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JAHRESBERICHT
über die
erscheiuiiiigen auf dem gebiete
der
DERIANISCHEII PHILOLOGIE
herausgegeben
von der
in Berlin. - 3oy
ZWEITER JAHRGANG.
1880.
BERLIN 1881.
VERLAG VON S. CALVARY & Co.
W. Unter den Linden 17.
"1 03-)
3" XL- 5
9-
1^
^
^
Inhalt.
I. Allgemeine lexicographie 1.
n. Namenforschung , 9.
III. Allg-emeiue graramatik 20.
IV. Neuhochdeutsche Schriftsprache 43.
V. Dialekte 49.
VI. Deutsche literaturgeschichte 52.
VII. Altertumskunde 59.
Vin. Kulturgeschichte 77.
IX. Recht 87.
X. Mythologie, Volkskunde 97.
XL Gotisch 116.
XII. Scandinavische sprachen . . . . • 119.
XIII. Althochdeutsch 139.
XIV. Mittelhochdeutsch 143.
XV. Englisch . . . . , 207.
XVI. Altsächsisch 234.
XVn. Niederdeutsch 235.
XVIII. Friesisch 246.
XIX. Niederländisch 247.
XX. Latein 251.
XXI. Geschichte der germanischen philologie 258.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft 265.
Nachtrag 281.
Autorenreg'ister 285.
Sachregister 302.
I. Allgemeine lexicographie.
Wörterbücher. 1. S. Zehetmayr, Analogisch- vergleichendes Wörter-
buch über das gesammtgebiet der indogermanischen sprachen, auf grund
strenger etymologie, mit besonderer berücksichtigung des lat., griech.,
deutschen, slavischen und sanskrit. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1879. MII,
536, IXL s. lex. 8.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 1. ang. Lit. rundschau 1879, 16 von
Orterer. Z. f. d. ph. XE, 127—128 von 0. Behaghel, welcher eine
größere zahl von fehlem des buches nachweist.
2. Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch,
fortgesetzt von Moriz Hejnie, Rudolf Hildebrand und Karl Weigand.
Leipzig, Hirzel. 1880. (Hefg. 2 m.)
\ierteu bandes erste abteilung 11. hälfte zweite lieferung: Geheien —
gehorsam, bearbeitet von R. Hildebrand.
sechsten bandes fünfte lieferung: Lernen — liebewert, bearbeitet
von M. Heyne.
sechsten bandes sechste liefening: Liehewonniglich — lorzen. be-
arbeitet von M. He}Tie.
vierten bandes erste abteilung zweite hälfte erste lieferung (vgl. jahi*es-
bericht 1879 no. 2) ang. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische
landeskunde 1879 (11) 107 f. von Wolff; vgl. Roth, ebenda (1880) HI
(2) 13 f.
zum deutschen Wörterbuch werden auch beitrage gegeben in den
folgenden nummern 3. 4. 5.
3. Roth, Schwund des Sprachgefühls, (frezeu gefrez = fressen
gefress). Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde III (2),
13—15.
vf. bedauert die tatsache, dass im nhd. oft die transitiven und
intransitiven verben desselben Stammes vermischt sind (verbrennen ver-
derben schmelzen u. a.^ und geht dann über zur etymologie der oben be-
merkten verben, deren eines fressen das andere füttern bedeutet, anlass
zu der besprechung hatte die anzeige des d. wb. im korrespondenzbl. II
(11), 107 f. von Wolff gegeben.
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 1
2 I. Allgemeine lexicographie.
4. J. L. Braiulstetter, Über die etymologie des Wortes ersckatz.
Der Geschichtsfreund, mitteilungen d. hist. ver. der fünf orte Luzern usf.
bd. 35, s. 285-288.
das im d. wb. III, 954 aufgeführte wort wird von ere abgeleitet und
diese etymologie durch beweissteilen gestützt, während Grimm herscJiafz
vermutete.
5. J. Pohl, Geboten und ungeboten ding. Monatsschrift f. d, gesch.
Westdeutschlands. VI, 74.
mit berufung auf rechtsaltertümer ^ s. 826 wird behauptet, dass Grimm
d. wb. II, 1165 geboten und ungehoten ding vertauscht werden müsse.
6. 0. Schade, Altdeutsches Wörterbuch. 2. umgearbeitete aufläge.
heft Yll/Vni. bog. 61—80. T — Zinke. Halle, Waisenhaus 1880. s.
961 — 1280. 8.
eine notiz auf dem umschlage teilt mit, dass der rest mit einigen
bogen nachtragen ostern 1881 erscheinen wird.
7. Gombert, Bemerkungen und ergänzungen zu Weigands deutschem
Wörterbuche, viertes Stück, progr. des königl. gymn. zu Groß-Strehlitz
O./S. (pr. no. 176) 1879. 23 s. 4.
vergl. bibliogr. 1878 no. 3. dieses stück enthält beitrage zu Wach-
holder bis Zarr. Verfasser bemerkt vorweg, dass zwischen druck und Ver-
teilung des vorigen stücks der tod Weigands fiel, er hofft mit recht, dass
seine bemerkuugen bei dem künftigen herausgeber des Wörterbuchs dieselbe
Prüfung und beachtung finden werden wie bisher bei Weigand selbst.
über den 1878 erschienenen dritten teil eine notiz im Archiv f. d.
Studium d. neuereu sprachen 63, 99.
Glossare. 8. Aus einem glossare des XL Jahrhunderts. Z. f.
d. ph. XI, 427—428.
bruchstück aus einem glossare, 'welches bibUsche eigennamen und
griechische und lateinische Wörter mit lateinischer und zuweilen auch mit
deutscher glossirung enthielt.' die wenigen beispiele zu der letzteren
werden mitgeteilt.
9. Aus einem glossare des XIII. Jahrhunderts, ebenda XI,
428—429.
auch dies glossar erklärte griechische und lateinische Wörter; die
deutschen glossirungen werden abgedruckt.
10. Wilhelm Schmitz, Bruchstück eines lateinisch-deutschen voca-
bnlarius. Z. f. d. ph. XI, 286—298.
11. J. Zacher, Die uomina volucrum und die termini juristarum.
ebenda, 299—324.
die beiden von Schmitz abgedruckten pergamentblätterpaare aus dem
14 Jh., gegenwärtig in der bibliothek des katholischen gymnasiums zu
Köln, bieten manche bereichening für das mittellateinische wiQ für das
I. Allgemeine lexicographie. 3
ahd. und mhd. Wörterbuch, inhalt: nameu von fischen, vögeln, Säugetieren
und amphibien, von bäumen und kräutern, bezeichnung der tierstimmen.
Zacher, der erklärende anmerknugeu dem texte hinzufügt, weist im an-
schluss daran nach, dass das bruchstück wenigstens in seinen metrischen
Überschriften sich an die alten lateinischen hexametrischen versus memo-
riales de nominibus volucrum etc. lehnt, deren entstehung W. Grimm an
das ende des IX jhs. verlegte und die schon früh mit deutschen glossen
versehen \vurdeu. Zacher stellt das handschriftliche material für sie zu-
sammen, eine Leipziger hs. des XV. jhs. enthält ähnlich (niederdeutsch)
glossirte denkverse; sie bietet auch die Termini juristarum, verse, welche
juristische kunstausdrücke dem gedächtnisse einprägen sollen, neuerdings
widerholt abgedruckt, wird der text nach der Leipziger hs. gegeben, nach-
dem Zacher auch hier übersichtlich die hss. verzeichnet hat.
Lexiealische beitrage. 12. F. Bech, Necken. Germania 25, 272
bis 274.
von der sonst für dies verbum allein angegebenen bedeutung be-
unruhigen oder quälen wird eine zweite unterschieden welche sich mit dem
verbum sniecken deckt oder ihm nahe kommt, die zum beweise nötigen
stellen werden mitgeteilt.
13. A. Birlinger, Zur Wortforschung. XIIL Alemannia VIII,
142—145.
über XI und XII vgl. Jahresbericht 1879, no. 6. — die neuen mit-
teilungen behandeln 1. gunä, welches oft in Ortsnamen vorkommt. 2. mucken-
feuer, welches mit Johannisfeuer gleichbedeutend gebraucht wird.
14. Bock (t), Heißen. Z. f. d. a. 24, 193.
B. bringt die verschiedenen bedeutungen von 'heißen' und seine com-
posita geheißen, verheißen mit den verschiedenen anwendungen des kerb-
holzes zusammen, vergl. d. wb. 5, 563. er vergleicht zal, zel 'zähle, rechne,'
15. K. Christ, Zur Volksetymologie. Monatsschr. f. d. gesch. West-
deutschlands VI, 218—221.
Duttenberg bei Wimpfen. — der meistertrunk zu Rothenburg a. d. T. —
meerrettig.
16. K. Christ, Der namen Rißling. Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands VI, 75—76.
der ausdruck Rißling für eine weiusorte soll von dessen reizendem
d. h. pikantem geschmack herrühren [vf. verwechselt bei dieser etymologie
mhd. reizen nhd. reizen mit mhd. nzen nhd. reißen; die erklärung ist
daher falsch]. — es folgen einige beraerkungen über den heunischen wein
[vgl. Jahresbericht 1879, 198. 199].
17. K. Christ. V. Dragau. N. Alt. J. Pohl. Mieck. Schneider.
Crecelius. 0. Preuss, Antworten. Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands V, 478—493.
^ I. Allgemeine lexicogropbie.
etymologien und erklärungeu der worte: Lauerlias, die namen des
Schweins, die spaßhaften bezeichnungen der Strafinstrumente (geige harfe
u. dgl.) Sentiacum, firpelie firpelei, Kochern, Lipoez, Colonia Traiana (woher
das mittelalterliche Troja und Tronje stammt), Limburg, Arinsborg, Sweder,
Schwerenot, Cavariner, Ostern im pluralis.
M. Fuß, N. Alt, J. Schneider, Pohl, Antworten. Monatsschrift
f. d. gesch. Westdeutschlands V, 648—650.
etymologien und erldärungen von: auf dem Dudel, Metz, Karstraße,
küchenlatein, paradiesapfel.
K. Christ, M. Fuß, J. Wolff, Mieck. Antworten. Monatsschrift
f. d. gesch. "Westdeutschlands VI, 81 — 86.
etymologien und erklärungeu von Wörtern in denen tz aus kz (ekz)
geworden (blitzen) u. a.; aphäresis bei Ortsnamen, Paunenhuys, blaukopf
als Schimpfwort (vgl. dickkopf, kreuzkopf).
Kriltzhrand. Hammacher. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutsch-
lands VI, 337. 338.
18. Entstehung des plattkölnischen wortes fisimatentcher. Monatsschr.
f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 167.
vom ital. fisima gr. pliysemaüon (oder physicomathematica). eine
andere erklärung geht von visum autlmiücmn aus.
Weiteres zur erklärung des ausdrucks fisimatentcher ebenda VI,
334—335.
M. Fuß nimmt für sich die priorität der erklärung fi&ima in au-
spruch, verwirft sie aber jetzt ebenso wie die zweite und gibt neue
deutungen. mit recht weist er auch darauf hin, dass das wort keineswegs
Köln eigentümlich ist. ['der richtige Berliner' bezeichnet es sogar als
berlinisch].
19. L. Diefenbach, Aus archivalien der stadt Friedberg in der
Wetterau aus dem 1.5—16. Jahrhundert. Archiv f. hess. gesch. u. alter-
tumskunde. 14, heft 3.
nach dem literaturblatt eine Sammlung alphabetisch geordneter ausdrücke.
20. Ludwig Ehlers, Geschichtliche entwickelung der französischen
Sprache, die germanischen elemente des altfranzösischen. Hanau, 1879.
24 s. 4.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 12. — eine notiz über die schrift im
Literaturblatt 1880 (3) 113 von C. Sachs.
21. B. Hüne, Über vorgeschichtliche altertümer. Jahresbericht über
das gymnasium zu Meppen, [pr. no. 267] 1879. 31 s. 4.
die schrift gehört, soweit sie ihr eigentliches thema behandelt, nicht
in den bereich des Jahresberichtes, dagegen beginnen s. 9 eigentümliche
erörterungen, von denen hier eine ihre stelle finden mag: 'was den nameu
Irmin (Hirmin) betrifft, so lautet die ältere form des Wortes Irm Erm
I. Allgemeine lexicographie. 5
vielleicht gehört auch Irhn hierher, die wurzel Irm Enu kommt bei
Volks- orts- und personemiameu in manigfachster Verbindung zum Vor-
schein. Erm muss hie und da auf ahd. era, en'n (ehre) zuiückgeführt
werden; in einigen fällen ist es hervorgegangen aus got. harjis, ahd. hari
(beer) ; stellenweise aus ahd. heri, nhd. hehr, vgl. herns, heiT, Arier u. a.
. . . einige forscher verbinden Irmino mit dem keltischen stammheros
Erimon, Eirimon, nach welchem das grüne Erin und die Iren benannt
sind, und die gemeinsame wurzel soll sich auch in dem namen Iran
zeigen.' ähnlich sind auch die andern Worterklärungen behandelt unter
anrufung von sonst nicht bekannten sprachlichen autoritäten. so soll es
(3. 22) ein as. wort Me geben — die grammatik nimmt zu dem nur
einmal belegten dativ hlefve einen nominativ hleo an, ferner soll ein
gotisches verbum Imtan zu hd. luzen existiren. man möchte die beleg-
stelle dafür sehen, die der als gewährsmann citirte L. Noire nur allein
zu kennen scheint. — mit solchen erklärungen sind mehrere selten an-
gefüllt.
22. A. Lübben, Fetisch. Hulft. Judenspieß. Liespfund. Z. f.
d. ph. XII, 81—82.
nachweise und erklärungen; dazu einige notizen von Zacher.
23. Michel, [Worterklärungen]. Z. d. Achener geschichtsvereins
II, 176—177.
denliarn, panneil auf den kohlenzechen gebrauchte ausdrücke.
24. J. Pohl, Zur Volksetymologie und sagenbildung. Monatsschrift
f. d. gesch. Westdeutschlands V 471—473.
I Geißenberg. II Löhthor. Volksetymologien und an diese anknüpfende
sagen.
25. 0. Schade, Zur geschichte und herleituug der worte zehe di-
gitus orzzT'jU;. Wissenschaftliche mouatsblätter VII (13) 202—205.
nach einer übersieht über die vorhandenen versuche die drei be-
zeichneten Worte zu erklären und aus einem stamme abzuleiten
entscheidet sich Schade für die Zugehörigkeit zu einer wurzel äak (in gr.
ocfxvoj), welche festhalten bedeutet.
26. K. W. Titz, Hausehre. Anz. f. d. a. VI 376.
belegt hausehre =- hausfrau aus dem Ackermann aus Böhmen, also
vor Luther (vgl. Z. f. d. a. 6, 392.).
27. J. Wolff, Noch einmal der muerlef. KoiTespondenzbl. d. ver.
f. Siebenbürgische landeskuude III (1) 2—7.
der aufsatz verwirft die beiden vorhandenen erklärungen des in ver-
schiedenen Sprichwörtern auftretenden muerlef (dat deck der muerlef, gank
zeni muerlef u. a.): Schuller wollte darin den alten Morolf finden, Schuster
erklärte das wort für mooralp. Wolff zeigt dagegen, dass das wort aus
zwei gleichbedeutenden compositionsbestandteilen gebildet sei: mar oder
ß I. Allgemeine lexicographie.
mahr (ein nachtgespenst) und alp, alf, also urspriiüglich maralf ist im
Siebenbürgisclieu zu muerlef geworden.
28. Kamich. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landes-
kunde III (4), 48.
etymologien mit bezug auf die anfrage ebenda III, 36.
29. I. Zingerle. Holapfonueu. (Kleinere mitteilungen 3). Z. f. d.
ph. XI, 483—485.
unter Holapfonnen verstehen die bewohner des Burggrafeuamtes, in
der gegend von Merau, die feuer, welche am abend des ersten fasten-
sonntags augezündet werden. -Zingerle weist einige deutungen des wortes
zurück und leitet es, im anschluss an Dahns ansieht, dass die bewohner
des Burggrafenamtes nachkommen der Goten, von got. hailafon, plur. hai-
laföna, heilfeuer ab: das unverständliche /©»«ft verdrehte der volksmund
in pfonnen; die änderung haüo. in hola liegt dem dialecte nah.
Sprichwörter,
Sammlungen. 30. K. F. W. Wander, Deutsches sprichwörterlexikon.
ein hausschatz für das deutsche volk. Leipzig, F, A. Brockhaus, 1879. 1880.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 14, — neu erschienen sind von den
ergänzungen: liefeniug71 [band V, 1281 — 1408) frevel — hase [eine notiz
über diese lieferung im Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische
landeskunde III (2), 22, wo bemerkt wird, dass die Siebenbürger Sprich-
wörter vielfach durch fehler entstellt sind], lieferung 72 (band V, 1409
—1536) hase — lanähai. — lieferung 73 (band V, 1537—1664) land-
mann — prophet. — lieferung 74 (band V, 1665 — 1824) prosit — zwiehel.
— lieferung 75, XXIV s. enthält: das titelblatt zum fünften bände (weih
— zwtig, Zusätze und ergänzungen); als nachwort eine biographie Wanders
von J, Bergmann in Karlsbad; ein Verzeichnis der von Wander benutzten
quellen (soweit sie nicht in den früheren bänden schon angegeben sind);
ein namenregister der quellenverzeichnisse zu allen fünf bänden mit an-
gäbe, von welchem bände ab das betreffende werk benutzt ist; eine Zu-
sammenstellung von verwandten Sprichwörtern und redensarten in über-
sichtlichen gruppen (für band V); und endlich zusätze und ergänzungen
zum ganzen werk. — das großartige werk ist somit abgeschlossen, sein
begründer starb am 4. juni 1879, im 76 lebensjahre, ohne die Vollendung
des ganzen zu erleben.
31. H. Bebeis Proverbia Germanica bearbeitet von W. H. D. Su-
ringar. Leiden, E. J. Brill. 1879. LVI, 615 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 15. — ang. Lit. cbl. 1880, 210.
32. A. Grassow, 5500 Sprichwörter sprichwörtliche redensarten
und dergleichen in deutscher englischer und französischer spräche unter
1400 nummern einander gegenüber gestellt mit Inbegriff von etwa 400
I. Allgemeine lexicographie. 7
diversen holländischen und lateinischen, sowie gegen 100 schottischen
italienischen spanischen irischen und amerikanischen, mit engl. u. franz.
nachschlageregister. Kassel, Kegel 1879. III, 104 s. 8. 1, 20 m.
ein praktisches handbuch für freunde der sprichwörterweisheit und
brauchbar wegen der herbeiziehung der nachbarländer. die Sprichwörter
sind nach dem deutschen hauptbegriff alphabetisch geordnet, die nach-
schlageregister leisten dasselbe für den englischen und französischen aus-
dnick. — zu bemerken ist noch, dass des herausgebers Voraussetzung, es
gebe keine ähnliche mehrsprachige Sammlung, jetzt der einschränkung
bedarf, vgl. Jahresbericht 1879. uo. 16.
H. Jellinghaus, Die proverbia communia mittelniederdeutsch, aus
einer Bordesholmer handschrift vom jähre 1486. a, u. d. t.: Die proverbia
communia mittelniederdeutsch, nach einer handschrift der Kieler Univer-
sitätsbibliothek, progr. d. realschule zu Kiel [pr. no. 246]. 1880. 21 s. 4.
vgl. niederdeutsch.
33. Kirchner, Parömiologische Studien, kritische beitrage II. (fort-
setzung und schluss). programm d. realschule zu Zwickau 1880 [pr. no.
490]. 37 s. 4.
Verfasser hat sich zur aufgäbe gestellt die Sprichwörter nicht nur
systematisch zusammenzustellen sondern auch sprachlich und sachlich zu
erläutern oder mit Herders worteu dieselben als einen spiegel der denk-
art einer nation zu betrachten, der erste teil dieser Untersuchungen ist
1879 (Programm, 22 s. 4) erschienen aber im Jahresberichte nicht auf-
geführt. — im Vorwort verweist die schrift auf arbeiten ähnlicher art,
welche in jüngster zeit erschienen sind, es scheint dass dabei dem
Verfasser Suringars bearbeituug von Bebeis Proverbia germanica entgangen
ist. — es verdient bemerkt zu werden, dass auch die altdeutsche literatur
nicht vergessen ist.
34. E. Langer, Sprüchwörter -chronik. enthaltend: über 100
schlesische sprüchwÖrter und redensarten. alles bunt durcheinander, aber
hübsch alphabetisch geordnet, gesammelt und zur ergötzlichkeit für die
heitere leseweit niedergeschrieben. Wüstegiersdorf, Jacob. 1879. 39 s.
8. 0,50 m.
35. E. Leistner, Witz und spott, scherz und laune in Sprich-
wörtern und redensarten. Lahr, Schauenburg. 1879. III, 122 s. 16. 1 m.
36. E. Mau, Dansk Ordsprogskat eller Ordsprog, Skjcemtesprog,
Eimsprog, Mundheld, Talemaader, Tankesprog m. m. efter trykte og utrykte
Kilder samlede, ordnede og udgivne. Kjebenhavn, G. E. C. Gad 1878.
1879. band L VIII, 680 s. band IL 640 s. 8. 16, 60 kr.
im Jahresbericht 1879, no. 17 war der erste band als schon vollendet
aufgeführt, vom zweiten bände waren 272 s. erschienen, die nachher
herausgekommenen hefte enthalten-, heft 13 (273—352) skiden — staa, heft
8 I. Allgemeine lexicographie.
14 (353—432) — tjener, heft 15 (433—512) — utagnemmelighed, heft 16
(513—640) — 0xe (schluss des ganzen) und ein alphabetisches iuhalts-
verzeichnis, welches nach dem hauptbegriff der verschiedenen Sprichwörter
geordnet ist. — das werk kann hier noch einmal den deutschen forschem
empfohlen werden.
37. W. Medicus, Das tierreich im volksmunde. eine humoristische
naturgeschichte. Leipzig, Fr. Thiel. 1880. VIII, 244 s. gr. 8.
obgleich Verfasser selbst sein buch der humoristischen literatur zuweist
ist es doch ein hübscher beitrag zur kenntnis sprichwörtlicher ausdrücke
und volkstümlicher redensarten, es schöpft auch nicht nur aus vorhandenen
Sammlungen sondern gründet sich namentlich für neuere und neuste Wendungen
dieser art auf eigene beobachtung des Verfassers, es ist in zusammen-
hängender und gut lesbarer darstellung geschrieben, ein citaten- und Sach-
register macht das auffinden einzelner ausdrücke und Wendungen bequem,
das ganze ist von einem gesunden kräftigen humor durchweht.
38. K. H. Schaible, Deutsche stich- und hiebworte. Straßburg,
Trübner. 1879, 91 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 13, wo die schrift irrtümlich als zu Q F.
gehörend bezeichnet ist. — eine notiz im Korrespondenzbl. d. ver. f. Sieben-
bürgische landeskunde III (2), 22.
39. C. Seelbach, Proverbial treasury. English and select foreigu
proverbs. mth references and explauations. New York. Leipzig, Hart-
mann i. comm. 1880. 190 s. 8. 2 m.
40. S. Susan, Sammlung. Wörter, Sprichwörter und redensarten.
mit besonderer rücksicht auf die ähnlichen Wortlaute, die rection und die
eigenheiten der deutschen und niederländischen spräche, dritte erweiterte
aufläge. Groningen, Noordhoff en Smit. 1879. IV, 90 s. 8. 60 c.
41. Wahl und Wappensprüche, ein beitrag zur sprachpoesie. Berlin,
Hertz, 1880. VII, 102 s. 8, 1,60 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 1476—1477.
Einzelne Sprichwörter. 42. A. Birlinger, Redensarten und spinich-
wörter. Alemannia VHI, 82—84.
vierzehn stücke aus verschiedenen älteren Schriften.
43. H. Frischbier, Sprichwörtliches aus handschriften. Wissen-
schaftl. monatsblätter VII (1879) 3, 48.
vier sprichwörtliche beitrage.
44. Fuß, Machen dass die kirch mitten im dorf bleibt. Monats-
schrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 650.
45. Wilh. Gras sei. Zur erklärung des ausdruckes 'die huet dauschen'.
Ell. d. ver. f. landeskunde von Nieder Österreich XII (1878).
46. Hugo Loersch, Dar hadde he iverf alse Meibom tö Aken.
ein erkläruugsversuch. Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 117 — 126.
II. Namenforschung. 9
eine erkläning des Sprichworts 'Da hat er zu tun wie Meibom (der
maibaum) zu Achen' aus der Acheuer lokalgeschichte. vgl. niederdeutsch.
47. L. Tobler, Morgenstunde hat gold im munde. Germania 25,
80—81.
ein versuch das sprüchwort mythologisch zu erklären.
J. Wolff, Noch einmal der muerlef. Korrespondenzbl. d. ver. f.
Siebenbiirgische landeskunde III (1) 2 — 7.
vgl. oben uo. 27.
48. J. Wolff, Sprüchwörtliche redeusarteu für trunken sein. Kor-
respondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde III (3), 25 — 31. —
nachtrage III (4) 42.
eine Sammlung von synonymen, welche Joseph Haltrich anfänglich
für Frommanns Zeitschrift angelegt und dem herausgeber des korrespondeuz-
blattes überlassen hat, dieser hat nur wenige nummern zugefügt, es sind
im ganzen 105 nunmiern, die schwer verständlichen mit erklärungen. —
die nachtrage enthalten no. 106 — 112.
Emil Henrici.
II. Namenforschung.
1. Volksnameu.
49. Karl Christ, Deutsche volksuamen. 4. die oberrheinischen
Germanen. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 319 — 345.
eine fortsetzung von des Verfassers früheren arbeiten im selben bände
dieser Zeitschrift, worüber der Jahresbericht 1879 no. 19 bericht gab. —
nach einer einleitenden übersieht über die prähistorischen bewohner
Europas und die einwandeningen der Kelten, Iberer u. a. wendet sich die
Untersuchung s. 326 zu den deutschen stammen am Oberrhein, die nicht
eine so feste masse bildeten, wie die norddeutsche bevölkerung. besonders
behandelt werden die namen der Nemeter Vangionen und Tribocher sowie
die dabei wichtigen städtenamen. — zwei excurse behandeln (s. 341) den
namen Vogesen und (s. 343) den votivstein der Nemetoua zu Mannheim ;
die Nemetona müsste danach eine Stammesgottheit der Nemeter sein. —
ein nachtrag (s. 345) betrifft den namen Trifels und bestreitet die Zuge-
hörigkeit desselben zu den Tribochern.
50. Karl Christ, Die Nemeter und ihr angeblicher bezug auf die
s. g. Haingeraiden der pfalz. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands
V 452—453.
ein Zusatz zu des Verfassers aufsatz Deutsche volksnamen 4 (no. 49)
behandelt besonders die etymologie des Wortes haingeraide.
10 II. Namenforschung.
51. Johannes Meyer, Alachmannen oder Allemaunen? Alemannia
Vn, 261—288.
mit Baumgarten Forsch, z. deutschen gesch. XVI, 217 vindicirt
Meyer dem zweiten element des volksuamens die bedeutung homo; dagegen
verwirft er aus sprachlichen und sachlichen gründen die zurückführung
des ersten auf alali. in der deutung des namens schließt er sich Grimm
d. wb. I, 218 an und setzt ihn gleich allmenschen, d. h. sämmtliche zu-
gehörige zum Semnonenland, zum Semnonenvolk und Staat.
2. Personennamen.
52. Akrosticha, nebst bedeutung und Jahrestag der taufnamen [mi-
niaturbibliothek 14] Leipzig, Matthes 1879. 58 s. 32. 0,50 m.
populär.
53. Alois Hruschka, Die dex;tschen personen und familiennamen.
Sammlung gemeinnütziger vortrage, herausgegeben vom deutschen vereine
zur Verbreitung gemeinnütziger kenntnisse in Prag. no. 50. (Leipzig,
A. Eefelshöfer). o. j. [1879] 16 s. 8.
eine lesenswerte für laien gewiss anregende schrift, welche kurz das
wesen der deutschen namen behandelt und im allgemeinen auch richtig
darstellt, da aber auf diesem gebiete eine wirklich wissenschaftliche Vor-
arbeit nicht existirt, so konnte dem Verfasser des populären aufsatzes
manches zweifelhafte nicht erspart werden, so ist die etymologie der com-
posita oft verfehlt, d. h. das Verhältnis des einen zum andern bestand-
teil nicht richtig aufgefasst.
54. A. F. C. Vilmar, Deutsches uamenbüchlein. die entstehung
und bedeutung der deutschen familiennamen. fünfte aufläge. Marburg,
Elwert. 1880. IV, 118 s. 16. 1,20 m.
ein unveränderter abdruck des populärer belehrung dienenden brauch-
baren buches, welches aus 1852 erschienenen zeitungsaufsätzen hervor-
gegangen und noch heute zu empfehlen ist. — die angäbe der Germania
25, 446 'vgl. Z. f. d. gymnasialwesen 1879 s. 616 f.' ist falsch und be-
zieht sich auf Vilmars literaturgeschichte.
55. Karl Lucae, Die alten deutschen personennamen. ein beitrag
zur kenntnis der germanischen Weltanschauung. Preußische Jahrbücher
45,6.
56. Aug. Fick, Die Göttinger familiennamen. progr. des gymn.
zu Göttingen. 31 s. 4.
vergl. N. Jahrb. f. philol. u. pädag. 122, 155—157 (Benicken). hier-
nach orientirt die einleitung über die altdeutschen namen und die ent-
stehung der familiennamen. s. 1 — 14 enthält ein Verzeichnis der Göttinger
familiennamen, welche auf altdeutschen voll- und kosenamen beruhen, zur
erläuterung derselben werden auch andre aufgeführt, s. 15—19 werden
II. Namenforschnng. \1
die familiennamen verzeichnet, welche auf bezeichnung des Standes und
characters zurückgehen, s, 20—28 die, welche besitz und herkunft bezeichnen.
57. H. Althof, Grammatik altsächsischer eigennamen in westfälischen
Urkunden des neunten bis elften Jahrhunderts. Paderborn. Schöningh.
1879. 92 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 33. — ang. Lit. cbl. 1880, 148. Anz. f.
d. a VI, 133 — 135 von Steinmeyer. Korrespondenzbl. d. ver. f. Sieben-
bürgische laudeskuude III (6), 65—66 von J. Wolff. G. G. A. 1880 (8)
255 — 256 von Bezzenberger. — ein teil der arbeit ist auch als Jenaer
dissertatiou erschienen unter dem titel
Hermann Althof, Lautstand altsächsischer eigennamen in west-
fälischen Urkunden des 9 bis 11 Jahrhunderts. 34 s. 8.
Friesische namen. s. friesisch.
58. B. Dudik, Necrologium Olomucense. handschrift der königlichen
bibliothek in Stockholm. Archiv f. österr. geschichte 59, II, s. 639 — 657
und separat Wien, Gerold in comm. 1880. 19 s. 8.
59. V, S taufer. Das totenbuch des Benedictinerstiftes Klein-Maria-
zell in Österreich unter der Enns. 1. art. Wisseuschaftl. Studien u. mit-
teilungen a. d. Benedictinerorden. 2. heft. — fortsetzung ebenda, 3. heft.
60. Crecelius, Harst Potthast Pfannhast. Monatsschrift f. d. gesch.
Westdeutschlands V 469—471.
etymologien der drei namen, mitgeteilt aus einem briefe Woestes.
61. Hingst, Die Kunecken (Kuncken) zu Freiberg. Mitteilungen
V. d. Freiberger altertumsverein 16 (1879), 58 — 61.
der aufsatz beginnt mit einer etymologie des namens, der (nach Pott)
eine Verkleinerungsform von Kuno ist.
62. E. Köhler, Schiltebürger als name des todes. Germania 25, 360.
in Versen aus dem 17 Jahrhundert wird der tod als Schiltebürger be-
zeichnet, eine erklärung dafür vermag Köhler nicht zu geben.
Urkunden buch der stadt Aarau. s, dialekte.
3. Ortsnamen. *
63. K. Christ [Aphäresis in deutschen Ortsnamen]. Monatsschr.
f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 226—228.
64. R. Bück, Unsere flussnamen. Alemannia VIII, 145 — 185.
die arbeit soll nachweisen, daß die deutschen flussnamen mit denen
in Gallien Britannien Spanien und Italien nicht nur im gefüge sondern
auch im Wortlaut übereinstimmen, sie bestehen meist aus einem wort-
(verbal-) stamme und einer ein- oder mehrsilbigen derivationsendung. die
derivation ist bald eine rein vokalische, bald eine rein konsonantische, bald
eine gemischte, die vokalische ableitung geschieht mit a i u\ die konso-
nantische mit / m n r s v c d (t) wobei die dazu gehörenden vokale
^2 11. Namenforschung.
schwaukeud siud. die sich so ergebenden rubriken werden durch beispiele
belegt. — während der erste teil (bis s. 150) sich mit diesen endungen
beschäftigt, versucht der zweite teil (s. 151 f.) eine vergleichuug der
Stämme: A. vokalisch anlautende stamme, hierbei zeigt sich, wie schon
s. 145 bemerkt wird, dass die Übereinstimmung in den stammen viel seltener
ist als in den endungen, deren zahl eine beschränkte ist. — für die er-
klärung der einzelnen stamme nimmt der Verfasser (s. 185) nicht unbedingte
richtigkeit in ansprach.
65. Alois Hruschka, Über deutsche Ortsnamen. Sammlung ge-
meinnütziger vortrage, herausgegeben vom deutschen vereine zur Verbreitung
gemeinnütziger kenntnisse in Prag. no. 56. (Leipzig, A. Refelshöfer). o.
j. [1880]. 16 s. 8.
die kleine schrift soll keine Systematik enthalten, sondern fühi-t in
erzählendem tone die entstehuug einer anzahl gebräuchlicher Ortsnamen
vor, ohne bestimmte reihenfolge. gerade diese abwesenheit alles lehr-
haften macht das büchlein für weitere kreise recht brauchbar.
66. Eduard Jacobs, Vogelsang, ein cultur- und ortsgeschichtlicher
versuch. Beitr. z. deutschen philologie Halle 1880. s. 205—242.
der aufsatz schildert zunächst das aufkeimen der lust und empfäng-
lichkeit für den lieblichen fi'iedlichen genuss der töne bei den Deutschen
und weist nach, dass diese ei'st ein product der cultur war, dass sinn und
gefühl für wollaut des vogelgesangs in weiterem umfange nicht vor dem
12. und 13. jh. rege wurde, damit hängt denn aufs engste zusammen, dass
'keine von den in späterer zeit so zahlreichen benennungen von personen
und örtlichkeiten nach unsern Singvögeln: wie fink, nachtigall, lerche,
amsel, besonders kein Vogelsang, Lerchen-, Zeisig- und Fiukengesang,
keine Vogelsang- oder Finkenmühle sich vor dem 13. jh. nachw^eisen
lässt.' erst der geist des Christentums weckte die innige teilnähme für
die kleinen Waldvögel, wie viele legenden bezeugen, vielfach di-ang die-
selbe auch direct durch die literatur des Südens und Südostens in unser
Volk, es werden eine reihe von stellen aufgeführt, welche sie bezeugen,
von s. 216 an wird nun untersucht, 'wie sich dieser sinn für die lieblich-
keit zarter naturtöne in mannigfaltiger und doch einheitlicher weise in
gewissen eigennamen, zunächst in einer reihe allgemein verbreiteter ört-
lichkeitsnamen ausprägte und darin einen niederschlag fand', und überall
versucht für die einzelnen orte Ursprung und alter des namens Vogelsang nach-
zuweisen, verf. kommt zu der ansieht, dass zunächst und im eigentlichen sinne
den durch die Singvögel belebtesten gehölzen kurzweg und an sehr vielen
orten der name Vogelsang beigelegt wurde, dann im weiteren sinne andern
lieblingsplätzen der vögel, besonders mühlen. zum Schlüsse sind die mit vogel-
namen gebildeten ortsbezeichnungen wie Amselgrund, Finkemnühle u.a. behan-
delt und die entgegenstehenden ansichten z. b. Freytags einer kritik unterzogen.
II. Namenforschung. 13
Schweiz. 67, J. L. Brandstetter; Ein verschollener Ortsname.
Der Geschichtsfreuud, mitteilungen d. hist, ver. der fünf orte Luzern usf.
bd. 35, s. 288—292
über den namen Hergiswil, der in einem m-bar von Einsiedeln vor-
kommt.
68. A. Gatschet, Lokalbeuennungen aus dem Berner Oberlande
und dem Oberwallis. Archiv d. histor. ver. d. kantons Bern IX, 4.
s. 373—410.
die abhandlung bezeichnet sich als 'bedeutend vermehrter und ver-
besserter abdruck aus dem Jahrbuch des S. A. C. 1857/68' sie führt
sowol die vorhandenen namen auf, als auch wird eine sprachliche
erklänmg derselben versucht und zwar unter benutzung eines großen
apparates von älteren formen der Ortsnamen, danach sind die namen
in dem behandelten gebiet ein starkes gemisch aus keltischen, romanischen
und deutschen elementen.
69. F. Yetter, Der uame der Stadt Bern und die deutsche helden-
sage. Berner taschenbuch auf d. jähr 1880. Bern, Haller 1880. s. 189
bis 211.
es ist noch in neuerer zeit widerholt versucht das deutsche Bern als
ein appellativum zu betrachten, so zuletzt von A. Willmann, Der name
der Stadt Bern, Alpenrosen Januar 1879. die deutungen gehen meist auf
hern (schlagen) oder ber (bär) zurück, diesen gegenüber hält Vetter
daran fest, dass die deutsche Stadt ihren namen durch die heldensage vom
italienischen Bern (Verona) erhalten habe, die Zäringer, die einstigen
herren Berns, haben in vielfachen beziehungen zur deutschen heldensage
gestanden, ja sogar augehörige der familie sind als Berchtunge in die
heldensage gekommen, auch sonst finden sich solche namenübertragungen ;
die bekannteste ist, dass auch Bonn zuweilen Verona oder Bern genannt
wurde.
Oberdentschland. 70. Oswald Koller, Über den namen Morava.
progr. d. landes-oberrealsch. in Kremsier 1878.
Morava (March) ist Umformung der deutschen grundform maraha -=
mar-aha, dessen erster bestandteil in dem flussnamen marus selbständig
auftritt.
ang. Z. f. d. öst. gymn. XXX., s. 708. der echt deutsche Ursprung
des wertes wird bezweifelt und dasselbe den Daken zuerkannt.
71. M. R. Bück, Oberdeutsches flurnameubuch , ein alphabetisch
geordneter handweiser für freunde deutscher sprach- und kulturgeschiehte
namentlich auch für gebildete forst- und landwirte. Stuttgart, Kohl-
haramer. 1880. XXIV, 216 s. 8. 4,50 m.
nach L. Steub, Augsb. Allg. Z, beil. s. 2884, ein etwas unvoll-
kommener versuch zunächst auf alamanischem gebiet zur erklärung hei-
14: n. Namenforschung.
mischer flurnameu zu leisten, was Arnolds 'ansiedelungen und Wanderungen'
für Hessen unternahmen.
72. J. Fernberg, Die Münchener Straßennamen und ihre bedeutung.
ein beitrag zur heimatkunde. München, Lindauer. 1879. X, 125 s. 8. Im.
73. Orts- und geschlechtergeschichte [Würtenbergs]. Würtenbergische
vierteljahrshefte f. landesgeschichte III (3), 196—199,
unter dieser überschritt stellt die redaktion der Zeitschrift die titel
einer großen zahl von specialpublicationen über diesen gegenständ zu-
sammen, für das jähr 1879.
74. F. L. Baumann, Die gaugrafschaften im Wirtembergischen
Schwaben, ein beitrag zur historischen geographie Deutschlands, mit
einer karte. Stuttgart, W. Kohlhammer. 1879. 172 s. 8. 3 m.
die arbeit hat den zweck die grenzen und den umfang der schwäbi-
schen gaugrafschaften festzustellen, sie behandelt diese, soweit sie zu
Würtenberg gehören, von 33 — 170. von jedem einzelnen gau werden:
1) die vorhandenen namenformen aufgeführt, chronologisch mit angäbe
der belegsteilen 2) namen und lebenszeit der grafen 3) die zugehörigen
orte 4) der umfang des gaues. — da sich die arbeit selbständig auf das
urkundliche material stützt, so ist sie nicht nur für geographie und
geschichte Deutschlands wichtig, sondern besonders auch für die namen-
forschung, denn der Verfasser beschränkt sich nicht darauf die örtlichkeiten
mit einem ihm gerade zuerst aufgefallenen namen zu bezeichnen, sondern
verzeichnet mit großer genauigkeit die vorhandenen namenformen von
der ältesten zeit an und versucht dieselben zu erklären. — eine Inhaltsüber-
sicht stellt alphabetisch die behandelten landesteile zusammen (s. 171.
172). — die einleitung, s. 3—32, behandelt die rechts- und Verfassungsfragen ,
die gnindsätze der namengebung, die quellen.
ang. Sybels zschr, VIII, 182—184 von S. Riezler. — Mitteilungen
a. d. histor. lit. VIII, 212—218 von G. Meyer v. Knonau.
75. Anton Birlinger, Aus der beschreibuug des landes Wirtem-
berg von Jakob Frischliu. Würtenbergische vierteljahrshefte f. landes-
geschichte III (1), 24—31.
eine von Jakob dem brader des Nikodemus Frischlin anfang des
17. Jahrhunderts augefertigte beschreibung von Würtenberg enthält besonders
viele versuche die Ortsnamen etymologisch zu erklären. Birlinger hat
diese etymologien aus der zu Karlsruhe im Privatbesitz befindlichen einst
auch Lassberg gehörenden handschrift ausgezogen und mit eigenen be-
merkungen versehen, außer den etymologien sind auch andere notizen
über die orte mitgeteilt. — die aufgeführten namen sind: Remsthal, Hep-
pach, Grumbach, Winterbach, Feibach, Waiblingen, Schorndorf. Adelberg,
Gmünd, Geislingen, Göppingen, Eßlingen, Heidenheim, Blaubeuren, Hohen-
urach, jNIetzingen, Kirchheim, Zwiefalten, Reutlingen, Stuttgart u. a.
II. Namenforschung. 15
76. Baziug, Eschach Nibel Aitrach. Würtenbergische viei'teljahrs-
hefte f. landesgeschichte II, 214—217.
77. Bück, schwierigere Wirtembergische ortsnameu. Würten-
bergische Vierteljahrshefte f. landesgeschichte III (1), 32 — 45.
behandelt folgende Ortsnamen eingehend, meist auf Urkunden gestützt,
zum teil aber auf Förstemanns namenbuch : Naßgenstadt. Fulgenstadt, Saul-
gau. Stadion. Aalen. Emerkingen. Eifringen. Wain Weinstetten Weihungs-
zell "Weihung. Wimpfen. Rottum.
78. Bück, Pflummeru. Würtenbergische vierteljahrshefte f. landes-
geschichte II, 217—220. vgl. Steub ebenda 278.
79. P. Weizsäcker, Grafschaft Hurnia. Würtenbergische viertel-
jahrshefte f. landesgeschichte III (.3), 194.
80. F. L. B aumann , Abgegangene und umbenannte orte der badischen
Baar und der herrschaft Höwen. Schriften d. ver, f. gesch. etc. der Baar
etc. in Donaueschingeu. heft 3. (1880).
81. Karl Christ, Die Lindenschmidtsburg zu Neckarsteinach. Monats-
schrift f, d. gesch. Westdeutschlands V 458 — 460.
etymologie des namens nebst bemerkungen über andere örtlichkeiten
bei Neckarsteinach.
82. Karl Christ, Muggensturm bei Rastatt. Monatschrift f. d. gesch.
Westdeutschlands VI, 73.
erklärung des Wortes als eines familiennamens der zum Ortsnamen ge-
worden ist.
83. Der Haarlass bei Heidelberg. Mouatschrift f. d. gesch. West
deutschlands VI, 73.
eine etymologie und Widerlegung der Volksetymologie.
84. A. Birlinger, Die Hohenzollerischen orts- flur- und waldnameu.
Alemannia VIII, 1—23.
eine fortführung der im Jahresbericht 1879 no. 23 erwähnten arbeit
(Alemannia I, 263 f. II, 78 f. VI, 1 f. 129 f. VII, 91 f.). der vorligende
teil behandelt XII. die namen mit ach bach bronnen see fürt brühl spöck
schlatt usw. XIII. feld acker reute tiergarten lustorte hütten. XIV. wasser.
XV. wald hart loh buch. XVI. Betra Gruol Laiz. XVII. nachlese.
85. Bück, Keltische Ortsnamen in HohenzoUern. Mitteilungen d.
ver, f. gesch. u. altertumskunde in HohenzoUern XII (1878—79), IIG— 121.
Ablach, Lauchert, Glatt.
86. Theodor The le. Der name des berges Hohenzoller. eine wissen-
schaftliche abhandlung. beilage zum programm der höheren bürgerschule
in Hechingen. 1880. [pr. no. 412]. 40 s. 8.
die Schrift beginnt mit einer darlegung der bisherigen forschung, die
teils das geschlecht sich nach dem berge teils umgekehrt den berg nach
dem geschlechte benennen lässt. Verfasser ist der ersten ansieht und
16 11. Namenforschung.
nimmt von den unter dieser Voraussetzung gegebenen erklärungen die von
lat. sol an, also mons solarius. als stütze hierfür sucht er (s. 17 f.) nach-
zuweisen, dass auf dem berge seit alten zeiten eine cultusstätte der sonne
oder des Sonnengottes (Wodan) gewesen sei. er kommt hierbei in weitem
Umschweife auf die sagen vom wilden jäger als einer erscheinungsform
Wodans und die namen des wilden Jägers zu sprechen. — die fortsetzung
wird für das nächste progi-amm versprochen. — als bedenklich charak-
teristisch muss noch bemerkt werden, dass die schrift (s. 5) Hunnen Avaren
und Ungarn als Slaven bezeichnet, die an dem berge 'wie ein böser
wind vorüber gezogen sind.'
87. Uibeleisen, Über lothringische Ortsnamen, vornehmlich des
kreises Metz. Jahresber. d. ver. f. erkunde in Metz. 1879, 65—71.
bericht über einen Vortrag, die allgemein gehaltene darstellung ver-
folgt besonders den zweck, aus den lothringischen Ortsnamen die alten
Sprachgrenzen zu ermitteln und die Sprachschichtungen nachzuweisen (keltisch,
altromanisch, deutsch, neuroraanisch).
88. C. Mehlis, Bemerkungen zu den namen Wanzenau und Wasken-
wald. Monatschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 639—641.
gegen Christs ausführungen in dem artikel über die Nemeter (ebenda
s. 453). vgl. oben no. 50.
89. K. Christ, Der ortsname Wanzenau im Elsass. Monatsschr.
f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 216.
gegen Mehlis (ebenda V, 639) wird an der ableitung von einem ver-
kürzten Personennamen Wanzo festgehalten,
90. K. Christ, nochmals die Vogesen. Monatsschrift f. d. gesch.
Westdeutschlands VI, 221—226.
vgl. des vfs. ausführungen ebenda V, 256. 323. 341 und Mehlis,
ebenda V, 640.
91. F. W. Culmann, Nochmal Krautenau bei Straßburg. Alemannia
Vm, 52—55.
leitet den namen von kraut ab und verwirft die ableitung von kröte
oder geriute. vgl. die schrift Straßburger gassen und häuseruamen aus
dem mittelalter, 1871, s. 97 f.
Rheinland. 92. Marj an. Keltische Ortsnamen in der Rheinprovinz, l.ab-
teilnng. programm der realschule zu Achen. 1880 [pr. no. 395]. 21 s. 4.
nach einem ethnographischen überblick über die Völkerschichtung und
gi-uppirung in den Rheinlanden teilt der Verfasser die Ortsnamen der Rhein
Provinz in keltische lateinische deutsche und hybride (d. h. deren bestand-
teile zwei Sprachgebieten angehören), dann bespricht er eine anzahl nach
seiner ansieht gewiss oder vielleicht keltischer namen, besonders Malmedy
Vlatten und die auf -acum -iacum (-ach -ich). — im übrigen wird
auf eine versprochene fortsetzung der untersuchnngen hingewiesen.
II. Namenforschung. 1 7
93. K. G. Bockenheimer, Der Eichelsteiü bei Mainz. Mainz,
üiemer. 1880. 14 s. 8.
nacli der anzeige im Lit. cbl. 1S80, 1069 schließt sich die schrift
der allgemein anerkannten meinung an, dass der Eichelstein das bei römischen
historikern oft genannte grabmal des Drusus sei. — ferner behauptet die
abhandlung, dass der name Drusenloch durch Drusi locus zu erklären sei.
■die anzeige bestreitet dies unter hinweis auf die ältere namensform Trü-
sileh, welches nur Dmsi tumulus heißen könne, die anzeige begründet
dies durch die behauptung leh got. hlaivs heiße grabhügel. bisher wusste
man nur, dass leo (lileo) got. Maiv diese bedeutung liabe.
94. K. Christ, Der name der Lahn. Jahrbücher d. ver. v. alter-
tumsfreuuden im Rheinlande 1879. heft 64, 201 f.
95. J. H. Kessel, Zur älteren geschichte von Jülich. Z. d. Achener
geschichtsvereins I, 53 — 88.
der aufsatz beginnt mit einer etymologie des namens Jülich, welchen
-er nicht von Julius oder Julia sondern von einem keltischen worte iul ab-
leitet, welches fließendes wasser bedeutet, so dass in der ältesten form
Juliacum {lul-aha) der zweite compositionsbestandteil die deutsche Über-
setzung des ersten sei. nach einigen weiteren etymologien, die das vor-
kommen keltischer namen auch sonst in dieser gegend nachweisen sollen,
geht die abhandlung zur geschichte der stadt in der Römerzeit über; hierbei
werden auch verschiedene bemerkungen über andere orte im Rheinlande
gemacht, der schluss beschäftigt sich mit der älteren christlichen zeit.
96. Esser, Gürzenich. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands
VI, 339—341.
97. A. Dederich, Der Goliath von Emmerich. Monatsschr. f. d.
gesch. Westdeutschlands VI, 182—190.
namenerklärungen zu örtlichkeiten in Emmerich.
98. Crecelius, Limburg. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutsch-
lands V, 486—490.
eine sorgfältige sprachliche ausführung, welche die ableitung von lint
verteidigt.
99. C. Mehlis, Zur römischen schiebt auf der Limburg bei Dürk-
heim. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 637—639.
enthält außer bemerkungen über römische funde einen neuen versuch
Limburg aus limitis bnrgiis abzuleiten.
100. K. Christ, Nochmals der name Limburg. Monatsschr. f. d,
gesch. Westdeutschlands VI, 213—216.
vf. tritt für seine ebenda V, 453 f. 486 f. 622 f. verteidigte ansieht
(Unt-hurg) nochmals ein und gegen Mehlis (ebenda V, 638 u. öfter), der
.limitis hurg erklärt.
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1S80). *
18 11. Namenforschung.
101. Friedrich Haagen, Historische topographie Aacheus I. Zs. d.
Achener geschichtsvereins I, 31 f.
enthält einige nachweise über nameu.
102. Groß, Schurzelt. Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 164.
103. Hugo Loersch, Der Kaks- oder Katschhof zu Achen. Monats-
schrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 559—575.
im anschluss an seine ausführungen in derselben Zeitschrift IV, 372
und gegen die aufstellungen von Fuß, ebenda IV, 652 f., begründet Ver-
fasser seine etymologie, dass Katschhof = Kakshof ist d. h. ort, wo der
pranger steht; er stellt zu diesem Zwecke die einzelnen stellen zusammen^
in denen urkundlich der Achener pranger erwähnt und mit diesem namen
bezeichnet wird.
104. [Erklärungen von Ortsnamen bei Achen] in der Zs. d. Achener
geschichtsvereins II, 168. 173. 176.
105. Groß, Vetschau. Zs, d. Achener geschichtsvereins II, 165 — 168.
das nördlich von Achen gelegene dorf Vetschau (oder Vetschet) soll
das Aduatuca der Römer sein, — eine anmerkung der redaktion spricht,
dagegen etymologische bedenken aus, hat aber den artikel aufgenommen,
weil schon 24 orte für Aduatuca gehalten werden. — dass auch in der
Lausitz ein Vetschau ligt, der name also öfter vorkommt, scheint in Achen
nicht bekannt zu sein.
106. Karl Christ, Der name des Katzenbuckels bei Eberbach.
Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 642—644.
der name stammt von dem orte Waldkatzenbach, abgekürzt aus.
Katzenbacher Buckel, beim volke heißt er Winterbuckel.
107. A. Dederich, [Calcar]. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutsch-
lands VI, 228.
108. Fuß, Cagon als grenze des waldes Osning. Monatsschrift f,
d. gesch. Westdeutschlands VI, 74—75.
109. K. Christ, Hummelsberg. Monatsschr. f. d. gesch. West-
deutschlands VI, 337.
110. Lohmeyer, Zur etymologie hauptsächlich westfälischer fluss-
und gebirgsnamen. Archiv f. d. Studium d. neueren sprachen 63, 347-378.
der aufsatz soll etymologien von namen enthalten, welche der Ver-
fasser sonst nirgend behandelt gefunden hat. die versuche stützen sich
nicht nur auf das rein sprachliche dement, sondern auch auf das psycho-
logische, dadurch dass die herleitung aus dem geist und gedankeugang der
bewohn er versucht wird.
Mitteldeutscliland. 111, W. Kolbe, Der Christenberg im Burgwalde.
Marburg 1879. 31 s. 8.
ausgehend von dem ursprünglichen namen Kesterburg und Kastorburg^
glaubt vf., dass hier nie römisches lager, castra = kestrich, gewesen,.
II. Namenforschung, 19
welches dem im jähre 15 n. Chr. in das Chattenland eindringenden heere
des Germanicus als Standquartier gedient habe. — ang. Zs. f. preußische
geschichte und laudeskunde XYII, 333 — 334.
112. Witschel, Der name der stadt Eisenach. N. mitteilungen
a. d. gebiet histor.-antiquarischer forschungen. (Halle). XV, 1.
113. H. Zurborg, Bruchstücke eines niederdeutschen namensver-
zeichnisses. Mitteilungen d. ver. f. Anhaltische geschichte u. altertums-
kunde II (5), 415—418.
114. G. Hertel, Straßen- und häusernamen von Magdeburg. Ge-
schichtsbll. f. stadt u. land Magdeburg XVI, 125— 1 56. 237—287.
eine vermehrte neue aufläge der älteren arbeit von C. Janicke.
115. H. Knothe, Geschichte des Oberlausitzer adels und seiner
guter vom 13. bis gegen ende des 16. Jahrhunderts. Leipzig, Breitkopf
u. Härtel. 1879. VIII, 686 s. 8. 14 m.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 27, — ang. Mitteilungen a. d. historischen
literatur VIII, 39 —34 von Ermisch. N. archiv f. sächsische gesch. und
altertumskunde I, 107—114 von Mülverstedt.
Siebenbürgen. 116. Fr. Teutsch, Siebenbürgen als bezeichnung des
Sachsenlandes. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskuude
1879, no. 11.
117. E. Brandsch, Zu Siebenbürgen als bezeichnung des Sachsen-
laudes. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische laudeskunde 1879, 12.
118. J. Wolff, Deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen, programm
des gymnasiums in Mühlbach (Siebenbürgen). Hennannstadt, F. Michaelis.
1879. 48 s. 4.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 35 und eine notiz im Anz. f. d. a. VI, 116.
die fortsetzung davon (1880, s. 49—80) umfasst die no. 46—85,
Häncesdorf bis Reichesdorf und ist programm derselben anstalt. — ang,
Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische laudeskunde III (7), 75—76.
119. Fr. Teutsch und J. Wolff, Siebenbürgische Ortsnamen. 3.
Einsieäel. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische laudeskunde III
(4), 41—42.
vgl. die im II. bände begonnenen forschungen (Jahresbericht 1879 no. 35).
120. J. Wolff, Siebenbürgische fiur- bach- und waldnamen. 2. Korre-
spondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische laudeskunde III (5) 49—52. — 3.
ebenda (7) s. 72-73.
fortsetzung der im II bände begonnenen besprechungen. die vor-
liegenden abhandlungen betreffen: 2. Harbach, -sNelches als Äorw-ftacÄ d. h.
schmutzbach zu erklären ist. 3. Gral, das zu (jruwel grimcel griul (greuel)
zu stellen ist,
2*
20 III. Allgemeine grammatik.
121. Antworten. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische laudes-
kunde III (2) 23. 24.
betreffen Siebenbürgische namen.
122. Lotz, Kelling. Korrespondenzbl. d, ver. f. Siebenbürg, landes-
kunde III (3), 36.
123. J. Wolff, Die terra Popteluky vom j. 1298. Korrespondenzbl.
d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde III (6) 64.
eine sage meldet, dass nach dem dorfe Meschendorl' von einem orte
Pfaffenhausen früher mönche kamen zum messelesen (daher das dorf Messen-
dorf genannt sei), dies Pfaffenhausen weist Wolff im Siebenbürgischen
urkundenbuch in der form Popteluky nach; die herausgeber hatten den
ort als unbekannt und wahrscheinlich untergegangen bezeichnet.
Emil Henrici.
* III. Allgemeine grammatik.
1. Encyclopädie und methodologie.
124. B. Delbrück, Einleitung in das Sprachstudium, ein beitrag
zur geschichte und methodik der vergleichenden Sprachforschung, a. u. d.
t. : indogermanische grammatiken band IV. Leipzig, Breitkopf und Härtel,
1880. VI, 141 s. 8. 3 m.
das buch zerfällt in zwei teile, einen historischen und einen theoretischen,
der historische gibt eine kurze geschichte der Sprachwissenschaft in 4
kapiteln: Bopp, Bopps Zeitgenossen und nachfolger, Schleicher, neue be-
strebungen. der theoretische teil bespricht die hervorragendsten probleme
der Sprachwissenschaft, die agglutinationstheorie, die lautgesetze und die
Völkertrennungen in der weise, dass der Verfasser an die darstellung der
von andern aufgestellten ansichten überall seine eigenen erörterungen an-
knüpft, zu einer derartigen behandlung erscheint Delbrück deshalb be-
sonders geeignet, weil er sich keiner der neueren richtungen vollständig
hingegeben hat und somit über den parteien steht, daher vermag er
ihre auschauuugen objectiv zu würdigen und kommt dabei zu dem resultate,
dass die Uneinigkeit unter den Vertretern der verschiedeneu richtungen gar
nicht so groß ist, als diese selbst oftmals behaupten, insonderheit weist
er nach, wie die neueste richtung, die vergleichende analogistik, keineswegs
in einem so schroffen gegensatze zu allen früheren steht, wie sie selbst
gern hervorhebt, sondern vielmehr mit natürlicher notwendigkeit im all-
mählichen fortschreiten der Sprachwissenschaft sich entwickelt hat (s. 60.
1()4.) vgl. unten no. 126. er erkennt den satz, dass 'die laut-
III. Allgemeine grammatik. 21
ge setze an sich ausnahmslos sind', als richtig an, beschränkt aber
den begriff des lautgesetzes erheblich, lautgesetze — ein ausdruck, gegen
den er übrigens polemisirt — haben nach ihm nur statt 'im momentan-
dnrchschnitt der spräche eines individnnms'. wenn man von demjenigen,
was ein individuimi in einem bestimmten momente seines lebens sprechen
würde, wenn es den gesammten Wortschatz durch sein organ passiren
ließe, alle entlehnungeu und alle analogiebildungen abzöge und von etwaigen
Schwankungen eines Übergangsstadiums absähe, so würden alle analogen
fälle der lautgestaltung allerdings völlig gleichmäßig behandelt erscheinen,
die Unabhängigkeit des Verfassers gegenüber den herschenden schul-
meiuungen führt natürlich hier und da zu einer gewissen skepsis, die als
endresultat ein non liquet hinstellt, das tritt hervor besonders bei der
analyse der indogermanischen gnuidformen. zwar erkennt er unter ab-
weisung der Westphalschen evolutions- und der Ludwigschen adaptations-
theoi'ie an, dass das Boppsche prinzip der agglutination (bedeutungswurzel
- formativem suffix) das einzige sei, welches eine verständliche erklärung
der formen gewähre, aber indem er nomen und verbum, tempusstämme
modusstämme personalendungen durchgeht, gibt er für jede einzelanalyse
höchstens eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu, wie bei den personalendungen,
meistens stellt er sämmtliche bis jetzt versuchte erldäruugen als unsicher
hin. ebenso kommt er bei der erörterung über die Völkertrennungen zu
dem endresultate , dass zwar J. Schmidts theorie von der 'continuirlichen
vermittelung' zwischen allen indogermanischen sprachen entschieden zu ver-
werfen sei, dass man sich aber auch allen bisher unternommeneu gruppirungen
(mit ausnähme der aussonderung der indisch-iranischen gruppe) gegenüber
skeptisch zu verhalten habe und nicht einmal die so oft angenommene
gi'äcoitalische einheit als uachge\nesen ansehen dürfe, dieses capitel von
den Völkertrennungen scheint der Verfasser erst nachträglich hinzugefügt
und etwas schnell angefertigt zu haben, das ist aus folgendem zu schließen.
erstens bezeichnet er voiTede s. VI das vorhergehende capitel von den
lautgesetzen ausdrücklich als das letzte, zweitens gibt s. 136 zu einem
missverständnis veranlassung, welches vom Verfasser sicher nicht beab-
sichtigt worden ist. er entwickelt hier ganz richtig, dass wahrscheinlich
schon innerhalb der indogermanischen grundsprache gewisse Verschieden-
heiten im sprechen bestanden haben, auf welche ein teil derjenigen Ver-
schiedenheiten, die wir in den indogermanischen sprachen wahrnehmen,
zurückzuführen sei. nun führt er aber auf vorhergegangene erörterungen
(s. 52 u. 59) zurückweisend als beispiele solcher Verschiedenheiten das
zv.'eifache a (a und ä) und das zweifache k (gutturalis und palatalis) an.
dadurch verleitet er den leser zu der meinung, als seien jenes a und d,
jenes k und k in der indogermanischen grundsprache geographisch
geschieden gewesen, während natürlich jedes Individuum beide laute hatte.
22 ni. Allgemeine grammatik.
von diesem imbedeutendeu lapsus der darstelluug abgesehen, belehrt das
buch nicht nur kurz und klar «o\vol über die vergangenen als über die
gegenwärtigen tendenzeu der Sprachwissenschaft (auch die arbeiten no. 125
und 126. von Osthoff und Misteli sind bereits berücksichtigt), sondern es
regt auch zu weiterem forschen an, indem es überall diejenigen punkte her-
vorhebt, wo die discussion noch gar nicht oder kaum erst begonnen hat,
wo mithin weiteres arbeiten notwendig und lohnend ist (z. b. klima und
lautwandel s. 117, mischsprachen s. 121). ang. Lit. cbl. 1880, 1466—1467.
Über principien und methode der vergleichenden aualogistik
sind zwei abhandlungen erschienen, eine esoterische und eine exoterische.
125. H. Osthoff, das physiologische und psychologische momeut in
der sprachlichen formbilduug (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaft-
licher vortrage, herausgegeben von Virchow und Holtzeudorff, heft 327).
Berlin, Habel 1879. 48 s. 8. 1 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 57. — der Vortrag ist auf ein größeres
publicum berechnet und sucht demselben die beiden methodischen grund-
sätze, welche erst in den letzten jähren als die beiden pole der Sprach-
wissenschaft zu ihrem vollen rechte gekommen sind, nahe zu bringen,
nämlich 1) die lautgesetze wirken ausnahmslos, 2) dieselben werden durch-
kreuzt durch den psychologischen trieb, welcher sprachformen andern nahe-
ligenden sprachfomien angleicht, wodurch die sogenannten 'formüber-
tragungen' oder 'analogiebildungen' entstehen. — beide principien der
modernsten Sprachwissenschaft, wie sie von der 'junggrammatischeu' richtung
streng durchgeführt sind, werden in ihrem wesen auseinandergesetzt und
durch zahlreiche gutgew'ählte beispiele aus den bekannteren Sprachgebieten
(deutsch, lateinisch, griechisch, romanisch) erläutert; das erste von beiden
wird inductiv und deductiv — soweit dies möglich — bewiesen, das zweite,
bei welchem ein beweis nicht möglich, wenigstens in seine verschiedenen
arten geglidert. die associationsbildung wird nämlich mit Paul beitrage
11, 7 ff. eingeteilt in stoffliche ausgleichung in fällen, wo der um-
gestaltenden und der umgestalteten form schon vor der ausgleichung der
Worts toff, und in formale ausgleichung, wo beiden formen die wort-
form ursprünglich gemeinsam war, z. b. 1) r-auch durch rauher zu rauh
2) ivolfe durch gaste zu %völfe. nicht selten vereinigen sich auch beide
factoren; dann hat man stofflich-formale ausgleichung z. b, saizte
sowol wegen setzen zu setzte als auch wegen der gleichen Stammsilbe in
sagen sagte lieben liebte etc. auch in totale und partielle kann man
die ausgleichung dm'ch fonnübertragung einteilen. — soweit die Sprach-
wissenschaft es mit den lautgesetzen und ihrer Wirkung zu tun habe, sei
sie naturwissenschaft, soweit sie es mit der analogiebildung zu tun habe,
geisteswissenschaft.
da der process der formenassociation im gründe auf dasselbe naturgesetz
III. Allgemeine grammatik. 23
liiuanskommt, wie die aiiziehmi!,' eines körpers durch den andern oder die
Wirkung des kräfteparallelogramms, so scheint der Charakter der Sprach-
wissenschaft als einer ^^^ssenschaft des g eist es nur schlecht durch die ana-
logiebildung begründet werden zu können; sie würde, wenn dieser ihr Charakter
nur darauf beruhte, viel eher zu den naturwisseuscliaften zu rechnen sein,
er gründet sich aber vielmehr auf die geistige seite der worte, d. h. auf
ihre bedeutung, und auf die syntax, die damit in Zusammenhang steht. —
am Schlüsse empfiehlt 0. größere berücksichtigung des analogieprincips
im Schulunterricht; dabei bringt ihn selbst aber eben dieses priucip zu
zwei groben verstoßen gegen die lateinische elementargrammatik: ieham
(s. 30 und anm. 4) und recipui ('s. 38), formen die er nicht etwa als bloß
zu coustruirende, sondern als allgemein gebräuchliche anführt,
126. Franz Misteli, Lautgesetz und analogie, methodologisch-psy-
chologische abhandlung bei gelegenheit der schrift: Morphologische Unter-
suchungen auf dem gebiete der iudogerm. sprachen von H. Osthoff und
K. Brugmaun. Zeitschrift für völkerpsychol. u. Sprachwissenschaft XI,
365 — 475; schluss folgt.
Misteli gibt zuerst die grundsätze der neuen richtuug an; dann be-
spricht er kurz, \ne diese richtung sich entwickelt hat. er unterscheidet
3 Perioden der sprach^vissenschaft: 1) als hauptsache sieht man an, den
organischen Charakter der sprachen zu erweisen; die lautlehre ist noch
nicht ausgebildet, die einzelsprachen als solche vernachlässigt, diese periode
umfasst die ersten 40 jähre; ihr gehören Bopp Grimm Diez an, auch Pott,
obwol bei diesem schon anklänge an die späteren grundsätze nicht selten
vorkommen. 2) einzelspracheu werden genau durchforscht, infolge dessen
und unter hinzuziehung der lautphysiologie wird die lautlehre ausgebildet;
aber immer noch hält man die indogennanischen gruudformen als maßstab
der beurteilung der einzelsprachen fest, so wie auch den grundsatz, dass
aller lautwandel auf venvitteruug beruhe, auch statuirt man noch regel-
mäßigen und sporadischen lautwandel. diese periode dauert 20 jähre.
Curtius und Corssen sind ihre Vertreter. 3) die lautlichen entdeckungen
hatten sich so angehäuft, dass die Überzeugung von der ausnahmslosen
Wirksamkeit der lautgesetze sich bilden musste. der scharfe gegensatz, in
welchen die neue schule sich zur Vergangenheit zu setzen bemüht ist,
existirt nicht; sie ist die folgerechte fortsetzung früherer bestrebungen.
vgl. no. 124. bahnbrechend für dieselbe sind gewesen Whitney (dessen Ver-
dienste in dieser hinsieht auch von den anhängem der neuen anschauungen
nur selten gedacht ^vird) und Scherer; beide weichen jedoch noch in
wesentlichen punkten von den aufstellungen der eigentlichen analogisten ab,
der letztere durch häufige annähme von doppelformen selbst im indoger-
manischen, die erste consequent nach den neuen grundsätzen gearbeitete
schrift ist Leskiens declination im slavisch-litt. und germanischen (1876).
24 ni. Allgemeine grammatik.
zur durchführuug des ersten satzes: aller lautwandel vollzieht sich mit
ausnahmsloser gesetzmäßigkeit stehn 3 mittel zur Verfügung: 1) schärfere
kenntnis der lautgesetze 2) Verwendung des zweiten satzes von der aua-
logie 3) erforschung des einflusses des accentes; für diesen letzten punkt
war Verners bekannte abhandlung grundlegend, es folgt nun eine sehr
gut orientirende Zusammenstellung der durch Amelung und besonders
Brugmann und de Saussure gewonnenen resultate auf dem gebiete des
vocalismus, welche zeigen soll, dass angesichts so feiner reflectirung von
vocalnüancen von unregelmäßiger lautvertretung nicht mehr die rede sein
kann, der Verfasser versucht alsdann eine scheidung des psychologischen
und des physiologischen momentesbei denlautveränderungen vorzunehmen,
was Osthoff und Brugmann noch nicht in genügender klarheit gelungen
sei. die progressive assimilation und alles, was zu ihr gehört, z. b. alles
was auslautgesetz heißt, erklärt er mit Steinthal für rein lautlich-mechanisch,
die regressive ist dagegen zugleich auch psychisch; sie entsteht 'aus dem
raschen nach vorn gerichteten ablaufe der lautbilderreihe', beniht also
z. b. bei actum für ngtum darauf, dass man bereits t vorstellt, indem man
noch beim sprechen des g ist; das kräftig aufsteigende lautbild t bewirkt
schon beim sprechen des g solche 'Schwingungen', dass sich die Stimm-
bänder lockern nnd ^ zu c wird, nicht selten verbinden sich beide pro-
cesse z. b, 'j{.)mu'3\^ psychisch opöou^i, lautlich mechanisch öpöwsi öjvöjai.
wenn nun auch die psycho bei der regressiven assimilation nicht ohne
anteil ist, so gehört doch auch diese, wie die progressive, in das gebiet
der lautphysiologie. mit assimilation nichts zu tun hat die Vereinfachung
zweier ähnlich lautender silben, z. b. -{M-z^a für -i-^jd-zOj.; hier liegt Ver-
schmelzung der Vorstellung von der ersten silbe mit der von der zweiten
vor. ferner gehört nicht zur assimilation die quantitätsvertauschung, im
gr. nur bei rji zu ^f» nachweisbar, hier ist zuerst der vordere vocal ge-
kürzt auf rein lautlichem wege; die Verlängerung des zweiten ist psychisch,
indem die für die ganze gruppe in aussieht genommene muskelanstrengung
beim aussprechen des ersten vocals unvermuteterweise nicht hinreichende
befriedigung findet und ihre kraft nun auf den zweiten überträgt, von
diesen beiden' processen gehört der erste ganz ins gebiet der psychologie,
an dem zweiten haben beide Wissenschaften anteil, — bei der aufstellung
der lautgesetze warnt Misteli mit recht vor 3 fehlem: zu viele, zu com-
plicirte und von zu wenigen oder seltenen Wörtern oder formen ausgehende
analogiewlrkungen anzunehmen, für alle drei fehler bringt er beispiele
aus den Schriften der Vertreter der neuen richtung bei. bei aufstellung
der lautgesetze ist um so größere vorsieht geboten, weil ein jeder durch
anwendung des analogieprincipes sein lautgesetz scheinbar beweisen kann.
durch vorschnelle aufstellungen wird höchstens misstrauen gegen das princip
selbst erweckt. — zur besprechung des zweiten grundsatzes übergehend
III. Allgemeine grammatik. 25
gibt Misteli eiue eiuteiluug der analogiewirkungen, welche durchaus ver-
schieden ist von der unter uo. 125 widergegebenen, er unterscheidet 3 arten
je nach der Ursache ihres eintrittes: 1) die veranlassung der aualogie-
bildung war die ähulichkeit des bloßen lautes, /.c/.i^iCd» /.c.^iA nach voji''!!«
vojiuü trotz der wurzel f^ed, 2) die ähnlichkeit der bedeutung; hierfür
gibt es nur ganz wenig reine beispiele etwa "v,i3l; für r,^^'-^ nach öiisu. 3)
die ähnlichkeit der form, bei weitem die häufigste art, z. b. sangen für
sioigeii nach sang etc. bei allen drei arten ist nicht geistige trägheit oder
'Stumpfsinn', sondern geistige energie der eigentliche motor, was sich am
wenigsten bei 1 am deutlichsten bei 3 zeigt; erst seit man sang sangen
sagt, ist z. b. eine energische Zusammenfassung der kategorie des imper-
fects eingetreten, welche zuvor von der kategorie der zahl durchbrochen
wurde, die letzte art der analogiebildung, die 'formenassociation', beruht
auf einer 'Verflechtung', derjenigen formenreihen, die sich in einer und
derselben form 'kreuzen'; so kreuzen sich in /ifj'j^'. z. b. folgende reihen:
alle 3. plur., die formen des präs. ind., alle 3. persouen, die ent-
sprechende form des conj. u. opt. diese mannigfachen reihen wirken nun
mit verschiedener stärke auf die form ein ; die resultante aller einwirkungen
bedingt die form. — es folgt nun eine übersieht der analogiewirkuugen
mit zahlreichen beispielen ausgestattet, zuerst nach dem quantitativen ge-
sichtspunkte der Überwältigung des einzelnen durch masse resp. umgekehrt,
dann nach der von M. gegebenen dreiteilung, wobei jedoch noch eine 4.
abteilung hinzukommt, diejenigen formenassociatiouen, durch welche eine
neue grammatische function geschatfen wird, wie bei dem gr. aor. pass. —
zum schluss vernichtet M. zwei 'unklare mächte', die noch in den morphol.
Untersuchungen ihr wesen treiben, den 'trieb nach harmonie' (sa Uinda
für sa hlindo) und die 'anempfindung' {^/.'j.^w) gänzlich; eine dritte, den
'differenzirungstrieb' beschränkt er wesentlich und führt ihn auf analogie-
bildung zurück.
2. Lautphysiologie.
127. Handbuch der physiologie der bewegungsapparate. Zweiter
teil. Physiologie der stimme und spräche von 0. P. Grützner, Specielle
beweguugslehre von A. Fick. — a. u. d. t. Handbuch der physiologie,
herausgegeben von L. Hermann, band I. teil 2. Leipzig, Vogel 1879.
X, 360. s. 8.
von diesem medicinischen werke hat der erste von Grützner bearbeitete
teil, welcher dem zweiten von Fick bearbeiteten eigentlich folgen sollte
und nur äußerer umstände halber vorangestellt worden ist, auch spi'ach-
wissenschaftlichen wert, seine erste hälfte, die physiologie der stimme
handelt einleitend von den zungenpfeifen überhaupt, dann von den stimm-
bildenden apparaten, dem kehlkopf und seinen muskeln, der luftröhre und
26 III- Allgemeine grammatik.
dem ansatzrohr; dann folgt die Stimmbildung im lebenden, der klang,
die böhe, die stärke der meuscblichen stimme, zuletzt noch einige besonder-
heiten derselben, unter denen für die Sprachforschung die wenigen bemer-
kungen über die flüsterstirame auf s. 122 am interessantesten sein dürften,
weit wichtiger ist die zweite hälfte, die Physiologie der spräche,
behandelnd die vocale, die consonanten, die beriihrung der laute in der
spräche, den silbenaccent, der in eingipfligen und zweigipfligen geteilt wird,
den wort- und satzaccent, und anhangsweise die Fabersche sprechmaschine
und den Edisonschen phonographen.
der Verfasser stützt sich nicht nur durchgehend auf die besten medi-
cinischen autoritäten, wie Czermak, Rumpelt, Helmholtz, sondern auch
auf Sievers grundzüge der lautphysiologie und Kräuters aufsatz in Kuhns
Zeitschrift, die kurze und klare darstellungsweise und insonderheit die
zahlreich beigefügten holzschnitte erleichtern das Verständnis, daher dürfte
die lectüre des buches denen zu empfehlen sein, welche kurze und gründ-
liche belehrung über diese dinge wünschen, das interessanteste ist die
physiologische Charakteristik der einzelnen laute und buchstaben, z. b. der
s. 211 f. geführte nachweis, wie es kommt, dass die ursprünglichen tenues
^ ^ Ä; in unserer uhd. ausspräche zu aspiraten geworden sind, die mediae
b d g aber nicht, freilich steht sehr %ieles in dem buche, was lediglich
für den mediciner reiz und wert hat.
128. Georg Hermann von Meyer, Unsere sprachwerkzeuge und ihre
Verwendung zur bildung der sprachlaute, mit 47 holzschnitten. interna-
tionale wissenschaftliche bibliothek, XLII band. Leipzig, Brockhaus 1880.
X, ,367 s. 8. 6 m.
während das vorstehende buch mehr für den mediciner geschrieben
zu sein scheint, erklärt der Verfasser dieses im Vorworte, er schreibe für
die gebildeten überhaupt, z. b. für alle freunde des gesanges, besonders
aber für den Sprachforscher, im ersten kapitel handelt er über den 'bau
der sprachwerkzeuge' an und für sich ; dieser teil ist mehr für den medi-
ciner als für den Sprachforscher interessant, wer sich vom Standpunkt der
linguistik über diese dinge belehren will, kann gleich mit dem zweiten
kapitel, welches die sprachwerkzeuge noch einmal jedoch 'in ihrer beziehung
zur lautbildung' behandelt, beginnen, wenn er mit hilfe des iudex ab und
zu im ersten kap. nachschlägt und besonders wenn er die sehr instructiven
holzschnitte 6 A und B (schlundkopf beim atmen und beim schlingen),
10 und 12 (ruhende und tönende Stimmritze), 22 (kehlkopf), 25 (schlund-
kopf) fortwährend vergleicht, dieses zweite kapitel ist überhaupt das
lehrreichste und beste; im dritten, welches 'die bildung der sprachlaute'
behandelt, wird die darstellung etwas kurz und die holzschnitte fehlen für
die consonantenbildung ganz, ein mangel gegenüber dem buche von
Grützner. man sieht, der Verfasser — professor der anatomie in Zürich —
III. Allgemeine graramatik. 27
bewegt sich hier nicht auf seinem eigentlichen gebiete; auch verwertet er
das von Sprachforschern wie Sievers geleistete gar nicht, den hauptwert
legt der Verfasser in diesem kapitel ersichtlich auf die aprioristische auf-
Zcählung aller arten von lautbildung, welche durch die sprachwerkzeuge
überhaupt hervorgebracht werden können; für den Sprachforscher wichtiger
ist die darauf folgende Charakteristik der bestimmten gesprochenen laute,
wobei der Verfasser mit recht das nhd. zu gründe legt, mit gelegentlicher
heranziehung der romanischen sprachen, hierbei passirt ihm eine unberech-
tigte Verallgemeinerung der im nhd. üblichen anspräche, wenn er erklärt,
explosives p und t könnten ohne nachstürzenden hauchlaut überhaupt nicht
gesprochen werden (s. 326. 328; beim k vermisst mau dieselbe bemerkung);
wir Neuhochdeutschen lassen allerdings den hauchlaut folgen, dass es aber
auch möglich ist, reine explosiva zu sprechen, zeigen slawische sprachen,
andererseits werden die eigentlichen aspiraten überhaupt gar nicht erwähnt,
weder bei den einfachen noch bei den doppelconsonanten, welche doch in der
Sprachforschung eine recht bedeutende rolle spielen, der grund ist, weil
sie im nhd. sowie in den übrigen modernen sprachen nicht vorkommen,
klarheit der darstelluug ist auch diesem teile nachzurühmen und da auf
speciell medicinische detailfragen weniger eingegangen wird, so erscheint
das buch für den ersten anfang geeigneter als uo. 127.
129. Norman W. Kingsley, Mechanism of Speech. New York
1879. 42 s. 8.
ein separatabdnick aus dem New York Medical Journal, July 1879
neue physiologische tatsachen bringt der Verfasser nicht vor, indessen sind
die zahlreichen abbildungen lehrreich, um die verschlusse der zuuge mit
dem gaumen zu beobachten hat der verf. ein recht geschicktes experiment
gemacht: er führte eine genau seinen gaumen deckende dünne platte von
schwarzem vulkanit ein, welche mit einer kreidecomposition gefärbt war;
bei jedem dann hervorgebrachten laut wurde die platte an der berührten
stelle entfärbt, die so erhaltenen figuren sind in guten abbildungen bei-
gegeben; indessen um zu allgemeingültigen resultaten zu kommen, werden
bei zahlreichen Individuen derartige versuche angestellt werden müssen.
130. J. Hoffory, Tenuis und media. Kuhns z. XXY, 419 — 434.
1) Sievers hatte den unterschied zwischen den 'fortes' und 'lenes' in
der größeren energie der artikulation und der längereu Zeitdauer der
ausspräche ((Quantität) bei den fortes gesehen. Hoffory behauptet dem
gegenüber, dass sowol jede leuis als jede fortis kurz und lang hervor-
gebracht werden könne, dass also der unterschied beider klassen nur in
der artikulationsenergie lige. — 2) Sievers hatte behauptet, dass die
sonoren consonanten il r m n) nur mit stimmtou gesprochen werden
könnten. Hoffory stellt dem die ansieht gegenüber, dass sie sowol tönend
als tonlos hervorgebracht werden können, dass sie sich von den übrigen
28 ni. Allgemeine grammatik.
consonanteu nur durch größeren resonanzraum und fehlen einer eigent-
lichen engenbildung unterscheiden. 3) Sievers einteilung der consouanten
war folgende gewesen:
A. fortes
Spiranten a) tönend b) tonlos
sonore nur tönend
verschlusslaute (teuues) nur
tonlos
B. lenes.
Spiranten a) tönend b) tonlos
sonore nur tönend
verschlusslaute (mediae) tönend
und tonlos.
dieser einteilung stellt H. folgende erheblich abweichende gegenüber:
A. fortes. [ B. lenes.
Spiranten 'J Spiranten a) volltönend b) reducirt tönend
sonore J- nur tonlos I sonore a) volltönend b) reducirt tönend
tenues J i mediae a) volltönend b) reducirt tönend.
die lenes sind nach H. also von hause aus sämmtlich tönend, und nicht wie
Sievers bei den Spiranten und mediae angenommen hatte auch tonlos, was
S. hier für tonlose laute hielt, sei in Wirklichkeit nur Schwächung der
normaltöuenden laute, eine Schwächung, die freilich bei den Spiranten und
medieu bis zum völligen verlust des stimmtones gehe, während die ab-
weichung Hofforys von Sievers bei diesen beiden kategorien also nur eine
terminologische ist (S. tonlos — H. reducirt tönend bis zur tonlosigkeit),
ist sie bei den sonoren lenes auch sachlich; denn Sievers kennt hier nichts
was den reducirt tönenden ähnlich wäre.
Hoifory ist wegen seiner vollkommenen herschaft über die dänische
ausspräche, die er auch mit Vorliebe heranzieht, eine gewisse feinhörigkeit
in diesen subtilen dingen wol zuzutrauen.
3. Sprachbildung. Etymologie.
131. Heinrich Dietrich Müller, Der indogermanische Sprachbau in
seiner entwicklung. I. Göttingen 1879. X, 450 s. 8. 9 m.
ein buch von nicht gewöhnlicher art! das heißt, es beschäftigt sich
nicht mit einer — wenn auch noch so wichtigen — erscheinung, nicht
mit einem einzelnen — wenn auch noch so schwerwiegenden — problem,
es fasst die indogermanischen sprachen bei der wurzel, wurzel zugleich im
sprachwissenschaftlichen sinne verstanden, und stellt eine ganz neue, die
herscheuden anschauungen umstoßende ansieht von der entwicklung der
indogermanischen spräche auf, nämlich: die sogenannten pronominal-
wurzeln, sind nicht — wie man bisher annimmt — eine von den soge-
nannten verbalwurzeln specifisch verschiedene Masse von wnirzeln, sondern
die eigentlichen urwurzeln, aus denen die verbalwurzeln auf
organischem wege erwachsen sind; es ist das ein gedanke, der noch
nirgends, auch noch nicht einmal als Vermutung aufgetaucht ist. Grimm,
III. Allgemeine grammatik. 29
Schleicher u. andere suchten vielmehr die vi'ouümiuahvurzelii aus den
verbahvurzelu abzuleiten, nur Scherer kann in sofern als ein vorlauter der
neuen hypothese betrachtet werden, als er neben der herleitung von Suf-
fixen aus verbalvvurzeln auch ein hervorgehen von verbalwurzeln aus rauni-
vorstelluugen annimmt, sah man bisher sonst allgemein die verbalwurzeln
als die eigentlichen träger der bedeutung an, so sind es nach Müller die
pronominalwurzeln, von denen die ganze entwicklung der spräche aus-
gegangen ist, welche die sogen, verbalwurzelu erst aus sich heraus erzeugt
haben, als eigentliche urwurzeln nimmt der Verfasser nur solche lautge-
bilde an, welche aus consonant und folgendem a bestehen ; indem er auch
die zahl der consonauten durch ableituug auseinander (z. b. medien durch
hauchentziehung aus den aspiraten, und diese wider aus den tenues, wo-
durch man statt der 9 mutae auf 3 gelangt) beschränkt, kommt er schließ-
lich zur annähme von 10 urwurzeln a ka fa pa ma na ra sa ya va, oder
da a nicht als verbalwurzel dient, sondern in pronominaler sphäre geblieben
ist, Von neun, aus diesen 9 ursprünglich pronominalen urwurzeln soll
sich nun der ganze mächtige indogermanische sprachbaum ableiten lassen,
die hauptschwierigkeit bei diesem unternehmen — das leuchtet ein —
ist die bedeutungsableitung so vieler tausende lebendiger werte aus der
pronominalen grundbedeutuug der urwurzel. ex professo wird in dem
vorligenden bände nur die wurzel sa und ihre sippe behandelt, die
übrigen werden jedoch bei gelegenheit in die Untersuchung hineinge-
zogen, die bedeutungsentwicklung dieser wurzel mit ihren beiden ab-
lautfonnen si und sii ist nun folgende: I. pronominale sphäre,
paradeiktische (in die nähe weisende) gi'undanschauung, o r^ dieser
hier — relatorische (in die nähe des redenden weisende) auffassung;
MUH secus 3^v mit bei — anaphorische (in die nähe eines andern
weisende) auffassung; aus der anaphorischen auffassung entwickelt sich
die identische, indem die anschauung der nähe zu der der coinci-
denz gesteigert wird. öu.o; saman sam sie. II. in begrifflicher (verbaler)
Sphäre ö^'jio; samaliJi = gleich, fasst man 'gleich' nicht in beziehung
auf einen anderen gegenständ sondern auf sich selbst, so bekommt man
die absolute auffassung 'in sich selbst gleich' = integer totus omnis; dahin
gehören sauus sän, 3C(Fo: (von su) ::i''>'i') Vorstellung der Integrität, woraus
sich leicht die der continuität entwickelt semper sinfeino senex shiista.
daraus geht die der dichtigkeit und menge, der härte und festigkeit, end-
lich die der unbeweglichkeit hervor; liierher gehören skr. sarva (heil) servare
solidus salims 'J'^^'K solus solum (boden) solor (trösten) soleo saljan, silex
sileo, z^o- äop'j:; (dicht), aus der anaphorischen auffassung dagegen ent-
wickelt sich der verbalbegriff 'verbinden' sero sarcio, '■]).'■'■- ahd. simo 33if.«
seil, suo siujan und der nominalbegriff 'genösse' (jasello slaJita satelles
k-.c/Xf,rj- daraus die Vorstellung der possessivität asso'o sors servus, sein
30 ni. Allgemeine grammatik.
suus ^'k r/.'jf>o; swafjer soror swestar, siväs 'J'c<p i"r,c (aus ^f^'v,:) des woh-
nens und der gewohuheit 'i^'K V^'^- sifte mit den verbalbegriffen 'geben
weihen' sellan solt, der passlichkeit suz suauis ävoctvoj sodalis s^, endlich
die Vorstellung des umschließens, des Schutzes ^'p^j; aäp^ sarch o^poz seria
(krug), siliqua (schote), in gleicher weise, Avie die einfache wurzel sa
werden dann die Weiterbildungen derselben in ihrer entwicklung durch die
indogermanischen sprachen hin verfolgt, nämlich 1) die gutturale Weiter-
bildung sak sagh sag suh sugh sug synkopirt ska ski sku, und deren
Weiterbildungen 2) die dentale 3) die labiale Weiterbildung. — neben der
'paradeiktischeu in die nähe weisenden grundanschauung bedient sich der
Verfasser im verlauf der Untersuchung der 'teledeiktischen' in die ferne und
der 'anadeiktischen' aufwärts und vorwärts Aveisenden grundanschauung.
sämmtliche 10 oder 9 urwurzeln können für diese 3 grundanschauungen
venvendet werden, so das ursprünglich zur Unterscheidung derselben eine
gebärde hinzutreten musste; vorher gab es nur gebärdensprache.
es ist ersichtlich, dass mit dieser neuen lehre auch die bisher ge-
bräuchliche art der bedeutungsentwicklung unverträglich ist. bisher legte
man einer jeden urwurzel (verbal wurzel) eine begi'ilfliche bedeutung unter,.
z. b. div leuchten hJiar tragen, von dieser grundbedeutung suchte man
dann alle in der lebendigen spräche vorkommenden bedeutungen abzuleiten,
was oft nicht leicht ist. dagegen polemisirt Müller s. 7G und stellt
seinerseits s. 79 die methode auf, dass man zuerst diejenige räumlich-
sinnliche grundanschauung (paradeiktisch etc.) aufzusuchen habe, welche den
ersten keim der gesammten bedeutungsentwicklung gebildet nahe, dann
die auffassung, in der diese gi'uudanschauung erscheine (anaphorisch etc.)^
endlich die vorstellungskategorie , zu welcher die vorligende bedeutung
gehöre (passlichkeit dichtigkeit etc.). hierbei muss man natürlich gegebenen
falls von hinten anfangen und zuletzt zur grundanschauung gelangen, auf
der geschicklichkeit und schärfe, mit welcher der Verfasser diese methode
der bedeutungsentwicklung anwendet, beruht der hauptwert des buches,
hier wird nicht allein mit lautgesetzen und formübertragungen operirt, hier
ist die geistige seite der spräche der angelpunkt, um den sich die Unter-
suchung dreht, der Verfasser ist von hause aus klassischer philolog und
Schulmann, gebraucht also nicht bloß grammatik und Wörterbuch als haud-
werkzeug, sondern die schriftsteiler selbst, besonders die griechischen, sind
es, welche zu ihm reden ; er besitzt ein gründliches Verständnis der beiden
klassischen sprachen, es gewährt einen eigentümlichen reiz, auf eine
Homer- oder Thukydidesstelle plötzlich von sprachwissenschaftlichen
gesichtspunkten her neues licht fallen zu sehen. — der gi'undgedanke des
Verfassers wird ohne zweifei die lebhaftesten angriffe erfahren, es ist von
vornherein schon unwahrscheinlich, dass die Sprachbildung von solchen
blassen abgezogenen verstandesanschauungen ausgegangen sein sollte und
III. Allgemeine grammatik. 3J
nicht vielmehr vou lebendigen sinnlichen Vorstellungen, wie leuchten klingen
laufen, auch eine grolle zahl seiner einzelaufstellungen wird vor einer
strengen prüfung von selten der lautgesetze als zu leicht befunden werden,
wunderbar muss doch z. b. erscheinen, dass sämmtlichen urwurzeln eben-
dieselben 3 sinnlich -räumlichen anschauungen zu gründe ligen sollen;
man sollte meinen, dass dann eine urwurzel genüge; wunderbar erscheint
auch, warum grade diese 3 grundanschauungen in der spräche ursprünglich
bezeichnet wären und nicht auch etwa die anschauung abwärts oder rück-
wärts, unverständlich ist z, b. auch, warum die wurzel sa in sfxo: und
3c^P^, obwol sie in beiden Wörtern dieselbe Vorstellung (umschließen) vou
derselben auffassung (anaphorisch) derselben grundanschauung (paradeik-
tisch) ausdrückt, dennoch eine verschiedene gestalt angenommen hat; und
ähnliche einwürfe werden sich allenthalben macheu lassen, durchaus ver-
kehrt erscheinen auch die auslebten, welche der Verfasser in einlage V.
über die casusbildung, insonderheit über das s des nominativs und m des
accusativs, entwickelt, wobei er sogar das suffix -as in •(^'•"^^ und ähnlichen
Wörtern leugnet, trotz geuer-is, -3/.s:-'föpo: u. dgl. wenn er dabei c'-'ff>-/--övoc
und anderes der art heranzieht, so vergisst er, dass hier formübertraguug^
aus 'yy^(j(M-rj-y-6y'jz etc. vorligt. aber das buch ist bei alledem eins von der
art, welches nicht ignorirt werden kann; die Sprachforschung wird sich mit
ihm auseinandersetzen müssen; darum wird es in jedem falle ein weiter
wirkendes ferment abgeben.
speziell für den germanisteu sind noch eine menge einzelheiten be-
merkenswert, z. b. s. 45 der soIi nicht von solidus sondern zu saljan,
s. 46 silba zu scduus aus grundsprchl. salva durch 'betacismus' , s. 47
sarc nicht aus sarcophayus sondern zu ^p^'^; einfridigung behälter, s. 51^
anm. 1 so nicht aus sra, sondern aus sau (Steigerung von 6«) wie stro
aus straa von wurzel stru, 53 stvestar zu swäs eigen aus sva-sa, einer
Verbindung der ursprünglich identischen wurzelformen sva und sa, dazu
ö'otp aus aFj3a,o; s. 55 suo^i nicht mit ursprünglich sinnlicher bedeutung,
sondern wie ävoclvo» zu wurzel sva in der vorstellungskategorie der pass-
lichkeit, welche sich aus der possessiv! tat entwickelt, also: passlich, ge-
fallend, lieb, süi]; s. 63, 2 Sachsen zu lat. sec-us sexus (kategorie der
possessivität) eigentlich 'die angehörigen genossen', nämlich des Stammes. —
ein recht verwirrender druckfehler ist s. 62 anadeiktisch für paradeiktisch.
132. Theodor Benfey, Über einige indogermanische — insbesondere
lateinische und griechische — Zahlwörter. Nachrichten v. d. kgl. gesellsch.
d. Wissenschaften etc. zu Göttingen. 1880 (1), 1 — 18.
der aufsatz zieht seinem thema gemäß die germanischen sprachen
(gotisch) sehr selten und nur zur erklärung herbei ohne auf die citirten
formen näher einzugehen.
32 ni. Allgemeine grammatik.
133. C. Dir ckiuck- Holmfeld, Beiträge zur wortbilduugslebre uebst
Widerlegung der 'radikalsilbentheori'. Leipzig, Schulze u. co. februar
1880. 96. s. 8. 2 m.
Verfasser, der 'in 1814' in Kopenhagen studirt hat, hat bei seiner
beschäftiguug mit nordischem und holländischem die Überzeugung gewonnen,
dass die gi'oßen deutschen Sprachforscher, Grimm und genossen, trotz ge-
digener 'gelelu'theit' es dennoch 'in der grundlage arg versehen hätten',
die ganze seit 60 jähren angewachsene voluminöse literatur ist zum teil
nutzlos und muss berichtigt werden, was der Verfasser in dieser schrift
eben nun versucht, seine 'theori' ist eine symbolisch-mystisch-philosophische ;
r hat eine starke 'impuls-bewegung', darum drückt es bewegungen aus:
rollen cnrrus ring, es bezeichnet dann die 'hervorrollende kraft', (>üjarj
Thor, durch st verstärkt stier, doch man wird genug haben, das beste
in der schrift ist die schonende antwort, welche J. Grimm 1861 in Berlin
dem Verfasser auf eine eingesandte abhandlung gab: (s, 7): 'Ihre theorie
kann wol die richtige, unsere eine irrtümliche sein, ist dem so, so haben
wir vergeblich gearbeitet und ein hauptteil des mühsam aufgebauten Systems
fiele zusammen, ich fühle mich zu alt, um mich der mühe einer kritischen
Prüfung und des wideraufbaus zu unterziehen, ich überlasse dies der
Zukunft.' rühmend anzuerkennen ist wenigstens die geistige regsamkeit
des über 81 jähre (s. 7) alten Verfassers. — vgl. die notiz im Literatur-
blatt 1880 (3), 233.
4. Verwandtschaftsverhältnisse.
134. Nicolai Anderson, Studien zur vergleichung der indoger-
manischen und finnisch-ugrischen sprachen, gedruckt auf Verfügung der
gelehrten estnischen gesellschaft. Dorpat 1879. Leipzig, K. F. Köhler,
[Separatabzug] s. 40—370. 8. 6 m.
Verfasser ist davon überzeugt, 'dass die sprachliche Verwandtschaft
der Ugrofinnen und Indoeuropäer sich mit der zeit voUkonuneu werde
nachweisen lassen' und versucht diesen nachweis einstweilen an den pro-
nominibus, teilen der flexion und den der wurzel kar angehörigen begriffs-
worten — in durchgehender polemik gegen Ahlqvist, welcher allenthalben
entlehnungen angenommen hatte, s. 75 spricht er die ansieht aus, dass
die indogermanische Ursprache 'nach einer mutmaßlichen trennung von ihren
verwandten, wie etwa dem ugrofinnischeu, semitischen etc. eine beträcht-
liche zeit hindurch in einem einheitlichen zustande werde existirt haben'.
das etwas breit und recht unübersichtlich geschriebene buch ist für
den germanisten insofern wichtig, als der Verfasser s. 66 die durch Thomsen
aufgekommene ansieht bekämpft, dass in den finnischen sprachen ger-
manische lehnwörter in älterer form erhalten seien, als der älteste über-
lieferte sprachstand biete, dass z. b. finn, kuningas nicht auf eine gleich
ITI. Allgemeine graramatik. 33
lautende urgermauische form zurückzugeheu brauche, zeige estn. tuhakas
aus deutschem tobak.
ang. Literarische berichte aus Ungarn IV (1) 160 — 175 v. J. Budenz.
135. A. Bezzenb erger, Die verwandtschaftliche gi'uppirung der
altgermanischen dialecte. Nachrichten von der kgl. gesellschaft der Wissen-
schaften und der Gr. A. Universität zu Göttiugen, 1880 (3) s. 1.52 — 155.
Bezzenberger erklärt in dieser 'vorläufigen mitteilung' die gewöhnliche
ansieht, dass das gotische und nordische zu einem 'ostgermanischen' sprach-
aste zusaramenzuschliellen sei, welchem im hoch-, niederdeutschen, ags.
und friesischen ein ursprünglich 'westgermanischer' gegenüberstehe, für
unrichtig, das ostgermanische bestehe nur aus dem got., alle übrigen
germ. dialecte gehören einem nicht-gotischen aste an, der sich später in
Skandinavier und Westgermanen gespalten habe. — der ganze unterschied
zwischen Bezzenbergers und der gewöhnlichen ansieht besteht also in der
Stellung, welche dem nordischen angewiesen wird. Bezzenberger trennt es
von dem got. und weist es den übrigen germ. dialecten zu, von denen es
sich aber früh getrennt habe und seine eigenen wege gegangen sei; daraus
werden dann die abweichuugen vom westgermanischen erklärt; die im
nordischen und gotischen unleugbar vorhandenen Übereinstimmungen, wie
das nominativ-.s dag-s dag-r, der mangel der consonantendehnuug etc.,
sollen nichts sein als einige altertümlichkeiten, welche in beiden sprachen
gleichmäBig bewahrt seien, während die westgermanischen dialecte während
der zeit ihres ungetrenntseins hiei'in neueningen ei-fuhren.
Bezzenbergers Stammbaum :
urgerra.
gotisch nicht gotisch
nordisch westgerm.
hochd. niederd.
gewöhnlich angenommener Stammbaum:
urgerm.
ostgerm. westgerm.
got. nordisch hochd. niederd.
als hauptbeweise für seine ansieht führt Bezz. an: 1) got. e gegen ä
im nord. - westgerm. 2) got. iü gegen nord. - westgerm. e ö. 3) got.
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 3
34 III. Allgemeine grammatik.
s ^= nord.-westgerm. r wozu noch eine große menge bestätigender tatsachen
(z. b. kausidedun gegen heyrdu-hörtun) treten. — von den drei haupt-
beweisen dürfte der letzte deshalb nicht stichhaltig sein, weil der rota-
cismus sich im nordischen und westgermanischen recht wol selbständig
entwickelt haben kann; ist er doch eine in vielen indogerm. sprachen be-
liebte erscheinung, z. b. im lateinischen, auch in griechischen dialecten.
vielleicht wäre auch das gotische bei weiterer entwickelung auf ihn ein-
gegangen, somit steht er auf gleicher stufe mit dem umlaut, den B. selbst
nicht als beweis vorzuführen wagt.
Delbrück s. oben no. 124.
5. Laut- und flexionslehre.
136. G. J. As coli, Kritische Studien zur Sprachwissenschaft, autori-
sirte Übersetzung von Reinhold Merzdorf, zu ende geführt von Bernhard
Mangold. Weimar, Böhlau 1878. XXXVII, 417 s. 8. 10 m.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 43. — ang. Z. f. d. österreichischen gym-
nasien 30, 636 — 842 von Schweizer -Sidlei*.
137. H. Collitz, Die entstehuug der indoiranischeu palatalreihe,
Göttinger dissertation. 1879. 45 s. 8. Separatabdruck aus Bezzenb ergers-
beitragen zur künde der indogerm. sprachen III, 177 — 221.
beitrage II, 306 hatte Collitz versprochen, die priorität des europäischen
e vor arischem (wofür er jetzt sagt 'indoiranischem') a aus der arischen
palatalbildung zu erweisen, dies versprechen ist in dieser abhandlung ein-
gelöst. — es gab im indogermanischen 2 gutturalreihen, eine q- und eine
fc-reihe. letztere ging im indoiranischen und slavischen in Zischlaute über
und wird von dem Verfasser nicht weiter berücksichtigt, die q-reihe da-
gegen zerspaltet sich widerum in eine guttural- und eine palatalreihe, nämlich:
q = skr. k und c, griech. t und -, germ, hv und k
g = skr. g und j, griech. ß und o, germ. q und k
gli = ski-. gh und Ä, griech. tp und &, germ. gv und g
aus gleichungen wie zend. kaena : cithi = ■^owtj : Tbi; und skr. kataräs :
ca = xoTspo;: T£ folgt nun 1) dass die palatisirung abhängt vom folgenden
vokal 2) dass das a in ca ein anderes gewesen ist als in kataräs 3) dass
es e-artigen laut gehabt hat. somit ergibt sich für die indoiranischen
sprachen das lautgesetz, dass guttural in palatal übergeht vor i und urspr.
e, erhalten bleibt vor a u und urspr. o. da nun ferner in diesen sprachen
statt e nur a erscheint, so folgt, dass dies a sekundär für indogerm. e
steht. —
die abhandlung ist also, wenn nicht unmittelbar, so doch mittelbar
auch für die germanischen sprachen von Wichtigkeit, weil sie die be-
III. Allgemeine grammatik. 35
schaiFenheit der indogerm. iirsprache in einem wesentlichen punkte sicher
bestimmt.
übrigens ist das palatalgesetz ziemlich gleichzeitig auch von J. Schmidt
entdeckt worden (Kuhns z. XXV, 1).
1 38. Moritz Heyne, Kurze laut- und flexionslehre der altgermanischen
dialecte. dritte verbesserte aufläge, zweiter abdruck. Paderborn, Schöningh
1880. X, 356 s. 8. 5 m.
ein Zusatz zum vorwort der dritten aufläge bezeichnet diesen zweiten
abdruck als durch literatur-nachweise bis 1880 vermehrt (sonst unverändert.)
139. G. H. Mahlow, Die langen vocale A J5 0 in den europäischen
sprachen, ein beitrag zur vergleichenden lautlehre der indogermanischen
sprachen. Berlin, H. S. Hermann. 1879, 1C6 s. 8, (s. 1 — 81 auch Göttiuger
dissertation).
vgl. Jahresbericht 1879 no. 52. ang. Lit. cbl. 1880, 943—944. Deutsche
literaturzeituug 1 880 (1), 5-6 von A. Bezzenberger.
140. F. de Saussure, Memoire sur le Systeme primitif des voyelles
dans les langues indoeuropeennes. Leipzig, Teubuer. 1879. 303 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 61. — ang. GGA. 1880 (14) 417—439
von Fick.
141. Wilhelm Scher er, Zur geschichte der deutschen spräche,
zweite ausgäbe. Berlin, Weidmann 1878. XXIII, GGO s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 62. — ang. Germania 25, 109—113 von
Osthoff, die in gereiztem tone geschriebene receusion wirft dem Verfasser
unter anderm vor, dass er zu wenig methodisch verfahre und die neuesten
forschungen nicht hinreichend verarbeitet habe.
142. ßudolf Wickberg, Om genitivsuffixet-sy'a i de germanska
spräken. Acta Univ. Lundensis XV, 3. Luud 1878—79. 7 s. 4.
den von Ebel u. a. vorgetragenen erklärungen des genetivsuffixes der
rt-stämme wird ungenügende berücksichtigung der bestehenden lautverhält-
nisse vorgeworfen, j unmittelbar voraufgehendem s zu assimilireu ist nicht
tendenz indogermanischer sprachen, für das urgerman. wird Übergang von
sj zu z constatirt und darauf gestützt als grundform für den gen. sing, der
rt- Stämme -eza angesetzt.
Vergleichende analogistik.
143. H. Paul, Beiträge zur geschichte der lautentwickelung und
formenassociation. Paul und Braune beitrage VII,
(über 1—3 vgl. Jahresbericht 1879, uo. 60).
4. Die westgermanische consonanteudehnung s. 105 — 135.
unter 'consonanteudehnung' versteht Paul das, was Müllenhoff 'consouaut-
umlaut', Sievers lautphysiol. s. 90 'gemination' nannte, die Verdoppelung
resp. qualitative Veränderung eines einfachen consonanten vor j auch vor
3*
■36 in. Allgemeine grammatik.
r l tv; doch werden die drei letzteren in der abhandlung nicht weiter be-
rücksichtigt. Verfasser legt die consonantendehuung durch j mit beibringung
möglichst umfangreichen materials, insonderheit aus den ältesten ahd.
quellen, klar. — nicht gedehnt durch folgendes j wird nur ?- (und w) in
kurzen silben; hier tritt statt der dehnung svarabhakti ein, d. h. aus rj
entwickelt sich rij; daher noch mhd. nerigen, noch nhd. scherge ferge.
formen wie nerru beruhen auf formübertraguug. — abgesehen hiervon
ist die dehnung im westgermanischen bei allen consouanten eingetreten,
auch nach langem vokal und nach consonant, woher Schreibungen wie
arabeittan. wenn später dafür wieder einfacher consonant geschrieben wird,
so ist das jüngere aufhebung der alten dehnung, wie solche auch in schwachen
präteritis {leita für leitta) eingetreten ist. — die schwachen verben der
ersten klasse unterlassen die dehnung außer im präterit. und participial-
adj. (wo j zu i geworden war) auch in der 2 und 3 sing, und in der 2
imper. Paul erklärt dies daraus, dass in jenen y nach einem durchgehenden
westgermanischen gesetze vor dem folgenden ^ ausgefallen, in dieser schon
urgermanisch nicht y, sondern mitteltoniges i auf den consonanten gefolgt
sei. — auch beim nomen bestand dieser Wechsel; die männlichen und
neutralen 2o-stämrae (sonst ya-stämme genainit) unterlassen bei langer Wurzel-
silbe die dehnung nur im nom. und acc. sg., der auf i ausging, im nom.
acc. plur. ntr., wo der diphthong iu entstand, und im dat. plur., bei kurzer
Wurzelsilbe dagegen nur in letzterem; denn im dat. plur. wurde aus -iom
-iem Jim und dann — wie bei 7ieris nerit — durch synkope -im\ also
suanarre dat. sing., aber lerarmn dat. plur.; -um in letzterer form für
-im ist nur formübertragung. — Verfasser betrachtet darauf die einzelnen
consonanten der reihe nach, wie sie sich iu folge der dehnung gestaltet
haben, und untersucht, wie der Wechsel zwischen gedehnter und ungedehnter
form im liochd. durch ausgleichung geschwunden ist. das bildet den kern
der abhandlung. — von besonderm werte ist hierbei die auseinandersetzung
über h und g und ihre dehnung, wobei der Verfasser auf seine abhandlung
zur lautvei'schiebung in bd. I der beitrage zurückgreift, h und g waren
im westgerm. noch reibelaute, daraus wurde im hd. tonlose lenis, welche
im ahd. durch h g und p k, im mhd. gewöhnlich durch b g bezeichnet
wird, entschieden w^ist der Verfasser auch hier die meinung zurück, dass
die ahd. p k wirkliche fortes bedeutet haben, welche im mhd. zur lenis
zurückgesunken seien, bh und gg waren dagegen im westgerm. schon ver-
schlusslaute, daraus wurde hd. jjp ^^wd kk, ahd. auch durch bp bb ck cc
bezeichnet, mhd. neben j)}) nnd ck auch durch bb und gg. da also auch
hier, wo doch noch heute 2^2^ und ck gesprochen werden, im mhd. bb und
gg stehen, so ist erwiesen, dass die mhd. b und g für die ahd. j; k nicht
auf änderung der ausspräche, sondern nur der schrift beruhen.
5. Zur bildung des schwachen Präteritums und participiums.
III. Allgemeine grammatik. 37
s, 136 — 152. Paul will zusammeufassencl untersuchen, bei welchen schwachen
verben der /-klasse (auf -ie7i) im urgermanischen Präteritum und parti-
cipium ohne den vokal i gebildet waren, es gilt dabei vornehmlich, die
ursprünglich vokallos gebildeten formen von den erst später durch synkope
vokallos gewordenen zu scheiden, die kriterien für das ursprüngliche
fehlen des ^ in diesen foraien sind folgende: 1) die lautcomplexe ht ft st
(ss) z. b. got. mahfa. 2) 0 im prät. und parte, gegen u im präs. z. b.
uuorhta gegen imurTien. 3) das fehlen des vokals im uuflectirten partic. in
solchen denkmälern, die sonst in dieser form den vokal bewahren z. b.
gidaht gegen gihrennit. 4) das fehlen des vokals im westgerm. nach kurzer
silbe, wo keine synkope eingetreten sein kann z. b. hogta von liugjan.
5) mangel des umlauts im altn. bei langsilbigen verben orta gegen hrencla.
6) der gleiche mangel im ags., weil in dieser spräche der umlaut älter
ist als die synkope z. b. 7~ohte von recan. — auf grund eines oder mehrerer
dieser kriterien glaubt nun Paul außer den im got. klar zu tage ligenden
wie hugjan pagkjan folgende verba mit Sicherheit als ursprünglich vokallos
in den beiden in rede stehenden formen bezeichnen zu können: sdkjan,
weccean und mehrere andere ags. kurzsilbige auf c, sellan und mehrere
ähnliche auf Z, Imgjcm, settan treddan und noch einige auf t oder d, furhtan. —
bei andern verben führen die formen des einen dialects auf ursprüngliche
vokallosigkeit, des andern auf ursprüngliches Vorhandensein des i; hier hat
analogiebildung stattgefunden und eine sichere entscheidung über den ur-
sprünglichen zustand ist nicht immer möglich; im allgemeinen ergibt sich
aber, dass im urgerm. eine beträchtliche anzahl solcher vokalloser präterita
und participia vorhanden war. — das got. hat nun eine bedeutende an-
zahl derselben ( z. b. sökjan) um der gleichförmigkeit des Systems willen
in vokalische verwandelt, im altn., wo die synkope allgemein eintrat, gab
es nach derselben nur 2 gruppen : solche mit umlaut (synkopirte) und ohne
umlaut (von vornherein vokallose), im ags., wo der umlaut vor der syn-
kope eintrat, sind die 3 gruppen (nicht synkopirte, synkopirte mit umlaut,
vokallose ohne umlaut) noch deutlich gesondert, das alts. bevorzugt die
bildungen mit vokal, das ahd. ist im begriff, die 3 gruppen auf 2 zu
reduciren : kurzsilbige mit vokal und umlaut (nerita) und langsilbige ohne
vokal und umlaut (brania). — auch von der zweiten Masse sind die verba
haben leben sagen urspr. im prät. und parte, vokallos gebildet. — der
Verfasser sucht dann noch die frage zu entscheiden, ob der dental des
präter, auf indogerm. t — wie mau neuerdings behauptet hat — oder dh zu-
rückgehe, die präterita auf ht ft st (ss) wie mahta paurfta mosta sprechen
für t, die präterita hogda sagda habda quadda etc. dagegen für dh. diesen
Widerspruch glaubt Paul mit Sicherheit lösen zu können, indem er die
prät, auf ht ft st für angleichungen an das partic, wo sicher t nämlich
Suffix -to- zu gründe lag, ansieht, wie umgekehrt participia wie gisagd gi-
38 III. Allgemeine grammatik.
libd nur durch anlehnung an die zugehörigen präterita sagda lihda er-
klärbar seien, mithin stand indogerm. im präter. dJi. —
6. Gotisch ai und au vor vocal, s. gotisch.
7. Ausfall des j vor i und des w vor u im westgermanischen
mit ausnähme des wortaulautes. s. 160 — 8, dieses schon in no. 4 er-
wähnte gesetz wird hier weiter besprochen, I j vor i ist ausgefallen: 1)
in der 2. 3 sg. ind. präs. der schw. verba 1 Masse, der ausfall des j
soll hier ziemlich spät eingetreten sein, weil der umlaut in allen dialecten
durchgeführt sei. dieser beweis hält nicht stich, weil hier eine formüber-
tragung aus den übrigen formen des präs. doch sehr nahe ligt. 2) im
dat. plur. des msc. und ntr. auf ja- ; hier ist die älteste belegte endung
-im und diese aus -jim (weiter aus -jem -jom) entstanden. — II lo vor u.
1) in den anlautenden Verbindungen üv dw pw ktv sw z. b. kunft=^
got. gaqumps, part. clmman (cpiemcm und qulioman. sind nach Paul neu-
bilduugen) = qumans; in formen wie gistviingan gisivumman sei w erst
später durch anlehnung an das präs. wider hineingekommen. 2) nach
consonant im iunern des Avortes fällt iv später allgemein aus; dafür dass
es vor u hier schon früher ausgefallen sei, will Paul im unterbleiben der
consonanten Verdoppelung in mittelfräuk. und mnd. formen für nacchot auzeichen
entdecken. 3) nach vocal. hier ist der ausfall des w am besten im ags,
zu erkennen; festzuhalten ist, dass w eben nur vor u ausfällt z. b. aus
*kneivu)u wird kneum und daraus contrahirt cneom. in Wörtern wie treo
dagegen aus treivo ist w nicht einfach ausgefallen, sondern o synkopirt
und w dann vocalisirt: Hrewo *trew treo. die überlieferten formen werden
durch gegenseitige anlehnung und formenübertragung erklärt, z. b. der
gen. treowes für *treives aus dem nom. — ähnliche ausgleichungsprocesse
zeigt das ahd., wo aus *strmvo *straw strao stro wurde und der gen. eigentlich
nur sfrotmes lauten dürfte, die westgerm. formen von saivala erklärt
Paul mit der annähme einer doppelten urgermanischen form : saiwul- und
saiivel-, woraus saeid- und saewel-, im ags. sei nun lo aus der zweiten
form in die ei'ste wider eingesetzt also *sae7cul saivol säwle, im ahd. sei
das w in der zweiten form nach dem muster der ersten geschwunden, aus
saewel- soll saeol- seol- *sael- sei- entstanden sein, diese ganze entwickelung
erscheint doch recht künstlich und dürfte besonders der ausfall des to aus
saiivid und die unmittelbar darauf folgende widereinführung desselben aus
der nebenform wenig wahrscheinlich sein; ersichtlich ist diese annähme
nur gemacht um die ausnahmelosigkeit des gesetzes streng durchzuführen.
— von dem westgerm. gesetz unterscheidet sich das altn. dadurch, dass
hier das j auch vor e, das v auch vor o und in beiden fällen auch im
anlaut ausfällt.
8. Altnordisch o aus veo s. altn.
in. Allgemeine grammatik. 39
144. R. Kögel, Über einige germauische dentalverbindungen. Paul-
Braune beitrage VII, 171—201.
Verfasser beschäftigt sich mit den Verbindungen ss und st. I. ss ent-
steht nur unter folgenden 3 bediugungeu: 1) dem zweiten s lag notwendig
eins der betonten suftixc td ü tu zu gründe, z. b. ge-^viss aus icit-tä-s
= ä'.3to:, (pdss (dictio) aus ^qint-tl-s, das suffix -assus aus at-tüs. 2)
das erste s geht stets auf ursprünglichen verschlusslaut, nie auf die spirans
s zurück. 3) ss stand im urgcrm. stets zwischen vokalen. — II. st.
1) zwischen vokalen geht es entweder auf s + ^suffix zurück oder auf ver-
schlussgruppen, die dann barytonirt sein mussten, weil bei oxytoninmg nach
I ss entstanden wäre, z. b. vas-ti zu vas-jan, vaist = ind. vet-tha o'.jWrj,
2) vor doppelconsonanz fällt h im ahd. spurlos aus, daher oft st für hst,
mist == got. maihstus. 3) st vor nach oder zwischen consonanten ist vom
accente unabhängig aus verschlusslaut -f- f oder aus s -r- t entstanden
z. b. varst von vairpan, gadaürsta zu gaäars. — das hauptziel der arbeit
ist also, die abhängigkeit der lautgruppen ss und st vom accente nach-
zuweisen; zu jeder kategorie sind alle beispiele, welche dem Verfasser be-
kannt waren, angeführt worden und dürfte diese Sammlung wol als ziemlich
vollständig anzusehen sein, doch müssen die worte frasts (188, 5) nestila
(193, 3) und mastr (194, 6) wol zu ast und nest 192, anm. 1 gestellt
werden, weil sie wie diese auf zd zurückgehen, vgl. no. 147. besonders
hervorzuheben ist die besprechung der substantiva auf -assus ahd. -issi,
s. 181 ff., welche als durative participia von verbis auf -atjan -itjan
(= -a^oj -'-Coj) gefasst werden. — Verfasser sucht auch für die eutstehung
von ss eine erklärung und folgert aus Cliatti (Hessi) und einigen andern
altgermanischen eigennameu, dass für ss bei trennung der sprachen tt stand,
welches durch einfache assimilation aus verschlusslaut + t hervorgegangen
sei; aus diesem tt sei dann durch tz und zz zuletzt ss geworden grade
wie bei der zweiten lautverschiebung. — die formen wessa und mössa,
welche der regel I, 1 zu widersprechen scheinen, werden durch annähme
der aualogiebildung nach dem partic. viss und *mdss unschädlich gemacht,
wie denn der Verfasser auch die übrigen präterita der präteritopräsentia
mahta etc. mit Paul no. 143,5 für formübertragung aus dem partic. erklärt.
