25 Theile physiologischer Koch¬ 
salzlösung fügt. Diese Fleischlösungen werden hierauf 
durch 4 faches feuchtes Papier filtrirt, vor der Serum¬ 
zufügung müssen sie vollkommen klar sein. Durch 
Zusetzung von l /t proccnt. Carbolsäure zu der physio¬ 
logischen Kochsalzlösung bleiben die Flcischlösungen 
während längerer Zeit klar. 

Nun werden sechs vollkommen durchscheinende 
und gleichweite Reagenzgläser numerirt und auf folgende 
Weise mit der klarfiltrirtcn Probeflüssigkeit gefüllt: Zu 
1 und 2 bringt man je 5 ccm der Probeflüssigkeit: zu 
3 und 4 je 5 ccm einer licterologen Fleischlösung 1 :50 
physiol. Kochsalzlösung; 5 füllt man mit 5 ccm physiol. 
Kochsalzlösung; 6 füllt man mit einigen Cubikcenti- 
metern präcipitirenden Serums. 

Zu 1, 3, 4 und 5 fügt man nun je 1 ccm Normal- 
präcipitirungsserum oder soviel Antiserum, dass der 
Untersuchungsflüssigkeit 1—2 Präcipitirungseinheiten, 
nach genannter Werthbestimmung, zugefügt sind. Zu 2 
und 6 wird nichts hinzugefügt. 

Alle Gläser werden danach in den Brutschrank von 
37 0 C. gebracht und nach einer Stunde auf ihre Klar¬ 
heit untersucht. 

Ist nun allein in 1 Trübung oder Bodensatz ent¬ 
standen, während die anderen Flüssigkeiten klar bleiben, 
dann ist die Reaction positiv, d. h. das untersuchte 
Material enthält die Fleischart, worauf reagirt wrnrdc. 
Trübungen oder Niederschläge, welche später als nach 
einer Stunde entstehen, sind nicht als positive Reaction 
anzusehen. Wenn die Reaction in der angegebenen 
Weise ausgeführt wird, treten keine heterologen Trü¬ 
bungen auf. Fast immer traten hetcrologe Trübungen 
in den Controllegläsern auf, wenn die verschiedenen 
Flüssigkeiten zwei oder mehrere Stunden stehen bleiben, 
oder wenn präcipitirendes Serum von sehr hoher Wertig¬ 
keit stark concentrirten Fleisehlösungen zugefügt wird. 
Fügt man präcipitirendes Serum von sehr geringem 
Werth stark verdünnten Fleischlösungen zu, dann dauert 
es länger als eine Stunde, bevor die deutlichen Rc- 
actionserscheinungen auftreten. 

Aus den Untersuchungen von Picard geht hervor, 
dass es mittelst specilischcr Sera noch gelingt, einen 
zehnprocentigen Gehalt einer Fleischart in einer Flcisch- 
mischung oder Wurstsorte nachzuweisen, und dass aus 
der Art und der Intensität der Reaction der Procent¬ 
gehalt der Fleischart in dem zu untersuchenden Material 
nicht festzustellen ist. 'Ellenberger. 

Mit Rücksicht darauf, dass die chemischen Methoden 
des Pferdcfleiscbnachweises in Wurst ctc. nicht immer 
ausreichen und in Anbetracht dessen, dass auch mit 
Hunde-, Hirsch- und Rennthierfleisch Verfälschungen 
von Fleisch- und Wurstwaaren vorgenommen werden, 
deren Nachweis auf chemischem oder physikalischem 
Wege so gut wie unmöglich ist, hält Borchmann (4) 
die biologische Prüfungsmethode verdächtiger 
Waaren als die einzig sichere. Sie ist verwendbar 
für Fleisch- und Wurstwaaren jeden Alters, gleich¬ 
gültig, ob sic frisch oder faul, roh oder gesalzen, ge¬ 
pökelt oder geräuchert sind, sofern sie nur nicht 
gekocht oder sonstwie im Innern einer Temperatur von 
über 55° C. (z. B. bei der Heissräucherung 70—100° C.) 


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383 


ausgesetzt wurden. Das biologische Untersuchungs¬ 
verfahren gehört in die Hände der Thierärzte, kann 
jedoch nur in besonders dafür eingerichteten Labora¬ 
torien vorgenoinmen werden, da ihre Technik immerhin 
recht difficil ist. Unter Bezugnahme auf die vorliegen¬ 
den Veröffentlichungen von Ostertag, Jess, Schütz, 
Micssner und Herbst schildert Borchmann in 
kritischer Weise die Vorzüge und Klippen des Ver¬ 
fahrens, für dessen Ausführung er schliesslich ein recht 
zweckmässiges Instrumentarium nebst Rcagcntien zu- 
sammcnstellt. 

Ziemlich ausführlich behandelt Borchmann die 
makroskopische Erkennung von der Pferdefleisch- 
Verfälschung verdächtigen Würsten. Als verdächtig er¬ 
scheinen nach seinen Erfahrungen alle dunkel-braun- 
rothen, ferner die siisslich schmeckenden Würste, deren 
Bruchfläehc sehr viel trockene, schmale und zähe, daher 
beim Durchbrechen sich langausziehende Eleischfascrn 
aufweist, deren Schnittfläche demzufolge mattglänzender, 
stumpfer, als bei der aus Rind- und Schweinefleisch 
hergestellten Wurst erscheint. Die Untersuchung wird 
am besten so vorgenommen, dass man die Wurst der 
Länge nach etwa bis l / 2 der Dicke aufspaltet und mit 
den Fingern langsam gänzlich aufbricht. Bezüglich der 
Farbe ist daran zu denken, dass Würste, zu deren 
Herstellung das Fleisch von Bullen oder von alten 
trockenen Kühen verwendet wurde, gleichfalls einen 
dunkel-bräunlichen Farbenton aufweisen können, und 
dass die durch eine Verfälschung mit Pferdefleisch er¬ 
zeugte dunkle Wurstfarbe bei Zusatz von unreifem oder 
fötalem Kalbfleisch oder auch von Rosenpaprika einen 
helleren Farbenton annehmen kann. Audi kann der 
vielfach übliche Zusatz von Rohrzucker zur Dauer- 
Flcischwurst den Glykogengeschmack des Pferdefleisches 
Vortäuschen, ohne das solches in der Wurst vorhanden 
ist. Dicsenfalls wird aber auch die dunkle Farbe der 
Wurstmasse und ihr oben beschriebenes, für Pferde¬ 
fleisch eigentümliches Verhalten fehlen. Edelmann. 

Frassi (16) hat die einzelnen Muskeln des Pferdes 
auf ihren Glykogengehalt geprüft und gefunden, dass 
dio kleinen Kopfmuskcln, welche als Nahrungsmittel 
nicht in Betracht kommen, kein Glykogen enthalten, 
dass dagegen in den Muskeln des Rumpfes und der 
Glicdmaassen stets Glykogen enthalten ist. Frick. 

Edelmann (14) weist an der Hand der Flciseh- 
beschaustatistik nach, dass der Fleischverbrauch in 
Deutschland in einem Jahre (1. Juli 1904 bis 30. Juni 
1905) bei rund 60 Millionen Einwohnern pro Kopf 
50,4 kg betragen habe, ganz abgesehen von Schlacht- 
geflügcl, Wild und Fischen. Von einer ungenügenden 
Eleischproduction kann man also nicht sprechen. 

Johne. 

Craveri (9) ist cs gelungen, eine gute Fleisch- 
conserviruug dadurch zu erreichen, dass er unter con- 
stantem Druck in die Arterien eine cssigsaurc Lösung 
von Kochsalz einspritzte. Auf 1 kg Fleisch rechnet 
man 25,0 g Kochsalz und 4,0 g Essigsäure. Man kann 
mit Hülfe dieser Methode ganze Tbiere mit der Haut 
conserviren. Otto Zietzsehmaun. 

Nachdem Simon (66) mit der Diphenylamiu¬ 
re actio q zum Nachweise von Salpeter in Fleisch 
und Kochsalz einen eklatanten Misserfolg erlitten hatte, 
empfiehlt er diese Reaction, auf deren Unsicherheit auch 
schon Frerichs hingewiesen hatte, fallen zu lassen und 
dafür die Bruzinreaction anzuwenden. 

Diese führt man folgendermaassen aus: Einige 
kleingeschnittene Fleischstücke laugt man im Reagcns- 
glasc mit einigen Cubikcentimetern Wasser aus, bringt 


mittels Glasstabes 1—2 Tropfen dieser Flüssigkeit in 
eine weisse Porzcllansehale und fügt 2 Tropfen einer 
Bruzinlüsung hinzu (Bruzin wird mit Aqua destillata 
geschüttelt, so dass noch wenig Bruzin ungelöst bleibt). 
Daneben bringt man 5—10 Tropfen concentrirter 
Schwefelsäure, die frei von salpetriger Säure sein muss, 
und lässt die Flüssigkeiten zusammenflicssen. Es ent¬ 
steht dann eine Rosafärbung der zu untersuchenden 
Flüssigkeit, die um so intensiver ist, je mehr Salpeter¬ 
säure vorhanden ist. 

Durch diese Reaction lässt sich die Salpetersäure 
noch in einer Verdünnung von 1 : 100000 nachweisen. 

Edelmann. 

Gröning (25) fand an 23 Fässern mit Rinder¬ 
lebern, die in Lake conservirt waren, die Oberfläche 
der Lebern mit kleinen rundlichen und hirsekorngrossen 
Körnchen besetzt, die sich auch an der Intima der 
Lebcrgefässe zeigten. Bei der mikroskopischen Unter¬ 
suchung und der chemischen Reaction erwiesen sich 
diese Knötchen als aus Tyrosin bestehend, das sich 
in Folge postmortaler Veränderungen als Spaltungs- 
product des Eiweisses aus noch unbekannter Ursache 
gebildet hatte. Auch die Innenwand der eichenen 
Fässer war mehr oder weniger dicht mit Tyrosinmassen 
belegt. Edelmann. 

Nach Noack (46) w r ar die Zufuhr von sogen. 
„Fischschweinen“ am Dresdener Sclilachthofe im Jahre 
1904 sehr bedeutend und erreichte im Monat Mai die 
höchste Zahl mit 29 Beschlagnahmungen, von denen 10 
= 34,5 pCt. unverwerthbar waren. N. beobachtete bei 
diesen Thieren oft eine Grössenzunahme der Leber und 
Nieren und zwar eine gleichmässige Vermehrung der 
Gewebselemente des ganzen Organs und fernerhin eine 
Farben- und Consistenzveränderung des Fettes. 

Dcimler. 

Kjerrulf (34) bespricht die Verfälschung von 
Fleisch und der Fleischproducte und die Methoden 
zum Nachweis derselben. 


K. unterbreitet einen Beschlussantrag, der Congress 
möge die Einführung des folgenden Verbotes in allen 
eivilisirten Ländern empfehlen: 

1. Fleisch und daraus bereitete Nahrungsmittel 
mit: Borsäure und deren Salzen, Formaldehyd, Alkali- 
und Jodkali-Hydroxyden und Carbonaten, schwefliger 
Säure und deren Salzen, wie unterschwefligsauren Salzen, 
Fluorwasserstoff und dessen Salzen, Salicylsäure und 
deren Verbindungen, chlorsauren Salzen, sowie auch 
anderen chemischen Conservirungsmitteln, mit Ausnahme 
von Salz und Salpeter, zu behandeln. 

2. Fleisch und Fleischwaren oder bei der Wurst¬ 
fabrikation angewendeten Wursthüllen Farben zuzu¬ 
setzen. 

3. In Koch- und Brühwürste Mehl in grösserer 
Menge als 2 pCt. des Gewichts der Ware zu mengen. 

4. Mehl in Hackfleisch und Dauerwürste zu mischen. 

5. Eiwciss und dergleichen Stoffe in die Wurst¬ 
masse zu mischen. 

Jakobson (34) legt ebenfalls einen Beschluss¬ 
antrag vor, der Congress möge ein internationales Ver¬ 
bot gegen die Fleischfälschung anstreben. 

Märtel (34) unterbreitet folgenden Beschluss¬ 
antrag: 

1. Das Titriren der präcipitirenden Sera beruhtauf 
Bestimmung der Menge des activen Muskelpräcipitins. 

2. Das Muskelpräcipitin wird nach der vorge¬ 
schlagenen Methode in präcipitirenden Einheiten bc- 
werthet. 

3. Eine Commission ist zu betrauen mit dem 
Studium der besten Verfahren zur Unterscheidung jener 
Fleischarten, bei welchen die Methode der präcipitirenden 
Sera nicht ganz sicher anwendbar ist. Ellcnberger. 

Köhler (36) rügt eine Reihe von Unsitten, die im 
Fleischergcwerbe nicht selten Vorkommen, wie z. B. das 
Aafblasen der Unterbaut, die Gewohnheit, das Messer 


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384 


in den Mund zu nehmen, ferner die ungenügende 
Reinigung von verunreinigten Instrumenten, das 
Ab wischen des Fleisches mit dem sogen. Hader, 
die Mängel beim Transport des Fleisches, sowie den 
Brauch, Wäsche im Wurstkessel zu waschen. 

Deimler. 

Körting (37) weist auf die Infectionen von Wurst 
und Schinken hin, die durch das Einstechen von 
Spiessen entstehen, an denen in den Fleischverkaufs« 
statten Etiketten befestigt werden. Gesundheitsschädi¬ 
gende Einflüsse dieses Verfahrens sind jedoch noch nicht 
beobachtet worden. Edelmann. 

Noack (47) hat zur Entscheidung der Frage, ob 
das Petroleum als Denaturirnngsmittel für Fleisch 
den Steinkohlentheerproductcn gleich werthig 
sei, in besonderer Berücksichtigung der Wiederentfern- 
barkeit desselben eine Reihe von Versuchen angestellt 
(die im Original nachzulesen sind) und kommt hierbei 
zu folgenden Schlüssen: 

Die angestellten Versuche lassen somit im Allge¬ 
meinen das Petroleum von Steinkohlentheerproducten 
als dem Sapokresol etwa gleichwerthiges Denaturirungs- 
mittel erscheinen, das nur von den stärker riechenden 
Thecrprodueten, wie Kreolin, so lange nicht eine Ver¬ 
flüchtigung dessen Eigengcruchs in mehr oder weniger 
bemerkbarem Grade cingctreten ist-, übertroffen wird. 
Wenn dies Ergebniss von dem dem Vernehmen nach 
s. Z. in Berlin angestellten, im Ucbrigen nicht bekannt 
gegebenen Versuche, auf Grund deren man auf Aus¬ 
schluss des Petroleums gekommen ist, abweicht, so ist 
der Grund hierfür möglicherweise darin zu suchen, dass 
dort zur Prüfung besonders stark riechende Theer- 
producte zur Verwendung gekommen und bezw. die 
Wirkungen zeitlich immer in unmittelbarem Anschluss 
an den Versuch geprüft und beurtheilt worden sind. 
Auch bei den vorliegenden Versuchen erschien in der 
grossen Mehrzahl der Fälle kürzero Zeit nach der Dc- 
naturirung der Geruch der Stcinkohlentheerproducte 
mehr oder weniger wirksamer und intensiver, als der¬ 
jenige des Petroleums, während längeres Hängenlassen 
und Auslüften der Fleischtheilc eine stärkere Geruchs¬ 
verflüchtigung der Theerproducte als des Petroleums 
beobachten liessen. Johne. 

Thurmann (69) hält Petroleum zur Dcnatu- 
rirung von untauglichem Fleisch nicht für genügend. 
Er hat Lungenstücke mit Petroleum reichlich über¬ 
gossen, nach 5 Minuten einige Male mit Wasser abge- 
spiilfc und gekocht. Nach halbstündigem Kochen war 
ein Petroleumgeruch kaum noch wahrzunchmen. (Die 
Einwirkungsdauer des Petroleums war eben viel zu 
kurz. Rcf.) Edelmann. 

Aus seinen Erfahrungen bei den Untersuchungen 
eingefiihrtcr gesalzener Därme theilt Gröning (26) 
Folgendes mit: 

In der Ilandclssprachc unterscheidet man am Rinder¬ 
darm 5 Abschnitte: 1. Kranzdarm (Dünndarm), 2. Kappe 
(Blinddarm), 3. Butten (Blinddarm mit Ilüftdarmmün- 
dung und kurzem Theil des Grimmdarms), 4. Mittel- 
dann (Grirnmdarm), 5. Fettende (Mastdarm). Jedes 
Bund Därme hat je nach dem Herkunftsland eine be¬ 
stimmte Länge oder enthält eine bestimmte Anzahl von 
Därmen. Ein Bund Kranzdärme ist 24—32, ein Bund 
Mittcidärme gewöhnlich 18 m lang. Zur Conservirung 
der Därme würd nur Kochsalz verwendet, Borsäure hat 
G. nicht gefunden. Rothfärbungcn von Därmen durch 
den Bacillus prodigiosus kommen mitunter vor und 
werden in der Handelsspraehe als „Fuchs* oder „rofher 
Hund* 4 bezeichnet. Die meisten Därme werden bean¬ 
standet, weil sie mit Knötchen behaftet sind, die durch 
Parasiten (nach Curtice Oesophagostomum cohim- 
binum) entstehen. Grössere Knötchen besitzen gewöhn¬ 
lich eine gelbe oder grüne Farbe, die vorzugsweise 


durch Staphylokokken erzeugt wird. Die Knötchen¬ 
därme sind den Versandstellen bekannt und werden 
nicht selten als eigene minderwerthige Waare zusammen 
verpackt. Diese Bunde sind länger, und enthält deshalb 
ein Fass in der Regel nur etwa 180 Bunde, während 
bei guter Waare hoch über 200 Bunde sich in einem 
Fasse vorfindeu. Da die Zahl der Bunde bei nord¬ 
amerikanischer Waare auf den Fassdeckeln verzeichnet 
zu w r erden pflegt, so dürften diese Zahlen den unter¬ 
suchenden Thierärzten einen beachtenswerthen Hinweis 
abgeben. Auch schlecht gereinigte, angeschnittene und 
kurzendige Därme kann man unter solcher minder- 
werthiger Waare finden. Edelmann. 

Müller (45) weist unter Bezugnahme auf den 
Artikel Gröning’s darauf hin, dass die vom Ausland 
eingeführten Därme hinsichtlich der Untersuchung viel 
günstiger gestellt seien, als die im Inlande gewonnenen, 
weil wegen des Fehlens des Gekröses beim Import 
Tuberculosc nicht nachgewiesen werden könne. Deshalb 
verlangt Müller die Freigabe aller Schweinedärmc trotz 
Tuberculose der Gckrösdrüsen, da tuberculöse Erkran¬ 
kungen der Darmschlciinhaut bei den Schweinen so gut 
wie überhaupt nicht Vorkommen. Edelmann. 

Freund (17) versucht eine einheitliche Zusammen¬ 
fassung unserer Erfahrungen über die Verwerthung der 
Fische, Krusten- and Weichthiere, namentlich zu 
Speisezwecken. Er bespricht die Qualitäten des Fisch* 
fleisches, die Schwankungen des Wcrthes, die Haltbar¬ 
keit (Conservirung, Transport, Tödtung), die Schädlich¬ 
keiten nach Genuss, Bcurtheilung der Speisefische, 
Fälschungen, ConscrvirungsmetbodeD, wichtigste Con- 
scrvenfische, Caviar, Fischöl. Von den Krustenthieren 
wird der Hummer, Flusskrebs (Krebsbutter), Garneelen 
mit ihren normalen und pathologischen Qualitäten er¬ 
örtert. Von den Weichthieren finden die für uns be¬ 
deutendsten: Auster, Micssmuschel, Schnecke in der 
gleichen Weise ausführliche Berücksichtigung. 

L. Freund. 

Rehmct (61) weist auf den Aufschwung hin, den 
die Würdigung der Fischkunde genommen, sowie auf 
die Bedeutung, die den Fischen als Nahrungs¬ 
mittel zukomme. Er bespricht den Nährwcrth sowie 
die Schwankungen, denen derselbe unterworfen ist, 
ferner die Bcurtheilung der auf den Markt kommenden 
Fische. Schliesslich werden die Massentödtungcn und 
Massensterben besprochen. L. Freund. 

Poulsson (60) fand, dass das von Thesen dar¬ 
gestellte Isokreatinin, das aus Fisch fleisch als neu 
beschrieben worden war, vollständig identisch sei mit 
dem altbekannten, mit irgend einem Farbstoff verun¬ 
reinigten Kreatinin. L. Freund. 

Lichtenfeit (42) hat untersucht, ob bei anderen 
Fischen ein ähnlicher Wechsel in der Zusammensetzung 
des Seitenrumpfmuskels statthabe, wie er von Miescher 
beim Rheinlachs beobachtet worden ist. Die periodisch 
wechselnde Zusammensetzung ist abhängig vom Alter, 
der Ernährung und Laichzeit. Hunger vermindert Fett 
und unlösliche Eiweisssubstanzen, crstercs namentlich 
bei fetten Fischen. Die löslichen Eiweisssubstanzen 
können vermehrt sein, wozu Arbeitsleistung beizutragen 
scheint. L. Freund. 

llugounenq (30) konnte bei der Analyse des 
Heringsrogens ein Albumin mit specilischen Eigen¬ 
schaften darstellen, das er Clupeovin nennt, und das 
sich auch von dem speeifischen Albumin des Spermas, 
dem Clupein, unterscheidet. Rogen und Sperma vom 
Hering werden in ihren chemischen Eigenschaften be¬ 
sprochen. L. Freund. 

Nach Zeitungsnachrichten wird angeblich Frosch- 
caviar (82) in Saratoga (Russland) nach Art des Ma- 
losolcaviars zubercitet, in den Handel gebracht. Es 
wird wieder auf die Ungeniessbarkeit desselben auf¬ 
merksam gemacht. L. Freund. 


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385 


Beythien (3) fand bei der Untersuchung von elf 
dem Handel entnommenen Proben von Krebsbutter, 
dass 9 Proben mit Theerfarben künstlich gefärbt waren 
und 7 Proben ausserdem einen Zusatz von Talg und 
Margarine von 25 pCt. bis fast ausschliesslich Mar¬ 
garine enthielten. Im Hinblick auf die normale Be¬ 
schaffenheit der Krebsbutter aus gestossenen Krebs¬ 
schalen und Tafelbutter erscheinen diese Proben als 
nachgemacht bezw. verfälscht im Sinne des Gesetzes. 
Die Behauptung, ein Zusatz von 10—15 pCt. Nieren¬ 
fett oder anderer neutraler Fette sei zur Erhöhung der 
Haltbarkeit nöthig, ist vollständig hinfällig, da bei an¬ 
deren Nahrungsmitteln animalischer Provenienz Zusätze 
ebenfalls unzulässig, zum Mindesten dem Declarations- 
zwang unterworfen seien. L. Freund. 

ln dem Artikel Verfälschung von Krebs- 
butter (83) wird anlässlich eines Rechtsstreites aus¬ 
führlich die Art der Vedälschung, sowie die Gutachten 
der Sachverständigen über die normale Beschaffenheit 
derselben, nebst einer rechtlichen Kritik der vorgenom¬ 
menen Fälschungen gegeben. L. Freund. 

Vivaldi und Rodel la (70) unterscheiden drei 
Gruppen von Ansterninfectionen mit verschiedenen 
Symptomen und Verlaufe. Eine Gruppe gleicht dem 
Typhus bezw. dem Paratyphus und den Fleischvergif¬ 
tungen. Sie fanden bei ihren Untersuchungen den Ba¬ 
cillus coli, vereinzelt den Bacillus typhi. Bei zahlreichen 
Austern dagegen fanden sie sehr häutig Bacillus typhi. 
Auch sie erheben das alte Postulat nach Reinhaltung 
der Austernbänke vor Verunreinigungen, sowie nach 
Verwendung von ausschliesslich frischen Austern im 
Handel. L. Freund. 

Leonhard bestätigt die Anwesenheit eines Giftes, 
Ichthyotoxin, im A&lblut (86), das durch Erhitzung und 
Verdauung im Magen des Menschen zerstört wird. Beim 
Eindringen in die Blutbahn führt es zu schweren Ver¬ 
giftungen. L. Freund. 

Kobert (35) bespricht zuerst die Wirkungen, 
welche giftige Fische auf den menschlichen Organismus 
ausüben. Die geringfügigsten Darmstörungen entstehen 
nach dem Genüsse schwer verdaulicher fetter Fische. 
Bedenklich sind die Ausscheidungsproducte des breiten 
Grubenkopfes, Bothriocephalus latus, nach dem Genüsse 
schlecht gekochten finnigen Hechtfleisches. Fischcon- 
serven geben oft Anlass zu Blei- und Zinnvergiftungen 
von Seiten der Blechlöthungen. Bei bakterieller Zer¬ 
setzung von Fischen wird eine lehthyosismus genannte, 
dem Botulismus vergleichbare Vergiftung nach dem 
Genüsse beobachtet. Die Erkrankungen zeigen ver¬ 
schiedene Symptome und können danach in drei Haupt¬ 
formen unterschieden werden. Gesund aussehende 
Fische können für den Menschen pathogene Bakterien 
beherbergen (B. piscicida agilis Sieber). Ferner können 
normal die Organe gewisser Fische giftig sein, so der 
Rogen, Leber, Darm etc. Im Blute der Aale ist ein 
Giftstoff, Ichthyotoxin, enthalten. Viele Fische besitzen 
giftige Organe zur Verteidigung, Giftdrüsen, Gift¬ 
stacheln, wobei eine Reihe von Beispielen aufgezählt 
werden. Im zweiten Theile werden die Mittel be¬ 
sprochen, die zum Vergiften der Fische benutzt werden. 
Insbesondere sind dies Pflanzen mit gewissen Saponin¬ 
substanzen specifischen Charakters, deren es etwa 400 
giebt. Verwendung linden ferner die Kokelskürncr, dann 
Pflanzen, die Blausäure im Wasser entwickeln, sowie 
gewisse Eupborbiaceen. L. Freund. 

Stolle (67) berichtet über 7 Fälle von acuter 

Ellen berge r und Schutz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Vergiftung nach dem Genuss von Hechten. 2 Fälle 
verliefen letal. Das Fischgericht konnte nicht unter¬ 
sucht werden. Es werden die Symptome und das Er- 
gebniss der Section mitgetheilt. L. Freund. 

Ein Fall von Fleischvergiftung (87) in Folge Ge¬ 
nusses von Fleisch eines Kalbes, welches an Lungen¬ 
entzündung gelitten hatte, ereignete sich in der Ort¬ 
schaft Meinersen (Lüneburg). In Folge der Augusthitze 
trat bald Zersetzung des Fleisches ein. Das Fleisch 
soll den Bacillus entcritidis und Proteus vulgaris ent¬ 
halten haben. Es erkrankten 55 Personen. Röder. 


Nach einer erschöpfenden Zusammenstellung der 
auf die Aetiologie der Fleischvergiftungen bezüglichen 
Arbeiten veröffentlicht Gutzeit (27) seine Beobach¬ 
tungen und Untersuchungen über eine im Kreise Eupen 
aufgetretene Fleischvergiftung. Dieselbe hatte hinsicht¬ 
lich ihres Auftretens grosse Aehnlichkeit mit den von 
Pfuhl, Wesenburg u. A. beschriebenen Proteosen. 
Die vom Verf. in der schädlichen Wurst nachgewiesenen 
Bacillen gehören ihrer biologischen, morphologischen und 
besonders ihrer biochemischen Eigenschaften wegen der 
Protcusgruppe an. Indes ist der von G. gefundene Ba¬ 
cillus mit keinem der bisher beschriebenen identisch, 
Verf. ist deshalb geneigt ihn für eine besondere Art 
anzusehen, für die er die Bezeichnung Proteus radians 
vorschlägt. H. Zictzschmann. 

Moule (44) bespricht die Intoxicationen durch 
Nahrungsmittel. Er theilt sie mit van Ermengem 
in 3 Kategorien, in 

1. Vergiftungen durch Mikroorganismen der Bac- 
terium enteritidis- (Gärtner) Gruppe. 

2. Vergiftungen durch Mikroorganismen der Bac- 
terium coli- und Proteus vulgaris-Gruppe. 

3. Vergiftungen durch den Bacillus botulinus 
van Ermengem (Botulismen). 

Die Vergiftungen der ersten Gruppe sind die 
häufigsten. Sie sind allgemein verursacht durch Genuss 
von Fleisch, das von kranken Thieren stammt. Dabei 
sind etwa 10 Mikroorganismen gefunden worden, die 
alle dem Bacillus enteritidis, einem kurzen, häufig 
ovoiden Stäbchen gleichen und nach Gram sich ent¬ 
färben. Die durch diesen Mikroben hervorgerufenen 
Intoxicationen zeigen sich in 3 Formen: in Form der 
acuten Enteritis, in Form von Diarrhöen und in der 
typhösen Form. Um solche Zufälle zu vermeiden, ge¬ 
nügt es, die Schlachttlüere einer peinlichen Über¬ 
wachung zu unterwerfen, besonders die Thierc, die in 
Folge yon Geburtshindernissen, pyämischen oder septik- 
ämischen Erkrankungen, Darmerkrankungen und Eutcr- 
affectionen zur Schlachtung kamen, und die mit 
Omphalophlebitis behafteten Neugeborenen. Für frem¬ 
des eingeführtes Fleisch empfiehlt M., sehr streng darauf 
zu achten, dass keinerlei Veränderungen am Peri- 
tonaeum und den Serösen überhaupt, den Lymphdrüsenund 
den Nieren sich finden, alle Theile, deren Blut Bac- 
terien enthält, zurückzuweisen und mit grösster Sorg¬ 
falt abgemagerte Kühe und Kälber zu untersuchen. 

Die Saprophyten: Bacterium coli und Proteus 
vulgaris rufen 4—5 Stunden nach der Aufnahme von 
verdorbenem Hackfleisch Vergiftungen mit gastrointesti¬ 
nalen Erscheinungen hervor. Unter dem Namen Botu¬ 
lismus versteht man Zufälle, die meist mit nervösen 
Störungen centralen Ursprungs einhergehen und zu 
25pCt. nach Eintritt von Bulbuslähmung zum Tode 
führen. In solchen Fällen lässt sich der Bacillus botu¬ 
linus isoliren, der anaerob ist. Um solche Vergiftungen 
zu vermeiden, ist es angezcigt, alles unreine, übel aus¬ 
sehende und nach Buttersäure riechende Fleisch vom 
Consum auszuschliesscn. Otto Zietzschmann. 


P. 


v. Babes (la) berichtet über einige mit 
Hi egt er angestellte Untersuchungen über eine 


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Gbogle 


386 


Epidemie durch Vergiftungen mit Hammel¬ 
fleisch. 

Bei einem Gastmahl des Stationsvorstehers zu 
Zoita erkrankten 27 Personen, die von dem Fleische 
gegessen hatten; drei, die viel Fleisch gegessen hatten, 
starben. Die Kranken klagten über Schmerzen in der 
Magengegend, hatten starken Durst, Erbrechen, Diar¬ 
rhöe, waren aufgeregt, hebernd, hatten Kopfschmerzen, 
schwachen Puls und starke Benommenheil. Bei den 
am 2. und 3. Krankheitstage Gestorbenen fand mau bei 
der Section Gongestion und Hämorrhagien im Magen 
und den Darmschlingen; die Eymphfollikel waren ver- 
grössert. Die Leber war hyperämisch und entartet. 
Die übrigen Erkrankten sind erst nach einer lang 
dauernden Convalescenz gesundet. 

Die chemische Analyse der Cadaver und der Speisen 
konnte kein Gift nachweiscn. Die bakteriologische 
Untersuchung der Cadaver und einiger Stücke Hammel¬ 
fleisch gestattete die Jsolirung eines Bacteriuras, das 
sä mm t liehe Eigenschaften des Gärtner' sehen Bacillus 
aufwies. Die an weissen Mäusen vorgenommenen Ver¬ 
suche — sie wurden mit rohem und gebratenem Hammel¬ 
fleisch, mit Lcichenorganen und mit Culturen gefüttert 
— ergaben übereinstimmend die Resultate des Gärtner- 
schen Bacillus mit Widerstand des Toxins beim Er¬ 
hitzen. Das Serum des den kranken Personen nach 
einem Monat entnommenen Blutes agglutinirte den iso- 
lirten Bacillus im Verbältniss von 1 : 50 bis 1 ; 100. 
Es konnte nicht festgestcllt werden, ob der Hammel, 
der das Fleisch geliefert hatte, vor dem Schlachten 
krank gewesen war. Bevor das Fleisch verwendet 
wurde, blieb es beinahe einen ganzen Tag (8 Stunden) 
bei Zimmertemperatur liegen. Die bereiteten Speisen 
waren Suppe und Braten. Riegl er. 

Za lplacli ta'(70a) berichtet über zwei Fälle von 
Vergiftung mit Hammelfleisch. Die Pat. hatten 
einen Hammelbraten genossen ; eine anderweitige Ver¬ 
giftung war vollständig ausgeschlossen. Beide Pat. 
boten einen krankhaften Gesichtsausdruck, erloschenen 
Blick, kalte, spitze Nase, kalte Gliedmaasscn, schwachen 
Puls und starke Schmerzen in der Magengegend, ausser¬ 
dem Uebelkcit, Durchfall und in einem Fall Erbrechen. 
In beiden Fällen ist nach Verabreichung von Abführ¬ 
mitteln in 3—4 die Heilung erfolgt, Riegler. 


6. Schlacht- und Yichhöfe. 

*1) Bai er und Bongert, Untersuchungen über 
die Wirkungsweise der Nassluftkühlung und der Trocken¬ 
luftkühlung. Zcitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 
S. 230 u. 261. — 2) Barrier, Die künstliche Kälte 
in den Schlachthäusern. Rec. de med. vet. T. LXXXll. 
p. 545. (Bespricht die Vorzüge der KübJeinriehtungcn 
an Schlachthäusern.) — *3) Clausen, Eine Kläranlage 
nach biologischem Verfahren. Zeitsehr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Bd. XV. S. 235. — *4) Franke, Chemi¬ 
sches Verfahren zur unschädlichen Beseitigung der bei 
der Fleischbeschau u. s. w. anfallenden Conliscate mit 
Gewinnung eines für technische Zwecke verwendbaren 
Fettes. Ebendas. Bd. XV. S. 364. — *b) Graftunder, 
Ueber die Errichtung thierärztlicher Untersuchungs¬ 
ämter. Berl. thierärztl. Wochensehr. S. 889. — *6) 
Helfer, Ueber die unschädliche Beseitigung der Con- 
fiscate auf dem Lande. Deutsche Eleischbcseh.-Zcitg. 
S. 20. — *7) Kischkcl, Kritisch-vergleichende Ab¬ 
handlung über die Reinigung der Schlachthofabwässer. 
Archiv f. Veter.-Wissensch. 1904. lieft 10. S. 814 
bis 857. — *8) Kowalewski, Kurze Ucbcrsicht über 
den Stand der Schlachthäuser im Kaukasus. Arch. f. 
Veter.-Wiss. lieft 6. S. 471—512. — 9) Ledere, 
Gesetz über die öffentlichen und privaten Schlacht¬ 
häuser. Rcv. gen. de med vet. T. V. p. 465. (All¬ 
gemeine Betrachtungen.) — *10) Moreau, Der Neubau 
unserer Schlachthöfe. Rec. de med. vet, T. LXXXll. 


p 27 — *11) Renger u. Cie, Die Beseitigung der 
bei der Fleischbeschau beanstandeten Organtheile auf 
dem Lande und in den Städten ohne öffentliche Schlacht¬ 
häuser. Deutsche Fleischbesch.*Ztg. S. 86. — *12) 
Resow, Vergleichende Untersuchungen über den Keirn- 
gehalt der Kühlhausluft. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd. XV. S. 107. — *13) Samborsky, Ueber das 
Schlachthauswesen und die thierärztliche Aufsicht über 
die Schlachthäuser im Akmolinsk’schen Gebiet und in 
dem Tobolsk'schen und Tomsk'schen Gouvernement. 
Arch. f. Veter.-Wiss. 1904. H. 6. S. 498—507. — 
*14) Semmler, Das Garth’sche Sammelgefäss. Wchschr. 
f. Thierhcilkd. Bd. IL. S. 536. — *15) Thumm, 
Augenblicklicher Stand der Abwasserreinigung nach dem 
sogenannten biologischen Verfahren. Ztschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 337, 359. — 16) Derselbe, 
Dasselbe. Mitth. der Deutschen landw. Ges. S. 157. 
— 17) Gebühren für die Beaufsichtigung der Viehhöfe 
und Viehmärkte. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 41. 
S. 703. — 18) Eine öffentliche Geflügelschlachtstelle. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 30. S. 349. — 
19) Die Wiener Grosschlächtcrci-Actiengesellsebaft und 
die städtische Uebernahmsstelle für Vieh und Fleisch. 
Mitth. d. landw. Ges. S. 419. — 20) Die Errichtung 
einer Grossschlächterci in Wien. Thierärztl. Centralbl. 
No. 6. S. 85. — 21) Die wichtigsten Grossschlächtereien 
der Vereinigt. Staaten von Amerika. Aus „The National 
Rrovioner“; rcf. i. d. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. 
No. 22. S. 253. — 22) Der Zustand der Schlachthöfe 
Russlands nach offlciellen Daten. Aus dem Vet. Fcldsch. 
Wcstuik. No. 7 — 10. 1904. Ref. in d. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 5. S. 82. 

Im .lahre 1905 wurden neue Öffentliche Schlaeht- 
hänser in Betrieb genommen in Fricdland (Ostpreusscu), 
Landsberg (Ostpr.), Habelschwerdt, Kloers, Greifenberg 
(Pommern), Emmerich, Ludwigshafen, Neuss, Schokken 
(Posen), Wohlau, Eichstädt, Zerbst, Grätz, Schicveibein 
und Altenesseu. Edelmann. 

Samborsky (13) veröffentlicht einen Bericht über 
das Schlachthauswesen und die thierärztliche Aufsicht 
über die Schlachthäuser im Akmolinsk'schen Gebiet 
und in dem Tobolsk’.schcn und Tomsk’schen Gouverne¬ 
ment, aus welchem unter Anderem hervorgeht, dass die 
Anzahl der existirenden Schlachthäuser den örtlichen 
Bedürfnissen nicht genügen, und dass die vorhandenen 
Schlachthäuser meist sehr primitiver Art sind und oft 
jeglicher thierärztlichen Aufsicht entbehren. 

Waldmann. 

K o wa 1 e w s ki (8) veröffentlicht eine umfangreiche 
Abhandlung über den Stand der Schlachthäuser im 
Kaukasus, in welcher die verschiedenartigsten Fragen, 
welche das Schlachthauswesen und den veterinär-sani¬ 
tären Zustand derselben betrifft, erörtert werden und 
die Schlachthäuser in den verschiedenen Gouvernements 
des Kaukasus einzeln in Bezug auf die Einrichtung, 
den Betrieb und die Frequenz des Betriebes, wie auch 
die veterinär-sanitäre Aufsicht besprochen werden. Die 
Arbeit lässt sich in Kürze nicht referiren. Aus der¬ 
selben sei nur hervorgehoben, dass es in den 13 Gou¬ 
vernements des Kaukasus 36 öffentliche Schlachthäuser 
giebt, in denen durchschnittlich im Jahre geschlachtet 
werden: 237 930 Stück Grossvich, 27 026 Kälber, 
42 045 Schweine und 918 247 Schafe und Ziegen. In 
8 Schlachthäusern wird das Grossvieh liegend (horizon¬ 
tal) ausgesell lachtet uud zerlegt, während es in fünf 
Schlachthäusern senkrecht (hängend) ausgeweidet und 
ausgeschlachtet wird, ln 9 Schlachthäusern wird nicht 
einmal ein Conliscationsbuch (Register) geführt. — ln 
mehreren Schlachthäusern wird die thierärztliche Be¬ 
sichtigung nur nach der Schlachtung der Thicrc ausge- 
führt. Die Zahl der in den 13 Schlachthäusern be¬ 
schäftigten Thierärzte beträgt 40. — Was die vcrschie- 


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denen Krankheiten der Schlachtthierc anbelangt, so 
kommt Tuberculose bei 0,05—4,7 pCt., die Aktinomy- 
kosc bei 0,5—1 pC't., Ecliinokokken bei 4—44 pCt. der 
Schlaebtthiere vor. j. Waldmann. 

Moreau (10) plaidirt mit Boccalari für Nen- 
erbanung von Schlaehthöfen in Frankreich, da diese 
als nicht mehr mustergültig bezeichnet werden müssen. 
.Seit 1807 kann ein gewisser Stillstand in der Con- 
struction von Schlachthöfen constatirt werden. In diesem 
Jahre wurde der grosse Schlachthof von Paris neu er¬ 
baut, aber nach demselben Muster von 1810. Fehler¬ 
haft ist dabei die enorme Ausdehnung der ganzen An¬ 
lage, die Uebersicht und Betrieb sehr erschwert. Diese 
Fehler sind nach M.’s Ansicht bei der Anlage der 
deutschen Schlachthöfe vermieden, über die Marange 
Bericht erstattet. Dieser hatte von der Stadt Nancy 
den Auftrag erhalten, sich die Schlachthöfe Deutsch¬ 
lands anzusehen und bei dieser Gelegenheit Strassburg, 
Mühlhausen, Carlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Mainz, 
Frankfurt, Cüln, Düsseldorf etc., weiterhin auch Schlacht¬ 
höfe in Bayern, auch verschiedene in Preussen, Sachsen 
und einigen kleineren Staaten besucht. 

Diesem Auszuge ist ein genauer Bericht angefügt. 

Otto Zietzsehmann. 

Graffunder (5) hält die Errichtung thierärzt¬ 
licher (Jntersnchungsämter in den einzelnen Provinzen 
für nüthig. Ihr Arbeitsfeld müsste sich erstrecken: 

1. auf sämmtliche Infections- und Invasionskrankheiten; 

2. auf Bodenkrankheiten; 3. auf Krankheiten, die durch 
verdorbene und vergiftete Futtermittel und Trinkwasscr, 
Giftpflanzen, sowie durch Vergiftungen überhaupt hervor- 
gerufen sind; 4. auf Nahrungsmitteluntersuchungen, 
soweit sie das Gebiet der Fleischbeschau, überhaupt 
den Fleischmarkt, die Milch und ihre Produete be¬ 
treiben, in Bezug auf Fälschungen und Gesundheits¬ 
schädlichkeiten u. s. w.; 5. auf die Futtermittel unserer 
llausthicrc in Bezug auf Schädlichkeiten. Johne. 

Helfer (6) betont, dass es die Pflicht jedes be¬ 
amteten Thierarztes sei, zu veranlassen, dass in jeder 
Gemeinde seines Kreises oder Amtsbezirks dem Fleisch- 
besehauer die Möglichkeit gegeben ist, die Beseitigung 
der untauglichen Körpertheile in gesetzentsprechender 
Weise vornehmen zu können. Vor allem seien die 
Ortspolizeibehörden von den Krcisdircctioncn darauf 
hin/.uweisen, dass sie unbedingt für die richtige Aus¬ 
führung zu sorgen haben. Am besten wäre cs, wenn 
bei jedem Schlächter ein Gelass hingestellt würde, in 
welches die beanstandeten Organe hincingeworfen und 
gesammelt werden könnten. Als solches empfehle sich 
das von der Firma Rcnger u. Cie. in Cronstadt in 
Thüringen in Handel gebrachte Sammelgefäss. Als 
Ilaupterfordernissc für die Aufbewahrung von Organen 
in Sammelgefässen müsste gefordert werden: 1. Das 
Faulen des Fleisches in «len Gelassen ist hintanzuhalten, 
damit die Luft in ihrer Umgebung nicht verpestet wird 
(Formalin). 2. Die beanstandeten Theile sind so zu 
behandeln, dass sie dem Genuss nicht mehr zugänglich 
gemacht werden können (Pyoetanin). 3. Das Vor¬ 
handensein von wasserdicht schliessenden Abfuhrwagen, 
die dem Blute und den anderen flüssigen Stoffen keinen 
Durchlass bieten. Deimler. 

Um aus den Conliscaten kleiner nnd mittlerer 
Schlachthüfe auf möglichst einfache Weise das gesammte 
Fett zu gewinnen, schlägt der inzwischen leider ver¬ 
storbene Franke (4) vor, die Conliseatc in einer 3 proc. 
Lösung von Aetznatron (NaÖII) derart zu sammeln, dass 
sie wenigstens 24 Stunden in der Lösung gelegen haben. 
Alsdann wird eine Erhitzung durch Dampf oder directes 
Feuer vorgenommen und die Contiseate bis zum voll¬ 
ständigen Zerfall oder zur Auflösung der Gewebe ge¬ 
kocht (2—3 Stunden). Hierauf werden durch einen 
Ablasshahn an der tiefsten Stelle des Kessels zunächst 
die Alkalialbuminate, hierauf der Leim abgelassen und 
zum Schluss das Fett abgezapft. Von der Natron¬ 
lösung stellen sich 100 1, die für *250 kg Contiseate aus¬ 


reichen, auf 60 Pfg. Eine Verseifung der Fette findet 
bei dem noch weiter auszubauenden Verfahren nicht 
statt. Edelmann. 

Die Firma W. Rcnger u. Cie. (11) empfiehlt 
1. verzinkte Eimer für Schlachthausabfälle etc., 2. 
Specialtransportkarren mit verzinktem Eimer zur Auf¬ 
nahme und Abfuhr von confiscirten Fleischtheilen etc. 

Deimler. 

Semmler (14) bezeichnet als Vorzüge des Garth- 
schen Sammelgefässes : sichere Aufbewahrung und keim¬ 
freie. geruchlose Vernichtung der Contiseate im Schlacht¬ 
hof, wodurch die erheblichen Missstände, welche er- 
fahrungsgemäss mit dem Transport dieses Materials 
nach der Wasenmeisterei und der Behandlung in dieser 
oft verbunden sind, beseitigt werden; niedrige Unter¬ 
haltungskosten, geringer Raumbedarf, leichte Bedien¬ 
barkeit durch einen Mann, Erzielung eines Gewinnes aus 
dem Fett und den Rückständen. S. kann die Anschaffung 
des Garth’schen Sammelgefässes jeder Sehlachthof- 
gemeindc nur empfehlen. Otto Zietzsehmann. 

Da nach Ansicht von Baier und Bongert (1) die 
bisher vorliegenden Untersuchungen über die Wirkungs¬ 
weise der Nassloftkühlung nnd Trockenlnftkühlnng 

noch nicht genügend vollständige Aufschlüsse geben, 
haben die genannten Autoren weitere Untersuchungen 
während der ganzen Kühlperiode des Jahres 1904 in der 
Kühlanlage auf dem Berliner Schweineschlachthofe 
(Salzwasserkühlung) und in derjenigen der Central¬ 
markthalle (Trockenluftkühler) angestellt. 

Zur Nachprüfung der Profe’schen Behauptung, 
dass die Möglichkeit einer Aufnahme von Fäulniss- 
erregern aus der Soole in die Kühlhausluft bestände, 
wurde ein in der Arbeit beschriebener und im Durch¬ 
schnitt abgebildeter Apparat construirt, der einen Regen¬ 
luftkühler im Kleinen darstellt. Zu jedem Versuche 
wurden 30 Liter Soole unter einem Druck von 1 Atmo¬ 
sphäre versprayt, was im Durchschnitt ‘25 Minuten 
dauerte. Die verwendeten Soolen waren relativ keim- 
arm, verschiedentlich wurden noch Reinculturen von 
Bac. pyocyancus und von einem milzbrandähnliehen 
Stäbchen zugesetzt. Aus den Versuchen ergiebt sich, 
dass, sofern nicht kleinste Soolctheilchen mitgerissen 
werden, eine Aufnahme von Keimen aus der Soole in 
die Luft nicht stattfindet. Die ProftUsche Beobachtung 
dürfte deshalb ebenfalls als Tröpfcheninfection zu 
deuten sein. 

Die weiteren Versuche hatten den Zweck, zu be¬ 
weisen, dass die in der circulireuden Kühlhausluft ent¬ 
haltenen Keime, entgegen der Annahme von Profe, 
durch den Sooleregen zurückgehalten und nieder¬ 
geschlagen werden. Auch hier zeigte sieh die Wirkung 
des Sooleregens in überraschender Weise, trotzdem der 
Keimgehalt des Testmaterials l —1,5 Millionen pro Cubik- 
ccntimeter betrug. Auf Agarplatten, die 3 Secunden lang 
dem Spray einer Uulturaufschwemmung ohne gleichzeitige 
Regenberieselung ausgesetzt wurden, gingen unzählbare 
Colonien des Pseudoanthrax und Bact. coli auf, während 
von drei ebenso lange bei gleichzeitigem Spray und 
Regen behandelten Platten eine Platte nur eine Colonic 
von Bact. coli aufwies und die übrigen steril blieben. 
In den 5 Minuten lang dem gleichzeitigen Spray und 
Regen ausgesetzten Platten gingen isolirte Colonien der 
beiden Bakterienarten (140—ICO) auf. Hierdurch ist 
einwandsfrei bewiesen, in wie ausgezeichneter Weise die 
Rcgenberieselung Bakterien festhält und niederschlägt. 

Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die zur 
Regenkühlung verwendeten 18—20 proc. Salzlösungen 
(NaCl, MgCI 2 ) die aus der Kühlhausluft in sie gelangten 
Bakterien abzutödten vermögen, wenn man die Soole 
einige Zeit aufbewahrt; in 6—8 Wochen ist sie meist 
vollkommen steril. Die Bakterien und Schimmelpilze 
werden durch den sieh zu Boden senkenden Eisenoxyd- 

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nicderschlag in der Soole mechanisch niedergerissen 
und sterben bei längerem Stehen ab. 

Ausserdem werden auch die in der Kühlhausluft 
enthaltenen riechbaren Gase durch den Sooleregen durch 
Absorption entfernt. Jedenfalls ist es vollkommen aus¬ 
geschlossen, dass aus der stark abgekühlten Soole Gase 
an die Kühlhausluft abgegeben werden. Denn selbst 
eine 8 Monate im Gebrauch befindliche Soole ist bei 
weitem noch nicht mit den in Frage kommenden Gasen 
(Ammoniak und Schwefelwasserstoff) gesättigt. 

Durch das Sooleberieselungsverfahrcn wird also der 
Zweck der Kühleinrichtung bestens erfüllt: Kühlung 
der Luft, Trocknung derselben. Absorption riechender 
Gase, Reinigung der Luft von bakteriellen und anderen 
körperlichen Verunreinigungen. 

Nach Erledigung der Laboratoriumsversuche wurden 
nun die Ergebnisse in der Praxis in den Eingangs ge¬ 
nannten Kühlanlagen nachgeprüft. Hierbei ergab sich, 
dass das Trockenluftsystem nicht geeignet ist, der 
eursirenden Kühlluft Keime in erheblicher Menge zu 
entziehen, wenn zur Regeneration derselben eine 
atmoshpärische Luft nicht zur Verfügung steht. Ebenso¬ 
wenig kann bei dem Trockenluftsystem von einem voll¬ 
ständigen Niederschlagen der in der angesaugten Kühl¬ 
hausluft enthaltenen riechbaren Gase die Rede sein. 
Auf jeden Fall ist das schnelle Vorbeistreichen der ver¬ 
brauchten Luft an den Kiildrohren nicht im Entferntesten 
in Parallele zu stellen mit der innigen Durchmischung, 
welche die Kühlhausluft bei dem Sooleberieselungs- 
verfahren mit der Soole erfährt. 

Nach keiner Lichtung hin hat sich ein Vorzug in 
hygienischer Beziehung ergeben, der zu Gunsten des 
Trockenluftkiihlers spricht, dahingegen leistete das Soole- 
berieselungsverfahren alles, was in hygienischer Be¬ 
ziehung zu verlangen ist. 

Zusammenfassend ziehen die Autoren aus ihren 
interessanten Versuchen folgende Schlussfolgerungen : 

1. Die bei den Kühlanlagen mit Sooleberieselung 
benutzten 20proc. Salzlösungen üben auf die in die¬ 
selben hineingelangenden Bakterien und Schimmelpilze 
eine wachsthumhemmende Wirkung aus, vermögen aber 
erst nach mehreren Wochen sporenfreie Pilzkeime ab- 
zutödten, während die widerstandsfähigen Sporen sich 
monatelang in den Salzlösungen entwickelungsfähig er¬ 
halten können. 

2. Durch den auf die zu kühlende Luft einwirkenden, 
fein vertheilten Regen einer stark abgekühlten Soole als 
Kälteträger wird nicht nur eine gieichmässige Luft¬ 
kühlung, sondern auch eine sichere Reinigung und 
Trocknung der Luft erreicht, da die coneentrirte Salz¬ 
lösung in dieser innigen Berührung jede Spur von Luft¬ 
feuchtigkeit begierig absorbirt, bakterielle und andere 
körperliche Verunreinigungen niederschlägt und die 
riechbaren Gase durch Absorption entfernt. 

3. Der mit der Betriebsdauer steigende Gehalt an 
Bakterien und gebundenen Gasen ist der Ausdruck der 
vorzüglichen Niederschlagswirkung, welche die Soole¬ 
berieselung auf die zu reinigende Kühlhausluft ausübt. 

4. Eine keimfreie Soole lässt sich durch Sedi- 
mentiren und Abheben der klaren überstehenden 
Flüssigkeit von den Bakterien befreien. 

5. Aus regenartig aus grösserer Höhe Diederfallender 
Foule können feinste, keimhaltige Tröpfchen auf eine 
ziemlich weite Strecke hin bis in das Kühlhaus durch 
die Druckluft fortgetragen werden. 

G. Die durch die Druckluft mit fortgerissenen 
Tröpfchen schlagen sich zu einem grossen Thcil bei 


Biegungen des Druckcanals an den Wandungen desselben 
nieder. Eine vollständige Abscheidung der mitgerissenen 
keimhaltigen Sooletröpfchen wird durch Einbau einer 
dicht anschliessenden Hecke von Birkenreisern oder 
anderem in den Druckcanal erreicht. Es gelingt hier¬ 
durch, die gekühlte Luft fast vollständig keimfrei zu 
machen. 

