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Full text of "Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie"

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JAHRESBERICHT 


über  die 


erscheiuiiiigen  auf  dem  gebiete 


der 


DERIANISCHEII  PHILOLOGIE 


herausgegeben 
von  der 


in  Berlin.  -  3oy 


ZWEITER  JAHRGANG. 
1880. 


BERLIN  1881. 
VERLAG  VON  S.  CALVARY  &  Co. 

W.  Unter  den  Linden   17. 


"1  03-) 

3"  XL-  5 


9- 


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Inhalt. 


I.     Allgemeine  lexicographie 1. 

n.     Namenforschung , 9. 

III.  Allg-emeiue  graramatik 20. 

IV.  Neuhochdeutsche  Schriftsprache 43. 

V.     Dialekte 49. 

VI.     Deutsche  literaturgeschichte 52. 

VII.     Altertumskunde 59. 

Vin.     Kulturgeschichte 77. 

IX.     Recht       87. 

X.     Mythologie,  Volkskunde       97. 

XL     Gotisch 116. 

XII.     Scandinavische  sprachen       .     .     .     .     • 119. 

XIII.  Althochdeutsch       139. 

XIV.  Mittelhochdeutsch        143. 

XV.     Englisch    .     .     .     .     , 207. 

XVI.     Altsächsisch       234. 

XVn.     Niederdeutsch 235. 

XVIII.     Friesisch       246. 

XIX.    Niederländisch 247. 

XX.     Latein 251. 

XXI.     Geschichte  der  germanischen  philologie 258. 

XXII.     Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft       265. 

Nachtrag       281. 

Autorenreg'ister 285. 

Sachregister        302. 


I.    Allgemeine  lexicographie. 

Wörterbücher.  1.  S.  Zehetmayr,  Analogisch- vergleichendes  Wörter- 
buch über  das  gesammtgebiet  der  indogermanischen  sprachen,  auf  grund 
strenger  etymologie,  mit  besonderer  berücksichtigung  des  lat.,  griech., 
deutschen,  slavischen  und  sanskrit.  Leipzig,  F.  A.  Brockhaus.  1879.  MII, 
536,  IXL  s.  lex.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  1.  ang.  Lit.  rundschau  1879,  16  von 
Orterer.  Z.  f.  d.  ph.  XE,  127—128  von  0.  Behaghel,  welcher  eine 
größere  zahl  von  fehlem  des  buches  nachweist. 

2.  Jacob  Grimm  und  Wilhelm  Grimm,  Deutsches  Wörterbuch, 
fortgesetzt  von  Moriz  Hejnie,  Rudolf  Hildebrand  und  Karl  Weigand. 
Leipzig,  Hirzel.     1880.     (Hefg.  2  m.) 

\ierteu  bandes  erste  abteilung  11.  hälfte  zweite  lieferung:  Geheien  — 
gehorsam,     bearbeitet  von  R.  Hildebrand. 

sechsten  bandes  fünfte  lieferung:  Lernen  —  liebewert,  bearbeitet 
von  M.  Heyne. 

sechsten  bandes  sechste  liefening:  Liehewonniglich  —  lorzen.  be- 
arbeitet von  M.  He}Tie. 

vierten  bandes  erste  abteilung  zweite  hälfte  erste  lieferung  (vgl.  jahi*es- 
bericht  1879  no.  2)  ang.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische 
landeskunde  1879  (11)  107  f.  von  Wolff;  vgl.  Roth,  ebenda  (1880)  HI 
(2)  13  f. 

zum  deutschen  Wörterbuch  werden  auch  beitrage  gegeben  in  den 
folgenden  nummern  3.  4.  5. 

3.  Roth,  Schwund  des  Sprachgefühls,  (frezeu  gefrez  =  fressen 
gefress).  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  III  (2), 
13—15. 

vf.  bedauert  die  tatsache,  dass  im  nhd.  oft  die  transitiven  und 
intransitiven  verben  desselben  Stammes  vermischt  sind  (verbrennen  ver- 
derben schmelzen  u.  a.^  und  geht  dann  über  zur  etymologie  der  oben  be- 
merkten verben,  deren  eines  fressen  das  andere  füttern  bedeutet,  anlass 
zu  der  besprechung  hatte  die  anzeige  des  d.  wb.  im  korrespondenzbl.  II 
(11),  107  f.  von  Wolff  gegeben. 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  1 


2  I.    Allgemeine  lexicographie. 

4.  J.  L.  Braiulstetter,  Über  die  etymologie  des  Wortes  ersckatz. 
Der  Geschichtsfreund,  mitteilungen  d.  hist.  ver.  der  fünf  orte  Luzern  usf. 
bd.  35,  s.  285-288. 

das  im  d.  wb.  III,  954  aufgeführte  wort  wird  von  ere  abgeleitet  und 
diese  etymologie  durch  beweissteilen  gestützt,  während  Grimm  herscJiafz 
vermutete. 

5.  J.  Pohl,  Geboten  und  ungeboten  ding.  Monatsschrift  f.  d,  gesch. 
Westdeutschlands.    VI,  74. 

mit  berufung  auf  rechtsaltertümer  ^  s.  826  wird  behauptet,  dass  Grimm 
d.  wb.  II,  1165  geboten  und  ungehoten  ding  vertauscht  werden  müsse. 

6.  0.  Schade,  Altdeutsches  Wörterbuch.  2.  umgearbeitete  aufläge. 
heft  Yll/Vni.  bog.  61—80.  T  —  Zinke.  Halle,  Waisenhaus  1880.  s. 
961  —  1280.    8. 

eine  notiz  auf  dem  umschlage  teilt  mit,  dass  der  rest  mit  einigen 
bogen  nachtragen  ostern  1881  erscheinen  wird. 

7.  Gombert,  Bemerkungen  und  ergänzungen  zu  Weigands  deutschem 
Wörterbuche,  viertes  Stück,  progr.  des  königl.  gymn.  zu  Groß-Strehlitz 
O./S.  (pr.  no.  176)  1879.    23  s.    4. 

vergl.  bibliogr.  1878  no.  3.  dieses  stück  enthält  beitrage  zu  Wach- 
holder bis  Zarr.  Verfasser  bemerkt  vorweg,  dass  zwischen  druck  und  Ver- 
teilung des  vorigen  stücks  der  tod  Weigands  fiel,  er  hofft  mit  recht,  dass 
seine  bemerkuugen  bei  dem  künftigen  herausgeber  des  Wörterbuchs  dieselbe 
Prüfung  und  beachtung  finden  werden  wie  bisher  bei  Weigand  selbst. 

über  den  1878  erschienenen  dritten  teil  eine  notiz  im  Archiv  f.  d. 
Studium  d.  neuereu  sprachen  63,  99. 

Glossare.  8.  Aus  einem  glossare  des  XL  Jahrhunderts.  Z.  f. 
d.  ph.  XI,  427—428. 

bruchstück  aus  einem  glossare,  'welches  bibUsche  eigennamen  und 
griechische  und  lateinische  Wörter  mit  lateinischer  und  zuweilen  auch  mit 
deutscher  glossirung  enthielt.'  die  wenigen  beispiele  zu  der  letzteren 
werden  mitgeteilt. 

9.  Aus  einem  glossare  des  XIII.  Jahrhunderts,  ebenda  XI, 
428—429. 

auch  dies  glossar  erklärte  griechische  und  lateinische  Wörter;  die 
deutschen  glossirungen  werden  abgedruckt. 

10.  Wilhelm  Schmitz,  Bruchstück  eines  lateinisch-deutschen  voca- 
bnlarius.    Z.  f.  d.  ph.  XI,  286—298. 

11.  J.  Zacher,  Die  uomina  volucrum  und  die  termini  juristarum. 
ebenda,  299—324. 

die  beiden  von  Schmitz  abgedruckten  pergamentblätterpaare  aus  dem 
14  Jh.,  gegenwärtig  in  der  bibliothek  des  katholischen  gymnasiums  zu 
Köln,  bieten  manche  bereichening  für    das  mittellateinische   wiQ  für  das 


I.    Allgemeine  lexicographie.  3 

ahd.  und  mhd.  Wörterbuch,  inhalt:  nameu  von  fischen,  vögeln,  Säugetieren 
und  amphibien,  von  bäumen  und  kräutern,  bezeichnung  der  tierstimmen. 
Zacher,  der  erklärende  anmerknugeu  dem  texte  hinzufügt,  weist  im  an- 
schluss  daran  nach,  dass  das  bruchstück  wenigstens  in  seinen  metrischen 
Überschriften  sich  an  die  alten  lateinischen  hexametrischen  versus  memo- 
riales  de  nominibus  volucrum  etc.  lehnt,  deren  entstehung  W.  Grimm  an 
das  ende  des  IX  jhs.  verlegte  und  die  schon  früh  mit  deutschen  glossen 
versehen  \vurdeu.  Zacher  stellt  das  handschriftliche  material  für  sie  zu- 
sammen, eine  Leipziger  hs.  des  XV.  jhs.  enthält  ähnlich  (niederdeutsch) 
glossirte  denkverse;  sie  bietet  auch  die  Termini  juristarum,  verse,  welche 
juristische  kunstausdrücke  dem  gedächtnisse  einprägen  sollen,  neuerdings 
widerholt  abgedruckt,  wird  der  text  nach  der  Leipziger  hs.  gegeben,  nach- 
dem Zacher  auch  hier  übersichtlich  die  hss.  verzeichnet  hat. 

Lexiealische  beitrage.  12.  F.  Bech,  Necken.  Germania  25,  272 
bis  274. 

von  der  sonst  für  dies  verbum  allein  angegebenen  bedeutung  be- 
unruhigen oder  quälen  wird  eine  zweite  unterschieden  welche  sich  mit  dem 
verbum  sniecken  deckt  oder  ihm  nahe  kommt,  die  zum  beweise  nötigen 
stellen  werden  mitgeteilt. 

13.  A.  Birlinger,  Zur  Wortforschung.  XIIL  Alemannia  VIII, 
142—145. 

über  XI  und  XII  vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  6.  —  die  neuen  mit- 
teilungen  behandeln  1.  gunä,  welches  oft  in  Ortsnamen  vorkommt.  2.  mucken- 
feuer,  welches  mit  Johannisfeuer  gleichbedeutend  gebraucht  wird. 

14.  Bock  (t),  Heißen.     Z.  f.  d.  a.    24,  193. 

B.  bringt  die  verschiedenen  bedeutungen  von  'heißen'  und  seine  com- 
posita  geheißen,  verheißen  mit  den  verschiedenen  anwendungen  des  kerb- 
holzes  zusammen,  vergl.  d.  wb.  5,  563.  er  vergleicht  zal,  zel  'zähle,  rechne,' 

15.  K.  Christ,  Zur  Volksetymologie.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands VI,  218—221. 

Duttenberg  bei  Wimpfen.  —  der  meistertrunk  zu  Rothenburg  a.  d.  T.  — 
meerrettig. 

16.  K.  Christ,  Der  namen  Rißling.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands VI,  75—76. 

der  ausdruck  Rißling  für  eine  weiusorte  soll  von  dessen  reizendem 
d.  h.  pikantem  geschmack  herrühren  [vf.  verwechselt  bei  dieser  etymologie 
mhd.  reizen  nhd.  reizen  mit  mhd.  nzen  nhd.  reißen;  die  erklärung  ist 
daher  falsch].  —  es  folgen  einige  beraerkungen  über  den  heunischen  wein 
[vgl.  Jahresbericht  1879,  198.  199]. 

17.  K.  Christ.  V.  Dragau.  N.  Alt.  J.  Pohl.  Mieck.  Schneider. 
Crecelius.  0.  Preuss,  Antworten.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands V,  478—493. 


^  I.    Allgemeine  lexicogropbie. 

etymologien  und  erklärungeu  der  worte:  Lauerlias,  die  namen  des 
Schweins,  die  spaßhaften  bezeichnungen  der  Strafinstrumente  (geige  harfe 
u.  dgl.)  Sentiacum,  firpelie  firpelei,  Kochern,  Lipoez,  Colonia  Traiana  (woher 
das  mittelalterliche  Troja  und  Tronje  stammt),  Limburg,  Arinsborg,  Sweder, 
Schwerenot,  Cavariner,  Ostern  im  pluralis. 

M.  Fuß,  N.  Alt,  J.  Schneider,  Pohl,  Antworten.  Monatsschrift 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  648—650. 

etymologien  und  erldärungen  von:  auf  dem  Dudel,  Metz,  Karstraße, 
küchenlatein,  paradiesapfel. 

K.  Christ,  M.  Fuß,  J.  Wolff,  Mieck.  Antworten.  Monatsschrift 
f.  d.  gesch.  "Westdeutschlands  VI,  81 — 86. 

etymologien  und  erklärungeu  von  Wörtern  in  denen  tz  aus  kz  (ekz) 
geworden  (blitzen)  u.  a.;  aphäresis  bei  Ortsnamen,  Paunenhuys,  blaukopf 
als  Schimpfwort  (vgl.  dickkopf,  kreuzkopf). 

Kriltzhrand.  Hammacher.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutsch- 
lands VI,  337.  338. 

18.  Entstehung  des  plattkölnischen  wortes  fisimatentcher.  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  167. 

vom  ital.  fisima  gr.  pliysemaüon  (oder  physicomathematica).  eine 
andere  erklärung  geht  von  visum  autlmiücmn  aus. 

Weiteres  zur  erklärung  des  ausdrucks  fisimatentcher  ebenda  VI, 
334—335. 

M.  Fuß  nimmt  für  sich  die  priorität  der  erklärung  fi&ima  in  au- 
spruch,  verwirft  sie  aber  jetzt  ebenso  wie  die  zweite  und  gibt  neue 
deutungen.  mit  recht  weist  er  auch  darauf  hin,  dass  das  wort  keineswegs 
Köln  eigentümlich  ist.  ['der  richtige  Berliner'  bezeichnet  es  sogar  als 
berlinisch]. 

19.  L.  Diefenbach,  Aus  archivalien  der  stadt  Friedberg  in  der 
Wetterau  aus  dem  1.5—16.  Jahrhundert.  Archiv  f.  hess.  gesch.  u.  alter- 
tumskunde.   14,  heft  3. 

nach  dem  literaturblatt  eine  Sammlung  alphabetisch  geordneter  ausdrücke. 

20.  Ludwig  Ehlers,  Geschichtliche  entwickelung  der  französischen 
Sprache,  die  germanischen  elemente  des  altfranzösischen.  Hanau,  1879. 
24  s.  4. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  12.  —  eine  notiz  über  die  schrift  im 
Literaturblatt  1880  (3)  113  von  C.  Sachs. 

21.  B.  Hüne,  Über  vorgeschichtliche  altertümer.  Jahresbericht  über 
das  gymnasium  zu  Meppen,     [pr.  no.  267]  1879.     31  s.  4. 

die  schrift  gehört,  soweit  sie  ihr  eigentliches  thema  behandelt,  nicht 
in  den  bereich  des  Jahresberichtes,  dagegen  beginnen  s.  9  eigentümliche 
erörterungen,  von  denen  hier  eine  ihre  stelle  finden  mag:  'was  den  nameu 
Irmin  (Hirmin)  betrifft,   so  lautet  die  ältere  form  des  Wortes  Irm  Erm 


I.     Allgemeine  lexicographie.  5 

vielleicht  gehört  auch  Irhn  hierher,  die  wurzel  Irm  Enu  kommt  bei 
Volks-  orts-  und  personemiameu  in  manigfachster  Verbindung  zum  Vor- 
schein. Erm  muss  hie  und  da  auf  ahd.  era,  en'n  (ehre)  zuiückgeführt 
werden;  in  einigen  fällen  ist  es  hervorgegangen  aus  got.  harjis,  ahd.  hari 
(beer) ;  stellenweise  aus  ahd.  heri,  nhd.  hehr,  vgl.  herns,  heiT,  Arier  u.  a. 
.  .  .  einige  forscher  verbinden  Irmino  mit  dem  keltischen  stammheros 
Erimon,  Eirimon,  nach  welchem  das  grüne  Erin  und  die  Iren  benannt 
sind,  und  die  gemeinsame  wurzel  soll  sich  auch  in  dem  namen  Iran 
zeigen.'  ähnlich  sind  auch  die  andern  Worterklärungen  behandelt  unter 
anrufung  von  sonst  nicht  bekannten  sprachlichen  autoritäten.  so  soll  es 
(3.  22)  ein  as.  wort  Me  geben  —  die  grammatik  nimmt  zu  dem  nur 
einmal  belegten  dativ  hlefve  einen  nominativ  hleo  an,  ferner  soll  ein 
gotisches  verbum  Imtan  zu  hd.  luzen  existiren.  man  möchte  die  beleg- 
stelle  dafür  sehen,  die  der  als  gewährsmann  citirte  L.  Noire  nur  allein 
zu  kennen  scheint.  —  mit  solchen  erklärungen  sind  mehrere  selten  an- 
gefüllt. 

22.  A.  Lübben,  Fetisch.  Hulft.  Judenspieß.  Liespfund.  Z.  f. 
d.  ph.  XII,  81—82. 

nachweise  und  erklärungen;  dazu  einige  notizen  von  Zacher. 

23.  Michel,  [Worterklärungen].  Z.  d.  Achener  geschichtsvereins 
II,   176—177. 

denliarn,  panneil  auf  den  kohlenzechen  gebrauchte  ausdrücke. 

24.  J.  Pohl,  Zur  Volksetymologie  und  sagenbildung.  Monatsschrift 
f.   d.  gesch.    Westdeutschlands  V  471—473. 

I  Geißenberg.  II  Löhthor.  Volksetymologien  und  an  diese  anknüpfende 
sagen. 

25.  0.  Schade,  Zur  geschichte  und  herleituug  der  worte  zehe  di- 
gitus  orzzT'jU;.     Wissenschaftliche  mouatsblätter  VII  (13)  202—205. 

nach  einer  übersieht  über  die  vorhandenen  versuche  die  drei  be- 
zeichneten Worte  zu  erklären  und  aus  einem  stamme  abzuleiten 
entscheidet  sich  Schade  für  die  Zugehörigkeit  zu  einer  wurzel  äak  (in  gr. 
ocfxvoj),  welche  festhalten  bedeutet. 

26.  K.  W.  Titz,  Hausehre.     Anz.   f.  d.  a.   VI  376. 

belegt  hausehre  =-  hausfrau  aus  dem  Ackermann  aus  Böhmen,  also 
vor  Luther  (vgl.  Z.  f.  d.  a.  6,  392.). 

27.  J.  Wolff,  Noch  einmal  der  muerlef.  KoiTespondenzbl.  d.  ver. 
f.  Siebenbürgische  landeskuude  III  (1)  2—7. 

der  aufsatz  verwirft  die  beiden  vorhandenen  erklärungen  des  in  ver- 
schiedenen Sprichwörtern  auftretenden  muerlef  (dat  deck  der  muerlef,  gank 
zeni  muerlef  u.  a.):  Schuller  wollte  darin  den  alten  Morolf  finden,  Schuster 
erklärte  das  wort  für  mooralp.  Wolff  zeigt  dagegen,  dass  das  wort  aus 
zwei  gleichbedeutenden  compositionsbestandteilen  gebildet   sei:    mar  oder 


ß  I.    Allgemeine  lexicographie. 

mahr  (ein  nachtgespenst)  und  alp,  alf,  also  urspriiüglich  maralf  ist  im 
Siebenbürgisclieu  zu  muerlef  geworden. 

28.  Kamich.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landes- 
kunde  III  (4),  48. 

etymologien  mit  bezug  auf  die  anfrage  ebenda  III,  36. 

29.  I.  Zingerle.  Holapfonueu.  (Kleinere  mitteilungen  3).  Z.  f.  d. 
ph.  XI,  483—485. 

unter  Holapfonnen  verstehen  die  bewohner  des  Burggrafeuamtes,  in 
der  gegend  von  Merau,  die  feuer,  welche  am  abend  des  ersten  fasten- 
sonntags  augezündet  werden.  -Zingerle  weist  einige  deutungen  des  wortes 
zurück  und  leitet  es,  im  anschluss  an  Dahns  ansieht,  dass  die  bewohner 
des  Burggrafenamtes  nachkommen  der  Goten,  von  got.  hailafon,  plur.  hai- 
laföna,  heilfeuer  ab:  das  unverständliche  /©»«ft  verdrehte  der  volksmund 
in  pfonnen;  die  änderung  haüo.  in  hola  liegt  dem  dialecte  nah. 

Sprichwörter, 

Sammlungen.  30.  K.  F.  W.  Wander,  Deutsches  sprichwörterlexikon. 
ein  hausschatz  für  das  deutsche  volk.  Leipzig,  F,  A.  Brockhaus,  1879.  1880. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  14,  —  neu  erschienen  sind  von  den 
ergänzungen:  liefeniug71  [band  V,  1281  — 1408)  frevel  —  hase  [eine  notiz 
über  diese  lieferung  im  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische 
landeskunde  III  (2),  22,  wo  bemerkt  wird,  dass  die  Siebenbürger  Sprich- 
wörter vielfach  durch  fehler  entstellt  sind],  lieferung  72  (band  V,  1409 
—1536)  hase  —  lanähai.  —  lieferung  73  (band  V,  1537—1664)  land- 
mann —  prophet.  —  lieferung  74  (band  V,  1665 — 1824)  prosit  —  zwiehel. 

—  lieferung  75,  XXIV  s.  enthält:  das  titelblatt  zum  fünften  bände  (weih 

—  zwtig,  Zusätze  und  ergänzungen);  als  nachwort  eine  biographie  Wanders 
von  J,  Bergmann  in  Karlsbad;  ein  Verzeichnis  der  von  Wander  benutzten 
quellen  (soweit  sie  nicht  in  den  früheren  bänden  schon  angegeben  sind); 
ein  namenregister  der  quellenverzeichnisse  zu  allen  fünf  bänden  mit  an- 
gäbe, von  welchem  bände  ab  das  betreffende  werk  benutzt  ist;  eine  Zu- 
sammenstellung von  verwandten  Sprichwörtern  und  redensarten  in  über- 
sichtlichen gruppen  (für  band  V);  und  endlich  zusätze  und  ergänzungen 
zum  ganzen  werk.  —  das  großartige  werk  ist  somit  abgeschlossen,  sein 
begründer  starb  am  4.  juni  1879,  im  76  lebensjahre,  ohne  die  Vollendung 
des  ganzen  zu  erleben. 

31.  H.  Bebeis  Proverbia  Germanica  bearbeitet  von  W.  H.  D.  Su- 
ringar.     Leiden,  E.  J.  Brill.  1879.  LVI,  615  s.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  15.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,   210. 

32.  A.  Grassow,  5500  Sprichwörter  sprichwörtliche  redensarten 
und  dergleichen  in  deutscher  englischer  und  französischer  spräche  unter 
1400  nummern  einander   gegenüber  gestellt   mit  Inbegriff  von    etwa  400 


I.    Allgemeine  lexicographie.  7 

diversen  holländischen  und  lateinischen,  sowie  gegen  100  schottischen 
italienischen  spanischen  irischen  und  amerikanischen,  mit  engl.  u.  franz. 
nachschlageregister.     Kassel,  Kegel  1879.    III,  104  s.  8.    1,  20  m. 

ein  praktisches  handbuch  für  freunde  der  sprichwörterweisheit  und 
brauchbar  wegen  der  herbeiziehung  der  nachbarländer.  die  Sprichwörter 
sind  nach  dem  deutschen  hauptbegriff  alphabetisch  geordnet,  die  nach- 
schlageregister leisten  dasselbe  für  den  englischen  und  französischen  aus- 
dnick.  —  zu  bemerken  ist  noch,  dass  des  herausgebers  Voraussetzung,  es 
gebe  keine  ähnliche  mehrsprachige  Sammlung,  jetzt  der  einschränkung 
bedarf,     vgl.  Jahresbericht  1879.   uo.  16. 

H.  Jellinghaus,  Die  proverbia  communia  mittelniederdeutsch,  aus 
einer  Bordesholmer  handschrift  vom  jähre  1486.  a,  u.  d.  t.:  Die  proverbia 
communia  mittelniederdeutsch,  nach  einer  handschrift  der  Kieler  Univer- 
sitätsbibliothek,    progr.  d.  realschule  zu  Kiel  [pr.  no.  246].  1880.  21  s.  4. 

vgl.  niederdeutsch. 

33.  Kirchner,  Parömiologische  Studien,  kritische  beitrage  II.  (fort- 
setzung  und  schluss).  programm  d.  realschule  zu  Zwickau  1880  [pr.  no. 
490].    37  s.  4. 

Verfasser  hat  sich  zur  aufgäbe  gestellt  die  Sprichwörter  nicht  nur 
systematisch  zusammenzustellen  sondern  auch  sprachlich  und  sachlich  zu 
erläutern  oder  mit  Herders  worteu  dieselben  als  einen  spiegel  der  denk- 
art  einer  nation  zu  betrachten,  der  erste  teil  dieser  Untersuchungen  ist 
1879  (Programm,  22  s.  4)  erschienen  aber  im  Jahresberichte  nicht  auf- 
geführt. —  im  Vorwort  verweist  die  schrift  auf  arbeiten  ähnlicher  art, 
welche  in  jüngster  zeit  erschienen  sind,  es  scheint  dass  dabei  dem 
Verfasser  Suringars  bearbeituug  von  Bebeis  Proverbia  germanica  entgangen 
ist.  —  es  verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  auch  die  altdeutsche  literatur 
nicht  vergessen  ist. 

34.  E.  Langer,  Sprüchwörter -chronik.  enthaltend:  über  100 
schlesische  sprüchwÖrter  und  redensarten.  alles  bunt  durcheinander,  aber 
hübsch  alphabetisch  geordnet,  gesammelt  und  zur  ergötzlichkeit  für  die 
heitere  leseweit  niedergeschrieben.  Wüstegiersdorf,  Jacob.  1879.  39  s. 
8.    0,50  m. 

35.  E.  Leistner,  Witz  und  spott,  scherz  und  laune  in  Sprich- 
wörtern und  redensarten.     Lahr,  Schauenburg.  1879.  III,  122  s.  16.  1  m. 

36.  E.  Mau,  Dansk  Ordsprogskat  eller  Ordsprog,  Skjcemtesprog, 
Eimsprog,  Mundheld,  Talemaader,  Tankesprog  m.  m.  efter  trykte  og  utrykte 
Kilder  samlede,  ordnede  og  udgivne.  Kjebenhavn,  G.  E.  C.  Gad  1878. 
1879.     band  L  VIII,  680  s.     band  IL  640  s.  8.  16,  60  kr. 

im  Jahresbericht  1879,  no.  17  war  der  erste  band  als  schon  vollendet 
aufgeführt,  vom  zweiten  bände  waren  272  s.  erschienen,  die  nachher 
herausgekommenen  hefte  enthalten-,  heft  13  (273—352)  skiden  —  staa,  heft 


8  I.    Allgemeine  lexicographie. 

14  (353—432)  —  tjener,  heft  15  (433—512)  —  utagnemmelighed,  heft  16 
(513—640)  —  0xe  (schluss  des  ganzen)  und  ein  alphabetisches  iuhalts- 
verzeichnis,  welches  nach  dem  hauptbegriff  der  verschiedenen  Sprichwörter 
geordnet  ist.  —  das  werk  kann  hier  noch  einmal  den  deutschen  forschem 
empfohlen  werden. 

37.  W.  Medicus,  Das  tierreich  im  volksmunde.  eine  humoristische 
naturgeschichte.     Leipzig,  Fr.  Thiel.  1880.    VIII,  244  s.  gr.  8. 

obgleich  Verfasser  selbst  sein  buch  der  humoristischen  literatur  zuweist 
ist  es  doch  ein  hübscher  beitrag  zur  kenntnis  sprichwörtlicher  ausdrücke 
und  volkstümlicher  redensarten,  es  schöpft  auch  nicht  nur  aus  vorhandenen 
Sammlungen  sondern  gründet  sich  namentlich  für  neuere  und  neuste  Wendungen 
dieser  art  auf  eigene  beobachtung  des  Verfassers,  es  ist  in  zusammen- 
hängender und  gut  lesbarer  darstellung  geschrieben,  ein  citaten-  und  Sach- 
register macht  das  auffinden  einzelner  ausdrücke  und  Wendungen  bequem, 
das  ganze  ist  von  einem  gesunden  kräftigen  humor  durchweht. 

38.  K.  H.  Schaible,  Deutsche  stich-  und  hiebworte.  Straßburg, 
Trübner.  1879,  91  s.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  13,  wo  die  schrift  irrtümlich  als  zu  Q  F. 
gehörend  bezeichnet  ist.  —  eine  notiz  im  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Sieben- 
bürgische landeskunde  III  (2),  22. 

39.  C.  Seelbach,  Proverbial  treasury.  English  and  select  foreigu 
proverbs.  mth  references  and  explauations.  New  York.  Leipzig,  Hart- 
mann i.  comm.  1880.  190  s.  8.  2  m. 

40.  S.  Susan,  Sammlung.  Wörter,  Sprichwörter  und  redensarten. 
mit  besonderer  rücksicht  auf  die  ähnlichen  Wortlaute,  die  rection  und  die 
eigenheiten  der  deutschen  und  niederländischen  spräche,  dritte  erweiterte 
aufläge.     Groningen,  Noordhoff  en  Smit.  1879.    IV,  90  s.  8.    60  c. 

41.  Wahl  und  Wappensprüche,  ein  beitrag  zur  sprachpoesie.  Berlin, 
Hertz,  1880.  VII,  102  s.  8,    1,60  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,   1476—1477. 

Einzelne  Sprichwörter.  42.  A.  Birlinger,  Redensarten  und  spinich- 
wörter.    Alemannia  VHI,  82—84. 

vierzehn  stücke  aus  verschiedenen  älteren  Schriften. 

43.  H.  Frischbier,  Sprichwörtliches  aus  handschriften.  Wissen- 
schaftl.  monatsblätter  VII  (1879)  3,  48. 

vier  sprichwörtliche  beitrage. 

44.  Fuß,  Machen  dass  die  kirch  mitten  im  dorf  bleibt.  Monats- 
schrift f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  650. 

45.  Wilh.  Gras  sei.  Zur  erklärung  des  ausdruckes  'die  huet  dauschen'. 
Ell.  d.  ver.  f.  landeskunde  von  Nieder  Österreich  XII  (1878). 

46.  Hugo  Loersch,  Dar  hadde  he  iverf  alse  Meibom  tö  Aken. 
ein  erkläruugsversuch.     Zs.  d.  Achener  geschichtsvereins  II,  117  —  126. 


II.    Namenforschung.  9 

eine  erkläning  des  Sprichworts  'Da  hat  er  zu  tun  wie  Meibom  (der 
maibaum)  zu  Achen'  aus  der  Acheuer  lokalgeschichte.   vgl.  niederdeutsch. 

47.  L.  Tobler,  Morgenstunde  hat  gold  im  munde.  Germania  25, 
80—81. 

ein  versuch  das  sprüchwort  mythologisch  zu  erklären. 
J.   Wolff,   Noch   einmal  der  muerlef.     Korrespondenzbl.   d.   ver.   f. 
Siebenbiirgische  landeskunde  III  (1)  2 — 7. 
vgl.  oben  uo.  27. 

48.  J.  Wolff,  Sprüchwörtliche  redeusarteu  für  trunken  sein.  Kor- 
respondenzbl. d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  III  (3),  25 — 31.  — 
nachtrage  III  (4)  42. 

eine  Sammlung  von  synonymen,  welche  Joseph  Haltrich  anfänglich 
für  Frommanns  Zeitschrift  angelegt  und  dem  herausgeber  des  korrespondeuz- 
blattes  überlassen  hat,  dieser  hat  nur  wenige  nummern  zugefügt,  es  sind 
im  ganzen  105  nunmiern,  die  schwer  verständlichen  mit  erklärungen.  — 
die  nachtrage  enthalten  no.  106 — 112. 

Emil   Henrici. 


II.    Namenforschung. 

1.     Volksnameu. 

49.  Karl  Christ,  Deutsche  volksuamen.  4.  die  oberrheinischen 
Germanen.     Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  319 — 345. 

eine  fortsetzung  von  des  Verfassers  früheren  arbeiten  im  selben  bände 
dieser  Zeitschrift,  worüber  der  Jahresbericht  1879  no.  19  bericht  gab.  — 
nach  einer  einleitenden  übersieht  über  die  prähistorischen  bewohner 
Europas  und  die  einwandeningen  der  Kelten,  Iberer  u.  a.  wendet  sich  die 
Untersuchung  s.  326  zu  den  deutschen  stammen  am  Oberrhein,  die  nicht 
eine  so  feste  masse  bildeten,  wie  die  norddeutsche  bevölkerung.  besonders 
behandelt  werden  die  namen  der  Nemeter  Vangionen  und  Tribocher  sowie 
die  dabei  wichtigen  städtenamen.  —  zwei  excurse  behandeln  (s.  341)  den 
namen  Vogesen  und  (s.  343)  den  votivstein  der  Nemetoua  zu  Mannheim ; 
die  Nemetona  müsste  danach  eine  Stammesgottheit  der  Nemeter  sein.  — 
ein  nachtrag  (s.  345)  betrifft  den  namen  Trifels  und  bestreitet  die  Zuge- 
hörigkeit desselben  zu  den  Tribochern. 

50.  Karl  Christ,  Die  Nemeter  und  ihr  angeblicher  bezug  auf  die 
s.  g.  Haingeraiden  der  pfalz.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands 
V  452—453. 

ein  Zusatz  zu  des  Verfassers  aufsatz  Deutsche  volksnamen  4  (no.  49) 
behandelt  besonders  die  etymologie  des  Wortes  haingeraide. 


10  II.    Namenforschung. 

51.  Johannes  Meyer,  Alachmannen  oder  Allemaunen?  Alemannia 
Vn,  261—288. 

mit  Baumgarten  Forsch,  z.  deutschen  gesch.  XVI,  217  vindicirt 
Meyer  dem  zweiten  element  des  volksuamens  die  bedeutung  homo;  dagegen 
verwirft  er  aus  sprachlichen  und  sachlichen  gründen  die  zurückführung 
des  ersten  auf  alali.  in  der  deutung  des  namens  schließt  er  sich  Grimm 
d.  wb.  I,  218  an  und  setzt  ihn  gleich  allmenschen,  d.  h.  sämmtliche  zu- 
gehörige zum  Semnonenland,  zum  Semnonenvolk  und  Staat. 

2.     Personennamen. 

52.  Akrosticha,  nebst  bedeutung  und  Jahrestag  der  taufnamen  [mi- 
niaturbibliothek  14]  Leipzig,  Matthes  1879.     58  s.  32.     0,50  m. 

populär. 

53.  Alois  Hruschka,  Die  dex;tschen  personen  und  familiennamen. 
Sammlung  gemeinnütziger  vortrage,  herausgegeben  vom  deutschen  vereine 
zur  Verbreitung  gemeinnütziger  kenntnisse  in  Prag.  no.  50.  (Leipzig, 
A.  Eefelshöfer).     o.  j.  [1879]  16  s.  8. 

eine  lesenswerte  für  laien  gewiss  anregende  schrift,  welche  kurz  das 
wesen  der  deutschen  namen  behandelt  und  im  allgemeinen  auch  richtig 
darstellt,  da  aber  auf  diesem  gebiete  eine  wirklich  wissenschaftliche  Vor- 
arbeit nicht  existirt,  so  konnte  dem  Verfasser  des  populären  aufsatzes 
manches  zweifelhafte  nicht  erspart  werden,  so  ist  die  etymologie  der  com- 
posita  oft  verfehlt,  d.  h.  das  Verhältnis  des  einen  zum  andern  bestand- 
teil  nicht  richtig  aufgefasst. 

54.  A.  F.  C.  Vilmar,  Deutsches  uamenbüchlein.  die  entstehung 
und  bedeutung  der  deutschen  familiennamen.  fünfte  aufläge.  Marburg, 
Elwert.     1880.  IV,  118  s.  16.    1,20  m. 

ein  unveränderter  abdruck  des  populärer  belehrung  dienenden  brauch- 
baren buches,  welches  aus  1852  erschienenen  zeitungsaufsätzen  hervor- 
gegangen und  noch  heute  zu  empfehlen  ist.  —  die  angäbe  der  Germania 
25,  446  'vgl.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  1879  s.  616  f.'  ist  falsch  und  be- 
zieht sich  auf  Vilmars  literaturgeschichte. 

55.  Karl  Lucae,  Die  alten  deutschen  personennamen.  ein  beitrag 
zur  kenntnis  der  germanischen  Weltanschauung.  Preußische  Jahrbücher 
45,6. 

56.  Aug.  Fick,  Die  Göttinger  familiennamen.  progr.  des  gymn. 
zu  Göttingen.    31  s.    4. 

vergl.  N.  Jahrb.  f.  philol.  u.  pädag.  122,  155—157  (Benicken).  hier- 
nach orientirt  die  einleitung  über  die  altdeutschen  namen  und  die  ent- 
stehung der  familiennamen.  s.  1 — 14  enthält  ein  Verzeichnis  der  Göttinger 
familiennamen,  welche  auf  altdeutschen  voll-  und  kosenamen  beruhen,  zur 
erläuterung  derselben  werden  auch  andre  aufgeführt,     s.  15—19  werden 


II.     Namenforschnng.  \1 

die  familiennamen    verzeichnet,    welche  auf  bezeichnung  des  Standes  und 
characters  zurückgehen,  s,  20—28  die,  welche  besitz  und  herkunft  bezeichnen. 

57.  H.  Althof,  Grammatik  altsächsischer  eigennamen  in  westfälischen 
Urkunden  des  neunten  bis  elften  Jahrhunderts.  Paderborn.  Schöningh. 
1879.  92  s.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  33.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  148.  Anz.  f. 
d.  a  VI,  133 — 135  von  Steinmeyer.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Sieben- 
bürgische laudeskuude  III  (6),  65—66  von  J.  Wolff.  G.  G.  A.  1880  (8) 
255 — 256  von  Bezzenberger.  —  ein  teil  der  arbeit  ist  auch  als  Jenaer 
dissertatiou  erschienen  unter  dem  titel 

Hermann  Althof,  Lautstand  altsächsischer  eigennamen  in  west- 
fälischen Urkunden  des  9  bis  11  Jahrhunderts.    34  s.  8. 

Friesische  namen.     s.  friesisch. 

58.  B.  Dudik,  Necrologium  Olomucense.  handschrift  der  königlichen 
bibliothek  in  Stockholm.  Archiv  f.  österr.  geschichte  59,  II,  s.  639 — 657 
und  separat  Wien,  Gerold  in  comm.  1880.  19  s.  8. 

59.  V,  S  taufer.  Das  totenbuch  des  Benedictinerstiftes  Klein-Maria- 
zell  in  Österreich  unter  der  Enns.  1.  art.  Wisseuschaftl.  Studien  u.  mit- 
teilungen  a.  d.  Benedictinerorden.    2.  heft.  —  fortsetzung  ebenda,  3.  heft. 

60.  Crecelius,  Harst  Potthast  Pfannhast.  Monatsschrift  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  V  469—471. 

etymologien  der  drei  namen,    mitgeteilt  aus  einem  briefe  Woestes. 

61.  Hingst,  Die  Kunecken  (Kuncken)  zu  Freiberg.  Mitteilungen 
V.  d.  Freiberger  altertumsverein  16  (1879),  58 — 61. 

der  aufsatz  beginnt  mit  einer  etymologie  des  namens,  der  (nach  Pott) 
eine  Verkleinerungsform  von  Kuno  ist. 

62.  E.  Köhler,  Schiltebürger  als  name  des  todes.     Germania  25,  360. 
in  Versen  aus  dem  17  Jahrhundert  wird  der  tod  als  Schiltebürger  be- 
zeichnet,    eine  erklärung  dafür  vermag  Köhler  nicht  zu  geben. 

Urkunden  buch  der  stadt  Aarau.     s,  dialekte. 

3.     Ortsnamen.  * 

63.  K.  Christ  [Aphäresis  in  deutschen  Ortsnamen].  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  226—228. 

64.  R.  Bück,  Unsere  flussnamen.     Alemannia  VIII,  145 — 185. 

die  arbeit  soll  nachweisen,  daß  die  deutschen  flussnamen  mit  denen 
in  Gallien  Britannien  Spanien  und  Italien  nicht  nur  im  gefüge  sondern 
auch  im  Wortlaut  übereinstimmen,  sie  bestehen  meist  aus  einem  wort- 
(verbal-)  stamme  und  einer  ein-  oder  mehrsilbigen  derivationsendung.  die 
derivation  ist  bald  eine  rein  vokalische,  bald  eine  rein  konsonantische,  bald 
eine  gemischte,  die  vokalische  ableitung  geschieht  mit  a  i  u\  die  konso- 
nantische  mit  /  m  n  r  s  v  c  d  (t)  wobei    die   dazu   gehörenden   vokale 


^2  11.    Namenforschung. 

schwaukeud  siud.  die  sich  so  ergebenden  rubriken  werden  durch  beispiele 
belegt.  —  während  der  erste  teil  (bis  s.  150)  sich  mit  diesen  endungen 
beschäftigt,  versucht  der  zweite  teil  (s.  151  f.)  eine  vergleichuug  der 
Stämme:  A.  vokalisch  anlautende  stamme,  hierbei  zeigt  sich,  wie  schon 
s.  145  bemerkt  wird,  dass  die  Übereinstimmung  in  den  stammen  viel  seltener 
ist  als  in  den  endungen,  deren  zahl  eine  beschränkte  ist.  —  für  die  er- 
klärung  der  einzelnen  stamme  nimmt  der  Verfasser  (s.  185)  nicht  unbedingte 
richtigkeit  in  ansprach. 

65.  Alois  Hruschka,  Über  deutsche  Ortsnamen.  Sammlung  ge- 
meinnütziger vortrage,  herausgegeben  vom  deutschen  vereine  zur  Verbreitung 
gemeinnütziger  kenntnisse  in  Prag.  no.  56.  (Leipzig,  A.  Refelshöfer).  o. 
j.     [1880].     16  s.  8. 

die  kleine  schrift  soll  keine  Systematik  enthalten,  sondern  fühi-t  in 
erzählendem  tone  die  entstehuug  einer  anzahl  gebräuchlicher  Ortsnamen 
vor,  ohne  bestimmte  reihenfolge.  gerade  diese  abwesenheit  alles  lehr- 
haften macht  das  büchlein  für  weitere  kreise  recht  brauchbar. 

66.  Eduard  Jacobs,  Vogelsang,  ein  cultur-  und  ortsgeschichtlicher 
versuch.     Beitr.  z.  deutschen  philologie  Halle  1880.     s.  205—242. 

der  aufsatz  schildert  zunächst  das  aufkeimen  der  lust  und  empfäng- 
lichkeit  für  den  lieblichen  fi'iedlichen  genuss  der  töne  bei  den  Deutschen 
und  weist  nach,  dass  diese  ei'st  ein  product  der  cultur  war,  dass  sinn  und 
gefühl  für  wollaut  des  vogelgesangs  in  weiterem  umfange  nicht  vor  dem 
12.  und  13.  jh.  rege  wurde,  damit  hängt  denn  aufs  engste  zusammen,  dass 
'keine  von  den  in  späterer  zeit  so  zahlreichen  benennungen  von  personen 
und  örtlichkeiten  nach  unsern  Singvögeln:  wie  fink,  nachtigall,  lerche, 
amsel,  besonders  kein  Vogelsang,  Lerchen-,  Zeisig-  und  Fiukengesang, 
keine  Vogelsang-  oder  Finkenmühle  sich  vor  dem  13.  jh.  nachw^eisen 
lässt.'  erst  der  geist  des  Christentums  weckte  die  innige  teilnähme  für 
die  kleinen  Waldvögel,  wie  viele  legenden  bezeugen,  vielfach  di-ang  die- 
selbe auch  direct  durch  die  literatur  des  Südens  und  Südostens  in  unser 
Volk,  es  werden  eine  reihe  von  stellen  aufgeführt,  welche  sie  bezeugen, 
von  s.  216  an  wird  nun  untersucht,  'wie  sich  dieser  sinn  für  die  lieblich- 
keit  zarter  naturtöne  in  mannigfaltiger  und  doch  einheitlicher  weise  in 
gewissen  eigennamen,  zunächst  in  einer  reihe  allgemein  verbreiteter  ört- 
lichkeitsnamen  ausprägte  und  darin  einen  niederschlag  fand',  und  überall 
versucht  für  die  einzelnen  orte  Ursprung  und  alter  des  namens  Vogelsang  nach- 
zuweisen, verf.  kommt  zu  der  ansieht,  dass  zunächst  und  im  eigentlichen  sinne 
den  durch  die  Singvögel  belebtesten  gehölzen  kurzweg  und  an  sehr  vielen 
orten  der  name  Vogelsang  beigelegt  wurde,  dann  im  weiteren  sinne  andern 
lieblingsplätzen  der  vögel,  besonders  mühlen.  zum  Schlüsse  sind  die  mit  vogel- 
namen  gebildeten  ortsbezeichnungen  wie  Amselgrund,  Finkemnühle  u.a.  behan- 
delt und  die  entgegenstehenden  ansichten  z.  b.  Freytags  einer  kritik  unterzogen. 


II.    Namenforschung.  13 

Schweiz.  67,  J.  L.  Brandstetter;  Ein  verschollener  Ortsname. 
Der  Geschichtsfreuud,  mitteilungen  d.  hist,  ver.  der  fünf  orte  Luzern  usf. 
bd.  35,  s.  288—292 

über  den  namen  Hergiswil,  der  in  einem  m-bar  von  Einsiedeln  vor- 
kommt. 

68.  A.  Gatschet,  Lokalbeuennungen  aus  dem  Berner  Oberlande 
und  dem  Oberwallis.  Archiv  d.  histor.  ver.  d.  kantons  Bern  IX,  4. 
s.  373—410. 

die  abhandlung  bezeichnet  sich  als  'bedeutend  vermehrter  und  ver- 
besserter abdruck  aus  dem  Jahrbuch  des  S.  A.  C.  1857/68'  sie  führt 
sowol  die  vorhandenen  namen  auf,  als  auch  wird  eine  sprachliche 
erklänmg  derselben  versucht  und  zwar  unter  benutzung  eines  großen 
apparates  von  älteren  formen  der  Ortsnamen,  danach  sind  die  namen 
in  dem  behandelten  gebiet  ein  starkes  gemisch  aus  keltischen,  romanischen 
und  deutschen  elementen. 

69.  F.  Yetter,  Der  uame  der  Stadt  Bern  und  die  deutsche  helden- 
sage.  Berner  taschenbuch  auf  d.  jähr  1880.  Bern,  Haller  1880.  s.  189 
bis  211. 

es  ist  noch  in  neuerer  zeit  widerholt  versucht  das  deutsche  Bern  als 
ein  appellativum  zu  betrachten,  so  zuletzt  von  A.  Willmann,  Der  name 
der  Stadt  Bern,  Alpenrosen  Januar  1879.  die  deutungen  gehen  meist  auf 
hern  (schlagen)  oder  ber  (bär)  zurück,  diesen  gegenüber  hält  Vetter 
daran  fest,  dass  die  deutsche  Stadt  ihren  namen  durch  die  heldensage  vom 
italienischen  Bern  (Verona)  erhalten  habe,  die  Zäringer,  die  einstigen 
herren  Berns,  haben  in  vielfachen  beziehungen  zur  deutschen  heldensage 
gestanden,  ja  sogar  augehörige  der  familie  sind  als  Berchtunge  in  die 
heldensage  gekommen,  auch  sonst  finden  sich  solche  namenübertragungen ; 
die  bekannteste  ist,  dass  auch  Bonn  zuweilen  Verona  oder  Bern  genannt 
wurde. 

Oberdentschland.  70.  Oswald  Koller,  Über  den  namen  Morava. 
progr.  d.  landes-oberrealsch.  in  Kremsier  1878. 

Morava  (March)  ist  Umformung  der  deutschen  grundform  maraha  -= 
mar-aha,  dessen  erster  bestandteil  in  dem  flussnamen  marus  selbständig 
auftritt. 

ang.  Z.  f.  d.  öst.  gymn.  XXX.,  s.  708.  der  echt  deutsche  Ursprung 
des  wertes  wird  bezweifelt  und  dasselbe  den  Daken  zuerkannt. 

71.  M.  R.  Bück,  Oberdeutsches  flurnameubuch ,  ein  alphabetisch 
geordneter  handweiser  für  freunde  deutscher  sprach-  und  kulturgeschiehte 
namentlich  auch  für  gebildete  forst-  und  landwirte.  Stuttgart,  Kohl- 
haramer.     1880.  XXIV,  216  s.     8.     4,50  m. 

nach  L.  Steub,  Augsb.  Allg.  Z,  beil.  s.  2884,  ein  etwas  unvoll- 
kommener versuch  zunächst  auf  alamanischem  gebiet  zur  erklärung  hei- 


14:  n.    Namenforschung. 

mischer  flurnameu  zu  leisten,  was  Arnolds  'ansiedelungen  und  Wanderungen' 
für  Hessen  unternahmen. 

72.  J.  Fernberg,  Die  Münchener  Straßennamen  und  ihre  bedeutung. 
ein  beitrag  zur  heimatkunde.    München,  Lindauer.   1879.    X,  125  s.  8.  Im. 

73.  Orts-  und  geschlechtergeschichte  [Würtenbergs].  Würtenbergische 
vierteljahrshefte  f.  landesgeschichte  III  (3),  196—199, 

unter  dieser  überschritt  stellt  die  redaktion  der  Zeitschrift  die  titel 
einer  großen  zahl  von  specialpublicationen  über  diesen  gegenständ  zu- 
sammen, für  das  jähr  1879. 

74.  F.  L.  Baumann,  Die  gaugrafschaften  im  Wirtembergischen 
Schwaben,  ein  beitrag  zur  historischen  geographie  Deutschlands,  mit 
einer  karte.     Stuttgart,  W.  Kohlhammer.     1879.     172  s.     8.     3  m. 

die  arbeit  hat  den  zweck  die  grenzen  und  den  umfang  der  schwäbi- 
schen gaugrafschaften  festzustellen,  sie  behandelt  diese,  soweit  sie  zu 
Würtenberg  gehören,  von  33 — 170.  von  jedem  einzelnen  gau  werden: 
1)  die  vorhandenen  namenformen  aufgeführt,  chronologisch  mit  angäbe 
der  belegsteilen  2)  namen  und  lebenszeit  der  grafen  3)  die  zugehörigen 
orte  4)  der  umfang  des  gaues.  —  da  sich  die  arbeit  selbständig  auf  das 
urkundliche  material  stützt,  so  ist  sie  nicht  nur  für  geographie  und 
geschichte  Deutschlands  wichtig,  sondern  besonders  auch  für  die  namen- 
forschung,  denn  der  Verfasser  beschränkt  sich  nicht  darauf  die  örtlichkeiten 
mit  einem  ihm  gerade  zuerst  aufgefallenen  namen  zu  bezeichnen,  sondern 
verzeichnet  mit  großer  genauigkeit  die  vorhandenen  namenformen  von 
der  ältesten  zeit  an  und  versucht  dieselben  zu  erklären.  —  eine  Inhaltsüber- 
sicht stellt  alphabetisch  die  behandelten  landesteile  zusammen  (s.  171. 
172).  —  die  einleitung,  s.  3—32,  behandelt  die  rechts-  und  Verfassungsfragen , 
die  gnindsätze  der  namengebung,  die  quellen. 

ang.  Sybels  zschr,  VIII,  182—184  von  S.  Riezler.  —  Mitteilungen 
a.  d.  histor.  lit.  VIII,  212—218  von  G.  Meyer  v.  Knonau. 

75.  Anton  Birlinger,  Aus  der  beschreibuug  des  landes  Wirtem- 
berg  von  Jakob  Frischliu.  Würtenbergische  vierteljahrshefte  f.  landes- 
geschichte III  (1),  24—31. 

eine  von  Jakob  dem  brader  des  Nikodemus  Frischlin  anfang  des 
17.  Jahrhunderts  augefertigte  beschreibung  von  Würtenberg  enthält  besonders 
viele  versuche  die  Ortsnamen  etymologisch  zu  erklären.  Birlinger  hat 
diese  etymologien  aus  der  zu  Karlsruhe  im  Privatbesitz  befindlichen  einst 
auch  Lassberg  gehörenden  handschrift  ausgezogen  und  mit  eigenen  be- 
merkungen  versehen,  außer  den  etymologien  sind  auch  andere  notizen 
über  die  orte  mitgeteilt.  —  die  aufgeführten  namen  sind:  Remsthal,  Hep- 
pach,  Grumbach,  Winterbach,  Feibach,  Waiblingen,  Schorndorf.  Adelberg, 
Gmünd,  Geislingen,  Göppingen,  Eßlingen,  Heidenheim,  Blaubeuren,  Hohen- 
urach,  jNIetzingen,  Kirchheim,  Zwiefalten,  Reutlingen,  Stuttgart  u.  a. 


II.    Namenforschung.  15 

76.  Baziug,  Eschach  Nibel  Aitrach.  Würtenbergische  viei'teljahrs- 
hefte  f.  landesgeschichte  II,  214—217. 

77.  Bück,  schwierigere  Wirtembergische  ortsnameu.  Würten- 
bergische Vierteljahrshefte  f.  landesgeschichte  III  (1),  32 — 45. 

behandelt  folgende  Ortsnamen  eingehend,  meist  auf  Urkunden  gestützt, 
zum  teil  aber  auf  Förstemanns  namenbuch :  Naßgenstadt.  Fulgenstadt,  Saul- 
gau.  Stadion.  Aalen.  Emerkingen.  Eifringen.  Wain  Weinstetten  Weihungs- 
zell  "Weihung.  Wimpfen.  Rottum. 

78.  Bück,  Pflummeru.  Würtenbergische  vierteljahrshefte  f.  landes- 
geschichte II,  217—220.    vgl.  Steub  ebenda  278. 

79.  P.  Weizsäcker,  Grafschaft  Hurnia.  Würtenbergische  viertel- 
jahrshefte f.  landesgeschichte  III  (.3),    194. 

80.  F.  L.  B  aumann ,  Abgegangene  und  umbenannte  orte  der  badischen 
Baar  und  der  herrschaft  Höwen.  Schriften  d.  ver,  f.  gesch.  etc.  der  Baar 
etc.  in  Donaueschingeu.    heft  3.  (1880). 

81.  Karl  Christ,  Die  Lindenschmidtsburg  zu  Neckarsteinach.  Monats- 
schrift f,  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  458 — 460. 

etymologie  des  namens  nebst  bemerkungen  über  andere  örtlichkeiten 
bei  Neckarsteinach. 

82.  Karl  Christ,  Muggensturm  bei  Rastatt.  Monatschrift  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  VI,  73. 

erklärung  des  Wortes  als  eines  familiennamens  der  zum  Ortsnamen  ge- 
worden ist. 

83.  Der  Haarlass  bei  Heidelberg.  Mouatschrift  f.  d.  gesch.  West 
deutschlands  VI,  73. 

eine  etymologie  und  Widerlegung  der  Volksetymologie. 

84.  A.  Birlinger,  Die  Hohenzollerischen  orts-  flur-  und  waldnameu. 
Alemannia  VIII,  1—23. 

eine  fortführung  der  im  Jahresbericht  1879  no.  23  erwähnten  arbeit 
(Alemannia  I,  263  f.  II,  78  f.  VI,  1  f.  129  f.  VII,  91  f.).  der  vorligende 
teil  behandelt  XII.  die  namen  mit  ach  bach  bronnen  see  fürt  brühl  spöck 
schlatt  usw.  XIII.  feld  acker  reute  tiergarten  lustorte  hütten.  XIV.  wasser. 
XV.  wald   hart   loh   buch.     XVI.  Betra  Gruol  Laiz.     XVII.  nachlese. 

85.  Bück,  Keltische  Ortsnamen  in  HohenzoUern.  Mitteilungen  d. 
ver,  f.  gesch.  u.  altertumskunde  in  HohenzoUern  XII  (1878—79),  IIG— 121. 

Ablach,  Lauchert,   Glatt. 

86.  Theodor  The le.  Der  name  des  berges  Hohenzoller.  eine  wissen- 
schaftliche abhandlung.  beilage  zum  programm  der  höheren  bürgerschule 
in  Hechingen.  1880.     [pr.  no.  412].   40  s.   8. 

die  Schrift  beginnt  mit  einer  darlegung  der  bisherigen  forschung,  die 
teils  das  geschlecht  sich  nach  dem  berge  teils  umgekehrt  den  berg  nach 
dem  geschlechte  benennen   lässt.     Verfasser   ist    der   ersten   ansieht   und 


16  11.    Namenforschung. 

nimmt  von  den  unter  dieser  Voraussetzung  gegebenen  erklärungen  die  von 
lat.  sol  an,  also  mons  solarius.  als  stütze  hierfür  sucht  er  (s.  17  f.)  nach- 
zuweisen, dass  auf  dem  berge  seit  alten  zeiten  eine  cultusstätte  der  sonne 
oder  des  Sonnengottes  (Wodan)  gewesen  sei.  er  kommt  hierbei  in  weitem 
Umschweife  auf  die  sagen  vom  wilden  jäger  als  einer  erscheinungsform 
Wodans  und  die  namen  des  wilden  Jägers  zu  sprechen.  —  die  fortsetzung 
wird  für  das  nächste  progi-amm  versprochen.  —  als  bedenklich  charak- 
teristisch muss  noch  bemerkt  werden,  dass  die  schrift  (s.  5)  Hunnen  Avaren 
und  Ungarn  als  Slaven  bezeichnet,  die  an  dem  berge  'wie  ein  böser 
wind  vorüber  gezogen  sind.' 

87.  Uibeleisen,  Über  lothringische  Ortsnamen,  vornehmlich  des 
kreises  Metz.     Jahresber.  d.  ver.  f.  erkunde  in  Metz.    1879,  65—71. 

bericht  über  einen  Vortrag,  die  allgemein  gehaltene  darstellung  ver- 
folgt besonders  den  zweck,  aus  den  lothringischen  Ortsnamen  die  alten 
Sprachgrenzen  zu  ermitteln  und  die  Sprachschichtungen  nachzuweisen  (keltisch, 
altromanisch,  deutsch,  neuroraanisch). 

88.  C.  Mehlis,  Bemerkungen  zu  den  namen  Wanzenau  und  Wasken- 
wald.     Monatschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  639—641. 

gegen  Christs  ausführungen  in  dem  artikel  über  die  Nemeter  (ebenda 
s.  453).  vgl.  oben  no.  50. 

89.  K.  Christ,  Der  ortsname  Wanzenau  im  Elsass.  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  216. 

gegen  Mehlis  (ebenda  V,  639)  wird  an  der  ableitung  von  einem  ver- 
kürzten Personennamen  Wanzo  festgehalten, 

90.     K.  Christ,  nochmals  die  Vogesen.     Monatsschrift  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  VI,  221—226. 

vgl.  des  vfs.  ausführungen  ebenda  V,  256.  323.  341  und  Mehlis, 
ebenda  V,  640. 

91.  F.  W.  Culmann,  Nochmal  Krautenau  bei  Straßburg.  Alemannia 
Vm,  52—55. 

leitet  den  namen  von  kraut  ab  und  verwirft  die  ableitung  von  kröte 
oder  geriute.  vgl.  die  schrift  Straßburger  gassen  und  häuseruamen  aus 
dem  mittelalter,  1871,  s.  97  f. 

Rheinland.  92.  Marj  an.  Keltische  Ortsnamen  in  der  Rheinprovinz,  l.ab- 
teilnng.     programm  der  realschule  zu  Achen.  1880  [pr.  no.  395]. 21  s.  4. 

nach  einem  ethnographischen  überblick  über  die  Völkerschichtung  und 
gi-uppirung  in  den  Rheinlanden  teilt  der  Verfasser  die  Ortsnamen  der  Rhein 
Provinz  in  keltische  lateinische  deutsche  und  hybride  (d.  h.  deren  bestand- 
teile  zwei  Sprachgebieten  angehören),  dann  bespricht  er  eine  anzahl  nach 
seiner  ansieht  gewiss  oder  vielleicht  keltischer  namen,  besonders  Malmedy 
Vlatten  und  die  auf  -acum  -iacum  (-ach  -ich).  —  im  übrigen  wird 
auf    eine    versprochene    fortsetzung     der    untersuchnngen    hingewiesen. 


II.    Namenforschung.  1 7 

93.  K.  G.  Bockenheimer,  Der  Eichelsteiü  bei  Mainz.  Mainz, 
üiemer.  1880.    14  s.  8. 

nacli  der  anzeige  im  Lit.  cbl.  1S80,  1069  schließt  sich  die  schrift 
der  allgemein  anerkannten  meinung  an,  dass  der  Eichelstein  das  bei  römischen 
historikern  oft  genannte  grabmal  des  Drusus  sei.  —  ferner  behauptet  die 
abhandlung,  dass  der  name  Drusenloch  durch  Drusi  locus  zu  erklären  sei. 
■die  anzeige  bestreitet  dies  unter  hinweis  auf  die  ältere  namensform  Trü- 
sileh,  welches  nur  Dmsi  tumulus  heißen  könne,  die  anzeige  begründet 
dies  durch  die  behauptung  leh  got.  hlaivs  heiße  grabhügel.  bisher  wusste 
man  nur,  dass  leo  (lileo)  got.  Maiv  diese  bedeutung  liabe. 

94.  K.  Christ,  Der  name  der  Lahn.  Jahrbücher  d.  ver.  v.  alter- 
tumsfreuuden  im  Rheinlande  1879.    heft  64,  201  f. 

95.  J.  H.  Kessel,  Zur  älteren  geschichte  von  Jülich.  Z.  d.  Achener 
geschichtsvereins  I,   53 — 88. 

der  aufsatz  beginnt  mit  einer  etymologie  des  namens  Jülich,  welchen 
-er  nicht  von  Julius  oder  Julia  sondern  von  einem  keltischen  worte  iul  ab- 
leitet, welches  fließendes  wasser  bedeutet,  so  dass  in  der  ältesten  form 
Juliacum  {lul-aha)  der  zweite  compositionsbestandteil  die  deutsche  Über- 
setzung des  ersten  sei.  nach  einigen  weiteren  etymologien,  die  das  vor- 
kommen keltischer  namen  auch  sonst  in  dieser  gegend  nachweisen  sollen, 
geht  die  abhandlung  zur  geschichte  der  stadt  in  der  Römerzeit  über;  hierbei 
werden  auch  verschiedene  bemerkungen  über  andere  orte  im  Rheinlande 
gemacht,     der  schluss  beschäftigt    sich    mit  der    älteren  christlichen  zeit. 

96.  Esser,  Gürzenich.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands 
VI,   339—341. 

97.  A.  Dederich,  Der  Goliath  von  Emmerich.  Monatsschr.  f.  d. 
gesch.  Westdeutschlands  VI,  182—190. 

namenerklärungen  zu  örtlichkeiten  in  Emmerich. 

98.  Crecelius,  Limburg.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutsch- 
lands V,   486—490. 

eine  sorgfältige  sprachliche  ausführung,  welche  die  ableitung  von  lint 
verteidigt. 

99.  C.  Mehlis,  Zur  römischen  schiebt  auf  der  Limburg  bei  Dürk- 
heim.    Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  637—639. 

enthält  außer  bemerkungen  über  römische  funde  einen  neuen  versuch 
Limburg  aus  limitis  bnrgiis  abzuleiten. 

100.  K.  Christ,  Nochmals  der  name  Limburg.  Monatsschr.  f.  d, 
gesch.  Westdeutschlands  VI,  213—216. 

vf.  tritt  für  seine  ebenda  V,  453  f.  486  f.  622  f.  verteidigte  ansieht 

(Unt-hurg)  nochmals  ein  und  gegen  Mehlis  (ebenda  V,  638  u.  öfter),  der 
.limitis  hurg  erklärt. 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1S80).  * 


18  11.    Namenforschung. 

101.  Friedrich  Haagen,  Historische  topographie  Aacheus  I.  Zs.  d. 
Achener  geschichtsvereins  I,    31  f. 

enthält  einige  nachweise  über  nameu. 

102.  Groß,    Schurzelt.     Zs.  d.   Achener  geschichtsvereins  II,  164. 

103.  Hugo  Loersch,  Der  Kaks- oder  Katschhof  zu  Achen.  Monats- 
schrift f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  559—575. 

im  anschluss  an  seine  ausführungen  in  derselben  Zeitschrift  IV,  372 
und  gegen  die  aufstellungen  von  Fuß,  ebenda  IV,  652  f.,  begründet  Ver- 
fasser seine  etymologie,  dass  Katschhof  =  Kakshof  ist  d.  h.  ort,  wo  der 
pranger  steht;  er  stellt  zu  diesem  Zwecke  die  einzelnen  stellen  zusammen^ 
in  denen  urkundlich  der  Achener  pranger  erwähnt  und  mit  diesem  namen 
bezeichnet  wird. 

104.  [Erklärungen  von  Ortsnamen  bei  Achen]  in  der  Zs.  d.  Achener 
geschichtsvereins  II,  168.  173.  176. 

105.  Groß,  Vetschau.  Zs,  d.  Achener  geschichtsvereins  II,  165 — 168. 
das  nördlich  von  Achen  gelegene  dorf  Vetschau  (oder  Vetschet)  soll 

das  Aduatuca  der  Römer  sein,  —  eine  anmerkung  der  redaktion  spricht, 
dagegen  etymologische  bedenken  aus,  hat  aber  den  artikel  aufgenommen, 
weil  schon  24  orte  für  Aduatuca  gehalten  werden.  —  dass  auch  in  der 
Lausitz  ein  Vetschau  ligt,  der  name  also  öfter  vorkommt,  scheint  in  Achen 
nicht  bekannt  zu  sein. 

106.  Karl  Christ,  Der  name  des  Katzenbuckels  bei  Eberbach. 
Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  642—644. 

der  name  stammt  von  dem  orte  Waldkatzenbach,  abgekürzt  aus. 
Katzenbacher  Buckel,     beim  volke  heißt  er  Winterbuckel. 

107.  A.  Dederich,  [Calcar].  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutsch- 
lands VI,  228. 

108.  Fuß,  Cagon  als  grenze  des  waldes  Osning.  Monatsschrift  f, 
d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  74—75. 

109.  K.  Christ,  Hummelsberg.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands VI,  337. 

110.  Lohmeyer,  Zur  etymologie  hauptsächlich  westfälischer  fluss- 
und  gebirgsnamen.     Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren  sprachen  63,  347-378. 

der  aufsatz  soll  etymologien  von  namen  enthalten,  welche  der  Ver- 
fasser sonst  nirgend  behandelt  gefunden  hat.  die  versuche  stützen  sich 
nicht  nur  auf  das  rein  sprachliche  dement,  sondern  auch  auf  das  psycho- 
logische, dadurch  dass  die  herleitung  aus  dem  geist  und  gedankeugang  der 
bewohn  er  versucht  wird. 

Mitteldeutscliland.  111,  W.  Kolbe,  Der  Christenberg  im  Burgwalde. 
Marburg  1879.    31   s.   8. 

ausgehend  von  dem  ursprünglichen  namen  Kesterburg  und  Kastorburg^ 
glaubt  vf.,    dass   hier  nie   römisches    lager,    castra  =  kestrich,  gewesen,. 


II.     Namenforschung,  19 

welches  dem  im  jähre  15  n.  Chr.  in  das  Chattenland  eindringenden  heere 
des  Germanicus  als  Standquartier  gedient  habe.  —  ang.  Zs.  f.  preußische 
geschichte  und  laudeskunde  XYII,  333 — 334. 

112.  Witschel,  Der  name  der  stadt  Eisenach.  N.  mitteilungen 
a.  d.  gebiet  histor.-antiquarischer  forschungen.  (Halle).  XV,   1. 

113.  H.  Zurborg,  Bruchstücke  eines  niederdeutschen  namensver- 
zeichnisses.  Mitteilungen  d.  ver.  f.  Anhaltische  geschichte  u.  altertums- 
kunde  II  (5),   415—418. 

114.  G.  Hertel,  Straßen-  und  häusernamen  von  Magdeburg.  Ge- 
schichtsbll.  f.  stadt  u.  land    Magdeburg  XVI,    125— 1 56.    237—287. 

eine  vermehrte  neue  aufläge  der  älteren  arbeit  von  C.  Janicke. 

115.  H.  Knothe,  Geschichte  des  Oberlausitzer  adels  und  seiner 
guter  vom  13.  bis  gegen  ende  des  16.  Jahrhunderts.  Leipzig,  Breitkopf 
u.  Härtel.    1879.  VIII,  686  s.    8.    14  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  27,  —  ang.  Mitteilungen  a.  d.  historischen 
literatur  VIII,  39  —34  von  Ermisch.  N.  archiv  f.  sächsische  gesch.  und 
altertumskunde  I,  107—114  von  Mülverstedt. 

Siebenbürgen.  116.  Fr.  Teutsch,  Siebenbürgen  als  bezeichnung  des 
Sachsenlandes.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskuude 
1879,  no.  11. 

117.  E.  Brandsch,  Zu  Siebenbürgen  als  bezeichnung  des  Sachsen- 
laudes.     Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  laudeskunde  1879,   12. 

118.  J.  Wolff,  Deutsche  Ortsnamen  in  Siebenbürgen,  programm 
des  gymnasiums  in  Mühlbach  (Siebenbürgen).  Hennannstadt,  F.  Michaelis. 
1879.  48  s.   4. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  35  und  eine  notiz  im  Anz.  f.  d.  a.  VI,  116. 

die  fortsetzung  davon  (1880,  s.  49—80)  umfasst  die  no.  46—85, 
Häncesdorf  bis  Reichesdorf  und  ist  programm  derselben  anstalt.  —  ang, 
Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  laudeskunde  III  (7),  75—76. 

119.  Fr.  Teutsch  und  J.  Wolff,  Siebenbürgische  Ortsnamen.  3. 
Einsieäel.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  laudeskunde  III 
(4),  41—42. 

vgl.  die  im  II.  bände  begonnenen  forschungen  (Jahresbericht  1879  no.  35). 

120.  J.  Wolff,  Siebenbürgische  fiur-  bach-  und  waldnamen.  2.  Korre- 
spondenzbl. d.  ver.  f.  Siebenbürgische  laudeskunde  III  (5)  49—52.  —  3. 
ebenda  (7)  s.  72-73. 

fortsetzung  der  im  II  bände  begonnenen  besprechungen.  die  vor- 
liegenden abhandlungen  betreffen:  2.  Harbach,  -sNelches  als  Äorw-ftacÄ  d.  h. 
schmutzbach  zu  erklären  ist.  3.  Gral,  das  zu  (jruwel  grimcel  griul  (greuel) 
zu  stellen  ist, 

2* 


20  III.     Allgemeine  grammatik. 

121.  Antworten.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  laudes- 
kunde  III  (2)  23.   24. 

betreffen  Siebenbürgische  namen. 

122.  Lotz,  Kelling.  Korrespondenzbl.  d,  ver.  f.  Siebenbürg,  landes- 
kunde  III  (3),   36. 

123.  J.  Wolff,  Die  terra  Popteluky  vom  j.  1298.  Korrespondenzbl. 
d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  III  (6)  64. 

eine  sage  meldet,  dass  nach  dem  dorfe  Meschendorl'  von  einem  orte 
Pfaffenhausen  früher  mönche  kamen  zum  messelesen  (daher  das  dorf  Messen- 
dorf genannt  sei),  dies  Pfaffenhausen  weist  Wolff  im  Siebenbürgischen 
urkundenbuch  in  der  form  Popteluky  nach;  die  herausgeber  hatten  den 
ort  als  unbekannt  und  wahrscheinlich  untergegangen  bezeichnet. 

Emil  Henrici. 


*  III.    Allgemeine  grammatik. 

1.     Encyclopädie  und  methodologie. 

124.  B.  Delbrück,  Einleitung  in  das  Sprachstudium,  ein  beitrag 
zur  geschichte  und  methodik  der  vergleichenden  Sprachforschung,  a.  u.  d. 
t. :  indogermanische  grammatiken  band  IV.  Leipzig,  Breitkopf  und  Härtel, 
1880.  VI,  141  s.  8.   3  m. 

das  buch  zerfällt  in  zwei  teile,  einen  historischen  und  einen  theoretischen, 
der  historische  gibt  eine  kurze  geschichte  der  Sprachwissenschaft  in  4 
kapiteln:  Bopp,  Bopps  Zeitgenossen  und  nachfolger,  Schleicher,  neue  be- 
strebungen.  der  theoretische  teil  bespricht  die  hervorragendsten  probleme 
der  Sprachwissenschaft,  die  agglutinationstheorie,  die  lautgesetze  und  die 
Völkertrennungen  in  der  weise,  dass  der  Verfasser  an  die  darstellung  der 
von  andern  aufgestellten  ansichten  überall  seine  eigenen  erörterungen  an- 
knüpft, zu  einer  derartigen  behandlung  erscheint  Delbrück  deshalb  be- 
sonders geeignet,  weil  er  sich  keiner  der  neueren  richtungen  vollständig 
hingegeben  hat  und  somit  über  den  parteien  steht,  daher  vermag  er 
ihre  auschauuugen  objectiv  zu  würdigen  und  kommt  dabei  zu  dem  resultate, 
dass  die  Uneinigkeit  unter  den  Vertretern  der  verschiedeneu  richtungen  gar 
nicht  so  groß  ist,  als  diese  selbst  oftmals  behaupten,  insonderheit  weist 
er  nach,  wie  die  neueste  richtung,  die  vergleichende  analogistik,  keineswegs 
in  einem  so  schroffen  gegensatze  zu  allen  früheren  steht,  wie  sie  selbst 
gern  hervorhebt,  sondern  vielmehr  mit  natürlicher  notwendigkeit  im  all- 
mählichen fortschreiten  der  Sprachwissenschaft  sich  entwickelt  hat  (s.  60. 
1()4.)    vgl.    unten    no.    126.      er    erkennt    den    satz,    dass    'die    laut- 


III.    Allgemeine  grammatik.  21 

ge setze  an  sich  ausnahmslos  sind',  als  richtig  an,  beschränkt  aber 
den  begriff  des  lautgesetzes  erheblich,  lautgesetze  —  ein  ausdruck,  gegen 
den  er  übrigens  polemisirt  —  haben  nach  ihm  nur  statt  'im  momentan- 
dnrchschnitt  der  spräche  eines  individnnms'.  wenn  man  von  demjenigen, 
was  ein  individuimi  in  einem  bestimmten  momente  seines  lebens  sprechen 
würde,  wenn  es  den  gesammten  Wortschatz  durch  sein  organ  passiren 
ließe,  alle  entlehnungeu  und  alle  analogiebildungen  abzöge  und  von  etwaigen 
Schwankungen  eines  Übergangsstadiums  absähe,  so  würden  alle  analogen 
fälle  der  lautgestaltung  allerdings  völlig  gleichmäßig  behandelt  erscheinen, 
die  Unabhängigkeit  des  Verfassers  gegenüber  den  herschenden  schul- 
meiuungen  führt  natürlich  hier  und  da  zu  einer  gewissen  skepsis,  die  als 
endresultat  ein  non  liquet  hinstellt,  das  tritt  hervor  besonders  bei  der 
analyse  der  indogermanischen  gnuidformen.  zwar  erkennt  er  unter  ab- 
weisung  der  Westphalschen  evolutions-  und  der  Ludwigschen  adaptations- 
theoi'ie  an,  dass  das  Boppsche  prinzip  der  agglutination  (bedeutungswurzel 
-  formativem  suffix)  das  einzige  sei,  welches  eine  verständliche  erklärung 
der  formen  gewähre,  aber  indem  er  nomen  und  verbum,  tempusstämme 
modusstämme  personalendungen  durchgeht,  gibt  er  für  jede  einzelanalyse 
höchstens  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  zu,  wie  bei  den  personalendungen, 
meistens  stellt  er  sämmtliche  bis  jetzt  versuchte  erldäruugen  als  unsicher 
hin.  ebenso  kommt  er  bei  der  erörterung  über  die  Völkertrennungen  zu 
dem  endresultate ,  dass  zwar  J.  Schmidts  theorie  von  der  'continuirlichen 
vermittelung'  zwischen  allen  indogermanischen  sprachen  entschieden  zu  ver- 
werfen sei,  dass  man  sich  aber  auch  allen  bisher  unternommeneu  gruppirungen 
(mit  ausnähme  der  aussonderung  der  indisch-iranischen  gruppe)  gegenüber 
skeptisch  zu  verhalten  habe  und  nicht  einmal  die  so  oft  angenommene 
gi'äcoitalische  einheit  als  uachge\nesen  ansehen  dürfe,  dieses  capitel  von 
den  Völkertrennungen  scheint  der  Verfasser  erst  nachträglich  hinzugefügt 
und  etwas  schnell  angefertigt  zu  haben,  das  ist  aus  folgendem  zu  schließen. 
erstens  bezeichnet  er  voiTede  s.  VI  das  vorhergehende  capitel  von  den 
lautgesetzen  ausdrücklich  als  das  letzte,  zweitens  gibt  s.  136  zu  einem 
missverständnis  veranlassung,  welches  vom  Verfasser  sicher  nicht  beab- 
sichtigt worden  ist.  er  entwickelt  hier  ganz  richtig,  dass  wahrscheinlich 
schon  innerhalb  der  indogermanischen  grundsprache  gewisse  Verschieden- 
heiten im  sprechen  bestanden  haben,  auf  welche  ein  teil  derjenigen  Ver- 
schiedenheiten, die  wir  in  den  indogermanischen  sprachen  wahrnehmen, 
zurückzuführen  sei.  nun  führt  er  aber  auf  vorhergegangene  erörterungen 
(s.  52  u.  59)  zurückweisend  als  beispiele  solcher  Verschiedenheiten  das 
zv.'eifache  a  (a  und  ä)  und  das  zweifache  k  (gutturalis  und  palatalis)  an. 
dadurch  verleitet  er  den  leser  zu  der  meinung,  als  seien  jenes  a  und  d, 
jenes  k  und  k  in  der  indogermanischen  grundsprache  geographisch 
geschieden  gewesen,  während  natürlich  jedes  Individuum  beide  laute  hatte. 


22  ni.    Allgemeine  grammatik. 

von  diesem  imbedeutendeu  lapsus  der  darstelluug  abgesehen,  belehrt  das 
buch  nicht  nur  kurz  und  klar  «o\vol  über  die  vergangenen  als  über  die 
gegenwärtigen  tendenzeu  der  Sprachwissenschaft  (auch  die  arbeiten  no.  125 
und  126.  von  Osthoff  und  Misteli  sind  bereits  berücksichtigt),  sondern  es 
regt  auch  zu  weiterem  forschen  an,  indem  es  überall  diejenigen  punkte  her- 
vorhebt, wo  die  discussion  noch  gar  nicht  oder  kaum  erst  begonnen  hat, 
wo  mithin  weiteres  arbeiten  notwendig  und  lohnend  ist  (z.  b.  klima  und 
lautwandel  s.  117,  mischsprachen  s.  121).  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1466—1467. 

Über  principien  und  methode  der  vergleichenden  aualogistik 
sind  zwei  abhandlungen  erschienen,  eine  esoterische  und  eine  exoterische. 

125.  H.  Osthoff,  das  physiologische  und  psychologische  momeut  in 
der  sprachlichen  formbilduug  (Sammlung  gemeinverständlicher  wissenschaft- 
licher vortrage,  herausgegeben  von  Virchow  und  Holtzeudorff,  heft  327). 
Berlin,  Habel  1879.  48  s.  8.  1  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  57.  —  der  Vortrag  ist  auf  ein  größeres 
publicum  berechnet  und  sucht  demselben  die  beiden  methodischen  grund- 
sätze,  welche  erst  in  den  letzten  jähren  als  die  beiden  pole  der  Sprach- 
wissenschaft zu  ihrem  vollen  rechte  gekommen  sind,  nahe  zu  bringen, 
nämlich  1)  die  lautgesetze  wirken  ausnahmslos,  2)  dieselben  werden  durch- 
kreuzt durch  den  psychologischen  trieb,  welcher  sprachformen  andern  nahe- 
ligenden  sprachfomien  angleicht,  wodurch  die  sogenannten  'formüber- 
tragungen'  oder  'analogiebildungen'  entstehen.  —  beide  principien  der 
modernsten  Sprachwissenschaft,  wie  sie  von  der  'junggrammatischeu'  richtung 
streng  durchgeführt  sind,  werden  in  ihrem  wesen  auseinandergesetzt  und 
durch  zahlreiche  gutgew'ählte  beispiele  aus  den  bekannteren  Sprachgebieten 
(deutsch,  lateinisch,  griechisch,  romanisch)  erläutert;  das  erste  von  beiden 
wird  inductiv  und  deductiv  —  soweit  dies  möglich  —  bewiesen,  das  zweite, 
bei  welchem  ein  beweis  nicht  möglich,  wenigstens  in  seine  verschiedenen 
arten  geglidert.  die  associationsbildung  wird  nämlich  mit  Paul  beitrage 
11,  7  ff.  eingeteilt  in  stoffliche  ausgleichung  in  fällen,  wo  der  um- 
gestaltenden und  der  umgestalteten  form  schon  vor  der  ausgleichung  der 
Worts toff,  und  in  formale  ausgleichung,  wo  beiden  formen  die  wort- 
form ursprünglich  gemeinsam  war,  z.  b.  1)  r-auch  durch  rauher  zu  rauh 
2)  ivolfe  durch  gaste  zu  %völfe.  nicht  selten  vereinigen  sich  auch  beide 
factoren;  dann  hat  man  stofflich-formale  ausgleichung  z.  b,  saizte 
sowol  wegen  setzen  zu  setzte  als  auch  wegen  der  gleichen  Stammsilbe  in 
sagen  sagte  lieben  liebte  etc.  auch  in  totale  und  partielle  kann  man 
die  ausgleichung  dm'ch  fonnübertragung  einteilen.  —  soweit  die  Sprach- 
wissenschaft es  mit  den  lautgesetzen  und  ihrer  Wirkung  zu  tun  habe,  sei 
sie  naturwissenschaft,  soweit  sie  es  mit  der  analogiebildung  zu  tun  habe, 
geisteswissenschaft. 

da  der  process  der  formenassociation  im  gründe  auf  dasselbe  naturgesetz 


III.     Allgemeine  grammatik.  23 

liiuanskommt,  wie  die  aiiziehmi!,'  eines  körpers  durch  den  andern  oder  die 
Wirkung  des  kräfteparallelogramms,  so  scheint  der  Charakter  der  Sprach- 
wissenschaft als  einer  ^^^ssenschaft  des  g  eist  es  nur  schlecht  durch  die  ana- 
logiebildung  begründet  werden  zu  können;  sie  würde,  wenn  dieser  ihr  Charakter 
nur  darauf  beruhte,  viel  eher  zu  den  naturwisseuscliaften  zu  rechnen  sein, 
er  gründet  sich  aber  vielmehr  auf  die  geistige  seite  der  worte,  d.  h.  auf 
ihre  bedeutung,  und  auf  die  syntax,  die  damit  in  Zusammenhang  steht.  — 
am  Schlüsse  empfiehlt  0.  größere  berücksichtigung  des  analogieprincips 
im  Schulunterricht;  dabei  bringt  ihn  selbst  aber  eben  dieses  priucip  zu 
zwei  groben  verstoßen  gegen  die  lateinische  elementargrammatik:  ieham 
(s.  30  und  anm.  4)  und  recipui  ('s.  38),  formen  die  er  nicht  etwa  als  bloß 
zu  coustruirende,  sondern  als  allgemein  gebräuchliche  anführt, 

126.  Franz  Misteli,  Lautgesetz  und  analogie,  methodologisch-psy- 
chologische abhandlung  bei  gelegenheit  der  schrift:  Morphologische  Unter- 
suchungen auf  dem  gebiete  der  iudogerm.  sprachen  von  H.  Osthoff  und 
K.  Brugmaun.  Zeitschrift  für  völkerpsychol.  u.  Sprachwissenschaft  XI, 
365 — 475;  schluss  folgt. 

Misteli  gibt  zuerst  die  grundsätze  der  neuen  richtuug  an;  dann  be- 
spricht er  kurz,  \ne  diese  richtung  sich  entwickelt  hat.  er  unterscheidet 
3  Perioden  der  sprach^vissenschaft:  1)  als  hauptsache  sieht  man  an,  den 
organischen  Charakter  der  sprachen  zu  erweisen;  die  lautlehre  ist  noch 
nicht  ausgebildet,  die  einzelsprachen  als  solche  vernachlässigt,  diese  periode 
umfasst  die  ersten  40  jähre;  ihr  gehören  Bopp  Grimm  Diez  an,  auch  Pott, 
obwol  bei  diesem  schon  anklänge  an  die  späteren  grundsätze  nicht  selten 
vorkommen.  2)  einzelspracheu  werden  genau  durchforscht,  infolge  dessen 
und  unter  hinzuziehung  der  lautphysiologie  wird  die  lautlehre  ausgebildet; 
aber  immer  noch  hält  man  die  indogennanischen  gruudformen  als  maßstab 
der  beurteilung  der  einzelsprachen  fest,  so  wie  auch  den  grundsatz,  dass 
aller  lautwandel  auf  venvitteruug  beruhe,  auch  statuirt  man  noch  regel- 
mäßigen und  sporadischen  lautwandel.  diese  periode  dauert  20  jähre. 
Curtius  und  Corssen  sind  ihre  Vertreter.  3)  die  lautlichen  entdeckungen 
hatten  sich  so  angehäuft,  dass  die  Überzeugung  von  der  ausnahmslosen 
Wirksamkeit  der  lautgesetze  sich  bilden  musste.  der  scharfe  gegensatz,  in 
welchen  die  neue  schule  sich  zur  Vergangenheit  zu  setzen  bemüht  ist, 
existirt  nicht;  sie  ist  die  folgerechte  fortsetzung  früherer  bestrebungen. 
vgl.  no.  124.  bahnbrechend  für  dieselbe  sind  gewesen  Whitney  (dessen  Ver- 
dienste in  dieser  hinsieht  auch  von  den  anhängem  der  neuen  anschauungen 
nur  selten  gedacht  ^vird)  und  Scherer;  beide  weichen  jedoch  noch  in 
wesentlichen  punkten  von  den  aufstellungen  der  eigentlichen  analogisten  ab, 
der  letztere  durch  häufige  annähme  von  doppelformen  selbst  im  indoger- 
manischen, die  erste  consequent  nach  den  neuen  grundsätzen  gearbeitete 
schrift  ist  Leskiens  declination  im  slavisch-litt.  und  germanischen  (1876). 


24  ni.    Allgemeine  grammatik. 

zur  durchführuug  des  ersten  satzes:  aller  lautwandel  vollzieht  sich  mit 
ausnahmsloser  gesetzmäßigkeit  stehn  3  mittel  zur  Verfügung:  1)  schärfere 
kenntnis  der  lautgesetze  2)  Verwendung  des  zweiten  satzes  von  der  aua- 
logie  3)  erforschung  des  einflusses  des  accentes;  für  diesen  letzten  punkt 
war  Verners  bekannte  abhandlung  grundlegend,  es  folgt  nun  eine  sehr 
gut  orientirende  Zusammenstellung  der  durch  Amelung  und  besonders 
Brugmann  und  de  Saussure  gewonnenen  resultate  auf  dem  gebiete  des 
vocalismus,  welche  zeigen  soll,  dass  angesichts  so  feiner  reflectirung  von 
vocalnüancen  von  unregelmäßiger  lautvertretung  nicht  mehr  die  rede  sein 
kann,  der  Verfasser  versucht  alsdann  eine  scheidung  des  psychologischen 
und  des  physiologischen  momentesbei  denlautveränderungen  vorzunehmen, 
was  Osthoff  und  Brugmann  noch  nicht  in  genügender  klarheit  gelungen 
sei.  die  progressive  assimilation  und  alles,  was  zu  ihr  gehört,  z.  b.  alles 
was  auslautgesetz  heißt,  erklärt  er  mit  Steinthal  für  rein  lautlich-mechanisch, 
die  regressive  ist  dagegen  zugleich  auch  psychisch;  sie  entsteht  'aus  dem 
raschen  nach  vorn  gerichteten  ablaufe  der  lautbilderreihe',  beniht  also 
z.  b.  bei  actum  für  ngtum  darauf,  dass  man  bereits  t  vorstellt,  indem  man 
noch  beim  sprechen  des  g  ist;  das  kräftig  aufsteigende  lautbild  t  bewirkt 
schon  beim  sprechen  des  g  solche  'Schwingungen',  dass  sich  die  Stimm- 
bänder lockern  nnd  ^  zu  c  wird,  nicht  selten  verbinden  sich  beide  pro- 
cesse  z.  b,  'j{.)mu'3\^  psychisch  opöou^i,  lautlich  mechanisch  öpöwsi  öjvöjai. 
wenn  nun  auch  die  psycho  bei  der  regressiven  assimilation  nicht  ohne 
anteil  ist,  so  gehört  doch  auch  diese,  wie  die  progressive,  in  das  gebiet 
der  lautphysiologie.  mit  assimilation  nichts  zu  tun  hat  die  Vereinfachung 
zweier  ähnlich  lautender  silben,  z.  b.  -{M-z^a  für  -i-^jd-zOj.;  hier  liegt  Ver- 
schmelzung der  Vorstellung  von  der  ersten  silbe  mit  der  von  der  zweiten 
vor.  ferner  gehört  nicht  zur  assimilation  die  quantitätsvertauschung,  im 
gr.  nur  bei  rji  zu  ^f»  nachweisbar,  hier  ist  zuerst  der  vordere  vocal  ge- 
kürzt auf  rein  lautlichem  wege;  die  Verlängerung  des  zweiten  ist  psychisch, 
indem  die  für  die  ganze  gruppe  in  aussieht  genommene  muskelanstrengung 
beim  aussprechen  des  ersten  vocals  unvermuteterweise  nicht  hinreichende 
befriedigung  findet  und  ihre  kraft  nun  auf  den  zweiten  überträgt,  von 
diesen  beiden'  processen  gehört  der  erste  ganz  ins  gebiet  der  psychologie, 
an  dem  zweiten  haben  beide  Wissenschaften  anteil,  —  bei  der  aufstellung 
der  lautgesetze  warnt  Misteli  mit  recht  vor  3  fehlem:  zu  viele,  zu  com- 
plicirte  und  von  zu  wenigen  oder  seltenen  Wörtern  oder  formen  ausgehende 
analogiewlrkungen  anzunehmen,  für  alle  drei  fehler  bringt  er  beispiele 
aus  den  Schriften  der  Vertreter  der  neuen  richtung  bei.  bei  aufstellung 
der  lautgesetze  ist  um  so  größere  vorsieht  geboten,  weil  ein  jeder  durch 
anwendung  des  analogieprincipes  sein  lautgesetz  scheinbar  beweisen  kann. 
durch  vorschnelle  aufstellungen  wird  höchstens  misstrauen  gegen  das  princip 
selbst  erweckt.  —  zur  besprechung  des  zweiten  grundsatzes  übergehend 


III.    Allgemeine  grammatik.  25 

gibt  Misteli  eiue  eiuteiluug  der  analogiewirkungen,  welche  durchaus  ver- 
schieden ist  von  der  unter  uo.  125  widergegebenen,  er  unterscheidet  3  arten 
je  nach  der  Ursache  ihres  eintrittes:  1)  die  veranlassung  der  aualogie- 
bildung  war  die  ähulichkeit  des  bloßen  lautes,  /.c/.i^iCd»  /.c.^iA  nach  voji''!!« 
vojiuü  trotz  der  wurzel  f^ed,  2)  die  ähnlichkeit  der  bedeutung;  hierfür 
gibt  es  nur  ganz  wenig  reine  beispiele  etwa  "v,i3l;  für  r,^^'-^  nach  öiisu.  3) 
die  ähnlichkeit  der  form,  bei  weitem  die  häufigste  art,  z.  b.  sangen  für 
sioigeii  nach  sang  etc.  bei  allen  drei  arten  ist  nicht  geistige  trägheit  oder 
'Stumpfsinn',  sondern  geistige  energie  der  eigentliche  motor,  was  sich  am 
wenigsten  bei  1  am  deutlichsten  bei  3  zeigt;  erst  seit  man  sang  sangen 
sagt,  ist  z.  b.  eine  energische  Zusammenfassung  der  kategorie  des  imper- 
fects  eingetreten,  welche  zuvor  von  der  kategorie  der  zahl  durchbrochen 
wurde,  die  letzte  art  der  analogiebildung,  die  'formenassociation',  beruht 
auf  einer  'Verflechtung',  derjenigen  formenreihen,  die  sich  in  einer  und 
derselben  form  'kreuzen';  so  kreuzen  sich  in  /ifj'j^'.  z.  b.  folgende  reihen: 
alle  3.  plur.,  die  formen  des  präs.  ind.,  alle  3.  persouen,  die  ent- 
sprechende form  des  conj.  u.  opt.  diese  mannigfachen  reihen  wirken  nun 
mit  verschiedener  stärke  auf  die  form  ein ;  die  resultante  aller  einwirkungen 
bedingt  die  form.  —  es  folgt  nun  eine  übersieht  der  analogiewirkuugen 
mit  zahlreichen  beispielen  ausgestattet,  zuerst  nach  dem  quantitativen  ge- 
sichtspunkte  der  Überwältigung  des  einzelnen  durch  masse  resp.  umgekehrt, 
dann  nach  der  von  M.  gegebenen  dreiteilung,  wobei  jedoch  noch  eine  4. 
abteilung  hinzukommt,  diejenigen  formenassociatiouen,  durch  welche  eine 
neue  grammatische  function  geschatfen  wird,  wie  bei  dem  gr.  aor.  pass.  — 
zum  schluss  vernichtet  M.  zwei  'unklare  mächte',  die  noch  in  den  morphol. 
Untersuchungen  ihr  wesen  treiben,  den  'trieb  nach  harmonie'  (sa  Uinda 
für  sa  hlindo)  und  die  'anempfindung'  {^/.'j.^w)  gänzlich;  eine  dritte,  den 
'differenzirungstrieb'  beschränkt  er  wesentlich  und  führt  ihn  auf  analogie- 
bildung  zurück. 

2.     Lautphysiologie. 

127.  Handbuch  der  physiologie  der  bewegungsapparate.  Zweiter 
teil.  Physiologie  der  stimme  und  spräche  von  0.  P.  Grützner,  Specielle 
beweguugslehre  von  A.  Fick.  —  a.  u.  d.  t.  Handbuch  der  physiologie, 
herausgegeben  von  L.  Hermann,  band  I.  teil  2.  Leipzig,  Vogel  1879. 
X,  360.     s.  8. 

von  diesem  medicinischen  werke  hat  der  erste  von  Grützner  bearbeitete 
teil,  welcher  dem  zweiten  von  Fick  bearbeiteten  eigentlich  folgen  sollte 
und  nur  äußerer  umstände  halber  vorangestellt  worden  ist,  auch  spi'ach- 
wissenschaftlichen  wert,  seine  erste  hälfte,  die  physiologie  der  stimme 
handelt  einleitend  von  den  zungenpfeifen  überhaupt,  dann  von  den  stimm- 
bildenden apparaten,  dem  kehlkopf  und  seinen  muskeln,  der  luftröhre  und 


26  III-    Allgemeine  grammatik. 

dem  ansatzrohr;  dann  folgt  die  Stimmbildung  im  lebenden,  der  klang, 
die  böhe,  die  stärke  der  meuscblichen  stimme,  zuletzt  noch  einige  besonder- 
heiten  derselben,  unter  denen  für  die  Sprachforschung  die  wenigen  bemer- 
kungen  über  die  flüsterstirame  auf  s.  122  am  interessantesten  sein  dürften, 
weit  wichtiger  ist  die  zweite  hälfte,  die  Physiologie  der  spräche, 
behandelnd  die  vocale,  die  consonanten,  die  beriihrung  der  laute  in  der 
spräche,  den  silbenaccent,  der  in  eingipfligen  und  zweigipfligen  geteilt  wird, 
den  wort-  und  satzaccent,  und  anhangsweise  die  Fabersche  sprechmaschine 
und  den  Edisonschen  phonographen. 

der  Verfasser  stützt  sich  nicht  nur  durchgehend  auf  die  besten  medi- 
cinischen  autoritäten,  wie  Czermak,  Rumpelt,  Helmholtz,  sondern  auch 
auf  Sievers  grundzüge  der  lautphysiologie  und  Kräuters  aufsatz  in  Kuhns 
Zeitschrift,  die  kurze  und  klare  darstellungsweise  und  insonderheit  die 
zahlreich  beigefügten  holzschnitte  erleichtern  das  Verständnis,  daher  dürfte 
die  lectüre  des  buches  denen  zu  empfehlen  sein,  welche  kurze  und  gründ- 
liche belehrung  über  diese  dinge  wünschen,  das  interessanteste  ist  die 
physiologische  Charakteristik  der  einzelnen  laute  und  buchstaben,  z.  b.  der 
s.  211  f.  geführte  nachweis,  wie  es  kommt,  dass  die  ursprünglichen  tenues 
^  ^  Ä;  in  unserer  uhd.  ausspräche  zu  aspiraten  geworden  sind,  die  mediae 
b  d  g  aber  nicht,  freilich  steht  sehr  %ieles  in  dem  buche,  was  lediglich 
für  den  mediciner  reiz  und  wert  hat. 

128.  Georg  Hermann  von  Meyer,  Unsere  sprachwerkzeuge  und  ihre 
Verwendung  zur  bildung  der  sprachlaute,  mit  47  holzschnitten.  interna- 
tionale wissenschaftliche  bibliothek,  XLII  band.  Leipzig,  Brockhaus  1880. 
X,  ,367  s.     8.     6  m. 

während  das  vorstehende  buch  mehr  für  den  mediciner  geschrieben 
zu  sein  scheint,  erklärt  der  Verfasser  dieses  im  Vorworte,  er  schreibe  für 
die  gebildeten  überhaupt,  z.  b.  für  alle  freunde  des  gesanges,  besonders 
aber  für  den  Sprachforscher,  im  ersten  kapitel  handelt  er  über  den  'bau 
der  sprachwerkzeuge'  an  und  für  sich ;  dieser  teil  ist  mehr  für  den  medi- 
ciner als  für  den  Sprachforscher  interessant,  wer  sich  vom  Standpunkt  der 
linguistik  über  diese  dinge  belehren  will,  kann  gleich  mit  dem  zweiten 
kapitel,  welches  die  sprachwerkzeuge  noch  einmal  jedoch  'in  ihrer  beziehung 
zur  lautbildung'  behandelt,  beginnen,  wenn  er  mit  hilfe  des  iudex  ab  und 
zu  im  ersten  kap.  nachschlägt  und  besonders  wenn  er  die  sehr  instructiven 
holzschnitte  6  A  und  B  (schlundkopf  beim  atmen  und  beim  schlingen), 
10  und  12  (ruhende  und  tönende  Stimmritze),  22  (kehlkopf),  25  (schlund- 
kopf) fortwährend  vergleicht,  dieses  zweite  kapitel  ist  überhaupt  das 
lehrreichste  und  beste;  im  dritten,  welches  'die  bildung  der  sprachlaute' 
behandelt,  wird  die  darstellung  etwas  kurz  und  die  holzschnitte  fehlen  für 
die  consonantenbildung  ganz,  ein  mangel  gegenüber  dem  buche  von 
Grützner.    man  sieht,  der  Verfasser  —  professor  der  anatomie  in  Zürich  — 


III.     Allgemeine  graramatik.  27 

bewegt  sich  hier  nicht  auf  seinem  eigentlichen  gebiete;  auch  verwertet  er 
das  von  Sprachforschern  wie  Sievers  geleistete  gar  nicht,  den  hauptwert 
legt  der  Verfasser  in  diesem  kapitel  ersichtlich  auf  die  aprioristische  auf- 
Zcählung  aller  arten  von  lautbildung,  welche  durch  die  sprachwerkzeuge 
überhaupt  hervorgebracht  werden  können;  für  den  Sprachforscher  wichtiger 
ist  die  darauf  folgende  Charakteristik  der  bestimmten  gesprochenen  laute, 
wobei  der  Verfasser  mit  recht  das  nhd.  zu  gründe  legt,  mit  gelegentlicher 
heranziehung  der  romanischen  sprachen,  hierbei  passirt  ihm  eine  unberech- 
tigte Verallgemeinerung  der  im  nhd.  üblichen  anspräche,  wenn  er  erklärt, 
explosives  p  und  t  könnten  ohne  nachstürzenden  hauchlaut  überhaupt  nicht 
gesprochen  werden  (s.  326.  328;  beim  k  vermisst  mau  dieselbe  bemerkung); 
wir  Neuhochdeutschen  lassen  allerdings  den  hauchlaut  folgen,  dass  es  aber 
auch  möglich  ist,  reine  explosiva  zu  sprechen,  zeigen  slawische  sprachen, 
andererseits  werden  die  eigentlichen  aspiraten  überhaupt  gar  nicht  erwähnt, 
weder  bei  den  einfachen  noch  bei  den  doppelconsonanten,  welche  doch  in  der 
Sprachforschung  eine  recht  bedeutende  rolle  spielen,  der  grund  ist,  weil 
sie  im  nhd.  sowie  in  den  übrigen  modernen  sprachen  nicht  vorkommen, 
klarheit  der  darstelluug  ist  auch  diesem  teile  nachzurühmen  und  da  auf 
speciell  medicinische  detailfragen  weniger  eingegangen  wird,  so  erscheint 
das  buch  für  den  ersten  anfang  geeigneter  als  uo.  127. 

129.  Norman  W.  Kingsley,    Mechanism    of   Speech.      New    York 
1879.     42  s.     8. 

ein  separatabdnick  aus  dem  New  York  Medical  Journal,  July  1879 
neue  physiologische  tatsachen  bringt  der  Verfasser  nicht  vor,  indessen  sind 
die  zahlreichen  abbildungen  lehrreich,  um  die  verschlusse  der  zuuge  mit 
dem  gaumen  zu  beobachten  hat  der  verf.  ein  recht  geschicktes  experiment 
gemacht:  er  führte  eine  genau  seinen  gaumen  deckende  dünne  platte  von 
schwarzem  vulkanit  ein,  welche  mit  einer  kreidecomposition  gefärbt  war; 
bei  jedem  dann  hervorgebrachten  laut  wurde  die  platte  an  der  berührten 
stelle  entfärbt,  die  so  erhaltenen  figuren  sind  in  guten  abbildungen  bei- 
gegeben; indessen  um  zu  allgemeingültigen  resultaten  zu  kommen,  werden 
bei  zahlreichen  Individuen   derartige  versuche  angestellt  werden  müssen. 

130.  J.  Hoffory,  Tenuis  und  media.     Kuhns   z.  XXY,  419  —  434. 
1)  Sievers  hatte  den  unterschied  zwischen  den  'fortes'  und  'lenes'  in 

der  größeren  energie  der  artikulation  und  der  längereu  Zeitdauer  der 
ausspräche  ((Quantität)  bei  den  fortes  gesehen.  Hoffory  behauptet  dem 
gegenüber,  dass  sowol  jede  leuis  als  jede  fortis  kurz  und  lang  hervor- 
gebracht werden  könne,  dass  also  der  unterschied  beider  klassen  nur  in 
der  artikulationsenergie  lige.  —  2)  Sievers  hatte  behauptet,  dass  die 
sonoren  consonanten  il  r  m  n)  nur  mit  stimmtou  gesprochen  werden 
könnten.  Hoffory  stellt  dem  die  ansieht  gegenüber,  dass  sie  sowol  tönend 
als  tonlos  hervorgebracht  werden  können,    dass  sie  sich  von  den  übrigen 


28  ni.    Allgemeine  grammatik. 

consonanteu  nur  durch  größeren  resonanzraum  und  fehlen  einer  eigent- 
lichen engenbildung  unterscheiden.  3)  Sievers  einteilung  der  consouanten 
war  folgende  gewesen: 


A.  fortes 
Spiranten  a)  tönend  b)  tonlos 
sonore  nur  tönend 
verschlusslaute     (teuues)     nur 
tonlos 


B.  lenes. 
Spiranten  a)  tönend  b)  tonlos 
sonore  nur  tönend 
verschlusslaute  (mediae)  tönend 
und  tonlos. 


dieser  einteilung  stellt  H.  folgende  erheblich  abweichende  gegenüber: 

A.  fortes.  [  B.  lenes. 

Spiranten  'J  Spiranten    a)  volltönend    b)  reducirt  tönend 

sonore         J-  nur  tonlos  I  sonore         a)  volltönend    b)  reducirt  tönend 

tenues          J  i  mediae         a)  volltönend    b)  reducirt  tönend. 

die  lenes  sind  nach  H.  also  von  hause  aus  sämmtlich  tönend,  und  nicht  wie 
Sievers  bei  den  Spiranten  und  mediae  angenommen  hatte  auch  tonlos,  was 
S.  hier  für  tonlose  laute  hielt,  sei  in  Wirklichkeit  nur  Schwächung  der 
normaltöuenden  laute,  eine  Schwächung,  die  freilich  bei  den  Spiranten  und 
medieu  bis  zum  völligen  verlust  des  stimmtones  gehe,  während  die  ab- 
weichung  Hofforys  von  Sievers  bei  diesen  beiden  kategorien  also  nur  eine 
terminologische  ist  (S.  tonlos  —  H.  reducirt  tönend  bis  zur  tonlosigkeit), 
ist  sie  bei  den  sonoren  lenes  auch  sachlich;  denn  Sievers  kennt  hier  nichts 
was  den  reducirt  tönenden  ähnlich  wäre. 

Hoifory  ist  wegen  seiner  vollkommenen  herschaft  über  die  dänische 
ausspräche,  die  er  auch  mit  Vorliebe  heranzieht,  eine  gewisse  feinhörigkeit 
in  diesen  subtilen  dingen  wol  zuzutrauen. 

3.  Sprachbildung.     Etymologie. 

131.  Heinrich  Dietrich  Müller,  Der  indogermanische  Sprachbau  in 
seiner  entwicklung.    I.     Göttingen  1879.     X,  450  s.     8.     9  m. 

ein  buch  von  nicht  gewöhnlicher  art!  das  heißt,  es  beschäftigt  sich 
nicht  mit  einer  —  wenn  auch  noch  so  wichtigen  —  erscheinung,  nicht 
mit  einem  einzelnen  —  wenn  auch  noch  so  schwerwiegenden  —  problem, 
es  fasst  die  indogermanischen  sprachen  bei  der  wurzel,  wurzel  zugleich  im 
sprachwissenschaftlichen  sinne  verstanden,  und  stellt  eine  ganz  neue,  die 
herscheuden  anschauungen  umstoßende  ansieht  von  der  entwicklung  der 
indogermanischen  spräche  auf,  nämlich:  die  sogenannten  pronominal- 
wurzeln, sind  nicht  —  wie  man  bisher  annimmt  —  eine  von  den  soge- 
nannten verbalwurzeln  specifisch  verschiedene  Masse  von  wnirzeln,  sondern 
die  eigentlichen  urwurzeln,  aus  denen  die  verbalwurzeln  auf 
organischem  wege  erwachsen  sind;  es  ist  das  ein  gedanke,  der  noch 
nirgends,  auch  noch  nicht  einmal  als  Vermutung  aufgetaucht  ist.    Grimm, 


III.    Allgemeine  grammatik.  29 

Schleicher  u.  andere  suchten  vielmehr  die  vi'ouümiuahvurzelii  aus  den 
verbahvurzelu  abzuleiten,  nur  Scherer  kann  in  sofern  als  ein  vorlauter  der 
neuen  hypothese  betrachtet  werden,  als  er  neben  der  herleitung  von  Suf- 
fixen aus  verbalvvurzeln  auch  ein  hervorgehen  von  verbalwurzeln  aus  rauni- 
vorstelluugen  annimmt,  sah  man  bisher  sonst  allgemein  die  verbalwurzeln 
als  die  eigentlichen  träger  der  bedeutung  an,  so  sind  es  nach  Müller  die 
pronominalwurzeln,  von  denen  die  ganze  entwicklung  der  spräche  aus- 
gegangen ist,  welche  die  sogen,  verbalwurzelu  erst  aus  sich  heraus  erzeugt 
haben,  als  eigentliche  urwurzeln  nimmt  der  Verfasser  nur  solche  lautge- 
bilde  an,  welche  aus  consonant  und  folgendem  a  bestehen ;  indem  er  auch 
die  zahl  der  consonauten  durch  ableituug  auseinander  (z.  b.  medien  durch 
hauchentziehung  aus  den  aspiraten,  und  diese  wider  aus  den  tenues,  wo- 
durch man  statt  der  9  mutae  auf  3  gelangt)  beschränkt,  kommt  er  schließ- 
lich zur  annähme  von  10  urwurzeln  a  ka  fa  pa  ma  na  ra  sa  ya  va,  oder 
da  a  nicht  als  verbalwurzel  dient,  sondern  in  pronominaler  sphäre  geblieben 
ist,  Von  neun,  aus  diesen  9  ursprünglich  pronominalen  urwurzeln  soll 
sich  nun  der  ganze  mächtige  indogermanische  sprachbaum  ableiten  lassen, 
die  hauptschwierigkeit  bei  diesem  unternehmen  —  das  leuchtet  ein  — 
ist  die  bedeutungsableitung  so  vieler  tausende  lebendiger  werte  aus  der 
pronominalen  grundbedeutuug  der  urwurzel.  ex  professo  wird  in  dem 
vorligenden  bände  nur  die  wurzel  sa  und  ihre  sippe  behandelt,  die 
übrigen  werden  jedoch  bei  gelegenheit  in  die  Untersuchung  hineinge- 
zogen, die  bedeutungsentwicklung  dieser  wurzel  mit  ihren  beiden  ab- 
lautfonnen  si  und  sii  ist  nun  folgende:  I.  pronominale  sphäre, 
paradeiktische  (in  die  nähe  weisende)  gi'undanschauung,  o  r^  dieser 
hier  —  relatorische  (in  die  nähe  des  redenden  weisende)  auffassung; 
MUH  secus  3^v  mit  bei  —  anaphorische  (in  die  nähe  eines  andern 
weisende)  auffassung;  aus  der  anaphorischen  auffassung  entwickelt  sich 
die  identische,  indem  die  anschauung  der  nähe  zu  der  der  coinci- 
denz  gesteigert  wird.  öu.o;  saman  sam  sie.  II.  in  begrifflicher  (verbaler) 
Sphäre  ö^'jio;  samaliJi  =  gleich,  fasst  man  'gleich'  nicht  in  beziehung 
auf  einen  anderen  gegenständ  sondern  auf  sich  selbst,  so  bekommt  man 
die  absolute  auffassung  'in  sich  selbst  gleich'  =  integer  totus  omnis;  dahin 
gehören  sauus  sän,  3C(Fo:  (von  su)  ::i''>'i')  Vorstellung  der  Integrität,  woraus 
sich  leicht  die  der  continuität  entwickelt  semper  sinfeino  senex  shiista. 
daraus  geht  die  der  dichtigkeit  und  menge,  der  härte  und  festigkeit,  end- 
lich die  der  unbeweglichkeit  hervor;  liierher  gehören  skr.  sarva  (heil)  servare 
solidus  salims  'J'^^'K  solus  solum  (boden)  solor  (trösten)  soleo  saljan,  silex 
sileo,  z^o-  äop'j:;  (dicht),  aus  der  anaphorischen  auffassung  dagegen  ent- 
wickelt sich  der  verbalbegriff  'verbinden'  sero  sarcio,  '■]).'■'■-  ahd.  simo  33if.« 
seil,  suo  siujan  und  der  nominalbegriff  'genösse'  (jasello  slaJita  satelles 
k-.c/Xf,rj-  daraus  die  Vorstellung  der  possessivität  asso'o  sors  servus,  sein 


30  ni.    Allgemeine  grammatik. 

suus  ^'k  r/.'jf>o;  swafjer  soror  swestar,  siväs  'J'c<p  i"r,c  (aus  ^f^'v,:)  des  woh- 
nens  und  der  gewohuheit  'i^'K  V^'^-  sifte  mit  den  verbalbegriffen  'geben 
weihen'  sellan  solt,  der  passlichkeit  suz  suauis  ävoctvoj  sodalis  s^,  endlich 
die  Vorstellung  des  umschließens,  des  Schutzes  ^'p^j;  aäp^  sarch  o^poz  seria 
(krug),  siliqua  (schote),  in  gleicher  weise,  Avie  die  einfache  wurzel  sa 
werden  dann  die  Weiterbildungen  derselben  in  ihrer  entwicklung  durch  die 
indogermanischen  sprachen  hin  verfolgt,  nämlich  1)  die  gutturale  Weiter- 
bildung sak  sagh  sag  suh  sugh  sug  synkopirt  ska  ski  sku,  und  deren 
Weiterbildungen  2)  die  dentale  3)  die  labiale  Weiterbildung.  —  neben  der 
'paradeiktischeu  in  die  nähe  weisenden  grundanschauung  bedient  sich  der 
Verfasser  im  verlauf  der  Untersuchung  der  'teledeiktischen'  in  die  ferne  und 
der  'anadeiktischen'  aufwärts  und  vorwärts  Aveisenden  grundanschauung. 
sämmtliche  10  oder  9  urwurzeln  können  für  diese  3  grundanschauungen 
venvendet  werden,  so  das  ursprünglich  zur  Unterscheidung  derselben  eine 
gebärde  hinzutreten  musste;  vorher  gab  es  nur  gebärdensprache. 

es  ist  ersichtlich,  dass  mit  dieser  neuen  lehre  auch  die  bisher  ge- 
bräuchliche art  der  bedeutungsentwicklung  unverträglich  ist.  bisher  legte 
man  einer  jeden  urwurzel  (verbal wurzel)  eine  begi'ilfliche  bedeutung  unter,. 
z.  b.  div  leuchten  hJiar  tragen,  von  dieser  grundbedeutung  suchte  man 
dann  alle  in  der  lebendigen  spräche  vorkommenden  bedeutungen  abzuleiten, 
was  oft  nicht  leicht  ist.  dagegen  polemisirt  Müller  s.  7G  und  stellt 
seinerseits  s.  79  die  methode  auf,  dass  man  zuerst  diejenige  räumlich- 
sinnliche grundanschauung  (paradeiktisch  etc.)  aufzusuchen  habe,  welche  den 
ersten  keim  der  gesammten  bedeutungsentwicklung  gebildet  nahe,  dann 
die  auffassung,  in  der  diese  gi'uudanschauung  erscheine  (anaphorisch  etc.)^ 
endlich  die  vorstellungskategorie ,  zu  welcher  die  vorligende  bedeutung 
gehöre  (passlichkeit  dichtigkeit  etc.).  hierbei  muss  man  natürlich  gegebenen 
falls  von  hinten  anfangen  und  zuletzt  zur  grundanschauung  gelangen,  auf 
der  geschicklichkeit  und  schärfe,  mit  welcher  der  Verfasser  diese  methode 
der  bedeutungsentwicklung  anwendet,  beruht  der  hauptwert  des  buches, 
hier  wird  nicht  allein  mit  lautgesetzen  und  formübertragungen  operirt,  hier 
ist  die  geistige  seite  der  spräche  der  angelpunkt,  um  den  sich  die  Unter- 
suchung dreht,  der  Verfasser  ist  von  hause  aus  klassischer  philolog  und 
Schulmann,  gebraucht  also  nicht  bloß  grammatik  und  Wörterbuch  als  haud- 
werkzeug,  sondern  die  schriftsteiler  selbst,  besonders  die  griechischen,  sind 
es,  welche  zu  ihm  reden ;  er  besitzt  ein  gründliches  Verständnis  der  beiden 
klassischen  sprachen,  es  gewährt  einen  eigentümlichen  reiz,  auf  eine 
Homer-  oder  Thukydidesstelle  plötzlich  von  sprachwissenschaftlichen 
gesichtspunkten  her  neues  licht  fallen  zu  sehen.  —  der  gi'undgedanke  des 
Verfassers  wird  ohne  zweifei  die  lebhaftesten  angriffe  erfahren,  es  ist  von 
vornherein  schon  unwahrscheinlich,  dass  die  Sprachbildung  von  solchen 
blassen  abgezogenen  verstandesanschauungen  ausgegangen   sein  sollte  und 


III.    Allgemeine  grammatik.  3J 

nicht  vielmehr  vou  lebendigen  sinnlichen  Vorstellungen,  wie  leuchten  klingen 
laufen,  auch  eine  grolle  zahl  seiner  einzelaufstellungen  wird  vor  einer 
strengen  prüfung  von  selten  der  lautgesetze  als  zu  leicht  befunden  werden, 
wunderbar  muss  doch  z.  b.  erscheinen,  dass  sämmtlichen  urwurzeln  eben- 
dieselben 3  sinnlich -räumlichen  anschauungen  zu  gründe  ligen  sollen; 
man  sollte  meinen,  dass  dann  eine  urwurzel  genüge;  wunderbar  erscheint 
auch,  warum  grade  diese  3  grundanschauungen  in  der  spräche  ursprünglich 
bezeichnet  wären  und  nicht  auch  etwa  die  anschauung  abwärts  oder  rück- 
wärts, unverständlich  ist  z,  b.  auch,  warum  die  wurzel  sa  in  sfxo:  und 
3c^P^,  obwol  sie  in  beiden  Wörtern  dieselbe  Vorstellung  (umschließen)  vou 
derselben  auffassung  (anaphorisch)  derselben  grundanschauung  (paradeik- 
tisch)  ausdrückt,  dennoch  eine  verschiedene  gestalt  angenommen  hat;  und 
ähnliche  einwürfe  werden  sich  allenthalben  macheu  lassen,  durchaus  ver- 
kehrt erscheinen  auch  die  auslebten,  welche  der  Verfasser  in  einlage  V. 
über  die  casusbildung,  insonderheit  über  das  s  des  nominativs  und  m  des 
accusativs,  entwickelt,  wobei  er  sogar  das  suffix  -as  in  •(^'•"^^  und  ähnlichen 
Wörtern  leugnet,  trotz  geuer-is,  -3/.s:-'föpo:  u.  dgl.  wenn  er  dabei  c'-'ff>-/--övoc 
und  anderes  der  art  heranzieht,  so  vergisst  er,  dass  hier  formübertraguug^ 
aus  'yy^(j(M-rj-y-6y'jz  etc.  vorligt.  aber  das  buch  ist  bei  alledem  eins  von  der 
art,  welches  nicht  ignorirt  werden  kann;  die  Sprachforschung  wird  sich  mit 
ihm  auseinandersetzen  müssen;  darum  wird  es  in  jedem  falle  ein  weiter 
wirkendes  ferment  abgeben. 

speziell  für  den  germanisteu  sind  noch  eine  menge  einzelheiten  be- 
merkenswert, z.  b.  s.  45  der  soIi  nicht  von  solidus  sondern  zu  saljan, 
s.  46  silba  zu  scduus  aus  grundsprchl.  salva  durch  'betacismus' ,  s.  47 
sarc  nicht  aus  sarcophayus  sondern  zu  ^p^'^;  einfridigung  behälter,  s.  51^ 
anm.  1  so  nicht  aus  sra,  sondern  aus  sau  (Steigerung  von  6«)  wie  stro 
aus  straa  von  wurzel  stru,  53  stvestar  zu  swäs  eigen  aus  sva-sa,  einer 
Verbindung  der  ursprünglich  identischen  wurzelformen  sva  und  sa,  dazu 
ö'otp  aus  aFj3a,o;  s.  55  suo^i  nicht  mit  ursprünglich  sinnlicher  bedeutung, 
sondern  wie  ävoclvo»  zu  wurzel  sva  in  der  vorstellungskategorie  der  pass- 
lichkeit,  welche  sich  aus  der  possessiv! tat  entwickelt,  also:  passlich,  ge- 
fallend, lieb,  süi];  s.  63,  2  Sachsen  zu  lat.  sec-us  sexus  (kategorie  der 
possessivität)  eigentlich  'die  angehörigen  genossen',  nämlich  des  Stammes.  — 
ein  recht  verwirrender  druckfehler  ist  s.  62  anadeiktisch  für  paradeiktisch. 

132.  Theodor  Benfey,  Über  einige  indogermanische  —  insbesondere 
lateinische  und  griechische  —  Zahlwörter.  Nachrichten  v.  d.  kgl.  gesellsch. 
d.  Wissenschaften  etc.  zu  Göttingen.     1880  (1),  1 — 18. 

der  aufsatz  zieht  seinem  thema  gemäß  die  germanischen  sprachen 
(gotisch)  sehr  selten  und  nur  zur  erklärung  herbei  ohne  auf  die  citirten 
formen  näher  einzugehen. 


32  ni.    Allgemeine  grammatik. 

133.  C.  Dir  ckiuck- Holmfeld,  Beiträge  zur  wortbilduugslebre  uebst 
Widerlegung  der  'radikalsilbentheori'.  Leipzig,  Schulze  u.  co.  februar 
1880.    96.  s.    8.    2  m. 

Verfasser,  der  'in  1814'  in  Kopenhagen  studirt  hat,  hat  bei  seiner 
beschäftiguug  mit  nordischem  und  holländischem  die  Überzeugung  gewonnen, 
dass  die  gi'oßen  deutschen  Sprachforscher,  Grimm  und  genossen,  trotz  ge- 
digener  'gelelu'theit'  es  dennoch  'in  der  grundlage  arg  versehen  hätten', 
die  ganze  seit  60  jähren  angewachsene  voluminöse  literatur  ist  zum  teil 
nutzlos  und  muss  berichtigt  werden,  was  der  Verfasser  in  dieser  schrift 
eben  nun  versucht,  seine  'theori'  ist  eine  symbolisch-mystisch-philosophische ; 
r  hat  eine  starke  'impuls-bewegung',  darum  drückt  es  bewegungen  aus: 
rollen  cnrrus  ring,  es  bezeichnet  dann  die  'hervorrollende  kraft',  (>üjarj 
Thor,  durch  st  verstärkt  stier,  doch  man  wird  genug  haben,  das  beste 
in  der  schrift  ist  die  schonende  antwort,  welche  J.  Grimm  1861  in  Berlin 
dem  Verfasser  auf  eine  eingesandte  abhandlung  gab:  (s,  7):  'Ihre  theorie 
kann  wol  die  richtige,  unsere  eine  irrtümliche  sein,  ist  dem  so,  so  haben 
wir  vergeblich  gearbeitet  und  ein  hauptteil  des  mühsam  aufgebauten  Systems 
fiele  zusammen,  ich  fühle  mich  zu  alt,  um  mich  der  mühe  einer  kritischen 
Prüfung  und  des  wideraufbaus  zu  unterziehen,  ich  überlasse  dies  der 
Zukunft.'  rühmend  anzuerkennen  ist  wenigstens  die  geistige  regsamkeit 
des  über  81  jähre  (s.  7)  alten  Verfassers.  —  vgl.  die  notiz  im  Literatur- 
blatt 1880  (3),   233. 

4.     Verwandtschaftsverhältnisse. 

134.  Nicolai  Anderson,  Studien  zur  vergleichung  der  indoger- 
manischen und  finnisch-ugrischen  sprachen,  gedruckt  auf  Verfügung  der 
gelehrten  estnischen  gesellschaft.  Dorpat  1879.  Leipzig,  K.  F.  Köhler, 
[Separatabzug]  s.  40—370.  8.  6  m. 

Verfasser  ist  davon  überzeugt,  'dass  die  sprachliche  Verwandtschaft 
der  Ugrofinnen  und  Indoeuropäer  sich  mit  der  zeit  voUkonuneu  werde 
nachweisen  lassen'  und  versucht  diesen  nachweis  einstweilen  an  den  pro- 
nominibus,  teilen  der  flexion  und  den  der  wurzel  kar  angehörigen  begriffs- 
worten  —  in  durchgehender  polemik  gegen  Ahlqvist,  welcher  allenthalben 
entlehnungen  angenommen  hatte,  s.  75  spricht  er  die  ansieht  aus,  dass 
die  indogermanische  Ursprache  'nach  einer  mutmaßlichen  trennung  von  ihren 
verwandten,  wie  etwa  dem  ugrofinnischeu,  semitischen  etc.  eine  beträcht- 
liche zeit  hindurch  in  einem  einheitlichen  zustande  werde  existirt  haben'. 

das  etwas  breit  und  recht  unübersichtlich  geschriebene  buch  ist  für 
den  germanisten  insofern  wichtig,  als  der  Verfasser  s.  66  die  durch  Thomsen 
aufgekommene  ansieht  bekämpft,  dass  in  den  finnischen  sprachen  ger- 
manische lehnwörter  in  älterer  form  erhalten  seien,  als  der  älteste  über- 
lieferte sprachstand  biete,     dass  z.  b.  finn,  kuningas  nicht  auf  eine  gleich 


ITI.    Allgemeine  graramatik.  33 

lautende  urgermauische  form  zurückzugeheu  brauche,    zeige  estn.  tuhakas 
aus  deutschem  tobak. 

ang.  Literarische  berichte  aus  Ungarn  IV  (1)  160 — 175  v.  J.  Budenz. 

135.  A.  Bezzenb erger,  Die  verwandtschaftliche  gi'uppirung  der 
altgermanischen  dialecte.  Nachrichten  von  der  kgl.  gesellschaft  der  Wissen- 
schaften und  der  Gr.  A.  Universität  zu  Göttiugen,    1880  (3)  s.  1.52 — 155. 

Bezzenberger  erklärt  in  dieser  'vorläufigen  mitteilung'  die  gewöhnliche 
ansieht,  dass  das  gotische  und  nordische  zu  einem  'ostgermanischen'  sprach- 
aste zusaramenzuschliellen  sei,  welchem  im  hoch-,  niederdeutschen,  ags. 
und  friesischen  ein  ursprünglich  'westgermanischer'  gegenüberstehe,  für 
unrichtig,  das  ostgermanische  bestehe  nur  aus  dem  got.,  alle  übrigen 
germ.  dialecte  gehören  einem  nicht-gotischen  aste  an,  der  sich  später  in 
Skandinavier  und  Westgermanen  gespalten  habe.  —  der  ganze  unterschied 
zwischen  Bezzenbergers  und  der  gewöhnlichen  ansieht  besteht  also  in  der 
Stellung,  welche  dem  nordischen  angewiesen  wird.  Bezzenberger  trennt  es 
von  dem  got.  und  weist  es  den  übrigen  germ.  dialecten  zu,  von  denen  es 
sich  aber  früh  getrennt  habe  und  seine  eigenen  wege  gegangen  sei;  daraus 
werden  dann  die  abweichuugen  vom  westgermanischen  erklärt;  die  im 
nordischen  und  gotischen  unleugbar  vorhandenen  Übereinstimmungen,  wie 
das  nominativ-.s  dag-s  dag-r,  der  mangel  der  consonantendehnuug  etc., 
sollen  nichts  sein  als  einige  altertümlichkeiten,  welche  in  beiden  sprachen 
gleichmäBig  bewahrt  seien,  während  die  westgermanischen  dialecte  während 
der  zeit  ihres  ungetrenntseins  hiei'in  neueningen  ei-fuhren. 
Bezzenbergers  Stammbaum : 
urgerra. 


gotisch  nicht  gotisch 

nordisch  westgerm. 


hochd.  niederd. 

gewöhnlich  angenommener  Stammbaum: 
urgerm. 


ostgerm.  westgerm. 


got.  nordisch    hochd.  niederd. 

als  hauptbeweise  für  seine  ansieht  führt  Bezz.  an:    1)  got.  e  gegen  ä 
im   nord.  -  westgerm.      2)    got.  iü  gegen  nord.  -  westgerm.   e  ö.     3)  got. 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  3 


34  III.    Allgemeine  grammatik. 

s  ^=  nord.-westgerm.  r  wozu  noch  eine  große  menge  bestätigender  tatsachen 
(z.  b.  kausidedun  gegen  heyrdu-hörtun)  treten.  —  von  den  drei  haupt- 
beweisen dürfte  der  letzte  deshalb  nicht  stichhaltig  sein,  weil  der  rota- 
cismus  sich  im  nordischen  und  westgermanischen  recht  wol  selbständig 
entwickelt  haben  kann;  ist  er  doch  eine  in  vielen  indogerm.  sprachen  be- 
liebte erscheinung,  z.  b.  im  lateinischen,  auch  in  griechischen  dialecten. 
vielleicht  wäre  auch  das  gotische  bei  weiterer  entwickelung  auf  ihn  ein- 
gegangen, somit  steht  er  auf  gleicher  stufe  mit  dem  umlaut,  den  B.  selbst 
nicht  als  beweis  vorzuführen  wagt. 
Delbrück  s.  oben  no.  124. 

5.     Laut-  und  flexionslehre. 

136.  G.  J.  As  coli,  Kritische  Studien  zur  Sprachwissenschaft,  autori- 
sirte  Übersetzung  von  Reinhold  Merzdorf,  zu  ende  geführt  von  Bernhard 
Mangold.     Weimar,  Böhlau  1878.  XXXVII,  417  s.   8.  10  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  43.  —  ang.  Z.  f.  d.  österreichischen  gym- 
nasien  30,  636 — 842  von  Schweizer -Sidlei*. 

137.  H.  Collitz,  Die  entstehuug  der  indoiranischeu  palatalreihe, 
Göttinger  dissertation.  1879.  45  s.  8.  Separatabdruck  aus  Bezzenb ergers- 
beitragen  zur  künde  der  indogerm.  sprachen  III,  177 — 221. 

beitrage  II,  306  hatte  Collitz  versprochen,  die  priorität  des  europäischen 
e  vor  arischem  (wofür  er  jetzt  sagt  'indoiranischem')  a  aus  der  arischen 
palatalbildung  zu  erweisen,  dies  versprechen  ist  in  dieser  abhandlung  ein- 
gelöst. —  es  gab  im  indogermanischen  2  gutturalreihen,  eine  q-  und  eine 
fc-reihe.  letztere  ging  im  indoiranischen  und  slavischen  in  Zischlaute  über 
und  wird  von  dem  Verfasser  nicht  weiter  berücksichtigt,  die  q-reihe  da- 
gegen zerspaltet  sich  widerum  in  eine  guttural-  und  eine  palatalreihe,  nämlich: 

q  =  skr.  k  und  c,    griech.  t  und  -,    germ,  hv  und  k 
g  =  skr.  g  und  j,    griech.  ß  und  o,    germ.    q    und  k 
gli  =  ski-.  gh  und  Ä,    griech.  tp  und  &,    germ.  gv  und  g 
aus  gleichungen  wie  zend.  kaena :  cithi  =  ■^owtj  :  Tbi;  und  skr.  kataräs  : 
ca  =  xoTspo;:  T£  folgt  nun  1)  dass  die  palatisirung  abhängt  vom  folgenden 
vokal    2)  dass  das  a  in  ca  ein  anderes  gewesen  ist  als  in  kataräs    3)  dass 
es  e-artigen  laut  gehabt  hat.     somit   ergibt   sich   für   die   indoiranischen 
sprachen  das  lautgesetz,  dass  guttural  in  palatal  übergeht  vor  i  und  urspr. 
e,  erhalten  bleibt  vor  a  u  und  urspr.  o.     da  nun  ferner  in  diesen  sprachen 
statt  e  nur  a  erscheint,  so   folgt,    dass  dies  a  sekundär   für   indogerm.  e 
steht.  — 

die  abhandlung  ist  also,  wenn  nicht  unmittelbar,  so  doch  mittelbar 
auch  für    die  germanischen   sprachen   von   Wichtigkeit,    weil  sie   die   be- 


III.    Allgemeine  grammatik.  35 

schaiFenheit  der  indogerm.  iirsprache  in  einem  wesentlichen  punkte  sicher 
bestimmt. 

übrigens  ist  das  palatalgesetz  ziemlich  gleichzeitig  auch  von  J.  Schmidt 
entdeckt  worden  (Kuhns  z.  XXV,  1). 

1 38.  Moritz  Heyne,  Kurze  laut-  und  flexionslehre  der  altgermanischen 
dialecte.  dritte  verbesserte  aufläge,  zweiter  abdruck.  Paderborn,  Schöningh 
1880.  X,    356  s.  8.   5  m. 

ein  Zusatz  zum  vorwort  der  dritten  aufläge  bezeichnet  diesen  zweiten 
abdruck  als  durch  literatur-nachweise  bis  1880  vermehrt  (sonst  unverändert.) 

139.  G.  H.  Mahlow,  Die  langen  vocale  A  J5  0  in  den  europäischen 
sprachen,  ein  beitrag  zur  vergleichenden  lautlehre  der  indogermanischen 
sprachen.  Berlin,  H.  S.  Hermann.  1879,  1C6  s.  8,  (s.  1 — 81  auch  Göttiuger 
dissertation). 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  52.  ang.  Lit.  cbl.  1880,  943—944.  Deutsche 
literaturzeituug  1 880  (1),  5-6  von  A.  Bezzenberger. 

140.  F.  de  Saussure,  Memoire  sur  le  Systeme  primitif  des  voyelles 
dans  les  langues  indoeuropeennes.     Leipzig,  Teubuer.  1879.  303  s.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  61.  —  ang.  GGA.  1880  (14)  417—439 
von   Fick. 

141.  Wilhelm  Scher  er,  Zur  geschichte  der  deutschen  spräche, 
zweite  ausgäbe.     Berlin,  Weidmann  1878.    XXIII,  GGO  s.   8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  62.  —  ang.  Germania  25,  109—113  von 
Osthoff,  die  in  gereiztem  tone  geschriebene  receusion  wirft  dem  Verfasser 
unter  anderm  vor,  dass  er  zu  wenig  methodisch  verfahre  und  die  neuesten 
forschungen  nicht  hinreichend  verarbeitet  habe. 

142.  ßudolf  Wickberg,  Om  genitivsuffixet-sy'a  i  de  germanska 
spräken.     Acta  Univ.    Lundensis  XV,  3.    Luud  1878—79.    7   s.    4. 

den  von  Ebel  u.  a.  vorgetragenen  erklärungen  des  genetivsuffixes  der 
rt-stämme  wird  ungenügende  berücksichtigung  der  bestehenden  lautverhält- 
nisse  vorgeworfen,  j  unmittelbar  voraufgehendem  s  zu  assimilireu  ist  nicht 
tendenz  indogermanischer  sprachen,  für  das  urgerman.  wird  Übergang  von 
sj  zu  z  constatirt  und  darauf  gestützt  als  grundform  für  den  gen.  sing,  der 
rt- Stämme  -eza  angesetzt. 

Vergleichende  analogistik. 

143.  H.  Paul,  Beiträge  zur  geschichte  der  lautentwickelung  und 
formenassociation.     Paul    und    Braune    beitrage  VII, 

(über  1—3  vgl.  Jahresbericht  1879,   uo.   60). 

4.  Die  westgermanische  consonanteudehnung  s.  105 — 135. 
unter  'consonanteudehnung'  versteht  Paul  das,  was  Müllenhoff  'consouaut- 
umlaut',  Sievers  lautphysiol.  s.  90  'gemination'  nannte,  die  Verdoppelung 
resp.  qualitative  Veränderung  eines  einfachen  consonanten  vor  j  auch  vor 

3* 


■36  in.     Allgemeine  grammatik. 

r  l  tv;  doch  werden  die  drei  letzteren  in  der  abhandlung  nicht  weiter  be- 
rücksichtigt. Verfasser  legt  die  consonantendehuung  durch  j  mit  beibringung 
möglichst  umfangreichen  materials,  insonderheit  aus  den  ältesten  ahd. 
quellen,  klar.  —  nicht  gedehnt  durch  folgendes  j  wird  nur  ?-  (und  w)  in 
kurzen  silben;  hier  tritt  statt  der  dehnung  svarabhakti  ein,  d.  h.  aus  rj 
entwickelt  sich  rij;  daher  noch  mhd.  nerigen,  noch  nhd.  scherge  ferge. 
formen  wie  nerru  beruhen  auf  formübertraguug.  —  abgesehen  hiervon 
ist  die  dehnung  im  westgermanischen  bei  allen  consouanten  eingetreten, 
auch  nach  langem  vokal  und  nach  consonant,  woher  Schreibungen  wie 
arabeittan.  wenn  später  dafür  wieder  einfacher  consonant  geschrieben  wird, 
so  ist  das  jüngere  aufhebung  der  alten  dehnung,  wie  solche  auch  in  schwachen 
präteritis  {leita  für  leitta)  eingetreten  ist.  —  die  schwachen  verben  der 
ersten  klasse  unterlassen  die  dehnung  außer  im  präterit.  und  participial- 
adj.  (wo  j  zu  i  geworden  war)  auch  in  der  2  und  3  sing,  und  in  der  2 
imper.  Paul  erklärt  dies  daraus,  dass  in  jenen  y  nach  einem  durchgehenden 
westgermanischen  gesetze  vor  dem  folgenden  ^  ausgefallen,  in  dieser  schon 
urgermanisch  nicht  y,  sondern  mitteltoniges  i  auf  den  consonanten  gefolgt 
sei.  —  auch  beim  nomen  bestand  dieser  Wechsel;  die  männlichen  und 
neutralen  2o-stämrae  (sonst  ya-stämme  genainit)  unterlassen  bei  langer  Wurzel- 
silbe die  dehnung  nur  im  nom.  und  acc.  sg.,  der  auf  i  ausging,  im  nom. 
acc.  plur.  ntr.,  wo  der  diphthong  iu  entstand,  und  im  dat.  plur.,  bei  kurzer 
Wurzelsilbe  dagegen  nur  in  letzterem;  denn  im  dat.  plur.  wurde  aus  -iom 
-iem  Jim  und  dann  —  wie  bei  7ieris  nerit  —  durch  synkope  -im\  also 
suanarre  dat.  sing.,  aber  lerarmn  dat.  plur.;  -um  in  letzterer  form  für 
-im  ist  nur  formübertragung.  —  Verfasser  betrachtet  darauf  die  einzelnen 
consonanten  der  reihe  nach,  wie  sie  sich  iu  folge  der  dehnung  gestaltet 
haben,  und  untersucht,  wie  der  Wechsel  zwischen  gedehnter  und  ungedehnter 
form  im  liochd.  durch  ausgleichung  geschwunden  ist.  das  bildet  den  kern 
der  abhandlung.  —  von  besonderm  werte  ist  hierbei  die  auseinandersetzung 
über  h  und  g  und  ihre  dehnung,  wobei  der  Verfasser  auf  seine  abhandlung 
zur  lautvei'schiebung  in  bd.  I  der  beitrage  zurückgreift,  h  und  g  waren 
im  westgerm.  noch  reibelaute,  daraus  wurde  im  hd.  tonlose  lenis,  welche 
im  ahd.  durch  h  g  und  p  k,  im  mhd.  gewöhnlich  durch  b  g  bezeichnet 
wird,  entschieden  w^ist  der  Verfasser  auch  hier  die  meinung  zurück,  dass 
die  ahd.  p  k  wirkliche  fortes  bedeutet  haben,  welche  im  mhd.  zur  lenis 
zurückgesunken  seien,  bh  und  gg  waren  dagegen  im  westgerm.  schon  ver- 
schlusslaute, daraus  wurde  hd.  jjp  ^^wd  kk,  ahd.  auch  durch  bp  bb  ck  cc 
bezeichnet,  mhd.  neben  j)})  nnd  ck  auch  durch  bb  und  gg.  da  also  auch 
hier,  wo  doch  noch  heute  2^2^  und  ck  gesprochen  werden,  im  mhd.  bb  und 
gg  stehen,  so  ist  erwiesen,  dass  die  mhd.  b  und  g  für  die  ahd.  j;  k  nicht 
auf  änderung  der  ausspräche,  sondern  nur  der  schrift  beruhen. 

5.    Zur  bildung  des  schwachen  Präteritums  und  participiums. 


III.    Allgemeine  grammatik.  37 

s,  136  —  152.  Paul  will  zusammeufassencl  untersuchen,  bei  welchen  schwachen 
verben  der  /-klasse  (auf  -ie7i)  im  urgermanischen  Präteritum  und  parti- 
cipium  ohne  den  vokal  i  gebildet  waren,  es  gilt  dabei  vornehmlich,  die 
ursprünglich  vokallos  gebildeten  formen  von  den  erst  später  durch  synkope 
vokallos  gewordenen  zu  scheiden,  die  kriterien  für  das  ursprüngliche 
fehlen  des  ^  in  diesen  foraien  sind  folgende:  1)  die  lautcomplexe  ht  ft  st 
(ss)  z.  b.  got.  mahfa.  2)  0  im  prät.  und  parte,  gegen  u  im  präs.  z.  b. 
uuorhta  gegen  imurTien.  3)  das  fehlen  des  vokals  im  uuflectirten  partic.  in 
solchen  denkmälern,  die  sonst  in  dieser  form  den  vokal  bewahren  z.  b. 
gidaht  gegen  gihrennit.  4)  das  fehlen  des  vokals  im  westgerm.  nach  kurzer 
silbe,    wo    keine    synkope  eingetreten    sein  kann    z.  b.  hogta  von  liugjan. 

5)  mangel  des  umlauts  im  altn.  bei  langsilbigen  verben  orta  gegen  hrencla. 

6)  der  gleiche  mangel  im  ags.,  weil  in  dieser  spräche  der  umlaut  älter 
ist  als  die  synkope  z.  b.  7~ohte  von  recan.  —  auf  grund  eines  oder  mehrerer 
dieser  kriterien  glaubt  nun  Paul  außer  den  im  got.  klar  zu  tage  ligenden 
wie  hugjan  pagkjan  folgende  verba  mit  Sicherheit  als  ursprünglich  vokallos 
in  den  beiden  in  rede  stehenden  formen  bezeichnen  zu  können:  sdkjan, 
weccean  und  mehrere  andere  ags.  kurzsilbige  auf  c,  sellan  und  mehrere 
ähnliche  auf  Z,  Imgjcm,  settan  treddan  und  noch  einige  auf  t  oder  d,  furhtan.  — 
bei  andern  verben  führen  die  formen  des  einen  dialects  auf  ursprüngliche 
vokallosigkeit,  des  andern  auf  ursprüngliches  Vorhandensein  des  i;  hier  hat 
analogiebildung  stattgefunden  und  eine  sichere  entscheidung  über  den  ur- 
sprünglichen zustand  ist  nicht  immer  möglich;  im  allgemeinen  ergibt  sich 
aber,  dass  im  urgerm.  eine  beträchtliche  anzahl  solcher  vokalloser  präterita 
und  participia  vorhanden  war.  —  das  got.  hat  nun  eine  bedeutende  an- 
zahl derselben  (  z.  b.  sökjan)  um  der  gleichförmigkeit  des  Systems  willen 
in  vokalische  verwandelt,  im  altn.,  wo  die  synkope  allgemein  eintrat,  gab 
es  nach  derselben  nur  2  gruppen :  solche  mit  umlaut  (synkopirte)  und  ohne 
umlaut  (von  vornherein  vokallose),  im  ags.,  wo  der  umlaut  vor  der  syn- 
kope eintrat,  sind  die  3  gruppen  (nicht  synkopirte,  synkopirte  mit  umlaut, 
vokallose  ohne  umlaut)  noch  deutlich  gesondert,  das  alts.  bevorzugt  die 
bildungen  mit  vokal,  das  ahd.  ist  im  begriff,  die  3  gruppen  auf  2  zu 
reduciren :  kurzsilbige  mit  vokal  und  umlaut  (nerita)  und  langsilbige  ohne 
vokal  und  umlaut  (brania).  —  auch  von  der  zweiten  Masse  sind  die  verba 
haben  leben  sagen  urspr.  im  prät.  und  parte,  vokallos  gebildet.  —  der 
Verfasser  sucht  dann  noch  die  frage  zu  entscheiden,  ob  der  dental  des 
präter,  auf  indogerm.  t  —  wie  mau  neuerdings  behauptet  hat  —  oder  dh  zu- 
rückgehe, die  präterita  auf  ht  ft  st  (ss)  wie  mahta  paurfta  mosta  sprechen 
für  t,  die  präterita  hogda  sagda  habda  quadda  etc.  dagegen  für  dh.  diesen 
Widerspruch  glaubt  Paul  mit  Sicherheit  lösen  zu  können,  indem  er  die 
prät,  auf  ht  ft  st  für  angleichungen  an  das  partic,  wo  sicher  t  nämlich 
Suffix  -to-  zu  gründe  lag,  ansieht,  wie  umgekehrt  participia  wie  gisagd  gi- 


38  III.     Allgemeine  grammatik. 

libd  nur    durch  anlehnung  an    die  zugehörigen   präterita  sagda  lihda  er- 
klärbar seien,     mithin  stand  indogerm.  im  präter.  dJi.  — 

6.  Gotisch  ai  und  au  vor  vocal,  s.  gotisch. 

7.  Ausfall  des  j  vor  i  und  des  w  vor  u  im  westgermanischen 
mit  ausnähme  des  wortaulautes.  s.  160 — 8,  dieses  schon  in  no.  4  er- 
wähnte gesetz  wird  hier  weiter  besprochen,  I  j  vor  i  ist  ausgefallen:  1) 
in  der  2.  3  sg.  ind.  präs.  der  schw.  verba  1  Masse,  der  ausfall  des  j 
soll  hier  ziemlich  spät  eingetreten  sein,  weil  der  umlaut  in  allen  dialecten 
durchgeführt  sei.  dieser  beweis  hält  nicht  stich,  weil  hier  eine  formüber- 
tragung  aus  den  übrigen  formen  des  präs.  doch  sehr  nahe  ligt.  2)  im 
dat.  plur.  des  msc.  und  ntr.  auf  ja- ;  hier  ist  die  älteste  belegte  endung 
-im  und  diese  aus  -jim  (weiter  aus  -jem  -jom)  entstanden.  —  II  lo  vor  u. 
1)  in  den  anlautenden  Verbindungen  üv  dw  pw  ktv  sw  z.  b.  kunft=^ 
got.  gaqumps,  part.  clmman  (cpiemcm  und  qulioman.  sind  nach  Paul  neu- 
bilduugen)  =  qumans;  in  formen  wie  gistviingan  gisivumman  sei  w  erst 
später  durch  anlehnung  an  das  präs.  wider  hineingekommen.  2)  nach 
consonant  im  iunern  des  Avortes  fällt  iv  später  allgemein  aus;  dafür  dass 
es  vor  u  hier  schon  früher  ausgefallen  sei,  will  Paul  im  unterbleiben  der 
consonanten Verdoppelung  in  mittelfräuk.  und  mnd.  formen  für  nacchot  auzeichen 
entdecken.  3)  nach  vocal.  hier  ist  der  ausfall  des  w  am  besten  im  ags, 
zu  erkennen;  festzuhalten  ist,  dass  w  eben  nur  vor  u  ausfällt  z.  b.  aus 
*kneivu)u  wird  kneum  und  daraus  contrahirt  cneom.  in  Wörtern  wie  treo 
dagegen  aus  treivo  ist  w  nicht  einfach  ausgefallen,  sondern  o  synkopirt 
und  w  dann  vocalisirt:  Hrewo  *trew  treo.  die  überlieferten  formen  werden 
durch  gegenseitige  anlehnung  und  formenübertragung  erklärt,  z.  b.  der 
gen.  treowes  für  *treives  aus  dem  nom.  —  ähnliche  ausgleichungsprocesse 
zeigt  das  ahd.,  wo  aus  *strmvo  *straw  strao  stro  wurde  und  der  gen.  eigentlich 
nur  sfrotmes  lauten  dürfte,  die  westgerm.  formen  von  saivala  erklärt 
Paul  mit  der  annähme  einer  doppelten  urgermanischen  form :  saiwul-  und 
saiivel-,  woraus  saeid-  und  saewel-,  im  ags.  sei  nun  lo  aus  der  zweiten 
form  in  die  ei'ste  wider  eingesetzt  also  *sae7cul  saivol  säwle,  im  ahd.  sei 
das  w  in  der  zweiten  form  nach  dem  muster  der  ersten  geschwunden,  aus 
saewel-  soll  saeol-  seol-  *sael-  sei-  entstanden  sein,  diese  ganze  entwickelung 
erscheint  doch  recht  künstlich  und  dürfte  besonders  der  ausfall  des  to  aus 
saiivid  und  die  unmittelbar  darauf  folgende  widereinführung  desselben  aus 
der  nebenform  wenig  wahrscheinlich  sein;  ersichtlich  ist  diese  annähme 
nur  gemacht  um  die  ausnahmelosigkeit  des  gesetzes  streng  durchzuführen. 
—  von  dem  westgerm.  gesetz  unterscheidet  sich  das  altn.  dadurch,  dass 
hier  das  j  auch  vor  e,  das  v  auch  vor  o  und  in  beiden  fällen  auch  im 
anlaut  ausfällt. 

8.  Altnordisch  o  aus  veo  s.  altn. 


in.     Allgemeine  grammatik.  39 

144.  R.  Kögel,  Über  einige  germauische  dentalverbindungen.  Paul- 
Braune  beitrage  VII,  171—201. 

Verfasser  beschäftigt  sich  mit  den  Verbindungen  ss  und  st.  I.  ss  ent- 
steht nur  unter  folgenden  3  bediugungeu:  1)  dem  zweiten  s  lag  notwendig 
eins  der  betonten  suftixc  td  ü  tu  zu  gründe,  z.  b.  ge-^viss  aus  icit-tä-s 
=  ä'.3to:,  (pdss  (dictio)  aus  ^qint-tl-s,  das  suffix  -assus  aus  at-tüs.  2) 
das  erste  s  geht  stets  auf  ursprünglichen  verschlusslaut,  nie  auf  die  spirans 
s  zurück.     3)  ss    stand    im   urgcrm.   stets    zwischen  vokalen.    —    II.  st. 