145. Paul, Untersuchungen über den germanischen vokalismus.
(Jahresbericht 1879 no. 59) ang. von R. Kögel in der Zeitschrift
f. d. gymn.-wesen XXXIV, 404—411 mit einigen berichtigungen ; von
Chr. Bartholoraae in der Zeitschrift f. d. phil. XI, 235—7 nur kurz
die hauptresultate angebend mit der Schlussbemerkung, dass man auf keinen
fall das recht habe, 'das buch zu iguoriren'.
146. F. Kluge, Beiträge zur geschichte der germanischen conjugation.
Straßburg, 1879.
40 . ni. Allgemeine grammatik.
(Jahresbericht 1879 uo. 50) ang. von J. Schmidt, Anz. f. d. a. VI,
117—129. receusent polemisirt gegen sehr viele anfstellungen Kluges
und zum teil in recht wesentlichen dingen unter vielfachem hinweis auf
seine abhandlung in zs. f. vgl. sprachf. XXV. betonte nasalis sonaus (n)
sei griechisch ^v, nicht c^v, in reduplicirten formen sei mit den gewöhnlichen
lautgesetzen nicht durchzukommen, die erörterungen des Verfassers über
die schwachen präterita, über das eo im ags. redupl. prät. seien verfehlt u. s. w.
147. F. Kluge, Indogermanisches zd und venvandtes. z. f. vgl.
sprachf. XXV, 313—4.
zu den durch Osthoff (XXIII, 87 ff) nachgewiesenen beiden beispielen
von indog. zd = germ. st (nesta- aus nizdö- und asta- aus ozdo-) fügt
Kluge noch hinzu: nestilo, stamm nasta-, indog. nozdo-s, lat. nodus; got.
frasti- (was dem lat. gemäß als fem. anzusetzen sei) aus prozdi-, lat. proles
für prodes\ meist aus mazdo-s, lat. malus. — die zurückführung von ags.
secce auf indog. sazga wird durch die bemerkung widerlegt, dass aus zg
im germ. sk werden müsse.
148. H. Osthoff, das verbum in der uominalcomposition im deutschen
griechischen slavischen und romanischen. Jena, 1878.
vgl, Jahresbericht 1879, 56. — ang. Z. f. d. gymnasialwesen 33, 302
— 308 von P. Cauer.
149. H. Osthoff und K. Brugmann, Morphologische Untersuchungen
auf dem gebiete der indogermanischen sprachen. III. Leipzig, Hirzel 1880. 8.
s. 131—133 werden die von Kögel (no. 144) aufgestellten lautgesetze
über die behandlung dentaler explosivlaute vor folgendem t angeknüpft
an die von Kräuter (zur lautverschiebung s. 88, anm. 1) aufgefundene
lautphysiologische erklärung des 6'^ aus dentalis + t. zwischen dentalis
-T- t entsteht nach Kräuter, Avenn man die lautlichen demente scharf her-
vortreten lässt, unwillkührlich affrication. vgl. dazu Verner im Anz.
f. d. a. IV, 341. Brugmann führt nun aus, dass das im urgermanischen
auf diese weise überall aus dental + i entstandene ist die grundlage für
die weiteren assimilationen zu st (vaist) oder ss (gewiss) abgegeben habe.
— in der anm. auf s. 132 polemisirt Br. gegen Kluges annähme einer
entstehung von ss aus urgermanischem tt (Chatfi — Hessi s. no. 144) und
erklärt vielmehr ssiür urgermanisch, aus welchem sich (durch die Zwischenstufe
der interdentalen ausspräche pp) tt entwickelt habe, wie aus MLrjMa (=
t^aXtzaac«) d-a/M-'c/., diese annähme erscheint indessen doch wenig wahr-
scheinlich. — sonst enthält das heft nichts aus dem gebiete der germanischen
sprachen.
150. J. N. Zimmermann, Über die isolirten formen im nhd.
Jahresbericht des badischen schuUehrerseminars zu Meei'sburg, 1880.
Konstanz. 42 s. 8. [auch Freiburger dissertation].
in. Allgemeine grammatik. 4-t*
durch Pauls abhandlungen zur geschichte des gerni. vokalismus,
besonders durch die einleitenden bemerkungen über lautgcsctzc und aua-
logiewirkung angeregt stellt der Verfasser diejenigen formen der nhd. Schrift-
sprache zusammen, welche sich hinsichtlich ihrer lautlichen gestalt den
Wirkungen der analogie entzogen haben und sucht überall den grund der
isolirung klar zu legen, — die einteilung der arbeit ist der Panischen
Unterscheidung in stoffliche und foimale ausgleichung entsprechend die,
dass zuerst diejenigen isolirten formen aufgeführt Averden, welche in folge
der isolirung die Wirkungen alter lautgesetze erhalten haben, z. b. Urlaub
friesel, dann diejenigen, welche alte flexionsformeu bewahrt haben, z. b.
erhaben, zu handen.
die arbeit ist gründlich und ziemlich erschöpfend, vermisst werden
participia präs. wie heiland, wigand (als eigenname erhalten). Verner
wird stehend Werner geschi-ieben.
das Literaturblatt 1880 (6) 234 bemerkt dazu: 'die isolirten formen
des quantitätsgesetzes : iveg neben Wag, nimm neben nehmen, iib neben
GräJ) etc. (s. Germania 23, 2G3) hat der verf. nicht berücksichtigt'.
6. Syntax.
151. Leo Meyer, An im griechischen lateinischen und gotischen,
ein beitrag zur vergleichenden syntax der indogermanischen sprachen,
Berlin, Weidmann. 1880. 64 s. 8. 2 m.
der Verfasser stellt sich die aufgäbe, die partikel an, deren lautliche
ideutität in den drei sprachen außer zweifei stehe, auch von selten der
bedeutungsentwicklung als identisch zu erweisen, das ist keine leichte
aufgäbe; denn die ausgebildete bedeutung ist bekanntlich eine durchaus
verschiedene. — Meyer nimmt die im lat. vorligende bedeutung 'oder' im
gegensatz zu einer vorangehenden frage als die grundbedeutung an und
führt auf dieselbe auch das gotische an zurück, indem er die 5 stellen,
an denen es vorkommt, analysirt und überall den begriff des fragenden
'oder' herausfindet, schwieriger ist dies im griechischen, doch gelingt es
auch hier, indem der Verfasser von dem «v in hypothetischen Sätzen der
Unmöglichkeit ausgeht, und die übrigen gebrauchsweisen des (zv, also mit
dem conj. in temporal- und relativsätzen und im potentialis (den Meyer
conditionalis nennt) durch abschwächung der bedeutung zu erklären sucht,
wie eine ähnliche im got. pau zu beobachten sei. —
abgesehen von der zweifelhaften richtigkeit des resultates, ist die
breite der darstellung jedesfalls eine über alles maß hinausgehende, wozu
die vielen beispiele aus den lateinischen dichtem für dinge, mit denen ein
jeder aus Zumpt und EUendt-Seyffert von tertia her vertraut ist? wozu
die sämmtlichen stellen aus Homer, an denen sich «v findet? sie nehmen
mit der deutscheu Übersetzung, die bei keiner fehlt, gradezu bogen ein
42 ni. AUgemeioe grammatik.
und sind dabei nicht einmal aus der lectüre des dichters selbst sondern
nur aus den gangbaren homerischen Wörterbüchern geschöpft, deren uuzu-
verlässigkeit in dieser hinsieht der Verfasser selbst zugesteht, kurz, es
wird sich kein leser des gedankeus erwehren können, dass hier hebebäume
angesetzt sind, um einen Strohhalm zu bewegen. — ang, GGA. 1880. (27)
833—839 von Leo Meyer.
152. Otto Behaghel, Die Zeitfolge der abhängigen rede im deutschen.
Paderborn, Schöningh 1878. 85 s. 8. 1,50 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 71. — ang. Z. f. d. ph. XI, 375—380 von
H. Kliughardt.
153. H. Ziemer, Das psychologische moment in der bildung syn-
taktischer sprachformen, progr. d. domgymnasiums u. d. realschule zu
Colberg (pr. no. 102) 1879. 20 s. 4.
vgl. Jahresbericht 1879, 77. ang. Archiv f. d. Studium der neueren
sprachen 63, 97—98.
F. Seiler
Trarbach a. d. Mosel.
Anmerkung der redaktion. der bibliographischen Vollständigkeit
wegen sollen zu dem in sich abgeschlossenen bericht über die gi'ammatik
hier einige artikel nachgetragen werden die teils älter teils ganz neu sind
und aus äußeren gründen dem referenteu nicht oder nicht rechtzeitig zu-
gesandt werden konnten, die neueren werden im nächsten jähre besprochen
werden.
154. F. W. Culmann, Neueste theorie der palatale in den indo-
germanischen sprachen und audiatur et altera pars. Leipzig, Fleischer.
1880. 8. 1 m.
155. A. Fick, Germanische labialen aus gutturalen, mit Zusätzen
von A. Bezzenberger. Bezzenbergers beitrage 5, 169 — 176.
156. Leo Meyer, Über vorhistorische beeinflussungfinnischersprachen
durch germanische. Vortrag. Dorpat 1879. 27 s. 8.
157. H. Möller, Zur conjugation: kunpa und das t- Präteritum.
Paul-Braune beitrage YII, 457 f.
158. H. Möller, Zur declination: germanisch ä e ö in den endungen
des nomens und die entstehung des o (a^). dai'in excurs: die entstehung
des 0. Paul-Braune beitrage YII, 482 f. berichtigung dazu ebenda 611.
159. A. Noreen, Weiteres zum Yernerschen gesetz. Paul-Braune
beitrage YII, 431 f.
160. J. Schreiner, Die sprachlaute. Sigmaringen 1879. 82 s. 8.
161. S. Stricker, Studien über die sprachvortstellungen. mit 3
holzschnitten. Wien, Braumüller. 1880. 106 s. 8. 3 m.
IV. Neuhochdeutsch. 43
IV. Neuhochdeutsche Schriftsprache.
Allgemeines. 162. H. Rückert, Geschichte der neuhochdeutschen
Schriftsprache. Leipzig, Weigel 1875.
ang. Z. f. Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft 1880. XII (1), 63.
163. J. Timmel, Zum genus der substautiva im neuhochdeutschen,
progr. d. statsoberrealschule zu Linz. 1880. 28 s. 8.
164. W. Cr ecelius,Der geistliche vogelgesang. AlemaniaVII219 — 229.
abdruck eines zu Freiburg 1593 erschienenen gedichtes, welches in
damals üblicher weise die stimmen gewisser vögel geistlich deutet, obgleich
das gedieht an die, damals schon durchgedrungene nhd. Schriftsprache sich
anschließt, gibt es dem herausgeber doch aulass zu einer größei'en anzahl
grammatisch- lexikalischer bemerkungeu.
165. Edmund von Hagen, Deutsche sprachweisheit. etymologische
aphorismen. Hannover, Schüssler. 1880. 60 s. 8. 1 m.
der Verfasser bezeichnet seine hundert aphorismen selbst teilweise nur
als 'sprachliche Spielereien', als eine probe möge die letzte nummer (geist)
dienen : 'ich zerlege das wort geist in die vorsetzesylbe ge und die sylbe
ist. . . ge bedeutet den complex, das ganze einer sache, z. b. das geschlecht-
liche der Inbegriff des schlechten . . . ich gestatte mir nun hienach das
wort geist als den Inbegriff, als das innerste des ist, des seins aufzufassen.'
166. Johannes Minckwitz, Beiträge zur Sprachvergleichung, prosa,
poesie, rhythmus und übersetzungskunst. sonderabdruck aus der Brassai-
Meltzl'schen zschr. f. vergl. lit. bd. IV. Kolozsvär [Leipzig, verlag des
Verfassers]. 1879. 39 s. 16. 1 m.
167. J. Minkwitz, Grundprobleme der neuhochdeutschen über-
setzungskunst in beispielen. Kolozsvär, Acta comparationis litterarum
universanim. 1880. 63 s. 16.
beide Schriften sind für den Jahresbericht nur in soweit heranzuziehen,
als sie das nhd. betreffen, bei ihrer eigenartigkeit möge hier dasjenige
platz finden, was der Verfasser selbst über ihren Inhalt angibt:
Beiträge zur Sprachvergleichung. 1. vergleichung einiger me-
trischer punkte in der griechischen lateinischen und deutschen spräche,
gründe dafür (s. 6 — 10). 2. der hexameter des Homer — der volkstüm-
lichste vers der weit, notwendigkeit, die volkspoesie aller Völker zu ver-
gleichen (s. 13 — 14), 3. die Strophen in ihrer bauart betrachtet (s. 15
bis 19). 4. die künftige 'Weltliteratur' kann nur gebaut werden auf die
kunst des übersetzens, welche zur besten Sprachvergleichung führt (s.
24 f.) 5. grundsätze der übersetzungskunst, gebaut auf den gnind der
Sprachvergleichung (s. 30 f.) 6. unnütze regeln der sogenannten 'germa-
nisten' — ihre Schädlichkeit für den Standpunkt des neuhochdeutschen,
das unsere glanzepoche der literatur ausmacht und fortsetzt.
44 IV. Neuhochdeutsch.
Grund Probleme der nhd. übersetzuugskunst. 1. vergleichung des
Vossischen deutsch mit dem griechisch des Homer (s. 11 — 13), 2. das
falsche E. Geibelsche 'widerdeutschbetreiben' (s. 14—15, 23, 24). 3. not-
wendigkeit, die form der darstelluug in der einen spräche gegenüber der
andern bei der nachbildung frei zu machen resp. zu erweitern oder zu
verändern (s. 35 — 40). 4. beweis für die notweudigkeit dieser formbe-
ireiung, enveiterung u. s. w., z. b. im latein und griechisch für das deutsche
(s. 41 — 49). 5. antike und moderne darstellung in ihrer Verschiedenheit
nach satzbau, Vorstellung, klang der spräche u. s. w. (s. 50 f.). 6. vor-
teile der antike, auch dem deutschen besonders gegenüber.
die metrischen grundsätze des Verfassers stellt derselbe im folgenden
artikel dar:
168. J. Miukwitz, Bestimmung der deutscheu silbenmessung. N.
Jahrb. f. pliilol. u. pädagog. 122, 459—471.
169. V. Frikke, Der einfluss des accentes auf die quantität. Zs. d.
allg. ver. f. vereinfachte deutsche rechtschreibung. bd. IV.
170. Alexander Bieliug, Das priucip der deutschen interpunction
nebst einer übersichtlichen darstellung ihrer geschichte. Berlin, Weidmann
1880. 88 s. 8.
verf. stellt zunächst den entwicklungsgang der deutschen Interpunk-
tion bis auf unsre zeit dar. als notwendiges beiwerk der schrift erscheinen
seit Aristophanes von Byzanz drei arten von punkten, dies findet nach-
folge in griechischer wie in lateinischer schrift; in der kaiserzeit aber tritt
dafür die Schreibung per cola et commata ein d. h. das übergehen zur
neuen zeile bei jedem neuen satzgliede. daher benennt Isidor die von ihm
aufgenommenen aristophanischen zeichen periodus, colon, comma. neue
formen der zeichen gehen aus Alkuins schule hervor, trotz der bemühungen
des abtes Wilhelm von Hirschau (1070) gerät die Interpunktion in den
folgenden jh. völlig in verfall; die ertindung der buchdruckerkunst schafft
allmählich abhilfe. erst Luthers bibeln und die italienischen druckwerke
des 16. jhs. führen eine rationelle Zeichensetzung durch, als begründer
der modernen Interpunktion ist Adelung zu betrachten, neun beilagen
bieten den Wortlaut der wichtigsten iuterpunktionslehren von der ältesten
zeit bis ins 18. jh.
hierauf wendet sich B. der feststellung des princips zu, indem er die
bisher aufgestellten ansichten der reihe nach durchgeht, im gegensatz zu
ihnen erklärt er die Interpunktionen für Pausenzeichen, 'welche die ruhe-
punkte der lebendigen rede, soweit dieselben den ruhepunkten des gedan-
kens entsprechen, für das äuge durch die schrift kenntlich machen', dies
gelte für die eigentlichen Interpunktionen, die also nach phonetischen
grundsätzen zu beurteilen seien; dagegen seien das frage-, ausrufungs- und
einige andere zeichen reine tonzeichen.
IV. Neuhochdeutsch. 45
zum schluss folgen einige andeutungen über die methode beim Unter-
richt, verf. empfiehlt auf der Unterstufe die praktisclic erlernuug mit
bcachtung der sprechpausen; nach absolvii-ung der Satzlehre werde dann
leicht eine grammatische begründung jener pausen und eine systematische
anordnung der entsprechenden zeichen erfolgen können.
angez. Zs. f. d. realschulw. V, 016—617 (Willomitzer).
Lautlehre. 171. Schilling, Die diphthongisirung der vocale ü
in und t ein beitrag zur geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache,
progr. d. realschule z. ^Yerdau. 1878. [pr. no. 472J. 36 s. 4.
vgl. bibliographie 1878 no. 41. — aug. Germania 25, 381—383 von
E. Wülcker.
172. Dorn, Die ausspräche des deutschen buchstaben g. eine ab-
handlung für sänger Schauspieler redner und Sprachlehrer. Berlin, Liebel,
1879. 23 s. 8. 0,60 m.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 46. — aug. Literaturblatt 1880 (6) 212
bis 213 von Kräuter.
173. J. Stock hausen, Der buchstabe G und die sieben regeln des
hm. H. Dorn, nebst einer vocal- und consonanteutabelle. Frankfuit a. M.,
Alt u. Neumann. 1880. 56 s. 8. 1,20 m.
174. J. F. Kräuter, Das neuhochdeutsche G. Ell. f. d. bairische
gymn. u. realsch. wesen XV, 393 — 395.
nach allgemeinen und bekannten bemerkungen über an- und inlauten-
des (j^ unter denen übrigens die Berliner ausspräche des inlautenden g
fehlt, wendet sich Verfasser zum g im auslaut und endet mit dem satze:
'die überwigende mehrzahl der Deutschen spricht ich sire (ich singe) sar^
(sang) u. s. w. deshalb und weil ich nehme ich nahmp u. s. f. ich sinne
ich sant u. s. f. unerhört ist, muss auch das niederdeutsche ich sirie
{singe) ich sar^k (ich sang) als nicht neuhochdeutsch verwoifen werden'. —
wenn referent den autor richtig versteht, so behauptet derselbe, dass die
allgemein übliche und allein historisch richtige ausspräche, nach der sang
und sank völlig gleich lauten, zu verwerfen sei, und als beweis dafür
sollen einige irgend einem Jargon entlehnte falsche aussprachen dienen.
175. J. F. Kräuter, Die Schicksale des germanischen g und ; im
neuhochdeutschen. Archiv für das Studium der neueren sprachen 63,
123—126.
wie der vorstehende artikel das auslautende, so hat diese abhandlung
das inlautende g zum gegenständ, behauptet aber weiter nichts als die von
jedem gebildeten stets anerkannte tatsache, dass g eben g und nicht j
laute.
176. J. F. Kräuter, Ein angebliches Lautgesetz des neuhochdeut-
schen. Neue jalirb. f. philol. u. pädag. 120, 401 — 410.
der aufsatz ist gerichtet gegen den satz Frickes, dass im lüid. jede
46 IV. Neuhochdeutsch,
offene silbe lang, jede geschlossene kurz sei, zur Widerlegung desselben
bringt Kräuter nur bekannte tatsachen bei, zum teil mit bezug auf die
älteren epochen unserer spräche, aber nicht ohne die gleichfalls bekannten
Irrtümer, so muss man entschiedenen Widerspruch erheben, wenn er um
die Frickescbe regel in ihrem zweiten teile zu entkräften behauptet, dass
im deutschen niemals geschlossene silbe kurz sei und dass daher nur die
ausspräche räd grab glas neuhochdeutsch sei: der gebrauch eines großen
teils der gebildeten und ebenso die Sprachgeschichte ist bei diesen und
sehr vielen anderen Wörtern für die kürze,
Sprachgebrauch. 177. K. G, Andre sen, Sprachgebrauch und sprach-
richtigkeit im deutschen. Heilbronn, Henninger. 1880. VIII, 27G s. 8. 5 m.
ein neuer versuch in den kämpf gegen die vielberufenen sprachlichen
Sünden der gegenwart system zu bringen,
178. Oskar Asböth, Latinismus oder germanismus im Magyarischen.
Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde III (6), 57—59.
eiueantwort auf die (ebenda 1879 no. 6) gestellte frage, ob eine Ver-
bindung wie 'die anfertigung der arbeit' im deutschen und magyarischen eine
eigentümlich deutsche construction sei oder dem lateinischen genetivus ob-
jectivus nachgeahmt, vf. entscheidet sich selbstverständlich dafür, dass solche
und ähnliche Verbindungen echt und gut deutsch und auch immer von
guten Schriftstellern angewendet seien.
179. F. Heussner, Unsere mutterspracheund ihre pflege. Cassel 1879,
vgl. Jahresbericht 1879, 79. — ang. Z. f. d. österr. gymnasien 31,
629 f. von Seemüller.
180. H. Huss, Das Deutsche im munde des Hannoveraners. Hannover,
Hahn. 1879. 47 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 80. — im Literaturblatt 1880 (3) 93 lobend
besprochen von J. F. Kräuter, der bei dieser gelegenheit ein adjectivum
berlinerisch zu stände bringt.
181. H. V. Wolzogen, Über verrottung und errettung der deutschen
spräche. Leipzig, Schloemp. 1880. 99 s. 8. 2 m.
nach der anzeige von Sarreiter in den BU. f. d. bair. gymn. etc.
wesen XV, 452 — 460 behandelt die schrift einen ähnlichen gegenständ,
wie Lehmann in den Sprachlichen Sünden und Mauthner zum teil auch
besprochen hat: den gebrauch falscher und widersinniger ausdrücke und
Wortverbindungen, die arbeit ist früher in einzelnen Zeitungsartikeln er-
schienen und jetzt durch ein vorwort Richard Wagners eingeleitet.
182. Xanthippus, Das wort sie sollen lassen stan, ein mahnruf
an die freunde unserer lieben deutschen muttersprache. Schwerin, Bären-
spning. 30 s. 8. 0,00 m.
ang. Literaturblatt 1880 (8) 291—292 von Th. Gelbe.
IV. Neuhochdeutsch. 47
Rechtschreibung; 183. G. Michaelis, Beiträge zur geschichte der deutschen
rechtschreibung. Berlin, Barthol. 140 s. 8. 1,50 m.
das büchlein, welches sich ankündigt als 'Ergänzungen zu der schrift:
die ergebnisse der zu Berlin vom 4. bis 15. januar 1876 abgehaltenen
orthographischen konferenz', fasst zwei hefte zusammen, dessen erstes schon
1877 erschien mit den abhandlungen : I. beseitiger der dehnungszeichen
in der zweiten hälfte des 18. Jahrhunderts und II. die grammatiker der
fruchtbringenden gesellschaft und die Zesianer. auch das neu erschienene
heft enthält p. 59—140 zwei aufsätze: III. die fracturdruckc von Gutten-
berg bis zu Luther, IV. Luther, jener richtet seine aufmerksamkeit be-
sonders auf die 14 von 14GG bis 1518 gehenden drucke der deutschen
Übersetzung der bibel nach der vulgata, aus welchen z. t. proben mit-
geteilt werden, auf Niclas von Wyle, auf Mentelius Parzival-druck von
1477 und verfolgt die s-laute. dem eindringen der umlautbezeichnung von
21 und 0 im md. und in ndd. drucken wendet sich der zweite teil zu. die
IV. abhandlung Aveist unter anderm auf den unterschied in Schreibung der
s-laute in der am 21. sept. 1522 erschienenen ersten und der im dec.
1522 erschienenen zweiten aufläge des neuen testaments hin, wo inl. jf,
ausl. § steht. Michaelis skizzirt sodann Luthers verhalten zum umlaut,
zu i und ie, zum 'intervocalen' h, zu th, consonant-verdoppelung und
dehnungsbuchstaben. ang. Z. f. d. ph. 12, 253—255 von Kinzel.
184. K. Duden, Vollständiges orthographisches Wörterbuch der
deutschen spräche. Leipzig, bibliographisches Institut. 1880. XX, 187 s.
8. 1 m.
185. D. Sanders, Orthographisches hilfsbuch als norm für Schrift-
setzer und druckberichtiger. Leipzig, Breitkopf u. Härtel. 1879. V, 178 s. 8.
186. Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche rechtschreibung
zum gebrauch an den b airischen schulen, in amtlichem auftrage be-
arbeitet. München, central-schulbücher-verlag. o. j. 32 s. 8.
187. Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche rechtschreibung.
2. aufläge. Wien, Schulbücher- verlag. 1880. 99 s. 8.
188. Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche rechtschreibung
zum gebrauch an den preußischen schulen, im auftrage des kgl. mini-
steriums etc. Berlin, Weidmann. 1880. 46 s. 8.
189. Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche rechtschreibung
zum gebrauch in den würtenbergischen schulanstalten amtlich fest-
gestellt. 10. aufläge. Stuttgart, Metzler. 1879. 32 s. 8.
190. Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Orthographie,
zum schulgebrauch herausgegeben von dem verein Berliner gymnasial-
und realschullehrer. 16. aufläge. Leipzig, Teubner. 1878. 32 s. 8.
191. Hausorthographie der officin Velhagen u. Klasing in Biele-
feld. 1879. 8 s. 8.
48 IV. Neuhochdeutsch.
110. 185—191 ang. Literaturblatt 1880 (9) 329—331 v. J. F. Kräuter.
192. W. Wilmanns, Kommentar zur preußischen schulorthographie.
Berlin, Weidmann 1880. VI, 218 s. 8. 1,90 m.
die Schrift ist eine beredte Verteidigung der viel geschmähten regirungs-
orthographie, die der Verfasser natürlich nicht als ein ideal, sondern als
das augenblicklich erreichbare ansieht, und zugleich ein wertvoller beitrag
zur geschichte der rechtschreibung. das vorvvort sagt: 'die einleitung
orientirt über die geschichte der orthographischen bewegung in der neueren
zeit; der kommeutar folgt dem amtlichen regelbuch schritt für schritt,
ohne das ziel, welches unsere Schreibung zu verfolgen hat, je aus dem äuge
zu lassen, habe ich versucht, deren jetzigen zustand durch historische be-
trachtung zu erklären; die doppelte rücksicht auf zweck und Ursache
sichert den boden für eine maßvolle beurteilung'. der Standpunkt des Ver-
fassers erhellt im wesentlichen aus s. 1 3 : er ist gegen Scheidung organischer
und unorganischer h und ie; die richtung, in der unsere Orthographie sich
entwickeln soll, scheint ihm durch Räumers arbeiten gesichert, zum schluss
der einleitung charakterisirt Wilmanns Sanders und sein verdeutlichuugs-
streben und verurteilt sein verfahren mit aller entschiedenheit. ang. Lit.
cbl. 1880, 1366—1367.
193. J. Seemüller, Neueste einheitsbestrebungen auf dem gebiete
der deutschen Orthographie in Österreich. Z. f. d. österr. gymnasieu 31,
321—355.
die abhandlung bespricht eingehend vom sprachwissenschaftlichen
Standpunkt aus die regeln, welche das östen'eichische ministerium und die
vereine für mittelschuleu publicirt haben.
194. H. V. Wolzogen, Geschichte und gesetze der deutschen recht-
schreibung. zur orientirung für weitere lireise. Leipzig, Schlömp. 1880.
47 s. 8. 1 m.
195. H. V. Wolzogen, Das prinzip der neuhochdeutschen Ortho-
graphie und die Frickesche reform, eine kritische ergänzung zu 'Ge-
schichte und gesetze der deutschen rechtschreibung'. Leipzig, Louis
Senf. 0. j. 31 s. 8.
196. Wilhelm von Hinüber, Vereinfachte Schreibung der deutschen
spräche gemäß der richtigen ausspräche. Hannover, Hahn. 1880. 68 s. 8.
197. Paul Eisen, Herr professor von Raumer und die deutsche
rechtschreibung. ein beitrag zur herstellung einer orthographischen eiuigung.
Braunschweig, Wreden. 1880. 229 s. 8.
Emil Heurici.
V. Dialekte. 49
V. Dialekte.
198. Ph. Wegener, Über deutsche dialektforschung. Zs. f. d. pli.
XI, 450—480.
als Vortrag in der dcutsch-roniauischen scction der pbilologenver-
sammlung zu Trier gehalten. Wegener erläutert und begründet eine reihe
von thesen, die bei der ausarbeitung von dialektgrammatiken normativ
sein sollen.
199. Y. Hintner, Beiträge zur tirolischen dialektforschung. IV.
Programm. Wien, Holder 1878.
ang. Z. f. d. österr. gynmasien 31, 467 — 470 von J. Peters, referent
gibt nachtrage und etymologische besserungen. — vgl. bibliographie 1878, 54.
200. V. Göhlert, Österreichische dialektausdrücke, welche in der
spräche der 1,3 deutschen gemeinden bei Verona vorkommen, nach Schmeller.
Bll. d. ver. f. landeskunde von Niederösterreich 1879, 102 f.
201. Vorschläge zu einem im Schweizerischen Idiotikon anzuwendenden
transscriptionssystem für die Stichwörter, vorgelegt von der redaction [des
Idiotikons], o. o. 1879. 26 s.
ang. Lit. cbl. 1880, 727. eine notiz über eine Probelieferung des
Idiotikons in Bibliographie u. literar. chronik d. Schweiz 1880 (1), 26.
202. Jahresbericht über das schweizerdeutsche Idiotikon umfassend
den Zeitraum vom t. october 1878 bis zum 30. September 1879. Zürich,
dnick von David Bürkli. 1879. 8 s. 8.
203. Urkundenbuch der stadtAarau. mit einer historischen einleitung,
register und glossar, sowie einer historischen karte, herausgegeben von
H. Boos. Aarau, Sauerländer XI, LXIX, 393 s. gr. 8. 9 m. [a. u.
d. t.: Argovia. XI. band].
nach der recension im Lit. cbl. 1880, 5.50 enthält das buch außer
den drucken der Urkunden auch ein orts- und Personenregister sowie ein
glossar von Rochholtz.
204. A, Birlinger, Soldatenpredigten aus der reichsveste Kehl. II.
Alemannia VIII, 92—103.
fortsetzung der im Jahresbericht 1879, 89 erwähnten mitteilungen.
205. A. Birlinger, Zum älteren mittelfränkischen Sprachschätze.
Germania 25, 347—360.
lexicalisch ausgenutzt werden zwei Zollregister von Lahnstein-Lahneck
aus der mitte des 15. jhs. (papierhandschriften) und die registra Johannis
HirBfelt cellerarii de anno domini 1444. 1445 (siehe die f. nummei").
206. K. Menzel, Eine Zollrechnung von Oberlahnstein (1464—1465).
Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 195—211. 284—298. (schluss
folgt).
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 4
50 V. Dialekte.
L. Diefenbacli, Ans archivalien der stadt Friedberg in der Wetterau
aus dem 15/1 G. Jahrhundert. Archiv d. hist. ver. in Darinstadt 14
(1879), 491-529.
vgl. oben no. 19.
207. Statuten buch der stadt Linz, herausgegeben von J. Pohl.
Programm d. progymnasiums zu Linz am Rhein. 1880. [pr.no. 380]. .30 s. 4.
aus einer der stadt Linz am Rhein gehörenden pergamenthandschrift,
anfang des IG. Jahrhunderts, dieselbe ist vollständig abgedruckt und bietet
lateinische und deutsche stücke, nur letztere sind für den Jahresbericht
wichtig als verhältnismäßig alte und zuverlässige denkmäler der rheinischen
mundart.
208. A. Uirlinger, Über bär = dachfönnige mauer; dank = kleine
bodenerhebung zwischen morästen. Der Niederrhein, Wochenblatt etc. II
(1879), 6.
209. Joseph Pohl, Hausinschriftliche Sprüche im Rheinlande. Monats-
schrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 575 — 598.
eine fortsetzung zu dem aufsatze in derselben Zeitschrift IV, 232 — 255;
der vorligende teil betrifft die regirungsbezirke Achen Coblenz Düssel-
dorf Köln Trier, bei der genauen bezeichnuug der orte sind die (meist
späten) deutschen Inschriften dialektisch verwendbar, sonst haben die
deutschen wie die lateinischen Sprüche nur für volkstümliche forschuugen
einige bedeutung.
210. Wilhelm graf von Mirbach, Die Jülich'sche unterherrschaft
Binsfeld. Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 127 — 140.
hier nur zu erwähnen wegen der darin abgedruckten deutscheu Ur-
kunden, 15. Jahrhundert.
211. H. Rückert, Entwurf einer systematischen darstelluug der
schlesischen mundart. hrsg. von Pietsch. Paderborn, Schöningh 1878. —
vgk bibliographie 1878, no. 47. — ang. A. f. d. a. VI, GO— 64. 375
von Lichteustein. Pietschs erueuerung der aufsatze wird gerühmt, nicht
aber der abdruck der dialektproben, welchem ungenauigkeit vorgeworfen
wird, zum beweise wird eine collation sämtlicher proben gegeben, der
emendatiouen beigefügt sind. Auz. VI, 375 gibt Lichtenstein dazu einige
berichtigungen u. bemerkt, dass man sich mit berücksichtigung derselben
und seiner collation der von Pietsch mitgeteilten texte vertrauensvoll wird
bedienen können.
212. Rössler, Die schlesische mundart. Im neuen reich (1880)
no. 15. Fleischers deutsche revue, märz 1880.
eine bibliographie.
213. G. Waniek, Zum vocalismus der schlesischen mundart. ein
beitrag zur deutschen dialektforschung. Bielitz, Fröhlich in comm. 52 s.
8. 1,40 m.
V. Dialekte. 51
214. H. Frisclibier, Der Avocken und das spinnen. Wissenschaft-
liche raonatsblätter VII (13) 205—207.
beschreibung der beim spinnen gebrauchten Werkzeuge und erklärung
der dabei vorkommenden in der proviuz Preußen gebrauchten ausdrücke.
215. K. Sallmaun, Neue beitrage zur deutschen mundart in Est-
land, gedr. mit Unterstützung der estl. liter. gesellschaft. Reval, Kluge.
160 s. 8. 2 m.
die ursprünglich für Frommanns mundarten besthnmte arbeit ist
wesentlich lexicalisch. nach einer einleitung über die vorarbeiten u. dgl.
wird verzeichnet, was aus andern sprachen oder dialekten entlehnt ist: dem
russischen und andern slavischen sprachen, schwedischen, estnischen und
lettischen, den norddeutschen mundarten (auch süddeutschen); es folgen
archaismen, eigene bildungeu in den Ostseeprovinzen, die grundsätze der
neubildung usw., abweichende flexionen, namenbildung, syutax.
216. F. F. Fronius, Bilder aus dem sächsischen bauernleben in
Siebenbürgen. Wien, Graeser 1879. XII, 294 s. 8. 3,20 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 93. — ang. Literaturblatt 1880 (4) 135 bis
136 von F. Brauky.
217. M. Müller, (f) Der Schaaser bauer in der feldarbeit. Korre-
spondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskuude III (8) 83—84.
Idiotismen der Schaaser mundart, nach begriffen geordnet.
218. K. Reißenberger, Seiffen = Bach. Korrespondenzbl. d. ver.
f. Siebenbürgische landesk. 1879, 4.
219. J. Roth, eil für / im Siebeubürgisch-Sächsischen. Korrespon-
denzbl. d. ver. f. Siebeubürgische laudeskunde 1879, 12.
220. Fr. Teutsch, Heerfahrtsordnung des Hermannstädter Stuhles
1564. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskuude III (5), 53.
abdruck einer deutschen Urkunde.
221. J. Wolff, Epithetisches t. Korrespondenzbl. d. ver, für
Siebenbürg, landeskuude III (3), 36.
eine antwort auf III, s. 11. betrifft das unächte t, welches keinen
etymologischen sondern physiologischen wert hat.
222. J. Wolff, Zur laut und formenlehr e. Korrespondenzbl. d. ver.
f. Siebenbürgische landeskuude 1879, 90—92.
223. J. Wolff, Zum Wörterbuch. Korrespondenzbl. d. ver. f.
Siebenbürgische landeskuude III (8) 77 — 82.
Wolff berichtet über den stand der arbeiten am Siebenbürgischen
wörterbuche, zu welchem er jetzt das material übernonmien hat, nachdem
der frühere bearbeiter, J. Haltrich, vor drei jähren zurückgetreten ist.
leider ist dadurch die ganze angelegenheit ins stocken gekommen und die
4*
52 VI- Deutsche literaturgeschichte.
Vollendung in eine weite ferne gerückt, über den fortschritt der arbeit
wird das korrespondenzblatt bisweilen berichten.
224. Paul Piper, Die Verbreitung der deutseben dialekte bis um
das jähr 1300. auf grund der alten Sprachdenkmäler bearbeitet und kar-
tographisch dargestellt, mit einer karte im maßstabe von 1 : 470000.0
Lahr, Schauenburg 8 s. 0,80 m.
ein Separatabdruck aus Kettlers zs. f. wissenschaftliche geographie
l)d. I heft 4. das kolonisirte land des Ostens ist ausgeschlossen, die ein-
leitung orientirt über die Ursachen der dialektischen unterschiede: laut-
Verschiebung, umlaut, brechung von b und e, monophthongisirung von axi
und «/, diphthongisirung von a, iu, t und andre. Piper handelt dann von
den maßgebenden denkmäleru und der geschichte ihrer benutzung und
endlich zur erklärung seiner karte von den I. oberdeutschen (alemannisch,
bairisch), II. mitteldeutschen (fränkisch, hessisch und thüringisch), III. nie-
derdeutschen dialekten (niederfränkisch, niedersächsisch, friesisch), dem
entsprechend übersichtlich ist ancli die leider nur kleine karte angelegt:
I mit der grundfarbe blau, II rot, III grün, die einzelnen kleinen mund-
arten sind durch feine nüaucen resp. schraffirungen kenntlich gemacht, es
ist ein muster von Übersichtlichkeit und Sauberkeit, beigefügt sind kärtchen
des Fuldaer und SGallener gebiets und ein gauverzeichnis.
Emil Henrici.
VI. Deutsche literaturgeschichte.
225. Biltz, Über eine moditication in der gewöhnlichen einteilung
der deutschen literaturgeschichte. Herrigs archiv 62, 319 — 332.
verf. wünscht den ganzen literaturstoff in zwei große Zeiträume ver-
teilt 'einen alt- und neuhochdeutschen, deren jeder widerum zwei perioden,
nämlich eine erste periode geistlicher, eine zweite auf dieser ersteren fußende
Periode weltlicher literatur enthält', diese vier abschnitte gliedern sich
dann dreifach nach aufsteigen, blute und niedergang.
Literatm'gesohichten. 226. L. Biauchi, Geschichte der deutschen
literatur. Ilom. 1879. 74 s. 8.
227. H. Damm, Leitfaden zur deutschen literaturgeschichte für
mehrklassige bürgerschulen. Berlin, G. W. F. Müller. 2. aufläge. 40 s.
8. 0,40 m.
228. Dielitz und Heinrichs, Handbuch der deutschen literatur
für die oberen Massen höherer lehranstalten. eine nach den gattungen
geordnete Sammlung poetischer und prosaischer musterstücke nebst einem
YI. Deutsche literaturgeschichte. 5))
abriss der metrik poetik rhetorik und literaturgeschichte. dritte aufläge,
besorgt von J. E. Heinrichs. Berlin, G. Reimer. 1879. XV, 838 s. 8. 5 ni.
229. J. Fischer, Lehrbuch für den Unterricht in der geschichte der
deutschen national-literatur. zum gebrauche an höheren lehranstalten und
zum Selbstunterrichte. 2. aufläge. Langensalza, schulbuchhandlung 1880.
VI, IGO s. 8. 1,80 m.
die erste aufläge ist Jahresbericht 1879, 99 angeführt, der umfang
ist geringer geworden, nach der vorrede ist die 'besprechung unsrer zeit-
genössischen literatur' weggelassen worden.
230. Paul Frank, Handbüchlein der deutschen literaturgeschichte
in leichtfasslicher gedrängter darstellung. sechste aufläge. Leipzig, Merse-
burger 1879. VHI, 263 s. IG. 1 m.
231. D. Greiner, Grundriss der deutschen literaturgeschichte. aus-
führung von § 1 — 7 in Bauers neuhochdeutscher grammatik, 2. aufläge,
als manuscript gedruckt. Schorndorf. Schwäbisch-Hall, Staib 1879. 95 s.
8. 0,80 m.
232. Wilhelm Herbst, Hilfsbuch für die deutsche literaturgeschichte.
I teil, die mittelhochdeutsche literatur. — erläuternde bemerkungen
zu dem literaturgeschichtlichen hilfsbuch. Gotha, Perthes. 1879.
0,60 m.
233. B. Hüppe, Geschichte der deutschen nationalliteratur in dritter
aufl. für gymnasien und andere höhere lehranstalten sowie zum Privat-
unterricht bearbeitet von B. Werneke und W. Lindemann. Paderborn,
Schöningh. 1879. VHI, 253 s. 2,25 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 106. — eine notiz in Bll. f. d. bairische
gymnasialwesen XV, 334.
234. Hermann Kluge, Geschichte der deutschen national-literatur.
zum gebrauche an höheren Unterrichtsanstalten und zum Selbststudium be-
arbeitet, elfte, verbesserte aufläge. Alteuburg, Bonde. VHI, 240 s.
8. 2 m.
das buch, welches in einem deceunium elf auflagen erlebte, zeichnet
sich durch den maugel der oft gerügten stereotypen fehler, übersichtliche
darstellung und genaue, bis auf die neuesten forschungen fortgeführte
literaturnachweise aus. am mindesten gelungen scheinen §§ 3 und 4, die
zu mancherlei missverständnis anlass geben.
235. R. König, Deutsche literaturgeschichte usf. achte durchgesehene
aufläge. 1880. VHI, 671 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 107.
236. 0. V. Leixner, Illustrirte literaturgeschichte usf. 1879. 1880.
vgl. Jahresbericht 1879, 110. — ang. Z. f. d. österr. gymnasien 31,
273—276 von Lambel. Bll. f. d. bair. gymnasialwesen XX, 334.
54 VI- Deutsche literaturgeschichte.
237. M. F. Eeid, Handy Manuel of Geraian Literature for Schools,
Civil Service Compctitions, and University Local Examinations. London,
Blackwoods. 1879. 188 s. 12. 3 sh.
238. D. Sanders, Geschichte der deutschen spräche und literatur
bis zu Goethes tod. zweite etc. aufläge. Berlin, Langenscheidt. 142,
IX s. 8. 2 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 117. — BlI. f. d. bair. gymn. wescn XY,
412. 413. Bevue critique 1879, 27.
239. Wilhelm Seh er er, Geschichte der deutschen literatur. Berlin,
^Yeidmann. 8. [erscheint in lieferungen].
'wenn die Unfähigkeit unserer gelehrten, gut oder vielmehr schön zu
schreiben, und die ausschließliche berechnung aller arbeiten für die fach-
genossen zum großen nachteil der gebildeten laien und der trauen bisher
die geschichtserkenntuis zu einem allzu seltenen gut in Deutschland ge-
macht hat, so ist gewiss zu wünschen, dass auch bei uns bücher entstehen,
welche durch Schönheit der darstellung unter weglassung des gelehrten
apparats weitere kreise anziehen, und zwar soll nicht den 'literatcn'
solche arbeit als des gelehrten unA\Tirdig überlassen werden, sondern gerade
die gründlichsten forscher, welche gedanken- und mühereich neues gold
aus den schachten und quellen gefördert haben, sollen ihr metall auch schön
stückeln und prägen, dass es echt und rein unter die leute komme.' Felix
Dahn über Gregorovius, Born im mittelalter- 1. Bausteine II, 236.
Ifg. 1. angez. von F. Seiler z. f. d. phil. XII, 113—122. — der
referent im Lit. cbl. 660 — 661, dem es nicht leicht wird für die besprechung
des Werkes die richtige stinmiung zu finden, entdeckt doch, wenn auch
nicht ohne Widerspruch gegen einzelnes, einige gute partien, einige glück-
liche Schilderungen, manche treffende ausdrücke und gedanken. vgl. auch
Z. f. d. österr. gymnasien 31, 224. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebcu-
bürgische laudeskunde III (5), 55—56 (J. Wolff). und ebenda (7) 76.
Athen, beige 1880, 1. juni. Literarischer Merkur 1880, 1.
240. F. Sehrwald, Deutsche dichter und denker. geschichte der
deutschen literatur mit probensammhmg zu derselben. 2. aufläge. Alteu-
burg, Bonde. [erscheint in lieferangen].
241. A. F. C. Vilmar, Geschichte der deutschen nationalliteratur.
19. vennehrte aufläge. Marburg u. Leipzig, Elwert 1879. XII, 558 s.
8. 7 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 122. — ang. Z. f. d. gymuasialwesen 33, 616.
242. Wilhelm Wackernagel, Geschichte der deutschen literatur.
2. aufläge von Ernst Martin. 1. bd. Basel, Schweighauser 1879. VIII,
501 s. 8. 10 m.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 123. — rec. Lit. cbl. 1880, 1157—1158.
Sorgfalt und verfahren des herausgebers werden gerühmt. Wackernagel,
VI. Deutsche lltoratursrescliiclite.
Di)
dev zu den scrmanistischeu klassikern /älilc, könne ein anderes verfahren
beanspruchen als Kobcrstein. — anjr. N. Rivista internazionalc I, 478 f.
von Scartazzini. Literaturhlatt 1SS0 (7) 241 von 0. Dehagliel. Ilcrhst
Literaturblatt 1870, no. 19.
243. R. Wegener, Repetitionsbuch der poetischen nationalliteratur.
Berlin, Wallroth. V, 56 s. 8. 1 m.
244. Rieh. Weit brecht, Geschichte der deutschen dichtuns' von
den anfangen bis zur gegenwart. (Frauenbibliothek bd. 2). Stuttgart,
Engelhorn 1880. XI, 454 s. 8. 6 m.
245. Bayard Taylor, Studies in Gorman Literature : witli an In-
troduction by George H. Boker. London, Sampson Low 1879. p. VIII,
418. 8. 10 sh.
diese Studies sind zwölf vortrage, welche Bayard Taylor zur cin-
führung in die geschichte der deutscheu literatur an Cornell University
hielt, sie in anderer form der Öffentlichkeit zu übergeben war des verf.
plan, doch nahm ihn der tod vor der ausführung desselben hinweg, in
den rahmen des Jahresberichts gehören I Earliest German Literature
II The Minnesingers III The Media?val Epic IV The Nibelungenlied V The
Literature of the Reformation. — zahlreiche sprachproben, von der eng-
lischen Übersetzung begleitet, sind in den text aufgenommen, z. b. unter
II MF. 37,4. 127,34, mehrere lieder und sprüchc Walthers; ferner
Erec 3013 — 3063 mit der entsprechenden stelle aus Tennysons Enid,
stücke aus Tristan, Parzival und einige lieder der Nibelunge not. vgl.
Academy 1879, p. 437. Mag. f. d. lit. d. auslands 1880, no. 8.
240. J. Imelmann, Deutsche dichtung im liedc. gedichte literatur-
geschichtlichen Inhalts gesammelt und mit anmcrkungen begleitet. Berlin,
W^eidmann. XXV, 619 s. 8.
in chronologischer folge sind die gedichte zusammengestellt, welche
über eine deutsche dichtung oder einen dichter handeln. — in den an-
merkungen sind textverbesserungen zu ndid. texten von Wilmanns.
Schauspiel. 247. August Hartmann, Volksschauspiele, in Bayern
und Ostci'reich-Ungarn gesammelt, mit vielen melodien, nach dem volks-
mund aufgezeichnet von Hyacinth Abele. Leipzig, Breitkopf und Ilärtel.
XVI, 608 s. 8. 15 m.
eine stattliche Sammlung von geistlichen und weltlichen spielen, stuben-
komödien und dorfstücken von Ungarn bis zur Pfalz, dazwischen er-
örterungen zur geschichte und entwickelung der spiele, am Schlüsse ein
glossar. die anzeige im lit. chl. 1158 — 1161 lobt die klare und nüchterne
weise des verf. und nennt seine Orthographie des dialekts wolüberlegt und
consequent.
56 VI. Deutsche literaturgeschichte.
248. E. Weller. Schweizer dramen. Germania 25, 361 — 304.
bibliographische nachtrage zu des verf. 'das alte volkstheater der
Schweiz.' Fraueufeld 1863.
249. Gustav Milch sack, Die oster- und passionsspiele. literar-
historische Untersuchungen über den Ursprung und die entwickelung der-
selben bis zum siebenzehnteu Jahrhundert, vornehmlich in Deutschland,
nebst dem erstmaligen diplomatischen abdruck des Künzelsauer fronleich-
namsspielcs. 1. die lateinischen osterfeiern. Wolfenbüttel, Julius Zwissler
VIII, 136 s. gr. 4. 8 m.
die als einleitung vorausgeschickten ersten beiden capitel s. 3 — 22
sind im wesentlichen ein unveränderter abdruck aus des Verfassers gleich-
namiger dissertation (vergl. Jahresbericht 1879, 127). sie enthalten eine
zum teil wenig maßvolle kritik der bisherigen ansichten über den Ursprung
und die entwickelung der oster- und passionsspiele; indessen sind die an-
sichten seiner Vorgänger, besonders Mones und Schönbachs, nicht genau
und richtig genug aufgefasst. im folgenden capitel s. 23 — 119, in welchem
der Verfasser seine eigene ansieht entwickelt, folgt er der bereits von
Schöubach für diese Untersuchungen angewendeten methode der vergleichung,
wobei er in tabellarischer form die vorhandenen stücke noch einmal zum
abdruck bringt, es ergibt sich, dass vier, respective fünf sätze allen
gemein sind, die zusammen einen kurzen dialog ausmachen und ursprünglich
das ganze drama vorstellen, diese sätze beruhen auf Marc. 16, 1 — 7 mit
beuutzung von Matth. 28, 6. da sie eine vom texte erbeblich abweichende,
unter einander jedoch übereinstimmende fassung bieten, so sind sie als die
composition eines Verfassers anzusehen, sie spalten sich in zwei recensionen,
die aber beide an einem orte entstanden sein und von einem Verfasser her-
rühren müssen, die erste recension, als die ältere, repräsentirt zugleich
die ursprüngliche form der lateinischen osterfeier; sie oder die aus ihr
später entstandene zweite recension bildet den kern aller mysterien. die-
selben, 28 an der zahl, zerfallen nun in vier gnippen, welche weitläufig
charakterisirt werden, zum schluss wird das mysterium von Tours wider
abgedruckt und besprochen, anhangsweise folgt ein abdruck der rituale
über die sepultura domini am karfrei tag und die elevatio crucifixi in der
osternacht.
ang. Anz. f. d. a. VI, 301—313 (Schönbach). recensent bestreitet
die annähme zweier recensionen mit gewichtigen gründen, ein fehler ist
es, die stücke H T, welche aus Cividale stammen, als französische zu
bezeichnen, da dieser ort in Friaul ligt. als gesicherte errungenschaftcn
der vorligenden schrift werden folgende puncte bezeichnet: 'alle lateinischen
osterfeiern gehen auf 5 (bzw. 4) sätze zurück, die aus den berichten von
Marcus und Matthäus entnommen und mehrfach auch verändert worden
sind, die entwickelung hat sich stufenweise vollzogen durch die allmähliche
VI. Deutsche literaturgeschichte. 57
aufnähme neuer momente der biblischen erzählung. 2 (vielleicht 3) gruppen
sind da wahrzunehmen, mit dem mysterium von Tours schlicllt die ent-
wickelung ab'. — ang. auch Lit. cbl. 1880, 354. Lit. rundschau 1880, 12
von Stamminger. Nederl. Spectator 1880 no. 10. [E. Peters.]
Das Oberammergauer passionsspiel hat eine zahlreiche literatur hervor-
gebracht, von der jedoch hier nur die wissenschaftlicheren schriften platz
finden können:
250. 0. Fr ick, Das passionsspiel in Oberammergau. ein Vortrag.
2. ausgäbe. Halle, Strien. 52 s. 16. 0,G0 m.
251. Hartmann, Das Oberammergauerpassiousspiel in seiner ältesten
gestalt zum ei'sten male herausgegeben. Leipzig, Breitkopf u. Härtel.
VIII, 269 s. 8. 6 m.
Lit. cbl. 1880, 1083—1085.
252. W. Wyl, ]Maitage in Oberammergau. ehie artistische Pilger-
fahrt, mit dem zum ersten male veröffentlichten texte des passionsdramas,
3 proben aus Dedlers passionsmusik und den bildnissen der hauptdarsteller.
in 2 teilen. Zürich, C. Schmidt. VIII, 143 u. 134 s. 8. 2 m.
der abgedruckte text ist von 1G62. — ang. Literar. Merkur 1880, 1.
253. K. A. Mart, Hart mann. Über das altspanische dreikönigsspiel
nebst einem auhaug, enthaltend ein bisher ungedrucktes lateinisches drei-
königsspiel, einen widerabdi'uck des altspanischeu Stückes, sowie ehieu
excurs über die namen der drei könige Casper Melchior Baltasar. Leipzig,
dissertation. Bautzen, Weller. 89 s. 8. 1,60 m.
254. W. R. Hoffmaun, Der entwickelungsgang des deutschen Schau-
spiels, nach den besten quellen dargestellt. Löbau, Skrzeczek. 1879,
52 s. 8.
ang. Literaturblatt 1880 (3) 92 f. von Schröer.
255. R. Pilger, Die dramatisiruugen der Susanna im IG. Jahr-
hundert, beitrag zur entwicklungsgeschichte des deutschen dramas. Z. f.
d. ph. XI, 129—217. separatdruck Halle, Waisenhaus 1879. VI, 89 s.
8. 2,40 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 432. GGA. 1880 (21) 641 f. von Gödeke.
Revue critique 1879, 26.
Kirchenlied. 256. K.A.Beck, Geschichte des katholischen kirchen-
liedes von seinen ersten anfangen bis auf die gegenwart. Köln, Du Mont-
Schauberg. 1878. VII, 288 s. gr. 8,
vgl. Jahresbericht 1879, 128. — ang. Anz. f. d. a. VI, 71-76 v. Balcke.
recensent gibt einige ergänzungen, so zur nachblute des lateinischen kirchen-
gesangs im 15. 16. jh. u. a., rügt in der älteren deutschen zeit mangelnde
Sorgfalt im abdnick der texte und verbessert zum schluss einige Irrtümer
des Verfassers.
58 VI. Deutsche literaturgeschichte.
257. A. F. W. Fischer, Kirchenlieder-lexicon. hymnologisch-litc-
rarische iiachweisungeii über ca. 4500 der wichtigsten und verbreitetsten
kirchenlieder aller zeiteii in alphabetischer folge nebst einer übersieht der
liederdichter. erste hälfte, die lieder aus den buchstaben A — J umfassend,
Gotha, Perthes. 187S. XXXI, 418 s. zweite hälfte, die lieder aus den
buchstaben K — Z und das alphabetische Verzeichnis der dichter umfassend.
1S79. XX, 487 s. 8.
das Vorwort zum I bd. berichtet über i)lan und anläge des werkcs
sowie über die benutzten gcsangbücher; dann folgen nachtrage und be-
richtigungen. — das vorwort zum II bd setzt diese nachweise fort, ebenso
die nachtrage, deren letzter s. 487 steht. — das eigentliche werk enthält
I, 1 — 418, II, 1 — 424 das kirchenliederlexicon; II, 425 — 486 das Ver-
zeichnis der dichter mit kurzer biographic und angäbe ihrer lieder. —
das werk ist äußei'st sorgfältig mit großer Sachkenntnis gearbeitet und
deshalb ein vorzügliches nachschlagebuch für jeden, der mit dem schätz
unserer kirchenlieder in berührung kommt, die wichtigsten fragen über
herkunft und autor der lieder sind kurz aber übersichtlich erledigt, das
werk verdient daher jede empfehlung, besonders auch weil ein ähnliches
hülfsmittel noch nicht vorhanden ist. [Em. Henrici.]
ang. V. Bertheau Theol. lit. ztg. 1880, 2. — Beweis des glaubens
1880, Januar. — Lit. cbl. 1880, 1185—1188.
Pre(li?;t. 258. R. Cruel, Geschichte der deutschen predigt im mittel-
alter. Detmold, Meyersche hofbuchhandlung 1879. XVI, 6G3 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 129. — ang. Lit. cbl. 1880, 417—418.
N. cvangl. kirchenzeitung 1879, 13.
259. A. Nebe, Zur geschichte der predigt. Charakterbilder der
bedeutendsten kanzelredner. I bd. vor der refoi'mation. von Origenes bis
Tauler. Wiesbaden. 1879. XIII, 406 s. 8. 4 m.
Histoi'ienbibel. 260. W. Crecelius, Bruchstück einer prosaischen
historienbibel. Alemannia VIII, 135 — 142.
abdruck einer Hamburger handschrift, Privatbesitz, welche zu der
Berliner historienbibel E gehört (Merzdorf, Historienbibeln s. 64). — dazu
einige bemerkungen von Birlinger über die historienbibeln überhaupt.
Lesebnoli. 261. K. Müllenhoff, Altdeutsche sprachproben, dritte
aufläge. Berlin, Weidmann. 1878. VI, 152 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 131. — ang. Z. f. d. österr. gymnasien 30,
828—830 von Seemüller.
262. Wilhelm Wackernagel, Kleineres altdeutsches lesebuch.
zweite aufläge. Basel, Schw^eighauser (Richter) 611 sp. 4.
unveränderter abdruck.
H. Löschhorn.
VII. Altertumskunde. 59
VII. Altertumskunde.
263. Wilhelm Arnold, Deutsche urzeit. 2. [titcl] autiagc. Gotha,
Perthes. 441 s. 8.
die im allgemeinen günstige benrtcilung der ersten aufläge (vgl. jahres-
hcricht 1870, no. 132) durch Theodor von Hagen, Z. f. d. phil. XI,
366 — 371 beklagt gleich uns, dass dem buche 'das streitige und zweifel-
hafte hervorhebende anmerkungen und alle literaturnachweisungen fehlen',
als Vorzüge des werkes werden klare und einfach-schöne darstellung sowie
geschicklichkeit in der verständlichen widergabe wissenschaftlicher gedanken
anerkannt, während andererseits betont wird, dass der verf. in der dar-
stellung von dingen, die noch gegenständ der Untersuchung oder des Streites
sind, zuweilen zu sichere entscheidungen trifft. — auch H. Brandes be-
spricht Literaturbl. 1880 (6) 201—203 das buch in durchaus anerkennender
weise. — s. auch L'Athen. beige 1879, 15 oct. — die zweite aufläge ang.
Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde III (4), 46 — 47
von J. ^Yolff.
264. Wilhelm Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen deutscher
stamme, zumeist nach hessischen Ortsnamen, zweite unveränderte aus-
gäbe, erste abteilung. Marburg, Elwert. 240 s. 8.
erscheint in drei abteilungen ä 5 mark.
265. W. A SS manu, Handbuch der allgemeinen geschichte. zweiter
teil. a. u. d. t.: Geschichte des mittelalters von 375—492. 2. aufläge v.
Ernst Meyer. Braunschweig, Vieweg u. söhn. 1879.
erscheint in lieferungen.
266. P. Besse, Geschichte der Deutschen bis zur höchsten macht-
entfaltung des römisch-deutschen kaisertums unter Heinrich III. Leipzig,
Webel. [bisher vier lieferungen zu 1,20 m.] 320 s. 8.
der Verfasser, Oberlehrer am lyceum zu Metz, bestimmt sein buch für
die reichsländische studirende Jugend mit dem wünsche nationale gesinnung
zu wecken und zu tatkräftigem bewusstsein zu bringen, er verfolgt die
geschichte Deutschlands bis zu der zeit, wo es 'nicht nur der politische
mittelpunkt Europas war, sondern auch den kirchlichen Verhältnissen ent-
scheidende richtung und gestaltung gab'; das sinken der deutschen macht
bis Ferdinand III, die zeit vom großen kurfürsten bis auf die ueu-
gestaltung des reiches gedenkt der verf. in zwei anderen werken vorzu-
führen, die darstellung ist recht übersichtlich, obgleich die culturhistorischer
ausführung gewidmeten abschnitte in die Schilderung der politischen er-
eignisse venvebt wurden; der Vortrag ist lebendig und bedient sich nicht
selten mit glück des Wortlauts der quelle.
267. H. Böttger, Wohnsitze der Deutschen in dem von Tacitus in
seiner Germania beschriebenen lande etc. Stuttgart, 1877.
60 VII. Altertumskunde.
der schon im Jahresbericht 1879, 13G erwähnte literarische streit hat
im ganzen folgenden verlauf genommen, in der Z. f. d. österr. gymnasien
29, 862 — 865 hatte Wilhelm Tomaschek das buch angezeigt, hierauf
antwortete der Verfasser durch sein Offenes Sendschreiben an den herrn
Professor Wilhelm Tomatschek in Gratz als recensenten meiner kleinen
Schrift etc. (beilage zur Z. f. d. österr. gymnasien. SO lieft 2) 8 s. 8.
dann erfolgte A'on W. Tomaschek eine Erwiderung auf herrn dr. Böttgers
offenes Sendschreiben, Z. f. d. österr. gymn. 30, 237 — 238. — diese Er-
widerung ist aufs neue vorgedruckt der schrift: Heinrich Böttger, Ent-
gegnung auf herrn Tomatscheks erwideruug. (beilage zur Z. f. d. österr.
gymnasien 30 heft 8 u. 9.) 8 s. 8. —
268. Felix Dahn, Bausteine, gesammelte kleine Schriften, zweite
reihe. Berlin, Otto Janke. 469 s. 8. 7 m.
während die erste reibe der Bausteine (vgl. Jahresbericht 1879, no. 248)
vornehmlich mythologische arbeiten enthielt, historische aber zurücktreten
ließ, bietet die andere außer den 'studien zur geschichte der germanischen
gottesurteile' und 'fehdegang und rechtsgang der Germanen' lediglich ge-
schichtliche Schriften, zum teil sind es mehr oder minder umfangreiche
anzeigen und kritiken über arbeiten auf dem gebiete des germanischen
altertums aus den jähren 1855 — 79, teils selbständige aufsätze, unter denen
die aus der Deutschen biographie abgedruckten darstellungen gotischer,
vandalischer und longobardischer könige (Ermanarich, Athaulf, Alarich II,
Genserich, Gelimer, Alboiu, Desideiius) an zahl voranstehen.
die erste reihe ist angezeigt Lit. cbl. 1880, 5 f. Mitteilungen a. d.
histor. lit. VIII, 198—204.
269. F. Dahn, Die Alamannenschlacht bei Straßburg [357 n. Chr.]
eine Studie. Braunschweig, Westermann. 96 s. 8. 1 m.
270. L. Erhardt, Älteste germanische statenbildung. eine hi-
storische Untersuchung. Leipzig, 1879,
vgl. Jahresbericht 1879, no. 137. — ang. GGA 1880 (6) 161 — 192
(7) 193 — 195 von Sickel. Mitteilungen a, d. histor. literatur VIII, 329
bis 334 von W, Fischer.
271. E. Friedel, Vorgeschichtliche funde aus Berlin und umgegend.
festschrift für die 11, allgemeine Versammlung der deutschen gesellschaft
für anthropologie ethnologie und Urgeschichte, mit einer karte in farben-
druck. Berlin. VI, 113 s, 8. (zugleich heft 17 der Schriften des Vereins
für die geschichte der Stadt Berlin).
nach der anzeige Zs. f. preußische gesch. u. landesk. 17, 576 finden
sich darin auch bemerkungen über die vorslavische germanische bevölkerung
Berlins. — eine zweite aufläge ist gleichfalls 1880 erschienen.
272. Thomas Hodgkin, Italy and her Invaders. 370 — 476. Oxford,
Clarendon Press. 2 vol.
VII. Altertumskunde. (]l
der erste band führt den sondertitel The Visigothic Invasion, der
zweite The Hnnnish and Vandal Invasion, die anzeige von Acland, Tlie
Academy ang. 21. p, 127 — 129 macht mancherlei ausstelluugen im einzelnen,
empfiehlt aber das buch im allgemeinen.
273. Georg Kaufmann, Deutsche geschichte bis auf Karl den großen,
erster band: die Germanen der urzeit. Leipzig, Duncker u. Humblot.
XII, 360 s. 8. 7,20 m.
der vorligende band von Kaufmanns deutscher geschichte erinnert an
Arnolds Urzeit nicht nur durch den gleichen stoff und durch das fehlen
'gelehrter begründung' (so ganz fehlt sie doch nicht), sondern namentlich
durch die disposition in geschichte (abschn. I und III) und zustände (absch. II).
der verlauf der geschichte wird bis in die ersten decennien des fünften
jhs. verfolgt; die schildening der zustände umfasst land, volk, stat, stände,
lieer, Wirtschaft, königtum, recht, poesic u. a. oft beleben sie details,
characteristische beispiele für einrichtungen und anschauungen. als bei-
gaben erscheinen excurse über den stamm der Sueben, über die runen
und das lateinische aiphabet, wo verf. Wimmers ausführungen entgegen-
tritt; ein Appenzeller sühnevertrag von 1587, und ein anhang: die auf-
fassungen der älteren deutschen geschichte von Moser bis auf Roth und
Sohm.
ang. Lit. cbl. 1880, 133. Mitteilungen a. d. bist. lit. VIII, 111 — 112
von Foss. Histor. Jahrbuch I, 4 von Baumann.
274. A. Keferstein, Die städte im alten Deutschland, jahrb. der
k. akademic gemeinnütziger wisseusch. zu Erfurt. N. F. X. Erfurt,
Yillaret. s. 123—142.
behandelt die nachrichtcn über stadtartige ansiedeluugen in Deutsch-
land bis auf Heinrich I.
275. L. Lindenschmit, Die altertümer unserer heidnischen Vor-
zeit nach den in öffentlichen und privatsammlungen befindlichen originalien
zusammengestellt und herausgegeben von dem römisch-germanischen central-
museum in Mainz. 3. bd. 1 1 heft. Mainz, v. Zabern. VI, 10 s. (mit
5 steintafeln und 1 Chromolithographie.) 8. 4 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 1030.
276. D. Schäfer, Die Hansestädte und könig Waldemar von Däne-
mark. Hansische geschichte bis 1376. gekrönte preisschrift. Jena, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 157. — ang. GGA. 1879 (40) 1249—1254
von G. Waitz. Histor. Jahrbuch I, 3 von Buchwald.
277. L. Stacke, Deutsche geschichte. Bielefeld und Leipzig, Vel-
hagen und Klasing. 8.
das werk ist auf fünf abteilungen ä 4 mark berechnet, bis jetzt er-
schienen die beiden ersten, welche bis zum Schlüsse der Hoheustaufenzeit
führen, es bildet ein seitenstück zu Königs Deutscher literaturgeschichte :
62 VII. Altertumskunde.
auch hier ligt ein besonderes gewicht auf den illustrationen , den facsi-
miles alter handschriften, den abbildungen von hervorragenden denkmäleru
der architectur, sculptur und maierei.
die anzeige im Lit, cbl. 1880, 1070 bezeichnet nur die darstellung
der Urzeit als gut, aber diese rühre nicht von Stacke her.
278. E. von Wietersheim, Geschichte der Völkerwanderung, zweite
sehr veränderte aufläge. besorgt von F. Dahn. I band, Leipzig,
Weigel. 8.
Taeltus. 279. Cornelii Taciti Germania, erläutert von H. Schweizer-
Sidler. dritte neu bearbeitete aufläge. Halle, Waisenhaus. 1879. XVI,
8G s. 1,80 m.
ang. Zs. f. d. öst. gymn. XXX, 703. BU. f. d. bair. gymn. etc.
Avesen XV, 374 — 37G von Gerstenecker. Revue critique 1879 no. 35,
vgl. ebenda no. 39. und 44. Literaturblatt 1880 (8) 292—294 von W.
Arnold.
280. Taciti de situ ac populis Gcrmaniae liber. nouvelle editiou
avec une introduction, un commentaire en francais, une carte de la Ger-
manie par E. Person. Paris, Belin. 1879. XV, 59 s. 12.
281. Taciti vita Agricolae. accedit de moribus Germaniae libellus.
edition classique, accompagnee des notes et remarques litteraires, philo-
logiques et historiques par A. Beyerle. Paris, Delalain. 1879. 48 s. 12.
282. Tacitus, Germania, erklärt von C. Tücking. 4. aufläge.
Paderborn, Schöningh. 70 s. 8. 0,60 m.
283. J. Schlüter, Übersetzung des allgemeinen teils der Germania
des Tacitus. progr. d. progymnasiums zu Andernach. [pr. no. 358]
12 s. 4.
eine bearbeitung der von des Verfassers großvater 1798 herausgege-
benen Übersetzung, die capitel tragen allgemeine Überschriften zur bezeich-
nung des inhalts. welchem zwecke diese Übersetzung in einem schulpro-
gramme dient oder dienen soll, sagt der Übersetzer nicht.
284. J. A. Sturm, De Taciti minorum librorum aliquot locis anim-
adversiones criticae et exegeticae. part. I. prgr. d. kath. gymn. z. Köln.
1879 [pr. no. 362]. 14 s. 4.
285. H. Schütz, Zu Tacitus Germania. N. Jahrbücher f. philoL
u. pädag. 119, 273—288.
286. Emil Bährens, Studien zur Germania des Tacitus. N. Jahr-
bücher f. philol. u. pädag. 121, 265—288.
im ersten teile (über die handschriftliche grundlage] schließt sich vf.
der ansieht Holders an, dass der [verlorene] Hummelianus eine größere
Wichtigkeit habe als z. b. MüUenhoff annahm, ja vf. sieht in dieser hs.
;V1L Altertuniskuude. (53
eine directe abschrift des archetypus. — die weiteren ausführungen sowie
die vorgeschlagenen Verbesserungen gehören rücht zur aufgäbe des Jahres-
berichtes.
287. Karl Heraus, Kritische bemerkungen zur Germania des Tacitus.
t'estschrift . . d. kgl. gymnasiuni u. d. höheren bürgcrschulc zu Hamm.
s. 3—14.
ang. Z. f. d. österr. gymuasien 31, 222—223 von Jg. Prammer.
288. Edmund Meyer, Zur ei'klärung der Tacitusstelle Agric. 28.
^lonatsschrift f. d. gesch. "Westdeutschlands V 474 — 475.
gegen Dederichs versuch an der betr. stelle statt a Suehis zu lesen
a Silur ibus.
289. Otto Stäckel, Die Germanen im römischen dieuste. programm
der köuigl. realschule zu Berlin [pr. no. 79]. 40 s. 4.
die abhandlung beschäftigt sich mit dem anteil der Germanen am
römischen hof- und heeresdienst. bis zum jähre 275 n. Chr. sind sie als
fremde reisläufer zu betrachten, deren tüchtigkeit geschätzt, aber nicht
in hohen Stellungen verwendet wird, seit der regirung des Probus
wachsen hundert jähre lang im beere zahl und Wichtigkeit der barbaren,
so dass sie von 375 au das römische dement völlig in den hintergrund
drängen, die Unternehmungen und Schicksale mehrerer Germanen, die
auf die geschicke des Imperiums einfluss übten, werden bis auf Odoaker
dargestellt : es zeigt sich, wie die Germanen inmitten des römischen reiches
aus dienenden Söldnern zu herren des landes wurden, die äuDeren um-
stände, welche diese Wandlung möglich machten, behandelt in allgemeinen
Zügen die eiuleituug. — ang. Mitteilungen a. d. bist, literatur YIII, 291
bis 292.
Stämme. 290. S. Riezler, Geschichte Baieins. 1. band, bis 1180.
Gotha, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 14G. — eine notiz im Anz. f. d. a. YI,
115. — ang. Sybels zs. n. f. YIl, 131 — 139 von Öfele; eine entgegnung
von Iliezler in derselben Zeitschrift YII, 564 — 568. — Z. f. d. österr.
gymnasien XXXI, 280 — b6 (Loserth). Mitteilungen a. d. histor. lit, YIII,
204 — 212 von Yolkmar. Histor. Jahrbuch I, 3 von Baumann.
291. Adolf Bachmann, Die einwanderung der Baiern [aus den
Sitzungsberichten d. Wiener akademie bandXCI. s. 215 f.] Wien, Gerold.
1878. 80 s. 8. 1,20 m.
vgl. bibliographie 1878, 114. — ang. Lit. cbl. 1879, 1588. Sybels
zs. n. f. YI, 160 f. von Riezler. ein entgegnung auf letztere recension
ebenda YII, 189 — 191 von Bachmann; eine duplik von Riezler ebenda
64 VII. Altertumskunde.
VII, 191 — 192. eine weitere abweisende anzeige Deutsche literaturzeitung
1880 (1) 9—10 von Müllenhoff.
292. L. Schlesinger, Über die abstammung der Deutschböhmen
(no. 44 der Sammlung gemeinnütziger vortrage herausgegeben vom deutschen
verein zur Verbreitung gemeinnütziger kenntnisse in Prag), verlag des
Vereins, o. j.
ang. Sybels zs. n. f. VII 143—145.
293. Hermann von Pfister, Chattische stammes-kunde. volkstüm-
liche, sprachliche und geschichtliche arbeit, mit genauer karte des stamm-
heitlichen gebietes u. s. w. Kassel, Huhn, XII, 195 s. 8. 5 m.
wie der titel zur genüge verrät, ein sammelsurium von allem möglichen,
das auf Chatten und Hessen bezug hat. vf. beabsichtigte 'dem deutschen
Volksstamme, dem sein haus seit nun vier geschlechtsfolgen angehört, einen
Stammbaum zu pflanzen, unter dessen zweigen getrennte Volksgenossen sich
zusammenfinden möchten.' auf diesem bäume wachsen historische, geo-
graphische und ethnographische ausführungen, darstellung der mundarteu,
sprachproben, urteile und aussprüche über die Chatten, als schmarozer
auch etliche bluten ultramontaner anschauung (s. 159 anm.), curiose ein-
falle (Claudius Civilis umdeutung eines chattischen namens s. 174) und
abgeschmackte wortformen und bildungen.
294. A. Werneburg, Die Wohnsitze der Cherusker und die her-
kunft der Thüringer. Jahrbücher der k. akademie gemeinnütziger Wissen-
schaften zu Erfurt, neue folge • — heft X. Erfurt, Villaret. 1880. s.
1—122.
verf. will der herschenden ansieht entgegen nachweisen, dass im
heutigen Thüringen ehemals die Chenisker saßen und dass das volk der
Thüringe nicht von den Hermunduren stammt, es ist vielmehr einge-
wandert und wohnte, nach des verf. hypothese, ursprünglich südlich vom
Bodensee, besonders im Thurgau, wo Caesar b. g. I, 5 Tulingi nennt;
gewisse der Schweiz und dem Thüringer lande gemeinsame Ortsnamen
scheinen ihm die hypothese zu stützen.
295. Richard Schröder, Die herkunft der Frauken. Sybels zs. n.
f. VII, 1— G5.
gegen Müllenhoff hält Schröder daran fest, dass die Sugambern, im
besondern die Cugernen, von vornherein einen wesentlichen bestandteil des
salfränkischen Stammes gebildet haben, als führer dieses Stammes er-
scheinen ihm die Bataver, als treibende kraft die Chatten, auch für die
von Zeuss und Müllenhoff verworfene römische Überlieferung von der ab-
stammung der Bataver von den Chatten tritt Schröder, besonders auf Orts-
namen gestützt, ein. der collectivname Salier, der die Bataver, Cannine-
faten und Cugernen umfasst, deutet wie der name des königshauses der
Merowinger auf die see: auch den einzeluamen bemüht sich Schröder be-
VII. Altertumskunde. ß5
deutungen zu viudicireu, die auf die Schiffahrt bezug haben, zu den Ri-
puariern gehören Bructerer, Chamaven und Ampsivarier: diese drei Völker
griffen die Ubier au und erhielten mit diesen vereinigt den nameu ripu-
arische Franken.
296. Richard Schröder, Die ausbreitung der salischen Frauken,
zugleich einbeitrag zur geschichte der deutschen feldgemeinschaft. Forschungen
zur deutschen geschichte XIX, 137—172.
durch die darstellung der agrarverfassung der salischen Franken sowie
der in Hessen und den chattisch-fränkischen colonisatiousgebieten am Main,
dem Mittelrhein und der Mosel wird enneseu, dass in den zuletzt genannten
gebieten durchweg salisches recht galt, (es wird daraus geschlossen, dass
die bevölkerung dieser gegenden aus salischen Franken bestand.) 'jetzt
verstehen wir erst, was so lauge die bedenken der forscher erregt hat,
wie man im IX. jh. in Trier dazu kam, eine Übersetzung der Lex Salica
in heimischer mundart zu veranstalten'. (MSD'^ LXY). den namen der
Salfi'anken deutet der verf, als Seelaudsfranken im gegensatz zu den Ripu-
ariern, den Flussufei'franken ; aus sprachlichen gründen ^^ll er endlich
dartun, dass die Vereinigung des Salierstammes älter ist als die ausbreitung
der lautverschiebung.
297. A. Dederich, [Über zwei stellen des Ausonius]. Monatsschr.
f. d. gesch. Westdeutschlands YI, 1G6— 167.
die erste betrifft die Franken und Chamaven, die zweite Trier.
298. von Cohausen, Die Frankengräber bei Erbenheim. Aunalen
d. Vereins f. Nassauische altertumskunde u. gesclüchtsforschuug XV (1879),
386—388.
die gräber sind nach angäbe dieses aufsatzes aus heidnischer zeit,
nach dem aufhören der Römerhen-schaft, 4 — 7 Jahrhundert, da von christ-
lichen gegenständen keine spur sei.
299. Y. Langhans, Über den Ursprung der Nordfriesen, anti-
quarische Studie. Wien, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 151. — ang. Lit. cbl. 1880, 19. Anz. f. d.
a. VI, 86 — 87 von Müllenhoff abweisend beurteilt.
300. K. Wiesel er. Zur geschichte der kleinasiatischen Galater und
des deutschen volks in der urzeit, Greifswald, Bamberg. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 139. — ang. von Müllenhoff, Anz. f. d. a.
VI, 84 : 'die schrift ist ohne allen wissenschaftlichen wert und gewinn'.
301. F. Rühl, Ein anekdoton zur gotischen Urgeschichte. N. Jahr-
bücher f. philol. u. pädag. 121, 549 — 576.
abdruck zweier bisher nicht bekannter oder nicht beachteter lateinischer
stücke, welche neben anderen historischen dingen auch nachrichten über
die Goten enthalten (ein stück zu Florenz im cod. Laurent. 66, 40 und
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1S80). 5
66 VII. Altertumskunde.
eins zu Bamberg, E III 14). der herausgeber erklärt die stellen über die
Goten für auszüge aus Cassiodor.
302. Wormstall, Die Wohnsitze der Marsen, Ansibarier und Chattu-
arier. jahresb. des K. Paulinischen gymn. zu Münster [pr. nr. 305] 10 s. 4.
verf. tritt der neuerdings verfochtenen meinung entgegen, dass die
von Gei*manicus bekämpften Marsi bewohner des Münsterlandes waren,
in Chattuarii erblickt er den eigentlichen deutschen namen des Volkes, das
nur ab und zu mit dem archaischen Marsi bezeichnet wird.
303. F. Krön es, Handbuch der geschichte Österreichs von der
ältesten bis zur neuesten zeit, mit besonderer rücksicht auf länder- Völker-
kunde und culturgeschichte. 5, band, (zusätze und register). a. u. d. t.:
bibl. f. wissensch. u. lit. bd. 28 (histor. abt. IX) Berlin, Th. Hofmann. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 142. — band III und IV aug. in Sybels zs.
n. f. VII, 340 — 347 von J. Loserth; band IV in den Mitteilungen a. d.
historischen Literatur VIII, 72 — 74 von E. Fischer. — die vier ersten
bände in neuer [titel-] ausgäbe 1879, VI, G71. IV, 659. 688. 706 s.
ä 10,50 m. — bd. IV ang. Korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische
landeskunde III (2), 20 — 21 von Fr. Teutsch, welcher bemerkt, dass dieser
band fast identisch ist mit Krön es Geschichte der neuzeit Österreichs
usf. (vgl. auch die bemerkungen von Hirsch, Mitteilungen a. d. histor.
literatur VIII, 274—275.) bd. V ang. Mitteilungen a. d. histor. lit. VHI,
273 von Ernst Fischer, Sybels zschr. n. f. VHI, 332—333 von Loserth.
eine wolfeile Volksausgabe erscheint in 50 lieferungen im selben verlage.
304. 0. Kaemmel, Die entstehung des österreichischen deutschtums.
I. die anfange deutschen lebens in Österreich bis zum ausgange der Ka-
rolingerzeit, mit Skizzen zur keltisch-römischen Vorgeschichte. Leipzig, 1879.
vgl. Jahresbericht, 1879 no. 143. — ang. Lit. cbl. 1880, 100. Sybels
zs. VHI, 184—186.
305. F. Krones, Zur geschichte des deutschen Volkstums im Kar-
patenlande mit besonderer rücksicht auf die Zips und ihr nachbargebiet,
festschrift der k. k. Universität Graz aus anlass der Jahresfeier am 15. no-
vember 1878. Graz, Leuschner u. Lubensky 1878.
vgl. jahresb. 1879, 144. — ang. Sybels zs. n. f. VII, 351 v. J. Loserth.
306. Siebenbürgisch-deutscher verein in Leipzig. VII. semesterbericht.
Sommersemester 1879. 12 s. 8.
darin eine ausführüche mitteilung über den Vortrag von G. Keintzels
über die herkunft der Siebenbürger Sachsen.
307. K. V. Becker, Strabos erwähnung der Teutonen. Monatsschr.
f. d. gesch. "Westdeutschlands VI, 165.
Strabo 7, 1, s. 290 soll Toutonas gelesen werden.
VII. Altertumskunde. 67
308. Augers-Fragment af et Händskr, af Saxo Grammaticus. Med
en Indledniug udg. af Bibl. Bruun. 48 s. 8. kr. 2.
in : Lykouskniug-Skrifter til Kjebenhavns Univ. ved dets 400 - ärs
Stiftelsestest fra det störe K. Bibliothek.
309. Saxo Grammaticns. Det i Angers fundne Brudstykke af et
Händskr. Udg. i. fotolitli. Facs. af. d. k. Videusk. Selsk. 24 s. 4. 2,50 kr.
310. Johannes C. H. R. Steenstrup, Danske og Norske riger paa
de Brittiske oer i Danevai'ldens tidsalder. Forste hefte. Kjebenhavn 1879.
Klein. 287 s. 5,40 m.
dies neue werk Steeustrups beabsichtigt die nordische colouisation
Englands, Schottlands und Irlands im laufe des zehnten und am anfange
des elften jhs. darzustellen, die bedentung der Vikingercolonien ligt in
dem großen einfluss, dem Sachsen und Kelten durch sie ausgesetzt waren
und der selbst nach dem ende des offenen krieges die nationalität der
letzteren häutig gefährdete, darum begnügt sich Steenstrup nicht mit
der vorligenden historisclien Schilderung seines gegenständes, sondern ver-
spricht in einem zweiten Danelag betitelten lieft die einwirkung der Nord-
länder auf die socialen und rechtlichen zustände der inselbevölkerung zu
untersuchen.
eine anzeige des zweiten bandes von Steenstrups Normannerne (jahresb.
1879 no. 153a) in Sybels zs. u. f. VII, 323—328 (von Amira).
311. F. W. Horu, Nordboernes Eejser til Amerika, fortalt efter
islandske kilder. Ved Udvalget for Folkeoplysnings Fremme. 2 opl, 22 s.
8. 15 ö.
Runen. 312. R. Henning und J. Hoffory, Der Heinersdorfer
runenstein. Z. f. d. a. 24, 219—231.
bericht über eine Inschrift, welche sich auf einem bei ZüUichau ligenden
blocke befindet, die Verfasser des artikels lesen die zeichen als runen
und sind geneigt die Inschrift für alt und echt zu halten.
313. Emil Henrici und Ernst Henrici, Der Heinersdorfer stein.
Z. f. d. a. 24, 455— 4G2.
es wird der nachweis geführt, dass die Inschrift keine runen enthält
und ganz neuen datums ist; eine beigegebene tafel erläutert dies.
314. R. Henning sprach in der G. Sitzung der XL allgemeinen Ver-
sammlung der deutschen gesellschaft für anthropologie, ethnologie und Ur-
geschichte zu Berlin (Verhandlungen s. 1 IG— 122) über die gelegentlich
der Versammlung ausgestellten deutschen runendenkmäler. nachdem er
den gegenwärtigen stand der forschung über herkunft, alter usw. der runen
präcisirt, behandelte er die Speerspitzen von Volhynien und Müncheberg,
ein tonköpfchen, dessen zerstreute runen er zu dem worte Fuseta ver-
5'
68 VII. AltertumskuDde.
einigte und in dem er ein götzenbild erblickt; ferner das Banater horu,
Nordendorier spangen und einige bracteaten. — ein Verzeichnis der aus-
gestellten runendenkmäler, 22 nummern, sowie ein gleiches der im Id.
museum zu Berlin, abt. für nord. altert., aufbewahrten, 5 nummern, ent-
hält das Supplement zu dem katalog der ausstellung vorgeschichtlicher
und anthropologischer funde Deutschlands, Berlin, Stuhr. s. 35 und 36.
Loschhorn.
Römer. 315. Römische funde: Annalen d. ver. f. Nassauische
altertumskunde und geschichtsforschung XV (1879), 1 — 14, Duncker, zwei
neue Jupiterstatuen aus den Rheinlanden, ebenda 272 — 280 v. Cohausen,
Guttus Mamilla Vericulum. ebenda 388 — 389 v. Cohausen, Zur topo-
graphie des alten Wiesbaden.
Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (1) 29 (2), 63. 64. (5), 167.
Der geschichtsfreund XXXIV (1879): B. Amberg, Römische und ala-
mannische funde bei Kottwil.
Correspondenzbl. d. gesamtvereius d. deutschen gesch. u. altertums-
vereine XXVII (1878) no. 10, 80—83: alte Straßen an der Aar [in Nassau],
das Römercastell Kapersburg.
Jahrbücher d. ver. v. altertumsfreunden im Rheiulande heft 66 (1879).
Würtenbergische vierteljahrshefte f. landesgeschichte II (1879) heft 2 u. 3.
Römische baureste. [Trier. Regensburg. Augsburg. Erfweiler.
Xanten] über verschiedene funde solcher in West- und Süddeutschlaud
wird berichtet: Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 471 (nach
der Kölnischen Zeitung). Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 26 no. 10 f.
nach dem deutschen reichsanzeiger, der Trierer zeitung, der Nordd. allg.
Zeitung, Nürnberger presse, Zweibrücker zeitung u. a.
Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 70 f. (nach der
Kölnischen zeitung, dem Pfälzischen kurier u. a.). ebenda VI, 217 f. üb.
Xanten. VI, 336 bronzeplatte aus Bonn.
Römische Ortsnamen. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands
VI, 228.
Colonia Traiaua. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI,
330 — 334. mitteilungen von J. Schneider und K. Christ.
Zur Geschichte des römischen Trier. Monatsschrift f. d. gesch.
Westdeutschlands V, 636—637.
ou «■.-orrvabungen römischer altertümer zu Asberg. Monatsschr. f. d.
d. gesch. Westdeutsunds VI, 165-166.
Strabo 7, 1, s. 290 sVy^ciburgium gelegen haben.
— ed. Otto Seeck. Berlin, Weidmann 1876.
■28—131
VII. Altertumskunde. 69
317. Archäologische karte von Steiermark, text zur archäologischen
karte von Steiermark von Friedrich llichter. Graz, Selbstverlag d. anthro-
polog. Vereins. 60 s. 8.
nach der anzeige von F. Ilwof, Mitteilungen a. d. histor. lit, VIII,
275 betriö't die karte die tundstätten sowol der prähistorischen als der
späteren besonders römischen denkmäler.
318. Friederich von Alten, Die bohhvege (Römerwege) im herzog-
tum Oldenburg untersucht, 1873 — 1879. mit einer lithographirten tafel.
Oldenburg, Stalling 1879. 24 s. 4. 4,50 m.
319. J. Amiet, Römische altertümer und töpferuamen aus Solo-
thui'n, mit abbildungen. Anz. f. schweizer, altertumskunde. 1880, 1.
Über römische funde auch Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (4)
132. 133. (G) 200. 201. (7) 231. 232. 233. 234.
320. B. Am Steg, Römische und alamannische funde bei Rottweil,
der Geschichtsfreund bd. XXXIV [vgl. Bibliogi'aphie u. literarische chronik
der Schweiz 1879 (10), 300.]
321. Karl Bone, Bilder vom Rhein aus alter zeit, programm des
gymnasiums a. d. apostelkirche zu Köln. [pr. no. 365]. 26 s. 4. u.
eine tafel.
die abhandlung ist eigentlich überschrieben Das römische castell in
Dentz, und enthält demgemäß eine genaue beschreibung der örtlichkeit
und der dort gemachten funde, nach welchen der Verfasser eine reconstruction
des einstigen bauwerks besonders in betreff seiner läge versucht, die bei-
gegebene tafel enthält die hierzu nötigen abbildungen. s. 12 f. enthält
Untersuchungen über den Ursprung und die geschichte des castells, welches
als römischer bau bis zum ende des vierten Jahrhunderts bedeutung hatte.
die letzte seite der schrift enthält die meist in belegstellen bestehenden
aumerkungen. — separatdruck unter dem titel
Karl Bone, Das römische castell in Deutz oder Deutz zur zeit der
Römer auf grund der neuesten entdeckungen und funde dargestellt, mit
1 lith. tafel. Köln, Bachem in comm. 28 s. 4. 1 m.
322. K. Christ, Die römische militärstation bei Heidelberg mit
rücksicht auf die römischen grenzverhältnisse überhaupt. I. JMonatsschrift
f. d. gesch. "Westdeutschlands V 299—303. II (mit drei planen) ebenda
VI, 239—255.
323. K. Christ, [Ruphiana = Alta Ripa, späteres kultuscentrum
und mutterstadt der Nemeter, an der alten Neckarmündung]. Monatsschr.
f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 312—329.
ausführliche erörterungen über die altertümer des ortes Altripp, nach
folgenden gesichtspunkten : mittelalterlich-urkundliche fomien von Altripp.
römische funde aus Neckarau (munimentum Valentiniani). anhang I, über
Valentinians castelle im allgemeinen, anhang II, Mous Piri.
70 Vn. Altertumskunde.
324. V. Co hause u, Die wallburgeu landwehren und alten schanzen
des regierungsbezirks Wiesbaden. Annalen d. Vereins f. Nassauisclie alter-
tumskunde u. geschichtsforschung XV (1879), 343—377.
die abhaudlung umfasst alle befestigungen, welche sich in dem an-
gegebenen bezirke, dem ehemaligen Nassau finden, ohne rücksicht darauf,
ob dieselben aus älterer oder späterer zeit stammen, ein teil gehört der
Römerzeit an, manche aber sind ganz neu. doch auch diese durften nicht
ausgeschlossen werden, weil der forscher durch die im volke übliche be-
zeichnung der 'alten schanze' oft irre geführt wird und eine Römerschanze
zu finden meint, wo es sich um eine befestigung des vorigen Jahrhunderts
handelt. — im ganzen werden 165 werke genau beschrieben mit angäbe
ihrer läge gestalt große und des baumaterials sowie der etwa aufgefundenen
antiquitäten.
325. A. V. Cohausen und L. Jacobi, Das Römercastell Saalburg,
auszug aus dem unter der presse befindlichen größeren werk derselben
Verfasser, mit einer münztafel und zwei planen. Homburg v. d. Höhe,
Fraunholz 1878. 30 s. 8.
jahresber. 1879, 174. — ang. K jahrb. f. philol. u. pädag. 119,
559 — 560. — eine ausführliche darstellung aller ringwälle des Taunus von
A. v. Cohausen bringt der 15. band der annalen des ver. f. Nassauische
altertumskunde und geschichtsforschung. siehe no. 324.
326. A. Dederich, Lag das castell Aduatuca nach Cäsars erzählung
rechts oder linlts von der Maas. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutsch-
lands V 304—318.
327. A. Deppe, Des Dio Cassius bericht über die Varusschlacht
verglichen mit den übrigen geschichtsquellen. Detmold, Meyer IV. 55 s.
8. 1 m.
328. Albert Duncker, Zum Alemannenkriege Caracallas und der
angeblichen Alemannenschlacht des Claudius Gothicus am Gardasee. Annalen
des Vereins f. Nassauische altertumskunde u. geschichtsforschung XV (1879),
15—22.
kritik zweier aufstellungen von A. Holländer, Die kriege der Ala-
mannen mit den Römern im dritten Jahrhundert n. Chr. Karlsruhe, Braun 1874.
329. A. Duncker, Die rechtsmainische limesforschuug. einige
bemerkungen zum aufsatze Emil Hübners, Zum römischen greuzwall in
Deutschland, erster nachtrag. Bonner Jahrbücher 66 (1879), 13 f. —
Annalen d. Vereins f. Nassauische altertumskunde u. geschichtsforschung
XV (1879), 294—304.
330. A. Duncker, Eine neu entdeckte wachtstation am römischen
grenzwalle im Bulauwalde bei Hanau. Mitteilungen a. d. mitglieder d. ver.
f. hessische gesch. u. landeskunde 1879, 9—13.
331. A. Duncker, Der römische Mainübergang zwischen Hanau
VII. Altertumskunde. 71
und Kesselstadt. (mit zwei situatiousskizzeii im texte). Aiiualeu d. Vereins
f. Nassauische altertumskunde u. gescliichtsforschung. XV (1879), 281 bis
294. uachtrag dazu ebenda s. 376—377.
332. Heinrich Dtintzer, Das geburtsjahr und der geburtsort der
jüngeren Agrippina. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 23 — 34.
entscheidet sich für Köln als geburtsort der Agrippina. eine entgeg-
nung von Froitzheim findet sich ebenda VI, 341 und eine erwiderung
von Düntzer ebenda VI, 342.
333. Eltester, Die Römerstraße von Mainz nach Coblenz. Jahr-
bücher d. ver. V. altertumsfreunden im Rheinlande heft ß6 (1879).
334. A. Fahne, Die landwehr (limes imperii Romani) von Velbert
bis schloss Laudsberg und von Barmen nach Hückeswagen. Zschr. des
Bergischen gesch. Vereins XW (1878) 137—208.
335. A. Fahne, Denkmale und ahnentafeln in Rheinland und West-
falen mit erläuterungen und berichtigungen. 4. band, mit 251 holzschnitteu
im text. Düsseldorf, Schaub. IV, 156 s. 8. 6 m.
336. A. Hammeran, Die ringwälle des Taunus. Jahresbericht des
Taunusklubs zu Frankfm't a. M. 1879.
337. G. F. Hertzberg, Geschichte des römischen kaiserreichs.
(Allgemeine geschichte in einzeldarstellungen II, 1). Berlin, G. Grote.
160 s. 8.
mit den .versuchen Deutschland zu unterwerfen beschcäftigt sich
s. 115 f. — hervorzuheben sind: s. 118 f. die züge des Drusus. s. 129 f.
Tiberius am Rhein, s. 138 f. Marbod, Tiberius an der Elbe. s. 144 f.
Vanis in Deutschland, Armin, schlacht im Teutoburger walde, römische
defensive am Rhein, limesbau auf dem rechten Rheinufer. s. 156 f. auf-
stand der legiouen am Niederrhein (14 p.). einfall des Germanicus ins gebiet
der Marsen, der Katten, gefangennähme der frau des Armin, allgemeiner
aufstand der niederdeutschen stamme.
der band ist noch nicht vollendet. — von abbildungen, welche Deutsch-
land angehen, sind zu nennen; Porta nigra in Trier; die Saalburg bei
Homburg (porta prätoria, porta decumana, grundriss).
338. E. Herzog, Die Vermessung des römischen grenzwalls in seinem
lauf durch Würtenberg in ihren resultaten dargestellt unter mitwirkung
etc. von Finck und Paulus. Würtenbergische vierteljahrshefte f. landes-
geschichte III (2), 81—123.
der aufsatz unterscheidet sich wesentlich von vielen arbeiten ähnlicher
art dadurch, dass eine vorzüglich ausgeführte karte und andere abbildungen
auch demjenigen einsieht in solche dinge verschaffen, der selbst an ort
und stelle keine kenntnis davon nehmen kann.
die abhandlung ist auch separat erschienen: Stuttgart, Kohlhammer,
1880. 47 s., 1 Steintafel, 1 karte. 4. 2 m.
72 ^^n. Altertumskunde.
339. F. He tt 11 er, Das römische Trier. Trier, Lintz. 31 s. 8. Im.
340. Georg v, Hirschfeld, Geschichte und topographie d. Rheins
und seiner ufer von Mainz bis Holland, mit besonderer berücksichtiguug
der Römerzeit. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 346 — 418.
530—551.
eine fortsetzung der im Jahresbericht 1879, 159 aufgeführten Unter-
suchung, der vorligende teil behandelt: V die wichtigsten regulirungs-
arbeiten der Römer (deiche kanäle Straßen). VI Ursachen und geschichte
der auflandungen des Rheinbetts und der Rheinufer. VH höhe der auf-
landungen des Rheinbetts und der Rheinufer. VHI die römischen Rhein-
uferstraßen als deiche. — IX der Rhein und seine ufer während der
Römerherschaft von Mainz bis Coblenz. X dgl. von Cobleuz bis Rheinbrohl.
341. E. Hübner, Der römische grenzwall in Deutschland, erster
nachtrag. (Bonner) Jahrbücher d. Vereins von altertumsfreuuden im Rhein-
lande, h. 6G (1879).
gehört als nachtrag zu den Jahresbericht 1879, 168 aufgeführten im
heft 63 (1878) stehenden arbeiten desselben Verfassers, [heft 68 an der
angegebenen stelle des Jahresberichtes ist druckfehler].
342. J. Jung, Römer u. Romanen in den Donauländern, historisch-
ethnographische Studien. Innsbruck, Wagner. 1878, XLIV, 315 s. 8. 5,60 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 678—682.
343. Fr. Kenner, Neue römische funde in Wien. Mitteilungen d.
centralcomm. z. erforschung u. erhaltung d. kunst- und histor. denkmale.
V, 3. und separat: Wien, Gerold 1879. 24 s. 4 [mit 7 textillustrationen].
2,40 m.
844. A. Kerschbaumer, Die verschollene civitas Trebensee. BU.
d. ver. f. landeskuude von Niederösterreich XII. (1878).
345. Johann Hubert Kessel, Das dorf Gressenich und seine alter-
tümer. Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 141 — 153.
Gressenich (Crassiniacum) ist eine ergibige fundstätte römischer alter-
tümer deren beschaffenheit auffindung und verbleib in dem vorligenden
aufsatz beschrieben \vird. — vgl. auch mythologie.
346. 0. Kohl, Die römischen Inschriften und steinsculpturen der
Stadt Kreuzenach. mit einer tafel in photolithographie. programm des
gymuasiums zu Kreuznach, [pr. no. 369]. 30 s. 4.
das Vorwort (s. 3. 4) berichtet von der entstehung der städtischen
sculpturensammlung in Kreuznach, dieselbe ist aus dem Privatbesitz des
dortigen antiquarisch-historischen Vereins in die venvaltung der Stadt über-
gegangen, die eigentliche abhandlung ist ein genauer katalog dieser
Sammlung mit angäbe der fundorte, der wahrscheinlichen datirung und
mitteilung der Inschriften. — die tafel bietet die abbildung eines 1860
gefundenen Soldatengrabsteins.
VII. Altertumskunde. 7H
347. Kollm, Die neuesten ausgrabungeu und funde in Merten.
Jahresber. d. ver. f. erdkunde in jMetz 1879, 12 — i:j.
nachricht über einen Vortrag, derselbe betrittt Röniert'undc.
348. W. Lotz, Die baudenkmäler im regirungsbezirk Wiesbaden,
herausgegeben von F. Schneider. Berlin, Ernst und Korn. XVII,
567 s. 8.
aug. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (7), 229-230. — indem
buche ein aufsatz von A. v, Co hausen über den pfahlgraben und ein
anderer über die Wallburgeu.
349. F. Möller, Der Hunsrückeu zurzeit der Römer. Jahresber.
d. ver. f. erdkunde in Metz. 1879, 8G— IIG.
bericht über einen in der gesellschaft gehaltenen Vortrag. — die dar-
stellung geht aus von der physischen beschaffenheit , den namen und der
ausdehnung des Hunsrückens, und behandelt eingehend die Straßen bauten
ausiedlungen und befestiguugen der Römer, eine genaue karte ist zur er-
läuteiTing beigegeben.
350. Riezler und Baumanu, Alte befestigungen an der Breg und
oberen Donau. Schriften d. ver. f. gesch. etc. der Baar etc. in Donaueschingen
heft 3 (1880).
351. J. Schneider, Das vorgebliche Römercastell am pfahlgraben
bei Adolphseck. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 443 — 444.
bemerkungen zu einem aufsatze von E. Hübner in der deutschen rund-
schau (juli 1879).
352. J. Schneider, Warten an grenzwehren und heerstraßen.
Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 434 — 439.
topographische aufnahmen, welche der Verfasser dem Unterrichts-
ministerium eingereicht hat; sie betreffen die provinzen Rheinpreußen und
Westfalen sowie das königreich der Niederlande, dazu gehört eine ab-
bildung, welche die durchschnittsprotile der erwcähnten befestigungen darstellt.
353. J. Schneider, Neue beitrage zur alten geschichte imd geo-
graphie der Rheinlande; 12. folge: der römische pfahlgraben von der Wetter
bis zum Main, nach eigenen lokaluutersuchuugeu dargestellt, mit einer
karte. Düsseldorf, Schaub. 1879. 15 s. 8. 1 m.
vgl. dazu eine uotiz des vfs. in der Monatsschr. f. d. gesch. West-
deutschlands VI, 329.
354. J. Schneider, Aliso. IV. Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands V 439—442.
anschließend an seine früheren arbeiten wendet sich der Verfasser
hier gegen Hülsenbeck, Die gegend der Varusschlacht nach den quellen
und localforschungen Paderborn 1878; Essellen (Jahresbericht 1879, 177);
Hölzermann (Jahresbericht 1879, 180); Hübner, Bonner Jahrbücher 63, 52;
eine bezeichnung auf Kieperts karte; und endlich gegen eine bemerkung
74 VII. Altertumskunde.
im correspondenzbl. d. gesammtvereins der deutschen geschichts- u. alter-
tumsvereine 1879 uo. 5.
355. J. Schneider, Römische heerstraßen zwischen Maas und Rhein,
(mit einer tafel). [schluss] Jahrbücher d. ver. v. altertumsfreundeu im
Rheinlande, heft 66. (1879).
356. J. Schneider, Heerstraßen. Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands V, 513—530.
die Untersuchung der für die deutsche altertumskunde wichtigen römischen
Straßen in Deutschland wird in diesem aufsatz hauptsächlich auf die be-
schaffenheit derselben ausgedehnt. sie waren gewöhnlich über den
boden erhaben, verhältnismäßig sehr schmal, aber aus festem material, in
entfernteren gegenden auch aus holz.
357. J. Schneider, Römische heerwege zwischen der Lahn und
dem Main. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 34—38.
358. J. Schneider, Das römische lager bei Bocholt, mit tafel.
Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 308—309.
aus dem Jahresbericht des westfälischen provinzialvereins für Wissen-
schaft und kunst pro 1878 (Münster 1879), s. 201 f
359. J. Schneider, Antiquarische miscellen I. mit abbildung.
Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 261 — 265.
zur limesfrage.
360. J. Schneider, Römerstraßen zwischen Maas und Rhein, mit
karte. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 256 — 261.
361. Schwann, Der Godesberg und die Ära Ubiorum des Tacitus
in ihrer beziehung zu der Castra Bonnensia. Bonn, Hanstein. 100 s.
8. 1,50 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 950.
362. F. Stollwerck, Die celtubisch-römische niederlassung Gelduba
zwischen Novesium und Asciburgiura. mit 2 inschriftentafeln. Werdingen,
Selbstverlag d. verf. 1877. X, 177 s. 8.
363. F. Stollwerk, Die altgermanische niederlassung und römischer
Stationsort Asciburgium, Burgfeld-Asberg bei Mors. Uerdingen, Selbst-
verlag d. verf. 1879. XVI, 170 s. 8.
beide Schriften ang. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI,
162—164 von v. Veith.
364. A. Straub, Rapport sur les antiquites romaines decouvertes
ä Königshofen pres Strasbourg (avec gravures et une carte). Bulletin de
la societe pour la conservation des monuments historiques de l'Alsace.
X, 2. Straßburg 1879.
365. Uibeleisen, Das römische lager auf dem Herappel. Jahresber.
d. ver. f. erdkunde in Metz 1879, 33—34.
auszug aus einem vortrage.
VII. Altertumskunde. 75
366. Uibel eisen, Der stand der ausgrabungen bei Bettingen.
Jahresber. d. ver. f. erdkundo iu Metz 1879, 44—47.
über römische fuude. auszug aus einem vortrage.
367. L. Urlichs, Der Rhein im altertum. (Bonner) Jahrbücher
d. ver. V. altumsfreunden im Rheinlande h. 64 (1878).
368. K. V. Veith, Cäsars Rheinübergänge in den jähren 55 und
53 V. Chr. (Caes. b. g. IV, 16—19 mid VI, 9—32). mit einer Icarte.
Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 87—112.
behandelt wird: 1. ort des ei-sten Rheinübergangs. 2. brückenbau.
3. Cäsar auf dem rechten Rheinufer. 4. zweiter Rheinübergang. 5. der
Rhein bei Bonn. 6. Cäsar an der Sieg. 7. Cäsars rückmarsch. 8. folgen
der Rheinübergänge.
369. K. V. Veith, Oppidum Aduatucorum von Cäsar belagert im
jähre 57 v. Chr. (Caes. b. g. II, 29—33). mit einer karte. Monatsschr,
f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 229—239.
1. mutmaßlicher ort des oppidum (citadelle von Namür, Embourg,
FerschweUer, MontFalhize; für letzteres entscheidet sich der vf. 2. Stadt
Huy und Mont Falhize. 3. Cäsars anmarsch. 4. einschließung des oppi-
dum, 5. förmliche belagerung. 6. kapitulation und ausfallversuch.
370. K. von Veith, Cäsars schlacht gegen die Usipeter und Tenc-
terer im jähre 55 v. Chr, (Cäs. B. g. IV, 1—16). mit kart. Monatsschr.
f, d, gesch, Westdeutschlands VI, 1 — 23.
eine genaue darstellung des ganzen herganges nach folgenden haupt-
punkten: 1, das vordringen der Usipeter und Tencterer. 2. Cäsars gegen-
maßregeln und Vormarsch, 3. Cäsars Unterhandlungen im Coudroz, 4. Cäsars
drei aumarschtage zur schlacht, 5. Cäsars lager Hunnecum - Nuth.
6, reitergefecht. 7. gefangennähme der germanischeu anführer. 8. lager
und Schlachtfeld der Germanen, 9. die Vernichtungsschlacht. 10. die flucht
der Germanen ad confluentem Mosae (et Rheni). 11. spuren der schlacht.
12. folgen der schlacht. — das hauptgewicht legt die abhandlung auf die
feststellung der örtlichkeiten.
371. K. von Veith, Die Ariovisterschlacht im jähre 58 v. Chr. eine
Studie über das Schlachtfeld und die damalige kriegführung, mit zwei
planen. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 495—513.
eine eingehende Schilderung der römischen und der germanischen be-
waffnung marschordnung lagerung verschanzuug und kampfesweise mit be-
sonderer rücksicht auf den kämpf Cäsars mit Ariovist.
372. K. von Veith, Belagerang und entsatz des Römerlagers bei
Namür im jähre 54 v. Chr, (Caes, b. g. I, 38—53) mit drei planen
Monatsschrit f. d. gesch. Westdeutschlands V 275—299.
76 VII. Altertumskunde.
373. P. Weizsäcker, Römische funde iu Heidenheim. Wtirten-
bergische viert eljahrshefte f. landesgeschichte III (3), 193 — 194.
baureste und tougefäße.
374. P. Weizsäcker, Zum Mengener Danuviusaltar. Würten-
bergische vierteljahrshefte f. landesgeschichte III (3), 224.
eine entgegnung auf II, 213. betrifft eine römische inschrift.
372. Philipp Wirth, Beiträge zur geschichte Wasselnheims. erster
teil. Programm 1879 [pr. no. 443]. 22 s. 4.
liier nur zu erwähnen wegen der s. 3. 4 gemachten mitteilungen über
römische fände und den namen des ortes, der vom keltischen herstammen soll.
Geographie. 376. K. Christ, Eine mittelalterliche collectivbezeich-
nung für Deutschland. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V,
444—446.
eine bemerkung zu der iu der Germania erschienenen arbeit über
den König vom Odenwald (bibliographie 1878, 413. Jahresbericht 1879,
451): die bezeichnung Deutschlands als zwischen Bolan und Salutern soll
zwischen Polen und Lothringen (za Lutern) bedeuten, die weiteren aus-
führungen über ähnliche Umschreibungen und die ableitung des namens
Lothringen enthalten nichts neues.
377. Scholz, Die Sprachgrenze in den Vogeseu. Jahresber. d, ver.
f. erdkunde in Metz 1879, 15—17.
auszug aus einem Vortrag.
378. A. Förster, Die geschichtlich-geographische grenze zwischen
Ardennen und Eifel. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 169
bis 170.
zur mittelalterlichen geographie.
379. C. Martinius, Das land der Hegelinge widergefunden im
ostfriesischen Harlingerlande. beitrage zur erklärung des Gudnmgedichtes.
Norden, 1880.
vgl. Jahresbericht 1879, 460. — von Martin, Anz. f. d. a, VI, 98
als lokalpatiiotische phantasien bezeichnet, über örtlichkeiten in der
Kudrun s. a. Sybels hist. zs. 43, 16.
880. C. Mehlis, Studien zur ältesten geschichte der Rheinlande,
vierte abteilung. mit tafeln und Zeichnungen. Leipzig, Duucker und
Humblot. 1879. 114 s. 8. 3 tafeln. 4 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 147. — ang. Lit. cbl. 1880, 164.
Emil Henrici.
VIII. Kulturgeschichte. 77
VIII. Kulturgeschichte.
381. H. Baudrillart, Histoire du luxe prive et public depuis
Tantiquite jusqu' ix nos jours. tome troisieme: le moyen-äge et la renais-
sance. Paris, Hachette. 700 s.
behandelt zwar vorzugsweise Frankreich, nimmt aber auch auf
Deutschland, England und Italien rücksicht,
382. K. Faul mann, Illustrirte kulturgeschichtc. für leser aller
stände, mit 14 tafeln in farbendruck, mehreren facsimilebeilagen und ca.
300 in den text gedruckten Illustrationen. Wien, Hartleben. 8.
das werk soll in 20 lieferungen erscheinen, erschienen ist 1. bis 4.
Ifg. s. 1—128. ä 0,60 m.
383. J. H. V, Hefner- Alte neck, Trachten kunstwerke und ge-
rätschaften vom frühen mittelalter bis ende des 18. Jahrhunderts, nach
gleichzeitigen originalen, zweite vermehrte und verbesserte aufläge.
Frankfurt a. M., Keller 1879.
erscheint in 120 lieferungen oder 10 bänden zu zwölf lieferungeu,
jede nummer enthält sechs Illustrationen in farbendruck, alte mosaikeu,
miniaturen und abbildungen aus büchern und von gerätschafteu. Asher's
monthlj- Gazette, march 1880.
384. Hoffmeister, Deutschlands kulturgeschichte. Berlin, H. W.
Müller. Vn, 276 s. 8.
385. J, J. Honegger, Katechismus der kulturgeschichte. Leipzig,
Weber 1879. VUI, 218 s. 2 m.
386. F. Hotteuroth, Trachten, haus- feld- und kriegsgerätschaften
der Völker alter und neuer zeit, gezeichnet und beschrieben. Stuttgart,
Weise 1879. 1880. 4.
erscheint in lieferungen.
387. G. F. Kolb, Abriss der kulturgeschichte der menschheit. auf
grundlage seines größeren werkes bearbeitet. Leipzig, Felix. Y, 97 s.
S. 1,20 m.
388. W. E. H. Lecky, Sittengeschichte Europas von Augustus bis
auf Karl den großen, nach der 2. verb. aufl. m. bewillig, d. verf. übers.
V. H. Jolowicz. 2. aufl. m. d. Zusätzen d. 3. engl. verm. u. durchgesehen
V. F. Löwe. 2 bde. Leipzig, Winter. 1879. XYI, 404. YII, 327 s.
8. 9 m,
389. L. Lin denschmit, Handbuch der deutscheu altertumskunde.
übersieht der denkmale und gräberfunde fi'ühgeschichtlicher und vorge-
schichtlicher zeit, in drei teilen. I. die altertümer der merowingischen
zeit. Braunschweig, Yieweg. I lief. XII, 320 s. gr. 8.
das handbnch soll in drei größeren abteilungen erscheinen, deren jede
78 VIII. Kulturgeschichte.
ein abgeschlossenes ganze bildet, die erste umfasst die altertümer der
merowingischen, die andere die der römisch-germanischen und die letzte
die der vorgeschichtlichen zeit, der verf, geht also von einer historisch
durchforschten epoche aus, um von da her zur betrachtung vorgeschicht-
licher frühzeit zu gelangen, deren erforschung noch unvollständig und von
ungleicher Sicherheit ist.
die einleitung (s. 1 — 61) enthält Lindenschmits programm: eine
rücksichtslose polemik gegen die annähme einer Wanderung der westvölker
aus Asien, er betont gegenüber dieser hypothese, dass die frühesten nach-
richten von europäischen välkerbewegungen eine richtung nach osten be-
zeichnen, ein einseitiges heranziehen der Sprachvergleichung hatte die
weite Verbreitung der 'indogermanischen phantasien' zur folge, während
die ungleich wichtigere vergleichung der körperbildung völlig vernachlässigt
wurde, auch die aus den sprachen auf die cultur eines urvolks gezogenen
Schlüsse erweisen sich als hinfällig, dem polemischen folgt ein durchaus
nicht uugeharnischter 'überblick der seitherigen ergebnisse der antiquarischen
forschung.' von den merowingischen altertümern (s. G2 — 320)
behandelt der verf. die begräbnisstätten, die bestattuugsweise, die waffen,
die trachten und einige toilettengeräte. häufig nimmt er auch auf litera-
rische denkmäler rücksicht, sogar auf mhd., freilich mit eigentümlicher
bezeichuung der langen vocale, zahlreiche abbildungen begleiten den text.
390. J. Scherr, Geschichte der deutschen trauen weit, in drei
büchern. nach den quellen, vierte neu durchgesehene und vermehrte auf-
läge. 2 bände. Leipzig, 0. Wigand. X, 322 u. 313 s. 8. 9 m.
391. Alwin Schultz, Das höfische leben zur zeit der minnesinger.
I. band.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 191. aug. von Kinzel, Z. f. d. ph. XI 489
bis 495. die anerkennende receusion tadelt u. a. die art zu citireu, ver-
misst ein register, geht dann ein auf die beurteilung des sittlichen Verhaltens
jener zeit und fügt einige berichtigungen und nachtrage hinzu, manche
hülfsmittel hat verf. zu benutzen vergessen, die bemerkungen beziehen
sich auf w'iclms fütersac, heiligkeit der boten, Verwendung des wadels,
hartracht, stäche, schavernac, halmmessen, ringwechsel, kirchliche ehe-
schließung u. a. — das Lit. cbl. 1880, 1350 nennt es ein verdienstliches
werk, das die grandlage werden wird, auf der nun der feinere ausbau im
einzelnen beginnen wird, von einzelheiten wird bemerkt, dass hunt beim
Pelzwerk mit Linden nichts zu tun hat, und dass die ritter das schwert
nicht immer trugen, sondern nur 'im dienst.' — vergl. Essenwein, Anz.
für künde d. deutschen vorzeit 27 (3) 92. Weinhold, Literaturblatt 1880
(9) 323—326. Z. f. d. realschulwesen, V heft 9 (Strobl).
Alwin Schultz, Das höfische leben zur zeit der minnesinger. II. band
mit 136 holzschnitten. Leipzig, Hirzel. 463 s, 8. 12 m.
VIII. Kulturgeschichte. 79
dieser band enthält ein ausführliches Sachregister für das ganze werk
von s. 437 — 463 in je drei spalten und ein Verzeichnis der hauptsäch-
lichsten benutzten quellenschriften ; beide erhöhen die brauchbarkeit um ein
bedeutendes, der Inhalt zerfällt Avie im ersten bände in 7 capitel, welche
den riesigen stoff sorgfältig verarbeitet und geschmackvoll gruppirt vor-
führen. Das I. cap behandelt waffeu und waffenübungen und entwirft
das bild eines gerüsteten ritters, das IL zeigt die waft'enspiele mit allem
Zubehör und den verfall der furniere, das III. die fehden und kämpfe,
den gerichtlichen Zweikampf, das gottesurteil und die strafen, in dem über
100 selten langen IV. cap. handelt Schultz von der heerfahrt, den Soldaten
und ihrer ausrüstung, dem bestand der beere und ihrer bewegung,
von allen einzelheiten einer schlaclit und dem was sie im gefolge hat.
das V. cap. knüpft an eine kreuzfahrt das schiffswesen mit allem zubehör
wie schiffahrtskunde, Seekarten, Seeschlachten u. s. w. im VI. cap. wendet
sich der Verfasser zum festuugskriege, den befestiguugen der belagerer
und belagerten, den maschinen und geschossen, den Verhandlungen und
übergaben und endlich der friedenschließ ung. das letzte capitel betrachtet
die letzten lebeusjahre, tod, bestattung, grabmal u. a. und schließt mit
dem verfall des rittertums und der höfischen kunst, und einem gesammt-
bilde der höfischen gesellschaft. wolgelungene holzschnittte, meist siegeln
und miuiaturen entnommen und kritisch ausgewählt, illustriren das einzelne,
besonders die Siegel mit den abbildungeu der ritter, welche sich vielfach
genau datiren lassen, geben für die gestalt der waffen u. a. genaue anhalts-
punkte, an denen sich die schildeningen unserer dichter controliren lassen.
— ang. Lit. cbl. 1880, 1414.
392. F. Metcalfe, The Englishman and the Scandinavian. London,
Trübner.
das einzige verdienst des buches scheint es zu sein, den trefflichen
artikel Sweets, Academy 29 mai p, 29G, veranlasst zu haben, seinen
zweck den nationalcharacter der alten Engländer und Norweger auf grund
ihrer literatur, ihrer sitten und gebrauche vergleichend zu schildei'n er-
reicht es nach Sweet nur unvollkommen, da verf. einen einseitigen histo-
rischen Standpunkt einnimmt und auf sprachlichem gebiete unzureichend
informirt ist.
393. J. J. A. Worsaae, La civilisation danoise ä l'epoque des
Vikings. Memoires de la Societe Royale des Antiquaires du Nord.