7. Der Röhrenluftkühler kann zu Staubansammlung 
Veranlassung geben, wenn zur Erneuerung der Kühl¬ 
hausluft keine reine Luft zur Verfügung steht. Eine 
Reinigung der Luft von Pilzkeimen und riechbaren 
Gasen findet bei diesem System nur in beschränktem 
Maas.se statt. Edelmann. 

Die Untersuchungen Resow’s (12) sollen Auf¬ 
schluss über die Wirkung der Trockcnluftkühlung im 
Vergleich zu der der Nassluftkühlung auf den Keim* 
gehalt der Kühlhaasiuft geben. 

Für die ersteren Untersuchungen diente das Kölner, 
für die letzteren das Duisburger Kühlhaus. Leider ist 
ein unmittelbarer Vergleich zwischen den beiden Unter- 
suchungsrcihen nicht möglich, weil die Benutzungszeiten 
der beiden Kühlhäuser sehr verschieden sind, in Duis¬ 
burg auch sämmtliche Eingeweide ins Kühlhaus ge¬ 
bracht werden dürfen, was in Köln nicht erlaubt ist, 
und sich die Luft im Duisburger Luftkühler erheblich 
langsamer wie im Kölner bewegt. 

Im Kölner Kühlhaus hatte sich bei 2—2 1 / 2 stän¬ 
diger Kiihlpcriode die Zahl der Luftkeime auf den dritten 
Theil und die Menge der Schimmelpilze auf die Hälfte 
vermindert. Dem Wassergehalt der Kühlhausluft, der 
in der Versuchsperiode zwischen 60° und 90° schwankte, 
kommt eine Einwirkung auf die Zahl der in der Luft 
suspendirten Bakterien nicht zu. Bemerkenswerth ist 
die vorzügliche Wirkung der Vorkiihlhallc. An den 
Montagen werden in dieser durchschnittlich 100 bis 
180 Tliiere in Hälften gebracht, nachdem sie vorher auf 
Lufttemperatur abgckühlt. worden sind, und von da 
theils am Montag, theiis am Dienstag in die einzelnen 
Zellen transportirt. Hierbei steigt die Keimzahl der 
Kühlhausluft nicht wesentlich. Dagegen ist an den 
Feiertagen, an denen das Kleinvieh ohue vorherigen 
Aufenthalt im Vorkühlraum in die Zellen gehängt wird, 
durehgehends ein auffallendes Ansteigen der Keimzahl 
zu verzeichnen. Was die Wirkung* des Luftkühlers un¬ 
mittelbar anlangt, so zeigte sich, dass bei Inbetrieb¬ 
nahme einer Kühlkammer die Abnahme der Luftkeime 
53 pCt., bei einer solchen von zwei Kammern aber 
63 pCt. betrug. 

Im Duisburger Kühlbause konnte eine Keimvermin¬ 
derung der Kühlhausluft auf 1 / 4 und der Schimmelpilze 
auf 2 / 3 nachgewiesen werden. Hinsichtlich der unmittel¬ 
baren Wirkung des Luftkühlers ergab sich eine Ver¬ 
minderung der Keime in der Luft hinter dem Kühler 
gegenüber derjenigen vor demselben wie 37,3 zu 6,2 
d. i. um 83 pCt. 

Bei den interessanten Untersuchungen bleibt nur 
zu bedauern, dass sie nicht in zwei zum unmittelbaren 
Vergleich geeigneten Kühlanlagen angestellt wurden, 
weshalb sich aus ihnen ein Bild über die Vorzüge 
dieses oder jenes Kühlsystems nicht gewinnen lässt. 
Jedenfalls aber haben Resow s Untersuchungen er¬ 
geben, dass sowohl die Trockenluft- wie die Nassluft¬ 
kühlung den Keimgehalt der Kühlhausluft in erheb¬ 
licher Weise vermindern. Edelmann. 

Thu nun (15) behandelt in einem Vortrage den 
augenblicklichen Stand der Abwasserreinigung nach 
dem sogenannten biologischen Verfahren und beant¬ 
wortet hierbei folgende Fragen: 

1. Ist das biologische Verfahren eine vollwertbige 


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Reinigungsmethode, d. h. fiir Klein- und Gross¬ 
betrieb anwendbar? 

2. Wann kommt das biologische Verfahren als Rei¬ 
nigungsmethode in Frage, d. h. was leistet dieses 
Verfahren ? 

3. Ist das biologische Verfahren ohne weiteres als 
Reinigungsmethode anwendbar, oder empfiehlt 
sich vor Erbauung der definitiven Anlage die Er¬ 
richtung einer Versuchsanlage? 

4. Wie sind biologische Anlagen im einzeln zu ge¬ 
stalten ? 

5. Was kostet eine biologische Anlage? 

Wegen der zahlreichen interessanten Einzelheiten 
muss auf das Original verwiesen werden. 

Edelmann. 

Auf dem Schlachthofe zu Hagen i. W. ist seit 
Jahresfrist eine Kläranlage nach biologisch ein 
Verfahren in Betrieb, die von Clausen (3) be¬ 
schrieben wird. Sic besteht aus Fettfang, Faulraum 
und drei Filtern, die mit Koke beschickt sind. Der 
Faulraum muss so gross sein, dass die Abwasser 
24 Stunden lang darin verbleiben können. Als Ab¬ 
wassermenge ist mit J / 3 cbm p ro Sehlachtthicr zu rechnen. 
Die Filter werden praktisch in verschiedenen Grössen 
angelegt, um einen Ausgleich des verschieden starken 
Zuflusses zu haben. Bei der Korngrösse vun 3 — 8 mm 
dürfen die Filter nur bis zu höchstens 1 74 m Höhe ein¬ 
gerichtet sein. Das Wasser wird den Filtern von unten 
zugeführt und gleichmässig über das ganze Filter ver- 
theilt. Hier verweilen die Schmutzwasser 2 Stunden, 
worauf sie ziemlich geruch- und farblos abgelassen 
werden. Darauf bleiben die Filter einige Stunden leer 
stehen und werden dabei durch den Sauerstoff der Luft 
und durch die reiche Bakterienthätigkeit wieder rege- 
nerirt. Eine Entfernung des Schlammes in der Faul¬ 
kammer ist nur alle 4 Monate nüthig. Will man die 
Abwässer noch weiter reinigen, so kann dies durch 
Sand- oder Kiesfilter geschehen. Die Anlage arbeitet 
ohne die geringste Geruchsbelästigung. Die Erbauungs¬ 
kosten betrugen 6000 M., die Betriebskosten jährlich 
etwa 50 M. Edelmann. 

Kisch kel (7) vcröflentlicht eine umfangreiche 
kritisch-vergleichende Abhandlung über die verschie¬ 
denen Methoden der Beseitigung und Reinigung 
der Schlachthofabwässer: Die Einleitung dieser 
Abwässer in Flussläufe und Meere, Auffangen derselben 
in besonderen Reservoirs und Verwerthung derselben 
zur Düngung, oder Ausgiessung an abgelegenen Orten, 
das mechanische und mechanisch-chemische Reinigungs¬ 
verfahren und das Berieselungsverfahren, welches letztere 
er besonders empfiehlt. — Im Orginal nachzulesen. 

J. Wald mann. 

7. Schlachtmethoden. 

*1) Foster und Starling, Das Schächten. The 
vet. rec. Vol. XVI. p. 120. — 2) Gühre, Zur 

Sehächtfrage. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 44. 
S. 757. — 3) Kal In er, Untersuchungen über den Aus¬ 
blutungszustand bei verschiedenen Schlachtmethoden. 
Inaug.-Diss. Würzburg 1904. — 4) Kiihnau, Schäeht- 
verbot in Wien. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 22. 
S. 403. — *5) Pannerz, Ueber das Schlachten der 
Thiere. Internat. Fleischerzeitg. Jahrg. XXIV. No. 34. 
— *6) Rckate, Die Tödtungsarten bei unseren Schlacht- 
thieren. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, ir Trichinensch. 
Jahrg. II. S. 17. — 7) Humanes Schlachten. Ref. in 
der Deutschen thierärztl. Wochenschr. No. 7. S. 84. 
(Englische Parlamentsvorlage, in welcher vor der Blut¬ 
entziehung das Betäuben der Sehlaehthiere als nothwendig 
und das Schächten ohne solche als Thierquälerei be¬ 
zeichnet wird.) — 8) Schächtverbot in Potsdam. Eben¬ 
daselbst. No. 5. S. 58. — 9) Zur Scbächtfrage in 
Oesterreich. Ebendas. No. 3. S. 31. (Gegen das 


Schächten gerichtet.) — 10) Aufhebung des Wiener 
Schächtvcrbots. Ebendas. No. 39. S. 455. 

Rekate (6) bespricht die gebräuchlichsten 
Tödtungsarten, wie die Betäubung durch die Schuss- 
maske, durch die Bolzenmaske und durch Schlag 
mit Hacke oder Keule, ferner das einfache Verbluten¬ 
lassen durch den Halsschnitt oder den Brust¬ 
stich, das Schächten und den Genickstich. 

Deimler. 

Pannerz (5) giebt zunächst einen interessanten, 
kurzen Ueberblick über Schlachtungsarten bei ver¬ 
schiedenen Völkern, wie z. B. den Indern, Lappen, 
Hottentotten, Abessiniern etc. Die dabei vor¬ 
kommenden Thierquälereien vergleicht ef mit den auch 
bei uns, namentlich bei der Tödtung von Krusten- 
thieren, Fischen und Vögeln üblichen Misshandlungen 
der Thiere. Eine moderne Tüdtungsmethode müsse un¬ 
bedingt mit dem Standpunkte eines gemässigten Thier- 
sehutzes übereinstimmen, nach dem die vor der Blut¬ 
entziehung stattzulindende Betäubung unter allen Um¬ 
ständen lolgenden 2 Punkten zu entsprechen habe: 

1. Die Betäubung muss ohne lange Vorbereitungen 
und schnellstens erfolgen. 

2. Die Betäubung muss möglichst vollständig in 

Bezug auf die Zerstörung der dem Willen und dem 
Gefühle vorstehenden Partien des Gehirns sein, sie soll 
aber auch die Thätigkeit der vasomotorischen Nerven 
möglichst wenig beeinllussen, mit anderen Worten: 
der möglichst vollständigen Blutentleerung nicht hinder¬ 
lich sein. Deimler. 

Fester und Starling (1) beschreiben ausführlich 
die Methode des Schächten« und kommen auf Grund 
genauer Beobachtungen bei 9 Fällen zu dem Schlüsse, 
dass das Schächten samrnt seinen Vorbereitungen als 
nicht humane Schlachtmethode unbedingt zu ver¬ 
werfen ist. 11. Zietzsehmann. 

8. Verschiedenes. 

1) Beckhard, Bliithcn aus den Anträgen des 
Preussischen Landesverbandes der nichtthierärztlichen 
Fleischbeschauer. Berl. thierärztl. W T ochenschr. No. 35. 
S. 620. — 2) Edelmann, Spannung zwischen Schweine- 
und Schweinelleisclipreisen. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 28. S. 325. — 3) Göhl er, Cominunale 
Festsetzung der Fleischpreise. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 14. S. 261. — 4) Derselbe, Präparaten- 
flüssigkeit. Ebendas. No. 5. S. 100. — 5) Gold- 

stein, Erhält unser Volk genug Fleisch? Ebendas. 
No. 35. S. 620. — 6) Derselbe, Dasselbe. Thcrap. 
Monatsh. März u. Mai. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. XVI. S. 22. — 7) Kiihnau, Die 
XXXI. Berliner Mastviehausstellung. Berl. thierärztl. 
W’oehensehr. No. 27. S. 482. — 8) Derselbe, Die 
Gefährdung der deutschen Viehzucht durch die Fleiseh- 
theuerung Ebendas. No. 48. S. 823. — 9) Der¬ 

selbe, Der Viehhandel in Berlin 1903. Ebendaselbst. 
No. 2. S. 39. — 10) Derselbe, Viehproduction und 
Fleischpreise. Ebendaselbst. No. 35. S. 618. — *11) 
Lehmann, Die Thierärzte und die Organisation der 
Fleischbeschauer. Ebendaselbst. No. 15. S. 277. — 
*12) Marks, Zur Organisation der Fleisehbeschauer- 
vereine. Ebendas. No. 16. S. 291. — 13) Preusse, 
Zur Frage der Fleischtheuerung. Ebendas. No. 41. 
S. 697. — 14) Derselbe, Der Centralviehmarkt 
St. Marx in Wien. Ebendas. No. 57. S. 879. — 15) 
Riedel, Die Lage der Schlachthofthierärzte. Ebendas. 
No. 39. S. 666. — 16) Schmal tz, Auch eine Be¬ 

rechnung. Ebendas. No. 52. S. 894. (Widerspricht 
der von Plchn ausgesprochenen Ansicht, dass die Koth- 
laufimpfung eine Ursache der Fleischtheuerung sei.) — 
17) Derselbe, Angriffe auf Thierärzte anlässlich der 
Fleisehnoth. Ebendas. No. 44. S. 747. — 18) Der¬ 
selbe, Fleischtheuerung und Viehzucht. Ebendas. 

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No. 52. S. 891. — 19) Schmidt, Organisation der 
FJei.schbeschauervereine. Ebendas. No. 12. S. 225. — 
20) Derselbe, Zusammenschluss der Fleischbeschauer. 
Ebendas. No. 50. S. 861. — 21) Storch, Zwei be- 
merkenswerthe Fälle von Selbstcastration beim Spitz¬ 
eber (Binneneber). Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. 
No. 15. S. 277. — 22) Tietzc, Die Organisation der 
Fleischbeschauervereine. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 10. S. 194. — *23) Etwas zur Fleischbeschau. 
Ebendas. No. 11. S. 210. — 24) Neuer Gebührentarif 
für Fleischbeschauer. Ref. i. d. Deutschen thierärztl. 
Wochenschr. No. 45. S. 526. — 25) Massrcgelung der 
Beschauer wegen Pflichtverletzung. (Allgcm. Minist.- 
Verf. No. 60 v v J. 1904.) Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 1. S. 22. — 26) Thierschutz und Fleischbeschau. 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 15. S. 278. 

— 27) Die landwirtschaftliche Schlächterei- und Vieh- 
verwerthungsgenossenschaft in Wiesenberg (Nordmähren). 
Mitth. d. Deutsch. Landw.-Gcscllsch. Ref. aus Oester¬ 
reich. landw. Woehenbl. No. 39. — 28) Pro und contra 
Fleischnoth. Denkschrift des Landwirthschaftsministc- 
riums über die Fleischnoth. Ref. i. d. Deutschen thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 49. S. 474. — 29) Zur Frage 
der Fleischtheuerung. Wochenschr. f. Thierheilk. Bd. 1L. 
S. 700. — 30) Fleischtheuerung. Ebendas. Bd. IL. 
S. 783. — 31) Die Fleischtheuerung. Aus d. Allgem. 
Fleischerztg. ref. i. d. Deutschen thierärztl. Wochenschr. 
No. 27. S. 310. — 32) Fleischtheuerung, Thierzucht 
und Seuchenschutz. Als Auslassung der bayerischen 
Staatsregierung aus der „Correspondcnz IJoffmann 14 ref. 
i. d. Deutschen thierärztl. Wochenschr. No. 35. S. 409. 

— 33) Fleischnothfrage betr. Die Antwort des Reichs¬ 
kanzlers an die Vertreter der Städte. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 45. S. 773. — 34) Endliches Ein¬ 
greifen der landwirtschaftlichen Organisation in die 
„Fleischnoth u -Agitation. Ebendas. No. 43. S. 739. — 
35) Fleischproduction und Fleischverbrauch in Deutsch¬ 
land. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 10. S. 117. 

— 36) Die Steigerung der Fleischpreise im Vergleich 

mit der der Viehpreise. Ebendas. No. 44. S. 512. — 
*37) Die Schlachtviehpreise im Jahre 1904. Deutsche 
landw. Thierzucht. S. 81. — 38) Der Viehhandel 

Oesterreich-Ungarns im Jahre 1904. Ref. i. d. Deutschen 
thierärztl. Wochenschr. No. 16. S. 189. — *39) Das 
periodische Wachsthum der Schuppen der Gadiden als 
Grundlage der Altersbestimmung. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Jahrg. XV. S. 190. 

Lehmann (11) wendet sich gegen die zuerst von 
Tietze (No. 10 der Berl. thierärztl. Wochenschr.) ge¬ 
stellte Forderung einer unter den Thierärzten stellenden 
Organisation der Fleischbeschauer, da sich die Stellung 
eines Vorgesetzten der Fleischbeschauer nicht mit der 
Stellung eines Vorsitzenden und Leiters eines und des¬ 
selben Vereins vereinbaren lasse. Wohl solle er ihr 
fachmännischer Berather sein und ihren Vereinigungen 
nicht fremd gegenüber stehen, aber nicht Organisator 
dieser Bewegung, der Förderer und Unterstützer der 
Bestrebungen sein. Die beamteten Thierärzte seien 
Staatsbeamte, sie können nicht gleichzeitig die Interessen 
des Staates und derartiger Vereine vertreten. Johne. 

Marks (12) ist zwar im Allgemeinen für eine 
Organisation der Fleisch beschauervereine, 
glaubt aber, dass diese nicht unter der Leitung, 
sondern in Anlehnung an die Thierärzte zu erfolgen 
habe. Johne. 

Etwas zur Fleischbeschau (23). Ohne Namens¬ 
nennung führt «ein practischer Thierarzt 14 unter dieser 
Bezeichnung darüber Klage, dass einmal Zeitschriften 
und Vorträge für Belehrung der Fleischbeschauer sorgten, 
denn das führe nur zu Ucbcrhebungcn der Leute; 
feiner, dass die Fleischbeschau nicht möglichst für die 
Thierärzte reservirt bliebe, und dass die nicht thier- 
ärztlichen Beschauer nicht einfach „Laie n tlcisch- 


beschaucr“ genannt würden. Endlich wird noch über 
die niedrigen Gebühren geklagt. Johne. 

Die Schlachtviehpreise (37) sind, wie an der Hand 
graphischer Darstellungen naebgewiesen wird, ira Jahre 
1904 verbaltnissmässig gleichmassig gewesen, und für 
das tlcischessendc Publikum ist durch den niedrigen 
Stand der Schweinepreise der höhere Stand der Preise 
für die anderen Viehgattungen reichlich ausgeglichen 
worden. Grundmann. 

Bei den Gadiden wurden ebenso wie bei Karpfen 
Wachsthumszonen (39) an den Schuppen ge¬ 
funden, die als Jahresringe aufzufassen sind, deren 
Breite von der Nahrungsmenge abhängt. Steril ge¬ 
wordene Fische setzen keine Ringe mehr ab. 

L. Freund. 


XX. Milchkunde. 

*1) Arnstadt, Die Molkereien und unsere Rind¬ 
viehzucht. Deutsche landw. Thierzucht. S. 121. — 
*2) Babcs, Contributions ä la question de la Conser¬ 
vation de lait cru en generale et en particulier traite 
par le bioxyde d'hydrogene (eau oxygenee). Arhiva 
veterinara roumaine. p. 189 et 270. — 3) Backhaus, 
Grundsätze und Erfahrungen auf dem Gebiete der 
Kindermilchbereitung. Münclin. med. Wochenschr. 
No. 39. Ref. i. Deutsch, thierärztl. Wochenschr. No. 42. 
S. 488. — 4) Bau mann, Ueber die Conservirung der 
Milch durch Wasserstoffsuperoxyd. Miinchn. med. 
Wochenschr. No. 23. S. 1083. Ref. v. Gordaü. 
Milchw. Centralbl. No. 11. S. 506. — 5) Beach u. 
Clark, Die Milchproduction der vorderen und hinteren 
Euterhälftc der Kuh. Agricult. exper. stat. Storrs. 
Conn. 16. annual report. 1904. Ref. v. Strittcr, 
Milchw. Centralbl. No. 8. S. 369. — 6) Bcger, Die 
Sinazid-Butyromctric in ihrer Anwendung auf Schaf-, 
Ziegen- und Kuhmilch, Milchw. Centralbl. No. 12. 

S. 547. — 7) Bemelmans, Beitrag zur Kenntniss der 
Veränderlichkeit der niederländischen Butterconstanten. 
Inaug.-Diss. Bern 1904. — 8) Bcrberich, Elektri- 
cität und Milchsecretion. Landw. Ztg. S. 63. Ref. 
(Elekticität bedingt wesentlich Zunahme der Milch¬ 
ergiebigkeit.) — 9) Bergey, Die Herkunft und das 
Wesen der Milchbakterien. Pcnnsylv. dep. agr. bul. 
125. Ref. in Exp. stat. rec. T. XVI. p. 596. — 10) 
Derselbe, Der Gehalt an Zellen und Bakterien der 
Kuhmilch zu verschiedenen Perioden der Lactation. 
Univ. Pennsylv. Med. bul. 17. Ref. in Exp. stat. rec. 

T. XVI. p. 699. — *11) Butten berg u. Tetzner, 
Ein Beitrag zur Kenntnis.? der Ziegenmilch. Mittheil, 
aus dem staatlichen hygienischen Institut in Hamburg. 
Ref. v. Hoffmeister. Milchw. Centralbl. No. 10. S. 457. 
— 12) Conn u. Esten, Ueber die Wirkung ver¬ 
schiedener Temperaturen auf die Bakterienarten in der 
Milch. Agrieulturc exp. stat. Storrs. Conn. 1904. 
16. Jahresbericht. Ref. v. Stritter. Milchw. Centralbl. 
No. 7. S. 314. — 13) Czaplicki, Die Hornogeni- 
sirung der Milch als Nährboden für Bakterien. 
Milchw. Centralbl. No. 10. S. 450. — *13a) D'heil, 
Beitrag zur Frage des Baktcriengehalts der Milch und 
des Euters. Ztsehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XVI. 
S. 84. — *14) Denvcl, Ueber den Einfluss der 
Fütterung von Sesamkuchen auf das Butterfett. Bul. 
Agr. (Brüssel.) T. XXL No. 2. — *15) Dobrot- 
worski. Ist %ine miJehwirthschaftliche Rennthierzucht 
im nordöstlichen europäischen Russland möglich? Arch. 
f. Vct.-Wiss. 1904. II. 3. S. 257-263. — 16) Der¬ 
selbe, Milchertrag der Rennthierc. Archiv veterinar- 
nvche Nauek. 1904. Buch 1-3. Ref. in Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 39. S. 593. — 17) Der¬ 
selbe, Einige Versuche über den Uebcrgang von Riech- 
und Farbstoffen in die Milch. Arch. f. Hygiene. Bd. L. 
S. 183. — iS) Edelmann, Eine städtische Kinder- 


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milehanstalt Ref. in der Deutschen thierärztlichen 

Wochen sehr. No. 25. S. 288. — 19) Bichholz, 

lieber die Conservirung der Milch durch Wasserstoff¬ 
superoxyd. Milehw. Ccntralbl. No. 11. S. 500. — 
20) Eiehloff u. Pflugradt, lieber den Nachweis von 
nitrathaltigem Wasser in Milch mit Formalin und 
Schwefelsäure. Ebendas. No. 2. S. 68. — *21) Fas- 
cetti, Einfluss der Brunst der Kuh auf die Beschaffen¬ 
heit der Milch. Mitth. aus dem Laboratorium des 
Instituts f. Thierphysiologie und Molkereiwescn in 
Reggio-Emilia. Ref. v. Kaufmann. Ebendas. No. 10. 
S. 457. — *22) Fiorentini, Ceradini und Galli, 
Untersuchungen über den Milchschmutz. Giorn. della r. 
soc. it. d'igiene. p. 452. — 23) Fouard, Neues Verfahren, 
den Fettgehalt der Milch zu bestimmen. Molk.-Ztg. 
Berlin. 8. 51. Ref. v. Hoflmeister. Milehw. Centralbl. 
No. 5. S. 231. — *24) Freudenreich, Ueber die 
Bakterien und ihre Vertheilung in den verschiedenen 
Partien des Gemelkes. Landw. Jahrb. der Schweiz. 
1904. Ref. v. -Gruber in milehw. Centralbl. Nö. 1. 
S. 33. — *25) Fuchs, Zur Einführung der Centrifugal- 
kraft als Mittel zur Ausrechnung und zur Bestimmung 
des Fettgehaltes der Milch. Ztsehr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. XV. S. 169. — *26) Georgs, Eine 
Woche bei Hegelund auf Ladelund. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 174. — 27) Göhl er, Etwas von der 
Margarineindustrie. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 14. 
S. 261. — 28) Derselbe, Milchverkehr. Ebendas. 
No. 18. S. 334. — 29) Derselbe, Schwedische 

Trockenmilch. Ebendas. No. 18. S. 335. — 30) 
Derselbe, Milch als Bierersatz. Ebendas. No. 41. 
S. 707. — 31) Görig, Die Säuglingsmilchküche der 
patriotischen Gesellschaft Ebendas. No. 5. S. 98. — 
32) Derselbe, In Berlin zulässige Futtermittel für 
Kindermilchkühe. Ebendas. No. 5. S. 98. — 33) 
Derselbe, Pasteurisirung der Milch. Ebendas. No-5. 
S. 99. — 34) Derselbe, Milch Versorgung in München. 
Ebendas. No. 5. S. 99. — 35) Derselbe, Umfang¬ 
reiche Milchfälschungen in Paris. Ebendas. No. 5. 
S. 99. — 36) Derselbe, MiIchstcrilisirungs-Anstalt in 
München-Gladbach. Ebendas. No. 5. S. 99. — 37) 
Gordan, Paul, Eignet sich Wasserstoffsuperoxyd zum 
Sterilisiren der Milch. Centralbl. f. Bakt. II. Bd. XIII. 
1904. S. 716-728. — *38) Gruber, Cselko u. Hage¬ 
mann, Die Milch und deren Behandlung, die Reform 
des Melkens und über die Magermilch und ihre Ver¬ 
wertung bei der Fütterung der landwirtschaftlichen 
Hausthiere. VIII. internationaler Congr. Budapest. — 
39) Gruber, Die Milch und deren Behandlung mit be¬ 
sonderer Berücksichtigung auf die Reform des Melkens, 
entsprechend den hygienischen Anforderungen. VIII. 
internat. thierärztl. (Kongress in Budapest 1905. Dtsch. 
thierärztl. Wochenschr. No. 44. 8. 514. — *40) 

Häcker, Versuche an Milchkühen. The univ. of 

Nebraska. Agr. exp. stat. bull. Vol. LXXVl. 1903. 

— *41) Hanne, Einiges über Zusammensetzung der 
Kuhmilch bei einer Melkung aus den verschiedenen 
Strichen. Milehwirthsch. Ccntralbl. No. 8. 8. 356. — 
*42) Hansen, Maizena als Futter für Milchkühe. Dtsch. 
landw. Thierzucht. S. 469 u. 487. — *43) Harnoth, 
Die Schwankungen im Milchertrage und im Fettgehalt 
der Milch im Laufe eines Jahres. Fiihling’s landw. 
Ztg. 8. 361. — 44) Derselbe, Dasselbe. Deutsche 
landw. Thierzucht. S. 370. (Ref. aus der Molkereiztg.) 

— 45) Harrison, Gasbildende Bakterien und ihre 

Wirkung auf die Milch und Milchproducte. Ontario 
agr. bull. 141. Ref. in Exp. stat. rec. Vol. XVII. 
p. 74. — 46) Helm, Die Aufgabe der städtischen 
Milchversorgung. Vortragsref. in der Dtsch. thierärztl. 
Wochenschr. No. 38. 8. 442. — *47) Henkel, „Ge¬ 
brochenes“ Melken und „gebrochenes“ Saugen. Mitth. 
der K. B. Academie in Weihenstephan. Zur Jahr¬ 
hundertfeier. Ref. in Wochensehr. f. Thierheilkd. Bd. 
1L. 8. 425. — 48) Derselbe, Dasselbe. Refer. von 

Hesse. Milehwirthsch. Centralbl. No. 9. 8. 425. — 


49) Hesse, Die Fett- und Wasserbestimmung in der 
Hutter nach dem Dr. Gerberschcn Verfahren. Ebendas. 
No. 10. 8. 433. — *50) Heyken, Steigerung des 
Milchertrages durch Tränken mit gutem Wasser, lllustr. 
landw. Ztg. S. 329. — 51) Hoffmeister, Versuche 
mit der Sinacidbutyrometric. Milehwirthsch. Centralbl. 
H. 1. 8. 20. — *52) Jakob, Thierärztl. Ueberwachung 
des Verkehrs mit Milch. Wochenschr. f. Thierheilkd. 
Bd. IL. S. 177 u. 193. — 53) Judd, Formalinnach- 
weis. Ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 22. 
8. 391. — 54) Klasscrt, Ergebnisse der Prüfung der 
SichleEschen „Sinacidbutyrometrie u . Ztsehr. Unters. 
Nahr.-Gen.-M. S. 12. — *55) Ko Ile, Milchhygienische 
Untersuchungen. Aus d. Dtsch. med. Wochenschr. No. 
6. Ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 8. 
S. 135. — 56) Derselbe, Milchhygienische Unter¬ 
suchungen. Klin. Jahrb. 1904. Bd. XIII. — *57) 
Koning, Die Zerlegungsphasen der Milch. Ref. von 
Kaufmann. Milehwirthsch. Centralbl. No. 5. S. 215. 

— *58) Derselbe, Biologische und biochemische 
Studien über Milch. Uebersetzt von Kaufmann. Eben¬ 
das. No. 2. 8. 49. No. 3. S. 97. — 59) Derselbe, 
Der Säuregrad der Milch. Ref. von Kaufmann. Eben¬ 
das. No. 8. S. 337. — 60) Kozma, Die Milch- 
production und die Milchfälsehungen mit Bezug auf die 
thierärztliche Controlle. Allatorvosi Lapok. No. 10. 
p. 315. — *61) Krauss, Melkmethoden. Havaii agr. 
exp. stat. bul. No. 8. — 62) Krueger, Versuche mit 
der Sinacidbutyrometric. Deutsche Milehw. Ztg. 1904. 
S. 1033. — *63) Krull, Ueber die Beziehungen 
zwischen dem Melk verfahren und der Zusammensetzung 
der Milch. Mitth. des landw. Inst. Leipzig. H. 7. S. 
107. — 64) Lauterwald, Untersuchungen über das Ver¬ 
halten der fettfreien Trockensubstanz bei gebrochenem 
Melken. Milehw. Centralbl. No. 9. 8. 385. — 65) 
Lepoutre, Beitrag zum Studium des Einflusses des 
Melkens auf die Zusammensetzung der Milch. Ztsehr. 
Unters. Nähr. Gen.-M. 8. 558. — 66) Lions, Ziegen¬ 
milch als Kindernahrung. Bull. vet. T. XV. p. 771. 

67) Löwenstein, Ernst, Die Wirkung des Formalins 
auf die Milch und das Labferment. Ztsehr. f. IIvg. 
1904. Bd. XLVIIJ. S. 239—247. — *68) Maino, 
Städtische Milchcontrolle in Mailand. Giorn. della r. 
soc. lt. dtyg. p. 393. — *69) Martiny, Zur Frage 
der polizeilichen Vorschriften über Vorzugsmilch und 
über den Mindestfettgehalt der Milch überhaupt. Zeit¬ 
schrift L Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 8. 109. — 
*70) Mecray, Die Bedingungen, gesunde und reinliche 
Milch zu gewinnen. Am. vet. rev. Vol. XXVIII. p. 1139. 

— *71) Meyer, Versuche der Königl. holläud. Ver- 

suchsmolkorei über den Werth von Kälberrahm an 
Stelle der Vollmilch. Dtsch. landw. Thierzucht. S. 545. 
(Referat). — *72) Monvoisin, Neue Milchunter¬ 

suchungsmethoden. Rec. de med. vet. T. LXXXII. 
p. 301. — *73) Derselbe, Der Nachweis des Wasser¬ 
stollsuperoxyds in der Milch. Ibid. T. LXXXII. p. 812. 

— 74) Morgen, Begcr und Fingerling, Unter¬ 

suchungen über den Einfluss des Nahrungsfettes und 
einiger anderer Futterbestandtheile auf die Milchprodue- 
tion. Centralbl. f. Agriculturchcmie. S. 42—47. — 
75) Morres, Untersuchungen über eine einfache und 
zuverlässige Methode zur Haltbarkeitsprüfung der Milch. 
Milchztg. No- 47. 8. 573. No. 48. S. 585. — 76) 

New man, Die Milchcontrolle. The vet. rec. Vol. 
XVII. p. 221. (Rede vor der British medical assoc. 
in Oxford 1904.) — *77) Oppitz, Die wirtschaftliche 
Bedeutung der Mclkviehhaltung im Bezirk Tctsehen a. 
d. Elbe. Inaug.-Dissert. Tetschen. — *78) Ost er tag, 
Wie hat sich die Gesundheitspolizei gegenüber dem 
Verkauf pasteurisirter Milch zu stellen. Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. 8. 293. — *79) Per- 
secke, Fettgehalt der Milch. lllustr. landw. Zeitung. 
8. 456 und 475. — 80) Pion, Milehwirthschafts- 


eongress in Paris. Bull. vet. T. XV. p. 937. — 
*81) Plehn, Die Gewinnung und der Vertrieb hygie- 


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nisch einwandfreier Milch. Milchzeitung. No. 19. S. 227. 
No. 20. S. 241. No. 22. S. 267. No. 24. S. 289. — 
*82) Prülls, Die Milchversorgung unserer Gressstädte. 
Vierteljahrsschr. f. offentl. Gesundheitspll. Bd. XXXVI. 
H. 3. — *83) Reitz, Hygienische Studien über das 
württembergische Molkerei wesen. Zeitschr, f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. XV. S. 166 u. 238. - 84) Derselbe, 
Eine milchwirthschaftlichc Studienreise nach Nord¬ 
schleswig, Dänemark und Schweden. Ebend. Bd. XVI. 
S. 14. (Wegen der vielen Einzelheiten zum Auszug nicht 
geeignet.) — 85) Ri c har dt und Jordan, Die Wir¬ 
kung verschiedener Stalltemperaturen auf die Milch¬ 
menge der Kühe. Visconsin stat. rep. 1904. Ref. in 
Exp. stat. rec. Vol. XVI. p. 813. (Bei höherer Tem¬ 
peratur stärkerer Milchertrag.) — 86) Rivas, Die bak- 
tericide Wirkung und das allmähliche Verschwinden des 
Formaldehyds in der Milch. Univ. Pennsvlv. med. bul. 
17. Ref. in Exp. stat, rec. Vol. XVI. p. 699. — *87) 
Rogers, Die Bakterien pasteurisirter und nicht pasteu- 
risirter Milch im Lifboratoriumsversueh. N. s. dep. of 
agr. bur. of anim. lnd. — 88) Ru bin stein, lieber 
das Verhalten einiger pathogener Bakterien in der 
Buttermilch. Arch. f. Kinderhk. Bd. XXXVI. H. 3—6. 
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. XV. S. 343. 

— 89) Ru egg, Ziegenmilch im Winter. Aarau. — 
*90) Sehaller, Ueber den Rübengeschmack der Milch 
und Butter. Deutsche landw. Thierzucht. S. 105. (Re¬ 
ferat.) — 91) Schmidt, II., lieber die Fähigkeit der 
Milch, Methylenblau zu reduciren. Hygien. Rundschau. 
1904. No. 23. — 92) Schrcwe, Leber Milch- und 
Buttererträge. Landw. Presse. S. 347.— *93) Schrott, 
Ueber Kälberrahm, lllustr. landw. Zeitg. S. 868. — 
*94) Sehuemacher, Milchcontrole unter Mitwirkung 
von Thierärzten. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 4. 
S. 37. — *95) Seligmann, Das Verhalten der Kuh¬ 
milch zu fuchsinschwefliger Säure und ein Nachweis 
des Formalins in der Milch. Zeitschr. f. Ilyg. u. Inf. 
S. 324) — 96) Sichler und Richter, Ein Beitrag 
zur Beurtheilung der Sinacidbutyrometrie. Milchwirth- 
schaftl. Centralbl. No. 2. S. 71. — 97) Sobclsohn, 
Ueber Milchcontrole durch Thierärzte. Vortragsrcf. im 
Deutschen thierärztl. Centralbl. No. 2. S. 17. — 98) 
Derselbe, Ueber die Gefahren des Milchgenusscs und 
die Mittel zu ihrer Abwehr. Ebendas. No. 11. S. 161. 

— *99) Sommerfeld, Besitzen die löslichen Eiweiss¬ 
körper der Milch specitische baktericidc Eigenschaften? 
Centralbl. f. Bakt. 1904. Abth. I. Bd. XXXVII. H. 5. 
Ref. v. Teichert im Milchwirthsch. Centralbl. No. 11. 
S. 512. — *100) van Stallie, Leber den Uebergang 
von Arzneimitteln in die Milch. Tijdschrift vor veeart- 
teijkünde. 1904. p. 479—485. Ref. v. Obst im Milch¬ 
wirthsch. Centralbl. No. 4. S. 187. — 101) Stocking, 
Ueber die sogenannte „keimtödtende Eigenschaft“ der 
Milch. Agric, exp. stat., Storrs, Conn. XVI. Annual re- 
port. 1904. Ref. v. Stritter im Milchwirtseh. Centralbl. 
No. 8. S. 374. — *101 a) Stoicu, Beiträge zur Con- 
servirung der Milch durch Wasserstoffsuperoxyd. Inaug.- 
Diss. (Rumänisch.) — 102) Stribolt, Erhöhung des 
Fettgehalts der Milch durch durchgeführte Kreuzung der 
Kühe mit Jerseystieren. Maanedsskrift for Dyrlaegcr. 
Bd. XVI. p. 412. (Die Arbeit, welche durch ein recht 
grosses Zahlenmaterial beweist, dass man durch die 
planmässigc Benützung von Jerseystieren im Stande ist, 
in 2 — 3 Generationen das Fettprocent der Milch sehr 
zu erhöhen, lässt sich nicht kurz referiren.) — 103) 
Stritter, Ueber Körper im Serum normaler und pa¬ 
thologischer Milch, welche mit ^-Naphthalinsulfochlorid 
reagiren. Milchwirthsch. Centralbl. No. 10. S. 444. — 
104) Svoboda, Ueber gebrochenes Melken. Cliem. Ztg. 
Ref. v. Hesse im Milchwirthsch. Centralbl. No. 7. S. 316. 

— 105) Tormay, Fragen aus dem Gebiete der Milch- 
wirthsehaft. Allatorvosi Lapok. No. 19. p. 601. — 
106) Utz, Der Nachweis von Wasserstoffsuperoxyd in 
der Milch. Milchwirthsch. Centralbl. No. 4. S. 175. 

— 107) Derselbe, Beitrag zum Nachweise eines 


Wasserzusatzes zur Milch. Ebendas. No. 5. S. 209. — 
108) Wauters, Kann man den Fettgehalt der Milch 
durch die Fütterung der Thiere erhöhen? La Laiterie. 
T. LX. Ref. v. Kaufmann im Milchwirthsch. Centralbl. 
No. 6. S. 254. — *109) Weissflog, Beobachtungen 
über die Milch, speciell über die Collostralmilch. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 17, S. 193. — 
110) Wenk, Ueber den Einfluss des Hegelund'schen 
Melkverfahrens auf die Milchabsonderung. Mittheil. d. 
landw. Instituts d. Universität Leipzig. Ref. v. Hoff¬ 
meister im Milchwirthsch. Centralbl. No. 6. S. 259. 

— *111) Wieland, Morphium in der Muttermilch. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 47. S. 793. — 112) 
Willem u. Miele, Versuche mit aseptischem Melken. 
Revue generale du lait. No. 18. S. 409—419. Ref. v. 
Kaufmann im Milchwirthsch. Centralbl. No. 11. S. 502. 

— 113) W T ulff, Beispiele der Vererbung. Deutsche 
landw. Thierzucht. S. 352. (Beispiele für Vererbung 
hohen Fettgehaltes der Milch durch Bullen.) — 114) 
Internationaler Milchwirthschaftscongress in Paris vom 
16.—19. October 1905. Rev. gen. de med. vet. T. VI. 
p. 545—550. — 115) Genossenschaftliche Milchverwer- 
thung in England. Mittheil. d. Deutschen landw. Ges. 
S. 340. Ref. aus The journal of the board of agricul- 
ture. No. 4. — 116) Die dänische Milch in Berlin, 
eine Gefahr für die Säuglinge. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 41. S. 706. — 117) Milchverkaufsordnung 
in Darmstadt. Deutsche thierärztl. Wochenschr. No. 29. 
S. 336. — 118) Milchcontrole in Bayern. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 4L S. 706.* — 119) W. 0., 
Thierärztliche Controle des Milchviehes und der Milch 
für Hamburg. Milchzeitung. No. 9. S. 100. — 120) 
Der Einlluss des Wetters auf den Milchertrag der Kuh. 
Deutsche landw. Thierzucht. S. 20. (Referat.) (Die 
Qualität der Milch wechselt im umgekehrten Sinne, 
wie die Temperatur wechselt.) — 121) Einlluss des 
Wetters und anderer Umstände auf den Milchertrag der 
Kühe. Milchzeitung. No. 21. S. 256. — *122) Controle 
des Milchhandels. La clin. vet. P. 11. p. 121. — 123) 
Die Vererbung des Fettgehaltes in der Milch durch die 
Bullen. Mileh/citungw No. 20. S. 243. — 124) Zu¬ 
sammensetzung der Ziegenmilch. Jahresber. 1904 des 
miiehw. Instituts zu Hameln. Ref. v. Eichhoff im Milch¬ 
wirthsch. Centralbl. No. 10. S. 459. — 125) Die neue 
Melkmaschine von Lawrence-Kennedy. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 356. 

Prölls (82) fasst seine Ausführungen über die 

Milchversorgung der Gressstädte in folgende Sätze 
zusammen: 

1. Da die Qualität der Milch weit mehr durch 
Fehler am Orte der Gewinnung als durch fehlerhafte 
Behandlung in der Stadt beeinllusst wird, so liegt der 
Schwerpunkt einer hygienischen Milchversorgung der 
Gressstädte in der Ueberwachung der Milchviehställe 
und des Melkgeschäftes. 

2. Diese Ueberwachung ist nicht möglich auf Grund 
städtischer Marktordnungen oder Milchgesetze. Auch 
das Reichsgesetz betreffs den Verkehr mit Nahrungs¬ 
mitteln vom 14. Mai 1899 giebt keine geeignete Hand¬ 
habe. Die preussisehc Dienstanweisung für Kreisärzte 
sieht zwar eine Ueberwachung vor. Nüthig ist jedoch 
eine reichsgesetzliche Regelung. 

3. Diese Regelung würde die viel umstrittene Be¬ 
stimmung über Mindestfettgehalt entbehren können, sie 
würde aber neben der Milchbehandlung noch die Aus¬ 
wahl des Milchviehs berücksichtigen können und damit 
die Tubereutosctilgung fördern, namentlich in Anleh¬ 
nung an eine gleichzeitig einzuluhrende Zwangsver- 
sichcrung der Viehbestände gegen diese Krankheit. 

4. Für die Mi Ich Versorgung der Grossstädte ist 
Kältecinwirkuüg als das geeignete Milcherhaltungsmittel 
bewährt. 

5. Dem Milchtransport ist seitens der öffentlichen 


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Eisenbahnen eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, 
entsprechend seiner Wichtigkeit für das Volkswohl, und 
zwar durch Gestellung geeigneter Wagen oder Wagen¬ 
abtheilungen. 

G. Städtische Milchverordnungen dürften nicht nur 
die Milch zurückweisen, welche einen ungenügenden 
Fettgehalt hat, sondern auch die zu schmutzreiehc und 
die zu warme Milch. 

7. Wichtiger als diese negativen Leistungen sind 
positive, die darin bestehen, dass die Verwaltungen 
unserer Grossstädte dem Milchhandel die Mittel zur 
Verbesserung zur freien Verfügung stellen. Es sind das 
Centralkühlräume, Sterilisir- und Reinigungsvorrich¬ 
tungen, Milchuntersuchungslaboratorien. 

8. Bis zum Eintritt der unter 2 und 7 in Aus¬ 
sicht genommenen Verbesserungen der Milchversorgung 
besteht die Hilfe in Gründung von Vereinigungen der 
Landwirthe zur gegenseitigen Stallüberwachung und 
Vereinigung von Milchhändlern oder Milchabnehmern 
zum Zwecke der Milchcontrole und besseren Milch¬ 
behandlung mittelst modernen Geräthemateriales. 

Ellenberger. 

In Beantwortung einer Anfrage, ob gewisse polizei¬ 
liche Vorschriften über Vorzugsmilch und über 
den Mindestfettgehalt überhaupt gerechtfertigt 
sind, führt Martiny(69) aus, dass manche dieser orts¬ 
polizeilichen Bestimmungen auf irrigen Voraussetzungen 
beruhen. Zunächst ist nicht einzusehen, weshalb für 
Kühe, deren Milch zur Ernährung von Kindern be¬ 
stimmt ist, Trockenfütterung bevorzugt, Weidegang oder 
Grünfutter aber ausgeschlossen werden soll. M. kriti- 
sirt dabei die Berliner Vorschriften für die Fütterung 
von Kühen, deren Milch als Kindermilch feilgeboten 
wird und hält sie wissenschaftlich nicht für begründet. 

Hinsichtlich des Fettgehalts der Milch meint M , 
dass es auf diesen weniger ankomme, als auf eine 
saubere Gewinnung der Milch von gesunden Kühen. 
Die allerdings erwünschte Erhöhung des Durchschnitts¬ 
fettgehalts der Milch in Deutschland berührt zwar die 
Landwirtschaft und Volksernährung, nicht aber die 
Gesundheitspliege. Eine Erhöhung des Fettgehaltes der 
Milch kann unbedenklich bewirkt werden durch Ver¬ 
meidung suppiger oder zu übertriebener Wasserauf¬ 
nahme reizender Futtermittel, durch besonders nach¬ 
drückliche, unter entsprechender Bearbeitung des Euters 
bewirkte Ausmelkung und durch häufigere Tagesmelkung. 
Gehaltreichere Vorzugsmilch Hesse sich auch in der 
Weise gewinnen, dass man die Kühe in ungleichen Zeit¬ 
abständen melkt und nur die nach kürzerer Zwischen¬ 
zeit gewonnene Milch als Vorzugsmilch abgiebt. Gegen 
beabsichtigte Bestrafungen bei vorübergehendem Minder¬ 
fettgehalt der Milch durch den Einfluss des Viehhalters 
entrückte Zufälle dürften die Stallprobe und Revisionen 
schützen. Edelmann. 

Auf einer Studienreise lernte Reitz (83) den Be¬ 
trieb von über 100 Molkereien in den verschieden¬ 
sten Gegenden Württembergs eingehend kennen. 
Dabei beschäftigte er sich auch mit der Reinlichkeit 
der Milchgewinnung, die, wie überall, auf dem Lande 
noch vielfach im Argen liegt. Von ca. 200 Privat¬ 
stal lungen waren 120 = 60 pCt. in Bezug auf Lüftung, 
Fwssboden, Abfluss und sonstige Reinlichkeit zu bean¬ 
standen. Die Reinhaltung der Geschirre ist, soweit 
nicht hölzerne Gelasse in Frage kommen, im allgemeinen 
eine bessere. Dagegen lässt die Reinlichkeit beim 
Melken (Euterwaschung, Sauberkeit der Ilände etc.) 
noch viel zu wünschen übrig. Ebensowenig wird die 
Nichtverwendung der ersten, bei Beginn des Melk¬ 
geschäfts gewonnenen Milch allgemein beachtet. Gegen 
den Transport der Milch zu den Molkereien und die 
Reinigung der Transportkannen ist zwar nicht viel zu 
sagen, indessen sollte letztere besser allgemein in den 
Molkereien selbst vor Zurückgabe an den Lieferanten 
erfolgen. Wenn sich auch Reitz zur Besserung der 
besprochenen Zustände von einer zielbewussten und 


häufigen Belehrung der Landwirthe viel verspricht, so 
sieht er doch erst in der Begründung von Gemeinde¬ 
stallungen, wie sie in der Schweiz zum Thcil schon 
bestehen, das Idealzicl einer hygienischen Milch¬ 
gewinnung. 

Was die Behandlung der Milch in den Molkereien 
anlangt, so wird dem Seihen, das überall zuerst mit der 
Milch erfolgen sollte, viel zu wenig Beachtung geschenkt. 
Für das Abkühlen der Milch, das auch schon der Pro- 
ducent gründlicher besorgen sollte, werden zwei zweck¬ 
mässige Anlagen beschrieben und empfohlen, und 

ebenso wird das Princip der Pasteurisierung und seine 
Bedeutung abgehandclt. Hinsichtlich der Entrahmung 
ist diejenige mittelst Centrifugc jetzt fast allgemein 
üblich. Die weitere Verarbeitung des Rahms geschieht 
in Württemberg fast allgemein als angesäuerter Rahm, 
da hierbei die Gewinnung der Butter eioe leichtere, 
ihre Haltbarkeit eine bessere ist und das Publikum 
Sauerrahmbutter bevorzugt. Zur künstlichen An¬ 

säuerung des Rahms, die sich jedoch bisher nur wenig 
eingebürgert hat, eignen sich am besten Reinculturcn, 
die aus verschiedenen Laboratorien des Landes bezogen 
werden können. Die alten Butterfässer sind durch 
moderne Verbutterungsapparate fast vollständig ver¬ 

drängt. Beim Kneten der Butter ist überreichlicher 
Wasserzusatz, der dem Butteraroma schadet, zu ver¬ 
meiden, ebenso das Anfeuchten des Pergamentpapiers 
beim Verpacken der Butter. Die Milchuntersuchung 

beschränkt sich zumeist auf die Bestimmung des spec. 
Gewichts und auf die Messung der Rahmmenge. Auf 
ihre Tauglichkeit zur Käsebereitung wird die Milch 
nach der Milch- und Labgärprobe untersucht. 

Schliesslich wird noch eine Uebersieht über die 
hygienischen Verhältnisse der Molkereien angegeben und 
die Bedeutung der Molkereigenossenschaften erörtert. 

Edelmann. 

Schuem ach er (94) behandelt io einem Vortrage 
die Milchcontrole unter Mitwirkung von Thierärzten 

auf Grund der hierüber in den verschiedenen deutschen 
Städten geltenden Verordnungen, und erklärt schliess¬ 
lich eine gesetzmässige, allgemeine, sanitäre Beaufsich¬ 
tigung sämmtlicher Miichviehbestände höchst wiinschens- 
werth und durch Heranziehung neuer thierärztlicher 
Kräfte für durchführbar. Eine derartige Gcsctzesvorlagc 
sollte gleichzeitig mit der Aufnahme der Rindertuber- 
culose in das Reichsscuchengesetz und mit der schon 
von Si edamgrotzky geforderten Reichssehlachtvieh- 
Versicherung angestrebt werden. Johne. 

Jakob (52) behandelt kurz die Frage der tier¬ 
ärztlichen Uebcrwachung des Milchverkehrs. 

Der Thierarzt hat bei der Beurtheilung von vielen 
Fragen mitzuwirken. Vor Allem muss in Viehbeständen, 
die zur Kindermilehproduction dienen sollen, eine pein¬ 
liche Reinlichkeit streng durchgeführt werden; es ist 
dauernd der Gesundheitszustand der Milchkühe zu be¬ 
obachten; die Controle ist dem zuständigen Amtsthier¬ 
arzte zu übertragen. Die Dualität der Milch wird 
durch viele Krankheiten beeinträchtigt, so durch Tuber- 
culose, Maul- und Klauenseuche, Milzbrand, Wutli, 
Lungenseuche und Aktinomykose. Auch die in der 
Milch von euterkranken Thieren vorkommenden Bakterien 
können dem Menschen schädlich werden; auch zahl-, 
reiche Verdauungsleiden und Enteritis verleihen der 
Milch gesundheitsschädigende Eigenschaften. Auch 
können durch die Milch Infectionskrankheiten des 
Menschen (Typhus, Diphtherie, Scharlach etc.) verbreitet 
werden. Die Milch von Kühen, die mit toxischen Mitteln 
(Veratrin, Atropin, Carbolsäure, Quecksilber, Jod, Arsen) 
behandelt werden, ist ebenfalls als gesundheitsbedrohend 
anzusehen. Vor dem Melken ist das Euter griindlichst 
zu reinigen; cs nimmt mit Steigerung der Reinlichkeit 
bei der Milchgewinnung die Zahl der Bakterien in der 
Milch ab. Starker Gehalt an Bakterien aber wirkt im 
ungünstigen Sinne auf die Haltbarkeit der Milch ein. 

Schliesslich muss die Uebcrwachung einer sach- 


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gemässen Behandlung der Milch nach dem Melken und 
die Controlc der zur Aufbewahrung und zum Transport 
verwendeten Milchgeschirre und endlich die Unter¬ 
suchung der Milch vor dem Verladen durch einen Thier¬ 
arzt gefordert werden. Helfend wird auch eine Be¬ 
lehrung des Melkpersonals und der Viehbesitzer über 
die genannten Funkte mitwirken. Otto Zietzschmann. 

Die Controle des Milchhandels (122) wird für 
nöthig gehalten und an der Hand der einschlägigen 
Bestimmungen, die darüber in Wien und Hamburg be¬ 
stehen, erläutert. Es wird für wünschenswerth gehalten, 
dass die Gemeinden selbst den Milchhandel in die Hand 
nehmen. Frick. 

Maino (68) schlägt vor, dass die in Mailand zum 
Verkauf gebrachte Milch einer ständigen Con¬ 
trole durch die Stadtverwaltung unterworfen 
wird. Er denkt sich dieselbe so, dass sich eine Privat¬ 
gesellschaft (Societa Milanese del latte) aufthut, welche 
die für eine genügende Behandlung der Ilandelsmiich 
erforderlichen Gebäude und Etablissements errichtet. 
Die Gesellschaft erhält gewissermaassen ein Monopol 
dahin, dass alle für den Verkauf bestimmte Milch an 
die Gesellschaft geliefert, von ihr sterilisirt bezw. für 
Säuglingszwecke zubereitet und so in den Handel ge¬ 
bracht wird. Andere Milch darf überhaupt nicht 
verkauft ivcrden. Die Gesellschaft verpflichtet sich, 
alle von der Stadtverwaltung für erforderlich erachteten 
Einrichtungen, Controlmaassregeln und Vorrichtungen, 
um spätere Mi Ich Verfälschungen zu verhindern, zu 
treffen. Als Entschädigung soll der Stadtkasse pro 
100 Liter behandelter Milch eine Gebühr von 25 Cent, 
(etwa 18 Pfg.) zufliesscn. Frick. 