1)  zwischen  vokalen  geht  es  entweder  auf  s  +  ^suffix  zurück  oder  auf  ver- 
schlussgruppen,  die  dann  barytonirt  sein  mussten,  weil  bei  oxytoninmg  nach 
I  ss  entstanden  wäre,  z.  b.  vas-ti  zu  vas-jan,  vaist  =  ind.  vet-tha  o'.jWrj, 

2)  vor  doppelconsonanz  fällt  h  im  ahd.  spurlos  aus,  daher  oft  st  für  hst, 
mist  ==  got.  maihstus.  3)  st  vor  nach  oder  zwischen  consonanten  ist  vom 
accente  unabhängig  aus  verschlusslaut  -f-  f  oder  aus  s  -r-  t  entstanden 
z.  b.  varst  von  vairpan,  gadaürsta  zu  gaäars.  —  das  hauptziel  der  arbeit 
ist  also,  die  abhängigkeit  der  lautgruppen  ss  und  st  vom  accente  nach- 
zuweisen; zu  jeder  kategorie  sind  alle  beispiele,  welche  dem  Verfasser  be- 
kannt waren,  angeführt  worden  und  dürfte  diese  Sammlung  wol  als  ziemlich 
vollständig  anzusehen  sein,  doch  müssen  die  worte  frasts  (188,  5)  nestila 
(193,  3)  und  mastr  (194,  6)  wol  zu  ast  und  nest  192,  anm.  1  gestellt 
werden,  weil  sie  wie  diese  auf  zd  zurückgehen,  vgl.  no.  147.  besonders 
hervorzuheben  ist  die  besprechung  der  substantiva  auf  -assus  ahd.  -issi, 
s.  181  ff.,  welche  als  durative  participia  von  verbis  auf  -atjan  -itjan 
(=  -a^oj  -'-Coj)  gefasst  werden.  —  Verfasser  sucht  auch  für  die  eutstehung 
von  ss  eine  erklärung  und  folgert  aus  Cliatti  (Hessi)  und  einigen  andern 
altgermanischen  eigennameu,  dass  für  ss  bei  trennung  der  sprachen  tt  stand, 
welches  durch  einfache  assimilation  aus  verschlusslaut  +  t  hervorgegangen 
sei;  aus  diesem  tt  sei  dann  durch  tz  und  zz  zuletzt  ss  geworden  grade 
wie  bei  der  zweiten  lautverschiebung.  —  die  formen  wessa  und  mössa, 
welche  der  regel  I,  1  zu  widersprechen  scheinen,  werden  durch  annähme 
der  aualogiebildung  nach  dem  partic.  viss  und  *mdss  unschädlich  gemacht, 
wie  denn  der  Verfasser  auch  die  übrigen  präterita  der  präteritopräsentia 
mahta  etc.  mit  Paul  no.  143,5  für  formübertragung  aus  dem  partic.  erklärt. 

145.  Paul,  Untersuchungen  über  den  germanischen  vokalismus. 
(Jahresbericht   1879    no.   59)   ang.    von    R.  Kögel  in  der  Zeitschrift 

f.  d.  gymn.-wesen  XXXIV,  404—411  mit  einigen  berichtigungen ;  von 
Chr.  Bartholoraae  in  der  Zeitschrift  f.  d.  phil.  XI,  235—7  nur  kurz 
die  hauptresultate  angebend  mit  der  Schlussbemerkung,  dass  man  auf  keinen 
fall  das  recht  habe,  'das  buch  zu  iguoriren'. 

146.  F.  Kluge,  Beiträge  zur  geschichte  der  germanischen  conjugation. 
Straßburg,  1879. 


40  .        ni.    Allgemeine  grammatik. 

(Jahresbericht  1879  uo.  50)  ang.  von  J.  Schmidt,  Anz.  f.  d.  a.  VI, 
117—129.  receusent  polemisirt  gegen  sehr  viele  anfstellungen  Kluges 
und  zum  teil  in  recht  wesentlichen  dingen  unter  vielfachem  hinweis  auf 
seine  abhandlung  in  zs.  f.  vgl.  sprachf.  XXV.  betonte  nasalis  sonaus  (n) 
sei  griechisch  ^v,  nicht  c^v,  in  reduplicirten  formen  sei  mit  den  gewöhnlichen 
lautgesetzen  nicht  durchzukommen,  die  erörterungen  des  Verfassers  über 
die  schwachen präterita,  über  das  eo  im  ags.  redupl.  prät.  seien  verfehlt  u.  s.  w. 

147.  F.  Kluge,  Indogermanisches  zd  und  venvandtes.  z.  f.  vgl. 
sprachf.  XXV,  313—4. 

zu  den  durch  Osthoff  (XXIII,  87  ff)  nachgewiesenen  beiden  beispielen 
von  indog.  zd  =  germ.  st  (nesta-  aus  nizdö-  und  asta-  aus  ozdo-)  fügt 
Kluge  noch  hinzu:  nestilo,  stamm  nasta-,  indog.  nozdo-s,  lat.  nodus;  got. 
frasti-  (was  dem  lat.  gemäß  als  fem.  anzusetzen  sei)  aus  prozdi-,  lat.  proles 
für  prodes\  meist  aus  mazdo-s,  lat.  malus.  —  die  zurückführung  von  ags. 
secce  auf  indog.  sazga  wird  durch  die  bemerkung  widerlegt,  dass  aus  zg 
im  germ.  sk  werden  müsse. 

148.  H.  Osthoff,  das  verbum  in  der  uominalcomposition  im  deutschen 
griechischen  slavischen  und  romanischen.     Jena,    1878. 

vgl,  Jahresbericht  1879,  56.  —  ang.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  33,  302 
— 308  von  P.  Cauer. 

149.  H.  Osthoff  und  K.  Brugmann,  Morphologische  Untersuchungen 
auf  dem  gebiete  der  indogermanischen  sprachen.  III.  Leipzig,  Hirzel  1880.  8. 

s.  131—133  werden  die  von  Kögel  (no.  144)  aufgestellten  lautgesetze 
über  die  behandlung  dentaler  explosivlaute  vor  folgendem  t  angeknüpft 
an  die  von  Kräuter  (zur  lautverschiebung  s.  88,  anm.  1)  aufgefundene 
lautphysiologische  erklärung  des  6'^  aus  dentalis  +  t.  zwischen  dentalis 
-T-  t  entsteht  nach  Kräuter,  Avenn  man  die  lautlichen  demente  scharf  her- 
vortreten lässt,  unwillkührlich  affrication.  vgl.  dazu  Verner  im  Anz. 
f.  d.  a.  IV,  341.  Brugmann  führt  nun  aus,  dass  das  im  urgermanischen 
auf  diese  weise  überall  aus  dental  +  i  entstandene  ist  die  grundlage  für 
die  weiteren  assimilationen  zu  st  (vaist)  oder  ss  (gewiss)  abgegeben  habe. 
—  in  der  anm.  auf  s.  132  polemisirt  Br.  gegen  Kluges  annähme  einer 
entstehung  von  ss  aus  urgermanischem  tt  (Chatfi  —  Hessi  s.  no.  144)  und 
erklärt  vielmehr  ssiür  urgermanisch,  aus  welchem  sich  (durch  die  Zwischenstufe 
der  interdentalen  ausspräche  pp)  tt  entwickelt  habe,  wie  aus  MLrjMa  (= 
t^aXtzaac«)  d-a/M-'c/.,  diese  annähme  erscheint  indessen  doch  wenig  wahr- 
scheinlich. —  sonst  enthält  das  heft  nichts  aus  dem  gebiete  der  germanischen 
sprachen. 

150.  J.  N.  Zimmermann,  Über  die  isolirten  formen  im  nhd. 
Jahresbericht  des  badischen  schuUehrerseminars  zu  Meei'sburg,  1880. 
Konstanz.    42  s.  8.  [auch  Freiburger  dissertation]. 


in.    Allgemeine  grammatik.  4-t* 

durch  Pauls  abhandlungen  zur  geschichte  des  gerni.  vokalismus, 
besonders  durch  die  einleitenden  bemerkungen  über  lautgcsctzc  und  aua- 
logiewirkung  angeregt  stellt  der  Verfasser  diejenigen  formen  der  nhd.  Schrift- 
sprache zusammen,  welche  sich  hinsichtlich  ihrer  lautlichen  gestalt  den 
Wirkungen  der  analogie  entzogen  haben  und  sucht  überall  den  grund  der 
isolirung  klar  zu  legen,  —  die  einteilung  der  arbeit  ist  der  Panischen 
Unterscheidung  in  stoffliche  und  foimale  ausgleichung  entsprechend  die, 
dass  zuerst  diejenigen  isolirten  formen  aufgeführt  Averden,  welche  in  folge 
der  isolirung  die  Wirkungen  alter  lautgesetze  erhalten  haben,  z.  b.  Urlaub 
friesel,  dann  diejenigen,  welche  alte  flexionsformeu  bewahrt  haben,  z.  b. 
erhaben,  zu  handen. 

die  arbeit  ist  gründlich  und  ziemlich  erschöpfend,  vermisst  werden 
participia  präs.  wie  heiland,  wigand  (als  eigenname  erhalten).  Verner 
wird  stehend  Werner  geschi-ieben. 

das  Literaturblatt  1880  (6)  234  bemerkt  dazu:  'die  isolirten  formen 
des  quantitätsgesetzes :  iveg  neben  Wag,  nimm  neben  nehmen,  iib  neben 
GräJ)  etc.  (s.  Germania  23,  2G3)  hat  der  verf.  nicht  berücksichtigt'. 

6.     Syntax. 

151.  Leo  Meyer,  An  im  griechischen  lateinischen  und  gotischen, 
ein  beitrag  zur  vergleichenden  syntax  der  indogermanischen  sprachen, 
Berlin,  Weidmann.    1880.    64  s.  8.  2  m. 

der  Verfasser  stellt  sich  die  aufgäbe,  die  partikel  an,  deren  lautliche 
ideutität  in  den  drei  sprachen  außer  zweifei  stehe,  auch  von  selten  der 
bedeutungsentwicklung  als  identisch  zu  erweisen,  das  ist  keine  leichte 
aufgäbe;  denn  die  ausgebildete  bedeutung  ist  bekanntlich  eine  durchaus 
verschiedene.  —  Meyer  nimmt  die  im  lat.  vorligende  bedeutung  'oder'  im 
gegensatz  zu  einer  vorangehenden  frage  als  die  grundbedeutung  an  und 
führt  auf  dieselbe  auch  das  gotische  an  zurück,  indem  er  die  5  stellen, 
an  denen  es  vorkommt,  analysirt  und  überall  den  begriff  des  fragenden 
'oder'  herausfindet,  schwieriger  ist  dies  im  griechischen,  doch  gelingt  es 
auch  hier,  indem  der  Verfasser  von  dem  «v  in  hypothetischen  Sätzen  der 
Unmöglichkeit  ausgeht,  und  die  übrigen  gebrauchsweisen  des  (zv,  also  mit 
dem  conj.  in  temporal-  und  relativsätzen  und  im  potentialis  (den  Meyer 
conditionalis  nennt)  durch  abschwächung  der  bedeutung  zu  erklären  sucht, 
wie  eine  ähnliche  im  got.  pau  zu  beobachten  sei.  — 

abgesehen  von  der  zweifelhaften  richtigkeit  des  resultates,  ist  die 
breite  der  darstellung  jedesfalls  eine  über  alles  maß  hinausgehende,  wozu 
die  vielen  beispiele  aus  den  lateinischen  dichtem  für  dinge,  mit  denen  ein 
jeder  aus  Zumpt  und  EUendt-Seyffert  von  tertia  her  vertraut  ist?  wozu 
die  sämmtlichen  stellen  aus  Homer,  an  denen  sich  «v  findet?  sie  nehmen 
mit  der  deutscheu  Übersetzung,    die  bei  keiner  fehlt,    gradezu   bogen  ein 


42  ni.    AUgemeioe  grammatik. 

und  sind  dabei  nicht  einmal  aus  der  lectüre  des  dichters  selbst  sondern 
nur  aus  den  gangbaren  homerischen  Wörterbüchern  geschöpft,  deren  uuzu- 
verlässigkeit  in  dieser  hinsieht  der  Verfasser  selbst  zugesteht,  kurz,  es 
wird  sich  kein  leser  des  gedankeus  erwehren  können,  dass  hier  hebebäume 
angesetzt  sind,  um  einen  Strohhalm  zu  bewegen.  —  ang,  GGA.  1880.  (27) 
833—839  von  Leo  Meyer. 

152.  Otto  Behaghel,  Die  Zeitfolge  der  abhängigen  rede  im  deutschen. 
Paderborn,  Schöningh  1878.     85  s.    8.    1,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  71.  —  ang.  Z.  f.  d.  ph.  XI,  375—380  von 
H.  Kliughardt. 

153.  H.  Ziemer,  Das  psychologische  moment  in  der  bildung  syn- 
taktischer sprachformen,  progr.  d.  domgymnasiums  u.  d.  realschule  zu 
Colberg  (pr.  no.  102)  1879.  20  s.   4. 

vgl.  Jahresbericht  1879,    77.    ang.  Archiv  f.  d.  Studium  der  neueren 

sprachen  63,  97—98. 

F.  Seiler 
Trarbach  a.  d.  Mosel. 


Anmerkung  der  redaktion.  der  bibliographischen  Vollständigkeit 
wegen  sollen  zu  dem  in  sich  abgeschlossenen  bericht  über  die  gi'ammatik 
hier  einige  artikel  nachgetragen  werden  die  teils  älter  teils  ganz  neu  sind 
und  aus  äußeren  gründen  dem  referenteu  nicht  oder  nicht  rechtzeitig  zu- 
gesandt werden  konnten,  die  neueren  werden  im  nächsten  jähre  besprochen 
werden. 

154.  F.  W.  Culmann,  Neueste  theorie  der  palatale  in  den  indo- 
germanischen sprachen  und  audiatur  et  altera  pars.  Leipzig,  Fleischer. 
1880.  8.   1  m. 

155.  A.  Fick,  Germanische  labialen  aus  gutturalen,  mit  Zusätzen 
von  A.  Bezzenberger.     Bezzenbergers  beitrage  5,  169 — 176. 

156.  Leo  Meyer,  Über  vorhistorische  beeinflussungfinnischersprachen 
durch  germanische.    Vortrag.     Dorpat  1879.    27  s.   8. 

157.  H.  Möller,  Zur  conjugation:  kunpa  und  das  t-  Präteritum. 
Paul-Braune  beitrage  YII,  457  f. 

158.  H.  Möller,  Zur  declination:  germanisch  ä  e  ö  in  den  endungen 
des  nomens  und  die  entstehung  des  o  (a^).  dai'in  excurs:  die  entstehung 
des  0.     Paul-Braune  beitrage  YII,  482  f.     berichtigung  dazu  ebenda  611. 

159.  A.  Noreen,  Weiteres  zum  Yernerschen  gesetz.  Paul-Braune 
beitrage  YII,  431  f. 

160.  J.  Schreiner,  Die  sprachlaute.     Sigmaringen  1879.  82  s.  8. 

161.  S.  Stricker,  Studien  über  die  sprachvortstellungen.  mit  3 
holzschnitten.     Wien,  Braumüller.   1880.   106  s.   8.   3  m. 


IV.    Neuhochdeutsch.  43 

IV.    Neuhochdeutsche  Schriftsprache. 

Allgemeines.  162.  H.  Rückert,  Geschichte  der  neuhochdeutschen 
Schriftsprache.    Leipzig,  Weigel  1875. 

ang.  Z.  f.  Völkerpsychologie  und  Sprachwissenschaft  1880.    XII  (1),  63. 

163.  J.  Timmel,  Zum  genus  der  substautiva  im  neuhochdeutschen, 
progr.  d.  statsoberrealschule  zu  Linz.     1880.     28  s.     8. 

164.  W.  Cr  ecelius,Der  geistliche vogelgesang.  AlemaniaVII219 — 229. 
abdruck  eines  zu  Freiburg  1593    erschienenen  gedichtes,   welches  in 

damals  üblicher  weise  die  stimmen  gewisser  vögel  geistlich  deutet,  obgleich 
das  gedieht  an  die,  damals  schon  durchgedrungene  nhd.  Schriftsprache  sich 
anschließt,  gibt  es  dem  herausgeber  doch  aulass  zu  einer  größei'en  anzahl 
grammatisch-  lexikalischer  bemerkungeu. 

165.  Edmund  von  Hagen,  Deutsche  sprachweisheit.  etymologische 
aphorismen.     Hannover,  Schüssler.     1880.    60  s.    8.    1  m. 

der  Verfasser  bezeichnet  seine  hundert  aphorismen  selbst  teilweise  nur 
als  'sprachliche  Spielereien',  als  eine  probe  möge  die  letzte  nummer  (geist) 
dienen :  'ich  zerlege  das  wort  geist  in  die  vorsetzesylbe  ge  und  die  sylbe 
ist. .  .  ge  bedeutet  den  complex,  das  ganze  einer  sache,  z.  b.  das  geschlecht- 
liche der  Inbegriff  des  schlechten  .  .  .  ich  gestatte  mir  nun  hienach  das 
wort  geist  als  den  Inbegriff,  als  das  innerste  des  ist,  des  seins  aufzufassen.' 

166.  Johannes  Minckwitz,  Beiträge  zur  Sprachvergleichung,  prosa, 
poesie,  rhythmus  und  übersetzungskunst.  sonderabdruck  aus  der  Brassai- 
Meltzl'schen  zschr.  f.  vergl.  lit.  bd.  IV.  Kolozsvär  [Leipzig,  verlag  des 
Verfassers].    1879.    39  s.    16.    1  m. 

167.  J.  Minkwitz,  Grundprobleme  der  neuhochdeutschen  über- 
setzungskunst in  beispielen.  Kolozsvär,  Acta  comparationis  litterarum 
universanim.     1880.     63  s.     16. 

beide  Schriften  sind  für  den  Jahresbericht  nur  in  soweit  heranzuziehen, 
als  sie  das  nhd.  betreffen,  bei  ihrer  eigenartigkeit  möge  hier  dasjenige 
platz  finden,  was  der  Verfasser  selbst  über  ihren  Inhalt  angibt: 

Beiträge  zur  Sprachvergleichung.  1.  vergleichung  einiger  me- 
trischer punkte  in  der  griechischen  lateinischen  und  deutschen  spräche, 
gründe  dafür  (s.  6 — 10).  2.  der  hexameter  des  Homer  —  der  volkstüm- 
lichste vers  der  weit,  notwendigkeit,  die  volkspoesie  aller  Völker  zu  ver- 
gleichen (s.  13 — 14),  3.  die  Strophen  in  ihrer  bauart  betrachtet  (s.  15 
bis  19).  4.  die  künftige  'Weltliteratur'  kann  nur  gebaut  werden  auf  die 
kunst  des  übersetzens,  welche  zur  besten  Sprachvergleichung  führt  (s. 
24  f.)  5.  grundsätze  der  übersetzungskunst,  gebaut  auf  den  gnind  der 
Sprachvergleichung  (s.  30  f.)  6.  unnütze  regeln  der  sogenannten  'germa- 
nisten'  —  ihre  Schädlichkeit  für  den  Standpunkt  des  neuhochdeutschen, 
das  unsere  glanzepoche  der  literatur  ausmacht  und  fortsetzt. 


44  IV.    Neuhochdeutsch. 

Grund  Probleme  der  nhd.  übersetzuugskunst.  1.  vergleichung  des 
Vossischen  deutsch  mit  dem  griechisch  des  Homer  (s.  11  — 13),  2.  das 
falsche  E.  Geibelsche  'widerdeutschbetreiben'  (s.  14—15,  23,  24).  3.  not- 
wendigkeit,  die  form  der  darstelluug  in  der  einen  spräche  gegenüber  der 
andern  bei  der  nachbildung  frei  zu  machen  resp.  zu  erweitern  oder  zu 
verändern  (s.  35 — 40).  4.  beweis  für  die  notweudigkeit  dieser  formbe- 
ireiung,  enveiterung  u.  s.  w.,  z.  b.  im  latein  und  griechisch  für  das  deutsche 
(s.  41 — 49).  5.  antike  und  moderne  darstellung  in  ihrer  Verschiedenheit 
nach  satzbau,  Vorstellung,  klang  der  spräche  u.  s.  w.  (s.  50  f.).  6.  vor- 
teile der  antike,  auch  dem  deutschen  besonders  gegenüber. 

die  metrischen  grundsätze  des  Verfassers  stellt  derselbe  im  folgenden 
artikel  dar: 

168.  J.  Miukwitz,  Bestimmung  der  deutscheu  silbenmessung.  N. 
Jahrb.  f.  pliilol.  u.  pädagog.  122,  459—471. 

169.  V.  Frikke,  Der  einfluss  des  accentes  auf  die  quantität.  Zs.  d. 
allg.  ver.  f.  vereinfachte  deutsche  rechtschreibung.     bd.  IV. 

170.  Alexander  Bieliug,  Das  priucip  der  deutschen  interpunction 
nebst  einer  übersichtlichen  darstellung  ihrer  geschichte.  Berlin,  Weidmann 
1880.     88  s.    8. 

verf.  stellt  zunächst  den  entwicklungsgang  der  deutschen  Interpunk- 
tion bis  auf  unsre  zeit  dar.  als  notwendiges  beiwerk  der  schrift  erscheinen 
seit  Aristophanes  von  Byzanz  drei  arten  von  punkten,  dies  findet  nach- 
folge in  griechischer  wie  in  lateinischer  schrift;  in  der  kaiserzeit  aber  tritt 
dafür  die  Schreibung  per  cola  et  commata  ein  d.  h.  das  übergehen  zur 
neuen  zeile  bei  jedem  neuen  satzgliede.  daher  benennt  Isidor  die  von  ihm 
aufgenommenen  aristophanischen  zeichen  periodus,  colon,  comma.  neue 
formen  der  zeichen  gehen  aus  Alkuins  schule  hervor,  trotz  der  bemühungen 
des  abtes  Wilhelm  von  Hirschau  (1070)  gerät  die  Interpunktion  in  den 
folgenden  jh.  völlig  in  verfall;  die  ertindung  der  buchdruckerkunst  schafft 
allmählich  abhilfe.  erst  Luthers  bibeln  und  die  italienischen  druckwerke 
des  16.  jhs.  führen  eine  rationelle  Zeichensetzung  durch,  als  begründer 
der  modernen  Interpunktion  ist  Adelung  zu  betrachten,  neun  beilagen 
bieten  den  Wortlaut  der  wichtigsten  iuterpunktionslehren  von  der  ältesten 
zeit  bis  ins  18.  jh. 

hierauf  wendet  sich  B.  der  feststellung  des  princips  zu,  indem  er  die 
bisher  aufgestellten  ansichten  der  reihe  nach  durchgeht,  im  gegensatz  zu 
ihnen  erklärt  er  die  Interpunktionen  für  Pausenzeichen,  'welche  die  ruhe- 
punkte der  lebendigen  rede,  soweit  dieselben  den  ruhepunkten  des  gedan- 
kens  entsprechen,  für  das  äuge  durch  die  schrift  kenntlich  machen',  dies 
gelte  für  die  eigentlichen  Interpunktionen,  die  also  nach  phonetischen 
grundsätzen  zu  beurteilen  seien;  dagegen  seien  das  frage-,  ausrufungs-  und 
einige  andere  zeichen  reine  tonzeichen. 


IV.    Neuhochdeutsch.  45 

zum  schluss  folgen  einige  andeutungen  über  die  methode  beim  Unter- 
richt, verf.  empfiehlt  auf  der  Unterstufe  die  praktisclic  erlernuug  mit 
bcachtung  der  sprechpausen;  nach  absolvii-ung  der  Satzlehre  werde  dann 
leicht  eine  grammatische  begründung  jener  pausen  und  eine  systematische 
anordnung  der  entsprechenden  zeichen  erfolgen  können. 

angez.  Zs.  f.  d.  realschulw.  V,  016—617  (Willomitzer). 

Lautlehre.  171.  Schilling,  Die  diphthongisirung  der  vocale  ü 
in  und  t  ein  beitrag  zur  geschichte  der  neuhochdeutschen  Schriftsprache, 
progr.  d.  realschule  z.  ^Yerdau.   1878.    [pr.  no.  472J.    36  s.  4. 

vgl.  bibliographie  1878  no.  41.  —  aug.  Germania  25,  381—383  von 
E.  Wülcker. 

172.  Dorn,  Die  ausspräche  des  deutschen  buchstaben  g.  eine  ab- 
handlung  für  sänger  Schauspieler  redner  und  Sprachlehrer.  Berlin,  Liebel, 
1879.     23  s.    8.    0,60  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  46.  —  aug.  Literaturblatt  1880  (6)  212 
bis  213  von  Kräuter. 

173.  J.  Stock  hausen,  Der  buchstabe  G  und  die  sieben  regeln  des 
hm.  H.  Dorn,  nebst  einer  vocal-  und  consonanteutabelle.  Frankfuit  a.  M., 
Alt  u.  Neumann.  1880.    56  s.  8.  1,20  m. 

174.  J.  F.  Kräuter,  Das  neuhochdeutsche  G.  Ell.  f.  d.  bairische 
gymn.  u.  realsch.  wesen  XV,  393 — 395. 

nach  allgemeinen  und  bekannten  bemerkungen  über  an-  und  inlauten- 
des (j^  unter  denen  übrigens  die  Berliner  ausspräche  des  inlautenden  g 
fehlt,  wendet  sich  Verfasser  zum  g  im  auslaut  und  endet  mit  dem  satze: 
'die  überwigende  mehrzahl  der  Deutschen  spricht  ich  sire  (ich  singe)  sar^ 
(sang)  u.  s.  w.  deshalb  und  weil  ich  nehme  ich  nahmp  u.  s.  f.  ich  sinne 
ich  sant  u.  s.  f.  unerhört  ist,  muss  auch  das  niederdeutsche  ich  sirie 
{singe)  ich  sar^k  (ich  sang)  als  nicht  neuhochdeutsch  verwoifen  werden'.  — 
wenn  referent  den  autor  richtig  versteht,  so  behauptet  derselbe,  dass  die 
allgemein  übliche  und  allein  historisch  richtige  ausspräche,  nach  der  sang 
und  sank  völlig  gleich  lauten,  zu  verwerfen  sei,  und  als  beweis  dafür 
sollen  einige  irgend  einem  Jargon  entlehnte  falsche  aussprachen  dienen. 

175.  J.  F.  Kräuter,  Die  Schicksale  des  germanischen  g  und  ;  im 
neuhochdeutschen.  Archiv  für  das  Studium  der  neueren  sprachen  63, 
123—126. 

wie  der  vorstehende  artikel  das  auslautende,  so  hat  diese  abhandlung 
das  inlautende  g  zum  gegenständ,  behauptet  aber  weiter  nichts  als  die  von 
jedem  gebildeten  stets  anerkannte  tatsache,  dass  g  eben  g  und  nicht  j 
laute. 

176.  J.  F.  Kräuter,  Ein  angebliches  Lautgesetz  des  neuhochdeut- 
schen.   Neue  jalirb.  f.  philol.  u.  pädag.  120,  401 — 410. 

der  aufsatz  ist  gerichtet  gegen  den  satz  Frickes,    dass  im  lüid.  jede 


46  IV.    Neuhochdeutsch, 

offene  silbe  lang,  jede  geschlossene  kurz  sei,  zur  Widerlegung  desselben 
bringt  Kräuter  nur  bekannte  tatsachen  bei,  zum  teil  mit  bezug  auf  die 
älteren  epochen  unserer  spräche,  aber  nicht  ohne  die  gleichfalls  bekannten 
Irrtümer,  so  muss  man  entschiedenen  Widerspruch  erheben,  wenn  er  um 
die  Frickescbe  regel  in  ihrem  zweiten  teile  zu  entkräften  behauptet,  dass 
im  deutschen  niemals  geschlossene  silbe  kurz  sei  und  dass  daher  nur  die 
ausspräche  räd  grab  glas  neuhochdeutsch  sei:  der  gebrauch  eines  großen 
teils  der  gebildeten  und  ebenso  die  Sprachgeschichte  ist  bei  diesen  und 
sehr  vielen  anderen  Wörtern  für  die  kürze, 

Sprachgebrauch.  177.  K.  G,  Andre sen,  Sprachgebrauch  und  sprach- 
richtigkeit  im  deutschen.  Heilbronn,  Henninger.   1880.  VIII,  27G  s.  8.  5  m. 

ein  neuer  versuch  in  den  kämpf  gegen  die  vielberufenen  sprachlichen 
Sünden  der  gegenwart  system  zu  bringen, 

178.  Oskar  Asböth,  Latinismus  oder  germanismus  im  Magyarischen. 
Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  III  (6),  57—59. 

eiueantwort  auf  die  (ebenda  1879  no.  6)  gestellte  frage,  ob  eine  Ver- 
bindung wie  'die  anfertigung  der  arbeit'  im  deutschen  und  magyarischen  eine 
eigentümlich  deutsche  construction  sei  oder  dem  lateinischen  genetivus  ob- 
jectivus  nachgeahmt,  vf.  entscheidet  sich  selbstverständlich  dafür,  dass  solche 
und  ähnliche  Verbindungen  echt  und  gut  deutsch  und  auch  immer  von 
guten  Schriftstellern  angewendet  seien. 

179.  F.  Heussner,  Unsere  mutterspracheund  ihre  pflege.  Cassel  1879, 
vgl.  Jahresbericht  1879,    79.  —  ang.    Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  31, 

629  f.  von  Seemüller. 

180.  H.  Huss,  Das  Deutsche  im  munde  des  Hannoveraners.  Hannover, 
Hahn.    1879.  47  s.    8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  80.  —  im  Literaturblatt  1880  (3)  93  lobend 
besprochen  von  J.  F.  Kräuter,  der  bei  dieser  gelegenheit  ein  adjectivum 
berlinerisch  zu  stände  bringt. 

181.  H.  V.  Wolzogen,  Über  verrottung  und  errettung  der  deutschen 
spräche.     Leipzig,  Schloemp.   1880.    99  s.  8.    2  m. 

nach  der  anzeige  von  Sarreiter  in  den  BU.  f.  d.  bair.  gymn.  etc. 
wesen  XV,  452 — 460  behandelt  die  schrift  einen  ähnlichen  gegenständ, 
wie  Lehmann  in  den  Sprachlichen  Sünden  und  Mauthner  zum  teil  auch 
besprochen  hat:  den  gebrauch  falscher  und  widersinniger  ausdrücke  und 
Wortverbindungen,  die  arbeit  ist  früher  in  einzelnen  Zeitungsartikeln  er- 
schienen und  jetzt  durch  ein  vorwort  Richard  Wagners  eingeleitet. 

182.  Xanthippus,  Das  wort  sie  sollen  lassen  stan,  ein  mahnruf 
an  die  freunde  unserer  lieben  deutschen  muttersprache.  Schwerin,  Bären- 
spning.    30  s.    8.    0,00  m. 

ang.  Literaturblatt  1880  (8)  291—292  von  Th.  Gelbe. 


IV.    Neuhochdeutsch.  47 

Rechtschreibung;  183.  G.  Michaelis,  Beiträge  zur  geschichte  der  deutschen 
rechtschreibung.     Berlin,  Barthol.    140  s.   8.    1,50  m. 

das  büchlein,  welches  sich  ankündigt  als  'Ergänzungen  zu  der  schrift: 
die  ergebnisse  der  zu  Berlin  vom  4.  bis  15.  januar  1876  abgehaltenen 
orthographischen  konferenz',  fasst  zwei  hefte  zusammen,  dessen  erstes  schon 
1877  erschien  mit  den  abhandlungen :  I.  beseitiger  der  dehnungszeichen 
in  der  zweiten  hälfte  des  18.  Jahrhunderts  und  II.  die  grammatiker  der 
fruchtbringenden  gesellschaft  und  die  Zesianer.  auch  das  neu  erschienene 
heft  enthält  p.  59—140  zwei  aufsätze:  III.  die  fracturdruckc  von  Gutten- 
berg  bis  zu  Luther,  IV.  Luther,  jener  richtet  seine  aufmerksamkeit  be- 
sonders auf  die  14  von  14GG  bis  1518  gehenden  drucke  der  deutschen 
Übersetzung  der  bibel  nach  der  vulgata,  aus  welchen  z.  t.  proben  mit- 
geteilt werden,  auf  Niclas  von  Wyle,  auf  Mentelius  Parzival-druck  von 
1477  und  verfolgt  die  s-laute.  dem  eindringen  der  umlautbezeichnung  von 
21  und  0  im  md.  und  in  ndd.  drucken  wendet  sich  der  zweite  teil  zu.  die 
IV.  abhandlung  Aveist  unter  anderm  auf  den  unterschied  in  Schreibung  der 
s-laute  in  der  am  21.  sept.  1522  erschienenen  ersten  und  der  im  dec. 
1522  erschienenen  zweiten  aufläge  des  neuen  testaments  hin,  wo  inl.  jf, 
ausl.  §  steht.  Michaelis  skizzirt  sodann  Luthers  verhalten  zum  umlaut, 
zu  i  und  ie,  zum  'intervocalen'  h,  zu  th,  consonant-verdoppelung  und 
dehnungsbuchstaben.     ang.  Z.  f.  d.  ph.  12,  253—255  von  Kinzel. 

184.  K.  Duden,  Vollständiges  orthographisches  Wörterbuch  der 
deutschen  spräche.  Leipzig,  bibliographisches  Institut.  1880.  XX,  187  s. 
8.    1   m. 

185.  D.  Sanders,  Orthographisches  hilfsbuch  als  norm  für  Schrift- 
setzer und  druckberichtiger.  Leipzig,  Breitkopf  u.  Härtel.  1879.  V,  178  s.  8. 

186.  Regeln  und  Wörterverzeichnis  für  die  deutsche  rechtschreibung 
zum  gebrauch  an  den  b airischen  schulen,  in  amtlichem  auftrage  be- 
arbeitet.    München,  central-schulbücher-verlag.    o.  j.  32  s.   8. 

187.  Regeln  und  Wörterverzeichnis  für  die  deutsche  rechtschreibung. 
2.  aufläge.    Wien,  Schulbücher- verlag.    1880.   99  s.   8. 

188.  Regeln  und  Wörterverzeichnis  für  die  deutsche  rechtschreibung 
zum  gebrauch  an  den  preußischen  schulen,  im  auftrage  des  kgl.  mini- 
steriums  etc.     Berlin,  Weidmann.    1880.   46  s.   8. 

189.  Regeln  und  Wörterverzeichnis  für  die  deutsche  rechtschreibung 
zum  gebrauch  in  den  würtenbergischen  schulanstalten  amtlich  fest- 
gestellt.   10.  aufläge.     Stuttgart,  Metzler.   1879.    32  s.    8. 

190.  Regeln  und  Wörterverzeichnis  für  die  deutsche  Orthographie, 
zum  schulgebrauch  herausgegeben  von  dem  verein  Berliner  gymnasial- 
und  realschullehrer.    16.  aufläge.    Leipzig,   Teubner.  1878.    32  s.    8. 

191.  Hausorthographie  der  officin  Velhagen  u.  Klasing  in  Biele- 
feld.  1879.    8  s.    8. 


48  IV.     Neuhochdeutsch. 

110.  185—191  ang.  Literaturblatt  1880  (9)  329—331  v.  J.  F.  Kräuter. 

192.  W.  Wilmanns,  Kommentar  zur  preußischen  schulorthographie. 
Berlin,  Weidmann  1880.  VI,  218  s.  8.   1,90  m. 

die  Schrift  ist  eine  beredte  Verteidigung  der  viel  geschmähten  regirungs- 
orthographie,  die  der  Verfasser  natürlich  nicht  als  ein  ideal,  sondern  als 
das  augenblicklich  erreichbare  ansieht,  und  zugleich  ein  wertvoller  beitrag 
zur  geschichte  der  rechtschreibung.  das  vorvvort  sagt:  'die  einleitung 
orientirt  über  die  geschichte  der  orthographischen  bewegung  in  der  neueren 
zeit;  der  kommeutar  folgt  dem  amtlichen  regelbuch  schritt  für  schritt, 
ohne  das  ziel,  welches  unsere  Schreibung  zu  verfolgen  hat,  je  aus  dem  äuge 
zu  lassen,  habe  ich  versucht,  deren  jetzigen  zustand  durch  historische  be- 
trachtung  zu  erklären;  die  doppelte  rücksicht  auf  zweck  und  Ursache 
sichert  den  boden  für  eine  maßvolle  beurteilung'.  der  Standpunkt  des  Ver- 
fassers erhellt  im  wesentlichen  aus  s.  1 3 :  er  ist  gegen  Scheidung  organischer 
und  unorganischer  h  und  ie;  die  richtung,  in  der  unsere  Orthographie  sich 
entwickeln  soll,  scheint  ihm  durch  Räumers  arbeiten  gesichert,  zum  schluss 
der  einleitung  charakterisirt  Wilmanns  Sanders  und  sein  verdeutlichuugs- 
streben  und  verurteilt  sein  verfahren  mit  aller  entschiedenheit.  ang.  Lit. 
cbl.  1880,  1366—1367. 

193.  J.  Seemüller,  Neueste  einheitsbestrebungen  auf  dem  gebiete 
der  deutschen  Orthographie  in  Österreich.  Z.  f.  d.  österr.  gymnasieu  31, 
321—355. 

die  abhandlung  bespricht  eingehend  vom  sprachwissenschaftlichen 
Standpunkt  aus  die  regeln,  welche  das  östen'eichische  ministerium  und  die 
vereine  für  mittelschuleu  publicirt  haben. 

194.  H.  V.  Wolzogen,  Geschichte  und  gesetze  der  deutschen  recht- 
schreibung. zur  orientirung  für  weitere  lireise.  Leipzig,  Schlömp.  1880. 
47  s.     8.     1  m. 

195.  H.  V.  Wolzogen,  Das  prinzip  der  neuhochdeutschen  Ortho- 
graphie und  die  Frickesche  reform,  eine  kritische  ergänzung  zu  'Ge- 
schichte und  gesetze  der  deutschen  rechtschreibung'.  Leipzig,  Louis 
Senf.    0.  j.    31  s.    8. 

196.  Wilhelm  von  Hinüber,  Vereinfachte  Schreibung  der  deutschen 
spräche  gemäß  der  richtigen  ausspräche.    Hannover,  Hahn.  1880.  68  s.  8. 

197.  Paul  Eisen,  Herr  professor  von  Raumer  und  die  deutsche 
rechtschreibung.  ein  beitrag  zur  herstellung  einer  orthographischen  eiuigung. 
Braunschweig,  Wreden.     1880.     229  s.    8. 

Emil  Heurici. 


V.    Dialekte.  49 

V.    Dialekte. 

198.  Ph.  Wegener,  Über  deutsche  dialektforschung.  Zs.  f.  d.  pli. 
XI,  450—480. 

als  Vortrag  in  der  dcutsch-roniauischen  scction  der  pbilologenver- 
sammlung  zu  Trier  gehalten.  Wegener  erläutert  und  begründet  eine  reihe 
von  thesen,  die  bei  der  ausarbeitung  von  dialektgrammatiken  normativ 
sein  sollen. 

199.  Y.  Hintner,  Beiträge  zur  tirolischen  dialektforschung.  IV. 
Programm.    Wien,  Holder  1878. 

ang.  Z.  f.  d.  österr.  gynmasien  31,  467 — 470  von  J.  Peters,  referent 
gibt  nachtrage  und  etymologische  besserungen.  —  vgl.  bibliographie  1878,  54. 

200.  V.  Göhlert,  Österreichische  dialektausdrücke,  welche  in  der 
spräche  der  1,3  deutschen  gemeinden  bei  Verona  vorkommen,  nach  Schmeller. 
Bll.  d.  ver.  f.  landeskunde  von  Niederösterreich  1879,  102  f. 

201.  Vorschläge  zu  einem  im  Schweizerischen  Idiotikon  anzuwendenden 
transscriptionssystem  für  die  Stichwörter,  vorgelegt  von  der  redaction  [des 
Idiotikons],     o.  o.  1879.    26  s. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  727.  eine  notiz  über  eine  Probelieferung  des 
Idiotikons    in  Bibliographie  u.    literar.  chronik  d.  Schweiz  1880  (1),    26. 

202.  Jahresbericht  über  das  schweizerdeutsche  Idiotikon  umfassend 
den  Zeitraum  vom  t.  october  1878  bis  zum  30.  September  1879.  Zürich, 
dnick  von  David  Bürkli.     1879.    8  s.  8. 

203.  Urkundenbuch  der  stadtAarau.  mit  einer  historischen  einleitung, 
register  und  glossar,  sowie  einer  historischen  karte,  herausgegeben  von 
H.  Boos.  Aarau,  Sauerländer  XI,  LXIX,  393  s.  gr.  8.  9  m.  [a.  u. 
d.  t.:  Argovia.  XI.  band]. 

nach  der  recension  im  Lit.  cbl.  1880,  5.50  enthält  das  buch  außer 
den  drucken  der  Urkunden  auch  ein  orts-  und  Personenregister  sowie  ein 
glossar  von  Rochholtz. 

204.  A,  Birlinger,  Soldatenpredigten  aus  der  reichsveste  Kehl.  II. 
Alemannia  VIII,  92—103. 

fortsetzung  der  im  Jahresbericht  1879,  89  erwähnten  mitteilungen. 

205.  A.  Birlinger,  Zum  älteren  mittelfränkischen  Sprachschätze. 
Germania  25,    347—360. 

lexicalisch  ausgenutzt  werden  zwei  Zollregister  von  Lahnstein-Lahneck 
aus  der  mitte  des  15.  jhs.  (papierhandschriften)  und  die  registra  Johannis 
HirBfelt  cellerarii  de  anno  domini  1444.   1445  (siehe  die  f.  nummei"). 

206.  K.  Menzel,  Eine  Zollrechnung  von  Oberlahnstein  (1464—1465). 
Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  195—211.  284—298.  (schluss 
folgt). 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  4 


50  V.    Dialekte. 

L.  Diefenbacli,  Ans  archivalien  der  stadt  Friedberg  in  der  Wetterau 
aus  dem  15/1 G.  Jahrhundert.  Archiv  d.  hist.  ver.  in  Darinstadt  14 
(1879),   491-529. 

vgl.  oben  no.   19. 

207.  Statuten  buch  der  stadt  Linz,  herausgegeben  von  J.  Pohl. 
Programm  d.  progymnasiums  zu  Linz  am  Rhein.  1880.  [pr.no. 380].  .30  s.  4. 

aus  einer  der  stadt  Linz  am  Rhein  gehörenden  pergamenthandschrift, 
anfang  des  IG.  Jahrhunderts,  dieselbe  ist  vollständig  abgedruckt  und  bietet 
lateinische  und  deutsche  stücke,  nur  letztere  sind  für  den  Jahresbericht 
wichtig  als  verhältnismäßig  alte  und  zuverlässige  denkmäler  der  rheinischen 
mundart. 

208.  A.  Uirlinger,  Über  bär  =  dachfönnige  mauer;  dank  =  kleine 
bodenerhebung  zwischen  morästen.  Der  Niederrhein,  Wochenblatt  etc.  II 
(1879),   6. 

209.  Joseph  Pohl,  Hausinschriftliche  Sprüche  im  Rheinlande.  Monats- 
schrift f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,   575 — 598. 

eine  fortsetzung  zu  dem  aufsatze  in  derselben  Zeitschrift  IV,  232 — 255; 
der  vorligende  teil  betrifft  die  regirungsbezirke  Achen  Coblenz  Düssel- 
dorf Köln  Trier,  bei  der  genauen  bezeichnuug  der  orte  sind  die  (meist 
späten)  deutschen  Inschriften  dialektisch  verwendbar,  sonst  haben  die 
deutschen  wie  die  lateinischen  Sprüche  nur  für  volkstümliche  forschuugen 
einige  bedeutung. 

210.  Wilhelm  graf  von  Mirbach,  Die  Jülich'sche  unterherrschaft 
Binsfeld.     Zs.  d.  Achener  geschichtsvereins  II,   127 — 140. 

hier  nur  zu  erwähnen  wegen  der  darin  abgedruckten  deutscheu  Ur- 
kunden,   15.  Jahrhundert. 

211.  H.  Rückert,  Entwurf  einer  systematischen  darstelluug  der 
schlesischen  mundart.    hrsg.  von  Pietsch.  Paderborn,  Schöningh  1878.  — 

vgk  bibliographie  1878,  no.  47.  —  ang.  A.  f.  d.  a.  VI,  GO— 64.  375 
von  Lichteustein.  Pietschs  erueuerung  der  aufsatze  wird  gerühmt,  nicht 
aber  der  abdruck  der  dialektproben,  welchem  ungenauigkeit  vorgeworfen 
wird,  zum  beweise  wird  eine  collation  sämtlicher  proben  gegeben,  der 
emendatiouen  beigefügt  sind.  Auz.  VI,  375  gibt  Lichtenstein  dazu  einige 
berichtigungen  u.  bemerkt,  dass  man  sich  mit  berücksichtigung  derselben 
und  seiner  collation  der  von  Pietsch  mitgeteilten  texte  vertrauensvoll  wird 
bedienen  können. 

212.  Rössler,  Die  schlesische  mundart.  Im  neuen  reich  (1880) 
no.  15.    Fleischers  deutsche  revue,  märz  1880. 

eine  bibliographie. 

213.  G.  Waniek,  Zum  vocalismus  der  schlesischen  mundart.  ein 
beitrag  zur  deutschen  dialektforschung.  Bielitz,  Fröhlich  in  comm.  52  s. 
8.    1,40  m. 


V.    Dialekte.  51 

214.  H.  Frisclibier,  Der  Avocken  und  das  spinnen.  Wissenschaft- 
liche raonatsblätter  VII  (13)   205—207. 

beschreibung  der  beim  spinnen  gebrauchten  Werkzeuge  und  erklärung 
der  dabei  vorkommenden  in  der  proviuz  Preußen  gebrauchten  ausdrücke. 

215.  K.  Sallmaun,  Neue  beitrage  zur  deutschen  mundart  in  Est- 
land, gedr.  mit  Unterstützung  der  estl.  liter.  gesellschaft.  Reval,  Kluge. 
160  s.   8.    2  m. 

die  ursprünglich  für  Frommanns  mundarten  besthnmte  arbeit  ist 
wesentlich  lexicalisch.  nach  einer  einleitung  über  die  vorarbeiten  u.  dgl. 
wird  verzeichnet,  was  aus  andern  sprachen  oder  dialekten  entlehnt  ist:  dem 
russischen  und  andern  slavischen  sprachen,  schwedischen,  estnischen  und 
lettischen,  den  norddeutschen  mundarten  (auch  süddeutschen);  es  folgen 
archaismen,  eigene  bildungeu  in  den  Ostseeprovinzen,  die  grundsätze  der 
neubildung  usw.,  abweichende  flexionen,  namenbildung,   syutax. 

216.  F.  F.  Fronius,  Bilder  aus  dem  sächsischen  bauernleben  in 
Siebenbürgen.     Wien,  Graeser  1879.  XII,  294  s.   8.   3,20  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  93.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (4)  135  bis 
136  von  F.  Brauky. 

217.  M.  Müller,  (f)  Der  Schaaser  bauer  in  der  feldarbeit.  Korre- 
spondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskuude  III  (8)  83—84. 

Idiotismen  der  Schaaser  mundart,  nach  begriffen  geordnet. 

218.  K.  Reißenberger,  Seiffen  =  Bach.  Korrespondenzbl.  d.  ver. 
f.  Siebenbürgische  landesk.  1879,  4. 

219.  J.  Roth,  eil  für  /  im  Siebeubürgisch-Sächsischen.  Korrespon- 
denzbl. d.  ver.  f.  Siebeubürgische  laudeskunde  1879,    12. 

220.  Fr.  Teutsch,  Heerfahrtsordnung  des  Hermannstädter  Stuhles 
1564.     Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskuude  III  (5),  53. 

abdruck  einer  deutschen  Urkunde. 

221.  J.  Wolff,  Epithetisches  t.  Korrespondenzbl.  d.  ver,  für 
Siebenbürg,  landeskuude  III  (3),  36. 

eine  antwort  auf  III,  s.  11.  betrifft  das  unächte  t,  welches  keinen 
etymologischen  sondern  physiologischen  wert  hat. 

222.  J.  Wolff,  Zur  laut  und  formenlehr e.  Korrespondenzbl.  d.  ver. 
f.  Siebenbürgische  landeskuude   1879,   90—92. 

223.  J.  Wolff,  Zum  Wörterbuch.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f. 
Siebenbürgische  landeskuude  III  (8)   77 — 82. 

Wolff  berichtet  über  den  stand  der  arbeiten  am  Siebenbürgischen 
wörterbuche,  zu  welchem  er  jetzt  das  material  übernonmien  hat,  nachdem 
der  frühere  bearbeiter,  J.  Haltrich,  vor  drei  jähren  zurückgetreten  ist. 
leider  ist  dadurch  die  ganze  angelegenheit  ins  stocken  gekommen  und  die 

4* 


52  VI-    Deutsche  literaturgeschichte. 

Vollendung  in  eine  weite  ferne  gerückt,    über   den  fortschritt   der  arbeit 
wird  das  korrespondenzblatt  bisweilen  berichten. 


224.  Paul  Piper,  Die  Verbreitung  der  deutseben  dialekte  bis  um 
das  jähr  1300.  auf  grund  der  alten  Sprachdenkmäler  bearbeitet  und  kar- 
tographisch dargestellt,  mit  einer  karte  im  maßstabe  von  1  :  470000.0 
Lahr,  Schauenburg    8  s.   0,80  m. 

ein  Separatabdruck  aus  Kettlers  zs.  f.  wissenschaftliche  geographie 
l)d.  I  heft  4.  das  kolonisirte  land  des  Ostens  ist  ausgeschlossen,  die  ein- 
leitung  orientirt  über  die  Ursachen  der  dialektischen  unterschiede:  laut- 
Verschiebung,  umlaut,  brechung  von  b  und  e,  monophthongisirung  von  axi 
und  «/,  diphthongisirung  von  a,  iu,  t  und  andre.  Piper  handelt  dann  von 
den  maßgebenden  denkmäleru  und  der  geschichte  ihrer  benutzung  und 
endlich  zur  erklärung  seiner  karte  von  den  I.  oberdeutschen  (alemannisch, 
bairisch),  II.  mitteldeutschen  (fränkisch,  hessisch  und  thüringisch),  III.  nie- 
derdeutschen dialekten  (niederfränkisch,  niedersächsisch,  friesisch),  dem 
entsprechend  übersichtlich  ist  ancli  die  leider  nur  kleine  karte  angelegt: 
I  mit  der  grundfarbe  blau,  II  rot,  III  grün,  die  einzelnen  kleinen  mund- 
arten  sind  durch  feine  nüaucen  resp.  schraffirungen  kenntlich  gemacht,  es 
ist  ein  muster  von  Übersichtlichkeit  und  Sauberkeit,  beigefügt  sind  kärtchen 
des  Fuldaer  und  SGallener  gebiets  und  ein  gauverzeichnis. 

Emil  Henrici. 


VI.    Deutsche  literaturgeschichte. 

225.  Biltz,  Über  eine  moditication  in  der  gewöhnlichen  einteilung 
der  deutschen  literaturgeschichte.     Herrigs  archiv  62,   319 — 332. 

verf.  wünscht  den  ganzen  literaturstoff  in  zwei  große  Zeiträume  ver- 
teilt 'einen  alt-  und  neuhochdeutschen,  deren  jeder  widerum  zwei  perioden, 
nämlich  eine  erste  periode  geistlicher,  eine  zweite  auf  dieser  ersteren  fußende 
Periode  weltlicher  literatur  enthält',  diese  vier  abschnitte  gliedern  sich 
dann  dreifach  nach  aufsteigen,  blute  und  niedergang. 

Literatm'gesohichten.  226.  L.  Biauchi,  Geschichte  der  deutschen 
literatur.     Ilom.  1879.   74  s.   8. 

227.  H.  Damm,  Leitfaden  zur  deutschen  literaturgeschichte  für 
mehrklassige  bürgerschulen.  Berlin,  G.  W.  F.  Müller.  2.  aufläge.  40  s. 
8.    0,40  m. 

228.  Dielitz  und  Heinrichs,  Handbuch  der  deutschen  literatur 
für  die  oberen  Massen  höherer  lehranstalten.  eine  nach  den  gattungen 
geordnete  Sammlung  poetischer  und  prosaischer  musterstücke  nebst  einem 


YI.     Deutsche  literaturgeschichte.  5)) 

abriss  der  metrik  poetik  rhetorik  und  literaturgeschichte.     dritte  aufläge, 
besorgt  von  J.  E.  Heinrichs.    Berlin,  G.  Reimer.  1879.  XV,  838  s.  8.  5  ni. 

229.  J.  Fischer,  Lehrbuch  für  den  Unterricht  in  der  geschichte  der 
deutschen  national-literatur.  zum  gebrauche  an  höheren  lehranstalten  und 
zum  Selbstunterrichte.  2.  aufläge.  Langensalza,  schulbuchhandlung  1880. 
VI,     IGO  s.     8.     1,80  m. 

die  erste  aufläge  ist  Jahresbericht  1879,  99  angeführt,  der  umfang 
ist  geringer  geworden,  nach  der  vorrede  ist  die  'besprechung  unsrer  zeit- 
genössischen literatur'  weggelassen  worden. 

230.  Paul  Frank,  Handbüchlein  der  deutschen  literaturgeschichte 
in  leichtfasslicher  gedrängter  darstellung.  sechste  aufläge.  Leipzig,  Merse- 
burger 1879.    VHI,  263  s.   IG.  1  m. 

231.  D.  Greiner,  Grundriss  der  deutschen  literaturgeschichte.  aus- 
führung  von  §  1 — 7  in  Bauers  neuhochdeutscher  grammatik,  2.  aufläge, 
als  manuscript  gedruckt.  Schorndorf.  Schwäbisch-Hall,  Staib  1879.  95  s. 
8.    0,80  m. 

232.  Wilhelm  Herbst,  Hilfsbuch  für  die  deutsche  literaturgeschichte. 
I  teil,  die  mittelhochdeutsche  literatur.  —  erläuternde  bemerkungen 
zu  dem  literaturgeschichtlichen  hilfsbuch.  Gotha,  Perthes.  1879. 
0,60  m. 

233.  B.  Hüppe,  Geschichte  der  deutschen  nationalliteratur  in  dritter 
aufl.  für  gymnasien  und  andere  höhere  lehranstalten  sowie  zum  Privat- 
unterricht bearbeitet  von  B.  Werneke  und  W.  Lindemann.  Paderborn, 
Schöningh.   1879.    VHI,  253  s.    2,25   m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  106.  —  eine  notiz  in  Bll.  f.  d.  bairische 
gymnasialwesen  XV,  334. 

234.  Hermann  Kluge,  Geschichte  der  deutschen  national-literatur. 
zum  gebrauche  an  höheren  Unterrichtsanstalten  und  zum  Selbststudium  be- 
arbeitet, elfte,  verbesserte  aufläge.  Alteuburg,  Bonde.  VHI,  240  s. 
8.    2  m. 

das  buch,  welches  in  einem  deceunium  elf  auflagen  erlebte,  zeichnet 
sich  durch  den  maugel  der  oft  gerügten  stereotypen  fehler,  übersichtliche 
darstellung  und  genaue,  bis  auf  die  neuesten  forschungen  fortgeführte 
literaturnachweise  aus.  am  mindesten  gelungen  scheinen  §§  3  und  4,  die 
zu  mancherlei  missverständnis  anlass  geben. 

235.  R.  König,  Deutsche  literaturgeschichte  usf.  achte  durchgesehene 
aufläge.    1880.   VHI,  671  s.   8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  107. 

236.  0.  V.  Leixner,  Illustrirte  literaturgeschichte  usf.  1879.  1880. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  110.  —  ang.  Z.  f.  d.  österr.   gymnasien  31, 

273—276  von  Lambel.     Bll.  f.  d.  bair.  gymnasialwesen  XX,  334. 


54  VI-    Deutsche  literaturgeschichte. 

237.  M.  F.  Eeid,  Handy  Manuel  of  Geraian  Literature  for  Schools, 
Civil  Service  Compctitions,  and  University  Local  Examinations.  London, 
Blackwoods.  1879.    188  s.   12.    3  sh. 

238.  D.  Sanders,  Geschichte  der  deutschen  spräche  und  literatur 
bis  zu  Goethes  tod.  zweite  etc.  aufläge.  Berlin,  Langenscheidt.  142, 
IX  s.    8.    2  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  117.  —  BlI.  f.  d.  bair.  gymn.  wescn  XY, 
412.  413.     Bevue  critique  1879,  27. 

239.  Wilhelm  Seh  er  er,  Geschichte  der  deutschen  literatur.  Berlin, 
^Yeidmann.     8.  [erscheint  in  lieferungen]. 

'wenn  die  Unfähigkeit  unserer  gelehrten,  gut  oder  vielmehr  schön  zu 
schreiben,  und  die  ausschließliche  berechnung  aller  arbeiten  für  die  fach- 
genossen zum  großen  nachteil  der  gebildeten  laien  und  der  trauen  bisher 
die  geschichtserkenntuis  zu  einem  allzu  seltenen  gut  in  Deutschland  ge- 
macht hat,  so  ist  gewiss  zu  wünschen,  dass  auch  bei  uns  bücher  entstehen, 
welche  durch  Schönheit  der  darstellung  unter  weglassung  des  gelehrten 
apparats  weitere  kreise  anziehen,  und  zwar  soll  nicht  den  'literatcn' 
solche  arbeit  als  des  gelehrten  unA\Tirdig  überlassen  werden,  sondern  gerade 
die  gründlichsten  forscher,  welche  gedanken-  und  mühereich  neues  gold 
aus  den  schachten  und  quellen  gefördert  haben,  sollen  ihr  metall  auch  schön 
stückeln  und  prägen,  dass  es  echt  und  rein  unter  die  leute  komme.'  Felix 
Dahn  über  Gregorovius,  Born  im  mittelalter- 1.     Bausteine  II,   236. 

Ifg.  1.  angez.  von  F.  Seiler  z.  f.  d.  phil.  XII,  113—122.  —  der 
referent  im  Lit.  cbl.  660 — 661,  dem  es  nicht  leicht  wird  für  die  besprechung 
des  Werkes  die  richtige  stinmiung  zu  finden,  entdeckt  doch,  wenn  auch 
nicht  ohne  Widerspruch  gegen  einzelnes,  einige  gute  partien,  einige  glück- 
liche Schilderungen,  manche  treffende  ausdrücke  und  gedanken.  vgl.  auch 
Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  31,  224.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebcu- 
bürgische  laudeskunde  III  (5),  55—56  (J.  Wolff).  und  ebenda  (7)  76. 
Athen,  beige  1880,   1.  juni.     Literarischer  Merkur  1880,   1. 

240.  F.  Sehrwald,  Deutsche  dichter  und  denker.  geschichte  der 
deutschen  literatur  mit  probensammhmg  zu  derselben.  2.  aufläge.  Alteu- 
burg,  Bonde.     [erscheint  in  lieferangen]. 

241.  A.  F.  C.  Vilmar,  Geschichte  der  deutschen  nationalliteratur. 
19.  vennehrte  aufläge.  Marburg  u.  Leipzig,  Elwert  1879.  XII,  558  s. 
8.    7  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  122.  —  ang.  Z.  f.  d.  gymuasialwesen  33,  616. 

242.  Wilhelm  Wackernagel,  Geschichte  der  deutschen  literatur. 
2.  aufläge  von  Ernst  Martin.  1.  bd.  Basel,  Schweighauser  1879.  VIII, 
501  s.    8.    10  m. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  123.  —  rec.  Lit.  cbl.  1880,  1157—1158. 
Sorgfalt  und  verfahren    des  herausgebers  werden  gerühmt.     Wackernagel, 


VI.     Deutsche  lltoratursrescliiclite. 


Di) 


dev  zu  den  scrmanistischeu  klassikern  /älilc,  könne  ein  anderes  verfahren 
beanspruchen  als  Kobcrstein.  —  anjr.  N.  Rivista  internazionalc  I,  478  f. 
von  Scartazzini.  Literaturhlatt  1SS0  (7)  241  von  0.  Dehagliel.  Ilcrhst 
Literaturblatt  1870,   no.   19. 

243.  R.  Wegener,  Repetitionsbuch  der  poetischen  nationalliteratur. 
Berlin,  Wallroth.    V,   56  s.   8.    1  m. 

244.  Rieh.  Weit  brecht,  Geschichte  der  deutschen  dichtuns'  von 
den  anfangen  bis  zur  gegenwart.  (Frauenbibliothek  bd.  2).  Stuttgart, 
Engelhorn  1880.    XI,   454  s.  8.    6  m. 


245.  Bayard  Taylor,  Studies  in  Gorman  Literature :  witli  an  In- 
troduction  by  George  H.  Boker.  London,  Sampson  Low  1879.  p.  VIII, 
418.    8.    10  sh. 

diese  Studies  sind  zwölf  vortrage,  welche  Bayard  Taylor  zur  cin- 
führung  in  die  geschichte  der  deutscheu  literatur  an  Cornell  University 
hielt,  sie  in  anderer  form  der  Öffentlichkeit  zu  übergeben  war  des  verf. 
plan,  doch  nahm  ihn  der  tod  vor  der  ausführung  desselben  hinweg,  in 
den  rahmen  des  Jahresberichts  gehören  I  Earliest  German  Literature 
II  The  Minnesingers  III  The  Media?val  Epic  IV  The  Nibelungenlied  V  The 
Literature  of  the  Reformation.  —  zahlreiche  sprachproben,  von  der  eng- 
lischen Übersetzung  begleitet,  sind  in  den  text  aufgenommen,  z.  b.  unter 
II  MF.  37,4.  127,34,  mehrere  lieder  und  sprüchc  Walthers;  ferner 
Erec  3013 — 3063  mit  der  entsprechenden  stelle  aus  Tennysons  Enid, 
stücke  aus  Tristan,  Parzival  und  einige  lieder  der  Nibelunge  not.  vgl. 
Academy  1879,  p.  437.     Mag.  f.  d.  lit.  d.  auslands  1880,  no.  8. 

240.  J.  Imelmann,  Deutsche  dichtung  im  liedc.  gedichte  literatur- 
geschichtlichen  Inhalts  gesammelt  und  mit  anmcrkungen  begleitet.  Berlin, 
W^eidmann.    XXV,   619   s.   8. 

in  chronologischer  folge  sind  die  gedichte  zusammengestellt,  welche 
über  eine  deutsche  dichtung  oder  einen  dichter  handeln.  —  in  den  an- 
merkungen  sind  textverbesserungen  zu  ndid.  texten  von  Wilmanns. 

Schauspiel.  247.  August  Hartmann,  Volksschauspiele,  in  Bayern 
und  Ostci'reich-Ungarn  gesammelt,  mit  vielen  melodien,  nach  dem  volks- 
mund  aufgezeichnet  von  Hyacinth  Abele.  Leipzig,  Breitkopf  und  Ilärtel. 
XVI,  608  s.   8.    15  m. 

eine  stattliche  Sammlung  von  geistlichen  und  weltlichen  spielen,  stuben- 
komödien  und  dorfstücken  von  Ungarn  bis  zur  Pfalz,  dazwischen  er- 
örterungen  zur  geschichte  und  entwickelung  der  spiele,  am  Schlüsse  ein 
glossar.  die  anzeige  im  lit.  chl.  1158 — 1161  lobt  die  klare  und  nüchterne 
weise  des  verf.  und  nennt  seine  Orthographie  des  dialekts  wolüberlegt  und 
consequent. 


56  VI.    Deutsche  literaturgeschichte. 

248.  E.    Weller.     Schweizer    dramen.     Germania    25,    361 — 304. 
bibliographische    nachtrage    zu   des  verf.    'das  alte  volkstheater  der 

Schweiz.'     Fraueufeld  1863. 

249.  Gustav  Milch  sack,  Die  oster-  und  passionsspiele.  literar- 
historische Untersuchungen  über  den  Ursprung  und  die  entwickelung  der- 
selben bis  zum  siebenzehnteu  Jahrhundert,  vornehmlich  in  Deutschland, 
nebst  dem  erstmaligen  diplomatischen  abdruck  des  Künzelsauer  fronleich- 
namsspielcs.  1.  die  lateinischen  osterfeiern.  Wolfenbüttel,  Julius  Zwissler 
VIII,  136  s.  gr.  4.   8  m. 

die  als  einleitung    vorausgeschickten    ersten    beiden  capitel  s.  3 — 22 
sind  im  wesentlichen  ein  unveränderter  abdruck  aus  des  Verfassers  gleich- 
namiger dissertation  (vergl.  Jahresbericht  1879,   127).     sie  enthalten  eine 
zum  teil  wenig  maßvolle  kritik  der  bisherigen  ansichten  über  den  Ursprung 
und  die  entwickelung  der  oster-  und  passionsspiele;  indessen  sind  die  an- 
sichten seiner  Vorgänger,    besonders  Mones  und  Schönbachs,    nicht  genau 
und  richtig  genug  aufgefasst.     im  folgenden  capitel  s.  23 — 119,  in  welchem 
der  Verfasser    seine    eigene    ansieht    entwickelt,    folgt  er  der  bereits  von 
Schöubach  für  diese  Untersuchungen  angewendeten  methode  der  vergleichung, 
wobei  er  in  tabellarischer  form  die  vorhandenen  stücke  noch  einmal  zum 
abdruck  bringt,     es  ergibt  sich,    dass    vier,    respective    fünf   sätze  allen 
gemein  sind,  die  zusammen  einen  kurzen  dialog  ausmachen  und  ursprünglich 
das  ganze  drama  vorstellen,     diese  sätze  beruhen  auf  Marc.   16,  1 — 7  mit 
beuutzung  von  Matth.  28,  6.    da  sie  eine  vom  texte  erbeblich  abweichende, 
unter  einander  jedoch  übereinstimmende  fassung  bieten,  so  sind  sie  als  die 
composition  eines  Verfassers  anzusehen,    sie  spalten  sich  in  zwei  recensionen, 
die  aber  beide  an  einem  orte  entstanden  sein  und  von  einem  Verfasser  her- 
rühren müssen,     die  erste  recension,   als  die  ältere,    repräsentirt  zugleich 
die  ursprüngliche  form  der  lateinischen   osterfeier;    sie    oder    die  aus  ihr 
später  entstandene  zweite  recension  bildet  den  kern  aller  mysterien.     die- 
selben, 28  an  der  zahl,    zerfallen  nun  in  vier  gnippen,    welche  weitläufig 
charakterisirt  werden,     zum  schluss  wird  das  mysterium  von  Tours  wider 
abgedruckt  und  besprochen,     anhangsweise    folgt  ein  abdruck  der  rituale 
über  die  sepultura  domini  am  karfrei  tag  und  die  elevatio  crucifixi  in  der 
osternacht. 

ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  301—313  (Schönbach).  recensent  bestreitet 
die  annähme  zweier  recensionen  mit  gewichtigen  gründen,  ein  fehler  ist 
es,  die  stücke  H  T,  welche  aus  Cividale  stammen,  als  französische  zu 
bezeichnen,  da  dieser  ort  in  Friaul  ligt.  als  gesicherte  errungenschaftcn 
der  vorligenden  schrift  werden  folgende  puncte  bezeichnet:  'alle  lateinischen 
osterfeiern  gehen  auf  5  (bzw.  4)  sätze  zurück,  die  aus  den  berichten  von 
Marcus  und  Matthäus  entnommen  und  mehrfach  auch  verändert  worden 
sind,     die  entwickelung  hat  sich  stufenweise  vollzogen  durch  die  allmähliche 


VI.     Deutsche  literaturgeschichte.  57 

aufnähme  neuer  momente  der  biblischen  erzählung.  2  (vielleicht  3)  gruppen 
sind  da  wahrzunehmen,  mit  dem  mysterium  von  Tours  schlicllt  die  ent- 
wickelung  ab'.  —  ang.  auch  Lit.  cbl.  1880,  354.  Lit.  rundschau  1880,  12 
von  Stamminger.     Nederl.  Spectator  1880  no.  10.  [E.  Peters.] 

Das  Oberammergauer  passionsspiel  hat  eine  zahlreiche  literatur  hervor- 
gebracht, von  der  jedoch  hier  nur  die  wissenschaftlicheren  schriften  platz 
finden  können: 

250.  0.  Fr  ick,  Das  passionsspiel  in  Oberammergau.  ein  Vortrag. 
2.  ausgäbe.     Halle,  Strien.  52  s.  16.    0,G0  m. 

251.  Hartmann,  Das  Oberammergauerpassiousspiel  in  seiner  ältesten 
gestalt  zum  ei'sten  male  herausgegeben.  Leipzig,  Breitkopf  u.  Härtel. 
VIII,  269  s.    8.    6  m. 

Lit.  cbl.  1880,  1083—1085. 

252.  W.  Wyl,  ]Maitage  in  Oberammergau.  ehie  artistische  Pilger- 
fahrt, mit  dem  zum  ersten  male  veröffentlichten  texte  des  passionsdramas, 
3  proben  aus  Dedlers  passionsmusik  und  den  bildnissen  der  hauptdarsteller. 
in  2  teilen.     Zürich,  C.  Schmidt.  VIII,  143  u.  134  s.   8.   2  m. 

der  abgedruckte  text  ist  von  1G62.  —  ang.  Literar.  Merkur  1880,  1. 

253.  K.  A.  Mart,  Hart  mann.  Über  das  altspanische  dreikönigsspiel 
nebst  einem  auhaug,  enthaltend  ein  bisher  ungedrucktes  lateinisches  drei- 
königsspiel, einen  widerabdi'uck  des  altspanischeu  Stückes,  sowie  ehieu 
excurs  über  die  namen  der  drei  könige  Casper  Melchior  Baltasar.  Leipzig, 
dissertation.     Bautzen,   Weller.    89   s.   8.    1,60  m. 

254.  W.  R.  Hoffmaun,  Der  entwickelungsgang  des  deutschen  Schau- 
spiels, nach  den  besten  quellen  dargestellt.  Löbau,  Skrzeczek.  1879, 
52  s.    8. 

ang.  Literaturblatt  1880  (3)   92  f.   von  Schröer. 

255.  R.  Pilger,  Die  dramatisiruugen  der  Susanna  im  IG.  Jahr- 
hundert, beitrag  zur  entwicklungsgeschichte  des  deutschen  dramas.  Z.  f. 
d.  ph.  XI,  129—217.  separatdruck  Halle,  Waisenhaus  1879.  VI,  89  s. 
8.    2,40  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  432.  GGA.  1880  (21)  641  f.  von  Gödeke. 
Revue  critique  1879,  26. 

Kirchenlied.  256.  K.A.Beck,  Geschichte  des  katholischen  kirchen- 
liedes  von  seinen  ersten  anfangen  bis  auf  die  gegenwart.  Köln,  Du  Mont- 
Schauberg.    1878.    VII,  288  s.   gr.   8, 

vgl.  Jahresbericht  1879,  128.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  71-76  v.  Balcke. 
recensent  gibt  einige  ergänzungen,  so  zur  nachblute  des  lateinischen  kirchen- 
gesangs  im  15.  16.  jh.  u.  a.,  rügt  in  der  älteren  deutschen  zeit  mangelnde 
Sorgfalt  im  abdnick  der  texte  und  verbessert  zum  schluss  einige  Irrtümer 
des  Verfassers. 


58  VI.    Deutsche  literaturgeschichte. 

257.  A.  F.  W.  Fischer,  Kirchenlieder-lexicon.  hymnologisch-litc- 
rarische  iiachweisungeii  über  ca.  4500  der  wichtigsten  und  verbreitetsten 
kirchenlieder  aller  zeiteii  in  alphabetischer  folge  nebst  einer  übersieht  der 
liederdichter.  erste  hälfte,  die  lieder  aus  den  buchstaben  A — J  umfassend, 
Gotha,  Perthes.  187S.  XXXI,  418  s.  zweite  hälfte,  die  lieder  aus  den 
buchstaben  K — Z  und  das  alphabetische  Verzeichnis  der  dichter  umfassend. 
1S79.  XX,  487  s.   8. 

das  Vorwort  zum  I  bd.  berichtet  über  i)lan  und  anläge  des  werkcs 
sowie  über  die  benutzten  gcsangbücher;  dann  folgen  nachtrage  und  be- 
richtigungen.  —  das  vorwort  zum  II  bd  setzt  diese  nachweise  fort,  ebenso 
die  nachtrage,  deren  letzter  s.  487  steht.  —  das  eigentliche  werk  enthält 
I,  1 — 418,  II,  1 — 424  das  kirchenliederlexicon;  II,  425 — 486  das  Ver- 
zeichnis der  dichter  mit  kurzer  biographic  und  angäbe  ihrer  lieder.  — 
das  werk  ist  äußei'st  sorgfältig  mit  großer  Sachkenntnis  gearbeitet  und 
deshalb  ein  vorzügliches  nachschlagebuch  für  jeden,  der  mit  dem  schätz 
unserer  kirchenlieder  in  berührung  kommt,  die  wichtigsten  fragen  über 
herkunft  und  autor  der  lieder  sind  kurz  aber  übersichtlich  erledigt,  das 
werk  verdient  daher  jede  empfehlung,  besonders  auch  weil  ein  ähnliches 
hülfsmittel  noch  nicht  vorhanden  ist.  [Em.  Henrici.] 

ang.  V.  Bertheau  Theol.  lit.  ztg.  1880,  2.  —  Beweis  des  glaubens 
1880,  Januar.  —  Lit.  cbl.  1880,   1185—1188. 

Pre(li?;t.  258.  R.  Cruel,  Geschichte  der  deutschen  predigt  im  mittel- 
alter.     Detmold,  Meyersche  hofbuchhandlung  1879.    XVI,   6G3  s.   8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  129.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  417—418. 
N.  cvangl.  kirchenzeitung  1879,   13. 

259.  A.  Nebe,  Zur  geschichte  der  predigt.  Charakterbilder  der 
bedeutendsten  kanzelredner.  I  bd.  vor  der  refoi'mation.  von  Origenes  bis 
Tauler.     Wiesbaden.  1879.  XIII,  406  s.  8.   4  m. 

Histoi'ienbibel.  260.  W.  Crecelius,  Bruchstück  einer  prosaischen 
historienbibel.     Alemannia  VIII,    135 — 142. 

abdruck  einer  Hamburger  handschrift,  Privatbesitz,  welche  zu  der 
Berliner  historienbibel  E  gehört  (Merzdorf,  Historienbibeln  s.  64).  —  dazu 
einige  bemerkungen  von  Birlinger    über  die  historienbibeln  überhaupt. 

Lesebnoli.  261.  K.  Müllenhoff,  Altdeutsche  sprachproben,  dritte 
aufläge.     Berlin,  Weidmann.  1878.     VI,   152  s.    8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  131.  —  ang.  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  30, 
828—830  von  Seemüller. 

262.     Wilhelm    Wackernagel,     Kleineres    altdeutsches    lesebuch. 

zweite  aufläge.     Basel,  Schw^eighauser  (Richter)   611  sp.   4. 

unveränderter  abdruck. 

H.  Löschhorn. 


VII.     Altertumskunde.  59 

VII.    Altertumskunde. 

263.  Wilhelm  Arnold,  Deutsche  urzeit.  2.  [titcl]  autiagc.  Gotha, 
Perthes.    441    s.    8. 

die  im  allgemeinen  günstige  benrtcilung  der  ersten  aufläge  (vgl.  jahres- 
hcricht  1870,  no.  132)  durch  Theodor  von  Hagen,  Z.  f.  d.  phil.  XI, 
366 — 371  beklagt  gleich  uns,  dass  dem  buche  'das  streitige  und  zweifel- 
hafte hervorhebende  anmerkungen  und  alle  literaturnachweisungen  fehlen', 
als  Vorzüge  des  werkes  werden  klare  und  einfach-schöne  darstellung  sowie 
geschicklichkeit  in  der  verständlichen  widergabe  wissenschaftlicher  gedanken 
anerkannt,  während  andererseits  betont  wird,  dass  der  verf.  in  der  dar- 
stellung von  dingen,  die  noch  gegenständ  der  Untersuchung  oder  des  Streites 
sind,  zuweilen  zu  sichere  entscheidungen  trifft.  —  auch  H.  Brandes  be- 
spricht Literaturbl.  1880  (6)  201—203  das  buch  in  durchaus  anerkennender 
weise.  —  s.  auch  L'Athen.  beige  1879,  15  oct.  —  die  zweite  aufläge  ang. 
Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  III  (4),  46 — 47 
von  J.  ^Yolff. 

264.  Wilhelm  Arnold,  Ansiedelungen  und  Wanderungen  deutscher 
stamme,  zumeist  nach  hessischen  Ortsnamen,  zweite  unveränderte  aus- 
gäbe,    erste  abteilung.    Marburg,  Elwert.     240  s.  8. 

erscheint  in  drei  abteilungen  ä  5  mark. 

265.  W.  A  SS  manu,  Handbuch  der  allgemeinen  geschichte.  zweiter 
teil.  a.  u.  d.  t.:  Geschichte  des  mittelalters  von  375—492.  2.  aufläge  v. 
Ernst  Meyer.    Braunschweig,  Vieweg  u.  söhn.  1879. 

erscheint  in  lieferungen. 

266.  P.  Besse,  Geschichte  der  Deutschen  bis  zur  höchsten  macht- 
entfaltung  des  römisch-deutschen  kaisertums  unter  Heinrich  III.  Leipzig, 
Webel.     [bisher  vier  lieferungen  zu  1,20  m.]    320  s.   8. 

der  Verfasser,  Oberlehrer  am  lyceum  zu  Metz,  bestimmt  sein  buch  für 
die  reichsländische  studirende  Jugend  mit  dem  wünsche  nationale  gesinnung 
zu  wecken  und  zu  tatkräftigem  bewusstsein  zu  bringen,  er  verfolgt  die 
geschichte  Deutschlands  bis  zu  der  zeit,  wo  es  'nicht  nur  der  politische 
mittelpunkt  Europas  war,  sondern  auch  den  kirchlichen  Verhältnissen  ent- 
scheidende richtung  und  gestaltung  gab';  das  sinken  der  deutschen  macht 
bis  Ferdinand  III,  die  zeit  vom  großen  kurfürsten  bis  auf  die  ueu- 
gestaltung  des  reiches  gedenkt  der  verf.  in  zwei  anderen  werken  vorzu- 
führen, die  darstellung  ist  recht  übersichtlich,  obgleich  die  culturhistorischer 
ausführung  gewidmeten  abschnitte  in  die  Schilderung  der  politischen  er- 
eignisse  venvebt  wurden;  der  Vortrag  ist  lebendig  und  bedient  sich  nicht 
selten  mit  glück  des  Wortlauts  der  quelle. 

267.  H.  Böttger,  Wohnsitze  der  Deutschen  in  dem  von  Tacitus  in 
seiner  Germania  beschriebenen  lande  etc.     Stuttgart,  1877. 


60  VII.     Altertumskunde. 

der  schon  im  Jahresbericht  1879,  13G  erwähnte  literarische  streit  hat 
im  ganzen  folgenden  verlauf  genommen,  in  der  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien 
29,  862 — 865  hatte  Wilhelm  Tomaschek  das  buch  angezeigt,  hierauf 
antwortete  der  Verfasser  durch  sein  Offenes  Sendschreiben  an  den  herrn 
Professor  Wilhelm  Tomatschek  in  Gratz  als  recensenten  meiner  kleinen 
Schrift  etc.  (beilage  zur  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien.  SO  lieft  2)  8  s.  8. 
dann  erfolgte  A'on  W.  Tomaschek  eine  Erwiderung  auf  herrn  dr.  Böttgers 
offenes  Sendschreiben,  Z.  f.  d.  österr.  gymn.  30,  237 — 238.  —  diese  Er- 
widerung ist  aufs  neue  vorgedruckt  der  schrift:  Heinrich  Böttger,  Ent- 
gegnung auf  herrn  Tomatscheks  erwideruug.  (beilage  zur  Z.  f.  d.  österr. 
gymnasien  30  heft  8  u.  9.)  8  s.   8.   — 

268.  Felix  Dahn,  Bausteine,  gesammelte  kleine  Schriften,  zweite 
reihe.     Berlin,  Otto  Janke.    469  s.   8.   7  m. 

während  die  erste  reibe  der  Bausteine  (vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  248) 
vornehmlich  mythologische  arbeiten  enthielt,  historische  aber  zurücktreten 
ließ,  bietet  die  andere  außer  den  'studien  zur  geschichte  der  germanischen 
gottesurteile'  und  'fehdegang  und  rechtsgang  der  Germanen'  lediglich  ge- 
schichtliche Schriften,  zum  teil  sind  es  mehr  oder  minder  umfangreiche 
anzeigen  und  kritiken  über  arbeiten  auf  dem  gebiete  des  germanischen 
altertums  aus  den  jähren  1855 — 79,  teils  selbständige  aufsätze,  unter  denen 
die  aus  der  Deutschen  biographie  abgedruckten  darstellungen  gotischer, 
vandalischer  und  longobardischer  könige  (Ermanarich,  Athaulf,  Alarich  II, 
Genserich,  Gelimer,  Alboiu,  Desideiius)  an  zahl  voranstehen. 

die  erste  reihe  ist  angezeigt  Lit.  cbl.  1880,  5  f.  Mitteilungen  a.  d. 
histor.  lit.  VIII,  198—204. 

269.  F.  Dahn,  Die  Alamannenschlacht  bei  Straßburg  [357  n.  Chr.] 
eine  Studie.     Braunschweig,  Westermann.    96  s.   8.    1  m. 

270.  L.  Erhardt,  Älteste  germanische  statenbildung.  eine  hi- 
storische Untersuchung.     Leipzig,    1879, 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  137.  —  ang.  GGA  1880  (6)  161  —  192 
(7)  193  —  195  von  Sickel.  Mitteilungen  a,  d.  histor.  literatur  VIII,  329 
bis  334  von  W,  Fischer. 

271.  E.  Friedel,  Vorgeschichtliche  funde  aus  Berlin  und  umgegend. 
festschrift  für  die  11,  allgemeine  Versammlung  der  deutschen  gesellschaft 
für  anthropologie  ethnologie  und  Urgeschichte,  mit  einer  karte  in  farben- 
druck.  Berlin.  VI,  113  s,  8.  (zugleich  heft  17  der  Schriften  des  Vereins 
für  die  geschichte  der  Stadt  Berlin). 

nach  der  anzeige  Zs.  f.  preußische  gesch.  u.  landesk.  17,  576  finden 
sich  darin  auch  bemerkungen  über  die  vorslavische  germanische  bevölkerung 
Berlins.  —  eine  zweite  aufläge  ist  gleichfalls   1880  erschienen. 

272.  Thomas  Hodgkin,  Italy  and  her  Invaders.  370 — 476.  Oxford, 
Clarendon  Press.    2  vol. 


VII.     Altertumskunde.  (]l 

der  erste  band  führt  den  sondertitel  The  Visigothic  Invasion,  der 
zweite  The  Hnnnish  and  Vandal  Invasion,  die  anzeige  von  Acland,  Tlie 
Academy  ang.  21.  p,  127 — 129  macht  mancherlei  ausstelluugen  im  einzelnen, 
empfiehlt  aber  das  buch  im  allgemeinen. 

273.  Georg  Kaufmann,  Deutsche  geschichte  bis  auf  Karl  den  großen, 
erster  band:  die  Germanen  der  urzeit.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot. 
XII,  360  s.   8.    7,20  m. 

der  vorligende  band  von  Kaufmanns  deutscher  geschichte  erinnert  an 
Arnolds  Urzeit  nicht  nur  durch  den  gleichen  stoff  und  durch  das  fehlen 
'gelehrter  begründung'  (so  ganz  fehlt  sie  doch  nicht),  sondern  namentlich 
durch  die  disposition  in  geschichte  (abschn.  I  und  III)  und  zustände  (absch.  II). 
der  verlauf  der  geschichte  wird  bis  in  die  ersten  decennien  des  fünften 
jhs.  verfolgt;  die  schildening  der  zustände  umfasst  land,  volk,  stat,  stände, 
lieer,  Wirtschaft,  königtum,  recht,  poesic  u.  a.  oft  beleben  sie  details, 
characteristische  beispiele  für  einrichtungen  und  anschauungen.  als  bei- 
gaben erscheinen  excurse  über  den  stamm  der  Sueben,  über  die  runen 
und  das  lateinische  aiphabet,  wo  verf.  Wimmers  ausführungen  entgegen- 
tritt; ein  Appenzeller  sühnevertrag  von  1587,  und  ein  anhang:  die  auf- 
fassungen  der  älteren  deutschen  geschichte  von  Moser  bis  auf  Roth  und 
Sohm. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  133.  Mitteilungen  a.  d.  bist.  lit.  VIII,  111  —  112 
von  Foss.     Histor.  Jahrbuch  I,  4   von  Baumann. 

274.  A.  Keferstein,  Die  städte  im  alten  Deutschland,  jahrb.  der 
k.  akademic  gemeinnütziger  wisseusch.  zu  Erfurt.  N.  F.  X.  Erfurt, 
Yillaret.     s.    123—142. 

behandelt  die  nachrichtcn  über  stadtartige  ansiedeluugen  in  Deutsch- 
land bis  auf  Heinrich  I. 

275.  L.  Lindenschmit,  Die  altertümer  unserer  heidnischen  Vor- 
zeit nach  den  in  öffentlichen  und  privatsammlungen  befindlichen  originalien 
zusammengestellt  und  herausgegeben  von  dem  römisch-germanischen  central- 
museum  in  Mainz.  3.  bd.  1 1  heft.  Mainz,  v.  Zabern.  VI,  10  s.  (mit 
5  steintafeln  und  1    Chromolithographie.)   8.   4  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,    1030. 

276.  D.  Schäfer,  Die  Hansestädte  und  könig  Waldemar  von  Däne- 
mark.    Hansische  geschichte  bis  1376.    gekrönte  preisschrift.     Jena,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  157.  —  ang.  GGA.  1879  (40)  1249—1254 
von  G.  Waitz.     Histor.  Jahrbuch  I,   3  von  Buchwald. 

277.  L.  Stacke,  Deutsche  geschichte.  Bielefeld  und  Leipzig,  Vel- 
hagen  und  Klasing.    8. 

das  werk  ist  auf  fünf  abteilungen  ä  4  mark  berechnet,  bis  jetzt  er- 
schienen die  beiden  ersten,  welche  bis  zum  Schlüsse  der  Hoheustaufenzeit 
führen,     es  bildet  ein  seitenstück  zu  Königs  Deutscher  literaturgeschichte : 


62  VII.    Altertumskunde. 

auch  hier  ligt  ein  besonderes  gewicht  auf  den  illustrationen ,  den  facsi- 
miles  alter  handschriften,  den  abbildungen  von  hervorragenden  denkmäleru 
der  architectur,  sculptur  und  maierei. 

die  anzeige  im  Lit,  cbl.  1880,  1070  bezeichnet  nur  die  darstellung 
der  Urzeit  als  gut,  aber  diese  rühre  nicht  von  Stacke  her. 

278.  E.  von  Wietersheim,  Geschichte  der  Völkerwanderung,  zweite 
sehr  veränderte  aufläge.  besorgt  von  F.  Dahn.  I  band,  Leipzig, 
Weigel.  8. 


Taeltus.  279.  Cornelii  Taciti  Germania,  erläutert  von  H.  Schweizer- 
Sidler.  dritte  neu  bearbeitete  aufläge.  Halle,  Waisenhaus.  1879.  XVI, 
8G  s.    1,80  m. 

ang.  Zs.  f.  d.  öst.  gymn.  XXX,  703.  BU.  f.  d.  bair.  gymn.  etc. 
Avesen  XV,  374 — 37G  von  Gerstenecker.  Revue  critique  1879  no.  35, 
vgl.  ebenda  no.  39.  und  44.  Literaturblatt  1880  (8)  292—294  von  W. 
Arnold. 

280.  Taciti  de  situ  ac  populis  Gcrmaniae  liber.  nouvelle  editiou 
avec  une  introduction,  un  commentaire  en  francais,  une  carte  de  la  Ger- 
manie par  E.  Person.     Paris,  Belin.   1879.     XV,  59  s.     12. 

281.  Taciti  vita  Agricolae.  accedit  de  moribus  Germaniae  libellus. 
edition  classique,  accompagnee  des  notes  et  remarques  litteraires,  philo- 
logiques  et  historiques  par  A.  Beyerle.    Paris,  Delalain.   1879.    48  s.  12. 

282.  Tacitus,  Germania,  erklärt  von  C.  Tücking.  4.  aufläge. 
Paderborn,  Schöningh.     70  s.     8.     0,60  m. 

283.  J.  Schlüter,  Übersetzung  des  allgemeinen  teils  der  Germania 
des  Tacitus.  progr.  d.  progymnasiums  zu  Andernach.  [pr.  no.  358] 
12  s.     4. 

eine  bearbeitung  der  von  des  Verfassers  großvater  1798  herausgege- 
benen Übersetzung,  die  capitel  tragen  allgemeine  Überschriften  zur  bezeich- 
nung  des  inhalts.  welchem  zwecke  diese  Übersetzung  in  einem  schulpro- 
gramme  dient  oder  dienen  soll,  sagt  der  Übersetzer  nicht. 

284.  J.  A.  Sturm,  De  Taciti  minorum  librorum  aliquot  locis  anim- 
adversiones  criticae  et  exegeticae.  part.  I.  prgr.  d.  kath.  gymn.  z.  Köln. 
1879  [pr.  no.  362].   14  s.     4. 

285.  H.  Schütz,  Zu  Tacitus  Germania.  N.  Jahrbücher  f.  philoL 
u.  pädag.  119,  273—288. 

286.  Emil  Bährens,  Studien  zur  Germania  des  Tacitus.  N.  Jahr- 
bücher f.  philol.  u.  pädag.  121,  265—288. 

im  ersten  teile  (über  die  handschriftliche  grundlage]  schließt  sich  vf. 
der  ansieht  Holders  an,  dass  der  [verlorene]  Hummelianus  eine  größere 
Wichtigkeit  habe  als  z.  b.  MüUenhoff  annahm,     ja  vf.  sieht  in  dieser  hs. 


;V1L    Altertuniskuude.  (53 

eine  directe  abschrift  des  archetypus.  —  die  weiteren  ausführungen  sowie 
die  vorgeschlagenen  Verbesserungen  gehören  rücht  zur  aufgäbe  des  Jahres- 
berichtes. 

287.  Karl  Heraus,  Kritische  bemerkungen  zur  Germania  des  Tacitus. 
t'estschrift  .  .  d.  kgl.  gymnasiuni  u.  d.  höheren  bürgcrschulc  zu  Hamm. 
s.  3—14. 

ang.  Z.  f.  d.  österr.  gymuasien  31,  222—223  von  Jg.  Prammer. 

288.  Edmund  Meyer,  Zur  ei'klärung  der  Tacitusstelle  Agric.  28. 
^lonatsschrift  f.  d.  gesch.  "Westdeutschlands  V  474 — 475. 

gegen  Dederichs  versuch  an  der  betr.  stelle  statt  a  Suehis  zu  lesen 
a  Silur ibus. 


289.  Otto  Stäckel,  Die  Germanen  im  römischen  dieuste.  programm 
der  köuigl.  realschule  zu  Berlin  [pr.  no.  79].     40  s.     4. 

die  abhandlung  beschäftigt  sich  mit  dem  anteil  der  Germanen  am 
römischen  hof-  und  heeresdienst.  bis  zum  jähre  275  n.  Chr.  sind  sie  als 
fremde  reisläufer  zu  betrachten,  deren  tüchtigkeit  geschätzt,  aber  nicht 
in  hohen  Stellungen  verwendet  wird,  seit  der  regirung  des  Probus 
wachsen  hundert  jähre  lang  im  beere  zahl  und  Wichtigkeit  der  barbaren, 
so  dass  sie  von  375  au  das  römische  dement  völlig  in  den  hintergrund 
drängen,  die  Unternehmungen  und  Schicksale  mehrerer  Germanen,  die 
auf  die  geschicke  des  Imperiums  einfluss  übten,  werden  bis  auf  Odoaker 
dargestellt :  es  zeigt  sich,  wie  die  Germanen  inmitten  des  römischen  reiches 
aus  dienenden  Söldnern  zu  herren  des  landes  wurden,  die  äuDeren  um- 
stände, welche  diese  Wandlung  möglich  machten,  behandelt  in  allgemeinen 
Zügen  die  eiuleituug.  —  ang.  Mitteilungen  a.  d.  bist,  literatur  YIII,  291 
bis  292. 

Stämme.  290.  S.  Riezler,  Geschichte  Baieins.  1.  band,  bis  1180. 
Gotha,  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  14G.  —  eine  notiz  im  Anz.  f.  d.  a.  YI, 
115.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  YIl,  131  — 139  von  Öfele;  eine  entgegnung 
von  Iliezler  in  derselben  Zeitschrift  YII,  564 — 568.  —  Z.  f.  d.  österr. 
gymnasien  XXXI,  280 — b6  (Loserth).  Mitteilungen  a.  d.  histor.  lit,  YIII, 
204 — 212  von  Yolkmar.     Histor.  Jahrbuch  I,  3  von  Baumann. 

291.  Adolf  Bachmann,  Die  einwanderung  der  Baiern  [aus  den 
Sitzungsberichten  d.  Wiener  akademie  bandXCI.  s.  215  f.]  Wien,  Gerold. 
1878.     80  s.  8.  1,20  m. 

vgl.  bibliographie  1878,  114.  —  ang.  Lit.  cbl.  1879,  1588.  Sybels 
zs.  n.  f.  YI,  160  f.  von  Riezler.  ein  entgegnung  auf  letztere  recension 
ebenda  YII,    189 — 191  von  Bachmann;    eine    duplik  von  Riezler  ebenda 


64  VII.    Altertumskunde. 

VII,  191 — 192.  eine  weitere  abweisende  anzeige  Deutsche  literaturzeitung 
1880  (1)  9—10  von  Müllenhoff. 

292.  L.  Schlesinger,  Über  die  abstammung  der  Deutschböhmen 
(no.  44  der  Sammlung  gemeinnütziger  vortrage  herausgegeben  vom  deutschen 
verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger  kenntnisse  in  Prag),  verlag  des 
Vereins,    o.  j. 

ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII  143—145. 

293.  Hermann  von  Pfister,  Chattische  stammes-kunde.  volkstüm- 
liche, sprachliche  und  geschichtliche  arbeit,  mit  genauer  karte  des  stamm- 
heitlichen  gebietes  u.  s.  w.     Kassel,  Huhn,  XII,  195  s.  8.  5  m. 

wie  der  titel  zur  genüge  verrät,  ein  sammelsurium  von  allem  möglichen, 
das  auf  Chatten  und  Hessen  bezug  hat.  vf.  beabsichtigte  'dem  deutschen 
Volksstamme,  dem  sein  haus  seit  nun  vier  geschlechtsfolgen  angehört,  einen 
Stammbaum  zu  pflanzen,  unter  dessen  zweigen  getrennte  Volksgenossen  sich 
zusammenfinden  möchten.'  auf  diesem  bäume  wachsen  historische,  geo- 
graphische und  ethnographische  ausführungen,  darstellung  der  mundarteu, 
sprachproben,  urteile  und  aussprüche  über  die  Chatten,  als  schmarozer 
auch  etliche  bluten  ultramontaner  anschauung  (s.  159  anm.),  curiose  ein- 
falle (Claudius  Civilis  umdeutung  eines  chattischen  namens  s.  174)  und 
abgeschmackte  wortformen  und  bildungen. 

294.  A.  Werneburg,  Die  Wohnsitze  der  Cherusker  und  die  her- 
kunft  der  Thüringer.  Jahrbücher  der  k.  akademie  gemeinnütziger  Wissen- 
schaften zu  Erfurt,  neue  folge  • —  heft  X.  Erfurt,  Villaret.  1880.  s. 
1—122. 

verf.  will  der  herschenden  ansieht  entgegen  nachweisen,  dass  im 
heutigen  Thüringen  ehemals  die  Chenisker  saßen  und  dass  das  volk  der 
Thüringe  nicht  von  den  Hermunduren  stammt,  es  ist  vielmehr  einge- 
wandert und  wohnte,  nach  des  verf.  hypothese,  ursprünglich  südlich  vom 
Bodensee,  besonders  im  Thurgau,  wo  Caesar  b.  g.  I,  5  Tulingi  nennt; 
gewisse  der  Schweiz  und  dem  Thüringer  lande  gemeinsame  Ortsnamen 
scheinen  ihm  die  hypothese  zu  stützen. 

295.  Richard  Schröder,  Die  herkunft  der  Frauken.  Sybels  zs.  n. 
f.  VII,  1— G5. 

gegen  Müllenhoff  hält  Schröder  daran  fest,  dass  die  Sugambern,  im 
besondern  die  Cugernen,  von  vornherein  einen  wesentlichen  bestandteil  des 
salfränkischen  Stammes  gebildet  haben,  als  führer  dieses  Stammes  er- 
scheinen ihm  die  Bataver,  als  treibende  kraft  die  Chatten,  auch  für  die 
von  Zeuss  und  Müllenhoff  verworfene  römische  Überlieferung  von  der  ab- 
stammung der  Bataver  von  den  Chatten  tritt  Schröder,  besonders  auf  Orts- 
namen gestützt,  ein.  der  collectivname  Salier,  der  die  Bataver,  Cannine- 
faten  und  Cugernen  umfasst,  deutet  wie  der  name  des  königshauses  der 
Merowinger  auf  die  see:  auch  den  einzeluamen  bemüht  sich  Schröder  be- 


VII.    Altertumskunde.  ß5 

deutungen  zu  viudicireu,  die  auf  die  Schiffahrt  bezug  haben,  zu  den  Ri- 
puariern gehören  Bructerer,  Chamaven  und  Ampsivarier:  diese  drei  Völker 
griffen  die  Ubier  au  und  erhielten  mit  diesen  vereinigt  den  nameu  ripu- 
arische  Franken. 

296.  Richard  Schröder,  Die  ausbreitung  der  salischen  Frauken, 
zugleich  einbeitrag  zur  geschichte  der  deutschen feldgemeinschaft.  Forschungen 
zur  deutschen  geschichte  XIX,   137—172. 

durch  die  darstellung  der  agrarverfassung  der  salischen  Franken  sowie 
der  in  Hessen  und  den  chattisch-fränkischen  colonisatiousgebieten  am  Main, 
dem  Mittelrhein  und  der  Mosel  wird  enneseu,  dass  in  den  zuletzt  genannten 
gebieten  durchweg  salisches  recht  galt,  (es  wird  daraus  geschlossen,  dass 
die  bevölkerung  dieser  gegenden  aus  salischen  Franken  bestand.)  'jetzt 
verstehen  wir  erst,  was  so  lauge  die  bedenken  der  forscher  erregt  hat, 
wie  man  im  IX.  jh.  in  Trier  dazu  kam,  eine  Übersetzung  der  Lex  Salica 
in  heimischer  mundart  zu  veranstalten'.  (MSD'^  LXY).  den  namen  der 
Salfi'anken  deutet  der  verf,  als  Seelaudsfranken  im  gegensatz  zu  den  Ripu- 
ariern, den  Flussufei'franken ;  aus  sprachlichen  gründen  ^^ll  er  endlich 
dartun,  dass  die  Vereinigung  des  Salierstammes  älter  ist  als  die  ausbreitung 
der  lautverschiebung. 

297.  A.  Dederich,  [Über  zwei  stellen  des  Ausonius].  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  YI,  1G6— 167. 

die  erste  betrifft  die  Franken  und  Chamaven,  die  zweite  Trier. 

298.  von  Cohausen,  Die  Frankengräber  bei  Erbenheim.  Aunalen 
d.  Vereins  f.  Nassauische  altertumskunde  u.  gesclüchtsforschuug  XV  (1879), 
386—388. 

die  gräber  sind  nach  angäbe  dieses  aufsatzes  aus  heidnischer  zeit, 
nach  dem  aufhören  der  Römerhen-schaft,  4 — 7  Jahrhundert,  da  von  christ- 
lichen gegenständen  keine  spur  sei. 

299.  Y.  Langhans,  Über  den  Ursprung  der  Nordfriesen,  anti- 
quarische Studie.     Wien,    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  151.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  19.  Anz.  f.  d. 
a.  VI,  86  —  87  von  Müllenhoff   abweisend  beurteilt. 

300.  K.  Wiesel  er.  Zur  geschichte  der  kleinasiatischen  Galater  und 
des  deutschen  volks  in  der  urzeit,     Greifswald,  Bamberg.     1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  139.  —  ang.  von  Müllenhoff,  Anz.  f.  d.  a. 
VI,  84 :  'die  schrift  ist  ohne  allen  wissenschaftlichen  wert  und  gewinn'. 

301.     F.  Rühl,  Ein  anekdoton  zur  gotischen  Urgeschichte.     N.  Jahr- 
bücher f.  philol.  u.  pädag.  121,  549 — 576. 

abdruck  zweier  bisher  nicht  bekannter  oder  nicht  beachteter  lateinischer 
stücke,  welche  neben  anderen  historischen  dingen  auch  nachrichten  über 
die  Goten  enthalten    (ein  stück  zu  Florenz  im  cod.  Laurent.  66,  40  und 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1S80).  5 


66  VII.    Altertumskunde. 

eins  zu  Bamberg,  E  III  14).    der  herausgeber  erklärt  die  stellen  über  die 
Goten  für  auszüge  aus  Cassiodor. 

302.  Wormstall,  Die  Wohnsitze  der  Marsen,  Ansibarier  und  Chattu- 
arier.    jahresb.  des  K.  Paulinischen  gymn.  zu  Münster  [pr.  nr.  305]  10  s.  4. 

verf.  tritt  der  neuerdings  verfochtenen  meinung  entgegen,  dass  die 
von  Gei*manicus  bekämpften  Marsi  bewohner  des  Münsterlandes  waren, 
in  Chattuarii  erblickt  er  den  eigentlichen  deutschen  namen  des  Volkes,  das 
nur  ab  und  zu  mit  dem  archaischen  Marsi  bezeichnet  wird. 

303.  F.  Krön  es,  Handbuch  der  geschichte  Österreichs  von  der 
ältesten  bis  zur  neuesten  zeit,  mit  besonderer  rücksicht  auf  länder-  Völker- 
kunde und  culturgeschichte.  5,  band,  (zusätze  und  register).  a.  u.  d.  t.: 
bibl.  f.  wissensch.  u.  lit.  bd.  28  (histor.  abt.  IX)  Berlin,  Th.  Hofmann.  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  142.  —  band  III  und  IV  aug.  in  Sybels  zs. 
n.  f.  VII,  340 — 347  von  J.  Loserth;  band  IV  in  den  Mitteilungen  a.  d. 
historischen  Literatur  VIII,  72 — 74  von  E.  Fischer.  —  die  vier  ersten 
bände  in  neuer  [titel-]  ausgäbe  1879,  VI,  G71.  IV,  659.  688.  706  s. 
ä  10,50  m.  —  bd.  IV  ang.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische 
landeskunde  III  (2),  20 — 21  von  Fr.  Teutsch,  welcher  bemerkt,  dass  dieser 
band  fast  identisch  ist  mit  Krön  es  Geschichte  der  neuzeit  Österreichs 
usf.  (vgl.  auch  die  bemerkungen  von  Hirsch,  Mitteilungen  a.  d.  histor. 
literatur  VIII,  274—275.)  bd.  V  ang.  Mitteilungen  a.  d.  histor.  lit.  VHI, 
273  von  Ernst  Fischer,  Sybels  zschr.  n.  f.  VHI,  332—333  von  Loserth. 
eine  wolfeile  Volksausgabe  erscheint  in  50  lieferungen  im  selben  verlage. 

304.  0.  Kaemmel,  Die  entstehung  des  österreichischen  deutschtums. 
I.  die  anfange  deutschen  lebens  in  Österreich  bis  zum  ausgange  der  Ka- 
rolingerzeit, mit  Skizzen  zur  keltisch-römischen  Vorgeschichte.  Leipzig,  1879. 

vgl.  Jahresbericht,  1879  no.  143.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  100.  Sybels 
zs.  VHI,  184—186. 

305.  F.  Krones,  Zur  geschichte  des  deutschen  Volkstums  im  Kar- 
patenlande mit  besonderer  rücksicht  auf  die  Zips  und  ihr  nachbargebiet, 
festschrift  der  k.  k.  Universität  Graz  aus  anlass  der  Jahresfeier  am  15.  no- 
vember  1878.     Graz,  Leuschner  u.  Lubensky  1878. 

vgl.  jahresb.  1879,  144.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  351  v.  J.  Loserth. 

306.  Siebenbürgisch-deutscher  verein  in  Leipzig.  VII.  semesterbericht. 
Sommersemester  1879.    12  s.    8. 

darin  eine  ausführüche  mitteilung  über  den  Vortrag  von  G.  Keintzels 
über  die  herkunft  der  Siebenbürger  Sachsen. 

307.  K.  V.  Becker,  Strabos  erwähnung  der  Teutonen.  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  "Westdeutschlands  VI,  165. 

Strabo  7,  1,  s.  290  soll  Toutonas  gelesen  werden. 


VII.    Altertumskunde.  67 

308.  Augers-Fragment  af  et  Händskr,  af  Saxo  Grammaticus.  Med 
en  Indledniug  udg.  af  Bibl.  Bruun.     48  s.    8.    kr.  2. 

in :  Lykouskniug-Skrifter  til  Kjebenhavns  Univ.  ved  dets  400  -  ärs 
Stiftelsestest  fra  det  störe  K.  Bibliothek. 

309.  Saxo  Grammaticns.  Det  i  Angers  fundne  Brudstykke  af  et 
Händskr.  Udg.  i.  fotolitli.    Facs.  af.  d.  k.  Videusk.  Selsk.  24  s.  4.  2,50  kr. 

310.  Johannes  C.  H.  R.  Steenstrup,  Danske  og  Norske  riger  paa 
de  Brittiske  oer  i  Danevai'ldens  tidsalder.  Forste  hefte.  Kjebenhavn  1879. 
Klein.    287  s.    5,40  m. 

dies  neue  werk  Steeustrups  beabsichtigt  die  nordische  colouisation 
Englands,  Schottlands  und  Irlands  im  laufe  des  zehnten  und  am  anfange 
des  elften  jhs.  darzustellen,  die  bedentung  der  Vikingercolonien  ligt  in 
dem  großen  einfluss,  dem  Sachsen  und  Kelten  durch  sie  ausgesetzt  waren 
und  der  selbst  nach  dem  ende  des  offenen  krieges  die  nationalität  der 
letzteren  häutig  gefährdete,  darum  begnügt  sich  Steenstrup  nicht  mit 
der  vorligenden  historisclien  Schilderung  seines  gegenständes,  sondern  ver- 
spricht in  einem  zweiten  Danelag  betitelten  lieft  die  einwirkung  der  Nord- 
länder auf  die  socialen  und  rechtlichen  zustände  der  inselbevölkerung  zu 
untersuchen. 

eine  anzeige  des  zweiten  bandes  von  Steenstrups  Normannerne  (jahresb. 
1879  no.  153a)  in  Sybels  zs.  u.  f.  VII,  323—328  (von  Amira). 

311.  F.  W.  Horu,  Nordboernes  Eejser  til  Amerika,  fortalt  efter 
islandske  kilder.  Ved  Udvalget  for  Folkeoplysnings  Fremme.  2  opl,  22  s. 
8.    15  ö. 


Runen.  312.  R.  Henning  und  J.  Hoffory,  Der  Heinersdorfer 
runenstein.     Z.  f.  d.  a.  24,   219—231. 

bericht  über  eine  Inschrift,  welche  sich  auf  einem  bei  ZüUichau  ligenden 
blocke  befindet,  die  Verfasser  des  artikels  lesen  die  zeichen  als  runen 
und  sind  geneigt  die  Inschrift  für  alt  und  echt  zu  halten. 

313.  Emil  Henrici  und  Ernst  Henrici,  Der  Heinersdorfer  stein. 
Z.  f.  d.  a.  24,  455— 4G2. 

es  wird  der  nachweis  geführt,  dass  die  Inschrift  keine  runen  enthält 
und  ganz  neuen  datums  ist;  eine  beigegebene  tafel  erläutert  dies. 

314.  R.  Henning  sprach  in  der  G.  Sitzung  der  XL  allgemeinen  Ver- 
sammlung der  deutschen  gesellschaft  für  anthropologie,  ethnologie  und  Ur- 
geschichte zu  Berlin  (Verhandlungen  s.  1  IG— 122)  über  die  gelegentlich 
der  Versammlung  ausgestellten  deutschen  runendenkmäler.  nachdem  er 
den  gegenwärtigen  stand  der  forschung  über  herkunft,  alter  usw.  der  runen 
präcisirt,  behandelte  er  die  Speerspitzen  von  Volhynien  und  Müncheberg, 
ein  tonköpfchen,    dessen  zerstreute  runen  er  zu  dem  worte  Fuseta  ver- 

5' 


68  VII.    AltertumskuDde. 

einigte  und  in  dem  er  ein  götzenbild  erblickt;  ferner  das  Banater  horu, 
Nordendorier  spangen  und  einige  bracteaten.  —  ein  Verzeichnis  der  aus- 
gestellten runendenkmäler,  22  nummern,  sowie  ein  gleiches  der  im  Id. 
museum  zu  Berlin,  abt.  für  nord.  altert.,  aufbewahrten,  5  nummern,  ent- 
hält das  Supplement  zu  dem  katalog  der  ausstellung  vorgeschichtlicher 
und   anthropologischer    funde   Deutschlands,  Berlin,    Stuhr.  s.  35  und  36. 

Loschhorn. 

Römer.  315.  Römische  funde:  Annalen  d.  ver.  f.  Nassauische 
altertumskunde  und  geschichtsforschung  XV  (1879),  1  —  14,  Duncker,  zwei 
neue  Jupiterstatuen  aus  den  Rheinlanden,  ebenda  272 — 280  v.  Cohausen, 
Guttus  Mamilla  Vericulum.  ebenda  388 — 389  v.  Cohausen,  Zur  topo- 
graphie  des  alten  Wiesbaden. 

Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (1)  29  (2),   63.  64.  (5),  167. 

Der  geschichtsfreund  XXXIV  (1879):  B.  Amberg,  Römische  und  ala- 
mannische  funde  bei  Kottwil. 

Correspondenzbl.  d.  gesamtvereius  d.  deutschen  gesch.  u.  altertums- 
vereine  XXVII  (1878)  no.  10,  80—83:  alte  Straßen  an  der  Aar  [in  Nassau], 
das  Römercastell  Kapersburg. 

Jahrbücher  d.  ver.  v.  altertumsfreunden  im  Rheiulande  heft  66  (1879). 
Würtenbergische  vierteljahrshefte  f.  landesgeschichte  II  (1879)  heft  2  u.  3. 

Römische  baureste.  [Trier.  Regensburg.  Augsburg.  Erfweiler. 
Xanten]  über  verschiedene  funde  solcher  in  West-  und  Süddeutschlaud 
wird  berichtet:  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  471  (nach 
der  Kölnischen  Zeitung).  Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  26  no.  10  f. 
nach  dem  deutschen  reichsanzeiger,  der  Trierer  zeitung,  der  Nordd.  allg. 
Zeitung,  Nürnberger  presse,  Zweibrücker  zeitung  u.  a. 

Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  70  f.  (nach  der 
Kölnischen  zeitung,  dem  Pfälzischen  kurier  u.  a.).  ebenda  VI,  217  f.  üb. 
Xanten.     VI,  336  bronzeplatte  aus  Bonn. 

Römische  Ortsnamen.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands 
VI,  228. 

Colonia  Traiaua.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI, 
330 — 334.     mitteilungen  von  J.  Schneider  und  K.  Christ. 

Zur  Geschichte  des  römischen  Trier.  Monatsschrift  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  V,  636—637. 

ou «■.-orrvabungen  römischer   altertümer   zu  Asberg.     Monatsschr.  f.  d. 
d.  gesch.  Westdeutsunds  VI,  165-166. 

Strabo  7,   1,  s.  290  sVy^ciburgium  gelegen  haben. 

—  ed.  Otto  Seeck.     Berlin,  Weidmann  1876. 
■28—131 


VII.    Altertumskunde.  69 

317.  Archäologische  karte  von  Steiermark,  text  zur  archäologischen 
karte  von  Steiermark  von  Friedrich  llichter.  Graz,  Selbstverlag  d.  anthro- 
polog.  Vereins.    60  s.    8. 

nach  der  anzeige  von  F.  Ilwof,  Mitteilungen  a.  d.  histor.  lit,  VIII, 
275  betriö't  die  karte  die  tundstätten  sowol  der  prähistorischen  als  der 
späteren  besonders  römischen  denkmäler. 

318.  Friederich  von  Alten,  Die  bohhvege  (Römerwege)  im  herzog- 
tum  Oldenburg  untersucht,  1873 — 1879.  mit  einer  lithographirten  tafel. 
Oldenburg,  Stalling  1879.  24  s.   4.  4,50  m. 

319.  J.  Amiet,  Römische  altertümer  und  töpferuamen  aus  Solo- 
thui'n,     mit  abbildungen.    Anz.  f.  schweizer,   altertumskunde.    1880,  1. 

Über  römische  funde  auch  Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (4) 
132.   133.  (G)  200.  201.  (7)  231.   232.   233.  234. 

320.  B.  Am  Steg,  Römische  und  alamannische  funde  bei  Rottweil, 
der  Geschichtsfreund  bd.  XXXIV  [vgl.  Bibliogi'aphie  u.  literarische  chronik 
der  Schweiz  1879  (10),    300.] 

321.  Karl  Bone,  Bilder  vom  Rhein  aus  alter  zeit,  programm  des 
gymnasiums  a.  d.  apostelkirche  zu  Köln.  [pr.  no.  365].  26  s.  4.  u. 
eine  tafel. 

die  abhandlung  ist  eigentlich  überschrieben  Das  römische  castell  in 
Dentz,  und  enthält  demgemäß  eine  genaue  beschreibung  der  örtlichkeit 
und  der  dort  gemachten  funde,  nach  welchen  der  Verfasser  eine  reconstruction 
des  einstigen  bauwerks  besonders  in  betreff  seiner  läge  versucht,  die  bei- 
gegebene tafel  enthält  die  hierzu  nötigen  abbildungen.  s.  12  f.  enthält 
Untersuchungen  über  den  Ursprung  und  die  geschichte  des  castells,  welches 
als  römischer  bau  bis  zum  ende  des  vierten  Jahrhunderts  bedeutung  hatte. 

die  letzte  seite  der  schrift  enthält  die  meist  in  belegstellen  bestehenden 
aumerkungen.  —  separatdruck  unter  dem  titel 

Karl  Bone,  Das  römische  castell  in  Deutz  oder  Deutz  zur  zeit  der 
Römer  auf  grund  der  neuesten  entdeckungen  und  funde  dargestellt,  mit 
1  lith.  tafel.    Köln,  Bachem  in  comm.     28  s.   4.    1  m. 

322.  K.  Christ,  Die  römische  militärstation  bei  Heidelberg  mit 
rücksicht  auf  die  römischen  grenzverhältnisse  überhaupt.  I.  JMonatsschrift 
f.  d.  gesch.  "Westdeutschlands  V  299—303.  II  (mit  drei  planen)  ebenda 
VI,  239—255. 

323.  K.  Christ,  [Ruphiana  =  Alta  Ripa,  späteres  kultuscentrum 
und  mutterstadt  der  Nemeter,  an  der  alten  Neckarmündung].  Monatsschr. 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,    312—329. 

ausführliche  erörterungen  über  die  altertümer  des  ortes  Altripp,  nach 
folgenden  gesichtspunkten :  mittelalterlich-urkundliche  fomien  von  Altripp. 
römische  funde  aus  Neckarau  (munimentum  Valentiniani).  anhang  I,  über 
Valentinians  castelle  im  allgemeinen,     anhang  II,  Mous  Piri. 


70  Vn.    Altertumskunde. 

324.  V.  Co  hause  u,  Die  wallburgeu  landwehren  und  alten  schanzen 
des  regierungsbezirks  Wiesbaden.  Annalen  d.  Vereins  f.  Nassauisclie  alter- 
tumskunde  u.  geschichtsforschung  XV  (1879),  343—377. 

die  abhaudlung  umfasst  alle  befestigungen,  welche  sich  in  dem  an- 
gegebenen bezirke,  dem  ehemaligen  Nassau  finden,  ohne  rücksicht  darauf, 
ob  dieselben  aus  älterer  oder  späterer  zeit  stammen,  ein  teil  gehört  der 
Römerzeit  an,  manche  aber  sind  ganz  neu.  doch  auch  diese  durften  nicht 
ausgeschlossen  werden,  weil  der  forscher  durch  die  im  volke  übliche  be- 
zeichnung  der  'alten  schanze'  oft  irre  geführt  wird  und  eine  Römerschanze 
zu  finden  meint,  wo  es  sich  um  eine  befestigung  des  vorigen  Jahrhunderts 
handelt.  —  im  ganzen  werden  165  werke  genau  beschrieben  mit  angäbe 
ihrer  läge  gestalt  große  und  des  baumaterials  sowie  der  etwa  aufgefundenen 
antiquitäten. 

325.  A.  V.  Cohausen  und  L.  Jacobi,  Das  Römercastell  Saalburg, 
auszug  aus  dem  unter  der  presse  befindlichen  größeren  werk  derselben 
Verfasser,  mit  einer  münztafel  und  zwei  planen.  Homburg  v.  d.  Höhe, 
Fraunholz  1878.    30  s.    8. 

jahresber.  1879,  174.  —  ang.  K  jahrb.  f.  philol.  u.  pädag.  119, 
559 — 560.  —  eine  ausführliche  darstellung  aller  ringwälle  des  Taunus  von 
A.  v.  Cohausen  bringt  der  15.  band  der  annalen  des  ver.  f.  Nassauische 
altertumskunde  und  geschichtsforschung.    siehe  no.  324. 

326.  A.  Dederich,  Lag  das  castell  Aduatuca  nach  Cäsars  erzählung 
rechts  oder  linlts  von  der  Maas.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutsch- 
lands V  304—318. 

327.  A.  Deppe,  Des  Dio  Cassius  bericht  über  die  Varusschlacht 
verglichen  mit  den  übrigen  geschichtsquellen.  Detmold,  Meyer  IV.  55  s. 
8.   1  m. 

328.  Albert  Duncker,  Zum  Alemannenkriege  Caracallas  und  der 
angeblichen  Alemannenschlacht  des  Claudius  Gothicus  am  Gardasee.  Annalen 
des  Vereins  f.  Nassauische  altertumskunde  u.  geschichtsforschung  XV  (1879), 
15—22. 

kritik  zweier  aufstellungen  von  A.  Holländer,  Die  kriege  der  Ala- 
mannen  mit  den  Römern  im  dritten  Jahrhundert  n.  Chr.  Karlsruhe,  Braun  1874. 

329.  A.  Duncker,  Die  rechtsmainische  limesforschuug.  einige 
bemerkungen  zum  aufsatze  Emil  Hübners,  Zum  römischen  greuzwall  in 
Deutschland,  erster  nachtrag.  Bonner  Jahrbücher  66  (1879),  13  f.  — 
Annalen  d.  Vereins  f.  Nassauische  altertumskunde  u.  geschichtsforschung 
XV  (1879),   294—304. 

330.  A.  Duncker,  Eine  neu  entdeckte  wachtstation  am  römischen 
grenzwalle  im  Bulauwalde  bei  Hanau.  Mitteilungen  a.  d.  mitglieder  d.  ver. 
f.  hessische  gesch.  u.  landeskunde  1879,   9—13. 

331.  A.  Duncker,    Der    römische  Mainübergang  zwischen  Hanau 


VII.    Altertumskunde.  71 

und  Kesselstadt.  (mit  zwei  situatiousskizzeii  im  texte).  Aiiualeu  d.  Vereins 
f.  Nassauische  altertumskunde  u.  gescliichtsforschung.  XV  (1879),  281  bis 
294.     uachtrag  dazu  ebenda  s.  376—377. 

332.  Heinrich  Dtintzer,  Das  geburtsjahr  und  der  geburtsort  der 
jüngeren  Agrippina.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  23 — 34. 

entscheidet  sich  für  Köln  als  geburtsort  der  Agrippina.  eine  entgeg- 
nung  von  Froitzheim  findet  sich  ebenda  VI,  341  und  eine  erwiderung 
von  Düntzer  ebenda  VI,   342. 

333.  Eltester,  Die  Römerstraße  von  Mainz  nach  Coblenz.  Jahr- 
bücher d.  ver.  V.  altertumsfreunden  im  Rheinlande  heft  ß6  (1879). 

334.  A.  Fahne,  Die  landwehr  (limes  imperii  Romani)  von  Velbert 
bis  schloss  Laudsberg  und  von  Barmen  nach  Hückeswagen.  Zschr.  des 
Bergischen  gesch.  Vereins  XW  (1878)  137—208. 

335.  A.  Fahne,  Denkmale  und  ahnentafeln  in  Rheinland  und  West- 
falen mit  erläuterungen  und  berichtigungen.  4.  band,  mit  251  holzschnitteu 
im  text.     Düsseldorf,  Schaub.  IV,  156  s.  8.  6  m. 

336.  A.  Hammeran,  Die  ringwälle  des  Taunus.  Jahresbericht  des 
Taunusklubs  zu  Frankfm't  a.  M.  1879. 

337.  G.  F.  Hertzberg,  Geschichte  des  römischen  kaiserreichs. 
(Allgemeine  geschichte  in  einzeldarstellungen  II,  1).  Berlin,  G.  Grote. 
160  s.  8. 

mit  den  .versuchen  Deutschland  zu  unterwerfen  beschcäftigt  sich 
s.  115  f.  —  hervorzuheben  sind:  s.  118  f.  die  züge  des  Drusus.  s.  129  f. 
Tiberius  am  Rhein,  s.  138  f.  Marbod,  Tiberius  an  der  Elbe.  s.  144  f. 
Vanis  in  Deutschland,  Armin,  schlacht  im  Teutoburger  walde,  römische 
defensive  am  Rhein,  limesbau  auf  dem  rechten  Rheinufer.  s.  156  f.  auf- 
stand der  legiouen  am  Niederrhein  (14  p.).  einfall  des  Germanicus  ins  gebiet 
der  Marsen,  der  Katten,  gefangennähme  der  frau  des  Armin,  allgemeiner 
aufstand   der  niederdeutschen  stamme. 

der  band  ist  noch  nicht  vollendet.  —  von  abbildungen,  welche  Deutsch- 
land angehen,  sind  zu  nennen;  Porta  nigra  in  Trier;  die  Saalburg  bei 
Homburg  (porta  prätoria,  porta  decumana,  grundriss). 

338.  E.  Herzog,  Die  Vermessung  des  römischen  grenzwalls  in  seinem 
lauf  durch  Würtenberg  in  ihren  resultaten  dargestellt  unter  mitwirkung 
etc.  von  Finck  und  Paulus.  Würtenbergische  vierteljahrshefte  f.  landes- 
geschichte  III  (2),  81—123. 

der  aufsatz  unterscheidet  sich  wesentlich  von  vielen  arbeiten  ähnlicher 
art  dadurch,  dass  eine  vorzüglich  ausgeführte  karte  und  andere  abbildungen 
auch  demjenigen  einsieht  in  solche  dinge  verschaffen,  der  selbst  an  ort 
und  stelle  keine  kenntnis  davon  nehmen  kann. 

die  abhandlung  ist  auch  separat  erschienen:  Stuttgart,  Kohlhammer, 
1880.  47  s.,  1  Steintafel,  1  karte.   4.   2  m. 


72  ^^n.    Altertumskunde. 

339.  F.  He  tt  11  er,  Das  römische  Trier.  Trier,  Lintz.  31  s.  8.   Im. 

340.  Georg  v,  Hirschfeld,  Geschichte  und  topographie  d.  Rheins 
und  seiner  ufer  von  Mainz  bis  Holland,  mit  besonderer  berücksichtiguug 
der  Römerzeit.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  346 — 418. 
530—551. 

eine  fortsetzung  der  im  Jahresbericht  1879,  159  aufgeführten  Unter- 
suchung, der  vorligende  teil  behandelt:  V  die  wichtigsten  regulirungs- 
arbeiten  der  Römer  (deiche  kanäle  Straßen).  VI  Ursachen  und  geschichte 
der  auflandungen  des  Rheinbetts  und  der  Rheinufer.  VH  höhe  der  auf- 
landungen  des  Rheinbetts  und  der  Rheinufer.  VHI  die  römischen  Rhein- 
uferstraßen als  deiche.  —  IX  der  Rhein  und  seine  ufer  während  der 
Römerherschaft  von  Mainz  bis  Coblenz.    X  dgl.  von  Cobleuz  bis  Rheinbrohl. 

341.  E.  Hübner,  Der  römische  grenzwall  in  Deutschland,  erster 
nachtrag.  (Bonner)  Jahrbücher  d.  Vereins  von  altertumsfreuuden  im  Rhein- 
lande,   h.  6G  (1879). 

gehört  als  nachtrag  zu  den  Jahresbericht  1879,  168  aufgeführten  im 
heft  63  (1878)  stehenden  arbeiten  desselben  Verfassers,  [heft  68  an  der 
angegebenen  stelle  des  Jahresberichtes  ist  druckfehler]. 

342.  J.  Jung,  Römer  u.  Romanen  in  den  Donauländern,  historisch- 
ethnographische Studien.  Innsbruck,  Wagner.  1878,  XLIV,  315  s.  8.  5,60  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  678—682. 

343.  Fr.  Kenner,  Neue  römische  funde  in  Wien.  Mitteilungen  d. 
centralcomm.  z.  erforschung  u.  erhaltung  d.  kunst-  und  histor.  denkmale. 
V,  3.  und  separat:  Wien,  Gerold  1879.  24  s.  4  [mit  7  textillustrationen]. 
2,40  m. 

844.  A.  Kerschbaumer,  Die  verschollene  civitas  Trebensee.  BU. 
d.  ver.  f.  landeskuude  von  Niederösterreich  XII.  (1878). 

345.  Johann  Hubert  Kessel,  Das  dorf  Gressenich  und  seine  alter- 
tümer.     Zs.  d.  Achener  geschichtsvereins  II,  141 — 153. 

Gressenich  (Crassiniacum)  ist  eine  ergibige  fundstätte  römischer  alter- 
tümer  deren  beschaffenheit  auffindung  und  verbleib  in  dem  vorligenden 
aufsatz  beschrieben  \vird.  —  vgl.  auch  mythologie. 

346.  0.  Kohl,  Die  römischen  Inschriften  und  steinsculpturen  der 
Stadt  Kreuzenach.  mit  einer  tafel  in  photolithographie.  programm  des 
gymuasiums  zu  Kreuznach,    [pr.  no.  369].    30  s.    4. 

das  Vorwort  (s.  3.  4)  berichtet  von  der  entstehung  der  städtischen 
sculpturensammlung  in  Kreuznach,  dieselbe  ist  aus  dem  Privatbesitz  des 
dortigen  antiquarisch-historischen  Vereins  in  die  venvaltung  der  Stadt  über- 
gegangen, die  eigentliche  abhandlung  ist  ein  genauer  katalog  dieser 
Sammlung  mit  angäbe  der  fundorte,  der  wahrscheinlichen  datirung  und 
mitteilung  der  Inschriften.  —  die  tafel  bietet  die  abbildung  eines  1860 
gefundenen  Soldatengrabsteins. 


VII.     Altertumskunde.  7H 

347.  Kollm,  Die  neuesten  ausgrabungeu  und  funde  in  Merten. 
Jahresber.  d.  ver.  f.  erdkunde  in  jMetz  1879,   12 — i:j. 

nachricht  über  einen  Vortrag,     derselbe  betrittt  Röniert'undc. 

348.  W.  Lotz,  Die  baudenkmäler  im  regirungsbezirk  Wiesbaden, 
herausgegeben  von  F.  Schneider.  Berlin,  Ernst  und  Korn.  XVII, 
567  s.    8. 

aug.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (7),  229-230.  —  indem 
buche  ein  aufsatz  von  A.  v,  Co  hausen  über  den  pfahlgraben  und  ein 
anderer  über  die  Wallburgeu. 

349.  F.  Möller,  Der  Hunsrückeu  zurzeit  der  Römer.  Jahresber. 
d.  ver.  f.  erdkunde  in  Metz.    1879,   8G— IIG. 

bericht  über  einen  in  der  gesellschaft  gehaltenen  Vortrag.  —  die  dar- 
stellung  geht  aus  von  der  physischen  beschaffenheit ,  den  namen  und  der 
ausdehnung  des  Hunsrückens,  und  behandelt  eingehend  die  Straßen  bauten 
ausiedlungen  und  befestiguugen  der  Römer,  eine  genaue  karte  ist  zur  er- 
läuteiTing  beigegeben. 

350.  Riezler  und  Baumanu,  Alte  befestigungen  an  der  Breg  und 
oberen  Donau.  Schriften  d.  ver.  f.  gesch.  etc.  der  Baar  etc.  in  Donaueschingen 
heft  3  (1880). 

351.  J.  Schneider,  Das  vorgebliche  Römercastell  am  pfahlgraben 
bei  Adolphseck.     Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  443 — 444. 

bemerkungen  zu  einem  aufsatze  von  E.  Hübner  in  der  deutschen  rund- 
schau  (juli  1879). 

352.  J.  Schneider,  Warten  an  grenzwehren  und  heerstraßen. 
Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  434 — 439. 

topographische  aufnahmen,  welche  der  Verfasser  dem  Unterrichts- 
ministerium eingereicht  hat;  sie  betreffen  die  provinzen  Rheinpreußen  und 
Westfalen  sowie  das  königreich  der  Niederlande,  dazu  gehört  eine  ab- 
bildung,  welche  die  durchschnittsprotile  der  erwcähnten  befestigungen  darstellt. 

353.  J.  Schneider,  Neue  beitrage  zur  alten  geschichte  imd  geo- 
graphie  der  Rheinlande;  12.  folge:  der  römische  pfahlgraben  von  der  Wetter 
bis  zum  Main,  nach  eigenen  lokaluutersuchuugeu  dargestellt,  mit  einer 
karte.    Düsseldorf,  Schaub.  1879.    15  s.    8.   1  m. 

vgl.  dazu  eine  uotiz  des  vfs.  in  der  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands VI,  329. 

354.  J.  Schneider,  Aliso.  IV.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands V  439—442. 

anschließend  an  seine  früheren  arbeiten  wendet  sich  der  Verfasser 
hier  gegen  Hülsenbeck,  Die  gegend  der  Varusschlacht  nach  den  quellen 
und  localforschungen  Paderborn  1878;  Essellen  (Jahresbericht  1879,  177); 
Hölzermann  (Jahresbericht  1879,  180);  Hübner,  Bonner  Jahrbücher  63,  52; 
eine  bezeichnung  auf  Kieperts  karte;    und  endlich  gegen  eine  bemerkung 


74  VII.    Altertumskunde. 

im  correspondenzbl.  d.  gesammtvereins  der  deutschen  geschichts-  u.  alter- 
tumsvereine  1879  uo.  5. 

355.  J.  Schneider,  Römische  heerstraßen  zwischen  Maas  und  Rhein, 
(mit  einer  tafel).  [schluss]  Jahrbücher  d.  ver.  v.  altertumsfreundeu  im 
Rheinlande,    heft  66.  (1879). 

356.  J.  Schneider,  Heerstraßen.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands V,  513—530. 

die  Untersuchung  der  für  die  deutsche  altertumskunde  wichtigen  römischen 
Straßen  in  Deutschland  wird  in  diesem  aufsatz  hauptsächlich  auf  die  be- 
schaffenheit  derselben  ausgedehnt.  sie  waren  gewöhnlich  über  den 
boden  erhaben,  verhältnismäßig  sehr  schmal,  aber  aus  festem  material,  in 
entfernteren  gegenden  auch  aus  holz. 

357.  J.  Schneider,  Römische  heerwege  zwischen  der  Lahn  und 
dem  Main.     Monatsschrift  f.  d.  gesch.   Westdeutschlands  VI,  34—38. 

358.  J.  Schneider,  Das  römische  lager  bei  Bocholt,  mit  tafel. 
Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,   308—309. 

aus  dem  Jahresbericht  des  westfälischen  provinzialvereins  für  Wissen- 
schaft und  kunst  pro  1878  (Münster  1879),  s.  201  f 

359.  J.  Schneider,  Antiquarische  miscellen  I.  mit  abbildung. 
Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,    261 — 265. 

zur  limesfrage. 

360.  J.  Schneider,  Römerstraßen  zwischen  Maas  und  Rhein,  mit 
karte.    Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,   256 — 261. 

361.  Schwann,  Der  Godesberg  und  die  Ära  Ubiorum  des  Tacitus 
in  ihrer  beziehung  zu  der  Castra  Bonnensia.  Bonn,  Hanstein.  100  s. 
8.    1,50  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  950. 

362.  F.  Stollwerck,  Die  celtubisch-römische  niederlassung  Gelduba 
zwischen  Novesium  und  Asciburgiura.  mit  2  inschriftentafeln.  Werdingen, 
Selbstverlag  d.  verf.  1877.    X,  177  s.   8. 

363.  F.  Stollwerk,  Die  altgermanische  niederlassung  und  römischer 
Stationsort  Asciburgium,  Burgfeld-Asberg  bei  Mors.  Uerdingen,  Selbst- 
verlag d.  verf.  1879.   XVI,   170  s.   8. 

beide  Schriften  ang.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI, 
162—164  von  v.  Veith. 

364.  A.  Straub,  Rapport  sur  les  antiquites  romaines  decouvertes 
ä  Königshofen  pres  Strasbourg  (avec  gravures  et  une  carte).  Bulletin  de 
la  societe  pour  la  conservation  des  monuments  historiques  de  l'Alsace. 
X,  2.   Straßburg  1879. 

365.  Uibeleisen,  Das  römische  lager  auf  dem  Herappel.  Jahresber. 
d.  ver.  f.  erdkunde  in  Metz  1879,   33—34. 

auszug  aus  einem  vortrage. 


VII.    Altertumskunde.  75 

366.  Uibel eisen,  Der  stand  der  ausgrabungen  bei  Bettingen. 
Jahresber.  d.  ver.  f.  erdkundo  iu  Metz  1879,  44—47. 

über  römische  fuude.     auszug  aus  einem  vortrage. 

367.  L.  Urlichs,  Der  Rhein  im  altertum.  (Bonner)  Jahrbücher 
d.  ver.  V.  altumsfreunden  im  Rheinlande  h.  64  (1878). 

368.  K.  V.  Veith,  Cäsars  Rheinübergänge  in  den  jähren  55  und 
53  V.  Chr.  (Caes.  b.  g.  IV,  16—19  mid  VI,  9—32).  mit  einer  Icarte. 
Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  87—112. 

behandelt  wird:  1.  ort  des  ei-sten  Rheinübergangs.  2.  brückenbau. 
3.  Cäsar  auf  dem  rechten  Rheinufer.  4.  zweiter  Rheinübergang.  5.  der 
Rhein  bei  Bonn.  6.  Cäsar  an  der  Sieg.  7.  Cäsars  rückmarsch.  8.  folgen 
der  Rheinübergänge. 

369.  K.  V.  Veith,  Oppidum  Aduatucorum  von  Cäsar  belagert  im 
jähre  57  v.  Chr.  (Caes.  b.  g.  II,  29—33).  mit  einer  karte.  Monatsschr, 
f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,   229—239. 

1.  mutmaßlicher  ort  des  oppidum  (citadelle  von  Namür,  Embourg, 
FerschweUer,  MontFalhize;  für  letzteres  entscheidet  sich  der  vf.  2.  Stadt 
Huy  und  Mont  Falhize.  3.  Cäsars  anmarsch.  4.  einschließung  des  oppi- 
dum,   5.  förmliche  belagerung.    6.  kapitulation  und  ausfallversuch. 

370.  K.  von  Veith,  Cäsars  schlacht  gegen  die  Usipeter  und  Tenc- 
terer  im  jähre  55  v.  Chr,  (Cäs.  B.  g.  IV,  1—16).  mit  kart.  Monatsschr. 
f,  d,  gesch,  Westdeutschlands  VI,    1 — 23. 

eine  genaue  darstellung  des  ganzen  herganges  nach  folgenden  haupt- 
punkten:  1,  das  vordringen  der  Usipeter  und  Tencterer.  2.  Cäsars  gegen- 
maßregeln und  Vormarsch,  3.  Cäsars  Unterhandlungen  im  Coudroz,  4.  Cäsars 
drei  aumarschtage  zur  schlacht,  5.  Cäsars  lager  Hunnecum  -  Nuth. 
6,  reitergefecht.  7.  gefangennähme  der  germanischeu  anführer.  8.  lager 
und  Schlachtfeld  der  Germanen,  9.  die  Vernichtungsschlacht.  10.  die  flucht 
der  Germanen  ad  confluentem  Mosae  (et  Rheni).  11.  spuren  der  schlacht. 
12.  folgen  der  schlacht.  —  das  hauptgewicht  legt  die  abhandlung  auf  die 
feststellung  der  örtlichkeiten. 

371.  K.  von  Veith,  Die  Ariovisterschlacht  im  jähre  58  v.  Chr.  eine 
Studie  über  das  Schlachtfeld  und  die  damalige  kriegführung,  mit  zwei 
planen.    Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,   495—513. 

eine  eingehende  Schilderung  der  römischen  und  der  germanischen  be- 
waffnung  marschordnung  lagerung  verschanzuug  und  kampfesweise  mit  be- 
sonderer rücksicht  auf  den  kämpf  Cäsars  mit  Ariovist. 

372.  K.  von  Veith,  Belagerang  und  entsatz  des  Römerlagers  bei 
Namür  im  jähre  54  v.  Chr,  (Caes,  b.  g.  I,  38—53)  mit  drei  planen 
Monatsschrit  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  275—299. 


76  VII.    Altertumskunde. 

373.  P.  Weizsäcker,  Römische  funde  iu  Heidenheim.  Wtirten- 
bergische  viert eljahrshefte  f.  landesgeschichte  III  (3),  193 — 194. 

baureste  und  tougefäße. 

374.  P.  Weizsäcker,  Zum  Mengener  Danuviusaltar.  Würten- 
bergische  vierteljahrshefte  f.  landesgeschichte  III  (3),  224. 

eine  entgegnung  auf  II,  213.     betrifft  eine  römische  inschrift. 

372.  Philipp  Wirth,  Beiträge  zur  geschichte  Wasselnheims.  erster 
teil.    Programm  1879  [pr.  no.  443].   22  s.    4. 

liier  nur  zu  erwähnen  wegen  der  s.  3.  4  gemachten  mitteilungen  über 
römische  fände  und  den  namen  des  ortes,  der  vom  keltischen  herstammen  soll. 

Geographie.  376.  K.  Christ,  Eine  mittelalterliche  collectivbezeich- 
nung  für  Deutschland.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V, 
444—446. 

eine  bemerkung  zu  der  iu  der  Germania  erschienenen  arbeit  über 
den  König  vom  Odenwald  (bibliographie  1878,  413.  Jahresbericht  1879, 
451):  die  bezeichnung  Deutschlands  als  zwischen  Bolan  und  Salutern  soll 
zwischen  Polen  und  Lothringen  (za  Lutern)  bedeuten,  die  weiteren  aus- 
führungen  über  ähnliche  Umschreibungen  und  die  ableitung  des  namens 
Lothringen  enthalten  nichts  neues. 

377.  Scholz,  Die  Sprachgrenze  in  den  Vogeseu.  Jahresber.  d,  ver. 
f.  erdkunde  in  Metz  1879,  15—17. 

auszug  aus  einem  Vortrag. 

378.  A.  Förster,  Die  geschichtlich-geographische  grenze  zwischen 
Ardennen  und  Eifel.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  169 
bis  170. 

zur  mittelalterlichen  geographie. 

379.  C.  Martinius,  Das  land  der  Hegelinge  widergefunden  im 
ostfriesischen  Harlingerlande.  beitrage  zur  erklärung  des  Gudnmgedichtes. 
Norden,  1880. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  460.  —  von  Martin,  Anz.  f.  d.  a,  VI,  98 
als  lokalpatiiotische  phantasien  bezeichnet,  über  örtlichkeiten  in  der 
Kudrun  s.  a.  Sybels  hist.  zs.  43,  16. 


880.  C.  Mehlis,  Studien  zur  ältesten  geschichte  der  Rheinlande, 
vierte  abteilung.  mit  tafeln  und  Zeichnungen.  Leipzig,  Duucker  und 
Humblot.     1879.     114  s.     8.     3  tafeln.     4  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  147.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  164. 

Emil  Henrici. 


VIII.    Kulturgeschichte.  77 


VIII.    Kulturgeschichte. 

381.  H.  Baudrillart,  Histoire  du  luxe  prive  et  public  depuis 
Tantiquite  jusqu'  ix  nos  jours.  tome  troisieme:  le  moyen-äge  et  la  renais- 
sance.     Paris,  Hachette.    700  s. 

behandelt  zwar  vorzugsweise  Frankreich,  nimmt  aber  auch  auf 
Deutschland,  England  und  Italien  rücksicht, 

382.  K.  Faul  mann,  Illustrirte  kulturgeschichtc.  für  leser  aller 
stände,  mit  14  tafeln  in  farbendruck,  mehreren  facsimilebeilagen  und  ca. 
300  in  den  text  gedruckten  Illustrationen.     Wien,   Hartleben.     8. 

das  werk  soll  in  20  lieferungen  erscheinen,  erschienen  ist  1.  bis  4. 
Ifg.  s.  1—128.     ä  0,60  m. 

383.  J.  H.  V,  Hefner- Alte  neck,  Trachten  kunstwerke  und  ge- 
rätschaften  vom  frühen  mittelalter  bis  ende  des  18.  Jahrhunderts,  nach 
gleichzeitigen  originalen,  zweite  vermehrte  und  verbesserte  aufläge. 
Frankfurt  a.  M.,  Keller  1879. 

erscheint  in  120  lieferungen  oder  10  bänden  zu  zwölf  lieferungeu, 
jede  nummer  enthält  sechs  Illustrationen  in  farbendruck,  alte  mosaikeu, 
miniaturen  und  abbildungen  aus  büchern  und  von  gerätschafteu.  Asher's 
monthlj-  Gazette,  march  1880. 

384.  Hoffmeister,  Deutschlands  kulturgeschichte.  Berlin,  H.  W. 
Müller.     Vn,  276  s.     8. 

385.  J,  J.  Honegger,  Katechismus  der  kulturgeschichte.  Leipzig, 
Weber  1879.     VUI,  218  s.     2  m. 

386.  F.  Hotteuroth,  Trachten,  haus-  feld-  und  kriegsgerätschaften 
der  Völker  alter  und  neuer  zeit,  gezeichnet  und  beschrieben.  Stuttgart, 
Weise  1879.  1880.  4. 

erscheint  in  lieferungen. 

387.  G.  F.  Kolb,  Abriss  der  kulturgeschichte  der  menschheit.  auf 
grundlage  seines  größeren  werkes  bearbeitet.  Leipzig,  Felix.  Y,  97  s. 
S.     1,20  m. 

388.  W.  E.  H.  Lecky,  Sittengeschichte  Europas  von  Augustus  bis 
auf  Karl  den  großen,  nach  der  2.  verb.  aufl.  m.  bewillig,  d.  verf.  übers. 
V.  H.  Jolowicz.  2.  aufl.  m.  d.  Zusätzen  d.  3.  engl.  verm.  u.  durchgesehen 
V.  F.  Löwe.  2  bde.  Leipzig,  Winter.  1879.  XYI,  404.  YII,  327  s. 
8.     9  m, 

389.  L.  Lin  denschmit,  Handbuch  der  deutscheu  altertumskunde. 
übersieht  der  denkmale  und  gräberfunde  fi'ühgeschichtlicher  und  vorge- 
schichtlicher zeit,  in  drei  teilen.  I.  die  altertümer  der  merowingischen 
zeit.     Braunschweig,  Yieweg.     I  lief.  XII,  320  s.    gr.  8. 

das  handbnch  soll  in  drei  größeren  abteilungen  erscheinen,  deren  jede 


78  VIII.    Kulturgeschichte. 

ein  abgeschlossenes  ganze  bildet,  die  erste  umfasst  die  altertümer  der 
merowingischen,  die  andere  die  der  römisch-germanischen  und  die  letzte 
die  der  vorgeschichtlichen  zeit,  der  verf,  geht  also  von  einer  historisch 
durchforschten  epoche  aus,  um  von  da  her  zur  betrachtung  vorgeschicht- 
licher frühzeit  zu  gelangen,  deren  erforschung  noch  unvollständig  und  von 
ungleicher  Sicherheit  ist. 

die  einleitung  (s.  1 — 61)  enthält  Lindenschmits  programm:  eine 
rücksichtslose  polemik  gegen  die  annähme  einer  Wanderung  der  westvölker 
aus  Asien,  er  betont  gegenüber  dieser  hypothese,  dass  die  frühesten  nach- 
richten  von  europäischen  välkerbewegungen  eine  richtung  nach  osten  be- 
zeichnen, ein  einseitiges  heranziehen  der  Sprachvergleichung  hatte  die 
weite  Verbreitung  der  'indogermanischen  phantasien'  zur  folge,  während 
die  ungleich  wichtigere  vergleichung  der  körperbildung  völlig  vernachlässigt 
wurde,  auch  die  aus  den  sprachen  auf  die  cultur  eines  urvolks  gezogenen 
Schlüsse  erweisen  sich  als  hinfällig,  dem  polemischen  folgt  ein  durchaus 
nicht  uugeharnischter  'überblick  der  seitherigen  ergebnisse  der  antiquarischen 
forschung.'  von  den  merowingischen  altertümern  (s.  G2 — 320) 
behandelt  der  verf.  die  begräbnisstätten,  die  bestattuugsweise,  die  waffen, 
die  trachten  und  einige  toilettengeräte.  häufig  nimmt  er  auch  auf  litera- 
rische denkmäler  rücksicht,  sogar  auf  mhd.,  freilich  mit  eigentümlicher 
bezeichuung  der  langen  vocale,  zahlreiche  abbildungen  begleiten  den  text. 

390.  J.  Scherr,  Geschichte  der  deutschen  trauen  weit,  in  drei 
büchern.  nach  den  quellen,  vierte  neu  durchgesehene  und  vermehrte  auf- 
läge.    2  bände.     Leipzig,  0.  Wigand.     X,    322  u.  313  s.     8.     9  m. 

391.  Alwin  Schultz,  Das  höfische  leben  zur  zeit  der  minnesinger. 
I.  band. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  191.  aug.  von  Kinzel,  Z.  f.  d.  ph.  XI  489 
bis  495.  die  anerkennende  receusion  tadelt  u.  a.  die  art  zu  citireu,  ver- 
misst  ein  register,  geht  dann  ein  auf  die  beurteilung  des  sittlichen  Verhaltens 
jener  zeit  und  fügt  einige  berichtigungen  und  nachtrage  hinzu,  manche 
hülfsmittel  hat  verf.  zu  benutzen  vergessen,  die  bemerkungen  beziehen 
sich  auf  w'iclms  fütersac,  heiligkeit  der  boten,  Verwendung  des  wadels, 
hartracht,  stäche,  schavernac,  halmmessen,  ringwechsel,  kirchliche  ehe- 
schließung  u.  a.  —  das  Lit.  cbl.  1880,  1350  nennt  es  ein  verdienstliches 
werk,  das  die  grandlage  werden  wird,  auf  der  nun  der  feinere  ausbau  im 
einzelnen  beginnen  wird,  von  einzelheiten  wird  bemerkt,  dass  hunt  beim 
Pelzwerk  mit  Linden  nichts  zu  tun  hat,  und  dass  die  ritter  das  schwert 
nicht  immer  trugen,  sondern  nur  'im  dienst.'  —  vergl.  Essenwein,  Anz. 
für  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (3)  92.  Weinhold,  Literaturblatt  1880 
(9)  323—326.     Z.  f.  d.  realschulwesen,  V  heft  9  (Strobl). 

Alwin  Schultz,  Das  höfische  leben  zur  zeit  der  minnesinger.  II.  band 
mit  136  holzschnitten.     Leipzig,  Hirzel.     463  s,     8.     12  m. 


VIII.    Kulturgeschichte.  79 

dieser  band  enthält  ein  ausführliches  Sachregister  für  das  ganze  werk 
von  s.  437 — 463  in  je  drei  spalten  und  ein  Verzeichnis  der  hauptsäch- 
lichsten benutzten  quellenschriften ;  beide  erhöhen  die  brauchbarkeit  um  ein 
bedeutendes,  der  Inhalt  zerfällt  Avie  im  ersten  bände  in  7  capitel,  welche 
den  riesigen  stoff  sorgfältig  verarbeitet  und  geschmackvoll  gruppirt  vor- 
führen. Das  I.  cap  behandelt  waffeu  und  waffenübungen  und  entwirft 
das  bild  eines  gerüsteten  ritters,  das  IL  zeigt  die  waft'enspiele  mit  allem 
Zubehör  und  den  verfall  der  furniere,  das  III.  die  fehden  und  kämpfe, 
den  gerichtlichen  Zweikampf,  das  gottesurteil  und  die  strafen,  in  dem  über 
100  selten  langen  IV.  cap.  handelt  Schultz  von  der  heerfahrt,  den  Soldaten 
und  ihrer  ausrüstung,  dem  bestand  der  beere  und  ihrer  bewegung, 
von  allen  einzelheiten  einer  schlaclit  und  dem  was  sie  im  gefolge  hat. 
das  V.  cap.  knüpft  an  eine  kreuzfahrt  das  schiffswesen  mit  allem  zubehör 
wie  schiffahrtskunde,  Seekarten,  Seeschlachten  u.  s.  w.  im  VI.  cap.  wendet 
sich  der  Verfasser  zum  festuugskriege,  den  befestiguugen  der  belagerer 
und  belagerten,  den  maschinen  und  geschossen,  den  Verhandlungen  und 
übergaben  und  endlich  der  friedenschließ ung.  das  letzte  capitel  betrachtet 
die  letzten  lebeusjahre,  tod,  bestattung,  grabmal  u.  a.  und  schließt  mit 
dem  verfall  des  rittertums  und  der  höfischen  kunst,  und  einem  gesammt- 
bilde  der  höfischen  gesellschaft.  wolgelungene  holzschnittte,  meist  siegeln 
und  miuiaturen  entnommen  und  kritisch  ausgewählt,  illustriren  das  einzelne, 
besonders  die  Siegel  mit  den  abbildungeu  der  ritter,  welche  sich  vielfach 
genau  datiren  lassen,  geben  für  die  gestalt  der  waffen  u.  a.  genaue  anhalts- 
punkte,  an  denen  sich  die  schildeningen  unserer  dichter  controliren  lassen. 
—  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1414. 