Nouvelle serie 1878—79. p. 91—130.
die Vikinger waren besser als ihr ruf, wenigstens als der, den sie in
Deutschland genießen, wo 'des hommes honorables d'ailleurs et trcs-eclai-
res sont pleinement, fermement convaincus que le peuple danois se trouve
encore dans un etat peu civilise, et que c'est une des missions de l'Alle-
magne, que de faire notre bonheur, en repandant en Danemark les bien-
80 ^'l'I- Kulturgeschichte.
faits de la nouvelle civilisation.' welche Vorstellungen mögen diese leute
sich erst vom 9. und 10. jh. machen! sie halten die Yikinger für halb-
nackte wilde, miserable piraten, für barbaren und feinde der civilisation
(s. 106. 129). um dieser ansieht zu steuern schildert Worsaae die cultur
des nordens, speciel Dänemarks in der zweiten periode 'der jüngeren
eisenzeit,' und zwar auf grund der moor- und gräberfunde. er spricht
von den schiffen, den waffen und kleiderstoffen , vom schmuck und vom
begräbnis (abbildungen des Jellingsteines); von sitte und brauch, von
glauben und recht aber ist nicht die rede.
394. H. Hildebrand, Sveriges medeltid. Kulturhistorisk skildriug.
Stockholm, Norstedt 1879. I, 1. 112 s. 8. 2 kr.
vgl. in The Academy vom 8 mai (p. 342) die anzeige von G. Stephens.
395. L. Daae, Noi'ges helgener. med 3 plancher. Christiania,
Cammermeyer. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 188. — ang. Sybels zs. n. f. VII, 520—523
von Philipp Zorn.
396. J. Baader, Chronik des Marktes Mittenwald, seiner kirchen
Stiftungen und umgegend. Nördlingen, Beck. VI, 405 s. 8. 5 m.
die darstellung beginnt mit der ältesten zeit (Breouen und Römer)
und characterisirt dann den ort und seine Umgebung in kulturhistorischer
beziehung, besonders s. 321 f., wo von den älteren sitten und gebrauchen,
kirchlichen wie weltlichen, gehandelt wird. — ang. Lit. cbl. 1880, 1615.
397. B. Fricker, Geschichte der stadt und bäder zu Baden mit
einer ansieht der stadt und bäder aus dem vorigen Jahrhundert. Aarau,
Sauerländer. XVIII, 097 s. 8.
das buch ist kulturhistorisch sehr interessant, nach einem kurzen
überblick über die Urgeschichte der gegendj in welcher Baden (in der
Schweiz) ligt , Avird genauer die römische zeit behandelt, in der die bäder
zuerst benutzt wurden, danach folgt die äußere geschichte des ortes bis
auf die neueste zeit. — den hauptteil des buches bilden die Schilderungen
der zustände, von diesen ist hervorzuheben: das städtische Schulwesen (s.
305 f.). ferner die Verenalegende und Verenaquelle (s. 404 f.), Verena ist
eine heilige, die aber mit ziemlichem gründe als eine germanische gottheit
gedeutet und ebenso mit der Venus identificirt wurde, das leben in den
hadern (s. 419 f.). über die Juden (s. 510). stadtrechte und gerichte
(s. 527). Stadtregiment (s. 561). handwerke und gewerbe (s. 578). Sitten-
geschichte, hexerei, aberglaube (s. 590 f.). tnrniere (s. 606). brücken usf.
(s. 617 die Römerbrücke).
398. K. Kinzel, Der wadel. Z. f. d. ph. 12, 226-228.
berichtigt werden einige irrtümliche ansichten von A. Schultz (höf.
leben I) über den gebrauch und die beschaffenheit des wadels mit hinweis
auf Seifr. Helbl. III s. 172, Stricker GAIII 415,Herrand vonWildonieIII269.
VIII. Kulturgeschichte. 3 {
399. Max Knitl, Scheyerns Stellung in der kulturgeschichte. Jenaer
doctordiss. Freising. 39 s. 8.
bürg Scheyern, das stammschloss des hauses Scheyern-Wittelsbach,
^\Tirde 1119 in eine benedictinerabtei verwandelt; 1803 säcularisirt erstand
sie nach 35 jähren auf könig Ludwig I bcfehl aufs neue, von der Öko-
nomie, der forstcultur, der finanzwirtschaft u. a., wie sie das Idoster
während des mittelalters betrieb, entwirft die sclirift ein anschauliches
bild; auch auf die Scheyerer baudenkmäler und auf die leistungen der
möuche in künsten und Wissenschaften geht sie ein. widerholt verweist
der verf. auf sein werk:
Scheyern als bürg und kloster. ein beitrag zur geschichte des hauses
Scheyern-Wittelsbach sowie zur geschichte des Benedictinerordens. mit
4 abbildungen und den werken des Conradus Scheyrensis aus der Münchener
statsbibliothek entnommenen Initialbuchstaben. Freising, Datterer. 1880.
VII, 215 s. 8. 4 m. Prachtausgabe 6 m.
400. F. Liebrecht, Tpru, Purt. Germania 25, 88—90.
zu des Verfassers bemerkungen in der Germania 18 und 21, ein beleg
über das vorkommen dieses die Deutschen verhöhnenden zurufs bei dem
Byzantiner Joannes Cinnamus (c. 1150).
401. Öhlmaun, Die Alpenpässe im mittelalter. Jahrbuch für
Schweizerische gesch. n. f. IV.
nach der anzeige in der Bibliographie u. lit. chronik d. Schweiz
1879 (11) 335 eine fortsetzung der früher begonnenen arbeit; die beilagen
enthalten die itinerarien für den Mont Cenis und die italienischen straßen
bis Rom, die Alpenübergänge und die Römerzüge nach ihren passen und
Jahrhunderten zusammengestellt.
Kriegswesen. 402. A. Baldamus, Das heerwesen unter den späteren
Karolingern. Breslau, 1879. a. u. d. t. Untersuchungen zur deutschen
stats- und rechtsgeschichte. herausg. v. 0. Gierke. IV.
vgl. Jahresbericht 1879, 223. — aug. Sybels zs. VIII, 145—147 von
M. Baltzer.
403. A. Essen wein, Beiträge aus dem germanischen museum zur
geschichte der bewaffnung im mittelalter. I. Anz. f. künde d. deutschen
Vorzeit 27 (7), 205—208. II. ebenda (8) 237—242.
I. allgemeine einleitung über das nur in geringer zahl vorhandene
material. IL die abbildungen auf siegeln.
404. A. Essenweiu, Ritterspiele, zwei abbildungen vom jähre
1441. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (4), 102—107.
aus einer hs. von Rudolfs v. Monfort Wilhelm v. Ürlens.
405. N. S. Galitzin, Allgemeine kriegsgeschichte aller Völker und
Zeiten. IL abteihmg. das mittelalter. 1. band, von 476 bis zur erfindung
Jahresbericht für Germauische Philologie. II. (1880). o
82 VIII. Kulturgeschichte.
des pulvers 1350. aus dem russischen ins deutsche übertragen von Strec-
cius. mit 3 karten. Kassel, Kay. VIII, 209 s. 8. 12 m.
406. Max Jahns, Atlas zur geschichte des kriegswesens von der
Urzeit bis zum ende des 1 6. jahi'hunderts. bewaffnung, marsch- und kampf-
weise, befestiguug, belagerung, Seewesen, zu seinen Vorlesungen an der
k. kriegsakademie zusammengestellt, lief. 5 — 10, Leipzig, Grunow. o. j.
text s. 225—656. 8. 60 tafeln, quer-fol. 21 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 195. — ang. Lit. cbl. 1880, 720. — das
werk ist jetzt abgeschlossen.
407. M. Jahns, Handbuch einer geschichte des kriegswesens von
der Urzeit bis zur renaissance. nebst einem atlas von 100 lithographirten
tafeln in quer-folio u. carton. Leipzig, Grunow. 1880. technischer teil,
erste lieferung. s. 1 — 640. zweite liefemng, 1. und 2. hälfte XLIV, 641
bis 1288 s. 4. (gr. 8).
408. Heinrich Kupfer, Die bürg in der deutschen dichtung und
sage. I teil: im mittelalter. wissenschaftliche beilage zum Jahresberichte
der realschule zu Schneeberg. [pr. no. 486]. 18 s. 4.
die abhandlung enthält nicht das, was man nach dem titel eigentlich
erwarten sollte, sondern vielmehr eine beschreibung der deutschen bürg
nach der darstelluug der größeren mittelhochdeutschen dichtungeu. die
einzelnen angaben über die beschaffenheit und den bau der deutschen
bürgen belegt Verfasser durch gut gewählte wenn auch nicht sehr zahl-
reiche dichterstellen in der weise wie A. Schultz im höfischen leben; auf
letztere schrift beruft sich der Verfasser mit der angäbe, dass sie ihm
bei seiner abhandlung große dieuste geleistet habe. — zum schluss wendet
sich die darstellung zu dem leben auf der bürg.
409. Paul Lacroix, Military and Religious Life in the Middle
Ages and at the Period of the Renaissance. New edition. 4. London
Bickers.
410. G. Rüthning, Der festungskrieg und die schlachten im deutschen
reiche vom anfang des X bis zur mitte des XIII Jahrhunderts. Halle
diss. 41 s. 8.
L der 1. teil gibt eine darstelluug der verteidigungs- und angriifs-
mittel auf grund der quellen: Richer von Saint Remi, Liudprand, bischof
von Cremona, Otto von Freising und seine fortsetzer, Viucenz von Prag
und Otto Morena. neues wird nicht grade geboten: beschreibung einer
bürg, Stadt, des lagers, der w'urfm aschinen (mange, ehenhoh, tnbock), widder,
Schutzdächer, der 2. abschnitt will ein bild einer belagerung entwerfen.
II. im anfang wird zu rechtfertigen versucht, dass man schon im X. und
XL Jahrhunderte von einem ritterstande spreche (s. 26 — 31). danach
handelt R. von der rüstzeit vor der heerfahrt, welche gewöhnlich 40 tage
währte und beschreibt endlich den verlauf der deutschen schlachten dieser
VIII. Kulturgeschichte. g3
zeit. — die beschreibung der bürg und ihrer befestigung ist unzureichend,
verf. klagt, dass kein scliriftstoller des nia. eine solche geliefert habe, dass
sie sich aber aus den andeutungen besonders auch der dichter gewinnen
lässt, zeigt Schultz höf. leben, aufmerksam zu machen ist noch auf eine
jüngere allegorie im liederbuche der Hätzlerin II no. 14, wo das schloss
'Immer' beschrieben wird: umgeben von einem hag v. 77, mit einem durch
verhau befestigten stege v, 206. 210; türm über dem tor mit goldfarbnem
dach; zwei fenster, darunter ein wer v. 91. 97, darunter zwei ergerlein
V. 103; um die bürg der zwinger 114 etc. [Kinzel.]
Malerei. 411. Nirschl, Die miniaturmalerei des mittelalters mit
besonderer berücksichtigung der Pariser bibliotheken. Histor.-polit. blätter
84 (2) 103—122. (4) 334—348.
412. Hortus deliciarum von Herr ad von Landsberg, photolitho-
graphische widergabe der noch vorhandenen copien, mit erklärendem text
von A. Straub. Straßburg, Trübner.
erscheint in lieferungen, das original ist auf der Straßburger bibli-
othek vor seinem untergange zum teil copirt. — ang. Lit. cbl. 1880,
1475 — 1476. — die bibliographie der Germania 1879, 606 gibt einen
französischen titel an.
Musik. 413. Musikalisches conversationslexikon. eine encyklopädie
der gesammten musikalischen Wissenschaften etc. begründet von H. Mendel,
fortgesetzt von A. Reissmaun. Berlin, Oppenheim. 10. und 11. band 1878.
1879. (cplt. 55,50 m.)
ang. Literarischer haudweiser 1879, s. 374 — 375.
414. Geschichte der musik von den ältesten zeiten bis zur gegenwart. 2.
aufläge, [miniaturbibliothek 26]. Leipzig, Matthes 1879. 62 s. 32. 0,50 m.
populär.
415. A. W. Ambr OS, Geschichte der musik. mit zahlreichen noten-
beispielen und musikbeilagen. 2. aufläge. Leipzig, Leuckart 1879. 1880.
[in 30 lieferungen ä 1 m.].
erschienen sind 12 Ifgen. bd. I. XVI, 547 s. bd. II. 384 s.
416. W. Bäumker, W^aren die spielleute des mittelalters von der
kirche exeommunicirt? Monatshefte für musikgeschichte 12, 7.
417. H. A. Köstlin, Geschichte der musik im umriss. zweite um-
gearbeitete aufläge. Tübingen, Laupp. XVI, 468 s. 8. 6 m.
über die ältere deutsche musik, d. h. bis c. 1000, ist nichts gesagt.
vom ritterlichen minnegesaug, dem meistergesang und älteren Volkslied
handelt s. 96 — 110. was hier mitgeteilt wird, ist zum teil geeignet den
Sachkenner in erstaunen zu setzen, z. b. die genaue kenntnis des vf.'s von
der musik der 'bekannten meister Kürenberger, Meinloh von Sevelingen,
Dietmar von Eist', sonst muss vf. über diese zeit ganz elende hülfsmittel
benutzt haben, das beweisen schon die barbarischen (nur bei den meister-
84 Vni. Kulturgeschichte.
singern vorkommenden) namenformen Vogelweidt, Heinrich von Zwetschin,
Heinrich von Aiftirdingen, Hartmann von der Aue, Neidhardt von Rauen-
thal. im ganzen ist dieser abschnitt nur geeignet bei dem laien, für den
das buch doch bestimmt ist, durchaus falsche Vorstellungen hervorzurufen,
ang. Lit. cbl. 1880, 1362—1365. [Emil Henrici.]
418. Paul Lacroix, The Arts in the Middle Ages and at the
Period of the Renaissance. Musik: a Supplementary Chapter, with 21 lllu-
strations and one Chromo-lithographic Print by Kellerhoven. Roy. 8 vo.
London, Bickew. 1879.
419. W. Langhans, Die musikgeschichte in zwölf vortragen, zweite
wesentlich vermehrte aufläge mit notenbeispielen und Illustrationen. Leipzig,
Leuckart. 1879. XI, 215 s. 8. 2,40 m.
420. E. Naumann, Illustrirte musikgeschichte. die entwicklung
der tonkunst aus frühesten anfangen bis zur gegenwart. Stuttgart, Spe-
mann. 8.
erscheint in lieferungen ä 0,50 m.
421. August Reis s mann, Illustrirte geschichte der deutschen musik.
mit authentischen abbildungen und facsimilirten beilagen. Leipzig, Fues.
erscheint in lieferungen; das ganze soll c. 30 bogen umfassen.
Philosophie und pädagogik. 422, Rudolf Eucken, Geschichte der
philosophischen terminologie im nmriss. Leipzig, Veit u. co. 1879. VI,
226 s. 8.
von dem abschnitt 'deutsche terminologie' beschäftigen sich zwei seiten
mit dem ahd. (Notker) und etwa vier seiten mit den mystikern (d. h.
Eckart), als Übersicht auf diesem gebiete ist das buch also nicht zu
brauchen. — im register ist den altdeutschen bezeichnungen kein räum
gegeben.
423. F. Falk, Die schul- und kinderfeste im mittelalter. Frank-
furter zeitgemäße brochuren v. P. Haffner I, 8 s. 229—248. Frank-
furt a. M., Fösser. 8. 0,40 m.
424. A. Richter, Der Übergang der philosophie zu den Deutschen
im VI — XI Jahrhundert, ein capitel aus einer geschichte der deutschen
Philosophie und pädagogik. programm der realschule im waiseuhause zu
Halle, [pr. no. 222]. 31s. 4. — buchhandlung des Waisenhauses 1 m.
da das thema der schrift überwiegend lateinische Schriften von Ver-
fassern deutscher abkunft umfasst, so genügt es hier auf den Inhalt kurz
hinzuweisen, das I. capitel behandelt die philosophie bei den Goten (Theo-
derich — Boetius, Cassiodor, Isidor) und lehnt die oft aufgestellte be-
hauptung ab, dass es eigene gotische Philosophen gegeben habe. — cap. II
behandelt England (Beda, Alcuiu) und das Frankenreich (Karl d. gr.,
Fredegis von Tours, Raban Maurus). — erst das dritte capitel, welches
die gelehrte tätigkeit in S. Gallen behandelt, könnte hier gi'ößei'e auf-
VIII. Kulturgeschichte. 85>
nierksamkeit verdienen, doch ist auch hier das specifisch deutsche wenig
hervorgehoben und mehr gewiclit auf das philosophische gelegt. — ang.
Z. f. Philosophie etc. 77, ergänzungsheft.
425. Wilhelm Strüver, Die schule zu Schlettstadt von 1450—1560.
ein beitrag zur culturgeschichte des mittelalters. Leipziger diss. 64 s. 8.
behandelt das geistige leben, insbesondere die entwicklung der schule
zu Schlettstadt in den angegebenen jähren, die arbeit gehört in die ge-
schichte der pädagogik.
Schrift. 426. F. Ballhorn, Alphabete orientalischer und occi«
dentalischer sprachen. 12. aufläge. Nürnberg, Ebner. 80 s. 8. 4,50 m.
427. K. Faulmann, Das buch der schrift enthaltend die schrift-
zeichen und alphabete aller zeiten und aller Völker des erdkreises. 2. ver-
mehrte und verbesserte aufläge. Wien, k. k. hof und statsdruckerei. XII,
28G s. 4. 12 m.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 210.
428. K. Faulmann, Illustrirte geschichte der schrift. populär-
wissenschaftliche darstellung der entstehung der schrift der spräche und
der zahlen sowie der schriftsysteme aller Völker der erde, mit 15 tafeln
in färben und tondruck und vielen in den text gedruckten schriftzeichen
und Schriftproben. Wien, Pest, Leipzig. A. Hartleben [1879 und] 1880.
XVI, 632 s. gr. 8. 12 m.
das buch konnte im Jahresbericht 1879, 211 nur als erscheinend be-
zeichnet werden, weil ein teil der lieferungen noch nicht vorlag. — das
werk sucht seinen eigentlichen wert in den zahlreichen Schriftproben und
abbildungen, die nicht nur zur erläuterung des textes dienen sondern als
selbständige kunstblätter zu betrachten sind, so will der Verfasser selbst
(s. IX) seine arbeit beurteilt wissen, denn an dem systematischen teile,
den abhandlungen über die entstehung der schrift und der spräche dürfte
doch mancher anstoß genommen werden, auch scheint es als ob dem Ver-
fasser, wenn ihm beim lesen der edda (s. VIII) unwillkürlich ägyptische
hieroglyphen vor die äugen traten, doch Wahrheit und dichtung sehr in-
einandergeflossen sind, aber das wird dem werte des sonst sehr brauch-
baren buches nicht eintrag tun.
außer den allgemeinen bemerkungen in der einleitung hat bezug auf
das deutsche altertum der ganze erste teil (runa, oder das geheimnis des
Ursprungs der lautzeichen) s. 25—191; was darin von nordischen und
angelsächsischen gedichten oder runenliedern mitgeteilt ist,gründet sich ohne
ausnähme auf die Übersetzungen anderer, wie Grimm und Simrock. vom
zweiten teile gehören hierher der abschnitt s. 518 — 523 über die gotische
schrift, und aus dem abschnitt über die lateinische schrift s. 554 bis c.
570 die bemerkungen über die schrift im mittelalter und ihre entwicklung
86 VIII. Kulturgeschichte.
bis zum buchdruck, zur fractur u. s. f. die anmerkungen s. 625 f. weisen
auf die benutzten quellen hin. — ang. Lit. cbl. 1880, 493—494. Anz.
f. d. a. VI, 297—298. [Emil Henrici]
Sport. 429. Julius B int z, Die leibesübungen des mittelalters. Güters-
loh, Bertelsmann. VI, 193 s. 2,40 m.
der zweite abschnitt enthält das im vorigen jähre veröffentlichte
Hamburger programm, 34 s. 4. vergl. jahresber. 1879 no. 204, über laufen,
springen, steinstoßen, Speerwerfen und ringen, voran geht die behandlung
des schwimmens, tanzens, ballspiels, es folgt die des badens, schwimmens.
Steinmeyer im Anz. VI 218 tadelt die Übertragung des pentathlons auf
deutsche Verhältnisse, zieht vielmehr den begriff der sieben vrumicheiten
(cf. Leo, Halle 1839) vor. stein werfen bis zum 13. jh. und das später
vorkommende stein stoßen sind nach ihm nicht zu identificiren, \ne eine
abbildung auf tafel 14 des vom germau. museum herausgegebenen haus-
buches beweise. — vgl, Literaturblatt 1880 (7) 269, Weinhold.
430. A. Czerwinski, Brevier der tanzkunst. die tanze bei den
kulturvölkern von den ältesten zelten bis zur gegenwart etc. Leipzig,
Spamer 1879. VIII, 260 s. 8. 6 m.
431. L. Magaud d'Aubusson, La Fauconnerie au moyen-äge et
dans les temps modernes. Recherches historiques, didactiques et naturelles
accompagnees de pieces justificatives. Paris 1879 Ghio. VIII, 272 p. 8.
die falkenjagd, die in den gedieh ten des mittelalters eine so hervor-
ragende rolle spielt, wird hier gegenständ einer reihe von Untersuchungen,
die freilich nur selten auf deutsche quellen und auf deutschen brauch ein-
gehen, sondern Frankreich breit in den Vordergrund stellen, nichtsdesto-
weniger sind sie w^ertvoll, besonders cap. II und III, die eine geschichte
dieses sports von den Merovingern bis auf Ludwig XVI enthalten.
Trachten. 432. Jost Ammans Frauen-trachtenbuch. 1586 vorlag
von Sigm. Feyrabend zu Frankfurt a. M. — 1880 verlag v. Georg Hirth
zu München und Leipzig, a. u, d. t. liebhaber-bibliothek alter Illustratoren
in facsimile reproduction I. 127 s. 8.
Jost Ammans kartenspielbuch. Charta Lusoria. Nürnberg bei Leon -
hardt Heussler 1588. — München bei Georg Hirth. 1880. a. u. d. t.
liebhaber-bibliothek u. s. w. II. 64 bl. 8.
diese bibliothek soll in getreuer widergabe nicht nur der alten holz-
schnitte sondern wo möglich auch der texte, des formats u. s. w. das
beste aus der reihe alter illustrirter bücher weiteren kreisen zugänglich
machen, der erste band enthält 122 trachtenbilder mit den dazugehörigen
achtzeiligen deutschen Strophen; der zweite 54 kartenbilder begleitet von
lateinischen und deutschen versen,
433. G. Demay, Le Costume au Moyen-Age d' apres les Sceaux.
Paris, Dumoulin. 20 fr.
IX. Recht. g7
434. Jakob von Falke, Costürageschichte der culturvölker. Stutt-
gart, Speniann. 1. lief. 32 s. 4. 1,50 m.
in wort und bild, umfang ein band in drei büchern I. altertum;
II. mittelalter in 5 cap. (älteste zeit, blütezeit des rittertums, 14. jahrh.,
15. jahrli., gesch. der kriegstracht im ma.); III. ncuzeit. vollständig in
16 lieferungen.
Wohnung. 435. E. Rautenberg, Sprachgeschichtliclie nachweise
zur künde des germanischen altertums. programm der gelehrtenschule des
Johanneums zu Hamburg [pr. no. 614]. 34 s. 4. (Hamburg, Nolte in
comm.).
zweck der abhandlung ist, 'aus den durch Sprachgeschichte und ver-
gleichung gefundenen bedeutungen deutscher Wörter, die das haus oder
teile desselben bezeichnen, Schlüsse auf die einrichtung der wohnstätten
der ältesten zeit zu ziehen und dieselben mit den archäologischen funden
und geschichtlichen uotizeu zur gegenseitigen erklärung und bestätigung
in Verbindung zu setzen', die arbeit macht nicht den ansprach, viel neues
zu bringen, sondern will die zerstreuten resultate der forscher auch für
leser außerhalb des fachgelelirtenkreises zusammenstellen und nachprüfen.
s. 2 — 6 handelt von den historischen notizen und antiquarischen funden.
im folgenden wird untersucht, wie sich der wortbestaud der germanischen
sprachen, namentlich der deutschen, dazu verhält, die verschiedenen arten
der gei'manischen wohnung werden behandelt unter den Überschriften : das
flechtwerkhaus s. 11, die unterirdische wohnung s. 15, der holzbau s. 20 flg.
436. Kratz, Ein kulturhistorischer fund im Neuwieder Rheinbecken:
Neuwieder zeitung 14. September 1879. Norddeutsche allgemeine zeitung
1879 no. 397. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 473—474.
Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 26, 305 — 306.
bei Neuwied ist eine grübe aufgefunden,- welche für eine von den
(nach Tacitus) unterirdischen Wohnungen gehalten wird, die im winter und
zum schütz vor feinden benutzt wurden.
Löschhoru.
IX. Recht.
437. R. Sohm, Fränkisches recht und römisches recht, prolego-
mena zur deutschen rechtsgeschichte. Zs. d. Savignystiftung , German.
abteilung I, 1 — 84. separat: Weimar, Böhlau. 8. 2 m.
die Untersuchung geht von der tatsache aus, dass bisher die deutsche
rechtsgeschichte ihren ausgangspunkt vom Sachsenspiegel und den ver-
wandten quellen genommen, dagegen das auf ein verwickeltes urkunden-
material gegründete fränkische recht wenig bearbeitet hat, obgleich es
88 IX. Recht.
feststeht, dass nur zwei rechte für die rechtsgeschichte der abendländischen
cultnrwelt in betracht kommen: das römische (mit seiner fortentwicklung
durch kanonisches wie lombardisches recht) und das fränkische, letztere
tatsache zu beweisen ist der zweck der abhandlung.
4.38. A. V. Orelli, Grundriss zu den Vorlesungen über schweizerische
rechtsgeschichte (mit literatur- und quellenangabe). Zürich, Schulthess,
1879. 22 s. 8. 1 m.
439. J. W. Planck, Das deutsche gerichtsverfahren im mittelalter,
nach dem Sachsenspiegel und den verwandten rechtsquellen, zwei bände.
Braunschweig, Schwetschke. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 213. — ang. Lit. cbl. 1880, 351 von F.
Dahn. Kritische vierteljahrsschrift 22, 119 f. von Laband.
440. A. Luschin von Ebengreuth, Geschichte des älteren gerichts-
wesens in Österreich ob und unter der Enns. Weimar, Böhlau. 1879,
XIII, 295 s. 8. 7 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 686—689 von F. Dahn.
441. H. G. Gengier, Ein blick auf das rechtsleben Bayerns unter
herzog Otto I. von Witteisbach, zum 16. september 1880. Erlangen,
Deichert. 40 s. 8. 1 m.
anlässlich der Witteisbachfeier unterzieht Gengier die baierischen
rechtsverhältnisse zur zeit herzog Ottos I. einer musterung. er folgt dabei
dem codex Falkensteinensis, dem salbuch der grafschaft Neuburg-Falken-
stein, dessen größerer teil bereits 1183 vollendet war. bietet dies docu-
ment ein lebendiges bild von der bodenconcentrirung in der band einer
adelsfamilie, so wird es noch interessanter durch die vielfache auskunft,
die es über das damals geltende ständerecht, das hantgemal, die vogtschaft,
die dos, das erbrecht u. a. erteilt. — Genglers schrift wendet sich
augenscheinlich an einen weiteren leserkreis und dürfte wol im stände
sein in das mittelalterliche rechtsleben einzuführen. — ang. Lit. cbl, 1880,
1620.
442. M. Scheins, Das gerichtswesen zu Burtscheid im 16. Jahr-
hundert, Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 75 — 116.
behandelt die vier arten von gerichten in Burtscheid (schöffen-, send-,
kur-, waldgericht) auf grund einer handschriftlichen Urkundensammlung
der Berliner kgl. bibliothek. ein teil der aktenstücke wird mitgeteilt.
443. Bruder, Manuscript der Wiener hof bibliothek no. 5711 fol.
la 2b: Adversus doctores, quos esse necessarios negat. Zs. d. Savigny-
stiftung. german. abteilung I, 245 — 246.
die Überschrift lautet: Contra doctores juris dass man ohne Notdurft
derselben wohl guet Recht imd Gerechtigkeit in Künigreichen und Landen
haben möge, im folgenden wird in zwanzig kräftigen sätzen die meinuug
vertreten, dass die rechtspflege auch ohne studirte Juristen und zwar
IX. Recht. 89
besser bestehen würde, der aufsatz stammt aus dem ende des IG. Jahr-
hunderts, besonders zu bemerken ist, dass das Sprichwort accipiunt
pecuniam et mittunt asinos in Germaniani auf das studiren deutscher
rechtsstudenten in fremden länderu angewendet wird.
444. Rud. Bewer, Sala Traditio Vestitura. Rostocker dissertation .
Bonn, Strauß. 113 s. 8. 2,50 m.
F. L. Baumanu, Die gaugrafschaften imWirtembergischen Schwaben.
Stuttgart. 1879.
vgl. Namenforschung no. 74.
445. R. Brode, Freigrafschaft und vehme. eine verfassungs- und
rechtsgeschichtliche studie. dissertation. Halle. 36 s. 8.
die dissertation ist nur der einleitende teil einer größeren arbeit,
die demnächst in den Untersuchungen zur deutschen stats- und rechts-
geschichte erscheinen soll.
446. V. Brünne ck, Zur geschichte der miete und pacht in den
deutschen und germanischeu rechten des mittelalters. Zs. d. Savigny-
stiftung. german. abteilung I, 138 — 190.
die arbeit erörtert eingehend das Verhältnis der miete und pacht zum
kauf, besonders die frage, wann durch einen nachfolgenden verkauf ein
vorher geschlossenes mietsverhältnis aufgehoben wird (den satz 'kauf bricht
miete').
447. H. Brunner, Zur rechtsgeschichte der römischen und ger-
manischen Urkunde. 1. band, die privaturkunden Italiens, das angel-
sächsische landbuch, die fränkische privaturkunde. Berlin, Weidmann.
XVI, 316 s. 8. 7,60 m.
448. C. Fi p per, Das beispruchsrecht nach altsächsischem recht,
ein rechtsgeschichtlicher versuch. Breslau, Köbner, 1879. a. u. d. t.
Untersuchungen zur deutschen stats- und rechtsgeschichte herausgegeben
von 0. Gierke. III.
vgl. Jahresbericht 1879, 221. — ang. Lit. cbl. 1879, 1703.
449. R. Freund, Was in der were verstirbt, erbt wider an die
"were und seine anwendung besonders im lübischen recht, dissertation.
Bresslau. 53 s. 8. 1 m.
450. H. Habicht, Die altdeutsche Verlobung in ihrem Verhältnis zu
dem mundium und der eheschließung. Jena, Fischer. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 220. — ang. Lit. cbl. 1880, 720—721.
451. Gustav Hertz, Die rechtsverhältnisse des freien gesindes nach
den deutschen rechtsquellen des mittelalters. gekrönte preisschrift. a. u. d. t.
Untersuchungen zur deutschen stats- und rechtsgeschichte. herausgegeben
von Otto Gierke VI). Breslau, Köbner. 1879. 100 s. 8. 2,40 m.
ang. Wissenschaftliche monatsblätter (1879) VII (no. 12) s. 177—180
(v. Br.).
90 IX. Recht.
452. Drei baierische traditionsbücher aus dem XII. Jahr-
hundert, festschrift etc. herausgegeben von H. Petz, H. Grauert, J.
Mayerhofer. München, M. Kellerer. XXIX, 208 s. 4.
die einleitung behandelt verschiedene rechtsverhältnisse (der herren zu
den Untertanen) und wirtschaftliches, die ausgäbe selbst hat auch cultur-
historisches Interesse durch die die landwirtschaft betreffenden bilder,
welche die handschriften enthalten, und ebenso ist ein nicht unbedeutendes
sprachliches material an deutschen vocabeln und namen darin, letztere
sind in einem register zusammmengestellt.
453. Friedrich Holtze, Das Berliner handelsrecht im 13. und 14.
Jahrhundert. Schriften des Vereins für die geschichte der stadt Berlin,
heft XVI. Berlin, verlag des Vereins, in comm. bei Mittler u. söhn. IV,
100 s. 8. 1,50 m.
ang. Zs. f. preußische geschichte und landeskunde XVII, 334. Sybels
zs. VIII, 176—177 von G. Winter.
454. I. Jastrow, Zur strafrechtlichen Stellung der sklaven bei
Deutschen und Angelsachsen. Breslau, W, Köbner 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 224. — § 1 — 7 (27 s.) w^aren auch als
Göttinger dissertation erschienen, die ganze arbeit steht im zweiten heft
der Untersuchungen z. deutschen stats und rechtsgeschichte hrg. v.
Gierke. — ang. Sybels zs. n. f. VII, 442—444.
455. I. Jastrow, Über das eigentum an und von sklaven nach
den deutschen volksrechten. Forsch, z. deutschen gesch. XIX, 626 — 633.
alle germanischen rechtsquellen gehen von dem grundsatze aus, dass
der herr am sklaven ein eigentum besitzt, in einigen herscht er unbe-
dingt, andere lassen auch andere gesichtspunkte gelten, in betreff der
eigentumsfähigkeit des sklaven waltet große Verschiedenheit: während die
sächsisch -friesisch -thüringischen gesetze nichts bieten, was auf besitzfähig-
keit des sklaven zu deuten wäre, enthalten die angelsächsischen das
eigentum desselben als notwendige Voraussetzung.
456. R. Loening, Der reinigungseid bei ungerichtsklagen im
deutschen mittelalter. Heidelberg, C. Winter. XV, 316 s. 8. 10 m.
457. Aloys von Orelli, Rechtsschulen und rechtsliteratur in der
Schweiz vom ende des mittelalters bis zur gründung der Universitäten von
Bern und Zürich. Zürich, Schulthess. 8. 3 m.
458. H. R 0 s i n , Die formvorschriften für die Veräußerungsgeschäfte
der frauen nach langobardischem recht, a. u. d. t.: Untersuchungen zur
deutschen stats- und rechtsgeschichte VIII. Breslau, Köbner. 123 s.
8. 3 m.
459. R. Schröder, Bemerkungen zu der persönlichkeit des Eike
von Repkow. Zs. d. Savignystiftung, germ. abteilung I, 247.
IX. Recht. 91
ein kurzer hiuweis darauf, dass der prologus und die praefatio rhytli-
mica des Sachsenspiegels viele anklänge an mhd. dichtungen des 12. u.
13. jahrhnnderrs enthält, besonders an Ilartmanns Erec (4660. 5050. 5016.
5700. 8870. 9148), femer Craon (296—298) Gotfrids Tristan (8525) und
Hartmanns Iwein (198 f.).
460. E, Stendell, Über die ganerbschaften des deutschen mittel-
alters. jahresb. der realschule zu Eschwege [pr. no. 341] 28 s. 4.
die abhandlung beschränkt sich auf die ganerbschaften des deutschen
rittcrstandes ; sie erörtert die verschiedenen ansichten über den namen des
Instituts und erklärt sich für die herleitung aus ge-an-ervo, die sich auf
ein Zeugnis des IX. jhs. zu stützen vermag, umfangreicher sind die be-
handlung der juristischen seite und die geschichte der ganerbschaften.
461. Zent höfer, Der eiufluss der litauischen spräche auf die bilduug
der in der rechts- und gerichtssprache der Germanen und alten Deutschen
vorkommenden kunstausdrücke. Mitteilungen d, litauischen literarischen
gesellschaft 1880 heft 3.
462. H. M. Schuster, Das spiel, seine entwicklung und bedeutung
im deutschen recht. Wien, Gerolds söhn 1878.
vgl. bibliographie 1878, uo. 179. ang. Sybels zs. n. f. VII, 439—441
(W. Vogel).
463. Konrad Maurer, GulaJ)ing und GulaJ)ingslög. in Ersch und
Grubers encyclopädie I. section. band XCVI, 377—418. XCVII, 1—74.
sonderabdnick).
vgl. bibliographie 1878, no. 166. — angez. Lit. cbl. 1880, 492.
464. K. Maurer, Studien über das sogenannte christenrecht könig
Sverris. festgabe zum doctorjubiläum von Leonhard von Spengel. München,
Kaiser 1878. 92 s. 3 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 463—464.
465. Storm, Om Händskrifter og Overssettelser af Magnus Laga-
boters Love. (S. aftr. af Christ. Vidensk.-selsk. Forh. 1879. no. 14)
1879. 61 s. 8. 1 kr.
466. P. Hasse, Das Schleswiger stadtrecht. Untersuchungen zur
dänischen rechtsgeschichte. Kiel, Lipsius und Tischer. VII, 1 32 s. 8. 4 m,
467. Sech er, Dr. P. Hasse's, Das Schleswiger stadtrecht, Unter-
suchungen zur dänischen rechtsgeschichte, anmaeldt og kritisk belyst. Kopen-
hagen, Lunos. 25 s. 8.
Denkmäler. 768. Lex Salica mit der Mallobergischen glosse nach
den handschriften von Tours Weißenburg Wolfenbüttel und von Fulda
Augsburg München herausgegeben V. Alfred Holder. Leipzig, Teubnerl879.
469. Lex Salica emendata nach dem codex Vossianus Q 119,
herausgegeben von Alfred Holder. Leipzig, Teubner 1879.
92 IX. Recht.
über beide ausgaben vgl. Jahresbericht 1879, 215. — aug. Lit. cbl.
1880, 111. Revue critique 1880, 29 märz (13). Literaturblatt 1880 (G)
203—205 von H. Kern, Academy 1879, 8 november.
470. Lex salica mit der Mallobergischen glosse nach den handschriften
von BesanQon- S.Gallen 731 und Jobs. Herold, hrsg. von Holder.
Leipzig, Teubner. 95 s. 8.
471. Lex salica mit der Mallobergischen glosse nach dem codex
Lescurianus (Paris 9653) hrsg. von Holder. Leipzig, Teubner. 31 s. 8.
472. Lex salica mit der Mallobergischen flösse nach der handschrift
von Sens-Fontainebleau-Paris 4627. hrsg. von Holder. Leipzig, Teubner.
43 s. 8.
473. Lex salica emendata nach dem codex von Trier-Leiden (Vossianus
lat. oct 86) hrg. von Holder. Leipzig, Teubner. 42 s. 8.
474. Lex salica: The ten Texts with the Glosses and the lex emen-
data. synoptically edited by J. H. Hess eis. with Notes on the frankish
Words in the lex salica by H. Kern. London, Murray. XLIV s. 692
columnen. 4.
die reichhaltige einleitung bietet außer den nachrichteu über die
texte und ausgaben eine tabellarische übersieht über den Inhalt und in
zalen eine Synopsis der verschiedenen texte, endlich zwei fragmente. das
eigentlichen werk stellt die elf texte in columnen nebeneinander. — die
anmerkungen von Kern (431 — 564) erläutern ausführlich die deutschen
vocabeln der lex. — den schluss macht ein alphabetisches register der
begriffe, lateinisch und deutsch durcheinander. — ang. Atheuaeum 1880,
28. februar. Revue critique 1880, 29. märz. Lit. cbl. 1880, 1292—1293.
Academy 1880, 14. august (p. 121) und 28. august (p. 155). eine notiz
im N. archiv d. gesellsch. f. ältere deutsche geschichtskunde V, 649 be-
merkt, dass die früher dem dr, M. M. Meyer in Nürnberg gehörende hand-
schrift jetzt der Nürnberger Stadtbibliothek gehört.
475. Knut Jungbohn Clement, Forschungen über das recht der
salischen Franken vor und in der königszeit. lex Salica und Malbergische
glossen. erläuterungen nebst erstem versuch einer vollständigen hochdeutschen
Übersetzung, nachgelassenes werk, herausgegeben und mit einem Vorworte
und register versehen von H. Zoepfl. zweite (titel-) ausgäbe. Berlin,
Th. Hofmann. 1879. XXIV, 468 s. 8. 10 m.
476. Thonissen, L'organisation judiciaire sous le regime de la
loi salique. Paris, 1879. 33 s. 8.
477. R. Schröder, Über den Ligeris in der Lex Salica. Forsch.
z. deutschen gesch. XIX, 471—493.
der Ligeris der Lex Salica ist nicht die flämische Leye oder Lys,
sondern die Loire.
IX. Recht. 93
478. J. Thonissen, Du seiis recl du mot 'Romanus' dans le texte
de la loi salique. Bull, de l'Acad, Royale des Sciences de Belgique.
XLIX. no 1. Bnixelles, Hayez.
479. G. Winter, Das Wiener-Neustädter stadtrecht des 13 jähr-,
hunderts. kritik und ausgäbe. Wien, Gerolds söhn. 223 s. 8. 3,60 m.
Weistümer. 480. J. Grimm, Weistümer. 7. teil, namen und Sach-
register verfasst von R. Schröder. Göttingeu, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 225. — ang. Sybels zs. n. f. VII, 441—442.
von W. Vogel.
481. Die tirolischen weistümer im auftrage der kaiserlichen akademie
der Wissenschaften herausgegeben von J. V. Zingerle und K. Th. v.
Inama-Sternegg. III teil: Vinstgau. Wien, Braumüller. VII, 389 s.
8. a. u. d. t.: Österreichische weistümer band IV.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 227. — die weistümer des Vinstgau ge-
hören der mehrzahl nach dem 15 u. 16 Jahrhundert an und gehen auf
noch ältere zurück, fast alle gemeinden sind in der Sammlung vertreten.
— ein anhang enthält nachtrage ergänzungen und berichtigungen zu den
früher erschienenen teilen I und II. — teil I bis III ang. GGA 1880
no. 27 von Steub.
482. [Bemerkungen zu einem weistum aus der Achener gegend]. Zs.
d. Achener geschichtsvereins II, 171.
483. Karl Menzel, Regesten der in dem archive des Vereins für
Nassauische altertumskunde und geschichtsforschung aufbewahrten Urkunden
aus den jähren 1145 — 1807. Annalen d. Vereins f. Nassauische altertums-
kunde und geschichtsforschung XV (1879), 143 f.
enthält wichtige beitrage zur kenntnis des gerichtswesens und einige
weistümer. zwei derselben, von Schwanheim 1453 und Nied 1487, welche
bei Grimm unvollständig und nach jüngeren vorlagen stehen, werden voll-
ständig abgedrackt (s. 178 f. 192 f.)
484. Wilhelm graf von Mirbach, Das dorf Güsten und die dortigen
weistümer. Z. d. Achener geschichtsvereins I, 94 — 109.
Güsten, d. h. villa S. Justinae, später auch Justene, ist in documenten
seit 847 belegt; die weistümer beginnen 1431 und sind schon in andern
Sammlungen gedruckt.
485. Mummenhoff, Ein weistum vom jähre 1479. Anz. f. künde
d. deutschen vorzeit 27 (1), 9—11.
aus der gegend von Münster.
486. L. Schandeiu, Weistum von Neuhofen. Mitteilungen d. bist,
ver. d. pfalz. VIII. Speier, 1879.
487. Schenk zu Schweinsberg, Weistum des pflalzgräflichcu
hofes zu Alzey. Archiv f. hess. gesch. u. altertumskunde 14 (3) 711
bis 717.
94 IX. Recht.
nach dem literaturblatt aus älterer und correcterer quelle als sie
Grimm (weistümer I, 798) und anderen vorlag.
488. J. B. Trenkle, Der Korker waldbrief von 147G. eine forst-
geschichtliche studio, Karlsruhe, Bielefeld. II, 35 s. 8.
Verfassungsgeschichte. 489. Georg Waitz, Deutsche verfassungs-
geschichte. VIII band, die deutsche reichsverfassung von der mitte des
zwölften Jahrhunderts. 4. band. Kiel, Ernst Homann. 1878. VIII, 550 s, 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 229. — ang. Sybels zs. n. f. VII, 445—456
von R. Schröder. Mitteilungen a. d. bist. lit. VII, 300—307 von Hirsch.
dasselbe I band 1. abteilung. dritte aufläge. 1880. XII, 290 s, 8. die
Verfassung des deutschen volkes in ältester zeit.
dasselbe I band. 2. abteilung. 3. aufläge. 1880. XIII— XIX, 291
bis 527. 8.
ang. Lit. cbl. 1880, 1147—1148.
490. W. Sickel, Geschichte der deutscheu statsverfassung bis zur
begründung des constitutionelleu stats. in drei abteilungen. erste ab-
teilung: der deutsche freistat. Halle, Waisenhaus 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 230. — ang. Literaturblatt 1880 (2) 57—60
von F. Dahn. — Lit. cbl. 1879, 1C31.
491. P. C. Planta, Verfassungsgeschichte der stadt Cur im mittel-
alter. abgedruckt aus dem Jahresbericht der hist.-antiq. gesellschaft des
kantons Graubünden. Cur, Sprecher u. Plattner 1879. 64 (66) s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 231. — ang. Mitteilungen a. d. histor. liter.
Vni, 226 von H. Bresslau.
492. J. Teusch, Die reichslandvogteien in Schwaben und im Elsass
zu ausgang des 13. Jahrhunderts. Bonn, Habicht. 61 s. 8. 1,20 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 1492—1493.
493. E. Berner, Zur Verfassungsgeschichte der stadt Augsburg
vom ende der römischen herschaft bis zur kodifikation des zweiten stadt-
rechts im jähre 1276 [Untersuchungen von 0. Gierke V] Breslau, Köbner
1879. X, 168 s. 8. 4 m.
494. G. Winter, Geschichte des rates in Straßburg von seinen
ersten spuren bis zum Statut von 1263 (Untersuchungen von 0. Gierke.
1 heft). Breslau, Köbner 1878.
ang. Sybels zschr. n. f. VII, 343—436 (W. Wiegand). vgl. ebenda
378—380.
495. E. Löning, Die befreiung des bauernstandes in Deutschland
und in Livland. Riga, Deubner. 41 s. 8. 1,20 m.
Wirtschaftsgeschichte. 496. K. Th. von Inama-Sternegg, Deutsche
Wirtschaftsgeschichte bis zum schluss der Karolingerperiode. Leipzig, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 240. — ang. Lit. cbl. 1880, 806—807.
Vierteljahrsschr. f. Volkswirtschaft etc. XVII, 3.
TX. Recht. 95
497. K. Th. von Inama-Steruegg, Die ausbildung der großeu
gniiidherschaften iu Deutschland während der Karolingerzeit (a. u. d. t:
Stats- und socialwissenschaftliche forschungen, bd. I, 1) Leipzig, Duncker
u. llumblot 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 239. — ang. Mitteilungen a. d. bist. lit.
Vn, 231—233 von Bresslau.
498. K. Zeumer, Die deutschen städtesteuern, insbesondere die
städtischen reichssteuern im 12. und 13. Jahrhundert, (a. u. d. t. : stats-
und socialwisseuschaftlicbe forschungen. bd. I, 2.) Leipzig, Duncker und
Humblot 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 232. — ang. Mitteilungen a. d. historischen
lit. VII, 243—247 von Bresslau.
499. A. V. Miaskowski, Die schweizerische AUmend in ihrer
geschichtlichen entwickelung vom XIII Jahrhundert bis zur gegenwart.
a. u. d. t. : Stats- und socialwissenschaftliche forschungen hrsg. v. Schmoller
bd. n heft 4) Leipzig, Duncker u. Humblot 1879. XVIII, 245 s. 8. 6 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 113. GGA 1879 (48 u. 49) 1505—1543 von
G. Hanssen. Statswirtschaftliche abhandlungeu I, 9. betrifft die nutzungs-
verhältnisse des gemeindelandes in der Schweiz, ebenso wie diefolgenden
früher erschienenen schrifteu
500. A. v. Miaskowski, Die Verfassung der laud- alpen- und
forstwirtschaft der deutschen Schweiz in ihrer geschichtlichen entwickelung
vom 13. Jahrhundert bis zur gegenwart. Basel, H. Georg. 1879.
vorstehendes ist eine andere ausgäbe der schrift
501. A. V. Miaskowski, Die agrar- alpen- und forstverfassung der
deutschen Schweiz iu ihrer geschichtlichen entwickelung. 1878.
vgl. GGA. 1878 (49 u. 50) 1879, s. 96.
502. J. Meyer, Die drei zeigen, ein beitrag zur geschichte des
alten landbaues. progr. d. Thurg. kantonsschule. Frauenfeld. 60 s. 4.
eine anschauliche schildening der dreifelderwirtschaft in den Ortschaften
des alten Deutschland, nach einer einleitung über die achtung und den
wert des landbaus wird der stoff nach folgenden Überschriften geglidert:
a. die einrichtung der drei zeigen (der name zeige; die feldfrüchte, welche
gebaut wurden; die art der bestelluug; die brache; die Umzäunung), b. die
Verbreitung des Systems, c. alter und dauer desselben bei den Deutschen,
— die abhaudlung hat zunächst kulturhistorische bedcutung; aber da der
Verfasser alle vorkommenden namen und ausdrücke auch sprachlich in der
umfassendsten weise erläutert und durch ausführliche stellencitate belegt,
so ist der wert der Untersuchung vom sprachlichen Standpunkt aus wol
noch höher anzuschlagen, die arbeit zeugt von einer gründlichen belesen-
heit in den einschlägigen Schriften, nationalökonoraischen wie sprachwissen-
96 IX. Recht.
schaftlichen, uud geht mit gutem erfolge auf die alten quellen ein. nur
die etymologien werden vielleicht manchem zweifei begegnen.
503. C. Neuburg, Zunftgerichtsbarkeit und zunftverfassuug in
der zeit vom 13. bis IG. Jahrhundert, ein beitrag zur ökonomischen ge-
schichte des mittelalters. Jena, G. Fischer. IV, 312 s. 8.
504. H. Frischbier, Die zünfte der Königsberger junker und
bürger im Kneiphof. ihr leben in hof und garten uud ihre morgensprache.
nach den Protokollen der morgensprache. Königsberg, Nürmberger. 55 s.
8. 1 m.
505. K. Th. Eheberg, Über das ältere deutsche münzwesen und
die hausgenossenschaften, besonders in volkswirtschaftlicher beziehung. mit
einigen bisher ungedruckten Urkunden über die Straßburger hausgenossen.
(Forschungen v. Schmoller II, 5). Leipzig, Duncker u. Humblot. 1879.
VIII, 208 s. 8. 4,60 m.
506. Eheberg, Die münzerhausgenossenschaften hauptsächlich im
13. Jahrhundert. Straßburg, sonderabdruck. 1879.
507. Emil Knaake, Aistulf, könig der Langobarden. 747—756 pr.
d. kgl. realschule zu Tilsit, [pr. uo, 19] 31 s. 4.
ein gi'oßer teil der abhandlung betrifft rechts- und Verfassungsfragen
der Langobarden.
508. Friedr. Zimmermann. Der Zweikampf in der geschichte der
westeuropäischen Völker. Kaumers bist, taschenbuch. V, 9. s. 261 — 351.
(Leipzig, Brockhaus 1879. 8.)
die abhandlung bespricht zunächst die entwickelung des öffentlichen
Zweikampfes in Deutschland, indem sie den gerichtlichen Zweikampf durch
die verschiedenen perioden der rechtsgeschichte verfolgt und den unter
öffentlicher autorität stattfindenden Zweikampf aus leichterem anlass be-
leuchtet, im gegensatz zu diesen öffentlichen kämpfen stehen die ehren-
duelle des adels uud der Studenten, abschn. II — VI erörtern die ent-
sprechenden Verhältnisse in Frankreich, Italien, Spanien, Großbrittanien
und in den nordischen reichen. — s. 280 z. 19. 20 1. 'Sanct Johannismyne
zu drinken', s. auch Dahn, Bausteine oben no. 268.
509. Ludwig Kind, König Ottokars II von Böhmen Altprager stadt-
recht, ein beitrag zur frage nach seiner provenienz und seinen quellen,
in Jahresbericht der lese- und redehalle der deutschen Studenten in Prag.
Prag, Selbstverlag, s. 12—31.
die ersten beiden abschnitte suchen anderen behauptungen gegenüber
nachzuweisen, dass das buch Prager recht, obgleich die handschrift nicht
in Prag ligt, und dass es der zweiten hälfte des 13. Jahrhunderts angehöre,
X. Mythologie. Volkskunde. 97
wenngleich es wol den uamen Ottokars mit unrecht trage, der dritte ab-
schnitt (27—31) versucht auf die quellen des buches hinzuweisen. — ab-
schließendes oder erschöpfendes zu geben ist (s. 12) nicht die absieht des
Verfassers.
Löschhorn.
X. Mythologie, Volkskunde.
510. Hillen, Die religiösen Vorstellungen im anfange der geschichte
der menschheit. jahresb. des k. gymn. Neporaucenianum zu Coesfeld, [pr.
nr. 297]. 19 s. 4.
eine compilation, welche die annähme einer göttlichen oifeubarung
als Wurzel aller religion erweisen soll und gelegentlich auf die mythologischen
anschauungen der Germanen eingeht.
511. F. Domela Nieuwenhuis, De Godsdienst der menschheid.
Spreuken mit geschriften van Chinezen, Indiers, Persen, Joden, Christenen,
Romeinen, Germanen. Haarlem, W. C. de Graaf 1879. 2, VI, 80 s. 16.
512. Richard Glass, Wörterbuch der mythologie. nachschlagebuch
zum band- und schulgebrauch, in drei abteilungen enthaltend die in den
götter- und heldeusagen vorkommenden namen ... 3. bei den nordisch-
germanischen und slavischen Völkern. Leipzig, Spamer. VII, 359 s. 8.
4,50 m.
die Seitenzahl bezieht sich auf das ganze werk, dessen übrige ab-
teilungen nicht hier her gehören.
513. K. Christ, Beiträge zur vergleichenden mythologie. Jahrbücher
d. ver. V. altertumsfreunden im Rheinlande heft 66. (1879).
514. Jacob Grimm, Teutonic Mythology. Translated ft'om the
4th edition, with Notes and Appendix by James Steven Stall ybrass.
London, Sonnenschein and Allen, vol. I. p. 437. 8. 15 sh.
Asher's Monthly Gazette, Nov. 1879; Academy 1880 s. 115: a trans-
lation which is an, in every way, admirable piece of work. (W. R. S.
Ralston), auf drei bände berechnet.
zu Jahresbericht 1879 no. 243 ist nachzutragen:
Anton Schönbachs anzeige der vierten aufläge der deutschen mj^-
thologie (zs. f. d. öst. gymn. 31, 364—382) entwirft durch characteristik
der fördernden, doch durch recht verschiedene theorien beherschten ar-
beiten von Mannhardt, Adalbert Kuhn, Max Müller und Schwartz ein bild
von der entwickelung der mythologischen Wissenschaft seit J. Grimm, über
die der anzeige eingefügten texte s. unter mittelhochdeutsch.
515. K. Maurer, Über die entstehung der altnordischen götter-
und heldensage. sitzungsb. der k. b. acad. d. wissensch. zu München.
1379. II 290—308.
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 7
"98 X. Mythologie. Voikskunde.
516. Henry Sweet, Professor Bngge on the Origiu ofNorse Mytho-
logy. The Academy 1879. p. 396.
quelle beider berichte sind die notizen, die Aftenbladet am 3. nov.
1879 über einen von prof. Bugge in der gesellschaft der Wissenschaften
zu Christiania ain 31. oct. gehaltenen Vortrag veröffentlichte, am ende
des Jahres gab auch Brenner in der Augsb. Allg. Zeit. (24 dec. 'die au-
geblichen quellen des nord. götterglaubens') über den noch immer nicht
gedruckten Vortrag rechenschaft.
Bugges Untersuchungen über den Ursprung der anord. götter- und
heldensage drängen unsere auffassung der nord. mythologie auf einen durch-
aus neuen standpunct. nur einen geringen teil der eddischen überliefennig
lässt Bugge als gemeingut der Germanen gelten und nimmt für die größere
masse ausländischen Ursprung in ansprach, nämlich lieder und erzählungen,
die nordische männer von angelsächsischen und irischen Christen vernahmen,
die quellen dieser anglo-keltischen berichte sind 1. alte griechisch-römische
mythen und sagen, 2. jüdisch-christliche traditionen; die letzteren übten
besonders auf die kosmischen anschauungen des nordens ihren einfluss.
die entlehnungen aus dem klassischen altertum beweisen völlige Unkenntnis
des Zusammenhangs der alten mythenkreise, und details, die ursprünglich
ohne beziehung zu einander sind, finden sich auf dieselbe gestalt übertragen,
aber auch der einfluss der vermittelnden Kelten macht sich in der neu-
gestaltung des Stoffes geltend, im einzelnen weist Bugge die von ihm an-
genommenen Vorgänge in einer analyse des Baldrmythus nach, der uns
in doppelter gestalt, bei Saxo und in den edden, vorligt. als den kern
der sage, die Saxo mitteilt, bezeichnet Bugge die späte gräko-italische
Überlieferung, dass Paris der mörder des Achill gewesen ; was die edden
berichten, besteht aus denselben elementeu versetzt mit oberflächlichen
erinnerungen an das, was die Vikinger im westen vom glänz und von der
reinheit des lebens und Sterbens Christi erfuhren.
Maurer legt am Schlüsse seiner abhandlung den Zusammenhang dieser
entdeckungen mit den neueren eddaforschungen dar, die mehrfach schon
die hohe bedeutung der westlichen inseln für die nordische dichtung be-
tont haben, vgl. auch unsere bemerkung zu Bangs 'Voluspa'. der bericht
in der Academy hat zu einer reihe von erörterungcn anlass gegeben : Alfi'ed
Nutt, 1880 p. 11, bestreitet, dass Bugges aufstellungen neu sind und spricht
Hahn (sagwissenschaftliche Studien: in this book is to be found literally
every thing used by prof. Bugge to support his theory) die Priorität zu.
dagegen Julius Jolly, der p. 67 die ganze tendenz Norse Mythology als
fremdländisches product hinzustellen schildert, und W. Fiske p. 105. hinter
JoUys aufsatz eine antwort Nutts. bemerkungen von Karl Blind p. 122.
J. Rhys will p. 86 das wort edda aus dem keltischen ableiten. — vgl.
auch Rev. crit. 4,82. Ausland 3, 53.
X. Mythologie, Volkskunde. 9 9
517. M. F. Lundgren, Spar of hednisk tro och kult i fornsvenska
persounamn. Upsala univ. ärskr. 1880. nr. 4. 32 s. 8. 75 ö.
518. G. Diercks, Die nordisch-germanische mythologie. ein Vor-
trag. Dresden, Pierson 1879. 44 s. IG. 0,60 m. — davon eine 2. aufl.
in demselben jähre.
519. W. Kaiser, Die götterwelt der alten Deutschen. Sammlung
gemeinnütziger vortrage no. GO. Prag, deutscher verein. IG s. 8. 0,20 m.
520. (G. A. B. Schieren berg) Der Externstein zur zeit des heiden-
tums in Westfalen, dargestellt von einem dilettanten. mit 8 lithogr. ab-
bildungen. Detmold 1879 selbstverl. d. verf. commissionsverl. d. Klingen-
bergschen hofbuchhandlung. CO s. 8.
die au kühnen combinationen reiche schrift erblickt im Externstein
eine art Olympia oder Dodona der Deutschen, hier hatte der erdgeborene
gott Tuisco seinen wohusitz, hier stand die Irmensäule, hier ligt der große
stein, von dem Ecken ausfahrt spricht, hier legte Yarus einen Mithras-
tempel an, hier kämpften Arrainius und Wittekind. vom Externstein fällt
daher ein wunderbares licht auf manche dunkle Überlieferung, so ist das
au. Grottenlied eine allegorie auf die Varusschlacht; das Hyndlulied 'be-
schäftigt sich in str. 37 und 38 mit Segestes, der Loki heißt, auch den
namen Loptr führt'. diese phantasien des dilettanten werden durch
beißende ausfälle gegen die 'gelehrten' reichlich gewürzt. — eine umfang-
reiche arbeit desselben verf. über die Yöluspä bringt eine neue Übersetzung,
in der viel vom 'gottesgericht über Roms sieggötter' die rede ist. das
'lied erstattet bericht über die kämpfe, welche das volk am Teutoburger
walde für seinen glauben zu bestehen hatte, dessen Inhalt das lied auch
wol nebenbei andeutet aber keineswegs zusammenstellt', (s. 7.)
521. Wilhelm Mannhardt(t), Die mater deum der Ästier. Z. f. d.
a. 24, 159— 1G8.
gegenüber der von Schafarik behaupteten, von Schweizer-Sidler und
Baumstark nachgeschriebenen Identität der mater deum der Ästier (Tac.
Germ. 45) mit der preußisch-littauischen Seeiva oder Zemmes maliti weist
Mannhardt nach, dass eine Seeica der lettisch- oder littauisch-preußisehen,
auch der sonstigen slavischen mythologie durchaus fremd war. was von
Zemina, Zeminele, der lettischen Semnies mäte bekannt ist, wird zusammen-
gestellt und dargetan, dass sich aus der nachricht des Tacitus nichts für
die älteste lettische mythologie gewinnen lässt. zur bezeichnung der gott-
heit als mater deum haben nach ISIannhardt die forniae aprorum (eber-
amulete) der Ästier anlass gegeben, da bei ihnen leicht an die metagyrten
der Cybele zu denken war.
522. Karl Christ, Der wilde Jäger als ritter Liudenschmidt. Monats-
schi-ift f. d. gesch. Westdeutschlands V, 453—458. Der wilde Jäger und
weitere namen des höchsten deutschen gottes Wuotan. ebenda 622— G33.
r
100 X- Mythologie. Volkskunde.
eine anzahl belege für die bezeichnung des wilden Jägers als Linden-
schmidt und die sich an ihn knüpfenden sagen nebst bemerkungen über
andere namen des wilden Jägers, verf. erkennt Wuotan nicht nur in
S. Hubertus, sondern auch im Lindenschmidt, in dem zu Johannis gefeierten
Sonnengott (S. Johannes), in den drachenkämpfern Siegfried, Michael und
Georg, im knecht Rupprecht, in den waldmännern der Rheinpfalz, auch
an historischen personen sind züge von Wuotan hangen geblieben; so au
Franz von Sickingen, Friedrich Barbarossa, dem Rodensteiner u. a.
523. K. Christ, St. Hubertus und der jäger aus Kurpfalz. Monats-
schrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 168—169.
ein versuch den patron der jäger und den jäger aus Kurpfalz in dem
bekannten liede historisch und mythologisch zu erklären sowie zu ideutificiren.
524. K. Christ, Die elben (elfen) als Irrlichter und Wassergeister,
ebenda V, 633—636.
die pfälzische redensart 'elbertrischen fangen' erklärt verf. = un-
erreichbares erstreben, die elbertrischen sind ihm neckende geister, albeu,
unter denen 'wahrscheinlich früher geradezu' die Irrlichter verstanden
wurden, diese werden personificirt, ebenso die feuer, die sich an ragenden
spitzen zeigen.
525. K. Christ, Das wasserross. ebenda VI, 213.
nixenglaube. vgl. VI, 57.
526. J. Zingerle, Frau Hitt, (Kleinere mitteilungen 2). Z. f.
d. phil. XI, 482.
den namen der versteinerten riesenkönigin frau Hitt, von der bei
Innsbruck erzählt wird, findet Z. in einer tirolischen und in einer is-
ländischen volkssage wider, 'wir haben demnach in Tirol wie in Island
den namen Hit für riesin und derselbe war ein appellativum und mit
iötunn aufs engste verwandt.'
527. Adalbert Rudolf, Der name Mephistopheles. Herrigs archiv
62, 289—318.
ein von allerhand mythologischen combinationen strotzender aufsatz,
der in Prometheus einen beinamen des Hephaistos erblickt und diesen mit
Loki und Lucifer identificirt. basis der Faustsage ist die vom Theophilus.
Faust selbst erscheint teils als gottesfreund (Theophilus), teils als teufels-
freund (Mephistopheles). Mephostophiles oder Mephistopheles ist mithin
nichts anderer als — Hephästophilus. auch im Goethejahrbuch I 385
hat Rudolf diese entdeckung in gestalt einer miscelle niedergelegt.
528. J. H. Kessel, Das dorf Gressenich und seine altertümer. Zs.
d. Achener geschichtsvereins II, 141 — 153.
ein teil des unter altertumskuude besprochenen artikels beschäftigt
sich (s. 151 — 153) mit den eisernen platten hinter dem her de, auf denen
X. Mythologie. Volkskunde. 101
christliche scenen abgebildet sind, der gebrauch wird auf die römischen
Penaten und die deutschen hausgötter zurückgeführt.
529. [Über die mythische bedeutung des pferdes]. Zs. d. Achener
geschichtsvereins II, 1G9— 170.
530. M. FuB, Die drei hufeisen auf der kirchtür zu Königshofen.
Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 57—66.
nach abweisung der localsagen wendet sich der aufsatz zu mytho-
logischer begründung des gebrauches hufeisen an die türen oder vor die-
selben zu nageln, der gebrauch ist aus der bedeutung des pferdes im
deutschen cultus zu erklären, dazu A. Kaufmann ebenda 309—311.
Sagenforschung.
531. M. Gaster, Zur quellenkunde deutscher sagen und märchen.
Germania 25, 274—294.
1. die quelle zu Rudolfs g. Gerhard findet sich in den Maasijoth des
R. Nissim ben Jacob (c. 1030 Nordafrika). — 2. 3. parallelen aus Midrasch
und Talmud zu Grimm DS "^ 493, 395. — 4. die frage: was tut gott? in
den Casus S. Galli und im Midrasch. — 5. die jüdische sage, das manna
vermöge jeden geschmack anzunehmen, klingt nach in Grieshaber, pred.
II 123 und bei Wolfram. — G. jüdische parallelen zum säugenden riesen
der Floaraannasage, — 7. dsgl. zu den sagen von den vogelfüDen der geister.
532. F. Liebrecht, Salomon und Morolf. Geraiania 25, 33—40.
die mbd. erzählung von Salomon und Morolf ligt in zwei Versionen
vor, die verschiedene gestaltungen desselben grundstoffes darstellen, dieser
-wird in eine gruppe von sagen eingereiht, welche Liebrecht Zur Volks-
kunde s. 39 f. behandelte und deren älteste repräsentanten nach Indien
führen, an der Vermittlung des Stoffes durch die Mongolen hält Liebrecht
gegen Bugge fest.
533. 0. Henne - Am Rhyn, Die deutsche volkssage im Verhältnis
zu den mythen aller zeiten und Völker mit über tausend eingeschalteten
original-sagen. 2. völlig umgearbeitete aufläge. Wien Pest Leipzig, Hart-
leben 1879. XVI, 720 s. 8.
ang. Literaturblatt 1880 (9) s. 327—329 (Vetter).
534. Jul. Voigt, Die Pöhlder chronik und die in ihr enthaltenen
kaisersagen. 32 s. 8. (Halle, dissertation). 1879.
535. D. Völter, Die secte von Schwäbisch-Hall und der Ursprung
der deutschen kaisersage. Zs. f. kirchengeschichte IV heft 3.
53G. Ernst Koch, Die sage vom kaiser Friedrich im Kiffhäuser
nach ihrer mythischen, historischen und poetisch-nationalen bedeutung er-
klärt. Grimma, Gensei. 40 s. 4.
eine festrede zum geburtstage S. M. des königs von Sachsen, es
102 X. Mythologie. Volkskunde.
wird ausgeführt, dass im KiiFhäuser drei deutsche göttergestalten hausend
gedacht wurden, frau Holle, Douar und Wotan, von denen die beiden
letzten in eine verschmolzen, diese mythische doppelgestalt ward mit
kaiser Friedrich II identificirt, den man später besonders in folge des weit
verbreiteten buches (von Joh. Adelphus): Eine wahrhaiftige Historij von
dem kayser Friderich der erst seines namens u. s. w. 1.519 mit Friedrich
Barbarossa verwechselte, die figur des schlafenden Rotbarts im Kiffhäuser
erlangte seit 1806 nationale bedeutung, indem sie als symbol aller Sehn-
sucht nach der herstellung alter kaiser- und reichsherrlichkeit galt und
als solches in zahlreichen dichtungen verwertet wurde. — ang. Lit. cbl.
1880, 1553—1554.
537. Adalbert Rudolf, Neues zur Tell-sage. Herrigs archiv 63,
s. 13—28.
'der sagenhafte Teil ist Telliugar und Heimteil (Heimdallr), ein aus-
fiuss Wuotans. spuren seiner sage sind vereinzelt hie und da erhalten;
aber in den Waldstätten ist uns die sage am reinsten bewahrt worden,
von diesem standpunct aus werde ich die Tellingar-sage wieder herzustellen
suchen, wobei man mir Zuhilfenahme einiger phantasie zu gute halte'.
538. H. Ch. Coote, St. Peter's Sisters. The Academy, 24. juli, p. 64.
verf. will statt Seynte Petres siister in Chaucers The Miller's Tale
lesen Seynte Petres mother ( : 'paternoster), da über die schwester des
heiligen nichts bekannt sei, wol aber über seine mutter, von der erzählt
wird, dass sie alljährlich am Peterstage auf die erde kommen und acht
tage lang hier ihr wesen treiben darf, so berichten die Leggende Fan-
tastiche popolari Veneziane raccolte da Dom G. Bernoni. — dagegen er-
innert T. F. Crane in der nummer vom 28. aug. p. 156 an eine er-
zählung von S. Peters Schwestern in Schnellers märchen und sagen aus
Wälschtirol.
539. P. Zimmermann, Die sage von Hackelberg dem wilden
Jäger. Zs. d. Harzvereins f. gesch. u. altertumskunde. XII heft 1 u. 2.
540. Walffried, Die gehörnte frau von Rosenberg. Mitteilungen
f. gesch. d. Deutschen in Böhmen XYII (4) 388.
541. H. Pfanuenschmid, Kunigunde gräfin von Saverne eine gräfin
von Moers -Saarwerden. Monatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI,
174—181.
in Lothringen an der Saar gibt es eine deutsche familie Saarwerden,
deren name in manigfachen deformationen vorkommt, unter andern auch
als Saverne. eine gräfin Kunigunde von Moers-Saarwerden kommt ende
des 15. Jahrhunderts vor. vf. behauptet zwar nicht, dass dies die person
in Schillers gang nach dem eisenhammer sein müsse, aber er hält es für
möglich.
X. Mythologie. Volkskunde. 103
542. Zu Schillers gang nach dem Eisenhammer. Monatsschrift f. d.
gesch. Westdeutschlands Y 460—466.
bemerkungen von Anton P ichler, Karl Christ und Pick.
543. R. Reinsch, Die pseudo-evangelien von Jesu und Marias
kindheit. Halle, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, nr. 297. — ang. GGA. 1880 (11) 350—352
von Düsterdieck. Herrigs archiv enthält 63, 452 — 458 eine ausführliche
anzeige von H. some gleich im nächsten heft 64, 116 eine ganz kurze
von Buchholtz.
544. \Y. V. Schulenburg, Wendische volkssagen und gebrauche aus
dem Spreewald. Leipzig, Brockhaus. XXIX, 312 s. 8. 6 m.
545. E. Yeckenstedt, Wendische sagen märchen und abergläubische
gebrauche. Graz, Leuschner und Lubensky. XIX, 499 s. 8. 10 m.
beide bücher sind angezeigt von R. Köhler im Lit. cbl. 1880, 1428
bis 1430. sie seien hier angeführt wegen der vielfachen berühningen,
welche das wendische Volkstum mit dem deutschen bietet.
Martin, Zur Gralsage. s. Wolfram.
Heldensage.
546. Müllenhoff, Die alte dichtung von den Nibelungen, I von
Sigfrids ahnen. Z. f. d. a. XXIII, 113—173.
vgl. Jahresbericht 1879, 258. — ang. Literaturblatt 1880 (2) 49-53
von Syraons.
547. K. Christ, Wo ligt das Rheingold versenkt? Wo fiel Sieg-
fried? Und sonstige bezüge der Nibelungensage zu den Rheinlanden.
Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands Y, 615 — 622. — Bezüge der
Nibelungensage zur Colonia Trajana (Xanten), ebenda YI, 68 — 70.
danach wurde das gold zu Lochheim im Oberrheingau versenkt; der
dichter des liedes war wahrscheinlich ein mönch des klosters Lorsch ; der
brunnen, bei dem Siegfried fiel, lag unweit des dorfes Ödingheim, heut
Edigheim. — am Niederrhein legte Trajan eine militärkolouie an, welche
im volksmunde Colonia Trojana hieß oder einfach Troja, der heutige
name des ortes ist Xanten, d. h. ze Santen, urkundlich auch ze Sancteu,
zu den heiligen, nämlich s. Yictor und seinen genossen, römischen Soldaten,
die ihres Christentums wegen umkamen. S. Yictor aber ist der drachen-
töter Siegft'ied, dessen name ins lateinische übersetzt wurde
548. Kaspar Schnorf, Der mythische hintergrund im Gudrunlied
und in der Odyssee. Züricher dissertation. 1879. 56 s. 8. 1,60 m.
die breit angelegte weitschweifige abhandlung geht darauf aus den
beiden oft neben einander gestellten epen die gleiche mythische grundlage
zuzuweisen.
104 X. Mythologie. Volkskunde.
Sammlungen.
Deutsche sagen. 549. J. Buschmann, Deutsche sagen und geschichten
aus dem mittelalter. a. u. d. t. Sagen und geschichten für den ersten ge-
schichtsunterrricht. zweiter teil. Paderborn, Schöningh 1879. 244 s. 8.
1,50 ni.
der erste abschnitt dieses bandes erzählt einige nordische und deutsche
sagen, der zweite enthält darstellungen aus der deutschen geschichte bis
auf kaiser Maximilian I.
550. J. Grimm und W. Grimm, Kinder- und hausmärchen. kleine
ausgäbe. 27. aufläge, mit 8 bildern in farbendruck. Berlin, Dümmler,
IV, 311 s. 16. 1,50 m.
551. E. F. Richter, Budweiser sagen und geschichten dem volke
erzählt, in c. 15 heften, Korneuburg, Kühkopf. 8. ä 0,36 m.
552. A. Reimers, Echternacher volkssagen. gesammelt und be-
arbeitet. Echternach (Luxemburg, Brück) 53 s. 8. 0,40 m.
553. H. Weichelt, Hannoversche geschichten und sagen. 6—15,
buch. Norden, Soltau. 2. und 3. band IV, 240 s. 8. ä 0,30 m.
554. G. Bücking, Geschichte und sagen von Heidelberg und der
Umgegend. Heidelberg, C. Winter. 24 s. 8. 1 m.
555. Urban, Aus dem sagenbuche der ehemaligen herschaft Königs-
wart. I. das Fegenkreuz bei Sandau. II. die perlhenne. III. die wall-
fahrtskapelle Kneibelbach. Mitteilungen d. ver. f. gesch. d. Deutschen in
Böhmen, XVIH (1) 73—77,
556. Ph. Wegener, Sagen und märchen des Magdeburger landes
aus dem volksmunde gesammelt. Geschichtsblätter f. stadt u. land Magde-
burg 15, 50—75.
1. hexen (7 nummern) 2. kobold u. spuk (no. 8 — 30). 3. zauber
(no. 31 — ^^4) 4. werwolf (no. 35—37). 5. riesen u. zwerge (no. 38—40).
6. schätze (no. 41 — 52). 9. vermischtes (no. 53 — 71). 10. märchen (no.
72—80). — [artikel 1 bis 10 sind gezählt, aber wo ist 7 und 8?].
557. Karl Bartsch, Sagen märchen und gebrauche aus Meklen-
bürg, zweiter band: gebrauche und aberglaube. Wien, Braumüller. VI,
508 s. 8. 8 m.
eine sehr reiche Sammlung von gebrauchen, aberglauben, segen und
besprechungen. besonders umfangreich ist der abschnitt hexenaberglaubeu,
zu dem das Rostocker criminal-protocoUgerichtsbuch (1543 — 1586) das
meiste material lieferte. — den schluss bilden nachtrage und berichtigungen
zum ersten teile. (Jahresbericht 1879, no. 269).
558. 0. Lehmann, Die schönsten sagen des Rheins, mit illustrar
tionen. Mühlheim, Bagel. IV, 268 s. 12. 2 m.
X. Mythologie. Volkskunde. 105
559. Geschichten und sagen vom Rhein zwischen Worms u. Köln.
2. aufläge. Heidelberg, Groos. IV, 167 s. 12. 1,20 m.
5G0. Stories and Legends of tlie Rhino between "Worms and Cologne.
New and revised edition. Heidelberg, Groos. VI, 146 s. 12. 1,20 m.
561. F. J, Kiefer, The Legends of the Rhine from Basle to Rotter-
dam, translated by L. W. Garnham. 4. ed. Mainz, Kapp. VI, 314 s.
8. 3 ra,
562. Sagen mythen und legenden der Stadt Köln am Rhein, aus
deutschen dichtem gesanmielt und dem volksmunde nacherzählt. Köln,
Warnitz. 109 s. 8. 2,50 m.
563. W^. Z i e h n e r t , Sachsens volkssageu. balladen roraanzen legenden.
4. aufläge, nebst einem anhang enthaltend 146 sagen in prosa. Annaberg,
Rudolph u. Dieterici. 1 heft. 96 s. 8. 0,50 m.
564. N. Huber, Fromme sagen und legenden aus Salzburg. Salz-
burg, Mittermüller. 116 s. 8. 1,40 m.
565. Die sagen und legenden des Gasteiner tales aus Storchs sagen
von Salzburg. Salzburg, Mayrische buchh. 1879. 8.
die sagen von Salzburg sind vergriffen; das auf Gastein bezügliche
ist nun besonders daraus zusammengestellt und um einiges neue vermehrt.
566. L. G. Seguin, The Black Forest: its People and Legends.
Academy no. 428, p. 38: all Miss Seguin's lengthy legends are of
the high aristocratic-romautic type; she recordes none of the short dry
raatter-of-fact folk-tales, dealing with the every-day life of the SchAvarz-
walder etc.
567. Adolf Frei, Schweizer sagen, in: Deutsche Jugend XV, heft 4 f.
568. Sagen aus Steiermark, literaturangaben in den Steiermärkischen
geschichtsblättern I, 127.
569. J. Krainz, Mythen und sagen aiis dem steiermärkischen hoch-
lande. Brück a. M. 1. u. 2 heft.
eine probe daraus in der N. d. Alpcnzeitung XI, 5 — 7.
570. J. Krainz, Sagen aus Steiermark. Österr. volks- u. jugend-
bibl. V. A. C. Jessen, bd. 35.
571. A. Holder, Der Wunnenstein. geschichte traditiou und sage,
oder was man vom Wunnenstein weiß und über ihn sagt, chronologisch
geordnet. 2. unveränderte aufläge. Stuttgart, Metzler in comm. 80 s.
16. 0,80 m. (auch eine dritte unveränderte aufläge ist angezeigt).
572. Kühne, Sagen der stadt Zerbst. Mitteilungen d. ver. f.
Anhaltische geschichte und altertumskunde II, 6 (1879).
Dänische sagen. 573. S. Grundtvig, Folksagor och äfventyr, upp-
tecknade fran folkmunnen. Af prof. Grundtvig auktoriserad svensk öfver-
sättning af R. B. 247 s. 8. Stockholm, Haeggström. 3 kr.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 282.
106 X. Mythologie. Volkskunde.
574. J. Kamp, Danske folkeaeventyr samlede og gjenfortalte. Kbh.
Wöldicke. 236 s. 8. 2 kr.
575. E. T. Kristensen, Sagn fra Jylland. Kbh. 1879. Scbon-
berg. 5 hefte ä 65 ere. 400 s. 8.
die reichhaltige Sammlung zeichnet sich durch bequeme gnippirung aus.
576. K. Nyrop, Variantes indiennes et danoises d'un conte picard.
Romania IX, 137.
zu einem ebenda VIII von Carnoy mitgeteilten märchen treten zwei
indische parallelen aus Somadevas Kathasaritsägara und zwei dänische-
vgl. auch zs, f. roman. philol. III, s. 11. zs. f. nfrz. spr. 1, 277.
Norwegische sagen. 577. F. Liebrecht, zur norwegischen Volks-
kunde. Gennauia 25, 388 — 393.
Übersetzung einer von Moltke Moe angefertigten Zusammenstellung
norwegischer märchen, sagen, lieder, Volksglauben etc.
578. P. C. Asbjornsen, Norske folke-og huldre-eventyr i udvalg.
med omkring 100 illustrationer efter originaltegninger. Kbhvn., Gylden-
dal. 368 s. 8. 4 kr.
579. P. Chr. Asbjornsen, Auswahl norwegischer Volksmärchen
und waldgeister-sagen. aus dem norwegischen übers, v. H. Denhardt. mit
106 Illustrationen.
580. H. A. ßergh, Nye folke-eventyr og sagn fra Valders. Kri-
stiania, Cappelen. 4 bl. 78 s. 8. 1 kr.
581. 0. Nicolaissen, Sagn og event}T fra Nordland. Kristiania,
Mailing 1879. 86 s. 8. 1 kr.
582. Janson, Folke-eventyr, uppskr. i Sandeherad. Fortalt pä
Landsmäl. Chra. Det norske Samlags Fori. 1 kr.
583. P. A. Munch, Norrene Gude- og Helte Sagn ordnede og frem-
stillede. Ny Udgave bearbeidet af A. Kjaer. 2 Bl. 232 s. 8. Chra.
Steensballe 3 kr.
Schwedische sagen. 584. P. A. Säve, Hafvets och fiskai'ens sagor,
samt spridda drag ur Gotlands odlingssaga och strandallmogens lif. Stock-
holm, Gleerup. 128 s 8. 1 kr.
585. A. Bondeson, Halländska sagor, samlade bland folket och
berättade pä bygdemäl, (Bocksamling utg. af de skänska landskapens
bist, och arkeolog. förening 3). Lund, Gleerup. V, 155 s. 8. 2 kr.
586. E. Wigström, Skänska visor, sagor och sägner. (Boksamling
utg. af de skänska landskapens bist, och arkeolog. förening 2) Lund,
Gleerup. 72 s. 8. 1 kr. 50 ö.
587. Wigström, Folkdiktning, visor, sägner, sagor, gätor, ordspräk.
X. Mythologie. Volkskunde. 107
ringdansar, lekar och barnvisor, samlad och upptecknad i Skäue.
Köbcnhavn, Schouberg. 314 s. 8. 3 kr.
Über sageu vgl. noch allgem. lexicographie no. 24.
Allgemeine Volkskunde.
588. Aberglauben und Volksgebräuche aus Steiermark, literatur-
angaben in den Steiermärkischen geschichtsblättern I, 126.
589. Volkstümliches, sagen, brauche u. s. w. YII. Alemannia
Vni, 37—51.
1. aus: Christoph v. Schmids 'Erinnerungen aus meinem leben' Augsburg
1853 — 1857, [17 nummern]. — 2. aus: Justinus Kerners 'Das bilderbuch
aus meiner knabenzeit' Brauuschweig 1849 [10 nummern]. — beide mit-
geteilt von C. M. Blaas.
Volkstümliches: sagen, aberglaubeu, brauche VIII. Alemannia
VIII, 117—135.
1. sagen [15 nummern]. — 2. besegnungen aberglauben volksheil-
mittel [30 nummem]. — 3. von Selbstmördern [2 nummern]. — mitgeteilt
von K. Doli, W. Crecelius, Seuffer, A. Birlinger.
590. C. M. Blaas, Volkstümliches aus Niederösterreich. Germania
25, 426—431.
die mitgeteilten volkstümlichen anschauungen beziehen sich auf geburt
und kinderjahre, auf liebe und ehe.
591. C. M. Blaas, Volkstümliches aus Niederösterreich. Anzeiger
f. künde d. deutschen vorzeit 27 (2), 48.
1. neujahrswunsch der kinder. 2. wunschsprüche der s. g. dreiköuigs-
singer. im ganzen vier sprüche in strophenform.
592. August Stoeber, Volkstümliches aus dem Elsass. Alemannia
VII, 229—261.
I. Sprüche in wirtsstuben, II. nachtwächterrufe, III. Inschriften an
häusern stallen u. s. \\. bei diesen drei abteilungen sind stets die fund-
oi'te angegeben. — IV. Mülhauser malefizordnuug (mitte des 17 Jahr-
hunderts). Y. malefiz- criminalsaclien und andere strafen (aus dem bürger-
meisterbuche der Stadt Mülhausen 16 — 18 Jahrhundert).
593. K. Nerger, Zu Germania XXIV, 415 f. Germania 25, 384.
über ein elsässisches kinderspiel.
594. H. Pfannenschmidt, Germanische erntefeste im heidnischen
und christlichen cultus. Hannover, 1878.
vgl. bibliographie 1878, 148. — ang. Lit. cbl. 1880, 627.
595. Grant, The Mysteries of all Nations; Kisc and Progress of
Superstition, Laws against and Trials of Witches; Ancient and Modein De-
lusions ; together with Strange Customs, Fahles, and Tales Relating to My-
108 X. Mythologie. Volkskuode
thology, Days and Weeks, Miracles, Poets and Superstition; Monarchs,
Priests, and Philosophers; Dniids, Demonology, Magic, and Astrology; Di ■■
vination, Signs, Omens, and Warnings; Amulets and Charms, Trials by
Ordeal, Curses and Evil Wishes, Drearas and Visions, Superstitions in the
Nineteenth Century. Leith. G60 s. 8. 12 sh. 6 d.
596. T. F. Thiselton Dyer, English Folk-Lore. 2 nd ed. Revised.
London, David Bogue. 544 p. 8. 5 sh,
die erste aufläge erschien 1879. vgl. Jahresbericht 1879, no. 287.
597. William Henderson, Notes on the Folk-lore of the Northern
Counties of England and the Borders. A New Edition, with many Ad-
ditional Notes. (For the Folk-lore Society) London, W. Satchell, Peyton,
and Co. 1879 XYIII, 392 s. 8. 12 sh.
Asher's Monthly Gaz. March 1880.
598. Romulus Kreuzers Zeitgeschichte von Furtwangen und Um-
gebung, Yillningen, druck von Görlacher. 277 s. 8.
darin volkstümliches aus Furtwangen s. 265 — 277.
599. F. Liebrecht, Zur Volkskunde, alte und neue aufsätze. Heil-
bronn, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 289. — aug. L' Athen, beige 1879, 15. oct.
von Chuquet. Polybiblion 1879, juli von Puymaigre. Nuov. antol. 17,
365 von Gubernatis. Globus 36 no. 14. Literaturblatt 1880 (4) 125
bis 127 von R. Köhler. Athen. 1880, 21. febr.
Gebräuche.
600. Der s. g. königssalut. Monatsschrift f. d. gesch. "Westdeutsch-
lands V 467.
aus der kölnischen zeitung. der gebrauch 101 schüsse abzufeuern
soll aus der zeit Maximilians I stammen; andere liuden darin einen alten
brauch zur festgesetzten zahl stets eins zuzugeben.
M. Fuß, Weiteres zum königssalut. Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands VI, 77.
weitere belege (aus den jähren 1525. 1645) zu der zahl 100 stets
eins zuzulegen.
601. Fuß, Pfingstbräuche und damit zusammenhängendes. Monats-
schrift f. d. gesch. Westdeutschlands V 449—451.
über speisen, welche zu pfiugsten am Rhein gegessen werden, und
über die namen dieser speisen.
602. Fuß, Zwei missbräuche früherer zeit. Monatsschrift f. d.
gesch. Westdeutschlands VI, 77—78.
1. hahnenbringen bei Verlobungen. 2. die gastereien beim 'lichtmachen'
d. h. den rechnungsabschlüssen oder revisionen. (beides aus der Kölner
gegend).
X. Mythologie. Volkskunde. 109
603. G. A. Heinrich, Agrarische sitten und gehräuchc unter den
Sachsen Siebenbürgens, programm des unterrealgymn. in Sächsisch-Regen.
Hermaunstadt. 33 s. 4.
nach einer kurzen eiuleitung wird über die zahlreichen regeln und
brauche gehandelt, die sich an die bestellung des feldes, insbesondere an
das säen knüpfen, im zweiten teile werden die mittel aufgeführt, deren
sich der Volksglaube bedient, um feindliche mächte von den feldern ab-
zuwehren und die woltätigen gewalten gewogen zu machen, der dritte
teil behandelt die erntebräuche und der vierte die mannigfachen gepflogcn-
heiten bei der einfuhr der feldfrüchte. der fünfte abschnitt schildert die
erntefeste (sichelvertrinken, erntekirche), und der sechste gedenkt der in
der scheuer hausenden dämonen. Mannhardts und Pfanneuschmidts ein-
schlägige werke sind vielfach verglichen worden; eine ausgibige benutzung
der Siebenbürgischen literatur wird vermisst. inhalt und thcma decken
sich nicht ganz, doch sind die aus Siebenbürgen beigebrachten brauche
zum größten teile knlturhistorisch so interessant, dass von der abhandlung
mit nutzen kenntnis genommen werden wird, die oft übeiilüssigen und
verkehrten mythologischen erklärungen stören nicht sehr, da sie in klein-
gedruckte anmerkungen verwiesen sind. [J. Wolff.]
604. G. Heinrich, Das Blasiusfest. Korrespondenzbl. d. ver. f.
Siebenbürgische landeskunde III (4) 38 — 41.
eine auf Mannhardt gestützte mythologische ableitung gewisser am
Blasiusfeste in Siebenbürgen geübter gebrauche.
605. Heinrich Koch, [Ablauf der pachtzeit im herbste und andere
termine]. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 84—85.
deutsche terminbestimmungen mythologisch beleuchtet.
606. Rancken, Nägra akerbruks plägseder bland Svenskarne i Fin-
land tili Mannhardts forskning om axplockning. Stockholm. 37 s. 8. 50 ö.
607. A. Schlossar, Österreichische cultur und literaturbilder mit
besonderer berücksichtigung der Steiermark. Wien, Braumüller 1879. XI,
421 s. 8. 8 m.
darin eine abhandlung Der schwerttanz in Obersteiermark, und Die
deutschen Volkslieder in Steiermark. — ang. Lit. cbl. 1880, 1045 — 1046
wo auf steirische Volkslieder verwiesen wird, welche Jeitteles kürzlich im
archiv f. literaturgeschichte bekannt gemacht hat. — Sybels zschr. n. f. VIII,
344 von Dittrich. ~ Z. f. d. österr. gj'mnasien 31, 276—280 von Sauer.
s. auch Bartsch, sagen u. s. w. aus Meklenburg oben no. 557.
Aberglauben.
608. Aberglaube aus dem kreise Euskirchen. Monatsschrift für die
gesch. Westdeutschlands VI, 77.
vier aberglauben.
HO X. Mythologie. Volkskunde.
609. [Über die siebenzahl, mit besonderem bezug auf die Achener
gegend], Zs. d. Achener geschichtsvereins II, 174 — 176.
610. A. Birlinger, Zur Alemannia. Alemannia VIII, 51.
zu II, 262 f. V, 264. aberglauben.
611. A. Birlinger, Zu Schillers Wallenstein. Alemannia VII, 211
bis 219. — Das lager II ebenda VIII, 29—37.
behandelt die (von Schiller richtig aufgefassten) volkstümlichen an-
klänge im Wallenstein. 1. über die methoden sich stich- und hiebfest zu
machen, das 'gefrorensein' und den wert der elendshaut für solche zwecke.
2. die furcht vor dem hahnkrähen. 3. zu den in das drama eingeflochtenen
Jugendgeschichten Wallensteins, eine methode, die an die Verknüpfung von
Siegfrieds dracbenkärapfen mit der Nibelungendichtung erinnert, die ge-
schichte von dem in den carcer geschobenen hunde aber erinnert an ähn-
liche sagen, in denen der teufel statt der als lohn für ein bauwerk aus-
bedungenen menschenseele ein tier erhält, ferner ein beitrag zu den.
'pudeln' als Studentenhunden. 4. zu der scene mit dem bauern. die
bauern übertrafen, wie aus einem gedichte von Rist belegt wird, die soldateu
noch an Schlechtigkeit. 5. der ausdruck mit ketten an den himmel ge-
schlossen ist ein volkstümlicher. 6. auch der hass gegen Wallenstein wird
als volkstümlich belegt. 7. über vorbedeutende ereignisse, meteore u. dgl.
der zweite artikel behandelt 1. den pudel und die ihm beigelegte
zauberhafte bedeutung. 2. die feindschaft des löwen und hahns. 3. die
glücklichen Würfel. 4. die Volkstümlichkeit der kapuziner. 5. noch ein-
mal den kometenaberglauben. 9. die hexensalben. — die andern be-
merkungeu sind für den Jahresbericht nicht wichtig.
612. C. M. Blaas, Die regenbogenschüsselchen in Niederösterreich.
Anz. f. künde d. deutscheu vorzeit 27 (5), 148 — 150.
Zeugnisse aus Österreich für die meinung, dass der regenbogen gold-
münzen an der stelle liinterlasse, wo er sich auf die erde stützt.
613. H. Frischbier, Das uusichtbarmachen. Wissenschaftliche
monatsblätter VII (9) s. 141—142 und (13) 207.
zu einem von Schade im Weimarischen Jahrbuch mitgeteilten volks-
liede von der 'verkauften müllerin' bemerkt Frischbier, dass im volke der
aberglaube bestehe, man könne sich durch lichte, die aus dem fett unge-
borener kinder angefertigt sind, unsichtbar machen.
der zweite artikel berichtet über eine von Köhler 1858 erschienene
abhandlung (Z. f. myth. u. sittenkunde IV, (180—185), welche dasselbe
lied betrifft.
614. M. Fuß, [Andreas-aberglaube] Monatsschrift f. d. gesch. West-
deutschlands V, 491—492.
ein versuch den Andreas als ehestandsvermittler mythologisch zu deuten.
X. Mythologie. Volkskunde. m
015. M. Fuß, [Schuhe über das haupt werfen]. Monatsschr, f. d.
gesch. Westdeutschlands VI, 167—168.
ein abergläubischer brauch um festzustellen, wo jemand längere zeit
bleiben soll, der artikel schließt sich an die in der monatsschr. VI, 65 f.
erwähnte sitte des hufeisenabreißens zur Verhöhnung erschlagener feinde.
616. Heinrich Gradl, Ein beitrag zu altem aberglauben. Anz. f.
künde d. deutschen vorzeit 27 (5), 143 — 145.
ein aktenstück aus dem archiv zu Eger, 1584, betreffend die kunst
eine schusswaffe glücklich zu machen.
617. G. Heinrich, Satfelder, herden nachts nackt umgehen. Korre-
spondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde HI (2), 19 — 20.
um die felder und das vieh vor gefahren zu schützen hält man in
Siebenbürgen es für ein wirksames mittel, wenn zu einer gewissen zeit
eine person nackt um dieselben herumgeht, es wird bemerkt, dass dieser
gebrauch auch in andern ländern vorhanden sei. vgl. ebenda III (1), 8.
618. E. Jacobs, Brockenfragen. Zs. d. Harzvereins f. gesch. u.
altertumskunde XI (1878) 433—475.
darin: 3. Der Brocken als geisterberg. — vgl. auch Jahresbericht
1879, 299.
619. William Jones, Credulities, Past and Present. London,
Chatto and Wiudus.
vgl. Asher's Monthly Gazette, october. das buch enthält u. a. eine
zusammstellung der aberglauben bei Seeleuten und bergmännern; es be-
handelt auch anmiete, talismans, zahleumystik u. dgl.
620. A. Kaufmann, Neujahi' der liebchen. Monatsschr. f. d. gesch.
Westdeutschlands VI, 336—337.
der 21. jauuar (Agnestag} ist der tag, an welchem liebende sich ein
gutes neujahr wünschen.
621. Lambs, Über den aberglauben im Elsass. Straßburg, Heitz.
iU3 s. 8.
622. F. Liebrecht, Kleine mitteilungen. Germania 25, 295 — 299.
zu erwähnen sind hier nur die nummern V. taustreicherinnen, und
VI. krankheit übertragen.
623. Edmund Meyer, Zum aprilschicken. Monatsschrift f. d. gesch.
Westdeutschlands V, 493—494.
zu derselben zschr. IV, 377 wird ein lateinisches epigramm Paul
Fleramings mitgeteilt, das diesen gebrauch illustrirt.
624. W. Sikel, British Goblins, Welsh Folk-lore, Fairy Mythology,
Legends and Traditions. With lUustrations by F. H. Thomas. London,
Low 1879. 428 s. 8. 18 sh.
625. E. Schneider, Götterspuren im deutschen Volksleben. Neue
Volksbibliothek IV, 4. Stuttgart, Levy u. Müller. 30 s. 12. 0,60 m.
112 X. Mythologie. Volkskunde.
626. Thomas A. Spalding, Elizabethan Demonology: An Essay
in Illustration of the Belief in the Existence of Devils, and the Powers
Possessed by Them, as it was generally held during the Period of the
Reformation and the Times immediately Succeeding; with Special Reference
to Shakspere and his Works. London, Chatto and Windus. XII, 151 p.
8. 5 sh.
von vornherein in den dienst der Shakspereerklärung gestellt entwirft
dies auf reiches quellenmaterial gestützte werk ein bild von dem glauben
an die existenz böser geister, an ihr verkehren mit den menschen und
ihre einflüsse auf dieselben, wie er sich der reformation zum trotz im
Zeitalter der Elisabeth beobachten lässt und wie ihn noch James I in seiner
Dsemonologie gegen eine mächtig hereinbrechende skepsis zu verteidigen
sucht, gelten für entstehung und Verbreitung solches aberglaubens überall
und immer gleiche gründe, wie die Schwierigkeit den monotheismus rein
zu erhalten, wie die Vorstellung von guten und bösen, einander bekämpfenden
kräften, so enthält doch gerade das XVI. jh., als eine 'era of change' eine
fülle von stoif zur mehrung und Umgestaltung des überkommenen geister-
glaubens. so kann denn aus dieser zeit eine stattliche reihe gewichtiger
repräsentanten des unter- und überirdischen reiches aufgestellt werden,
zumal sie nicht nur im verborgenen winkel, in der abgeschlossenheit
bäuerischer kreise ihr wesen treiben, sondern auch in der literatur sich
breit machen, ja leibhaftig, geharnischt, geflügelt vor aller äugen auf der
bühne eine rolle spielen. Shaksperes kenntnis des geisterglaubens beruht
nur zum teil auf erinnerungen aus der knabenzeit; die von Edgar ge-
nannten teufel, die untaten der hexen Macbeths u. a. verraten lectüre und
Studium gleichzeitiger noch erhaltener Schriften.
627. Wolff, Der schwere wagen. Korrespondenzbl. d. ver. f. Sieben-
bürgische landeskunde III (6), 60.
ein beleg für Mannhardts angäbe, dass in Siebenbürgen die wilde
jagd auch als 'der schwere wagen' erhalten sei, der mit großem lärm
durch den wald fährt.
Steine. 628. William Jones, History and Mystery of Precious
Stones. London, Bentley. 282 p. 8.
629. A. Kaufmann, Populäre vortrage über einzelne gegenstände der
kulturgeschichte. Mouatsschr. f. d. gesch. Westdeutschlands VI, 112 — 162.
I über Wunderkräfte und Symbolik der edelsteine. der hauptüber-
schrift gemäß ist es eine populäre darstellung, aber sie niht auf guten
quellen und sorgfältiger benutzung des bekannten materials. bis s. 122
wird von den wunderkräften der steine im allgemeinen und von den
orientalischen sagen gehandelt ; dann kommt das abendland, und besonders
werden die gedichte und dichterstellen ausgibig herbeigezogen, wo in der
mhd. literatur von steinen die rede ist (z. b. Wolfram, Hartmann, K. Fleck,
X. Mythologie. Volkskunde. H'^
Wirnt, die stcinbücbcr, einzelne lyriker usf. — in der Symbolik wird
s. 130 f. eine religiöse und eine profane unterscbieden. — s. 134 beginnt
die bebandlung der einzelnen steine (diamant, sapbir, rubin, smaragd,
topas, opal usf.), bei jedem werden die von ihm erzählten wundergeschichten
aufgeführt, auch hier wider mit durchgehender beuutzung des deutschen
altertums. [Emil Ilenrici]
630. Franz Branky. Yon einigen steinen und ihren vermeinten
kräfteu. Herrigs archiv 62, 333—338.
knüpft an Yolmars steinbuch (ed. Lambel, vgl. bibl. 1877 no. 285)
und enthält nichts neues.
Hexen. 631. Soldan, Geschichte der hexenprocesse. neu bearbeitet
von Heinrich Ileppe. Stuttgart, Cotta. 2 bände. XI, 524 und III, 410 s.
8. 13 m.
ang. Lit. cbl. 1880, 1615—1616.
632. Carl Lempens, Geschichte der hexen und hexenprocesse.
constatirung der inoralischen qualificatiou der kirchlich-politischen be-
strebuugen der gegenwart am prüfsteiu ihrer leistungen in der Vergangen-
heit und an der band der geschichte. S. Gallen, Fuhrimann 8.
633. Keichel, Ein Marburger hexenprocess vom jähre 1546. Mit-
teilungen d. bist. ver. f. Steiermark XXVII, 122. (1879).
634. Chr. Schnepf, Magdalena Scherer. eine hexengeschichte aus
dem jähre 1617. Collectaneenblatt f. d. gesch. Baierns bd. 43 (1880).
635. F. Möstl, Ein Szegediner hexenprocess. culturhistorische
Studie. Graz, Leykam-Josefsthal. 1879. 33 s. 8. 0,60 m.
636. Beck, Ein hexenprocess aus Vorarlberg v. j. 1507. Auz. f.
künde d. deutschen vorzeit 26, 345 — 354.
genauer bericht und mitteilung der acten über einen process, in dem
acht weiber angeklagt fünf verurteilt wurden.
s. auch Bartsch, sagen u. s. w. aus Meklenburg no. 557.
Besegnnngen. 637. A. Benedikt, Segensformeln, Mitteilungen d.
ver. f. gesch. d. Deutschen in Böhmen XYIII, II (1879).
638. Anton Birlinger, Altdeutsche besegnungen. zu Grimms myth.
in, 492 ff. vierte aufläge. Germania 25, 507—508.
wundsegen, wassersegen, wurmsegen aus einer hs. des 14 — 15. jhs.
639. Teutsch, Eine wetterbeschwörung des 16. Jahrhunderts. Korre-
spondenzbl. d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde 1879. s. 75 f.
640. Ph, Wegener, Zauber und segen aus dem Magdeburger lande,
aus dem volksmunde gesammelt. Geschichtsblätter f. stadt u. laud Magde-
burg 15, 76—97.
128 stücke, prosa und poesie, teils vom herausgeber teils von
Carstens und Scbeft'er gesammelt.
vgl. andere segen unter mittelhochdeutsch,
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 8
X14: X. Mythologie. Volkskunde.
Volkslieder.
641. Des knaben -wunderhorn. alte deutsche lieder gesammelt
von L. Achim v. Arnim und Clemens Brentano, nach der Originalausgabe,
Heidelberg 1806 — 1808, neu herausgegeben, [universalbibliothek 12.51
bis 1256] Leipzig, Reclam. 846 s. 16. 1,75 m.
— dasselbe, [nationalbibliothek II, 1, 4, 8, 11, 17, 18, 21, 22,
31]. Berlin, Hempel. I. band XXIV, 577 s. II. band 1—320 s. 8.
ä Ifg. 0,30 m.
Zu des knaben wunderhorn. V. neu bearbeitet von A. Birlinger
und W. Crecelius. Alemannia VIII, 55 — 74.
die herausgeber teilen eine anzahl nachtrage und zusätze mit. vgl.
ebenda II, 181 f. III, 104 f. IV, 35 f. 283 f.
642. R. Boxberger, Unsere Volkslieder. Neue jahrb. f. philologie
u. pädagog. 120. Bd. 288—295.
643. Jeitteles, Das deutsche Volkslied im Steiermark. Archiv f,
literaturgeschichte IX, 3.
vgl. auch oben no. 607.
644. G. J. Kuhn, Volkslieder und gedichte. mit einem wörter-
buche etc. von F. A. Ottiker. Aarau, Sauerländer 1879. XXVIII, 124
s. 16. 1,50 m.
ang. Mag. f. d. lit. d. auslands no. 38, 597 f.
645. Th. v. Lieben au, Nachweise über historische Volkslieder.
Anzeiger f. Schweizerische geschichte 1880, 2 u. 3.
640. Nestle, Landsknechtslieder. Germania 25, 91—95.
sechs lieder, aus dem 16 Jahrhundert, eingeschrieben in ein buch auf
dem British museuni.
647. AI. Reifferscheid, Westfälische Volkslieder in wort und
weise, mit klavierbegleitung und liedervergleichenden anmerkungen. Heil-
bronn, Henninger.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 784. — ang. Literarischer handweiser
1879, 490—492 von Grimme. Anz. f. d. a. VI, 263—275 von R. Köhler.
Literaturblatt 1880 (7), 249—252 von F. M. Böhme.
648. Sauer, Bruchstück eines Volksliedes über den kämpf um
Moers in den jähren 1507—1510. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutsch-
lands V 446—448.
aus einer gleichzeitigen papierhandschrift im archiv des hauses Nassau-
Saarbrücken, 68 deutsche Zeilen und ein nicht dazu gehörender lateini-
scher vers.
649. A. Schlossar, Steiermark im deutschen volksliede. Graz.
2 teile.
X. Mythologie. Volkskunde. 115
G50. W. Seelnianii, Schwäbisches hochzeitsgedicht. Alemannia
VIII, 84—85.
aus M. Rango, Origines Ponieranicae, Colbergac. 1G84. s. 228.
G51. Seidemann, Volkslieder bei Luther und Melanchthon. Archiv
f. lit. gesch. IX, 1.
G52. A. F. C. Vilmar, Ilandbüchlein für freunde des deutschen
Volksliedes, zweite aufläge. Marburg, Elwert. 1879. VIII, 240 s. 8.
2,40 m.
unveränderter abdruck.
G53. Ph. We gener, Volkstümliche lieder aus Norddeutschland,
besonders dem Magdeburger lande und Holstein, nach eigenen Sammlungen
und nach beitragen von Carstens und Pröhle. 3. heft: spott, tanze, cr-
zählungen. Leipzig, C. A. Koch. II, s. 233 — 350. [der schluss ist gleich-
falls erschienen].
054. Joseph Wein gär tn er. Das kind und seine poesie in platt-
deutscher mundart. Münster. Aschendorf. GO s. 12.
eine Sammlung volkstümlicher kinderlieder und Sprüche ohne wissen-
schaftlichen zweck.
G55. 0. Zingerle, Lieder aus der zeit der Türkenkriege. Anz. f.
konde d. deutschen vorzeit 27 (6), 180—183.
Vier schöne neue Weltliche Lieder | das Erste: Jägerl bist drina |
komb a kleine Weil heraus | etc. das Ander: Still | still hörts mir a
wenck zue | ich bin a Bayrischer Bue | etc. Das Dritte- Grüss dich
Thomerl | Veilt, Hiessl seyts mir alle Gott etc. Das Vierdte: Wer da |
wer da [ wer kombt vor die Zelten zur Nacht | etc. Jedes in seiner
eignen Melodey zu singen. Gedruckt in disem Jahr. — zwei doppel-
blätter, Privatbesitz,
65G. A. V. Zuccalmaglio, Das deutsche Volkslied und seine fund-
stätten am Niederrhein, aus seinem nachlass herausgegeben von Fr. C ram e r.
festschrift d, realsch. z. Mühlheim a. Rh. 17 s. 8.
657, [Vier bisher nicht gedruckte Siebenbürgisch-sächsischc volk-
lieder]. Acta comparationis litterarum universarum IV, 62. 76.
notiz des Korrespondenzblattes f. Siebenbürg, landeskunde III, (3), 35.
G58, Svenska Fol k vi so r utgifna af E. G. Geyer och A. A. Af-
zelius. Ny, betydligt-tillökad upplaga utgifven af R. Bergström och L.
Höyer. H. 1—5. Stockholm, Ilseggström. 320 s. text, 208 s. commentar,
112 s. anmerkuugen. 8. 10 kr.
ang. Historiskt Bibl. 1880, 1. The Academy. 8. mai, p. 343 (G.
Stephens).
116 XL Gotisch.
Sprüche und rätsei.
659. Deutsche Inschriften an haus und gerät, zur epigramma-
tischen volkspoesie. dritte sehr vermehrte aufläge. Berlin, Hertz. VIII,
183 s. 2,40 m.
6G0. C. M. Blaas, Sprüche auf alten trinkgläsern und flaschen.
Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 26, 360.
zwei Sprüche, aus Österreich.
661. W. Crecelius, Sprüche über landsknechte weiber pfaffen und
münche. Alemannia VIII, 75 — 77.
poetische Sprüche aus späterer zeit, mittel und oberdeutsch..
662. W. Crecelius, Ein spruch von Joh. Groß in Basel. Ale-
mannia VIII, 77—80.
aus dem 17. Jahrhundert, vorgesetzt einer beschreibung des königs-
reiches Congo von Samuel Braun.
663. 0. Zingerle, Aus Runkelstein. Anz. f. künde d. deutschen
vorzeit 27 (4) 116—117.
Sprüche.
664. 0. Zingerle, Ein poetischer fluch. Anz. f. künde d. deutschen
vorzeit 27 (6), 179—180.
ein deutscher spruch aus einem kalender des 15. Jahrhunderts.
Rätsel. 665. H. Frischbier, Die tierweit in volksrätseln aus der
provinz Preußen. Z. f. d. phil. XI, 344—359.
eine fortsetzung zu den ebenda IX, 65 — 77 mitgeteilten pflanzen-
rätseln.
Löschhorn.
XI. Gotisch.
666. J. H. Gallee, Gutiska. Lijst van gotische woorden, wier
geslacht of buiging naar analogie van andere gotische woorden, of van
het oudgermaansch wordt opgegeven. Haarlem, Bohu. 52 s. 8. 1,25 fl.
nach der anzeige von Sievers im Literaturblatt 1880 (5), 165 — 166
behandelt die schrift bis s. 26 ausführlich die Wanderungen der Goten
und Skandinavier, das Verhältnis des gotischen zum skandinavischen ohne
wesentlich neues beizubringen, der zweite teil enthält eine liste der
gotischen worte, über deren flexion und geschlecht aus den wirklich belegten
formen sich nichts bestimmtes ermitteln lässt. doch wünscht Sievers, dass
dies an sich verdienstliche Verzeichnis vollständiger gewesen wäre, und
zählt eine größere anzahl worte auf, welche bei Gallee noch hätten auf-
geführt werden müssen.
XI. Gotisch. wj
F. Rühl, Ein anekdoton zur gotischen Urgeschichte.
s. altertumskunde no. 301.
GG7. W. Braune, Gotische grammatik mit einigen lesestücken und
Wortverzeichnis. (Sammlung kurzer grammatiken germanischer dialecte I).
Halle, Niemeyer. VI, 117 s. 8. 2 m.
die vorligende grammatik ist für das erlernen der gotischen spräche
bestimmt und soll zugleich als grundlagc für Vorlesungen, die lesestücke
für gotische Übungen, dienen, daher ist alles vergleichende und jede rück-
sicht auf verwandte sprachen (mit wenigen ausnahmen) ausgeschlossen, denn
dieses soll dem weiteren Studium und den Vorlesungen überlassen bleiben. —
eine notiz im literaturblatt 1880 (9), 349. ang. Lit. cbl. 1880, 126G.
H. Paul, Beiträge zur geschichie der lautentwicldung und formcn-
association. C. gotisch ai und au vor vocal. Paul und Braune beitrage
VII, 152-lGO.
vgl. grammatik no. 143. — unter abweisung von Holtzmanns be-
hauptung, ai au vor vocalen seien kürzen, polemisirt Paul hauptsächlich
gegen Sievers, welcher ein urgermanisches du annahm, imd unterscheidet
dann verschiedene arten von ai au, in deren erklärung er teils Kluge,
Leo Meyer und Mahlow folgt, teils auch neues aufstellt.
L. Meyer, An im griechischen lateinischen und gotischen.
siehe grammatik no. 151.
668. Ernst Bernhardt, Zur gotischen casuslehre. Beiträge zur
deutschen philologie. Julius Zacher dargebracht, s. 71—82,
die arbeit geht aus von dem gedanken, dass zur erklärung syntak-
tischer fügungen im gotischen häufig die heranziehung der übrigen alt-
germanischen sprachen nicht nur nützlich sondern auch notwendig ist und
behandelt aus diesem gesichtspunkte den genetiv bei vei'ben der bewegung
und die dative bei den verben teka^i frapjan hiniman fraqiman usqimau.
zur vergleichung sind aber nur benutzt die ältere Edda Beowulf und die
ae. genesis, sonst nur Specialuntersuchungen über einzelne casus, es scheint
nach dieser s. 73 stehenden angäbe, dass Heliand Otfrid u. dgl. nicht
unmittelbar ausgezogen sind; die gewiss auch wächtige altenglische literatur
ist aber sehr vernachlässigt und hierbei wider dem einseitigen Standpunkt
gehuldigt, welcher von dieser literatur nur den Beowulf kennt,
669. Eduard Weisker, Über die bedingungssätze im gotischen.
Programm d. höh. bürgerschule zu Freiburg i. Schi. [pr. no. 187]. 14 s. 4.
behandelt die gotischen bedingungssätze mit Zugrundelegung des
Bernhardt' sehen textes unter den Überschriften: A.indicativus im bedingenden
satze. B. conjunctivus präsentis im bedingenden satze. C. conjunctivus
präteriti im bedingenden und bedingten satze. — unter den s, 3 aufge-
führten vorarbeiten über denselben gegenständ fehlt Bernhardt, der gotische
Optativ, Z. f. d. ph. VIII, 1 — 38, wo sowol der optativ im hauptsatze als
118 ^I- Gotisch.
auch im uebensatze eiuschlielilich des bedingungssatzes behandelt und mit
dem ahd. verglichen wird.
670. 0. Schade, Zu Ulfilas. Wissenschaftliche monatsblätter VII
(13), 202.
Grimm, Kechtsaltertümer 283 anm. 4 hat behauptet, dass die gotische
bibel tagl und skuft unterscheide, je nachdem das griechische wort mit
-p oder t> geschrieben wurde. Schade erklärt skuft als die harmasse des
kopfes [wie auch in Heynes glossar steht], tagl aber als die einzelnen
abgesonderten hare.
671. J. Peters, Gotische conjecturen etc. Leitmeritz, Blömer 1879.
14 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 316. — eine notiz im Anz. f. d. a. VI, 114.
672. W. Bangert, Der einfluss lateinischer quellen auf die gotische
bibelübersetzung des Ulfila. progr. d. fürstl. gymnasiums und d. realschule
zu Rudolstadt. [prog. no. 603]. 26 s. 4.
der Verfasser legt die ausgäbe der gotischen denkmäler von Bernhardt
zu gründe (den griechischen text entnimmt er ebenfalls daher) und nachdem
er kurz das urteil dieses herausgebers über die benutzung lateinischer
quellen referirt hat, spricht er über die auflösung des griech. participiums
im gotischen mit rücksicht auf das lateinische im cvangeliura Johannis und
im evangelium Matthaei. dai'auf gibt er eine Sammlung von stellen aus
den evangelien des Matthaeus und Johannes, dem Römerbriefe und den
beiden Korintherbriefen, an denen der einfluss lateinischer quellen zu er-
kennen ist (Mt. 57, Jh. 93, Rom. 49, 1 Cor. 58, 2 Cor. 82 stellen),
auf eine lösung der frage, welche von den Übereinstimmungen zwischen
dem gotischen und lateinischen ihre entstehung dem Vulfila (so in der ab-
handlung, in der Überschrift auf dem titelblatte 'Ulfila') und welche sie
späteren interpolatoren verdanken, will sich der Verfasser für jetzt nicht
einlassen. [C. Marold.]
über die bemerkungen s. 2 vgl. Jahresbericht 1879, 315.
673. C. P. V. Kirchner, Die abstammung des Ulfilas. progr. d.
städt. realschule zu Chemnitz [pr. uo. 460] 1879. 26 s. 4.
vgl. Jahresbericht 1879, 318. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 102.
674. J. W. Schulte, Gothica minora. dritter artikel. Z. f. d. a.
24, 324—355.
eine fortsetzung der schwierigen Untersuchungen über die älteste ge-
schichte der gotischen handschriften (vgl. Jahresbericht 1879, 319. 320).
das vorligende stück behandelt den tractat des Bonaventura Vulcanius,
de literis et lingua Getarum usf. mitgeteilt werden ferner briefe des
Vulcanius, in denen er von den Goten spricht, und ein von J. Franck in
XII. Scandinavische sprachen. 119
Lejden gefundener tractat De Getliis et Tcutonicis, welchen Vulcanius
benutzte.
G75. A. Grabow, Ein gotisches epigraram. (programm des gyrana-
siums zu Oppeln) 13 s. 8.
Yiro illustrissimo atquc doctissimo Augusto Stinner, gynmasii regii
üppoliensis directori emerito etc. summos in philosophia honores ante
quinquaginta annos rite collatos ea qua par est observantia congratulantur
philomathia Oppolieusis die XX m. mart. a MCCCLXXX. accedunt coni-
mentationes Hermann! Wenzel et Augusti Grabow phil. dr. Oppolii.
XXXIII s. 8.
die unter dem ersten titel allein erschienene und in der zweiten schrift
s. 21 f. stehende abhandlung betrifft die vielfach besprochenen gotischen
Worte, welche in lateinischen versen des G. Jahrhunderts sich erhalten
haben, die spräche des gotischen satzes und die Situation, in welcher
solche Worte entstanden sein können, werden eingehend erörtert. — ang.
Anz. f. d. a. VI, 374 von Lichtenstein.
Emil Henrici,
XII. Scandinavische sprachen.
Wortforschung.
676. S. Grundtvig, Dansk Haandordbog med den af Kultusmini-
steriet anbcfalede Retskrivning. Anden meget forogede Udgave. Kjeben-
havn, Reitzel. XIV, 218 s. 8. 2 kr. 50 ö.
die erste, 1872 erschienene aufläge des wb. wollte zunächst eine
richtschnur für die im jähre 1870 moditicirte rechtschreibung bieten, die
vorligende zweite aufläge steckt sich weitere ziele: sie soll ein annähernd
vollständiges Verzeichnis des Wortschatzes der dänischen Schriftsprache ent-
halten, außerdem aber über flexion, Verwandtschaft, ausspräche und be-
tonung, Zusammensetzung und ableituug jedes Wortes auskunft geben, hin-
sichtlich der Orthographie folgt sie mit wenigen ausnahmen der ersten
aufläge: auch der große anfangsbuchstab beim Substantiv und die Schreibung
aa für den laut a, mithin auch die monströsen worte Smaaaal, Paaaanäing
sind beibehalten, betonung und quantität bezeichnet ein einfaches accentua-
tionssystem. die Wortzusammensetzungen erscheinen in jedem artikel an
zwei stellen: unmittelbar hinter dem köpf verzeichnet G. die, in denen
das rubrum als grundwort dient, später erst solche, in denen es be-
stimmungswort ist. auf die etymologie ist sehr selten rücksicht genommen ;
meist begnügt sich G. bei ableitungen mit der Verweisung auf das simplex,
677. M. L Grenzen, Dansk-svensk gra og s^a. Nord. Tidsk. f. Filol.
IV, 222—231.
120 ^^^- Scandinavische sprachen.
verf. verwirft die aunalime einer durch ausfall des ng nd hewirkten
sonst unerhörten entwickelung des au. ganga standa zu gä und stä. er
nimmt vielmehr an, dass gemeingermanisch neben *gangan *standan die
von diesen völlig unabhängigen kürzeren formen vorhanden waren, in den
erhaltenen gotischen denkmälern sind sie freilich ebensowenig wie in der
an. Schriftsprache überliefert ; indessen erhielten sie sich neben den längeren
formen im westgermanischen und im älteren dänisch und schwedisch, wo
sie in späterer zeit jene gänzlich verdrängten.