Mecray (70) bespricht die Bedingungen, gesunde 
nnd reinliche Milch zu gewinnen. Er verlangt ge¬ 
sunde, reinliche Melker, gute geruchlose Ställe, sofortige 
Kühlung der Milch, Aufbewahrung derselben in kühlen, 
reinlichen Räumen, peinliche Reinlichkeit der Geräthe. 
Tubereulüse Kühe sind auszumerzen, nur gutes Futter 
ist zu verabreichen. Verf. schlägt vor, dass sich Ge¬ 
sellschaften aus Aerzten, Thierärzten und Landwirtbeo 
bilden möchten, die der Frage practisch näher treten 
könnten. H. Zietzschmann. 

Plehn steht bezüglich einer hygienisch ein- 
wandsfreien Milch (81) auf dem Boden Ostertag- 
scher Forderung und verlangt demgemäss: 

1. Die Milch muss von gesunden Thieren stammen, 
die mit bekömmlichen Futtermitteln ernährt uud rein¬ 
lich gehalten werden. 2. Die Milch muss sauber ge¬ 
wonnen, nach dem Melken sofort gereinigt, gekühlt und 
in sauberen Gelassen kühl aufbewahrt werden. 3. Die 
Milch darf keine Erscheinungen einer Zersetzung zeigen. 

Zu verwerfen ist die polizeiliche Reglementirung 
erlaubter Futtermittel uud vor Allem das Verbot der 
Griin- und Rübenfütterung bei Kinderrnilchproduction. 
ln erster Linie ist auf peinlichste Sauberkeit im 
Kuhstalle, bei den Kühen, Melkern, beim Melken selbst, 
bei den Melkgeftissen etc. zu sehen. Die Milch muss 
sofort nach dem Melken aus dem Stalle gebracht, mög¬ 
lichst durch Wattetilter geseiht und gekühlt werden. 
Allen gekünstelten Methoden (Einhüllen der Kuh vor 
dem Melken in einen Leinenmantel, Verwendung steriler 
Glasflaschen etc.) ist ein praetischer Werth abzusprechen, 
eine Meinung, der sich jeder anznschliessen vermag, der 
einmal die übertriebene Bakterienfurcht nicht thcilt 
und die Forderungen des practischcn Lebens berück¬ 
sichtigt. 

Die Gewinnung einwandsfreier Milch ist mit Hülfe 
gewisser, durchaus nicht übertrieben theurer Ein¬ 
richtungen auch in alten, unmodern gebauten Ställen 
bei gutem Willen möglich. Ohne Controlle dürfte frei¬ 
lich nichts erreicht werden. Jedoch empfiehlt sieh auch 
hier nicht polizeiliches Eingreifen. Am vortheilhaftesten 
würde die Gründung von Milchverwerthuugs-Genossen- 
sehaften ein wirken, die durch geeignete Organe, für 


Durchführung ihrer Vorschriften sorgen müssten und 
die, wenn sie einmal eingeführt sind, durch eventuellen 
Ausschluss Widerstrebender einen gewaltigen Einfluss 
auszuüben versprächen. 

Ausserdem wäre der Kleinhandel in solchen Läden, 
wo gleichzeitig stark riechende Lebensmittel verkauft 
werden, zu verbieten und darauf zu achten, dass sowohl 
im Laden, wie beim ambulanten Verkauf neben pein¬ 
lichster Sauberkeit auch der Schutz vor Verfälschung 
gewährleistet wird. 

Im eigenen Haushalte muss natürlich ein jeder 
selbst die nothwendigsten Bedingungen erfüllen. Während 
eine allgemeine Sterilisation nicht erwünscht erscheint, 
empfiehlt es sich doch, zum mindesten die Säuglings¬ 
milch abzukochen. Weissflog. 

Grub er (38) sprach über „Die Milch nnd deren 
Behandlung, mit besonderer Rücksicht auf die 
Reform des Melkens, entsprechend den hy¬ 
gienischen Anforderungen, und führte aus, dass 
das Hauptprincip der Erzeugung einer möglichst ein¬ 
wandfreien Milch in hygienischer Beziehung in der Wah¬ 
rung und Beobachtung des einen Wortes „Reinlichkeit“ 
gepaart mit Sorgfalt und Ueberlegung ruht. Von dem 
Melken an bis in die Hand des Consumenten, der wie¬ 
derum auch das Seine beitragen muss, ist die Rein¬ 
lichkeit bis zum Genüsse als Hauptbedingung stricte 
bei allen Handhaben und Arbeiten durchzuführen. Nicht 
nur das Aroma der Milch und der aus ihr erzeugten 
Froduete leidet bei einer unsauberen, nicht einwand¬ 
freien Behandlung, sondern cs werden immer neue Men¬ 
gen Bakterienkeime der Milch zugeführt; letztere weist, 
möglichst rein und sauber gewonnen, 200 Keime und 
noch weniger pro 1 ccm auf, durch Infection mit Schmutz, 
Staub etc. können innerhalb kurzer Zeit die Keime 
eine bis in die Millionen gehende Steigerung erfahren, 
da die Milch resp. ihre chemische Zusammensetzung 
einen äusserst günstigen Nährboden zur Entwickelung 
und Vermehrung der von aussen cindringenden Bak¬ 
terien gewährt, von denen einzelne schon innerhalb von 
4—9 Stunden bei 15° dieselbe ungeniessbar zu machen 
im Stande sind. Reinlichkeit ist auch seitens des con- 
sumirenden Publikums die erste Bedingung, die Auf¬ 
bewahr ungsgefässe müssen unter allen Umständen 
äusserst rein gehalten werden und in gut gelüfteten 
Räumen untergebracht sein bei möglichst niederer Tem¬ 
peratur. Die alte Gewohnheit des Consumenten, die 
Milch kuhwarm zu erhalten, muss unbedingt verworfen 
werden, im Gcgentheil muss er darauf sehen, die Milch 
möglichst kalt zu erhalten, dadurch hat er auch mehr 
Gewähr für die Haltbarkeit derselben; durch die Alko¬ 
holprobe ist cs ihm ein Leichtes, sich von der Güte 
der gelieferten Milch zu überzeugen. 

Hagemann und Cselkö (38) sprachen speciell 
über den „Nährwert!) der abgerahmten Milch für Mast- 
und Jungvieh“. 

Hage mann führt aus, dass inan in jedem Falle 
bei gleichem Geldaufwande mit der Verbitterung von 
Magermilch bei allen unseren Hausthieren, namentlich 
jungen noch wachsenden Aufzuchtthieren weiter kommt, 
als ohne die Magermilch; insbesondere dürfte dieselbe 
für die Kälberaufzucht von hervorragendem Werthe sein. 
Findet man ein passendes und billiges Beifutter, dann 
muss sie sich auch in jedem Falle bei der Sohweine- 
mastung mindestens so gut bezahlt machen, wie sie 
gewöhnlich bewerthet wird. 

Cselkö betont, bloss mit abgerahmter Milch lasse 
sich die Mästung nicht mit gutem Erfolge durchführen; 
so z. B. wurde dies in der landwirtschaftlichen Ver¬ 
suchsstation zu Utah (Nordamerika) viermal versucht, 
wobei es sieh zeigte, dass zu einer Gewiehtsvcrmehrung 
von 1 kg 33,12 kg Magermilch erforderlich waren; nebst- 
dem waren auch Appetit und Gesundheit der Jung- 
schweine kein befriedigender. Am angezeigtesten ist es, 
dem Mastschwein ausser Magermilch auch abgesottene 
Kartoffeln und Gerstengries zu verabreichen, die aber 


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durch Mais-, Weizen-, Buchweizen-, Hirsen-, Reismehl 
und dergleichen, die Kartoffel durch Rüben, Kürbisse, 
zerstückelte Rüben etc. ersetzt werden, wogegen eiweiss¬ 
reiches Futter, wie z. B. ITülsenfriichte, Gel kochen etc., 
zu vermeiden ist, weil sonst bei der Fleischbildung das 
Milchalbumin nicht gehörig zur Geltung gelangen könne. 

Ellenbergcr. 

Fuchs (25) weist darauf hin, dass die Priorität 
der Einführung der Mileh-Centrifnge eigentlich seinem 
Vater und ihm gehöre, weil sie die Ersten waren, die 
Milch centrifugirt haben. Fuchs der Vater hat bereits 
im Jahre 1858 gelegentlich der 34. Versammlung 
Deutscher Naturforscher und Aerzte in Karlsruhe einen 
Vortrag über die polizeiliche Untersuchung der Milch 
gehalten und hierbei eine von ihm construirte Centri- 
fugalmaschine zur Bestimmung des Rahmgehaltes der 
Milch vorgeführt. . Edelmann. 

Konings biologische nnd chemische Unter¬ 
suchungen der Milch (58) lassen sich in knapper Form 
nach den eigenen Worten des Verf.'s wie folgt zu¬ 
sammenfassen: 

1. Die Bakterien erfahren beim Ueberbringen von 
dem einen in das andere Medium eine Lähmung, des¬ 
wegen die Vermehrung eine gewisse Zeit hindurch 
stille steht. 

2. Die frische Milch enthält toxische Stoffe, wahr¬ 
scheinlich hämatogenen Ursprungs. 

3. Die Milch macht, nachdem sie die Drüsen ver¬ 
lassen hat, eine Periode durch, in welcher keine Ver¬ 
mehrung, sondern ein Absterben von Bakterien wahr¬ 
zunehmen ist. Diese Periode wird die „baktericide 
Phase“ genannt. 

4. Durch bakteriologische Untersuchung lässt sich 
die „baktericide Phase“ constatiren. 

5. Milch, welche reich an Bakterienarten ist, zeigt 
die baktericide Phase weniger deutlich als Milch, welche 
arm an Bakterienarten ist. 

6. ln Milch, welche so sauber wie möglich ent¬ 
nommen ist, bleiben die Toxine länger wirksam. 

7. Die Toxine der Milch wirken bei 37° C. stärker 
als bei niedrigeren Temperaturen. 

8. Die baktericide Phase wird bei höheren Tempe¬ 
raturen verkürzt. 

9. Die Toxine der Milch besitzen gegen verschie¬ 
dene Bakterienarten eine specilische Wirkung. Viele 
werden abgetüdtet. 

10. Biestmilch (Collostralmilch) besitzt eine stark 
toxische Wirkung auf die Colibaktcricn. 

11. Damit die toxische Wirkung gegen die Bakte¬ 
rien erhalten bleibe, ist es zw r eckmässig, die Milch so 
sauber wie möglich zu entnehmen, so schnell wie mög¬ 
lich abzukühlen und zu verwenden. 

12. Höchstwahrscheinlich besteht ein Zusammen¬ 
hang zwischen den baktericidcn Eigenschaften der Milch 
und denjenigen des Blutes. 

13. Das Lactoserum besitzt, ebenfalls wie das Blut¬ 
serum, toxische Eigenschaften gegenüber bestimmten 
Bakterien. 

14. Durch Kochen gehen die baktericidcn Eigen¬ 
schaften verloren. 

15. Die baktericide Phase lässt sich bei frischer 
Handelsmilch von 10° (J. oder darunter ganz oder tlieil- 
weise constatiren. 

16. Im Winter und wahrscheinlich auch im Sommer 
gieht die Bakterienllora der Ilandelsmilch einen Aus¬ 
weis über das Alter der Milch. 

17. Individuelle Eigenschaften der Kuh stehen in 
Beziehung zu dem Gehalt an Toxinen. 

18. Es muss ein Zusammenhang bestehen zwischen 
dem Toxin in der Biestmileh, welches das Absterben 
der Colibaktcricn veranlasst, und der Bekämpfung von 
Colibaeillosis durch Darreichung von frischer Milch an 
Kälber unmittelbar nach ihrer Geburt. 


19. Die Säurebakterie von Hueppe, welche in der 
Handelsmilch anzutretfen ist, erfährt während der bak- 
tericidcn Phase der frischen Milch ein Absterben, wes¬ 
wegen sie alsdann keinen Einfluss auf den Säure¬ 
grad hat. 

20. Frische Milch wirkt der Entwickelung von 

Penicillium glaucum Lk. entgegen. Wcisstlog. 


D'heil (13a) hatte cs sich zur Aufgabe gestellt, 
hinsichtlich-des Bakteriengehalts der Milch und 
des Euters folgende Punkte zu untersuchen: Herkunft 
der Bakterien in der Milch, Einfluss der Art des Melkens 
auf den Baktericngehalt der Milch (insbesondere der 
Prüfung von maschinell gemolkener Milch), Einfluss des 
Seihens auf den letzteren und Aussichten zur Gewinnung 
einer bakterienfreien Milch. 


Die Untersuchungen D’hcil’s haben folgende Er¬ 
gebnisse gehabt: 

1. Bei Kühen, die regelmässig gemolken und rein¬ 
lich gehalten werden, bildet sich an der Zitzenüffnung 
gewöhnlich kein Schmutzpfropf. Werden Kühe nicht 
gemolken, so entsteht in der Regel ein solcher. Die 
Bildung eines Pfropfes nimmt einige Tage in Anspruch, 
und sein Baktericngehalt steigt mit seinem Alter. 

2. Im Zitzencanal (nicht im Strichcanal) eines 
milchhaltigen Euters befindet sich eine Milchsäule. 

3. Strichcanal und Cisterne sind regelmässig von 
Bakterien bewohnt. 

4. Die Bakterien, die sich innerhalb des Euters 
in der Milch vorfinden, sind durch die Zitzenöffnung 
hineingolangt. 

5. Das Drüsengewebe des Euters enthält Bakterien, 
aber nur in geringer Zahl. 

6. Das Driisengcwebe des Euters besitzt eine stark 
bakterientüdtende Kraft. 

7. Der erste Milchstrahl ist fast immer der bak¬ 
terienreichste. 

8. Der höhere Kcimgehalt der Mclkmaschinenmilch 
ist durch die Schwierigkeit, die das Reinigen solcher 
Maschinen bietet, bedingt. 

9. Das Seihen der Milch ist für deren Bakterien¬ 

gehalt belanglos. Dasselbe empfiehlt sieh lediglich zur 
Säuberung der Milch von Schmutz. Edelmann. 

Monvoisin (72) hat die Gefrierpunktsbestimmnng 

(Kryoskopie) für die Milchontersoclinng angewendet 
und gefunden, dass, wenn eine Milch bei einer Tempe¬ 
ratur, die —0,53 übersteigt, schon gefriert, die Milch 
mit Wasser verdünnt wurde. An und liir sich ist diese 


Methode sehr werthvoll, aber sie ist in der Praxis 
schwer ausführbar, und sie lässt die Hauptsache un¬ 
berücksichtigt, das ist die Fettmenge der Milch, über 
deren Grösse sie keinen Aufschluss giebt. 

Um die Fettmengen rasch und genügend genau zu 
bestimmen, wendet M. die Viscosimetrie an, die darin 
besteht, dass man die Ausflussgeschwindigkeit einer 
bestimmten Quantität von Milch durch eine Capillar- 
röhre misst und diese mit der einer gleichen Menge 
Wassers vergleicht. Die gut durchgeschüttelte Milcli 
wird vor der Prüfung durch ein feines Sieb geschlagen, 
damit Fremdkörper bei dem Experiment nicht störend 
wirken. Man nimmt besser etwas weitere Capillaren, 
damit die Grösse der Fettkügelchen und deren Agglo¬ 
meration den Versuch nicht beeinträchtigen. Es stellt 
sich heraus, dass bei Wasserzusatz zu einer Milch deren 
Vicositiitscoeffieient genau wie beim Entrahmen ver¬ 
ringert wird. Der Viscositätscoeffieient einer guten Milch 
(dem destiHirten Wasser gegenüber) hält sich zwischen 
1,85 und 2,10 hei einer Temperatur von 15° C. Kryo- 
skopie und Viscosimotiic geben also genauen Aufschluss 
über die Zusammensetzung einer Milcli. Den Zusatz 


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fremden Fettes zu einer mageren Milch erkennt man 
daran, dass ein Glasstab, den man in eine normale 
Milch eingetaucht hatte, an seiner Oberfläche gänzlich 
glatt erscheint, während einem solchen Granula, kleine 
weisse, punktförmige Körperchen anhaften, sobald die 
Milch mit Cocosnussmilch zur Fettbereicherung versetzt 
wurde; auch die gekochte Milch lässt solche Klümpchen 
erkennen, die durch Zusammenballen von Fetttröpfchen 
entstehen und mehr gelblich erscheinen. Gekochte und 
ungekochte Milch lassen sich in der bekannten Weise 
gut durch die Zersetzung von Sauerstoffwasscr durch 
die Katalase unterscheiden: 10 ccm Milch von 36 bis 
40° C. -f- einige Tropfen SauerstolTwas.ser + 1 — 2 ccm 
Guajaktinctur: Ist die Milch roh, tritt Blaufärbung ein, 
ist sie gekocht, giebt es keine Färbung. Auch Para¬ 
phenylendiamin lässt sich an Stelle der Guajaktinctur 
verwenden. Durch Oxydation wird in beiden Fcälien 
der Farbstoff in eine blaue Phase übergeführt. Schon 
bei Erhitzung der Milch auf 80° (Pasteurisation) wird 
in der Milch die Katalase abgetödtet, und dann kann 
eine Oxydation des Farbstoffes nicht mehr eintreten. 
Auch Methylenblau giebt eine Reaction. Man verwendet 
dazu 1 ccm einer Lösung von conc. alkoholischer Solu¬ 
tion, von Methylenblau 5 ccm, Formaldehyd 5 ccm und 
dest. Wasser 290 ccm, welche Menge man zu 20 ccm 
auf ca. 40° C. erwärmter Milch hinzufügt. War die 
Milch roh, so verschwindet innerhalb 10—15 Minuten 
die Blaufärbung, und zwar durch Reduction, nicht durch 
Oxydation. Otto Zietzschmann. 

Die Arbeit von Oppitz (77) über die Melkvieh- 
haltnng in Tetsehen in Böhmen und deren wirthschaft- 
liche Bedeutung muss im Original nachgelesen werden. 
Sie ist zum Auszuge nicht geeignet und hat theilweise 
nur ein locales Interesse. Eilenberger. 

Arnstadt (1) warnt vor einseitiger MiJcbviehhal- 
tung und empfiehlt, da, wo nicht bevorzugte Verhält¬ 
nisse (grosse Städte und Industriegegend) vorliegen, 
Milchproduetion und Zucht in entsprechender Weise zu 
vereinigen, da hierbei ein höherer Gewiun herauskomme. 

Grund mann. 

Häcker (40) bringt eine tabellarische Uebersicht 
über die Leistungen von 12 Kühen an Milch, Fett und 
Butter während eines Jahres, vom Beginn der Lactation 
an gerechnet. Bezüglich der Fütterung giebt Verf. an, 
dass Getreideschlempe und Zuckerrüben etwa den 
gleichen Fütterungswerth besitzen. Die meiste Milch 
giebt die Kuh in der zweiten und dritten Woche der 
Lactation, das meiste Fett in einer etwas früheren 
Periode. II. Zietzschmann. 

Nach dem Ergebnis der von Hansen (42) an- 
gestellten Fütterungsversuche ist Maizena (Abfallpro- 
duct bei der Maisstärkefabrication) ein sehr brauchbares 
Futter für Milchvieh. Es wird von den Thicren gerne 
aufgenommen und hat auf die Milchergiebigkeit einen 
günstigen Einfluss. Gegenüber einer gleichen Menge an 
verdaulichen Nährstoffen in Form von Weizenkleie wird 
die Milchmenge erhöht, der procentische Fettgehalt abec 
erniedrigt, sodass die producirte Fettmenge in beiden 
Fällen annähernd gleich ist. Die Wirkung von Maizena 
ist mindestens ebenso günstig wie diejenige von Mais. 

Grundmann. 

Hevken (50) hat in der Hamburger Marsch beob¬ 
achtet, dass eine nicht unwesentliche Zunahme der 
Milchmenge eintrat, als die Viehtränke an die Wasser¬ 
leitung angeschlossen und nicht mehr das harte, stark 
eisenhaltige Wasser der Brunnen an die Kühe verab¬ 
reicht wurde. Grundmann. 

Nach Persecke (79) gab eine Jersey-Kuh, die 
zur Zeit der Prüfung 3 Jahre 2 l / 2 Monate alt war und 
2 mal gekalbt batte, also bei Beginn der Prüfung 
205 Tage in Milch stand, eine Milch von 8,2 pCt. 
Fettgehalt. Grundmann. 

Georgs (26) bespricht die Uegelund'sche Melk- 
methode und deren Vorzüge und meint, dass es ein 


grosses Verdienst Hcgelund’s sei, die Landwirthe 
überhaupt auf den Werth einer systematischen Aus¬ 
führung des Melkens hingewiesen zu babeD. Eine all¬ 
gemeine Einführung der H.’schen Melkmethode ist z. Z. 
nicht möglich, da unser jetziges Melkpersonal noch nicht 
reif ist, die Methode in ihren keineswegs leicht zu er¬ 
lernenden Einzelheiten ohne nachtheilige Wirkungen 
auf die zu melkenden Thiere auszuführen. Unseren 
ländlichen Melkern muss zunächst ein weit einfacheres 
Meßverfahren an die Hand gegeben werden, welches 
leicht und spielend zu erlernen und dabei sich doch in 
der Praxis bewährt. Grundmann. 

Krauss (61) bespricht in einem Artikel über 
Melkmethoden seine Erfahrungen über die Methode 
von Hegelund, deren Ausführung er ausführlich be¬ 
schreibt und die er für sehr empfehlenswerth hält 

IL Zietzschmann. 

Krull (63) hat, durch eine Arbeit Lepontre’s 
veranlasst, der je nach der Melk weise einen verschie¬ 
denen Fettgehalt der Milch constatiren konnte und die 
theilweise recht grossen Differenzen (bis zu 2,6 pCt.) 
durch eine verschieden starke peripherische Erregung 
der secretorischen Drüsennerven auf reflectorischem 
Wege erklärt, sich in seiner Arbeit mit der Frage 
nach dem Einfluss der verschiedenen Melkver¬ 
fahren auf die Zusammensetzung der Milch 
beschäftigt. 

Er bestätigt theilweise die Beobachtungen Le- 
pontre’s, dass bei einstrichigem Melken die Milch des 
zuerst entleerten Euterviertels den grössten, die des 
zuletzt gemolkenen den geringsten Fettgehalt zeigt, 
führt aber diese Schwankungen auf Einflüsse rein me¬ 
chanischer Natur zurück, z. B. auf die sich bei jedem Euter 
verschieden gestaltende Mechanik des Melkens und der 
verschiedenen Contractionsfähigkeit der verschiedenen 
Drüsen, endlich auf die Veränderungen im Spannungszu¬ 
stande durch die Entleerung. Bei paarweiser Ent¬ 
leerung sind die Differenzen geringere, gleichgültig, ob 
die Melkung gleichseitig oder kreuzweise geschieht. Bei 
wechselnder Melkung (einstrichige, paarweise und gleich¬ 
zeitige Gesammt-Entleerung des Euters (durch 2 Melker) 
nacheinander findet eine Schwankung des Fettgehaltes 
statt, während die übrigen Bestandteile in ihrer Menge 
constant bleiben. Bei andauernder einstrichiger Melkung 
zeigt sich, dass der geringere Fettgehalt der zuletzt 
entleerten Eutcrviertel nicht mehr auftritt, dass auch 
bei sofortigem Nachwalken das fehlende Fett noch 
gewonnen werden kann. Diese Erscheinung spricht 
gegen das Vorhandensein eines sog. „Melkreizes 44 nach 
Lepontre. Ellenberger. 

Henkel (47) hat an der Künigl. Molkereischule 
Weihenstephan äusserst interessante, zahlreiche Ver¬ 
suche (156) über den Fettgehalt der auf verschiedene 
Weise aus den einzelnen Eutervierteln gewonnenen 
Milch gemacht und kommt dabei zu folgenden Schluss- 
rcsul taten: 

Bei „gebrochenem“ Melken weisen die jedem ein¬ 
zelnen Viertel nacheinander entnommenen Proben zu¬ 
sehends ansteigenden Fettgehalt auf. 

Beim „gebrochenen“ Auslaufen mit Melkröhrchen 
zeigen die aus jedem einzelnen Viertel nacheinander 
aufgefangenen Proben ebenfalls ansteigenden Fett¬ 
gehalt. 

Das Gleiche ist beim „gebrochenen“ Saugen der 
Fall, gleichgiltig, ob dabei das Kalb die Viertel voll¬ 
ständig entleert oder grössere Reste zurüeklässt. 

Lässt das Kalb grössere Reste zurück, dann zeigt 


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sich, dass die grössten Milchreste den geringsten Fett¬ 
gehalt aufweisen. 

Das Kalb benützt am meisten die ihm am leichte¬ 
sten erreichbaren Striche, sofern die dort befindliche 
Milch seinem Gaumen zusagt. Ist letzteres nicht der 
Fall, so sucht es sich die bessere Milch in anderen 
Vierteln; das Kalb wählt sich die fettere Milch aus und 
lässt die fettarmere zurück. 

Durch die Bearbeitung der Euterviertel findet, je 
nach dem Grade der Bearbeitung (einfache Melkarbeit, 
Stossen des Kalbes, Stossen oder kräftiges Walken nach 
Hegelund) weniger oder mehr oder vollständig, ein 
Ausgleich im Fettgehalte der Milch desselben Viertels 
statt. 

Bei der Verwendung von Melkröhrchen hat die 
vorgängige Bearbeitung des Euters eine bessere, fast 
vollständige Entleerung der Viertel durch die Röhrchen 
zur Folge. 

Nach des Verf. Ansicht scheint der Zweck des 
Stossens des Kalbes der zu sein, den Zufluss der Milch 
zu- den Strichen zu fördern und die Milch mit Fett an¬ 
zureichern. Otto Zietzschmann. 

Harnoth (43) stellte Untersuchungen an über die 
Schwankungen im Milchertrage und im Fettgehalt 
der Milch im Laufe eines .lahres. Von den Ergebnissen 
dieser Untersuchungen sind folgende hervorzuheben: 

1. Die Productionsmöglichkeit eines Thieres an 
Milch und Fett ist durch die Zeit des Kalbens in der 
Richtung beeinflusst, dass sich die jährliche Gesammt- 
menge mit der Entfernung des Eintrittes des Kalbens 
von den Wintermonaten vermindert. 2. Die Haupt¬ 
bewegungen der Milehmenge sind bedingt durch eine 
Art Anpassung an die Zeit in der Weise, dass die Pro¬ 
duction verstärkt wird, je mehr sie sich dem Mai und 
Juni, dagegen geschwächt wird, je mehr sie sich dem 
November nähert. 3. Die Regelmässigkeit dieser Haupt- 
bewegungen sind in der Zeit der Grünfütterung, sodann 
der Rüben- und Sauerfutterverabreichung im günstigen 
Sinne unterbrochen, sodass die Existenz specifisch milch¬ 
treibender Futtermittel bestätigt wird. 4. Die Be¬ 
wegung der Fettmenge verläuft in der Hauptsache analog 
derjenigen der Milchmenge. 5. Innerhalb der regel¬ 
mässigen Bewegung des procentischen Fettgehaltes 
tritt eine günstige Unterbrechung zur Zeit des Weide- 
ganges auf. H. Zietzschmann. 

Die aus jedem der 4 Striche gesondert ent¬ 
nommene Milch der Kuh ist gemäss den Unter¬ 
suchungen Han ne’s (41) sowohl nach Quantität wie Qua¬ 
lität durchaus verschieden. Meist sind die hinteren Striche 
ergiebiger als die vorderen und die rechte Euterhälfte 
ergiebiger als die linke, wohl eine Folge der intensiveren 
Behandlung des rechts sitzenden Melkers. Bei jeder 
Melkung sondern die einzelnen Striche eine andere 
Milch aus. Weissflog. 

Der Einfluss der Brunst der Kuh auf die Be¬ 
schaffenheit der Milch (21) macht sich in allerdings 
nicht bedeutender Quantitätsabnahme bemerkbar. Das 
specifische Gewicht ist ziemlich hoch, trotzdem der 
Fettgehalt eine Steigerung erfährt. Trockensubstanz 
und Alhuminstuffe scheinen auch zuzunehmen, während 
die Lactose und der Aschengehalt wahrscheinlich unbe¬ 
rührt bleiben. Einmal wurde leichte Gelbfärbung, ähn¬ 
lich der Colostralmilch, beobachtet. Weissflog. 

Koning (57) zählt sieben Zerlegnngsphasen der 
Milch auf, welche sich der ersten, sogen, baktericiden 
Phase anschliessen. Unter Ausschluss der auf rein 
locale Verhältnisse hinzielenden Punkte, lautet die Zu¬ 
sammenfassung der Untersuchungsergebnisse wie folgt: 

1. Bei der spontanen Zerlegung der Handelsmilch 
sind verschiedene Perioden zu unterscheiden, in denen 
gewisse Bakterien thätig sind, 

2. Die spontane Zerlegung der Handelsmilch in 


einer bestimmten Gegend steht in Beziehung zu dei 
Bakterienflora dieser Gegend. 

3. Es wäre von Wichtigkeit, eine Bcstimmungs- 
tabelle über die Milchsäurebakterien zusammenzustellen, 
in welcher die hauptsächlichsten morphologischen, bio¬ 
logischen und biochemischen Eigenschaften derselben 
angegeben werden. 

4. Der Säuregrad der zerlegten Milch steht in Be¬ 
ziehung zu der Thätigkeit specifischer Bakterien. 

5. Die Fungi im engeren Sinne ändern die Rcac- 

tion der zerlegten Milch ab und geben gewissen Bak¬ 
terien, die ihre Function vollendet haben, wiederum 
ihre Lebensbedingungcn zurück. Weissflog. 

Der Rübengegchraack (90) in der Milch wird 
durch eine ganz bestimmte Bakterienart erzeugt, die 
nicht durch das Euter, sondern von aussen in die Milch 
gelangt. 

Ein kurzes Aufkochen tödtet die Bakterien nicht» 
vielmehr tritt der Rübengeschmack in der gekochten 
Milch nur noch schärfer hervor, da die Rübengeschmacks¬ 
bakterien kochfeste Sporen besitzen, hingegen die 
Säurebakterien der betreffenden Milch im Kochproccss 
zu Grunde gehen und durch deren Tod die Entwicke¬ 
lungsbedingungen für die Rübengesehmacksbakterien 
günstiger werden. — Bei äusserster Sauberkeit gelingt 
es, den Rübengesehmack der Milch hintanzuhalten. 

Grundmann. 

Fiorentini, Ceradini u. Gal li (22) haben den 
der Milch in Mailand beigemischten Schmatz zum 
Gegenstand einer Untersuchung gemacht und folgendes 
Resultat erhalten : 

1. Die Handelsmilch in Mailand enthält 0,14—2 g 
Schmutz (trocken) auf 100 Liter Milch. 

2. Der Schmutz besteht aus Epidermiszellcn, feinen 
Haaren und Pflanzenpartikeln, die dem Kothc ent¬ 
stammen. 

3. Mit Hülfe des Ulax-Eilters ist cs möglich, diese 
Stoffe abzufiltriren, nicht dagegen gelingt die Ver¬ 
ringerung der in der Milch enthaltenen Mikroorga¬ 
nismen. 

4. Von den in der Milch gefundenen Mikroben ist 
das Bacterium coli commune ein recht häufiger Parasit. 

Frick. 


Die von Freudenreich (24) vorgenommenen 
Untersuchungen über die Bakterien nnd ihre Ver¬ 
theilang in den verschiedenen Partien des Gemelkes 

bestätigten die bereits bekannte Thatsache, dass im 
Anfänge des Melkens die grösste Keimzahl vorhanden 
ist, und dass sich dieselbe stetig verringert gegen das 


Ende zu. 

Ara häufigsten wurden verflüssigende Kokken ge¬ 
funden, doch kamen auch nicht verflüssigende vor 
(Galactococcus versicolor favus und albus); die Bak¬ 
terien der Milehsäurcgruppc sind in untergeordneter 
Zahl vorhanden. 

Das Trockenmelken verhütete eine Infcclion von 
der melkenden Person aus. 

F. bekennt sich zu der Invasionstheorie, und 
nimmt also an, dass die Bakterien der frischen Milch 
von der Zitze aus hineingelangen. Weissflog. 


Mit Rücksicht darauf, dass neuerdings Milch in 
grösseren Mengen pasteurisirt aus Dänemaik nach 
Berlin geschafft wird und vielleicht auch sonst versucht 
werden könnte, aus den milchreichen Gegenden Deutsch¬ 
lands den Milchüberschuss in den grossen Städten zu 
verwenden, weist Ostertag (78) auf die Gefahren hin, 
die mit dem wilden, uncontrolirtcn Verkehr mit pasteu- 
risirter Markt-Milch verbunden sein können. 


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Eine dieser Gefahren ist das Auftreten des Säug- 
liugsskorbuts, der in Berlin häufiger vorkommt. Ob der¬ 
selbe durch Verminderung des Lecithingchalts der Milch, 
die sich nach Bordas und Raezkowski beim Er¬ 
hitzen der Milch über offenem Feuer auf 28 pCt. be¬ 
läuft, oder durch eine andere Veränderung der Milch 
bewirkt wird, steht noch dahin. Jedenfalls erzeugt das 
Erhitzen der Milch tiefgreifende Veränderungen in der¬ 
selben, wie nicht aliein chemisch, sondern auch aus den 
Wirkungen gekochter Milch nachweisbar ist. 

Zweitens hat Flügge fcsigcstellt, dass die in ge¬ 
wöhnlicher Weise erhitzte Milch eine sehr gefährliche 
Giftwirkung entfalten kann, denn durch das Pasteuri- 
siren werden die peptonisirenden Bakterien nicht getödtet 
und drei Arten derselben bilden so reichlich Gifte, dass 
die Verbitterung solcher Milch bei jungen Hunden starke, 
zuweilen tödtlielic Diarrhoen hervorruft. Flügge stellte 
deshalb die Forderung, dass pasteurisirtc Milch deklarirt 
und mit der Aufschrift verkauft werden sollte, dass sie 
unter 18° aufbewahrt oder binnen 12 Stunden verbraucht 
werden muss. 

Drittens verdeckt, wie C. 0. Jensen hervorheht, 
das Pasteurisircn Zersetzungsvorgänge, die vor dem 
Pasteurisiren bestanden und Giftstoffe in der Milch er¬ 
zeugt haben. 

Viertens faulte pastcurisirte Milch, was mit roher 
Milch nicht geschieht. 

Alle diese Gefahren rechtfertigen besondere Maass¬ 
nahmen gegen einen wilden Vertrieb pastcurisirter Milch. 
Bis diese aber ergriffen werden, möchte das Publikum 
auf die ihm drohenden gesundheitlichen Gefahren auf¬ 
merksam gemacht werden- Edelmann. 

Rogers (87) untersuchte den Hakteriengehalt in 
pastcurisirter und nicht pastcurisirter Milch. Nach 
Erhitzung der Milch auf 85° 0 sank die Zahl der 
Bakterien vdn 10 Millionen auf 500 im ccm. ln Milch, 
die bei 20° C gehalten wurde, wuchs die Zahl der 
Milchsäurebakterien derart, dass die Milch in zwölf 
Stunden sauer war, die Zahl der peptonisirenden Bak¬ 
terien wuchs in 0 Stunden auf 5 Millionen im ccm, 
später bei zunehmender Säuerung weniger. In erhitzter 
Milch wuchsen die peptonisirenden Bakterien sehr rasch. 
In 48 Stunden war die Milch geronnen und zeigte un¬ 
angenehmen Geruch und Geschmack. Für gewöhnlich 
überstanden die Milehsäurebakterien die Pasteurisation 
und vermehrten sich nach 24 Stunden sehr stark. In 
Milch, die bei 10° 0 gehalten wurde, war das Bakterien¬ 
wachsthum und die Gerinnung sehr verzögert. Es waren 
verbaltnissmässig mehr peptonisirende Bakterien als 
Milehsäurebakterien in derselben vorhanden. 

11. Zietzschmann. 

Die löslichen Eiweisskörper der Milch sollen 
nach v. Behring die Träger specitischer baktericider 
Eigenschaften sein. Demgegenüber kommt Sommer¬ 
feld (DO) in Folge seiner Untersuchungsresultate zu 
dem Schlüsse, dass diesen Eiweisskörpern zum Mindesten 
gegen Bacterium coli commune und gegen Baeterium 
typhi eine baktericide Wirkung nicht zukommt. 

Weissllog. 

Monvoisin (73) versuchte das zur Conservirung 
verwendete Wasserstoffsuperoxyd in der Milch nacli- 
zuweisen, um so couservirte Milch von wirklich frischer 
unterscheiden zu können. Er verwendet hierzu eine 
saure Lösung von Vanadinsäure (oder vanadinsaurem 
Ammoniak): Vanadinsäurc 1,0 und lOproe. Schwefel¬ 
säure 100,0. Diese Lösung ist gelblichbraun gefärbt 
und wird in eine rothe übergeführt, wenn in der Milch 
Wasserstoffsuperoxyd zugegen ist. und zwar noch in einer 
Verdünnung von 1 : 10 000. Bekanntlich verwendet man 
zum Nachweis der rohen Milch Guajaktinetur und Wasser¬ 
stoffsuperoxyd. Wenn man also zu Milch Guajaktinktur 
hinzulügt, und es tritt eine Blaufärbung ein, so war 


die Milch mit Wasserstoffsuperoxyd versetzt. Das 
Wasserstoffsuperoxyd wird allerdings durch die Milch 
nach und nach zersetzt, sodass später die Itcaction 
nicht mehr gelingt. Im Uebrigen sei auf das Original 
verwiesen. Otto Zietzschmaun. 

Babes (2) veröffentlicht seine umfassenden Ver¬ 
suche, welche bezweckten, das Wasserstoffsuper¬ 
oxyd als Gonscrvirungsmittel für rohe Milch 
kennen zu lernen. 

Verf. sieht im H 2 0 2 (Wasserstoffsuperoxyd, Ilydro- 
genium peroxydat.) das allergeeignetste Mittel, welches in 
allen den Fällen angewandt werden kann, wo eine 
leicht veränderliche Nahrung conservirt werden soll. 
H 2 0 2 besitzt als Conservirungsmittel für Milch alle 
Eigenschaften des Formaldchydes (v. Behring), thcil- 
weisc sogar in höherem Maasse als dieser. Ausserdem 
hat es aber noch andere werthvolle Eigenschaften, die 
jenem abgehen, so ist ihm eine absolute Ungiftigkeit 
zuzusprechen und ferner zersetzt es sich rasch in un¬ 
schädliche Körper, nämlich Wasser und Sauerstoff. Verf. 
konnte daher die Milch mit sehr grossen Mengen ver¬ 
setzen, ohne dass es ihm möglich war, das Vorhanden¬ 
sein von H 2 0 2 darin nachzuweisen. Bei niedriger Tem¬ 
peratur genügt schon eine Verdünnung von 1:300000 
reinem 11 2 0 2 um eine Conservirung zu erreichen. 

Seheunert. 

Stoicu (101a) berichtet über die von ihm unter¬ 
nommenen Versuche der Mileheonservirung mittelst 
Wasserstoffs up er oxyd. 

Die in 4—30 prom. Lösung unschädliche Substanz 
ist im Stande, die Milch während der Dauer von 6 bis 
8 Tagen zu conscrviren und zwar im Vcrhältniss der 
zugesetzten Menge und im umgekehrten Vcrhältniss zur 
Temperatur. H 2 0 2 verhindert die Gährung der rohen 
Milch und conservirt am besten die nicht entfettete, 
unter möglichst aseptischen Cautclcn gemolkene Milch. 

Riegler. 

Selig mann (95) gelang cs, die bisher übliche 
Methode des Foraialiniiachweises in der Milch zu ver¬ 
einfachen. 

Bisher destillirte man ca. 100 ccm Milch, setzte 
dem Destillat eine Fuchsinlösung zu, die durch schweflige 
Säure (Natriumsulfit) entfärbt ist (Schiffs Reagens). 
Bei Gegenwart von Formalin wird die Lösung violett- 
rotli. Diese Methode musste am Milchdestillat ausge¬ 
führt werden, weil Milch allein schon die Fähigkeit hat, 
entfärbte Fuchsinlösung zu röthen. S. stellte nun fe$t, 
dass diese Eigenschaft den Ei weisskörpern, vor allem 
Casein, in schwächerem Grade auch Albumin in der 
Milch zukommt. Durch Zusatz von Säuren zur Milch 
ging den Eiweisskörpern diese Fähigkeit verloren, ohne 
dass dadurch die Formalinreaction beeinflusst wurde, 
ln Folge dessen iiess sich diese Probe nun auch an 
nicht destillirtcr Milch anstcllen. Verf. verfährt dabei 
folgcndermaassen: 

In ein Reagensglas kommen 5 ccm der auf Formalin¬ 
zusatz zu untersuchenden Milch, in ein anderes ebenso 
viel cinwandsfreic Milch. Zu beiden werden 2—3 Tropfen 
verdünnte Schwefelsäure zugesetzt; dann wird je 1 ccm 
einer durch wenig Natriumsulfit gerade entfärbten 
Fuchsinlösung hinzugefiigt Nach 1—2 Minuten ist die 
Formalinmilch rötblich-violett gefärbt, die reine Milch 
dagegen bleibt farblos. An Stelle der Schwefelsäure 
können die andern Mineral säuren und auch Oxalsäure 
benutzt werden. Die Probe ist noch bei einer Ver¬ 
dünnung von 1 : 40000 anwendbar; die mehr violette 
als rothe Färbung tritt dabei aber erst nach fast einer 
Stunde ein. Sie ist stets beweisend, wenn die ebenso 
behandelte und gleichzeitig angestellt« Controllprobe 
unverändert geblieben ist. ControlIproben sind daher 
stets auszuführen. Schütz. 


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Kolle (55) hat durch seine milchhygicnischcn 
Untersuchungen nachgcwiesen, dass der v. Behring- 
sche Vorschlag, der Milch Formaldchyd zuzusetzen, 
niclit nur nicht zu unterstützen, sondern vor diesem 
Vorschlag dringend zu warnen ist, denn einmal ist 
es noch nicht bekannt, ob niclit der empfindliche Orga¬ 
nismus der Kinder durch das Formaldehyd geschädigt 
wird; zweitens aber verhindert der Formaldehydzusatz, 
dass der Consument die schlechte Beschaffenheit der 
Milch erkennen kann. Johne. 

van Stal lie (100) behauptet nach dem Ergebnisse 
seiner Untersuchungen, dass Phy sostigmin. su I furic., 
Pilocarpin, hydroch loric., Morphin, hydro- 
chloric., Salol, Salier lsäurc und Terpentinöl 
nicht mit der Milch aus dem Körper ansgeschieden 
werden; auch Jod wird bei Verabreichung von Jod¬ 
kalium nur in ganz verschwindend kleinen Mengen ge¬ 
funden. Weissflog. 

Wieland (111) konnte bei einem Fohlen dcu 
Uebergang des Morphiums in die Muttermilch nach- 
weisen. Die Stute hatte wegen Kolik zweimal 0,4 Mor¬ 
phium subcutan erhalten. Darnach lag das sonst 
muntere Fohlen schläfrig am Boden, war aber anderen 
Tages wieder mobil. Johne. 

AVeissflog (109) hat Beobachtungen über die 
Milch, speciell die Colostralmilch angestellt, um 
aus dem Auftreten des Colostrums Anhaitepuuktc für 
die Beurtheilung des Frischmelkendseins von Milch- 
thieren zu gewinnen. Es ist ihm jedoch nicht gelungen, 
eine Gesetzmässigkeit in der Dauer des Auftretens der 
Colo.struinkürpcrchen aufzufinden. Weiteres s. im Ori¬ 
ginal. Johne. 

Die Ziegenmilch enthält nach Buttenberg und 
Tctzner (11) einen durchschnittlichen Fettgehalt von 
3,46 pCt. Am niedrigsten stellte sieh derselbe mit 
2.1 pCt., am höchsten mit 5,6 pCt. Die fettfreie 
Trockensubstanz — aus Fett und specifischcm Gewicht 
nach der Flcischmann'sehen Formel berechnet — be¬ 
trägt durchschnittlich 8,215 pCt. und die Lactodensi- 
metergrade bei 15° C. 22,5. Weisstlog. 

Dobrotworski (15) behandelt die Frage, ob eine 
mikhwirthschaftliche Rennthierzucht im nordöstlichen 
europäischen Russland möglich sei. Aus dieser Ab¬ 
handlung geht unter Anderem hervor, dass die Milch 
des Kennthiers 5 mal mehr Fett und 3 mal mehr Eiweiss 
enthält als die Kuhmilch, dass die Vollmilch fast eine 
gleiche Gewichtsmenge Butter giebt, und dass der Ueber¬ 
gang der Thiere von Sommevweiden auf Winterweiden 
keinen merklichen Einfluss auf die Qualität der Milch 
ausübt. Nach den Angaben des Autors besteht z. B. 
in 2 Distrieten des Areliangel'sehen Gouvernements die 
Hälfte der Rennthierherde aus Kühen, die zur Milch¬ 
wirtschaft verwendet werden könnten. ’ Das übliche 
Eintangen der Thiere zum Zweck des Melkens ist nach 
D. schwierig und zeitraubend. Es geschieht dieses ver¬ 
mittelst des Nartals, einer Art Lasso. Das gefangene 


Thier wird auf die Erde gestreckt und liegend gemolken. 
Grosse Schwierigkeiten für die Milchwirtschaft bietet 
der Umstand, dass die Thiere unter freiem Himmel ge¬ 
molken werden müssen. Das durchschnittliche Milch¬ 
quantum einer Rennthierkuh beträgt pro Tag 2 Bouteillen. 

Ferner kommt noch der Umstand in Betracht, dass 
die Rermthierbcsitzcr, wenn sie mit ihren Herden in die 
Tundren ziehen, sich meist mit geschmolzener Kuhbutter 
versehen. 

Trotzdem ist der Autor der Ansicht, dass durch 
Erschliessung von Absatzquellen und Märkten die milch- 
wirthschaftliche Rennthierzucht sich lohnen würde. 

Waldmarm. 

Nach gesetzlicher Vorschrift muss der Margarine 
Scsamöl zugesetzt werden, dass leicht durch Furfurol- 
lösung und Salzsäure an eintretender Rothfärbung nach¬ 
weisbar ist. 

Um nun die Frage zu prüfen, ob etw'a nach Ver¬ 
bitterung von Sesamkuclien an Milchkühe ein Uebergang 
von Scsamöl in die Milch stattiinde, stellte Denvel (14) 
in der Richtung Versuche an. Alle diese Fütterungen 
bewirkten keinen Uebergang des Gels in die Milch, so 
dass die Probe der Margarine auf Sesamöl vollwcrthig ist. 

0. Zietzsehmann. 

Nach Schrott (93) ist Kälberrahm ein Anreichc- 
rungsmittel für Magermilch und besteht im grossen 
Durchschnitt aus 45pCt. Fett, 35pCt, Zucker und 5pCt. 
Eiweiss. Das Gel ist im Kälberrahm so vorgerichtet, 
dass die Emulsion schnell, leicht und gründlich aus¬ 
geführt werden kann und dadurch die Gelfütterung 
wesentlich erleichtert wird. Die Anwendung geschieht 
in der Weise, dass man 23 g in etwas kaltem Wasser 
auflöst und die Lösung zum erforderlichen Quantum 
Magermilch (1 Liter) hinzugiesst. Das Kilogramm 
Kälberrahm kostet 66 Pfennige. Besonders zu beachten 
ist, dass gerade die Oelfüttcrung eine intensive Ilaut- 
pll ege ausserordentlich dankt. Grundmann. 

Nach Meyer (71) hat Dr. van der Zande exacte 
Versuche über den Werth von Kälberrahm an 
Stelle der Vollmilch angostellt und dabeifolgendes 
Ergebniss erzielt: 

Bei der Kälbermast mit voller, frischer Milch ist 
man immer ganz sicher, ein Product von allerbester 
oder bester Qualität zu kriegen. Zwar nicht immer ist 
in diesem Fall das Fleisch ganz weiss, aber immer ist 
die Menge des angesetzten Fettes durchaus genügend. 
Dabei ist sowohl Fleisch als Fett bei dieser Normal- 
ernährung fest von Consistenz, und das Fett ist 
tadellos weiss, sowohl in rohem als in gebratenem Zu¬ 
stand. 

Bei der Ernährung mit dem Kälberrahtngemengc 
(mittelst Eiweiss und Zuckerwasser emulgirtes Erd¬ 
nussöl) kann eine befriedigende gute Qualität erzeugt 
werden, ln der Regel ist aber das Gesammtrcsultat 
entschieden weniger befriedigend. Allerdings ist auch 
in diesem Fall das Fleisch ebenso weiss. ln Bezug 
auf diesen Punkt besteht kein Unterschied. Aber oft 
ist das Fleisch schlaff (beim Betasten) und in allen 
Fällen das Fett von minderer Festigkeit, das überdies 
in ungenügender Menge angesetzt wird und in ein¬ 
zelnen Fällen ganz ungenügend ist. Grundmann. 


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N amen-Register. 


A. 

Abba 40. 

Abderhalden 304, 808, 300. 
Ablaire 173, 23b. 

Abt 334. 

Achterberg 12. 

Adam 261, 261. 

Adametz 4, 11. 

Adolphi 292. 

Aguzzi 46. 

Alaphilippc 381. 

Albert 232, 

AI brecht 4, 9, 13, 159, 
168, 177, 194, 210, 214, 
259, 322, 325, 332. 

Ales 242. 

Alfcnskv 286. 

Alix 160. 

Allan 11. 

(TAllessandro 56, 100. 
Almgren 246. 

Al«} ui er 4, 307. 

Alt 141. 

Ammerschlager 130, 209, 
222, 246. 

Arnos 118. 

Amv 340. 

Anacker 12, 330. 

Anecl 271, 272, 292. 
Anders 13S. 

Andersen 4. 

Andouard 293. 

Andrcjew 140. 

Andreres 33. 

Andrieu 4. 

Angelici 45. 

Angerstein 211, 246, 349, 
351. 

Arbeltier 185, 224. 

Arloing 4. 29, 73, 75, 86. 
Armsby 318. 

Arnot 9, 851. 

Arnold 380. 

Arnstadt 396. 

Aron 307. 

Arup 350. 

AsehotT 10. 

Ascoli 282. 

Asher 11. 

Attinger 4, 102, 325. 
Atkinson 220, 238. 

Aubry 99, 104, 194. 

Augst 5, 388. 

Aiigustin 117, 161. 
Aujeszky 75. 
Aullon-ilobday 141. 


Aureggio 4. 

Avery 238. 

Awrinski 35. 
Awtokratow 174, 282. 
Axby 221. 


B. 

v. Babcs 37, 44, 55, 98, 
141, 262, 294, 315. 
Balges 323, 385, 398. 
Baby 224. 

Bacaloglu 55. 

Bach 168. 

Backhaus 390. 

Backmund 290. 
Badermann 12. 

Biibenroth 243. 

Baguzzi 136. 

Bahr 19. 

Bai er 387. 

Baiersdocrfcr 371. 

Baldoni 4, 141, 251, 310. 
Baldrev 122. 

Ball 141, 191, 202, 203. 
Balla 150. 

Balltnann 371. 

Balz 318. 

van Bambeckc 10. 

Bancel 38. 

Bang 45, 71, 90. 

Bar 292. 

Barbier 173. 

Barday-Stnith 299. 
v. Barddeben 10. 

Bardescu 106. 

Barner 4, 281. 

Barnick 179. 

Barnstein 318. 

Baron 329. 

Baroni 252. 

Barrett 252. 

Barrier 147. 179, 386. 
Barrington 340. 

Barthel 79. 

Barthdemy 187, 

Barton 4. 

Bar tos 58, 202. 

Baruehcllo 115, 116, 125, 
130. 

Bass 253. 266, 368, 371, 
373. 

Bassenge 381. 

Basset 95, 188, 201. 
Baudoin 4, 334. 

Bauer 4, 313. 


Baum 290, 292, 351. 
Bauman 190. 

Baumann 128, 217, 390. 
BaumgÜrtel 366. 
Baumgart 334. 
Baumgarten 6, 10, 370. 
Batt 99. 

Bayer 4. 130, 174, 214. 
Bayersdörfer 11. 

Beaeb 390. 

Beall 353, 358. 

Becher 260. 

Beck 4, 71. 

Becker 4, 208, 359. 
Beckhard 160, 269, 389. 
Beesen 224. 

Begor 312, 390, 391. 
Begnescu 262. 

Behme 103. 

Behrendt 150, 378. 
Behrens 13, 262. 
v. Behring 13, 106. 

Beier 180. 

Beiling 284. 

Belitzer 35. 

Bell 180. 

Belli 197. 

Belotti 349. 

Belvoir 130. 

Bcmelmans 4, 390. 

Bender 366. 

Bcndz 10. 
van Beneden 10. 

Benjamin 185, 193. 
Bennet 183. 

Benrath 298. 

Benslev 277. 

Berberich 320, 390. 

Berg 202. 

Bergeon 71, 155, 158, 187, 
191, 195, 224 
Berger 69, 183, 316. 
Bcrgeret 118. 

Bergeron 86. 

Bergey 390. 

Borgtnan 4. 

Bergmann 63, 224. 
v. Bergmann 10. 

Bermbach 343, 366, 369. 
Bernardini 260. 

Bernd 4, 272. 

Bernhardt 248. 

Bernstein 43, 44. 

Bert hold 342. 343. 
Bcrtoneehc 197. 

Bertsehy 250. 

Besnoit 193. 


Bcssey 239. 

Bessko 4, 268. 

Betschcr 105. 

Beunders 4. 

Beyer 272. 

Beythien 385. 

Bezzi 254. 