392.  F.  Metcalfe,  The  Englishman  and  the  Scandinavian.  London, 
Trübner. 

das  einzige  verdienst  des  buches  scheint  es  zu  sein,  den  trefflichen 
artikel  Sweets,  Academy  29  mai  p,  29G,  veranlasst  zu  haben,  seinen 
zweck  den  nationalcharacter  der  alten  Engländer  und  Norweger  auf  grund 
ihrer  literatur,  ihrer  sitten  und  gebrauche  vergleichend  zu  schildei'n  er- 
reicht es  nach  Sweet  nur  unvollkommen,  da  verf.  einen  einseitigen  histo- 
rischen Standpunkt  einnimmt  und  auf  sprachlichem  gebiete  unzureichend 
informirt  ist. 

393.  J.  J.  A.  Worsaae,  La  civilisation  danoise  ä  l'epoque  des 
Vikings.  Memoires  de  la  Societe  Royale  des  Antiquaires  du  Nord. 
Nouvelle  serie  1878—79.     p.  91—130. 

die  Vikinger  waren  besser  als  ihr  ruf,  wenigstens  als  der,  den  sie  in 
Deutschland  genießen,  wo  'des  hommes  honorables  d'ailleurs  et  trcs-eclai- 
res  sont  pleinement,  fermement  convaincus  que  le  peuple  danois  se  trouve 
encore  dans  un  etat  peu  civilise,  et  que  c'est  une  des  missions  de  l'Alle- 
magne,  que  de  faire  notre  bonheur,  en  repandant  en  Danemark  les  bien- 


80  ^'l'I-    Kulturgeschichte. 

faits  de  la  nouvelle  civilisation.'  welche  Vorstellungen  mögen  diese  leute 
sich  erst  vom  9.  und  10.  jh.  machen!  sie  halten  die  Yikinger  für  halb- 
nackte wilde,  miserable  piraten,  für  barbaren  und  feinde  der  civilisation 
(s.  106.  129).  um  dieser  ansieht  zu  steuern  schildert  Worsaae  die  cultur 
des  nordens,  speciel  Dänemarks  in  der  zweiten  periode  'der  jüngeren 
eisenzeit,'  und  zwar  auf  grund  der  moor-  und  gräberfunde.  er  spricht 
von  den  schiffen,  den  waffen  und  kleiderstoffen ,  vom  schmuck  und  vom 
begräbnis  (abbildungen  des  Jellingsteines);  von  sitte  und  brauch,  von 
glauben  und  recht  aber  ist  nicht  die  rede. 

394.  H.  Hildebrand,  Sveriges  medeltid.  Kulturhistorisk  skildriug. 
Stockholm,   Norstedt  1879.     I,  1.    112  s.     8.     2  kr. 

vgl.  in  The  Academy  vom  8  mai  (p.  342)  die  anzeige  von  G.  Stephens. 

395.  L.  Daae,  Noi'ges  helgener.  med  3  plancher.  Christiania, 
Cammermeyer.    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  188.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  520—523 
von  Philipp  Zorn. 

396.  J.  Baader,  Chronik  des  Marktes  Mittenwald,  seiner  kirchen 
Stiftungen  und  umgegend.     Nördlingen,  Beck.     VI,   405  s.    8.    5  m. 

die  darstellung  beginnt  mit  der  ältesten  zeit  (Breouen  und  Römer) 
und  characterisirt  dann  den  ort  und  seine  Umgebung  in  kulturhistorischer 
beziehung,  besonders  s.  321  f.,  wo  von  den  älteren  sitten  und  gebrauchen, 
kirchlichen  wie  weltlichen,  gehandelt  wird.  —  ang.  Lit.  cbl.   1880,  1615. 

397.  B.  Fricker,  Geschichte  der  stadt  und  bäder  zu  Baden  mit 
einer  ansieht  der  stadt  und  bäder  aus  dem  vorigen  Jahrhundert.  Aarau, 
Sauerländer.     XVIII,  097  s.    8. 

das  buch  ist  kulturhistorisch  sehr  interessant,  nach  einem  kurzen 
überblick  über  die  Urgeschichte  der  gegendj  in  welcher  Baden  (in  der 
Schweiz)  ligt ,  Avird  genauer  die  römische  zeit  behandelt,  in  der  die  bäder 
zuerst  benutzt  wurden,  danach  folgt  die  äußere  geschichte  des  ortes  bis 
auf  die  neueste  zeit.  —  den  hauptteil  des  buches  bilden  die  Schilderungen 
der  zustände,  von  diesen  ist  hervorzuheben:  das  städtische  Schulwesen  (s. 
305  f.).  ferner  die  Verenalegende  und  Verenaquelle  (s.  404  f.),  Verena  ist 
eine  heilige,  die  aber  mit  ziemlichem  gründe  als  eine  germanische  gottheit 
gedeutet  und  ebenso  mit  der  Venus  identificirt  wurde,  das  leben  in  den 
hadern  (s.  419  f.).  über  die  Juden  (s.  510).  stadtrechte  und  gerichte 
(s.  527).  Stadtregiment  (s.  561).  handwerke  und  gewerbe  (s.  578).  Sitten- 
geschichte, hexerei,  aberglaube  (s.  590  f.).  tnrniere  (s.  606).  brücken  usf. 
(s.  617  die  Römerbrücke). 

398.  K.  Kinzel,  Der  wadel.    Z.  f.  d.  ph.   12,  226-228. 
berichtigt  werden  einige  irrtümliche   ansichten  von  A.  Schultz    (höf. 

leben  I)  über  den  gebrauch  und  die  beschaffenheit  des  wadels  mit  hinweis 
auf  Seifr.  Helbl.  III  s.  172,  Stricker  GAIII  415,Herrand  vonWildonieIII269. 


VIII.    Kulturgeschichte.  3  { 

399.  Max  Knitl,  Scheyerns  Stellung  in  der  kulturgeschichte.  Jenaer 
doctordiss.     Freising.    39  s.   8. 

bürg  Scheyern,  das  stammschloss  des  hauses  Scheyern-Wittelsbach, 
^\Tirde  1119  in  eine  benedictinerabtei  verwandelt;  1803  säcularisirt  erstand 
sie  nach  35  jähren  auf  könig  Ludwig  I  bcfehl  aufs  neue,  von  der  Öko- 
nomie, der  forstcultur,  der  finanzwirtschaft  u.  a.,  wie  sie  das  Idoster 
während  des  mittelalters  betrieb,  entwirft  die  sclirift  ein  anschauliches 
bild;  auch  auf  die  Scheyerer  baudenkmäler  und  auf  die  leistungen  der 
möuche  in  künsten  und  Wissenschaften  geht  sie  ein.  widerholt  verweist 
der  verf.  auf  sein  werk: 

Scheyern  als  bürg  und  kloster.  ein  beitrag  zur  geschichte  des  hauses 
Scheyern-Wittelsbach  sowie  zur  geschichte  des  Benedictinerordens.  mit 
4  abbildungen  und  den  werken  des  Conradus  Scheyrensis  aus  der  Münchener 
statsbibliothek  entnommenen  Initialbuchstaben.  Freising,  Datterer.  1880. 
VII,   215  s.  8.   4  m.   Prachtausgabe   6  m. 

400.  F.  Liebrecht,  Tpru,  Purt.  Germania  25,   88—90. 

zu  des  Verfassers  bemerkungen  in  der  Germania  18  und  21,  ein  beleg 
über  das  vorkommen  dieses  die  Deutschen  verhöhnenden  zurufs  bei  dem 
Byzantiner  Joannes  Cinnamus  (c.   1150). 

401.  Öhlmaun,  Die  Alpenpässe  im  mittelalter.  Jahrbuch  für 
Schweizerische  gesch.  n.  f.  IV. 

nach  der  anzeige  in  der  Bibliographie  u.  lit.  chronik  d.  Schweiz 
1879  (11)  335  eine  fortsetzung  der  früher  begonnenen  arbeit;  die  beilagen 
enthalten  die  itinerarien  für  den  Mont  Cenis  und  die  italienischen  straßen 
bis  Rom,  die  Alpenübergänge  und  die  Römerzüge  nach  ihren  passen  und 
Jahrhunderten  zusammengestellt. 

Kriegswesen.  402.  A.  Baldamus,  Das  heerwesen  unter  den  späteren 
Karolingern.  Breslau,  1879.  a.  u.  d.  t.  Untersuchungen  zur  deutschen 
stats-  und  rechtsgeschichte.    herausg.   v.   0.  Gierke.   IV. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  223.  —  aug.  Sybels  zs.  VIII,  145—147  von 
M.  Baltzer. 

403.  A.  Essen  wein,  Beiträge  aus  dem  germanischen  museum  zur 
geschichte  der  bewaffnung  im  mittelalter.  I.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen 
Vorzeit  27  (7),  205—208.  II.  ebenda  (8)   237—242. 

I.  allgemeine  einleitung  über  das  nur  in  geringer  zahl  vorhandene 
material.     IL  die  abbildungen  auf  siegeln. 

404.  A.  Essenweiu,  Ritterspiele,  zwei  abbildungen  vom  jähre 
1441.     Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (4),    102—107. 

aus  einer  hs.  von  Rudolfs  v.  Monfort  Wilhelm   v.  Ürlens. 

405.  N.  S.  Galitzin,  Allgemeine  kriegsgeschichte  aller  Völker  und 
Zeiten.    IL  abteihmg.   das  mittelalter.    1.  band,  von  476  bis  zur  erfindung 

Jahresbericht  für  Germauische  Philologie.    II.  (1880).  o 


82  VIII.    Kulturgeschichte. 

des  pulvers  1350.    aus  dem  russischen  ins  deutsche  übertragen  von  Strec- 
cius.    mit  3  karten.    Kassel,  Kay.  VIII,  209  s.  8.   12  m. 

406.  Max  Jahns,  Atlas  zur  geschichte  des  kriegswesens  von  der 
Urzeit  bis  zum  ende  des  1 6.  jahi'hunderts.  bewaffnung,  marsch-  und  kampf- 
weise, befestiguug,  belagerung,  Seewesen,  zu  seinen  Vorlesungen  an  der 
k.  kriegsakademie  zusammengestellt,  lief.  5 — 10,  Leipzig,  Grunow.  o.  j. 
text  s.  225—656.  8.  60  tafeln,   quer-fol.    21   m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  195.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  720.  —  das 
werk  ist  jetzt  abgeschlossen. 

407.  M.  Jahns,  Handbuch  einer  geschichte  des  kriegswesens  von 
der  Urzeit  bis  zur  renaissance.  nebst  einem  atlas  von  100  lithographirten 
tafeln  in  quer-folio  u.  carton.  Leipzig,  Grunow.  1880.  technischer  teil, 
erste  lieferung.  s.  1 — 640.  zweite  liefemng,  1.  und  2.  hälfte  XLIV,  641 
bis  1288  s.  4.  (gr.  8). 

408.  Heinrich  Kupfer,  Die  bürg  in  der  deutschen  dichtung  und 
sage.  I  teil:  im  mittelalter.  wissenschaftliche  beilage  zum  Jahresberichte 
der  realschule  zu  Schneeberg.   [pr.  no.  486].  18  s.  4. 

die  abhandlung  enthält  nicht  das,  was  man  nach  dem  titel  eigentlich 
erwarten  sollte,  sondern  vielmehr  eine  beschreibung  der  deutschen  bürg 
nach  der  darstelluug  der  größeren  mittelhochdeutschen  dichtungeu.  die 
einzelnen  angaben  über  die  beschaffenheit  und  den  bau  der  deutschen 
bürgen  belegt  Verfasser  durch  gut  gewählte  wenn  auch  nicht  sehr  zahl- 
reiche dichterstellen  in  der  weise  wie  A.  Schultz  im  höfischen  leben;  auf 
letztere  schrift  beruft  sich  der  Verfasser  mit  der  angäbe,  dass  sie  ihm 
bei  seiner  abhandlung  große  dieuste  geleistet  habe.  —  zum  schluss  wendet 
sich  die  darstellung  zu  dem  leben  auf  der  bürg. 

409.  Paul  Lacroix,  Military  and  Religious  Life  in  the  Middle 
Ages  and  at  the  Period  of  the  Renaissance.  New  edition.  4.  London 
Bickers. 

410.  G.  Rüthning,  Der  festungskrieg  und  die  schlachten  im  deutschen 
reiche  vom  anfang  des  X  bis  zur  mitte  des  XIII  Jahrhunderts.  Halle 
diss.     41  s.   8. 

L  der  1.  teil  gibt  eine  darstelluug  der  verteidigungs-  und  angriifs- 
mittel  auf  grund  der  quellen:  Richer  von  Saint  Remi,  Liudprand,  bischof 
von  Cremona,  Otto  von  Freising  und  seine  fortsetzer,  Viucenz  von  Prag 
und  Otto  Morena.  neues  wird  nicht  grade  geboten:  beschreibung  einer 
bürg,  Stadt,  des  lagers,  der  w'urfm aschinen  (mange,  ehenhoh,  tnbock),  widder, 
Schutzdächer,  der  2.  abschnitt  will  ein  bild  einer  belagerung  entwerfen. 
II.  im  anfang  wird  zu  rechtfertigen  versucht,  dass  man  schon  im  X.  und 
XL  Jahrhunderte  von  einem  ritterstande  spreche  (s.  26 — 31).  danach 
handelt  R.  von  der  rüstzeit  vor  der  heerfahrt,  welche  gewöhnlich  40  tage 
währte  und  beschreibt  endlich  den  verlauf  der  deutschen  schlachten  dieser 


VIII.    Kulturgeschichte.  g3 

zeit.  —  die  beschreibung  der  bürg  und  ihrer  befestigung  ist  unzureichend, 
verf.  klagt,  dass  kein  scliriftstoller  des  nia.  eine  solche  geliefert  habe,  dass 
sie  sich  aber  aus  den  andeutungen  besonders  auch  der  dichter  gewinnen 
lässt,  zeigt  Schultz  höf.  leben,  aufmerksam  zu  machen  ist  noch  auf  eine 
jüngere  allegorie  im  liederbuche  der  Hätzlerin  II  no.  14,  wo  das  schloss 
'Immer'  beschrieben  wird:  umgeben  von  einem  hag  v.  77,  mit  einem  durch 
verhau  befestigten  stege  v,  206.  210;  türm  über  dem  tor  mit  goldfarbnem 
dach;  zwei  fenster,  darunter  ein  wer  v.  91.  97,  darunter  zwei  ergerlein 
V.  103;  um  die  bürg  der  zwinger  114  etc.  [Kinzel.] 

Malerei.  411.  Nirschl,  Die  miniaturmalerei  des  mittelalters  mit 
besonderer  berücksichtigung  der  Pariser  bibliotheken.  Histor.-polit.  blätter 
84  (2)  103—122.  (4)  334—348. 

412.  Hortus  deliciarum  von  Herr  ad  von  Landsberg,  photolitho- 
graphische widergabe  der  noch  vorhandenen  copien,  mit  erklärendem  text 
von  A.  Straub.     Straßburg,  Trübner. 

erscheint  in  lieferungen,  das  original  ist  auf  der  Straßburger  bibli- 
othek  vor  seinem  untergange  zum  teil  copirt.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880, 
1475 — 1476.  —  die  bibliographie  der  Germania  1879,  606  gibt  einen 
französischen  titel  an. 

Musik.  413.  Musikalisches  conversationslexikon.  eine  encyklopädie 
der  gesammten  musikalischen  Wissenschaften  etc.  begründet  von  H.  Mendel, 
fortgesetzt  von  A.  Reissmaun.  Berlin,  Oppenheim.  10.  und  11.  band  1878. 
1879.    (cplt.  55,50  m.) 

ang.  Literarischer  haudweiser  1879,   s.  374 — 375. 

414.  Geschichte  der  musik  von  den  ältesten  zeiten  bis  zur  gegenwart.  2. 
aufläge,    [miniaturbibliothek  26].  Leipzig,  Matthes  1879.   62  s.  32.  0,50  m. 

populär. 

415.  A.  W.  Ambr OS,  Geschichte  der  musik.  mit  zahlreichen  noten- 
beispielen  und  musikbeilagen.  2.  aufläge.  Leipzig,  Leuckart  1879.  1880. 
[in  30  lieferungen  ä  1  m.]. 

erschienen  sind  12  Ifgen.    bd.  I.    XVI,  547  s.   bd.  II.   384  s. 

416.  W.  Bäumker,  W^aren  die  spielleute  des  mittelalters  von  der 
kirche  exeommunicirt?    Monatshefte  für  musikgeschichte  12,   7. 

417.  H.  A.  Köstlin,  Geschichte  der  musik  im  umriss.  zweite  um- 
gearbeitete aufläge.     Tübingen,  Laupp.    XVI,   468  s.   8.   6  m. 

über  die  ältere  deutsche  musik,  d.  h.  bis  c.  1000,  ist  nichts  gesagt. 
vom  ritterlichen  minnegesaug,  dem  meistergesang  und  älteren  Volkslied 
handelt  s.  96 — 110.  was  hier  mitgeteilt  wird,  ist  zum  teil  geeignet  den 
Sachkenner  in  erstaunen  zu  setzen,  z.  b.  die  genaue  kenntnis  des  vf.'s  von 
der  musik  der  'bekannten  meister  Kürenberger,  Meinloh  von  Sevelingen, 
Dietmar  von  Eist',  sonst  muss  vf.  über  diese  zeit  ganz  elende  hülfsmittel 
benutzt  haben,     das  beweisen  schon  die  barbarischen  (nur  bei  den  meister- 


84  Vni.    Kulturgeschichte. 

singern  vorkommenden)  namenformen  Vogelweidt,  Heinrich  von  Zwetschin, 
Heinrich  von  Aiftirdingen,  Hartmann  von  der  Aue,  Neidhardt  von  Rauen- 
thal.  im  ganzen  ist  dieser  abschnitt  nur  geeignet  bei  dem  laien,  für  den 
das  buch  doch  bestimmt  ist,  durchaus  falsche  Vorstellungen  hervorzurufen, 
ang.  Lit.  cbl.   1880,   1362—1365.  [Emil  Henrici.] 

418.  Paul  Lacroix,  The  Arts  in  the  Middle  Ages  and  at  the 
Period  of  the  Renaissance.  Musik:  a  Supplementary  Chapter,  with  21  lllu- 
strations  and  one  Chromo-lithographic  Print  by  Kellerhoven.  Roy.  8  vo. 
London,    Bickew.   1879. 

419.  W.  Langhans,  Die  musikgeschichte  in  zwölf  vortragen,  zweite 
wesentlich  vermehrte  aufläge  mit  notenbeispielen  und  Illustrationen.  Leipzig, 
Leuckart.  1879.  XI,  215  s.  8.  2,40  m. 

420.  E.  Naumann,  Illustrirte  musikgeschichte.  die  entwicklung 
der  tonkunst  aus  frühesten  anfangen  bis  zur  gegenwart.  Stuttgart,  Spe- 
mann.  8. 

erscheint  in  lieferungen  ä  0,50  m. 

421.  August  Reis s mann,  Illustrirte  geschichte  der  deutschen  musik. 
mit  authentischen  abbildungen  und  facsimilirten  beilagen.    Leipzig,  Fues. 

erscheint  in  lieferungen;  das  ganze  soll  c.  30  bogen  umfassen. 

Philosophie  und  pädagogik.  422,  Rudolf  Eucken,  Geschichte  der 
philosophischen  terminologie  im  nmriss.  Leipzig,  Veit  u.  co.  1879.  VI, 
226  s.    8. 

von  dem  abschnitt  'deutsche  terminologie'  beschäftigen  sich  zwei  seiten 
mit  dem  ahd.  (Notker)  und  etwa  vier  seiten  mit  den  mystikern  (d.  h. 
Eckart),  als  Übersicht  auf  diesem  gebiete  ist  das  buch  also  nicht  zu 
brauchen.  —  im  register  ist  den  altdeutschen  bezeichnungen  kein  räum 
gegeben. 

423.  F.  Falk,  Die  schul-  und  kinderfeste  im  mittelalter.  Frank- 
furter zeitgemäße  brochuren  v.  P.  Haffner  I,  8  s.  229—248.  Frank- 
furt a.  M.,    Fösser.   8.   0,40  m. 

424.  A.  Richter,  Der  Übergang  der  philosophie  zu  den  Deutschen 
im  VI — XI  Jahrhundert,  ein  capitel  aus  einer  geschichte  der  deutschen 
Philosophie  und  pädagogik.  programm  der  realschule  im  waiseuhause  zu 
Halle,  [pr.  no.  222].  31s.  4.  —  buchhandlung  des  Waisenhauses  1  m. 

da  das  thema  der  schrift  überwiegend  lateinische  Schriften  von  Ver- 
fassern deutscher  abkunft  umfasst,  so  genügt  es  hier  auf  den  Inhalt  kurz 
hinzuweisen,  das  I.  capitel  behandelt  die  philosophie  bei  den  Goten  (Theo- 
derich —  Boetius,  Cassiodor,  Isidor)  und  lehnt  die  oft  aufgestellte  be- 
hauptung  ab,  dass  es  eigene  gotische  Philosophen  gegeben  habe.  —  cap.  II 
behandelt  England  (Beda,  Alcuiu)  und  das  Frankenreich  (Karl  d.  gr., 
Fredegis  von  Tours,  Raban  Maurus).  —  erst  das  dritte  capitel,  welches 
die  gelehrte  tätigkeit  in   S.  Gallen  behandelt,    könnte  hier  gi'ößei'e  auf- 


VIII.    Kulturgeschichte.  85> 

nierksamkeit  verdienen,  doch  ist  auch  hier  das  specifisch  deutsche  wenig 
hervorgehoben  und  mehr  gewiclit  auf  das  philosophische  gelegt.  —  ang. 
Z.  f.  Philosophie  etc.  77,  ergänzungsheft. 

425.  Wilhelm  Strüver,  Die  schule  zu  Schlettstadt  von  1450—1560. 
ein  beitrag  zur  culturgeschichte  des  mittelalters.    Leipziger  diss.  64  s.  8. 

behandelt  das  geistige  leben,  insbesondere  die  entwicklung  der  schule 
zu  Schlettstadt  in  den  angegebenen  jähren,  die  arbeit  gehört  in  die  ge- 
schichte  der  pädagogik. 

Schrift.  426.  F.  Ballhorn,  Alphabete  orientalischer  und  occi« 
dentalischer  sprachen.    12.  aufläge.    Nürnberg,   Ebner.   80  s.   8.    4,50  m. 

427.  K.  Faulmann,  Das  buch  der  schrift  enthaltend  die  schrift- 
zeichen und  alphabete  aller  zeiten  und  aller  Völker  des  erdkreises.  2.  ver- 
mehrte und  verbesserte  aufläge.  Wien,  k.  k.  hof  und  statsdruckerei.  XII, 
28G  s.  4.   12  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  210. 

428.  K.  Faulmann,  Illustrirte  geschichte  der  schrift.  populär- 
wissenschaftliche darstellung  der  entstehung  der  schrift  der  spräche  und 
der  zahlen  sowie  der  schriftsysteme  aller  Völker  der  erde,  mit  15  tafeln 
in  färben  und  tondruck  und  vielen  in  den  text  gedruckten  schriftzeichen 
und  Schriftproben.  Wien,  Pest,  Leipzig.  A.  Hartleben  [1879  und]  1880. 
XVI,  632  s.  gr.  8.   12  m. 

das  buch  konnte  im  Jahresbericht  1879,  211  nur  als  erscheinend  be- 
zeichnet werden,  weil  ein  teil  der  lieferungen  noch  nicht  vorlag.  —  das 
werk  sucht  seinen  eigentlichen  wert  in  den  zahlreichen  Schriftproben  und 
abbildungen,  die  nicht  nur  zur  erläuterung  des  textes  dienen  sondern  als 
selbständige  kunstblätter  zu  betrachten  sind,  so  will  der  Verfasser  selbst 
(s.  IX)  seine  arbeit  beurteilt  wissen,  denn  an  dem  systematischen  teile, 
den  abhandlungen  über  die  entstehung  der  schrift  und  der  spräche  dürfte 
doch  mancher  anstoß  genommen  werden,  auch  scheint  es  als  ob  dem  Ver- 
fasser, wenn  ihm  beim  lesen  der  edda  (s.  VIII)  unwillkürlich  ägyptische 
hieroglyphen  vor  die  äugen  traten,  doch  Wahrheit  und  dichtung  sehr  in- 
einandergeflossen sind,  aber  das  wird  dem  werte  des  sonst  sehr  brauch- 
baren buches  nicht  eintrag  tun. 

außer  den  allgemeinen  bemerkungen  in  der  einleitung  hat  bezug  auf 
das  deutsche  altertum  der  ganze  erste  teil  (runa,  oder  das  geheimnis  des 
Ursprungs  der  lautzeichen)  s.  25—191;  was  darin  von  nordischen  und 
angelsächsischen  gedichten  oder  runenliedern  mitgeteilt  ist,gründet  sich  ohne 
ausnähme  auf  die  Übersetzungen  anderer,  wie  Grimm  und  Simrock.  vom 
zweiten  teile  gehören  hierher  der  abschnitt  s.  518 — 523  über  die  gotische 
schrift,  und  aus  dem  abschnitt  über  die  lateinische  schrift  s.  554  bis  c. 
570  die  bemerkungen  über  die  schrift  im  mittelalter  und  ihre  entwicklung 


86  VIII.    Kulturgeschichte. 

bis  zum  buchdruck,  zur  fractur  u.  s.  f.  die  anmerkungen  s.  625  f.  weisen 
auf  die  benutzten  quellen  hin.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  493—494.  Anz. 
f.  d.  a.  VI,    297—298.  [Emil  Henrici] 

Sport.  429.  Julius  B int z,  Die  leibesübungen  des  mittelalters.  Güters- 
loh, Bertelsmann.  VI,   193  s.    2,40  m. 

der  zweite  abschnitt  enthält  das  im  vorigen  jähre  veröffentlichte 
Hamburger  programm,  34  s.  4.  vergl.  jahresber.  1879  no.  204,  über  laufen, 
springen,  steinstoßen,  Speerwerfen  und  ringen,  voran  geht  die  behandlung 
des  schwimmens,  tanzens,  ballspiels,  es  folgt  die  des  badens,  schwimmens. 
Steinmeyer  im  Anz.  VI  218  tadelt  die  Übertragung  des  pentathlons  auf 
deutsche  Verhältnisse,  zieht  vielmehr  den  begriff  der  sieben  vrumicheiten 
(cf.  Leo,  Halle  1839)  vor.  stein  werfen  bis  zum  13.  jh.  und  das  später 
vorkommende  stein  stoßen  sind  nach  ihm  nicht  zu  identificiren,  \ne  eine 
abbildung  auf  tafel  14  des  vom  germau.  museum  herausgegebenen  haus- 
buches  beweise.  —  vgl,  Literaturblatt  1880  (7)  269,  Weinhold. 

430.  A.  Czerwinski,  Brevier  der  tanzkunst.  die  tanze  bei  den 
kulturvölkern  von  den  ältesten  zelten  bis  zur  gegenwart  etc.  Leipzig, 
Spamer  1879.  VIII,   260  s.   8.    6  m. 

431.  L.  Magaud  d'Aubusson,  La  Fauconnerie  au  moyen-äge  et 
dans  les  temps  modernes.  Recherches  historiques,  didactiques  et  naturelles 
accompagnees  de  pieces  justificatives.    Paris  1879  Ghio.     VIII,  272  p.  8. 

die  falkenjagd,  die  in  den  gedieh ten  des  mittelalters  eine  so  hervor- 
ragende rolle  spielt,  wird  hier  gegenständ  einer  reihe  von  Untersuchungen, 
die  freilich  nur  selten  auf  deutsche  quellen  und  auf  deutschen  brauch  ein- 
gehen, sondern  Frankreich  breit  in  den  Vordergrund  stellen,  nichtsdesto- 
weniger sind  sie  w^ertvoll,  besonders  cap.  II  und  III,  die  eine  geschichte 
dieses  sports  von  den  Merovingern  bis  auf  Ludwig  XVI  enthalten. 

Trachten.  432.  Jost  Ammans  Frauen-trachtenbuch.  1586  vorlag 
von  Sigm.  Feyrabend  zu  Frankfurt  a.  M.  —  1880  verlag  v.  Georg  Hirth 
zu  München  und  Leipzig,  a.  u,  d.  t.  liebhaber-bibliothek  alter  Illustratoren 
in  facsimile  reproduction  I.   127  s.    8. 

Jost  Ammans  kartenspielbuch.  Charta  Lusoria.  Nürnberg  bei  Leon - 
hardt  Heussler  1588.  —  München  bei  Georg  Hirth.  1880.  a.  u.  d.  t. 
liebhaber-bibliothek  u.  s.  w.  II.  64  bl.  8. 

diese  bibliothek  soll  in  getreuer  widergabe  nicht  nur  der  alten  holz- 
schnitte  sondern  wo  möglich  auch  der  texte,  des  formats  u.  s.  w.  das 
beste  aus  der  reihe  alter  illustrirter  bücher  weiteren  kreisen  zugänglich 
machen,  der  erste  band  enthält  122  trachtenbilder  mit  den  dazugehörigen 
achtzeiligen  deutschen  Strophen;  der  zweite  54  kartenbilder  begleitet  von 
lateinischen  und  deutschen  versen, 

433.  G.  Demay,  Le  Costume  au  Moyen-Age  d' apres  les  Sceaux. 
Paris,  Dumoulin.    20  fr. 


IX.    Recht.  g7 

434.  Jakob  von  Falke,  Costürageschichte  der  culturvölker.  Stutt- 
gart, Speniann.  1.  lief.   32  s.  4.    1,50  m. 

in  wort  und  bild,  umfang  ein  band  in  drei  büchern  I.  altertum; 
II.  mittelalter  in  5  cap.  (älteste  zeit,  blütezeit  des  rittertums,  14.  jahrh., 
15.  jahrli.,  gesch.  der  kriegstracht  im  ma.);  III.  ncuzeit.  vollständig  in 
16  lieferungen. 

Wohnung.  435.  E.  Rautenberg,  Sprachgeschichtliclie  nachweise 
zur  künde  des  germanischen  altertums.  programm  der  gelehrtenschule  des 
Johanneums  zu  Hamburg  [pr.  no.  614].  34  s.  4.  (Hamburg,  Nolte  in 
comm.). 

zweck  der  abhandlung  ist,  'aus  den  durch  Sprachgeschichte  und  ver- 
gleichung  gefundenen  bedeutungen  deutscher  Wörter,  die  das  haus  oder 
teile  desselben  bezeichnen,  Schlüsse  auf  die  einrichtung  der  wohnstätten 
der  ältesten  zeit  zu  ziehen  und  dieselben  mit  den  archäologischen  funden 
und  geschichtlichen  uotizeu  zur  gegenseitigen  erklärung  und  bestätigung 
in  Verbindung  zu  setzen',  die  arbeit  macht  nicht  den  ansprach,  viel  neues 
zu  bringen,  sondern  will  die  zerstreuten  resultate  der  forscher  auch  für 
leser  außerhalb  des  fachgelelirtenkreises  zusammenstellen  und  nachprüfen. 
s.  2 — 6  handelt  von  den  historischen  notizen  und  antiquarischen  funden. 
im  folgenden  wird  untersucht,  wie  sich  der  wortbestaud  der  germanischen 
sprachen,  namentlich  der  deutschen,  dazu  verhält,  die  verschiedenen  arten 
der  gei'manischen  wohnung  werden  behandelt  unter  den  Überschriften :  das 
flechtwerkhaus  s.  11,  die  unterirdische  wohnung  s.  15,  der  holzbau  s.  20  flg. 

436.  Kratz,  Ein  kulturhistorischer  fund  im  Neuwieder  Rheinbecken: 
Neuwieder  zeitung  14.  September  1879.  Norddeutsche  allgemeine  zeitung 
1879  no.  397.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  473—474. 
Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  26,  305 — 306. 

bei  Neuwied  ist  eine  grübe  aufgefunden,-  welche  für  eine  von  den 
(nach  Tacitus)  unterirdischen  Wohnungen  gehalten  wird,  die  im  winter  und 
zum  schütz  vor  feinden  benutzt  wurden. 

Löschhoru. 


IX.    Recht. 

437.  R.  Sohm,  Fränkisches  recht  und  römisches  recht,  prolego- 
mena  zur  deutschen  rechtsgeschichte.  Zs.  d.  Savignystiftung ,  German. 
abteilung  I,  1 — 84.     separat:  Weimar,  Böhlau.    8.    2  m. 

die  Untersuchung  geht  von  der  tatsache  aus,  dass  bisher  die  deutsche 
rechtsgeschichte  ihren  ausgangspunkt  vom  Sachsenspiegel  und  den  ver- 
wandten quellen  genommen,  dagegen  das  auf  ein  verwickeltes  urkunden- 
material  gegründete  fränkische    recht  wenig  bearbeitet  hat,    obgleich  es 


88  IX.    Recht. 

feststeht,  dass  nur  zwei  rechte  für  die  rechtsgeschichte  der  abendländischen 
cultnrwelt  in  betracht  kommen:  das  römische  (mit  seiner  fortentwicklung 
durch  kanonisches  wie  lombardisches  recht)  und  das  fränkische,  letztere 
tatsache  zu  beweisen  ist  der  zweck  der  abhandlung. 

4.38.  A.  V.  Orelli,  Grundriss  zu  den  Vorlesungen  über  schweizerische 
rechtsgeschichte  (mit  literatur-  und  quellenangabe).  Zürich,  Schulthess, 
1879.    22  s.    8.    1  m. 

439.  J.  W.  Planck,  Das  deutsche  gerichtsverfahren  im  mittelalter, 
nach  dem  Sachsenspiegel  und  den  verwandten  rechtsquellen,  zwei  bände. 
Braunschweig,  Schwetschke.  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  213.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  351  von  F. 
Dahn.     Kritische  vierteljahrsschrift  22,  119  f.  von  Laband. 

440.  A.  Luschin  von Ebengreuth,  Geschichte  des  älteren  gerichts- 
wesens  in  Österreich  ob  und  unter  der  Enns.  Weimar,  Böhlau.  1879, 
XIII,  295  s.  8.  7  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  686—689  von  F.  Dahn. 

441.  H.  G.  Gengier,  Ein  blick  auf  das  rechtsleben  Bayerns  unter 
herzog  Otto  I.  von  Witteisbach,  zum  16.  september  1880.  Erlangen, 
Deichert.     40  s.     8.     1  m. 

anlässlich  der  Witteisbachfeier  unterzieht  Gengier  die  baierischen 
rechtsverhältnisse  zur  zeit  herzog  Ottos  I.  einer  musterung.  er  folgt  dabei 
dem  codex  Falkensteinensis,  dem  salbuch  der  grafschaft  Neuburg-Falken- 
stein, dessen  größerer  teil  bereits  1183  vollendet  war.  bietet  dies  docu- 
ment  ein  lebendiges  bild  von  der  bodenconcentrirung  in  der  band  einer 
adelsfamilie,  so  wird  es  noch  interessanter  durch  die  vielfache  auskunft, 
die  es  über  das  damals  geltende  ständerecht,  das  hantgemal,  die  vogtschaft, 
die  dos,  das  erbrecht  u.  a.  erteilt.  —  Genglers  schrift  wendet  sich 
augenscheinlich  an  einen  weiteren  leserkreis  und  dürfte  wol  im  stände 
sein  in  das  mittelalterliche  rechtsleben  einzuführen.  —  ang.  Lit.  cbl,  1880, 
1620. 

442.  M.  Scheins,  Das  gerichtswesen  zu  Burtscheid  im  16.  Jahr- 
hundert,   Zs.  d.  Achener  geschichtsvereins  II,  75  —  116. 

behandelt  die  vier  arten  von  gerichten  in  Burtscheid  (schöffen-,  send-, 
kur-,  waldgericht)  auf  grund  einer  handschriftlichen  Urkundensammlung 
der  Berliner  kgl.  bibliothek.     ein  teil  der  aktenstücke  wird  mitgeteilt. 

443.  Bruder,  Manuscript  der  Wiener  hof bibliothek  no.  5711  fol. 
la  2b:  Adversus  doctores,  quos  esse  necessarios  negat.  Zs.  d.  Savigny- 
stiftung.  german.  abteilung  I,  245 — 246. 

die  Überschrift  lautet:  Contra  doctores  juris  dass  man  ohne  Notdurft 
derselben  wohl  guet  Recht  imd  Gerechtigkeit  in  Künigreichen  und  Landen 
haben  möge,  im  folgenden  wird  in  zwanzig  kräftigen  sätzen  die  meinuug 
vertreten,    dass    die    rechtspflege   auch  ohne  studirte  Juristen   und   zwar 


IX.    Recht.  89 

besser  bestehen  würde,  der  aufsatz  stammt  aus  dem  ende  des  IG.  Jahr- 
hunderts, besonders  zu  bemerken  ist,  dass  das  Sprichwort  accipiunt 
pecuniam  et  mittunt  asinos  in  Germaniani  auf  das  studiren  deutscher 
rechtsstudenten  in  fremden  länderu  angewendet  wird. 

444.  Rud.  Bewer,  Sala  Traditio  Vestitura.  Rostocker  dissertation . 
Bonn,  Strauß.  113  s.  8.  2,50  m. 

F.  L.  Baumanu,  Die  gaugrafschaften  imWirtembergischen  Schwaben. 
Stuttgart.    1879. 

vgl.  Namenforschung  no.  74. 

445.  R.  Brode,  Freigrafschaft  und  vehme.  eine  verfassungs-  und 
rechtsgeschichtliche  studie.     dissertation.     Halle.    36  s.    8. 

die  dissertation  ist  nur  der  einleitende  teil  einer  größeren  arbeit, 
die  demnächst  in  den  Untersuchungen  zur  deutschen  stats-  und  rechts- 
geschichte  erscheinen  soll. 

446.  V.  Brünne ck,  Zur  geschichte  der  miete  und  pacht  in  den 
deutschen  und  germanischeu  rechten  des  mittelalters.  Zs.  d.  Savigny- 
stiftung.  german.  abteilung  I,  138 — 190. 

die  arbeit  erörtert  eingehend  das  Verhältnis  der  miete  und  pacht  zum 
kauf,  besonders  die  frage,  wann  durch  einen  nachfolgenden  verkauf  ein 
vorher  geschlossenes  mietsverhältnis  aufgehoben  wird  (den  satz  'kauf  bricht 
miete'). 

447.  H.  Brunner,  Zur  rechtsgeschichte  der  römischen  und  ger- 
manischen Urkunde.  1.  band,  die  privaturkunden  Italiens,  das  angel- 
sächsische landbuch,  die  fränkische  privaturkunde.  Berlin,  Weidmann. 
XVI,  316  s.    8.    7,60  m. 

448.  C.  Fi p per,  Das  beispruchsrecht  nach  altsächsischem  recht, 
ein  rechtsgeschichtlicher  versuch.  Breslau,  Köbner,  1879.  a.  u.  d.  t. 
Untersuchungen  zur  deutschen  stats-  und  rechtsgeschichte  herausgegeben 
von  0.  Gierke.     III. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  221.  —  ang.  Lit.  cbl.  1879,  1703. 

449.  R.  Freund,  Was  in  der  were  verstirbt,  erbt  wider  an  die 
"were  und  seine  anwendung  besonders  im  lübischen  recht,  dissertation. 
Bresslau.     53  s.     8.     1  m. 

450.  H.  Habicht,  Die  altdeutsche  Verlobung  in  ihrem  Verhältnis  zu 
dem  mundium  und  der  eheschließung.     Jena,  Fischer.     1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  220.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  720—721. 

451.  Gustav  Hertz,  Die  rechtsverhältnisse  des  freien  gesindes  nach 
den  deutschen  rechtsquellen  des  mittelalters.  gekrönte  preisschrift.  a.  u.  d.  t. 
Untersuchungen  zur  deutschen  stats-  und  rechtsgeschichte.  herausgegeben 
von  Otto  Gierke  VI).    Breslau,  Köbner.     1879.  100  s.  8.  2,40  m. 

ang.  Wissenschaftliche  monatsblätter  (1879)  VII  (no.  12)  s.  177—180 
(v.  Br.). 


90  IX.    Recht. 

452.  Drei  baierische  traditionsbücher  aus  dem  XII.  Jahr- 
hundert, festschrift  etc.  herausgegeben  von  H.  Petz,  H.  Grauert,  J. 
Mayerhofer.     München,  M.  Kellerer.     XXIX,  208  s.  4. 

die  einleitung  behandelt  verschiedene  rechtsverhältnisse  (der  herren  zu 
den  Untertanen)  und  wirtschaftliches,  die  ausgäbe  selbst  hat  auch  cultur- 
historisches  Interesse  durch  die  die  landwirtschaft  betreffenden  bilder, 
welche  die  handschriften  enthalten,  und  ebenso  ist  ein  nicht  unbedeutendes 
sprachliches  material  an  deutschen  vocabeln  und  namen  darin,  letztere 
sind  in  einem  register  zusammmengestellt. 

453.  Friedrich  Holtze,  Das  Berliner  handelsrecht  im  13.  und  14. 
Jahrhundert.  Schriften  des  Vereins  für  die  geschichte  der  stadt  Berlin, 
heft  XVI.  Berlin,  verlag  des  Vereins,  in  comm.  bei  Mittler  u.  söhn.  IV, 
100  s.  8.  1,50  m. 

ang.  Zs.  f.  preußische  geschichte  und  landeskunde  XVII,  334.  Sybels 
zs.  VIII,  176—177  von  G.  Winter. 

454.  I.  Jastrow,  Zur  strafrechtlichen  Stellung  der  sklaven  bei 
Deutschen  und  Angelsachsen.     Breslau,  W,  Köbner  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  224.  —  §  1 — 7  (27  s.)  w^aren  auch  als 
Göttinger  dissertation  erschienen,  die  ganze  arbeit  steht  im  zweiten  heft 
der  Untersuchungen  z.  deutschen  stats  und  rechtsgeschichte  hrg.  v. 
Gierke.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  442—444. 

455.  I.  Jastrow,  Über  das  eigentum  an  und  von  sklaven  nach 
den  deutschen  volksrechten.  Forsch,  z.  deutschen  gesch.  XIX,  626 — 633. 

alle  germanischen  rechtsquellen  gehen  von  dem  grundsatze  aus,  dass 
der  herr  am  sklaven  ein  eigentum  besitzt,  in  einigen  herscht  er  unbe- 
dingt, andere  lassen  auch  andere  gesichtspunkte  gelten,  in  betreff  der 
eigentumsfähigkeit  des  sklaven  waltet  große  Verschiedenheit:  während  die 
sächsisch -friesisch -thüringischen  gesetze  nichts  bieten,  was  auf  besitzfähig- 
keit  des  sklaven  zu  deuten  wäre,  enthalten  die  angelsächsischen  das 
eigentum  desselben  als  notwendige  Voraussetzung. 

456.  R.  Loening,  Der  reinigungseid  bei  ungerichtsklagen  im 
deutschen  mittelalter.     Heidelberg,    C.  Winter.     XV,    316    s.     8.    10  m. 

457.  Aloys  von  Orelli,  Rechtsschulen  und  rechtsliteratur  in  der 
Schweiz  vom  ende  des  mittelalters  bis  zur  gründung  der  Universitäten  von 
Bern  und  Zürich.    Zürich,  Schulthess.  8.   3  m. 

458.  H.  R  0  s  i  n ,  Die  formvorschriften  für  die  Veräußerungsgeschäfte 
der  frauen  nach  langobardischem  recht,  a.  u.  d.  t.:  Untersuchungen  zur 
deutschen  stats-  und  rechtsgeschichte  VIII.  Breslau,  Köbner.  123  s. 
8.    3  m. 

459.  R.  Schröder,  Bemerkungen  zu  der  persönlichkeit  des  Eike 
von  Repkow.    Zs.  d.  Savignystiftung,   germ.  abteilung  I,  247. 


IX.     Recht.  91 

ein  kurzer  hiuweis  darauf,  dass  der  prologus  und  die  praefatio  rhytli- 
mica  des  Sachsenspiegels  viele  anklänge  an  mhd.  dichtungen  des  12.  u. 
13.  jahrhnnderrs  enthält,  besonders  an  Ilartmanns  Erec  (4660.  5050.  5016. 
5700.  8870.  9148),  femer  Craon  (296—298)  Gotfrids  Tristan  (8525)  und 
Hartmanns  Iwein  (198  f.). 

460.  E,  Stendell,  Über  die  ganerbschaften  des  deutschen  mittel- 
alters.    jahresb.  der  realschule  zu  Eschwege  [pr.  no.  341]  28  s.  4. 

die  abhandlung  beschränkt  sich  auf  die  ganerbschaften  des  deutschen 
rittcrstandes ;  sie  erörtert  die  verschiedenen  ansichten  über  den  namen  des 
Instituts  und  erklärt  sich  für  die  herleitung  aus  ge-an-ervo,  die  sich  auf 
ein  Zeugnis  des  IX.  jhs.  zu  stützen  vermag,  umfangreicher  sind  die  be- 
handlung  der  juristischen  seite  und  die  geschichte  der  ganerbschaften. 

461.  Zent höfer,  Der  eiufluss  der  litauischen  spräche  auf  die  bilduug 
der  in  der  rechts-  und  gerichtssprache  der  Germanen  und  alten  Deutschen 
vorkommenden  kunstausdrücke.  Mitteilungen  d,  litauischen  literarischen 
gesellschaft  1880  heft  3. 

462.  H.  M.  Schuster,  Das  spiel,  seine  entwicklung  und  bedeutung 
im  deutschen  recht.     Wien,  Gerolds  söhn  1878. 

vgl.  bibliographie  1878,  uo.  179.  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  439—441 
(W.  Vogel). 

463.  Konrad  Maurer,  GulaJ)ing  und  GulaJ)ingslög.  in  Ersch  und 
Grubers  encyclopädie  I.  section.  band  XCVI,  377—418.  XCVII,  1—74. 
sonderabdnick). 

vgl.  bibliographie  1878,  no.  166.  —  angez.  Lit.  cbl.  1880,  492. 

464.  K.  Maurer,  Studien  über  das  sogenannte  christenrecht  könig 
Sverris.  festgabe  zum  doctorjubiläum  von  Leonhard  von  Spengel.  München, 
Kaiser  1878.    92  s.    3  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  463—464. 

465.  Storm,  Om  Händskrifter  og  Overssettelser  af  Magnus  Laga- 
boters  Love.  (S.  aftr.  af  Christ.  Vidensk.-selsk.  Forh.  1879.  no.  14) 
1879.    61  s.  8.    1  kr. 

466.  P.  Hasse,  Das  Schleswiger  stadtrecht.  Untersuchungen  zur 
dänischen  rechtsgeschichte.  Kiel,  Lipsius  und  Tischer.  VII,   1 32  s.  8.  4  m, 

467.  Sech  er,  Dr.  P.  Hasse's,  Das  Schleswiger  stadtrecht,  Unter- 
suchungen zur  dänischen  rechtsgeschichte,  anmaeldt  og  kritisk  belyst.  Kopen- 
hagen, Lunos.  25  s.  8. 

Denkmäler.  768.  Lex  Salica  mit  der  Mallobergischen  glosse  nach 
den  handschriften  von  Tours  Weißenburg  Wolfenbüttel  und  von  Fulda 
Augsburg  München  herausgegeben  V.  Alfred  Holder.  Leipzig,  Teubnerl879. 

469.  Lex  Salica  emendata  nach  dem  codex  Vossianus  Q  119, 
herausgegeben  von  Alfred  Holder.    Leipzig,  Teubner  1879. 


92  IX.    Recht. 

über  beide  ausgaben  vgl.  Jahresbericht  1879,  215.  —  aug.  Lit.  cbl. 
1880,  111.  Revue  critique  1880,  29  märz  (13).  Literaturblatt  1880  (G) 
203—205  von  H.   Kern,     Academy  1879,    8  november. 

470.  Lex  salica  mit  der  Mallobergischen  glosse  nach  den  handschriften 
von  BesanQon- S.Gallen  731  und  Jobs.  Herold,  hrsg.  von  Holder. 
Leipzig,  Teubner.  95  s.   8. 

471.  Lex  salica  mit  der  Mallobergischen  glosse  nach  dem  codex 
Lescurianus  (Paris  9653)  hrsg.  von  Holder.  Leipzig,  Teubner.  31  s.    8. 

472.  Lex  salica  mit  der  Mallobergischen  flösse  nach  der  handschrift 
von  Sens-Fontainebleau-Paris  4627.  hrsg.  von  Holder.  Leipzig,  Teubner. 
43  s.   8. 

473.  Lex  salica  emendata  nach  dem  codex  von  Trier-Leiden  (Vossianus 
lat.  oct  86)  hrg.  von  Holder.    Leipzig,  Teubner.     42  s.    8. 

474.  Lex  salica:  The  ten  Texts  with  the  Glosses  and  the  lex  emen- 
data. synoptically  edited  by  J.  H.  Hess  eis.  with  Notes  on  the  frankish 
Words  in  the  lex  salica  by  H.  Kern.  London,  Murray.  XLIV  s.  692 
columnen.   4. 

die  reichhaltige  einleitung  bietet  außer  den  nachrichteu  über  die 
texte  und  ausgaben  eine  tabellarische  übersieht  über  den  Inhalt  und  in 
zalen  eine  Synopsis  der  verschiedenen  texte,  endlich  zwei  fragmente.  das 
eigentlichen  werk  stellt  die  elf  texte  in  columnen  nebeneinander.  —  die 
anmerkungen  von  Kern  (431 — 564)  erläutern  ausführlich  die  deutschen 
vocabeln  der  lex.  —  den  schluss  macht  ein  alphabetisches  register  der 
begriffe,  lateinisch  und  deutsch  durcheinander.  —  ang.  Atheuaeum  1880, 
28.  februar.  Revue  critique  1880,  29.  märz.  Lit.  cbl.  1880,  1292—1293. 
Academy  1880,  14.  august  (p.  121)  und  28.  august  (p.  155).  eine  notiz 
im  N.  archiv  d.  gesellsch.  f.  ältere  deutsche  geschichtskunde  V,  649  be- 
merkt, dass  die  früher  dem  dr,  M.  M.  Meyer  in  Nürnberg  gehörende  hand- 
schrift jetzt  der  Nürnberger  Stadtbibliothek  gehört. 

475.  Knut  Jungbohn  Clement,  Forschungen  über  das  recht  der 
salischen  Franken  vor  und  in  der  königszeit.  lex  Salica  und  Malbergische 
glossen.  erläuterungen  nebst  erstem  versuch  einer  vollständigen  hochdeutschen 
Übersetzung,  nachgelassenes  werk,  herausgegeben  und  mit  einem  Vorworte 
und  register  versehen  von  H.  Zoepfl.  zweite  (titel-)  ausgäbe.  Berlin, 
Th.  Hofmann.  1879.   XXIV,  468  s.   8.    10  m. 

476.  Thonissen,  L'organisation  judiciaire  sous  le  regime  de  la 
loi  salique.    Paris,  1879.   33  s.  8. 

477.  R.  Schröder,  Über  den  Ligeris  in  der  Lex  Salica.  Forsch. 
z.  deutschen  gesch.  XIX,  471—493. 

der  Ligeris  der  Lex  Salica  ist  nicht  die  flämische  Leye  oder  Lys, 
sondern  die  Loire. 


IX.    Recht.  93 

478.  J.  Thonissen,  Du  seiis  recl  du  mot  'Romanus'  dans  le  texte 
de  la  loi  salique.  Bull,  de  l'Acad,  Royale  des  Sciences  de  Belgique. 
XLIX.  no  1.    Bnixelles,  Hayez. 

479.  G.  Winter,  Das  Wiener-Neustädter  stadtrecht  des  13  jähr-, 
hunderts.  kritik  und  ausgäbe.  Wien,  Gerolds  söhn.  223  s.  8.  3,60  m. 

Weistümer.  480.  J.  Grimm,  Weistümer.  7.  teil,  namen  und  Sach- 
register verfasst  von  R.  Schröder.    Göttingeu,    1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  225.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  441—442. 
von  W.  Vogel. 

481.  Die  tirolischen  weistümer  im  auftrage  der  kaiserlichen  akademie 
der  Wissenschaften  herausgegeben  von  J.  V.  Zingerle  und  K.  Th.  v. 
Inama-Sternegg.  III  teil:  Vinstgau.  Wien,  Braumüller.  VII,  389  s. 
8.    a.  u.  d.  t.:   Österreichische  weistümer  band  IV. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  227.  —  die  weistümer  des  Vinstgau  ge- 
hören der  mehrzahl  nach  dem  15  u.  16  Jahrhundert  an  und  gehen  auf 
noch  ältere  zurück,  fast  alle  gemeinden  sind  in  der  Sammlung  vertreten. 
—  ein  anhang  enthält  nachtrage  ergänzungen  und  berichtigungen  zu  den 
früher  erschienenen  teilen  I  und  II.  —  teil  I  bis  III  ang.  GGA  1880 
no.  27  von  Steub. 

482.  [Bemerkungen  zu  einem  weistum  aus  der  Achener  gegend].  Zs. 
d.  Achener  geschichtsvereins  II,  171. 

483.  Karl  Menzel,  Regesten  der  in  dem  archive  des  Vereins  für 
Nassauische  altertumskunde  und  geschichtsforschung  aufbewahrten  Urkunden 
aus  den  jähren  1145 — 1807.  Annalen  d.  Vereins  f.  Nassauische  altertums- 
kunde und  geschichtsforschung  XV  (1879),  143  f. 

enthält  wichtige  beitrage  zur  kenntnis  des  gerichtswesens  und  einige 
weistümer.  zwei  derselben,  von  Schwanheim  1453  und  Nied  1487,  welche 
bei  Grimm  unvollständig  und  nach  jüngeren  vorlagen  stehen,  werden  voll- 
ständig abgedrackt  (s.  178  f.  192  f.) 

484.  Wilhelm  graf  von  Mirbach,  Das  dorf  Güsten  und  die  dortigen 
weistümer.     Z.  d.  Achener  geschichtsvereins  I,   94 — 109. 

Güsten,  d.  h.  villa  S.  Justinae,  später  auch  Justene,  ist  in  documenten 
seit  847  belegt;  die  weistümer  beginnen  1431  und  sind  schon  in  andern 
Sammlungen  gedruckt. 

485.  Mummenhoff,  Ein  weistum  vom  jähre  1479.  Anz.  f.  künde 
d.  deutschen  vorzeit  27  (1),  9—11. 

aus  der  gegend  von  Münster. 

486.  L.  Schandeiu,  Weistum  von  Neuhofen.  Mitteilungen  d.  bist, 
ver.  d.  pfalz.    VIII.  Speier,   1879. 

487.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Weistum  des  pflalzgräflichcu 
hofes  zu  Alzey.  Archiv  f.  hess.  gesch.  u.  altertumskunde  14  (3)  711 
bis  717. 


94  IX.    Recht. 

nach  dem  literaturblatt  aus  älterer  und  correcterer  quelle  als  sie 
Grimm  (weistümer  I,  798)  und  anderen  vorlag. 

488.  J.  B.  Trenkle,  Der  Korker  waldbrief  von  147G.  eine  forst- 
geschichtliche   studio,     Karlsruhe,   Bielefeld.     II,   35  s.   8. 

Verfassungsgeschichte.  489.  Georg  Waitz,  Deutsche  verfassungs- 
geschichte.  VIII  band,  die  deutsche  reichsverfassung  von  der  mitte  des 
zwölften  Jahrhunderts.  4.  band.  Kiel,  Ernst  Homann.  1878.  VIII,  550  s,  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  229.  —  ang.  Sybels  zs.  n.  f.  VII,  445—456 
von  R.  Schröder.     Mitteilungen  a.  d.  bist.  lit.  VII,  300—307  von  Hirsch. 

dasselbe  I  band  1.  abteilung.  dritte  aufläge.  1880.  XII,  290  s,  8.  die 
Verfassung  des  deutschen  volkes  in  ältester  zeit. 

dasselbe  I  band.  2.  abteilung.  3.  aufläge.  1880.  XIII— XIX,  291 
bis  527.    8. 

ang.  Lit.  cbl.   1880,   1147—1148. 

490.  W.  Sickel,  Geschichte  der  deutscheu  statsverfassung  bis  zur 
begründung  des  constitutionelleu  stats.  in  drei  abteilungen.  erste  ab- 
teilung: der  deutsche  freistat.     Halle,  Waisenhaus  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  230.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (2)  57—60 
von  F.  Dahn.  —  Lit.  cbl.  1879,  1C31. 

491.  P.  C.  Planta,  Verfassungsgeschichte  der  stadt  Cur  im  mittel- 
alter.  abgedruckt  aus  dem  Jahresbericht  der  hist.-antiq.  gesellschaft  des 
kantons  Graubünden.     Cur,  Sprecher  u.  Plattner  1879.  64  (66)  s.  8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  231.  —  ang.  Mitteilungen  a.  d.  histor.  liter. 
Vni,  226  von  H.  Bresslau. 

492.  J.  Teusch,  Die  reichslandvogteien  in  Schwaben  und  im  Elsass 
zu  ausgang  des  13.  Jahrhunderts.     Bonn,  Habicht.    61  s.  8.    1,20  m. 

ang.  Lit.  cbl.   1880,   1492—1493. 

493.  E.  Berner,  Zur  Verfassungsgeschichte  der  stadt  Augsburg 
vom  ende  der  römischen  herschaft  bis  zur  kodifikation  des  zweiten  stadt- 
rechts  im  jähre  1276  [Untersuchungen  von  0.  Gierke  V]  Breslau,  Köbner 
1879.    X,  168  s.  8.   4  m. 

494.  G.  Winter,  Geschichte  des  rates  in  Straßburg  von  seinen 
ersten  spuren  bis  zum  Statut  von  1263  (Untersuchungen  von  0.  Gierke. 
1  heft).  Breslau,  Köbner  1878. 

ang.  Sybels  zschr.  n.  f.  VII,  343—436  (W.  Wiegand).  vgl.  ebenda 
378—380. 

495.  E.  Löning,  Die  befreiung  des  bauernstandes  in  Deutschland 
und  in  Livland.     Riga,  Deubner.  41  s.    8.   1,20  m. 

Wirtschaftsgeschichte.  496.  K.  Th.  von  Inama-Sternegg,  Deutsche 
Wirtschaftsgeschichte  bis  zum  schluss  der  Karolingerperiode.  Leipzig,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  240.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  806—807. 
Vierteljahrsschr.  f.  Volkswirtschaft  etc.  XVII,  3. 


TX.    Recht.  95 

497.  K.  Th.  von  Inama-Steruegg,  Die  ausbildung  der  großeu 
gniiidherschaften  iu  Deutschland  während  der  Karolingerzeit  (a.  u.  d.  t: 
Stats-  und  socialwissenschaftliche  forschungen,  bd.  I,  1)  Leipzig,  Duncker 
u.  llumblot  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  239.  —  ang.  Mitteilungen  a.  d.  bist.  lit. 
Vn,  231—233  von  Bresslau. 

498.  K.  Zeumer,  Die  deutschen  städtesteuern,  insbesondere  die 
städtischen  reichssteuern  im  12.  und  13.  Jahrhundert,  (a.  u.  d.  t. :  stats- 
und  socialwisseuschaftlicbe  forschungen.  bd.  I,  2.)  Leipzig,  Duncker  und 
Humblot  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  232.  —  ang.  Mitteilungen  a.  d.  historischen 
lit.  VII,  243—247  von  Bresslau. 

499.  A.  V.  Miaskowski,  Die  schweizerische  AUmend  in  ihrer 
geschichtlichen  entwickelung  vom  XIII  Jahrhundert  bis  zur  gegenwart. 
a.  u.  d.  t. :  Stats-  und  socialwissenschaftliche  forschungen  hrsg.  v.  Schmoller 
bd.  n  heft  4)  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot  1879.  XVIII,  245  s.  8.  6  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  113.  GGA  1879  (48  u.  49)  1505—1543  von 
G.  Hanssen.  Statswirtschaftliche  abhandlungeu  I,  9.  betrifft  die  nutzungs- 
verhältnisse  des  gemeindelandes  in  der  Schweiz,  ebenso  wie  diefolgenden 
früher  erschienenen  schrifteu 

500.  A.  v.  Miaskowski,  Die  Verfassung  der  laud-  alpen-  und 
forstwirtschaft  der  deutschen  Schweiz  in  ihrer  geschichtlichen  entwickelung 
vom  13.  Jahrhundert    bis  zur  gegenwart.     Basel,    H.  Georg.    1879. 

vorstehendes  ist  eine  andere  ausgäbe   der  schrift 

501.  A.  V.  Miaskowski,  Die  agrar-  alpen-  und  forstverfassung  der 
deutschen  Schweiz  iu  ihrer  geschichtlichen  entwickelung.    1878. 

vgl.  GGA.   1878  (49  u.  50)  1879,  s.  96. 

502.  J.  Meyer,  Die  drei  zeigen,  ein  beitrag  zur  geschichte  des 
alten  landbaues.  progr.  d.  Thurg.  kantonsschule.    Frauenfeld.  60  s.  4. 

eine  anschauliche  schildening  der  dreifelderwirtschaft  in  den  Ortschaften 
des  alten  Deutschland,  nach  einer  einleitung  über  die  achtung  und  den 
wert  des  landbaus  wird  der  stoff  nach  folgenden  Überschriften  geglidert: 
a.  die  einrichtung  der  drei  zeigen  (der  name  zeige;  die  feldfrüchte,  welche 
gebaut  wurden;  die  art  der  bestelluug;  die  brache;  die  Umzäunung),  b.  die 
Verbreitung  des  Systems,  c.  alter  und  dauer  desselben  bei  den  Deutschen, 
—  die  abhaudlung  hat  zunächst  kulturhistorische  bedcutung;  aber  da  der 
Verfasser  alle  vorkommenden  namen  und  ausdrücke  auch  sprachlich  in  der 
umfassendsten  weise  erläutert  und  durch  ausführliche  stellencitate  belegt, 
so  ist  der  wert  der  Untersuchung  vom  sprachlichen  Standpunkt  aus  wol 
noch  höher  anzuschlagen,  die  arbeit  zeugt  von  einer  gründlichen  belesen- 
heit in  den  einschlägigen  Schriften,  nationalökonoraischen  wie  sprachwissen- 


96  IX.    Recht. 

schaftlichen,    uud  geht  mit  gutem   erfolge  auf  die  alten  quellen  ein.     nur 
die  etymologien  werden  vielleicht  manchem  zweifei  begegnen. 

503.  C.  Neuburg,  Zunftgerichtsbarkeit  und  zunftverfassuug  in 
der  zeit  vom  13.  bis  IG.  Jahrhundert,  ein  beitrag  zur  ökonomischen  ge- 
schichte  des  mittelalters.    Jena,  G.  Fischer.    IV,  312  s.  8. 

504.  H.  Frischbier,  Die  zünfte  der  Königsberger  junker  und 
bürger  im  Kneiphof.  ihr  leben  in  hof  und  garten  uud  ihre  morgensprache. 
nach  den  Protokollen  der  morgensprache.  Königsberg,  Nürmberger.  55  s. 
8.    1  m. 

505.  K.  Th.  Eheberg,  Über  das  ältere  deutsche  münzwesen  und 
die  hausgenossenschaften,  besonders  in  volkswirtschaftlicher  beziehung.  mit 
einigen  bisher  ungedruckten  Urkunden  über  die  Straßburger  hausgenossen. 
(Forschungen  v.  Schmoller  II,  5).  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot.  1879. 
VIII,  208  s.  8.    4,60  m. 

506.  Eheberg,  Die  münzerhausgenossenschaften  hauptsächlich  im 
13.  Jahrhundert.     Straßburg,  sonderabdruck.   1879. 


507.  Emil  Knaake,  Aistulf,  könig  der  Langobarden.  747—756  pr. 
d.  kgl.  realschule  zu  Tilsit,    [pr.   uo,  19]   31  s.   4. 

ein  gi'oßer  teil  der  abhandlung  betrifft  rechts-  und  Verfassungsfragen 
der  Langobarden. 

508.  Friedr.  Zimmermann.  Der  Zweikampf  in  der  geschichte  der 
westeuropäischen  Völker.  Kaumers  bist,  taschenbuch.  V,  9.  s.  261 — 351. 
(Leipzig,    Brockhaus    1879.    8.) 

die  abhandlung  bespricht  zunächst  die  entwickelung  des  öffentlichen 
Zweikampfes  in  Deutschland,  indem  sie  den  gerichtlichen  Zweikampf  durch 
die  verschiedenen  perioden  der  rechtsgeschichte  verfolgt  und  den  unter 
öffentlicher  autorität  stattfindenden  Zweikampf  aus  leichterem  anlass  be- 
leuchtet, im  gegensatz  zu  diesen  öffentlichen  kämpfen  stehen  die  ehren- 
duelle  des  adels  uud  der  Studenten,  abschn.  II — VI  erörtern  die  ent- 
sprechenden Verhältnisse  in  Frankreich,  Italien,  Spanien,  Großbrittanien 
und  in  den  nordischen  reichen.  —  s.  280  z.  19.  20  1.  'Sanct  Johannismyne 
zu  drinken',     s.  auch  Dahn,   Bausteine  oben  no.  268. 

509.  Ludwig  Kind,  König  Ottokars  II  von  Böhmen  Altprager  stadt- 
recht, ein  beitrag  zur  frage  nach  seiner  provenienz  und  seinen  quellen, 
in  Jahresbericht  der  lese-  und  redehalle  der  deutschen  Studenten  in  Prag. 
Prag,  Selbstverlag,    s.   12—31. 

die  ersten  beiden  abschnitte  suchen  anderen  behauptungen  gegenüber 
nachzuweisen,  dass  das  buch  Prager  recht,  obgleich  die  handschrift  nicht 
in  Prag  ligt,  und  dass  es  der  zweiten  hälfte  des  13.  Jahrhunderts  angehöre, 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  97 

wenngleich  es  wol  den  uamen  Ottokars  mit  unrecht  trage,  der  dritte  ab- 
schnitt (27—31)  versucht  auf  die  quellen  des  buches  hinzuweisen.  —  ab- 
schließendes oder  erschöpfendes  zu  geben  ist  (s.  12)  nicht  die  absieht  des 
Verfassers. 

Löschhorn. 


X.    Mythologie,  Volkskunde. 

510.  Hillen,  Die  religiösen  Vorstellungen  im  anfange  der  geschichte 
der  menschheit.  jahresb.  des  k.  gymn.  Neporaucenianum  zu  Coesfeld,  [pr. 
nr.  297].    19  s.   4. 

eine  compilation,  welche  die  annähme  einer  göttlichen  oifeubarung 
als  Wurzel  aller  religion  erweisen  soll  und  gelegentlich  auf  die  mythologischen 
anschauungen  der  Germanen  eingeht. 

511.  F.  Domela  Nieuwenhuis,  De  Godsdienst  der  menschheid. 
Spreuken  mit  geschriften  van  Chinezen,  Indiers,  Persen,  Joden,  Christenen, 
Romeinen,  Germanen.     Haarlem,  W.  C.  de  Graaf  1879.  2,  VI,  80  s.  16. 

512.  Richard  Glass,  Wörterbuch  der  mythologie.  nachschlagebuch 
zum  band-  und  schulgebrauch,  in  drei  abteilungen  enthaltend  die  in  den 
götter-  und  heldeusagen  vorkommenden  namen  ...  3.  bei  den  nordisch- 
germanischen und  slavischen  Völkern.  Leipzig,  Spamer.  VII,  359  s.  8. 
4,50   m. 

die  Seitenzahl  bezieht  sich  auf  das  ganze  werk,  dessen  übrige  ab- 
teilungen nicht  hier  her  gehören. 

513.  K.  Christ,  Beiträge  zur  vergleichenden  mythologie.  Jahrbücher 
d.  ver.  V.  altertumsfreunden  im  Rheinlande  heft  66.  (1879). 

514.  Jacob  Grimm,  Teutonic  Mythology.  Translated  ft'om  the 
4th  edition,  with  Notes  and  Appendix  by  James  Steven  Stall ybrass. 
London,  Sonnenschein  and  Allen,    vol.  I.    p.  437.   8.   15  sh. 

Asher's  Monthly  Gazette,  Nov.  1879;  Academy  1880  s.  115:  a  trans- 
lation  which  is  an,  in  every  way,  admirable  piece  of  work.  (W.  R.  S. 
Ralston),     auf  drei  bände  berechnet. 

zu  Jahresbericht  1879  no.  243  ist  nachzutragen: 

Anton  Schönbachs  anzeige  der  vierten  aufläge  der  deutschen  mj^- 
thologie  (zs.  f.  d.  öst.  gymn.  31,  364—382)  entwirft  durch  characteristik 
der  fördernden,  doch  durch  recht  verschiedene  theorien  beherschten  ar- 
beiten von  Mannhardt,  Adalbert  Kuhn,  Max  Müller  und  Schwartz  ein  bild 
von  der  entwickelung  der  mythologischen  Wissenschaft  seit  J.  Grimm,  über 
die  der  anzeige  eingefügten  texte  s.  unter  mittelhochdeutsch. 

515.  K.  Maurer,  Über  die  entstehung  der  altnordischen  götter- 
und  heldensage.  sitzungsb.  der  k.  b.  acad.  d.  wissensch.  zu  München. 
1379.   II  290—308. 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  7 


"98  X.    Mythologie.    Voikskunde. 

516.  Henry  Sweet,  Professor  Bngge  on  the  Origiu  ofNorse  Mytho- 
logy.     The  Academy  1879.  p.  396. 

quelle  beider  berichte  sind  die  notizen,  die  Aftenbladet  am  3.  nov. 
1879  über  einen  von  prof.  Bugge  in  der  gesellschaft  der  Wissenschaften 
zu  Christiania  ain  31.  oct.  gehaltenen  Vortrag  veröffentlichte,  am  ende 
des  Jahres  gab  auch  Brenner  in  der  Augsb.  Allg.  Zeit.  (24  dec.  'die  au- 
geblichen quellen  des  nord.  götterglaubens')  über  den  noch  immer  nicht 
gedruckten  Vortrag  rechenschaft. 

Bugges  Untersuchungen  über  den  Ursprung  der  anord.  götter-  und 
heldensage  drängen  unsere  auffassung  der  nord.  mythologie  auf  einen  durch- 
aus neuen  standpunct.  nur  einen  geringen  teil  der  eddischen  überliefennig 
lässt  Bugge  als  gemeingut  der  Germanen  gelten  und  nimmt  für  die  größere 
masse  ausländischen  Ursprung  in  ansprach,  nämlich  lieder  und  erzählungen, 
die  nordische  männer  von  angelsächsischen  und  irischen  Christen  vernahmen, 
die  quellen  dieser  anglo-keltischen  berichte  sind  1.  alte  griechisch-römische 
mythen  und  sagen,  2.  jüdisch-christliche  traditionen;  die  letzteren  übten 
besonders  auf  die  kosmischen  anschauungen  des  nordens  ihren  einfluss. 
die  entlehnungen  aus  dem  klassischen  altertum  beweisen  völlige  Unkenntnis 
des  Zusammenhangs  der  alten  mythenkreise,  und  details,  die  ursprünglich 
ohne  beziehung  zu  einander  sind,  finden  sich  auf  dieselbe  gestalt  übertragen, 
aber  auch  der  einfluss  der  vermittelnden  Kelten  macht  sich  in  der  neu- 
gestaltung  des  Stoffes  geltend,  im  einzelnen  weist  Bugge  die  von  ihm  an- 
genommenen Vorgänge  in  einer  analyse  des  Baldrmythus  nach,  der  uns 
in  doppelter  gestalt,  bei  Saxo  und  in  den  edden,  vorligt.  als  den  kern 
der  sage,  die  Saxo  mitteilt,  bezeichnet  Bugge  die  späte  gräko-italische 
Überlieferung,  dass  Paris  der  mörder  des  Achill  gewesen ;  was  die  edden 
berichten,  besteht  aus  denselben  elementeu  versetzt  mit  oberflächlichen 
erinnerungen  an  das,  was  die  Vikinger  im  westen  vom  glänz  und  von  der 
reinheit  des  lebens  und  Sterbens  Christi  erfuhren. 

Maurer  legt  am  Schlüsse  seiner  abhandlung  den  Zusammenhang  dieser 
entdeckungen  mit  den  neueren  eddaforschungen  dar,  die  mehrfach  schon 
die  hohe  bedeutung  der  westlichen  inseln  für  die  nordische  dichtung  be- 
tont haben,  vgl.  auch  unsere  bemerkung  zu  Bangs  'Voluspa'.  der  bericht 
in  der  Academy  hat  zu  einer  reihe  von  erörterungcn  anlass  gegeben :  Alfi'ed 
Nutt,  1880  p.  11,  bestreitet,  dass  Bugges  aufstellungen  neu  sind  und  spricht 
Hahn  (sagwissenschaftliche  Studien:  in  this  book  is  to  be  found  literally 
every  thing  used  by  prof.  Bugge  to  support  his  theory)  die  Priorität  zu. 
dagegen  Julius  Jolly,  der  p.  67  die  ganze  tendenz  Norse  Mythology  als 
fremdländisches  product  hinzustellen  schildert,  und  W.  Fiske  p.  105.  hinter 
JoUys  aufsatz  eine  antwort  Nutts.  bemerkungen  von  Karl  Blind  p.  122. 
J.  Rhys  will  p.  86  das  wort  edda  aus  dem  keltischen  ableiten.  —  vgl. 
auch  Rev.  crit.  4,82.    Ausland  3,  53. 


X.    Mythologie,    Volkskunde.  9  9 

517.  M.  F.  Lundgren,  Spar  of  hednisk  tro  och  kult  i  fornsvenska 
persounamn.    Upsala  univ.  ärskr.    1880.  nr.  4.   32  s.   8.  75  ö. 

518.  G.  Diercks,  Die  nordisch-germanische  mythologie.  ein  Vor- 
trag. Dresden,  Pierson  1879.  44  s.  IG.  0,60  m.  —  davon  eine  2.  aufl. 
in  demselben  jähre. 

519.  W.  Kaiser,  Die  götterwelt  der  alten  Deutschen.  Sammlung 
gemeinnütziger  vortrage  no.  GO.    Prag,  deutscher  verein.  IG  s.  8.  0,20  m. 

520.  (G.  A.  B.  Schieren berg)  Der  Externstein  zur  zeit  des  heiden- 
tums  in  Westfalen,  dargestellt  von  einem  dilettanten.  mit  8  lithogr.  ab- 
bildungen.  Detmold  1879  selbstverl.  d.  verf.  commissionsverl.  d.  Klingen- 
bergschen  hofbuchhandlung.    CO  s.    8. 

die  au  kühnen  combinationen  reiche  schrift  erblickt  im  Externstein 
eine  art  Olympia  oder  Dodona  der  Deutschen,  hier  hatte  der  erdgeborene 
gott  Tuisco  seinen  wohusitz,  hier  stand  die  Irmensäule,  hier  ligt  der  große 
stein,  von  dem  Ecken  ausfahrt  spricht,  hier  legte  Yarus  einen  Mithras- 
tempel  an,  hier  kämpften  Arrainius  und  Wittekind.  vom  Externstein  fällt 
daher  ein  wunderbares  licht  auf  manche  dunkle  Überlieferung,  so  ist  das 
au.  Grottenlied  eine  allegorie  auf  die  Varusschlacht;  das  Hyndlulied  'be- 
schäftigt sich  in  str.  37  und  38  mit  Segestes,  der  Loki  heißt,  auch  den 
namen  Loptr  führt'.  diese  phantasien  des  dilettanten  werden  durch 
beißende  ausfälle  gegen  die  'gelehrten'  reichlich  gewürzt.  —  eine  umfang- 
reiche arbeit  desselben  verf.  über  die  Yöluspä  bringt  eine  neue  Übersetzung, 
in  der  viel  vom  'gottesgericht  über  Roms  sieggötter'  die  rede  ist.  das 
'lied  erstattet  bericht  über  die  kämpfe,  welche  das  volk  am  Teutoburger 
walde  für  seinen  glauben  zu  bestehen  hatte,  dessen  Inhalt  das  lied  auch 
wol  nebenbei  andeutet  aber  keineswegs  zusammenstellt',  (s.  7.) 

521.  Wilhelm  Mannhardt(t),  Die  mater  deum  der  Ästier.  Z.  f.  d. 
a.  24,  159— 1G8. 

gegenüber  der  von  Schafarik  behaupteten,  von  Schweizer-Sidler  und 
Baumstark  nachgeschriebenen  Identität  der  mater  deum  der  Ästier  (Tac. 
Germ.  45)  mit  der  preußisch-littauischen  Seeiva  oder  Zemmes  maliti  weist 
Mannhardt  nach,  dass  eine  Seeica  der  lettisch-  oder  littauisch-preußisehen, 
auch  der  sonstigen  slavischen  mythologie  durchaus  fremd  war.  was  von 
Zemina,  Zeminele,  der  lettischen  Semnies  mäte  bekannt  ist,  wird  zusammen- 
gestellt und  dargetan,  dass  sich  aus  der  nachricht  des  Tacitus  nichts  für 
die  älteste  lettische  mythologie  gewinnen  lässt.  zur  bezeichnung  der  gott- 
heit  als  mater  deum  haben  nach  ISIannhardt  die  forniae  aprorum  (eber- 
amulete)  der  Ästier  anlass  gegeben,  da  bei  ihnen  leicht  an  die  metagyrten 
der  Cybele  zu  denken  war. 

522.  Karl  Christ,  Der  wilde  Jäger  als  ritter  Liudenschmidt.  Monats- 
schi-ift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V,  453—458.  Der  wilde  Jäger  und 
weitere  namen  des  höchsten  deutschen  gottes  Wuotan.     ebenda  622— G33. 

r 


100  X-    Mythologie.    Volkskunde. 

eine  anzahl  belege  für  die  bezeichnung  des  wilden  Jägers  als  Linden- 
schmidt und  die  sich  an  ihn  knüpfenden  sagen  nebst  bemerkungen  über 
andere  namen  des  wilden  Jägers,  verf.  erkennt  Wuotan  nicht  nur  in 
S.  Hubertus,  sondern  auch  im  Lindenschmidt,  in  dem  zu  Johannis  gefeierten 
Sonnengott  (S.  Johannes),  in  den  drachenkämpfern  Siegfried,  Michael  und 
Georg,  im  knecht  Rupprecht,  in  den  waldmännern  der  Rheinpfalz,  auch 
an  historischen  personen  sind  züge  von  Wuotan  hangen  geblieben;  so  au 
Franz  von  Sickingen,  Friedrich  Barbarossa,   dem  Rodensteiner  u.  a. 

523.  K.  Christ,  St.  Hubertus  und  der  jäger  aus  Kurpfalz.  Monats- 
schrift f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,   168—169. 

ein  versuch  den  patron  der  jäger  und  den  jäger  aus  Kurpfalz  in  dem 
bekannten  liede  historisch  und  mythologisch  zu  erklären  sowie  zu  ideutificiren. 

524.  K.  Christ,  Die  elben  (elfen)  als  Irrlichter  und  Wassergeister, 
ebenda  V,  633—636. 

die  pfälzische  redensart  'elbertrischen  fangen'  erklärt  verf.  =  un- 
erreichbares erstreben,  die  elbertrischen  sind  ihm  neckende  geister,  albeu, 
unter  denen  'wahrscheinlich  früher  geradezu'  die  Irrlichter  verstanden 
wurden,  diese  werden  personificirt,  ebenso  die  feuer,  die  sich  an  ragenden 
spitzen  zeigen. 

525.  K.  Christ,  Das  wasserross.    ebenda  VI,  213. 
nixenglaube.     vgl.  VI,  57. 

526.  J.  Zingerle,  Frau  Hitt,  (Kleinere  mitteilungen  2).  Z.  f. 
d.  phil.  XI,  482. 

den  namen  der  versteinerten  riesenkönigin  frau  Hitt,  von  der  bei 
Innsbruck  erzählt  wird,  findet  Z.  in  einer  tirolischen  und  in  einer  is- 
ländischen volkssage  wider,  'wir  haben  demnach  in  Tirol  wie  in  Island 
den  namen  Hit  für  riesin  und  derselbe  war  ein  appellativum  und  mit 
iötunn  aufs  engste  verwandt.' 

527.  Adalbert  Rudolf,  Der  name  Mephistopheles.  Herrigs  archiv 
62,  289—318. 

ein  von  allerhand  mythologischen  combinationen  strotzender  aufsatz, 
der  in  Prometheus  einen  beinamen  des  Hephaistos  erblickt  und  diesen  mit 
Loki  und  Lucifer  identificirt.  basis  der  Faustsage  ist  die  vom  Theophilus. 
Faust  selbst  erscheint  teils  als  gottesfreund  (Theophilus),  teils  als  teufels- 
freund (Mephistopheles).  Mephostophiles  oder  Mephistopheles  ist  mithin 
nichts  anderer  als  —  Hephästophilus.  auch  im  Goethejahrbuch  I  385 
hat  Rudolf  diese  entdeckung  in  gestalt  einer  miscelle  niedergelegt. 

528.  J.  H.  Kessel,  Das  dorf  Gressenich  und  seine  altertümer.  Zs. 
d.  Achener  geschichtsvereins  II,   141 — 153. 

ein  teil  des  unter  altertumskuude  besprochenen  artikels  beschäftigt 
sich  (s.  151 — 153)  mit  den  eisernen  platten  hinter  dem  her  de,  auf  denen 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  101 

christliche  scenen  abgebildet  sind,     der  gebrauch  wird  auf  die  römischen 
Penaten  und  die  deutschen  hausgötter  zurückgeführt. 

529.  [Über  die  mythische  bedeutung  des  pferdes].  Zs.  d.  Achener 
geschichtsvereins  II,   1G9— 170. 

530.  M.  FuB,  Die  drei  hufeisen  auf  der  kirchtür  zu  Königshofen. 
Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  57—66. 

nach  abweisung  der  localsagen  wendet  sich  der  aufsatz  zu  mytho- 
logischer begründung  des  gebrauches  hufeisen  an  die  türen  oder  vor  die- 
selben zu  nageln,  der  gebrauch  ist  aus  der  bedeutung  des  pferdes  im 
deutschen  cultus  zu  erklären,     dazu  A.  Kaufmann  ebenda  309—311. 


Sagenforschung. 

531.  M.  Gaster,  Zur  quellenkunde  deutscher  sagen  und  märchen. 
Germania  25,  274—294. 

1.  die  quelle  zu  Rudolfs  g.  Gerhard  findet  sich  in  den  Maasijoth  des 
R.  Nissim  ben  Jacob  (c.  1030  Nordafrika).  —  2.  3.  parallelen  aus  Midrasch 
und  Talmud  zu  Grimm  DS  "^  493,  395.  —  4.  die  frage:  was  tut  gott?  in 
den  Casus  S.  Galli  und  im  Midrasch.  —  5.  die  jüdische  sage,  das  manna 
vermöge  jeden  geschmack  anzunehmen,  klingt  nach  in  Grieshaber,  pred. 
II  123  und  bei  Wolfram.  —  G.  jüdische  parallelen  zum  säugenden  riesen 
der  Floaraannasage,  —  7.  dsgl.  zu  den  sagen  von  den  vogelfüDen  der  geister. 

532.  F.  Liebrecht,  Salomon  und  Morolf.     Geraiania  25,  33—40. 
die  mbd.  erzählung  von  Salomon  und  Morolf  ligt   in  zwei  Versionen 

vor,  die  verschiedene  gestaltungen  desselben  grundstoffes  darstellen,  dieser 
-wird  in  eine  gruppe  von  sagen  eingereiht,  welche  Liebrecht  Zur  Volks- 
kunde s.  39  f.  behandelte  und  deren  älteste  repräsentanten  nach  Indien 
führen,  an  der  Vermittlung  des  Stoffes  durch  die  Mongolen  hält  Liebrecht 
gegen  Bugge  fest. 

533.  0.  Henne  -  Am  Rhyn,  Die  deutsche  volkssage  im  Verhältnis 
zu  den  mythen  aller  zeiten  und  Völker  mit  über  tausend  eingeschalteten 
original-sagen.  2.  völlig  umgearbeitete  aufläge.  Wien  Pest  Leipzig,  Hart- 
leben 1879.   XVI,  720  s.  8. 

ang.  Literaturblatt  1880  (9)  s.  327—329  (Vetter). 

534.  Jul.  Voigt,  Die  Pöhlder  chronik  und  die  in  ihr  enthaltenen 
kaisersagen.    32  s.   8.     (Halle,  dissertation).   1879. 

535.  D.  Völter,  Die  secte  von  Schwäbisch-Hall  und  der  Ursprung 
der  deutschen  kaisersage.     Zs.  f.  kirchengeschichte  IV  heft  3. 

53G.  Ernst  Koch,  Die  sage  vom  kaiser  Friedrich  im  Kiffhäuser 
nach  ihrer  mythischen,  historischen  und  poetisch-nationalen  bedeutung  er- 
klärt.    Grimma,  Gensei.    40  s.     4. 

eine   festrede   zum    geburtstage    S.  M.  des  königs   von  Sachsen,     es 


102  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

wird  ausgeführt,  dass  im  KiiFhäuser  drei  deutsche  göttergestalten  hausend 
gedacht  wurden,  frau  Holle,  Douar  und  Wotan,  von  denen  die  beiden 
letzten  in  eine  verschmolzen,  diese  mythische  doppelgestalt  ward  mit 
kaiser  Friedrich  II  identificirt,  den  man  später  besonders  in  folge  des  weit 
verbreiteten  buches  (von  Joh.  Adelphus):  Eine  wahrhaiftige  Historij  von 
dem  kayser  Friderich  der  erst  seines  namens  u.  s.  w.  1.519  mit  Friedrich 
Barbarossa  verwechselte,  die  figur  des  schlafenden  Rotbarts  im  Kiffhäuser 
erlangte  seit  1806  nationale  bedeutung,  indem  sie  als  symbol  aller  Sehn- 
sucht nach  der  herstellung  alter  kaiser-  und  reichsherrlichkeit  galt  und 
als  solches  in  zahlreichen  dichtungen  verwertet  wurde.  —  ang.  Lit.  cbl. 
1880,   1553—1554. 

537.  Adalbert  Rudolf,  Neues  zur  Tell-sage.  Herrigs  archiv  63, 
s.  13—28. 

'der  sagenhafte  Teil  ist  Telliugar  und  Heimteil  (Heimdallr),  ein  aus- 
fiuss  Wuotans.  spuren  seiner  sage  sind  vereinzelt  hie  und  da  erhalten; 
aber  in  den  Waldstätten  ist  uns  die  sage  am  reinsten  bewahrt  worden, 
von  diesem  standpunct  aus  werde  ich  die  Tellingar-sage  wieder  herzustellen 
suchen,  wobei  man  mir  Zuhilfenahme  einiger  phantasie  zu  gute  halte'. 

538.  H.  Ch.  Coote,  St.  Peter's  Sisters.  The  Academy,  24.  juli,  p.  64. 
verf.   will  statt    Seynte  Petres  siister  in  Chaucers    The  Miller's  Tale 

lesen  Seynte  Petres  mother  ( :  'paternoster),  da  über  die  schwester  des 
heiligen  nichts  bekannt  sei,  wol  aber  über  seine  mutter,  von  der  erzählt 
wird,  dass  sie  alljährlich  am  Peterstage  auf  die  erde  kommen  und  acht 
tage  lang  hier  ihr  wesen  treiben  darf,  so  berichten  die  Leggende  Fan- 
tastiche  popolari  Veneziane  raccolte  da  Dom  G.  Bernoni.  —  dagegen  er- 
innert T.  F.  Crane  in  der  nummer  vom  28.  aug.  p.  156  an  eine  er- 
zählung  von  S.  Peters  Schwestern  in  Schnellers  märchen  und  sagen  aus 
Wälschtirol. 

539.  P.  Zimmermann,  Die  sage  von  Hackelberg  dem  wilden 
Jäger.    Zs.  d.  Harzvereins  f.  gesch.  u.  altertumskunde.  XII  heft  1  u.  2. 

540.  Walffried,  Die  gehörnte  frau  von  Rosenberg.  Mitteilungen 
f.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  XYII  (4)  388. 

541.  H.  Pfanuenschmid,  Kunigunde  gräfin  von  Saverne  eine  gräfin 
von  Moers -Saarwerden.  Monatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI, 
174—181. 

in  Lothringen  an  der  Saar  gibt  es  eine  deutsche  familie  Saarwerden, 
deren  name  in  manigfachen  deformationen  vorkommt,  unter  andern  auch 
als  Saverne.  eine  gräfin  Kunigunde  von  Moers-Saarwerden  kommt  ende 
des  15.  Jahrhunderts  vor.  vf.  behauptet  zwar  nicht,  dass  dies  die  person 
in  Schillers  gang  nach  dem  eisenhammer  sein  müsse,  aber  er  hält  es  für 
möglich. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  103 

542.  Zu  Schillers  gang  nach  dem  Eisenhammer.  Monatsschrift  f.  d. 
gesch.  Westdeutschlands  Y  460—466. 

bemerkungen  von  Anton  P ichler,  Karl  Christ  und  Pick. 

543.  R.  Reinsch,  Die  pseudo-evangelien  von  Jesu  und  Marias 
kindheit.     Halle,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  nr.  297.  —  ang.  GGA.  1880  (11)  350—352 
von  Düsterdieck.  Herrigs  archiv  enthält  63,  452 — 458  eine  ausführliche 
anzeige  von  H.  some  gleich  im  nächsten  heft  64,  116  eine  ganz  kurze 
von  Buchholtz. 

544.  \Y.  V.  Schulenburg,  Wendische  volkssagen  und  gebrauche  aus 
dem  Spreewald.     Leipzig,  Brockhaus.    XXIX,  312  s.    8.  6  m. 

545.  E.  Yeckenstedt,  Wendische  sagen  märchen  und  abergläubische 
gebrauche.     Graz,  Leuschner  und  Lubensky.   XIX,  499  s.  8.  10  m. 

beide  bücher  sind  angezeigt  von  R.  Köhler  im  Lit.  cbl.  1880,  1428 
bis  1430.  sie  seien  hier  angeführt  wegen  der  vielfachen  berühningen, 
welche  das  wendische  Volkstum  mit  dem  deutschen  bietet. 

Martin,  Zur  Gralsage.    s.  Wolfram. 


Heldensage. 

546.  Müllenhoff,  Die  alte  dichtung  von  den  Nibelungen,  I  von 
Sigfrids  ahnen.     Z.  f.  d.  a.  XXIII,  113—173. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  258.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (2)  49-53 
von  Syraons. 

547.  K.  Christ,  Wo  ligt  das  Rheingold  versenkt?  Wo  fiel  Sieg- 
fried? Und  sonstige  bezüge  der  Nibelungensage  zu  den  Rheinlanden. 
Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  Y,  615 — 622.  —  Bezüge  der 
Nibelungensage  zur  Colonia  Trajana  (Xanten),     ebenda  YI,  68 — 70. 

danach  wurde  das  gold  zu  Lochheim  im  Oberrheingau  versenkt;  der 
dichter  des  liedes  war  wahrscheinlich  ein  mönch  des  klosters  Lorsch ;  der 
brunnen,  bei  dem  Siegfried  fiel,  lag  unweit  des  dorfes  Ödingheim,  heut 
Edigheim.  —  am  Niederrhein  legte  Trajan  eine  militärkolouie  an,  welche 
im  volksmunde  Colonia  Trojana  hieß  oder  einfach  Troja,  der  heutige 
name  des  ortes  ist  Xanten,  d.  h.  ze  Santen,  urkundlich  auch  ze  Sancteu, 
zu  den  heiligen,  nämlich  s.  Yictor  und  seinen  genossen,  römischen  Soldaten, 
die  ihres  Christentums  wegen  umkamen.  S.  Yictor  aber  ist  der  drachen- 
töter  Siegft'ied,  dessen  name  ins  lateinische  übersetzt  wurde 

548.  Kaspar  Schnorf,  Der  mythische  hintergrund  im  Gudrunlied 
und  in  der  Odyssee.     Züricher  dissertation.     1879.   56  s.  8.    1,60  m. 

die  breit  angelegte  weitschweifige  abhandlung  geht  darauf  aus  den 
beiden  oft  neben  einander  gestellten  epen  die  gleiche  mythische  grundlage 
zuzuweisen. 


104  X.    Mythologie.    Volkskunde. 


Sammlungen. 

Deutsche  sagen.  549.  J.  Buschmann,  Deutsche  sagen  und  geschichten 
aus  dem  mittelalter.  a.  u.  d.  t.  Sagen  und  geschichten  für  den  ersten  ge- 
schichtsunterrricht.  zweiter  teil.  Paderborn,  Schöningh  1879.  244  s.  8. 
1,50  ni. 

der  erste  abschnitt  dieses  bandes  erzählt  einige  nordische  und  deutsche 
sagen,  der  zweite  enthält  darstellungen  aus  der  deutschen  geschichte  bis 
auf  kaiser  Maximilian  I. 

550.  J.  Grimm  und  W.  Grimm,  Kinder- und  hausmärchen.  kleine 
ausgäbe.  27.  aufläge,  mit  8  bildern  in  farbendruck.  Berlin,  Dümmler, 
IV,   311  s.    16.    1,50  m. 

551.  E.  F.  Richter,  Budweiser  sagen  und  geschichten  dem  volke 
erzählt,   in  c.  15  heften,     Korneuburg,  Kühkopf.    8.    ä  0,36  m. 

552.  A.  Reimers,  Echternacher  volkssagen.  gesammelt  und  be- 
arbeitet.    Echternach  (Luxemburg,  Brück)  53  s.  8.    0,40  m. 

553.  H.  Weichelt,  Hannoversche  geschichten  und  sagen.  6—15, 
buch.     Norden,  Soltau.    2.  und  3.  band  IV,  240  s.   8.    ä  0,30  m. 

554.  G.  Bücking,  Geschichte  und  sagen  von  Heidelberg  und  der 
Umgegend.     Heidelberg,  C.  Winter.    24  s.  8.    1  m. 

555.  Urban,  Aus  dem  sagenbuche  der  ehemaligen  herschaft  Königs- 
wart.  I.  das  Fegenkreuz  bei  Sandau.  II.  die  perlhenne.  III.  die  wall- 
fahrtskapelle  Kneibelbach.  Mitteilungen  d.  ver.  f.  gesch.  d.  Deutschen  in 
Böhmen,    XVIH  (1)  73—77, 

556.  Ph.  Wegener,  Sagen  und  märchen  des  Magdeburger  landes 
aus  dem  volksmunde  gesammelt.  Geschichtsblätter  f.  stadt  u.  land  Magde- 
burg 15,  50—75. 

1.  hexen  (7  nummern)  2.  kobold  u.  spuk  (no.  8 — 30).  3.  zauber 
(no.  31 — ^^4)  4.  werwolf  (no.  35—37).  5.  riesen  u.  zwerge  (no.  38—40). 
6.  schätze  (no.  41 — 52).  9.  vermischtes  (no.  53 — 71).  10.  märchen  (no. 
72—80).  —  [artikel  1  bis  10  sind  gezählt,    aber  wo  ist  7  und  8?]. 

557.  Karl  Bartsch,  Sagen  märchen  und  gebrauche  aus  Meklen- 
bürg,  zweiter  band:  gebrauche  und  aberglaube.  Wien,  Braumüller.  VI, 
508  s.    8.    8  m. 

eine  sehr  reiche  Sammlung  von  gebrauchen,  aberglauben,  segen  und 
besprechungen.  besonders  umfangreich  ist  der  abschnitt  hexenaberglaubeu, 
zu  dem  das  Rostocker  criminal-protocoUgerichtsbuch  (1543 — 1586)  das 
meiste  material  lieferte.  —  den  schluss  bilden  nachtrage  und  berichtigungen 
zum  ersten  teile.    (Jahresbericht  1879,  no.  269). 

558.  0.  Lehmann,  Die  schönsten  sagen  des  Rheins,  mit  illustrar 
tionen.     Mühlheim,  Bagel.   IV,  268  s.   12.    2  m. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  105 

559.  Geschichten  und  sagen  vom  Rhein  zwischen  Worms  u.  Köln. 
2.  aufläge.    Heidelberg,  Groos.    IV,  167  s.    12.    1,20  m. 

5G0.  Stories  and  Legends  of  tlie  Rhino  between  "Worms  and  Cologne. 
New  and  revised  edition.     Heidelberg,  Groos.  VI,    146  s.    12.   1,20  m. 

561.  F.  J,  Kiefer,  The  Legends  of  the  Rhine  from  Basle  to  Rotter- 
dam, translated  by  L.  W.  Garnham.  4.  ed.  Mainz,  Kapp.  VI,  314  s. 
8.    3  ra, 

562.  Sagen  mythen  und  legenden  der  Stadt  Köln  am  Rhein,  aus 
deutschen  dichtem  gesanmielt  und  dem  volksmunde  nacherzählt.  Köln, 
Warnitz.    109  s.    8.    2,50  m. 

563.  W^.  Z  i  e  h  n  e  r  t ,  Sachsens  volkssageu.  balladen  roraanzen  legenden. 
4.  aufläge,  nebst  einem  anhang  enthaltend  146  sagen  in  prosa.  Annaberg, 
Rudolph  u.  Dieterici.    1  heft.    96  s.    8.    0,50  m. 

564.  N.  Huber,  Fromme  sagen  und  legenden  aus  Salzburg.  Salz- 
burg, Mittermüller.    116  s.    8.    1,40  m. 

565.  Die  sagen  und  legenden  des  Gasteiner  tales  aus  Storchs  sagen 
von  Salzburg.     Salzburg,  Mayrische  buchh.  1879.     8. 

die  sagen  von  Salzburg  sind  vergriffen;  das  auf  Gastein  bezügliche 
ist  nun  besonders  daraus  zusammengestellt  und  um  einiges  neue  vermehrt. 

566.  L.  G.   Seguin,  The  Black  Forest:  its  People  and  Legends. 
Academy  no.  428,   p.  38:  all  Miss  Seguin's  lengthy  legends   are  of 

the  high  aristocratic-romautic  type;  she  recordes  none  of  the  short  dry 
raatter-of-fact  folk-tales,  dealing  with  the  every-day  life  of  the  SchAvarz- 
walder  etc. 

567.  Adolf  Frei,  Schweizer  sagen,  in:  Deutsche  Jugend  XV,  heft  4  f. 

568.  Sagen  aus  Steiermark,  literaturangaben  in  den  Steiermärkischen 
geschichtsblättern  I,  127. 

569.  J.  Krainz,  Mythen  und  sagen  aiis  dem  steiermärkischen  hoch- 
lande.    Brück  a.  M.     1.  u.  2  heft. 

eine  probe  daraus  in  der  N.  d.  Alpcnzeitung  XI,  5 — 7. 

570.  J.  Krainz,  Sagen  aus  Steiermark.  Österr.  volks-  u.  jugend- 
bibl.  V.  A.  C.  Jessen,     bd.  35. 

571.  A.  Holder,  Der  Wunnenstein.  geschichte  traditiou  und  sage, 
oder  was  man  vom  Wunnenstein  weiß  und  über  ihn  sagt,  chronologisch 
geordnet.  2.  unveränderte  aufläge.  Stuttgart,  Metzler  in  comm.  80  s. 
16.  0,80  m.    (auch  eine  dritte  unveränderte  aufläge  ist  angezeigt). 

572.  Kühne,  Sagen  der  stadt  Zerbst.  Mitteilungen  d.  ver.  f. 
Anhaltische  geschichte  und  altertumskunde  II,  6  (1879). 

Dänische  sagen.  573.  S.  Grundtvig,  Folksagor  och  äfventyr,  upp- 
tecknade  fran  folkmunnen.  Af  prof.  Grundtvig  auktoriserad  svensk  öfver- 
sättning  af  R.  B.     247  s.    8.    Stockholm,  Haeggström.    3  kr. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  282. 


106  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

574.  J.  Kamp,  Danske  folkeaeventyr  samlede  og  gjenfortalte.  Kbh. 
Wöldicke.     236  s.  8.  2  kr. 

575.  E.  T.  Kristensen,  Sagn  fra  Jylland.  Kbh.  1879.  Scbon- 
berg.     5  hefte  ä  65  ere.     400  s.     8. 

die  reichhaltige  Sammlung  zeichnet  sich  durch  bequeme  gnippirung  aus. 

576.  K.  Nyrop,  Variantes  indiennes  et  danoises  d'un  conte  picard. 
Romania  IX,  137. 

zu  einem  ebenda  VIII  von  Carnoy  mitgeteilten  märchen  treten  zwei 
indische  parallelen  aus  Somadevas  Kathasaritsägara  und  zwei  dänische- 
vgl.  auch  zs,  f.  roman.  philol.  III,  s.  11.    zs.  f.  nfrz.  spr.  1,  277. 

Norwegische  sagen.  577.  F.  Liebrecht,  zur  norwegischen  Volks- 
kunde.    Gennauia  25,  388 — 393. 

Übersetzung  einer  von  Moltke  Moe  angefertigten  Zusammenstellung 
norwegischer  märchen,  sagen,  lieder,  Volksglauben  etc. 

578.  P.  C.  Asbjornsen,  Norske  folke-og  huldre-eventyr  i  udvalg. 
med  omkring  100  illustrationer  efter  originaltegninger.  Kbhvn.,  Gylden- 
dal.  368  s.  8.  4  kr. 

579.  P.  Chr.  Asbjornsen,  Auswahl  norwegischer  Volksmärchen 
und  waldgeister-sagen.  aus  dem  norwegischen  übers,  v.  H.  Denhardt.  mit 
106  Illustrationen. 

580.  H.  A.  ßergh,  Nye  folke-eventyr  og  sagn  fra  Valders.  Kri- 
stiania, Cappelen.    4  bl.  78  s.  8.  1  kr. 

581.  0.  Nicolaissen,  Sagn  og  event}T  fra  Nordland.  Kristiania, 
Mailing  1879.     86  s.  8.  1  kr. 

582.  Janson,  Folke-eventyr,  uppskr.  i  Sandeherad.  Fortalt  pä 
Landsmäl.    Chra.     Det  norske  Samlags  Fori.     1  kr. 

583.  P.  A.  Munch,  Norrene  Gude-  og  Helte  Sagn  ordnede  og  frem- 
stillede.  Ny  Udgave  bearbeidet  af  A.  Kjaer.  2  Bl.  232  s.  8.  Chra. 
Steensballe    3  kr. 

Schwedische  sagen.  584.  P.  A.  Säve,  Hafvets  och  fiskai'ens  sagor, 
samt  spridda  drag  ur  Gotlands  odlingssaga  och  strandallmogens  lif.  Stock- 
holm, Gleerup.     128  s  8.  1  kr. 

585.  A.  Bondeson,  Halländska  sagor,  samlade  bland  folket  och 
berättade  pä  bygdemäl,  (Bocksamling  utg.  af  de  skänska  landskapens 
bist,  och  arkeolog.  förening  3).     Lund,  Gleerup.  V,  155  s.  8.  2  kr. 

586.  E.  Wigström,  Skänska  visor,  sagor  och  sägner.  (Boksamling 
utg.  af  de  skänska  landskapens  bist,  och  arkeolog.  förening  2)  Lund, 
Gleerup.    72  s.    8.    1  kr.  50  ö. 

587.  Wigström,  Folkdiktning,  visor,  sägner,  sagor,  gätor,  ordspräk. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  107 

ringdansar,     lekar    och    barnvisor,    samlad    och    upptecknad    i    Skäue. 
Köbcnhavn,  Schouberg.    314  s.    8.    3  kr. 

Über  sageu  vgl.  noch  allgem.  lexicographie  no.  24. 


Allgemeine  Volkskunde. 

588.  Aberglauben  und  Volksgebräuche  aus  Steiermark,  literatur- 
angaben in  den  Steiermärkischen  geschichtsblättern  I,  126. 

589.  Volkstümliches,  sagen,  brauche  u.  s.  w.  YII.  Alemannia 
Vni,  37—51. 

1.  aus:  Christoph  v.  Schmids 'Erinnerungen  aus  meinem  leben'  Augsburg 
1853 — 1857,  [17  nummern].  —  2.  aus:  Justinus  Kerners  'Das  bilderbuch 
aus  meiner  knabenzeit'  Brauuschweig  1849  [10  nummern].  —  beide  mit- 
geteilt von  C.  M.  Blaas. 

Volkstümliches:  sagen,  aberglaubeu,  brauche  VIII.  Alemannia 
VIII,  117—135. 

1.  sagen  [15  nummern].  —  2.  besegnungen  aberglauben  volksheil- 
mittel  [30  nummem].  —  3.  von  Selbstmördern  [2  nummern].  —  mitgeteilt 
von  K.  Doli,  W.  Crecelius,  Seuffer,  A.  Birlinger. 

590.  C.  M.  Blaas,  Volkstümliches  aus  Niederösterreich.  Germania 
25,  426—431. 

die  mitgeteilten  volkstümlichen  anschauungen  beziehen  sich  auf  geburt 
und  kinderjahre,  auf  liebe  und  ehe. 

591.  C.  M.  Blaas,  Volkstümliches  aus  Niederösterreich.  Anzeiger 
f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (2),  48. 

1.  neujahrswunsch  der  kinder.  2.  wunschsprüche  der  s.  g.  dreiköuigs- 
singer.    im  ganzen  vier  sprüche  in  strophenform. 

592.  August  Stoeber,  Volkstümliches  aus  dem  Elsass.  Alemannia 
VII,  229—261. 

I.  Sprüche  in  wirtsstuben,  II.  nachtwächterrufe,  III.  Inschriften  an 
häusern  stallen  u.  s.  \\.  bei  diesen  drei  abteilungen  sind  stets  die  fund- 
oi'te  angegeben.  —  IV.  Mülhauser  malefizordnuug  (mitte  des  17  Jahr- 
hunderts). Y.  malefiz-  criminalsaclien  und  andere  strafen  (aus  dem  bürger- 
meisterbuche der  Stadt  Mülhausen  16 — 18  Jahrhundert). 

593.  K.  Nerger,  Zu  Germania  XXIV,  415  f.    Germania  25,  384. 
über  ein  elsässisches  kinderspiel. 

594.  H.  Pfannenschmidt,  Germanische  erntefeste  im  heidnischen 
und  christlichen  cultus.     Hannover,   1878. 

vgl.  bibliographie  1878,  148.  —  ang.  Lit.   cbl.  1880,  627. 

595.  Grant,  The  Mysteries  of  all  Nations;  Kisc  and  Progress  of 
Superstition,  Laws  against  and  Trials  of  Witches;  Ancient  and  Modein  De- 
lusions ;  together  with  Strange  Customs,  Fahles,  and  Tales  Relating  to  My- 


108  X.    Mythologie.    Volkskuode 

thology,  Days  and  Weeks,  Miracles,  Poets  and  Superstition;  Monarchs, 
Priests,  and  Philosophers;  Dniids,  Demonology,  Magic,  and  Astrology;  Di ■■ 
vination,  Signs,  Omens,  and  Warnings;  Amulets  and  Charms,  Trials  by 
Ordeal,  Curses  and  Evil  Wishes,  Drearas  and  Visions,  Superstitions  in  the 
Nineteenth  Century.     Leith.  G60  s.   8.   12  sh.    6  d. 

596.  T.  F.  Thiselton  Dyer,  English  Folk-Lore.  2  nd  ed.  Revised. 
London,  David  Bogue.    544  p.   8.    5  sh, 

die  erste  aufläge  erschien   1879.     vgl.  Jahresbericht  1879,    no.  287. 

597.  William  Henderson,  Notes  on  the  Folk-lore  of  the  Northern 
Counties  of  England  and  the  Borders.  A  New  Edition,  with  many  Ad- 
ditional  Notes.  (For  the  Folk-lore  Society)  London,  W.  Satchell,  Peyton, 
and  Co.     1879   XYIII,  392  s.   8.   12  sh. 

Asher's  Monthly  Gaz.  March  1880. 

598.  Romulus  Kreuzers  Zeitgeschichte  von  Furtwangen  und  Um- 
gebung,    Yillningen,  druck  von  Görlacher.    277  s.    8. 

darin  volkstümliches  aus  Furtwangen    s.  265 — 277. 

599.  F.  Liebrecht,  Zur  Volkskunde,  alte  und  neue  aufsätze.  Heil- 
bronn, 1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  289.  —  aug.  L' Athen,  beige  1879,  15.  oct. 
von  Chuquet.  Polybiblion  1879,  juli  von  Puymaigre.  Nuov.  antol.  17, 
365  von  Gubernatis.  Globus  36  no.  14.  Literaturblatt  1880  (4)  125 
bis  127  von  R.  Köhler.    Athen.    1880,  21.  febr. 

Gebräuche. 

600.  Der  s.  g.  königssalut.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  "Westdeutsch- 
lands V  467. 

aus  der  kölnischen  zeitung.  der  gebrauch  101  schüsse  abzufeuern 
soll  aus  der  zeit  Maximilians  I  stammen;  andere  liuden  darin  einen  alten 
brauch  zur  festgesetzten  zahl  stets  eins  zuzugeben. 

M.  Fuß,  Weiteres  zum  königssalut.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands VI,  77. 

weitere  belege  (aus  den  jähren  1525.  1645)  zu  der  zahl  100  stets 
eins  zuzulegen. 

601.  Fuß,  Pfingstbräuche  und  damit  zusammenhängendes.  Monats- 
schrift f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  V  449—451. 

über  speisen,  welche  zu  pfiugsten  am  Rhein  gegessen  werden,  und 
über  die  namen  dieser  speisen. 

602.  Fuß,  Zwei  missbräuche  früherer  zeit.  Monatsschrift  f.  d. 
gesch.  Westdeutschlands  VI,  77—78. 

1.  hahnenbringen  bei  Verlobungen.  2.  die  gastereien  beim  'lichtmachen' 
d.  h.  den  rechnungsabschlüssen  oder  revisionen.  (beides  aus  der  Kölner 
gegend). 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  109 

603.  G.  A.  Heinrich,  Agrarische  sitten  und  gehräuchc  unter  den 
Sachsen  Siebenbürgens,  programm  des  unterrealgymn.  in  Sächsisch-Regen. 
Hermaunstadt.    33  s.  4. 

nach  einer  kurzen  eiuleitung  wird  über  die  zahlreichen  regeln  und 
brauche  gehandelt,  die  sich  an  die  bestellung  des  feldes,  insbesondere  an 
das  säen  knüpfen,  im  zweiten  teile  werden  die  mittel  aufgeführt,  deren 
sich  der  Volksglaube  bedient,  um  feindliche  mächte  von  den  feldern  ab- 
zuwehren und  die  woltätigen  gewalten  gewogen  zu  machen,  der  dritte 
teil  behandelt  die  erntebräuche  und  der  vierte  die  mannigfachen  gepflogcn- 
heiten  bei  der  einfuhr  der  feldfrüchte.  der  fünfte  abschnitt  schildert  die 
erntefeste  (sichelvertrinken,  erntekirche),  und  der  sechste  gedenkt  der  in 
der  scheuer  hausenden  dämonen.  Mannhardts  und  Pfanneuschmidts  ein- 
schlägige werke  sind  vielfach  verglichen  worden;  eine  ausgibige  benutzung 
der  Siebenbürgischen  literatur  wird  vermisst.  inhalt  und  thcma  decken 
sich  nicht  ganz,  doch  sind  die  aus  Siebenbürgen  beigebrachten  brauche 
zum  größten  teile  knlturhistorisch  so  interessant,  dass  von  der  abhandlung 
mit  nutzen  kenntnis  genommen  werden  wird,  die  oft  übeiilüssigen  und 
verkehrten  mythologischen  erklärungen  stören  nicht  sehr,  da  sie  in  klein- 
gedruckte anmerkungen  verwiesen  sind.  [J.  Wolff.] 

604.  G.  Heinrich,  Das  Blasiusfest.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f. 
Siebenbürgische  landeskunde  III  (4)  38 — 41. 

eine  auf  Mannhardt  gestützte  mythologische  ableitung  gewisser  am 
Blasiusfeste  in  Siebenbürgen  geübter  gebrauche. 

605.  Heinrich  Koch,  [Ablauf  der  pachtzeit  im  herbste  und  andere 
termine].     Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  84—85. 

deutsche  terminbestimmungen  mythologisch  beleuchtet. 

606.  Rancken,  Nägra  akerbruks  plägseder  bland  Svenskarne  i  Fin- 
land  tili  Mannhardts  forskning  om  axplockning.  Stockholm.  37  s.  8.  50  ö. 

607.  A.  Schlossar,  Österreichische  cultur  und  literaturbilder  mit 
besonderer  berücksichtigung  der  Steiermark.  Wien,  Braumüller  1879.  XI, 
421  s.    8.    8  m. 

darin  eine  abhandlung  Der  schwerttanz  in  Obersteiermark,  und  Die 
deutschen  Volkslieder  in  Steiermark.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1045 — 1046 
wo  auf  steirische  Volkslieder  verwiesen  wird,  welche  Jeitteles  kürzlich  im 
archiv  f.  literaturgeschichte  bekannt  gemacht  hat.  —  Sybels  zschr.  n.  f.  VIII, 
344  von  Dittrich.  ~  Z.  f.  d.  österr.  gj'mnasien  31,  276—280  von  Sauer. 

s.  auch  Bartsch,  sagen  u.  s.  w.  aus  Meklenburg  oben  no.  557. 

Aberglauben. 

608.  Aberglaube  aus  dem  kreise  Euskirchen.  Monatsschrift  für  die 
gesch.  Westdeutschlands    VI,  77. 

vier  aberglauben. 


HO  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

609.  [Über  die  siebenzahl,  mit  besonderem  bezug  auf  die  Achener 
gegend],     Zs.  d.  Achener  geschichtsvereins  II,   174 — 176. 

610.  A.  Birlinger,  Zur  Alemannia.     Alemannia  VIII,    51. 
zu  II,  262  f.  V,   264.    aberglauben. 

611.  A.  Birlinger,  Zu  Schillers  Wallenstein.  Alemannia  VII,  211 
bis  219.  —  Das  lager  II  ebenda  VIII,  29—37. 

behandelt  die  (von  Schiller  richtig  aufgefassten)  volkstümlichen  an- 
klänge im  Wallenstein.  1.  über  die  methoden  sich  stich-  und  hiebfest  zu 
machen,  das  'gefrorensein'  und  den  wert  der  elendshaut  für  solche  zwecke. 
2.  die  furcht  vor  dem  hahnkrähen.  3.  zu  den  in  das  drama  eingeflochtenen 
Jugendgeschichten  Wallensteins,  eine  methode,  die  an  die  Verknüpfung  von 
Siegfrieds  dracbenkärapfen  mit  der  Nibelungendichtung  erinnert,  die  ge- 
schichte  von  dem  in  den  carcer  geschobenen  hunde  aber  erinnert  an  ähn- 
liche sagen,  in  denen  der  teufel  statt  der  als  lohn  für  ein  bauwerk  aus- 
bedungenen menschenseele  ein  tier  erhält,  ferner  ein  beitrag  zu  den. 
'pudeln'  als  Studentenhunden.  4.  zu  der  scene  mit  dem  bauern.  die 
bauern  übertrafen,  wie  aus  einem  gedichte  von  Rist  belegt  wird,  die  soldateu 
noch  an  Schlechtigkeit.  5.  der  ausdruck  mit  ketten  an  den  himmel  ge- 
schlossen ist  ein  volkstümlicher.  6.  auch  der  hass  gegen  Wallenstein  wird 
als  volkstümlich  belegt.   7.  über  vorbedeutende  ereignisse,  meteore  u.  dgl. 

der  zweite  artikel  behandelt  1.  den  pudel  und  die  ihm  beigelegte 
zauberhafte  bedeutung.  2.  die  feindschaft  des  löwen  und  hahns.  3.  die 
glücklichen  Würfel.  4.  die  Volkstümlichkeit  der  kapuziner.  5.  noch  ein- 
mal den  kometenaberglauben.  9.  die  hexensalben.  —  die  andern  be- 
merkungeu  sind  für  den  Jahresbericht  nicht  wichtig. 

612.  C.  M.  Blaas,  Die  regenbogenschüsselchen  in  Niederösterreich. 
Anz.  f.  künde  d.  deutscheu  vorzeit   27  (5),  148 — 150. 

Zeugnisse  aus  Österreich  für  die  meinung,  dass  der  regenbogen  gold- 
münzen  an  der  stelle  liinterlasse,  wo  er  sich  auf  die  erde  stützt. 

613.  H.  Frischbier,  Das  uusichtbarmachen.  Wissenschaftliche 
monatsblätter  VII  (9)  s.  141—142  und  (13)  207. 

zu  einem  von  Schade  im  Weimarischen  Jahrbuch  mitgeteilten  volks- 
liede  von  der  'verkauften  müllerin'  bemerkt  Frischbier,  dass  im  volke  der 
aberglaube  bestehe,  man  könne  sich  durch  lichte,  die  aus  dem  fett  unge- 
borener kinder  angefertigt  sind,  unsichtbar  machen. 

der  zweite  artikel  berichtet  über  eine  von  Köhler  1858  erschienene 
abhandlung  (Z.  f.  myth.  u.  sittenkunde  IV,  (180—185),  welche  dasselbe 
lied  betrifft. 

614.  M.  Fuß,  [Andreas-aberglaube]  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  West- 
deutschlands V,  491—492. 

ein  versuch  den  Andreas  als  ehestandsvermittler  mythologisch  zu  deuten. 


X.    Mythologie.    Volkskunde.  m 

015.  M.  Fuß,  [Schuhe  über  das  haupt  werfen].  Monatsschr,  f.  d. 
gesch.  Westdeutschlands  VI,   167—168. 

ein  abergläubischer  brauch  um  festzustellen,  wo  jemand  längere  zeit 
bleiben  soll,  der  artikel  schließt  sich  an  die  in  der  monatsschr.  VI,  65  f. 
erwähnte  sitte  des  hufeisenabreißens  zur  Verhöhnung  erschlagener  feinde. 

616.  Heinrich  Gradl,  Ein  beitrag  zu  altem  aberglauben.  Anz.  f. 
künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (5),  143 — 145. 

ein  aktenstück  aus  dem  archiv  zu  Eger,  1584,  betreffend  die  kunst 
eine  schusswaffe  glücklich  zu  machen. 

617.  G.  Heinrich,  Satfelder,  herden  nachts  nackt  umgehen.  Korre- 
spondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  HI  (2),  19 — 20. 

um  die  felder  und  das  vieh  vor  gefahren  zu  schützen  hält  man  in 
Siebenbürgen  es  für  ein  wirksames  mittel,  wenn  zu  einer  gewissen  zeit 
eine  person  nackt  um  dieselben  herumgeht,  es  wird  bemerkt,  dass  dieser 
gebrauch  auch  in  andern  ländern  vorhanden  sei.     vgl.  ebenda  III  (1),   8. 

618.  E.  Jacobs,  Brockenfragen.  Zs.  d.  Harzvereins  f.  gesch.  u. 
altertumskunde  XI  (1878)  433—475. 

darin:  3.  Der  Brocken  als  geisterberg.  —  vgl.  auch  Jahresbericht 
1879,  299. 

619.  William  Jones,  Credulities,  Past  and  Present.  London, 
Chatto  and  Wiudus. 

vgl.  Asher's  Monthly  Gazette,  october.  das  buch  enthält  u.  a.  eine 
zusammstellung  der  aberglauben  bei  Seeleuten  und  bergmännern;  es  be- 
handelt auch  anmiete,  talismans,  zahleumystik  u.  dgl. 

620.  A.  Kaufmann,  Neujahi'  der  liebchen.  Monatsschr.  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  VI,  336—337. 

der  21.  jauuar  (Agnestag}  ist  der  tag,  an  welchem  liebende  sich  ein 
gutes  neujahr  wünschen. 

621.  Lambs,  Über  den  aberglauben  im  Elsass.  Straßburg,  Heitz. 
iU3  s.    8. 

622.  F.  Liebrecht,  Kleine  mitteilungen.    Germania  25,  295 — 299. 
zu  erwähnen  sind  hier   nur  die  nummern  V.  taustreicherinnen,    und 

VI.  krankheit  übertragen. 

623.  Edmund  Meyer,  Zum  aprilschicken.  Monatsschrift  f.  d.  gesch. 
Westdeutschlands  V,  493—494. 

zu  derselben  zschr.  IV,  377  wird  ein  lateinisches  epigramm  Paul 
Fleramings  mitgeteilt,  das  diesen  gebrauch  illustrirt. 

624.  W.  Sikel,  British  Goblins,  Welsh  Folk-lore,  Fairy  Mythology, 
Legends  and  Traditions.  With  lUustrations  by  F.  H.  Thomas.  London, 
Low  1879.   428  s.   8.    18  sh. 

625.  E.  Schneider,  Götterspuren  im  deutschen  Volksleben.  Neue 
Volksbibliothek  IV,  4.     Stuttgart,  Levy  u.  Müller.    30  s.   12.    0,60  m. 


112  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

626.  Thomas  A.  Spalding,  Elizabethan  Demonology:  An  Essay 
in  Illustration  of  the  Belief  in  the  Existence  of  Devils,  and  the  Powers 
Possessed  by  Them,  as  it  was  generally  held  during  the  Period  of  the 
Reformation  and  the  Times  immediately  Succeeding;  with  Special  Reference 
to  Shakspere  and  his  Works.  London,  Chatto  and  Windus.  XII,  151  p. 
8.    5  sh. 

von  vornherein  in  den  dienst  der  Shakspereerklärung  gestellt  entwirft 
dies  auf  reiches  quellenmaterial  gestützte  werk  ein  bild  von  dem  glauben 
an  die  existenz  böser  geister,  an  ihr  verkehren  mit  den  menschen  und 
ihre  einflüsse  auf  dieselben,  wie  er  sich  der  reformation  zum  trotz  im 
Zeitalter  der  Elisabeth  beobachten  lässt  und  wie  ihn  noch  James  I  in  seiner 
Dsemonologie  gegen  eine  mächtig  hereinbrechende  skepsis  zu  verteidigen 
sucht,  gelten  für  entstehung  und  Verbreitung  solches  aberglaubens  überall 
und  immer  gleiche  gründe,  wie  die  Schwierigkeit  den  monotheismus  rein 
zu  erhalten,  wie  die  Vorstellung  von  guten  und  bösen,  einander  bekämpfenden 
kräften,  so  enthält  doch  gerade  das  XVI.  jh.,  als  eine  'era  of  change'  eine 
fülle  von  stoif  zur  mehrung  und  Umgestaltung  des  überkommenen  geister- 
glaubens.  so  kann  denn  aus  dieser  zeit  eine  stattliche  reihe  gewichtiger 
repräsentanten  des  unter-  und  überirdischen  reiches  aufgestellt  werden, 
zumal  sie  nicht  nur  im  verborgenen  winkel,  in  der  abgeschlossenheit 
bäuerischer  kreise  ihr  wesen  treiben,  sondern  auch  in  der  literatur  sich 
breit  machen,  ja  leibhaftig,  geharnischt,  geflügelt  vor  aller  äugen  auf  der 
bühne  eine  rolle  spielen.  Shaksperes  kenntnis  des  geisterglaubens  beruht 
nur  zum  teil  auf  erinnerungen  aus  der  knabenzeit;  die  von  Edgar  ge- 
nannten teufel,  die  untaten  der  hexen  Macbeths  u.  a.  verraten  lectüre  und 
Studium  gleichzeitiger  noch  erhaltener  Schriften. 

627.  Wolff,  Der  schwere  wagen.  Korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Sieben- 
bürgische landeskunde  III  (6),  60. 

ein  beleg  für  Mannhardts  angäbe,  dass  in  Siebenbürgen  die  wilde 
jagd  auch  als  'der  schwere  wagen'  erhalten  sei,  der  mit  großem  lärm 
durch  den  wald  fährt. 

Steine.  628.  William  Jones,  History  and  Mystery  of  Precious 
Stones.     London,  Bentley.    282  p.   8. 

629.  A.  Kaufmann,  Populäre  vortrage  über  einzelne  gegenstände  der 
kulturgeschichte.    Mouatsschr.  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands  VI,  112 — 162. 

I  über  Wunderkräfte  und  Symbolik  der  edelsteine.  der  hauptüber- 
schrift  gemäß  ist  es  eine  populäre  darstellung,  aber  sie  niht  auf  guten 
quellen  und  sorgfältiger  benutzung  des  bekannten  materials.  bis  s.  122 
wird  von  den  wunderkräften  der  steine  im  allgemeinen  und  von  den 
orientalischen  sagen  gehandelt ;  dann  kommt  das  abendland,  und  besonders 
werden  die  gedichte  und  dichterstellen  ausgibig  herbeigezogen,  wo  in  der 
mhd.  literatur  von  steinen  die  rede  ist  (z.  b.  Wolfram,  Hartmann,  K.  Fleck, 


X.    Mythologie.     Volkskunde.  H'^ 

Wirnt,  die  stcinbücbcr,  einzelne  lyriker  usf.  —  in  der  Symbolik  wird 
s.  130  f.  eine  religiöse  und  eine  profane  unterscbieden.  —  s.  134  beginnt 
die  bebandlung  der  einzelnen  steine  (diamant,  sapbir,  rubin,  smaragd, 
topas,  opal  usf.),  bei  jedem  werden  die  von  ihm  erzählten  wundergeschichten 
aufgeführt,  auch  hier  wider  mit  durchgehender  beuutzung  des  deutschen 
altertums.  [Emil  Ilenrici] 

630.  Franz  Branky.  Yon  einigen  steinen  und  ihren  vermeinten 
kräfteu.    Herrigs  archiv  62,  333—338. 

knüpft  an  Yolmars  steinbuch  (ed.  Lambel,  vgl.  bibl.  1877  no.  285) 
und  enthält  nichts  neues. 

Hexen.  631.  Soldan,  Geschichte  der  hexenprocesse.  neu  bearbeitet 
von  Heinrich  Ileppe.  Stuttgart,  Cotta.  2  bände.  XI,  524  und  III,  410  s. 
8.    13  m. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  1615—1616. 

632.  Carl  Lempens,  Geschichte  der  hexen  und  hexenprocesse. 
constatirung  der  inoralischen  qualificatiou  der  kirchlich-politischen  be- 
strebuugen  der  gegenwart  am  prüfsteiu  ihrer  leistungen  in  der  Vergangen- 
heit und  an  der  band  der  geschichte.     S.  Gallen,   Fuhrimann     8. 

633.  Keichel,  Ein  Marburger  hexenprocess  vom  jähre  1546.  Mit- 
teilungen d.  bist.  ver.  f.  Steiermark  XXVII,   122.  (1879). 

634.  Chr.  Schnepf,  Magdalena  Scherer.  eine  hexengeschichte  aus 
dem  jähre  1617.     Collectaneenblatt  f.  d.  gesch.  Baierns    bd.  43    (1880). 

635.  F.  Möstl,  Ein  Szegediner  hexenprocess.  culturhistorische 
Studie.     Graz,  Leykam-Josefsthal.    1879.    33  s.    8.    0,60  m. 

636.  Beck,  Ein  hexenprocess  aus  Vorarlberg  v.  j.  1507.  Auz.  f. 
künde  d.  deutschen  vorzeit  26,  345 — 354. 

genauer  bericht  und  mitteilung  der  acten  über  einen  process,  in  dem 
acht  weiber  angeklagt  fünf  verurteilt  wurden. 

s.  auch  Bartsch,  sagen  u.  s.  w.  aus  Meklenburg  no.  557. 

Besegnnngen.  637.  A.  Benedikt,  Segensformeln,  Mitteilungen  d. 
ver.  f.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  XYIII,   II  (1879). 

638.  Anton  Birlinger,  Altdeutsche  besegnungen.  zu  Grimms  myth. 
in,  492  ff.     vierte  aufläge.     Germania  25,  507—508. 

wundsegen,   wassersegen,   wurmsegen  aus  einer  hs.   des  14 — 15.  jhs. 

639.  Teutsch,  Eine  wetterbeschwörung  des  16.  Jahrhunderts.  Korre- 
spondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  1879.  s.  75  f. 

640.  Ph,  Wegener,  Zauber  und  segen  aus  dem  Magdeburger  lande, 
aus  dem  volksmunde  gesammelt.  Geschichtsblätter  f.  stadt  u.  laud  Magde- 
burg 15,  76—97. 

128  stücke,  prosa  und  poesie,  teils  vom  herausgeber  teils  von 
Carstens  und  Scbeft'er  gesammelt. 

vgl.  andere  segen  unter  mittelhochdeutsch, 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  8 


X14:  X.    Mythologie.    Volkskunde. 

Volkslieder. 

641.  Des  knaben  -wunderhorn.  alte  deutsche  lieder  gesammelt 
von  L.  Achim  v.  Arnim  und  Clemens  Brentano,  nach  der  Originalausgabe, 
Heidelberg  1806 — 1808,  neu  herausgegeben,  [universalbibliothek  12.51 
bis  1256]     Leipzig,  Reclam.     846  s.    16.    1,75  m. 

—  dasselbe,  [nationalbibliothek  II,  1,  4,  8,  11,  17,  18,  21,  22, 
31].  Berlin,  Hempel.  I.  band  XXIV,  577  s.  II.  band  1—320  s.  8. 
ä  Ifg.  0,30  m. 

Zu  des  knaben  wunderhorn.  V.  neu  bearbeitet  von  A.  Birlinger 
und  W.  Crecelius.    Alemannia  VIII,  55 — 74. 

die  herausgeber  teilen  eine  anzahl  nachtrage  und  zusätze  mit.  vgl. 
ebenda  II,  181  f.  III,  104  f.  IV,  35  f.  283  f. 

642.  R.  Boxberger,  Unsere  Volkslieder.  Neue  jahrb.  f.  philologie 
u.  pädagog.    120.  Bd.    288—295. 

643.  Jeitteles,  Das  deutsche  Volkslied  im  Steiermark.  Archiv  f, 
literaturgeschichte  IX,  3. 

vgl.  auch  oben  no.  607. 

644.  G.  J.  Kuhn,  Volkslieder  und  gedichte.  mit  einem  wörter- 
buche  etc.  von  F.  A.  Ottiker.  Aarau,  Sauerländer  1879.  XXVIII,  124 
s.  16.    1,50  m. 

ang.  Mag.  f.  d.  lit.  d.  auslands  no.  38,  597  f. 

645.  Th.  v.  Lieben  au,  Nachweise  über  historische  Volkslieder. 
Anzeiger  f.  Schweizerische  geschichte  1880,  2  u.  3. 

640.     Nestle,  Landsknechtslieder.     Germania  25,  91—95. 
sechs  lieder,  aus  dem  16  Jahrhundert,  eingeschrieben  in  ein  buch  auf 
dem  British  museuni. 

647.  AI.  Reifferscheid,  Westfälische  Volkslieder  in  wort  und 
weise,  mit  klavierbegleitung  und  liedervergleichenden  anmerkungen.  Heil- 
bronn, Henninger. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  784.  —  ang.  Literarischer  handweiser 
1879,  490—492  von  Grimme.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  263—275  von  R.  Köhler. 
Literaturblatt  1880  (7),  249—252  von  F.  M.  Böhme. 

648.  Sauer,  Bruchstück  eines  Volksliedes  über  den  kämpf  um 
Moers  in  den  jähren  1507—1510.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutsch- 
lands V  446—448. 

aus  einer  gleichzeitigen  papierhandschrift  im  archiv  des  hauses  Nassau- 
Saarbrücken,  68  deutsche  Zeilen  und  ein  nicht  dazu  gehörender  lateini- 
scher vers. 

649.  A.  Schlossar,  Steiermark  im  deutschen  volksliede.  Graz. 
2  teile. 


X.     Mythologie.    Volkskunde.  115 

G50.  W.  Seelnianii,  Schwäbisches  hochzeitsgedicht.  Alemannia 
VIII,  84—85. 

aus  M.  Rango,  Origines  Ponieranicae,  Colbergac.  1G84.    s.  228. 

G51.  Seidemann,  Volkslieder  bei  Luther  und  Melanchthon.  Archiv 
f.  lit.  gesch.  IX,  1. 

G52.  A.  F.  C.  Vilmar,  Ilandbüchlein  für  freunde  des  deutschen 
Volksliedes,  zweite  aufläge.  Marburg,  Elwert.  1879.  VIII,  240  s.  8. 
2,40  m. 

unveränderter  abdruck. 

G53.  Ph.  We gener,  Volkstümliche  lieder  aus  Norddeutschland, 
besonders  dem  Magdeburger  lande  und  Holstein,  nach  eigenen  Sammlungen 
und  nach  beitragen  von  Carstens  und  Pröhle.  3.  heft:  spott,  tanze,  cr- 
zählungen.  Leipzig,  C.  A.  Koch.  II,  s.  233 — 350.  [der  schluss  ist  gleich- 
falls erschienen]. 

054.  Joseph  Wein  gär  tn  er.  Das  kind  und  seine  poesie  in  platt- 
deutscher mundart.    Münster.  Aschendorf.    GO  s.    12. 

eine  Sammlung  volkstümlicher  kinderlieder  und  Sprüche  ohne  wissen- 
schaftlichen zweck. 

G55.  0.  Zingerle,  Lieder  aus  der  zeit  der  Türkenkriege.  Anz.  f. 
konde  d.  deutschen  vorzeit  27  (6),  180—183. 

Vier  schöne  neue  Weltliche  Lieder  |  das  Erste:  Jägerl  bist  drina  | 
komb  a  kleine  Weil  heraus  |  etc.  das  Ander:  Still  |  still  hörts  mir  a 
wenck  zue  |  ich  bin  a  Bayrischer  Bue  |  etc.  Das  Dritte-  Grüss  dich 
Thomerl  |  Veilt,  Hiessl  seyts  mir  alle  Gott  etc.  Das  Vierdte:  Wer  da  | 
wer  da  [  wer  kombt  vor  die  Zelten  zur  Nacht  |  etc.  Jedes  in  seiner 
eignen  Melodey  zu  singen.  Gedruckt  in  disem  Jahr.  —  zwei  doppel- 
blätter,  Privatbesitz, 

65G.  A.  V.  Zuccalmaglio,  Das  deutsche  Volkslied  und  seine  fund- 
stätten  am  Niederrhein,  aus  seinem  nachlass  herausgegeben  von  Fr.  C  ram  e  r. 
festschrift  d,  realsch.  z.  Mühlheim  a.  Rh.    17  s.    8. 

657,  [Vier  bisher  nicht  gedruckte  Siebenbürgisch-sächsischc  volk- 
lieder].  Acta  comparationis  litterarum  universarum  IV,  62.  76. 

notiz  des  Korrespondenzblattes  f.  Siebenbürg,  landeskunde  III,  (3),  35. 

G58,  Svenska  Fol  k  vi  so  r  utgifna  af  E.  G.  Geyer  och  A.  A.  Af- 
zelius.  Ny,  betydligt-tillökad  upplaga  utgifven  af  R.  Bergström  och  L. 
Höyer.  H.  1—5.  Stockholm,  Ilseggström.  320  s.  text,  208  s.  commentar, 
112  s.  anmerkuugen.    8.    10  kr. 

ang.  Historiskt  Bibl.  1880,  1.  The  Academy.  8.  mai,  p.  343  (G. 
Stephens). 


116  XL    Gotisch. 

Sprüche  und  rätsei. 

659.  Deutsche  Inschriften  an  haus  und  gerät,  zur  epigramma- 
tischen volkspoesie.  dritte  sehr  vermehrte  aufläge.  Berlin,  Hertz.  VIII, 
183  s.  2,40  m. 

6G0.  C.  M.  Blaas,  Sprüche  auf  alten  trinkgläsern  und  flaschen. 
Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  26,  360. 

zwei  Sprüche,  aus  Österreich. 

661.  W.  Crecelius,  Sprüche  über  landsknechte  weiber  pfaffen  und 
münche.    Alemannia  VIII,  75 — 77. 

poetische  Sprüche  aus  späterer  zeit,  mittel  und  oberdeutsch.. 

662.  W.  Crecelius,  Ein  spruch  von  Joh.  Groß  in  Basel.  Ale- 
mannia VIII,  77—80. 

aus  dem  17.  Jahrhundert,  vorgesetzt  einer  beschreibung  des  königs- 
reiches Congo  von  Samuel  Braun. 

663.  0.  Zingerle,  Aus  Runkelstein.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen 
vorzeit  27  (4)  116—117. 

Sprüche. 

664.  0.  Zingerle,  Ein  poetischer  fluch.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen 
vorzeit  27  (6),  179—180. 

ein  deutscher  spruch  aus  einem  kalender  des  15.  Jahrhunderts. 

Rätsel.  665.  H.  Frischbier,  Die  tierweit  in  volksrätseln  aus  der 
provinz  Preußen.    Z.  f.  d.  phil.  XI,  344—359. 

eine  fortsetzung  zu  den  ebenda  IX,  65 — 77  mitgeteilten  pflanzen- 
rätseln. 

Löschhorn. 


XI.    Gotisch. 

666.  J.  H.  Gallee,  Gutiska.  Lijst  van  gotische  woorden,  wier 
geslacht  of  buiging  naar  analogie  van  andere  gotische  woorden,  of  van 
het  oudgermaansch  wordt  opgegeven.  Haarlem,  Bohu.  52  s.  8.  1,25  fl. 
nach  der  anzeige  von  Sievers  im  Literaturblatt  1880  (5),  165 — 166 
behandelt  die  schrift  bis  s.  26  ausführlich  die  Wanderungen  der  Goten 
und  Skandinavier,  das  Verhältnis  des  gotischen  zum  skandinavischen  ohne 
wesentlich  neues  beizubringen,  der  zweite  teil  enthält  eine  liste  der 
gotischen  worte,  über  deren  flexion  und  geschlecht  aus  den  wirklich  belegten 
formen  sich  nichts  bestimmtes  ermitteln  lässt.  doch  wünscht  Sievers,  dass 
dies  an  sich  verdienstliche  Verzeichnis  vollständiger  gewesen  wäre,  und 
zählt  eine  größere  anzahl  worte  auf,  welche  bei  Gallee  noch  hätten  auf- 
geführt werden  müssen. 


XI.    Gotisch.  wj 

F.  Rühl,  Ein  anekdoton  zur  gotischen  Urgeschichte. 

s.  altertumskunde  no.  301. 

GG7.  W.  Braune,  Gotische  grammatik  mit  einigen  lesestücken  und 
Wortverzeichnis.  (Sammlung  kurzer  grammatiken  germanischer  dialecte  I). 
Halle,  Niemeyer.    VI,  117  s.    8.    2  m. 

die  vorligende  grammatik  ist  für  das  erlernen  der  gotischen  spräche 
bestimmt  und  soll  zugleich  als  grundlagc  für  Vorlesungen,  die  lesestücke 
für  gotische  Übungen,  dienen,  daher  ist  alles  vergleichende  und  jede  rück- 
sicht  auf  verwandte  sprachen  (mit  wenigen  ausnahmen)  ausgeschlossen,  denn 
dieses  soll  dem  weiteren  Studium  und  den  Vorlesungen  überlassen  bleiben.  — 
eine    notiz    im  literaturblatt   1880   (9),  349.     ang.  Lit.   cbl.  1880,  126G. 

H.  Paul,  Beiträge  zur  geschichie  der  lautentwicldung  und  formcn- 
association.  C.  gotisch  ai  und  au  vor  vocal.  Paul  und  Braune  beitrage 
VII,  152-lGO. 

vgl.  grammatik  no.  143.  —  unter  abweisung  von  Holtzmanns  be- 
hauptung,  ai  au  vor  vocalen  seien  kürzen,  polemisirt  Paul  hauptsächlich 
gegen  Sievers,  welcher  ein  urgermanisches  du  annahm,  imd  unterscheidet 
dann  verschiedene  arten  von  ai  au,  in  deren  erklärung  er  teils  Kluge, 
Leo  Meyer  und  Mahlow  folgt,  teils  auch  neues  aufstellt. 

L.  Meyer,  An  im  griechischen  lateinischen  und  gotischen. 

siehe  grammatik  no.  151. 

668.  Ernst  Bernhardt,  Zur  gotischen  casuslehre.  Beiträge  zur 
deutschen  philologie.  Julius  Zacher  dargebracht,    s.  71—82, 

die  arbeit  geht  aus  von  dem  gedanken,  dass  zur  erklärung  syntak- 
tischer fügungen  im  gotischen  häufig  die  heranziehung  der  übrigen  alt- 
germanischen  sprachen  nicht  nur  nützlich  sondern  auch  notwendig  ist  und 
behandelt  aus  diesem  gesichtspunkte  den  genetiv  bei  vei'ben  der  bewegung 
und  die  dative  bei  den  verben  teka^i  frapjan  hiniman  fraqiman  usqimau. 
zur  vergleichung  sind  aber  nur  benutzt  die  ältere  Edda  Beowulf  und  die 
ae.  genesis,  sonst  nur  Specialuntersuchungen  über  einzelne  casus,  es  scheint 
nach  dieser  s.  73  stehenden  angäbe,  dass  Heliand  Otfrid  u.  dgl.  nicht 
unmittelbar  ausgezogen  sind;  die  gewiss  auch  wächtige  altenglische  literatur 
ist  aber  sehr  vernachlässigt  und  hierbei  wider  dem  einseitigen  Standpunkt 
gehuldigt,  welcher  von  dieser  literatur  nur  den  Beowulf  kennt, 

669.  Eduard  Weisker,  Über  die  bedingungssätze  im  gotischen. 
Programm  d.  höh.  bürgerschule  zu  Freiburg  i.  Schi.  [pr.  no.  187].  14  s.  4. 

behandelt  die  gotischen  bedingungssätze  mit  Zugrundelegung  des 
Bernhardt' sehen  textes  unter  den  Überschriften:  A.indicativus  im  bedingenden 
satze.  B.  conjunctivus  präsentis  im  bedingenden  satze.  C.  conjunctivus 
präteriti  im  bedingenden  und  bedingten  satze.  —  unter  den  s,  3  aufge- 
führten vorarbeiten  über  denselben  gegenständ  fehlt  Bernhardt,  der  gotische 
Optativ,  Z.  f.  d.  ph.  VIII,  1 — 38,  wo  sowol  der  optativ  im  hauptsatze  als 


118  ^I-    Gotisch. 

auch  im  uebensatze  eiuschlielilich  des  bedingungssatzes  behandelt  und  mit 
dem  ahd.  verglichen  wird. 

670.  0.  Schade,  Zu  Ulfilas.  Wissenschaftliche  monatsblätter  VII 
(13),  202. 

Grimm,  Kechtsaltertümer  283  anm.  4  hat  behauptet,  dass  die  gotische 
bibel  tagl  und  skuft  unterscheide,  je  nachdem  das  griechische  wort  mit 
-p  oder  t>  geschrieben  wurde.  Schade  erklärt  skuft  als  die  harmasse  des 
kopfes  [wie  auch  in  Heynes  glossar  steht],  tagl  aber  als  die  einzelnen 
abgesonderten  hare. 

671.  J.  Peters,  Gotische  conjecturen  etc.  Leitmeritz,  Blömer  1879. 
14  s.    8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  316.  —  eine  notiz  im  Anz.  f.  d.  a.  VI,  114. 

672.  W.  Bangert,  Der  einfluss  lateinischer  quellen  auf  die  gotische 
bibelübersetzung  des  Ulfila.  progr.  d.  fürstl.  gymnasiums  und  d.  realschule 
zu  Rudolstadt.    [prog.  no.  603].   26  s.    4. 

der  Verfasser  legt  die  ausgäbe  der  gotischen  denkmäler  von  Bernhardt 
zu  gründe  (den  griechischen  text  entnimmt  er  ebenfalls  daher)  und  nachdem 
er  kurz  das  urteil  dieses  herausgebers  über  die  benutzung  lateinischer 
quellen  referirt  hat,  spricht  er  über  die  auflösung  des  griech.  participiums 
im  gotischen  mit  rücksicht  auf  das  lateinische  im  cvangeliura  Johannis  und 
im  evangelium  Matthaei.  dai'auf  gibt  er  eine  Sammlung  von  stellen  aus 
den  evangelien  des  Matthaeus  und  Johannes,  dem  Römerbriefe  und  den 
beiden  Korintherbriefen,  an  denen  der  einfluss  lateinischer  quellen  zu  er- 
kennen ist  (Mt.  57,  Jh.  93,  Rom.  49,  1  Cor.  58,  2  Cor.  82  stellen), 
auf  eine  lösung  der  frage,  welche  von  den  Übereinstimmungen  zwischen 
dem  gotischen  und  lateinischen  ihre  entstehung  dem  Vulfila  (so  in  der  ab- 
handlung,  in  der  Überschrift  auf  dem  titelblatte  'Ulfila')  und  welche  sie 
späteren  interpolatoren  verdanken,  will  sich  der  Verfasser  für  jetzt  nicht 
einlassen.  [C.  Marold.] 

über  die  bemerkungen  s.  2  vgl.  Jahresbericht  1879,  315. 

673.  C.  P.  V.  Kirchner,  Die  abstammung  des  Ulfilas.  progr.  d. 
städt.  realschule  zu  Chemnitz  [pr.  uo.  460]   1879.    26  s.    4. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  318.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  102. 

674.  J.  W.  Schulte,  Gothica  minora.  dritter  artikel.  Z.  f.  d.  a. 
24,  324—355. 

eine  fortsetzung  der  schwierigen  Untersuchungen  über  die  älteste  ge- 
schichte  der  gotischen  handschriften  (vgl.  Jahresbericht  1879,  319.  320). 
das  vorligende  stück  behandelt  den  tractat  des  Bonaventura  Vulcanius, 
de  literis  et  lingua  Getarum  usf.  mitgeteilt  werden  ferner  briefe  des 
Vulcanius,  in  denen  er  von  den  Goten  spricht,  und  ein  von  J.  Franck  in 


XII.    Scandinavische  sprachen.  119 

Lejden  gefundener  tractat   De  Getliis  et  Tcutonicis,    welchen  Vulcanius 
benutzte. 

G75.  A.  Grabow,  Ein  gotisches  epigraram.  (programm  des  gyrana- 
siums  zu  Oppeln)    13  s.    8. 

Yiro  illustrissimo  atquc  doctissimo  Augusto  Stinner,  gynmasii  regii 
üppoliensis  directori  emerito  etc.  summos  in  philosophia  honores  ante 
quinquaginta  annos  rite  collatos  ea  qua  par  est  observantia  congratulantur 
philomathia  Oppolieusis  die  XX  m.  mart.  a  MCCCLXXX.  accedunt  coni- 
mentationes  Hermann!  Wenzel  et  Augusti  Grabow  phil.  dr.  Oppolii. 
XXXIII  s.    8. 

die  unter  dem  ersten  titel  allein  erschienene  und  in  der  zweiten  schrift 
s.  21  f.  stehende  abhandlung  betrifft  die  vielfach  besprochenen  gotischen 
Worte,  welche  in  lateinischen  versen  des  G.  Jahrhunderts  sich  erhalten 
haben,  die  spräche  des  gotischen  satzes  und  die  Situation,  in  welcher 
solche  Worte  entstanden  sein  können,  werden  eingehend  erörtert.  —  ang. 
Anz.  f.  d.  a.  VI,  374  von  Lichtenstein. 

Emil  Henrici, 


XII.    Scandinavische  sprachen. 

Wortforschung. 