678. K. F. Söderwall, NSgra svenska medeltidsord. Lund, Ber-
ling. 08 s. 8. 1,50 m.
von der Svenska Fornskriftsällskap mit der ausarbeitung eines mschw.
Wörterbuchs betraut, legt Söderwall eine probe des resultats langjähriger
mühe vor. zwei stücke erscheinen im zusammenhange: a — aflösning
s. 1 — 21 imd rör — rövas s. 62 — 68, den rest bilden ausgewählte einzelne
artikel. als quellenmaterial dienten ■ nicht nur die publicationen der ge-
sellschaft, sondern auch andere Schriften, soweit sie gedruckt vorligen: aus-
geschlossen blieben indessen die rechtsdenkmäler. — angez. Vitterhets
Historie och Antiqvitets Akademiens Mslnadsbl. febr. 1880; Academy 8. mal
1880 (no. 418) p. 343 (G. Stephens).
679. Fredr. Tamm, Om främmande ord, förmedlade genom tyskan.
Nägra etymologiska anmärkningar. Upsala, Akademiska bokhandeln. 28 s.
8. 30 öre.
der von schwedischen etymologen bisher geübte brauch lehnwörter
ihrer spräche aus romanischen oder slavischen gebieten ohne weiteres neben
die ursprüngliche form zu stellen ist gewagt und tut den lautgesetzen oft
gewalt. die deutschen, besonders die niederdeutschen mundarten waren es
vielmehr, welche dem schwedischen jene worte zuführten, so dass zu ihrer
erklärung deutsche lautgesetze und lautwandlungen, vielleicht die regeln
der deutschen Wortbildung, sogar Volksetymologie heranzuziehen sind.
680. A. Kock, Bidrag til svensk etymologi. Förklaring af forns-
venska lagord. Tvä uppsatser. Lund, Gleerup. II, 28. 27 s. 8.
angez. Lit. cbl. 1880, s. 1713—1714.
681. J. Fritzner, Bemserkninger om gamle stedsnavne i Norden.
Beretning om forh. pä det forste nord. filologmöde i Köbenhavn d. 18 —
21 juli 1876. udg. af L. F. A. Wimmer. Kbh. 1879.
682. A. Hansen, Forsög til tydning af uogle hidtil ikke forklarede,
gamle sjselandske stedsnavne. Aarb. f. nord. oldkyndighed 1879 s. 87 — 110.
683. Fries, Kritisk ordbok öfver svenska växtnamen. Utg. af
svenska Akademien. Stockholm. XIV, 178 s. 8. 2 kr. 75 ö.
684. Nilen, Ordbok öfver allmogemälet i Sörbygden. Göteborg,
Gurapert. YIII, 172 s. 8. 2 kr. a. u. d. t. Bidrag tili kännedom om
XII. Scandinavische sprachen. 121
Göteborgs och Bohusläns fornminnen och liistoria, utg. pa föranstaltande
af länets hushällningssällskap. Bihaug 1879.
Grammatik.
685. L. Fr. Lcffler, Satser i nordisk sprakhistoria (1— 10). N.
Tidsk. f. Filol. IV, 285—288.
zehu kurz formulirte thescn, als resultatc grammatiscker forsclmng;
das wichtigste davon gedeukt Leffler bald ausführlicher zu behandeln.
1. das gemeinnordische accentuationssystem. 2. der gemeinnordische Über-
gang von ai zu e vor doppelconsonanz, (rührt daher, dass ai in unbetonter
silbe stand, z. b. nekliverr aus *naikkven- und ellifa aus *amlifö)i) 3. dies
Zahlwort, altschw, elfva, geht nämlich auf ein urgerm. schw. fem. ainalifoti
zurück, nicht auf einen nom. pl. eines neutralen n - Stammes ainVifona, wie
Kluge, P. B. beitr. VI, 396, annimmt. 4. unbetontes au vor doppelcon-
sonanz ist auf gemeinnord. standpuncte in q übergegangen (auk: ok, ok).
5. die doppelformen heri und hegri, schw. Jiäger gehen auf ein ursprüng-
liches liihran, 6. Jmst und hingst auf hanhista zurück, je nach betouung
der antepänultima oder der pänultima dieses wortes soll sich nord hestr,
Jiestr, oder deutsch liengst ergeben haben, welches das nschw. als hingst
entlehnte. 7. hanxxnHihon. 8. t? - umlaut vonezuö; 9. Wechsel zwischen
dr (pr) und nnr. 10. au. fjoa, schw. mundartl. ty: an. tiginn.
686. A. Xoreeu, Om behandlingen af läng vokal i f()rbindelse med
följande läng konsouant i de öst-nordiska spräken. Upsala Univ. ärsskrift
1880. IL 17 s. 8. 50 ö.
H. Paul, Altnordisch o aus veo. Paul-Braune beitrage VII, 168 — 170.
vgl. grammatik no. 143.
'das bekannte gesetz, dass nach v die brechung unterbleibt, gilt nur
vor doppelconsonanz, dagegen vor einfacher ist der gebrochene vocal (eo)
zu 0 geworden, wovor natürlich dann das v ausfallen musste. dies ist der
wahre hergang bei der angeblichen Verschmelzung eines v mit folgendem
f.' so lautet von kona nur der gen. plur. kvenna, weil die doppelcon-
sonanz die brechung hinderte, die in allen übrigen casus eintritt; in anderen
fällen ist freilich eine solche dilferenz auf verschiedene weise ausgeglichen.
687. F. Tamm, Altnordisch nnr, dr. Paul-Braune beitrage VII,
445—453. nachtrag 454.
dr für nnr (rnadr von mann-) ist noch nicht genügend erklärt. Tamm
versucht den nachweis dass 'überhaupt kein lautwandel von nnr zu dr
stattgefunden, sondern dass da, wo dr und nnr neben einander bestehen,
insofern das dr nicht spätere analogiebildung ist, gerade dr die ältere,
nnr aber eine jüngere form ist, welche der einwirkung der weit zahl-
reicheren flexionsformen mit 7m ohne folgendes /• ihr dasein verdankt'.
122 XII. Scandinavische sprachen,
an. nn stammt aus verschiedenen lautverbindungen: wo dr daneben ge-
bräuchlich, entspricht es meist german. np (annar, dat. odrwn: got. anpar) ;
erklärt wird dies d vor r dadurch, dass letzteres die assimilation von
np zu nn hinderte und dann n vor p oder d schwand ohne dass ersatz-
dehnung eintrat, wo nn auf anderer grundlage ruht als auf np nimmt
Tamm analogiebildung an. nur madr wird aus *manvz hergeleitet, in dem
V vor z oder R m d überging (*mandz, mmidR).
G88. S. Primer, Die consonantische deklination in den germanischen
sprachen. I abteilung: die consonantische deklination im altnordischen.
Straßburg, Trübner. G4 s. 8. 1 m.
enthält nach einem kurzen überblick über den gegenwärtigen stand
der forschung zu der consonantischen deklination ein Verzeichnis der in
den germanischen sprachen vorkommenden consonantischen stamme und
zwar I Stammwörter II abgeleitete Wörter (c<. die A^T-stämme. ß. die T-
stämme). die in den altgermanischen dialecten von jedem dieser stamme
vorkommenden casusformen w^erden aufgeführt, die nordischen wenigstens
in den wichtigsten fällen mit belegstellen versehen. — ang. Lit. cbl. 1880,
1422—1423.
689. M. Nygaard, Om brugen af det saakaldte praesens particip
i oldnorsk. Aarboger f. nord. oldkyndighed 1879. s. 203—228.
690. L. F. L effler, Smärre uppsatser i svensk spräkforskning. Upsala.
nach einer notiz Söderwalls, literaturblatt (7) s. 274 enthält diese
durch den buchhandel nicht zu beziehende Sammlung eine reihe älterer
arbeiten Lefflers. angäbe des inhalts a. a. o.
691. H. Sweet, Sounds and Forms of spoken Swedish. From the
Transactions of the Philological Society for 1877 — 79. 87 s. 8.
augez. von Lundell, literaturblatt (9) s. 332. danach beschäftigt
sich Sweet in dieser arbeit mit dem von den gebildeten Schweden ge-
sprochenen idiom. er beschreibt die sprachlaute und erörtert dann das
Verhältnis der Schreibung zu den lauten, die quantität, lautstarke und
tonhöhe. die hälfte der abhandlung etwa ist der flexionslehre gewidmet.
Lundell empfiehlt das werk, aus dem auch der Schwede viel lernen könne,
aufs wärmste und nennt es unentbehrlich für jeden, der sich mit dem
schwedischen beschäftigt. — vgl. auch Nordisk Tidskr. f. Vetenskap 1880.
4 heft (Stjernström).
692. Fredr. Tamm, Om tyska ändelser i svenskan. Upsala Univ.
ärsskrift 1880 (1) 44 s. 8. 1 kr.
bereits in der Jahresbericht 1879 no. 338 aufgeführten abhandlung
'Tränne tyska ändelser i svenskan' beschäftigte sich Tamm mit dem nieder-
deutschen Ursprung der von Rydqvist kaum berührten endungen abstracter,
von Verben herzuleitenden substantiva ntr. gen. auf -ande, -ende, der sub-
stantiva auf -eise und der adverbia auf -lige. die abstracta sind nicht
XII. Scandiaavische sprachen. 123
auf schwed. boden aus dem particip präsentis entstanden, sondern aus dem
deutschen eingeführt, wo sie sich aus dem iufinitiv entwickelten, z. b.
schwed. lidande, ätande = nd. dat lydcnt (Germania 20, 344), dat etend
(ib. 9, 266). ebenso entstammt die schwed. dän. substantivendung -eise
dem nd. und zwar teils einem -eise, -eis, teils einem -m'sse (-enisse) ; die
adv. auf -liffen entsprechen mnd. auf -liken. — in älinlicher weise be-
handelt Tamms diesjährige arbeit eine längere reihe schwed. endungen.
693. Nyare bidrag tili kännedom om de svenska landsmälen och svenskt
folklif. Tidskrift utgifven pil uppdrag af laudsmals föreningarne i Upsala,
Helsingfors och Lund geuom J. A. L und eil. Sthlm. Samson u. Wallin.
1878. 272 s. 8. 4 k. 50 ö.
diese neue Zeitschrift wirkt in erster linie für wissenschaftliche er-
forschung der schwedischen dialecte, wendet aber auch ihre aufmerksamkeit
der eigentlichen Volkskunde zu. das vorligende heft enthält beitrage von
Lnndell, von A. Norreen (über den dialect von Daiby), dialectproben u. a.
vgl., zs. f. d. phil. 11, 500 (Gering). GGA 1879 (50) 1592—99 (Husemann).
694. G. Storni, De sveaske dialecter. Nordisk Tidsk. for Vetens-
kap. 1880. heft IV.
695. J. Björk, Allmogemälet i Alsike soken. Upplands forminnes-
förenings tidskr. II, s. XXV— XXXIII.
696. K. Maurer, Die Sprachbewegung in Norwegen, Germania 25,
1—33. (128).
die höchst interessante, auch über die grenzen scandinaviscber Sprach-
forschung bedeutsame abhandlung verfolgt die verschiedenen bestrebungen
zur herstellung einer eigenen norwegischen nationalsprache (maalstraev),
wie sie sich seit der emancipation Norwegens von dänischer herschaft
geltend machten, mit besonderer berücksichtigung der neuesten über den
gegenständ handelnden arbeiten norwegischer forscher (Arne Garborg und
Johan Storm) prüft Maurer wert und aussiebten der beiden hauptrichtungen
dieser bewegung, norsk-norske und dansk-norske maalstra^v.
nach einer notiz im literaturblatt enthält Finsk tidskrift f. vitterhet,
vetenskap etc. 1879. 3. 181 einen aufsatz von G. Estlander, Spräk-
striden i Norge.
Betonung und verskunst.
697. S. Grundtvig, Det danske sprogs tonelag. Beretning ora
forhandlingerne pä det forste nord. filologmöde i Köbenhavn, d. 18 — 21
juli 1876. udg. af Ludv. F. A. Wimmer. Kbh. 1879.
698. Axel Kock, Om nAgra atona. Lund, Gleerup 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 341. — Edzardi, Lit. cbl. 1880, 530:
'die kleine schrift ist, wenn man des verf. ansichteu auch nicht überall
zustimmen mag, jedenfalls gründlicher prüfung wert'.
124 XII. Scandiuavische sprachen.
G99. Sievers, Beiträge zur skaldenmetrik. Paul und Braune bei-
trage V. VI.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 342. — Edzardi wendet sich im litera-
turblatt s. 166-169 besonders gegen die zweite abhandlung, welche das
im dröttkvsett geltende metrische princip auch auf das fornyrdalag und
speciel auf die eddalieder anwenden will.
Literaturgeschichte.
700. F. "Winkel Hörn, Geschichte der literatur des skandinavischen
nordens von den ältesten zelten bis auf die gegenwart. Leipzig, Schlicke.
X, 404 s. 8. 12 m.
über die ersten lieferungen vgl. Jahresbericht 1879 no. 351. die letzte
lief, enthält s. 378 — 398 den versprochenen bibliographischen apparat und
ein register. eine anzeige des vollständigen werkes durch K. Maurer, Lit.
cbl. 1880, 622-24.
701. H. A. Vendell, Om skalden Sighvat Thordsson samt folkning
af hans Flokkr um fall Erlings og Bersöglisvisur. Helsingfors 1879, dis-
sertation. 100 s. 8.
angez. von Freudenthal, Finsk tidskr. f. vitterhet, vetenskap etc. 8.
s. 54.
702. F. Winkel Hörn, Den danske Literaturs Historie fra dens
Begyndelse til. vore Dage. En Haandbog. Kbh. Gyldendal. 0 hefte. 1879.
1880. 472 s. 6 kr.
703. A. E. Eriksen, Dansk og norsk Literaturhistorie til Skolebrug.
2 Udgave. Chra, Mailing. 2 bl. 195 s. 8. 2 kr.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 352.
704. S. Müller, Haandbog i den danske Literatur udgivet til Brug
i Skole og Hjem. Kbh. Schubothe. 656 s. 8. 4 kr. 65 ö.
705. K. Warburg, Svensk litteraturhistoria i sammandrag för sko-
lor och sjelfstudium. X, 142 s. 1 tab. 8. 1 kr. 75 ö.
Bibliographie.
706. Th. Möbius, Verzeichnis der auf dem gebiete der altnordischen
(altisländischen und altnorwegischen) spräche und literatur von 1855 bis
1879 erschienenen Schriften. Leipzig, Engelmann. IV, 130 s. 8. 3,50 ra.
in Möbius' Catalogus besitzt das Studium der älteren skandinavischen
sprachen ein ihm eigentümliches wertvolles hilfsmittel, vierzehn jähre
sind seit dem erscheinen des werkes verflossen, jähre emsiger arbeit hüben
wie drüben : so erschien es an der zeit dem Catalogus eine fortsetzung zu
XII. Scandinaviäche sprachen. 125
gebeu. das Verzeichnis stellt unter I bibliographie und biographie die
arbeiten allgemeinen Inhalts, literaturhistorisches, grammatisches und lexi-
calischcs zusammen; II Sammlungen altnord. texte, III Verzeichnis altisl.
und altuorwegischer schritten, als lY ist eine interessante reihe von 'an-
fühningen altisl. und altnorw. prosawerke innerhalb der altisl.-norw. litte-
ratur' beigefügt. — ang. Lit. cbl. 1880, 1620; Z. f. d. phil. 12, 3G9.
707. H. Krebs, The first Icelandic book printed in England. The
Academy, no. 429. p. 65.
'It was a repriut, dated Oxoniae, e iheatro Sheldoniano, a. d. 1688,
of the first printed attempt at an Icelandic grammar, compiled by the
Icelandic scholar, Runolphus Jonas, undcr the title Reccntissima anti-
quissiiiia Unguae Septentrioncdis inamahida, id est, grammaticae Islandicae
rudimenta, 4., Hafniae, 1651.
708. Kongl. Bibliotekets Haudlingar I. Arsberättelse för ar 1878.
Bibliografi; Sveriges äldre liturgiska literatur. Stckh. Kongl. Bibl. 27 och
57 s. 8. 2 kr.
E u n e n.
709. George Stephens, Some Runic Stones in Northern Sweden.
From the Papers of the Late Prof. Dr. Carl Säve. in Kova Acta Ptcgiae
Societatis Scientianim Upsaliensis. Ser. III. vol. X. fasc. II. Upsalae,
Berling 1879. 4. — 50 s.
Stephens behandelt hier eine auzahl schon bekannter nordsch\Yed. In-
schriften, von denen ihm größtenteils copieen von der band Karl Säves
vorligen. es sind
A. aus Medclpad: zwei steine aus Attmar, je einer aus Malsta
(Lg. 1076) und Nordby (Lg. 1072, Bt. 1102. an zwei stellen corrcctur,
fapiir und markapi) ;
B. aus Helsinglaud: Delsbo (Lg. 1683 ist unverständlich; seitdem
wurde ein ergänzendes stück gefunden), Hög (Lg. 1068), Malstad (Lg.
1065 Stephens weicht von der deutung Bugges — in der schrift über den
Forsaring 1877 — einige male ab), Sunua (Lg. 1064), Tuna (Lg. 1067),
Norrala (Lg. 1061 wird gebessert);
C. aus Gestrikland: Ugglebo (Lg. 1060) zwei zu Ofansjö (Lg. 1057
1058, Bt. 1094 1095) Thorsäker (Lg. 1055), Hadcholm.
in einem appendix findet sich Stephens mit Bugges erklärung der
jnschrift auf dem Forsaringe ab. er lässt der genialen deutung völlig
gerechtigkeit widerfahren, fasst aber einige stellen anders auf. besonders
ist dies der fall'): abs. 1. staf at wird = stafa at gesetzt; laki ninmit
St. nicht als 'mal' (time) sondern als tithe-rate, 'zehnten' — : for the
^) die Inschrift nach Bugge steht auch zeitschr. f. d. phil. IX, 482.
126 Xll. Scandinavische sprachen.
first year's iinpaid tithe-rate. 4. if an hafshaki: wenn er (an = hau)
verweigert (== to shake off) das recht. 5. m par kirpu: par n. pl. m.
sind Amund und Ufag. G. fapi -= made this ring and stampt these runes.
710. Ernst Friede!, Der runenstein von Dreiliuden, kreis Teltow,
mit drei abbildungeu. Der Bär VI (uo. 36). 441 — 443.
der stein lag früher unweit Haberhmd bei Rothenkrug (Schleswig)
und befindet sich jetzt auf dem Jagdschlösse Dreilinden, nur der nanie
hairulfR ist erhalten, der aufsatz ist ohne wissenschaftlichen wert.
711. Norske Oldsager ordnede og forklarede af 0. Rygh. teg-
nede paa trse af C. F. Lindberg, forste hefte. Christiania, Cammermeyer.
unter den abbildungeu prähistorischer stücke aus Norwegen befinden
sich zwei mit runen: ein bracteat (no. 2Ö0) und die nachbildung einer
menschlichen figur (no. 332). — ang. Lit. cbl. 1880, 1G32 bis 1G33.
712. Ein goldbracteat mit runenschrift ist auf der halbinsel Lister-
land in Norwegen gefunden. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 26, 375
(nach dem deutschen reichsanzeiger 1879, 275),
713. F. Leffler, Fornsvenska runhandskrifter, Nord. Tidskr. f.
vetenskap etc. 1879 (7) 603.
Liederedda.
714. 0. Koller, Über die vergleiche in der älteren edda. programm
der landes-oberrealschule in Kremsier. 29 s. 8.
nachdem die ungleichmäßige Verteilung des Vergleichs innerhalb der
liedersammlung constantirt, erörtert die abhaudlung seine darin vertretenen
arten und formen, ausführlichkeit und anschaulichkeit. die lebenskreise
und culturgebiete, welche zum eddischen vergleiche stoff lieferten, werden
aus dem teilweis reichen material construirt und abgegrenzt, character und
gebrauch der figur bei Homer und in der edda verglichen, die gelegent-
lichen hinweise auf Homer, sowie die Übertragungen der beispiele ins
deutsche machen die arbeit auch dem Unterricht in der poetik nutzbar.
Voluspä. 715. A. Chr. Bang, Voluspaa og de Sibyllinske Orakler.
(Christiania Videnskabselskabs Forhandliuger 1879 no. 9) Chra. Dybwad
1879. 23 s. 8.
716. A.Chr. Bang, Vqluspd und die Sibyllinischen orakel. aus dem
dänischen übersetzt und erweitert von Jos. Cal. Poestion. Wien, Gerold.
43 s. 8. 1,20 m.
BaHgs arbeit, die zunächst der wissenschaftlichen gesellschaft zu
Christiania vorgelegt wurde, fügt sich als notwendiges glied in die kette
der neueren eddaforschungen. nachdem Vigfusson die westlichen inseln
als den ort bezeichnet, wo die uns erhaltene liedersammlung zu stände
kam, nachdem andere die meinung erschütterten, dass in den mytho-
XII. Scandinavische sprachen. ]27
logischen diclituugen der edda die traditionell eines germanischen gOttcr-
glaubens vorligen, und sie lediglich als reflexe von anschamingen der vi-
kingerzeit gelten ließen, stellt Bang gerade das angesehenste jener lieder
als eine entlehnnng ans dem classischen altertum dar, wie etwa gleichzeitig
Bugge (s. oben no. 515) die gesammte s. g. nordische mythologie ans
dieser qnelle herleitet, die Oracnla Sibyllina, aus mischnng heidnischer
und christlicher elemente entstanden und erdichtet um christliche ideen
in der heidenweit zu verbreiten, sind das vorbild der Voluspä, d. h. wört-
lich übersetzt Sibyllae Oraculum, welche sich formel wie materiel aufs
engste an dasselbe anschließt, ein vergleich der einzelneu partien zeigt
dies meist auf klarste und lässt das denkmal als eine Zusammensetzung
aus reingermanisch mythologischen, modificirt antik-germanischen, rein-
biblischen und modificirten biblisch-mythologischen elementen erscheinen,
über Bangs ausführungeu, die überall aufsehen erregten, berichtete
zunächst Sweet in dem unter no. 515 angeführten artikel der Academy.
anzeigen der druckschrift stehen Lit. cbl. 1880, sp. 49 (Edzardi); literatur-
blatt 1880 (G), 205—206 (K. Maurer); zs. f. d. phil. XI, 49G (Gering).
an der zuletzt genannten stelle heißt es: 'die abhängigkeit der V. von der
sibyllinischen orakeldichtung ist bewiesen, und damit verliert denn das
gedieht so ziemlich allen wert als quelle für unsere kenntnis der altger-
raanischen mythologie.' auch Maurer spricht sich im allgemeinen zustim-
mend aus.
Poestions Übersetzung ist in sofern eine erweiterte, als die von Bang
nur mit zalen citirten stellen der Oracula wörtlich aus Friedliebs Über-
tragung ausgeschrieben sind. — vgl. auch mag. f. lit. d. ausl. no. 20
(Nagele).
Hävaraäl. 717. Werner Hahn, Havamdl 93—101. das lied von
Billings mey. übersetzt und erläutert. Herrigs archiv 63, 187—222.
verf. unterscheidet innerhalb der Havamal vier lyrische complexe —
'dichtungen, in denen aus dem Ich eines gottes herausgesprochen wird' —
nämlich 139— 143, 147—164, 93—101, endlich die beiden fragmente
12—13 und 104—110, die er als behandlungen desselben Stoffes anspricht,
statt eines commentars begleitet die Übersetzung mancherlei beiwerk
anderer art. besonders breit macht sich s. 199—209 eine plumpe') und
pedantische'') polemik gegen Simrock. den wissenschaftlichen standpunct
') beispiel: Simrock sagt str. 98: 'jedennoch dacht' ich.' dazu fragt der
verf.: 'jedennoch! ob dieses wort wol schon je, d. h. außerhalb der parodie,
in einem verse gebraucht ist?' also zählt er gewiss Wallen-steins tod unter die
Parodien, denn hier steht das wort I, 5 im verse.
^) beispiele: eine 'ungehöiigkeit' ist es, wenn S. str. 96 Billings mey ek
lann bedjum d sofa übersetzt 'auf ihrem bette', dann ist es auch ungehörig
128 XII. Scandinavische sprachea.
des verf. kennzeichnet übrigens zur genüge s. 192: 'die commentare zur
edda geben in der tat in bezug auf die beregten stellen kaum eine nennens-
werte ausbeute für das Verständnis, ich lasse zur begrüudung dieser anklage
die wissenschaftsmetbode ganz unberücksichtigt, wie sie von norwegischen
gelehrten, namentlich Bugge, gehandhabt wird, von daher ist nichts als
missverstäudnis, Verwirrung und eutfremdung zu erwarten, die bedingung
für eine erfolgreiche auslegung von geisteswerken fehlt dort, die allgemein
philosophische' u. s. w.
Prosa.
Agrip. 718. Agrip af Noregs Konunga Sögum. Diplomatarisk Ud-
gave for Samfundet til Udgivelse af gammel uordisk Litteratur ved Verner
D ahler up. Kbhvn. (Gyldendal) XLII, 135 s. 8. Med et Facsimile. 5 kr.
der herausgeber war bestrebt einen möglichst zuverlässigen abdruck
der einzigen hs. — cod. AM 325 fasc. 2. 4° — zu geben, dieselbe stammt
nach s. XXXIV aus der ersten hälfte des XIII jhs.; Vigfüsson setzte sie
an den schluss des zwölften, ihrer beschreibuug, besonders der darstellung
der orthographischen eigentümlichkeiteu ist der erste teil des Vorworts ge-
widmet, der zweite beantwortet die frage nach Ursprung und Verfasser
dahin, dass der auszug wahrscheinlich in Norwegen entstanden, die vor-
handene abschrift indessen auf Island angefertigt ist. die anmerkungeu,
die G. Storni manchen beitrag danken, helfen über viele Schwierigkeiten
des textes.
-S^fintyri. 719. G. Cederschiöld, Eine alte Sammlung isländischer
eefintyri. Germania 25, 129 — 142.
Cod. AM G57 B 4* enthält eine Sammlung kleiner, zum teil unvoll-
ständiger erzälungeu, deren Inhalt mitgeteilt wird, die hs. besteht nach
Cederschiöld aus bruchstücken von zwei ungefähr derselben zeit angehörenden
büchern, zu deren Verbindung der gleiche Inhalt anlass gab. unter nr. 42
begegnet ein bisher unbenutztes fragment der Karlamagnussaga, das mit
Ungers text verglichen wird, einige dieser erzälungen sind bereits gedruckt,
z. b. in Gislasons Prover; eine ausgäbe aller afintyri soll Gering vorbei-eiten.
Bevers saga s. Fornsögur Sudrlanda.
Claras saga. 720. Clarus Saga ed. G. Cederschiöld. Lundae 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 380. angez. von Edzardi, lit. cbl. 1880,
431, der auf parallelen aus der deutscheu Spielmannsdichtung hinweist;
von H. Gering, Z. f. d. phil. XI, 496—498.
wenn Hahn str. 100 zu grey die apposition 'des hauses hüter' erdichtet. —
eine 'dreistigkeit' Simrocks ist es den namen Billing in Billuug zu ändern,
eine änderung, 'die gerade eine Vernichtung des mythischen in sich schließt.'
XII. Scandinavischc sprachen. 129
Edda. 721. Die prosaische Edda im auszugc uehst Yölsungasaga
imd Noniagests})attr usw. ed. E. Wilkcn. I text. Paderborn 1877.
gleich Edzardi (vgl. Jahresbericht 1879 no.362. 3G3) erhebt B.Sijmons,
zs. f. d. phil. XII, 83 — 113 gegen Wilkens eddaarbeiten energischen ein-
sprach, hinsichtlich des tcxtes nimmt er denselben standpunct ein wie
jener: er billigt dass der text der YS Bugge folgt (eine reihe von correc-
tnren s. 85 — 87), verwirft aber die Flateyarbök als grundlagc des textes
des i\\>. den beweis dafür, dass hier mit Bugge allein S zu gründe zu
legen war, liefert eine ausführliche Untersuchung über die Überlieferung
der eddischen Strophen im N|i: nach Bugges Vorgang deutet ref. darauf
hin, dass die von li abweichende gestalt derselben auf volkstümlicher Um-
formung der skaldischen elemente beruhe; indessen stimmen SR 27 mal
gegen F, die meist im unrecht ist. auch glaubt ref. eher dass capitel I
in F erweitert sei, als mit Wilken an eine kürzung in S, wie denn F
mehrfach die tendenz verrät zu erweitern. iXer schärfste tadcl gilt der
einleitung zu YS und N}), welche 'die festen grundlageu der bisherigen
forschung ohne genügende, hie und da ohne alle motivirung zu zerstören'
sucht, in sehr eingehender weise wird die ansieht von der priorität der
liedersammlung, von der benutzuug der eddaprosa und folglich auch ge-
schriebener eddalieder in YS gegen ^Yilkeus ganz entgegengesetzte auf-
stellungen gestützt, auch seine aulfassung des Verhältnisses des K}) zur
liedersammlung und zur YS abgelehnt. — dieser auch an positivem reichen
recension soll eine zweite über desselben Verfassers Untersuchungen zur
SE folgen.
722. Rasmus B. Anderson, The Younger Edda, also called Snorre's
Edda, or tlie Prose Edda. An English Yersion of the Foreword; the
Fooliug of Gylfe, the Afterword; Brage's Talk, the Afterword to Brage's
Talk, and the Important Passages in the Poetical Diction [Skaldsaparmal],
with an Introduction, Notes, Yocabulary, and Index. Chicago, Griggs and
Co. (London, Trübner and Co.) 302 p. 8. 10 m.
warme begeisterung für das nordische altertum trieb den verf. zu
dieser Übertragung, welche der asalehre und ihren traditionen in England
und Amerika das verdiente Interesse erwecken soll, daher blieben schwierigere,
besonders gelehrte partien der Sammlung ausgeschlossen — z. b. Hattatal
— während Gylfaginuing, Bragarocdur und Skaldskaparmal mehr oder
minder vollständig übertragen wurden, die einleitung oricntirt kurz über
die Überlieferung des deukmals und die ausgaben; eingehender beschäftigt
sie sich mit Snorre. an schiefen und übertriebenen behauptuugen, ge-
schraubten parallelen fehlt es nicht, wir erfahren, dass die Übersetzung
auf S. Egilsson, Thorleif Jönsson und Ernst Wilkin (teils so, teils Wilkins)
basirt. etwas breit geratene noten meist mythologischen inhalts und
register schließen den stattlichen band, der hoft'entlich seinen zweck nicht
Jahresbericbt für Germanische Philologie. IT. (1880). 9
130 X^I* Scandinavische spracliea.
verfehlt. — weshalb Fjölsviunsmal 47 ^- ^, noch dazu in runen, auf den
deckel gepresst ist, leuchtet nicht ein. — vgl. L. Frey tag, eine ameri-
kanische eddaausgabe, im mag. f. lit. d. ausl. nr. 22.
723. Hdttatal Suorra Sturlusonar ed. Th. Möbius. Halle 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 365. nachzutragen sind die anzeigen Lit.
cbl. 1880, 394—395 (Edzardi) und Rev. crit. 1880, 33.
724. K. Gislason, Bemserkninger til nogle steder i Skaldska-
parmal. Aarboger f. nord. Oldk. 1879. s. 185—202.
725. E. Mogk, Untersuchungen über die Gylfaginning II. die
quellen der Gylfaginning und ihr Verhältnis zu den sogenannten eddaliedern.
Paul-Braune beitrage VII, 203—318. Anhang: Ülfr Uggason. s. 319—334.
über den ersten teil Jahresbericht 1879 no. 364. — die Strophen,
welche sich in den drei hss. der Gylfaginning finden, stammen meist aus
Voluspa, Grimnismal und Vaflirüdnismal, einzelne aus Havamäl, Hyud-
luljöd, Lokasenna, (Fafnisnial), andere aus liedern, die nicht vollständig
erhalten sind, es entsteht die frage: wie verhalten sich die in G. ein-
gestreuten Strophen zu den hss. unserer eddalieder, vor allem zum cod. R?
Mogks autwort lautet für A günstiger als Bugges; sogar wo A allein gegen
X und R steht, ist ihre lesart bisweilen vorzuziehen, eine dem cod. R
ähnliche Sammlung lag dem verf. der G. nicht vor; wie aber hat er jene
drei lieder gekannt und wie verhalten sich die von ihm benutzten lieder
zu den gleichnamigen unserer liederhs. ? darauf antwortet eine ausführliche
analyse sowol der G. wie der drei lieder, dass letztere neben skalden-
dichtung und Volksüberlieferung die hauptquelle der G. bilden. -Vol. war
hier und da reiner, bot ursprünglichere lesarten, enthielt schon das dver-
gatal, doch fehlte einzelnes, während andere partien vollständiger waren.
Grimn. war dem uns erhaltenen gedieht sehr ähnlich, freilich teils mehr
teils minder vollständig, teils besser geordnet; Vaff). lag vollständiger vor
und enthielt z. b. die nach Fafnismal verschlagene strophe und Grimn,
37_39. — im anhang handelt Mogk über den isl. skalden Llfr Uggason
(10 jh.) und edirt die reste der von ihm für Oldf Pa gedichteten Hüs-
drapa, mit erklärenden auflösungen und anmerkungen.
Erex saga. 726, Erex saga efter handskrifterna utgifven af Gustav
Cederschiöld, Kobenhavn (Gyldendal) XII, 45 s. 8. (publ. d. Samf.
til udg. af g. n. lit. III).
Kölbings bekannte abhandlung über die Erexsaga und ihre quelle
nahm dem herausgeber einen bedeutenden teil der arbeit an der einleitung
ab. Cederschiöld verweilt daher nur kurz bei dem Verhältnisse der drei
redactionen des Stoffes, geht indessen genauer auf die Überlieferung der
saga ein. sie ist in drei isländischen papierhandschriften erhalten, von
denen cod. chart. AM 181 B fol. dem text der ausgäbe zu gründe ligt,
die ältesten reste isl, pergamenthss., welche fremdländische Stoffe über-'
XII. Scandinavische sprachen. 131
liefern, rühren nach Cederschiüld aus den ersten jähren des 14. jhs., ihm
ein grund, den text den spracliformen dieser zeit anzupassen.
Eysteins jar.tabok byskops. 727. Biskop Eysteins Jordebog ('den rode
bog'). Forteguelse over det geistlige gods i Oslo-bispedomnie omkring aar
1400. Efter offentligforanstaltning udgivet ved H. J. Hui t fehlt. Med 13
blade facsiniile-aftryk. Chra. Fcilbcrg og Landmark. XIII, 783 s. 8.
7 kr. 30 0.
Finnboga saga. 728. Finuboga saga hins ramma ed. Gering Halle 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 371. zu den dort angeführten anzeigen kommt
die von B. Sijmons, zs. f. d. phil. XI, 372—375. sie ist durchaus an-
erkennend und stimmt auch, teilweise im gegensatze zu 0. Brenner, den
grammatischen ausführungeu des herausgebers bei. — mag. f. lit. d. ausl.
nr. 27.
Floanianna saga. s. unter mythologie und sagen, no. 531.
Flovents saga. s. Fornsögur Sudrlanda no. 729.
Fornsögur. 729. Fornsögur Suflrlanda. Isländska bearhetniugar af
främmande romaner frän medeltiden. Efter gamla handskrifter utgifna af
Gustav Cederschiöld. Acta Univ. Lundensis XV. Lund 1878—79.
Berling 4.
enthält s. 1G9— 208 die hd. XIV begonnene Flovents saga; s. 209— 2G7
Bevers saga, dann register. ein vorwort wird erwartet.
730. Islenzkar Fornsögur, gefnar iit af hinu islenzka bökmentafe-
lagi. Viga-Glüma og Ljösvetninga saga. Kaupmanuahöfn (gedr. von S. L.
Möller). XXXII, 294 s.
enthält eine vorrede, unterschrieben von Guctmundur porlaksson;
Glüma s. 1 — 87 nebst 'vidauki' I — III aus verschiedenen handschriften
s. 88—110; Ljösvetninga saga s. 111—277: A. Gudmundar saga ens rika
s. 11.3 — 199, B. Eyjölfs saga og Ljösvetninga s. 199-250 vidauki I— III
s. 257—277. dann namenregister s. 279—293, druckfehler 294.
FridjDiofs saga. 731. Die sage von Fri<l})jofr u. s. w. übers, von W.
Leo, Heilbroun 1879; Fridtjofs saga aus dem alt-isl. von J. C. Poestior,
Wien 1879.
vgl. jahresb. 1879 no. 372, 373. beide Übersetzungen werden im
mag. f. lit. d. ausl. 1879 no. 51 besprochen, betont wird 'dass Poestion
sich in den meisten puncten viel enger an den urtext anschließt als Leo
und nicht nur den geist und den ton, sondern auch die so originell und
eigentümlich anmutende diction des Originals getreu widergibt.' ref. macht
auf die FridJ^iofs Rimur der Stadarholsbök aufmerksam, die beiden Über-
setzern unbekannt blieben. — über Leos Übersetzung eine notiz in den BlI.
f.d. bair. gymnasialwesen XV, 335 und eine anzeige GGA1880(14), 447
bis 448 von Wilken. ebenso Zs. f. d. öst. gymn. 31, 208-273 (Heinzcl).
9*
132 XII. Scandinavische sprachen.
Oragas. 732. Gragas efter det Arnamagnseanske Haandskrift nr 334
fol. Stadarhölsbok. Kbhvu. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 384. die tüchtigkeit der ausgäbe wird Ger-
mania 25, 232 — 240 von K. Maurer anerkannt, er wendet sich gegen
Fiusens auf paläographische momente gestützte chronologische bestimmungen
und hcält an seiner Germania 15 begründeten datirung fest, nach welcher
der uns vorligende text der Stadarholsbök nicht vor dem jähre 1262,
der der Komingsbök zwischen 1258 — 1262 abgeschlossen sein kann, die
materialien dieser compilationen gehören natürlich einer friiheren zeit an,
und Maurer ist 'sogar sehr geneigt, die hauptmasse derselben auf die
Haflidaskrä selbst zurückzuführen, neben welcher sich etwa noch das
zehntgesetz von 1097 und das Christenrecht aus den jähren 1122 — 33
als größere stücke erkennen lassen.' schließlich wird auf eine von Finseu
im auftrage der arnamagnseanischen commission vorbereitete ausgäbe des
älteren Christenrechts und anderer rechtsdenkmäler hingewiesen. — Nord,
tidskr. f. vetenskap 1880, 78—82 (G. Storni).
Gunnlaugs saga. 733. Gunnlaugs saga ormstungu. Jönporkelsson
gaf üt. Reykjavik, })orgrimsson VIII, 64 s. 8. 65 ö.
die sehr handliche und bequeme ausgäbe enthält p. III — YIII For-
mali: ein Verzeichnis der ausgaben, Übersetzungen (deren zahl durch
Möbius' Verzeichnis vermehrt wird), handschriften. durchführung normali-
sirter Orthographie wurde nicht beabsichtigt, nur in einigen punctcn wurde
übereinstimmende Schreibung hergestellt, p. IX, X Timatal nach Vig-
füsson. s. 1 — 41 text. er stimmt größtenteils mit dem Islendinga sögur
II gedruckten überein; die Varianten des cod. AM 557 4. werden ange-
geben, s. 42 — 57 Skyring yfir visurnar. die worte der Strophe stehen in
prosaischer Wortfolge voran, einzelne ausdrücke und Wendungen werden
erklärt, s. 57 Vidauki zu kap. 8. — s. 58 — 64 Nöfn. — angez. Lit.
cbl. 1880, 563.
734. E. Kölbing, Die geschickte von Gunnlaug Schlangenzunge u. s.w.
Heilbronn 1878.
vgl. bibliographie 1878 no. 280, 281. neuerdings angez. von 0.
Brenner, literaturblatt 1880 (6)206—209; von Heinzel, zs. f. d. öst.
gym. 31, 268. eine reproductiou nach Kolbings Übersetzung ist: Uu
vieux conteur, Revue politique et litteraire 1880 no. 37.
Hättatal s. Edda no. 723.
Hiivardar saga Mrrtings. 735. Die Hovard Isfjordings-saga übersetzt
von W. Leo. Heilbronn, 1878.
vgl. bibliographie no. 1878, 282. — 0. Brenner, literaturblatt 1880
(6) 206 — 209, bespricht die genannte arbeit Leos zugleich mit Kölbiugs
Übertragung der Gunlaugs saga; er rühmt den gleichmäßigen naiven stil
XII. Scandinaviscbe sprachen. 133
in Leos Übersetzung; fehlt es auch nicht an versehen, so sind sie doch
in der regel nicht erheblich, zs. f. d. öst. gym. 31,208 — 273 (Hcinzel).
Hrafnkels saga Freysgoda. 736. Sagan af Hrafnkeli Freysgoila med
forklarende Anmoerkningar udgiven til Skolebi'ug af K. L. Sommerfeldt.
Chra. Fabritius 50 s. 8. 1 kr.
Jomsvikinga saga. 737. Jömsvikinga saga (efter cod. Arn. 510, dto)
samt Jömsvikinga Dräpa utgifna af Carl of Petersens. Limd. Gleerup
1879. XXXVIII, 136 (1) s. 8. 3 kr.
die einleitung beschäftigt sich s. III — XXV mit dem gegenseitigen
Verhältnis der fünf redactionen der saga und erörtert besonders die
Stellung der hier reproducirten hinsichtlich des umfangs des überlieferten
Stoffes, der abweichungen von den übi'igen und der ihr eigentümlichen
darstellungsweise, sie erzählt nur von Paluatöki, von der anläge der Joms-
burg und dem zuge der Jomsvikinger nach Norwegen, ihre abweichungen
verraten Verwandtschaft mit Fagrskinna: es wird daraus geschlossen, dass
die ursprüngliche gestalt der sage den konungasögur noch näher stand ab
die uns bekannten redactionen und dass eine anzahl der unter ihnen be-
stehenden abweichungen auf Umarbeitungen zurückzuführen ist. demnach
würde die Überlieferung des cod. AM 510 von großem werte sein, seiner
und der auf ihn zurückgehenden papierhss. bcschreibung sind s. XXVI
bis XXX gewidmet; bis XXXVIII gibt der herausgeber über sein ver-
fahren bei der reproduction reclienschaft. s. 1 — 101 text der saga; 102
concordanz der visur; 104—119 Jömsvikinga Dräpa, links diplomatischer
abdruck nach Cod. reg. Havn. 2307, rechts normalisirter text und Vari-
anten; s. 120—125 anmerkungen zur dräpa, bis 128 die handschriften,
bis 130 metrum, bis 133 bemerkungen über die texte und erklärung
einiger stellen; bis 136 register. (137) tillägg och rättelser.
Karlamagnüs saga s. ^Efintyri no. 719 und Geipatattui- no. 750.
Kristni saga. 738. 0. Brenner, Über die Kristui-saga. München
1878.
vgl. bibliographie 1878 no. 275. — angez. von K. von Amira,
literaturblatt 1880 (3) 97—100.
Ljosvetninga saga s. Fornsögur. no. 730.
Möttuls saga. 739. Möttuls saga [ed. Brynjülfsson] Kbh. 1878.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 379. — in der unter no. 741 angeführten
recension, literaturbl. s. 93—97, bemerkt Cederschiöld, dass die ausgäbe
'auf höchst unvollständiger kenntniss der handschriften basirt, deren
relativen wert zu bestimmen der herausgeber sich nicht die mühe nahm.'
nach dem ref. stammt hs. 4859 des British Museum von cod. AM 181
B fol. und ist nicht interpolirt. — die ausgäbe der saga durch Ceder-
schiöld und Wulf (versions nordiques etc. vgl. bibl. 1878 no. 290) bespricht
Lichtenstein, zs. f. roman. philol. IV, 1.
134 XII. Scandinavische sprachen.
Nornagests pittr s. Edda uo. 721 und Yölsuuga saga no. 748.
Ragnars saga Loilbrökar s. Völsunga saga no. 748.
Schilf und regenbogen. 740. Kölbing. Zu zs. [f. d. a.] 23, 259 ff.
Anz. f. d. a. 6, 112.
corrigeuda zu der a. a. o. edirten prosa. vgl. jb. 1879 uo. 383.
Skäldskaparmäl s. Edda no. 724.
Tristram saga. 741. Saga af Tristram ok Isönd [ed. Brj'njulfsson].
Kbh. 1878. — Tristrams saga ok Isondar ed. Kölbing, Heilbroun 1878.
vgl. Jahresbericht 1879 uo. 379, 378. — beide ausgaben wurden
angezeigt von G. Cedcrschiöld, literaturbl. 93—97. ref. führt aus, dass
bei der absieht der herausgebor den sprachstand der ersten hälfte des
13. jhs. herzustellen in Kölbings arbeit einige wortformen zu alt, andere
in beiden ausgaben zu jung sind, es begegnen formen, die um 15Ö0, ja
1600 üblich waren, hinsichtlich der genauen widergabe der texte wird
die dänische ausgäbe vorangestellt, von Kölbings emeudationen sind einige
unnötig. — der anzeige fügt Behaghel eine auf Kölbings Untersuchung
bezügliche uotiz bei, welche Gotfried mehr Originalität beimisst, als nach
K. der fall zu sein scheint. — eine anzeige der Kölbingschen ausgäbe
enthält ferner L'Athenaeum Beige 1880 no. 2; zs. f. romanische philologie
IV, 1 (Stengel). Romania VIII, 281—284. Herrigs arch. 64, 201.
Thomas saga erkibysknps. 742. The Cultus of St. Thomas of Canter-
bury in Iceland. The Academy, May 22, p. 384
referat über einen Vortrag des Mr. Magnus son in der Cambridge
Antiquarian Society.
pidreks saga. 743. A. Edzardi, Zur jDidreks saga. Germania, 25,
47—67; 142—101; 257—272. nachtrage 384.
Edzardi versprach gelegentlich seiner anzeige von Raszmanns Niflunga-
saga und Nibelungenlied (Germania 23) 'eine vergleichung der beiden
redactionen (M' und M^) der geschichte von Osaugtrich und Milias mit
könig Rother, um dadurch ein urteil zu ermöglichen über das Verhältnis
derselben zu einander und zu der gemeinsamen vorläge beider, der alten
J)i(treks saga'. dies versj)rechen erfüllt der vorliegende aufsatz. er ver-
gleicht unter I mehrere capitel der saga mit anderen Überlieferungen, bes.
deutschen gedichten. es ergeben sich z. t. wörtliche berührungen mit dem
Chronicon Novaliciense, dem Rosengarten, den Wolfdietrichen, Virginal,
Sigenot, Eckenlied, Alphart und Dietrichs flucht, auf Übereinstimmung
mit anderen gedichten — der Rabenschlacht, der Klage — hat Edz. schon
früher Germ. 23, 100 hingewiesen, sie sind entweder zufällig, oder be-
treffen hauptmomente der sage, oder erklären sich aus gemeinsamen
quellen, an einzelnen stellen blickt noch die poetische vorläge durch,
andere abschnitte gehen auf Spielmannsdichtung zurück, wie das hervor-
treten der loddarar, leikarar zeigt.
XII. Scandinavische sprachen. 135
II enthält den vergleich der l)s mit dem Rother. das beiden redac-
tioneu der saga gemeiusanie stück stimmt in den wesentlichsten zügen mit
dem ersten teile des llother, bes. mit seinen der Hildensage entsprechenden
Partien; die deutsche wie die nordische darstellung hat die ursprüngliche
einfachheit der handlung gestört; die beiden redactiouen stehen in ihren
berührungeu mit dem mhd. gedieht unter sich nicht im einklang, da bald
]\I' bald M^ die sich dem Rother aber vorwiegend nähert, einzelne zügc
allein erhalten hat. daher erscheinen diese texte nicht als wortgetreue
copien der alten l>s, sondern beide haben geändert. III. dass aber beide
redactionen denselben grundtext widergeben, dafür spricht eine fülle
formelhaft widerkehreuder Wendungen und zahlen. IV. vergleiche zwischen
AB und M zeigen, dass AB nicht auf M selbst, sondern auf dessen vor-
läge zurückgeht. AB eigentümliche stellen werden durch Übereinstimmung
mit deutschen quellen als acht bestätigt. — ein anhang bespricht die
behandlung der hss. A und B in Ungers ausgäbe und illustrirt das gesagte
durch genauen abdruck zweier kleineren stücke (anfang des prologs, Attilas
tüd) nach diesen hss.
744. Gustav Storni, Nye Studier over Thidreks Saga Kjbhvn. 1879.
50 s. 8.
vgl. bibliographie 1878, no. 272. eine ausführliche anzeige von Hugo
Treutier Germania 25, 240 — 252 bespricht die vier teile der schrift im
einzelneu und verweilt besonders beim ersten, der von dem Verhältnis der
Sagahandschriften handelt. Treutier beharrt gegenüber den ausführungen
Stonns bei seiner früher (Germ. 20) ausgesprochenen ansieht, dass die
papierhss. auf die pergameuths. (M) zurückgehen; er erklärt die cap. 185
bis 188 nach wie vor für einen eiuschub und betrachtet M als die erste
gnmdhandschrift der Dietrichssagencomposition.
745. 0. Klockhoff, Stvidier öfver l^iitreks saga af Bern. Upsala
univ, iirsskrift 1880. 6. Upsala, akad. bokh. 26 s. 8. 50 ö.
porhalls l)attr. 74G. Hugo Gering, l)6rhalls |)attr Qlkofra Beitr.
zur deutschen philologie. s. 3—24. (als Separatabdruck Halle, Waisenhaus
1880. 24 s. 8. 0,80 m.
literaler abdruck nach cod. AM. 132 fol. die einleitung enthält eine
analyse des j^attr und den nachweis der auftretenden personen in anderen
sagas. danach fallen die berichteten ereignisse zwischen 1014 und 1025:
indessen lässt sich dem J^ättr historische glaubwürdigkeit nicht beimessen,
besonders spricht gegen solche der umstand, dass er sich als nachahmung
der Bandamanna saga erweist, für cultur- und rechtsgeschichte hat das
denkmal Wichtigkeit.
Valvers l)ättr. 747. E. Kölbing, Ein bruchstück des Yalvers
l^Utr. Germania 25, 385—388.
das hier abgedruckte fragment ist enthalten im cod. AM 573^ 4, der
136 XII. Scandinavische sprachen.
aus dem ersten viertel des 14 jhs. stammt, die Varianten der Stockholmer
hs., nach der Kölbing den Jjattr in den Riddarasögur herausgab, sind
beigefügt.
Vlga-Glüms saga s. Fornsögur no. 730.
Volsunga saga s. Edda no. 721.
748. Volsunga und Ragnars-Saga nebst der geschichte von Nor-
nagest. übersetzt von F. H. v. d. Hagen. 2 aufl. völlig umgearbeitet von
Anton Edzardi. Stuttgart, Heitz 1880. 8. LXXX, 438 s. 12. 6 m.
a. u. d. t. Altdeutsche und altnordische heldensagen. übersetzt u. s. w.
dritter band.
diese Übertragung will das original vertreten, daher schließt sie sich
demselben aufs engste an und bietet sogar, wo dem ausdruck zu lieb freier
übersetzt wurde, den genauen Wortlaut unter dem text. ebenda begegnen
textkritische bemerkuugen, hinweise auf quellen und parallelstellen, die
einleitung orientirt zunächt über handschriften ausgaben Übersetzungen
und literatur. auf mitteilungen Bugges gestützt macht Edzardi an dieser
stelle angaben über neuentdeckte fragmente der Ragnars saga in Cod.
AM. 147. nachdem er dann auf grund eigener forschungen und der von
Sijmons das Verhältnis der Vs zu den eddaliederu, und der Volsimgs-
rimur zur saga erörtert, bringt er die beweise (gleichheit des stils, gleiches
Verhältnis zur ]ds, äußere Zeugnisse) für die einheit der Ys und der Rag-
nars saga bei. unsere Überlieferung der letzteren bietet nicht überall den
ursprünglichen text, am wenigsten in den Strophen; diese scheinen zu
einem liedercyclus zu gehören, den der sagaschreiber noch vollständiger
benutzte, die abfassung der V-RS setzt Edzardi zwischen 1255 und 1290.
— die berufung des N|3 auf die saga Sigurdar wird gegen Müllenhoff
und Wilken auf die lieder bezogen; er entstand c. 1300. den schluss
macht eine übersieht über die älteste geschichte der Nibelungensage und
ihre Schicksale im norden.
749. Gudbrand Vigfusson and F. Y. Powell, An Icelandic Prose
Reader etc. Oxford. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 361. angez. Lit. cbl. 1880, 393—394 von
Edzardi (bloße Inhaltsangabe).
Geipatättur. 750. Sechs bearbeitungen des afrz. gedichts von Karls
des großen reise u. s. w. ed. Ed. Koschwitz. Heilbronn 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no, 382. die anzeige von Kr. Nyerup,
Nord. Tidsk. f. Filol. lY, 235 — 243 schließt mit einigen bemerkungen,
die heiT stud. Fr. Petersen, ein geborener Feering, zu dem texte des
fseroischen Geipatättur macht.
Xir. Scandinavische sprachen. 137
in der ausgäbe des afrz. gedicktes : Karls des großen reise nach
Jenisalera und Constantinopel (Heilbronn, Ilenningcr 1880. 113 s. 8.)
gibt Koschwitz in gedrängter kürze eine übersieht über die nordischen
bearbeitungeu des Stoffes und handelt besonders über seine Verwertung in
der Karlaraagniis saga, die zur herstellung des französischen textes von
hoher bedeutung war. vgl. Lit. cbl. 1880. s. 18.
Hiisdrapa s. uo. 725.
porgeirsdi'apa. 751. K. Gislason, En bemterkning til to verslinier
i |)6rgeirsdrapa. Aarb. f. nord. oldkynd. 1879. s. 160.
Dänisch.
752. Peder Smed. Et dausk rim fra reformatjonstiden. (c. 1530)
Efter det eneste kendte hele tryk fra 1577 i Sveriges rigsbibliotek. For
samfundet til udgivelse af gammel nordisk litteratur ved Svend Grundtvig.
Kbhvu. (Gyldendal) YIII, 82 u. 6 s. kl. 8. 4 ki\
dieser abdi'uck des gedichtes En Historie om Peder Smid oc Atzer
Boude eröffnet die publicationeu des neuen Samfund til udgivelse af
gammel nordisk litteratur. er folgt dem einzig vorhandenen vollständigen
exemplar, das die kgl. bibliothek zu Stockholm besitzt, einem Kopen-
hageuer dnick, seite für seite, wort für wort und ergänzt nur die mangel-
hafte iuterpunction seines Originals, über einige andere notwendige ab-
weichungen orientiren die am Schlüsse beigegebenen anmerkungen.
753. C. Beruhard, Kronilver fra Kong Erik af Pommerns Tid.
Fjerde Udgave. Kbh. Schubothe 288 s. 8. 1 kr. 50 ö.
Altschw'edisch.
Um styrilse Kununga ok Höfdinga. 754. K. F. Söderwall. Studier
öfver Konunga-styrelseu. Acta Univ. Lundeusis XV. Lund 1878 — 79.
76 s. 4.
die arbeit beschäftigt sich in erster linie mit der frage nach den
quellen des denlonals. durch eine allgemein gehaltene analyse und durch
den vergleich der einzelnen puucte mit werken verwandtes Inhalts beant-
wortet sie dieselbe dahin, dass hauptsächlich die schrift De regimine priu-
cipum des Egidius de Columna (verf. 1280 — 85) benutzt wurde, eines
Schülers des Thomas von Aquino; vielleicht gehen einige stellen auf die
gleichnamige schrift des letzteren direct zurück, neben citaten aus Cicero,
Aristoteles, Seneca, Augustin, die kaum unmittelbar vorlagen, fand in ver-
kürzter form der auch in isländischer bearbeitung vorhandene tractat De
XII abusionum gradibus aufnähme; der verf. der Kg. St. schreibt ihn
Augustin zu. aus der h. schrift werden Salomo, Sirach, David, Jesaias,
138 XII. Scandinavische sprachen.
Petrus u. a. citirt. die behandlung dieser quellen ist durchaus frei;
oft wird nur der sinn wieder gegeben, oft das citat verkürzt und eigenes
eingefügt, so hat sich der verf. das fremde vollständig zu eigen gemacht,
wie er denn überhaupt seinen stoif durchaus beherrscht.
ein zweiter teil erörtert die bisher sehr verschieden beantwortete frage
nach der zeit der abfassung. die Untersuchung erwägt einige zusätze zu
Egidius, die auf ereignisse von 1318 resp. 1335 zu deuten scheinen;
altertümlichkeiten in den sprachformen und die fremdwörter weisen das
werk in die erste hälfte des 14 jhs, so dass Inhalt und spräche veranlassung
geben zu vermuten, es sei nach 1320, vielleicht nach 1335 abgefasst. der
autor war höchstwahrscheinlich ein geistlicher.
ang. Vitterhets Historie och Antiqvitets Akademiens Mäuadsblad,
febr. 1880. — Revue critique 1880 no. 35. 3G. — Literaturblatt 1880.
s. 370—371 (Maurer).
755. Yngre Vestgötalagens äldsta fragment, antecknade af Lydekin
omkring är 1300. Stockholm.
beilage zum rechenschaftsbericht für die generalversammluug 1880
der Svensk Fornskriftsellskap s. 179— 21G. nach literaturblatt (7) s. 274.
756. Svenska medeltids-postillor efter gamla handskrifter ntgifvna
af G. E. Klemming. l:a delen. Stockholm, Sv. Fomsk. Selsk. 366
s. 8. a. u. d. t.: Samliugar utgifvna af Svenska Fornskrift-sällskapet.
bäft 73 och 74. 6 kr. — 11, l:a hft. 8. 144 s. 2 kr. 50 ö.
757. George Stephens, On the Dialect of the First Book Printed
in Sweden. Nova Acta Regiae See. Scient. Ups. Ser. III voi. X. fasc.
II. Upsalae, Berling 1879. 4. — 34 s.
das erste in schwedischer spräche gedruckte buch erschien Stockholm
1495. es enthält 26 blätter in quart und führt den titel: Mester Johans
Gerson Bok aft dyäfiolsens frästilse. der Übersetzer Avar Erik Nilsson,
canonicus zu Upsala. bald ließ er als ergänzung einen zweiten tractat
Gersons folgen: Ars Moriendi JoJmnnis Gerson Lärdom htvrn man skal
lära dö tu siälenna saUcthet
Stephens' an diese drucke geknüpfte abhandlung zerfällt in drei teile,
eine art einleitung wirft die frage auf: 'but what is Swedisb?' um sich in
eine declamation über die rechte der mundart, über die eigeuart jedes
alten denkmals, über — philologische kritik und methode zu ergehen.
Deutschland, the home of the arrogance and iron laws, kommt dabei am
schlechtesten fort, wenn sich auch neuerdings eine Wendung zu besserer
einsieht zeigt, aber alle ausgaben mit normalisirtem text, sind 'wastepaper',
'a falsarium and a swindle'. daher basirt S. seine Untersuchungen auf
die texte wie sie ihm vorliegen — 'verbatim', und zwar gibt er zunächst
ziemlich zusammenhanglose grammatische und lexicalische notizen aus
einer reihe anderer drucke des 16. jhs., dann bemerkungen über laut-
XIII. Althochdeutsch. I39
stand, flcxion und Wortschatz der beiden ältesten drucke, auch hier ist
von methodischem verfahren nichts zu entdecken, vom vocalismus ist
überhaupt nicht die rede, consouantismus und uomen werden nicht im
entferntesten erschöpft; unter adjectiv nimmt der comparativ auf -ana
-anna, -ane mehr als den vierten teil dieses ganzen formen- und Wort-
registers ein. es ist eine materialiensammlung und macht in der tat den
eindruck 'as hurriedly written under the pressure of very hard work in
many other directions.'
Löschhorn.
XIII. Althochdeutscb.
758. Die althochdeutschen glossen, gesammelt und bearbeitet von
E. Steinmeyer und E. Sievers, erster band: glossen zu biblischen
Schriften. Berlin, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 391. — ang. L'Athen. beige 1879, 15. oct.
759. W. Watte üb ach, Aus handschriften. N. archiv d. gesellsch.
f. ältere deutsche geschichtskunde IV, 407.
glossen.
760. R. Koegel, Über das Keronische glossar. Studien zur alt-
hochdeutschen grammatik. Halle, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 392. — ang. Anz. f. d. a. VI, 186—143
von Steinmeyer.
761. J. Rost, Die syntax des dativus im althochdeutschen und in
den geistlichen dichtungeu der Übergangsperiode zum mittelhochdeutschen.
I. teil: der eigentliche dativus bei verben. Halle, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 394. — ang. Anz. f. d. a. VI, 87—88
von Erdmann. ref. stimmt dem hauptteil der arbeit zu, hält aber der ein-
leitung gegenüber fest, 'dass eine form der substantiva auf -u mit ablati-
vischer bedeutung im ahd. niemals vorkomme und im alts. sehr zweifel-
haft sei. er zieht seine ansieht Syntax II § 2G2 zurück und übersetzt
Otfr. I 5, 26 'geboren als gleich ewig dem vater'. — Literaturblatt
1880 (8) 281—283 von Tomanetz.
762. K. Tomanetz, Die relativsätze bei den ahd. Übersetzern des
8. u. 9. jhs. Wien, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 395. — ang. Literaturblatt 1880 (4)
127—130 von L. Tobler. Lit. cbl. 1880, 1425—1426.
763. Paul Piper, Die spräche und literatur Deutschlands bis zum
zwölften Jahrhundert, für Vorlesungen und zum Selbstunterricht bearbeitet,
zweiter teil: lesebuch des althochdeutschen und altsächsischen mit
Wörterbuch. Paderborn, J. Schöningh. 256 s. 8. m. 3,00,
140 XIII. Althochdeutsch.
der zweite teil ist dem ersten vorangegangen, er zerfällt in zwei
hauptabschnitte : a) prosa mit 34 nnmmern s. 1 — 118, b) gebundene rede
mit 18 nummern s. 119 — 205. angehängt ist ein Wörterbuch, der zweck
dieses buches soll sein, ein bild von der entfaltung der spräche Deutsch-
lands im 8 — 12. Jahrhundert zu geben und in das Studium derselben ein-
zuführen, daher wurden besonders solche denkmäler ausgewählt, welche
die allmälige entwickelung der dialekte verfolgen lassen; wo für eine
zeit zusammenhängende stücke fehlen, boten urkundennamen und glossen
ersatz. es ist die frage, ob es nötig war, die anzahl der Chrestomathien
um eine neue zu vermehren, zumal da der oben angegebene gesichtspunct
durchaus nicht klar genug hervortritt; aber es ist zuzugeben, dass das
buch wohl geeignet ist, den anfänger mit der spräche und der literatur
jener epoche in bequemer weise bekannt zu machen. — vgl. Lit. cbl.
1880, 1509. Literaturblatt 1880 (7) 274. [Peters.]
764. P. Piper, Aus Sanct Galler handschriften. Z. f. d. ph. XI,
257—286.
resultate einer collation mehrerer Sanct Galler denkmäler. verglichen
wurden aus cod. 242 die schrift de musica, die glossen zu Aldhelms rätseln,
seinem liber de virginitate und liber de vitiis, zu Sednlii Carmen paschale,
sowie ein vocabular, wovon das noch lesbare abgedruckt wird (Hattemer
I, 294 — 300); aus cod. 193 ein zweites vocabular, aus cod. 162 und 166
glossen Eckeharts IV" zu den psalmen, einige glaubensbekenutuisse aus
verschiedenen hss. und der siebente brief Ruodperts von S. Gallen, den
meisten räum nimmt die collation von Notkers psalter ein.
765. Das Hildebrandslied nach der handschrift von neuem heraus-
gegeben, kritisch bearbeitet und erläutert nebst bemerkungen über die
ehemaligen Fulder Codices der Kasseler bibliothek von C. W. M. Grein,
mit einer Photographie der handschrift. zweite aufläge. Kassel, Wigand.
39 s., 2 tafeln. 8. 2 m.
unverändert.
766. Otto Schröder, Bemerkungen zum Hildebrandsliede. Sym-
bolae Joachimicae, Berlin 1880. s. 189—218. separatdruck Berlin, S. Cal-
vary u. co. 32 s. 8. 2 m.
verf. gibt nachricht über die hs., metrisches und erklärungen im
einzelnen; zum schluss druckt er das ganze lied, wie er es sich denkt, ab.
löblich ist es, dass der verf. möglichst conservativ verfährt, in metrischen
dingen steht verf. im gegensatz zu Horns ausführungen (P.-Br. beitr.) die
erläuterungen sind zum teil ganz ansprechend, ohne dass wesentlich neues
vorgebracht würde. — eine notiz im Literaturblatt 1880 (5).
767. N. Girschner, Das Ludwigslied, das Hildebrandslied und die
beiden Merseburger Zaubersprüche 1879.
XITT. Althochdeutsch. 141
vgl. Jahresbericht 1870, 403. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 102—103.
768. E. Samhaber, Das Ludwigslied. pr. d. gjmn. in Freistadt
(Österreich), 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 402. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 103.
769. F. Schön fei d, Über die kulturgeschichtliche bcdeutung der
älteren religiös-ethischen dichtungeu in der deutschen Literatur. 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 38. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 103—105. der referent vergisst den namen des Verfassers
zu nennen.
770. W. Scherer Memento mori. Z. f. d. a. 24, 426—450.
das von Barack aufgefundene gedieht wird einer eingehenden Unter-
suchung unterzogen, zuerst wird die strophische gliderung festgestellt,
es ergibt sich, dass das gedieht bis auf zwei zehnzeilige durchweg acbtzeilige
Strophen enthält, die verse 133—136 werden als unächt verworfen,
darauf folgt eine hübsche Übersetzung des gedichtes mit eingeschalteten text-
verbesserungen. die autorschaft eines Noker oder gar des Notker Teutonicus
aus St. Gallen wird in einer polcmik gegen Bartsch und andere verworfen,
insbesondere wird die Verschiedenheit des Sprachgebrauchs zwischen Notker
und dem unbekannten Verfasser des Memento mori nachgewiesen, auch
über die metrik des gedichtes lässt sich ein befriedigendes resultat nicht
aufstellen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit lässt sich in ihm eine nach-
ahmung der lateinischen sequcnzen vermuten und zwar die älteste bekannte,
diese Vermutung wird durch die spräche des gedichtes unterstützt, welche
nach Alemannien weist, derselben gegend, aus welcher die sequenz über-
haupt hervorgegangen ist. der Verfasser darf als ein jüngerer ausläufer
der Notkerschen schule angesehn und um das jähr 1050 angesetzt werden.
[Peters.]
Notker. Piper, Aus Sanct Galler handschriften. Z. f. d. ph. XI,
257 f.
s. oben no. 764.
Otfrid. 771. Otfrids cvangelieubuch. herausgegeben von P. Piper.
L teil. Paderborn, 1878.
vgl. bibliographie 1878, 333 und Jahresbericht 1879, 408. ang. von
0. Erdmann, Z. f. d. ph. XL 80—126. im ersten abschnitt dieser sehr
eingehenden rccension sucht Erdmann die Untersuchungen Pipers über das
Verhältnis der hss. zu widerlegen und kommt zu dem schluss, dass Keiles
ansieht als einfach und klar gegenüber dem complicirten gebäudc, das
Piper construirt, die annehmbarere sei. im zweiten abschnitte geht ref.
näher auf Otfrids quellen ein und verlangt vollständigen abdruck der
parallelstellen aus lateinischen commcutaren. in bezug auf etwa vorhandene
142 XIII. Althochdeutsch.
deutsche quellen sagt Erdmann sehr treffend, dass die geringen reste der
literatiir jener zeit beachtenswerte parallelen geben (er belegt dies durch
interessante beispiele), und dass man daraus schließen könnte, wie groß
die anzahl derselben vielleicht wirklich gewesen ist. im letzten abschnitt
geht ref. noch auf das sprachliche ein und gibt für zahlreiche stellen
grammatische erklärungen. Erdmanns gesammturteil geht dahin, dass Piper
nicht hätte versuchen sollen, schon alle fragen, die sich an Otfrid knüpfen,
zu lösen.
772. 0. Erdmanu, Über die Wiener und Heidelberger handschrift
des Otfrid. [aus den abh. der Berliner akademie 1879]. Berlin, Dümmler
i. comm. 1880. 21 s. 5 tafeln. 4. 3 m.
gegenüber Pipers aufstellungen zeigt Erdmann, dass im wesentlichen
an Keiles Untersuchungen festzuhalten sei. dies wird an den im titel ge-
nannten handschriften und den daraus gegebenen proben nachgewiesen. —
ang. Deutsche literaturzeitung 1880 (1), 10 von Steinmeyer.
773. J. Kelle, Glossar zu Otfrids evangelienbuch. der ausgäbe des
evangelienbuches dritter band. Regensburg, Manz. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 411. lieft 1, 1879. 96 s. ang. Anz. f. d.
a. VI, 143—146 von Steinmeyer, heft 2 u. 3 s. 97—272 enthält die
Wörter eli-Ienti bis heroti. heft 4. 5., s. 273—448 herta bis oba.
774. Theodor Ingenbleek, Über den einfluss des reimes auf die
spräche Otfrids besonders in bezug auf laut- und formenlehre. mit einem
reimlexicon zu Otfrid. (Q. F. XXXVII}. Straßburg, Trübner. 95 s. 8.
die Untersuchungen gehen von der tatsache aus, dass Otfrid, der als
der erste in deutscher spräche den reim in einem so umfangreichen ge-
dichte anwandte, sich des reimes wegen häufig ungebräuchlichere oder gar
falsche wortformen und constructionen erlaubt hat; oder dass er oft Um-
schreibungen und besonders gern adverbiale redensarten anwendet, welche
den vers vollständig zu machen bezwecken, daher werden alle fälle,
welche einen einfluss des reimes auf die formelle oder syutactische ge-
staltung der spräche des dichters zeigen, zusammengestellt, wenngleich im
einzelnen oft kaum zu unterscheiden ist, ob und in wie Aveit ein einfluss
des reimes angenommen werden darf, mit absoluter Sicherheit kann nur
in den seltensten fällen eine auffallende form im reime für geradezu fehler-
haft erklärt werden, und als entschieden vom reim beeinflusst werden nur
die formen hingestellt, welche sich außerhalb des reimes stets anders vor-
finden, der vf. handelt nun in 29 paragraphen über den einfluss des
reimes 1) beim verbuni (§ 1 — 6), 2) beim substantivum und adjectivum
(§ 7—18), 3) beim adverbium (§ 19—20), 4) beim participium (§ 21),
5) in der syntax (§ 22 — 29). für die erklärung des dichters ergibt sich
einiges neue, den zweiten teil des buches umfasst das reimlexicon (s. 47
XIV. Mittelhochdeutsch. 143
bis 95), welches als gruudlage weiterer ahd. metrischen Studien w^crtvoll
ist. — ang. Anz. f. d. a. VI, 219—221 von Erdmann. GGA. 1880 (13),
410—415 von Sievers. Lit. cbl. 1880, 1551. [Peters.]
775. Oskar Erdmann, Erklärung von Otfrid I, cap. 1 — 4. beitrage
z. dtsch. phil. Halle 1880 s. 85—118.
Pipers commentar zu Otfrid ist im höchsten grade unzulänglich, im
vorligenden commentar zu den ersten vier kapiteln des ersten buches wird
zum ersten male eine tiefer gehende erkläning auch mit gelegentlicher
heranziehuug der quellencommentare gegeben.
776. Ernst Henrici, Otfrid I, 1. Zs. f. d. a. 24, 194—200.
der aufsatz gibt zu dem vorgenannten commentar Erdmanns ergänzungen
und berichtigungen, so dass wenigstens das erste kapitel in allen wesent-
lichen puncten aufgehellt sein dürfte.
777. 0, Schade, Zu Otfrid I, 4, 50. Wissenschaft!, monatsblätter
VII (13), 205.
übersetzt urminnu an dieser stelle mit 'durchaus nicht denkend an'.
Williram. 778. Willirams deutsche paraphrase des hohen liedes mit
einleitung und glossar herausgegeben von Joseph Se emulier. Straß-
burg 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 412. — ang. Lit. cbl. 1880, 496-497.
779. Das cartular des klosters Ebersberg, herausgegeben von F.
H. grafen Hundt. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 413. — ang. Lit. cbl. 1880, 229.
Ernst Henrici.
XIV. Mittelhochdeutsch.
780. M. Lexer, Mittelhochdeutsches tascheuwörterbnch mit gram-
matischer einleitung. Leipzig, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 415. — ang. Anz. f. d. a. VI, 97 von Steiu-
meyer.
781. R. Sprenger, Zum mhd. Wortschatz. 4. Beitr. z. künde d.
indogerm. sprachen 6, heft 1. 2.
782. Koberstein, Laut- und flexionslehre der mittelhochdeutschen
und der neuhochdeutschen spräche, vierte aufläge von 0. Schade. Halle, 1878.
ang. Z. f. d. gymuasialwesen 32, 796 — 797 von Emil Henrici.
783. Ernst Martin, Mittelhochdeutsche grammatik nebst Wörter-
buch zu der Nibelunge Not, zu den gedichten "VValthers von der Vogel-
weide und zu Laurin. für den schulgebrauch ausgearbeitet, neunte ver-
besserte aufläge. Berlin, Weidmann. 104 s. 8. 1 m.
784. Ernst Köhler, Mittelhochdeutsche laut- und flexionslehre nebst
144 XIV. Mittelhochdeutsch.
einem abriss der metrik, für oberklassen höherer schulen, Kassel, Bac-
meister o. j. 36 s. 8.
'sorgfältige auswahl und für die schule passende zurechtlegung des
Stoffes' war nach der vorrede der leitende gesichtspunct bei abfassung dieses
heftchens, dabei war der Verfasser bemüht, 'durch fortwährende bezug-
nahme auf die laute und formen nicht nur der nhd. Schriftsprache, sondei'n
auch der von vielen mit unrecht verachteten mundarten' den Zusammen-
hang der sprachlichen erscheinungen u. s. w. darzulegen, wie wenig der-
selbe sein ziel zu erreichen im stände war zeigt Rödiger in seiner be-
sprechung (Z, f. d. gymnasialwesen 34, 133 — 136). er führt aus den ersten
zwölf und den letzten sechs Paragraphen eine reihe von fehlem und ver-
sehen auf, die sich noch vermehren lassen, so ist weder die defiuition
des mhd. § 4, 2 noch die auffassung in der anmerkung zu § 4, 3 richtig,
auch auf nachbargebieten hätte sich verf. orientiren sollen, dann wäre
folgende wunderliche aufzählung der semitischen sprachen vermieden worden :
'Arabisch, Abessiuisch, Neu syrisch, die sprachen der alten Babylonier,
Juden u. s. w.' — Gelbe in den Neuen jahrb. f. phil, u. päd. bd. 122.
s. 271 rühmt das büchlein als brauchbar, — vgl. Z. f. d. österr, gym-
nasien 31, 629 f. (Seemüller),
785. E, Bernhardt, Abriss der mhd, laut- und flexionslehre zum
schulgebrauche. Halle, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, uo. 419. Rödiger in Z, f. d. gymnasialwesen 34,
136 — 138 weist eine lange reihe von fehlem nach, welche ihm das heftchen
als nicht brauchbar erscheinen lassen. — vgl. Z. f. d, österr, gymnasiea
31, 629 f. (Seemüller). Archiv f, d. stud. d. neueren spr. 63, 439.
786. B. Schulz, Leitfaden beim unterricbt in der laut-. und flexions-
lehre der mittelliochdeutschen spräche. Paderborn, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 420. — ang. Z. f. d. österreichischen gym-
nasien 30, 832—833 von R. v. Muth.
787. Lorenz Englmann, Mittelhochdeutsches lesebuch. dritte ver-
besserte aufläge. München, Lindauer 1877. YIII, 264 s. 8.
ang. Z. f. d. gymnasialwesen 34, 499 — 500 von Emil Henrici. —
auch die recension von R. v. Muth, in der Z. f. d. österr. gymnasien 30,
705, welche von einem mhd. Wörterbuch von Engelmann Lorenz
spricht, scheint dieses lesebuch zu meinen.
788. L. Bock, Über einige fälle des conjunctivus im mittelhoch-
deutschen, ein beitrag zur syntax des zusammengesetzten satzes. Straß-
burg 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 74. — ang. Z. f. d. ph. XI, 380—382 von
H. Klinghardt.
789. Karl Kinzel, Einige fälle des pronominalen dativs auf -n und
der Verwechselung von dativ und accusativ. Z. f. d. ph. 11, 73 — 78.
XIV. Mittelhochdeutsch. 145
im anschluss an die mehrfach bcrcgte frage nach der Verwechselung
von mir dir und '»u'ch dich bespricht vf. die in der Straßburger hs. (IMass-
manns deutsche ged. d. 12. jhs.) vorkommenden fälle von Verwechselung
des dativs und accusativs überhaupt, da ihm auch die bei Substantiven vor-
kommenden zur beleuchtung dieser sache von Wichtigkeit scheinen, in Zu-
sammenhang damit stellt er diejenigen stellen, in welchen sich der dativ der
prouomina oder starken adjectiva auf -n findet, denn in einigen derselben
(171 den walt, in den str'ä) ist dativ und accusativ nicht mehr zu unterscheiden.
790. 0. Behaghel, Dativ und accusativ. zu z. f. d, ph. 11, 73.
Z. f. d. ph. 12, 216—217.
Behaghel wendet sich gegen Kinzels ausführungen im vorigen aufsatz :
casusvertauschung, die nur bei präpositionen stattfinde, habe nichts zu
tun mit einer solchen, die bei allen Verwendungen der betreffenden casus
eintrete, unzulässig sei auch die Verbindung mit dem auftreten des pro-
nominalen dativs auf n und mit dem dativ des substantivums für accusativ
bei bestimmten verben.
791. Robert Barz, Das participium im Iwein und Nibelungenliede,
ein beitrag zur mittelhochdeutschen syutax. programm d. Stadtgymnasiums
zu Riga. 43 s. 4.
eine sorgfältig eingeteilte statistische vergleichung des gebrauchs der
participien im Iwein und den Nibelungen, erhebliche ausbeute für einzelne
stellen gibt die arbeit nicht.
Aibreclit von Scharfenberg, Titurel. vergl. Bruchstücke von Barack no. 3.
4. (unten no. 796.)
Alphart. 792. F. Neumann, Untersuchung über Alphartstod. Ger-
mania 25, 300—319.
die Untersuchung betrifft str. 1 — 305 und wendet sich gegen Martins
versuch, die alte gruudlage des gedichts von späteren Zusätzen zu scheiden.
Neumanu hält es überhaupt für unmöglich, durch ausscheidung von Inter-
polationen die älteste gruudlage in ihrer ursprünglichen gestalt widerher-
zustellen, er prüft den von Martin ausgeschiedenen kern und zeigt dann
an der betrachtung der von ihm verworfenen Strophen, 'dass auch auf
einer späteren stufe ihrer entwicklung die dichtung nie die ihr von Martin
gegebene gestalt gehabt haben kann', er nimmt W. Grimms Vermutung
auf und sucht spuren von der contamination dreier hss. zu erweisen,
zweier älterer, und einer jüngeren mit durchgeführtem cäsurreim. diese
vorlagen hält er für weit jünger als die älteste Alphart-dichtung. zum
schluss folgen einige ratschlage, wie in zukunft bei kritischer betrachtung
epischer gedichte zu verfahren sei, mit dem umfassenden resultate: 'dass
alle bisher gemachten versuche, einheitliche texte aus unseren epen
herauszusuchen, völlig haltlos sind'!
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 10
146 XIV, Mittelhochdeutsch.
Ava. 793. A. Langguth, Untersuchungen über die gedichte der
Ava. Budapest, druck von Hornyanszky. 133 s, 8. 4 m.
die von Leipzig 1877 datirte arbeit, urspr. eine dissertation, Jahres-
bericht 1879 no. 421, unterzieht die 'resultate der zersetzenden kritik
Scherers' einer prüfung und handelt zuerst von der person der Ava und
ihrer söhne unter abweisuug der Diemerschen Vermutungen; dann von der
handschriftlichen Überlieferung, Langguth führt die Vorauer und Görlitzer
hs, auf eine gemeinsame fehlerhafte quelle zurück, welche nicht das original
war, mittelglider anzunehmen scheint ihm kein gruud (vergl. Scherer
QF. YII 75. 77.). wie der umarbeiter in G verfahren ist, wird im einzelnen
gezeigt an den reimen, der raetrik; V und G werden verglichen in bezug
auf wortformen und Wortschatz. — der IL teil geht auf die Zerlegung
Scherers ein, welcher zur begründung der ansieht, dass das leben Jesu
V 229 fl.g. Fuudgr. I 130 flg. aus drei verschiedenen teilen bestehe und
nur V 276, 4 — 292 der Ava zuzuschreiben sei, 'die ästhetische seite der
frage in den Vordergrund stellte'. Langguth prüft die hypothese an den
reimen und gibt zunächst eine Zusammenstellung sämtlicher unreinen reime,
doch so, dass er das leben Jesu als einheitliches ganze den andern beiden
Ava-gedichten entgegenhält, dann wendet er sich zur betrachtung der
rührenden reime gegen W. Grimm, der in der gesch. d. reims s. 38 das
leben Jesu der Ava ebenfalls absprach, und gegen Scherer, der bei der
Zerlegung des ersteren gleichfalls auf dieselben rücksicht nahm, resultat:
die reime gewähi-en keine bestätigung der hypotheseu. dasselbe ergibt
ihm die betrachtung des stils, wo er jedem einzelnen fall das zwingende
abspricht, während er auf gleiche weise den einheitlichen character zu er-
härten sucht in den phraseologischen und syntactischen eigentüralichkeiten,
wo er unterschiede in der diction anerkennt, da sieht er sie in dem stoff
begründet, die Untersuchung der gedichte in bezug auf äußere anordnung
und inneren Zusammenhang spricht widerum für die einheit. verf, verlegt
das ganze in das gebiet frommer andachtsübungen und erklärt die gliderung
aus der nötigen gruppirung des stoifes, als publikum denkt er sich adlige
laien. als abfassungszeit bleibt das jähr 1120 bestehen, — zum schluss
stellt er die stellen der gedichte zusammen, welche aus andern entlehnt
sind oder anklänge an andre enthalten. — der receusent des lit. cbl.
1880, 1238 rühmt, dasa hier die 'von Scherer ausgegangene behauptung
einer gründlichen und allseitigen erwägung unterzogen wird, die zug um
zug die völlige unhaltbarkeit jener schulspiel erei (!) dartut', zu s. 131
wird bemerkt, dass natürlich nicht Thomas von Aquin quelle sein kann.
Boner. 794. R. Gottschick, Quellen zu einigen fabeln Bouers.
Z. f. d. ph. 11, 324—336,
die fabeln 58, 92, 97, 100 stammen aus derselben quelle wie die
entsprechenden stücke in den Gesta Romanorum, 71, 74, 76 sind der
XIV. Mittelhochdeutsch. 147
Disciplina clericalis des Petrus Alphonsi entnommen; 48, 52, 72, 82, 94,
95, 98 der Scala caeli des Jobannes Junior; 2, 49, 70 den uarrationes
des Odo de Ceringtonia; 85 wahrscheinlich aus einer erzähhing in den
Selections of Latin Stories ed. Wright; 43 derselben quelle wie das ge-
dieht des Anonymus vetus ineditus. für 87 und 96 gilt als unmittelbare
quelle die Summa praedicantium des Johannes de Bromyard; für 4, 53,
89, 99 ist noch keine quelle nachgewiesen.
J. Zacher, Zu Bouer. Z. f. d. ph. 11, 336—343.
im anschluss an die obige arbeit teilt Zacher aus einer hs. der gräf-
lichen bibliothek zu "Wernigerode einige fabeln mit, die sich mehr oder
weniger au Bouersche anschließen: I vergl. Boner 57. II vergl. Boner 82.
III vergl. Bouer 42. Keller altd. ged. s. 12 und andere fassungeu: Altd.
Wälder 2, 5. Z. f. d. a. 7, 343. Lassb. liedersaal 2, 655.
795. R. Gottschick, Über die Zeitfolge in der abfassung von Boners
fabeln und über die anordnung derselben. Halle, dissertation, 1879. 31 s. 8.
verf. widerholt in der einleitung die resultate seiner Untersuchungen
über die quellen Boners und geht dann näher auf die arbeit von Schön
bach Zur kritik Boners Z. f. d. ph. YI ein, indem er die frage nach den
ungenauen reimen einer neuen prüfung unterzieht, es ergibt sich ein
wesentlich andres Verhältnis als das von Schönbacb aufgestellte, so dass
von der 'tatsachc der starken anbäufuugen ungenauer reime' in den dem
Aviau entlehnten fabeln nicht weiter gesprochen werden kann; vielmehr
habe Bouer die dem anonymus Neveleti entnommenen fabeln 1 — 62 (ohne
die 9 eingeschalteten) und 93 zuerst verfasst und ihnen dann 22 andre
aus Avian geschöpfte hinzugefügt und endlich die noch fehlenden, aus
den reimen ist also für eine von den hss. abweichende anordnung nichts
zu schließen, zu demselben ergebnis führt die Untersuchung über den Inhalt
der fabeln und die darstellungsweise Boners und über die anordnung der
einzelnen fabeln von selten des Verfassers.
Bruchstücke. 796. K. A. Barack, Bruchstücke mittelhochdeutscher
gedichte in der universitäts- und landesbibliothek zu Straßburg. Germania
25, 161—191.
acht stücke, welche Barack für die Straßburger bibliothek erworben
hat, werden mitgeteilt.
1. von Wolframs Willcbalm 73,9—79,8. 91,9—97,8. — 2. von
Rudolfs weltchronik. — 3. vom jüngeren Titurel. — 4. dgl. — 5. von
des Türlins Wilhelm. — 6. von Jeroschins deutschordenschronik. —
7. geistliche gedichte. — 8. reimgebete.
797. Bruchstücke eines mittelfränkischen gedichtes herausgegeben
von Hugo Busch, beitrage z. deutschen philologie. Halle 1879. s. 279
bis 292.
zwei pergamentblätter einer handschrift in klein octav aus der Halber-
10*
148 XIV. Mittelhochdeutsch.
Städter dombibliothek, von einem buchdeckel losgelöst, jede seite 20 zeileu
enthaltend, werden beschrieben und abgedruckt, daran schließt sich eine
kurze besprechung der spräche, der metrik und der quellen, erstere mit
besonderer berücksichtigung der Untersuchungen des Verfassers über das
legendär Z. f. d. ph. bd. X. das original scheint im 12. jh. im nördlichen
Mittelfranken verfasst und in Oberdeutschland umgeschrieben, der Inhalt
bietet eine kurze Schöpfungsgeschichte, einen excurs über die beschaffen-
heit des himmels, vom sündenfall und fall des teuf eis; das erste blatt gibt
also einen excurs über erde himmel und hülle, das zweite eine erzählung
von Johannes dem täufer, alles aber in großer Verwirrung.
798. L. Müller, Bruchstücke einer mhd. erzählungs-handschrift. Z.
f. d. a. 24, 56—65.
von den deckein einer incunabel abgelöst, zwei in einander fallende
doppelblätter einer pergameuths. des 14. jhs. sie enthalten reste folgender
erzählungen: I, von der halben birne GA 1, 223 vers 442 — 61. — IL der
werlt Ion 1 — 226. gehört zur gruppe der Müncliener und Lassbei'gischen
hs. und stimmt oft genau zu ersterer z. b. 116 etc. cf. Müllenhoffs sprach-
proben 1. a. — in. md. nachahmung (•?) des rädlin GA 3, 111 fl. —
IV. der anfang von 'der herbst und der mai' Keller Erzähl, s. 588., 'aber
in einer ausführlicheren und teilweise ursprünglicheren i'assung'.
799. G. Schmidt, Halberstädter bruchstücke. Z. f. d. ph. 12,
129—182.
I. aus einer predigtsammlung s. 129 — 140 darunter ein bruchstück
eines gereimten gebetes an Maria von 26 zeilen. vergleiche unter predigten
(prosa.) III. Gevatter Tod s. 144 — 149 siehe unter Hugo von Trimberg.
IV. medicinisches s. 149 — 155 vergl. unter prosa. V. aus einem alpha-
betisch geordneten kräuterbuche. s. 155 — 182. siehe unter Macer Floridus
(prosa).
800. A. Schönbach, Fragmente eines unbekannten mhd. gedicktes
Z. f. d. a. 24, 82—84.
etwa 30 nicht ganz unversehrte unzusammenhangende reimzeilen von
zwei pergamentstreifen, welche von buchdeckein im archive des nieder-
österreichischen Städtchens Retz abgelöst wurden, der Inhalt ist geistlich.
801. L. Sieber, Bruchstücke eines unbekannten epischen gedichtes
Germania 25, 192—194.
ein pergamentblatt der Baseler Universitätsbibliothek, 13. Jahrhundert,
aus einem höfischen gedieht, handelt von einem briefe den ein ritter
durch einen vogel seiner dame sendet.
Cisio-Janns. 802. Karl Pickel, Zwei deutsche Cisio-Janus. Z. f. d.
a. 24, 132—144.
zuerst wird ein deutscher wort-Cisio-Janus aus der Wolfeubütteler
entj. August. 2. 4. des 15. jhs. mitgeteilt und besprochen, von dem bis
XIV. Mittelhochdeutsch. 149
jetzt nur eine Strophe bekannt war. seine nähere betrachtung zeigt, dass
er eine meist sehr freie bearbcitnng des Teichnerschcn Cisio-Janus ist
(vgl. einl. zum Namenb. s. 59 fi". no. 7). dann folgt ein vcrs-Cisio-Janus
aus einem gedruckten Oppenheimer kalender anfangs des 16 jhs., einge-
fügt in einen sammelband der Karlsruher bibliothek. sein Verfasser ist
vielleicht Jacob Köbel, stadtschreiber zu Oppenheim, von dieser art Cisio-
Jani war bisher nur einer bekannt (vgl. einl. z. Namenb. s. GG ff), außer
diesen beiden Cisio-Jani sind dem vf. seit Veröffentlichung des Heil, uamen-
buchs noch 2 niederländische silben-Cisio-Jani bekannt geworden, aus
welchen proben mitgeteilt w^erden.
Eilhart von Oberge, 803. K. Bartsch, Zur textgeschichte von Eil-
liarts Tristrant. Germania 25, 3G5 — 376.
im gegensatz zu Lichteusteiu (in der vorrede zu seiner ausgäbe des
Eilhart) meint Bartsch, der schreiber von B habe 'nicht Ulrichs namen
annehmen wollen, sondern seine vorläge, die bis zum anfange von Ulrichs
gedichte reichte, vollständig widergegeben, das übrige aber nicht nach
einer hs. des alten textes, auch nicht einer der bearbeitung X ergänzt,
sondern er hatte schon eine vollständig umgearbeitete dichtuug vor sich,
von welcher er den letzten rest an Gotfrids gedieht resp. an den anfang
von Uli'ichs fortsetzung anfügte.' Bartsch untersucht nun die vorläge von
B auf metrik, stil, wertschätz u. a. hin, um ihr, alter zu bestimmen und
kommt zu dem resultat, dass diese bearbeitung (er nennt sie Y) in das
13. jli. fällt und zwar eher an den aufang als an den schluss desselben,
'sie ist nur wenig jünger als X. dem Verfasser von Y lag eine hs. des
Originals vor.' zum schluss weist Bartsch noch einmal auf die fehler der
lesungen Lichtensteins hin und gibt von 250 versen die abweichungen seiner
lesung an.
Erzählungen. Halbe birue, Rädlin, Herbst und mai vergl. Müller bruch-
stücke no. 798.
Gebete. 804. Aus einem gebete an Maria. Z. f. d. ph. 11,
434—435.
aus einer foliohandschrift des 15. jhs. (von Hardenbergische Sammlung),
Aus einem gebete an Maria vgl. no. 799 Halberstädter bruchstücke
1 und no. 796 Barack, Bruchstücke S.
805. K. Bartsch, Gebet des XII. Jahrhunderts. Germania 25,
393—394.
aus einer hs. des 15. Jahrhunderts, außer dem liierin aufbewahrten
texte wird eine herstellung desselben zu einer achtzeiligen strophe gegeben
und anmerkungen: durch beides soll die entstehuug im 12. Jahrhundert
nachgewiesen werden.
(ieistliche Gedichte. 806. v. Hardenberg, Geistliches gedieht des
XIII. Jahrhunderts. Germania 25, 339 — 344.
150 XIV. Mittelhochdeutsch.
aus einer in Privatbesitz zu Metz befindlichen pergameut-hs. des 13. jhs,
enthaltend ein lateinisches psalterium, -wird die einleitung, in versen abge-
setzt ohne aufl()sung der zeichen und ohne interpunction, abgedruckt, es
ist ein deutsches gedieht von 178 zeilen; thema: nü läzet guot unde werlt-
liehe ere unde strehent Jielde sere nach eren di da ewec sint es erzählt
von vers 80 an mit angäbe der quelle(: in vitas i)atriim ich ez las) die
geschichte von dem mönche der das kloster verließ, um dem wonnigen
gesange eines vogels zu lauschen und erst nach tausend jähren zurück-
kehrte, um zu erfahren, daz iüsent iär vor goites ougen sin so egesteren
tages sein, dazu eine beziehung auf die heldensage: 35 waz half den
Nibelungen ir hart, do si erslagen worden dort in vremedem lande di
stolzen wigande.
Barack, Busch, Schönbach, Bruchstücke geistlicher gedichte
siehe no. 796. 797. 800.
Gewissensspiegel. 807. A. Schönbach gibt in seiner anz. von Grimm,
deutsche mythologie*, zs. f. d. öst. gymn. 31, 378 f. uachricht und proben
von einem puechlin der gnvissenspiegel genant, die älteste hs. befindet
sich zu "Wien und stammt aus d. j. 1390. als verf. wird in einer anderen
herr Mertein, prediger zu Äniberg, genannt, die proben entnahm Schön-
bach aus cod. germ. 478; sie zeigen dass Vintler für die Pluemen der
tugend das buch benutzte; es scheint weit verbreitet gewesen zu sein, auch
wurde einzelnes daraus schon gedruckt.
Gotfrid von Straßburg. 808. Friedrich Pf äff, Ein Tristanfragment.
Germania 25, 192.
wenige verse einer Frankfurter pergamenthandschrift, 13/14 Jahr-
hundert.
809. Kottenkamp, Zur kritik und erkläning des Tristan Gotfrids
von Strafiburg. Göttingen, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 435. Anz. f. d. a. VI 114.
810. Martin Strobl, Reminiscenzen aus Gotfrids Tristan. Z. f. d.
ph. 11, 228—232.
nicht nur der dichter von Aristoteles und Phyllis, auch der Pleier im
Meleranz und Johann von Wirzbui'g im Wilhelm von Östereich benutzen
Gotfrid nach Inhalt und form.
811. Konrad Zacher, Bemerkungen zu Gotfrid von Straß bürg und
Walther von der Vogelweide, beitrage zur d. philologie. Halle 1879, s.
305—316.
1. zu Gotfrids Tristan, erklärung von v. 135 flgd. diu geliche tuon wird
auf das folgende bezogen (gegen Bechstein) und gedeutet 'gebaren, sich
einen anschein geben, sich stellen', wie durch andere stellen belegt wird. — zu
688 säzen an ir schomve =s\^ecta.ndi causa, während Bechstein erklärt ^schou-
we stf. hier: Schauplatz'. — zu 695 ayi der stete ist in eigentlicher örtlicher
XIV. Mittelhochdeutsch. 151
bedeutuug zu fassen. Bechsteiu: 'sogleich'. — zu 850 swie knm ez
s7. künie wird adverbial gefasst: 'und sei es auch noch so leise' gegen
Bechsteiu und Lexer. — zu 964 flgd. handelt über mite wesen und
missestm.
2. zu Walther 53, 27. mmned'icJien lip wird gegen Pfeiffer und Wil-
manns im eigentlichen sinne genommen. — zu 54, 7 flgd. gegen Lach-
manns Icsung 7 küssm und 11 S7cä si daz an ir wengel legt, da wcere
ich gerne nähen hl (hs CD) wird verteidigt die handschriftliche lesuug 7
küssen und 11 dem si daz an sin ivengel leget, der wonet da gerne nähe bi
(hs. A) und vermutet, dass der dichter hier an gewürz- oder kräuterkissen
gedacht habe, deren bekanntschaft in der mhd. poesie nachgewiesen wird. —
zu 111, 19 flg. wird auf eine stelle aus der Salzburger kleiderordnung
von 1418 verwiesen.
Hadamer von Laber. 812. Hadamars von Laber Jagd mit einleitung
und erklärendem commentar hrsg. von Karl Stejskal. Wien, Holder.
XLIV, 219 s. 8. 5,60 m.
die einleitung beruht z. t. auf den vom verf. in Z. f. d. a. 22, 263
bis 99 niedergelegten Untersuchungen über schcätzung und Verbreitung des
dichters im ma., urkundlichen nacbweis seiner person, die handschriften
und Strophenfolge der Jagd, der erste abschnitt behandelt Hadamars leben,
der um 1300 in der oberpfalz geboren, 1335—40 sein gedieht verfasste
und um 1354 starb, Stejskal zeigt seine Verknüpfung mit der geschichte
kaiser Ludwigs und was sich aus der Jagd selbst für die fixirung und
characteristik des dichters gewinnen lässt. er ist ein nachahmer Wolf-
rams und vielleicht gab ihm der j. Titurel den anstoß zu seiner arbeit,
besondere Schwierigkeit machte für die ausgäbe die Ordnung der
Strophen, worin alle 14 hss, abweichen, Stejskal spricht sich p. XIX
noch einmal über sein system aus, das ja viel Scharfsinn verrät, aber
immerhin der läge der sache nach nur zu zweifelhaften resul taten kommt,
im wesentlichen ist die folge in Adf zu gründe gelegt. HI bandelt von
der Strophe, welche eine Umbildung der des j. Titurel ist, von der metrik
überhaupt; vom reim mit besonderer beachtung des zweisilbig stumpfen,
der bei Hadamar durchweg klingend gebraucht ist. IV über Hadamars
spräche und stil: alliteration, assonanz, asyndeton, Verwendung von Wort-
spielen, Verbindung stammverwandter Wörter, sentenzen und sprüch-
wörtern u. a das verfahren Sts. bei herstellung des textes ist ein eclec-
tisches. in der Z. f. d. a. ist angegeben, wie er sich das Verhältnis der
hss. zu einander, ihre abhängigkeit vom original und dergl, denkt, es
erschien ihm 'geboten, den text auf die Überlieferung aller oder doch
wenigstens aller alten hss. aufzubauen . . . AB(C)Da wurden wort für
wort coUationirt und auf diese basis hin die textrecension vorgenommen'. —
der text s. 1 — 148 gibt 565 Strophen und 18, a— s bezeichnet, welche
152 XIV. Mittelhochdeutsch.
'nur in einzelnen hss. überliefert sind', leider ist die angäbe von Schmellers
Zählung nicht deutlich genug (nur unter dem text beim buchstaben e), was
die auffindung der citate im mhd. wb. und Lexer erschwert, s. 151 — 172
folgen die lesarten, welche unter dem text platz gefunden hätten, wo nur
die nummer der strophe jeder hs. verzeichnet ist; s. 175 — 210 erklärende
anmerkungen, endlich ein register. die anm. haben besonders gutes in
erklänmg der jagdausdrücke geleistet, die das gedieht oft unverständlich
machen, verf. hat alte und neuere jagdbücher herangezogen, am text
fallen formen auf wie varben-underscJieit 27, 2. toinves- tropfen 27, 5.
rihtten 27, 7. druckfehler p. XII Parz. 118, 15 ez. das citat MS 2,
143 b auf s. 196 ist zu streichen (Anz. YI 207). — Lit. cbl. 1880 no. 46
sp. 1550. der recensent hält die ausgäbe für ziemlich unnütz(!), obgleich
sie fleißig gearbeitet sei und einen lesbareren text biete, er tadelt, dass
die Königsberger Jagdallegorie nicht mitabgedruckt ist, scheint also nicht
zu wissen, dass sie bereits z. f. d. a. 24 steht, in dem citat der ausgäbe
p. XIII ist zeile 3 von oben zu lesen: — 103 d. — Tomauetz in Z. f.
d. ph. 12, 243 — 249 weist nach, wie nötig eine neue ausgäbe war. er
stimmt der textcoustruction zu. 'dass die abweichungen von Schmeller be-
deutende sind, wird niemandem auffallen, der bedenkt, dass Schmeller seinen
text hauptsächlich nach der schlechten Erlanger hs. construirt hat.' der
recensent gibt seine abweichenden lesungen und erklärungen an.
Hans. 813. Fr. Gerss, Zu bruder Hansens Marienliedern. Z. f.
d. ph. 11, 218—227(228).
zu der Petersburger hs., die Minzloffs ausgäbe zu gründe ligt, und
der von Bartsch Germania 12, 89 nachgewiesenen Pariser hs. kommt hier
eine dritte zu Düsseldorf, der Schreiber derselben machte den versuch
in den vier ersten liedern reines niederdeutsch oder wie Gerss glaubt
niederländisch herzustellen, die anfangs- und endstrophen der sechs lieder
und die der Petersburger hs. fehlenden strophen (1210 — 1251) werden mit-
geteilt; den schluss bildet e^ne anzahl von lesarten, denen Zacher einige
z. t. den text bessernde bemerkungen hinzufügt. Gerss hält den bi-uder
Hans für einen Niederländer und sucht die entstehuug der lieder dort
nachzuweisen.
814. J. Franck, Zu Bruder Hansens Marienliedern. Z. f. d. a.
24, 373—425.
der verf. handelt (1. zur handschriftenfrage) über das Verhältnis der
Petersbui'ger und Pariser hs. und über ihre entstehung. erstere ist in
nahe beziehung zum dichter zu setzen, ohne Urschrift zu sein (gegen Bech
Gott. gel. anz. 1863). 2. zur frage über spräche und heimat s. 377 flg-
die lieder sind nicht niederländisch (gegen Gerss Z. f. d. ph. 11). Hans
bestrebte sich in oberdeutscher oder wie er vielleicht gesagt haben würde
in schwäbischer mundart zu schreiben, aber er war dem nicht gewachsen
XIV. Mittelhochdeutsch. 153
besouders im vocalismus kann er sich von den cigeutümlichkciten seiner
heimat nicht losriugen. dies wird erwiesen aus den wichtigsten tatsachen,
welche sich aus den reimen erschließen lassen, resultat: Hans ist in den
westlichen gegenden Niedcrdcutschlands etwa in Cleve zu hause. 3. be-
merkungen über den stoff und über den dichter s. 389 flg. ciuellen und
entlehnungen werden angegeben, des dichters eigenart wird skizzirt. er
zeigt Zusammenhang mit den mystikern, aber welchem ordeu er angehörte
ist nicht festzustellen. 4. die form s. 393 flg. Hans baut seine verse nach
der alten regel, füllt die Senkungen aus und erlaubt sich tonversetzungen
(nicht eigentliche silbenzählung). 5. zur textkritik und erklärung, s. 405
flg. Franck zjihlt die stellen auf, wo er Bechs besserungen annimmt und
gibt dann seine eigenen mit berücksichtigung der von Gerss mitgeteilten
lesarten. auf die Übereinstimmung mit dem uiederrheinischen wird überall
hingewiesen.
Hartmann von Aue. 815, Emil Henrici, Der Londoner Iwein. Z.
f. d. a. 24, 179—181.
kurzer bericht über die beschaffenheit des Iwein in derselben papier-
handschrift, welche auch den von Schönbach (ebenda s. 177) beschriebenen
Wigalois enthält.
816. P. Zimmermann, Bruchstück aus Hartmanns Iwein. Germania
25, 395—396.
vers 331—427 auf einem pergamentblatte im besitze von G. v. Buch-
wald in Rinteln.
Barz, Participium im Iwein etc. s. no. 791.
817. Wilhelm Greve, Leben und werke Hartmanns von Aue. Pro-
gramm d. gymn. zu Fellin. 1879. 56 s. 4.
die Schrift ist in folgende rubriken geteilt: I. Hartmanus leben (heimat,
weiteres über sein leben, kreuzzug, kreuzlied no. 3, lieder, zweites büchlein,
mundartliche eigentümlichkeiten). IL die größeren werke Hartmanns (Erec,
büchlein, Gregor, Iwein, arme Heinrich), nachwort. — dass über den ge-
nügend durchgearbeiteten stolf nichts neues beigebracht wird, versteht sich
von selbst, wenn vf. s. 55 angibt, er habe Naumanns arbeit (1878) erst nach
der Vollendung seiner schrift gesehen, sonst folgt vf. vorwigend den anti-
Lachmannischen ansichten, z. b. auch dem sachlich unbegründeten satze,
dass Paul Lachmanns Iweinkritik umgestoßen habe, im übrigen ist an-
zuerkennen, dass der vf, den gegenständ sich gut angeeignet hat, wenn-
gleich er von zahllosen kleineren arbeiten darüber keine kenntnis hat.
818. Oscar Jacob, Das zweite büchlein ein Hartmannisches, Leip-
ziger dissertation. 1879. IV, 116 s. 8.
Verfasser spricht sich dafür aus, dass das s. g. zweite büchlein Hart-
mann zugehöre, bei der fülle der hierüber schon vorhandenen literatur
und ebenso wegen des geradezu erstaunlich umfangreichen materials, welches
154 XIV. Mittelhochdeutsch.
Verfasser zu seiner 'beweisführung verwendet, muss hier von jedem näheren
eingehen abgesehen werden, dass die gegner dadurch überzeugt werden,
ist jedoch immer noch fraglich. — ang. Lit. cbl. 1S80, 1472—1473.
819. J. Zingerle, Cristi bluomen. (Kleinere mitteilungen 1). Z.
f. d. ph. 11, 482.
die schon früher ausgesprochene ansieht Zingerles, dass Kristes hluomen
bei Hartmann MF 210, 37 = die wundmale Christi, wird durch zwei
stellen in Heinrichs Tristan bestätigt.
820. R. Bechstein, Zu Hartmauns Erec. 14. aventime. conjec-
turen und restitutionen. Germania 25, 319—829.
es soll nach Bechstein gelesen werden: 6230. für schaden, der niwen
ze frumen ist. — 6335 f. die herren, die des ambtes pflegent daz si die
gotes e gewegent. — 6345 f. siviez der fromven wcere tvidermuot und
sivcere (nach der hs. und Haupts erster ausgäbe). — 6354 für Uhte ist
besser leider. — 6399. kann wibiderher mit i stehen bleiben. — 6449.
die dur iuch fromven komen sint. — 6475 f. 6696 ist vor nach der hs.
beizubehalten. — 6497. ergetzetir. — 6556. also. — 6569. si stuont im
vil verre (nach der hs.) — 6620. gesluoc, 6464 gesingen. — 6669. ge-
riset [ein sonst nicht vorhandenes wort]. — 6680. küme (mit der hs.). —
6715. rotencange. — 6720. ungeschiht. — 6746. gehceret. — 6786.
6812. alse. [no. 815—820 Em. Henrici.]
821. A. Faust, Dichotomische responsiou bei Hartmann von Aue.
Z. f. d. a. 24, 1—25.
'eine zwar seltener vorkommende, aber sehr characteristische eigen-
tümlichkeit des Stiles Hartmanns besteht in der neiguug, zwei von ein-
ander sich abhebende gedanken oder bilder in der weise zur anschauung
zu bringen, dass er ein jedes bild in mehrere teile zerlegt . . . und einen
jeden teil von einem entsprechenden teil eines ganz andern, in ebenso
viele teile zergliderten bildes, sich ablösen lässt.' am bekanntesten für
diese darstellungsart ist das von Zacher besprochene Iw. 65 — 72 dise
sprächen wider diu wip, dise hanecten den Up u. s. f. Faust behandelt
Gr. 3248—52, Iw. 3201—8, a Heinr. 149—52. oft lässt Hartmaun 'zwei
zusammengehörige sätze oder Satzteile von zwei ebenso eng zusammenge-
hörigen sich gegenseitig auseinander reißen' , wie Iw. 2628—31. u.a. s. 4.
ferner Iw. 4006-9. I. büchl. 1807—10. Iw. 6558—61. 6606—9.
5093 — 96. 5293—96 u. a. — s. 8 flg: 'oft \s1rd uns ein begriff vorgeführt,
hingegen bleibt uns die zu diesem begriffe gehörende prädicative aussage
verschwiegen, unsre aufmerksamkeit wird vielmehr auf etwas ganz neues
gelenkt — dann erst erfahren wir, was vom ersten und hiernach was vom
zweiten begriffe ausgesagt wird', muster für diese form ist Trist. 16758
bis 61 cf. 4619—23. Er. 5766. 9214. 3655. Greg. 3352—8. 1280. u. a.
die einfache dichot. responsion nach dem schema a, b c(, ß wird durch
XIV. Mittelhochdeutsch. 155
Chiasmus künstlicher zu a, b ß, a. wie Iw. 7204 da entlihen si stiche
linde siege beide mit swerten und mit spern. cf. Iw. 7080. 6746. 3093 u.
a. — s. 18 flg. Hartmann lässt 'einen einheitlichen begriff von einem
zweiten mitunter völlig verschiedenen gegenseitig aus einander sprengen,
wenn jeder durch £v Sia 6uo'.v ausgedrückt ist' wie Iw. 506 yntn zunge und
mm haut mm bete unde min drd. cf. Iw. 2442. G464. wie weit sich
das kunstmittel ausdehnt zeigt der schluss zu Er. 8071—5. Iw. 506—10
u. a. die arbeit wirft auf eine reihe von stellen neues liclit.
Heidin, siehe Wittig vom Jordan.
Heinrich von Bnrgns. 822. Der seien rät von Heinrich von Burgus.
eine notiz im Anzeiger f. künde d. deutschen vorzeit 27(2), 64 be-
richtet von der auffindung eines didaktischen gedichtes, fragment, 6000
verse, dessen Verfasser sich bruoder Heinrich von Burgus nennt d. h.
Burgeis im Vinstgan. handschrift zu Brixen, papier 15. Jahrhundert, ge-
dieht des 13. Jahrhunderts.
Heinrich von Freiberg. 823. M. Kachel, Woher stammt Heinrich
von Freiberg? Mitteilungen von dem Freiberger altertumsverein 16
(1879), 56—58.
ein feuilletonartikel, der sich auf Toischer stützt (Mitteilungen d.
ver. f. gesch. d. Deutschen in Böhmen XY, 2).
Heinrich von dem Türlin. 824. K. Bartsch, Akrostichon bei Hein-
rich von dem Türlin. Germania 25, 96 — 97.
die anfaugsbuchstaben von Krone 182—216 bilden das akrostichon
Heinrich von dem Tvrlin hat mich getihtet.
Über die quelle der Krone vergl. Martin, Zur Gralsage II unter
Wolfram.
825. K. ReiBeuberger, Zur Krone Heinrichs von dem Türlin.-
Sonderabdruck aus dem siebenten Jahresberichte der k. k. staats-oberreal-
schule. Graz, Leuschner 1879. 34 s. 8.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 446. Korrespondenzblatt des Vereins f.
siebenb. landesk. 1879 no. 9 (Wolff). Anz. f. d. a. VI, 114. vergl. Ger-
mania 25, 488.
Heinrich von Veldeke. 826. 0. Behaghel, Heinrich von Veldeke
und Ulrich von Zazildiofen. Germania 25, 344 — 347.
auf grund einer anzahl von parallelstellen aus der Eneit und dem
Lanzelet wird gezeigt, dass Ulrich mit dem gedichte Heinrichs sehr ver-
traut war und dass er einer handschrift folgte, welche, in unsrer über-
liefemng des gedichtes durch BMw vertreten, vom originale abwich.
827. Richard von Muth, Heinrich von Veldeke und die genesis der
romantischen und heroischen epik um 1190. eine kritische abhandlung.
Wien, Gerold commissiou. 70 s. 8. 1 m.
aus dem novemberhefte des Jahrganges 1879 der Sitzungsberichte der
156 XIV. Mittelhochdeutsch.
phil.-hist. classe der kais. acad. d. wiss. XCV. bd. s. 613 besonders ab-
gedruckt, nach einer allgemeinen literarhistorischen einleitung und Vor-
bemerkungen über die benutzte literatur handelt Muth im I. abschnitt
über Heinrich von Veldeke und seine werke: das handschriften- Verhältnis
der Eneit; über die Wiener hs, von Muth verglichen, in der beilage
s. 63 — 70; Servatius; Salomon und Venus (Moriz von Craou v. 1156 flg.).
Heinrichs leben: in der frage, welcher von den drei fürstinnen Agnes von
Loz der dichter gedient habe, entscheidet sich Muth für die jüngste
(f vor 1182 vermählt mit Otto V. von Scheuern-Wittelsbach) ; ihr verdankt
er die anregung zum Servatius, seinem ersten werke, die Vollendung der
Eneit setzt verf. ins jähr 1190. die stelle aus Friedrich von Hausen 42, 1
und Alexander 7079 werden als zur datirung ungeeignet abgelehnt, der
schluss der Eneit gilt als echt, 347, 36 flg. unter dem frischen eindruck
der künde vom tode des kaisers gedichtet, 347, 13 lange nach dem feste
zu Mainz verfasst; Hermann heißt im gedieht noch pfalzgraf, während er
1190 landgraf wurde. — H. Verbreitung und Wirkung. Muth hält
Heinrichs autograph der Eneit für ndd., glaubt aber, dass nur die md.
fassung verbreitet wurde, bei ersterer annähme hat er Va procent unreiner
reime, bei annähme hd. Urschrift finden sich 35 procent. ihn den vater
der höfischen epik noch heute zu nennen oder gar anzunehmen, dass von
ihm ein epochemachender einfluss ausgegangen, gehe zu weit, er sei nur
das muster der formglätte, stilistisch überrage ihn der hd. Servatius
(Z. f. d. a. 5, 75 flg.), in den achtziger jähren des 12. jhs. 'im vorbeigehen'
kommt Muth auf Hartmanus mögliche teilnähme an zwei kreuzzügen und
auf die abfassungszeit des Gregorius, indem er Naumanns datirung in
frage stellt s. 51 flg. — HI. das heroische epos in Österreich, schon in
den vorigen abschnitten war wider holt gezeigt, von wie großem einfluss
auf die entwicklung der literatur der 3. kreuzzug war, hier wird dies
für Österreich nachgewiesen, wo das leben erst nach 1190 beginnt: es
entstehen epen volkstümlichen Inhalts in höfischer form, unmittelbar nach
dem kreuzzuge die klage, 1195 der Biterolf. — an versehen ist die kleine
Schrift reich, da erscheint: Lehrfeld s. 8, Lichtenstern immer s. 8, 3 mal
s. 21. ebenda wird fortgesetzt vom 'Basler Alexander, der jüngsten re-
daction des Alexanderliedes vom Pfaffen Lamprecht' geredet (auch s. 22.
23. 31) aber der Straßburger gemeint, van der Hagen s. 57, umfassen
für verfassen s. 58. 'erwähnt' fehlt wol s. 17 z. 15 v. o. des landgrafen
Ludwig kreuzfahrt soll von einem Thüringer verfasst sein s. 57? — rec.
Lit. cbl. no. 39 (sp. 1297). Behaghel wirft dem verf. völlig ungenügende
Sachkenntnis vor: er hat die Eybacher und Heidelberger papier-hs. nicht
berücksichtigt, den Stammbaum falsch angegeben, die wertlose Wiener hs.
überschätzt, unreine reime übersehen, großen einfluss des von Veldeke auf
andre dichter mit unrecht geleugnet, wie recensent in kürze nachweist.
XIV. Mittelhochdeutsch. 157
außerdem zeigt er uocli eine anzalil schiefer anschauungen und fehler
und schließt mit einer gänzlichen Verwerfung des schriftchens.
Ileldenbnch. 828. K. Reißenberger, Siebenbürgen im deutschen
heldenbuche. Korrespondeuzbl. d. ver. f. Siebenbürgischc landeskunde
m C2), 19.
abdruck der stellen, auf welche Steinmeyer, anz. f. d. a V, 428, auf-
merksam gemacht hatte in einer besprechung des korrespoudenzblattes.
vgl. Jahresbericht 1879, 448.
Herraud von Wildonie. 829. Die poetischen erzählungen des Herrand
von Wildonie und die kleinen innerösterreichischen miunesinger heraus-
gegeben von Karl Ferd. Kummer. Wien, Holder XIV, 228 s. 8.
die erste selbständige ausgäbe des Herrand, nachdem Bergmann seine
erzählungen 1841 in den Jahrbüchern der literatur veröffentlicht hatte.
Kummer gibt s. 129—176 einen kritischen text nach der einzigen haud-
schrift mit anmerkungen am ende des buchs. die einleitung enthält eine
Übersicht über die Verhältnisse der hs. und ihre Schreibweise, Bergmanns
text und die verwandten darstellungen. dann folgt eine eingehende metrische
analyse mit dem resultat s. 19: 'Herrand gehört zu den genaueren
dichtem der zweiten hälfte des 13. jhs., von den rohheiten der späteren
im gebrauche der kurzen reimpare und in der silbenzählung hält er sich
frei.' — der dichter ist Herrand H., 1248—78 urkundlich bezeugt, wahr-
scheinlich identisch mit dem liederdichter gleiches namens, und steht in
nahen beziehuugen zu Ulrich von Lichtenstein, seine erzählungen wurden
in folgender reihe verfasst: H. der verkerte wirt, nicht nach 1275.
I. diu getriu hone nicht vor 1257. III. der bldze keiser etwa 1260.
IV. von der katzen etwa 1270. hierzu werden Herrands Zeitverhältnisse
und seine beziehungen zu seinen Vorgängern Stricker, Ulrich v. L., GA
I 149 u. a. eingehend beleuchtet, es wird ein ziemlich weitgehender einfluss
derselben auf den dichter angenommen.
hieran schließt sich eine ausgäbe der lieder des von Wildonie, Sou-
necke, Scharpheuberc und Stadecke s. 177—180 mit anmerkungen. über
diese dichter handelt der zweite teil der einleitung, der zunächst einen
überblick über die entwicklung der lyrischen poesie mit besondrer berück-
sichtiguug ihres lebens in Österreich gibt (s. 55—76). alle vier sänger
gehören Steiermark an. Scharpheuberc ist plagiator Neidharts, Souneck
aus dem geschlechte Saneck oder Souneck ist ein söhn Konrads I, von
1225 an bezeugt, der Stadecker Paidolf II. 1243—1261. die characteristik
der Sänger berücksichtigt naturgefühl, syntax und stil, Strophen- und Vers-
bau, der letzte abschnitt behandelt Vorbilder und nachahmer s. 97—120
und die Überlieferung in der hs. C. das ganze ist reich an resultaten und
interessanten hypothesen. — die besprechung von Kinzel Z. f. d. ph. 12,
1 58 XIV. Mittelhochdeutsch.
250 — 253 sucht einige zu weit gehende äußerungen in der Yorrede auf
ihr maß zurückzuführen und fügt einige bemerkuugen über die metrik
hinzu, äng. auch Literaturblatt 1880 (9) 321 — 323 von Wilmauns. vgl.
die folgende nummer.