Bianchedi 208, 237 
Bianehini 193. 

Bidault 13, 106. 
Bieberfeld 343. 
Biedenkopf 318. 
Biedermann 351. 
Biermann 173, 217. 
Bigotteau 211. 

Billiard 292. 

Binder 346. 

Bing 12. 

Bjürkman 211. 

Bisanti 71. 

Bisehoff 359. 

Bismarck 333. 

Bissauge 162, 198, 207. 
Bitny-Schliatko 306. 
Bitting 16. 

Blair 157, 190. 

Blakcway 180, 207. 
Blanchard 4, 150, 187. 
Blandiniercs 173, 214. 
Bliss 252. 

Blumcnfeld 154. 

Bock 281, 308. 
Boequillon-Bimousiti 4. 
Bodliinder 6. 

Bögehold 251. 

Böhm 4, 10, 291. 

Bölsehe 4, 9. 

Böttcher 340. 

Bolinger 360. 

Bogdanow 323. 

Bohl 191. 

Bohm 4. 

Bohr 8. 

Bohtz 18. 
de Boinville 146. 
v. Bokay 11, 12. 

Boldircff 296. 

Bollinger 10. 

Bolton 65, 189, 266. 
Bomut 213. 

Bonnamour 38, 42. 

Bonne 290. 

Bonnet 11, 198. 

Bonhoff 71. 

Bongert 71, 81, 156, 387. 
Benin 116, 118. 

Bonncma 292. 


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401 


Bonome 4. 

Boüora 207. 

Borchmann 360, 381, 382. 
Borrel 363. 

Borgeaud 189. 

Bormans 40. 

Bornstein 292. 

Borthwick 150, 163. 
BorutUn 8. 

Bose 47, 112. 

Boschctti 4. 

Bossi 141, 206. 

Boström 10. 

Botezyt 268. 

Bothmer 333. 

Boucher 325, 331. 

Bouchy 116. 

Bougiovanni 43. 

Bouin 271, 272, 292. 
Bourdellc 273. 

Boussu 191. 

Bowhill 108. 

Boye 149. 

Boysen 318. 

Brach 150. 

Bracken 16. 

Bradley 182, 290. 
Brancoli-Busdraghi 290. 
Brand 224. 

Brandis 13. 

Brauer 239, 318. 

Braun 10, 64, 69, 318, 373. 
Bredo 254. 

Breidert 8, 84. 

Bress 241. 

Bresscndorf 13. 

Bretögnier 160, 178. 

Breton 48, 159. 

Breuer 375. 

Bridre 71, 101. 

Brieger 13. 

Briese 240. 

Brighenti 141. 

Brimhall 16. 

Bringard 117, 132. 
Brisavoine 224. 

Brocheriou 141, 191. 
Brocq-Rousseu 324. 
Brodhead 224. 

Brodmann 12. 

Brödermann 329. 
ten Brocke 150. 

Brokm 230. 

Brown 107. 

Rrownless 166, 198, 217, 
219. 

Bruchet 252. 

Brückner 252, 292. 
Briigger 4, 336. 
de Bruin 207, 210, 212, 
268, 354. 

Bruland 59. 

Brunero 124. 

Brunninger 4, 270, 296. 
Bruns 371. 

Brun sch wick 261. 

Brusasco 4, 10, 175, 179. 
Mc Bryde 65. 

Bryden 243. 

Budnowski 249. 

Budran 254. 

Büchting 351. 

Bünz 308. 

Bürclmer 4, 9, 345. 

Bürgi 4, 136. 277, 381. 


Bürki 273. 

Bützler 381. 
Buflington 159, 186. 
Bugge 125, 133. 
BulJoch 47. 

Bündle 12, 351, 371. 
Bunge 66. 

Burg 11. 

Burger 261. 

Burgon 193. 

Burnett 302. 

Burow 31. 

Burr 183. 

Bussius 328, 

Busy 122. 

Butjagin 381. 

Butler 250. 
Buttenberg 399. 
Bvlandt 4. 

BylolT 223. 

Bwigics 62. 


c. 

Cabaret 171, 292. 

Cadeac 4, 5, 8, 80, 81. 
Cadiot 176. 

Cagny 4, 220, 318, 322. 
Calderwood 160. 

C'alinescu 45. 

Calmette 80, 159. 
Calniceanu 260. 

Calvi 4. 

Campbell 131. 

Cantacuzino 98. 
Capobianeo 108. 

Capobus 292. 

Carini 68. 

Carl 366, 371. 

Carnot 4. 

Carougeau 4. 

Carpano 4. 

Carre 114, 130, 241. 
Carriere 221. 

Cartel 183. 

Cartianu 158. 

Caspari 292. 

Casper 42. 

Castagne 160. 

Causse 248. 

Cavalin 214, 234. 

Cave 38, 112. 

Cazalbou 122. 

Ceradini 397. 

Cerainicola 100, 113. 
Cesari 141. 

Chaine 276. 

Chambers 193, 195. 
Charitat 174, 220. 

Charon 4. 

Charrin 301. 

Chaumier 57. 

Chaussee 105, 189, 195, 
249. 

Chauveau 4. 

Chauvelot 4. 

Cheneau 48. 

Chenot 130. 

Cherbonnier 247. 

Cheret 160. 

Chesi 208. 

Chiarugi 12. 

Choisy 217. 


Choteau 130. 

Christ 4. 285. 
Christiansen 31. 
Christiensens 293. 

Ciattoni 198. 

Cinotti 141, 168, 263. 
Cinti-Luciani 195. 

C'itel li 273. 

Clark 149, 150, 390. 
Clarke 247. 

Clausen 4, 389. 

Claussen 149, 266. 

Clerc 178, 198, 202. 
Clerget 315. 

Clevisch 153. 

Cünders 5, 260. 

Cohn 375. 

Coley 132. 

Colin 330. 

Collard 225. 
de Comminges 5. 

Conn 390. 

Connor 224. 

Conte 43, 47, 52, 343. 
Cooll 293. 

Cooper 325. 

Coppens 240. 

Copper 5, 307. 

Coquot 123, 165, 188, 190, 
196, 230, 253. 

Corbett 71. 

Coremans 5. 

Cormier 5, 115, 330. 
Cornelius 247, 336. 
Cornish-Bowden 130. 
Corwin 238. 

Cosco 7. 

Cosentius 282. 

Cotton 97. 

Counolly 47. 
le Count 308. 

Courmont 75. 

Courtand 160. 

Courteaud 180. 

Couture 346. 

Cozette 105. 

Craig 16, 204, 266, 269, 
271. 

Craveri 12, 383. 

Cremont 5. 

Crescenzi 282. 

Crinon 108. 

Croci 211. 

Cronheim 308. 

Cruciani 63. 

Cselkö 11, 318, 394. 

Cuillc 13, 107, 127, 212, 
237. 

Cunningham 11. 

Curcio 333. 

Cushing 358. 

Cust 190. 

Cybulski 5, 311. 

Czaplicki 390. 

Czermak 252. 

Czilli 346. 

Czokor 13. 


D. 

Daasch 103, 371. 
DabrcfT 269. 
v. Dabrowa 339. 
Daille 148. 


Daire 209. 

Dalrymple 136, 158. 
Dammann 5, 10, 13, 60, 
73, 83, 124, 362. 

Danelo 59. 

Danger 334. 

Danon, Ben 5, 209. 
Darmaguac 38, 44, 141, 
145, 173, 193, 207, 208, 
217, 222. 

Dassonville 118, 222. 
Daunay 292. 

Davies 293. 

Davis 99. 

Dawson 45, 160. 
Dechambre 5, 293, 320. 
Deeg 359. 

Deenstan 141. 

Deich 59, 167, 241, 261. 
Deierling 248. 

Delacroix 149, 201. 
Delarenne 195. 

Delbanca 359. 

Delcambre 217. 

Delfino 69. 

Delcroix 205. 

Delmer 5, 135, 136. 

Denk 351. 

Dennhardt 316. 

Denval 399. 

Denzler 343, 345. 

Dewaele 295. 

Dewar 249. 

Dewjatkow 160. 

Derr 259. 

HpqIoy 91 t 

Desoubry 166,187,202,219. 
Dessart 62. 

Dessy 12. 

Destre 244. 

Detre 35. 

Dettweiler 329, 330, 337. 
Deve 150, 155. 

Deville 344. 

Dewar 272. 

D’heil 395. 

Dick 138. 

Dickson 136, 247. 

Diercks 117, 147. 

Diesing 120. 

Dietrich 59. 

Dietz 266. 

Difline 5, 7. 

Diller 197. 

Dinescu 272, 323. 

Dirk 241. 

Doane 293. 

Dobeneck 13. 

Dobers 290, 292. 

Dobler 343. 

Dobrotworski 390, 399. 
Dobson 136. 

Dodd 45, 363. 

Döbrich 351. 
de Does 108, 234. 
Döderlein 170, 221. 
Dörrwächter 112, 148, 160, 
170, 206, 222, 224, 247. 
Doll 8. 

Mc. Donald 164. 

Doncaster 340. 

Donnadieu 217. 

Doormann 10. 

Dorn 70, 107, 160, 163, 
190, 257, 265. 


Chomel 4, 183, 198. 

Ellenberger uud Schütz, Jahresbericht XXV. Jahrg. 


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1 


402 


Dorschprung 33, 222. 
Dorset 65, 75, 83. 

Doucher 217. 

Mc. Dougall 219. 
von Drahten 331. 

Drappier 187. 

Dratschinskv 201. 

Drouet 160, 175, 230. 
Drouin 179, 306. 
Drouincau 307. 

Dubois 119, 316. 

Ducasse 248. 

Duchene 175, 178. 

Ducher 183. 

Duclaux 10. 

Ducloux 150. 

Duerst 9. 

Duliege 123. 

Dumker 378. 

Dunareanu 262. 

Dunphy 257. 

Dunstan 266, 323. 

Dupas 160, 164, 231, 269. 
Dupuis 244. 

Dupuy 75, 173. 

Duracher 72. 

Durand 131. 

Durig 293. 

Dyson 193, 195. 

Duval 11. 

Duvinage 130, 167. 

Dye 325. 

Dwushilni 19. 


£. 

Eassie 109. 

Ebeling 92. 

Eber 45, 72, 81, 86, 93, 
334, 351. 

Eberhard 107, 124, 164, 
254. 

Eberle 33. 

Eberlein 5, 10, 224, 231, 
245, 252. 

Ebersberger 146. 

Eckardt 5, 265. 

Edelmann 160, 351, 366, 
368, 370, 376, 381, 383, 
389, 390. 

Edington 13, 109. 

Edmond 122, 182. 
van Eeckhout 89, 177, 244. 
266. 

Egdahl 280. 

Eggeling 5, 13, 60, 101. 
Ehlers 12. 

Ehrhardt 340. 

Eicke 366. 

Einecke 312. 

Eichenbergor 5. 

Eichholz 391. 

Eichhorn 103, 107, 351. 
Eicbloff 391. 

Eichner 112, 202. 

Eilts 351. 
v. Eiseisberg 10. 
Eisenbliitter 240. 
Eisenmann 5, 63, 
Ellenberger 5, 6, 9,10,351. 
Ellinger 9, 212. 

Elliot 299. 

Eloire 5, 104, 239. 
Emeljanow 173. 


Emshof! 70, 164. 

Fischer, M. 11, 338. 

Gadsjänski 263. 

Enesch 351. 

Fischer, R. 5. 

Gadsjätzki 33. 

Engberg 151. 

Fischöder 150. 

Gärtner 258. 

Engel 180, 211, 308, 311, 

Fish 5. 

Galavielle 43. 

312. 

Flatten 247, 350. 

Galli 397. 

Engclbrccht 325. 

Flaum 330. 

Gallice 224. 

Engelmann 10. 

Fleischer 224. 

Gallier 343, 345, 346. 

Englund 247. 

Flcischmann 321, 324, 351. 

Galtier 38, 39, 45, 90,343. 

Eraers 11. 

FlintotT 45. 

Gantini 290. 

Erdös 346. 

Floeystrup 378. 

Gans 5, 243. 

Ernst 31, 133. 

Flook 137. 

Ganter 132. 

Erxlebcn 365. 

Flügge 13. 

Ganzer 150. 

van Es 59, 60, 232. 

Flussner 370. 

Garagnani 45. 

Eschbach 330, 342. 

Folger 273. . 

Gasse 202, 211. 

Eschbaum 9. 

Fölzer 12. 

Gaupp 273. 

Eselauze 205, 222. 

Förster 12. 

Gautier 4, 11, 234. 

Esten 390. 

Fokanyi 5. 

Gavrilescu 235, 272. 

Evans 5. 

Fon tan 5. 

Gay 129. 

Even 247. 

Forbes 241. 

Gazzaniga 35. 

Evers 257. 

Forgeot 40, 41, 161, 267, 

Gebhard 241. 

Ewart 325. 

268, 315. 

Gendrot 183. 


Förster 10, 12. 

Georgs 396. 


Foster 145, 389. 

Gerard 192. 

F. 

Foth 45, 50, 72. 

Gerdcll 231. 


Fouard 391. 

Gcrding 340. 

Fabretti 72. 

Foulkers 213. 

Gerhardt 293. 

Mc Fadvean 11, 47, 55, 

Fox 291. 

Gerlach 198. 

141. ' 

Fraenkel 10. 

Gerland 318, 330. 

Faelli 5. 

Franca 42. 

Gerli 207. 

Fäustle 141, 160,196,217. 

Francis 163. 

Gerspach 5, 98. 

Fatin 134. 

Francke 38. 

Gerstenberger 5. 

Fair 212. 

Francois 178, 217, 249. 

Ghisleni 141, 217, 218, 

Falke 12. 

Frank 8. 

222. 

Fambach 70. 

Franke 387. 

Gheorghiade 147. 

Faris 358. 

Franz 324. 

Giborn 118. 

Mc. Farland 5. 

Frassi 293, 383. 

Giese 224. 

Farmer 290. 

Frazier 249. 

Giesecke 70. 

Fascetti 391. 

Freer 243. 

Gillet 180, 185, 222. 

Faulkner 217. 

Freese 141, 211. 

Gillirand 73, 87, 94. 

Faure 97. 

Frei 308. 

Gillmoore 273. 

Faust 381. 

Freitag 253. 

Gilruth 36, 191. 

Fautin 236. 

Freudenreich 397. 

Ginieis 140, 187, 324. 

Favaro 273. 

Freund 269, 384. 

Giovannoli 141, 161, 171, 

Fav 79. 

v. Frey 293. 

193, 247, 351. 

Fayet 183. 

Freytag 254. 

de Girolamo 183. 

Fedorowski 5, 54. 

Frick 224, 226, 229, 351, 

Gizelt 255. 

Fehlbaum 351. 

359. 

Glage 57, 60, 62, 141, 267, 

Fehlisch 366, 376. 

Frieben 315. 

371, 373. 

Fehsenmeier 11, 63. 

Friedrich 266. 

Glaine 5. 

Feist 350. 

Fries 318. 

Glamann 360, 371, 373. 

Fetber 230. 

Friese 5. 

Gobert 4, 5. 

Ferran 5. 

Friis 11, 168. 

Godbille 204. 

Ferrct 185, 197, 246. 

Fritze 366, 371. 

Göbel 351. 

Ferwerda 217. 

Fröbcr 141. 

Göhl er 238, 254,318,351, 

Feser 188, 241. 

Fröhlich 5, 233. 

366, 381, 389, 391. 

Fessenmeier 8. 

Fröhner 4, 5, 7, 9, 11, 14, 

Göhre 126, 224, 234, 238, 

Fettick 150. 

31, 34, 38, 45,59, 130, 

247, 249, 254, 258, 265, 

Feuereissen 72, 149, 159, 

170, 183, 200,252,263, 

366, 889. 

167, 269, 371, 374. 

346, 348, 351,359,366. 

(iöhrig 210. 

Feuerhack 116, 117. 

Fromme 298. 

Göhring 352, 366, 378. 

Fiealbi 12. 

Fuchs 10, 395. 

Göpfcrt 161. 

Fichet 161. 

Füchsel 236. 

Görig 391. 

Ficker 14. 

Fiirbringer 290. 

Gogitidse 312. 

Filip 323, 334. 

Fürst 181. 

von Goidscnhofen 183,207. 

Fingerling 303, 312, 313, 

Fulep 266, 

Goldbeck 224, 255, 293, 

391. 

Fumagalli 126, 207. 

318, 330. 

Fink 213. 

Funke 330. 

Goldschmidt 5. 

Finkenstein 14. 

le Für 221. 

Goldstein 389. 

Fiorentini 397. 

Furtuna 45, 72. 

Goltz 343. 

Fischer 88, 130, 224, 260, 


Goodall 159. 

273. 


Gorajew 114. 

Fischer, A. 284. 

G. 

Gordan 391. 

Fischer, E. 197. 


Gorescu 259. 

Fischer, G. 5, 273. 

Gabbufci 135. 

Gorth 366. 

Fischer, Joh. 273. 

Gad 293. 

Gould 107. 


Digitized by CjOO^Ic 




403 


Gouin 5, 203. 

Grabe 265. 

Graefe 5. 

Graffunder 387. 

Graham 5, 176. 

Grammlich 13, 352. 

Grams 318. 

(i ran eher 10. 

Grandeau 149, 318. 
Grasbv 141. 

Grasset 5. 

Gratia 155. 

Graux 197. 

Gray 5, 38, 114, 132, 167, 
352. 

Green 1C7, 173, 218. 
Greffulhe 119, 122. 
Greither 334. 

Grenier 180. 

Grepin 221. 

GriiTault 218. 

Griffen 182. 

Griglio 37, 156. 

Grigoritza 251. ♦ 

Grimm 19, 371. 

Grimme 352. 

G risch 334. 

Groenewald 334. 

Grüning 370, 383, 384. 
Grönlund 149. 

Groll 164, 243. 

Gross 330, 332. 

Grossbauer 229. 

Grosser 296. 

Grotjahn 6. 

Grottenmüller 183, 211. 
Grube 300, 301. 

Gruber 10, 211, 391, 394. 
Grün 60. 

Gruenhaldt 340. 

Grünwald 293. 

Grützner 297. 

Grundmann 171, 255, 267, 
376, 378. 

Grunth 132. 

Gube 173. 

Gueldre 85, 166. 

Guenon 142. 

Günther 59, 150, 254, 288. 
Gürber 8. 

Guerin 57, 73, 80, 372. 
Guiart 156. 

Guillaumin 106. 

Guittard 44, 194. 
Gullbring 301. 

Gundelach 363. 

Guneu 116, 218. 

Gusserow 10. 

Gutbrod 66, 150, 161, 171, 
174, 207, 209,211,267, 
352. 

Gutenäcker 5. 

Gutzeit 318, 385. 

Györy 352. 


H. 


Haaland 123. 
de Haan 45, 47, 50. 
Ilaane 276. 

Haar, Ter 5. 

Häcker 396. 

Haedicke 5. 

Htäfling 138. 


Härtlc 99, 237. 

Haffner 331, 366, 374, 381. 
Hafner 11. 

Hagemann 394. 

Hagyard 270. 

Haigh 150, 170. 

Ilalbron 72. 

Hallander 5, 6. 

Haller 287. 

Halter 149. 

Hamecher 6, 276. 

Hameter 318. 

Hanka 63. 

Hanken 248. 

Hanne 397. 

Hanscmann 13, 267. 
Hansen 6, 137, 161, 304, 
334, 396. 

Harbaugh 162, 196. 
Harborth 228. 

Hardt 320, 

Harnoth 391, 397. 
van Harreveit 6. 

Harris 107, 235, 241. 
Harrison 70, 163, 391. 
Hartenstein 9, 366. 
Hartert 12. 

Hartmann 146. 

Haselhoff 318. 

Haskell 143, 271,330.360. 
Hastings 74, 79, 210. 
Haubold 213, 239. 

Hauck 338. 

Hauenstein 12. 

Hanger 137, 267. 

Haugh 269. 

Ilauptmann 366. 

Hauptner 6. 

Hausen 293. 

Hausmann 6, 223. 

Hawk 293. 

Head 132. 

Heatley 183. 

Heber 12. 

Hebrant 168, 237. 

Heck 330, 338. 

Hecker 11. 

Hedouin 224. 

Heepke 6. 

Heer 196, 206. 

Ileffter 366. 

Ileichlingcr 138. 

Heine 6. 57, 155, 222. 351, 
366, 372, 374. 

Ileinze 318. 

Heiss 12, 352, 370. 
Heksch 6. 

Helfer 370, 371, 372, 387. 
Hellens 128. 

Helm 391. 

Helmich 6, 325, 335, 337. 
Heissen 378. 

Hempel 370. 

Henderson 316. 

Hendrich 267, 282. 
Hendrickx 193, 206. 

Henke 274. 

Henkel 311, 391, 396. 
Ilenneberg 267, 286. 
Hennecart 293. 

Henning 381. 

Ilenriques 6. 

Henry 156, 202, 293. 
Henschel 368, 3 <6. 
Hentrich 174, 239. 


Hering 13. 

Hermann 6. 

Hermes 6, 334. 

Herter 12, 293, 325, 

338, 339, 366. 

Ilertwig 6, 10, 

Hervieux 305. 

Hesdörffer 12. 

Hess 4, 6, 101, 139, 

Hesse 391. 

Ileugren 127, 213. 
Heuscher 19. 

Ileuss 76. 

Hcusslcin 12. 

Ileydcr 5. 

Heydt 330. 

ITeyken 396. 

Heymans 99. 

Heyne 337. 

Hewlett 141. 

Hickcs 180. 

Higgins 105, 352. 

Hill 291. 

Ilillock 233. 

Hilzheimer 276. 

Hindhede 6. 

Hink 6, 11, 325, 329, 
Hinterholzer 254. 

Hippel 272. 

Hirschberg 11. 

Hobday 141, 166, 

220, 247, 248, 267, 

271. 

Hock 325, 366. 

Ilodkins 185. 

Hüllich 360. 

Hoefnagel 72, 86, lo5, 
Hügrell 138. 

Hoennicke 6. 

Hönseher 240. 

Hoesch 333. 

Hüvberg 378. 

Hofer 5, 7. 

Hoff 378. oto 

Hoffmann 151, ol8, 322, 

334. 

Hoffmann, L. 252, 253, 


180, 

268, 


376. 


nann, W. 6. 
neistcr 391. 
err 5, 7. 

lann 8, 10, 190, 
iann, K. 6. ^ 
lann, L. 243. 
leister 10. 
ird 71. 
rnthal 317. 
wein 330. 
nann 212. 
ir 11. 
andt 103. 
e 254. 
aan 137. 

ics 29, 118, 240. 
erbach 117, 161, 

2, 214, 254, 256, 

6 . 

z 349. 

324. 

mmp 303. 

?cker 57, 107. 
;i, 182, 187, 210, 

3. 

Rainer 45, 50. 
>en, ten 140. 


Hope 247. 

Hornc 12, 13, 146. 
Horniekel 6, 289. 

335, Horst 210. 

Hose 114. 

Hoskins 11. 

Hotopp 232. 

Ilottinger 6, 63, 64. 

234. Houdcmier 222. 

Howe 116, 198. 

Hreblay 6. 

Huber 6, 164. 

Hucho 352. 

Hülse mann 60. 

Huttcmann 6, 18. 

Hug 176, 231- 
Hughes 202, 352, 368. 
v. Hugo 335. 

Hugounenq 384. 

Iluguier 218. 

Huizinga 252. 

HuDting 221, 34o. 
Huntingdon 11- 
Huret lln. 1Q Qßo 

Huss 148, 191, 21 , 

Hutt 318. «2 

Hutyra 6. 10, H, 72, 

94, 135. 

I. J. 

Jäger 290. 

l$X*A 259, 296, 
393 . 

.Jakobi 211, 381. 

Jakobs 235. 

.Jakobsen 383. 

Jakobsohn 6. 

James 217. 

Jammes 151, io*. 
Jankowski 284. 

Jansson 127. 

Januschkc 349. 

Jarmatz 322. 

Jarosch 363. 

Jarvis 167. 

Jasme 267. 

Jaubert 263. 

Jean 180, 182 
Jeandelize 294, 

Jeannot 224. 

Jenkins 241. 
lensen 11. 126, 141, 144, 

J 177, 180, 197, 220, 224, 

330. 

Jerke 218. 

J.css 117, 366. 

Jessen 317. 

Jianu 251. 

Jinga 136. 

Illing 273, 278, 284. 
Imchanitzky 281. 

171, Imhof 287, 290. 

259, Immendorf 321. 

Job 126. 

Jobelot 191, 219, 2o2. 
Jobling 30, 124. 

Joest 13, 14, 64, 66, 147, 
156, 270, 352. 

214, Joflroy 10. 

Johannscn 6. 

Johne 6, 9, 13, 72, 141, 
366, 378, 380. 


214. 







404 


Johnston 198. 

Jolliffe 38. 

Jolly 7, 233. 

Jo 1 v 132, 218, 220, 330. 
Jones 106, 301. 

Jonescu 46. 

de Jong, 6, 72, 76, 90. 
Jordal 31, 159, 166, 220, 
267. 

Jordan 12, 223, 392. 
Jouanin 345. 

Jouanne 202. 

Jovers 141. 

Irimesced 88. 

Irmer 151. 

Isherwood 141. 

Israel 10. 

Issakowitsch 81. 

Judd 391. 

Jürgensen 218. 

Jullian 257. 

Junginger 241. 

Juugklaus 36. 

Junot 218. 

Justow 288. 


K. 

Kabitz 256. 

Klippel 103. 

Käppeli 336. 

Kästner 8, 84. 

Kaiser 6, 240, 313, 319. 
Kalb 185. 

Kalitz 237. 

Kallius 290. 

Kallner 6, 389. 
Kaltencgger 6. 

Kämmerer 12. 
Kampmann 352. 
Kappesser 254. 

Karlinski 81. 

Karpe 235. 

K ätsch insky 110. 

Kauft'mann 293. 

Kegel 60. 

Keges 72. 

Keil 267, 367. 

Keleti 101. 

Keller 6. 

Keiling 145, 293. 

Kellner 6, 303. 

Kelly 103. 

Mc. Kcndrick 11. 

Kern 7, 59. 

Kerp 6. 

Kettner 235. 

Kjerrulf 381, 383. 

Kiesel 294, 300. 

Kindler 62. 

Kingerv 175. 

Kinsley 147, 148. 
Kircher 267. 

Kirchner 321. 

Kirsteiu 11. 

Kirsten 338. 

Kirschkel 389. 

Kishi 301. 

Kitasato 82. 

Kitt 7, 1 1, 68, 72. 
Klassert 391. 

Klauwcrs 72. 

Klebba 58, 237. 

Kleber 7. 


Klee 360, 361, 362, 363, 
364, 365. 

Kleflner 360. 

Klein 127, 157, 294. 
Kleinpaul 58. 

Klemperer 95. 

Klepl 321. 

Klett 7, 64, 69. 

Klimmer 41, 96, 352. 
Klingberg 161. 

Kluge 340. 

Kluschin 349. 

Knap 193. 

Knauer 222. 

Knauff 7. 

Knese 84, 240. 

K night 161. 

Knispel 334. 

Knoll 190. 

Knudsen 378. 

Knuth 7. 

Kobel 7, 149. 

Kobert 385. 

Koch 7, 9, 11, 13, 62, 97, 
108, 119, 132, 151, 336, 
339. 

Kock 207. 

Kühler 383. 

Kölliker 286. 

König 7, 9, 10. 

Koeppe 294. 

Küppel 360. 

Koppen 286. 

Körner 219. 

Körte 10. 

Körting 384. 

Köster 334. 

Koesters 7. 

Kohlhepp 192. 

Koiranski 144, 182, 272. 
Kolbe 338. 

Kolisch 68, 114. 

Kolle 391, 399. 

Ko 11 in 250. 

Koning 391, 395, 397. 
Konrädi 39, 43. 

Kopp 5, 6, 7, 12. 
Koppenstedt 338. 

Koppitz 91, 105. 

Kopseh 11. 

Kowalewski 103, 105, 204, 
367, 386. 

Kowalsky 141. 

Korbulv 321. 

Kor ft' 291. 

Kormann 7, 278. 

Korosee 330. 

Kortum 5. 

Koske 4, 18. 

Kossa 364. 

Kossel 13, 76. 

Kossutanyi 11. 

Kostezky 356. 

Koväczy 319, 324. 

Kozma 391. 

Krabbe 154. 

Kraemer 7, 315, 325, 329. 
Krait 235. 

Kramell 106, 170. 

Kramer 325. 

Kraus 13. 

Krause 149. 

Krause, R. 10. 

Krauss 396. 

Krautstrunk 8, 84. 


Kreinberg 104. 

Kreutzer 167, 186, 261, 
264. 

Krewel 331. 

Kriegei 6. 

Krisehtopenko 301. 

Kritzer 37. 

Krüning 221. 

Kroes 218. 

Kronqvist 31. 

Kroon 7. 

Krüger 56, 224, 231, 349, 
352, 391, 396. 

Kühnau 5, 325, 350, 367, 
370, 372, 376, 378, 381, 
389. 

Künnemann 238. 

Küster 296. 

Küthe 131. 

Kuhn 70, 106, 209, 254, 
380. 

Kuhnert 302. 
v. Kukuliewics 169, 203, 
208, 209. 

Kuli 340. 

Kunitzky 299. 

Kunkel 11. 

Kuntze 325. 

Kunz-Krause 352. 

Kupfer 236. 

Kvatchkof 175, 217. 


L. 

Rabat 178. 

Labullv 7. 

Ländler 72, 102. 

Lafargue 105. 

LalYitte 161,183,186,214. 
Lagarde 203. 

Laho 317. 

Lalla 201. 

Lambert 214, 224. 
Lambinet 159. 

Lameris 7. 

Lanartic 161, 193, 254. 
Lanaud 217. 

Lane 137. 

Landois 7, 267, 268. 
Landsteiner 12. 

Lanfranehi 210. 

Lange 114, 221, 339. 
Langer 55, 131, 134, 
Langmann 12. 
v. Langsdorf! 319. 
Lanzillotti-Buonsanti 349. 
Lapinsky 281. 

Larieux 173. 

Larsson 213. 

Larthomas 180, 183. 
Lasarde 243. 

Lassar 13. 

Lasserre 208, 218, 224. 
Latsehenbergcr 308. 

Lau 378. 

Laulanier 7, 304. 

Laurent 362. 

Lauterwald 391. 

Laveran 7, 109, 118, 119, 
121, 152, 360. 

Lavergue 131. 

Law 16, 203, 207, 213. 
Lel.lanc 4, 72, 173, 222, 
249. 


Lebrun 72, 345. 
Leclainchc 12, 243, 244. 
Leclerc 386. 
van Lecuwen 9. 

Lee 340. 

Leere 224. 

Lees 167. 
van Lecuweij 72. 
Lega-Dolgopolow 339. 
Legge 37. 

Lehmann 12, 291, 390. 
Lehnert 140. 

Leigh 252. 

Leighton 15. 

Leimer 207. 

Leistikow 62. 

Lemann 204. 

Lemesle 116. 

Lemgen 5. 

Lemire 161, 235. 

Lemke 137, 360. 

Lemmens 252. 

Lemming 5. 

Lampen 213. 
v. Lenhössek 11, 12. 
Leonhard 385. 

Leonino 197. 

Leopold 10. 

Leouzon 7. 

Lepine 10. 

Lcpoutre 391. 

Lermat 7. 

Lesbre 4, 187, 218, 267. 
268. 

Lesner 161. 

Lesucur 131. 

Lctulle 72. 

Levi 72. 

Levinsohn 317. 

Lewin 192. 

Lewis 16, 79, 265, 290. 
Leyder 7. 

Libbertz 96. 

Lichtenfeit 384. 
Liehtenhcld 7, 155. 
Liebeuau 7, 341, 342. 
Liebetanz 151. 

Liebig 6. 

Lienaux 72, 89, 99, 133, 
141, 144, 196, 204. 
Ligeti 7. 

Lignieres 95, 103, 105, 

123, 125, 243, 362. 
Linekh 319. 

Lindsey 319. 

Lingard 7, 121. 
v. Linstow 150, 151. 
Linton 151, 267, 275. 
Lions 38, 73, 88, 106, 108, 
137, 158, 161,183,207, 
252, 254, 255,319,334, 
346, 360, 391. 
Lipliarskv 12. 

Litt 201.' 

Littre 7. 

Livesev 173, 183, 218, 

238,* 247. 

Lockwood 33. 

Loeb 180. 

Loeper 254. 

LülTler 10, 56, 57, 76. 
Lönnberg 268, 273. 

Löte 41, 42. 

Löwel 107, 367. 
Löwenstein 286, 391. 


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4ö£> 


Löwy 60, 64, 108, 149. 
Logusteoru 10. 

Lohbeck 376. 

Lohmann 238. 

Lohse 229. 

van Lohuizcn 207, 211. 
Lok ran tz 137. 

Lombroso 278. 

Long 7, 294. 

Loos 149. 

Lorenz 81, 93. 

Lothes 67, 346, 359. 
Lottermoser 160. 
Lounsbury 109, 134, 364. 
Louter 7. 

Lowe 176, 183. 

Lubarsch 7, 11. 

Lucet 360. 

Luchs 204. 

Luciano 137. 

Lucius 7. 

Luckev 158, 233. 

Ludewig 324. 

Ludwig 73, 141. 

Lüdert 330. 

Lukncs 10. 

Lungwitz, A., 5, 7, 224, 

229, 231. 

Lungwitz, M., 225, 22G, 

230, 352. 

Luponu'ch 247. 

Lust 308. 

Lutz 228, 231, 253. 
Luzzani 40. 

Lybye 149. 

Lydekker 339. 

Lydtin 5, 13, 228, 341, 
350. 


M. 


Maas 44. 

Macalister 11. 

Maccagno 7. 

Machenaud 222. 

Mack 146, 362. 

Mackel 105, 

Made rer 183. 

Männer 241, 249. 

Maggi 273. 

Magi 79. 

M agn an 140, 192, 208, 

319, 360, 364. 

Magnien 203. 

Magnin 175, 189, 252. 
Magnus 300. 

Maier, J. 90, 350, 352, 
367, 371, 376. 

Maier, Ad. 334. 

Maignon 248. 

Maino 394. 

Maiocco 309, 310. 

Mais 114. 

Malherbe 249. 

Malkmus 13, 34, 345, 352. 
Mailet 10, 352. 

Malm 7, 45, 72, 73, 86, 
205. 

Mally 159. 

Malten 6. 

Manchot 7. 

Mandoul 151, 154. 
Manegold 362. 

Manleitner 7. 


Mann 11, 273. 

Mansis 178, 218. 

Manselin 266. 

Marasescu 109. 

Marehand 165. 

Marchenand 176. 

Marchoux 363. 

Marcone 123. 

Marcu 188. 

Marcus 147. 

Marden 73. 

Marek 6, 180, 183, 185. 
Marek 188, 190, 252, 271, 
273. 

Maresch 39. 

Mariaud 218, 252. 

Marie 38, 43. 

Markiel 148, 352. 

Marks 73, 91, 352, 376, 
390. 

Marshall 7, 319, 330. 
Märtel 7, 73, 370, 383. 
Martensen 66. 

Martin 119, 122, 131, 267, 
268, 273. 

Martini 120. 

Martiny 253, 393. 

Marx 208. 

Marxer 32. 

Maschke 169. 

Mason 137. 

Mathis 112, 141, 165, 180, 
213, 345. 

Matschke 367. 

Matsuoka 273. 

Mattem 165. 

Matwejew 155. 

Mauke 70. 

Maurajatta 7. 

Maurer 7. 

Maxwell 197. 

Mav, H. 277. 

May all 113. 

Mayfarth 343. 

Mayer 60, 116, 209, 257, 
273. 

Mazzini 10, 46. 

Mecray 394. 

Megnin 7, 225, 364. 

Mehl 334. 

Meier 7, 198. 

Meis, de 105. 

Melchers 242. 

Meitzer 64, 70, 101, 106, 
114, 181, 183, 217, 325. 
Memmen 367, 369, 3S0. 
Mendel 6, 262. 
Mendelssohn-Bartholdy 

352. 

Menzel 267. 

Meoni 280. 

Mercier 273. 

Mere 254. 

Mereschkowski 18. 

Merillat 107, 112, 114, 169, 
222, 248. 

Merkel 11. 

Merker 352. 

Merks 7. 

Mesnil 121. 

Messner 7. 

Mctais 252. 

Metsch 183. 

Mettam 87. 

Metzger 137,141, 186, 372, 


Metzner 164. 

Meuleman 330. 

Meyer 13, 197, 399. 
Mayerstrasse 107. 

Meyraux 114, 116. 
Meyrowitz 161. 

Mezzadrelli 267. 

Mia, de 189. 

Michaelis 10, 340. 

Michel, v. 6. 

Michelin 161. 

Mickley 200. 

Micucci 241. 

Miecklev 7, 9. 

Miele 392. 

Miessner 53, 97. 

Migge 243. 

Mildenberger 7, 289. 

Milks 313. 

Miller 267, 271, 273, 278. 
Minardi 7. 

Mirabella-Fisichella 31. 
Mironescu 256. 

Mitchell 14, 33. 
Mitrowitseh 262. 

Mitton 7. 

M«»hius 7. 

Midier 229. 

Mörkeberg 7, 142, 251. 

Mocsgaard-Kjeldson 5. 

Möhler 128, 129, 140, 142. 
Molina 330. 

Mollcreau 7, 115. 

Moinsen 12, 13, 330. 
Mongiardino 290. 
Monjardin 7. 

Monteil 8. 

Monteton 330. 

Monvoisin 395, 398. 

Moore 73, 196, 250, 331. 
Moreau 181, 387. 

Morelli 381. 

Morgan 109, 179. 

Morgen 312, 319, 391. 
Mori 115, 130, 131, 294. 
Morres 391. 

Morris 73. 

Morse 128. 

Morvay 70, 164, 267, 349. 
Mosse 10. 

Mosselmann 7, 273. 

Mossige 249. 

Motas 108, 122, 151. 
Moubis 7. 

Mouillcron 48, 161. 

Moule 372, 385- 
Moulin 206. 

Moussu 7, 73, 79, 88, 100, 
104, 301. 

Mozarsky 29. 

Mrowka 235. 

Mueha 376. 

Mühlbach 311. 

Müller 81, 91, 220, 240, 
271, 294, 325, 334, 352, 
367, 374. 

Müller, G., 258, 264, 265, 
315, 352. 

Müller, Herrn., 7, 151. 
Müller, K., 369, 373, 374, 


Muir 266. 

Mc. Müllen 31. 

Mullie 73, 87, 221. 
Mulvey 165. 

Munk 7, 10. 

Murgrave 122. 

Murray 181, 182, 184. 
Mursajew 327. 

Muto 366. 

Mvers 213. 


N. 

v. Nadcrskay, 8. 

Näbrich 287, 317. 

Nagel 352. 
v. Nagel 8. 

Nain 177. 

Narez 198. 

Nassem 214. 

v Nathusius 8, 31b, oiu, 
*330, 332, 341, 342. 

Nattan-Larrier 86. 

Naudin 162, 198. 
Naumann 352. 

Naunvn 10. 

Neef 12. 

Nehls 8, 256. 

Nekljudow 35. 

Nesom 11 L 
Neubauer 8, 18. 

Neufeld 97. 

Neumann 128, 155, 

Nevcrmann 6, 8, <3. 

Newhard 221. 

Newman 391. 

Newton 352. 

Nicholis 97. 

Nichols 145. 

Nicholas 31. 

Nicolas 7, 3f l’. ,Vq 925 
42, 142, 161, 169, 22o, 

315, 343. 

Nielson 166, 

Nietzold 70, 128, 169. 
Nikolsky 142. 

Nietzschke 185. 

Noack 142, 337 3-0, 373, 
375, 383, 384. 

Nobbe 13. 7 

Nörncr 5, 73, * ’ 

252, 253, 2o4, 2u8. 

Noll 277. 

Nopitsch 334. 

Noqueira 12. 

Nordensson 267. 

Nouis 171. 

Nouri 73. 

Novotny 247. 

Nunn 11, 13, 22a, 238, 
319, 323. 

Nussbaum 274. 


0 . 


•, M., 305. 

•, 0. 1L, 12. 

•, Hob., 6, 7, 11, 325. 
meier 5. 


Oberwegner 193, 254. 
Occanu 294, 315. 
Ochmann 122. 

Oehnike 243. 

Ochring 367. 

Ocllcr 183. 

Oerum 313. 

Oestern 8, 14, 75, 151. 

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406 


Oldenburg 326, 330, 333. 
Olichow 275. 

Ollier 222. 

Olivier 267. 

Opel 269, 369, 370. 
Opolka 380. 

Oppel 4, 8. 

Oppenheimer 10. 
Oppermann 8, 31, 124, 
157, 197. 

Oppitz 8, 335, 396. 

Ordüdy 10. 

Orth 10, 142. 

Ortschild 358. 

Osborn 325, 328, 329. 
Ostertag 8, 11, 13, 58, 62, 
64, 65, 68, 84, 133, 325, 
367, 372, 375, 397. 

Ott 12, 292. 

Otto 70, 134, 235, 254. 
Oustalet 340. 

Over 290. 


p. 

Pachomow 337. 

Pacque 8. 

Pader 4, 8, 223. 

Pagis 8. 

Pallain 166. 

Pallin 109, 193, 218. 
Paltauf 13. 

Panisset 50, 52, 71, 86, 
121, 204, 304, 375. 
Pannerz 389. 
de Paoli 8, 33, 3 95. 
Pappenheim 11. 

Parant 111. 

Parascandolo 105. 

Parey 7. 

Parent 196. 

Parsiegla 173. 

Parslow 116. 

Parsons 274. 

Paschen 58, 108. 

Fasson 319, 322. 

Pastriot 194. 

Paton 222. 

Patrick 106. 

Patrigeon 266. 

Pauer 146, 202. 

Paukul 112. 

Paul 164. 

Paulescu 301. 

Pauli 31. 

Pautet 8. 

Pavan 170. 

Paviot 325. 

Payne 183. 

Payrou 115, 116. 

Pearson 16, 73, 87, 94, 
248, 340. 

Pease 121, 158. 

Pecus 142, 214, 218, 233, 
248. 

Pekelhariug 8. 

Pelka 183. 

Pelz 161, 182. 

Pence 137. 

Pepe 137. 

Perhins 238. 

Perkuhn 8, 348. 

Perl 232. 

Perosino 44. 


Perroncito 48, 56, 73, 150, 
151. 

Persecke 396. 

Persson 213. 

Pertik 11, 12. 

Pesce 142. 

Peter 103. 

Peters 130, 238, 319. 
Petersen 282. 

Petit 10, 89, 105, 142, 
146, 148, 149, 165, 166, 
179, 197, 200, 201, 207, 
219, 269. 

Petrescu 192, 193. 
Petropawlowski 42, 48, 
156, 270, 378. 

Petschelt 8, 177. 

Peuch 248. 

Peyronny 140. 

Pfeiffer 10, 294, 302, 312, 
320, 352, 381. 

Pfeiler 8, 348. 

Pflanz 118. 

Pflüger 10. 

Pflugradt 391. 

Philippson 8, 316. 

Piana 62, 73. 

Picard 8, 382. 

Pichi 149, 180, 197, 211. 
Piel 49. 

Pierre 8, 200, 352. 

Pieth 127. 

Pictrement 8, 330. 

Piettre 295. 

Pilat 155. 

Pinaroli 218, 225. 

Pion 391. 

Piorkowski 113. 

Piot Bey 16, 103, 191, 
198. 

Piper 106. 

Pirl 349. 

Piriot 240. 

Pitt 367. 

van der Plants 352. 

Plath 350. 

Pleban 11. 

Plehn 319, 342, 394. 
Podasca 195, 209, 219. 
Poehl 8. 

Poels 8, 61, 62. 

Poenaru 58. 
Poenaru-Caplescu 158. 
Pöschel 8, 246. 

Pöschl 252. 

Pohl 360. 

Polansky 308. 

Poli 4, 8. 

Polserof 11. 

Pope 217. 

Popp 303. 

Poppe 142. 

Poreher 7, 294, 805, 311, 
314, 315. 

Portet 179. 

Posner 6. 

Postolka 346, 352. 

Potechin 178, 186, 244, 
245. 

Pott 340. 

Potting 239. 

Poulsen 8, 250, 384. 

Powell 191. 

Preisz 67, 72, 76, 78. 
Prettner 15. 


Prcusse 7, 8, 31, 62, 73, 
343, 346, 352, 359, 389. 
Prietsch 198, 255, 262. 
Prime 150, 218. 

Pritchard 142. 

Probst 8, 102, 189, 208, 
210, 259, 328. 

Präger 125. 

Prülls 392. 

Profe 11, 34, 142, 143, 
347, 378, 

Promnitz 263. 

Pronk 8. 

Prosslich 294. 

Provazek 8, 145, 288. 
Pryra 301. 

Pütz 8, 65. 

Pugh 294. 

Pugliese 277. 

Pusch 319, 324, 325, 326, 
335, 352. 


Q* 

Quaddekker 8, 9. 
Querrueau 131. 
Queyron 145. 
Quiclet 255. 
Quitman 255. 


R. 

Rab 8. 

Rabe 12. 

Rabes 360. 

Rabinowitsch 72, 75, 78. 
Rabus 34, 37, 258. 
Raebiger 8, 14, 68, 69, 
74, 101,- 126, 138, 255. 
Rahn 206. 

Rahne 265. 

Rahtjcn 116. 

Rainey 245. 

Ramm 11. 

Ransom 360, 364. 

Raquet 8. 

Rasmussen 137. 
v. Ratz 10, 11. 

Rau 325. 

Raupach 173. 

Rausom 151, 156. 

Ravenna 8. 

Raw 83. 

Rav 324. 

Reäli 135, 161, 197, 198, 
205, 222. 

Rebeillard 131. 
lteeb 294. 

Recser 72, 142, 155, 272, 
295, 376. 

Regenbogen 264, 352. 
Regner 8, 74, 91. 

Rehmet 384. 

Rehnitz 131, 142. 

Reiche 8, 242, 372. 
Reimers 13, 14, 118, 149, 
243, 370, 376. 

Reinecke 31, 236. 
Reinhardt 206. 

Reinmuth 257. 

Reissinger 207. 
Reissmüller 11. 

Reitz 392, 393. 


Rekate 343, 37Ö, 372, 389. 
Remlinger 39, 42. 

Renger 387. 

Rennes 120. 

Resow 388. 

Resquin 8. 

Retterer 274, 291. 

Retzius 286. 

Reuter 290. 

Revesz 56, 271, 272. 
Rexilius 151, 169, 330. 
Reynolds 87, 169, 178, 

223, 325. 

Rhode 274. 

Ribbert 8, 290. 

Richard 228. 

Richardson 206, 214. 
Richardt 392. 

Richon 294. 

Richter 116, 392. 

Richter, J. 8, 236, 294, 
309. 

Richter, 0. CI. 8, 225,227, 
228 

Ridler 74, 183, 248. 

Riedel 373. 

Riefenstahl 11. 

Riegler 36, 46, 47, 55. 
Riem 352. 

Rieuier 52, 360. 

Rievel 310. 

Ringelmann 335. 

Rippert 8. 

Rivas 392. 

Robert 16. 

Robertson 150. 

Rodella 385. 

Röekl 13, 346. 

Rüder 142, 149, 180, 193, 
198, 233,250, 325,352. 
Römer 8, 72, 92, 149, 225, 
252, 267, 268, 367. 

Rörig 291. 

Rössle 372. 

Rössler 130, 156, 352. 
Roger 8, 74, 119, 122, 
159, 294. 

Rogers 182, 398. 

Rogerson 176. 

Roggenbuck 372. 
Roggenstroh 130. 

Rohr 218, 255. 
v. Rohrer 294, 298. 

Rolland 174, 198. 

Rommel 341. 

Ronai 60, 74, 151, 153, 
203. 

Roscoe 224. 

Rosenbaum 207. 

Rosenfeld 169, 170, 173, 
201 . 

Rosenow 367. 

Rosenzweig 286. 

Rossi 294. 

Roth 255, 360. 

Roth erb am 268. 

Rüthmaim 282. 

Rothschild 12. 

Rott 198. 

Roul 183. 

Rousseau 73. 

Rousselot 190. 

Routledge 218. 

Rouvicre 290. 

Roux 8, 10, 18. 


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Google 





407 


ßovatti 258, 267. 

Rowe 218. 

Rubinstein 367, 392. 
Rubncr 10, 381. 

Ruby 138. 

Ruel 316. 

Rudeck 314. 

Rudofsky 150. 

Rudowsky 350. 

Ruegg 8, 392. 

Riigler 295. 

Ruff 247. 

Rugo 11. 

Rulf 295. 

Rumpelt 352. 

Runciinan 131, 235. 
Ruppel 96. 

Rüssel 74, 79, 210, 225. 
Rutherford 16. 


8 . 


Sabin 290. 

Sachs 298. 

Saemisch 5. 

Sahm 367. 

Saikin 172. 

Sakkis 15. 

Sakowsky 337. 

Salmon 16, 74, 325. 
Salonne 222, 247. 
Salussow 274. 

Samborsky 386. 

Samuely 304. 

Sand 212, 221. 
v. Sanden 331. 

Sandrin 107,123,161, 197. 
Sandström 211. 

Sarrazin 162. 

Sartirana 154. 

Sauer 267. 

Sauvan 231. 

Savary 167, 193. 

Sawitsch 8, 299. 

Saxl 294. 

Schaar 346. 

Schade 59, 265, 318. 
Schäfer 10, 11, 12, 252, 
335. 


Schüttler 99,193,212,253. 
Schaible 211, 249. 
Schallehn 10. 

Schaper 103. 

Schartau 326. 

Scheben 8, 158. 

Scheele 9. 

Schemjakin 298. 

Schening 180. 

Schenk 209, 213. 
van Schermbeck 8. 

Schern 8, 361. 

Scheunert 297, 298. 
Schiffmann 39. 


Schimmel 144, 147, 149, 
173, 180, 196, 200, 272, 
295, 301. 

Schindler 247. 
Schittenhelm 295,306,315. 


jgel 8, 9, 49. 
jsinger 232. 
laltz 8, 9, 14, 56, 
5, 226, 274, 282, 288, 

7, 343, 346, 351, 353, 

8, 367, 381, 389. 


Schmatella 255. 

Schmeckei 12. 

Schmid 140, 162, 209,222, 
255. 

Schmidt 7, 62, 64, 66,175, 
181, 309, 331, 339, 340, 
350. 

Schmidt, H. 392. 

Schmidt, L. 8. 

Schmidt, M. B. 10. 
Schmidt, R. 367. 
Schmidt-Nielsen 381. 
Schmiedeberg 10. 

Schmitt 74, 158, 203, 317, 
353, 390. 

Schmorl 8. 

Schmutzer 162, 353, 367. 
Schneider 8, 170, 209, 225, 
312, 343, 344,367,372. 
Schneidewind 295. 
Schnittki 63. 

Schnorf 9. 

Schnürer 55, 62, 244, 348, 
349. 

Schoenbeck 9, 295. 
Schüttler 272. 

Schotte 367, 371. 

Schruber 68. 

Schrenk 331. 

Schreuer 305. 

Schrewe 392. 

Schrickcr 185. 

Schröder 83, 97, 162, 181, 
267, 319, 334,367,372, 
374, 375. 

Schrott 335, 399. 
Schrumpf 295. 

Schubert 225. 
Schuemacher 108,115,162, 
235, 236, 393. 

Schütz 5, 6, 9, 10. 

Schutz 53, 72, 76, 97, 
111, 360. 

Schulz 14, 367, 372, 382. 
Schulz, B. 305. 

Schulz, C. 9, 199. 

Schultz, P. 7, 9. 

Schultze 350. 

Schumacher 9. 
Schumacher, von 288. 
Schumann 184, 229. 
Schupp 127. 

Sehuppli 338. 

Schurupow 136. 

Schwalbe 6, 9. 

Schwarz 156. 
Schwarz-Nielsen 12. 
Schwarzkopf 45. 
Schwarzmaier 346. 
Schweinitz, de 75, 83. 
Schweinhuber 202. 
Schweitzer 258. 
Schwendimann 233. 
Schwenszky 234. 

Schwind 207, 210. 
Schwinning 9, 247. 

Scott 107, 241. 

Sedon 9. 

Seiderer 140. 

Seidl 9. 

Seifert 274. 

Seligmann 295, 398. 
Semmler 387. 

Semon 10. 

Sendraü 107, 252. 


Serafini 272, 343. 

Screge 274. 

Sergent 119, 122. 

Serrat 218. 

Servatius 193. 

Sessions 74. 

Settegast 326. 

Seuffert 335, 342. 

Seurot 103. 

Seyler 220. 

Shattock 295. 

Shaw 189, 190. 

Sheather 198. 

Shephard 203. 

Shipley 100, 106, 195, 

196. 

Sichler 392. 

Siegel 9, 56, 57, 372. 
Siemerling 10. 

Sieversleth 11, 12. 

Sigl 101, 106, 162, 197, 
201, 235. 

Sillye 9. 

Simader 264. 

Simon 184, 295, 383. 
Simonin 251. 

Simpson 157, 193, 2o0. 
Singleton 235, 268. 
Skaiweit 346, 367. 

Skinner 241. 

Skowronnek 340. 

Slater 157. 

Slatineanu 202. 

Slipper 202. 

Smidt 64. 

Smith 9, 16, 37,107, 140, 
158, 302, 323, 353. 
Snaitb 218. 

Snawy 247. 

Sobelsohn 392. 

Sobernheim 243. 
Sobolewski 349. 

Sodero 89. 

Soffner 324. 

Sokoloff 277. 

Sokoiowsky 319, 329. 
Sommer 267. 

Sommerfeld 398. 
Sonnenbrodt 189. 

Sorrell 178. 

Sorriau 167. 

Sosath 147, 151, 23j. 
Soule 295. 

Soulct 171. 

Soumy 221, 319. 

Soxhlet, v. 319, 320. 
Späth 181, 200, 239, 267. 
Spann 259. 

Spasski 257. 

Spiro 11. 

Spitz 103, 105. 

Spöner 173. 

Spörer 101, 263. 