676.  S.  Grundtvig,  Dansk  Haandordbog  med  den  af  Kultusmini- 
steriet  anbcfalede  Retskrivning.  Anden  meget  forogede  Udgave.  Kjeben- 
havn,  Reitzel.     XIV,  218  s.  8.    2  kr.   50  ö. 

die  erste,  1872  erschienene  aufläge  des  wb.  wollte  zunächst  eine 
richtschnur  für  die  im  jähre  1870  moditicirte  rechtschreibung  bieten,  die 
vorligende  zweite  aufläge  steckt  sich  weitere  ziele:  sie  soll  ein  annähernd 
vollständiges  Verzeichnis  des  Wortschatzes  der  dänischen  Schriftsprache  ent- 
halten, außerdem  aber  über  flexion,  Verwandtschaft,  ausspräche  und  be- 
tonung,  Zusammensetzung  und  ableituug  jedes  Wortes  auskunft  geben,  hin- 
sichtlich der  Orthographie  folgt  sie  mit  wenigen  ausnahmen  der  ersten 
aufläge:  auch  der  große  anfangsbuchstab  beim  Substantiv  und  die  Schreibung 
aa  für  den  laut  a,  mithin  auch  die  monströsen  worte  Smaaaal,  Paaaanäing 
sind  beibehalten,  betonung  und  quantität  bezeichnet  ein  einfaches  accentua- 
tionssystem.  die  Wortzusammensetzungen  erscheinen  in  jedem  artikel  an 
zwei  stellen:  unmittelbar  hinter  dem  köpf  verzeichnet  G.  die,  in  denen 
das  rubrum  als  grundwort  dient,  später  erst  solche,  in  denen  es  be- 
stimmungswort  ist.  auf  die  etymologie  ist  sehr  selten  rücksicht  genommen ; 
meist  begnügt  sich  G.  bei  ableitungen  mit  der  Verweisung  auf  das  simplex, 

677.  M.  L Grenzen,  Dansk-svensk  gra  og  s^a.  Nord.  Tidsk.  f.  Filol. 
IV,  222—231. 


120  ^^^-    Scandinavische  sprachen. 

verf.  verwirft  die  aunalime  einer  durch  ausfall  des  ng  nd  hewirkten 
sonst  unerhörten  entwickelung  des  au.  ganga  standa  zu  gä  und  stä.  er 
nimmt  vielmehr  an,  dass  gemeingermanisch  neben  *gangan  *standan  die 
von  diesen  völlig  unabhängigen  kürzeren  formen  vorhanden  waren,  in  den 
erhaltenen  gotischen  denkmälern  sind  sie  freilich  ebensowenig  wie  in  der 
an.  Schriftsprache  überliefert ;  indessen  erhielten  sie  sich  neben  den  längeren 
formen  im  westgermanischen  und  im  älteren  dänisch  und  schwedisch,  wo 
sie  in  späterer  zeit  jene  gänzlich  verdrängten. 

678.  K.  F.  Söderwall,  NSgra  svenska  medeltidsord.  Lund,  Ber- 
ling.    08  s.    8.    1,50  m. 

von  der  Svenska  Fornskriftsällskap  mit  der  ausarbeitung  eines  mschw. 
Wörterbuchs  betraut,  legt  Söderwall  eine  probe  des  resultats  langjähriger 
mühe  vor.  zwei  stücke  erscheinen  im  zusammenhange:  a  —  aflösning 
s.  1 — 21  imd  rör  —  rövas  s.  62 — 68,  den  rest  bilden  ausgewählte  einzelne 
artikel.  als  quellenmaterial  dienten  ■  nicht  nur  die  publicationen  der  ge- 
sellschaft,  sondern  auch  andere  Schriften,  soweit  sie  gedruckt  vorligen:  aus- 
geschlossen blieben  indessen  die  rechtsdenkmäler.  —  angez.  Vitterhets 
Historie  och  Antiqvitets  Akademiens  Mslnadsbl.  febr.  1880;  Academy  8.  mal 
1880  (no.  418)  p.  343  (G.  Stephens). 

679.  Fredr.  Tamm,  Om  främmande  ord,  förmedlade  genom  tyskan. 
Nägra  etymologiska  anmärkningar.  Upsala,  Akademiska  bokhandeln.  28  s. 
8.    30  öre. 

der  von  schwedischen  etymologen  bisher  geübte  brauch  lehnwörter 
ihrer  spräche  aus  romanischen  oder  slavischen  gebieten  ohne  weiteres  neben 
die  ursprüngliche  form  zu  stellen  ist  gewagt  und  tut  den  lautgesetzen  oft 
gewalt.  die  deutschen,  besonders  die  niederdeutschen  mundarten  waren  es 
vielmehr,  welche  dem  schwedischen  jene  worte  zuführten,  so  dass  zu  ihrer 
erklärung  deutsche  lautgesetze  und  lautwandlungen,  vielleicht  die  regeln 
der  deutschen  Wortbildung,  sogar  Volksetymologie  heranzuziehen  sind. 

680.  A.  Kock,  Bidrag  til  svensk  etymologi.  Förklaring  af  forns- 
venska  lagord.    Tvä  uppsatser.    Lund,  Gleerup.    II,  28.    27  s.   8. 

angez.  Lit.  cbl.  1880,    s.  1713—1714. 

681.  J.  Fritzner,  Bemserkninger  om  gamle  stedsnavne  i  Norden. 
Beretning  om  forh.  pä  det  forste  nord.  filologmöde  i  Köbenhavn  d.  18 — 
21  juli  1876.  udg.  af  L.  F.  A.  Wimmer.     Kbh.  1879. 

682.  A.  Hansen,  Forsög  til  tydning  af  uogle  hidtil  ikke  forklarede, 
gamle  sjselandske  stedsnavne.    Aarb.  f.  nord.  oldkyndighed  1879  s.  87 — 110. 

683.  Fries,  Kritisk  ordbok  öfver  svenska  växtnamen.  Utg.  af 
svenska  Akademien.     Stockholm.  XIV,    178  s.   8.   2  kr.   75  ö. 

684.  Nilen,  Ordbok  öfver  allmogemälet  i  Sörbygden.  Göteborg, 
Gurapert.    YIII,    172  s.    8.    2  kr.    a.  u.  d.  t.     Bidrag  tili  kännedom  om 


XII.    Scandinavische  sprachen.  121 

Göteborgs  och  Bohusläns  fornminnen  och  liistoria,  utg.  pa  föranstaltande 
af  länets  hushällningssällskap.     Bihaug  1879. 


Grammatik. 

685.  L.  Fr.  Lcffler,  Satser  i  nordisk  sprakhistoria  (1— 10).  N. 
Tidsk.  f.  Filol.    IV,  285—288. 

zehu  kurz  formulirte  thescn,  als  resultatc  grammatiscker  forsclmng; 
das  wichtigste  davon  gedeukt  Leffler  bald  ausführlicher  zu  behandeln. 
1.  das  gemeinnordische  accentuationssystem.  2.  der  gemeinnordische  Über- 
gang von  ai  zu  e  vor  doppelconsonanz,  (rührt  daher,  dass  ai  in  unbetonter 
silbe  stand,  z.  b.  nekliverr  aus  *naikkven-  und  ellifa  aus  *amlifö)i)  3.  dies 
Zahlwort,  altschw,  elfva,  geht  nämlich  auf  ein  urgerm.  schw.  fem.  ainalifoti 
zurück,  nicht  auf  einen  nom.  pl.  eines  neutralen  n  -  Stammes  ainVifona,  wie 
Kluge,  P.  B.  beitr.  VI,  396,  annimmt.  4.  unbetontes  au  vor  doppelcon- 
sonanz ist  auf  gemeinnord.  standpuncte  in  q  übergegangen  (auk:  ok,  ok). 
5.  die  doppelformen  heri  und  hegri,  schw.  Jiäger  gehen  auf  ein  ursprüng- 
liches liihran,  6.  Jmst  und  hingst  auf  hanhista  zurück,  je  nach  betouung 
der  antepänultima  oder  der  pänultima  dieses  wortes  soll  sich  nord  hestr, 
Jiestr,  oder  deutsch  liengst  ergeben  haben,  welches  das  nschw.  als  hingst 
entlehnte.  7.  hanxxnHihon.  8.  t?  -  umlaut  vonezuö;  9.  Wechsel  zwischen 
dr  (pr)  und  nnr.     10.  au.  fjoa,  schw.  mundartl.  ty:  an.  tiginn. 

686.  A.  Xoreeu,  Om  behandlingen  af  läng  vokal  i  f()rbindelse  med 
följande  läng  konsouant  i  de  öst-nordiska  spräken.  Upsala  Univ.  ärsskrift 
1880.   IL    17  s.   8.    50  ö. 

H.  Paul,  Altnordisch  o  aus  veo.    Paul-Braune  beitrage  VII,  168 — 170. 

vgl.  grammatik  no.  143. 

'das  bekannte  gesetz,  dass  nach  v  die  brechung  unterbleibt,  gilt  nur 
vor  doppelconsonanz,  dagegen  vor  einfacher  ist  der  gebrochene  vocal  (eo) 
zu  0  geworden,  wovor  natürlich  dann  das  v  ausfallen  musste.  dies  ist  der 
wahre  hergang  bei  der  angeblichen  Verschmelzung  eines  v  mit  folgendem 
f.'  so  lautet  von  kona  nur  der  gen.  plur.  kvenna,  weil  die  doppelcon- 
sonanz die  brechung  hinderte,  die  in  allen  übrigen  casus  eintritt;  in  anderen 
fällen  ist  freilich  eine  solche  dilferenz  auf  verschiedene  weise  ausgeglichen. 

687.  F.  Tamm,  Altnordisch  nnr,  dr.  Paul-Braune  beitrage  VII, 
445—453.     nachtrag  454. 

dr  für  nnr  (rnadr  von  mann-)  ist  noch  nicht  genügend  erklärt.  Tamm 
versucht  den  nachweis  dass  'überhaupt  kein  lautwandel  von  nnr  zu  dr 
stattgefunden,  sondern  dass  da,  wo  dr  und  nnr  neben  einander  bestehen, 
insofern  das  dr  nicht  spätere  analogiebildung  ist,  gerade  dr  die  ältere, 
nnr  aber  eine  jüngere  form  ist,  welche  der  einwirkung  der  weit  zahl- 
reicheren   flexionsformen    mit  7m  ohne  folgendes  /•  ihr    dasein    verdankt'. 


122  XII.     Scandinavische  sprachen, 

an.  nn  stammt  aus  verschiedenen  lautverbindungen:  wo  dr  daneben  ge- 
bräuchlich, entspricht  es  meist  german.  np  (annar,  dat.  odrwn:  got.  anpar) ; 
erklärt  wird  dies  d  vor  r  dadurch,  dass  letzteres  die  assimilation  von 
np  zu  nn  hinderte  und  dann  n  vor  p  oder  d  schwand  ohne  dass  ersatz- 
dehnung  eintrat,  wo  nn  auf  anderer  grundlage  ruht  als  auf  np  nimmt 
Tamm  analogiebildung  an.  nur  madr  wird  aus  *manvz  hergeleitet,  in  dem 
V  vor  z  oder  R   m  d  überging  (*mandz,  mmidR). 

G88.  S.  Primer,  Die  consonantische  deklination  in  den  germanischen 
sprachen.  I  abteilung:  die  consonantische  deklination  im  altnordischen. 
Straßburg,  Trübner.    G4  s.   8.    1  m. 

enthält  nach  einem  kurzen  überblick  über  den  gegenwärtigen  stand 
der  forschung  zu  der  consonantischen  deklination  ein  Verzeichnis  der  in 
den  germanischen  sprachen  vorkommenden  consonantischen  stamme  und 
zwar  I  Stammwörter  II  abgeleitete  Wörter  (c<.  die  A^T-stämme.  ß.  die  T- 
stämme).  die  in  den  altgermanischen  dialecten  von  jedem  dieser  stamme 
vorkommenden  casusformen  w^erden  aufgeführt,  die  nordischen  wenigstens 
in  den  wichtigsten  fällen  mit  belegstellen  versehen.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880, 
1422—1423. 

689.  M.  Nygaard,  Om  brugen  af  det  saakaldte  praesens  particip 
i  oldnorsk.     Aarboger  f.  nord.  oldkyndighed  1879.    s.  203—228. 

690.  L.  F.  L  effler,  Smärre  uppsatser  i  svensk  spräkforskning.  Upsala. 
nach  einer  notiz  Söderwalls,    literaturblatt  (7)    s.  274    enthält  diese 

durch  den  buchhandel  nicht  zu  beziehende  Sammlung  eine  reihe  älterer 
arbeiten  Lefflers.     angäbe  des  inhalts  a.  a.  o. 

691.  H.  Sweet,  Sounds  and  Forms  of  spoken  Swedish.  From  the 
Transactions  of  the  Philological  Society  for  1877 — 79.    87  s.    8. 

augez.  von  Lundell,  literaturblatt  (9)  s.  332.  danach  beschäftigt 
sich  Sweet  in  dieser  arbeit  mit  dem  von  den  gebildeten  Schweden  ge- 
sprochenen idiom.  er  beschreibt  die  sprachlaute  und  erörtert  dann  das 
Verhältnis  der  Schreibung  zu  den  lauten,  die  quantität,  lautstarke  und 
tonhöhe.  die  hälfte  der  abhandlung  etwa  ist  der  flexionslehre  gewidmet. 
Lundell  empfiehlt  das  werk,  aus  dem  auch  der  Schwede  viel  lernen  könne, 
aufs  wärmste  und  nennt  es  unentbehrlich  für  jeden,  der  sich  mit  dem 
schwedischen  beschäftigt.  —  vgl.  auch  Nordisk  Tidskr.  f.  Vetenskap  1880. 
4  heft    (Stjernström). 

692.  Fredr.  Tamm,  Om  tyska  ändelser  i  svenskan.  Upsala  Univ. 
ärsskrift   1880  (1)  44  s.   8.    1  kr. 

bereits  in  der  Jahresbericht  1879  no.  338  aufgeführten  abhandlung 
'Tränne  tyska  ändelser  i  svenskan'  beschäftigte  sich  Tamm  mit  dem  nieder- 
deutschen Ursprung  der  von  Rydqvist  kaum  berührten  endungen  abstracter, 
von  Verben  herzuleitenden  substantiva  ntr.  gen.  auf  -ande,  -ende,  der  sub- 
stantiva  auf  -eise  und  der  adverbia  auf  -lige.    die   abstracta    sind   nicht 


XII.    Scandiaavische  sprachen.  123 

auf  schwed.  boden  aus  dem  particip  präsentis  entstanden,  sondern  aus  dem 
deutschen  eingeführt,  wo  sie  sich  aus  dem  iufinitiv  entwickelten,  z.  b. 
schwed.  lidande,  ätande  =  nd.  dat  lydcnt  (Germania  20,  344),  dat  etend 
(ib.  9,  266).  ebenso  entstammt  die  schwed.  dän.  substantivendung  -eise 
dem  nd.  und  zwar  teils  einem  -eise,  -eis,  teils  einem  -m'sse  (-enisse) ;  die 
adv.  auf  -liffen  entsprechen  mnd.  auf  -liken.  —  in  älinlicher  weise  be- 
handelt Tamms  diesjährige  arbeit  eine  längere  reihe  schwed.  endungen. 

693.  Nyare  bidrag  tili  kännedom  om  de  svenska  landsmälen  och  svenskt 
folklif.  Tidskrift  utgifven  pil  uppdrag  af  laudsmals  föreningarne  i  Upsala, 
Helsingfors  och  Lund  geuom  J.  A.  L  und  eil.  Sthlm.  Samson  u.  Wallin. 
1878.    272  s.    8.  4  k.   50  ö. 

diese  neue  Zeitschrift  wirkt  in  erster  linie  für  wissenschaftliche  er- 
forschung  der  schwedischen  dialecte,  wendet  aber  auch  ihre  aufmerksamkeit 
der  eigentlichen  Volkskunde  zu.  das  vorligende  heft  enthält  beitrage  von 
Lnndell,  von  A.  Norreen  (über  den  dialect  von  Daiby),  dialectproben  u.  a. 
vgl.,  zs.  f.  d.  phil.  11,  500  (Gering).  GGA  1879  (50)  1592—99  (Husemann). 

694.  G.  Storni,  De  sveaske  dialecter.  Nordisk  Tidsk.  for  Vetens- 
kap.     1880.    heft  IV. 

695.  J.  Björk,  Allmogemälet  i  Alsike  soken.  Upplands  forminnes- 
förenings  tidskr.  II,  s.  XXV— XXXIII. 

696.  K.  Maurer,  Die  Sprachbewegung  in  Norwegen,  Germania  25, 
1—33.    (128). 

die  höchst  interessante,  auch  über  die  grenzen  scandinaviscber  Sprach- 
forschung bedeutsame  abhandlung  verfolgt  die  verschiedenen  bestrebungen 
zur  herstellung  einer  eigenen  norwegischen  nationalsprache  (maalstraev), 
wie  sie  sich  seit  der  emancipation  Norwegens  von  dänischer  herschaft 
geltend  machten,  mit  besonderer  berücksichtigung  der  neuesten  über  den 
gegenständ  handelnden  arbeiten  norwegischer  forscher  (Arne  Garborg  und 
Johan  Storm)  prüft  Maurer  wert  und  aussiebten  der  beiden  hauptrichtungen 
dieser  bewegung,  norsk-norske  und  dansk-norske  maalstra^v. 

nach  einer  notiz  im  literaturblatt  enthält  Finsk  tidskrift  f.  vitterhet, 
vetenskap  etc.  1879.  3.  181  einen  aufsatz  von  G.  Estlander,  Spräk- 
striden  i  Norge. 

Betonung  und  verskunst. 

697.  S.  Grundtvig,  Det  danske  sprogs  tonelag.  Beretning  ora 
forhandlingerne  pä  det  forste  nord.  filologmöde  i  Köbenhavn,  d.  18 — 21 
juli  1876.     udg.  af  Ludv.  F.  A.  Wimmer.     Kbh.  1879. 

698.  Axel  Kock,  Om  nAgra  atona.     Lund,  Gleerup  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  341.  —  Edzardi,  Lit.  cbl.  1880,  530: 
'die  kleine  schrift  ist,  wenn  man  des  verf.  ansichteu  auch  nicht  überall 
zustimmen  mag,  jedenfalls  gründlicher  prüfung  wert'. 


124  XII.    Scandiuavische  sprachen. 

G99.  Sievers,  Beiträge  zur  skaldenmetrik.  Paul  und  Braune  bei- 
trage V.  VI. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  342.  —  Edzardi  wendet  sich  im  litera- 
turblatt  s.  166-169  besonders  gegen  die  zweite  abhandlung,  welche  das 
im  dröttkvsett  geltende  metrische  princip  auch  auf  das  fornyrdalag  und 
speciel  auf  die  eddalieder  anwenden  will. 

Literaturgeschichte. 

700.  F.  "Winkel  Hörn,  Geschichte  der  literatur  des  skandinavischen 
nordens  von  den  ältesten  zelten  bis  auf  die  gegenwart.  Leipzig,  Schlicke. 
X,  404  s.   8.    12  m. 

über  die  ersten  lieferungen  vgl.  Jahresbericht  1879  no.  351.  die  letzte 
lief,  enthält  s.  378 — 398  den  versprochenen  bibliographischen  apparat  und 
ein  register.  eine  anzeige  des  vollständigen  werkes  durch  K.  Maurer,  Lit. 
cbl.  1880,  622-24. 

701.  H.  A.  Vendell,  Om  skalden  Sighvat  Thordsson  samt  folkning 
af  hans  Flokkr  um  fall  Erlings  og  Bersöglisvisur.  Helsingfors  1879,  dis- 
sertation.    100  s.    8. 

angez.  von  Freudenthal,  Finsk  tidskr.  f.  vitterhet,  vetenskap  etc.  8. 
s.  54. 


702.  F.  Winkel  Hörn,  Den  danske  Literaturs  Historie  fra  dens 
Begyndelse  til.  vore  Dage.  En  Haandbog.  Kbh.  Gyldendal.  0  hefte.  1879. 
1880.  472  s.    6  kr. 

703.  A.  E.  Eriksen,  Dansk  og  norsk  Literaturhistorie  til  Skolebrug. 
2  Udgave.     Chra,  Mailing.    2  bl.    195  s.    8.    2  kr. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  352. 

704.  S.  Müller,  Haandbog  i  den  danske  Literatur  udgivet  til  Brug 
i  Skole  og  Hjem.     Kbh.  Schubothe.    656  s.  8.    4  kr.  65  ö. 


705.  K.  Warburg,  Svensk  litteraturhistoria  i  sammandrag  för  sko- 
lor  och  sjelfstudium.     X,  142  s.   1  tab.  8.    1  kr.    75  ö. 

Bibliographie. 

706.  Th.  Möbius,  Verzeichnis  der  auf  dem  gebiete  der  altnordischen 
(altisländischen  und  altnorwegischen)  spräche  und  literatur  von  1855  bis 
1879  erschienenen  Schriften.     Leipzig,  Engelmann.  IV,  130  s.  8.  3,50  ra. 

in  Möbius'  Catalogus  besitzt  das  Studium  der  älteren  skandinavischen 
sprachen  ein  ihm  eigentümliches  wertvolles  hilfsmittel,  vierzehn  jähre 
sind  seit  dem  erscheinen  des  werkes  verflossen,  jähre  emsiger  arbeit  hüben 
wie  drüben :  so  erschien  es  an  der  zeit  dem  Catalogus  eine  fortsetzung  zu 


XII.     Scandinaviäche  sprachen.  125 

gebeu.  das  Verzeichnis  stellt  unter  I  bibliographie  und  biographie  die 
arbeiten  allgemeinen  Inhalts,  literaturhistorisches,  grammatisches  und  lexi- 
calischcs  zusammen;  II  Sammlungen  altnord.  texte,  III  Verzeichnis  altisl. 
und  altuorwegischer  schritten,  als  lY  ist  eine  interessante  reihe  von  'an- 
fühningen  altisl.  und  altnorw.  prosawerke  innerhalb  der  altisl.-norw.  litte- 
ratur'  beigefügt.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1620;  Z.  f.  d.  phil.  12,  3G9. 

707.  H.  Krebs,  The  first  Icelandic  book  printed  in  England.  The 
Academy,  no.  429.    p.   65. 

'It  was  a  repriut,  dated  Oxoniae,  e  iheatro  Sheldoniano,  a.  d.  1688, 
of  the  first  printed  attempt  at  an  Icelandic  grammar,  compiled  by  the 
Icelandic  scholar,  Runolphus  Jonas,  undcr  the  title  Reccntissima  anti- 
quissiiiia  Unguae  Septentrioncdis  inamahida,  id  est,  grammaticae  Islandicae 
rudimenta,  4.,    Hafniae,  1651. 

708.  Kongl.  Bibliotekets  Haudlingar  I.  Arsberättelse  för  ar  1878. 
Bibliografi;  Sveriges  äldre  liturgiska  literatur.  Stckh.  Kongl.  Bibl.  27  och 
57  s.   8.    2  kr. 

E  u  n  e  n. 

709.  George  Stephens,  Some  Runic  Stones  in  Northern  Sweden. 
From  the  Papers  of  the  Late  Prof.  Dr.  Carl  Säve.  in  Kova  Acta  Ptcgiae 
Societatis  Scientianim  Upsaliensis.  Ser.  III.  vol.  X.  fasc.  II.  Upsalae, 
Berling  1879.    4.  —  50  s. 

Stephens  behandelt  hier  eine  auzahl  schon  bekannter  nordsch\Yed.  In- 
schriften, von  denen  ihm  größtenteils  copieen  von  der  band  Karl  Säves 
vorligen.     es  sind 

A.  aus  Medclpad:  zwei  steine  aus  Attmar,  je  einer  aus  Malsta 
(Lg.  1076)  und  Nordby  (Lg.  1072,  Bt.  1102.  an  zwei  stellen  corrcctur, 
fapiir  und  markapi) ; 

B.  aus  Helsinglaud:  Delsbo  (Lg.  1683  ist  unverständlich;  seitdem 
wurde  ein  ergänzendes  stück  gefunden),  Hög  (Lg.  1068),  Malstad  (Lg. 
1065  Stephens  weicht  von  der  deutung  Bugges  —  in  der  schrift  über  den 
Forsaring  1877  —  einige  male  ab),  Sunua  (Lg.  1064),  Tuna  (Lg.  1067), 
Norrala  (Lg.  1061  wird  gebessert); 

C.  aus  Gestrikland:  Ugglebo  (Lg.  1060)  zwei  zu  Ofansjö  (Lg.  1057 
1058,  Bt.  1094  1095)  Thorsäker  (Lg.  1055),   Hadcholm. 

in  einem  appendix  findet  sich  Stephens  mit  Bugges  erklärung  der 
jnschrift  auf  dem  Forsaringe  ab.  er  lässt  der  genialen  deutung  völlig 
gerechtigkeit  widerfahren,  fasst  aber  einige  stellen  anders  auf.  besonders 
ist  dies  der  fall'):  abs.  1.  staf  at  wird  =  stafa  at  gesetzt;  laki  ninmit 
St.  nicht    als  'mal'  (time)    sondern    als  tithe-rate,    'zehnten'  —  :  for  the 


^)  die  Inschrift  nach  Bugge  steht  auch  zeitschr.  f.  d.  phil.  IX,  482. 


126  Xll.    Scandinavische  sprachen. 

first  year's  iinpaid  tithe-rate.  4.  if  an  hafshaki:  wenn  er  (an  =  hau) 
verweigert  (==  to  shake  off)  das  recht.  5.  m  par  kirpu:  par  n.  pl.  m. 
sind  Amund  und  Ufag.     G.  fapi  -=  made  this  ring  and  stampt  these  runes. 

710.  Ernst  Friede!,  Der  runenstein  von  Dreiliuden,  kreis  Teltow, 
mit  drei  abbildungeu.     Der  Bär  VI  (uo.  36).  441 — 443. 

der  stein  lag  früher  unweit  Haberhmd  bei  Rothenkrug  (Schleswig) 
und  befindet  sich  jetzt  auf  dem  Jagdschlösse  Dreilinden,  nur  der  nanie 
hairulfR  ist  erhalten,     der  aufsatz  ist  ohne  wissenschaftlichen  wert. 

711.  Norske  Oldsager  ordnede  og  forklarede  af  0.  Rygh.  teg- 
nede  paa  trse  af  C.  F.  Lindberg,   forste  hefte.     Christiania,  Cammermeyer. 

unter  den  abbildungeu  prähistorischer  stücke  aus  Norwegen  befinden 
sich  zwei  mit  runen:  ein  bracteat  (no.  2Ö0)  und  die  nachbildung  einer 
menschlichen  figur  (no.  332).  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,   1G32  bis  1G33. 

712.  Ein  goldbracteat  mit  runenschrift  ist  auf  der  halbinsel  Lister- 
land in  Norwegen  gefunden.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  26,  375 
(nach  dem  deutschen  reichsanzeiger  1879,  275), 

713.  F.  Leffler,  Fornsvenska  runhandskrifter,  Nord.  Tidskr.  f. 
vetenskap  etc.    1879   (7)  603. 

Liederedda. 

714.  0.  Koller,  Über  die  vergleiche  in  der  älteren  edda.  programm 
der  landes-oberrealschule  in  Kremsier.   29  s.   8. 

nachdem  die  ungleichmäßige  Verteilung  des  Vergleichs  innerhalb  der 
liedersammlung  constantirt,  erörtert  die  abhaudlung  seine  darin  vertretenen 
arten  und  formen,  ausführlichkeit  und  anschaulichkeit.  die  lebenskreise 
und  culturgebiete,  welche  zum  eddischen  vergleiche  stoff  lieferten,  werden 
aus  dem  teilweis  reichen  material  construirt  und  abgegrenzt,  character  und 
gebrauch  der  figur  bei  Homer  und  in  der  edda  verglichen,  die  gelegent- 
lichen hinweise  auf  Homer,  sowie  die  Übertragungen  der  beispiele  ins 
deutsche  machen  die  arbeit  auch  dem  Unterricht  in  der  poetik  nutzbar. 

Voluspä.  715.  A.  Chr.  Bang,  Voluspaa  og  de  Sibyllinske  Orakler. 
(Christiania  Videnskabselskabs  Forhandliuger  1879  no.  9)  Chra.  Dybwad 
1879.    23  s.    8. 

716.  A.Chr.  Bang,  Vqluspd  und  die  Sibyllinischen  orakel.  aus  dem 
dänischen  übersetzt  und  erweitert  von  Jos.  Cal.  Poestion.  Wien,  Gerold. 
43  s.    8.    1,20  m. 

BaHgs  arbeit,  die  zunächst  der  wissenschaftlichen  gesellschaft  zu 
Christiania  vorgelegt  wurde,  fügt  sich  als  notwendiges  glied  in  die  kette 
der  neueren  eddaforschungen.  nachdem  Vigfusson  die  westlichen  inseln 
als  den  ort  bezeichnet,  wo  die  uns  erhaltene  liedersammlung  zu  stände 
kam,    nachdem    andere    die    meinung  erschütterten,    dass  in    den  mytho- 


XII.    Scandinavische  sprachen.  ]27 

logischen  diclituugen  der  edda  die  traditionell  eines  germanischen  gOttcr- 
glaubens  vorligen,  und  sie  lediglich  als  reflexe  von  anschamingen  der  vi- 
kingerzeit  gelten  ließen,  stellt  Bang  gerade  das  angesehenste  jener  lieder 
als  eine  entlehnnng  ans  dem  classischen  altertum  dar,  wie  etwa  gleichzeitig 
Bugge  (s.  oben  no.  515)  die  gesammte  s.  g.  nordische  mythologie  ans 
dieser  qnelle  herleitet,  die  Oracnla  Sibyllina,  aus  mischnng  heidnischer 
und  christlicher  elemente  entstanden  und  erdichtet  um  christliche  ideen 
in  der  heidenweit  zu  verbreiten,  sind  das  vorbild  der  Voluspä,  d.  h.  wört- 
lich übersetzt  Sibyllae  Oraculum,  welche  sich  formel  wie  materiel  aufs 
engste  an  dasselbe  anschließt,  ein  vergleich  der  einzelneu  partien  zeigt 
dies  meist  auf  klarste  und  lässt  das  denkmal  als  eine  Zusammensetzung 
aus  reingermanisch  mythologischen,  modificirt  antik-germanischen,  rein- 
biblischen  und  modificirten  biblisch-mythologischen  elementen  erscheinen, 
über  Bangs  ausführungeu,  die  überall  aufsehen  erregten,  berichtete 
zunächst  Sweet  in  dem  unter  no.  515  angeführten  artikel  der  Academy. 
anzeigen  der  druckschrift  stehen  Lit.  cbl.  1880,  sp.  49  (Edzardi);  literatur- 
blatt  1880  (G),  205—206  (K.  Maurer);  zs.  f.  d.  phil.  XI,  49G  (Gering). 
an  der  zuletzt  genannten  stelle  heißt  es:  'die  abhängigkeit  der  V.  von  der 
sibyllinischen  orakeldichtung  ist  bewiesen,  und  damit  verliert  denn  das 
gedieht  so  ziemlich  allen  wert  als  quelle  für  unsere  kenntnis  der  altger- 
raanischen  mythologie.'  auch  Maurer  spricht  sich  im  allgemeinen  zustim- 
mend aus. 

Poestions  Übersetzung  ist  in  sofern  eine  erweiterte,  als  die  von  Bang 
nur  mit  zalen  citirten  stellen  der  Oracula  wörtlich  aus  Friedliebs  Über- 
tragung ausgeschrieben  sind.  —  vgl.  auch  mag.  f.  lit.  d.  ausl.  no.  20 
(Nagele). 

Hävaraäl.  717.  Werner  Hahn,  Havamdl  93—101.  das  lied  von 
Billings  mey.    übersetzt  und  erläutert.    Herrigs  archiv  63,  187—222. 

verf.  unterscheidet  innerhalb  der  Havamal  vier  lyrische  complexe  — 
'dichtungen,  in  denen  aus  dem  Ich  eines  gottes  herausgesprochen  wird'  — 
nämlich  139— 143,  147—164,  93—101,  endlich  die  beiden  fragmente 
12—13  und  104—110,  die  er  als  behandlungen  desselben  Stoffes  anspricht, 
statt  eines  commentars  begleitet  die  Übersetzung  mancherlei  beiwerk 
anderer  art.  besonders  breit  macht  sich  s.  199—209  eine  plumpe')  und 
pedantische'')  polemik  gegen  Simrock.     den  wissenschaftlichen  standpunct 


')  beispiel:  Simrock  sagt  str.  98:  'jedennoch  dacht'  ich.'  dazu  fragt  der 
verf.:  'jedennoch!  ob  dieses  wort  wol  schon  je,  d.  h.  außerhalb  der  parodie, 
in  einem  verse  gebraucht  ist?'  also  zählt  er  gewiss  Wallen-steins  tod  unter  die 
Parodien,  denn  hier  steht  das  wort  I,  5  im  verse. 

^)  beispiele:  eine  'ungehöiigkeit'  ist  es,  wenn  S.  str.  96  Billings  mey  ek 
lann  bedjum  d  sofa  übersetzt  'auf  ihrem  bette',    dann  ist  es  auch  ungehörig 


128  XII.     Scandinavische  sprachea. 

des  verf.  kennzeichnet  übrigens  zur  genüge  s.  192:  'die  commentare  zur 
edda  geben  in  der  tat  in  bezug  auf  die  beregten  stellen  kaum  eine  nennens- 
werte ausbeute  für  das  Verständnis,  ich  lasse  zur  begrüudung  dieser  anklage 
die  wissenschaftsmetbode  ganz  unberücksichtigt,  wie  sie  von  norwegischen 
gelehrten,  namentlich  Bugge,  gehandhabt  wird,  von  daher  ist  nichts  als 
missverstäudnis,  Verwirrung  und  eutfremdung  zu  erwarten,  die  bedingung 
für  eine  erfolgreiche  auslegung  von  geisteswerken  fehlt  dort,  die  allgemein 
philosophische'  u.  s.  w. 

Prosa. 

Agrip.  718.  Agrip  af  Noregs  Konunga  Sögum.  Diplomatarisk  Ud- 
gave  for  Samfundet  til  Udgivelse  af  gammel  uordisk  Litteratur  ved  Verner 
D ahler up.    Kbhvn.  (Gyldendal)  XLII,  135  s.  8.    Med  et  Facsimile.  5  kr. 

der  herausgeber  war  bestrebt  einen  möglichst  zuverlässigen  abdruck 
der  einzigen  hs.  —  cod.  AM  325  fasc.  2.  4°  —  zu  geben,  dieselbe  stammt 
nach  s.  XXXIV  aus  der  ersten  hälfte  des  XIII  jhs.;  Vigfüsson  setzte  sie 
an  den  schluss  des  zwölften,  ihrer  beschreibuug,  besonders  der  darstellung 
der  orthographischen  eigentümlichkeiteu  ist  der  erste  teil  des  Vorworts  ge- 
widmet, der  zweite  beantwortet  die  frage  nach  Ursprung  und  Verfasser 
dahin,  dass  der  auszug  wahrscheinlich  in  Norwegen  entstanden,  die  vor- 
handene abschrift  indessen  auf  Island  angefertigt  ist.  die  anmerkungeu, 
die  G.  Storni  manchen  beitrag  danken,  helfen  über  viele  Schwierigkeiten 
des  textes. 

-S^fintyri.  719.  G.  Cederschiöld,  Eine  alte  Sammlung  isländischer 
eefintyri.     Germania  25,  129 — 142. 

Cod.  AM  G57  B  4*  enthält  eine  Sammlung  kleiner,  zum  teil  unvoll- 
ständiger erzälungeu,  deren  Inhalt  mitgeteilt  wird,  die  hs.  besteht  nach 
Cederschiöld  aus  bruchstücken  von  zwei  ungefähr  derselben  zeit  angehörenden 
büchern,  zu  deren  Verbindung  der  gleiche  Inhalt  anlass  gab.  unter  nr.  42 
begegnet  ein  bisher  unbenutztes  fragment  der  Karlamagnussaga,  das  mit 
Ungers  text  verglichen  wird,  einige  dieser  erzälungen  sind  bereits  gedruckt, 
z.  b.  in  Gislasons  Prover;  eine  ausgäbe  aller  afintyri  soll  Gering  vorbei-eiten. 

Bevers  saga  s.  Fornsögur  Sudrlanda. 

Claras  saga.     720.  Clarus  Saga  ed.  G.  Cederschiöld.    Lundae  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  380.  angez.  von  Edzardi,  lit.  cbl.  1880, 
431,  der  auf  parallelen  aus  der  deutscheu  Spielmannsdichtung  hinweist; 
von  H.  Gering,  Z.  f.  d.  phil.  XI,  496—498. 


wenn  Hahn  str.  100  zu  grey  die  apposition  'des  hauses  hüter'  erdichtet.  — 
eine  'dreistigkeit'  Simrocks  ist  es  den  namen  Billing  in  Billuug  zu  ändern, 
eine  änderung,  'die  gerade  eine  Vernichtung  des  mythischen  in  sich  schließt.' 


XII.     Scandinavischc  sprachen.  129 

Edda.  721.  Die  prosaische  Edda  im  auszugc  uehst  Yölsungasaga 
imd  Noniagests})attr  usw.  ed.  E.  Wilkcn.    I  text.     Paderborn    1877. 

gleich Edzardi  (vgl.  Jahresbericht  1879  no.362.  3G3)  erhebt  B.Sijmons, 
zs.  f.  d.  phil.  XII,  83 — 113  gegen  Wilkens  eddaarbeiten  energischen  ein- 
sprach, hinsichtlich  des  tcxtes  nimmt  er  denselben  standpunct  ein  wie 
jener:  er  billigt  dass  der  text  der  YS  Bugge  folgt  (eine  reihe  von  correc- 
tnren  s.  85 — 87),  verwirft  aber  die  Flateyarbök  als  grundlagc  des  textes 
des  i\\>.  den  beweis  dafür,  dass  hier  mit  Bugge  allein  S  zu  gründe  zu 
legen  war,  liefert  eine  ausführliche  Untersuchung  über  die  Überlieferung 
der  eddischen  Strophen  im  N|i:  nach  Bugges  Vorgang  deutet  ref.  darauf 
hin,  dass  die  von  li  abweichende  gestalt  derselben  auf  volkstümlicher  Um- 
formung der  skaldischen  elemente  beruhe;  indessen  stimmen  SR  27  mal 
gegen  F,  die  meist  im  unrecht  ist.  auch  glaubt  ref.  eher  dass  capitel  I 
in  F  erweitert  sei,  als  mit  Wilken  an  eine  kürzung  in  S,  wie  denn  F 
mehrfach  die  tendenz  verrät  zu  erweitern.  iXer  schärfste  tadcl  gilt  der 
einleitung  zu  YS  und  N}),  welche  'die  festen  grundlageu  der  bisherigen 
forschung  ohne  genügende,  hie  und  da  ohne  alle  motivirung  zu  zerstören' 
sucht,  in  sehr  eingehender  weise  wird  die  ansieht  von  der  priorität  der 
liedersammlung,  von  der  benutzuug  der  eddaprosa  und  folglich  auch  ge- 
schriebener eddalieder  in  YS  gegen  ^Yilkeus  ganz  entgegengesetzte  auf- 
stellungen  gestützt,  auch  seine  aulfassung  des  Verhältnisses  des  K})  zur 
liedersammlung  und  zur  YS  abgelehnt.  —  dieser  auch  an  positivem  reichen 
recension  soll  eine  zweite  über  desselben  Verfassers  Untersuchungen  zur 
SE  folgen. 

722.  Rasmus  B.  Anderson,  The  Younger  Edda,  also  called  Snorre's 
Edda,  or  tlie  Prose  Edda.  An  English  Yersion  of  the  Foreword;  the 
Fooliug  of  Gylfe,  the  Afterword;  Brage's  Talk,  the  Afterword  to  Brage's 
Talk,  and  the  Important  Passages  in  the  Poetical  Diction  [Skaldsaparmal], 
with  an  Introduction,  Notes,  Yocabulary,  and  Index.  Chicago,  Griggs  and 
Co.  (London,   Trübner  and  Co.)   302  p.    8.    10  m. 

warme  begeisterung  für  das  nordische  altertum  trieb  den  verf.  zu 
dieser  Übertragung,  welche  der  asalehre  und  ihren  traditionen  in  England 
und  Amerika  das  verdiente  Interesse  erwecken  soll,  daher  blieben  schwierigere, 
besonders  gelehrte  partien  der  Sammlung  ausgeschlossen  —  z.  b.  Hattatal 
—  während  Gylfaginuing,  Bragarocdur  und  Skaldskaparmal  mehr  oder 
minder  vollständig  übertragen  wurden,  die  einleitung  oricntirt  kurz  über 
die  Überlieferung  des  deukmals  und  die  ausgaben;  eingehender  beschäftigt 
sie  sich  mit  Snorre.  an  schiefen  und  übertriebenen  behauptuugen,  ge- 
schraubten parallelen  fehlt  es  nicht,  wir  erfahren,  dass  die  Übersetzung 
auf  S.  Egilsson,  Thorleif  Jönsson  und  Ernst  Wilkin  (teils  so,  teils  Wilkins) 
basirt.  etwas  breit  geratene  noten  meist  mythologischen  inhalts  und 
register  schließen  den  stattlichen  band,  der  hoft'entlich  seinen  zweck  nicht 

Jahresbericbt  für  Germanische  Philologie.    IT.  (1880).  9 


130  X^I*    Scandinavische  spracliea. 

verfehlt.  —  weshalb  Fjölsviunsmal  47  ^-  ^,  noch  dazu  in  runen,  auf  den 
deckel  gepresst  ist,  leuchtet  nicht  ein.  —  vgl.  L.  Frey  tag,  eine  ameri- 
kanische eddaausgabe,  im  mag.  f.  lit.  d.   ausl.    nr.  22. 

723.  Hdttatal  Suorra  Sturlusonar  ed.  Th.  Möbius.  Halle  1879. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  365.    nachzutragen  sind  die  anzeigen  Lit. 

cbl.   1880,  394—395  (Edzardi)  und  Rev.  crit.  1880,  33. 

724.  K.  Gislason,  Bemserkninger  til  nogle  steder  i  Skaldska- 
parmal.     Aarboger  f.  nord.  Oldk.   1879.    s.  185—202. 

725.  E.  Mogk,  Untersuchungen  über  die  Gylfaginning  II.  die 
quellen  der  Gylfaginning  und  ihr  Verhältnis  zu  den  sogenannten  eddaliedern. 
Paul-Braune  beitrage  VII,  203—318.  Anhang:  Ülfr  Uggason.  s.  319—334. 

über  den  ersten  teil  Jahresbericht  1879  no.  364.  —  die  Strophen, 
welche  sich  in  den  drei  hss.  der  Gylfaginning  finden,  stammen  meist  aus 
Voluspa,  Grimnismal  und  Vaflirüdnismal,  einzelne  aus  Havamäl,  Hyud- 
luljöd,  Lokasenna,  (Fafnisnial),  andere  aus  liedern,  die  nicht  vollständig 
erhalten  sind,  es  entsteht  die  frage:  wie  verhalten  sich  die  in  G.  ein- 
gestreuten Strophen  zu  den  hss.  unserer  eddalieder,  vor  allem  zum  cod.  R? 
Mogks  autwort  lautet  für  A  günstiger  als  Bugges;  sogar  wo  A  allein  gegen 
X  und  R  steht,  ist  ihre  lesart  bisweilen  vorzuziehen,  eine  dem  cod.  R 
ähnliche  Sammlung  lag  dem  verf.  der  G.  nicht  vor;  wie  aber  hat  er  jene 
drei  lieder  gekannt  und  wie  verhalten  sich  die  von  ihm  benutzten  lieder 
zu  den  gleichnamigen  unserer  liederhs.  ?  darauf  antwortet  eine  ausführliche 
analyse  sowol  der  G.  wie  der  drei  lieder,  dass  letztere  neben  skalden- 
dichtung  und  Volksüberlieferung  die  hauptquelle  der  G.  bilden.  -Vol.  war 
hier  und  da  reiner,  bot  ursprünglichere  lesarten,  enthielt  schon  das  dver- 
gatal,  doch  fehlte  einzelnes,  während  andere  partien  vollständiger  waren. 
Grimn.  war  dem  uns  erhaltenen  gedieht  sehr  ähnlich,  freilich  teils  mehr 
teils  minder  vollständig,  teils  besser  geordnet;  Vaff).  lag  vollständiger  vor 
und  enthielt  z.  b.  die  nach  Fafnismal  verschlagene  strophe  und  Grimn, 
37_39.  —  im  anhang  handelt  Mogk  über  den  isl.  skalden  Llfr  Uggason 
(10  jh.)  und  edirt  die  reste  der  von  ihm  für  Oldf  Pa  gedichteten  Hüs- 
drapa,  mit  erklärenden  auflösungen  und  anmerkungen. 

Erex  saga.  726,  Erex  saga  efter  handskrifterna  utgifven  af  Gustav 
Cederschiöld,  Kobenhavn  (Gyldendal)  XII,  45  s.  8.  (publ.  d.  Samf. 
til  udg.  af  g.  n.  lit.  III). 

Kölbings  bekannte  abhandlung  über  die  Erexsaga  und  ihre  quelle 
nahm  dem  herausgeber  einen  bedeutenden  teil  der  arbeit  an  der  einleitung 
ab.  Cederschiöld  verweilt  daher  nur  kurz  bei  dem  Verhältnisse  der  drei 
redactionen  des  Stoffes,  geht  indessen  genauer  auf  die  Überlieferung  der 
saga  ein.  sie  ist  in  drei  isländischen  papierhandschriften  erhalten,  von 
denen  cod.  chart.  AM  181  B  fol.  dem  text  der  ausgäbe  zu  gründe  ligt, 
die  ältesten   reste  isl,  pergamenthss.,    welche   fremdländische  Stoffe  über-' 


XII.    Scandinavische  sprachen.  131 

liefern,  rühren  nach  Cederschiüld  aus  den  ersten  jähren  des  14.  jhs.,  ihm 
ein  grund,  den  text  den  spracliformen  dieser  zeit  anzupassen. 

Eysteins  jar.tabok  byskops.  727.  Biskop  Eysteins  Jordebog  ('den  rode 
bog').  Forteguelse  over  det  geistlige  gods  i  Oslo-bispedomnie  omkring  aar 
1400.  Efter  offentligforanstaltning  udgivet  ved  H.  J.  Hui t fehlt.  Med  13 
blade  facsiniile-aftryk.  Chra.  Fcilbcrg  og  Landmark.  XIII,  783  s.  8. 
7  kr.  30  0. 

Finnboga  saga.  728.   Finuboga  saga  hins  ramma  ed.  Gering  Halle  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  371.  zu  den  dort  angeführten  anzeigen  kommt 
die  von  B.  Sijmons,  zs.  f.  d.  phil.  XI,  372—375.  sie  ist  durchaus  an- 
erkennend und  stimmt  auch,  teilweise  im  gegensatze  zu  0.  Brenner,  den 
grammatischen  ausführungeu  des  herausgebers  bei.  —  mag.  f.  lit.  d.  ausl. 
nr.   27. 

Floanianna  saga.     s.  unter  mythologie  und  sagen,     no.  531. 

Flovents  saga.     s.  Fornsögur  Sudrlanda   no.  729. 

Fornsögur.  729.  Fornsögur  Suflrlanda.  Isländska  bearhetniugar  af 
främmande  romaner  frän  medeltiden.  Efter  gamla  handskrifter  utgifna  af 
Gustav  Cederschiöld.  Acta  Univ.  Lundensis  XV.  Lund  1878—79. 
Berling  4. 

enthält  s.  1G9— 208  die  hd.  XIV  begonnene  Flovents  saga;  s.  209— 2G7 
Bevers  saga,    dann  register.     ein  vorwort  wird  erwartet. 

730.  Islenzkar  Fornsögur,  gefnar  iit  af  hinu  islenzka  bökmentafe- 
lagi.  Viga-Glüma  og  Ljösvetninga  saga.  Kaupmanuahöfn  (gedr.  von  S.  L. 
Möller).    XXXII,    294  s. 

enthält  eine  vorrede,  unterschrieben  von  Guctmundur  porlaksson; 
Glüma  s.  1 — 87  nebst  'vidauki'  I — III  aus  verschiedenen  handschriften 
s.  88—110;  Ljösvetninga  saga  s.  111—277:  A.  Gudmundar  saga  ens  rika 
s.  11.3 — 199,  B.  Eyjölfs  saga  og  Ljösvetninga  s.  199-250  vidauki  I— III 
s.  257—277.    dann  namenregister  s.  279—293,  druckfehler  294. 

FridjDiofs  saga.  731.  Die  sage  von  Fri<l})jofr  u.  s.  w.  übers,  von  W. 
Leo,  Heilbroun  1879;  Fridtjofs  saga  aus  dem  alt-isl.  von  J.  C.  Poestior, 
Wien  1879. 

vgl.  jahresb.  1879  no.  372,  373.  beide  Übersetzungen  werden  im 
mag.  f.  lit.  d.  ausl.  1879  no.  51  besprochen,  betont  wird  'dass  Poestion 
sich  in  den  meisten  puncten  viel  enger  an  den  urtext  anschließt  als  Leo 
und  nicht  nur  den  geist  und  den  ton,  sondern  auch  die  so  originell  und 
eigentümlich  anmutende  diction  des  Originals  getreu  widergibt.'  ref.  macht 
auf  die  FridJ^iofs  Rimur  der  Stadarholsbök  aufmerksam,  die  beiden  Über- 
setzern unbekannt  blieben.  —  über  Leos  Übersetzung  eine  notiz  in  den  BlI. 
f.d.  bair.  gymnasialwesen  XV,  335  und  eine  anzeige  GGA1880(14),  447 
bis  448  von  Wilken.   ebenso  Zs.  f.  d.  öst.  gymn.  31,  208-273  (Heinzcl). 

9* 


132  XII.    Scandinavische  sprachen. 

Oragas.  732.  Gragas  efter  det  Arnamagnseanske  Haandskrift  nr  334 
fol.    Stadarhölsbok.     Kbhvu.  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  384.  die  tüchtigkeit  der  ausgäbe  wird  Ger- 
mania 25,  232 — 240  von  K.  Maurer  anerkannt,  er  wendet  sich  gegen 
Fiusens  auf  paläographische  momente  gestützte  chronologische  bestimmungen 
und  hcält  an  seiner  Germania  15  begründeten  datirung  fest,  nach  welcher 
der  uns  vorligende  text  der  Stadarholsbök  nicht  vor  dem  jähre  1262, 
der  der  Komingsbök  zwischen  1258 — 1262  abgeschlossen  sein  kann,  die 
materialien  dieser  compilationen  gehören  natürlich  einer  friiheren  zeit  an, 
und  Maurer  ist  'sogar  sehr  geneigt,  die  hauptmasse  derselben  auf  die 
Haflidaskrä  selbst  zurückzuführen,  neben  welcher  sich  etwa  noch  das 
zehntgesetz  von  1097  und  das  Christenrecht  aus  den  jähren  1122 — 33 
als  größere  stücke  erkennen  lassen.'  schließlich  wird  auf  eine  von  Finseu 
im  auftrage  der  arnamagnseanischen  commission  vorbereitete  ausgäbe  des 
älteren  Christenrechts  und  anderer  rechtsdenkmäler  hingewiesen.  —  Nord, 
tidskr.  f.  vetenskap  1880,  78—82  (G.  Storni). 

Gunnlaugs  saga.  733.  Gunnlaugs  saga  ormstungu.  Jönporkelsson 
gaf  üt.   Reykjavik,  })orgrimsson  VIII,  64  s.    8.    65  ö. 

die  sehr  handliche  und  bequeme  ausgäbe  enthält  p.  III — YIII  For- 
mali: ein  Verzeichnis  der  ausgaben,  Übersetzungen  (deren  zahl  durch 
Möbius'  Verzeichnis  vermehrt  wird),  handschriften.  durchführung  normali- 
sirter  Orthographie  wurde  nicht  beabsichtigt,  nur  in  einigen  punctcn  wurde 
übereinstimmende  Schreibung  hergestellt,  p.  IX,  X  Timatal  nach  Vig- 
füsson.  s.  1 — 41  text.  er  stimmt  größtenteils  mit  dem  Islendinga  sögur 
II  gedruckten  überein;  die  Varianten  des  cod.  AM  557  4.  werden  ange- 
geben, s.  42 — 57  Skyring  yfir  visurnar.  die  worte  der  Strophe  stehen  in 
prosaischer  Wortfolge  voran,  einzelne  ausdrücke  und  Wendungen  werden 
erklärt,  s.  57  Vidauki  zu  kap.  8.  —  s.  58 — 64  Nöfn.  —  angez.  Lit. 
cbl.  1880,  563. 

734.  E.  Kölbing,  Die  geschickte  von  Gunnlaug  Schlangenzunge  u.  s.w. 
Heilbronn  1878. 

vgl.    bibliographie   1878    no.    280,  281.     neuerdings   angez.   von  0. 
Brenner,  literaturblatt  1880  (6)206—209;  von  Heinzel,  zs.  f.  d.  öst. 
gym.  31,    268.     eine    reproductiou    nach    Kolbings    Übersetzung   ist:    Uu 
vieux  conteur,  Revue  politique  et  litteraire  1880  no.  37. 
Hättatal  s.  Edda  no.  723. 

Hiivardar  saga  Mrrtings.  735.  Die  Hovard  Isfjordings-saga  übersetzt 
von  W.  Leo.      Heilbronn,  1878. 

vgl.  bibliographie  no.  1878,  282.  —  0.  Brenner,  literaturblatt  1880 
(6)  206 — 209,  bespricht  die  genannte  arbeit  Leos  zugleich  mit  Kölbiugs 
Übertragung  der  Gunlaugs  saga;   er  rühmt  den  gleichmäßigen  naiven  stil 


XII.    Scandinaviscbe  sprachen.  133 

in  Leos   Übersetzung;    fehlt  es  auch  nicht  an  versehen,    so  sind  sie  doch 
in  der  regel  nicht  erheblich,     zs.  f.   d.  öst.  gym.  31,208 — 273  (Hcinzel). 

Hrafnkels  saga  Freysgoda.  736.  Sagan  af  Hrafnkeli  Freysgoila  med 
forklarende  Anmoerkningar  udgiven  til  Skolebi'ug  af  K.  L.  Sommerfeldt. 
Chra.     Fabritius    50  s.    8.    1  kr. 

Jomsvikinga  saga.  737.  Jömsvikinga  saga  (efter  cod.  Arn.  510,  dto) 
samt  Jömsvikinga  Dräpa  utgifna  af  Carl  of  Petersens.  Limd.  Gleerup 
1879.     XXXVIII,  136  (1)  s.    8.    3  kr. 

die  einleitung  beschäftigt  sich  s.  III — XXV  mit  dem  gegenseitigen 
Verhältnis  der  fünf  redactionen  der  saga  und  erörtert  besonders  die 
Stellung  der  hier  reproducirten  hinsichtlich  des  umfangs  des  überlieferten 
Stoffes,  der  abweichungen  von  den  übi'igen  und  der  ihr  eigentümlichen 
darstellungsweise,  sie  erzählt  nur  von  Paluatöki,  von  der  anläge  der  Joms- 
burg  und  dem  zuge  der  Jomsvikinger  nach  Norwegen,  ihre  abweichungen 
verraten  Verwandtschaft  mit  Fagrskinna:  es  wird  daraus  geschlossen,  dass 
die  ursprüngliche  gestalt  der  sage  den  konungasögur  noch  näher  stand  ab 
die  uns  bekannten  redactionen  und  dass  eine  anzahl  der  unter  ihnen  be- 
stehenden abweichungen  auf  Umarbeitungen  zurückzuführen  ist.  demnach 
würde  die  Überlieferung  des  cod.  AM  510  von  großem  werte  sein,  seiner 
und  der  auf  ihn  zurückgehenden  papierhss.  bcschreibung  sind  s.  XXVI 
bis  XXX  gewidmet;  bis  XXXVIII  gibt  der  herausgeber  über  sein  ver- 
fahren bei  der  reproduction  reclienschaft.  s.  1 — 101  text  der  saga;  102 
concordanz  der  visur;  104—119  Jömsvikinga  Dräpa,  links  diplomatischer 
abdruck  nach  Cod.  reg.  Havn.  2307,  rechts  normalisirter  text  und  Vari- 
anten; s.  120—125  anmerkungen  zur  dräpa,  bis  128  die  handschriften, 
bis  130  metrum,  bis  133  bemerkungen  über  die  texte  und  erklärung 
einiger  stellen;  bis  136  register.  (137)  tillägg  och  rättelser. 

Karlamagnüs  saga  s.  ^Efintyri  no.  719  und  Geipatattui-  no.  750. 

Kristni  saga.  738.  0.  Brenner,  Über  die  Kristui-saga.  München 
1878. 

vgl.  bibliographie  1878  no.  275.  —  angez.  von  K.  von  Amira, 
literaturblatt  1880  (3)  97—100. 

Ljosvetninga  saga  s.  Fornsögur.  no.  730. 

Möttuls  saga.     739.     Möttuls  saga  [ed.  Brynjülfsson]  Kbh.  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  379.  —  in  der  unter  no.  741  angeführten 
recension,  literaturbl.  s.  93—97,  bemerkt  Cederschiöld,  dass  die  ausgäbe 
'auf  höchst  unvollständiger  kenntniss  der  handschriften  basirt,  deren 
relativen  wert  zu  bestimmen  der  herausgeber  sich  nicht  die  mühe  nahm.' 
nach  dem  ref.  stammt  hs.  4859  des  British  Museum  von  cod.  AM  181 
B  fol.  und  ist  nicht  interpolirt.  —  die  ausgäbe  der  saga  durch  Ceder- 
schiöld und  Wulf  (versions  nordiques  etc.  vgl.  bibl.  1878  no.  290)  bespricht 
Lichtenstein,  zs.  f.  roman.  philol.  IV,  1. 


134  XII.    Scandinavische  sprachen. 

Nornagests  pittr  s.  Edda  uo.  721  und  Yölsuuga  saga  no.  748. 

Ragnars  saga  Loilbrökar  s.  Völsunga  saga  no.  748. 

Schilf  und  regenbogen.  740.  Kölbing.  Zu  zs.  [f.  d.  a.]  23,  259  ff. 
Anz.  f.  d.  a.  6,  112. 

corrigeuda  zu  der  a.  a.  o.  edirten  prosa.    vgl.  jb.  1879  uo.  383. 

Skäldskaparmäl  s.  Edda  no.  724. 

Tristram  saga.  741.  Saga  af  Tristram  ok  Isönd  [ed.  Brj'njulfsson]. 
Kbh.  1878.  —  Tristrams  saga  ok  Isondar  ed.  Kölbing,  Heilbroun  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879  uo.  379,  378.  —  beide  ausgaben  wurden 
angezeigt  von  G.  Cedcrschiöld,  literaturbl.  93—97.  ref.  führt  aus,  dass 
bei  der  absieht  der  herausgebor  den  sprachstand  der  ersten  hälfte  des 
13.  jhs.  herzustellen  in  Kölbings  arbeit  einige  wortformen  zu  alt,  andere 
in  beiden  ausgaben  zu  jung  sind,  es  begegnen  formen,  die  um  15Ö0,  ja 
1600  üblich  waren,  hinsichtlich  der  genauen  widergabe  der  texte  wird 
die  dänische  ausgäbe  vorangestellt,  von  Kölbings  emeudationen  sind  einige 
unnötig.  —  der  anzeige  fügt  Behaghel  eine  auf  Kölbings  Untersuchung 
bezügliche  uotiz  bei,  welche  Gotfried  mehr  Originalität  beimisst,  als  nach 
K.  der  fall  zu  sein  scheint.  —  eine  anzeige  der  Kölbingschen  ausgäbe 
enthält  ferner  L'Athenaeum  Beige  1880  no.  2;  zs.  f.  romanische  philologie 
IV,  1  (Stengel).  Romania  VIII,  281—284.    Herrigs  arch.  64,  201. 

Thomas  saga  erkibysknps.  742.  The  Cultus  of  St.  Thomas  of  Canter- 
bury  in  Iceland.    The  Academy,  May  22,  p.  384 

referat  über  einen  Vortrag  des  Mr.  Magnus son  in  der  Cambridge 
Antiquarian  Society. 

pidreks  saga.  743.  A.  Edzardi,  Zur  jDidreks  saga.  Germania,  25, 
47—67;  142—101;  257—272.    nachtrage  384. 

Edzardi  versprach  gelegentlich  seiner  anzeige  von  Raszmanns  Niflunga- 
saga  und  Nibelungenlied  (Germania  23)  'eine  vergleichung  der  beiden 
redactionen  (M'  und  M^)  der  geschichte  von  Osaugtrich  und  Milias  mit 
könig  Rother,  um  dadurch  ein  urteil  zu  ermöglichen  über  das  Verhältnis 
derselben  zu  einander  und  zu  der  gemeinsamen  vorläge  beider,  der  alten 
J)i(treks  saga'.  dies  versj)rechen  erfüllt  der  vorliegende  aufsatz.  er  ver- 
gleicht unter  I  mehrere  capitel  der  saga  mit  anderen  Überlieferungen,  bes. 
deutschen  gedichten.  es  ergeben  sich  z.  t.  wörtliche  berührungen  mit  dem 
Chronicon  Novaliciense,  dem  Rosengarten,  den  Wolfdietrichen,  Virginal, 
Sigenot,  Eckenlied,  Alphart  und  Dietrichs  flucht,  auf  Übereinstimmung 
mit  anderen  gedichten  —  der  Rabenschlacht,  der  Klage  —  hat  Edz.  schon 
früher  Germ.  23,  100  hingewiesen,  sie  sind  entweder  zufällig,  oder  be- 
treffen hauptmomente  der  sage,  oder  erklären  sich  aus  gemeinsamen 
quellen,  an  einzelnen  stellen  blickt  noch  die  poetische  vorläge  durch, 
andere  abschnitte  gehen  auf  Spielmannsdichtung  zurück,  wie  das  hervor- 
treten der  loddarar,  leikarar  zeigt. 


XII.    Scandinavische  sprachen.  135 

II  enthält  den  vergleich  der  l)s  mit  dem  Rother.  das  beiden  redac- 
tioneu  der  saga  gemeiusanie  stück  stimmt  in  den  wesentlichsten  zügen  mit 
dem  ersten  teile  des  llother,  bes.  mit  seinen  der  Hildensage  entsprechenden 
Partien;  die  deutsche  wie  die  nordische  darstellung  hat  die  ursprüngliche 
einfachheit  der  handlung  gestört;  die  beiden  redactiouen  stehen  in  ihren 
berührungeu  mit  dem  mhd.  gedieht  unter  sich  nicht  im  einklang,  da  bald 
]\I'  bald  M^  die  sich  dem  Rother  aber  vorwiegend  nähert,  einzelne  zügc 
allein  erhalten  hat.  daher  erscheinen  diese  texte  nicht  als  wortgetreue 
copien  der  alten  l>s,  sondern  beide  haben  geändert.  III.  dass  aber  beide 
redactionen  denselben  grundtext  widergeben,  dafür  spricht  eine  fülle 
formelhaft  widerkehreuder  Wendungen  und  zahlen.  IV.  vergleiche  zwischen 
AB  und  M  zeigen,  dass  AB  nicht  auf  M  selbst,  sondern  auf  dessen  vor- 
läge zurückgeht.  AB  eigentümliche  stellen  werden  durch  Übereinstimmung 
mit  deutschen  quellen  als  acht  bestätigt.  —  ein  anhang  bespricht  die 
behandlung  der  hss.  A  und  B  in  Ungers  ausgäbe  und  illustrirt  das  gesagte 
durch  genauen  abdruck  zweier  kleineren  stücke  (anfang  des  prologs,  Attilas 
tüd)  nach  diesen  hss. 

744.  Gustav  Storni,  Nye  Studier  over  Thidreks  Saga  Kjbhvn.  1879. 
50  s.    8. 

vgl.  bibliographie  1878,  no.  272.  eine  ausführliche  anzeige  von  Hugo 
Treutier  Germania  25,  240 — 252  bespricht  die  vier  teile  der  schrift  im 
einzelneu  und  verweilt  besonders  beim  ersten,  der  von  dem  Verhältnis  der 
Sagahandschriften  handelt.  Treutier  beharrt  gegenüber  den  ausführungen 
Stonns  bei  seiner  früher  (Germ.  20)  ausgesprochenen  ansieht,  dass  die 
papierhss.  auf  die  pergameuths.  (M)  zurückgehen;  er  erklärt  die  cap.  185 
bis  188  nach  wie  vor  für  einen  eiuschub  und  betrachtet  M  als  die  erste 
gnmdhandschrift  der  Dietrichssagencomposition. 

745.  0.  Klockhoff,  Stvidier  öfver  l^iitreks  saga  af  Bern.  Upsala 
univ,  iirsskrift  1880.    6.    Upsala,  akad.  bokh.    26  s.    8.    50  ö. 

porhalls  l)attr.  74G.  Hugo  Gering,  l)6rhalls  |)attr  Qlkofra  Beitr. 
zur  deutschen  philologie.  s.  3—24.  (als  Separatabdruck  Halle,  Waisenhaus 
1880.   24  s.    8.    0,80  m. 

literaler  abdruck  nach  cod.  AM.  132  fol.  die  einleitung  enthält  eine 
analyse  des  j^attr  und  den  nachweis  der  auftretenden  personen  in  anderen 
sagas.  danach  fallen  die  berichteten  ereignisse  zwischen  1014  und  1025: 
indessen  lässt  sich  dem  J^ättr  historische  glaubwürdigkeit  nicht  beimessen, 
besonders  spricht  gegen  solche  der  umstand,  dass  er  sich  als  nachahmung 
der  Bandamanna  saga  erweist,  für  cultur-  und  rechtsgeschichte  hat  das 
denkmal  Wichtigkeit. 

Valvers  l)ättr.  747.  E.  Kölbing,  Ein  bruchstück  des  Yalvers 
l^Utr.     Germania  25,  385—388. 

das  hier  abgedruckte  fragment  ist  enthalten  im  cod.  AM  573^  4,  der 


136  XII.    Scandinavische  sprachen. 

aus  dem  ersten  viertel  des  14  jhs.  stammt,  die  Varianten  der  Stockholmer 
hs.,  nach  der  Kölbing  den  Jjattr  in  den  Riddarasögur  herausgab,  sind 
beigefügt. 

Vlga-Glüms  saga  s.  Fornsögur  no.  730. 

Volsunga  saga  s.  Edda  no.  721. 

748.  Volsunga  und  Ragnars-Saga  nebst  der  geschichte  von  Nor- 
nagest.  übersetzt  von  F.  H.  v.  d.  Hagen.  2  aufl.  völlig  umgearbeitet  von 
Anton  Edzardi.  Stuttgart,  Heitz  1880.  8.  LXXX,  438  s.  12.  6  m. 
a.  u.  d.  t.  Altdeutsche  und  altnordische  heldensagen.  übersetzt  u.  s.  w. 
dritter  band. 

diese  Übertragung  will  das  original  vertreten,  daher  schließt  sie  sich 
demselben  aufs  engste  an  und  bietet  sogar,  wo  dem  ausdruck  zu  lieb  freier 
übersetzt  wurde,  den  genauen  Wortlaut  unter  dem  text.  ebenda  begegnen 
textkritische  bemerkuugen,  hinweise  auf  quellen  und  parallelstellen,  die 
einleitung  orientirt  zunächt  über  handschriften  ausgaben  Übersetzungen 
und  literatur.  auf  mitteilungen  Bugges  gestützt  macht  Edzardi  an  dieser 
stelle  angaben  über  neuentdeckte  fragmente  der  Ragnars  saga  in  Cod. 
AM.  147.  nachdem  er  dann  auf  grund  eigener  forschungen  und  der  von 
Sijmons  das  Verhältnis  der  Vs  zu  den  eddaliederu,  und  der  Volsimgs- 
rimur  zur  saga  erörtert,  bringt  er  die  beweise  (gleichheit  des  stils,  gleiches 
Verhältnis  zur  ]ds,  äußere  Zeugnisse)  für  die  einheit  der  Ys  und  der  Rag- 
nars saga  bei.  unsere  Überlieferung  der  letzteren  bietet  nicht  überall  den 
ursprünglichen  text,  am  wenigsten  in  den  Strophen;  diese  scheinen  zu 
einem  liedercyclus  zu  gehören,  den  der  sagaschreiber  noch  vollständiger 
benutzte,  die  abfassung  der  V-RS  setzt  Edzardi  zwischen  1255  und  1290. 
—  die  berufung  des  N|3  auf  die  saga  Sigurdar  wird  gegen  Müllenhoff 
und  Wilken  auf  die  lieder  bezogen;  er  entstand  c.  1300.  den  schluss 
macht  eine  übersieht  über  die  älteste  geschichte  der  Nibelungensage  und 
ihre  Schicksale  im  norden. 


749.  Gudbrand  Vigfusson  and  F.  Y.  Powell,  An  Icelandic  Prose 
Reader  etc.     Oxford.  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  361.  angez.  Lit.  cbl.  1880,  393—394  von 
Edzardi  (bloße  Inhaltsangabe). 


Geipatättur.  750.  Sechs  bearbeitungen  des  afrz.  gedichts  von  Karls 
des  großen  reise  u.  s.  w.    ed.  Ed.  Koschwitz.    Heilbronn  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no,  382.  die  anzeige  von  Kr.  Nyerup, 
Nord.  Tidsk.  f.  Filol.  lY,  235 — 243  schließt  mit  einigen  bemerkungen, 
die  heiT  stud.  Fr.  Petersen,  ein  geborener  Feering,  zu  dem  texte  des 
fseroischen  Geipatättur  macht. 


Xir.    Scandinavische  sprachen.  137 

in  der  ausgäbe  des  afrz.  gedicktes :  Karls  des  großen  reise  nach 
Jenisalera  und  Constantinopel  (Heilbronn,  Ilenningcr  1880.  113  s.  8.) 
gibt  Koschwitz  in  gedrängter  kürze  eine  übersieht  über  die  nordischen 
bearbeitungeu  des  Stoffes  und  handelt  besonders  über  seine  Verwertung  in 
der  Karlaraagniis  saga,  die  zur  herstellung  des  französischen  textes  von 
hoher  bedeutung  war.     vgl.  Lit.  cbl.  1880.    s.  18. 

Hiisdrapa  s.  uo.  725. 

porgeirsdi'apa.  751.  K.  Gislason,  En  bemterkning  til  to  verslinier 
i  |)6rgeirsdrapa.    Aarb.  f.  nord.  oldkynd.    1879.    s.  160. 

Dänisch. 

752.  Peder  Smed.  Et  dausk  rim  fra  reformatjonstiden.  (c.  1530) 
Efter  det  eneste  kendte  hele  tryk  fra  1577  i  Sveriges  rigsbibliotek.  For 
samfundet  til  udgivelse  af  gammel  nordisk  litteratur  ved  Svend  Grundtvig. 
Kbhvu.  (Gyldendal)  YIII,  82  u.  6  s.    kl.  8.    4  ki\ 

dieser  abdi'uck  des  gedichtes  En  Historie  om  Peder  Smid  oc  Atzer 
Boude  eröffnet  die  publicationeu  des  neuen  Samfund  til  udgivelse  af 
gammel  nordisk  litteratur.  er  folgt  dem  einzig  vorhandenen  vollständigen 
exemplar,  das  die  kgl.  bibliothek  zu  Stockholm  besitzt,  einem  Kopen- 
hageuer  dnick,  seite  für  seite,  wort  für  wort  und  ergänzt  nur  die  mangel- 
hafte iuterpunction  seines  Originals,  über  einige  andere  notwendige  ab- 
weichungen  orientiren  die  am  Schlüsse  beigegebenen  anmerkungen. 

753.  C.  Beruhard,  Kronilver  fra  Kong  Erik  af  Pommerns  Tid. 
Fjerde  Udgave.    Kbh.  Schubothe  288  s.    8.    1  kr.  50  ö. 

Altschw'edisch. 

Um  styrilse  Kununga  ok  Höfdinga.  754.  K.  F.  Söderwall.  Studier 
öfver  Konunga-styrelseu.  Acta  Univ.  Lundeusis  XV.  Lund  1878 — 79. 
76  s.    4. 

die  arbeit  beschäftigt  sich  in  erster  linie  mit  der  frage  nach  den 
quellen  des  denlonals.  durch  eine  allgemein  gehaltene  analyse  und  durch 
den  vergleich  der  einzelnen  puucte  mit  werken  verwandtes  Inhalts  beant- 
wortet sie  dieselbe  dahin,  dass  hauptsächlich  die  schrift  De  regimine  priu- 
cipum  des  Egidius  de  Columna  (verf.  1280 — 85)  benutzt  wurde,  eines 
Schülers  des  Thomas  von  Aquino;  vielleicht  gehen  einige  stellen  auf  die 
gleichnamige  schrift  des  letzteren  direct  zurück,  neben  citaten  aus  Cicero, 
Aristoteles,  Seneca,  Augustin,  die  kaum  unmittelbar  vorlagen,  fand  in  ver- 
kürzter form  der  auch  in  isländischer  bearbeitung  vorhandene  tractat  De 
XII  abusionum  gradibus  aufnähme;  der  verf.  der  Kg.  St.  schreibt  ihn 
Augustin  zu.     aus  der  h.  schrift   werden  Salomo,  Sirach,  David,  Jesaias, 


138  XII.    Scandinavische  sprachen. 

Petrus  u.  a.  citirt.  die  behandlung  dieser  quellen  ist  durchaus  frei; 
oft  wird  nur  der  sinn  wieder  gegeben,  oft  das  citat  verkürzt  und  eigenes 
eingefügt,  so  hat  sich  der  verf.  das  fremde  vollständig  zu  eigen  gemacht, 
wie  er  denn  überhaupt  seinen  stoif  durchaus  beherrscht. 

ein  zweiter  teil  erörtert  die  bisher  sehr  verschieden  beantwortete  frage 
nach  der  zeit  der  abfassung.  die  Untersuchung  erwägt  einige  zusätze  zu 
Egidius,  die  auf  ereignisse  von  1318  resp.  1335  zu  deuten  scheinen; 
altertümlichkeiten  in  den  sprachformen  und  die  fremdwörter  weisen  das 
werk  in  die  erste  hälfte  des  14  jhs,  so  dass  Inhalt  und  spräche  veranlassung 
geben  zu  vermuten,  es  sei  nach  1320,  vielleicht  nach  1335  abgefasst.  der 
autor  war  höchstwahrscheinlich  ein  geistlicher. 

ang.  Vitterhets  Historie  och  Antiqvitets  Akademiens  Mäuadsblad, 
febr.  1880.  —  Revue  critique  1880  no.  35.  3G.  —  Literaturblatt  1880. 
s.  370—371  (Maurer). 

755.  Yngre  Vestgötalagens  äldsta  fragment,  antecknade  af  Lydekin 
omkring  är  1300.    Stockholm. 

beilage  zum  rechenschaftsbericht  für  die  generalversammluug  1880 
der  Svensk  Fornskriftsellskap  s.  179— 21G.    nach  literaturblatt  (7)  s.  274. 

756.  Svenska  medeltids-postillor  efter  gamla  handskrifter  ntgifvna 
af  G.  E.  Klemming.  l:a  delen.  Stockholm,  Sv.  Fomsk.  Selsk.  366 
s.  8.  a.  u.  d.  t.:  Samliugar  utgifvna  af  Svenska  Fornskrift-sällskapet. 
bäft  73  och  74.   6  kr.  —  11,  l:a  hft.   8.    144  s.    2  kr.  50  ö. 

757.  George  Stephens,  On  the  Dialect  of  the  First  Book  Printed 
in  Sweden.  Nova  Acta  Regiae  See.  Scient.  Ups.  Ser.  III  voi.  X.  fasc. 
II.  Upsalae,  Berling  1879.    4.  —  34  s. 

das  erste  in  schwedischer  spräche  gedruckte  buch  erschien  Stockholm 
1495.  es  enthält  26  blätter  in  quart  und  führt  den  titel:  Mester  Johans 
Gerson  Bok  aft  dyäfiolsens  frästilse.  der  Übersetzer  Avar  Erik  Nilsson, 
canonicus  zu  Upsala.  bald  ließ  er  als  ergänzung  einen  zweiten  tractat 
Gersons  folgen:  Ars  Moriendi  JoJmnnis  Gerson  Lärdom  htvrn  man  skal 
lära  dö  tu  siälenna  saUcthet 

Stephens'  an  diese  drucke  geknüpfte  abhandlung  zerfällt  in  drei  teile, 
eine  art  einleitung  wirft  die  frage  auf:  'but  what  is  Swedisb?'  um  sich  in 
eine  declamation  über  die  rechte  der  mundart,  über  die  eigeuart  jedes 
alten  denkmals,  über  —  philologische  kritik  und  methode  zu  ergehen. 
Deutschland,  the  home  of  the  arrogance  and  iron  laws,  kommt  dabei  am 
schlechtesten  fort,  wenn  sich  auch  neuerdings  eine  Wendung  zu  besserer 
einsieht  zeigt,  aber  alle  ausgaben  mit  normalisirtem  text,  sind  'wastepaper', 
'a  falsarium  and  a  swindle'.  daher  basirt  S.  seine  Untersuchungen  auf 
die  texte  wie  sie  ihm  vorliegen  —  'verbatim',  und  zwar  gibt  er  zunächst 
ziemlich  zusammenhanglose  grammatische  und  lexicalische  notizen  aus 
einer  reihe    anderer  drucke  des  16.  jhs.,    dann  bemerkungen  über   laut- 


XIII.    Althochdeutsch.  I39 

stand,  flcxion  und  Wortschatz  der  beiden  ältesten  drucke,  auch  hier  ist 
von  methodischem  verfahren  nichts  zu  entdecken,  vom  vocalismus  ist 
überhaupt  nicht  die  rede,  consouantismus  und  uomen  werden  nicht  im 
entferntesten  erschöpft;  unter  adjectiv  nimmt  der  comparativ  auf  -ana 
-anna,  -ane  mehr  als  den  vierten  teil  dieses  ganzen  formen-  und  Wort- 
registers ein.  es  ist  eine  materialiensammlung  und  macht  in  der  tat  den 
eindruck  'as  hurriedly  written  under  the  pressure  of  very  hard  work  in 
many  other  directions.' 

Löschhorn. 


XIII.    Althochdeutscb. 

758.  Die  althochdeutschen  glossen,  gesammelt  und  bearbeitet  von 
E.  Steinmeyer  und  E.  Sievers,  erster  band:  glossen  zu  biblischen 
Schriften.     Berlin,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  391.  —  ang.  L'Athen.  beige  1879,  15.  oct. 

759.  W.  Watte  üb  ach,  Aus  handschriften.  N.  archiv  d.  gesellsch. 
f.  ältere  deutsche  geschichtskunde  IV,  407. 

glossen. 

760.  R.  Koegel,  Über  das  Keronische  glossar.  Studien  zur  alt- 
hochdeutschen grammatik.     Halle,    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  392.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  186—143 
von  Steinmeyer. 

761.  J.  Rost,  Die  syntax  des  dativus  im  althochdeutschen  und  in 
den  geistlichen  dichtungeu  der  Übergangsperiode  zum  mittelhochdeutschen. 
I.  teil:  der  eigentliche  dativus  bei  verben.     Halle,   1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  394.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  87—88 
von  Erdmann.  ref.  stimmt  dem  hauptteil  der  arbeit  zu,  hält  aber  der  ein- 
leitung  gegenüber  fest,  'dass  eine  form  der  substantiva  auf  -u  mit  ablati- 
vischer bedeutung  im  ahd.  niemals  vorkomme  und  im  alts.  sehr  zweifel- 
haft sei.  er  zieht  seine  ansieht  Syntax  II  §  2G2  zurück  und  übersetzt 
Otfr.  I  5,  26  'geboren  als  gleich  ewig  dem  vater'.  —  Literaturblatt 
1880  (8)   281—283  von  Tomanetz. 

762.  K.  Tomanetz,  Die  relativsätze  bei  den  ahd.  Übersetzern  des 
8.  u.  9.  jhs.     Wien,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  395.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (4) 
127—130  von  L.  Tobler.     Lit.  cbl.  1880,   1425—1426. 

763.  Paul  Piper,  Die  spräche  und  literatur  Deutschlands  bis  zum 
zwölften  Jahrhundert,  für  Vorlesungen  und  zum  Selbstunterricht  bearbeitet, 
zweiter  teil:  lesebuch  des  althochdeutschen  und  altsächsischen  mit 
Wörterbuch.     Paderborn,  J.  Schöningh.  256  s.   8.  m.  3,00, 


140  XIII.    Althochdeutsch. 

der  zweite  teil  ist  dem  ersten  vorangegangen,  er  zerfällt  in  zwei 
hauptabschnitte :  a)  prosa  mit  34  nnmmern  s.  1 — 118,  b)  gebundene  rede 
mit  18  nummern  s.  119 — 205.  angehängt  ist  ein  Wörterbuch,  der  zweck 
dieses  buches  soll  sein,  ein  bild  von  der  entfaltung  der  spräche  Deutsch- 
lands im  8 — 12.  Jahrhundert  zu  geben  und  in  das  Studium  derselben  ein- 
zuführen, daher  wurden  besonders  solche  denkmäler  ausgewählt,  welche 
die  allmälige  entwickelung  der  dialekte  verfolgen  lassen;  wo  für  eine 
zeit  zusammenhängende  stücke  fehlen,  boten  urkundennamen  und  glossen 
ersatz.  es  ist  die  frage,  ob  es  nötig  war,  die  anzahl  der  Chrestomathien 
um  eine  neue  zu  vermehren,  zumal  da  der  oben  angegebene  gesichtspunct 
durchaus  nicht  klar  genug  hervortritt;  aber  es  ist  zuzugeben,  dass  das 
buch  wohl  geeignet  ist,  den  anfänger  mit  der  spräche  und  der  literatur 
jener  epoche  in  bequemer  weise  bekannt  zu  machen.  —  vgl.  Lit.  cbl. 
1880,  1509.    Literaturblatt  1880  (7)   274.  [Peters.] 

764.  P.  Piper,  Aus  Sanct  Galler  handschriften.  Z.  f.  d.  ph.  XI, 
257—286. 

resultate  einer  collation  mehrerer  Sanct  Galler  denkmäler.  verglichen 
wurden  aus  cod.  242  die  schrift  de  musica,  die  glossen  zu  Aldhelms  rätseln, 
seinem  liber  de  virginitate  und  liber  de  vitiis,  zu  Sednlii  Carmen  paschale, 
sowie  ein  vocabular,  wovon  das  noch  lesbare  abgedruckt  wird  (Hattemer 
I,  294 — 300);  aus  cod.  193  ein  zweites  vocabular,  aus  cod.  162  und  166 
glossen  Eckeharts  IV"  zu  den  psalmen,  einige  glaubensbekenutuisse  aus 
verschiedenen  hss.  und  der  siebente  brief  Ruodperts  von  S.  Gallen,  den 
meisten  räum  nimmt  die  collation  von  Notkers  psalter  ein. 

765.  Das  Hildebrandslied  nach  der  handschrift  von  neuem  heraus- 
gegeben, kritisch  bearbeitet  und  erläutert  nebst  bemerkungen  über  die 
ehemaligen  Fulder  Codices  der  Kasseler  bibliothek  von  C.  W.  M.  Grein, 
mit  einer  Photographie  der  handschrift.  zweite  aufläge.  Kassel,  Wigand. 
39  s.,  2  tafeln.  8.   2  m. 

unverändert. 

766.  Otto  Schröder,  Bemerkungen  zum  Hildebrandsliede.  Sym- 
bolae  Joachimicae,  Berlin  1880.  s.  189—218.  separatdruck  Berlin,  S.  Cal- 
vary  u.  co.    32  s.    8.     2  m. 

verf.  gibt  nachricht  über  die  hs.,  metrisches  und  erklärungen  im 
einzelnen;  zum  schluss  druckt  er  das  ganze  lied,  wie  er  es  sich  denkt,  ab. 
löblich  ist  es,  dass  der  verf.  möglichst  conservativ  verfährt,  in  metrischen 
dingen  steht  verf.  im  gegensatz  zu  Horns  ausführungen  (P.-Br.  beitr.)  die 
erläuterungen  sind  zum  teil  ganz  ansprechend,  ohne  dass  wesentlich  neues 
vorgebracht  würde.  —  eine  notiz  im  Literaturblatt  1880  (5). 

767.  N.  Girschner,  Das  Ludwigslied,  das  Hildebrandslied  und  die 
beiden  Merseburger  Zaubersprüche  1879. 


XITT.    Althochdeutsch.  141 

vgl.  Jahresbericht  1870,  403.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  102—103. 

768.  E.  Samhaber,  Das  Ludwigslied.  pr.  d.  gjmn.  in  Freistadt 
(Österreich),   1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  402.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  103. 

769.  F.  Schön  fei  d,  Über  die  kulturgeschichtliche  bcdeutung  der 
älteren  religiös-ethischen  dichtungeu  in  der  deutschen  Literatur.    1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  38.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  103—105.  der  referent  vergisst  den  namen  des  Verfassers 
zu  nennen. 

770.  W.  Scherer  Memento  mori.     Z.  f.  d.  a.  24,  426—450. 

das  von  Barack  aufgefundene  gedieht  wird  einer  eingehenden  Unter- 
suchung unterzogen,  zuerst  wird  die  strophische  gliderung  festgestellt, 
es  ergibt  sich,  dass  das  gedieht  bis  auf  zwei  zehnzeilige  durchweg  acbtzeilige 
Strophen  enthält,  die  verse  133—136  werden  als  unächt  verworfen, 
darauf  folgt  eine  hübsche  Übersetzung  des  gedichtes  mit  eingeschalteten  text- 
verbesserungen.  die  autorschaft  eines  Noker  oder  gar  des  Notker  Teutonicus 
aus  St.  Gallen  wird  in  einer  polcmik  gegen  Bartsch  und  andere  verworfen, 
insbesondere  wird  die  Verschiedenheit  des  Sprachgebrauchs  zwischen  Notker 
und  dem  unbekannten  Verfasser  des  Memento  mori  nachgewiesen,  auch 
über  die  metrik  des  gedichtes  lässt  sich  ein  befriedigendes  resultat  nicht 
aufstellen,  aber  mit  hoher  Wahrscheinlichkeit  lässt  sich  in  ihm  eine  nach- 
ahmung  der  lateinischen  sequcnzen  vermuten  und  zwar  die  älteste  bekannte, 
diese  Vermutung  wird  durch  die  spräche  des  gedichtes  unterstützt,  welche 
nach  Alemannien  weist,  derselben  gegend,  aus  welcher  die  sequenz  über- 
haupt hervorgegangen  ist.  der  Verfasser  darf  als  ein  jüngerer  ausläufer 
der  Notkerschen  schule  angesehn  und  um  das  jähr  1050  angesetzt  werden. 

[Peters.] 
Notker.    Piper,    Aus  Sanct  Galler  handschriften.     Z.  f.  d.  ph.  XI, 
257  f. 

s.  oben  no.  764. 

Otfrid.  771.  Otfrids  cvangelieubuch.  herausgegeben  von  P.  Piper. 
L  teil.     Paderborn,  1878. 

vgl.  bibliographie  1878,  333  und  Jahresbericht  1879,  408.  ang.  von 
0.  Erdmann,  Z.  f.  d.  ph.  XL  80—126.  im  ersten  abschnitt  dieser  sehr 
eingehenden  rccension  sucht  Erdmann  die  Untersuchungen  Pipers  über  das 
Verhältnis  der  hss.  zu  widerlegen  und  kommt  zu  dem  schluss,  dass  Keiles 
ansieht  als  einfach  und  klar  gegenüber  dem  complicirten  gebäudc,  das 
Piper  construirt,  die  annehmbarere  sei.  im  zweiten  abschnitte  geht  ref. 
näher  auf  Otfrids  quellen  ein  und  verlangt  vollständigen  abdruck  der 
parallelstellen  aus  lateinischen  commcutaren.    in  bezug  auf  etwa  vorhandene 


142  XIII.     Althochdeutsch. 

deutsche  quellen  sagt  Erdmann  sehr  treffend,  dass  die  geringen  reste  der 
literatiir  jener  zeit  beachtenswerte  parallelen  geben  (er  belegt  dies  durch 
interessante  beispiele),  und  dass  man  daraus  schließen  könnte,  wie  groß 
die  anzahl  derselben  vielleicht  wirklich  gewesen  ist.  im  letzten  abschnitt 
geht  ref.  noch  auf  das  sprachliche  ein  und  gibt  für  zahlreiche  stellen 
grammatische  erklärungen.  Erdmanns  gesammturteil  geht  dahin,  dass  Piper 
nicht  hätte  versuchen  sollen,  schon  alle  fragen,  die  sich  an  Otfrid  knüpfen, 
zu  lösen. 

772.  0.  Erdmanu,  Über  die  Wiener  und  Heidelberger  handschrift 
des  Otfrid.  [aus  den  abh.  der  Berliner  akademie  1879].  Berlin,  Dümmler 
i.  comm.  1880.   21  s.   5  tafeln.  4.    3  m. 

gegenüber  Pipers  aufstellungen  zeigt  Erdmann,  dass  im  wesentlichen 
an  Keiles  Untersuchungen  festzuhalten  sei.  dies  wird  an  den  im  titel  ge- 
nannten handschriften  und  den  daraus  gegebenen  proben  nachgewiesen.  — 
ang.  Deutsche  literaturzeitung  1880  (1),   10  von  Steinmeyer. 

773.  J.  Kelle,  Glossar  zu  Otfrids  evangelienbuch.  der  ausgäbe  des 
evangelienbuches  dritter  band.     Regensburg,  Manz.    8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  411.  lieft  1,  1879.  96  s.  ang.  Anz.  f.  d. 
a.  VI,  143—146  von  Steinmeyer,  heft  2  u.  3  s.  97—272  enthält  die 
Wörter  eli-Ienti  bis  heroti.     heft  4.  5.,  s.  273—448  herta  bis  oba. 

774.  Theodor  Ingenbleek,  Über  den  einfluss  des  reimes  auf  die 
spräche  Otfrids  besonders  in  bezug  auf  laut-  und  formenlehre.  mit  einem 
reimlexicon  zu  Otfrid.     (Q.  F.  XXXVII}.     Straßburg,  Trübner.    95  s.   8. 

die  Untersuchungen  gehen  von  der  tatsache  aus,  dass  Otfrid,  der  als 
der  erste  in  deutscher  spräche  den  reim  in  einem  so  umfangreichen  ge- 
dichte  anwandte,  sich  des  reimes  wegen  häufig  ungebräuchlichere  oder  gar 
falsche  wortformen  und  constructionen  erlaubt  hat;  oder  dass  er  oft  Um- 
schreibungen und  besonders  gern  adverbiale  redensarten  anwendet,  welche 
den  vers  vollständig  zu  machen  bezwecken,  daher  werden  alle  fälle, 
welche  einen  einfluss  des  reimes  auf  die  formelle  oder  syutactische  ge- 
staltung  der  spräche  des  dichters  zeigen,  zusammengestellt,  wenngleich  im 
einzelnen  oft  kaum  zu  unterscheiden  ist,  ob  und  in  wie  Aveit  ein  einfluss 
des  reimes  angenommen  werden  darf,  mit  absoluter  Sicherheit  kann  nur 
in  den  seltensten  fällen  eine  auffallende  form  im  reime  für  geradezu  fehler- 
haft erklärt  werden,  und  als  entschieden  vom  reim  beeinflusst  werden  nur 
die  formen  hingestellt,  welche  sich  außerhalb  des  reimes  stets  anders  vor- 
finden, der  vf.  handelt  nun  in  29  paragraphen  über  den  einfluss  des 
reimes  1)  beim  verbuni  (§  1 — 6),  2)  beim  substantivum  und  adjectivum 
(§  7—18),  3)  beim  adverbium  (§  19—20),  4)  beim  participium  (§  21), 
5)  in  der  syntax  (§  22 — 29).  für  die  erklärung  des  dichters  ergibt  sich 
einiges  neue,     den  zweiten  teil  des  buches  umfasst  das  reimlexicon  (s.  47 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  143 

bis  95),  welches  als  gruudlage  weiterer  ahd.  metrischen  Studien  w^crtvoll 
ist.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  219—221  von  Erdmann.  GGA.  1880  (13), 
410—415  von  Sievers.    Lit.  cbl.    1880,   1551.  [Peters.] 

775.  Oskar  Erdmann,  Erklärung  von  Otfrid  I,  cap.  1 — 4.  beitrage 
z.  dtsch.  phil.     Halle  1880  s.  85—118. 

Pipers  commentar  zu  Otfrid  ist  im  höchsten  grade  unzulänglich,  im 
vorligenden  commentar  zu  den  ersten  vier  kapiteln  des  ersten  buches  wird 
zum  ersten  male  eine  tiefer  gehende  erkläning  auch  mit  gelegentlicher 
heranziehuug  der  quellencommentare  gegeben. 

776.  Ernst  Henrici,  Otfrid  I,  1.     Zs.  f.  d.  a.  24,  194—200. 

der  aufsatz  gibt  zu  dem  vorgenannten  commentar  Erdmanns  ergänzungen 
und  berichtigungen,  so  dass  wenigstens  das  erste  kapitel  in  allen  wesent- 
lichen puncten  aufgehellt  sein  dürfte. 

777.  0,  Schade,  Zu  Otfrid  I,  4,  50.  Wissenschaft!,  monatsblätter 
VII  (13),  205. 

übersetzt  urminnu  an  dieser  stelle  mit  'durchaus  nicht  denkend  an'. 

Williram.  778.  Willirams  deutsche  paraphrase  des  hohen  liedes  mit 
einleitung  und  glossar  herausgegeben  von  Joseph  Se emulier.  Straß- 
burg 1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  412.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  496-497. 

779.  Das  cartular  des  klosters  Ebersberg,  herausgegeben  von  F. 
H.  grafen  Hundt.    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  413.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,   229. 

Ernst  Henrici. 


XIV.    Mittelhochdeutsch. 

780.  M.  Lexer,  Mittelhochdeutsches  tascheuwörterbnch  mit  gram- 
matischer einleitung.     Leipzig,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  415.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  97  von  Steiu- 
meyer. 

781.  R.  Sprenger,  Zum  mhd.  Wortschatz.  4.  Beitr.  z.  künde  d. 
indogerm.  sprachen  6,  heft  1.  2. 

782.  Koberstein,  Laut-  und  flexionslehre  der  mittelhochdeutschen 
und  der  neuhochdeutschen  spräche,  vierte  aufläge  von  0.  Schade.  Halle,  1878. 

ang.  Z.  f.  d.  gymuasialwesen  32,  796 — 797  von  Emil  Henrici. 

783.  Ernst  Martin,  Mittelhochdeutsche  grammatik  nebst  Wörter- 
buch zu  der  Nibelunge  Not,  zu  den  gedichten  "VValthers  von  der  Vogel- 
weide und  zu  Laurin.  für  den  schulgebrauch  ausgearbeitet,  neunte  ver- 
besserte aufläge.     Berlin,  Weidmann.    104  s.  8.    1  m. 

784.  Ernst  Köhler,  Mittelhochdeutsche  laut-  und  flexionslehre  nebst 


144  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

einem  abriss  der  metrik,    für  oberklassen  höherer  schulen,    Kassel,  Bac- 
meister  o.  j.  36  s.   8. 

'sorgfältige  auswahl  und  für  die  schule  passende  zurechtlegung  des 
Stoffes'  war  nach  der  vorrede  der  leitende  gesichtspunct  bei  abfassung  dieses 
heftchens,  dabei  war  der  Verfasser  bemüht,  'durch  fortwährende  bezug- 
nahme  auf  die  laute  und  formen  nicht  nur  der  nhd.  Schriftsprache,  sondei'n 
auch  der  von  vielen  mit  unrecht  verachteten  mundarten'  den  Zusammen- 
hang der  sprachlichen  erscheinungen  u.  s.  w.  darzulegen,  wie  wenig  der- 
selbe sein  ziel  zu  erreichen  im  stände  war  zeigt  Rödiger  in  seiner  be- 
sprechung  (Z,  f.  d.  gymnasialwesen  34,  133 — 136).  er  führt  aus  den  ersten 
zwölf  und  den  letzten  sechs  Paragraphen  eine  reihe  von  fehlem  und  ver- 
sehen auf,  die  sich  noch  vermehren  lassen,  so  ist  weder  die  defiuition 
des  mhd.  §  4,  2  noch  die  auffassung  in  der  anmerkung  zu  §  4,  3  richtig, 
auch  auf  nachbargebieten  hätte  sich  verf.  orientiren  sollen,  dann  wäre 
folgende  wunderliche  aufzählung  der  semitischen  sprachen  vermieden  worden : 
'Arabisch,  Abessiuisch,  Neu  syrisch,  die  sprachen  der  alten  Babylonier, 
Juden  u.  s.  w.'  —  Gelbe  in  den  Neuen  jahrb.  f.  phil,  u.  päd.  bd.  122. 
s.  271  rühmt  das  büchlein  als  brauchbar,  —  vgl.  Z.  f.  d.  österr,  gym- 
nasien  31,  629  f.   (Seemüller), 

785.  E,  Bernhardt,  Abriss  der  mhd,  laut-  und  flexionslehre  zum 
schulgebrauche.    Halle,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  uo.  419.  Rödiger  in  Z,  f.  d.  gymnasialwesen  34, 
136 — 138  weist  eine  lange  reihe  von  fehlem  nach,  welche  ihm  das  heftchen 
als  nicht  brauchbar  erscheinen  lassen.  —  vgl.  Z.  f.  d,  österr,  gymnasiea 
31,  629  f.  (Seemüller).     Archiv  f,  d.  stud.  d.  neueren  spr.  63,  439. 

786.  B.  Schulz,  Leitfaden  beim  unterricbt  in  der  laut-. und  flexions- 
lehre der  mittelliochdeutschen   spräche.     Paderborn,  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  420.  —  ang.  Z.  f.  d.  österreichischen  gym- 
nasien  30,  832—833  von  R.  v.  Muth. 

787.  Lorenz  Englmann,  Mittelhochdeutsches  lesebuch.  dritte  ver- 
besserte aufläge.     München,  Lindauer  1877.  YIII,   264  s.   8. 

ang.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  499 — 500  von  Emil  Henrici.  — 
auch  die  recension  von  R.  v.  Muth,  in  der  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  30, 
705,  welche  von  einem  mhd.  Wörterbuch  von  Engelmann  Lorenz 
spricht,  scheint  dieses  lesebuch  zu  meinen. 

788.  L.  Bock,  Über  einige  fälle  des  conjunctivus  im  mittelhoch- 
deutschen, ein  beitrag  zur  syntax  des  zusammengesetzten  satzes.  Straß- 
burg 1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  74.  —  ang.  Z.  f.  d.  ph.  XI,  380—382  von 
H.  Klinghardt. 

789.  Karl  Kinzel,  Einige  fälle  des  pronominalen  dativs  auf  -n  und 
der  Verwechselung  von  dativ  und  accusativ.     Z.  f.  d.  ph.  11,  73 — 78. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  145 

im  anschluss  an  die  mehrfach  bcrcgte  frage  nach  der  Verwechselung 
von  mir  dir  und  '»u'ch  dich  bespricht  vf.  die  in  der  Straßburger  hs.  (IMass- 
manns  deutsche  ged.  d.  12.  jhs.)  vorkommenden  fälle  von  Verwechselung 
des  dativs  und  accusativs  überhaupt,  da  ihm  auch  die  bei  Substantiven  vor- 
kommenden zur  beleuchtung  dieser  sache  von  Wichtigkeit  scheinen,  in  Zu- 
sammenhang damit  stellt  er  diejenigen  stellen,  in  welchen  sich  der  dativ  der 
prouomina  oder  starken  adjectiva  auf  -n  findet,  denn  in  einigen  derselben 
(171  den  walt,  in  den  str'ä)  ist  dativ  und  accusativ  nicht  mehr  zu  unterscheiden. 

790.  0.  Behaghel,  Dativ  und  accusativ.  zu  z.  f.  d,  ph.  11,  73. 
Z.  f.  d.  ph.  12,  216—217. 

Behaghel  wendet  sich  gegen  Kinzels  ausführungen  im  vorigen  aufsatz : 
casusvertauschung,  die  nur  bei  präpositionen  stattfinde,  habe  nichts  zu 
tun  mit  einer  solchen,  die  bei  allen  Verwendungen  der  betreffenden  casus 
eintrete,  unzulässig  sei  auch  die  Verbindung  mit  dem  auftreten  des  pro- 
nominalen dativs  auf  n  und  mit  dem  dativ  des  substantivums  für  accusativ 
bei  bestimmten  verben. 

791.  Robert  Barz,  Das  participium  im  Iwein  und  Nibelungenliede, 
ein  beitrag  zur  mittelhochdeutschen  syutax.  programm  d.  Stadtgymnasiums 
zu  Riga.    43  s.    4. 

eine  sorgfältig  eingeteilte  statistische  vergleichung  des  gebrauchs  der 
participien  im  Iwein  und  den  Nibelungen,  erhebliche  ausbeute  für  einzelne 
stellen  gibt  die  arbeit  nicht. 

Aibreclit  von  Scharfenberg,  Titurel.  vergl.  Bruchstücke  von  Barack  no.  3. 
4.    (unten  no.  796.) 

Alphart.  792.  F.  Neumann,  Untersuchung  über  Alphartstod.  Ger- 
mania 25,  300—319. 

die  Untersuchung  betrifft  str.  1 — 305  und  wendet  sich  gegen  Martins 
versuch,  die  alte  gruudlage  des  gedichts  von  späteren  Zusätzen  zu  scheiden. 
Neumanu  hält  es  überhaupt  für  unmöglich,  durch  ausscheidung  von  Inter- 
polationen die  älteste  gruudlage  in  ihrer  ursprünglichen  gestalt  widerher- 
zustellen, er  prüft  den  von  Martin  ausgeschiedenen  kern  und  zeigt  dann 
an  der  betrachtung  der  von  ihm  verworfenen  Strophen,  'dass  auch  auf 
einer  späteren  stufe  ihrer  entwicklung  die  dichtung  nie  die  ihr  von  Martin 
gegebene  gestalt  gehabt  haben  kann',  er  nimmt  W.  Grimms  Vermutung 
auf  und  sucht  spuren  von  der  contamination  dreier  hss.  zu  erweisen, 
zweier  älterer,  und  einer  jüngeren  mit  durchgeführtem  cäsurreim.  diese 
vorlagen  hält  er  für  weit  jünger  als  die  älteste  Alphart-dichtung.  zum 
schluss  folgen  einige  ratschlage,  wie  in  zukunft  bei  kritischer  betrachtung 
epischer  gedichte  zu  verfahren  sei,  mit  dem  umfassenden  resultate:  'dass 
alle  bisher  gemachten  versuche,  einheitliche  texte  aus  unseren  epen 
herauszusuchen,  völlig  haltlos  sind'! 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  10 


146  XIV,    Mittelhochdeutsch. 

Ava.    793.    A.  Langguth,    Untersuchungen  über  die  gedichte  der 
Ava.     Budapest,  druck  von  Hornyanszky.    133  s,   8.    4  m. 

die  von  Leipzig  1877  datirte  arbeit,  urspr.  eine  dissertation,  Jahres- 
bericht 1879  no.  421,    unterzieht    die  'resultate   der   zersetzenden  kritik 
Scherers'  einer  prüfung  und  handelt  zuerst  von  der  person  der  Ava  und 
ihrer  söhne  unter  abweisuug  der  Diemerschen  Vermutungen;  dann  von  der 
handschriftlichen  Überlieferung,     Langguth  führt  die  Vorauer  und  Görlitzer 
hs,  auf  eine  gemeinsame  fehlerhafte  quelle  zurück,  welche  nicht  das  original 
war,     mittelglider  anzunehmen    scheint   ihm    kein  gruud    (vergl.  Scherer 
QF.  YII  75.  77.).     wie  der  umarbeiter  in  G  verfahren  ist,  wird  im  einzelnen 
gezeigt  an  den  reimen,  der  raetrik;  V  und  G  werden  verglichen  in  bezug 
auf   wortformen   und  Wortschatz.    —    der  IL  teil  geht  auf  die  Zerlegung 
Scherers  ein,    welcher  zur  begründung  der  ansieht,    dass  das  leben  Jesu 
V  229  fl.g.  Fuudgr.  I  130  flg.  aus  drei  verschiedenen  teilen  bestehe  und 
nur  V  276,  4 — 292  der  Ava  zuzuschreiben  sei,  'die  ästhetische  seite  der 
frage  in  den  Vordergrund  stellte'.    Langguth  prüft  die  hypothese  an  den 
reimen  und  gibt  zunächst  eine  Zusammenstellung  sämtlicher  unreinen  reime, 
doch  so,  dass  er  das  leben  Jesu  als  einheitliches  ganze  den  andern  beiden 
Ava-gedichten  entgegenhält,     dann   wendet   er  sich  zur  betrachtung  der 
rührenden  reime  gegen  W.  Grimm,  der  in  der  gesch.  d.  reims  s.  38  das 
leben  Jesu  der  Ava  ebenfalls  absprach,    und  gegen  Scherer,  der  bei  der 
Zerlegung  des  ersteren  gleichfalls  auf  dieselben  rücksicht  nahm,    resultat: 
die  reime   gewähi-en   keine    bestätigung  der  hypotheseu.     dasselbe  ergibt 
ihm  die  betrachtung  des  stils,    wo  er  jedem  einzelnen  fall  das  zwingende 
abspricht,  während  er  auf  gleiche  weise  den  einheitlichen  character  zu  er- 
härten sucht  in  den  phraseologischen  und  syntactischen  eigentüralichkeiten, 
wo  er  unterschiede  in  der  diction  anerkennt,  da  sieht  er  sie  in  dem  stoff 
begründet,     die  Untersuchung  der  gedichte  in  bezug  auf  äußere  anordnung 
und  inneren  Zusammenhang  spricht  widerum  für  die  einheit.    verf,  verlegt 
das  ganze  in  das  gebiet  frommer  andachtsübungen  und  erklärt  die  gliderung 
aus  der  nötigen  gruppirung  des  stoifes,    als  publikum  denkt  er  sich  adlige 
laien.     als  abfassungszeit  bleibt  das  jähr  1120  bestehen,  —  zum  schluss 
stellt  er  die  stellen  der  gedichte  zusammen,    welche  aus  andern  entlehnt 
sind   oder   anklänge   an  andre    enthalten.    —    der  receusent  des  lit.  cbl. 
1880,   1238  rühmt,    dasa  hier  die  'von  Scherer  ausgegangene  behauptung 
einer  gründlichen  und  allseitigen  erwägung  unterzogen  wird,    die  zug  um 
zug  die  völlige  unhaltbarkeit   jener  schulspiel erei  (!)  dartut',    zu  s.  131 
wird  bemerkt,  dass  natürlich  nicht  Thomas  von  Aquin  quelle  sein  kann. 
Boner.     794.     R.   Gottschick,    Quellen   zu    einigen  fabeln  Bouers. 
Z.  f.  d.  ph.  11,  324—336, 

die  fabeln  58,  92,  97,  100    stammen   aus   derselben   quelle  wie  die 
entsprechenden  stücke   in  den  Gesta  Romanorum,     71,  74,  76    sind  der 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  147 

Disciplina  clericalis  des  Petrus  Alphonsi  entnommen;  48,  52,  72,  82,  94, 
95,  98  der  Scala  caeli  des  Jobannes  Junior;  2,  49,  70  den  uarrationes 
des  Odo  de  Ceringtonia;  85  wahrscheinlich  aus  einer  erzähhing  in  den 
Selections  of  Latin  Stories  ed.  Wright;  43  derselben  quelle  wie  das  ge- 
dieht des  Anonymus  vetus  ineditus.  für  87  und  96  gilt  als  unmittelbare 
quelle  die  Summa  praedicantium  des  Johannes  de  Bromyard;  für  4,  53, 
89,  99  ist  noch  keine  quelle  nachgewiesen. 

J.  Zacher,  Zu  Bouer.     Z.  f.  d.  ph.  11,   336—343. 

im  anschluss  an  die  obige  arbeit  teilt  Zacher  aus  einer  hs.  der  gräf- 
lichen bibliothek  zu  "Wernigerode  einige  fabeln  mit,  die  sich  mehr  oder 
weniger  au  Bouersche  anschließen:  I  vergl.  Boner  57.  II  vergl.  Boner  82. 
III  vergl.  Bouer  42.  Keller  altd.  ged.  s.  12  und  andere  fassungeu:  Altd. 
Wälder  2,  5.    Z.  f.  d.  a.  7,  343.    Lassb.  liedersaal  2,  655. 

795.  R.  Gottschick,  Über  die  Zeitfolge  in  der  abfassung  von  Boners 
fabeln  und  über  die  anordnung  derselben.    Halle,  dissertation,  1879.  31  s.  8. 

verf.  widerholt  in  der  einleitung  die  resultate  seiner  Untersuchungen 
über  die  quellen  Boners  und  geht  dann  näher  auf  die  arbeit  von  Schön 
bach  Zur  kritik  Boners  Z.  f.  d.  ph.  YI  ein,  indem  er  die  frage  nach  den 
ungenauen  reimen  einer  neuen  prüfung  unterzieht,  es  ergibt  sich  ein 
wesentlich  andres  Verhältnis  als  das  von  Schönbacb  aufgestellte,  so  dass 
von  der  'tatsachc  der  starken  anbäufuugen  ungenauer  reime'  in  den  dem 
Aviau  entlehnten  fabeln  nicht  weiter  gesprochen  werden  kann;  vielmehr 
habe  Bouer  die  dem  anonymus  Neveleti  entnommenen  fabeln  1 — 62  (ohne 
die  9  eingeschalteten)  und  93  zuerst  verfasst  und  ihnen  dann  22  andre 
aus  Avian  geschöpfte  hinzugefügt  und  endlich  die  noch  fehlenden,  aus 
den  reimen  ist  also  für  eine  von  den  hss.  abweichende  anordnung  nichts 
zu  schließen,  zu  demselben  ergebnis  führt  die  Untersuchung  über  den  Inhalt 
der  fabeln  und  die  darstellungsweise  Boners  und  über  die  anordnung  der 
einzelnen  fabeln  von  selten  des  Verfassers. 

Bruchstücke.  796.  K.  A.  Barack,  Bruchstücke  mittelhochdeutscher 
gedichte  in  der  universitäts-  und  landesbibliothek  zu  Straßburg.  Germania 
25,  161—191. 

acht  stücke,  welche  Barack  für  die  Straßburger  bibliothek  erworben 
hat,  werden  mitgeteilt. 

1.  von  Wolframs  Willcbalm  73,9—79,8.  91,9—97,8.  —  2.  von 
Rudolfs  weltchronik.  —  3.  vom  jüngeren  Titurel.  —  4.  dgl.  —  5.  von 
des  Türlins  Wilhelm.  —  6.  von  Jeroschins  deutschordenschronik.  — 
7.  geistliche  gedichte.  —  8.  reimgebete. 

797.  Bruchstücke  eines  mittelfränkischen  gedichtes  herausgegeben 
von  Hugo  Busch,  beitrage  z.  deutschen  philologie.  Halle  1879.  s.  279 
bis  292. 

zwei  pergamentblätter  einer  handschrift  in  klein  octav  aus  der  Halber- 

10* 


148  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Städter  dombibliothek,  von  einem  buchdeckel  losgelöst,  jede  seite  20  zeileu 
enthaltend,  werden  beschrieben  und  abgedruckt,  daran  schließt  sich  eine 
kurze  besprechung  der  spräche,  der  metrik  und  der  quellen,  erstere  mit 
besonderer  berücksichtigung  der  Untersuchungen  des  Verfassers  über  das 
legendär  Z.  f.  d.  ph.  bd.  X.  das  original  scheint  im  12.  jh.  im  nördlichen 
Mittelfranken  verfasst  und  in  Oberdeutschland  umgeschrieben,  der  Inhalt 
bietet  eine  kurze  Schöpfungsgeschichte,  einen  excurs  über  die  beschaffen- 
heit  des  himmels,  vom  sündenfall  und  fall  des  teuf  eis;  das  erste  blatt  gibt 
also  einen  excurs  über  erde  himmel  und  hülle,  das  zweite  eine  erzählung 
von  Johannes  dem  täufer,  alles  aber  in  großer  Verwirrung. 

798.  L.  Müller,  Bruchstücke  einer  mhd.  erzählungs-handschrift.  Z. 
f.  d.  a.  24,  56—65. 

von  den  deckein  einer  incunabel  abgelöst,  zwei  in  einander  fallende 
doppelblätter  einer  pergameuths.  des  14.  jhs.  sie  enthalten  reste  folgender 
erzählungen:  I,  von  der  halben  birne  GA  1,  223  vers  442 — 61.  —  IL  der 
werlt  Ion  1 — 226.  gehört  zur  gruppe  der  Müncliener  und  Lassbei'gischen 
hs.  und  stimmt  oft  genau  zu  ersterer  z.  b.  116  etc.  cf.  Müllenhoffs  sprach- 
proben 1.  a.  —  in.  md.  nachahmung  (•?)  des  rädlin  GA  3,  111  fl.  — 
IV.  der  anfang  von  'der  herbst  und  der  mai'  Keller  Erzähl,  s.  588.,  'aber 
in  einer  ausführlicheren  und  teilweise  ursprünglicheren  i'assung'. 

799.  G.  Schmidt,  Halberstädter  bruchstücke.  Z.  f.  d.  ph.  12, 
129—182. 

I.  aus  einer  predigtsammlung  s.  129 — 140  darunter  ein  bruchstück 
eines  gereimten  gebetes  an  Maria  von  26  zeilen.  vergleiche  unter  predigten 
(prosa.)  III.  Gevatter  Tod  s.  144 — 149  siehe  unter  Hugo  von  Trimberg. 
IV.  medicinisches  s.  149 — 155  vergl.  unter  prosa.  V.  aus  einem  alpha- 
betisch geordneten  kräuterbuche.  s.  155 — 182.  siehe  unter  Macer  Floridus 
(prosa). 

800.  A.  Schönbach,  Fragmente  eines  unbekannten  mhd.  gedicktes 
Z.  f.  d.  a.  24,   82—84. 

etwa  30  nicht  ganz  unversehrte  unzusammenhangende  reimzeilen  von 
zwei  pergamentstreifen,  welche  von  buchdeckein  im  archive  des  nieder- 
österreichischen Städtchens  Retz  abgelöst  wurden,    der  Inhalt  ist  geistlich. 

801.  L.  Sieber,  Bruchstücke  eines  unbekannten  epischen  gedichtes 
Germania  25,  192—194. 

ein  pergamentblatt  der  Baseler  Universitätsbibliothek,  13.  Jahrhundert, 
aus  einem  höfischen  gedieht,  handelt  von  einem  briefe  den  ein  ritter 
durch  einen  vogel  seiner  dame  sendet. 

Cisio-Janns.  802.  Karl  Pickel,  Zwei  deutsche  Cisio-Janus.  Z.  f.  d. 
a.  24,  132—144. 

zuerst  wird  ein  deutscher  wort-Cisio-Janus  aus  der  Wolfeubütteler 
entj.  August.   2.  4.  des  15.  jhs.     mitgeteilt  und  besprochen,    von  dem   bis 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  149 

jetzt  nur  eine  Strophe  bekannt  war.  seine  nähere  betrachtung  zeigt,  dass 
er  eine  meist  sehr  freie  bearbcitnng  des  Teichnerschcn  Cisio-Janus  ist 
(vgl.  einl.  zum  Namenb.  s.  59  fi".  no.  7).  dann  folgt  ein  vcrs-Cisio-Janus 
aus  einem  gedruckten  Oppenheimer  kalender  anfangs  des  16  jhs.,  einge- 
fügt in  einen  sammelband  der  Karlsruher  bibliothek.  sein  Verfasser  ist 
vielleicht  Jacob  Köbel,  stadtschreiber  zu  Oppenheim,  von  dieser  art  Cisio- 
Jani  war  bisher  nur  einer  bekannt  (vgl.  einl.  z.  Namenb.  s.  GG  ff),  außer 
diesen  beiden  Cisio-Jani  sind  dem  vf.  seit  Veröffentlichung  des  Heil,  uamen- 
buchs  noch  2  niederländische  silben-Cisio-Jani  bekannt  geworden,  aus 
welchen  proben  mitgeteilt  w^erden. 

Eilhart  von  Oberge,  803.  K.  Bartsch,  Zur  textgeschichte  von  Eil- 
liarts  Tristrant.     Germania  25,  3G5 — 376. 

im  gegensatz  zu  Lichteusteiu  (in  der  vorrede  zu  seiner  ausgäbe  des 
Eilhart)  meint  Bartsch,  der  schreiber  von  B  habe  'nicht  Ulrichs  namen 
annehmen  wollen,  sondern  seine  vorläge,  die  bis  zum  anfange  von  Ulrichs 
gedichte  reichte,  vollständig  widergegeben,  das  übrige  aber  nicht  nach 
einer  hs.  des  alten  textes,  auch  nicht  einer  der  bearbeitung  X  ergänzt, 
sondern  er  hatte  schon  eine  vollständig  umgearbeitete  dichtuug  vor  sich, 
von  welcher  er  den  letzten  rest  an  Gotfrids  gedieht  resp.  an  den  anfang 
von  Uli'ichs  fortsetzung  anfügte.'  Bartsch  untersucht  nun  die  vorläge  von 
B  auf  metrik,  stil,  wertschätz  u.  a.  hin,  um  ihr, alter  zu  bestimmen  und 
kommt  zu  dem  resultat,  dass  diese  bearbeitung  (er  nennt  sie  Y)  in  das 
13.  jli.  fällt  und  zwar  eher  an  den  aufang  als  an  den  schluss  desselben, 
'sie  ist  nur  wenig  jünger  als  X.  dem  Verfasser  von  Y  lag  eine  hs.  des 
Originals  vor.'  zum  schluss  weist  Bartsch  noch  einmal  auf  die  fehler  der 
lesungen  Lichtensteins  hin  und  gibt  von  250  versen  die  abweichungen  seiner 
lesung  an. 

Erzählungen.  Halbe  birue,  Rädlin,  Herbst  und  mai  vergl.  Müller  bruch- 
stücke  no.  798. 

Gebete.  804.  Aus  einem  gebete  an  Maria.  Z.  f.  d.  ph.  11, 
434—435. 

aus  einer  foliohandschrift  des  15.  jhs.  (von  Hardenbergische  Sammlung), 

Aus  einem  gebete  an  Maria  vgl.  no.  799  Halberstädter  bruchstücke 
1  und  no.  796  Barack,  Bruchstücke  S. 

805.  K.  Bartsch,  Gebet  des  XII.  Jahrhunderts.  Germania  25, 
393—394. 

aus  einer  hs.  des  15.  Jahrhunderts,  außer  dem  liierin  aufbewahrten 
texte  wird  eine  herstellung  desselben  zu  einer  achtzeiligen  strophe  gegeben 
und  anmerkungen:  durch  beides  soll  die  entstehuug  im  12.  Jahrhundert 
nachgewiesen  werden. 

(ieistliche  Gedichte.  806.  v.  Hardenberg,  Geistliches  gedieht  des 
XIII.  Jahrhunderts.     Germania  25,  339 — 344. 


150  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

aus  einer  in  Privatbesitz  zu  Metz  befindlichen  pergameut-hs.  des  13.  jhs, 
enthaltend  ein  lateinisches  psalterium,  -wird  die  einleitung,  in  versen  abge- 
setzt ohne  aufl()sung  der  zeichen  und  ohne  interpunction,  abgedruckt,  es 
ist  ein  deutsches  gedieht  von  178  zeilen;  thema:  nü  läzet  guot  unde  werlt- 
liehe  ere  unde  strehent  Jielde  sere  nach  eren  di  da  ewec  sint  es  erzählt 
von  vers  80  an  mit  angäbe  der  quelle(:  in  vitas  i)atriim  ich  ez  las)  die 
geschichte  von  dem  mönche  der  das  kloster  verließ,  um  dem  wonnigen 
gesange  eines  vogels  zu  lauschen  und  erst  nach  tausend  jähren  zurück- 
kehrte, um  zu  erfahren,  daz  iüsent  iär  vor  goites  ougen  sin  so  egesteren 
tages  sein,  dazu  eine  beziehung  auf  die  heldensage:  35  waz  half  den 
Nibelungen  ir  hart,  do  si  erslagen  worden  dort  in  vremedem  lande  di 
stolzen  wigande. 

Barack,  Busch,  Schönbach,  Bruchstücke  geistlicher  gedichte 
siehe  no.  796.  797.  800. 

Gewissensspiegel.  807.  A.  Schönbach  gibt  in  seiner  anz.  von  Grimm, 
deutsche  mythologie*,  zs.  f.  d.  öst.  gymn.  31,  378  f.  uachricht  und  proben 
von  einem  puechlin  der  gnvissenspiegel  genant,  die  älteste  hs.  befindet 
sich  zu  "Wien  und  stammt  aus  d.  j.  1390.  als  verf.  wird  in  einer  anderen 
herr  Mertein,  prediger  zu  Äniberg,  genannt,  die  proben  entnahm  Schön- 
bach aus  cod.  germ.  478;  sie  zeigen  dass  Vintler  für  die  Pluemen  der 
tugend  das  buch  benutzte;  es  scheint  weit  verbreitet  gewesen  zu  sein,  auch 
wurde  einzelnes  daraus  schon  gedruckt. 

Gotfrid  von  Straßburg.  808.  Friedrich  Pf  äff,  Ein  Tristanfragment. 
Germania  25,  192. 

wenige  verse  einer  Frankfurter  pergamenthandschrift,  13/14  Jahr- 
hundert. 

809.  Kottenkamp,  Zur  kritik  und  erkläning  des  Tristan  Gotfrids 
von  Strafiburg.     Göttingen,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  435.     Anz.  f.  d.  a.  VI  114. 

810.  Martin  Strobl,  Reminiscenzen  aus  Gotfrids  Tristan.  Z.  f.  d. 
ph.  11,  228—232. 

nicht  nur  der  dichter  von  Aristoteles  und  Phyllis,  auch  der  Pleier  im 
Meleranz  und  Johann  von  Wirzbui'g  im  Wilhelm  von  Östereich  benutzen 
Gotfrid  nach  Inhalt  und  form. 

811.  Konrad  Zacher,  Bemerkungen  zu  Gotfrid  von  Straß  bürg  und 
Walther  von  der  Vogelweide,  beitrage  zur  d.  philologie.  Halle  1879,  s. 
305—316. 

1.  zu  Gotfrids  Tristan,  erklärung  von  v.  135  flgd.  diu  geliche  tuon  wird 
auf  das  folgende  bezogen  (gegen  Bechstein)  und  gedeutet  'gebaren,  sich 
einen  anschein  geben,  sich  stellen',  wie  durch  andere  stellen  belegt  wird.  —  zu 
688  säzen  an  ir  schomve =s\^ecta.ndi  causa,  während  Bechstein  erklärt  ^schou- 
we  stf.  hier:  Schauplatz'.  —  zu  695  ayi  der  stete  ist  in  eigentlicher  örtlicher 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  151 

bedeutuug  zu  fassen.  Bechsteiu:  'sogleich'.  —  zu  850  swie  knm  ez 
s7.  künie  wird  adverbial  gefasst:  'und  sei  es  auch  noch  so  leise'  gegen 
Bechsteiu  und  Lexer.  —  zu  964  flgd.  handelt  über  mite  wesen  und 
missestm. 

2.  zu  Walther  53,  27.  mmned'icJien  lip  wird  gegen  Pfeiffer  und  Wil- 
manns  im  eigentlichen  sinne  genommen.  —  zu  54,  7  flgd.  gegen  Lach- 
manns Icsung  7  küssm  und  11  S7cä  si  daz  an  ir  wengel  legt,  da  wcere 
ich  gerne  nähen  hl  (hs  CD)  wird  verteidigt  die  handschriftliche  lesuug  7 
küssen  und  11  dem  si  daz  an  sin  ivengel  leget,  der  wonet  da  gerne  nähe  bi 
(hs.  A)  und  vermutet,  dass  der  dichter  hier  an  gewürz-  oder  kräuterkissen 
gedacht  habe,  deren  bekanntschaft  in  der  mhd.  poesie  nachgewiesen  wird.  — 
zu  111,  19  flg.  wird  auf  eine  stelle  aus  der  Salzburger  kleiderordnung 
von  1418  verwiesen. 

Hadamer  von  Laber.  812.  Hadamars  von  Laber  Jagd  mit  einleitung 
und  erklärendem  commentar  hrsg.  von  Karl  Stejskal.  Wien,  Holder. 
XLIV,  219  s.  8.  5,60  m. 

die  einleitung  beruht  z.  t.  auf  den  vom  verf.  in  Z.  f.  d.  a.  22,  263 
bis  99  niedergelegten  Untersuchungen  über  schcätzung  und  Verbreitung  des 
dichters  im  ma.,  urkundlichen  nacbweis  seiner  person,  die  handschriften 
und  Strophenfolge  der  Jagd,  der  erste  abschnitt  behandelt  Hadamars  leben, 
der  um  1300  in  der  oberpfalz  geboren,  1335—40  sein  gedieht  verfasste 
und  um  1354  starb,  Stejskal  zeigt  seine  Verknüpfung  mit  der  geschichte 
kaiser  Ludwigs  und  was  sich  aus  der  Jagd  selbst  für  die  fixirung  und 
characteristik  des  dichters  gewinnen  lässt.  er  ist  ein  nachahmer  Wolf- 
rams und  vielleicht  gab  ihm  der  j.  Titurel  den  anstoß  zu  seiner  arbeit, 
besondere  Schwierigkeit  machte  für  die  ausgäbe  die  Ordnung  der 
Strophen,  worin  alle  14  hss,  abweichen,  Stejskal  spricht  sich  p.  XIX 
noch  einmal  über  sein  system  aus,  das  ja  viel  Scharfsinn  verrät,  aber 
immerhin  der  läge  der  sache  nach  nur  zu  zweifelhaften  resul taten  kommt, 
im  wesentlichen  ist  die  folge  in  Adf  zu  gründe  gelegt.  HI  bandelt  von 
der  Strophe,  welche  eine  Umbildung  der  des  j.  Titurel  ist,  von  der  metrik 
überhaupt;  vom  reim  mit  besonderer  beachtung  des  zweisilbig  stumpfen, 
der  bei  Hadamar  durchweg  klingend  gebraucht  ist.  IV  über  Hadamars 
spräche  und  stil:  alliteration,  assonanz,  asyndeton,  Verwendung  von  Wort- 
spielen, Verbindung  stammverwandter  Wörter,  sentenzen  und  sprüch- 
wörtern  u.  a  das  verfahren  Sts.  bei  herstellung  des  textes  ist  ein  eclec- 
tisches.  in  der  Z.  f.  d.  a.  ist  angegeben,  wie  er  sich  das  Verhältnis  der 
hss.  zu  einander,  ihre  abhängigkeit  vom  original  und  dergl,  denkt,  es 
erschien  ihm  'geboten,  den  text  auf  die  Überlieferung  aller  oder  doch 
wenigstens  aller  alten  hss.  aufzubauen  .  .  .  AB(C)Da  wurden  wort  für 
wort  coUationirt  und  auf  diese  basis  hin  die  textrecension  vorgenommen'.  — 
der  text  s.  1  —  148  gibt  565  Strophen   und  18,  a— s  bezeichnet,    welche 


152  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

'nur  in  einzelnen  hss.  überliefert  sind',  leider  ist  die  angäbe  von  Schmellers 
Zählung  nicht  deutlich  genug  (nur  unter  dem  text  beim  buchstaben  e),  was 
die  auffindung  der  citate  im  mhd.  wb.  und  Lexer  erschwert,  s.  151 — 172 
folgen  die  lesarten,  welche  unter  dem  text  platz  gefunden  hätten,  wo  nur 
die  nummer  der  strophe  jeder  hs.  verzeichnet  ist;  s.  175 — 210  erklärende 
anmerkungen,  endlich  ein  register.  die  anm.  haben  besonders  gutes  in 
erklänmg  der  jagdausdrücke  geleistet,  die  das  gedieht  oft  unverständlich 
machen,  verf.  hat  alte  und  neuere  jagdbücher  herangezogen,  am  text 
fallen  formen  auf  wie  varben-underscJieit  27,  2.  toinves- tropfen  27,  5. 
rihtten  27,  7.  druckfehler  p.  XII  Parz.  118,  15  ez.  das  citat  MS  2, 
143  b  auf  s.  196  ist  zu  streichen  (Anz.  YI  207).  —  Lit.  cbl.  1880  no.  46 
sp.  1550.  der  recensent  hält  die  ausgäbe  für  ziemlich  unnütz(!),  obgleich 
sie  fleißig  gearbeitet  sei  und  einen  lesbareren  text  biete,  er  tadelt,  dass 
die  Königsberger  Jagdallegorie  nicht  mitabgedruckt  ist,  scheint  also  nicht 
zu  wissen,  dass  sie  bereits  z.  f.  d.  a.  24  steht,  in  dem  citat  der  ausgäbe 
p.  XIII  ist  zeile  3  von  oben  zu  lesen:  —  103  d.  —  Tomauetz  in  Z.  f. 
d.  ph.  12,  243 — 249  weist  nach,  wie  nötig  eine  neue  ausgäbe  war.  er 
stimmt  der  textcoustruction  zu.  'dass  die  abweichungen  von  Schmeller  be- 
deutende sind,  wird  niemandem  auffallen,  der  bedenkt,  dass  Schmeller  seinen 
text  hauptsächlich  nach  der  schlechten  Erlanger  hs.  construirt  hat.'  der 
recensent  gibt  seine  abweichenden  lesungen  und  erklärungen  an. 

Hans.  813.  Fr.  Gerss,  Zu  bruder  Hansens  Marienliedern.  Z.  f. 
d.  ph.  11,  218—227(228). 

zu  der  Petersburger  hs.,  die  Minzloffs  ausgäbe  zu  gründe  ligt,  und 
der  von  Bartsch  Germania  12,  89  nachgewiesenen  Pariser  hs.  kommt  hier 
eine  dritte  zu  Düsseldorf,  der  Schreiber  derselben  machte  den  versuch 
in  den  vier  ersten  liedern  reines  niederdeutsch  oder  wie  Gerss  glaubt 
niederländisch  herzustellen,  die  anfangs-  und  endstrophen  der  sechs  lieder 
und  die  der  Petersburger  hs.  fehlenden  strophen  (1210 — 1251)  werden  mit- 
geteilt; den  schluss  bildet  e^ne  anzahl  von  lesarten,  denen  Zacher  einige 
z.  t.  den  text  bessernde  bemerkungen  hinzufügt.  Gerss  hält  den  bi-uder 
Hans  für  einen  Niederländer  und  sucht  die  entstehuug  der  lieder  dort 
nachzuweisen. 

814.  J.  Franck,  Zu  Bruder  Hansens  Marienliedern.  Z.  f.  d.  a. 
24,  373—425. 

der  verf.  handelt  (1.  zur  handschriftenfrage)  über  das  Verhältnis  der 
Petersbui'ger  und  Pariser  hs.  und  über  ihre  entstehung.  erstere  ist  in 
nahe  beziehung  zum  dichter  zu  setzen,  ohne  Urschrift  zu  sein  (gegen  Bech 
Gott.  gel.  anz.  1863).  2.  zur  frage  über  spräche  und  heimat  s.  377  flg- 
die  lieder  sind  nicht  niederländisch  (gegen  Gerss  Z.  f.  d.  ph.  11).  Hans 
bestrebte  sich  in  oberdeutscher  oder  wie  er  vielleicht  gesagt  haben  würde 
in  schwäbischer  mundart  zu  schreiben,     aber  er  war  dem  nicht  gewachsen 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  153 

besouders  im  vocalismus  kann  er  sich  von  den  cigeutümlichkciten  seiner 
heimat  nicht  losriugen.  dies  wird  erwiesen  aus  den  wichtigsten  tatsachen, 
welche  sich  aus  den  reimen  erschließen  lassen,  resultat:  Hans  ist  in  den 
westlichen  gegenden  Niedcrdcutschlands  etwa  in  Cleve  zu  hause.  3.  be- 
merkungen  über  den  stoff  und  über  den  dichter  s.  389  flg.  ciuellen  und 
entlehnungen  werden  angegeben,  des  dichters  eigenart  wird  skizzirt.  er 
zeigt  Zusammenhang  mit  den  mystikern,  aber  welchem  ordeu  er  angehörte 
ist  nicht  festzustellen.  4.  die  form  s.  393  flg.  Hans  baut  seine  verse  nach 
der  alten  regel,  füllt  die  Senkungen  aus  und  erlaubt  sich  tonversetzungen 
(nicht  eigentliche  silbenzählung).  5.  zur  textkritik  und  erklärung,  s.  405 
flg.  Franck  zjihlt  die  stellen  auf,  wo  er  Bechs  besserungen  annimmt  und 
gibt  dann  seine  eigenen  mit  berücksichtigung  der  von  Gerss  mitgeteilten 
lesarten.  auf  die  Übereinstimmung  mit  dem  uiederrheinischen  wird  überall 
hingewiesen. 

Hartmann  von  Aue.  815,  Emil  Henrici,  Der  Londoner  Iwein.  Z. 
f.  d.  a.  24,  179—181. 

kurzer  bericht  über  die  beschaffenheit  des  Iwein  in  derselben  papier- 
handschrift,  welche  auch  den  von  Schönbach  (ebenda  s.  177)  beschriebenen 
Wigalois  enthält. 

816.  P.  Zimmermann,  Bruchstück  aus  Hartmanns  Iwein.  Germania 
25,  395—396. 

vers  331—427  auf  einem  pergamentblatte  im  besitze  von  G.  v.  Buch- 
wald in  Rinteln. 

Barz,  Participium  im  Iwein  etc.  s.  no.  791. 

817.  Wilhelm  Greve,  Leben  und  werke  Hartmanns  von  Aue.  Pro- 
gramm d.  gymn.  zu  Fellin.     1879.     56  s.  4. 

die  Schrift  ist  in  folgende  rubriken  geteilt:  I.  Hartmanus  leben  (heimat, 
weiteres  über  sein  leben,  kreuzzug,  kreuzlied  no.  3,  lieder,  zweites  büchlein, 
mundartliche  eigentümlichkeiten).  IL  die  größeren  werke  Hartmanns  (Erec, 
büchlein,  Gregor,  Iwein,  arme  Heinrich),  nachwort.  —  dass  über  den  ge- 
nügend durchgearbeiteten  stolf  nichts  neues  beigebracht  wird,  versteht  sich 
von  selbst,  wenn  vf.  s.  55  angibt,  er  habe  Naumanns  arbeit  (1878)  erst  nach 
der  Vollendung  seiner  schrift  gesehen,  sonst  folgt  vf.  vorwigend  den  anti- 
Lachmannischen  ansichten,  z.  b.  auch  dem  sachlich  unbegründeten  satze, 
dass  Paul  Lachmanns  Iweinkritik  umgestoßen  habe,  im  übrigen  ist  an- 
zuerkennen, dass  der  vf,  den  gegenständ  sich  gut  angeeignet  hat,  wenn- 
gleich er  von  zahllosen  kleineren  arbeiten  darüber  keine  kenntnis  hat. 

818.  Oscar  Jacob,  Das  zweite  büchlein  ein  Hartmannisches,  Leip- 
ziger dissertation.     1879.     IV,  116  s.  8. 

Verfasser  spricht  sich  dafür  aus,  dass  das  s.  g.  zweite  büchlein  Hart- 
mann zugehöre,  bei  der  fülle  der  hierüber  schon  vorhandenen  literatur 
und  ebenso  wegen  des  geradezu  erstaunlich  umfangreichen  materials,  welches 


154  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Verfasser  zu  seiner 'beweisführung  verwendet,  muss  hier  von  jedem  näheren 
eingehen  abgesehen  werden,  dass  die  gegner  dadurch  überzeugt  werden, 
ist  jedoch  immer  noch  fraglich.  —  ang.  Lit.  cbl.   1S80,  1472—1473. 

819.  J.  Zingerle,  Cristi  bluomen.  (Kleinere  mitteilungen  1).  Z. 
f.  d.  ph.  11,  482. 

die  schon  früher  ausgesprochene  ansieht  Zingerles,  dass  Kristes  hluomen 
bei  Hartmann  MF  210,  37  =  die  wundmale  Christi,  wird  durch  zwei 
stellen  in  Heinrichs  Tristan  bestätigt. 

820.  R.  Bechstein,  Zu  Hartmauns  Erec.  14.  aventime.  conjec- 
turen  und  restitutionen.     Germania  25,  319—829. 

es  soll  nach  Bechstein  gelesen  werden:  6230.  für  schaden,  der  niwen 
ze  frumen  ist.  —  6335  f.  die  herren,  die  des  ambtes  pflegent  daz  si  die 
gotes  e  gewegent.  —  6345  f.  siviez  der  fromven  wcere  tvidermuot  und 
sivcere  (nach  der  hs.  und  Haupts  erster  ausgäbe).  —  6354  für  Uhte  ist 
besser  leider.  —  6399.  kann  wibiderher  mit  i  stehen  bleiben.  —  6449. 
die  dur  iuch  fromven  komen  sint.  —  6475  f.  6696  ist  vor  nach  der  hs. 
beizubehalten.  —  6497.  ergetzetir.  —  6556.  also.  —  6569.  si  stuont  im 
vil  verre  (nach  der  hs.)  —  6620.  gesluoc,  6464  gesingen.  —  6669.  ge- 
riset  [ein  sonst  nicht  vorhandenes  wort].  —  6680.  küme  (mit  der  hs.).  — 
6715.  rotencange.  —  6720.  ungeschiht.  —  6746.  gehceret.  —  6786. 
6812.  alse.  [no.  815—820  Em.  Henrici.] 

821.  A.  Faust,  Dichotomische  responsiou  bei  Hartmann  von  Aue. 
Z.  f.  d.  a.  24,  1—25. 

'eine  zwar  seltener  vorkommende,  aber  sehr  characteristische  eigen- 
tümlichkeit  des  Stiles  Hartmanns  besteht  in  der  neiguug,  zwei  von  ein- 
ander sich  abhebende  gedanken  oder  bilder  in  der  weise  zur  anschauung 
zu  bringen,  dass  er  ein  jedes  bild  in  mehrere  teile  zerlegt .  .  .  und  einen 
jeden  teil  von  einem  entsprechenden  teil  eines  ganz  andern,  in  ebenso 
viele  teile  zergliderten  bildes,  sich  ablösen  lässt.'  am  bekanntesten  für 
diese  darstellungsart  ist  das  von  Zacher  besprochene  Iw.  65 — 72  dise 
sprächen  wider  diu  wip,  dise  hanecten  den  Up  u.  s.  f.  Faust  behandelt 
Gr.  3248—52,  Iw.  3201—8,  a  Heinr.  149—52.  oft  lässt  Hartmaun  'zwei 
zusammengehörige  sätze  oder  Satzteile  von  zwei  ebenso  eng  zusammenge- 
hörigen sich  gegenseitig  auseinander  reißen' ,  wie  Iw.  2628—31.  u.a.  s.  4. 
ferner  Iw.  4006-9.  I.  büchl.  1807—10.  Iw.  6558—61.  6606—9. 
5093 — 96.  5293—96  u.  a.  —  s.  8  flg:  'oft  \s1rd  uns  ein  begriff  vorgeführt, 
hingegen  bleibt  uns  die  zu  diesem  begriffe  gehörende  prädicative  aussage 
verschwiegen,  unsre  aufmerksamkeit  wird  vielmehr  auf  etwas  ganz  neues 
gelenkt  —  dann  erst  erfahren  wir,  was  vom  ersten  und  hiernach  was  vom 
zweiten  begriffe  ausgesagt  wird',  muster  für  diese  form  ist  Trist.  16758 
bis  61  cf.  4619—23.  Er.  5766.  9214.  3655.  Greg.  3352—8.  1280.  u.  a. 
die  einfache  dichot.    responsion  nach    dem  schema  a,  b  c(,  ß  wird    durch 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  155 

Chiasmus  künstlicher  zu  a,  b  ß,  a.  wie  Iw.  7204  da  entlihen  si  stiche 
linde  siege  beide  mit  swerten  und  mit  spern.  cf.  Iw.  7080.  6746.  3093  u. 
a.  —  s.  18  flg.  Hartmann  lässt  'einen  einheitlichen  begriff  von  einem 
zweiten  mitunter  völlig  verschiedenen  gegenseitig  aus  einander  sprengen, 
wenn  jeder  durch  £v  Sia  6uo'.v  ausgedrückt  ist'  wie  Iw.  506  yntn  zunge  und 
mm  haut  mm  bete  unde  min  drd.  cf.  Iw.  2442.  G464.  wie  weit  sich 
das  kunstmittel  ausdehnt  zeigt  der  schluss  zu  Er.  8071—5.  Iw.  506—10 
u.  a.     die  arbeit  wirft  auf  eine  reihe  von  stellen  neues  liclit. 

Heidin,     siehe  Wittig  vom  Jordan. 

Heinrich  von  Bnrgns.     822.    Der  seien  rät  von  Heinrich  von  Burgus. 

eine  notiz  im  Anzeiger  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27(2),  64  be- 
richtet von  der  auffindung  eines  didaktischen  gedichtes,  fragment,  6000 
verse,  dessen  Verfasser  sich  bruoder  Heinrich  von  Burgus  nennt  d.  h. 
Burgeis  im  Vinstgan.  handschrift  zu  Brixen,  papier  15.  Jahrhundert,  ge- 
dieht des  13.  Jahrhunderts. 

Heinrich  von  Freiberg.  823.  M.  Kachel,  Woher  stammt  Heinrich 
von  Freiberg?  Mitteilungen  von  dem  Freiberger  altertumsverein  16 
(1879),  56—58. 

ein  feuilletonartikel,  der  sich  auf  Toischer  stützt  (Mitteilungen  d. 
ver.  f.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  XY,  2). 

Heinrich  von  dem  Türlin.  824.  K.  Bartsch,  Akrostichon  bei  Hein- 
rich von  dem  Türlin.     Germania  25,  96 — 97. 

die  anfaugsbuchstaben  von  Krone  182—216  bilden  das  akrostichon 
Heinrich  von  dem  Tvrlin  hat  mich  getihtet. 

Über  die  quelle  der  Krone  vergl.  Martin,  Zur  Gralsage  II  unter 
Wolfram. 

825.  K.  ReiBeuberger,  Zur  Krone  Heinrichs  von  dem  Türlin.- 
Sonderabdruck  aus  dem  siebenten  Jahresberichte  der  k.  k.  staats-oberreal- 
schule.     Graz,  Leuschner  1879.  34  s.  8. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  446.  Korrespondenzblatt  des  Vereins  f. 
siebenb.  landesk.  1879  no.  9  (Wolff).  Anz.  f.  d.  a.  VI,  114.  vergl.  Ger- 
mania 25,  488. 

Heinrich  von  Veldeke.  826.  0.  Behaghel,  Heinrich  von  Veldeke 
und  Ulrich  von  Zazildiofen.     Germania  25,  344 — 347. 

auf  grund  einer  anzahl  von  parallelstellen  aus  der  Eneit  und  dem 
Lanzelet  wird  gezeigt,  dass  Ulrich  mit  dem  gedichte  Heinrichs  sehr  ver- 
traut war  und  dass  er  einer  handschrift  folgte,  welche,  in  unsrer  über- 
liefemng  des  gedichtes  durch  BMw  vertreten,    vom  originale  abwich. 

827.  Richard  von  Muth,  Heinrich  von  Veldeke  und  die  genesis  der 
romantischen  und  heroischen  epik  um  1190.  eine  kritische  abhandlung. 
Wien,  Gerold  commissiou.     70  s.     8.     1  m. 

aus  dem  novemberhefte  des  Jahrganges  1879  der  Sitzungsberichte  der 


156  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

phil.-hist.  classe  der  kais.  acad.  d.  wiss.  XCV.  bd.  s.  613  besonders  ab- 
gedruckt, nach  einer  allgemeinen  literarhistorischen  einleitung  und  Vor- 
bemerkungen über  die  benutzte  literatur  handelt  Muth  im  I.  abschnitt 
über  Heinrich  von  Veldeke  und  seine  werke:  das  handschriften- Verhältnis 
der  Eneit;  über  die  Wiener  hs,  von  Muth  verglichen,  in  der  beilage 
s.  63 — 70;  Servatius;  Salomon  und  Venus  (Moriz  von  Craou  v.  1156  flg.). 
Heinrichs  leben:  in  der  frage,  welcher  von  den  drei  fürstinnen  Agnes  von 
Loz  der  dichter  gedient  habe,  entscheidet  sich  Muth  für  die  jüngste 
(f  vor  1182  vermählt  mit  Otto  V.  von  Scheuern-Wittelsbach) ;  ihr  verdankt 
er  die  anregung  zum  Servatius,  seinem  ersten  werke,  die  Vollendung  der 
Eneit  setzt  verf.  ins  jähr  1190.  die  stelle  aus  Friedrich  von  Hausen  42,  1 
und  Alexander  7079  werden  als  zur  datirung  ungeeignet  abgelehnt,  der 
schluss  der  Eneit  gilt  als  echt,  347,  36  flg.  unter  dem  frischen  eindruck 
der  künde  vom  tode  des  kaisers  gedichtet,  347,  13  lange  nach  dem  feste 
zu  Mainz  verfasst;  Hermann  heißt  im  gedieht  noch  pfalzgraf,  während  er 
1190  landgraf  wurde.  —  H.  Verbreitung  und  Wirkung.  Muth  hält 
Heinrichs  autograph  der  Eneit  für  ndd.,  glaubt  aber,  dass  nur  die  md. 
fassung  verbreitet  wurde,  bei  ersterer  annähme  hat  er  Va  procent  unreiner 
reime,  bei  annähme  hd.  Urschrift  finden  sich  35  procent.  ihn  den  vater 
der  höfischen  epik  noch  heute  zu  nennen  oder  gar  anzunehmen,  dass  von 
ihm  ein  epochemachender  einfluss  ausgegangen,  gehe  zu  weit,  er  sei  nur 
das  muster  der  formglätte,  stilistisch  überrage  ihn  der  hd.  Servatius 
(Z.  f.  d.  a.  5,  75  flg.),  in  den  achtziger  jähren  des  12.  jhs.  'im  vorbeigehen' 
kommt  Muth  auf  Hartmanus  mögliche  teilnähme  an  zwei  kreuzzügen  und 
auf  die  abfassungszeit  des  Gregorius,  indem  er  Naumanns  datirung  in 
frage  stellt  s.  51  flg.  —  HI.  das  heroische  epos  in  Österreich,  schon  in 
den  vorigen  abschnitten  war  wider  holt  gezeigt,  von  wie  großem  einfluss 
auf  die  entwicklung  der  literatur  der  3.  kreuzzug  war,  hier  wird  dies 
für  Österreich  nachgewiesen,  wo  das  leben  erst  nach  1190  beginnt:  es 
entstehen  epen  volkstümlichen  Inhalts  in  höfischer  form,  unmittelbar  nach 
dem  kreuzzuge  die  klage,  1195  der  Biterolf.  —  an  versehen  ist  die  kleine 
Schrift  reich,  da  erscheint:  Lehrfeld  s.  8,  Lichtenstern  immer  s.  8,  3  mal 
s.  21.  ebenda  wird  fortgesetzt  vom  'Basler  Alexander,  der  jüngsten  re- 
daction  des  Alexanderliedes  vom  Pfaffen  Lamprecht'  geredet  (auch  s.  22. 
23.  31)  aber  der  Straßburger  gemeint,  van  der  Hagen  s.  57,  umfassen 
für  verfassen  s.  58.  'erwähnt'  fehlt  wol  s.  17  z.  15  v.  o.  des  landgrafen 
Ludwig  kreuzfahrt  soll  von  einem  Thüringer  verfasst  sein  s.  57?  —  rec. 
Lit.  cbl.  no.  39  (sp.  1297).  Behaghel  wirft  dem  verf.  völlig  ungenügende 
Sachkenntnis  vor:  er  hat  die  Eybacher  und  Heidelberger  papier-hs.  nicht 
berücksichtigt,  den  Stammbaum  falsch  angegeben,  die  wertlose  Wiener  hs. 
überschätzt,  unreine  reime  übersehen,  großen  einfluss  des  von  Veldeke  auf 
andre  dichter  mit  unrecht  geleugnet,    wie   recensent   in  kürze  nachweist. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  157 

außerdem   zeigt    er    uocli    eine  anzalil    schiefer    anschauungen  und  fehler 
und  schließt  mit  einer  gänzlichen  Verwerfung  des  schriftchens. 

Ileldenbnch.  828.  K.  Reißenberger,  Siebenbürgen  im  deutschen 
heldenbuche.  Korrespondeuzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürgischc  landeskunde 
m  C2),  19. 

abdruck  der  stellen,  auf  welche  Steinmeyer,  anz.  f.  d.  a  V,  428,  auf- 
merksam gemacht  hatte  in  einer  besprechung  des  korrespoudenzblattes. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  448. 