über die ausgäbe hat J. E. Wacker n eil dem Jahresbericht noch
folgende schätzbaren bemerkuugen zugesandt:
der text ist begleitet von einer einleitung (p. 1 — 126) und von
anmerkungen (p. 189 — 222), welche zusammen den vierfachen räum des
textes einnehmen, das weist schon äußerlich auf die vielseitige behandlung,
welche der Verfasser seinen denkmälern angedeihen ließ, die einleitung
behandelt eingebend Überlieferung, spräche, vers- und strophenbau, und
sucht die chronologische und literarhistorische Stellung der deukm. zu
üxiren. eine sorgfältige metrische und sprachliche analyse schafft die
kriterien zur textrecension. doch sind unter den kürzungen im reime auch
nicht beweisende aufgezählt, bei der frage, ob Herraud v. W. dreihebige
stumpfe verse gebrauche, wäre als bester beweis dagegen noch anzuführen,
dass kein verspaar dieser art erscheint, störend sind falsche citate, die
auffallend häufig begegnen z. b. 2, 268 statt 1, 268. 1, 17 = 1, 79. 3,
121 = 3, 321 etc. etc. ebenso die etwas willkürliche art, mit der die
belegstellen in der einleitung bald aus dem kritisch gereinigten texte, bald
aus der handschrift genommen werden oder auch von beiden differiren.
z. b. pag. 17 bei 3, 599: iemer tuon u-iUecliche. Kummers text hat ie
mer tuon ivillidlclie; die Varianten zeigen nur thun. ähnlich bei 2, 200.
3, 599 u. a. pag. 14 heißt es: 'krasis findet sich nur durch conjectur';
dazu die zwei beispiele 4, 114 mir ist liep deicJi iucJi ie gesach. in Va-
rianten aber steht daz ich iuch, und in Kummers text: mirst liep, daz
ich iuch ie gesach. wo ist also hier die krasis? 2, 172 si sprach: „nu
sehet deich hie hän", so auch K's. text. allein die hs. : seht daz ich, was
keinen grund zur änderung gibt; denn seht steht auch 2, 300 in text und
hs. — pag. 19 steht unter den leichteren fällen des zweisilbigen auftactes
2, 242 wider ziio, aber im text : wider zer und auch in den Varianten
kein zu oder zuo wie etwa bei 3, 250, das gleichfalls als beispiel an-
geführt ist: in der einl. oder in den Varianten muss ein fehler stecken,
es ist übrigens der grund nicht einzusehen, warum in einigen fällen der
zweisilbige auftact, der doch erwiesen ist, getilgt wird, und dazu mit mittein,
die schon an sich zweifelhaft sind z. b. 2, 286 hat K's. text hl dem häre
und ören sin; die hs. aber und den oren: dem passt wohl zu häre aber
nicht zu ören und der zweisilbige auftact liest sich eben so gut wie etwa,
der 3, 386. 3, 456. 4, 217.
830. Kummer, Das ministerialengeschlecht von Wildonie. archiv
f. österr. gesch. 59, 177—322. sonderabdruck Wien, Gerold in Comm.
1879.
XIV. Mittelhochdeutsch. 159
vergl. Jahresbericht 1879 uo. 449. rec. Lnschin von Ebengreiith iii
Zs. f. öster. gymn. 31, -200—204 u. Sybels Zs. n. f. 8, 346 (Loscrth) —
diese und die vorige arbeit Kummers wird besprochen im Lit. cbl. 1880,
uo. 46 sp. 1551. der ungenannte receuseut erklärt den in der ausgäbe
des Wildouie behandelten stoff für 'durchaus unbedeutend' (!) und dem ge-
mäli die einleituug für zu lang, 'um nach der Schablone (!) die her-
gebrachten beobachtungen über technik, spräche, zeit, abhängigkeit etc.
vorzutragen', bemerkt wird, dass 179, 9 eine zeile in der strophe ausgefallen
ist, getadelt die annähme, dass Walther 1219 bei Berthold von Aquileja
gewesen sei. dem zweiten werke über das ministerialengeschlecht (die ab-
kürzungMin. G. versteht der recensent nicht) wird anerkennung nicht versagt,
Hohenburger Hohes Lied. 831. Z. f. d. ph. 11, 416—418.
ein pergameutblatt aus der sammluug des freiherru v. Hardenberg
(s. z. f. d. ph. 9, 395) enthält ein bruchstück des liedes, das Jos. Haupt
117, 31 — 119, 5 entspricht, vgl. über ein anderes bruchstück aus der-
selben hs. z. f. d. ph. 9, 420—422.
Hugo von Trimberg. 832. G. Schmidt. Gevatter Tod. Halberstädter
bnichstücke. Z. f. d. ph. 12, 144—149.
aus einer papierhandschrift von 1520 werden 130 verszeilen vom
Renner Hugos von Trimberg, v. 23666—23795 entsprechend, mitgeteilt,
überschrieben: rcy der tot eijnem armen manne seyn Mnt hübe aus der
taufe. Zacher fügt in anmerkuugen die erheblicheren abweichungen des
Bamberger di-uckes hinzu und handelt von der Verbreitung der Vorstellung
des todes als eines gevatters in Deutschland.
Jagdallegorie. 833. Karl Stejskal, Köuigsberger Jagdallegorie. Z.
f. d. a. 24, 254—268.
aus einer pergament-handschrift der Königl. Königsberger bibliothek
des 14. jhs., welche u. a. zugleich Rudolfs Barlaam enthält, teilt Stejskal
ein gedieht von 316 Zeilen mit. es ist eine abschritt, der dichter ein
Alemanne, in der metrik zeigt sich Vorliebe für vierhebig klingende verse,
daneben stumpfe von drei hebungen, bei regelmäßigem Wechsel von hebung
und Senkung, die allegorie gehört der mitte des 13. jhs. an.
Johannes von Frankenstein. 834. Ferdinand Khull, Über die spräche
des Johannes von Frankenstein, aus dem Jahresberichte des zweiten staats-
gymnasiums in Graz, 1880. 23 s. 4. 1 m.
der Verfasser, mit der herausgäbe des 'Kreuzigers' beschäftigt, liefert
hier die Untersuchung über die mundart des dichters, der um 1300 in
Wien als priester des Johanniterordens lebte, nach der einzigen Wiener
haudschrift. nach beschreibung derselben zeigt er am lautstande, dass sie
von zwei österreichischen Schreibern angefertigt, welche ihren heimatlichen
dialect zum ausdruck brachten gegen den dialect der vorläge, dieser wird
daher s. 10 — 20 einer gesonderten betrachtung unterzogen, aus den reim-
160 XIV. Mittelhochdeutsch
bindungen e, e: se, i: e, i: ie, a: u, a: e, u: iu, u: o: ou stellt Khull zunächst
die md. heimat des dichters fest und betrachtet dann in diesem lichte die
übrigen unreinen reime und die von den Schreibern nicht verwischten reste
md. laute im Innern des verses. er kommt zu dem resultate: die spräche
des dichters ist die schlesische; er stammt nach seiner angäbe aus der
Stadt Frankensteiu in Polän. 'somit besitzt seine dichtung aus sprachlichen
gründen großen wert, denn es ist das älteste nach heimat und alter genau
datirte denkmal des schlesischen dialectes'. Khull druckt die schlussverse
des gedichtes 11402—11475 in reconstruirter gestalfc ab. aus ihnen er-
gibt sich die heimat des dichters, das abfassungsjahi-, der titel des
gedichts, eine lateinische quelle; dass sein pfleger von Murberg ihn in das
Johanniterhaus in der Kerntner straße zu Wien sandte und des hauses
Schaffner Seidel ihn zur Übertragung des Werkes veranlasste. — vgl. eine
notiz im Literaturblatt 1880 (9) 389.
Jüdel. 835. Der Judenknabe, von Eugen Wolter. Halle, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 450. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 4G2— 464.
Junker. 836. Der Junker und der treue Heinrich, ein rittermärchen.
mit einleitung und anmerkungen herausgegeben von Karl Kinzel. Berlin,
Weber. 105 s. 8. 2,40 m.
der text s. 33 — 105 ist ein handschriftlicher abdruck des in den Ge-
sammtabenteuern HI 197—255 zuerst veröffentlichten gedichtes. dort war
es dadurch verunstaltet, dass es von dem herausgeber v. d. Hagen ins mhd.
übertragen war, während es ursprünglich mittelfräukisch ist. dieser um-
stand und eine bemerkung J. Grimms in seinem handexemplar der Ge-
sammtabenteuer, der es 'ein hübsches rittermärchen mit mythischen echten
und alten zügen' nennt, veranlassten, es neu herauszugeben, unter dem
texte sind besserungen und erklärende anmerkungen gegeben, dieselben
machen besonders auf die unhöfische ausdrucks- und anschatiungsweise des
gedichtes aufmerksam und bringen z. t. mit hülfe der Wörterbücher, z. t.
aus eigener lectüre belege zeitlich und sprachlich verwandter werke. —
die einleitung s. 1 — 16 handelt vom verfall des höfischen lebens im 13.
und 14. jh. und zeigt, wie die dichter selbst diesen wandel der zeiten
erkannt haben und beklagen; worin sie den unterschied ihrer und der
früheren zeit sehen und wie sie diesen sogar selbst zum Vorwurf für ihre
dichtung nehmen, auch an denjenigen gedichten, welche voll nachklänge
höfischen lebens und dichtens sind, wird dieser verfall ritterlicher gesinnung
nachgewiesen, und endlich werden die hauptzüge des 'Junkers' in parallele
zu verwandten gedichten gestellt, ein ausführlicher bericht über die hs.
folgt, welche fünf geschichten des Niclas von Wyle und eine historia de
Gregorio papa, sämmtlich in prosa, enthält, der zweite teil s. 17 — 32
orientirt über spräche und metrik des gedichtes, das von einer frau im
XIV. Mittelhochdeutsch. 161
anfange des 14. jhs. verfasst worden ist. das büchlein ist eine festschrift
der gesellschaft für deutsche philologie zum fünften jalire ihres bestehens.
— der ungenannte recensent im Lit. cbl. no. 45 sp. 1511 hält einleitung
und abdruck der hs. für unnötig.
Kaiserolironik. 837. K. Bartsch und K. A. Barack, Bruchstücke
zweier handschriften der kaiserchronik. Germania 25, 98-105.
I aus dem germanischen museum ein pergamentdoppelblatt aus dem
13. jh. 4 = Mssm. 4593—4772 und 5834—5993. 11 ein pergamentbl.
fol. c. 1300 = Mssm. 1300—1461.
Kettem-eim. 838. Bartsch, Mittelhochdeutsche kettenreime. Ger-
mania 25, 335 — 339.
aus einer Münchener hs. des 15. jhs. wird ein 'bereinigter' text eines
gedichts in ketteureim von 35 zeilen bekannt gemacht und mit einleitung
und aumerkungen versehen, es ist nach Bartsch das 'zweite beispiel' der
art im mittelalter. man vergleiche \yack. lit. gesch.^ s. 331 aum. 2.
König vom Odenwalde. K. Christ, Eine mittelalterliche collectiv-
bezeichnuug für Deutschland. Monatsschrift f. d. gesch. Westdeutschlands
V, 444—446.
siehe altertumskunde no. 376.
Konrad. 839. Des pfaffen Konrad Rolands-lied oder Karls d. großen
zug nach Spanien umdichtet von Christian Stecher S. J. Graz, Styria.
a. u. d. t. Deutsche dichtung für christliche familie und schule von etc.
1. heft XI, 112 s. 0,60 m.
es ist eine völlig fieie Umgestaltung nach Inhalt und form, aus welcher
man ein bild von Konrads dichtung nicht erhalten kann. Stecher hat
seiner phantasie unbeschränkten lauf gelassen, das ganze unternehmen
des autors besteht aus zwei abteilungeu. die erste enthält die altd. poesie
in moderner fassung und umfasst die großen epischen dichtungen der
blütezeit, die lateinischen jesuiteudramen und einen band Volkslieder, grund
dieser umdichtung ist u. a. : 'vollinhaltlich können diese dichtungen weder
im urtext noch als Übersetzung von keinem priester etwa einer familie'
etc. empfohlen werden.
839a. A. M. Weiß, Die entwickelung des christlichen rittertums.
historisches Jahrbuch der Görresges ellschaft I, 107 — 140.
zwischen der chanson de Roland und Konrads Rolandslied ligt der
erste kreuzzug. ein vergleich der auffassuug und darstellung des christ-
lichen rittertums in beiden denkmälern ergibt wesentliche Verschiedenheiten;
dass das deutsche epos die beiden als schönes einheitliches ganze echten
Christentums und echter menschlichkeit darstellen konnte ist jenem histo-
rischeu ereignis zuzuschreiben.
Kom-ad Dangkrotzheim. 840. Das heilige namenbuch von Konrad
Dangkrotzheim herausgegeben von Karl Pickel. Straßburg, 1878.
Jaliresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 11
162 XIV. Mittelhochdeutsch.
vergl. Jahresbericht 1879 uo, 454. — Steinmeyer Auz. VI, 88—91
teilt die collation eines bruchstückes des nameiibuches mit, das sich zu
Darmstadt befindet (cf. Germ. 15, 206) und vom herausgeber übersehen
worden war. 'für die textherstellung ergibt sich daraus so gut Aue nichts'.
Z. f. d. gymn. wes. 34, 138— 143 von Rödiger, Lit. cbl. 1880, 1590—92.
Konrad von Fußesbrnnnen. 841. F. Keinz, Bruchstück aus der kind-
heit Jesu. Germania 25, 194 — 198.
von dem deckel einer Münchener handschrift losgelöst, pergament 4.,
14. Jahrhundert, das bruchstück heißt jetzt Cgm. 5249 no. 34.
Konrad von Würzburg. 842. Aus Kourads von Würzburg Herz-
msre. Zs. f. d. phil. 11, 432—434.
ein pergamentblatt aus einer hs. des XIV. jhs. (von Hardenbergische
Sammlung) bietet vierzig verse, entsprechend 351 — 390 der ausgäbe Roths.
Der werlte Ion. vergl. no. 798 Müller bruchstücke einer mhd.
erzählungs-handschrift.
843. Kleinere dichtungen von Konrad von Würzburg ausdemmhd.
übersetzt mit einleitung und anmerkungen von Karl Paunier. (a. u. d. t.
Sammlung altdeutscher werke in neuen bearbeitungen. 7. bändchen). Son-
dershausen, Faßheber 1879. 111 s. 16. 1 m.
enthält Otto mit dem harte, märe von der minne, weit lohn und
ausgewählte lieder und Sprüche, die einleitung handelt von Konrads leben
und seinen werken, insbesondre von den hier übersetzten in populärer
weise, als geburtsort gilt Würzburg.
Konrad von Zabern, 844. F. Pf äff, Konrad von Zabern. Germania
25, 105—100.
ein gelegenheitsgedicht mit religiösem Inhalt, 60 zeilen aus einer
papierhandschrift des 15. Jahrhunderts zu Frankfurt a. M. der dichter,
welcher sich zeile 50 nennt, bittet die, welche das gedieht abschreiben
wollen, dass sie es genau tun sollen und nicht seine reime fälschen, die
recht gemessen sollent sin. außer diesem gedieht ist nur eine deutsche
zeile in der handschrift die tcernt wyl hedrogen sin. das gedieht ist
spätes mittelhochdeutsch, wie die reime beweisen, ist aber im innern durch
den Schreiber arg verdorben.
Kudnrn. 845. G.L.Klee. Zu Kudrun. Germania 25, 396— 402.
erklärungen und änderungen zu einer reihe von Strophen.
846. A. Kolisch, Die Kudrun-dichtung nach Wilmanns kritik.
Programm 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 459. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 106.
C. Martinius, Das land der Hegelinge. vgl. oben no. 379 und
Germania 25, 489.
XIV. Mittelhochdeutsch, |ß3
Schnorf, Der mythische hintergrund im Gudnmlied und in der Odyssee.
vgl. oben no. 548.
Lamprecht. 847. Karl Kinzel, Sprache und reim des Straßburger
Alexander, beitrage zur deutschen philologie. Halle 1879. s. 27—70.
der I. teil behandelt die lautlehre der handschriftlichen überliefemng
s. 28 — 37 auf grund des Massmannschen abdrucks und der von Weismann
nach einer collation Roths verzeichneten correcturen. II. die reime bis
s. 48. verzeichnet wurden alle vom mhd. abweichenden reime, kenntlich
gemacht diejenigen, welche an derselben stelle in der Vorauer handschrift
stehen, eine darauffolgende tabelle gibt eine übersieht über die resultate, aus
welcher hervorgeht, dass sich der dialect des Schreibers und des dichters
des Straßburger Alexander nicht unterscheiden, als heimat des dichters
mrd auf grund der grenzbestimmungen Müllenliofts, Braxmes, Buschs für
lue fränkischen dialecte Südfranken an der grenze des Mosellandes an-
genommen, s. 56 — 70 wird die flexion der handschrift dargestellt.
848. K. Kinzel, Zu Lamprecbts Alexander. Z. f. d. ph. 11, 385—399.
I. das haudschriften- Verhältnis des Alexander, s. 385 — 395. verf,
prüft auf veranlassung der schrift Werners 'die Basler bearbeitung von
Lambrechts Alexander' (vergl. jahresber. 1879 no. 464) die frage nach
dem Verhältnis der drei hss. aufs neue und widerlegt die ansieht Werners,
welcher die Basler hs. zur Yorauer stellte, zunächst wird Werners schluss:
BV entstammen geraeinsamer vorläge, weil sie gemeinsame fehler enthalten,
hinfällig gemacht durch den nachweis, dass B an den beigebrachten stellen
wie auch sonst sehr verstümmelt ist. auch daraus ist nichts zu schließen,
dass viele fehler in B nur aus Y erklärbar sind, weil eben S viel zu frei
umgestaltet, falsch ist ferner die behauptung, dass, wo B zu S stimmt,
BS das ursprüngliche haben, es ist vielmehr nachweisbar, und darin
stimmt Kinzel mit Rödiger Anz. Y 410 fl. überein, dass B und S gleiche
ändrungen resp. besserungen des ursprünglichen haben, dies wird bezeugt
durch einige von Werner selbst aufgeführte stellen und durch eine reihe
andrer von ihm nicht berücksichtigter, welche beweisen, das BS gemeinsame
vorläge gehabt haben.
IL Zum Straßburger texte von Lamprechts Alexander s. 396—399.
es sind nachtrage zu Z. f. d. ph. 10, 14 flg., Verbesserungen des textes
und erklärung einzelner stellen: z. "2300, 2457. 3038, 3453, 3547, 3606,
3665, 5057, 5125, 5599, 5721, 6567. zu den 10, 52 angeführten worten
aus B ir minne schoz in sere stach werden parallelen aus GAI 293. 410.
II 98. 101. m 45. 215. 218. 216. 246 angeführt.
849. J. Zacher, Zu Lamprechts Alexander. Z. f. d. ph. 11, 399—416.
verf. handelt über die verse (Mass. Ged.) 2300 flg., welche den fehler
in den w^orten loide clwryn in ander stnnt entlialten, und findet eine Über-
einstimmung derselben mit dem Poema de Alexandro. beide müssen also,
ir
]^(34 XIV. Mittelhochdeutsch.
da an directe entlehuung nicht zu denken ist, aus derselben quelle ge-
schöpft haben; diese kann aber auch Eiberich von Biscnzun nicht gut ge-
wesen sein. Zacher geht nun auf die quellen beider näher ein, zeigt, dass
der spanische dichter besonders dem Walther von Chätillon gefolgt sei,
welcher sich abwendend von den Verwirrungen des Pseudokallistheues der
geschichtserzählung des Curtius folgte, auch bei ihm findet sich in der
fraglichen stelle Paulus und die krönung Alexanders erwähnt, es ist daher
zu vermuten, dass der redactor des Straßburger textes diese notiz dem
Walther von Chätillon, welcher seine Alexaudreis 1177 oder 1178 voll-
endete, entlehnt hat, ohne zu bedenken, dass wol die erwähnung des Paulus,
nicht aber die der krönung an dieser stelle passe, es wird demnach zu
lesen sein: 2301 unde krönt in an der stuntunde gap im etc. dann er-
klären sich auch die lesarten von B und V. die wenig sinnreiche auf-
führung von ftmfzic plmnt v. 2302 stammt vielleicht direct aus der historia
de preliis. — zum schluss finden sich noch bemerkungen z. 3547, 3606,
5057. — eingeschoben ist s. 406 flg. die mitteilung über eine Oxforder
hs. des XII. jhs., in welcher sich schon ergänzungen der ersten beiden
bücher des Curtius finden, aus einer solchen oder aus Justin könnte
Walther von Castellio seine angäbe geschöpft haben.
Lamprecht von Regensbm-g. 850. Sanct Francisken leben und tochter
Syon zum ersten mal herausgegeben nebst glossar von Karl Weinhold.
Paderborn, Schöningh VI, 645 s. 8 m.
aus der einzigen Würzburger hs. wird hier zum ersten male das leben
des h. Franciscus (etwa 5000 verse) und nach der Lobriser, Prager und
Gießener hs. die tochter Syon 4300 verse herausgegeben, von beiden
waren bisher nur bruchstücke bekannt, jedem texte vorher geht eine be-
sondre einleitung, es folgen anmerkungeu, in welchen neben dem Sprach-
gebrauch besonders auf das Verhältnis der gedichte zur quelle (vita S.
Francisci des Thomas von Celano und der tractat filia Syon) und vor-
züglich bei dem letzteren auf seinen Zusammenhang mit der deutschen
mystik hingewiesen wird, das umfangreiche glossar (s. 547 — 645) wird
besonders für den Sprachgebrauch der mystischen dichter willkommene
dienste leisten, die wichtigsten resultate der allgemeinen und speciellen
einleitnngen, die auch eingehende Untersuchungen über spräche, stil und
metrik der gedichte enthalten, sind folgende : Lamprecht, ein Baier, haupt-
sächlich in Regensburg erzogen, ein Zeitgenosse Bertholds von Regensburg,
trat aus inneren gründen in das Minoritenkloster daselbst, vorher, schon
in nahem verkehr mit den brüdern, dichtete er sein Francisken leben um
1240, nachher spätestens etwa 1255 auf geheifl und mit Unterstützung
Gerhards, eines sonst nicht nachweisbaren provinzialministers der Minder-
brüder das andre gedieht, er war kein begabter dichter, und von den
meisterwerken deutscher dichtkunst scheint er unabhängig, sein jugend-
XIV. Mittelhochdeutsch. 165
werk war weuig bekannt, die tocliter von Syonc erwähnt Pütericli. in ihr
verhielt sich Lamprecht sehr frei zur lat. quelle, die ihm von Gerhard
mitgeteilt wurde. Weiuhold druckt sie s. 285 — 291 ab. Lamprechts
dichtung und die fälschlich dem mönch von Heilsbronn zugeschriebene
alem. Syon sind von einander unabhängige etwa gleichzeitige bearbeitungen.
über die geschichte der allegorie von der liebe der tochter Syon zu dem
himmlischen könige handelt Weinhold s. 300—304. — recensent Lit. cbl.
1880, 1162 bemerkt sachlich: 'zur tochter Syon vers 3604 flg. hätten
wir die ausdrücke vom bogen gerne deutlicher erklärt und dabei auf Parz.
241, 17 hingewiesen gesehen, die worte spannen und üf ziehen werden
hier vom befestigen der sehne an den bogen gebraucht, nicht in dem sinne
wie heutzutage, der bogen ist ohne lauf zu denken, und dem darf auch
vers 3605 und 3640 nicht widersprechen; vergl. vielmehr vers 3692.'
Laurin. 851. Zwergkönig Laurin. ein spielmaunsgedicht aus dem
anfange des 13. Jahrhunderts, aus dem mittelhochdeutschen übersetzt von
L. Bückmann und H. Hesse. Leipzig, Reclam jun. (universalbibliothek
1235) 1879. 60 s. 16. 0,20 m.
Legenden. 852. Hugo Busch, Ein legendär aus dem anfange des
zwölften Jahrhunderts, (schluss). Z. f. d. ph. 11. 12 — 62.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 465. schluss der quelleuuutersuchung
V — IX. den namen Batulus für den reichen mann kann Busch nicht nach-
weisen, er vermutet ein missverständnis. X. schluss. sämtliche resultate
werden zusammengestellt, das legendär wird für das werk eines dichters
erklärt, dessen vorläge 'eine art collegienheft war, welches so entstand,
dass ein schüler die vortrage des lehrers so gut wie möglich nachschrieb
und nachher ausarbeitete'. diese vorläge 'war jedenfalls in einem
fern von Trier gelegenen kloster entstanden', während in der nähe
dieser stadt das gedieht, wenn mau diese Übersetzung in gebundener
rede überhaupt so nennen will, verfasst wurde. — die arbeit, im separat-
abdruck (Halle, Waisenhaus 1879. 268 s.) erschienen, ist besprochen von
Rödiger Anz. VI 221 — 227. er entfernt einige Schwierigkeiten des textes.
das resultat der dialectprüfung wird augefochten: das legendär kann einen
Süd-mittelfranken zum Verfasser haben und an die Mosel etwa nach Trier
gehören, die Vermutung über die art der entstehung hält Rödiger für
nicht begründet, in bezug auf die metrik will derselbe nur dreisilbigen
auftact und verse von 4 hebungen mit klingendem oder tribrachischem aus-
gang zur erklärung der schmerigkeiteu annehmen, er legt dar, dass nur
bisweilen verse von 5 und 6 hebungen vorhanden, die meist nntereinander,
nie 5: 3 oder 6: 4, gebunden sind, dabei sind nur geringe ändrungen
im verse vorzunehmen, mehrfache Senkungen sind nur bei fremdwörtern
und fremden eigennamen zuzulassen, im übrigen, wie in der grammatik
u. a., werden die sorgfältigen Untersuchungen anerkannt.
166 XIV. Mittelhochdeutsch.
853. F. Keiüz, Bruchstücke von Maiieulegenden. Germania 25,
82—88.
zwei doppelblätter einer Münchener handschrift aus dem anfange des
13. Jahrhunderts enthalten drei oder vier legenden in bruchstücken, die
Sprache ist bairisch. das bruchstück ist von Keinz aufgefunden und trägt
jetzt die bezeichnuug Cgm. 5249 no. 11. es haben sich 232 zeilen er-
halten, welche Keinz mitteilt, poesie, aber nur zum teil mit abgesetzten
versen geschrieben.
854. Paul Zimmermann, Bruchstücke einer Katharinenlegende.
Germania 25, 198—209.
zehn pergameutblätter zu Wolfenbüttel, welche zu derselben hand-
schrift gehören von der Gerss stücke in Hannover fand und z. f. d. ph.
10, 488 f. abdruckte. Zimmermann druckt auch diese noch einmal, weil
in dem abdruck von Gerss druckfehler sind und die Hannoverschen stücke
zwischen die Wolfenbütteler gehören, die spräche des gedichts ist mittel-
deutsch, die quelle die lateinische prosalegende, diese druckt Zimmermann
neben dem deutschen texte ab und gibt einige bemerkungen über das Ver-
hältnis der neu aufgefundeneu legende zu den schon bekannten.
855. Büchelin der heiligen Margareta, beitrag zur geschichte der
geistlichen literatur des XIV, Jahrhunderts herausgegeben von Karl Stejs-
kal. Wien, Holder. 33 s. 1 m.
das mitteldeutsche, nach Stejskals Zusammenstellungen s. 5 thüringische
gedieht von 776 zeilen ist hier zum ersten male herausgegeben und zwar
ist der text 'auf eine wörtliche vergleichung der handschriften A c e f
und des alten druckes h aufgebaut, deren lesarten unter den text gestellt
sind', außerdem waren dem Verfasser noch vier hss, bekannt, über das
Verhältnis derselben oder die art der textconstruction ist nichts gesagt.
die einleitung s. 3 — 6 zählt die hss. auf und orientirt kurz über dialekt,
heimat etc. des unbekannten reimers. — der recensent im Lit. cbl. sp.
1590 nennt den dialect der legende einen mit ndd. verquickten misch-
dialect und hält den zu gründe gelegten text für interijolirt. er tadelt
einzelne fehlerhafte Schreibungen und dass Stejskal die verschollenen hss.
ohne Unterscheidung mit den erhaltenen aufführt. — eine notiz im Literatur-
blatt 9, 349. 350 von Behaghel.
856. August Reinbrecht, Die legende von den sieben schläfern
und der anglonormannische dichter Chardi. Göttinger iuaug. diss, Uni-
versitäts buchdruckerei. 39 s. 8.
im ersten teil s. 7 — 19 ein versuch,' die sage durch die verschiedenen
Versionen (griechische, syrische, persische, arabische, äthiopische, lateinische,
deutsche, französische, italienische) zu verfolgen, der zweite handelt von
dem anglo-normannischeu dichter Chardi und der quelle seines gedichts
vie de set dormanz.
XIV. Mittelhochdeutsch. 167
857. Steiumcyer, Zu zs. 19, 159 ff. Anz. f. d. a. VI 111.
näherer nachweis über das a. a. o. als bnichstück eines unbekannten
gedichts aus Haupts nachlass mitgeteilte fragnient einer legende von Maria
Magdalena.
Lohena;rin. 858. Der ritter mit dem schwane, ein mittelhochdeutsches
heldengedicht, erneut von H. A. Junghans. Leipzig, Reclam juu. (uni-
versalbibliothek no. 1199. 1200) 1879. 249 s. 16. 0,80 m.
Lyrik. 859. Deutsche liederdichtcr des zwölften bis vierzehnten Jahr-
hunderts, eine auswahl von K. Bartsch, zweite vermehrte und ver-
besserte aufläge. Stuttgart, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 466. — aug. Anz. f. d. a. VI, 146—152.
von 0. Zingerle. Z. f. d. gymnasialwesen 34, 145 — 147 von Emil Henrici.
860. E. Boger, Ein minnelied. Würtenbergische vierteljahrshefte
f. landeskunde II (1879) lieft 3 u. 4., s. 256.
abdruck von sechs stropben.
861. Hingst, Minnesänger im Meißnischen. Mitteilungen von dem
Freiberger altertumsverein 16 (1879), 55 — 56.
ein feuilletonartikel ohne neue resultate.
862. Karl Menge, Kaisertum und kaiser bei den minnesängern.
progr. d. gymn. an Marzellen zu Köln. [pr. no. 364] 34 s. 4.
ein teil von einer größeren arbeit die Verfasser später herauszugeben
gedenkt, das vorligende ist bezeichnet als Erster abschnitt: titel und in-
signien des hl. römischen reichs deutscher nation. es enthält: 1. die be-
zeichnungen für die deutschen könige und kaiser. 2. die ausdrücke für
das reich und die reichsinsignien. unter diesen Überschriften werden die
betreffenden ausdrücke, die in den mittelhochdeutschen dichtem sich finden,
zusammengestellt und erklärt.
863. L. Sieb er, Bruchstücke einer minnesängerhandschrift. Ger-
mania 25, 72—80.
zwei doppelblätter von einem buchdeckel losgelöst, jetzt in der Uni-
versitätsbibliothek zu Basel, enthalten lieder des Kelin, Boppe und eines
bisher unbekannten Vegeviur. zu derselben handschrift gehören auch die
Germania 18, 83 f. stehenden stücke des Wartburgkrieges.
864. Spreu erste hampfel ausgeworfen von Xauthippus. Rom,
Loescher, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 468. — eine notiz im Anz. f. d. a. YI, 115.
— es sind noch zwei neue 'hampfein' erschienen.
865. K. Bartsch und F. M. Böhme, Peters von Arberg große
tageweise. Gennania 25, 210 — 229.
das gedieht ist zuletzt von Reifferscheid in der z. f. d. ph. 9, 187 f.
nach derselben handschrift gedruckt wie in "Wackernagels kirchenlied III,
1244. — Bartsch kennt elf aufzeichnungen, darunter eine lateinische, von
168 XIV. Mittelhochdeutsch.
diesen druckt er vier ab, die Augsburger Kieler Straßburger und die la-
teinische gleichfalls Augsburger. hierauf handelt er über die einzelnen
aufzeichnungen und ihre Verbreitung in Deutschland, dann folgt ein kritisch
hergestellter text des gedichtes, dessen mundart mitteldeutsch sei, und
dazu anmerkungen, die den text betreffen. — von s. 226 folgen die
musikalischen bemerkungen Böhmes und eine mitteilung der in der Straß -
burger handschrift erhaltenen melodie, von Böhme in moderne noten um-
geschrieben, die melodie wie das gedieht gehören der mitte des 14. Jahr-
hunderts an.
866. Bö r ekel, Frauenlob. sein leben und dichten. Mainz, v. Za-
bern. 8. 2,25 m.
867. Freidank mit kritisch exegetischen anmerkungeu von Franz
Sandvoss. Berlin, 1877.
vgl. bibliographie 1877 no. 299. (Germania 23, 239; Jen. lit. ztg. 1877
no. 34; Anz. f. d. a. 4, 125). — ang. Zs. f. d, gymnasialwesen 34, 499.
868. K. Bartsch, Die Petersburger handschrift der Geislerlieder.
Germania 25, 40—47.
die handschrift cod. lat. memb. XIV. 8. no. 6 gehört dem 14. Jahr-
hundert an und zählt 42 blätter, die flagellantenlieder beginnen auf bl. 28>
bl. 30 — 36 die deutschen lieder. dieselben werden mit anmerkungen und
verweisen auf andre drucke der geislerlieder mitgeteilt.
869. Das lied von der gottesminne, aus dem mhd. übertragen und
mit einleitung versehen von Karl Siegen, (a. u, d, t. Sammlung altdeutscher
werke in neuen bearbeitungen. 9. bändchen). Sondershausen, Faßheber,
1879. XVII. 96 s. 1 m.
die einleitung würdigt die urteile Pfeiffers, Hagens und Goedekes
über den poetischen wert dieses dem Gotfrid von Straßburg zugeschriebenen
hymnus. der Verfasser von zs. f. d. a. IV 513 fl. heißt hier Karl Haupt,
seine Ordnung der Strophen wird gebilligt, mit Pfeiffer aber, dessen gründe
(Germ. III) reproducirt werden, das gedieht dem Gotfrid abgesprochen,
die Übersetzung will dasselbe möglichst wortgetreu, dabei aber der spräche
der neuzeit angepasst widergeben.
870. Emil Heurici, Die heim at des dichters Friedrich von Hausen.
Der deutsche herold XI, 1 (1880). s. 3 und 6.
eine berichtigung und ergänzung des in derselben Zeitschrift X s. 77
erschienenen aufsatzes von Cl. v. Hausen, (vgl. Jahresbericht 1879 no.
470). neues bringt der artikel nicht sondern will nur die bekannten tat-
sachen zusammenfassen.
871. J, Franck, Der minnesänger Puller von Hohenburg und die
bürg Wasichenstein. Germania 25, 329—335.
Verfasser behauptet, dass er die hier mitgeteilten gegenstände den
auszügen entnommen habe, welche sein am 5. august 1876 verstorbener
XIV. Mittelhochdeutsch. 169
'freund' J. G. Lehmann in verschiedenen archiven angefertigt hat. Ver-
fasser verschweigt aber, dass Lehmanns arbeiten bereits 1878 in
dem unten citirten buche gedruckt sind, und dass sein eigener aufsatz
(z. b. s. 330) wörtlich mit Lehmann (s. 112) übereinstimmt. — alles tat-
sächliche in dem aufsatze der Germania ist entlehnt aus: J. G. Lehmann,
dreizehn bürgen des Unter Elsasses und bad Niederbronn. nach historischen
Urkunden. Straliburg, K. J. Trübner 1878. VI, 243 s. 8. vgl. biblio-
graphic 1878, no. 134. Lit. cbl. 1878, 1291. Sybels zschr. n. f. VIII,
330 — 331 (W. Wiegand). — die bctreftendeu stellen sind: über Hohenburg
s. 105 f., Löweusteiu s. 143 f., Wasichensteiu s. 196 f. dem Verfasser
des artikels war diese tatsache wol bekannt, da er, offenbar um irre zu
führen, Lehmanns buch mit einem 'vgl. auch' citirt (s. 332). — als eigene
zutat des Verfassers ist nur der wüst von citaten über den Lindenschmidt
(s. 333) zu beti-achten; doch sind diese citate weder neu noch vollständig
und beweisen nur aufs deutlichste die auch sonst vorhersehende tendenz
des Verfassers mit fremdem kalbe zu pflügen.
872. V. Beckh-Widmaustetter, Studien an den grabstätten alter
geschlechter der Steiermark und Kärntens, mit photolithographischen bei-
lagen und Stammtafeln. Berlin, Selbstverlag, in comm. bei C. Wohlfarth
in Graz, 1877 — 78. 218 s. 8, 7 m. [separatabdruck a. d. Vierteljahrs-
schrift f. heraldik sphragistik und genealogie].
die erste familie, welche behandelt wird, ist die von Liechtenstein,
aus der Ulrich stammte; nachgewiesen 1140 — 1G20. — ang. Mitteilungen
a. d. histor. lit. VIII, 276—277 von F. Ilwof.
873. Hugo von M'ontfort herausgegeben von Karl Bartsch.
Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart CXLIII. Tübingen 1879.
234 s. 8.
die einleitung (s. 1 — 24) beschäftigt sich mit der handschriftlichen
Überlieferung, den bisherigen drucken, spräche und reim, den fragen nach
der echtheit, vers und strophenbau, regesten des dichters. — auf den text (s.
25—227) folgt ein Wortregister, ein namenregister und ein Verzeichnis der
anfangszeilen dergedichte. da in kurzem eine zweite ausgäbe desselben dichters
zu erwarten ist, so soll eine beurteilung dieser ersten ausgäbe bis dahin ver-
schoben werden. — ang. Anz. f. d. a. VI, 317 — 342 und Literaturblatt 1880
C8) 283-286 von Kummer, vgl. auch bibliographie d. Germania 1879, no.
867. 868.
874. Ferdinand Michel, Heinrich von Morungen und die trouba-
dours. ein beitrag zur betrachtung des Verhältnisses zwischen deutschem
und provenzalischem minnesang. QF. XXXVIII. Straß bürg, Trübner.
XII, 272 s. 8. [red. Martin].
die einleitung, s. 1 — 20, enthält einige neue daten, aber nichts, wo-
170 XIV. Mittelhochdeutsch.
durch die bisher geltenden ansichten über des dichters leben irgendwie
verändert werden, ini übrigen ist das bekannte widerholt. — sein theraa
gibt der vf. s. 12 so an: 'zweck und ausgangspunkt war zunächst der ver-
such, im einzelnen den nachweis dafür zu liefern, dass Heinrich v. M. im
wahren sinne der schüler der troubadours war, dass er an ihren erzeug-
nissen, wenn auch nicht an diesen allein, dichten gelernt hat', der beweis
dieser behauptung wird auf mehr als 200 selten versucht unter Zuziehung
eines großartigen materials aus der romanischen dichtung; s. 246—258
schließt diesen abschnitt mit einem register der Übereinstimmungen Mo-
rungens mit den troubadours. dies register ist das wichtigste; denn die
tendeuz des buches, nämlich nachzuweisen dass Morungen bei den trouba-
dours dichten gelernt habe, muss als unzutreffend bezeichnet werden, wenn
es sich wie hier um einen geborenen dichter handelt. — den schluss
bildet der abdruck der schon (durch Bech) teilweise bekannten Leipziger
Urkunde und excurse über einzelne stellen. — zu beklagen ist, dass diese
arbeit, wie viele ähnliche, einen zu großen umfang hat und dadurch für
manchen geradezu unbenutzbar wird.
875. Emil Gottschau, Über Heinrich von Morungen. anhang:
Über die drei perioden des minnesangs vor Walther von der Vogelweide.
Paul-Braune beitrage VII, 335-430. [ein teil davon als Leipziger dis-
sertatiou 33 s. 8.]
die Schrift behandelt: 1. heimat und zeit, ohne neues beizubringen.
2. die Überlieferung derlieder; hier werden eine größere zahl Verbesserungen
und erklärungen mitgeteilt. 3. dialekt, der sich als Thüringisch erweist.
4. metrisches; eine Statistik der bei dem dichter vorkommenden eigentüm-
lichkeiten mit gelegentlichem bezug auf die romanischen Vorbilder. 5. echt-
heit der lieder. 6. Morungens Stellung innerhalb des 12. Jahrhunderts;
ein vergleich von Morungens vocabel- und formenschatz mit dem seiner
Zeitgenossen. — der anhang classificirt die älteren lyriker ausschließlich
nach metrischen eigentüralichkeiten. wesentlich neue gesichtspunkte ent-
hält die sechs bogen starke arbeit nicht, besonders die einteilung des
anhangs ist ganz mechanisch und ohne eingehen auf den geist und Inhalt
der älteren lyrik durchaus nur auf die form gegründet: ein verfahren,
welches sich für diese zeit schwerlich wird rechtfertigen lassen. — beitrage
VII, 610 — 611 ist ein zusatz zu s. 338, er betrifl't eine in der abhandlung
nicht aufgeführte aber auch schon bekannte tatsache.
876. Hermann Zeterling, Der minnesänger Gotfrid von Neifen.
progr. d. kgl. gymnasiums zu Posen. 1880 [pr. no. 130] 44 s. 4.
außer den abschnitten I (zu Gotfrids leben) und II (Gotfrids dichtungen.
Volkslieder und minuelieder. allgem. chararakteristik seiner poesie. urteile
über dieselbe) ist die arbeit nur eine statistische Zusammenstellung von eigen-
tümlichkeiten des dichters nach folgenden Überschriften : III. Inhalt v. Gotfrids
XIV. Mittelhochdeutsch. 171
dichtuugen. eiiigaugsstrophe. liebeslebcu. IV. auffassung der nünne. V.
rhetorisches, gebrauch von metaphern und figuren. sonstiger schmuck der
rede. YI. zur nietrik. 1. wortbetonung. 2. wortverkürzungcn, s^^näresen usw.
3. auftakt, jambische und trochäische verse, fehlende Senkung. 4. der
reim. 5. die strophe. — ein anhang enthält ein Verzeichnis der vom
Verfasser vorgeschlagenen andrangen des Haupfschen textes sowie eine
schematische Übersicht sämtlicher strophenformen Gotfrids. einen fort-
schritt in der forschung über das leben und die werke des dichters
bildet die vorligende schrift nicht; sie steht auf dem Standpunkte der aus-
gäbe Haupts und kennt nicht einmal die neueste forschung nämlich die
1877 erschienene schrift von Gustav Knod sowie die recensionen der-
selben, in denen manches neue und beachtenswerte mitgeteilt ist. (vgl.
bibliographie 1877 no. 308. Jahresbericht 1879 no. 474).
877. C. A. Kornbeck, Über die herren von Neuffen und ihre be-
ziehungen zu der grafschaft Marstetten und der stadt Ulm. Würtem-
bergische vierteljahrshefte f. landeskunde III (1), 45 — 48.
enthält keine den dichter näher betreffenden aufschlüsse, ist aber im
allgemeinen von bedeutung für seine familie,
878. H. J. Hermes, Die Neuerburg an der Wied und ihre ersten
besitzer. zugleich ein versuch zur lösung der frage: wer war Heinrich
von Oftercüngen? Neuwied u. Leipzig, Heuser. 1879. 23 s. gr. 8. 0,75 m.
der nachtrag (s. 19—23) handelt von einem urkundlich nachgewiesenen
Hemicus dictus de Oftindinch filius Henrici de Bospe, 1257, der so von
seinen gütern bei Ochtenduug, in der nähe von Neuwied hieß, einer von
beiden, der söhn oder der vater, soll die fabelperson des Wartburgkrieges
oder sogar der Verfasser dieser dichtung sein. — zu bemerken ist, dass
Verfasser den Wartburgkrieg nach Simrocks Übersetzung citirt. — ang. Zs.
f. preußische gesch. u. landeskunde XVII, 334.
879. Konrad Burdach, Reinmar der alte und Walther von der
Yogelweide. ein beitrag zur geschichte des minnesangs. Leipzig, S. Hirzel.
VI, 234 s. 8.
die arbeit beginnt mit der behauptung: 'unsere kenntnis von den
lebensverhältnissen der älteren deutschen minnesänger, soweit sie auf ur-
kundlichen und anderen äußeren Zeugnissen ruht, darf wol als ziemlich ab-
geschlossen gelten', das gegenteil dieser auffassung dürfte der Wahrheit
am nächsten kommen: jede noch so leise berührung des urkundenmaterials
beweist, dass für die urkundliche feststellung der lebensverhältnisse unserer
älteren lyriker so gut wie gar nichts getan ist, und dass alles bisher be-
kannte sein hervortauchen mehr oder weniger dem zufall verdankt, während
methodisch an der erforschung des ganzen materials überhaupt noch nicht
gearbeitet ist. aber gerade das wäre ein dankbares feld für solche forscher,
die wie der Verfasser der vorligenden schrift, genügend neiguug und talent
172 XIV. Mittelhoclideutsch.
zur arbeit besitzen, so aber bleibt dieser schrift gleich zahllosen ähnlichen
nur der wert eines guten specimen eruditionis, welches zwar zahlreiches
detail beibringt, besonders über Sprachgebrauch und technik der dichter,
aber im vergleiche mit der aufgewandten mühe nicht genügend positive
ergebnisse bietet.
880. Friedrich von Sonnenburg, herausgegeben von 0. Zingerle.
Innsbruck, 1878.
bibliographie 1878 no. 427. — angezeigt Germania 25, 113 — 116
von K. Bartsch, die recension wendet sich zunächst gegen Zingerles Ver-
mutung, dass der urkundliche herrFriedrich von Suonenburch, welcher drei
höfe von einem kloster zu leben hatte, der dichter sei. den hauptteil der
anzeige bilden metrische und textbemerkungen. — die eutdeckung, dass
Zingerles einleitung eine nachahmung von Strauchs zum Marner sei, hätte
hier nicht noch einmal gemacht werden brauchen, und ebenso war es über-
flüssig den tadel zu widerholen, dass die Jenaer handschrift nicht neu ver-
glichen ist: beide tatsachen hat Sievers schon vor zwei jähren in Paul-
Braunes beitragen V 539 f. mitgeteilt und beide sind daraus, mit angäbe
der quelle, in der Jenaer literaturzeitung 1878 no. 48 wäderholt.
Anz. f. d. a. VI, 50 — 59 von Philipp Strauch, auch dieser bestreitet,
dass der urkundliche Suonenburch der dichter sei, gibt dann zu Zingerles
viertem abschnitt (kunst s. 39 — 44) einige Verbesserungen und ebenso zum
fünften abschnitt (s. 45 f.) über die handschriften und die fragen nach der
echtheit. daran schließt Strauch s. 55 — 59 textverbesserungen, zum teil
gestützt auf Sievers collatiou.
881. W. Leo, Die gesammte literatur "Walthers von der Vogelweide,
eine kritisch- vergleichende Studie zur geschichte der "Waltherforschung.
Wien, Gottlieb. XI, 99 s. 8. 2 m.
die schrift ist angezeigt: Anz, f. d. a. VI, 353 — 354 von R. M. "Werner,
Z. f. d. gymnasialwesen 34, 501 — 504 von H. Löschhorn, Lit. cbl. 1880,
1424—1425.
in diesen anzeigen wird die vöUige unbrauchbarkeit dieser "Walther-
bibliographie mehr oder weniger deutlich betont. — das Literaturblatt
1880 (3), 118 hat die kurze bemerkung: 'verdienstlich, bei jeder schrift
kurze Inhaltsangabe und kritik'. — nach einer annonce im Lit. cbl. 1880,
191 schreibt Bartsch darüber: 'der wert ligt in der Zusammenstellung
und in der richtigen Würdigung der einzelnen leistungen. in dieser be-
ziehung hat heiT Leo einen gesunden sinn und Verständnis gezeigt; ich
halte daher seine arbeit für eine sehr nützliche, und wird sie den freunden
der "Waltherliteratur höchst willkommen sein'.
Über "Walther vgl. auch Konrad Zacher zu Gotfrid von Straßburg und
"Walther von der Vogelweide, oben no. 811.
XIV. Mittelhochdeutscli. 173
882. R. Bcchstcin, Ausgewählte gcdichte Walthcrs von der Vogcl-
weide und seiner schüler. Schulausgabe. Stuttgart, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 48G. — ang. Literaturblatt 1880 (4) 130
bis 132 von Wihnanns. Lit. cbl. 1880, 1158.
883. Walthers von der Vogelweide ausgewählte gedichte. zusammen-
gestellt von Ilornemann. Hannover, Helwing 1881. 8. 0,75 m.
884. Walthers v. d. Vogelwcide sämnitliche gedichte aus dem mittel-
hochdeutschen übertragen etc. von Pannier.
ang. Z. f. d. östeiT. gymn. 31, 449—455 von Wackcrnell.
885. Gedichte Walthers von der Vogelweidc. nachgedichtet von
Adalbert Schröter. Jena, Costenoble 1881. XXII, 238 s. 8. 3 m.
ein anerkennenswerter versuch altdeutsche dichtung in einer nach-
dichtung, nicht Übersetzung, der neuzeit zugänglich zu machen, solange
ältere deutsche dichtung nicht allgemein im original gelesen wird, müssen
solche bestrebungen gewiss empfohlen werden. — ang. Lit, cbl. 1880,
1515—1516.
886. Auswahl aus den gedichteu Walthers von der Vogelweide her-
ausgegeben und mit anmerkungen und einem glossar versehen von Bern-
hard Schulz, zweite aufläge. Leipzig, Teubner. XVI, 129 s. 8. 1,20 m.
887. P. Wigand, Der stil Walthers von der Vogelweide. Mar-
iDurg, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 482. — ang. Literaturblatt 1880 (3) 91—92
von A. Nagele, welcher die arbeit als schülerhaft und unselbständig ver-
wirft und auch den im Jahresbericht hervorgehobenen umstand tadelt, dass
Wigand unechte lieder benutzte. — Lit. cbl. 1880, 1394 — 1395 werden
gleichfalls eine auzahl Irrtümer dieser art nachgewiesen, sonst aber Avird
die arbeit anerkannt.
888. Edmund W. Gosse, Studies in the Literature of Northern
Europe. London, Kegan Paul 1879.
enthält einen aufsatz über Walther von der Vogelweide.
889. A. Lange, ün trouvere allemand. etude sur Walther von
der Vogelweide. Paris, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 483. — ang. Literaturblatt 1880 (3) 89—91
von F. Vetter, die anzeige notirt eine größere anzahl fehler, und zwar
gröbere, zum teil solche die im Jahresbericht nicht aufgeführt waren, be-
stätigt also das dort gefällte absolut verwerfende urteil, wenn das buch
dennoch als ein erfreuliches zeugnis begrüßt wird von dem Interesse, welches
die Franzosen unserer älteren literatur zuwenden, so geschieht demselben
wol zu viel ehre.
890. L. Müller, Vogelweide. Anz. f. d. a. VI, 98.
'Ulrich, pfarrer zu lusingen und Chorherr zu Onoldsbach, ein söhn
Kunrads des alten vogts von Feuchtwangeu, verkauft am 17. dec. 1326
174 XIV. Mittelhochdeutsch.
sin guot daz da haiszet die Vogelwaid, vnd als daz, daz darzuo gehört,
aim aiii wiss diu haiszt des Bruglins wiss für O'/s pfund heller. Steichele,
Das bistum Augsburg historisch und statistisch beschrieben III, s. 380'.
891. J. E. Wackernell, Zum zweiten Wiener aufenthalte Walthers
von der Vogelweide. Z. f. d. ph. XI, 62—65.
eine ausführliche Widerlegung der aufstellungen Nageies (Jahresbericht
1879 no. 478), nach denen der zweite Wiener aufenthalt Walthers im jähre
1200, bei Leopolds schwertleite wie Lachmann annahm, stattgefunden hat.
Wackernell beweist noch einmal, gestützt auf die Zingerle-Zarnckesche
festsetzung über die reiserech nungen, seine eigenen angaben (Walther von
der Vogelweide in Österreich s. 75 f.), dass Walther 1203 zu Leopolds
hochzeit in Wien war.
892. Fr. Zarncke, Zu Germania XXIV, 392 fg. Germania 25,
71—72.
gegen Nageies versuch (Jahresbericht 1879, 478) die Zingerle-Zarnckesche
datirung der reiserechnungen Wolfgers zu widerlegen.
893. Fr. Zarncke, Zu Walther und Wolfram. Paul-Braune bei-
trage VII, 582—609.
I. Walthers grab in Würzburg, eine genaue darlegung des acten-
befundes; Zarncke spricht zwar ein bestimmtes urteil über die echtheit
der überlieferten Inschrift nicht aus, aber seine ausführungen werden auch
in ihrem negativen ergebnis geeignet sein anderen unnütze wege zu er-
sparen, besonders zu bemerken ist, dass er die glaubwürdigkeit neuerer
zeugen, die den stein noch gesehen haben wollen, vollständig vernichtet.
— IL zu Walther 17, 11. Zarncke greift auf Kobersteins ansieht zurück,
welcher in der stelle beziehung auf die eroberung Konstantinopels durch
die Lateiner fand; es seien die vorangehenden ereignisse gemeint. III. zu
Walther 21, 25. Wilmanns' datirung (1198) wird gestützt. IV. Zu Wal-
thers leich. über das handschriftliche Verhältnis. V. Zu Walther 80, 17
und Wolframs Titurel 20, 3. — vgl. Wolfram.
894. J. V. Zingerle, Reiserechnungen Wolfgers von Ellenbrechts-
kirchen etc. Heilbronn, Henninger 1877.
vgl. bibliographie 1877, no. 304. (Germania 23, 236 f. Zs. f. d. österr.
gymnasien 28, 8). — ang. Revue critique 1879, 32. Zs. f. d. gymnasial-
wesen 34, 498—499.
895. Julius Ficker, Früheste erwähnung Friedrichs des streitbaren,
Mitteilungen d. Instituts f. österr. geschichtsforschung I (1880) 303 f.
der aufsatz enthält mannigfache feststellungen, welche vielleicht einmal
auch für Walthers leben verwertet werden können, sicheres ergeben sie
in keinem punkte. — J. E. Wackernell teilt dem Jahresberichte darüber
mit: Ficker weist hier urkundlich nach, dass der junge Fridericusdux Austrie
et Stirie 1224 u. 1225 am hofe könig Heinrichs gewesen sei. am 3. ja-
XIV. Mittelhochdeutsch 175
nuar 1225 beglaubijjte könig Heinrich v. Euglaiul beim veichs verwes er
Engelbert von Köln und beim herzog Leopold von Österreich den bischof
Walter von Carlisle, um insbesondere auch über seine in aussiebt ge-
nommene Vermählung mit Margaretha, tocliter des herzogs, zu unterhandeln,
in einem im febr. 1225 geschriebenen berichte des bischofs an den könig
(Fickei-, Engelbert der Heilige 347) heißt es nun, dass der r eichs Ver-
weser, licet misei'itfilium ipsius ducis ad eum cummagistro suopro
negotio illo, versprochen habe, nochmals gesandte an den herzog zu schicken,
es ergibt sich daraus ein längerer aufenthalt des jungen Friedrich am hofe,
der bis zum hoftage zu Nürnberg im juli 1224 zurückreichen dürfte, da
herzog Leopold, welcher den söhn mitgebracht haben mag, damals zuletzt
am hofe gewesen war. Friedrich war altersgenosse des jungen königs
Heinrich, woraus sein längerer aufenthalt am hofe sich erklärt, haben die
knaben sicli damals enger befreundet, so mag das, wenn es auch inzwischen
an zwistigkeiten nicht gefehlt hatte, dazu beigetragen haben, dass Friedrich
der einzige weltliche fürst war, der 1235 an der Verbindung mit dem jungen
könige auch nach dessen völligem zerfalle mit dem kaiser noch festhielt.
es ist zu bedauern, dass uns der name des magisters des jungen
Friedrich nicht genannt ist. die Versuchung ligt nahe, auf die an-
nähme Karajans zurückzugreifen, wonach der zögling, an dem Walther von
der Yogelweide so wenig freude erlebte, einer der söhne des herzogs von
Österreich gewesen wäre, fi'eilich pflegt jetzt angenommen zu werden,
dass dieser zögling der junge könig selbst war. aber bestimmter ist das
doch kaum zu erweisen; u. schweigen die quellen in dieser beziehung von
Walther, so fällt dieses schweigen dadurch ziemlich schwer ins gewicht,
dass sie ausdrücklich andere personen als erzieher des königs
bezeichnen.
dass die näheren beziehungen Walthers zum reich^verweser Engelbert
sich genügend erklären, wenn er mit diesem in der zweiten hälfte 1224
als erzieher Friedrichs von Österreich am hofe u. dann insbesondere im
august auch zu Köln war, ligt auf der band, auch der spruch auf den
hoftag zu Nürnberg, wenn das wirklich der von 1224 war, schiene mir
jenem zusammenhange recht wohl zu entsprechen. — wir haben hier
wider eine der beachtenswerten argumentationen, die sich nicht bloß auf
die nur zu leicht dehnbaren gedichte, sondern auf sichere äußere, ur-
kundliche anhaltspunkte stützt, nachzutragen bleibt nur, dass bei dieser
annähme auch licht fällt auf den III. Wiener aufenthalt Walthers gegen
1220, den Nagele in Germ. 24, 151 f. grundlos in abrede zu stellen suchte.
896. 0. Zingerle, Ein geleitsbrief für Oswald von Wolkenstein.
Z. f. d. a 24, 2G8— 374.
ein beitrag zur biographie des 'letzten minnesängers'. Zingerle be-
spricht 'eine Urkunde, die, im besitze eines bauern bei Matrei, ihm in die
176 XIV. Mittelhochdeutsch.
häude kam. sie sichert unserm dichter mit gefolge freies geleite nach
Wien, um dort vor einem rechtstage seine sache mit herzog Friedrich zum
austrage zu bringen, ausgestellt von kaiser Sigmund 1425'. angaben B.
Webers werden zugleich berichtigt.
897. Hans Bosch, Margareta von Schwangau, gemahlin Oswalds
von Wolkenstein. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (3), 75—80.
(4), 97—101.
abdruck einer anzahl Urkunden aus dem gräflich Wolkensteinschen
archiv, welches früher zu Rodenegg war und jetzt eigentum des germanischeu
museums ist. die documente betreffen zwar hauptsächlich die genannte
frau des Wolkenstein, welche ihn überlebte, sind aber auch für die lebens-
geschichte des minnesängers selbst von Wichtigkeit, besonders weil die fi'üher
von Weber und Hormayr benutzten quellen nicht mehr zu erlangen sind,
einer von den im archiv erhaltenen briefen, von der Margareta an Oswald
selbst gerichtet (28. mai 1445) beweist, dass der dichter noch in hohem
alter, 1443 d. h. 76 jähre alt, in geschäften seines Vaterlandes tätig war.
ein document ist an seinem todestage, 2. august 1445, ausgestellt.
Über Scharfeuberg Souneck Stadeck Wildonie siehe Herrand v. Wil-
donie oben no, 829. [Lyrik no. 859—897 von Emil Henrici.]
Nibelungen. 898. Das Nibelungenlied nach der Piaristenhandschrift
herausgegeben von Adelbert von Keller, a. u. d. t. bibliothek des litte-
rarischen Vereins in Stuttgart. CXLII. Tübingen 1879. 383 s. 8.
abdruck der von Feifalik entdeckten bearbeitung des liedes (hs. k).
in einem schlusswort gibt der herausgeber über frühere bemühungen für
einen abdruck nachricht und beschreibt die handschrift, die bereits eine
kleine literatur aufzuweisen hat. — vgl. Lit. cbl. 1880 sp. 1472.
899. Das Nibelungenlied übersetzt von Karl Simrock. 40. aufläge.
Stuttgart, Cotta. VII, 3S7 s. 12. 5 m.
900. Das Nibelungenlied übersetzt von L. Freytag. Berlin, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 491. — ang. Herrigs archiv 62, 443 f.
901. Das Nibelungenlied übersetzt von Karl Bartsch. Zweite
aufläge. Leipzig, Brockhaus. XXII, 358 s. 8. 3 m.
nach s. YIII mit der ersten aufläge gleichlautend.
902. E. Engel, Das Nibelungenlied in neuen Übersetzungen. Mag.
f. d. lit. d. auslands 31.
betrifft Bartsch, Freytag, Auber, Forestier.
903. Lydia Hands, Golden Threads from an Ancient Loom. das
Nibelungenlied adapted to the Use of Young Readers, with fourteen wood
engravings by Julius Schnorr. London, Griffith and Farran 1879. 4.
10 sh. 6 d.
904. Wörterbuch zu der Nibelunge Not (Lief) von A. Lübben.
dritte etc. aufläge. Oldenburg. 1877.
XIV. Mittelhochdeutsch. 177
vgl. bibliographie 1877 no, 247. — aug. Z. f. d. gymnasialwesen
34, 501.
Wörterbuch zu der Nibcluuge not etc. von Ernst Martin,
vgl. oben no. 783.
905. Der Nibelunge Not mit den ab^veichungen von der Nibelunge
Liet, den lesarten sämmtlicher handschriften und einem wörterbuche her-
ausgegeben von Karl Bartsch, zweiter teil; zweite hälfte: Wörterbuch.
Leipzig, Brockhaus. XLYIII, 411 (1) s. 8. 9 m.
dem Wörterbuch ist eine eiuleitung vorausgeschickt, welche am
wortbestande der hs. A deren abstand von der gemeinsamen vorläge beider
bearbeitungen nachweist, ferner werden die plusstropheu und diejenigen
stellen erörtert, an denen keine der beiden redactionen das ächte bietet. —
ang. Lit, cbl. 1880 no. 43 sp. 1423. recensent bemerkt: 'hoffentlich be-
währt sich die Zuverlässigkeit der arbeit und hoffentlich bestätigt sich
nicht die durch die manchen nötig gewordenen berichtigungen hervor-
gerufene befürchtung, es möge die correctur der zahlen allzu flüchtig ge-
handhabt sein.' er gibt abweichende erklärungen zu abelouf, reisUche,
rihten, reiven (= rewunt), Loch, er verwirft teilweise die Schlüsse, welche
Bartsch in der einleitung aus dem Wortschätze zieht.
906. Seh er er. Zu der Nibelunge Not. Z. f. d. a. 24, 274—279.
innerhalb des zwanzigsten liedes werden str. 2150, 3. 4 und 2152,
1. 2 verworfen: von den durch die Interpolation 2151 eingeführten vier
burgundischen recken muss die erzählung wieder auf Rüdeger zurückgeleitet
werden und so entstand der einschub. dagegen nimmt Scherer str. 2071
und 2083 gegen Lachmann in schütz; diese, weil Rüdegers du gegen Etzel
durch seine erregung motivirt erscheint, jene als zusammenfassenden schluss
eines abschnittes, etwa wie 2170. schließlich der nachweis, dass im
zwanzigsten liede eine bis ins einzelne überlegte composition vorliegt.
907. Richard von Muth. Excurse zu den Nibelungen, beitrage
zur deutschen philologie. Halle, Waisenhaus, s. 269 — 276.
verbreitet sich über einzelne stellen der dichtung: str. 1. 3, 4 47, 3
(wo zu lesen ze trüte niene hän wie auch 1680, 2 Jiorfes niene pflac)
1225, 2 (wo statt vriunden aus dem folgenden von liehfen ougen die von
J bestätigte lesung vrourven gefunden wird) u. a. für Sintram von Putten,
klage 1112, wird ein historischer nachweis versucht.
908. Snell, Vorwort zu einem kritischen versuch über die mythischen
grundbestandtcile der Nibelungensage, progr. 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 261. — ang. Herrigs archiv 63, 105 f.
910. J. A. Griesmann, Einführang in das Nibelungenlied und die
Gudrun, zum Selbstunterrichte für solche, die sich mit der mhd. spräche
und dichtung bekannt machen wollen. Leipzig, Webcl. 84 s. 8. 1,50 m.
Jahresbericlit für Germanische Philologie. II. (1880). 12
178 XIV. Mittelhochdeutsch.
verf. will iu das mhd. einführen ohne die leute mit grammatik 'zu
schinden' (s. 5). er erreicht dies indem er die einzelnen Strophen, die er
aus beiden epen aushebt, mit Worterklärungen, grammatischen, metrischen
culturhistorischen bemerkungen begleitet, von zeit zu zeit wird halt ge-
macht und ein zusammenfassender überblick über eine reihe einzelner er-
scheinungen gegeben, z. b. s. 26 f. über die deklination, 37 f. über die
conjugation, man sieht, so ganz ohne grammatik geht es — glücklicher-
weise — doch nicht ab.
Über die Nibelungen vgl. auch oben no. 546. 547.
Nicolaus von Jeroschin, Deutschordenschronik.
vgl. no, 796. Baracksbruchstücke 6.
Orendel. 911. Heinrich Harkensee, Untersuchungen etc.
vergl. jahresber. 1879 no. 501. rec. lit. cbl. 1880, 1335. in betreff
der strophischen form kann der recensent nicht zustimmen, es ist ihm
unwahrscheinlich, dass die alliterirenden langzeilen sich fortgesetzt haben
in langzeilen mit endreim und vor mitte des 12. jhs. kennen wir keine
gereimten langzeilen. zeit- und heimatbestimmung finden beifall.
Paulus. 912. Steinmeyer, Zum Rheinauer Paulus. Auz. f. d. a.
VI, 111.
einige correcturen auf grund einer abschrift Huemers, welche meist
Graffs lesung Diut. 2, 297 gegen Ettmüllers Z. f. d. a. III 518 bestätigen.
Rolle des Bartholomäusstifts. 913. Germania 25, 417—418.
Fr. Pf äff beschreibt das in der Stadtbibliothek zu Franklurt a. M,
befindliche original und teilt mit, was seine vergleichung mit dem ab druck
im 3. bände des Frankfurtischen Archivs von J. C. v. Fichard ergab.
Rosengarten. 914. Bruno Philipp, Zum Rosengarten. Halle, 1879.
vergl. jahresber. 1879 no. 502. Steinmeyer (Anz. f. d. a 229—235)
beabsichtigt wie bekannt später selbst eine kritische ausgäbe der gedichte
zu liefern, er beschränkt sich daher in seiner recension, einige punkte
herauszuheben, in denen er Philipps erörterungen nicht beistimmen kann,
er geht zunächst auf einen von P. übersehenen ausläufer des Rosengartens
A, das Germ. 22 abgedruckte fasnachtsspiel ein, das mit den Posner frag-
menten auf einen ausfluss des HBs zurückgeht; dann auf das von Docen
teilweis veröffentlichte fragment, dessen abschrift auf der Münchener biblio-
thek ist. Münchener und Dresdener hs. sind nach Steinmeyer copicn einer
gemeinsamen vorläge, wie nachgewiesen wird, das diagramm Philipps ist
nicht unbedingt richtig, als ort der entstehung macht Steinmeyer das nörd-
liche W^ürtemberg wahrscheinlich. — Lit. cbl. 1880, 561—563. referent
zweifelt nicht, dass die Dresdener hs. direct aus der Münchener entstanden
ist und hält Philipps feststellung des handschriftenverhältnisses für definitiv,
im übrigen sieht er bei aller anerkennung der Selbständigkeit der arbeit
in ihr keine wesentliche weiterführung unserer forschnng.
XIV. Mittelhochdeutsch. 179
Rother. 915. G. L. Klee, König Rother. ein deutsches helden-
gedicht, nach der mittelalterlichen Überlieferung neu bearbeitet. Gütersloh,
Bertelsmann. 128 s. 12. 1,50 m.
eine lesbare poetische bearbeitung des 'dem größeren kreise der ge-
gebildeten bisher ziemlich unbekannt gebliebeneu' gedichts.
Rudolf von Ems. Weltchronik, vergl. no. 796 Barack bruchstücke.
'JUi. F. Sohns, Das handschriftcnverhältnis in Rudolfs von Ems
Barlaam. disscrtation. Erlangen, 1878.
vgl. bibliographie 1878, no. 445. — Lambel Germania 25, 377 — 381
erklärt die rcsultate für unsicher durch fehler der methode und durch
uugenauigkciteu und flüchtigkeiten, mehrere hss. sind von Sühns übersehen,
das Verhältnis der behandelten ist nicht richtig beurteilt, wie Lambel
eingehend nachweist, für dankenswert hält er die collationeu und die
verglcichung ausgewählter stellen des gedichtes mit der lateinischen quelle.
Salman und Morolf. 917. Die deutschen dichtungen von Salomon
und Markolf herausgegeben von Friedrich Vogt. I. band. Salman und
31orolf. Halle, Niemeyer. XII, CLX und 217 s. 10 m.
nach dem Vorwort sind Haupts vorarbeiten für Vollendung des werkes
benutzt, im 2. bände sollen die versclüedeuen Versionen der gespräche
zwischen Salomon und Markolf mit Untersuchungen herausgegeben werden. —
die ausgäbe enthält den text s. 1 — 164, anmerkungen 165 — 206, die fort-
setzung des Morolf im Straßburger drucke 207 — 212 und im anhange die
nebeneinander gedruckten Übersetzungen der sage aus dem Talmud und
die slavische aus der sogenannten erweiterten Bibel (Palaea). die umfang-
reiche einleitung handelt I. von der Überlieferung, die Stuttgarter iß)
hs. und der Straßburger druck (d nach dem exemplar in Berlin) gehen
auf gemeinsame vorläge (Y); S verdient den vorzug, auch gegen die hs.
Eschenburgs (E, verloren, liegt der ausgäbe von der Hagens in den Ged.
des MA I. zu gründe), obgleich diese direct auf die vorläge (X) zurück-
geführt wird, aus welcher auch Y floss. dies X war eine nicht fehlerfreie
recension des origiualgedichts. — IL die compositiou. nach einer aus-
führlichen analyse wird dargelegt, dass zwar die composition des zweiten
teils der dichtung, nicht aber die des ersten eine einheitliche ist. hier
finden sich vielmehr fremdartige bestandteile, teilweise schon bei der an-
läge des gedichts verarbeitet, teilweise als spätere Interpolationen erkenn-
bar, beide teile haben denselben Verfasser. — III. die sage vom raube
und der Avidergewinnung der frau Salomons wird verfolgt durch die
russischen, orientalischen etc. Überlieferungen und gezeigt, welche Um-
wandlungen dieselbe erfuhr, eine ursprünglichere form derselben, welche
der altertümlichen slavischen tradition näher steht als das epos, findet sich
in dem anhange des deutschen spruchgedichtes, das nicht als ein auszug
12*
180 XIV. Mittelhochdeutsch.
des epos, aber anch nicht als seiue grundlage anzusehen ist. die vorher
ausgeschiedeneu fremdartigen bestandteile des epos gehören auch hiernach
nicht zur ursprünglichen Überlieferung, sondern entstammen andern nach-
weisbaren quellen. — lY handelt von versbau und reim, zeit und gegend
der entstehung. hervorzuheben ist die beurteilung zweisilbiger Senkungen,
überladener verse u. a. Vogt nimmt an, dass der dichter sorgfaltig ge-
baute verse von 4 hebungen gemacht habe und teüt die langen verse
Überarbeitern zu. aus den reimen ergibt sich, dass der Morolf dem
Oreudel nahe steht, also fränkisch ist. eine nähere bestimmung scheint
untunlich, der zeit nach soll er ins letzte decennium des 1 2. jhs. gehören
(mit dem Erec?). womit sich einige mögliche historische beziehungeu in
Verbindung bringen lassen (erobemng von Akka 1191). die literarischen
Zeugnisse geben keinen näheren aufschluss über das alter des gedichts.
der schluss dieses abschnitts handelt von der Chronologie der Überarbeitungen
des 3Iorolf. — Y. volksmäßige mauier der dichtung p. CX\ III tlg. die
Charakteristik der dichtung berücksichtigt die übrigen spielmannsgedichte
Rother, Oreudel, Oswald. Ortnit und die Wolfdietriche und zeigt welche
anderswoher entlehnte motive der ursprünglichen sage beigemischt sind,
welche der spielmann selbst eintrug, von darsteUung und stil handelt der
letzte abschnitt, was die textgestaltung anbetrifft so hat es sich Vogt zur
aufgäbe gemacht, X d. h. jene etwa um 1300 fixirte bearbeitung auf
grundlage der Überlieferung herzustellen, eine recoustruction des original-
gedichts ist nicht möglich, die Schreibweise von S wurde im wesentlichen
beibehalten, die Varianten stehen unter dem text nach den conjecturen
Haupts- — der recenseut im lit. cbl. 18S0, 1333 büligt das vertahren
des herausgebers bei der textgestaltung und riilimt die einleitung. zu
den Interpolationen zählt er auch str. ISS — 142. die Untersuchung
über die sage, als musterhaft bezeichnet, wird übei"sichtlich i-ecapitulirt.
das jähr 1190 für die abfassung des MoroK erscheint dem rec. zu spät
wegen der nähe der Nibelungen um 1200.
Sesen. 918. A. Schönbach, Segen. Z. f. d. a. XXIY, 65—82.
aus einer Münchener pergamenths. des 14. jhs. werden 14 segen mit-
geteilt s. 65 — 72. über den übrigen Inhalt der hs. s. 73. die segen sind
zum teil poetisch; I enthält 'verschiedene segen wider augenkrankheiten,
n — Vin wenden sich gegen andre körperleiden, IX — XTV suchen üble
Wirkung der feinde, teUs mit waffen, teils dui'ch Verleumdung ausgeübt,
zu verhindern, einige mögen nach Schönbach ins 12. jh. zurücki'eichen.
s. 75 flg. gibt Schönbach anmerkungen. sie enthalten vergleichungen mit
andern fassungen, suchen die zeit der entstehung zu fixiren und geben er-
läuterungen und erklänmgen.
919. A. Schönbach, Zum Tobiassegen I. Z. f. d. a. 24, 182—189.
mitteilung eines tobiassegens aus einer hs. des 15. jhs.. welche außer-
XIV. Mittelhochdeutach. 181
dem eine ansleining der messe, gebete n. a. enthält, das absedruckte
stück urafasst etwa 100 zeilen, anfangs gute verse, dann allerhand rerai-
uiscenzen durcheinander. Schünbach tnbt einen vergleich mit den übrigen
bekannten recensionen. die übrigen stücke der hs. sind gleichfalls gebete,
segen, recepte umi ähnliches, znletzt ein beichtspiegel.
920. Steinmeyer, Zum Tobiassegen II. Z. f. d. a. 24, 189—191.
Steinmeyer dnickt ebenfalls als beitrag zu einer neuen aufläge der
denkmäler einen aus dem gedächtnis aufgeschriebenen Tobiassegen aus
clm. 17(»öl ab. es sind einige 60 zeilen.
Tagezeiten. 921. Die Pariser Tagezeiten, handschriftlicher text. her-
ausgegeben von Stephan Waetzoldt. Hamburg, Meissner. XXIII, 167 s. 8.
die ausgäbe enthält den handschriftlichen text ("4062 verse) des vom
heransgeber 1873 in der biblioth^que national zu Paris gefundenen ge-
dichtes, über dessen Inhalt und form er in seiner dissertation Halle 1875
gehandelt hatte, unter dem texte hat er einige versehen der handschrift
gebessert, die einleitung schließt sich im wesentlichen eng an Waetzolds
frühere arbeit an. nach beschreibung der hs. berichtigt er seine dort ge-
gebene heimatsbestimmung und setzt den dichter nach Hessen, während
er den Schreiber an der grenze gegen Niderfranken sucht, da der dichter,
wahi-scheiulich ein klcriker, die geistliche literatur des 13. jhs. kennt, so
wird er der ersten hälfte des 14. jhs. znge^viesen. p. X flg. wird zu-
sammengestellt, was für das Verständnis der dichtung in der geistlichen
literatur des mittelalters förderlich war. die Pariser Tagezeiten dienten
nicht liturgischen zwecken, sondern häuslicher erbauung der laien. die
ausgäbe ist Wilhelm Seelmann gewidmet. — der recensent Lit cbL 1880,
1510 tadelt den titel und glaubt, verf. 'stehe mit Adam Riese auf ge-
spanntem fulic' weil er 83 — 10 — 5 == 97 reclme, während wie leicht
ersichtlich, schlussblatt des ersten und anfangs blatt des zweiten teils
doppelt gerechnet ist.
Ulrich von E-schenbach. 922. Ernst Henrici, Eine handschrift von
Ulrichs von Eschenbach Alexander. Z. f d. a. 24, 309 — 372.
mitgeteilt wird anfang, mitte und schluss eines fragments aus einer
hs. des British museums, 15. jhs., enthaltend Ulrichs Alexander v. 7498
bis 20941, geschrieben von zwei bänden.
Ulrich von dem TürÜD, Willehalm siehe no. 796 Barack bruchstücke
5. eine ausgäbe von G. Leue in der Bibliothek der mhd. literatur in
Böhmen ist in Vorbereitung.
llrich von Zazikhofen. siehe Behagel, Heinrich von Veldeke no. 826.
Unser fronwen kla«e. 023. G. Milchsack, Zu unser vrouwen klage.
PBbeitr. VII 2ul— 2u2.
vergl. beitr. V 193, besonders 291 fl. —Jahresbericht 1879 no. 513. —
die eigentliche <iuelle des gedichtes ist nicht, wie vorher behauptet, die
182 XIV. Mittelhochdeutsch.
Interrogatio, sondern der tractatus beati Bernardi de planctu beate Marie
virginis, aus welchem der Planctus der Leipziger hs. entlehnt ist. verf.
verspricht bald den III. teil der abhandlung folgen zu lassen, welchen ein
abdruck des tractats beschließen soll, er wünscht den uachweis älterer
hss. desselben aus dem 13. 14. Jahrhundert.
Veterbuch. 924. Das Yeterbuch herausgegeben von C. Franke,
erste lieferung: einleitung. Antonius. Johannes. Paderborn, Schöningh
Vni, 167 s. m. 3,20.
die ersten drei capitel der einleitung sind im vorigen jähre als dis-
sertation erschienen, ihr Inhalt ist jahresber. 1879 no. 511 angegeben,
eine seitdem neu bekannt gewordene hs. aus Hildesheim, welche mehrere
tausend verse mehr als die andern hss. enthält, hat einiges im III. cap.
der einleitung berichtigt, wie die vorrede angibt: Theodora, Eustachius
und die siben siafcere gehören ziun Veterbuch, was s. 18. 19 geleugnet
war. zu den erwähnten hss. kommen daher noch die bei Karajan von
den siben slafceren. — die einleitung füllt 99 seiten. eine tabelle
s. 49 — 53 gibt eine übersieht der in den hss. A-J vorhandenen verse.
cap. IV beweist, dass bei der abfassung des Passionais das Veterbuch von
einfluss gewesen ist. Frauke hält es für wahrscheinlich, ja erwiesen, dass
beide von demselben Verfasser sind, auch die md. mundart beider reim-
werke ist gleich wie cap. V s. 57 — 75 gezeigt wird, gegen die bisherigen
annahmen setzt Franke den dichter ungefähr in die nordöstlichen auslaufe
des Vogelberges, im VI. cap. wird stil und syntax behandelt und Schröders
annähme, Christherrechronik und Passional seien von demselben dichter,
zurückgewiesen, dass der dichter des Veterbuchs die erstere gekannt und
benutzt habe, ist fest zu halten, in der metrik folgt der dichter im all-
gemeinen den gesetzen der klassiker, erlaubt sich aber freiheiteu. drei-
silbigen auftact, vierhebig klingende verse hat er nicht, er liebt häufung
gleichlautender reime, das Veterbuch ^vird um 1290 — 95 (legenda aurea
1290), das Passional um 1300 gesetzt, der dichter war ein geistlicher,
'der größte unter den nachalmiern des Rudolf von Ems', s. 98 gibt
Franke auskunft über den text, von dem diese lieferung 4958 verse ent-
hält, es ist ein 'buchstäblich genauer abdruck der Leipziger hs. (A),
welche dem südöstlichen Mitteldeutschland entstammt', die fehlenden
partien sind aus den andern hss. mit beibehaltung ihres dialects ergänzt,
die Hildesheimer (K) ist erst von 4685 an benutzt, die früheren Varianten
aber s. 164 angegeben, die Varianten derübrigenhss, stehen unter dem text, —
rec. lit. cbl. 1880 no. 27, 883—884. die lobende besprechung billigt des verf,
verfaren bei herstellung des textes, weil die ausgäbe dadurch für sprachliche
Studien gut benutzbar werde, der red. fügt über das Verhältnis der Hildes-
heimer hs, folgendes hinzu: 'K geht mit A gemeinsam bis zum Schlüsse . . . nach
dem leben der Pelagia . . . folgen in K noch Abraham und Zosimus . . .
XrV. Mittelhochdeutsch, 183
darauf Theodora und Placidus-Eustachius . . . hiernach die Sibea Sla-
fere . . . , endlich Eufemianus. vor schluss dieses fehlt eine auzahl
blätter, die vielleicht noch mehrere leben enthalten haben mögen (z. b.
Alexius?), das letzte blatt enthält noch das ende eines allgemeinen schluss-
gebetes ... die autheuticität von K wird dadurch nicht wenig gestützt,
obwohl andrerseits auch hier und da bedenken sich geltend machen, wie
in betrett der Theodora und des Placidus-Eustachius'.
925. J. G. Müller, Der väter buch. Germania 25, 409—415.
beschreibung der Hildesheimer hs., die um 5000 verse reicher ist als
die Leipziger, mitgeteilt wird die einleitung von 242 versen. über die
in der Leipziger hs. fehlenden stücke werden mitteilungen gemacht, dazu
fügt Bartsch eine notiz über andre hss., welche ebenfalls abschnitte des
buchs enthalten.
Volinar. 926. Das Steiubuch. ein altdeutsches gedieht herausgegeben
von Hans Lambel. Heilbronn, 1877.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 512. rec. Lit. cbl. 1880, 495—496.
zweifelhaft erscheinen dem referenten die datiruug und heimat des ge-
dichts. vergl. Gera. 23, 109—112. Revue critique 1878, 39. Zs. f. d.
gymu. 34, 497—498.
W'ernher der Gartensere. 927. R. Sprenger, Zum Meier Helmbrecht.
Germania 25, 407—409.
erklärende anmerkungen zu 238 ze hove, 336 hüne, 402 siheniu, 988.
1159 interpunctiou, 1251 spanMern, 1613 der.
928. Anton Birlinger, Nochmal (ßselitze im Meier Helmbrecht
(Germ. 16, 82. 18, 111). Germania 25, 432.
mitteilung zweier recepte dieser flüssigkeit aus Oeconomia Ruralis et
Domestica v. M. Johanne Colero Mayntz 1665 s. 67 und nachweis, dass
das wort slavischen Ursprungs ist.
Wigamnr. 929. F. Khull, Zu Wigamur. Z. f. d. a. 24, 97—124.
verf. der eine ausgäbe des "Wigamur beabsichtigt gibt hier die Anz.
f. d. a. Y, 358 versprochenen nachtrage zu Sarrazins Untersuchungen (vgl.
Jahresbericht 1879 no. 518.). die einleitung geht aixf das Verhältnis der
Salzburger fragmente zu der Wolfenbüttler Überlieferung ein. I zeigt, dass
die darstelluug in W vielfach Ungereimtheiten enthält und dass diese ver-
mutlich nicht dem dichter sondern dem intei-polator zuzurechnen sind,
die stellen lassen sich z. t. auch aus sprachlichen gründen als interpolationen
ei'weisen. als motiv für dieselben ergibt sich das bestreben, den titclhelden
mehr zu verherrlichen. — II trägt einige berührungen und uachahmungen
Hartmanns, Gottfrieds, des Lanzelet, Wolframs und Wirnts nach, auch
mit Meleranz hat der "Wigamur in einzelheiten ähulichkeit; doch will Khull
einen schluss daraus nicht ziehen wegen der ungewissen entstehungszeit
des Wigamur. III handelt von den farbenvergleichen, epithetis und andern
184 XIV. Mittelhochdeutsch.
auf einfluss des volksepos zurückzuführendeu eigentümlichkeiten; ferner
von den höfischen anschaungen des Wigamur, welche deutliche spuren des
Verfalls zeigen, und trägt zum Schlüsse 'einige sicher auf dem einflusse der
spielmannsmäßigen dichtung beruhende Wendungen' nach.
930. G. Sarrazin, Wigamur. eine literarhistorische Untersuchung.
Straßburg, 1879.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 518. receusent im Lit. cbl. 1880,
1510 hält die Schlüsse des verf. nicht für ausreichend begründet, ei für
age ist nicht nur süddeutsch, sondern grade md. die einwirkung von Ulrich
von Lichtenstein und vielleicht auch von Konrad von Würzburg könne
man nicht ablehnen. — aug. auch Athenaeum Beige 1880, 2.
Wirnt von Gravenberg. 931. A. Schönbach, Zum Wigalois II. Z.
f. d. a. 24, 168—179.
verf. erörtert das Verhältnis der neu zugekommenen handschriften des
Wigalois zu den bereits bekannten (vergl. Z. f. d. a. 22, 337.). 1. ein
Nürnberger fragment T, zwei zusammenhängende pergamentblätter. es
werden 20 verse und die wichtigeren Varianten mitgeteilt und wird an-
genommen, dass es mit G (Heinzeis Greinburger fragment) zusammengehört,
berichtigt wird eine frühere annähme (a. a. o. 22, 363) und S zu TG ge-
zogen. — 2. U, die Dresdenerhandschrift (vergl. Hag. Gruudr. 139 — 142.)
steht in naher Verwandtschaft zu B, ist vermutlich eine abschrift dieser
hs. — 3. V, die Fürstenbergische handschrift (vergl. Kelle, Serap. 1868,
120) ist eine abschrift von D, geschrieben zu Tettuang unweit Lindau
am Bodensee. — 4. W, hs. aus Cheltenhani, ist abschrift von M (Wiener
hs.) — Z, hs. des britischen museums, mitgeteilt von Ernst Henrici, ge-
hört vermutlich zur gruppe AC, näher an C als an A, ist aber eine sehr
verstümmelte abschrift. sie ist nach Steinmeyers bemerkung identisch mit
der hs. Rottmanners vergl. Fr. Asts Zs. f. wiss. u. kunst 2, 1.
932. R. Medem, Über das abhängigkeitsverhältnis Wirnts von
Gravenberg von Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach. Pro-
gramm no. 36 der realschule zu S. Johann. Danzig 1880. 24 s. 4.
die arbeit will 'die Untersuchung über diesen gegenständ nur ver-
vollständigen helfen, da eine erschöpfende behandlung desselben wegen
noch unzureichender vorarbeiten auf dem gebiete der syntax und Stilistik
vorläufig nicht erzielt werden kann', der verf. ordnet den meist schon
in den vorarbeiten von Bötticher, Eckert, Förster, Jänicke, Kinzel, Meisner,
Sprenger, Pudmenzky u. a. gesammelten stoff nach folgenden gesichts-
punkten: reim, formenlehre, fremdwörter, volksepische ausdrücke, inter-
punction im verse, anakoluthien, Umschreibung der Verneinung, metaphern,
bilder und vergleiche ; und stellt endlich die parallelstellen zusammen, die
resultate sind im allgemeinen nicht neu: Wirnt hat alle epen Hartmauns
und die ersten sechs bücher Wolframs gekannt und aus ihnen geschöpft.
XIV. Mittelhochdeutsch. 185
ein einfluss Wolframs ist erst von Wii?. 1G4, 20 an bemerkbar, nachdem
des dichters uame zuerst genannt worden ist. im Anz. VI 299, wo die
Schrift erwähnt ist, wird getadelt, dass verf. der sorgsamen arbeit sich ohne
neue gesichtspunkte auf den ausgefahrenen straßen bewegt, er hätte ge-
legeuheit zu einer Vorarbeit auf dem gebiete der syntax und Stilistik nehmen
sollen.
933. A. Mebes, Über den Wigalois von Wirnt von Gravenberg
und seine altfranzösische quelle. Neumünster, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 519. — ang, Literatur blatt 1880 (3) 114
von K. Foth. Herrigs archiv 63, 107.
Wittig vom Jordan. 934. Karl Regel, Über die Gothaer handschrift
des Wittig vom Jordan. Z. f. d. phil. 11, 441—450.
dieselbe Zeitschrift teilt 11, 435—441 aus den Hardenbergischen frag-
menten stellen einer hs. der als Wittig vom Jordan, die Heidin, Herzog
Beliand bekannten erzälung mit. es sind fünf pergamentblätter 12». im
anschluss daran druckt Regel die entsprechenden verse aus der Gothaer
hs. ab und analysirt den derselben eigentümlichen schluss des gedichtes.
Wolfram von Eschenbach. 935. R. Joachim, Görlitzer bruchstück
aus Wolframs Parzival. Z. f. d. ph. XI, 1—11.
verf. gibt über die geschichte des bruchstücks auskunft. es enthält
vier blätter aus dem 13. jh. mit den stellen: 516, 11—521, 20. 553,
28—559, 7. 569, 29—575, 10. 586, 12—591, 24, von denen die letzte
zu der hss-classe G gehört, während die ersten drei nicht sicher erkannt
werden können, 'meist beginnt jede dreißigste verszeile mit einer bis an
die darüber stehende zeile hinaufreichenden roten initiale', erwähnt schon
in Pfeiffers quelleumaterial unter no. 43,
936. A, Schönbach, bruchstücke aus Willehalm. Z. f. d. a. XXIV,
84—87.
zwei Retzer pergamentstreifen enthalten aus Wh. 96 — 117 etwa 150
verse. die hs. stammt aus dem XIII. Jahrhundert und zeigt am meisten
Verwandtschaft mit den von Lachmann p. XXXVI unter s angeführten
Spangenbergischen blättern.
vergl. ferner no, 796. Barack, bruchstücke,
937. Carl Moldaenke. Über den ausgang des stumpf reimenden
Verses bei Wolft-am von Eschenbach, programm des gymn. zu Hohenstein
i. Ostpr. 27 s. 4.
der heftige streit über Lachmanns metrik ist in den letzten jähren
sehr in den hintergrund getreten, ohne dass er zu einem befriedigenden
ergebnisse geführt hätte, vf. hält es für nötig, dass alle deutschen dich-
tungen des mittelalters auf Lachmanns regeln hin einer Untersuchung
unterworfen würden, und er macht den anfang dazu mit Wolfram,
dessen gebrauch 'hinsichtlich des vorletzten tactes der stumpf reimenden
186 XIV. Mittelhochdeutsch.
verse' er feststellen will, dazu bat er sämtliche stumpfe versausgänge
nach folgenden nibriken zusammengestellt: I. bei consonantiscb anlautender
letzter hebung: A, Apocope in der letzten senkuug 1, nacb kurzer 2, nach
langer silbe. B, Syncope und elision in der letzten Senkung 1, bei zwei
durch consonanz getrennten silben eines wortes 2, bei zwei verschiedenen
Wörtern angehörenden silben und zwar: a, wenn vocalischer auslaut und
vocalischer anlaut; b, vocalischer auslaut und consonantischer anlaut; c,
consonan tischer auslaut und vocalischer anlaut; d, consonantischer auslaut
und consonantischer anlaut zusammentreffen. II, bei vocalisch anlautender
letzter hebung. hier beobachtet er zunächst den hiatus, der bei Wolfram
bei lang auslautender Senkung und bei farblosem e nach langer silbe
bäufig ist; auch die kürzungen unt dann dest etc. sind hier belegt,
wenn das vorletzte wort ohne apocope consonantiscb auslautet, so steht
jede lange silbe in der senkuug, von kurzen nur die mit farblosem e vor
liquiden, t s und z und die endung ic im auslaut der adjectiva und künic,
wo Lachmann immer ec schreibt, kürzungen innerhalb des vorletzten
Wortes finden sich auch hier, die Zusammenstellungen des vf's. scheinen
erschöpfend zu sein, doch wäre der nutzen derselben größer, wenn er die
allgemein üblichen formen kürzer behandelt und dafür mehr auf die eigen-
tümlichkeiten Wolfi'ams und die etwaigen Widersprüche gegen Lachmanns
regeln hingewiesen hätte, beides ist nur einmal p. 24 und 27 geschehen,
soll das dem leser überlassen bleiben, so hat er wenig vorteil.
938. G. Bötticher, Die "Wolframliteratur seit Lachmann mit
kritischen anmerkungen. eine einfühning in das Studium Wolframs. Berlin,
Weber 1880. 62 s. 8. 1,60 m.
vf. hat sich die aufgäbe gestellt, eine möglichst vollständige übersieht
über die seit Lachmann über Wolfram erschienenen wissenschaftlichen
Schriften mit ihren resultaten zu geben, er stellt daher an die spitze die
forschungen Lachmanns und Haupts unter folgenden vier gesichtspunkten:
text, Interpretation, Chronologie, quellen, und lässt dann die späteren
Schriften unter denselben gesichtspunkten folgen, der Inhalt derselben
wird objectiv und so kurz als möglich widergegeben; die kritik ist aus-
schließlich in die anmerkungen unter dem texte verwiesen, manches
bleibt nachzutragen, besonders in dem auf Wolframs leben, heimat und
Wappen bezüglichen abschnitte, auf den überhaupt weniger gewicht gelegt
ist, als auf Wolframs werke. — folgende schritten hätten noch aufgenommen
werden müssen: Fromm an, das wappen Wolframs, Anz. für Kunde d.
d. vorz. 1861, 355—359. Strobl, zu Wolfi'ams Willehalm Germ. XV,
94. Suchier, über einige hss. von Wolframs Willehalm Genn. XVII,
177. Zingerle, Wolfram v. E. und Heinrich v. Türlein Germ. V, 468
bis 479. Lang, entwicklungsgeschichte des Grals, Münchener progi'amm.
Zarncke, zu Wolframs Parzival, berichte der sächs. acad. 1870, 199
XIV. Mittelhochdeutsch. 187
bis 202. P. Gas sei, der Gral xmd sein name, Berlin 1865. U hl and,
gesammelte sclirifteu II, 172— 218. Immermann, K. Schriften II, 354
(?) G, A. Heinrich, etudc sur le Parcival, Paris 1855. Hucher, le
Saint graal ou le saint Joseph d'Arimathia. Le Mans 1875 — 78. Ludwig
Diestel, reformatoriscbe anklänge in Wolframs Parzival, Halle 1851.
Monatsschriften p. 239 — 258, Jahresbericht des historischen Vereins im
Kczatkreis IV, p. 6 ff. und VII p. 22 f. (heimat Wolfr.'s) und von San
Marte in v. d. H.'s Germ. III, p. 20 ff. (wappen) Neue mitteilungen des
thür.-Scächs. -Vereins III, 2 ff. (heimat) Ersch u. Gruber I, 77. 136—157 (?)
(Gral), reimregister zu den werken W^olframs. Quedlinburg 1867,
ang. Z. f. d. ph. XII, 126 (Kinzel) Z. f. gymn.-wesen XXXIV, 504
(Löschhorn) Lit. cbl. 1880, 1473. Literaturbl. für germ. u. rom. ph. 1880
(7) 242 — 43 (Henrici). — während die beiden zuerst genannten anzeigen
anerkennen, dass die schrift geeignet sei, ihren zweck als 'practisches
handbuch' (Kinzel) zu erfüllen, tadelt der ref. des Lit. cbl. Unübersichtlich-
keit und verwirft die schrift überhaupt als ein 'verunglücktes product' —
freilich, ohne sein verdict durch irgend etwas tatsächliches zu begründen.
die letzte anzeige vermisst nach Hermanns biblioth. Germ, 'wenigstens
15 artikel'. dort sind jedoch manche titel angeführt, die sich nicht eigent-
lich auf V\^olfram beziehen oder die nicht in die grenzen der schrift ge-
hören; die nachzutragenden sind oben zusammengestellt.
939, K. Kant, Scherz und humor in Wolframs von Eschenbach
dichtungen. Heilbronu 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 529. — ang. Lit. cbl. 1880, 1360. —
ref. kann 'das büchlein allen, die tiefer in Wolframs weise eindringen
wollen, warm empfehlen, sie werden den verf. und seine schrift lieb ge-
winnen'.
940, Ch. Starck, Die darstellungsmittel des Wolframschen humors.
1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no, 530. — ang. Lit. cbl. 1880, 1360. 'dass
auch diese (Starcks) betrachtungsweise von nutzen sein kann, soll nicht
in abrede gestellt werden, wenn auch ihr unmittelbarer wert für die er-
kenntnis des dichters und seiner poetischen productiousweise nicht eben
bedeutend ist'. — ang. auch Herrigs archiv 63, 106 f. — über Wolframs
Stil vergl. no, 932. Medem, über das abhängigkeitsverhältnis u. s. w.
Lachmaun, Über den Inhalt des Parzival. Anz. f, d. a. V, 289
bis 305.
dieincorrecte angäbe jahresber. 1879, no. 525 ist hiernach zu berichtigen,
941, L, Bock (t) Wolframs bilder und Wörter von freude und leid,
Straßburg 1879,
vgl. Jahresbericht 1879 no. 528, — ang. Literaturblatt 1880 (7),
241—242 von H. Paul, Lit. cbl. 1880, 1359—1360. Athenaeum beige
188 XIV. Mittelhochdeutsch.
1880, 2. — Paul erkennt in den bildern 'manche dankenswerten Zusammen-
stellungen und bemerkungen' an, doch macht er dem ganzen häufige Über-
schreitung der gi-enzen des themas, überflüssige breite uud phrasenhaftig-
keit, auch Unklarheit zum Vorwurf. — der referent des Lit. cbl. gibt eine
berichtigung folgender von Bock erklärter stellen: Wh. 174, 24 (p. 20)
mit stverten wart von mir gekloben freud und hohgemüete (freud u. h.
nicht als gefährten und helfer, sondern als schild gedacht). P. 115, 5
(p. 23) sin lojj hinket ame spat (loj) als ross nicht als beritten gedacht),
Otfrids vergleichung des Weltunterganges mit dem zusammenklappen eines
buches (p. 10) ist nicht seine (Otfrids) dürftige erfindung, sondern ein
biblisches gleichnis (Apocal. G, 14?). mit recht wird auch Bocks ansieht,
dass das gedieht vom übeln weihe eine parodie auf Wolfram sei, verworfen.
942. J. Seeber, Die laienbeichte bei Wolfram. Z. f. d. ph. XII,
77—80.
verf. will gegen San Marte Germ. VIII, 421 ff. beweisen, dass Wolf-
ram in der darstellung der beichte und absolution Parzivals durch Tre-
vrizent vollständig auf dem Standpunkte der durch Petrus Lombardus,
Thomas von Aquiu, Albertus Magnus, Bonaventura etc. repräsentirten
mittelalterlichen theologie gestanden habe, findet aber durch eine be-
merkung Zachers darunter, in welcher er darauf hinweist, dass hier nicht
Wolfram, sondern sein gewährsmann Guiot spreche, seine berichtigung.
943. Hortzschausky, Gahmurets wappen. Z. f. d. ph. XII,
73—77.
vf. weist nach, dass der panther zur zeit Heinrichs II Plantagenet
von England (1154 — 1189) schon das wappen Englands gewesen sei und
dass somit die einführung Gahmurets als ahnen der Anjous mit dem
panther als wappen in dem gedichte eines Untertanen Heinrichs (d. i. der
von Wolfram als seine quelle bezeichnete Guiot) durchaus natürlich sei.
944. K. Do man ig, Parzivalstudien I uud Berichtigung Z. f. d. ph.
11, 486. 487.
in der berichtigung wendet sich Domanig gegen Kinzels recension
seiner Parzivalstudien Z. f. d. ph. XI, 126 und glaubt, er habe 'nirgendwo
mit keinem worte mehr behauptet als die (innere) Zusammengehörigkeit
des Titurel und ParzivaF. dass Domanigs auseinandersetzungen auch
andre zu demselben glauben wie Kinzel veranlasst haben, zeigt das referat
im Jahresbericht 1879 no. 527 und Lucaes recension im Anz. VI, 152
bis 155. letzterer beginnt mit der behauptung, verf. des schriftchens
wisse mit dem resultat seiner forschung am ende nicht wohin und wendet
sich gegen die auffassung Domanigs, nach welcher Sigunens magtuom-
lichiu mitine das thema der Titurellieder bilde und stützt die ansieht,
'dass Wolfram seinen Titurel erst nach Veröffentlichung der wichtigsten
XIV. Mittelhochdeutsch. 189
"bücher des Parzivals wenn nicht gedichtet doch sicherlich publicirt hat',
dabei 'ist der Titurel nicht etwa als eine ergänzung des Parzival anzu-
sehen, ohne welche dieser der Selbständigkeit entbehrte', ja es ist sogar
ungünstig für den Pz. und führt zu absurditäten, wie gezeigt wird, wenn
man an beiden diehtungen herumdiftelt, nachrechnet und sie zusammenwirft,
die Wolfram als zwei gesonderte diehtungen gewollt und verfasst hat. auch
der recensent im Lit. cbl. 1880, 50—51 verwirft das Schlussresultat, von
einer einverleibung in den Parz. könne nicht die rede sein, ja der Parz.
war schon vorher vollendet; denn 'als Wolfram, Parz. 805, 6 flg. dichtete,
konnte der Titurel noch nicht begonnen sein', ebenso bei 194, 18. 105,
1 flg. scheint der dichter noch nicht an die begleitung des Schionatulander
gedacht zu haben. — vergl. Hirn in Z. f. öster. gymn. 31, 27 — 30; refe-
rent lobt die arbeit.
945. Karl Domanig, Parzivalstudien II, der Gral des Parzival.
Paderborn, Schöningh. 106 s. 8. 1,50 m.
vgl. Jahresbericht 1879 no. 527. vf. will erweisen, dass Wolfram in
seinem Gral auf Munsalvcäsche die mittelalterliche Vorstellung vom paradiese
habe widergeben wollen, einziger anhaltepunkt ist ihm die bezeichnung
des Grals P. 235, 21 als wünsch von pardls, und daraufhin vergleicht er
Wolframs Munsalväsche mit dem paradiese Lamprechts in seinem Alexan-
der und mit dem bibelparadiese des Thomas von Aquino, indem er
voraussetzt, dass sowol Lamprecht als die summa theologiae von Wolfram
als vorlagen benutzt seien, da aber keine stelle im Parzival zu dieser
annähme berechtigt (die berührung mit der Alexandersage in P. 103. 104
dürfte kaum dazu genügen), so stehen die ausführungen völlig in der luft
— ganz abgesehen davon, dass Thomas von Aquino erst 1226 geboren
wurde! auch der dritte teil der schrift 'der Gral nach Wolframs eigenen
andeutungen' basirt auf jener haltlosen Voraussetzung und weist nichts
weiter als die allbekannte tatsache nach, dass in der engen Verbindung
von taufe und abendmahl mit dem Gral der specifisch christliche character
des Gral ausgedrückt sei. (vgl. jedoch dazu Martin, zur Gralsage p. 29 ff.)
— ang. Anz. YI, 243 von E. Martin. — Lit. cbl. 1880, 1360—61.
Martin hebt die überwiegenden Verschiedenheiten zwischen dem Gralsteine
und dem paradiesischen edelsteine der Alexandersage sowie die zwischen
dem paradiese des Thomas von Aquino und der Gralsburg hervor und
weist auf manche Unbedachtsamkeiten des vfs. hin, dass er z. b. gegen
Lachmann behauptet, Wolfram huldige der heiligenverehnmg — die
ansieht, dass er nicht habe lesen und schreiben können, sei ein märchen
u. a. — das Lit. cbl. wirft dem vf. vor allem Unklarheit, breite und Über-
treibung vor und schließt 'was also als wahr bleibt, ist dies, dass bei der
Schilderung des Gralkönigtums (aber nicht erst bei Wolfram) eine anzahl
190 XIV. Mittelhochdeutsch.
Züge (doch nicht so viel, wie der verf. zusammenträgt) aus der Schilderung
des Paradieses übernommen worden sind.'
946. Bahnsch, Untersuchungen über die darstellung und über die
Zeichnung der charactere in Wolframs Parzival. programm des gymna-
siums zu Danzig. 1880. 31 s. 4.
die fragen, welche der vf. anregt, hätten schon längst ein capitel der
Wolframforschung bilden sollen, er will den Parzival hinsichtlich der
conformität seiner einzelnen bestandteile, seiner anschauungen und ereignisse
untersuchen, und diese Untersuchung erweist, was auch keinem aufmerk-
samen leser des Parzival ganz entgangen sein kann, dass sich nicht allein
inconsequenzen und Schwankungen in dem allgemeinen gange der handlung
finden (z. b. in der darstellung der schuld des Parzival und in der be-
deutung der frage), sondern dass auch geradezu Widersprüche im einzelnen
hervortreten, zwar ließe sich in dieser letzteren beziehung über manches
vom vf. angeführte streiten, aber anderes, wie 471, 15 ff. cf. 798, 6 ff.
66, 1 ff. cf. 656 — 660, endlich das Verhältnis Gawans und Artus' zu den
vier gefangenen königinnen ist unzweifelhaft richtig vom vf. beurteilt,
überhaupt hat er das verdienst, zuerst gegen die unhaltbare meinnng
Lachmanns von dem Inhalt des Parz. sowol als gegen die theologisch-alle-
gorische auffassung San Hartes ausführlicheres beigebracht zu haben, (vgl.
Bötticher, Wolframliteratur p. 26 u. 28 anm.) doch scheint er selbst
(nach p. 12 u. 13) noch nicht ganz frei von solcher auffassung zu sein.
sodann weist er eine anzahl von Ungereimtheiten und Unklarheiten der
darstellung nach, die vielfach nur durch reimnot veranlasst scheinen, end-
lich folgen noch einige bemerkungen über die Zeichnung der charactere,
die darauf hinausgehen zu zeigen, dass letztere in ihrem sittlichen werte
zum teil — besonders Gahmuret und Gawan — weit hinter den lobes-
erhebungen des dichters zurückstehen, hier berücksichtigt vf. jedoch, wie
uns scheint, nicht genügend die eigentümlichkeit des epischen dichters.
richtiger wäre gewesen, auchhier auf wirkliche Widersprüche und Schwankungen
hinzuweisen und überhaupt alles unter diesen einheitlichen gesichtspunkt
zu stellen, die Schlüsse, die sich daraus ergeben, werden oft zu der an-
nähme mehrerer quellen führen, die Wolfram vereinigte.
947. Ernst Martin, Zur Gralsage (QF XLII) Straßburg, Trübner
48 s. 1,20 m.
diese Untersuchungen umfassen drei abschnitte : I. Wolfram v. Eschen-
bach und seine quellen p. 1 — 19. II. r?m Ä-röne Heinrichs von dem Türliu
p. 20 — 29. III. die Gralsage und ihr Ursprung p. 29 — 48. unter I ver-
tritt der vf. mit neuen beachtenswerten gründen die ansieht, dass Wolfram
neben Chrestiens de Troyes noch andere quellen benutzt habe, eine solche
ist Solins Polyhistor, aus dem er gewisse classen von völkernamen sowie
andere besonders P. 770 erwähnte eigennamcu entlehnte, für eine menge.
XIV. Mittelhochdeutsch. 191
besonders geographischer iianien ist zwar die quelle uicht nachweisbar,
aber doch ihr vorkommen in der romanischen resp. mhd. literatur über-
haupt, ebenso sind anspielungen auf sagen des bretonischen kreises vor-
handen, die Chrestiens nicht hat, und die doch zum großen teil nach-
weislich richtig sind, schließlich wird buch I u. II und XIV — XYI, die
Wolfram eigentümlich sind, hinsichtlich der annähme ihrer freien erfindung
durch Wolfram geprüft, äußere Zeugnisse sowol wie eine reihe innerer
gründe sprechen für das Vorhandensein des in diesen büchern behandelten
Stoffes in der romanischen literatur. demnach ist ein verlornes franzö-
sisches werk, welches den Inhalt von Chrestiens Perceval mit andern er-
zählungen vereinigte — Wolframs Kyot — sehr wol denkbar. — der
II. abschnitt zeigt in großen zügen, dass auch der kröne Heinrichs wahr-
scheinlich eine verlorene quelle zu gi-unde lag, welche Chrestiens gedieht
mit verschiedenen anderen Versionen bereits vereint hatte, allerdings löst
der vf. eine Schwierigkeit nicht, nämlich die, dass die Widersprüche bei
Heinrich, auf welche er besonders hinweist, auch schon in der quelle ge-
standen haben müssten. doch das ergibt sich klar, dass Heinrich seine
abweichungen von Chr. nicht erfunden hat, obwol seine quelle resp. quellen
nicht mehr nachweisbar sind, dass also in dieser parallele die oben dar-
gelegte ansieht über Wolfram eine stütze findet, ad III zeigt vf. dass der
kei'n der bretonischen Artussage parallelen zwischen Artus und Anfortas
nahe lege, dass beide dieselbe mythische figur, nämlich der gott des
sommers zu sein scheinen, für mythisch erklärt er daher auch die dem
Gralkönig beigelegten attribute, das schwiert und die lanze, doch gibt er
keine mythologische deutung derselben, endlich bringt vf. auch den Gral
mit Artus in Verbindung, er sieht in der auffassung des Grals als 'eine
art tischlein deck dich' welche besonders in späteren quellen auftritt, den
ursprünglichen sinn der sage (graal, gradalis ^= stufenweis sich vertiefende
Schüssel, in der verschiedene speisen zugleich vorgesetzt werden.) diese
sage, welche durchaus zu dem freudenreichen hofe des im berge hausenden
sagenhaften Artur passe, und die auch bei Chrestiens noch vorhanden sei,
sei dann verkirchlicht worden (Robert von Boron etc.). eine besondere
stelle nimmt Wolfi-am ein. seine (d. i. Kyots) Version sei von geistlicher
gelehrsamkeit beinflusst, welche vf. in der erzähluug von der herkunft des
Gralsteines, im nameu desselben (lapsit exillis), den vf. geistreich als
'lapsi (gen.) ex (de) celis erklärt, in den anklängen an die Verehrung der
Kaaba und in der Schilderung der Verwundung des Anfortas nachweist. —
nicht minder geistreich, wenn auch ebensowenig durch äußere Zeugnisse
gestützt, führt vf. die zauber von Schastelmarveil, welche Gawein löst,
auf ursprünglich celtische sage, nämlich auf das celtische totenreich zurück.
die gehaltvolle abhandlung, die sich leider zu sehr auf bloße andcutuugen
beschränkt, schließt dann mit einer reihe von hinw^eisen auf andre an-
192 XIV. Mittelhochdeutsch.
klänge der Gralsage an cel tische sagen, er vermutet, dass die einzelnen
celtischen sagen von französischen dichtem in Zusammenhang gebracht und
endlich von Wolfram in origineller gedankenvoller behandlung dargestellt
seien.
ang. Lit. cbl. 1880, 1205 — 6. ref. sucht Martins gewichtige gründe
für das Vorhandensein des Kyot abzuschwächen; z. b. könne bei der herein-
ziehung des schwanenritters in P. XYI, die nach Martin auf eine quelle
weist, die auch der fortsetzer Chrestiens benutzt habe, 'leicht der zufall
sein spiel getrieben haben'. (!) Martins mitteilung einer bemerkung Müllen-
hoffs, dass "Wolframs erzählungsweise, wenn er den Kyot fingirt habe, als
der abgefeimteste betrug zu characterisieren sei, hätte er gern vermisst,
'denn auf dem gebiete der poesie ist ja alles auf täuschung angelegt, und
wer diese am besten und abgefeimtesten zu handhaben versteht, schießt
den vogel ab'. — eine notiz von Behaghel im Literaturblatt 1880
(8) 314.
948. Adalbert Bai er, Der eingang des Parzival und Gotfrids Tristan
Germania 25, 403—407.
verf. versucht, den eingang des Parzival als entgegnung auf Gotfrids
bekannten angriff im Tristan zu erklären. P. 1, 1 — 14 stelle die ent-
wicklung Parzivals dem Tristan gegenüber, v. 15 — 19 nehme in dem
ausdruck schellec hase direct bezug auf Gottfrieds ausdruck des hasen ge-
selle. V. 26 — 28 sollen sich auf Wolframs formale schwäche beziehen.
V. 29 — 2, 19 ist dann, wenn wir den vf. recht verstehen, eine rechtfertigung
des Parzival durch den anklang, den er überall gefunden, und den einfiuss,
den er augenscheinlich übt. 2, 20 — 22 beziehe sich direct auf Tristans
'dritten schweren seelenkampf. 2, 23 — 3, 24 stelle Wolframs ft-auen-
gestalten der Isolt gegenüber. 4, 5 enthalte noch einmal in dem ausdruck
wilder fünf eine beziehung auf vindcere wilder mcere. Nach B. hat also
Wolfram den eingang nach Gottfrieds angriff gedichtet und dem Parzival
nachträglich hinzugefügt: könnte vf. auch die verse 1, 20—25, für die er
keine erkläning versucht hat, in den von ihm vermuteten Zusammenhang
bringen, so möchte seine erkläruug viele freunde finden, bedenklich jedoch
ist des vfs. Vermutung zu 1, 29, da er sie durch keine conjectur zu
stützen vermag.
949. Fr. Zarncke, Zu Walther und Wolfram. Paul-Braune Beitr.
VII, 602—609.
die uummern 1—4 (p. 582—602) haben über Walther gehandelt,
vgl. oben no. 893). es folgt no. 5. 'zu Walther 80, 17 und Wolframs
Titurel 20, 3'. der ausdruck üz borgen in den beiden stellen wird in dem
sinne von 'erlangen, auf borg sich verschaffen' erklärt — allerdings nur
auf grund zweier stellen eines von Engel, Oldenburg 1877, herausgegebenen
allegorischen dramas Johann Faust aus dem jähre 1775. no. 6 zu Wolframs
XIV. Mittelhochdeutsch. 193
Titiirel. für Tit. 25 — 28 wird die reihenfolge der Strophen, wie sie die
Ambraser hs. (H) bietet, nämlich 25. 28. 26. 27 als die allein richtige
in ansprach genommen; ebenso hält es vf. für besser mit H str. 8 vor
10 lind str. 24 vor 22 zu setzen, no. 7. 'zum jüngeren Titurel'. die
gruppe II der hss. hat vor jedem der echten Wolframschen stücke eine
Strophe, welche sich auf die Überarbeitung derselben bezieht; gruppe I hat
nur die vor dem ersten stücke, aber au einer unrichtigen stelle (bei Hahn
nach 884 statt vor 47G.). beide grappen haben aber noch 4 auf die
Überarbeitung bezügliche Strophen, die sich in I an die erste, in II aber
an die zweite der erwähnten Strophen anschließen, vf. führt nun aus,
dass dieselben zu der ersten (also in II vor dem ersten Wolframschen
stücke stehenden) strophe gehören müssen, [uo. 935 — 949 von Bötticher.]
Prosa.
950. Karl Stejskal, Altdeutsches epistel- und evangelienbuch. Z.
f. d. ph. 12, 1—72.
abdruck einer pericopensammlung aus einer in der k. k. studien-
bibliothek zu Olmütz befindlichen hs. des 13. jhs., welche bisher unbekannt
war. über die beschaffenheit der hs. und das verfahren des herausgebers
orientirt die einleitung s. 1. 2. eine Würdigung des denkmals nach seinem
literarhistorischen und sprachlichen werte verspricht Stejskal in einem
zweiten artikel zu geben, über andre hss. desselben Inhalts vergl. Wack.
lit. gesch. 2. a. s. 421.
151. H. Meisner, Die Lobriser handschrift von Heinrich Minsiuger.
Z. f. d. ph. 11, 480—482.
berichtet von einer hs., welche bei der ausgäbe von H. Mynsingers
buch von den falken, pferden und hunden (publ. d. litt. ver. in Stuttg.
LXXI) nicht benutzt wurde.
952. Das leben des h. Hieronymus in der Übersetzung des bischofs
Johannes VIII. von Olmütz herausgegeben von Anton Benedict, im
auftrage des Vereins für geschichte der Deutschen in Böhmen, [a. u. d.
t. Bibliothek der mhd. literatur in Böhmen begründet von Ernst Martin
bd. III] Prag, verlag des Vereins. LXV, 231 s. 8. 6 m.
die einleitung handelt vom leben des bekannten bischofs und kanzlers
kaiser Karls IV., der 1380 starb, als er grade zum bischof von Breslau
erwählt worden war; von seinen Verdiensten um hebung und pflege der
Wissenschaften und literatur; von seinen lateinischen werken über viaticus,
über pontificaüs, cancellaria Caroli quarti und andren, briefen (in einem die
lateinische Übersetzung eines gedieh ts von Johann (?) Frauenlob), lateinischen
gedichten etc.; von seinem interesse für die deutsche literatur und seiner
teilnähme an derselben durch abfassung von Übersetzungen wie der solilo-
quien des (pseudo-) Augustin (aus denen der eingang mitgeteilt wird) und
Jahresbericht für Germanische Philologie. U. (1880). 13
194 XIV. Mittelhochdeutsch.
der vita des h. Hieronymus. von dieser zählt Benedict 21 hss. und et-
liche drucke auf. für die herstellung des textes hat er nur die drei
ältesten benutzt, da sie ziemlich fehlerlos überliefert sind, zu gründe
legte er die hs. des klosters Hohenfurt in Böhmen (B) und verglich außer-
dem noch den niederdeutschen druck nach dem Berliner exemplar und für
die von Johann selbständig eingefügten stücke die Münchener hs. N. die
spräche Johanns wird p. XLIII flg. mit berücksichtigung der Urkunden in
ihren gruudzügen dargelegt, zuletzt handelt der herausgeber von der
vita und dem verhalten der Übersetzung zu ihr, von der zeit der abfassung
1371 — 75 und ihrer Verbreitung, der text folgt s. 1 — 231. — Martin
berichtet Anz. f. d. a. YI 313 — 317 über die ausgäbe, er berichtigt
einige versehen, ergänzt die darlegung der sprachlichen Verhältnisse und
bessert wenige stellen, interessant ist der nachweis aus einer Wiener hs.,
dass sich der ausdruck eine schlechte gemeine teuf seh schon 1464 finde:
'es wird also die behauptung, dass erst der buchdruck diese gemeinsprache
hervorgebracht habe, nun auch durch ein ausdrückliches zeugnis widerlegt'.
Martin druckt ein stück daraus ab und vergleicht damit eine andre hs. —
Behagel im Literaturbl. no. 6 spricht über das Verhältnis der drei be-
nutzten hss., über welches Benedict merkwürdiger weise keine auskunft
gibt, und bezweifelt, ob sie genügendes material für die textherstellung
bieten, mit hilfe des lateinischen Originals bessert er 13, 25 tugentliche
werk (bona vivificantes). 35, 15 nicht zu tilgen. 42, 26 heganknusse
(conservatio) statt ^e(?rt7^Ä:?^^>^'e. 72, \0 allerhöchste siizze {^wmm^: dulcedo).
72, 26 mein ere (gloria). 80, 9 sniacheit (vituperium). 81, 26 zu tilgen:
der engel und. 21, 1 soll AB in den text gesetzt werden. — anerkennend
referirt Lit. cbl. 1880, 1549.
953. G.Schmidt. Katechismusstücke. Halberstädter bruchstücke.
Z. f. d. ph. 12, 140—143.
aus einer hs. lateinischer predigten, aufzählung der todsünden, werke
der barmherzigkeit, Sakramente, gaben des heiligen geistes u, a. dazu be-
merkungeu von Zacher über die entsprechenden stücke des katholischen
katechismus.