Spreull 203. 

Stach 290. 

Stadie 65, 103, 142, 170, 
238, 372. 

Stäubli 378. 

Staiger 9, 289. 

Stalfors 184. 

Stallie, von 399. 

Stampfl 350. 

Stapensea 198, 220. 
Starling 389. 

Stazzi 129. 


Stcffani 125, 162, 213, 241, 
255. 

Steger 170. 

Steinbach 9. 

Steinhardt 173. 

Stenström 74, 79, 100. 
Stephanitz-Grafrath 340. 
Sterkes 274. 

Stern 9, 295. 

Sterne 9. 

Sterzi 274. 

Steuert 186. 

Stevenson 151, 159, 255. 
Stewart 169, 250. 

Sticker 10, 143, 148, 248. 
Stieger 160. 

Stiegler 70. 

Stietenroth 353. 

Stiles 151. 

Stock 184. 

Stocking 392. 

Stockmann 30, lH* 
Stockmayer 9, 289. 

Stödter 158, 244. 
Stoicescu 55, 398. 

Stolle 382, 385. 

Storch 87, *f l - ^ 211, 
224, 243, 310, 390. 
Straaten, van 171. 

Straube 222. 

Streit 128, 165. 

Strelinger 95. 

Strelocke 138. 

Stribolt 392. 

Stritter 392. 

Stroh 151, 156, 158, 37/, 
373, 374. 

Stroud 142. 

Strubeil 9, 295. 

Struck 12. 

Struve 336. 

Stubbe 87. 

Studer 340. 

Stürtzbecher 107. 

Stuhn 184. 

Sturhan 71, 198. 

Stutzer 319. 

Subcrviolle 208. 

Suckow 5, 7. 

Siidmersen 135. 

Süsskind 319. 

Suffran 148.^ 

Sugg 59, 29o. 

Sullivan 162, 239. 

Sundby 206. 

Sundt 243. 

Surmann 105. 

Sutton 157, 207. 

Svoboda 392. 

Swetlow 349. 

Swirenko 171. 

Szabö 70, 155. 

Sztankovits 323. 

Szäntö 350. 

Szegedy-Maszäk, v. 14. 

Szekely 12. 

Szidon 12. 

Szilassy 11. 

Szpilmann 42. 

T. 

Tabusso 107, 155, 156. 
Takasu 274. 


Digitized by 


»OU * I 

GooqK 


408 


Tamäs 14. 

Tampelini 9. 

Tangl 6, 9. 

Tante 78. 

Tapken 166, 213, 220. 
Tarchanoff, v. 8. 

Tatraj 45, 51, 72. 

Tauber 31. 

Tawara 287. 

Taylor 14, 205, 225. 
Teetz 58, 237, 353, 367. 
Tciehert 14. 

Tellefsen 193. 

Teplv 243, 250. 

Testut II. 

Tetzner 399. 

Thachcr 358. 

Thao, le 235. 

Thary 231. 

Thauzies 318. 

Theiler 15, 16, 17, 108, 

110 . 

Theis 206, 252. 

Theurer 1S4, 369. 
Thienernann 320. 
Thierfelder 229. 

Thiroux 4, 119. 

Thomas 163, 189, 218. 
Thomassen 72, 92. 
Thompson 137, 187, 195, 
218, 255, 338. 

Thoms 9, 102. 

Thomson 169, 311. 

Thum 162, 165. 

Thumm 386, 388. 
Thurmann 384. 

Thurston 137. 

Tiburtius 162. 

Tiddens 237. 

Tiede 112. 

Ticnemann 9. 

Tietze 390. 

Tigerstedt 8, 9, 10. 
Tillmann 361. 

Tissot 295. 

Tizzoni 39, 43. 

Tobiassen 184. 

Tobler 299. 

Todd 222. 

Toderascu 98. 

Töpfer 372. 

Topper 9. 

Toldt 9, 268. 

Tomhdo 135. 

Tormay 9, 392. 

Törne 19. 

Torregiani 360. 

Torri 255. 

Torti 206, 250. 

Towne 142. 

Träger 344, 353. 

Trolldenier 267, 367. 
Trotter 142. 

Trost 225. 

True 353. 

Trumbowcr 173, 174, 284, 
235. 

Türk 151. 

Tiirkheim 287. 

Turner 11. 

Tutt 181. 

Twarjanowitsch 30. 

Twodt 47. 

Tyson 218. 


u. 

Udrischi 260. 

Ueblaeker 9. 

Uhart 163, 169, 188. 
Uhlenhuth 9. 

Uhlich 9. 

Ujhelyi 89, 91, 312. 

Uli mann 244. 

Ulm 187. 

Ulrichs 329. 

Unger 255. 

Urban 367. 

Utz 129, 257, 316, 392. 


y. 

Vaohetta 263. 

Väth 260. 

Valette, la St. George, 10. 
Vallce 45, 50, 80, 87, 109, 
130, 131, 152. 

Vamos 204. 

Vämosi 10. 

Vandervelde 295. 

Varn ey 194. 

Vauthoin 142. 

Veenstra 9. 

Velmelage 137. 
Vennerholm 9, 12, 13, 175, 
215, 244. 

Vcrmaat 274. 

Verworn 13. 

Vidal 155. 

Videlier 184, 217. 

Vidron 187, 234. 

Vielhauer 142, 375. 

Vigadi 134. 

Viguier 208. 

Vila 295. 

Vilaia 118. 

Villar 181. 

Villemin 162, 184, 198. 
Villiger 274. 

Vinassa 12. 

Vincent 107. 

Virchow 274. 

Vivaldi 385. 

Vivien 197. 

Vliet, van der 9. 

Völtz 305, 319, 324, 339. 
Vogel 4, 62, 222, 325, 326, 
331. 

Vogeler 225. 

Vogt 162, 186, 228, 253, 
290. 

Voirin 5. 

Voit, C. 13. 

Volhard 303. 

Voibrash 105, 151, 210, 
247. 

Volmar 353. 

Volpino 40. 

Voorhccs 258. 

Voorhocve 9. 

Vriese, de 9, 274, 282. 


w. 

Wachs 8. 
Waele, de 59. 
Wagen er 12. 
Waghora 147. 


Wagner 295, 342. 
Waldeyer 6, 10. 
Waldteufel 221, 253. 
Walker 80. 

Walkins 181, 240. 
Walkow 224. 

Wall 74. 

Wallenberg 274. 
Wallmann 221, 353. 
Wancke 188. 

Wankmüller 112. 

Wanner 367, 372. 

Ward 69, 361. 

Washburn 128. 

Washietl 335. 

Waugh 56. 

Wauters 392. 

Way 40, 41. 

Weaver 39. 

Webb 109, 200. 

Weber 5, 7, 76, 78, 212, 
241, 319, 360, 367, 370. 
Webster 295. 

Wegner 328. 

Weidmann 74, 346. 

Weigel 346. 

Weil 198. 

Weis 14. 

Weiser 302, 319, 321. 
Weissbein 12. 

Werner 322. 

Weissflog 271, 399. 

Wells 309. 

Wenk 392. 

Werner 240, 250. 
Wesbrook 16. 

Wesche 68. 

Westermann 205. 

Weston 166, 172, 177, 

181, 197, 207, 218, 219, 
220, 271, 316. 

Wetzl 111. 

Wevsse 326. 

White 1C6, 193, 220, 274, 
353. 

Whitchcad 291. 

Whitehouse 134. 
Widakowich 159, 165. 
Widden 243. 

Wiedenmann 108. 
Wiedersheim 9. 

Wieland 162, 213, 255, 
340, 399. 

Wienke 241. 

Wiesner 68. 

Wiktorow 9, 192. 

Wilcox 14, 16. 

Wilde 236. 

Wilder 287. 

Wilhelm 162, 241. 

Wilkle 10. 

Willem 392. 

Williams 11, 13, 184, 197, 
222 . 

Williamson 107, 122, 186, 
193. 

Willerding 365. 

Will et 184, 218. 
Willoughby 110. 

Wilrns 33. 

Wilson 163, 165, 218. 
Willyong 232. 

Wimmer 331. 

V indisch 366, 367, 

Windle 374. 


Wing 319. 

Winkler 11. 

Wirtz 35, 50. 

Wissocq, de 118. 
Withycombe 319. 
Witthauer 25S. 

Wittlinger 5, 7, 99, 124. 
Wittmack 319. 

Wöhner 176. 

Wülffer 353. 

Wohlgemuth 295. 
Wohlmuth 114, 135, 237. 
Wohn er 184. 

Woideenhaar 338. 
WoltThiigel 33, 154. 
Wolff-Thüring 331. 
Woodhead 11. 

Woodward 152, 181. 
Wooldridge 103, 255, 309. 
Wooie v 18, 123, 124, 178. 
Wreden 274. 

Wulff 335, 392. 
Wunschheim, von 10, 113. 
Wvssmann 100, 165, 169, 
*177, 205, 208, 240. 
Wyssotski 193. 

Y. 

Yearsley 198. 

Young 212. 

z. 

Zabala 362, 367. 
Zaborowski 331. 

Zagelmeier 343, 375. 
Zaitsehek 295, 302. 
Zalewsky 233. 

Zalplachta 386. 

Zander 319. 

Zanders 367. 

Zangger 20. 

Zanghcri 255, 267. 

Zannini 269. 

Zapf 225. 

Zapinski 40. 

Zarnack 372. 

Zeeb 368. 

Zehl 10,138, 234, 252,353. 
Zell IO, 318. 

Zeller 274. 

Zerves 11. 

Ziegler 10, 317. 

Ziehen 12. 

Zielstorff 258. 

Zicmann 181, 269. 

Ziese 340. 

Ziesslcr 144. 

Zietzschmann,0., 5, 6, 274, 
288. 

Zimmer 291. 

Zimmermann 219, 223, 225, 

260, 261, 275, 332. 

Zix 240. 

Zobel 212, 331, 342, 353. 
Zollikofer 330, 335. 
Zouchello 14, 17. 

Zschokkc 296. 

Zubala 31. 

Zündel 132, 353. 

Zürn 11, 85, 170, 171, 

261, 296, 339. 

Zwehl, v. 10. 

Zwirner 358. 


•t 


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ln 


Sach-Register. 


Die mit [] versehenen Seitenzahlen beziehen sich auf Bücher bezw. selbstständige Schriften, die mit 
() versehenen auf Titel ohne Referate und die nicht eingeklammerten Seitenzahlen auf Titel mit Referaten. 


A. 

Aal, Fortpflanzung dess. (340). 

Aal b lut, ein Gift in dems. 3S5. 

Abdeckereien, Anspruch ders. auf schlachtbare 
Pferde (344); — A. auf genossenschaftlicher Grund¬ 
lage (349); — für Berlin (349); — Reform ders. 
350. 

Abdeckereiprivilegien, mecklenburgische (349). 
Abdeckerei wesen 349, 350. 

Abnormitäten beim Geflügel (360). 

Abortivzitzen (267). 

Abortus s. Verwerfen. 

Abscess im Wirbelcanale 166; — am Schlundkopf 
(181); — pelvirectaler 190; — des Mesenteriums 
(193), 194; — am Nackenband (222); — in der 
Gegend des Sprunggelenkes 222; — hypophrenischer 
und Eiterverunreinigung 374. 

Abschätzung von Pferden durch den Thierarzt als 
Sachverständigen (350). 

Abstammung der Säugethiere (290); — des Pferdes 
(325), 329, 330; — verschiedene von Pferd u. Pony 
(325); — des Hausrindes [6], (325); des Rindes 337; 

— Einfluss der A. auf die Aufzucht des Rindes 338; 

— der Hauskatze (340). 

Abwässer, Reinigung derselben durch das biologische 
Verfahren 388, 389; — Beseitigung und Reinigung 
ders. 389. 

Acarusräude beim Schweino 60. 

Acclimatisation in der Thierzucht (319). 

Aceton zum Einbetten in Paraffin 274. 

Aeladium 129. 

Actinobacillose 104, 105; — in Canada 105; — 
der Rindszunge 105. 

Actinomykose 103—105; — Aetiologisches 103; — 
Classification und Nomenclatur der A. 103; — bei 
der Fleischbeschau ermittelte A. (372); — gene- 
ralisirte A. (103); — diffuse infiltrirende A. der 
Schleimhaut der Nasen- und Oberkieferhühle (103); 
Zungen-A. (103); — am Oberkiefer beim Maulthier 
104; — an der Backe und den Kiefern bei einer 
Kuh 104; — Kehlkopf- u. Lungen-A. beim Rinde 
104: — des Pansens und der Haube 105; — des 
Hodens beim Stier 105; — des Schweineeuters 105; 

— beim Rinde (371); — in Aegypten (103); —beim 
Menschen 105. 

Adeno-Carcinom der Leber (142). 

Adenom 144; — in der Rectalwand 144. 

Aderlass [9], (295); — A. und Entzündung der Jugu- 
laris (198). 

Adrenalin 256; — gegen Eczem (254); — bei Lum¬ 
bago (255); — und das chroraaffine Gewebe (254). 
Aethcr in Dampfform in das Rectum applicirt für 
allgemeine Anästhesie 248. 


Albargin 255. 

Albinismus bei Katze und Hund, einhergehend mit 
mangelhafter Anlage des Spiralganglions 272. 

Albuminurie nach Verfütterung von Eicheln 204. 

Almatein in der Wundbehandlung 260. 

Alopecia universalis beim Pferde (235); — gcnerali- 
sirte nach Quccksilberbehandlung (235); — nach Ver¬ 
wundung (235). 

Alphaeucain 260. 

Amaurosis, beiderseitige (173); — beim Pferde 174. 

Ameisensäure 255. 

Amide, Bedeutung ders. für die thierische Ernährung 
305. 

Aminosäuren im Keratin der Gänsefedern 308; — 
im Keratin der Pferdehaare 309. 

Ampulle des Samenleiters, Bau ders. bei Thieren 282; 
— beim Rinde 284. 

Anämie, infectiöse des Pferdes (130), 132; — perni- 
ciüse bei Jungrindern durch Oesophagostoma inflatum 
158; — pernieiöse bei Rindern (198); — Behandlung 
mit Damholid 257. 


Anästhesirungsflüssigkeit nach Schleich (255). 

Anaestol 260. 

Anatomie 272 — 290; — des Pferdes [8]; — ver¬ 
gleichende der Hausthiere [4]; — vergleichende 
descriptive der Hausthiere [7], [8]; — mikroskopische 
[7]; — mikroskopische der Wirbelthiere [8]; — 

Technik [4]; — vergleichende der Wirbelthiere [9]; 
— und Physiologie der Hausthiere [6]; — Fort¬ 
schritte der A. [6J; — pathologische der Hausthiere 
[7]; — der Beckenregion des Braunüsches [7]. 

Aneurysma am Herzen (197); — der hinteren Aorta 
(198), 200; — multiples der Brustaorta (198); — 
Classiticirung 200; — Wurm-A. 200. 

Angina, infectiöse 131. 

Angiosarcom am Lide 148. 

Angiotrypsie für Hämostase (244). 

Ankyloblepharon (173). 

Ankylostomen vom Menschen subcutan übertragen 
auf den Hund 159. 

Anophthalmie (267). 

Anpassung 337. 

Anthrasol 260; — gegen Eczem (254). 

Aorta, Naht ders. 251. 

Aortenbogen, Entwicklung ders. 291. 

Aortenstenose 200. 

Aortenruptur (198), 201, (371). 

Apotheker als Kurpfuscher (351); — als Trichinen- 
schauer (353), 359. 

Apparate 252, 253; — gegen das Schlagen der Kühe 
beim Melken 253. 

Arbeitsleistung bei Pferden 309; — der Limousin- 


Rinder (335). 


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410 


Arecanuss, Wirkung ders. auf Tauben, Hühner und 
Gänse 255. 

Arecolin 260; — Wirkung auf Thiere [5]; — bei 
Magenindigestion (183); — und Darmvolvulus 190; 
— bei Hufreho (224). 

Arsenikvergiftung bei Hühnern 365. 

Arteria basilaris, Morphologie ders. [9], (274). 
Arteria digitalis volaris lat., Ligatur ders. bei 
Rebe (225). 

Arteria saphena zur Pulsabnahme bei Wiederkäuern 
und Hunden 296. 

Arteria tibialis posfcica, abnorme Verzweigung ders. 
282. 

Arterien der Brust- und Bauchhöhle [4], 281; —des 
Gehirnes 282; — des Herzens der Wiederkäuer (273). 
Arteriendruck und Chloroform (295). 
Arteriosklerose (197); — beim Huhn (360). 
Arthritis s. Gelenkentzündung. 

Arthropoden 159. 

Arzneien, Eingeben ders. bei Schweinen (247); — 
Application ders. 248. 

Arzneimittel 253—266; — Dosirung ders. [5J; — 
innerlich angewandte 255—259; — äusserlich ange¬ 
wandte 260—266; — verschiedene (253), 259, 266. 
Arzneitaxe, deutsche (352); — in Sachsen-Meiningen 
(354). 

Ascariden im Darm 157; — und Darmperforation 
(183), 187. 

Ascaris megalocephala, Embryonalentwicklung ders. 

[7], (151); — Spermatozoen ders. [8]. 

Ascaris mystax als Ursache eitriger Bauchfellentzün¬ 
dung 156; — beim Löwen (151). 

Ascites (193), 194. 

Asparagin, ei weisssparende Wirkung bei der Er¬ 
nährung 305; — Ausnutzung dess. durch den thieri- 
schen Organismus 305; — Einfluss auf die Milch- 
production 312. 

Aspergillus fumigatus, durch ihn hervorgerufene 
Lungenveränderungen (128); — in der Nase des 
Hundes 129. 

Aspirin 260, 261. 

Atherom, laryngcales 144. 

Athmung der Vögel (293); — und Narkose (247). 
Athmungsapparat, Anatomie dess. 278 — 280. 
Athmungsorganc, Krankheiten ders. 176—180: — 
Statistisches 176; — nichtinfectiöse Erkrankungen 
ders. 176; — Krankheiten bei Militärpferden 176; — 
ansteckende Krankheiten ders. beim Geflügel (360). 
Athmungssch leim häute, croupöse Entzündung ders. 

bei Gänsen 362. 

Atresia ani (267), 268. 

Aufzucht des Pferdes in Madagaskar (330); — des 
belgischen Pferdes (331). 

Augapfel, Carcinom dess. 146; — Folgen der Exstir¬ 
pation dess. (173); — Exstirpation beim Hunde (173). 
Auge, Anatomie dess. 288—290; — Anatomie und 
Physiologie dess. 317; — Lidreflex 317; — Entwick¬ 
lung der Musculatur beim Schweine (290); — Ent¬ 
wicklung des Pecten beim Hühnchen (272); — Krank¬ 
heiten dess. 173—175; — Krankheiten beim Hunde 
(173); — Erkrankungen dess. beim Rinde [174]; — 
Veränderungen in dems. nach Einspritzung von Mikro¬ 
organismen 18; — angeborenes Fehlen ders. 267; — 
Hydrophthalmus (267); — Filaria papillosa in dems. 
(150); — Finnen im menschlichen 375. 
Augenentzündung, infectiöse bei Rindern 133; — 
periodische (173), 174; — bei Armeepferden 173; — 
Behandlung mit Jodkalium 175; — Wandelung bei 
der periodischen (343), 346; — Garantiefrist bei der 
periodischen 345. 

Augenheilkunde [5]: — thierärztliche [4], [174]. 
Augenhöhle, Myxosarkom ders. 147. 

Augenlider, Bau ders. bei den Hausthieren (274); — 
Angiosarkom ders. 148; — Platteuepithelkrebs des 
dritten (142). 


Augentuberculose (173). 

Au gen Untersuchung mit Behandlung (173). 
Augenwunde (173). 

Augenwurm der Hühner (360). 

Auslands fl eischbesch au (368). 

Ausschuhen nach Luxation des Nv. popliteus (161). 
Austern, Verkehr in Spanien (382). 

Austerninfectionen 385. 

Au tointoxicationen 136—141; — im Allgemeinen 
137. 

Autoplastik 251. 

Azoospermie und Röntgenbestrahlung 315. 

Azoturie s. Hämoglobinurie. 


B. 


Babescosen [4]. 

Babolna, Ankauf arabischer Pferde 332. 

B.äcillus bovisepticus und die Bronchopneumonie 
der Rinder 178. 

Bacillus coli und Eingeweidestreptokokken des Pferdes 
(116). 

Bacillus enteritidis Gärtner in der Kuhmilch 127. 

Bacillus necrophorus bei Genickstarre 128; — bei 
Fussfäule der Schafe 128; — bei Kälbern 128. 

Bacillus nodulifaciens bovis als Ursache zu 
Knötchen in der Leber bei Kälbern 134. 

Bacillus pyogenes und die Schweineseuche [8]. 

Bacillus typhi murium, in Milch gezüchtet (14); — 
Behandlung dess. 19. 

Bacillus violaceus manilac 18. 

Backsteinblattern 62. 

Balggeschwulst 149. 

Bandwürmer, Vorkommen ders. 154; — der Hühner 
(360). 

Bandwurmseuche der Schafe 154; — bei Gänsen 
363. 

Bakterien, in den erweichten tuberculösen Herden 
des Rindes [8], [14], 75; — anaerobe, im Rinder¬ 
darme [8]; — anaörobe, als Ursache von Eiterung 
und Nekrose [8]; — im normalen Darmtractus des 
Rindes [6]: — pathogene [5];— Wirkung der Metall¬ 
pulver auf dies. 18; — im normalen Rinderdarm 18; 

— anaörobe, im Rinderdarme 18; — acidophile 18; 

■— in der Milch (390); — Verschwinden künstlich in 
das Euter gebrachter B. (210). 

Bakterien Veränderungen an gekühlten Schafen 375. 

Barbone bei Büffeln 130, 136. 

Baryumsalze 256. 

Bauchfell, Krankheiten dess. 193—196; — Wunde 
dess 194. 

Bauchfellentzündung, traumatische (193); — eitrig¬ 
jauchige 193; — acute 193; — eitrige, durch Ascaris 
rnystax 156; — nach der Geburt (213). 

Bauchhöhle, Krankheiten ders. 184; — Lymphosarkom 
in ders. 148. 

Baue hop erationen (247); — bei Hunden und Ver¬ 
wendung von Pferdeserum 251. 

Bauchspeicheldrüse, Krankheiten ders. (191), 193; 

— traumatische Entzündung ders. 193; — Unter¬ 
bindung des Ausfuhrungsganges 278; — Einwirkung 
der Milz auf dies. 301. 

Bauch wand, Fibrom ders. (141). 

Bauchwunden (193), 194, 195. 

Bauernfreude (254). 

Baumwollsaatmehl, Verdaulichkeit und Nährwerth 
dess. 303. 

Baum wollensaatmchlkuchen bei Meerschweinchen 
323. 

Bazillen, säurefeste (71), 75; — säurefeste B. sind 
keine saprophytischen TuberkelbazilLcn 75; — Infec- 
tion mit säurefesten B. 98. 

Beb erb eck und seine Zucht [7]; — Stutbuch [9]. 

Beckenbruch (217), (218), 219. 


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411 


8efruch tung, Instrumentarium für künstliche 252; — 
künstliche bei Stuten 316. 

Begattung zwischen Stier und Stute 316. 

Bein, angeborene Verkrümmung dess. (266); — miss¬ 
gebildetes (267). 

Benzoesäurebildung, Beziehungen verwandter aro¬ 
matischer Verbindungen 305. 

Berieselungsapparat 253. 

Berkstetten, Vollblutbcschäler (335). 
Beschälseuche s. Bläschenausschlag. 

Beschirrung, Geschichte ders. in Frankreich (225). 
Besenhirsekorn als Futtermittel 302. 

Betaeucain 260. 

Bewegungsorgane, Krankheiten ders. 214 — 224; — 
Statistisches 214—217; — Anatomie ders. 275. 
Bienenstiche und Tod (241), 243. 

Bierhefe bei infectiüsem Scheidenkatarrh 261. 
Biertreber, Krankheiten nach deren Fütterung 239. 
Biliary feber s. unter Hämoglobinurie. 

Bindehaut, Carcinom ders. 146; — Lipom ders. 147; 
Dermoid ders. 149. 

Bindehautentzündung, epizootische, schleimig¬ 
eitrige 135; — nach Stomatitis pustulosa contagiosa 
(173). 

Biologie der llausthicre (325), 328, 329; — zwei all¬ 
gemeine Fragen aus der B, (293). 

Bismutosc 255. 

Bläschenausschlag und Beschälseuche, Statisti¬ 
sches 24; — B. der Pferde 59; — Aetiologie 59; — 
Wesen ders. [7]. 

Blase s. Harnblase. 

Blausäure zur Tödtung von Hunden 248. 

Blinddarm, Zerreissung (183); — Vorkommen und 
Bedeutung dess. 277. 

Blinddarmentzündung (l83). 

Blinddarmfistel beim Pferde (183). 

Blindheit, sog. Hühnerblindhcit beim Pferde 174; — 
beim Rinde nach Hornbruch 174; Schönblindheit (173), 
174; — nach Taubheit beim Hunde 176. 
Blitzschlag und Tod (162). 

Blut, Krankheiten dess. 198—200; — vergleichende 
Pathologie dess. [7], 198; — Blut der Wiederkäuer 
199; — Physiologie dess. 295, 296; — Spectroskopie 
dess. 295; — biologisches Verfahren zur Erkennung 
des Menschen- und Thierblutes [9]; — Filaria- 

embryonen in dems. (150); — Filaria immitis in 
dems. 156. 

Blutegel bei der Hausente 364. 

Blutfarbstoff, dessen Nachweis (295). 
Blutfleckenkrankheit 114, 115, 116; — Statisti¬ 
sches 28; — beim Pferde 115, 116; — beim Rinde 
116; — beim Hunde (114); — in Lothringen 115; 

— Fauliieberwimden (114); — nach Druse, Behand¬ 
lung mit Antistreptokokkenserum (114), 115, 116; — 
Behandlung mit Sublimat bei Bl. (114); — mit Ar¬ 
gentum colloidalc (115); — mit Terpentinöl 116; — 
mit Jodvasogen 116; — mit Tallianine 116; — B. 
und Pasteurcllamikroben 123. 

Blutgefässe, Krankheiten ders. (198), 200, 201; — 
Verletzung (198), 201; — Obturation der Art. bra- 
chialis 200; — Anomalien der grossen B. (266); — 
Versorgung ders. mit Vasomotoren an der Hundepfote 
281; — an der Schädelbasis 28*2; — B. des Rücken¬ 
marks (274); — B. des jungen Embryo (*290). 
Blutharnen durch Hahncfussgewächse (203); — in 
Folge von Traumen 204; — bei Stuten 205; — chro¬ 
nisches der Rinder 204, 205; — Behandlung mit 
Damholid 205, 257. 

Blutlvmphdriisen des Schafes und der Ratte 282; 

— bei den Hausthieren (274). 

Blutkreislauf, Physiologie dess. 295, 296; — fötaler 

290. 

Blutserumprüfung, biologische 381. 
Blutserumreaction bei Carcinomatösen 145. 
Blutvergiftung, eitrige (372), 376; — jauchige (372). 


Borna’sche Krankheit s. Gehirnrückenmarksentzün¬ 
dung. 

Borsäure zur Fleischeonservirung (381); — B.-Ver¬ 
giftung (38*2). 

Bothriocephalus punctatus bei Rochen 155; 

Bütryomykose 105, 106; — des Samenstranges 

(105); — der Haut (105); — beim Pferde 105; — 
des Oberkiefers 106; — generalisirte B. beim 

Pferde 106; — subcutane B. 106; — beim Schweine 
(105); — beim Menschen und dem Thiere 105; 
beim Ochsen (371); — beim Menschen 106. 

Brauerei, Nebenproducte (329). 

Brenneisen, Lampe zum Erhitzen dess. (252). 

Brennen, die Praxis dess. (246). 

Brennerei, Nebenproducte (319). 

Brennerei-Mi 1 ehwirthschaft u. Thierkrankheiten 
(318). 

ßronchialbaum der Vögel [5], (273). 

Bronchien, Bau der kleinen (280). 

Bronchitis, durch Würmer erzeugt 158. 

Bronchitiden, Herz- und Temperaturcurven bei dens. 
178. 

Bronchopneumonie bei Rindern und der Bacillus 
bovisepticus (178). 

Brüche (193), 194—196; — Bauchbriiche (193), 194, 
195; — Zwerchfellsbrüche (193), (196); — Leistcn- 
briiehe (193), 195; — Hodensackbrüche (193), 195; 

Hb. bei Schweinen und deren Castration 249; — 
Nabelbrüche 196; — Mittelfleischbrüche 196; — Ge¬ 
bärmutterbruch 208; — Bruch der Gallenblase 192. 

Bruch, innerer s. Ueberwurf. 

Brustbein, Dermoidcyste am Manubrium sterni 149; 

— Bruch dess. (218). 

Brustfell, Krankheiten dess. 178—180. 

Brustfellentzündung, Behandlung durch Thoraco- 
centcse (178); — hörbare Erscheinungen beim Herz¬ 
schlag bei B. (178). 

Brust fiste 1 2*22. 

Brustseuche 70—71; — Statistisches 28; — Behand¬ 
lung mit Tallianine (255). 

Brutapparate (252). 

Bubonenpest, Pathogenität der Erreger ders. für 
Pferde, Kälber, Schafe und Ziegen 136. 

Büchsenfleisch aus Freibanklleisch (381). 

Bulbärparaly se 170. 

Bulbus s. Augapfel. 

Bulbushämor rhagie (173). 

Bulle als Fleischthier 335 (366). 

Bullenhaltung, Regelung ders. 335. 

Bursitis s. Schleimbeutelentzündung. 

Butter, Veränderlichkeit der Butterconstanten [4], 

(390) ; — Fett- und Wasserbestimmung nach Gerber 

(391) . . 

Butterausfuhr, dänische (366). 

Butterertrag (39*2). 

Buttermilch, Bakterien ders. (392). 

c. 

Cadaver, Verbrennung ders. an offener Luft (346), 
349; — Beseitigung rothlaufkranker (372). 

Cadaververnichtungsanlagen [6]. 

Caecuui, s. Blinddarm. 

Calcium permanganicum, Antidot von Strychnin 
(254). 

Calomel als temperaturherabsetzendes Mittel 257. 

Candare, von Bernhard beim Hufbeschlag (252). 

Canth aride ns albe b. Eczem des Hundes (235). 

CarboIschwefeLmischung (255). 

Cardiadrüsen der Säugetliiere 277. 

Carcinom, s. auch Krebs beim Pferde (141); — des 
Penis beim Pferde (141); — des Euters beim Hunde 
(142); — in der Orbita des Hundes (142); — medul¬ 
läres C. der Milz und Nieren (142); — Transplan¬ 
tation 144; — Blutserumreaction beim C. 145; — 

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412 


des Magens und der Speiseröhre 145; — des Magens 
146; — der Nebennieren 146; — der Harnblase 146; 
— des retinirten Hodens 146; — der Conjunctiva 
146: — der Hornhaut und Sclera 146. 
Carcrnomafcose, generalisirte (141); — bei der Kuh 
145. 

Caries der Brustwirbel 220. 

Car in, Verbot dess. (382). 

Carotidendriise, Ursprung in der 3. Pharyngeal tascho 
beim Schweine 291. 

Carotis, Unterbindung [4]. 

Carpalbeule beim Kind (371). 

Castration, Instrumente 253; — männlicher Thiero 
248—250; — Narkose bei der C. der Hengste (246); 
— mit dem Emasculator (247) 249; — mit Emasculator 
und Sand'.scher Zange (247); — mit der Sand’schen 
Zange 249; — subcutane mit einer Zange (247); — 
nach Julie 249; — mit Kluppen (247), 248; — 
aseptische 248; — durch Unterbindung 249; — bei 
Schweinen mit Hodensackbrüchen 249; — des Katers 
249; — der Cryptorchiden (247), 249, 250; — eines 
cryptorchidischen Pony (247); — bei weiblichen 
Thieren 250; — bei der Stute (247); — bei Kühen 
250; — bei Hund und Katze 250; — C. und Netz¬ 
vorfall (193); — der Kühe und verlangsamte Atrophie 
der Thymusdrüse 316; — Einlluss ders. bei jungen 
Kaninchen auf die Skelettbildung (294); — Selbst¬ 
castration beim Spitzeber (390). 
Centralnervensystem, Anatomie und Centralisation 
in dems. [8]. 

Cephalodidymus (267). 

Cerebrospinalmeningitis, s. Gehirn-Rückcnmarks- 
entzündung. 

Cestoden 154—156; — Biologie ders. (151); — 
Empfänglichkeit verschiedener Thiere den C. gegen¬ 
über 154; — beim Geflügel 363. 

Chemie, Fortschritte der [6]. 

Chirurgie, allgemeine [5]; — specielle [5]; — Ent¬ 
wickelung der thicrärztlichcn (35t); — der Haut und 
Gefässe [4J; — der Sehnen, Muskeln und Nerven [4], 
[8]; — dictionnaire [7J. 

Chitin, Verdaulichkeit dess. (295). 

Chlorbaryum als Abführmittel (254). 

Chloroform, aritidiarrhoisehe Wirkung dess. 261; — 
nach Artcriendruck (295). 

Chlorverbindungen, Rolle derselben bei osmotischen 
Vorgängen 304. 

Cholesterinester im Gehirn 308. 

Chondrosarkom beim Hunde 148. 

Chorea nach Schweifamputation (160); — beim Fohlen 
171. 

Chrysarobinsaibe b. Eczcm (235). 

Citarin [8], 256. 

Circulation, Physiologie ders 295, 296; — fötale 290. 
Circulationsapparat, Anatomie dess. 281—282. 
Cocain [4]. 

Cocainmorphium bei Lahmheiten (214), 261. 
Coccidien als Ursache der Ruhr bei Stieren 153. 
Coccidienruhr bei Stieren (131). 

Coccidiose des Darmes beim Rinde (150). 

Coenurus cerebralis als Ursache des Verlustes des 
Sprungvermögens (150); — beim Stiere (161); — 
beim Rinde 156; -— in Amerika 156. 

Coitus, s. Begattung. 

Colibacil losen 125—127; — Baet. coli und Strepto¬ 
kokken im Pferdedarm 125. 

Coliargol als Clysma bei Sepsis 256; — bei septischen 
Erkrankungen (255). 

Colloide, fermentähnliche Körper 308. 

Colloidzustand der Immunkörper 20. 

Colon, s. Grimmdarm. 

Colostratmilch 399. 

Compressorium (378); — Zerkratzen dess. 378; — 

C. von Steinmann 378. 


Concremente im Luftsack 177; — in Kopfmuskeln 
und Herz beim Schaf 373. 

Congress, internationaler thierärztlicher in Budapest 
(353), (354). 

Conjunctiva, s. Bindehaut. 

Conjunctivitis, s. Bindehautentzündung. 
Conserven, amerikanische Industrie (382). 
Consultation durch das Telephon (354). 
Controlversuche und Rentabilität der Rinderzucht 
(334); — Einrichtung ders. (335); — Buchführung 
ders. (335); — in Est- und Livland (335); — in 
Malmö (326); — Werth ders. 335. 

Corpus luteum, eine Drüse mit innerer Sekretion 316. 
Corrosuccin als Antisepticum 262. 

Creosotvasogen bei Lungenentzündungen 257. 
Cresol 261. 

Crotin, ein Antikörper gegen dass, in der Wand des 
Verdauungscanales 308. 

Croup des Rindes 132. 

Cryptorchid, Verkauf eines solchen als Wallach 344. 
Curmcthoden, allgemeine 243—246; — medico- 
mecbanische in der Thiermediein (243). 

Cysten an den Atrioventricularklappen 197; — des 
Eierstocks (207); — des Eierstocks b. Hunde 207; — 
des Eierstocks als Ursache zu Kolik (183); — als 
Ursache zur Mastdarmzerreissung (183): — des 

Euters (207); — der Scheide 209; — Schleimcysten 
beim Fohlen (141); — Zahnbalgcyste im Schläfen¬ 
bein (141); — im Netz (141); — im Rückenmark 
und Lähmung des llintertheiies 166; — peri* 

laryngeale 269. 

Cysticercus tenuicollis bei Lämmern (151); — 
beim Schwein 156. 

Cysticercusblasen, Zerstörung ders. 156. 

Cystitis s. Harnblasenentzündung. 

Cystom des Uterus (141). 


D. 

Dämpfigkeit, Gutachten über Herzdämpfigkeit (343). 
Damholid in der Behandlung des Blutharnens der 
Rinder 205; — bei Anämie 257; — bei Weidroth 257. 
Dammriss 209. 

Darm s. auch Dünndarm, Zwölffingerdarm, Hüftdarm, 
Dickdarm, Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm; — 
Fremdkörper in dems. 187; — Krankheiten dess. 
182—191; — anaerobe Bakterien des Schweinedarms 
[8J; — Bakterien im normalen D. des Rindes [6]. 
18; — anaerobe Bakterien im Rinderdarm 18; —‘ 
Darmknötchenerkrankung bei Schafen 158; — bei 
Rindern 159; — Wurmknötchen beim Rinde (152); 

— Wirkung der Parasiten in dems. 156; — Ascariden 
in dems. 157; — StrongyJiden in dems. 157; — 
Coccidien dess. beim Rinde (150); — Darmtuber- 
culose beim Huhn 361; — Mastdarmlähmung (162); 

— Congestion und lUimorrhagie (183); — Verlegung 
und Kolik (183); — Passage eines Fadens durch 
den D. (183); — Invagination (183), (184), 189; 

. Volvulus (183), 190; — Strictur (183), 189; — Ver¬ 
wachsung (183); — Fremdkörper in dems. 188; 
Verschluss durch Parasiten 188; — Verlagerung 190; 

— Strangulirung 190; — Lymphfollikelapparate des 
D. 277; — Drüsen dess. 277; — Erkennungsmerk' 
male an zubereiteten (381); — gesalzene 384; — 
Beurtheilung ders. mit parasitären Knötchen (372). 

Darmbein, Bruch dess. (218). 

Darmbewegungen, normale (294). 

Darmblutung 186. 

Darmentzündung beim Pferde 188; — Embolien und 
Darmcongestion 188, 189; — hämorrhagische beim 
Rinde 189; — croupüse beim Rinde 189; — croupöse 
beim Elch 189. 

Darmperforation durch Ascariden (183). 
Darmruptur während der Geburt (211). 


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I 




413 


Darmsaft, Absonderung dess. [8], 299; — der Herbi- 
voren 299. 

Darmsteine (183), 185, 188. 

Darmschleimhaut, Keimdichte ders. (14); — beim 
Hunde 277. 

Darm Verdauung 296—300; — Einiluss der Körper- 
• bewegung auf die Dünndarmverdauung 297. 
Darmverstopfung mit Oelinfusionen behandelt 258. 
Darmzerr eis sung (183), 187. 

Darwinismus 329. 

Dasselbeulcn beim Pferde (150). 

Dauerritte und Gewichtsverluste bei Pferden 308; — 
in der französischen Armee (330). 

Demodexräude des Hundes (59). 

Denkprocess bei Mensch und Thier [6]. 
Dcpartcmcntsthierärzte, Titel (353); — Rang 
(354); — Tagegelder und Reisekosten (354). 
Dermatitis s. Hautentzündung. 

Dermatomykosen 128. 

Dermoid der Bindehaut 149. 

Dcrmoidcysten im Hoden 149; — am Manubrium 
sterni 149. 

Desinfection (360); — Leitfaden ders. [6]; — D. in- 
ficirten Düngers durch Packung [8]; — amtliche 
348; — der Ställe [8], 348; — inlicirten Düngers 
348; — der Eisenbahn vieh trän Sportwagen mit Form¬ 
aldehyd 348, 349. 

Desinfectionsapparat für Kalktünchung (252). 
Diabetes, Phloridzin-D. der Hähne 364. 

Diekdarm, Verstopfung dess. und Eserin (183). 
Dienst, Verstaatlichung des thierärzlichen (351); — 
tbierürztüchcr auf der Münchener Ausstellung (346); 

— thierärztlicher in Ungarn (354). 
Dionstaltersliste der Veterinäre der deutschen 

Armee [5j. 

Dienstpferde, Erhaltung der Leistungsfähigkeit (330). 
Diphtherie des Geflügels (360); — der Hühner 362. 
Dispens irrecht, thierärztliches (353), (354); — in 
Sachsen (354). 

Doctorprüfung in Hessen (353). 

Doctortitel, schweizer (352), (354); — in Oester¬ 
reich (352). 

Doppelbildungen (267). 

Doppellendigkeit der Rinder (334). 

Dourine 121, 122; — der Pferde [7]; — beim 

Menschen vom Pferd übertragen (118); — bei ver¬ 
schiedenen Pferderassen 121; — Maassnahmen in 
Tunis (119); — Maassnahmen in Algier 122; — Be¬ 
handlung mit Cacodylat (Arsen) 121, 122. 
Drehkrankheit (150), (151); — der Tauben 363. 
Drepanido taenia lanceolata bei der jungen Gans 
363. 

Drüsenformen (273), (274). 

Druse 116, 117, 118; — Statistisches 29; — im Re- 
montedepot Gibaud (116); — Druseangina (116); — 
Drusepneumonie und cpileptiforme Anfälle (116); — 
mit Abscess in der Hcrzscheidewand 116; — Abscess 
in den oberen Backendrüsen und Ucbcrgreifen auf 
die Meningen 117; — phlegmonöse Lymphdrüsenver- 
änderungen nach Dr. (116); — Behandlung mit 
Eucalyptol 117; — mit Furunkuline 117; — Werth- 
bestinimung des Druseserums (116); — polyvalentes 
Druseserum 117, 118; — Drusestreptokokkenserum 
118; — Anzeigepflicht (116); — in Ostpreussen (116); 

— Immunität 117; — Antigurmin, ein Prophylacticura 
gegen Hundestaupe (116). 

Dünger, Desinfection des inficirten 348. 

Dünndarm, Volvulus (183); — Gekrösverdrehung 190; 

— überlebender 300; — Missbildung dess. (267). 
Dünndarm Verdauung, Einfluss der Körperbewegung 

auf dies. 297. 

Dura niater, Nervenendigungen bei Säugethieren (274). 
Dy mal 261; — als Wundpulver (255); — bei schlecht 
heilenden AVunden (254). 

Dysphagia paralytica 170. 


E. 


Eberschau in Baden (325). 

Echinokokken, Fertilität und Sterilität ders. [7]; — 

E. in Lunge, Milz und Niere 155; — bei Hausthieren 
155; — Fruchtbarkeit der E. bei verschiedenen Thieren 
155; — in Lymphdrüsen 155; — im Herzen (150), 
155, 156; — in den Knochen 156; — im Halswirbel 
156; — in den Gchirnrückenmarkshüllcn 167; — 
des Rindes und des Menschen (150). 

Echinococcus mu 1 ti 1 ocularis (372); — im Herzen 
des Schweines (151). 

Eklampsie der Hündin (161); — beim Schweine 171; 

— beim Pferde 171. 

Ectopia cordis 270. 

Ectrodaktylie (267). 

Eczem, Cantharidensalben beim Hunde (235); — Be¬ 
handlung mit Chrysarobinsalbe (235); — in der 
Sattel läge 236; — Schweisseczem der Rennpterde 
(235); — Schweisseczem der Reitpferde 236; — 
nässendes beim Hunde 237; — Behandlung mit 
Anthrasol (254); — Behandlung des acuten E. mit 
Pyoktanin (254); — mit Adrenalin (254). 

Ei, Absterben der Jungen in dems. 365. 

Eicheln als Ursache zur Albuminurie 204. 

Ei er stock, Krankheiten dess. 207; — Geschwulst in 
dems. (141); — inoperable Sarkome dess. (142); — 
Cyste dess. als Ursache zur Kolik (183); — als Ur¬ 
sache zur Mastdarmzerreissung (183); — Cyste dess. 
(207); — Exstirpation bei Nymphomanie 207; — 
Exstirpation bei Sauen 213; — Bau dess. bei Thieren 
284: — bei Mensch und Thieren 284; — trans- 
plan tirter und dessen interstitielle Drüse (295); — 
Exstirpation dess. bei Ziegen 315; — bei Rindern 316; 

— Corpus luteum als Drüse mit innerer Secretion 
316; — Exstirpation des E. und Uterus der Kuh 
ante partum (207). 

Einbettung von Ge websstücken in Aceton-Paraffin 274. 
Eingeweidewürmer, toxische Wirkung ders. (151). 
Einschmelzgläser für subcutane Injectionen (252). 

Eiterintoxication nach Gebärmutterentzündung 208. 
Eiterung, baeilläre (13); — beim Rinde 18. 

Eiter zellen des Pferdes (198). 

Eiweiss der Nahrung, Assimilation dess. 304; — Aufbau 
dess. aus niedrigen Stickstoffverbindungen 304, 305; 

— überreichliche Verfütterung an Hunde 305; — 
Ersatz dess. durch Leim im Stoffwechsel (293); — 
Bestimmung dess. im Harn 314. 

Eiweiss Verdauung im Thierkörper (293); — im 
Magen 299. 

Elektricität, Gefahren und Gesundheitsstörungen 
ders. [7J; — Tod durch Starkstrom (162); — Ein¬ 
wirkung hochgespannter elektrischer Ströme auf den 
Thierkörper 318; — E. und Milehsecretion (390). 
Elektrotherapie 244; — bei Schulterlahmheit 244, 
245. 

Ellbogengelenk, angeborene Dislocation 268. 
Ellbogenhöcker, Bruch dess. (218). 

'Elle, Bruch ders. (217). 

Elephant, Gewohnheiten und Krankheiten dess. [5]. 
ELephantiasis beim Pferde 236, 237. 

Embryologie 290—292. 

Embryotom von Pflanz (211). 

Embryotomie (211), 213; — mit der Säge 213. 
Emphysem der Haut beim Rinde 179, 237; — der 
Haut bei Windkolik (184): — der Haut bei Vögeln 
365; — der Lunge, Behandlung 179. 
Encephalocele (160), (266). 

Endocarditis, infectiüse nach verschiedenen AtTectionen 
(130). 

Endotheliom der Mamma (141). 

Entenaufzucht (340). 

Entropium, Behandlung mit strich förmigem Brennen 

175. 


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414 


Ed twickclungsgeschichte 290—292; — Fortschritte 
der [6]. 

Entwickelungsmechanik [8]. 

Entzündung, Bedeutung ders. [8]; — ein Schutz- 
lind Heil Vorgang 296; — Fremdkörper als Ursache zu 
acuten und chronischen E. (247). 

Ephedrin, ein Mydriaticum 265. 

Epididymitis s. Nebenhodenentzündung. 

Epilepsie beimPferde 170, 171; — beim Hunde 170; 
— -ähnliche Erscheinungen nach subcutaner Appli¬ 
cation von Terpentinöl (160); — beim Rinde (160). 
Epitheliom des Hornzapfens (141). 

Epizootien, Kampf gegen dies. (13); — bei Post¬ 
pferden (130). 

Erbrechen beim Pferde (183); — beim Pferde ohne 
Kolikerscheinungcn 186; — beim Rinde in Folge 
Schlundveriegiing (180). 

Ernährung, rationelle der Hausthiere [5]: — Lehre 
von der thierischen 320; — der Thiere 304; — Be¬ 
deutung der Amide für dies. 305; — ei weisssparende 
Wirkung des Asparagins bei ders. 305; — und phos¬ 
phorsaurer Kalk (3IS); — der landwirthsehaftl. Nutz- 
thiere (319); — mit Zucker [4], 306, 307; — der 
Mutterthiere und deren Einfluss auf das Junge (294); 
— des Kalbes in Theorie und Praxis [8]; — in Tunis 
(319). 

Erysipelas nach einer Taschenwunde (235). 
Eselhengste, Aufstellung in Hengstdepots 333; — 
des Poitou (331). 

Eselzucht [9]. 

Eserin bei Dickdarmverstopfung (183); — bei Kolik 
(183); bei Grimmdarm Verdrehung (183). 

Esterdermasan 261; — bei Rheumatismus (254). 
Ethnologie, Ziele ders. 329. 

Eukain [4]. 

Euphthalmin 256, 265. 

Eustrongylus gigas beim Hunde 158. 

Euter, Krankheiten dess. 209—211; — Verschwinden 
künstlich in dasselbe gebrachter Bakterien 210; — 
Bakteriengehalt dess. 395; — abnormes b. Schweine 
(267), Cyste dess. 207; — Endotheliom dess. (141); 

— abgekapselte Geschwülste dess. (141); — Carcinom 
dess. (142); — Musculatur und elastisches Gewebe 
in dems. bei d. Ilausthieren [4], 285; — Exstirpation 
und Beziehungen zur Laktosebildung (294); — Ex¬ 
stirpation dess. und der Zuckergehalt des Blutes 315. 

Euterentzündung des Rindes 210; — parenchy¬ 
matöse 210; — gangränöse 210; — Behandlung der 
acuten 210; — Behandlung mit feuchter Wärme 211; 

— mit Borinjectioncn 211; — in der Fleischbeschau 
374. 

Eutergeschwülste 211. 

Eutersteinc (210). 

Exantheme, infeetiöse, acute 130. 

Exsudate 313; — Eigenschaften specifescher (294). 
Exterieur 340—342. 

Extrauterinschwangerschaft beim Pferde 208; — 
beim Rinde 208. 

F. 

Fadenführer 253. 

Fäcalstasc und Paraplegie (162).- 
Färsenschau in Baden (325). 

F a g o p y r i s m u s 240. 

Fahren und Reiten (331). 

Fallennester (252). 

Fascicn, Osteom der Obcrschenkelf. 147. 

Faulfieber s. Blutfleckenkrankheit. 

Federfressen des Geflügels (360). 

Ferkclaufzucht und die Geburtshülfe 212. 

Ferkel fressen (161), 214. 

Fermente und Antifermente (294): — proteolytische 
der Milch (295); — Wechsel des Gehaltes ders. in 
der Magenschleimhaut und dem Mageninhalte beim 


Schweine 298; —- fettspaltendes der Magenschleimhaut 
298; — Spccitität einiger Verdauungsfermente 300; 
— des Nucleinstoflfwechsels 305; — uricolytischcs in 
der Rinderniere 315. 

Festliegen der Kühe 214. 

Fesselbein, Fissuren dess. 219. 

Fetron Liebreich 261. 

Fett der Milch s. Milch. 

Fcttgeschwulst b. Kalbe (142). 

Fibrom b. Pferde 146; — multiples in der Vagina 
(141); — multiple beim Pferde (141); — der Bauch¬ 
wand beim Pferde (141), 

Fibrolysin 262. 

Fibroneurome b. Rinde (142). 

Filaria imraitis im Blute 156. 

Filaria papillosa im Auge (150): — Embryonen im 
Blute (150). 

Filarien 157; — Embryonen in den Circulations- 
organen [7]. 

Finnen (372); — des Rindes in Augsburg (372); — 
Verkeilung im Sehweinekörper (372): — in der Lunge 
eines Ochsen (372); — Vorkommen beim Rinde (372); 
— Finnensclmitte 374: — bei Milch- und Saug¬ 
kälbern 374; — Beurtheilung finniger Rinder 375; 
— Behandlung einfinniger Rinder 375; — einfinnige 
Schweine 375; — im menschlichen Auge und Ge¬ 
hirn 375; — dünnhalsige bei Lämmern (151). 
Finnenschau, Ergebniss in Preussen (378). 

Fische, minderwerthige (381); — chemische Zu¬ 
sammensetzung einiger Fischarten 384; — als 

Nahrungsmittel 384; — giftige 385. 

Fi sch krankh eiten, Ichthyophthiriasis bei Siisswasscr- 
fisehen 153; — Bothriocephalus punctatus bei Rochen 
155. 

Fischschweine (372), 383. 

Fischseuche im Luganer Sec 19. 

Fischzucht 340. 

Fistel an der Nasenscheidewand 176; — am Unter¬ 
kiefer (180); — am Oberkiefer (180); — Zahufistel 
(180); — Widerristfistel (222) 222; — Brustfistel 
222 . 

Flechten der Hausthiere 128; — Gruby’sche Flechten 
129. 

Fleisch 381—386; — Freizügigkeit dess. (366), 370; 

— Stempelung durch den Obergutachter (366), (368); 

— Untersuchung des Fleisches aut deutschen Dampfern 

(366); — Verwendung von minderwerthigem Fl. 

(366) ; — Abgabe von Fl. bei Hausseblachtungcn 

(367) ; — eingeführtes Fleisch in Paris (367); — ein- 

fiihrtes in Frankreich 370; — eingeführtes in Berlin 
(367); — eingeführtes in Elbing (368): — Feilbieten 
von ausserhalb geschlachtetem FI. (368); — Be¬ 
sichtigung des eingeführten Fl. (368); — Zulassung 
des luxemburgischen Fl. (368); — Ueberwachung 
der Verwerthung des nichtbankwürdigen Fl. (368); 
Uebersceische Einfuhr von Fl. 370; — Vertrieb und 
Verwendung declarationspllichtigen Fl. in ländlichen 
Bezirken 370; — Speck bei Zoll- und Fleischbeschau 
370; — Beschau des Fl. in kaltem und warmem 
Zustande 370; — sanitätspolizeiliche Behandlung hei 
verschiedenen Krankheiten (372); — Verwerthung des 
Fl. von rothlaufkranken Schweinen (372); — Milz¬ 
brand bacil 1 eil im fremden Fl. 372; — aufgeblasenes 
374, 383; — Verkauf dess. von Thieren mit genc- 
ralisirter Tuberculo.se (381); — Leuchten des Fl. 
(381); — chemische Veränderungen dess. beim 

Schimmeln (381); — Pferdelleischconsum <381); — 
Ihmdefleiseliconsum (381); — Nachweis des Fluors 
im Fl. (381); — Controlle dess. zur Wurstbereitung 
(381); — Fl. mit abnormen Gerüchen (3S1); — falsche 
Behandlung dess. (381); — Verfälschung des Fl. (381), 
883: — Verbrauch in England (381); — Production 
und Consum in Deutschland (381); — Preise (381); 

— Extractivstofle des Fl. im Thierkörper (381); 
gefrorenes Fl. für Truppen (382); — Gesundheitsge- 


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416 


fährlicbkeit dess. (382); — biologische Rcaction zur 
Erkennung der Fleiscbarten [8], 382; — Nachweis 
von Salpeter imFl. 383; — Petroleum zurDcnaturirung 
des Fl. 384; — refractometrische Untersuchungen 
dess. 310; — Schadenersatz wegen verzögerter Unter¬ 
suchung dess. (344); — Minderwerthigkeit dess. bei 
Tuberculosc (344); — Nachuntersuchung des cinge- 
führten (344); — Beurtheilung dess. durch Laien bei 
den Folgekrankheiten von Harnröhrensteinen 206; — 
Verkauf von Fl. tuberculöser Rinder (343); — Ge- 
niessbarkeit dess. von einer Häsin (343); — Bulle 
als Fleischthier 335. 