Herraud  von  Wildonie.  829.  Die  poetischen  erzählungen  des  Herrand 
von  Wildonie  und  die  kleinen  innerösterreichischen  miunesinger  heraus- 
gegeben von  Karl  Ferd.  Kummer.    Wien,  Holder  XIV,  228  s.    8. 

die  erste  selbständige  ausgäbe  des  Herrand,  nachdem  Bergmann  seine 
erzählungen  1841  in  den  Jahrbüchern  der  literatur  veröffentlicht  hatte. 
Kummer  gibt  s.  129—176  einen  kritischen  text  nach  der  einzigen  haud- 
schrift  mit  anmerkungen  am  ende  des  buchs.  die  einleitung  enthält  eine 
Übersicht  über  die  Verhältnisse  der  hs.  und  ihre  Schreibweise,  Bergmanns 
text  und  die  verwandten  darstellungen.  dann  folgt  eine  eingehende  metrische 
analyse  mit  dem  resultat  s.  19:  'Herrand  gehört  zu  den  genaueren 
dichtem  der  zweiten  hälfte  des  13.  jhs.,  von  den  rohheiten  der  späteren 
im  gebrauche  der  kurzen  reimpare  und  in  der  silbenzählung  hält  er  sich 
frei.'  —  der  dichter  ist  Herrand  H.,  1248—78  urkundlich  bezeugt,  wahr- 
scheinlich identisch  mit  dem  liederdichter  gleiches  namens,  und  steht  in 
nahen  beziehuugen  zu  Ulrich  von  Lichtenstein,  seine  erzählungen  wurden 
in  folgender  reihe  verfasst:  H.  der  verkerte  wirt,  nicht  nach  1275. 
I.  diu  getriu  hone  nicht  vor  1257.  III.  der  bldze  keiser  etwa  1260. 
IV.  von  der  katzen  etwa  1270.  hierzu  werden  Herrands  Zeitverhältnisse 
und  seine  beziehungen  zu  seinen  Vorgängern  Stricker,  Ulrich  v.  L.,  GA 
I  149  u.  a.  eingehend  beleuchtet,  es  wird  ein  ziemlich  weitgehender  einfluss 
derselben  auf  den  dichter  angenommen. 

hieran  schließt  sich  eine  ausgäbe  der  lieder  des  von  Wildonie,  Sou- 
necke,  Scharpheuberc  und  Stadecke  s.  177—180  mit  anmerkungen.  über 
diese  dichter  handelt  der  zweite  teil  der  einleitung,  der  zunächst  einen 
überblick  über  die  entwicklung  der  lyrischen  poesie  mit  besondrer  berück- 
sichtiguug  ihres  lebens  in  Österreich  gibt  (s.  55—76).  alle  vier  sänger 
gehören  Steiermark  an.  Scharpheuberc  ist  plagiator  Neidharts,  Souneck 
aus  dem  geschlechte  Saneck  oder  Souneck  ist  ein  söhn  Konrads  I,  von 
1225  an  bezeugt,  der  Stadecker  Paidolf  II.  1243—1261.  die  characteristik 
der  Sänger  berücksichtigt  naturgefühl,  syntax  und  stil,  Strophen-  und  Vers- 
bau, der  letzte  abschnitt  behandelt  Vorbilder  und  nachahmer  s.  97—120 
und  die  Überlieferung  in  der  hs.  C.  das  ganze  ist  reich  an  resultaten  und 
interessanten  hypothesen.  —  die  besprechung  von  Kinzel  Z.  f.  d.  ph.  12, 


1 58  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

250 — 253  sucht  einige  zu  weit  gehende  äußerungen  in  der  Yorrede  auf 
ihr  maß  zurückzuführen  und  fügt  einige  bemerkuugen  über  die  metrik 
hinzu,  äng.  auch  Literaturblatt  1880  (9)  321 — 323  von  Wilmauns.  vgl. 
die  folgende  nummer. 

über  die  ausgäbe  hat  J.   E.  Wacker n eil    dem   Jahresbericht   noch 
folgende  schätzbaren  bemerkuugen  zugesandt: 

der  text  ist  begleitet  von  einer  einleitung  (p.  1 — 126)  und  von 
anmerkungen  (p.  189 — 222),  welche  zusammen  den  vierfachen  räum  des 
textes  einnehmen,  das  weist  schon  äußerlich  auf  die  vielseitige  behandlung, 
welche  der  Verfasser  seinen  denkmälern  angedeihen  ließ,  die  einleitung 
behandelt  eingebend  Überlieferung,  spräche,  vers-  und  strophenbau,  und 
sucht  die  chronologische  und  literarhistorische  Stellung  der  deukm.  zu 
üxiren.  eine  sorgfältige  metrische  und  sprachliche  analyse  schafft  die 
kriterien  zur  textrecension.  doch  sind  unter  den  kürzungen  im  reime  auch 
nicht  beweisende  aufgezählt,  bei  der  frage,  ob  Herraud  v.  W.  dreihebige 
stumpfe  verse  gebrauche,  wäre  als  bester  beweis  dagegen  noch  anzuführen, 
dass  kein  verspaar  dieser  art  erscheint,  störend  sind  falsche  citate,  die 
auffallend  häufig  begegnen  z.  b.  2,  268  statt  1,  268.  1,  17  =  1,  79.  3, 
121  =  3,  321  etc.  etc.  ebenso  die  etwas  willkürliche  art,  mit  der  die 
belegstellen  in  der  einleitung  bald  aus  dem  kritisch  gereinigten  texte,  bald 
aus  der  handschrift  genommen  werden  oder  auch  von  beiden  differiren. 
z.  b.  pag.  17  bei  3,  599:  iemer  tuon  u-iUecliche.  Kummers  text  hat  ie 
mer  tuon  ivillidlclie;  die  Varianten  zeigen  nur  thun.  ähnlich  bei  2,  200. 
3,  599  u.  a.  pag.  14  heißt  es:  'krasis  findet  sich  nur  durch  conjectur'; 
dazu  die  zwei  beispiele  4,  114  mir  ist  liep  deicJi  iucJi  ie  gesach.  in  Va- 
rianten aber  steht  daz  ich  iuch,  und  in  Kummers  text:  mirst  liep,  daz 
ich  iuch  ie  gesach.  wo  ist  also  hier  die  krasis?  2,  172  si  sprach:  „nu 
sehet  deich  hie  hän",  so  auch  K's.  text.  allein  die  hs. :  seht  daz  ich,  was 
keinen  grund  zur  änderung  gibt;  denn  seht  steht  auch  2,  300  in  text  und 
hs.  —  pag.  19  steht  unter  den  leichteren  fällen  des  zweisilbigen  auftactes 
2,  242  wider  ziio,  aber  im  text :  wider  zer  und  auch  in  den  Varianten 
kein  zu  oder  zuo  wie  etwa  bei  3,  250,  das  gleichfalls  als  beispiel  an- 
geführt ist:  in  der  einl.  oder  in  den  Varianten  muss  ein  fehler  stecken, 
es  ist  übrigens  der  grund  nicht  einzusehen,  warum  in  einigen  fällen  der 
zweisilbige  auftact,  der  doch  erwiesen  ist,  getilgt  wird,  und  dazu  mit  mittein, 
die  schon  an  sich  zweifelhaft  sind  z.  b.  2,  286  hat  K's.  text  hl  dem  häre 
und  ören  sin;  die  hs.  aber  und  den  oren:  dem  passt  wohl  zu  häre  aber 
nicht  zu  ören  und  der  zweisilbige  auftact  liest  sich  eben  so  gut  wie  etwa, 
der  3,  386.  3,  456.  4,  217. 

830.  Kummer,  Das  ministerialengeschlecht  von  Wildonie.  archiv 
f.  österr.  gesch.  59,  177—322.  sonderabdruck  Wien,  Gerold  in  Comm. 
1879. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  159 

vergl.  Jahresbericht  1879  uo.  449.  rec.  Lnschin  von  Ebengreiith  iii 
Zs.  f.  öster.  gymn.  31,  -200—204  u.  Sybels  Zs.  n.  f.  8,  346  (Loscrth)  — 
diese  und  die  vorige  arbeit  Kummers  wird  besprochen  im  Lit.  cbl.  1880, 
uo.  46  sp.  1551.  der  ungenannte  receuseut  erklärt  den  in  der  ausgäbe 
des  Wildouie  behandelten  stoff  für  'durchaus  unbedeutend'  (!)  und  dem  ge- 
mäli  die  einleituug  für  zu  lang,  'um  nach  der  Schablone  (!)  die  her- 
gebrachten beobachtungen  über  technik,  spräche,  zeit,  abhängigkeit  etc. 
vorzutragen',  bemerkt  wird,  dass  179,  9  eine  zeile  in  der  strophe  ausgefallen 
ist,  getadelt  die  annähme,  dass  Walther  1219  bei  Berthold  von  Aquileja 
gewesen  sei.  dem  zweiten  werke  über  das  ministerialengeschlecht  (die  ab- 
kürzungMin.  G.  versteht  der  recensent  nicht)  wird  anerkennung  nicht  versagt, 

Hohenburger  Hohes  Lied.     831.     Z.  f.  d.  ph.    11,  416—418. 

ein  pergameutblatt  aus  der  sammluug  des  freiherru  v.  Hardenberg 
(s.  z.  f.  d.  ph.  9,  395)  enthält  ein  bruchstück  des  liedes,  das  Jos.  Haupt 
117,  31 — 119,  5  entspricht,  vgl.  über  ein  anderes  bruchstück  aus  der- 
selben hs.  z.  f.  d.  ph.  9,  420—422. 

Hugo  von  Trimberg.  832.  G.  Schmidt.  Gevatter  Tod.  Halberstädter 
bnichstücke.     Z.  f.  d.  ph.   12,    144—149. 

aus  einer  papierhandschrift  von  1520  werden  130  verszeilen  vom 
Renner  Hugos  von  Trimberg,  v.  23666—23795  entsprechend,  mitgeteilt, 
überschrieben:  rcy  der  tot  eijnem  armen  manne  seyn  Mnt  hübe  aus  der 
taufe.  Zacher  fügt  in  anmerkuugen  die  erheblicheren  abweichungen  des 
Bamberger  di-uckes  hinzu  und  handelt  von  der  Verbreitung  der  Vorstellung 
des  todes  als  eines  gevatters  in  Deutschland. 

Jagdallegorie.  833.  Karl  Stejskal,  Köuigsberger  Jagdallegorie.  Z. 
f.  d.  a.   24,  254—268. 

aus  einer  pergament-handschrift  der  Königl.  Königsberger  bibliothek 
des  14.  jhs.,  welche  u.  a.  zugleich  Rudolfs  Barlaam  enthält,  teilt  Stejskal 
ein  gedieht  von  316  Zeilen  mit.  es  ist  eine  abschritt,  der  dichter  ein 
Alemanne,  in  der  metrik  zeigt  sich  Vorliebe  für  vierhebig  klingende  verse, 
daneben  stumpfe  von  drei  hebungen,  bei  regelmäßigem  Wechsel  von  hebung 
und  Senkung,     die  allegorie  gehört  der  mitte  des  13.  jhs.  an. 

Johannes  von  Frankenstein.  834.  Ferdinand  Khull,  Über  die  spräche 
des  Johannes  von  Frankenstein,  aus  dem  Jahresberichte  des  zweiten  staats- 
gymnasiums  in  Graz,  1880.    23  s.    4.    1  m. 

der  Verfasser,  mit  der  herausgäbe  des  'Kreuzigers'  beschäftigt,  liefert 
hier  die  Untersuchung  über  die  mundart  des  dichters,  der  um  1300  in 
Wien  als  priester  des  Johanniterordens  lebte,  nach  der  einzigen  Wiener 
haudschrift.  nach  beschreibung  derselben  zeigt  er  am  lautstande,  dass  sie 
von  zwei  österreichischen  Schreibern  angefertigt,  welche  ihren  heimatlichen 
dialect  zum  ausdruck  brachten  gegen  den  dialect  der  vorläge,  dieser  wird 
daher  s.  10 — 20  einer  gesonderten  betrachtung  unterzogen,     aus  den  reim- 


160  XIV.    Mittelhochdeutsch 

bindungen  e,  e:  se,  i:  e,  i:  ie,  a:  u,  a:  e,  u:  iu,  u:  o:  ou  stellt  Khull  zunächst 
die  md.  heimat  des  dichters  fest  und  betrachtet  dann  in  diesem  lichte  die 
übrigen  unreinen  reime  und  die  von  den  Schreibern  nicht  verwischten  reste 
md.  laute  im  Innern  des  verses.  er  kommt  zu  dem  resultate:  die  spräche 
des  dichters  ist  die  schlesische;  er  stammt  nach  seiner  angäbe  aus  der 
Stadt  Frankensteiu  in  Polän.  'somit  besitzt  seine  dichtung  aus  sprachlichen 
gründen  großen  wert,  denn  es  ist  das  älteste  nach  heimat  und  alter  genau 
datirte  denkmal  des  schlesischen  dialectes'.  Khull  druckt  die  schlussverse 
des  gedichtes  11402—11475  in  reconstruirter  gestalfc  ab.  aus  ihnen  er- 
gibt sich  die  heimat  des  dichters,  das  abfassungsjahi-,  der  titel  des 
gedichts,  eine  lateinische  quelle;  dass  sein  pfleger  von  Murberg  ihn  in  das 
Johanniterhaus  in  der  Kerntner  straße  zu  Wien  sandte  und  des  hauses 
Schaffner  Seidel  ihn  zur  Übertragung  des  Werkes  veranlasste.  —  vgl.  eine 
notiz  im  Literaturblatt  1880  (9)  389. 

Jüdel.     835.    Der  Judenknabe,    von  Eugen  Wolter.    Halle,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  450.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  4G2— 464. 

Junker.  836.  Der  Junker  und  der  treue  Heinrich,  ein  rittermärchen. 
mit  einleitung  und  anmerkungen  herausgegeben  von  Karl  Kinzel.  Berlin, 
Weber.    105  s.  8.    2,40  m. 

der  text  s.  33 — 105  ist  ein  handschriftlicher  abdruck  des  in  den  Ge- 
sammtabenteuern  HI  197—255  zuerst  veröffentlichten  gedichtes.  dort  war 
es  dadurch  verunstaltet,  dass  es  von  dem  herausgeber  v.  d.  Hagen  ins  mhd. 
übertragen  war,  während  es  ursprünglich  mittelfräukisch  ist.  dieser  um- 
stand und  eine  bemerkung  J.  Grimms  in  seinem  handexemplar  der  Ge- 
sammtabenteuer,  der  es  'ein  hübsches  rittermärchen  mit  mythischen  echten 
und  alten  zügen'  nennt,  veranlassten,  es  neu  herauszugeben,  unter  dem 
texte  sind  besserungen  und  erklärende  anmerkungen  gegeben,  dieselben 
machen  besonders  auf  die  unhöfische  ausdrucks-  und  anschatiungsweise  des 
gedichtes  aufmerksam  und  bringen  z.  t.  mit  hülfe  der  Wörterbücher,  z.  t. 
aus  eigener  lectüre  belege  zeitlich  und  sprachlich  verwandter  werke.  — 
die  einleitung  s.  1 — 16  handelt  vom  verfall  des  höfischen  lebens  im  13. 
und  14.  jh.  und  zeigt,  wie  die  dichter  selbst  diesen  wandel  der  zeiten 
erkannt  haben  und  beklagen;  worin  sie  den  unterschied  ihrer  und  der 
früheren  zeit  sehen  und  wie  sie  diesen  sogar  selbst  zum  Vorwurf  für  ihre 
dichtung  nehmen,  auch  an  denjenigen  gedichten,  welche  voll  nachklänge 
höfischen  lebens  und  dichtens  sind,  wird  dieser  verfall  ritterlicher  gesinnung 
nachgewiesen,  und  endlich  werden  die  hauptzüge  des  'Junkers'  in  parallele 
zu  verwandten  gedichten  gestellt,  ein  ausführlicher  bericht  über  die  hs. 
folgt,  welche  fünf  geschichten  des  Niclas  von  Wyle  und  eine  historia  de 
Gregorio  papa,  sämmtlich  in  prosa,  enthält,  der  zweite  teil  s.  17 — 32 
orientirt  über   spräche  und  metrik  des  gedichtes,    das  von  einer  frau  im 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  161 

anfange  des  14.  jhs.  verfasst  worden  ist.  das  büchlein  ist  eine  festschrift 
der  gesellschaft  für  deutsche  philologie  zum  fünften  jalire  ihres  bestehens. 
—  der  ungenannte  recensent  im  Lit.  cbl.  no.  45  sp.  1511  hält  einleitung 
und  abdruck  der  hs.  für  unnötig. 

Kaiserolironik.  837.  K.  Bartsch  und  K.  A.  Barack,  Bruchstücke 
zweier  handschriften  der  kaiserchronik.     Germania  25,  98-105. 

I  aus  dem  germanischen  museum  ein  pergamentdoppelblatt  aus  dem 
13.  jh.  4  =  Mssm.  4593—4772  und  5834—5993.  11  ein  pergamentbl. 
fol.   c.   1300  =  Mssm.    1300—1461. 

Kettem-eim.  838.  Bartsch,  Mittelhochdeutsche  kettenreime.  Ger- 
mania 25,  335 — 339. 

aus  einer  Münchener  hs.  des  15.  jhs.  wird  ein  'bereinigter'  text  eines 
gedichts  in  ketteureim  von  35  zeilen  bekannt  gemacht  und  mit  einleitung 
und  aumerkungen  versehen,  es  ist  nach  Bartsch  das  'zweite  beispiel'  der 
art  im  mittelalter.     man  vergleiche  \yack.  lit.  gesch.^  s.  331  aum.  2. 

König  vom  Odenwalde.  K.  Christ,  Eine  mittelalterliche  collectiv- 
bezeichnuug  für  Deutschland.  Monatsschrift  f.  d.  gesch.  Westdeutschlands 
V,  444—446. 

siehe  altertumskunde  no.  376. 

Konrad.  839.  Des  pfaffen  Konrad  Rolands-lied  oder  Karls  d.  großen 
zug  nach  Spanien  umdichtet  von  Christian  Stecher  S.  J.  Graz,  Styria. 
a.  u.  d.  t.  Deutsche  dichtung  für  christliche  familie  und  schule  von  etc. 
1.  heft  XI,  112  s.   0,60  m. 

es  ist  eine  völlig  fieie  Umgestaltung  nach  Inhalt  und  form,  aus  welcher 
man  ein  bild  von  Konrads  dichtung  nicht  erhalten  kann.  Stecher  hat 
seiner  phantasie  unbeschränkten  lauf  gelassen,  das  ganze  unternehmen 
des  autors  besteht  aus  zwei  abteilungeu.  die  erste  enthält  die  altd.  poesie 
in  moderner  fassung  und  umfasst  die  großen  epischen  dichtungen  der 
blütezeit,  die  lateinischen  jesuiteudramen  und  einen  band  Volkslieder,  grund 
dieser  umdichtung  ist  u.  a. :  'vollinhaltlich  können  diese  dichtungen  weder 
im  urtext  noch  als  Übersetzung  von  keinem  priester  etwa  einer  familie' 
etc.  empfohlen  werden. 

839a.  A.  M.  Weiß,  Die  entwickelung  des  christlichen  rittertums. 
historisches  Jahrbuch  der  Görresges  ellschaft  I,  107 — 140. 

zwischen  der  chanson  de  Roland  und  Konrads  Rolandslied  ligt  der 
erste  kreuzzug.  ein  vergleich  der  auffassuug  und  darstellung  des  christ- 
lichen rittertums  in  beiden  denkmälern  ergibt  wesentliche  Verschiedenheiten; 
dass  das  deutsche  epos  die  beiden  als  schönes  einheitliches  ganze  echten 
Christentums  und  echter  menschlichkeit  darstellen  konnte  ist  jenem  histo- 
rischeu ereignis  zuzuschreiben. 

Kom-ad  Dangkrotzheim.  840.  Das  heilige  namenbuch  von  Konrad 
Dangkrotzheim  herausgegeben  von  Karl  Pickel.     Straßburg,  1878. 

Jaliresbericht  für  Germanische  Philologie.     II.  (1880).  11 


162  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

vergl.  Jahresbericht  1879  uo,  454.  —  Steinmeyer  Auz.  VI,  88—91 
teilt  die  collation  eines  bruchstückes  des  nameiibuches  mit,  das  sich  zu 
Darmstadt  befindet  (cf.  Germ.  15,  206)  und  vom  herausgeber  übersehen 
worden  war.  'für  die  textherstellung  ergibt  sich  daraus  so  gut  Aue  nichts'. 
Z.  f.  d.  gymn.  wes.  34,  138— 143  von  Rödiger,  Lit.  cbl.  1880,  1590—92. 

Konrad  von  Fußesbrnnnen.  841.  F.  Keinz,  Bruchstück  aus  der  kind- 
heit  Jesu.     Germania  25,   194 — 198. 

von  dem  deckel  einer  Münchener  handschrift  losgelöst,  pergament  4., 
14.  Jahrhundert,     das  bruchstück  heißt  jetzt  Cgm.  5249  no.  34. 

Konrad  von  Würzburg.  842.  Aus  Kourads  von  Würzburg  Herz- 
msre.     Zs.  f.  d.  phil.  11,  432—434. 

ein  pergamentblatt  aus  einer  hs.  des  XIV.  jhs.  (von  Hardenbergische 
Sammlung)  bietet  vierzig  verse,  entsprechend  351 — 390  der  ausgäbe  Roths. 

Der  werlte  Ion.  vergl.  no.  798  Müller  bruchstücke  einer  mhd. 
erzählungs-handschrift. 

843.  Kleinere  dichtungen  von  Konrad  von  Würzburg  ausdemmhd. 
übersetzt  mit  einleitung  und  anmerkungen  von  Karl  Paunier.  (a.  u.  d.  t. 
Sammlung  altdeutscher  werke  in  neuen  bearbeitungen.  7.  bändchen).  Son- 
dershausen, Faßheber  1879.    111  s.   16.    1  m. 

enthält  Otto  mit  dem  harte,  märe  von  der  minne,  weit  lohn  und 
ausgewählte  lieder  und  Sprüche,  die  einleitung  handelt  von  Konrads  leben 
und  seinen  werken,  insbesondre  von  den  hier  übersetzten  in  populärer 
weise,     als  geburtsort  gilt  Würzburg. 

Konrad  von  Zabern,  844.  F.  Pf  äff,  Konrad  von  Zabern.  Germania 
25,  105—100. 

ein  gelegenheitsgedicht  mit  religiösem  Inhalt,  60  zeilen  aus  einer 
papierhandschrift  des  15.  Jahrhunderts  zu  Frankfurt  a.  M.  der  dichter, 
welcher  sich  zeile  50  nennt,  bittet  die,  welche  das  gedieht  abschreiben 
wollen,  dass  sie  es  genau  tun  sollen  und  nicht  seine  reime  fälschen,  die 
recht  gemessen  sollent  sin.  außer  diesem  gedieht  ist  nur  eine  deutsche 
zeile  in  der  handschrift  die  tcernt  wyl  hedrogen  sin.  das  gedieht  ist 
spätes  mittelhochdeutsch,  wie  die  reime  beweisen,  ist  aber  im  innern  durch 
den  Schreiber  arg  verdorben. 

Kudnrn.     845.     G.L.Klee.    Zu  Kudrun.     Germania  25,  396— 402. 

erklärungen  und  änderungen  zu  einer  reihe  von  Strophen. 

846.  A.  Kolisch,  Die  Kudrun-dichtung  nach  Wilmanns  kritik. 
Programm  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  459.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  106. 

C.  Martinius,  Das  land  der  Hegelinge.  vgl.  oben  no.  379  und 
Germania  25,  489. 


XIV.    Mittelhochdeutsch,  |ß3 

Schnorf,  Der  mythische  hintergrund  im  Gudnmlied  und  in  der  Odyssee. 

vgl.  oben  no.  548. 

Lamprecht.  847.  Karl  Kinzel,  Sprache  und  reim  des  Straßburger 
Alexander,     beitrage   zur  deutschen  philologie.     Halle  1879.     s.  27—70. 

der  I.  teil  behandelt  die  lautlehre  der  handschriftlichen  überliefemng 
s.  28 — 37  auf  grund  des  Massmannschen  abdrucks  und  der  von  Weismann 
nach  einer  collation  Roths  verzeichneten  correcturen.  II.  die  reime  bis 
s.  48.  verzeichnet  wurden  alle  vom  mhd.  abweichenden  reime,  kenntlich 
gemacht  diejenigen,  welche  an  derselben  stelle  in  der  Vorauer  handschrift 
stehen,  eine  darauffolgende  tabelle  gibt  eine  übersieht  über  die  resultate,  aus 
welcher  hervorgeht,  dass  sich  der  dialect  des  Schreibers  und  des  dichters 
des  Straßburger  Alexander  nicht  unterscheiden,  als  heimat  des  dichters 
mrd  auf  grund  der  grenzbestimmungen  Müllenliofts,  Braxmes,  Buschs  für 
lue  fränkischen  dialecte  Südfranken  an  der  grenze  des  Mosellandes  an- 
genommen,    s.  56 — 70  wird  die  flexion  der  handschrift  dargestellt. 

848.  K.  Kinzel,  Zu  Lamprecbts  Alexander.  Z.  f.  d.  ph.  11,  385—399. 
I.   das  haudschriften- Verhältnis    des   Alexander,    s.  385 — 395.     verf, 

prüft  auf  veranlassung  der  schrift  Werners  'die  Basler  bearbeitung  von 
Lambrechts  Alexander'  (vergl.  jahresber.  1879  no.  464)  die  frage  nach 
dem  Verhältnis  der  drei  hss.  aufs  neue  und  widerlegt  die  ansieht  Werners, 
welcher  die  Basler  hs.  zur  Yorauer  stellte,  zunächst  wird  Werners  schluss: 
BV  entstammen  geraeinsamer  vorläge,  weil  sie  gemeinsame  fehler  enthalten, 
hinfällig  gemacht  durch  den  nachweis,  dass  B  an  den  beigebrachten  stellen 
wie  auch  sonst  sehr  verstümmelt  ist.  auch  daraus  ist  nichts  zu  schließen, 
dass  viele  fehler  in  B  nur  aus  Y  erklärbar  sind,  weil  eben  S  viel  zu  frei 
umgestaltet,  falsch  ist  ferner  die  behauptung,  dass,  wo  B  zu  S  stimmt, 
BS  das  ursprüngliche  haben,  es  ist  vielmehr  nachweisbar,  und  darin 
stimmt  Kinzel  mit  Rödiger  Anz.  Y  410  fl.  überein,  dass  B  und  S  gleiche 
ändrungen  resp.  besserungen  des  ursprünglichen  haben,  dies  wird  bezeugt 
durch  einige  von  Werner  selbst  aufgeführte  stellen  und  durch  eine  reihe 
andrer  von  ihm  nicht  berücksichtigter,  welche  beweisen,  das  BS  gemeinsame 
vorläge  gehabt  haben. 

IL  Zum  Straßburger  texte  von  Lamprechts  Alexander  s.  396—399. 
es  sind  nachtrage  zu  Z.  f.  d.  ph.  10,  14  flg.,  Verbesserungen  des  textes 
und  erklärung  einzelner  stellen:  z.  "2300,  2457.  3038,  3453,  3547,  3606, 
3665,  5057,  5125,  5599,  5721,  6567.  zu  den  10,  52  angeführten  worten 
aus  B  ir  minne  schoz  in  sere  stach  werden  parallelen  aus  GAI  293.  410. 
II  98.  101.  m  45.  215.  218.  216.   246   angeführt. 

849.  J.  Zacher,  Zu  Lamprechts  Alexander.   Z.  f.  d.  ph.  11,  399—416. 
verf.  handelt  über  die  verse  (Mass.  Ged.)  2300  flg.,  welche  den  fehler 

in  den  w^orten  loide  clwryn  in  ander  stnnt  entlialten,  und  findet  eine  Über- 
einstimmung derselben  mit  dem  Poema  de  Alexandro.     beide  müssen  also, 

ir 


]^(34  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

da  an  directe  entlehuung  nicht  zu  denken  ist,  aus  derselben  quelle  ge- 
schöpft haben;  diese  kann  aber  auch  Eiberich  von  Biscnzun  nicht  gut  ge- 
wesen sein.  Zacher  geht  nun  auf  die  quellen  beider  näher  ein,  zeigt,  dass 
der  spanische  dichter  besonders  dem  Walther  von  Chätillon  gefolgt  sei, 
welcher  sich  abwendend  von  den  Verwirrungen  des  Pseudokallistheues  der 
geschichtserzählung  des  Curtius  folgte,  auch  bei  ihm  findet  sich  in  der 
fraglichen  stelle  Paulus  und  die  krönung  Alexanders  erwähnt,  es  ist  daher 
zu  vermuten,  dass  der  redactor  des  Straßburger  textes  diese  notiz  dem 
Walther  von  Chätillon,  welcher  seine  Alexaudreis  1177  oder  1178  voll- 
endete, entlehnt  hat,  ohne  zu  bedenken,  dass  wol  die  erwähnung  des  Paulus, 
nicht  aber  die  der  krönung  an  dieser  stelle  passe,  es  wird  demnach  zu 
lesen  sein:  2301  unde  krönt  in  an  der  stuntunde  gap  im  etc.  dann  er- 
klären sich  auch  die  lesarten  von  B  und  V.  die  wenig  sinnreiche  auf- 
führung  von  ftmfzic  plmnt  v.  2302  stammt  vielleicht  direct  aus  der  historia 
de  preliis.  —  zum  schluss  finden  sich  noch  bemerkungen  z.  3547,  3606, 
5057.  —  eingeschoben  ist  s.  406  flg.  die  mitteilung  über  eine  Oxforder 
hs.  des  XII.  jhs.,  in  welcher  sich  schon  ergänzungen  der  ersten  beiden 
bücher  des  Curtius  finden,  aus  einer  solchen  oder  aus  Justin  könnte 
Walther  von  Castellio  seine  angäbe   geschöpft  haben. 

Lamprecht  von  Regensbm-g.  850.  Sanct  Francisken  leben  und  tochter 
Syon  zum  ersten  mal  herausgegeben  nebst  glossar  von  Karl  Weinhold. 
Paderborn,  Schöningh  VI,  645  s.    8  m. 

aus  der  einzigen  Würzburger  hs.  wird  hier  zum  ersten  male  das  leben 
des  h.  Franciscus  (etwa  5000  verse)  und  nach  der  Lobriser,  Prager  und 
Gießener  hs.  die  tochter  Syon  4300  verse  herausgegeben,  von  beiden 
waren  bisher  nur  bruchstücke  bekannt,  jedem  texte  vorher  geht  eine  be- 
sondre einleitung,  es  folgen  anmerkungeu,  in  welchen  neben  dem  Sprach- 
gebrauch besonders  auf  das  Verhältnis  der  gedichte  zur  quelle  (vita  S. 
Francisci  des  Thomas  von  Celano  und  der  tractat  filia  Syon)  und  vor- 
züglich bei  dem  letzteren  auf  seinen  Zusammenhang  mit  der  deutschen 
mystik  hingewiesen  wird,  das  umfangreiche  glossar  (s.  547 — 645)  wird 
besonders  für  den  Sprachgebrauch  der  mystischen  dichter  willkommene 
dienste  leisten,  die  wichtigsten  resultate  der  allgemeinen  und  speciellen 
einleitnngen,  die  auch  eingehende  Untersuchungen  über  spräche,  stil  und 
metrik  der  gedichte  enthalten,  sind  folgende :  Lamprecht,  ein  Baier,  haupt- 
sächlich in  Regensburg  erzogen,  ein  Zeitgenosse  Bertholds  von  Regensburg, 
trat  aus  inneren  gründen  in  das  Minoritenkloster  daselbst,  vorher,  schon 
in  nahem  verkehr  mit  den  brüdern,  dichtete  er  sein  Francisken  leben  um 
1240,  nachher  spätestens  etwa  1255  auf  geheifl  und  mit  Unterstützung 
Gerhards,  eines  sonst  nicht  nachweisbaren  provinzialministers  der  Minder- 
brüder das  andre  gedieht,  er  war  kein  begabter  dichter,  und  von  den 
meisterwerken  deutscher  dichtkunst  scheint  er  unabhängig,     sein  jugend- 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  165 

werk  war  weuig  bekannt,  die  tocliter  von  Syonc  erwähnt  Pütericli.  in  ihr 
verhielt  sich  Lamprecht  sehr  frei  zur  lat.  quelle,  die  ihm  von  Gerhard 
mitgeteilt  wurde.  Weiuhold  druckt  sie  s.  285 — 291  ab.  Lamprechts 
dichtung  und  die  fälschlich  dem  mönch  von  Heilsbronn  zugeschriebene 
alem.  Syon  sind  von  einander  unabhängige  etwa  gleichzeitige  bearbeitungen. 
über  die  geschichte  der  allegorie  von  der  liebe  der  tochter  Syon  zu  dem 
himmlischen  könige  handelt  Weinhold  s.  300—304.  —  recensent  Lit.  cbl. 
1880,  1162  bemerkt  sachlich:  'zur  tochter  Syon  vers  3604  flg.  hätten 
wir  die  ausdrücke  vom  bogen  gerne  deutlicher  erklärt  und  dabei  auf  Parz. 
241,  17  hingewiesen  gesehen,  die  worte  spannen  und  üf ziehen  werden 
hier  vom  befestigen  der  sehne  an  den  bogen  gebraucht,  nicht  in  dem  sinne 
wie  heutzutage,  der  bogen  ist  ohne  lauf  zu  denken,  und  dem  darf  auch 
vers  3605  und  3640  nicht  widersprechen;   vergl.  vielmehr  vers  3692.' 

Laurin.  851.  Zwergkönig  Laurin.  ein  spielmaunsgedicht  aus  dem 
anfange  des  13.  Jahrhunderts,  aus  dem  mittelhochdeutschen  übersetzt  von 
L.  Bückmann  und  H.  Hesse.  Leipzig,  Reclam  jun.  (universalbibliothek 
1235)  1879.    60  s.   16.    0,20  m. 

Legenden.  852.  Hugo  Busch,  Ein  legendär  aus  dem  anfange  des 
zwölften  Jahrhunderts,  (schluss).     Z.  f.  d.  ph.  11.    12 — 62. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  465.  schluss  der  quelleuuutersuchung 
V — IX.  den  namen  Batulus  für  den  reichen  mann  kann  Busch  nicht  nach- 
weisen, er  vermutet  ein  missverständnis.  X.  schluss.  sämtliche  resultate 
werden  zusammengestellt,  das  legendär  wird  für  das  werk  eines  dichters 
erklärt,  dessen  vorläge  'eine  art  collegienheft  war,  welches  so  entstand, 
dass  ein  schüler  die  vortrage  des  lehrers  so  gut  wie  möglich  nachschrieb 
und  nachher  ausarbeitete'.  diese  vorläge  'war  jedenfalls  in  einem 
fern  von  Trier  gelegenen  kloster  entstanden',  während  in  der  nähe 
dieser  stadt  das  gedieht,  wenn  mau  diese  Übersetzung  in  gebundener 
rede  überhaupt  so  nennen  will,  verfasst  wurde.  —  die  arbeit,  im  separat- 
abdruck  (Halle,  Waisenhaus  1879.  268  s.)  erschienen,  ist  besprochen  von 
Rödiger  Anz.  VI  221 — 227.  er  entfernt  einige  Schwierigkeiten  des  textes. 
das  resultat  der  dialectprüfung  wird  augefochten:  das  legendär  kann  einen 
Süd-mittelfranken  zum  Verfasser  haben  und  an  die  Mosel  etwa  nach  Trier 
gehören,  die  Vermutung  über  die  art  der  entstehung  hält  Rödiger  für 
nicht  begründet,  in  bezug  auf  die  metrik  will  derselbe  nur  dreisilbigen 
auftact  und  verse  von  4  hebungen  mit  klingendem  oder  tribrachischem  aus- 
gang  zur  erklärung  der  schmerigkeiteu  annehmen,  er  legt  dar,  dass  nur 
bisweilen  verse  von  5  und  6  hebungen  vorhanden,  die  meist  nntereinander, 
nie  5:  3  oder  6:  4,  gebunden  sind,  dabei  sind  nur  geringe  ändrungen 
im  verse  vorzunehmen,  mehrfache  Senkungen  sind  nur  bei  fremdwörtern 
und  fremden  eigennamen  zuzulassen,  im  übrigen,  wie  in  der  grammatik 
u.  a.,  werden  die  sorgfältigen  Untersuchungen  anerkannt. 


166  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

853.  F.  Keiüz,  Bruchstücke  von  Maiieulegenden.  Germania  25, 
82—88. 

zwei  doppelblätter  einer  Münchener  handschrift  aus  dem  anfange  des 
13.  Jahrhunderts  enthalten  drei  oder  vier  legenden  in  bruchstücken,  die 
Sprache  ist  bairisch.  das  bruchstück  ist  von  Keinz  aufgefunden  und  trägt 
jetzt  die  bezeichnuug  Cgm.  5249  no.  11.  es  haben  sich  232  zeilen  er- 
halten, welche  Keinz  mitteilt,  poesie,  aber  nur  zum  teil  mit  abgesetzten 
versen  geschrieben. 

854.  Paul  Zimmermann,  Bruchstücke  einer  Katharinenlegende. 
Germania  25,   198—209. 

zehn  pergameutblätter  zu  Wolfenbüttel,  welche  zu  derselben  hand- 
schrift gehören  von  der  Gerss  stücke  in  Hannover  fand  und  z.  f.  d.  ph. 
10,  488  f.  abdruckte.  Zimmermann  druckt  auch  diese  noch  einmal,  weil 
in  dem  abdruck  von  Gerss  druckfehler  sind  und  die  Hannoverschen  stücke 
zwischen  die  Wolfenbütteler  gehören,  die  spräche  des  gedichts  ist  mittel- 
deutsch, die  quelle  die  lateinische  prosalegende,  diese  druckt  Zimmermann 
neben  dem  deutschen  texte  ab  und  gibt  einige  bemerkungen  über  das  Ver- 
hältnis der  neu  aufgefundeneu  legende  zu  den  schon  bekannten. 

855.  Büchelin  der  heiligen  Margareta,  beitrag  zur  geschichte  der 
geistlichen  literatur  des  XIV,  Jahrhunderts  herausgegeben  von  Karl  Stejs- 
kal.     Wien,  Holder.     33  s.   1  m. 

das  mitteldeutsche,  nach  Stejskals  Zusammenstellungen  s.  5  thüringische 
gedieht  von  776  zeilen  ist  hier  zum  ersten  male  herausgegeben  und  zwar 
ist  der  text  'auf  eine  wörtliche  vergleichung  der  handschriften  A  c  e  f 
und  des  alten  druckes  h  aufgebaut,  deren  lesarten  unter  den  text  gestellt 
sind',  außerdem  waren  dem  Verfasser  noch  vier  hss,  bekannt,  über  das 
Verhältnis  derselben  oder  die  art  der  textconstruction  ist  nichts  gesagt. 
die  einleitung  s.  3 — 6  zählt  die  hss.  auf  und  orientirt  kurz  über  dialekt, 
heimat  etc.  des  unbekannten  reimers.  —  der  recensent  im  Lit.  cbl.  sp. 
1590  nennt  den  dialect  der  legende  einen  mit  ndd.  verquickten  misch- 
dialect  und  hält  den  zu  gründe  gelegten  text  für  interijolirt.  er  tadelt 
einzelne  fehlerhafte  Schreibungen  und  dass  Stejskal  die  verschollenen  hss. 
ohne  Unterscheidung  mit  den  erhaltenen  aufführt.  —  eine  notiz  im  Literatur- 
blatt 9,  349.  350  von  Behaghel. 

856.  August  Reinbrecht,  Die  legende  von  den  sieben  schläfern 
und  der  anglonormannische  dichter  Chardi.  Göttinger  iuaug.  diss,  Uni- 
versitäts  buchdruckerei.     39  s.    8. 

im  ersten  teil  s.  7 — 19  ein  versuch,'  die  sage  durch  die  verschiedenen 
Versionen  (griechische,  syrische,  persische,  arabische,  äthiopische,  lateinische, 
deutsche,  französische,  italienische)  zu  verfolgen,  der  zweite  handelt  von 
dem  anglo-normannischeu  dichter  Chardi  und  der  quelle  seines  gedichts 
vie  de  set  dormanz. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  167 

857.     Steiumcyer,  Zu  zs.   19,   159  ff.     Anz.  f.  d.  a.  VI  111. 

näherer  nachweis  über  das  a.  a.  o.  als  bnichstück  eines  unbekannten 
gedichts  aus  Haupts  nachlass  mitgeteilte  fragnient  einer  legende  von  Maria 
Magdalena. 

Lohena;rin.  858.  Der  ritter  mit  dem  schwane,  ein  mittelhochdeutsches 
heldengedicht,  erneut  von  H.  A.  Junghans.  Leipzig,  Reclam  juu.  (uni- 
versalbibliothek  no.   1199.  1200)   1879.   249  s.    16.    0,80  m. 

Lyrik.  859.  Deutsche  liederdichtcr  des  zwölften  bis  vierzehnten  Jahr- 
hunderts, eine  auswahl  von  K.  Bartsch,  zweite  vermehrte  und  ver- 
besserte aufläge.     Stuttgart,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  466.  —  aug.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  146—152. 
von  0.  Zingerle.   Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  145 — 147  von  Emil  Henrici. 

860.  E.  Boger,  Ein  minnelied.  Würtenbergische  vierteljahrshefte 
f.  landeskunde  II  (1879)  lieft  3  u.  4.,  s.  256. 

abdruck  von  sechs  stropben. 

861.  Hingst,  Minnesänger  im  Meißnischen.  Mitteilungen  von  dem 
Freiberger  altertumsverein  16  (1879),   55 — 56. 

ein  feuilletonartikel  ohne  neue  resultate. 

862.  Karl  Menge,  Kaisertum  und  kaiser  bei  den  minnesängern. 
progr.  d.  gymn.  an  Marzellen  zu  Köln.     [pr.  no.  364]  34  s.  4. 

ein  teil  von  einer  größeren  arbeit  die  Verfasser  später  herauszugeben 
gedenkt,  das  vorligende  ist  bezeichnet  als  Erster  abschnitt:  titel  und  in- 
signien  des  hl.  römischen  reichs  deutscher  nation.  es  enthält:  1.  die  be- 
zeichnungen  für  die  deutschen  könige  und  kaiser.  2.  die  ausdrücke  für 
das  reich  und  die  reichsinsignien.  unter  diesen  Überschriften  werden  die 
betreffenden  ausdrücke,  die  in  den  mittelhochdeutschen  dichtem  sich  finden, 
zusammengestellt  und  erklärt. 

863.  L.  Sieb  er,  Bruchstücke  einer  minnesängerhandschrift.  Ger- 
mania 25,  72—80. 

zwei  doppelblätter  von  einem  buchdeckel  losgelöst,  jetzt  in  der  Uni- 
versitätsbibliothek zu  Basel,  enthalten  lieder  des  Kelin,  Boppe  und  eines 
bisher  unbekannten  Vegeviur.  zu  derselben  handschrift  gehören  auch  die 
Germania  18,  83  f.  stehenden  stücke  des  Wartburgkrieges. 

864.  Spreu  erste  hampfel  ausgeworfen  von  Xauthippus.  Rom, 
Loescher,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  468.  —  eine  notiz  im  Anz.  f.  d.  a.  YI,  115. 
—  es  sind  noch  zwei  neue  'hampfein'  erschienen. 

865.  K.  Bartsch  und  F.  M.  Böhme,  Peters  von  Arberg  große 
tageweise.     Gennania  25,  210 — 229. 

das  gedieht  ist  zuletzt  von  Reifferscheid  in  der  z.  f.  d.  ph.  9,  187  f. 
nach  derselben  handschrift  gedruckt  wie  in  "Wackernagels  kirchenlied  III, 
1244.  —  Bartsch  kennt  elf  aufzeichnungen,  darunter  eine  lateinische,     von 


168  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

diesen  druckt  er  vier  ab,  die  Augsburger  Kieler  Straßburger  und  die  la- 
teinische gleichfalls  Augsburger.  hierauf  handelt  er  über  die  einzelnen 
aufzeichnungen  und  ihre  Verbreitung  in  Deutschland,  dann  folgt  ein  kritisch 
hergestellter  text  des  gedichtes,  dessen  mundart  mitteldeutsch  sei,  und 
dazu  anmerkungen,  die  den  text  betreffen.  —  von  s.  226  folgen  die 
musikalischen  bemerkungen  Böhmes  und  eine  mitteilung  der  in  der  Straß - 
burger  handschrift  erhaltenen  melodie,  von  Böhme  in  moderne  noten  um- 
geschrieben, die  melodie  wie  das  gedieht  gehören  der  mitte  des  14.  Jahr- 
hunderts an. 

866.  Bö r ekel,  Frauenlob.  sein  leben  und  dichten.  Mainz,  v.  Za- 
bern.    8.  2,25  m. 

867.  Freidank  mit  kritisch  exegetischen  anmerkungeu  von  Franz 
Sandvoss.     Berlin,  1877. 

vgl.  bibliographie  1877  no.  299.  (Germania  23,  239;  Jen.  lit.  ztg.  1877 
no.  34;  Anz.  f.  d.  a.  4,  125).  —  ang.  Zs.  f.  d,  gymnasialwesen  34,  499. 

868.  K.  Bartsch,  Die  Petersburger  handschrift  der  Geislerlieder. 
Germania  25,  40—47. 

die  handschrift  cod.  lat.  memb.  XIV.  8.  no.  6  gehört  dem  14.  Jahr- 
hundert an  und  zählt  42  blätter,  die  flagellantenlieder  beginnen  auf  bl.  28> 
bl.  30 — 36  die  deutschen  lieder.  dieselben  werden  mit  anmerkungen  und 
verweisen  auf  andre  drucke  der  geislerlieder  mitgeteilt. 

869.  Das  lied  von  der  gottesminne,  aus  dem  mhd.  übertragen  und 
mit  einleitung  versehen  von  Karl  Siegen,  (a.  u,  d,  t.  Sammlung  altdeutscher 
werke  in  neuen  bearbeitungen.  9.  bändchen).  Sondershausen,  Faßheber, 
1879.    XVII.   96  s.    1  m. 

die  einleitung  würdigt  die  urteile  Pfeiffers,  Hagens  und  Goedekes 
über  den  poetischen  wert  dieses  dem  Gotfrid  von  Straßburg  zugeschriebenen 
hymnus.  der  Verfasser  von  zs.  f.  d.  a.  IV  513  fl.  heißt  hier  Karl  Haupt, 
seine  Ordnung  der  Strophen  wird  gebilligt,  mit  Pfeiffer  aber,  dessen  gründe 
(Germ.  III)  reproducirt  werden,  das  gedieht  dem  Gotfrid  abgesprochen, 
die  Übersetzung  will  dasselbe  möglichst  wortgetreu,  dabei  aber  der  spräche 
der  neuzeit  angepasst  widergeben. 

870.  Emil  Heurici,  Die  heim at  des  dichters  Friedrich  von  Hausen. 
Der  deutsche  herold  XI,  1  (1880).  s.  3  und  6. 

eine  berichtigung  und  ergänzung  des  in  derselben  Zeitschrift  X  s.  77 
erschienenen  aufsatzes  von  Cl.  v.  Hausen,  (vgl.  Jahresbericht  1879  no. 
470).  neues  bringt  der  artikel  nicht  sondern  will  nur  die  bekannten  tat- 
sachen  zusammenfassen. 

871.  J,  Franck,  Der  minnesänger  Puller  von  Hohenburg  und  die 
bürg  Wasichenstein.     Germania  25,    329—335. 

Verfasser  behauptet,  dass  er  die  hier  mitgeteilten  gegenstände  den 
auszügen  entnommen  habe,    welche  sein  am  5.  august  1876  verstorbener 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  169 

'freund'  J.  G.  Lehmann  in  verschiedenen  archiven  angefertigt  hat.  Ver- 
fasser verschweigt  aber,  dass  Lehmanns  arbeiten  bereits  1878  in 
dem  unten  citirten  buche  gedruckt  sind,  und  dass  sein  eigener  aufsatz 
(z.  b.  s.  330)  wörtlich  mit  Lehmann  (s.  112)  übereinstimmt.  —  alles  tat- 
sächliche in  dem  aufsatze  der  Germania  ist  entlehnt  aus:  J.  G.  Lehmann, 
dreizehn  bürgen  des  Unter  Elsasses  und  bad  Niederbronn.  nach  historischen 
Urkunden.  Straliburg,  K.  J.  Trübner  1878.  VI,  243  s.  8.  vgl.  biblio- 
graphic  1878,  no.  134.  Lit.  cbl.  1878,  1291.  Sybels  zschr.  n.  f.  VIII, 
330 — 331  (W.  Wiegand).  —  die  bctreftendeu  stellen  sind:  über  Hohenburg 
s.  105  f.,  Löweusteiu  s.  143  f.,  Wasichensteiu  s.  196  f.  dem  Verfasser 
des  artikels  war  diese  tatsache  wol  bekannt,  da  er,  offenbar  um  irre  zu 
führen,  Lehmanns  buch  mit  einem  'vgl.  auch'  citirt  (s.  332).  —  als  eigene 
zutat  des  Verfassers  ist  nur  der  wüst  von  citaten  über  den  Lindenschmidt 
(s.  333)  zu  beti-achten;  doch  sind  diese  citate  weder  neu  noch  vollständig 
und  beweisen  nur  aufs  deutlichste  die  auch  sonst  vorhersehende  tendenz 
des  Verfassers    mit  fremdem  kalbe    zu  pflügen. 

872.  V.  Beckh-Widmaustetter,  Studien  an  den  grabstätten  alter 
geschlechter  der  Steiermark  und  Kärntens,  mit  photolithographischen  bei- 
lagen  und  Stammtafeln.  Berlin,  Selbstverlag,  in  comm.  bei  C.  Wohlfarth 
in  Graz,  1877 — 78.  218  s.  8,  7  m.  [separatabdruck  a.  d.  Vierteljahrs- 
schrift f.  heraldik  sphragistik  und  genealogie]. 

die  erste  familie,  welche  behandelt  wird,  ist  die  von  Liechtenstein, 
aus  der  Ulrich  stammte;  nachgewiesen  1140 — 1G20.  —  ang.  Mitteilungen 
a.  d.  histor.  lit.  VIII,  276—277  von  F.  Ilwof. 

873.  Hugo  von  M'ontfort  herausgegeben  von  Karl  Bartsch. 
Bibliothek  des  literarischen  Vereins  in  Stuttgart  CXLIII.  Tübingen  1879. 
234  s.     8. 

die  einleitung  (s.  1 — 24)  beschäftigt  sich  mit  der  handschriftlichen 
Überlieferung,  den  bisherigen  drucken,  spräche  und  reim,  den  fragen  nach 
der  echtheit,  vers  und  strophenbau,  regesten  des  dichters.  —  auf  den  text  (s. 
25—227)  folgt  ein  Wortregister,  ein  namenregister  und  ein  Verzeichnis  der 
anfangszeilen  dergedichte.  da  in  kurzem  eine  zweite  ausgäbe  desselben  dichters 
zu  erwarten  ist,  so  soll  eine  beurteilung  dieser  ersten  ausgäbe  bis  dahin  ver- 
schoben werden.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  317 — 342  und  Literaturblatt  1880 
C8)  283-286  von  Kummer,  vgl.  auch  bibliographie  d.  Germania  1879,  no. 
867.  868. 

874.  Ferdinand  Michel,  Heinrich  von  Morungen  und  die  trouba- 
dours.  ein  beitrag  zur  betrachtung  des  Verhältnisses  zwischen  deutschem 
und  provenzalischem  minnesang.  QF.  XXXVIII.  Straß  bürg,  Trübner. 
XII,  272  s.    8.    [red.   Martin]. 

die  einleitung,  s.  1 — 20,  enthält  einige  neue  daten,  aber  nichts,  wo- 


170  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

durch  die  bisher  geltenden  ansichten  über  des  dichters  leben  irgendwie 
verändert  werden,  ini  übrigen  ist  das  bekannte  widerholt.  —  sein  theraa 
gibt  der  vf.  s.  12  so  an:  'zweck  und  ausgangspunkt  war  zunächst  der  ver- 
such, im  einzelnen  den  nachweis  dafür  zu  liefern,  dass  Heinrich  v.  M.  im 
wahren  sinne  der  schüler  der  troubadours  war,  dass  er  an  ihren  erzeug- 
nissen,  wenn  auch  nicht  an  diesen  allein,  dichten  gelernt  hat',  der  beweis 
dieser  behauptung  wird  auf  mehr  als  200  selten  versucht  unter  Zuziehung 
eines  großartigen  materials  aus  der  romanischen  dichtung;  s.  246—258 
schließt  diesen  abschnitt  mit  einem  register  der  Übereinstimmungen  Mo- 
rungens  mit  den  troubadours.  dies  register  ist  das  wichtigste;  denn  die 
tendeuz  des  buches,  nämlich  nachzuweisen  dass  Morungen  bei  den  trouba- 
dours dichten  gelernt  habe,  muss  als  unzutreffend  bezeichnet  werden,  wenn 
es  sich  wie  hier  um  einen  geborenen  dichter  handelt.  —  den  schluss 
bildet  der  abdruck  der  schon  (durch  Bech)  teilweise  bekannten  Leipziger 
Urkunde  und  excurse  über  einzelne  stellen.  —  zu  beklagen  ist,  dass  diese 
arbeit,  wie  viele  ähnliche,  einen  zu  großen  umfang  hat  und  dadurch  für 
manchen  geradezu  unbenutzbar  wird. 

875.  Emil  Gottschau,  Über  Heinrich  von  Morungen.  anhang: 
Über  die  drei  perioden  des  minnesangs  vor  Walther  von  der  Vogelweide. 
Paul-Braune  beitrage  VII,  335-430.  [ein  teil  davon  als  Leipziger  dis- 
sertatiou  33  s.    8.] 

die  Schrift  behandelt:  1.  heimat  und  zeit,  ohne  neues  beizubringen. 
2.  die  Überlieferung  derlieder;  hier  werden  eine  größere  zahl  Verbesserungen 
und  erklärungen  mitgeteilt.  3.  dialekt,  der  sich  als  Thüringisch  erweist. 
4.  metrisches;  eine  Statistik  der  bei  dem  dichter  vorkommenden  eigentüm- 
lichkeiten  mit  gelegentlichem  bezug  auf  die  romanischen  Vorbilder.  5.  echt- 
heit  der  lieder.  6.  Morungens  Stellung  innerhalb  des  12.  Jahrhunderts; 
ein  vergleich  von  Morungens  vocabel-  und  formenschatz  mit  dem  seiner 
Zeitgenossen.  —  der  anhang  classificirt  die  älteren  lyriker  ausschließlich 
nach  metrischen  eigentüralichkeiten.  wesentlich  neue  gesichtspunkte  ent- 
hält die  sechs  bogen  starke  arbeit  nicht,  besonders  die  einteilung  des 
anhangs  ist  ganz  mechanisch  und  ohne  eingehen  auf  den  geist  und  Inhalt 
der  älteren  lyrik  durchaus  nur  auf  die  form  gegründet:  ein  verfahren, 
welches  sich  für  diese  zeit  schwerlich  wird  rechtfertigen  lassen.  —  beitrage 
VII,  610 — 611  ist  ein  zusatz  zu  s.  338,  er  betrifl't  eine  in  der  abhandlung 
nicht  aufgeführte  aber  auch  schon  bekannte  tatsache. 

876.  Hermann  Zeterling,  Der  minnesänger  Gotfrid  von  Neifen. 
progr.  d.  kgl.  gymnasiums  zu  Posen.  1880  [pr.  no.  130]  44  s.  4. 

außer  den  abschnitten  I  (zu  Gotfrids  leben)  und  II  (Gotfrids  dichtungen. 
Volkslieder  und  minuelieder.  allgem.  chararakteristik  seiner  poesie.  urteile 
über  dieselbe)  ist  die  arbeit  nur  eine  statistische  Zusammenstellung  von  eigen- 
tümlichkeiten  des  dichters  nach  folgenden  Überschriften :  III.  Inhalt  v.  Gotfrids 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  171 

dichtuugen.  eiiigaugsstrophe.  liebeslebcu.  IV.  auffassung  der  nünne.  V. 
rhetorisches,  gebrauch  von  metaphern  und  figuren.  sonstiger  schmuck  der 
rede.  YI.  zur  nietrik.  1.  wortbetonung.  2.  wortverkürzungcn,  s^^näresen  usw. 
3.  auftakt,  jambische  und  trochäische  verse,  fehlende  Senkung.  4.  der 
reim.  5.  die  strophe.  —  ein  anhang  enthält  ein  Verzeichnis  der  vom 
Verfasser  vorgeschlagenen  andrangen  des  Haupfschen  textes  sowie  eine 
schematische  Übersicht  sämtlicher  strophenformen  Gotfrids.  einen  fort- 
schritt  in  der  forschung  über  das  leben  und  die  werke  des  dichters 
bildet  die  vorligende  schrift  nicht;  sie  steht  auf  dem  Standpunkte  der  aus- 
gäbe Haupts  und  kennt  nicht  einmal  die  neueste  forschung  nämlich  die 
1877  erschienene  schrift  von  Gustav  Knod  sowie  die  recensionen  der- 
selben, in  denen  manches  neue  und  beachtenswerte  mitgeteilt  ist.  (vgl. 
bibliographie  1877  no.  308.     Jahresbericht  1879  no.  474). 

877.  C.  A.  Kornbeck,  Über  die  herren  von  Neuffen  und  ihre  be- 
ziehungen  zu  der  grafschaft  Marstetten  und  der  stadt  Ulm.  Würtem- 
bergische  vierteljahrshefte  f.  landeskunde  III  (1),  45 — 48. 

enthält  keine  den  dichter  näher  betreffenden  aufschlüsse,  ist  aber  im 
allgemeinen  von  bedeutung  für  seine  familie, 

878.  H.  J.  Hermes,  Die  Neuerburg  an  der  Wied  und  ihre  ersten 
besitzer.  zugleich  ein  versuch  zur  lösung  der  frage:  wer  war  Heinrich 
von  Oftercüngen?     Neuwied  u.  Leipzig,  Heuser.  1879.  23  s.  gr.  8.  0,75  m. 

der  nachtrag  (s.  19—23)  handelt  von  einem  urkundlich  nachgewiesenen 
Hemicus  dictus  de  Oftindinch  filius  Henrici  de  Bospe,  1257,  der  so  von 
seinen  gütern  bei  Ochtenduug,  in  der  nähe  von  Neuwied  hieß,  einer  von 
beiden,  der  söhn  oder  der  vater,  soll  die  fabelperson  des  Wartburgkrieges 
oder  sogar  der  Verfasser  dieser  dichtung  sein.  —  zu  bemerken  ist,  dass 
Verfasser  den  Wartburgkrieg  nach  Simrocks  Übersetzung  citirt.  —  ang.  Zs. 
f.  preußische  gesch.  u.  landeskunde  XVII,   334. 

879.  Konrad  Burdach,  Reinmar  der  alte  und  Walther  von  der 
Yogelweide.  ein  beitrag  zur  geschichte  des  minnesangs.  Leipzig,  S.  Hirzel. 
VI,  234  s.   8. 

die  arbeit  beginnt  mit  der  behauptung:  'unsere  kenntnis  von  den 
lebensverhältnissen  der  älteren  deutschen  minnesänger,  soweit  sie  auf  ur- 
kundlichen und  anderen  äußeren  Zeugnissen  ruht,  darf  wol  als  ziemlich  ab- 
geschlossen gelten',  das  gegenteil  dieser  auffassung  dürfte  der  Wahrheit 
am  nächsten  kommen:  jede  noch  so  leise  berührung  des  urkundenmaterials 
beweist,  dass  für  die  urkundliche  feststellung  der  lebensverhältnisse  unserer 
älteren  lyriker  so  gut  wie  gar  nichts  getan  ist,  und  dass  alles  bisher  be- 
kannte sein  hervortauchen  mehr  oder  weniger  dem  zufall  verdankt,  während 
methodisch  an  der  erforschung  des  ganzen  materials  überhaupt  noch  nicht 
gearbeitet  ist.  aber  gerade  das  wäre  ein  dankbares  feld  für  solche  forscher, 
die  wie  der  Verfasser  der  vorligenden  schrift,  genügend  neiguug  und  talent 


172  XIV.    Mittelhoclideutsch. 

zur  arbeit  besitzen,  so  aber  bleibt  dieser  schrift  gleich  zahllosen  ähnlichen 
nur  der  wert  eines  guten  specimen  eruditionis,  welches  zwar  zahlreiches 
detail  beibringt,  besonders  über  Sprachgebrauch  und  technik  der  dichter, 
aber  im  vergleiche  mit  der  aufgewandten  mühe  nicht  genügend  positive 
ergebnisse  bietet. 

880.  Friedrich  von  Sonnenburg,  herausgegeben  von  0.  Zingerle. 
Innsbruck,  1878. 

bibliographie  1878  no.  427.  —  angezeigt  Germania  25,  113 — 116 
von  K.  Bartsch,  die  recension  wendet  sich  zunächst  gegen  Zingerles  Ver- 
mutung, dass  der  urkundliche  herrFriedrich  von  Suonenburch,  welcher  drei 
höfe  von  einem  kloster  zu  leben  hatte,  der  dichter  sei.  den  hauptteil  der 
anzeige  bilden  metrische  und  textbemerkungen.  —  die  eutdeckung,  dass 
Zingerles  einleitung  eine  nachahmung  von  Strauchs  zum  Marner  sei,  hätte 
hier  nicht  noch  einmal  gemacht  werden  brauchen,  und  ebenso  war  es  über- 
flüssig den  tadel  zu  widerholen,  dass  die  Jenaer  handschrift  nicht  neu  ver- 
glichen ist:  beide  tatsachen  hat  Sievers  schon  vor  zwei  jähren  in  Paul- 
Braunes  beitragen  V  539  f.  mitgeteilt  und  beide  sind  daraus,  mit  angäbe 
der  quelle,   in  der  Jenaer  literaturzeitung  1878  no.  48  wäderholt. 

Anz.  f.  d.  a.  VI,  50 — 59  von  Philipp  Strauch,  auch  dieser  bestreitet, 
dass  der  urkundliche  Suonenburch  der  dichter  sei,  gibt  dann  zu  Zingerles 
viertem  abschnitt  (kunst  s.  39 — 44)  einige  Verbesserungen  und  ebenso  zum 
fünften  abschnitt  (s.  45  f.)  über  die  handschriften  und  die  fragen  nach  der 
echtheit.  daran  schließt  Strauch  s.  55 — 59  textverbesserungen,  zum  teil 
gestützt  auf  Sievers  collatiou. 

881.  W.  Leo,  Die  gesammte  literatur  "Walthers  von  der  Vogelweide, 
eine  kritisch- vergleichende  Studie  zur  geschichte  der  "Waltherforschung. 
Wien,  Gottlieb.    XI,    99  s.    8.    2  m. 

die  schrift  ist  angezeigt:  Anz,  f.  d.  a.  VI,  353 — 354  von  R.  M.  "Werner, 
Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  501 — 504  von  H.  Löschhorn,  Lit.  cbl.  1880, 
1424—1425. 

in  diesen  anzeigen  wird  die  vöUige  unbrauchbarkeit  dieser  "Walther- 
bibliographie mehr  oder  weniger  deutlich  betont.  —  das  Literaturblatt 
1880  (3),  118  hat  die  kurze  bemerkung:  'verdienstlich,  bei  jeder  schrift 
kurze  Inhaltsangabe  und  kritik'.  —  nach  einer  annonce  im  Lit.  cbl.  1880, 
191  schreibt  Bartsch  darüber:  'der  wert  ligt  in  der  Zusammenstellung 
und  in  der  richtigen  Würdigung  der  einzelnen  leistungen.  in  dieser  be- 
ziehung  hat  heiT  Leo  einen  gesunden  sinn  und  Verständnis  gezeigt;  ich 
halte  daher  seine  arbeit  für  eine  sehr  nützliche,  und  wird  sie  den  freunden 
der  "Waltherliteratur  höchst  willkommen  sein'. 

Über  "Walther  vgl.  auch  Konrad  Zacher  zu  Gotfrid  von  Straßburg  und 
"Walther  von  der  Vogelweide,     oben  no.  811. 


XIV.    Mittelhochdeutscli.  173 

882.  R.  Bcchstcin,  Ausgewählte  gcdichte  Walthcrs  von  der  Vogcl- 
weide  und  seiner  schüler.  Schulausgabe.     Stuttgart,    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  48G.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (4)  130 
bis  132  von  Wihnanns.     Lit.  cbl.  1880,    1158. 

883.  Walthers  von  der  Vogelweide  ausgewählte  gedichte.  zusammen- 
gestellt von  Ilornemann.     Hannover,  Helwing  1881.    8.  0,75  m. 

884.  Walthers  v.  d.  Vogelwcide  sämnitliche  gedichte  aus  dem  mittel- 
hochdeutschen übertragen  etc.   von  Pannier. 

ang.  Z.  f.  d.  östeiT.  gymn.  31,  449—455  von  Wackcrnell. 

885.  Gedichte  Walthers  von  der  Vogelweidc.  nachgedichtet  von 
Adalbert  Schröter.     Jena,  Costenoble  1881.    XXII,  238  s.  8.  3  m. 

ein  anerkennenswerter  versuch  altdeutsche  dichtung  in  einer  nach- 
dichtung,  nicht  Übersetzung,  der  neuzeit  zugänglich  zu  machen,  solange 
ältere  deutsche  dichtung  nicht  allgemein  im  original  gelesen  wird,  müssen 
solche  bestrebungen  gewiss  empfohlen  werden.  —  ang.  Lit,  cbl.  1880, 
1515—1516. 

886.  Auswahl  aus  den  gedichteu  Walthers  von  der  Vogelweide  her- 
ausgegeben und  mit  anmerkungen  und  einem  glossar  versehen  von  Bern- 
hard Schulz,     zweite  aufläge.    Leipzig,  Teubner.  XVI,  129  s.  8.   1,20  m. 

887.  P.  Wigand,  Der  stil  Walthers  von  der  Vogelweide.  Mar- 
iDurg,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  482.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (3)  91—92 
von  A.  Nagele,  welcher  die  arbeit  als  schülerhaft  und  unselbständig  ver- 
wirft und  auch  den  im  Jahresbericht  hervorgehobenen  umstand  tadelt,  dass 
Wigand  unechte  lieder  benutzte.  —  Lit.  cbl.  1880,  1394 — 1395  werden 
gleichfalls  eine  auzahl  Irrtümer  dieser  art  nachgewiesen,  sonst  aber  Avird 
die  arbeit  anerkannt. 

888.  Edmund  W.  Gosse,  Studies  in  the  Literature  of  Northern 
Europe.     London,  Kegan  Paul   1879. 

enthält  einen  aufsatz  über  Walther  von   der  Vogelweide. 

889.  A.  Lange,  ün  trouvere  allemand.  etude  sur  Walther  von 
der  Vogelweide.    Paris,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  483.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (3)  89—91 
von  F.  Vetter,  die  anzeige  notirt  eine  größere  anzahl  fehler,  und  zwar 
gröbere,  zum  teil  solche  die  im  Jahresbericht  nicht  aufgeführt  waren,  be- 
stätigt also  das  dort  gefällte  absolut  verwerfende  urteil,  wenn  das  buch 
dennoch  als  ein  erfreuliches  zeugnis  begrüßt  wird  von  dem  Interesse,  welches 
die  Franzosen  unserer  älteren  literatur  zuwenden,  so  geschieht  demselben 
wol  zu  viel   ehre. 

890.  L.  Müller,  Vogelweide.    Anz.  f.  d.  a.  VI,   98. 

'Ulrich,  pfarrer  zu  lusingen  und  Chorherr  zu  Onoldsbach,  ein  söhn 
Kunrads  des  alten  vogts  von  Feuchtwangeu,    verkauft  am  17.  dec.  1326 


174  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

sin  guot  daz  da  haiszet  die  Vogelwaid,  vnd  als  daz,  daz  darzuo  gehört, 
aim  aiii  wiss  diu  haiszt  des  Bruglins  wiss  für  O'/s  pfund  heller.  Steichele, 
Das  bistum  Augsburg  historisch    und  statistisch  beschrieben  III,  s.  380'. 

891.  J.  E.  Wackernell,  Zum  zweiten  Wiener  aufenthalte  Walthers 
von  der  Vogelweide.     Z.  f.  d.  ph.  XI,   62—65. 

eine  ausführliche  Widerlegung  der  aufstellungen  Nageies  (Jahresbericht 
1879  no.  478),  nach  denen  der  zweite  Wiener  aufenthalt  Walthers  im  jähre 
1200,  bei  Leopolds  schwertleite  wie  Lachmann  annahm,  stattgefunden  hat. 
Wackernell  beweist  noch  einmal,  gestützt  auf  die  Zingerle-Zarnckesche 
festsetzung  über  die  reiserech nungen,  seine  eigenen  angaben  (Walther  von 
der  Vogelweide  in  Österreich  s.  75  f.),  dass  Walther  1203  zu  Leopolds 
hochzeit  in  Wien  war. 

892.  Fr.  Zarncke,  Zu  Germania  XXIV,  392  fg.  Germania  25, 
71—72. 

gegen  Nageies  versuch  (Jahresbericht  1879,  478)  die  Zingerle-Zarnckesche 
datirung  der  reiserechnungen  Wolfgers  zu  widerlegen. 

893.  Fr.  Zarncke,  Zu  Walther  und  Wolfram.  Paul-Braune  bei- 
trage VII,  582—609. 

I.  Walthers  grab  in  Würzburg,  eine  genaue  darlegung  des  acten- 
befundes;  Zarncke  spricht  zwar  ein  bestimmtes  urteil  über  die  echtheit 
der  überlieferten  Inschrift  nicht  aus,  aber  seine  ausführungen  werden  auch 
in  ihrem  negativen  ergebnis  geeignet  sein  anderen  unnütze  wege  zu  er- 
sparen, besonders  zu  bemerken  ist,  dass  er  die  glaubwürdigkeit  neuerer 
zeugen,  die  den  stein  noch  gesehen  haben  wollen,  vollständig  vernichtet. 
—  IL  zu  Walther  17,  11.  Zarncke  greift  auf  Kobersteins  ansieht  zurück, 
welcher  in  der  stelle  beziehung  auf  die  eroberung  Konstantinopels  durch 
die  Lateiner  fand;  es  seien  die  vorangehenden  ereignisse  gemeint.  III.  zu 
Walther  21,  25.  Wilmanns' datirung  (1198)  wird  gestützt.  IV.  Zu  Wal- 
thers leich.  über  das  handschriftliche  Verhältnis.  V.  Zu  Walther  80,  17 
und  Wolframs  Titurel  20,  3.  —  vgl.  Wolfram. 

894.  J.  V.  Zingerle,  Reiserechnungen  Wolfgers  von  Ellenbrechts- 
kirchen etc.     Heilbronn,   Henninger  1877. 

vgl.  bibliographie  1877,  no.  304.  (Germania  23,  236  f.  Zs.  f.  d.  österr. 
gymnasien  28,  8).  —  ang.  Revue  critique  1879,  32.  Zs.  f.  d.  gymnasial- 
wesen  34,  498—499. 

895.  Julius  Ficker,  Früheste  erwähnung  Friedrichs  des  streitbaren, 
Mitteilungen  d.  Instituts  f.  österr.  geschichtsforschung  I  (1880)  303  f. 

der  aufsatz  enthält  mannigfache  feststellungen,  welche  vielleicht  einmal 
auch  für  Walthers  leben  verwertet  werden  können,  sicheres  ergeben  sie 
in  keinem  punkte.  —  J.  E.  Wackernell  teilt  dem  Jahresberichte  darüber 
mit:  Ficker  weist  hier  urkundlich  nach,  dass  der  junge Fridericusdux  Austrie 
et  Stirie  1224  u.  1225  am  hofe  könig  Heinrichs  gewesen  sei.     am  3.  ja- 


XIV.    Mittelhochdeutsch  175 

nuar  1225  beglaubijjte  könig  Heinrich  v.  Euglaiul  beim  veichs  verwes  er 
Engelbert  von  Köln  und  beim  herzog  Leopold  von  Österreich  den  bischof 
Walter  von  Carlisle,  um  insbesondere  auch  über  seine  in  aussiebt  ge- 
nommene Vermählung  mit  Margaretha,  tocliter  des  herzogs,  zu  unterhandeln, 
in  einem  im  febr.  1225  geschriebenen  berichte  des  bischofs  an  den  könig 
(Fickei-,  Engelbert  der  Heilige  347)  heißt  es  nun,  dass  der  r eichs Ver- 
weser, licet  misei'itfilium  ipsius  ducis  ad  eum  cummagistro  suopro 
negotio  illo,  versprochen  habe,  nochmals  gesandte  an  den  herzog  zu  schicken, 
es  ergibt  sich  daraus  ein  längerer  aufenthalt  des  jungen  Friedrich  am  hofe, 
der  bis  zum  hoftage  zu  Nürnberg  im  juli  1224  zurückreichen  dürfte,  da 
herzog  Leopold,  welcher  den  söhn  mitgebracht  haben  mag,  damals  zuletzt 
am  hofe  gewesen  war.  Friedrich  war  altersgenosse  des  jungen  königs 
Heinrich,  woraus  sein  längerer  aufenthalt  am  hofe  sich  erklärt,  haben  die 
knaben  sicli  damals  enger  befreundet,  so  mag  das,  wenn  es  auch  inzwischen 
an  zwistigkeiten  nicht  gefehlt  hatte,  dazu  beigetragen  haben,  dass  Friedrich 
der  einzige  weltliche  fürst  war,  der  1235  an  der  Verbindung  mit  dem  jungen 
könige  auch  nach  dessen  völligem  zerfalle  mit  dem  kaiser  noch  festhielt. 

es  ist  zu  bedauern,  dass  uns  der  name  des  magisters  des  jungen 
Friedrich  nicht  genannt  ist.  die  Versuchung  ligt  nahe,  auf  die  an- 
nähme Karajans  zurückzugreifen,  wonach  der  zögling,  an  dem  Walther  von 
der  Yogelweide  so  wenig  freude  erlebte,  einer  der  söhne  des  herzogs  von 
Österreich  gewesen  wäre,  fi'eilich  pflegt  jetzt  angenommen  zu  werden, 
dass  dieser  zögling  der  junge  könig  selbst  war.  aber  bestimmter  ist  das 
doch  kaum  zu  erweisen;  u.  schweigen  die  quellen  in  dieser  beziehung  von 
Walther,  so  fällt  dieses  schweigen  dadurch  ziemlich  schwer  ins  gewicht, 
dass  sie  ausdrücklich  andere  personen  als  erzieher  des  königs 
bezeichnen. 

dass  die  näheren  beziehungen  Walthers  zum  reich^verweser  Engelbert 
sich  genügend  erklären,  wenn  er  mit  diesem  in  der  zweiten  hälfte  1224 
als  erzieher  Friedrichs  von  Österreich  am  hofe  u.  dann  insbesondere  im 
august  auch  zu  Köln  war,  ligt  auf  der  band,  auch  der  spruch  auf  den 
hoftag  zu  Nürnberg,  wenn  das  wirklich  der  von  1224  war,  schiene  mir 
jenem  zusammenhange  recht  wohl  zu  entsprechen.  —  wir  haben  hier 
wider  eine  der  beachtenswerten  argumentationen,  die  sich  nicht  bloß  auf 
die  nur  zu  leicht  dehnbaren  gedichte,  sondern  auf  sichere  äußere,  ur- 
kundliche anhaltspunkte  stützt,  nachzutragen  bleibt  nur,  dass  bei  dieser 
annähme  auch  licht  fällt  auf  den  III.  Wiener  aufenthalt  Walthers  gegen 
1220,  den  Nagele  in  Germ.  24,  151  f.  grundlos  in  abrede  zu  stellen  suchte. 

896.  0.  Zingerle,  Ein  geleitsbrief  für  Oswald  von  Wolkenstein. 
Z.  f.  d.  a    24,   2G8— 374. 

ein  beitrag  zur  biographie  des  'letzten  minnesängers'.  Zingerle  be- 
spricht 'eine  Urkunde,  die,  im  besitze  eines  bauern  bei  Matrei,  ihm  in  die 


176  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

häude  kam.  sie  sichert  unserm  dichter  mit  gefolge  freies  geleite  nach 
Wien,  um  dort  vor  einem  rechtstage  seine  sache  mit  herzog  Friedrich  zum 
austrage  zu  bringen,  ausgestellt  von  kaiser  Sigmund  1425'.  angaben  B. 
Webers  werden  zugleich  berichtigt. 

897.  Hans  Bosch,  Margareta  von  Schwangau,  gemahlin  Oswalds 
von  Wolkenstein.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (3),  75—80. 
(4),  97—101. 

abdruck  einer  anzahl  Urkunden  aus  dem  gräflich  Wolkensteinschen 
archiv,  welches  früher  zu  Rodenegg  war  und  jetzt  eigentum  des  germanischeu 
museums  ist.  die  documente  betreffen  zwar  hauptsächlich  die  genannte 
frau  des  Wolkenstein,  welche  ihn  überlebte,  sind  aber  auch  für  die  lebens- 
geschichte  des  minnesängers  selbst  von  Wichtigkeit,  besonders  weil  die  fi'üher 
von  Weber  und  Hormayr  benutzten  quellen  nicht  mehr  zu  erlangen  sind, 
einer  von  den  im  archiv  erhaltenen  briefen,  von  der  Margareta  an  Oswald 
selbst  gerichtet  (28.  mai  1445)  beweist,  dass  der  dichter  noch  in  hohem 
alter,  1443  d.  h.  76  jähre  alt,  in  geschäften  seines  Vaterlandes  tätig  war. 
ein  document  ist  an  seinem  todestage,  2.  august  1445,  ausgestellt. 

Über  Scharfeuberg  Souneck  Stadeck  Wildonie  siehe  Herrand  v.  Wil- 
donie  oben  no,  829.  [Lyrik  no.  859—897  von  Emil  Henrici.] 

Nibelungen.  898.  Das  Nibelungenlied  nach  der  Piaristenhandschrift 
herausgegeben  von  Adelbert  von  Keller,  a.  u.  d.  t.  bibliothek  des  litte- 
rarischen Vereins  in  Stuttgart.     CXLII.     Tübingen  1879.     383  s.  8. 

abdruck  der  von  Feifalik  entdeckten  bearbeitung  des  liedes  (hs.  k). 
in  einem  schlusswort  gibt  der  herausgeber  über  frühere  bemühungen  für 
einen  abdruck  nachricht  und  beschreibt  die  handschrift,  die  bereits  eine 
kleine  literatur  aufzuweisen  hat.  —  vgl.  Lit.  cbl.  1880  sp.  1472. 

899.  Das  Nibelungenlied  übersetzt  von  Karl  Simrock.  40.  aufläge. 
Stuttgart,  Cotta.     VII,  3S7  s.  12.  5  m. 

900.  Das  Nibelungenlied  übersetzt  von  L.  Freytag.    Berlin,  1879. 
vgl.  Jahresbericht   1879  no.  491.  —  ang.  Herrigs   archiv  62,  443  f. 

901.  Das  Nibelungenlied  übersetzt  von  Karl  Bartsch.  Zweite 
aufläge.     Leipzig,  Brockhaus.  XXII,  358  s.     8.     3  m. 

nach  s.  YIII  mit  der  ersten  aufläge  gleichlautend. 

902.  E.  Engel,  Das  Nibelungenlied  in  neuen  Übersetzungen.  Mag. 
f.  d.  lit.  d.  auslands  31. 

betrifft  Bartsch,  Freytag,  Auber,  Forestier. 

903.  Lydia  Hands,  Golden  Threads  from  an  Ancient  Loom.  das 
Nibelungenlied  adapted  to  the  Use  of  Young  Readers,  with  fourteen  wood 
engravings  by  Julius  Schnorr.  London,  Griffith  and  Farran  1879.  4. 
10  sh.  6  d. 

904.  Wörterbuch  zu  der  Nibelunge  Not  (Lief)  von  A.  Lübben. 
dritte  etc.  aufläge.    Oldenburg.  1877. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  177 

vgl.  bibliographie  1877  no,  247.  —  aug.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen 
34,  501. 

Wörterbuch  zu  der  Nibcluuge  not  etc.  von  Ernst  Martin, 
vgl.  oben  no.  783. 

905.  Der  Nibelunge  Not  mit  den  ab^veichungen  von  der  Nibelunge 
Liet,  den  lesarten  sämmtlicher  handschriften  und  einem  wörterbuche  her- 
ausgegeben von  Karl  Bartsch,  zweiter  teil;  zweite  hälfte:  Wörterbuch. 
Leipzig,  Brockhaus.    XLYIII,  411  (1)  s.   8.    9  m. 

dem  Wörterbuch  ist  eine  eiuleitung  vorausgeschickt,  welche  am 
wortbestande  der  hs.  A  deren  abstand  von  der  gemeinsamen  vorläge  beider 
bearbeitungen  nachweist,  ferner  werden  die  plusstropheu  und  diejenigen 
stellen  erörtert,  an  denen  keine  der  beiden  redactionen  das  ächte  bietet.  — 
ang.  Lit,  cbl.  1880  no.  43  sp.  1423.  recensent  bemerkt:  'hoffentlich  be- 
währt sich  die  Zuverlässigkeit  der  arbeit  und  hoffentlich  bestätigt  sich 
nicht  die  durch  die  manchen  nötig  gewordenen  berichtigungen  hervor- 
gerufene befürchtung,  es  möge  die  correctur  der  zahlen  allzu  flüchtig  ge- 
handhabt sein.'  er  gibt  abweichende  erklärungen  zu  abelouf,  reisUche, 
rihten,  reiven  (=  rewunt),  Loch,  er  verwirft  teilweise  die  Schlüsse,  welche 
Bartsch  in  der  einleitung  aus  dem  Wortschätze  zieht. 

906.  Seh  er  er.     Zu  der  Nibelunge  Not.    Z.  f.  d.  a.  24,  274—279. 
innerhalb    des  zwanzigsten  liedes  werden  str.  2150,  3.  4  und  2152, 

1.  2  verworfen:  von  den  durch  die  Interpolation  2151  eingeführten  vier 
burgundischen  recken  muss  die  erzählung  wieder  auf  Rüdeger  zurückgeleitet 
werden  und  so  entstand  der  einschub.  dagegen  nimmt  Scherer  str.  2071 
und  2083  gegen  Lachmann  in  schütz;  diese,  weil  Rüdegers  du  gegen  Etzel 
durch  seine  erregung  motivirt  erscheint,  jene  als  zusammenfassenden  schluss 
eines  abschnittes,  etwa  wie  2170.  schließlich  der  nachweis,  dass  im 
zwanzigsten  liede  eine  bis  ins  einzelne  überlegte  composition  vorliegt. 

907.  Richard  von  Muth.  Excurse  zu  den  Nibelungen,  beitrage 
zur  deutschen  philologie.     Halle,  Waisenhaus,    s.  269 — 276. 

verbreitet  sich  über  einzelne  stellen  der  dichtung:  str.  1.  3,  4  47,  3 
(wo  zu  lesen  ze  trüte  niene  hän  wie  auch  1680,  2  Jiorfes  niene  pflac) 
1225,  2  (wo  statt  vriunden  aus  dem  folgenden  von  liehfen  ougen  die  von 
J  bestätigte  lesung  vrourven  gefunden  wird)  u.  a.  für  Sintram  von  Putten, 
klage  1112,  wird  ein  historischer  nachweis  versucht. 

908.  Snell,  Vorwort  zu  einem  kritischen  versuch  über  die  mythischen 
grundbestandtcile   der  Nibelungensage,    progr.  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  261.   —  ang.   Herrigs  archiv  63,  105  f. 

910.  J.  A.  Griesmann,  Einführang  in  das  Nibelungenlied  und  die 
Gudrun,  zum  Selbstunterrichte  für  solche,  die  sich  mit  der  mhd.  spräche 
und  dichtung  bekannt  machen  wollen.  Leipzig,  Webcl.  84  s.  8.  1,50  m. 
Jahresbericlit  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  12 


178  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

verf.  will  iu  das  mhd.  einführen  ohne  die  leute  mit  grammatik  'zu 
schinden'  (s.  5).  er  erreicht  dies  indem  er  die  einzelnen  Strophen,  die  er 
aus  beiden  epen  aushebt,  mit  Worterklärungen,  grammatischen,  metrischen 
culturhistorischen  bemerkungen  begleitet,  von  zeit  zu  zeit  wird  halt  ge- 
macht und  ein  zusammenfassender  überblick  über  eine  reihe  einzelner  er- 
scheinungen  gegeben,  z.  b.  s.  26  f.  über  die  deklination,  37  f.  über  die 
conjugation,  man  sieht,  so  ganz  ohne  grammatik  geht  es  —  glücklicher- 
weise —  doch  nicht  ab. 

Über  die  Nibelungen  vgl.  auch  oben  no.  546.  547. 

Nicolaus  von  Jeroschin,  Deutschordenschronik. 

vgl.  no,  796.  Baracksbruchstücke  6. 

Orendel.    911.     Heinrich  Harkensee,  Untersuchungen  etc. 

vergl.  jahresber.  1879  no.  501.  rec.  lit.  cbl.  1880,  1335.  in  betreff 
der  strophischen  form  kann  der  recensent  nicht  zustimmen,  es  ist  ihm 
unwahrscheinlich,  dass  die  alliterirenden  langzeilen  sich  fortgesetzt  haben 
in  langzeilen  mit  endreim  und  vor  mitte  des  12.  jhs.  kennen  wir  keine 
gereimten  langzeilen.    zeit-  und  heimatbestimmung  finden  beifall. 

Paulus.  912.  Steinmeyer,  Zum  Rheinauer  Paulus.  Auz.  f.  d.  a. 
VI,  111. 

einige  correcturen  auf  grund  einer  abschrift  Huemers,  welche  meist 
Graffs  lesung  Diut.  2,  297  gegen  Ettmüllers  Z.  f.  d.  a.  III  518  bestätigen. 

Rolle  des  Bartholomäusstifts.     913.     Germania  25,  417—418. 

Fr.  Pf  äff  beschreibt  das  in  der  Stadtbibliothek  zu  Franklurt  a.  M, 
befindliche  original  und  teilt  mit,  was  seine  vergleichung  mit  dem  ab  druck 
im  3.  bände  des  Frankfurtischen  Archivs  von  J.  C.  v.  Fichard  ergab. 

Rosengarten.    914.    Bruno  Philipp,  Zum  Rosengarten.    Halle,  1879. 

vergl.  jahresber.  1879  no.  502.  Steinmeyer  (Anz.  f.  d.  a  229—235) 
beabsichtigt  wie  bekannt  später  selbst  eine  kritische  ausgäbe  der  gedichte 
zu  liefern,  er  beschränkt  sich  daher  in  seiner  recension,  einige  punkte 
herauszuheben,  in  denen  er  Philipps  erörterungen  nicht  beistimmen  kann, 
er  geht  zunächst  auf  einen  von  P.  übersehenen  ausläufer  des  Rosengartens 
A,  das  Germ.  22  abgedruckte  fasnachtsspiel  ein,  das  mit  den  Posner  frag- 
menten  auf  einen  ausfluss  des  HBs  zurückgeht;  dann  auf  das  von  Docen 
teilweis  veröffentlichte  fragment,  dessen  abschrift  auf  der  Münchener  biblio- 
thek  ist.  Münchener  und  Dresdener  hs.  sind  nach  Steinmeyer  copicn  einer 
gemeinsamen  vorläge,  wie  nachgewiesen  wird,  das  diagramm  Philipps  ist 
nicht  unbedingt  richtig,  als  ort  der  entstehung  macht  Steinmeyer  das  nörd- 
liche W^ürtemberg  wahrscheinlich.  —  Lit.  cbl.  1880,  561—563.  referent 
zweifelt  nicht,  dass  die  Dresdener  hs.  direct  aus  der  Münchener  entstanden 
ist  und  hält  Philipps  feststellung  des  handschriftenverhältnisses  für  definitiv, 
im  übrigen  sieht  er  bei  aller  anerkennung  der  Selbständigkeit  der  arbeit 
in  ihr  keine  wesentliche  weiterführung  unserer  forschnng. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  179 

Rother.  915.  G.  L.  Klee,  König  Rother.  ein  deutsches  helden- 
gedicht,  nach  der  mittelalterlichen  Überlieferung  neu  bearbeitet.  Gütersloh, 
Bertelsmann.    128  s.    12.    1,50  m. 

eine  lesbare  poetische  bearbeitung  des  'dem  größeren  kreise  der  ge- 
gebildeten bisher  ziemlich  unbekannt  gebliebeneu'  gedichts. 

Rudolf  von  Ems.     Weltchronik,     vergl.   no.   796  Barack  bruchstücke. 

'JUi.  F.  Sohns,  Das  handschriftcnverhältnis  in  Rudolfs  von  Ems 
Barlaam.    disscrtation.     Erlangen,  1878. 

vgl.  bibliographie  1878,  no.  445.  —  Lambel  Germania  25,  377 — 381 
erklärt  die  rcsultate  für  unsicher  durch  fehler  der  methode  und  durch 
uugenauigkciteu  und  flüchtigkeiten,  mehrere  hss.  sind  von  Sühns  übersehen, 
das  Verhältnis  der  behandelten  ist  nicht  richtig  beurteilt,  wie  Lambel 
eingehend  nachweist,  für  dankenswert  hält  er  die  collationeu  und  die 
verglcichung  ausgewählter  stellen  des  gedichtes  mit  der  lateinischen  quelle. 

Salman  und  Morolf.  917.  Die  deutschen  dichtungen  von  Salomon 
und  Markolf  herausgegeben  von  Friedrich  Vogt.  I.  band.  Salman  und 
31orolf.     Halle,  Niemeyer.   XII,  CLX  und  217  s.    10  m. 

nach  dem  Vorwort  sind  Haupts  vorarbeiten  für  Vollendung  des  werkes 
benutzt,  im  2.  bände  sollen  die  versclüedeuen  Versionen  der  gespräche 
zwischen  Salomon  und  Markolf  mit  Untersuchungen  herausgegeben  werden.  — 
die  ausgäbe  enthält  den  text  s.  1 — 164,  anmerkungen  165 — 206,  die  fort- 
setzung  des  Morolf  im  Straßburger  drucke  207 — 212  und  im  anhange  die 
nebeneinander  gedruckten  Übersetzungen  der  sage  aus  dem  Talmud  und 
die  slavische  aus  der  sogenannten  erweiterten  Bibel  (Palaea).  die  umfang- 
reiche einleitung  handelt  I.  von  der  Überlieferung,  die  Stuttgarter  iß) 
hs.  und  der  Straßburger  druck  (d  nach  dem  exemplar  in  Berlin)  gehen 
auf  gemeinsame  vorläge  (Y);  S  verdient  den  vorzug,  auch  gegen  die  hs. 
Eschenburgs  (E,  verloren,  liegt  der  ausgäbe  von  der  Hagens  in  den  Ged. 
des  MA  I.  zu  gründe),  obgleich  diese  direct  auf  die  vorläge  (X)  zurück- 
geführt wird,  aus  welcher  auch  Y  floss.  dies  X  war  eine  nicht  fehlerfreie 
recension  des  origiualgedichts.  —  IL  die  compositiou.  nach  einer  aus- 
führlichen analyse  wird  dargelegt,  dass  zwar  die  composition  des  zweiten 
teils  der  dichtung,  nicht  aber  die  des  ersten  eine  einheitliche  ist.  hier 
finden  sich  vielmehr  fremdartige  bestandteile,  teilweise  schon  bei  der  an- 
läge des  gedichts  verarbeitet,  teilweise  als  spätere  Interpolationen  erkenn- 
bar, beide  teile  haben  denselben  Verfasser.  —  III.  die  sage  vom  raube 
und  der  Avidergewinnung  der  frau  Salomons  wird  verfolgt  durch  die 
russischen,  orientalischen  etc.  Überlieferungen  und  gezeigt,  welche  Um- 
wandlungen dieselbe  erfuhr,  eine  ursprünglichere  form  derselben,  welche 
der  altertümlichen  slavischen  tradition  näher  steht  als  das  epos,  findet  sich 
in  dem  anhange  des  deutschen  spruchgedichtes,    das  nicht  als  ein  auszug 

12* 


180  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

des  epos,  aber  anch  nicht  als  seiue  grundlage  anzusehen  ist.  die  vorher 
ausgeschiedeneu  fremdartigen  bestandteile  des  epos  gehören  auch  hiernach 
nicht  zur  ursprünglichen  Überlieferung,  sondern  entstammen  andern  nach- 
weisbaren quellen.  —  lY  handelt  von  versbau  und  reim,  zeit  und  gegend 
der  entstehung.  hervorzuheben  ist  die  beurteilung  zweisilbiger  Senkungen, 
überladener  verse  u.  a.  Vogt  nimmt  an,  dass  der  dichter  sorgfaltig  ge- 
baute verse  von  4  hebungen  gemacht  habe  und  teüt  die  langen  verse 
Überarbeitern  zu.  aus  den  reimen  ergibt  sich,  dass  der  Morolf  dem 
Oreudel  nahe  steht,  also  fränkisch  ist.  eine  nähere  bestimmung  scheint 
untunlich,  der  zeit  nach  soll  er  ins  letzte  decennium  des  1 2.  jhs.  gehören 
(mit  dem  Erec?).  womit  sich  einige  mögliche  historische  beziehungeu  in 
Verbindung  bringen  lassen  (erobemng  von  Akka  1191).  die  literarischen 
Zeugnisse  geben  keinen  näheren  aufschluss  über  das  alter  des  gedichts. 
der  schluss  dieses  abschnitts  handelt  von  der  Chronologie  der  Überarbeitungen 
des  3Iorolf.  —  Y.  volksmäßige  mauier  der  dichtung  p.  CX\  III  tlg.  die 
Charakteristik  der  dichtung  berücksichtigt  die  übrigen  spielmannsgedichte 
Rother,  Oreudel,  Oswald.  Ortnit  und  die  Wolfdietriche  und  zeigt  welche 
anderswoher  entlehnte  motive  der  ursprünglichen  sage  beigemischt  sind, 
welche  der  spielmann  selbst  eintrug,  von  darsteUung  und  stil  handelt  der 
letzte  abschnitt,  was  die  textgestaltung  anbetrifft  so  hat  es  sich  Vogt  zur 
aufgäbe  gemacht,  X  d.  h.  jene  etwa  um  1300  fixirte  bearbeitung  auf 
grundlage  der  Überlieferung  herzustellen,  eine  recoustruction  des  original- 
gedichts  ist  nicht  möglich,  die  Schreibweise  von  S  wurde  im  wesentlichen 
beibehalten,  die  Varianten  stehen  unter  dem  text  nach  den  conjecturen 
Haupts-  —  der  recenseut  im  lit.  cbl.  18S0,  1333  büligt  das  vertahren 
des  herausgebers  bei  der  textgestaltung  und  riilimt  die  einleitung.  zu 
den  Interpolationen  zählt  er  auch  str.  ISS — 142.  die  Untersuchung 
über  die  sage,  als  musterhaft  bezeichnet,  wird  übei"sichtlich  i-ecapitulirt. 
das  jähr  1190  für  die  abfassung  des  MoroK  erscheint  dem  rec.  zu  spät 
wegen  der  nähe  der  Nibelungen  um  1200. 

Sesen.     918.     A.  Schönbach,    Segen.     Z.  f.  d.  a.  XXIY,  65—82. 

aus  einer  Münchener  pergamenths.  des  14.  jhs.  werden  14  segen  mit- 
geteilt s.  65 — 72.  über  den  übrigen  Inhalt  der  hs.  s.  73.  die  segen  sind 
zum  teil  poetisch;  I  enthält  'verschiedene  segen  wider  augenkrankheiten, 
n — Vin  wenden  sich  gegen  andre  körperleiden,  IX — XTV  suchen  üble 
Wirkung  der  feinde,  teUs  mit  waffen,  teils  dui'ch  Verleumdung  ausgeübt, 
zu  verhindern,  einige  mögen  nach  Schönbach  ins  12.  jh.  zurücki'eichen. 
s.  75  flg.  gibt  Schönbach  anmerkungen.  sie  enthalten  vergleichungen  mit 
andern  fassungen,  suchen  die  zeit  der  entstehung  zu  fixiren  und  geben  er- 
läuterungen  und  erklänmgen. 

919.     A.  Schönbach,  Zum  Tobiassegen  I.  Z.  f.  d.  a.  24,  182—189. 

mitteilung  eines  tobiassegens  aus  einer  hs.  des  15.  jhs..   welche  außer- 


XIV.     Mittelhochdeutach.  181 

dem  eine  ansleining  der  messe,  gebete  n.  a.  enthält,  das  absedruckte 
stück  urafasst  etwa  100  zeilen,  anfangs  gute  verse,  dann  allerhand  rerai- 
uiscenzen  durcheinander.  Schünbach  tnbt  einen  vergleich  mit  den  übrigen 
bekannten  recensionen.  die  übrigen  stücke  der  hs.  sind  gleichfalls  gebete, 
segen,  recepte  umi  ähnliches,  znletzt  ein  beichtspiegel. 

920.     Steinmeyer,  Zum  Tobiassegen  II.    Z.  f.  d.  a.  24,   189—191. 

Steinmeyer  dnickt  ebenfalls  als  beitrag  zu  einer  neuen  aufläge  der 
denkmäler  einen  aus  dem  gedächtnis  aufgeschriebenen  Tobiassegen  aus 
clm.  17(»öl  ab.     es  sind  einige  60  zeilen. 

Tagezeiten.  921.  Die  Pariser  Tagezeiten,  handschriftlicher  text.  her- 
ausgegeben von  Stephan  Waetzoldt.    Hamburg,  Meissner.  XXIII,  167  s.  8. 

die  ausgäbe  enthält  den  handschriftlichen  text  ("4062  verse)  des  vom 
heransgeber  1873  in  der  biblioth^que  national  zu  Paris  gefundenen  ge- 
dichtes,  über  dessen  Inhalt  und  form  er  in  seiner  dissertation  Halle  1875 
gehandelt  hatte,  unter  dem  texte  hat  er  einige  versehen  der  handschrift 
gebessert,  die  einleitung  schließt  sich  im  wesentlichen  eng  an  Waetzolds 
frühere  arbeit  an.  nach  beschreibung  der  hs.  berichtigt  er  seine  dort  ge- 
gebene heimatsbestimmung  und  setzt  den  dichter  nach  Hessen,  während 
er  den  Schreiber  an  der  grenze  gegen  Niderfranken  sucht,  da  der  dichter, 
wahi-scheiulich  ein  klcriker,  die  geistliche  literatur  des  13.  jhs.  kennt,  so 
wird  er  der  ersten  hälfte  des  14.  jhs.  znge^viesen.  p.  X  flg.  wird  zu- 
sammengestellt, was  für  das  Verständnis  der  dichtung  in  der  geistlichen 
literatur  des  mittelalters  förderlich  war.  die  Pariser  Tagezeiten  dienten 
nicht  liturgischen  zwecken,  sondern  häuslicher  erbauung  der  laien.  die 
ausgäbe  ist  Wilhelm  Seelmann  gewidmet.  —  der  recensent  Lit  cbL  1880, 
1510  tadelt  den  titel  und  glaubt,  verf.  'stehe  mit  Adam  Riese  auf  ge- 
spanntem fulic'  weil  er  83  —  10  —  5  ==  97  reclme,  während  wie  leicht 
ersichtlich,  schlussblatt  des  ersten  und  anfangs blatt  des  zweiten  teils 
doppelt  gerechnet  ist. 

Ulrich  von  E-schenbach.  922.  Ernst  Henrici,  Eine  handschrift  von 
Ulrichs  von  Eschenbach  Alexander.     Z.  f  d.  a.   24,    309 — 372. 

mitgeteilt  wird  anfang,  mitte  und  schluss  eines  fragments  aus  einer 
hs.  des  British  museums,  15.  jhs.,  enthaltend  Ulrichs  Alexander  v.  7498 
bis  20941,  geschrieben  von  zwei  bänden. 

Ulrich  von  dem  TürÜD,  Willehalm  siehe  no.  796  Barack  bruchstücke 
5.  eine  ausgäbe  von  G.  Leue  in  der  Bibliothek  der  mhd.  literatur  in 
Böhmen  ist  in  Vorbereitung. 

llrich  von  Zazikhofen.     siehe  Behagel,  Heinrich  von  Veldeke  no.  826. 

Unser  fronwen  kla«e.  023.  G.  Milchsack,  Zu  unser  vrouwen  klage. 
PBbeitr.  VII  2ul— 2u2. 

vergl.  beitr.  V  193,  besonders  291  fl.  —Jahresbericht  1879  no.  513.  — 
die  eigentliche  <iuelle  des  gedichtes  ist  nicht,    wie  vorher  behauptet,    die 


182  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Interrogatio,  sondern  der  tractatus  beati  Bernardi  de  planctu  beate  Marie 
virginis,  aus  welchem  der  Planctus  der  Leipziger  hs.  entlehnt  ist.  verf. 
verspricht  bald  den  III.  teil  der  abhandlung  folgen  zu  lassen,  welchen  ein 
abdruck  des  tractats  beschließen  soll,  er  wünscht  den  uachweis  älterer 
hss.  desselben  aus  dem   13.  14.  Jahrhundert. 

Veterbuch.  924.  Das  Yeterbuch  herausgegeben  von  C.  Franke, 
erste  lieferung:  einleitung.  Antonius.  Johannes.  Paderborn,  Schöningh 
Vni,  167  s.    m.  3,20. 

die  ersten  drei  capitel  der  einleitung  sind  im  vorigen  jähre  als  dis- 
sertation  erschienen,     ihr  Inhalt  ist  jahresber.  1879    no.  511  angegeben, 
eine  seitdem  neu  bekannt  gewordene  hs.  aus  Hildesheim,  welche  mehrere 
tausend  verse  mehr  als  die  andern  hss.  enthält,  hat  einiges  im  III.  cap. 
der  einleitung  berichtigt,    wie  die  vorrede  angibt:    Theodora,    Eustachius 
und  die  siben  siafcere  gehören  ziun  Veterbuch,  was  s.   18.    19  geleugnet 
war.    zu  den    erwähnten  hss.  kommen  daher    noch  die  bei  Karajan  von 
den   siben    slafceren.    —    die    einleitung    füllt    99    seiten.      eine    tabelle 
s.  49 — 53    gibt    eine    übersieht    der  in  den  hss.  A-J  vorhandenen  verse. 
cap.  IV  beweist,  dass  bei  der  abfassung  des  Passionais  das  Veterbuch  von 
einfluss  gewesen  ist.     Frauke  hält  es  für  wahrscheinlich,  ja  erwiesen,  dass 
beide  von  demselben  Verfasser  sind,     auch  die  md.  mundart  beider  reim- 
werke ist  gleich  wie  cap.  V  s.  57 — 75  gezeigt  wird,     gegen  die  bisherigen 
annahmen  setzt  Franke  den  dichter  ungefähr  in  die  nordöstlichen  auslaufe 
des  Vogelberges,     im  VI.  cap.  wird  stil  und  syntax  behandelt  und  Schröders 
annähme,    Christherrechronik  und  Passional  seien  von  demselben  dichter, 
zurückgewiesen,     dass  der  dichter  des  Veterbuchs  die  erstere  gekannt  und 
benutzt  habe,  ist  fest  zu  halten,    in  der  metrik  folgt  der  dichter  im  all- 
gemeinen den  gesetzen  der  klassiker,    erlaubt  sich  aber  freiheiteu.     drei- 
silbigen auftact,  vierhebig  klingende  verse  hat  er  nicht,     er  liebt  häufung 
gleichlautender  reime,     das  Veterbuch  ^vird  um  1290 — 95  (legenda  aurea 
1290),    das  Passional  um  1300  gesetzt,     der  dichter  war  ein  geistlicher, 
'der   größte   unter   den   nachalmiern   des  Rudolf  von  Ems',     s.  98  gibt 
Franke  auskunft  über  den  text,  von  dem  diese  lieferung  4958  verse  ent- 
hält,    es  ist  ein    'buchstäblich   genauer   abdruck    der  Leipziger  hs.  (A), 
welche    dem    südöstlichen    Mitteldeutschland    entstammt',      die   fehlenden 
partien  sind  aus  den  andern  hss.  mit  beibehaltung  ihres  dialects  ergänzt, 
die  Hildesheimer  (K)  ist  erst  von  4685  an  benutzt,  die  früheren  Varianten 
aber  s.  164  angegeben,  die  Varianten  derübrigenhss, stehen  unter  dem  text, — 
rec.   lit.  cbl.  1880  no.  27,  883—884.  die  lobende  besprechung  billigt  des  verf, 
verfaren  bei  herstellung  des  textes,  weil  die  ausgäbe  dadurch  für  sprachliche 
Studien  gut  benutzbar  werde,     der  red.  fügt  über  das  Verhältnis  der  Hildes- 
heimer hs,  folgendes  hinzu:  'K  geht  mit  A  gemeinsam  bis  zum  Schlüsse  . . .  nach 
dem  leben  der  Pelagia  .  .  .  folgen  in  K  noch  Abraham  und  Zosimus  .  .  . 


XrV.    Mittelhochdeutsch,  183 

darauf  Theodora  und  Placidus-Eustachius  .  .  .  hiernach  die  Sibea  Sla- 
fere  .  .  .  ,  endlich  Eufemianus.  vor  schluss  dieses  fehlt  eine  auzahl 
blätter,  die  vielleicht  noch  mehrere  leben  enthalten  haben  mögen  (z.  b. 
Alexius?),  das  letzte  blatt  enthält  noch  das  ende  eines  allgemeinen  schluss- 
gebetes  ...  die  autheuticität  von  K  wird  dadurch  nicht  wenig  gestützt, 
obwohl  andrerseits  auch  hier  und  da  bedenken  sich  geltend  machen,  wie 
in  betrett  der  Theodora  und  des  Placidus-Eustachius'. 

925.     J.  G.  Müller,  Der  väter  buch.     Germania  25,  409—415. 

beschreibung  der  Hildesheimer  hs.,  die  um  5000  verse  reicher  ist  als 
die  Leipziger,  mitgeteilt  wird  die  einleitung  von  242  versen.  über  die 
in  der  Leipziger  hs.  fehlenden  stücke  werden  mitteilungen  gemacht,  dazu 
fügt  Bartsch  eine  notiz  über  andre  hss.,  welche  ebenfalls  abschnitte  des 
buchs  enthalten. 

Volinar.  926.  Das  Steiubuch.  ein  altdeutsches  gedieht  herausgegeben 
von  Hans  Lambel.    Heilbronn,   1877. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  512.  rec.  Lit.  cbl.  1880,  495—496. 
zweifelhaft  erscheinen  dem  referenten  die  datiruug  und  heimat  des  ge- 
dichts.  vergl.  Gera.  23,  109—112.  Revue  critique  1878,  39.  Zs.  f.  d. 
gymu.  34,  497—498. 

W'ernher  der  Gartensere.  927.  R.  Sprenger,  Zum  Meier  Helmbrecht. 
Germania  25,  407—409. 

erklärende  anmerkungen  zu  238  ze  hove,  336  hüne,  402  siheniu,  988. 
1159  interpunctiou,  1251  spanMern,  1613  der. 

928.  Anton  Birlinger,  Nochmal  (ßselitze  im  Meier  Helmbrecht 
(Germ.  16,  82.  18,  111).     Germania  25,  432. 

mitteilung  zweier  recepte  dieser  flüssigkeit  aus  Oeconomia  Ruralis  et 
Domestica  v.  M.  Johanne  Colero  Mayntz  1665  s.  67  und  nachweis,  dass 
das  wort  slavischen  Ursprungs  ist. 

Wigamnr.     929.     F.  Khull,  Zu  Wigamur.     Z.  f.  d.  a.  24,  97—124. 

verf.  der  eine  ausgäbe  des  "Wigamur  beabsichtigt  gibt  hier  die  Anz. 
f.  d.  a.  Y,  358  versprochenen  nachtrage  zu  Sarrazins  Untersuchungen  (vgl. 
Jahresbericht  1879  no.  518.).  die  einleitung  geht  aixf  das  Verhältnis  der 
Salzburger  fragmente  zu  der  Wolfenbüttler  Überlieferung  ein.  I  zeigt,  dass 
die  darstelluug  in  W  vielfach  Ungereimtheiten  enthält  und  dass  diese  ver- 
mutlich nicht  dem  dichter  sondern  dem  intei-polator  zuzurechnen  sind, 
die  stellen  lassen  sich  z.  t.  auch  aus  sprachlichen  gründen  als  interpolationen 
ei'weisen.  als  motiv  für  dieselben  ergibt  sich  das  bestreben,  den  titclhelden 
mehr  zu  verherrlichen.  —  II  trägt  einige  berührungen  und  uachahmungen 
Hartmanns,  Gottfrieds,  des  Lanzelet,  Wolframs  und  Wirnts  nach,  auch 
mit  Meleranz  hat  der  "Wigamur  in  einzelheiten  ähulichkeit;  doch  will  Khull 
einen  schluss  daraus  nicht  ziehen  wegen  der  ungewissen  entstehungszeit 
des  Wigamur.     III  handelt  von  den  farbenvergleichen,  epithetis  und  andern 


184  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

auf  einfluss  des  volksepos  zurückzuführendeu  eigentümlichkeiten;  ferner 
von  den  höfischen  anschaungen  des  Wigamur,  welche  deutliche  spuren  des 
Verfalls  zeigen,  und  trägt  zum  Schlüsse  'einige  sicher  auf  dem  einflusse  der 
spielmannsmäßigen  dichtung  beruhende   Wendungen'  nach. 

930.  G.  Sarrazin,  Wigamur.  eine  literarhistorische  Untersuchung. 
Straßburg,  1879. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  518.  receusent  im  Lit.  cbl.  1880, 
1510  hält  die  Schlüsse  des  verf.  nicht  für  ausreichend  begründet,  ei  für 
age  ist  nicht  nur  süddeutsch,  sondern  grade  md.  die  einwirkung  von  Ulrich 
von  Lichtenstein  und  vielleicht  auch  von  Konrad  von  Würzburg  könne 
man  nicht  ablehnen.  —  aug.  auch  Athenaeum  Beige  1880,  2. 

Wirnt  von  Gravenberg.  931.  A.  Schönbach,  Zum  Wigalois  II.  Z. 
f.  d.  a.  24,  168—179. 

verf.  erörtert  das  Verhältnis  der  neu  zugekommenen  handschriften  des 
Wigalois  zu  den  bereits  bekannten  (vergl.  Z.  f.  d.  a.  22,  337.).  1.  ein 
Nürnberger  fragment  T,  zwei  zusammenhängende  pergamentblätter.  es 
werden  20  verse  und  die  wichtigeren  Varianten  mitgeteilt  und  wird  an- 
genommen, dass  es  mit  G  (Heinzeis  Greinburger  fragment)  zusammengehört, 
berichtigt  wird  eine  frühere  annähme  (a.  a.  o.  22,  363)  und  S  zu  TG  ge- 
zogen. —  2.  U,  die  Dresdenerhandschrift  (vergl.  Hag.  Gruudr.  139 — 142.) 
steht  in  naher  Verwandtschaft  zu  B,  ist  vermutlich  eine  abschrift  dieser 
hs.  —  3.  V,  die  Fürstenbergische  handschrift  (vergl.  Kelle,  Serap.  1868, 
120)  ist  eine  abschrift  von  D,  geschrieben  zu  Tettuang  unweit  Lindau 
am  Bodensee.  —  4.  W,  hs.  aus  Cheltenhani,  ist  abschrift  von  M  (Wiener 
hs.)  —  Z,  hs.  des  britischen  museums,  mitgeteilt  von  Ernst  Henrici,  ge- 
hört vermutlich  zur  gruppe  AC,  näher  an  C  als  an  A,  ist  aber  eine  sehr 
verstümmelte  abschrift.  sie  ist  nach  Steinmeyers  bemerkung  identisch  mit 
der  hs.  Rottmanners  vergl.  Fr.  Asts  Zs.  f.  wiss.  u.  kunst  2,  1. 

932.  R.  Medem,  Über  das  abhängigkeitsverhältnis  Wirnts  von 
Gravenberg  von  Hartmann  von  Aue  und  Wolfram  von  Eschenbach.  Pro- 
gramm no.  36  der  realschule  zu  S.  Johann.     Danzig  1880.    24  s.  4. 

die  arbeit  will  'die  Untersuchung  über  diesen  gegenständ  nur  ver- 
vollständigen helfen,  da  eine  erschöpfende  behandlung  desselben  wegen 
noch  unzureichender  vorarbeiten  auf  dem  gebiete  der  syntax  und  Stilistik 
vorläufig  nicht  erzielt  werden  kann',  der  verf.  ordnet  den  meist  schon 
in  den  vorarbeiten  von  Bötticher,  Eckert,  Förster,  Jänicke,  Kinzel,  Meisner, 
Sprenger,  Pudmenzky  u.  a.  gesammelten  stoff  nach  folgenden  gesichts- 
punkten:  reim,  formenlehre,  fremdwörter,  volksepische  ausdrücke,  inter- 
punction  im  verse,  anakoluthien,  Umschreibung  der  Verneinung,  metaphern, 
bilder  und  vergleiche ;  und  stellt  endlich  die  parallelstellen  zusammen,  die 
resultate  sind  im  allgemeinen  nicht  neu:  Wirnt  hat  alle  epen  Hartmauns 
und  die  ersten  sechs  bücher  Wolframs  gekannt  und  aus  ihnen  geschöpft. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  185 

ein  einfluss  Wolframs  ist  erst  von  Wii?.  1G4,  20  an  bemerkbar,  nachdem 
des  dichters  uame  zuerst  genannt  worden  ist.  im  Anz.  VI  299,  wo  die 
Schrift  erwähnt  ist,  wird  getadelt,  dass  verf.  der  sorgsamen  arbeit  sich  ohne 
neue  gesichtspunkte  auf  den  ausgefahrenen  straßen  bewegt,  er  hätte  ge- 
legeuheit  zu  einer  Vorarbeit  auf  dem  gebiete  der  syntax  und  Stilistik  nehmen 
sollen. 

933.  A.  Mebes,  Über  den  Wigalois  von  Wirnt  von  Gravenberg 
und  seine  altfranzösische  quelle.     Neumünster,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  519.  —  ang,  Literatur blatt  1880  (3)  114 
von  K.  Foth.     Herrigs  archiv  63,    107. 

Wittig  vom  Jordan.  934.  Karl  Regel,  Über  die  Gothaer  handschrift 
des  Wittig  vom  Jordan.     Z.  f.  d.  phil.  11,  441—450. 

dieselbe  Zeitschrift  teilt  11,  435—441  aus  den  Hardenbergischen  frag- 
menten  stellen  einer  hs.  der  als  Wittig  vom  Jordan,  die  Heidin,  Herzog 
Beliand  bekannten  erzälung  mit.  es  sind  fünf  pergamentblätter  12».  im 
anschluss  daran  druckt  Regel  die  entsprechenden  verse  aus  der  Gothaer 
hs.  ab  und  analysirt  den  derselben   eigentümlichen  schluss  des  gedichtes. 

Wolfram  von  Eschenbach.  935.  R.  Joachim,  Görlitzer  bruchstück 
aus  Wolframs  Parzival.     Z.  f.  d.  ph.  XI,    1—11. 

verf.  gibt  über  die  geschichte  des  bruchstücks  auskunft.  es  enthält 
vier  blätter  aus  dem  13.  jh.  mit  den  stellen:  516,  11—521,  20.  553, 
28—559,  7.  569,  29—575,  10.  586,  12—591,  24,  von  denen  die  letzte 
zu  der  hss-classe  G  gehört,  während  die  ersten  drei  nicht  sicher  erkannt 
werden  können,  'meist  beginnt  jede  dreißigste  verszeile  mit  einer  bis  an 
die  darüber  stehende  zeile  hinaufreichenden  roten  initiale',  erwähnt  schon 
in  Pfeiffers  quelleumaterial  unter  no.  43, 

936.  A,  Schönbach,  bruchstücke  aus  Willehalm.  Z.  f.  d.  a.  XXIV, 
84—87. 

zwei  Retzer  pergamentstreifen  enthalten  aus  Wh.  96 — 117  etwa  150 
verse.  die  hs.  stammt  aus  dem  XIII.  Jahrhundert  und  zeigt  am  meisten 
Verwandtschaft  mit  den  von  Lachmann  p.  XXXVI  unter  s  angeführten 
Spangenbergischen  blättern. 

vergl.  ferner  no,  796.  Barack,  bruchstücke, 

937.  Carl  Moldaenke.  Über  den  ausgang  des  stumpf  reimenden 
Verses  bei  Wolft-am  von  Eschenbach,  programm  des  gymn.  zu  Hohenstein 
i.  Ostpr.    27  s.  4. 

der  heftige  streit  über  Lachmanns  metrik  ist  in  den  letzten  jähren 
sehr  in  den  hintergrund  getreten,  ohne  dass  er  zu  einem  befriedigenden 
ergebnisse  geführt  hätte,  vf.  hält  es  für  nötig,  dass  alle  deutschen  dich- 
tungen  des  mittelalters  auf  Lachmanns  regeln  hin  einer  Untersuchung 
unterworfen  würden,  und  er  macht  den  anfang  dazu  mit  Wolfram, 
dessen  gebrauch  'hinsichtlich  des  vorletzten  tactes  der  stumpf  reimenden 


186  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

verse'  er  feststellen  will,  dazu  bat  er  sämtliche  stumpfe  versausgänge 
nach  folgenden  nibriken  zusammengestellt:  I.  bei  consonantiscb  anlautender 
letzter  hebung:  A,  Apocope  in  der  letzten  senkuug  1,  nacb  kurzer  2,  nach 
langer  silbe.  B,  Syncope  und  elision  in  der  letzten  Senkung  1,  bei  zwei 
durch  consonanz  getrennten  silben  eines  wortes  2,  bei  zwei  verschiedenen 
Wörtern  angehörenden  silben  und  zwar:  a,  wenn  vocalischer  auslaut  und 
vocalischer  anlaut;  b,  vocalischer  auslaut  und  consonantischer  anlaut;  c, 
consonan tischer  auslaut  und  vocalischer  anlaut;  d,  consonantischer  auslaut 
und  consonantischer  anlaut  zusammentreffen.  II,  bei  vocalisch  anlautender 
letzter  hebung.  hier  beobachtet  er  zunächst  den  hiatus,  der  bei  Wolfram 
bei  lang  auslautender  Senkung  und  bei  farblosem  e  nach  langer  silbe 
bäufig  ist;  auch  die  kürzungen  unt  dann  dest  etc.  sind  hier  belegt, 
wenn  das  vorletzte  wort  ohne  apocope  consonantiscb  auslautet,  so  steht 
jede  lange  silbe  in  der  senkuug,  von  kurzen  nur  die  mit  farblosem  e  vor 
liquiden,  t  s  und  z  und  die  endung  ic  im  auslaut  der  adjectiva  und  künic, 
wo  Lachmann  immer  ec  schreibt,  kürzungen  innerhalb  des  vorletzten 
Wortes  finden  sich  auch  hier,  die  Zusammenstellungen  des  vf's.  scheinen 
erschöpfend  zu  sein,  doch  wäre  der  nutzen  derselben  größer,  wenn  er  die 
allgemein  üblichen  formen  kürzer  behandelt  und  dafür  mehr  auf  die  eigen- 
tümlichkeiten  Wolfi'ams  und  die  etwaigen  Widersprüche  gegen  Lachmanns 
regeln  hingewiesen  hätte,  beides  ist  nur  einmal  p.  24  und  27  geschehen, 
soll  das  dem  leser  überlassen  bleiben,   so  hat  er  wenig  vorteil. 

938.  G.  Bötticher,  Die  "Wolframliteratur  seit  Lachmann  mit 
kritischen  anmerkungen.  eine  einfühning  in  das  Studium  Wolframs.  Berlin, 
Weber  1880.    62  s.    8.    1,60  m. 

vf.  hat  sich  die  aufgäbe  gestellt,  eine  möglichst  vollständige  übersieht 
über  die  seit  Lachmann  über  Wolfram  erschienenen  wissenschaftlichen 
Schriften  mit  ihren  resultaten  zu  geben,  er  stellt  daher  an  die  spitze  die 
forschungen  Lachmanns  und  Haupts  unter  folgenden  vier  gesichtspunkten: 
text,  Interpretation,  Chronologie,  quellen,  und  lässt  dann  die  späteren 
Schriften  unter  denselben  gesichtspunkten  folgen,  der  Inhalt  derselben 
wird  objectiv  und  so  kurz  als  möglich  widergegeben;  die  kritik  ist  aus- 
schließlich in  die  anmerkungen  unter  dem  texte  verwiesen,  manches 
bleibt  nachzutragen,  besonders  in  dem  auf  Wolframs  leben,  heimat  und 
Wappen  bezüglichen  abschnitte,  auf  den  überhaupt  weniger  gewicht  gelegt 
ist,  als  auf  Wolframs  werke.  —  folgende  schritten  hätten  noch  aufgenommen 
werden  müssen:  Fromm  an,  das  wappen  Wolframs,  Anz.  für  Kunde  d. 
d.  vorz.  1861,  355—359.  Strobl,  zu  Wolfi'ams  Willehalm  Germ.  XV, 
94.  Suchier,  über  einige  hss.  von  Wolframs  Willehalm  Genn.  XVII, 
177.  Zingerle,  Wolfram  v.  E.  und  Heinrich  v.  Türlein  Germ.  V,  468 
bis  479.  Lang,  entwicklungsgeschichte  des  Grals,  Münchener  progi'amm. 
Zarncke,    zu  Wolframs  Parzival,    berichte  der  sächs.  acad.  1870,  199 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  187 

bis  202.  P.  Gas  sei,  der  Gral  xmd  sein  name,  Berlin  1865.  U  hl  and, 
gesammelte  sclirifteu  II,  172— 218.  Immermann,  K.  Schriften  II,  354 
(?)  G,  A.  Heinrich,  etudc  sur  le  Parcival,  Paris  1855.  Hucher,  le 
Saint  graal  ou  le  saint  Joseph  d'Arimathia.  Le  Mans  1875 — 78.  Ludwig 
Diestel,  reformatoriscbe  anklänge  in  Wolframs  Parzival,  Halle  1851. 
Monatsschriften  p.  239 — 258,  Jahresbericht  des  historischen  Vereins  im 
Kczatkreis  IV,  p.  6  ff.  und  VII  p.  22  f.  (heimat  Wolfr.'s)  und  von  San 
Marte  in  v.  d.  H.'s  Germ.  III,  p.  20  ff.  (wappen)  Neue  mitteilungen  des 
thür.-Scächs. -Vereins  III,  2  ff.  (heimat)  Ersch  u.  Gruber  I,  77.  136—157  (?) 
(Gral),    reimregister  zu  den  werken  W^olframs.     Quedlinburg  1867, 

ang.  Z.  f.  d.  ph.  XII,  126  (Kinzel)  Z.  f.  gymn.-wesen  XXXIV,  504 
(Löschhorn)  Lit.  cbl.  1880,  1473.  Literaturbl.  für  germ.  u.  rom.  ph.  1880 
(7)  242 — 43  (Henrici).  —  während  die  beiden  zuerst  genannten  anzeigen 
anerkennen,  dass  die  schrift  geeignet  sei,  ihren  zweck  als  'practisches 
handbuch'  (Kinzel)  zu  erfüllen,  tadelt  der  ref.  des  Lit.  cbl.  Unübersichtlich- 
keit und  verwirft  die  schrift  überhaupt  als  ein  'verunglücktes  product'  — 
freilich,  ohne  sein  verdict  durch  irgend  etwas  tatsächliches  zu  begründen. 
die  letzte  anzeige  vermisst  nach  Hermanns  biblioth.  Germ,  'wenigstens 
15  artikel'.  dort  sind  jedoch  manche  titel  angeführt,  die  sich  nicht  eigent- 
lich auf  V\^olfram  beziehen  oder  die  nicht  in  die  grenzen  der  schrift  ge- 
hören;  die  nachzutragenden  sind  oben  zusammengestellt. 

939,  K.  Kant,  Scherz  und  humor  in  Wolframs  von  Eschenbach 
dichtungen.     Heilbronu  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  529.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1360.  — 
ref.  kann  'das  büchlein  allen,  die  tiefer  in  Wolframs  weise  eindringen 
wollen,  warm  empfehlen,  sie  werden  den  verf.  und  seine  schrift  lieb  ge- 
winnen'. 

940,  Ch.  Starck,  Die  darstellungsmittel  des  Wolframschen  humors. 
1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no,  530.  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1360.  'dass 
auch  diese  (Starcks)  betrachtungsweise  von  nutzen  sein  kann,  soll  nicht 
in  abrede  gestellt  werden,  wenn  auch  ihr  unmittelbarer  wert  für  die  er- 
kenntnis  des  dichters  und  seiner  poetischen  productiousweise  nicht  eben 
bedeutend  ist'.  —  ang.  auch  Herrigs  archiv  63,  106  f.  —  über  Wolframs 
Stil  vergl.  no,  932.   Medem,   über  das  abhängigkeitsverhältnis  u.  s.  w. 

Lachmaun,  Über  den  Inhalt  des  Parzival.  Anz.  f,  d.  a.  V,  289 
bis  305. 

dieincorrecte  angäbe  jahresber.  1879,  no.  525  ist  hiernach  zu  berichtigen, 

941,  L,  Bock  (t)  Wolframs  bilder  und  Wörter  von  freude  und  leid, 
Straßburg  1879, 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  528,  —  ang.  Literaturblatt  1880  (7), 
241—242  von  H.  Paul,    Lit.  cbl.  1880,    1359—1360.    Athenaeum  beige 


188  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

1880,  2.  —  Paul  erkennt  in  den  bildern  'manche  dankenswerten  Zusammen- 
stellungen und  bemerkungen'  an,  doch  macht  er  dem  ganzen  häufige  Über- 
schreitung der  gi-enzen  des  themas,  überflüssige  breite  uud  phrasenhaftig- 
keit,  auch  Unklarheit  zum  Vorwurf.  —  der  referent  des  Lit.  cbl.  gibt  eine 
berichtigung  folgender  von  Bock  erklärter  stellen:  Wh.  174,  24  (p.  20) 
mit  stverten  wart  von  mir  gekloben  freud  und  hohgemüete  (freud  u.  h. 
nicht  als  gefährten  und  helfer,  sondern  als  schild  gedacht).  P.  115,  5 
(p.  23)  sin  lojj  hinket  ame  spat  (loj)  als  ross  nicht  als  beritten  gedacht), 
Otfrids  vergleichung  des  Weltunterganges  mit  dem  zusammenklappen  eines 
buches  (p.  10)  ist  nicht  seine  (Otfrids)  dürftige  erfindung,  sondern  ein 
biblisches  gleichnis  (Apocal.  G,  14?).  mit  recht  wird  auch  Bocks  ansieht, 
dass  das  gedieht  vom  übeln  weihe  eine  parodie  auf  Wolfram  sei,  verworfen. 

942.  J.  Seeber,  Die  laienbeichte  bei  Wolfram.  Z.  f.  d.  ph.  XII, 
77—80. 

verf.  will  gegen  San  Marte  Germ.  VIII,  421  ff.  beweisen,  dass  Wolf- 
ram in  der  darstellung  der  beichte  und  absolution  Parzivals  durch  Tre- 
vrizent  vollständig  auf  dem  Standpunkte  der  durch  Petrus  Lombardus, 
Thomas  von  Aquiu,  Albertus  Magnus,  Bonaventura  etc.  repräsentirten 
mittelalterlichen  theologie  gestanden  habe,  findet  aber  durch  eine  be- 
merkung  Zachers  darunter,  in  welcher  er  darauf  hinweist,  dass  hier  nicht 
Wolfram,  sondern  sein  gewährsmann  Guiot  spreche,  seine  berichtigung. 

943.  Hortzschausky,  Gahmurets  wappen.  Z.  f.  d.  ph.  XII, 
73—77. 

vf.  weist  nach,  dass  der  panther  zur  zeit  Heinrichs  II  Plantagenet 
von  England  (1154 — 1189)  schon  das  wappen  Englands  gewesen  sei  und 
dass  somit  die  einführung  Gahmurets  als  ahnen  der  Anjous  mit  dem 
panther  als  wappen  in  dem  gedichte  eines  Untertanen  Heinrichs  (d.  i.  der 
von  Wolfram  als  seine  quelle  bezeichnete  Guiot)    durchaus  natürlich  sei. 

944.  K.  Do  man  ig,  Parzivalstudien  I  uud  Berichtigung  Z.  f.  d.  ph. 
11,   486.    487. 

in  der  berichtigung  wendet  sich  Domanig  gegen  Kinzels  recension 
seiner  Parzivalstudien  Z.  f.  d.  ph.  XI,  126  und  glaubt,  er  habe  'nirgendwo 
mit  keinem  worte  mehr  behauptet  als  die  (innere)  Zusammengehörigkeit 
des  Titurel  und  ParzivaF.  dass  Domanigs  auseinandersetzungen  auch 
andre  zu  demselben  glauben  wie  Kinzel  veranlasst  haben,  zeigt  das  referat 
im  Jahresbericht  1879  no.  527  und  Lucaes  recension  im  Anz.  VI,  152 
bis  155.  letzterer  beginnt  mit  der  behauptung,  verf.  des  schriftchens 
wisse  mit  dem  resultat  seiner  forschung  am  ende  nicht  wohin  und  wendet 
sich  gegen  die  auffassung  Domanigs,  nach  welcher  Sigunens  magtuom- 
lichiu  mitine  das  thema  der  Titurellieder  bilde  und  stützt  die  ansieht, 
'dass  Wolfram  seinen  Titurel    erst  nach  Veröffentlichung   der  wichtigsten 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  189 

"bücher  des  Parzivals  wenn  nicht  gedichtet  doch  sicherlich  publicirt  hat', 
dabei  'ist  der  Titurel  nicht  etwa  als  eine  ergänzung  des  Parzival  anzu- 
sehen, ohne  welche  dieser  der  Selbständigkeit  entbehrte',  ja  es  ist  sogar 
ungünstig  für  den  Pz.  und  führt  zu  absurditäten,  wie  gezeigt  wird,  wenn 
man  an  beiden  diehtungen  herumdiftelt,  nachrechnet  und  sie  zusammenwirft, 
die  Wolfram  als  zwei  gesonderte  diehtungen  gewollt  und  verfasst  hat.  auch 
der  recensent  im  Lit.  cbl.  1880,  50—51  verwirft  das  Schlussresultat,  von 
einer  einverleibung  in  den  Parz.  könne  nicht  die  rede  sein,  ja  der  Parz. 
war  schon  vorher  vollendet;  denn  'als  Wolfram,  Parz.  805,  6  flg.  dichtete, 
konnte  der  Titurel  noch  nicht  begonnen  sein',  ebenso  bei  194,  18.  105, 
1  flg.  scheint  der  dichter  noch  nicht  an  die  begleitung  des  Schionatulander 
gedacht  zu  haben.  —  vergl.  Hirn  in  Z.  f.  öster.  gymn.  31,  27 — 30;  refe- 
rent  lobt  die  arbeit. 

945.  Karl  Domanig,  Parzivalstudien  II,  der  Gral  des  Parzival. 
Paderborn,  Schöningh.    106  s.  8.   1,50  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879  no.  527.  vf.  will  erweisen,  dass  Wolfram  in 
seinem  Gral  auf  Munsalvcäsche  die  mittelalterliche  Vorstellung  vom  paradiese 
habe  widergeben  wollen,  einziger  anhaltepunkt  ist  ihm  die  bezeichnung 
des  Grals  P.  235,  21  als  wünsch  von  pardls,  und  daraufhin  vergleicht  er 
Wolframs  Munsalväsche  mit  dem  paradiese  Lamprechts  in  seinem  Alexan- 
der und  mit  dem  bibelparadiese  des  Thomas  von  Aquino,  indem  er 
voraussetzt,  dass  sowol  Lamprecht  als  die  summa  theologiae  von  Wolfram 
als  vorlagen  benutzt  seien,  da  aber  keine  stelle  im  Parzival  zu  dieser 
annähme  berechtigt  (die  berührung  mit  der  Alexandersage  in  P.  103.  104 
dürfte  kaum  dazu  genügen),  so  stehen  die  ausführungen  völlig  in  der  luft 

—  ganz  abgesehen  davon,  dass  Thomas  von  Aquino  erst  1226  geboren 
wurde!  auch  der  dritte  teil  der  schrift  'der  Gral  nach  Wolframs  eigenen 
andeutungen'  basirt  auf  jener  haltlosen  Voraussetzung  und  weist  nichts 
weiter  als  die  allbekannte  tatsache  nach,  dass  in  der  engen  Verbindung 
von  taufe  und  abendmahl  mit  dem  Gral  der  specifisch  christliche  character 
des  Gral  ausgedrückt  sei.    (vgl.  jedoch  dazu  Martin,  zur  Gralsage  p.  29  ff.) 

—  ang.  Anz.  YI,  243  von  E.  Martin.  —  Lit.  cbl.  1880,  1360—61. 
Martin  hebt  die  überwiegenden  Verschiedenheiten  zwischen  dem  Gralsteine 
und  dem  paradiesischen  edelsteine  der  Alexandersage  sowie  die  zwischen 
dem  paradiese  des  Thomas  von  Aquino  und  der  Gralsburg  hervor  und 
weist  auf  manche  Unbedachtsamkeiten  des  vfs.  hin,  dass  er  z.  b.  gegen 
Lachmann  behauptet,  Wolfram  huldige  der  heiligenverehnmg  —  die 
ansieht,  dass  er  nicht  habe  lesen  und  schreiben  können,  sei  ein  märchen 
u.  a.  —  das  Lit.  cbl.  wirft  dem  vf.  vor  allem  Unklarheit,  breite  und  Über- 
treibung vor  und  schließt  'was  also  als  wahr  bleibt,  ist  dies,  dass  bei  der 
Schilderung  des  Gralkönigtums  (aber  nicht  erst  bei  Wolfram)  eine  anzahl 


190  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

Züge  (doch  nicht  so  viel,  wie  der  verf.  zusammenträgt)  aus  der  Schilderung 
des  Paradieses  übernommen  worden  sind.' 

946.  Bahnsch,  Untersuchungen  über  die  darstellung  und  über  die 
Zeichnung  der  charactere  in  Wolframs  Parzival.  programm  des  gymna- 
siums  zu  Danzig.  1880.  31  s.  4. 

die  fragen,  welche  der  vf.  anregt,  hätten  schon  längst  ein  capitel  der 
Wolframforschung  bilden  sollen,  er  will  den  Parzival  hinsichtlich  der 
conformität  seiner  einzelnen  bestandteile,  seiner  anschauungen  und  ereignisse 
untersuchen,  und  diese  Untersuchung  erweist,  was  auch  keinem  aufmerk- 
samen leser  des  Parzival  ganz  entgangen  sein  kann,  dass  sich  nicht  allein 
inconsequenzen  und  Schwankungen  in  dem  allgemeinen  gange  der  handlung 
finden  (z.  b.  in  der  darstellung  der  schuld  des  Parzival  und  in  der  be- 
deutung  der  frage),  sondern  dass  auch  geradezu  Widersprüche  im  einzelnen 
hervortreten,  zwar  ließe  sich  in  dieser  letzteren  beziehung  über  manches 
vom  vf.  angeführte  streiten,  aber  anderes,  wie  471,  15  ff.  cf.  798,  6  ff. 
66,  1  ff.  cf.  656 — 660,  endlich  das  Verhältnis  Gawans  und  Artus'  zu  den 
vier  gefangenen  königinnen  ist  unzweifelhaft  richtig  vom  vf.  beurteilt, 
überhaupt  hat  er  das  verdienst,  zuerst  gegen  die  unhaltbare  meinnng 
Lachmanns  von  dem  Inhalt  des  Parz.  sowol  als  gegen  die  theologisch-alle- 
gorische auffassung  San  Hartes  ausführlicheres  beigebracht  zu  haben,  (vgl. 
Bötticher,  Wolframliteratur  p.  26  u.  28  anm.)  doch  scheint  er  selbst 
(nach  p.  12  u.  13)  noch  nicht  ganz  frei  von  solcher  auffassung  zu  sein. 
sodann  weist  er  eine  anzahl  von  Ungereimtheiten  und  Unklarheiten  der 
darstellung  nach,  die  vielfach  nur  durch  reimnot  veranlasst  scheinen,  end- 
lich folgen  noch  einige  bemerkungen  über  die  Zeichnung  der  charactere, 
die  darauf  hinausgehen  zu  zeigen,  dass  letztere  in  ihrem  sittlichen  werte 
zum  teil  —  besonders  Gahmuret  und  Gawan  —  weit  hinter  den  lobes- 
erhebungen  des  dichters  zurückstehen,  hier  berücksichtigt  vf.  jedoch,  wie 
uns  scheint,  nicht  genügend  die  eigentümlichkeit  des  epischen  dichters. 
richtiger  wäre  gewesen,  auchhier  auf  wirkliche  Widersprüche  und  Schwankungen 
hinzuweisen  und  überhaupt  alles  unter  diesen  einheitlichen  gesichtspunkt 
zu  stellen,  die  Schlüsse,  die  sich  daraus  ergeben,  werden  oft  zu  der  an- 
nähme mehrerer  quellen  führen,   die  Wolfram  vereinigte. 

947.  Ernst  Martin,  Zur  Gralsage  (QF  XLII)  Straßburg,  Trübner 
48  s.    1,20  m. 

diese  Untersuchungen  umfassen  drei  abschnitte :  I.  Wolfram  v.  Eschen- 
bach und  seine  quellen  p.  1  —  19.  II.  r?m  Ä-röne  Heinrichs  von  dem  Türliu 
p.  20 — 29.  III.  die  Gralsage  und  ihr  Ursprung  p.  29 — 48.  unter  I  ver- 
tritt der  vf.  mit  neuen  beachtenswerten  gründen  die  ansieht,  dass  Wolfram 
neben  Chrestiens  de  Troyes  noch  andere  quellen  benutzt  habe,  eine  solche 
ist  Solins  Polyhistor,  aus  dem  er  gewisse  classen  von  völkernamen  sowie 
andere  besonders  P.  770  erwähnte  eigennamcu  entlehnte,    für  eine  menge. 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  191 

besonders  geographischer  iianien  ist  zwar  die  quelle  uicht  nachweisbar, 
aber  doch  ihr  vorkommen  in  der  romanischen  resp.  mhd.  literatur  über- 
haupt, ebenso  sind  anspielungen  auf  sagen  des  bretonischen  kreises  vor- 
handen, die  Chrestiens  nicht  hat,  und  die  doch  zum  großen  teil  nach- 
weislich richtig  sind,  schließlich  wird  buch  I  u.  II  und  XIV — XYI,  die 
Wolfram  eigentümlich  sind,  hinsichtlich  der  annähme  ihrer  freien  erfindung 
durch  Wolfram  geprüft,  äußere  Zeugnisse  sowol  wie  eine  reihe  innerer 
gründe  sprechen  für  das  Vorhandensein  des  in  diesen  büchern  behandelten 
Stoffes  in  der  romanischen  literatur.  demnach  ist  ein  verlornes  franzö- 
sisches werk,  welches  den  Inhalt  von  Chrestiens  Perceval  mit  andern  er- 
zählungen  vereinigte  —  Wolframs  Kyot  —  sehr  wol  denkbar.  —  der 
II.  abschnitt  zeigt  in  großen  zügen,  dass  auch  der  kröne  Heinrichs  wahr- 
scheinlich eine  verlorene  quelle  zu  gi-unde  lag,  welche  Chrestiens  gedieht 
mit  verschiedenen  anderen  Versionen  bereits  vereint  hatte,  allerdings  löst 
der  vf.  eine  Schwierigkeit  nicht,  nämlich  die,  dass  die  Widersprüche  bei 
Heinrich,  auf  welche  er  besonders  hinweist,  auch  schon  in  der  quelle  ge- 
standen haben  müssten.  doch  das  ergibt  sich  klar,  dass  Heinrich  seine 
abweichungen  von  Chr.  nicht  erfunden  hat,  obwol  seine  quelle  resp.  quellen 
nicht  mehr  nachweisbar  sind,  dass  also  in  dieser  parallele  die  oben  dar- 
gelegte ansieht  über  Wolfram  eine  stütze  findet,  ad  III  zeigt  vf.  dass  der 
kei'n  der  bretonischen  Artussage  parallelen  zwischen  Artus  und  Anfortas 
nahe  lege,  dass  beide  dieselbe  mythische  figur,  nämlich  der  gott  des 
sommers  zu  sein  scheinen,  für  mythisch  erklärt  er  daher  auch  die  dem 
Gralkönig  beigelegten  attribute,  das  schwiert  und  die  lanze,  doch  gibt  er 
keine  mythologische  deutung  derselben,  endlich  bringt  vf.  auch  den  Gral 
mit  Artus  in  Verbindung,  er  sieht  in  der  auffassung  des  Grals  als  'eine 
art  tischlein  deck  dich'  welche  besonders  in  späteren  quellen  auftritt,  den 
ursprünglichen  sinn  der  sage  (graal,  gradalis  ^=  stufenweis  sich  vertiefende 
Schüssel,  in  der  verschiedene  speisen  zugleich  vorgesetzt  werden.)  diese 
sage,  welche  durchaus  zu  dem  freudenreichen  hofe  des  im  berge  hausenden 
sagenhaften  Artur  passe,  und  die  auch  bei  Chrestiens  noch  vorhanden  sei, 
sei  dann  verkirchlicht  worden  (Robert  von  Boron  etc.).  eine  besondere 
stelle  nimmt  Wolfi-am  ein.  seine  (d.  i.  Kyots)  Version  sei  von  geistlicher 
gelehrsamkeit  beinflusst,  welche  vf.  in  der  erzähluug  von  der  herkunft  des 
Gralsteines,  im  nameu  desselben  (lapsit  exillis),  den  vf.  geistreich  als 
'lapsi  (gen.)  ex  (de)  celis  erklärt,  in  den  anklängen  an  die  Verehrung  der 
Kaaba  und  in  der  Schilderung  der  Verwundung  des  Anfortas  nachweist.  — 
nicht  minder  geistreich,  wenn  auch  ebensowenig  durch  äußere  Zeugnisse 
gestützt,  führt  vf.  die  zauber  von  Schastelmarveil,  welche  Gawein  löst, 
auf  ursprünglich  celtische  sage,  nämlich  auf  das  celtische  totenreich  zurück. 
die  gehaltvolle  abhandlung,  die  sich  leider  zu  sehr  auf  bloße  andcutuugen 
beschränkt,    schließt  dann  mit   einer  reihe  von  hinw^eisen  auf  andre  an- 


192  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

klänge  der  Gralsage  an  cel tische  sagen,  er  vermutet,  dass  die  einzelnen 
celtischen  sagen  von  französischen  dichtem  in  Zusammenhang  gebracht  und 
endlich  von  Wolfram  in  origineller  gedankenvoller  behandlung  dargestellt 
seien. 

ang.  Lit.  cbl.  1880,  1205 — 6.  ref.  sucht  Martins  gewichtige  gründe 
für  das  Vorhandensein  des  Kyot  abzuschwächen;  z.  b.  könne  bei  der  herein- 
ziehung des  schwanenritters  in  P.  XYI,  die  nach  Martin  auf  eine  quelle 
weist,  die  auch  der  fortsetzer  Chrestiens  benutzt  habe,  'leicht  der  zufall 
sein  spiel  getrieben  haben'.  (!)  Martins  mitteilung  einer  bemerkung  Müllen- 
hoffs,  dass  "Wolframs  erzählungsweise,  wenn  er  den  Kyot  fingirt  habe,  als 
der  abgefeimteste  betrug  zu  characterisieren  sei,  hätte  er  gern  vermisst, 
'denn  auf  dem  gebiete  der  poesie  ist  ja  alles  auf  täuschung  angelegt,  und 
wer  diese  am  besten  und  abgefeimtesten  zu  handhaben  versteht,  schießt 
den  vogel  ab'.  —  eine  notiz  von  Behaghel  im  Literaturblatt  1880 
(8)  314. 

948.  Adalbert  Bai  er,  Der  eingang  des  Parzival  und  Gotfrids  Tristan 
Germania  25,  403—407. 

verf.  versucht,  den  eingang  des  Parzival  als  entgegnung  auf  Gotfrids 
bekannten  angriff  im  Tristan  zu  erklären.  P.  1,  1 — 14  stelle  die  ent- 
wicklung  Parzivals  dem  Tristan  gegenüber,  v.  15 — 19  nehme  in  dem 
ausdruck  schellec  hase  direct  bezug  auf  Gottfrieds  ausdruck  des  hasen  ge- 
selle. V.  26 — 28  sollen  sich  auf  Wolframs  formale  schwäche  beziehen. 
V.  29 — 2,  19  ist  dann,  wenn  wir  den  vf.  recht  verstehen,  eine  rechtfertigung 
des  Parzival  durch  den  anklang,  den  er  überall  gefunden,  und  den  einfiuss, 
den  er  augenscheinlich  übt.  2,  20 — 22  beziehe  sich  direct  auf  Tristans 
'dritten  schweren  seelenkampf.  2,  23 — 3,  24  stelle  Wolframs  ft-auen- 
gestalten  der  Isolt  gegenüber.  4,  5  enthalte  noch  einmal  in  dem  ausdruck 
wilder  fünf  eine  beziehung  auf  vindcere  wilder  mcere.  Nach  B.  hat  also 
Wolfram  den  eingang  nach  Gottfrieds  angriff  gedichtet  und  dem  Parzival 
nachträglich  hinzugefügt:  könnte  vf.  auch  die  verse  1,  20—25,  für  die  er 
keine  erkläning  versucht  hat,  in  den  von  ihm  vermuteten  Zusammenhang 
bringen,  so  möchte  seine  erkläruug  viele  freunde  finden,  bedenklich  jedoch 
ist  des  vfs.  Vermutung  zu  1,  29,  da  er  sie  durch  keine  conjectur  zu 
stützen  vermag. 

949.  Fr.  Zarncke,  Zu  Walther  und  Wolfram.  Paul-Braune  Beitr. 
VII,  602—609. 

die  uummern  1—4  (p.  582—602)  haben  über  Walther  gehandelt, 
vgl.  oben  no.  893).  es  folgt  no.  5.  'zu  Walther  80,  17  und  Wolframs 
Titurel  20,  3'.  der  ausdruck  üz  borgen  in  den  beiden  stellen  wird  in  dem 
sinne  von  'erlangen,  auf  borg  sich  verschaffen'  erklärt  —  allerdings  nur 
auf  grund  zweier  stellen  eines  von  Engel,  Oldenburg  1877,  herausgegebenen 
allegorischen  dramas  Johann  Faust  aus  dem  jähre  1775.  no.  6  zu  Wolframs 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  193 

Titiirel.  für  Tit.  25 — 28  wird  die  reihenfolge  der  Strophen,  wie  sie  die 
Ambraser  hs.  (H)  bietet,  nämlich  25.  28.  26.  27  als  die  allein  richtige 
in  ansprach  genommen;  ebenso  hält  es  vf.  für  besser  mit  H  str.  8  vor 
10  lind  str.  24  vor  22  zu  setzen,  no.  7.  'zum  jüngeren  Titurel'.  die 
gruppe  II  der  hss.  hat  vor  jedem  der  echten  Wolframschen  stücke  eine 
Strophe,  welche  sich  auf  die  Überarbeitung  derselben  bezieht;  gruppe  I  hat 
nur  die  vor  dem  ersten  stücke,  aber  au  einer  unrichtigen  stelle  (bei  Hahn 
nach  884  statt  vor  47G.).  beide  grappen  haben  aber  noch  4  auf  die 
Überarbeitung  bezügliche  Strophen,  die  sich  in  I  an  die  erste,  in  II  aber 
an  die  zweite  der  erwähnten  Strophen  anschließen,  vf.  führt  nun  aus, 
dass  dieselben  zu  der  ersten  (also  in  II  vor  dem  ersten  Wolframschen 
stücke  stehenden)  strophe  gehören  müssen,     [uo.  935 — 949  von  Bötticher.] 

Prosa. 

950.  Karl  Stejskal,  Altdeutsches  epistel-  und  evangelienbuch.  Z. 
f.  d.  ph.  12,   1—72. 

abdruck  einer  pericopensammlung  aus  einer  in  der  k.  k.  studien- 
bibliothek  zu  Olmütz  befindlichen  hs.  des  13.  jhs.,  welche  bisher  unbekannt 
war.  über  die  beschaffenheit  der  hs.  und  das  verfahren  des  herausgebers 
orientirt  die  einleitung  s.  1.  2.  eine  Würdigung  des  denkmals  nach  seinem 
literarhistorischen  und  sprachlichen  werte  verspricht  Stejskal  in  einem 
zweiten  artikel  zu  geben,  über  andre  hss.  desselben  Inhalts  vergl.  Wack. 
lit.  gesch.  2.  a.    s.  421. 

151.  H.  Meisner,  Die  Lobriser  handschrift  von  Heinrich  Minsiuger. 
Z.  f.  d.  ph.  11,  480—482. 

berichtet  von  einer  hs.,  welche  bei  der  ausgäbe  von  H.  Mynsingers 
buch  von  den  falken,  pferden  und  hunden  (publ.  d.  litt.  ver.  in  Stuttg. 
LXXI)  nicht  benutzt  wurde. 