954. Das lebin sent hedewigis. haudschrift der bibliothek des
Schleusinger gymuasiums von Bruno Obermann, programm (no. 211)
des gymn. zu Schleusingen. 23 s. 4.
s. 16 — 23 werden einige selten aus dem leben der h. Hedwig ab-
gedruckt, die einleitung gibt zunächst über die papier-hs. des 15. jhs.
auskunft, welche die älteste Übersetzung der legende, angefertigt in Erfurt
von dem Franken Kilian, Barfüßermönche zu Meiningen 1424, enthält, ihr
Verhältnis zu den lateinischen hss. wird untersucht: sie steht mit keiner
der von Steuzel verglichenen hss. in directer Verbindung, die Breslauer
Übersetzung von 1451 ist unabhängig von ihr. es folgt eine kurze über-
XIV. Mittelhochdcutscli. 195
sieht der ältesten drucke der deutschen legende und eine erörterunjf der
fra,t,^c nach Verfasser, ort und zeit der abfassung der legende, s. 9 — 15
erzählt verf. das leben der h. Hedwig nach geschichte und legende.
955. G. Schmidt. Aus einem alphabetisch geordneten kräuterbuche.
Halberstädter bruchstücke. Z. f. d. ph. 12, 155 — 182.
vier blätter pergament aus dem 14. jh. zweispaltig, 32—34 Zeilen
auf der seite. Zacher erkannte darin reste einer Übersetzung des Macer
Floridus und fügte den lateinischen text desselben und kritische resp. er-
klärende aumerkungen hinzu, um 'auf die bedeutsamkeit des Werkes auf-
merksam zu machen', vergl. die folgende abhandlung.
950. J. Zacher, Macer Floridus und die eutstehung der deutscheu
botanik. Z. f. d. ph. 12, 189—215.
Macer Floridus, ein lat. gedieht von 2269 reimlosen hexametern, von
unbekanntem Verfasser, ist eine blumeniese aus den berühmtesten meistern
der arzneimittellehre ; sein name entlehnt dem Augusteischen Aemilius
Macer; verfasst zwischen 849 und 1112. Zacher geht auf seine Verbreitung
im mittelalter ein und bespricht die deutschen bearbeitungen in 11 hand-
schriften. die abgedruckten bruchstücke gehören zur ältesten deutschen
Übersetzung, auf andre werke ähnlichen characters wird s. 195 flg. auf-
merksam gemacht: Vorläufer Pseudo-Plinius, Pseudo-Apulejus; nachfolger
Matthaeus Platearius, der jüngere Serapion, Matthaeus Sylvaticus; nach
erfindung der buchdruckerkunst Harbarius, Ortus sanitatis; im 16. jh. die
deutschen väter der Pflanzenkunde Otto Brunfels, Hieronymus Bock und
Leouhard Fuchs, von ihren nachfolgern geht Zacher noch auf Tabernae-
montanus (Jacob Theodor) ein. in diesem Zusammenhang gewinnt der
Macer Floridus seine bedeutung, die sich auch aus seiner öfteren er-
wähnung im mittelalter z. b. bei Berthold von Ptcgensburg ergibt, zum
schluss behandelt Zacher die quelle der abgedruckten Halberstädter stücke,
welche sich im lateinischen Macer nicht finden, und maclit auf eine Über-
setzung in gereimte deutsche verse (Z. f. d. a. 21, 434) aufmerksam.
957. Das buch der malerzeche in Prag, herausgegeben von M.
Pangerl mit beitragen von A. Weltmann, (quellenschriften für kunst-
geschichte von R. Eitelberger v. Edelberg XIII) Wien, Braumüller 1878.
149 s. 8.
Das buch der Prager malerzeche (Kniha bratrstva malirskeho v,
Praze) 1348—1527. vollständiger text nebst einem kritischen kommentar
zu der von Pangerl (und Woltmann) veranstalteten ausgäbe dieses buches
herausgegeben von A. Patera und F. Tadra. Prag, Selbstverlag 1878.
97 s. 8.
ang. Sybels bist. zs. n. f. VIT, 348—350. — vgl. bibliographie 1878,
206-208.
13*
196 XIV- Mittelhochdeutsch.
958. Aus einem commentare zum Mathäusevaugelium. Matth.
12, 43—13, 9. Z. f. d. ph. 11, 423—427.
aus der Sammlung des freiherrn von Hardenberg, 'die hs., im
größten folioformat, enthielt eine deutsche Übersetzung des evangelium
Matthaei nebst einem an die einzelnen verse sich anschließenden com-
mentare, als dessen quellen auf dem bruchstücke genannt werden werke
von Chrysostomus, Hilarius, Augustinus, Hieronymus, Gregorius, Hrabanus
und Remigius.'
959. G. Schmidt, Medicinisches. Halberstädter bruchstücke. Z.
f. d. ph. 12, 149—155.
es sind drei stücke, welche recepte enthalten, zwei Ideinere aus dem
15. resp. 14. jh., und ein größeres auf vier pergamentblättern aus dem
14. jh. in einem andern erkannte Zacher eine Übersetzung des Macer
Floridus. siehe diesen oben no. 956.
Mystik. 960. Denifle, Taulers bekebrung. kritisch untersucht.
QF XXXVI. Straßburg, 1879.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 535. Philipp Strauch (Anz. f. d. a.
6, 203 — 215) verbreitet sich in seiner rühmenden besprechung über die
heimat und den dialect des Gottesfreundes, den er für identisch mit dem
Rulman Merswin hält, nicht in Basel sondern in der gegend des Boden-
sees und südlich davon ist seine heimat zu suchen, aus seinen Schriften
ist darüber bei der Unsicherheit seiner angaben nichts auszumachen, und
Jundts eintreten für Chur entbehrt der sicheren stütze, der rec. nähert
sich der annähme einer Identification des Gottesfreundes und R. Merswins,
fürchtet aber damit zu weit zu gehen und will das gleichartige ihrer
schi'iften einer beeinflussung zuschreiben, die nicht groß genug gedacht
werden kann, er trägt zu Denifles Zusammenstellungen der ähnlichkeiten
des Gottesfreundes und Merswins im stil und ausdruck noch einiges nach
und fügt daran s. 214 flg. einige nachtrage zu seiner ausgäbe der Adel-
heid Langmann QF XXYI. — Lit. cbl. 1880, 450—451 vgl. die be-
richtigung von Strauch Anz. VI 300. Theolog. lit. zeitung 1880 no. 14
(Möller). Tübinger theol. quartalschr. 62, 128 (Linsemanu). Lit. rund-
schau 1880 no. 4 (F. X. Kraus). Revue des questions historiques 1879,
october. Z. f. kathol. theologie III (3) 622—624.
961. A. Jundt, Les amis de dieu au quatorzi^'me siecle. Paris,
Sandoz et Fischbacher. 1879. 445 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, 535. — ang. Revue critique 1880 no. 15.
21. — GGA. 1880, (1) 22—32 von G. Meyer v. Kuonau, welcher das
buch in allen teilen lobt.
902. Denifle, Die dichtungen des Gottesfreundes im Oberlande.
I. das Meisterbuch. Z. f. d. a. 24, 200—219.
Verf. steUt sich die aufgäbe, in mehreren aufeinanderfolgenden auf-
XIV. Mittelhochdeutsch. 197
Sätzen die Schriften des gottesfreimdes in bezug auf die widerspräche und
Schwierigkeiten welche sie bieten neu zu untersuchen und die frage zu
erörtern, ob wir 'in den characteren, denen wir in ihnen begegnen, menschen
von tieiscli und bein vor uns haben', dem entsprechend heißt die tiber-
sclu'ift des I. aufsatzes: das meisterbuch ist eine diclitung. Denifle be-
handelt zuerst die frage nach dem Verhältnis der beiden hss. des 7. trac-
tats meister Eckharts (Klosterneuburger A und Nürnberger B) zu dem
plagiat desselben in der stückpredigt des meisterbuchs (MB), diese ist
eine bearbeitung des tractats, und zwar einer fehlerhaften hs. desselben,
welche A nahe stand; in ihr wird auch gradezu gesagt, dass eine schrift
benutzt sei. der meister dagegen, welchen B erwähnt ist der Verfasser
des^tractats selbst. Denifle weist ferner die annähme als unmöglich zu-
rück, 'dass der tractat die ursprüngliche predigt des meisters darstellen
könnte, während die im MB niu' als vom Gottesfreunde interpoliit zu
betrachten wäi'e'. von großer Wichtigkeit erscheint ihm für den beweis,
dass der tractat so wie er vorligt gar nicht in das MB passt. er zeigt
vielmehr, dass auch noch ein anderer tractat im MB verarbeitet ist. —
der bearbeiter des tractats ist nicht Tauler, wie der stjl zeigt; auch nicht
ein meister der h. schrift, wie das schülerhafte der arbeit bezeugen soll,
dies fülu't nun Denifle auf den nachweis, dass das MB eine dichtung sei.
der Stil der stückpredigt weise durchaus auf den gottesfreund als den
bearbeiter hin: also die ganze bekehrungsgeschichte ist eine dichtung. von
wem der tractat verfasst sei, bleibt dahin gestellt, er ist möglicher weise
von Eckhart, sicher nicht von Tauler, vergl. dazu die anmei'kung Z.
f. d. a. 24, 280.
II. die proteusnatur des Gottesfreundes. Z. f. d. a. 24, 280 — 301.
Denifle wendet sich gegen die auffassungen Jundts (Les amis de dien)
und macht auf die Widersprüche aufmerksam, welche sich in den eigenen
angaben des Gottesfreundes über sein leben finden, er imtersucht nach-
einander die angaben folgender schriften: a das Buch von den zwei
mannen vor 1352 verfasst, b das Buch von den zwei fünfzehnjäluigen
knaben um 1358, c die Geistliche stiege, d das Meisterbuch nach 1352 ge-
schrieben, e das Buch von den fünf mannen — unter den gesichtspunkten :
c. vorleben, ^ Zeitpunkt der bekehrung, 7 motiv derselben, 0 act derselben,
£ lohn derselben, C leben nach der bekehrung. überall ergeben sich
Widersprüche, es entsteht die frage, ob ein und welches lebensbild das
wahre sei oder ob alle auf dichtung beruhen, die Aveitei'e forschung soll
eine antwort darauf geben.
III. die Romreise des Gottesfreundes eine dichtung. ebenda s. 301
bis 324.
die Überschrift gibt das resultat der Untersuchung an. bisher hatte
niemand an der Wirklichkeit der Komi'eise des Gottesfreimdes im jahi'e
198 XIV. MittelhochdeutscL.
1377 gezweifelt, die genaue darlegung der orts- und zeitverhältnisse er-
gibt, dass die reise nicht wirklich stattgefunden haben kann, niemand
konnte damals von der Schweiz aus eine solche reise in 10—11 tagen
(wie nach den angaben allein möglich) bewerkstelligen und zumal eine
wagenreise ist in dieser gegend für das 14. jh. nicht anzunehmen. (De-
nifle teilt interessante einzelheiten über wetter, wege und die dauer von
alpenreisen mit.) aus den angaben aber wird geschlossen, dass der Gottes-
freund kein Schweizer war. 'sein aufenthaltsort, sowie auch der dialect
des buches von den fünf mannen ist wie alles andre nur fingirt'. be=
stätigt wird das resultat, dass die Romreise eine dichtung sei, durch die
angaben über rückreise und Unterredung mit dem papste. als tendenz
bei der fiction dieser reise erkennt Denifle dieselbe wie bei den meisten
dichtungeu des Gottesfreundes, nämlich den gedanken, dass die gottes-
freunde die wahren und einzigen stützen der Christenheit seien, das end-
resultat erörtert der folgende aufsatz: 'der Gottesfreund selbst ist eine
fiction, und Rulman Merswin der dichter der Schriften des Gottesfreundes'.
963. Denifle, Die diclitungen Rulman Merswins. Z. f. d. a. 24.
I. der aufenthaltsort des Gottesfreundes. 24, 463 — 470.
zurückgewiesen werden die bisherigen hypotheseu über den aufenthalts-
ort des Gottesfreundes, die von Schmidt, Preger, Lütolf, Jundt. allen ihren
annahmen widersprechen die angaben des Gottesfreundes selbst, den
eigentlichen grund für die mangelhaftigkeit aller lösungen sieht Denifle
darin, dass der Gottesfreund mit seinen genossen überhaupt nicht existirt
hat. den nachweis dieser behauptung tritt der Verfasser im folgenden an,
verspricht aber alles in einem späteren selbständigen werke über die
gottesfreunde ausführlicher zu erörtern.
IL der Gottesfreund hat als solcher nicht existirt. 24, 470 — 507.
a. einleitende beobachtungen. die nachrichteu über die Verborgenheit
des Gottesfreundes sind ebenfalls widersprechend, nach Merswin war er
der weit ganz und gar unbekannt, nach seinen eignen schriften ist er
von jedem zu finden, aber alle von ihm erwähnten personen, welche ihn
kannten, sind nnhistorisch; von den historisch beglaubigten kennt ihn nur
Merswin; viele suchten ihn, aber niemand von diesen komite seine spur
finden, ferner: alle briefe der historischen personen an den Gottesfreund
gehen durch Merswin, mit dem tode desselben hört aller verkehr mit ihm
auf. — b. character der historisch nicht beglaubigten personen in den
Schriften des Gottesfreundes: es sind nicht lebensfähige menschen, nicht
greifbare gestalten, sondern jeder trägt den Stempel der fiction an der
stirne, der Gottesfreund obenan, dies ist auch in der vita der fall, welche
den meisten anspruch auf Wahrheit hat, weil ihr der Gottesfreund selbst
den Vorzug gibt: im Zweimaimenbuch. dies ist eine dichtung, die vita
nach der Schablone gearbeitet, ohne innere Wahrheit, und ebenso ist es
XIV. Mittelhochdeutsch. 199
mit den andern lebensbescbi-eibuugeu, wie des weiteren nachgewiesen wiid,
auch mit dem Fünfmannenbuch. 'hat aber der iuufmauncnbuiid nicht
existirt, so hört die frage nach dem Gottesfreunde als solchem von selbst
auf.' — c. leben und lehre des Gottesfreundes, der außerordentlichen
persönlichkeit des mannes und seinem angeblichen einfluss entspricht seine
lehre nicht; sie erhebt sich nicht, so weit sie richtig und zugleich nicht
entlehnt ist, über das gewöhnliche niveau. sie hat aber in der tat vieles
den mystikern entlehnt, nicht diese von ihr, und oft begegnen wii' einer
missverstandeuen askese und mystik, in vielen punkten gradezu irrtümern, —
d. der vom himmel gefallene brief ist ein nachweisbarer betrug, ein macli-
werk des Gottesfreuudes ; die ganze davon handelnde geschichte mit allen
umständen und personen eine fiction.
III. wahi'scheiulichkeit des betruges von selten Merswins. 24, 507
bis 512.
es wird nachgewiesen, dass Merswin in seinen eignen aussagen sehr
unzuverlässig, ja unwahr ist und dass er auch lüge, wenn er uns von der
existenz des Gottesfreundes berichte, die schon angeführten beobachtungen,
welche zu dieser annähme führen, werden dui'ch neue vermehrt.
IV. Wirklichkeit des betruges von selten Merswins. 24, 512 — 540.
diese wii'd unter ab weis der annähme, dass die ganze Gottesfreund-
und I\Ierswiuliteratur von den Johannitern in Straßbiu-g erdichtet sei, er-
wiesen au folgenden punkten, a. Übereinstimmung der Schriften des Gottes-
freimdes und Merswins in gedanken, ausdruck und stil. diese wird dargelegt
in den angaben über ihr leben, in ihrer lehre, den entlelmungen, der an-
wendung missverstandeuer askese und lehre, eine 'nicht hoch genug an-
zuschlagende gegenseitige beeiuflussung' kann nicht als ausreichender er-
Idärungsgrund angenommen werden, nichts kann uns hindern, an der
Identität beider fest zu halten, aucli nicht der dialect des Fünfmannen-
buches. denn b. der dialect des Fünfmaunenbuches ist gefälscht, er
weist nach der Schweiz, aber es war schon früher nachgewiesen, dass
der Gottesfreund kein Schweizer sein könne, über den dialect des buches
spricht sich der Gottesfreund in einem begleitsclireiben aus. dies aber
steht im Widerspruch zu einem begleitbrief des Meisterbuches und 'der
dialect des Fünfmaunenbuches ist bis auf eine eigentümlichkeit vollständig
und bis in die kleinsten nüancen der dialect Merswins, ja selbst die Ortho-
graphie des buches ist identisch mit der Merswins'. — die letzte er-
klärung der mystification Merswins soll in einem sclilussaufsatze erfolgen.
964. L. Tobler, Die spräche des gottesfreundes im Oberland. An-
zeiger f. Schweizerische geschichte 1880, 1.
965. Jundt, Johann von Chur genannt von Rütberg. Herzogs
realencyclopädie 61, 21 f.
betrifft den gottesfreuud.
200 XIV. Mittelhochdeutsch.
966. J. Bächtold, Der gottesfreund im Oberland. Allg-. d. biogr.
9, 456.
967. Der Gottesfreund im Oberland. Neue evangel. kirchenzeitung.
22, 45.
968. F. H. Seuse Denifle, Das geistliche leben, blumeiüese aus
den deutschen mystikern und gottesfreunden des 14. Jahrhunderts. 3. auf-
läge. Graz, Moser.
ang. Z. f. kathol. theologie IV, 177.
969. H. Hering, Die niystik Luthers im zusammenhange seiner
theologie und in ihrem Verhältnis zur älteren mystik. Leipzig, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 542. — die eingehende besprechung in den
GGA. 1879 (40) 1274—1280 von Düsterdick legt besonderes gewicht
darauf, dass Hering Luthers Zusammenhang mit der älteren deutschen
mystik in historisch-kritischer weise darlegt.
Pilgerreisen. 970. R. Röhricht und H. Meisner, Deutsche pilger-
reisen nach dem heiligen lande, herausgegeben und erläutert. Berlin,
Weidmann. VIII, 712 s. 8. 20 m.
eine ausgäbe der deutschen reisebeschreibungen von 1346 bis ende
des 16. Jahrhunderts, meist bisher noch nicht herausgegeben, ang. Lit.
cbl. 1880, 1412—1413.
Predigten. Zur geschichte der predigt vergl. no. 258. 259.
971. Berthold von Regensburg, vollständige ausgäbe seiner
deutschen predigten mit einleitungen und anmerkungen von Franz Pfeiffer.
2. bd. enthaltend predigten 37—71 nebst einleitung, lesarten und an-
merkungen von Joseph Strobl. Wien, Braumüller. XXX, 696 s. 8. 12 m.
die vorrede gibt auskunft über das vei'hältnis der vorarbeiten Pfeiffers
zu dieser ausgäbe, danach weicht sie von dem plane desselben nicht
unerheblich ab und erscheint im wesentlichen als selbständige arbeit Strobls.
die einleitung handelt von den fünf größeren predigtsammlungen und den
handschriften in welchen die predigten Bertholds überliefert sind, von der
entstehung der predigten und ihrer characteristik. Strobl zeigt Bertholds
volkstümliche art, prüft seine kenntnis der deutschen dichtung etc. auf
eine erschöpfende darstellung verzichtet er. der text umfasst 274 selten.
dann folgen lesarten zum I. bände s. 277—558. ihr umfang erklärt sich
daraus, dass Strobl die Brüsseler und die übrigen hss. ausführlich benutzte.
über sein verfahren bei der textgestaltung (Pfeiffer hatte im I. bände die
Heidelberger lis. ins mhd. übertragen) gibt er s. 281 nachricht: 'wo
die hss. consequent ihrem eigentümlichen dialect folgen, war die mhd.
form herzustellen, wo sie von demselben abweichen, war die abweichende
form, wenn sie für die zeit, da Berthold predigte, überhaupt naclizuweisen
war, in den text zu setzen'. (!) es folgen dann 283—300 Untersuchungen
über die spraclüichen eigentümlichkeiten und das Verhältnis der hss. die
XIV. Mittelhochdeutsch. 201
anmcrkiuig-eu znm II. bände finden sich s. 559—670. zum schluss ein
anliang und registcr zu den aiinierkung-en. — der rccensent lit. cbl.
1880, 1203 tadelt die willkür bei der construction des textes, besonders
au den stellen, aus denen Strobl schließt, dass die predigten 39—58 von
Berthold in den jähren 12G1— 03 gehalten worden seien, und widerlegt
sie eingehend, was der herausgeber von dem Verhältnis zwischen dem
j. Tit. und Bertliold sagt, hält er für falsch. 30, 12 ist zu lesen nu seht,
da ze u-ederem tärUn ir m wellet für daz wedere. — vergl. die bemerkungen
Zachers zu den Halberstädter predigten Z. f. d. ph. 12, 183 flg. anra.
s. 184. — ang. GGA. 1880 (28) 895—896 von Gödeke.
972. G. Schmidt, Aus einer predigtsammlung. Halberstädter
bruchstücke. Z. f. d. ph. 12, 129-140.
acht pergamentblätter von einem buchdeckel enthalten vier predigt-
fragraente und ein gereimtes gebet an Maria, dazu bemerkungen von
Zacher, danach schien die erste predigt 'eine sehr gekürzte und frei be-
handelte widergabe von bruder Bertholds predigt von den fünf pfunden'
bd. I no. 2 s. 11 — 28. doch siehe den folgenden artikel.
973. J. Zacher, Zu den Halberstädter predigtbruchstückeu. Z. f.
d. ph. 12, 183—188.
in den predigten Bertholds bd. I no. 2 und bd. II no. 39 liegen
nach aller Wahrscheinlichkeit nur zwei verschiedene aufzeichnungen der-
selben predigt vor, wie sie von zwei zuhörern aus der erinnerung nieder-
geschrieben worden waren, das Halberstädter bruchstück uo. 1 stimmt
fast wörtlich mit der 39. predigt und zwar am nächsten mit dem Wort-
laute der Donaueschinger handsclu'ift. Zacher druckt die stellen ab, in
welchen jener text durch den Stroblschen berichtigt wird. — das 3.
Halberstädter stück entspricht der im anhange C no 2 von Strobl ab-
gedruckten predigt, das vierte der 68. Bertholdischen predigt, es ergibt
sich, dass die bruchstücke aus einem handschriftenbande stammen, welcher
eine Sammlung Bertholdscher predigten enthielt, sie stehen der ursprüng-
lichen aufzeichnung ziemlich nahe.
974. A. Birlinger, Erinnerungen au Geiler von Kaisersberg.
Alemannia VIII, 25—27.
vgl. ebenda III, 129 f. — drei uacluichten über sein leben und wirken,
975. A, Birlinger, Weisheit aus Geiler von Kaiserberg und
anderen. Alemannia VIII, 81 — 82.
vgl. Jahresbericht 1879, 89. 538. — von den priestern 10 aussprüche,
von der falschen weit und von den narren dieser weit je einen.
976. C. Schmidt, Notice sur deux reliquaires etc. Bulletin du
Musee historique de Mulhouse (1879).
vgl. Germania 25, 495 (uo. 964).
202 XIV. Mittelhochdeutsch.
977. F. H. Reuscli, Drei deutsche prediger auf dem index. Ale-
mannia VIII, 24—25.
nachweise, dass die scliriften des Geiler von Kaisersberg- zuweilen
sämtlich verboten waren, von Taulers Schriften ein teil; beide wol, weil
M. Flacius sie als testes veritatis genannt hatte, der dritte ist Johannes
Wild in Mainz. — vgl. : drei deutsche prediger auf dem index, deutscher
Merkur 11, 27. Neuer anz. f. bibliographie 1880, 8—9.
978. Priester Konrads deutsches predigtbuch, von J. Schmidt.
Wien, 1878.
vgl. Jahresbericht 1 879, 544. — ang. Archiv f. d. Studium d. neueren
sprachen 63, 107—108.
979. Bartsch, Nicolaus von Landau. Germania 25, 418 — 420.
Bartsch macht aufmerksam auf zwei in der Kasseler bibliothek be-
findliche bände predigten eines Mönchs in Otterburg, Nicolaus von Landau
und teilt aufaug und eine probe daraus mit.
980. A. Schönbach, Ziu- predigtliteratur I. Z. f. d. a. 24, 87—93.
eine collation der Benedictbeurer predigten cgm. 39 (Speculum eccle-
siae) zu Keiles ausgäbe, dazu einige bemerkungen über die handschrift
und endlich besserungen für neun stellen.
981. Steinmeyer, Zur predigtliteratur II. Z. f. d, a. 24, 93 — 95.
eine collation zu Diemers predigtentwürfen Germ. 3. 3C0 flg., welche
sich auf der bibliothek des domcapitels zu Prag befinden, hinzugefügt
sind die ohne grund fortgelassenen lateinischen textworte.
982. A. Schönbach, Predigtbrachstücke. IV. Z. f. d. a. 24, 128
bis 131.
zwei pergamentblätter der königl. hof- und Staatsbibliothek zu München
aus der ersten hälfte des 14. jhs., alemannischer dialect, stimmen zu
keinem bekannten stücke, scheinen 'späte sprossen der predigttechnik des
12. und 13. jhs.'
983. A. Schönbach, Mitteilungen aus altdeutschen handschriften.
I über Andreas Kurzmann. II Predigten. "Wien, 1878 — 79.
vergl. Jahresbericht 1879 no. 547. rec. von F. B. Z. im Lit. cbl.
1880, 239 — 240. für eine reihe als unbelegt aufgeführter Wörter werden
belege gegeben, zu den predigten wird über einige stellen erklärend oder
berichtigend gehandelt.
984. Aus einer predigtsammlung des XL Jahrhunderts.
Z. f. d. ph. 11, 418—420.
Aus einer predigtsammlung des XIV. Jahrhunderts, ebenda
420-423.
bruchstücke aus der Sammlung des freiherrn von Hardenberg (s.
Z. f. d. ph. 11, 395.)
XIV. Mittelhochdeutsch. 203
Ses;en. 985. G. Schmidt, Segen. Halberstädter bruchstück. Z.
f. d. ph. 12, 143 144.
ein segen von einer liand des 15. jhs. geschrieben über allgemeine
gefahren durch wolfsbiss, Wurmstich, Verwundung u. a. dazu bemerkungen
von Zacher.
986. P. Piper, Segen aus Sauet Gallen. Germania 25, 67—71.
14 segen aus cod. 1164 papicr 4". 15. jh. p. 127. 128, neun deutsche
iu prosa und fünf lateinische.
A. Schönbach teilt in seiner anzeige von Grimms deutscher my-
thologie, 4. a. Z. f. d. öst. gymn. 31, 381, (vgl. oben no. 514) einen pro-
saischen segen mit aus cod. germ. 73. XIV jh.
Stadtrecht. G.Winter, Das Wiener-Neustädter stadtrecht des XIII.
Jahrhunderts, kritik und ausgäbe. Archiv für österreichische geschichte
CO, 71—286. separat: Wien, Gerolds söhn 223 s. 8. 3,60 m.
der abdruck des textes (s. 184 f.) ist hier zu erwähnen, weil neben
dem lateinischen gesetz eine vollständige deutsche widergabe steht. —
vgl. uo. 479.
987. F. M. Mayer, Die Verordnungsbücher der stadt Eger (1352
bis 1482). Archiv f. österreichische geschichte 60, 19—69. separat: Wien,
Gerold. 51 s. 8.
darin viel prosa abgedi'uckt.
Traktate. 988. A. Birlinger, Asketische traktate aus Augsburg.
Alemannia VII, 193—211. YIII, 103—117.
aus einer papierhaudschaift, 15 Jahrhundert 4., ehemals Hassler in
Ulm gehörig, jetzt in Birlingers besitz, überschrieben: I. Das send die
predig, die der wirdig herr herr Jacob, helfer zuo vnser lieben frawen
zuo Augspurg prediget hatt. II. Von den syben iebung des menschen
herczen auf die grünt vnd gesecz ist alle guothait vnd volkumenhait des
innern menschen. III. Aiu ander materi von Maria der das wort des an-
fangs. IV. Dyß nachgeschriben red ist ain predig von der junckfrelichen
gcmachelschaft vnsers herre Jesu Kristi. V. Von dem leiden Unsers
herren Jesu Cristi.
989. Scheins, Eine Kölner handschrift ascetischen Inhalts. Z. f.
d. a. 24, 124—27.
mitteilungen über eine aus Köln stammende, im besitze des freiherru
von Scheibler zu Aachen befindliche papierhandschrift aus der ersten
hälfte des 15. jhs. Kölner dialect. Inhalt: ermahnungeu an einen mönch,
wie er sein geistliches leben einzurichten habe, einige proben werden ab-
gedruckt, vergl. dazu die notiz Anz. VI 300.
Urkunden. 990. Urkunden und acten der stadt Straßburg, erste ab-
teilung: urkundenbuch der stadt Straßburg, erster band: Urkunden und
204 XIV. Mittelhochdeutsch.
stadtrechte bis zum jähre 1266 bearbeitet von Wilhelm Wiegand. Straß-
burg, Trübner 1879.
Anz. f. d. a. VI 91 — 94. von Rödiger. recensent characterisirt das
unternehmen, den vorliegenden band und insbesondere die deutschen mani-
feste und Urkunden, welche 'ein ansehnliches material für sprachliche
Untersuchungen' bieten, zuletzt rühmt er besonders die ausgibigen register
von dr. Baltzer, welcher darin 'die Urkunden in knapper weise juristisch
und culturhistorisch ausgebeutet hat.'
991. A. Birlinger, Urbar von Beuron. anfang 14. jhd. Alemannia
VIII, 185—192.
abdruck der handschrift mit einigen erklärenden Zusätzen des heraus-
gebers (vgl. Alemannia VI, 131 f.). die Überschrift lautet Hec suntpraedia
(bona) possessiones Canonicorum Preposifure in Burre. die einzelnen orte,
aus denen die besitzungen mitgeteilt werden, sind ebenso meistens mit
lateinischer Überschrift versehen.
992. Theodor Linduer, Zur geschichte des schwäbischen städte-
bundes. Forschungen z. deutschen geschichte 19, 31 — 58.
die arbeit gründet sich auf ein zu Donaueschingeu liegendes deutsches
stadtbuch, welches Urkunden zum städtebunde und anderes enthält, das-
selbe enthält 40 pergament- und 7 papierblätter und ist von 1387 bis
1405 geschrieben, eine anzahl deutscher stücke daraus werden von Lindner
abgedruckt, und vom übrigen ist der Inhalt angegeben.
993. Loserth, Das archiv der stadt Fulnek. Mitteilungen d. ver.
f. d. gesch. d. Deutschen in Böhmen XVIII, 2, IL
nach dem literaturblatt sind im anhang einige urkundenabdrücke.
Chronik.
994. A. Wyss, Über die chronica quorundam Romanorum regura
ac imperatorum und verwandte Cölner geschichtsquellen. Neues archiv
d. gesellsch. f. ältere deutsche geschichtskunde VI, 153 — 168.
hier zu erwähnen, wegen der bedeutung für die deutschen Kölner
Chroniken; behandelt werden nur lateinische.
995. Krones, Jakob Unrest's bruchstück einer deutschen chronik
von Ungarn. Mitteilungen d. Instituts f. österr. gesch. forschg. I, 3.
Unrest's bruchstück einer deutschen chronik von Ungarn, veröffent-
licht und erläutert von Krones. Innsbruck, 36 s. 8.
996. Ottokars von Horneck steirische reimchronik.
eine notiz im Anzeiger f. künde d. deutschen vorzeit 27 (2), 64 be-
richtet die auffindung eines bruchstückes in Klagenfurt, 330 verse.
997. F. M. Mayer, Untersuchungen über die österreichische chronik
des Matthäus oder Gregor Hagen. Archiv für österreichische geschichte
60, 295—342. separat: 48 s. 8.
XIV. Mittelhochdeutsch. 205
unter der Überschrift I. Die clironik, handelt der aufsatz s. 298 — 325
von den zahlreichen handschriiteu und den quellen des Werkes; als solche
sind hervorzuheben: Enenkcl, Ottokar, das buch von dem urspning der
durchlauchtigen fürsteu von Österreich (in einem auszuge von Fryger er-
halten), die florcs tcmporum des Martin Minorita u. v. a. besonders be-
spricht die abhandlung die teile, welche von Pez nicht gedruckt sind. —
der zweite teil (der Verfasser der chronik, s. 325—339) stellt zunächst
fest, dass als die dem original näcliste handschrift G zu betrachten ist
(im Privatbesitz des grafen Attems-Podgora bei Görz). die abschrift ist
zwar erst 1451 angefertigt, das original jedoch bestimmt 1394 — 95 voll-
endet und später nur noch um zwei capitcl vom Verfasser selbst verlängert.
über die namen, welche für den Verfasser der chronik angegeben werden,
steht fest, dass Matthäus überhaupt nicht in betracht kommen kann,
Gregor Hagen ist aber auch nur Verfasser eines 1406 angefertigten aus-
zuges aus der chronik, die bisher fälschlich seineu namen getragen hat.
der Verfasser der chronik ist vielmehr der dechant Johann Sefner in
Wien, wie des genaueren nachg-ewiesen wird, über das leben desselben
werden verschiedene urkundliche Jiachrichten mitgeteilt. [Em. Ilenrici].
998. Die chronik der Stadt Elbogen (1471—1504) bearbeitet von
L. Schlesinger, im auftrage d. ver. f. g-esch. d. Deutschen in Böhmen,
a. u. d. t. : deutsche Chroniken aus Böhmen I. Prag-, vorlag d. Vereins
1879. XVI, 202 s. 8.
ang. N. archiv f. sächsische gesch. u. alterturaskunde I, 118 — 120
von A. Bachmann.
999. Heinrich Roch oll, Ein rechtsspruch des markgrafenvon Branden-
burg, Friedlich von Hohenzollern, burggrafen von Nürnberg 1415. Zs.
f. preußische geschichte und landeskunde XVII, 269—279.
erklärung einer stelle in des Konrad Justinger Berner chronik.
1000. Uolrich Richental Concilium ze Costenz 1414 — 1418. nach
der älteren handschrift im besitze Sr. Erlaucht des Herrn Grafen Gustav
zu Königsegg- Aulendorf zum ersten male veröffentlicht von Hermann Sevin.
herausgeber kündigt eine in lichtdruck beabsichtigte ausgäbe der
chronik in 50 exemplaren zu je 150 mk. an und ladet zur bestellung ein.
ihr ligt nicht 'die frühestens nach 1433 gefertigte höchst wahrscheinlich
durch spätere abschreiber absichtlich geänderte Konstauzer hs. zu gründe,
trotzdem sie den ältesten drucken von 1483 und 1536, so wie wahi--
scheinlich auch den späteren hss, znim muster gedient, sondern die zweifellos
älteste noch vor 1424 abgefasste Aulendorf er', die herausgeber als die original-
hs. zu erweisen sich vorgesetzt hat. die chronik ist 'abgesehen von drei
unvollständigen und heute verschollenen ausgaben aus dem 15. und 16.
jh. noch nie gedruckt.' für den buchhandel ist die ausgäbe zu beziehen
durch Karl Kiudlers buchhandlung (Ernst Bach) in Mosbach (Baden).
206 XIV. Mittelhochdeutsch.
1001. Die Chroniken der deutschen städte. 15. band, (die Chro-
niken der baierischen städte Regensburg Landshut Mühldorf München).
Leipzig, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 534. — ang. Lit. cbl. 1879, 1085—1086.
die Chroniken der niedersächsischen städte. Braunschweig. 2. band.
Leipzig, Hirzel. 1880. LXIX, 672 s. 8. 16 m. a. u. d. t.: die Chroniken
der deutschen städte vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. 16. band.
1002. Dortmunder clironiken. L des dominicaners Jo. Nederhof
Cronica Tremoniensium im auftrage des historischen Vereins für Dortmund
und die grafschaft Mark, herausgegeben von Eduard Roese. Dortmund,
Koppen. XXXI, 90 s. 8.
die Chronik ist lateinisch, verdient aber erwähnt zu werden wegen
des ziemlich reichlichen sprachlichen materials, das auch für das deutsche
darin enthalten ist (namen und vocabeln), z. b, die namen der monate
und winde s. 17.
1003. G. Sello, Die sog. Märkische chronik des Engelbert "Wuster-
witz, ihre Überlieferung durch Augelus und Hafftiz und ihre ausgäbe durch
Heidemann. Zs. f. preußische geschichte und landeskunde XVII, 280 — 316.
die arbeit stützt sich auf den Cod. Spand. des Berliner Staatsarchivs
und ist besonders gegen Heidemanns ausgäbe der chronik gerichtet. Sello
wirft dem herausgeber vor, dass er die nachrichten über des Chronisten
leben nicht genügend erforscht habe, dass die herstellung der ursprünglich
dem Wusterwitz gehörenden teile nicht gelungen und auf schlechte hand-
schriften aufgebaut sei. das werk des Wusterwitz sei gar keine chronik
gewesen sondern habe nur aus tagebuchartigen aufzeichnungen bestanden,
dagegen schreibt Sello dem Wusterwitz anteil an der Magdeburger schöffen-
chrouik zu. seine spräche war niederdeutsch, denn damals (Wusterwitz
ist etwa 1390 bei Brandenburg geboren) sei gar nicht hochdeutsch in der
Mark gesprochen. — die übrigen bemerkungen betreffen die im 16. Jahr-
hundert lebenden Angelus und Hafftiz, die benutzer des Wusterwitz. —
über Heidemanns ausgäbe vgl. bibliographie 1878, 390. [Em. Henrici].
1004. K. E. H. Krause, Der Chronist Matthias Döring 1420—1464.
Forsch, z. deutsch, gesch. XIX, 591.
der Chronist wurde 1434 bei einem besuche Rostocks von der Uni-
versität inscribirt; die matrikel wird abgedruckt.
1005. Leon von Poblocki, Kritische beitrage zur ältesten ge-
schichte Litauens, erster teil. Königsberger dissertation [1879]. 42 s. 8.
bis s. 22 handelt die schrift über die quellen der geschichte Litauens
und hierbei kurz von den in betraclit kommenden Chroniken (Jeroschin,
livländische). von s. 23 an wird über die sagen von der herkunft des
Volkes gesprochen.
XV. Englisch. 207
1006. Livländische reimchroiiik. eine größere anzahl teils
älterer sclirifteu zur geschichte der Ostseeprovinzen und besonders auch
der livländ. reiniclironik ist besprochen in Sybels bist. zs. n. f. VII 523
bis 561 unter dem titel: die historische literatur der Ostseeprovinzen
wälirend des letzten Jahrzehnts, von M— s— r. — das N. archiv d. ge-
sellsch. f. ältere deutsche geschicbtskunde bemerkt dazu, dass das hier
angeführte programm von "NVachsmann, Mitau 1878, bisher dem größeren
wissenschaftlichen publicum ganz unbekannt war.
Kinzel.
XV. Englisch.
1. Allgemeines.
1007. J. Storni, Engelsk Filologi. Anvisning til et videnskabeligt
Studium af det eugelske sprog. I, det levende sprog. Christiania, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 503. rec. Academy, 11 Oct. 1879 von Henry
Sweet, ref. urteilt im allgemeinen anerkennend und hebt besonders her-
vor, dass Storra, der bis zur völligen täuschung über die nationalität
englisch spricht, die modern-englischen laute vorzüglich gut behandelt.
Romania von G. Paris. Pedag. tidskr. 1879, 316 von Stjernström. vgl.
Storni ebenda. 444 f. Finsk Tidskrift 1880 h. 3 von Wallström, [die
deutsche Übersetzung ist im erscheinen begriffen].
1008. J. Nicol, English Composition. (Literature Primers ed. by
J. K. Green). London, Macmillan & Co. 1879. 128 s. 12.
1009. Anglia. I, 1—3. 1878.
ang. Z. f. d. Osten*, gymnasien 30, 705 — 706 von Brandl.
1010. E. Kölbing, Englische Studien. II, 1 u. 2. Heilbronn 1878. 79.
rec. von R. P. Wülcker Anglia III, 172 — 179 (übergangen in Jahres-
bericht 1879, 569) und ib. 583 — 589. — angez. Archiv f. d. stud. d. n.
spr. LXIII, 470.
Englische Studien III. 1879. kurz besprochen K Tidsk. f. Filol. IV. 281.
1011. F. H. Stratmann, Nachträge zu Engl. stud. bd. II. Engl,
stud. III s. 403 f.
1012. R. Pauli und F. Liebermanu, Englische handschriften.
neues archiv d. gesellsch- f. ältere deutsche geschicbtskunde V, s. 637 — 644.
der aufsatz gibt nachricht über die hs. Cotton. Tib. V. pars. I,
die außer lateinischem (worin ae. uamen) noch ae. auszüge aus Beda und
einen noch ungedruckten ae. tractat über geographic nebst karten ent-
hält. — ms. 18. 4. 3 der Advocates' library in Edingburgh enthält ver-
schiedene historische tractate lateinisch. — die hs. des Martinus Polonus,
ebenda ms. 18. 4. 9, historisches lat., frz. recepte. folgt nachricht über
208 XV. Englisch.
einige andere hss. des Martinus und über historisches vom Corpus Christi
College zu Cambridge.
1013. The Antiquary Volume I. London 1880 (Elliot Stock),
eine neue antiquarische Zeitschrift, die auch einzelne für den engl.
Philologen interessante artikel bietet; z. b. Expenditure of Edward III by
Sir James Rarasay (s. Acad. 1880 April 17, s. 287.); andere sind jedoch
weniger gelungen (s. Acad. Jul. 17 s. 44, ib. Aug. 14. s. 117, Sept.
11, s. 189.).
1014. A. Rimmer, Ancient Streets and Homesteads of England.
With Introduction by the Very Rev. J. S. Hinson. New ed. London,
Macmillan & Co. 1879. 366 s. 8.
1015. TheEnglishPoets, Selections, with Critical lutroductions.
Edited by T. H. Ward, M. A. Vols. L II. (Macmillan) London.
s. Acad. Jun. 26. 1880. s. 467—68. aus dieser besprechung ent-
nehmen wir, dass die vorligende Sammlung aus der uns interessirenden
Periode stücke von Chaucer bis Douglas (bd. I) enthält, welche vom
herausgeber und Prof. Skeat bearbeitet sind, der recensent (Thomas Bajme)
gibt hierüber ein recht anerkennendes urteil,
1016. Hem-y Bradley, Two Place -Names in Nennius. Academy
1879. s. 269.
in der historia Britonum des sog. Nennius werden mehrere Ortsnamen
erwähnt, von denen Br. zwei mit englischen Städten zu identifiziren sucht.
1017. G. F. B r 0 w n e , Venerable Bede. ChristianKnowledgeSociety. 1879.
das buch gibt nur kurz nachrichten über Bedas person und leben
und behandelt dann eingehend seine Schriften und die bekehrung Nord-
humbriens.
1018. Rev. G. H. Ross-Lewin, The Continuity of the English
Church. W, Poole 1880, 40 s, 8,
1019. Rev. G. H. Ross-Lewin, The Scoto-Irish Founders of the
Anglo-Saxon Church, \V, Poole 1880. 40 s. 8.
1020. Church Work and Life in English Minsters. By Mackenzie
E. C. Walcott, B. D., F. S. A., Precentor of Chichester.
rec. von C. T. Martin, Academy, 1879, s. 277 f. — das werk des
jüngst verstorbenen autors enthält, nach vorstehendem berichte zu urteilen,
auch manches, was zum richtigen Verständnis von literaturdenkmälern der
früheren zeit verwertet werden kann.
1021. The Historians of the Church of York, and its Archbishops.
Ed, by James Raine, M. A., Canon of York. Vol. I (Rolls Series).
rec. V. Edward Peacock, Academy 1879, s. 293. das buch enthält
die vorhandenen dokumente zu biographieen von Wilfrid, John von
Beverley und St. Oswald und dürfte demgemäß für den forscher über
die ältere engl, literatur von Interesse sein.
XV. Englisch. 209
1022. A. Freybe, Die darstellung der alttestamentlichen geschichtebei
den Angelsachsen. Z. f. kiixhliche wissensch. u. kirchl. leben 1880. lieft 10.
1023. Dr. Ju SS er and, Life on the Road-pilgrimages etc. in Eng-
land in Chaucer's Time.
nach einer notiz in der Acad. 18. oct. 1879 wird ein teil dieser zu-
künftigen Schrift im New Qiiarterley erscheinen,
1024. W. Schlee, Die gescliichte Englands: von der Britenzeit bis
1399. für die oberen classen der realschulen I. o. zum übersetzen ins
englische bestimmt etc. Bielefeld, M. Pfeffer. 1879.
reo. von C. Humbert, Engl. stud. III, 389—392.
1025. John Rieh. Green, History of the English people. Vol. IV.
London, Macmiallan & Co. 1879.
1026. Joseph Irving, The Book of Dumbartonshire : a History of
the County, Burghs, Parishes, and Lands, ]Memoirs of Families and Notices
of Industries Carried on in the Lennox District. With Portraits and other
Illustrations and Maps. 3 vols. 4. W. & A. K. Jolmston 1879,
1027. Paul Q. Karkeek, Notes on the Early History of Dart-
mouth, with Especial Reference to its Commerce, Shipping and Seamen
in the Fourteenth Century. Read at Totnes, July, 1880. Reprinted from
the Transactions of the Devonshire Association for the Advancement of
Science, Literature, and Art. 1880. 20 s. 8. 2 tafeln mit abbildungen.
verf. dieser abhandlung liefert einen interessanten beitrag zur cultur-
geschichte des 14. jahrh. , der auf sorgfältigen quellenstudien basirt;
besonders wertvoll ist derselbe jedoch als illustration. zu Chaucers Shlp-
man (Prol. C. T. 388—410, ed. Morris), von dem 1. c. s. 14 ft". gehandelt wird.
1028. W. Stubbs, D. D. etc., The Chronicle of the Reigns of
Stephen, Henry IL und Edward I. by Gervase the Monk of Canterbury.
ed. by etc. (RoUs Series).
s. Acad. Aug. 14, 1880. s. 109—10. von E. Warner besprochen. —
dieses buch mag hier erwähnt werden, da die in ihm publicirte lat.
Chronik indirekt einiges material für die engl, literaturgeschichte enthalten
dürfte (z. b. über Thomas a Beket).
1029. R. W. Eyton, Rev., M, A. 1) A Key to Domesday, Exempli-
fied by an Analysis and Digest of the Dorset Survey. 2) The Court,
Household, and Itinerary of King Henry II.
rec. von Edmond Chester Waters, Academy 1879, 275 f. obwol
diese bücher hauptsächlich den historiker angehen, so mag hier auch
der Philologe auf sie aufmerksam gemacht werden, da sie in gewissen
fällen auch ihm von wert sein können zumal sie, nach dem urteile
des rec, sorgfältig ausgearbeitet sind und mancherlei neues bringen.
R.W. Eyton, Domesday Studies: anAnalysis and Digest of the Somerset
Survey, and of the Somerset Gheld Inquest of A. D. 1084. (Reeves & Turner).
Jahresbericht für Germanische Pliilologie. iL (1880). 1»
210 XV. Englisch.
s. Acad. 1880. Oct. 2. s, 234. ebenso wie die obigen vom recen-
senten (C. T. Martin) günstig beurteilt.
1030. F. Lieb ermann, Ungedi'uckte anglonormannische geschichts-
quellen. Straßburg, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 659. — ang. GGA 1879 (45) 1427—1434
von K. Pauli.
F. Metcalfe, The Englishmau and the Scandinavian: or, a com-
parison of Anglo-Saxon and Old-Norse Literature. London, Trübner 1880.
vgl. oben no. 392.
1031. Transactions of the Essex Archaeological Society, Vol.
I, Part II. Colchester, W. Wiles.
s. Academy 1880, Jul. 24, s. 61. es heißt dort: 'Mr. H. W. King
prints in this number extracts from some highly interesting Essex wills' —
zum teil aus dem 15. Jahrhundert, interessant ist ferner folgendes citat:
She (Lady Bruin) leaves to Robert Walsal horses etc. and 'a boke called
Canterbury Tales'.
1032. Chartulary of the Cistercian Priory of Coldstream, with Re-
lative Documents ed. by the Rev. Charles Rogers, LL. D.
rec. V. J. T. Fowler, Acad. 1879, s. 298 f. — soweit es aus diesem
artikel hervorgeht, scheint auch in diesem buche einiges material für den
Philologen enthalten zu sein, besonders sei auf einen alten schottischen
Zauberspruch 'for blud stanchyn' hingewiesen, der 1. c. excerpirt ist.
rec. tadelt einige fehler in der vorrede, erkennt aber im allgemeinen die
bemühungen des herausgebers an.
1033. Rons and George Payne, The History of the British Turf,
from the Earliest Times to the Present Day. London 1879, 2 bdd. 8.
Notes on the Folk-lore ef the Northern Counties of England and the
Borders, by William Henderson.
vgl. oben no. 597.
1034. The Folk-Lore Society, for Collecting and Printing Relics of
Populär Antiquities etc. Established in the year 1878. Publications of
the Folk-Lore Society. I. (ohne angäbe des Jahres und druckortes). XVI,
252 s. 8.
rec. von Reinh. Köhler, Angüa III s. 379 — 382. — vgl. Jahresbericht
1879 no. 570.
vgl. auch oben s. 107 f., s. 111 f. und unter Aberglauben s. 109 f.
2. Lexicographie, etymologie, dialecte.
1035. The New English Dictionary of the London Philo-
logie al Society. Anglia III, 2, 413 f., augez. von Miss L. Toulmin
Smith.
XV .Englisch. 211
kurzer bericht über die Vorbereitung^ zu dem wörtcrbuche, welches
nach art des frz. Wörterbuches von I^ittrö bearbeitet werden soll und dessen
I band voraussichtlich 1882 erscheinen wird.
vgl. Acad. May 29, 1880. s. 40G, bericht über die Philological Society.
1036. R. Ilunter, The Encyclopaedic Dictionary: a New and Original
Work of Reference to all the Words in the English Language, with a füll
Account of thcir Origin, Meaning, Pronunciation, and Use. With uumerous
Illustratious. Vol. I. London, Cassel 1879. 8. 10 sh. G d.
1037. Globe Dictionary of the English Language, Etymological, Ex-
planatory and Pronouncing. Collins. 1880. 740 s. 8.
1038. Christoph Fr. Grieb, Englisch-deutsches und deutsch -eng-
lisches Wörterbuch etc. 8 stereotyp-auflage. 2 bde. Stuttgart 1880. 25 m.
obgleich in einigen ankündigungen dieser, auch in lieferungen er-
scheinenden, aufläge auf Verbesserungen und erweitei'ungen hingewiesen
wird, so ist in dieser hinsieht in der tat nichts geschehen, nur die vor-
reden zu beiden teilen und die Zeichenerklärung haben englische Über-
setzungen erhalten — sonst ist alles dasselbe geblieben, sogar die druck-
fehler der 7. aufl. sind nicht einmal verbessert worden.
1039. J. R. Lumby, A Glossary of Difficult, Ambiguous, or Obso-
lete Bible Words, Illustrated from English Writers Contemporary with the
Authorised Version. 1880. 12.
1040. Murray, New Dictionary of the English Language, for Prac-
tical Reference, methodically arranged and based upon the best Philological
Authorities. London, Crosby Lockwood & Co. 1879.
1041. E. Kölbing, Zur altenglischen glossenliteratur. Engl. stud.
III s. 469—472.
K. hat die von Wülcker, Anglia II 354 ff. veröffentlichten proben
aus ae. glossen-hss. zum teil nach coUationirt und stellt hier eine auzahl
von stellen zusammen, in welchen W. uugenauigkeiten begangen haben
soll, meist bestehen diese jedoch in der bezeichnung von abbreviaturen
und graphischen eigentümlichkeiten, und das wenige wichtige hätte in ein
paar zeilen abgemaclit werden können.
1042. K. Kloepper, Englische Synonymik für höhere lehranstalten
bearbeitet, mit hinzufügung der französischen worte der etymologie und
einem ausführlichen englischen deutschen und französischen Wortverzeichnis.
Rostock, Wilh. Werther. 1878. 112 s. 8. 1,20 m.
ang. Literaturblatt 1880 (5) 175—177 von W. Victor.
K. Kloepper, Englische Synonymik, größere ausgäbe für lehrer
und studirende. erste lieferung. A — dauer. Rostock, Wilh. Werther.
1880. 96 s. 8. ä Ifg. 2 m.
ang. Literaturblatt 1880 (5) 177—178 von W. Vietor.
14-
212 XV. Englisch.
eine erwiderung des Verfassers auf die recensionen beider bücJier im
Literaturblatt 1880 (6) 239—240. dazu ebenda eine bemerkuug des re-
censenten.
1043. Britteu and Holland, Dictionary of English Plant Names.
2. Part.
The Academy, oct, 2 p. 243: Though the (English Dialect Society)
book will be of service chiefly to the student of dialects and folk-lore, it
contains much that is interesting to the British botanist.
1044. J. Earle, English Plant-Names, from the 10. to the 15.
Century. Clarendon Press 1880. CXII, 122 s. 16.
1045. R. C. A. Prior, On the Populär Names of British Plauts
being an Explanation of the Origin and Meaning of the Names of our
Indigenous and most commonly cultivated Species. 3. Edition. London,
F. Norgate. 1879. XXVIII, 294 p. 8.
ein Verzeichnis der volkstümlichen benennungen der britischen pflanzen
mit etymologischen erklärungen und culturhistorischen nachweisen.
1046. C. L. Lordan, Of certain English Surnames and their Occa-
sional Old Phases when seen in Groops. Second Edition. Houlston
1879. 224 s. 12.
1047. Specimens of English Dialects. Published for the
English Dialect Society 1879.
enthält 'Exmoor Scolding and Courtship', hrsg. von F. T. Elworthy,
und "William de Worfat's 'Bran New Wark', hrsg. von W. Skeat.
1048. Georgina F. Jackson, Shropshire Word Book: A Glossary
of Archaisms and Provincial Words used in the County. Part I. London,
Trübner 1879. CIV, 128 s. 8. 7 sh. 6 d. Part IL
s. Acad. May 29, 1880, s. 399. 'Current Literature'. der artikel
spricht sich lobend über diese arbeit aus.
1049. R. S. Charnock, Glossary of the Essex Dialect. London,
Trübner, 1880. 12.
1050. W. W. Skeat, An Etymological Dictionary of the English
Language, Arranged on an Historical Basis. Oxford, Clarendon Press,
VGL II 1879, 8. s. 177—336, vol. III, 1880, s. 337—496.
Part I (A-Dor) reo. von F. H. Stratmann, Engl. Stud. III, 356 f.,
Part II (Dor-Lit) ib. III 505 f. Stratmann macht zu einer anzahl von
artikeln Verbesserungsvorschläge, spricht sich jedoch im allgemeinen an-
erkennend über das buch aus. — American Journal of Philology P. I, 2
von Cook. Athenaeum 1879, 16 aug, Academy 1879, 12 juli von Sweet,
vgl. Jahresbericht 1879 no. 577.
1051. Eduard Müller, Etymologisches Wörterbuch der engl, spräche.
s. Jahresbericht 1879, 576. angez. Arch. f. d. stud. d. neueren spr. 63,
s. 238 f. von H(errig) (?). wird besonders studirenden warm empfohlen.
XV. Englisch. 213
1052. L. L. Bonaparte, Whitsimtide, Witsunticle, Whitsunday,
Witsunday. Acad. 25. Oct. 1879, s. 304.
verf. meiut, dass Whitesunday unsprünglich 'dominica in albis', Wit-
sunday aber pfiugsten gewesen sei, und schlägt vor, die obigen Wörter von
'auglo-saxon vitt' abzuleiten, und demgemäß ihnen die ursprüngl. bedeutung
von 'wisdom Sunday' etc. beizulegen.
1053. H. Krebs, Whitsunday, Witsunday. Acad. 1. nov. 1879, s. 323.
verf. meint, dass hwttan siinnandcBg im ae. wahrscheinlich den ersten
Sonntag nach ostern bezeichnete, dann auf pfingsten übertragen sei. vgl.
ebenda s. 319.
1054. L. L. Bonaparte, Whitsunday, Witsunday Acad. 8 nov.
1879, s. 339.
verf. verteidigt seine etymologie Wit Sunday, welche jedoch, wie von
einem pfan-er dem verf. mitgeteilt ist, schon älteren datums ist.
1055. H. Nicol, Euglish Etymologies correcting some of Prof. Skeat's
Part IL
Vortrag in der Phil. Society 19. dec. 1879. gehandelt wurde über
affray, attire, hadger, hreeze, costive.
1056. Albert S.Cook, The Word Weasand. The American Journal
of Philology, Baltimore. I, 61—64.
anknüpfend an Hertzbergs und Zachers ausführungen über mhd. tveisen
(z. f. d. ph. X, 383; Jahresbericht 1879 no. 458) verfolgt der aufsatz die
etymologie von engl, weasand. indem Übergang von ae hwcesan (hwdsan)
zu wcesend (weisend; wie hveorf und weorf-nyten = hors) angenommen
wird, stellt sich das wort neben isl. hväsa fessum anhelare, hvcesa graviter
anhelare (Clsb. Vigf. 'hiss'), schwed. hwcesa [dän, hvcese]. est ist nicht
unwahrscheinlich dass auch tvesil = windpipe damit zusammenhängt, viel-
leicht nur eine nebenform von tvhistle, vgl. isl, hvisla 'whisper'.
1057. HermannVarnhagen. Etymologie von catch. Anglia III, s.376.
verf. versucht die herleitung von frz. cacher (verbergen) nachzuweisen.
3. Sprachgeschichte, grammatik, metrik.
1058. T. Pt. Lounsbury, History of the English Language, New
York 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 581. rec. von Moritz Trautmann, Anglia
III, 581—83. das buch ist eine populäre darstellung der geschichte der
englischen spräche, rec. weist freilich ein paar mängel nach, nennt das
werk jedoch sonst verlässlich und gediegen, die darstellung überall licht-
voll und gefällig.
1059. D. Campbell, Outlines o^ the History of the English Lan-
guage with Appendix on Prosody. New and Enlarged Edition. Laurie's
Kensington Series. 98 s. 12.
214 XV. Englisch.
1060. J. Hadley, A Brief History of the English Language. Bell
& Sons, 1879. 122 s. 12.
1061. W. J. Dickinson, Short History of the English Language
with Saxon, Latin and Greek Prefixes and Suffixes and Hints on Composition'
and Letter Writing. Hugues. 1880. 32 s. 12.
10G2. J. H. Gilmore, The English Language and its early lite-
rature. New York 1880. 138 s. 12.
1063. H. K. Greene, The English Language: its Gramraatical and
Logical Principles; for Use of Grammar High Schools and Academies.
Boston. 1879. XVII, 347 s. 12. 6 sh.
1064. L. C. Clouet, Inventaire des elements latins de l'anglais.
Le Maus, imp. Monnoyer. 1879. 28 p. 8. (Extr.).
1065. Oscar Scheibner, Über die herschaft der französischen
spräche in England vom XI — XIV Jahrhundert, programm der kgl. real-
schule nebst progymnasium zu Annaberg. 1880. s. 1 — 33.
dieses thema gehört zwar hauptsächlich in das fach des roraanisteu,
doch da das frz. in oben erwähnter zeit seinen einfluss auf die bildung
der engl, spräche — der in laut und flexion allerdings von einigen in frage
gestellt wird — ausübte, mag es auch hier kurz berührt werden, der
verf. weist den historikern und grammatikern, welche hierüber geschrieben
haben, ungenauigkeiten in der darstellung des Verhältnisses der Anglo-
normannen zu den Engländern nach, und kommt, an der band von Chronisten
jener zeit, zu dem resultate, dass die herrschaft des frz. in England in
zwei Perioden zerfalle: die I. geht von 1066 bis ca. 1200; während
derselben gebrauchten die eingewanderten Normannen das frz. noch als
muttersprache. die IL umfasst das XIII und XIV jahrh.; in ihr wurde
das frz. von den vornehmen Engländern, welcher abstammung sie auch
sein mochten, als modesprache gesprochen. — wenn der Untersuchung
auch vorzuwerfen ist, dass sie die literarischen denkmäler dieser zeit
nicht eingehend genug vom philologischen Standpunkte betrachtet, (wodurch
die historischen citate einerseits genauer erklärt, andererseits auf das
richtige maß beschränkt wären), so kann man doch ihren ergebnissen im
allgemeinen beistimmen und dem verf, anerkennung zollen.
1066. Bahrs, Über den gebrauch der anrede-pronomina im alt-
englischen. Jahresbericht der realschule zu Vegesack 1879 — 80. 4. s.
3—26.
nachdem der verf. festgestellt hat, dass etwa bis zur mitte des 13.
jahrh. im engl, die 2. pers. sing, ausschließlich zur anrede verwendet sei,
untei'sucht er an denkmälern, die nach diesem Zeitpunkte entstanden sind,
das allmähliche eindringen der 2 j^ers. plur. er beginnt mit Robert von
Gloucester, geht dann nach der reihe die älteren Lives of Saints, Sir
Tristrem, The Sevyn ,Sages, Robert Mannyng, W^illiam von Palermo,
XV. Eüglisch. 215
Alexander, Chaiicer, die Mysterien und Miracle Plays n. a. durch, und
wirft schließlich noch einen blick auf den gebrauch bei Shakespeare und
im späteren negl. — alteng-lisch heißt daher bei Bahrs soviel wie etwa
Early English. — obwohl die Untersuchung nichts wesentlich neues ergibt,
so hat sie doch ihren wert als ergilnzung und präcisirung der früheren
forschungen (z. b. Skeat, William of Palerme, einl.) über diesen gegen-
ständ, zumal sie mit vorsieht und Überlegung geführt ist. erschöpfend ist
sie nicht, doch scheint es fraglich, ob sich überhaupt neue gesichtspunkte
gewnneu lassen.
1067. K. Warnke, On the Formation of English Words by means
of Ablaut. 1879.
s. Jahresbericht 1879, no, 590. rec. v. David Asher, Engl. Stud. III
357 — 59, der nur wenige ausstellungen zu machen hat, von denen die
meisten sich auf den engl, stil des autors beziehen. — Wissmann Literatur-
blatt. 1880. s. 412. 13. wirft der arbeit vor, dass es ihr an historischer
gruudlage und eigener forschung fehle.
1068. W. Sattler, Zu Lohmann's engl, relativpronomen. Anglia
III, 373—75.
s. Jahresbericht 1879, 596, — dieser nachtrag enthält nur ergänzungen
aus ne. autoren. — s. eine notiz. Acad. 1879, s. 302 (wo der offenbare
druckfehler Lehmanns zu corrigiren ist.)
1069. Rudolf Blume, Über den Ursprung und die entwicklung des
gerundiums im englischen. Jeuenser dissertation. Bremen 1880 (Jena,
Deistung). 64 s, 8.
die ersten spuren eines gerundiums findet Bl, bei Dan Michel u. R.
Rolle of Hampole (s. 5 f.) und zeigt dann seine w^eitere ausbildung im
14. jahrh. bei Maundeville, bei dem wahrscheinlich frz. eiufluss mitgewirkt
hat, bei Piers PI. etc. — in der bibelübersetzung Wicliffs weist er durch
mehrere belege nach, dass die engl, gerundien genau den lat. entsprechend
verwendet werden, dann widerlegt Bl. die theorie Kochs (s. 18), der das
gerund, aus dem infin. entstehen lässt, indem er dartut, dass die von ihm
(K.) angezogenen stellen aus der bibel kein lat. gerund., sondern Infinitive
od. futura zur parallele haben, nachdem er noch einige beispiele aus
Chaucer und Gower besprochen, wendet sich Bl. zur Untersuchung über
den gebrauch des gerund, im 15. jahrh. (s. 22 — 29). in dieser zeit wird
es mehr in volkstümlichen als in gelehrten Schriften verwendet (Engl.
Gilds, Palladius on Husbondrie etc.). besonders häufig findet es sich jedoch
bei Pecock. allein die weitere entwicklung dieser constnictiou macht erst
im folgenden Jahrhundert größere fortschritte. es werden für die zeit
von 1500—1550 besonders die Schriften von Fabyan, Berners und Tyudale
untersucht (s. 29 — 37); vollkommene entfaltung erhält das gerundium jedoch
erst im Zeitalter der Elisabeth, in welchem hauptsächlich die syntaktische
216 XV. Englisch.
Verwendung desselben ausgebildet wird. (37 — 61) den letzten abschnitt der
dissertation (61 f.) bildet ein vergleich des modernen gebrauchs mit dem
der letztbezeichneten periode, wobei hervorgehoben wird, in welchen fällen
erweiteruugen oder beschränkungen eingeti'eten sind.
1070. H. C. G. Brandt, Recent luvestigations of Grimm's Law.
The American Journal of Philology 1880.
1071. C. W. M. Grein, Kurz gefasste angelsächsische grammatik.
Kassel, G. H. Wigand. 1880. IV, 92 s. 8.
die ausgäbe ist von Wülcker nach Greins kollegienheft besorgt. Greins
wissenschaftlicher Standpunkt ist nicht auf der höhe der zeit, so namentlich
in der lautlehre. hingegen hat das buch immerhin seinen wert in dem
reichhaltigen darin verarbeiteten material. der titel ist insofern nicht
ganz zutreffend, als das buch nur eine laut- und flexionslehre enthält,
ang. G. G. A. 1880 (12) 362-384 von F. Bechtel.
1072. F. H. S tratmann, Notizen zur ags. grammatik. Engl. stud.
III s. 472 f.
handelt über ae. funde, wurde, als praet. indic, und dohtor.
1073. P. J. Cosijn, GeJ^awenian. P. Br. beitrage VII s. 454—456.
verf. führt aus, dass man an der brechung des e, i und a vor ^v fest-
halten kann gegen Paul, ebenda s. 165. das verb gepawenian existirt
überhaupt nicht.
1074. Hermann Klinghardt, pe imd die relative Satzverbindung
im angelsächsischen. Beiträge zur dtsch. philologie, Halle 1880 s. 193
bis 202.
1075. H. Hilmer, Zur altnordhumbrischen laut- und flexionslehre I.
beilage zu dem Jahresbericht der realschule zu Goslar 1880. 50 s. 8.
1076. F. H. Stratmann, Das paragogische JV im Lasamon. Anglia
m s. 552 f.
1077. Otto Danker, Die laut- und flexionslehre der mittelkentischen
denkmäler. 1879.
s. Jahresbericht 1879, 613. rec. von Th. Wissmann im Literaturblatt
1880 no. 10, sp. 371 — 74, wo einige fälle hervorgehoben werden, in denen
der verf. nicht ausführlich genug gewesen ist. Acad. 3 april 1880 im
allgemeinen anerkennend.
1078. Ernst Gropp. On theJLanguage of the Proverbs of Alfred.
Jahresbericht 1879, no. 606. angez. Archiv f. d. stud. d. n, spr.
LXIII, 458 f. nicht viel mehr als eine skizzenhafte Inhaltsangabe; dtsch.
literaturzeitung 1880, sp. 161 von Varnhagen, der sich im allgemeinen
anerkennend ausspricht.
1079. Oswald Cohn, Die spräche in der mittelenglischen predigt-
sammlung der hs. Lambeth 487. Berliner dissertation. 1880. 86 s. kl. 8.
XV. Englisch. 217
die hier untersuchten prcdiiTten sind von Morris in seinem buche
'Old En^lish Honielies and Iloniiletic Treatises of the XII. a.XIII. Centuries'
in den publicationen der E. E. T. S, 1867 und 1873 veröffentlicht worden,
und stehen daselbst bd. 1, s. 2 — 159. davon sind 3, IX, X u. teilweise
XI, nachweislich Überarbeitungen ae. sermone, vermutlich auch die andern,
von ihnen sondert sich jedoch VI, welches in versen abgefasst ist, und
wie Cohn zu zeigen versucht (s. 4) nicht von demselben autor herrührt,
wie die übrigen, lautlich stehen aber alle auf einer stufe, in der flexion
hingegen zeigen sich in VI unterschiede, die spräche ist die des 12. jahrh.
s. 6 — 38 folgt auf diese einleitenden bemerkungen eine eingehende dar-
stellung der lautlehre, wobei jedoch nicht recht ersichtlich ist, warum C.
vom nie. laute anstatt, wie es jetzt allgemein vorgezogen wird, vom ae.
ausgeht, sein verfahren bringt manche widerholungen mit sich, die sonst
vermieden wären, s. 38 — 78 wird die flexion behandelt, an welche sich
(s. 79 — 80) noch ein paar syntaktische bemerkungen anschließen, s. 81 ff.
wird dann bis zum schluss die frage des dialektes dieser denkmäler er-
ledigt, als welchen C. den des süd-westens herauserkennt.
1080. Julius Zupitza, Me. k für d. Anglia III, 375.
verf. meint, dass dieser Wechsel nicht lautlich, sondern graphisch zu
erklären sei.
1081. F. H. Stratmann, Über die bestimmte (schw.) form der ad-
jective im altenglischen. Engl. Studien III s, 272.
1082. F. H. Stratmann, Altengl. -ere (-cere, -are) Engl. Studien
III, 273.
1083. H. Fischer, Über die spräche John Wyclifs. laut- und
flexionslehre. Halle, dissertation. 1880. 76 s. 8.
1084. K. Elze, Notes on Elisabethan Dramatists with Conjectural
Emendations of the Text. Halle, Niemeyer, 1880. VIII, 136 s. 8. 5 m.
die anzeige Lit. cbl. 1880, 1156 — 1157 von R W. macht einige
sprachliche bemerkungen die auch auf die ältere spräche zurückgreifen.
(four = viele).
1085. M. Schilling, Die Orthographiereform in England. Arch.
f. d. stud. d. neuern spr. LXIII, 223—236.
ein bericht über die bemühungen, besonders von J. Pitman, AI. Ellis,
W. R. Evans und F. Jones, eine phonetische Schreibung einzuführen. 1879
hat sich ein verein von vorzüglichen engl, gelehrten gebildet, der alle
derartigen bestrebungen in envägung ziehen will, zum schluss werden
einige bedenken gegen eine solche reform widerlegt.
vgl. auch Acad. 1880. apr. 24. p. 371; may 29. s. 400 unter
'Notes and News'; juni 26 s. 479 und jul. 17, s. 49 notizen über die
Spelling Reform Association; ib. jul. 31, s. 87 bericht d. Phil. Soc, ib.
aug. 21. s. 134. (zschr. 'Spelling Reformer').
218 XV. Englisch.
1086. Moritz Trautmanu, Besprechung einiger Schulbücher nebst
bemerkungen über die r-laute. Anglia III s. 204 — 22.
nach recensirung einiger englischen schulgrammatiken, denen verf.
u. a. mangelhafte bezeichnung des engl, r-lautes vorwirft, wendet er sich
zu einer allgemeinen phonetischen Untersuchung über die ausspräche des
r, in welcher er darlegt, dass zuugen-r der ursprüngliche, zäpfchen-r ein
moderner laut sei. die abhandlung beschäftigt sich, besonders von s. 218
bis 221, auch mit der entwickelung des letzteren im deutschen.
1087. Moritz Trautmann, Einiges über das nordhumbrische r.
Anglia III, 376—78.
Zusatz und berichtigung zum obigen.
4. Literaturgeschichte.
1088. J. Angus, A Handbook of Specimens of Englisb Literature.
New ed. Religious Tract Society 1880. 8.
1089. H. Breitinger, Grundzüge der englischen literatur- und
Sprachgeschichte, mit anmerkungen zum übersetzen ins englische. Zürich
1880. 93 s. 8.
1090. J. F. Bendeke, Kort 0 versigt over den engelske Literatur.
Trondhjem, J. Andersens Enke (A. Heiberg). 1879. 31 s. 8. 65 ore.
1091. H. A. Dobson, A haudbook of English Literature for the
Use of Candidates for Examinations, Public Schools, and Students generally.
2. edition. Corrected and extended. London, Crosby Lockwood 1879.
VIII, 314 s. 8. 3 sh.
vgl. The Academy 1879. p. 335.
1092. L. Maertz, New method for the Study of English Literature.
Chicago. 1879. 101 p. interleaved. 12. 5 sh.
1093. F. Randolphe, Chronological Tables of English Literature.
Second edition, revised and enlarged, with supplementary index. Brad-
ford, Brear 1879. 4.
reicht, in perioden eingeteilt, von Wycliff bis zur mitte dieses Jahr-
hunderts.
1094. H. Toeppe, Abriss der englischen literaturgeschichte zum
gebrauch für höhere bildungsanstalten. Potsdam, Stein. 1879. 32 s. 8.
0,40 m.
1095. A. Rovenhagen, Altenglische dramen. programm. Aachen 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 631. — ang. Literaturblatt 1880 (4) 152
bis 153 von K. Foth, der sich lobend über die arbeit ausspricht.
XV. Englisch. 219
5. Altenglisch.
1096. Angelsächsische sprachproben mit glossar von 0. Brenner.
München 1879.
reo. von Karl Körner, Engl. Studien III, s. 379 f. — vgl. Jahresbericht
1879, uo. G57.
1097. Karl Körner, Einleitung in das Studium des angelsächsischen,
granimatik, text, Übersetzung, anmerkuugen, glossar. zweiter teil: text,
Übersetzung, anmerkuugen, glossar, Heilbronu 1880.
das buch hat auch in seinem zweiten teil den Charakter eines ele-
mentaren hülfsmittels. dass in einer Chrestomathie zu einer anzahl von
stücken eine gute Übersetzung beigefügt wird, ist gewiss sehr dankens-
wert; aber dass, wie hier alle stücke übersetzt werden, ist dem zwecke
des buches nicht förderlich, die auswahl der Übungsstücke — prosa und
poesie — ist gut getroffen, die anmerkuugen enthalten außer zahlreichen
literarischen nachweisen recht gute erläuterungeu neben anfechtbaren,
das werk wird für autodidakten gewiss von großem nutzen sein, zumal
da das beigefügte glossar über die grenzen des buches hinausreicht.
1098. Beowulf, mit ausführlichem glossar herausgegeben von Moritz
Heyne, vierte aufläge. Paderborn, Schöningh. 1879, VIII, 280 s. 8. 5 m.
vgl. Jahresbericht 1879, 639. — ang. Z. f. d. gymnasialwesen 34,
331—332 von Ernst Henrici. Z, f. d. phil. XII, 122—120 von H. Gering,
die recension ist anerkennend und durch berichtiguug mehrerer druckfehler
wertvoll.
1099. A. V. Irwin, Cffidmou, Ralph and Other Poems. London,
Charing Gross Publishing Gompany 1879.
die erzählung von Gsedmon nimmt den größten teil des buches ein.
siehe Bookseiler. 3. jan. 1880.
1100. Botkine, La chanson des runes, texte, traduction et notes.
Havre 1879.
reo, von K. Körner, Engl. stud. III s. 380 f. vgl. Jahresbericht 1879,
uo. 642.
1101. Hermann Gaebler, Über die autorschaft des angelsächsischen
gedichtes vom Phoenix, Leipziger dissertation, 1880, 41s, 8. und Anglia
III s. 488—526.
verf. kommt zu dem resultat, dass das gedieht mit ziemlicher Sicher-
heit Gynewulf zuzuschreiben ist, und zwar bald nach Grist.
1102. J. Zupitza, Zu Salomon und Saturn. Anglia III s. 527
bis 531.
eine ergebnisreiche collation gegenüber Schippers abdruck, Germania
XXH, 50 ff.
1103. J, Zupitza, Kleine bemerkungen, Anglia III, 369 f.
220 XV. Engüsch.
1. zn Andreas 145. eine gegen Lohmann's auffassung (s. Anglia III,
126) gerichtete note: luvces sei interrogativ. 2. Andreas 483. Z. sclilägt
vor este ^= gracious zu lesen.
1104. Gustav Kl e inert, Über den streit zwischen leib und seele.
ein beitrag zur entwiclduugsgeschichte der Visio Fulberti. Hallenser dis-
sertation. 1880. 76 s. 8.
diese abhandlung beschäftigt sich mit der Untersuchung des Ver-
hältnisses der uns in verschiedenen sprachen erhaltenen Versionen des
Dialogus inter corpus et animam zu einander, sie werden zunächst in-
haltlich in zwei gruppen geschieden: die einen lassen nur die seele zum
körper sprechen, die andern bringen auch die antworten des körpers auf
die vorwürfe der seele. die erstere dieser ist die ältere und ihr gehören
die zu anfang der dissertation besprochenen ae. bearbeitungen an. der
verf. versucht hier den nachweis zu führen, dass der bei Grein publicirte
text der älteste sei und auf diesem der bei Rieger abgedruckte beruhe,
von welchem wider die von Phillipps zuerst veröffentlichten fragmente
herstammen, seine gründe sind jedoch nicht beweiskräftig, vielmehr
dürfte diesen Versionen eine gemeinschaftliche lat. quelle, die meines
Wissens bisher aUerdings noch nicht aufgefunden ist, zu gründe ligen.
s. 10 geht Kl. dann zu dem in mehreren mss. befindlichen lat. gedichte
über, welches den dialog, wie es scheint, zuerst einführt, dieses soll eine
weitere entwicklung eines der ae. texte (Phillipps') sein; doch wird man
auch hierin seinen ausführungen schwerlich beistimmen können, besser
gelungen sind die folgenden Untersuchungen, welche von den beziehungen
me., afrz., span. u. ital. texte handeln, wenngleich auch hier einzelne be-
denken bleiben werden, s, 65 — 73 wendet sich Kl. dann zu einigen dtsch.
gedichten, die von Karajan, Bartsch und Rieger veröffentlicht sind, und
größtenteils auf dem lat. basiren. endlich werden eine holl. und eine
isl. bearbeitung kurz besprochen und zum schluss einige Versionen auf-
gezählt, die dem verf. nicht zugänglich gewesen sind. — wenn die resul-
tate seiner forschungen auch nicht immer sichere sind, so wird man Kl.
doch nicht anerkennung versagen können, zumal das von ihm gewählte
thema für einen anfänger gewiss nicht leicht ist. freilich hätte er in der
correctur weit sorgfältiger sein müssen, da das werkchen zahlreiche druck-
fehler aufweist.
rec. von H. Varnhagen, Anglia III, 569 — 81, der genauer mehrere
Irrtümer nachweist und einige interessante zusätze bietet. — ferner von
G. Paris, Romania IX', 134, u. im Mag. f. lit. d. ausl. juli 1880.
1105. Ernst Haufe, Die fragmente der rede der seele an den
leichnam, in der hs. der cathedrale zu Worcester, neu nach der hs. heraus-
gegeben. Greifswalder dissertation 1880. 52 s. 8.
die pergamentblätter, welche die fragmente enthalten, waren, seit
XV. Englisch. 221
Pbillipps seine ausgäbe besorgt hatte, verschwunden. Zupitza hat sie jetzt
wider in der bibliothck aufgefunden, auf einer collation, die dieser und
Yarnhagcn gemacht haben, beruht die vorligende ausgäbe, die einen les-
baren text herstellt und die lücken ergänzt, — vgl. eine notiz im Literatur-
blatt 1880 (6) 234.
1106. Skeat, Collation of the Durham Ritual, with notes etc. Philol.
Soc. 24 s. 8.
Pauli und Lieber mann, Englische handschriften.
vgl. oben no. 1012,
1107. Julius Nehab, Der altenglische Cato, eine Übertragung und
bearbeitung der disticha Catonis. Göttinger dissertation.
rec. von G. Schleich, Anglia III s. 383—396. vgl. Jahresbericht
1879, uo. 655.
1108. E. Steinmeyer, Angelsächsischesaus Rom. Z. f. d. a, 24,
191—193.
einige ganz kurze prosafragmente aus der ae. Übersetzung von Beda's
'de temporibus' etc.
6. Mittelenglisch.
1109. Hermann Varnhagen, Zu mittelenglischen gedichten, Anglia
III 275—292.
der aufsatz enthält VI. (s. Jahresbericht 1879, 672—73.) 'Zu dem
klageliede Maximians'. VII. 'Noch einmal zu den Sprüchen des heiligen
Bernhard'. — verf. weist im ersteren nach, dass K. Bödekker in seinen
ae. dichtungen dem abdrucke des klageliedes einen sehr verderbten text
(nach ms. Harl. 2253) zu gründe gelegt hat und dass dessen behauptungen
in bezug auf den autor irrig seien, hierauf gibt er einen besseren text
nach hs. Digby 86, dem er einige interessante anmerkungen zufügt. —
in VII teilt V. zwei weitere texte der sprüche des heil. Bernhard mit,
die beide von den übrigen wie auch von einander bedeutend abweichen,
der erste findet sich im Vernon-ms, und war bisher ungedruckt; der andere
fragmentarische steht im Auchinleck-ms, und ist nur in den schwer zu-
gänglichen publicationen des Abbotsford Club (1857, 119 ff.) veröffent-
licht worden.
1110. Hermann Varnhagen, Zu Mittelenglischengedichten. Anglia
in 415 f.
VIII. Lay Le Freine (bis s. 423) bereits zweimal (bei Weber,
Metr. Rom. und bei A. Laurin, An Essay etc.), jedoch nicht ohne fehler
abgedruckt, erscheint hier nochmals genau nach der hs. (Auchinleck), mit
einigen erklärenden anmerkungen.
1111. Hermann Varnhagen, Zu mittelenglischen gedichten. Anglia
in 423 f.
222 XV. Englisch.
IX. Ein fragraent des 12. jahrli. (s. 423—25). bereits früher
(von Philipps, Fragm. of Aelfrics Gram., und Th. Wright, Biogr. Brit.
Lit.) gedruckt, hier nochmals nach der in der cathedrale von Worcester
befindlichen hs. publicirt, welche Zupitza 1879 neu auffand. — der Inhalt
des ganzen lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen.
1112. Hermann Varnhagen, Zu mittelenglischen gedichten. Anglia
III, 533—551.
X. Zu den 'Signa ante Judicium', verf. schließt an Gr. Nölle's ar-
beit bei Paul und Braune YI 414 ff. (s. Jahresbericht 1879, 296,)
über diese legende die publication zweier me. Versionen, die N. unbekannt
geblieben sind, sie sind aus ms. Ff. II 38 der Universitätsbibliothek zu
Cambridge, resp. aus ms. Cott., Calig. A 11 entnommen, jedoch stehen die
beiden texte in keinem engeren Verhältnisse zu einander.
1113. F. H. Stratmann, Verbesserungen zu altenglischen Schrift-
stellern. Engl. stud. III s. 268—271.
die Verbesserungen beziehen sich auf: Old English Homilies, Laöamon,
Hali Meidenhad, King Hörn, Floriz and Blauncheflur.
1114. Julius Zupitza, Kleine bemerkungen. Anglia III 370.
3. Zu Alfreds Sprüchen ed. Morris 118, 264 und Hending ed. Böd-
deker 293, 133. handelt über dieselbe inschrift, die Jahresbericht 1879,
755 besprochen wird.
1115. E. Kölbing, Kleine beitrage zur erkläruug und textkritik
Englischer dichter. II zu der me. Story of Genesis and Exodus. Engl.
Stud. III 273—334.
die Verbesserungen und Interpretationen, welche Kölbing hierin vor-
schlägt, beruhen meist auf eingehender vergleichung mit dem lat. urtext,
der Historia scholastica des Petrus Comestor, und sind in diesen fällen
größtenteils leicht überzeugend, weniger kann man dies jedoch von den-
jenigen sagen, welche stellen behandeln, die keine parallele in dem originale
finden, dass mitunter noch etwas zweifelhaft bleibt, gesteht der autor
selbst zu (s. Schlussbemerkung s. 333.) es hätte sich gewiss empfohlen,
vor der kritischen erörterung einzelner verse erst eine gesammtuntersuchung
der sprachlichen und metrischen eigentümlichkeiten des gedichts anzustellen,
eine solche hätte in manchen fraglichen punkten größere Sicherheit ge-
währt, so zweifelt K. (u. 2 v. 35. f. s. 274) an der richtigkeit von
Wülckers bemerkung, dass der dichter zuweilen verba aus dem zusammen-
hange ergänzen lasse, aber an einigen stellen, die K. bespricht, s. v.
1481 f., 1547 f., 3331, 3785 f., gesteht er diese freiheit unwissentlich
selbst zu, ohne einen zusatz mit bestimmtheit vorzuschlagen, wie die sache
wirklich ligt, muss demgemäß, bis zu einer genauen grammatischen Studie
unentschieden bleiben, es sei noch bemerkt, dass K. das problem, ob
genesis und exodus von zwei Verfassern herrühren, wie ten Brink Lit.
XV, Englisch. 223
gescb. I, 248, vermutet, als irrelevant für seine arbeit, (s. 274) gänzlich
bei seitc lässt — ob mit recht, könnte in frage gestellt werden.
1116. The Ormulum witb thc Notes and Glossary of R. M. White,
edited by Holt, M. A. Oxford, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 660. — ang. Lit. cbl. 1880, 787.
1117. Gustav Storni, Havelok tbe Dane and the Norse King Olaf
Kuaran. Separatabdruck aus Christiania Yidenskabsselskabs Forhand-
linger 1879, no. 10. s. 1-5. widergedruckt, mit Verbesserung einiger
dmckfehler im originale, in Engl. Stud. III, 1533—35.
verf. führt den nachweis, dass der poetische Havelok mit dem historischen
Olaf Kuaran, welcher 942 — 44 über Northumberlaud und Mercia regirte,
identisch sei, da die wälsche namensform Abloc eine Übertragung des nord.
Olafr ist; und die geschichte beider einige gleiche züge bietet, vgl. eine
notiz i. d. Acad. 1880, May. 8. s. 343.
1118. Altenglische dichtungen des Ms. Harl. 2253. mit grammatik
und glossar herausgegeben von K. Böddeker. Berlin, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 674. — ang. Anz. f. d. a. VI, 1 f. von Zu-
pitza. Z. f. d, österr. gymnasien 30, 839 — 855 von Hermann Varnbagen.
Literaturblatt 1880 (6), 214—218 von Th. Wissmann.
1119. The English Chai'lemagne Romances. P. I Sir Ferumbras ed.
by Sydney J. Herr tage.
s. Jahresbericht 1879, 675. rec. v. F. H. Stratmann im Literatur-
blatt 1880, 10, sp. 374 — 75. St. verbessert mehrere druck- und lese-
fehler im texte und weist einige mängel im Wörterverzeichnis nach, erkennt
jedoch den fleiß des herausgebers dieses wichtigen denkmals an.
1120. The Early English Versions of the Gesta Romauorum, edited
by F. Madden . . , . with Introduction, Notes, Glossary etc. by S. J.
Herr tage, London, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, 688. — ang. Academy 1879, 13 dec. von
Axton. — Athenseum 1880, 20 märz.
1121. Thomas Frederick Simmons, M. A. The Lay Folk's Mass
Book: With Appendix, Notes and Glossary. London, 1879.
s. Jahresbericht 1879, 665. Acad. Jul. 31. 1880 s. 74—75 be-
sprochen von E. H. Knowles. enthält nach diesem artikel: die vier
wichtigsten texte des 'Mass-book', mit lesarten von 2 andern; 5 arten von
York Bidding Prayers, die York 'Hours of the Gross'; 'Order of Mass
for Trinity Sunday'; 'Expositions of the Eucharist' (14 — 16 jahrh.); 'The
Manner and Mede of the Mass' (um 1370); endlich Lydgate's Merita
Missae und Venus- messe, einleitung und noten bieten viel wertvolles
araterial für spräche und geschichte.
1122. J. H. He SS eis, The Dublin MS. of the Alliterative Romance
of Alexander. Engl. Stud. III, 531 f.
224 XV. Englisch.
diese hs. (D, 4. 12) wird von Stevenson (in seiner ausgäbe d. ged.)
und Skeat (im Alexander u. Dindimus) zwar erwähnt, ist aber offenbar
bisher nicht mit der andern hs. desselben fragments (Ashmole 44) colla-
tionirt worden. Hesseis teilt nun mit, dass einige lücken in dieser von
der Dubliner hs. ausgefüllt werden und gibt einige proben aus derselben,
ferner berichtet er, dass er mit Skeat eine neue ausgäbe des fragmentes
für die E. E. T. S. publiciren wird.
1123. G. Schleich, Prolegomena ad Carmen de Rolando anglicum.
s. Jahresbericht 1879, 676. angez. von Kich. Paul Wülcker, Anglia
III, 401 — 404, der sich lobend über die dissertation ausspricht. — von
Th. Wissmann, Literaturblatt 1880 (9) s. 334 f.; tadelt besonders, dass
verf. von der verbalendung zur bestimmung der heimat ausgeht, da die
dialekt. unterschiede sich in der flexion am frühesten abschwächen, nach
den lautverhältnissen weise das gedieht aber nach dem nördlichen osten etc.
1124. F. J. Furnivall, Setting up the Maypole. Academy p. 267.
einige Strophen aus Ä Maypooles speech to a Traueller nach Har-
leian MS. 1221 bl. 92^
1125. E. Hausknecht, Über spräche und quellen des mittel-
englischen heldengedichts vom Sowdan of Babylon. Berlin 1879.
vgl.. Jahresbericht 1879, 678. — ang. Literaturblatt 1880 (3) 100
bis 101 von Wissmann, der sich meist nur berichtend verhält, zum
Schlüsse jedoch dem verf. lob zollt; G. Gröber, zschr. f. rom. phil. IV,
163 — 70. rechtfertigt seine von H. angegriffene behauptung in bezug auf
das Verhältnis der Destruction de Rome und des Fierabras, welches richtig
abzuschätzen für die quellenuntersuchung des Sowdan von Wichtigkeit ist.
G. wirft dem verf. besonders vor, die Hannoversche hs. jener gedichte
vernachlässigt zu haben, die G. schließlich als grundlage des Sowdan er-
kennt. — eine fernere recension Archiv f. d. stud. d. n. spr. LXIII.
460 f., deren verf. sich bis auf einige ausstellungen lobend über die arbeit
ausspricht.
1126. M. Konrath, Beiträge zur erklärung und textkritik des
William von Schorham. Berlin, 1878.
vgl. Jahresbericht 1879, 683. — ang. Literaturblatt 1880 (2) 60—61
von Böddeker. Lit. cbl. 1880, 1083.
1127. E. K öl hing, Eine unbekannte handschrift der Ancren Riwle.
Engl. Stud. m 535. f.
zu der, Jahresbericht 1879 no. 663, erwähnten nachricht von Zupitza
bemerkt K., dass das fragment nicht s. 120 — 196 der ausg. v. Morton
entspreche, wie Z. angibt, sondern umfangreicher sei, da in der hs. die
einzelnen abschnitte wesentlich anders angeordnet sind, dies zeigt er in
einer vergleichenden tabelle.
XV. Englisch. 225
1128. E. Kölbing, Zu Richard Rolle de Hampole. Engl. stud.
III, 406.
K. weist nach, dass ein paar worte in einem satze (p. 8. ausg. v. G.
Perry Lond. 1866) zu streichen sind.
1129. H. Knust, Dos Ohras Diddcticas y dos Leyendas sacadas
de manuscritos de la Bihlioteca del Escorial. Dolos ä luz lo Sociedod
de BlUiöfilos Espanoles. Madrid 1878. XV, 415 s. 8.
angez. v. Varnhagen, Anglia III, 399—401. — das werk selbst
enthält 4 altspan. prosatexte, denen der herausgeb. als Anleitungen literar-
historische nachweise vorausschickt, zu denen des zweiten Stückes, der
legende von Placidas-Eustachius, liefert V. nun einige ergänzungen in bezug
auf lat., afrz., und besonders me. Versionen.
1130. Oscar Zielke, Sir Orfeo, ein englisches feenmärchen aus d.
ma. mit einleitung und anmerkungen herausgegeben. Breslau. 8. 137 s.
die, jahresber. 1879, 667, kurz besprochene dissertation Zielke's er-
scheint hier nochmals, und zwar durch eine Untersuchung über die spräche
(s. 37—85), den text (s. 86— 116), anmerkungen (s. 117—129) und einen
schluss, welcher literargeschichtliche vergleiche enthält, erweitert, der
text ist nicht kritisch hergestellt, sondern wird mit wenigen besserungen
nach der ältesten und besten hs. (Auchinleck) abgedruckt; darunter stehen
die lesarten der beiden andern mss. außerdem ist der anfang und eine
andere passage (33—46), die in jenem fehlen, aus dem Harl. Ms. hinzu-
gefügt, in dem 'schluss' werden einige belege aus ahd. mhd. und afrz.
autoren angezogen, um die Verbreitung der Orpheus-sage im ma. darzu-
tun, als quelle vermutet Z. einen bretagnischen lai in afrz. spräche, der
allerdings bisher noch nicht aufgefunden ist. zwei bekannte afrz. be-
arbeitungen können als original nicht angesehen werden. — auch dieser
fortsetzung muss das prädikat einer sorgfältigen und mit vorsieht durch-
geführten arbeit zugestanden werden, wenn auch einzelne bedenken gegen
lesarten und erklärungen zu erheben sind, auf diese hier einzugehen, fehlt
es jedoch an räum.
1131. W. Skeat, Piers Plowman Notes to texts ABC [E. E. T. S.]
ang. Revue critique 1879, 44 u. 45 von Jusserand. — vgl. die so
zu berichtigende angäbe im Jahresbericht 1879, no. 682.
1132. E. Kölbing, Die nordische und die englische Version der
Tristan -sage.
vgl. Jahresbericht 1879, 378 rec. von Reinsch, Herrigs archiv LXIV,
s. 201—202.
1133. Englische Alexiuslegenden etc. hg. v. J. Schipper.
s. Jahresbericht 1879, 668. rec. von J. Zupitza A. f. d. a. VI, 39
bis 49, — Z. bespricht nur die Untersuchungen über das Verhältnis der
hss., die darstellung der laute und flexionen und die bemerkungen über
Jahresbericht für Germanische Philologie. IT. (1880). 15
226 ^^- Englisch.
vers und reim, wobei er mancherlei einwendungen macht, lässt den text bei
Seite, da S. eine bisher ungedruckte hs. (in Durham), welche für die re-
construction desselben mehr Sicherheit gewährt hätte, nicht zur vergleichung
berangezogen hat.
1134. Chaucer Society. First Series LIX.
A Supplementary Parallel Text of Chaucer's Minor Poems, Part
II ed. by Fred. J. Furnivall. London 1880. 170 s. 4.
enthält den abdruck derjenigen mss., welche nicht in der Parallel-
Text Edition räum fanden, und zwar 1) 6 MSS. des Parlement of Faules.
s, 2—26. doch sind von dreien (Tanner 346, Digby 181, Seid. B 24—
oder 14 (?), wie im inbaltsverzeichnis? — ) nur die ersten Strophen mit-
geteilt, die andern sind Fairfax 16, Bodl. 638, Longleat 258. 2) II An
ABC, nach 3 vollständigen (Harl. 2251, Bedford, Spegbt's druck) und
3 fragmentarischen (2 verschiedenen aus Pepys 2006 und Harl. 7578)
texten abgedruckt, s. 28 — 36. III. Anelida and Ärcite. widerum 3 voll-
ständige mss: Add. 16165, Bodley 638, Longleat 258; und 3, welche
nur das Complaint enthalten: Trin. Coli. Cambr. R. 3. 20, Univ. Libr.
Cambr. Ff. 1. 6, Pepys 2006. s. 39—57. IV The Legend of Good Wome7i\
vollständig aus Bodley 638, und bruchstücke aus Add. 9832, Pepys 2006
und Add. 12524. s. 60 — 140. V The Complaint of Mars; vollständig nach
Pepys 2006, fragmentarisch nach Longleat 258, und einer zweiten copie
des Pepys MS. s. 142—152. VI. Truth. 6 Texte nach Harl. 7333,
Fairf. 16, 1. und 2. copie, Add. 22139, Lansdowne 699, und Caxtons
druck s. 154 — 155. VH The Compleyyit of Venus, abgedruckt von Julian
Notary's buch (1499—1501) und 2 copieeu des Pepys MS. 2006. s. 158
bis 160. VIII. Gentilesse publicirt nach Caxton's druck, Harl. 2251 u.
Trin. Coli. Cambr. R 14. 51. s. 162. IX. Lack of Stedfastness. nach
Thynne's ausgäbe (1532), Trin. Coli. Cambr. MS. R 14. 51 und Banna-
tyne MS. (Hunt. Mus. Glasg.) s. 164. 65. X. Fortune nach Lansdowne
699, Pepys 2006 und Caxton's druck. — s. 168—170.
da eine genauere besprechung über den wert und die eigentümlich-
keiten der einzelnen texte viel zu weit führen würde, so sei hier nur kurz
bemerkt, dass der referent im allgemeinen dieselben ausstellungen zu machen
hätte, welche er Anglia III, 181 ff. ausgesprochen hat, d. h., dass manche
mss. kaum einer reproduction würdig waren, dass andere unkiitisch an-
geordnet sind und dass viel räum unnötig verbraucht ist. als beleg
hiefür möge nur citirt werden, dass bei etwas näherer vergleichung die
hier abgedruckten texte von Anel. & Are. zu den früher publicirten in
folgendem Verhältnis stehen: Add. 16165, Pepys 2006 und R. 3. 20. ge-
hören zu derselben gi-uppe mit Harl. 7333 und Caxton's druck; Bodley
638 ist nahe verwandt mit Fairf. 16 und Harl. 373, Longleat und Ff.
XV. Englisch. 227
1. G mit Tauner uud Digby. diese Zusammengehörigkeit ist jedoch von
dem herausgeber unbeachtet geblieben.
First Series LX.
Odd Texts of Chaucer's Minor Poems Part II, ed. by Fred.
J. Furnivall. London 1880. s. IX— XII; 65—290. 8.
die auf den ersten blick eigentümlich scheinende paginirung erklärt
sich dadurch, dass diejenigen stücke, welche die hier fehlenden selten ein-
nehmen, schon früher (1871, I Series no. XXIII) veröffentlicht sind und
mit vorligendem buche in einen band vereinigt werden sollen, Part II
beginnt demgemäB auf s. IX mit dem Appendix, no. 3 'JVise Men learn
htj Fools', eine strophe aus Ch.'s Troilus (I, XCI), welche abgesondert
im ms. Trin. Coli. Cambr. R. 3. 20 steht. 4. The Toncjue (s. XI— XII),
ein stück von 7 Strophen, in welches 3 str. aus dem Troilus (III,
XXXVIII — XL) aufgenommen sind, aus Cambr. Univ. MS. Ff. 1. 6. (5)
Neice Fayigelnesse (ohne uummer und paginirung), eine 3 strophige bailade
ohne envoy welche möglicherweise Ch. zum autor haben kann, wie der
herausgeb. vermutet; aus Cott. Cleopatr. D. VII. — s. 65 3. An ABC.
nach Siou College MS. (s. Anglia III 181 f.) und Bodl. 638. — geht bis
s. 78, wo eine begründung der iudentifikation mit Shirleys band steht (s.
1. c). 4. The House of Farne, nach Pepys 2006. s. 80—132. leider
bricht dies MS. mit v. 1843 ab, so dass wir durch dasselbe über die vom
referenten 1. c. s. 187 ventilirte frage keinen weiteren aufschluss erhalten,
im übrigen bietet das MS. viel ähnlichkeit mit den drucken von Caxton
und Thynne. 5. The Legend of Good Women. nur fragmente aus MSS.
Add. 28617, Ff. 1. 6, Rawliuson C. 86. — s. 1.34—212. 6. The Dethe
of Blaunche the Duchesse, aus MS. Bodley 638, welches ein paar lücken
enthält, s. 214—250. 7. The Complaint to Fity nach Harl. 7578 und
Longleat 258, von welcher letzteren handschrift hier der Inhalt mitgeteilt
wird. s. 251—262. 8, The Parlament of Foiiies nach Pepys 2006.,
nicht ganz vollständig: geht nur bis str. 96, 2. — s. 265—88. 9. Truth,
2 texte mit schottischen eigentümUchkeiten : Seid. B. 24 u. Camb. Univ.
Libr. Ms. Kk. 1. 5., und 1 engl.: Oxf. Corp. Chr. Coli. 203. — s. 290
bis 92. 10. Envoy to Scoyan, nach Caxton; es sind jedoch nur die 3
ersten Strophen erhalten s. 294. 11. Färse, gleichfalls nach Caxton, s. 296.
die hier publicirten texte haben an sich nur geringen oder gar keinen
wert für eine kritische herstellung der betr. dichtuugen; sie dienen nur
dazu, das handschriftliche material vollständig zu überliefern, dieser Vor-
zug der Ch.-Soc.-publicationen ist jedoch nicht zu unterschätzen, da durch
eine solche einrichtung jeder forscher in den stand gesetzt wird, sich ein
eigenes urteil über das Verhältnis der mss. zu einander und über das zu
reconstruirende original zu bilden.
15*
228 XV. Engüach.
First Series LXI.
A One-Text Print of Chaucer's Minor Poems, being the best
Text of each Poem in the Parallel -Text Edition etc. For Handy Use
by Editors and Readers. Part II ed. by Fred. J. Furnivall. Lond.
1868—80. 8. s. 101—320.
auch für dieses buch ist in betreff der paginirung zu bemerken, dass
sie eine aus dem 1871 (I Series XXIV) erschienenen I teile fortlaufende
ist. der Inhalt ist folgender: VI. Motlier of God nach Phillipps MS. 8151.
s. 102—108. VII. Anelida and Arcite nach Harleian MS. 7333 (Shirley's)
s. 110—122. VIII. The Former Age, nach Camb. Univ MS. li. 3. 21.
s. 124—26. IX. Adam Scrivener nach MS. R. 3. 20. Trin. Coli. Cambr.
s. 128. X. The House of Farne, Fairf. Ms. 16. s. 130—190. XL The
Legend of Good Women. die beiden redaktionen des prologes werden
gegenüberstehend aus Cambr. Univ. MS. Gg. 4. 27 und Fairfax 16, die
eigentliche legendensammlung (s. 230 etc.) allein aus dem ersteren ab-
gedruckt. — s. 192—292. XII. Truth aus Add. 10340. s. 294. XIII.
The Compleynt of Venus, nach Shirley's MS. R. 3. 20, Trin. Coli. Cambr.
s. 296—98. XIV. Envoy to Scogan nach Ms. Gg. 4. 27. — s. 301—2.
XV. Marriage or Bukton ans Fsärf. 16. s. 305 — 6. XVI. Gentilesse nach
Ashmole 59. — s. 308. XVII. Proverbs. Add. 16165. — s. 310.
XVIII. Lack of Stedfastnesse, nach Harl. 7333. — s. 315—16. XIX.
Fortune, nach Cambr. Univ. MS. li. 3. 21. — s. 316—18. XX. Purse.
aus Fairf. 16. — s. 320.
ob der im titel angegebene zweck, als handliches nachschlagebuch zu
dienen, durch diese ausgäbe erreicht wird, dürfte doch sehr in frage ge-
stellt werden, da keiner der hier abgedruckten texte ohne fehler ist, und
jeder gewissenhafte philologe, so lange noch keine kritische Ch. -ausg.
existirt, immer andere Überlieferungen zu rate ziehen müsste. überdies
ist die wähl einzelner mss. als relativ beste nicht ohne bedenken, so
hält referent den Envoy von Truth für unecht, wie überhaupt die hier
abgedruckte redaction manche fraglichen lesarten bietet, bei dem Envoy
to Scogan wäre der im Ms. Fairfax 16 enthaltene text mindestens eben
so gut gewesen wie der hier reproducirte u. s. w. bei den meisten wird
man jedoch mit dem urteile des herausgebers übereinstimmen können.
1135. Axel Klint, An account of Chaucer's Translation of the Ro-
maunt of the Rose. Sthlm. Gleerup. 27 s. 8. 50 ö.
1136. Notes and News. Acad. Sept. 25, 1880. s. 221. (von F.
J. Furnivall).
der verf. der note protestirt gegen die Vermutung des referenten
(s. Anglia IE 183—84), dass 'Mother of God' und 'Venus' (von der Angl.
1. c. jedoch nicht die rede ist) unecht seien, indem er anführt, dass die
XV. EngUsch. 229
dort beanstandeten reime, wenn auch unrein, doch nicht hinreichende be-
weiskraft hätten, die betreifenden stücke Chaucer abzusprechen.
St. Peter's Sister. Correspondence in Acad. Jul. 24, 1880 s. 64
von Henry Charles Coote, und ib. Aug. 28. s. 156 von T. F. Crane.
vgl. oben no. 538.
1137. Chaucer's Prioress's Nun Chaplain. Correspondence
from F. J. Furnivall. Acad. May 80. s. 85.
dass C. T. Pr. 163 — 64 eine nonne als kapellan aufgeführt wird, hat
bisher viel kopfzerbrechens gemacht, hier wird nun diese frage durch
einen brief einer gegenwärtigen engl. Benediktinernonne gelöst, in welchem
sie mitteilt, dass noch heutzutage eine nonne ein solches amt zu bekleiden
pflege und der äbtissin gewisse dienste zu leisten habe, auch die 'prestes
ihre' haben nach ihr nichts aulfälliges, da in kirchen, wo mehrere altäre
sind, auch mehrere priester sein müssen, um, wenn erforderlich, zugleich
die messe lesen zu können, die Vermutung der nonne in bezug auf 'Ms
gretest oth nas but hy seynt Loy' (ib. v. 120):, St. L. was au expression,
no real name, and thus, no real oath' — dürfte jedoch schwerlich das
richtige treffen.
1138. 'St. Loy' in Chaucer. Correspondence in d. Academy 1880
V. 29 mai (s. 403 f.), 5 juni (s. 422); 12 juni (s. 439), 26 juni (s.
475 f.); 3 juli (s. 9); 24 juli (s. 64), u. 21 aug. (s. 137). von Walter
W. Skeat, Henry Nicol, Mackenzie E. C. Walcott, F. J. Furnivall, A.
H. A. Hamilton, James Fowler, H. Dryden und Miss Lucy Toulmin
Smith.
im anschluss an die Schlussbemerkung des vorigen artikels erhob sich
eine controverse, wie 'St, Loy' in v. 120. C. T. zu erklären sei. Skeat (s. 403
u. 439), dem sich Walcott (403—4 u. 476), Fowler (475—76) und Miss
Smith (s. 137) anschlieBen, entscheidet sich 'St. Eloy' (= Eligius) zu
lesen, während Nicol (s. 403 u. 458) und Furnivall (s. 404, 422, 458—59
u. 9) 'Seinte loy' (= law) für das richtige halten, von beiden selten
werden beachtenswerte argumente beigebracht, doch scheint 'Seint Eloy'
vorgezogen werden zu müssen, da für die andere lesart keine weiteren
belege aufgeführt sind. — von Hamilton und Dryden werden eine St.
Loy's Chapel (s. 422) und ein 'St. Loy's House' (s. 64) in England nach-
gewiesen; Walcott bringt außerdem einige ergänzende notizen zu dem
vorigen artikel (s. 403 — 4).
1139. Julius Zupitza, Kleine Bemerkungen. Anglia III 370 f.
4. zu Chaucer C. T. Prol. 52. belege zur phrase 'he had the bord
bigonne', in welcher bord = table, dais zu fassen ist. 5. zu Chaucer C. T.
Prol. 169 f. belege zu 'schellen an reitpferden'.
1140. AI. Würzner, Über Chaucer's lyrische gedichte. Steyr.
230 XV. Englisch.
1879. (abdruck aus dem IX. Jahresbericht der k. k. staats-ober-realschule
zu Steyr, Ober-Österreich. 19 s.
verf. bespricht die kleineren gedichte Ch.'s im zusammenhange, ohne
jedoch zu wesentlich neuen resultaten zu gelangen, rec. v. J. Koch,
Litteraturblatt 1880, 10 s. 383 — 385, wo einige versehen nachgewiesen
werden.
1141. J. Koch, Ausgewählte kleinere dichtungen Chaucer's. im
Versmaße des Originals in das deutsche übertragen und mit erörterungen
versehen. Leipzig. XXn, 66 s. 8.
es sind folgende dichtungen übersetzt worden : 1 . Klage an frau Mit-
leid s. 1 — 6; II. Geleit an den Schreiber Adam s. 7. III. Das Parla-
ment der Vögel s. 8 — 41. IV. Wahrheit s. 42. V. Adel s. 44. VI. Be-
ständigkeit s. 46. Vn. Fortuna s. 48. Ym. Geleit an Bukton s. 52.
IX. Geleit an Skogan s. 54. X. Klage an meine leere hörse s. 57., und
zwar in der art, dass tunlichst zeile für zeile überti-agen und wortgetreuer
anschluss an das original erstrebt ist. voran geht eine einleitung, in
welcher zunächst hervorgehoben wird, dass die hier veröffentlichten dich-
tungen besser als die von Hertzberg übersetzten C. T. dazu geeignet
scheinen, uns das wesen des dichters und seine beziehungen vor äugen zu
führen, dann wird versucht, die abfassungszeit der einzelnen stücke fest-
zustellen, wobei einige neue gesichtspunkte gewonnen werden; so bemüht
sich der verf. z. b. das datum des P. of F. durch eine berechnung zu
fixiren, welche auf einer astronomischen andeutung Ch.'s beruht, gleich-
zeitig werden einige erklärungen gegeben, die zum richtigen Verständnisse
der dichtungen notw^endig sein dürften. — s. 59 folgen dem texte an-
merkmigen, welche mehr für den fachmaun als für einen laien bestimmt
sind und sich hauptsächlich auf gewisse lesarten beziehen; u. a. sind dort
(s. 61, anm. v. 330) die stellen nachgewiesen, in denen Ch. Alanus ab
Insiüis benutzt hat. auf s. 64 sind ein paar nachträgliche zusätze ge-
macht, und s. 65 endlich steht als anhang eine neue berechnung des
datums der C. T., welche der verf. mit hilfe eines mathematikers angestellt
hat. denn es ist von Skeat [s. Essays on Ch. (Ch.-Soc.) P. IV App. n.]
nachgewiesen, dass die lesart '28 April' (C. T. 4425) von der Hertzberg-
Scherk ausgegangen sind, falsch sei, und dafür d. '18' zu lesen ist. hierauf
fußend wird das resultat gefunden, dass das fragl. ereignis 1391 stattge-
habt habe. — berichtigung einiger druckfehler und versehen wird in der
ztschr, 'Anglia' erscheinen.
kurz bespr. in der Acad. 1880. s. 289. (von Furnivall.). rec. spricht
sich im allgemeinen anerkennend aus, wenn er auch an der richtigkeit
der datirung einzelner stücke zweifelt.
1142. Henry Wood, Chaucer's Influence upon King James I. of
Scotland as Poet. Anglia m 223—65. Leipziger dissertation.
XV. Englisch. 231
s. Jahresbericht 1879 no. 644a. obwol der verf. die Sicherheit seiner
resultate dadurch abschwächt, dass er unechte oder mindestens zweifelhafte
gedichte Ch.'s (Flower and Leaf, Court of Love etc.) zur vergleichung mit
heranzieht, geht doch aus der Untersuchung zur genüge hervor, dass
könig Jacob in seinem King's Quair mehrfach — freilich oft sehr frei —
Stil und ausdrucksweise Ch.'s nachgeahmt hat.
1143. A. Rambeau, Chaucer's 'House of Fame' in seinem Ver-
hältnis zur 'Divina Commedia'. Englische Studien ni, p. 209 — 268. auch
in einem Separatabdruck. Heilbronn, Henninger. 1880. 64 s.
verf. stellt sich die aufgäbe, den einfluss des Dantischen gedichtes
auf Ch.'s H. of F. näher zu untersuchen, als es bisher geschehen (s. Kissner,
Ch. in s. beziehungen z. ital. lit., s. 68 ff. ten Brink, Ch. studien etc),
s. 89 ff.), und es gelingt ihm in der tat, ein paar noch nicht bekannte
parallelstellen nachzuweisen, das meiste, was E. über das Verhältnis beider
dichter vorbringt, ist jedoch längst bekannt, und es ist garnicht einzusehen,
warum er die resultate früherer forschungen in solcher breite widerholt,
zu- einer gründlichen Untersuchung hätte aber auch ein vergleich mit den
älteren gedichten Ch.'s gehört, in welchen sich bereits analogieen zu einzelnen
stellen finden, die R. Dante's einfluss zuschreibt; z. b. H. of. F, m,
303 ff. haben einen Vorgänger im Pari. of. Fowles v. 190 ff., welche
widerum eine fast wörtliche Übertragung aus Boccaccio's Teseida VII. 52.
53. sind (s. d. referenteu beitrag etc. Engl. stud. I, 252 ff.); die anspielung
H. of. F, I 388 ff., auf Demophon und Phyllis, Jason und Medea ist Ch.
schon sehr früh bekannt, s. Boke of the Duchesse 725 ff.; der hass der
Juno gegen Theben, H. of. F. I 198 ff., wird bereits in Q. Anel. & Are.
V. 53 ff. erwähnt, einer stelle, die nach ten Briuk noch zur I redaction
des Pal. & Are. gehörte. — wunderbar klingt es endlich, wenn R. am
Schlüsse als ergebnis seiner Untersuchung hervorhebt, Ch. habe wirklich
italienisch verstanden etc. sind die beweise, welche Kissner und ten Brink
hiefür vorbringen, denn nicht genügend? und sind die eingehenden ver-
gleiche, welche in no. XLIV der Publ. d. Ch. Soc. (Troylus u. Cressida u.
Bocc. Filostrato) und im oben citirten beitrag d. referenten angestellt
worden, dem Verfasser unbekannt geblieben?
1144. H. Simon, Chaucer a Wicliffite. Schmalkalden, Wilich. 1879.
1145. Zupitza, Varianten zu Chaucer ed. Morris IT, 231, 829
bis 277, 594. als manuscript gedruckt für die Vorlesungen des prof. Z.
Ostern 1880. — 11 s. kl. 8.
der text, zu welchem diese Varianten veröffentlicht sind, umfasst den
schluss des Prol. und Tale of the Wyf of Bathe, Prol. u. Frere's Tale,
Prol. u. Sompnour's Tale, die mss., deren lesarten benutzt wurden, sind :
Add, 5140 (von 273, 459 an). Corpus Chr. Coli. Oxf., EUesmere, Hengwrt
154, Harl. 1758, Lansdowne 851, Petworth, Sloane 1685, Univ. Libr.
232 XV. Englisch.
Cambr. Gg. 4. 27. ; ferner werden die lesarten von Harl. 7734 angegeben,
welche Morris in seiner ausg. verlassen hat. blos graphische abweichungen
sind dagegen nicht vermerkt worden.
1146. Arthur Gilman, The Poetical "Works of Geoffrey Chaucer.
s, jahresber. 1879. no. 689. rec. v, J. Zupitza, Dtsche litztg.
1880. s. 12 — 13. die ausgäbe bezeichnet keinen fortschritt in der Chaucer-
kritik, da auch sie auf eine eingehende Untersuchung des hss-verhältnisses
nicht eingeht, die einzelnen lesarten werden mit willkür angenommen.
1147. English Men of Letters ed. by John Morley. Chaucer by
A. W. Ward. London, Macmillan & Co. 1879. 199 s. 2 s. 6 d.
das werk ist, wie die ganze serie, zu welcher es gehört, mehr all-
gemein belehrenden als gelehrten zwecken gewidmet, es zerfällt in 4 ca-
pitel: I Chaucer's Times. IE Chaucer's Life and Works, m Characteristics
of Chaucer and bis Poetry. IV. Epilogue, woran sich noch ein ganz kurzes
glossar zu den im texte citirten versen schließt, eigene forschungen hat
der verf. nicht gemacht, doch hat er es sich angelegen sein lassen, die
neueren Untersuchungen anderer für seine darstellung zu verwerten, sein
buch ruht daher auf wissenschaftlicher gruudlage, und gewährt einen über-
blick über die in der letzten zeit gewonnenen resultate. für die Wissen-
schaft selbst ist es jedoch von wenig bedeutung, kann aber zur einführung
in das Studium des dichters empfohlen werden, rec. von J. Koch, Anglia
m, 554—559. Acad. 20. märz 1880. (Furnivall).
1148. De Christo et adversario suo Antichristo, ein polemischer
tractat Johann Wiclif's, aus den handschriften der Wiener k. k. hof-
bibliothek und der Prager Universitätsbibliothek zum ersten mal heraus-
gegeben von Rudolf Buddensieg. programm des Vitzthumschen gymna-
siums. Dresden 1880. s. 4—60. 4.
obgleich diese abhandlung W.'s mehr den theologen als den germa-
nisten interessirt, ist sie für den letzteren dennoch in literaturgeschicht-
licher bedeutung von Wichtigkeit. — der herausgeber schickt dem texte
eine längere einleitung (s. 5 — 32) voraus, in welcher er der reihe nach
den gegenwärtigen stand der Wiclifliteratur (5 — 7), die lat. werke W.'s
und ihren wert (8—11), die polemischen schriften und die polemik W.'s,
(11—14), die Stellung des tractats innerhalb der polemik W.'s, (14 — 16)
einteilung und Inhalt des tractats (16—18), die abfassungszeit (18—19) —
als welche er ende 1383 od. anf. 1384 nachweist — , die echtheit des
Stückes (19—20), die handschriften — er hat deren 6 benutzt — (20 — 26)
und ihr gegenseitiges Verhältnis (27 — 32) behandelt, in betreff des textes
entscheidet er sich dann it recht für möglichst genaue beibehaltung der
mittelalterlichen Orthographie, der tractat folgt s. 33—58 mit dem
nötigen kritischen apparat, und endlich 59 u. 60 ein Verzeichnis der ab-
kürzungen und des Inhalts, die Untersuchung ist klar und sorgfältig ge-
XV. EngUsch. 233
führt, und ihre ergebnisse machen daher einen überzeugenden ein druck,
die redaktion des textes hat referent freilich nicht näher gepi-üft, da dies
außer dem bereiche der fachstudien liegt, doch sprechen sich andere re-
censenten meist lobend auch hierüber aus. (s. u.) es wäre daher zu
wünschen, dass Buddensieg mit der Publikation noch nicht veröffentlichter
lateinischer Schriften Wiclifl's fortführe.
rec. GGA1880. (34), 1057- 10G3 v. F. Düsterdiek. Lit. cbl. 1880,
1532—1533; eine notiz i. d. Acad. 1880 Sept. 4 s. 435.
1149. New Testament in English, according to the Version by John
Wycliffe about A. D. 1380, and revised by John Purvey about A. D.
1388. Formerly edited by Rev. Josiah Forshall and Sir Frederic Madden,
and now reprinted. London, Macmillan & Co. 1879. 540 s. 12.
1150. Julius Zupitza, Zur biographie Lydgate's. Anglia m 532.
Z. teilt eine L. betreffende lat. quittung vom 2. oct. 1446 mit.
1151. C. Horstmann, Prosalegenden. Anglia m, 293—360.
der text, dem kurze lit. bemerkungen beigegeben sind, enthält : I. Cax-
ton's ausgäbe der h. Wenefreda, von der noch 3 exemplare existiren,
nach der copie in Lamb. 306. (s. 295 — 313); diesem stücke ist unter
dem texte (s. 313 — 15) ein die heilige betreffendes lat. officium aus dem-
selben di'ucke beigefügt; dann folgt s. 314 — 319 'De sancta Wenefreda
sermo' aus 'The Festiale' des Johann Mirkus, nach ms. Cott. Claud. A
n. — n Marienlegenden (s. 320 — 25), -wie die folgenden stücke aus ms.
Lamb. 432 (in der Vorbemerkung, s. 319, wol durch di'uckfehler als 402
bezeichnet) aus dem 15. jahrh.; HI S. Dorothea (s. 325—328). IV. S.
Hieronymus (328—360).