Fleischausfuhr, dänische (366). 

Fleischbeschau 366—390; — Allgemeines und Aus¬ 
führung der Fl. 366—371; — bei Pferden (366), (367); 

— Leiter und Gehülfcn der FI. (366);— allgemeine 
Fleischbeschau in Hessen-Nassau (366); — in Hessen 
(368); — in Berlin (366); in Argentinien (367); — in 
London (368); — in den vereinigten Staaten (368); 
bei vorbehandelten Thiercn (366); — ausserordentliche 

(366) ; — Behandlung der Fleischbeschaumesser (366); 

— bei kranken Thieren (366); — in England (367); 

— Thätigkeit der Polizeibehörde bei der Fl. (367); 

— Churpfälzische Fl. (367); — Geschichte der Fl. 

(367) ; — bei den Juden im Alterthum (367); — 
vorzeitiges Anmelden der Schlachtviehbeschau (367); 

— Folgen der Entfernung einzelner Organe bei der Fl. 

(367) ; — Ergebnisse in Preussen (368); — Vor¬ 
schriften in Sachsen (368); — Ausübung der Fl. 

(368) ; — im In- und Auslande (368); — Staats¬ 
vertrag mit Luxemburg, die FI. betreffend (368), 
369; — Fl. und Einquartirung (368); — Gang der 
Untersuchung am ausgeschlachteten Thiere (368); — 
Verbot der Zerlegung von Thieren vor der Fl. (368); 

— Bedeutung der Fl. für die menschliche Gesund¬ 
heit 368; — Eingabe der Centralvertretung der 
thierdrztl. Vereine betreffend die Fl. 369; — zweifel¬ 
hafte Punkte bei der Durchführung der Fl. 369; — 
Stellung der Thierärzte zur Fl. 369; — Fehlen bei 
der Fl. 370; — Tafeln [4]; — Bibliographie [8]; — 
Fl. und Thierschutz (390); — Rechtsprechung (343); 

— Rechtschutz (344). 

Fleischbeschauberichte 376, 377; — Fl. von 
Sachsen 376. 

Fleischbeschauer, s. a. Laienfleischbeschauer; — 
Nachprüfung nichtthierärztlicher (366), (368); — 

in Dar-es-Salaam (366); — Beschau nichtthierärzt¬ 
licher bei Schweineseuche (366); — Zuständigkeit 
des nichtthierärztlichen Fl. (366), (367), (368), 371; 
— Befugnisse des badischen bei der Thierseuchen- 
bekämpfung (367); — Untersuchungsgang für nicht¬ 
thierärztliche (367); — Organisation ders. (367); — 
Winke für Fl. (367); — schriftliche Arbeiten ders. 
(367); — mangelhafte Untersuchung der ländlichen 
370; — Anträge der nichtthierärztlichen (389); — 
Organisation ders. (390), 390, — Gebührentarif für 
Fl. (390); — Maassregelung ders. (390); — Hülfs- 
buch für [6]; Leitfaden lür [8]. 
Fleischbeschauergebnisse, Sammlung ders. (376). 
Fleischbeschaugebühren (367). 
Fleischbeschaugesetz in Russland (367); —Durch¬ 
führung dess. (366), (367). 

Fleischbeschaumesser, Behandlung ders. (366); — 
ein neues (366); — Messerscheide (366). 
Fleischbeschau, statistische (376); — Hülfs- 
tabellen für dies. (376). 

Fleischbesch au Stempel (366), (367);— Missbrauch 
und Verwahrung ders. (368); — fahrlässige Aufbe¬ 
wahrung ders. (368). 

Fleischconservirung durch Borsäure (381), (382); 
— Jelaconservirung (381); — durch essigsaure Koch¬ 
salzlösung 383. 

Fleischconsum in Deutschland (381); — der Chinesen 


(381); — Fl. und Hausschlachtungen (382); — Rück¬ 
gang des Fl. (382). 

Fleischeinfuhr in Deutschland (366), (368), 370. 

Fleischextract, Nutzwerth dess. (381). 

Fleischhygiene, Reform ders. (366). 

Fleischnoth (389), (390). 

Fleischpreise (381), (389), (390). 

Fleisch thiere, der Bulle als solches (366), 

Fleischverbrauch in England (381); — in Deutsch¬ 
land 383. 

Fleischvergiftung 385; — Vergiftung durch Hammel¬ 
fleisch 386; — in Zürich (382). 

Fleisch vorheber, Controle dess. (368). 

Fliegen [4]; — als Plage bei Milchkühen (150); — 
Vertilgung ders. im Stalle (318). 

Flotzmaul, Knochen in dems. beim Rinde 280. 

Fluornachweis im Fleisch (381). 

Foetus, Maceration dess. 213; — Circulation dess. 
290. 

Fohlenfütterung mit Kalk 321. 

Fohlenlähme, Behandlung 132; — Behandlung mit 
Salicylsäurc (254). 

Fohlenweiden f319). 

Formalin, Nachweis in der Milch (391); — Ein¬ 
wirkung auf das Labferment (391); — bactericide 
Wirkung in der Milch (392); — zur Desinfection von 
Viehtransportwagen 348, 349. 

Freibankfleisch, Zubereitung zu Büchsenfleisch (381). 

Fremdkörper im Kehlkopf (176); — im Schlunde 
(180), (181); — des Rindes und Erbrechen (180); — 
im Kinn (180); — Zerstückelung eines Fr. im Schlunde 
(180); — Entfernung durch Schlundschnitt (181), 
182; durch Oel 182; — in der Schweinezungc 

(371) ; — in der Lunge 179, (372); — in der Leber 

(372) ; — im Magen und Darm 187, 188; — im 
Rectum (183), (184); — in der Harnblase 206; — 
als Ursache zu acuten und chronischen Entzündungen 
(247). 

Froschcaviar (381), 384. 

Frühreife, geschlechtliche bei Fohlen 316. 

Fruchtwasser, Uebergang von Stoffen von der Mutter 
in das — [5]. 

Fünf loch beim Hunde 159. 

Fütterung des Rindes 320; — der Rinder im Winter 
(319); — Grünfütterung 321. 

Fütterungskunde und Futterberechnung (318). 

Fütterungslehre (319). 

Fütterungsnormen für Rinder (319). 

Fiitterungs versuche 302—305; — Grundbedin¬ 

gungen ders. (295); — bei Ilausthieren (295); — mit 
Zucker 323; — mit saurem Heu 324. 

Fundusdrüsen, Thätigkeit ders. 277. 

Furuncoline 262. 

Furu neu lose bei Schafen 237. 

Fusarium moniliforme, ergotinartige Vergiftung hervor¬ 
rufend 130. 

Fuss, künstlicher beim Hunde (252). 

Fusscndcn, Bau und Functionen ders. bei den Paar¬ 
zehern [8], 227. 

Fussrollenentzündung (224); — eine trockene 
Arthritis 233; — doppelseitige DurchschneiduDg der 
Volarnerven 234. 

Fussstellung des Pferdes 315. 

Fusswurzel, Einbiegung ders. (217). 

Futter, rationelle Zubereitung dess. (318). 

Futterkalk 321. 

Futtermittel, des Handels (318); — Bekömmlich¬ 
keit der gebräuchlichsten (319); — Verfälschung ders. 
mit Sand 321; — chinesische 320. 

Futtermittellehre der Hausthicre [9]. 

Futterverwerthung bei Leistungsprüfungen 320; — 
individuelle bei Schweinen 320. 

Futterwerth der Weintrester 323; — der Mistel 324. 


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416 


G. 

Gadidcn, Wachsthumszone an den Schuppen ders. 390. 
Ganglienzellen, Sphärenbildung (274); — G. der 
Kleinhirnrinde, Entwicklung beim Schweine (274). 
Ganglion spirale, mangelhafte Anlage und Albi¬ 
nismus 272. 

Galle, Taurocholsäure beim Rinde 301; — Einfluss 
der Milz auf die Absonderung der G. 301. 

Gallen 215, 217; — Behandlung mit coagulirendcn 
Injectionen (218). 

Gallenblase mit Darminhalt gefüllt 192; — Hernie 
ders. 192; — Abnormitäten ders. (372); — Doppel¬ 
bildung ders. 271. 

Gallenfarbstoffprobe (294). 

Gallengänge, Zahl ders. bei Katzen 278; — Spul¬ 
würmer in den G. beim Schweine (152). 

Gallensteine 192. 

Gart’sches Sammolgetäss 387. 

Gastroenteritis s. Magen-Darmentzündung. 
Gastrophilus haemorrhoidalis als Ursache einer 
Pharyngitis 159. 

Gastruslarven als Todesursache (151). 

Gaumenbein, Bruch dess. (218). 

Gaumcnfalten, Morphologie ders. 275. 

Gaumenspalte (267). 

Gebärmutter, Krankheiten ders. (207), 208, 209; — 
Ruptur ders. 208; — Ruptur und Pansenvorfall bei 
der Ziege 208; — Cystom ders. (141); — Ein¬ 

schnürung durch Mastdarmschlingen (183); —Exstir¬ 
pation ders. und des Eierstocks der Kuh ante partum 
(207); — Ruptur intra graviditatem (207); — Ver¬ 
blutung in dieselbe 209; — Bau ders. bei Thieren 
284; — Musculatur der trächtigen [8]. 
Gebärmutteramputation (207), 208, (247), 250. 
Gebärmutterbruch 195, 208. 

Gebärmutterentzündung, septische bei der Kuh 
(207); — nach der Geburt (207); — Behandlung 
(207), 208; — eitrige 208. 

Gebärmuttermund, Verwachsung dess. 208. 
Gebärmutterdrehung bei der Kuh (211), 212,213; 

— bei der Hündin 213. 

Gebärmuttervorfall bei der Stute (207), 209; — 
bei der Hündin (207), 209; — bei der Kuh 209. 
Gebärparese s. Kalbelieber. 

Gebiss, Variationen beim Hunde 27G, 

Gebühren in Preussen (353); — bei gerichtlichen An¬ 
gelegenheiten (343), (344); — des Sachverständigen 
(344); — der Kreisthierärzte bei gerichtlichen Ange¬ 
legenheiten (344), — für veterinärpolizeiliche Grcnz- 
controle (346). 

Geburt, lange Dauer bei der Hündin (211); —Darm¬ 
ruptur bei ders. (211). 

Geburtshülfe 211—213; — Unterricht in der prac- 
tisehen G. 212; — Winke für die practische G. 212; 

— bei Schweinen und die Ferkelaufzueht 212; — 
Instrumente für dies. 253. 

Geflügel, Krankheiten, Unarten und Feinde dess. [359]; 

Treiben dess. (346). 

Geflügelausstellung (340). 

Geflügelcholera 69—70; — Statistisches 27; — 

Bekämpfung (64); — G. und gleichzeitige Magendarm¬ 
entzündung bei Hunden 69; — G. in Californien 69; 
— Bekämpfung mit Schweineseucheserum 69; — 

— G.-Serum (69); — lmmunisirung von Kaninchen 
gegen G. 69; — Behandlung der G. mit der Salbe 
nach Heyne 69; — zur Gruppe der Salmonellosen 

gehörig 125; — Verbreitung durch blutsaugende 
Parasiten 360. 

Gef 1 ügeldi ph th erie, Behandlung mit Natrium sozo- 
jodolieum (255). 

Geflügelhaltung [8]. 

Geflügelpocken 362. 

Geflügelrassen, weisse Wyandottcs (340); — reb¬ 
huhnfarbige Italiener (340). 


Geflügelschauen (340). 

Geflügelschlachtstelle, öffentliche (386). 
Geflügelzucht [5], [6], [9], 340; — NutzgcfUigel 
(340); — künstliche Brut (340). 
Gefrierpunktbestimmung der Milch 310. 
Geheimmittel, Verkehr mit solchen (351). 

Gehirn, Krankheiten dess. 162—166; — penetrirende 
Wunde 162; — Krankheiten dess. bei Schlachtthiercn 
(371); — Neubildungen dess. 165; — Parasiten dess. 
165; — Finnen im menschlichen 375; — Coenurus 
cerebralis in dems. 156; — Anatomie dess. beim 
Schafe 287; — Tracheatcnsyncerebnim 287; — Ent¬ 
wickelung des Hinterhirns beim Schweine (290); — 
Cholesterinester in dems. 308. 

Gehirnblutung 163; — nach Sturz (161). 
Gehirnentzündung 163—165; — subacutc (160), 
(162); — nach Bruch des Nasenbeins (160); — bei 
Stuten nach der Geburt (161); — epidemische 163; 

— hämorrhagische, milzbrandige 37; — nach Osteo¬ 
sarkom des Ethmoids (142); — nach Abscedirung der 
Backendrüsen bei Druse 117. 

Gehirnerschütterung (161). 

Gehirnfunctionen, gestörte beim Rinde (161), (162). 
Gehirncompression 163. 

Gehirn-Rückenmarksentzündung der Pferde 70, 

(160) ; — Statistisches 27; — in Ungarn 70; — in 
Amerika 70; — Behandlung der (70), 70; — Pilo¬ 
carpin bei (70); — erfolglose Behandlung mit Silber¬ 
präparaten (70); — Tallianine bei (70); — sächs. 
Bestimmungen über Maassregeln gegen (70); — acute 

(161) ; — endemische 163, 164; — seuchenhafte 

164. 

Gehörn des Rehes, Wachsthum dess. 291. 

Ge krös, Knochenbildung in dems. (141); — Absccss 
in dems. (193), 194. 

Gelbsucht bei Fohlen (191); — beim Hunde 192; — 
in der Fleischbeschau (372). 

Gelenkbänder, Zerreissung ders. (215); — Verletzung 
ders. (218). 

Gelenke, Krankheiten ders. 215, 216, 217—222. 
Gelenkentzündung 221; — acute 216; — chro¬ 
nische 216; — acute mit anschliessender Lungen¬ 
brustfellentzündung (178). 

Gelenkgallen (218), 221. 

Gelenktumoren (218). 

Gelenk wunden 216, 221. 

Gelüste, abnorme 171. 

Generatorgas zu humaner Tödtung kleiner Thierc 
(244). 

Genickstarre 164, 165. 

Genitalien s. Geschlechtsorgane. 

Geschlecht, Entstehung dess. 329. 

Geschlechter der Thierc [7J. 

Geschlechtsapparat s. Geschlechtsorgane. 
Geschlechtsbestimmung beim Hühnchen aus der 
Form des Eies 290. 

Geschlechts Charaktere, Auftreten der secundären 
und Spermabildung (295); — Einfluss des lloden- 
zwischengcwebes auf die Entwickelung der secun¬ 
dären 315. 

Geschlechtsorgane, männliche, Krankheiten ders. 
206, 207; — Abtragung der äusseren männl. (206); 

— weibliche, Krankheiten ders. 207—214; — männ¬ 
liche, Enucleation ders. in Folge von Neubildungen 
250; — Anomalien ders. bei den llausthieren 270; 
— Missbildungen ders. 271, 272; — Anatomie ders. 
282—286; — der weiblichen Säugethiere (293); — 

— äussere, Rolle der Epithelien bei der Entwickelung 
ders. — (274); — Entwickelung der äusseren beim 
Schafe [4], 291. 

Geschosswunden, Austrocknung ders. 251. 
Geschwülste 141 —149; — Statistisches 142; • 

Maulwurfsgeschwulst (141); — venerische G. bei 

Hunden (141); — Eutergeschwülste (141); — Zungen¬ 
geschwulst (141); — örtlich begrenzte (141); — Eier- 


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stocksgeschwulst H41); — im Schlunde (142); — 
bei Thieren (142); — Lebertumor (142); — Tumor¬ 
transplantation und Immunisirung (142); — Mikro¬ 
kokken in dens. (142), 143; — bösartige an der Nase 
(142);— fibröser Tumor am Stenson’schen Gange (142); 
— Fettgeschwulst beim Kalbe (142); — T. am Rectum 
142; — Uebertragung ders. 142; — Knochen-Ge¬ 
schwülste 147; — Balggeschwulst 149; — embryo¬ 
nale in der Niere 149; — des Gehirns 165; — des 
Euters 211; — an den äusseren männl. Geschlechts¬ 
teilen u. Abtragung letzterer (206), 250. 

Gestüte, Strömsholm (342); — Wickrath (342); — 
Friedrich Wilhclmgcstüt in Neustadt a. D. (342); — 
Szirgupönen (342;; — Römerhof (342), 343; — 

Kaiserhof (342); Hauptgestüte Preussens 342; — 
Trakehnen 342; — Rennerfolge ders. (331). 
Gestütskunde 342, 343. 

Gestütsverwaltung, französische (342). 
Gestütswesen Preussens (331). 

Gewährsfristen beim Handel mit Schlachtthieren 
(343); — Abänderung der Verordnung die G. betr. 
(343). 

Gewebe, Implantation ders. 145; — chromaftines 288. 
Geweih, Hyperplasie dess. 268. 

Gewicht der Pferde (331). 

Gewichtsverluste bei Dauerritten der Pferde 308; 

— nach Anstrengungen 308. 

Gicht bei Vögeln 365. 

Gifte 238; — Nachweis ders. im Thierkörper 238. 
Glasauge beim Hunde nach Bulbusexstirpation (173). 
Glaskörper, Zellen an dessen Oberfläche (274). 
Glaskörpermembranen beim Pferde 175. 
Glatzflechte s. Herpes tonsurans. 

Gliedmassen, angeborene Verkrümmung (266); — 
missgebildete (2G7). 

Gliosarkom des Rückenmarks (162). 

Glottis, Krampf ders. (162). 

Glottis ödem 177. 

Glüh eisen für Gliedmaassenkrankheiten (252). 
Glycogen in den Muskeln des Pferdes (293), 383; — 
in der Leber 300, 301. 

Glycose 314. 315. 

Gongylonema ingluvicola (151). 

Granula iridis der Hausthiere 288. 

Grimmdarm, Alteration der Schleimhaut durch Sklero- 
stomum (183); Verdrehung u. Eserin (183); — Ver¬ 
stopfung (183); Zerreissung 187; — Verdrehung 190; 

— antiperistaltische Bewegungen dess. 299. 

Gros.ssch lachte re i, Acticngesellschaft in Wien (386); 

in Amerika (386). 

Grünfütterung 321. 

Guanaso der Rindermilz 301. 


H. 

Haare, Entwicklung ders. (290). 

Haarfarbe der Hausthiere [4]; — Wechsel ders. beim 
Pferde 330. 

Haarkleid der Katze (273). 

Hackfleisch, Vergiftung durch Zusatz von schwefliger 
Säure (382). 

Haematin 296. 

Haematom, einen Leistenbruch vortäuschend (198). 
Haematozoen beim Rebhuhn und Truthahn (360). 
Haematurie s. BLutharnen. 

Ilaemoglobinurie 108—112; — Piroplasmosen 17; 

— Piroplasmose beim Pferde (Pferde-Malaria) (108); 

— Piroplasmose beim Pferde 109, 110; — Biliary 
fever beim Pferde 109; — Piroplasmose beim Maul- 
thiere 110; — Piroplasmose beim Esel 110; — Hae- 
moglobinurie beim Rinde (Küstenlieber) (108), 110; 
— Piroplasmose der Rinder (108), 108, 109, 110, 
152; — Texasfieber beim Rinde 110; — Piroplas¬ 
mose beim Schafe (108); — Piroplasmose beim 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Hunde (108), 111; — Uebertragung der Piroplasmose 
vermittels Zecken (108); — Zecken und Texaslieber 
109; — Piroplasmose und Spirillose 109; — Piro¬ 
plasmose in Niederländisch Indien (108); — Be¬ 
kämpfung des afrikanischen oder Rhodesischen Küsten¬ 
fiebers (108), 111; — Bekämpfung derPirosomcnkrank- 
heit 111; — Vertreibung der Schafzecken durch 
Jauche (108); — Impfstoff gegen die H. der Rinder 
(108); — Impfung bei Texasfieber 111; — H. des 
Pferdes 138; — Umfang und Verbreitung 138; — 
Wesen ders. 138; — Chronische Cruralislähmung 
nach H. (137); — in der Wiener Klinik 138, — 
Behandlung mit physiologischer Kochsalzlösung sub- 
cutan 138; — Behandlung mit Lumbagin (137), 138; 
— Heilung mit Natr. bic., Bittersalz und Strychnin 
138; — Heilung durch Senfteig auf den Rücken und 
Stimulantien (136); — II. und Starrkrampf beim 
Pferde (106); — Behandlung mit Adrenalin (255). 

Haemolymphdrüsen bei den Hausthieren (274); — 
beim Schaf und der Ratte 282. 

Haemolysine in den Körperflüssigkeiten 313. 

Haemophilie 200. 

Haemostase durch Angiotrypsic (244). 

Hafer, Nährwerth dess. 321; — Ersatz dess. durch 
Melasse 322; — dumpfiger 324. 

Haferstroh, Verdaulichkeit dess. bei Rindern 303; — 
Streptothrix auf Haferstroh 324. 

Haftpflicht der Schlachthausgemeinden für Versehen 
der Beamten (344); — des Thierhalters (344); — des 
Thierbesitzers gegen den Thierarzt (344); — eines 
Thierarztes (344); — des Thierarztes bei Rothlauf- 
impfungen (344); — beim Handel mit Fettschweinen 
346. 

Haftpflichtversicherung 371. 

Halbblut, einheitliche Körung für dass. (331). 

Halbblutzucht, Verband zur Hebung ders. (330). 

Handel s. Viehhandel. 

Handelsvertrag, deutsch-österreichischer [9], (346); 

— Veterinärbestimmungen in dem neuen (346); —’ 
Veterinärwesen in dems. (346); — mit Deutschland 
(346). 

Handstange für Wintereisen 230. 

Harn, Physiologie dess. 213—215; — Mucin im Pferde¬ 
harn 313; — Indicanbestimmung im Pferdeharn [4], 
313; — Zuckerbestimmung im H. 314; — Eiweiss¬ 
bestimmung im II. 314; — Zuckerarten im H. 314, 
315; — Chlorausscbeidungen mit dems. u. Beziehun¬ 
gen zu Verdauungsvorgängen (294); — Bestimmung 
der Hippursäure (294); — Phosphorharn (295); — 
Oberflächenspannung bei einigen Herbivoren (292); 

— Umwandlungsproducte des Scatols in dems. 305.’ 

Harnblase, Carcinom ders. 146; — Sarkom ders. 148; 

— Sedimente beim Schweine (203); — Telangiektasie 
ders. (203); — Emphysem ders. 205; — °Prolaps 
ders. 205; — Punction ders. 206; — Fremdkörper 
m ders. 206; - Doppelbildung (267); - Resorptions- 
falngkeit ders. 315; — Secretion in ders. 282. 

Harnblasenentzündung, ulcerirende 205; ~ beim 
Ochsen 205. 

Harnblasensteinsehnitt 251. 

Harnblasenstein, Extraction dess. (202); — Ur¬ 
sachen ders. 206; — beim Pferde 206. 

Harnleiter, Secretion in dems. 282. 

Harnorganc, Krankheiten ders. 202—206; — Sta¬ 
tistisches 203; — Anatomie ders. 282; — äussere, 
Rolle der Epithelien ders. bei der Entwicklung (274)! 

Harnröhrenstein (203), 206. 

Harnsäurebildung in den Auszügen der Rinderorgane 


Harnsedimente in der Blase des Schweins (203). 
Harn winde, schwarze s. Hämoglobinurie. 
Hasenscharte (267). 

Hauptbuch, — Sammelmappe [5]; — Formulare, 
thierärztliche [5], 

Hauptmängel, Tuberculosc beim Schlachtvieh (343); 


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418 


— Abänderung der Verordnung die H. betr. (343); 

— beim Viehhandel 344. 

Hausapotheken, Besteuerungspflicht thierärztlicher 
(351); — thierärztliche (351), (352); — des Geflügel¬ 
züchters (360), 

Haushalt, Verwendung im eigenen (344); — des Arztes, 
der Patienten verpflegt (344). 

Hausschlachtungen und allgemeine Beschau (366), 
(367;, (368); — Abgabe von Fleisch bei H. (367); 

— Beschauzwang für Grossvieh-H. (367); — in Hessen- 
Nassau (368); — H. bei Fleischern (368); — Be¬ 
freiung vom Beschauzwang 370; — Einfluss ders. auf 
den Feischconsum (381), (382). 

Hausthiere, die Naturgeschichte ders, [6]; — Ernäh¬ 
rung der landwirtschaftlichen H. [6J; — unsere H. 

[6]; — der Thierarzt bei der Gesunderhaltung ders. 
(319). 

Hausthierhaitung und Thierheilkunde (325). 
Hausthierpflege [7]. 

Haut, Regenerationsfiihigkeit ders. 235; — Anatomie 
ders. 275; — der Nasen- und Oberlippengegend und 
des Nasenvorhofes [7], 278; — Versorgung ders. mit 
Gefühlsnerven 287. 

Hautausschlag beim Hunde veranlasst durch Rhab- 
ditis strongyloides 238. 

Hautemphysem 237; — bei der Kuh nach dem 
Trocariren 179; — bei Vögeln 365. 

Hautentzündung, seuchenhafte papulöse 130; — 
Behandlung der granulirenden mit Methylenblau (234); 

— prurite, verminöse Form (234); — ulceröse Form 
(234); — erysipelatöse H. bei Fohlen 235; — nach 
Verbrühung 235; — phlegmonöse bei Hunden 237. 

Hauterkrankungen der Fesselbeugc 236. 

Hauthörner 269. 

Hautkrankheiten 234—238; — Statistisches 235; 

— beim Pferde 235, 236, 237; — beim Rinde 237; 

— beim Schafe 237; — beim Hunde 237, 238; — 
nach Durschneidung des N. medianus (247); — Be¬ 
handlung mit Vasogenpräparaten 266. 

Hautneurose 172. 

Hautpflege bei den Haustieren [8]; — bei Fohlen 
(330). 

Hautphlegmone 236. 

Heartwater s. llerzwasser. 

Heferückstände, getrocknete, Verdaut hkeit und 
Nährwert ders. 303. 

Heilmethoden, medicomeehanische in d. Thiermedicin 
(243). 

Helminthiasis nodularis intestinalis des Rindes 159. 
Ilemiplegia laryngis 168. 

Hcmisine als Hacmostaticum (255). 

Hengstdepots, Aufstellung von Esclhengsten daselbst 
333. 

Hengsthaltung 332. 

Hengstkörung in Oldenburg (331). 
Hengstkörungscommission (331). 

Heringsrogen, Analyse dess. 384. 

Hermaphroditen (2*66), 271. 

Hermaphroditismus bilateralis glandularis 
(*267). 

Hermophenyl 262. 

Hernien s. Brüche. 

Herpes pyaemicus 237. 

Herpes tonsurans (128); — beim Schweine (235). 
Herpes zoster beim Hunde 237. 

Herz, Krankheiten dess. 197, 198; — Thrombose dess. 
(197); — Hypertrophie dess. (197), (198), (372); — 
Aneurysma nach Ruptur (197); — subendocardiale 
Blutungen (197), 197; — Ruptur (197), 197; — Di¬ 
latation 197; — Verletzungen durch eine Nadel 197; 
— theilweise Verknöcherung dess. (372); — Tubcr- 
culose dess. 373; — Concremente beim Schafe 373; 
— Leberegel in der Musculatur dess. (151); — 
Echinokokken in dems. (151), 155, 156; — Missbil¬ 
dungen dess. (266), 270; — congenitale Defecte in 


der Scheidewand [4], (267), 270, 296; — Arterien 
dess. bei den Wiederkäuern (273); — Musculatur 
dess. 281 (?); — Musculatur dess. beim Hund (273); 

— Lymphgefässe dess. 281; — elastische Fasern 
dess. [7]; — Brückenfasern als cardiomotorisches 
Centrum 287. 

Herzbeutel, theilweise Verknöcherung dess. (372); 

— Communication der Höhle dess. mit der Bauch¬ 
höhle 270; — Entwickelung dess. beim Kaninchen 
(290). 

Herzbeutelentzündung, traumatische (197). 
Herzfehler nach allgemeiner Wassersucht (372). 
Herzklappen, Insufficienz der Tricuspidalis nach 
Gastritis ulcerosa beim Schwein (197); — Entzün¬ 
dung (197); — Wucherungen 197; — ulceröse Per¬ 
foration 197. 

Herzschlag, aussetzender 198. 

Herzschwäche 198. 

Herzshock 198. 

Herzwasser beim Persischen Schaf 134; — bei Rin¬ 
dern 134. 

Heterodidymus triscelus 269. 

Heu, verdächtiges (318); — Selbstcrhitzung (319); — 
Fütterungsversucho mit saurem 324. 
Hinterhauptsbein, Bruch dess. (218). 

Hippursäure, Bestimmung ders. (294); — Beziehun¬ 
gen verwandter aromatischer Verbindungen zur Bil¬ 
dung ders. 305. 

Hirncongestion 164. 

Histologie [7], 272—290. 

Hitzpickel 236, 237. 

Hitzschlag (160). 

Hochschulen, Frequenz der thierärztlichen (352), 
(353); — Geschichte der Schule in Utrecht (352); — 
Hörer in Wien (352); — Selbstständigkeit der thier¬ 
ärztlichen (353); — Angliederung der thierärztlichen 
an die Universität München (354); — Angliederung 
der Stuttgarter an die Universität Tübingen (354); — 
Jahresberichte ders. 355. 

Hoch springen 334. 

Hoden, Carcinom des retinirten 146; — Dermoid¬ 
cysten dess. 149; — Verlagerung ders. 272; — von 
Cryptorchiden 272; — Histologie der retinirten (206); 

— Einfluss der X-Strahlen auf dies. (293); — die 
interstitiellen Drüsen beim normalen und ectopischen 
H. des Pferdes (272); — interstitielle Drüse dess. 
und die Reaction des Organismus (292); — und die 
Entwickelung des Genitalkanals (292); — innere Se- 
cretion von Hodenzellen (292); — Entwickelung dess. 
nach der Geburt 291. 

Hodensack, Brüche dess. (193), 195; — Strongylus 
armatus in dems. (152). 

Hörner in der Dreizahl (267). 

Hof, moderner ostfriesischer (320). 

Holocani [4], 260. 

Homöopathie [9], 

Hornfäule (224). 

Hornhaut, Ulceration ders. (173); — Zellen der Bow- 
man’schen Kapsel 288. 

Hornhautentzündung nach Stomatitis pustulosa con¬ 
tagiosa (173); — beim Fohlen 174. 
Hornhautwunden 175. 

Hornleiter 253. 

Horn späh ne, Verwendung ders. 231. 

Hornspalten, Heilung ders. 232. 

Hornsteller (252). 

Hornzapfenkrankheit (141). 
llorse-pox 132. 

llorsesickncss 17, 132; — 11. und Biliary fever 109. 
Hüftdarm, Umdrehung dess. 190. 

Hühneraufzucht (340); — Merkbüchlein für Hühner¬ 
zucht (340); — Degeneration der Hühner auf dem 
Lande (340). 

Hühnerblindheit beim Pferde 174. 

Hühercholera s. Gcflügelcholera. 


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419 


Hühnerpest, Statistisches 27. 

Hühnerrassen, englische und französische (360). 

Huf, Krankheiten dcss. 215, 226, 231—234; — Ana¬ 
tomie und Physiologie dess, 227, 228; — weiter und 
eDgcr H. (224); — Conliguration dess. (224); — Ab¬ 
tragung der Trachtenwand dess. (224); — Beschaffen¬ 
heit des H. durch das Gewicht des Eisens beeinflusst 
(224); — Verletzung und Wundstarrkrampf 232; — 
Vernagelung dess. 232; — Keratom der Stirnwand 
147; — gespaltene II. beim Maulthierc 269; — Be¬ 
ziehungen dess. zum Hufbeschlag (225); — Auf¬ 
besserung dess. (225); — Bewegungsvorgänge in dems. 
227: — elastische Organe dess. 228; — Entwicklung 
dess. 228, (290). 

Hufbein, Veränderungen dess. beim Strahlkrebs [5], 
233; — Bruch dess. 219, 234. 

Hufbeschlag, Leitfaden [5], [9]; — Lehrbuch dess. 
[7]; — die Lehre vom H. [5]; — Geschichte dess. 
f7]; — Bedeutung der Garnitur des Eisens für dens. 
(224); — rationeller H. (224); — für gesunde und 
kranke Hufe (224): — Fortschritte im H. (224); — 
Betheiligung der Thierärzte an der Besserung dess. 
(224), 226; — Geschichte dess. in Frankreich (225); 

— Beziehungen des Pferdehufes zu dems. (225); — 
Winterbeschlag (225); — der Rennpferde (225); — 
auf galvanischem Wege (225); — auf dem österr. 
Schmiedetag (225); — Anwendung von Zwangsmitteln 
bei dems. (225); — Geschichte dess. 228; — ohne 
Nagelung 230; — in Südfrankreich und Nordafrika 
231; — Winterbeschlag in der Schweiz 231; — 
Bernard’s Kandare bei dems. (252). 

ITufbeschlaggewerbe, Befähigungsnachweis (225). 
Hufbeschlags lehrwesen (224). 

Hufbeschlagspriifungen 226. 

Hufbeschlags prüfungswesen (224); — auf dem 
österr. Schmiedetage (225); — Neuregelung dess. im 
Reg.-Bez. Frankfurt a. 0. (225). 
Hufbeschlagswesen 226. 

Hufbcschlagszangc mit Schutzdeckel 230. 
Hufeinlagen, Wirkung ders. (224); bei Senkungen 
des Hufbeins bei Rehe (224). 

Hufeisen, Wintereisen (224); — Bedeutung der Gar¬ 
nitur dess. für den Hufbeschlag f224); — in Schweden 
gefundene (224); — abgeändertes Strahleisen (224); 

— Griff in Stollen am Hintereisen (224); — Einfluss 
des Gewichtes dess. auf die Beschaffenheit des II. 
(224); — ein altes H. (225); — Steckgriffeisen (225); 

— Ursprung dess. (225); — Patent-H. mit einleg- 
barer Lederplatte (225); — antike 229; — Frei¬ 
legung der Schenkel dess. 2*29; — Handstanze für 
Wintereisen 230; — Apparat zur Herstellung von 
Wintereisen 230; — Neuerungen an dens. 230; — 
mit verdünnten Schenkelenden 230; — Stechgriff¬ 
zapfen 230. 

Hufkitt nach Goldbach (2*25). 

Hufknorpel, neue Methode der Lappenbildung bei 
Exstirpation dess. 233. 

Hufknorpelfistel (224), 233. 

Hufknorpel Verknöcherung (224). 

Hufkrebs (224); — Behandlung mit Formalin (224), 
233; — besonders am Kronenrande bei allen vier 
Hufen auftretend (225); — Heilung durch Arsen 
innerlich 232. 

Hufkrone, Verwundung ders. 231. 

Hufkunde, Unterricht in ders. 226. 

Huflederkitt, Vogeler’seher (224). 
Huflederkittsohle 231. 

Hufmechanismus [8], (225), 228. 

Hufpflege (225), 231. 

Hufraspel, amerikanische (225). 

Hufraspelplatten 230. 

Hufrehc, Ligatur der Art. digital, vol. ext. bei ders. 

(225), 233; — Behandlung mit Arecolin (224). 
Hufschmied, vor l / 4 Jahrtausend (225): — nomadi- 


sirendc (225); — Geschichte dess. (225); — Haft¬ 
pflicht ders. 231. 

Huf späh ne, Verwendung ders. 231. 

Hufverband 232. 

Hufwand, lose (2*24); — Apparat zur Bestimmung des 
Neigungswinkels ders. 229. 

Hundearzt [9]. 

Hunde fl oh, Bau des weiblichen [7], 

Hundekrankheiten (14). 

Hunderassen [4]; — Sporthunde [5]; — Grayhound 
(340); — Schweisshund (340); — deutscher Schäfer¬ 
hund (340); diluvialer Hund 340. 

II und esc uche, Stuttgarter 135. 

Hundestaupe 112, 113, 114; — Actiologie [10]; — 
II. eine Bryozoenkrankheit (112); — Actiologie 113; 
— Erreger der H. 113, 114; — Otitis externa, ein 
Symptom der H. 114; — „Noma* ähnliche Erkran¬ 
kungen nach II. 114; — Wurmkrankheit und die 11. 
114; — Serum gegen H. (113), 114; — Antigurmin 
gegen II. (113), 114; — Urcthan gegen deren nervöse 
Form (254). 

Hun dezucht 340; — das Stiefkind der Thierzucht (340). 

Hydrämie 200. 

Hydrocephaius beim Kalbe (267); — congenitaler 
(161). 

Hydronephrose bei Schweinen (203), 204; — bei der 
Kuh (203), 204. 

Hydrophthalmus (267). 

Hydrotherapie als Heilmittel (243), 245; — Wirkung 
ders. auf die Entwicklung der Bakterien 244. 

Hydrothermoregulator (244), 245, (252). 

Hydrothorax beim Pferde 180. 

Hygiene [8]; — sociale [6]; — Thier- [6]. 

Hyperämie als Heilmittel (243). 

Hypcridrosis nach Verwundung (235). 

Hypophyse mit Würmern durchsetzt 159; — bei 
castrirten Thieren (273). 


I. J. 


Jahresbericht über die Veterinärmedicin [5], [6], [9]; 

— der beamteten Thierärzte [6], [8]; — über die 
Berliner Hochschule 355; — aus dem pathologisch- 
anatomischen Institut der Dresdener Hochschule 355; 

— aus den Kliniken für grosse Hausthiere in Dresden 
355; — aus der Klinik für kleine Hausthiere in 
Dresden 355; — aus der auswärtigen Klinik in 
Dresden 355; — des Veterinärinstitutes in Leipzig 
355; — der Münchener Hochschule 355; — des 
Züricher Tliierspitals 355. 

Ichthargan 262. 

Ichthyophthiriasis bei Süsswasserflschen 153. 
Icterus s. Gelbsucht. 

Idiosynkrasie dem Glaubersalz gegenüber (241). 
Immunisirung nach Tumortransplantation (142). 
Immunität (13), 15. 

Immunkörper im Colloidzustandc 20. 

Impfstoffe, Verkauf ders. in Italien (14). 
Impfungen bei Kälberseuchen (243); — Ziele und 
Zweck ders. (244). 

Implantation von Geweben 145. 

Indican, Bestimmung dess. im Pferdeharn [4], 313. 
Indigestion, chronische (184): — des Pferdes 186; 

— Behandlung beim Rinde mit Chlorbaryum 186. 
Individualpotenz und Rassenconstanz [7]. 
Infectionskrankheiten 13—136; — deren Erreger 
(14); — Präventivmaassnahmen gegen dies. (14): — 
der Armeepferde 27—29. 

Influenza der Pferde 70—71; — Statistisches 27: 
Pvämie nach Brustseuche (70): — Krämpfe als Nach¬ 
krankheit der B. (70); — Nierenentzündung nach B. 
(70); — Herzbeutelentzündung bei B. 71: — Leuko- 
eyten bei der B. 71; — Taliianinc bei B. (70); — 
Aozeigepflicht für B. (70): sächsische Bestim¬ 

mungen über Maassregeln gegen B. (70). 


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420 


Inhalation bei Hausthieren [8]. 

Inhalationstherapie bei den Hausthieren 246. 

Injection, subcutane (247). 

Insekten als Verbreiter von Krankheiten 159. 

Instinkt, thierischer 317. 

Instrumente 252, 253; — militärthierärztliche (252); 
— thierärztliche Nothinstrumentc (252); — für künst¬ 
liche Befruchtung 252; — zur Castration und Ge¬ 
burtshülfe 253; — Specialkatalog für thierärztliche [6]. 

Intoxicationskrankheiten der Armeepferdc 27—29. 

Inzucht (325). 

Jod bei Sehnenscheidengallen (222). 

Jodipin 262. 

Jodkalium bei Obstruction der Nase (255); — bei 
Gekrösdrüsenaffectionen 257. 

Jodvasogen 266; — in der Behandlung von Sehnen-, 
Sehnenscheiden-, Lymphgefäss- und Knochenhaut¬ 
entzündungen (222). 

Johimbin-Spiegel (254). 

Irrungsbildungen 269. 

Isophysostigmin (255), 262. 

Itrol 263. 

Jungviehställe (320). 

Jungviehweiden 324; — Betriebsergebnisse ders. 
(319). 

Ixodes pilosus bei Schafen des Kaplandes 159. 


K. 

Kälberau fzucht in Oldenburg(334); — in Irland (335); 

— die rationelle (335); — Stärke als theilweiser Ersatz 
der Vollmilch für dies. 338. 

Kälberkrankheiten 16. 

Kälberrahm 399. 

Kälberruhr, Behandlung (125); — B. mit Formalin¬ 
milch (125); — mit Argentum colloidale 126; — mit 
Vitusol 126; — mit Pankreon 126; — Serumtherapie 
126, 127; — Enteritidisbakterien in der Kuhmilch 
127; — Behandlung mit Knoblauchsaft 258; — B. 
mit Pankreon 258. 

Kälbersterben, seuchenhaftes, Lecksucht als Ur¬ 
sache zu dems. (149). 

Kahnbein, Bruch dess. (218). 

Kaiserschnitt beim Schweine (247), 250; — bei der 
Hündin 250; — bei der Stute 250. 

Kalbefieber des Rindes [5], [10], 138—140; — des 
Schafes 140; — der Ziege 140, 141; — 4 Monate 
nach der Geburt 140; — Verhütung der Recidive 
140; — Bittersalz und Ausmelken als Prophvlakticum 
140; — Statistik über Luftinjectionen (137); — Be¬ 
handlung mit Lufteinblasungen (136), (137), 140; — 
mit Luft, Frottiren und Coffein (137); — mit Sauer¬ 
stoff 137; — mit Oxygen 140; — mit Strychnin und 
Eserin (137). 

Kalender, thierärztlicher [4], [7], [9]; — Deutscher 
Veterinär- [8]; — österreichischer [5]; — für Fleisch¬ 
beschauer und Trichinenschauer [6], [9]. 

Kali arsenicosi; Liquor bei Lungenemphysem 257. 
Kaliphosphat als Düngemittel 322. 

Kalk als Futtermittel 321; — für Fohlen 321; — 
phosphorsaurer als Beifüttening 322; — phosphor- 
saurer und die Ernährung (318); — sein Futterwerth 
(318). 

Kaltblutzucht in Deutschland (330). 

Kampfer 263. 

Kaninchenzucht [5]. 

Karpalknoch en, Bruch ders. (218). 

Karpfengebiss 181. 

Katarakt, s. Linsenstar. 

Katarrh, infectiöser der oberen Luftwege (130). 
Katarrhalfieber, bösartiges 112; — ähnliche Er¬ 
krankung bei Schafen 112;— erfolgreiche Behand¬ 
lung mit Argent. colloidale (112), 112. 
Katzenseuchc (131). 


Katzenzucht 340; — Abstammung der Hauskatze 
(340). 

Kehlkopf, Atherom dess. 144; — Fremdkörper in 
dems. (176). 

Kehlkopfentzündung, acute inlcctiöse 131; — 
chronische 177. 

Kchlkopfpfeifen beim Pferde 168, 177; — beim 
Hunde 168, 177. 

Keratitis, s. Hornhautentzündung. 

Keratom der Hornwand 147. 

Kieferhöhle, Osteosarkom ders. (141); — Rundzellen¬ 
sarkom ders. (142). 

Kieferkrankheit 181. 

Kiemenspaltencyste 269. 

KindermiIch-Bereitung (390); — städtische Anstalt 
für K. (390); — Futtermittel für Kindermilchkühe 

(391) ; — dänische Milch, eine Gefahr für Säuglinge 

(392) . 

Kläranlagen nach dem biologischen Verfahren 388, 
389. 

Klauen, Krankheiten ders. [4], [6], 234; — Ampu¬ 
tation ders. 234. 

Klauendrüse der Ziege 275. 

Klauenflecke bei den schwarzbunten Niederungs¬ 
schlägen 342. 

Kleeheu, Energiewerth des rothen (318). 

Kleie, Sandgehalt ders. (319). 

Kleinhirn, Entwickelung der Ganglienzellen dess. beim 
Schweine ^274). 

Kniegelenk, Missbildung dess. 268. 

Kniescheibe, Luxation ders. (217), (218), 220. 
Knoblauchsaft bei Kälberruhr 258. 

Knochen, Krankheiten ders. 215, 217—220; — Neu¬ 
bildung von K. im Gekrös (141); — Echinokokken in 
dens. 156; — Kalkansatz in dens. bei Kälbern 307; 

— Stärke ders. bei Pferden 315; — Structur bei 
Mensch und Thier 275. 

Knochenbrüche 181, 215, (217), (218), 218, 219. 
Knochenbrüchigkeit, Wesen und Therapie ders. [6]; 
— bei Pferden in der Kapkolonie 150; — bei Ziegen 
150; — bei Rindern 150; — in Mähren 150, 
Knochenentzündung 220. 

Knochenerkrankung, infectiöse bei Pferden [4]. 
KnochenhautentzDndung (218); — acute (215). 
Knochenkrankheiten u. Phosphorernährung (149). 
Knochenmarksentzündung, chronische ossiticirende 
181. 

Knochenmehl als Futter (318). 

Knochenpräparate, Herstellung solcher von grossen 
Thieren (273). 

Knötchenkrankheit der Schafe 158. 
Knötchenseuche s. unter Scheidenkatarrh. 

Knorpel, Krankheiten dess. (217), (218). 

Kochsalz, intravenös in physiologischer Lösung 257. 
Körfähigkeit, Feststellung ders. bei Hengsten (330). 
Körmarkenordner (326). 

Körperbewegung, Einfluss ders. auf die Temperatur 
des Pferdes [8], 309; — Einfluss ders. auf die Magen- 
und Dünndarmverdauung des Pferdes 297. 
Körperform und Leistung 340. 

Körpergewicht, tägliche Schwankungen 308. 

Körpertheile, Beseitigung einzelner vor der Unter¬ 
suchung (344); — Beseitigung untauglicher 387. J 
Körpertemperatur, abnorm hohe 150; — bei ge¬ 
sunden Rindern 309; — Einfluss der Körperbewegung 
auf dies. 309. 

Körung der Hengste in Oldenburg (331); — einheit¬ 
liche für das Halbblut (331); — Mitwirkung der 
Thierärzte bei ders. (326), 

Kohlensäure in der Therapie 257. 

Kolik, Statistisches 184; — Einzel fälle 185, 186; — 
nach Darm Verletzung (183); — Eierstockscvste als 
Ursache (183); — Therapie (183); — Steinkolik 

(183); — Windkolik und Hautemphysem (184); — 
durch Verstopfung 185; — durch Dannsteine 185; 


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421 


— durch Magcnüberfiillung 185; — Behandlung mit 
Opiumtinctur 185; — Behandlung mit Elcktrisirung 
per rectum und Karlsbader Salz 186; — Massage des 
Rectum bei K. 246. 

Kopf, Doppelbildung (267); — Missbildung dess. beim 
Huhn (267). 

Koppen 172; — K. u. Salzgaben (161). 

Kornwurm 159. 

Krabben, Beurtheilung ders. (382). 

Krämpfe des Zwerchfelles (161); — cpilcptiforme b. 
Hunde 170, 171; — des Zwerchfells 171; — des 
Schlundkopfes (161). 

Krampf, der Muskeln b. Pferde (162); — der Glottis 
(162). 

Krankheiten der Thiere [4]; — durch Mikroben ver¬ 
ursachte [4]; — K. der Thiere und der Protozoen 
152; — sporadische 160 — 238; — Statistisches 160; 

— der Hausthiere (160); — des Nervensystems 160 
bis 176; — der Sinnesorgane 173—176; — der 
Athmungsorgane 176—180; — der Verdauungsorgane 
180—196; — der Kreislauforgane 196—202; — der 
Harnorgane 202—206; — der männlichen Geschlechts¬ 
organe 206—207; — der weiblichen Geschlechts¬ 
organe 207—214; — postpartum 213—214; — der 
Bewegungsorgane 214—224; — des Hufes 224—234; 

— der Haut 234—238; — der Vögel 359-365; — 

— des Geflügels [359]; — ansteckende des Athmungs- 
apparates beim Geflügel (360); — seuchenartige beim 
Geflügel (360); — epizootische der Hühner 362; — 
constitutioneile 149, 150; — constitutioneile des Ge¬ 
flügels 364, 365; — Bekämpfung der auf den Menschen 
übertragbaren (346); — Abschlachtung von Thieren 
mit contagiösen (347); — der Kälber 16; — infectiöse 
des Rindviehes 16; — der Schweine 16; — der 
Hunde (14); — infectiöse 16; — der Schlachtthiere 
371—376. 

Krankheitserreger, Verkehr mit dens. (14). 

Krebs, der Hausthiere 144; — Untersuchungen der 
letzten Jahre (141); — bei Hunden (141); — Morpho¬ 
logie der Krebse (142); — Plattenepithelkrebs des 
3. Augenlides (142); — Epithelkrebs der Orbita (142); 

— Gründung eines Comites für Krebsforschung (142). 
Krebsbutter 385. 

Krebsforschung, Mittheilungen über [7]. 
Kreislauforgane, Krankheiten ders. 196—202; — 
Statistisches 196. 

Kreisthierarzt, der preussische etc. [5], [7]; — 
pensionsberechtigtes Dienstalter (351); — Rang-und 
Gebührenordnung (352), (354); —- Gehalt ders. (353); 
— Beurlaubung und Vertretung (353), (354); — Ge¬ 
bühren (353); — Dienstanweisung (353); — Tage¬ 
gelder und Reisekosten (354); — Dienstaltersliste 
(354); — qualiiieirt zum Kr. 359. 
Kreisthierarztreform (351), (352), (353), (354). 
Kreuzdornbeeren 258. 

Kreuzlähme (162). 

Kreuzung [7], (325); — Kr. von Pferdestuten mit 
Zebrahengsten 334; — zwischen Hausrind und Zebu 
337; — der Kühe mit Jersey thieren und Erhöhung 
des Milchfettes (392). 

Krippensetzen 172. 

Kronentritt (224). 

Kropffistel beim Papagei (360). 

Kropfkrankheiten des Geflügels (360). 

Kruppe, Veränderungen ders. bei Lahmheiten 217. 

Krustenthiere als Nahrungsmittel 384, 385. 
Kryoskopie der Milch 310, 395. 

Kühe, Trockenstellung tragender K. (319). 
Kühlhausluft, Keimgehalt ders. 388. 

Kühlung durch Nassluft und Trockenluft 387. 
Küstenfieber und die Tsetsekrankheit 119. 
Kurpfuscherei durch Apotheker (351); — in Apo¬ 
theken (354); — tierärztliche (352); — in Bayern 
(354). 

Kyphose der Schwanzwirbelsäule (273). 


L. 

Labferment, Einfluss auf die Verdaulichkeit des Milch- 
ciweisses (293); — Wirkung des Eormalin auf dass. 
(391). 

Lactalbumin in der Kuhmilch [5], 3J1. 

Lactose 314, 315; — thierische (294); — Ursprung 
ders. (294). 

Lähmung des N. facialis 167, 169; — des N. medianus 
(162); — des N. recurrens 168; — des N. radialis 
168, 169; — des N. ulnaris 169; — des N. supra- 
scapularis 169; — des N. obturatorius 169; — des 
N. peroneus 169; — des N. cruralis 169; — des - 
Unterkiefers 162, 170; — des Unterkiefers bei Karpfen¬ 
gebiss 181; — des Schlundes 170; — spinale L. 
(160), 167; — des Radialis (160), (161), (162); — 
doppelseitige L. des Radialis (160), 169; — bei Kühen 
(16(3); — des Supraspinatus (161); — in Folge Glio- 
sarkoms (162); — nach Wirbelfractur 166; — des 
Ilintertheils bei Rückenmarkscyste 166; — des Mast¬ 
darms (162). 

Lahmheiten (214); — des Pferdes und deren dia¬ 
gnostische Bedeutung (215); — Diagnose und Be¬ 
handlung ders. 217; — intermittirende L. 217; — 
Veränderungen der Kruppe bei dens. 217; — Sprung* 
gclenkslahmheit (217); — Schulterlahmheit (214), 
217; — Elektrotherapie bei Schulterlalimhcitcn 244, 
245; — Cocainmorphiuminjectionen bei L. 261. 
Laienfleischbcschauer (351), (352); — u. Thier¬ 
ärzte (366), (367): — Ausbildung der L. (367). 
Laiengeburtshelfer (351), (353), 359. 
Laienimpfungen (354), 359. 

Lampe zum Erhitzen von Brenneisen (252). 
Landbeschäler Preussens (331). 

Laudwirthschaft, Handbuch der [8]. 

Laparotomie bei Hunden und Verwendung von Pferde- 
serum 251. 

Laryngitis s. Kehlkopfentzündung. 

Larynx s. Kehlkopf. 

Lebendbeschau 370. 

Lebensmittelcontrole [7]. 

Lebensmitteleinfuhr, englische (367). 