952.  Das  leben  des  h.  Hieronymus  in  der  Übersetzung  des  bischofs 
Johannes  VIII.  von  Olmütz  herausgegeben  von  Anton  Benedict,  im 
auftrage  des  Vereins  für  geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen,  [a.  u.  d. 
t.  Bibliothek  der  mhd.  literatur  in  Böhmen  begründet  von  Ernst  Martin 
bd.  III]     Prag,  verlag  des  Vereins.     LXV,   231  s.   8.    6  m. 

die  einleitung  handelt  vom  leben  des  bekannten  bischofs  und  kanzlers 
kaiser  Karls  IV.,  der  1380  starb,  als  er  grade  zum  bischof  von  Breslau 
erwählt  worden  war;  von  seinen  Verdiensten  um  hebung  und  pflege  der 
Wissenschaften  und  literatur;  von  seinen  lateinischen  werken  über  viaticus, 
über  pontificaüs,  cancellaria  Caroli  quarti  und  andren,  briefen  (in  einem  die 
lateinische  Übersetzung  eines  gedieh ts  von  Johann  (?)  Frauenlob),  lateinischen 
gedichten  etc.;  von  seinem  interesse  für  die  deutsche  literatur  und  seiner 
teilnähme  an  derselben  durch  abfassung  von  Übersetzungen  wie  der  solilo- 
quien  des  (pseudo-)  Augustin  (aus  denen  der  eingang  mitgeteilt  wird)  und 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    U.  (1880).  13 


194  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

der  vita  des  h.  Hieronymus.  von  dieser  zählt  Benedict  21  hss.  und  et- 
liche drucke  auf.  für  die  herstellung  des  textes  hat  er  nur  die  drei 
ältesten  benutzt,  da  sie  ziemlich  fehlerlos  überliefert  sind,  zu  gründe 
legte  er  die  hs.  des  klosters  Hohenfurt  in  Böhmen  (B)  und  verglich  außer- 
dem noch  den  niederdeutschen  druck  nach  dem  Berliner  exemplar  und  für 
die  von  Johann  selbständig  eingefügten  stücke  die  Münchener  hs.  N.  die 
spräche  Johanns  wird  p.  XLIII  flg.  mit  berücksichtigung  der  Urkunden  in 
ihren  gruudzügen  dargelegt,  zuletzt  handelt  der  herausgeber  von  der 
vita  und  dem  verhalten  der  Übersetzung  zu  ihr,  von  der  zeit  der  abfassung 
1371 — 75  und  ihrer  Verbreitung,  der  text  folgt  s.  1 — 231.  —  Martin 
berichtet  Anz.  f.  d.  a.  YI  313 — 317  über  die  ausgäbe,  er  berichtigt 
einige  versehen,  ergänzt  die  darlegung  der  sprachlichen  Verhältnisse  und 
bessert  wenige  stellen,  interessant  ist  der  nachweis  aus  einer  Wiener  hs., 
dass  sich  der  ausdruck  eine  schlechte  gemeine  teuf  seh  schon  1464  finde: 
'es  wird  also  die  behauptung,  dass  erst  der  buchdruck  diese  gemeinsprache 
hervorgebracht  habe,  nun  auch  durch  ein  ausdrückliches  zeugnis  widerlegt'. 
Martin  druckt  ein  stück  daraus  ab  und  vergleicht  damit  eine  andre  hs.  — 
Behagel  im  Literaturbl.  no.  6  spricht  über  das  Verhältnis  der  drei  be- 
nutzten hss.,  über  welches  Benedict  merkwürdiger  weise  keine  auskunft 
gibt,  und  bezweifelt,  ob  sie  genügendes  material  für  die  textherstellung 
bieten,  mit  hilfe  des  lateinischen  Originals  bessert  er  13,  25  tugentliche 
werk  (bona  vivificantes).  35,  15  nicht  zu  tilgen.  42,  26  heganknusse 
(conservatio)  statt  ^e(?rt7^Ä:?^^>^'e.  72,  \0  allerhöchste  siizze  {^wmm^:  dulcedo). 
72,  26  mein  ere  (gloria).  80,  9  sniacheit  (vituperium).  81,  26  zu  tilgen: 
der  engel  und.  21,  1  soll  AB  in  den  text  gesetzt  werden.  —  anerkennend 
referirt  Lit.  cbl.  1880,  1549. 

953.  G.Schmidt.  Katechismusstücke.  Halberstädter  bruchstücke. 
Z.  f.  d.  ph.  12,   140—143. 

aus  einer  hs.  lateinischer  predigten,  aufzählung  der  todsünden,  werke 
der  barmherzigkeit,  Sakramente,  gaben  des  heiligen  geistes  u,  a.  dazu  be- 
merkungeu  von  Zacher  über  die  entsprechenden  stücke  des  katholischen 
katechismus. 

954.  Das  lebin  sent  hedewigis.  haudschrift  der  bibliothek  des 
Schleusinger  gymuasiums  von  Bruno  Obermann,  programm  (no.  211) 
des  gymn.  zu  Schleusingen.    23  s.   4. 

s.  16 — 23  werden  einige  selten  aus  dem  leben  der  h.  Hedwig  ab- 
gedruckt, die  einleitung  gibt  zunächst  über  die  papier-hs.  des  15.  jhs. 
auskunft,  welche  die  älteste  Übersetzung  der  legende,  angefertigt  in  Erfurt 
von  dem  Franken  Kilian,  Barfüßermönche  zu  Meiningen  1424,  enthält,  ihr 
Verhältnis  zu  den  lateinischen  hss.  wird  untersucht:  sie  steht  mit  keiner 
der  von  Steuzel  verglichenen  hss.  in  directer  Verbindung,  die  Breslauer 
Übersetzung  von  1451  ist  unabhängig  von  ihr.     es  folgt  eine  kurze  über- 


XIV.    Mittelhochdcutscli.  195 

sieht  der  ältesten  drucke  der  deutschen  legende  und  eine  erörterunjf  der 
fra,t,^c  nach  Verfasser,  ort  und  zeit  der  abfassung  der  legende,  s.  9 — 15 
erzählt  verf.  das  leben  der  h.  Hedwig  nach  geschichte  und  legende. 

955.  G.  Schmidt.  Aus  einem  alphabetisch  geordneten  kräuterbuche. 
Halberstädter  bruchstücke.     Z.  f.  d.  ph.   12,    155  —  182. 

vier  blätter  pergament  aus  dem  14.  jh.  zweispaltig,  32—34  Zeilen 
auf  der  seite.  Zacher  erkannte  darin  reste  einer  Übersetzung  des  Macer 
Floridus  und  fügte  den  lateinischen  text  desselben  und  kritische  resp.  er- 
klärende aumerkungen  hinzu,  um  'auf  die  bedeutsamkeit  des  Werkes  auf- 
merksam zu  machen',     vergl.   die  folgende  abhandlung. 

950.  J.  Zacher,  Macer  Floridus  und  die  eutstehung  der  deutscheu 
botanik.     Z.  f.  d.  ph.  12,   189—215. 

Macer  Floridus,  ein  lat.  gedieht  von  2269  reimlosen  hexametern,  von 
unbekanntem  Verfasser,  ist  eine  blumeniese  aus  den  berühmtesten  meistern 
der  arzneimittellehre ;  sein  name  entlehnt  dem  Augusteischen  Aemilius 
Macer;  verfasst  zwischen  849  und  1112.  Zacher  geht  auf  seine  Verbreitung 
im  mittelalter  ein  und  bespricht  die  deutschen  bearbeitungen  in  11  hand- 
schriften.  die  abgedruckten  bruchstücke  gehören  zur  ältesten  deutschen 
Übersetzung,  auf  andre  werke  ähnlichen  characters  wird  s.  195  flg.  auf- 
merksam gemacht:  Vorläufer  Pseudo-Plinius,  Pseudo-Apulejus;  nachfolger 
Matthaeus  Platearius,  der  jüngere  Serapion,  Matthaeus  Sylvaticus;  nach 
erfindung  der  buchdruckerkunst  Harbarius,  Ortus  sanitatis;  im  16.  jh.  die 
deutschen  väter  der  Pflanzenkunde  Otto  Brunfels,  Hieronymus  Bock  und 
Leouhard  Fuchs,  von  ihren  nachfolgern  geht  Zacher  noch  auf  Tabernae- 
montanus  (Jacob  Theodor)  ein.  in  diesem  Zusammenhang  gewinnt  der 
Macer  Floridus  seine  bedeutung,  die  sich  auch  aus  seiner  öfteren  er- 
wähnung  im  mittelalter  z.  b.  bei  Berthold  von  Ptcgensburg  ergibt,  zum 
schluss  behandelt  Zacher  die  quelle  der  abgedruckten  Halberstädter  stücke, 
welche  sich  im  lateinischen  Macer  nicht  finden,  und  maclit  auf  eine  Über- 
setzung in  gereimte  deutsche  verse  (Z.  f.  d.  a.  21,  434)  aufmerksam. 

957.  Das  buch  der  malerzeche  in  Prag,  herausgegeben  von  M. 
Pangerl  mit  beitragen  von  A.  Weltmann,  (quellenschriften  für  kunst- 
geschichte  von  R.  Eitelberger  v.  Edelberg  XIII)  Wien,  Braumüller  1878. 
149  s.   8. 

Das  buch  der  Prager  malerzeche  (Kniha  bratrstva  malirskeho  v, 
Praze)  1348—1527.  vollständiger  text  nebst  einem  kritischen  kommentar 
zu  der  von  Pangerl  (und  Woltmann)  veranstalteten  ausgäbe  dieses  buches 
herausgegeben  von  A.  Patera  und  F.  Tadra.  Prag,  Selbstverlag  1878. 
97  s.    8. 

ang.  Sybels  bist.  zs.  n.  f.  VIT,  348—350.  —  vgl.  bibliographie  1878, 
206-208. 

13* 


196  XIV-    Mittelhochdeutsch. 

958.  Aus  einem  commentare  zum  Mathäusevaugelium.  Matth. 
12,  43—13,  9.     Z.  f.  d.  ph.   11,  423—427. 

aus  der  Sammlung  des  freiherrn  von  Hardenberg,  'die  hs.,  im 
größten  folioformat,  enthielt  eine  deutsche  Übersetzung  des  evangelium 
Matthaei  nebst  einem  an  die  einzelnen  verse  sich  anschließenden  com- 
mentare, als  dessen  quellen  auf  dem  bruchstücke  genannt  werden  werke 
von  Chrysostomus,  Hilarius,  Augustinus,  Hieronymus,  Gregorius,  Hrabanus 
und  Remigius.' 

959.  G.  Schmidt,  Medicinisches.  Halberstädter  bruchstücke.  Z. 
f.  d.  ph.  12,   149—155. 

es  sind  drei  stücke,  welche  recepte  enthalten,  zwei  Ideinere  aus  dem 
15.  resp.  14.  jh.,  und  ein  größeres  auf  vier  pergamentblättern  aus  dem 
14.  jh.  in  einem  andern  erkannte  Zacher  eine  Übersetzung  des  Macer 
Floridus.     siehe  diesen  oben  no.  956. 

Mystik.  960.  Denifle,  Taulers  bekebrung.  kritisch  untersucht. 
QF  XXXVI.     Straßburg,  1879. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  535.  Philipp  Strauch  (Anz.  f.  d.  a. 
6,  203 — 215)  verbreitet  sich  in  seiner  rühmenden  besprechung  über  die 
heimat  und  den  dialect  des  Gottesfreundes,  den  er  für  identisch  mit  dem 
Rulman  Merswin  hält,  nicht  in  Basel  sondern  in  der  gegend  des  Boden- 
sees und  südlich  davon  ist  seine  heimat  zu  suchen,  aus  seinen  Schriften 
ist  darüber  bei  der  Unsicherheit  seiner  angaben  nichts  auszumachen,  und 
Jundts  eintreten  für  Chur  entbehrt  der  sicheren  stütze,  der  rec.  nähert 
sich  der  annähme  einer  Identification  des  Gottesfreundes  und  R.  Merswins, 
fürchtet  aber  damit  zu  weit  zu  gehen  und  will  das  gleichartige  ihrer 
schi'iften  einer  beeinflussung  zuschreiben,  die  nicht  groß  genug  gedacht 
werden  kann,  er  trägt  zu  Denifles  Zusammenstellungen  der  ähnlichkeiten 
des  Gottesfreundes  und  Merswins  im  stil  und  ausdruck  noch  einiges  nach 
und  fügt  daran  s.  214  flg.  einige  nachtrage  zu  seiner  ausgäbe  der  Adel- 
heid Langmann  QF  XXYI.  —  Lit.  cbl.  1880,  450—451  vgl.  die  be- 
richtigung  von  Strauch  Anz.  VI  300.  Theolog.  lit.  zeitung  1880  no.  14 
(Möller).  Tübinger  theol.  quartalschr.  62,  128  (Linsemanu).  Lit.  rund- 
schau  1880  no.  4  (F.  X.  Kraus).  Revue  des  questions  historiques  1879, 
october.    Z.  f.  kathol.  theologie  III  (3)  622—624. 

961.  A.  Jundt,  Les  amis  de  dieu  au  quatorzi^'me  siecle.  Paris, 
Sandoz  et  Fischbacher.    1879.    445  s.    8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  535.  —  ang.  Revue  critique  1880  no.  15. 
21.  —  GGA.  1880,  (1)  22—32  von  G.  Meyer  v.  Kuonau,  welcher  das 
buch  in  allen  teilen  lobt. 

902.  Denifle,  Die  dichtungen  des  Gottesfreundes  im  Oberlande. 
I.  das  Meisterbuch.     Z.  f.  d.  a.  24,  200—219. 

Verf.  steUt  sich  die  aufgäbe,   in  mehreren  aufeinanderfolgenden  auf- 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  197 

Sätzen  die  Schriften  des  gottesfreimdes  in  bezug  auf  die  widerspräche  und 
Schwierigkeiten  welche  sie  bieten  neu  zu  untersuchen  und  die  frage  zu 
erörtern,  ob  wir  'in  den  characteren,  denen  wir  in  ihnen  begegnen,  menschen 
von  tieiscli  und  bein  vor  uns  haben',  dem  entsprechend  heißt  die  tiber- 
sclu'ift  des  I.  aufsatzes:  das  meisterbuch  ist  eine  diclitung.  Denifle  be- 
handelt zuerst  die  frage  nach  dem  Verhältnis  der  beiden  hss.  des  7.  trac- 
tats  meister  Eckharts  (Klosterneuburger  A  und  Nürnberger  B)  zu  dem 
plagiat  desselben  in  der  stückpredigt  des  meisterbuchs  (MB),  diese  ist 
eine  bearbeitung  des  tractats,  und  zwar  einer  fehlerhaften  hs.  desselben, 
welche  A  nahe  stand;  in  ihr  wird  auch  gradezu  gesagt,  dass  eine  schrift 
benutzt  sei.  der  meister  dagegen,  welchen  B  erwähnt  ist  der  Verfasser 
des^tractats  selbst.  Denifle  weist  ferner  die  annähme  als  unmöglich  zu- 
rück, 'dass  der  tractat  die  ursprüngliche  predigt  des  meisters  darstellen 
könnte,  während  die  im  MB  niu'  als  vom  Gottesfreunde  interpoliit  zu 
betrachten  wäi'e'.  von  großer  Wichtigkeit  erscheint  ihm  für  den  beweis, 
dass  der  tractat  so  wie  er  vorligt  gar  nicht  in  das  MB  passt.  er  zeigt 
vielmehr,  dass  auch  noch  ein  anderer  tractat  im  MB  verarbeitet  ist.  — 
der  bearbeiter  des  tractats  ist  nicht  Tauler,  wie  der  stjl  zeigt;  auch  nicht 
ein  meister  der  h.  schrift,  wie  das  schülerhafte  der  arbeit  bezeugen  soll, 
dies  fülu't  nun  Denifle  auf  den  nachweis,  dass  das  MB  eine  dichtung  sei. 
der  Stil  der  stückpredigt  weise  durchaus  auf  den  gottesfreund  als  den 
bearbeiter  hin:  also  die  ganze  bekehrungsgeschichte  ist  eine  dichtung.  von 
wem  der  tractat  verfasst  sei,  bleibt  dahin  gestellt,  er  ist  möglicher  weise 
von  Eckhart,  sicher  nicht  von  Tauler,  vergl.  dazu  die  anmei'kung  Z. 
f.  d.  a.  24,  280. 

II.  die  proteusnatur  des  Gottesfreundes.     Z.  f.  d.  a.  24,  280 — 301. 
Denifle  wendet  sich  gegen  die  auffassungen  Jundts  (Les  amis  de  dien) 

und  macht  auf  die  Widersprüche  aufmerksam,  welche  sich  in  den  eigenen 
angaben  des  Gottesfreundes  über  sein  leben  finden,  er  imtersucht  nach- 
einander die  angaben  folgender  schriften:  a  das  Buch  von  den  zwei 
mannen  vor  1352  verfasst,  b  das  Buch  von  den  zwei  fünfzehnjäluigen 
knaben  um  1358,  c  die  Geistliche  stiege,  d  das  Meisterbuch  nach  1352  ge- 
schrieben, e  das  Buch  von  den  fünf  mannen  —  unter  den  gesichtspunkten : 
c.  vorleben,  ^  Zeitpunkt  der  bekehrung,  7  motiv  derselben,  0  act  derselben, 
£  lohn  derselben,  C  leben  nach  der  bekehrung.  überall  ergeben  sich 
Widersprüche,  es  entsteht  die  frage,  ob  ein  und  welches  lebensbild  das 
wahre  sei  oder  ob  alle  auf  dichtung  beruhen,  die  Aveitei'e  forschung  soll 
eine  antwort  darauf  geben. 

III.  die  Romreise  des  Gottesfreundes  eine  dichtung.     ebenda  s.  301 
bis  324. 

die  Überschrift  gibt  das  resultat  der  Untersuchung  an.     bisher  hatte 
niemand  an  der  Wirklichkeit    der  Komi'eise  des  Gottesfreimdes  im  jahi'e 


198  XIV.    MittelhochdeutscL. 

1377  gezweifelt,  die  genaue  darlegung  der  orts-  und  zeitverhältnisse  er- 
gibt, dass  die  reise  nicht  wirklich  stattgefunden  haben  kann,  niemand 
konnte  damals  von  der  Schweiz  aus  eine  solche  reise  in  10—11  tagen 
(wie  nach  den  angaben  allein  möglich)  bewerkstelligen  und  zumal  eine 
wagenreise  ist  in  dieser  gegend  für  das  14.  jh.  nicht  anzunehmen.  (De- 
nifle  teilt  interessante  einzelheiten  über  wetter,  wege  und  die  dauer  von 
alpenreisen  mit.)  aus  den  angaben  aber  wird  geschlossen,  dass  der  Gottes- 
freund kein  Schweizer  war.  'sein  aufenthaltsort,  sowie  auch  der  dialect 
des  buches  von  den  fünf  mannen  ist  wie  alles  andre  nur  fingirt'.  be= 
stätigt  wird  das  resultat,  dass  die  Romreise  eine  dichtung  sei,  durch  die 
angaben  über  rückreise  und  Unterredung  mit  dem  papste.  als  tendenz 
bei  der  fiction  dieser  reise  erkennt  Denifle  dieselbe  wie  bei  den  meisten 
dichtungeu  des  Gottesfreundes,  nämlich  den  gedanken,  dass  die  gottes- 
freunde die  wahren  und  einzigen  stützen  der  Christenheit  seien,  das  end- 
resultat  erörtert  der  folgende  aufsatz:  'der  Gottesfreund  selbst  ist  eine 
fiction,  und  Rulman  Merswin  der  dichter  der  Schriften  des  Gottesfreundes'. 
963.  Denifle,  Die  diclitungen  Rulman  Merswins.  Z.  f.  d.  a.  24. 
I.    der  aufenthaltsort  des  Gottesfreundes.    24,  463 — 470. 

zurückgewiesen  werden  die  bisherigen  hypotheseu  über  den  aufenthalts- 
ort des  Gottesfreundes,  die  von  Schmidt,  Preger,  Lütolf,  Jundt.  allen  ihren 
annahmen  widersprechen  die  angaben  des  Gottesfreundes  selbst,  den 
eigentlichen  grund  für  die  mangelhaftigkeit  aller  lösungen  sieht  Denifle 
darin,  dass  der  Gottesfreund  mit  seinen  genossen  überhaupt  nicht  existirt 
hat.  den  nachweis  dieser  behauptung  tritt  der  Verfasser  im  folgenden  an, 
verspricht  aber  alles  in  einem  späteren  selbständigen  werke  über  die 
gottesfreunde  ausführlicher  zu  erörtern. 

IL  der  Gottesfreund  hat  als  solcher  nicht  existirt.  24,  470 — 507. 
a.  einleitende  beobachtungen.  die  nachrichteu  über  die  Verborgenheit 
des  Gottesfreundes  sind  ebenfalls  widersprechend,  nach  Merswin  war  er 
der  weit  ganz  und  gar  unbekannt,  nach  seinen  eignen  schriften  ist  er 
von  jedem  zu  finden,  aber  alle  von  ihm  erwähnten  personen,  welche  ihn 
kannten,  sind  nnhistorisch;  von  den  historisch  beglaubigten  kennt  ihn  nur 
Merswin;  viele  suchten  ihn,  aber  niemand  von  diesen  komite  seine  spur 
finden,  ferner:  alle  briefe  der  historischen  personen  an  den  Gottesfreund 
gehen  durch  Merswin,  mit  dem  tode  desselben  hört  aller  verkehr  mit  ihm 
auf.  —  b.  character  der  historisch  nicht  beglaubigten  personen  in  den 
Schriften  des  Gottesfreundes:  es  sind  nicht  lebensfähige  menschen,  nicht 
greifbare  gestalten,  sondern  jeder  trägt  den  Stempel  der  fiction  an  der 
stirne,  der  Gottesfreund  obenan,  dies  ist  auch  in  der  vita  der  fall,  welche 
den  meisten  anspruch  auf  Wahrheit  hat,  weil  ihr  der  Gottesfreund  selbst 
den  Vorzug  gibt:  im  Zweimaimenbuch.  dies  ist  eine  dichtung,  die  vita 
nach  der  Schablone  gearbeitet,  ohne  innere  Wahrheit,     und  ebenso  ist  es 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  199 

mit  den  andern  lebensbescbi-eibuugeu,  wie  des  weiteren  nachgewiesen  wiid, 
auch  mit  dem  Fünfmannenbuch.  'hat  aber  der  iuufmauncnbuiid  nicht 
existirt,  so  hört  die  frage  nach  dem  Gottesfreunde  als  solchem  von  selbst 
auf.'  —  c.  leben  und  lehre  des  Gottesfreundes,  der  außerordentlichen 
persönlichkeit  des  mannes  und  seinem  angeblichen  einfluss  entspricht  seine 
lehre  nicht;  sie  erhebt  sich  nicht,  so  weit  sie  richtig  und  zugleich  nicht 
entlehnt  ist,  über  das  gewöhnliche  niveau.  sie  hat  aber  in  der  tat  vieles 
den  mystikern  entlehnt,  nicht  diese  von  ihr,  und  oft  begegnen  wii'  einer 
missverstandeuen  askese  und  mystik,  in  vielen  punkten  gradezu  irrtümern,  — 
d.  der  vom  himmel  gefallene  brief  ist  ein  nachweisbarer  betrug,  ein  macli- 
werk  des  Gottesfreuudes ;  die  ganze  davon  handelnde  geschichte  mit  allen 
umständen  und  personen  eine  fiction. 

III.  wahi'scheiulichkeit  des  betruges  von  selten  Merswins.  24,  507 
bis  512. 

es  wird  nachgewiesen,  dass  Merswin  in  seinen  eignen  aussagen  sehr 
unzuverlässig,  ja  unwahr  ist  und  dass  er  auch  lüge,  wenn  er  uns  von  der 
existenz  des  Gottesfreundes  berichte,  die  schon  angeführten  beobachtungen, 
welche  zu  dieser  annähme  führen,  werden  dui'ch  neue  vermehrt. 

IV.  Wirklichkeit  des  betruges  von  selten  Merswins.    24,  512 — 540. 
diese  wii'd  unter  ab  weis  der  annähme,  dass  die  ganze  Gottesfreund- 

und  I\Ierswiuliteratur  von  den  Johannitern  in  Straßbiu-g  erdichtet  sei,  er- 
wiesen au  folgenden  punkten,  a.  Übereinstimmung  der  Schriften  des  Gottes- 
freimdes  und  Merswins  in  gedanken,  ausdruck  und  stil.  diese  wird  dargelegt 
in  den  angaben  über  ihr  leben,  in  ihrer  lehre,  den  entlelmungen,  der  an- 
wendung  missverstandeuer  askese  und  lehre,  eine  'nicht  hoch  genug  an- 
zuschlagende gegenseitige  beeiuflussung'  kann  nicht  als  ausreichender  er- 
Idärungsgrund  angenommen  werden,  nichts  kann  uns  hindern,  an  der 
Identität  beider  fest  zu  halten,  aucli  nicht  der  dialect  des  Fünfmannen- 
buches.  denn  b.  der  dialect  des  Fünfmaunenbuches  ist  gefälscht,  er 
weist  nach  der  Schweiz,  aber  es  war  schon  früher  nachgewiesen,  dass 
der  Gottesfreund  kein  Schweizer  sein  könne,  über  den  dialect  des  buches 
spricht  sich  der  Gottesfreund  in  einem  begleitsclireiben  aus.  dies  aber 
steht  im  Widerspruch  zu  einem  begleitbrief  des  Meisterbuches  und  'der 
dialect  des  Fünfmaunenbuches  ist  bis  auf  eine  eigentümlichkeit  vollständig 
und  bis  in  die  kleinsten  nüancen  der  dialect  Merswins,  ja  selbst  die  Ortho- 
graphie des  buches  ist  identisch  mit  der  Merswins'.  —  die  letzte  er- 
klärung  der  mystification  Merswins  soll  in  einem  sclilussaufsatze  erfolgen. 

964.  L.  Tobler,  Die  spräche  des  gottesfreundes  im  Oberland.  An- 
zeiger f.  Schweizerische  geschichte  1880,    1. 

965.  Jundt,  Johann  von  Chur  genannt  von  Rütberg.  Herzogs 
realencyclopädie  61,   21  f. 

betrifft  den  gottesfreuud. 


200  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

966.  J.  Bächtold,  Der  gottesfreund  im  Oberland.  Allg-.  d.  biogr. 
9,  456. 

967.  Der  Gottesfreund  im  Oberland.  Neue  evangel.  kirchenzeitung. 
22,  45. 

968.  F.  H.  Seuse  Denifle,  Das  geistliche  leben,  blumeiüese  aus 
den  deutschen  mystikern  und  gottesfreunden  des  14.  Jahrhunderts.  3.  auf- 
läge.    Graz,  Moser. 

ang.  Z.  f.  kathol.  theologie  IV,  177. 

969.  H.  Hering,  Die  niystik  Luthers  im  zusammenhange  seiner 
theologie  und  in  ihrem  Verhältnis  zur  älteren  mystik.     Leipzig,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  542.  —  die  eingehende  besprechung  in  den 
GGA.  1879  (40)  1274—1280  von  Düsterdick  legt  besonderes  gewicht 
darauf,  dass  Hering  Luthers  Zusammenhang  mit  der  älteren  deutschen 
mystik  in  historisch-kritischer  weise  darlegt. 

Pilgerreisen.  970.  R.  Röhricht  und  H.  Meisner,  Deutsche  pilger- 
reisen nach  dem  heiligen  lande,  herausgegeben  und  erläutert.  Berlin, 
Weidmann.    VIII,  712  s.  8.    20  m. 

eine  ausgäbe  der  deutschen  reisebeschreibungen  von  1346  bis  ende 
des  16.  Jahrhunderts,  meist  bisher  noch  nicht  herausgegeben,  ang.  Lit. 
cbl.  1880,   1412—1413. 

Predigten.     Zur  geschichte  der  predigt  vergl.  no.  258.  259. 

971.  Berthold  von  Regensburg,  vollständige  ausgäbe  seiner 
deutschen  predigten  mit  einleitungen  und  anmerkungen  von  Franz  Pfeiffer. 
2.  bd.  enthaltend  predigten  37—71  nebst  einleitung,  lesarten  und  an- 
merkungen von  Joseph  Strobl.     Wien,  Braumüller.  XXX,  696  s.  8.  12  m. 

die  vorrede  gibt  auskunft  über  das  vei'hältnis  der  vorarbeiten  Pfeiffers 
zu  dieser  ausgäbe,  danach  weicht  sie  von  dem  plane  desselben  nicht 
unerheblich  ab  und  erscheint  im  wesentlichen  als  selbständige  arbeit  Strobls. 
die  einleitung  handelt  von  den  fünf  größeren  predigtsammlungen  und  den 
handschriften  in  welchen  die  predigten  Bertholds  überliefert  sind,  von  der 
entstehung  der  predigten  und  ihrer  characteristik.  Strobl  zeigt  Bertholds 
volkstümliche  art,  prüft  seine  kenntnis  der  deutschen  dichtung  etc.  auf 
eine  erschöpfende  darstellung  verzichtet  er.  der  text  umfasst  274  selten. 
dann  folgen  lesarten  zum  I.  bände  s.  277—558.  ihr  umfang  erklärt  sich 
daraus,  dass  Strobl  die  Brüsseler  und  die  übrigen  hss.  ausführlich  benutzte. 
über  sein  verfahren  bei  der  textgestaltung  (Pfeiffer  hatte  im  I.  bände  die 
Heidelberger  lis.  ins  mhd.  übertragen)  gibt  er  s.  281  nachricht:  'wo 
die  hss.  consequent  ihrem  eigentümlichen  dialect  folgen,  war  die  mhd. 
form  herzustellen,  wo  sie  von  demselben  abweichen,  war  die  abweichende 
form,  wenn  sie  für  die  zeit,  da  Berthold  predigte,  überhaupt  naclizuweisen 
war,  in  den  text  zu  setzen'.  (!)  es  folgen  dann  283—300  Untersuchungen 
über  die  spraclüichen  eigentümlichkeiten  und  das  Verhältnis  der  hss.    die 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  201 

anmcrkiuig-eu  znm  II.  bände  finden  sich  s.  559—670.  zum  schluss  ein 
anliang  und  registcr  zu  den  aiinierkung-en.  —  der  rccensent  lit.  cbl. 
1880,  1203  tadelt  die  willkür  bei  der  construction  des  textes,  besonders 
au  den  stellen,  aus  denen  Strobl  schließt,  dass  die  predigten  39—58  von 
Berthold  in  den  jähren  12G1— 03  gehalten  worden  seien,  und  widerlegt 
sie  eingehend,  was  der  herausgeber  von  dem  Verhältnis  zwischen  dem 
j.  Tit.  und  Bertliold  sagt,  hält  er  für  falsch.  30,  12  ist  zu  lesen  nu  seht, 
da  ze  u-ederem  tärUn  ir  m  wellet  für  daz  wedere.  —  vergl.  die  bemerkungen 
Zachers  zu  den  Halberstädter  predigten  Z.  f.  d.  ph.  12,  183  flg.  anra. 
s.  184.  —  ang.  GGA.  1880  (28)  895—896  von  Gödeke. 

972.  G.  Schmidt,  Aus  einer  predigtsammlung.  Halberstädter 
bruchstücke.     Z.  f.  d.  ph.  12,    129-140. 

acht  pergamentblätter  von  einem  buchdeckel  enthalten  vier  predigt- 
fragraente  und  ein  gereimtes  gebet  an  Maria,  dazu  bemerkungen  von 
Zacher,  danach  schien  die  erste  predigt  'eine  sehr  gekürzte  und  frei  be- 
handelte widergabe  von  bruder  Bertholds  predigt  von  den  fünf  pfunden' 
bd.  I  no.  2  s.  11 — 28.     doch  siehe  den  folgenden  artikel. 

973.  J.  Zacher,  Zu  den  Halberstädter  predigtbruchstückeu.  Z.  f. 
d.  ph.  12,  183—188. 

in  den  predigten  Bertholds  bd.  I  no.  2  und  bd.  II  no.  39  liegen 
nach  aller  Wahrscheinlichkeit  nur  zwei  verschiedene  aufzeichnungen  der- 
selben predigt  vor,  wie  sie  von  zwei  zuhörern  aus  der  erinnerung  nieder- 
geschrieben worden  waren,  das  Halberstädter  bruchstück  uo.  1  stimmt 
fast  wörtlich  mit  der  39.  predigt  und  zwar  am  nächsten  mit  dem  Wort- 
laute der  Donaueschinger  handsclu'ift.  Zacher  druckt  die  stellen  ab,  in 
welchen  jener  text  durch  den  Stroblschen  berichtigt  wird.  —  das  3. 
Halberstädter  stück  entspricht  der  im  anhange  C  no  2  von  Strobl  ab- 
gedruckten predigt,  das  vierte  der  68.  Bertholdischen  predigt,  es  ergibt 
sich,  dass  die  bruchstücke  aus  einem  handschriftenbande  stammen,  welcher 
eine  Sammlung  Bertholdscher  predigten  enthielt,  sie  stehen  der  ursprüng- 
lichen aufzeichnung  ziemlich  nahe. 

974.  A.  Birlinger,  Erinnerungen  au  Geiler  von  Kaisersberg. 
Alemannia  VIII,   25—27. 

vgl.  ebenda  III,  129  f.  —  drei  uacluichten  über  sein  leben  und  wirken, 

975.  A,  Birlinger,  Weisheit  aus  Geiler  von  Kaiserberg  und 
anderen.  Alemannia  VIII,   81 — 82. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  89.  538.  —  von  den  priestern  10  aussprüche, 
von  der  falschen  weit  und  von  den  narren  dieser  weit  je  einen. 

976.  C.  Schmidt,  Notice  sur  deux  reliquaires  etc.  Bulletin  du 
Musee  historique  de  Mulhouse   (1879). 

vgl.  Germania  25,  495  (uo.  964). 


202  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

977.  F.  H.  Reuscli,  Drei  deutsche  prediger  auf  dem  index.  Ale- 
mannia VIII,  24—25. 

nachweise,  dass  die  scliriften  des  Geiler  von  Kaisersberg-  zuweilen 
sämtlich  verboten  waren,  von  Taulers  Schriften  ein  teil;  beide  wol,  weil 
M.  Flacius  sie  als  testes  veritatis  genannt  hatte,  der  dritte  ist  Johannes 
Wild  in  Mainz.  —  vgl. :  drei  deutsche  prediger  auf  dem  index,  deutscher 
Merkur  11,  27.     Neuer  anz.  f.  bibliographie  1880,   8—9. 

978.  Priester  Konrads  deutsches  predigtbuch,  von  J.  Schmidt. 
Wien,  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1 879,  544.  —  ang.  Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren 
sprachen  63,  107—108. 

979.  Bartsch,  Nicolaus  von  Landau.     Germania  25,  418 — 420. 

Bartsch  macht  aufmerksam  auf  zwei  in  der  Kasseler  bibliothek  be- 
findliche bände  predigten  eines  Mönchs  in  Otterburg,  Nicolaus  von  Landau 
und  teilt  aufaug  und  eine  probe  daraus  mit. 

980.  A.  Schönbach,  Ziu-  predigtliteratur  I.    Z.  f.  d.  a.  24,  87—93. 
eine  collation  der  Benedictbeurer  predigten  cgm.  39  (Speculum  eccle- 

siae)  zu  Keiles  ausgäbe,     dazu  einige  bemerkungen  über  die  handschrift 
und  endlich  besserungen  für  neun  stellen. 

981.  Steinmeyer,  Zur  predigtliteratur  II.    Z.  f.  d,  a.  24,  93 — 95. 
eine  collation  zu  Diemers  predigtentwürfen  Germ.  3.  3C0  flg.,  welche 

sich  auf  der  bibliothek    des  domcapitels    zu  Prag  befinden,     hinzugefügt 
sind  die  ohne  grund  fortgelassenen  lateinischen  textworte. 

982.  A.  Schönbach,  Predigtbrachstücke.  IV.  Z.  f.  d.  a.  24,  128 
bis  131. 

zwei  pergamentblätter  der  königl.  hof-  und  Staatsbibliothek  zu  München 
aus  der  ersten  hälfte  des  14.  jhs.,  alemannischer  dialect,  stimmen  zu 
keinem  bekannten  stücke,  scheinen  'späte  sprossen  der  predigttechnik  des 
12.  und  13.  jhs.' 

983.  A.  Schönbach,  Mitteilungen  aus  altdeutschen  handschriften. 
I  über  Andreas  Kurzmann.    II   Predigten.     "Wien,    1878 — 79. 

vergl.  Jahresbericht  1879  no.  547.  rec.  von  F.  B.  Z.  im  Lit.  cbl. 
1880,  239 — 240.  für  eine  reihe  als  unbelegt  aufgeführter  Wörter  werden 
belege  gegeben,  zu  den  predigten  wird  über  einige  stellen  erklärend  oder 
berichtigend  gehandelt. 

984.  Aus  einer  predigtsammlung  des  XL  Jahrhunderts. 
Z.  f.  d.  ph.  11,   418—420. 

Aus  einer  predigtsammlung  des  XIV.  Jahrhunderts,  ebenda 
420-423. 

bruchstücke  aus  der  Sammlung  des  freiherrn  von  Hardenberg  (s. 
Z.  f.  d.  ph.  11,   395.) 


XIV.    Mittelhochdeutsch.  203 

Ses;en.  985.  G.  Schmidt,  Segen.  Halberstädter  bruchstück.  Z. 
f.  d.  ph.  12,  143  144. 

ein  segen  von  einer  liand  des  15.  jhs.  geschrieben  über  allgemeine 
gefahren  durch  wolfsbiss,  Wurmstich,  Verwundung  u.  a.  dazu  bemerkungen 
von  Zacher. 

986.  P.  Piper,    Segen   aus  Sauet   Gallen.     Germania  25,   67—71. 
14  segen  aus  cod.  1164  papicr  4".    15.  jh.  p.  127.  128,  neun  deutsche 

iu  prosa  und  fünf  lateinische. 

A.  Schönbach  teilt  in  seiner  anzeige  von  Grimms  deutscher  my- 
thologie,  4.  a.  Z.  f.  d.  öst.  gymn.  31,  381,  (vgl.  oben  no.  514)  einen  pro- 
saischen segen  mit  aus  cod.  germ.  73.    XIV  jh. 

Stadtrecht.  G.Winter,  Das  Wiener-Neustädter  stadtrecht  des  XIII. 
Jahrhunderts,  kritik  und  ausgäbe.  Archiv  für  österreichische  geschichte 
CO,  71—286.    separat:  Wien,  Gerolds  söhn  223  s.   8.  3,60  m. 

der  abdruck  des  textes  (s.  184  f.)  ist  hier  zu  erwähnen,  weil  neben 
dem  lateinischen  gesetz  eine  vollständige  deutsche  widergabe  steht.  — 
vgl.  uo.  479. 

987.  F.  M.  Mayer,  Die  Verordnungsbücher  der  stadt  Eger  (1352 
bis  1482).  Archiv  f.  österreichische  geschichte  60,  19—69.  separat:  Wien, 
Gerold.    51  s.  8. 

darin  viel  prosa  abgedi'uckt. 

Traktate.  988.  A.  Birlinger,  Asketische  traktate  aus  Augsburg. 
Alemannia  VII,  193—211.    YIII,  103—117. 

aus  einer  papierhaudschaift,  15  Jahrhundert  4.,  ehemals  Hassler  in 
Ulm  gehörig,  jetzt  in  Birlingers  besitz,  überschrieben:  I.  Das  send  die 
predig,  die  der  wirdig  herr  herr  Jacob,  helfer  zuo  vnser  lieben  frawen 
zuo  Augspurg  prediget  hatt.  II.  Von  den  syben  iebung  des  menschen 
herczen  auf  die  grünt  vnd  gesecz  ist  alle  guothait  vnd  volkumenhait  des 
innern  menschen.  III.  Aiu  ander  materi  von  Maria  der  das  wort  des  an- 
fangs. IV.  Dyß  nachgeschriben  red  ist  ain  predig  von  der  junckfrelichen 
gcmachelschaft  vnsers  herre  Jesu  Kristi.  V.  Von  dem  leiden  Unsers 
herren  Jesu  Cristi. 

989.  Scheins,  Eine  Kölner  handschrift  ascetischen  Inhalts.  Z.  f. 
d.  a.  24,    124—27. 

mitteilungen  über  eine  aus  Köln  stammende,  im  besitze  des  freiherru 
von  Scheibler  zu  Aachen  befindliche  papierhandschrift  aus  der  ersten 
hälfte  des  15.  jhs.  Kölner  dialect.  Inhalt:  ermahnungeu  an  einen  mönch, 
wie  er  sein  geistliches  leben  einzurichten  habe,  einige  proben  werden  ab- 
gedruckt,   vergl.  dazu  die  notiz  Anz.  VI   300. 

Urkunden.  990.  Urkunden  und  acten  der  stadt  Straßburg,  erste  ab- 
teilung:    urkundenbuch  der  stadt  Straßburg,    erster  band:    Urkunden  und 


204  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

stadtrechte  bis  zum  jähre  1266  bearbeitet  von  Wilhelm  Wiegand.    Straß- 
burg, Trübner  1879. 

Anz.  f.  d.  a.  VI  91 — 94.  von  Rödiger.  recensent  characterisirt  das 
unternehmen,  den  vorliegenden  band  und  insbesondere  die  deutschen  mani- 
feste und  Urkunden,  welche  'ein  ansehnliches  material  für  sprachliche 
Untersuchungen'  bieten,  zuletzt  rühmt  er  besonders  die  ausgibigen  register 
von  dr.  Baltzer,  welcher  darin  'die  Urkunden  in  knapper  weise  juristisch 
und  culturhistorisch  ausgebeutet  hat.' 

991.  A.  Birlinger,  Urbar  von  Beuron.  anfang  14.  jhd.  Alemannia 
VIII,  185—192. 

abdruck  der  handschrift  mit  einigen  erklärenden  Zusätzen  des  heraus- 
gebers  (vgl.  Alemannia  VI,  131  f.).  die  Überschrift  lautet  Hec  suntpraedia 
(bona)  possessiones  Canonicorum  Preposifure  in  Burre.  die  einzelnen  orte, 
aus  denen  die  besitzungen  mitgeteilt  werden,  sind  ebenso  meistens  mit 
lateinischer  Überschrift  versehen. 

992.  Theodor  Linduer,  Zur  geschichte  des  schwäbischen  städte- 
bundes.     Forschungen  z.  deutschen  geschichte  19,   31 — 58. 

die  arbeit  gründet  sich  auf  ein  zu  Donaueschingeu  liegendes  deutsches 
stadtbuch,  welches  Urkunden  zum  städtebunde  und  anderes  enthält,  das- 
selbe enthält  40  pergament-  und  7  papierblätter  und  ist  von  1387  bis 
1405  geschrieben,  eine  anzahl  deutscher  stücke  daraus  werden  von  Lindner 
abgedruckt,  und  vom  übrigen  ist  der  Inhalt  angegeben. 

993.  Loserth,  Das  archiv  der  stadt  Fulnek.  Mitteilungen  d.  ver. 
f.  d.  gesch.  d.  Deutschen  in  Böhmen  XVIII,  2,  IL 

nach  dem  literaturblatt  sind  im  anhang  einige  urkundenabdrücke. 

Chronik. 

994.  A.  Wyss,  Über  die  chronica  quorundam  Romanorum  regura 
ac  imperatorum  und  verwandte  Cölner  geschichtsquellen.  Neues  archiv 
d.  gesellsch.  f.  ältere  deutsche  geschichtskunde  VI,  153 — 168. 

hier  zu  erwähnen,  wegen  der  bedeutung  für  die  deutschen  Kölner 
Chroniken;  behandelt  werden  nur  lateinische. 

995.  Krones,  Jakob  Unrest's  bruchstück  einer  deutschen  chronik 
von  Ungarn.     Mitteilungen  d.  Instituts  f.  österr.  gesch.    forschg.  I,  3. 

Unrest's  bruchstück  einer  deutschen  chronik  von  Ungarn,  veröffent- 
licht und  erläutert  von  Krones.    Innsbruck,    36  s.   8. 

996.  Ottokars  von  Horneck  steirische  reimchronik. 

eine  notiz  im  Anzeiger  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (2),  64  be- 
richtet die  auffindung  eines  bruchstückes  in  Klagenfurt,  330  verse. 

997.  F.  M.  Mayer,  Untersuchungen  über  die  österreichische  chronik 
des  Matthäus  oder  Gregor  Hagen.  Archiv  für  österreichische  geschichte 
60,  295—342.    separat:  48  s.   8. 


XIV.     Mittelhochdeutsch.  205 

unter  der  Überschrift  I.  Die  clironik,  handelt  der  aufsatz  s.  298 — 325 
von  den  zahlreichen  handschriiteu  und  den  quellen  des  Werkes;  als  solche 
sind  hervorzuheben:  Enenkcl,  Ottokar,  das  buch  von  dem  urspning  der 
durchlauchtigen  fürsteu  von  Österreich  (in  einem  auszuge  von  Fryger  er- 
halten), die  florcs  tcmporum  des  Martin  Minorita  u.  v.  a.  besonders  be- 
spricht die  abhandlung  die  teile,  welche  von  Pez  nicht  gedruckt  sind.  — 
der  zweite  teil  (der  Verfasser  der  chronik,  s.  325—339)  stellt  zunächst 
fest,  dass  als  die  dem  original  näcliste  handschrift  G  zu  betrachten  ist 
(im  Privatbesitz  des  grafen  Attems-Podgora  bei  Görz).  die  abschrift  ist 
zwar  erst  1451  angefertigt,  das  original  jedoch  bestimmt  1394 — 95  voll- 
endet und  später  nur  noch  um  zwei  capitcl  vom  Verfasser  selbst  verlängert. 
über  die  namen,  welche  für  den  Verfasser  der  chronik  angegeben  werden, 
steht  fest,  dass  Matthäus  überhaupt  nicht  in  betracht  kommen  kann, 
Gregor  Hagen  ist  aber  auch  nur  Verfasser  eines  1406  angefertigten  aus- 
zuges  aus  der  chronik,  die  bisher  fälschlich  seineu  namen  getragen  hat. 
der  Verfasser  der  chronik  ist  vielmehr  der  dechant  Johann  Sefner  in 
Wien,  wie  des  genaueren  nachg-ewiesen  wird,  über  das  leben  desselben 
werden  verschiedene  urkundliche  Jiachrichten  mitgeteilt.      [Em.  Ilenrici]. 

998.  Die  chronik  der  Stadt  Elbogen  (1471—1504)  bearbeitet  von 
L.  Schlesinger,  im  auftrage  d.  ver.  f.  g-esch.  d.  Deutschen  in  Böhmen, 
a.  u.  d.  t. :  deutsche  Chroniken  aus  Böhmen  I.  Prag-,  vorlag  d.  Vereins 
1879.    XVI,   202  s.   8. 

ang.  N.  archiv  f.  sächsische  gesch.  u.  alterturaskunde  I,  118 — 120 
von  A.  Bachmann. 

999.  Heinrich  Roch  oll,  Ein  rechtsspruch  des  markgrafenvon  Branden- 
burg, Friedlich  von  Hohenzollern,  burggrafen  von  Nürnberg  1415.  Zs. 
f.  preußische  geschichte  und  landeskunde  XVII,  269—279. 

erklärung  einer  stelle  in  des  Konrad  Justinger  Berner  chronik. 

1000.  Uolrich  Richental  Concilium  ze  Costenz  1414 — 1418.  nach 
der  älteren  handschrift  im  besitze  Sr.  Erlaucht  des  Herrn  Grafen  Gustav 
zu  Königsegg- Aulendorf  zum  ersten  male  veröffentlicht  von  Hermann  Sevin. 

herausgeber  kündigt  eine  in  lichtdruck  beabsichtigte  ausgäbe  der 
chronik  in  50  exemplaren  zu  je  150  mk.  an  und  ladet  zur  bestellung  ein. 
ihr  ligt  nicht  'die  frühestens  nach  1433  gefertigte  höchst  wahrscheinlich 
durch  spätere  abschreiber  absichtlich  geänderte  Konstauzer  hs.  zu  gründe, 
trotzdem  sie  den  ältesten  drucken  von  1483  und  1536,  so  wie  wahi-- 
scheinlich  auch  den  späteren  hss,  znim  muster  gedient,  sondern  die  zweifellos 
älteste  noch  vor  1424  abgefasste  Aulendorf  er',  die  herausgeber  als  die  original- 
hs.  zu  erweisen  sich  vorgesetzt  hat.  die  chronik  ist  'abgesehen  von  drei 
unvollständigen  und  heute  verschollenen  ausgaben  aus  dem  15.  und  16. 
jh.  noch  nie  gedruckt.'  für  den  buchhandel  ist  die  ausgäbe  zu  beziehen 
durch  Karl  Kiudlers  buchhandlung   (Ernst  Bach)   in  Mosbach  (Baden). 


206  XIV.    Mittelhochdeutsch. 

1001.  Die  Chroniken  der  deutschen  städte.  15.  band,  (die  Chro- 
niken der  baierischen  städte  Regensburg  Landshut  Mühldorf  München). 
Leipzig,   1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  534.    —    ang.  Lit.  cbl.  1879,    1085—1086. 

die  Chroniken  der  niedersächsischen  städte.  Braunschweig.  2.  band. 
Leipzig,  Hirzel.  1880.  LXIX,  672  s.  8.  16  m.  a.  u.  d.  t.:  die  Chroniken 
der  deutschen  städte  vom  14.  bis  zum  16.  Jahrhundert.    16.  band. 

1002.  Dortmunder  clironiken.  L  des  dominicaners  Jo.  Nederhof 
Cronica  Tremoniensium  im  auftrage  des  historischen  Vereins  für  Dortmund 
und  die  grafschaft  Mark,  herausgegeben  von  Eduard  Roese.  Dortmund, 
Koppen.    XXXI,  90  s.   8. 

die  Chronik  ist  lateinisch,  verdient  aber  erwähnt  zu  werden  wegen 
des  ziemlich  reichlichen  sprachlichen  materials,  das  auch  für  das  deutsche 
darin  enthalten  ist  (namen  und  vocabeln),  z.  b,  die  namen  der  monate 
und  winde   s.  17. 

1003.  G.  Sello,  Die  sog.  Märkische  chronik  des  Engelbert  "Wuster- 
witz,  ihre  Überlieferung  durch  Augelus  und  Hafftiz  und  ihre  ausgäbe  durch 
Heidemann.    Zs.  f.  preußische  geschichte  und  landeskunde  XVII,  280 — 316. 

die  arbeit  stützt  sich  auf  den  Cod.  Spand.  des  Berliner  Staatsarchivs 
und  ist  besonders  gegen  Heidemanns  ausgäbe  der  chronik  gerichtet.  Sello 
wirft  dem  herausgeber  vor,  dass  er  die  nachrichten  über  des  Chronisten 
leben  nicht  genügend  erforscht  habe,  dass  die  herstellung  der  ursprünglich 
dem  Wusterwitz  gehörenden  teile  nicht  gelungen  und  auf  schlechte  hand- 
schriften  aufgebaut  sei.  das  werk  des  Wusterwitz  sei  gar  keine  chronik 
gewesen  sondern  habe  nur  aus  tagebuchartigen  aufzeichnungen  bestanden, 
dagegen  schreibt  Sello  dem  Wusterwitz  anteil  an  der  Magdeburger  schöffen- 
chrouik  zu.  seine  spräche  war  niederdeutsch,  denn  damals  (Wusterwitz 
ist  etwa  1390  bei  Brandenburg  geboren)  sei  gar  nicht  hochdeutsch  in  der 
Mark  gesprochen.  —  die  übrigen  bemerkungen  betreffen  die  im  16.  Jahr- 
hundert lebenden  Angelus  und  Hafftiz,  die  benutzer  des  Wusterwitz.  — 
über  Heidemanns  ausgäbe  vgl.  bibliographie  1878,  390.      [Em.  Henrici]. 

1004.  K.  E.  H.  Krause,  Der  Chronist  Matthias  Döring  1420—1464. 
Forsch,  z.  deutsch,  gesch.    XIX,  591. 

der  Chronist  wurde  1434  bei  einem  besuche  Rostocks  von  der  Uni- 
versität inscribirt;  die  matrikel  wird  abgedruckt. 

1005.  Leon  von  Poblocki,  Kritische  beitrage  zur  ältesten  ge- 
schichte Litauens,    erster  teil.    Königsberger  dissertation  [1879].  42  s.  8. 

bis  s.  22  handelt  die  schrift  über  die  quellen  der  geschichte  Litauens 
und  hierbei  kurz  von  den  in  betraclit  kommenden  Chroniken  (Jeroschin, 
livländische).  von  s.  23  an  wird  über  die  sagen  von  der  herkunft  des 
Volkes  gesprochen. 


XV.    Englisch.  207 

1006.  Livländische  reimchroiiik.  eine  größere  anzahl  teils 
älterer  sclirifteu  zur  geschichte  der  Ostseeprovinzen  und  besonders  auch 
der  livländ.  reiniclironik  ist  besprochen  in  Sybels  bist.  zs.  n.  f.  VII  523 
bis  561  unter  dem  titel:  die  historische  literatur  der  Ostseeprovinzen 
wälirend  des  letzten  Jahrzehnts,  von  M— s— r.  —  das  N.  archiv  d.  ge- 
sellsch.  f.  ältere  deutsche  geschicbtskunde  bemerkt  dazu,  dass  das  hier 
angeführte  programm  von  "NVachsmann,  Mitau  1878,  bisher  dem  größeren 
wissenschaftlichen  publicum  ganz  unbekannt  war. 

Kinzel. 


XV.    Englisch. 

1.  Allgemeines. 

1007.  J.  Storni,  Engelsk  Filologi.  Anvisning  til  et  videnskabeligt 
Studium  af  det  eugelske  sprog.    I,  det  levende  sprog.    Christiania,    1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  503.  rec.  Academy,  11  Oct.  1879  von  Henry 
Sweet,  ref.  urteilt  im  allgemeinen  anerkennend  und  hebt  besonders  her- 
vor, dass  Storra,  der  bis  zur  völligen  täuschung  über  die  nationalität 
englisch  spricht,  die  modern-englischen  laute  vorzüglich  gut  behandelt. 
Romania  von  G.  Paris.  Pedag.  tidskr.  1879,  316  von  Stjernström.  vgl. 
Storni  ebenda.  444  f.  Finsk  Tidskrift  1880  h.  3  von  Wallström,  [die 
deutsche  Übersetzung  ist  im  erscheinen  begriffen]. 

1008.  J.  Nicol,  English  Composition.  (Literature  Primers  ed.  by 
J.  K.  Green).     London,  Macmillan  &  Co.    1879.    128  s.    12. 

1009.  Anglia.    I,  1—3.   1878. 

ang.  Z.  f.  d.  Osten*,  gymnasien  30,   705 — 706  von  Brandl. 

1010.  E.  Kölbing,  Englische  Studien.  II,  1  u.  2.  Heilbronn  1878.  79. 

rec.  von  R.  P.  Wülcker  Anglia  III,  172 — 179  (übergangen  in  Jahres- 
bericht 1879,  569)  und  ib.  583 — 589.  —  angez.  Archiv  f.  d.  stud.  d.  n. 
spr.  LXIII,  470. 

Englische  Studien  III.  1879.  kurz  besprochen  K  Tidsk.  f.  Filol.  IV.  281. 

1011.  F.  H.  Stratmann,  Nachträge  zu  Engl.  stud.  bd.  II.  Engl, 
stud.  III  s.   403  f. 

1012.  R.  Pauli  und  F.  Liebermanu,  Englische  handschriften. 
neues  archiv  d.  gesellsch-  f.  ältere  deutsche  geschicbtskunde  V,  s.  637 — 644. 

der  aufsatz  gibt  nachricht  über  die  hs.  Cotton.  Tib.  V.  pars.  I, 
die  außer  lateinischem  (worin  ae.  uamen)  noch  ae.  auszüge  aus  Beda  und 
einen  noch  ungedruckten  ae.  tractat  über  geographic  nebst  karten  ent- 
hält. —  ms.  18.  4.  3  der  Advocates'  library  in  Edingburgh  enthält  ver- 
schiedene historische  tractate  lateinisch.  —  die  hs.  des  Martinus  Polonus, 
ebenda  ms.  18.  4.  9,  historisches  lat.,  frz.  recepte.     folgt  nachricht  über 


208  XV.    Englisch. 

einige  andere  hss.  des  Martinus  und  über  historisches  vom  Corpus  Christi 
College  zu  Cambridge. 

1013.  The  Antiquary  Volume  I.    London  1880  (Elliot  Stock), 
eine  neue  antiquarische  Zeitschrift,    die  auch  einzelne  für  den  engl. 

Philologen  interessante  artikel  bietet;  z.  b.  Expenditure  of  Edward  III  by 
Sir  James  Rarasay  (s.  Acad.  1880  April  17,  s.  287.);  andere  sind  jedoch 
weniger  gelungen  (s.  Acad.  Jul.  17  s.  44,  ib.  Aug.  14.  s.  117,  Sept. 
11,  s.  189.). 

1014.  A.  Rimmer,  Ancient  Streets  and  Homesteads  of  England. 
With  Introduction  by  the  Very  Rev.  J.  S.  Hinson.  New  ed.  London, 
Macmillan  &  Co.  1879.   366  s.  8. 

1015.  TheEnglishPoets,  Selections,  with  Critical  lutroductions. 
Edited  by  T.  H.  Ward,  M.  A.    Vols.  L  II.  (Macmillan)  London. 

s.  Acad.  Jun.  26.  1880.  s.  467—68.  aus  dieser  besprechung  ent- 
nehmen wir,  dass  die  vorligende  Sammlung  aus  der  uns  interessirenden 
Periode  stücke  von  Chaucer  bis  Douglas  (bd.  I)  enthält,  welche  vom 
herausgeber  und  Prof.  Skeat  bearbeitet  sind,  der  recensent  (Thomas  Bajme) 
gibt  hierüber  ein  recht  anerkennendes  urteil, 

1016.  Hem-y  Bradley,  Two  Place -Names  in  Nennius.  Academy 
1879.  s.  269. 

in  der  historia  Britonum  des  sog.  Nennius  werden  mehrere  Ortsnamen 
erwähnt,  von  denen  Br.  zwei  mit  englischen  Städten  zu  identifiziren  sucht. 

1017.  G.  F.  B r 0  w  n  e , Venerable  Bede.  ChristianKnowledgeSociety.  1879. 
das  buch  gibt  nur   kurz  nachrichten    über  Bedas  person   und  leben 

und  behandelt  dann  eingehend  seine  Schriften  und  die  bekehrung  Nord- 
humbriens. 

1018.  Rev.  G.  H.  Ross-Lewin,  The  Continuity  of  the  English 
Church.    W,  Poole  1880,  40  s,   8, 

1019.  Rev.  G.  H.  Ross-Lewin,  The  Scoto-Irish  Founders  of  the 
Anglo-Saxon  Church,     \V,  Poole  1880.  40  s.   8. 

1020.  Church  Work  and  Life  in  English  Minsters.  By  Mackenzie 
E.  C.  Walcott,  B.  D.,  F.  S.  A.,    Precentor  of  Chichester. 

rec.  von  C.  T.  Martin,  Academy,  1879,  s.  277  f.  —  das  werk  des 
jüngst  verstorbenen  autors  enthält,  nach  vorstehendem  berichte  zu  urteilen, 
auch  manches,  was  zum  richtigen  Verständnis  von  literaturdenkmälern  der 
früheren  zeit  verwertet  werden  kann. 

1021.  The  Historians  of  the  Church  of  York,  and  its  Archbishops. 
Ed,  by  James  Raine,  M.  A.,  Canon  of  York.    Vol.  I  (Rolls  Series). 

rec.  V.  Edward  Peacock,  Academy  1879,  s.  293.  das  buch  enthält 
die  vorhandenen  dokumente  zu  biographieen  von  Wilfrid,  John  von 
Beverley  und  St.  Oswald  und  dürfte  demgemäß  für  den  forscher  über 
die  ältere  engl,  literatur  von  Interesse  sein. 


XV.     Englisch.  209 

1022.  A.  Freybe,  Die  darstellung  der  alttestamentlichen  geschichtebei 
den  Angelsachsen.   Z.  f.  kiixhliche  wissensch.  u.  kirchl.  leben  1880.  lieft  10. 

1023.  Dr.  Ju  SS  er  and,  Life  on  the  Road-pilgrimages  etc.  in  Eng- 
land in   Chaucer's  Time. 

nach  einer  notiz  in  der  Acad.  18.  oct.  1879  wird  ein  teil  dieser  zu- 
künftigen Schrift  im  New  Qiiarterley  erscheinen, 

1024.  W.  Schlee,  Die  gescliichte  Englands:  von  der  Britenzeit  bis 
1399.  für  die  oberen  classen  der  realschulen  I.  o.  zum  übersetzen  ins 
englische  bestimmt  etc.     Bielefeld,   M.  Pfeffer.   1879. 

reo.  von  C.  Humbert,  Engl.  stud.  III,  389—392. 

1025.  John  Rieh.  Green,  History  of  the  English  people.  Vol.  IV. 
London,  Macmiallan  &  Co.  1879. 

1026.  Joseph  Irving,  The  Book  of  Dumbartonshire :  a  History  of 
the  County,  Burghs,  Parishes,  and  Lands,  ]Memoirs  of  Families  and  Notices 
of  Industries  Carried  on  in  the  Lennox  District.  With  Portraits  and  other 
Illustrations  and  Maps.    3  vols.  4.    W.  &  A.  K.  Jolmston  1879, 

1027.  Paul  Q.  Karkeek,  Notes  on  the  Early  History  of  Dart- 
mouth,  with  Especial  Reference  to  its  Commerce,  Shipping  and  Seamen 
in  the  Fourteenth  Century.  Read  at  Totnes,  July,  1880.  Reprinted  from 
the  Transactions  of  the  Devonshire  Association  for  the  Advancement  of 
Science,  Literature,  and  Art.    1880.  20  s.    8.    2  tafeln  mit  abbildungen. 

verf.  dieser  abhandlung  liefert  einen  interessanten  beitrag  zur  cultur- 
geschichte  des  14.  jahrh. ,  der  auf  sorgfältigen  quellenstudien  basirt; 
besonders  wertvoll  ist  derselbe  jedoch  als  illustration.  zu  Chaucers  Shlp- 
man  (Prol.  C.  T.  388—410,  ed.  Morris),  von  dem  1.  c.  s.  14  ft".  gehandelt  wird. 

1028.  W.  Stubbs,  D.  D.  etc.,  The  Chronicle  of  the  Reigns  of 
Stephen,  Henry  IL  und  Edward  I.  by  Gervase  the  Monk  of  Canterbury. 
ed.  by  etc.    (RoUs  Series). 

s.  Acad.  Aug.  14,  1880.  s.  109—10.  von  E.  Warner  besprochen. — 
dieses  buch  mag  hier  erwähnt  werden,  da  die  in  ihm  publicirte  lat. 
Chronik  indirekt  einiges  material  für  die  engl,  literaturgeschichte  enthalten 
dürfte  (z.  b.  über  Thomas  a  Beket). 

1029.  R.  W.  Eyton,  Rev.,  M,  A.  1)  A  Key  to  Domesday,  Exempli- 
fied  by  an  Analysis  and  Digest  of  the  Dorset  Survey.  2)  The  Court, 
Household,    and  Itinerary  of  King  Henry  II. 

rec.  von  Edmond  Chester  Waters,  Academy  1879,  275  f.  obwol 
diese  bücher  hauptsächlich  den  historiker  angehen,  so  mag  hier  auch 
der  Philologe  auf  sie  aufmerksam  gemacht  werden,  da  sie  in  gewissen 
fällen  auch  ihm  von  wert  sein  können  zumal  sie,  nach  dem  urteile 
des  rec,  sorgfältig  ausgearbeitet  sind  und  mancherlei  neues  bringen. 

R.W.  Eyton,  Domesday  Studies:  anAnalysis  and  Digest  of  the  Somerset 
Survey,  and  of  the  Somerset  Gheld  Inquest  of  A.  D.  1084.  (Reeves  &  Turner). 

Jahresbericht  für  Germanische  Pliilologie.    iL  (1880).  1» 


210  XV.    Englisch. 

s.  Acad.  1880.  Oct.  2.  s,  234.  ebenso  wie  die  obigen  vom  recen- 
senten  (C.  T.  Martin)  günstig  beurteilt. 

1030.  F.  Lieb  ermann,  Ungedi'uckte  anglonormannische  geschichts- 
quellen.     Straßburg,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  659.  —  ang.  GGA  1879  (45)  1427—1434 
von  K.  Pauli. 

F.  Metcalfe,  The  Englishmau  and  the  Scandinavian:  or,  a  com- 
parison  of  Anglo-Saxon  and  Old-Norse  Literature.    London,  Trübner  1880. 

vgl.  oben  no.  392. 

1031.  Transactions  of  the  Essex  Archaeological  Society,  Vol. 
I,  Part  II.    Colchester,  W.  Wiles. 

s.  Academy  1880,  Jul.  24,  s.  61.  es  heißt  dort:  'Mr.  H.  W.  King 
prints  in  this  number  extracts  from  some  highly  interesting  Essex  wills'  — 
zum  teil  aus  dem  15.  Jahrhundert,  interessant  ist  ferner  folgendes  citat: 
She  (Lady  Bruin)  leaves  to  Robert  Walsal  horses  etc.  and  'a  boke  called 
Canterbury  Tales'. 

1032.  Chartulary  of  the  Cistercian  Priory  of  Coldstream,  with  Re- 
lative Documents  ed.  by  the  Rev.  Charles  Rogers,  LL.  D. 

rec.  V.  J.  T.  Fowler,  Acad.  1879,  s.  298  f.  —  soweit  es  aus  diesem 
artikel  hervorgeht,  scheint  auch  in  diesem  buche  einiges  material  für  den 
Philologen  enthalten  zu  sein,  besonders  sei  auf  einen  alten  schottischen 
Zauberspruch  'for  blud  stanchyn'  hingewiesen,  der  1.  c.  excerpirt  ist. 
rec.  tadelt  einige  fehler  in  der  vorrede,  erkennt  aber  im  allgemeinen  die 
bemühungen  des  herausgebers  an. 

1033.  Rons  and  George  Payne,  The  History  of  the  British  Turf, 
from  the  Earliest  Times  to  the  Present  Day.    London  1879,  2  bdd.    8. 

Notes  on  the  Folk-lore  ef  the  Northern  Counties  of  England  and  the 
Borders,  by  William  Henderson. 
vgl.  oben  no.  597. 

1034.  The  Folk-Lore  Society,  for  Collecting  and  Printing  Relics  of 
Populär  Antiquities  etc.  Established  in  the  year  1878.  Publications  of 
the  Folk-Lore  Society.  I.  (ohne  angäbe  des  Jahres  und  druckortes).  XVI, 
252  s.    8. 

rec.  von  Reinh.  Köhler,  Angüa  III  s.  379 — 382.  —  vgl.  Jahresbericht 
1879  no.  570. 

vgl.  auch  oben  s.  107  f.,  s.  111  f.  und  unter  Aberglauben  s.  109  f. 


2.   Lexicographie,  etymologie,  dialecte. 

1035.  The  New  English  Dictionary  of  the  London  Philo- 
logie al  Society.  Anglia  III,  2,  413  f.,  augez.  von  Miss  L.  Toulmin 
Smith. 


XV     .Englisch.  211 

kurzer  bericht  über  die  Vorbereitung^  zu  dem  wörtcrbuche,  welches 
nach  art  des  frz.  Wörterbuches  von  I^ittrö  bearbeitet  werden  soll  und  dessen 
I  band  voraussichtlich  1882  erscheinen  wird. 

vgl.  Acad.  May  29,  1880.  s.  40G,  bericht  über  die  Philological  Society. 

1036.  R.  Ilunter,  The  Encyclopaedic  Dictionary:  a  New  and  Original 
Work  of  Reference  to  all  the  Words  in  the  English  Language,  with  a  füll 
Account  of  thcir  Origin,  Meaning,  Pronunciation,  and  Use.  With  uumerous 
Illustratious.     Vol.  I.    London,  Cassel  1879.     8.    10  sh.  G  d. 

1037.  Globe  Dictionary  of  the  English  Language,  Etymological,  Ex- 
planatory  and  Pronouncing.     Collins.  1880.   740  s.  8. 

1038.  Christoph  Fr.  Grieb,  Englisch-deutsches  und  deutsch -eng- 
lisches Wörterbuch  etc.    8  stereotyp-auflage.  2   bde.  Stuttgart  1880.  25  m. 

obgleich  in  einigen  ankündigungen  dieser,  auch  in  lieferungen  er- 
scheinenden, aufläge  auf  Verbesserungen  und  erweitei'ungen  hingewiesen 
wird,  so  ist  in  dieser  hinsieht  in  der  tat  nichts  geschehen,  nur  die  vor- 
reden zu  beiden  teilen  und  die  Zeichenerklärung  haben  englische  Über- 
setzungen erhalten  —  sonst  ist  alles  dasselbe  geblieben,  sogar  die  druck- 
fehler  der  7.  aufl.  sind  nicht  einmal  verbessert  worden. 

1039.  J.  R.  Lumby,  A  Glossary  of  Difficult,  Ambiguous,  or  Obso- 
lete Bible  Words,  Illustrated  from  English  Writers  Contemporary  with  the 
Authorised  Version.    1880.     12. 

1040.  Murray,  New  Dictionary  of  the  English  Language,  for  Prac- 
tical  Reference,  methodically  arranged  and  based  upon  the  best  Philological 
Authorities.     London,  Crosby  Lockwood  &  Co.    1879. 

1041.  E.  Kölbing,  Zur  altenglischen  glossenliteratur.  Engl.  stud. 
III  s.    469—472. 

K.  hat  die  von  Wülcker,  Anglia  II  354  ff.  veröffentlichten  proben 
aus  ae.  glossen-hss.  zum  teil  nach  coUationirt  und  stellt  hier  eine  auzahl 
von  stellen  zusammen,  in  welchen  W.  uugenauigkeiten  begangen  haben 
soll,  meist  bestehen  diese  jedoch  in  der  bezeichnung  von  abbreviaturen 
und  graphischen  eigentümlichkeiten,  und  das  wenige  wichtige  hätte  in  ein 
paar  zeilen  abgemaclit  werden  können. 

1042.  K.  Kloepper,  Englische  Synonymik  für  höhere  lehranstalten 
bearbeitet,  mit  hinzufügung  der  französischen  worte  der  etymologie  und 
einem  ausführlichen  englischen  deutschen  und  französischen  Wortverzeichnis. 
Rostock,  Wilh.  Werther.    1878.    112  s.  8.    1,20  m. 

ang.  Literaturblatt  1880  (5)  175—177  von  W.  Victor. 

K.  Kloepper,  Englische  Synonymik,  größere  ausgäbe  für  lehrer 
und  studirende.  erste  lieferung.  A — dauer.  Rostock,  Wilh.  Werther. 
1880.    96  s.    8.    ä  Ifg.  2  m. 

ang.  Literaturblatt  1880  (5)  177—178  von  W.  Vietor. 

14- 


212  XV.     Englisch. 

eine  erwiderung  des  Verfassers  auf  die  recensionen  beider  bücJier  im 
Literaturblatt  1880  (6)  239—240.  dazu  ebenda  eine  bemerkuug  des  re- 
censenten. 

1043.  Britteu  and  Holland,  Dictionary  of  English  Plant  Names. 
2.  Part. 

The  Academy,  oct,  2  p.  243:  Though  the  (English  Dialect  Society) 
book  will  be  of  service  chiefly  to  the  student  of  dialects  and  folk-lore,  it 
contains  much  that  is  interesting  to  the  British  botanist. 

1044.  J.  Earle,  English  Plant-Names,  from  the  10.  to  the  15. 
Century.     Clarendon  Press  1880.    CXII,   122  s.    16. 

1045.  R.  C.  A.  Prior,  On  the  Populär  Names  of  British  Plauts 
being  an  Explanation  of  the  Origin  and  Meaning  of  the  Names  of  our 
Indigenous  and  most  commonly  cultivated  Species.  3.  Edition.  London, 
F.  Norgate.    1879.    XXVIII,  294  p.   8. 

ein  Verzeichnis  der  volkstümlichen  benennungen  der  britischen  pflanzen 
mit  etymologischen  erklärungen  und  culturhistorischen  nachweisen. 

1046.  C.  L.  Lordan,  Of  certain  English  Surnames  and  their  Occa- 
sional  Old  Phases  when  seen  in  Groops.  Second  Edition.  Houlston 
1879.     224  s.     12. 

1047.  Specimens  of  English  Dialects.  Published  for  the 
English  Dialect  Society  1879. 

enthält  'Exmoor  Scolding  and  Courtship',  hrsg.  von  F.  T.  Elworthy, 
und  "William  de  Worfat's  'Bran  New  Wark',  hrsg.  von  W.  Skeat. 

1048.  Georgina  F.  Jackson,  Shropshire  Word  Book:  A  Glossary 
of  Archaisms  and  Provincial  Words  used  in  the  County.  Part  I.  London, 
Trübner  1879.    CIV,  128  s.  8.  7  sh.  6  d.    Part  IL 

s.  Acad.  May  29,  1880,  s.  399.  'Current  Literature'.  der  artikel 
spricht  sich  lobend  über  diese  arbeit  aus. 

1049.  R.  S.  Charnock,  Glossary  of  the  Essex  Dialect.  London, 
Trübner,  1880.    12. 

1050.  W.  W.  Skeat,  An  Etymological  Dictionary  of  the  English 
Language,  Arranged  on  an  Historical  Basis.  Oxford,  Clarendon  Press, 
VGL  II  1879,  8.  s.  177—336,  vol.  III,  1880,  s.  337—496. 

Part  I  (A-Dor)  reo.  von  F.  H.  Stratmann,  Engl.  Stud.  III,  356  f., 
Part  II  (Dor-Lit)  ib.  III  505  f.  Stratmann  macht  zu  einer  anzahl  von 
artikeln  Verbesserungsvorschläge,  spricht  sich  jedoch  im  allgemeinen  an- 
erkennend über  das  buch  aus.  —  American  Journal  of  Philology  P.  I,  2 
von  Cook.  Athenaeum  1879,  16  aug,  Academy  1879,  12  juli  von  Sweet, 
vgl.  Jahresbericht  1879  no.  577. 

1051.  Eduard  Müller,  Etymologisches  Wörterbuch  der  engl,  spräche. 
s.  Jahresbericht  1879,  576.  angez.  Arch.  f.  d.  stud.  d.  neueren  spr.  63, 

s.  238  f.  von  H(errig)  (?).   wird  besonders  studirenden  warm  empfohlen. 


XV.     Englisch.  213 

1052.  L.  L.  Bonaparte,  Whitsimtide,  Witsunticle,  Whitsunday, 
Witsunday.    Acad.  25.  Oct.  1879,  s.  304. 

verf.  meiut,  dass  Whitesunday  unsprünglich  'dominica  in  albis',  Wit- 
sunday aber  pfiugsten  gewesen  sei,  und  schlägt  vor,  die  obigen  Wörter  von 
'auglo-saxon  vitt'  abzuleiten,  und  demgemäß  ihnen  die  ursprüngl.  bedeutung 
von  'wisdom  Sunday'  etc.  beizulegen. 

1053.  H.  Krebs,  Whitsunday,  Witsunday.  Acad.  1.  nov.  1879,  s.  323. 
verf.  meint,  dass  hwttan  siinnandcBg  im  ae.  wahrscheinlich  den  ersten 

Sonntag  nach  ostern  bezeichnete,    dann  auf  pfingsten  übertragen  sei.    vgl. 
ebenda  s.  319. 

1054.  L.  L.  Bonaparte,  Whitsunday,  Witsunday  Acad.  8  nov. 
1879,  s.  339. 

verf.  verteidigt  seine  etymologie  Wit  Sunday,  welche  jedoch,  wie  von 
einem  pfan-er  dem  verf.  mitgeteilt  ist,  schon  älteren  datums  ist. 

1055.  H.  Nicol,  Euglish  Etymologies  correcting  some  of  Prof.  Skeat's 
Part  IL 

Vortrag  in  der  Phil.  Society  19.  dec.  1879.  gehandelt  wurde  über 
affray,  attire,  hadger,  hreeze,  costive. 

1056.  Albert  S.Cook,  The  Word  Weasand.  The  American  Journal 
of  Philology,  Baltimore.  I,  61—64. 

anknüpfend  an  Hertzbergs  und  Zachers  ausführungen  über  mhd.  tveisen 
(z.  f.  d.  ph.  X,  383;  Jahresbericht  1879  no.  458)  verfolgt  der  aufsatz  die 
etymologie  von  engl,  weasand.  indem  Übergang  von  ae  hwcesan  (hwdsan) 
zu  wcesend  (weisend;  wie  hveorf  und  weorf-nyten  =  hors)  angenommen 
wird,  stellt  sich  das  wort  neben  isl.  hväsa  fessum  anhelare,  hvcesa  graviter 
anhelare  (Clsb.  Vigf.  'hiss'),  schwed.  hwcesa  [dän,  hvcese].  est  ist  nicht 
unwahrscheinlich  dass  auch  tvesil  =  windpipe  damit  zusammenhängt,  viel- 
leicht nur  eine  nebenform  von  tvhistle,  vgl.  isl,  hvisla  'whisper'. 

1057.  HermannVarnhagen.  Etymologie  von  catch.  Anglia  III,  s.376. 
verf.  versucht  die  herleitung  von  frz.  cacher  (verbergen)  nachzuweisen. 

3.     Sprachgeschichte,  grammatik,  metrik. 

1058.  T.  Pt.  Lounsbury,  History  of  the  English  Language,  New 
York  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  581.  rec.  von  Moritz  Trautmann,  Anglia 
III,  581—83.  das  buch  ist  eine  populäre  darstellung  der  geschichte  der 
englischen  spräche,  rec.  weist  freilich  ein  paar  mängel  nach,  nennt  das 
werk  jedoch  sonst  verlässlich  und  gediegen,  die  darstellung  überall  licht- 
voll und  gefällig. 

1059.  D.  Campbell,  Outlines  o^  the  History  of  the  English  Lan- 
guage with  Appendix  on  Prosody.  New  and  Enlarged  Edition.  Laurie's 
Kensington  Series.    98  s.  12. 


214  XV.    Englisch. 

1060.  J.  Hadley,  A  Brief  History  of  the  English  Language.  Bell 
&  Sons,    1879.    122  s.    12. 

1061.  W.  J.  Dickinson,  Short  History  of  the  English  Language 
with  Saxon,  Latin  and  Greek  Prefixes  and  Suffixes  and  Hints  on  Composition' 
and  Letter  Writing.    Hugues.    1880.    32  s.    12. 

10G2.  J.  H.  Gilmore,  The  English  Language  and  its  early  lite- 
rature.     New  York  1880.    138  s.   12. 

1063.  H.  K.  Greene,  The  English  Language:  its  Gramraatical  and 
Logical  Principles;  for  Use  of  Grammar  High  Schools  and  Academies. 
Boston.   1879.     XVII,  347  s.  12.   6  sh. 

1064.  L.  C.  Clouet,  Inventaire  des  elements  latins  de  l'anglais. 
Le  Maus,  imp.  Monnoyer.  1879.    28  p.   8.    (Extr.). 

1065.  Oscar  Scheibner,  Über  die  herschaft  der  französischen 
spräche  in  England  vom  XI — XIV  Jahrhundert,  programm  der  kgl.  real- 
schule  nebst  progymnasium  zu  Annaberg.    1880.    s.  1 — 33. 

dieses  thema  gehört  zwar  hauptsächlich  in  das  fach  des  roraanisteu, 
doch  da  das  frz.  in  oben  erwähnter  zeit  seinen  einfluss  auf  die  bildung 
der  engl,  spräche  —  der  in  laut  und  flexion  allerdings  von  einigen  in  frage 
gestellt  wird  —  ausübte,  mag  es  auch  hier  kurz  berührt  werden,  der 
verf.  weist  den  historikern  und  grammatikern,  welche  hierüber  geschrieben 
haben,  ungenauigkeiten  in  der  darstellung  des  Verhältnisses  der  Anglo- 
normannen  zu  den  Engländern  nach,  und  kommt,  an  der  band  von  Chronisten 
jener  zeit,  zu  dem  resultate,  dass  die  herrschaft  des  frz.  in  England  in 
zwei  Perioden  zerfalle:  die  I.  geht  von  1066  bis  ca.  1200;  während 
derselben  gebrauchten  die  eingewanderten  Normannen  das  frz.  noch  als 
muttersprache.  die  IL  umfasst  das  XIII  und  XIV  jahrh.;  in  ihr  wurde 
das  frz.  von  den  vornehmen  Engländern,  welcher  abstammung  sie  auch 
sein  mochten,  als  modesprache  gesprochen.  —  wenn  der  Untersuchung 
auch  vorzuwerfen  ist,  dass  sie  die  literarischen  denkmäler  dieser  zeit 
nicht  eingehend  genug  vom  philologischen  Standpunkte  betrachtet,  (wodurch 
die  historischen  citate  einerseits  genauer  erklärt,  andererseits  auf  das 
richtige  maß  beschränkt  wären),  so  kann  man  doch  ihren  ergebnissen  im 
allgemeinen  beistimmen  und  dem  verf,  anerkennung  zollen. 

1066.  Bahrs,  Über  den  gebrauch  der  anrede-pronomina  im  alt- 
englischen. Jahresbericht  der  realschule  zu  Vegesack  1879 — 80.  4.  s. 
3—26. 

nachdem  der  verf.  festgestellt  hat,  dass  etwa  bis  zur  mitte  des  13. 
jahrh.  im  engl,  die  2.  pers.  sing,  ausschließlich  zur  anrede  verwendet  sei, 
untei'sucht  er  an  denkmälern,  die  nach  diesem  Zeitpunkte  entstanden  sind, 
das  allmähliche  eindringen  der  2  j^ers.  plur.  er  beginnt  mit  Robert  von 
Gloucester,  geht  dann  nach  der  reihe  die  älteren  Lives  of  Saints,  Sir 
Tristrem,    The   Sevyn  ,Sages,    Robert   Mannyng,    W^illiam   von   Palermo, 


XV.    Eüglisch.  215 

Alexander,  Chaiicer,  die  Mysterien  und  Miracle  Plays  n.  a.  durch,  und 
wirft  schließlich  noch  einen  blick  auf  den  gebrauch  bei  Shakespeare  und 
im  späteren  negl.  —  alteng-lisch  heißt  daher  bei  Bahrs  soviel  wie  etwa 
Early  English.  —  obwohl  die  Untersuchung  nichts  wesentlich  neues  ergibt, 
so  hat  sie  doch  ihren  wert  als  ergilnzung  und  präcisirung  der  früheren 
forschungen  (z.  b.  Skeat,  William  of  Palerme,  einl.)  über  diesen  gegen- 
ständ, zumal  sie  mit  vorsieht  und  Überlegung  geführt  ist.  erschöpfend  ist 
sie  nicht,  doch  scheint  es  fraglich,  ob  sich  überhaupt  neue  gesichtspunkte 
gewnneu  lassen. 

1067.  K.  Warnke,  On  the  Formation  of  English  Words  by  means 
of  Ablaut.    1879. 

s.  Jahresbericht  1879,  no,  590.  rec.  v.  David  Asher,  Engl.  Stud.  III 
357 — 59,  der  nur  wenige  ausstellungen  zu  machen  hat,  von  denen  die 
meisten  sich  auf  den  engl,  stil  des  autors  beziehen.  —  Wissmann  Literatur- 
blatt. 1880.  s.  412.  13.  wirft  der  arbeit  vor,  dass  es  ihr  an  historischer 
gruudlage  und  eigener  forschung  fehle. 

1068.  W.  Sattler,  Zu  Lohmann's  engl,  relativpronomen.  Anglia 
III,   373—75. 

s.  Jahresbericht  1879,  596,  —  dieser  nachtrag  enthält  nur  ergänzungen 
aus  ne.  autoren.  —  s.  eine  notiz.  Acad.  1879,  s.  302  (wo  der  offenbare 
druckfehler  Lehmanns  zu  corrigiren  ist.) 

1069.  Rudolf  Blume,  Über  den  Ursprung  und  die  entwicklung  des 
gerundiums  im  englischen.  Jeuenser  dissertation.  Bremen  1880  (Jena, 
Deistung).  64  s,   8. 

die  ersten  spuren  eines  gerundiums  findet  Bl,  bei  Dan  Michel  u.  R. 
Rolle  of  Hampole  (s.  5  f.)  und  zeigt  dann  seine  w^eitere  ausbildung  im 
14.  jahrh.  bei  Maundeville,  bei  dem  wahrscheinlich  frz.  eiufluss  mitgewirkt 
hat,  bei  Piers  PI.  etc.  —  in  der  bibelübersetzung  Wicliffs  weist  er  durch 
mehrere  belege  nach,  dass  die  engl,  gerundien  genau  den  lat.  entsprechend 
verwendet  werden,  dann  widerlegt  Bl.  die  theorie  Kochs  (s.  18),  der  das 
gerund,  aus  dem  infin.  entstehen  lässt,  indem  er  dartut,  dass  die  von  ihm 
(K.)  angezogenen  stellen  aus  der  bibel  kein  lat.  gerund.,  sondern  Infinitive 
od.  futura  zur  parallele  haben,  nachdem  er  noch  einige  beispiele  aus 
Chaucer  und  Gower  besprochen,  wendet  sich  Bl.  zur  Untersuchung  über 
den  gebrauch  des  gerund,  im  15.  jahrh.  (s.  22 — 29).  in  dieser  zeit  wird 
es  mehr  in  volkstümlichen  als  in  gelehrten  Schriften  verwendet  (Engl. 
Gilds,  Palladius  on  Husbondrie  etc.).  besonders  häufig  findet  es  sich  jedoch 
bei  Pecock.  allein  die  weitere  entwicklung  dieser  constnictiou  macht  erst 
im  folgenden  Jahrhundert  größere  fortschritte.  es  werden  für  die  zeit 
von  1500—1550  besonders  die  Schriften  von  Fabyan,  Berners  und  Tyudale 
untersucht  (s.  29 — 37);  vollkommene  entfaltung  erhält  das  gerundium  jedoch 
erst  im  Zeitalter  der  Elisabeth,  in  welchem  hauptsächlich  die  syntaktische 


216  XV.    Englisch. 

Verwendung  desselben  ausgebildet  wird.  (37 — 61)  den  letzten  abschnitt  der 
dissertation  (61  f.)  bildet  ein  vergleich  des  modernen  gebrauchs  mit  dem 
der  letztbezeichneten  periode,  wobei  hervorgehoben  wird,  in  welchen  fällen 
erweiteruugen  oder  beschränkungen  eingeti'eten  sind. 

1070.  H.  C.  G.  Brandt,  Recent  luvestigations  of  Grimm's  Law. 
The  American  Journal  of  Philology  1880. 

1071.  C.  W.  M.  Grein,  Kurz  gefasste  angelsächsische  grammatik. 
Kassel,  G.  H.  Wigand.   1880.   IV,  92  s.  8. 

die  ausgäbe  ist  von  Wülcker  nach  Greins  kollegienheft  besorgt.  Greins 
wissenschaftlicher  Standpunkt  ist  nicht  auf  der  höhe  der  zeit,  so  namentlich 
in  der  lautlehre.  hingegen  hat  das  buch  immerhin  seinen  wert  in  dem 
reichhaltigen  darin  verarbeiteten  material.  der  titel  ist  insofern  nicht 
ganz  zutreffend,  als  das  buch  nur  eine  laut-  und  flexionslehre  enthält, 
ang.  G.  G.  A.  1880  (12)  362-384  von  F.  Bechtel. 

1072.  F.  H.  S tratmann,  Notizen  zur  ags.  grammatik.  Engl.  stud. 
III  s.   472  f. 

handelt  über  ae.  funde,  wurde,  als  praet.  indic,  und  dohtor. 

1073.  P.  J.  Cosijn,  GeJ^awenian.  P.  Br.  beitrage  VII  s.  454—456. 

verf.  führt  aus,  dass  man  an  der  brechung  des  e,  i  und  a  vor  ^v  fest- 
halten kann  gegen  Paul,  ebenda  s.  165.  das  verb  gepawenian  existirt 
überhaupt  nicht. 

1074.  Hermann  Klinghardt,  pe  imd  die  relative  Satzverbindung 
im  angelsächsischen.  Beiträge  zur  dtsch.  philologie,  Halle  1880  s.  193 
bis  202. 

1075.  H.  Hilmer,  Zur  altnordhumbrischen  laut-  und  flexionslehre  I. 
beilage  zu  dem  Jahresbericht  der  realschule  zu  Goslar  1880.  50  s.  8. 

1076.  F.  H.  Stratmann,  Das  paragogische  JV  im  Lasamon.  Anglia 
m  s.  552  f. 

1077.  Otto  Danker,  Die  laut-  und  flexionslehre  der  mittelkentischen 
denkmäler.     1879. 

s.  Jahresbericht  1879,  613.  rec.  von  Th.  Wissmann  im  Literaturblatt 
1880  no.  10,  sp.  371 — 74,  wo  einige  fälle  hervorgehoben  werden,  in  denen 
der  verf.  nicht  ausführlich  genug  gewesen  ist.  Acad.  3  april  1880  im 
allgemeinen  anerkennend. 

1078.  Ernst  Gropp.     On  theJLanguage  of  the  Proverbs  of  Alfred. 
Jahresbericht    1879,    no.  606.     angez.  Archiv  f.  d.  stud.    d.  n,    spr. 

LXIII,  458  f.  nicht  viel  mehr  als  eine  skizzenhafte  Inhaltsangabe;  dtsch. 
literaturzeitung  1880,  sp.  161  von  Varnhagen,  der  sich  im  allgemeinen 
anerkennend  ausspricht. 

1079.  Oswald  Cohn,  Die  spräche  in  der  mittelenglischen  predigt- 
sammlung  der  hs.  Lambeth  487.  Berliner  dissertation.  1880.  86  s.  kl.  8. 


XV.     Englisch.  217 

die  hier  untersuchten  prcdiiTten  sind  von  Morris  in  seinem  buche 
'Old  En^lish  Honielies  and  Iloniiletic  Treatises  of  the  XII.  a.XIII.  Centuries' 
in  den  publicationen  der  E.  E.  T.  S,  1867  und  1873  veröffentlicht  worden, 
und  stehen  daselbst  bd.  1,  s.  2 — 159.  davon  sind  3,  IX,  X  u.  teilweise 
XI,  nachweislich  Überarbeitungen  ae.  sermone,  vermutlich  auch  die  andern, 
von  ihnen  sondert  sich  jedoch  VI,  welches  in  versen  abgefasst  ist,  und 
wie  Cohn  zu  zeigen  versucht  (s.  4)  nicht  von  demselben  autor  herrührt, 
wie  die  übrigen,  lautlich  stehen  aber  alle  auf  einer  stufe,  in  der  flexion 
hingegen  zeigen  sich  in  VI  unterschiede,  die  spräche  ist  die  des  12.  jahrh. 
s.  6 — 38  folgt  auf  diese  einleitenden  bemerkungen  eine  eingehende  dar- 
stellung  der  lautlehre,  wobei  jedoch  nicht  recht  ersichtlich  ist,  warum  C. 
vom  nie.  laute  anstatt,  wie  es  jetzt  allgemein  vorgezogen  wird,  vom  ae. 
ausgeht,  sein  verfahren  bringt  manche  widerholungen  mit  sich,  die  sonst 
vermieden  wären,  s.  38 — 78  wird  die  flexion  behandelt,  an  welche  sich 
(s.  79 — 80)  noch  ein  paar  syntaktische  bemerkungen  anschließen,  s.  81  ff. 
wird  dann  bis  zum  schluss  die  frage  des  dialektes  dieser  denkmäler  er- 
ledigt, als  welchen  C.  den  des  süd-westens  herauserkennt. 

1080.  Julius  Zupitza,   Me.  k  für  d.     Anglia  III,   375. 

verf.  meint,  dass  dieser  Wechsel  nicht  lautlich,  sondern  graphisch  zu 
erklären  sei. 

1081.  F.  H.  Stratmann,  Über  die  bestimmte  (schw.)  form  der  ad- 
jective  im  altenglischen.     Engl.  Studien  III  s,  272. 

1082.  F.  H.  Stratmann,  Altengl.  -ere  (-cere,  -are)  Engl.  Studien 
III,  273. 

1083.  H.  Fischer,  Über  die  spräche  John  Wyclifs.  laut-  und 
flexionslehre.     Halle,   dissertation.    1880.    76  s.   8. 

1084.  K.  Elze,  Notes  on  Elisabethan  Dramatists  with  Conjectural 
Emendations  of  the  Text.     Halle,  Niemeyer,  1880.    VIII,   136  s.   8.    5  m. 

die  anzeige  Lit.  cbl.  1880,  1156 — 1157  von  R  W.  macht  einige 
sprachliche  bemerkungen  die  auch  auf  die  ältere  spräche  zurückgreifen. 
(four  =  viele). 

1085.  M.  Schilling,  Die  Orthographiereform  in  England.  Arch. 
f.  d.  stud.  d.  neuern  spr.    LXIII,   223—236. 

ein  bericht  über  die  bemühungen,  besonders  von  J.  Pitman,  AI.  Ellis, 
W.  R.  Evans  und  F.  Jones,  eine  phonetische  Schreibung  einzuführen.  1879 
hat  sich  ein  verein  von  vorzüglichen  engl,  gelehrten  gebildet,  der  alle 
derartigen  bestrebungen  in  envägung  ziehen  will,  zum  schluss  werden 
einige  bedenken  gegen  eine  solche  reform  widerlegt. 

vgl.  auch  Acad.  1880.  apr.  24.  p.  371;  may  29.  s.  400  unter 
'Notes  and  News';  juni  26  s.  479  und  jul.  17,  s.  49  notizen  über  die 
Spelling  Reform  Association;  ib.  jul.  31,  s.  87  bericht  d.  Phil.  Soc,  ib. 
aug.  21.  s.  134.  (zschr.  'Spelling  Reformer'). 


218  XV.    Englisch. 

1086.  Moritz  Trautmanu,  Besprechung  einiger  Schulbücher  nebst 
bemerkungen  über  die  r-laute.    Anglia  III  s.  204 — 22. 

nach  recensirung  einiger  englischen  schulgrammatiken,  denen  verf. 
u.  a.  mangelhafte  bezeichnung  des  engl,  r-lautes  vorwirft,  wendet  er  sich 
zu  einer  allgemeinen  phonetischen  Untersuchung  über  die  ausspräche  des 
r,  in  welcher  er  darlegt,  dass  zuugen-r  der  ursprüngliche,  zäpfchen-r  ein 
moderner  laut  sei.  die  abhandlung  beschäftigt  sich,  besonders  von  s.  218 
bis  221,  auch  mit  der  entwickelung  des  letzteren  im  deutschen. 

1087.  Moritz  Trautmann,  Einiges  über  das  nordhumbrische  r. 
Anglia  III,  376—78. 

Zusatz  und  berichtigung  zum  obigen. 


4.  Literaturgeschichte. 

1088.  J.  Angus,  A  Handbook  of  Specimens  of  Englisb  Literature. 
New  ed.    Religious  Tract  Society  1880.    8. 

1089.  H.  Breitinger,  Grundzüge  der  englischen  literatur-  und 
Sprachgeschichte,  mit  anmerkungen  zum  übersetzen  ins  englische.  Zürich 
1880.    93  s.   8. 

1090.  J.  F.  Bendeke,  Kort  0 versigt  over  den  engelske  Literatur. 
Trondhjem,  J.  Andersens  Enke  (A.  Heiberg).    1879.   31  s.  8.   65  ore. 

1091.  H.  A.  Dobson,  A  haudbook  of  English  Literature  for  the 
Use  of  Candidates  for  Examinations,  Public  Schools,  and  Students  generally. 
2.  edition.  Corrected  and  extended.  London,  Crosby  Lockwood  1879. 
VIII,  314  s.  8.  3  sh. 

vgl.  The  Academy  1879.    p.  335. 

1092.  L.  Maertz,  New  method  for  the  Study  of  English  Literature. 
Chicago.    1879.   101  p.  interleaved.    12.    5  sh. 

1093.  F.  Randolphe,  Chronological  Tables  of  English  Literature. 
Second  edition,  revised  and  enlarged,  with  supplementary  index.  Brad- 
ford,  Brear  1879.   4. 

reicht,  in  perioden  eingeteilt,  von  Wycliff  bis  zur  mitte  dieses  Jahr- 
hunderts. 

1094.  H.  Toeppe,  Abriss  der  englischen  literaturgeschichte  zum 
gebrauch  für  höhere  bildungsanstalten.  Potsdam,  Stein.  1879.  32  s.  8. 
0,40  m. 

1095.  A.  Rovenhagen,  Altenglische  dramen.  programm.  Aachen  1879. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  631.    —    ang.  Literaturblatt    1880  (4)  152 

bis  153  von  K.  Foth,  der  sich  lobend  über  die  arbeit  ausspricht. 


XV.     Englisch.  219 

5.  Altenglisch. 

1096.  Angelsächsische  sprachproben  mit  glossar  von  0.  Brenner. 
München   1879. 

reo.  von  Karl  Körner,  Engl.  Studien  III,  s.  379  f.  —  vgl.  Jahresbericht 
1879,  uo.  G57. 

1097.  Karl  Körner,  Einleitung  in  das  Studium  des  angelsächsischen, 
granimatik,  text,  Übersetzung,  anmerkuugen,  glossar.  zweiter  teil:  text, 
Übersetzung,  anmerkuugen,  glossar,    Heilbronu   1880. 

das  buch  hat  auch  in  seinem  zweiten  teil  den  Charakter  eines  ele- 
mentaren hülfsmittels.  dass  in  einer  Chrestomathie  zu  einer  anzahl  von 
stücken  eine  gute  Übersetzung  beigefügt  wird,  ist  gewiss  sehr  dankens- 
wert; aber  dass,  wie  hier  alle  stücke  übersetzt  werden,  ist  dem  zwecke 
des  buches  nicht  förderlich,  die  auswahl  der  Übungsstücke  —  prosa  und 
poesie  —  ist  gut  getroffen,  die  anmerkuugen  enthalten  außer  zahlreichen 
literarischen  nachweisen  recht  gute  erläuterungeu  neben  anfechtbaren, 
das  werk  wird  für  autodidakten  gewiss  von  großem  nutzen  sein,  zumal 
da  das  beigefügte  glossar  über  die  grenzen  des  buches  hinausreicht. 

1098.  Beowulf,  mit  ausführlichem  glossar  herausgegeben  von  Moritz 
Heyne,  vierte  aufläge.  Paderborn,  Schöningh.  1879,  VIII,  280  s.  8.  5  m. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  639.  —  ang.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34, 
331—332  von  Ernst  Henrici.  Z,  f.  d.  phil.  XII,  122—120  von  H.  Gering, 
die  recension  ist  anerkennend  und  durch  berichtiguug  mehrerer  druckfehler 
wertvoll. 

1099.  A.  V.  Irwin,  Cffidmou,  Ralph  and  Other  Poems.  London, 
Charing  Gross  Publishing  Gompany  1879. 

die  erzählung  von  Gsedmon  nimmt  den  größten  teil  des  buches  ein. 
siehe  Bookseiler.  3.  jan.  1880. 

1100.  Botkine,  La  chanson  des  runes,  texte,  traduction  et  notes. 
Havre  1879. 

reo,  von  K.  Körner,  Engl.  stud.  III  s.  380  f.  vgl.  Jahresbericht  1879, 
uo.  642. 

1101.  Hermann  Gaebler,  Über  die  autorschaft  des  angelsächsischen 
gedichtes  vom  Phoenix,  Leipziger  dissertation,  1880,  41s,  8.  und  Anglia 
III  s.  488—526. 

verf.  kommt  zu  dem  resultat,  dass  das  gedieht  mit  ziemlicher  Sicher- 
heit Gynewulf  zuzuschreiben  ist,  und  zwar  bald  nach  Grist. 

1102.  J.  Zupitza,  Zu  Salomon  und  Saturn.  Anglia  III  s.  527 
bis  531. 

eine  ergebnisreiche  collation  gegenüber  Schippers  abdruck,  Germania 
XXH,  50  ff. 

1103.  J,  Zupitza,  Kleine  bemerkungen,    Anglia  III,   369  f. 


220  XV.    Engüsch. 

1.  zn  Andreas  145.  eine  gegen  Lohmann's  auffassung  (s.  Anglia  III, 
126)  gerichtete  note:  luvces  sei  interrogativ.  2.  Andreas  483.  Z.  sclilägt 
vor  este  ^=  gracious  zu  lesen. 

1104.  Gustav  Kl e inert,  Über  den  streit  zwischen  leib  und  seele. 
ein  beitrag  zur  entwiclduugsgeschichte  der  Visio  Fulberti.  Hallenser  dis- 
sertation.    1880.   76  s.  8. 

diese  abhandlung  beschäftigt  sich  mit  der  Untersuchung  des  Ver- 
hältnisses der  uns  in  verschiedenen  sprachen  erhaltenen  Versionen  des 
Dialogus  inter  corpus  et  animam  zu  einander,  sie  werden  zunächst  in- 
haltlich in  zwei  gruppen  geschieden:  die  einen  lassen  nur  die  seele  zum 
körper  sprechen,  die  andern  bringen  auch  die  antworten  des  körpers  auf 
die  vorwürfe  der  seele.  die  erstere  dieser  ist  die  ältere  und  ihr  gehören 
die  zu  anfang  der  dissertation  besprochenen  ae.  bearbeitungen  an.  der 
verf.  versucht  hier  den  nachweis  zu  führen,  dass  der  bei  Grein  publicirte 
text  der  älteste  sei  und  auf  diesem  der  bei  Rieger  abgedruckte  beruhe, 
von  welchem  wider  die  von  Phillipps  zuerst  veröffentlichten  fragmente 
herstammen,  seine  gründe  sind  jedoch  nicht  beweiskräftig,  vielmehr 
dürfte  diesen  Versionen  eine  gemeinschaftliche  lat.  quelle,  die  meines 
Wissens  bisher  aUerdings  noch  nicht  aufgefunden  ist,  zu  gründe  ligen. 
s.  10  geht  Kl.  dann  zu  dem  in  mehreren  mss.  befindlichen  lat.  gedichte 
über,  welches  den  dialog,  wie  es  scheint,  zuerst  einführt,  dieses  soll  eine 
weitere  entwicklung  eines  der  ae.  texte  (Phillipps')  sein;  doch  wird  man 
auch  hierin  seinen  ausführungen  schwerlich  beistimmen  können,  besser 
gelungen  sind  die  folgenden  Untersuchungen,  welche  von  den  beziehungen 
me.,  afrz.,  span.  u.  ital.  texte  handeln,  wenngleich  auch  hier  einzelne  be- 
denken bleiben  werden,  s,  65 — 73  wendet  sich  Kl.  dann  zu  einigen  dtsch. 
gedichten,  die  von  Karajan,  Bartsch  und  Rieger  veröffentlicht  sind,  und 
größtenteils  auf  dem  lat.  basiren.  endlich  werden  eine  holl.  und  eine 
isl.  bearbeitung  kurz  besprochen  und  zum  schluss  einige  Versionen  auf- 
gezählt, die  dem  verf.  nicht  zugänglich  gewesen  sind.  —  wenn  die  resul- 
tate  seiner  forschungen  auch  nicht  immer  sichere  sind,  so  wird  man  Kl. 
doch  nicht  anerkennung  versagen  können,  zumal  das  von  ihm  gewählte 
thema  für  einen  anfänger  gewiss  nicht  leicht  ist.  freilich  hätte  er  in  der 
correctur  weit  sorgfältiger  sein  müssen,  da  das  werkchen  zahlreiche  druck- 
fehler  aufweist. 

rec.  von  H.  Varnhagen,  Anglia  III,  569 — 81,  der  genauer  mehrere 
Irrtümer  nachweist  und  einige  interessante  zusätze  bietet.  —  ferner  von 
G.  Paris,    Romania  IX',    134,  u.    im  Mag.    f.    lit.  d.   ausl.    juli    1880. 

1105.  Ernst  Haufe,  Die  fragmente  der  rede  der  seele  an  den 
leichnam,  in  der  hs.  der  cathedrale  zu  Worcester,  neu  nach  der  hs.  heraus- 
gegeben.    Greifswalder  dissertation   1880.   52  s.   8. 

die  pergamentblätter,    welche  die  fragmente  enthalten,    waren,    seit 


XV.    Englisch.  221 

Pbillipps  seine  ausgäbe  besorgt  hatte,  verschwunden.  Zupitza  hat  sie  jetzt 
wider  in  der  bibliothck  aufgefunden,  auf  einer  collation,  die  dieser  und 
Yarnhagcn  gemacht  haben,  beruht  die  vorligende  ausgäbe,  die  einen  les- 
baren text  herstellt  und  die  lücken  ergänzt,  —  vgl.  eine  notiz  im  Literatur- 
blatt  1880  (6)   234. 

1106.  Skeat,  Collation  of  the  Durham  Ritual,  with  notes  etc.  Philol. 
Soc.    24  s.   8. 

Pauli  und  Lieber  mann,  Englische  handschriften. 
vgl.  oben  no.  1012, 

1107.  Julius  Nehab,  Der  altenglische  Cato,  eine  Übertragung  und 
bearbeitung  der  disticha  Catonis.    Göttinger  dissertation. 

rec.  von  G.  Schleich,  Anglia  III  s.  383—396.  vgl.  Jahresbericht 
1879,  uo.  655. 

1108.  E.  Steinmeyer,  Angelsächsischesaus  Rom.  Z.  f.  d.  a,  24, 
191—193. 

einige  ganz  kurze  prosafragmente  aus  der  ae.  Übersetzung  von  Beda's 
'de  temporibus'  etc. 

6.    Mittelenglisch. 

1109.  Hermann  Varnhagen,  Zu  mittelenglischen  gedichten,  Anglia 
III   275—292. 

der  aufsatz  enthält  VI.  (s.  Jahresbericht  1879,  672—73.)  'Zu  dem 
klageliede  Maximians'.  VII.  'Noch  einmal  zu  den  Sprüchen  des  heiligen 
Bernhard'.  —  verf.  weist  im  ersteren  nach,  dass  K.  Bödekker  in  seinen 
ae.  dichtungen  dem  abdrucke  des  klageliedes  einen  sehr  verderbten  text 
(nach  ms.  Harl.  2253)  zu  gründe  gelegt  hat  und  dass  dessen  behauptungen 
in  bezug  auf  den  autor  irrig  seien,  hierauf  gibt  er  einen  besseren  text 
nach  hs.  Digby  86,  dem  er  einige  interessante  anmerkungen  zufügt.  — 
in  VII  teilt  V.  zwei  weitere  texte  der  sprüche  des  heil.  Bernhard  mit, 
die  beide  von  den  übrigen  wie  auch  von  einander  bedeutend  abweichen, 
der  erste  findet  sich  im  Vernon-ms,  und  war  bisher  ungedruckt;  der  andere 
fragmentarische  steht  im  Auchinleck-ms,  und  ist  nur  in  den  schwer  zu- 
gänglichen publicationen  des  Abbotsford  Club  (1857,  119  ff.)  veröffent- 
licht worden. 

1110.  Hermann  Varnhagen,  Zu  Mittelenglischengedichten.  Anglia 
in  415  f. 

VIII.  Lay  Le  Freine  (bis  s.  423)  bereits  zweimal  (bei  Weber, 
Metr.  Rom.  und  bei  A.  Laurin,  An  Essay  etc.),  jedoch  nicht  ohne  fehler 
abgedruckt,  erscheint  hier  nochmals  genau  nach  der  hs.  (Auchinleck),  mit 
einigen  erklärenden  anmerkungen. 

1111.  Hermann  Varnhagen,  Zu  mittelenglischen  gedichten.  Anglia 
in  423  f. 


222  XV.    Englisch. 

IX.  Ein  fragraent  des  12.  jahrli.  (s.  423—25).  bereits  früher 
(von  Philipps,  Fragm.  of  Aelfrics  Gram.,  und  Th.  Wright,  Biogr.  Brit. 
Lit.)  gedruckt,  hier  nochmals  nach  der  in  der  cathedrale  von  Worcester 
befindlichen  hs.  publicirt,  welche  Zupitza  1879  neu  auffand.  —  der  Inhalt 
des  ganzen  lässt  sich  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen. 

1112.  Hermann  Varnhagen,  Zu  mittelenglischen  gedichten.  Anglia 
III,  533—551. 

X.  Zu  den  'Signa  ante  Judicium',  verf.  schließt  an  Gr.  Nölle's  ar- 
beit bei  Paul  und  Braune  YI  414  ff.  (s.  Jahresbericht  1879,  296,) 
über  diese  legende  die  publication  zweier  me.  Versionen,  die  N.  unbekannt 
geblieben  sind,  sie  sind  aus  ms.  Ff.  II  38  der  Universitätsbibliothek  zu 
Cambridge,  resp.  aus  ms.  Cott.,  Calig.  A  11  entnommen,  jedoch  stehen  die 
beiden  texte  in  keinem  engeren  Verhältnisse  zu  einander. 

1113.  F.  H.  Stratmann,  Verbesserungen  zu  altenglischen  Schrift- 
stellern.    Engl.  stud.  III  s.  268—271. 

die  Verbesserungen  beziehen  sich  auf:  Old  English  Homilies,  Laöamon, 
Hali  Meidenhad,  King  Hörn,  Floriz  and  Blauncheflur. 

1114.  Julius  Zupitza,  Kleine  bemerkungen.     Anglia  III  370. 

3.  Zu  Alfreds  Sprüchen  ed.  Morris  118,  264  und  Hending  ed.  Böd- 
deker  293,  133.  handelt  über  dieselbe  inschrift,  die  Jahresbericht  1879, 
755  besprochen  wird. 

1115.  E.  Kölbing,  Kleine  beitrage  zur  erkläruug  und  textkritik 
Englischer  dichter.  II  zu  der  me.  Story  of  Genesis  and  Exodus.  Engl. 
Stud.  III  273—334. 

die  Verbesserungen  und  Interpretationen,  welche  Kölbing  hierin  vor- 
schlägt, beruhen  meist  auf  eingehender  vergleichung  mit  dem  lat.  urtext, 
der  Historia  scholastica  des  Petrus  Comestor,  und  sind  in  diesen  fällen 
größtenteils  leicht  überzeugend,  weniger  kann  man  dies  jedoch  von  den- 
jenigen sagen,  welche  stellen  behandeln,  die  keine  parallele  in  dem  originale 
finden,  dass  mitunter  noch  etwas  zweifelhaft  bleibt,  gesteht  der  autor 
selbst  zu  (s.  Schlussbemerkung  s.  333.)  es  hätte  sich  gewiss  empfohlen, 
vor  der  kritischen  erörterung  einzelner  verse  erst  eine  gesammtuntersuchung 
der  sprachlichen  und  metrischen  eigentümlichkeiten  des  gedichts  anzustellen, 
eine  solche  hätte  in  manchen  fraglichen  punkten  größere  Sicherheit  ge- 
währt, so  zweifelt  K.  (u.  2  v.  35.  f.  s.  274)  an  der  richtigkeit  von 
Wülckers  bemerkung,  dass  der  dichter  zuweilen  verba  aus  dem  zusammen- 
hange ergänzen  lasse,  aber  an  einigen  stellen,  die  K.  bespricht,  s.  v. 
1481  f.,  1547  f.,  3331,  3785  f.,  gesteht  er  diese  freiheit  unwissentlich 
selbst  zu,  ohne  einen  zusatz  mit  bestimmtheit  vorzuschlagen,  wie  die  sache 
wirklich  ligt,  muss  demgemäß,  bis  zu  einer  genauen  grammatischen  Studie 
unentschieden  bleiben,  es  sei  noch  bemerkt,  dass  K.  das  problem,  ob 
genesis  und    exodus   von  zwei   Verfassern   herrühren,   wie  ten  Brink  Lit. 


XV,    Englisch.  223 

gescb.  I,  248,  vermutet,  als  irrelevant  für  seine  arbeit,  (s.  274)  gänzlich 
bei  seitc  lässt  —  ob  mit  recht,   könnte  in  frage  gestellt  werden. 

1116.  The  Ormulum  witb  thc  Notes  and  Glossary  of  R.  M.  White, 
edited  by  Holt,  M.  A.     Oxford,   1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  660.  —  ang.   Lit.  cbl.  1880,   787. 

1117.  Gustav  Storni,  Havelok  tbe  Dane  and  the  Norse  King  Olaf 
Kuaran.  Separatabdruck  aus  Christiania  Yidenskabsselskabs  Forhand- 
linger  1879,  no.  10.  s.  1-5.  widergedruckt,  mit  Verbesserung  einiger 
dmckfehler  im  originale,  in  Engl.  Stud.  III,  1533—35. 

verf.  führt  den  nachweis,  dass  der  poetische  Havelok  mit  dem  historischen 
Olaf  Kuaran,  welcher  942 — 44  über  Northumberlaud  und  Mercia  regirte, 
identisch  sei,  da  die  wälsche  namensform  Abloc  eine  Übertragung  des  nord. 
Olafr  ist;  und  die  geschichte  beider  einige  gleiche  züge  bietet,  vgl.  eine 
notiz  i.  d.  Acad.  1880,  May.  8.  s.  343. 

1118.  Altenglische  dichtungen  des  Ms.  Harl.  2253.  mit  grammatik 
und  glossar  herausgegeben  von  K.  Böddeker.    Berlin,  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  674.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  1  f.  von  Zu- 
pitza.  Z.  f.  d,  österr.  gymnasien  30,  839 — 855  von  Hermann  Varnbagen. 
Literaturblatt  1880  (6),   214—218   von  Th.  Wissmann. 

1119.  The  English  Chai'lemagne  Romances.  P.  I  Sir  Ferumbras  ed. 
by  Sydney   J.   Herr  tage. 

s.  Jahresbericht  1879,  675.  rec.  v.  F.  H.  Stratmann  im  Literatur- 
blatt 1880,  10,  sp.  374 — 75.  St.  verbessert  mehrere  druck-  und  lese- 
fehler  im  texte  und  weist  einige  mängel  im  Wörterverzeichnis  nach,  erkennt 
jedoch  den  fleiß  des  herausgebers  dieses  wichtigen  denkmals  an. 

1120.  The  Early  English  Versions  of  the  Gesta  Romauorum,  edited 
by  F.  Madden  .  .  ,  .  with  Introduction,  Notes,  Glossary  etc.  by  S.  J. 
Herr  tage,  London,  1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  688.  —  ang.  Academy  1879,  13  dec.  von 
Axton.  —  Athenseum  1880,   20  märz. 

1121.  Thomas  Frederick  Simmons,  M.  A.  The  Lay  Folk's  Mass 
Book:  With  Appendix,  Notes  and  Glossary.    London,  1879. 

s.  Jahresbericht  1879,  665.  Acad.  Jul.  31.  1880  s.  74—75  be- 
sprochen von  E.  H.  Knowles.  enthält  nach  diesem  artikel:  die  vier 
wichtigsten  texte  des  'Mass-book',  mit  lesarten  von  2  andern;  5  arten  von 
York  Bidding  Prayers,  die  York  'Hours  of  the  Gross';  'Order  of  Mass 
for  Trinity  Sunday';  'Expositions  of  the  Eucharist'  (14 — 16  jahrh.);  'The 
Manner  and  Mede  of  the  Mass'  (um  1370);  endlich  Lydgate's  Merita 
Missae  und  Venus- messe,  einleitung  und  noten  bieten  viel  wertvolles 
araterial  für  spräche  und  geschichte. 

1122.  J.  H.  He  SS  eis,  The  Dublin  MS.  of  the  Alliterative  Romance 
of  Alexander.    Engl.  Stud.  III,  531  f. 


224  XV.    Englisch. 

diese  hs.  (D,  4.  12)  wird  von  Stevenson  (in  seiner  ausgäbe  d.  ged.) 
und  Skeat  (im  Alexander  u.  Dindimus)  zwar  erwähnt,  ist  aber  offenbar 
bisher  nicht  mit  der  andern  hs.  desselben  fragments  (Ashmole  44)  colla- 
tionirt  worden.  Hesseis  teilt  nun  mit,  dass  einige  lücken  in  dieser  von 
der  Dubliner  hs.  ausgefüllt  werden  und  gibt  einige  proben  aus  derselben, 
ferner  berichtet  er,  dass  er  mit  Skeat  eine  neue  ausgäbe  des  fragmentes 
für  die  E.  E.  T.  S.  publiciren  wird. 

1123.  G.  Schleich,  Prolegomena  ad  Carmen  de  Rolando  anglicum. 
s.  Jahresbericht  1879,  676.    angez.  von  Kich.  Paul  Wülcker,   Anglia 

III,  401 — 404,  der  sich  lobend  über  die  dissertation  ausspricht.  —  von 
Th.  Wissmann,  Literaturblatt  1880  (9)  s.  334  f.;  tadelt  besonders,  dass 
verf.  von  der  verbalendung  zur  bestimmung  der  heimat  ausgeht,  da  die 
dialekt.  unterschiede  sich  in  der  flexion  am  frühesten  abschwächen,  nach 
den  lautverhältnissen  weise  das  gedieht  aber  nach  dem  nördlichen  osten  etc. 

1124.  F.  J.  Furnivall,  Setting  up  the  Maypole.     Academy  p.  267. 
einige  Strophen  aus   Ä  Maypooles  speech  to  a  Traueller   nach  Har- 

leian  MS.  1221  bl.  92^ 

1125.  E.  Hausknecht,  Über  spräche  und  quellen  des  mittel- 
englischen heldengedichts  vom  Sowdan  of  Babylon.     Berlin  1879. 

vgl..  Jahresbericht  1879,  678.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (3)  100 
bis  101  von  Wissmann,  der  sich  meist  nur  berichtend  verhält,  zum 
Schlüsse  jedoch  dem  verf.  lob  zollt;  G.  Gröber,  zschr.  f.  rom.  phil.  IV, 
163 — 70.  rechtfertigt  seine  von  H.  angegriffene  behauptung  in  bezug  auf 
das  Verhältnis  der  Destruction  de  Rome  und  des  Fierabras,  welches  richtig 
abzuschätzen  für  die  quellenuntersuchung  des  Sowdan  von  Wichtigkeit  ist. 
G.  wirft  dem  verf.  besonders  vor,  die  Hannoversche  hs.  jener  gedichte 
vernachlässigt  zu  haben,  die  G.  schließlich  als  grundlage  des  Sowdan  er- 
kennt. —  eine  fernere  recension  Archiv  f.  d.  stud.  d.  n.  spr.  LXIII. 
460  f.,  deren  verf.  sich  bis  auf  einige  ausstellungen  lobend  über  die  arbeit 
ausspricht. 

1126.  M.  Konrath,  Beiträge  zur  erklärung  und  textkritik  des 
William  von  Schorham.     Berlin,  1878. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  683.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (2)  60—61 
von  Böddeker.    Lit.  cbl.  1880,   1083. 

1127.  E.  K  öl  hing,  Eine  unbekannte  handschrift  der  Ancren  Riwle. 
Engl.  Stud.  m  535.  f. 

zu  der,  Jahresbericht  1879  no.  663,  erwähnten  nachricht  von  Zupitza 
bemerkt  K.,  dass  das  fragment  nicht  s.  120 — 196  der  ausg.  v.  Morton 
entspreche,  wie  Z.  angibt,  sondern  umfangreicher  sei,  da  in  der  hs.  die 
einzelnen  abschnitte  wesentlich  anders  angeordnet  sind,  dies  zeigt  er  in 
einer  vergleichenden  tabelle. 


XV.    Englisch.  225 

1128.  E.  Kölbing,  Zu  Richard  Rolle  de  Hampole.  Engl.  stud. 
III,  406. 

K.  weist  nach,  dass  ein  paar  worte  in  einem  satze  (p.  8.  ausg.  v.  G. 
Perry  Lond.  1866)  zu  streichen  sind. 

1129.  H.  Knust,  Dos  Ohras  Diddcticas  y  dos  Leyendas  sacadas 
de  manuscritos  de  la  Bihlioteca  del  Escorial.  Dolos  ä  luz  lo  Sociedod 
de  BlUiöfilos  Espanoles.     Madrid  1878.    XV,  415  s.  8. 

angez.  v.  Varnhagen,  Anglia  III,  399—401.  —  das  werk  selbst 
enthält  4  altspan.  prosatexte,  denen  der  herausgeb.  als  Anleitungen  literar- 
historische nachweise  vorausschickt,  zu  denen  des  zweiten  Stückes,  der 
legende  von  Placidas-Eustachius,  liefert  V.  nun  einige  ergänzungen  in  bezug 
auf  lat.,  afrz.,  und  besonders  me.  Versionen. 

1130.  Oscar  Zielke,  Sir  Orfeo,  ein  englisches  feenmärchen  aus  d. 
ma.  mit  einleitung  und  anmerkungen  herausgegeben.   Breslau.    8.  137  s. 

die,  jahresber.  1879,  667,  kurz  besprochene  dissertation  Zielke's  er- 
scheint hier  nochmals,  und  zwar  durch  eine  Untersuchung  über  die  spräche 
(s.  37—85),  den  text  (s.  86— 116),  anmerkungen  (s.  117—129)  und  einen 
schluss,  welcher  literargeschichtliche  vergleiche  enthält,  erweitert,  der 
text  ist  nicht  kritisch  hergestellt,  sondern  wird  mit  wenigen  besserungen 
nach  der  ältesten  und  besten  hs.  (Auchinleck)  abgedruckt;  darunter  stehen 
die  lesarten  der  beiden  andern  mss.  außerdem  ist  der  anfang  und  eine 
andere  passage  (33—46),  die  in  jenem  fehlen,  aus  dem  Harl.  Ms.  hinzu- 
gefügt, in  dem  'schluss'  werden  einige  belege  aus  ahd.  mhd.  und  afrz. 
autoren  angezogen,  um  die  Verbreitung  der  Orpheus-sage  im  ma.  darzu- 
tun, als  quelle  vermutet  Z.  einen  bretagnischen  lai  in  afrz.  spräche,  der 
allerdings  bisher  noch  nicht  aufgefunden  ist.  zwei  bekannte  afrz.  be- 
arbeitungen  können  als  original  nicht  angesehen  werden.  —  auch  dieser 
fortsetzung  muss  das  prädikat  einer  sorgfältigen  und  mit  vorsieht  durch- 
geführten arbeit  zugestanden  werden,  wenn  auch  einzelne  bedenken  gegen 
lesarten  und  erklärungen  zu  erheben  sind,  auf  diese  hier  einzugehen,  fehlt 
es  jedoch  an  räum. 

1131.  W.  Skeat,  Piers  Plowman Notes  to  texts  ABC  [E.  E.  T.  S.] 
ang.  Revue  critique  1879,  44  u.  45   von  Jusserand.    —    vgl.  die  so 

zu  berichtigende  angäbe  im  Jahresbericht  1879,  no.  682. 

1132.  E.  Kölbing,  Die  nordische  und  die  englische  Version  der 
Tristan -sage. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  378  rec.  von  Reinsch,  Herrigs  archiv  LXIV, 
s.  201—202. 

1133.  Englische  Alexiuslegenden  etc.  hg.  v.  J.  Schipper. 

s.  Jahresbericht  1879,  668.  rec.  von  J.  Zupitza  A.  f.  d.  a.  VI,  39 
bis  49,  —  Z.  bespricht  nur  die  Untersuchungen  über  das  Verhältnis  der 
hss.,    die  darstellung  der  laute  und  flexionen  und  die  bemerkungen  über 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    IT.  (1880).  15 


226  ^^-    Englisch. 

vers  und  reim,  wobei  er  mancherlei  einwendungen  macht,  lässt  den  text  bei 
Seite,  da  S.  eine  bisher  ungedruckte  hs.  (in  Durham),  welche  für  die  re- 
construction  desselben  mehr  Sicherheit  gewährt  hätte,  nicht  zur  vergleichung 
berangezogen  hat. 

1134.     Chaucer  Society.    First  Series  LIX. 

A  Supplementary  Parallel  Text  of  Chaucer's  Minor  Poems,  Part 
II  ed.  by  Fred.  J.  Furnivall.     London  1880.    170  s.     4. 

enthält  den  abdruck  derjenigen  mss.,  welche  nicht  in  der  Parallel- 
Text  Edition  räum  fanden,  und  zwar  1)  6  MSS.  des  Parlement  of  Faules. 
s,  2—26.  doch  sind  von  dreien  (Tanner  346,  Digby  181,  Seid.  B  24— 
oder  14  (?),  wie  im  inbaltsverzeichnis?  — )  nur  die  ersten  Strophen  mit- 
geteilt, die  andern  sind  Fairfax  16,  Bodl.  638,  Longleat  258.  2)  II  An 
ABC,  nach  3  vollständigen  (Harl.  2251,  Bedford,  Spegbt's  druck)  und 
3  fragmentarischen  (2  verschiedenen  aus  Pepys  2006  und  Harl.  7578) 
texten  abgedruckt,  s.  28 — 36.  III.  Anelida  and  Ärcite.  widerum  3  voll- 
ständige mss:  Add.  16165,  Bodley  638,  Longleat  258;  und  3,  welche 
nur  das  Complaint  enthalten:  Trin.  Coli.  Cambr.  R.  3.  20,  Univ.  Libr. 
Cambr.  Ff.  1.  6,  Pepys  2006.  s.  39—57.  IV  The  Legend  of  Good  Wome7i\ 
vollständig  aus  Bodley  638,  und  bruchstücke  aus  Add.  9832,  Pepys  2006 
und  Add.  12524.  s.  60 — 140.  V  The  Complaint  of  Mars;  vollständig  nach 
Pepys  2006,  fragmentarisch  nach  Longleat  258,  und  einer  zweiten  copie 
des  Pepys  MS.  s.  142—152.  VI.  Truth.  6  Texte  nach  Harl.  7333, 
Fairf.  16,  1.  und  2.  copie,  Add.  22139,  Lansdowne  699,  und  Caxtons 
druck  s.  154 — 155.  VH  The  Compleyyit  of  Venus,  abgedruckt  von  Julian 
Notary's  buch  (1499—1501)  und  2  copieeu  des  Pepys  MS.  2006.  s.  158 
bis  160.  VIII.  Gentilesse  publicirt  nach  Caxton's  druck,  Harl.  2251  u. 
Trin.  Coli.  Cambr.  R  14.  51.  s.  162.  IX.  Lack  of  Stedfastness.  nach 
Thynne's  ausgäbe  (1532),  Trin.  Coli.  Cambr.  MS.  R  14.  51  und  Banna- 
tyne  MS.  (Hunt.  Mus.  Glasg.)  s.  164.  65.  X.  Fortune  nach  Lansdowne 
699,  Pepys  2006  und  Caxton's  druck.  —  s.  168—170. 

da  eine  genauere  besprechung  über  den  wert  und  die  eigentümlich- 
keiten  der  einzelnen  texte  viel  zu  weit  führen  würde,  so  sei  hier  nur  kurz 
bemerkt,  dass  der  referent  im  allgemeinen  dieselben  ausstellungen  zu  machen 
hätte,  welche  er  Anglia  III,  181  ff.  ausgesprochen  hat,  d.  h.,  dass  manche 
mss.  kaum  einer  reproduction  würdig  waren,  dass  andere  unkiitisch  an- 
geordnet sind  und  dass  viel  räum  unnötig  verbraucht  ist.  als  beleg 
hiefür  möge  nur  citirt  werden,  dass  bei  etwas  näherer  vergleichung  die 
hier  abgedruckten  texte  von  Anel.  &  Are.  zu  den  früher  publicirten  in 
folgendem  Verhältnis  stehen:  Add.  16165,  Pepys  2006  und  R.  3.  20.  ge- 
hören zu  derselben  gi-uppe  mit  Harl.  7333  und  Caxton's  druck;  Bodley 
638  ist  nahe  verwandt  mit  Fairf.  16  und  Harl.  373,    Longleat   und  Ff. 


XV.     Englisch.  227 

1.  G  mit  Tauner  uud  Digby.     diese  Zusammengehörigkeit    ist  jedoch  von 
dem  herausgeber  unbeachtet  geblieben. 

First  Series  LX. 

Odd  Texts  of  Chaucer's  Minor  Poems   Part  II,    ed.    by   Fred. 
J.  Furnivall.     London  1880.    s.  IX— XII;  65—290.   8. 

die  auf  den  ersten  blick  eigentümlich   scheinende  paginirung  erklärt 
sich  dadurch,  dass  diejenigen  stücke,  welche  die  hier  fehlenden  selten  ein- 
nehmen,  schon  früher  (1871,  I  Series  no.  XXIII)  veröffentlicht  sind  und 
mit  vorligendem  buche   in  einen  band  vereinigt    werden  sollen,     Part  II 
beginnt  demgemäB  auf  s.  IX  mit  dem  Appendix,  no.  3  'JVise  Men  learn 
htj  Fools',    eine  strophe  aus   Ch.'s  Troilus    (I,  XCI),    welche  abgesondert 
im  ms.  Trin.  Coli.  Cambr.  R.  3.  20  steht.     4.  The  Toncjue  (s.  XI— XII), 
ein    stück   von    7    Strophen,    in    welches    3    str.    aus    dem    Troilus    (III, 
XXXVIII — XL)  aufgenommen  sind,   aus  Cambr.  Univ.  MS.  Ff.  1.  6.  (5) 
Neice  Fayigelnesse  (ohne  uummer  und  paginirung),  eine  3  strophige  bailade 
ohne  envoy    welche  möglicherweise    Ch.  zum  autor  haben  kann,    wie  der 
herausgeb.  vermutet;   aus  Cott.  Cleopatr.  D.  VII.  —  s.  65  3.  An  ABC. 
nach  Siou  College  MS.  (s.  Anglia  III  181  f.)  und  Bodl.  638.  —  geht  bis 
s.  78,  wo  eine  begründung  der  iudentifikation  mit  Shirleys  band  steht  (s. 
1.  c).     4.    The  House  of  Farne,     nach  Pepys  2006.    s.  80—132.    leider 
bricht  dies  MS.  mit  v.  1843  ab,  so  dass  wir  durch  dasselbe  über  die  vom 
referenten  1.  c.  s.  187  ventilirte  frage  keinen  weiteren  aufschluss  erhalten, 
im  übrigen    bietet  das  MS.  viel  ähnlichkeit  mit  den  drucken  von  Caxton 
und  Thynne.     5.  The  Legend  of  Good  Women.    nur  fragmente  aus  MSS. 
Add.  28617,    Ff.  1.  6,   Rawliuson  C.  86.  —  s.  1.34—212.     6.  The  Dethe 
of  Blaunche  the  Duchesse,  aus  MS.  Bodley  638,  welches  ein  paar  lücken 
enthält,    s.  214—250.     7.    The  Complaint  to  Fity  nach  Harl.  7578  und 
Longleat  258,  von  welcher  letzteren  handschrift  hier  der  Inhalt  mitgeteilt 
wird.    s.   251—262.     8,    The  Parlament   of  Foiiies   nach    Pepys  2006., 
nicht  ganz  vollständig:  geht  nur  bis  str.  96,  2.  —  s.  265—88.     9.  Truth, 
2  texte  mit  schottischen  eigentümUchkeiten :   Seid.  B.  24  u.  Camb.  Univ. 
Libr.   Ms.  Kk.  1.  5.,   und  1   engl.:    Oxf.  Corp.  Chr.  Coli.  203.  —  s.  290 
bis  92.     10.    Envoy  to  Scoyan,    nach  Caxton;    es   sind  jedoch  nur  die  3 
ersten  Strophen  erhalten  s.  294.    11.  Färse,  gleichfalls  nach  Caxton,  s.  296. 
die  hier  publicirten  texte  haben  an  sich  nur  geringen  oder  gar  keinen 
wert  für  eine  kritische  herstellung   der  betr.  dichtuugen;    sie  dienen  nur 
dazu,  das  handschriftliche  material  vollständig  zu  überliefern,     dieser  Vor- 
zug der  Ch.-Soc.-publicationen  ist  jedoch  nicht  zu  unterschätzen,  da  durch 
eine  solche  einrichtung  jeder  forscher  in  den  stand  gesetzt  wird,  sich  ein 
eigenes  urteil  über  das  Verhältnis  der  mss.  zu  einander  und  über  das  zu 
reconstruirende    original  zu  bilden. 

15* 


228  XV.    Engüach. 

First  Series  LXI. 

A  One-Text  Print  of  Chaucer's  Minor  Poems,  being  the  best 
Text  of  each  Poem  in  the  Parallel -Text  Edition  etc.  For  Handy  Use 
by  Editors  and  Readers.  Part  II  ed.  by  Fred.  J.  Furnivall.  Lond. 
1868—80.     8.    s.  101—320. 

auch  für  dieses  buch  ist  in  betreff  der  paginirung  zu  bemerken,  dass 
sie  eine  aus  dem  1871  (I  Series  XXIV)  erschienenen  I  teile  fortlaufende 
ist.  der  Inhalt  ist  folgender:  VI.  Motlier  of  God  nach  Phillipps  MS.  8151. 
s.  102—108.  VII.  Anelida  and  Arcite  nach  Harleian  MS.  7333  (Shirley's) 
s.  110—122.  VIII.  The  Former  Age,  nach  Camb.  Univ  MS.  li.  3.  21. 
s.  124—26.  IX.  Adam  Scrivener  nach  MS.  R.  3.  20.  Trin.  Coli.  Cambr. 
s.  128.  X.  The  House  of  Farne,  Fairf.  Ms.  16.  s.  130—190.  XL  The 
Legend  of  Good  Women.  die  beiden  redaktionen  des  prologes  werden 
gegenüberstehend  aus  Cambr.  Univ.  MS.  Gg.  4.  27  und  Fairfax  16,  die 
eigentliche  legendensammlung  (s.  230  etc.)  allein  aus  dem  ersteren  ab- 
gedruckt. —  s.  192—292.  XII.  Truth  aus  Add.  10340.  s.  294.  XIII. 
The  Compleynt  of  Venus,  nach  Shirley's  MS.  R.  3.  20,  Trin.  Coli.  Cambr. 
s.  296—98.  XIV.  Envoy  to  Scogan  nach  Ms.  Gg.  4.  27.  —  s.  301—2. 
XV.  Marriage  or  Bukton  ans  Fsärf.  16.  s.  305 — 6.  XVI.  Gentilesse  nach 
Ashmole  59.  —  s.  308.  XVII.  Proverbs.  Add.  16165.  —  s.  310. 
XVIII.  Lack  of  Stedfastnesse,  nach  Harl.  7333.  —  s.  315—16.  XIX. 
Fortune,  nach  Cambr.  Univ.  MS.  li.  3.  21.  —  s.  316—18.  XX.  Purse. 
aus  Fairf.  16.  —  s.  320. 

ob  der  im  titel  angegebene  zweck,  als  handliches  nachschlagebuch  zu 
dienen,  durch  diese  ausgäbe  erreicht  wird,  dürfte  doch  sehr  in  frage  ge- 
stellt werden,  da  keiner  der  hier  abgedruckten  texte  ohne  fehler  ist,  und 
jeder  gewissenhafte  philologe,  so  lange  noch  keine  kritische  Ch. -ausg. 
existirt,  immer  andere  Überlieferungen  zu  rate  ziehen  müsste.  überdies 
ist  die  wähl  einzelner  mss.  als  relativ  beste  nicht  ohne  bedenken,  so 
hält  referent  den  Envoy  von  Truth  für  unecht,  wie  überhaupt  die  hier 
abgedruckte  redaction  manche  fraglichen  lesarten  bietet,  bei  dem  Envoy 
to  Scogan  wäre  der  im  Ms.  Fairfax  16  enthaltene  text  mindestens  eben 
so  gut  gewesen  wie  der  hier  reproducirte  u.  s.  w.  bei  den  meisten  wird 
man  jedoch  mit  dem  urteile  des  herausgebers  übereinstimmen  können. 

1135.  Axel  Klint,  An  account  of  Chaucer's  Translation  of  the  Ro- 
maunt  of  the  Rose.     Sthlm.   Gleerup.    27  s.  8.    50  ö. 

1136.  Notes  and  News.  Acad.  Sept.  25,  1880.  s.  221.  (von  F. 
J.  Furnivall). 

der  verf.  der  note  protestirt  gegen  die  Vermutung  des  referenten 
(s.  Anglia  IE  183—84),  dass  'Mother  of  God'  und  'Venus'  (von  der  Angl. 
1.  c.  jedoch  nicht  die  rede  ist)  unecht  seien,  indem  er  anführt,    dass  die 


XV.    EngUsch.  229 

dort  beanstandeten  reime,  wenn  auch  unrein,  doch  nicht  hinreichende  be- 
weiskraft  hätten,  die  betreifenden  stücke  Chaucer  abzusprechen. 

St.  Peter's  Sister.     Correspondence  in  Acad.  Jul.  24,  1880  s.  64 
von  Henry  Charles  Coote,  und  ib.  Aug.  28.  s.   156  von  T.  F.  Crane. 
vgl.  oben  no.  538. 

1137.  Chaucer's  Prioress's  Nun  Chaplain.  Correspondence 
from  F.  J.  Furnivall.   Acad.  May  80.  s.  85. 

dass  C.  T.  Pr.  163 — 64  eine  nonne  als  kapellan  aufgeführt  wird,  hat 
bisher  viel  kopfzerbrechens  gemacht,  hier  wird  nun  diese  frage  durch 
einen  brief  einer  gegenwärtigen  engl.  Benediktinernonne  gelöst,  in  welchem 
sie  mitteilt,  dass  noch  heutzutage  eine  nonne  ein  solches  amt  zu  bekleiden 
pflege  und  der  äbtissin  gewisse  dienste  zu  leisten  habe,  auch  die  'prestes 
ihre'  haben  nach  ihr  nichts  aulfälliges,  da  in  kirchen,  wo  mehrere  altäre 
sind,  auch  mehrere  priester  sein  müssen,  um,  wenn  erforderlich,  zugleich 
die  messe  lesen  zu  können,  die  Vermutung  der  nonne  in  bezug  auf  'Ms 
gretest  oth  nas  but  hy  seynt  Loy'  (ib.  v.  120):,  St.  L.  was  au  expression, 
no  real  name,  and  thus,  no  real  oath'  —  dürfte  jedoch  schwerlich  das 
richtige  treffen. 

1138.  'St.  Loy'  in  Chaucer.  Correspondence  in  d.  Academy  1880 
V.  29  mai  (s.  403  f.),  5  juni  (s.  422);  12  juni  (s.  439),  26  juni  (s. 
475  f.);  3  juli  (s.  9);  24  juli  (s.  64),  u.  21  aug.  (s.  137).  von  Walter 
W.  Skeat,  Henry  Nicol,  Mackenzie  E.  C.  Walcott,  F.  J.  Furnivall,  A. 
H.  A.  Hamilton,  James  Fowler,  H.  Dryden  und  Miss  Lucy  Toulmin 
Smith. 

im  anschluss  an  die  Schlussbemerkung  des  vorigen  artikels  erhob  sich 
eine  controverse,  wie  'St,  Loy'  in  v.  120.  C.  T.  zu  erklären  sei.  Skeat  (s.  403 
u.  439),  dem  sich  Walcott  (403—4  u.  476),  Fowler  (475—76)  und  Miss 
Smith  (s.  137)  anschlieBen,  entscheidet  sich  'St.  Eloy'  (=  Eligius)  zu 
lesen,  während  Nicol  (s.  403  u.  458)  und  Furnivall  (s.  404,  422,  458—59 
u.  9)  'Seinte  loy'  (=  law)  für  das  richtige  halten,  von  beiden  selten 
werden  beachtenswerte  argumente  beigebracht,  doch  scheint  'Seint  Eloy' 
vorgezogen  werden  zu  müssen,  da  für  die  andere  lesart  keine  weiteren 
belege  aufgeführt  sind.  —  von  Hamilton  und  Dryden  werden  eine  St. 
Loy's  Chapel  (s.  422)  und  ein  'St.  Loy's  House'  (s.  64)  in  England  nach- 
gewiesen; Walcott  bringt  außerdem  einige  ergänzende  notizen  zu  dem 
vorigen  artikel   (s.  403 — 4). 

1139.  Julius  Zupitza,  Kleine  Bemerkungen.     Anglia  III  370  f. 
4.  zu  Chaucer  C.  T.  Prol.  52.     belege  zur  phrase  'he  had  the  bord 

bigonne',  in  welcher  bord = table,  dais  zu  fassen  ist.   5.  zu  Chaucer  C.  T. 
Prol.  169  f.  belege  zu  'schellen  an  reitpferden'. 

1140.  AI.  Würzner,    Über  Chaucer's    lyrische    gedichte.     Steyr. 


230  XV.    Englisch. 

1879.  (abdruck  aus  dem  IX.  Jahresbericht  der  k.  k.  staats-ober-realschule 
zu  Steyr,  Ober-Österreich.    19  s. 

verf.  bespricht  die  kleineren  gedichte  Ch.'s  im  zusammenhange,  ohne 
jedoch  zu  wesentlich  neuen  resultaten  zu  gelangen,  rec.  v.  J.  Koch, 
Litteraturblatt  1880,  10  s.  383 — 385,  wo  einige  versehen  nachgewiesen 
werden. 

1141.  J.  Koch,  Ausgewählte  kleinere  dichtungen  Chaucer's.  im 
Versmaße  des  Originals  in  das  deutsche  übertragen  und  mit  erörterungen 
versehen.     Leipzig.    XXn,   66  s.    8. 

es  sind  folgende  dichtungen  übersetzt  worden :  1 .  Klage  an  frau  Mit- 
leid s.  1 — 6;  II.  Geleit  an  den  Schreiber  Adam  s.  7.  III.  Das  Parla- 
ment der  Vögel  s.  8 — 41.  IV.  Wahrheit  s.  42.  V.  Adel  s.  44.  VI.  Be- 
ständigkeit s.  46.  Vn.  Fortuna  s.  48.  Ym.  Geleit  an  Bukton  s.  52. 
IX.  Geleit  an  Skogan  s.  54.  X.  Klage  an  meine  leere  hörse  s.  57.,  und 
zwar  in  der  art,  dass  tunlichst  zeile  für  zeile  überti-agen  und  wortgetreuer 
anschluss  an  das  original  erstrebt  ist.  voran  geht  eine  einleitung,  in 
welcher  zunächst  hervorgehoben  wird,  dass  die  hier  veröffentlichten  dich- 
tungen besser  als  die  von  Hertzberg  übersetzten  C.  T.  dazu  geeignet 
scheinen,  uns  das  wesen  des  dichters  und  seine  beziehungen  vor  äugen  zu 
führen,  dann  wird  versucht,  die  abfassungszeit  der  einzelnen  stücke  fest- 
zustellen, wobei  einige  neue  gesichtspunkte  gewonnen  werden;  so  bemüht 
sich  der  verf.  z.  b.  das  datum  des  P.  of  F.  durch  eine  berechnung  zu 
fixiren,  welche  auf  einer  astronomischen  andeutung  Ch.'s  beruht,  gleich- 
zeitig werden  einige  erklärungen  gegeben,  die  zum  richtigen  Verständnisse 
der  dichtungen  notw^endig  sein  dürften.  —  s.  59  folgen  dem  texte  an- 
merkmigen,  welche  mehr  für  den  fachmaun  als  für  einen  laien  bestimmt 
sind  und  sich  hauptsächlich  auf  gewisse  lesarten  beziehen;  u.  a.  sind  dort 
(s.  61,  anm.  v.  330)  die  stellen  nachgewiesen,  in  denen  Ch.  Alanus  ab 
Insiüis  benutzt  hat.  auf  s.  64  sind  ein  paar  nachträgliche  zusätze  ge- 
macht, und  s.  65  endlich  steht  als  anhang  eine  neue  berechnung  des 
datums  der  C.  T.,  welche  der  verf.  mit  hilfe  eines  mathematikers  angestellt 
hat.  denn  es  ist  von  Skeat  [s.  Essays  on  Ch.  (Ch.-Soc.)  P.  IV  App.  n.] 
nachgewiesen,  dass  die  lesart  '28  April'  (C.  T.  4425)  von  der  Hertzberg- 
Scherk  ausgegangen  sind,  falsch  sei,  und  dafür  d.  '18'  zu  lesen  ist.  hierauf 
fußend  wird  das  resultat  gefunden,  dass  das  fragl.  ereignis  1391  stattge- 
habt habe.  —  berichtigung  einiger  druckfehler  und  versehen  wird  in  der 
ztschr,  'Anglia'   erscheinen. 

kurz  bespr.  in  der  Acad.  1880.  s.  289.  (von  Furnivall.).  rec.  spricht 
sich  im  allgemeinen  anerkennend  aus,  wenn  er  auch  an  der  richtigkeit 
der  datirung  einzelner  stücke  zweifelt. 

1142.  Henry  Wood,  Chaucer's  Influence  upon  King  James  I.  of 
Scotland  as  Poet.    Anglia  m  223—65.    Leipziger  dissertation. 


XV.    Englisch.  231 

s.  Jahresbericht  1879  no.  644a.  obwol  der  verf.  die  Sicherheit  seiner 
resultate  dadurch  abschwächt,  dass  er  unechte  oder  mindestens  zweifelhafte 
gedichte  Ch.'s  (Flower  and  Leaf,  Court  of  Love  etc.)  zur  vergleichung  mit 
heranzieht,  geht  doch  aus  der  Untersuchung  zur  genüge  hervor,  dass 
könig  Jacob  in  seinem  King's  Quair  mehrfach  —  freilich  oft  sehr  frei  — 
Stil  und  ausdrucksweise  Ch.'s  nachgeahmt  hat. 

1143.  A.  Rambeau,  Chaucer's  'House  of  Fame'  in  seinem  Ver- 
hältnis zur  'Divina  Commedia'.  Englische  Studien  ni,  p.  209 — 268.  auch 
in    einem  Separatabdruck.     Heilbronn,  Henninger.     1880.  64  s. 

verf.  stellt  sich  die  aufgäbe,  den  einfluss  des  Dantischen  gedichtes 
auf  Ch.'s  H.  of  F.  näher  zu  untersuchen,  als  es  bisher  geschehen  (s.  Kissner, 
Ch.  in  s.  beziehungen  z.  ital.  lit.,  s.  68  ff.  ten  Brink,  Ch.  studien  etc), 
s.  89  ff.),  und  es  gelingt  ihm  in  der  tat,  ein  paar  noch  nicht  bekannte 
parallelstellen  nachzuweisen,  das  meiste,  was  E.  über  das  Verhältnis  beider 
dichter  vorbringt,  ist  jedoch  längst  bekannt,  und  es  ist  garnicht  einzusehen, 
warum  er  die  resultate  früherer  forschungen  in  solcher  breite  widerholt, 
zu-  einer  gründlichen  Untersuchung  hätte  aber  auch  ein  vergleich  mit  den 
älteren  gedichten  Ch.'s  gehört,  in  welchen  sich  bereits  analogieen  zu  einzelnen 
stellen  finden,  die  R.  Dante's  einfluss  zuschreibt;  z.  b.  H.  of.  F,  m, 
303  ff.  haben  einen  Vorgänger  im  Pari.  of.  Fowles  v.  190  ff.,  welche 
widerum  eine  fast  wörtliche  Übertragung  aus  Boccaccio's  Teseida  VII.  52. 
53.  sind  (s.  d.  referenteu  beitrag  etc.  Engl.  stud.  I,  252  ff.);  die  anspielung 
H.  of.  F,  I  388  ff.,  auf  Demophon  und  Phyllis,  Jason  und  Medea  ist  Ch. 
schon  sehr  früh  bekannt,  s.  Boke  of  the  Duchesse  725  ff.;  der  hass  der 
Juno  gegen  Theben,  H.  of.  F.  I  198  ff.,  wird  bereits  in  Q.  Anel.  &  Are. 
V.  53  ff.  erwähnt,  einer  stelle,  die  nach  ten  Briuk  noch  zur  I  redaction 
des  Pal.  &  Are.  gehörte.  —  wunderbar  klingt  es  endlich,  wenn  R.  am 
Schlüsse  als  ergebnis  seiner  Untersuchung  hervorhebt,  Ch.  habe  wirklich 
italienisch  verstanden  etc.  sind  die  beweise,  welche  Kissner  und  ten  Brink 
hiefür  vorbringen,  denn  nicht  genügend?  und  sind  die  eingehenden  ver- 
gleiche, welche  in  no.  XLIV  der  Publ.  d.  Ch.  Soc.  (Troylus  u.  Cressida  u. 
Bocc.  Filostrato)  und  im  oben  citirten  beitrag  d.  referenten  angestellt 
worden,  dem  Verfasser  unbekannt  geblieben? 

1144.  H.  Simon,  Chaucer  a  Wicliffite.  Schmalkalden,  Wilich.  1879. 

1145.  Zupitza,  Varianten  zu  Chaucer  ed.  Morris  IT,  231,  829 
bis  277,  594.  als  manuscript  gedruckt  für  die  Vorlesungen  des  prof.  Z. 
Ostern  1880.  —  11  s.    kl.  8. 

der  text,  zu  welchem  diese  Varianten  veröffentlicht  sind,  umfasst  den 
schluss  des  Prol.  und  Tale  of  the  Wyf  of  Bathe,  Prol.  u.  Frere's  Tale, 
Prol.  u.  Sompnour's  Tale,  die  mss.,  deren  lesarten  benutzt  wurden,  sind : 
Add,  5140  (von  273,  459  an).  Corpus  Chr.  Coli.  Oxf.,  EUesmere,  Hengwrt 
154,  Harl.  1758,    Lansdowne  851,    Petworth,    Sloane  1685,    Univ.  Libr. 


232  XV.    Englisch. 

Cambr.  Gg.  4.  27. ;  ferner  werden  die  lesarten  von  Harl.  7734  angegeben, 
welche  Morris  in  seiner  ausg.  verlassen  hat.  blos  graphische  abweichungen 
sind  dagegen  nicht  vermerkt  worden. 

1146.  Arthur  Gilman,   The  Poetical  "Works  of  Geoffrey  Chaucer. 
s,   jahresber.    1879.    no.    689.     rec.    v,    J.   Zupitza,     Dtsche   litztg. 

1880.  s.  12 — 13.  die  ausgäbe  bezeichnet  keinen  fortschritt  in  der  Chaucer- 
kritik,  da  auch  sie  auf  eine  eingehende  Untersuchung  des  hss-verhältnisses 
nicht  eingeht,     die  einzelnen  lesarten  werden  mit  willkür  angenommen. 