1152. A Treatyse of Fysshynge wyth an Angle, by Dame Juliana
Berners. Elliot Stock, 1880.
ein facsimiledruck der ersten abhandlung über diesen gegenständ von
Wynkyn de Worde, Westminster 1496.
1153. Thomas Beket, epische legende, von Laurentius Wade (1497),
nach der einzigen hs. im Corp. Chr. Coli. Cambr. 298, p. 1 ff., heraus-
gegeben von C. Horstmann. Engl. stud. EI, 409 — 469.
das gedieht, welches 2303 w. zählt, ist in der 7 zeiligen Chaucer-
strophe verfasst, doch ist das versmaß das des me. alexandriners. spräche
und ausdruck sind schwerfällig und ohne poetischen wert, es bietet daher
nui" ein bescliränktes literarliistorisches Interesse, insofern es eine fernere
bearbeitung der bekannten legende ist. die hauptquelle ist Herbert Bosham,
wie der dichter, ein klostermönch aus Canterbury, selbst angibt; einiges
ist aus Johann von Exeter genommen, was Wade gleichfalls gewissenhaft
vermerkt, über die einzelnen abschnitte sind lateinische Überschriften ge-
setzt, der herausgeber schickt eine kurze einleitung (409 — 11) voraus,
in welcher er den Inhalt der hs., die um 1500 gesclirieben ist, aufführt,
234 XVI. Altsächsisch.
einiges über den latinisirenden stil sagt, und die im ms. üblichen abbre-
viationen bespricht, den text selbst druckt er, nach seiner bekannten art,
wörtlich ab und gibt nur hin und wieder noten, wo augenscheinlich
schi-eibfehler vorligen.
Pn bezug auf die von mir verfassten artikel, die außer einigen unter
andern rubriken hauptsächlich des me. behandeln (die übrigen rühren
meist von Ernst Hemici her), möchte ich bemerken, dass ich erst in den
letzten monaten des Jahres 1880 als mitarbeiter des 'Jahresberichts' ein-
trat, und bitte aus diesem gründe zu entschuldigen, wenn nicht alle oben
erwähnten bücher gleichmäßig besprochen sind, in der kürze der zeit ist
es mir aber nicht gelungen, exemplare von allen zu beschaffen, so dass
ich mich in mehreren fällen mit bloßer angäbe des titeis begnügen muste.
J. Koch.]
XVI. Altsächsisch.
1154. Crecelius, Essener glossen. Jahrbuch des Vereins f. nd.
Sprachforschung, jahrg. 1878; Bremen 1879. s. 44 — 53. (zugleich fest-
schrift der philologenversammlung in Trier, 1879).
ein der pfarrbibliothek des münsters zu Essen gehörendes evangelar
der vulgata, der schrift nach dem 9 — 10 jh. zuzuweisen, enthält eine anzahl
deutscher glossen, die teils übergeschrieben, teils dem context der rede
eingefügt sind, der abdruck folgt genau der hs., nimmt indessen die cor-
recturen des lateinischen textes stillschweigend auf, während bei den
deutschen worten jede änderung angegeben ist.
Althof, Grammatik altsächsischer eigennamen. vgl. oben no. 57.
1155. Gallee, Altsächsische laut- und flexionslehre. I teil: die
kleineren westfälischen denkmäler. Haarlem und Leipzig, 1878.
vgl. bibliographie 1878 no. 299. ang. A. f. d. a. VI, 133—135
von Steinmeyer, welcher eine anzahl Irrtümer berichtigt.
1156. C. Welpmann, Zur syntax der casus im Heliand. Pro-
gramm der realschule in Hagen. 1880. [pr. no. 313] 9 s. 4.
fünf Seiten dieser abhandlung stellen aus dem Monacensis einzelne
fälle zusammen nach den rubriken 'eigentlicher genetiv' und 'genetiv als
Vertreter anderer casus und zwar des ablativs und des ablativischen In-
strumentalis', eine seite handelt vom verein für niederdeutsche Sprach-
forschung, und der rest spricht von den vorarbeiten über das thema des
Verfassers, wie dies bei solchen arbeiten üblich ist, kennt Verfasser nicht
die literatur über diesen gegenständ, es fehlt von älteren arbeiten z. b.
Piper, Der dativ im Ulfilas Heliand Otfrid. auf neuere, nach 1878
erschienene, und auf alle zeitschriftartikel verzichtet Verfasser freiwillig.
XVII. Niederdeutsch, 235
1157. John Ries, Die Stellung von subject und prädicatsverbum
im Heliand. nebst einem anhang metrischer excurse. ein beitrag zur
germanischen wortstellungslehre. Q. F. XLI. Straßburg, Trübner. X,
129 s. 8. (red. Martin).
der banptteil der Untersuchung stellt fest, wie oft und aus welchen
gründen im Heliand die grade folge (subject vor prädicatsverbum) oder die
ungerade folge (verbum vor subject) angewendet wird, aus den gewonnenen
resultaten werden durch vergleich mit anderen denkmälern altgermanischer
poesie Schlüsse auf die geschichte und entwicklung der älteren deutschen syn-
tax, rhetorik etc. gezogen. — der anhang s. 112 f. enthält statistische
feststellungen über verschiedene metrische eigentümlichkeiten des gedichts.
1158. Szabö Nandor, az öszasz gutturalmedia szabatos Kiejtese a
Heliand alliteratiöjäböl következtetve (Seminarii R. academici Claudiopo-
litani sectionis linguarum litterarumque germanicarum opuscula. fasc. I.
8 s.). Kolozsvär 1878. 8.
behandelt nach angäbe der Germania 25, 497 die alliteration fj : j
im Heliand.
1159. Ein fragment einer Heliandhandschrift ist auf der Universitäts-
bibliothek zu Prag gefunden (v. 958—1006) und von Lambel veröffent-
licht, Sitzungsber. d. Wiener akad. 97, 613—624.
1160. Moritz Heyne, Kleinere altniederdeutsche denkmäler. zweite
aufläge. Paderborn, 1877.
vgl. bibliographie 1877, 181. — ang. Z. f. d. österr. gymnasien 31,
76 — 77. Emil Henri ci.
XVII. Niederdeutsch.
1161. Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprach-
forschung hrsg. im auftrage des Vorstandes (von K. Koppmanu und
W. H. Mielck.) jahrg. IV, no. 6—8 (s. 57—96) IV, no. 1—5 (s. 1
bis 57.) Hamburg 1879. 80. 8. [ä jahrg. 2 m.]
vgl. jb. 1879 nr. 712. außer den unter besonderen nummern an-
geführten beitragen finden sich mitteihmgen von Crecelius, Crull,
Graupe, Koppmann, Krause, Latendorf, Mielck, Peters u. a.
über maschenreime aus Wismar 4, 64; ab und abc 4, 68. namen des Sperlings
4, 68. 5, 55; etymologie Lüneburgs 4, 69; eine englische quelle von Reuters
Hie geilit he hen 4, 72; ausdrücke für geld 4, 87; Straßennamen 4, 90;
zum mnd. wörterbuche 4, 91; verse aus ndd. rechenbüchern des 17 jh. 4, 96.
5, 40; berlinisches 5, 32. 51 ; Hexengesang 'strumpfig ist der hund' 5, 33. 43;
reime auf eigennamen 5, 48 usw. [angez. Anz. f. d. a. VI, 298 — 99
(Strauch); Literaturblatt 1880 s. 170—172 (Wegener)]
236 XVII. Niederdeutsch.
1. Mittelniederdeutsche grammatik und lexikographie.
1162. K. Schiller und A. Lübben, Mittelniederdeutsches Wörter-
buch, heft 28—30. (bd. Y, schluss. VI, s. 1—240.) Bremen, Kühtmann
1879. 80. 8. ä 2,50 m.
vgl, jahresb. 1879 nr. 714. das werk ligt nun bis auf die nachtrage,
welche den 6. band ausmachen und bis zum werte queken reichen, voll-
ständig vor.
1163. Crecelius, Antonius Liber von Soest als grammatiker.
Ndd. jahrb. 4, 1—5.
Die den typen nach um 1475 zu Köln gednickte lateinische gram-
matik Aurora grammatices, welche wie Crecelius an anderer stelle nach-
weisen will, von Antonius Liber (Vrie) verfasst sei, zieht in ausgedehntem
maße das niederdeutsche zur erläuterung heran, auszüge daraus sind
zum abdruck gebracht.
1164. K. Hamann, Neue mitteilungen aus dem breviloquus Ben-
themianus, einem handschriftlichen lat. glossar des XV. jh. progr. (nr. 615)
der realschule des Johanneums in Hamburg. 24 s. 4.
vgl. Jahresbericht 1879. nr. 719. zum abdruck sind die mit h be-
ginnenden glossen gebracht, der eingestreuten mnd. Wörter sind nicht viel.
1165. K. E. H. Krause, Erklärendes Wörterverzeichnis der Lüne-
burger sülze. Ndd. jahrb. 5, 109—166. — anhang: straßen, örtlich-
keiten, kirchen etc. in Lüneburg, auch der nächsten Umgebung, soviel
die öfter genannt werden, ebd. 167 — 172.
ein alphabetisches mit erklärungen versehenes Verzeichnis alter zum
teil ausgestorbener technischer ausdrücke für das salzsiedewesen, welche
sich in Lüneburger, Hamburger u. a. Urkunden finden.
1166. A. Lübben, zum umlaut. Ndd. jahrb. 4, 41 — 44.
Lübben weist auf die bekannte gewohnheit vieler mittelalterlichen Schrei-
ber lateinischer Codices hin, den buchstaben u mit zwei stricheichen oder
einem häkchen zu versehen, um ihn von n zu vintevsc\ieiden(iuüenis=juvenis,
inuenis = invenis). man könne nun annehmen, dass es sich ebenso bei
mnd. schrift verhalte, man müsse es, wenn man auf alle die ü achte,
welche sich in mnd. handschriften finden, so findet sich in Thorson's
ausgäbe des Schleswiger stadtrechts (1855) Ms, gevünden, hür, vorvület
usw., alles Wörter, welche den gedanken an umgelautete u ausschließen.
1167. H. Tümpel, Die mundarten des alten niedersächsischen ge-
bietes zwischen 1300 und 1500 nach den Urkunden dargestellt, (mit karte.)
P.-Br. beitrage 7, 1 — 104 [der anfang auch dissertation].
der Verfasser behandelt die mundart des zwischen Elbe und Rhein
gelegenen niederd. gebietes, den vocalismus und consonantismus aus-
führlicher als die flexion. er zieht bei seiner Untersuchung nur belege
XVII. Niederdeutsch. 237
aus nrkunden heran, deren aussteller und empfänger denselben oder be-
nachbarten orten angehört haben, und gewinnt so mit jedem beleg ein
Zeugnis fiii" ort und jähr, wo die belegte form geltung gehabt hat. aus
seiner Sammlung ergibt sich nun, dass gewisse formen einzelnen teilen
des behandelten gebietes, einige sprachliche crscheinungen auch altern
oder Jüngern pex'ioden eigentümlich sind, er unterscheidet ein westliches
gebiet, welches bis Osnabrück, Münster, Brilon; ein südliches, welches
bis Essen, Soest, Halberstadt; ein östliches, welches bis Quedlinburg,
Salzwedel reichen soll, außerdem auch ein mittleres, südwestliches
und südöstliches, dem westen sei z. b. eigentümlich: strenge er-
haltung des n in uns, ausfall des k in scole^i, der gen. sg. Stades; dem
Süden: ek, mek neben ik mik, os neben us, twu iwene neben twe, ist
neben is, ä im plur. ind. prät. der 2. und 3. ablautreihe, in der ein-
leitung ist eine Zusammenstellung der bis jetzt durch die verschiedenen
localforschungen vorligenden nachrichten über die einzelnen Ortschaften,
-welche die grenze des mittel- und niederdeutschen gebietes bilden, gegeben
und eingehend untersucht, ob und wieweit das niederdeutsche früher
Volkssprache in dem südlich von Magdeburg gelegenen teile der provinz
Sachsen gewesen ist. die Merseburger latein. Urkunden zeigen bis 1340
niederdeutsche formen, die nach 1360 in heimischer spräche geschriebenen
sind bereits mitteldeutsch, in einem anhange wendet sich Verfasser gegen
einzelne stellen in Heinzeis niederfränk. geschäftssprache, in einem zweiten
bespricht er die sich bei dem magdeburgischen Chronisten Torquatus (f 1575)
findende äußerung, dass nicht lange vor seiner zeit das meißnische deutsch
in Halle eingefühlt sei, früher habe man daselbst reines niedersächsisch
gesprochen.
die in vieler beziehung mustergiltige arbeit ist die erste, welche uns
die lange vermisste grammatik der mnd. mundart cisalbingischen gebietes
bietet. dieses gebiet ist freilich zu groß, als dass das in etwa 450
Urkunden (worunter über 100 allein auf Quedlinburg Göttingen Iseuhagen
kommen) bestehende material, welches die belege geliefert hat, hinreichen
könnte, die fülle der grammatischen erscheinungen zu erschöpfen oder
mehi* als provisorische resultate in betreff der gebiete, welche eine form
nicht gebrauchen, zu gewinnen, so dass die aufgestellten grenzen mittel-
niederd. unterdialecte vielleicht nirgends, auch nur annähernd, der Wirk-
lichkeit entsprechen, aber dieser umstand schmälert das verdienst des
Verfassers nicht im mindesten, da es bei so umfassenden arbeiten, wie
der seinigen, hauptsächlich darauf ankommt, der einzelforschung das
gebiet übersehbar zu machen, meine Vermutung aber, dass diese einzel-
forschung vieles zu modificiren und vieles nachzutragen haben wird,
gründet sich erstens auf die allgemeine bemerkung, dass die aufgestellten
grenzen weder in den Verhältnissen der heutigen mundart noch in den
238 XVII. Niederdeutsch.
paar beraerkungen, welche mittelalterliche autoren über die ndd. dialect-
grenzen machen, ihre bestätigung erhalten, zweitens auf den umstand,
dass zufällig früher von mir gemachte Zusammenstellungen über dialect-
eigentümlichkeiten, welche gleichfalls auf belege local bestimmbarer muudart
sich stützten, ganz abweichende resultate ergaben, ich will absehen von
dingen, welche für mich bei der grenzbestimmung maßgebend waren, und
nur darauf hinweisen, dass für die formen twene, Stades, solen, ouch,.
von welchen nach Tümpel jede characteristische eigentümlichkeit be-
stimmter gebiete ist, zu denen Minden nicht gehört, aus den wenigen
Mindenschen Urkunden, welche Westphalia, Beiträge z. vaterländ. gesch.
bd. I, 1. 2. (Minden 1828. 30) = Prov.-bl. I, 2, 4. abgedruckt sind,
sich beispiele, meist in mehrfachen belegen, finden lassen, ferner ist der
ausfall eines auslautenden t nach ch nicht selten (vgl. § 52), ich erinnere
mich ihn in westfäl. Urkunden ziemlich oft gefunden zu haben, auch die ange-
führten mindenschen geben hierfür wie für abuudireudes t, für es statt is
u. a. nicht beachtete belege, auf die frage, ob es eine mnd. Schriftsprache
gegeben habe, sowie auf die umlautfrage geht Tümpel nicht ein. zwar
verzeichnet er belege für umgelautete o und u, aber es fehlt der beweis,
dass andere als paläographische zeichen vorliegen, überhaupt kommen
weder paläographie noch geschichte der mnd. Schreibung zu ihrem recht,
manches, was diesen vielleicht angehört, ist der Verschiedenheit der
grammatischen form zugerechnet, der großen orthographischen Umge-
staltung, welche sich in vereinzelten formen schon um 1440 ankündigt
und welche nach 1460 sich mehr und mehr einbürgert, überhaupt nicht
gedacht worden, auf die paläographie, nicht die granraiatik, geht schließlich
auch die § 51 erwähnte 'assimilatiou' zurück, die tmn müssen unde ge-
lesen werden (auch orthographisch weist auslautend nn erst auf das
ende des 15. jahrh.). das einzige ^orkunne^ ist wol durch setzer oder
Schreiber anstatt orkmide gesündigt, die ausdehnung- dieser anzeige ist
der verdienstlichkeit der Tümpelschen arbeit gemäß, die ausstellungen,
die gemacht sind, sollen den benutzer darauf hinweisen, bei den negi-
renden formulirungen nicht zu vergessen, wie leicht zufällig nicht benutzte
Urkunden ungeahnte belege bringen können.
1168. Woeste, Beiträge aus dem niederdeutschen. Z. f. d.
ph. XI.
s. 78. smarre, narive, nare, am sind identisch. — generen. — 79.
warnen, wernen in verschiedenen bedeutungen belegt. — 232. köderen,
utvodere. — w;racZ = schwein eheerde. — 360. suns, sunist v/ erden zur
Wurzel sin (alt) gestellt. — druppelk drüppelken = driibhelken, träublein,,
häuflein.
XVII. Niederdeutsch. 239
2. Neuniederdeutsche grammatik und lexicographie.
1169. K. Bauer, Die Sprachgrenze im fürstentum Waldeck. Ndd.
Krpbl. 4, 82 f.
die grenze zwischen nnd. und mitteld. fällt ungefähr mit dem laufe
der Orke und Eder zusammen, doch nicht ganz genau, die nördlichsten
mitteld. orte sind: Netze, N, Werbe, Berich, Bringhausen, Altlotheim,
Viermünden, Sachsenberg, Neukirchen, Rangershausen, Hommershausen,
Samplar, Bromskirchen.
1170. H. Berghaus, Sprachschatz der Sassen. Wörterbuch der platt-
deutschen spräche in den hauptsächlichsten ilirer mundarten. heft 9. 10
(bd. I, IX s. und s. 641—752). heft 11 (bd. H, s. 1—96). heft 12 (IT,
97—176). Brandenburg, Ad. Müller 1879. 80. ä 1,50 m.
vgl. jakresbericht 1879 no. 727.
1171. Niederdeutsche betonungsanomalien. Ndd. Krpbl. 4, 76
bis 79. 5, 31.
beispiele anomaler betonung (vgl. Jahresbericht 1879, no. 723) werden
aus Lüneburg, Rinteln, Berlin, Minden, Lübeck, Danzig, Oldenburg, Esth-
land und aus der Diemelgegend mitgeteilt, für Berlin beobachtet Graupe,
dass hier in Ortsnamen der hauptton auf den zweiten teil gelegt wird,
wenn dieser zweisilbig ist z. b. Bergfelde, ebenso ruhe er stets auf au
und -see z. b. Friedenau.
1172. Der richtige Berliner in werten und redensarten. dritte
vermehrte und verbesserte aufläge. Berlin 1880. XI, 122 s. 1,50 m.
gegen die vorige aufläge enthält das eigentliche glossar fast das
doppelte material; die verse sind von 100 auf 191 nummern angewachsen,
neu hinzugefügt ist eine Zusammenstellung volkstümlicher kinderspiele, die
grammatische einleituug ist erweitert, die herausgeber erklären, dass ein
wissenschaftlicher zweck ihnen fern ligt. damit das büchlein auch für
weitere kreise bedeutung gewinnt, hoffen wir, dass eine wissenschaftliche
durcharbeitung des in mancher beziehung interessanten materials für die
Zukunft hinzutritt. Aveun dies in geeigneter weise geschieht, wird es sicher-
lich dem populären zwecke des richtigen Berliners keinen eintrag tun,
räum ließe sich dafür leicht gewinnen, wenn in strengerer weise, als das
bisher geschehen ist, alles, was dem allgemeinen familiären (nicht spe-
cifisch berlinischen) Sprachgebrauch angehört, fern gehalten w^ürde.
1173. A. Breusing, Die spräche des deutschen seemanns. Ndd.
Jahrb. 5, 1—20. 180—186.
Verfasser zeigt an einer großen zahl beispiele, wie der deutsche See-
mann viele seiner technischen ausdrücke aus der griechischen lateinischen
arabischen keltischen finnischen u. a. sprachen übernommen hat, ferner
wie alte niederdeutsche Wörter bei Hochdeutschen missverständlich auf-
240 XVII. Niederdeutsch.
gefasst werden, die etymologie vieler ausdrücke bleibt dunkel, in einem
nachtrage werden einige etymologien Müllenhoffs mitgeteilt.
1174. H. Jelliughaus, Die mundart in Vriesenveen. Ndd. krpbl.
5, 2 f.
die mundart der Vriesenveen in der ndl. provinz Overyssel sondert
sich von den umligenden scharf ab, sie zeigt nichts specifisch friesisches
sondern, wie an einer probe gezeigt wird, fast völlige Übereinstimmung mit
dem osnabrückisch-westfälischen.
1175. Fr. Latendorf, Altvil noch amieben. Ndd. krpbl. 5, 17 f.
das wegen seines Vorkommens im Sachsenspiegel viel besprochene
wort wird aus lebendigem gebrauche nachgewiesen, mecklenburgische bauern
erzählten, dass die unterirdischen ein kind gestohlen und eins der ihrigen,
ein altevil, untergeschoben hätten.
1176. A. Lübben, Das hundekorn. Ndd. jahrb. 4, 106—115.
die besitzer eines gutes hatten der Universität Greifs^fvald seit alter
zeit eine abgäbe unter dem namen 'hundekorn' entrichtet, die fernere
leistung aber, gestützt auf die gesetzliche aufhebung aller auf die jagd
bezüglichen abgaben, verweigert, es kam zum processe, aus dem die Uni-
versität siegreich hervorging, weil das hundekorn seinem Ursprünge nach
nicht mit der jagd resp. den Jagdhunden zusammenhänge, das urteil stützte
sich auf gutachten von Klempin und Wigger, welche im drucke vorligen
(Stettin 1879). Lübben pflichtet den Verfassern vollkommen bei, dass hunde-
korn kein anona canum odgl. bedeute, verneint aber, dass es mit hunt
(ein ackermaß) oder den übrigen angezogenen Wörtern etymologisch zu-
sammengehöre, hingewiesen wird auf belege der Wörter holtkorne, hunde-
gelt koegelt morgenkorn.
1177. Maass, Wie man inBrandenburg spricht. Ndd. jahrb. 4, 28 — 41.
abdruck eines für weitere kreise berechneten Vortrages, in dem der
Verfasser die vom schriftgemäßen neuhochdeutsch abweichenden formen
des brandenburgischen plattdeutsch zusammengestellt und eine anzahl sprich-
wörtlicher redewendungen mitgeteilt hat. es steht danach das branden-
burgische idiom dem berlinischen, wie es Graupe in seinen Quaestiones
de dial. march. charakterisii't, zwar sehr nahe, es zeigt jedoch viel
stärkere niederdeutsche demente.
1178. W, H. Mielck, ar der Schriftsprache ausgesprochen er. Ndd.
krpbl. 4, 83.
niederdeutsche, welche hochdeutsch sprechen, setzen oft ar für nhd.
er ein. es ligt hier eine falsche analogie zu gründe, nhd. merken, berg usw.
heißen ndd. marken, barg, danach ist a zu e auch in mark, arbeit usw.
fälschlich geworden. — einsendungen von Winkler u. a. krpbl. 5, 3 f. er-
geben, dass dieselbe und die umgekehrte Verwechslung in fast allen ndl.
und ndd. mundarten vorkommen.
XVII. Niederdeutsch. 241
1179. W. H. Mielck, Verkleinerungsformen des hauptworts im
niederdeutschen. Ndd. krpbl. 4, G2 — G4.
tritt das ndd. diminutivsuffix -ken an einen kehllaut, so wird vor dem
Suffix ein s eingeschaltet, regelmäßig nach muta tenuis, welcher ein kurzer
vokal vorhergeht, geht dagegen ein langer vocal vorher sowie nach muta
media wü-d häufiger d als s eingeschoben, anderseits wird s auch oft
nach t und p bei kurzem vocal eingeschoben, das so entstandene sk, in
alter zeit und heute noch in "Westfalen usw. üblich, wird meistens zu
-sehen, seltener zu -seken. außer jener bindesilbe -el- kommt noch die
Silbe -er- vor. es kommen diminutiva männlichen gescblechtes vor z. b.
hädel, drummel. die augeführten regeln gelten für die mundart Hamburgs,
wahrscheinlich für sehr große ndd. gebiete außerdem, (beispiele: klök-
schen glöckchen, hcekschen, hoekelken büchlein. cegelken, (eschen äuglein.
schetscheyi schätzchen, köpsclien, köpelken köpfchen. hhieken beinchen, das
in Hamburg nicht seltene -je ist aus dem ndl. übernommen z. b. hra-
äidje.)
1180. W. H. Mielck, Zeitlose. Ndd. jabrb. 4, 65—68.
der Verfasser stellt zum beweise, dassdie niederd. formen des nhd. Wortes
zeitlose nicht colchium autumnale L. bezeichnen, eine Sammlung mnd. u.
a. belege zusammen, es lasse sich vermuten, dass das wort aus dem aus-
ländischen namen eines südlichen Zwiebelgewächses entstanden sei und ur-
sprünglich dieses bezeichnet habe.
1181. Quanswis. Ndd. Krpbl. 5, 20—24.
zwei verschiedene er kläruugsv ersuche : 1) Regel weist die gewöhnliche
herleitung aus einer unbelegbaren romanischen partikel (= lat. quamsi,
quasi 'gleichsam, als ob') ab und hält das nhd. oder md. geicantsiveise
(bei Lessing in der abweichenden bedeutung 'gelegentlich') für die ur-
sprüngliche form, aus der die ndd. verderbt sei, der etymologie J. Grimms
RF s. 281 zustimmend, wonach es mit ahd. giivant 'grenze' zusammenhänge.
— 2) Walther weist nach, dass früher 'quasi vero' 'gleichsam, so zu
sagen' gemeine, nicht bloß bei gelehrten übliche redensart war. das ndd.
wort, welches dem älteren mnd. fehle, sei aus den niederl. eingeführt, wo
es im mittelalter in verschiedenen formen aufgetreten sei, die älteste
quansijs sei nach De Vries aus lat. quamsi entstellt.
1182. C. Walther, Ovelgönne. Ndd. krpbl. 4, 88—90.
Ovelgönne, ein in Norddeutschland häufig vorkommender ortsname ist
in der form Ovelgunne die benennung der teufelsburg im Trierer Theo-
philus, etymologisch sei es ovele gunne (übel, gunst). vgl. krpbl. 5, 5 — 7.
18 — 20, wo so benannte orte verzeichnet und andere etymologien versucht
werden.
Jahresbericht für Germanische Philologie. 11. (1880). 16
242 XVIL Niederdeutsch.
3. Mittelniederdeutsche dichtung.
Drama. 1183. Claus, der bauer, ein Mecklenburger fastnacht-
spiel aus der reformationszeit, übertragen von A. Freybe. Gütersloh,
Bertelmann. VIE, 38 s. 8. 1 m.
1184. Holstein, Das drama vom verlornen söhn, progr. (nr. 256)
Geestemünde. 53 s. 4. [Halle, Hendel, 2 mk.]
der Verfasser handelt über die Verbreitung des Stoffes, welche die
parabel vom verlornen söhne in der dramatischen literatur besonders
Deutschlands gefunden hat. er bespricht die einzelnen bearbeitungen und
weist einige nach, welche in früheren Zusammenstellungen fehlen, s. 11
bis 16 handelt er über Burkart Waldis, s. 31 — 33 und 85 — 37 über die
einige ndd. scenen bietenden dramen Asotus von N. Risleben (1536) und
Dominicus von Job. Schrader (1605). — ang. Lit. cbl. 1880, 1552 bis
1553. GGA. 1880 (21) 655 f. von Gödeke.
1185. C. Walther, Zum fastnachtspiel Henselin. Ndd. jahrb. 5,
173—179.
die nachfrage nach einer personificirten abhanden gekommenen tugend
kommt außer dem Henselin (vgl. jahresb. 1879 nr. 746) auch sonst vor,
die nachfrage nach der gerechtigkeit in einem Lübecker gedichte des
16. oder 17. jahrh. von 24 versen. dasselbe wird zum abdruck gebracht
und auf die anklänge an Henselin hingewiesen
1186. C. Wehrmann, Fastnachtspiele der patrizier in Lübeck.
5. s. 8. (der zu Hildesheim tagenden 6. Jahresversammlung des Vereins f.
niederd. Sprachforschung zum grüße dargebracht.)
handschriftlich ist das titelverzeichnis der spiele, welche die Lü-
beckische Zirkelgesellschaft 1430 — 1515 zur aufführung gebracht hat,
erhalten, dasselbe wird, leider ohne die namen der dichter, zum abdruck
gebracht, eine kurze einleitung, worin über die entstehung und art der
aufführung gehandelt wird, ist beigegeben, in literaturgeschichtlicher
hinsieht hat C. Walther auf der Hildesheimer Versammlung in einem
vortrage, welcher im ndd. jahrb. 6 erscheinen wird, das Verzeichnis er-
läutert.
Geistliche dichtung. 1187. K. Bartsch, Mittelniederdeutsche oster-
lieder. Ndd. jahrb. 5, 46 — 54.
eine Hildesheimer hs. v. j. 1478 bietet in den lateinischen text
eingelegt eine kleine anzahl fragmente mnd. geistlicher lieder. dieselben
werden zum abdruck gebracht und hochdeutsche fassungen soweit solche
bekannt sind nachgewiesen.
1188. J. G. Müller, Jesu dulcis memoria, tagzeiten der heiligen
Anna. Ndd. jahrb. 5, 56—61.
aus einer Hildesheimer hs. des 15. jh. wird die mnd. gereimte über-
XVII. Niederdeutsch. 243
Setzung des lat. bymnus Jesu dulcis memoria sowie eine mnd. tagzeiten-
Jichtung auf die h. Anna mitgeteilt.
1189. A. Lübben, Spiegbel der zonden. Ndd. jabrb. 5, 54 — Gl.
eine handschrift der Paulinischeu bibliothek in Münster, welcher der
anfang fehlt, enthält ein moralisches schwunglos gereimtes gedieht von
etwa 18000 versen, mitte des 15. jabrb. verfasst, eine betracbtung über
die fünf bauptsünden und die Schutzmittel gegen dieselben, die spräche
zeigt starke niederländische färbung. zum abdruck ist eine längere probe
gebracht, in der eine begebenheit erzählt wird, welche der von Schillers
gang nach dem eisenhammer ziemlich gleich ist. [die bekannten gleichbe-
titelten dichtungen der mitteluiederl. literatur und das mnd. gedieht scheinen
unabhängig von einander zu sein.]
1190. W. Seelmann, Wo de sele stridet mit dem licham. Ndd.
jährb. 5, 21—45.
abdruck einer mnd. bearbeitung der visio Philiberti (vgl. Karajan,
Frühlingsgabe s. 85) von etwa 750 versen, welche in einer Hannoverschen,
hs. vollständig, in einer Berliner nur zum teil erhalten ist [eine dritte
später in Wolfenbüttel aufgefundene Überlieferung konnte nicht benutzt
werden], dem texte ist eine einleitung vorangeschickt, in welcher die
ausländischen und deutschen bearbeitungen der visio Phil, zusammenge-
stellt werden, danach hat die dichtung noch im 17. jh. eine nhd. Über-
setzung gefunden, das mnd. gedieht ist wahrscheinlich an der fränkiscb-
niederd. grenze entstanden und ist von dem Verfasser eines späteren mnd.
gedichtes 'dage unde droffenisse der vordomeden seien' benutzt worden.
P. Zimmermann, Bruchstücke einer Katharinenlegende. Germania
25, 198—209.
vgl. oben 854.
Pseudo-Gerhard von Minden. 1191. R. Sprenger, Zu Gerhard von
Minden IL Ndd. jabrb. IV, 98—104. V, 188.
im anschluss an sein jahresb. 1879 nr. 744 besprochenes programm
veröffentlicht Verfasser eine nachlese von conjecturen und bemerkungen
und nimmt zugleich gelegenheit einige der früher gegebenen zu berichtigen,
während die redaction des Jahrbuches zu einigen neu vorgebrachten am
fuß der selten widerlegende anmerkungen hinzugefügt hat. 10, 28 sei
ok is nein suJce zu bessern; 10, 32 möder 'mäher'; 34, 5 ver sma 'die
vier behandelte er schmählich'; 34, 7 scodevon scoen 'beschuhen'; 88, 23
jokel more 'mürber eiszapfen' die übrigen bemerkungen sind teils falsch,
teils von geringem belang.
Lied und spruch. 1192. A. Merz, Alte kanoneninschriften aus dem
16. jahrh. Ndd. jabrb. 5, 188—190.
aus dem buche 'Storck, Ansichten der freien handelsstadt Bremen'
werden 10 gereimte Inschriften alter geschütze mitgeteilt.
16'
244 XVII. Niederdeutsch.
1193. A. Lübben, Aus dem vocabelbuche eines schülers (etwa mitte
des 15. jahrh.) Ndd. jahrb, 4, 27.
es sind mehrere lateinisch -deutsche gereimte sprüche zum abdruck
gebracht, die ersten 4 verse finden sich bereits in dem von Wiggert ver-
öffentlichten Facetus als n. 7. die übrigen drei absätze erweist Bartsch,
ndd. jahrb. 5, 55 als hexameter, teilt besserungen des falsch überlieferten
mit und weist sonstiges vorkommen der ersten beiden hexameter nach.
1194. R. Sprenger, Zum Berliner totentanz. Ndd. jahrb, 4,
105 f.
Verbesserungen, welche mit mehr als üblicher kühnheit vorgenommen
sind, denn wie seine ausführungen verraten hat der Verfasser nicht für
nötig gehalten ii'gend eine ausgäbe des Berliner totentanzes einzusehen,
sondern ohne kenntnis des Zusammenhangs versucht einzelne von Lübben
im ndd. jahrb. 3 besprochene verse zu erklären und zu emendiren. er-
wähnungsw^ert ist dass v. 328 aftreken 'hier abziehen', v. 334 doren den
fasshahn bedeute.
1195. R. Sprenger, Zu den historischen Volksliedern v. R. v. Lilien-
cron. Ndd. jalu'b. 4, 104 f.
im liede von der eroberung Catlenbiu'gs heißt es, der dichter habe
es gesungen to Catelenhorg im dorne, das wort dorne bedeute hier nicht
'dom' sondern sei eigenname, noch heute heiße der ort im volksmunde
'Catlenburg und Dume', es müsse also Catlenburg in Dome heissen. [mau
wird einen schritt weiter zu gehen und die aus der paläographie des 16.
jahrh. sich ohne bedenken ergebende lesung to Catelenhorg un Dome an-
zunehmen haben].
1196. Ph. Wegener, Niederdeutsches. Germania 25, 415.
in dem ndd. jahi'b. 3, 67 veröffentlichten gedichte vom rummeldeus
steckt ein singbares strophisches triuklied. die reconstruction dieses liedes
wird versucht, vgl. Literaturbl. 1880, s. 170—172.
Reineke Yos. 1197. H. Loerjsch, Dar hadde he werf alse meibom
tö aken. ein erklärungsversuch. Zeitschr. des Achener geschichtsvereins
2, 117-126.
RV 2781 wird meibom nicht als personenname sondern als appella-
tivum aufgefasst. die redensart 'er hatte da so wenig zu schaffen, wie ein
maibaum zu Aachen' sei vielleicht in folge einer von Caesarius von Heister-
bach, mirac C. I erzählten begebenheit entstanden, die Aachener hätten
einst einen mit kränzen geschmückten bäum errichtet und dem herkommen
gemäß umtanzt, dem pfarrer erschien dieses unpassend, er fällte den
bäum, musste aber dulden, dass ein neuer höherer bäum aufgerichtet wurde,
zur strafe sandte gott darauf der sündigen stadt eine feuersbrunst. eine
solche hat nach den Chronisten am 1 aug. 1224 stattgefunden, das pfingst-
fest desselben jahres den 2. juni. [vgl, oben no. 46].
XVII. Niederdeutsch. 245
4. Mittelniederdeutsche prosa.
1198. Die Proverbia communia mittelniederdeutsch, nach einer
handschrift der Kieler universitätn-bibliothek, von H. Jellinghaus. progr.
der realschule (no. 286) Kiel. 21 s. 4.
die von Hoffmann, Horae belg. IX. herausgegebenen proverbia comm,
waren bisher aus 7 niederl. und 3 drucken in kölnischer mundart bekannt,
aus der ersten kölnischen ausgäbe oder einem ihr nahestehenden druck
hat von den 803 Sprüchen der prov. comm. Tunnicius 608 in die von
ihm veranstaltete sprichwörtersammlung aufgenommen, eine Kieler hs. des
15 jh. enthält die prov. comm. in lateinischer und mnd. spräche, und
zwar ist der mnd. text wie Jellinghaus zeigt, Übersetzung eines nieder-
ländischen, 6 Sprüche dagegen einer mnd. quelle entnommen, bei einer
anzahl sprüche der prov. comm. lässt sich nachweisen, dass sie aus dem
mnd. ins niederl. übersetzt sind, zum abdruck ist der mnd. Kieler text
ohne die lat. sprüche gebracht.
1199. K. E. H. Krause, Hans von Ghetelen aus Lübeck. Ndd.
Jahrb. 4, 96—98.
Krause veröffentUcht die hübsche beobachtung-, dass die durch einen
bibliographen überlieferten schlussverse einer in Lübeck 1492 gedruckten
und jetzt verschollenen Postilla seu Glossa in Evangelia et Epistolas ein
akrostichon enthalten und so ohne zweifei den namen des Verfassers er-
geben. Dieser, Hans van Ghetelen, sei höchst wahrscheinlich mit Hen-
ningus Ghetelen identisch, der Ruchamers 'Newe unbekanthe Landte' ins
ndd. übersetzt hat (vgl. Im neuen reich 1873, s. 393.)
1200. Von der Rostocker veide. Rostocker clu'onick von 1487
bis 1491. zum ersten male aus der handschrift herausg. von K. E. H.
Krause, progr. (no. 546). Rostock. 24 s. 4.
abdi'uck einer Rostocker handschrift aus d. j. 1558 und 1562. die
Chronik selbst ist von einem Zeitgenossen der geschilderten fehde verfasst. —
eine notiz im N. archiv d. gesellsch. f. ältere deutsche geschichtskunde
V, 647.
1201. E. 0. Wieker, Über Oldenkopp und seine Annalen. Vortrag.
der Vortrag ist auf der ndd. Vereinsversammlung in Hildesheim ge-
halten und handelt von einem Chronisten dieser Stadt, Oldekop, dessen
mnd. die j. 1500 — 15 umfassendes geschiclitswerk noch ungedruckt ist.
referate über den Vortrag finden sich im ndd. korrespbl. 5, 26 und in
der z. f. d. pli. 12, 354.
1202. Mnd. prosastücke haben außerdem noch veröffentlicht:
W. Crecelius, Recepte für bereitung von kräuterbier. Ndd. jahrb. 4,
89. 90. [15. jahrh.] — H. Deiter, Ein lateinisch -deutsches gebetbuch
des 15. jahrh. Ndd. jahrb. 4, 62 — 64. [beschreibung einer Emdener
246 XVIII. Friesisch.
handschrift, mitteilung einiger abschnitte]. — R. Hasenjäger, Bruch-
stücke eines mnd. menologiums. Balt. Studien 30, 187 — 202. [die erhaltenen
stücke gehören dem november an] — K. E. H. Krause, Statuten und ge-
brauche der kopmann unde schipper-bröderschaft zu Stade. Ndd. jahrb.
69. [aus dem anfang des 17. jahrh.]; bruchstücke eines mnd. kalenders.
Ndd. jahrb. 4, 91 — 96 [Widerabdruck eines zu anfang verstümmelten alten
druckes] — K. Regel, Zwei mnd. arzneibücher. Cod. Goth. 980 und
Cod. Wolfenb. 23, 3. Ndd. jahrb. 4, 5—26. 5, 61—100.
[Durch eine im amtlichen auftrage übernommene arbeit vollständig in
anspruch genommen, konnte der bearbeiter dieses abschnittes denselben
nicht zum abschluss bringen und muss den bericht über die neunieder-
deutsche dichtmig usw. auf den nächsten Jahrgang verschieben.
W. Seelmann.]
XVIII. Friesisch.
1203. Wörterbuch der ostfriesischen spräche von J. ten Doorukaat
Koolmanu. Norden, 1877—80.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 791. — ang. Literaturblatt 1880 (8) 289
bis 291 von Heyne. G. G. A. 1879 (35) 1113—1118 von A. Pannenborg
(lobend). — Z. f. d. gymnasialwesen 34, 327—331 von Ernst Henrici. —
die fortsetzungen sind erschienen, vgl. auch bibliogr. d. Germania 1879
no. 239.
1204. B. Brons, Friesische namen und mitteilungen darüber. Em-
den, 1878.
ang. Literaturblatt 1880 (8) 288—289 von M. Heyne, vgl. biblio-
graphie 1879 no. 323.
1205. Crecelius, Friesische Ortsnamen. Ostfriesisches monatsblatt
1879, 97—100.
1206. J. Winkler, Een en ander over Friesche Eigennamen, de
vrije Fries XIV (1879), 1. 2. vgl. ostfriesisches monatsblatt 1880, 40—48.
1207. W. T. Hewett, The Frisian Language and Literature. Ithaca,
N. Y. (United States), 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 792. — ang. Lit. cbl, 1880, 625. Anz. f.
d. a. 6, 129—133 von Feit. Herrigs archiv 63, 460.
1208. Curt Günther, Die verba im altostfriesischen. ein beitrag
zu einer altfriesischen grammatik. Leipziger dissertation. Leipzig, W.
ürban. 82 s. 8. 2 m.
die abhandlung soll einer vollständigen friesischen grammatik vor-
arbeiten, eine solche muss nach des Verfassers ausführungen (s. 2 f.) ge-
gründet sein auf eine genaue Scheidung sämmtlicher friesischer dialekte
XIX. Niederlän disch. 247
und ihre abgrenzung gegen die nachbarsprachen, an dem abgeschlossenen
gebiete, welches sich die arbeit aus der gesammtgrammatik ausgewählt
hat, versucht vf. eine Scheidung der altostfriesischen dialekte im besonderen,
das ganze gründet sich besonders auf Richthofens ausgaben und Unter-
suchungen, die darstellung verhält sich meist referii-end und stellt stati-
stisch das sicher nachweisbare zusammen.
1209. U. Kölscher, Zur einf ührang in das Studium der altfriesischen
rechtsquellen. Bützow. (Emden, Haynel) 1880. 24 s. 4. 1,50 m.
1210, J. Hobbing, Die laute der mundart von Greetsiel in Ost-
friesland, mit einleitung: zur Charakteristik der mundart. ein lautphy-
siologischer versuch. Jenaer dissertation 1879. 26 s. 4.
dieselbe schrift ist Jahresbericht 1879, no. 820 als programm besprochen
und ang. Academy 3. aprü 1880. Anz. f. d. a. VI, 245 v. J. F. Kräuter.
Emil Henrici.
XIX. Niederländisch.
(Bibliographie.)
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Noord en Zuid III s. 369—384.
ein alphabetisches Verzeichnis einer reihe von Wörtern dieses dialects,
der sich unter ostfriesischem einfluss herausgebildet hat.
1212. Banier en blasoen. Noord en Zuid III, s. 296.
1213. Batavus, T. van Lingen u. van Helten, Beantwoording
van \Tagen, voorkomende in het Bijblad van den II den jrg. 6 de aflev.
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beitrage zur nndl. lexicographie.
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1215. Batavus, Het woordje der. Noorden Zuid III s. 52.
1216. Bolland, Het dialect der stad Groningen. Taalk. bijdrag.
II, 278 f.
1217. D. Claes, Potloodstreepjes. Noord en Zuid III s. 353—355.
kleine beitrage zum ndl. Wörterbuch.
1218. Cosijn, Deemster-Tamisra. Taalk. Bijdi-ag. II, 319 f.
1219. Willem van Cunk, Land van Cuijk. Noord en Zuid III s.
178 f.
kleiner lexikographischer beitrag.
1220. Een en ander over wordverklaring (anonym) Noord en
Zuid III s. 248—250.
Ursprung und bedeutung einiger nndl. worte.
248 XIX. Niederländisch.
1221. C. Eijkman, Lijst van Zaansche woorden. Noord en Zuid
m s. 299.
1222. J. E. Ter Gouw, Beantwoording van vragen. Noord en Zuid,
III s. 36—40.
erklärung von 22 nndl. Worten.
1223. van Helten, Nog iets over uitoi tr euren. Noord en Zuid,
III s. 92—94.
1224. J. V. Hendriks, Proeve van een woordenboek van Neder-
landsche synoniemen. Uitgegeven onder toezicht en met medewerking van
A. A. Wikman. Deventer, A. ter Gunne. YIII, 223 s. 8.
1225. J. Kousemaker, Zuid-Bevelandsch taaleigen. Noord en
Zuid III s. 176 f.
kleiner lexikograpliischer beitrag.
1226. Tli. Kuijper, Opmerkingen naar aanleiding van "t dialect
van Viaardingen'. Noord en Zuid, III s. 182 f.
lexikograpliischer beitrag. vgl. no. 1232.
1227. T. van Lingen, Proeve van eene behandeling en verklaring
van Nederlandsche woordfamilien. Noord en Zuid, III, s. 257 — 280.
behandelt werden die worte: heginnen, beigen, beren, bergen.
1228. Mensinga, toetreden tot en uitvaren tegen. Noord en Zuid
III s. 149.
ders. oor-, ebenda s. 150.
ders. Louivmaand, ebenda s. 151.
1229. V. N., gelaat. Noord en Zuid, III s. 49 f.
belege für die verschiedenen bedeutungen des Wortes.
1230. Navorschingen [über ndl. worte]. Noord en Zuid III s. 95
bis 106.
1231. M. S., De vorming van bastaard woorden. Noord en Zuid, III
s. 129—140.
1232. A. F. Stolk, Het dialect te Viaardingen. Noord en Zuid,
III s. 111—118.
alphabetisches Wortverzeichnis von Idiotismen.
1233. J. H. Suurbach, Het Terschellinger dialect. Noord en
Zuid III s. 170—172.
Sammlung von Wörtern und redensarten.
ders., Het dialect van Twelle bij Deventer, ebenda s. 173 — 175.
Sammlung von Wörtern und redensarten.
1234. D. V. Den draak stehen. Noord en Zuid HI s. 51 f.
J. E. Ter Gouw, Den drak stehen, ebenda s. 153 — 155.
1235. Van Vloteu, Taalgebruik en Willekeur. Noord en Zuid,
III s. 351—352.
XIX. Niederländisch. 249
über einige sich missbräuchlich festsetzende wortformen wie planten-
künde statt plantkunde u, a.
1236. S. C. van Wijngaardcn, Uit Tweuthe. Noord en Zuid
in s. 181.
kleiner lexikographisclier beitrag.
1237. S. B., Navorschingen. Noord en Zuid, HI s. 220—225.
einige phraseologische und gramniatische aphorismen.
1238. T. H. de Beer, Linguistische Kaai-ten. Noord en Zuid 11, 289.
1239. P. J. Cosijn, Beknopte Nederlandsche spraakkuust. 4. her-
ziene druk. Haarlem. 135 s. 8.
1240. Nich. H. Dosker, De Nederlandsche Taal in de Vereenigde
Staten van Noord- Amerika. Noord en Zuid, III, s. 45—48 u. 226—231.
1241. J. Franck, Mittelniederländisch ö. Z. f. d. a. XXIV s. 25—32.
ders., Noch einmal mndl. ö. Z. f. d. a. XXIV s. 355 — 369.
1242. van Kelten, Kleine nederlandsche spraakkuust. le deeltje.
Rotterdam, Petri 1880.
ang. Noord en Zuid III, 188.
dasselbe 2e deeltje. Leer van den zin, 2e anmerkelijk gewijzigde
en vereenvondigde druk. Rotterdam, Petri 1881. VIII, 111 s. 8.
1243. van Helten, Enkele grammatische opmerkingen. Noord en
Zuid in s. 16—20.
verf. gibt einige bemerkungen zu seiner ndl. grammatik, zu denen
ihn te Winkels recension derselben veranlasst hat.
1244. van Helten, Samenstelling der werkwoorden. Noord en Zuid
II, 260 f.
1245. van Helten, Over den uitgaug — igen. Noord en Zuid II, 263.
1246. van Helten, Bijdragen tot onze ondere en jongere syntatis.
Noord en Zuid, III s. 82—91.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 804.
1247. van Helten, Over de ingeschoven en achtergevoegde d ent.
Noord en Zuid II, 265 f.
1248. van Helten, Over de uit of door invloed van een tongletter
ontwikkelde s. Noord en Zuid II, 267 f.
1249. J. A. Mensinga, De Hollandsche taal in Frederikstad. Noord
en Zuid, III s. 141—149.
1250. H. J. Nassau, Geschriften. Verzameld en uitgegeven onder
toezigt van Mr. H. J. Smidt, Dr. H. J. Nassau Noordewier, J. Brals, en
A. W. Stellwagen. 3e deel. De leevende taal, vergelijkende taalstudie,
historische taalkunde. Groningen, J. B. Wolters. IV, 424 s. 8.
1251. J. B eckering Vinckers, Over gebruik en wangebruik op het
gebied der Nederlandsche taal. Noord en Zuid, IH s. 193 — 200.
250 XIX. Niederländisch,
1252. Jan te Winkel, Het ontbreken van het persoonlijk voornaam-
woord bij eenige middelnederlandsche zinvoegingen. Noord en Zuid, HI
s. 23—35.
1253. L. A. te Winkel, De grondbegindeken der Nederlandsche
spelling. Op nieuw herzien door M. de Vries. 4. druk, Leiden, 1879.
XXn, 255 s. 8.
1254. Uit Zuid-Nederland. Noord en Zuid III, s. 297—298.
1255. W. A. Elberts, Beknopte geschiedenis der Nederlandsche
Letterkunde met een clironologische tabel der voomaamste schrijvers.
Zesde vermeerderde druk. Deventer, 1879.
rec. Noorden Zuid, III s. 252—255. vgl. jahresbericlit 1877, no. 807.
1256. Ernst Martin, Overzicht van de gescliiedkundige entwikke-
ling der middel-nederlandsclie letterkunde. Noord en Zuid, III s. 321 — 342.
1257. Ferd. v. Hellewald, De invloed van Duitscliland op de
Nederlandsche letterkunde. Noord en Zuid III, s. 280—287.
1258. Bonet Maury, Frankrijk in het Buitenland. De invloed der
Fransche Letterkunde of Nederland. Noord en Zuid III s, 1 — 11.
nach einem aufsatz in der 'Revue politique et littöraire', 1879.
1259. Moltzer, Studien en schetsen van nederlandsche letterkunde.
1. aufl. De invloed der renaissance op onze letterkunde, Haarlem. 1 — 52
bl. 8. 0,65.
1260. T. van Lingen, Eenige vragen omtrent het Middelneder-
landsch. Noord en Zuid, III s. 20—22.
textki'itische bemerkungen zu nindl. gedickten.
1261. Nicolaas van Cats door E. Verwijs. Verslagen der kon.
akad. v. wetensch. VIII, 6 f.
1262. J. Franck, Zur textkritik der werke Jacobs van Maerlant.
Z. f. d. a. XXIV s. 33-42.
1263. Fragmenten uit Maerlants Rymbybel door J. van Vloten.
Dietsche Warande. n. r. II, 454.
1 264. Maerlant's Merlijn, naar het eenig bekende Steinforter band-
sehrift, uitgegeven door J. van Vloten. afl. 1 (complet in 5 afl.) Leiden,
E. J. Brill 1880.
1265. Jan ten Winkel, Roman van Moriaen. Bibl. v. Middel-
nederl. Letterk. 20 u. 22 Ifg. Groningen, Wolters. 249 s. 8.
1266. Van der navolginge Cristi ses boeke. aus dem cod. ms.
der bibl. des benedictinerstiftes Schotten zugleich mit einem 'vijften boeck
van Qui sequitur' nach der hs. der Maatschappij van nedcrl. letterkunde
zu Leiden herausgegeben von Cölestin Wolfsgruber. Wien, 1879.
XX. Latein. 251
vgl. Jahresbericht 1879, no. 814. — ang. A. f. d. a. VI, 215-219
von Ph. Strauch. Theol. quartalschr. 61, 229 f.
es kann au dieser stelle wol bemerkt werden, dass derselbe Verfasser
auch das lateinische werk übersetzt hat : Die vier bücher von der nach-
folge Christi aus dem lateinischen nach der besten ausgäbe der elu-wür-
digen väter Mauriner, Benedictiner ordens, neu übersetzt von P. Cölestin
Wolfsgrnber etc. nebst einem anhange enthaltend etc. Augsburg, Hutters
lit. Institut. 1880. VII, 547 s. 16. 3 m. ang. Anz. f. künde d. deutschen
Vorzeit 27 (2), 61—62.
1267. M. J. de Goeje, Kleine bijdrage tet de geschiedenis der
ßeinaertssage.
1268. H. Broese van Groenu, Nog iets over den Reinaert.
beide artikel in den Handelingen en Mededeelingen van de Maat-
schapij der Nederlandsche Letterknnde te Leiden over het Jaar 1879.
Leiden 1879. 8.
1269. Navorschingen (anonym). Noord en Zuid, III, s. 343 — 350.
Wortforschungen und einige textkritische bemerkungen zu Reinaert etc.
1270. Muller, Lijst van Noord-Nederlandsche kronijken, met op-
gave van bestaande handschriften en litteratur. Utrecht, Kemink en zoon
1880. X, 97 s. 8.
XX. Latein.
1271. Golias. Studentenlieder des mittelalters. aus dem lateinischen
von Ludwig Laistner. Stuttgart, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 826. — ang. Literaturblatt 1880 (4)
132—133 von E. Martin.
1272. Carmina burana selecta. ausgewählte lateinische Studenten-
trink- u. liebeslieder des 12. u. 13. jhs. aus dem codex buranus mit neu-
deutschen Übertragungen etc. von Adolf Pernwerth von Bärnstein zu
Treuchtlingen. Würzburg, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 827. — ang. Literaturblatt 1880 (4)
132—133 von E. Martin. Z. f. d. österr. gymnasien 31, 149—150.
1273. E. Dümmler, Weitere carolingische rhythmen. Z. f. d. a.
XXIV 151 — 157.
mitteilung von vier bisher ungedruckten lateinischen rhythmen. I In-
cipiunt versus per alfabetum conpositi aus einer Berner hs. des X, jh.
gegenständ desselben ist die legende von papst Alexander I, der unter
kaiser Hadrian den märtyrertod erlitten haben soll. II ohne titelangabe
enthält die Bitte zu gott, den Widersacher der klosterbrüder wie Judas
und Arrius zu vernichten. III versum de castitate, beide aus einer Vero-
252 XX. Latein.
neser hs., letzterer in barbarischem latein, vielleicbt die arbeit eines
Schülers. IV ein abcedarius de laude dei aus einer Brüsseler und zum teil
auch aus einer Yeroneser hs. des X u. IX jh.
1274. E. Dümmler, Aus handschriften. Neues archiv d. gesell-
schaft f. alt. deutsche geschichtskunde V bd. 2. heft. s. 427—437.
von den mitgeteilten 8 stücken enthalten folgende lateinische gedichte:
I. eine poetische Zueignung des Hrabanus an kaiser Ludwig den
frommen vor seinem commentar über die bücher der könige, bisher un-
gedruckt und auch von Kunstmann übersehen, nach 2 Münchener hss.
(26 distichen.)
IV. abdruck des prologs einer ungedruckten Vita Herasmi in hexa-
metern, als probe und um zu weiteren nachforschungen anzuregen, aus
dem aus Tegernsee stammenden cod. lat. Monac. 19413 von einer band
wahrscheinlich noch des X. jh.
V. mitteilung der am Schlüsse einer Vergilhandschrift des 10. jh.
Vatic. 1570 zu Rom befindlichen poetischen Widmung des Schreibers, namens
Rahingus.
VI. verbesserter abdruck zweier schon von B. Pez veröffentlichten
grabschriften des Emmeramer klosters. (aus cod. lat. Monac. 14143 s. X).
VIL eine Inschrift aus der Karlsruher hs. Augiens. CXXVI s. X.
VIII. probe aus einem längeren ungedruckten gedieht über die
heiligen und die gründung der Metzer kirchen, um dadurch zur heraus-
gäbe der ganzen dichtung anzuregen, es befindet sich in einer Brüsseler
hs. s. XIL 10615—10729.
1275. Dümmler, Aus handschriften. Neues archiv d, gesellsch. f.
ältere deutsche geschichtskunde. V bd. s. 621 — 036.
unter den nummern I — X (außer IV) werden eine anzahl lateinischer
gedichte aus verschiedenen handschriften meist des 11. jhs. mitgeteilt:
L distichen über Reichenauer reliquien. Cod. lat. Mon. 19451 von einer
band des 11 jhs. II. grabinschrift auf einen abt Ratold von Corbie in disti-
chen. hs, der Pariser bibliothek 13174 von einer band des beginnenden
11. jhs. ni. gedieht in reciproken distichen in form eines Zwiegespräches.
Inhalt : ein wegen eines vergebens strafbarer mönch bittet den heil. Columba
bei dem abte für ihn filrbitte einzulegen, hs. des 10 jhs. in der bibliothek
desEscorial unter Q. II, 15, italienischen Ursprungs. V. mehrere kleinere
gedichte und hexametrische verse zur verherlichung eines abtes Petrus.
Cod. lat. Monac. 14516. s. XL
VI. Schreiberverse. Cod. lat. Monac. 14366 s. XI.
VII. ein längeres im anschluss an Martianus Capeila verfasstes lehr-
gedicht über die 7 freien künste. Cod. Sangall. 817. s. XL
VIII. anfang und schluss einer bisher unbekannten passio der apostel
Petrus und Paulus. Cod. lat. Monac. 18628 s. XL
XX. Latein. 253
IX. schineichelude vcrse eines Tculfus an verschiedene mönchc des
klosters St. Maur-des-Fosses, hs. der Pariser national -biblioth. 12277.
s. XI.
X. ein in adonischen verscn verfasstes gedieht auf den tod des
abtes Reinald von Fleury. hs. der königin Cluistine in Rom 596 v. c.
hand des 11. jhs.
1276. Dum ml er, Mittelalterliches ruderlied. Neues archiv d. ge-
sellsch. f. ältere deutsche geschichtskunde. VI. bd. s. 190—191.
ein achtstrophiges gedieht zu je drei versen, entdeckt in einer Leidener
hs. des 10. jahrh. es ist zum teil eine nachahmung des antiken ruder-
liedes, ^Yelches von Dümmler aus einer Berliner hs. in z. f. d. a. V, 144
und darauf noch von andern herausgegeben worden ist. die zweite hälfte
ist eine selbständige fortsetzung im christlichen sinne, als Verfasser wird
ein jüngerer irischer dichter Columbanus (also nicht der heilige Columba)
vermutet, der spätestens in den anfang der Karolingischen zeit gehören würde.
1277. Hermann Dung er, Dictys-Septimius. über die ursprüngliche
Abfassung und die quellen der Ephemeris belli Trojani. Separatabdruck
aus dem programm des Vitzthumschen gymnasiums, Dresden 1878.
Anz. f. d. a. VI, 76 — 82. von R. Peiper. Rec. gibt eine kurze
Skizze der 'beweisführung Dungers, dass es weder eine griechische, noch
eine ausführlichere lateinische Ephemeris belli Trojani eines Dictys ge-
geben, dass vielmehr der angebliche Übersetzer L. Septimius der eigent-
liche Verfasser des Werkes ist', vergl. Dunger Die sage vom trojanischen
kriege. Leipzig ('Dresden'?) 1869.
1278. A. Ebert, Zu den carolingischen rhythmen. Z. f. d. a. XXIV
144—150.
verbesserungsvorschläge zu den von Dümmler Z. f. d. a. 23, 261 ff.
veröffentlichten lateinischen rhythmen; zugleich wird das vcrsmaß des VI
gedichts genauer bestimmt, vorher geht eine kurze aufführung einiger
allgemeiner grundsätze, welche bei der textkritik der lateinischen rhythmen
der carolingischen zeit maßgebend erscheinen, nämlich in bezug auf elision,
synalöphe und cäsur.
1279. Adolf Ebert, Allgemeine geschichte der literatur des mittel-
alters im abendlande, zweiter band. Geschichte der lateinischen literatur
vom Zeitalter Karls des großen bis zum tode Karls des kahlen. Leipzig.
F. C. W. Vogel. 1880. 407 s. gr. 8. 9 m.
nach längerer zeit ist jetzt der zweite band von des Verfassers be-
rühmtem werke 'geschichte der christlich-lateinischen literatur von ihren
anfangen bis zum Zeitalter Karls des großen' gefolgt, jenes behandelte
in drei büchern die christlich-lateinischen Schriftsteller von Minucius Felix
an bis auf Aldlielm, Beda und Bonifatius, dieses umfasst das vierte und
fünfte buch und führt die geschichte der lateinischen Weltliteratur weiter
254 XX. Latein.
bis zum tode Karls des kahlen, lioflentlich ist es dem Verfasser vergönnt,
uns bald auch mit dem in der vorrede angekündigten dritten bände zu
beschenken, in diesem soll das sechste buch die geschichte der germa-
nischen nationalliteraturen des abendlandes von ihren anfangen bis zum
tode Karls des Kahlen erzählen, das siebente die karolingische literatur
auf beiden gebieten, dem der lateinigchen wie der nationalliteraturen, nun
auch der romanischen, enthalten und zusammen bis zu ende behandeln,
während dem Verfasser in dem ersten bände eine reiche fülle von vor-
arbeiten zu geböte stand, galt es in dem vorligenden werke Inhalt und
composition neu zu schaffen, ja, noch mehr, es galt eine hochinteressante
und hochbedeutsame literatur, die in unifänglichen Sammelwerken vergraben
nur wenigen eingeweihten zugänglich war, zur kenntnis zu bringen und
in das rechte licht zu stellen, dies ist dem Verfasser des vorligenden
Werkes in hervorragender weise gelungen, und wir begrüßen sein er-
scheinen mit lebhafter freude. wir wollen nun versuchen, ein bild von dem
reichhaltigen und gediegenen Inhalt des hier gebotenen zu entwerfen, das
vierte buch umfasst in zehn capiteln die autoren, welche sich um die
person Karls des großen gruppiren. an der spitze derselben steht Alcuin,
dem der kaiser hauptsäclüich seine bildung verdankte (c. 1), an ihn
schließt sich Paulus Diaconus, der berühmte geschichtsclu-eiber der Lango-
barden (c. 2). Karls persönlichkeit und taten erweckten bereits damals
eine epische dichtung, deren Vertreter der sogenannte Hibernicus exul
und Angilbert sind (c. 3). nicht minder war die ekloge in Karls gram-
matisch-ästhetischem kreise beliebt, und so wird die eklogendichtung
eines Naso und Dodo angeschlossen, falls letzterer der dichter des con-
flictus veris et hiemis ist (c. 4). darauf folgt Theodulf, der geistvolle
bischof von Orleans (c. 5), und die epische dichtung eines Angelsachsen
Ethelwulf (c. 6). wähi^end bisher nur von der kunstdichtung die rede
war, folgt c. 7 eine darstellung der volksmäßigen weltlichen dichtung in
rhythmischen versen, zu welcher ein gedieht auf den sieg Pippins über die
Avaren, eins auf den tod des markgrafen Erich von Friaul und ein klage-
lied auf die Zerstörung von Aquileja gehören, von welchen die beiden
letzteren wohl von Paulinus von Aquileja sind, dessen leben und werke
den bescliluss des capitels bilden, die beiden folgenden sind der geschichts-
schreibung gewidmet, cap. 8 besonders Einhard und den reichsannalen,
cap. 9 den heiligenleben des Eigil und Liudger. cap. 10 endlich behandelt
die didactische prosa, deren Vertreter Smaragdus ist.
umfänglicher ist das fünfte buch. cap. 1—3 stellen Raban und seine
Schüler Walahfried Strabo und Gottschalk dar, von welchen letzterer
später sein heftigster gegner wurde, cap. 4 handelt von Ermoldus Nigellus,
dem Vertreter der weltlichen epik, cap. 5 von einem hervorragenden Ver-
treter der gelehrsamkeit, Ermenrich von Ellwangen, cap. 6 hat die
XX. Latein. 255
lothringischen dichter "Wandalbert und Sedulius Scotus, cap. 7 den Servatus
Lupus, den Vertreter der grammatisch-humanistischen richtung in West-
francien, zum gegenständ, die beiden folgenden capitel machen uns mit
den ersten modernen publicisten bekannt, mit Agobard, erzbischof von
Lyon, und Claudius, bischof von Turin, sowie mit dessen gegnern Dun-
galus und Jonas, cap. 10 und 11 schildern die Vertreter der damaligen
dogmatischen literatur, Paschasius Radbert, Ratramnus, Hincmar, erzbischof
von Reims, cap. 12 ist dem philosophen Johannes Scotus Erigena ge-
widmet, cap. 13 seinen gegnern Prudentius, bischof von Troyes, und Florus,
diacon von Lyon, sowie dem dichter Audradus. cap. 14 bespricht die
westfränkischen dichter Milo und Heiric, cap. 15 die eklogen und elegien
dieser epoche, insbesondere deren Vertreter Agius, Ildericus und Bertharius.
cap. 16 stellt die Vertreter der lateinischen Weltliteratur in Spanien dar,
Eulogius und Alvarus. in cap. 17 wird die volksmäßige rhythmische
dichtung dieses Zeitraums vorgeführt z. b. ein planctus auf den tod Karls
des gi'oßen, ein gedieht auf die schlacht bei Fontanetum, eins auf den
tod Hugos, abtes von St. Quentin, ein schimpflied gegen Aquileja, ein ge-
dieht auf die Zerstörung des klosters Glonna u. a. die folgenden capitel
handeln von der historiographie und zwar cap. 18 von den heiligenleben
und translationen Ostfranciens, cap. 19 von denjenigen Westfranciens,
cap. 20 von Thegans und des Astronomus biographieen Ludwigs des
frommen, cap. 21 bespricht die reichsannalen und Nithards w^erk, cap.
22 die geschichten von bistümern und klöstern, cap. 23 die weltchi'oniken
von Frechulf und Ado, cap. 24 die nationalgeschichten des Nennius imd
Erchanbert, endlich cap. 25 die geographischen werke des Dicuil und
Bemard. ein namen- und saclu'egister bildet den beschluss.
das verfahren des Verfassers im einzelnen ist dasselbe wie im ersten
bände, jedem buch geht eine einleitung voran, welche die zu behandelnde
Periode in den hauptzügen lebendig charakterisirt. darauf folgt die be-
sprechung der autoren selbst, bei der darstellung ihi-es lebens ist in einer
anmerkung auf die bezügliche literatur verwiesen, soweit sie von irgend-
welchem wert ist. an die angäbe über die lebensumstände sclüießt sich
die besprechung der einzelnen werke, dieselben werden zu bestimmten
gruppen geordnet vorgeführt, von allen wii'd eine anschauliche analyse
des Inhalts gegeben, überall geht der Verfasser den benutzten quellen
nach und deckt sie auf, überall verfolgt er den einfluss des besprochenen
Werkes und seine cultiu'geschichtliche bedeutung bis ins späteste mittel-
alter. mit liebe notii't er alles, was auf germanisches und romanisches
altertum und literatiu' sich bezieht, und er zeigt vielfach, wie in der la-
teinischen literatui' jener zeit die keime manches Sagenkreises und mancher
dichtungsart ligen. nicht minder sorgfältig zieht er die metrik in den
kreis seiner betrachtung. ebenso weist er überall auf die bedeutung der
256 XX. Latein.
historischen, theologischen und philosophischen Schriften jener zeit für das
spätere mittelalter hin: kurz das werk ist nicht bloß für den latinisten,
sondern auch für den germanisten, romanisten, historiker, theologen, Philo-
sophen von einer eminenten bedeutung. — ang. Lit. cbl. 1880, 1393.
1280. K. Franke, Zur geschichte der lateinischen schulpoesie des
XII und XIII Jahrhunderts. München, 1879. 105 s. 8.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 835. — ang. Revue critique 1880, no. 15.
von G. P(aris), welcher, bei manchen ausstellungen, das buch doch empfiehlt.
1281. V. Giesebrecht, Neue gedichte auf kaiser Friedrich I.
Sitzungsberichte d. philosoph. - philolog. u. histor. classe d. k. b. akademie
d. Wissenschaften z. München 1879. bd. IL heft IH. s. 269—289.
I. in dem auf befehl des praepositus Enricus (f 1199) zu Schäftlarn
geschriebenen cod. Vatic. 2001, welcher die Expeditio Hierosolymitana
des Robert von S. Remy enthält, befinden sich auch verse des Enricus
auf kaiser Friedrich I mit dessen bilde, dieselben stehen teils auf dem
titelblatte, teils auf dem letzten blatte, es sind holprige hexameter,
'aber man liest in hinblick auf das ende des kaisers doch nicht ohne
rühi'ung, wie die handschrift ihm die wege zeigen sollte, wo er ohne todes-
gefahr wandeln könne'.
IL von ungleich größerer bedeutung ist ein episches gedieht (3341
hexameter), welches die kämpfe zwischen kaiser Friedrich I und Mailand
darstellt und den ersteren auf alle weise verherlicht. es wurde von
E. Mouaci im cod. Ottob. 1463 der vaticau. bibliothek entdeckt und ist
bis auf eine probe noch ungedruckt, dieselbe steht im ersten bände des
Archivio della Societä Romana di Storia Patria. G. erhielt von Monaci
dessen copie der handschrift und teilt nun seine Untersuchungen über den
autor des gedichtes mit, danach ist derselbe ein Italiener aus Bergamo,
vielleicht ein magister aus dieser Stadt und stand in nahem Verhältnis zu
Friedrichs kanzler Rainald, das werk ist zwischen 1162 und 1166 ent-
standen, aber nicht vollendet, wahrscheinlich weil der dichter mit seiner
Vaterstadt die partei wechselte, wegen seiner nachweisbaren historischen
treue ist das gedieht eine sehr wichtige bereicherung der historischeu
literatur.
das stück, welches den besuch Friedrichs in Bologna betrifit ist aus
dem vorstehenden artikel abgedruckt in der Z. d, Savignystiftung, rom.
abt. I, 88—90.
1282. Tb. Hach, Eine glockeninschrift aus einem lateinischen hymnus
des mittelalters. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (4) 117—120.
die viel verbreitete Inschrift mit dem anfange Maria Mater gratiae,
mater misericordiae und ihre deutsche Version stammt aus einem lat.
hymnus, der sich bei Morel, Lat. hymnen, s. 81 findet.
1283. J. Huemer, Untersuchungen über die ältesten lateinisch-
XX. Latein. 257
christlichen rhytlimen. mit einem anhange von hymnen. Wien, 1879.
[a. u. d. t.: Jahresbericht des k. k. statsgymnasiums im IX. bezirke in
Wien. Selbstverlag der lehranstalt.]
vgl. Jahresbericht 1879, no. 837. — ang. Anz. f. d. a. VI, 82—84
von Voigt. Z. f. d. österr. gymnasien 31, 99—101 von E. Ludwig. Lit.
€bl. 1880, 1494. berichtigung dazu ebenda 1524.
1284. J. Huemer, Zur mittellateiuischen spruchpoesie. I. Anz. f.
künde d. deutschen vorzeit 27 (7) 210—218.
reimsprüche aus einer Saugaller handschi-ift des 12 — 13 Jahrhunderts
Cod. 1075, fol. 279.
1285. R. Peiper, Zur geschichte der mittellateinischen dichtung.
Archiv f. Ut. gesch. IX (2), 117—137.
1286. Schepss, Judas Ischarioth in lateinischen versen. Anz. f.
künde d. deutschen vorzeit 27 (4) 114.
notiz über ein gedieht einer Maihinger handschrift.
1287. W. Toischer, Odos Ernestus. Z. f. d. a. XXTV, 96.
es wird nachgewiesen, dass Odos lateinisches gedieht vom herzog
Ernst 'eine ziemlich plumpe nachahmung der Alexandreis des Gualtherus
a Castellioue' ist.
1288. H. Varnhagen, Zwei lateinische metrische Versionen der
legende von Placidus-Eustachius. Z. f. d. a. XXIV, 241 — 254.
mitteiluug einer distichischen lateinischen Version (229 disticha) der le-
gende von Placidus aus der hs. Arundel 23 des British museum, die an das
ende des 14 jhs. gesetzt wird, das gedieht, in gutem latein abgefasst, liest
sich leicht und fließend, die mitteilung der 2. vei-sion steht noch aus.
1289. Walther von Speier, ein dichter des X. jahi'hunderts von
W. Harster etc. Speier 1877. 60 s. kl. 8.
Uualtheri Spirensis vita et passio Sancti Chi'istophori martyris. von
demselben. München 1878. 130 s. kl. 8.
ang. Z. f. d. öst. gymn. XXX, s. 617—629 (Nolte). no. 1 behandelt: die
biographie Walthers, den zustand der schulen damaliger zeit, die kritische
geschichte des h. Christophorus, die spräche, Originalität der form und den
ästhetischen wert von Walthers werk. no. 2. enthält das wichtigste über
Walthers versbau, einige nachträgliche bemerkungen zu no. 1. und endlich
Walthers werk selbst, der recensent fügt viele conjecturen hinzu und
rühmt die arbeit des editors als eine musterhafte leistuug.
1290. W. Wattenbach, Aus Münchener handschiiften. Anz. f. künde
d. deutscheu vorzeit 27 (6) 173— 175.
1. ein halb lateinisches halb deutsches gedieht Woll aivff sclmler yn
dy taffern. 2. 0 socie care, si vis in Suevia stare. 3. die klage des haseu
Flevit lepus parvulus.
Jaliresbericbt für Germanische Philologie, ü. (1880). 17
258 XXI. Geschichte der germanischen philologie.
1291. W. Wattenbach, Zur klage des Oedipus. Z. f. d. a. XXIV
157—158.
zu dem Z. 19, 89 — 92 publicirten gedichte sind dem herausgeber
noch weitere nachweise und vergleichungen zugegangen, welche hier be-
kannt gemacht werden. Peters.
XXI. Geschichte der germanischen philologie.
1. Biographie.
K. Bauer. 1292. L. Bauer im Ndd. ki-pbl. 5, 41—43.
kurzer lebensabriss K. Bauers, geschrieben von seinem bruder. der
im vergangenen jähre verstorbene rechtsanwalt Bauer hat in seiner heimat
dem fürstentum Waldeck lange jähre für ein Waldecksches idioticon ge-
sammelt, das hinterlassene manuscript nebst einer anzahl waldeckscher
Volkslieder wird im auftrage des Vereins für niederd. Sprachforschung [von
H. Collitz] herausgegeben werden, auch durch Stiftungen hat sich
Bauer um die deutsche dialektforschung verdient gemacht, dem genannten
verein hat er kurz vor seinem tode 7500 mk., ferner der Universität Jena
1800 mk. als preis für eine schrift über die grenzen der deutschen dialekte
und der Universität München 3000 mk. zur prämiirung einer geschichte
der deutschen holzschneidekunst übergeben,
Emmins. 1293. Bernhard Bunte, Über das leben die zeitverhält-
nisse und die pädagogische Wirksamkeit des Ubbo Emmius. progr. d. kgl.
realschule zu Leer 1880 [pr. no, 278] 24 s. 4.
eine kurze darstellung des lebens dieses um die ältere friesische ge-
schichte verdienten forschers (1547 — 1625), der besonders in die fragen
über den Ursprung der Friesen zuerst Ordnung und einsieht gebracht hat.
die Streitigkeiten über diesen punkt, welche Emmius mit Suffrid Peters
imd Haraelmann auszufechten hatte, werden nur kurz erwähnt (s. 16) und
überhaupt ist diese seite seiner tätigkeit nur wenig hervorgehoben.
Orimm. 1294. Chronologisches Verzeichnis der Schriften Wilhelm
Grimms, von Gustav Hinrichs [privatim versendet] Berlin 1880. 19 s. 8.
der herausgeber des bogens bereitet eine ausgäbe der kleineren Schriften
W. Grimms vor und hat sein Verzeichnis derselben zu dem zwecke drucken
lassen, dass ihm von anderen das etwa fehlende bemerkt werde.
1295. Zwei briefe von Jacob Grimm au director C. F. Ranke
in Göttingen, mitgeteilt von herrn dr. J. Imelmann, professor am Jo-
achimstalschen gymnasium in Berlin Z. f. d. ph, XI, 488 — 489.
1296. Ein brief von Jacob Grimm bei seinem ausscheiden
aus dem Goethecomitö, vom 26 juli 1861. mitgeteilt von prof. F.
A. Maercker in der Vossischen zeitung 182.
XXI. Geschichte der germanischen philologie. 259
prof. Macixker will den au ihn gerichteten briet" dem archiv der Stadt
Berlin übergeben.
1297. Briefe von . . . Görres . . . J. Grimm u. a. aiiswahl aus dem
handschriftlichen nachlasse des Ch. de Till er s herausgegeben von M.
Isler. Hamburg, Meissner 1879. XX, 320 s. 8. 5 m.
aug. GGA 1880 (13), 385—390 von G. Waitz. Lit. cbl. 1880, 1162.
Revue critique 1880 no. 35. 36. Athenaeum 1880, 3 april. Herbst lite-
raturblatt 1879, 23. — einige das deutsche altertum nicht betreffende
briete sind aus der Sammlung abgedruckt in der Revue politique et littö-
raire 1880 (no. 37).
Haupt. 1298. Chr. Beiger, Moriz Haupt als akademischer lehrer.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 522. 857. — ang. Z, f. d. gymnasialwesen
34, 176 — 198. 245—257 von Hinrichs, eine sehr ausführliche Inhalts-
angabe. — Lit. cbl. 1880, 1264—1265.
Hertzberg. 1299. Wilhelm Hertzbergs necrolog von W. Sattler.
Engl. Studien m, 401—403.
HoltzmanD. 1300. Ad. Holtzmann. von M(eltzl). Zs. f. vergleichende
Literatur III, 6.
Lachmann. 1301. Hinrichs, Lachmanniana. Anz. f. d. a. VI, 354.
Leo. 1302. H, Leo, Aus meiner Jugendzeit, mit Photographie.
Gotha, Perthes. IV, 242 s. 8.
ang. Steiermärkische geschichtsblätter I, 121 — 122 von Krones.
Meusebach. 1303. Fischartstudien des freiherrn K. H. G. v, Meuse-
bach mit einer skizze seiner literarischen bestrebungeu herausgegeben von
Camillus Wendeler. Halle, Niemeyer. 1879. 333 s. 8.
ang. G.G.A. 1880 (11) 336—350 von Gödeke. Anz. f. d. a. 6,
235 f. von Steinmeyer.
1304. Briefwechsel des freiherrn Karl Hartwig Gregor von Meuse-
bach mit Jacob und Wilhelm Grimm, nebst einleitenden bemerkungen
über den verkehr des Sammlers mit gelehrten ft-eunden, anmerkungen und
einem anhange von der berufung der brüder Grimm nach Berlin, heraus-
gegeben von Camillus Wendel er. mit einem bildnis in lichtdrack.
Heilbronn, Henninger. CXXIV, 426 s. 8. 11,50 m.
in willkommener weise ergänzt diese publikation Wendelers 'Fischart-
studien des freiherrn K. H. G. v. Meusebach' (1879). das buch enthält,
wie der titel andeutet, vier teile: eine umfangreiche einleitung, in der
des freiherrn verkehr mit mehr oder minder hervorragenden Zeitgenossen
geschildert wird — mit J. G. Jacobi, Lassberg, Görres, Zeuue, Ebert,
Hoffmann von Fallersleben, Halling, W. Wackernagel, Förstemann, Haupt,
Laclmiaun — und die mit den Verhandlungen behufs aukauf der Meuse-
bachschen büchersammlung durch die k. bibliothek zu Berlin abschließt,
der briefwechsel (no. 1 brief Meusebachs vom 10 juli 1820; no. 124
17'
260 XXI. Geschichte der germanischen philologie.
brief W. Grimms vom 9 juli 1846, Übersendung des Athis; no. 125 an-
zeige von Meusebachs tode); zur berufung der brüder Grimm nach
Berlin mit briefen von diesen, dem ki-onprinzen Friedrich Wilhelm, Bettine,
A. von Humboldt; endlich anmerkuugen, die durch genaues eingehen
auf details, durch biographische und literarische notizen u. a. dem Ver-
ständnis zu hilfe kommen, das bildnis Meusebachs stammt aus dem jähre
1845 und ist von Hermann Grimm gezeiclinet. — angez. von Ernst
Voigt, Z. f. d. gymnasialwesen 34, 593 — 597, der zu den anmerkungen
einiges über den Reinardus (hs. C. dominus Blicero), die Flores poetarum
u. a. beisteuert, ferner angez. GGA. 1880 (27) 839—851 von Thiele.
Lit. cbl. 1880, 1235—1238. Hist.-politische blätter 86, 5.
Middendorf. 1305. Johann Germann Middendorf, geb. 24. märz
1807 zu Wiedenbrück gest. 2 februar 1880 zu Münster, nach den an-
gaben des programmes des kgl. gymnasiums zu Münster [pr. n. 305.
1880], an welchem der verstorbene bis zu seinem tode tätig war, hat der-
selbe folgende Schriften über das germanische altertum verfasst:
über die Wohnsitze der Brukterer. programm, Coesfeld 1837. — über
Ursprung und alter der beiden nationalnamen Deutsche und Germanen.
Programm. Coesfeld 1847. — über die zeit der abfassung des Heiland.
Münster 1862 (aus der zs. f. gesch. u.- altertumskunde Westfalens be-
sonders abgedruckt). — über die gegend der Varusschlacht nach Velleius
und Strabo, Tacitus und Dio mit besonderer rücksicht auf den zug des
Germanicus in den Teutoburger wald und gegen die Cherusker im jähre
15 n. Chr. Münster 1868.
Sanders. 1306. Hugo von Meltzl, Sanders als begrüuder der nhd.
Philologie, mit einem nachwort über minuskel und antiqua. Kolozvar,
Acta Comparationis Litterarum Universarum. 20 s. 16. [gedr. in 100 ex.]
(Zs. f. vergl. literatur III, 6).
eine hyperbelfrohe lobhudelei auf 'den neuhochdeutschen philologen
xat' s^o^Tjv, der a parte post den nhd. Wortschatz aufspeichert (!), dem es
in der regel auf die geschichte des worts gar nicht ankommt; während
Grimm vor aUem nach dieser fragt', das nachwort schreibt der fractur-
schrift und der majuskel die schuld an allen möglichen schlechten eigen-
schaften der nhd. spräche zu und meint, fürst Bismarck könnte durch
nichts der deutschen nation für alle Zukunft eine sicherere reale basis schaffen
als durch einführung der internationalen allgemein wissenschaftlichen antiqua.
— eine notiz im Korrespondenzbl. f. Siebenbürg, landeskunde III (8), 87.
Sibeth. 1307. F. Compart, F. G. Sibeth. Ndd. korrespb. 5, 10—11.
domainenrat Sibeth veröffentlichte unter dem Pseudonym Mi 1876
ein Wörterbuch der mecklenburgisch-vorpommerschen mundart. (vgl. biblio-
graphie 1877 no. 16) und vorher einige kleinere niederd. Schriften.
Sigurdsson. 1308. Jon SigurSsson. von Konrad Maurer, als nelo-olog
XXI. Geschichte der germanischen philologie. 261
in der bcilage zur allgem. zeitung 1880, no. 41 erschienen, sodann in des
verf. dem andenken Jon Sigurdssons gewidmetem buche Zur politischen
geschichte Islands Leipzig 1880 s. 301 — 318. die biograpliie des ver-
storbenen gelehrten schließt diese Sammlung historischer aufsätze sehr
passend ab, da derselbe in den harten conflicten Islands und Dänemarks
eine hervorragende rolle gespielt hat.
Uliland. 1309. Oskar Jäger, Ludwig Uhland (vertrag gehalten am
15 nov. 1876 zu Coblenz). Festschrift z. 34. Versammlung deutscher Phi-
lologen etc. zu Trier. 1879. s. 31—52.
die darstellung behandelt ühlands wissenschaftliche arbeiten nicht.
Wackernagel. 1310. Ein brief von Wilhelm Wackernagel. Wissen-
schaft!, monatsblätter VII (1879) 4, 64.
an den prf. August Hagen in Königsberg, 21. märz 1835 Basel, bei
gelegenheit der Übersendung eines altdeutschen lesebuches.
Joseph Maria Wagner. 1311. Nekrolog von Joseph Strobl. Anz. f.
d. a. VI 99—110.
der eigentlichen biographie folgt s. 106 f. ein Verzeichnis der Schriften
und aufsätze Wagners.
Wander. Die letzte lieferung des sprichwörterlexicons enthält Wanders
biographie von Bergmann, siehe oben no. 30.
Weigand. 1312. 0. Bindewald, Zur erinnerung an F. L. K. Wei-
gand. Gießen, 1879.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 866. ang. Lit. cbl. 1880, 1510. Anz.
f. d. a. 5, 426. Herbst Literaturblatt 1879, 7. — siehe auch biblio-
graphie der Germania 1879 no. 23.
2. Versammlungen.
1313. Verhandlungen der 34 Versammlung deutscher Philo-
logen und Schulmänner in Trier, (september) 1879. Leipzig, Teubner.
IV, 206 s. 4. 9 m.
vgl. Literaturblatt 1880 (8), 313.
über die sämmtlichen Verhandlungen sind ferner berichte erschienen :
Dronke, N. Jahrbücher f. philol. u. pädag. 120, 511—519. 571—580.
622—634. 122, 106—112. Egenolff, Z. f. d. gymnasialwesen 34, 51
bis 80. 199—207. 258—281.
die deutsch-romanische abteilung betreffen folgende berichte: J. F.
Kräuter, Germania 25, 117—121. Franck, Z. f. d. ph. XI, 361—365.
1314. Verner Dahlerup, Verhandlungen der germ. section der
ersten nordischen philologenversaramlung zu Kopenhagen, am 18—21 juli
1876.
nach Wimmers Beretning om forhandlingerne pä det forste nordiske
filologmode (Kbhvn 1879): literaturblatt 1880 (4) 154—157. vortrage:
262 XXI. Geschichte der germaniechen philologie.
prof. Grundtvig über die tonlagen der dänischen spräche, dr. Fritzner
über alte Ortsnamen in Norden, besonders über solche, die sich an fluss-
namen anschließen; prof. Bugge, beitrage zur gescliichte der norrönen
spräche und dichtung entnommen aus der Verslehre.
vgl. Jahresbericht 1879, no. 871.
1315. Bericht über die sechste Jahresversammlung des Vereins für
niederdeutsche Sprachforschung am 18. u. 19. mai 1880: Ndd. korrespon-
denzblatt nr. 4.
die Versammlung fand im anschluss au die des hansischen geschichts-
vereins zu Hildesheim statt. Wiecker sprach über Johannes Oldekop
und seine annalen, Lübben über einiges aus der geschichte der nd.
Sprache, Casper über Nobiskrüge, C. Walther über die fastnachtsspiele
der patricier zu Lübeck.
3. bibliographie.
1316. Bibliotheca philologica von W. Müldener. besonderer
abdruck daraus:
Geordnete übersieht aller auf dem gebiete der classischen altertums-
wisseuschaft wie der älteren und neueren spi'achwissenschaft von juli bis
december 1879 erschienenen bücher. (mit einem alphabetischen register).
s. 135—318. 8.
über das erste halbjahr 1879 vgl. Jahresbericht 1879 no. 873. —
eine Vorbemerkung des herausgebers sagt, dass er aus äußeren gründen
die zeitschriftenauszüge diesmal nicht habe geben können und das fehlende
im nächsten hefte nachholen werde.
1317. Jahresbericht über die erscheinungen auf dem ge-
biete der germanischen philologie herausgegeben von der gesell-
schaft für deutsche philologie in Berhu. erster Jahrgang 1879. Berlin,
S. Calvary u. co. 1880. VI, 240 s. 8. 6 m.
angez. Anz. f. d. a. VI, 246—248. 376 (Steinmeyer). Korrespondenzbl.
d. ver. f. Siebenbürg, landeskunde III (3), 34. III (6), 66 von J. Wolff.
Z. f. d. ph. XI, 499—500. Z. f. d. gymnasialwesen 34, 691—692. Z. f.
d. österr. gymnasien 31, 77—78. Academy 1880, 30 oct. s. 315.
1318. Bibliographische Übersicht der erscheinungen auf dem gebiete
der germanischen philologie im jähre 1879. von Karl Bartsch. Ger-
mania 25, 433—506.
1319. Jahresberichte der geschichtswisseuschaftim auftrage
der historischen gesellschaft zu Berlin herausgegeben von F. Abraham
J. Hermann Edm, Meyer. I. Jahrgang 1878. Berlin, Mittler u. Sohn
1880. XII, 663 s. gr. 8.
die besprochenen Schriften sind nur unter dem texte wie belegsteilen
XXI. Geschichte der germanischen philologie. 263
citirt. doch macht ein 'verzeichuis dei* besprocheneu publicatiouen' s. 638
f. auch das auffinden jeder einzelnen möglich, von dem Inhalte des be-
richtes ist hier zu vermerken:
Bolze, Germauische urzeit bis zum ende der Völkerwanderung
(s. 103—112). behandelt hauptsächlich die Römerkriege und römischen
bauten in Deutschland und verzichtet fast ganz auf ein urteil über die
diesen gegenständ betreffenden arbeiten, weil eiu solches sich nur auf
eigenen augenschein des referenten gründen könnte. — Deutsche geschichte
von den Merowingern bis zum 15. Jahrhundert in einzelneu Zeitabteilungen
bearbeitet von Stäckel Hahn E. Meyer Ilwof Bresslau Egger
Bussen Huber W. Böhm (s. 112 — 177). — Boos, Verfassungsgeschichte
(s. 177 — 204. — Specialgeschichten einzelner teile Deutschlands von
Weech E. Meyer Heigel Öfele Eckertz Jacobs Ermisch Krones
K. E. H. Krause W. Mantels Gerstenberg Hidber (s. 205—316). —
E. Meyer, Papsttum und kirche (s. 317—326). — L. Streit, Geschichte
der kreuzzüge (s. 335 — 340). — Cipolla, Italien (allgemeine geschichte.
herschaft der barbaren in Italien vom 5 bis 11 jahi-huudert). s. 341 — 348. —
C. Annerstedt, Schweden (s. 375—381). — Schjöth, Norwegen und
Dänemark (s. 382—392). — Zwiedineck-Südenhorst, Kulturgeschichte
(s. 601—625). behandelt fast ausschließlich die neuere zeit. — eine be-
sondere besprechung der arbeiten über mittelalterliche kulturgeschichte ist
nicht in dem berichte, gleichfalls fehlt die deutsche rechtsgeschichte, denn
die wenigen bemerkungen darüber in der Verfassungsgeschichte können
nicht genügen, endlich wäre es auch zu wünschen, dass sich ein besonderer
abschnitt mit der altertumskunde beschäftigte, d. h. den ausiedluugen und
Zügen der Deutschen bis zum achten Jahrhundert; jetzt ist alles bei den
Specialgeschichten zerstreut und schwer zu übersehen.
ang. korrespondenzbl. d. ver. f. Siebenbürg, landesk. III (4) 43—44
(G. D. Teutsch). Mitteilungen a. d. histor. üt. VIII, 277 f. (F. Hirsch).
Historisches Jahrbuch der Görresgesellschaft I, 1. N. archiv d, geseUsch.
f. ältere deutsche geschichtskuude V, 647—648. Lit. cbl. 1880, 867 bis
868. Anz. f. künde d. deutschen vorzeit 27 (6), 197—199 (Ed. Jacobs).
1320. C. Jörgeusen, Fortegnelse over filologiske skrifter af nor-
diske forfattere, udkomue i 1877 og 1878. — Nord Tidski'. for Filol.
IV, 289—323.
darin: I. Tidskrifter og videuskabelige selskabers skrifter. 11. Almin-
delig sprogvidenskab og kulturhistorie. III. Nordiske sprog (s. 292 — 308).
IV. Andre gotiske sprog (s. 308—310). TiUa?g s. 323.
1321. Beiträge zur deutschen philologie. Julius Zacher dar-
gebracht als festgabe zum 28. october 1879 von Ernst Bernhardt, Hugo
Busch, Oskar Erdmann, Hugo Gering, Ernst Höpfuer, Eduard Jacobs,
Karl Kinzel, Hermann Klinghardt, Richard von Muth, Carl Redlich, Robert
264 XXI. Geschichte der germanischen philologie.
Sprenger, Richard Thiele, Konrad Zacher. Halle, Waisenhaus. 316 s,
8. 8 m.
ein sammelband, welchen frühere schüler zu J. Zachers 25. docenten-
Jubiläum gewidmet haben, die einzelnen arbeiten, welche in den Jahres-
bericht gehören, sind an der zuständigen stelle aufgeführt oder für den
folgenden Jahrgang zurückgelegt.
1322. P. Böhme, Nachrichten über die bibliothek der kgl. landes-
schule Pforta. I die drucke aus dem 15. Jahrhundert. Naumburg, Dom-
rich. 35 s. 4. 1,25 m.
1323. H. Dittmar, Verzeichnis der dem Dom-gymnasium zu Mag-
deburg gehörenden handschriften. fortsetzung des Programms 1878. [progr.
no. 199.] Magdeburg. 112 s. 4.
verzeichnet sind cod. 101 — 285, enthaltend unter anderm in no. 162
hs. 15. jhs. ndd. Mariengedichte, deutsche Wetterregeln. — no. IBTglossen. —
192 hs. 15. jhs. deutsche beichte und küchenrecepte. — 217 hs. 15. jhs. ser-
mones super Facetum mit ndd. versen ed. Kinderling 'Niedersächsische
spräche' Magdeburg 1800. — 218 dess. jhs. deutsches recept seide zu
färben. — 256 hs. 1414 vocabularius ex quo (lat. germ.). — 257 hs.
15. jhs. vocabularius latinoteutonicus cf. Adelung magazin IL — 265 dess.
jhs. landfrede 1408. 1410. — 275 in einem Evangeliarium 10. jhs. ein
vertrag von 1388.
1324. W. Hanow, Die alten drucke der gymnasial-bibüothek und
der Stadtbibliothek zu Anklam und die Urkunden des Anklamer Stadt-
archivs, wissenschaftliche beilage zu dem programm (no. 100) des gym-
nasiums. 18 s. 4.
s. 9 flg. die Urkunden: 13 aus dem 13. jh., 1264 flgd. bis 1677.
1325. Rudolf Kuhle nbeck. Die bibliothek des ratsgymnasiums,
ihre handschriften und alten drucke. 3. abteilung. progr. no. 269 des.
ratsgymnasiums zu Osnabrück. 22 s. 4.
enthält unter anderm einige Chroniken und reformatorische Schriften.
1326. Otto Meltzer, Mitteilungen über die bibliothek der kreuz-
schule, progr. DO. 448 des gymnasiums zum h. kreuz in Dresden.
28 s. 4.
A. geschichte der bibliothek. B. unter den hss. s. 24 fragmente des
Rennewart cf. Germ. 16. die fragmente des Passionais (Germ. 18) sind
jetzt in der öffentlichen königl. bibl. zu Dresden. — die nicht unbeträcht-
liche Sammlung von flug- und streitschi'iften aus der reformationszeit ist
nicht specialisirt.
1327. H. Schults, Die handschriften und älteren drucke der gym-
nasialbibliothek. programm d. gymn. z. Schleiz. 1879. 4. 1 m.
1328. H. Wagner, Die alten drucke der gynmasialbibliothek L
programm d. gymn. zu Schleusingen 1879. [pr. no. 211]. 21 s. 4.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 265
1329. A, Oesterheld, Beitrag zu einer bibliotheca Isenaccnsis.
Programm d. K.-F. gymuasiums zu Meiningen 1879. [pr. no. 567]. 19 s. 4.
dai'in manches wichtige über deutsche Chroniken.
1330. Literaturblatt für germanische und romanische Phi-
lologie usf. herausgegeben von Otto Behaghel und Fritz Neu mann.
Heilbronn, Henninger.
vgl. Jahresbericht 1879, 882. — ang. Z. f. d. ph. XI, 498—499 von
J. Zacher. — Korrespondenzbl, d. ver. f. Siebenbürgische landeskunde m,
3 (15 märz 1880) s. 34. — Z. f. d. östeiT. gymnasieu 30, 945—946 von
H. Lambel. Herrigs archiv G3, 470—471 von D. Asher.
1331. "Wissenschaftliche monatsblätter herausgegeben von
Oscar Schade.
eine notiz "VII (13) 208 teilt mit, dass die Zeitschrift zu erscheinen
aufhört.
1332. Steiermärkische geschichtsblätter herausgegeben von
J. v. Zahn. Graz, Ley kam- Josefsthal. I Jahrgang.
die Zeitschrift soll vierteljährlich erscheinen und besonders akten-
stücke mitteilen, ein Literarischer anzeiger dazu stellt die Steiermark in
literatur und geschichte etc. betreffenden publicationen zusammen, eine
beilage soll in facsimiledruck alte documente bringen. — das erste heft
enthält nichts für den Jahresbericht wichtiges.
1333. Nach einer mitteilung in The Academy, July 17, 1880 (no.
428) p. 42 haben die delegirten der Oxforder University Press G. Vig-
fiissons anerbieten ein Corpus Poeticum der an. literatur herauszugeben
angenommen, die Sammlung wird in einem bände erscheinen; die texte
sollen mit anmerkungen, prosaübersetzung und index versehen werden.
1334. Verein für herausgäbe alter nordischer literatur.
vgl. Jahresbericht 1879, 885. — eine ankündigung desselben auch in
Germania 25, 256. Z. f. d. ph. XI, 502.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
Zur Zusammenstellung der folgenden artikel gab veranlassung die von
vielen selten ergangene aufforderung, dem Jahresberichte eine eigene päda-
gogische abteilung beizugeben, von einer solchen musste in größerem um«
fange freilich abstand genommen werden, da sie den zu geböte stehenden
räum weit überschreiten würde, im folgenden ist daher nur einiges von
dem wichtigsten ausgewählt und kurz besprochen um auch für unterrichts-
zwecke wenigstens einen anfang zu machen, doch ist noch manches,
welches kaum wissenschaftlich aber gewiss pädagogisch brauchbar ist, in
266 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
den übrigen abteilungen unter literaturgeschichte, mythologie usf. auf-
geführt und dort einzusehen.
Methode. 1335. Rud. Hildebrand, Vom deutschen Sprachunterricht
in der schule und von deutscher erziehung und bildung überhaupt, zweite
vermehrte aufläge mit einem anhang über fremdwörter und ilire behand-
lung in der schule. Leipzig und Wien, Julius Kliukhardt 1879. VI,
197 s. 8.
obgleich Verfasser (vorrede s. VI) in diesem buche von jedem bezug
auf das altdeutsche und seine behandlung in der schule ganz absieht, ist
dasselbe dennoch der beredteste Verteidiger der ansieht, dass niu' mit den
historischen Sprachstudien und durch dieselben eine Verbesserung der
schlimmen zustände des deutschen Unterrichtes zu hoffen ist. Verfasser
spricht dies auch gelegentlich (s. 58) als seine eigene Überzeugung aus
und streift auch sonst (s. 110. 194) aber nur leise die altdeutschen Studien,
im übrigen ist das buch auch in dieser aufläge allen zu empfehlen, die
dem deutscheu unterrichte irgendwie nahe stehen: viele werden darin die
bestätig'ung finden, dass sie auf richtigem wege sind, aber nicht wenigen
dürfte das buch auch ein leiter zur rechten bahn werden, insbesondere
verdient auch der abschnitt über die fremdwörter ernste beachtung, denn
er bringt in dieser oft behandelten frage noch manchen neuen gesichts-
punkt, und es ist eine gewiss nicht untergeordnete tatsache, wenn einer
der bedeutendsten fortsetzer des Grimmscheu Wörterbuches sich entschieden
gegen den mit den fremdworten getriebeneu unfug ausspricht. — ang.
Neue Jahrbücher f. philologie une pädagogik 120, 563 — 564 von Gelbe
u. öfter.
1336. Einige bemerkungen über den deutschen Unterricht in prima,
von — L — . N. Jahrbücher f. philol. u. pädagog. 122, 453—459.
I die literaturgeschichte. die darstellung geht von der tatsache aus,
dass bei der besprechuug des Simplicissiraus im reichstage weder der mi-
nister noch die mehi'zahl der abgeordneten das werk selbst kannte, hieraus
und aus genug anderen gründen zieht Verfasser den schluss, dass der Unter-
richt in der literatur, auch der älteren, nicht zu eutbehreu, sondern vom
nationalen wie vom pädagogischen Standpunkte für hochwichtig zu erklären
sei. — eine fortsetzung soll folgen.
1337. G. Luz, Übersicht des lehrgangs der einführuug in die deutsche
literatur und ihre geschichte in der weiblichen fortbildungsschule zu Bi-
berach. Ulm, Ebner. 20 s. 8. 0,50 m.
1338. H. Nowak, Der Unterricht im deutschen auf grundlag'e des
lesebuchs. eine methodische anweisung mit lehrproben für die verschiedenen
zweige und stufen des deutschen Unterrichts in der Volksschule, mit er-
läuternden abbildungeu. Breslau, Hirt 1879. 8. I teil VIII, 79 s. II teil
Vm, 96 s. ä 1 m.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 267
1339. II. Osthoff, Der grammatische Schulunterricht imd die sprach-
msseüschaftliche methode. Vortrag, gehalten vor der XVIII Versammlung
mittclrheiuisclier gymnasiallelu-er zu Heidelberg am 3 juni 1879. Z. f.
d. östcrr. gymnasicn 31, 55 — 72.
obgleich der aufsatz nur auf die alten sprachen rücksicht nimmt,
verdient er hier doch um so mehr erwähnimg, als die für die alten sprachen
aufgestellten und für diese von fachmännern stark bestrittenen grundsätze
ohne zweifei in der deutschen grammatik auf der schule anwendung finden
müssen, denn ohne rücksicht auf den 'junggrammatischen' Standpunkt des
Verfassers muss das eine auf jeden fall anerkannt werden, dass der gram-
matische Unterricht in jeder spräche nur bestehen kann, wenn er die
formen nicht bloß lehrt, sondern auch begreifen lehrt, wie weit dies
freilich für die alten sprachen auf der schule möglich ist, darüber ist die
praxis nicht einig: für die deutsche spräche ist die methode aber gewiss
anzuwenden.
1340. 0. Rade, Die psychologischen grundztige des Unterrichts in
der muttersprache. eine psychologisch-pädagogische skizze. Zschopau,
Raschke. 39 s. 8. 0,80 m.
1341. Karl von Raum er, Geschichte der pädagogik vom wider-
aufblühen klassischer Studien bis auf unsre zeit, dritter teil, fünfte aufläge,
mit einer abhandlung über den 'Unterricht im deutschen' von Rudolf
von Raumer. Gütersloh, Bertelsmann, gr. 8. 7,50 m.
die abteilung über den deutschen Unterricht (s. 97 — 246) ist, wie es
scheint, ein unveränderter abdruck der vierten aufläge.
1342. L. Rudolph, Praktische anleitung zur erteilung eines natur-
gemäßen Unterrichtes in unserer muttersprache. Berlin, Nicolai 1879.
3. teil. XII, 304 s. 3 m. — 4. teil X, 390 s. 4 m.
ang. Correspondenzbl. f. d. gelehrten- und realschulen Würtembergs
27, 55. eine uotiz auch in den Bll. f. d. bair. gymn. etc. wesen XV,
411 — 412. — der dritte teil enthält auch auf 67 selten einen abschnitt
über die geschichtliche entwicklung unserer muttersprache,
1343. Johann Schmidt, Der deutsche Unterricht im obergymnasium,
Z. f. d. österr. gymnasien 30, 860—870.
das mittelhochdeutsche ist obligatorischer gegenständ auf allen öster-
reichischen gymnasien; der vorligende aufsatz beschäftigt sich demgemäß
auch mit der älteren literatur und zwar mit besonderer rücksicht auf die
in Österreich eiugeführten lehrbücher Eggers, deren auch in diesem jahr-
gange des Jahresberichtes erwähnung geschieht.
1344. A. Steg er, Gehört geschichte der deutschen literatur in
die mehrklassige bürgerschule ? ein vertrag. Halle, Hendel. 56 s.
8. 0,75 m.
1345. K. Strobel, Der deutsche Sprachunterricht in mehrklassigen
268 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
schulen, ein um die geschichte des deutschen Sprachunterrichts erweiterter
Vortrag. Berlin, Mrose. 48 s. 8. 0,80 m.
der Vortrag ist im communaUehrerverein zu Berlin gehalten.
1346. [Weddigen] Die nationale reform unserer höheren lehi"-
anstalten. nebst einem anhang: Über die notwendigkeit einer professur
für neuere literatur an den deutschen hochschulen. Essen u. Leipzig,
Silbermann. 47 s. 8. 1,50 m.
die Schrift tritt für eine größere bedeutung des deutschen Unter-
richtes in der erziehung des Volkes ein. — zum teil wörtlich mit dem
anhange stimmt überein:
H. 0. Weddigen, Über die notwendigkeit einer professur für neuere
literatur an den deutschen hochschulen. Essen u. Leipzig, Silbermann.
17 s. 8. 0,80 m.
vgl. Lit. cbl. 1880, 1365—1366.
1347. Lehrpläne für den deutschen Unterricht sind mitgeteilt in folgenden
Programmen, teils auch mit theoretischen erörterungen über methode des
Unterrichtes:
Th. Kessemeier, Realschule von Debbe, Bremen [pr. no. 611]. —
J. Kangen, Kgl. progymnasium zu Tremessen [pr no. 134]. — Rosen,
Höhere bürgerschule in Oberhausen a. d. Ruhr [pr. no. 414]. — Schacht,
Realschule zu Elberfeld [pr. no. 403]. — A. Schäfer, Gymnasium zu
Birkenfeld [pr. no. 561]. — H. W. Thele, Höhere bürgerschule zu
Saarlouis [pr. no. 416]. — G. Weck, Kgl. realschule zu Rawitsch [pr.
no. 141]. — Wetzel, Realschule zu Barmen [pr. no. 396]. —
Wörterbücher. 1348. Th. Ballien, Fremdwörterbuch der deutschen
spräche, zum gebrauch für den deutschen bürgersmann. Berlin, Ballien.
124 s. 16. 0,80 m.
1349. Fremdwörterbuch, eine erläuterung der wichtigsten im Deut-
schen gebräuchlichen fremdwörter nebst angäbe ihrer abstammung. 2. aufl.
[miniaturbibliothek 23]. Leipzig, Matthes 1879. 62 s. 32. 0,50 m.
populär.
1350. J. C. A. Heyse's Allgemeines verdeutschendes und erklärendes
fremdwörterbuch mit bezeichnung der ausspräche und betonung der Wörter
nebst genauer angäbe ihrer abstammung und bildung. 16. einzig recht-
mäßige Originalausgabe, neu bearbeitet, vielfach berichtigt und vermehrt
von G. Heyse. 7—10 (schluss-) lieferung. Hannover, Hahn. 1879. XVI,
s. 577—1016. gr. 8. ä lieferung 0,60 m.
1351. W.Liebknecht, Volksfremdwörterbuch, enthaltend c. 30000
fremdwörter, wie solche in der deutschen schrift- und Umgangssprache
häufig vorkommen, mit verständlichen erklärungen und genauer angäbe
der ausspräche und betonung der Wörter. Leipzig, Fink. 1 heft. 160 s.
16. 0,50 m.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft 269
1352. F. Mann, Kurzes Wörterbuch der deutschen spräche, unter
beiziehung der gebräuchlichsten fremdwörter mit angäbe der abstammung
und abwandlung sowie mit amvendung der neuen Orthographie bearbeitet.
1 hälfte. Langensalza, Beyer u. söhne. 1880. VIII, 112 s. 8. 1 m.
1353. F. E. Petri's Handbuch der fremdwörter in der deutschen
Schrift- und Umgangssprache, mit einem eingefügten namendeuter, einem
Verzeichnis der fremdsprachlichen wortkürzungen und einem anhange
brauchbarer tabellen. 13. aufläge, neu bearbeitet und vielfältig vermehrt
von E. Samostz. 10 — 12 (sclüuss-) lieferung. Leipzig, Arnold. 1879.
V, s. 657—946. gr. 8. ä lieferung 0,50 m.
1354. W. Reitz, Deutsches Wörterbuch nebst regeln für die recht-
schreibung zum gebrauche in schule und haus, herausgegeben von einer
kommission des pädagogischen Vereins zu Schwerin, neue ausgäbe.
Parchim, Wehdemann. 91 s. 8. 0,60 m.
1355. D. Sanders, Wörterbuch der hanptschwierigkeiten in der
deutschen spräche, große ausgäbe. Berlin, Langenscheidt. VIII, 361 s.
8. 3 m.
1356. Otto Wand er, Fremdwörterbuch, ein handbuch der in unserer
spräche gebräuchlichen fremden ausdrücke mit erklärung und Verdeutschung
derselben, nebst einem anhange, enthaltend die namen der städte, flüsse
und länder in deutscher, lateinischer, französischer und englischer spräche.
29. aufläge. Leipzig, 0. Wigand. IV, 379 s. 8. 1,50 m.
1357. F. A. Web er 's Handwörterbuch der deutschen spräche nebst
den gebräuchlichsten fremdwörtern, angäbe der betonung und ausspräche
und einem Verzeichnisse der unregelmäßigen Zeitwörter, aufs neue durch-
gesehen und mit einem nachtrage vermehrt von Max Moltke. 14. Stereotyp-
auflage. Leipzig, Tauchnitz 1880. XII, 788 s. 8. 6 m.
Sprachlehre. 1358. E. Bardey. Praktisches lelirbuch der deutschen
spräche für die band der schüler. 2 teile, vollständige elementargrammatik.
Leipzig, Teubner. 1879. VIII, 231 s. 8. 1,60 m. (I und II 2,30 m.).
1359. M. Baron Th. Junghanns H. Schindler, Deutsche sprach-
schule in Übungsbeispielen. Orthographie grammatik und stil in concen-
trischen kreisen, für die Volksschule bearbeitet. Leipzig, Klinkhardt
1879. 8. heft 1. 33 aufläge 28 s. 0,20 m. — h. 2. 36 aufl. 40 s. 0,20 m.
— b. 3. 33 aufl. 40 s. 0,20 m. — h. 4. 28 aufl. 44 s. 0,20 m. — h. 5.
21 aufl. 48 s. 0,20 m. — h. 6. 14 aufl. 44 s. 0,20 m. — h. 8. 7 aufl.
64 s. 0,30 m.
ausgäbe für katholische und simultanschulen, heft 6. 15 aufl. 44 s.
0,20 m.
ausgäbe B. heft 1. 5 aufl. 40 s. 0,20 m. — h. 2. 5 aufl. 52 s.
0,20 m. — h. 3. 5 aufl. 56 s. 0,20 m. — h. 4. 3 aufl. 68 s. 0,20 m.
literaturheft. für die oberklassen der volks- und bürgerschulen und
270 XXIL Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
für fortbildungsschiüen. 80 s. 0,20 m. für die bairische Volksschule be-
arbeitet von Fr. Gärtner, h. 1. 44 s. — h. 2. 64 s. — h. 3. 60 s. —
h. 4. 68 s. ä 0,20 m.
1360. F. Bartels, Lern- und Übungsbuch für den Unterricht in
der grammatik und rechtsclireibung der deutschen spräche, für viel-
klassige bürgerschulen in concentrischen kreisen nach maßgabe der allge-
meinen bestimmungen für Preußen vom 15. october 1872 und den Vor-
schriften des kgl. preuß. ministeriums über deutsche rechtschreibung vom
21. Januar 1880. 1. und 2. heft. 3. vermehrte und verbesserte aufläge.
Gera, Ißleib u. Rietzschel. ä heft 56 s. 8. 0,30 m.
1361. L. M. Bauer, Deutsche elementargrammatik. nach dem
gegenwärtigen Standpunkte der Sprachwissenschaft, ein hilfsbuch zum
deutschen Sprachunterricht in den haupt- und mittelschulen. 26. ver-
besserte und stark vermehrte aufläge. Budapest, Läufer 1879. 141 s.
16. 0,68 m.
1362. Friedrich Blatz, Neuhochdeutsche grammatik mit berück-
sichtigung der historischen entwicklung der deutscheu spräche. 2. a.
Tauberbischofsheim, Lang. XXX, 881 s. [912 s.] 8. 12 m.
die erste abteilung des buches, im vorigen jähre ausgegeben, hatte
einen solchen absatz, dass der Verleger mit der zweiten abteilung eine
neue aufläge der ersten 17 bogen mit Verbesserungen und erweiterungen
erscheinen ließ, das buch ist nach der angäbe des Verfassers etwa für
elementarlehrer bestimmt, die berücksichtigung des mhd. rechtfertigt die
einleitung. doch fehlten dem verf. die nötigen kenntnisse, wie nur an
einigen beispielen gezeigt werden soll. z. b. p. 16 thaurhan = darben, p. 18
thiudisk verschoben diudisc. p. 169 das leid = mhd. diu leide, p. 193.
plur. die herzen, auch kleine proben werden gegeben, so aus Otfr. I, 1
(sie) mit der bemerkung: 'die specifisch Otfridsche Orthographie ist hier
nicht beibehalten' folgendes: fingar dinan dua ana mund mlnan den ouh
hant dina in dia zungün mina; d. h. deinen finger lege in meinen mund,
dann auch deine band auf meine zunge. die literaturgeschichte ist eben-
falls nicht vergessen, hier erscheint u. a. Hartmami von der Aue. dass
neben falschem viel schiefes vorhanden ist, wie bei der lautverschiebung,
kann hier nicht bewiesen werden, auch ägyptisch scheint der verf. zu.
können; aber er fasst schwerlich richtig die Ideogramme als schrift auf.
— über den übrigen wert der grammatik, die von großer mühe des verf.
zeugt, soll hier nichts ausgemacht werden. [Kinzel.]
1363. L. Engl manu, Grammatik der deutschen spräche. 5 auf-^
läge. Bamberg, Büchner. VIII, 203 s. 8. 2 m.
1364. Th. Gelbe, Deutsche Sprachlehre für höhere lehi-anstalten
und zum Selbststudium. II teil: Satzlehre. Kassel, Bacmeister. 1879. II,
280 s. 4 m.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 271
ang-. Literaturblatt 1880 (8) 286—287 von E. v. Sallwürk.
1365. Th. Gelbe, die Satzbilder. Vortrag gehalten im vereine für
deutsche spräche und literatur. nebst einem vor- und nacliworte für
gewisse Zeitungsschreiber. Kassel, Bacmeister. 23 s. ^'. 0,50 m.
ein wutausbruch gegen die Wiener Abendpost wegen einer kritik der
Deutschen Sprachlehre des verf. — das in diesem buche aufgestellte
System der Satzbilder kommt in jener kritik am schlechtesten fort:
daher wird es dem publicum noch einmal klar gemacht und frühere be-
strebungen nach gleicher richtung charakterisirt. — eine annonce in ver-
schiedenen blättern (z, b. Lit. cbl. 1880, 375) nennt es 'für jeden ger-
manisten eine hochinteressante schrift'.
1366. Gerberding und Beyer, Kurzgefasste deutsche grammatik
für schulen und fortbildungsanstalten. 3. aufläge. Berlin, Weidmann.
8. 0,60 m.
1367. J. P, Glöckler und K. Assfahl, Deutsches sprach- und
Übungsbuch für die 1. und 2. stufe des grammatischen Unterrichts in
höheren lehranstalten. für die band der schüler bearbeitet. Stuttgart,
Bonz u. CO. 1879. 8. I teil. 5. verbesserte aufläge. VIII, 160 s. 1,80 m.
11 teil, 3. verbesserte aufläge. VIII, 240 s, 3,30 m.
1368. E. Götzinger, Deutsche grammatik in genetischer darstellung.
für die oberen classen höherer lehranstalten und zum Selbstunterrichte
bearbeitet. Aarau, Sauerländer. X, 176 s. 8. 2,40 m.
1369. K. A. Gutmann und G. N. Marschall, Grundriss der
deutschen sprach- und rechtschreiblehre. für höhere lehranstalten. 2. durch-
gesehene und der amtlich eingefülu'ten rechtschreibung angepasste aufläge.
München, centralschulbüchei-verlag. VIII, 272 s. 8. 1,50 m.
1370. A. Heinrich, Grammatik der neuhochdeutschen spräche für
die k. k. militärschulen der östeiT.-ungar. monarchie. 6. aufläge, etc. Lai-
bach, Kleinmayi- u. Bamberg. VIII, 217 s. 8. 2,20 m.
1371. E. Hermann, Lehrbuch der deutschen spräche, ein leitfaden
für den Unterricht an den unterclassen der gymuasien und der verwandten
anstalten. 7. abgekürzte und verbesserte aufläge. Wien, Holder. 260 s.
8. 2,40 m.
1372. K. A. J. Hoffmann, Neuhochdeutsche elementargrammatik.
mit rücksicht auf die grundsätze der historischen grammatik. zehnte
aufläge, besorgt von Ch. F. A. Schuster. Clausthal, Grosse. XI, 204 s.
8. 1,80 m.
das buch hat das unbestreitbare verdienst die möglichkeit einer
wissenschaftlichen behandlung der deutschen grammatik auch auf der
schule zu beweisen und zwar schon für ziemlich niedrige stufen der Vor-
bildung, den anforderungen der historischen grammatik genügt dasselbe
272 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
aber jetzt nicht mehr iind bedarf, wenn es lebensfähig bleiben soll, einer
gründlichen Verbesserung durch die band eines fachmanns.
1373. C. Hoheisel, Deutsche grammatik für die höheren unter-
richtsanstalten der Ostseeprovinzen. 2. verbesserte aufläge von K. Sall-
mann. Reval, Kluge. 1879. XVI, 234 s. 8. 2,50 m.
1374. P. Knauth, Die methodische behandlung der ähnlich lautenden
aber sinnverschiedenen Wörter der deutschen spräche füi^ die mittelclasse
der deutschen Volksschulen, für die hand des lelu'ers bearbeitet. "Würz-
burg, Staudinger. 1879. 206 s. 8.
1375. J. Lehmann, Leitfaden für den Unterricht in der deutschen
grammatik. für realschulen und oberclassen der bürgerschulen. 4. ver-
besserte aufläge. Prag', Dominicus. XIV, 276 s. 8. 2,20 m.
1376. K. Panitz. Leitfaden für den Unterricht in der grammatik
der deutschen spreche, füi* vielklassige bürg-erschulen in fünf concen-
trischen kreisen bearbeitet. 2. ki-eis, für das vierte Schuljahr. 10. aufläge.
Leipzig, Klinkhardt. 1879. 20 s. 8. 0,20 m.
1377. B. Schulz, Die deutsche grammatik in ihren grundzügen. 6.
verbesserte aufläge. Paderborn, Schöningh. 1879. VIII, 173 s. 8. 1,20 m.
1378. W. Sommer, Kleine deutsche Sprachlehre, ein leitfaden für
den Unterricht in der muttersprache mit vielfachen aufgaben zu münd-
licher und schriftlicher Übung zunächst für unter- und mittelklassen höherer
lehranstalten wie zum Selbstunterricht, sechste nach der neuen recht-
schreibung vermehrte und verbesserte aufläge. Paderborn, Schöningh
Vni, 216. 8. 1,35 m.
das buch bemüht sich die grundlage der laut- und flexionslehre
historisch zu erklären (ablaut, umlaut u. a.), fährt jedoch vielfach noch
in den alten geleisen, so bei der einteilung der declinationen.