Leber, Krankheiten ders. 191, 192; — in Egypten 
(191); — amyloide Degeneration [9], (191), 191, 192; 
— Ruptur (191); — Cirrhose bei Schafen (191); — 
Behandlung der Cirrhose mit Milch (191); — Leber¬ 
entzündung 191; — Verfettung der Leber nach In- 
fection mit Bac. Sanarelli u. Bac. suipestifer [6]; — 
Knötchen in der L. bei Kälbern, durch Bac. noduii- 
faciens bovis hervorgerufen 134; — Echinokokken in 
der L. 155; — wandernde Parasiten in der Kalbs¬ 
leber (151); — Adenocarcinom der L. (142); — Ano¬ 
malien der L. bei den Hausthieren 270; — Miss¬ 
bildung ders. (267); — Abnormitäten ders. (372); — 
Fremdkörper in der L. (372); — Lobus accessorius 
ders. in der Brusthöhle 269; — L. des Rindes in 
Lake conservirt 383; — Grösse der Läppchen und 
Zellen ders. 278; — Zahl der Gallengänge (Ductus 
hepat.) bei Katzen 278; — Physiologie der L. 300, 
301; — Vertbeilung des Glykogens in ders. 300; — 
Bildung des Glykogens in der künstlich durchströmten 
L. 301; — Einfluss der Milz auf dies. 301; — Fer¬ 
mente der L. (295); — Entwickelung der Venen der 
L. (290). 

Leberegel in der Herzmusculatur (151); — bei 
Schlaehtthieren (151). 

Leberkäs und Mehlzusatz (382). 

Lebertumor (14*2). 

Lebervenen (274); — Entwickelung ders. (290). 
Leck sucht (149); — als Ursache dös seuchenhaften 
Kälbersterbens (149); — bei Rindern 150. 
Leinkuchen, Verfälschung durch Ricinussehalen (319). 
Leistung und Form 340. 

Leistungsprüfungen auf Grund der Futterver- 
werthung 320. 

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422 


Leistungszucht 328; — des Pferdes (330). 
Leucactnie, myelogene Form beim Pferde (198); — 
myelogene beim Hunde (198); — beim Pferde (198); 

— bei Schlachtthicren (371). 

Leuchtbakterien (381). 

Leucocyten als Parasiten der Wirbelthiere [5]; — 
des Wiedcrkäuerblutes [9], 199; — acidophile des 
Pferdes (274); — bei Fistel des Ductus thoraeicus 
und Milzexstirpation 282; — Bedeutung ders. in der 
Milch (293). 

Lidreflex 317. 

Lidwinkel, Schusswunde hinter dems. (217). 

Linse, Vorkommen eines Ringwulstes beim Kaninchen 
272. 

Linsenstar (173); — Operation dess. 174, 175. 
Lipase, Verbreitung ders. im Organismus 30G. 

Lipom der Conjunctiva 147. 

Lippenerkrankung, seuchenartige, bei Ziegen 134. 
Luft, Widerstandsfähigkeit pathogener Keime gegen 
strömende L. 17. 

Luftdoppelkatheter (252). 

Lufteintritt in die Venen (294). 

Luftfilter (252). 

Luftröhre, Veränderungen nach Tracheotomie 177. 
Luftröhrenschnitt, Gomplicationcn an der Luftröhre 
nach dems. 177. 

Luftsäcke der Vögel (360); — Concremente in dem 
L. des Pferdes 177. 

Luftwege, Krankheiten der oberen L. 176—178. 
Lumbagin (137), 138, (255). 

Lumbago s. Hämoglobinurie. 

Lunge, Krankheiten ders. 178, 179; — Verletzung 
ders. durch das Schlundrohr (178); — Verletzung 
durch Bombensplitter 179; — Fremdkörper in ders. 
179; — Erkrankungen ders. bei Schafen (372); — 
Kohlenstaublunge 374; — Mageninhalt in Schaf- und 
Rinderlungen 374; — Echinokokken in ders. 155; — 
Fremdkörper in der L. (872); — Bau der Bronchien 
in der L. 280. 

Lungenbrustfellentziindung, einseitige nach acuter 
Gelenkentzündung (178). 

L ungencongestion 179. 

Lungendarmentzündung, epizootische bei Trut¬ 
hühnern 363. 

Lungenemphysem, Behandlung mit Liq. kal. arscnic. 
257. 

Lungenentzündung, enzootische, contagiöse (131); — 
infectiöse 131; — bei Kaninchen 135; — gangränöse 
(178); — der Pferde 179; — Behandlung mit 
Tallianine (254), (255), 259; — Behandlung mit 
Creosotvasogen 257. 

Lungenscuche, Statistisches 24; — Impfverbot [8]; 

— Entschädigung in Italien 349. 
Lungenwurmseuche bei Kälbern und Jungrindern 
158; — bei Kälbern 158. 

Lymphadenom 149. 

Lymphapparat, Bedeutung für die Fleischbeschau 
(37 i). 

Lymphdrüscn, Behandlung der Erkrankung ders. im 
Gekrös mit Jodkalium 257; — Echinokokken in dens. 
155; — Anschneiden bei anscheinend nicht gene- 
ralisirter Tuberculosc (367); — Hämolymphdriisen 
bei den Hausthiercn (274); — Entwicklung ders. (290). 
Lymphdrüsenentzündung, chronische hypertro- 
phirende 202. 

Lymphfollikelapparate des Darmcanales 277. 

Ly mph ge fasse, Krankheiten ders. (198), 201, 202: — 
des Herzens 281: — Entwicklung ders. (290). 
Lymphgefässentziindung, epizootische 29, (130), 
*(131). 

Ly mph ge fass erkrank ung in der Haut des Rindes 
133. 

Lymphorrhagie per rhexin 201. 

Lymphosarcom in der Bauchhöhle 148; — trans¬ 
plantables 148. 


Lymphosarcomatose bei der Kuh (141); — des 
Mittelteils (141); — bei der Stute (142). 

Lysoform 263. 

Lysol (255). 

Lysolpillen 258. 


M. 


Madenkrankheit bei Schafen in den Niederlanden 159. 

Mängel beim Verkauf von Hausthieren (343); — Zurück¬ 
gabe eines mit einem M. behafteten Pferdes nach er¬ 
folgter Gastration (343); — beim Handel mit Schlacht- 
thieren (343). 

Märkte, schwedische, für Remonten (330). 

Mäusetyphusbacillen, Vorschriften für mit M. Be¬ 
schäftigte 19. 

Mäusevertilgung durch Ratin 19. 

Magen, Krankheiten dess. 182—188; — Perforation 
durch Fremdkörper (183); — Carcinom dess. 145, 
146; — Physiologie des Pylorustheiles beim Hunde 
298; — Salzsäureabsonderung 298; — Eiweissver¬ 
dauung in dems. 299; — dessen Cardiadriiscnportion 
bei den Säugethieren 277; — dessen Fundusdrüsen 
in der Thätigkeit 277; — Darstellung des Pepsin¬ 
fermentes aus dem Presssaft (295); — Obcrflächen- 
epithel dess. (274); — Modell vom Rind (274). 

Magendarmaffectionen der Kälber 186. 

Magendarmentzündung (183); — durch Megasto- 
mum entericum hervorgerufen 154. 

Magenentzündung, ulceröse, beim Schweine und In- 
sufticienz der Tricuspidalklappe (197). 

Magengeschwüre (184); — rundes M. beim Kalbe 
(372). 

Mageninhalt, Wechsel des Enzymgehaltes beim 
Schweine 298. 

Magenrohr 252. 

Magensaft der Wiederkäuer 296. 

Magenschleimhaut, Wechsel des Enzymgehaltes 
beim Schweine 298; — fettspaltendes Ferment ders. 
298. 


Magenverdauung (294), 296—300; — Mechanismus 
ders. 297; — Einfluss der Körperbewegung auf die¬ 
selbe 297. 

Magen wurm seuche 158. 

Magenzerrcissung 187. 

Mager oder abgemagert (371). 

Magermilch, Fütterung ders. an die llausthiere (318); 
— Verworthung ders. (319); — als Schweinefutter 
(295), (319); — Anreicherung durch Kälberrahm 399. 

Maiskuchenmehl, Gesundheitsschädlichkeit des ameri¬ 
kanischen M. 324. 

Maismehl, Energiewerth dess. (318). 

Maizena für Milchvieh 396. 

Mal de Caderas, Trypanosomen dess. (118). 

Mamma s. Euter. 

Manöversammelstellen tür kranke Pferde (318). 

Margarineindustrie (391), 399. 

Massage des Rectums bei Kolik 246. 

Mast, geeignetste Temperatur bei ders. der Rinder 
(319). 

Mastdarm, Fremdkörper in dems. (183), (184); — 
Zerreissung dess. und Eierstockscyste (183); — Zer- 
reissung 187; — pelvirectaler Absccss 190; — para- 
proctale Phlegmone (184); — Adenom dess. 144; 
— Lähmung dess. (162); — Massage dess. bei Kolik 
246. 

Mastd arm Vorfall (183), 190; — traumatischer M. 
(184). 

Mastitis s. Euterentzündung. 

Mastpulver 258. 

Mastthicrc, Fütterung ders. für Rinderschauen (335). 

Masturbation beim Fohlen 172. 

Mastvieh aus Stellung (325); — in Berlin (389). 

Materia medica s. Arzneimittel. 


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423 


Maulbeerblatter, als Diureticum und Emmenagogum 
(255). 

Maulenfczündung, pustulöse, contagiüse 131; — 
postulöse, contagiüse mit Bindehaut- und Hornhaut¬ 
entzündung im Gefolge (173); — seuchenhafte, bei 
Schafen 134; — mykotische des Rindes 129. 

Maulerkrankung, seuchenhafte, bei Rindern 135. 

Maulgrind bei Schafen 237.' 

Maul höhle, Krankheiten ders. 181. 

Maul- und Klauenseuche 55—57; — Statistisches 
23; — Aetiologie [9], (57); — Einfluss der Kälte 
auf das Aphthenvirus 56; — Erreger der M.- u. K. 

56; — Erreger ein Saprophyt 56; — Uebertragung 
auf Kaninchen und Weiterimpfung auf Schweine 56; 

— Schutzimpfung der Rinder 56, 57; —Differential¬ 
diagnose 57; — Tilgung in Posen (56); — Behand¬ 
lung der Seuche (56); — neuere Therapie und Pro¬ 
phylaxe (56): — Nachrichtendienst in Ostpreussen 
bei Bestehen der Seuche (56). 

Maulschleimhaut, Entzündung ders. 181. 

Maulthier, Befruchtung dess. (325); — in Deutsch- 
Südwestafrika eingeführte 334. 

Maulthicrzucht [9]. 

Maulwurfsgeschwulst (141). 

Mauser des Wassergeflügels (360). 

Medicin, comparative (352). 

Meerschweinchenzucht [5]. 

Megastomum entericum 154. 

Melanosarkom 148. 

Melanose, beim Pferde (141), 148; — beim Kalbe 
(372). 

Melasse als Futtermittel (318), (319), 322, 323; — 
Fütterung an Pferde 302; — als Haferersatz 322. 

Melasseträger, Verdaulichkeit ders. 302. 

Melken, Reform dess. (391), 394: — gebrochenes 

Melken (391), (392); — Einfluss des M. auf die Zu¬ 
sammensetzung der Milch (391), 396; — Hegclund- 
sches Verfahren (392), 396; — aseptisches M. (392). 

Melkmaschine (392). 

Melkvieh, wirtschaftliche Bedeutung der Haltung 
dess. [8]. 

Mclodidymie (267). 

Membrana pupillaris perseverans (173), 272. 

Membranen im Glaskörper beim Pferde 175. 

Meningitis s. Gehirnentzündung. 

Meniscus des Kniegelenks des Kaninchens (274); — 
bei grossen Säugetieren (274). 

Mercurialismus der Schweine [8], 242. 

Mesenterium, Abscess dess. (193), 194. 

Messen und Wiegen bei Pferden 341. 

Messungen an Hengsten etc. [8]. 

Metallpulver, Wirkung auf Bakterien 18. 

Metameren, Auftreten ders. bei Kaninchen und Hasen 
291. 

Methylenblau bei der granulirenden Hautentzündung 
(234). 

Methyl um salicylicum bei Muskel rheumatismus 263. 

Metritis s. Gebiirmutterentzündung. 

Microcephalus incompletus 268. 

Mikrokokken in Tumoren (142), 143. 

Mikroorganismen, Widerstandsfähigkeit pathogener 
M. gegen strömende Luft 17; — in das Auge ein¬ 
gespritzte M. und folgende Veränderungen 18; — 
Jahresbericht über die Lehre von den pathogenen 
M. [6]. 

Mikroskopie, Technik [4]. 

Milben, Lebensdauer der Räude-M. (150). 

Milch, Physiologie ders. 310—313; — Zunahme des 
specitischen Gewichts nach der Gerinnung 310; — 
Kryoskopie der M. 310; — refractometrische Unter¬ 
suchungen ders. 310; — Jodzahl des Milchfettes von 
Ammen 311; — Lactalbumin in der Kuh-M. [5], 
311; — Zusammensetzung der M. 311; — Milch- 
secretion (294), 311; — Fettgehalt der vom Kalbe 
beim Saugen aufgenommenen M. 311; — Zusammen¬ 


setzung der Milch vom Schweine (292), (293); — von 
Ziegen 312; — Uebergang von Nahrungsfett in die 
M. (292), 312; — Einfluss des Asparagins auf die 
Milchproduction 312; — Einfluss des Nahrungsfettes 
auf die Milchproduction 312; — Einfluss der Reiz¬ 
stoffe auf die Milchsecretion 303, 313; — Bedeutung 
der Leukücyten in der M. (292); — proteolytische 
Enzyme ders. (295); — Salzgehalt der Frauen- und 
Kuhmilch (294); — Eiweisshüllen der Fettkügelchen 
(292); — Fettbestimmung in fettarmer M. 310; — Fett¬ 
bestimmung nach Babcock (295); — Fettbestimmung 
durch die Sinacidmethode (390), (391), 392); — neue 
Fettbestimmung (391); — Veränderlichkeit derButter- 
constanten in den Niederlanden [4], (390); — Homo- 
genisirung der M. (390); — der Rennthiere (390), 

(399); — der Ziege (391), (392), 399; — Uebergang 
von Morphium in die Muttermilch 399; — Uebergang 
von Riech- und Farbstoffen in die Milch (390); — 
Ausscheidung verschiedener Stoffe mit der M. 399; 

— Verkehr mit der M. (391); — schwedische Trocken- 
M. (391); — als Bierersatz (391); — SäugÜngs-M. 

(391), (392); — Kinder-M. (390), (391); — Pasteuri- 
sirung (391), 397; — -Fälschungen in Paris (391); 

— Sterilisirung [4], (391); — Behandlung der M. 

(391); — Säuregrad d. M. (391); — fettfreie Trocken¬ 
substanz bei gebrochenem Melken (391); — Einfluss 
des Melkens auf die Zusammensetzung der M. (391); 

— Einwirkung des Formalins auf die M. (391); — 
baktericidc Wirkung des Formalins und sein Ver¬ 
schwinden in der M. (392); — Haltbarkeitsprüfung 
der M. (391); — Fähigkeit der M., Methylenblau zu 
reduciren (392); — Gefahren des Milchgenusses (392); 

— baktericide Eigenschaften der M. (392); — Er¬ 
höhung des Fettgehaltes der M. durch Kreuzung mit 
Jerseythieren (392); — Körper in der M., die mit 
ß-Naphtalinsulfochlorid reagiren(392):— Nachweis von 
Wasserstoffsuperoxyd (392), 398; — Nachweis von 
nitrathaltigem Wasser in der M. (391); — Nachweis 
von Wasserzusätzen zur M. (392); — Nachweis von 
Formalin (391), 398; — Ersatz des Fettes ders. durch 
billigere pflanzliche und thierische Fette 321; — Er¬ 
höhung des Fettgehaltes durch die Fütterung (392); 

— Ernährung des Milchviehes 320; — dänische M. 
in Berlin, eine Gefahr für Säuglinge (392); — poli¬ 
zeiliche Vorschriften für Vorzugs-M. 393; — Bedin¬ 
gungen, gesunde M. zu gewinnen 394; — hygienisch 
einwandsfreie M. 394; — Behandlung der M. 394; 

— biologische und chemische Untersuchung der M. 

395; — Gefrierpunktsbestimmung der M. 395; — 
Fettgehalt einer Jerseykuh 396; — Schwankungen 
des Ertrages und Fettgehaltes im Verlaufe eines 
Jahres 397; — aus den 4 Strichen gesondert ge¬ 
molken 397; — Einfluss der Brunst auf die Be¬ 
schaffenheit d. M. 397; — Zerlegungsphasen der M. 
397; — Rübengeschmack der M. 397; — Schmutz 
der M. in Mailand 397; — Eiweisskörper der M. als 
Träger baktericider Eigenschaften 398; — Colostral- 
M. 399; — Erhebungen über Ertrag bei Rindern 336; 

— Ernährung der Milchkuh ohne Heu (319); — Mistel 
für Milchkühe (319); — Brennerei-Milchwirtlischaft 
und Thierkrankheiten (318); — Magermilch als Futter¬ 
mittel (295), (318), (319); — Unterscheidung physio¬ 
logischer und pathologischer M. der Kuh [9]; — 
blutige (210); — Bacillus enteritidis Gärtner in der 
Kuh-M. 127; — tuberculöser Kiihc (73), 79, 80; — 
Untersuchungen wegen Eutertuberculose in Schweden 
(74); — kurze Einwirkung hoher Temperaturen auf 
die Tuberkelbac. der M. (74); — ungekoehte Milch von 
tuberculösen Kühen (74); — Virulenz der Milch tuber¬ 
culöser Kühe (74); — Tuberkelbac. in der Markt-M. 
zu Pisa 79; — und Molkereiproducte als Verbreiter 
der Tuberculose 79. 

Milchbakterien (390); — in verschiedenen Perioden 
der Lactation (390); — W’irkung verschiedener Tempe¬ 
raturen auf dies. (390); — u. Uoinogenisirung (390); 

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424 


—- gasbildende (391); — in der Butter-M. (392); - 
Gehalt der Milch an B. 395; — ihre Vertheilung in 
den verschiedenen Partien des Gemelkes 397; — in 
pasteurisirter und nicht pasteurisirter Milch 398. 
Milchcentrifuge, Einführung ders. 395. 
Milchconservirung durch Wasserstoffsuperoxyd (390), 

(391) , 398; — durch Formalin 399. 

Milchcontrole (391), (392), 393, 394; - in Bayern* 

(392) ; — in Hamburg (392). 

Milchdrüse s. Euter. 

Milchciweiss, Verdaulichkeit dess. nach Einwirkung 
von Labferment (293). 

Milchfieber s. Kalbelieber. 

Milchhygiene (391), 394. 

Milchintoxication 140. 

Milchkühe für Säuglingsmilch (391); — Futtermittel 
für Kindermilchkühe (391); — Haltung ders. in 
Böhmen (396); — einseitige Haltung 396; — 

Leistungen ders. 396; — Maizena für dies. 396; — 
der St. Gertrudgemeinde [7], 

Milchkunde 390—399. 

Milchleistungsprüfungen in Amerika (334). 

Milchproduction der vorderen und hinteren Euter- 
hiilfte der Kuh (390); — und thierärztliche Controle 
(391); — Einfluss des Nahrungsfettes auf die M. 312, 

(391) ; — Wirkung der Stalltcmperatur auf die M. 
(392;; — Einfluss des Hegelund’schcn Melkverfahrens 
auf dies. (392); — Einfluss des Wetters auf dies. 

(392) ; — Einfluss des Leitungswassers 396. 
Milchpulver 258. 

Milchschlag 140. 

Milchsecretion und Elektricität (390). 

Milchsteine (210). 

Mi Ich verkauf, Verordnung in Darmstadt (392); — 
Controle dess. 394. 

Milchverkehr, Uebcrwachung dess. 393. 
Milchversorgung in München (391); — städtische 

(391) ; — der Grossstädte 392. 

Milchvieh, Ernährung dess. [9]. 

Milch wir thschaft, Congress in Paris (391), (392); 
Studienreise in Schweiz, Dänemark und Schweden 

(392) ; — in Ungarn (392); in Württemberg 393; — 
Rennthierzucht zur M. 399. 

Milchziegen 338. 

Militärveteriuärreforra (351), (352), (353), (354). 
Militärveterinärwesen (353), (354). 

Milz, Krankheiten ders. 202, (372); — Hämorrhagie 
202; — Hypertrophie 202; — amyloidc Degeneration 
[9], 192, 203; — medulläres Carcinom ders. (142); 
— Sarkomatose ders. 147; — Echinokokken in ders. 
155; — Missbildung ders. (267); — Anomalien ders. 
bei den Ilausthieren 270; — Wirkung auf Pankreas 
301; — Einfluss auf die Leber 301; — Guanase beim 
Rinde 301; — Fermente ders. (295). 

Milzbrand 30—37; — Statistisches 21; — Aetiologie 
[8J, 31; —Impfung (31), 35, 36; —Schutzimpfung der 
Militärpferde 34; — Schutzimpfung nach Pasteur und 
Sobernheim (31), 34; — in Südamerika (31); — in 
Oesterreich 35; — in Rumänien 36; — Nichtinfectio- 
sität der Milch während der Vaccination 35; — lmmu- 
nisirung mit virulenten Culturen 36; — Enzootic (31); 
— Diagnose (31); — Verbesserung der Diagnose (31); 
— Nachprüfung der Diagnose (31); — Versand von 
verdächtigem Material 32, 33; — in Schweden (31); 

— auf den Philippinen (31); — Behandlung mit 
Creolin (31), 33; — mit Carbolsäure 33; — mit 
Sobcrnheim’s Serum beim Menschen 33, 44; — Ent¬ 
schädigung (31); — Verkehrsbeschränkungen bei Aus¬ 
bruch dess. (31), 34; — Anlässe zum Ausbruch (31); 

— beim Menschen (31), 33, 37; — in russischen 
Rauchwaarenfabriken (31); — bei Schweinen (31); — 
beim Pferde und Rinde 36, 37; — Beseitigung der 
Cadaver (31); — Verbrennung ders. 33,34: — Fälle 
in der Fleischbeschau (372); — fremden Fleisches 372. 


Milzbrandbacillus im fremden Fleische 372 ; — 
Färbung des Milzbrandbacillus (73). 

Missbildungen 266—272; — Morphologie ders. bei 
Mensch und Thier [9]. 

Mistel für Milchkühe (319); — Nährwerth ders. 324. 

Mittelfell, Lymphosarkom dess. (141). 

Mittelhandknochen, Bruch dess. 2iy. 

Mo las in als Futter für Pferde 323. 

Molkereien in Württemberg 393. 

Mondblindheit s. periodische Augenentzündung. 

Morbus maculosus s. Blutfleckenkrankheit. 

Morphium zur Tödtung von Hunden 248; — als Gegen¬ 
mittel von Chlorbaryum (254). 

Mucin im Pferdeharn 313. 

Mückenstiche 242. 

Mund s. Maul. 

Mundhöhle, s. auch Maulhöhle, Krankheiten ders. 
180—182; — Spirochaeten in ders. (150). 

Mundhöhlendrüsen, kleine bei den Hausthieren [6], 
276. 

MuskclJehre, vergleichende der Wirbelthiere [7]. 

Muskeln, Krankheiten ders. 216, 222; — Anomalien 
ders. 269; — der Zunge 276; — Entwickelung der 
Augenmuskeln des Schweines (290); — chemische 
Unterschiede der rothen und weissen beim Rinde [9], 
(295); — des Pferdes, deren Glykogengehalt (293), 
383. 

Muskelblutungen, multiple 373. 

Muskelkrämpfe beim Pferde (162). 

Muskelquetschungen (215). 

Muskelrheumatismus bei Armeepferden (137); — 
Behandlung mit Methylum salicylicum 263. 

Muskelwunden (215). 

Muskelzerreissung (215), (222), 222. 

Mutterkorn, Gefährlichkeit (359). 

Mydrin als Mydriaticum 265. 

Myelitis s. Rückenmarksentzündung. 

Myxofibrom 147. 

Myxom der Nase 147. 

Myxosarkom in der Orbita 147. 


N. 


Nabel, Krankheiten dess. (193), 196. 

Nachgeburt, Zurückbleiben ders. und Unfruchtbarkeit 
des Rindes (207); — Sublamin bei Retention ders.. 
265; — Behandlung der zurückgebliebenen (213), 213. 

Nackenband, Abscess an ihm (222). 

Nadel, neue aseptische (252). 

Nährstoffverhältniss (293). 

Nagana 120, 121; — Immunisirung 120; — und das 
Küstenfieber des Rindes 119; — Trvpanosomen ders. 
(118). 

Nagel tritt 232; — Radicaloperation dess. (225). 

Nahrungsfett, Uebergang dess. in die Milch (292), 
312; — Einfluss dess. auf die Milchproduction 312. 

Nahrungsmittel, Herstellung gesundheitsschädlicher 
(344); — Begutachter für feine, zubereitete und con* 
servirte N. (381); — conservirte (381); — Marktord¬ 
nung für Beschaffung von N. (382); — Verfälschung 
von N. (382); — Intoxication durch solche 385. 

Nahrungsmittelcontrolc (366). 

Naphtalan bei Schweifjucken (255). 

Narkose und Athmung [7 J; — bei der Castration von 
Hengsten (246); — durch Morphium-Hyoscin (247); 
— und Athmung (247); — Sättigung des Thier¬ 
körpers mit Aether während ders. [9j, (247); — Ein¬ 
leitung von Aetherdäinpfen ins Rectum 248; — Ein¬ 
blasen von Luft bei Ohnmachtsanfällen nach Chloro¬ 
formnarkose 251. 

Narkotisirmethode (247). 

Nase, bösartige Geschwulst an ders. (142); — Myxom 
ders. 147; — Integument der Nase etc. der Haus- 
thiere [7J, 278. 


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42ß 


Nasenbluten b. Pferde (176), 177; — beim Rinde 176. 
Nasenoperation (247). 

Nasen ringe, Einziehen ders. bei Bullen (247). 
Nasenscheidewand, Fistel ders. 176. 

Natrium perboratum (254), 263. 

Natrium sozojodolicum gegen Geflügeldiphtherie 
(255). 

Nebenhodenentzündung, infectiöse 131. 
Nebenniere, Exstirpation ders. bei Kaninchen 301; — 
Carcinom ders. 146. 

Necrologe (352), (354). 

Neer ose beim Rinde 18; — diphtherische 127, 128. 
Negrische Körperchen (161). 

Nematoden 156—159; — im Golf von Neapel (151). 
Neolamarchismus 329. 

Nephritis s. Nierenentzündung. 

Nerven, Krankheiten der peripheren 167—170; — 
des Schwanzes der Säugethiere 288. 

Nervengewebe, Fixirung und Färbbarkeit dess. nach 
Behandlung mit Neutralsalzen (273). 

Nervensystem, Krankheiten dess. 160 — 176; — 
Anatomie dess. 286—288; — centrales [5]; — Ana¬ 
tomie des centralen bei Wirbelthieren 316; — sym¬ 
pathisches, Bau dess. (273); — Entwickelung dess. 
286; — der Tricladiden (274). 

Nervus cruralis, Lähmung dess. 169. 

Nervus facialis, Lähmung dess. 167, 169. 

Nervus medianus, Lähmung dess. (162); — Durch¬ 
schneidung dess. bei Fussrollencntzündung (224); — 
Durchschneidung dess. bei Hauterkrankungen (247). 
Nervus mylohyoideus des Menschen und der Säuge- 
thiere [9]. 

Nervus obturatorius, Lähmung dess. 169. 

Nervus peroneus, Lähmung dess. 169; — anato¬ 
mische Verhältnisse dess. bei der Neurektomie 288; 
— Durchschneidung bei Spat. 221. 

Nervus plantaris internus, Degeneration dess.(161). 
Nervus popliteus, Luxation dess. und Ausschuhen 
(161). 

Nervus radialis, Lähmung dess. (160), (161). (162); 
— Lähmung beim Pferde 168, 169; — beim Fohlen 
169; — beim Rinde 168, 169; — beim Hunde 168. 
Nervus recurrens, Lähmung dess. 168. 

Nervus suprascapularis, Lähmung dess. 169. 
Nervus supraspinatus, Lähmung dess. (161). 

Nervus ulnaris, Lähmung dess. 169. 

Nervus vagus, Ursprünge dess. 286. 

Nesselfieber, multiple Erkrankungen (235). 

Netz, Cyste dess. (141). 

Netzvorfall bei Castration (193). 

Neurectomie, Anatomische Verhältnisse des Nervus 
peroneus für dies. 288; — des Nervus medianus bei 
Hauterkrankungen (247); — dess. bei Fussrollen- 
entzündung (224); — des Nervus peroneus bei Spat 
221; — des Nervus tibialis bei doppelseitiger Schale 
248; — in Lyon 248. 

Neurofibrom beim Rinde 170. 

Neurologie, Fortschritte der [6J. 

Neuronenlehre 286. 

Neurose, der Haut 172. 

Neutral salze, Einwirkung ders. auf Färbbarkeit und 
Fixirung des nervösen Gewebes (273). 
Nichtigkeitsklage 344. 

Niederlassung, gewerbliche (346). 

Niere, amyloidc Entartung ders. 203; — weisse der 
Kälber 204; — weisse Fleckenniere (372); — Unter¬ 
suchung ders. und der Ilerzklappenrothlauf (371); — 
Atrophie beim Schweine (372); — Anomalien ders. 
bei den Hausthieren 270; — Fehlen der linken N. 
271; — Wanderniere beim Ochsen 271; — Echino¬ 
kokken in ders. 155; — Eustrongylus in der Hunde¬ 
niere 158; — medulläres Carcinom ders. (142); — 
embryonale Geschwülste der N. des Schweines [7], 
149; — osmotische Arbeit ders. (294); — uricoly- 
tisches Ferment beim Rinde 315. 


Nierenarterie, Eindringen ders. in die Niere 291. 

Nierenbecken, Secretion in derns. 282. 

Nierenentzündung, chronische (202), (203); — chro¬ 
nische bei Büffeln 204. 

Nierenstein, latenter (202); —bei der Kuh 204; — 
beim Pferde 204. 

Nothschlachtungen (366); — Zuständigkeit der 
nichtthierärztlichen Beschauer bei N. (367). 

Nuclein 258. 

Nuclcinstoffwechsel, Fermente dess. 306. 

Nutzthiere, Ernährung der landwirtschaftlichen [6]. 

Nymphomanie, Heilung durch Ovariotomie 207. 


o. 

Oberarm, Bruch dess. (217), 219; — symmetrischer 
Bruch dess. (218). 

Oberkiefer, Spindelzellensarcom dess. (142); — Bruch 
dess. (218). 

Oberkieferfistel beim Pferde (180). 

Oberkieferhöhle, Empyem ders. (180). 

Oberlippe, Integument ders. 278. 

Odontotcratom 149. 

Oedem, malignes 112; — beim Pferde 112; — beim 
Rinde 112; — beim Schweine 112. 

Oel, giftige Wirkung dess. 258; — Infusionen bei 
Darmverstopfung 258. 

Oesophagostoma columbianum als Ursache der 
Knütcheukrankheit der Schafe 158. 

Oesophagostoma inflatum bei Jungrindern 158; — 
bei Rindern 159. 

Ohnmacht nach Chloroformnarkose und Einblasen von 
Luft in die Lunge 251. 

Ohr, Krankheiten dess. (173), 176; — angeborenes 
Fehlen dess. (267); — Anatomie dess. 290; — Ent¬ 
wicklung des äusseren 292. 

Ohrmarke, eine neue (3*26); — System Hink (3*26); 

— Crotali ab and marke (326); — Prignitzmarke (326). 
Ohrenschutzklappen (252). 

Olane in der Thierheilkunde (253). 

Olivenöl bei Magendarmaffectionen (254). 

Operationen bei Thieren 247; — chirurgische 248; 

— plastische bei Pferden 251; — autoplastische 
251; — verschiedene 253. 

Operationsmethoden 246—251. 

Operationswunde, Verbleiben eines Nadelstückes in 
ders. (246). 

Ophthalmologie, Fortschritte [6]. 
Opisthomelophorus parasiticus (2G7). 

Orbita, Carcinom ders. (142); — Epithelialkrebs in 
ders. (142). 

Organotherapie [8]. 

Orientirungsvermögen der Brieftauben 318. 
Osmose, Rolle der Chlorverbindungen bei ders. 304. 

Os so 1 ine 264. 

Osteom der Oberschenkelfascie 147. 

Osteoma spongiosum der Schulterblattgrathe (142), 
Osteomalacie bei Knochenbrüchigkeit. 
Osteomyelitis s. KnochenmarksenUündung. 
Osteophyten 220. 

Osteoporose s. Knochenbrüchigkeit. 

Osteosarcom der Oberkieferhöhlen (141); — des 
Ethmoids (142). 

Ostitis s. Knochcnentzündung. 

Ovarium s. Eierstock. 

Oxyuren bei Pferden 159. 

Ozon, in Industrie und Hygiene [7], 


P. 

Palmkernschrot als Rinderfutter 302. 
Panaritium, seuchenhaftes hei Rindern (224). 
Pancreas s. Bauchspeicheldrüse, 

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426 


Pancreasblase 271. 

Pancreon B. bei Kälberruhr 258. 

Papillom der Vagina 147; — generalisirtes 147. 
Papillomatose des Pharynx (141). 

Papillotom (252). 

Paraganglicn 288. 

Paralyse durch Zecken bei Schafen (150). 
Paramphistomiden der Säugethicre (150). 

Paraphimosc 206. 

Paraplegie, spinale (160); — nach Contusionen 

(161); — infectiöse 167; — nach Fäcalstasc (162). 
Parasiten 150 — 159; — die durch thierische P. er¬ 
zeugten toxischen Stoffe (150), (151); — wandernde 
der Kalbsleber (151); — thierische des Rindviehes 
(151); — P. und Darmverschluss 188; — Wirkung 
ders. im Darme 156; — P. des Gehirns 165; — 
externe des Schweines 159; — äussere des Geflügels 
864: — blutsaugende als Verbreiter der Geflügel- 
cholcra 360; — Vernichtung der P. beim Gellügel 
(360). 

Parathyreodectomie bei Ziegen und Folgekrank¬ 
heiten (293). 

Parotitis, idiopathische (181). 

Pas teure lla, Rolle ders. bei den Pferdepneumonien 
123; — beim Pferde mit Morbus maculosus be¬ 
haftet 123. 

Pasteurellosen s. Septicaemia haemorrhagica. 
Pathologie, spez. med. Therapie der Ilausthierc [4], 

[6J; — allgemeine [7J. 

Paukenhöhle, Schleimhaut ders. 290. 

Peccose als Futtermittel 324. 

Pecten, Entwicklung dess. im Auge des Hühnchens 
[4], (-272). 

Pemphigus acutus nach Verdauungsstörungen beim 
Pferde 236; — beim Rinde 237. 

Penis, Carcinom dess. (141); — Prolaps dess. (206); 

— Amputation des gangränösen 250; — abnorme 
Lagerung dess. 272. 

Pension der Privatbcamtcn Oesterreichs (351); —der 
Kreisthierärzte (353). 

Pentastomum taenioides beim Hunde 159. 
Pepsinferment, Darstellung dess. aus Magenpress- 
säften (295). 

Perhydrol 264. 

Pericarditis, s. Herzbeutelentzündung. 

Periostitis, s. Kuochenhautentzündung. 

Peritheliom bei der Katze (141). 

Peritoneum, s. Bauchfell. 

Perityphlitis (183). 

Pcrubalsara 264. 

Pessarium von Blume (252). 

Petechialfieber, s. Blutfleckenkrankheit. 

Petroläther 264. 

Petroleum zur Denaturirung von Fleisch 384. 

Pfeffer, gepulvert, intraperitoneal eingespritzt 259. 
Pferd, Ernährung des Gebrauchspferdes (319); — 

Pflege in China (319); — Transporte nach Swakop- 
mund (319); — in Deutsch-Siidwestafrika eingeführte 
334; — Kreuzung von Pferdestuten mit Zebrahengsten 
334; — ein carnivores (292); — als Schlachtthier 
(368); — schlachtbare gehören nicht dem Abdecker 
(344); — das „rechnende* 317. 

Pferdedressur u. Mathematik (330). 
Pferdefleischconsum (381). 

Plerdefütterung mit Melasse 302; — mit Molasiu 
323. 

Pferdenationalc, Abkürzungen in dens. (330). 
•Pferderassen [8]: — Reitpferde in Frankreich [5]; 

— das belgische Pferd [7J; — das Berrichon- und 
Limousinpferd (330); — schwere in Westfalen (330); 

— das ostfriesisch-oldenburger Pferd in der Armee 
(390); — Urwildpferde (330); — mongolisch-chine¬ 
sischer Pony (330); — dänisches Pferd, Vererbung 
der verschiedenen Farben (330); — in Brasilien (330); 

— der keltische Pony (330); — Haekneyausstellung 


(330) ; — Arbeitspferde, Trennung der Klassen in 
Abtheilung B. (330); — ostpreussische (331); — 
Spediteurpferd Deutschlands (331); — belgisches Pferd 

(331) ; — Suffolkpferde (331); — Schläge der Sunda- 
gruppe 331; — hannoversches Pferd 332; — ameri¬ 
kanischer Traberhengst Dan Patch 332; — ameri¬ 
kanische Traber 332; — norwegische Ponys 332; — 
Einkauf arabischer Pferde für Babolna 332. 

Pferdesterbe, südafrikanische 132; — im Sudan 132. 
Pferdezucht 330—334; — Förderung ders. durch den 
Staat (330); — ostfriesische 332; — warmblütige 
333; — Halbblut 333; — Kaltblut (330), 333, 334; 

— rheinische (342); — ungarische [9J; — in Nord¬ 
schleswig (330); — in Schleswig-Holstein (331); — 
auf Leistung und F'orm (330); — amerikanische und 
deutsche (330); — für mittlere und kleinere Land- 
wirthe (330); — Z. des schweren Pferdes (331); — 
Grundsätze für dies. (331); — Zahl der Pferde in 
Europa (331); — Gefahren ders. (331); — Förderung 
der Z. des Soldatenpferdes (331); — in Westpreussen 
(331); — in den europäischen Staaten (331); — Ver¬ 
eine in Dänemark (331); — Absatzverhältnisse etc. 
331; — Zahl der Pferde der Erde 331; — dänische 
Ausfuhr 332. 

Pflanzen, giftige, in Amerika 239. 

Pflanzen Züchtung, Jahrbuch der Thier- und Pfl. [6]. 
Pharmakopoe in Amerika (255). 

Phlebitis, s. Venenentzündung. 

Phlegmone, paraproktale (184); — der Haut 236. 
Phosphor in der Ernährung (318); — bei Knochen¬ 
krankheiten (149). 

Physiologie 292—318; — Elemente derselben [7]; — 
des Stoffwechsels der Hausthiere [9]; — des Menschen 
und der Säugethiere [7], [9]; — des Menschen [7], 
[8], [9]; — Fortschritte der Ph. [6]. 

Physostigmin 260; — Wirkung auf Thiere [5]. 
Pilzkrankheit des Roggens (319). 

Piroplasmose, s. Hämoglobinurie. 

Pirosomose, s. Hämoglobinurie. 

Placcntophagie (161), (162), (213), 214. 

Plaies d’ete (234), 236. 

PI asmodiophora 145. 

Plethysmographie bei Vögeln (293). 

Pleuritis, s. Brustfellentzündung. 

Pneumonie, s. Lungenentzündung. 

Pneumothorax beim Hunde 180. 

Pocken 57 — 59; — Statistisches 24; — Aetiologie der 
P. [9], (57); — P. der Schafe (57), 58; — der Ziege 
135; — P. in Ostpreussen und Brandenburg 58; — 
in Johannisburg 58; — Kuhpocken 58; — Ausbruch 
der P. mit atypischem Verlauf 58; — Nothimpfung 
58; — Pockenlymphe (57); — Serumtherapie 58; — 
Immunisirung mit Kuhpockenvaccin 59; — Trans¬ 
formation der Schafpocken in Menschenpocken (57); 
— gesetzliche Verordnungen betr. das Auftreten der 
P. (57). 

Polychloral als Schlafmittel 258. 

Polydaktylie beim Ochsen (266): — beim Schweino 
(267), (372); — beim Pferde (267), 269; — beim 
Rinde (267); — beim Fohlen 269. 

Polyp, Entfernung aus der Nase (247). 

Pony, mongolisch-chinesischer (330); — der keltische 
(330i; — norwegischer 332. 

Psorospermien bei Schlachtthieren 153. 
Psychiatrie, Fortschritte der [6]. 

Psychologie, physiologische 317; — des Pferdes 
(161), (293). 

Präparatenflüssigkeit (389). 

Praxis, Tagebuch der thierärztlichen [9]. 
Privatschlachtungen, Statistik ders. 376. 
Promotion 359; — in der Schweiz (352), (354); 

in Oesterreich (352), (354); — in Leipzig (353). 
Prostata, Erkrankungen ders. 206; — Bau ders. bei 
Thieren 282. 

Protozoen als Krankheitserreger bei Pferden in Rom 


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42? 


(13Ö); — des Wiederkäuermagens (151): — Bedeu¬ 
tung ders. für die Thierkrankheiten 152: — als 
Krankheitserreger beim HausgeHügel 363; — P. in 
Zecken (151). 

Prüfung, Abänderung der Vorschriften für die thier- 
ärztliche (354). 

Puerperalfieber 214. 

Puerperalsepticämie 214. 

Puls, Abnahme des P. der Arteria saphena bei Wie¬ 
derkäuern und Hunden 296. 

Pulsation, abdominale 171, 296. 

Punkte, motorische beim Hunde (273), 317. 

Pupillarmembran, persistirende (173), 272. 

Purgantien (254). 

Pyelonephritis diphtherica bovis 133; — ascen- 
dens 205. 

Pylorus, Physiologie des P.-Theiles des Hundemagens 
298. 

Pyobacillose bei Schweinen 135. 

Pyoctanin und Schmierseife gegen Strahlkrebs (254); 

— P. bei Eczem (254). 

Pyoctaninum cacruleum in Gelatinekapseln 265. 

Pyoctaninvasogen 266. 

Q- 

Quarantäne Stationen (346); — Ceberschwcmmung 
der Anstalt Apenrade (347). 

Quecksilber und Alopeeie (235). 

Q u c c k si I b e r b i j o d a t - L i n i m e n t (255). 

Quecksilberpräparate als Desinfectionsmittel in 
der Kinderpraxis 265. 

R. 

Rachenentzündung, .seuchenartig auftretend 131. 

Rachen höhle, Krankheiten ders. 182. 

Räude 59, 60; — Statistisches 25; — Schafräude 
(59), 60; — Schafräude in Island (59); — Ucber- 
tragung der Fuchsräude auf den Hund (59); — De- 
modexräude des Hundes (59); — lt. des Rindviehes 
(59), 60; — Katzenräude bei Pferden (59); — lt. 
der Pferde 60; — Sarcoptesräude bei Schweinen 60; 

— Acarusräude bei Schweinen 60; — Uebertragung 
der R. auf den Menschen 60; — Tilgung der Schaf¬ 
räude (59); — Bekämpfung der Schafräude 60; — 
Therapogen bei R. der Pferde (59), 265. 

RäudemiIben, Lebensfähigkeit ders. 59. 

Ran unculacecn als Ursache zu Blutharnen (203). 

Rasse 340, 341. 

Rassen co ns tanz und Individualpotenz [7]. 

Ratin (14), 19. 

Ratten Vertilgung (14), 19; — durch Bakterien 

(14); — Kampfmittel zur R. (14). 

Raufen, hängende für Kälber (319). 

Rauschbrand 37, 38; — Statistisches 21; — Bak¬ 
teriologie 37; — Schutzimpfung 38; — in Bayern 
38; — in Oesterreich 38; — bei Schafen 38; — bei 
Pferden 38. 

Recepte, Receptiren thierärztlicher (351). 

Reccptformeln, thierärztliche [6]. 

Rectum s. Mastdarm. 

Rehe s. Hufrehc. 

Rehgehörn, Wachsthum dess. 291. 

Reichsfleischbeschaugesetz, Ausführungsbestim¬ 
mungen (366), (367), (368), 368, 369; — Durch¬ 
führung dess. (367); — Abänderungen der Bestim¬ 
mungen zum R. 368; — Erfahrungen mit dems. 369. 

Reinzucht [7]. 

Reismehl als Futtermittel 323. 

Reiten und Fahren 331. 

Reitervereine in Oldenburg (331). 

Reizstoffe, Wirkung ders. auf die Milchsecretion und 
Verdauung 303, 313. 


Remontemärkte, schwedische (330). 

Remontirung des deutschen Heeres (331). 

RenthiermiIch (390), 399. 

Resolvirseife, Pichler’s (254). 

Respirationsorgane s. Athmungsorgane. 

Revision der Hausthiere im Frühjahr 346. 

Rhabditis strongy loides, Hau tausschlüge boi 

Hunden verursachend 238. 

llhachitis bei jungen Thieren (149); — bei einseitig 
mit Fleisch mehl und Kartoffeln gefütterten jungen 
Schweinen (149); — fötale 149; — bei Fohlen 149; 

— bei trächtigen Schweinen 149. 

Rheumatismus (137); — der Muskeln bei Arinee- 

plerden (137); — Behandlung mit Ester-Dermasan 
(254). 

Riech hirn, Morphologie und Faserverlauf (274). 

Rind, Zerlegung eines geschlachteten R. 382. 
Rinderconcurrenz in Angeln 336. 

Rinderfütterung 320; — mit Palmkernschrot 302; 

— mit Wiesenheu und Haferstroh 303. 
Rinderkrankheiten [7]. 

Rindermagen, Modell (274). 

Rinderpest 29—30; — Statistisches 20; — Impfung 
(29); — Schutzimpfung 30; — Serumimpfung 30; 

— R. im Bismarckarchipel (29); — Complicationen 
in Indien 29; — in Aegypten 29; — auf den Phi¬ 
lippinen 30; — Entschädigung in Italien 349. 

Rinderrassen, schweizerisches Braunvieh (334); — 
Jerseykuh [4], (334): — in Bayern im vorigen Jahr¬ 
hundert (334); — in Württemberg im vorigen Jahr¬ 
hundert (334); — Pinzgauer Rind (334); — Entstehung 
einiger einheimischen (335); — Limousin-Rind (335); 

— Nutzwerth der Landrassen (335); Mariahof-Lawans- 

thaler Rind (335); — Hochlandsvieh Schottlands 
(335); — schwarzweisse Tieflandschläge 336; — 
Werth der Rinder in den holstcinsehen Marschen 
336; — Graubündner Vieh [4], 336; — graue 

Steppenrasse 337; — Kalmückenrind 337; — Ur 337; 

— Wisent 337; — Entstehung der russischen 337; — 
Einlluss der Rasse auf die Aufzucht 338; — das 
Holländer Rind [6]; — die österreichischen [6]; — 
in Soudan [5]; — Abstammung des Hausrindcs [6]; 

— Klauenseuche der schwarzbunten Niederungs¬ 
schläge 342. 

Rinderschauen, Fütterung von Mastthieren für dies. 
(335). 

Rinderzucht 334—338; —Aufblühen ders. 335; — 
Förderung ders. (334); — in Rumänien (334); — 
in Thüringen (334): — in den Marschen Ostfrieslands 
(334); — Coutrolvcreine und Rentabilität ders. (334); 

— Milchleistungsprüfungen (334); —Ausfuhr aus Ober¬ 
baden (334); — Melkvieh in der Gegend von 

Tetschcn a. E. (335); — in Sachsen 335; — Rüben¬ 
bau und R. 335: — Verein in Magyar-Ovär 335; 

— Kälberaufzucht in Irland (335); — rationelle 

Kälberaufzucht (335); — Kälberaufzucht in Olden¬ 
burg (334); — Stärke bei der Kälberaufzucht 338; 

— im Auslande [6]; — Belehrungen etc. über R. 
[6]. 

Ringflechte s. Herpes tonsurans. 

Röntgenstrahlen, Einlluss ders. auf die Hoden (293); 

— R. und Agrospermie 315. 

Roggen als Schweinefutter (293), 302; — Pilzkrank¬ 
heit dess. (319); — Krankheit des Halmes (319), 

Roth 1 auf der Schweine 61, 62—63; — Statistisches 
25; — chronischer [5]. 

Rothlauf 61; — Mischinfection mit den Bakterien 
des R, der Schweineseuchc und Schweinepest (GO); 
— R.-Impfung bei Bestehen der Schw r cineseuche 60; 
— R.-Impfung (62), 63: — Technik der R.-Impfung 
62; — Werthbemessung des lt.-Serums 62; — R.- 
Schutzimpfungen in Preussen 63; — in Baden 63; 
— in Oesterreich 63; — in der Schweiz 63; — in 
Holland 63; — Förderung der R.-Impfungen in 
Niederbarmen (62); — obligatorische Seliutzimpfuug 
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(62); — Organisation der Impfungen durch die west- 
preussische Landwirthschaftskammer (62): — Ent¬ 
schädigung bei Impfruthlauf (62); — Haftpflicht des 
Thierarztes bei R.-Schutzimpfungen (62); — Ver¬ 
kaufsverbot von r.-kranken Schweinen (62); — Ab¬ 
gabe der R.-Culturen nur an Thierärzte (62); — 
Uebertragung des R. auf den Menschen 63; — Ilerz- 
klappcnerkrankungen nach R. und Nierenuntersuchung 
(371). 

Rothlaufbacil lus, Biologie (372). 

Rothlaufimpfung, Haftpflicht des Thierarztes bei 
ders. (344). 

Rothlaufseuche der Pferde 70—71; — Statisti¬ 
sches 28. 

Rotz 45—55; — Statistisches 22; — Pathogenic [4]; 

— Virus im Magendarmcanal [8]; — Mal lein als 
Diagnosticum und zur Bekämpfung [8], (45), 49, 50, 
52: — einheitliche Grundsätze zur Beurtheilung der 
Malleinreaction (45), 49, 50, 51, (72), (73); — Hyper¬ 
thermie als R.-Diagnosticum bei Pferden 48; — ge¬ 
richtlicher Werth der Malleinimpfung (45); —Straus- 
sche Rcaction als Diagnosticum 52; — Agglutinations¬ 
probe bei R. (45), 52, 53, 54, 55; — R. in der Alt¬ 
mark (45); — in Dänemark (45); — in Florida 45; 

— in Dobrudscha 45; — Entstehung des R. durch 
Verschlucken von Rotzbacillen 46; — Virulenz der 
Rotzbacillen menschlicher Herkunft 47; — Impfungen 
an Meerschweinchen 46; — experimenteller R. bei 
Rindern 46: — Uebertragung auf den Menschen 55; 
— Eiterung in den submaxillarcn Lymphdrüsen (45); 
— Wurm (45), 47; — lt. der Nieren 47; — R. der 
Uvea 47; — lt. der Lunge 47, 48; — Pseudorotz der 
Nasenhöhle 48; — R.-Bekämpfung 49—55; — Poli¬ 
zeiliche Maassregeln bei R. (45); — Prophylaktische 
Maassnahmen in Grossbritannien 55; — Entschädi¬ 
gung in Italien 349. 

Rotzbacillen, Agglutination etc. [5]. 

Rübenblätter, Trocknung ders. (318); — Zusammen¬ 
setzen ders. 321. 

Rübenschnitzel, eingesäuerte, Vergiftung nach deren 
Fütterung 239. 

Rückenmark, Krankheiten dess. 166—167; — Glio- 
sarcom dess. (162); — Anästhesie dess. durch Tropa- 
cocain (255); — Blutgefässe dess. (274); — Ent¬ 
wickelungsgeschichte des Lendenmarks der Vögel 
287; — von Cryptobronchus 287. 
Rückenmarkseutzündung 166—167; — chronische 
der Lenden-Kreuzgegend (150): — subacute (161); 
durch Compression 166; — durch Contusion 166. 
Rückenmarkshäute, Entzündung ders. 167. 

Ruhr durch Coccidien bei Stieren 153. 

Rundwürmer beim Geflügel 364; — ein neuer (151). 


s. 

Sadismus (161), 171, 172. 

Sägemehl als Einstreu (319). 

Säugethicre, Abstammung ders. (290). 
Salicylsäurc bei Fohlenlähme (254). 
Salicylvasogen 266. 

Salmonellosen, Hühnercholera, eine S. 125. 
Salpeter, Nachweis dess. im Fleische 383. 

Salze, abführende Wirkung ders. bei subcutaner und 
intravenöser Verabreichung [5], 265. 

Salzgaben u. Koppen (161). 

Salzlecke für Schafe (319). 
Salzsäureabsonderung im Magen 298. 

Samen blase, Bau ders. bei Thicrcn 282; — beim 
Rinde 284. 

Sand in den Futtermitteln 321. 

Sanitätspolizei beim Import von Thieren (347). 
Sanoform (255). 

Sapal (255). 

Sapraemic (372), 376. 


Sarcom, Spindelzellensarcom am* Oberkiefer (142); — 
des Unterkiefers 147; — Rundzellensarcom in der 
Kieferhöhle (142); — Osteosarcom ders. (141): — 
inoperable S. der Beckenhöhle und Ovarien (142); — 
der Milz 147; — der Blase 148. 

Sarcomelanose nach Pleuritis (141). 

Sarcoptesräude bei Schweinen 60. 

Sarcosporidicn (151). 

S.atteldruck schaden 237. 

Sauerstoff, Herstellung von chemisch reinem S. (254); 

— und sein Partiardruck in der Alveolarluft (293). 
Scatol, Umwandelungsproducte dess. im Harn 305. 
Schachtelhalmarten, Giftigkeit ders. (238). 
Schächten, Verbot dess. in Wien (389); — Verbot in 
Potsdam (389); — in Oesterreich (389); — Auf¬ 
hebung des Wiener Verbotes (389); — eine nicht 
humane Schlachtmethode 389. 

Schädel, Abnormität bei der Ratte (267); — Asym¬ 
metrie dess. beim Fuchs 268; — rudimentäre obere 
Eckzähne am Elchschädel 268; — der Säugethiere 
(273); — der Equiden (273); — der Knochen dess. 
bei Wiederkäuerarten 291. 

Schädelbruch (218), 218. 

Schafe, Fütterung der Mutterschafe in der Deckzeit 
(319). 

Schafkrankheiten in Laramie 134. 

Schafrassen [7], — ostfriesisches Milchschaf 338; — 
Leineschaf (338). 

Schafwäsche mit schwefelhaltigen Mitteln (255). 
Schafzucht [5], 338; — Leistungsvermögen des frie¬ 
sischen Schafes 338; — in Südamerika (338); —Be¬ 
deutung und Berechtigung ders. (338). 