1147.  English  Men  of  Letters  ed.  by  John  Morley.  Chaucer  by 
A.  W.  Ward.     London,  Macmillan  &  Co.  1879.  199  s.   2  s.  6  d. 

das  werk  ist,  wie  die  ganze  serie,  zu  welcher  es  gehört,  mehr  all- 
gemein belehrenden  als  gelehrten  zwecken  gewidmet,  es  zerfällt  in  4  ca- 
pitel:  I  Chaucer's  Times.  IE  Chaucer's  Life  and  Works,  m  Characteristics 
of  Chaucer  and  bis  Poetry.  IV.  Epilogue,  woran  sich  noch  ein  ganz  kurzes 
glossar  zu  den  im  texte  citirten  versen  schließt,  eigene  forschungen  hat 
der  verf.  nicht  gemacht,  doch  hat  er  es  sich  angelegen  sein  lassen,  die 
neueren  Untersuchungen  anderer  für  seine  darstellung  zu  verwerten,  sein 
buch  ruht  daher  auf  wissenschaftlicher  gruudlage,  und  gewährt  einen  über- 
blick über  die  in  der  letzten  zeit  gewonnenen  resultate.  für  die  Wissen- 
schaft selbst  ist  es  jedoch  von  wenig  bedeutung,  kann  aber  zur  einführung 
in  das  Studium  des  dichters  empfohlen  werden,  rec.  von  J.  Koch,  Anglia 
m,    554—559.     Acad.  20.  märz    1880.     (Furnivall). 

1148.  De  Christo  et  adversario  suo  Antichristo,  ein  polemischer 
tractat  Johann  Wiclif's,  aus  den  handschriften  der  Wiener  k.  k.  hof- 
bibliothek  und  der  Prager  Universitätsbibliothek  zum  ersten  mal  heraus- 
gegeben von  Rudolf  Buddensieg.  programm  des  Vitzthumschen  gymna- 
siums.     Dresden  1880.    s.  4—60.    4. 

obgleich  diese  abhandlung  W.'s  mehr  den  theologen  als  den  germa- 
nisten  interessirt,  ist  sie  für  den  letzteren  dennoch  in  literaturgeschicht- 
licher bedeutung  von  Wichtigkeit.  —  der  herausgeber  schickt  dem  texte 
eine  längere  einleitung  (s.  5 — 32)  voraus,  in  welcher  er  der  reihe  nach 
den  gegenwärtigen  stand  der  Wiclifliteratur  (5 — 7),  die  lat.  werke  W.'s 
und  ihren  wert  (8—11),  die  polemischen  schriften  und  die  polemik  W.'s, 
(11—14),  die  Stellung  des  tractats  innerhalb  der  polemik  W.'s,  (14  —  16) 
einteilung  und  Inhalt  des  tractats  (16—18),  die  abfassungszeit  (18—19)  — 
als  welche  er  ende  1383  od.  anf.  1384  nachweist  — ,  die  echtheit  des 
Stückes  (19—20),  die  handschriften  —  er  hat  deren  6  benutzt  —  (20 — 26) 
und  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  (27 — 32)  behandelt,  in  betreff  des  textes 
entscheidet  er  sich  dann  it  recht  für  möglichst  genaue  beibehaltung  der 
mittelalterlichen  Orthographie,  der  tractat  folgt  s.  33—58  mit  dem 
nötigen  kritischen  apparat,  und  endlich  59  u.  60  ein  Verzeichnis  der  ab- 
kürzungen  und  des  Inhalts,     die  Untersuchung  ist  klar  und  sorgfältig  ge- 


XV.    EngUsch.  233 

führt,  und  ihre  ergebnisse  machen  daher  einen  überzeugenden  ein  druck, 
die  redaktion  des  textes  hat  referent  freilich  nicht  näher  gepi-üft,  da  dies 
außer  dem  bereiche  der  fachstudien  liegt,  doch  sprechen  sich  andere  re- 
censenten  meist  lobend  auch  hierüber  aus.  (s.  u.)  es  wäre  daher  zu 
wünschen,  dass  Buddensieg  mit  der  Publikation  noch  nicht  veröffentlichter 
lateinischer  Schriften  Wiclifl's  fortführe. 

rec.  GGA1880.  (34),  1057- 10G3  v.  F.  Düsterdiek.  Lit.  cbl.  1880, 
1532—1533;  eine  notiz  i.  d.  Acad.  1880  Sept.  4  s.  435. 

1149.  New  Testament  in  English,  according  to  the  Version  by  John 
Wycliffe  about  A.  D.  1380,  and  revised  by  John  Purvey  about  A.  D. 
1388.  Formerly  edited  by  Rev.  Josiah  Forshall  and  Sir  Frederic  Madden, 
and  now  reprinted.    London,   Macmillan  &  Co.   1879.    540  s.  12. 

1150.  Julius  Zupitza,  Zur  biographie  Lydgate's.     Anglia  m  532. 
Z.  teilt  eine  L.  betreffende  lat.  quittung  vom  2.  oct.  1446  mit. 

1151.  C.  Horstmann,  Prosalegenden.     Anglia  m,   293—360. 
der  text,  dem  kurze  lit.  bemerkungen  beigegeben  sind,  enthält :  I.  Cax- 

ton's  ausgäbe  der  h.  Wenefreda,  von  der  noch  3  exemplare  existiren, 
nach  der  copie  in  Lamb.  306.  (s.  295 — 313);  diesem  stücke  ist  unter 
dem  texte  (s.  313 — 15)  ein  die  heilige  betreffendes  lat.  officium  aus  dem- 
selben di'ucke  beigefügt;  dann  folgt  s.  314 — 319  'De  sancta  Wenefreda 
sermo'  aus  'The  Festiale'  des  Johann  Mirkus,  nach  ms.  Cott.  Claud.  A 
n.  —  n  Marienlegenden  (s.  320 — 25),  -wie  die  folgenden  stücke  aus  ms. 
Lamb.  432  (in  der  Vorbemerkung,  s.  319,  wol  durch  di'uckfehler  als  402 
bezeichnet)  aus  dem  15.  jahrh.;  HI  S.  Dorothea  (s.  325—328).  IV.  S. 
Hieronymus  (328—360). 

1152.  A  Treatyse  of  Fysshynge  wyth  an  Angle,  by  Dame  Juliana 
Berners.     Elliot  Stock,   1880. 

ein  facsimiledruck  der  ersten  abhandlung  über  diesen  gegenständ  von 
Wynkyn  de  Worde,  Westminster  1496. 

1153.  Thomas  Beket,  epische  legende,  von  Laurentius  Wade  (1497), 
nach  der  einzigen  hs.  im  Corp.  Chr.  Coli.  Cambr.  298,  p.  1  ff.,  heraus- 
gegeben von  C.  Horstmann.    Engl.  stud.  EI,    409 — 469. 

das  gedieht,  welches  2303  w.  zählt,  ist  in  der  7  zeiligen  Chaucer- 
strophe  verfasst,  doch  ist  das  versmaß  das  des  me.  alexandriners.  spräche 
und  ausdruck  sind  schwerfällig  und  ohne  poetischen  wert,  es  bietet  daher 
nui"  ein  bescliränktes  literarliistorisches  Interesse,  insofern  es  eine  fernere 
bearbeitung  der  bekannten  legende  ist.  die  hauptquelle  ist  Herbert  Bosham, 
wie  der  dichter,  ein  klostermönch  aus  Canterbury,  selbst  angibt;  einiges 
ist  aus  Johann  von  Exeter  genommen,  was  Wade  gleichfalls  gewissenhaft 
vermerkt,  über  die  einzelnen  abschnitte  sind  lateinische  Überschriften  ge- 
setzt, der  herausgeber  schickt  eine  kurze  einleitung  (409 — 11)  voraus, 
in  welcher  er  den  Inhalt  der  hs.,   die  um  1500  gesclirieben  ist,  aufführt, 


234  XVI.    Altsächsisch. 

einiges  über  den  latinisirenden  stil  sagt,  und  die  im  ms.  üblichen  abbre- 
viationen  bespricht,  den  text  selbst  druckt  er,  nach  seiner  bekannten  art, 
wörtlich  ab  und  gibt  nur  hin  und  wieder  noten,  wo  augenscheinlich 
schi-eibfehler  vorligen. 

Pn  bezug  auf  die  von  mir  verfassten  artikel,  die  außer  einigen  unter 
andern  rubriken  hauptsächlich  des  me.  behandeln  (die  übrigen  rühren 
meist  von  Ernst  Hemici  her),  möchte  ich  bemerken,  dass  ich  erst  in  den 
letzten  monaten  des  Jahres  1880  als  mitarbeiter  des  'Jahresberichts'  ein- 
trat, und  bitte  aus  diesem  gründe  zu  entschuldigen,  wenn  nicht  alle  oben 
erwähnten  bücher  gleichmäßig  besprochen  sind,  in  der  kürze  der  zeit  ist 
es  mir  aber  nicht  gelungen,  exemplare  von  allen  zu  beschaffen,  so  dass 
ich  mich  in  mehreren  fällen  mit  bloßer  angäbe  des  titeis  begnügen  muste. 

J.  Koch.] 


XVI.    Altsächsisch. 

1154.  Crecelius,  Essener  glossen.  Jahrbuch  des  Vereins  f.  nd. 
Sprachforschung,  jahrg.  1878;  Bremen  1879.  s.  44 — 53.  (zugleich  fest- 
schrift  der  philologenversammlung  in  Trier,  1879). 

ein  der  pfarrbibliothek  des  münsters  zu  Essen  gehörendes  evangelar 
der  vulgata,  der  schrift  nach  dem  9 — 10  jh.  zuzuweisen,  enthält  eine  anzahl 
deutscher  glossen,  die  teils  übergeschrieben,  teils  dem  context  der  rede 
eingefügt  sind,  der  abdruck  folgt  genau  der  hs.,  nimmt  indessen  die  cor- 
recturen  des  lateinischen  textes  stillschweigend  auf,  während  bei  den 
deutschen  worten  jede  änderung  angegeben  ist. 

Althof,  Grammatik  altsächsischer  eigennamen.     vgl.  oben  no.  57. 

1155.  Gallee,  Altsächsische  laut-  und  flexionslehre.  I  teil:  die 
kleineren  westfälischen  denkmäler.     Haarlem  und  Leipzig,  1878. 

vgl.  bibliographie  1878  no.  299.  ang.  A.  f.  d.  a.  VI,  133—135 
von  Steinmeyer,  welcher  eine  anzahl  Irrtümer  berichtigt. 

1156.  C.  Welpmann,  Zur  syntax  der  casus  im  Heliand.  Pro- 
gramm der  realschule  in  Hagen.     1880.     [pr.  no.  313]  9  s.     4. 

fünf  Seiten  dieser  abhandlung  stellen  aus  dem  Monacensis  einzelne 
fälle  zusammen  nach  den  rubriken  'eigentlicher  genetiv'  und  'genetiv  als 
Vertreter  anderer  casus  und  zwar  des  ablativs  und  des  ablativischen  In- 
strumentalis', eine  seite  handelt  vom  verein  für  niederdeutsche  Sprach- 
forschung, und  der  rest  spricht  von  den  vorarbeiten  über  das  thema  des 
Verfassers,  wie  dies  bei  solchen  arbeiten  üblich  ist,  kennt  Verfasser  nicht 
die  literatur  über  diesen  gegenständ,  es  fehlt  von  älteren  arbeiten  z.  b. 
Piper,  Der  dativ  im  Ulfilas  Heliand  Otfrid.  auf  neuere,  nach  1878 
erschienene,  und   auf  alle  zeitschriftartikel  verzichtet  Verfasser  freiwillig. 


XVII.    Niederdeutsch,  235 

1157.  John  Ries,  Die  Stellung  von  subject  und  prädicatsverbum 
im  Heliand.  nebst  einem  anhang  metrischer  excurse.  ein  beitrag  zur 
germanischen  wortstellungslehre.  Q.  F.  XLI.  Straßburg,  Trübner.  X, 
129  s.     8.     (red.  Martin). 

der  banptteil  der  Untersuchung  stellt  fest,  wie  oft  und  aus  welchen 
gründen  im  Heliand  die  grade  folge  (subject  vor  prädicatsverbum)  oder  die 
ungerade  folge  (verbum  vor  subject)  angewendet  wird,  aus  den  gewonnenen 
resultaten  werden  durch  vergleich  mit  anderen  denkmälern  altgermanischer 
poesie  Schlüsse  auf  die  geschichte  und  entwicklung  der  älteren  deutschen  syn- 
tax,  rhetorik  etc.  gezogen.  —  der  anhang  s.  112  f.  enthält  statistische 
feststellungen  über  verschiedene  metrische  eigentümlichkeiten  des  gedichts. 

1158.  Szabö  Nandor,  az  öszasz  gutturalmedia  szabatos  Kiejtese  a 
Heliand  alliteratiöjäböl  következtetve  (Seminarii  R.  academici  Claudiopo- 
litani  sectionis  linguarum  litterarumque  germanicarum  opuscula.  fasc.  I. 
8  s.).  Kolozsvär  1878.    8. 

behandelt  nach  angäbe  der  Germania  25,  497  die  alliteration  fj  :  j 
im  Heliand. 

1159.  Ein  fragment  einer  Heliandhandschrift  ist  auf  der  Universitäts- 
bibliothek zu  Prag  gefunden  (v.  958—1006)  und  von  Lambel  veröffent- 
licht, Sitzungsber.  d.  Wiener  akad.  97,  613—624. 

1160.  Moritz  Heyne,  Kleinere  altniederdeutsche  denkmäler.  zweite 
aufläge.     Paderborn,  1877. 

vgl.  bibliographie  1877,  181.  —  ang.  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  31, 
76 — 77.  Emil  Henri ci. 


XVII.  Niederdeutsch. 

1161.  Korrespondenzblatt  des  Vereins  für  niederdeutsche  Sprach- 
forschung hrsg.  im  auftrage  des  Vorstandes  (von  K.  Koppmanu  und 
W.  H.  Mielck.)  jahrg.  IV,  no.  6—8  (s.  57—96)  IV,  no.  1—5  (s.  1 
bis  57.)     Hamburg  1879.  80.  8.     [ä  jahrg.  2  m.] 

vgl.  jb.  1879  nr.  712.  außer  den  unter  besonderen  nummern  an- 
geführten beitragen  finden  sich  mitteihmgen  von  Crecelius,  Crull, 
Graupe,  Koppmann,  Krause,  Latendorf,  Mielck,  Peters  u.  a. 
über  maschenreime  aus  Wismar  4,  64;  ab  und  abc  4,  68.  namen  des  Sperlings 

4,  68.  5,  55;  etymologie  Lüneburgs  4,  69;  eine  englische  quelle  von  Reuters 
Hie  geilit  he  hen  4,  72;  ausdrücke  für  geld  4,  87;  Straßennamen  4,  90; 
zum  mnd.  wörterbuche  4,  91;  verse  aus  ndd.  rechenbüchern  des  17  jh.  4,  96. 

5,  40;  berlinisches  5,  32.  51 ;  Hexengesang  'strumpfig  ist  der  hund'  5,  33.  43; 
reime  auf  eigennamen  5,  48  usw.  [angez.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  298 — 99 
(Strauch);  Literaturblatt  1880  s.  170—172  (Wegener)] 


236  XVII.    Niederdeutsch. 

1.  Mittelniederdeutsche  grammatik  und  lexikographie. 

1162.  K.  Schiller  und  A.  Lübben,  Mittelniederdeutsches  Wörter- 
buch, heft  28—30.  (bd.  Y,  schluss.  VI,  s.  1—240.)  Bremen,  Kühtmann 
1879.  80.  8.  ä  2,50  m. 

vgl,  jahresb.  1879  nr.  714.  das  werk  ligt  nun  bis  auf  die  nachtrage, 
welche  den  6.  band  ausmachen  und  bis  zum  werte  queken  reichen,  voll- 
ständig vor. 

1163.  Crecelius,  Antonius  Liber  von  Soest  als  grammatiker. 
Ndd.  jahrb.  4,  1—5. 

Die  den  typen  nach  um  1475  zu  Köln  gednickte  lateinische  gram- 
matik Aurora  grammatices,  welche  wie  Crecelius  an  anderer  stelle  nach- 
weisen will,  von  Antonius  Liber  (Vrie)  verfasst  sei,  zieht  in  ausgedehntem 
maße  das  niederdeutsche  zur  erläuterung  heran,  auszüge  daraus  sind 
zum  abdruck  gebracht. 

1164.  K.  Hamann,  Neue  mitteilungen  aus  dem  breviloquus  Ben- 
themianus,  einem  handschriftlichen  lat.  glossar  des  XV.  jh.  progr.  (nr.  615) 
der  realschule  des  Johanneums  in  Hamburg.     24  s.  4. 

vgl.  Jahresbericht  1879.  nr.  719.  zum  abdruck  sind  die  mit  h  be- 
ginnenden glossen  gebracht,  der  eingestreuten  mnd.  Wörter  sind  nicht  viel. 

1165.  K.  E.  H.  Krause,  Erklärendes  Wörterverzeichnis  der  Lüne- 
burger sülze.  Ndd.  jahrb.  5,  109—166.  —  anhang:  straßen,  örtlich- 
keiten, kirchen  etc.  in  Lüneburg,  auch  der  nächsten  Umgebung,  soviel 
die  öfter  genannt  werden,  ebd.  167 — 172. 

ein  alphabetisches  mit  erklärungen  versehenes  Verzeichnis  alter  zum 
teil  ausgestorbener  technischer  ausdrücke  für  das  salzsiedewesen,  welche 
sich  in  Lüneburger,  Hamburger  u.  a.  Urkunden  finden. 

1166.  A.  Lübben,  zum  umlaut.    Ndd.  jahrb.  4,  41 — 44. 

Lübben  weist  auf  die  bekannte  gewohnheit  vieler  mittelalterlichen  Schrei- 
ber lateinischer  Codices  hin,  den  buchstaben  u  mit  zwei  stricheichen  oder 
einem  häkchen  zu  versehen,  um  ihn  von  n  zu  vintevsc\ieiden(iuüenis=juvenis, 
inuenis  =  invenis).  man  könne  nun  annehmen,  dass  es  sich  ebenso  bei 
mnd.  schrift  verhalte,  man  müsse  es,  wenn  man  auf  alle  die  ü  achte, 
welche  sich  in  mnd.  handschriften  finden,  so  findet  sich  in  Thorson's 
ausgäbe  des  Schleswiger  stadtrechts  (1855)  Ms,  gevünden,  hür,  vorvület 
usw.,  alles  Wörter,  welche  den  gedanken  an  umgelautete  u  ausschließen. 

1167.  H.  Tümpel,  Die  mundarten  des  alten  niedersächsischen  ge- 
bietes  zwischen  1300  und  1500  nach  den  Urkunden  dargestellt,  (mit  karte.) 
P.-Br.  beitrage  7,  1 — 104  [der  anfang  auch  dissertation]. 

der  Verfasser  behandelt  die  mundart  des  zwischen  Elbe  und  Rhein 
gelegenen  niederd.  gebietes,  den  vocalismus  und  consonantismus  aus- 
führlicher als  die  flexion.     er  zieht  bei  seiner  Untersuchung  nur  belege 


XVII.    Niederdeutsch.  237 

aus  nrkunden  heran,  deren  aussteller  und  empfänger  denselben  oder  be- 
nachbarten orten  angehört  haben,  und  gewinnt  so  mit  jedem  beleg  ein 
Zeugnis  fiii"  ort  und  jähr,  wo  die  belegte  form  geltung  gehabt  hat.  aus 
seiner  Sammlung  ergibt  sich  nun,  dass  gewisse  formen  einzelnen  teilen 
des  behandelten  gebietes,  einige  sprachliche  crscheinungen  auch  altern 
oder  Jüngern  pex'ioden  eigentümlich  sind,  er  unterscheidet  ein  westliches 
gebiet,  welches  bis  Osnabrück,  Münster,  Brilon;  ein  südliches,  welches 
bis  Essen,  Soest,  Halberstadt;  ein  östliches,  welches  bis  Quedlinburg, 
Salzwedel  reichen  soll,  außerdem  auch  ein  mittleres,  südwestliches 
und  südöstliches,  dem  westen  sei  z.  b.  eigentümlich:  strenge  er- 
haltung  des  n  in  uns,  ausfall  des  k  in  scole^i,  der  gen.  sg.  Stades;  dem 
Süden:  ek,  mek  neben  ik  mik,  os  neben  us,  twu  iwene  neben  twe,  ist 
neben  is,  ä  im  plur.  ind.  prät.  der  2.  und  3.  ablautreihe,  in  der  ein- 
leitung  ist  eine  Zusammenstellung  der  bis  jetzt  durch  die  verschiedenen 
localforschungen  vorligenden  nachrichten  über  die  einzelnen  Ortschaften, 
-welche  die  grenze  des  mittel-  und  niederdeutschen  gebietes  bilden,  gegeben 
und  eingehend  untersucht,  ob  und  wieweit  das  niederdeutsche  früher 
Volkssprache  in  dem  südlich  von  Magdeburg  gelegenen  teile  der  provinz 
Sachsen  gewesen  ist.  die  Merseburger  latein.  Urkunden  zeigen  bis  1340 
niederdeutsche  formen,  die  nach  1360  in  heimischer  spräche  geschriebenen 
sind  bereits  mitteldeutsch,  in  einem  anhange  wendet  sich  Verfasser  gegen 
einzelne  stellen  in  Heinzeis  niederfränk.  geschäftssprache,  in  einem  zweiten 
bespricht  er  die  sich  bei  dem  magdeburgischen  Chronisten  Torquatus  (f  1575) 
findende  äußerung,  dass  nicht  lange  vor  seiner  zeit  das  meißnische  deutsch 
in  Halle  eingefühlt  sei,  früher  habe  man  daselbst  reines  niedersächsisch 
gesprochen. 

die  in  vieler  beziehung  mustergiltige  arbeit  ist  die  erste,  welche  uns 
die  lange  vermisste  grammatik  der  mnd.  mundart  cisalbingischen  gebietes 
bietet.  dieses  gebiet  ist  freilich  zu  groß,  als  dass  das  in  etwa  450 
Urkunden  (worunter  über  100  allein  auf  Quedlinburg  Göttingen  Iseuhagen 
kommen)  bestehende  material,  welches  die  belege  geliefert  hat,  hinreichen 
könnte,  die  fülle  der  grammatischen  erscheinungen  zu  erschöpfen  oder 
mehi*  als  provisorische  resultate  in  betreff  der  gebiete,  welche  eine  form 
nicht  gebrauchen,  zu  gewinnen,  so  dass  die  aufgestellten  grenzen  mittel- 
niederd.  unterdialecte  vielleicht  nirgends,  auch  nur  annähernd,  der  Wirk- 
lichkeit entsprechen,  aber  dieser  umstand  schmälert  das  verdienst  des 
Verfassers  nicht  im  mindesten,  da  es  bei  so  umfassenden  arbeiten,  wie 
der  seinigen,  hauptsächlich  darauf  ankommt,  der  einzelforschung  das 
gebiet  übersehbar  zu  machen,  meine  Vermutung  aber,  dass  diese  einzel- 
forschung vieles  zu  modificiren  und  vieles  nachzutragen  haben  wird, 
gründet  sich  erstens  auf  die  allgemeine  bemerkung,  dass  die  aufgestellten 
grenzen  weder  in  den  Verhältnissen  der  heutigen  mundart  noch  in  den 


238  XVII.    Niederdeutsch. 

paar  beraerkungen,  welche  mittelalterliche  autoren  über  die  ndd.  dialect- 
grenzen  machen,  ihre  bestätigung  erhalten,  zweitens  auf  den  umstand, 
dass  zufällig  früher  von  mir  gemachte  Zusammenstellungen  über  dialect- 
eigentümlichkeiten,  welche  gleichfalls  auf  belege  local  bestimmbarer  muudart 
sich  stützten,  ganz  abweichende  resultate  ergaben,  ich  will  absehen  von 
dingen,  welche  für  mich  bei  der  grenzbestimmung  maßgebend  waren,  und 
nur  darauf  hinweisen,  dass  für  die  formen  twene,  Stades,  solen,  ouch,. 
von  welchen  nach  Tümpel  jede  characteristische  eigentümlichkeit  be- 
stimmter gebiete  ist,  zu  denen  Minden  nicht  gehört,  aus  den  wenigen 
Mindenschen  Urkunden,  welche  Westphalia,  Beiträge  z.  vaterländ.  gesch. 
bd.  I,  1.  2.  (Minden  1828.  30)  =  Prov.-bl.  I,  2,  4.  abgedruckt  sind, 
sich  beispiele,  meist  in  mehrfachen  belegen,  finden  lassen,  ferner  ist  der 
ausfall  eines  auslautenden  t  nach  ch  nicht  selten  (vgl.  §  52),  ich  erinnere 
mich  ihn  in  westfäl.  Urkunden  ziemlich  oft  gefunden  zu  haben,  auch  die  ange- 
führten mindenschen  geben  hierfür  wie  für  abuudireudes  t,  für  es  statt  is 
u.  a.  nicht  beachtete  belege,  auf  die  frage,  ob  es  eine  mnd.  Schriftsprache 
gegeben  habe,  sowie  auf  die  umlautfrage  geht  Tümpel  nicht  ein.  zwar 
verzeichnet  er  belege  für  umgelautete  o  und  u,  aber  es  fehlt  der  beweis, 
dass  andere  als  paläographische  zeichen  vorliegen,  überhaupt  kommen 
weder  paläographie  noch  geschichte  der  mnd.  Schreibung  zu  ihrem  recht, 
manches,  was  diesen  vielleicht  angehört,  ist  der  Verschiedenheit  der 
grammatischen  form  zugerechnet,  der  großen  orthographischen  Umge- 
staltung, welche  sich  in  vereinzelten  formen  schon  um  1440  ankündigt 
und  welche  nach  1460  sich  mehr  und  mehr  einbürgert,  überhaupt  nicht 
gedacht  worden,  auf  die  paläographie,  nicht  die  granraiatik,  geht  schließlich 
auch  die  §  51  erwähnte  'assimilatiou'  zurück,  die  tmn  müssen  unde  ge- 
lesen werden  (auch  orthographisch  weist  auslautend  nn  erst  auf  das 
ende  des  15.  jahrh.).  das  einzige  ^orkunne^  ist  wol  durch  setzer  oder 
Schreiber  anstatt  orkmide  gesündigt,  die  ausdehnung-  dieser  anzeige  ist 
der  verdienstlichkeit  der  Tümpelschen  arbeit  gemäß,  die  ausstellungen, 
die  gemacht  sind,  sollen  den  benutzer  darauf  hinweisen,  bei  den  negi- 
renden  formulirungen  nicht  zu  vergessen,  wie  leicht  zufällig  nicht  benutzte 
Urkunden  ungeahnte  belege  bringen  können. 

1168.  Woeste,  Beiträge  aus  dem  niederdeutschen.  Z.  f.  d. 
ph.  XI. 

s.  78.  smarre,  narive,  nare,  am  sind  identisch.  —  generen.  —  79. 
warnen,  wernen  in  verschiedenen  bedeutungen  belegt.  —  232.  köderen, 
utvodere.  —  w;racZ  =  schwein eheerde.  —  360.  suns,  sunist  v/ erden  zur 
Wurzel  sin  (alt)  gestellt.  —  druppelk  drüppelken  =  driibhelken,  träublein,, 
häuflein. 


XVII.    Niederdeutsch.  239 

2.    Neuniederdeutsche  grammatik  und  lexicographie. 

1169.  K.  Bauer,  Die  Sprachgrenze  im  fürstentum  Waldeck.  Ndd. 
Krpbl.  4,    82  f. 

die  grenze  zwischen  nnd.  und  mitteld.  fällt  ungefähr  mit  dem  laufe 
der  Orke  und  Eder  zusammen,  doch  nicht  ganz  genau,  die  nördlichsten 
mitteld.  orte  sind:  Netze,  N,  Werbe,  Berich,  Bringhausen,  Altlotheim, 
Viermünden,  Sachsenberg,  Neukirchen,  Rangershausen,  Hommershausen, 
Samplar,  Bromskirchen. 

1170.  H.  Berghaus,  Sprachschatz  der  Sassen.  Wörterbuch  der  platt- 
deutschen spräche  in  den  hauptsächlichsten  ilirer  mundarten.  heft  9.  10 
(bd.  I,  IX  s.  und  s.  641—752).  heft  11  (bd.  H,  s.  1—96).  heft  12  (IT, 
97—176).     Brandenburg,   Ad.  Müller  1879.   80.    ä  1,50  m. 

vgl.  jakresbericht  1879  no.  727. 

1171.  Niederdeutsche  betonungsanomalien.  Ndd.  Krpbl.  4,  76 
bis  79.    5,  31. 

beispiele  anomaler  betonung  (vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  723)  werden 
aus  Lüneburg,  Rinteln,  Berlin,  Minden,  Lübeck,  Danzig,  Oldenburg,  Esth- 
land  und  aus  der  Diemelgegend  mitgeteilt,  für  Berlin  beobachtet  Graupe, 
dass  hier  in  Ortsnamen  der  hauptton  auf  den  zweiten  teil  gelegt  wird, 
wenn  dieser  zweisilbig  ist  z.  b.  Bergfelde,  ebenso  ruhe  er  stets  auf  au 
und  -see  z.  b.  Friedenau. 

1172.  Der  richtige  Berliner  in  werten  und  redensarten.  dritte 
vermehrte  und  verbesserte  aufläge.     Berlin  1880.    XI,  122  s.    1,50  m. 

gegen  die  vorige  aufläge  enthält  das  eigentliche  glossar  fast  das 
doppelte  material;  die  verse  sind  von  100  auf  191  nummern  angewachsen, 
neu  hinzugefügt  ist  eine  Zusammenstellung  volkstümlicher  kinderspiele,  die 
grammatische  einleituug  ist  erweitert,  die  herausgeber  erklären,  dass  ein 
wissenschaftlicher  zweck  ihnen  fern  ligt.  damit  das  büchlein  auch  für 
weitere  kreise  bedeutung  gewinnt,  hoffen  wir,  dass  eine  wissenschaftliche 
durcharbeitung  des  in  mancher  beziehung  interessanten  materials  für  die 
Zukunft  hinzutritt.  Aveun  dies  in  geeigneter  weise  geschieht,  wird  es  sicher- 
lich dem  populären  zwecke  des  richtigen  Berliners  keinen  eintrag  tun, 
räum  ließe  sich  dafür  leicht  gewinnen,  wenn  in  strengerer  weise,  als  das 
bisher  geschehen  ist,  alles,  was  dem  allgemeinen  familiären  (nicht  spe- 
cifisch  berlinischen)  Sprachgebrauch  angehört,  fern  gehalten  w^ürde. 

1173.  A.  Breusing,  Die  spräche  des  deutschen  seemanns.  Ndd. 
Jahrb.  5,   1—20.   180—186. 

Verfasser  zeigt  an  einer  großen  zahl  beispiele,  wie  der  deutsche  See- 
mann viele  seiner  technischen  ausdrücke  aus  der  griechischen  lateinischen 
arabischen  keltischen  finnischen  u.  a.  sprachen  übernommen  hat,  ferner 
wie  alte  niederdeutsche   Wörter   bei  Hochdeutschen  missverständlich  auf- 


240  XVII.    Niederdeutsch. 

gefasst  werden,  die  etymologie  vieler  ausdrücke  bleibt  dunkel,  in  einem 
nachtrage  werden  einige  etymologien  Müllenhoffs  mitgeteilt. 

1174.  H.  Jelliughaus,  Die  mundart  in  Vriesenveen.  Ndd.  krpbl. 
5,  2  f. 

die  mundart  der  Vriesenveen  in  der  ndl.  provinz  Overyssel  sondert 
sich  von  den  umligenden  scharf  ab,  sie  zeigt  nichts  specifisch  friesisches 
sondern,  wie  an  einer  probe  gezeigt  wird,  fast  völlige  Übereinstimmung  mit 
dem  osnabrückisch-westfälischen. 

1175.  Fr.  Latendorf,  Altvil  noch  amieben.    Ndd.  krpbl.  5,  17  f. 
das  wegen   seines  Vorkommens   im  Sachsenspiegel   viel   besprochene 

wort  wird  aus  lebendigem  gebrauche  nachgewiesen,  mecklenburgische  bauern 
erzählten,  dass  die  unterirdischen  ein  kind  gestohlen  und  eins  der  ihrigen, 
ein  altevil,  untergeschoben  hätten. 

1176.  A.  Lübben,  Das  hundekorn.     Ndd.  jahrb.   4,  106—115. 
die  besitzer  eines  gutes  hatten    der  Universität  Greifs^fvald    seit  alter 

zeit  eine  abgäbe  unter  dem  namen  'hundekorn'  entrichtet,  die  fernere 
leistung  aber,  gestützt  auf  die  gesetzliche  aufhebung  aller  auf  die  jagd 
bezüglichen  abgaben,  verweigert,  es  kam  zum  processe,  aus  dem  die  Uni- 
versität siegreich  hervorging,  weil  das  hundekorn  seinem  Ursprünge  nach 
nicht  mit  der  jagd  resp.  den  Jagdhunden  zusammenhänge,  das  urteil  stützte 
sich  auf  gutachten  von  Klempin  und  Wigger,  welche  im  drucke  vorligen 
(Stettin  1879).  Lübben  pflichtet  den  Verfassern  vollkommen  bei,  dass  hunde- 
korn kein  anona  canum  odgl.  bedeute,  verneint  aber,  dass  es  mit  hunt 
(ein  ackermaß)  oder  den  übrigen  angezogenen  Wörtern  etymologisch  zu- 
sammengehöre, hingewiesen  wird  auf  belege  der  Wörter  holtkorne,  hunde- 
gelt koegelt  morgenkorn. 

1177.  Maass,  Wie  man  inBrandenburg  spricht.  Ndd.  jahrb.  4,  28 — 41. 
abdruck  eines  für  weitere  kreise  berechneten  Vortrages,   in  dem  der 

Verfasser  die  vom  schriftgemäßen  neuhochdeutsch  abweichenden  formen 
des  brandenburgischen  plattdeutsch  zusammengestellt  und  eine  anzahl  sprich- 
wörtlicher redewendungen  mitgeteilt  hat.  es  steht  danach  das  branden- 
burgische idiom  dem  berlinischen,  wie  es  Graupe  in  seinen  Quaestiones 
de  dial.  march.  charakterisii't,  zwar  sehr  nahe,  es  zeigt  jedoch  viel 
stärkere  niederdeutsche  demente. 

1178.  W,  H.  Mielck,  ar  der  Schriftsprache  ausgesprochen  er.  Ndd. 
krpbl.  4,  83. 

niederdeutsche,  welche  hochdeutsch  sprechen,  setzen  oft  ar  für  nhd. 
er  ein.  es  ligt  hier  eine  falsche  analogie  zu  gründe,  nhd.  merken,  berg  usw. 
heißen  ndd.  marken,  barg,  danach  ist  a  zu  e  auch  in  mark,  arbeit  usw. 
fälschlich  geworden.  —  einsendungen  von  Winkler  u.  a.  krpbl.  5,  3  f.  er- 
geben, dass  dieselbe  und  die  umgekehrte  Verwechslung  in  fast  allen  ndl. 
und  ndd.  mundarten  vorkommen. 


XVII.    Niederdeutsch.  241 

1179.  W.  H.  Mielck,  Verkleinerungsformen  des  hauptworts  im 
niederdeutschen.     Ndd.  krpbl.  4,  G2 — G4. 

tritt  das  ndd.  diminutivsuffix  -ken  an  einen  kehllaut,  so  wird  vor  dem 
Suffix  ein  s  eingeschaltet,  regelmäßig  nach  muta  tenuis,  welcher  ein  kurzer 
vokal  vorhergeht,  geht  dagegen  ein  langer  vocal  vorher  sowie  nach  muta 
media  wü-d  häufiger  d  als  s  eingeschoben,  anderseits  wird  s  auch  oft 
nach  t  und  p  bei  kurzem  vocal  eingeschoben,  das  so  entstandene  sk,  in 
alter  zeit  und  heute  noch  in  "Westfalen  usw.  üblich,  wird  meistens  zu 
-sehen,  seltener  zu  -seken.  außer  jener  bindesilbe  -el-  kommt  noch  die 
Silbe  -er-  vor.  es  kommen  diminutiva  männlichen  gescblechtes  vor  z.  b. 
hädel,  drummel.  die  augeführten  regeln  gelten  für  die  mundart  Hamburgs, 
wahrscheinlich  für  sehr  große  ndd.  gebiete  außerdem,  (beispiele:  klök- 
schen  glöckchen,  hcekschen,  hoekelken  büchlein.  cegelken,  (eschen  äuglein. 
schetscheyi  schätzchen,  köpsclien,  köpelken  köpfchen.  hhieken  beinchen,  das 
in  Hamburg  nicht  seltene  -je  ist  aus  dem  ndl.  übernommen  z.  b.  hra- 
äidje.) 

1180.  W.  H.  Mielck,  Zeitlose.     Ndd.  jabrb.  4,  65—68. 

der  Verfasser  stellt  zum  beweise,  dassdie  niederd.  formen  des  nhd.  Wortes 
zeitlose  nicht  colchium  autumnale  L.  bezeichnen,  eine  Sammlung  mnd.  u. 
a.  belege  zusammen,  es  lasse  sich  vermuten,  dass  das  wort  aus  dem  aus- 
ländischen namen  eines  südlichen  Zwiebelgewächses  entstanden  sei  und  ur- 
sprünglich dieses  bezeichnet  habe. 

1181.  Quanswis.     Ndd.  Krpbl.   5,  20—24. 

zwei  verschiedene  er kläruugsv ersuche :  1)  Regel  weist  die  gewöhnliche 
herleitung  aus  einer  unbelegbaren  romanischen  partikel  (=  lat.  quamsi, 
quasi  'gleichsam,  als  ob')  ab  und  hält  das  nhd.  oder  md.  geicantsiveise 
(bei  Lessing  in  der  abweichenden  bedeutung  'gelegentlich')  für  die  ur- 
sprüngliche form,  aus  der  die  ndd.  verderbt  sei,  der  etymologie  J.  Grimms 
RF  s.  281  zustimmend,  wonach  es  mit  ahd.  giivant  'grenze'  zusammenhänge. 
—  2)  Walther  weist  nach,  dass  früher  'quasi  vero'  'gleichsam,  so  zu 
sagen'  gemeine,  nicht  bloß  bei  gelehrten  übliche  redensart  war.  das  ndd. 
wort,  welches  dem  älteren  mnd.  fehle,  sei  aus  den  niederl.  eingeführt,  wo 
es  im  mittelalter  in  verschiedenen  formen  aufgetreten  sei,  die  älteste 
quansijs  sei  nach  De  Vries  aus  lat.  quamsi  entstellt. 

1182.  C.  Walther,  Ovelgönne.     Ndd.  krpbl.  4,    88—90. 
Ovelgönne,  ein  in  Norddeutschland  häufig  vorkommender  ortsname  ist 

in  der  form  Ovelgunne  die  benennung  der  teufelsburg  im  Trierer  Theo- 
philus,  etymologisch  sei  es  ovele  gunne  (übel,  gunst).  vgl.  krpbl.  5,  5 — 7. 
18 — 20,  wo  so  benannte  orte  verzeichnet  und  andere  etymologien  versucht 
werden. 


Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    11.  (1880).  16 


242  XVIL    Niederdeutsch. 

3.    Mittelniederdeutsche  dichtung. 
Drama.     1183.     Claus,  der  bauer,     ein  Mecklenburger  fastnacht- 
spiel aus  der  reformationszeit,  übertragen  von  A.  Freybe.     Gütersloh, 
Bertelmann.  VIE,  38  s.  8.     1  m. 

1184.  Holstein,  Das  drama  vom  verlornen  söhn,  progr.  (nr.  256) 
Geestemünde.  53  s.  4.     [Halle,  Hendel,  2  mk.] 

der  Verfasser  handelt  über  die  Verbreitung  des  Stoffes,  welche  die 
parabel  vom  verlornen  söhne  in  der  dramatischen  literatur  besonders 
Deutschlands  gefunden  hat.  er  bespricht  die  einzelnen  bearbeitungen  und 
weist  einige  nach,  welche  in  früheren  Zusammenstellungen  fehlen,  s.  11 
bis  16  handelt  er  über  Burkart  Waldis,  s.  31 — 33  und  85 — 37  über  die 
einige  ndd.  scenen  bietenden  dramen  Asotus  von  N.  Risleben  (1536)  und 
Dominicus  von  Job.  Schrader  (1605).  —  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1552  bis 
1553.     GGA.  1880  (21)  655  f.  von  Gödeke. 

1185.  C.  Walther,  Zum  fastnachtspiel  Henselin.  Ndd.  jahrb.  5, 
173—179. 

die  nachfrage  nach  einer  personificirten  abhanden  gekommenen  tugend 
kommt  außer  dem  Henselin  (vgl.  jahresb.  1879  nr.  746)  auch  sonst  vor, 
die  nachfrage  nach  der  gerechtigkeit  in  einem  Lübecker  gedichte  des 
16.  oder  17.  jahrh.  von  24  versen.  dasselbe  wird  zum  abdruck  gebracht 
und  auf  die  anklänge  an  Henselin  hingewiesen 

1186.  C.  Wehrmann,  Fastnachtspiele  der  patrizier  in  Lübeck. 
5.  s.  8.  (der  zu  Hildesheim  tagenden  6.  Jahresversammlung  des  Vereins  f. 
niederd.  Sprachforschung  zum  grüße  dargebracht.) 

handschriftlich  ist  das  titelverzeichnis  der  spiele,  welche  die  Lü- 
beckische Zirkelgesellschaft  1430 — 1515  zur  aufführung  gebracht  hat, 
erhalten,  dasselbe  wird,  leider  ohne  die  namen  der  dichter,  zum  abdruck 
gebracht,  eine  kurze  einleitung,  worin  über  die  entstehung  und  art  der 
aufführung  gehandelt  wird,  ist  beigegeben,  in  literaturgeschichtlicher 
hinsieht  hat  C.  Walther  auf  der  Hildesheimer  Versammlung  in  einem 
vortrage,  welcher  im  ndd.  jahrb.  6  erscheinen  wird,  das  Verzeichnis  er- 
läutert. 

Geistliche  dichtung.  1187.  K.  Bartsch,  Mittelniederdeutsche  oster- 
lieder.  Ndd.  jahrb.  5,  46 — 54. 

eine  Hildesheimer  hs.  v.  j.  1478  bietet  in  den  lateinischen  text 
eingelegt  eine  kleine  anzahl  fragmente  mnd.  geistlicher  lieder.  dieselben 
werden  zum  abdruck  gebracht  und  hochdeutsche  fassungen  soweit  solche 
bekannt  sind  nachgewiesen. 

1188.  J.  G.  Müller,  Jesu  dulcis  memoria,  tagzeiten  der  heiligen 
Anna.     Ndd.  jahrb.  5,  56—61. 

aus  einer  Hildesheimer  hs.  des  15.  jh.  wird  die  mnd.  gereimte  über- 


XVII.    Niederdeutsch.  243 

Setzung  des  lat.  bymnus  Jesu  dulcis  memoria  sowie  eine  mnd.  tagzeiten- 
Jichtung  auf  die  h.  Anna  mitgeteilt. 

1189.  A.  Lübben,  Spiegbel  der  zonden.     Ndd.  jabrb.   5,  54 — Gl. 
eine  handschrift  der  Paulinischeu  bibliothek  in  Münster,  welcher  der 

anfang  fehlt,  enthält  ein  moralisches  schwunglos  gereimtes  gedieht  von 
etwa  18000  versen,  mitte  des  15.  jabrb.  verfasst,  eine  betracbtung  über 
die  fünf  bauptsünden  und  die  Schutzmittel  gegen  dieselben,  die  spräche 
zeigt  starke  niederländische  färbung.  zum  abdruck  ist  eine  längere  probe 
gebracht,  in  der  eine  begebenheit  erzählt  wird,  welche  der  von  Schillers 
gang  nach  dem  eisenhammer  ziemlich  gleich  ist.  [die  bekannten  gleichbe- 
titelten dichtungen  der  mitteluiederl.  literatur  und  das  mnd.  gedieht  scheinen 
unabhängig  von  einander  zu  sein.] 

1190.  W.  Seelmann,  Wo  de  sele  stridet  mit  dem  licham.  Ndd. 
jährb.  5,  21—45. 

abdruck  einer  mnd.  bearbeitung  der  visio  Philiberti  (vgl.  Karajan, 
Frühlingsgabe  s.  85)  von  etwa  750  versen,  welche  in  einer  Hannoverschen, 
hs.  vollständig,  in  einer  Berliner  nur  zum  teil  erhalten  ist  [eine  dritte 
später  in  Wolfenbüttel  aufgefundene  Überlieferung  konnte  nicht  benutzt 
werden],  dem  texte  ist  eine  einleitung  vorangeschickt,  in  welcher  die 
ausländischen  und  deutschen  bearbeitungen  der  visio  Phil,  zusammenge- 
stellt werden,  danach  hat  die  dichtung  noch  im  17.  jh.  eine  nhd.  Über- 
setzung gefunden,  das  mnd.  gedieht  ist  wahrscheinlich  an  der  fränkiscb- 
niederd.  grenze  entstanden  und  ist  von  dem  Verfasser  eines  späteren  mnd. 
gedichtes  'dage  unde  droffenisse  der  vordomeden  seien'   benutzt   worden. 

P.  Zimmermann,  Bruchstücke  einer  Katharinenlegende.  Germania 
25,  198—209. 

vgl.  oben  854. 

Pseudo-Gerhard  von  Minden.  1191.  R.  Sprenger,  Zu  Gerhard  von 
Minden  IL     Ndd.  jabrb.  IV,  98—104.  V,  188. 

im  anschluss  an  sein  jahresb.  1879  nr.  744  besprochenes  programm 
veröffentlicht  Verfasser  eine  nachlese  von  conjecturen  und  bemerkungen 
und  nimmt  zugleich  gelegenheit  einige  der  früher  gegebenen  zu  berichtigen, 
während  die  redaction  des  Jahrbuches  zu  einigen  neu  vorgebrachten  am 
fuß  der  selten  widerlegende  anmerkungen  hinzugefügt  hat.  10,  28  sei 
ok  is  nein  suJce  zu  bessern;  10,  32  möder  'mäher';  34,  5  ver  sma  'die 
vier  behandelte  er  schmählich';  34,  7  scodevon  scoen  'beschuhen';  88,  23 
jokel  more  'mürber  eiszapfen'  die  übrigen  bemerkungen  sind  teils  falsch, 
teils  von  geringem  belang. 

Lied  und  spruch.  1192.  A.  Merz,  Alte  kanoneninschriften  aus  dem 
16.  jahrh.     Ndd.  jabrb.  5,   188—190. 

aus  dem  buche  'Storck,  Ansichten  der  freien  handelsstadt  Bremen' 
werden  10  gereimte  Inschriften  alter  geschütze  mitgeteilt. 

16' 


244  XVII.    Niederdeutsch. 

1193.  A.  Lübben,  Aus  dem  vocabelbuche  eines  schülers  (etwa  mitte 
des  15.  jahrh.)     Ndd.  jahrb,  4,  27. 

es  sind  mehrere  lateinisch -deutsche  gereimte  sprüche  zum  abdruck 
gebracht,  die  ersten  4  verse  finden  sich  bereits  in  dem  von  Wiggert  ver- 
öffentlichten Facetus  als  n.  7.  die  übrigen  drei  absätze  erweist  Bartsch, 
ndd.  jahrb.  5,  55  als  hexameter,  teilt  besserungen  des  falsch  überlieferten 
mit  und  weist  sonstiges  vorkommen  der  ersten  beiden  hexameter  nach. 

1194.  R.  Sprenger,  Zum  Berliner  totentanz.  Ndd.  jahrb,  4, 
105  f. 

Verbesserungen,  welche  mit  mehr  als  üblicher  kühnheit  vorgenommen 
sind,  denn  wie  seine  ausführungen  verraten  hat  der  Verfasser  nicht  für 
nötig  gehalten  ii'gend  eine  ausgäbe  des  Berliner  totentanzes  einzusehen, 
sondern  ohne  kenntnis  des  Zusammenhangs  versucht  einzelne  von  Lübben 
im  ndd.  jahrb.  3  besprochene  verse  zu  erklären  und  zu  emendiren.  er- 
wähnungsw^ert  ist  dass  v.  328  aftreken  'hier  abziehen',  v.  334  doren  den 
fasshahn  bedeute. 

1195.  R.  Sprenger,  Zu  den  historischen  Volksliedern  v.  R.  v.  Lilien- 
cron.    Ndd.  jalu'b.  4,  104  f. 

im  liede  von  der  eroberung  Catlenbiu'gs  heißt  es,  der  dichter  habe 
es  gesungen  to  Catelenhorg  im  dorne,  das  wort  dorne  bedeute  hier  nicht 
'dom'  sondern  sei  eigenname,  noch  heute  heiße  der  ort  im  volksmunde 
'Catlenburg  und  Dume',  es  müsse  also  Catlenburg  in  Dome  heissen.  [mau 
wird  einen  schritt  weiter  zu  gehen  und  die  aus  der  paläographie  des  16. 
jahrh.  sich  ohne  bedenken  ergebende  lesung  to  Catelenhorg  un  Dome  an- 
zunehmen haben]. 

1196.  Ph.  Wegener,  Niederdeutsches.    Germania  25,  415. 

in  dem  ndd.  jahi'b.  3,  67  veröffentlichten  gedichte  vom  rummeldeus 
steckt  ein  singbares  strophisches  triuklied.  die  reconstruction  dieses  liedes 
wird  versucht,    vgl.  Literaturbl.  1880,  s.  170—172. 

Reineke  Yos.  1197.  H.  Loerjsch,  Dar  hadde  he  werf  alse  meibom 
tö  aken.  ein  erklärungsversuch.  Zeitschr.  des  Achener  geschichtsvereins 
2,    117-126. 

RV  2781  wird  meibom  nicht  als  personenname  sondern  als  appella- 
tivum  aufgefasst.  die  redensart  'er  hatte  da  so  wenig  zu  schaffen,  wie  ein 
maibaum  zu  Aachen'  sei  vielleicht  in  folge  einer  von  Caesarius  von  Heister- 
bach, mirac  C.  I  erzählten  begebenheit  entstanden,  die  Aachener  hätten 
einst  einen  mit  kränzen  geschmückten  bäum  errichtet  und  dem  herkommen 
gemäß  umtanzt,  dem  pfarrer  erschien  dieses  unpassend,  er  fällte  den 
bäum,  musste  aber  dulden,  dass  ein  neuer  höherer  bäum  aufgerichtet  wurde, 
zur  strafe  sandte  gott  darauf  der  sündigen  stadt  eine  feuersbrunst.  eine 
solche  hat  nach  den  Chronisten  am  1  aug.  1224  stattgefunden,  das  pfingst- 
fest  desselben  jahres  den  2.  juni.     [vgl,  oben  no.  46]. 


XVII.    Niederdeutsch.  245 

4.     Mittelniederdeutsche  prosa. 

1198.  Die  Proverbia  communia  mittelniederdeutsch,  nach  einer 
handschrift  der  Kieler  universitätn-bibliothek,  von  H.  Jellinghaus.  progr. 
der  realschule  (no.  286)    Kiel.    21  s.    4. 

die  von  Hoffmann,  Horae  belg.  IX.  herausgegebenen  proverbia  comm, 
waren  bisher  aus  7  niederl.  und  3  drucken  in  kölnischer  mundart  bekannt, 
aus  der  ersten  kölnischen  ausgäbe  oder  einem  ihr  nahestehenden  druck 
hat  von  den  803  Sprüchen  der  prov.  comm.  Tunnicius  608  in  die  von 
ihm  veranstaltete  sprichwörtersammlung  aufgenommen,  eine  Kieler  hs.  des 
15  jh.  enthält  die  prov.  comm.  in  lateinischer  und  mnd.  spräche,  und 
zwar  ist  der  mnd.  text  wie  Jellinghaus  zeigt,  Übersetzung  eines  nieder- 
ländischen, 6  Sprüche  dagegen  einer  mnd.  quelle  entnommen,  bei  einer 
anzahl  sprüche  der  prov.  comm.  lässt  sich  nachweisen,  dass  sie  aus  dem 
mnd.  ins  niederl.  übersetzt  sind,  zum  abdruck  ist  der  mnd.  Kieler  text 
ohne  die  lat.  sprüche  gebracht. 

1199.  K.  E.  H.  Krause,  Hans  von  Ghetelen  aus  Lübeck.  Ndd. 
Jahrb.  4,  96—98. 

Krause  veröffentUcht  die  hübsche  beobachtung-,  dass  die  durch  einen 
bibliographen  überlieferten  schlussverse  einer  in  Lübeck  1492  gedruckten 
und  jetzt  verschollenen  Postilla  seu  Glossa  in  Evangelia  et  Epistolas  ein 
akrostichon  enthalten  und  so  ohne  zweifei  den  namen  des  Verfassers  er- 
geben. Dieser,  Hans  van  Ghetelen,  sei  höchst  wahrscheinlich  mit  Hen- 
ningus  Ghetelen  identisch,  der  Ruchamers  'Newe  unbekanthe  Landte'  ins 
ndd.  übersetzt  hat  (vgl.  Im  neuen  reich  1873,  s.  393.) 

1200.  Von  der  Rostocker  veide.  Rostocker  clu'onick  von  1487 
bis  1491.  zum  ersten  male  aus  der  handschrift  herausg.  von  K.  E.  H. 
Krause,     progr.  (no.  546).    Rostock.    24  s.  4. 

abdi'uck  einer  Rostocker  handschrift  aus  d.  j.  1558  und  1562.  die 
Chronik  selbst  ist  von  einem  Zeitgenossen  der  geschilderten  fehde  verfasst.  — 
eine  notiz  im  N.  archiv  d.  gesellsch.  f.  ältere  deutsche  geschichtskunde 
V,  647. 

1201.  E.  0.  Wieker,  Über  Oldenkopp  und  seine  Annalen.    Vortrag. 

der  Vortrag  ist  auf  der  ndd.  Vereinsversammlung  in  Hildesheim  ge- 
halten und  handelt  von  einem  Chronisten  dieser  Stadt,  Oldekop,  dessen 
mnd.  die  j.  1500 — 15  umfassendes  geschiclitswerk  noch  ungedruckt  ist. 
referate  über  den  Vortrag  finden  sich  im  ndd.  korrespbl.  5,  26  und  in 
der  z.  f.  d.  pli.  12,  354. 

1202.  Mnd.  prosastücke  haben  außerdem  noch  veröffentlicht: 
W.  Crecelius,  Recepte  für  bereitung  von  kräuterbier.  Ndd.  jahrb.  4, 
89.  90.  [15.  jahrh.]  —  H.  Deiter,  Ein  lateinisch -deutsches  gebetbuch 
des    15.  jahrh.    Ndd.  jahrb.    4,   62 — 64.     [beschreibung   einer   Emdener 


246  XVIII.    Friesisch. 

handschrift,  mitteilung  einiger  abschnitte].  —  R.  Hasenjäger,  Bruch- 
stücke eines  mnd.  menologiums.  Balt.  Studien  30,  187 — 202.  [die  erhaltenen 
stücke  gehören  dem  november  an]  —  K.  E.  H.  Krause,  Statuten  und  ge- 
brauche der  kopmann  unde  schipper-bröderschaft  zu  Stade.  Ndd.  jahrb. 
69.  [aus  dem  anfang  des  17.  jahrh.];  bruchstücke  eines  mnd.  kalenders. 
Ndd.  jahrb.  4,  91 — 96  [Widerabdruck  eines  zu  anfang  verstümmelten  alten 
druckes]  —  K.  Regel,  Zwei  mnd.  arzneibücher.  Cod.  Goth.  980  und 
Cod.  Wolfenb.  23,  3.     Ndd.  jahrb.  4,  5—26.   5,  61—100. 

[Durch  eine  im  amtlichen  auftrage  übernommene  arbeit  vollständig  in 
anspruch  genommen,  konnte  der  bearbeiter  dieses  abschnittes  denselben 
nicht  zum  abschluss  bringen  und  muss  den  bericht  über  die  neunieder- 
deutsche dichtmig  usw.  auf  den  nächsten  Jahrgang  verschieben. 

W.  Seelmann.] 


XVIII.    Friesisch. 

1203.  Wörterbuch  der  ostfriesischen  spräche  von  J.  ten  Doorukaat 
Koolmanu.     Norden,   1877—80. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  791.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (8)  289 
bis  291  von  Heyne.  G.  G.  A.  1879  (35)  1113—1118  von  A.  Pannenborg 
(lobend).  —  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  327—331  von  Ernst  Henrici. — 
die  fortsetzungen  sind  erschienen,  vgl.  auch  bibliogr.  d.  Germania  1879 
no.  239. 

1204.  B.  Brons,  Friesische  namen  und  mitteilungen  darüber.  Em- 
den, 1878. 

ang.  Literaturblatt  1880  (8)  288—289  von  M.  Heyne,  vgl.  biblio- 
graphie  1879  no.  323. 

1205.  Crecelius,  Friesische  Ortsnamen.  Ostfriesisches  monatsblatt 
1879,  97—100. 

1206.  J.  Winkler,  Een  en  ander  over  Friesche  Eigennamen,  de 
vrije  Fries  XIV  (1879),  1.  2.  vgl.  ostfriesisches  monatsblatt  1880,  40—48. 

1207.  W.  T.  Hewett,  The  Frisian  Language  and  Literature.  Ithaca, 
N.  Y.  (United  States),   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  792.  —  ang.  Lit.  cbl,  1880,  625.  Anz.  f. 
d.  a.  6,  129—133  von  Feit.     Herrigs  archiv  63,   460. 

1208.  Curt  Günther,  Die  verba  im  altostfriesischen.  ein  beitrag 
zu  einer  altfriesischen  grammatik.  Leipziger  dissertation.  Leipzig,  W. 
ürban.    82  s.    8.    2  m. 

die  abhandlung  soll  einer  vollständigen  friesischen  grammatik  vor- 
arbeiten, eine  solche  muss  nach  des  Verfassers  ausführungen  (s.  2  f.)  ge- 
gründet sein   auf  eine  genaue  Scheidung   sämmtlicher  friesischer  dialekte 


XIX.    Niederlän  disch.  247 

und  ihre  abgrenzung  gegen  die  nachbarsprachen,  an  dem  abgeschlossenen 
gebiete,  welches  sich  die  arbeit  aus  der  gesammtgrammatik  ausgewählt 
hat,  versucht  vf.  eine  Scheidung  der  altostfriesischen  dialekte  im  besonderen, 
das  ganze  gründet  sich  besonders  auf  Richthofens  ausgaben  und  Unter- 
suchungen, die  darstellung  verhält  sich  meist  referii-end  und  stellt  stati- 
stisch das  sicher  nachweisbare  zusammen. 

1209.  U.  Kölscher,  Zur  einf ührang  in  das  Studium  der  altfriesischen 
rechtsquellen.     Bützow.   (Emden,  Haynel)  1880.    24  s.  4.    1,50  m. 

1210,  J.  Hobbing,  Die  laute  der  mundart  von  Greetsiel  in  Ost- 
friesland, mit  einleitung:  zur  Charakteristik  der  mundart.  ein  lautphy- 
siologischer versuch.     Jenaer  dissertation  1879.    26  s.   4. 

dieselbe  schrift  ist  Jahresbericht  1879,  no.  820  als  programm  besprochen 
und  ang.  Academy  3.  aprü  1880.     Anz.  f.  d.  a.  VI,  245  v.  J.  F.  Kräuter. 

Emil  Henrici. 


XIX.    Niederländisch. 

(Bibliographie.) 

1211.  L.  van  Ankum,  Het  dialect  der  Groninger  Veenkolonien. 
Noord  en  Zuid  III  s.  369—384. 

ein  alphabetisches  Verzeichnis  einer  reihe  von  Wörtern  dieses  dialects, 
der  sich  unter  ostfriesischem  einfluss  herausgebildet  hat. 

1212.  Banier  en  blasoen.     Noord  en  Zuid  III,  s.  296. 

1213.  Batavus,  T.  van  Lingen  u.  van  Helten,  Beantwoording 
van  \Tagen,  voorkomende  in  het  Bijblad  van  den  II  den  jrg.  6  de  aflev. 
Noord  en  Zuid  III,  s.  41—44. 

beitrage  zur  nndl.   lexicographie. 

1214.  Batavus.  Het  woordje  er  (ndl.)    Noord  en  Zuid,  III  s.  35. 

1215.  Batavus,  Het  woordje  der.    Noorden  Zuid  III  s.  52. 

1216.  Bolland,  Het  dialect  der  stad  Groningen.  Taalk.  bijdrag. 
II,  278  f. 

1217.  D.  Claes,  Potloodstreepjes.    Noord  en  Zuid  III  s.  353—355. 
kleine  beitrage  zum  ndl.  Wörterbuch. 

1218.  Cosijn,  Deemster-Tamisra.     Taalk.  Bijdi-ag.  II,  319  f. 

1219.  Willem  van  Cunk,  Land  van  Cuijk.  Noord  en  Zuid  III  s. 
178  f. 

kleiner  lexikographischer  beitrag. 

1220.  Een  en  ander  over  wordverklaring  (anonym)  Noord  en 
Zuid  III  s.  248—250. 

Ursprung  und  bedeutung  einiger  nndl.  worte. 


248  XIX.    Niederländisch. 

1221.  C.  Eijkman,  Lijst  van  Zaansche  woorden.  Noord  en  Zuid 
m  s.  299. 

1222.  J.  E.  Ter  Gouw,  Beantwoording  van  vragen.  Noord  en  Zuid, 
III  s.  36—40. 

erklärung  von  22  nndl.  Worten. 

1223.  van  Helten,  Nog  iets  over  uitoi  tr euren.  Noord  en  Zuid, 
III  s.    92—94. 

1224.  J.  V.  Hendriks,  Proeve  van  een  woordenboek  van  Neder- 
landsche  synoniemen.  Uitgegeven  onder  toezicht  en  met  medewerking  van 
A.  A.  Wikman.     Deventer,  A.  ter  Gunne.  YIII,  223  s.  8. 

1225.  J.  Kousemaker,  Zuid-Bevelandsch  taaleigen.  Noord  en 
Zuid  III  s.   176  f. 

kleiner  lexikograpliischer  beitrag. 

1226.  Tli.  Kuijper,  Opmerkingen  naar  aanleiding  van  "t  dialect 
van  Viaardingen'.     Noord  en  Zuid,  III  s.    182  f. 

lexikograpliischer  beitrag.    vgl.  no.  1232. 

1227.  T.  van  Lingen,  Proeve  van  eene  behandeling  en  verklaring 
van  Nederlandsche  woordfamilien.    Noord  en  Zuid,  III,  s.  257 — 280. 

behandelt  werden  die  worte:  heginnen,  beigen,  beren,  bergen. 

1228.  Mensinga,  toetreden  tot  en  uitvaren  tegen.  Noord  en  Zuid 
III  s.    149. 

ders.  oor-,  ebenda  s.  150. 

ders.  Louivmaand,  ebenda  s.  151. 

1229.  V.  N.,  gelaat.    Noord  en  Zuid,   III  s.    49  f. 
belege  für  die  verschiedenen  bedeutungen  des  Wortes. 

1230.  Navorschingen  [über  ndl.  worte].  Noord  en  Zuid  III  s.  95 
bis  106. 

1231.  M.  S.,  De  vorming  van  bastaard woorden.  Noord  en  Zuid,  III 
s.  129—140. 

1232.  A.  F.  Stolk,  Het  dialect  te  Viaardingen.  Noord  en  Zuid, 
III  s.  111—118. 

alphabetisches  Wortverzeichnis  von  Idiotismen. 

1233.  J.  H.  Suurbach,  Het  Terschellinger  dialect.  Noord  en 
Zuid  III  s.  170—172. 

Sammlung  von  Wörtern  und  redensarten. 

ders.,  Het  dialect  van  Twelle  bij  Deventer,  ebenda  s.  173 — 175. 

Sammlung  von  Wörtern  und  redensarten. 

1234.  D.  V.    Den  draak  stehen.    Noord  en  Zuid  HI  s.  51  f. 
J.  E.  Ter  Gouw,  Den  drak  stehen,     ebenda  s.  153 — 155. 

1235.  Van  Vloteu,  Taalgebruik  en  Willekeur.  Noord  en  Zuid, 
III  s.    351—352. 


XIX.    Niederländisch.  249 

über  einige  sich  missbräuchlich  festsetzende  wortformen  wie  planten- 
künde  statt  plantkunde  u,  a. 

1236.  S.  C.  van  Wijngaardcn,  Uit  Tweuthe.  Noord  en  Zuid 
in  s.    181. 

kleiner  lexikographisclier  beitrag. 


1237.  S.  B.,  Navorschingen.    Noord  en  Zuid,  HI  s.  220—225. 
einige  phraseologische  und  gramniatische  aphorismen. 

1238.  T.  H.  de  Beer,  Linguistische  Kaai-ten.    Noord  en  Zuid  11,  289. 

1239.  P.  J.  Cosijn,  Beknopte  Nederlandsche  spraakkuust.  4.  her- 
ziene  druk.     Haarlem.    135  s.    8. 

1240.  Nich.  H.  Dosker,  De  Nederlandsche  Taal  in  de  Vereenigde 
Staten  van  Noord- Amerika.     Noord  en  Zuid,  III,  s.  45—48  u.  226—231. 

1241.  J.  Franck,  Mittelniederländisch  ö.  Z.  f.  d.  a.  XXIV  s.  25—32. 
ders.,  Noch  einmal  mndl.  ö.     Z.  f.  d.  a.  XXIV  s.  355 — 369. 

1242.  van  Kelten,  Kleine  nederlandsche  spraakkuust.  le  deeltje. 
Rotterdam,  Petri  1880. 

ang.  Noord  en  Zuid  III,   188. 

dasselbe  2e  deeltje.  Leer  van  den  zin,  2e  anmerkelijk  gewijzigde 
en  vereenvondigde  druk.     Rotterdam,  Petri  1881.    VIII,    111  s.   8. 

1243.  van  Helten,  Enkele  grammatische  opmerkingen.  Noord  en 
Zuid  in  s.  16—20. 

verf.  gibt  einige  bemerkungen  zu  seiner  ndl.  grammatik,  zu  denen 
ihn  te  Winkels  recension  derselben  veranlasst  hat. 

1244.  van  Helten,  Samenstelling  der  werkwoorden.  Noord  en  Zuid 
II,  260  f. 

1245.  van  Helten,  Over  den  uitgaug  —  igen.  Noord  en  Zuid  II,  263. 

1246.  van  Helten,  Bijdragen  tot  onze  ondere  en  jongere  syntatis. 
Noord  en  Zuid,  III  s.  82—91. 

vgl.  Jahresbericht   1879,   no.  804. 

1247.  van  Helten,  Over  de  ingeschoven  en  achtergevoegde  d  ent. 
Noord  en  Zuid  II,  265  f. 

1248.  van  Helten,  Over  de  uit  of  door  invloed  van  een  tongletter 
ontwikkelde  s.     Noord  en  Zuid  II,  267  f. 

1249.  J.  A.  Mensinga,  De  Hollandsche  taal  in  Frederikstad.  Noord 
en  Zuid,  III  s.   141—149. 

1250.  H.  J.  Nassau,  Geschriften.  Verzameld  en  uitgegeven  onder 
toezigt  van  Mr.  H.  J.  Smidt,  Dr.  H.  J.  Nassau  Noordewier,  J.  Brals,  en 
A.  W.  Stellwagen.  3e  deel.  De  leevende  taal,  vergelijkende  taalstudie, 
historische   taalkunde.     Groningen,   J.   B.    Wolters.    IV,  424  s.    8. 

1251.  J.  B  eckering  Vinckers,  Over  gebruik  en  wangebruik  op  het 
gebied  der  Nederlandsche  taal.     Noord  en  Zuid,  IH  s.  193 — 200. 


250  XIX.    Niederländisch, 

1252.  Jan  te  Winkel,  Het  ontbreken  van  het  persoonlijk  voornaam- 
woord  bij  eenige  middelnederlandsche  zinvoegingen.  Noord  en  Zuid,  HI 
s.  23—35. 

1253.  L.  A.  te  Winkel,  De  grondbegindeken  der  Nederlandsche 
spelling.  Op  nieuw  herzien  door  M.  de  Vries.  4.  druk,  Leiden,  1879. 
XXn,   255  s.   8. 

1254.  Uit  Zuid-Nederland.     Noord  en  Zuid  III,  s.  297—298. 


1255.  W.  A.  Elberts,  Beknopte  geschiedenis  der  Nederlandsche 
Letterkunde  met  een  clironologische  tabel  der  voomaamste  schrijvers. 
Zesde  vermeerderde  druk.     Deventer,    1879. 

rec.  Noorden  Zuid,  III  s.  252—255.    vgl.  jahresbericlit  1877,  no.  807. 

1256.  Ernst  Martin,  Overzicht  van  de  gescliiedkundige  entwikke- 
ling  der  middel-nederlandsclie  letterkunde.    Noord  en  Zuid,  III  s.  321 — 342. 

1257.  Ferd.  v.  Hellewald,  De  invloed  van  Duitscliland  op  de 
Nederlandsche  letterkunde.     Noord  en  Zuid  III,  s.  280—287. 

1258.  Bonet  Maury,  Frankrijk  in  het  Buitenland.  De  invloed  der 
Fransche  Letterkunde  of  Nederland.    Noord  en  Zuid  III  s,  1 — 11. 

nach  einem  aufsatz  in  der  'Revue  politique  et  littöraire',   1879. 

1259.  Moltzer,  Studien  en  schetsen  van  nederlandsche  letterkunde. 
1.  aufl.  De  invloed  der  renaissance  op  onze  letterkunde,  Haarlem.  1 — 52 
bl.  8.  0,65. 


1260.  T.  van  Lingen,  Eenige  vragen  omtrent  het  Middelneder- 
landsch.    Noord  en  Zuid,  III  s.  20—22. 

textki'itische  bemerkungen  zu  nindl.  gedickten. 

1261.  Nicolaas  van  Cats  door  E.  Verwijs.  Verslagen  der  kon. 
akad.  v.  wetensch.    VIII,  6  f. 

1262.  J.  Franck,  Zur  textkritik  der  werke  Jacobs  van  Maerlant. 
Z.  f.  d.  a.  XXIV  s.  33-42. 

1263.  Fragmenten  uit  Maerlants  Rymbybel  door  J.  van  Vloten. 
Dietsche  Warande.  n.  r.  II,  454. 

1 264.  Maerlant's  Merlijn,  naar  het  eenig  bekende  Steinforter  band- 
sehrift,  uitgegeven  door  J.  van  Vloten.  afl.  1  (complet  in  5  afl.)  Leiden, 
E.  J.  Brill  1880. 

1265.  Jan  ten  Winkel,  Roman  van  Moriaen.  Bibl.  v.  Middel- 
nederl.  Letterk.  20  u.  22  Ifg.     Groningen,  Wolters.  249  s.  8. 

1266.  Van  der  navolginge  Cristi  ses  boeke.  aus  dem  cod.  ms. 
der  bibl.  des  benedictinerstiftes  Schotten  zugleich  mit  einem  'vijften  boeck 
van  Qui  sequitur'  nach  der  hs.  der  Maatschappij  van  nedcrl.  letterkunde 
zu  Leiden   herausgegeben    von  Cölestin  Wolfsgruber.     Wien,    1879. 


XX.    Latein.  251 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  814.  —  ang.  A.  f.  d.  a.  VI,  215-219 
von  Ph.  Strauch.     Theol.  quartalschr.  61,  229  f. 

es  kann  au  dieser  stelle  wol  bemerkt  werden,  dass  derselbe  Verfasser 
auch  das  lateinische  werk  übersetzt  hat :  Die  vier  bücher  von  der  nach- 
folge Christi  aus  dem  lateinischen  nach  der  besten  ausgäbe  der  elu-wür- 
digen  väter  Mauriner,  Benedictiner  ordens,  neu  übersetzt  von  P.  Cölestin 
Wolfsgrnber  etc.  nebst  einem  anhange  enthaltend  etc.  Augsburg,  Hutters 
lit.  Institut.  1880.  VII,  547  s.  16.  3  m.  ang.  Anz.  f.  künde  d.  deutschen 
Vorzeit  27  (2),   61—62. 

1267.  M.  J.  de  Goeje,  Kleine  bijdrage  tet  de  geschiedenis  der 
ßeinaertssage. 

1268.  H.  Broese  van  Groenu,  Nog  iets  over  den  Reinaert. 
beide  artikel    in  den  Handelingen    en  Mededeelingen   van  de  Maat- 

schapij   der  Nederlandsche  Letterknnde   te  Leiden    over   het  Jaar   1879. 
Leiden  1879.    8. 

1269.  Navorschingen  (anonym).     Noord  en  Zuid,  III,  s.  343 — 350. 
Wortforschungen  und  einige  textkritische  bemerkungen  zu  Reinaert  etc. 

1270.  Muller,  Lijst  van  Noord-Nederlandsche  kronijken,  met  op- 
gave  van  bestaande  handschriften  en  litteratur.  Utrecht,  Kemink  en  zoon 
1880.    X,  97  s.   8. 


XX.    Latein. 

1271.  Golias.  Studentenlieder  des  mittelalters.  aus  dem  lateinischen 
von  Ludwig  Laistner.     Stuttgart,    1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  826.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (4) 
132—133   von  E.  Martin. 

1272.  Carmina  burana  selecta.  ausgewählte  lateinische  Studenten- 
trink-  u.  liebeslieder  des  12.  u.  13.  jhs.  aus  dem  codex  buranus  mit  neu- 
deutschen Übertragungen  etc.  von  Adolf  Pernwerth  von  Bärnstein  zu 
Treuchtlingen.     Würzburg,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  827.  —  ang.  Literaturblatt  1880  (4) 
132—133  von  E.  Martin.     Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  31,    149—150. 

1273.  E.  Dümmler,  Weitere  carolingische  rhythmen.  Z.  f.  d.  a. 
XXIV  151  —  157. 

mitteilung  von  vier  bisher  ungedruckten  lateinischen  rhythmen.  I  In- 
cipiunt  versus  per  alfabetum  conpositi  aus  einer  Berner  hs.  des  X,  jh. 
gegenständ  desselben  ist  die  legende  von  papst  Alexander  I,  der  unter 
kaiser  Hadrian  den  märtyrertod  erlitten  haben  soll.  II  ohne  titelangabe 
enthält  die  Bitte  zu  gott,  den  Widersacher  der  klosterbrüder  wie  Judas 
und  Arrius  zu  vernichten.     III  versum  de  castitate,  beide  aus  einer  Vero- 


252  XX.    Latein. 

neser  hs.,  letzterer  in  barbarischem  latein,  vielleicbt  die  arbeit  eines 
Schülers.  IV  ein  abcedarius  de  laude  dei  aus  einer  Brüsseler  und  zum  teil 
auch  aus  einer  Yeroneser  hs.   des  X  u.  IX  jh. 

1274.  E.  Dümmler,  Aus  handschriften.  Neues  archiv  d.  gesell- 
schaft  f.  alt.  deutsche  geschichtskunde  V  bd.  2.  heft.  s.  427—437. 

von  den  mitgeteilten  8  stücken  enthalten  folgende  lateinische  gedichte: 
I.    eine   poetische   Zueignung   des  Hrabanus   an  kaiser  Ludwig   den 
frommen  vor   seinem  commentar  über  die  bücher  der  könige,  bisher  un- 
gedruckt und  auch   von  Kunstmann   übersehen,    nach    2  Münchener  hss. 
(26  distichen.) 

IV.  abdruck  des  prologs  einer  ungedruckten  Vita  Herasmi  in  hexa- 
metern,  als  probe  und  um  zu  weiteren  nachforschungen  anzuregen,  aus 
dem  aus  Tegernsee  stammenden  cod.  lat.  Monac.  19413  von  einer  band 
wahrscheinlich  noch  des  X.  jh. 

V.  mitteilung  der  am  Schlüsse  einer  Vergilhandschrift  des  10.  jh. 
Vatic.  1570  zu  Rom  befindlichen  poetischen  Widmung  des  Schreibers,  namens 
Rahingus. 

VI.  verbesserter  abdruck  zweier  schon  von  B.  Pez  veröffentlichten 
grabschriften  des  Emmeramer  klosters.   (aus  cod.  lat.  Monac.  14143  s.  X). 

VIL    eine  Inschrift    aus  der  Karlsruher  hs.  Augiens.    CXXVI    s.  X. 

VIII.  probe  aus  einem  längeren  ungedruckten  gedieht  über  die 
heiligen  und  die  gründung  der  Metzer  kirchen,  um  dadurch  zur  heraus- 
gäbe der  ganzen  dichtung  anzuregen,  es  befindet  sich  in  einer  Brüsseler 
hs.  s.  XIL    10615—10729. 

1275.  Dümmler,  Aus  handschriften.  Neues  archiv  d,  gesellsch.  f. 
ältere  deutsche  geschichtskunde.    V  bd.    s.  621 — 036. 

unter  den  nummern  I — X  (außer  IV)  werden  eine  anzahl  lateinischer 
gedichte  aus  verschiedenen  handschriften  meist  des  11.  jhs.  mitgeteilt: 
L  distichen  über  Reichenauer  reliquien.  Cod.  lat.  Mon.  19451  von  einer 
band  des  11  jhs.  II.  grabinschrift  auf  einen  abt  Ratold  von  Corbie  in  disti- 
chen. hs,  der  Pariser  bibliothek  13174  von  einer  band  des  beginnenden 
11.  jhs.  ni.  gedieht  in  reciproken  distichen  in  form  eines  Zwiegespräches. 
Inhalt :  ein  wegen  eines  vergebens  strafbarer  mönch  bittet  den  heil.  Columba 
bei  dem  abte  für  ihn  filrbitte  einzulegen,  hs.  des  10  jhs.  in  der  bibliothek 
desEscorial  unter  Q.  II,  15,  italienischen  Ursprungs.  V.  mehrere  kleinere 
gedichte  und  hexametrische  verse  zur  verherlichung  eines  abtes  Petrus. 
Cod.  lat.  Monac.   14516.    s.  XL 

VI.  Schreiberverse.     Cod.  lat.  Monac.  14366    s.  XI. 

VII.  ein  längeres  im  anschluss  an  Martianus  Capeila  verfasstes  lehr- 
gedicht  über  die  7  freien  künste.    Cod.  Sangall.  817.  s.  XL 

VIII.  anfang  und  schluss  einer  bisher  unbekannten  passio  der  apostel 
Petrus  und  Paulus.     Cod.  lat.  Monac.  18628    s.  XL 


XX.    Latein.  253 

IX.  schineichelude  vcrse  eines  Tculfus  an  verschiedene  mönchc  des 
klosters  St.  Maur-des-Fosses,  hs.  der  Pariser  national -biblioth.  12277. 
s.  XI. 

X.  ein  in  adonischen  verscn  verfasstes  gedieht  auf  den  tod  des 
abtes  Reinald  von  Fleury.  hs.  der  königin  Cluistine  in  Rom  596  v.  c. 
hand  des  11.  jhs. 

1276.  Dum  ml  er,  Mittelalterliches  ruderlied.  Neues  archiv  d.  ge- 
sellsch.  f.  ältere  deutsche  geschichtskunde.    VI.  bd.  s.  190—191. 

ein  achtstrophiges  gedieht  zu  je  drei  versen,  entdeckt  in  einer  Leidener 
hs.  des  10.  jahrh.  es  ist  zum  teil  eine  nachahmung  des  antiken  ruder- 
liedes,  ^Yelches  von  Dümmler  aus  einer  Berliner  hs.  in  z.  f.  d.  a.  V,  144 
und  darauf  noch  von  andern  herausgegeben  worden  ist.  die  zweite  hälfte 
ist  eine  selbständige  fortsetzung  im  christlichen  sinne,  als  Verfasser  wird 
ein  jüngerer  irischer  dichter  Columbanus  (also  nicht  der  heilige  Columba) 
vermutet,  der  spätestens  in  den  anfang  der  Karolingischen  zeit  gehören  würde. 

1277.  Hermann  Dung  er,  Dictys-Septimius.  über  die  ursprüngliche 
Abfassung  und  die  quellen  der  Ephemeris  belli  Trojani.  Separatabdruck 
aus  dem  programm  des  Vitzthumschen  gymnasiums,  Dresden  1878. 

Anz.  f.  d.  a.  VI,  76 — 82.  von  R.  Peiper.  Rec.  gibt  eine  kurze 
Skizze  der  'beweisführung  Dungers,  dass  es  weder  eine  griechische,  noch 
eine  ausführlichere  lateinische  Ephemeris  belli  Trojani  eines  Dictys  ge- 
geben, dass  vielmehr  der  angebliche  Übersetzer  L.  Septimius  der  eigent- 
liche Verfasser  des  Werkes  ist',  vergl.  Dunger  Die  sage  vom  trojanischen 
kriege.     Leipzig  ('Dresden'?)   1869. 

1278.  A.  Ebert,  Zu  den  carolingischen  rhythmen.  Z.  f.  d.  a.  XXIV 
144—150. 

verbesserungsvorschläge  zu  den  von  Dümmler  Z.  f.  d.  a.  23,  261  ff. 
veröffentlichten  lateinischen  rhythmen;  zugleich  wird  das  vcrsmaß  des  VI 
gedichts  genauer  bestimmt,  vorher  geht  eine  kurze  aufführung  einiger 
allgemeiner  grundsätze,  welche  bei  der  textkritik  der  lateinischen  rhythmen 
der  carolingischen  zeit  maßgebend  erscheinen,  nämlich  in  bezug  auf  elision, 
synalöphe  und  cäsur. 

1279.  Adolf  Ebert,  Allgemeine  geschichte  der  literatur  des  mittel- 
alters  im  abendlande,  zweiter  band.  Geschichte  der  lateinischen  literatur 
vom  Zeitalter  Karls  des  großen  bis  zum  tode  Karls  des  kahlen.  Leipzig. 
F.  C.  W.  Vogel.  1880.  407  s.  gr.  8.    9  m. 

nach  längerer  zeit  ist  jetzt  der  zweite  band  von  des  Verfassers  be- 
rühmtem werke  'geschichte  der  christlich-lateinischen  literatur  von  ihren 
anfangen  bis  zum  Zeitalter  Karls  des  großen'  gefolgt,  jenes  behandelte 
in  drei  büchern  die  christlich-lateinischen  Schriftsteller  von  Minucius  Felix 
an  bis  auf  Aldlielm,  Beda  und  Bonifatius,  dieses  umfasst  das  vierte  und 
fünfte  buch  und  führt  die  geschichte  der  lateinischen  Weltliteratur  weiter 


254  XX.    Latein. 

bis  zum  tode  Karls  des  kahlen,  lioflentlich  ist  es  dem  Verfasser  vergönnt, 
uns  bald  auch  mit  dem  in  der  vorrede  angekündigten  dritten  bände  zu 
beschenken,  in  diesem  soll  das  sechste  buch  die  geschichte  der  germa- 
nischen nationalliteraturen  des  abendlandes  von  ihren  anfangen  bis  zum 
tode  Karls  des  Kahlen  erzählen,  das  siebente  die  karolingische  literatur 
auf  beiden  gebieten,  dem  der  lateinigchen  wie  der  nationalliteraturen,  nun 
auch  der  romanischen,  enthalten  und  zusammen  bis  zu  ende  behandeln, 
während  dem  Verfasser  in  dem  ersten  bände  eine  reiche  fülle  von  vor- 
arbeiten zu  geböte  stand,  galt  es  in  dem  vorligenden  werke  Inhalt  und 
composition  neu  zu  schaffen,  ja,  noch  mehr,  es  galt  eine  hochinteressante 
und  hochbedeutsame  literatur,  die  in  unifänglichen  Sammelwerken  vergraben 
nur  wenigen  eingeweihten  zugänglich  war,  zur  kenntnis  zu  bringen  und 
in  das  rechte  licht  zu  stellen,  dies  ist  dem  Verfasser  des  vorligenden 
Werkes  in  hervorragender  weise  gelungen,  und  wir  begrüßen  sein  er- 
scheinen mit  lebhafter  freude.  wir  wollen  nun  versuchen,  ein  bild  von  dem 
reichhaltigen  und  gediegenen  Inhalt  des  hier  gebotenen  zu  entwerfen,  das 
vierte  buch  umfasst  in  zehn  capiteln  die  autoren,  welche  sich  um  die 
person  Karls  des  großen  gruppiren.  an  der  spitze  derselben  steht  Alcuin, 
dem  der  kaiser  hauptsäclüich  seine  bildung  verdankte  (c.  1),  an  ihn 
schließt  sich  Paulus  Diaconus,  der  berühmte  geschichtsclu-eiber  der  Lango- 
barden (c.  2).  Karls  persönlichkeit  und  taten  erweckten  bereits  damals 
eine  epische  dichtung,  deren  Vertreter  der  sogenannte  Hibernicus  exul 
und  Angilbert  sind  (c.  3).  nicht  minder  war  die  ekloge  in  Karls  gram- 
matisch-ästhetischem kreise  beliebt,  und  so  wird  die  eklogendichtung 
eines  Naso  und  Dodo  angeschlossen,  falls  letzterer  der  dichter  des  con- 
flictus  veris  et  hiemis  ist  (c.  4).  darauf  folgt  Theodulf,  der  geistvolle 
bischof  von  Orleans  (c.  5),  und  die  epische  dichtung  eines  Angelsachsen 
Ethelwulf  (c.  6).  wähi^end  bisher  nur  von  der  kunstdichtung  die  rede 
war,  folgt  c.  7  eine  darstellung  der  volksmäßigen  weltlichen  dichtung  in 
rhythmischen  versen,  zu  welcher  ein  gedieht  auf  den  sieg  Pippins  über  die 
Avaren,  eins  auf  den  tod  des  markgrafen  Erich  von  Friaul  und  ein  klage- 
lied  auf  die  Zerstörung  von  Aquileja  gehören,  von  welchen  die  beiden 
letzteren  wohl  von  Paulinus  von  Aquileja  sind,  dessen  leben  und  werke 
den  bescliluss  des  capitels  bilden,  die  beiden  folgenden  sind  der  geschichts- 
schreibung  gewidmet,  cap.  8  besonders  Einhard  und  den  reichsannalen, 
cap.  9  den  heiligenleben  des  Eigil  und  Liudger.  cap.  10  endlich  behandelt 
die  didactische  prosa,  deren  Vertreter  Smaragdus  ist. 

umfänglicher  ist  das  fünfte  buch.  cap.  1—3  stellen  Raban  und  seine 
Schüler  Walahfried  Strabo  und  Gottschalk  dar,  von  welchen  letzterer 
später  sein  heftigster  gegner  wurde,  cap.  4  handelt  von  Ermoldus  Nigellus, 
dem  Vertreter  der  weltlichen  epik,  cap.  5  von  einem  hervorragenden  Ver- 
treter  der   gelehrsamkeit,    Ermenrich   von   Ellwangen,    cap.  6   hat   die 


XX.    Latein.  255 

lothringischen  dichter  "Wandalbert  und  Sedulius  Scotus,  cap.  7  den  Servatus 
Lupus,  den  Vertreter  der  grammatisch-humanistischen  richtung  in  West- 
francien,  zum  gegenständ,  die  beiden  folgenden  capitel  machen  uns  mit 
den  ersten  modernen  publicisten  bekannt,  mit  Agobard,  erzbischof  von 
Lyon,  und  Claudius,  bischof  von  Turin,  sowie  mit  dessen  gegnern  Dun- 
galus  und  Jonas,  cap.  10  und  11  schildern  die  Vertreter  der  damaligen 
dogmatischen  literatur,  Paschasius  Radbert,  Ratramnus,  Hincmar,  erzbischof 
von  Reims,  cap.  12  ist  dem  philosophen  Johannes  Scotus  Erigena  ge- 
widmet, cap.  13  seinen  gegnern  Prudentius,  bischof  von  Troyes,  und  Florus, 
diacon  von  Lyon,  sowie  dem  dichter  Audradus.  cap.  14  bespricht  die 
westfränkischen  dichter  Milo  und  Heiric,  cap.  15  die  eklogen  und  elegien 
dieser  epoche,  insbesondere  deren  Vertreter  Agius,  Ildericus  und  Bertharius. 
cap.  16  stellt  die  Vertreter  der  lateinischen  Weltliteratur  in  Spanien  dar, 
Eulogius  und  Alvarus.  in  cap.  17  wird  die  volksmäßige  rhythmische 
dichtung  dieses  Zeitraums  vorgeführt  z.  b.  ein  planctus  auf  den  tod  Karls 
des  gi'oßen,  ein  gedieht  auf  die  schlacht  bei  Fontanetum,  eins  auf  den 
tod  Hugos,  abtes  von  St.  Quentin,  ein  schimpflied  gegen  Aquileja,  ein  ge- 
dieht auf  die  Zerstörung  des  klosters  Glonna  u.  a.  die  folgenden  capitel 
handeln  von  der  historiographie  und  zwar  cap.  18  von  den  heiligenleben 
und  translationen  Ostfranciens,  cap.  19  von  denjenigen  Westfranciens, 
cap.  20  von  Thegans  und  des  Astronomus  biographieen  Ludwigs  des 
frommen,  cap.  21  bespricht  die  reichsannalen  und  Nithards  w^erk,  cap. 
22  die  geschichten  von  bistümern  und  klöstern,  cap.  23  die  weltchi'oniken 
von  Frechulf  und  Ado,  cap.  24  die  nationalgeschichten  des  Nennius  imd 
Erchanbert,  endlich  cap.  25  die  geographischen  werke  des  Dicuil  und 
Bemard.     ein  namen-  und  saclu'egister  bildet  den  beschluss. 

das  verfahren  des  Verfassers  im  einzelnen  ist  dasselbe  wie  im  ersten 
bände,  jedem  buch  geht  eine  einleitung  voran,  welche  die  zu  behandelnde 
Periode  in  den  hauptzügen  lebendig  charakterisirt.  darauf  folgt  die  be- 
sprechung  der  autoren  selbst,  bei  der  darstellung  ihi-es  lebens  ist  in  einer 
anmerkung  auf  die  bezügliche  literatur  verwiesen,  soweit  sie  von  irgend- 
welchem wert  ist.  an  die  angäbe  über  die  lebensumstände  sclüießt  sich 
die  besprechung  der  einzelnen  werke,  dieselben  werden  zu  bestimmten 
gruppen  geordnet  vorgeführt,  von  allen  wii'd  eine  anschauliche  analyse 
des  Inhalts  gegeben,  überall  geht  der  Verfasser  den  benutzten  quellen 
nach  und  deckt  sie  auf,  überall  verfolgt  er  den  einfluss  des  besprochenen 
Werkes  und  seine  cultiu'geschichtliche  bedeutung  bis  ins  späteste  mittel- 
alter.  mit  liebe  notii't  er  alles,  was  auf  germanisches  und  romanisches 
altertum  und  literatiu'  sich  bezieht,  und  er  zeigt  vielfach,  wie  in  der  la- 
teinischen literatui'  jener  zeit  die  keime  manches  Sagenkreises  und  mancher 
dichtungsart  ligen.  nicht  minder  sorgfältig  zieht  er  die  metrik  in  den 
kreis  seiner  betrachtung.     ebenso  weist  er  überall  auf  die  bedeutung  der 


256  XX.    Latein. 

historischen,  theologischen  und  philosophischen  Schriften  jener  zeit  für  das 
spätere  mittelalter  hin:  kurz  das  werk  ist  nicht  bloß  für  den  latinisten, 
sondern  auch  für  den  germanisten,  romanisten,  historiker,  theologen,  Philo- 
sophen von  einer  eminenten  bedeutung.  —  ang.  Lit.   cbl.  1880,   1393. 

1280.  K.  Franke,  Zur  geschichte  der  lateinischen  schulpoesie  des 
XII  und  XIII  Jahrhunderts.     München,  1879.    105  s.   8. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  835.  —  ang.  Revue  critique  1880,  no.  15. 
von  G.  P(aris),  welcher,  bei  manchen  ausstellungen,  das  buch  doch  empfiehlt. 

1281.  V.  Giesebrecht,  Neue  gedichte  auf  kaiser  Friedrich  I. 
Sitzungsberichte  d.  philosoph.  -  philolog.  u.  histor.  classe  d.  k.  b.  akademie 
d.  Wissenschaften  z.  München  1879.    bd.  IL  heft  IH.  s.  269—289. 

I.  in  dem  auf  befehl  des  praepositus  Enricus  (f  1199)  zu  Schäftlarn 
geschriebenen  cod.  Vatic.  2001,  welcher  die  Expeditio  Hierosolymitana 
des  Robert  von  S.  Remy  enthält,  befinden  sich  auch  verse  des  Enricus 
auf  kaiser  Friedrich  I  mit  dessen  bilde,  dieselben  stehen  teils  auf  dem 
titelblatte,  teils  auf  dem  letzten  blatte,  es  sind  holprige  hexameter, 
'aber  man  liest  in  hinblick  auf  das  ende  des  kaisers  doch  nicht  ohne 
rühi'ung,  wie  die  handschrift  ihm  die  wege  zeigen  sollte,  wo  er  ohne  todes- 
gefahr  wandeln  könne'. 

IL  von  ungleich  größerer  bedeutung  ist  ein  episches  gedieht  (3341 
hexameter),  welches  die  kämpfe  zwischen  kaiser  Friedrich  I  und  Mailand 
darstellt  und  den  ersteren  auf  alle  weise  verherlicht.  es  wurde  von 
E.  Mouaci  im  cod.  Ottob.  1463  der  vaticau.  bibliothek  entdeckt  und  ist 
bis  auf  eine  probe  noch  ungedruckt,  dieselbe  steht  im  ersten  bände  des 
Archivio  della  Societä  Romana  di  Storia  Patria.  G.  erhielt  von  Monaci 
dessen  copie  der  handschrift  und  teilt  nun  seine  Untersuchungen  über  den 
autor  des  gedichtes  mit,  danach  ist  derselbe  ein  Italiener  aus  Bergamo, 
vielleicht  ein  magister  aus  dieser  Stadt  und  stand  in  nahem  Verhältnis  zu 
Friedrichs  kanzler  Rainald,  das  werk  ist  zwischen  1162  und  1166  ent- 
standen, aber  nicht  vollendet,  wahrscheinlich  weil  der  dichter  mit  seiner 
Vaterstadt  die  partei  wechselte,  wegen  seiner  nachweisbaren  historischen 
treue  ist  das  gedieht  eine  sehr  wichtige  bereicherung  der  historischeu 
literatur. 

das  stück,  welches  den  besuch  Friedrichs  in  Bologna  betrifit  ist  aus 
dem  vorstehenden  artikel  abgedruckt  in  der  Z.  d,  Savignystiftung,  rom. 
abt.  I,   88—90. 

1282.  Tb.  Hach,  Eine  glockeninschrift  aus  einem  lateinischen  hymnus 
des   mittelalters.     Anz.  f.  künde    d.   deutschen  vorzeit  27  (4)  117—120. 

die  viel  verbreitete  Inschrift  mit  dem  anfange  Maria  Mater  gratiae, 
mater  misericordiae  und  ihre  deutsche  Version  stammt  aus  einem  lat. 
hymnus,  der  sich  bei  Morel,  Lat.  hymnen,  s.  81  findet. 

1283.  J.  Huemer,    Untersuchungen   über    die   ältesten   lateinisch- 


XX.    Latein.  257 

christlichen  rhytlimen.  mit  einem  anhange  von  hymnen.  Wien,  1879. 
[a.  u.  d.  t.:  Jahresbericht  des  k.  k.  statsgymnasiums  im  IX.  bezirke  in 
Wien.     Selbstverlag  der  lehranstalt.] 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  837.  —  ang.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  82—84 
von  Voigt.  Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  31,  99—101  von  E.  Ludwig.  Lit. 
€bl.  1880,  1494.  berichtigung  dazu  ebenda  1524. 

1284.  J.  Huemer,  Zur  mittellateiuischen  spruchpoesie.  I.  Anz.  f. 
künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (7)  210—218. 

reimsprüche  aus  einer  Saugaller  handschi-ift  des  12 — 13  Jahrhunderts 
Cod.  1075,  fol.  279. 

1285.  R.  Peiper,  Zur  geschichte  der  mittellateinischen  dichtung. 
Archiv  f.  Ut.  gesch.  IX  (2),   117—137. 

1286.  Schepss,  Judas  Ischarioth  in  lateinischen  versen.  Anz.  f. 
künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (4)  114. 

notiz  über  ein  gedieht  einer  Maihinger  handschrift. 

1287.  W.  Toischer,  Odos  Ernestus.    Z.  f.  d.  a.  XXTV,  96. 

es  wird  nachgewiesen,  dass  Odos  lateinisches  gedieht  vom  herzog 
Ernst  'eine  ziemlich  plumpe  nachahmung  der  Alexandreis  des  Gualtherus 
a  Castellioue'  ist. 

1288.  H.  Varnhagen,  Zwei  lateinische  metrische  Versionen  der 
legende  von  Placidus-Eustachius.    Z.  f.  d.  a.  XXIV,  241 — 254. 

mitteiluug  einer  distichischen  lateinischen  Version  (229  disticha)  der  le- 
gende von  Placidus  aus  der  hs.  Arundel  23  des  British  museum,  die  an  das 
ende  des  14  jhs.  gesetzt  wird,  das  gedieht,  in  gutem  latein  abgefasst,  liest 
sich  leicht  und  fließend,     die  mitteilung  der  2.  vei-sion  steht  noch  aus. 

1289.  Walther  von  Speier,  ein  dichter  des  X.  jahi'hunderts  von 
W.  Harster  etc.  Speier  1877.    60  s.   kl.  8. 

Uualtheri  Spirensis  vita  et  passio  Sancti  Chi'istophori  martyris.  von 
demselben.     München  1878.  130  s.  kl.  8. 

ang.  Z.  f.  d.  öst.  gymn.  XXX,  s.  617—629  (Nolte).  no.  1  behandelt:  die 
biographie  Walthers,  den  zustand  der  schulen  damaliger  zeit,  die  kritische 
geschichte  des  h.  Christophorus,  die  spräche,  Originalität  der  form  und  den 
ästhetischen  wert  von  Walthers  werk.  no.  2.  enthält  das  wichtigste  über 
Walthers  versbau,  einige  nachträgliche  bemerkungen  zu  no.  1.  und  endlich 
Walthers  werk  selbst,  der  recensent  fügt  viele  conjecturen  hinzu  und 
rühmt  die  arbeit  des  editors  als  eine  musterhafte  leistuug. 

1290.  W.  Wattenbach,  Aus  Münchener  handschiiften.  Anz.  f.  künde 
d.  deutscheu  vorzeit  27  (6)  173— 175. 

1.  ein  halb  lateinisches  halb  deutsches  gedieht  Woll  aivff  sclmler  yn 
dy  taffern.  2.  0  socie  care,  si  vis  in  Suevia  stare.  3.  die  klage  des  haseu 
Flevit  lepus  parvulus. 

Jaliresbericbt  für  Germanische  Philologie,    ü.  (1880).  17 


258  XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 

1291.  W.  Wattenbach,  Zur  klage  des  Oedipus.  Z.  f.  d.  a.  XXIV 
157—158. 

zu  dem  Z.  19,  89 — 92  publicirten  gedichte  sind  dem  herausgeber 
noch  weitere  nachweise  und  vergleichungen  zugegangen,  welche  hier  be- 
kannt gemacht  werden.  Peters. 


XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 

1.    Biographie. 

K.  Bauer.     1292.     L.  Bauer  im  Ndd.  ki-pbl.  5,   41—43. 

kurzer  lebensabriss  K.  Bauers,  geschrieben  von  seinem  bruder.  der 
im  vergangenen  jähre  verstorbene  rechtsanwalt  Bauer  hat  in  seiner  heimat 
dem  fürstentum  Waldeck  lange  jähre  für  ein  Waldecksches  idioticon  ge- 
sammelt, das  hinterlassene  manuscript  nebst  einer  anzahl  waldeckscher 
Volkslieder  wird  im  auftrage  des  Vereins  für  niederd.  Sprachforschung  [von 
H.  Collitz]  herausgegeben  werden,  auch  durch  Stiftungen  hat  sich 
Bauer  um  die  deutsche  dialektforschung  verdient  gemacht,  dem  genannten 
verein  hat  er  kurz  vor  seinem  tode  7500  mk.,  ferner  der  Universität  Jena 
1800  mk.  als  preis  für  eine  schrift  über  die  grenzen  der  deutschen  dialekte 
und  der  Universität  München  3000  mk.  zur  prämiirung  einer  geschichte 
der  deutschen  holzschneidekunst  übergeben, 

Emmins.  1293.  Bernhard  Bunte,  Über  das  leben  die  zeitverhält- 
nisse  und  die  pädagogische  Wirksamkeit  des  Ubbo  Emmius.  progr.  d.  kgl. 
realschule  zu  Leer  1880  [pr.  no,  278]  24  s.  4. 

eine  kurze  darstellung  des  lebens  dieses  um  die  ältere  friesische  ge- 
schichte  verdienten  forschers  (1547  —  1625),  der  besonders  in  die  fragen 
über  den  Ursprung  der  Friesen  zuerst  Ordnung  und  einsieht  gebracht  hat. 
die  Streitigkeiten  über  diesen  punkt,  welche  Emmius  mit  Suffrid  Peters 
imd  Haraelmann  auszufechten  hatte,  werden  nur  kurz  erwähnt  (s.  16)  und 
überhaupt  ist  diese  seite  seiner  tätigkeit  nur  wenig  hervorgehoben. 

Orimm.  1294.  Chronologisches  Verzeichnis  der  Schriften  Wilhelm 
Grimms,    von  Gustav  Hinrichs  [privatim  versendet]  Berlin  1880.  19  s.  8. 

der  herausgeber  des  bogens  bereitet  eine  ausgäbe  der  kleineren  Schriften 
W.  Grimms  vor  und  hat  sein  Verzeichnis  derselben  zu  dem  zwecke  drucken 
lassen,  dass  ihm  von  anderen  das  etwa  fehlende  bemerkt  werde. 

1295.  Zwei  briefe  von  Jacob  Grimm  au  director  C.  F.  Ranke 
in  Göttingen,  mitgeteilt  von  herrn  dr.  J.  Imelmann,  professor  am  Jo- 
achimstalschen  gymnasium  in  Berlin     Z.  f.  d.  ph,  XI,  488 — 489. 

1296.  Ein  brief  von  Jacob  Grimm  bei  seinem  ausscheiden 
aus  dem  Goethecomitö,  vom  26  juli  1861.  mitgeteilt  von  prof.  F. 
A.  Maercker  in  der  Vossischen  zeitung  182. 


XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie.  259 

prof.  Macixker  will  den  au  ihn  gerichteten  briet"  dem  archiv  der  Stadt 
Berlin  übergeben. 

1297.  Briefe  von  .  .  .  Görres  .  .  .  J.  Grimm  u.  a.  aiiswahl  aus  dem 
handschriftlichen  nachlasse  des  Ch.  de  Till  er  s  herausgegeben  von  M. 
Isler.     Hamburg,  Meissner  1879.  XX,  320  s.  8.  5  m. 

aug.  GGA  1880  (13),  385—390  von  G.  Waitz.  Lit.  cbl.  1880,  1162. 
Revue  critique  1880  no.  35.  36.  Athenaeum  1880,  3  april.  Herbst  lite- 
raturblatt  1879,  23.  —  einige  das  deutsche  altertum  nicht  betreffende 
briete  sind  aus  der  Sammlung  abgedruckt  in  der  Revue  politique  et  littö- 
raire  1880  (no.  37). 

Haupt.     1298.     Chr.  Beiger,  Moriz  Haupt  als  akademischer  lehrer. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  522.  857.  —  ang.  Z,  f.  d.  gymnasialwesen 
34,  176 — 198.  245—257    von  Hinrichs,     eine    sehr  ausführliche  Inhalts- 
angabe. —  Lit.  cbl.  1880,    1264—1265. 

Hertzberg.  1299.  Wilhelm  Hertzbergs  necrolog  von  W.  Sattler. 
Engl.  Studien  m,  401—403. 

HoltzmanD.  1300.  Ad.  Holtzmann.  von  M(eltzl).  Zs.  f.  vergleichende 
Literatur  III,   6. 

Lachmann.     1301.     Hinrichs,  Lachmanniana.   Anz.  f.  d.  a.  VI,  354. 
Leo.     1302.     H,  Leo,    Aus   meiner   Jugendzeit,     mit   Photographie. 
Gotha,   Perthes.    IV,  242  s.   8. 

ang.  Steiermärkische  geschichtsblätter  I,  121 — 122  von  Krones. 
Meusebach.     1303.     Fischartstudien  des  freiherrn  K.  H.  G.  v,  Meuse- 
bach  mit  einer  skizze  seiner  literarischen  bestrebungeu  herausgegeben  von 
Camillus  Wendeler.     Halle,  Niemeyer.   1879.    333  s.    8. 

ang.  G.G.A.  1880  (11)  336—350  von  Gödeke.  Anz.  f.  d.  a.  6, 
235  f.  von  Steinmeyer. 

1304.  Briefwechsel  des  freiherrn  Karl  Hartwig  Gregor  von  Meuse- 
bach mit  Jacob  und  Wilhelm  Grimm,  nebst  einleitenden  bemerkungen 
über  den  verkehr  des  Sammlers  mit  gelehrten  ft-eunden,  anmerkungen  und 
einem  anhange  von  der  berufung  der  brüder  Grimm  nach  Berlin,  heraus- 
gegeben von  Camillus  Wendel  er.  mit  einem  bildnis  in  lichtdrack. 
Heilbronn,  Henninger.  CXXIV,  426  s.  8.  11,50  m. 

in  willkommener  weise  ergänzt  diese  publikation  Wendelers  'Fischart- 
studien des  freiherrn  K.  H.  G.  v.  Meusebach'  (1879).  das  buch  enthält, 
wie  der  titel  andeutet,  vier  teile:  eine  umfangreiche  einleitung,  in  der 
des  freiherrn  verkehr  mit  mehr  oder  minder  hervorragenden  Zeitgenossen 
geschildert  wird  —  mit  J.  G.  Jacobi,  Lassberg,  Görres,  Zeuue,  Ebert, 
Hoffmann  von  Fallersleben,  Halling,  W.  Wackernagel,  Förstemann,  Haupt, 
Laclmiaun  —  und  die  mit  den  Verhandlungen  behufs  aukauf  der  Meuse- 
bachschen  büchersammlung  durch  die  k.  bibliothek  zu  Berlin  abschließt, 
der  briefwechsel  (no.  1  brief  Meusebachs  vom   10  juli  1820;  no.    124 

17' 


260  XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 

brief  W.  Grimms  vom  9  juli  1846,  Übersendung  des  Athis;  no.  125  an- 
zeige von  Meusebachs  tode);  zur  berufung  der  brüder  Grimm  nach 
Berlin  mit  briefen  von  diesen,  dem  ki-onprinzen  Friedrich  Wilhelm,  Bettine, 
A.  von  Humboldt;  endlich  anmerkuugen,  die  durch  genaues  eingehen 
auf  details,  durch  biographische  und  literarische  notizen  u.  a.  dem  Ver- 
ständnis zu  hilfe  kommen,  das  bildnis  Meusebachs  stammt  aus  dem  jähre 
1845  und  ist  von  Hermann  Grimm  gezeiclinet.  —  angez.  von  Ernst 
Voigt,  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  593 — 597,  der  zu  den  anmerkungen 
einiges  über  den  Reinardus  (hs.  C.  dominus  Blicero),  die  Flores  poetarum 
u.  a.  beisteuert,  ferner  angez.  GGA.  1880  (27)  839—851  von  Thiele. 
Lit.  cbl.  1880,  1235—1238.    Hist.-politische  blätter  86,  5. 

Middendorf.  1305.  Johann  Germann  Middendorf,  geb.  24.  märz 
1807  zu  Wiedenbrück  gest.  2  februar  1880  zu  Münster,  nach  den  an- 
gaben des  programmes  des  kgl.  gymnasiums  zu  Münster  [pr.  n.  305. 
1880],  an  welchem  der  verstorbene  bis  zu  seinem  tode  tätig  war,  hat  der- 
selbe folgende  Schriften  über  das  germanische  altertum  verfasst: 

über  die  Wohnsitze  der  Brukterer.  programm,  Coesfeld  1837. — über 
Ursprung  und  alter  der  beiden  nationalnamen  Deutsche  und  Germanen. 
Programm.  Coesfeld  1847.  —  über  die  zeit  der  abfassung  des  Heiland. 
Münster  1862  (aus  der  zs.  f.  gesch.  u.-  altertumskunde  Westfalens  be- 
sonders abgedruckt).  —  über  die  gegend  der  Varusschlacht  nach  Velleius 
und  Strabo,  Tacitus  und  Dio  mit  besonderer  rücksicht  auf  den  zug  des 
Germanicus  in  den  Teutoburger  wald  und  gegen  die  Cherusker  im  jähre 
15  n.  Chr.    Münster  1868. 

Sanders.  1306.  Hugo  von  Meltzl,  Sanders  als  begrüuder  der  nhd. 
Philologie,  mit  einem  nachwort  über  minuskel  und  antiqua.  Kolozvar, 
Acta  Comparationis  Litterarum  Universarum.  20  s.  16.  [gedr.  in  100  ex.] 
(Zs.  f.  vergl.  literatur  III,  6). 

eine  hyperbelfrohe  lobhudelei  auf  'den  neuhochdeutschen  philologen 
xat'  s^o^Tjv,  der  a  parte  post  den  nhd.  Wortschatz  aufspeichert  (!),  dem  es 
in  der  regel  auf  die  geschichte  des  worts  gar  nicht  ankommt;  während 
Grimm  vor  aUem  nach  dieser  fragt',  das  nachwort  schreibt  der  fractur- 
schrift  und  der  majuskel  die  schuld  an  allen  möglichen  schlechten  eigen- 
schaften  der  nhd.  spräche  zu  und  meint,  fürst  Bismarck  könnte  durch 
nichts  der  deutschen  nation  für  alle  Zukunft  eine  sicherere  reale  basis  schaffen 
als  durch  einführung  der  internationalen  allgemein  wissenschaftlichen  antiqua. 
—  eine  notiz  im  Korrespondenzbl.  f.  Siebenbürg,  landeskunde  III  (8),  87. 

Sibeth.    1307.  F.  Compart,  F.  G.  Sibeth.  Ndd.  korrespb.  5,  10—11. 

domainenrat  Sibeth  veröffentlichte  unter  dem  Pseudonym  Mi  1876 
ein  Wörterbuch  der  mecklenburgisch-vorpommerschen  mundart.  (vgl.  biblio- 
graphie  1877  no.  16)  und  vorher  einige  kleinere  niederd.  Schriften. 

Sigurdsson.     1308.    Jon  SigurSsson.  von  Konrad  Maurer,    als  nelo-olog 


XXI.     Geschichte  der  germanischen  philologie.  261 

in  der  bcilage  zur  allgem.  zeitung  1880,  no.  41  erschienen,  sodann  in  des 
verf.  dem  andenken  Jon  Sigurdssons  gewidmetem  buche  Zur  politischen 
geschichte  Islands  Leipzig  1880  s.  301 — 318.  die  biograpliie  des  ver- 
storbenen gelehrten  schließt  diese  Sammlung  historischer  aufsätze  sehr 
passend  ab,  da  derselbe  in  den  harten  conflicten  Islands  und  Dänemarks 
eine  hervorragende  rolle  gespielt  hat. 

Uliland.  1309.  Oskar  Jäger,  Ludwig  Uhland  (vertrag  gehalten  am 
15  nov.  1876  zu  Coblenz).  Festschrift  z.  34.  Versammlung  deutscher  Phi- 
lologen etc.  zu  Trier.    1879.    s.  31—52. 

die  darstellung  behandelt  ühlands  wissenschaftliche  arbeiten  nicht. 

Wackernagel.  1310.  Ein  brief  von  Wilhelm  Wackernagel.  Wissen- 
schaft!, monatsblätter  VII  (1879)  4,   64. 

an  den  prf.  August  Hagen  in  Königsberg,  21.  märz  1835  Basel,  bei 
gelegenheit  der  Übersendung  eines  altdeutschen  lesebuches. 

Joseph  Maria  Wagner.  1311.  Nekrolog  von  Joseph  Strobl.  Anz.  f. 
d.  a.  VI  99—110. 

der  eigentlichen  biographie  folgt  s.  106  f.  ein  Verzeichnis  der  Schriften 
und  aufsätze  Wagners. 

Wander.  Die  letzte  lieferung  des  sprichwörterlexicons  enthält  Wanders 
biographie  von  Bergmann,     siehe  oben  no.  30. 

Weigand.  1312.  0.  Bindewald,  Zur  erinnerung  an  F.  L.  K.  Wei- 
gand.     Gießen,   1879. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  866.  ang.  Lit.  cbl.  1880,  1510.  Anz. 
f.  d.  a.  5,  426.  Herbst  Literaturblatt  1879,  7.  —  siehe  auch  biblio- 
graphie  der  Germania  1879  no.  23. 

2.    Versammlungen. 

1313.  Verhandlungen  der  34  Versammlung  deutscher  Philo- 
logen und  Schulmänner  in  Trier,  (september)  1879.  Leipzig,  Teubner. 
IV,  206  s.    4.    9  m. 

vgl.  Literaturblatt  1880  (8),  313. 

über  die  sämmtlichen  Verhandlungen  sind  ferner  berichte  erschienen : 
Dronke,  N.  Jahrbücher  f.  philol.  u.  pädag.  120,  511—519.  571—580. 
622—634.  122,  106—112.  Egenolff,  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  51 
bis  80.  199—207.  258—281. 

die  deutsch-romanische  abteilung  betreffen  folgende  berichte:  J.  F. 
Kräuter,  Germania  25,  117—121.     Franck,  Z.  f.  d.  ph.  XI,  361—365. 

1314.  Verner  Dahlerup,  Verhandlungen  der  germ.  section  der 
ersten  nordischen  philologenversaramlung  zu  Kopenhagen,  am  18—21  juli 
1876. 

nach  Wimmers  Beretning  om  forhandlingerne  pä  det  forste  nordiske 
filologmode  (Kbhvn  1879):  literaturblatt   1880  (4)  154—157.     vortrage: 


262  XXI.    Geschichte  der  germaniechen  philologie. 

prof.  Grundtvig  über  die  tonlagen  der  dänischen  spräche,  dr.  Fritzner 
über  alte  Ortsnamen  in  Norden,  besonders  über  solche,  die  sich  an  fluss- 
namen  anschließen;  prof.  Bugge,  beitrage  zur  gescliichte  der  norrönen 
spräche  und  dichtung  entnommen  aus  der  Verslehre. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  no.  871. 

1315.  Bericht  über  die  sechste  Jahresversammlung  des  Vereins  für 
niederdeutsche  Sprachforschung  am  18.  u.  19.  mai  1880:  Ndd.  korrespon- 
denzblatt  nr.  4. 

die  Versammlung  fand  im  anschluss  au  die  des  hansischen  geschichts- 
vereins  zu  Hildesheim  statt.  Wiecker  sprach  über  Johannes  Oldekop 
und  seine  annalen,  Lübben  über  einiges  aus  der  geschichte  der  nd. 
Sprache,  Casper  über  Nobiskrüge,  C.  Walther  über  die  fastnachtsspiele 
der  patricier  zu  Lübeck. 


3.    bibliographie. 

1316.  Bibliotheca  philologica  von  W.  Müldener.  besonderer 
abdruck  daraus: 

Geordnete  übersieht  aller  auf  dem  gebiete  der  classischen  altertums- 
wisseuschaft  wie  der  älteren  und  neueren  spi'achwissenschaft  von  juli  bis 
december  1879  erschienenen  bücher.  (mit  einem  alphabetischen  register). 
s.  135—318.   8. 

über  das  erste  halbjahr  1879  vgl.  Jahresbericht  1879  no.  873.  — 
eine  Vorbemerkung  des  herausgebers  sagt,  dass  er  aus  äußeren  gründen 
die  zeitschriftenauszüge  diesmal  nicht  habe  geben  können  und  das  fehlende 
im  nächsten  hefte  nachholen  werde. 

1317.  Jahresbericht  über  die  erscheinungen  auf  dem  ge- 
biete der  germanischen  philologie  herausgegeben  von  der  gesell- 
schaft  für  deutsche  philologie  in  Berhu.  erster  Jahrgang  1879.  Berlin, 
S.  Calvary  u.  co.  1880.  VI,  240  s.  8.   6  m. 

angez.  Anz.  f.  d.  a.  VI,  246—248.  376  (Steinmeyer).  Korrespondenzbl. 
d.  ver.  f.  Siebenbürg,  landeskunde  III  (3),  34.  III  (6),  66  von  J.  Wolff. 
Z.  f.  d.  ph.  XI,  499—500.  Z.  f.  d.  gymnasialwesen  34,  691—692.  Z.  f. 
d.  österr.  gymnasien  31,  77—78.     Academy  1880,  30  oct.  s.  315. 

1318.  Bibliographische  Übersicht  der  erscheinungen  auf  dem  gebiete 
der  germanischen  philologie  im  jähre  1879.  von  Karl  Bartsch.  Ger- 
mania 25,  433—506. 

1319.  Jahresberichte  der  geschichtswisseuschaftim  auftrage 
der  historischen  gesellschaft  zu  Berlin  herausgegeben  von  F.  Abraham 
J.  Hermann  Edm,  Meyer.  I.  Jahrgang  1878.  Berlin,  Mittler  u.  Sohn 
1880.    XII,  663  s.  gr.   8. 

die  besprochenen  Schriften  sind  nur  unter  dem  texte  wie  belegsteilen 


XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie.  263 

citirt.  doch  macht  ein  'verzeichuis  dei*  besprocheneu  publicatiouen'  s.  638 
f.  auch  das  auffinden  jeder  einzelnen  möglich,  von  dem  Inhalte  des  be- 
richtes  ist  hier  zu  vermerken: 

Bolze,  Germauische  urzeit  bis  zum  ende  der  Völkerwanderung 
(s.  103—112).  behandelt  hauptsächlich  die  Römerkriege  und  römischen 
bauten  in  Deutschland  und  verzichtet  fast  ganz  auf  ein  urteil  über  die 
diesen  gegenständ  betreffenden  arbeiten,  weil  eiu  solches  sich  nur  auf 
eigenen  augenschein  des  referenten  gründen  könnte.  —  Deutsche  geschichte 
von  den  Merowingern  bis  zum  15.  Jahrhundert  in  einzelneu  Zeitabteilungen 
bearbeitet  von  Stäckel  Hahn  E.  Meyer  Ilwof  Bresslau  Egger 
Bussen  Huber  W.  Böhm  (s.  112 — 177).  —  Boos,  Verfassungsgeschichte 
(s.  177 — 204.  —  Specialgeschichten  einzelner  teile  Deutschlands  von 
Weech  E.  Meyer  Heigel  Öfele  Eckertz  Jacobs  Ermisch  Krones 
K.  E.  H.  Krause  W.  Mantels  Gerstenberg  Hidber  (s.  205—316).  — 
E.  Meyer,  Papsttum  und  kirche  (s.  317—326).  —  L.  Streit,  Geschichte 
der  kreuzzüge  (s.  335 — 340).  —  Cipolla,  Italien  (allgemeine  geschichte. 
herschaft  der  barbaren  in  Italien  vom  5  bis  11  jahi-huudert).  s.  341 — 348.  — 
C.  Annerstedt,  Schweden  (s.  375—381).  —  Schjöth,  Norwegen  und 
Dänemark  (s.  382—392).  —  Zwiedineck-Südenhorst,  Kulturgeschichte 
(s.  601—625).  behandelt  fast  ausschließlich  die  neuere  zeit.  —  eine  be- 
sondere besprechung  der  arbeiten  über  mittelalterliche  kulturgeschichte  ist 
nicht  in  dem  berichte,  gleichfalls  fehlt  die  deutsche  rechtsgeschichte,  denn 
die  wenigen  bemerkungen  darüber  in  der  Verfassungsgeschichte  können 
nicht  genügen,  endlich  wäre  es  auch  zu  wünschen,  dass  sich  ein  besonderer 
abschnitt  mit  der  altertumskunde  beschäftigte,  d.  h.  den  ausiedluugen  und 
Zügen  der  Deutschen  bis  zum  achten  Jahrhundert;  jetzt  ist  alles  bei  den 
Specialgeschichten  zerstreut  und  schwer  zu  übersehen. 

ang.  korrespondenzbl.  d.  ver.  f.  Siebenbürg,  landesk.  III  (4)  43—44 
(G.  D.  Teutsch).  Mitteilungen  a.  d.  histor.  üt.  VIII,  277  f.  (F.  Hirsch). 
Historisches  Jahrbuch  der  Görresgesellschaft  I,  1.  N.  archiv  d,  geseUsch. 
f.  ältere  deutsche  geschichtskuude  V,  647—648.  Lit.  cbl.  1880,  867  bis 
868.     Anz.  f.  künde  d.  deutschen  vorzeit  27  (6),   197—199  (Ed.  Jacobs). 

1320.  C.  Jörgeusen,  Fortegnelse  over  filologiske  skrifter  af  nor- 
diske  forfattere,  udkomue  i  1877  og  1878.  —  Nord  Tidski'.  for  Filol. 
IV,  289—323. 

darin:  I.  Tidskrifter  og  videuskabelige  selskabers  skrifter.  11.  Almin- 
delig  sprogvidenskab  og  kulturhistorie.  III.  Nordiske  sprog  (s.  292 — 308). 
IV.  Andre  gotiske  sprog  (s.  308—310).     TiUa?g  s.  323. 

1321.  Beiträge  zur  deutschen  philologie.  Julius  Zacher  dar- 
gebracht als  festgabe  zum  28.  october  1879  von  Ernst  Bernhardt,  Hugo 
Busch,  Oskar  Erdmann,  Hugo  Gering,  Ernst  Höpfuer,  Eduard  Jacobs, 
Karl  Kinzel,  Hermann  Klinghardt,  Richard  von  Muth,  Carl  Redlich,  Robert 


264  XXI.    Geschichte  der  germanischen  philologie. 

Sprenger,    Richard    Thiele,  Konrad   Zacher.     Halle,    Waisenhaus.  316  s, 
8.   8  m. 

ein  sammelband,  welchen  frühere  schüler  zu  J.  Zachers  25.  docenten- 
Jubiläum  gewidmet  haben,  die  einzelnen  arbeiten,  welche  in  den  Jahres- 
bericht gehören,  sind  an  der  zuständigen  stelle  aufgeführt  oder  für  den 
folgenden  Jahrgang  zurückgelegt. 

1322.  P.  Böhme,  Nachrichten  über  die  bibliothek  der  kgl.  landes- 
schule  Pforta.  I  die  drucke  aus  dem  15.  Jahrhundert.  Naumburg,  Dom- 
rich.   35  s.  4.   1,25  m. 

1323.  H.  Dittmar,  Verzeichnis  der  dem  Dom-gymnasium  zu  Mag- 
deburg gehörenden  handschriften.  fortsetzung  des  Programms  1878.  [progr. 
no.  199.]    Magdeburg.    112  s.  4. 

verzeichnet  sind  cod.  101 — 285,  enthaltend  unter  anderm  in  no.  162 
hs.  15.  jhs.  ndd.  Mariengedichte,  deutsche  Wetterregeln. —  no.  IBTglossen.  — 
192  hs.  15.  jhs.  deutsche  beichte  und  küchenrecepte.  —  217  hs.  15.  jhs.  ser- 
mones  super  Facetum  mit  ndd.  versen  ed.  Kinderling  'Niedersächsische 
spräche'  Magdeburg  1800.  —  218  dess.  jhs.  deutsches  recept  seide  zu 
färben.  —  256  hs.  1414  vocabularius  ex  quo  (lat.  germ.).  —  257  hs. 
15.  jhs.  vocabularius  latinoteutonicus  cf.  Adelung  magazin  IL  —  265  dess. 
jhs.  landfrede  1408.  1410.  —  275  in  einem  Evangeliarium  10.  jhs.  ein 
vertrag  von  1388. 

1324.  W.  Hanow,  Die  alten  drucke  der  gymnasial-bibüothek  und 
der  Stadtbibliothek  zu  Anklam  und  die  Urkunden  des  Anklamer  Stadt- 
archivs, wissenschaftliche  beilage  zu  dem  programm  (no.  100)  des  gym- 
nasiums.  18    s.  4. 

s.  9  flg.     die  Urkunden:    13  aus  dem   13.  jh.,   1264  flgd.  bis  1677. 

1325.  Rudolf  Kuhle nbeck.  Die  bibliothek  des  ratsgymnasiums, 
ihre  handschriften  und  alten  drucke.  3.  abteilung.  progr.  no.  269  des. 
ratsgymnasiums  zu  Osnabrück.  22  s.  4. 

enthält  unter  anderm  einige  Chroniken  und  reformatorische  Schriften. 

1326.  Otto  Meltzer,  Mitteilungen  über  die  bibliothek  der  kreuz- 
schule, progr.  DO.  448  des  gymnasiums  zum  h.  kreuz  in  Dresden. 
28  s.   4. 

A.  geschichte  der  bibliothek.  B.  unter  den  hss.  s.  24  fragmente  des 
Rennewart  cf.  Germ.  16.  die  fragmente  des  Passionais  (Germ.  18)  sind 
jetzt  in  der  öffentlichen  königl.  bibl.  zu  Dresden.  —  die  nicht  unbeträcht- 
liche Sammlung  von  flug-  und  streitschi'iften  aus  der  reformationszeit  ist 
nicht  specialisirt. 

1327.  H.  Schults,  Die  handschriften  und  älteren  drucke  der  gym- 
nasialbibliothek.    programm  d.  gymn.  z.  Schleiz.  1879.  4.  1  m. 

1328.  H.  Wagner,  Die  alten  drucke  der  gynmasialbibliothek  L 
programm  d.  gymn.  zu  Schleusingen  1879.  [pr.  no.  211].  21  s.  4. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  265 

1329.  A,  Oesterheld,  Beitrag  zu  einer  bibliotheca  Isenaccnsis. 
Programm  d.  K.-F.  gymuasiums  zu  Meiningen  1879.  [pr.  no.  567].  19  s.  4. 

dai'in  manches  wichtige  über  deutsche  Chroniken. 

1330.  Literaturblatt  für  germanische  und  romanische  Phi- 
lologie usf.  herausgegeben  von  Otto  Behaghel  und  Fritz  Neu  mann. 
Heilbronn,  Henninger. 

vgl.  Jahresbericht  1879,  882.  —  ang.  Z.  f.  d.  ph.  XI,  498—499  von 
J.  Zacher.  —  Korrespondenzbl,  d.  ver.  f.  Siebenbürgische  landeskunde  m, 
3  (15  märz  1880)  s.  34.  —  Z.  f.  d.  östeiT.  gymnasieu  30,  945—946  von 
H.  Lambel.     Herrigs  archiv  G3,  470—471  von  D.  Asher. 

1331.  "Wissenschaftliche  monatsblätter  herausgegeben  von 
Oscar  Schade. 

eine  notiz  "VII  (13)  208  teilt  mit,  dass  die  Zeitschrift  zu  erscheinen 
aufhört. 

1332.  Steiermärkische  geschichtsblätter  herausgegeben  von 
J.  v.  Zahn.     Graz,  Ley kam- Josefsthal.    I  Jahrgang. 

die  Zeitschrift  soll  vierteljährlich  erscheinen  und  besonders  akten- 
stücke  mitteilen,  ein  Literarischer  anzeiger  dazu  stellt  die  Steiermark  in 
literatur  und  geschichte  etc.  betreffenden  publicationen  zusammen,  eine 
beilage  soll  in  facsimiledruck  alte  documente  bringen.  —  das  erste  heft 
enthält  nichts  für  den  Jahresbericht  wichtiges. 

1333.  Nach  einer  mitteilung  in  The  Academy,  July  17,  1880  (no. 
428)  p.  42  haben  die  delegirten  der  Oxforder  University  Press  G.  Vig- 
fiissons  anerbieten  ein  Corpus  Poeticum  der  an.  literatur  herauszugeben 
angenommen,  die  Sammlung  wird  in  einem  bände  erscheinen;  die  texte 
sollen  mit  anmerkungen,  prosaübersetzung  und  index  versehen  werden. 

1334.  Verein  für  herausgäbe  alter  nordischer  literatur. 
vgl.  Jahresbericht  1879,  885.  —  eine  ankündigung  desselben  auch  in 

Germania  25,  256.     Z.  f.  d.  ph.  XI,   502. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

Zur  Zusammenstellung  der  folgenden  artikel  gab  veranlassung  die  von 
vielen  selten  ergangene  aufforderung,  dem  Jahresberichte  eine  eigene  päda- 
gogische abteilung  beizugeben,  von  einer  solchen  musste  in  größerem  um« 
fange  freilich  abstand  genommen  werden,  da  sie  den  zu  geböte  stehenden 
räum  weit  überschreiten  würde,  im  folgenden  ist  daher  nur  einiges  von 
dem  wichtigsten  ausgewählt  und  kurz  besprochen  um  auch  für  unterrichts- 
zwecke  wenigstens  einen  anfang  zu  machen,  doch  ist  noch  manches, 
welches  kaum  wissenschaftlich  aber  gewiss  pädagogisch  brauchbar  ist,  in 


266  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

den  übrigen  abteilungen  unter  literaturgeschichte,  mythologie  usf.  auf- 
geführt und  dort  einzusehen. 

Methode.  1335.  Rud.  Hildebrand,  Vom  deutschen  Sprachunterricht 
in  der  schule  und  von  deutscher  erziehung  und  bildung  überhaupt,  zweite 
vermehrte  aufläge  mit  einem  anhang  über  fremdwörter  und  ilire  behand- 
lung  in  der  schule.  Leipzig  und  Wien,  Julius  Kliukhardt  1879.  VI, 
197  s.   8. 

obgleich  Verfasser  (vorrede  s.  VI)  in  diesem  buche  von  jedem  bezug 
auf  das  altdeutsche  und  seine  behandlung  in  der  schule  ganz  absieht,  ist 
dasselbe  dennoch  der  beredteste  Verteidiger  der  ansieht,  dass  niu'  mit  den 
historischen  Sprachstudien  und  durch  dieselben  eine  Verbesserung  der 
schlimmen  zustände  des  deutschen  Unterrichtes  zu  hoffen  ist.  Verfasser 
spricht  dies  auch  gelegentlich  (s.  58)  als  seine  eigene  Überzeugung  aus 
und  streift  auch  sonst  (s.  110.  194)  aber  nur  leise  die  altdeutschen  Studien, 
im  übrigen  ist  das  buch  auch  in  dieser  aufläge  allen  zu  empfehlen,  die 
dem  deutscheu  unterrichte  irgendwie  nahe  stehen:  viele  werden  darin  die 
bestätig'ung  finden,  dass  sie  auf  richtigem  wege  sind,  aber  nicht  wenigen 
dürfte  das  buch  auch  ein  leiter  zur  rechten  bahn  werden,  insbesondere 
verdient  auch  der  abschnitt  über  die  fremdwörter  ernste  beachtung,  denn 
er  bringt  in  dieser  oft  behandelten  frage  noch  manchen  neuen  gesichts- 
punkt,  und  es  ist  eine  gewiss  nicht  untergeordnete  tatsache,  wenn  einer 
der  bedeutendsten  fortsetzer  des  Grimmscheu  Wörterbuches  sich  entschieden 
gegen  den  mit  den  fremdworten  getriebeneu  unfug  ausspricht.  —  ang. 
Neue  Jahrbücher  f.  philologie  une  pädagogik  120,  563 — 564  von  Gelbe 
u.  öfter. 

1336.  Einige  bemerkungen  über  den  deutschen  Unterricht  in  prima, 
von  — L — .     N.  Jahrbücher  f.  philol.  u.  pädagog.  122,  453—459. 

I  die  literaturgeschichte.  die  darstellung  geht  von  der  tatsache  aus, 
dass  bei  der  besprechuug  des  Simplicissiraus  im  reichstage  weder  der  mi- 
nister noch  die  mehi'zahl  der  abgeordneten  das  werk  selbst  kannte,  hieraus 
und  aus  genug  anderen  gründen  zieht  Verfasser  den  schluss,  dass  der  Unter- 
richt in  der  literatur,  auch  der  älteren,  nicht  zu  eutbehreu,  sondern  vom 
nationalen  wie  vom  pädagogischen  Standpunkte  für  hochwichtig  zu  erklären 
sei.  —  eine  fortsetzung  soll  folgen. 

1337.  G.  Luz,  Übersicht  des  lehrgangs  der  einführuug  in  die  deutsche 
literatur  und  ihre  geschichte  in  der  weiblichen  fortbildungsschule  zu  Bi- 
berach.    Ulm,  Ebner.  20  s.   8.    0,50  m. 

1338.  H.  Nowak,  Der  Unterricht  im  deutschen  auf  grundlag'e  des 
lesebuchs.  eine  methodische  anweisung  mit  lehrproben  für  die  verschiedenen 
zweige  und  stufen  des  deutschen  Unterrichts  in  der  Volksschule,  mit  er- 
läuternden abbildungeu.  Breslau,  Hirt  1879.  8.  I  teil  VIII,  79  s.  II  teil 
Vm,  96  s.    ä  1  m. 


XXII.     Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  267 

1339.  II.  Osthoff,  Der  grammatische  Schulunterricht  imd  die  sprach- 
msseüschaftliche  methode.  Vortrag,  gehalten  vor  der  XVIII  Versammlung 
mittclrheiuisclier  gymnasiallelu-er  zu  Heidelberg  am  3  juni  1879.  Z.  f. 
d.  östcrr.  gymnasicn  31,   55 — 72. 

obgleich  der  aufsatz  nur  auf  die  alten  sprachen  rücksicht  nimmt, 
verdient  er  hier  doch  um  so  mehr  erwähnimg,  als  die  für  die  alten  sprachen 
aufgestellten  und  für  diese  von  fachmännern  stark  bestrittenen  grundsätze 
ohne  zweifei  in  der  deutschen  grammatik  auf  der  schule  anwendung  finden 
müssen,  denn  ohne  rücksicht  auf  den  'junggrammatischen'  Standpunkt  des 
Verfassers  muss  das  eine  auf  jeden  fall  anerkannt  werden,  dass  der  gram- 
matische Unterricht  in  jeder  spräche  nur  bestehen  kann,  wenn  er  die 
formen  nicht  bloß  lehrt,  sondern  auch  begreifen  lehrt,  wie  weit  dies 
freilich  für  die  alten  sprachen  auf  der  schule  möglich  ist,  darüber  ist  die 
praxis  nicht  einig:  für  die  deutsche  spräche  ist  die  methode  aber  gewiss 
anzuwenden. 

1340.  0.  Rade,  Die  psychologischen  grundztige  des  Unterrichts  in 
der  muttersprache.  eine  psychologisch-pädagogische  skizze.  Zschopau, 
Raschke.  39  s.  8.    0,80  m. 

1341.  Karl  von  Raum  er,  Geschichte  der  pädagogik  vom  wider- 
aufblühen  klassischer  Studien  bis  auf  unsre  zeit,  dritter  teil,  fünfte  aufläge, 
mit  einer  abhandlung  über  den  'Unterricht  im  deutschen'  von  Rudolf 
von  Raumer.     Gütersloh,  Bertelsmann,  gr.  8.  7,50  m. 

die  abteilung  über  den  deutschen  Unterricht  (s.  97 — 246)  ist,  wie  es 
scheint,  ein  unveränderter  abdruck  der  vierten  aufläge. 

1342.  L.  Rudolph,  Praktische  anleitung  zur  erteilung  eines  natur- 
gemäßen Unterrichtes  in  unserer  muttersprache.  Berlin,  Nicolai  1879. 
3.  teil.  XII,  304  s.  3  m.  —  4.  teil  X,  390  s.  4  m. 

ang.  Correspondenzbl.  f.  d.  gelehrten-  und  realschulen  Würtembergs 
27,  55.  eine  uotiz  auch  in  den  Bll.  f.  d.  bair.  gymn.  etc.  wesen  XV, 
411 — 412.  —  der  dritte  teil  enthält  auch  auf  67  selten  einen  abschnitt 
über  die  geschichtliche  entwicklung  unserer  muttersprache, 

1343.  Johann  Schmidt,  Der  deutsche  Unterricht  im  obergymnasium, 
Z.  f.  d.  österr.  gymnasien  30,  860—870. 

das  mittelhochdeutsche  ist  obligatorischer  gegenständ  auf  allen  öster- 
reichischen gymnasien;  der  vorligende  aufsatz  beschäftigt  sich  demgemäß 
auch  mit  der  älteren  literatur  und  zwar  mit  besonderer  rücksicht  auf  die 
in  Österreich  eiugeführten  lehrbücher  Eggers,  deren  auch  in  diesem  jahr- 
gange des  Jahresberichtes  erwähnung  geschieht. 

1344.  A.  Steg  er,  Gehört  geschichte  der  deutschen  literatur  in 
die  mehrklassige  bürgerschule ?  ein  vertrag.  Halle,  Hendel.  56  s. 
8.  0,75  m. 

1345.  K.  Strobel,  Der  deutsche  Sprachunterricht  in  mehrklassigen 


268  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

schulen,    ein  um  die  geschichte  des  deutschen  Sprachunterrichts  erweiterter 
Vortrag.     Berlin,  Mrose.  48  s.  8.  0,80  m. 

der  Vortrag  ist  im  communaUehrerverein  zu  Berlin  gehalten. 

1346.  [Weddigen]  Die  nationale  reform  unserer  höheren  lehi"- 
anstalten.  nebst  einem  anhang:  Über  die  notwendigkeit  einer  professur 
für  neuere  literatur  an  den  deutschen  hochschulen.  Essen  u.  Leipzig, 
Silbermann.     47  s.  8.  1,50  m. 

die  Schrift  tritt  für  eine  größere  bedeutung  des  deutschen  Unter- 
richtes in  der  erziehung  des  Volkes  ein.  —  zum  teil  wörtlich  mit  dem 
anhange  stimmt  überein: 

H.  0.  Weddigen,  Über  die  notwendigkeit  einer  professur  für  neuere 
literatur  an  den  deutschen  hochschulen.  Essen  u.  Leipzig,  Silbermann. 
17  s.  8.  0,80  m. 

vgl.  Lit.  cbl.  1880,  1365—1366. 

1347.  Lehrpläne  für  den  deutschen  Unterricht  sind  mitgeteilt  in  folgenden 
Programmen,  teils  auch  mit  theoretischen  erörterungen  über  methode  des 
Unterrichtes: 

Th.  Kessemeier,  Realschule  von  Debbe,  Bremen  [pr.  no.  611].  — 
J.  Kangen,  Kgl.  progymnasium  zu  Tremessen  [pr  no.  134].  —  Rosen, 
Höhere  bürgerschule  in  Oberhausen  a.  d.  Ruhr  [pr.  no.  414].  —  Schacht, 
Realschule  zu  Elberfeld  [pr.  no.  403].  —  A.  Schäfer,  Gymnasium  zu 
Birkenfeld  [pr.  no.  561].  —  H.  W.  Thele,  Höhere  bürgerschule  zu 
Saarlouis  [pr.  no.  416].  —  G.  Weck,  Kgl.  realschule  zu  Rawitsch  [pr. 
no.  141].  —  Wetzel,  Realschule  zu  Barmen  [pr.  no.  396].  — 

Wörterbücher.  1348.  Th.  Ballien,  Fremdwörterbuch  der  deutschen 
spräche,  zum  gebrauch  für  den  deutschen  bürgersmann.  Berlin,  Ballien. 
124  s.  16.  0,80  m. 

1349.  Fremdwörterbuch,  eine  erläuterung  der  wichtigsten  im  Deut- 
schen gebräuchlichen  fremdwörter  nebst  angäbe  ihrer  abstammung.  2.  aufl. 
[miniaturbibliothek  23].    Leipzig,  Matthes  1879.  62  s.  32.  0,50  m. 

populär. 

1350.  J.  C.  A.  Heyse's  Allgemeines  verdeutschendes  und  erklärendes 
fremdwörterbuch  mit  bezeichnung  der  ausspräche  und  betonung  der  Wörter 
nebst  genauer  angäbe  ihrer  abstammung  und  bildung.  16.  einzig  recht- 
mäßige Originalausgabe,  neu  bearbeitet,  vielfach  berichtigt  und  vermehrt 
von  G.  Heyse.  7—10  (schluss-)  lieferung.  Hannover,  Hahn.  1879.  XVI, 
s.  577—1016.  gr.  8.  ä  lieferung  0,60  m. 

1351.  W.Liebknecht,  Volksfremdwörterbuch,  enthaltend c.  30000 
fremdwörter,  wie  solche  in  der  deutschen  schrift-  und  Umgangssprache 
häufig  vorkommen,  mit  verständlichen  erklärungen  und  genauer  angäbe 
der  ausspräche  und  betonung  der  Wörter.  Leipzig,  Fink.  1  heft.  160  s. 
16.  0,50  m. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft  269 

1352.  F.  Mann,  Kurzes  Wörterbuch  der  deutschen  spräche,  unter 
beiziehung  der  gebräuchlichsten  fremdwörter  mit  angäbe  der  abstammung 
und  abwandlung  sowie  mit  amvendung  der  neuen  Orthographie  bearbeitet. 
1  hälfte.  Langensalza,  Beyer  u.  söhne.     1880.  VIII,  112  s.  8.  1  m. 

1353.  F.  E.  Petri's  Handbuch  der  fremdwörter  in  der  deutschen 
Schrift-  und  Umgangssprache,  mit  einem  eingefügten  namendeuter,  einem 
Verzeichnis  der  fremdsprachlichen  wortkürzungen  und  einem  anhange 
brauchbarer  tabellen.  13.  aufläge,  neu  bearbeitet  und  vielfältig  vermehrt 
von  E.  Samostz.  10 — 12  (sclüuss-)  lieferung.  Leipzig,  Arnold.  1879. 
V,  s.  657—946.  gr.  8.  ä  lieferung  0,50  m. 

1354.  W.  Reitz,  Deutsches  Wörterbuch  nebst  regeln  für  die  recht- 
schreibung  zum  gebrauche  in  schule  und  haus,  herausgegeben  von  einer 
kommission  des  pädagogischen  Vereins  zu  Schwerin,  neue  ausgäbe. 
Parchim,  Wehdemann.     91  s.  8.  0,60  m. 

1355.  D.  Sanders,  Wörterbuch  der  hanptschwierigkeiten  in  der 
deutschen  spräche,  große  ausgäbe.  Berlin,  Langenscheidt.  VIII,  361  s. 
8.  3  m. 

1356.  Otto  Wand  er,  Fremdwörterbuch,  ein  handbuch  der  in  unserer 
spräche  gebräuchlichen  fremden  ausdrücke  mit  erklärung  und  Verdeutschung 
derselben,  nebst  einem  anhange,  enthaltend  die  namen  der  städte,  flüsse 
und  länder  in  deutscher,  lateinischer,  französischer  und  englischer  spräche. 
29.  aufläge.     Leipzig,  0.  Wigand.  IV,  379  s.  8.   1,50  m. 

1357.  F.  A.  Web  er 's  Handwörterbuch  der  deutschen  spräche  nebst 
den  gebräuchlichsten  fremdwörtern,  angäbe  der  betonung  und  ausspräche 
und  einem  Verzeichnisse  der  unregelmäßigen  Zeitwörter,  aufs  neue  durch- 
gesehen und  mit  einem  nachtrage  vermehrt  von  Max  Moltke.  14.  Stereotyp- 
auflage.    Leipzig,  Tauchnitz  1880.  XII,  788  s.  8.  6  m. 

Sprachlehre.  1358.  E.  Bardey.  Praktisches  lelirbuch  der  deutschen 
spräche  für  die  band  der  schüler.  2  teile,  vollständige  elementargrammatik. 
Leipzig,  Teubner.  1879.  VIII,  231  s.  8.  1,60  m.     (I  und  II  2,30  m.). 

1359.  M.  Baron  Th.  Junghanns  H.  Schindler,  Deutsche  sprach- 
schule in  Übungsbeispielen.  Orthographie  grammatik  und  stil  in  concen- 
trischen  kreisen,  für  die  Volksschule  bearbeitet.  Leipzig,  Klinkhardt 
1879.  8.  heft  1.  33  aufläge  28  s.  0,20  m.  —  h.  2.  36  aufl.  40  s.  0,20  m. 
—  b.  3.  33  aufl.  40  s.  0,20  m.  —  h.  4.  28  aufl.  44  s.  0,20  m.  —  h.  5. 
21  aufl.  48  s.  0,20  m.  —  h.  6.  14  aufl.  44  s.  0,20  m.  —  h.  8.  7  aufl. 
64  s.  0,30  m. 

ausgäbe  für  katholische  und  simultanschulen,  heft  6.  15  aufl.  44  s. 
0,20  m. 

ausgäbe  B.  heft  1.  5  aufl.  40  s.  0,20  m.  —  h.  2.  5  aufl.  52  s. 
0,20  m.  —  h.  3.  5  aufl.  56  s.  0,20  m.    —   h.  4.  3  aufl.  68  s.   0,20  m. 

literaturheft.     für  die  oberklassen  der  volks-  und  bürgerschulen  und 


270  XXIL    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

für  fortbildungsschiüen.  80  s.  0,20  m.  für  die  bairische  Volksschule  be- 
arbeitet von  Fr.  Gärtner,  h.  1.  44  s.  —  h.  2.  64  s.  —  h.  3.  60  s.  — 
h.  4.  68  s.  ä  0,20  m. 

1360.  F.  Bartels,  Lern-  und  Übungsbuch  für  den  Unterricht  in 
der  grammatik  und  rechtsclireibung  der  deutschen  spräche,  für  viel- 
klassige  bürgerschulen  in  concentrischen  kreisen  nach  maßgabe  der  allge- 
meinen bestimmungen  für  Preußen  vom  15.  october  1872  und  den  Vor- 
schriften des  kgl.  preuß.  ministeriums  über  deutsche  rechtschreibung  vom 
21.  Januar  1880.  1.  und  2.  heft.  3.  vermehrte  und  verbesserte  aufläge. 
Gera,  Ißleib  u.  Rietzschel.  ä  heft  56  s.  8.  0,30  m. 

1361.  L.  M.  Bauer,  Deutsche  elementargrammatik.  nach  dem 
gegenwärtigen  Standpunkte  der  Sprachwissenschaft,  ein  hilfsbuch  zum 
deutschen  Sprachunterricht  in  den  haupt-  und  mittelschulen.  26.  ver- 
besserte und  stark  vermehrte  aufläge.  Budapest,  Läufer  1879.  141  s. 
16.  0,68  m. 

1362.  Friedrich  Blatz,  Neuhochdeutsche  grammatik  mit  berück- 
sichtigung  der  historischen  entwicklung  der  deutscheu  spräche.  2.  a. 
Tauberbischofsheim,  Lang.  XXX,  881  s.  [912  s.]  8.  12  m. 

die  erste  abteilung  des  buches,  im  vorigen  jähre  ausgegeben,  hatte 
einen  solchen  absatz,  dass  der  Verleger  mit  der  zweiten  abteilung  eine 
neue  aufläge  der  ersten  17  bogen  mit  Verbesserungen  und  erweiterungen 
erscheinen  ließ,  das  buch  ist  nach  der  angäbe  des  Verfassers  etwa  für 
elementarlehrer  bestimmt,  die  berücksichtigung  des  mhd.  rechtfertigt  die 
einleitung.  doch  fehlten  dem  verf.  die  nötigen  kenntnisse,  wie  nur  an 
einigen  beispielen  gezeigt  werden  soll.  z.  b.  p.  16  thaurhan  =  darben,  p.  18 
thiudisk  verschoben  diudisc.  p.  169  das  leid  =  mhd.  diu  leide,  p.  193. 
plur.  die  herzen,  auch  kleine  proben  werden  gegeben,  so  aus  Otfr.  I,  1 
(sie)  mit  der  bemerkung:  'die  specifisch  Otfridsche  Orthographie  ist  hier 
nicht  beibehalten'  folgendes:  fingar  dinan  dua  ana  mund  mlnan  den  ouh 
hant  dina  in  dia  zungün  mina;  d.  h.  deinen  finger  lege  in  meinen  mund, 
dann  auch  deine  band  auf  meine  zunge.  die  literaturgeschichte  ist  eben- 
falls nicht  vergessen,  hier  erscheint  u.  a.  Hartmami  von  der  Aue.  dass 
neben  falschem  viel  schiefes  vorhanden  ist,  wie  bei  der  lautverschiebung, 
kann  hier  nicht  bewiesen  werden,  auch  ägyptisch  scheint  der  verf.  zu. 
können;  aber  er  fasst  schwerlich  richtig  die  Ideogramme  als  schrift  auf. 
—  über  den  übrigen  wert  der  grammatik,  die  von  großer  mühe  des  verf. 
zeugt,  soll  hier  nichts  ausgemacht  werden.  [Kinzel.] 

1363.  L.  Engl  manu,  Grammatik  der  deutschen  spräche.  5  auf-^ 
läge.     Bamberg,  Büchner.     VIII,  203  s.  8.  2  m. 

1364.  Th.  Gelbe,  Deutsche  Sprachlehre  für  höhere  lehi-anstalten 
und  zum  Selbststudium.  II  teil:  Satzlehre.  Kassel,  Bacmeister.  1879.  II, 
280  s.  4  m. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  271 

ang-.  Literaturblatt  1880  (8)  286—287  von  E.  v.  Sallwürk. 