1379. A. Wagner, Deutsche grammatik zunächst für die Luxem-
burger Schuljugend in den ober-primärschulen pensionaten und höheren
lehranstalten nebst einem fremdwörterbuch als anhang. Luxemburg, Brück
VI, 166 s. 8. 1,60 m.
1380. E. Wetzel und F. Wetzel, Leitfaden für den untemcht
in der deutschen spräche, eine nach methodischen grundsätzen bearbeitete
Schulgrammatik für höhere lehranstalten. 22. und 23. aufläge. Berlin,
Stubenrauch. 1879. X, 212 s. 8. 1,50 m.
1381. E. Wetzel und F. Wetzel, Die deutsche spräche, eine
nach methodischen grundsätzen bearbeitete grammatik für höhere lehr-
anstalten und zum Selbstunterricht. 7. aufläge. Berlin, Stubenrauch 1879.
XVI, 382 s. 4 m.
1382. F. Willomitzer, Deutsche grammatik für österreiclüsche
mittelschulen. nebst einem abriss der deutschen metrik und einem Wörter-
verzeichnis für die Orthographie. Wien, Klinkhardt 1879. XII, 195 s. 8.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 273
Verfasser sagt im Vorwort, dass er jede geschichtliche begrüiidung
der grammatischen formen principiell ausgeschlossen habe, sein buch ist
daher nur ein neuer beweis geworden, dass dies verfahren falsch ist.
denn die bezeichnung von verben wie brennen senden als rückumlautende
erforderte notwendig einen bezug auf die historische begründung und eine
rechtfertigung dieses ausdrucks. so aber wie hier s. 44 der begriif ohne
erklärung einfach eingeführt wird, wird der lernende nur mit einer unver-
standenen Vokabel mehr beschwert und verf. lässt hier und auch sonst
die günstige gelegenheit unbenutzt, dem schüler einblick in das wesen
seiner muttersprache zu gewähren. — ang. Z. f. d. österr. gynmasien.
30, 835—839 von K. F. Kummer.
1383. W. Wilmanns, Deutsche grammatik für die unter- und
mlttelklassen höherer lehranstalten. nebst regeln und wörterverz, f. d.
orthogr. nach der amtl. festsetzung. 3. verb. aufl. Berlin, Parey. YIII,
240 s. 8. 2 m.
die neue vorrede gibt an, wo Veränderungen und zusätze sich finden,
verf. hat die in recensionen und briefeu ihm zugegangenen besserungsvor-
schläge erwogen und zum teil zu verwerten gesucht, den wert und die
brauchbarkeit des buches behandeln \iele recensionen. vergl. für dieses
jahi- Jahrb. f. phil. 2. abt. s. 58 flg. (Fügner). über methode u. s. w.
spricht sich die vorrede zur ersten aufl. (15 s.) aus, welche besonders
erschienen und von dem Verleger gratis zu beziehen ist. es ist dadurch
jedem die mögliclikeit gegeben, sich über einrichtung und zweck des
buches zu orientiren.
1284. W. Büchner, Deutsche dichtung. die lehre von den formen
und gattungen derselben, ein leitfaden für realsclmlen, höhere bürger-
und töchterschulen. 5. verbesserte aufläge. Essen, Bädeker. VI, 78 s.
8. 0,80 m.
1385. F. Linnig, Vorschule der poetik und literaturgeschichte.
Paderborn. Schöningh.
eine uotiz in den Bll. f. d. bair. gymn. etc. wesen XV, 411.
1386. H. Weber. Deutsche spräche und dichtung oder das wich-
tigste über die eutwickelung der muttersprache, das wesen der poesie und
der nationalliteratur. zugleich ein ratgeber zur fortbildung durch lectiu-e.
etc. a. u. d. t. : pädagogische Sammelmappe 30 heft. Leipzig, Siegismund
u. Volkening 1879. G4 s. 8. 0,40 m.
1387. B. Förster, Richard Wagner als begründereines deutschen
natioualstils mit vergleichenden blicken auf die kulturen anderer indo-
germanischer nationcn. ein Vortrag. Chemnitz, Schmeitzner. 22 s. 8.
0,75 m. (aus den Bayreuther blättern),
1388. Was ist styl? betrachtungen und beispiele zur kritik der
Jahresbericht für Germanische Philologie. II. (1880). 18
274 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
idee einer stylbildungsschule in Bayreuth. Leipzig, L. Senf. 50 s. 8.
1,20 m.
Lesebücher. 1389. J. Bächtold, Deutsches lesebuch für höhere
lehranstalten der Schweiz [obere stufe]. Frauenfeld, Huber. 708 s. 8.
5,20 m.
das buch ist sehr zu empfehlen, denn es bietet reichliches und gut
ausgewähltes material aus der älteren deutschen literatur, mythologie,
kulturgeschichte usf., besonders aus den darstellungen von ühland.
Weinhold, G, Freytag, W. Wackernagel, brüder Grimm u. a. ferner
ziemlich umfangreiche stücke aus der mhd. literatur, Nibelungen, Gudrun,
höfische epik und lyrik.
1390. J. Buschmann, Deutsches lesebuch für die oberclassen
höherer lehranstalten Cgeschichte der deutschen nationalliteratur in Über-
sichten und proben), erster band. Trier, Fr. Lintz 1877. VII, 186 s.
8. 1,20 m.
vgl. bibliographie 1878, 91. — ang. Z. f. d. österr. g-ymuasien 30,
662—664 von Kratochwil.
1391. H. Derichsweiler, Deutsches lesebuch. 3. teil, auswahl
deutscher poesie und prosa seit dem 8. Jahrhundert, mit literarhisto-
rischen Skizzen und Übersichten für die oberen classen höherer lehranstalten
und zum Selbststudium bearbeitet unter mitwirkung von J. Möller. Köln,
Du Mont. XVII, 826 s. 8. 6 m.
1392. A. Egg er, Deutsches lehr- und lesebuch für höhere lehr-
anstalten. I teil: eiuleitung in die literatur künde, ausgäbe für real-
schulen. 2. aufläge. Wien, Holder 1879. VIII, 372 s. 8. 2,80 m. —
n teil: literaturkunde. 2. band. 4. aufläge, ebenda 1879.
1393. F. Linnig, Deutsches lesebuch. zweiter teil, für die mitt-
leren Massen höherer lehranstalten incl. obersecunda. dritte verbesserte
aufläge. Paderborn, Schöningh. XVHI, 596 s. 8. 3,50 m.
bemerkensv^'ert und zu empfehlen wegen des dritten abschnitts:
bilder zur kultur und geschichte des deutscheu Volkes (s. 240 — 320).
darin sind stücke von W. Wackernagel (Deutschlands weltberuf); W. Wagner
(Schöpfung, Weltuntergang, riesen); J. W. Wolf (kultusstätten, gottesfurcht
der alten Germanen); A. W. Grube (Hertha); E. L. Rocholz (haus und
kleid); K. W. Osterwald (Dietrich von Bern); dem herausgeber (arme
Heinrich, Parzival); den brüdern Grimm (sagen); G. Freytag (Kimbern
und Teutonen, die letzte Römerschlacht, altdeutsche kampfspiele); F. Bäßler
Autharis Werbung um Theudelinda, Wittekinds taufe); W. Giesebrecht
(Sachsen und Wenden, ki-önung Ottos I.) A. F. C. Vilmar (blütezeit der
poesie im mittelalter) und anderes, die betreffenden stücke sind aus den
bekannten werken der genannten autoren wörtlich oder gekürzt aufge-
nommen.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 275
1394. Robert Niedergesilß und Josef Kress, Deutsches lesebuch
für die österreichisclien lehrer- und lehrerinnen-bildungsanstalten. 3 teil,
1 heft. Wien, schulbüchevverlag.
chronologisch geordnete anthologie der älteren literatur.
1395. Schauenburg- und Hoc he, Lesebuch. I teil. 3 aufl. enthält
12 — IG jh. vgl. eine notiz in den Bll. f. d. bair. gymn. wesen
XV, 412.
1 396. Bernhard S cli u 1 z , Deutsches lesebuch für hijhere lehranstalten.
zweiter teil, für die oberen klassen. zur geschichte der deutschen literatur.
Paderborn, Schöningh. 1878. 998 s. u. G2 s. glossar. 8.
nach der anzeige Z, f. d. österr. gymnasien 30, 659 — 662 von Kra-
tochwil enthalten die beiden ersten abschnitte des buches, bis s. 252, imd
ein teil des dritten abschnitts got. ahd. und mhd. literatiu'.
Vermischtes. 1397. E. Baltzer, Aus der Edda, deutsche nachklänge
In neuen liedern. 2 (titel) aufläge. Leipzig, Eigendorf. 1879. VII, 204 s.
16. 2,25 m.
1398. F. Bäßler, Die schönsten heldengeschichten des mittelalters.
ihren Sängern nacherzählt, für die Jugend und das volk bearbeitet.
1. und 3. heft. 3. aufläge. Leipzig, Härtung und söhn. 1879. 1880.
die Frithjofsage VI, 73 s. 0,75 m. — Gudrun 160 s. 0,25 m.
1399. Jean Bernard, Aus alter zeit, eine gedankensaramlung aus
der ersten blütezeit deutscher literatur. für freunde des mittelhochdeutschen
herausgegeben. Leipzig, Wartig. XII, 276 s. 8. mit kopfleisten, initialen
und Schlussvignetten. 4 m.
1400. August Buschmann, Deutsche frauen der vorzeit. programm
d. gymnasiums zu Warendorf. [pr. no. 312]. 22 s. 4.
abdruck eines populären Vortrages, die darstellung ist warm und im
allgemeinen sachgemäß, ausgehend von den berichten der Römer, be-
sonders des Tacitus, verfolgt der Verfasser unter mitteilung der allgemein
bekannten tatsachen die bedeutung und Stellung der frauen im deutschen
mittelalter, freilich unter starker betonung seines katholischen Standpunktes,
der, nicht zum nutzen der darstellung, oft genug hervortritt und s. 13
sogar Bonifacius als den größten und edelsten woltäter Deutschlands be-
zeichnet. — dass s. 1 8 die zeit des deutschen frauendienstes als die erste
blüteperiode unserer literatur bezeichnet wird, ist falsch: es ist die
zweite blute.
1401. Felix Dahn, Odhins trost. ein nordischer roman aus dem
elften jalu'hundert. Leipzig, Breitkopf und Härtel. 520 s. 8. 8 m.
hier zu erwähnen wegen der darin vorgeführten aber romanhaft ver-
arbeiteten grundzüge der nordischen mythologie.
1402. Paul Ei chholtz, Quellenstudien zu Uhlands balladen. Berlin,
Weidmann. 1879. VI, 120 s. 8. 2,40 m.
18*
276 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
aug. A. f. d. aVI 192—193 von Erich Schmidt. — Z. f. d. gymnasial-
wesen 34, 147 — 154 von Bellermann.
1403. R. Foss, Attila in der geschichte und sage, mit Illustrationen.
a. u. d. t.: Geschichtsbilder für Jugend und volk 14. Leipzig, Hirt. 1879.
100 s. 8. 1,20 m.
1404. Albert Freybe, Altdeutsches leben, stoffe und entwürfe zur
darstellung deutscher volksart. drei bände. 8. Gütersloh, C. Bertelsmann
1878—1880. 12 m.
über den zweck und die disposition seines werkes spricht sich der
Verfasser in den vorreden zum zweiten und dritten bände ausführlich aus.
danach ist dasselbe aus dem Unterricht hervorgegangen und für schüler
oder solche leser bestimmt, die sich ohne größere anstrengung einen be-
griff vom leben und denken der deutschen vorzeit verschaffen wollen, in
rücksicht auf diesen leserkreis sind sämmtliche texte ins neuhochdeutsche
übertragen worden, zum größten teil vom Verfasser selbst, in eigentüm-
licher weise und von einem theologisii'enden Standpunkte aus ist die an-
ordnung der stoffe vorgenommen, um den lesern zu zeigen, wie das
deutsche volk (nach dem Verfasser gehören sowohl Isländer \ne Angel-
sachsen dazu) schon in seiner vorzeit ernst und tief beanlagt war, wird
zuerst Island und seine literatur als die älteste deutsche sagenquelle be-
handelt (I, 1-49), bewiesen wird es an der deutschen raythologie (I, 50 —
87) an den mitteilungen aus der Edda (88 — 121), aus Beowulf (127 —
143), in den abschnitten über die macht der sitte (161 — 166), über die
Stellung und geltung der frau (167—218), über sippe und blutrache (219
— 236), über die blutsbrüderschaft (237 — 243). seltsam ist die motivirung
des Überganges zum folgenden: 'das so hochgerichtete volk wurde nach-
her unter den Völkern ein wahrer Christoforus, ein volk, das im dienste
des herrn und seiner kirche alle jene schon im heidentum vorhandenen
gaben, kräfte und fugenden physischer und ethischer art herrlich ent-
faltete.' dies wird nun bewiesen aus der behandlung der biblischen
geschichte bei den Angelsachsen durch Caedmon und Cyne^\^.üf (244 —
275), im Heliand (276—284), aus dem leben des h. Ansgar (285—300).
die deutsche kraft und ehrenhaftigkeit erhellt aus den heldengedichten
der deutschen (301 — 312), sie vermählt sich aufs innigste mit dem christ-
lichen glauben, wie die sage vom Christoforus (313 — 329) und die dich-
tungen vom zweifei alter und neuer zeit (330 — 342) offenbaren, die
geadelte deutsche volksart erscheint besonders bei Walther von der Vogel-
weide (343—364) und in Freidanks bescheideuheit (365—390), während
in dem gedieht von den sieben schläfern (391—415) der evangelische
glaube an den auferstandenen Christus und die auferstehung von den toten
seinen ausdruck findet, dies sind die stoffe und die gedankeu, welche bei
der anordnung derselben dem Verfasser im ersten bände maßgebend waren.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 277
der zweite band entliält überwiegend geistliche Stoffe, in ihm soll ge-
schildert werden: 'heldenfreude, natnr- nnd liehesfreude, heiniats- und
heilsfreude bei schmerzlichstem sündenbewusstsein.' demnach ist der In-
halt folgender: das lied vom falken (1 — G), liedcr Reinmars von Zweter,
den der Verfasser weit überschätzt und verkennt, wenn er ihn 'einen
testis veritatis, einen Vorläufer der reformation in eminenter weise (II, VII)'
nennt (G— 16), weltliche und geistliche lieder des mittelalters (17 — Gl),
daran schließt sich in umfangreicher behandlung die Wartburg mit dem
Sängerkriege und dem leben der h. Elisabeth (G2 — 164); es folgt dann
eine abhaudluug über das sündenbewusstsein im deutschen mittelalter
(165 — 180), eine passionsldage (181—200), mitteilungen aus dem heiligen-
leben des Hermann von Fritzlar (201 — 213), bruchstücke aus den mystikeru
David von Augsburg, Berchtold von Regensburg und Job. Tauler (213 —
238), lieder des Heinrich von Laufenberg (239—242), ein langes bruch-
stück eines gedichtes von der erlösung (243 — 294), endlich das schriftchen
'der Seelen trost', ein Sammelwerk geistlicher novellen zur erklärung der
zehn geböte, eine Unterweisung, die ein geistlicher einem kinde gab, nach
Pfeiffer vor aufang des 15. jh. verfasst (295 — 347). der dritte band liefert
zunächst material zur darstellung des deutschen rechtssinnes : es sind
Sprichwörter aus dem deutschen recht, genommen aus Graf und Dietherr,
Deutsche rechtssprichwörter (1 — 47). dann wird die milde des deutschen
volksgemüts erwiesen aus deutschen Volksliedern (48 — 79). auf diese folgt
ein Volksmärchen 'güldenstem und güldenkette' (80 — 85). wie sich das
deutsche volk die lehre und die tatsachen der heiligen schrift angeeignet
hat, zeigen lieder des Thomas Murner (8ß— 91), Fischarts biblische
historien (92—105) und die geistlichen dramen, welche den hauptinhalt
des folgenden bilden : ein spiel für die einfältigen vom allgemeinen Christen-
glauben (114—136), das hessische weihnachtsspiel (137 — 168), das Donau-
cschinger passionsspiel (169 — 276), der weit spiegel von Val. Yoltz (277
— 293}, das spiel vom verlornen söhn von Burchard Waldis (294 — 360),
Isaaks Opferung von Jochen Schlue in Rostock (361 — 397). so wunder-
lich die anordnung auch ist und so wenig auch die gelehrte forschung
von diesem werk notiz nehmen kann, so ist es doch immerhin im stände,
seinem leserkreise eine fülle von kenutnissen und damit eine geistige an-
regung zu bieten. [Peters.]
1405. Gustav Frej'tag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.
I band. Aus dem mittelalter. 12 aufläge. Leipzig, Ilirzel 1879. VI,
555 s. 8. 6,75 m.
1406. W. Görges, Vaterländische geschichten und denkwürdigkeiten
der Vorzeit, mit vielen i)ortrait?, abbildungen von städten, flecken, dörferi',
bürgen, schlossern, klöstern, kirchen, altertümern etc. der lande Brauii-
schweig und Hannover, größtenteils wie dieselben vor 200 jähren sich
278 XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
darstellten, herausgegeben im verein braunschweigischer und hannoverscher
geschichtskuudiger. 2. aufläge, umgearbeitet und vermehrt von F. Spehr.
Braunschweig, Wagner. 1880.
erscheint in lieferungen ä 1 m.
1407. J. F. Lentuer, Chronica von dem geschlosse und der vesten ze
Lebenberg, geschrieben und mit bildern gezieret, durchgesehen von
F. Defregger und J. V. Zingerle. herausgegeben von F. Plant. Meran,
Plant 1880.
erscheint in lieferungen ä 4 m.
1408. V. Müller, Leitfaden zum griechischen, römischen, deutschen
sagenunterrichte. Altenburg, Bonde. IG s. 8. 0,25 m.
1409. Jacob Nover, Bedeutung germanischer mythologie für die
schule, progr. des großherzogl, g-ymn. zu Mainz [pr. m. 533] 33 s. 4.
Verf., der ein mit W. Wagner gemeinsam gearbeitetes lesebuch zum
Unterricht in der germanischen mythologie demnächst erscheinen lässt,
spricht hier seine 'selbstverständlich unmaßgebliche ansieht über etwaige
Verteilung der deutschen sagen' unter die verschiedeneu unterrichtsstufen
aus. es wird eine große fülle von stoff zusammengewirbelt und aner-
kennenswerte beleseuheit an den tag gelegt, manchen lehrern dürften
des verf. winke willkommen sein.
1410. H. Peetz, Volkswissenschaftliche Studien, darinnen zuvörderst
unsere alten Bayernherzoge des 12. bis 16. Jahrhunderts als berg'herren
mit ihren vornehmsten gewerkern näher beleuchtet werden, ingleichen aber
auch eine Kiemgauer grundherrschaft (16. Jahrhundert), nämlich die des
hochedlen geschlechtes derer freiherren v. Fre3'berg auf Hohenaschau
erstmals zur darstellung gebracht wird, viel urkundlich material von deren
alten gerichtswändeln, dem damaligen berg- und ackerbau, ihrem Verkehrs-
wesen und insbesondere von ihrer almwirtschaft , welches der rede wol
wert sein wii'd, zumal dem archivalischen ernste auch soviel ergötzliches
beigemischt w'urde, damit dieses buch in summa sowol nützlich als lustig
zum lesen sein möchte, alles dies wurde aus allerlei ehrwürdigen büch-
selbriefen und geschriften unserer bayerischen k. archive wie aus anderen
glaubwürdigen documenten und vielen rechnungen immer nach wahrhafter
selbstschau mit fleiß und langjähriger ausdauer ins werk gefasst. Augs-
burg, Huttiers lit. Institut. IV, 382 s. 4. 12 m.
1411. K. Reissenb erger, Bilder aus der Vergangenheit der Sieben-
bürger Sachsen, a, u. d. t.: historische bibliothek für die Jugend. 12.
Wien, Holder 1879. III, 107 s. 8. 1,08 m.
1412. Deutsche Wissenschaft im Siebenbürger Sachsenland in
den letzten Jahrzehnten. Preußische Jahrbücher 45 (6), 574—589. —
eine notiz darüber Korrespondenzbl. f. Siebenbürg, landeskunde III (7), 76.
XXII. Pädagogische Verwertung der Wissenschaft. 279
1413. Erinnerung au den Rhein in pocsie sagen und geschichte.
illustrirt von F. Foltz. Leipzig, Lesimple. V, 136 s. 8. 1,60 m.
1414. A. Richter, Die deutschen landsknechte. kulturgeschicht-
liche Skizzen, mit vielen illustrationcn. u. a. d. t. : Geschichtsbilder für
Jugend und volk. 15. Leipzig, Hirt. 1879. 92 s. 8. 1,20 m.
1415. J. E. Riffert, Die Hermannschlacht in der deutschen literatur.
Herrigs archiv 63, 129—176.
verfolgt die einwirkung der schlacht auf die literatur von den alten
liedern an, ülier die Tacitus künde gibt, durch die renaissance der
Ottonen bis auf die humanisten. fortsetzung folgt.
1416. J. y. V. Scheffel, Ekkehard. eine geschichte aus dem 10.
Jahrhundert. 45. aufläge. Stuttgart, Bouz u. co. 1879. XVI, 480 s. 8. 5 m.
erscheint augenblicklich (1881) wieder in neuer aufläge.
1417. Ludwig Schmid, Graf Albert von Hohenberg, Rotenburg
und Haigerloch vom HohenzoUernstamme. der sänger und lield. ein
cyclus von kultur-historischen bilderu aus dem dreizehnten Jahrhundert.
Stuttgart, Cotta. 1879. zwei bände. XXIY, 420. X, 738 s. 8. mit drei
illustrationcn. 20 m.
nach der vorrede 'soll das vorligende werlv weder ein gcschichts-
oder geschichtenbuch noch ein historischer roraan sein, sondern ein inter-
essantes stück des deutschen mittelalters dem leser in einem cyklus von
— unbeschadet der gründlichkeit — frei bearbeiteten historischeu zumeist
kulturhistorischen bilderu vorführen'. — wir haben es also hier mit einer
neuen gattuug von literatunverk, nicht mit einer nachahmung etwa Scheifels
oder Frej^tags zu tun. — da ein urteil über den wert des werkes als unter-
haltungslecture nicht aufgäbe des Jahresberichtes ist, so soU hier nur auf
seine bedeutung als wissenschaftliches werk hingewiesen werden, denn
ein solches ist es in hervorragendem grade, wie schon ein blick auf die
ausführlichen inhaltsverzeichnisse, personen-, orts- und Sachregister zeigt,
die jedem bände beigefügt sind, die wesentlichsten züge des mittelalter-
lichen geisteslebeu, die sitten, die kulturstufe uud lebensweise, die religiöse
poetische uud politische beweguug, alles dies ist in lebendigen Zusammen-
hang gebracht mit der großen für Deutschland so verhängnisvollen ge-
schichtsepoche des dreizehnten Jahrhunderts, das ganze ist um einen
mittelpunkt, den grafeu Albert, gruppirt. die Schilderung seiner vorfahren
und seiner Jugend führt uns in die letzte glanzzeit der Staufeu ein, sein
mannesalter fällt in die wirreu der kaiserloseu zeit und die regirung
kaiser Rudolfs, seine letzten jähre in den ausgang des iuhaltschwereu Jahr-
hunderts. — der haupthcld und die mehrzahl der nebenpersonen sind
wirkliche historische persönlichkeiten.
es bedarf wol kaum der erwähnung, dass der auf dem gebiete der
mittelalterlichen sescliichte schon wolbekannte Verfasser sich auf sorgfältige
280 XXII, Pädagogische Verwertung der Wissenschaft.
quellenstudieu stützt und im text wie in den anmerkungen über seine an-
gaben rechenschaft gibt. — einen vergleich verdient das werk mit dem
buche von Schultz über das höfische leben, welches ungefähr denselben
gegenständ aber in reinwissenschaftlicher form behandelt. — als belehrende
lecture kann das neue werk Schmids nur angelegentlich empfohlen werden,
ang. Correspondenzbl. f, d. gelehrten- und realschulen Würtembergs
27, 44—46 von Held. Lit. cbl. 1880, 1414—1415.
1418. Schulzen, Mittelhochdeutsche anklänge in Uhlands gedichten.
Programm des real-progymnasiums zu Thann. 1879. [pr. no, 442].
17 s, 4.
Uhlands gedichte trifft nicht zum ersten male das geschick auf ihre
abhängigkeit von der älteren deutschen dichtung durchsucht zu werden.
— das vorligende programm bezeichnet zunächst (s. 1 — 13) die entleh-
nung mittelalterlicher stoffe als mittelhochdeutsche anklänge; dass
Uhland sich das pseudouym Volker einmal beigelegt hat, gehört auch
dazu, am schluss soll auf drei selten nachgewiesen werden, dass Uhland
auch die form der mittelhochdeutschen lyrik nachgeahmt habe; als erstes
beispiel gilt die dreiteilige Strophe: solche mittelhochdeutsche anklänge
möchte wol schon mancher neuere dichter aufzuweisen haben, und dem
Verfasser könnte sich schon z. b. in Schillers gedichten ein weites feld
ersprießlicher tätigkeit eröffnen, den gipfel der kenntnis älterer und
neuerer deutscher verskunst erreicht die entdeckung, dass in dem gedichte
Eoland und Alda körn er vorkommen, es muss dem Verfasser überlassen
bleiben, seine Vorstellungen hierüber aus einer schulpoetik zu verbessern,
endlich sollen auch [und das allein durfte unter dem titel der schrift ver-
standen werden] mittelhochdeutsche werte sich bei Uhland finden: zutal
[bekanntlich ein kunstausdruck der schiffer], gülden [ist die 'güldene
gnadeukette' in Wallensteins lager auch mhd.?], zwinger [wie viele alte
Städte haben noch ein straße 'am zwinger'!], zween und zwo [vf. sollte
Luthers bibel nachlesen oder auch Goethe] u. a. — zum schluss seien noch
die wichtigen entdeckungen erwähnt, dass in dem liede 'Singe wem gesang
gegeben' die dichter mit den nachtigallen verglichen werden, und dass
Uhland ein minnesänger war.
1419. Karl S im rock. Die deutschen Volksbücher, gesammelt und
in ihrer ursprünglichen echtheit widerhergestellt. 9. und 10. band.
2. aufläge. Frankfurt a/M., Winter. III, 528 und V, 547 s. 8.
ä 4 m.
1420. K. Simrock, Eine schöne und wunderbare geschichte des
ritters mit dem schwanen, der aus dem lande Lillefort nach Nymwegen in
Gelderland kam. Frankfurt, Winter. 74 s. 8. 0,80 m.
1421. K. Simrock, Der armeHeinrich eine schwäbische geschichte aus
Nachtrag. 281
alter zeit, sehr lieblich nnd rührend zu lesen. Frankfurt, Winter. 30 s.
8. 0,40 m.
1422. K. S im rock. Die Avahrhaftige historic von Flos und Blank-
flos, welche nach langer trcnnung- und vielen Widerwärtigkeiten doch zu-
letzt noch vereinigt und ehelich verbunden wurden, sehr lustig und ver-
gnüglich zu lesen, Frankfurt, Winter. 43 s. 8. 0,G0 ni.
1423. Simrock, Das deutsche kiuderbuch. althcrkümniliche reime,
lieder, erzählungen, Übungen, rätsei und scherze für kinder. 3. verm.
aufl. Frankfurt a/lNI., Winter, o. j. IX, 380 s. 3 m.
1424. F. Traut mann, Die abenteuer herzog Christophs von Bayern,
genannt der kämpfer. ein Volksbuch, darin gar viel frohes, düsteres und
wundersames aus längst vergangenen zeiten zum Vorschein kommt, von
frühesten jähren des beiden an, bis derselbe in das heilige land pilgerte
und bei seiner heimkehr auf der insel Rhodus selig verstarb, für alt und
jung erzählt. 3. vermehrte und mit historischen noten versehene reich
illustiirte ausgäbe. 2 teile. Regensburg, Pustel. 339 u. 496 s. 8.
7,50 m.
1425. H. V. Wolzogen, Richard Wagners Tristan und Isolde, ein
leitfadeu durch sage dichtung und musik für das deutsche theaterpublikum.
Leipzig, Schlömp. 47 s. 8. 0,75 m,
1426. G. R. Zimmermann, Ratpert, der erste Zürcher gelehrte.
ein lebensbild aus dem 9. Jahrhundert. Basel, F. Schneider 1878. XI,
247 s. 8.
ang. Mitteilungen a. d. histor. literatur VIIT, 336—338 von H. Hahn.
— das populär geschriebene buch behandelt auch die übrigen großen
männer S. Gallens.
, Nachtrag.
Zu uo. 124. die bezeichnung des vorletzten capitels als 'letztes' ist
vom Verfasser selbst in den 'nachtragen und berichtigungen' in 'sechstes'
verbessert worden.
Zu no. 125. da ein von Osthoff gegen den bearbeiter der gramma-
tischen abteilung gerichteter angriff auch die in no. 125 ausgesprochenen
behauptungen betrifft, so hielt es die redaction des Jahresberichtes für er-
laubt dem wünsche ihres mitarbeiters folge zu leisten durch abdruck der
nachstehenden erwiderung:
Herr professor Osthoff hat auf meine besprechung seines Vortrags
'über das physiologische und psychologische moment in der sprachlichen
forraenbüdung' in der Zeitschrift für das gymnasialwesen 1880, s. 753 ff'.
282 Nachtrag. .
im aprilhefte 1881 derselben Zeitschrift eine entgegnung veröffentlicht,
Avelche die ihm vorgeworfene ansieht über die formen ieham und recipui
von sich abzuwehren und den Vorwurf selbst auf missverständnisse und
mangelnde Sorgfalt bei der lectüre seines Vortrags zurückzuführen sucht,
meine in form des nachstehenden offenen antwortschreibens gefasste duplik
wurde von der Zeitschrift für gymn. aus mangel au räum zurückgewiesen.
Sehr geehrter herr professor! Sie haben die gute, meine recension
'verständniswillig' und 'verständnisvoll' zu nennen, aber Sie werfen ihr
zugleich zwei missverständnisse vor. sollten mich denn jene eigenschaften
immer gerade da im stiebe gelassen haben, wo sich dieselben gegen Sie
kehren? sollte ich gerade an jenen beiden stellen Ihren doch so packenden
Vortrag nur mit halbem sinne gelesen haben? schleunigst lasse ich mir
denselben nochmals kommen und schlage die betreffenden selten auf. da
finde ich
1) s. 30: 'im imperfectum mussten zunächst *geva aus ieham, iehat,
^gevano aus iebant entspringen, aber givämo, giväte aus iehänms, iebätis.
.... nun gleichen sich zuerst die imperfectformen so aus, dass gtva,
givano entstehen, hiernach endlich kann sich das gesamte verbum mit
dem firniss, so zu sagen, des anlautenden g vor i überziehen, so dass
gire gite gito auftreten neben den von alters her allein berechtigten ire
ite ito. es kann aber umgekehrt auch nach dem muster eben dieser
letzteren Verlust des g in den übrigen formen stattfinden und so ein neues
imperfect. iva gebildet werden'. — herr professor, ist Ihnen nicht, als
Sie diese worte vortrugen, aus dem ki-eise Ihrer zuhörer entgegengerufen
worden: 'aber wo bleibt denn iham?'' sie — ein meister der methode —
suchen iva auf dem künstlichen wege langwieriger analogiebildung zu er-
klären, während iham — iva doch wol auf der flachsten band ligt, so
sehr, dass es mir beleidigend erschien, Ihnen diese banale belehrung erst
noch ausdrücklich zu erteilen, nein, herr professor, Ihre ableitung ist
psychologisch nur unter der annähme erklärlich, dass Ihnen in dem augen-
blicke, wo Sie dieselbe vortrugen, ieham als legitimes imperfectum vor-
schwebte, iham dagegen in Ihrem bewusstsein zurückgetreten war. und
was in Ihren werten widerspräche dieser notgedi*ungenen annähme? nichts.
dagegen erfährt man aus der dazugehörigen anmerkung 'des altlateinischen
imperfects iham statt ieham bedarf es somit gar nicht, um ital. iva neben
giva zu erklären', wohin iham zurückgetreten war. jetzt freilich soll
altlateinisch mit eiuemmale schlechtweg lateinisch bedeuten und nur ein
'zu tadelnder ausdruck' sein, aber was bildet denn den gegensatz zum
'altlateinischen iham'? in erster linie und direct kein neulateinisches
oder romanisches, sondern ieham also ein lateinisches wort, was be-
zweckte überhaupt das epitheton 'altlateiuisch', wenn es nur gleich lateinisch
Nachtrag. 283
sein sollte? es wäre sinnlos, wenn es nicht — den gewöhnlichen sinn
hätte, jetzt erklären Sie ferner Ihre analogistischc ableitung von iva
plötzlich für unriclitig nnd die alte selbstverständliche für richtig, warum V
weil ihnen jetzt das wahre sachverhältnis wider zum bewusstsein ge-
kommen ist, und Sie einsehn, dass von dem an nur 16 stellen vorkommenden
ieham nicht ausgegangen werden darf, wenn das an hnnderten oder
tausenden von stellen vorkommende iham vortrefflich zur erklärung aus-
reicht, was machen Sie also, herr professor? erstens verunglimpfen
Sie Ihren lichtvollen Vortrag, indem Sie ihm eine völlig missverständliche
terminologie aufbürden, z-vveitens verunglimpfen Sie Ihre methodische
Sicherheit, indem Sie Sich die seltsamsten methodischen irrgänge zur last
legen, und was erreichen Sie damit? Ihr früheres Verhältnis zu ieham
disputireu Sie damit doch nicht hinweg.
2) s. 38: 'ich denke, dass sich das -utus im vulgär- lateinischen zu-
nächst überall da einfand, wo das perfect. auf -ui vorhanden war. so
füluten also hauptsächlich die perfecta (die perfecta, herr professor, das
soll doch wol heißen: die bekannten) wie tenui debui liahui redpui volui
parui zu den neuen participien vulgärlateiuisch fcnufus dehitus liabutus
recqmtus voJidus x)arutHS.' recipui war also vorhanden, doch wol zu
derselben zeit, wo die unmittelbar daneben gestellten perfecta vorhanden
waren, nämlich bevor sich jene vulgärlateinischen participien bildeten! die
perfecta stehn ferner doch grade im gcgensatz zu den 'vulgärlateinischen par-
ticipien', sind also selbst doch nicht vulgär-lateinisch. — nein, herr professor,
als Sie dieses sagten, sprachen Sie von recipui nicht als von einer spät-
lateinischen form, sonst hätten Sie entsprechend der sonstigen klarheit
Ihres Vortrags sich so ausgedrückt: 'nach teneo-temä, haheo-hahü bildete
man zunächst perfecta wie recipio-recipui. diese so vermehrten perfect-
fornien auf -ui führten dann etc.' also jetzt soll recipui als einzige spät-
lateinische form zwischen den übrigen classischen mitlaufen? aber ist es
denn als spätlateinisch nachgewiesen? nein, es ist überhaupt nicht be-
legt, einerlei, erwidern Sie, es ist die grundform von afrz. rerui prov.
receup, muss also mit notwendigkeit vorausgesetzt werden, ist das wirk-
lich eine notwendigkeit? für das prov. werden Sie Sich auf ereuj) (eripai)
— und caup (^cajnii) berufen, aber wenn ich afrz. dui = dehui, estui
= steti vergleiche, so scheint es mir natürlicher, '-'recepHi als zwischeu-
form vorauszusetzen, zu dem auch das prov. nicht minder gut stimmt.
das perfect. recepi wurde nach analogie so vieler anderer perfecta auf
-ui zu ^fecepui, ebenso steti zu *stetui.
doch ich will hierüber nicht weiter rechten, dazu fühle ich mich auf
dem boden romanischer Sprachforschung nicht heimisch genug, nur darauf
möchte ich noch hinweisen, dass dies durchwuchern der ?f-bildung wol
284 Nachtrag.
schwerlich vor der zeit stattgefunden hat, in welcher sich die romanischen
sprachen dem lateinischen boden entrangen; der ganze prozess und mithin
die form recipni oder recepui dürfte also wol kaum noch als lateinisch
bezeichnet werden können.
Sie werden anerkennen, herr professor, dass ich die Ihnen so an-
stößigen ausdrücke 'fehler' und 'fehlerhaft' nunmehr gänzlich gemieden
habe, aus gutem gründe, denn jetzt redete ich nicht zu den gymna-
sialkoUegen, welche jene verfehmten ausdrücke so lange nicht wol werden
entbehren können, als das gymnasium nicht zu einer vorbildungsanstalt
für vergleichende analogisten geworden ist, sondern zu einem Vorkämpfer
dieser neuesten sprachwissenschaftlichen richtung, dessen Standpunkt er-
haben ist über jene 'schulmeisterepitheta'. — warum habe ich Ihnen nun
jene absorptionen des gebräuchlichen durch das illegitime, des historischen
durch das künstlich construirte überhaupt vorgerückt? nicht deshalb etwa,
weil es mir vergnügen machte, an der sonne flecken zu entdecken, dass
einem Sprachforscher, welcher mehr denn ein dutzend sprachen in ihren
verschiedenen phasen gleichzeitig im köpfe wälzt, einmal solche kleinig-
keiten unterlaufen, auch wenn er mehrere jähre Ordinarius von quiuta
gewesen ist, wird jedermann begreifen und entschuldigen, die herren
Sprachforscher rechnen sich untereinander solche lapsus auch keineswegs
als schimpf an. Delbrück erzählt einl. in das Sprachstudium s. 25 ganz
ruhig vom altmeister Bopp, dass derselbe es vorgezogen habe, postquam
mit dem plsqmpfct. zu construiren — und will ihn doch gewiss nicht
damit an den pranger stellen, warum also rückte ich Ihnen diese mensch-
lichkeiten vor? weil Sie beflissen waren in rede und schrift, Ihre me-
thode aus der wissenschaftlichen theorie in die praxis des gymnasialunter-
richtes zu übertragen, und weil ich von dieser methode für die gramma-
tische Sicherheit der Jugend gefahr fürchten muss. denn ein Standpunkt,
von dessen höhe herab classische und vulgäre, alte und späte, belegte
und unbelegte formen absolut gleichberechtigt erscheinen, von dem aus
es übei'haupt nichts 'falsches' und 'fehlerhaftes' in der spräche mehr gibt,
ein solcher Standpunkt (entschuldigen Sie, wenn ich wieder pathetisch
werde) ist für das gymnasium jedesfalls noch nicht reif, gegen ver-
suche, ihn uns aufzuoctroyiren , werden wir Schulmeister stets zu unserm
handgewaffen greifen — dem rotstift, der uns bisweilen treffliche dienste
leistet, mit vorzüglicher hochachtung Ihr ergebener F. Seiler. Trarbach
d. 2. febr. 81.
A-Titoi:*enregistei\
Abraham. Jahresber. d. geschichte.
1319.
Aclaiid. Rec. 272.
Afzelius s. Geijer 658.
Alt. 17.
Alten, V. Römerwege 318.
Althof. Gramm, as. eigeunamen 57.
Amberg. Römisches 315,
Ambros. Gesch. d. musik 415.
Ami et. Rom. altertümer 319.
Amira. Rec. 310. 738.
Amman. Frauentrachtenbuch und
kartenspielbuch. 432.
Amsteg. Rom. altertümer 320.
Anderson, N. Indogerm. u. finnisch-
ugrische spräche 134.
Anderson, R. B. Younger Edda
722
Andres en. Sprachgebrauch 177.
Angus. Engl, literature. 1088.
Ankum, van. Veenkolonien 1211.
Arnim, v. Knaben wunderhorn
641.
Arnold. Urzeit 263. ansiedlungen
u. ^Yanderungen 264.
Asbjörnsen. Eventyr 578. Volks-
märchen 579.
A s b 0 1 h. Latinismus u. germanismus
im Magyarischen 178.
As coli. Kritische Studien 136.
Asher. Rec. 1067. 1330.
Assfahl s. Glöckler 1367.
Assmann. Allgem. gesch. 265.
Aubusson, d\ Fauconnerie 431.
Axton. Rec. 1120.
B. Navorschingeu 1237.
Baader. Chronik v. Mittenwald
396.
B a c h m a n n. Einwanderung d. Baiern
291. rec. 998.
Bächtold. Gottesfreund 966. lese-
buch 1389.
Bahnsch. Parzival 946.
Bährens. Zu Tac. Germ. 286.
Bahrs. Pronomina im ae. 1066.
Baier. Parzival u. Tristan. 948.
Balcke. Rec. 256.
ßaldamus. Heerwesen 402.
Ballhorn. Alphabete 426.
Ballieu. Fremdwörterbuch 1348.
Baltzer. Aus der Edda 1397. s.
Wiegand 990. rec. 402.
Bang. Völuspa 715. 716.
Bangert. Lat. quellen d. Ulfilas
672.
B a r a c k. Bruchstücke 796. s. Bartsch
837.
Bardey. Lehrbuch d. deutschen
1358.
Bärnstein. Carm. burana 1272.
Baron. Deutsche sprachscliule 1359.
Bartels. Übungsbuch 1360.
Bartholomae. Rec. 145.
286
Autorenregister.
Bartsch. Sagen aiisMecklenburg557.
z. Eilhart 803. gebet 805. z. Türlin
824. kettenreime 838. liederclichter
859. geisterlieder868. Montfort873.
Nibehmgenübers. 901. Nib. Wörter-
buch 905. Nicolaus v. Landau
979. mnd. osterlieder 1187. biblio-
graphie 1318. s. [Lübben 1193.
rec. 880.
Bartsch u. Barack. Kaiserchronik
837.
Bartsch u. Böhme. Peter v. Arberg
865.
Barz. Particip in Iw. u. Nib. 791.
Bäßler. Heldengeschichten 1398.
Batavus. Ndl. grammatisches 1214.
1215.
Batavus, v. Lingen, v. Helten.
Ndl. lexicographie 1213.
Baudrillart. Hist. du luxe 381.
B a u e r , K. Sprachgrenze in Waldeck
, 1169.
Bauer, L. K. Bauer 1292.
Bauer, L. M. Elementargramm.
1361.
Baumann. Gaugrafschaften 74. s.
Riezler 350. orte in Baar u. Höwen
80. rec. 273. 290.
Bäumker, Spielleute 416.
Bayne. Rec. 1015.
Bazing. Würtenberg. namen 76.
Bebel. Proverbia german. 31.
Bech. Lexicalisches 12.
Bechstein. Zu Erec 820. gedichte
Walthers 882.
Bechtel. Rec. 1071.
Beck. Hexenprozess 636.
Beck, K. A. Kirchenlied 256.
Becker. Teutonen 307.
Beckh — Widmanstetter. Alte ge-
schlechter 872.
Beer, de. Ling. kaarten 1238.
Behaghel. Abhängige rede 152.
dat. u. acc. 790. Veldeke u. Zazik-
hofen 820. rec. 242. 741. 827.
947. 952.
Behaghel u. Neumann. Literatur-
blatt 1330.
Beiger. Haupt 1298.
Bellermann. Rec. 1402.
Bendeke. Engl, literat. 1090.
Benedikt. Segensformeln 637. Hiero-
nymus' leben. 952.
Benfey. Zahlwörter 132.
Benicken. Rec. 56.
Bergh. Eventyr 580.
Berghaus. Sprachschatz der Sassen
1170.
Bergmann s. Wander 30.
Bergström s. Geijer 658.
Bernard. Aus alter Zeit 1399.
Bern er. Verfassung von Augsburg
493.
Berners. Treatyse of Fysshynge
1152.
Bernhard. Kröniker 753.
Bernhardt. Got. casuslehre 668.
mhd. laut. u. flexionslehre 785.
Bertheau. Rec. 257.
Besse. Deutsche gesch. 260.
Bewer. Sala traditio 444.
Beyer s. Gerberding 1306.
Beyerle. Tac, Agricola 281.
Bezzenberger. Altgerm, dialekte
135. rec. 57. 139.
Bianchi. Deutsche lit. 226.
Bieling, Interpunktion 170.
Biltz. Lit. gesch. 225.
Bindewald. Weigand 1312.
Bintz. Leibesübungen 429.
Birlinger. Wortforschung 13. 208.
redensarten 42. aus J. Frischlin
75. Hohenzoller. namen 84. sol-
datenpredigten 204. mfrk, Sprach-
schatz 205. aberglauben 010. z.
Wallenstein 611. besegnungeu 638.
giselitze 928. Geiler v. K. 974.
975. asketisches 988. urbar 991.
volkstümliches 589. knabenwun-
derhorn 041.
Björk. Allmogemalet 695.
Blaas. Volkstümliches 589. 590.
591. regenbogenschüsselchen 612.
Sprüche 660.
Blatz. Nhd. gramm. 1362.
Blind s. Sweet 516.
Blume. Gerundium im engl. 1069.
Bock. Heißen 14. mhd. conjunctiv
788. Wolframs bilder 941.
Bockenheim er. Eichelstein 93.
Böddeker. Ae. dichtungen 1118.
Boger. Minnelied 860.
Autoreuregister.
287
Böhme, F. M. s. Bartsch 8G5. rec.
047.
Böhme. P. Bibl von Pforta 1322.
B oll and. Ndl. dialect 1216.
Bouapartc, Whitsuuday 1052. 1054.
Bondeson. Sagor 585.
B 0 ne. Bilder vom Rhein (röm. castell
in Deutz) 321.
Boos. Urkundenbuch v, Aarau 203.
Börckel. Frauenlob 8G6.
Bosch. Marg. v. Schwangau 897.
Botkine. Ch. de runes 1100.
Böttger. Wohnsitze d.Deutschen267.
Bottich er. Wolframliteratur 938.
Boxberg er. Volkslieder 642.
Bradley. Place-uames 1016.
Brandes. Rec. 263.
Brandl. Rec. 1009.
Brandsch. Siebenbürgen 117.
Brand stetter. Erschatz 4, Orts-
name 67.
Brandt. Grimm's Law. 1070.
Branky. Steine 630. rec. 216.
Braune. Got. gramm. 6G7.
Breitiuger, Engl. lit. gesch. 1089.
Brenner. Kristni-saga 738. s. Sweet
516. ags. sprachproben 1096. rec.
734. 735.
Brentano s. Ai'nim 641.
Bresslaii. Rec. 497. 498.
B reu sing. Sprache des seemanns
1173.
Britten u. Holland. Plantnames
1043.
Brode. Freigrafschaft 445.
Broese van Groenu. Reinaert 1268.
Brons. Fries, namen 1204.
Browne. Beda 1017.
Bruder. Adversus doctores 443.
Brugmann s. Osthoff 149.
Brünneck, v. Miete n. pacht 446.
Brunn er. Rechtsgesch. d. Urkunde
447.
Bruun. Saxo grammaticus 308.
Brynjülfsson, Möttuls saga 739.
Tristram ok Isönd 741.
Buchholtz. Rec. 543.
Buchner. Deutsche dichtung 1284.
Buchwald. Rec. 276.
Bück. Flussnamen 64. flurnamen-
buch 71. Ortsnamen 77. 78. 85.
Bücking. Heidelberg 554.
Bückmann. Laurin 851.
Buddcnsieg. Wiclif 1148.
Budenz. Rec. 134.
Bunte. Emmius 1293.
Burdach. Reinmar u. Walther 879.
Busch. Mfrk. gedieht 797. legendär
852.
Buschmann, A. Frauen d. vorzeit
1400.
Buschmann, J, Sagen 549. lese-
buch 1390.
Campbell. Engl, language 1059.
C e d e r s c h i ö 1 d. .S^tintyri 7 1 9 . Clarus
saga 720. Erexsaga 726. Forn-
sögur 729. rec. 739. 741,
Chamo ck. Essex dialect 1049.
Christ. Volksetymologie 15. namen
16. 17. 49. 50. 63. 81. 82. 89.
90. 94. 100. 106. 109. römisches
322. 323. bezeichnung Deutschlands
376. mythologie 513. 522. 523.
524. 525. 547. s. Pichler 542.
Chuquet. Rec. 599.
Claes. Ndl. lexical. 1217.
Clement. Recht der Franken 475.
Clouet. Lat. im engl. 1064.
Cohausen. Frankengräber 298. wall-
burgen 324. ringwälle 325. s. Lotz
348.— 315.
Cohausen u. Jacobi. Saalburg
325.
Cohn. Me. predigten 1079.
Collitz. Palatalreiche 137.
Compart. Sibeth 1307.
Cook. Weasand 1056. rec. 1050.
Coote. Peters sisters 538.
Cosi.jn. GefDawenian 1073. Deemster
12i8. spraakkunst 1239.
C ramer s. Zuccalmaglio 656.
Crecelius. 17. 589. Namen 60. 98.
1205. vogelg-esang 164. historien-
bibel260. Sprüche 661. 662. glossen
1154. A. Liber 1163. mnd. prosa
1202. ndd. 1161. s. Birlinger 641.
Cruel, Predigt 258.
Crull. Ndd. 1161.
Culman. Namen 91. palatale 154.
Cunk, van. Lexicalisches ndl. 1219.
Czerwinski. Tanzkunst 430.
288
Autorenregister.
Daae. Norges helgener 395.
Dahlerup. Agrip 718. nord. philo-
logeuversammlung 1314.
Da hu. Bausteine 268. Alamanuen-
schlacht 269. Odhius trost 1401.
s. Wietersheim 278. rec. 439. 440.
490.
Damm. Literaturgesch. 227.
Dank er. Mittelkeut. deukm. 1077.
Dederich. Goliath v. Emmerich
97. namen 107. Frauken usf. 297.
römisches 326.
Defregger s. Leutuer 1407.
Deiter. Ndd. 1202.
Delbrück. Eiul. in d. Sprachstudium
124 (seite 281).
D e m ay. Costume 433.
Deuhardt s. Asbjörnsen 579.
Deuifle. Taulers bekehruug 960.
gottesfreuud 962. Merswin 963.
geistl. leben 968.
Deppe. Varusschlacht 327.
Derichsweiler. Lesebuch 1391.
Dickiusou. Engl, language 1061.
Diefenbach. Archivalien von Fried-
berg 19 (seite 50).
Dielitz u. Heinrichs. Deutsche
literatur 228.
Diercks. Mythologie 518.
Dirckinck — Holmfeld. Wortbil-
duugslehre 133.
Dittmar. Hss. zu Magdeburg 1323.
Dittrich. Rec. 607.
Dobson. Eugl. literature 1091.
Doli. Volkstümliches 589.
Do mau ig. Parzivalstudien 944. 945.
Doornkaat, J.ten. Ostfries Wörter-
buch 1203.
Dorn. Buchstabe g. 172.
Dosker. Ndl. taal 1240.
Drag an. Lexical. 17.
Dronke. Philologeuversamml. 1313.
Dryden. Chaucer 1138.
Duden. Wörterbuch 184.
Dudik. Necrologium 58.
Dümmler. Caroling. rhythmen 1273.
aus haudscliriftenl274. 1275. ruder-
lied 1276.
Duncker. Römisches 315. 328—
331.
Dung er. Dictys-Septimius 1277.
Düntzer. Agrippina 332.
Düsterdieck. Rec. 543. 969. 1148.
Dyer. Folk-lyre 596.
Earle. Plant-names 1044.
Ebert. Caroling. rhythmen 1278.
literatur d. mittelalters 1279.
Edzardi s. Bang 716. Thidrekssaga
743. Volsuüga u. Ragnars saga
748. rec. 698. 699. 720. 723.
749.
Egenolff. Philologenversammlung
1313.
Egger. Lesebuch 1392.
Ehe b erg. Münzweseu 505. 506.
Ehlers. Frz. spräche 20.
Eichholtz. Zu Uhlaud 1402.
Eijkman. Zaansche woordeu 1221.
Eiseu. Rechtschreibung 197.
Elberts. Ndl. letterkunde 1255.
Eltester. Römerstraße 333.
Elworthy. Engl, dialects 1047.
Elze. Elisabethan dramatists 1084.
Engel. Nibelungenlied 902.
Englmann. Mhd. lesebuch 787. _
deutsche gramm. 1363.
Erdmann. Zu Otfrid 772. 773. rec.
771. 774. 761.
Erhardt. Statenbilduug 270.
Eriksen. Literaturhistorie 703.
Ermisch. Rec. 115.
Essen wein. Bewaffnung- 403. ritter-
spiele 404. rec. 391.
Esser. Gürzeuich 96.
Estlande'r. Sprachstreit iu Nor-
wegen 696.
Eucken. Philosoph, terminologie
422.
Eyton. Domesday. Court of Henry
H. 1029.
Fahne. Limes 334. denkmale im
Rheinland 335.
Falk. Schul- und kinderfeste 423.
Falke, v. Costümgeschichte 434.
Faulmanu. Buch d. schrift 427.
lUustr. g-esch. d. schrift. 428.
111. kulturgesch. 382.
Faust. Dichotomie bei Hartmann
821.
Feit. Rec. 1207.
Autorenregister.
ii89
Fcrnbcrp. Müncliener Straßen-
namen 72.
Fick. Göttinjier fainilicnnamen. 5G.
labiale ans gnttnralen 155. s. Grütt-
ner 127. rcc. 140.
Ficker. Friedrich d. streitbare 895.
Finck s. Herzog 338.
Fipper. Beisprnchsrecht 448.
Fischer, A. F. W. Kirchenlieder-
lexicon 257.
Fischer, E. Kec. 303.
Fischer, H. Spraclie AViclifs 1083.
Fischer, J. Literatnrg-esch. 299.
Fisclicr, W. Rec. 270.
Fiske. s. Sweet 516.
Forshall. s. Purvey 1149.
Förster, A. Ardennen n. Eitel 378.
Fürster, B. R. Wagner 1387.
Foss. Attila 1403. rec. 273.
Foth. Rcc. 933. 1095.
Fowler. Chaucer 113(S. rec. 1032.
Frauck, J. Brnder Hans 814. mndl.
ö 1241. zu Maerlant 1262. Philo-
logen Versammlung 1313.
Franck, J. Puller v. Hohenburg 871.
Frank, P. Literaturgesch. 230.
Franke, C. Veterbuch 924.
Franke, K. Lat. schulpoesie 1280.
Frei. Sagen 567.
Freudenthal. Rec. 701.
Freund. Were 449.
Freybe. Alttestamentl. gesch. bei
Angelsachsen 1022. Claus der bauer
118^3. altdeutsches leben 1404.
Frey tag, G. Büder 1405.
Frey tag, L. Nibelungen 900. s.
Anderson 722.
Fr ick. Oberammergaucr passions-
spiel 250.
Fr icke. Accent u. quautität 169.
Fricker. Gesch. von Baden 397.
Fr i edel. Vorgeschichtl. in Berlin
271. runenstein von Dreilinden 710.
Fries. Schwed. -wörterb. 683.
F r i s c h b i e r, Spriclnvörter 43.
wocken u. spinnen 214. Königs-
berger Junker 504. aberglauben
613. tierweit in volksrätseln 665.
Fritzner. Nordische namen 681.
Froitzheim. s. Düntzer 332.
Fronius. Leben in Siebenbürgen 216.
Jahresbericht für Germauische Philologie. II. (1880),
Furnivall, Mayiiolc 1124. Chaucer
n.M. 1136. 1137. 1138. rec. 1141.
1147.
Fuß. Lexicalisch 17. 18. Sprichwort
44. name 108. sagen 530. gebräuclie
600—602. aberglaube 614. 615.
«äbler. Phönix 1101.
Galitzin. Kriegsgeschichte 405.
Gallee. Gutiska 666. ags. laut u.
flexionslehre 1155.
Garnham. s. Kiefer 561.
Gärtner, s. Raron 1359.
Gast er. Sagen 531.
Gatschet. Namen 68.
Geijer. Folkvisor 658.
Gelbe. Sprachlehre 1364. Satzbilder
1365. rec. 182. 784. 1335.
Gengier. Rechtsleben Baierns 441.
Gerberding. Deutsche gramm. 1366.
Gering. Finnboga saga 728. s.
Bang 716. Thorhalls thattr 746.
rec. 693. 720. 1098.
Ger SS. Bruder Hans 813.
Giesebrecht. Ged. auf Friedrich I.
1281.
Gilman. Chaucer 1146.
Gilmore. Engl, language 1062.
Girschner. Ludwigslied 767.
Gislason. Skaldskaparmal724.Th6r-
geirs drapa 751.
Glass. Mythologie 512.
Glö ekler. Sprachbuch 1367.
Gödeke. Rec. 255. 971. 1184.
1303.
Goeje. Reiuaertssage 1267.
Göhlert. Österr. dialekt 200.
Gombert. Zu Wcigands wörterb. 7.
Görges. Vaterländische gesch. 1406.
Gosse. Literat, v. Nordeuropa 888.
Gottschau. Morungen 875.
Gott schick. Boner 794. 795.
Götzinger. Grammatik 1368.
Gouw, ter. Ndl. lexicouraphie 1222.
1234.
Grabow. Got. epigramm 675.
Gradl. Aberglauben 616.
Grant. Mystcries 595.
Grassei. Sprichwort 45.
Grassow. Sprichwort 32.
Grauert. s. Petz 452.
19
290
Autorenregister.
Graupe. Betonungsanomalien 1171.
ndd. 1161.
Green. Engl, people 1025.
Greene. Engl, language 1063.
Grein, Hildebrandslied 765. ags.
grammatik 1071.
Greiner. Literatnrgesch. 231.
Greve. Leben Hartmauns 817.
Grieb. Wörterbuch 1038.
Griesmann. Nibelungen 910,
Grimm, J. Weistümer 480. mytho-
logie 514.
Grimm, J. u, W. Wörterbuch 2.
märchen 550.
Grimme. Rec. 647.
Gröber. Rec. 1125.
Groenu. s, Broese 1268.
Gropp. Proverbs of Alfred 1078.
Groß. Namen 102. 105.
Grundtvig. Sagen 573. dänisches
Wörterbuch 676, dänische spräche
697. Peder Smed 752.
Grützner, Handbuch d. physiologie
127.
Gubernatis. Eec. 599.
Günther. Ostfries, verba 1208.
Gutmann. Sprachlehre 1369.
Ilaagen, Topographie Achens 101,
Habicht. AM. Verlobung 450.
Ha eh. Glockeninschrift 1282.
Hadley, Engl, language 1060.
Hagen. Sprachweisheit 165.
Hagen, F. H. v. d. Sagaübersetzung
748.
Hagen, Th. v. Eec. 263.
Hahn, W, Hävamal 717.
Hahn, H. Rec. 1426.
Hamann. Breviloq. Benthem. 1164.
Hamilton, Chaucer 1138.
Hamraeran. Ringwälle 336.
Hands. Nibelungen 903.
HanoAV. Bibliothek von Anldam 1324.
Hansen. Nord, namen 682.
Haussen. Rec. 499.
Hardenberg v. Geistl. ged. 806.
Harkensee. Orendel 911.
Harster. Walther v. Speier 1289.
Hartmann. Volksschauspiele 247.
Oberammergauer 251. spau. drei-
königsspiel 253.
Hasenjäger. Ndd. 1202.
Hasse. Schleswiger stadtrecht 466.
Haufe. Seele a. d. leichnam 1105.
Hausknecht. Sultan v. Babylon
1125.
Hefner - Alteneck, v. Trachten
383.
Heinrich, A. Nhd. gramm. 1370.
Heinrich, G. A. Sitten Sieben-
bürgens 603. 604. 617.
Heinrichs, s. Dielitz 228.
Heinzel. Rec. 731. 734. 735.
Held. Rec. 1417.
Hellewald. Ndl. letterkunde 1257.
Holten. Ndl. lexical. 1223. ndl.
gramm. 1242 — 48. s. Batavus
1213.
Henderson. Folklore 597.
Hendriks. Ndl. Wörterbuch 1224.
Henne am Rhyn. Volkssage 533.
Henning, Runen 314.
Henning u. Hoffory. Heinersdorfer
runenstein 312.
H e n r i c i , Emil. Londoner Iwein 815.
Friedr. v. Hausen 870. rec. 782.
787. 859. 938.
Henri ci, Ernst. Zu Otfrid 776.
Ulrich V. Eschenbach 922. rec.
1098. 1203.
Heurici, Em. u. Er. Heinersdorfer
stein 313.
Heppe. s. Soldan 631.
Heraus. Zu Tac. Germ. 287.
Herbst. Literatnrgesch. 232.
Hering. Mystik Luthers 969,
Hermann, E. Deutschesprache 1371.
Hermann, J. s. Abraham 1319.
Hermann, L. s. Ginitzner 127.
Hermes. Neuerbiu'g a. d. Wied 878.
Herr tage. Charlemagne Romances
1119. s. Madden 1120.
HerteL Namen in Magdeburg 114.
Hertz. Rechtsverhältnisse 451.
Hertzberg, G. F. Gesch. d. röm.
kaiserreiclis 337.
Herzog. Röm. grenzwall 338.
Hesse, s. Bückmann 851.
Hess eis. Lex salica 474. Romance
of Alexander 1122.
Hettner. Röm. Trier 339.
Heussner. Muttersprache 179.
Autorenregister.
291
Hewett. Frisiau laiigua^e 1207.
Heyne. Laut- u. flexionslelirp 138.
Beowulf 1098. kleinere aiuld. IIGÜ.
s. Grimm 2. rec. 1203. 1204.
Heyse. Fremthvortcrbucli 1350.
Hildebrand, H. Sveriges medeltid
394.
Hildebrand, R. Sprachunterriclit
1335. s. Grimm 2.
Hilleu. Mytholog. 510.
H ihn er. Altuordliumbr.gTamm. 1075.
Hingst. Kunecken 61. minuesänger
in Meißen 861.
Hinrichs. Schriften W. Grimms
1294. Lachmanniana 1301. rec.
1298.
Hinson. s. Iiimmcr 1014.
Hin tu er. Tirol, dialekte 199.
Hinüber. Rechtschreibung 196.
Hirn. Rec. 944.
Hirsch. Rec. 303. 489. 1319.
Hirschfeld. Rhein 340.
Hobbing. Mundart v. Greetsiel 1210.
Ho che. s. Schaueuburg 1395.
H 0 d g- k i n . Italien u . seine einwauder er
272.
Hoffmanu, K. A. J. Xhd. elemen-
targramm. 1372.
Hoff mann, ^Y. R. Deutsches Schau-
spiel 254.
Hoffmeister. Kulturgeschichte 384.
Hoffory. Tennis u. media 130. s.
Henning 312.
Hoheisel. Deutsche gramm. 1373.
Holder. Lex salica 468 — 473. Wun-
neustein 571.
Holland, s. Britten 1043.
Hol scher. Altfries, rechtsquellen
1209.
Holstein. Verlorene söhn 1184.
Holt. s. White 1116.
Holtze. Berliner handelsrecht 453.
Honegger. Kulturgeschichte 385.
Hörn. Reisen nach Amerika 311.
Skand. lit. 700. Dänische lit. 702.
Hornemann. Walther v. d. Y. 883.
Horst mann. Prosalegenden 1151.
Th. Beket 1153.
H 0 r t z s c h a u s k V. Gahmurets wappeu
943.
H 0 tt e n r 0 1 h. Kulturhistorisches 386.
Iloyer. s. Geijer G58.
Ilruschka. Namen 53. 65.
Hub er. 8agen 564.
Hübner. Rom. grcnzwall 341.
Huitfeld. Eysteins jardabok 727.
Humbert. Rec. 1024.
Hümer. Lat. rhythmen 1283. lat.
Spruchpoesie 1 284.
Hundt. Cartular von Ebersberg
779.
Hüne. Altertümer 21.
Hunt er. Engl. Wörterbuch 1036.
Hüppe. Nationalliteratur 233.
Husemann. Rec. 693.
Huss. Deutsch der Hannoveraner
180.
Ihvof. Rec. 317. 872.
Imelmann. Deutsche dichtung im
liede 246. briefe J. Grimms 1295.
I u a m a - S t e r n e g g. Wirtschaftsgesch.
496. grundherrschafteu 497. s. Ziu-
gerle 481.
Ingenbleek. Reim Otfrids 774.
Irving. Book of Dumbartoushire
1026.
Irwin. Casdmon 1099,
Isler. s. Yillers 1297.
•Jackson. Sliropshire word book
1048.
Jacob. Hartmanns büchlein 818.
Jacobi s. Cohauseu 325.
Jacobs. Yogelsang G6. brocken-
fragen 618. rec. 1319.
Jäger. Uhland 1309.
Jahns. Kriegswesen 406. 407.
Janson. Folke-eventyr 582.
Jastrow. Recht der sldaveu 454.
455.
Jeitteles. Yolkslied 643.
Jellinghaus. Mundart in Yriesen-
veen 1174. proverb.communiall98.
Joachim, rarzivalbruchstück 935.
Jelly, s. Sweet 516.
Jolowicz. Rec. 388.
Jones. Abergläubisches 619. 628.
Jörgensen. Yerzeichnis nordischer
Schriften 1320.
Jundt. Amis de dieu 961. Johann
V. Chur 965.
19*
292
Autorenregister.
Jung. Römisches 342.
Junglians. Lohengrin 858. s. Baron
1359.
Jusserand. Aus Chaucerszeit 1023.
rec. 1131.
Kaiser. Götterwelt d. Deutschen
519.
Kämmel. Österr. Deutschtum 304.
Kamp. Folkeoeveutyr 574.
Kant. Scherz u. humor bei Wolfram
939.
Karkeek. Engl, kulturhistor. 1027.
Kaufmann, A. Liebchenneujalir620.
zur kulturgesch. 629.
Kaufmann, G. Deutsche gesch. 273.
Kefersteiu. Städte Deutschlands
274.
Keintzels. Siebenbürger Sachsen
306.
Keinz. Kindheit Jesu 841. Marien-
legenden 853.
Kelle. Glossar zu Otfrid 773,
Keller. Nibelungen 898.
Kenner. Römisches 343.
Kern. s. Hesseis 474. rec. 469.
Kerschbaumer, Römisches 844.
Kessel. Jülich 95. Gressenich 345.
528.
Kessemeier. Lehrplan d. Deutschen
1347.
Khull. Johannes v. Frankenstein.
834. zu Wigamur 929.
Kiefer. Rheiusagen 561.
Kind. Prager stadtrecht 509.
King. Essex archaeological society
1031.
Kingsley. Mechanism of speech
129.
Kinzel. Wadel 398. dativ 789.
Junker u. Heini'ich 836. Straß-
burger Alexander 847. Lamprechts
Alexander 848. rec. 183. 391.
829. 938. 944.
Kirchner. Sprichwörter 33.
Kirchner. Abstammung des Ulfilas
673.
Kjffir. s. Munch 583.
Klee. ZuKudruu845. Rother 915.
Kleinert. Leib u. seele 1104.
Klemming. Svenska postillor 756.
Klinghardt. pe u. relative Satz-
verbindung 1074. rec. 152. 788.
Klint. Chaucer 1135.
Klockhoff. Thidreks saga 745.
Klöpper. Engl. Synonymik 1042.
Kluge, F. Z. german. conjug. 146.
zä 147.
Kluge, H. Literaturgesch. 234.
Knaake. Langobarden 507.
Knauth. Ähnlichlautende Wörter
1374.
Knitl. Scheyern 399.
Knothe. Oberlausitzer adel 115.
Knowles. Rec. 1121.
Knust. Placidas-Eustachius 1129.
Ko her stein. Mhd. laut- u. flexions-
lehre 782.
Koch, E. Kiffhäusersage 536.
Koch, H. Termiubestimmungen 605.
Koch, J. Chaucer 1141. rec 1147.
Kock. Schwedische etymologie 680.
Altona 698.
Kögel. Dentalverbindungen 144. ke-
ronische glossar 760. rec. 145.
Kohl. Römisches 346.
Köhler, E. Mhd. laut- u. flexions-
lehre 784.
Köhler, R. Schiltebürger 62. rec.
545. 599. 647. 1034.
Kolb. Kulturgeschichte 387,
Kolbe. Römisches 111.
K ö 1 b i n g. Gunulaug Schlangeuzunge
734. Schiff u. regenbogen 740.
Valvers thattr 747. engl. Studien
1010. ae. glossenlit. 1041. Zur
me. geuesis u. exodus 1115. Ancren
Riwle 1127. R. Rolle 1128. Tristan-
sage 741. 1132.
Kolisch. Kudruu 846.
Koller. Morava 70. vergleiche in
der edda 714.
Kollm. Römisches 347.
König. Literaturgesch. 235.
Ko nrath. William v. Schorham 1126.
Koppmann. Ndd. krpbl. 1161.
Korubeck. Neifen 877.
Körner. Einl. in das ags. 1097.
rec. 1096. 1100.
Koschwitz. Karls d. gr. reise 750.
Köstlin. Gesch. d. musik 417.
Kottenkamp. Gotfrids Tristan 809.
Autorenregister.
293
Kousemaker. Ndl. Icxicogr. 1225.
Krainz. Sagen 5G9. 570.
Kratochwil. Rec. 1390.
Kx*atz. Nenwieder grübe 436.
Kraus. Rec. 960.
Krause. Matthias Döring 1004.
Lüneburger sülze 1165. Hans v.
Ghetelen 1199. Rostocker vcide
1200. ndd. 1161. 1202.
Kräuter. Nhd. g 174. g und j 175.
nlid. lautgesetz 176. philologen-
versammlung 1313. rec. 185—191.
172. 180. 1210.
Krebs. Island, buch in England 707.
Whitsunday 1053.
Kress. s. NiedergesäB 1394.
Kreuzer. Furtwangen 598.
Kristensen. Sagn fra Jylland 575.
Krön es. Gesch. Österreichs 303.
Deutsche in Kai-paten 305. Unrests
Chronik 995. rec. 1302.
Kuhlenbeck. Bibl. v. Osnabrück
1325.
Kuhn. Volkslieder 644.
Kühne. Sagen von Zerbst 572.
Kuijper. Ndl. lexicogr. 1226.
K u m ni e r. Herrand v. Wildonie 829.
ministerialengeschlecht 830. rec.
873. 1382.
Kupfer. Die bürg in der dichtung
408.
li. Deutsche Unterricht 1336.
Labaud. Rec. 439.
La er 0 ix. Mittelalterl. leben 409.
mittelalterl. kunst 418.
Lastner. Golias 1271.
L am bei. Steinbuch 926. Heliand-
handschr. 1159. rec. 236. 916.
1330.
Lambs. Aberglauben 621.
Lange. Walther v. d. V. 889.
Langer. Sprüchwörter 34.
Langguth. Ava 793.
Langhans, V. Nordfriesen 299.
Langhans, W. Musikgesch. 419.
Latendorf. Alt\il 1175. udd. 1161.
Lecky. Sittengeschichte 388.
L e f f 1 e r. Sprachhistorisches 685. 690.
runen 713.
Lehmann, J. deutsche gramm. 1375.
Lehmann, 0. Sagen 558.
Leistner. Sprichwörter 35.
Leixner. Literaturgesch. 236.
Lempens. Hexen 632.
Leu tu er. Ciironik v. Lebenberg
1407.
Leo, H. Jugendzeit 1302.
Leo, W. Fridthjof 731. Hovard
Isfjord 735. Waltherbibliographie
881.
Lex er. Taschenwörterbuch 780.
Lichtenstein. Rec. 211. 675. 739.
Liebenau. Volkslieder 645.
Liebermann. Angionorm, gesch.
quellen 1030. s. Pauli 1012.
Liebknecht. Volksfremdwörterb .
1351.
Liebrecht. Tpru Purt 400. Salo-
mon u. Morolf 532. Volkskunde
577. 599. 622.
Lindberg. s. Rygh 711.
Lindemann. s. Hüppe 233.
Lindenschniit. Altertümer 275.
altertumskunde 389.
Lindner. Städtebund 992.
Lingen. Ndl. lexicogr. 1227. ndl.
gewichte 1260. s. Batavus 1213.
Linnig. Poetik 1385. lesebuch 1393.
Linsemann. Rec. 960.
Lohmeyer. Westfäl. namen 110.
Löning. Reinigungseid 456. befreiung
d. bauernstandes 495.
Lordan. Engl, namen 1046.
Lorenzen. gä und stä 677.
Lorsch. Maibaum zu Achen 46.
1197. Kakshof 103.
Loserth. Ai-chiv v. Fulnek 993.
rec. 290. 303. 305. 830.
Lotz. Kelling 122.
Lotz, W. Baudenkmäler Wiesbadens
348.
Lounsbury. Engl, language 1058.
Löwe. s. Lecky 388.
Lübben. Lexicalisches 22. wörterb.
z. Nib. 904. udd. umlaut 1166.
hundekorn 1176. Spieghel der
zonden 1189. vocabelbuch 1193.
s. Schiller 1162. gesch. d. ndd.
spr. 1315.
Lucae. Personennamen 55. rec. 944.
Ludwig. Rec. 1283.
294
Autorenregister.
Lumby. Engl, bible words 1039,
Lundell. Landsmalen 693. rec. 691.
Lundgren. Schwed. namen 517.
Luschin v. Ebengreuth. Gerichts-
wesen 440. rec. 830.
Luz. Deutsche lit. 1337.
Lydekin. Vestgötalagen 755.
M — s — r. Livländ. reimchronik 1 006.
Maass. Sprache in Brandenburg
1177.
]\Iadden, Gesta Roman. 1120. s.Pur-
vey 1149.
Magnussen. S. Thomas in Island
742.
Mahlow. Lange vocale 138.
Maugold. s. Ascoli 136.
Mann. Deutsches wörterb. 1352.
Mannhardt. Mater deum 521.
Märcker. Brief J. Grimms 1296.
Marjan. Keltische Ortsnamen 92.
Marschall, s. Gutmann 1369.
Martin, C. T. Rec. 1020. 1029.
Martin, E. Mhd. gramm. 783. zur
gralsage 947. ndl. letterkunde 1256.
s. Wackeruagel 242. rec. 379.
945. 952. 1271.
Martinius. Hegelinge 379.
Märtz. Engl, literature 1092.
Mau. Dansk ordsprogskat 36.
Maurer. Gulathing 463. christen-
recht 464. g-ötter- u. heldensage
515. s. Bang 716. Sprachbewegung
in Norwegen 696. Sigurdssou 1308,
rec. 700. 732. 754.'
Maury. Ndl. letterkunde 1258.
Mayer. Yerordnuugsbücher v, Eger
987. österr. chronik des Hagen 997.
Mayerhofer. s. Petz 452.
Mebes. Wigalois 933.
Medem. Wirnt v. Gravenberg 932.
Medicus. Tierreich im volksmunde
37.
Mehlis. Wanzenau 88. Limburg
99. gesch. d. Rheinlande 380.
Meisner. Heinrich Minsinger 951.
s. Röhricht 970.
Meltzer. Bibl. d. kreuzschule zu
Dresden 1326.
Meltzl. Holtzmann 1300. Sanders
1306.
Mendel. Musik, conversationslex. 413.
Menge, Kaisertum bei den minne-
sängern 862.
Mensinga. Ndl. lexical. 1228. hol-
landsche taal 1249.
Menzel. Zollrechnung 206. Nassauer
Urkunden 483.
Merz. Kauoueninschriften 1192.
Merzdorf. s. Ascoli 136.
Metcalfe. Englishman 392.
Meyer, E. Zu Tac. Agr. 288. april-
schicken 623. s. Assmann 265.
Abraham 1319.
Meyer, G. Rec. 74. 961.
Meyer, G. H. v. Sprachwerkzeuge
128.
Meyer, J. Alachmannen 51, zeigen
502.
Meyer, L, An im gr, lat. got. 151.
beeinfiussung d. finnischen d. germ.
156.
Miaskowsky. Allmend 499. laud-
alpen- u. forstAvirtschaft 500.
Michaelis. Rechtschreibung 183.
Michel. Worterklärungen 23.
Michel, F. Heinrich v. Morungeu 874.
Mieck. 17.
Mi e Ick. Niederdeutsches 1178—80.
krpbl. 1161.
Milchsack. Oster- u. passionsspiele
249. unser frauen klage 923.
Minckwit z. Sprachvergleichung 166.
Übersetzungskunst 167. silben-
messung 168.
Mirbach. Binsfeld210. Güsten484.
Mi stell. Lautgesetz u. aLalogil26.
Möbius. Nordisches lit. Verzeichnis
706. Hattatal 723.
Mogk. Gylfaginning 725.
Mol danke. Reim Wolframs 937.
Möller, F. Hunsrücken 349.
Möller, H. Zur conjugation 157.
zur declination 158.
Möller. Rec. 960.
Moltke. s. Weber 1357.
Moltzer. Ndl. letterkunde 1259.
Möstl. Hexeuprocess 635,
Müldener. Bibl. philolog. 1316.
Müllenhoff. Sprachproben 261.
dichtung v. d. Nib. 546. rec. 291.
299. 300.
Autorenreo-ister.
295
Muller. Ndl. Chroniken 1270.
M ü 1 1 e r , E. Engl, wörterbncli 1 051 .
Müller, H. D. Indogerm. Sprach-
bau 131.
Müller, J. G. Yäterbnch 925. mnd.
gedichte 1188.
Müller, L. Mhd. erzählungshaud-
sclirift 798. Vogehveide 890.
Müller, M. Scliaaser mundart 217.
Müller, S. Dänische literatnr 704.
Müller, V. Sagemmterricht 1408.
Mülverstedt. Rec. 115.
Mummenhoff. Weistum 485.
Munch. Nordische sagen 583.
Murrav. Engl, dictionarv 1040.
Muth. ' Zu den Nib. 907.' Heinrich
V. Veldeke 827. rec. 787.
ar. Ndl. lexical. 1229.
Nagele, s. Bang 716. rec. 887.
Nandor. Alliteration im Heliand
1158.
Nassau. Ndl. spräche 1250.
Naumann. Musikgesch. 420.
Nebe Gesch. d. predigt 259.
Nehab. Ae. Cato' 1107.
Nerger. Kinderspiel 593.
Nestle. Landsknechtslieder 646.
Neu bürg. Zuuftgerichtsbarkeit 503.
Neu mann. Alpharts tod 792.
Neumann. s. Behaghel 1330.
Nicol. Engl, composition 1008.
engl, etymologies 1055. Chaucer
1138.
Nicolaissen. Sagen 581.
Nieder gesäß. Lesebuch 1394.
Nieuwe uhuis. Gottesdienst der
menschheit 511.
Nilen. Ordbok 084.
Nirschl. Miniaturmalerei 411.
Nolte. Rec. 1289.
Noreen. Z. Vernerschen gesetz 159.
lange vocale im nordischen 68G. s.
Lundell 693.
Nover. Mythologie 1409.
Nowak. Deutsche Unterricht 1338.
Nutt. s. Sweet 516.
Nyerup. Rec. 750.
Nygaard. Part. präs. im nord. 689.
Nyrop. Dänische sagen 576.
Obermann. Lebin S. Hedewigis
954.
Öfele. Rec. 290.
Ö hl mann. Alpenpässe 401.
Orelli. Schweizer rechtsgeschichte
438. Schweizer rechtsschulen 457.
Ortcrer. Rec. 1.
Üsterheld. Bibl. Isenacensis 1329.
Osthoff. Physiol. u. psychol. rao-
ment 125 (u. seite581 f.). verbum
i. d. nominalcomposit. 148. gramm.
Schulunterricht 1339. rec. 141.
Osthoff u. Brugmann. Morpholog.
untersuchunf-en 149.
Ottiker s. Kuhn 644.
Pangerl. jNIalerzeche 957.
Panitz. Deutsche gramm. 1376.
Pannenberg. Rec. 1203.
P an n i e r. Konrad v. Würzburg 843.
Walther v. d. V. 884.
Paris. Rec. 1007. 1104.
Patera. Malerzeche 957.
Paul. Yokalismus 145. lautent-
wickelungu. formenassociation 143.
(u. seite^in. 121) rec. 941.
Pauli. Rec. 1030.
Pauli u. Liebermann. Engl, hand-
schriften 1012.
Paulus s. Herzog 338.
Payne. British turf 1033.
Peacock. Rec. 1021.
Peetz. Volkswissenschaftl. Studien
1410.
Peiper, Mlat. dichtiing 1285. rec.
1277.
Person. Tac. Germ. 280.
Peters. Ndd. 1161.
Peters, L Got. conjecturen 671.
rec. 199.
Petersen, s. Koschwitz 750.
Petersens. Jömsvikiuga saga 737.
Petri. Fremdwörterbuch 1353.
Petz. Bairische traditionsbücher
452.
Pf äff. Tristaufragment 808. Kou-
rad V. Zabern 844. roUe des Bar-
tholomäusstifts 913.
Pfannenschmid. Saveme 541.
erntefeste 594.
Pfeiffer s. Strobl 971.
296
Autorenregister,
Baug
Pf ist er. Chattische stammeskunde
293.
Philipp. Zum Rosengarten 914.
Pichler. Zum gang- n. d. Eisen-
hammer 542.
Pick s. Pichler 542.
Pickel. Cisio-Janus 802. h. namen-
buch 840.
Pietsch s. Rückert 211.
Pilger. Susanna 225.
Piper. Dialekte 224. spr. u. lit.
Deutschlands 763. S. Galler hss.
764. Otfried 771. S. Galler sagen
986.
Planck. Gerichtsverfahren 439.
Plant s, Lentner 1407.
Planta. Verfassungsgesch. v. Cur
491.
Poblocki. Gesch. Litauens 1005.
Pohl. Lexicalisches 5. 17. 24. sta-
tuteubuch v. Linz 207. spräche
209.
Poestion. Fridthjof 731.
716.
Powell s. Vigfusson 749.
Preuß 17.
Primer, Consonant. decl. 688.
Prior. British plant names 1045.
Purvey. Wiclefs neues testament
1149.
Puymaigre. Rec. 599.
Kachel. Heinrich v. Freiberg 823.
Rade. Muttersprache 1340.
Raine. Historians of York 1021.
Ralston. Rec. 514.
Rambeau. Chaucer 1143.
Ramsay. Expenditure of Edward
1013.
Rancken. Akerbruks plägseder 606.
Randolph. Engl, literature 1093.
Rangen. Lehrplan 1347.
R a n m e r . Gesch . d. pädagogik 1341.
R a u t e n b e r g. Sprachgeschich tl. nach-
weise 435.
Regel. Wittig v. Jordan 934. quans-
wis 1181. nhd. 1202.
Reichel. Hexenprozess 633.
Reid. German literature 237.
Reifferscheid. Westfäl. Volkslieder
647.
Reimers. Volkssageu 552.
Reinbrecht. Siebenschläfer 856.
R eins eh. Pseudoevangelien 543.
rec. 1132.
Reißenberger. Seiffen 218. zur
Krone 825. heldenbuch 828. Sieben-
bürgens Vergangenheit 1411.
Reißmanu. Gesch. d. musik 421.
s. Mendel 413.
Reitz. Deutsches wörterb. 1344.
Reu seh. Prediger auf dem index
977.
Rhys s. Sweet 516.
Richter, A. Landsknechte 1414.
Übergang d. philosoph. z. d. Deut-
scheu 424.
Richter, F. Archäolog. karte 317.
Richter, E. F. Sagen 551,
Riezler. Gesch. Baierns 290, rec.
74. 291.
Riezler u. Baumann, Alte befesti-
gungen 350.
Riffert. Hermannschlacht 1415,
Rimmer. Streets and homesteads
1014.
Ries. Subject u. präd. im Heliand
1157.
Rochholtz s. Boos 203.
Roch oll, Rechtsspruch 999.
Rödiger, Rec. 785. 840. 852. 990.
Rogers. Chartulary of Coldstream
1032.
Röhricht u. Meisner. Pilgerreisen
970.
Rose. Dortmunder Chroniken 1002.
Rosen. Lehrplan 1347.
Rosin. Veräußerungsgeschäfte 458.
Ross-Lewin. Engl, church. 1018.
anglo-saxon church 1019.
Rössler. Schlesische mundart 212.
Rost. Syntax des dativs 761.
Roth. Schwund d. Sprachgefühls 3.
ch für / 219. s. Grimm 2.
Rovenhagen. Ae. dramen. 1095.
Rückert. Nhd. Schriftsprache 162.
schles. mundart 211.
Rudolf, A. Mephistopheles 527.
Teilsage 537.
Rudolph, L. Deutsche Unterricht
1342.
Rühl. Got. Urgeschichte 301.
Autorenregister.
297
Rüthuinjr. Festungskrieg 410,
Rygh. Oldsager 711.
S., M. Ndl. gnimm. 1231.
Sachs. Kec. 20.
Sallnianu. Mundart in Estland
215. s. Hoheisel 1373.
Sallwürk. Rec. 1364.
Samba her. Ludwigslicd 768.
Samostz. s. Petri 1353.
Sanders. Orthogr. hilfsbucli 185.
literaturgesch. 238. Wörterbuch
1355.
Sandvoss. Freidank 867.
Sarrazin. AVigamur 930.
Sarreiter. Rec. 181.
Sattler. Engl, relativum 1068.
Hertzberg 1299.
Sauer. Volkslied 648.
Sauer. Rec. 607.
Saussure. Svstöme des voyelles
140.
Säve. Sagor 584.
Scartazzini. Rec. 242.
Schacht. Lelu'plan 1347.
Schade. "Wörterbuch 0. zehe 25.
zu ülfilas 670. zu Otfrid 777.
monatsblätter 1331.
Schäfer. Hansestädte 276.
Schäfer, A. Lehri)lan 1347.
Schaible. Stich- u. Hiebworte 38.
Sc handein. Weistum 486.
Schauenburg u. Hoche. Lesebuch
1395.
Scheffel. Ekkehard 1416.
Scheibner. Frz. in England 1065.
Scheins. Gerichtswesen 442. asce-
tisches 989.
Schepss. Judas Ischarioth 1286.
Scher er. Z. gesch. d. d. spr. 141.
literaturgesch. 239. Memento mori
770. z. d. Nib. 906.
Scharr. Frauenwelt 390.
Schiere nberg. Externstein 520.
Schilling. Diphthongisining im nhd.
171. Orthographiereform in Eng-
land 1085.
Schindler s. Baron 1359.
Schipper. Alexiuslegenden 1133.
Schiller u. Lübben. Mnd. wörterb.
1162.
Schlee. Gesch. Englands 1024.
Schleich. Engl. Roland 1123. reo.
1107.
Schlesinger. Deutschböhmen 292.
Chronik v, Elbogen 998.
Schlossar. Österr. cultur- u. litcra-
turbilder 607. Steiermark im
volksliede 649.
Schlüter. Übers, von Tac. Germ.
283.
Schmid. Albert v. Ilohenberg 1417.
Schmidt, C. Deux reliquaires 976,
Schmidt, E. Rec. 1402.
Schmidt, G. Halberstädter bruch-
stücke 799. Hugo v. Trimberg
832. katechismusstücke 953. kräu-
terbuch 955. medicinisches 959.
Predigtsammlung 972. segen 985.
Schmidt, J. Rec. 146.-137.
Schmidt, J. Konrads predigtbuch
978. deutsche Unterricht 1343.
Schmitz. Lat-deutsch vocabular 10.
Schneider, E. Götterspureu 625.
Schneider, J. 17. Römisches 351
—360. s. Lotz 348.
Schnepf. Magdalena Scherer 634.
Schnorf. Gudrun u. Odyssee 548.
Scholz. Sprachgrenze in den Yogeseu
377.
Schönbach. Fragmente 800, ge-
wissensspiegel 807. segen 514. 918.
Tobiassegen 919. zu Wigalois 931.
zu Willehalm 936. zur predigt-
literatur 980. 982. 983. rec. 249.
Schönfeld. Religiös-ethische dich-
tungen 769.
Schreiner. Sprachlaute 1 60.
Schröder, 0. Zum Hildebrandsliede
766.
Schröder, R. Franken 295. salische
Franken 296. Eike v. Repkow
459. Ligeris 477. s. Grimm. 480.
rec. 489.
Schröer. Rec. 254.
Schröter, AValther v. d. Y. 885,
Schulenburg, Volkssagen 544.
Schulte. Gotica minora 674.
Schults. Bibl, zu Schleiz 1327.
Schultz. Höfisches leben 391.
Schulz. Mhd. laut- und flexionslehre
786. ausvvahl aus Walther 885.
298
Autorenregister.
deutsche gramm. 1377. lesebuch
1396.
Schulzen. Mhd. bei Uhland 1418.
Schuster. Das spiel 462.
Schuster, s. Hoffmann 1372.
Schütz. Zu Tac. Germ. 285.
Schwann. Godesberg 361.
Schweinsberg. Weistum 487.
Schweizer-Sidler. Tac. Germ. 279.
rec. 136.
Sech er. Schleswiger stadtrecht 467.
Seeber. Laienbeichte bei Wolfram
942.
Seeck. Notitia dignitatura 316.
Seelbach. Proverbs 39.
Seelmann. Schwäbisches hochzeits-
gedicht 650. seele u. leichnam
ndd. 1190.
S e e m ü 11 e r. Orthographie in Öster-
reich 193. Williram 778. rec. 179.
261. 784. 785.
Seguin. Blackforest 560.
Sehrwald. Deutsche dichter 240.
Seidemann. Volkslieder 651.
Seiler. Rec. 239.
Sello. Mcärkische chronik 1003.
Seuffer. Volkstümliches 589.
Sevin. Richental concil zu Con-
stanz 1000.
Sickel. Deutsche statsverfassung
490. rec. 270.
S i e b e r. Episches gedieht 801 . minne-
sängerhandschrift 863.
Siegen. Lied v. d. gottesminne
869.
Sievers. Skaldenmetrik 699. glossen
s. Steimnayer 758. rec. 666. 774.
Sikel. British Goblius 624.
Simmons. Mass Book 1121.
Simon. Chaucer 1144.
Simrock. Nibelungen 899. Volks-
bücher 1419. Schwanritter 1420.
arme Heinrich 1421. Flo.s u. Blank-
flos 1422. kinderbuch 1423.
Skeat. Etymol. dictionary 1050.
Durham ritual 1106. Piers Plow-
mann 1131. zu Chaucer 1138.
engl, dialects 1047. s. Ward 1015.
Smith. Engl, dictionary 1035. Chau-
cer 1138.
Snell. Mythisches der Nib. 908.
Söderwall. Svenska medeltidsord
678. Konunga-styrelsen 754. rec.
690.
So hm. Frk. u. röm. recht 437.
Sohns. Hss. d. Barlaam 916.
Sold an. Hexenprocesse 631.
Sommer. Sprachlehre 1378.
Sommerfei dt. Hrafnkels saga 736.
S pal ding. Elizabethan demonology
026.
Sprenger, Mhd. Wortschatz 781.
Meier Helmbrecht 927. Gerhard
V. Minden 1191. Berliner totentanz
1194. Liliencrons Volkslieder 1195.
Stacke. Deutsche gesch. 277.
Stäckel. Germanen im röm. dienste
289.
Stallybrass. s. Grimm 514.
Stamminger. Rec. 249.
Starck. Wolframs humor 940.
Stau f er. Totenbuch von Klein-
Mariazell 59.
Stecher. Rolandslied 839.
Steenstrup. Eiger 310.
Steger. Deutsche literatur 1344.
Stejskal. Hadamars Jagd 842.
Jagdallegorie 833. Margareta 855.
epistel- u. evangelienbuch 950,
Steinmeyer. Maria Magd. 857.
Paulus 912, Tobiassegen 920.
predigtlit. 981. ags. aus Rom
1108. rec. 57. 429. 760. 772.
773. 780. 840. 914. 1155. 1303.
Steinmeyer u. Sievers. Glossen 758.
Stendell. Ganerbschaften 460.
Stengel. Rec. 741.
Stephens. Runic stones 709. älteste
gedruckte buch Schwedens 757.
rec. 394. 658. 078.
Steub s. Bück 78. rec. 71. 481.
Stjernström. Rec. 691. 1007.
Stob er. Volkstümliches 592.
Stockhausen. Buchstabe g. 173.
Stolk. Dialect v. Viaardingen 1232.
Stollwerck. Gelduba 302, Asci-
burgium 363.
Storch. Gasteiner sagen 565.
Storm. Magnus Lagabüters Love
405. svenske dialecter 694. Thi
dreks saga 744. engelsk filologi
1007. liavelok 1117. rec. 732.
Autorenregister.
299
S t r a t m a n n . Zu eiid. Studien 1011.
z. ags. gramm. 1072. n im Laja-
mon 1076. schw. adj. im engl.
1081. ae — ere 1082. zu ae.
Schriftstellern 1113. rec. 1050.
1119.
Straub. Römisches 364. hortus
deliciarum 412.
Strauch. Rec. 880. 960. 1266.
Streccius. s. Galitzin 405.
Stricker. Sprachvorstelhingcn 161.
Strobel. Sprachunterricht 1345.
Strobl. Berthold v. Regensburg
971. z. Tristan 810. J. M. Wag-
ner 1311. rec. 391.
Strüver. Schule in Schlettstadt 425.
Stubbs. Engl, chronik 1028.
Sturm. Zu Tacitus 284.
Susan. Sprichwörter 40.
S u u r b a c h. Terschellinger dialect
1233.
Sweet. Bugge u. d. nord. myth.
516. Schwedische spräche 691.
rec. 392. 1007. 1050.
Symons. Rec. 546. 721. 728.
Tadra. s. Patera 957.
Tamm. Fremdworte im schwedischen
679. anord. nur, dr 687. deutsche
endungen im schwedischen 692.
Taylor. German. lit. 245.
Teusch. Reichslandvogteien 492.
Teutsch. Siebenbürgen 116. Her-
mannstädter heerfahrtsordnnng 220.
Wetterbeschwörung 639. rec. 303.
1319.
Teutsch u. Wolff. Siebenbürg. Orts-
namen 119.
Thele. Hohenzoller 86.
Thele, H. W. Lehrplan 1347.
Thiele. Rec. 1304.
Thomas s. Sikel 624.
T h 0 n i s s e n. Zur lex salica 476. 478.
Timmel. Genus d. nhd. subst.
163.
Titz. Hausehre 26.
Tobler. Morgenstunde 47, gottes-
freund 964. rec. 762.
Toischer. Odos Ernestus 1287.
Tomanetz. Relativsätze 762. rec.
761. 812.
Tomaschek. Rec. 267.
Toppe. Engl. lit. gesch. 1094.
porkelsson. Gunnlaugs saga 733.
porlaksson. Foi'nsögur 730.
Traut mann, F. Christoph v. Baiern
1424.
Traut mann, M. Schulbücher 1086.
r 1087. rec. 1058.
Trenkle. Korker waldbrief 488.
Treutier. Reo. 774.
Tücking. Tac. Germ. 282.
Tümpel. Niedersächs. mundarten
1167.
l'ibeleisen. Ortsnamen 87. römisches
365. 366.
TJrlichs. Rhein im altertum 367.
Urban. Sagenbuch von Königswart
555.
Varnhageu, Catch 10.57. zu me.
gedichten 1109 — 1112. Placidus
— Eustacliius 1288. rec. 1078.
1104. 1118. 1129.
Veckenstedt. Wendische sage 545.
Veith. Römisches 368 — 372. rec.
363.
Velhagen u. Klasing. Hausortho-
graphie 191.
Vendelb Sighvat Thordsson 701.
Yerwijs. Nicolaas v. Cats 1261.
Vetter. Bern 69. rec. 533. 889.
Vietor. Rec. 1042.
Vigfusson. Corpus poeticum 1333.
Vigfusson u. Powell. Icelandic prose
reader 749.
Villers. Briefe v. Görres u. Grimm
1297.
Vilmar. Namenbüchlein 54. litera-
turgesch. 241. Volkslied 652.
Vinckers. Ndl. taal 1251.
Vloten. Taalgcbruik cn Willekeur
1235. zu Maerlant 1263. 1264.
Vogel. Rec. 480.
Vogt. Salomon u. Markolf 917.
Voigt. Pöhldcr chi'onik 534.
Voigt. Rec. 1283. 1304.
Volkmar. Rec. 290.
Volt er. Schwäbisch-Hall 535.
Vries. s. Winkel 1253.
300
Autorenregister.
11' ackernagel. Literaturgesch, 242.
kl. ad. lesebuch 262.
Wacker nel 1. Walthers zweiterWiener
aufeiithalt 891. rec. 884.
Wagner, A. Deutsche gramm. 1379.
Wagner, H. Bibl. z. Schleushigen
1328.
Waitz, Verfassungsgesch. 489. rec.
276. 1297.
Walcott. Engl, mmsters 1020.
Chaucer 1138.
Walffried. Gehörute frau 540.
Wallström. Rec. 1007.
Walther. Ovelgönne 1182. Henselin
1185. s. Wehrmann 1186, Regel
1181. fastnachtspiele 1315.
W an der, K. F. W. Sprichwörter-
lexikon 30.
Wander, 0. Fremdwörterbuch 1356.
Waniek. Schlesische mundart 213.
War bürg. Schwedische lit. gesch.
705.
W^ard. Engl, poets 1015. Engl, men
of letters 1147.
Warner. Rec. 1028.
Warnke. Engl, words by means of
ablaut 1067.
Waters. Rec. 1029.
Wattenbach. Aus handschriften
759. 1290. Ödipus 1291.
Wätzold. Pariser tagezeiten 921.
Weber, F. A. Handwörterbuch 1357.
Weber, H. Deutsche spräche 1386.
W^eck. Lehrplau 1347.
Weddigen. Nationale reform, pro-
fessur f. neuere lit. 1346.
Wegener, Ph. Dialektforschung 198.
sagen 556. zauber 640. Volkslieder
653. ndd. 1196.
Wegener, R. Nationallit. 243.
Wehrmann. Fastnachtspiele 1186.
Weichelt. Sagen 553.
Weigand. s. Grimm 2.
Weingärtner. Kind u. seine poesie
654.
Weinhold. Lamprecht v. Regens-
burg 850. rec. 391. 429.
Weisker. Got. bedingungssätze 669.
Weiß. Christi, rittertum 839a.
Weitbrecht. Gesch. d. deutschen
dichtung 244.
Weizsäcker. Hurnia 79. römisches
373. 374.
Well er. Schweizer dramen 248.
Welpmann. Casus im Heiland 1156.
Wen de 1er. Meusebachs Fischart-
studien 1303. Meusebachs brief-
wechsel 1304.
Werneburg. Wohnsitze d. Cherusker
294.
Werneke. s. Hüppe 233.
Wetzel. Leitfaden f. deutsche spr.
1380. deutsche gramm. 1381.
Wetzel. Lehrplan 1347.
White. Ormulum 1116.
Wickberg. Genetivsuffix sja 142,
Wieg and. Urkunden v. Straßburg
990. rec. 494.
Wieker. Oldekopp 1201. 1315.
Wieseler. Galater 300.
Wietersheim.Völkerwanderung278.
Wigand. Stil Walthers 887.
Wigström. Sagen 586. 587.
Wijngaarden. Ndl. lexical. 1236.
Wikman. s. Hendriks 1224.
Wilken. Prosaedda 721. rec. 731.
Willomitzer. Deutsche gramm.
1382.
Wilmanns. Z. schulorthographie 192.
deutsche gramm. 1383. s. Imel-
mann 246. rec. 829. 882.
Winkel, Jan te. Ndl. grammatisches
1252. Moriaen 1265.
Winkel, L. A. te. Ndl. spelling
1253.
Wink 1er. Fries, eigennamen 1206.
Winter. Wiener stadtrecht 479 u.
Seite 203. rat in Straßburg 494.
rec. 453.
Wirth. Wasselnheim 375.
Wissmann. Rec. 1067. 1077. 1118.
1123. 1125.
Witschel. Eisenach 112.
Woeste. Aus d. ndd. 1168.
Wolff, J. 17. Muerlef 27. trunken
sein 48. Siebenb. ortsnamen 118.
s. Teutsch 119. flur- bach- und
waldnaraen 120. Popteluky 123.
epithetisches if 221. zur laut- u.
formenlehre 222. z. Wörterbuch 223.
der schwere wagen 627. rec. 2.
57. 239. 263. 825. 1317.
Autorenregister.
801
W 0 1 f s g r u b e r. Nachfolge Christi
1266.
"Wolter. Jiuleiiknabe 835.
Woltmann. s. Pangerl. 957.
Wolzogeu. Deutsche spräche 181.
rechtschrei bung 194. Orthographie
195. AVagners Tristan 1425.
Wood. Chaucer 1142.
AVormstall. AVolmsitze d. Marsen
302.
Worsaae. Civilisatiou dauoise 393.
Wülcker, E. Rec. 171.
AVülcker, R. P. s. Grein 1071.
Rec. 1010. 1123.
Würzner. Chaucer 1140.
Wyl. Oberammergau 252.
Xauthippus. Das wort sie sollen
lassen stan 182. spreu 864.
Zach er, J. Nomina volucrum 11.
zu Boner 794. zu Lamprecht 849.
Macer Floridus 95G. Halberstädter
predigten 973. s. Lübbeu 22. rec.
1330.
Zacher, K. Zu Gotfrid u. Walther
811.
Zahn. Steiermark, gesch. bll. 1332.
Zarucke. Zu Walther 892. zu
Walther u. Wolfram 893. 949.
Zehetmaj'r. Wörterbuch 1.
Z e n t h ö f e r. Litauische spräche 46 1
Zeterling. Gotfrid v. Neifen 876'
Zeumer. Städtesteuern 498.
Z lehn er t, Volkssagen 563.
Zielke. Sir Orfeo 1130.
Ziemer. Syntakt. sprachformen 153.
Zimmermann, F. Zweikampf 508.
Zimmermann, G. R. Rati)ert 1426.
Zimmermann, J. N. Nhd. isolirte
formen 150.
Zimmermann, P. Ilackelberg 539.
zu Iwein 816. Katharinenlegende
854.
Zingerle, I. Holapfonncn 29. weis-
tümer 481. frau Hitt 526. Cristi
blumen 819. reiserechnuugen 894.
s. Lentner 1407.
Zingerle, 0. Lieder 655. Euukel-
stein 663. fluch 664. Friedrich
V. Sonnenburg 880. Oswald v.
Wolkenstein 896. rec. 859.
Zoepfl. s. Clement 475.
Zorn. Rec. 395.
Zuccalmaglio. Volkslied 656.
Zupitza. Me. k für d 1080. Salo-
mon u. Saturn 1102. zu Andi'eas
1103. zu Alfred 1114. zu Chaucer
1139. 1145. zu Lydgate 1150.
rec. 1118. 1133. 1146.
Zur borg. Ndd. namenverzeichuis
113.
Sadirepistex*.
Aberglauben 608—640.
^fintyri 719.
Agrip '718.
Albert v. Holienberg 1417.
Albreclit v. Scharfenberg 796.
Alexander me. 1122. Lampreclits
847—849. Ulrichs v. Eschenbacli
922.
Aiexiuslegeuden 1133.
Alfreds sprüclie 1114,
Alphart 792.
Altdeutsches leben 1404. 1405.
Aitenglisch 1096—1108.
Altertumskunde 263—380.
Althochdeutsch 758—779.
Altniederdeutsch 1160.
Altsächsisch 1154—1160.
Altschwedisch 754—757,
Alleren Riwle 1127.
Andreas ae. 1103.
Andreas Km-zmanu 983.
Angelsächsisch s. englisch, alt-
englisch.
Arberg 865.
Arme Heinrich 1421.
Asketisches 988. 989.
Attila 1403.
Aue 815—821.
Ava 793.
Barlaam 916,
Bauer, K, 1292.
Beda 1017. 1108.
Beket 1153.
Beowulf 1098.
Berner clii-onik 999.
Bernhard me. 1109.
Bert hold v. Regensburg 9*^1.
Beuron urbar 991.
Bevers saga s. Fornsögur,
Bibliographie allgemeine 1316 —
1334. nordische 706—708.
Biographie 1292—1312.
Bon er 794. 795.
Bruchstücke mhd. 796—801.
Burgus 822.
C'ffidmon 1099.
Carmina burana 1272.
Cato ae. 1107.
Cats 1261.
Charlemagne romances 1119.
Chaucer 1134—1147.
Chronik dänisch 753. deutsch 994
bis 1006. englisch 1028. uiederl.
1270. Deutschordens 796,
Chur Johann v. 965.
Cisio-Janus 802.
Clarus saga 720.
Claus der bauer 1183.
Constanzer concil 1000.
Dangkrotzheim 840,
Dänisch 752. 753.
SachrcKister.
303
Deutschordens Chronik 790.
Deutsche städtcchronikon lÜOl.
Dialccte, allsenioiucs 198 — 224.
englisch 1047 — 1049. friesisch
12^10. niederländisch 1211 f. s.
auch niederdeutsch.
Dictys-Septimius 1277.
Donaueschin^er stadtbuch 992.
Döring 1004.
Dortmunder Chroniken 1002.
Drama mnd. 1183—1186.
Dumbartonshire, book of 1026.
Durham ritual 1106.
Edda liederedda 714 — 717. prosa-
edda 721—725. 1397.
Eger Verordnungsbücher 987.
Eilhart v. Oberge 803.
Ekkehard 1416.
Elbogeu Chronik 998.
Emmius 1293.
Ems 916.
Eneit 826. 827.
Engelbert Wnsterwitz 1003.
Englisch 1007—1153.
Epistel u. evangelienbuch 950.
Erec 820.
Erex saga 726.
Erzählungen mhd. 798.
Eschenbach Ulrich v. 929. Wolf-
ram V. 935—949.
Etymologie s. Wörterbücher.
Ey st eins jardabök 727.
Fastnachtspiele 1185. 1186.
Finnboga saga 728.
Floamanna saga 531
Floridus 956.
Fl OS u. Blankflos, me. 1113. nhd,
1422.
Flovents saga 729.
Fornsögur 729. 730.
Franciskeu leben 850.
Frankenstein 834.
Frauen der vorzeit 1400.
Franenlob 866.
Freiberg 823.
Freidank 867.
Friflthiofssage 731.
Friedrich I. 1281.
Friedrich v. Hausen 870.
Fricdi'ich v. ilolHMizollinu 999.
Friedrich v. Sonnenburg 880.
Friesisch 1203—1210.
Fron wen klage 923.
Fulnek archiv 993.
Fußenbrunnen 841.
Gebete mhd. 804. 805.
Gebräuche 600-607.
Geiler v. Kaisersberg 974—977.
Geipatättur 750.
Geislerlieder 868.
Geistliche gedichtc, mhd. 806.
mnd. 1187—1190.
Genesis u. exodus, nie. 1115.
Gerhard v. Minden 1191.
Geschichte der philologie 1292 —
1334.
Gesta Romanorum 1120.
Gewissensspiegel 807.
Ghetelen 1199.
Glockeninschrift 1282.
Glossare s. Wörterbücher.
Golias 1271.
Gotfrid V. Neifen 876. 877.
Gotfrid V. Straßburg 808—811. 869.
Gotisch 666 — 675.
Gottesfreunde 961—967.
Gragas 732.
Gral s. Wolfram.
Grammatik allgemeine 124 — 161,
nachtrag s. 281 f. gotisch 667
—669. skandinavisch 685—696.
althochdeutsch 761—762. mittel-
hochdeutsch 782—791. englisch
1058—1087. altsächsisch 1155—
1158. niederdeutsch 1166 f. frie-
sisch 1207. 1208. niederländisch
1237—1254. lehrbücher des deut-
schen 1358—1388.
Gravenberg 931—933.
Gregor Hagen 997.
Grimm 1294—1297.
Gunnlaugs saga 733. 734.
Gylfaginning 725.
Hadamar v. Laber 812.
Hagen 997.
Hali Meidcnhad 1113.
Hampole 1128.
Handschriften englische 1012.
304
Sachregister.
Hans Marienlieder 813. 814.
Hart mann v. Aue 815—821.
Hdttatal 723.
Haupt 1298.
Hausen 870.
Havamäl 717.
Havarilar saga 735.
Havelok 1117.
Hedwig- lieiligeulebeu 954.
Heidin s. Wittig.
Heinrich v. Burgus 822.
Heinrich v. Freiberg 823.
Heinrich Minsinger 951.
Heinrich v. Morungen 874. 875.
Heinrich v. Ofterdiugen 878.
Heinrich v. d. Türlin 824. 825.
Heinrich v. Veldeke 826. 827.
Heldenbuch 828.
Heldengeschichten 1398.
Heldensage 546 — 548.
Heliand 1156—1159.
Helmbrecht 927. 928.
Henselin 1185.
Hermannschlacht 1415.
Herrand v. AVildonie 829. 830.
Hertzberg 1299.
Hexen 631—636.
Hieronymus' leben 952.
Hildebrandslied 765—767.
Historienbibel 260.
Hohenberg 1417.
Hohenburger hoheslied 831.
Hohenburg, Puller v. 871.
Hohenzollern 999.
Holtzmann 1300.
Homilien me. 1113.
Horneck 996.
Hrafnkels saga 736.
Hugo V. Montfort 873.
Hugo V. Trimberg 832.
Husdrapa 725.
Iwein 791. 815. 816.
Jagd 812.
Jagdallegorie 833.
Jakob V. Maerlant 1262—1264.
Jacok Uurest 995.
Jeroschin 796. 1005.
Johann v. Chur 965.
Johann v. Fraukenstein 834.
Johann v. Olmütz 952.
Johann Sefner 997.
Jomsvikinga saga 737.
Judas Ischarioth 1286.
Jüdel 835.
Junker u. d. tr. Heimich 836.
Justinger 999.
Äaiserchronik 837.
Kaisersberg 974—977.
Karlamagnüs saga 719. 750.
Karolingische rhythmen 1273.
1278.
Katechismusstücke mhd. 953.
Katharinenlegende 854.
Ket.tenreim 838.
Kindheit Jesu 841.
King Hörn 1113.
Kirchenlied 256.
Kölner Chroniken 994.
König V. Odemvalde 376.
Konrad Dangkrotzheim 840.
Konrad v, Fußesbrunnen 841.
Konrad Justiuger 999.
Kourad pfaffe 839. 839a.
Konrad priester 978.
Konrad v. Würzburg 842. 843.
Konrad v. Zabern 844.
Kräuterbuch mhd. 955.
Kriegswesen 402 — 410.
Kristni saga 738.
Krone 824^ 825.
Kudrun 379. 548. 845. 846.
Kulturgeschichte 381 — 436.
Kurz mann 983.
liaber 812.
Lachmanu 1301.
Laöamon 1113.
Lamp recht pfaffe 847—849.
Lamp recht v. Regensburg 850.
Landau, Nicolaus v. 979.
Landsknechte 1414.
Lanzelet 826.
Latein 1271 — 1291.
Laurentius Wade 1153.
Laurin 851.
Lay le Freine 1110.
Legenden 852—857.
Lehrpläne des deutschen 1347.
Sachregister.
305
Leib u. seele, ae. 1104. 1105. mnd.
1190.
Leo 1302.
Lesebuch altdeutsch 261. 262. ahd.
763. mhd. 787. Schulbücher 1389
— 1396.
Lichtenstein 872.
Lied und spruch, udd. 1192—1196.
Litauische clironilc 1005.
Literaturgeschichte deutsche 225
—262. nordisch 700—705. eng-
lisch 1088 — 1095. friesisch 1207.
niederländisch 1255 — 1259. la-
teinisch 1279.
Livländische reimchronik 1006.'
Ljosvetninga saga 730.
Lohengrin 858.
Ludwi'gslied 767—769. ,
Luthers mystili 969.
Lvdgate li50.
Lyrilv mhd. 859—897.
Iflacer Floridus 956.
Maerlant 1262—1264.
Magdalena 857.
Malerzeche 957.
Margareta 855.
Marienlegenden 853.
Märkische chrouik 1003.
Maas book 1121.
Matthäusevangelium mhd. coni-
mentar 958.
Matthäus Hagen 897.
Matthias Döring 1004.
Maypole 1124.
Medicinisches, mhd. 959.
Meier Helmbrecht 927. 928,
Memento mori 770.
Merseburger sprüche 767.
Merswin 963.
Methode des Unterrichts 1335 — 1 346.
Meusebach 1303. 1304.
Middendorf 1305.
M insinger 951.
Mittelenglisch 1109—1153.
Mittelhochdeutsch 780—1006.
Mittelniederdeutsch 1162—1 168.
1183—1201.
Montfort 873.
Moriaen 1265.
Morolf 917.
Jahresbericht für Germanische Philologie. II.
Morungen 874. 875.
Möttuls saga 739.
Musik 413—421.
Mystik 960—969.
Mythologie 510—530. populär
1408. 1409.
afamen 49-123. englisch 1016.
1043—1046. friesisch 1204—1206.
Namenbuch heiliges 840.
Navolginge Cristi 1266.
Nedcriiof 1002.
Ncifen 876. 877.
Neuhochdeutsch 163--197.
Nibelungen 791. 898—910.
Nicolaus van Cats 1261.
Nicolaus V. Jeroschin 796.
Nicolaus V. Landau 979.
Niederdeutsch 1161—1202.
Niederländisch 1211 — 1270.
Niedersächsische städtechroniken
1001.
Nornagests {lattr 721. 748.
Notker 764.
Oberge 803.
Odhins trost 1401.
Ödipus 129L
Odos Ernestus 1287.
Ofterdingen 878.
Oldekopp 1201.
Orendel 911.
Ormulum 1116.
Orpheus me. 1130.
Orthographie 183—197.
Ortsnamen s. namen.
Osterlieder mnd. 1187.
Österreichische chronik 997.
Oswald V. Wolkenstein 896. 897.
Otfrid 771—777.
Ottokar v. Horueck 996.
Pädagogik 422—425. pädagogische
abteilung 1335—1426.
Parzival s. Wolfram.
Paulus, Rheinauer 912.
Feder Smed 752.
Peter v. Arberg 865.
Philologie englische 1007. s. auch
geschichte.
Philosophie 422—425.
(1880). 20
306
Sachregister.
Phönix ae. 1101.
Piers Plowman 1131.
Pilgerreiseu 970.
Placidns-Eustachius 1129. 1288.
Plowmau 1131.
Predigt 258. 259. 971—984.
Prosa mhd. 950 f. mud. 1198 f.
Prosalegenden me. 1151.
Proverbia commimia 1198.
Puller V. Hohenburg 871.
»agnars saga 748.
Ratpert 1426.
Rätsel 665.
Recht 437—507.
Rechtsquellen altfries. 1209.
Regensburg Berthold v. 971.
Reinaert 1267 — 1209.
Reineke Vos 1197.
Reimnar der alte 879.
Renner 832.
Rhythmen 1273. 1278. 1283.
Richard Rolle 1128.
Richental 1000.
Roland me. 1123.
Rolandslied 839. 839a.
Rolle 1128.
Römerfunde 315—380.
Rosengarten 914.
Rostocker chronik (veide) 1200.
Rother 915.
Ruderlied 1276.
Rudolf V. Ems 916.
R Ulm an Merswiu 963.
Rune n deutsche 312 — 314. nordische
709—713.
Runenlied 1100.
Rütberg 965.
Sagen 531—587.
Salica lex 369—478.
Salman u. Morolf 917.
Salomon u. Saturn 1102.
Sanders 1306.
Saxo Grammaticus 308. 309.
Scharfenberg 796. 829.
Schauspiel 247—255.
Schiff u. regenbogen 740.
Schorham 1126.
Schrift 426—428.
Schulpoesie 1280.
Schwanritter 1420.
Seele u. leichnam, ae. 1104. 1105.
mnd. 1190.
Sefner 997.
Segen 637—640. mhd. 918—920.
985. 986.
Selen rät 822.
Sibeth 1307.
Sieben schläfer 856.
Signa ante Judicium, me. 1112.
Sigurdsson 1308.
Skaldenmetrik 699.
Skaldskaparmal 724.
Skandinavisch 676—757.
Sonnenburg 880.
Sounecke 829.
Spiegel. der Sünden 1189.
Sport 429—431.
Sprichwörter 30—48.
Sprüche 659—664.
Spruchpoesie mlat. 1284.
Stadeck 829.
Stadtrecht 479. 987 (seite 203.)
Stämme deutsche 290—311.
Steinbuch 926.
Steirische reimchronik 996.
Straß bürg Gotfrid v. 808—811.
Straß bürg' Urkunden 990.
Sultan V. Babylon 1125.
Syon 850.
Tacitus 279—288.
Tagezeiten Pariser 921. der h.
Anna 1188.
Tauler 960. 977.
Thidreks saga 743—745.
Thomas Beket 1153.
Thomas saga 742.
Thorgeirs drapa 751.
Thörhalls Ijattr 746.
Titurel s. Wolfram.
Tobiassegen 919. 920.
Trachten 432—434.
Traktate asketische 988. 989.
Treatyse of Fysshynge 1152.
Tremoniensium cronica 1002.
Trimberg 832.
Tristan Eilharts 803. Gotfrids 808
— 811. saga 741. nordisch u.
englisch 1132. Wagners 1425.
Sachregister.
307
Türlin Ulrich v. d. 70G.
Türliu Heinrich v. d. 824. 825.
rhland 1309. U02. 1418.
ülfilas 070—673.
Ulrich V. Eschenbach 922.
Ulrich V. Lichtenstein 872.
Ulrich Richental 1000.
Ulrich V. d. Türlin 796.
Ulrich V. Zazikhofen 826.
Unrest 995.
Urkunden deutsche 990—993.
Valvers jidttr 747.
Yeldecke 826. 827.
Verfassungsgeschichte 489 — 495.
Verlorene söhn 1184.
Versammlungen der philologen
1313 — 1315.
Verskunst nordische 697—699.
Veter buch 924. 925.
Viga-Glüms saga 730.
Vogelsang, 66. 164.
Vogehveide s. Walther.
Volksbücher 1419.
Volkskunde 588—599.
Volkslieder 641—658.
Volmar 926.
Völsuuga saga 721. 748.
Yöluspä 715. 716.
^IVackernagel 1310.
Wade 1153.
Wagner 1311.
Walther v. Speier 1289.
Walt her v. d. Vogelweide 245. 811.
879. 881—895.
Wauder 30.
Weigand 1312.
Weistümer 480—488.
Weltchronik 796.
Wernher der gartena^re 927. 928.
Wiclif 1148. 1149.
Wiener- Neustädter stadtrecht seite
203.
Wigalois 931—933.
Wigamur 929. 930.
Wildonie 829. 830.
Willehalm Ulrich 796. siehe auch
Wolfram.
William v. Schorham 1126.
W^illiram 778. 779.
Wirnt V. Gravenberg 931—933.
Wirtschaftsgeschichte 496-506.
Wittig V. Jordan 934.
Wohnung 435. 436.
Wolfram 935—949.
Wolkenstein 896. 897.
Wörterbücher 1—29. gotisch 666.
skandinavisch 676—684. althoch-
deutsch 758-760. mittelhoch-
deutsch 780. 781. 783. englisch
1035—1042. 1050—1057. alt-
sächsisch 1154. niederdeutsch
1162—1165. 1168 f. friesisch 1203.
niederländisch 1212 f. deutsche
lehrbücher 1348—1357.
Würz bürg 842. 843.
Wusterwitz 1003.
Zabern 844.
Zazikhofen 826.
Bericlitigungen.
die laufenden nummern sind zu bericlitigeu bei 375. 468. 951.
no, 658 Geijer. no, 706 z. 5 vierundzivaiizig. no. 12^
Eustachius. uo. 693 z. 8. ljuodell.
Berliner Buchdrncierei-Actien-Gesenschaft
Setzerinnen-Schule des Lette.Vereina,
Z Jahresbericht liber die
7037 Erscheinungen auf dem
J25 Gebiete der germanischen
Jhg.2 Philologie
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