Scheide, Krankheiten ders. 209; — Cyste ders. 209; 

— Wunden (207), 209; — multiples Fibroin ders. 
(141); — Papillom ders. 147; — Bau ders. bei 
Thieren 284. 

Scheidenentzündung, diphtheritische kurz nach der 
Geburt (213). 

Scheidenkatarrh, ansteckender der Rinder [9], 101 
bis 103: — in der Schweiz [6]; •— Statistisches 27; 
— Pathologie dess. 101, 102; — pathologisch-histo¬ 
logische Veränderungen an der Scheidcnschleimhaut 
102; —Behandlung mitBacillol 102; —Bekämpfung 
des a. Sch. bei den Ausstellungen der D. L. G. (101), 
102; — ansteckender Sch. als Ursache zur Unfrucht¬ 
barkeit (207); — Behandlung des infectiösen Sch. mit 
Bierhefe 261. 

Scheidenvorfall bei einer nicht belegten Kalbin 
(207); — bei Fohlen (207). 

Scheuen der Pferde [9], (295). 

Scheuheit der Pferde (293). 

Scheuklappen, Gerichtsentscheidung (344). 
Schilddrüse, Vcrgrösserung ders. (202); — thyreo¬ 
toxisches Serum 202; — Function ders. 301. 
Schimmelpilzkrankheiten 128 — 130; — Lungen¬ 
veränderungen durch Aspergillus fumigatus (128); — 
mvkotische Stomatis 129; — Schimmepilzvergiftung 
129, 130. 

Schimmelpilz Veränderungen an gekühlten Schafen 
375. 

Schinken, inficirter 384. 

Schistosoma reflexum 212, 268. 
Schlachthausabfälle, verzinkte Eimer für Schl. 
387; — Specialtransportwagen für Schl. 387; —Be¬ 
seitigung untauglicher Körpcrtheile [5], 387; — 
Garth’sches Sammelgefäss für Schl. 387. 
Schlachthausgemeinden und die Ausführungsbe¬ 
stimmungen zum R.-Fl.-G. (368); — Regulative in 
dens. (368); — Haftpflicht für Versehen der Beamten 
(344). 

Sc hl achthaus wesen in Russland 386. 
Schlachthöfe 386—389; — künstliche Kälte in Schl. 
(386); — Gesetz über öffentliche Schl, in Frank¬ 
reich (386); — Gebühren für die Beaufsichtigung 
ders. (386); — in Russland (386); — neue öffent* 


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liehe Schl. 386; — im Kaukasus 386; — Neuerbauung 
in Frankreich 387; — Confiscate kleinerer und mitt¬ 
lerer Schl. 387; — Mittheilungen des Schl, zu Ut¬ 
recht (376); — Berichte[4]; — Verwaltungsberichte [9], 

Schlachtmethoden 389; — Ausblutungszustand bei 
den verschiedenen [6], (389); — humane (389); — ge¬ 
bräuchlichste 389; — bei verschiedenen Völkern 389. 

Schlachtrind, ßeurtheilung dess. beim Einkauf (367). 

Schlachtthicrc, Krankheiten ders. 371—376; — 
Temperaturmessungen bei den Schl. (366); — Zahl 
der zu untersuchenden Schl. (366), 369; — für Fa¬ 
milienfest lieh keiten (366): — Gehirnerkrankungen 

ders. (371); — Leukämie ders. (371); —abgeänderte 
physiologische Zustände bei Schl. (372); — Zebu als 
Schl. (372); — das Pferd als Schl. (368); — Tuber- 
culose als Hauptmangel bei dens. (343); — Garantie¬ 
pilicht des Verkäufers (343); —Tuberculose bei dens. 
346; — Zerlegung eines geschlachteten Rindes 382; 

— Einfuhr in England (346). 

Schlachtungen, Anmeldung ders. (368); — Zahl 
ders. io Sachsen 376. 

Schlachtviehausstellung (325). 

Schlachtviehbeschau s. Fleischbeschau. 

Schlachtviehpreise 390. 

Schlachtviehversicherung, allgemeine Grundsätze 
(350); — staatliche Schl. 350; — Bericht der staat¬ 
lichen Schl, in Sachsen (350); — Abänderung der 
staatlichen Schl, in Sachsen (350); — Perleberger 
Schl. (350); — Vereinbarungen zwischen den staat¬ 
lichen Schl. (350); — in Cochem 351. 

Schlafkrankheit der Hühner 362. 

Schleimbeutel, Krankheiten ders. (215), 216. 

Schleimbeutelentzündung (222); — bei Rindern 
224. 

Schlempe, Krankheiten nach deren Fütterung 239. 

Schlund s. Speiseröhre. 

Schiundkopf, Krankheiten dess. 180—182; — Abscess 
dess. (181); — Papillomatose dess. (141); — Krämpfe 
dess. (161). 

Schlundkopfentzündung durch Gastrophilus hae- 
morrhoidalis 159. 

Schlundkopfhöhle, Grenze ders. zur Speiseröhre 276. 

Schlundkrampf 170. 

Schlundlähmung 170. 

Sc hl und rohr, Verletzung der Lunge durch dass. (178). 

Schlundschnitt zur Entfernung eines Fremdkörpers 
(181). 

Schmiedetag, Beschlüsse des deutschen (225). 

Schmierseife und Pyoktanin gegen Strahlkrebs (254). 

Schriften, populäre thierärztliche 359. 

Schulterblatt, Osteom der Gräte dess. (142). 

Schulterblattknorpel, Nekrose dess. (217). 

Schulterl ahmheit (214); — chronische (217); — 
Elektrotherapie bei ders. 244, 245. 

Schusswunde hinter dem Lidwinkel (217). 

Schutzimpfungen, Ziel und Zweck ders. (244). 

Schutzstoffe, Uebertragung ders. auf den Foetus 15. 

Schwanz, angeborenes Fehlen dess. (267), 268. 

Schwanzhalter für Melkkühe (252). 

Schwanznerven der Säugethiere 288. 

Schweifamputation und Chorea (160). 

Schweifjucken, Behandlung mit Naphtalan (255). 

Schweinefütterung mit Roggen (293), 302; — mit 
getrockneten Zuckerschnitzeln (294); — mit Mager¬ 
milch (295), (319). 

Schweinemärkte, Ueberwachung durch Privatt-hier- 
ärzte 349. 

Schweinekrankheiten 16; — Verhütung ders. (319). 

Schweinemilch (293). 

Schweinepest 61, 63—69; — Statistisches 26: — 
Aetiologie 65; — Leberverfettung nach lnfectionen 
mit Bac. Sanarelli und Bac. suspestifer (63); — Be¬ 
ziehungen des Bac. suspestifer zu anderen Bakterien 
64; — Mischinfection mit den Bakterien des Roth- 
laufes, der Schweineseuche und Schweinepest (60); — 


Agglutination der Schweincpestbacillen 64; — Eigen¬ 
schaften des Bac. suspestifer 64; —Wesen und Be¬ 
kämpfung 66; — Mischinfection mit Schweineseuche 
66, 67; — Schutzimpfung nach Schreiber 68; — 
Impfung mit Pestserum 68; — Tilgungsgesetz in 
Oesterreich-Ungarn (63), (64); — Bekämpfung (64); 

— Schweineseuehetiigung und Fleischbeschau (64). 
Schweinerassen, Duroc-Jersey-Schweine 339; — 
Einbuterschwein 339; — Einfluss langer Veredelung 
des Landschweines durch Yorkshire-Schweine 339. 
Schweineseuche 63—69; — Statistisches 26; — 

Sch. s. a. 60, 61, 62; — Bekämpfung der Seuchen 
der Schweine (60); — Feststellung und veterinärpolizei¬ 
liche Behandlung der Schweines. (60); — Schutz¬ 
impfung gegen Schweines, durch Laien (60); — Ein¬ 
fluss der hygienischen Verhältnisse auf die Ausbrei¬ 
tung der Schweines. 62; — Bekämpfung der Schweines. 

(62); — Mischinfection mit dem Bakterium des Roth- 
laufes, der Schweines, und Schweinepest (60); — 
Immunität [4]; — natürliche Immunität 69: — Ba¬ 
cillus pyogenes und seine Beziehungen zur Schweines. 

[8], 65; — Schweines, und Influenza 65; — Misch¬ 
infection und Schweinepest 66, 67; — Pneumonien 
nach Einimpfung von Bac. suiscpticus 65; — Uebcr- 
gang des chronischen Stadiums der Schweines, in 
ein acutes 65; — Wesen und Bekämpfung 66; — 
Schweines, und Grips’sche Seuche 66; — Schutz¬ 
impfung mit polyvalentem Serum (64); — Impfung 
nach Perroncito-Bruschettini 68; — Schutzimpfung 
nach Schreiber (63), 68; — Impfung mit thermisch 
abgetödteten Culturen 68; — Aendcrung der Be¬ 
stimmungen gegen die Schweineseuche (63); — Be¬ 
kämpfung (64), 67, 68; — Bekämpfung in Oldenburg 
(64); — Gesetz zur Tilgung der Schweines, in Oester¬ 
reich-Ungarn (64); — Behandlung der Schweines, nach 
Trevisan 68. 

Schweineställe (320); — billiger Bau (318); — 
zweckmässige Einrichtung ders. 325. 

Sch weinezucht 338—340; — practischerFiihrer[5]; — 
in Nordamerika (338), (339); — als practischer Neben¬ 
betrieb (339); — gewinnbringende (339); — Förde¬ 
rung in der Provinz Sachsen 339; — im Wolhyni- 
schen Gouvernement 339; — Nichtgedeihen der 
Schweine 340; — Cornwallschwein 339; — Sus vitta- 
tus 339. 

Schweino zuchtverein, Controle dess. (346). 
Schweissdrüsen, Entwickelung ders. (290). 
Schweissekzem bei Rennpferden (235): — dev Reit¬ 
pferde 236. 

Schwergeburt, in Folge zu starker Entwickelung des 
Foetus (211); — in Folge Bauchwassersucht des 
Kalbes (211); — in Folge Hyperplasie der Thymus¬ 
drüse (211); — in Folge Steisslage etc. (211); 

— bei Stuten (211), (212); — bei der Kuh 212; — 
bei der Hündin 212; — beim Schwein 212; — in 
Folge Stelzfuss 212. 

Schwerhörigkeit beim Pferde (173). 

Schwitzen, profuses beim Hunde (235). 
Sclerostomum armatum und Alteration der Grimm- 
darmschleimhaut (183); — beim Pferde 157. 
Seborrhoe beim Pferde (234). 

Secundinae s. Nachgeburt. 

Sectio caesarea s. Kaiserschnitt. 

Sehnen, Krankheiten ders. 215, 216, 222—224; — 
Zerreissung der Beuge — an der Zehe [6j; — func¬ 
tioneile Veränderungen ders. 222; — Defcc-te an S. 
und Bändern 223. 

Sehnenentzündung 216, (222); — bei Dienstpferden 

( 222 ). 

Sehnenluxation (218), (222). 

Sehnenscheiden, Krankheiten ders. 216, 222—224; 

— untere beim Rind (273). 
Sehnenscheidenentzündung 216. 
Sehnenscheidengallen (222), 224. 
Sehnenscheidenwunden (215). 


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SehnenVerdickung, chronische 223. 

Sehnenwunden (215). 

Sehnenzerreissung (215), (222), 223; — beim Bullen 
(372). 

Sehnerv, Centralgefiisse dess. beim Pferde [7], 289; 

— bei Wiederkäuern und dem Schweine [9], 289; 

— bei Hund, Fuchs und Katze [9], 289. 

Seifencresol (255). 

Senfmehl, innerlich (254). 

Sepsin (381). 

Septikämie, hämorrhagische 123—125; — beim Pferde 
123; — Recidiv beim Pferde 123; — beim Rinde 
124; — bei Kälbern 124; — beim Schafe 124: — 
beim Carabu 124; — Folgekrankheit der S. (123); 

— bei Mäusen (123); — durch den Bacillus der h. 

S. veranlasste Lungenerkrankung beim Carabu (123); 

— puerperale 214; — bei einer Kuh 134; — beim 
Kaninchen, ausgehend vom Darme 135; — exsudative 
bei Gänsen (360); — der Truthühner 3G3; — Be¬ 
handlung des Fleisches bei S. (372). 

Serotherapie, Ziele und Zweck ders. (244), 244. 
Serum, thyreotoxisches 202. 

Seuchen 13—103; — Statistisches 20—29: — Be¬ 
handlung ders. durch die Landwirthschaftkammer in 
Kiel (346); — der Hausthiere in Ungarn (14). 
Seucheneinschleppung, Schutz gegen dies, in 
England (346). 

Seu che nen t Schädigung in Italien 349; — in der 
Schweiz 351. 

Seuchengehöft, Betreten dess. durch Viehhändler und 
Fleischer (346), 

Seuchen schütz st eile der schlesischen Landwürth- 
schaftskammcr 347. 

Seuchenstandsnachweise in Sachsen (346); — pe¬ 
riodische 347. , 

Seu c h en ti Igu ng durch nicht beamtete Thierärzte (346). 
Sinacidbutyrometrie (390), (391\ (392). 
Sinnesorgane, Krankheiten ders. 173—176; — Ana¬ 
tomie ders. 288 — 290. 

Skelett, Skizzen dess vom Pcrde [8]; — Herstellung 
solcher von grossen Thieren (273). 

Skoliose 268. 

Sodomie (161), 171, 

Soldatenpferd, Förderung der Zucht ders. (331), 
Sommerdermato.se 236. 

Sommerwunden (234), 236. 

Spat des Pferdes 221. 

Speck in zolltechnischem u. fleischbcschaulichem Sinne 
370. 

Speiche, Fissur ders. (218). 

Speichel des Pferdes (293). 

Speichelstein, Operation (181); — im Stenson’schen 
Gange 181. 

Speisereste, Verfütterung an Militärpferde 324. 
Speiseröhre, Krankheiten ders. 180—182; — Per¬ 
foration ders. nach Druse (180); — Fremdkörper in 
ders. (180), (181): — Verletzung durch Hufschlag 
(180): — chronische traumatische Entzündung ders. 
(180); — Verletzung der Schleimhaut 182; — Zer- 
rcissung (180), 182: — Verstopfung durch Grasbissen 
182; — Geschwülste ders. (142); — Carcinom ders 
145: — Grenze zwischen ders. und der Schlundkopf¬ 
höhle 276. 

Spermabildung und Auftreten der secundären Ge¬ 
schlechtscharaktere (295). 

Spermatogenese beim Pferde (292); — Bewegung 
ders. bei Säugethieren (292); — der Ascaris megalo- 
cephala [8]. 

Spirillosen 17: — und Piroplasmose beim Rinde 
109: — der Hühner 363; — der Hühner in Brasilien 
(360). 

Spirochäten im Munde (150). 

Sprosspilzkrankheiten s. Schimmelpilzkrankheiten. 
Sprunggelenke. Abscess in dessen Nähe 222. 
Spulwürmer, Ursache zu starrkrampfähnlichen Er¬ 


scheinungen beim Pferde (151); — im Gallengange 
beim Schweine (152). 

Staatsdienst, Vorbereitung für dens. im Veterinär- 
fach in Hessen (354). 

Staatshengste, Sammlung der Producte ders. (330). 
Stärke bei der Kälberaufzucht 338. 

Stall, Vertilgung der Fliegen in dems. (318); — Ven¬ 
tilation dess. (318); — Bau billiger St. für Schweine 
(318); — Bauten (318); — für Schweine und Jung¬ 
vieh (320); — für krankes Geflügel (360). 
Stalldesinfection 348; — durch Formaldehyd [8]. 
Stallfi'itterung und Weidegang (319), 324. 
Stallhygiene und Streu 324. 

Stalltafeln (319). 

Stal 1 ventilation 324. 

Stammbaum der Thiere [4]. 
Standesangelegenheiten 351—359. 
Staphylokokken, Infection bei Hasen [4], 136. 
Starrkrampf 106—108; — Statistisches 28; — Aetio- 
logie (106), 107; — bei Fohlen (106), (107); — nach 
der Geburt (106), 107; — und Hämoglobinurie beim 
Pferde (106); — bei der Kuh (107); — nach Tym- 
panitis 107; — nach Magenverletzung 107; — Recidiv 
eines Falles (106); — Tallianine gegen Wundst. (106); 

— Verhalten des Blutes kranker Thiere 107; — Be¬ 
handlung mit Tetanusantitoxin (106), 107; — mit 
Serum (107), 107; — mit Serum, Aderlass und Brom¬ 
kali 108; — mit Antistreptokokkenserum 107; — 
mit Lugol’scher Lösung intratracheal 107; — mit 
Carbolsäure (106), 107, 108: — mit Curare 108; — 
mit Argent. colloidale 108; — nach Hufverletzung 232. 
Staupe s. Pferdestaupe bezw. Hundestaupe. 

Stechgriff zapfen 230. 

Steinkohlentheerpräparate 265. 

Stempelfarbe 370. 

StensonLscher Gang mit Spcichelstein 181. 
Sterilität s. Unfruchtbarkeit. 

Sternopagus (266), 272. 

Stickstoffbilanz in der Ernährung der Rinder (293). 
Stickstoffernährung, Veränderung bei trächtigen 
Hunden (292). 

Stierkämpfe, portugiesische (334). 

Stipa Neesiana 187. 

Stirnbein, Zertrümmerung dess. 219. 

Stirnhöhlen, Keimgehalt ders. 19. 

Stoffwechsel 302—307; — Ersatz des Leimes durch 
Eiwciss (293): — respiratorischer bei statischer Arbeit 
(292); — zwischen Mutter und Frucht 307. 
Stoffwcchsclphysiologie der Hausthiere [9]. 
Stollbeule und Lahmheit (214); — Behandlung etc. 
217. 

Stomatitis s. Maulentzündung. 

Stovain als Anästheticum 260. 

Strahlkrebs 233; — Veränderungen des Hufbeins bei 
dems. 233: — Pyoctanin und Schmierseife zur Be¬ 
handlung (254). 

Strangulation und Tod (176). 

Streptokokken, Classification ders. 19; — Einge- 
weide-Str. des Pferdes und Bacillus coli (116): — 
Bact. coli im Pferdedarm 125. 
Streptokokkentoxämien 115. 

Streptothrix auf Haferstroh 324. 

Streu, Sägemehl (319); — StaUhygiene 324. 

Strichcanal, Verengerung 210. 

Strongyliden im Darm 157. 

Strongylose beim Ochsen 158. 

Strongylus armatus im Hodensaek (152). 
Strongylus contortus bei Färsen 157. 

Strongylus micrurus als Ursache zur Lungenwurm¬ 
seuche 158. 

Strongylus paradoxus bei Schweinen 157. 
Strongylus rubidus bei Zuchtsauen 157. 

Struma (202). 

Strychnin zur Tödtung von Hunden 248; — Calcium 
permangan. als Antidot dess. (254). 


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431 


Strychninvergiftung bei Enten 365. 

Stutbuch 331; — von ßeberbeck [9]. 

Stuten, Behandlung trächtiger (319). 

Sublamin bei Retention der Nachgeburt 265. 

Sublimatabgabe in Württemberg (354). 

Substantia gelatinosa Rolandi 286. 

Sülzeverfälschung (381). 

Surra 121; — S. indischen Ursprungs 121; — S. der 
Katze 121; — bei Rindern 121. 

Symblepharon (173). 

Sympathicus (273); — Anatomie dess. 288; — S. 
und chromaflines Gewebe 288. 

Synovial gruben des Rindes (273). 

T. 

Tabaksbäder 265. 

Tabakschwefelmischung (255). 

Taenien, Haken ders. (151). 

Taenia crassicollis bei der Maus 155. 

Taenia saginata beim Kalbe 155. 

Talgdrüsen, Neubildungen ders. (290). 

Tallianine bei Lungenentzündung (254), (255), 259; 
— bei Brustseuche und Pneumonie (255). 

Tapetum lucidum der Hausthiere 288. 

Tauben, Osteologie ders, (273). 

Taubheit beim Hunde 176. 

Taurocholsäure in der Rindergalle 301. 

Tau rum an 97. 

Temperatur gesunder Rinder 309; — Einfluss der 
Körperbewegung auf dies. 309. 

Terpentinöl, subcutan applicirt und cpileptiforme 
Erscheinungen (160); — bei septisch-pyämischen 
Processen (254). 

Tetanus s. Starrkrampf. 

Texasfieber in den La Plata-Staaten [7]; s. a. Hämo¬ 
globinurie. 

Thalamus (273). 

Therapie, thierärztliche [5]; — Th. und specielle 
Pathologie der Hausthiere [4], [6]; — allgemeine 
243—253. 

Thcrapogen bei Räude der Pferde (59), 265; — 
in der Wundbehandlung 265. 

Thierarzt, bei der Gesunderhaltung der Hausthiere 
(319); — Communalisirung ders. (352); — Th. und 
Veterinärhygiene (352); — sociale Stellung in Amerika 
(352); — Abänderung der Prüfungsordnung (352), 
353; — Staatsprüfung für Th. in Hessen (353); — 
in Südwestafrika (354); — Selbstdispensiren in 

Sachsen-Meiningen (354); — Bescheinigung der be¬ 
amteten (346); — Seuchentilgung durch nichtbeamtete 
(346); — Ueberwachung der Schweinemärkte durch 
private Th. 349; — Stellung zu den Viehversiche¬ 
rungen (350); — als Sachverständiger bei Pferde¬ 
abschätzungen (350); — Haftpflicht dess. (344); — 
Haftpflicht dess. bei Rothlaufimpfung (344): — Be¬ 
theiligung ders. an der Besserung des Hufbeschlages 
(224); — wiirttembergische Th. und die Thierzucht 
(325); — Mitwirkung bei der Körung (326); — 
Wissensweithcs aus der Ziegenzucht für den Th. 
(338); — und Laienfleischbeschauer (366), (367); — 
Stellung zur Fleischbeschau 369; — und Organisation 
der Fleischbeschauer 390; — Schlachthof-Th. (389); 
— Productiv- und Consumgenossenschaft (352), 358; 
— Functionen der Th. 358; — Unterstützungsverein 
für Th. (352); — Mangel an Th. (352); — Gebühren 
bei Gericht (343), (344); — Zahl ders. in Oester¬ 
reich 356. 

Thierausstellung in München (325), (326). 

Thierbestand in Schleswig-Holstein (325). 

Thierchemie, Fortschritte der [6]. 

Thicre in Kriegszeiten (319). 

Thierfabeln [10]. 

Thierhaltung in Australien (326); — in Frankreich 
331. 


Thierheilkunde und Hausthicrhaltung (325); — ge¬ 
richtliche Th. [5], 343—346; — Unterricht in der 
Geschichte ders. (352); — im Jahre 1785 (352); — 
in Amerika (352); — bei den Masai (352). 

Thierheilmittelreklame (353). 

Thierhygiene [9]. 

Thierkörper, Sättigung dess. mit Aether während der 
Narkose [9]; — Beurtheilung dess. durch die photo¬ 
grammetrische Methode [7], 341, 342. 

Thierkrankheiten, Infection des Menschen mit dens* 
(14), 14, 15; — Correlation der verschiedenen Th* 
15; — auf den Philippinen 15; — tropische Th. 16; 
— durch ultramikroskopischc Mikroben und durch 
Protozoen verursachte Th. 17; — Beziehungen ders. 
bei Hausthieren in Südafrika (13); — bei Brenncrci- 
Milchwirthsc-haft (318); — im Altcrthum (14); — 
älteste Aufzeichnungen (353). 

Thierpark auf der taurischen Steppe 328. 

Thierproduction [7]. 

Thierquälerei (352). 

Thierreich, Entwickelung dess. (290). 

Thierschutz u. Fleischbeschau (390). 

Thierscuchcn, Verbreitung ders. im Deutschen Reiche 
[6]; — und Seuchengesetz 347; — Bekämpfung ders. 
[5], (13), (14), 15; — Verbilligung der Bekämpfung 
(14); — und die Veterinärpolizei [8]; — englische 
Schutzmaassregcln gegen dies. (14); — in Deutsch- 
Ostafrika (14); — Gesammtkosten der Tilgung in 
Oesterreich 347, 348; — Befugnisse der badischen 
Fleischbeschauer bei der Bekämpfung ders. (367); — 
menschliche Contagien bei Th. [5]. 

Thierseuchengesetz, Revision dess. (346); — fran¬ 
zösisches Th. 347. 

Thierzucht, Lehrbuch [9]; — Probleme der modernen 
Th. [8]; — in Bayern [4]; — landwirtschaftliche 
Th. in Bayern [9], (325), (326); — und biologische 
Versuche [7], (325), 328, 329; — aut der Ausstellung 
in München (325); — biologische Gesellschaft für Th. 
(325); — und wiirttembergische Thierärzte (325); — 
in Dänemark (325); — Entwickelung der deutschen 
Th. (326); — in Argentinien (326); — Controle in 
Dänemark (326); — in Schleswig-Holstein (326); — 
in Dänemark 326; — im uranchaischen Gebiete 327: 

— auf Leistung 328; — und Vererbung 329; — 
Einfluss der Scholle auf dies. 329; — Gefährdung der 
deutschen Th. durch die Fleischtheuerung (389); — 
im Sudan [8]; — bei den Masai (352). 

Thierzuchtlehre, allgemeine und specielle [8]. 

Thier Züchtung, Jahrbuch der Pflanzen- und Th. [6]. 

Thoracocentesc bei Brustfellentzündung (T78\ 

Thrombose des Herzens (197); — beim Pferde (198); 

— von Venen (198); — der Art. iliaca (198'; — der 
Schenkel- und Beckenarterien (198); — der hinteren 
Aorta (198); — beider Jugularen 201. 

Thymusdrüse, Hyperplasie ders. (202), 202; — ver¬ 
langsamte Atrophie ders. nach Castration bei Kühen 
316. 

Thyreodectomie bei der Ziege (295), 301. 

Tödtung, humane T. kleiner Thiere durch Generator¬ 
gas (244); — von Hunden durch Morphium 248; — 
durch Blausäure 248; — durch Strychnin 248; — 
Apparat für dies. (252). 

Tollwuth s. Wutli. 

Tonogen 260, 261. 

Torf, pulverisirter (252); — an Stelle von Verbänden 
253. 

Toxikologie für Thierärzte (238). 

Toxine, durch thierische Parasiten erzeugt (150', (151). 

Toy dogs [4]. 

Trachea s. Luitröhre. 

Tracheotomie und Complieationen an der Trachea [8]. 

Trächtigkeit, Garantie ders. (343), 345. 

Trächtigkeitsdauer, abnorme bei Vollblutstuten 
(295); — lange Tr. bei Kühen 316. 


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432 


Trächtigkeitsdiagnose, Feststellung durch das 
Uteringeräusch 316. 

Thränendrüse, Bau ders. bei unseren Ilausthicren 
[6], 289. 

Thränenkanal, Verschluss der Ausflussöffnung (173). 

Transportwagen, Dcsinfection ders. mit Formaldehvd 
348, 349. 

Transsudate 313. 

Traubenkörner der Hansthiere 288. 

.Trematoden 154; — im Eiweiss des Hühnereies 154; 
— beim Geflügel 364. 

Trichinen und Brut der Lungenwürmer des Schweines 
378; — Verbreitungsart der Embryonen (378); — 
in Russland 378; — beim Menschen 380. 

Trichinenbeschaucr, der [6], 

Trichinenschau 378—380; — in Dänemark (378); 
— Tr. und Hausschlachtungen (378); — Ergebniss in 
Preussen (378); — Grundriss [4]; — Leitfaden [6J; 
— Anleitung zur Tr. [7], [8]; — Untersuchungszeit 
für 1 Schwein (367). 

Trichinenschauer, Beurkundung der Nachprüfung 
ders. (368). 

Trichinenschaukastenpresse (378), 378. 

Tricliinonschauproben, Verwerthung ders. (378). 

Trichinosis (378), 380; — in Dänemark (378); — 
in Augustusburg (378), 380; — in Russland 378. 

Trichophyten (128), 128. 

Trigeminuskern des Kaninchens (274). 

Tropacocain 260; — zur Anästhesie des Rücken¬ 

marks (255). 

Trypanosomen der Säugethiere [8]; — der Nagana 
und des Mal de Cadcras (118); — und Tsetsefliegen 
(118); — angloägyptische Tr. (118); — neues Tr. 
der Hausmaus (119); — Paddae (119); — Evansi 
119; — Lewisi 119. 

Trypanosomosen [7], 17, 118—123, 153; — in Ma- 
zina (118): — „Houg-Houg“ genannt (118); — der 
Dromedare in Nordafrika, El Debab genannt (119), 
122; — der Equiden, Zous fana genannt 120; — in 
Französisch - Westafrika 122; — in Französisch- 

Guineal22; — auf den Philippinen 122; — in Algier 
122; — in Indien 122; — beim Schweine 122; — 
Behandlung mit Arsenik und Trypanroth 119; — 
Thierwaschungen gegen Zecken (118). 

Tsetsekrankheit s. Nagana. 

Tuberculose 71—101; — unter dem Quarantäne¬ 
vieh 27; — Feststellung der T. des Rindes [8], 84; 

— klinische Diagnostik der T. des Pferdes 85; — 
des Pferdes nach Rotzverdaeht [5]; — Diagnose 
der vertebralen T. 85; — Diagnose aus suspecten 
Flüssigkeiten 86; — Nachweis der T.-Bacillen im 
Blute 86; — im Muskelsafte 86; — Serodiagnose 
beim Rinde 86; — Diagnose der Euter-T. (72); — 
Diagnose der Lungen.-T. (72), (73); — Beziehungen 
zwischen der menschlichen und Thier-T. 82, 83; — 
Beziehungen zwischen der menschlichen und der Cami- 
voren-T. 89; — Beziehungen zwischen der mensch¬ 
lichen und der Rinder-T. [5], [7], (73), 76, 81, 82, 
83; — Uebertragung der T. vom Menschen auf das 
Rind 81; — Art der Infection der T. bei den Haus- 
thieren (71); — Ansteckungsfähigkeit des Entergewebes 
tuberculoser Kühe (73); — Inhalations-T. 80; — 
Entstehung der Lungenläsionen 80; — Uebertragung 
der T. bei schlechten hygienischen Verhältnissen 81; 

— germinative T. 81; — Infection durch feuchte 
Secrete Erkrankter 81; — Uebertragung der T. 83; 
— Eindringen der T.-Bacillen durch die frisch rasirte 
oder geschorene Haut (73), 98; — beim Pferde [5], 
(74), 98, 99; — beim Rinde [9], 99, 100, 101; — 
beim Büffel 89; — bei der Ziege 101; — beim 
Schweine 101; — Lungen-T. beim Pferde (72); — 
beim Rinde 99; — Aushusten von Bacillen bei 
Lungen-T. des Rindes (72); — experimentelle Lungen¬ 
läsionen (72); — Magendarm-T. des Rindes 99; — 
tuberculöse Infiltration des Darmes (73); — chronische 


Darm-T. des Rindes 89; — der retropharyngealen 
Lymphdrüsen 99; — der Achseldrüsen bei einer Kuh 
und hochgradiges Lahmen (72); — der Brust- und 
Bauchhöhle 99; — tuberculöse Pleuritis beim Pferde 
99; — tuberculöse Pericarditis beim Rinde (73). 99; 

— beim Hunde (72); — Pscudopericarditis durch 
tuberculöscn Lungenabscess (72); — tuberculöse Endo- 
carditis bei der Kuh (71); — tuberculöse Mvocarditis 
beim Schweine (74); — Hoden-T. beiin Schweine 101; 

— Gebärmutter-T. 88, 100; — Euter-T. (72), 88; — 
primäre Euter-T. 100; — Knochen-T. 100; — Wirbel- 
T. (72), (74), 100; — des Oberkiefers 99; — Rippen- 
T. 100; — des Ellbogengelenks 100; — des Gehirns 
165; — tuberculöse Basilarmeningitis 100; — Augen- 
T. [7], 100, 101, (173); — unter den Kühen in der 
Umgebung von Paris (73); — in den Viehquarantäne¬ 
anstalten (74); — Rinder-T. in Amerika (74); — in 
Oesterreich 75; — Vorkommen der T. unter der Be¬ 
satzung von 3 französischen Schiffen 75; — Pseudo- 
T. bei Lämmern 101; — einheitliche Grundsätze zur 
Beurtheilung der Tuberculinreaction (45), (72), (73), 
86; — Tuberculinprobe (72), (73), (74), 86, 87, 88; 

— obligatorische Tuberculinimpfung (72); — Tubcr- 
culinimpfungen in Schweden (74); — locale Reactionen 
bei Tubcrculinimpfungen von Pferden (74); — Werth 
der Tuberculinprobe für den Handel (74); — Ge¬ 
wöhnung an das Tuberculin 87; — zweite Tuber¬ 
culinprobe 87; — Einwirkung von temperaturherab¬ 
setzenden Medicamenten auf die Tuberculinreaction 
87; — Einwirkung der Tuberculinimpfung auf tuber¬ 
culöse Rinder 87; — Paratuberculin 88; — Tuberculin¬ 
impfung während der Garantiezeit beim Rinde (,343); 

— Verhütung der T. (71); — Immunisirung der 
Rinder gegen T. [6], (71); — Immunisirung mit ab- 
getödteten Bacillen (73); — Widerstandsfähigkeit der 
verschiedenen Kuhrassen gegen T. 89; — Schutz¬ 
impfung gegen die T. der Rinder (72), 92 u. folgende; 

— Tilgung der T. (72), (73), (74), 89; — Bekämpfung 
der T. [5J, 90, 91, 92—98; — Maassregeln gegen die 
Verbreitung der T. in den Niederlanden (74); —- Be¬ 
kämpfung der T. bei den Hausthieren (71); — Be¬ 
kämpfung der Rinder-T. nach Ostertag (73), (74), 91; 

— Bekämpfung und Immunisirung nach v. Behring 

(73) , (74), 91. 92, 93, 94, 95, 96, 98; — Immuni¬ 
sirung nach Koch-Schütz (73), (741, 97: — Immuni¬ 
sirung mit Schildkrötentuberkelbacillen 96; — Heilung 
der T. durch subcutane Einspritzung von Olivenöl 
(72); — Heilmittel (72): — Heilung durch Aufenthalt 
am Flusse S. Gom;alo (73); — Behandlung der T. 

(74) ; — Milch von tuberculöscn Kühen (73), 79, 80; 

— Milchuntersuchungen wegen Euter-T. in Schweden 
(74); — ungekochte Milch von tuberculüsen Kühen 
(74); — Virulenz der Milch tuberculöser Kühe (74); 

— Milch und Molkereiproducte als Verbreiter der T. 
79; — in der Fleischbeschau (371), 373; — bei 
Ziegen (371), (372); — des Kniegelenks beim Rinde 
(371); — Differentialdiagnose in der ambulatorischen 
Fleischbeschau (371); — gencralisirte bei der Färse 

(371) ; — Geschichte der T. (371): — Verfahren des 
Beschauers bei T. (372); — der Fleischlymphdrüsen 

(372) , 373; — in verschiedenen Lymphdrüsen 373; — 
der Schlachtthiere 373; — frische und alte T. 373; 

— des Herzens 373; — des Euters bei Sehlacht- 
thieren 346; — Ausschneiden der Lymphdrüsen bei 
anscheinend nicht gcneralisirter T. (367); — Minder¬ 
wertigkeit des Fleisches (344): — Verkauf von Fleisch 
tuberculöser Rinder (343); — als Hauptmangel beim 
Schlachtvieh (343); — der Papageien (359); — bei 
der Gans (300), 362; — des Geflügels (360), 361; — 
der Hühner 360; — des Hühnerdarmes [8], 361. 

Tuberkelbacillen, Saprophytismus ders. [5]; — 
im Blute nach einer infectiüsen Mahlzeit (71): — 
Nachweis d. T. im Blute 86; — Nachweis ders. im 
Muskelsafte 86; — in der Butter und der Margarine 
(7l); — in der Marktmilch zu Pisa 79; — Artvcr- 


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433 


schiedenheit der T. des Menschen, der Säugethiere 
und der Vögel (72); — Absorption der T. durch die 
frisch rasirte Haut (73), 98; — kurze Einwirkung 
hoher Temperaturen auf die T. der Milch (74); — 
Unterschiede und Beziehungen zwischen den verschie¬ 
denen Formen der Tuberculosecrrcger 75, 76, 78; — 
homogene Culturen des T. 75; — in den erweichten 
Herden beim Rinde 75; — chemische Zusammen¬ 
setzungen der verschiedenen T. 75; — säurefeste 

Bacillen sind keine saprophytischen T. 75; — 

T. und säurefeste Bacillen (71), 75; — Kalt- 

blüter-T. 78; — Abtödtungstemperatur der T. in der 
Milch 79; — Ausscheidung von T. mit der Milch 79. 

Tumoren s. Geschwülste. 

Tympanitis des Rindes 186. 

Typhus s. Blutfleckenkrankheit. 


u. 

Ueberanstrengung bei Pferden (149). 

Heberbeine (215); — am Fesselbein (217); — Rc- 

Ueberwurf beim Ochsen (183), (184), 190. 
Unfallversicherung (353). 

Unfruchtbarkeit der Thiere (207); — bei Rindern 
als Folge des ansteckenden Scheidenkatarrhes (207); 

— Heilung ders. bei Kühen nach Retentio secundi- 
narum (207); — der Kühe in Frankreich (207). 

Unterkiefer, Sarkom dess. 147; — Missbildung dess. 
(267); — Lähmung dess. (162), 169; — Lähmung 
dess. bei Karpfengebiss 181; — Winkelfortsatz dess. 
beim Menschen und den Säugethieren [9]. 
Unterkieferbruch 181. 

Unterkieferfistel (180). 

Unterricht, chirurgischer 358. 

Unterschenkel, Bruch dess. (217). 
Uutersuchungsäm ter, Einrichtung thierärztlicher3S7. 
Untersuchungsmethoden, pathologisch-histologische 

ra- 

Un terstützungsverein für Hinterbliebene bayrischer 
Thierärzte (354). 

Unterzungenmuskeln, Morphologie [8]. 
Untugenden der Pferde 317; — des Pferdes vor 
Gericht 344; — Beseitigung ders. bei Pferden (292); 

— der Stute 318. 

Urämie (371). 

Ureter, Drüsen in dems. beim Pferde (273), (274). 
Urethan gegen nervöse Hundestaupe (254). 
Urwildpferde (330). 

Uteringeräusch und Trächtigkeitsdiagnose bei Kühen 
316. 

Uterus s. Gebärmutter. 


v. 

Vagina s. Scheide. 

Valsol 266. 

Variation 329. 

Vaseline 264. 

Vaselin öl 264; — verseiftes 266. 

Vasogenpräparate bei Hautkrankheiten 266. 
Vasomotoren der Hundepfote 281. 

Vegetarismus (292). 

Venen des Pferdekopfes 282; — der Leber (274) 
Lufteintritt in dies. (294). 

Venenentzündung an der Jugularis nach Aderlass 
(198); — der Hohlvene 201. 

Veräusserung, Gerichtsentscheidung (344). 
Verbände 252, 253; — Fixationsverbände 253; — 
Torf an Stelle von V. 253. 

Verb and tasch e zum Umhängen (252). 

Verbrennen von Cadavern an offener Luft (346), 349. 
Verdauung von Eiweiss im Thierkörper (293); — der 
Ellenberger und Schlitz, Jahresbericht. XXV. Jahrg. 


Zellen (293); — Beziehungen zu den Chlorausschci- 
dungen im Harn (294); — bei körperlicher Arbeit 
297; — beim Geflügel (293). 

Verdauungsarbeit bei Fleisch u. Somatose 308. 
Verdauungsapparat, Anatomie dess. 275—278; — 
periodische Thätigkeit dess. bei leerem Magen 296. 
Verdauungsfermente, Specifität ders. 300. 
Verdauungskanal, in der Wand dess. ein Antikörper 
gegen das Grotin 308; — Verletzungen durch Samen 
der Stipa Neesiana 187. 

Verdauungsorgane, Krankheiten ders. 180—196; — 
Statistisches 180. 

Vererbung (290); — V. und Befruchtung in ihrer 
Bedeutung für die Thierzucht [6J; — V. und Thier¬ 
zucht 329; — im gesunden und kranken Zustande 
329; — V. verschiedener Farben beim dänischen 
Pferde (330); — V. eines hohen Milchfettgehaltes durch 
Bullen (392). 

Vergiftungen 238—243; — Statistisches 238; — 
durch Pflanzen 238—241; — nichtpflanzliche 241 
bis 243; — durch Collinsonia (238); — durch 
Kartoffelkraut (238); — durch Kartoffeln (239), 280; 

— durch Nicotin (238); — durch Belladonna (238): 

— durch Mohrhirse (Sorghum vulgare) (238); — 
durch Datura Stram. (239); — nach Obst-Trestern 239; 

— nach Schlempefütterung 239; — nach Fütterung 
von Biertrebern 239: — nach Fütterung von einge¬ 
säuerten Riibenschnitzein 239; —' Solaninvergiftung 
240; — durch Lupinen 240; — durch Rannuculus 
sceleratus 240; — Schachtelhalmvergiftung (238), 
240; — durch Wasserschierling 240; — durch Fago- 
pyrum 240; — durch Polygonum convolvulus 240; 

— durch Tabak 240; — durch Taxus baccata 240; 

— durch Samen von Abrus precatorius 240; — durch 
Alkaloide 241; — durch Glaubersalz (241); — durch 
Blei (241), 241; — durch Kainit (241); — durch 
Brechweinstein (241); — durcli Carbolsäure (241), 
243; — durch frische Farbe (241); — durch Bienen¬ 
stiche (241), 243; — durch Mückenstiche 243; — 
durch Quecksilber (241), 241, 242; — durch Kupfer 
(241), 242; — durch Arsenik (241); — durch Petro¬ 
leum (241); — durch Heringslake (241); — durch 
Creosot (241); — durch Schwefelmilch 242; — durch 
Phosphor 242; — durch Kalk 243; — durch Baryum- 
carbonat 243; — durch Chilisalpeter 243; — durch 
Morphium 243; — durch Apomorphin 243; — durch 
Asphalt 243; — durch Galleretention 243; — bei 
Vögeln 365. 

Verkauf ohne Garantie (343), 345; — von Fleisch 
tuberculüser Rinder (343); — Mängel bei dems. (343); 

— eines Cryptorchiden als Wallach 345. 

Verkehr, in V. bringen (344). 

Veronal als Hypnoticura 259. 

Verrenkungen (215); — der Halswirbel 166; — der 
Wirbelsäule (217), (218), 220; — des Kreuz-Darm¬ 
beingelenks (218); — des Hüftgelenks 220; — der 
Kniescheibe (217), (218), 220; — des Klauengelenkes 
221. 

Versehen bei der Stute 330. 

Verstauchungen 216. 

Versuchsstätten, biologische (325), 328, 329. 
Verwerfen, seuchenhaftes 112, 134; — Bekämpfung 
dess. 112; — Eutol, ein Mittel gegen dass. (112); — 
starke Erregungserscheinungen bei einer Kuh (211). 
Veterinärberichte der verschiedenen Länder (14), 
16; — der beamteten Thierärzte [6], [8]. 
Veterinärchirurgie [4]. 

Veterinärmedicin, Jahresbericht überdies. [5],[6],[9]. 
Veterinärpolizei [9], 346—349; — in Spanien (346); 

— auf der Ausstellung in München (346); — Dienst 
[7], [8]; — Dienst im Dep. Oise [4]; — Gesetze betr. 
die V. in Ungarn [5]. 

Veterinärsanitätsbericht [9]. 

Veterinärstatistik der französischen Armee (353). 
Veterinärwesen in Sachsen [4], [9]; — österreichisches 

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434 


[4], [8], [9]; — in Ungarn [6], [9]; — im Tomsk - 
sehen Gouvernement 15; — in den Semstwo-Gouver- 
nements 356; — in Pennsylvanien 16; — in den 
Vereinigten Staaten 16; — im Minnesotastaat 16; — 
im Mississippistaat 16; — in Canada 16. 
Viehcastrirer, Prüfung ders. (351); — Mangel an 
V. 359. 

Vieheinfuhr in Deutschland (366), (368). 
Viehhandel, Gewährleistung beim [4]; — Haupt¬ 
mängel bei dems. 344; — Rechtsnormen 349; — 
veterinärpolizeiliche Ucberwachung in Sachsen (346); 

— im Umherziehen (346); — in Berlin (389); — in 
Oesterreich-Ungarn (390). 

Viehhausirer, Controle ders. (346). 

Viehhöfe s. Schlachthöfe. 

Viehkataster, Controle dess. (346). 

Vichkauf, besondere Zusagen bei dems. 344. 
Viehmärkte (389); — in Deutsch-Südwestafrika (353); 

— in den Handelsverträgen (346). 

• Viehpässe, Controle ders. (346). 

Viehpreise (381), (389), 390. 

Viehpulver, Wirkung ders. auf die Milchsecretion 303. 
Viehrassen, verbesserte (325). 

Viehschmuggel (346). 

Viehseuchen s. Seuchen. 

Viehseuchengesetz (343). 

Viehseuchen-Uebereinkommen mit Oesterreich 
(346). 

Vieh Versicherungen 350,351; — Jahresbericht der 
bayrischen (350); — Jahresbericht der badischen 
(350); — deutsche (350); — Thierärzte und V. (350); 

— in Niederösterreich (350); — Perleberger (350); 

— im Canton Bern [5]. 

Viehverluste (160), 160. 

Viehverwerthungsgenossenschaft 330. 
Viehw’ährschaftsgesetz 345. 

Viehzählung in Preussen (325); — im Deutschen 
Reiche (326), 326; — in Waldeck und Pyrmont (326); 

— in der Schweiz (326); — in Dänemark (326), 326, 
327; — in England (326); — in Oesterreich 326. 

Viehzucht s. Thierzucht. 

Vielträchtigkeit beim Pferde (295); — beim Rinde 
(292), 316; — beim Schweine 316. 

Viferral als Schlafmittel 258. 

Viviscction, Nothwendigkeit ders. (293). 
Vollblutbeschäler, staatliche Preussens (331); — 
in Berkstetten (330); — staatliche in Bayern (330); 

— erfolgreichste in Deutschland im Jahre 1904 (330). 
Vollblutzucht, angloarabische in Neustadt a. D. (342). 
Vorfahren des Pferdes (330). 


w. 

Wärme in der Therapie (244). 

Wandelung bei Mondblindheit (343). 

Wandelungsklage 344. 

Wanderhufschmied u. die Höchster Farbwerke (225). 

Wasenmeisterei, s. Abdeckerei. 

Wasserkalb (211). 

Wasserstoffsuperoxyd (255), 260, 261; — zur 
Milchoonservirung (390), (391); — Nachweis dess. in 
der Milch (392), 398. 

Wassersucht, allgemeine nach Herzfehler (372). 

Wasserverbrauch im Sommer bei tunesischen Pferden 
(319). 

Warzen, Behandlung ders. 266. 

Weichthiere als Nahrungsmittel 384. 

Weide gang und Stallfütterung (319), 324. 

Weiden, Betriebsergebniss der Jungviehweide (319); 
— Dauerweiden und Fleisch-, Milch- und Futterertrag 
(319); — holsteinische (318); — auf den Alpen 338; 
— für Fohlen (319). 

Weidewirthschaft auf Höheböden (319). 

Weintrester, deren Futterwerth (319), 323. 


Weitspringen 334. 

Wüderristfistel (222), 222. 

Wiederkäuermagen, Prot-ozoen ders. (151). 

Wiesenheu, Verdaulichkeit dess. bei Rindern 303. 

Wild- und Rinderseuche 124; — Einbruch in 
Naimorer 124; — Vernichtung der verendeten Thiere 
124. 

Winkelung der Zehengelenke beim Pferde (225). 

Wirbel, Echinokokken in dens. 156; — Fraktur und 
Lähmung 166; — Verrenkung der Halswirbel 166, 
(217). 

Wirbelsäule, Brüche ders. (218), 219. 

Würmer in der Hypophyse 159. 

Wunden (214); — durch Geschosse, Austrocknung ders. 
251; — Behandlung mit pulverisirtem Torf (252); — 
Behandlung der schlecht heilenden mit Dymal (254); 
— Behandlung mit Almatein 260. 

Wundverbände (252); — mit Arabryl 253; — mit 
hydrophilen Stoffen 253. 

Wurfmethode (247). 

Wurmbronchitis der Kälber 158. 

Wurmerkrankung der Kälber [5]. 

Wurmfortsatz, Vorkommen und Bedeutung dess. 277. 

Wurmknötchen im Rinderdarm (152). 

Wurst, verfälschte (381); — Bereitung ders. (381); — 
inficirte 384. 

\\rurstfabrication (382). 

Wurstvergiftung (381). 

Wuth 38— 45; — Statistisches 22, 39; — paralytische, 
ascendente Form (38); — anatomische Läsionen 40; 
— Negrische Körperchen 39, 40, 41 ; — Verände¬ 
rungen in den Ganglien 40, 41, 42; — diagnostische 
Impfungen 41; — prämonitorisches Fieber bei W. 
41, 42; — Absorption des Virus durch die Nasen¬ 
schleimhaut (38); — Absorption durch die rasirte 
Haut (39); — Virulenz des Blutes toller Thiere (38); 
— Virulenz der Milch wuthkranker Herbivoren 39; 
— Virulenz der Bulbusflüssigkeit nach subduraler 
Impfung 42; — Vererbbarkeit der W. 39; — In- 
fection mit Virus fixe 39; — Kerntheilungsfiguren in 
den Nebennieren bei W. 42; — beim Pferde (38), 
(39), 44; — ein Fall nach Biss einer Maus (39); — 
beim Fuchse 42; — beim Hunde 43, 44; — bei 
Wiederkäuern 44; — Uebertragung der W. auf 

Menschen 44; — Verletzung von Xlenscben durch 
tolle Thiere (38): — Tödtung von Fleischfressern, 
die von tollen Hunden gebissen wurden 43; — in 
der Rheinprovinz (38); — in Frankreich (38); —Be¬ 
kämpfung (39), 42 — 43; — Impfungen in Oesterreich 
(39); — im Institut Bouisson-Bertrand 43; — nach 
Pasteur 44; — Imraunisirung der Hunde gegen W. 
(38); — Impfungen im Jahre 1904 (38); — Leuko- 
cytose während der Impfung (38); — Tollwuthserum 
43; — Radium als Heilmittel gegen W. (39), 43; 
— Localbehandlung bei Verletzungen durch tolle 
Thiere 43. 


X. 

X-Strahlen s. Röntgenstrahlen. 


y. 

Yohimbin als Aphrodisiacura 259. 


z. 

Zähne, Ausziehen eines Hakenzahncs (180); — Finger¬ 
förmiger Hasenschneidezahn (267); — rudimentäre im 
Oberkiefer von Rindsembryonen (290); — Entwicklung 
des Ersatzgebisses ^und der Backenzähne bei Säuge- 
thieren (290); — Entwicklung der Zahnbeingrund¬ 
substanz 291. 

Zahnalter des Pferdes (294). 


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435 


Zahnanomalien 182, 268. 

Zahubalgcyste im Schläfenbein (141). 

Zahncaries (180), 181; — Actiologie und Patho¬ 
genese [8]. 

Zahnfistel (180). 

Zahnheilkunde bei Thicren 182. 

Zebrahengste mit Pferdestuten gekreuzt 334. 

Zebu, Kreuzung mit Rind 337; — als Schlachtthier 
(372). 

Zecken, Thierwaschungen gegen (118); — Paralyse 
durch Z. bei Schafen (150); — ein Protozoon in dens. 
(151). 

Zehen, Schiefstellung beim Pferde (274); — Sper- 

vorrichtung an dens. beim Sperling (274). 

Zehengelenke, Winkelung ders. (225). 

Zehenrichtung des Hufeisens 229. 

Zellverdauung (293). 

Zerstäuber 253. 

Ziegenbockhaltung (338). 

Ziegenbockbeschau in Baden (325). 

Ziegenmilch 312, (391); — im Winter [8], (392); 
— Zusammensetzung der Z. (392); — Fettgehalt ders. 
399. 

Ziegenrassen, Bergcller Ziege (338); — nordchinc* 
sische Ziegen (338); — norwegische Ziegen (338). 

Ziegenzucht 338; — Wissenswertes für den Thier¬ 
arzt (338); — Hebung ders. (338); — Forderung in 
Preussen (338). 

Zitzen, Operationen an dens. 250; — After - Z. der 
Rinder (267), 286. 


Zitzenkrankheiten 210. 

Z i t z e n m e s s c r (252). 

Zoologie, Lehrbuch [6]. 

Zuchtnachweise 335. 

Zuchtpferde für Babolna 332. 

Zuchtstuten, bäuerliche (330). 

Zuchtthiere, Benutzung der männlichen zum Deckact. 
328. 

Zuchtviehausstellung (325). 

Zuchtwahl, natürliche und künstliche, in ihrer Be¬ 
deutung für die Thierzucht [6]. 

Zucker als Nahrungsmittel 306, 307, 323; — dessen 
Bildung 307; — Bestimmung dess. im Harn 314; — 
Arten im Harn 314, 315; — im Blute, nach Exstir¬ 
pation der Mamma 315. 

Zuckerschnitzol, getrocknete, als Schweinefutter 
(294). 

Züchtervereine (326). 

Zunge, Verbrennung ders. (180); — Fremdkörper in 
der des Schweines (371); — Entwickelung ders. bei 
Vögeln (290). 

Zungenmuskeln 276. 

Zwerchfell, Krankheiten dess. 178—180; — Brüche 
dess. (193), 196. 

Zwerchfellkrämpfe (161), 171. 

Zwcrchfei lruptur (193), 196. 

Zwillinge beim Pferde (295). 

Zwischengelenkknorpel des Kaninchens (274); — 
bei grossen Säugethieren (274). 

Zwölffingerdarm, Zerrcissung 187. 


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Seite 41, 2. Spalte fehlt Zeile 15: *25a) Gheorgiade, Generalisirte Hautpapillome beim Rinde. Revista 
de med. vet. (rumän.). XV111. Jahrg. p. 96. 


Druck von 


Schumacher in Berlin N. 24. 


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