1365.  Th.  Gelbe,  die  Satzbilder.  Vortrag  gehalten  im  vereine  für 
deutsche  spräche  und  literatur.  nebst  einem  vor-  und  nacliworte  für 
gewisse    Zeitungsschreiber.     Kassel,    Bacmeister.    23   s.   ^'.    0,50  m. 

ein  wutausbruch  gegen  die  Wiener  Abendpost  wegen  einer  kritik  der 
Deutschen  Sprachlehre  des  verf.  —  das  in  diesem  buche  aufgestellte 
System  der  Satzbilder  kommt  in  jener  kritik  am  schlechtesten  fort: 
daher  wird  es  dem  publicum  noch  einmal  klar  gemacht  und  frühere  be- 
strebungen  nach  gleicher  richtung  charakterisirt.  —  eine  annonce  in  ver- 
schiedenen blättern  (z,  b.  Lit.  cbl.  1880,  375)  nennt  es  'für  jeden  ger- 
manisten  eine  hochinteressante  schrift'. 

1366.  Gerberding  und  Beyer,  Kurzgefasste  deutsche  grammatik 
für  schulen  und  fortbildungsanstalten.  3.  aufläge.  Berlin,  Weidmann. 
8.  0,60  m. 

1367.  J.  P,  Glöckler  und  K.  Assfahl,  Deutsches  sprach-  und 
Übungsbuch  für  die  1.  und  2.  stufe  des  grammatischen  Unterrichts  in 
höheren  lehranstalten.  für  die  band  der  schüler  bearbeitet.  Stuttgart, 
Bonz  u.  CO.  1879.  8.  I  teil.  5.  verbesserte  aufläge.  VIII,  160  s.  1,80  m. 
11  teil,  3.  verbesserte  aufläge.  VIII,  240  s,  3,30  m. 

1368.  E.  Götzinger,  Deutsche  grammatik  in  genetischer  darstellung. 
für  die  oberen  classen  höherer  lehranstalten  und  zum  Selbstunterrichte 
bearbeitet.     Aarau,  Sauerländer.  X,  176  s.  8.  2,40  m. 

1369.  K.  A.  Gutmann  und  G.  N.  Marschall,  Grundriss  der 
deutschen  sprach-  und  rechtschreiblehre.  für  höhere  lehranstalten.  2.  durch- 
gesehene und  der  amtlich  eingefülu'ten  rechtschreibung  angepasste  aufläge. 
München,  centralschulbüchei-verlag.     VIII,  272  s.  8.  1,50  m. 

1370.  A.  Heinrich,  Grammatik  der  neuhochdeutschen  spräche  für 
die  k.  k.  militärschulen  der  östeiT.-ungar.  monarchie.  6.  aufläge,  etc.  Lai- 
bach, Kleinmayi-  u.  Bamberg.  VIII,  217  s.  8.  2,20  m. 

1371.  E.  Hermann,  Lehrbuch  der  deutschen  spräche,  ein  leitfaden 
für  den  Unterricht  an  den  unterclassen  der  gymuasien  und  der  verwandten 
anstalten.  7.  abgekürzte  und  verbesserte  aufläge.  Wien,  Holder.  260  s. 
8.  2,40  m. 

1372.  K.  A.  J.  Hoffmann,  Neuhochdeutsche  elementargrammatik. 
mit  rücksicht  auf  die  grundsätze  der  historischen  grammatik.  zehnte 
aufläge,  besorgt  von  Ch.  F.  A.  Schuster.  Clausthal,  Grosse.  XI,  204  s. 
8.  1,80  m. 

das  buch  hat  das  unbestreitbare  verdienst  die  möglichkeit  einer 
wissenschaftlichen  behandlung  der  deutschen  grammatik  auch  auf  der 
schule  zu  beweisen  und  zwar  schon  für  ziemlich  niedrige  stufen  der  Vor- 
bildung,    den  anforderungen  der  historischen  grammatik  genügt  dasselbe 


272  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

aber  jetzt  nicht  mehr  iind  bedarf,  wenn  es  lebensfähig  bleiben  soll,  einer 
gründlichen  Verbesserung  durch  die  band  eines  fachmanns. 

1373.  C.  Hoheisel,  Deutsche  grammatik  für  die  höheren  unter- 
richtsanstalten  der  Ostseeprovinzen.  2.  verbesserte  aufläge  von  K.  Sall- 
mann.    Reval,  Kluge.  1879.  XVI,  234  s.  8.  2,50  m. 

1374.  P.  Knauth,  Die  methodische  behandlung  der  ähnlich  lautenden 
aber  sinnverschiedenen  Wörter  der  deutschen  spräche  füi^  die  mittelclasse 
der  deutschen  Volksschulen,  für  die  hand  des  lelu'ers  bearbeitet.  "Würz- 
burg, Staudinger.  1879.  206  s.  8. 

1375.  J.  Lehmann,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  deutschen 
grammatik.  für  realschulen  und  oberclassen  der  bürgerschulen.  4.  ver- 
besserte aufläge.     Prag',  Dominicus.  XIV,  276  s.  8.  2,20  m. 

1376.  K.  Panitz.  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  grammatik 
der  deutschen  spreche,  füi*  vielklassige  bürg-erschulen  in  fünf  concen- 
trischen  kreisen  bearbeitet.  2.  ki-eis,  für  das  vierte  Schuljahr.  10.  aufläge. 
Leipzig,  Klinkhardt.  1879.  20  s.  8.  0,20  m. 

1377.  B.  Schulz,  Die  deutsche  grammatik  in  ihren  grundzügen.  6. 
verbesserte  aufläge.   Paderborn,  Schöningh.  1879.  VIII,  173  s.  8.  1,20  m. 

1378.  W.  Sommer,  Kleine  deutsche  Sprachlehre,  ein  leitfaden  für 
den  Unterricht  in  der  muttersprache  mit  vielfachen  aufgaben  zu  münd- 
licher und  schriftlicher  Übung  zunächst  für  unter-  und  mittelklassen  höherer 
lehranstalten  wie  zum  Selbstunterricht,  sechste  nach  der  neuen  recht- 
schreibung  vermehrte  und  verbesserte  aufläge.  Paderborn,  Schöningh 
Vni,  216.  8.  1,35  m. 

das  buch  bemüht  sich  die  grundlage  der  laut-  und  flexionslehre 
historisch  zu  erklären  (ablaut,  umlaut  u.  a.),  fährt  jedoch  vielfach  noch 
in  den  alten  geleisen,  so  bei  der  einteilung  der  declinationen. 

1379.  A.  Wagner,  Deutsche  grammatik  zunächst  für  die  Luxem- 
burger Schuljugend  in  den  ober-primärschulen  pensionaten  und  höheren 
lehranstalten  nebst  einem  fremdwörterbuch  als  anhang.  Luxemburg,  Brück 
VI,  166  s.  8.  1,60  m. 

1380.  E.  Wetzel  und  F.  Wetzel,  Leitfaden  für  den  untemcht 
in  der  deutschen  spräche,  eine  nach  methodischen  grundsätzen  bearbeitete 
Schulgrammatik  für  höhere  lehranstalten.  22.  und  23.  aufläge.  Berlin, 
Stubenrauch.  1879.  X,  212  s.  8.  1,50  m. 

1381.  E.  Wetzel  und  F.  Wetzel,  Die  deutsche  spräche,  eine 
nach  methodischen  grundsätzen  bearbeitete  grammatik  für  höhere  lehr- 
anstalten und  zum  Selbstunterricht.  7.  aufläge.  Berlin,  Stubenrauch  1879. 
XVI,  382  s.  4  m. 

1382.  F.  Willomitzer,  Deutsche  grammatik  für  österreiclüsche 
mittelschulen.  nebst  einem  abriss  der  deutschen  metrik  und  einem  Wörter- 
verzeichnis für  die  Orthographie.     Wien,  Klinkhardt  1879.  XII,  195  s.  8. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  273 

Verfasser  sagt  im  Vorwort,  dass  er  jede  geschichtliche  begrüiidung 
der  grammatischen  formen  principiell  ausgeschlossen  habe,  sein  buch  ist 
daher  nur  ein  neuer  beweis  geworden,  dass  dies  verfahren  falsch  ist. 
denn  die  bezeichnung  von  verben  wie  brennen  senden  als  rückumlautende 
erforderte  notwendig  einen  bezug  auf  die  historische  begründung  und  eine 
rechtfertigung  dieses  ausdrucks.  so  aber  wie  hier  s.  44  der  begriif  ohne 
erklärung  einfach  eingeführt  wird,  wird  der  lernende  nur  mit  einer  unver- 
standenen Vokabel  mehr  beschwert  und  verf.  lässt  hier  und  auch  sonst 
die  günstige  gelegenheit  unbenutzt,  dem  schüler  einblick  in  das  wesen 
seiner  muttersprache  zu  gewähren.  —  ang.  Z.  f.  d.  österr.  gynmasien. 
30,  835—839  von  K.  F.  Kummer. 

1383.  W.  Wilmanns,  Deutsche  grammatik  für  die  unter-  und 
mlttelklassen  höherer  lehranstalten.  nebst  regeln  und  wörterverz,  f.  d. 
orthogr.  nach  der  amtl.  festsetzung.  3.  verb.  aufl.  Berlin,  Parey.  YIII, 
240  s.  8.     2  m. 

die  neue  vorrede  gibt  an,  wo  Veränderungen  und  zusätze  sich  finden, 
verf.  hat  die  in  recensionen  und  briefeu  ihm  zugegangenen  besserungsvor- 
schläge  erwogen  und  zum  teil  zu  verwerten  gesucht,  den  wert  und  die 
brauchbarkeit  des  buches  behandeln  \iele  recensionen.  vergl.  für  dieses 
jahi-  Jahrb.  f.  phil.  2.  abt.  s.  58  flg.  (Fügner).  über  methode  u.  s.  w. 
spricht  sich  die  vorrede  zur  ersten  aufl.  (15  s.)  aus,  welche  besonders 
erschienen  und  von  dem  Verleger  gratis  zu  beziehen  ist.  es  ist  dadurch 
jedem  die  mögliclikeit  gegeben,  sich  über  einrichtung  und  zweck  des 
buches  zu  orientiren. 

1284.  W.  Büchner,  Deutsche  dichtung.  die  lehre  von  den  formen 
und  gattungen  derselben,  ein  leitfaden  für  realsclmlen,  höhere  bürger- 
und töchterschulen.  5.  verbesserte  aufläge.  Essen,  Bädeker.  VI,  78  s. 
8.  0,80  m. 

1385.  F.  Linnig,  Vorschule  der  poetik  und  literaturgeschichte. 
Paderborn.  Schöningh. 

eine  uotiz  in  den  Bll.  f.  d.  bair.  gymn.  etc.  wesen  XV,  411. 

1386.  H.  Weber.  Deutsche  spräche  und  dichtung  oder  das  wich- 
tigste über  die  eutwickelung  der  muttersprache,  das  wesen  der  poesie  und 
der  nationalliteratur.  zugleich  ein  ratgeber  zur  fortbildung  durch  lectiu-e. 
etc.  a.  u.  d.  t. :  pädagogische  Sammelmappe  30  heft.  Leipzig,  Siegismund 
u.  Volkening  1879.  G4  s.  8.  0,40  m. 

1387.  B.  Förster,  Richard  Wagner  als  begründereines  deutschen 
natioualstils  mit  vergleichenden  blicken  auf  die  kulturen  anderer  indo- 
germanischer nationcn.  ein  Vortrag.  Chemnitz,  Schmeitzner.  22  s.  8. 
0,75  m.  (aus  den  Bayreuther  blättern), 

1388.  Was  ist  styl?    betrachtungen  und  beispiele  zur  kritik  der 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II.  (1880).  18 


274  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

idee  einer  stylbildungsschule  in  Bayreuth.  Leipzig,  L.  Senf.  50  s.  8. 
1,20  m. 

Lesebücher.  1389.  J.  Bächtold,  Deutsches  lesebuch  für  höhere 
lehranstalten  der  Schweiz  [obere  stufe].  Frauenfeld,  Huber.  708  s.  8. 
5,20  m. 

das  buch  ist  sehr  zu  empfehlen,  denn  es  bietet  reichliches  und  gut 
ausgewähltes  material  aus  der  älteren  deutschen  literatur,  mythologie, 
kulturgeschichte  usf.,  besonders  aus  den  darstellungen  von  ühland. 
Weinhold,  G,  Freytag,  W.  Wackernagel,  brüder  Grimm  u.  a.  ferner 
ziemlich  umfangreiche  stücke  aus  der  mhd.  literatur,  Nibelungen,  Gudrun, 
höfische  epik  und  lyrik. 

1390.  J.  Buschmann,  Deutsches  lesebuch  für  die  oberclassen 
höherer  lehranstalten  Cgeschichte  der  deutschen  nationalliteratur  in  Über- 
sichten und  proben),  erster  band.  Trier,  Fr.  Lintz  1877.  VII,  186  s. 
8.  1,20  m. 

vgl.  bibliographie  1878,  91.  —  ang.  Z.  f.  d.  österr.  g-ymuasien  30, 
662—664  von  Kratochwil. 

1391.  H.  Derichsweiler,  Deutsches  lesebuch.  3.  teil,  auswahl 
deutscher  poesie  und  prosa  seit  dem  8.  Jahrhundert,  mit  literarhisto- 
rischen Skizzen  und  Übersichten  für  die  oberen  classen  höherer  lehranstalten 
und  zum  Selbststudium  bearbeitet  unter  mitwirkung  von  J.  Möller.  Köln, 
Du  Mont.  XVII,  826  s.  8.  6  m. 

1392.  A.  Egg  er,  Deutsches  lehr-  und  lesebuch  für  höhere  lehr- 
anstalten. I  teil:  eiuleitung  in  die  literatur  künde,  ausgäbe  für  real- 
schulen.  2.  aufläge.  Wien,  Holder  1879.  VIII,  372  s.  8.  2,80  m.  — 
n  teil:  literaturkunde.    2.  band.  4.  aufläge,  ebenda  1879. 

1393.  F.  Linnig,  Deutsches  lesebuch.  zweiter  teil,  für  die  mitt- 
leren Massen  höherer  lehranstalten  incl.  obersecunda.  dritte  verbesserte 
aufläge.     Paderborn,  Schöningh.  XVHI,  596  s.  8.    3,50  m. 

bemerkensv^'ert  und  zu  empfehlen  wegen  des  dritten  abschnitts: 
bilder  zur  kultur  und  geschichte  des  deutscheu  Volkes  (s.  240 — 320). 
darin  sind  stücke  von  W.  Wackernagel  (Deutschlands  weltberuf);  W.  Wagner 
(Schöpfung,  Weltuntergang,  riesen);  J.  W.  Wolf  (kultusstätten,  gottesfurcht 
der  alten  Germanen);  A.  W.  Grube  (Hertha);  E.  L.  Rocholz  (haus  und 
kleid);  K.  W.  Osterwald  (Dietrich  von  Bern);  dem  herausgeber  (arme 
Heinrich,  Parzival);  den  brüdern  Grimm  (sagen);  G.  Freytag  (Kimbern 
und  Teutonen,  die  letzte  Römerschlacht,  altdeutsche  kampfspiele);  F.  Bäßler 
Autharis  Werbung  um  Theudelinda,  Wittekinds  taufe);  W.  Giesebrecht 
(Sachsen  und  Wenden,  ki-önung  Ottos  I.)  A.  F.  C.  Vilmar  (blütezeit  der 
poesie  im  mittelalter)  und  anderes,  die  betreffenden  stücke  sind  aus  den 
bekannten  werken  der  genannten  autoren  wörtlich  oder  gekürzt  aufge- 
nommen. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  275 

1394.  Robert  Niedergesilß  und  Josef  Kress,  Deutsches  lesebuch 
für  die  österreichisclien  lehrer-  und  lehrerinnen-bildungsanstalten.  3  teil, 
1  heft.     Wien,  schulbüchevverlag. 

chronologisch  geordnete  anthologie  der  älteren  literatur. 

1395.  Schauenburg-  und  Hoc  he,  Lesebuch.  I  teil.  3  aufl.  enthält 
12  —  IG  jh.  vgl.  eine  notiz  in  den  Bll.  f.  d.  bair.  gymn.  wesen 
XV,  412. 

1 396.  Bernhard  S  cli  u  1  z ,  Deutsches  lesebuch  für  hijhere  lehranstalten. 
zweiter  teil,  für  die  oberen  klassen.  zur  geschichte  der  deutschen  literatur. 
Paderborn,  Schöningh.  1878.  998  s.  u.  G2  s.  glossar.  8. 

nach  der  anzeige  Z,  f.  d.  österr.  gymnasien  30,  659 — 662  von  Kra- 
tochwil  enthalten  die  beiden  ersten  abschnitte  des  buches,  bis  s.  252,  imd 
ein  teil  des  dritten  abschnitts  got.  ahd.  und  mhd.  literatiu'. 

Vermischtes.  1397.  E.  Baltzer,  Aus  der  Edda,  deutsche  nachklänge 
In  neuen  liedern.  2  (titel)  aufläge.  Leipzig,  Eigendorf.  1879.  VII,  204  s. 
16.  2,25  m. 

1398.  F.  Bäßler,  Die  schönsten  heldengeschichten  des  mittelalters. 
ihren  Sängern  nacherzählt,  für  die  Jugend  und  das  volk  bearbeitet. 
1.  und  3.  heft.  3.  aufläge.     Leipzig,  Härtung  und  söhn.  1879.  1880. 

die  Frithjofsage  VI,  73  s.  0,75  m.  —  Gudrun  160  s.  0,25  m. 

1399.  Jean  Bernard,  Aus  alter  zeit,  eine  gedankensaramlung  aus 
der  ersten  blütezeit  deutscher  literatur.  für  freunde  des  mittelhochdeutschen 
herausgegeben.  Leipzig,  Wartig.  XII,  276  s.  8.  mit  kopfleisten,  initialen 
und  Schlussvignetten.  4  m. 

1400.  August  Buschmann,  Deutsche  frauen  der  vorzeit.  programm 
d.  gymnasiums  zu  Warendorf.  [pr.  no.  312].  22  s.  4. 

abdruck  eines  populären  Vortrages,  die  darstellung  ist  warm  und  im 
allgemeinen  sachgemäß,  ausgehend  von  den  berichten  der  Römer,  be- 
sonders des  Tacitus,  verfolgt  der  Verfasser  unter  mitteilung  der  allgemein 
bekannten  tatsachen  die  bedeutung  und  Stellung  der  frauen  im  deutschen 
mittelalter,  freilich  unter  starker  betonung  seines  katholischen  Standpunktes, 
der,  nicht  zum  nutzen  der  darstellung,  oft  genug  hervortritt  und  s.  13 
sogar  Bonifacius  als  den  größten  und  edelsten  woltäter  Deutschlands  be- 
zeichnet. —  dass  s.  1 8  die  zeit  des  deutschen  frauendienstes  als  die  erste 
blüteperiode  unserer  literatur  bezeichnet  wird,  ist  falsch:  es  ist  die 
zweite  blute. 

1401.  Felix  Dahn,  Odhins  trost.  ein  nordischer  roman  aus  dem 
elften  jalu'hundert.     Leipzig,  Breitkopf  und  Härtel.     520  s.  8.  8  m. 

hier  zu  erwähnen  wegen  der  darin  vorgeführten  aber  romanhaft  ver- 
arbeiteten grundzüge  der  nordischen  mythologie. 

1402.  Paul  Ei chholtz,  Quellenstudien  zu  Uhlands  balladen.  Berlin, 
Weidmann.  1879.  VI,  120  s.  8.  2,40  m. 

18* 


276  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

aug.  A.  f.  d.  aVI  192—193  von  Erich  Schmidt.  —  Z.  f.  d.  gymnasial- 
wesen  34,  147 — 154  von  Bellermann. 

1403.  R.  Foss,  Attila  in  der  geschichte  und  sage,  mit  Illustrationen. 
a.  u.  d.  t.:  Geschichtsbilder  für  Jugend  und  volk  14.  Leipzig,  Hirt.  1879. 
100  s.  8.  1,20  m. 

1404.  Albert  Freybe,  Altdeutsches  leben,  stoffe  und  entwürfe  zur 
darstellung  deutscher  volksart.  drei  bände.  8.  Gütersloh,  C.  Bertelsmann 
1878—1880.  12  m. 

über  den  zweck  und  die  disposition  seines  werkes  spricht  sich  der 
Verfasser  in  den  vorreden  zum  zweiten  und  dritten  bände  ausführlich  aus. 
danach  ist  dasselbe  aus  dem  Unterricht  hervorgegangen  und   für  schüler 
oder  solche  leser  bestimmt,  die  sich  ohne  größere  anstrengung  einen  be- 
griff vom  leben  und  denken  der  deutschen  vorzeit  verschaffen  wollen,    in 
rücksicht  auf  diesen  leserkreis  sind  sämmtliche  texte  ins  neuhochdeutsche 
übertragen  worden,  zum  größten  teil  vom  Verfasser  selbst,     in  eigentüm- 
licher weise  und  von  einem  theologisii'enden  Standpunkte  aus  ist  die  an- 
ordnung   der   stoffe   vorgenommen,     um  den   lesern  zu  zeigen,    wie  das 
deutsche  volk  (nach  dem  Verfasser  gehören  sowohl  Isländer  \ne  Angel- 
sachsen dazu)  schon  in  seiner  vorzeit  ernst  und  tief  beanlagt  war,   wird 
zuerst  Island  und  seine  literatur  als  die  älteste  deutsche  sagenquelle  be- 
handelt (I,  1-49),  bewiesen  wird  es  an  der  deutschen  raythologie  (I,  50 — 
87)  an  den  mitteilungen   aus  der  Edda   (88 — 121),   aus  Beowulf  (127 — 
143),  in  den  abschnitten  über  die  macht  der   sitte  (161  — 166),  über  die 
Stellung  und  geltung  der  frau  (167—218),  über  sippe  und  blutrache  (219 
— 236),  über  die  blutsbrüderschaft  (237 — 243).  seltsam  ist  die  motivirung 
des  Überganges  zum  folgenden:    'das  so  hochgerichtete  volk  wurde  nach- 
her unter  den  Völkern  ein  wahrer  Christoforus,  ein  volk,  das  im  dienste 
des  herrn  und  seiner  kirche  alle  jene   schon  im  heidentum  vorhandenen 
gaben,  kräfte  und  fugenden  physischer  und  ethischer    art    herrlich   ent- 
faltete.'     dies    wird    nun    bewiesen    aus  der  behandlung  der   biblischen 
geschichte  bei  den  Angelsachsen  durch    Caedmon  und  Cyne^\^.üf  (244 — 
275),  im  Heliand  (276—284),  aus  dem  leben  des  h.  Ansgar  (285—300). 
die  deutsche  kraft  und  ehrenhaftigkeit  erhellt    aus    den    heldengedichten 
der  deutschen  (301 — 312),  sie  vermählt  sich  aufs  innigste  mit  dem  christ- 
lichen glauben,  wie  die  sage  vom  Christoforus  (313 — 329)  und  die  dich- 
tungen  vom  zweifei  alter   und   neuer    zeit   (330 — 342)    offenbaren,     die 
geadelte  deutsche  volksart  erscheint  besonders  bei  Walther  von  der  Vogel- 
weide (343—364)  und  in  Freidanks  bescheideuheit  (365—390),  während 
in  dem  gedieht  von  den  sieben  schläfern    (391—415)    der    evangelische 
glaube  an  den  auferstandenen  Christus  und  die  auferstehung  von  den  toten 
seinen  ausdruck  findet,     dies  sind  die  stoffe  und  die  gedankeu,  welche  bei 
der  anordnung  derselben  dem  Verfasser  im  ersten  bände  maßgebend  waren. 


XXII.     Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  277 

der  zweite  band  entliält  überwiegend  geistliche  Stoffe,  in  ihm  soll  ge- 
schildert werden:  'heldenfreude,  natnr-  nnd  liehesfreude,  heiniats-  und 
heilsfreude  bei  schmerzlichstem  sündenbewusstsein.'  demnach  ist  der  In- 
halt folgender:  das  lied  vom  falken  (1 — G),  liedcr  Reinmars  von  Zweter, 
den  der  Verfasser  weit  überschätzt  und  verkennt,  wenn  er  ihn  'einen 
testis  veritatis,  einen  Vorläufer  der  reformation  in  eminenter  weise  (II,  VII)' 
nennt  (G— 16),  weltliche  und  geistliche  lieder  des  mittelalters  (17 — Gl), 
daran  schließt  sich  in  umfangreicher  behandlung  die  Wartburg  mit  dem 
Sängerkriege  und  dem  leben  der  h.  Elisabeth  (G2 — 164);  es  folgt  dann 
eine  abhaudluug  über  das  sündenbewusstsein  im  deutschen  mittelalter 
(165 — 180),  eine  passionsldage  (181—200),  mitteilungen  aus  dem  heiligen- 
leben  des  Hermann  von  Fritzlar  (201  —  213),  bruchstücke  aus  den  mystikeru 
David  von  Augsburg,  Berchtold  von  Regensburg  und  Job.  Tauler  (213 — 
238),  lieder  des  Heinrich  von  Laufenberg  (239—242),  ein  langes  bruch- 
stück  eines  gedichtes  von  der  erlösung  (243 — 294),  endlich  das  schriftchen 
'der  Seelen  trost',  ein  Sammelwerk  geistlicher  novellen  zur  erklärung  der 
zehn  geböte,  eine  Unterweisung,  die  ein  geistlicher  einem  kinde  gab,  nach 
Pfeiffer  vor  aufang  des  15.  jh.  verfasst  (295 — 347).  der  dritte  band  liefert 
zunächst  material  zur  darstellung  des  deutschen  rechtssinnes :  es  sind 
Sprichwörter  aus  dem  deutschen  recht,  genommen  aus  Graf  und  Dietherr, 
Deutsche  rechtssprichwörter  (1 — 47).  dann  wird  die  milde  des  deutschen 
volksgemüts  erwiesen  aus  deutschen  Volksliedern  (48 — 79).  auf  diese  folgt 
ein  Volksmärchen  'güldenstem  und  güldenkette'  (80 — 85).  wie  sich  das 
deutsche  volk  die  lehre  und  die  tatsachen  der  heiligen  schrift  angeeignet 
hat,  zeigen  lieder  des  Thomas  Murner  (8ß— 91),  Fischarts  biblische 
historien  (92—105)  und  die  geistlichen  dramen,  welche  den  hauptinhalt 
des  folgenden  bilden :  ein  spiel  für  die  einfältigen  vom  allgemeinen  Christen- 
glauben (114—136),  das  hessische  weihnachtsspiel  (137 — 168),  das  Donau- 
cschinger  passionsspiel  (169 — 276),  der  weit  spiegel  von  Val.  Yoltz  (277 
— 293},  das  spiel  vom  verlornen  söhn  von  Burchard  Waldis  (294 — 360), 
Isaaks  Opferung  von  Jochen  Schlue  in  Rostock  (361 — 397).  so  wunder- 
lich die  anordnung  auch  ist  und  so  wenig  auch  die  gelehrte  forschung 
von  diesem  werk  notiz  nehmen  kann,  so  ist  es  doch  immerhin  im  stände, 
seinem  leserkreise  eine  fülle  von  kenutnissen  und  damit  eine  geistige  an- 
regung  zu  bieten.  [Peters.] 

1405.  Gustav  Frej'tag,  Bilder  aus  der  deutschen  Vergangenheit. 
I  band.  Aus  dem  mittelalter.  12  aufläge.  Leipzig,  Ilirzel  1879.  VI, 
555  s.  8.  6,75  m. 

1406.  W.  Görges,  Vaterländische  geschichten  und  denkwürdigkeiten 
der  Vorzeit,  mit  vielen  i)ortrait?,  abbildungen  von  städten,  flecken,  dörferi', 
bürgen,  schlossern,  klöstern,  kirchen,  altertümern  etc.  der  lande  Brauii- 
schweig  und  Hannover,    größtenteils  wie  dieselben  vor  200   jähren   sich 


278  XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

darstellten,  herausgegeben  im  verein  braunschweigischer  und  hannoverscher 
geschichtskuudiger.  2.  aufläge,  umgearbeitet  und  vermehrt  von  F.  Spehr. 
Braunschweig,  Wagner.  1880. 

erscheint  in  lieferungen  ä  1  m. 

1407.  J.  F.  Lentuer,  Chronica  von  dem  geschlosse  und  der  vesten  ze 
Lebenberg,  geschrieben  und  mit  bildern  gezieret,  durchgesehen  von 
F.  Defregger  und  J.  V.  Zingerle.  herausgegeben  von  F.  Plant.  Meran, 
Plant  1880. 

erscheint  in  lieferungen  ä  4  m. 

1408.  V.  Müller,  Leitfaden  zum  griechischen,  römischen,  deutschen 
sagenunterrichte.     Altenburg,  Bonde.  IG  s.  8.  0,25  m. 

1409.  Jacob  Nover,  Bedeutung  germanischer  mythologie  für  die 
schule,     progr.   des  großherzogl,  g-ymn.   zu  Mainz  [pr.  m.  533]  33  s.  4. 

Verf.,  der  ein  mit  W.  Wagner  gemeinsam  gearbeitetes  lesebuch  zum 
Unterricht  in  der  germanischen  mythologie  demnächst  erscheinen  lässt, 
spricht  hier  seine  'selbstverständlich  unmaßgebliche  ansieht  über  etwaige 
Verteilung  der  deutschen  sagen'  unter  die  verschiedeneu  unterrichtsstufen 
aus.  es  wird  eine  große  fülle  von  stoff  zusammengewirbelt  und  aner- 
kennenswerte beleseuheit  an  den  tag  gelegt,  manchen  lehrern  dürften 
des  verf.  winke  willkommen  sein. 

1410.  H.  Peetz,  Volkswissenschaftliche  Studien,  darinnen  zuvörderst 
unsere  alten  Bayernherzoge  des  12.  bis  16.  Jahrhunderts  als  berg'herren 
mit  ihren  vornehmsten  gewerkern  näher  beleuchtet  werden,  ingleichen  aber 
auch  eine  Kiemgauer  grundherrschaft  (16.  Jahrhundert),  nämlich  die  des 
hochedlen  geschlechtes  derer  freiherren  v.  Fre3'berg  auf  Hohenaschau 
erstmals  zur  darstellung  gebracht  wird,  viel  urkundlich  material  von  deren 
alten  gerichtswändeln,  dem  damaligen  berg-  und  ackerbau,  ihrem  Verkehrs- 
wesen und  insbesondere  von  ihrer  almwirtschaft ,  welches  der  rede  wol 
wert  sein  wii'd,  zumal  dem  archivalischen  ernste  auch  soviel  ergötzliches 
beigemischt  w'urde,  damit  dieses  buch  in  summa  sowol  nützlich  als  lustig 
zum  lesen  sein  möchte,  alles  dies  wurde  aus  allerlei  ehrwürdigen  büch- 
selbriefen  und  geschriften  unserer  bayerischen  k.  archive  wie  aus  anderen 
glaubwürdigen  documenten  und  vielen  rechnungen  immer  nach  wahrhafter 
selbstschau  mit  fleiß  und  langjähriger  ausdauer  ins  werk  gefasst.  Augs- 
burg, Huttiers  lit.  Institut.  IV,  382  s.  4.  12  m. 

1411.  K.  Reissenb erger,  Bilder  aus  der  Vergangenheit  der  Sieben- 
bürger Sachsen,  a,  u.  d.  t.:  historische  bibliothek  für  die  Jugend.  12. 
Wien,  Holder  1879.  III,   107  s.  8.  1,08  m. 

1412.  Deutsche  Wissenschaft  im  Siebenbürger  Sachsenland  in 
den  letzten  Jahrzehnten.  Preußische  Jahrbücher  45  (6),  574—589.  — 
eine  notiz  darüber  Korrespondenzbl.  f.  Siebenbürg,  landeskunde  III  (7),  76. 


XXII.    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft.  279 

1413.  Erinnerung  au  den  Rhein  in  pocsie  sagen  und  geschichte. 
illustrirt  von  F.  Foltz.     Leipzig,  Lesimple.  V,  136  s.  8.  1,60  m. 

1414.  A.  Richter,  Die  deutschen  landsknechte.  kulturgeschicht- 
liche Skizzen,  mit  vielen  illustrationcn.  u.  a.  d.  t. :  Geschichtsbilder  für 
Jugend  und  volk.  15.  Leipzig,  Hirt.  1879.  92  s.  8.  1,20  m. 

1415.  J.  E.  Riffert,  Die  Hermannschlacht  in  der  deutschen  literatur. 
Herrigs  archiv  63,  129—176. 

verfolgt  die  einwirkung  der  schlacht  auf  die  literatur  von  den  alten 
liedern  an,  ülier  die  Tacitus  künde  gibt,  durch  die  renaissance  der 
Ottonen  bis  auf  die  humanisten.     fortsetzung  folgt. 

1416.  J.  y.  V.  Scheffel,  Ekkehard.  eine  geschichte  aus  dem  10. 
Jahrhundert.  45.  aufläge.  Stuttgart,  Bouz  u.  co.  1879.  XVI,  480  s.  8.  5  m. 

erscheint  augenblicklich  (1881)  wieder  in  neuer  aufläge. 

1417.  Ludwig  Schmid,  Graf  Albert  von  Hohenberg,  Rotenburg 
und  Haigerloch  vom  HohenzoUernstamme.  der  sänger  und  lield.  ein 
cyclus  von  kultur-historischen  bilderu  aus  dem  dreizehnten  Jahrhundert. 
Stuttgart,  Cotta.  1879.  zwei  bände.  XXIY,  420.  X,  738  s.  8.  mit  drei 
illustrationcn.  20  m. 

nach  der  vorrede  'soll  das  vorligende  werlv  weder  ein  gcschichts- 
oder  geschichtenbuch  noch  ein  historischer  roraan  sein,  sondern  ein  inter- 
essantes stück  des  deutschen  mittelalters  dem  leser  in  einem  cyklus  von 
—  unbeschadet  der  gründlichkeit  —  frei  bearbeiteten  historischeu  zumeist 
kulturhistorischen  bilderu  vorführen'.  —  wir  haben  es  also  hier  mit  einer 
neuen  gattuug  von  literatunverk,  nicht  mit  einer  nachahmung  etwa  Scheifels 
oder  Frej^tags  zu  tun.  —  da  ein  urteil  über  den  wert  des  werkes  als  unter- 
haltungslecture  nicht  aufgäbe  des  Jahresberichtes  ist,  so  soU  hier  nur  auf 
seine  bedeutung  als  wissenschaftliches  werk  hingewiesen  werden,  denn 
ein  solches  ist  es  in  hervorragendem  grade,  wie  schon  ein  blick  auf  die 
ausführlichen  inhaltsverzeichnisse,  personen-,  orts-  und  Sachregister  zeigt, 
die  jedem  bände  beigefügt  sind,  die  wesentlichsten  züge  des  mittelalter- 
lichen geisteslebeu,  die  sitten,  die  kulturstufe  uud  lebensweise,  die  religiöse 
poetische  uud  politische  beweguug,  alles  dies  ist  in  lebendigen  Zusammen- 
hang gebracht  mit  der  großen  für  Deutschland  so  verhängnisvollen  ge- 
schichtsepoche  des  dreizehnten  Jahrhunderts,  das  ganze  ist  um  einen 
mittelpunkt,  den  grafeu  Albert,  gruppirt.  die  Schilderung  seiner  vorfahren 
und  seiner  Jugend  führt  uns  in  die  letzte  glanzzeit  der  Staufeu  ein,  sein 
mannesalter  fällt  in  die  wirreu  der  kaiserloseu  zeit  und  die  regirung 
kaiser  Rudolfs,  seine  letzten  jähre  in  den  ausgang  des  iuhaltschwereu  Jahr- 
hunderts. —  der  haupthcld  und  die  mehrzahl  der  nebenpersonen  sind 
wirkliche  historische  persönlichkeiten. 

es  bedarf  wol  kaum  der  erwähnung,  dass  der  auf  dem  gebiete  der 
mittelalterlichen  sescliichte  schon  wolbekannte  Verfasser  sich  auf  sorgfältige 


280  XXII,    Pädagogische  Verwertung  der  Wissenschaft. 

quellenstudieu  stützt  und  im  text  wie  in  den  anmerkungen  über  seine  an- 
gaben rechenschaft  gibt.  —  einen  vergleich  verdient  das  werk  mit  dem 
buche  von  Schultz  über  das  höfische  leben,  welches  ungefähr  denselben 
gegenständ  aber  in  reinwissenschaftlicher  form  behandelt.  —  als  belehrende 
lecture  kann  das  neue  werk  Schmids  nur  angelegentlich  empfohlen  werden, 
ang.  Correspondenzbl.  f,  d.  gelehrten-  und  realschulen  Würtembergs 
27,  44—46  von  Held.     Lit.  cbl.  1880,  1414—1415. 

1418.  Schulzen,  Mittelhochdeutsche  anklänge  in  Uhlands gedichten. 
Programm  des  real-progymnasiums  zu  Thann.  1879.  [pr.  no,  442]. 
17  s,  4. 

Uhlands  gedichte  trifft  nicht  zum  ersten  male  das  geschick  auf  ihre 
abhängigkeit  von  der  älteren  deutschen  dichtung  durchsucht  zu  werden. 
—  das  vorligende  programm  bezeichnet  zunächst  (s.  1 — 13)  die  entleh- 
nung  mittelalterlicher  stoffe  als  mittelhochdeutsche  anklänge;  dass 
Uhland  sich  das  pseudouym  Volker  einmal  beigelegt  hat,  gehört  auch 
dazu,  am  schluss  soll  auf  drei  selten  nachgewiesen  werden,  dass  Uhland 
auch  die  form  der  mittelhochdeutschen  lyrik  nachgeahmt  habe;  als  erstes 
beispiel  gilt  die  dreiteilige  Strophe:  solche  mittelhochdeutsche  anklänge 
möchte  wol  schon  mancher  neuere  dichter  aufzuweisen  haben,  und  dem 
Verfasser  könnte  sich  schon  z.  b.  in  Schillers  gedichten  ein  weites  feld 
ersprießlicher  tätigkeit  eröffnen,  den  gipfel  der  kenntnis  älterer  und 
neuerer  deutscher  verskunst  erreicht  die  entdeckung,  dass  in  dem  gedichte 
Eoland  und  Alda  körn  er  vorkommen,  es  muss  dem  Verfasser  überlassen 
bleiben,  seine  Vorstellungen  hierüber  aus  einer  schulpoetik  zu  verbessern, 
endlich  sollen  auch  [und  das  allein  durfte  unter  dem  titel  der  schrift  ver- 
standen werden]  mittelhochdeutsche  werte  sich  bei  Uhland  finden:  zutal 
[bekanntlich  ein  kunstausdruck  der  schiffer],  gülden  [ist  die  'güldene 
gnadeukette'  in  Wallensteins  lager  auch  mhd.?],  zwinger  [wie  viele  alte 
Städte  haben  noch  ein  straße  'am  zwinger'!],  zween  und  zwo  [vf.  sollte 
Luthers  bibel  nachlesen  oder  auch  Goethe]  u.  a.  —  zum  schluss  seien  noch 
die  wichtigen  entdeckungen  erwähnt,  dass  in  dem  liede  'Singe  wem  gesang 
gegeben'  die  dichter  mit  den  nachtigallen  verglichen  werden,  und  dass 
Uhland  ein  minnesänger  war. 

1419.  Karl  S  im  rock.  Die  deutschen  Volksbücher,  gesammelt  und 
in  ihrer  ursprünglichen  echtheit  widerhergestellt.  9.  und  10.  band. 
2.  aufläge.  Frankfurt  a/M.,  Winter.  III,  528  und  V,  547  s.  8. 
ä  4  m. 

1420.  K.  Simrock,  Eine  schöne  und  wunderbare  geschichte  des 
ritters  mit  dem  schwanen,  der  aus  dem  lande  Lillefort  nach  Nymwegen  in 
Gelderland  kam.     Frankfurt,  Winter.     74  s.  8.  0,80  m. 

1421.  K.  Simrock,  Der  armeHeinrich  eine  schwäbische  geschichte  aus 


Nachtrag.  281 

alter  zeit,     sehr  lieblich  nnd  rührend  zu  lesen.    Frankfurt,  Winter.  30  s. 
8.  0,40  m. 

1422.  K.  S  im  rock.  Die  Avahrhaftige  historic  von  Flos  und  Blank- 
flos,  welche  nach  langer  trcnnung-  und  vielen  Widerwärtigkeiten  doch  zu- 
letzt noch  vereinigt  und  ehelich  verbunden  wurden,  sehr  lustig  und  ver- 
gnüglich zu  lesen,     Frankfurt,  Winter.     43  s.  8.  0,G0  ni. 

1423.  Simrock,  Das  deutsche  kiuderbuch.  althcrkümniliche  reime, 
lieder,  erzählungen,  Übungen,  rätsei  und  scherze  für  kinder.  3.  verm. 
aufl.  Frankfurt  a/lNI.,  Winter,  o.  j.  IX,  380  s.  3  m. 

1424.  F.  Traut  mann,  Die  abenteuer  herzog  Christophs  von  Bayern, 
genannt  der  kämpfer.  ein  Volksbuch,  darin  gar  viel  frohes,  düsteres  und 
wundersames  aus  längst  vergangenen  zeiten  zum  Vorschein  kommt,  von 
frühesten  jähren  des  beiden  an,  bis  derselbe  in  das  heilige  land  pilgerte 
und  bei  seiner  heimkehr  auf  der  insel  Rhodus  selig  verstarb,  für  alt  und 
jung  erzählt.  3.  vermehrte  und  mit  historischen  noten  versehene  reich 
illustiirte  ausgäbe.  2  teile.  Regensburg,  Pustel.  339  u.  496  s.  8. 
7,50  m. 

1425.  H.  V.  Wolzogen,  Richard  Wagners  Tristan  und  Isolde,  ein 
leitfadeu  durch  sage  dichtung  und  musik  für  das  deutsche  theaterpublikum. 
Leipzig,  Schlömp.  47  s.  8.  0,75  m, 

1426.  G.  R.  Zimmermann,  Ratpert,  der  erste  Zürcher  gelehrte. 
ein  lebensbild  aus  dem  9.  Jahrhundert.  Basel,  F.  Schneider  1878.  XI, 
247  s.  8. 

ang.  Mitteilungen  a.  d.  histor.  literatur  VIIT,  336—338  von  H.  Hahn. 
—  das  populär  geschriebene  buch  behandelt  auch  die  übrigen  großen 
männer  S.  Gallens. 


,     Nachtrag. 

Zu  uo.  124.  die  bezeichnung  des  vorletzten  capitels  als  'letztes'  ist 
vom  Verfasser  selbst  in  den  'nachtragen  und  berichtigungen'  in  'sechstes' 
verbessert  worden. 

Zu  no.  125.  da  ein  von  Osthoff  gegen  den  bearbeiter  der  gramma- 
tischen abteilung  gerichteter  angriff  auch  die  in  no.  125  ausgesprochenen 
behauptungen  betrifft,  so  hielt  es  die  redaction  des  Jahresberichtes  für  er- 
laubt dem  wünsche  ihres  mitarbeiters  folge  zu  leisten  durch  abdruck  der 
nachstehenden  erwiderung: 

Herr  professor  Osthoff  hat  auf  meine  besprechung  seines  Vortrags 
'über  das  physiologische  und  psychologische  moment  in  der  sprachlichen 
forraenbüdung'  in  der  Zeitschrift  für  das  gymnasialwesen  1880,  s.  753  ff'. 


282  Nachtrag.  . 

im  aprilhefte  1881  derselben  Zeitschrift  eine  entgegnung  veröffentlicht, 
Avelche  die  ihm  vorgeworfene  ansieht  über  die  formen  ieham  und  recipui 
von  sich  abzuwehren  und  den  Vorwurf  selbst  auf  missverständnisse  und 
mangelnde  Sorgfalt  bei  der  lectüre  seines  Vortrags  zurückzuführen  sucht, 
meine  in  form  des  nachstehenden  offenen  antwortschreibens  gefasste  duplik 
wurde  von  der  Zeitschrift  für  gymn.  aus  mangel  au  räum  zurückgewiesen. 

Sehr  geehrter  herr  professor!  Sie  haben  die  gute,  meine  recension 
'verständniswillig'  und  'verständnisvoll'  zu  nennen,  aber  Sie  werfen  ihr 
zugleich  zwei  missverständnisse  vor.  sollten  mich  denn  jene  eigenschaften 
immer  gerade  da  im  stiebe  gelassen  haben,  wo  sich  dieselben  gegen  Sie 
kehren?  sollte  ich  gerade  an  jenen  beiden  stellen  Ihren  doch  so  packenden 
Vortrag  nur  mit  halbem  sinne  gelesen  haben?  schleunigst  lasse  ich  mir 
denselben  nochmals  kommen  und  schlage  die  betreffenden  selten  auf.  da 
finde  ich 

1)  s.  30:  'im  imperfectum  mussten  zunächst  *geva  aus  ieham,  iehat, 
^gevano  aus  iebant  entspringen,  aber  givämo,  giväte  aus  iehänms,  iebätis. 
....  nun  gleichen  sich  zuerst  die  imperfectformen  so  aus,  dass  gtva, 
givano  entstehen,  hiernach  endlich  kann  sich  das  gesamte  verbum  mit 
dem  firniss,  so  zu  sagen,  des  anlautenden  g  vor  i  überziehen,  so  dass 
gire  gite  gito  auftreten  neben  den  von  alters  her  allein  berechtigten  ire 
ite  ito.  es  kann  aber  umgekehrt  auch  nach  dem  muster  eben  dieser 
letzteren  Verlust  des  g  in  den  übrigen  formen  stattfinden  und  so  ein  neues 
imperfect.  iva  gebildet  werden'.  —  herr  professor,  ist  Ihnen  nicht,  als 
Sie  diese  worte  vortrugen,  aus  dem  ki-eise  Ihrer  zuhörer  entgegengerufen 
worden:  'aber  wo  bleibt  denn  iham?''  sie  —  ein  meister  der  methode  — 
suchen  iva  auf  dem  künstlichen  wege  langwieriger  analogiebildung  zu  er- 
klären, während  iham  —  iva  doch  wol  auf  der  flachsten  band  ligt,  so 
sehr,  dass  es  mir  beleidigend  erschien,  Ihnen  diese  banale  belehrung  erst 
noch  ausdrücklich  zu  erteilen,  nein,  herr  professor,  Ihre  ableitung  ist 
psychologisch  nur  unter  der  annähme  erklärlich,  dass  Ihnen  in  dem  augen- 
blicke,  wo  Sie  dieselbe  vortrugen,  ieham  als  legitimes  imperfectum  vor- 
schwebte, iham  dagegen  in  Ihrem  bewusstsein  zurückgetreten  war.  und 
was  in  Ihren  werten  widerspräche  dieser  notgedi*ungenen  annähme?  nichts. 
dagegen  erfährt  man  aus  der  dazugehörigen  anmerkung  'des  altlateinischen 
imperfects  iham  statt  ieham  bedarf  es  somit  gar  nicht,  um  ital.  iva  neben 
giva  zu  erklären',  wohin  iham  zurückgetreten  war.  jetzt  freilich  soll 
altlateinisch  mit  eiuemmale  schlechtweg  lateinisch  bedeuten  und  nur  ein 
'zu  tadelnder  ausdruck'  sein,  aber  was  bildet  denn  den  gegensatz  zum 
'altlateinischen  iham'?  in  erster  linie  und  direct  kein  neulateinisches 
oder  romanisches,  sondern  ieham  also  ein  lateinisches  wort,  was  be- 
zweckte überhaupt  das  epitheton  'altlateiuisch',  wenn  es  nur  gleich  lateinisch 


Nachtrag.  283 

sein  sollte?  es  wäre  sinnlos,  wenn  es  nicht  —  den  gewöhnlichen  sinn 
hätte,  jetzt  erklären  Sie  ferner  Ihre  analogistischc  ableitung  von  iva 
plötzlich  für  unriclitig  nnd  die  alte  selbstverständliche  für  richtig,  warum  V 
weil  ihnen  jetzt  das  wahre  sachverhältnis  wider  zum  bewusstsein  ge- 
kommen ist,  und  Sie  einsehn,  dass  von  dem  an  nur  16  stellen  vorkommenden 
ieham  nicht  ausgegangen  werden  darf,  wenn  das  an  hnnderten  oder 
tausenden  von  stellen  vorkommende  iham  vortrefflich  zur  erklärung  aus- 
reicht, was  machen  Sie  also,  herr  professor?  erstens  verunglimpfen 
Sie  Ihren  lichtvollen  Vortrag,  indem  Sie  ihm  eine  völlig  missverständliche 
terminologie  aufbürden,  z-vveitens  verunglimpfen  Sie  Ihre  methodische 
Sicherheit,  indem  Sie  Sich  die  seltsamsten  methodischen  irrgänge  zur  last 
legen,  und  was  erreichen  Sie  damit?  Ihr  früheres  Verhältnis  zu  ieham 
disputireu  Sie  damit  doch  nicht  hinweg. 

2)  s.  38:  'ich  denke,  dass  sich  das  -utus  im  vulgär- lateinischen  zu- 
nächst überall  da  einfand,  wo  das  perfect.  auf  -ui  vorhanden  war.  so 
füluten  also  hauptsächlich  die  perfecta  (die  perfecta,  herr  professor,  das 
soll  doch  wol  heißen:  die  bekannten)  wie  tenui  debui  liahui  redpui  volui 
parui  zu  den  neuen  participien  vulgärlateiuisch  fcnufus  dehitus  liabutus 
recqmtus  voJidus  x)arutHS.'  recipui  war  also  vorhanden,  doch  wol  zu 
derselben  zeit,  wo  die  unmittelbar  daneben  gestellten  perfecta  vorhanden 
waren,  nämlich  bevor  sich  jene  vulgärlateinischen  participien  bildeten!  die 
perfecta  stehn  ferner  doch  grade  im  gcgensatz  zu  den  'vulgärlateinischen  par- 
ticipien', sind  also  selbst  doch  nicht  vulgär-lateinisch.  —  nein,  herr  professor, 
als  Sie  dieses  sagten,  sprachen  Sie  von  recipui  nicht  als  von  einer  spät- 
lateinischen  form,  sonst  hätten  Sie  entsprechend  der  sonstigen  klarheit 
Ihres  Vortrags  sich  so  ausgedrückt:  'nach  teneo-temä,  haheo-hahü  bildete 
man  zunächst  perfecta  wie  recipio-recipui.  diese  so  vermehrten  perfect- 
fornien  auf  -ui  führten  dann  etc.'  also  jetzt  soll  recipui  als  einzige  spät- 
lateinische form  zwischen  den  übrigen  classischen  mitlaufen?  aber  ist  es 
denn  als  spätlateinisch  nachgewiesen?  nein,  es  ist  überhaupt  nicht  be- 
legt, einerlei,  erwidern  Sie,  es  ist  die  grundform  von  afrz.  rerui  prov. 
receup,  muss  also  mit  notwendigkeit  vorausgesetzt  werden,  ist  das  wirk- 
lich eine  notwendigkeit?  für  das  prov.  werden  Sie  Sich  auf  ereuj)  (eripai) 
—  und  caup  (^cajnii)  berufen,  aber  wenn  ich  afrz.  dui  =  dehui,  estui 
=  steti  vergleiche,  so  scheint  es  mir  natürlicher,  '-'recepHi  als  zwischeu- 
form  vorauszusetzen,  zu  dem  auch  das  prov.  nicht  minder  gut  stimmt. 
das  perfect.  recepi  wurde  nach  analogie  so  vieler  anderer  perfecta  auf 
-ui  zu  ^fecepui,  ebenso  steti  zu  *stetui. 

doch  ich  will  hierüber  nicht  weiter  rechten,  dazu  fühle  ich  mich  auf 
dem  boden  romanischer  Sprachforschung  nicht  heimisch  genug,  nur  darauf 
möchte    ich  noch    hinweisen,    dass  dies  durchwuchern    der  ?f-bildung  wol 


284  Nachtrag. 

schwerlich  vor  der  zeit  stattgefunden  hat,  in  welcher  sich  die  romanischen 
sprachen  dem  lateinischen  boden  entrangen;  der  ganze  prozess  und  mithin 
die  form  recipni  oder  recepui  dürfte  also  wol  kaum  noch  als  lateinisch 
bezeichnet  werden  können. 

Sie  werden  anerkennen,  herr  professor,  dass  ich  die  Ihnen  so  an- 
stößigen ausdrücke  'fehler'  und  'fehlerhaft'  nunmehr  gänzlich  gemieden 
habe,  aus  gutem  gründe,  denn  jetzt  redete  ich  nicht  zu  den  gymna- 
sialkoUegen,  welche  jene  verfehmten  ausdrücke  so  lange  nicht  wol  werden 
entbehren  können,  als  das  gymnasium  nicht  zu  einer  vorbildungsanstalt 
für  vergleichende  analogisten  geworden  ist,  sondern  zu  einem  Vorkämpfer 
dieser  neuesten  sprachwissenschaftlichen  richtung,  dessen  Standpunkt  er- 
haben ist  über  jene  'schulmeisterepitheta'.  —  warum  habe  ich  Ihnen  nun 
jene  absorptionen  des  gebräuchlichen  durch  das  illegitime,  des  historischen 
durch  das  künstlich  construirte  überhaupt  vorgerückt?  nicht  deshalb  etwa, 
weil  es  mir  vergnügen  machte,  an  der  sonne  flecken  zu  entdecken,  dass 
einem  Sprachforscher,  welcher  mehr  denn  ein  dutzend  sprachen  in  ihren 
verschiedenen  phasen  gleichzeitig  im  köpfe  wälzt,  einmal  solche  kleinig- 
keiten  unterlaufen,  auch  wenn  er  mehrere  jähre  Ordinarius  von  quiuta 
gewesen  ist,  wird  jedermann  begreifen  und  entschuldigen,  die  herren 
Sprachforscher  rechnen  sich  untereinander  solche  lapsus  auch  keineswegs 
als  schimpf  an.  Delbrück  erzählt  einl.  in  das  Sprachstudium  s.  25  ganz 
ruhig  vom  altmeister  Bopp,  dass  derselbe  es  vorgezogen  habe,  postquam 
mit  dem  plsqmpfct.  zu  construiren  —  und  will  ihn  doch  gewiss  nicht 
damit  an  den  pranger  stellen,  warum  also  rückte  ich  Ihnen  diese  mensch- 
lichkeiten  vor?  weil  Sie  beflissen  waren  in  rede  und  schrift,  Ihre  me- 
thode  aus  der  wissenschaftlichen  theorie  in  die  praxis  des  gymnasialunter- 
richtes  zu  übertragen,  und  weil  ich  von  dieser  methode  für  die  gramma- 
tische Sicherheit  der  Jugend  gefahr  fürchten  muss.  denn  ein  Standpunkt, 
von  dessen  höhe  herab  classische  und  vulgäre,  alte  und  späte,  belegte 
und  unbelegte  formen  absolut  gleichberechtigt  erscheinen,  von  dem  aus 
es  übei'haupt  nichts  'falsches'  und  'fehlerhaftes'  in  der  spräche  mehr  gibt, 
ein  solcher  Standpunkt  (entschuldigen  Sie,  wenn  ich  wieder  pathetisch 
werde)  ist  für  das  gymnasium  jedesfalls  noch  nicht  reif,  gegen  ver- 
suche, ihn  uns  aufzuoctroyiren ,  werden  wir  Schulmeister  stets  zu  unserm 
handgewaffen  greifen  —  dem  rotstift,  der  uns  bisweilen  treffliche  dienste 
leistet,  mit  vorzüglicher  hochachtung  Ihr  ergebener  F.  Seiler.  Trarbach 
d.  2.  febr.  81. 


A-Titoi:*enregistei\ 


Abraham.  Jahresber.  d.  geschichte. 
1319. 

Aclaiid.    Rec.  272. 

Afzelius  s.  Geijer  658. 

Alt.     17. 

Alten,  V.     Römerwege  318. 

Althof.    Gramm,  as.  eigeunamen  57. 

Amberg.     Römisches  315, 

Ambros.     Gesch.  d.  musik  415. 

Ami  et.     Rom.  altertümer  319. 

Amira.     Rec.  310.  738. 

Amman.  Frauentrachtenbuch  und 
kartenspielbuch.  432. 

Amsteg.     Rom.  altertümer  320. 

Anderson,  N.  Indogerm.  u.  finnisch- 
ugrische  spräche  134. 

Anderson,  R.  B.  Younger  Edda 
722 

Andres  en.     Sprachgebrauch  177. 

Angus.     Engl,  literature.  1088. 

Ankum,  van.     Veenkolonien    1211. 

Arnim,  v.  Knaben  wunderhorn 
641. 

Arnold.  Urzeit  263.  ansiedlungen 
u.  ^Yanderungen  264. 

Asbjörnsen.  Eventyr  578.  Volks- 
märchen 579. 

A  s  b  0 1 h.  Latinismus  u.  germanismus 
im  Magyarischen  178. 

As  coli.     Kritische  Studien  136. 

Asher.     Rec.  1067.  1330. 

Assfahl  s.  Glöckler  1367. 


Assmann.     Allgem.  gesch.  265. 
Aubusson,  d\     Fauconnerie  431. 
Axton.     Rec.  1120. 

B.  Navorschingeu  1237. 

Baader.      Chronik    v.    Mittenwald 

396. 
B  a  c  h  m  a  n  n.  Einwanderung  d.  Baiern 

291.  rec.  998. 
Bächtold.     Gottesfreund  966.  lese- 

buch  1389. 
Bahnsch.     Parzival  946. 
Bährens.     Zu  Tac.  Germ.  286. 
Bahrs.     Pronomina  im  ae.  1066. 
Baier.     Parzival  u.  Tristan.  948. 
Balcke.     Rec.  256. 
ßaldamus.     Heerwesen  402. 
Ballhorn.     Alphabete  426. 
Ballieu.  Fremdwörterbuch  1348. 
Baltzer.     Aus    der   Edda  1397.  s. 

Wiegand  990.  rec.  402. 
Bang.     Völuspa  715.  716. 
Bangert.     Lat.    quellen    d.    Ulfilas 

672. 
B  a  r  a  c  k.  Bruchstücke  796.  s.  Bartsch 

837. 
Bardey.      Lehrbuch    d.    deutschen 

1358. 
Bärnstein.     Carm.  burana  1272. 
Baron.   Deutsche  sprachscliule  1359. 
Bartels.     Übungsbuch  1360. 
Bartholomae.     Rec.  145. 


286 


Autorenregister. 


Bartsch.  Sagen  aiisMecklenburg557. 
z.  Eilhart  803.  gebet  805.  z.  Türlin 
824.  kettenreime  838.  liederclichter 
859.  geisterlieder868.  Montfort873. 
Nibehmgenübers.  901.  Nib.  Wörter- 
buch 905.  Nicolaus  v.  Landau 
979.  mnd.  osterlieder  1187.  biblio- 
graphie  1318.  s.  [Lübben  1193. 
rec.  880. 

Bartsch  u.  Barack.  Kaiserchronik 
837. 

Bartsch  u.  Böhme.  Peter  v.  Arberg 
865. 

Barz.     Particip  in  Iw.  u.  Nib.  791. 

Bäßler.     Heldengeschichten  1398. 

Batavus.  Ndl.  grammatisches  1214. 
1215. 

Batavus,  v.  Lingen,  v.  Helten. 
Ndl.  lexicographie   1213. 

Baudrillart.     Hist.  du  luxe  381. 

B  a  u  e  r ,  K.  Sprachgrenze  in  Waldeck 

,    1169. 

Bauer,  L.     K.  Bauer  1292. 

Bauer,  L.  M.  Elementargramm. 
1361. 

Baumann.  Gaugrafschaften  74.  s. 
Riezler  350.  orte  in  Baar  u.  Höwen 
80.     rec.  273.  290. 

Bäumker,   Spielleute  416. 

Bayne.     Rec.  1015. 

Bazing.     Würtenberg.  namen  76. 

Bebel.     Proverbia  german.  31. 

Bech.     Lexicalisches  12. 

Bechstein.  Zu  Erec  820.  gedichte 
Walthers  882. 

Bechtel.     Rec.  1071. 

Beck.    Hexenprozess  636. 

Beck,  K.  A.  Kirchenlied  256. 

Becker.     Teutonen  307. 

Beckh  —  Widmanstetter.  Alte  ge- 
schlechter 872. 

Beer,  de.     Ling.  kaarten  1238. 

Behaghel.  Abhängige  rede  152. 
dat.  u.  acc.  790.  Veldeke  u.  Zazik- 
hofen  820.  rec.  242.  741.  827. 
947.  952. 

Behaghel  u.  Neumann.  Literatur- 
blatt 1330. 

Beiger.    Haupt  1298. 

Bellermann.     Rec.  1402. 

Bendeke.     Engl,  literat.  1090. 


Benedikt.  Segensformeln 637. Hiero- 

nymus'  leben.  952. 
Benfey.     Zahlwörter  132. 
Benicken.     Rec.  56. 
Bergh.  Eventyr  580. 
Berghaus.  Sprachschatz  der  Sassen 

1170. 
Bergmann  s.  Wander  30. 
Bergström  s.  Geijer  658. 
Bernard.     Aus  alter  Zeit  1399. 
Bern  er.     Verfassung  von  Augsburg 

493. 
Berners.     Treatyse    of    Fysshynge 

1152. 
Bernhard.     Kröniker  753. 
Bernhardt.     Got.    casuslehre    668. 

mhd.  laut.  u.  flexionslehre  785. 
Bertheau.     Rec.  257. 
Besse.     Deutsche  gesch.  260. 
Bewer.    Sala  traditio  444. 
Beyer  s.  Gerberding  1306. 
Beyerle.     Tac,  Agricola  281. 
Bezzenberger.     Altgerm,   dialekte 

135.  rec.  57.  139. 
Bianchi.     Deutsche  lit.  226. 
Bieling,     Interpunktion  170. 
Biltz.     Lit.  gesch.  225. 
Bindewald.     Weigand  1312. 
Bintz.    Leibesübungen  429. 
Birlinger.    Wortforschung  13.  208. 

redensarten  42.     aus  J.  Frischlin 

75.  Hohenzoller.  namen   84.      sol- 

datenpredigten  204.    mfrk,  Sprach- 
schatz 205.     aberglauben   010.    z. 

Wallenstein  611.  besegnungeu  638. 

giselitze  928.     Geiler    v.    K.  974. 

975.     asketisches  988.   urbar  991. 

volkstümliches  589.      knabenwun- 

derhorn  041. 
Björk.     Allmogemalet  695. 
Blaas.      Volkstümliches    589.    590. 

591.     regenbogenschüsselchen  612. 

Sprüche  660. 
Blatz.    Nhd.  gramm.   1362. 
Blind  s.  Sweet  516. 
Blume.     Gerundium  im  engl.  1069. 
Bock.     Heißen  14.   mhd.  conjunctiv 

788.     Wolframs  bilder  941. 
Bockenheim  er.    Eichelstein  93. 
Böddeker.     Ae.  dichtungen  1118. 
Boger.    Minnelied  860. 


Autoreuregister. 


287 


Böhme,  F.  M.  s.  Bartsch  8G5.  rec. 
047. 

Böhme.  P.    Bibl  von  Pforta  1322. 

B  oll  and.     Ndl.  dialect  1216. 

Bouapartc,  Whitsuuday  1052.  1054. 

Bondeson.     Sagor  585. 

B  0 ne.  Bilder  vom  Rhein  (röm.  castell 
in  Deutz)  321. 

Boos.     Urkundenbuch  v,  Aarau  203. 

Börckel.     Frauenlob  8G6. 

Bosch.     Marg.  v.  Schwangau  897. 

Botkine.     Ch.  de  runes  1100. 

Böttger.  Wohnsitze  d.Deutschen267. 

Bottich  er.     Wolframliteratur  938. 

Boxberg  er.     Volkslieder  642. 

Bradley.     Place-uames  1016. 

Brandes.     Rec.  263. 

Brandl.    Rec.  1009. 

Brandsch.     Siebenbürgen  117. 

Brand stetter.  Erschatz  4,  Orts- 
name 67. 

Brandt.     Grimm's  Law.   1070. 

Branky.     Steine  630.  rec.  216. 

Braune.     Got.  gramm.  6G7. 

Breitiuger,     Engl.  lit.  gesch.  1089. 

Brenner.  Kristni-saga  738.  s.  Sweet 
516.  ags.  sprachproben  1096.  rec. 
734.  735. 

Brentano  s.  Ai'nim  641. 

Bresslaii.     Rec.  497.  498. 

B  reu  sing.  Sprache  des  seemanns 
1173. 

Britten  u.  Holland.  Plantnames 
1043. 

Brode.    Freigrafschaft  445. 

Broese  van  Groenu.  Reinaert  1268. 

Brons.     Fries,  namen  1204. 

Browne.     Beda   1017. 

Bruder.     Adversus  doctores  443. 

Brugmann  s.  Osthoff  149. 

Brünneck,  v.    Miete  n.  pacht  446. 

Brunn  er.  Rechtsgesch.  d.  Urkunde 
447. 

Bruun.     Saxo  grammaticus  308. 

Brynjülfsson,  Möttuls  saga  739. 
Tristram  ok  Isönd  741. 

Buchholtz.     Rec.  543. 

Buchner.     Deutsche  dichtung  1284. 

Buchwald.     Rec.  276. 

Bück.  Flussnamen  64.  flurnamen- 
buch 71.     Ortsnamen  77.  78.  85. 


Bücking.     Heidelberg  554. 
Bückmann.     Laurin   851. 
Buddcnsieg.     Wiclif  1148. 
Budenz.     Rec.  134. 
Bunte.     Emmius  1293. 
Burdach.   Reinmar  u.  Walther  879. 
Busch.    Mfrk.  gedieht  797.  legendär 

852. 
Buschmann,  A.    Frauen  d.  vorzeit 

1400. 
Buschmann,  J,     Sagen  549.    lese- 

buch  1390. 

Campbell.     Engl,  language  1059. 

C  e  d  e  r  s  c  h  i  ö  1  d.  .S^tintyri  7 1 9 .  Clarus 
saga  720.  Erexsaga  726.  Forn- 
sögur  729.  rec.  739.  741, 

Chamo ck.     Essex  dialect  1049. 

Christ.  Volksetymologie  15.  namen 
16.  17.  49.  50.  63.  81.  82.  89. 
90.  94.  100.  106.  109.  römisches 
322.  323.  bezeichnung Deutschlands 
376.  mythologie  513.  522.  523. 
524.  525.  547.  s.  Pichler  542. 

Chuquet.     Rec.  599. 

Claes.     Ndl.  lexical.  1217. 

Clement.    Recht  der  Franken  475. 

Clouet.     Lat.  im  engl.   1064. 

Cohausen.  Frankengräber 298.  wall- 
burgen  324.  ringwälle  325.  s.  Lotz 
348.— 315. 

Cohausen  u.  Jacobi.  Saalburg 
325. 

Cohn.     Me.  predigten  1079. 

Collitz.     Palatalreiche   137. 

Compart.     Sibeth  1307. 

Cook.     Weasand  1056.  rec.  1050. 

Coote.     Peters  sisters  538. 

Cosi.jn.  GefDawenian  1073.  Deemster 
12i8.     spraakkunst  1239. 

C ramer  s.  Zuccalmaglio  656. 

Crecelius.  17.  589.  Namen  60.  98. 
1205.  vogelg-esang  164.  historien- 
bibel260.  Sprüche  661.  662.  glossen 
1154.  A.  Liber  1163.  mnd.  prosa 
1202.    ndd.  1161.  s.  Birlinger  641. 

Cruel,     Predigt  258. 

Crull.     Ndd.  1161. 

Culman.     Namen  91.   palatale  154. 

Cunk,  van.   Lexicalisches  ndl.  1219. 

Czerwinski.     Tanzkunst  430. 


288 


Autorenregister. 


Daae.     Norges  helgener  395. 
Dahlerup.  Agrip  718.    nord.  philo- 

logeuversammlung  1314. 
Da  hu.     Bausteine  268.  Alamanuen- 

schlacht  269.     Odhius  trost  1401. 

s.  Wietersheim  278.    rec.  439.  440. 

490. 
Damm.     Literaturgesch.  227. 
Dank  er.    Mittelkeut.  deukm.  1077. 
Dederich.      Goliath    v.    Emmerich 

97.  namen   107.  Frauken  usf.  297. 

römisches  326. 
Defregger  s.  Leutuer  1407. 
Deiter.     Ndd.  1202. 
Delbrück.  Eiul.  in  d.  Sprachstudium 

124  (seite  281). 
D  e  m  ay.     Costume  433. 
Deuhardt  s.  Asbjörnsen  579. 
Deuifle.     Taulers    bekehruug    960. 

gottesfreuud    962.      Merswin  963. 

geistl.  leben  968. 
Deppe.     Varusschlacht  327. 
Derichsweiler.     Lesebuch  1391. 
Dickiusou.     Engl,  language  1061. 
Diefenbach.  Archivalien  von  Fried- 
berg 19  (seite  50). 
Dielitz    u.  Heinrichs.     Deutsche 

literatur  228. 
Diercks.   Mythologie  518. 
Dirckinck  —  Holmfeld.      Wortbil- 

duugslehre  133. 
Dittmar.     Hss.  zu  Magdeburg  1323. 
Dittrich.  Rec.  607. 
Dobson.    Eugl.  literature  1091. 
Doli.     Volkstümliches  589. 
Do  mau  ig.  Parzivalstudien  944.  945. 
Doornkaat,  J.ten.  Ostfries  Wörter- 
buch 1203. 
Dorn.     Buchstabe  g.   172. 
Dosker.  Ndl.  taal  1240. 
Drag  an.     Lexical.  17. 
Dronke.    Philologeuversamml.  1313. 
Dryden.     Chaucer  1138. 
Duden.     Wörterbuch  184. 
Dudik.     Necrologium  58. 
Dümmler.  Caroling.  rhythmen  1273. 

aus  haudscliriftenl274. 1275.  ruder- 

lied  1276. 
Duncker.     Römisches    315.  328— 

331. 
Dung  er.     Dictys-Septimius  1277. 


Düntzer.     Agrippina  332. 
Düsterdieck.   Rec.  543.  969.  1148. 
Dyer.    Folk-lyre  596. 

Earle.     Plant-names  1044. 

Ebert.  Caroling.  rhythmen  1278. 
literatur  d.  mittelalters  1279. 

Edzardi  s.  Bang  716.  Thidrekssaga 
743.  Volsuüga  u.  Ragnars  saga 
748.  rec.  698.  699.  720.  723. 
749. 

Egenolff.  Philologenversammlung 
1313. 

Egger.    Lesebuch  1392. 

Ehe b erg.     Münzweseu  505.  506. 

Ehlers.     Frz.  spräche  20. 

Eichholtz.     Zu  Uhlaud   1402. 

Eijkman.     Zaansche  woordeu  1221. 

Eiseu.     Rechtschreibung  197. 

Elberts.     Ndl.  letterkunde  1255. 

Eltester.     Römerstraße  333. 

Elworthy.     Engl,  dialects  1047. 

Elze.   Elisabethan   dramatists  1084. 

Engel.     Nibelungenlied  902. 

Englmann.      Mhd.    lesebuch     787.  _ 
deutsche  gramm.  1363. 

Erdmann.  Zu  Otfrid  772.  773.  rec. 
771.  774.  761. 

Erhardt.     Statenbilduug  270. 

Eriksen.     Literaturhistorie  703. 

Ermisch.     Rec.  115. 

Essen  wein.  Bewaffnung-  403.  ritter- 
spiele 404.  rec.  391. 

Esser.     Gürzeuich  96. 

Estlande'r.  Sprachstreit  iu  Nor- 
wegen 696. 

Eucken.  Philosoph,  terminologie 
422. 

Eyton.  Domesday.  Court  of  Henry 
H.   1029. 

Fahne.     Limes  334.     denkmale  im 

Rheinland  335. 
Falk.     Schul-  und  kinderfeste  423. 
Falke,  v.     Costümgeschichte  434. 
Faulmanu.     Buch   d.    schrift   427. 

lUustr.    g-esch.     d.     schrift.     428. 

111.  kulturgesch.   382. 
Faust.    Dichotomie    bei   Hartmann 

821. 
Feit.    Rec.  1207. 


Autorenregister. 


ii89 


Fcrnbcrp.       Müncliener      Straßen- 
namen 72. 
Fick.     Göttinjier  fainilicnnamen.  5G. 
labiale  ans  gnttnralen  155.  s.  Grütt- 
ner  127.  rcc.   140. 
Ficker.  Friedrich  d.  streitbare  895. 
Finck  s.  Herzog  338. 

Fipper.     Beisprnchsrecht  448. 

Fischer,  A.  F.  W.  Kirchenlieder- 
lexicon  257. 

Fischer,  E.     Kec.  303. 

Fischer,  H.    Spraclie  AViclifs  1083. 

Fischer,  J.     Literatnrg-esch.  299. 

Fisclicr,  W.     Rec.  270. 

Fiske.     s.  Sweet  516. 

Forshall.     s.  Purvey   1149. 

Förster,  A.  Ardennen  n.  Eitel  378. 

Fürster,  B.     R.   Wagner   1387. 

Foss.     Attila  1403.    rec.    273. 

Foth.     Rcc.   933.   1095. 

Fowler.     Chaucer  113(S.    rec.  1032. 

Frauck,  J.  Brnder  Hans  814.  mndl. 
ö  1241.  zu  Maerlant  1262.  Philo- 
logen Versammlung  1313. 

Franck,  J.  Puller  v.  Hohenburg  871. 

Frank,  P.     Literaturgesch.   230. 

Franke,  C.     Veterbuch  924. 

Franke,  K.     Lat.  schulpoesie  1280. 

Frei.     Sagen  567. 

Freudenthal.   Rec.    701. 

Freund.   Were  449. 

Freybe.  Alttestamentl.  gesch.  bei 
Angelsachsen  1022.  Claus  der  bauer 
118^3.     altdeutsches  leben  1404. 

Frey  tag,  G.     Büder  1405. 

Frey  tag,  L.  Nibelungen  900.  s. 
Anderson  722. 

Fr  ick.  Oberammergaucr  passions- 
spiel  250. 

Fr  icke.     Accent  u.  quautität   169. 

Fricker.    Gesch.  von  Baden  397. 

Fr i edel.  Vorgeschichtl.  in  Berlin 
271.  runenstein  von  Dreilinden  710. 

Fries.     Schwed.  -wörterb.  683. 

F  r  i  s  c  h  b  i  e  r,  Spriclnvörter      43. 

wocken  u.  spinnen  214.  Königs- 
berger Junker  504.  aberglauben 
613.     tierweit  in  volksrätseln  665. 

Fritzner.     Nordische  namen  681. 

Froitzheim.     s.  Düntzer  332. 

Fronius.  Leben  in  Siebenbürgen  216. 


Jahresbericht  für  Germauische  Philologie.    II.  (1880), 


Furnivall,  Mayiiolc  1124.  Chaucer 
n.M.  1136.  1137.  1138.  rec.  1141. 
1147. 

Fuß.  Lexicalisch  17.  18.  Sprichwort 
44.  name  108.  sagen  530.  gebräuclie 
600—602.  aberglaube  614.  615. 

«äbler.     Phönix    1101. 
Galitzin.     Kriegsgeschichte  405. 
Gallee.     Gutiska  666.     ags.  laut  u. 

flexionslehre   1155. 
Garnham.     s.  Kiefer  561. 
Gärtner,     s.  Raron  1359. 
Gast  er.     Sagen  531. 
Gatschet.     Namen   68. 
Geijer.     Folkvisor  658. 
Gelbe.    Sprachlehre  1364.  Satzbilder 

1365.     rec.    182.    784.  1335. 
Gengier.     Rechtsleben  Baierns  441. 
Gerberding.  Deutsche gramm.  1366. 
Gering.     Finnboga    saga    728.      s. 

Bang  716.     Thorhalls  thattr  746. 

rec.  693.  720.   1098. 
Ger  SS.     Bruder  Hans  813. 
Giesebrecht.    Ged.  auf  Friedrich  I. 

1281. 
Gilman.     Chaucer   1146. 
Gilmore.     Engl,  language  1062. 
Girschner.     Ludwigslied  767. 
Gislason.  Skaldskaparmal724.Th6r- 

geirs  drapa  751. 
Glass.     Mythologie  512. 
Glö  ekler.     Sprachbuch  1367. 
Gödeke.       Rec.    255.    971.     1184. 

1303. 
Goeje.     Reiuaertssage  1267. 
Göhlert.     Österr.  dialekt  200. 
Gombert.    Zu  Wcigands  wörterb.  7. 
Görges.  Vaterländische  gesch.  1406. 
Gosse.     Literat,  v.  Nordeuropa  888. 
Gottschau.     Morungen  875. 
Gott  schick.     Boner   794.  795. 
Götzinger.     Grammatik   1368. 
Gouw,  ter.  Ndl.  lexicouraphie  1222. 

1234. 
Grabow.     Got.  epigramm   675. 
Gradl.     Aberglauben   616. 
Grant.     Mystcries  595. 
Grassei.     Sprichwort  45. 
Grassow.     Sprichwort  32. 
Grauert.     s.  Petz   452. 
19 


290 


Autorenregister. 


Graupe.    Betonungsanomalien  1171. 

ndd.  1161. 
Green.     Engl,  people  1025. 
Greene.    Engl,  language  1063. 
Grein,     Hildebrandslied    765.     ags. 

grammatik  1071. 
Greiner.    Literatnrgesch.  231. 
Greve.    Leben  Hartmauns  817. 
Grieb.     Wörterbuch  1038. 
Griesmann.     Nibelungen  910, 
Grimm,  J.    Weistümer  480.    mytho- 

logie  514. 
Grimm,    J.  u,  W.     Wörterbuch  2. 

märchen  550. 
Grimme.     Rec.   647. 
Gröber.    Rec.  1125. 
Groenu.    s,  Broese  1268. 
Gropp.     Proverbs  of  Alfred  1078. 
Groß.    Namen  102.   105. 
Grundtvig.     Sagen  573.     dänisches 

Wörterbuch  676,     dänische  spräche 

697.     Peder  Smed  752. 
Grützner,    Handbuch  d.  physiologie 

127. 
Gubernatis.    Eec.   599. 
Günther.     Ostfries,  verba  1208. 
Gutmann.     Sprachlehre  1369. 

Ilaagen,    Topographie  Achens  101, 
Habicht.     AM.  Verlobung  450. 
Ha  eh.     Glockeninschrift  1282. 
Hadley,     Engl,  language  1060. 
Hagen.     Sprachweisheit   165. 
Hagen,  F.  H.  v.  d.    Sagaübersetzung 

748. 
Hagen,  Th.  v.    Eec.  263. 
Hahn,  W,     Hävamal  717. 
Hahn,  H.     Rec.  1426. 
Hamann.    Breviloq.  Benthem.  1164. 
Hamilton,     Chaucer  1138. 
Hamraeran.     Ringwälle  336. 
Hands.     Nibelungen  903. 
HanoAV.  Bibliothek  von  Anldam  1324. 
Hansen.     Nord,  namen  682. 
Haussen.    Rec.  499. 
Hardenberg  v.     Geistl.  ged.  806. 
Harkensee.     Orendel  911. 
Harster.     Walther  v.  Speier  1289. 
Hartmann.     Volksschauspiele    247. 

Oberammergauer  251.     spau.  drei- 

königsspiel  253. 


Hasenjäger.     Ndd.    1202. 
Hasse.     Schleswiger  stadtrecht  466. 
Haufe.     Seele  a.  d.  leichnam  1105. 
Hausknecht.      Sultan    v.    Babylon 

1125. 
Hefner  -  Alteneck,    v.      Trachten 

383. 
Heinrich,  A.     Nhd.  gramm.  1370. 
Heinrich,    G.    A.      Sitten    Sieben- 
bürgens 603.  604.  617. 
Heinrichs,     s.  Dielitz   228. 
Heinzel.    Rec.  731.  734.  735. 
Held.     Rec.   1417. 
Hellewald.     Ndl.  letterkunde  1257. 
Holten.     Ndl.    lexical.    1223.     ndl. 

gramm.     1242 — 48.      s.     Batavus 

1213. 
Henderson.     Folklore   597. 
Hendriks.     Ndl.  Wörterbuch   1224. 
Henne  am  Rhyn.     Volkssage  533. 
Henning,     Runen  314. 
Henning  u.  Hoffory.     Heinersdorfer 

runenstein   312. 
H  e  n  r  i  c  i ,  Emil.    Londoner  Iwein  815. 

Friedr.  v.  Hausen  870.     rec.  782. 

787.   859.   938. 
Henri ci,    Ernst.      Zu    Otfrid    776. 

Ulrich    V.    Eschenbach    922.    rec. 

1098.   1203. 
Heurici,  Em.  u.  Er.    Heinersdorfer 

stein  313. 
Heppe.     s.  Soldan  631. 
Heraus.     Zu  Tac.  Germ.   287. 
Herbst.     Literatnrgesch.  232. 
Hering.     Mystik  Luthers  969, 
Hermann,  E.  Deutschesprache  1371. 
Hermann,  J.     s.  Abraham  1319. 
Hermann,  L.     s.  Ginitzner  127. 
Hermes.    Neuerbiu'g  a.  d.  Wied  878. 
Herr  tage.     Charlemagne  Romances 

1119.    s.  Madden   1120. 
HerteL    Namen  in  Magdeburg  114. 
Hertz.     Rechtsverhältnisse  451. 
Hertzberg,  G.  F.     Gesch.   d.  röm. 

kaiserreiclis  337. 
Herzog.     Röm.  grenzwall  338. 
Hesse,     s.  Bückmann  851. 
Hess  eis.    Lex  salica  474.    Romance 

of  Alexander  1122. 
Hettner.     Röm.  Trier  339. 
Heussner.     Muttersprache  179. 


Autorenregister. 


291 


Hewett.     Frisiau  laiigua^e  1207. 
Heyne.     Laut-  u.  flexionslelirp  138. 

Beowulf  1098.  kleinere  aiuld.  IIGÜ. 

s.  Grimm  2.  rec.  1203.  1204. 
Heyse.  Fremthvortcrbucli  1350. 
Hildebrand,  H.     Sveriges  medeltid 

394. 
Hildebrand,    R.     Sprachunterriclit 

1335.     s.   Grimm  2. 
Hilleu.     Mytholog.  510. 
H  ihn  er.  Altuordliumbr.gTamm.  1075. 
Hingst.    Kunecken  61.    minuesänger 

in  Meißen  861. 
Hinrichs.      Schriften    W.    Grimms 

1294.     Lachmanniana   1301.     rec. 

1298. 
Hinson.     s.   Iiimmcr   1014. 
Hin  tu  er.     Tirol,  dialekte   199. 
Hinüber.     Rechtschreibung   196. 
Hirn.     Rec.  944. 
Hirsch.     Rec.  303.  489.  1319. 
Hirschfeld.     Rhein  340. 
Hobbing.  Mundart  v.  Greetsiel  1210. 
Ho  che.     s.  Schaueuburg   1395. 
H  0  d  g- k  i  n .  Italien u .  seine  einwauder er 

272. 
Hoffmanu,  K.  A.  J.     Xhd.  elemen- 

targramm.  1372. 
Hoff  mann,  ^Y.  R.   Deutsches  Schau- 
spiel 254. 
Hoffmeister.  Kulturgeschichte  384. 
Hoffory.     Tennis  u.  media  130.    s. 

Henning  312. 
Hoheisel.     Deutsche  gramm.  1373. 
Holder.  Lex  salica  468 — 473.  Wun- 

neustein  571. 
Holland,     s.  Britten   1043. 
Hol  scher.       Altfries,    rechtsquellen 

1209. 
Holstein.     Verlorene  söhn  1184. 
Holt.     s.  White  1116. 
Holtze.     Berliner  handelsrecht  453. 
Honegger.     Kulturgeschichte    385. 
Hörn.     Reisen    nach    Amerika  311. 

Skand.  lit.  700.  Dänische  lit.  702. 
Hornemann.  Walther  v.  d.  Y.  883. 
Horst  mann.     Prosalegenden    1151. 

Th.  Beket   1153. 
H  0  r  t  z  s  c  h  a  u  s  k  V.  Gahmurets  wappeu 

943. 
H 0 tt e n r 0 1  h.  Kulturhistorisches  386. 


Iloyer.     s.   Geijer  G58. 

Ilruschka.     Namen  53.   65. 

Hub  er.     8agen  564. 

Hübner.     Rom.  grcnzwall  341. 

Huitfeld.     Eysteins  jardabok    727. 

Humbert.     Rec.    1024. 

Hümer.     Lat.  rhythmen  1283.     lat. 

Spruchpoesie   1 284. 
Hundt.       Cartular     von    Ebersberg 

779. 
Hüne.     Altertümer  21. 
Hunt  er.     Engl.  Wörterbuch  1036. 
Hüppe.     Nationalliteratur  233. 
Husemann.     Rec.  693. 
Huss.      Deutsch    der    Hannoveraner 

180. 

Ihvof.     Rec.  317.  872. 
Imelmann.     Deutsche  dichtung  im 

liede  246.    briefe  J.  Grimms  1295. 
I  u a  m  a  -  S  t  e  r n  e  g  g.  Wirtschaftsgesch. 

496.  grundherrschafteu  497.  s.  Ziu- 

gerle  481. 
Ingenbleek.     Reim  Otfrids  774. 
Irving.     Book    of   Dumbartoushire 

1026. 
Irwin.     Casdmon   1099, 
Isler.     s.  Yillers  1297. 

•Jackson.      Sliropshire    word    book 
1048. 

Jacob.     Hartmanns  büchlein  818. 

Jacobi  s.  Cohauseu  325. 

Jacobs.     Yogelsang    G6.      brocken- 
fragen 618.    rec.  1319. 

Jäger.     Uhland   1309. 

Jahns.     Kriegswesen  406.  407. 

Janson.     Folke-eventyr  582. 

Jastrow.     Recht   der   sldaveu  454. 
455. 

Jeitteles.     Yolkslied  643. 

Jellinghaus.     Mundart  in  Yriesen- 
veen  1174.  proverb.communiall98. 

Joachim,     rarzivalbruchstück   935. 

Jelly,     s.  Sweet  516. 

Jolowicz.     Rec.  388. 

Jones.     Abergläubisches    619.    628. 

Jörgensen.     Yerzeichnis  nordischer 
Schriften  1320. 

Jundt.     Amis  de  dieu  961.     Johann 
V.  Chur  965. 

19* 


292 


Autorenregister. 


Jung.     Römisches    342. 
Junglians.  Lohengrin  858.  s.  Baron 

1359. 
Jusserand.  Aus  Chaucerszeit  1023. 

rec.  1131. 

Kaiser.  Götterwelt  d.  Deutschen 
519. 

Kämmel.     Österr.  Deutschtum  304. 

Kamp.     Folkeoeveutyr  574. 

Kant.  Scherz  u.  humor  bei  Wolfram 
939. 

Karkeek.    Engl,  kulturhistor.  1027. 

Kaufmann,  A.  Liebchenneujalir620. 
zur  kulturgesch.   629. 

Kaufmann,  G.  Deutsche  gesch.  273. 

Kefersteiu.  Städte  Deutschlands 
274. 

Keintzels.  Siebenbürger  Sachsen 
306. 

Keinz.  Kindheit  Jesu  841.  Marien- 
legenden 853. 

Kelle.     Glossar  zu  Otfrid  773, 

Keller.     Nibelungen  898. 

Kenner.     Römisches  343. 

Kern.     s.  Hesseis  474.    rec.  469. 

Kerschbaumer,     Römisches  844. 

Kessel.  Jülich  95.  Gressenich  345. 
528. 

Kessemeier.  Lehrplan  d.  Deutschen 
1347. 

Khull.  Johannes  v.  Frankenstein. 
834.     zu  Wigamur  929. 

Kiefer.     Rheiusagen  561. 

Kind.     Prager  stadtrecht  509. 

King.  Essex  archaeological  society 
1031. 

Kingsley.  Mechanism  of  speech 
129. 

Kinzel.  Wadel  398.  dativ  789. 
Junker  u.  Heini'ich  836.  Straß- 
burger Alexander  847.  Lamprechts 
Alexander  848.  rec.  183.  391. 
829.  938.  944. 

Kirchner.     Sprichwörter   33. 

Kirchner.  Abstammung  des  Ulfilas 
673. 

Kjffir.     s.  Munch   583. 

Klee.     ZuKudruu845.    Rother  915. 

Kleinert.     Leib  u.  seele  1104. 

Klemming.     Svenska  postillor  756. 


Klinghardt.  pe  u.  relative  Satz- 
verbindung 1074.    rec.   152.  788. 

Klint.     Chaucer  1135. 

Klockhoff.     Thidreks  saga  745. 

Klöpper.     Engl.  Synonymik  1042. 

Kluge,  F.  Z.  german.  conjug.  146. 
zä  147. 

Kluge,  H.     Literaturgesch.  234. 

Knaake.     Langobarden  507. 

Knauth.  Ähnlichlautende  Wörter 
1374. 

Knitl.     Scheyern  399. 

Knothe.     Oberlausitzer  adel  115. 

Knowles.     Rec.  1121. 

Knust.     Placidas-Eustachius  1129. 

Ko  her  stein.  Mhd.  laut-  u.  flexions- 
lehre  782. 

Koch,  E.     Kiffhäusersage  536. 

Koch,  H.    Termiubestimmungen  605. 

Koch,  J.    Chaucer  1141.    rec  1147. 

Kock.  Schwedische  etymologie  680. 
Altona  698. 

Kögel.  Dentalverbindungen  144.  ke- 
ronische  glossar  760.    rec.  145. 

Kohl.     Römisches   346. 

Köhler,  E.  Mhd.  laut-  u.  flexions- 
lehre  784. 

Köhler,  R.  Schiltebürger  62.  rec. 
545.  599.  647.    1034. 

Kolb.     Kulturgeschichte    387, 

Kolbe.     Römisches  111. 

K  ö  1  b  i  n  g.  Gunulaug  Schlangeuzunge 
734.  Schiff  u.  regenbogen  740. 
Valvers  thattr  747.  engl.  Studien 
1010.  ae.  glossenlit.  1041.  Zur 
me.  geuesis  u.  exodus  1115.  Ancren 
Riwle  1127.  R.  Rolle  1128.  Tristan- 
sage 741.    1132. 

Kolisch.    Kudruu  846. 

Koller.  Morava  70.  vergleiche  in 
der  edda  714. 

Kollm.     Römisches  347. 

König.     Literaturgesch.   235. 

Ko  nrath.  William  v.  Schorham  1126. 

Koppmann.     Ndd.  krpbl.    1161. 

Korubeck.     Neifen   877. 

Körner.  Einl.  in  das  ags.  1097. 
rec.  1096.  1100. 

Koschwitz.     Karls  d.  gr.  reise  750. 

Köstlin.     Gesch.   d.   musik  417. 

Kottenkamp.    Gotfrids  Tristan  809. 


Autorenregister. 


293 


Kousemaker.     Ndl.  Icxicogr.  1225. 
Krainz.     Sagen  5G9.  570. 
Kratochwil.     Rec.    1390. 
Kx*atz.     Nenwieder  grübe  436. 
Kraus.     Rec.  960. 
Krause.      Matthias     Döring     1004. 

Lüneburger  sülze    1165.     Hans  v. 

Ghetelen    1199.     Rostocker    vcide 

1200.     ndd.  1161.  1202. 
Kräuter.    Nhd.  g  174.  g  und  j   175. 

nlid.    lautgesetz    176.     philologen- 

versammlung  1313.  rec.  185—191. 

172.   180.  1210. 
Krebs.    Island,  buch  in  England  707. 

Whitsunday  1053. 
Kress.     s.  NiedergesäB    1394. 
Kreuzer.     Furtwangen  598. 
Kristensen.     Sagn  fra  Jylland  575. 
Krön  es.      Gesch.    Österreichs    303. 

Deutsche  in  Kai-paten  305.  Unrests 

Chronik  995.  rec.  1302. 
Kuhlenbeck.     Bibl.    v.    Osnabrück 

1325. 
Kuhn.     Volkslieder  644. 
Kühne.     Sagen  von  Zerbst  572. 
Kuijper.     Ndl.  lexicogr.  1226. 
K  u  m  ni  e  r.    Herrand  v.  Wildonie  829. 

ministerialengeschlecht    830.     rec. 

873.   1382. 
Kupfer.     Die  bürg  in  der  dichtung 

408. 

li.     Deutsche  Unterricht  1336. 

Labaud.     Rec.  439. 

La  er  0  ix.     Mittelalterl.    leben    409. 

mittelalterl.  kunst  418. 
Lastner.  Golias  1271. 
L  am  bei.     Steinbuch  926.     Heliand- 

handschr.    1159.     rec.    236.    916. 

1330. 
Lambs.     Aberglauben   621. 
Lange.     Walther  v.  d.  V.  889. 
Langer.     Sprüchwörter  34. 
Langguth.     Ava    793. 
Langhans,  V.     Nordfriesen  299. 
Langhans,  W.     Musikgesch.  419. 
Latendorf.  Alt\il  1175.  udd.  1161. 
Lecky.     Sittengeschichte  388. 
L  e  f  f  1  e  r.  Sprachhistorisches  685. 690. 

runen  713. 
Lehmann,  J.  deutsche gramm.  1375. 


Lehmann,  0.     Sagen  558. 
Leistner.     Sprichwörter  35. 
Leixner.     Literaturgesch.  236. 
Lempens.     Hexen  632. 
Leu  tu  er.      Ciironik    v.    Lebenberg 

1407. 
Leo,  H.    Jugendzeit  1302. 
Leo,   W.     Fridthjof    731.      Hovard 

Isfjord  735.    Waltherbibliographie 

881. 
Lex  er.     Taschenwörterbuch    780. 
Lichtenstein.    Rec.  211.  675.  739. 
Liebenau.     Volkslieder  645. 
Liebermann.      Angionorm,     gesch. 

quellen  1030.     s.  Pauli  1012. 
Liebknecht.       Volksfremdwörterb . 

1351. 
Liebrecht.     Tpru  Purt  400.    Salo- 

mon    u.    Morolf   532.    Volkskunde 

577.  599.  622. 
Lindberg.     s.  Rygh  711. 
Lindemann.     s.   Hüppe   233. 
Lindenschniit.      Altertümer    275. 

altertumskunde  389. 
Lindner.     Städtebund  992. 
Lingen.     Ndl.  lexicogr.  1227.    ndl. 

gewichte  1260.    s.  Batavus  1213. 
Linnig.  Poetik  1385.  lesebuch  1393. 
Linsemann.     Rec.  960. 
Lohmeyer.     Westfäl.   namen  110. 
Löning.  Reinigungseid  456.  befreiung 

d.  bauernstandes  495. 
Lordan.     Engl,  namen   1046. 
Lorenzen.     gä  und  stä  677. 
Lorsch.     Maibaum    zu    Achen    46. 

1197.     Kakshof  103. 
Loserth.     Ai-chiv    v.    Fulnek    993. 

rec.  290.  303.  305.  830. 
Lotz.     Kelling   122. 
Lotz,  W.  Baudenkmäler  Wiesbadens 

348. 
Lounsbury.     Engl,  language   1058. 
Löwe.     s.  Lecky  388. 
Lübben.    Lexicalisches  22.  wörterb. 

z.    Nib.   904.    udd.    umlaut    1166. 

hundekorn     1176.       Spieghel    der 

zonden    1189.     vocabelbuch   1193. 

s.  Schiller    1162.    gesch.    d.    ndd. 

spr.   1315. 
Lucae.  Personennamen  55.  rec.  944. 
Ludwig.     Rec.  1283. 


294 


Autorenregister. 


Lumby.     Engl,  bible  words  1039, 
Lundell.  Landsmalen  693.  rec.  691. 
Lundgren.     Schwed.  namen  517. 
Luschin  v.     Ebengreuth.    Gerichts- 
wesen 440.     rec.   830. 
Luz.     Deutsche  lit.   1337. 
Lydekin.     Vestgötalagen  755. 

M  —  s  —  r.  Livländ.  reimchronik  1 006. 
Maass.       Sprache    in    Brandenburg 

1177. 
]\Iadden,  Gesta  Roman.  1120.  s.Pur- 

vey  1149. 
Magnussen.     S.   Thomas  in  Island 

742. 
Mahlow.     Lange  vocale  138. 
Maugold.     s.  Ascoli  136. 
Mann.     Deutsches  wörterb.  1352. 
Mannhardt.     Mater  deum  521. 
Märcker.     Brief  J.  Grimms    1296. 
Marjan.     Keltische  Ortsnamen  92. 
Marschall,     s.  Gutmann  1369. 
Martin,  C.  T.     Rec.  1020.  1029. 
Martin,  E.     Mhd.  gramm.  783.  zur 

gralsage  947.  ndl.  letterkunde  1256. 

s.    Wackeruagel    242.     rec.    379. 

945.  952.  1271. 
Martinius.     Hegelinge  379. 
Märtz.     Engl,  literature   1092. 
Mau.     Dansk  ordsprogskat  36. 
Maurer.     Gulathing  463.     christen- 
recht  464.     g-ötter-  u.  heldensage 

515.   s.  Bang  716.    Sprachbewegung 

in  Norwegen  696.  Sigurdssou  1308, 

rec.  700.   732.  754.' 
Maury.     Ndl.  letterkunde  1258. 
Mayer.    Yerordnuugsbücher  v,  Eger 

987.  österr.  chronik  des  Hagen  997. 
Mayerhofer.     s.   Petz  452. 
Mebes.     Wigalois  933. 
Medem.     Wirnt  v.  Gravenberg  932. 
Medicus.    Tierreich  im  volksmunde 

37. 
Mehlis.      Wanzenau    88.     Limburg 

99.   gesch.  d.  Rheinlande  380. 
Meisner.     Heinrich  Minsinger  951. 

s.  Röhricht  970. 
Meltzer.    Bibl.    d.    kreuzschule   zu 

Dresden  1326. 
Meltzl.     Holtzmann  1300.    Sanders 

1306. 


Mendel.  Musik,  conversationslex.  413. 
Menge,     Kaisertum  bei  den  minne- 

sängern   862. 
Mensinga.     Ndl.  lexical.  1228.  hol- 

landsche  taal   1249. 
Menzel.  Zollrechnung  206.  Nassauer 

Urkunden  483. 
Merz.     Kauoueninschriften  1192. 
Merzdorf.    s.  Ascoli   136. 
Metcalfe.     Englishman  392. 
Meyer,  E.    Zu  Tac.  Agr.  288.  april- 
schicken   623.      s.    Assmann    265. 

Abraham  1319. 
Meyer,  G.     Rec.  74.  961. 
Meyer,  G.  H.  v.     Sprachwerkzeuge 

128. 
Meyer,  J.    Alachmannen  51,  zeigen 

502. 
Meyer,  L,     An  im  gr,  lat.  got.  151. 

beeinfiussung  d.  finnischen  d.  germ. 

156. 
Miaskowsky.     Allmend  499.  laud- 

alpen-  u.  forstAvirtschaft  500. 
Michaelis.     Rechtschreibung  183. 
Michel.     Worterklärungen  23. 
Michel, F.  Heinrich v. Morungeu  874. 
Mieck.   17. 
Mi e Ick.    Niederdeutsches  1178—80. 

krpbl.   1161. 
Milchsack.     Oster-  u.  passionsspiele 

249.     unser  frauen  klage  923. 
Minckwit  z.  Sprachvergleichung  166. 

Übersetzungskunst      167.       silben- 

messung  168. 
Mirbach.    Binsfeld210.  Güsten484. 
Mi  stell.    Lautgesetz  u.  aLalogil26. 
Möbius.     Nordisches  lit.  Verzeichnis 

706.     Hattatal  723. 
Mogk.     Gylfaginning  725. 
Mol  danke.     Reim  Wolframs  937. 
Möller,  F.     Hunsrücken  349. 
Möller,   H.     Zur    conjugation    157. 

zur  declination  158. 
Möller.     Rec.   960. 
Moltke.     s.  Weber  1357. 
Moltzer.     Ndl.  letterkunde  1259. 
Möstl.     Hexeuprocess  635, 
Müldener.     Bibl.  philolog.  1316. 
Müllenhoff.       Sprachproben     261. 

dichtung  v.  d.  Nib.  546.     rec.  291. 

299.   300. 


Autorenreo-ister. 


295 


Muller.     Ndl.  Chroniken  1270. 

M  ü  1 1  e  r ,  E.     Engl,  wörterbncli  1 051 . 

Müller,  H.  D.  Indogerm.  Sprach- 
bau  131. 

Müller,  J.  G.  Yäterbnch  925.  mnd. 
gedichte  1188. 

Müller,  L.  Mhd.  erzählungshaud- 
sclirift  798.     Vogehveide  890. 

Müller,  M.     Scliaaser  mundart  217. 

Müller,  S.     Dänische  literatnr  704. 

Müller,  V.     Sagemmterricht  1408. 

Mülverstedt.     Rec.  115. 

Mummenhoff.     Weistum   485. 

Munch.     Nordische  sagen  583. 

Murrav.     Engl,   dictionarv  1040. 

Muth.  '  Zu  den  Nib.  907.'  Heinrich 
V.  Veldeke  827.     rec.  787. 

ar.     Ndl.  lexical.  1229. 

Nagele,     s.  Bang  716.     rec.  887. 

Nandor.      Alliteration    im    Heliand 

1158. 
Nassau.     Ndl.   spräche   1250. 
Naumann.    Musikgesch.   420. 
Nebe      Gesch.  d.  predigt  259. 
Nehab.     Ae.  Cato'  1107. 
Nerger.     Kinderspiel  593. 
Nestle.     Landsknechtslieder   646. 
Neu  bürg.    Zuuftgerichtsbarkeit  503. 
Neu  mann.    Alpharts  tod  792. 
Neumann.     s.  Behaghel  1330. 
Nicol.       Engl,     composition     1008. 

engl,    etymologies   1055.     Chaucer 

1138. 
Nicolaissen.     Sagen  581. 
Nieder  gesäß.     Lesebuch  1394. 
Nieuwe  uhuis.       Gottesdienst     der 

menschheit  511. 
Nilen.     Ordbok  084. 
Nirschl.     Miniaturmalerei  411. 
Nolte.     Rec.   1289. 
Noreen.    Z.  Vernerschen  gesetz  159. 

lange  vocale  im  nordischen  68G.  s. 

Lundell   693. 
Nover.     Mythologie  1409. 
Nowak.     Deutsche  Unterricht  1338. 
Nutt.     s.  Sweet  516. 
Nyerup.     Rec.  750. 
Nygaard.    Part.  präs.  im  nord.  689. 
Nyrop.     Dänische  sagen  576. 


Obermann.      Lebin    S.    Hedewigis 

954. 
Öfele.    Rec.  290. 
Ö  hl  mann.     Alpenpässe  401. 
Orelli.     Schweizer    rechtsgeschichte 

438.  Schweizer  rechtsschulen  457. 
Ortcrer.     Rec.  1. 
Üsterheld.     Bibl.  Isenacensis  1329. 
Osthoff.     Physiol.   u.    psychol.   rao- 

ment  125  (u.  seite581  f.).  verbum 

i.  d.  nominalcomposit.  148.  gramm. 

Schulunterricht  1339.     rec.  141. 
Osthoff  u.  Brugmann.     Morpholog. 

untersuchunf-en  149. 
Ottiker  s.  Kuhn  644. 

Pangerl.     jNIalerzeche  957. 
Panitz.     Deutsche  gramm.  1376. 
Pannenberg.     Rec.  1203. 
P an n i  e r.     Konrad  v.  Würzburg  843. 

Walther  v.  d.  V.  884. 
Paris.     Rec.  1007.  1104. 
Patera.     Malerzeche  957. 
Paul.      Yokalismus     145.      lautent- 

wickelungu.  formenassociation  143. 

(u.  seite^in.  121)  rec.  941. 
Pauli.     Rec.  1030. 
Pauli  u.  Liebermann.     Engl,  hand- 

schriften  1012. 
Paulus  s.  Herzog  338. 
Payne.     British  turf  1033. 
Peacock.    Rec.  1021. 
Peetz.      Volkswissenschaftl.    Studien 

1410. 
Peiper,     Mlat.  dichtiing   1285.  rec. 

1277. 
Person.     Tac.  Germ.  280. 
Peters.     Ndd.   1161. 
Peters,  L      Got.    conjecturen    671. 

rec.  199. 
Petersen,  s.  Koschwitz  750. 
Petersens.     Jömsvikiuga  saga  737. 
Petri.     Fremdwörterbuch  1353. 
Petz.       Bairische     traditionsbücher 

452. 
Pf  äff.     Tristaufragment  808.     Kou- 

rad  V.  Zabern  844.    roUe  des  Bar- 
tholomäusstifts 913. 
Pfannenschmid.       Saveme     541. 

erntefeste  594. 
Pfeiffer  s.  Strobl  971. 


296 


Autorenregister, 


Baug 


Pf  ist  er.     Chattische    stammeskunde 

293. 
Philipp.     Zum  Rosengarten  914. 
Pichler.     Zum   gang-    n.   d.  Eisen- 
hammer 542. 
Pick  s.  Pichler  542. 
Pickel.    Cisio-Janus  802.  h.  namen- 

buch  840. 
Pietsch  s.  Rückert  211. 
Pilger.     Susanna  225. 
Piper.     Dialekte  224.     spr.    u.    lit. 

Deutschlands  763.     S.   Galler  hss. 

764.     Otfried  771.    S.  Galler  sagen 

986. 
Planck.     Gerichtsverfahren  439. 
Plant  s,  Lentner  1407. 
Planta.     Verfassungsgesch.    v.    Cur 

491. 
Poblocki.     Gesch.  Litauens  1005. 
Pohl.     Lexicalisches  5.  17.  24.  sta- 

tuteubuch    v.    Linz   207.     spräche 

209. 
Poestion.     Fridthjof  731. 

716. 

Powell  s.  Vigfusson  749. 
Preuß  17. 

Primer,     Consonant.  decl.  688. 
Prior.     British  plant  names  1045. 
Purvey.      Wiclefs    neues  testament 

1149. 
Puymaigre.  Rec.  599. 

Kachel.     Heinrich  v.  Freiberg  823. 

Rade.     Muttersprache  1340. 

Raine.     Historians  of  York  1021. 

Ralston.     Rec.  514. 

Rambeau.     Chaucer  1143. 

Ramsay.  Expenditure  of  Edward 
1013. 

Rancken.   Akerbruks  plägseder  606. 

Randolph.     Engl,  literature  1093. 

Rangen.     Lehrplan  1347. 

R  a  n  m  e  r .     Gesch .  d.  pädagogik  1341. 

R  a  u  t  e n  b  e  r g.  Sprachgeschich tl.  nach- 
weise 435. 

Regel.  Wittig  v.  Jordan  934.  quans- 
wis  1181.  nhd.  1202. 

Reichel.     Hexenprozess  633. 

Reid.     German  literature  237. 

Reifferscheid.  Westfäl.  Volkslieder 
647. 


Reimers.     Volkssageu  552. 
Reinbrecht.     Siebenschläfer  856. 
R eins  eh.      Pseudoevangelien     543. 

rec.    1132. 
Reißenberger.      Seiffen    218.    zur 

Krone  825.  heldenbuch  828.  Sieben- 
bürgens Vergangenheit  1411. 
Reißmanu.     Gesch.   d.   musik   421. 

s.  Mendel  413. 
Reitz.     Deutsches  wörterb.   1344. 
Reu  seh.     Prediger    auf   dem   index 

977. 
Rhys  s.  Sweet  516. 
Richter,    A.     Landsknechte    1414. 

Übergang  d.  philosoph.  z.  d.  Deut- 
scheu 424. 
Richter,  F.     Archäolog.  karte  317. 
Richter,  E.  F.     Sagen  551, 
Riezler.     Gesch.  Baierns  290,  rec. 

74.  291. 
Riezler  u.  Baumann,    Alte  befesti- 

gungen  350. 
Riffert.     Hermannschlacht  1415, 
Rimmer.      Streets    and    homesteads 

1014. 
Ries.     Subject  u.   präd.  im  Heliand 

1157. 
Rochholtz  s.  Boos  203. 
Roch  oll,     Rechtsspruch  999. 
Rödiger,     Rec.  785.  840.  852.  990. 
Rogers.     Chartulary  of  Coldstream 

1032. 
Röhricht  u.   Meisner.     Pilgerreisen 

970. 
Rose.     Dortmunder  Chroniken  1002. 
Rosen.     Lehrplan  1347. 
Rosin.    Veräußerungsgeschäfte  458. 
Ross-Lewin.     Engl,  church.    1018. 

anglo-saxon  church   1019. 
Rössler.     Schlesische  mundart  212. 
Rost.     Syntax  des  dativs  761. 
Roth.     Schwund  d.  Sprachgefühls  3. 

ch  für  /  219.  s.  Grimm  2. 
Rovenhagen.     Ae.  dramen.  1095. 
Rückert.     Nhd.  Schriftsprache  162. 

schles.  mundart  211. 
Rudolf,    A.      Mephistopheles    527. 

Teilsage  537. 
Rudolph,  L.     Deutsche    Unterricht 

1342. 
Rühl.     Got.  Urgeschichte  301. 


Autorenregister. 


297 


Rüthuinjr.     Festungskrieg  410, 
Rygh.     Oldsager  711. 

S.,  M.  Ndl.  gnimm.  1231. 

Sachs.     Kec.  20. 

Sallnianu.      Mundart     in     Estland 

215.     s.  Hoheisel  1373. 
Sallwürk.     Rec.  1364. 
Samba  her.     Ludwigslicd  768. 
Samostz.     s.  Petri  1353. 
Sanders.      Orthogr.  hilfsbucli    185. 

literaturgesch.     238.       Wörterbuch 

1355. 
Sandvoss.    Freidank  867. 
Sarrazin.    AVigamur  930. 
Sarreiter.     Rec.  181. 
Sattler.       Engl,     relativum     1068. 

Hertzberg  1299. 
Sauer.     Volkslied  648. 
Sauer.   Rec.  607. 
Saussure.      Svstöme     des   voyelles 

140. 
Säve.     Sagor     584. 
Scartazzini.     Rec.  242. 
Schacht.    Lelu'plan  1347. 
Schade.     "Wörterbuch   0.     zehe  25. 

zu    ülfilas    670.     zu    Otfrid    777. 

monatsblätter  1331. 
Schäfer.     Hansestädte  276. 
Schäfer,  A.   Lehri)lan  1347. 
Schaible.     Stich-  u.  Hiebworte  38. 
Sc  handein.     Weistum  486. 
Schauenburg  u.  Hoche.     Lesebuch 

1395. 
Scheffel.     Ekkehard  1416. 
Scheibner.    Frz.  in  England  1065. 
Scheins.     Gerichtswesen  442.  asce- 

tisches   989. 
Schepss.     Judas  Ischarioth  1286. 
Scher  er.     Z.  gesch.  d.  d.  spr.  141. 

literaturgesch.  239.  Memento  mori 

770.     z.  d.  Nib.  906. 
Scharr.     Frauenwelt  390. 
Schiere nberg.     Externstein  520. 
Schilling.  Diphthongisining  im  nhd. 

171.     Orthographiereform  in  Eng- 
land 1085. 
Schindler  s.  Baron  1359. 
Schipper.     Alexiuslegenden  1133. 
Schiller  u.  Lübben.    Mnd.  wörterb. 

1162. 


Schlee.     Gesch.  Englands  1024. 
Schleich.    Engl.  Roland  1123.  reo. 

1107. 
Schlesinger.    Deutschböhmen  292. 

Chronik  v,  Elbogen  998. 
Schlossar.  Österr.  cultur-  u.  litcra- 

turbilder     607.       Steiermark     im 

volksliede  649. 
Schlüter.     Übers,  von  Tac.   Germ. 

283. 
Schmid.     Albert  v.  Ilohenberg  1417. 
Schmidt,  C.   Deux  reliquaires  976, 
Schmidt,  E.     Rec.   1402. 
Schmidt,  G.     Halberstädter  bruch- 

stücke    799.     Hugo    v.    Trimberg 

832.  katechismusstücke  953.  kräu- 

terbuch   955.     medicinisches    959. 

Predigtsammlung  972.    segen  985. 
Schmidt,  J.     Rec.  146.-137. 
Schmidt,  J.     Konrads  predigtbuch 

978.     deutsche  Unterricht  1343. 
Schmitz.    Lat-deutsch  vocabular  10. 
Schneider,  E.    Götterspureu  625. 
Schneider,  J.    17.   Römisches  351 

—360.  s.  Lotz  348. 
Schnepf.     Magdalena  Scherer  634. 
Schnorf.     Gudrun  u.  Odyssee   548. 
Scholz.  Sprachgrenze  in  den  Yogeseu 

377. 
Schönbach.     Fragmente   800,     ge- 

wissensspiegel  807.  segen  514.  918. 

Tobiassegen  919.   zu  Wigalois  931. 

zu   Willehalm    936.     zur    predigt- 

literatur  980.  982.  983.  rec.  249. 
Schönfeld.     Religiös-ethische  dich- 

tungen  769. 
Schreiner.     Sprachlaute    1 60. 
Schröder,  0.  Zum  Hildebrandsliede 

766. 
Schröder,  R.  Franken  295.  salische 

Franken    296.      Eike    v.    Repkow 

459.    Ligeris  477.  s.  Grimm.  480. 

rec.  489. 
Schröer.     Rec.   254. 
Schröter,     AValther  v.  d.  Y.  885, 
Schulenburg,     Volkssagen  544. 
Schulte.     Gotica  minora  674. 
Schults.     Bibl,  zu  Schleiz   1327. 
Schultz.     Höfisches  leben  391. 
Schulz.  Mhd.  laut-  und  flexionslehre 

786.     ausvvahl   aus    Walther  885. 


298 


Autorenregister. 


deutsche  gramm.  1377.  lesebuch 
1396. 

Schulzen.     Mhd.  bei  Uhland  1418. 

Schuster.     Das  spiel  462. 

Schuster,     s.  Hoffmann   1372. 

Schütz.    Zu  Tac.  Germ.  285. 

Schwann.     Godesberg  361. 

Schweinsberg.     Weistum  487. 

Schweizer-Sidler.  Tac.  Germ.  279. 
rec.   136. 

Sech  er.   Schleswiger  stadtrecht  467. 

Seeber.  Laienbeichte  bei  Wolfram 
942. 

Seeck.     Notitia  dignitatura  316. 

Seelbach.     Proverbs  39. 

Seelmann.  Schwäbisches  hochzeits- 
gedicht  650.  seele  u.  leichnam 
ndd.  1190. 

S  e  e  m  ü  11  e  r.  Orthographie  in  Öster- 
reich 193.  Williram  778.  rec.  179. 
261.  784.   785. 

Seguin.     Blackforest  560. 

Sehrwald.     Deutsche  dichter  240. 

Seidemann.     Volkslieder   651. 

Seiler.     Rec.  239. 

Sello.     Mcärkische  chronik  1003. 

Seuffer.     Volkstümliches  589. 

Sevin.  Richental  concil  zu  Con- 
stanz  1000. 

Sickel.  Deutsche  statsverfassung 
490.     rec.  270. 

S  i  e  b  e  r.  Episches  gedieht  801 .  minne- 
sängerhandschrift  863. 

Siegen.  Lied  v.  d.  gottesminne 
869. 

Sievers.  Skaldenmetrik  699.  glossen 
s.  Steimnayer  758.  rec.  666.  774. 

Sikel.     British  Goblius  624. 

Simmons.     Mass  Book  1121. 

Simon.  Chaucer  1144. 

Simrock.  Nibelungen  899.  Volks- 
bücher 1419.  Schwanritter  1420. 
arme  Heinrich  1421.  Flo.s  u.  Blank- 
flos  1422.     kinderbuch  1423. 

Skeat.  Etymol.  dictionary  1050. 
Durham  ritual  1106.  Piers  Plow- 
mann  1131.  zu  Chaucer  1138. 
engl,  dialects  1047.  s.  Ward  1015. 

Smith.  Engl,  dictionary  1035.  Chau- 
cer 1138. 

Snell.     Mythisches  der  Nib.  908. 


Söderwall.     Svenska  medeltidsord 

678.    Konunga-styrelsen  754.  rec. 

690. 
So  hm.     Frk.  u.  röm.  recht  437. 
Sohns.      Hss.  d.  Barlaam  916. 
Sold  an.     Hexenprocesse  631. 
Sommer.     Sprachlehre   1378. 
Sommerfei  dt.    Hrafnkels  saga  736. 
S  pal  ding.    Elizabethan  demonology 

026. 
Sprenger,     Mhd.    Wortschatz    781. 

Meier  Helmbrecht   927.     Gerhard 

V.  Minden  1191.  Berliner  totentanz 

1194.  Liliencrons  Volkslieder  1195. 
Stacke.     Deutsche  gesch.  277. 
Stäckel.   Germanen  im  röm.  dienste 

289. 
Stallybrass.  s.  Grimm  514. 
Stamminger.     Rec.   249. 
Starck.     Wolframs  humor  940. 
Stau  f  er.      Totenbuch     von     Klein- 

Mariazell  59. 
Stecher.     Rolandslied  839. 
Steenstrup.     Eiger  310. 
Steger.     Deutsche  literatur  1344. 
Stejskal.      Hadamars     Jagd     842. 

Jagdallegorie  833.  Margareta  855. 

epistel-  u.  evangelienbuch  950, 
Steinmeyer.      Maria    Magd.    857. 

Paulus     912,      Tobiassegen    920. 

predigtlit.     981.      ags.    aus    Rom 

1108.    rec.    57.    429.    760.    772. 

773.  780.   840.    914.  1155.    1303. 
Steinmeyer  u.  Sievers.  Glossen  758. 
Stendell.  Ganerbschaften  460. 
Stengel.  Rec.  741. 
Stephens.  Runic  stones  709.  älteste 

gedruckte    buch    Schwedens    757. 

rec.  394.  658.   078. 
Steub  s.  Bück  78.     rec.  71.  481. 
Stjernström.     Rec.  691.  1007. 
Stob  er.     Volkstümliches  592. 
Stockhausen.     Buchstabe  g.  173. 
Stolk.     Dialect  v.  Viaardingen  1232. 
Stollwerck.     Gelduba   302,     Asci- 

burgium  363. 
Storch.     Gasteiner  sagen  565. 
Storm.     Magnus    Lagabüters    Love 

405.     svenske  dialecter  694.    Thi 

dreks    saga  744.     engelsk    filologi 

1007.     liavelok  1117.     rec.    732. 


Autorenregister. 


299 


S  t  r  a t  m  a n  n .     Zu  eiid.  Studien  1011. 

z.   ags.  gramm.   1072.    n  im  Laja- 

mon   1076.     schw.    adj.    im    engl. 

1081.     ae    —    ere    1082.     zu  ae. 

Schriftstellern    1113.      rec.    1050. 

1119. 
Straub.      Römisches    364.      hortus 

deliciarum  412. 
Strauch.     Rec.  880.    960.   1266. 
Streccius.     s.  Galitzin  405. 
Stricker.   Sprachvorstelhingcn  161. 
Strobel.     Sprachunterricht  1345. 
Strobl.      Berthold    v.     Regensburg 

971.    z.  Tristan  810.    J.  M.  Wag- 
ner 1311.     rec.  391. 
Strüver.  Schule  in  Schlettstadt  425. 
Stubbs.     Engl,  chronik  1028. 
Sturm.     Zu  Tacitus  284. 
Susan.     Sprichwörter  40. 
S  u  u  r  b  a  c  h.      Terschellinger    dialect 

1233. 
Sweet.     Bugge   u.    d.    nord.    myth. 

516.      Schwedische    spräche    691. 

rec.  392.   1007.  1050. 
Symons.     Rec.  546.  721.  728. 

Tadra.     s.  Patera  957. 

Tamm.  Fremdworte  im  schwedischen 
679.  anord.  nur,  dr  687.  deutsche 
endungen  im  schwedischen  692. 

Taylor.     German.  lit.  245. 

Teusch.     Reichslandvogteien  492. 

Teutsch.  Siebenbürgen  116.  Her- 
mannstädter heerfahrtsordnnng  220. 
Wetterbeschwörung  639.  rec.  303. 
1319. 

Teutsch  u.  Wolff.  Siebenbürg.  Orts- 
namen 119. 

Thele.     Hohenzoller  86. 

Thele,  H.  W.     Lehrplan  1347. 

Thiele.     Rec.  1304. 

Thomas  s.  Sikel  624. 

T  h  0  n  i  s  s  e  n.  Zur  lex  salica  476.  478. 

Timmel.  Genus  d.  nhd.  subst. 
163. 

Titz.     Hausehre  26. 

Tobler.  Morgenstunde  47,  gottes- 
freund 964.     rec.  762. 

Toischer.     Odos  Ernestus  1287. 

Tomanetz.  Relativsätze  762.  rec. 
761.  812. 


Tomaschek.     Rec.  267. 
Toppe.     Engl.  lit.  gesch.   1094. 
porkelsson.     Gunnlaugs  saga  733. 
porlaksson.     Foi'nsögur  730. 
Traut  mann,  F.  Christoph  v.  Baiern 

1424. 
Traut  mann,  M.   Schulbücher  1086. 

r  1087.     rec.  1058. 
Trenkle.     Korker  waldbrief  488. 
Treutier.     Reo.  774. 
Tücking.     Tac.  Germ.  282. 
Tümpel.      Niedersächs.     mundarten 

1167. 

l'ibeleisen.  Ortsnamen  87.  römisches 

365.   366. 
TJrlichs.     Rhein  im  altertum  367. 
Urban.     Sagenbuch  von  Königswart 

555. 

Varnhageu,  Catch  10.57.  zu  me. 
gedichten  1109  —  1112.  Placidus 
—  Eustacliius  1288.  rec.  1078. 
1104.  1118.  1129. 

Veckenstedt.    Wendische  sage  545. 

Veith.  Römisches  368  —  372.  rec. 
363. 

Velhagen  u.  Klasing.  Hausortho- 
graphie 191. 

Vendelb    Sighvat  Thordsson  701. 

Yerwijs.     Nicolaas  v.  Cats  1261. 

Vetter.     Bern  69.    rec.   533.  889. 

Vietor.     Rec.    1042. 

Vigfusson.    Corpus  poeticum  1333. 

Vigfusson  u.  Powell.  Icelandic  prose 
reader  749. 

Villers.  Briefe  v.  Görres  u.  Grimm 
1297. 

Vilmar.  Namenbüchlein  54.  litera- 
turgesch.  241.     Volkslied  652. 

Vinckers.     Ndl.  taal  1251. 

Vloten.  Taalgcbruik  cn  Willekeur 
1235.     zu  Maerlant   1263.   1264. 

Vogel.     Rec.  480. 

Vogt.     Salomon  u.  Markolf  917. 

Voigt.     Pöhldcr  chi'onik  534. 

Voigt.     Rec.  1283.  1304. 

Volkmar.     Rec.  290. 

Volt  er.     Schwäbisch-Hall  535. 

Vries.     s.  Winkel  1253. 


300 


Autorenregister. 


11' ackernagel.  Literaturgesch,  242. 

kl.  ad.  lesebuch  262. 
Wacker  nel  1.  Walthers  zweiterWiener 

aufeiithalt  891.     rec.  884. 
Wagner,  A.   Deutsche  gramm.  1379. 
Wagner,  H.     Bibl.  z.  Schleushigen 

1328. 
Waitz,    Verfassungsgesch.  489.  rec. 

276.   1297. 
Walcott.       Engl,     mmsters     1020. 

Chaucer   1138. 
Walffried.     Gehörute  frau  540. 
Wallström.     Rec.   1007. 
Walther.    Ovelgönne  1182.  Henselin 

1185.     s.  Wehrmann  1186,    Regel 

1181.     fastnachtspiele  1315. 
W  an  der,  K.  F.  W.     Sprichwörter- 
lexikon 30. 
Wander,  0.  Fremdwörterbuch  1356. 
Waniek.     Schlesische  mundart  213. 
War  bürg.     Schwedische    lit.  gesch. 

705. 
W^ard.    Engl,  poets  1015.  Engl,  men 

of  letters  1147. 
Warner.     Rec.  1028. 
Warnke.     Engl,  words  by  means  of 

ablaut  1067. 
Waters.     Rec.   1029. 
Wattenbach.      Aus    handschriften 

759.  1290.     Ödipus   1291. 
Wätzold.     Pariser  tagezeiten  921. 
Weber,  F.  A.  Handwörterbuch  1357. 
Weber,  H.    Deutsche  spräche  1386. 
W^eck.     Lehrplau   1347. 
Weddigen.     Nationale  reform,  pro- 

fessur  f.  neuere  lit.  1346. 
Wegener,  Ph.  Dialektforschung  198. 

sagen  556.  zauber  640.  Volkslieder 

653.    ndd.   1196. 
Wegener,  R.     Nationallit.   243. 
Wehrmann.     Fastnachtspiele  1186. 
Weichelt.     Sagen  553. 
Weigand.     s.  Grimm  2. 
Weingärtner.     Kind  u.  seine  poesie 

654. 
Weinhold.     Lamprecht    v.   Regens- 
burg 850.     rec.  391.  429. 
Weisker.  Got.  bedingungssätze  669. 
Weiß.     Christi,  rittertum  839a. 
Weitbrecht.     Gesch.   d.   deutschen 

dichtung  244. 


Weizsäcker.  Hurnia  79.  römisches 

373.  374. 
Well  er.     Schweizer   dramen  248. 
Welpmann.  Casus  im  Heiland  1156. 
Wen  de  1er.      Meusebachs    Fischart- 
studien  1303.     Meusebachs    brief- 

wechsel  1304. 
Werneburg.  Wohnsitze  d. Cherusker 

294. 
Werneke.     s.  Hüppe  233. 
Wetzel.     Leitfaden  f.  deutsche  spr. 

1380.     deutsche  gramm.  1381. 
Wetzel.     Lehrplan  1347. 
White.     Ormulum  1116. 
Wickberg.     Genetivsuffix  sja    142, 
Wieg  and.     Urkunden  v.  Straßburg 

990.     rec.  494. 
Wieker.     Oldekopp  1201.  1315. 
Wieseler.     Galater  300. 
Wietersheim.Völkerwanderung278. 
Wigand.     Stil  Walthers  887. 
Wigström.     Sagen  586.  587. 
Wijngaarden.     Ndl.  lexical.  1236. 
Wikman.     s.  Hendriks  1224. 
Wilken.     Prosaedda  721.    rec.  731. 
Willomitzer.      Deutsche     gramm. 

1382. 
Wilmanns.  Z. schulorthographie  192. 

deutsche    gramm.   1383.     s.  Imel- 

mann  246.     rec.  829.  882. 
Winkel,  Jan  te.    Ndl.  grammatisches 

1252.    Moriaen  1265. 
Winkel,    L.  A.  te.      Ndl.    spelling 

1253. 
Wink  1er.     Fries,  eigennamen  1206. 
Winter.     Wiener  stadtrecht  479  u. 

Seite  203.     rat  in  Straßburg  494. 

rec.  453. 
Wirth.     Wasselnheim  375. 
Wissmann.    Rec.  1067.  1077.  1118. 

1123.  1125. 
Witschel.     Eisenach   112. 
Woeste.     Aus  d.  ndd.  1168. 
Wolff,  J.     17.  Muerlef  27.  trunken 

sein  48.  Siebenb.  ortsnamen    118. 

s.  Teutsch    119.    flur-    bach-    und 

waldnaraen    120.    Popteluky    123. 

epithetisches  if  221.    zur    laut-  u. 

formenlehre  222.  z.  Wörterbuch  223. 

der  schwere   wagen  627.     rec.    2. 

57.  239.  263.  825.    1317. 


Autorenregister. 


801 


W  0 1  f  s  g  r  u  b  e  r.      Nachfolge     Christi 

1266. 
"Wolter.     Jiuleiiknabe   835. 
Woltmann.     s.  Pangerl.  957. 
Wolzogeu.     Deutsche  spräche  181. 

rechtschrei bung  194.    Orthographie 

195.     AVagners  Tristan  1425. 
Wood.     Chaucer   1142. 
AVormstall.     AVolmsitze  d.  Marsen 

302. 
Worsaae.     Civilisatiou  dauoise  393. 
Wülcker,  E.     Rec.  171. 
AVülcker,    R.    P.     s.    Grein    1071. 

Rec.  1010.   1123. 
Würzner.     Chaucer  1140. 
Wyl.     Oberammergau  252. 

Xauthippus.     Das  wort  sie  sollen 
lassen  stan  182.   spreu  864. 

Zach  er,  J.    Nomina   volucrum  11. 

zu  Boner  794.     zu  Lamprecht  849. 

Macer  Floridus  95G.  Halberstädter 

predigten  973.   s.  Lübbeu  22.    rec. 

1330. 
Zacher,  K.     Zu  Gotfrid  u.  Walther 

811. 
Zahn.     Steiermark,  gesch.  bll.  1332. 
Zarucke.      Zu    Walther    892.      zu 

Walther  u.  Wolfram  893.  949. 
Zehetmaj'r.    Wörterbuch  1. 


Z  e  n  t  h  ö  f  e  r.    Litauische  spräche  46 1 
Zeterling.     Gotfrid  v.  Neifen  876' 
Zeumer.     Städtesteuern  498. 
Z  lehn  er  t,     Volkssagen   563. 
Zielke.     Sir  Orfeo  1130. 
Ziemer.    Syntakt.  sprachformen  153. 
Zimmermann,  F.     Zweikampf  508. 
Zimmermann,  G.  R.    Rati)ert  1426. 
Zimmermann,  J.  N.     Nhd.  isolirte 

formen  150. 
Zimmermann,  P.    Ilackelberg  539. 

zu  Iwein  816.     Katharinenlegende 

854. 
Zingerle,  I.    Holapfonncn  29.    weis- 

tümer  481.     frau  Hitt  526.   Cristi 

blumen  819.     reiserechnuugen  894. 

s.  Lentner   1407. 
Zingerle,  0.    Lieder  655.    Euukel- 

stein   663.     fluch    664.     Friedrich 

V.    Sonnenburg    880.      Oswald    v. 

Wolkenstein  896.   rec.  859. 
Zoepfl.     s.  Clement  475. 
Zorn.     Rec.   395. 
Zuccalmaglio.     Volkslied   656. 
Zupitza.     Me.  k  für  d  1080.  Salo- 

mon  u.  Saturn  1102.     zu  Andi'eas 

1103.  zu  Alfred  1114.  zu  Chaucer 

1139.    1145.     zu   Lydgate    1150. 

rec.  1118.  1133.  1146. 
Zur  borg.      Ndd.     namenverzeichuis 

113. 


Sadirepistex*. 


Aberglauben  608—640. 

^fintyri  719. 

Agrip  '718. 

Albert  v.  Holienberg  1417. 

Albreclit  v.  Scharfenberg  796. 

Alexander  me.  1122.  Lampreclits 
847—849.  Ulrichs  v.  Eschenbacli 
922. 

Aiexiuslegeuden  1133. 

Alfreds  sprüclie  1114, 

Alphart  792. 

Altdeutsches  leben  1404.  1405. 

Aitenglisch  1096—1108. 

Altertumskunde  263—380. 

Althochdeutsch  758—779. 

Altniederdeutsch  1160. 

Altsächsisch  1154—1160. 

Altschwedisch  754—757, 

Alleren  Riwle  1127. 

Andreas  ae.   1103. 

Andreas  Km-zmanu  983. 

Angelsächsisch  s.  englisch,  alt- 
englisch. 

Arberg  865. 

Arme  Heinrich  1421. 

Asketisches  988.  989. 

Attila  1403. 

Aue  815—821. 

Ava  793. 

Barlaam  916, 
Bauer,  K,  1292. 


Beda  1017.  1108. 

Beket  1153. 

Beowulf  1098. 

Berner  clii-onik  999. 

Bernhard  me.  1109. 

Bert  hold  v.  Regensburg  9*^1. 

Beuron  urbar  991. 

Bevers  saga  s.  Fornsögur, 

Bibliographie    allgemeine   1316 — 

1334.     nordische  706—708. 
Biographie  1292—1312. 
Bon  er  794.  795. 
Bruchstücke  mhd.  796—801. 
Burgus  822. 

C'ffidmon  1099. 

Carmina  burana  1272. 

Cato  ae.  1107. 

Cats  1261. 

Charlemagne  romances  1119. 

Chaucer  1134—1147. 

Chronik  dänisch  753.    deutsch  994 

bis  1006.    englisch  1028.    uiederl. 

1270.     Deutschordens  796, 
Chur  Johann  v.  965. 
Cisio-Janus  802. 
Clarus  saga  720. 
Claus  der  bauer  1183. 
Constanzer  concil  1000. 

Dangkrotzheim  840, 
Dänisch  752.  753. 


SachrcKister. 


303 


Deutschordens  Chronik  790. 

Deutsche  städtcchronikon  lÜOl. 

Dialccte,  allsenioiucs  198 — 224. 
englisch  1047  — 1049.  friesisch 
12^10.  niederländisch  1211  f.  s. 
auch  niederdeutsch. 

Dictys-Septimius  1277. 

Donaueschin^er  stadtbuch  992. 

Döring  1004. 

Dortmunder  Chroniken  1002. 

Drama  mnd.  1183—1186. 

Dumbartonshire,  book  of  1026. 

Durham  ritual  1106. 

Edda  liederedda  714 — 717.  prosa- 
edda  721—725.  1397. 

Eger  Verordnungsbücher  987. 

Eilhart  v.  Oberge  803. 

Ekkehard  1416. 

Elbogeu  Chronik  998. 

Emmius  1293. 

Ems  916. 

Eneit  826.  827. 

Engelbert  Wnsterwitz  1003. 

Englisch  1007—1153. 

Epistel  u.  evangelienbuch  950. 

Erec  820. 

Erex  saga  726. 

Erzählungen  mhd.  798. 

Eschenbach  Ulrich  v.  929.  Wolf- 
ram V.  935—949. 

Etymologie  s.  Wörterbücher. 

Ey  st  eins  jardabök  727. 

Fastnachtspiele  1185.  1186. 
Finnboga  saga  728. 
Floamanna  saga  531 
Floridus  956. 
Fl  OS  u.  Blankflos,    me.   1113.    nhd, 

1422. 
Flovents  saga  729. 
Fornsögur  729.  730. 
Franciskeu  leben  850. 
Frankenstein  834. 
Frauen  der  vorzeit  1400. 
Franenlob  866. 
Freiberg  823. 
Freidank  867. 
Friflthiofssage  731. 
Friedrich  I.  1281. 
Friedrich  v.  Hausen  870. 


Fricdi'ich  v.   ilolHMizollinu  999. 
Friedrich  v.  Sonnenburg  880. 
Friesisch  1203—1210. 
Fron  wen  klage  923. 
Fulnek  archiv  993. 
Fußenbrunnen  841. 

Gebete  mhd.  804.  805. 

Gebräuche  600-607. 

Geiler  v.  Kaisersberg  974—977. 

Geipatättur  750. 

Geislerlieder  868. 

Geistliche  gedichtc,  mhd.  806. 
mnd.  1187—1190. 

Genesis  u.  exodus,  nie.  1115. 

Gerhard  v.  Minden  1191. 

Geschichte  der  philologie  1292 — 
1334. 

Gesta  Romanorum  1120. 

Gewissensspiegel  807. 

Ghetelen  1199. 

Glockeninschrift  1282. 

Glossare  s.  Wörterbücher. 

Golias  1271. 

Gotfrid  V.  Neifen  876.  877. 

Gotfrid  V.  Straßburg  808—811.  869. 

Gotisch  666 — 675. 

Gottesfreunde  961—967. 

Gragas  732. 

Gral  s.  Wolfram. 

Grammatik  allgemeine  124 — 161, 
nachtrag  s.  281  f.  gotisch  667 
—669.  skandinavisch  685—696. 
althochdeutsch  761—762.  mittel- 
hochdeutsch 782—791.  englisch 
1058—1087.  altsächsisch  1155— 
1158.  niederdeutsch  1166  f.  frie- 
sisch 1207.  1208.  niederländisch 
1237—1254.  lehrbücher  des  deut- 
schen 1358—1388. 

Gravenberg  931—933. 

Gregor  Hagen  997. 

Grimm  1294—1297. 

Gunnlaugs  saga  733.  734. 

Gylfaginning  725. 

Hadamar  v.  Laber  812. 
Hagen  997. 
Hali  Meidcnhad  1113. 
Hampole  1128. 
Handschriften  englische  1012. 


304 


Sachregister. 


Hans  Marienlieder  813.  814. 
Hart  mann  v.  Aue  815—821. 
Hdttatal  723. 
Haupt  1298. 
Hausen  870. 
Havamäl  717. 
Havarilar  saga  735. 
Havelok  1117. 
Hedwig-  lieiligeulebeu  954. 
Heidin  s.  Wittig. 
Heinrich  v.  Burgus  822. 
Heinrich  v.  Freiberg  823. 
Heinrich  Minsinger  951. 
Heinrich  v.  Morungen  874.  875. 
Heinrich  v.  Ofterdiugen  878. 
Heinrich  v.  d.  Türlin  824.  825. 
Heinrich  v.  Veldeke  826.  827. 
Heldenbuch  828. 
Heldengeschichten  1398. 
Heldensage  546 — 548. 
Heliand  1156—1159. 
Helmbrecht  927.  928. 
Henselin  1185. 
Hermannschlacht  1415. 
Herrand  v.  AVildonie  829.  830. 
Hertzberg  1299. 
Hexen  631—636. 
Hieronymus'  leben  952. 
Hildebrandslied  765—767. 
Historienbibel  260. 
Hohenberg  1417. 
Hohenburger  hoheslied  831. 
Hohenburg,  Puller  v.  871. 
Hohenzollern  999. 
Holtzmann  1300. 
Homilien  me.  1113. 
Horneck  996. 
Hrafnkels  saga  736. 
Hugo  V.  Montfort  873. 
Hugo  V.  Trimberg  832. 
Husdrapa  725. 

Iwein  791.  815.  816. 

Jagd  812. 

Jagdallegorie  833. 

Jakob  V.  Maerlant  1262—1264. 

Jacok  Uurest  995. 

Jeroschin  796.  1005. 

Johann  v.  Chur  965. 

Johann  v.  Fraukenstein  834. 


Johann  v.  Olmütz  952. 
Johann  Sefner  997. 
Jomsvikinga  saga  737. 
Judas  Ischarioth  1286. 
Jüdel  835. 

Junker  u.  d.  tr.  Heimich  836. 
Justinger  999. 

Äaiserchronik  837. 
Kaisersberg  974—977. 
Karlamagnüs  saga  719.  750. 
Karolingische      rhythmen      1273. 

1278. 
Katechismusstücke  mhd.  953. 
Katharinenlegende  854. 
Ket.tenreim  838. 
Kindheit  Jesu  841. 
King  Hörn  1113. 
Kirchenlied  256. 
Kölner  Chroniken  994. 
König  V.  Odemvalde  376. 
Konrad  Dangkrotzheim  840. 
Konrad  v,  Fußesbrunnen  841. 
Konrad  Justiuger  999. 
Kourad  pfaffe  839.  839a. 
Konrad  priester  978. 
Konrad  v.  Würzburg  842.  843. 
Konrad  v.  Zabern  844. 
Kräuterbuch  mhd.  955. 
Kriegswesen  402 — 410. 
Kristni  saga  738. 
Krone  824^  825. 
Kudrun  379.  548.  845.  846. 
Kulturgeschichte  381 — 436. 
Kurz  mann  983. 

liaber  812. 

Lachmanu  1301. 

Laöamon  1113. 

Lamp recht  pfaffe  847—849. 

Lamp recht  v.  Regensburg  850. 

Landau,  Nicolaus  v.  979. 

Landsknechte  1414. 

Lanzelet  826. 

Latein  1271  —  1291. 

Laurentius  Wade  1153. 

Laurin  851. 

Lay  le  Freine  1110. 

Legenden  852—857. 

Lehrpläne  des  deutschen  1347. 


Sachregister. 


305 


Leib  u.  seele,  ae.  1104.  1105.  mnd. 
1190. 

Leo  1302. 

Lesebuch  altdeutsch  261.  262.  ahd. 
763.  mhd.  787.  Schulbücher  1389 
—  1396. 

Lichtenstein  872. 

Lied  und  spruch,  udd.  1192—1196. 

Litauische  clironilc  1005. 

Literaturgeschichte  deutsche  225 
—262.  nordisch  700—705.  eng- 
lisch 1088  —  1095.  friesisch  1207. 
niederländisch  1255 — 1259.  la- 
teinisch 1279. 

Livländische  reimchronik  1006.' 

Ljosvetninga  saga  730. 

Lohengrin  858. 

Ludwi'gslied  767—769.    , 

Luthers  mystili  969. 

Lvdgate  li50. 

Lyrilv  mhd.  859—897. 

Iflacer  Floridus  956. 
Maerlant  1262—1264. 
Magdalena  857. 
Malerzeche  957. 
Margareta  855. 
Marienlegenden  853. 
Märkische  chrouik  1003. 
Maas  book  1121. 
Matthäusevangelium    mhd.    coni- 

mentar  958. 
Matthäus  Hagen  897. 
Matthias  Döring  1004. 
Maypole  1124. 
Medicinisches,  mhd.  959. 
Meier  Helmbrecht  927.  928, 
Memento  mori  770. 
Merseburger  sprüche  767. 
Merswin  963. 

Methode  des  Unterrichts  1335  — 1 346. 
Meusebach  1303.  1304. 
Middendorf  1305. 
M  insinger  951. 
Mittelenglisch  1109—1153. 
Mittelhochdeutsch  780—1006. 
Mittelniederdeutsch  1162—1 168. 

1183—1201. 
Montfort  873. 
Moriaen  1265. 
Morolf  917. 

Jahresbericht  für  Germanische  Philologie.    II. 


Morungen  874.  875. 
Möttuls  saga  739. 
Musik  413—421. 
Mystik  960—969. 
Mythologie     510—530.       populär 
1408.  1409. 

afamen    49-123.      englisch    1016. 

1043—1046.  friesisch  1204—1206. 
Namenbuch  heiliges  840. 
Navolginge  Cristi  1266. 
Nedcriiof  1002. 
Ncifen  876.  877. 
Neuhochdeutsch  163--197. 
Nibelungen  791.  898—910. 
Nicolaus  van  Cats  1261. 
Nicolaus  V.  Jeroschin  796. 
Nicolaus  V.  Landau  979. 
Niederdeutsch  1161—1202. 
Niederländisch  1211  —  1270. 
Niedersächsische    städtechroniken 

1001. 
Nornagests  {lattr  721.  748. 
Notker  764. 

Oberge  803. 
Odhins  trost  1401. 
Ödipus  129L 
Odos  Ernestus  1287. 
Ofterdingen  878. 
Oldekopp  1201. 
Orendel  911. 
Ormulum  1116. 
Orpheus  me.  1130. 
Orthographie  183—197. 
Ortsnamen  s.  namen. 
Osterlieder  mnd.  1187. 
Österreichische  chronik  997. 
Oswald  V.  Wolkenstein  896.  897. 
Otfrid  771—777. 
Ottokar  v.  Horueck  996. 

Pädagogik  422—425.  pädagogische 

abteilung  1335—1426. 
Parzival  s.  Wolfram. 
Paulus,  Rheinauer  912. 
Feder  Smed  752. 
Peter  v.  Arberg  865. 
Philologie  englische  1007.    s.  auch 

geschichte. 
Philosophie  422—425. 

(1880).  20 


306 


Sachregister. 


Phönix  ae.  1101. 
Piers  Plowman  1131. 
Pilgerreiseu  970. 
Placidns-Eustachius  1129.  1288. 
Plowmau  1131. 
Predigt  258.  259.  971—984. 
Prosa  mhd.  950  f.     mud.  1198  f. 
Prosalegenden  me.  1151. 
Proverbia  commimia  1198. 
Puller  V.  Hohenburg  871. 

»agnars  saga  748. 

Ratpert  1426. 

Rätsel  665. 

Recht  437—507. 

Rechtsquellen  altfries.  1209. 

Regensburg  Berthold  v.  971. 

Reinaert  1267  —  1209. 

Reineke  Vos  1197. 

Reimnar  der  alte  879. 

Renner  832. 

Rhythmen  1273.  1278.  1283. 

Richard  Rolle  1128. 

Richental  1000. 

Roland  me.  1123. 

Rolandslied  839.  839a. 

Rolle  1128. 

Römerfunde  315—380. 

Rosengarten  914. 

Rostocker  chronik  (veide)  1200. 

Rother  915. 

Ruderlied  1276. 

Rudolf  V.  Ems  916. 

R  Ulm  an  Merswiu  963. 

Rune  n  deutsche  312 — 314.   nordische 

709—713. 
Runenlied  1100. 
Rütberg  965. 

Sagen  531—587. 
Salica  lex  369—478. 
Salman  u.  Morolf  917. 
Salomon  u.  Saturn  1102. 
Sanders  1306. 
Saxo  Grammaticus  308.  309. 
Scharfenberg  796.  829. 
Schauspiel  247—255. 
Schiff  u.  regenbogen  740. 
Schorham  1126. 
Schrift  426—428. 


Schulpoesie  1280. 

Schwanritter  1420. 

Seele  u.  leichnam,  ae.  1104.  1105. 

mnd.   1190. 
Sefner  997. 
Segen  637—640.     mhd.   918—920. 

985.  986. 
Selen  rät  822. 
Sibeth  1307. 
Sieben  schläfer  856. 
Signa  ante  Judicium,  me.  1112. 
Sigurdsson  1308. 
Skaldenmetrik  699. 
Skaldskaparmal  724. 
Skandinavisch  676—757. 
Sonnenburg  880. 
Sounecke  829. 
Spiegel. der  Sünden  1189. 
Sport  429—431. 
Sprichwörter  30—48. 
Sprüche  659—664. 
Spruchpoesie  mlat.  1284. 
Stadeck  829. 

Stadtrecht  479.  987  (seite  203.) 
Stämme  deutsche  290—311. 
Steinbuch  926. 
Steirische  reimchronik  996. 
Straß  bürg  Gotfrid  v.  808—811. 
Straß  bürg'  Urkunden  990. 
Sultan  V.  Babylon  1125. 
Syon  850. 

Tacitus  279—288. 

Tagezeiten  Pariser    921.     der   h. 

Anna  1188. 
Tauler  960.  977. 
Thidreks  saga  743—745. 
Thomas  Beket  1153. 
Thomas  saga  742. 
Thorgeirs  drapa  751. 
Thörhalls  Ijattr  746. 
Titurel  s.  Wolfram. 
Tobiassegen  919.  920. 
Trachten  432—434. 
Traktate  asketische  988.  989. 
Treatyse  of  Fysshynge  1152. 
Tremoniensium  cronica  1002. 
Trimberg  832. 
Tristan  Eilharts  803.    Gotfrids  808 

— 811.      saga    741.      nordisch    u. 

englisch  1132.     Wagners  1425. 


Sachregister. 


307 


Türlin  Ulrich  v.  d.  70G. 
Türliu  Heinrich  v.  d.  824.  825. 

rhland  1309.  U02.  1418. 
ülfilas  070—673. 
Ulrich  V.  Eschenbach  922. 
Ulrich  V.  Lichtenstein  872. 
Ulrich  Richental  1000. 
Ulrich  V.  d.  Türlin  796. 
Ulrich  V.  Zazikhofen  826. 
Unrest  995. 
Urkunden  deutsche  990—993. 

Valvers  jidttr  747. 
Yeldecke  826.  827. 
Verfassungsgeschichte  489 — 495. 
Verlorene  söhn  1184. 
Versammlungen      der     philologen 

1313  —  1315. 
Verskunst  nordische  697—699. 
Veter  buch  924.  925. 
Viga-Glüms  saga  730. 
Vogelsang,  66.  164. 
Vogehveide  s.  Walther. 
Volksbücher  1419. 
Volkskunde  588—599. 
Volkslieder  641—658. 
Volmar  926. 
Völsuuga  saga  721.  748. 
Yöluspä  715.  716. 

^IVackernagel  1310. 
Wade  1153. 
Wagner  1311. 
Walther  v.  Speier  1289. 


Walt  her  v.  d.  Vogelweide  245.  811. 

879.  881—895. 

Wauder  30. 

Weigand  1312. 

Weistümer  480—488. 

Weltchronik  796. 

Wernher  der  gartena^re  927.  928. 

Wiclif  1148.  1149. 

Wiener- Neustädter  stadtrecht  seite 
203. 

Wigalois  931—933. 

Wigamur  929.  930. 

Wildonie  829.  830. 

Willehalm  Ulrich  796.  siehe  auch 
Wolfram. 

William  v.  Schorham  1126. 

W^illiram  778.  779. 

Wirnt  V.  Gravenberg  931—933. 

Wirtschaftsgeschichte  496-506. 

Wittig  V.  Jordan  934. 

Wohnung  435.  436. 

Wolfram  935—949. 

Wolkenstein  896.  897. 

Wörterbücher  1—29.  gotisch  666. 
skandinavisch  676—684.  althoch- 
deutsch 758-760.  mittelhoch- 
deutsch 780.  781.  783.  englisch 
1035—1042.  1050—1057.  alt- 
sächsisch 1154.  niederdeutsch 
1162—1165.  1168  f.  friesisch  1203. 
niederländisch  1212  f.  deutsche 
lehrbücher  1348—1357. 

Würz  bürg  842.  843. 

Wusterwitz  1003. 

Zabern  844. 
Zazikhofen  826. 


Bericlitigungen. 

die  laufenden  nummern  sind  zu  bericlitigeu  bei  375.  468.  951. 
no,    658    Geijer.      no,    706    z.    5    vierundzivaiizig.      no.    12^ 
Eustachius.     uo.  693  z.  8.  ljuodell. 


Berliner  Buchdrncierei-Actien-Gesenschaft 
Setzerinnen-Schule  des  Lette.Vereina, 


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